Und da lag ich...
In den Armen meines Traumjungen...
Das, was ich mir immer erhoft hatte.
Okay, nicht immer... denn es gab auch eine Zeit in der mir Liebe und Leidenschaft vollkommen egal war.
In der ich einach nur ich sein wollte.
Wer kann schon wissen, wer er selbst ist?
Wer sagt einem, du bist du und weiß, wie man ist?
Alle meinen: " Bleib so, wie du bist!", aber im grunde genommen wissen sie gar nicht, wie du bist.
Weil du es selbst nicht weißt und niemand es jemals wissen wird.
Ich weiß immer noch nicht, wer ich wirklich bin und warum ich danach gesucht habe.
Vielleicht dachte ich: " Hey, du bist niemand. Du weißt nicht, wer du bist und was du werden willst. Such dich, du kleines jämmerliches Ding."
Jetzt weiß ich aber, dass ich nicht mich finden muss, um glücklich zu sein.
Ich heiße Julia, bin 1,55 m groß und bin 14 Jahre alt.
Ich wohne in einem Waisenhaus, weil meine Eltern gestorben sind, als ich noch ein kleines Baby war.
Ich bin eine Chatterin... also süchtig nach chatten.
Das ist scheiße, ich weiß aber mir hat es geholfen, weil plötzlich welche da sind, die dich so akzeptieren, wie du bist.
Weil ich klein, zu klein bin, habe ich es nicht immer leicht, durch die Welt zu laufen, ohne Gedanken im Hinterkopf zu haben.
Da bin ich doch lieber in meiner eigenen kleinen Welt.
Denn diese Welt ist freundlich zu mir.
Aber, okay, ihr wollt wahrscheinlich etwas anderes hören als das, was ich vor mih hinlaber, diese Scheiße.
Nun gut, ich versuche nur, meine Gefühle zum Ausdruck zu bringen, was sehr schwer ist, weil ich mich jahrelang verschlossen habe.
Ich will euch nicht zulabern, aber wenn ihr nicht zugelabert werden wollt, dann könnt ihr ja aufhören, zu lesen.
Für alle anderen: " Herzlich willkommen in meiner kleinen Welt!"
Ich habe nicht immer im Waisenhaus gewohnt, sondern auch bei einer Pflegefamilie.
Doch, in dieser Pflegefamilie hab ich mich nie wirklich wohl gefühlt.
Zum einen, weil wir 4 Kinder waren, zum anderen, weil meine Pflegeeltern, Jeremias und Brunhilde, Oma und Opa ihrer ältesten Pflegetochter, der 35-jährigen Elizabeth sind.
Also, Jeremias und Brunhilde sind 75 und 78, also definitiv zu alt, um nochmal als Pflegeeltern einzuspringen.
Genau genmmen, sollte ich zu einer anderen Pflegefamilie kommen, aber da wurde die Frau plötzlich schwer krank und der Mann hatte sich eine Woche nach dem seine Frau gestorben war, umgebracht, weil er, wahrscheinlich, nicht mehr mit seinem Leben klar kam.
Nun denn, dann war die Sache eigentlich ür mich erledigt.
Aber, eines Tages kam Jeremias an und meinte: " Ich habe vier Pflegekinder, ein füntes können wir auch noch unterbringen, unser erstes ist ja auch schon außer haus."
Nur zum Verständnis: Das erste Kind war oder ist Elizabeth.
So kam ich zu dieser Familie.
Sie waren mir schon gleich unsympathisch.
Jeremias interressierte sich nur für Autos und scharfe Frauen und stritt sich andauernd mit Brunhilde, die sich lächerlich vorkam, weil sie sich alleine um mich und meine drei anderen Pflegegeschwister kümmern musste.
Also, die beiden stritten andauernd und hatten keine Zeit für mich, Melissa, Melina und Vinzent.
Melissa und Melina schien das nicht weiter zu stören, die beiden waren 14 und 15, als ich zu der Familie kam und hatten nur Jungs, Schminke und Partys im Kopf.
Der einzige, der mich wirklich verstand, war Vinzent...
Er hatte auch so etwas ähnliches durchgemacht wie ich und wollte auch nur noch weg aus dieser Plegefamilie.
In den ersten paar Monaten dachte ich, dass es sich einrengt und wir nur ein paar Anfangsschwierigkeiten hätten.
Doch, mit der Zeit verstand ich, dass es keineswegs eine Anfangsschwierigkeit war, sondern ein ernstes Problem.
Manchmal spielte ich abends mit Vinzent " Mensch-ärgere-dich-nicht" oder ein anderes Spiel.
Aber, um 8 Uhr musste ich ins Bett und dann wurde es langweilig und ich konnte nicht einschlafen, weil Melissa und Melina noch die ganze Nacht quatschten.
Und, wenn ich sage die ganze Nacht, dann meine ich das auch so.
Um 0 Uhr setzten sie sich in ihre Betten und fingen an, meistens bis halb fünf.
Als sie dann einschliefen und zwei Stunden später der Wecker klingelte, zogen sie sich nur ihre Bettdecken über den Kop und dachten gar nicht daran, aufzustehen und zur Schule zu gehen.
Und Brunhilde und Jeremias ließen sie gewähren.
Nur ich und Vinzent, wir saßenjeden Tag bei Brunhilde und Jeremias und mussten uns ihre Streitereien anhören, die meistens mit etwas kleinem begannen und von einem oder dem anderen zum Elefanten gemacht wurden.
Als ich aus der Schule kam, ging ich in unser Zimmer und machte Hausaugaben.
Melissa und Melina waren entweder im Badezimmer oder lagen noch im Bett.
Ich wollte so gerne ein eigenes Zimmer haben, genauso wie Vinzent.
Aber, weil ich ein Mädchen war und Melissa und Melina eben auch, mussten wir in einem Zimmer schlafen.
Manchmal bin ich nachts, wenn ich nicht mehr schlafen konnte, zu Vinzent ins Bett gekrochen, doch Jeremias hatte mich an den Ohren wieder hinausgezogen.
Jeden Abend machten Brunhilde und Jeremias einen Durchgang durch alle Zimmer, um zu sehen, ob alles im grünen bereich ist.
Meine Ohren taten höllisch weh und waren feuerrot.
Irgendwann hab ich es dann gelassen, zu Vinzent zu kommen.
Eer war da gerade 12, und ich war 9.
Nun bin ich 14 und er 17.
Denke ich, denn ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm.
Ich muss ehrlich sein: Ich hatte schon eine Absicht, als ich da neben ihm im Bett lag und nur darauf wartete, dass Jeremias reinkm und mich an den Ohren rauszog.
Meine Absicht war...
1. Ihn dazu zu bringen, mich zu lieben, denn ich hatte mich in ihn verliebt.
2. Ich hatte Angst, alleine im Bett zu sein, bis Melissa und Melina kamen.
3. Ich wollte nicht die ganze Nacht Melissa und Melina zuhören.
Also... ich hatte mich in Vinzent verliebt, aber er ist drei Jahre älter als ich und das ist sehr viel.
Zu dem hab ich ihn, nachdem ich aus diesem schrecklichen Haushalt weggekommen bin, mithilfe einer ganz lieben Person, verloren.
Zu Anfang haben wir noch Briefe geschrieben, aber irgendwann hat er einfach nicht mehr auf meinen Brief geantwortet...
Ich war sehr sauer auf ihn, sodass ich dachte, ich hätte mich entliebt.
Aber, nach einer Zeit wusste ich, dass ich nicht au ihn sondern auf mich sauer war.
Ich wusste doch, wie Brunhilde und Jeremias waren.
Wahrscheinlich hatten sie meinen Brief als Brennmaterial verwendet, weil sie sauer auf mich waren.
Eben, weil ich abhauen konnte...
Oder er war sauer auf mich.
Ich wusste aber nicht, warum.
Vielleicht, weil ich ihn, als ci hsozusagen "gerettet" worden bin, nicht mitgenommen habe.
Weil wir ausgemacht haben, zusammen zu entfliehen, wenn die Zeit gekommen ist.
Tja, die Zeit ist nie gekommen.
Ich bin exrem traurig.
Ich fühle mich ihm immer noch hingezogen.
Auch, wenn ich ihn so lange nicht gesehen habe, weiß ich, dass ich ihn noch liebe.
Das hört sich bescheuert an, eben, weil drei Jahre vergangen sind, aber es ist so.
Manchmal hört sich die Wahrheit halt bescheuert an.
Ich will ihn finden... ich will ihm meine Liebe gestehen... ich will ihn suchen... aber... eben noch nicht jetzt...
Tag der Veröffentlichung: 16.11.2011
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