Es gab einmal in einem fernen Königreich eine Prinzessin. Diese hieß Julia. Julia lebte mit ihrer reichen Familie in einem Schloss und das Mädchen hatte viele Freunde. Und denn noch war sie nicht glücklich.
In einem anderen Reich wohnte ebenfalls ein Mädchen aus gutem und reichen Hause. Dieses Mädchen hatte man auf den Namen Romy getauft. Und auch Romy hatte viele Freunde und doch fühlte sie sich oft falsch in ihrem Körper und war unerfühlt.
Die Familien von Romy und Julia waren nicht gerade die besten Freunde, wenn nicht sogar verfeindet und doch lud Romys Familie die andere zu einem großen Ball ein. Als Julia dies hörte schmückte sie sich festlich und legte ihr schönstes Kleid an. Denn sie wollte einen guten Eindruck machen.
Julia betrat den Ballsaal und alle verstummten schauten auf das Mädchen. ‚Sie ist wunderschön!’, dachte Romy bei sich. Immer wieder schweifte ihr Blick von dem stattlichen Männern ab und wanderte zu Julia. ‚Sie sieht so schön aus!’, Julia als sie Romy erblickte ‚Ich weis nicht was mit mir los ist! Mein Herz macht immer wieder einen Sprung wenn ich sie sehe!’ Die Blicke der beiden Mädchen verhackten sich immer wieder ineinander. Da fasste sich Romy ein Herz und ging auf Julia zu. „Darf ich... um diesen Tanz bitten?“ Und ohne nachzudenken ergriff Julia Romys ausgestreckte Hand und ging mit ihr auf die Tanzfläche. Ein Murmeln ging durch den Saal. Manche kicherten, manche schüttelten denn Kopf und manche wussten nicht was sie davon halten sollen.
Romys Mutter schlug die Hand vor den Mund. „Mein lieber Gatte! Unsere TOCHTER tanzt einer TOCHTER eines anderen Hauses!“ „Ich sehe es, meine Liebe! Ich weis nicht was in sie gefahren ist! Wo sind ihre Mannieren?“ Doch Romy und Julia ließen sich davon nicht abbringen, sie hatten nur Augen füreinander. „Hat dir schon mal jemand gesagt wie wunderhübsch du bist?“, fragte Romy „Ich kann nur sagen das sie wunderschön sind!“, hauchte Julia. Da musste Romy kichern, „Ich wette das meine Eltern und alle anderen Gäste empört sind!“ Nun grinste auch Julia, „So etwas haben sie bestimmt noch nie gesehen.“ „Sehen wir uns wieder?“, fragte Julia nach einiger Zeit „Ich hoffe es sehr! Denn bei dir fühle ich mich, na ja, glücklich!“ „Ich kann dies nur erwidern.“
Von da an trafen sich Romy und Julia jede Nacht. Sie merkten immer stärker was sie für einander empfanden und das sie nie wieder getrennt sein wollen. „ Wie kann es sein das ich mich in eine Frau verliebt habe, wo ich doch selbst eine bin?“ Romy dachte immer öfter darüber nach. „Und vor allem, wie soll es weiter gehen? Ich will und kann nicht mit einem Mann zusammen sein, wo ich dich doch so liebe! Und ich will das du mich zur Frau nimmst!“ „Oh Romy! Lass doch ab von mir!“ Julia stiegen die Tränen in die Augen „Du weist dass es nicht geht! Wir können nie zusammen sein können! Meine Eltern haben mir verboten mit dir zusammen zu sein. Zum einen weil unsere Familien sich hassen und zum zweiten, dass wir vom selben Geschlecht sind!“ „Nein Julia! Weine nicht! Ich kenne einen alten Pfarrer, dieser hat eine kleine Kirche, tief im Wald. Der kann uns trauen und dann leben wir dort! Aber nun, mein Schatz, muss ich los! Die Sonne erleuchtet bald den Himmel.“ Die Verliebten gaben sich einen letzten Kuss, dann ritt die schöne Romy auf ihrem Pferd davon. Den ganzen Tag wartete Julia an ihrem Fenster auf einen Brief ihrer Geliebten. Und spät in der Dämmerstunde traf auch eine Taube mit einem kleinem Zettel am Bein an. Julia entfaltete den Brief mit zitternden Fingern. „Meine Schöne! Mach dich bereit für ein neues Leben! So nehme dein liebsten Sachen und komme mit deinem Pferd zu dem Tor an dem sich die Rosen ranken.
Deine ergebene Romy!“ Julia drückte den Brief an ihr Herz, geschwind packte sie ihre liebsten Dinge in eine kleine Tasche und lief in den Stall.
Eine Träne lief über ihr zartes Gesicht als sie von ihrem Elternhaus wegritt. Doch sie sah sich nicht um und sah auch nicht das sie verfolgt wurde. „Romy! Oh Romy!“, rief sie schon von weitem. Ein strahlen kehrte in Romys Gesicht ein. Aber das Glück war von kurzer Dauer, denn ein Pfeil schoss durch die Luft und bohrte sich in Romys Brust. Julia schrie auf und drehte sich um. Doch sie sah nur noch wie die schwarze Gestalt im Schatten verschwand. „Ich habe dich doch erkannt, Bruder!“, rief sie doch nichts regte sich. Julia lief zu ihrer Geliebten . „Meine Julia! Ich liebe dich!“ Dann schlossen sich Romys Augen für immer. „Nein! Nein!“, erst war es nur ein Flüstern später ein Schreien. Julias Augen waren tränenverschleiert als sie den Pfeil aus Romys Brust zog und sich selber in den Bauch rammte. „Ist es das was ihr wolltet?“, schrie sie noch einmal in die Nacht und dann schlief sie ein. Den ewigen Schlaf des Todes.
Tag der Veröffentlichung: 13.10.2012
Alle Rechte vorbehalten