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Engel kann man nicht sehen...
...aber man kann ihnen begegnen!




"Scheiße!" Fluchte ich lauthals, als ich vom Bahnhof nach Hause lief. "Irgendwo muss er doch!"
Ich kramte in meiner Umhängetasche, doch meinen Schlüssel konnte ich einfach nicht finden.
Und das ausgerechnet heute,

dachte ich wütend. Meine Eltern waren zu meiner Oma gefahren, da es Ihr nicht sonderlich gut geht. Ich selber durfte nicht mit! Sie sagten die Schule hätte vorrang!
So etwas bescheuertes hatte ich selten gehört!


Und nun stand ich hier! Mitten am Bahnhof und das ohne Schlüssel! Ich müsste noch zehn minuten nach Hause laufen, doch das würde mir nicht sonderlich viel bringen, schließlich stände ich dann vor verschlossener Tür!
Seufzend machte ich mich trotz allem auf den weg, ich konnte ja schlecht die Nacht hier draußen verbringen. Und es ist ja bloß Zufall das heute morgen mein Akku alle war und ich mein Handy auf Grund dessen zu Hause lies!
Plötzlich fiel mir etwas mit einem leisen "Platsch" auf die Schulter. Und dann auf den Kopf. Bis es schließlich wie aus eimern schütette.
Ich hätte schreien können, doch beherrschte ich mich. Würde mich jetzt irgendjemand ansrechen...nun ja, derjenige tut mir schon jetzt leid!

Nach dem zehn minutigen Marsch, in der es keine sekunde aufhörte zu regnen, kam ich endlich zu Hause an.
Und was jetzt?,

fragte ich mich. Ich könnte ja einbrechen,

dachte ich sarkastisch.
Seufzend ließ ich mich unter unserm kleinen Vordach nieder und was geschah!? Es hörte auf zu regnen!
Okey,

dachte ich, jetzt bin ich wirklich sauer!


Wütend erhob ich mich wieder, ließ meine Tasche dort aber liegen, und marschierte um das Haus herum. Ich kletterte einfach über unseren Gartenzaun herüber und sah mit einem lächeln das unser Fenster auf kippe stand. Zufrieden ging ich auf das Fenster zu und zog mir die Ärmel meines Pullis hoch. Ich versuchte, vergebens, meinen Arm weit genug hindurch zu bekommen damit ich die Klinke des daneben liegenden Fensters öffnen könnte. Als ich es auch beim vierten versuch nicht hinbekam schaute ich noch einmal genauer hin. Die Sicherung bei dem Fenster war eingeschaltet, ohne einen Schlüssel würde ich es nicht öffnen können. Ohne Hoffnung versuchte ich es trotzdem noch einmal. Ich rüttelte an der Klinke.
"Was machen Sie denn da, junge Dame?" Hörte ich eine Stimme hinter mir.
Immer noch den Arm im Fenster steckend, drehte ich mich um.
Ein Polizist stand hinter mir. Ein Polizist mit einem wirklich schlechten Gesichtsausdruck.
"Ich kann das erklären." Stammelte ich.
"Aber sicher doch." Erwiderte er sarkastisch.
"Nein, wirklich!" Beharrte ich. "Ich wohne hier und habe mein Schlüssle vergessen." Versuchte ich es Ihm zu erklären.
"Na dann wird doch bestimmt gleich ein Elternteil von Ihnen kommen." Er hob die Brauen und sah mich an.
Verlegen sah ich auf meine Füße.
"Nun ja, die sind momentan nicht da. Sie sind zu meiner Oma gefahren, da Sie krank ist und kommen erst in ein paar Tagen wieder."
Seinem Blick nach zu urteilen glaubte er mir nicht.
"Aber sicher doch." Sagte er und nahm mich am Arm. "Das können Sie uns alles erklären. Auf der Wache!"
"Nein! Wirklich, ich erzähle die Wahrheit!" Dann fiel mir etwas ein. "Ich kann es beweisen!" STieß ich hervor.
Kritisch sah er mich an, doch da er mich losgelassen hatte sprach ich schnell weiter.
"Vor der Wohnungstür liegt meine Tasche, da ist mein Ausweis drinne! Und in dem steht das ich hier wohne." SAgte ich triumphierend.
Er deutete mit der Hand eine Geste an das ich vorgehen soll. Ich tat wie mir geheißen. Als ich vor der Wohnungstür stand verging mir mein Grinsen. Meine Tasche lag nicht dort. Sie war weg. Womöglich sogar geklaut!
"Also,..." Sprach der Polizist und man hörte die Ungeduld. "...wo ist nun Ihre Tasche?"
"Sie lag hier!" Beteuerte ich. "Ich habe sie hier liegen lassen." Man hörte die Verzweiflung in meiner stimme.
"Schluss jetzt!" Unterbrach er mich. "Diese Geschichten habe ich schon tausend mal gehört, bei dutzenden Einbrechern, die so jung sind wie du! Kaum aus den Windeln raus und schon Kriminell! Eine Schande ist das!" Ich schaute Ihn mit offenen Mund an. Grob packte er mich am Arm. "Und jetzt kommst du mit!"
Widerwillen ließ ich mich mit ziehen. Was sollte ich auch tun?Der Polizist zog mich zu dem Streifen wagen der auf der Strasse vor unserem Haus stand. Ich musste mich nach hinten setzen. Ich hasste es hinten zu sitzen. Mir wurde dann immer schlecht.
Ob ich es Ihm sagen sollte?


Ich warf einen Blick zu dem Polizist der sich jetzt ins Auto hinters Steuer setzte.
Nein,

entschied ich mich dann.
Plötzlich fiel mir etwas anderes ein.
"Warten Sie!" Rief ich, ich hatte so plötzlich die Stimme erhoben das der Polizist, der schon auf das Pedal getreten hatte, viel zu schnell auf die Bremse stieg. Wir wurden beide in unseren Gurten nach vorne geschleudert.
Wütend drehte er sich zu mir nach hinten.
"Was?" Knurrte er mich an.
"Ich weiß jetzt wie ich Ihnen beweisen kann das ich hier wohne." Sagte ich etwas eingeschüchtert.
Vielleicht hätte ich nicht ganz so laut schreien sollen?


"Und wie?" Fragte er mich genervt.
Ich deutete auf das Haus neben den unseren.
"Meine Nachbarin. Sie kennt mich, früher hat Sie oft auf mich aufgepasst. Sie kann Ihnen sagen das ich hier wohne." Versprach ich und setzte meinen Hundeblick auf.
Er stieß einen tiefen Seufzer aus, dann blickte er zu dem Haus meiner Nachbarin.
"Na schön, aber wehe dir das das nicht stimmt!" Drohte er und wackelte mit seinem Finger vor meiner Nase hin und her.
Ob das mir jetzt angst machen soll?


Schulterzuckend verwarf ich diese Frage wieder.
Wir stiegen beide wieder aus dem Wagen und liefen, wobei ich fast hüpfte und der Mann zu meiner Seite schlurfte, zu meiner Nachbarin. Sofort als ich vor ihrer Tür stand drückte ich auf die Klingel. Ich hörte das Ding Dong Dang und wartete geduldig. Als nach fünf Minuten noch niemand geöffnet hatte klingelte ich noch einmal.
"Scheint niemand da zu sein." Sprach der Polizist.
Ich warf Ihm einen wütenden Blick zu.
Als wenn ich das nicht selber wüsste!


Ein Auto fuhr in die Einfahrt auf der anderen Seite unseres Hauses.
"Schau mal einer an." Sagte der Polizist erfreut. "Scheint so als seien deine anderen Nachbarn da! Die müssten dich ja dann auch kennen." Er warf mir einen warnenden Blick zu, als ich etwas sagen wollte.
Er leif einfach zu den Leuten, redete kurz mit ihnen, sie schauten kurz zu mir herüber. Ich konnte sehen wie der Mann den Kopf schüttelte, woraufhin der Polizist noch etwas sagte. Der Mann schaute mich ein weiteres mal an, doch schüttelte er wieder den Kopf. Der Polizist kam wieder zu mir herüber. Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen war er nicht gerade erfreut.
"Diese Leute haben dich hier noch nie gesehen!" Donnerte er auch schon los.
"Natürlich nicht! Denn, hätten Sie mir eben zu gehört wüssten Sie das diese Leute hier neu hergezogen sind! Sie können mich also noch gar nicht kennen! Fragen Sie sie doch selbst!" Erwiderte ich gereizt.
Er lief puterrot vor Wut und Empörung an. Doch ich konnte mich nicht mehr beherrschen!
Erst vergaß ich meinen Schlüssel, dann regnete es, ich wurde bei dem versuch in mein eigenes zu Hause einzubrechen fest genommen, meine Tasche wurde mir wahrscheinlich geklaut und noch nicht einmal meine Nachbarin ist zu Hause! Das ist eindeutig der schlimmste tag meines Lebens! Jetzt konnte doch wirklich nichts schlimmeres mehr geschehen!
Grob wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als der Polizist mich wieder am Arm packte und in den Streifenwagen postierte.

Angekommen auf der Wache musste ich meine Meinung ändern. Denn es ist schlimmer geworden!
Mir ist auf der Rückbank schlecht geworden und als ich den Polizisten bat anzuhalten dachte er ich würde lügen und abhauen.
Tja, dass ich nicht gelogen hatte wurde Ihm spätestens klar als ich mich übergab. Mitten ins Auto!


Danach wurde ein weiterer Streifenwagen zu der Stelle gerufen und wir wechselten das Auto. Ein anderer Polizist musste sich um die Sauerei kümmern die ich da angestellt hatte. Und dieses mal durfte ich vorne sitzen!
Der Polizist drückte mich in der Wache auf einen Stuhl runter und verschwand mit den Worten: "Sitzen bleiben! Und wehe du versuchst zu Fliehen!"
Tss! Als würde ich abhauen! Wo sollte ich überhaupt hin?


Ich musste eine ganze Stunde warten ehe jemand kam um mich abzuholen.
Ich wiederhole: Eine GANZE STUNDE!!


AM liebsten hätte ich jetzt jemanden ganz fest in den A**** getreten. Doch ich hielt mich zurück.
"So und hier wartest du bitte." Sagte der Mann der mich abgeholt hatte und deutete auf einen Stuhl, der vor einem Tisch stand, in einem abgeschlossenen Raum.
Aber sicher! Ich hab ja nichts besseres zu tun,

dachte ich ironisch, konnte mich aber noch zurück halten es Ihm an den Kopf zu werfen.
So saß ich dann also da und wartete und wartete und wartete noch länger! Es war zum verrückt werden! Hatten die mich vergessen?




FORTSETZUNG FOLGT =)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 27.08.2010

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