Cover

Teil 1
Da saß ich also am See auf dem Steg, genauso wie jeden verdammten Tag. Ich fand hier konnte man gut über das Leben nachdenken. Jeden Tag saß ich hier allein und starrte lautlos auf den See. Doch heute war etwas anders, ich saß da auf dem harten Holz als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte. Ich drehte mich um und sah Leon hinter mir. Leon war erst neu in meine Klasse gekommen und hatte nicht sonderlich viel mit uns gesprochen, weshalb ich auch kaum etwas über ihn wusste, wahrscheinlich was er schüchtern aber was machte er hier? Außer mir kennt hier niemand diese Stelle weil hier schon ewig keine Boote mehr hielten scherte sich keiner mehr um den Steg. Er setzte sich zu mir und sagt: ‚ Hey, du bist doch Lisa, oder? Was machst du denn hier so alleine? ‚ Hi, ja die bin ich, ich sitze jeden Tag hier der See hat eine beruhigende Wirkung auf mich aber wie hast du mich gefunden, sonst kommt nie jemand hier hinter? ‚ ich bin dir nachgelaufen weil ich schon lange wissen wollte wo du hingehst, denn du wohnst ja in einer total anderen Richtung.‘ Wir unterhielten uns noch lange und verstanden und super, jetzt erst merkte ich wie nett er eigentlich war. Daraufhin fragte ich ihn: ‚ wieso redest du in der Schule kaum mit uns? ‘ ‚ Ich wurde in meiner alten Schule immer fertiggemacht und dadurch hab ich mein Selbstvertrauen verloren.‘ Er tat mir leid. Er sah mir in die Augen und ich merke wie Eisblau seine Augen waren, einfach wunderschöne Augen hatte er. Auf einmal kribbelte alles in mir, so ein Gefühl hatte ich vorher noch nie gehabt, ob es vielleicht an Leon lag? Ganz in meinen Gedanken vertieft bemerkte ich gar nicht, dass Leon näher an mich herangerückt war.
Teil 2
Langsam ging die Sonne unter und es wurde schlagartig kühler. Ich weiß nicht ob er Gedanken lesen konnte aber auf einmal legte er mir seine Jacke über die Schultern und sagte: ‚ hier damit du nicht frierst.‘ Ich lächelte ihn an und er lächelte zurück. Und schon war es wieder da, dieses komische Kribbeln, ich fragte mich wo dass wohl her kommen könnte. Inzwischen war es schon dunkel und wir hatten total die Zeit vergessen. Ich stand schlagartig auf und sagte: ‚ ich muss nach Hause, tut mir leid.‘ ‚ ich bringe dich nach Hause nicht dass dir noch was passiert.‘ Auf dem Weg zu mir unterhielten wir uns die ganze Zeit. Es war alles so vertraut obwohl wir heute das erste Mal richtig miteinander gesprochen hatten kam es mir vor als würden wir uns schon ewig kennen. Als wir vor meiner Haustür standen gab ich ihm die Jacke zurück und er nahm mich zärtlich in den Arm. Dann ging er.
Teil 3
Am nächsten Tag in der Schule kam er in der Schule auf mich zu und sagte: ‚ Kommst du heute wieder zum See, ich muss dir mal was zeigen.‘ Klar würde ich kommen. Gleich nach der Schule machte ich mich auf den Weg zum See. Ich sah dass er schon da war und auch mich gewartet hatte. Ich ging zu ihm und begrüßte ihn. Er gab mir ein kleines Notizbuch mit lauter selbstgeschriebenen Gedichten. Sie waren alle von ihm. Ich war beeindruckt, ich hätte nie gedacht dass er so schöne Gedichte schreiben kann. Ich sah ihn verwundert an und er sagte: ‚ immer wenn ich mich einsam fühle schreibe ich ein Gedicht, danach bin ich wieder glücklich. Du bist mir da sehr ähnlich, du ziehst dich gerne zurück und denkst über das Leben nach und träumst vor dich hin und in der Schule spielst du das überglückliche Mädchen, doch dass bist du schon lange nicht mehr, stimmt’s ?‘ Woher wusste er das nur ? Kein anderer den ich schon jahrelang kannte hatte das je mitbekommen, wieso grade er? ‚ Woher weißt du dass‘ fragte ich. Er erwiderte: ‚ ich bin genauso, in mir herrscht ein einziges Chaos aber um andere glücklich zu machen lass ich mir nichts anmerken und genauso bist du auch. Ich weiß nicht wieso aber wir beide sind uns sehr ähnlich.‘ Mit allem was er sagte hatte er Recht. Noch nie hatte ich einen Jungen getroffen mit dem ich so ernsthaft über das Thema reden kann. Jedenfalls bis jetzt. Ab diesem Moment an wusste ich das und irgendetwas verbindet. Er kannte mich erst seit einigen Tagen aber wusste genau wie es in mir aussieht. Er sagte: ‚ Wir beide haben eine ganz besondere Verbindung, so etwas gibt es nur einmal in Leben, wir müssen sie pflegen.‘ Ich nickte und lächelte ihn an, dann merkte ich dass mir die Tränen in die Augen stiegen. Der nahm mich fest in den Arm und küsste mich ganz vorsichtig. War das alles Schicksal gewesen? Man sagt ja Schicksal ist wenn man etwas findet was man nie gesucht hat und dann feststellt, dass man nie etwas anderes wollte. Und genauso war es bei uns beiden. Ich bemerkte gar nicht dass es schon längst dunkel geworden war. Er brachte mich wieder nach Hause und verabschiedete sich diesmal mit einem Kuss statt einer Umarmung. Mir war erst total kalt und dann wurde mir total warm uns Herz. Am nächsten Tag in der Schule kam er in jeder Pause zu mir was er sonst nicht getan hatte. Alle anderen wunderten sich, doch es war zu kompliziert um allen alles ganz genau zu erklären. Aber sie freuten sich das wir nun zusammen waren und wünschten uns viel Glück. Doch wir wussten dass wir das nicht brauchten. Wir gehörten einfach zusammen.
Teil 4
Am Nachmittag saßen wir wie immer am See auf dem Steg. Heute erzählte er mir wieso er früher immer fertig gemacht wurde. Er sagte, dass die Jungs nicht damit klar kamen, dass er so ein kleiner Träumer war und die Mädchen hielten ihn für ein Weichei. ‚ Hier bei dir kann ich so ein wie ich wirklich bin.. Du bedeutest mir so unglaublich viel. Wenn du nicht bei mir bist dann tut mir mein Herz weh. Jede Sekunde die du nicht in meiner Nähe bist fühle ich mich innerlich leer. Ich kann in einer Menschenmasse stehen und fühle mich trotzdem alleine, dann denk ich an dich..‘ Das war die Allerschönte Liebeserklärung die ich je gehört hatte. Ich fing an zu weinen vor Rührung. Er kam näher zu mir und legte seinen Arm um mich. Ich legte meinen Kopf auf seine Schultern und er küsste ganz zärtlich meine Stirn, und wieder fing alles an in mir zu kribbeln. 2 Monate sind jetzt schon vergangen nach unserem 1. Treffen am See und wir sind verliebt wie am ersten Tag. Wir verbrachten jeden Tag zusammen und einer war schöner als der andere.
Teil 5
Heute fingen endlich die Herbstferien an und Leon durfte das erste Mal bei mir übernachten. Wir kuschelten die ganze Nacht und schliefen miteinander. Es war wunderschön für uns beide. Doch eine Woche später kam dann das Nachsehen. Ich hatte starke Bauchschmerzen und ging zum Arzt und dann kam die erschreckende Botschaft. Ich war schwanger. Schwanger mit 17. Ich hatte solche Angst es Leon zu sagen. Ich war froh dass meine Eltern es schon wussten und mich unterstützen wollten, doch was würde Leon sagen?! Ich schrieb ihm eine SMS dass er bitte zum See kommen sollte weil ich unbedingt mit ihm reden musste. Ich war schon da als er kam. Ich saß da und weinte. Er setzte sich neben mich nahm mich in den Arm und fragte vorsichtig was los sei. Ich sagte ganz aufgelöst: ‚ Ich bin schwanger.‘ Er schaute mich erschrocken an und sagte: ‚ wirklich? Aber so schlimm ist das doch nicht. Ich lass dich auf jeden Fall nicht allein. Zusammen kriegen wir beide das hin, glaub mir. Ich liebe dich mehr als alles andere und da kann auch ein Baby nichts dran ändern.‘ Ich war so froh das er mich nicht verließ und zu dem Kind stand. Er war der wundervollste Mensch dem ich jemals begegnet war. 9 Monate später war es dann soweit und unsere kleine Tochter kam zur Welt. Wir hatten uns lange Gedanken gemacht über den Namen und sind zu dem Entschluss gekommen sie Jasmin zu nennen, weil an unserem Lieblingsplatz viele Jasmin-Bäume standen. Sie brachte uns beide noch näher zusammen. Inzwischen waren wir beiden schon 18 und konnten ausziehen, jetzt mussten wir nur noch eine schöne Wohnung für uns finden. Meine Tante wollte bald umziehen und überließ uns ihre. Die Wohnung war super und lag im 1. Stock so ging es mit dem Kinderwagen auch sehr gut. Dank der Hilfe unserer Eltern hatten wir die Schule erfolgreich abgeschlossen. Ich war ja noch im Babyjahr aber Leon war drauf und dran eine Stelle in einer erfolgreichen KFZ- Werkstatt zu bekommen.
Teil 6
Jetzt waren wir eine richtige kleine Familie. Leon und ich waren jetzt schon fast 2 Jahre zusammen und hatten uns noch nicht einmal gestritten. Wir standen uns so nah und lösten jede kleine Auseinandersetzung in Ruhe und sprachen auch offen Dinge an die uns stören. Dadurch war ein harmonievolles Zusammenleben garantiert. Wir waren stolz auf das was wir bis jetzt geleistet haben. Und vor allem auf unsere kleine Jasmin. Sie wuchs von Tag zu Tag und wir waren die glücklichsten Eltern der Welt. Wir beide wussten dass es für immer so bleiben würde. Wir hatten die Liebe unseres Lebens gefunden auch wenn es das Schicksal früher nicht so gut mit uns gemeint hatte am Ende wird halt doch alles gut, und davor sind wie jetzt überzeugt und genießen unser Leben in vollen Zügen…

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 06.08.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /