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Kapitel 1

Träume enden nie. Auch wenn man sie sich erfüllt und glaubt man habe sein Ziel erreicht. Endlos wie der Kreislauf der Erde um die Sonne.

 

Der Regen schien einfach nicht aufhören zu wollen. Nie endend. Wieso auch? Es gab doch nichts wofür die Sonne hätte strahlen sollen.

Ich wusste wie sich der Himmel fühlen musste. Allein, so wie ich. Nur mit seinen Freunden, seinen Wolken.

Unsere Stadt erschien mehr oder weniger wie ein Sumpfgebiet mit danebenliegender Sonnenbank. Grüne Wiesen auf denen alles in einer riesigen Artenvielfalt wuchs und gedeite und jeder Fleck der Erde mit Sonne versorgt wurde, nur wir nicht. Tacoma ist in den USA einer der regenreichsten Orte. Schließlich leben wir in Washington und hier regnet es bekanntlich viel.

Wer sollte in solch einer Stadt schon glücklich sein Leben leben und genießen. Die Sonne fehlte einem dann doch. Wie sollte man hier nur glücklich werden, wenn die Sonne sich nur einmal im Jahr länger als für eine Stunde blicken lies. Ich fragte mich wie man bei unserer kleinen Stadt, in der auf die Zahl genau 198397 Einwohner lebten, auf geschätzte 140 Sonnentage für das ganze Jahr kam. Das waren zwar genau 5 Monate, aber dennoch wenige im Vergleich zum ganzen Jahr. Momentan hatte ich eher das Gefühl, dass es weniger waren, denn die Sonne war für uns in den letzten Wochen ein Traum gewesen. Ein unerfüllter Traum.

Wir hatten Mai, was eigentlich ein Monat war, in dem der Regen langsam nachließ. Desto näher wir dem Sommer kamen, desto weniger Niederschlag  fiel auch. Am häufigsten war wohl die Sonne im ganzen August zu sehen, denn da war es zudem auch noch warm. Einer der wärmsten Monate in Tacoma. Nicht einmal Winter konnte man zu unserem sagen. Denn den Schnee den ich aus meinen Winterurlauben kannte, war hier fast nie vorhanden. Den Winter über hatten wir Regen und in diesem Jahr schienen wir nicht nur einen langen Winter zu haben, sondern auch genug Regen.

Normalerweise machte ich mir auf dem Weg von der Schule aus nach Hause keinen Kopf darum, doch derzeit war so einiges anderes. Zudem hatte ich so das nervige Gequatsche meines kleinen Bruders ignoriert, der so oder so nur von seiner 'Großen Liebe' schwärmte, die ihn jedoch nie so wirklich beachtete. Er war anders und ich war es auch, das war sicher. Aber selbstverständlich war doch jeder Mensch ein anderer. Jeder mit anderen Träumen und Visionen. Jeder mit einer anderen Haut- oder Haarfarbe. Der eine mit einer Narbe im Gesicht oder an den Armen, der andere mit einer noch tieferen Narbe auf der Seele. Ja, jeder von uns hatte seine eigenen Probleme und Schwierigkeiten. Und während sich nach und nach meine Freunde von mir verabschiedeten und in ihre eigenen Häuser eintraten, verlor ich den Gedanken an eine kleine Tour nach Seattle immer weniger. Für meinen kleinen und mich sicher eine gute Idee. Neue Leute kennenlernen und er vielleicht auch mal ein Mädchen, dass ihn beachten würde, dass ihn auch lieben würde, dass meinen kleinen verdient hatte. Ich wusste selbst, dass ich manchmal nicht der beste Einfluss auf ihn war, aber wen hatte er sonst? Zu unserer Tante hatte er nie wirklich Bezug gehabt. Mom und Dad hatten wir schon früh verloren. Ich mit fünf Jahren und er mit einem zarten Alter von drei Jahren. Früher hatten wir in einer der sonnigsten Gegenden in ganz Amerika gewohnt, in Missouri, und jetzt? Jetzt plagten wir uns in der tagtäglichen Nässe durch die Gegend. Niemand wäre je darauf gekommen, dass wir beide Geschwister waren, schließlich hatte er den Nachnamen unserer Mutter bekommen und ich den unseres Vaters, denn die zwei waren nicht verheiratet gewesen und hatten sich, so sagte es unsere Tante immer, so geeinigt gehabt.

Seufzend verabschiedeten auch wir uns, bogen in die Einfahrt des Hauses und liefen dann auf die Haustür zu. Hätten wir Sommer gehabt, hätte es ein schöneres Bild abgegeben, denn in dem kleinen Wintergarten, der mit Glas überdacht war, befand sich unsere Tante Angelica und saß gemütlich in ihrem alten Schaukelstuhl, während sie dabei ein gutes Buch genoss.

Manchmal versuchten wir zu glauben, wir seien nicht aus dieser Familie, lebten nicht in dieser Stadt, sondern in der Sonne und am Meer. Manchmal versuchten wir so weit wie möglich von hier weg zu gelangen, doch ein letzter schweifender Blick über die Fußmatte lies uns wieder zurück in die Realität kommen. Lies unsere Träume von jetzt auf gleich platzen.

Kapitel 2

Erinnerungen waren das schönste am menschlichen Leben. An sie zurück denken verlieh immer ein Grinsen auf die Mündern. Doch manchmal waren sie auch eher das Gegenteil und brachten Tränen in die Augen eines Jeden.

 

Manchmal sollte man einfach der Wahrheit ins Auge blicken, nicht andauernd in seiner Traumwelt am Strand liegen und den Bräuten auf ihre wohlgeformten Hinter starren, die nur darauf warten eine verpasst zubekommen. Das war eine Welt, von der sicher nicht nur ich zu träumen wagte, wenn ich aus dem Fenster sah und somit unsere verregnete Umgebung wieder zurück in meine Gedanken bekam. Doch nur zu gern dachte ich an unseren letzten Sommerurlaub zurück. Der den ich mit meinen kleinem Bruder und meinen Jungs in Los Angeles verbracht hatte. Wenn ich jetzt so daran dachte, war dies wohl der geilste Urlaub den wir zusammen hatten. Zu viert in unserem kleinen Ferienhaus am Strand. Jeden Tag eine neue Party und neue Chicks im Haus. Jeden Tag neue Leute kennenlernen. Nur diese eine würde ich nie vergessen, auch wenn es total unglaublich klang, doch sie war anders als andere Ladys die ich bis dahin kannte, die ich damals kennen lernte. Unfassbar dass ich mir Gedanken über die Liebe machte und dabei auch noch an eine dachte, die ich nie wiedersehen würde. Und dabei ging ich auch noch meinem Kleinen auf die Nerven damit, er solle nicht immer an diesem einen Weib festhalten. Noch vor einem Jahr war für mich alles perfekt gewesen, somit auch für ihn, denn er hatte seinen Süße erst zu Beginn des neuen Schuljahres entdeckt. Ich wurde erst wieder aus meinen Erinnerungen an alte Tage gerissen, als ich die schrille Stimme meiner Tante durch unser Haus hallen hörte und dass um zum Essen zu kommen. Gesagt getan. Ich wusste genau was mir und meinem Bruder nun blühte, mal wieder die üblichen Gespräche die Eltern für gewöhnlich am Essenstisch mit ihren Kindern hielten. Nur da wir bei Angelica aufgewachsen waren, war sie mehr oder weniger unsere Mutter und damit war sie eine sehr coole. Sie war gerade mal 36 Jahre alt und hatte uns in ihrem zarten Alter von 22 Jahren bei sich aufgenommen und adoptiert. Angelica war wohl oder übel, dass musste ich selbst zugeben, die beste Ersatzmama die ich kannte. Sie war ja auch meine und dummerweise trug sie den gleichen Namen wie ich, auf den ich jedoch mehr als nur Stolz war.

„Wolltet ihr nicht an diesem Wochenende mal wieder nach Seattle fahren und ein wenig für eure kleine Band einkaufen?“ vernahm ich ihre Worte, doch ich hatte nicht vorgehabt diese Frage zu beantworten. Wenn ich zu ihr sagte, dass wir wegfahren wollten, dann stand dies auch fest und wurde nicht verschoben. Außerdem brauchte ich diese Frage auch nicht beantworten, denn mein Bruder tat dies für mich. Während er sprach hatte ich meinen Spaß daran seinen frischgestochenen Lippenpiercing zu beobachten, wie dieser sich mit seiner Lippe mit bewegte. Er wuschelte sich ein wenig in seinen dunkelblonden Haaren herum und wusste, dass er die Frau sich gegenüber nervös machte, wenn er dabei auch noch seinen Piercing mit der Zunge hin und her drehte. „Was dachtest du denn? Das wir einfach so fahren, ohne deine Erlaubnis dazu zu haben?“

Ich musste schmunzeln, denn ich wusste, dass er nur auf ihr 'Ja Fahrt doch!' wartete. Er kitzelte die Worte förmlich aus ihr heraus, versuchte jedoch nicht so rüber zukommen, als wolle er sie unbedingt von ihr hören.

„Junge, du bist ja schlimmer als ein kleines Mädchen. Los ihr zwei, packt eure Sachen und fahrt früh nach dem Frühstück los. Aber vergesst mir nicht eure Jungs.“

Angelica war spitze! Ich wusste, sie würde uns machen lassen und dennoch wusste ich, dass sie sich Sorgen machte. Doch mein Kleiner und ich standen auf, drückten ihr noch von rechts und links einen 'gute-Nacht-Kuss' auf die Wange und verschwanden dann nach Oben.

Noch mehr geschockt war ich dann jedoch als sie eine halbe Stunde später in meinem Zimmer stand. Und was sie in der Hand hatte, gefiel mir gar nicht. Sie lächelte und warf die kleine Packung in meine Tasche. „Ich weiß. Dein Bruder ist verliebt, aber du warst und bist es auch und stellst dennoch den größten Mist an. Als passt mir ja alle beide auf und auch darauf was ihr mit euren Ladys anstellt. Ich hab die Dinger nicht umsonst besorgt.“ Sie lächelte.

Ich hatte meiner Tante eindeutig zuviel von unserem Urlaub in Los Angeles gesagt, woher hätte sie sonst gewusst, dass ich mich damals... verliebt hatte?

Kapitel 3

Jeder Ort hat seine Vor uns Nachteile. So auch jeder Mensch und sein Leben. Leben hatte gute und schlechte Tage, aber nie war es im ganzen Schlecht. 

 

Verloren betrachtete ich die Leute, die am Haus vorbei liefen. Ich wartete nur noch auf meinen kleinen Bruder, der sicher noch nichteinmal aufgestanden war. Als ich meinen Blick wieder nach draußen wendete, schien der Regen endlich einmal etwas nachgelassen zu haben. Zumindest schien es nicht mehr aus Kübeln zu schütten. Noch immer war ein Schrim jedoch nötig, doch musste dieser denn gleich ein geblümter und altmodischer Omaschirm sein? Und das auch noch bei einem meiner engsten Freunde? Ich hoffte nur, dass ihn niemand so gesehen hatte, denn das hätte peinlich werden können und das nicht nur für ihn.

Ich seufzte und schluckte zugleich. Angelica öffnete in der Zeit die Tür und ließ meine beiden Jungs ein. Ich saß noch immer auf der Küchentheke und hatte meinen Blick nach Draußen gerichtet. Als ich einen freundlichen Schlag auf der Schulter verspürte. „Denk nicht so oft darüber nach. Lass uns lieber losmachen.“ meinte die dazugehörige Stimme zu mir. „Wir warten nur noch auf mein kleines Brüderchen, mein lieber Jeremy.“ Jeremy. Für uns hieß er eigentlich Jinxx, doch wenn man ihn ärgern wollte oder sich einen Spaß mit ihm erlauben wollte, so nannte man in Jeremy. Jinxx kam sich immer ein wenig bescheiden vor, wenn wir ihn mit seinem richtigen Namen ansprachen. Doch noch mehr hasste er es, wenn wir ihn mit seinem vollen Namen, Jeremy Miles Ferguson, riefen. In solchen Situationen dachten alle von uns immer an seine Mutter, wie sie ihn rief, wenn er wieder etwas Dummes angestellt hatte. Ich grinste leicht, denn Jinxx hatte einen Blick aufgesetzt, der in diesem Moment hätte töten können. Doch Angelica lockerte sie Situation. Sie ging zur Treppe hinüber und streckte ihren Kopf nach oben. „Was hast du vor? Den kleinen Schlafsack zu rufen? Meinst du das würde was bringen?“ fragte ich sie grinsend und mit der Stimme voller Ironie. Doch Angelica ließ sich von mir nichts sagen, sondern ging einige Stufen die Treppe nach oben, um somit lauter zu werden. „Andrew?!“ rief sie. Ihre Stimme klang momentan noch recht ruhig, doch wenn Andy ihr nicht innerhalb der nächste zehn Sekunden antworten würde, würde sich dies sicherlich ändern. „Andrew Dennis Biersack! Beweg dich sofort nach unten oder dein Bruder und eure Freunde fahren allein nach Seattle!“ eine krasse Ansage von meiner Tante. So hatte ich sie seit langer Zeit nicht mehr erlebt. Warum war sie nur so? Wollte sie uns etwa los werden? Hatte sie etwa ein heimliches Treffen oder ähnliches, oder wollte sie sich nicht jugendfreie Filme im Fernseher ansehen? Ich grinste. „Sicher schnüffelt der kleine wiedereinmal in meinem Zimmer herum. Du weist doch wie er ist, wenn er einmal in mein Abo gesehen hat.“ Ich grinste. Doch Angelica warf mir einen düsteren Blick zu. „Willst du, dass dein kleiner lieber Bruder so wird wie du?“ fragte sie. Böse meinte sie solche Fragen nie, dennoch kam es leicht verletzend bei mir an und ich musste kontern. „Wie ich? Die zwei hier sind doch nicht besser! Wir alle sind kein guter Einfluss für den kleinen Andy. Müsstest du doch nun wissen.“

Andy. Wenn man vom Teufel redet. Gerade als ich mit Angelica sprach kam mein Kleiner die Treppe nach Unten. Er hatte ein Grinsen aufgelegt. „Als ob ich nicht schon so sein würde wie ihr.“ grinste er, während er sich mit seinem Rucksack an Angelica vorbeischlängelte. Er lächelte und umarmte die Frau noch schnell, bevor er sich seine Schuhe anzog und sich seine Jacke nahm. Auch ich zog mir meine geliebten Stiefel an und nahm dann Haustür- und Autoschlüssel. Eine kurze Verabschiedung von Angelica und es ging raus aus der Tür.

„Bruder, hast du meine Jacke?“ fragte ich, denn ich wusste, dass Andy hinter mir lief. Ich spührte sein Grinsen im Nacken. „Ja natürlich hab ich die.“- „Braves Jungchen.“ gab ich ihm Antwort. Doch mittlerweile grinste nicht nur er. Auch die anderen zwei hatten sich ihr grinsen nun nicht mehr verkneifen können. „Was für ein Abo.“ grinste Jinxx und hielt dabei eine Zeitschrift in der Hand, die er von der Fußmatte aufgenommen hatte. „Ach sei doch ruhig!“ gab ich ihm zu verstehen, als ich nun auch meine Jacke drüber zog und ihm zu verstehen gab, dass es los gehen konnte.

Kapitel 4

Für manche Menschen mag es klingen, als sei es Liebe. Doch für andere war es sicher etwas ganz anderes. Ein unbeschreibliches Gefühl des Glückes und doch eines der Verzweiflung.

 

Kaum im Auto frage ich mich schon, wie ich die restliche Strecke überstehen sollte. Gerade waren wir die ersten drei Meilen gefahren und hatten somit Tacoma verlassen, hörte ich schon die nervige Stimme von Andrew. Als ob der Junge nicht seine Probleme hätte daheim lösen können. Wie sollte ich nur diese knappen 30 ½ Meilen überstehen, wenn Andy schon nach einem knappen Zehntel der Strecke jammerte, dass er auf die Toilette musste.

Ich seufzte. Noch konnte ich nicht so einfach anhalten. Am Rand gab es nirgends eine geeignete Stelle dazu. Zudem war die Straße reichlich befahren und Andy musste wohl oder übel auf eine Raststelle warten. Verzweifelt versuchte ich mich nur noch auf die Fahrt zu konzentrieren, doch Andys gezappel brachte einen völlig auf der Fassung. „Andy, ich halt jetzt nicht an! Nimm ne Dose und piss da rein!“ lies ich es verlauten. Mir war vollkommen egal, ob es jemanden störte, oder nicht. Solange Andy endlich seine Schnauze hielt war mir alles recht. Ich blickte kurz nach hinten und wollte mir eine Dose von Jake geben lassen, bis ich jedoch feststellen musste, dass dieser eingeschlafen war. „Soll ich mir den Schwanz aufschneiden?“ protestierte mein kleiner Bruder, wobei ich mir momentan nicht ganz sicher war, ob dort ein Schwanz überhaupt vorhanden war und er nicht eher eine Frau war. „Dann nerv mich doch nicht! Weist du was, piss am besten aus dem Fenster!“ Ich drückte genervt auf einen der Knöpfe neben mir, womit das Fenster zur Beifahrerseite herunter gelassen wurde. Von mir aus konnte Andy so oft er wollte sagen, dass wir anhalten sollen. Ich hatte nicht vor gehabt, vor Seattle anzuhalten. „Alter, willst du mich für dumm verkaufen?!“ Andy schien nun ebenfalls nicht bester Laune zu haben, doch was blieb ihm anderes übrig, als Jinxx ihm nun die Dose hinhielt? Andy betrachtete diese kurz, schüttelte dann jedoch den Kopf und richtete sich auf. Den Oberkörper streckte er der Größe wegen aus dem Fenster und dann hörte man, wie er erst seinen Gürtel und dann seine Hose öffnete. Ich blickte grinsend zurück auf die Fahrbahn, als ich ein erleichtertes Seufzen von Andy vernahm. Doch der Spaß war in seinem Moment wohl noch nicht beendet, denn von hinten tippte mich Jinxx an. Er grinste breit und meinte zu mir, ich solle das hintere rechte Fenster herunterlassen, bevor er in die Richtung von Jake zeigte. Ein kurzer Blick nach hinten verriet mir, dass der Fahrtwind den Urin von Andy direkt an das Fenster drückte. Grinsend hielt ich mir die rechte Hand vor den Mund um nicht in einen Lachanfall auszubrechen, woraufhin ich dann aber das Fenster nach unten lies. Hinter mir begann Jinxx nun ebenfalls mit dem lachen. Denn berührt von der warmen Flüssigkeit, öffnete Jake leicht den Mund, als würde er gerade von einem neuen Gericht kosten. Auch Andy hatte gerade unseren Streich entdeckt und schien einfach nur den Kopf über das ganze zu schütteln. Ich vernahm von ihm ein kleines räuspern, als er sich wieder in den Sitz neben mir fallen lies. „Ihr seid echt mies.“ Auf seinen Lippen lag ein breites Grinsen und ich wusste, Andy fand das ganze genau so lustig wie wir auch. Jinxx hatte in der Zeit eines der Deos ausgepackt und damit den Wagen zugenebelt. Laut ihm stank es ihm zu sehr nach Andys Säften. Ich lies vorsichtshalber das hintere Fenster geöffnet und auch das auf der Beifahrerseite. Sollte mein Bruder es doch zumachen, wenn ihm kalt wurde. Doch all zu kalt war es nicht einmal. Sie Sonne hatte sich zwar nicht blicken lassen, aber regnen tat es auch nicht. Also kein all zu schlechtes Wetter. Ich begann zu hoffen, dass Andy nun nicht wieder beginnen würde zu jammern, bevor wir in Seattle ankamen. Doch vorerst verlief unsere weitere Fahrt recht ruhig. Jake und Jinxx gaben vorerst keinen Ton von sich. Wobei man beachten musste, dass Jake so oder so im Tal der Träume verschwunden war und sicher wieder nur Gedanken an seine Ex-Freundin hatte, die er jedoch noch immer liebte. Die Welt war schon manchmal nicht nett gewesen, aber damit musste man leben. Auch ich hatte noch Heute diese schrecklichen Bilder im Kopf. Diese leeren Straßen auf denen alles verstreut lag und das Wasser sich in den Löchern sammelte. Es waren Erinnerungen die mir ebenfalls noch auf der Seele brannten und die einen starken Schmerz hervor riefen. „Jungs! Wieso is die Bude hier so verfuckt blau?!“ vernahm ich im Hintergrund eine Stimme, die vom Rücksitz her kam. Jake schien wach geworden zu sein. Gut zu wissen, dass er meinen Wagen als eine Bude bezeichnete und was noch besser war, war dass es im Wagen blau war, was mir selbst nicht direkt aufgefallen war. Doch als ich einen Blick zu meinem kleinen Bruder warf, fiel mir auch sofort einer der Gründe auf.

Zum ersten hatte Jinxx vorhin das Auto mit Deospray verseucht und zum anderen hielt Andrew eine Kippe in der Hand. Zwar hatte er den Arm auf dem heruntergelassenen Fenster zu liegen, doch der Fahrtwind trug den Qualm zu uns nach Drinnen. Wiederlich.

Als nun auch noch wieder der Regen einsetzte, Andy demnach seine Zigarette nach draußen warf, mussten wir das Fenster auch wieder verschließen, bevor der Wagen im inneren noch nasser wurde. Doch auch der Blick zurück auf die Fahrbahn gefiel mir nicht. Von einer auf die andere Sekunde hatte ein Platzregen eingesetzt. Froh im Auto zu sein war wohl nicht nur ich. Zeit verging, Meilen wurden weiterhin überwunden. Der Regen lies wieder nach, doch er verschwand nicht. Desto näher wir Seattle kamen, desto stärker schien er wieder zu werden. Verwirrt drosselte ich das Tempo meines Wagens. Von Hinten hatte mir Jinxx auf die Schulter geschlagen und an den rechten Fahrbahnrand gezeigt. Knappe 10 Meilen trennten uns noch von Seattle. Doch der Anblick der sich uns am Fahrbahnrand bot, erschien erschütternd und beunruhigend. Noch zu Beginn fühlten wir uns wie in einem schlechten Horrorfilm, doch dann wurde alles zu der bloßen Wahrheit, die sich als gar nicht so schrecklich erwies. „Ash, halt an! Die arme Kleine!“ vernahm ich die Stimme von Jake, der nun ebenfalls die Gestalt gesehen hatte. Ich Blinkte, fuhr langsamer und hielt rechts am Fahrbahnrand an. Andy lies das Fenster nach unten. „Hey, willst du mit uns kommen?“ fragte er. Ihr nasses rotes Haar hing ihr schlaff über die Schultern und ihr Make-up war verwischt, als sei die durch den unaufhörlichen Regen gelaufen. Ihr schwarzes Kleid klebte an ihrem Körper, als sei es eine Plastetüte. „Wenn ihr nach Seattle fahrt, dann gern.“ Sie grinste verführerisch, nahm den vorliegenden Gestank im Wagen gar nicht war, sondern reagierte nur auf mein Winken, was symbolisierte, dass sie einsteigen sollte. Sie erinnerte mich so sehr an etwas. Auch wenn ich noch nicht wusste woran.

kapitel 5

Bleibe nicht an etwas hängen was dich verletzt – geh weiter und finde das, was dich glücklich macht.

 

Meine Erinnerungen an alles waren verschwommen. Meine Gedanken hatten versucht zu vergessen und hinter sich zu lassen. Dauerhaft fragte ich mich wie schnell die Zeit nur vergehen konnte. Wie schnell man hätte vergessen können.

Damals war ich gnadenlos verloren, gerade erst 5 Jahre alt gewesen. Nur desto länger ich jetzt darüber nachdachte, desto mehr schmerzte es in meinem Inneren. Noch am Morgen hatte ich mit Andy und unserem Hund Charly gespielt. Liebes Tier. Kinderfreundlich und immer gehorsam. Ein wirkliches Riesenfellkneul – für kleine Kinder wohl genau das richtige zum reinkuscheln. Doch auch Charly schien es erwischt und mit sich gerissen zu haben, als wir uns im schützenden Keller versteckten, so wie es Momma sagte. Zugegeben: Sie war eine ausgesprochen hübsche Frau. Wie sollte es auch anders sein, wenn sie gerade erst 26 gewesen war.Es war so viel Zeit seitdem vergangen, doch auch diese brachte nicht viel vergessen. Zu oft war ich verzweifelt und verloren.

„Wo kommt ihr eigentlich her?“ fragte die Kleine auf unserer Rücksitzbank und riss mich somit aus meinen verschwommenen Erinnerungen an alles. Sie war wirklich eine wahre Schönheit, das musste man ihr lasen. Definitiv! Langsam trocknete auch ihr rotes Haar und ihr Kleid tat es ihm gleich. „Tacoma. Gut 30 Meilen von Seattle entfernt, und du?“ fragte mein Brüderchen sie. Sie lächelte nur, gab dann als Antwort ein schlichtes: „Seattle.“

„Und was macht eine Schönheit wie du so allein am Straßenrand?“ Dummerweise hatte ich einen recht blöden Unterton in meine Stimme gelegt, der ihr anscheinend nicht gerade recht war. Doch was sollte ich schon sagen, sie war nunmal eine Schönheit. „Schönheit? Pha, dass ich nicht lache!“ Gab sie ihre Worte von sich, als würde ich lügen. Doch im Rückspiegel konnte ich ihr Lächeln wahrnehmen. „Naja, ich war mit meinem Bruder und meiner Zwillingsschwester unterwegs und gerade auf dem Weg nach Hause. Und da ich ja anscheinend ein sehr böses Mädchen bin, hat mein lieber Bruder mich mal so eben rausgeworfen. Nett oder?“ Die Ironie in ihrer Stimme war deutlich zu hören und ich fragte mich, was sie angestellt haben musste. Doch die Rothaarige riss mich aus meinen unvollendeten Gedanken, indem sie ihrem letzten Satz noch den ein oder anderen anfügte. „Dabei ist doch meine Schwester immer die die nervt und Stress macht wegen ihrem kleinen Köter. Auch wenn ich die kleine richtig gern habe.“  Sie schien nett und dass sie noch eine Zwilligsschwester hatte, gefiel mir. Ich hoffte nur, dass ich diese auch bald zu Gesicht bekommen würde und sie genau so scharf war, wie unsere Kleine hinten im Auto. Nur was war denn das für ein Bruder der einfach seine Schwester aus dem Auto warf? Ich konnte ihn auf eine Art verstehen, schließlich nervte Andy auch das ein oder andere Mal, aber hatte er denn keine Angst, dass ihr etwas geschehen könnte?Sie tippte mich an. „Würdest du bitte dort vorn anhalten? Da an der Haltestelle wartet meine Schwester dann auf mich.“ Ich nickte erst einmal freundlich und fuhr danach an den rechten Rand, damit unsere Hübsche aussteigen konnte. Erst jetzt nahm ich ihre Schwester war. Auf ihren Armen tatsächlich ein kleiner Hund, schwarz und mit etwas braun. Freudig stupste er sie an und bewegte damit immer wieder ihre Brüste. Für ihre sicher 17 Jahre erschien mir ihre Oberweite auch nicht gerade als die kleinste und dennoch als passend zu ihrer Statur. Heiße und sexy Lady, ebenso wie ihre Schwester. Ihr Haar war Kohlrabenschwarz und ging ihr sicher bis zur Mitte des Rücken, was aber nicht direkt klar war, da es sich zu Wellen zusammen gezogen hatte. Ihre Augen erstrahlten in einem grellengrün.

Sie erinnerte mich so sehr an sie, an mein Mädchen...

„Im übrigen, ich bin Callie. Callie Coma. Vielleicht sieht man such ja noch mal wieder.“ Sie lächelte, während sie sie Tür hinter sich ins Schloss fallen lies. Sie sah also nicht nur so aus wie sie, wie war es auch. Mein Mädchen.

Kapitel 6

Es gab an jeder Person seine Vor- und Nachteile. Vorteile einer Frau: Titten brachten mich immer zum dahinschmelzen

Mein Vorteil: ich war ich ;D

 

Ihre leuchtenden grünen Augen zeigten Begierde und Lust, als ich ihren Blick streifte. Ihr langes schwarzes Haar hob sich leicht im Wind der vorbeiziehenden Autos und ich fühlt mich, als könnte ich mich selbst an ihren Geruch erinnern. Sie war hübsch, dass wusste ich, aber so wunderschön hatte ich sie nicht in meiner Erinnerung gehabt.

Ich wusste nicht mehr ob sie mir irgendetwas über sich gesagt hatte. Das Einzige was mir blieb war die Erinnerung an eine hübsche schlanke Frau mit schwarzem Haar und nur einer schwarzen Hotpants und einem schwarzen Bikinioberteil bekleidet. Damals, als ich ihre Kurven zum ersten mal sah, hatte sie eine Sonnenbrille getragen, welche ihre strahlenden Augen verdeckt hatte. Auf ihren Armen trug sie auch jetzt diesen kleinen Hund. Schwarzes Fell mit braunem Latz und braunem Bauch. Wenn mich nicht alles täuschte eine Mischung zwischen Chihuahua und Pinscher. So sagten es zumindest meine Erinnerungen.Den Hund hatte sie wie damals auf ihrem Arm und mit der freien Hand streichelte sie seinen Rücken. Wie gern wäre ich momentan dieser Hund gewesen. Auch hier fielen mir wieder die Sterne am kleinen Finger auf und auch der gedrehte Piercing in der Lippe und der Ring an der Augenbraue waren ein Teil von ihr.

Sie war hübsch, nahezu so so sehr, dass ich es nicht für meine Jungs in Worte fassen konnte. „Wir sehen uns heute Abend in der 'Sea Sound Lounge', oder?“ Ich brachte kein Wort hervor. Viel zu fixiert war ich auf ihre wundervollen Lippen die mich dazu brachten, sie küssen zu wollen.

Ja zugegeben: Ich stand extrem auf diese Lady und unsere gemeinsame Nacht sollte nicht allein vergammeln und wie weitere Erinnerungen sterben.

Andy hatte in der Zeit schon geantwortet und den Mädchen versprochen sie dort wieder zu sehen. Als ich nun den Gang einlegte und langsam die Fahrt fortsetzte, war ich noch immer hypnotisiert von ihr. Sicher war sie ein Geschenk des Himmels, auch wenn ich nicht wusste ob dieses Geschenk  für mich bestimmt war. Aber sicher war sie vom Himmel geschickt. Sicher...

Nur vorerst mussten wir uns um Andys Haarproblem kümmern und uns wie bei jedem Besuch in Seattle mit neuen Musikinstrumenten ausstatten. Ich hatte Andy seit dem letzten Aufenthalt, welcher sicher schon 1 Jahr zurück lag, das spielen von Gitarre und Bass beigebracht und seit jeher lagen meine Babys eher in seinen als in meinen Händen. Das bedeutete, dass mein Kleiner nun auch endlich soweit war, sein erstes Instrument zu besitzen.

Andy wuchs so oder so anders auf als ich. Er konnte sich kaum noch an den Tod von Mom und Dad erinnern, schließlich war er an jenem schicksalhaften Tag noch viel zu jung gewesen.

Oft fragte ich mich, wie mein Leben wohl geworden wäre, hätte ich noch Mutter und Vater. Oder wenn es so gewesen wäre wie bei Andy, der Angelica als eine Art Mutter sah. Unser weiterer Weg durch Seattle führte uns in das Max Hotel. Wir hatten uns einige Zimmer gebucht und dies für mehrere Tage. Somit hatten wir Zeit genug um jedes unserer Vorhaben in die Tat umzusetzen. Und unser leben so zu leben, wie wir es liebten. Fehlten nur noch die Mädels um es schmackhaft zu machen. Ich war mir sicher, dass wir Andy nicht immer gut taten, denn durch uns hatte er schon früh den Kontakt mit Alkohol gehabt und war nebenbei auch noch ein Teil von uns geworden.

Ich konnte mir nicht vorstellen wie es sein sollte, wenn Andy in meinem Alter gewesen wäre, oder er der Ältere von uns. Für ihn war es besser, wen seine Erinnerungen nicht so stark waren wie meine. Für ihn war es besser, wenn er sich nicht an das zerstörte Haus und den dazu gehörenden Garten erinnerte. Nicht an die Katze, die es auf den Baum geweht hatte, wo sie jetzt weder ein Mauzen von sich lassen konnte, noch einen Atemzug tun konnte. Nicht an dieses schreckliche Bild das mir unter die Augen kam, als ich Dad damals sah. Und dann auch noch Mom zu verlieren... Ich schüttelte mich, wenn ich so daran dachte. Der Tag des Todes unserer Eltern war ein schlimmer Tag, den ich in meinem Kalender jedes Jahr schwarz angemalt hatte. Doch in diesem Jahr hatten wir uns vorgenommen nach Seattle zu fahren um alles zu vergessen und nicht erinnert zu werden. Diese Zahl schien uns immer und immer wieder zu verfolgen und immer neues Pech zu bringen. 13 Jahre war es nun her, dass wir den 13.Mai in die Hölle verbannten.

Kapitel 7

Alles begann mit verschwommenen Erinnerungen und schien auch damit zu enden. So war und ist das Leben.

 

Unser Weg führte uns nun in das Max Hotel, indem wir uns zwei Zimmer gebucht hatten. Eines für mich und Andy und das andere für Jake und Jinxx. Beide Zimmer lagen direkt nebeneinander, was zu bedeuten hatte, dass wir somit den ganzen Tag zusammenhängen konnten. Vorerst brachten wir all unsere Sachen in die Zimmer und machten es uns ein wenig gemütlich. Kaum die Tür rein, grinste Andy schon zu mir herüber. „Du brachst doch sicher das größere Bett von beiden. Ich hab doch gesehen wir du diese scharfe Lady vorhin angesehen hast.“ Andy wusste immer wie ich dachte, auch wenn ich das genaue Gegenteil von ihm war und mindestens einmal die Woche meine Lady wechselte, so konnte ich nun aber auch verliebt sein oder zumindest so sehr auf ein Weib stehen, dass ich keine andere wollte. Ich grinste zurück und begann meine Sachen in den dafür vorgesehenen Schrank zu stopfen und mir danach erst einmal neue Kleidung anzuziehen. Viel Lust zum einkaufen hatte ich zwar nicht, aber dennoch musste ich mit. Ich musste ja auf Andy aufpassen.  Dennoch hätte ich lieber mit meinen heißen Chicks eine Party gestartet und den Abend genossen.

Ich wusste nicht ob sie sich noch an mich erinnern konnte oder mich einfach vergessen hatte und mich nun neu kennenlernen musste, nur ich hatte den Wunsch nicht vergessen zu sein und vielleicht auch irgendwann einmal zu ihr zu gehören. Vor weniger als einem Jahr, man konnte es auf ein knappes ¾ Jahr schätzen, hatten wir in unserem kleinem alten Strandhaus in Los Angeles mehr als nur eine Party veranstaltet und diese genossen. Doch der Tag vor der Abreise und der dazugehörige Abend hatten sich in meine Erinnerungen und auf meine Seele gebrannt wie ein loderndes Feuer.

Wir hatten am Strand gesessen, als an uns eine junge Schönheit vorbeilief. Sie war lediglich bekleidet mit einem knappen, schwarzen Bikini und einer kurzen schwarzen Hose, die mehr zeigte, als sie verdeckte. Sie hatte mir schon den ganzen Tag entgegen gegrinst bevor ich sie am Abend in unserem Strandhaus entdeckte. Sie hatte am Abend ihren kleinen Hund nicht mit sich gebracht und somit konnte sie so lange bleiben, wie es ihr recht war.

Zusammen tranken wir das ein oder andere Bier, hier und dort mal einen schönen Schnaps und leerten gemeinsam eine ganze Flasche voll mit Sekt. Doch unsere Gedanken waren noch klar, klar genug um zu bemerken, dass wir gemeinsam in eines der Zimmer verschwanden. Dass wir großartigen Spaß hatten und niemand uns daran hindern konnte. Jede ihrer Berührungen erschien wie Magie und wie Feuer auf der Haut zu brennen. Ihre Lippen war immer wie von Zauberhand auf meine gelegt. Sie hatte für mich die Sterne vom Himmel geholt und ich hatte ihren Körper mit den übrig gebliebenen bestückt, als wir alleine geblieben waren und uns niemand mehr gestört hatte. Sie war perfekt und lies mich fühlen wie gut und gleichzeitig böse sie doch war.

Als wir gegen gut 17 Uhr wieder im Hotel zurück waren, versorgt mit Instrumenten für jedem, begaben wir uns alle in mein und Andys Zimmer. Unsere erste Amtshandlung lag darin Andy in das Bad zu stecken, indem wir zuerst seine Locken befeuchteten und dann diese mit der schwarzen Farbe tränkten. Allmählich bekam mein kleiner Bruder nun doch etwas bammel, wenn er daran dachte, seine kleinen dunkelblonden Löckchen zu verlieren. Eigentlich war es schon lange unser Vorhaben und Andys Wunsch gewesen, an ihm eine Veränderung vorzunehmen. Diese war nun getroffen und nach dem auswaschen der Farbe und ihrem trocknen dann auch noch geglättet.

Bis wir Andys Gesamtveränderung vorgenommen hatten, war es bereits abends geworden. Doch dafür sah er nun beinahe besser aus als ich. Wir hatten ihn in einen Pulli mit V-Ausschnitt gesteckt, den er bis zu den Armen hochgezogen hatte. Zudem trug er zum ersten Mal eine enge Lederhose, was vollkommen neu für ihn war. Er war von Oben bis Unten perfekt durchgestylt.

Wir gönnten uns noch eines der leckeren Essen im Hotel bevor wir gegen 20 Uhr dieses verließen und einige Häuser weiter zu gingen, um in die Sea Sound Lounge zu gelangen.

Kapitel 8

Sicher fehlte für vieles die Geduld, doch Geduld ist und war wichtig, um zu bekommen, was man sich erträumt.

 

Wir waren gerade in den Club getreten, als wir bemerkten, wie voll es dort eigentlich war. Wie sollten wir denn hier unsere beiden Chicas finden? Es erschien mir als äußerst schwierig und sicher war ich nicht der einzige von uns der so dachte. Als ich den Blick zu Andy wandte und seinen sah, wurde mir klar, dass es so war. Soviel zum Thema, dass ich nicht allein war.

„Ok, dann erst mal ab an die Bar.“ gab Jinxx von sich. Sicher mussten wir erst einmal auf den heutigen Tag anstoßen und wo ging dies besser als an der Bar.

Jeder von uns war geschminkt und perfekt durchgestylt. Haare waren alle geglättet und dann noch einmal bearbeitet worden. Vor allem unser Jüngster sah perfekt aus und das nicht umsonst. Jeder von uns war in schwarz gekleidet, ob mit Röhrenjeans oder engsitzender Lederhose. Dazu unzählige Gürtel, Ketten und Armbänder. Der ein oder andere von uns sogar mit Ohrringen.

Ja, wir vier liebten es unter allen Umständen aufzufallen!

Unser Weg führte uns, so wie es Jinxx vorgeschlagen hatte, an die Bar, wo wir uns unseren Lieblingswhisky bestellten. Seagram's seven crown. Ein Bourbon Whisky abgerundet mit leichter Karamel- und Vanillenote.Als wir unsere Getränke in der Hand hielten, betrachteten wir die bernsteinfarbenen Flüssigkeit und schwenkten unsere Gläser leicht, um den Geschmack perfekt zu entfalten. Doch beinahe verschüttete ich meinen Whisky über das Shirt von Jake, denn von Hinten hatte mir plötzlich ein Mann auf die Schulter getippt. „Hey, endlich mal ein paar Kerle, die auch dieses geile Zeug trinken.“ grinste er. Wir sahen ihn verwirrt an, bevor er wieder weitersprach. „Endlich bin ich mal nicht der einzige, der diesen Whisky in Tonnen zu verbrauchen scheint.“ Wir kamen uns alle vor, als seien wir ein paar komische Außenseiter, die ihr eigenes Getränk mit sich schleppten oder ihre eigenen erfunden hatten.

„Keine Angst. Ich kenne dieses Gefühl ein Außenseiter oder ein Auswärtiger zu sein.“ er grinste, nur auf was wollte er hinaus und vor allem: wer war er?!

Ich wusste nicht genau was ich zu alle dem sagen sollte und was ich von ihm halten sollte, aber damit war ich nicht allein. Auch die Anderen sahen ihn ungläubig an.

Ich musterte unseren Fremden genauer. Er erschien mir als sehr merkwürdig, aber doch als sei er wie wir. Er war dünn und hatte recht langes Haar, welches ihm bis zur Mitte des Rückens ging. Er war ebenfalls genau so auffällig geschminkt wie wir und auch gestylt.

„Und wie war gleich noch mal dein Name?“ traute sich Jinxx die Frage zu stellen. „Mein Name ist Chris.“ meinte er lediglich. Er lächelte uns an. „Tut mir Leid. Ich wollte euch nicht nerven oder belästigen. Wollt ihr vielleicht noch mal einen Whisky?“ fragte er uns. Er erschien uns nett, fragte sich hierbei nur, ob er auch so bleiben würde oder noch einmal eine 180° Drehung durchführen würde.

Wir stimmten freudig in sein Angebot ein, worauf er und noch einmal etwas bestellte. Freien Alkohol ließen wir uns nicht zweimal sagen.

Dieser Chris bestellte noch mal eben fünf Whisky für uns alle, bevor er sich zu uns umdrehte. „Prost, meine Herren.“ meinte er zu uns, bevor wir alle unseren Whisky in einem Zug wegkippten, ohne groß darüber nachzudenken, wie er schmeckte.

Es dauerte nicht sehr lange, bis wir einiges über ihn wusste. Er spielte Schlagzeug und liebte es dazu noch Musik zu machen. Er schien nur noch die passende Band dafür zu suchen. Für uns ein toller Vorteil, denn in unserer Band war ein Drummer der fehlende Punkt um unser Projekt zu starten.

„Willst du morgen vielleicht mit und mal eine Runde Musik machen und Proben?“ schlug ihm Andy vor. Er grinste, meinte dann aber noch: „Wir suchen nur noch einen Drummer. Also, wie siehts aus?“ Unser Gegenüber schien zu reagieren, wie wir als uns Andy diese Idee vorgeschlagen hatte. Doch nach kurzer Zeit, welche er anscheinend zum Überlegen brauchte, nickte er uns zu. „Gute Idee. Lust sich irgendwohin zusetzen?“ fragte er uns.Endlich mal eine gute Idee, die mir auch gefiel. Somit liefen wir alle zu einer kleinen Ecke, in welcher zwei verdammt heiße Chicks warteten. Vom weiten kamen sie mir vor, als seien sie bereits deutlich über 20 Jahre alt und somit nix für einen von uns, besonders nicht für Andy, der so oder so kaum Erfahrungen hatte.

„Wow, alter! Was sind denn das für verdammt heiße Ladys?!“ kam es von Jake, der die zwei anscheinend auch schon erspäht hatte und sie auch abcheckte. Doch Chris schüttelte den Kopf, sah aber nicht weiter zu uns und meinte dann: „Kann ich nicht beurteilen. Sie sind meine Schwestern.“

Kapitel 9

Tage vergehen, doch manchmal nicht ohne ihre Spuren zu hinterlassen, egal ob diese etwas Gutes oder etwas Schlechtes waren.

 

Jedem von uns schien der Mund offen zustehen. Hatte dieser Kerl gerade gesagt, dass diese zwei heißen Geschöpfe seine Schwestern waren? Verdammt was war da nur schief gegangen? Wir liefen weiter in die Richtung dieser zwei Ladys und als wir ihnen so allmählich näher kamen, schien mich der Schlag zutreffen. Erst trafen wir auf diesen komischen Kauz Chris, der eigentlich total nett war und jetzt trafen wir auf unsere zwei Chicas, mit denen wir hier so oder so verabredet waren? Die Welt war schon manchmal klein, aber ein anderes Mal viel zu groß. „Also Jungs, darf ich vorstellen, dass sind Callie und Lexi. Die zwei sind wie gesagt meine Schwestern und dass schon seit geschlagenen 17 Jahren.“ er grinst, als er sich neben der Schwarzhaarigen niederließ. Endlich wusste ich ihren Namen wieder, denn dieser war mir vor einiger Zeit in den endlosen Weiten meines Gehirns verloren gegangen. „Setzt euch doch.“ wies er uns, worauf wir Vier uns zu ihnen auf die Couch setzten, welche sich wie ein Halbkreis um den runden Tisch legte.

 Alles kam mir so beängstigend neu vor und ich konnte es nicht mit irgendetwas in meinem bisherigen Leben vergleichen. Doch ein gutes hatte unsere neue Bekanntschaft auf jeden Fall: Er brachte SIE wieder in mein Leben zurück. Wobei ich mich noch immer fragte, ob sie sich an mich erinnern konnte – noch sah es nämlich nicht danach aus.

 Ich seufzte und hatte meinen Blick unbewusst zu ihr gewannt, bemerkte nicht einmal wie sie mich fragend ansah. Andy saß auf der einen Seite von mir, was jedoch beinahe am Ende der Couch war. Neben mir noch Jinxx und Jake, der direkte Kontakt zu ihr vollkommen versperrt.

Nach einigen Momenten der Stille vernahm ich dann aber doch die Stimme einer Frau. „Sagt mal, kenn ich euch nicht irgendwo her? Vor allem dich...“ Sie sah mich an und ich wusste, sie überlegte. Ihren Kopf hatte sie ein wenig zur Seite geneigt, wobei ich mich wieder in ihren wundervollen leuchtenden Augen verlieren wollte, bis ich bemerkte, wie Chris uns alle verwundert ansah. Sie konnte sich also nicht mehr besonders an mich erinnern, oder täuschte ich mich da. Jake grinste und klärte alle die nicht ganz wussten worum es ging auf. „Letzten Sommer. Ein kleines Strandhaus in Los Angeles. Wir haben da jeden Tag eine Party geschmissen und ich glaube dass du mindestens einmal dort gewesen sein musst.“ er grinste zuerst sie an und dann wieder zu mir.

 Ihre Augen weiteten sich und ihr Blick erschien mir als geschockt. Mit einer kleinen Drehung wandte sie sich zu ihrer Schwester, welcher sie etwas ins Ohr zu flüstern schien, die dann aber auch nicht schlecht zu mir herüber sah. „Dein Name war Ashley...“ vernahm ich ihre leise Stimme, während sich unter ihrem Make-up ein kleiner Rotschimmer auf ihren Wangen abzeichnete. Sie hatte mich also doch nicht vergessen, ganz im Gegenteil, ihr Blick und ihr darauffolgendes Lächeln, verrieten mir, dass sie ganz genau wusste, wer ihr hier gegenüber saß.

 Ein kleiner Blick auf den Tisch und dann zurück zu mir, lies sie Schüchtern wirken, auch wenn sie es damals nicht gewesen war. Mein Blick war noch immer auf sie gerichtet und darauf bedacht, wenigstens so mit ihr zu Flirten. Doch diese lautlose Konversation, welche wir gerade aufbauen wollten, wurde durch eine weitere Stimme unterbrochen. Chris. „Ok? Dann Schwester, wenn du die Jungs schon kennst, könntest du uns ja sagen mit wem wir es hier zutun haben.“ Er lächelte sie an, als wolle er sie auf die Probe stellen. „Naja, ich weis nur noch Ashley. Ashley Purdy. Und der neben ihm ist sein Bruder, aber sein Name...“ Sie wusste wer ich war und so wie es mir vorkam erinnerte sie sich, genau wie ich, an alles was damals geschehen war. Chris sah zu mir herüber, sein Blick versuchte das ganze heraus zufinden und nach kurzer Zeit schwenkte dieser um in einen, der mich vielleicht sogar Töten wollte. „Ich bin Andy. Neben Ashley sitzen Jinxx und Jake.“

Hatte Chris verstanden was damals zwischen mir und seiner Schwester Lexi war oder versuchte er es noch raus zu finden? Noch stand ich bei dieser Frage wohl auf dem Schlauch und doch schien ich die Antwort zu kennen. Chris starrte nun weniger zwischen mir und Lexi her, sondern war eher auf Andy umgestiegen, der begonnen hatte die Zwillingsschwester meiner Süßen abzuchecken. Ich konnte und wollte mir mein Kommentar nich verkneifen und musste dieses nun schleunigst los werden. „Komm schon Andy. Krall dir eine heiße Chica.“ Meine Augen deuteten in die Richtung dieser Rothaarigen, doch was Andy nun über mich ans Tageslicht brachte, lies mich verzweifeln und hoffen, dass es nicht so rüber kam, wie es war. Aber genau dass war Hoffnungslos, denn Andy sah mich leicht sauer an und meinte zu mir: „Wieso ich? Such du dir doch ein Weib, schließlich bist du derjenige von uns Beiden, der die Ladys wie seine Unterhosen wechselt.“

Andy konnte und wollte anscheinend nicht seine vorlaute Klappe halten und dabei saß Lexi auch noch am Tisch. Was sollte meine Kleine nun von mir denken? Nein anders: Wie dachte sie jetzt von mir. Wie sollte man diese verkorkste Situation nun retten? Mir erschien im Moment alles für unmöglich, als auch noch ein weiteres Weib zu uns an den Tisch trat. Ihr Haar war lang, sicher länger als meines, wobei das schon lang war. Ihre brünetten Löckchen hingen nach Vorn, als sie die anderen Zwei ansprach. „Ladys, kommt ihr kurz mit? Meine Mom will mich abholen und ich wollte nich unbedingt allein Draußen in der Kälte warten.“

Lexi und Callie schienen nicht schnell genug von uns weg zu kommen und Lexi sofort von ihrem Platz aufzustehen. „Chris lass uns mal durch.“ vernahm ich ihre Stimme. Doch sie klang nicht wie sonst, sondern hatte einen verwirrenden Unterton in sich. Hatte es sie etwa verletzt, dass Andy mich so dastehen lies? Als sie noch einmal zu mir zurück blickte, schienen ihre grünen Augen trauriger denn je und ich wollte das kleinem Mädchen einfach nur noch in den Arm nehmen und ihr sagen, was ich für die empfand. Doch ich konnte nicht, denn sie lief einfach, zusammen mit ihrer Schwester, dieser Brünetten hinterher. Ich war sauer, sauer auf Andy, denn der hatte mir gerade alles zerstört, doch auch der sah der Rothaarigen verzweifelt nach. Hatte er etwa seine 'Große Liebe' aus der Schule vergessen uns versuchte nun sich anderswo umzusehen oder hatte gar schon eine Neue gefunden?

Jakes Worte rissen mich aus den Gedanken. „Bin ich bekloppt oder war das da gerade Scarlett?“ Scarlett, seine Ex-Freundin? Was sollte die den in Seattle und woher sollte sie unsere Zwillinge kennen? Tausende Fragen schwirrten in meinem Kopf, doch wieder konnte ich mir kaum eine davon stellen, denn Chris holte mich zurück in das Jetzt. Noch immer starrte ich seiner Schwester nach, was ihm noch immer nicht gefiel. „Starrt nicht so meinen Schwestern nach und du Ash, lass ja die Finger von ihnen oder ich kastriere dich!“

Kapitel 10

Wünsche waren etwas sehr schönes und faszinierendes, aber konnte man sich jeden auch erfüllen? Was wenn man es um jeden Preis versucht, aber es nie schafft?

 

Chris Worte hatten mich getroffen. Ich konnte demnach seiner Schwester nicht zu nahe kommen und hatte in der vergangenen Nacht versucht eine Lösung zu finden um es doch zu tun. Jedoch war ich auch jetzt noch ohne ein Ergebnis und bereits in einigen Minuten würden wir uns mit Chris treffen, während Andy noch vor dem Spiegel stand und sich seine Haare wieder zurecht machte. „Denkst du etwa du könntest Callie heute wiedersehen?“ fragte ich ihn verwirrt, als ich dabei war meinen Bass zu stimmen und nicht zu ihm aufsah. Gerade kamen Jake und Jinxx in unser Zimmer, bei ihnen: ihre neuen Gitarren. Ich fragte mich, ob sie auch noch die Rückstände(Nachfolgen) der letzten Nacht spürten, denn ich und Jake hatten mächtig einen sitzen gehabt. Demnach sah ich auch aus und nicht nur ich, auch Jake hatte seine Spuren davon getragen, die er gekonnt versuchte abzudecken.

Ich stand auf und begann mich für unseren kleinen Ausflug vorzubereiten, was bei mir so oder so schnell ging. Haare durchgekämmt und ein wenig gestylt, jedoch nicht wie gestern. Nur das nötigste an Make-up aufgelegt. Gerade als ich noch einmal zur Haarsprayflasche gegriffen hatte, klopfte es und im Folgenden trat Chris ein. „Also Jungs, wie siehts aus?“ fragte er. Er war gekommen um uns abzuholen, denn wer wollte schon sein ganzes Schlagzeug mit sich rumschleppen, wenn man Gitarren doch soviel leichter verstauen konnte. „Hey Ashley, du brauchst dich nicht aufzuhübschen, ich lass dich wie gesagt nicht an meine Schwester ran.“ meinte er, als er zu mir sah. Verdammt, er hatte es nicht vergessen, sondern erinnerte sich noch immer daran. Hatte ich gerade nur einen so leidenden Blick aufgesetzt, oder konnte sich mein Bruder in meine Situation hinein versetzen. „Und was wenn deine Schwester sich an ihn ran macht? Schneidest du ihm dann auch die Eier ab?“ fragte er nach. Ich schluckte und malte mir aus wie es wäre, wenn Chris jetzt ja gesagt hätte. Natürlich erhoffte ich mir ein Nein, doch was ich erhielt, war ein fest entschlossenes JA. „Dann halt dich einfach von ihr fern!“ kam es von ihm, bevor er sich zu Jinxx und Jake wandte, die ihre Gitarrenkoffer mit sich nahmen und ihm nach draußen Folgten. Andy seufzte und kam zu mir. „Ich weiß wie sehr du an deinen Eiern hängst, wortwörtlich. Soll ich ihr dass vielleicht sagen, weil ich glaube sie steht auf dich.“ grinste er mich an. Ich seufzte. Wie kam denn mein Kleiner auf solche Ideen?

Ich gab ihm keine Antwort, sondern folgte den anderen lieber nach unten und zum Auto von Chris, in welches wir einstiegen und los fuhren. Niemand redete auch nur ein Wort und die Fahrt kam mir, trotz der kurzen Strecke, endlos lang vor. Erst als Chris den Motor des Wagens abstellte, kamen Worte über seine Lippen. „Passt auf Jungs. Ich und meine Schwestern sind allein daheim, daher hoffe ich, dass ihr nichts anstellt, sonst geht das auf die Kosten der Mädels und das wollte ich eigentlich nicht.“ Er stieg aus und nachdem er den Wagen verschlossen hatte, führte er uns in ein recht gemütliches Häuschen. Wir befanden uns in einem recht schicken Viertel von Seattle und staunten nicht schlecht, als wir das kleine Haus betraten, welches aber von Innen wirkte wie eine riesige Villa.

Chris zeigte uns einmal kurz noch den Weg zum Klo, falls einer von uns den Drang verspürte seine Notdurft zu verrichten. Ich musste unwillkürlich grinsen, als ich an Andy dachte und unsere Fahrt in diese Stadt. Ja Andy war so oder so eine kleine Knalltüte gewesen und Klein war da noch untertrieben. Chris führte uns darauf in ein Zimmer, in welchem seine Drums untergebracht waren. Zudem fanden wir hier ein mehr als nur gemütliches Sofa und einen kleinen Kühlschrank in dem einige Flaschen Bier auf uns warteten. Chris war jedenfalls nicht davon abgeneigt uns diese anzubieten und schon innerhalb von einer Stunde hatte jeder von und zwei Bier weggekippt obwohl wir die ganze Zeit über probten. Alles verlief nach Plan und meine Süße hatte ich ganz vergessen, bis wir uns dann entschieden eine Pause einzulegen. Gerade waren wir alle auf dem Weg in die Küche, welche sich die Treppe nach unten direkt neben dem Wohnzimmer befand, da erklangen einige Schreie. Definitiv waren sie aus dem Mund weiblicher Personen, denn ich wusste nicht welcher Mann, der bereits im Stimmbruch gewesen war, so hätte schreien können. Anstelle Chris zu folgen, folgten wir lieber den Schreien, den Stimmen und dem Gelächter, was uns ins Wohnzimmer führte. Jake allen voran. Er trat gerade durch die Wohnzimmertür, ich ihm nach. Doch kaum im Raum war es schon geschehen und ich spürte wie etwas weiches, was gleichzeitig Hart war, mein Gesicht traf und mich zu Boden schubste. Unsanft gelandet spürte ich nun nicht mehr das harte sondern es war wieder weich geworden und ich konnte es als Kissen identifizieren. Ich vernahm die Stimme von Andy: „Dass du dich von einem Kissen soleicht umwerfen lässt kann ich nicht nachvollziehen.“  Doch im nächsten Moment spürte ich bereits Beine, die sich rechts und links neben mir positionierten. War ich hier in einem schlechten Porno, oder warum setzte sich gerade jemand auf mich? „Hab ich dir weh getan?“ sagte sie Person zu mir und zog mir dabei das Kissen vom Gesicht. Gerade damit hatte ich nicht gerechnet. Ihre grünen Augen strahlten mich besorgt an, bevor ich bemerkte, dass ich nur einige wenige Zentimeter von einem Schrank entfernt lag. Ihr schwarzes Haar kitzelte mich leicht im Gesicht, denn es war von ihren Schultern herab gefallen. Wie sehr ich mir doch wünschte, dass wir allein waren.

„Lexi geh mal lieber von ihm runter. CC schneidet dem sonst noch irgendwas ab.“ Ihre Schwester hatte recht. Was tat ich denn hier? Was tat sie hier? Lexi seufzte als ihr Kopf dichter an mich heran kam, bis sich unsere Wangen beinahe berührten und sie mir etwas ins Ohr flüsterte. „Schade aber auch. Ich wollte damit noch spielen.“ Sie lachte ganz eindeutig. Aber meinte sie es ernst was sie da sagte? Oder war ich jetzt vollkommen geistig verwirrt? Leicht hob die kleine ihren Kopf und starrte mir in die Augen, als seien sie etwas außergewöhnliches. Bevor sie sich von mir erhob, kam sie mir noch einmal näher und ich konnte ihren warmen Atem auf meiner Haut spüren. Wie hypnotisiert ich von ihr war, konnte man nicht mehr in Worte fassen. Doch als ich ihre warmen Lippen spürte, war ich hin und weg von ihr. Unsere Lippen versiegelten sich zu einem Kuss, der in diesem Moment schien, als würde er nie enden. Doch irgendein Idiot, welcher sich mein Bruder nannte, störte diese wenigen Glückseeligen Sekunden meines doch so bescheidenen Lebens. Er räusperte sich laut und lies uns wissen, dass dieser Kuss auf eine schnelle Weise sein Ende haben musste. „Ich zeige dir später, wie du heute Abend von draußen in mein Zimmer kommst, ohne aufzufallen mein Hübscher.“ wisperte sie noch,  während sie sich erhob.

Kapitel 11

Taten sagen mehr als 1000 Worte …

 

Kaum war Lexi aufgestanden, hielt sie mir auch schon fordernd die Hand hin, woraufhin ich zugriff und aufstand. Gerade jetzt kam Chris in den Raum und eines der Mädchen begann zu lachen. „Was macht ihr hier?!“ fragte der schwarzhaarige und hatte dabei einen nicht gerade schlechten Gesichtsausdruck aufgesetzt. „Danke.“ lies ich es erklingen. Ich lächelte ihr entgegen und zog sie in ein Lächeln mit hinein. Doch ihres war tausendmal schöner als meines und ich konnte mir nicht vorstellen, dass Andy mit seinem Verdacht recht haben könnte. Wieso sollte soetwas wundervolles wie sie denn schon in mich verliebt sein? „Deine Schwester hat Ashley umgehauen.“ hörte ich es hinter mir kichern. Wer verdammt stand denn eigentlich da, wenn Callie neben Andy war? „In wie fern?“ Chris schien noch immer nicht begeistert von der Gesamtsituation und lies mich anhand seines Blickes alles wissen. Doch momentan konnte er meine Laune nicht zerstören, nicht jetzt und nicht in diesem Moment, denn noch immer spürte ich ihre Lippen auf meinen, als würden sich diese noch immer berühren. Erst als Chris Blick sich lockerte, drehte ich mich um und hatte Jake und das brünette Mädchen vom vergangenen Abend erfasst. Sie war es wirklich gewesen, denn nachdem Jake es zur Aussprache gebracht hatte, konnte ich mich auch wieder an sie erinnern. Ich hatte Scarlett schon lange nicht mehr gesehen und ich musste zugeben, dass sie wirklich recht hübsch geworden war. Dennoch war sie noch immer nicht mein Fall geworden, was sie so oder so nie werden würde. In ihren Händen baumelte eines der Kissen und sie schien Chris somit klarmachen zu wollen, was passiert war. Ich wandte meinen Blick zurück zu den Anderen und erfasste hierbei Andy, der vor der Schwester von Lexi stand. Sie hatte sich anscheinend hinter ihm versteckt und versuchte somit Chris aus dem Weg zugehen. Kein Wunder wo der sie am Vortag doch ausgesetzt hatte. Zwar schien Chris den Beschützer für Beide zu spielen, aber was sollte ihm das schon bringen, wenn er seine Schwestern dann doch am Straßenrand aussetzte.

„Chris? Kannst du eine Pizza bestellen?“ Lexi dachte genau wie wir und nicht nur sie, sondern auch die anderen zwei Ladys schienen Hunger zu haben. Chris jedoch grinste nur breit. „Ich hoffe eine Familienpizza reicht für uns alle. Ich hab schon mitgedacht.“ Lexi hopste einmal kurz zur Seite und lief dann aus dem Raum, Callie folgte ihr schnell und Scarlett blieb bei Jake stehen. Wieso auch nicht, schließlich hatten die Zwei sich viel zusagen. Dass sie sich das letzte Mal gesehen hatten war nun schon mehr als ein Jahr her. Zwar hatten es Beide immer versucht, aber nie war Zeit um sich öfter zusehen. Vor noch zwei Jahren hatte Scar mit uns in Tacoma gelebt und war auch auf unsere Schule gegangen. Damals hatte sich Jake in sie verliebt und war zum Zeitpunkt ihres Umzugs bereits 1 ½ Jahre mit ihr zusammen gewesen. Doch das hinderte ihre Eltern nicht daran umzuziehen und so verließ uns dieses liebe brünette Mädchen vor zwei Jahren und zog mit Hab und Gut nach Seattle. Nicht unbedingt weit weg von uns, aber dennoch eine große Distanz um eine Beziehung zu führen. Für Beide schien es jedenfalls eine zu große Distanz zusein und vor knapp einen Jahr kam Jake aus Seattle wieder. Er war allein dorthin gefahren und kam auch allein wieder. Damals war seine Laune nicht die beste gewesen, weshalb wir kurzerhand beschlossen hatten nach Los Angeles in unser Ferienhaus zu fahren. Er hatte uns nie genau den Grund genannt wieso sich die zwei getrennt hatten, aber so wie es aussah lag es nicht an anderen Personen sondern wirklich an der Entfernung die Beide nicht ständig überbrücken konnten.

Doch noch heute sah man den Beiden ihre Gefühle füreinander an. Für jemanden, der über alles bescheid wusste, war nichts zu übersehen. Sicher war ich nicht der einzige dem das aufgefallen war und der sich für unseren Jake nur das Beste wünschte, auch wenn das sie war. Aber solange er mir nicht mein Mädchen klauen würde war mir alles für sein Glück und auch das der Anderen recht. „Setzt euch doch.“ meinte Chris und lief hinüber zur Couch des Wohnzimmers. Lexi und Callie kamen ebenfalls wieder rein und brachten einige Servietten mit sich. Kaum hatten wir alle einen Platz gefunden, verteilten sie an alle. Ich fragte mich ob Chris versuchte zu ignorieren, dass ich neben seiner kleinen Schwester saß, oder eher auf Andy konzentriert war. Wie sonst auch immer hatte ich mich nämlich neben Andy gesetzt, um meinen Kleinen besser im Blick zu haben, doch auf der anderen Seite von ihm fand ich Callie, die dicht an ihn gerückt war. Mich interessierte momentan sehr, was die zwei genau gemacht hatte, als sie weg gewesen waren, denn sicher waren sie nicht nur ein paar mickrige Servietten holen. Zudem interessierte mich so langsam aber sicher, was Lexi von mir hielt. Doch wenn ich die gesamte Situation genau betrachtete, bemerkte ich schnell, dass Andy und Callie sich auf Anhieb verstanden hatten. Und nicht nur das, Andy war endlich wieder glücklich und aufgeweckt. Unser verlängertes Wochenende in Seattle schien nicht nur für mich gut zu sein. Der einzige für den alles als Unverändert erschien war: Jinxx. Der war so oder so immer gut drauf und hatte zuhause in Tacoma eine Freundin sitzen, die immer für ihn da war und ihn immer zum lächeln brachte. Im Gegensatz zu uns hatte er das wundervollste in seinem Leben bereits gefunden und zeigte uns das auch jeden Tag aufs neue.

Ein Klingeln durchzog die Stille und Chris war aufgestanden um zur Tür zu gehen. Unsere Pizza stand direkt vor der Tür. Und während Chris nach draußen gegangen war um die Pizza zu holen, spürte ich wie sich etwas auf meine linke Hand legte. Ich wusste nicht ob ich hinsehen sollte, oder ob ich es lieber lassen sollte. Letzt endendes schielte ich leicht mit den Augen nach unten und entdeckte die Hand meiner Kleinen auf meiner. Ich wusste nicht genau, was ich davon halten sollte. Was genau versuchte sie mir damit zu zeigen? Doch als ich ihr ins Gesicht sah, lächelte sie mich an und ich wusste, sie hielt mich nicht für den perversen und sexgeilen Idioten als den mich Andy darstellte. Ich überlegte eine kurze Weile, bevor ich ihre Hand in meine nahm. Ich bemerkte wie gut es sich anfühlte ihr nahe zu sein und hatte das Gefühl, dass ich sie brauchte. Ich bemerkte nicht wie sehr ich grinste. Ich bemerkte nicht wie Chris wieder herein kam. Ich merkte nichts. Ich bemerkte nur sie. „Hey Alter! Ist die kleine wirklich so scharf, dass du lieber sie essen willst anstelle von der Pizza?“ Andy lachte leise hinter mir. Ich wandte meinen Kopf wieder von ihr weg, lies von einer auf die andere Sekunde ihre Hand wieder los. Chris sah mich bereits seit einigen Minuten an und ich wusste, ich konnte ihr nicht nahe sein, wenn er in der Nähe war.

Zögernd nahm ich mir ein Stück der Pizza und versuchte den stechenden Blicken von Chris zu entgehen, was jedoch nicht gerade das einfachste war.

Kapitel 12

Tränen zeigen die tiefsten Schmerzen des Menschen. Wenn man nur manchmal seine Tränen zurück halten könnte...

 

„Mommy? Daddy?“ Das leise wispern durchschnitt die Stille. „Mommy!!!“ hörte man den schrillen Schrei, der pure Verzweiflung verriet. „Daddy!!“ rief eine weitere Stimme und das nicht weniger Verzweifelt. „Jungs, bleibt ruhig.“ Die junge Frau nahm die zwei kleine Jungs beschützend in den Arm und versuchte sie dazu zubringen nicht zu weinen. Doch vergebens, denn Andy zog seinen älteren Bruder mit hinein in sein nicht enden wollendes Weien. Beide waren noch kleine Kinder und konnten zu der Zeit nicht verstehen, was geschehen war. Natürlich wussten Ashley und Andy ganz genau, dass Tornados und jegliche andere Art von Wirbelstürmen gefährlich waren und in den USA nicht gerade selten vorkommen, aber dass es nun gerade sie treffen würde, war für die kleine Familie unfassbar.

Langsam trat die junge brünette Frau zusammen mit Andy und Ashley an den Händen aus dem schützenden Keller und konnte selbst nich begreifen, was gerade Draußen geschehen war. Der Himmel war noch immer verdunkelt und mittlerweile hatte es sogar begonnen zu regnen. Doch das alles änderte nichts an der Tatsache, dass alles verwüstet war. Das nichts mehr aussah, wie es einmal war. Selbst das Haus hatte so einiges abbekommen, denn ein Baum lag nun im Dach. Das Bild was zu sehen war, war sicher nicht unbedingt dass eines Wunderlandes. Noch immer schien der Jüngste zu weinen. „Charly?!“ Der kleine Junge an der rechten Hand der Frau hatte sie los gelassen und beide Hände zu einer Art Trichter geformt, um seinen Ruf noch zu verstärken. Wieder rief er den Namen. „Charly? Charly wo bist du? Charly!“ doch nichts geschah, nicht einmal ein Bellen des Hunde war zuhören. Er zupfte am Rock seiner Tante. „Angelica? Wo sind Mama und Papa und Charly?“ fragte der Kleine sie, wobei ihm wieder Tränen in die Augen traten. Sein kleinerer Bruder Andy hatte sich auf den Boden gesetzt und begonnen zu schreien und zu weinen, während er einfach auf einen umgestürzten Baum zeigte. Doch auf diesem Baum war die Katze der Familie. Sie konnte nun weder irgendeinen Ton von sich lassen, noch einen Atemzug tun. Sie war auf einem der Äste aufgespießt. Angelica lies die zwei kleinen Jungs allein und trat dichter an den Baum heran, doch was sie dort sah, verschlug ihr die Sprache. Sie sah noch einmal zu den Jungs und dann auf das Grauen zurück. Geschockt und doch angeekelt hielt sie sich ihre Hände vor den Mund. Unter dem umgestürzten Baum lag das riesige Fellkneul. Getränkt in Blut und Wasser. Auch Charly hatte es nicht geschafft.

Doch was danach geschah war noch viel schlimmer. Denn momentan blieb Angelica die letzte erwachsene Person die bei den zwei Kindern war und diese vorerst mit sich nahm. Innerhalb weniger Stunden hatte Angelica von der Polizei erfahren, dass ihr Bruder bei dem Tornado ums Leben gekommen war, doch von ihrer Schwägerin fehlt bis heute jede Spur. Für die zwei Jungs ein harter Schlag, wenn man gleich beide Elternteile verliert und dann noch nicht einmal weiß wo die eigene Mutter sich aufhält, beziehungsweise was mit ihr geschehen ist. Selbst die Polizei hat den Fall bereits fallen gelassen, da Mrs. Biersack nicht auffindbar ist. Sie gilt als tot.

Doch der 13. Main blieb für die Zwei immer der Tag des Todes ihrer Eltern.

Kapitel 13

Desto mehr man versucht etwas zu bekommen und sich hinein steigert, desto schlimmer ist es nachher, wenn man nicht das erhält, was man sich sehnt.

 

Die Pizza war verspeist, doch die Situation noch immer angespannt. Für Chris war ich eindeutig ein Dorn im Auge, zumindest dann wenn es um seine Schwestern ging. War es denn so offensichtlich, dass ich normalerweise ein Weiberheld war, oder hatte er wirklich eine extreme Abneigung gegen mich? Ich wusste nicht genau was das alles zu bedeuten hatte und lies Chris einfach denken was er wollte, denn wenn ich seine Schwester wollte, sollte ich sie auch bekommen. Auch wenn ich dafür meine Männlichkeit verlieren sollte, so wollte ich doch noch wenigstens eine letzte Nacht mit dieser wundervollen Frau genießen.

Neben mir hatte Andy ein Gespräch mit Callie begonnen. Vielleicht konnte aus den Beiden ja noch was werden. Ich hätte versuchen können sie zusammen zubringen, aber was für einen Nutzen hätte ich davon gehabt? Vor allen Dingen: Wie hätte ich das anstellen sollen und dabei trotzdem um das Herz meiner Süßen kämpfen. Ich hatte schließlich schon meine eigenen Probleme seitdem Chris mich seiner Schwester nie zu nahekommen lies.

Chris stand auf. „Also wie siehts aus? Lust noch einmal ein wenig zu Proben?“ fragte er. Jinxx nickte ihm zu, meinte das was er immer sagte und stand mit auf. Beide sahen uns alle an und wir anderen Drei hatten wohl nun keine andere Wahl als mit ihnen zu gehen. Ich stand also auf und kämpfte mich an Lexi vorbei, doch diese stoppte mich, indem sie an meiner Hosentasche festhielt und aus dieser mein Handy heraus nahm. Was tat sie nur als sie auf meinem Handy herumtippte?

Als Lexi mir mein Handy wieder entgegen hielt, standen dort Zahlen, die sich zu einer Nummer ergaben. „Ich glaube ihr werdet heute recht lange brauchen und so wie ich Chris kenne noch am Abend weg gehen. Ruf mich an, wenn du vorm Haus stehst. Ich sag dir dann alles.“ meinte sie. Es war ihre Nummer und nun konnte ich ihr auch schreiben, wenn ich das Bedürfnis verspürte, von ihr zu erfahren. Eins wusste ich ganz genau: Ich liebte diese Frau für alles, was sie tat.

Hinter mir ging gerade Andy vorbei, beziehungsweise wurde er gezogen, denn Callie hatte ihn bei der Hand genommen und aus dem Raum gezogen. Lexi kicherte. „Da bahnt sich doch sicher was an.“ Wie sie da doch recht hatte. Und Andy würde Chris nicht mal seinen ganzen Stolz klauen. Ich grinste sie noch einmal an, worauf ich ein leicht schüchternes Grinsen ihrer Seits zurück bekam, und verließ dann den Raum.

Chris und Jinxx warteten bereits an der Treppe und Andy unterhielt sich noch immer mit Callie, während Chris zu mir und Jake starrte, der mir nachgelaufen war. Als wir bei ihnen ankamen bemerkte ich, wie Chris sich von mir abgewandt hatte und nun zu Andy und Callie starrte, welche ein sehr vertieftes Gespräch zu führen schienen.

Ich wusste dass auch Andy für ihn ein Dorn im Auge war, aber was sollte ich tun? Ihm knallhart sagen dass er meinen Bruder in Ruhe lassen soll? Sicher hätte mir Chris dafür sofort die Eier abgesäbelt. Ich dachte nich mehr darüber nach, sondern ging an Jinxx und Chris vorbei um in die obere Etage zu gelangen und wieder zu meinem Bass zu greifen. Ich wusste nicht genau wann die Anderen vorhatten sich zu mir zu gesellen, also begann ich bereits zu spielen. Klar klang ein Basssolo nicht so geil wie eines mit der Gitarre, aber ich liebte meine Bässe. Sie waren alle einzigartig und hatten jeder etwas besonderes. Doch was mir am meisten an ihnen gefiel war, dass sie mich immer an den Körper von Frauen erinnerten.

Ich war vertieft in das herum zupfen an meinem Bass und bemerkte nicht, wie jemand den Raum betrat. „Hey, Ashley! Kannst du vielleicht was für mich tun?“ Andy stand vor mir und als ich zu ihm nach oben sah, sah ich die Rothaarige neben ihm. „Kommt drauf an was.“ Ich wusste dass er sicher wieder irgendetwas dummes vorhatte, aber vorerst konnte ich mir nicht vorstellen was es war. Aber eines war sicher: ich würde den Kleinen nicht wie sonst immer in Schutz nehmen, schließlich wollte ich heute Abend zu meiner Lady und die sollte nicht warten müssen. Doch vorerst gab mein Bruder keine Antwort von sich. An seiner Hand noch immer Callie, was mir aber erst jetzt auffiel. „Also.. Ehm... Kannst.. Könntest du vielleicht... Also...“ Was für ein gestotterte, aber sowas war ja typisch für Andy. Ich warf ihn einen genervten Blick zu und schon brachte Andy einen flüssigen Satz zum Vorschein. „Würdest du vielleicht für mich heute Abend die Stellung halten, weil ich wollte mit Callie ins Kino gehen.“ Na was für eine super tolle Idee. „NEIN!“ knallte ich knallhart den Fakt auf den Tisch und sah wieder nach unten zu meinem Bass. „Aber warum nicht, Großer?“ Andy konnte und wollte nicht locker lassen. „Weil...“ begann ich meinen Satz, als ich hörte wie die Tür sich öffnete und Jinxx und Chris eintraten. Beide schienen sehr in ein Gespräch vertieft zu sein, was zum Vorteil für Callie und Andy war, die somit noch schnell von einander lassen konnten. Ich zog Andy zu mir herunter. „Ich kann nicht. Ich weiß selbst noch nicht wie ich zu Lexi kommen soll.“

Kapitel 14

Sie stand noch immer vor dem verschlossenen Fenster und sah nach Draußen. Der Regen prallte noch immer unaufhaltsam gegen das Glas und floss dieses in Strömen herab.Ihre Gedanken waren schon lange nicht mehr klar und sie wusste nicht mehr wie lange sie dort eigentlich stand, geschweige denn warum. Doch eines war ihr bewusst: es war bereits viel zu lange gewesen.

Sie hasse diesen nie enden wollenden Regen eigentlich bis auf den Tod, doch genauso sehr hasste sie diese glühende Hitze des Südens und ihre Katastrophen, die sie dauerhaft mit sich brachte und somit auch ihre Familie zerstört hatte.

Zu vieles erinnerte an diese verlorene Familie und den somit verbundenen Schmerz. Ihre Tränen versuchte sich zu verstärken, doch worin lag ihr nutzen? Niemand war auch nur zu sehen. Niemand dem sie zusehen konnte, wie er durch den Regen lief und sich über jede Pfütze ärgerte oder gar über den Rinnsal am rechten und linken Straßenrand. Niemand den sie innerlich auslachen konnte, weil sie im trockenen war.

Angelica drehte sich wieder in den Raum hinein und stand nun mit dem Rücken zum Fenster. Während sie sich an die Küchentheke lehnte war ihr Blick auf ein Bild an der gegenüberliegenden Zimmerseite gerichtet. Eine Träne hatte sich losgerissen und rollte nun über ihre rosigen Wangen und lies ihre innere und noch vorhandene Trauer auch noch nach dieser langen Zeit zum Vorschein kommen.

Lange schon hatte Angelica ihre geliebte Familie verloren. Jeden auf eine andere Art und Weise. Ihre Mutter hatte sie nie wirklich gekannt, denn diese war bereits früh an einer Krankheit verstorben. Zu ihrem Vater hatte sie seit Jahren keinen Kontakt mehr gehabt. Und selbst ihren Bruder, der ihr einmal alles bedeutet hatte und den sie über alles geliebt hatte, hatte sie verloren und das bei diesem tragischen Vorfall vor 13 Jahren. Von ihrer Schwägerin Elisabeth fehlte seit jeher jede Spur. Das einzige was ihr geblieben war, waren Ashley und Andy gewesen, mit denen sie seit so langer Zeit allein war und um die sie sich gekümmert hatte, als seien es ihre eigenen Söhne. Für ihr eigenes Leben blieb oft nur wenig Zeit. Angelica wusste manchmal nicht wie sie ihr Leben in den Griff bekommen und sich nebenbei auch noch um ihre Jungs kümmern sollte.

Sie tat einige Schritte auf das Bild zu, doch desto näher sie diesem kam, desto stärker wurde dieser stechende Schmerz in ihrem Kopf. Das Glas spiegelte das kalte Licht der Küchenlampe wieder, das am Herd flackerte. Ihre Silhouette zeichnete sich in einem Schwarzen Schatten ab, wurde immer größer und verdeckte das Bild gänzlich. Sie betrachtete das Foto genau, hatte sie doch immer ihre Schwägerin für ihre Schönheit beneidet und sich selbst so wunderschön gewünscht, so vermisste sie diese Frau nun um so mehr.

Angelica spürte, wie das Stechen an ihren Schläfen sich langsam in die Mitte ihres Kopfes zog und den Schmerz noch mehr verstärkte. Es schien, als sei auf dem Bild ein Fluch gewesen.  Sie drehte sich wieder vom Bild weg und hoffte, dass der Schmerz sich bald aus ihrem Kopf entfernen würde, doch viel Hoffen blieb der Frau nicht, bevor sie zum Küchenschrank herüber ging, um sich eine Tablette zu holen. Der unaufhörliche Schmerz war noch niemals zuvor so unerträglich gewesen wie jetzt. Warum gerade jetzt wo sie allein war und niemand in ihrer Nähe, falls es schlimmer werden sollte. Während sie aus dem Schrank ihre kleine Hilfe holte, fühlte sich Angelica, als würde ein Blick an ihr kleben, als würde hinter ihr Jemand stehen, der sie beobachtete. Doch als sie sich wieder umdrehte war das einzige was sie sah, das kleine Bild, vor welchem sie gerade gestanden hatte. Langsam drehte sie sich zurück und nahm sich noch ein Glas, bevor sie zur Spüle ging, welche direkt unter dem zweiten Fenster des kleinen Raumes war.

>Alles nur Einbildung< dachte sie sich, als sie das Glas mit Wasser füllte und die Tablette mit diesem hinunter spülte. Ihr Blick ging erst wieder aus dem Fenster heraus, als sie auf dessen Bank das Glas auf einem Handtuch abstellte. Angelica hatte sich getäuscht. Sah sie nicht auf der anderen Seite der Straße eine Gestalt stehen, die genau in die Richtung ihres Hauses gedreht war.  Ihr langes schwarzes und zerzaustes Haar verdeckte das Gesicht und lies somit nicht sagen, ob sie zum Haus herüber sah oder nicht. Ihr Haar war genau so in Wasser getränkt, wie ihr langes weißes Kleid, welches eher nach einer Kutte aus dem Irrenhaus aussah.

Ein kalter Schauer lief Angelica über den Rücken und sie glaubte, es mit einer wandelnden Leiche zu tun zu haben. Angelica betrachtete die Gestalt einige Sekunden, welche offensichtlich eine Frau war und die ganze Zeit stur auf den Boden blickte. Die Angst war ihr der jungen Frau eindeutig ins Gesicht geschrieben, als sich die Frau auf der anderen Straßenseite auf das Haus zu bewegte.

Doch Angelicas Sicht wurde unterbrochen, als ein plötzlich vorbeifahrender Mini Van ihr die Sicht versperrte. Hatte jemand Angelica gerade einen üblen Streich spielen wollen, oder hatte sie einfach nur Wahnvorstellungen gehabt? Denn nachdem das silberne Auto ihr Blickfeld wieder verlassen hatte und somit den Blick auf die andere Straßenseite freigab, war dieses weiße Etwas einfach von der Straße verschwunden und nicht einmal ein Fetzen ihres Kleides war zu sehen.

Kapitel 15

Mein und Andys Aufgabe bestand nun fast ausschließlich drin, uns eine Ausrede für Chris und die Anderen einfallen zu lassen, was sich jedoch als nicht gerade leicht herausstellte.

Doch vorerst lag unsere meiste Konzentration eher in unserer Probe. Irgendwann war es schließlich mal Zeit einen Song durch zu spielen. Zudem hatten wir unser Projekt mit dem Namen Band noch nicht all zu lange geplant. Ein Jahr war es vielleicht her gewesen, als wir das erste mal darüber geredet hatten. Nur damals war Andy noch zu jung gewesen uns seine Stimme noch nicht besonders ausgereift. Auch ein Drumer hatte ja bis jetzt gefehlt und auch Jinxx, der überhaupt erst auf die Idee gekommen war, war vor gerade mal 2 ½ Jahren erst nach Tacoma gezogen. Er war in einer Stadt in Iowa aufgewachsen. Webster City, wenn mich nicht alles täuschte.

Wir 3 hatten damals eine ganze Weile benötigt um mit ihm klar zu kommen und kaum hatte er zu uns gehört, trat auch schon seine Freundin Sammi in sein Leben.

Doch nun riss mich ein lauter und sehr unsanfter Knall aus meinen Erinnerungen an die Vergangenheit. Erschrocken blickte ich mich um als ein helles Leuchten durch das Fenster drang. Schon im nächsten Moment hatte sich auch die Stromversorgung im Haus gegen uns verschworen, denn nachdem das Licht erst nur geflackert hatte, war es nun gänzlich ausgefallen.

Ein Schrei hallte durch die Stille und ihm folgte das ängstliche Jaulen und Jammern eines kleine Hundes. Das große Haus was zu beginn noch so einladen gewesen war, brachte nun mehr Angst als wir es einmal erwartet hatten mit sich. Man vernahm Schritte, die mal schneller und mal langsamer waren und plötzlich stand unsere Tür geöffnet und das Licht eines hellen Blitzes, welches durch das Fenster auf der anderen Seite des Zimmers drang, erleuchtete uns. „Chris? Chris!“ Die Umrisse einer Person waren klar und deutlich zu sehen und auch ihre Stimme deutlich zu hören. Doch wer stand dort in der Tür. „Was willst du?“ vernahm man die Stimme von Chris, der eher klang als würde er vor Wut gleich an die Decke gehen. Er schien nicht gerade begeistert über die plötzliche Dunkelheit. Auch der prasselnde Regen, der gegen die Fenster, Dach und Wände hämmerte, brachte nicht viel Erleichterung, sondern verschlimmerte die Situation noch mehr, „Lexi ist gestolpert. Ich wies nicht was da genau passiertest ist, da der Strom ausgefallen is, doch so wies aussieht hat sie Scarlett erwischt, die die Treppe einige Stufen nach unten gefallen ist.“ Ihre Worte hallten in meinem Kopf wieder und wieder. Der tollsten Frau, die ich je gesehen hatte, war nun etwas geschehen und ich...? Ich war machtlos! Und das dank Chris.

Doch nicht nur ich hatte jetzt einen Schock und somit soetwas wie einen Schlag ins Gesicht erhalten, sondern auch Jake zitterten die Hände. Seine Gitarre war erprobt verstummt und befand sich nun auf dem Boden, auf den er sie unsanft fallen gelassen hatte. Wie in Trance ging er auf das Mädchen in der Tür zu. „Wo ist sie?“ Er war bei Callie an der Tür angelangt und nun war allen eines klar: Jake machte sich Sorgen um Scar. Er liebte sie noch immer.

Doch auch der Klang meines Bass war verstummt und ich tastete mich durch das Dunkel des Zimmers, bis ein erneuter Blitz es erhellte, dem jedoch nicht wenige Sekunden später, ein erschütterndes grollen folgte. „Ashley, wo willst du hin?“ Ich spürte die Hand von Chris auf meiner Schulter, die sich verkrampft hatte und mich nicht mehr loszulassen schien. Was sollte ich machen? Ihm sagen wie es war? Sagen, dass ich Gefühle für seine kleine Schwester hatte? - Moment Gefühle? Nie im Leben! Das waren keine Gefühle, da war ich mir zu sicher!  Doch ich kann und wollte nicht glauben, was für Worte aus meinem Mund kamen. „Ich will deiner Schwester helfen und jetzt lass mich verdammt noch mal los!“ Erst einige Sekunden nachdem ich den Satz ausgesprochen hatte, bemerkte ich, wie gereizt meine Stimme geklungen hatte, was sie aber nie sollte. Noch immer versuchte ich verzweifelt heraus zu finden, was mit mir los war, doch Chris lies mich nicht meinen Weg gehen und hielt noch immer an mir fest. Doch es kam noch schlimmer; ein erneutes rufen war zu hören. „Leute?“ Ihre Stimme hätte ich aus tausenden wieder erkannt, auch wenn sie so verzweifelt klang wie jetzt. Doch was war ihr Problem.

„Jetzt lass mich gehen.“ Mein Zähne waren aufeinander gepresst, als wollte ich ihn wie ein Hund an knurren. Probleme mit Chris hin oder her, ich musste ihr helfen!

Der Ruf wurde verzweifelter, jedoch nicht gerade lauter. Eher das Gegenteil. Noch einmal schenkte ich Chris einen tötenden Blick, bevor wir einen beinahe kreischenden Laut vernahmen. „ASH!“ Sie hatte nach mir gerufen und genau in diesem Moment hatte Chris locker gelassen. Beim nächsten Blitz symbolisierte er mir, dass ich zu gehen hatte. Ausnahmsweise schien er mir zu vertrauen.

Langsam tastete ich mich in der Dunkelheit hervor, dennoch wusste ich nicht, wo ich nach Lexi suchen sollte. „Wo seid ihr?“ kam es fragend von Jake, der mit mir gekommen war, um nach Scarlett zu sehen. „Treppe, schnell!“ Wieder vernahm ich ihre Worte klar und deutlich, blendete alles andere aus und war mir sicher, dass etwas geschehen sein musste, das sie dazu brachte, angst zu heben. Ein erneuter Blitz erfüllte das Dunkel und ein Donner die Stille. Da sah ich sie liegen. Am Boden, mit weit aufgerissenen Augen und dem Blick in die Richtung des Fensters. Ihr Hund stand direkt vor diesem und hatte wieder begonnen zu kleffen. Doch ich erkannte so gut wie nichts, sondern lief lieber erst einmal zu ihr, um ihr auf die verletzten Beine zu helfen. Im Boden klaffte nun ein Loch, eingebrochene Bodendielen, alt und morsch sicherlich. Kaum bei ihr, warf sie sich mir um den Hals. Sie winselte und ich spürte ihre Wangen, die durch ihre Tränen benetzt wurden. „Sie hat mich da runter gezogen.“ flüsterte sie. Was meinte sie mit >Sie< ? Und wo runter? Etwa in den Boden? „Du siehst schon wieder Gespenster, Kleine.“ Chris stand nun hinter uns und grinste sich einen. Doch das im Nachbarraum plötzlich die Verstärker laut aufgedreht wurden und man nur ein schreckliches Brummen vernahm, lies sein Grinsen schwinden. Abrupt verstummte alles und nur noch das weinen von Lexi war zu hören. Wieder begann ihr Hund zu bellen, während einige Teile der Drums von Chris umzufallen schienen. Das Licht begann wieder zu flackern, blieb aber dann wieder aus. Ein Blitz folgte, der nicht einmal 1 Sekunde nach sich einen Donner mitführte.

Und plötzlich spürte ich, wie mir eine warme Flüssigkeit den linken Arm hinunter lief und erst jetzt bemerkte ich, wie sehr sie sich an mir fest gekrallt hatte. Als ich versuchte ihr in das Gesicht zu sehen, sah ich wieder einmal mehr diesen starren Blick nach draußen. Und nun wagte ich es, mich umzudrehen. Vor dem Fenster etwas, dass selbst mir einen schrecken einjagte. Wie war sie nur nach hier oben gekommen und wo verdammt kam sie her? Vor allen Dingen: was war geschehen?

Außer mir und Lexi schien es niemanden zu geben, der auf sie Aufmerksam geworden war. Schwarzes Haar hing ihr zerzaust über die Schulter und dennoch klebte es nass an ihr. Das weiße Gewand war vollkommen durchnässt. Sie war blass, doch sie grinste. Nein, nicht zu mir. Zu Lexi. Während sich ihre harten Nägel am kalten Glas der Scheibe abrieben und ihre dunklen braunen Augen keinerlei Emotion zeigten.

Kapitel 16

Irgendwann müssen wir bemerken, das alles was wir für die Wirklichkeit halten, lediglich ein Illusion ist.

 

„Angelica...“ Sie vernahm die Stimme, doch wusste die nicht, ob diese nur ihrer Fantasie entsprungen war oder echt. Geschwind drehte sie sich um und sah verwirrt durch den Raum, den sie gerade Verlassen hatte. >Einbildung. Nur Einbildung!< dachte sie sich. Angelica drehte sich wieder zurück, wollte ihren Weg in das Wohnzimmer fortsetzen, doch sie erstarrte, als sie das leise knarren der Treppe vernahm, was normalerweise nur zu hören war, wenn jemand diese nach Oben ging. Doch Angelica wusste, sie war allein! Haus- und Hintertür hatte sie definitiv verschlossen, doch was hatte sie gerade gehört? Kaum konnte Angelica wieder atmen, erreichte der Klang von Schritten ihr Ohr. Es musste von oben gekommen sein, doch noch immer voller Schock stand sie stocksteif vor der Tür der Küche, durch welche sie gerade in den kleinen und schmalen Flur getreten war. Ihre sonst so schönen Augen waren nun voller Angst und Furcht, ihr Herz schlug schneller als es es jemals getan hatte. Sie fühlte sich, als ob etwas Kaltes in ihrer Nähe war, doch sie traute sich nicht sich umzusehen und es heraus zu finden. Hinter ihrem Ohr bemerkte sie einen kalten Hauch, der ihr ihren Namen entgegen hauchte. Angelica sank zusammen und richtete ihren Blick auf den Boden. Schützend warf sie ihre Arme über ihren Kopf. Das Licht hatte erneut begonnen zu flackern, unregelmäßig und kalt.

„Angelica...“ wie gebannt erhob sich ihr Kopf und sie sah sich um. „Angelica...“ wieder hallte die Stimme durch den Raum, doch ihr Ursprung schien in jedem Punkt des Raumes zu sein. „Steh auf!“ Die Stimme zischte durch zusammengepresste Zähne die Wörter hervor. Wie in Trance erhob sie sich , drehte sich in die Richtung des Wohnzimmers. Sie war, als würde sie gerade Schlafwandeln, doch Angelica war hellwach. Andererseits war sie nicht wirklich sie selbst.

Ihr Blick ging in die Richtung der offenen Tür, doch das Wohnzimmer war dunkel, nur dass seichte Licht des Flurs, was nun wieder normal leuchtete, fiel in den Raum ein. Schritte, immer lauter werdende Schritte und plötzlich war da wieder dieses Mädchen. Noch immer in einem weißen Kleid, leicht schmutzig und am unteren Rand etwas zerfranzt, starrte sie auf Angelica. „Angelica...“ kam es auf ihrem Mund, leicht hypnotisierend. „Du wirst mich niemals los, Angelica.“ Sie trat dichter an die Frau heran. Ihr gesamter Körper blass wie der einer Leiche. Ihr Gang war eher Steif als normal und auch ihre Arme passten nicht zum Rest des normalen menschlichen Körpers. Dünn wie bei jemandem der an Pro-Mia erkrankt war. Das schwarze Haar tropfte und triefte und benetzte den Holzboden mit Wasser. Sie kam näher und näher an Angelica herangetreten und hob langsam den dünnen Arm zu ihrer Wange. „Du...“ begann sie und stand schon im nächsten Augenblick hinter ihr. Nun hatten auch ihre Augen endlich einen Ausdruck erhalten. Doch dieser Passte nicht zu ihrem aggressiven Ton den sie gerade noch gehabt hatte. „Du liebes Mädchen.“ kicherte sie plötzlich vor sich her. Angelica war langsam wieder zu sich gekommen und hatte sich zu ihr umgedreht, doch kaum hatte sie dies getan, verschwand das weiße Mädchen wieder.

„Suchst du mich?“ hallte ihre Stimme an den Wänden wieder. Angelica vernahm das grausige und leicht verzerrte Lachen der Gestalt und auch das Licht hatte wieder begonnen zu flackern. In Angst versetzt und vollkommen hysterisch wandte sie sich im Kreis, versuchte den Ursprung des Lachens zu vernehmen. In ihrem Kopf überschnitten sich die Stimme, welche immer und immer wieder sagte: „Du bekommst mich nicht“, und das Lachen. Doch war es wirklich nur in ihrem Kopf?

Und plötzlich ging alles so schnell. Angelica lies einen Schrei von sich und im selben Moment verstummte das weiße Mädchen und auch das Licht war wieder normal geworden. Sie atmete erleichtert auf, wurde jedoch wieder in Schrecken versetzt, durch das schrille Schellen an der Tür. Sie zögerte. Sollte sie öffnen, oder nicht? Sicher hatte man von Außen schon gesehen, dass sie daheim war. Angelica fragte sich, ob es nur im Haus momentan so gespenstisch war, oder man auch von außen das flackernde Licht hatte sehen können. Während sie zur Tür hinüber ging und diese öffnete, hatte sie bereits ihr Handy in die Hand genommen um einen der Jungs zu erreichen. Es klingelte erneut.

Doch was sie lediglich erreichte, war die Mailbox ihres Ältesten. „Ashley, ich...“ doch genau in diesem Moment erblickte sie ihren Gast vor der nun geöffneten Tür. Die Nachricht, die sie Ashley eigentlich hinterlassen wollte, war vergessen. Momentan zählte nur diese Frau vor der Tür. Geschockt lies Angelica ihr Handy zu Boden fallen und die Worte kamen ihr nur schwer über die Lippen. „...Elisabeth...“ wisperte sie, während eine leichte Brise die Haare der elegant und schwarz gekleideten Frau anhob und mit ihnen spielte.

 

Kapitel 17

Die Dunkelheit war kaum zu ertragen. Und auch diese Fratze dort am Fenster war beängstigend. „A...A...Ashley...“ wisperte sie leise. Ich wusste, dass sie Angst hatte und das sie diese so schnell wie möglich verlieren musste, aber ich hatte keine Ahnung wie dies gehen sollte. Ich wusste nicht, wie ich sie aus diesem Albtraum retten sollte.

An mich geklammert hatte sie nun auch noch begonnen zu weinen. Wie ich es doch hasste, wenn so etwas wunderschönes wie sie Tränen vergoss. Doch die Stimme von Andy brach die Stille. „Seht... Seht ihr.. das auch?“ stotterte er vor sich her. Zaghaft nickte ich und auch Lexi versuchte es. Und nun hatten wir die Aufmerksamkeit auf uns gelenkt. Callie kam auch gerade zu uns und Scar und Jake die noch auf der Treppe saßen, wollten wissen, was dort war. Doch mit dem plötzlichen erläuchten des Raumes, war das Mädchen verschwunden.

Verwirrt sah ich mich um und versuchte die Gestalt zu finden, doch nichts der gleichen war zu sehen. „Sie ist weg...“ hauchte ich in die wilde Mähne die mir im Gesicht herum wuschelte. Langsam drehte sie ihren Kopf zu mir herüber und sah mir mit ihren grünen in meine braunen Augen. Doch ihre waren voller Angst und ich hatte das Gefühl, dass ich sie jetzt unter keinen Umständen allein lassen konnte. Wie auch, sie klammerte an mir. Doch das war nicht von langer Dauer. Chris und Jinxx kamen die Treppe nach oben. „Wir wollten gerade zum Sicherungskasten als das Licht einfach so wieder angegangen ist.“ Ich wusste, dass alle zu uns gestarrt haben mussten, denn gerade als Chris nach oben kam, strich ich ihr eine Strähne aus dem wunderschönen Gesicht und unsere Gesichter waren sich so nahe gekommen, dass es beinahe verboten gehörte, jetzt nicht ihre Lippen zu berühren. Doch Chris hatte mit seiner bloßen Anwesenheit alles zerstört. „Ey, was guckt ihr denn alle so als ob ihr n Gespenst gesehen habt?“ grinste er, bevor er zu mir und seiner Schwester sah. „ASHLEY!!! Was hab ich dir bitte gesagt?!“ AAAHHH konnte er nicht einmal seine Fresse halten. Besser wäre es wohl wenn ich mir jetzt auf der Stelle ein neues Weib suchte und die Finger von seiner Schwester ließ. Obwohl, tat ich ja eigentlich. Sie war es doch die sich an mich geklammert hatte.

Chris schien diesmal nicht nur sauer – Nein: er war es auch. In wenigen Sekunden war er zu mir gelaufen und war kurz davor gewesen, mich mit Gewalt von seiner Schwester zu lösen und mir danach am besten noch eine zu verpassen. Meine einzige Rettung: mein kleiner Bruder, von dem ich nie erwartet hätte, dass er mich in Schutz nehmen würde. „Hey komm Chris, übertreibe mal nicht. Siehst du nicht dass er versucht sie zu beruhigen?“ Chris sah zu mir herunter und das nicht nur mit einem verachtendem Blick. Er hasste mich; nur warum wusste wohl nur er. Oder erinnerte sie sich noch an mich und hatte ihm damals schon von mir erzählt? Ach, nein. Das war unmöglich und vollkommen absurd. So ein junges und verrücktes Mädel konnte sich nicht an einen Kerl binden wollen und schon gar nicht an einen wie mich.

Langsam erhob ich mich, lies meine Finger nun besser von Chris Schwester. Es war besser – besser für mich und vor allem besser für sie. Egal wie sehr ich sie doch eigentlich wollte. Ich musste Abstand von ihr halten, oder es zumindest versuchen, um sie nicht zu gefährden. Mein Verlangen nach ihr musste zu erst mal zurückstecken.

Unsere aller Lage war noch niemandem so recht bewusst und Niemand hätte mir weiteren Probleme gerechnet, schließlich klarte der Himmel zwischen fünf und sechs wieder auf. Sonne war nicht unbedingt zu sehen, aber der Himmel war nicht mehr so schwarz wie zuvor auch wenn er nicht strahlend blau war.

Während wir gemeinsam im Wohnzimmer saßen, nachdem wir noch einmal ein wenig geprobt hatten, und dabei waren unsere Mahlzeiten zu uns zu nehmen, die die Mädels liebevoll zubereitet hatten, war es bereits sieben Uhr geworden. Gemeinsam hatten wir uns auch schon darauf geeinigt irgendeine Party zu besuchen und somit den Stress des ganzen Tages zu vergessen. Vergessen war aber auch, was wir eigentlich geplant hatten.Und zwar mit unseren Mädchen allein zu sein. Doch irgendwo war es etwas gutes nicht mit Lexi allein zu sein, denn so konnte ich ihr nicht weh tun oder sonst etwas in dieser Richtung. Und auch Andy musste lernen wie er nun endlich mit der Liebe umgehen sollte, schließlich hatte er bis vor wenigen Tagen noch von seiner 'großen Liebe' geschwärmt.

Kapitel 18

Träume hat jeder. Egal ob sie gut sind oder schlecht, egal ob sie in Erfüllung gehen oder nicht. Jeder hat irgendeinen einen Traum

 

Zurück im Hotel musste alles schnell gehen. Jinxx rief noch einmal seine Freundin an, erzählte ihr von diesem merkwürdigen Tag. Jake und ich hüpften fürs erste unter die Dusche und Andy suchte sich bereits seine Klamotten zusammen. Als ich die Dusche verlassen hatte, lief ich hinüber zum Fenster, um dieses zu öffnen, damit der Dunst abziehen konnte. Es war warm im Bad geworden und leicht stickig. Außerdem wollte ich schnell meine Haare föhnen um sie danach etwas glatt zu ziehen und wieder stylen um dann gut genug für die Ladys auszusehen. Ich stellte mich vor den Spiegel und trocknete meine Haare, putzte mir danach nochmal die Zähne. Ich spukte den ganzen Schaum den ich im Mund hatte aus und spülte dann mein Gesicht noch mit kaltem Wasser ab. Tat das gut. Doch als ich mich wieder aufrichtete und in den Spiegel sah, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Geschockt drehte ich mich blitzschnell um und sah ihr ins Gesicht. Ihr Haar triefte nur so vor Nässe, doch der Boden blieb trocken. Ihr Kleid war zerfetzt und trotzdem sah sie aus wie ein gewöhnliches Mädchen. Sie schien nicht böse zu sein, aber ich war mir nicht sicher was sie dann hier suchte. „Endlich hab ich euch gefunden...“ Ihre blau angelaufenen Lippen bewegten sich nur schwer und auch wenn sie eigentlich ein kleines Mädchen war, schien ihre Stimme wie die eines Erwachsenen. Ich hatte nicht die Chance zu fragen was sie wollte, denn sie legte ihre Hand auf meine Brust, meinte dann noch: „du musst auf sie Acht geben.“ Ich wollte fragen auf was sie hinaus wollte, doch mit einem Male wurde alles schwarz vor meinen Augen und ich nahm nichts mehr wahr. >Die ersten Strahlen der Sonne waren über den Bäumen und Häusern zu sehen. Ihre Röte tauchte ihr Umfeld in den selben Farbton. Der Tag lies den Frühling seine Pracht zeigen und wehte mit einer morgendlichen Brise die ersten Baumblüten auf die Straße. Kirschblüten, rosafarbene Kirchblüten. Zusammen liefen sie die Straße entlang, doch ihr Ziel war für einen Beobachter von Außen ungewiss. Sechs von ihnen waren Männer und sie waren in Begleitung von Frauen. Ihre Gesichter kamen mir so bekannt vor und dennoch waren sie mir so unbekannt und fremd. Ihre triste schwarze Kleidung lies traurig wirken und verhieß wohl möglich nichts gutes. Ich trat näher an sie heran und langsam sah ich wer dort wirklich lief. Angeführt wurde die Truppe von einem Ehepaar. Beide in schwarz gekleidet und die Frau mit einem schwarzen Schleier vor dem Gesicht. Hinter ihnen zwei Frauen, wovon eine definitiv meine Tante Angelica war. Doch was suchte Angelica hier? Die Frau neben ihr kannte ich nicht. Ich sah zudem mich neben Chris laufen. Ich...? Neben... Chris? Wie wie.. wie war das möglich? Und dazu hatte ich noch Rosen in der Hand. Was wollte ich denn bitte mit Rosen? Für wem waren diese vermaledeien Rosen?< Plötzlich wieder alles schwarz. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch es gelang mir einfach nicht, bis ich ihre Worte wieder vernahm. „Sie genauer hin!“ Mit einem Gefühl im Kopf, was einem Stick glich, trat wieder dieses Bild vor meine Augen...

> „Meinst du, er wird es verkraften?“ Vernahm ich die Stimme von Sammi, die neben Jinxx stand und fest seine Hand hielt. „Frag lieber ob sie es alle verkraften werden. Er hat einfach viel zu spät gemerkt, dass er sie braucht. Und Chris hat es ihm auch nicht gerade leicht gemacht. Für ihre Eltern und Callie wird es auch nicht Leicht sein. Und Chris erst!“ Jinxx antwortete ihr. Von was redeten sie Bitte? Wer liebte wem und was suchten wir an diesem verdammten Ort? Von überall her hatte ich das Gefühl, dass mich irgendjemand ansehen würde, aber niemand tat etwas dergleichen, als sei ich Luft für sie alle. Zudem gefiel mir dieser Ort nicht. Alles war so düster und trist und das einzige Farbige in dieser schwarzen Masse waren die roten Rosen in meinen Händen. Die Trauerweiden unterstützten die Stimmung und wir alle nahmen Platz auf ein paar schwarzen Stühlen, die vor einem geschaufelten Grab standen. Ein Grab... Ein Friedhof... Was suchten wir auf einem Friedhof? Neben mir saß Andy und daneben Callie. Chris und Scarlett hatte ich auch schnell gefunden, doch sie fehlte! Lexi fehlte! Wo war sie nur?` Wo war meine Lexi? Ich bekam es so langsam aber sicher mit der Angst zu tun. „Susan, bitte! Weine nicht! Das bringt unsere Tochter auch nicht zurück.“ Der Mann neben dieser Frau hatte sie zu sich in den Arm gezogen und von der anderen Seite versuchte Chris sie zu trösten. Er nannte sie Mom... Ich schluckte und versuchte die Fassung zu behalten. Das konnte es einfach nicht geben. Niemals konnte Lexi der Grund sein, weswegen wir hier waren! Verzweifelt versuchte ich diese Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen. Doch der Pfarrer bestätigte nur meine grausige Vermutung.

Ein Sarg wurde in das Loch gelassen und jeder erwies diesem toten Mädchen noch einmal eine letzte Geste. Vor allem ich. Ich sah mich wie ich jede Rose einzeln in ihr Grab warf und ihr mit jeder einzelnen versicherte wie sehr ich sie geliebt hatte, wie sehr ich sie im Moment liebte und wie sehr ich es auch in der Zukunft tun würde. Während ich mich betrachtete, schleppte ich mich zu einem Baum und lies mich nieder. Mich sah so oder so niemand hier. Doch was ich jetzt sah, lies mir einen kalten Schauer über den Rücken fahren. Erst jetzt wo ich diese blutverschmierten Beine sah und die Highheels an den Füßen auf denen ich gerade gelaufen war, bemerkte ich, dass ich es niemals war, der das alles hier gesehen hatte.<

Der Drück auf meiner Brust lies nach und endlich konnte ich wieder meine Augen öffnen. Noch immer war sie da, ihr Blick noch immer so monoton wie zuvor. „Pass auf sie auf. Du siehst was sonst passiert.“ Ihre Worte hallten in meinen Ohren wider und wider, während sie zum Fenster hinüber ging. „Du weist von nichts Ashley Purdy. Von nichts...“ und so schnell wie sie gekommen war, war sie nun auch verschwunden.Leicht verstört drehte ich mich zurück zum Spiegel. War es denn wirklich unser Schicksal das Leben nicht gemeinsam zu genießen?

 

Kapitel 19

Liebe auf den Ersten Blick? Nur im Film und nicht im wahren Leben, oder doch?

 

Wir betraten ein riesiges Gebäude. Endlich war der Abend, nach all diesen ganzen Problemen, herangekommen und wir standen nun im Eingangsbereich eines Clubs in Seattle. Gefahren waren wir lieber mit einem Taxi, denn das Wetter schien nicht unbedingt das beste zu sein um zu Laufen und trinken wollten wir schließlich auch etwas.

Chris und seine Schwestern warteten bereits auf uns und saßen an einem halbrundem Tisch um den eine Art Couch stand. Wir setzten uns vorerst zu den Mädels. Die Zwillinge sahen verdammt sexy aus und Scarlett war ausnahmsweise auch mal mein Fall. Und wie mich Lexi ansah. Gefiel ich ihr denn nicht? Oder.. etwa doch? Ihr Blick verwirrte mich.

Nach einiger Zeit stand Andy auf, mit dem Vorschlaf ein paar Drinks von der Bar zu holen. Ich folgte ihm, denn der Blick von Lexi löcherte mich, auch wenn ich nicht wusste weswegen.

Erst jetzt sah ich mich um Club um und man verdammt gab es hier scharfe Bräute. Selbst die Lady an der Bar war verdammt heiß und grinste mir frech zu als ich und Andy ihr die Drinks aus der hand nahmen.

Ahuuu..! Noch so eine scharfe Blondine lief gerade an mir vorbei. Sie grinste mich breit an und blieb vor mir stehen. „Hey Süßer, bist allein?“ fragte sie, während sie mir mit dem Zeigefinger über die Brust strich. Es fiel schwer in ihr Gesicht zu schauen, denn ihr Vorbau war größer als ich es erwartet hatte. Zudem brachte der Schlitten in ihrem Kleid einen zusätzlichen Einblick in ihr gut gefülltes Dekolte. Meine Lust erwachte wieder und die Beschränkung auf nur eine Frau verschwand. Ashley Purdy war zurück gekehrt.

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Anders kannte ich meinem älteren Bruder nicht. Er war Ashley und was hatte ich schon von ihm erwartet. Aber dennoch gefiel es mir nicht ihn zu sehen, denn ich wusste, Lexi sah alles und sie verletzte es. Musste dieser Idiot ihr denn SO zeigen dass er kein wahres Interesse an ihr hatte, und dass es wenn dann nur auf sexueller Basis war?  Sie tat mir Leid, sehr Leid. Doch diese Enttäuschung musste sie durchstehen. Obwohl ich mich fragte ob es wirklich eine Enttäuschung war und er sie sitzen lassen würde, denn noch hatte er diese Frau nicht angefasst oder der Gleichen. Hatte er Lexi etwa schon aus seinem Kopf verdrängt? Ich hoffte es zumimdest nicht.

Angekommen bei den Anderen stellte ich die Drinks ab und setzte mich wieder neben meine Callie. Lexi die neben ihr saß wirkte Anwesend. Hatte sie Ashley also doch gesehen? Ich legte meinen Arm um Callie und zog sie etwas dichter zu mir. Von Chris erntete ich dafür nur einen vielsagenden Blick. Ich seufzte und schüttelte meinen Kopf um ihm klar zu machen, dass ich nie wie Ashley sein würde. Chris schenkte mir als Antwort ein Nicken und grinste etwas als er zu Callie sah. Sie war doch nicht etwa Rot geworden?

Ashley gesellte sich wieder zu uns, setzte sich neben die Frau, der bis vor wenigen Stunden noch seine Begierde gehört hatte. Er legte wieder seinen Arm um sie, als sei nie etwas anderes gewesen. Doch Lexi reagierte nicht einmal annähernd auf seine Versuche,  sofern diese vorhanden waren. Ashley war für sie nur noch Ashley und nicht mehr. Zumindest versuchte sie es so sein zu lassen.

Ich wandte mich lieber wieder Callie zu und versuchte Ashley einfach einmal zu ignorieren, obwohl das aufgrund von Lexi nicht möglich war, schließlich war Callie ihre Schwester. "Hey wie wärs, ne Runde auf die Tanzfläche zu gehen?" fragte ich Callie, wartete aber nicht auf eine Antwort, sondern zog sie sofort mit mir. Ich wollte sie einfach aus dieser scheiß Atmosphäre raus und für mich haben. "Hey..." protestierte sie anfangs noch, doch sie hatte keine andere Wahl. Ich legte meine Arme um sie, damit sie mit nicht wieder entwischen könnte, und zog sie dichter an mich. Man sah ihr die Röte ins Gericht steigen und auch wenn sie versuchte locker zu bleiben, doch ihre Schüchternheit bemerkte ich trotzen. Dennoch ließ ich nicht locker und tat alles dafür um sie bei mir zu behalten. Schüchtern lächelte sie mich an, ich zurück, während ich ihrem Kofp zu mir zog und sie diesen dann auf meine Brust legte.

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Was hatte sie? Hatte ich etwas falsches getan? Mhm... typisch Frau. Sollte sie mich doch ignorieren, war nicht mein Problem. Ich brauchte dringend jemanden der mir dabei geken konnte eine heiße Lady zu finden. Doch von Andrew konnte ich ya keine Hilfe erwarten. schließlich gab der sich gerade mit Callie zufrieden. Wie konnten die alle sich mit nur EINER Frau zufrieden geben? Mein Fall war so etwas nicht. Ich brauchte Abwechselung in meinem Leben und die holte ich mir immer wieder auf ein Neues.

Als ich meinen Blick zur Bar zurück wandte, war eine scharfe Blondine grade auf den Weg zu uns. War ich das Objekt ihrer Begierde? So wie es aussah schon. Und nach kurzer Zeit stand diese heiße Braut schon vor mir, beugte sich zu mir hinunter und flüsterte mir ein paar Sätze ins Ohr. Wie ich diese Frau doch gerade spüren wollte, wie die Lust mich doch verschlingen wollte. Ich grinste sie an, stand dann auf und ging mit ihr zur Bar. Sie war verdammt scharf, ganz mein Typ.

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Gerade als ich mit Callie zurück zum Tisch ging, erhob sich Ashley und folgte irgend so einer daher gelaufenen Bratze zur Bar. Callies erste Reaktion war es, zu ihrer Schwester zu laufen, die Ashley fassungslos nach sah. "Andy, ist er immer so ein arroganter Arsch?" Sie hatte sich neben Lexi gesetzt und ihren Arm um sie gelegt. Doch wo sollte ich sitzen? Konnte ich mich  jetzt eigentlich an Callie ran machen ohne dadurch irgendwie Lexi zu kränken, weil ihre Schwester mich hatte und sie Ashley nicht bekam?

kapitel 20

Ich sah mich um, Ashley war verschwunden und Lexi sah nicht gerade begeistert aus, doch viel konnte ich nicht raus finden, denn Callie lenkte mich ab. Es war zwar Ashley, aber er war zu hart zu ihr. Ich konnte ihr nicht helfen, also gab ich mich lieber mit Callie ab und versuchte das Problem Ashley-Lexi nicht weiter zu beachten. Sie würde es schon überleben, bevor er aufgetaucht war hatte sie das schließlich auch. Mein Blick wanderte wieder zu Callie, die gerade ihre Hand auf meinem Beim abgelegt hatte. Ich lehnte mich zurück, legte einen Arm nach hinten, und somit hinter sie, und zog sie zu mir heran. Leicht schüchtern blickte sie mich an, sah aber auch gespannt auf meine Lippen. Ich wusste was sie wollte, denn ich wollte es auch, doch irgendetwas hinderte uns daran es zu tun. War es unser Umfeld, das Problem zwischen meinem Bruder und ihrer Schwester, dass wir nicht alleine waren? - Mir war es nicht in geringster Weise bewusst.  Aber eins war wichtig - ich war in ihrer Nähe.

Ich richtete mich erst einmal wieder auf und hielt ihr die Hand hin, um sie mit mir zu ziehen. Ich hatte keine Lust auf das ganze hier und wollte einfach nur weg. Sie griff zu, was bedeutete sie würde mich begleiten, womit ich sie zu mir nach oben zog. Dicht an ihr, spürte ich nicht nur mein Verlangen. Doch die Situation und unsere Zweisamkeit war nicht von langer Dauer, denn ihr Blick versteifte sich auf irgendetwas hinter mir. "Bin ich dumm oder ist das Ashley?" fragte sie geschockt und in eine Richtung deutend. Ich drehte mich um, lies aber ihre Hand noch immer nicht los und suchte nach meinem Bruder. Schnell hatte ich ihn erfasst, doch es gefiel mir nicht ihn so zu sehen. Glücklicherweise hatte Lexi ihn nicht gesehen, sondern nur Callie und ich aber das reichte alle Male. Ich brauchte unbedingt einen Plan um Lexi hier weg zu Schaffen, bevor ihr Ashley das Herz brechen konnte, doch die junge rothaarige Frau vor mir riss mich aus meinen Gedanken. Ich hätte eigentlich gedacht, dass sie schüchtern war, doch mit einem Male spürte ich für einen kurzen Moment ihre weichen, warnen Lippen auf meinen, die sich aber schnell wieder lösten, dennoch erkannte ich ihre Absicht.

Ich grinste sie breit an, wollte mehr, aber ich wollte nicht das sie mich für einen Kerl wie Ashley hielt. "Willst du gehen?" fragte ich sie, hoffte dass sie nichts dummes dachte. Callie nickte. "Ein kleiner Spaziergang wäre schön." Sie lächelte leicht und zog mich an der Hand nach draußen. Dort war nicht ein Stern am Himmel zu sehen und die Wolken versperrten zusätzlich den Mond, kein Wunder bei dem Wetter von heute. Wir gingen einige Schritte, bis wir zu einem Park kamen, welchen wir betragen. Die nächtliche Ruhe tat gut und dadurch fühlte ich mich ihr noch näher. Sie war etwas besonderes, das wusste ich sofort.

Vereinzelt leuchteten kleine Lampen am Wegrand und wiesen den verhangenen Pfad. Nebelschwaden bildeten sich am kühlen Boden und verhüllten die Wiese und ihre tagsüber lebende Pracht. Ich sah mich verblüfft um, in Tacoma war der Stadtpark weniger groß und bei uns gab es auch keinen Teich, beziehungsweise See. In diesen reichte ein Steeg hinein, wohin Callie mich zog. Kaum zu sehen war sein Ende, denn der Nebel verhüllte dieses, doch wir nahmen Kurs darauf und setzten uns. Wie weit das Wasser von meinem Füßen entfernt war, wusste ich nicht, da der Nebel zu dicht war,.

„Irgendwie unheimlich hier.“ Kam es aus allies Mund. Und ich nickte nur, zog sie behutsam dichter an mich und flüsterte ihr einige Worte in ihr Ohr. „Keine Angst Süße, ich bin bei dir und pass auf dich auf.“ Ich hauchte einen Sanften Kuss in ihr Haar, während sie ein leises Kichern von sich gab. „Es gibt Schlimmeres. Wir wahren als kleine Kinder immer mit der Tochter unserer Nachbarin unterwegs, Dina, und da haben wir immer in so einem altem und zerfallenen Haus gespielt. War um einiges beängstigender als das hier. Vor allem dann als Dina verschwunden war.“ Sie seufzte, doch ihre Erinnerungen blieben zurück.

Ich zog meine rothaarige Schönheit zu mir in die Arme und wollte sie beruhigen. Sie lag einfach nur da, ganz still in meinen Armen. Ich Blick war zwar geradeausgerichtet, aber hatte kein bestimmtes Ziel. Nach einer Weile zog ich ihren Kopf zu mir nach oben und blickte ihr in die leuchtenden grau-grünen Augen. Meine Lippen waren ihren so nah, ich hätte lediglich eine Bewegung benötigt um ihre zu spüren, um ihre zärtlich zu berühren. Sie war perfekt. Eine perfekte Frau für den passenden Mann. Durch meinen Kopf geisterte nur noch diese Fragen. War sie perfekt für mich? Und war ich der richtige für sie? Oder würde es im schlimmsten Fall genau so werden wie zwischen Lexi und Ashley? Ich bekam Angst. Angst davor alles falsch zu machen und am Ende der Dumme zu sein, der alles zerstört hat. Doch was ich nun tat, war wirklich dumm von mir, denn ich zog meinen Kopf plötzlich zurück, als uns nur noch wenige Millimeter trennten und ich ihren warmen Atem schon an mir spüren konnte. Verwirrt sah sie mich an. „Tut... mir leid.“ wisperte ich leise. „Wir sollten besser zurück gehen.“ Langsam richtete ich mich auf und hielt ihr die Hand hin. Callie griff zu und ich zog sie nach oben, doch als wir uns umdrehten und gerade loslaufen wollten, fuhr uns der Schrecken in die Glieder. Dieses Mädchen stand vor uns. Das, welches uns vor wenigen Stunden noch so einen Schrecken bereitet hatte. Ich sah sie genauer an und auch Callie musterte sie. Doch diese verzog leicht das Gesicht. „Was... Wie...“ stotterte sie vor sich her. „Deine Schwester...“ Die Stimme des jungen Mädchens war Leise aber dennoch so monoton, ich Blick starr auf uns gerichtet auch wenn sie mit dem Finger in eine andere Richtung zeigte. Callie und ich sahen in genau diese Richtung. Was wollte sie uns zeigen und was wollte sie mit Lexi?

Doch als wir unsere Blicke zurück wandten, war von der Gestalt in Weiß keine Spur mehr, nur von diesem Moment an, verhielt sich Callie sonderbar komisch.

Kapitel 21

Man konnte Fehler begehen, aber manche waren so schlimm, dass sie nicht mehr zu beheben waren und auch nicht mehr gut zu machen  

 

Ich sah mich um und das einzige was ich um mich herum sah, waren sexy Ladys die nur auf mich warteten. Doch ich Idiot hatte nur noch diese EINE im Kopf. Nicht einmal auf die, die gerade auf meinem Schoß saß, rücklings, und versuchte mich zu verwöhnen, hatte ich besonders Lust. Andy und Callie hatten mich so oder so schon gesehen und hatten mir jeder nur einen entsetzten Blick und ein Kopfschütteln geschenkt und waren gegangen. Doch ihre Reaktion hatte mir wenigstens etwas die Augen geöffnet und ich hatte bemerkt was ich eigentlich wollte. Und das war nur SIE!

So sehr ich auch hoffte, dass sie mich nicht gesehen hatte, es half einfach nichts. Zuerst versuchte ich dieses blonde Flittchen von mir weg zu bekommen, was aber nicht gerade leicht war. Ihre prachtvolle Oberweite klebte förmlich an meinem Körper, wie eine nasse Badehose wenn man gerade aus dem Wasser kam. Ich wurde sie nicht los, aber ich musste zu Lexi. Unbedingt! Dieses komische Geistermädchen sollte auf keinen Fall Recht behalten und Unheil über einen so wundervollen Menschen bringen, wie sie. Mein Blick war die ganze Zeit nur auf sie gerichtet und nicht bei dieser Tusse, welche auf meinem Schoß saß und meinen Hals küsste.

Diese Frau wusste nur leider wirklich zu gut, wie man einem Mann gefügig machen konnte. Ich versuchte alles um meine Lust zu unterdrücken, aber was nutzte es, sie war nun mal da. Ich spürte wie mit jedem Hauch auf meinen Hals und sonstige Körperstellen von mir, meine Lust stieg wie ich immer mehr wollte und mit jeder Faser meines Körpers ihr unterlegen war.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und lies es geschehen. Ich genoss jeden Berührung. Wie sie Küsse auf meinem freiliegenden Körperstellen verteilte. Ihre blonden Haare kitzelten mich vereinzelt im Gesicht, während ich meine Arme um sie schlang und die Hände auf ihren wohlgeformten Hintern legte und zu fasste. Lüstern grinste sie mich an, ich zurück. Sie setzte rechts an meinem Hals wieder an, womit ich den Kopf leicht nach links drehte. Stopp! Was verdammt nochmal tat ich da nur? Ich wollte doch nur diese EINE und machte nun mit einer vollkommen anderen rum? Was war ich nur für ein Mann. Die Worte dieses Mädchens hallten in meinem Kopf wieder und das, als ob sie es gerade erst sagen würde und sie direkt neben mir stand und auf mich einredete. >Pass auf sie auf< klang es.

Was sollte ich machen? Momentan verletzte ich Lexi mehr als dass ich ihr half, denn gerade hatte ihr Blick mich erfasst und war nicht nur fassungslos, sondern auch geschockt. Was hatte ich nur angestellt?

Sie jedoch griff nach links neben sich, worauf sie ihre Tasche nahm und mit schnellen Schritten den Club verließ. Hatte sie etwa Tränen in den Augen gehabt?

Chris wollte ihr Folgen, wurde jedoch von Scar und Jake aufgehalten. Sicher mit der Ausrede, dass Lexi es allen schaffen würde. Doch ich wusste, dass es nicht so war. Ich musste ihr nach, auch wenn ich nicht wusste wohin sie lief. Auch wenn ich wusste, dass ich momentan der Mensch war, den sie am meisten hasste. Auch wenn ich wusste, dass ich sie verloren hatte.

Ich schob das Blondienchen von mir weg. „Sorry ich muss mal kurz weg.“ sie sah mich nur verdutzt an, währen ich mir meinen Whisky hinter schüttete. Sie lies von mir ab und stand auf. „Aber Süßer. Bleib doch oder komm wenigstens wieder!“ Sie war noch immer über mich gelehnt, wodurch ich ihre Oberweite genau vor meinem Gesicht und einen perfekten Ausblick hatte. Nein. Ich musste widerstehen. Schließlich lief gerade die Liebe meines Lebens irgendwie herum und ich konnte nicht davon ausgehen, dass es ihr gutgehen würde.

„Hey Baby, Ich komm wieder. Versprochen. Ich muss nur mal eben meinen Bro wieder zur Party holen. Organisier du ihm doch schon mal eine Brosche für ihn.“ Ich grinste sie an, von ihr kam Lediglich ein: „In Ordnung“ während sie sich von mir abwandte und ging. Sicherlich hatte ich nicht vor wieder zu kommen, schließlich würde diese Chica auch nicht mehr wieder zurück kommen da war ich mir sicher. Aber wozu brauchte ich sie auch.

Sofort sprang ich auf und lief nach draußen. Ich musste sie finden, nur wo konnte sie sein. Ich brauchte sie und ich musste vor allem Unheil beschützen, auch wenn ich dieses Unheil war.

Erstmal überquerte ich de Straße. Vollkommen egal ob ein Auto kam oder nicht. Genau vor dem Club stehend war mein Blickfeld viel zu klein, denn der Gehweg war vollkommen überfüllt und ich sah rein gar nichts. Erst jetzt, wo ich auf der anderen Seite stand, sah ich Callie und Andy auf mich zu kommen, mit schnellen Schritten, und ich rannte ihnen entgegen.

„Ashley, sag mir nicht das Lexi weg ist!“- „Dann halt ich mal lieber die Klappe.“ Es schellte und ich hatte Callies Hand im Gesicht. „Du dummer Idiot! Ich hab dir vertraut! Vertraut verdammt! Scheiße man!“ Callie klang nicht nur verzweifelt, sie war es auch. Zurecht natürlich.

Sie lief von einem Punkt zum nächsten, blieb nicht stehen und flüsterte die ganze Zeit vor ich her. „Wo kann sie nur sein...?“ - „Gibt es zufällig irgendwo in der Stadt einen Platz, an dem ihr als Kinder immer ward?“ fragte Andy sie „Ja, beispielsweise wenn ihr Probleme mit euren Eltern hattet, oder so.“ fügte ich noch hinzu. Callie nickte. „Aber vielleicht ist sie ja auch nach Hause gelaufen...“ meinte sie, wandte sich dann aber zu mir. „Ist es ok, wenn du allein gehst?“ Ich nickte nur, bevor sie mir einen merkwürdigen Ort beschrieb, wo meine Kleine niemals sein könnte.

Kapitel 22

Ob wir träumen oder sich die Wahrheit vor unseren Augen abspielt, wissen wir manchmal nicht, denn Traum und Realität können sich so nahe stehen

 

„Meinst du das wirklich ernst was du da sagst?“ fragte sie. Ihre gesamte Auffassung war von einer auf die andere Sekunde gestört, wie ein Radio- oder Fernsehgerät, dass nur nich streifen zeigte. Jedoch veränderte die Frau ihr gegenüber nicht ihren Gesichtsausdruck, sie nickte leicht und legte ein sanftes Lächeln auf. Ganz geheuer war Angelica diese Frau nicht, obwohl es ihre Schwägerin gewesen war, da war sie sich ihrer Sache sicher.

Das leise Lachen dieses Mädchens hallte wieder in ihrem Kopf, von Elisabeth jedoch unbemerkt. Auch wenn Angelica sich verwirrt nach rechts und links drehte, bedurfte es keiner Frage aus dem Mund ihrer Schwägerin.

„Wo sind die Zwei eigentlich, also... Ashley und Andy?“ Die Stimme der schwarzhaarigen Frau war leiser geworden, hatte an stärke verloren, ihre Schönheit jedoch war weiterhin zu sehen. „Dort, wo du her kommst. Sie haben beschlossen ihr 13. Jahr ohne euch weg von Zuhause zu verbringen und sind über das Wochenende nach Seattle gefahren.“ Die Antwort war eindeutig gewesen und entlockte Elisabeth nur ein seufzen.

„Ich hatte so sehr gehofft sie hier an zu treffen, denn niemals wollte ich ihnen das zumuten, was vielleicht dort auf sie warten könnte.“ Sie sah in die Richtung der großen Glastür, die auf die Trasse führte und somit auch in den Garten, so starr, dass selbst Angelica es mit der Angst zu tun bekam, obwohl das in ihrem momentanen Zustand nicht gerade schwer war. Zögernd drehte sie sich um, hatte bereits einen Hauch von Angst in sich, und blickte in die kalten, dunklen Augen, dieses jungen Mädchens. Wie durch Zauberhand bewegt öffnete sich die Tür und langsam, und vielleicht auch ein wenig unsicher, trat sie in den Raum. Ihre Gestalt schien sich nicht vollkommen verändert zu haben und hatte Angelica ein Schrecken eingejagt und sie war an ihren Sessel gepresst, als würde ein starker Wind dort hinein drücken. Das Haar, was zuvor noch vom Regen getropft hatte, war trocken geworden, nur noch etwas durcheinander und jetzt erkannte man auch einige kleine Zweige und Blätter darin.

„Ich habe getan, was ich konnte, aber Versagt...“ So monoton sie redete, so war auch ihr Blick gewesen und auf den Boden gerichtet. Angelica hatte langsam begonnen sich zu entspannen, auch wenn es nicht gerade zu sehen war. „Was hast du dummes Gör nur wieder angestellt?!“ Ihre Stimme blieb ruhig, auch wenn sie wütend gewesen war, Elisabeth lies sich nichts von allem anmerken. Noch immer mit dem Gesicht in richtig des Bodens gewannt, schnellten die Augen des Mädchens nach oben. Ihre Haare wurden angehoben, als sei der Wind daran schuld, auch wenn nicht ein Luftzug zu spüren war. Mit geballten Fäusten presste sie aus ihren Zähnen die Worte hervor. „Deinen dummen Sohn versucht auf die richtige Fährte zu führen!“ Unter flackerndem Licht und nun wirklich einsetzenden Wind, trat sie auf die dunkelhaarige Frau zu. Wie eine leicht psychisch Gestörte, griff sie sich in die Haare, als würde sie diese gleich heraus reißen, auch wenn leicht Gestört dafür sicher noch zu wenig gewesen wäre. Die Augen verdreht, mit nach oben fliegenden Haaren und auf wedelndem Kleid. „Du Rabenmutter...“ Dieses Wort war wie ein Stich in das Herz Elisabeths. Lachend und unter dem nun noch mehr flackerndem Licht, waren ihre Worte noch schlimmer. „Er hat keine Chance...Wird er nie!“ Ein Kichern noch, während alle Türen und Fenster im Raum aufflogen. Angelica versuchte verzweifelt ihre Angst zu verbergen und mit ihren Armen das Grauen zu verdecken, doch diese Stimme lenkte immer wieder von diesem Versuch der Flucht ab. Noch einmal ein Lachen, was dem einer Hexe glich, woraufhin sich alles mit einem lauten und ohrenbetäubenden Knall schloss und Dunkelheit einzog. Stille.

„Du Mistgör...“ Ihre Stimme war kaum zu hören, aber dennoch so kräftig dass Angelica ihre Worte vernahm. „...dich sollte es nie gegeben haben.“ fügte sie ihren Worten noch hinzu, um aus dem Fetzen einen Satz zu machen.

Nach und nach wurde der Raum erleuchtet. Die Angst, die Angelica in den Knochen saß, war nun auch in ihrem Blick zu sehen. Zitternd atmete sie die kühle Luft ein, die zuvor in den Raum gedrungen war. „Wer.. oder was.. war das? Und... was will sie?“ Ihr Stimme zitterte, aber dennoch wollte Angelica eine Antwort auf ihre Frage haben.

Elisabeth erhob sich etwas zögernd. Ihre Füße trugen sie zu der gläsernen Tür durch die das Mädchen gekommen war. „Eigentlich wollte sie auf die Jungs achten. Sie wusste, dass sie dort sein würden. Sie wusste alles. Selbst dass sie auf die beiden Mädchen treffen würden.“ Die geballte Faust der Schönheit war gegen die Scheibe geprallt. Ihren Kopf lehnte sie ebenfalls daran. „Und sie hat es mir nicht gesagt. Sie hat es nicht für Nötig gehalten. Und dabei wollte ich sie davor beschützen...“

„Elisabeth, von was redest du da und wer war dieses Mädchen. Woher kennst du sie und was hat sie mit Ashley und Andy zu tun? Und über wen von den Jungs hat sie gesprochen?“ Angelica war in voller Sorge um ihre Jungs, welche sie mit aller Mühe in den letzten Jahren aufgezogen hatte so gut es ihr gelungen war. Denen sie versucht hatte ein normales Leben zu ermöglichen, auch wenn dies manchmal nicht gerade leicht gewesen war. Andy und Ashley waren ihr dennoch das Wichtigste im Leben und sie wollte alles dafür tun, dass ihnen nie etwas geschehen würde. Doch war mit dem Auftauchen dieses Mädchens alles gestört gewesen, alles verändert als dann auch noch Elisabeth wieder auftauchte.

„Sie redet von Ashley.“ Elisabeth drehte sich wieder in die Richtig von Angelica, redete dann aber weiter. „Ihr Name ist Dina, sie ist vor 6 Jahren in einer regnerischen und stürmischen Nacht umgekommen, was wohl auch ihr Auftreten erklärt. Die Jungs haben ihre besten Freundinnen Callie und Lexi kennen gelernt.“ Sie trat langsam wieder auf das Sofa zu, setzte sich dann aber und lies ein lautes seufzen von sich. Verzweifelt strich sie ihr Haar nach hinten. „Aber am schlimmsten ist, dass Dina... “ Ihre Stimme stockte, als hätte sie von diesem Mädchen nicht die Erlaubnis erhalten darüber zu reden. Eine einzelne Träne rollte über ihr nahezu perfektes Gesicht. Sie schluckte noch einmal, sah dann aber zu Angelica auf und legte in ihrem Kopf während dessen die Worte zurecht, welche sie daraufhin aussprach. „Dass Dina meinte Tochter ist.“

Kapitel 23

Ihre Schritte trugen sie so schnelles ging sie Straßen von Seattle entlang. Ohne ihr Tempo zu verändern oder überhaupt an zu halten, lief sie vor ihm weg. Er hatte es nicht gerade leicht ihr nach zu kommen, kannte er sich doch in dieser Stadt nicht aus. „Hey, renn doch nicht so! Ich weiß doch nicht mal wo ich lang muss!“ Er schien aus der Puste und seine Orientierung war gleich Null. Eine fremde Stadt, fremde Menschen, was sollte er nur tun wenn er sie nicht einholen konnte. Vollkommen vertieft in seine Gedanken bemerkte er nicht, wie sie stehen blieb und rannte dadurch gegen sie. „Andy, beruhige dich mal. Ich will so schnell es geht nach Hause und schauen ob Lexi vielleicht dort ist.“ meinte sie, als Andy endlich zum stehen gekommen war. Sie zog ihn am Handgelenk um die nächste Ecke, doch als sie das Haus entdecke in dem sie wohnte, schien sie verwundert. „Verdammt...“ flüsterte sie, ohne das Andy es eigentlich hören sollte, es jedoch leider tat. Bevor er nachfragen konnte, klärte sie ihn jedoch auf. „Siehst du das Auto da?“ fragte sie. Langsam trat sie dichter an das Haus heran, während Andy ihr mit einem JA antwortete. „Das gehört meiner Mom. Eigentlich wollte sie noch nicht mal zurück sein...“ Verwirrt schüttelte sie ihren Kopf. „Das kann und darf nicht sein! Was soll ich ihr denn nur sagen, wenn sie fragt wo Lexi ist?“ Ihr Blick sagte alles, was sie dachte und auch wie bedrückt sie war. „Lass uns erst mal dorthin gehen. Vielleicht ist Lexi ja doch da.“ Voller Zuversicht nahm er ihre Hand, auf welche Callie etwas verwirrt herunter sah, dabei einen leichten Hauch von Röte in ihr Gesicht schoss. Noch einmal atmete sie tief ein, bevor sie die Straße überquerten und vor dem Haus zum stehen kamen. „Alles klar, dann los...“

Gemeinsam gingen sie die kleine Treppe nach oben und standen vor der Tür, welche Callie gerade öffnen wollte, als diese jedoch von Innen aufgerissen wurde. „Könntest du mir mal erklären wo ihr ward und... Warum bist du allein? Wo ist deine Schwester? Und Chris?! Wo treibt ihr Kinder euch nur wieder rum?“ Callie seufzte, worauf sie sich von Andys Hand löste und in das Haus trat. Andy folgte ihr, welchen ihre Mutter mit einem kritischen Blick ansah. Mit einem leicht unwohlen Gefühl im Bauch setzte er sich neben Callie auf das Sofa, während er von ihr mit Blicken durchbohrt wurde. „Also, ich höre?“ hallte ihre strenge Stimme durch den stillen Raum. Das ticken der Uhr erschien lauter als es eigentlich gewesen war, aber für Andy war es einer der lautesten Töne die er vernahm. Ein vorbeifahrendes Auto, das leise zischen der gerade anspringenden Heizung. Alles war viel zu laut für ihn und selbst das Atmen der beiden Frauen erschien ihm laut. „Naja...“ druckste Callie herum. Sie hatte keine Ahnung wo sie beginnen sollte, aber als sie zu Andy sah, war dies ihrer Meinung nach der beste Start. „Bevor du fragst; das hier ist Andy. Er, sein Bruder und zwei Freunde sind hier in Seattle. Lexi hat seinen Bruder damals schon kennen gelernt, als sie bei Dad in Los Angeles war. Chris ist ihnen dann gestern auf einer Party begegnet und da seine Band noch einen Schlagzeuger sucht, haben sie heute mit Chris eine Weile geprobt.“ Sie stoppte, denn ein seltsamer kalter Schauer überkam sie. Doch nicht nur sie, sondern auch Andy hatte dieses seltsame Gefühl.

„Entschuldigen Sie, dass ich mich nicht selbst vorgestellt habe. Mein Name ist Andy Biersack.“ Die Augen der Frau ihm gegenüber verrieten Verwunderung, denn sie war sich sicher, diesen Namen schon einmal irgendwo gehört zu haben. Mehr als nur sicher. Doch sie versuchte ihr Entsetzen zu überspielen, antwortete ihm dann: „Schön dich kennen zu lernen, Andy. Ich bin Susan, die Mutter von Callie, Lexi und Chris.“ Er grinste leicht, nahm währenddessen den kleinen Finger seiner Angebeteten an seinen. Ihre Mutter legte nur ein Grinsen auf. „Nun gut. Ich hoffe Chris passt auf deine Schwester auf. Ich wünsche euch eine erholsame Nacht. Wir reden Morgen. Aber denkt ja nicht, dass ihr mir ungeschoren davon kommt.“ Susan verließ den Raum, hatte dabei ein Grinsen aufgesetzt und bewegte ihren rechten Zeigefinger, als würde sie mit ihrer Tochter schimpfen. Auch wenn Andy ihr ein Rätsel aufgab, schien sie, als würde sie ihn mögen. Das hatten auch er selbst und Callie bemerkt.

Sie seufzte erleichtert. „Zum Glück hat sie nicht weiter nachgefragt. Hoffe nur das Ashley Lexi finden kann. Kommst du mit nach Oben?“ Callie war aufgestanden, hatte dabei aber nicht den Finger von Andy los gelassen. Er grinste sie an, nickte dabei und stand auf. „Sag mal, wieso ist denn euer Vater in Los Angeles?“ fragte er verwirrt, als sie die Treppe nach oben liefen.

Callie jedoch gab keine Antwort, erst als sie in ihrem Zimmer waren. „Niemand von uns redet gern darüber, auch wenn Lexi und ich sehr gern bei ihm sind.“ Sie setzte sich aufs Bett, wank Andy zu sich, damit dieser sich zu ihr setzte. Er nahm Platz, auch wenn es nicht direkt neben ihr war. „Also unsere Eltern sind schon eine ganze Weile geschieden und unsere Nachbarin hat da ganz schöne Schuld daran. Das Mädchen was wir vorhin im Park gesehen haben, Dina, ist ihre Tochter. Paps hat Mom damals betrogen, als wir noch nicht hier gewohnt haben und zwar mit dieser Frau und gerade neben der sind wir dann eingezogen. Tja und dadurch ist dann ihre Ehe voll und ganz zerbrochen, da wir erfahren haben, dass Dina unsere Halbschwester ist. Zwar sind Elli und Mom sehr sehr gute Freundinnen, aber ich glaube du hast sie an etwas schlimmes erinnert, auch wenn ich den Zusammenhang nicht ganz verstehe.“ Verwirrt blickte sie in die Richtung des Fensters. Der Mond schien Hell in das Zimmer und erleuchtete es, doch die Stimme herrschte und Niemand verlor auch nur ein Wort, bis Callie noch einmal zu ihm herüber sah. „Wieso tragt ihr den selben Namen, den ich noch nie zuvor bei jemand anderem gehört habe?“

Kapitel 24

Liebe mich dann wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten

 

Ich war mir nicht sicher wie lange ich gelaufen war und ich wusste auch gar nicht mehr so genau wie ich hier her gekommen war, denn ich war definitiv Ewigkeiten nicht hier gewesen. Mir war nicht kalt, auch wenn ich Barfuß auf dem nassen Betonboden herum lief. Meine Schuhe hatte ich im Laufen verloren, besser gesagt ich hatte sie abgelegt, da ich weg geknickt war und mir dabei der Hacken des einen Schuhs weggebrochen war. Meine Füße brannten höllisch, doch das Wasser in dem ich herum tapste kühlte sie. Anscheinend war ich durch sämtliches Gelaufen, was meine Füße wundgerieben hatte.

Ich war allein und wollte auch nicht unbedingt jemanden sehen, aber andererseits fehlte mir meine Schwester, bei der ich mich in solchen Momenten ausweinen konnte. Seufzend setzte ich mich auf den kalten Boden, der zudem Nass war, lies meine Füße das alte Mauerwerk nach unten baumeln. Langsam kehrte der Schmerz zurück in meine Glieder und auch in mein Herz, wobei dieser definitiv der größere war. Ich hatte sicher überall am Körper verteilt Kratzer gehabt, vielleicht auch einige blutende. Doch was momentan am meisten blutete, war mein Herz. Wie konnte ich nur so dumm sein und ihm Vertrauen schenken. Schon damals, als ich ihn das erste Mal sah, war er so. Schon da schmiss er sich an jedes Weib ran was nicht bei 3 auf einem Baum war, wobei er diesen dann nach oben geklettert wäre. Ich war so naiv gewesen und hatte wirklich gedacht, dass ich ihm etwas bedeuten könnte. Traurig lies ich den Kopf hängen, eine Träne kullerte über meine Wange und löste aus, dass ich begann zu weinen. Ich wollte einfach nur noch weg, nur noch nach Hause, nur noch in mein Bett und diesen Arsch niemals wieder sehen.

„Warum weinst du wegen diesem Bastard?“ Die Stimme hinter mir klang so vertraut und als ich mich wieder aufrichtete und zu ihr drehte, war mir auch bewusst gewesen warum. So hatte ich sie immer in meiner Erinnerung behalten. So und nicht anders. Als das kleine Mädchen, das immer sagte was sie dachte und trotzdem aussah, als würde sie nie jemandem etwas zuleide tun, vor allem, wenn sie so ein wundervolles weißes Kleid trug. Sie sah so aus, als sei ihr nie etwas geschehen und als sei die gerade frisch gestriegelt von daheim gekommen. Ich schüttelte den Kopf. „Tut mir Leid. Es ist dumm von mir, er hat es nicht verdient.“ ich drehte beschämt meinen Kopf beiseite und versuchte ihr somit aus dem Weg zu gehen. Doch Dina lies mich nicht. „Dumm? Das ist nicht nur dumm. Dieser Mann hat es nicht verdient, dass du wegen ihm weg läufst, dass du dir solche Vorwürfe machst und dir sogar weh tust.“ Erst jetzt sah ich an mir herab und Tatsache, ich hatte mehr als nur Kratzer an den Beinen. „Geh nach Haus...“ meinte sie, sanft und vertraut, so wie sie es immer war. Ich nickte kurz, doch als ich einen Schritt machen wollte, sackte ich zusammen. Der Boden unter mir schien plötzlich nicht mehr fest gewesen zu sein. Dina kicherte nur, während ich verzweifelt versuchte mich fest zu halten und dennoch mein Blick nur auf ihn gerichtet war.

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Callie hatte mir den wahrscheinlich dümmsten Ort der Welt genannt, aber so wie es aussah musste ich da jetzt hin. Noch hatte mir schließlich keiner ein Zeichen gegeben, dass ich umdrehen konnte. Ich seufzte, lief trotzdem weiter, obwohl ich keine besondere Lust dazu hatte, aber es ging um Lexi und um ihr zu zeigen, dass sie mir etwas bedeutet, musste ich sie finden. Während ich den Weg ablief, kickte ich irgendeinen Stein vor mir her, der aber irgendwann jedoch gegen etwas auf dem Gehweg stehendes stieß. Ich ging dichter heran und was dort stand, verwunderte mich ziemlich. Ich bückte mir und nahm einen dieser Gegenstände in die Hand. Schwarze hohe Schuhe, einer der zwei mit einem abgebrochenen Hacken. Als ich jedoch den zweiten, den kaputten, in die Hände nahm, schoss mir etwas durch den Kopf. Einige Bilder, wie ein Film der sich auf meiner inneren Leinwand abspielte. Jetzt wurde mir so einiges klar, denn in der Vision die mir dieses Mädchen gezeigt hatte, trug sie ebenfalls schwarze Schuhe. Lexi musste als doch hier sein.

Schnell stand ich auf, lief weiter, rannte sogar. Mir war alles recht, solange ich sie dort finden konnte und sie mit mir kommen würde. Schuldgefühle plagten mich mehr und mehr und ich wusste wirklich nicht mehr wie ich das ganze wieder gut machen sollte, da ich ja den ganzen Scheiß erst angerichtet hatte.

Nach einer Weile Laufen, sah ich auch das 'Objekt' meiner Begierde. Callie hatte mir ein altes eingefallenes Haus beschrieben, in dem sie früher immer mit der Nachbarstochter gespielt hatten. Wobei ich mich fragte was kleine Kinder in einer zerfallenen Baracke zu suchen hatten. Doch nichts desto trotz lief ich darauf zu. Irgendetwas zog mich dorthin, wie eine Macht deren Ursprung mir unbekannt war.

An dieser Ruine angekommen trat ich durch eine Türe ein, die nur noch halb vorhanden war. Der untere Raum schien leer, denn dieser war riesig und an einer Wand offen. Nach Oben führte eine Treppe, aber nirgends im Raum war eine Tür, geschweige denn etwas durch dass man in einen weiteren Raum gelangen konnte. Also trat ich auf die Treppe zu, wollte diese nach oben. Die morschen Stufen schienen unter meinem Gewicht einbrechen zu wollen und ich hatte Mühe dass dies nicht geschah. Leicht wie eine Feder war ich nun doch nicht unbedingt. Ein oder zwei Stufen fehlten und machten es mir schwerer nach Oben zu gelangen. Doch als ich dort war, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Dieses Mädchen war wieder dort und auch sie. Lexi. Callie hatte also recht. Das komische Gefühl überkam mich, dass dieses Mädchen versuchte zu verhindern, dass ich zu ihr kam, denn wie durch eine unsichtbare Wand wurde ich aufgehalten. „Geh nach Haus..“ sagte sie zu ihr, doch als sie einen Schritt tun wollte, brach unter ihr der Boden zusammen. Ich wollte zu ihr Laufen, hatte sie auch fast erreicht, als ich von irgendetwas von ihr weg gezogen wurde. Lexi jedoch konnte sich nur noch mit Müh und Not am Rand festklammern. Sie hatte mich gesehen und so wie es aussah auch gehofft, dass ich ihr half. Doch mich zog irgendetwas davon, als würde hinter mir jemand stehen und an meinen Füßen ziehen. „Ashley...“ schien sie zu sagen, denn dass war es, was ich auf ihren Lippen lesen konnte. Sie rutschte mehr und mehr ab. „Du wirst ihm nicht wieder verfallen, glaub mir Kleine, dafür werde ich sorgen...“ Verzweifelt versuchte ich zu ihr zu krabbeln, während sie ihre Hand nach mir ausstreckte und versuchte mich zu erreichen. Ich hatte keine Chance an sie heranzukommen, denn als dieses Mädchen noch einmal kicherte, rutschte meine Lexi nach unten weg. Wieder war ich wehrlos und konnte ihr nicht helfen, was mir so oder so nicht gefiel. Dieses Mädchen lachte nur, doch ich hatte solch einen Hass auf sie. „Du Miststück! Wenn du ihr irgendetwas antust...“ Ich konnte meinen Zunge gerade noch so zügeln, denn ich wüsste, es würde nichts bringen. Ich konnte diesem Geistermädchen nichts anhaben, denn schließlich war sie bereits tot. „Du kleiner Wicht kannst nichts gegen mich ausrichten.“ Sie kicherte erneut, bevor ich ein lautes Platschen vernahm, als sei jemand in Wasser eingetaucht. Was hatte sie mit Lexi angestellt? Ich vernahm einen verzweifelten Ruf, welcher jedoch etwas erstickt klang. Ich musste zu ihr, auch wenn ich mich fragte wie ich das anstellen sollte. Dieses Geistermädchen hielt mich hier fest und ein Stockwerk unter mir, war Lexi und ich wusste nicht, ob ihr etwas zugestoßen war. Sie lachte, dieses Geistermädchen lachte, aus vollem Herzen. Mich überkam das Gefühl, dass sie sich nicht mehr auf mich konzentrieren würde, dass sie zu sehr mit lachen beschäftigt war. Ich versuchte ein Stück rückwärts zu gelangen um näher an die Treppe zu kommen und runter zu laufen. Noch lag ich auf dem Boden und konnte nicht aufstehen, als mir jedoch eine Idee kam. Auch wenn ich dieses Mädchen damit vielleicht noch wütender machte, musste ich mein Glück probieren. Glück hatte ich, denn wenn ich mich ein wenig streckte, gelangte ich an einen Stein, nicht all zu groß, aber genug um ihn nach ihr zu werfen und sie zu stören. Ich versuchte mein Glück und der Stein ging durch sie durch als sei er nichts, doch sie beendete ihr Lachen. Endlich hatte ich die Chance mich auf zu richten, denn irgendetwas hielt sie davon ab, mich an den Boden zu Pinnen. Etwas schien mich nun jedoch gegen die Wand zu drücken, gegen welche ich unsanft flog, danach losgelassen wurde und nach unten glitt. Das Mädchen verschwand aus meinem Blickfeld, auch wenn ich dafür die Treppe nach unten fiel. Nachdem ich mich mehrmals überschlagen hatte, kam ich auf dem Rücken liegend und mit den Beinen nach oben an. Ich richtige mich auf, taumelte etwas nach links und rechts und rief nach ihr. Ihre Antwort war zwar leise, aber ich folgte ihrer Stimme und sah sie, wie sie an dem Rand eines kleinen Teichs klammerte und es nicht schaffte aus diesem heraus zu kommen. Schnell lief ich zu ihr, zog sie nach draußen und ohne auch nur ein Wort zu verlieren hob ich sie auf meine Arme. Sie klammerte sich um mich, ringet währenddessen nach Luft. „Es tut mir so unendlich leid. Ich wollte das nicht. Ich wollte dir niemals weh tun...“ Ich wunderte mich über meine Tonlage, wusste gar nicht so recht was diese zu bedeuten hatte. „Sag mal, weinst du?“ fragte sie plötzlich. Erst jetzt merkte ich, dass mir vor Verzweiflung eine Träne die Wange nach unten gelaufen war. Sie musste mich doch nun sicher für ein kleines Weichei halten. „Ich, weinen? Nee..“ Ich versuchte zu lachen, auch wenn mir nicht nach lachen zumute war. Lexi gab mir keine Antwort, sondern schmiegte ihren Kopf gegen meine Brust. Ich lief in die Richtung der Tür, öffnete diese. Doch sie fiel wieder zurück in ihren Ramen. Dieses Miststück von Geist brachte wieder meinen ganzen Plan durcheinander und dabei wollte ich Lexi doch nur heil zurück nach Hause bringen. Sie stand hinter uns, zwar nicht direkt sondern einige Meter entfernt, aber sie war da. „Hör auf ihr das Herz zu brechen, du Bastard!“ rief sie. Ich konnte ihre Stimme nicht mehr hören, wollte weg, wollte hier raus, wollte sie hier weg schaffen. „Das Herz brechen? Wie könnte ich, dazu Liebe ich dieses Mädchen zu sehr.“ Mit einem gezielten Hieb trat ich gegen die so oder so marode Tür und bemerkte erst jetzt, dass ich gerade in Lexis Beisein gesagt hatte, dass ich sie liebe. Ich verdammter Idiot. Doch momentan war das Egal. Hauptsache weg! Raus aus diesem Haus.

Als ich das Grundstück verlassen hatte und es um einige Meter hinter mir gelassen hatte, drehte ich mich noch einmal um und sah dieses Mädchen in der nun nicht mehr vorhandenen Tür stehen,  frech grinsend. Sie hatte ihren Willen also doch bekommen, denn ich vernahm ihre Worte als stünde sie neben mir. „Genau das wollte ich.“

Also hatte sie diesen ganzen Müll hier nur eingerichtet, damit ich Lexi endlich sagte, was sie mir bedeutet? Wäre es denn nicht auch anders möglich gewesen?

Ich seufzte. Hauptsache jetzt erst mal nach Hause. Nicht weiter darüber nachgedacht, sondern vom Thema abgelenkt. Ich lies mir lieber von Lexi den Weg nach Hause beschreiben, als jetzt mehr darüber nachzudenken, was ich gerade gesagt hatte, schließlich konnte man Daheim und in Ruhe viel besser reden, auf einer Nebenstraße in Seattle.

Kapitel 25

Zeige Niemals jemandem dass du angst hast, denn dass könnte für dich fatal enden...

 

Die Stille herrschte und keiner der Beiden wagte auch nur ein Wort zu sagen. Sie hatte sich auf die Seite gedreht und sich von ihm Abgewannt, stellte sich schlafend. Doch er saß noch immer in ihrem  Bett herum. War er doch zu sehr mit den Gedanken wo anders, als bei ihr. Warum blieb sie nur so ruhig? Was brachte sie dazu nicht vor Verzweiflung sofort los zu rennen und nach ihre Schwester zu suchen? Ein lautes Seufzen entfuhr seiner Kehle und lockte ihre Aufmerksamkeit auf ihn. „Andy, was ist?“ Während sie sich umdrehte, vernahm er ihre sanfte und besorgt klingende Stimme. Andy fragte sich, ober ihr eine Antwort geben sollte, oder es einfach dabei belassen sollte, vorerst sollte ein Kopfschütteln genügen. Doch Callie lies nicht locker. Sie drehte sich weiter herum, sah ihm nun direkt in die strahlenden blauen Augen, die hell leuchteten wie zwei Sterne am Firmament. Sie starrte in diese, konnte ihren Blick nicht abwenden und bemerkte nicht einmal wie Andy mit ihr zu reden begonnen hatte. „...und dabei ist das doch so gar nicht seine Art, verstehst du?“ Er machte eine Pause, wartete auf eine Antwort von ihr, doch als er keine erhielt, fragte er nach. „Callie? Hey Callie was ist?“ Noch immer reagierte sie kaum, war noch immer auf seine wundervollen Augen konzentriert und auch auf sein gesamtes Äußeres. Andy hob seine Hand, begann ihr dabei vor dem Gesicht rum zu wedeln. „Hey Callie meine Süße, rede mit mir!“ Erst jetzt hatte sie bemerkt wie erstarrt sie gewesen war und war nun umso mehr verwirrt, als sie vernahm, wie Andy sie als seine Süße bezeichnete. Ihre Nasenspitze rötete sich ein wenig und sie sah etwas verlegen von ihm weg und wieder in die Richtung des Fensters. „Es tut mir leid. Kannst du das wiederholen?“ fragte sie ihn nett, als sie aufstand und zum Fenster hinüber ging. „Ich hatte gesagt, dass ich meinen Bruder so nicht kenne. Er wurde durch deine Schwester irgendwie verändert. Noch nie zuvor hat er sich nur um ein Weib gekümmert. Ich erkenne ihn nicht wieder. Und jetzt sucht er sie auch noch.“ er seufzte, trat ebenso zu ihr an das Fenster und legte sanft einen Arm um ihre Schultern. „Meinst du, er wird sie zurück bringen?“ fragte sie ihn, Verzweiflung klang in ihrer Stimme mit und sie drehte sich in seine Arm, die er fest um sie schlang. „Natürlich. Und wenn nicht, dann geh ich nochmal mit dir.“ Er lächelte und dieses Lächeln lies die junge rothaarige Frau dahin schmelzen. „Würdest du das wirklich tun?“ Verunsichert fragte sie ihn, sah dabei wieder etwas schüchtern zu Boden, zumindest versuchte sie es. Doch es brachte ihr kein bisschen, denn Andy legte sanft seine Hand an ihr Kinn und zog es sachte zu sich nach oben. „Ich würde selbst mit dir bis ans Ende der Welt gehen.“ Sein Kopf kam ihrem näher und näher, sein Atem wurde ruhiger und auch sie schien gespannt zu warten auf das, was er vor hatte. Ihre Augen schlossen sich und jeder von ihnen spürte die Lippen des anderen nun ganz vorsichtig auf seinen, beinahe so, als seien sie nicht dort. Doch Andy viel es schwer sein Verlangen nach einem richtigen Kuss zu zügeln, worauf er ihren Mund voll und ganz mit seinen Lippen versiegelte. Callie war wie hypnotisiert von ihm, fühlte sich wie auf Wolke Sieben. Doch das Glück war nicht auf ihrer Seite, denn noch bevor sie ihren Kuss vertiefen konnten, vernahmen sie ein Klackgeräusch – beinahe so, als würde man Steine gegen eine Fensterscheibe werfen. Sie wandte sich von Andy ab, öffnete das Fenster und sah hinaus. Sie sah nach unten, doch nichts war zu sehen. Auch ein Blick nach oben, rechts oder links brachte ihr nichts, denn es war einfach niemand dort gewesen, der dieses Geräusch gemacht hatte. Callie schloss wieder das Fenster, sah wieder Andy an. Doch sie hatte die Rechnung nicht mit ihrem Schicksal gemacht. Denn wieder vernahm sie dieses Klackgeräusch und wieder drehte sie sich um, um zu sehen, woher es kam. Doch als sie dieses Mal das Fenster öffnete und nach draußen sah, fielen ihre zwei Personen mitten auf der Straße auf. Eine von Beiden eine Frau in einem kurzen schwarzen Kleid, jedoch Barfuß. Das Andere ein Mann, ebenfalls in schwarz gekleidet. Und auch wenn die Straße vor dem Haus nur von dem seichten Licht der vor sich her flackernden Straßenlaterne erhellt wurde, wusste sie wer dort diese entlang lief. Sie sah Andy an. „Sind das..?“ Doch bevor sie ihren Satz beenden konnte, nickte Andy bereits. Seine Hand legte sich auf ihre Schulter, während er mit ihr sprach: „Auf Ashley ist nun mal verlass.“ Wieder gingen ihre Blicke nach draußen, wo Ashley gerade die Hand von Lexi nahm, woraufhin sie sich einmal im Kreis drehte, als würden sie miteinander Tanzen. Genau so zog er sie dann auch zu sich heran und während sie in seinen Armen lag, sahen sie sich in die Augen. Sahen dabei so verliebt aus. Noch immer hatten Callie und Andy ihren Blick zu ihnen gewendet, als Ashley Lexi am Kinn vorsichtig zu sich zog und seine Lippen behutsam auf ihre legte. Callie sah grinsend zu Andy hinauf und auch er grinste sie an, woraufhin er ihr einen langen Kuss gab. Doch die zwei wurden schnell auseinander gerissen und wichen erschrocken zurück. Ihr Fenster war mit einem lauten knallen zugeflogen und vor ihnen stand plötzlich wieder dieses Mädchen. Mit lautem Lachen ging sie auf Callie und Andy zu, lief um sie herum und lachte dabei noch immer. „Ihr glaubt doch nicht im ernst, dass so etwas geschehen könnte.“ aus ihrem beherzten Lachen wurde ein einfaches Kichern, mit welchem sie jeden Satz sprach. „Denkt ihr wirklich, dass er sie gefunden hat?“ Sie blieb genau vor Callie stehen, während sich das Fenster mit einem kräftigen Luftzug öffnete und es war, als würde das Mädchen wieder mit einem Sog nach draußen gezogen, als sich das Fenster wieder schloss. Andy und Callie sahen sich geschockt an. Doch dann lief er langsam hinüber zur Fenster, schob die Gardine weg und sah hinaus. „Sie sind verschwunden.“ waren seine Worte.

Kapitel 26

„Ash, würdest du mich bitte runter lassen.“ Es war das erste was sie seit dem gesagt hatte, aber dieser Satz gefiel mir nicht. Trotzdem lies ich sie zu Boden und auch wenn sie auf sehr wackeligen Füßen stand, schien sie sich nicht helfen zu lassen, sondern wehrte mich ab. „Ich finde schon allein nach Hause. Geh du ruhig wieder auf die Party.“ Ich sah sie verwirrt an. Warum sollte ich zurück gehen? „Ich hab doch gesagt ich bring dich sicher nach Hause. Also werde ich das jetzt auch machen.“ ich versuchte sie am Arm fest zu halten und wollte sie nicht weg lassen, sie jedoch riss sich aus meinen Armen los. „Spiel dir doch nichts vor. Du hattest dort Spaß und den will ich dir nicht verderben.“ Jetzt fiel es mir wieder ein. Ich hatte ja in diesem Club mit so einer scharfen Blondine rumgemacht und Lexi hatte mich ja gesehen. Kein Wundern dass sie nun so drauf war. Wieder versuchte ich sie zu halten. Dachte sie etwa ich würde lügen, wenn ich sagte, dass ich sie liebe? Anscheinend ja!

„Hey, jetzt warte doch bitte. Wenn du jetzt weg rennst, dann weiß ich doch gar nicht, wie ich dich wieder finden soll.“- „Du hast mich doch jetzt auch gefunden. Fang schon mal an zu suchen.“ Sie war so gemein, so kalt zu mir. Wie konnte sie nur? Noch am Nachmittag war ich ihr so nahe und nun sollte alles ein Ende haben? „Lexi bitte!“ Doch es brachte nichts. Lexi war schon geschlagene fünf Meter von mir entfernt und tat so, als würde sie mich nicht hören. Sie lief nicht gerade schneller als ich es vorher getan hatte, also blieb ich erst einmal hinter ihr. Es schien schließlich nichts zu bringen jetzt zu ihr zu rennen und sie überzeugen zu wollen, dass ich bei ihr sein wollte.

Die Zeit verging und wir liefen eine Weile. Noch immer war ich nicht direkt bei ihr, sondern hielt den gewünschten Abstand ein, der sich in der Zeit verdoppelt hatte. Die Laternen, welche alle 30 bis 40 Meter aufgestellt waren, leuchteten uns den Weg und ich nahm meinen Mut zusammen und sprintete zu ihr. Sonst war ich doch auch nicht so ein feiges Hühnchen gewesen. „Lexi warte!“ Wieder griff ich sie am Arm und drehte sie zu mir herum. Doch als ich in ihre Augen blicken wollte, drehte sie den Kopf erneut von mir weg. „Was ist?“ wollte ich wissen, doch aus ihrem Mund folgte ein leises „Nichts“ was mich dazu brachte, weiter nach zu fragen. „Komm schon, irgendetwas ist doch.“ Ich legte meine Hand unter ihr Kinn, drehte ihren Kopf behutsam zu mir und sie lies mich machen. Erst jetzt sah ich, dass ihr ganzes Make-up verschmiert war und sie Tränen in den Augen hatte. „Warum weinst du?“ Sie sollte nicht weinen, war sie doch viel zu hübsch wenn sie lachte. „Ist doch egal.“ Lexi versuchte meine Hand wegzuschlagen, doch es gelang ihr nicht. Wieder fragte ich nach und wieder versuchte sie mich glauben zu machen, dass alles in Ordnung sei, woraufhin ich ihr Gesicht in beide Hände nahm. „Sag mir was mit dir los ist. Bitte!“ Sie schluchzte noch einmal, bevor sie dichter an mich trat und sich an meinen Brustkorb drückte. Ich spürte ihre warmen Tränen auf der Haut, denn diese drangen nach der Zeit durch mein Oberteil. Zwar versuchte ich sie zu trösten, auch wenn ich nicht wusste warum sie dies tat, aber ich bemerkte schnell, dass es nicht möglich war. „Süße, beruhige dich doch.“ versuchte ich sie zu beruhigen, doch ich schien alles nur noch schlimmer zu machen. „Nenn mich gefälligst nicht Süße!“ maulte sie, riss sich aus meinen Armen und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. Was war daran falsch wenn ich sie Süße nannte? Frauen sollte man verstehen...

„Komm schon. Sag mir doch endlich was mit dir los ist!“ Ich versuchte mich zusammen zu reißen, auch wenn das schwer war, aber ich schrie sie wenigstens nicht an. „Das ist doch egal. Ich bin dir doch egal! Warum interessiert es dich dann so, was mit mir ist?“ Ich sah nun weniger die Tränen in ihrem Blick, sondern mehr ihre Wut. Sie hatte irgendwie recht. Vorhin war sie mir wirklich egal gewesen, mir war alles egal gewesen. Doch nur so hatte sie mir die Augen geöffnet und mir gezeigt, wie sehr ich sie brauchte, wie wichtig sie mir war. Ich wusste nicht was ich antworten sollte, sondern musste meine Gedanken erst mal ordnen und schwieg. „Schön zu wissen woran ich bei dir bin.“ meinte sie und drehte sich von mir weg. Wollte sogar wieder weg laufen. Das war wieder so klar gewesen. Sagt man was ist es falsch, sagt man nichts ist es auch falsch. Zudem war es nicht gerade meine Stärke gewesen mich aus solchen Situationen raus zu reden, aber ich musste es wenigstens versuchen. „Jetzt renn nicht wieder weg! Du sagst dass du weist woran du bei mir bist. Na dann, was denkst du denn?“ Sie sah mich verwirrt an, gab dann jedoch Antwort: „Woran ich bei dir bin? Ich bin doch auch nur, so wie alle anderen ein kleines Betthupferle für dich. Eine die mal für diese eine Nacht in Ordnung ist, oder für zwei und danach einfach so weggeworfen wird. Ich hätte dir nicht vertrauen dürfen. Ich hätte wissen sollen, dass du zu nichts taugst. Ich hab gehofft, dass ich damals nur nicht richtig die Gelegenheit hatte, dich von etwas anderem zu überzeugen, aber ich habe mich eindeutig getäuscht. Du hast es ja vorhin erst wieder bewiesen.“ Trotz ihrer vor Wut zusammengekniffenen Augen und ihrer schroffen Tonlage war ich mir sicher, dass dort, tief in ihr, das selbe Gefühl für mich war, wie ich es auch für sie besaß. Doch wie sollte ich es aus ihr heraus holen? ''Ja ok. Denk du doch was du willst! Aber ich will nur dass du weißt, dass du nicht nur so ein kleines Spielzeug bist, sondern eine ganz besondere Frau. Du hast mich längst vom Gegenteil überzeugt, hast es nur nicht bemerkt. Schade dass du es jetzt aufgibst. Ich dachte ich hätte mein Herz einer Frau geschenkt, die es auch verdient. Aber so wie es aussieht hab ich mich getäuscht.'' Verdammt, hatte ich das gerade echt gesagt? Was sie wohl machen würde wenn ich jetzt einfach gehen würde? Ich drehte mich von ihr weg, tat als wolle ich gehen. Doch ich spürte wie meine Finger gegriffen wurden und meine Hand nach hinten gezogen wurde. Ich wandte meinen Blick zu ihr und sah in ihre weit geöffneten und traurigen Augen. ''Bitte geh nicht.'' ihre Stimme war so leise gewesen und trotzdem hatte ich sie verstanden. Ich drehte mich zu ihr zurück, schlang meine Arme um sie und zog sie zu mir heran. ''Denkst du wirklich ich würde gehen?'' Von ihr kam keine Antwort. ''Ich könnte nicht gehen. Dann müsste ich dich doch verlassen und das bringe ich nicht übers Herz'' Lexi sah zu mir nach oben und noch immer drückten ihre Augen Angst und Trauer aus. ''Guck nicht so. Ich werde schon nicht gehen. Komm, jetzt bring ich dich aber wirklich nach Hause.'' Ich zog ihre Hand in meine und ließ sie den Weg über nicht mehr los.

''Da vorn ist unser Haus.'' Der Weg war zwar lang, aber jetzt kam es mir vor, als würden wir gar nicht so lange gebraucht haben. ''Alles klar.'' Ich grinste, ließ sie los und legte einen Arm in ihre Kniekehle und den anderen an ihren Rücken und mit einer eleganten Bewegung lag sie auf ihnen. ''Ashley! Lass mich runter.''- ''Niemals!'' grinste ich, woraufhin sie ihre Arme um meinen Hals legte und sich somit festhielt. Auch sie lächelte endlich und nun nutzte ich meine Chance und legte meine Lippen für eine kurze Weile auf ihre. Sie grinste mich an, als wir uns wieder trennten. Ich lief weiter, bis zu ihrem Haus, trat hinein und trug sie bis in ihr Zimmer, wo ich sie auf dem Bett ablegte. ''Ashley? Willst du gegen?'' fragte sie mich, als ich wieder in die Richtung der Tür ging. ''Soll ich denn etwa nicht?'' Schon hatte ich die Türklinke in der Hand und drehte mich wieder zu ihr, sah wie sie den Kopf schüttelte. ''Bitte bleib.''- ''Ich hatte nie vor zu gehen.'' Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, als ich wieder zu ihr zum Bett ging und mich neben sie legte. Ich wollte nicht gehen, auf keinen Fall.

Kapitel 27

Sich Sorgen um jemanden zu machen, kann das Schlimmste sein, was einem passiert, aber dann auch noch machtlos zu sein erscheint einem als viel schlimmer.

 

„Wieso sagt sie soetwas? Meinst du sie hat recht?“ sie sah ihn etwas leidend an, wartete sehnsüchtig auf seine Antwort. „Ich weiß es nicht. In solchen Sachen ist Ashley manchmal ein wenig eigen und es ist schwer ihm dann zu vertrauen.“ Er seufzte, legte dabei einen Arm um sie. Mittlerweile saßen Beide wieder in ihrem Bett und Callie starrte einfach nur auf den großen Schrank ihr gegenüber. Der Spiegel an ihm zeigte ihnen ihr eigenes Bild, welches durch den einfallenden Schein des Mondes gut zu sehen war. Andy strich ihr die Haare aus dem Gesicht und kam ihr näher, doch Callie machte keineswegs irgendwelche Anstalten, sich zu ihm zu drehen. Weiterhin war ihr blick starr auf den Spiegel gerichtet. „Andy...“ flüsterte sie. Ihre Stimme klang recht abweisend zu ihm, doch er stoppte sein Tun nicht. „Was denn, gefällt dir das etwa nicht?“ Andy drückte ihr einen weiteren Kuss auf. Callie drehte kurz ihren Kopf, wollte dass er ihr Aufmerksamkeit schenkt. „Sieh doch mal...“ langsam erhob sie ihre Hand und nun wandte Andy seinen Blick auch dorthin. Das Bild auf dem Spiegel hatte sich verzerrt, nahezu so als würde er sich bewegen.

Doch plötzlich vernahmen sie ein Geräusch, welches dem kratzenden Ton von langen Fingernägeln auf einer Schultafel glich. Ohne zu zögern zogen sie beide die Hände schnell nach oben und versuchten diesen bizarren Ton von dem Eindringen in ihre Gehörgänge abzuhalten, auch wenn es beinahe unmöglich war, da der Ton einfach viel zu hoch war. Nach kurzer Zeit kehrte wieder Ruhe ein und der Blick der zwei ging wieder zurück zum Wandschrank, der eindeutig der Auslöser für diesen schrecklichen Ton gewesen war. Langsam wurden die Buchstaben sichtbar und das Wort ''Murderer'', was das englische Wort für Mörder ist, kam verkratzt zum Vorschein, ebenso als hätte man es mit einem scharfen oder spitzen Gegenstand hineingekratzt, vielleicht auch mit den eigenen Fingernägeln.

Callie sah Andy an, sie zitterte, schien sehr beängstigt zu sei. Sie konnte weder fassen was dort auf ihrem Spiegel stand, noch warum es dies tat oder wie es dorthin gekommen war. Warum bezeichnete jemand sie, Andy oder vielleicht sogar beide als Mörder? Andy hatte sich in der Zeit aufgerichtet und war auf den Wandschrank zu gegangen. Er schien unsicher und sah noch einmal zu Callie zurück, die sich auf dem Bett schützend in ihre Decke eingewickelt hatte. Langsam steckte er die Hand aus, wollte wissen wie tief diese Spuren auf dem Spiegel waren und fuhr langsam über sie, bis er kurz aufschrie. Schnell zog er die Hand zurück, sah verwundert auf seinen Finger, der ihm mit einem male so sehr schmerzen bereitete. Vorsichtig zog er einen kristallinen Splitter heraus und hielt ihn in das Mondlicht um ihn genauer zu betrachten. Kein Tropfen Blut war an ihm zu sehen und auch aus seiner Wunde rann nicht diese rote Flüssigkeit, die er für Normal erwartete. Sein Blick schnellte zurück zum Spiegel. Irgendetwas musste doch dort Faul sein, wenn eine solch tiefe Wunde nich mal begann zu bluten. Als sein Blick noch einmal den Buchstaben, über welchen er gerade drüber gestrichen hatte, erfasste, erkannte er einen schwarz aussehenden Tropfen. Er schimmerte im Mondlicht und als Andy seinen Finger nach diesem ausstreckte und ihn berührte, lief er nach unten. Und mit sich zog er weitere, deren Ursprung nickt klar war. Erst als der Schwall den Boden traf erkannte er, was es gewesen war und nun zeigte auch seine frische Wunde eine Regung. Sie begann zu brennen und höllisch zu schmerzen, weshalb sich Andy fühlte, als müsste er seine Hand abtrennen, damit der Schmerz ein ende finden würde. Er sank in die Knie und griff sein Hand, als hätte er die Hoffnung den Schmerz weg drücken zu können. Jetzt hatte auch Callie die ganze Situation begriffen, war aufgesprungen und zu ihm geeilt.

Sie verstanden nichts mehr, verstanden nicht was geschah.

Kapitel 28

Regentropfen, so leise und friedlich. So als würden sie niemandem etwas tun und als würden sie die schönste Musik zum einschlafen sein.

 

Ich hörte sie atmen, so still war es geworden seitdem ich mich neben sie in das Bett gesetzt hatte. Mittlerweile beobachtete ich sie nur noch, denn das war wahrscheinlich das Beste was ich tun konnte. So wie es aussah kam ich nicht weiter an sie heran und ich wollte auch nichts falsches tun. Ich war mich nicht sicher ob sie wirklich versuchte sich von mir zu distanzieren oder ich mir das nur einbildete, jedoch hoffte ich, dass es einfach nur ein dummer Verdacht war. Ich brauchte sie schließlich.

Ich entschloss mich dichter an sie heran zu rücken, legte daraufhin meinen Arm um ihre Schultern und wollte sie zu mir heran ziehen, doch sie wehrte mich ab. „Ashley, bitte lass das.“ kam es von ihr, während sie sich von mir weg drückte und meinen Arm von ihren Schultern schob. Verwirrt sah ich sie an. „Aber ich habe dir doch nichts getan. Oder bist du noch immer sauer auf mich?“ Es war für mich die einzige Möglichkeit warum sie so zu mir sein konnte, warum sie mich so abwies. Ein seufzen entfuhr ihrer Kehle und sie wandte ihren Kopf von mir ab und sah zu Boden. War ihr etwa irgendetwas peinlich gewesen? „Ich möchte es einfach nicht. Akzeptiere bitte meine Entscheidung.“ kam es aus ihrem Mund.

Und dabei wollte ich sie doch nur zu MEINEM Mädchen machen. Wie konnte man denn da nur so viel falsch machen, wie ich es getan hatte. Wie konnte man sich nur so tief in die Scheiße reiten? „Ich möchte es aber nicht akzeptieren.Ich möchte gern wissen was los ist.“ Sie sah zu mir und egal wie dunkel es in ihrem Zimmer war, ihre Tränen sah ich trotzdem. Wieder nahm ich sie in den Arm und legte ihren Kopf auf meine Brust, welchen sie dann aber wegdrehte. „Versteh doch endlich...“ vernahm ich ihre leise und schluchzende Stimme. Was sollte ich verstehen? Während ich über ihre schwarzen Haare blickte, strich ich über diese. „Bitte sag mir doch was los ist. Ich möchte doch nur für dich da sein.“ Plötzlich war sie nicht mehr das fröhliche und aufgeweckte Mädchen, dass ich kennen gelernt hatte. Sie schien wie ausgewechselt und wirkte überhaupt nicht nach sich selbst. Ich wollte sie wo, wie ich sie lieben gelernt hatte und nicht irgendwie anders.

„Ashley...“ sie hob langsam ihren Kopf und sah mich an, doch ich viel ihr ins Wort. „ich will, dich zu nichts zwingen, weist du, aber ich will dass du weist, dass du mir sehr wichtig bist. Du bist einzigartig und es tut mir so schrecklich Leid dass ich dich verletzt habe.“ Ich sah die Tränen in ihre Augen, woraufhin auch ich traurig wurde. Gerade wollte sie wieder zum reden ansetzen, als wir einen schrillen Schrei vernahmen. Wir blickten von einander weg und sahen uns im Raum um. Nicht nur ich hatte einen gewaltigen Schock bekommen, sondern auch sie. Und mit einem male wurde es dunkel im Zimmer und ich hörte nur noch einige Schritten. Ein klicken an der Tür, als hätte jemand diese verschlossen. Ein verstummender Schrei.

Dann alles ruhig. Ich drehte mich im Kreis und wusste nicht was geschah, bis ich gegen irgendetwas gegen stieß und zurück zuckte, da es sich nicht unbedingt toll anfühlte, eher haarig. Ich wusste nicht genau, ob ich der ganzen Sache nachgehen sollte, aber was hatte ich schon für Möglichkeiten wenn hier alles dunkel war? Ich trat weiter einige Schritte zurück und musste mit erschrecken bemerken, dass die Wand nicht weit von mir entfernt war. Dennoch war ich mir nicht gerade sicher, ob sich hinter mit wirklich die Wand befand. Mit meiner Hand begann ich diese 'Wand' hinter mir abzutasten, doch ich kam zu keiner weiteren Erkenntnis, nur dass das was hinter mir war, sehr schleimig und glibberig sein musste und was auch immer es war, es gefiel mir nicht es zu spüren. Doch als ich versuchte meine Hände wieder von diesem Glibber zu trennen, wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie dort festgeklebt waren, wie Kaugummi den man nicht aus den Haaren bekam. Und auch mein Gehör wurde mit einem Male wieder mit Tönen erfüllt. Ich vernahm Schritte auch wenn mir nicht bewusst war, wo sie herkamen. Ich wusste nur dass sie immer lauter wurden und mir Näher kamen. Sie stoppten genau vor mir und irgendetwas berührte mich. Etwas das kalt und etwas feucht war. Etwas dass sich anfühlte wie eine Hand. Ein kalter Schauer rann mir über den Rücken, denn was auch immer das war, jagte mir verdammte Angst ein. „Ashley mein hübscher...“ Dieses etwas redete mit mir und verriet mir somit, dass es ein Mädchen gewesen sein musste. Vor hinter ihr hörte ich einige unterdrückte Schreie und bekam kurz darauf Strippen oder nasse Haare ins Gesicht geschleudert. So wie es schien hatte sie sich zu dem Ursprung dieses Tons gewannt. „Sei ruhig, du Miststück!“ rief sie und schon spürte ich ihre kalten Atem an meinem Ohr. „Schlaf schön, mein Schöner.“ ein Kichern und ich spürte nur noch wie sich spitze Nägel in meine Schulter bohrten, ich wollte Schreien, doch der Schrei verhallte ungehört in der Dunkelheit. Meine Beine gaben nach und das einzige Geräusch was ich noch vernahm, bevor alles um mich herum Taub wurde, war der prasselnde Regen an die Hauswand und die Fensterscheibe.

Kapitel 29

Irgendetwas kitzelte mir an der Nase und wollte mich dazu bringen dir Augen aufzuschlagen. Eine sanfte Brise von warmem Wind säuselte um meine Nase und brachte mir ein Lächeln auf die Lippen. Es roch nach Meer und Strand, aber auch so, als würde jemand neben mir sich gerade mit Sonnencreme einreiben. Doch als ich meine Augen öffnete und auf einen klaren blauen Himmel hoffte, blieb alles dunkel. Wo war die Sonne, die mir diese wunderbare Wärme schenkte und wer hatte mit mir geredet? Egal wie oft ich blinzelte, es brachte mir kein Licht und alles blieb dunkel. Aber war ich vielleicht gar nicht am warmen? Ein Kichern war das einzige was ich hörte und ganau das brachte mich zum nachdenken und ich brauchte nicht lange um zu realisieren, dass ich mich in einem dunklem Raum befand.

„Ashley...“ zog sich die Stimme und langsam dämmerte es mir wo ich war und wer an allem was geschehen war die Schuld trug. Trotzdem verstand ich nicht warum das alles geschah, schließlich wollte sie doch zuerst dass ich ihr meine Gefühle gestand. Warum versuchte sie jetzt mich von ihr weg zu bekommen?

„Ashley...“ wieder hallte mein Name durch die Dunkelheit und wieder kamen diese Schritte auf mich zu. Ich wollte ausweichen, doch bemerkte ich erst jetzt das ich festgebunden war. Nur woran? Mit meinen Verknoteten Händen versuchte ich herauszufinden, was es war, doch kam zu keiner Erkenntnis. Und sie stand nun auch schon genau vor mir und ich spürte wieder die Kälte und Nässe auf meiner Haut. Was wollte sie nur?

Ich spürte ihre Hand an meiner Wange, so kalt als würde man mir einen Eiswürfel aufs Gesicht legen. „Du armer kleiner Junge.“ sie kicherte. Und ich versuchte verzweifelt nach hinten auszuweichen, doch irgendetwas hinderte mich daran, irgendetwas das hinter mir war. Und wieder vernahm ich dieses winseln. Ich wusste, es konnte nur sie sein. „Ashley...“ Leise drang die Stimme durch die Dunkelheit und jetzt waren meine Vermutungen bestätigt. Es war Lexi, definitiv. Jetzt versuchte ich zu ihr zu kommen, versuchte ihr zu helfen, doch es brachte nichts, denn meine Fesseln hielten mich zurück. „Du bist eben nicht stark genug um sie zu retten.“ Dieses Mädchen kicherte wieder und ihre Stimme entfernte sich mehr und mehr, während ich die verzweifelten Rufe von Lexi wahrnahm. Irgendetwas musste ich doch tun können, auch wenn es nur das war, das Licht anzuschalten. Dieses unbeschreibliche Kichern kehrte zu mir zurück, obwohl unbeschreiblich nicht im positiven Sinne zu verstehen ist, und jagte mir wieder einen Schauer über den Rücken und als ich ihre Stimme direkt neben meinem Ohr vernahm, wünschte ich mich so weit weg wie es nur möglich war. „Oh Ashley. Jetzt tu doch endlich was...“ ihre Stimme war ruhig, hatte jedoch einen spöttischen Unterton. Doch dann wurde sie aggressiver als sie meinte: „oder hörst du sie etwa nicht Leiden?!“ und genau in diesem Moment hallten die erschütternden Schreie der Frau die ich liebte durch den Raum. Kein Klang war schlimmer als dieser und ich wusste nicht einmal was passierte, sondern vernahm nur ihre Schreie. Wieder versuchte ich mich zu lösen, rutschte dabei jedoch nur etwas nach vorn und entfernte mich von dem Gegenstand an den ich gebunden war. Vorsichtig versuchte ich durch tasten herauszufinden was es war, fand dadurch sogar raus, dass ich an eine Heizung gebunden war und dies nur mit einem einfachen Seil. Also musste es eine Möglichkeit geben davon weg zu kommen.

Los Ashley, nachdenken und Ruhe bewahren, sonst bringt das hier gar nichts. Ok, Ruhe bewahren war leicht gesagt wenn man meine Lage bedachte. Wenn man bedachte, dass ich nicht wusste wo Lexi war. Wäre ich wie der Rest der Jungs so kreativ und hätte ein Feuerzeug dabei, könnte ich jetzt versuchen das Seil, welches noch immer meine Hände zusammen hielt, damit durchzuschmoren, aber so musste ich ernsthaft nachdenken was nun mal nicht so leicht war. Während ich mir über die Sache den Kopf zerbrach zappelte ich, mit der Hoffnung das Seil würde sich lösen, wie ein bekloppter rum und zugegeben: Hätte mich jemand beobachtet, hätte man mich dumm angesehen, Zappeld wie ein kleines Baby. War es überhaupt möglich irgendwie hier weg zu kommen? Das Seil hatte sich in der Zeit dank meines Zappelns ein wenig gelockert und schnürte mir nun wenigstens nicht mehr die Adern ab.

Durch mein ganzes Gezappel war mein Handy aus der Tasche gerutscht. Vielleicht konnte ich das für irgendetwas nutzen. Auch wenn es nur dazu dienen musste mir Licht zu spenden. Aber ich hatte wenigstens die Chanche um nachzusehen was mit Lexi war. Somit rutschte ich nun ein wenig zurück an die Heizung und zog mein Handy mit mir, welches ich nun versuchte zu bedienen. Knöpfe bedienen war zwar nicht leicht, aber dennoch zu schaffen, irgendwie. Doch jetzt die Tastensperre zu lösen war das nächste Hindernis. Schließlich sah ich den Display nicht und das war bei einem Touchhandy nicht gerade positiv. Doch irgendwie musste ich es schaffen, also rückte ich ein wenig nach links und drehte den Kopf so weit es nur ging nach rechts und konnte gerade so mein Handy sehen, aber dennoch so gut, dass ich es schaffte die Bildschirmsperre zu lösen. Jetzt musste ich nur noch irgendwie die Lampe anschalten und ins Zimmer drehen.

„Ashley, was machst du... da!“ sie schrie und ich hatte dass Gefühl, dass sie direkt vor mir stand Doch zu meinem Glück und ihrem Pech, schaffte ich es mein Handy genau mit dem Licht zu ihr zu drehen. „Das mache ich!“ rief ich ihr entgegen, hoffte sie zu blenden. Doch irgendetwas komisches ging hier vor sich, denn das Zimmer war leer. Zu sehen waren nur die Möbel und der kleine Hund von Lexi, der auf das Bett zu lief, auf dieses sprang und es sich dort bequem machte. Etwas war hier verdammt faul, denn plötzlich war es mir möglich meine eins angebundenen Hände zu bewegen. „Gut mitgedacht Ashley. Sie hasst grelles und helles Licht.“ ich vernahm Lexis Stimme die sich gerade vom Boden aufrappelte. Ich betrachtete sie genauer und entdeckte einige blutige Kratzer an ihren Armen. Sofort sprang ich auf und lief zu ihr. „Ist bei dir alles in Ordnung? Fehlt dir irgendwas bis auf die Kratzer? Tut dir was weh?“ Ich kam mir selbst etwas hysterisch vor, doch Lexi schüttelte nur den Kopf. „Jetzt bin ich ja bei dir und damit auch in Sicherheit.“ Sie lächelte mich an und ich nahm für einen Moment ihre Hände in meine und hauchte ihr einen Sanften Kuss auf die Stirn, bevor ich aufstand um das Licht an zu machen.

Kapitel 30

Manches von dem was wir sehen ist lediglich eine Illusion, anderes wiederum die pure Wahrheit. Nur woran sollen wir jetzt glauben?

 

Er hatte sich auf das Bett gesetzt, lediglich damit er etwas runter kommen konnte. Sie hockte nun vor ihm. Doch wie sollte er das nun schaffen? Sein Blick war noch immer auf seine Wunde am Finger gerichtet und diese wollte auch einfach nicht aufhören zu Bluten. Callie wusste nicht was sie machen sollte, überlegte eine Weile bevor sie sich neben Andy auf das Bett setzte und ihren rechten Arm um seine Schultern legte. Sie versuchte ihn zu beruhigen, doch das war wohl sicher leichter gesagt als Getan. Andy seufzte. Er zitterte noch immer am ganzen Körper, aber versuchte Ruhe zu bewahren, doch man sah Andy an, wie schwer es ihm fiel. Immerhin kam ja nicht bei jeder Wunde so einfach schwarzes Blut aus dieser. Aber ob es wirklich Blut war, war sich Andy nicht ganz sicher, es hatte viel mehr eine glibbrige und dickflüssige Konsistenz und beunruhigte dadurch Zunehmend. Callie nahm seine Hand in ihre. Wischte kurz mit einem Papiertaschentuch diese blutartige Suppe ab und hauchte ihm dann sanft einen Kuss auf den angeschlagenen Finger. Sie stand auf, hielt ihm die Hand hin und forderte ihn somit dazu auf, aufzustehen. Sie lächelte und Andy konnte genau diesem Lächeln nicht widerstehen, woraufhin er sofort aufsprang und ihre Hand ergriff. Kaum seine Hand in ihrer, so zog sie den jungen Mann mit nach unten. Ihr Weg führte sie in das Badezimmer, in welchen sie ihr Verbandszeug lagerten, immerhin musste die Wunde ja versorgt werden.

Callie holte den Kasten aus dem Schrank unter der Spüle, während Andy sich auf die eine Ecke der Badewanne setzte und darauf wartete, was geschah. Callie ergriff seine Hand und tupfte die letzten Blutrester aus der Wunde heraus. Doch als diese gereinigt war, konnte Callie weder einen Schnitt in seinen Finger erkennen, noch irgendwelche Hautabschürfungen. Sie blickte verwirrt auf seine Hand, welche sie in ihre genommen hatte. „Das kann es doch eigentlich nicht geben, oder?!“ fragte sie ihn, woraufhin er den Kopf schüttelte. Beide waren sich sicher dass hier komische Dinge vor sich gingen. Doch niemand wusste was das alles zu bedeuten hatte.

Callie seufzte. „Gehen wir wieder nach oben? Ich will nicht zu viel Lärm machen. Meine Mutter sitzt noch im Wohnzimmer und wartet darauf, dass sie Chris zusammenscheißen kann.“ Sie grinste, bevor sie das Zimmer verließ und Andy Mühe hatte, ihr nach zu laufen.

Doch als Andy und Callie wieder den Weg nach oben einschlugen, schien für die beiden Alles einfach nur noch fremd. Es war als wären sie nie aus dem Zimmer gegangen und als sei das zuvor geschehene niemals passiert. Dennoch galt es jetzt ruhig zu bleiben, denn viel mehr blieb ihnen nicht übrig, nicht in dieser Situation. Andy drehte sich zu der Rothaarigen um, wollte sie wieder aus dem Raum schieben, doch sie hatte das Zimmer schon längst verlassen. Sie hatte sich umgedreht, war in den Flur getreten und schaute panisch in die Richtung des hell erleuchteten Dachfensters. Irgendetwas ging hier vor und Andy hatte keine Ahnung was es war und genau das jagte ihm angst ein. Seine Beine verloren den Halt, begannen zu schlottern, als sie sich, wie paralysiert, umdrehte und auf die Tür des Zimmers ihrer Schwester starte. Ihre Beine setzen sich in Bewegung und als sie direkt vor der Tür zum Stehen kam, konnte Andy Endlich reagieren. Callie Hand hob sich, während Andy schnell auf sie zu lief, als wüsste er, dass er sie davon abhalten müsse. Kaum hatte er ihre Hand erlangt, kam sie zur Besinnung und starrte ihn nur verwirrt an. ,,Was... was Tu ich bitteschön hier?" Fragte sie ihn verblüfft. Er jedoch zuckte nur mit den Schultern, wusste keine Antwort auf ihre Frage. Keinen von beiden war die eigentliche Lage wirklich klar, aber als sie ein kichern aus dem Zimmer vor ihnen vernahmen, vielen ihnen die Kiefer nach unten. Callie sah Andy verwirrt an. Was hatte das zu bedeuten? Lexi und Ashley konnten nie im Leben dort sein, wann sollten sie denn das Haus betreten haben? Ashley hatte immerhin versprochen sich zu melden, würde er die kleine Schwarzhaarige gefunden haben. Doch anscheinend hielt er dieses Versprechen nicht, denn Callie konnte sich es nicht anders erklären. Was sollten die Beiden nun tun, als es jetzt so ungewohnt ruhig in dem Zimmer wurde und sie keinen Ton mehr vernahmen?

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Ich lag still neben ihr auf dem Bett, wusste nicht was ich noch tun sollte, ohne dabei dieser wundervollen Frau weh zu tun. Was war die ganze Zeit über eigentlich mein Fehler gewesen? Hatte ich von Anfang an alles falsch gemacht? Irgendetwas musste es doch als Grund dafür geben, dass dieses Komische Ding von geist uns immer und immer wieder versuchte zu trennen, jetzt wo wir endlich zueinander gefunden hatten, jetzt wo wir endlich zusammen waren. Aber waren wir überhaupt zusammen oder kam es mir nur so vor? Lexi hatte noch nie ihre Gefühle mir gegenüber erwähnt. Oder war es mir einfach nicht aufgefallen? Hatte ich es in den jeweiligen Situationen einfach nicht wahrgenommen? Ich seufzte, blickte zu ihr hinüber. Auf ihrem Schoß saß der kleine Mischling über dessen Rücken sie immer und immer wieder streichelte, wobei ich meinen linken Arm um sie gelegt hatte.

Kapitel 31

Unsere Träume zeigen uns die Wahrheit

Die Wahrheit zeigt uns nur den Traum

 

Draußen war es Nacht geworden. Der Mond schien hell und voll. Die Sterne strahlten am Himmel als hätten sie niemals etwas anderes getan. Die Straßen wurden von den Laternen zusätzlich erleuchtet und außerhalb der Stadt strahlte der Mond so hell, dass man selbst die Felder sehen. Das Haus der Familie war dunkel und niemand schien mehr wach. In den Fenstern spiegelte sich das Licht des Mondes und somit konnte man nicht in diese hinein blicken. Doch an einem der Fenster stand eine Frau. Es war Elisabeth, welche einfach in die Lehre sah. Aber war es wirklich die Lehre in die sie dort starrte? Nein – denn was draußen über die Wiesen lief war eine Gestalt, die dort in einem weißen Kleid herum lief. War es nun ihre Tochter Dima oder war es ihre Schwägerin Angelica? Sie wusste es nicht genau.

„Sag mal, was macht denn Angelica da?“ Elisabeth drehte sich zu dem Mädchen, welches neben ihr aufgetaucht war. Fragend blickte sie diese an, wusste genau, dass Dima eine Antwort parat hatte. „Sie schläft..“ kicherte das Mädchen frech, bevor sie selbst in die Richtung des Fensters ging und durch dieses Verschwand. Ihr Lachen war für Elisabeth selbst durch das geschlossene Fenster zu hören. „Was ist nur aus meinem kleinen Mädchen geworden? Was ist nur mit dir passiert, dass du den Menschen, die für dich eigentlich wichtig sein sollten, das Leben schwer machst. Mich treibst du doch auch manchmal an den Rand des Wahnsinns.“ Sie seufzte. Oft genug hatte sie irgendwelche Hirngespinste dank diesem Mädchen gehabt. Und dennoch war sie froh, dass sie noch immer mit ihrer Tochter kommunizieren konnte. Zwar verstanden sie nur die wenigsten und fast jeder dachte sie würde Selbstgespräche führen, aber selbst das war ihr meist vollkommen egal. Solange sie doch ihre kleine bei sich hatte. Sie seufzte, hatte Angelica nun aber aus den Augen verloren. Dampfend beschlug die Scheibe. Ob es das Werk ihrer Tochter war?

Angelica trottete in der Zeit noch immer, Barfuß und im Nachthemd, über das matschig nasse Feld vor sich hin. Ohne Ziel, ohne überhaupt zu wissen was sie dort tat. Als wäre sie von jemand anderen gesteuert worden, als würde sie nicht selbst dort laufen. Doch abrupt blieb sie stehen, als vor ihr diese Gestallt herabsank. „Was würdest du dafür geben, wenn du wüsstest, was deine Jungs in diesem Moment tun?“ Sie kicherte und im gleichen Moment schlug die Frau die Augen auf und starrte Dima schockiert an. „Dein ältester schwebt gerade im siebten Himmel…“ begann sie und Angelica, die beinahe fragen wollte was dieses Mädchen angestellt hatte, seufzte erleichtert auf. „Und dein jüngster leidet in der gleichen Zeit Höllenqualen.“ Kichernd bewegte sie sich um sie herum und strich ihr dabei über die Schultern. „Aber glaube mir. Deinen Großen wird es auch bald so ergehen. Denn mein Bruder sieht es gar nicht gern, wenn man sich an unseren Schwestern vergeht.“ Ihr Kichern wandelte sich um in lautes Lachen. Lautes und finsteres Lachen. „Ich werde ihnen dann mal einen schönen Abend bereiten. Schlafe wohl Angelica.“ Breit grinsend stand sie vor der Angesprochenen und kurz darauf war sie auch verschwunden. Angelica sah sich hilfesuchend um, schrie. Schrie dass sie die Jungs in Ruhe lassen sollte. Jetzt wusste sie es. Die beiden Frauen mussten etwas unternehmen. Es stand fest, komme was wolle. Es blieb ihnen vielleicht nicht mehr viel Zeit.

Angelica hatte Müh und Not den Weg zurück zum Haus zu finden und als sie in dieses eintreten wollte, waren ihr die Türen verschlossen, woraufhin sie an diesen rüttelte mit der Hoffnung sie würden sich dann endlich öffnen. Zu ihrem Glück kam Elisabeth schnell nach unten gerannt, öffnete ihr die Tür und sah sie verdutzt an. „Sie sagt sie will irgendetwas machen. Sie sagt Andy leidet bereits irgendwelche Qualen und Ashley auch bald. Wir müssen etwas unternehmen, Elisabeth. Hol deine Tochter zurück!“ Angelica flehte sie an. Sie machte sich so unendlich große Sorgen um ihre beiden Jungen. Sie hatte Angst. Angst dass sie den beiden etwas tun könnte. Angst dass sie den beiden großen Schaden zufügen könnte. Elisabeth sah sie schockiert an. „Zieh dich an. Wir nehmen meinen Wagen!“ waren ihre Worte.

Keine 10 Minuten später befanden sich die zwei Frauen schon im Wagen. Die Situation während der Fahrt war angespannt und sie redeten kein Wort miteinander. Angelica versuchte mehrere Male ihre Jungs anzurufen, doch weder der eine, noch der andere reagierte auf einen Anruf. Vielleicht war schon etwas passiert. Vielleicht war Dima schon dort und fügte ihnen Schmerzen zu. Vielleicht war es viel zu spät.

Die Fahrt war, aufgrund der Geschwindigkeit die Elisabeth an den Tag legte, kürzer als die der Jungs aber die kam den beiden Frauen qualvoll lang vor. Und doch erreichten sie mitten in der Nacht das Haus in dem Elisabeth bis vor wenigen Monaten noch gelebt hatte. In dem sie ihre Tochter großgezogen hatte, bis sie bei dem tragischen Unfall verstorben war. Draußen, am Rande der Stadt, wo die Kinder eigentlich nicht hätten sein dürfen und dennoch waren sie immer dort wenn man sie suchte. Und so war es auch jenem Tag. War Dima vielleicht deswegen so geworden? Weil sie sich vor ihrem Tod mit den Mädchen und ihrer Mutter gestritten hatte? Weil sie allein gestorben war, als in das Haus damals der Blitz einschlug und Dima in den Flammen erstickte, obwohl die versucht hatte sich im Gartenteich zu retten. War sie deswegen so Blass, weil sie, hätte sie Überlebt, mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus gekommen wäre. Niemand wusste es genau und sie hatte es auch niemandem verraten. Nicht einmal den Mädchen, denen sie alles anvertraut hatte.

Nach dem Tod ihrer Tochter zog Elisabeth an die Küste, nach Kalifornien. Dort hatten sie und ihr Verlobter ein Ferienhaus gehabt. Es stand dort schon lange und Elisabeth war immer der Meinung, dass es vielleicht in Vergessenheit geraten war, doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass Andy und Ashley dort im Sommer zuvor einige Tage verbracht hatten. Demnach sah das Haus auch aus. Und dies brachte sie dazu, genauer darüber nach zudenken ob man sie nicht angelogen hatte, als man ihr gesagt hatte, man wisse nichts über den Verbleib ihrer Söhne.

„Elisabeth! Wo sollen die Jungen sein?!“ fragte Angelica die Frau und riss sie somit aus den Gedanken an die Lügen die ihr all die Jahre aufgetischt wurden. Sie zeigte auf das Nachbarhaus, vor dessen Türen bereits Dima stand und finster grinste. „Meint ihr ihr könnt mich aufhalten?“ Sie kicherte, bevor sie durch eines der Fenster verschwand. „Das ist das Zimmer von Conny. Warte, wir nehmen den Ersatzschlüssel.“ Sie griff an das Versteck, an welchem Susan den Schlüssel aufbewahrte und öffnete die Tür des Hauses. Kaum eingetreten, versperrte ihnen Dima schon wieder wen weg. „NEIN“ brüllte sie, sah dabei finsterer aus denn je und alles in den beiden Frauen sträubte sich. „Ihr werdet sie nicht retten!“ Kaum diesen Satz den Frauen entgegengeschrien, schnellte ihr Kopf nach recht, denn in dem Raum nebenan, war soeben das Licht angegangen. „Chris? Chris bist du das?“ rief die verzweifelte Stimme einer Mutter. „Susan!“ war die Antwort von Elisabeth, bevor die Frau in den Raum trat und nichts mehr verstand. „Dima ist hier.“ Es war eine kurze Aussage, doch diese brachte die Mutter von drei Kindern in Sorge. „Bist du dir sicher?“ Elisabeth nickte. „Wir haben sie gesehen. Sie ist wegen meinen Söhnen hier.“- „Deinen Söhnen? Ich hab doch aber nur einen gesehen. Andy. Er war die ganze Zeit bei Conny.“ „Das mag dann vielleicht daran liegen, dass der andere Sohn ein Weiberheld und gnadenloser Aufreißer ist und sich momentan auf irgendeiner Party befindet und dort sich die nächstbeste Frau angelt, oder es wäre möglich, dass Ihre Tochter eine von genau diesen Frauen ist. Denn nachdem Ashley letzten Sommer aus Los Angeles zurück kam und hoffnungslos in ein Mädchen verliebt war, dass er so oder so sicher nicht wieder sieht, ist er ziemlich seltsam geworden.“ Erklärte Angelica der besorgten Mutter. Diese wollte am liebsten sofort die Treppenstufen nach oben. Doch in ihren Weg stellte sich Dima. „Nun lass doch aber dem Jungen seinen Spaß!“

Kapitel 32

Die Dinge die uns wie normal, Alltag und natürlich vorkommen, sind doch aber meist die, die uns etwas bedeuten.

 

„Ist bei dir alles in Ordnung.“ Wollte ich wissen. Sie sah so traurig aus, so leidend, doch wollte sie mich Glauben machen, dass alles in bester Ordnung sei, denn die nickte nur und grummelte mir ein „Hm“ entgegen. Ich seufzte. Was war nur wieder mit ihr los? Ich hatte immerhin nie vorgehabt ihr weh zu tun. Mein Blick ging zu ihr hinüber, wobei meine Hand über ihre Wange glitt. „Jetzt rede doch bitte mit mir!“ waren meine Worte, als ich ihren Kopf sanft zu mir drehte. Ich wusste nicht was ich tun sollte, denn kaum sah ich in ihre wundervollen Augen war ich wie hypnotisiert von diesen und wagte ihrem Blick nicht zu entfliehen. „Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, was du für wundervolle Augen hast?“ Eigentlich hatte ich nicht vor gehabt mit ihr über ihre Augen zu  reden, doch jetzt wo ich so sehr in diesen Gefangen war, hatte ich keine andere Wahl als dies. Sie grinste nur, woraufhin sie kurz aufstand um den Hund nach draußen zu lassen, er schien sie zu stören und vielleicht auch irgendwie abzulenken. Was auch immer es war, ich war froh, dass der kleine Mischling nun das Zimmer verlassen sollte. Vielleicht hatte ich dadurch endlich die Gelegenheit ihr näher zu kommen, immerhin hatte sie sich bisher nur im den Hund gekümmert. Vielleiht hatte ich jetzt meine Gelegenheit – Vielleicht. Jetzt kam Lisa erst einmal zurück zum Bett und stützte sich auf das Ende, was mir einen tiefen Einblick gewehrte. Wenn ich so überlegte, wusste ich schon nicht mehr wie mein Mädchen ohne Kleidung aussah. Ich wusste zwar, dass sie Sexy war, aber dann hörte mein Wissen auch wieder auf. Jetzt sah ich sie, merkwürdigerweise ganz anders, nicht mehr als irgendeine Frau, sondern als DIE Frau, die ich haben wollte. Ich lächelte, als sie immer näher an mich heran gekrabbelt kam. Ich beugte mich nach hinten, als sie begann sich über mich zu beugen. Und als ich dann auf dem Bett lag, und sie über mich gebeugt war, wollte ich sie am liebsten noch viel dichter an mir haben. Doch sie lehnte sich nach hinten und saß jetzt praktisch auf meinem Schoß. Sie grinste. „Du liegst da ja so schön.“ Ihr Kichern erinnerte mich an die ganze Situation von vorhin, aber dennoch war es anders. Sie sah mich so unfassbar verführerisch an, dass ich gar nicht glauben wollte, dass diese Frau gerade bei mir war. Lisa beugte sich zu mir nach unten, stützte ihre Hände rechts und links neben meinem Kopf. Sie setzte so ein grinsen auf, so ein verführerisches Grinsen. So eines, bei dem ich einfach nur noch dahin schmelzen konnte. „Du wolltest dass ich rede. Worüber willst du denn nun reden? Ich warte noch immer auf eine Antwort.“ Sie war dicht an mir dran, wodurch ich ihren Atem auf meiner Haut spüren konnte. Ihre Lippen kitzelten beinahe meine Wangen, so nahe war sie mir, flüsterte in mein Ohr. „Nun rede schon mein Hübscher.“ Doch anstelle zu reden drehte ich mich auf sie, was bedeutete, dass ich jetzt zwischen ihren Beinen lag und meine Arme rechts und links neben ihr abstützte. Sie konnte mir nicht entkommen, konnte mir nicht entfliehen. War von mir sozusagen auf das Bett gepinnt. „Jetzt reden wir, denn jetzt kannst du mir nicht entkommen. Also gib mir doch bitte endlich eine Antwort auf das, was ich dir vorhin in dem Haus an den Kopf geworfen habe.“- „Du sagtest, du liebst mich. Was soll ich dir darauf antworten. Du hast immerhin nichts gefragt oder dergleichen.“ Sie grinste mich frech an. „Ich will nur wissen wie du zu mir stehst.“- „Finde es doch selbst heraus.“ Ihr Kopf kam mir etwas entgegen, woraufhin sie mir die Zunge rausstreckte. Jetzt konnte ich nicht wiederstehen, denn diese Frau hatte mich dazu aufgefordert, sie zu küssen. Und genau das Tat ich jetzt auch. Ich presste meine Lippen auf die ihren, war zu Beginn noch so verlangend, aber später wurde ich sanft, besser war es sicher. Und sie, sie tat mir den Gefallen und ließ mich machen, tat mir den Gefallen und machte mit. Ich konnte dieser Frau einfach nicht mehr wiederstehen und eigentlich wollte ich es auch nicht. Eigentlich war das, was hier gerade geschah, genau das Richtige für uns – Für mich und für sie.

Ich ließ langsam meine Lippen von ihren Gleiten und öffnete vorsichtig die Augen und ich schätze dass auch sie diese langsam aufschlug, denn wieder blickte ich in die ihren. „Ich liebe dich auch, Ashley Purdy.“ flüsterte sie mir leise entgegen. Endlich hatte ich die Gewissheit die ich die ganze Zeit gesucht hatte.

Kapitel 33

Finden wir was wir suchen, fällt es und meist schwer dies wieder aus den Händen zu geben. Wir wollen es nicht mehr loslassen, es für uns behalten und es mit niemand anderem Teilen. Auch das Glück.

 

14.Mai. Ich hatte dieser Frau am 13. Mai meine Liebe gestanden. War ja vorzusehen, dass gerade dies nicht gut enden würde. Aber ich liebte sie nun mal und sie liebte mich auch. Und heute war so oder so der 14. Mai.

Sie sah mich an und ich hatte nicht die Gelegenheit diesen Blick zuzuordnen. Wollte sie mehr von mir oder sollte ich es vielleicht lieber lassen ihr nahe zu kommen. Nicht, dass ich sie wohlmöglich noch bedrängte oder ihr zu nahe kam. Aber es machte mich glücklich zu wissen, dass sie das Selbe empfand wie ich für sie. Das Gefühl, kaum zu beschreiben. Noch einmal legte ich meine Lippen auf die Ihren, wo aber jetzt sie diejenige war, die mehr forderte. Ihre Küsse wirkten so vergangen, wirkten so, als wolle sie einfach alles was ihr zustand, egal ob rechtens oder nicht. Doch mit einem Mal blickte sie mich so schockiert an. „Ashley...ich mein es total ernst mit meinen Gefühlen, also bitte,  bitte verletze mich nicht." Ich lächelte, irgendwie wäre ich momentan wahrscheinlich nicht mal auf die Idee gekommen, dass ich, zumindest ansatzweise, eine andere Frau wollte. Ich liebte sie und keine andere! Ich wollte mit ihr zusammen sein, mit keiner anderen. "Ich will dich auch gar nicht verletzen. Ich liebe dich und keine andere! Ich will mit dir zusammen sein und nicht mit einer anderen." Sie errötete und begann verlegen zu grinsen. „Sicher, dass du das willst?" Fragte sie mich, drehte dabei schüchtern ihren Kopf weg, als sei ihr diese Frage peinlich. „Ja will ich! Und ich würde mich sehr freuen, wenn du das auch willst."

Endlich war dieses grinsen wieder auf ihr Gesicht zurück gekehrt. Mein Mädchen lächelte mich wieder so an, wie ich es von ihr kannte, wie ich es von ihr liebte. Ich küsste sie wieder, mit den Worten: „Ich sehe das dann mal als meine Antwort.“ Sie legte ihre Arme um meinen Nacken, klammerte sich regelrecht an mich und zog mich zu sich herunter. Sie grinste. „Du willst eine Antwort? Die sollst du haben. So nebenbei bemerkt hätte ich von letzten Sommer wiederholungsbedarf.“ Sie grinste breit, worauf ich sie verdutzt ansehe. „Was für eine Antwort.“ Ich musste, wenn ich so genauer darüber nachdachte, selbst grinsen. Sie wollte nicht, dass ich sie verletze, dass hatte sicher etwas zu bedeuten. Und sie wollte eine Wiederholung von letzten Sommer, doch auch kein schlechtes Zeichen. Zeigte mir immerhin, dass sie etwas von mir wollte, wusste ich auch noch nicht was genau es war. Aber ich glaube es zu wissen. Immerhin waren ihre Worte klar genug gewesen, denn wer sagte schon ohne Grund, dass man jemanden Liebt. Lisa riss mich aus meinen Überlegungen. „Wo bist du denn mit deinen Gedanken? Dein Mädchen liegt hier unten und möchte deine Nähe spüren.“ Sie hatte mir in den Hals gebissen, nicht sehr doll, aber es war trotzdem zu merken. „Du kleines Biest, du legst es also wirklich drauf an!“ Rache war angesagt und somit drückte ich sie auf das Bett, biss ihr zwei oder dreimal leicht in den Hals, wodurch sie herzhaft anfing zu lachen. Was war denn bitte daran lustig, wenn man gebissen wird? Verwundert sah ich sie an, doch sie wollte schon fast nicht mehr mit dem lachen aufhören. Ich ergriff also meine Chance und strich an genau derselben Stelle an der ich sie auch gezwickt hatte mit meiner Zunge entlang, wodurch sie ihr Lachen anscheinend unter Kontrolle bekam. „Nicht doch Ashley.“ Waren ihre Worte. „Warum denn nicht, du hattest doch eh Wiederholungsbedarf, also warum dann nicht jetzt?“ Oh Gott, warum klang ich denn so verführerisch? Nicht schon wieder nur Schwanzgesteuert sein Ashley. Diese Frau könntest du vielleicht noch so lange verführen, warum dann gerade jetzt. Die Situation war doch eh total dumm.  Was war, wenn dieses Mädchen wieder kommen würde? Dass sie uns zusieht hatte ich eigentlich nicht geplant. Das sollte ja schließlich kein Porno werden. Lisa jedoch grinste. „Was denkst du schon wieder?“- „Ich überlege gerade ernsthaft warum ich das gesagt habe. Ich meine wir haben alle Zeit der Welt und außerdem soll das dann kein Porno werden.“ Mir war gerade etwas aufgefallen, was sie sicher nicht sah. Gut, ich sah es auch nicht, aber ich kannte diese Situation. „Wir wollen ja nicht dass unsere Geschwister uns beobachten.“ Mein Kopf drehte sich nach Hinten und auch sie sah in die Richtung ihrer Zimmertür. „Hättest du nicht deinen nervigen Hund raus geworfen, dann hätten wir nicht mal gewusst, dass ihr zurück seid. Uns sagt ja immerhin keiner etwas. Seit wann seit ihr denn wieder hier?“ Wollte Conny wissen. Ich richtete mich auf, setzte mich ganz normal auf das Bett, während Andy die Tür verschloss und die zwei zu uns hinüber kamen. Sie setzten sich auch auf das Bett, während ich zu Lisa hinüber rückte. „Eigentlich wollten wir euch bescheid geben, aber dann kam wieder dieses Geistermädchen und dann war alles dunkel und es sind ganz komische Dinge passiert und dann haben wir das glaube ich voll und ganz vergessen.“ war meine Antwort zu den Beiden. Ich hatte wirklich nicht mehr daran gedacht ihnen Bescheid zu geben, dass ich Lisa gefunden hatte und dabei hatte mir Conny extra ihre Nummer gegeben. Andy grinste mich an, als ich Lisa zu mir gezogen hatte und sie in meinen Armen lag. „Ich fass es nicht! Mein Bruder ist tatsächlich verliebt.“ Wie oft sollte ich darüber heute noch reden? Ja mein Gott da war ich eben in sie verliebt, na und. Und außerdem war Andy selbst dabei sich in ihre Schwester zu verlieben, also sollte er mal nicht so vorlaute Töne von sich geben. „Ich finds schön, immerhin bin ich es auch.“ Lisa lächelte, so  unfassbar schön und mich direkt an. Mein Mädchen. „Du solltest es auch schön finden. Mein Bruder ist selten Sesshaft und wenn er sich schon mal verliebt, dann mag das was bedeuten.“ Andy grinste, aber ich hatte von ihm die Schnauze voll. „Andy, jetzt fass dich doch mal bitte an deine eigene Nase. Lass mich doch auch mal glücklich sein.“ Andy sah mich entgeistert an und dann wieder zu Conny. Er wusste sofort was ich meinte, wollte es aber versuchen vor mir zu verbergen und schüttelte den Kopf. Doch meine Antwort darauf war ein Nicken. Andy schüttelte darauf wieder den Kopf und ich nickte wieder. So ging das ein paar Mal, bis uns das Licht wortwörtlich ausging. „Alter nicht schon wieder!“ Ich spürte wie sich Lisa an meinen Arm klammerte. Und kaum war das Licht aus, vernahm man auch wieder dieses nervige Lachen von diesem Mädchen. „Ihr habt Besuch.“ Kicherte sie, als sie in mitten des Raumes auftauchte. Komischerweise war sie zu sehen, alles andere nicht. „Ich wollte eigentlich dass Ashley und Lisa ihren Spaß bekommen, bevor Chris ihm seine Männlichkeit nehmen wird. Aber wie ich sehe kamen Andy und Conny dazwischen. Na dann Ashley, viel Spaß.“ Erneut kicherte sie. Es klang als würde sie sich, um mich herum, im Kreis bewegen, bevor nach endlosen Minuten endlich das Licht wieder anging.

Kapitel 34

Wir haben Angst, fürchten uns regelrecht davor, jemanden kennen zu lernen. Doch kennen wir jemanden erst einmal, haben wir Angst davor diese Person zu verlieren.

 

Die drei Frauen sahen das Mädchen verwundert an. Spaß haben, wer? Worauf wollte die Kleine hinaus? „Madam, wirst du uns wohl durchlassen?" forderte Elisabeth sie aus. Sie hatte als ihre Mutter das Recht dazu. „Nein!" Ihre Worte waren schroff, gesprochen wie von jemandem, der immer Recht behalten wollte. „Verschwindet ihr doch erst mal ins Wohnzimmer. Ich schick euch die vier schon nach Unten wenn es an der Zeit ist." Breit grinsend ging das Mädchen nun die Treppe nach oben, bevor sie erneut verschwand. „Was war das denn?"- „Ich schätze, dass sie irgendetwas vor hat. Ich weiß zwar noch nicht was, aber ich kenne meine Tochter." Sie seufzte und folgte zusammen mit Angelica Susann in das Wohnzimmer des Hauses. Angelica daheim sich interessiert um. „Und das sind also ihre Kinder?" wollte sie wissen, war vor einem Bild stehe geblieben und betrachtet es genauer. Sue nickte nur, als sie neben ihr stand. „Wäre es möglich, dass ihre eine Tochter, die mit dem Hund, im letzten Jahr mal einen Sommerurlaub in Los Angeles gemacht hat?" fragte sie interessiert. Susann grinste. „Ja sie hat oft darüber geredet und dass sie auf vielen Feiern war. Die letzte in einem privaten Ferienhaus scheint ihr wohl am meisten gefallen zu haben. Sie hat zumindest immer über den einen Kerl geredet den sie da kennen gelernt hat. Schwarze lange Haare, Tattoos. Sicher ein guter Freund für meinen Jungen." Sie grinste, drehte sich dann aber weg und ging zum Sofa hinüber. Angelica betrachtete das Bild noch einen Moment, bevor sie sich umdrehte und Susann ansah. „Da hat er sich aber eine Hübsche gesucht." Sie grinste. Jetzt hatte das Mädchen, welches Ashley seit dem letzten Sommer nicht vergessen konnte auch für sie ein Gesicht bekommen. „Schön zu wissen, dass sie über Ashley auch so denkt. Er ist für mich wie ein Sohn und da freut man sich über so etwas. Normal ist er ja Elisabeths Kind, aber die Jungs leben seit 13Jahren bei mir." Angelica grinste, bekam aber einen halben Herzinfarkt, als jemand unmittelbar neben ihr die Tür aufriss. „Moooooooom!" Ein halb nackter Chris stand in der Tür. Nur bekleidet mit Boxer und seiner Lederweste. Nahezu passend dazu seine Cowboystiefel. Chris lief in aller Ruhe zu Angelica. „Hallooo." Er umarmte sie, stellte sich dann winkend vor sie. Dann tat er dasselbe mit Elisabeth. Zu seiner Mutter ging er danach. „Mamaaaa. Der ärgert mich" er setzte sich neben sie, als erhoffe er sich Schutz. „Chris, du hast getrunken. Geh ins Bett!" Doch im selben Moment tauchte Jake in der Tür auf. Angelica staune nicht schlecht, tat aber als würde sie ihn nicht kennen. Denn Jake lief geradewegs auf Chris zu, umarmt ihn und ließ ihn nicht mehr los. „Da bist du ja Mama. Ich habe dich überall Gesucht!" Wie ein Honogkuchenpferd grinsend saß er nun an CC gekuschelt, während Jinxx und Ines das Zimmer betraten. „Sorry Sue, wir haben versucht die zwei aufzuhalten, nur sie waren zu schnell verschwunden und wir haben sie erst wieder hier entdeckt." Angelica sah Ines ungläubigen an. Was suchte sie denn hier? Sie kannte Ines doch noch, als sie noch mit Jake zusammen war. „Ines. Bist du das wirklich?" Angelica trat vor das junge Mädchen und musterte sie genauer. „Angelica? Was suchst du denn hier?"- „Meine beiden Jungs stecken in Schwierigkeiten. Also bin ich für sie da." Angelica lächelte. Doch dieses Lächeln sollte ihr vorerst vergehen, denn plötzlich wurde es in dem Raum stock finster, beinahe so als hätte man zusätzlich nicht die Fensterläden verschlossen. Chris und Jake riefen zugleich nach ihren Müttern, wobei Jake momentan Chris meinte. Susann versuch zweifelhaft ein brauchbares Licht zu finden, doch Aldi die ersten Geräusche aus dem oberen Stockwerk hören waren, war es selbst mit der guten Laune die die zwei Saufbolde an den Tag legten vorbei. Chris erster Gedanke galt nicht seiner Mutter, die noch immer verzweifelt eine Kerze suchte, sondern seinen Schwestern „Wo sind Lisa und Conny?" Wollte der schwarzhaarige wissen, als seien seine Schwestern ihm das Heiligste auf Erden. Er sah sich um, als er aus dem Obergeschoss einen Schrei Vernahm. Er sprang auf und wollte nach oben rennen, als Andy schon in der Tür stand. Hinter Andy stand bereits Ashley und was Chris sah, brachte ihn zum Rasen.

Kapitel 35

Vor mir stand Andy, an ihn gestützt Conny, die nicht dir Stufen der Treppe benutz hatte, sondern vor Schreck diese nach unten gefallen war. Am Kopf hatte sie eine kleine Wunde und das Knie war durch den Teppich der Treppe aufgeschrammt, ein bisschen benommen war sie auch, sonst hätte Andy sie sicher nicht stützen müssen. Vorsichtig begab er sich mit ihr auf das Sofa. Von Susann wurde Andy der Weg notdürftig mit dem Handy beleuchtet, ich wartete geduldig, hatte aber mehr Angst um mein Mädchen, als es sich jemand vorstellen konnte. Meine eigenen Schmerzen waren mir egal. Immerhin hatte ich versucht sie zu beschützen, hatte versucht zu verhindern, dass man ihr wehtat. Demnach hatte ich nun auch einen großen Kratzer am Arm, der zusätzlich blutete, als hätte jemand hinein geschnitten. Sie hatte es viel schlimmer erwischt, denn Lisa versuchte, nach dem ich sie aus der Bahn dieses Mädchens genommen hatte, weg zu laufen, stolpert dabei, schrie und landete mit der Schläfe auf der harten Kannte des Treppengeländers. Connys Versuch sie zu halten endete darin, dass sie sich selbst weh tat und mein Versuch war nicht besser. Ich hatte Angst um mein Mädchen, tierische Angst. Susann leuchtete nun wieder in meine Richtung, sah mich geschockt an, als sie ihre bewusstlose Tochter Aug meinen Armen sah. CC hatte mich nun auch entdeckt und auch wenn, er meines Erachtens nach, stockbesoffen war, stand er nun auf und torkelte zu mir hinüber. „Was hast du Arsch mit meiner Schwester gemacht? Hab ich nicht ausdrücklich gesagt, dass du deine perversen Hände von ihr lassen sollst? Dass du ihr nicht wehtun oder das Herz brechen sollst! Du Arsch, ich Haus dir gesagt und sobald du meine kleine süße Schwester los lässt, ist deine Männlichkeit nur noch Mus!" Verdammt, selbst so betrunken wusste er noch alles. Konnte mir jetzt nicht jemand helfen? Zwei Stimmen riefen zugleich seinen Namen, die eine hatte mich angesprochen auf Lisa und die andere kam mir ebenfalls bekannt vor. Ich blickte in die Richtung und entdeckte Angelica. Meine Tante war hier? Was?! Was verdammt noch noch mal hatte ich verpasst? „Ashley, setzt dich doch bitte erst mal." forderte mich eine weitere Stimme nun auf. Dir Frau sah ich kaum, sie stand mehr m Dunkel als Lisas Mutter oder Angelica. Lisas Mutter lief los, holte Kühlkissen, Pflaster und für meinen Arm etwas zum Verbinden. „Elli, schau doch mal bitter im Schrank nach ob dort Kerzen sind oder eine Taschenlampe." Sie war wohl die andere Frau, nur woher kannte sie meinen Namen? Sie ging jedenfalls zum Schrank, suchte kurz und stellte ein paar Kerzen auf dem Tisch ab. „Susann, ich hab welcher." Dann wendete sie sich zu uns. „Raucht jemand von euch oder hat so mal Feuer?" wollte sie wissen. Natürlich war es kein anderer als klein Andy, der seine Zigaretten raus holte und aus dieser Schachtel dann sein Feuerzeug. Die Frau sah ihn ziemlich ungläubig an. Ja, Andy war gerade mal 17 und was er an Zigaretten verbrauchte war in seinem Alter nicht unbedingt von Vorteil, aber Angelica und ich hielten ihn nicht ab, es war seine Gesundheit und von uns allen gab es keinen der absoluter Nichtraucher war. Jeder von uns zog das ein oder andere Mal an einer Zigarette. Jetzt musste ich erst mal verarztet werden, Lisas Mutter verband mich erst mal provisorisch, damit die Blutung gestillt wurde, zumindest etwas. Währenddessen hielt ich Lisa fest im Arm und wollte nicht, dass sie mir jemand wegnahm. Provisorisch klebte ihre Mutter die Platzwunde am Kopf ab. „Ich glaube wir sollten vielleicht einen Notarzt rufen. Ashley, du musst glaube ich genäht werden und mit Lisas und Connys Platzwunden ist nicht zu spaßen." Sie seufzte, war ganz eindeutig eine nette Frau und dass sie mit mir klar kam fand ich auch nicht schlecht, immerhin war sie die Mutter meines Mädchens. Chris sprang plötzlich auf. „Wenn Ashley ja sowieso in ein Krankenhaus muss, dann kann ich ihn ja doch entmannen" Nach diesem Satz rannte er los und verschwand für eine Weile. Alle drei im Raum stehenden Frauen sahen mich verdutzt an. Ines und Jinxx hatten sich neben Jake gesetzt, welcher sich an Ines gekuschelt hatte und anscheinend schon schlief. Er hatte es gut, bekam von dem ganzen Chaos nichts mit. „Wieso will Chris denn so unbedingt deine besten Stücke abschneiden?" fragte diese Unbekannte. Sie hatte schwarzes langes Haar und war Bilderbuch schon, hatte aber ein schlechtes, denn sie erinnerte mich an meine Mutter. Erinnerte mich an das, was ich für die ganze Zeit mit Lisa vergessen hatte. „Seine Schwester ist in mich verliebt und ich in sie. Aber Chris hat Angst ich könnte sie verletzen, weil ich für gewöhnlich ein richtiger Frauenheld bin." Ich grinste. Nein, dieser Frau hätte ich niemals im Leben wehtun können. Nie, wirklich niemals. Ich war total in sie verliebt und somit gab es für mich keinen Grund mit eine andere zu suchen. „Du Armer. Dass er da gleich so reagiert. Unverständlich. Ich hoffe er tut.." Sie wurde in ihrem Satz unterbrochen, denn plötzlich stand Chris wieder in der Tür. Auf seinen Lippen ein fieses Grinsen und seine Augen dazu weit aufgerissen. Nur das wirkliche Problem, war das Fleischmesser in seiner Hand.

Kapitel 36

Manchmal müssen wir uns eingestehen, dass es besser ist, die Wahrheit nicht zu kennen. Alle blickten CC geschockt an, nicht nur ich, der gerade schluckte. Hatte er das jetzt wirklich vor? Noch war ja seine Schwester bei mir, sie lag sogar auf meinem Schoß, also würde er mich ja jetzt sicher nicht anfallen. Oder doch? Susann sah schockiert von ihrem Sohn zu mir. „Tut mir leid Junge, glaub mir, normal ist er nicht so." Chris legte ein unbeschreiblich beängstigendes Grinsen auf, bei dem ich an den Joker von Batman denken musste. Was sollte ich in dieser Situation nur tun? Chris kam mir immer näher und anscheinend wollte mir keiner helfen. Jetzt stand er sogar schien vor mir. „Tust du mir bitte den Gefallen und stehst auf, damit ich meiner Schwester nicht weh tue? Reicht doch vollkommen zu wenn du das bereits getan hast."- „Alter schnallst du es bitte mal, ich hab ihr niemals weh getan!" Doch dann geschah es, die leise Stimme meines Mädchens zog Chris in den Bann. „Warum hat Chris ein Messer in der Hand?" Chris nahm das Messer hinter den Rücken, steckte es da in die Tasche seine Hose und kniet sich vor mir und seiner Schwester auf den Boden. „Ein Glück, du warst nur bewusstlos. Geht es dir gut? Hat er dir wehgetan?" Chris klang so unfassbar besorgt. Warum war er eigentlich nur zu mir so, nicht auch zu Andy? Mochte er Andy mehr als mich? - Bestimmt, sonst hätte er mir bei seiner Schwester eine Chance gegeben, so wie er es bei Andy tat.„Chris, mach dir darum bitte keine Sorgen. Ashley hat sogar versucht mich zu beschützen. Also sei bitte nicht so streng zu ihm." Sie strich mit der Hand über die Wanne von Chris, bevor sie versuchte meine Hand zu nehmen. „Du... du wolltest wirklich keine Schwester... beschützen?" fragte er perplex. Ich Nichte, welches er im Kerzenschein nur schwer sah, aber er sah es, sackte leicht in sich zusammen und bemerkte, dass er einen riesigen Fehler begnügen hatte. Was hatte ihn überhaupt dazu veranlasst so etwas zu denken. Chris kannte mich immerhin nicht und urteilte so über mich.„Du Idiot!!" hallte es plötzlich durch den Raum und niemand wusste wo es her kam. „Muss man denn immer alles allein tun? Jetzt mach schon deine Arbeit!" Chris stand wie hypnotisiert auf, griff wieder zum Messer und drückte seine Schwester von meinem Schoß. „Dann bringen wir das mal hinter uns!" Er legte wieder dieses bösartige Grinsen auf bevor er mich vom Sofa zog und in den Raum schubste. Also war das nicht mal Chris, er war wie ferngesteuert. Wie als wäre ein Geist in seinen Körper gefahren. Ich sah zu Lisa und dann zu Conny und zu Sue, die alle nicht wussten was mit Chris plötzlich los war. „Das ist nicht mein Junge! Ashley, es tut mir so leid! Ich weiß gar nicht was plötzlich in ihn gefahren ist."- „Sie nicht, aber ich weiß es. Dieses kleine nervige Mädchen scheint etwas gegen mich und Andy zu haben, deswegen will sie uns nacheinander aus dem Weg schaffen und dazu benutzt sie Chris." Ich lieb selenruhig stehen, hoffte dass ich nichts abbekam, wurde aber von Chris auf den Boden gerissen und mit diesem Messer bedroht. Ich versuchte es von mir weh zudrücke, drückte die Hände von Chris nach oben, doch er presse das Messer mit beiden Händen immer mehr auf meine Brust zu. Seine Mutter versuche ihn weg zu ziehen, aber wurde von ihm ach hinten Weg geschubst. Meine Jungs, besser gesagt Andy und Jinxx, da Jake ja schlief,  versuchten ebenso diesen Kerl von mir zu entfernen, doch erst die Worte seiner Schwester die sich zu mir hinüber geschleppt hatte und mir nun einen Kuss gab, brachten ihn zum Zuhören. „Chris, bitte lass ihn in Ruhe. Ich liebe ihn und er liebt mich. Akzeptiere das doch bitte Bruderherz." Chris richtete sich auf, sah mich verwirrt an und dann zu ihr. „Kann mir eventuell mal einer erklären warum ich auf Ashley sitze? Ich wusste noch nicht, dass ich schwul bin." Schnell sprang er auf, stellte sich hin und hielt mir die Hand hin. Ich richtete mich auf, woraufhin ich Lisa nach oben zog, welche die Hand von Chris nahm. „Würdest du mir bitte dieses Messer geben?" fragte sie ihn, woraufhin er es in ihre Hand sinken ließ. Lisa ging hinüber zum Tisch und legte es dort ab, bevor sie wieder zu uns hinüber kam. Sie lehnte ihre Hände auf die Schultern ihres Bruders. „Es wird alles wieder gut." waren ihre Worte. Ihren Bruder zog sie in ihre Arme und umarmte ihn eine Weile.Alles lag nun in stiller Dunkelheit, von Draußen war nur der Regen zu hören, der gehen Fenster und Hauswand schlug. Es hatte, seitdem ich und Lisa zurückgekehrt waren, nicht aufgehört zu regnen, aber zum Glück gab es kein Unwetter, denn ich hatte längst bemerkt, dass unsere Zwillinge sich dabei fürchteten, sicher aufgrund dieses Geistes.Die anderen saßen auf dem Sofa, Angelica und Susann auf den Sessel und diese andere Frau auf einem Hocker, also begaben wir uns dort auch hin. Hoffend, dass das Licht wieder angehen würde, dass wir alle endlich in Ruhe schlafen konnten, ohne, dass etwas geschah, was nicht geplant war, dass SIE uns endlich Frieden gönnen würde.Doch lange wehrte dieser täuschende Frieden nicht. Gerade hatte ich mein Mädchen geküsst, gab es von außen einen lauten Knall. Eine der Straßenlaternen war förmlich explodiert und die Kabel hingen nun Funken sprühend an ihr herab. Der Regen war stärker geworden, aber das hinderte die Funken nicht daran auf die Wiese über zu gehen. Susann blickte ihre Mädchen schockiert an. „Los, packt eure Sachen! Wenn hier etwas passiert müssen wir weg." Sie hatte noch kein Ahnung wo sie hin sollte, wäre etwas Schlimmeres passiert, doch sicher war sicher. Chris stand ebenfalls auf und verließ den Raum. Jinxx Züchter sein Telefon. „Ich ruf jetzt die Feuerwehr, die Flamen breiten sich immer mehr aus." Jeder von uns konnte sehen, wie die Flammen die gesamte Wiese übernahmen und drohten auf das Haus über zu greifen. Hinter uns in der Tür kicherte es. „Wann werden Ashley und Andy es denn endlich erfahren? Soll ich vorher das Haus abbrennen lassen?" Dieses dumme Gör von Geist war wieder aufgetaucht. Sie kam zu mir und Andy hinüber. Wir standen jetzt mitten im Raum, denn wir wollten gerade zum Fenster hinüber gehen und sehen ob es wirklich notwendig war zu fliehen. Sie stand nun neben uns, besser gesagt dazwischen, schien etwas zu  schweben und hatte ihre Hände über unseren Köpfen. „Tu den beiden nichts Dima, bitte!" flehte diese Frau. Sie war sicher die Mutter des Mädchens gewesen, sicher nicht die einzige Person die uns retten konnte. Doch diese Dima sah blitzschnell zu Susann: „Würdest du bitte deine Kinder rufen? Ich möchte zu gern, dass sie das mit ansehen." Ihr kichern erschütterte einen durch Mark und Bein. „Sue, du solltest lieber tun was sie sagt, die Flammen stehen genau vor dem Haus und wenn Eli nicht bald was tut, brennt Dima euer Haus nieder." Ines hatte sich eingemischt, bevor sie jetzt versuchte Jake wach zu bekommen. „Susann!" hallte es durch den Raum und ich fühlte mich plötzlich als würde ich weniger Luft als zuvor bekommen, als würde ich kurz davor sein zu ersticken. Doch als Susann in den Flur hinaus ging und ihre drei Kinder nach unten rief, löste sich dieses Gefühl wieder. Ich wusste, meinem Bruder erging es nicht besser. Die drei Geschwister standen nun auch wieder im Raum. Conny wollte zu Andy rennen, wurde aber durch etwas abgewehrt, was man eine durchsichtige Wand nennen konnte. Misa wurde von CC festgehalten und in dem Moment indem sich Conny wieder aufrichtete, schoss das Messer, was Lisa auf den Tisch gelegt hatte, zu uns hinüber. Streifte dabei beinahe die Rothaarige und brachte Andy fast zur Verzweiflung. Bei ihm hielt es zuerst, strich sanft über seine Kehle. Auch ich spürte, wie nah ich dem Tod eigentlich in diesem Moment war, spürte die scharfe Spitze am Hals. „Lass die beiden in Frieden! Sie haben nichts damit zu tun!"- „Sie haben nichts damit zu tun? Dass ich nicht lache. Sie sind doch überhaupt der Grund warum du und deine lästige Schwägerin überhaupt hier sind. Meinst du nicht, so als deine Söhne hätten sie ein wenig Ehrlichkeit verdient? Oder sollen sie erst nach ihrem Tod erfahren, was ihre eigene Mutter für eine verlogene Hure war? Eine Hure, die ihrer Nachbarin den Mann genommen hat und es in 13 Jahren nicht auf die Reihe bekommen hat nach ihnen zu suchen. Was bist du nur für eine Mutter!" Hatte sie wirklich Recht? Stand dort wirklich Elisabeth Biersack? Andys und meine Mutter?

Kapitel 37

Die Flammen schlugen immer höher aber drangen noch nicht in das Haus ein. Worauf wartete sie, sagte Dima nicht die Wahrheit? War sie gar nicht Elisabeth? Doch, sie musste es sein, sie hatte so unglaubliche Ähnlichkeit mit der Frau die wir nur von den Bildern kannten. „Elisabeth! Willst du, dass dieses Haus hier in Flammen steht und, dass die Mädchen, die deine Söhne lieben, ohne zuhause dastehen? Worauf wartest du noch?" Sie schrie. Sie schrie diese Frau an, ohne die Tränen in ihren Augen zu sehen. Die Fenster schlugen auf, man sah, dass es eigentlich noch immer regnete, aber das brachte die Flammen nicht dazu ihre Wucht zu verlieren. Nein, stattdessen schlugen sie in das Wohnzimmer und mir und Andy wurde angst und bange. „Ashley, ich werde das komische Gefühl nicht los, dass wir die ersten sind, die hier schmerzen." Andy hatte recht, wenn jemand von den Flammen getroffen worden wäre, dann wir als aller erstes. „Dima! Hör auf, bitte. Bitte lass die beiden in Ruhe." Dima stand doch immer zwischen uns, zwischen uns immer noch das Messer, welches in der Luft schwebte, so wie das Mädchen auch. Conny sah zu Andy hinüber. Sie schien Angst zu haben. Mein Bruder bedeutete ihr also etwas, weswegen sie ihn nicht verlieren wollte. Sie klammerte sich an ihre Schwester, über derb Wangen ich die ersten Tropfen rollen sah. Genau wie Conny war sie verzweifelt, wollte nicht verlieren, was sie gerade erst für sich gewonnen hatte. Das Messer schnellte in meine Richtung, lag nun an meiner Kehle, drückt sich bereits hinein. Ein Zug hätte gereicht um meine Hauptschlagader zu durchtrennen. Mit den Lippen formte ich die Worte "ich liebe dich" und hoffte, dass Lisa verstand. Diese sah mich nun noch leidender an, schien noch mehr Angst zu haben. Und auch Conny liefen nun die Tränen über die Wangen, denn Dima schien meinem Bruder die Luft abzuschnüren, woraufhin dieser versuchte sich zu befreien. Versuchte diese unsichtbare Hand von seiner Kehle zu lösen. Angelica viel vor uns auf die Knie, sah zu Dima hinauf. Sie weinte. Lang hatte ich sie nicht mehr weinen sehen. „Ich flehe dich an, bitte lass meine Jungs in Ruhe. Lass sie gehen. Was haben sie damit zu tun?" Ihre letzten Worte waren kaum zu verstehen, denn die Frau, die uns all die Jahre aufgezogen hatte, schluchzte viel zu sehr. Dima sah sie an. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie ihr Gesichtsausdruck sich änderte, wie sich ihr Griff an Andys Hals löste, denn dieser Atmete auf und fiel benommen zu Boden. Conny ließ sofort ihre Schwester los und lief zu meinem Bruder. Schützend legte sie ihre Arme um ihn und sah zu Dima. Diese hatte auch das Messer von meinem Hals entfernt und ich nutzte natürlich die Gelegenheit um zu Lisa zu kommen. Die war aufgesprungen und kam nun auf mich zu, bevor ich sie in meine Arme nehmen konnte. Ich wollte sie nicht los lassen, wusste, dass Andy gerade in der gleichen Situation war. Dima hatte sich neben Angelica auf den Boden gehockt. Sie flüsterte ihr irgendetwas ins Ohr, woraufhin unsere Tante nur nickte, Dima sich wieder erhob und zu Elisabeth hinüber ging. Nun war sie es, die das Messer an der Kehle spürte. Dieses Mädel war doch wirklich zu allem fähig. Jeder von uns blickte zu ihnen hinüber. „Also, worauf wartest du, erzähl ihnen doch bitte die ganze Wahrheit." Die Flammen, die noch immer im Fenster standen, loderten erneut auf und man bekam das Gefühl, dass das Wohnzimmer gleich in Glammen stehen würde. Wer war diese Frau nun wirklich. War sie wirklich unsere Mutter, die als verschollen galt? „Na schön." begann sie, währen das Geistermädchen ihren Griff löste. „Wenn es nunmal nicht anders geht." Sie schluckte, macht dann eine Pause und sah mich und danach meinen kleinen Bruder genauer an. „Dima sagt die Wahrheit. Ich bin ihre Mutter, aber ich bin auch Elisabeth Biersack, was bedeutet, dass ich auch eure Mutter bin, Ashley und Andy. Ihr seid erwachsen geworden und ihr verdient es die Wahrheit endlich zu erfahren, nicht so wie eure kleine Halbschwester. Sie wusste bis vor kurzem nichts von euch. Ihr habe ich nie gesagt, dass sie Brüder hat. Und als sie es erfahren hat, ist sie davon gelaufen. Das war der Tag, an dem meine geliebte Tochter von uns ging." Sie begann zu weinen, denn einige Tränen liefen ihr über die Wangen, bevor Dima sie dazu aufforderte weiter zu reden. Doch Eli konnte nicht.Sie war unsere Mutter, aber wo war sie diese ganzen 13 Jahre gewesen, in denen wir siebvielleicht gebraucht hätten? Warum hat sie nie nach uns gesucht und stattdessen eine neue Familie gegründet? So viele Fragen, die uns die Frau, die trotz der Tatsache unsere Mutter zu sein, uns völlig fremd war zu beantworten hatte.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 22.12.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner besten Freundin, die wie eine Schwester für mich ist und mich somit erst auf die Idee gebracht hat, Zwillinge in dieser Geschichte zu verwenden. Des Weiteren danke ich ihr, da sie mich auf viele der Ideen gebracht hat, auch wenn sie das selbst nicht so genau weis. Lieben Dank

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