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Kapitel 1

Heute waren es auf den Tag genau zwei Monate, dass Tobi wegen Sandra, dieser Giftspritze, Schluss machte. Es tat immer noch fürchterlich weh... Ich probierte schon alles aus, um Tobi zu vergessen – vergeblich! Außerdem brauchte ich dringend Ablenkung, also rief sofort ich meine allerbeste Freundin Pia an. Ihr fiel immer was ein. „Pia Neumann“, meldete sich Pia gelangweilt am Telefon. „Hey Pia, ich bin's, Tani. Hast du heute schon was vor?“, fragte ich sie. Sie überlegte: „Hm. Ich glaube nicht. Um was geht es denn?“ „Ach, Tobi hat heute vor ganzgenau zwei Monaten Schluss gemacht. Da dachte ich mir du könntest dir etwas einfallen lassen“, jammerte ich. „Aber klar doch! Für dich hab ich immer Zeit, Schätzchen.“ „Haha“, kicherte ich. Pia fuhr fort: „Was hälts du davon, wenn wir beide uns einen schönen Nachmittag machen und zusammen shoppen gehen?“ Ich freute mich: „Gute Idee!“ „Gut, dann treffen wir uns um 14.30 Uhr bei mir. Ciao!“ Ein lustiger Nachmittag war sicher, also ging ich gut gelaunt in mein Zimmer, um mich fertig zu machen.

Da es ziemlich heiß war zog ich Jeans-Hotpants, ein weißes Top und Flipflops an und machte mich dann auf den Weg zum 'Café Grand', das Pia's Mutter gehörte.
„Hej“, begrüßte mich Pia stürmisch, als ich das Café betrat und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Wir nahmen an unserem Lieblingstisch in der kleinen Nische Platz und ließen uns von Pia's Mutter Eiskaffee bringen. Wir quatschten ein wenig und machten uns langsam auf den Weg zum Stadtbummel.

Unsere Shoppingtour war, wie geahnt, ziemlich lustig. Pia und ich lachten viel und hatten riesigen Spaß zusammen. Natürlich blieben unsere Taschen nicht leer. Pia kaufte sich eine CD, einen BH, eine Jeans und ein Top. Ich kaufte für mich denselben BH, drei neue Tops und eine neue Handykarte. Ich dachte gerade an morgen – den letzten Schultag vor den Sommerferien – als meine Mutter Beate zum Abendessen rief.
Wenig später trudelte eine SMS ein.

Von: Pia
'Wenn du gerade zu Hause bist, ruf mich schnell an. Ich habe eine suuuper Idee. Genaueres erfährst du noch. 1000 Bussis, Pia.'

„Nanu, was kann das denn sein?“, fragte ich mich noch, als ich schon zum Telefon griff. Als jemand, von dem ich ausging, dass es Pia ist, an den Hörer ging, rief ich aufgeregt: „Pia. Ich habe deine SMS bekommen. Also, was gibt es?“ „Beruhig dich erst mal. Ich hab eine Idee was wir in den Ferien gemeinsam machen könnten“, sagte Pia ganz ruhig. Nun war ich neugierig geworden und fragte: „An was hast du denn gedacht?“ „Was würdest du davon halten, wenn du und ich zusammen in eine Ferienfreizeit gehen würden?“, rückte Pia nun raus mit der Sprache. Plötzlich wurde ich nachdenklich. Pia erinnerte mich an meine letzte Freizeit, die ich mit Tobi verbrachte. Pia fragte, warum ich so still war, da erzählte ich ihr von meinen Gedanken. Schließlich ist sie meine beste Freundin. Pia entschuldigte sich sofort: „Sorry, tut mir leid, hab ich nicht dran gedacht. Ich dachte nur, es wäre ganz cool, du weißt schon, du und ich, zusammen wegfahren...“ „Mach dir keine Gedanken“, sagte ich, „Ich werde mal meine Mutter fragen, was sie davon haltet, okay? Ich melde mich bei dir. Tschüss, Süße.“


Kapitel 2

Natürlich musste meine Mutter Beate alles mit Pia's Mutter Andrea reden, die die Sache um einiges lockerer fand, als meine Mutter. Doch schließlich konnten wir alle meine Mutter doch noch dazu bringen, ihre Erlaubnis zu geben. Total erfreut über die Zustimmungen unserer Eltern, setzten wir uns an den Computer und suchten nach einer passenden Reise. Wir entschlossen uns für eine Jugendveranstaltung in einem kleinen Dorf an der Ostsee in der Jugendherberge „Uldensee“.
I
ch freute mich riiiiesig. Plötzlich fiel mir ein, dass ich schon lange nicht mehr an Tobi gedacht hatte. Das musste an Pia liegen, und an der Art wie sie es immer wieder schafft, mich auf andere Gedanken zu bringen. Sie war einfach die beste überhaupt.

Wir packten schon eifrig unsere Koffer, denn morgen schon sollte es losgehen. Ich grübelte eine Weile, was ich alles einpacken sollte und entschied mich dann für das Nötigste. Für mein Handgepäck brauchte ich nicht lange; Schminkzeug, Handy, Mp3-Player und Bikini – ich wollte ja im See und im Meer schwimmen - durften in meinen Rucksack.

In der Nacht schlief ich ziemlich schlecht. Nach dem Frühstück fuhren Beate und ich zum Bahnhof; Pia wartete schon auf mich. Auch sie wirkte unausgeschlafen. Als der Zug einfuhr, gab ich meiner Mutter einen Kuss auf die Wange und stieg in den Zug. Pia und ich setzten uns in ein Abteil und schmiedeten Pläne, wie die Ferien wohl noch werden könnten.

„Endstation 'Uldensee'“, tönte es aus dem Lautsprecher. Pia und ich waren aufgeregt und konnten kaum abwarten, endlich bei unserer Jugendherberge anzukommen. Ein Bus sollte uns dort hin bringen. Während der Fahrt starrte mich ein total süßer Typ dauernd an. Als wir ankamen staunten wir, denn die Jugendherberge war wirklich schick. Nach der Zimmerverteilung – ich war natürlich mit Pia in einem Zimmer – wollte ich meinen Koffer dort hin hieven. Doch dann kam der Typ aus dem Bus und fragte, ganz Gentleman: „Darf ich dem hübschen Mädchen den Koffer abnehmen?“


Kapitel 3

„Und dann hat er mich gefragt, ob er mir meinen Koffer hochbringen darf. Er hat mich sowas von süß angelächelt!“, erzählte ich Pia, die Dank ihrer Muskelkraft schon schneller im Zimmer ankam. Sie freute sich mit mir und lachte: „Der ist doch ganz sicher verknallt in dich. Wenn da nichts geht, Tanjalein.“ Ich lächelte nur.

Am späten Nachmittag hatte Simone, unsere Leiterin, eine Rallye rund im die Jugendherberge vorbereitet. Man sollte sich zu zweit zusammen tun. Der Haken war, dass es jemand sein sollte, den man noch nicht kannte. Der Typ suchte sich natürlich niemand anderes als mich, was mich sichtlich freute. Ich bekam raus, dass er Ben hieß. Pia's Partnerin war Binette, ein nettes Mädchen aus dem Nachbarzimmer. Die Rallye an sich war eigentlich ziemlich langweilig, doch der Vorteil war, dass ich so einiges mehr über Ben erfahren konnte. Er war 15 Jahre alt und so mit ein Jahr älter als ich. Er spielte Fußball im Verein, ich Handball. Er spielte Gitarre und ich Geige. Ben tanzte Breakdance und ich HipHop. Wir lachten viel über diese Zufälle des Schicksals. In dieser Nacht lag ich wach, aber ich war glücklich. Ich hörte wie Pia gleichmäßig schnarchte.
Beim Frühstück am nächsten Tag hatte ich natürlich riesiges Herzklopfen. Warum, dass wusste ich auch nicht so genau. Hatte ich mich etwa verliebt? Nein, ich liebe nur Tobi. Auch wenn er mich nicht mehr liebt. Naja, ich wollte nicht mehr an ihn denken, also fing ich an, Pia vollzuquatschen, als Ben sich zu uns an den Tisch setzte. „Hey, Maus!“, begrüßte er mich. Ich brachte nur ein lächerliches „Guten Morgen“ raus und wurde feuerrot im Gesicht. Während wir aßen verkündete Simone mit guter Laune den heutigen Tagesablauf. Anscheinend hatte Simone anderes zu tun, wie zum Beispiel mit einem der Herbergsangestellten zu flirten, gab sie uns den Tag frei. Wir durften also machen was wir wollten. Im Hobbykeller Tischtennis oder -fußball spielen, auf den Sportplatz und sich austoben, Ballspiele spielen oder einfach nur in seinem Zimmer chillen, lesen, Musik hören etc. Pia und Binette gingen zusammen Basketball spielen, und ich war froh, dass ich das Zimmer für eine Weile für mich hatte, denn ich war noch müde, weil ich ja die ganze Nacht wach gelegen hatte. Also versuchte ich noch ein wenig zu schlafen. Wenig später klopfte es an meiner Tür und ich war sehr überrascht wer dort stand. Es war Ben. Er fragte ob er reinkommen könnte. Ich ließ es zu und so kamen wir in ein langes Gespräch, in dem wir über alles mögliche redeten und vor allem, viel lachten. Nach geschätzten zwei Stunden ging er dann wieder. Mein Handy surrte.

SMS erhalten von: Mama
„Na alles klar? Hoffentlich geht es dir gut. Gerade ist ein Brief von Tobi eingedrudelt. Viel Spaß noch. Gruß, Mama.“

SMS verfassen an: Mama
„Hi. Ja es geht mir gut und Pia auch. Es ist wirklich schön hier. Bis bald, Ta.

Zu mehr schreiben war ich nicht fähig. Das gab es doch nicht. Ich fragte mich, was in diesem Brief wohl drin stand. Um mich zu beruhigen dachte ich einfach, dass in dem Brief nur stand, dass es ihm leid täte und dass er glücklich war. Also, kein Grund für Panik.

„Hey, ihr da oben! Es gibt Essen“, rief Simone und trommelte alle zusammen. Huch, ich musste wohl doch geschlafen haben und wachte nun von Simones Rufen auf. Also kroch ich aus dem Bett und ging hinunter. Pia wartete schon auf mich. „Wo hast du gesteckt?“, fragte sie mich. Doch ich erwiderte nur: „Wir reden später.“


Kapitel 4

„Boah, dieses Arschloch. Was fällt dem ein, sich nach zwei Monaten zu melden, während dir es die ganze Zeit scheiße ging?!“, schimpfte Pia über Tobi, als ich ihr von der SMS meiner Mutter erzählte. Ich fragte mich: „Was soll ich den jetzt nur machen? Ich würde gern mit Ben zusammen sein. Aber eigentlich hab ich Tobi ja lieber und wir kennen uns ja besser... Ich habe keine Ahnung!“ „Also läuft da doch was mit dir und Ben, hab ich recht?“, kicherte sie. Ich antwortete verlegen: „Hm, ja. Wie man es nimmt“. „Also, was würdest du an meiner Stelle tun?“, fragte ich sie noch einmal. Sie sagte: „Ich würde einfach abwarten bis wir zuhause sind und dann den Brief lesen. Und jetzt einfach mal die Ferien genießen!“. So machten wir das dann auch.

Die Nacht gegen über zum Vortag hab ich blendend geschlafen. Ich fühlte mich richtig gut. Auch Pia sah relaxt aus. Das Frühstück heute war wieder sehr lecker, so wie immer eigentlich. Am heutigen Tag sollten wir wandern. Eigentlich hasste ich Wanderungen, aber ich hatte ja Pia dabei. Dann würde es sowieso tausend mal besser werden. Doch Pia machte mir einen Strich durch die Rechnung, denn sie hing mit Binette und den anderen aus Binettes Zimmer Kathi, Julia und Sanne ab. Ich beschloss, sie einfach nicht zu beachten. Ich unterhielt mich gerade mit einem anderen Mädchen, als Ben ziemlich schnell auf mich zugerannt kam. Er ergriff meine Hand und zog mich mit. Das ich beinahe hingefallen wäre und mir wahrscheinlich das Genick gebrochen hätte, interessierte ihn nicht. Plötzlich hatte ich so ein Stechen im Herzen. Mein Herz wollte mir wahrscheinlich mitteilen, dass Ben überhaupt nicht der richtige sein konnte. Es machte mich traurig und am liebsten wollte ich jetzt heulen.

Als ich Ben später fragte, was der ganze Mist sollte, murmelte er nur „'tschuldigung“ und verkroch sich. So ein Feigling! Ich hasste Feiglinge wie die Pest. Pia war natürlich gleich bestens informiert. Sie wunderte sich sehr über Bens Verhalten. „Das habe ich bei dem Typ nie zu träumen gewagt, dass der zu sowas fähig ist“, versuchte sie mich zu trösten. Als ich auf den Gedanken kam, dass Pia vielleicht auch etwas von Ben wollte, sprach ich sie darauf an. Aber sie blockte ab und sagte dass sie keinen Grund hätte, Ben zu mögen und dass sie zuhause genug Freunde hätte. Da hatte sie recht; sie war auch zur Klassensprecherin gewählt worden. Wozu brauchte ich eigentlich einen Typen wie Ben? Oh. Mein. Gott. Langsam konnte ich es nicht mehr hören. „Ben, Ben, Ben“, äffte mich meine innere Stimme nach. Ich hatte keine Lust mehr an ihn zu denken.

Am nächsten Morgen, dem dritten Tag, verkündete uns Simone, dass ihre heutige Planung – eine Waldkunde-Tour mit einem Förster – aufgrund des Regenwetters leider ausfallen musste. Menno! Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut. Die erfreulichere Nachricht des Tages war, dass wir wieder „free day“ hatten, also unseren Tagesablauf selbst nach Möglichkeit planen konnten. Sportplatz fiel schon mal aus, also überlegten Pia und ich uns, ob wir nicht mit Binette, Kathi, Julia und Sanne Flaschendrehen spielen wollten. Die anderen Mädels waren einverstanden. Also suchten wir uns eine leere Flasche und spielten los. Natürlich gab es währenddessen viel Gekicher und Getratsche und nach und nach verging auch die Zeit. Es war nun 13 Uhr; Simone rief uns pünktlich zum Mittagessen. Heute gab es leckere Lasagne. Simone überraschte uns mit einer coolen Nachricht: Morgen Abend sollte eine Abschiedsparty im Kellerraum stattfinde, also durften wir dort jetzt nicht mehr hin. Ein paar Jungs stöhnten, da sie dort ja immer Tischtennis und -fußball spielten. Übrigens: Ben saß heute zum ersten Mal nicht bei uns am Tisch, was mich nur freuen konnte. Wir waren so gut drauf in Vorfreude auf die Party, aber zugleich auch soo traurig, wegen dem Abschiednehmen, das noch bevor stand. Die Mädels und ich setzten uns am Nachmittag noch einmal zusammen und beschlossen, den Kontakt per Telefon, Brief, SMS, Chatroom, Email und Co. Aufrecht zu erhalten.


Kapitel 5

SMS erhalten von: Tobi
„Warum antwortest du nicht auf meinen Brief? Bitte melde dich! Tobi“.

SMS verfassen an: Tobi
„1. Ich bin nicht zuhause. 2. Konnte ich den Brief noch nicht lesen und 3. Lass mich einfach in Ruhe. Tanja“.

Pff, was bildete sich dieser Typ eigentlich ein, er fühlte sich wohl obercool. Echt Megamacho. Simone suchte für den Abend noch freiwillige Helfer. Sofort schossen sechs Arme in die Höhe. Und die Arme stammten von keinen anderen als Pia, Binette, Julia, Kathi, Sanne und mir. Simone war mit uns einverstanden. Also, einer coolen Party stand nichts mehr im Weg. Während wir, die „Super Girls“, wie wir uns ab sofort nannten, fleißig alkoholfreie Cocktails ausprobierten, dekorierten, CD's mit guter Musik aussuchten und natürlich auch blödelten, packten die anderen der Veranstaltung ihre Koffer. „Geschieht Ben recht“, dachte ich mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. Um 12.43 Uhr war der Kellerraum fertig – und sah mit unserer Deko wie ein ganz anderer Raum aus. Wir hatten alles nach dem Motto „Hawaii“ gestaltet. Julia nahm einen Becher , machte einen auf Sängerin und sang ziemlich gut zu einem Hit, den ich nicht kannte. Da platzte Simone rein. „Ihr sollt den Raum gestalten und nicht 'DSDS' spielen“, ermahnte sie uns. Kathi deutete lächelnd auf die dekorierten Tische. Simone entschuldigte sich sofort bei uns: „Oh, sorry, das hab ich ja noch gar nicht gesehen. Ist alles superschön geworden. Danke, Mädels.“

Später, um 21 Uhr, ging die Party los. So manchen entging ein bewunderndes 'Ah' oder 'Oh', was uns „Super Girls“ ganz stolz machte. Die Küche des Hauses hatte uns einige Leckereien spendiert. Von exotischen Früchten über französische Crêpes bis hin zu klassischen Partysnacks gab es so einiges und die Auswahl fiel mir sichtlich schwer. Nach dem ich mich gestärkt hatte, kam Ben auf mich zu. „Was wollte der denn von mir?!“, fragte ich mich noch, als er mich schon ansprach. „Tanja, wir müssen reden“, sagte er. Ach, nee. Was war er doch für ein Blitzmerker. Aber ich blieb cool und sagte: „Ja, das müssen wir wirklich.“ Ben nahm mich an der Hand und führte mich aus dem Kellerraum. Im Gang des Erdgeschosses ließ er endlich meine Hand los und begann: „Tanja, es tut mir leid. Die Sache bei der Wanderung. Das war ein großes Missverständnis. Ich wollte dich einfach in meiner Nähe spüren. Es tut mir leid, dass ich dich dabei in Gefahr gebracht hab...“. Pause. Doch dann: „Willst du mit mehr gehen?“, fragte er mich doch tatsächlich. Ok, ganz ruhig. Ich musste mich erst beruhigen, bevor ich ihm antworten konnte. Ich dachte an Tobi und den Brief, und plötzlich war mir klar, dass ich Ben nicht mehr wollte. Ich fing an mit ihm zu reden. „Ben, Entschuldigung angenommen.“ Er lächelte. „Dennoch kann ich nicht mit dir zusammen sein. Es geht einfach nicht. Die Gefühle zu meinem Ex-freund sind einfach noch zu stark.“ Tränene kullerten mir über die Wange. Ben wurde ganz still und schaute traurig zu Boden. „Ben, auch wenn du ein toller Junge bist und so, ich glaube eine Beziehung zwischen uns wäre einfach nicht möglich. Schon alleine wegen der Entfernung, die zwischen deinem und meinem Zuhause liegt.“ Ben versuchte es: „Aber es gibt doch auch Fernbeziehungen. Tanja, ich habe mich schon im Bus in dich verliebt. Ich möchte dich nicht mehr verlieren. Nicht nach der Zeit hier.“ Ich unterbrach ihn: „Ben, es geht einfach nicht.“ Ich drehte mich um und lief weg.

Die Party war noch ganz cool, trotz des Gesprächs mit Ben. Vor dem Einschlafen musste ich Pia alles haargenau erzählen. Plötzlich fiel mir ein, dass heute doch der letzte Tag war. Und ich war kein einziges Mal schwimmen. Bikini umsonst dabei. Naja, das Wetter hätte sowieso nicht mitgemacht. Ich wollte gerade Pia wecken, als sie ins Zimmer kam und fröhlich rief: „Guten Morgen, Süße. Es ist warm draußen, lass uns schwimmen gehen!“ Ich dachte: „Vielleicht Bikini ja doch nicht umsonst dabei“ und ging in den Waschraum und danach zum Frühstück. Die 'Super Girls' beschlossen, sich um 10 Uhr am See zu treffen.

Am See war es wirklich schön; es war sehr schade, schon gehen zu müssen. Wir spielten wieder Flaschendrehen – Gott sei Dank hatte Julia eine Flasche dabei – und lachten viel. Es war unsere letzte Chance zusammen zu lachen. Gegen 14 Uhr brachen wir wieder zur Jugendherberge auf. Simone verabschiedete sich von jedem einzeln. Auch von den 'Super Girls'. „Schön, dass ihr Freunde gefunden habt“, lächelte sie. Sanne sagte: „Klar, wir verstehen uns blendend.“ In ihrer Stimme konnte man einen traurigen Klang herraushören.

Am Bahnhof Uldensee weinten wir alle, denn wir mussten ja in die verschiedenen Züge einsteigen. Ich hasste Abschiede. Vor allem, wenn ich meine Freunde dabei weinen sehen musste. Als Pia's und mein Zug einfuhr, schauten wir uns noch mal ein allerletztes Mal in die Augen, und versprachen, dass wir uns gegenseitig melden würden und uns hoffentlich mal wieder treffen könnten. Die Fahrt verging fast sprachlos, den sowohl Pia als auch ich waren in Gedanken noch ganz woanders.

An 'unserem' Bahnhof standen schon zwei aufgeregte Mütter, die auf ihre Töchter warteten. Durcheinander riefen sie: „Hey, hallo. Na wie war's? Ist alles klar bei euch?“ Pia und ich mussten lachen. Ich begrüßte meine Mutter kurz, als ich mich an Pia wandte. „Danke, für die tolle Idee, Pia. Es waren unvergessliche Ferien“, ich umarmte sie lächelnd, dann fuhren wir beide mit unseren Müttern heim.

Statt meiner Mutter zu erzählen, suchte ich zuhause den Brief von Tobi. Ich fand ihn auf der Kommode in meinem Zimmer und riss ihn auf. Ich las:

„Liebe Tanja, ich möchte dir sagen, dass mir alles leid tut. Sandra war nur so was wie eine Erfahrung für mich. Ich wollte einfach mal was neues ausprobieren. Dass Sandra blöd wie Bohnenstroh ist, habe ich mittlerweile gemerkt. Bitte verzeih mir. DU bist meine absolute Traumfrau. Mit DIR will ich mein Leben verbringen. DU bist perfekt – ich nicht. Melde dich doch bitte. Ich liebe dich, Tobi.“

Mal wieder begann ich zu weinen. Dieses Mal aus Rührung. Tobi war aber einfach so süß. Wenig später beschloss ich, Tobi anzurufen. Er ging sofort ran. „Tobi... ?!“ „Tanja! Du hast dich gemeldet. Schön“. Er freute sich. „Bitte verzeih mir. Ich liebe dich doch.“ Ich schlug vor, bei einem Spaziergang alles zu klären. Er hatte Zeit und so trafen wir uns eine halbe Stunde später bei der alten Mühle.

Nach langem hin und her diskutieren setzten wir uns an den kleinen Bach. Wir hatten uns ausgesprochen und redeten nun ein bisschen über die Ferien. Plötzlich nahm Tobi mich in den Arm. Ich ließ es zu. Spätestens in diesem Moment wusste ich, dass wir wieder ein Paar werden. Tobi gab mit nur Bestätigung. Er küsste mich lange. Schließlich liefen wir glücklich und Händchen haltend Richtung Stadt. Wir konnten einfach nicht ohneeinander.

Ende.

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Tag der Veröffentlichung: 17.08.2009

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