Mysterious Instincts
Nichts sehen; heißt anders sehen
Dunkelheit umgibt das Mädchen. Eine Dunkelheit die nur Sie wahr nimmt. Doch auch wenn Sie nur Finsternis umgibt, sind Ihre Schritte sicher, Ihre Ausstrahlung bemerkenswert. Niemand würde dieses liebliche Geschöpf für Blind halten. Niemand würde ein schreckliches Geheimnis bei Ihr vermuten. Doch so ist es!
Es ist ein warmer Sommertag, Sie nimmt die Strahlen der Sonne auf Ihrer Haut wahr. Eine zarte Brise fuhr Ihr durch das braune Haar, dass zu einem Bob geschnitten ist. Sie spürt wie sich der Betonboden in ein Kiesweg ändert, als Sie den Park betritt. Sie folgt dem Kiesweg, der sich in einem Park befindet wie Sie weiß, eine weile lang.
Ein paar Leute gehen an Ihr vorbei. Sie spürt den Schatten, der Sie zwar nur leicht berührte, doch Sie hat gelernt dieses Gefühl wahr zu nehmen. Und wenn der Schatten Sie nicht gewarnt hätte, dann gewiss das Knirschen der Steine das jeden Schritt der Passanten begleitet.
Wieder ändert sich der Untergrund auf dem Sie läuft. Sie spürte das Gras auf dem Sie nun geht. Sie hat die Wiese betreten. Sie läuft bis Sie von einem riesigen Schatten eingehüllt wird, erst dann bleibt Sie stehen und lässt sich auf den Boden sinken wo Sie still verharrt.
Sie weiß genau das Sie sich unter einer großen Eiche befindet. Oft genug hatte Sie das Holz des Stammes berührt, die Muster genau ertastet. Lange genug Lebte Sie nun schon in dieser Dunkelheit um zu wissen wie sich was anfühlte.
Sie hat sich hier mit Christopher, der von jedem einfach nur Chris genannt wurde, verabredet. Sie beide sind schon Jahre befreundet, zusammengeschweißt wie Geschwister.
Eigentlich wollte Sie sich heute einen ruhigen, entspannten Tag machen, doch wurde daraus nichts. Schon als Sie von der Schule nach Hause kam klingelte das Telefon. Chris hat gemeint er wolle Ihr jemanden vorstellen. Einen Verwandten vielleicht, überlegte Sie.
Es sind vielleicht Fünf Minuten vergangen als Sie vertraute Schritte vernimmt. Auch ein Fremdes paar ist darunter. Nur Sekunden später erklang auch schon die sanfte Stimme von Chris.
„Na Engelchen.“ Natürlich weiß Chris das Emily Ihn schon längst wahrgenommen hatte. Emily spürte wie sich jemand neben Ihr nieder lässt, da das Fremde paar Schritte noch zu hören ist wusste Sie das es Chris ist, der sich neben Sie gesetzt hat. Kurz vor Ihr verstummte auch das Fremde paar.
„Hey Chris.“ Lächelte Sie in seine Richtung. Sie hörte sein Atem und wusste daher genau wo Sie hinblicken muss. „Und wer ist dein Begleiter?“ Fragte Sie weiter.
„Das ist Dorian.“ Erklärte er. Sie spürte eine Hand auf Ihrer Schulter die aus der entgegengesetzten Richtung kam als Chris sitzt. Daher weiß Emily das es Dorians sein muss.
„Hey Emily. Schön dich kennen zu lernen. Chris hat schon eine Menge über dich erzählt.“ Sprach eine etwas raue Stimme. Sie konnte das Lächeln heraus hören. Sie erwiderte es in Richtung der Stimme.
„Ich hoffe nur Gutes.“ Erwiderte Sie.
„Selbstverständlich! Was denkst du denn von mir Engelchen!?“ Entrüstete sich Chris.
„Er hat mehr als nur einmal erwähnt was für eine Schönheit du seist. Ich dachte er übertreibt, doch jetzt wo ich dich sehe muss ich sagen...er hat maßlos untertrieben!“ Antwortete Dorian.
„Schönheit ist nicht alles was zählt.“ Sprach Sie dann und ignorierte das Kompliment.
„Da hast du wohl recht.“ Kam es etwas überrumpelt von Ihrem Gegenüber.
Sie spürte genau, dass Ihm die Situation unbehaglich ist, weshalb Sie nett fragte: „Willst du dich nicht setzen?“ und dabei mit einer Hand auf den Platz vor Ihr deutete.
Sie konnte spüren, selbst hören, wie er sich Ihr gegenüber nieder ließ. Das Gras, was dabei platt gedrückt wurde, Sie spürte es. Der Wind, der sich leicht mit bewegte, wurde ebenfalls von Ihr registriert. Selbst das knautschen seiner Klamotten kam an Ihr Gehör.
Um die Stille zu brechen die zwischen ihnen entstand, fing Sie an fragen zu stellen.
„Bist du ein Verwandter von Chris, oder seit ihr einfach nur Freunde?“
„Ahm, wir sind Kumpels.“ Antwortete Dorian etwas zögernd, was Sie sofort wahrnahm. Leicht legte Sie den Kopf schief. „Wie lange kennt ihr euch schon?“
Dorian warf Chris einen Blick zu, es war der Wind der diese Geste verriet, der Wind der es Ihr mitteilte.
„Schon ein paar Jahre, aber ich war weg, also ich bin damals umgezogen. Nun ja, jetzt bin ich halt wieder hier und Chris hat mir halt von dir erzählt.“ Antwortete Dorian im neutralen Ton.
Sie wusste nicht was es war, aber Ihre Instinkte sagten Ihr das er irgendetwas verschwieg. Etwas wichtiges! Und Sie hatte gelernt sich auf Ihre Instinkte zu verlassen! Sie hatte einmal den Fehler begannen sie zu ignorieren, nur einmal, es wurde Ihr schmerzlich beigebracht das nicht ein zweites mal zu tun!
So ver ging der Tag langsam aber stetig. Es wurden viele Fragen gestellt, die Stimmung lockerte sich zum ende zwar, aber spürte Emily doch die unter der Oberfläche brodelnde Gefahr. Irgendetwas stimmte hier nicht! Da war Sie sich sicher.
(Sichtwechsel)
Er legte den Kopf schief und sah ihr besorgt hinterher. Was, wenn ihr etwas zustoße? Sie überfallen, oder schlimmeres würde?
So vertieft war er in ihre sich entfernende Figur, dass er nicht merkte wie er von der Seite aus selbst beobachtet wurde.
„Hey!“ Chris stieß ihm in die Seite. „Schau Sie nicht so an. Sie ist nicht deine Beute.“ Auch wenn Chris ruhig sprach hörte man deutlich seine Missbilligung.
„Schon klar.“ Abwehrend hob er seine Hände.
„Ich meine das ernst.“ Versuchte Chris sich durchzusetzen, als er merkte das Dorian ihn nicht für voll nahm. „Sie ist wie eine Schwester für mich.“
„Also ich sehe Sie ganz und gar nicht als Schwester.“ Gab Dorian in gelangweilten ton wieder.
Ärgerlich zog Chris die Brauen zusammen. „Nein, dass habe ich bemerkt!“ Sagte er grimmig. „Ich will aber das du die Finger von Ihr lässt. Sie ist kein Spielzeug!“
Überrascht sah Dorian zu Chris und musterte seinen Kumpel irritiert.
„Was hast du denn plötzlich? Du warst es doch der Sie mir vorstellen wollte.“ Erwiderte er, leicht überrascht. Seit wann machte es Chris etwas aus mit wem er ins Bett stieg?
Chris seufzte genervt. „Schon, aber ich wollte nicht das Sie deine nächste Trophäe wird!“ Stellte Chris, mit mühe ruhig redend, klar.
Verwundert hob Dorian eine Braue, doch dann nickte er widerwillig. „Geht klar.“ Gab er nach.
Zufrieden setzte Chris seinen weg in die andere Richtung als Emily fort. Als er merkte das Dorian keine anstalten machte ihm zu folgen, drehte er sich nach ihm um.
„Kommst du, oder was?“
„Geh schon mal fort. Ich komme später, brauche noch ein wenig Auslauf.“ Antwortet Dorian.
„Welche Art von 'Auslauf'?“ Fragte Chris und hatte seine gute Laune wieder gewonnen.
Dorian grinste nur.
Kopfschüttelnd und mit einem lächeln gab sich Chris geschlagen. „Na gut. Dann bis später.“
Während Chris sich auf den weg in seine Wohnung machte, sie mitten in der Stadt lag, ging Dorian wieder zurück in den Park.
Hinter den Park waren hohe Zäune, die den Zugang nach dahinter versperrten. Kurz blickte Dorian über seine Schulter, kundschafte seine Umgebung aus, und stellte zufrieden fest das er alleine war. Mühelos überwand er den Zaun, berührte nur kurz den oberen Teil des Zaunes und landete elegant auf der anderen Seite. Ein riesiger Wald breitete sich sich vor ihm aus. Stockfinster war er, noch nicht einmal der Schein des Mondes fand ein weg durch die nahe zusammenstehenden Bäume. Doch Dorian ging mit sicheren schritten und keinerlei zögern hinein. Betrat den Finsteren Wald ohne auch nur ein Anzeichen von Furcht.
(Sichtwechsel ende)
Zu hause angekommen legte Emily sich, nach einer heißen Dusche, zufrieden ins Bett. Ihre Gedanken ließen sich jedoch nicht so leicht abstellen, weshalb Sie eine ganze weile zwischen wachen und schlafen feststeckte. Sie dachte über Chris's Freund, Dorian, nach. Wieso hatte Sie das Gefühl das eine Gefahr von Ihm ausging? Er ist ein Junge wie jeder andere.
Doch wem wollte Sie etwas vormachen? Sie glaubte sich ja selbst nicht!
Er war ganz und gar nicht normal, auch wenn er sich so zu verhalten schien. Irgendetwas lauerte in Ihm. Eine Kraft, die Sie nicht zuordnen konnte. Das was in Dorian lauerte, fühlte sich ganz anders an, als damals bei Ihm. Sie konnte zwar die selbe stärke dahinter ausmachen, jedoch war es trotzdem aus anderer Beschaffenheit. Dorian ist anders! Dorian ist nicht wie
er
! Das hätte Sie sogleich gespürt. Vielleicht sollte Sie mit Chris reden, doch was sollte es bringen, denn er wusste nichts aus Ihrer Vergangenheit. Chris würde es nicht verstehen! Und so sehr Sie sich auch wünschte jemanden davon zu erzählen, wusste Sie doch zugleich, dass Sie sich das niemals wagen würde.
Vergangenheit sollte Vergangenheit bleiben.
Er
sollte Vergangenheit bleiben!
Als Sie am morgen erwachte blieb Sie noch einige minuten liegen, bevor Sie sich erhob und mit sicheren schritten ins Badezimmer ging. Nach dem Duschen, Zähne putzen und der Rest erledigt waren, holte Sie sich Sachen zum Anziehen. Eine weiße Jeans, dazu ein braunes Top und Unterwäsche. Als Sie sich sicher war das alles richtig saß, ging Sie in die Küche und nahm ein schluck Milch.
Sie wusste ganz genau welche Farben Ihre Sachen hatten, wo was stand. Anfangs hatte Sie sich lange gefürchtet nichts mehr sehen zu können, über die Furcht hatte Sie ganz Ihre Gaben vergessen. Als Sie sich Monate später von allem Ereignissen, die nicht nur Ihr plötzlich fehlendes Sehlicht beinhalteten, erholt hatte, spürte Sie das Sie nicht so hilflos war wie Sie gedacht hätte. Sie konnte sich sogar besser in Ihrer Umgebung zurechtfinden als zuvor. Sie nahm Sachen wahr die Sie vorher nie bemerkt hatte.
Wenn Sie doch bloß früher mehr wert auf Ihre Instinkte und Gaben gelegt hätte! Reue durchfuhr Sie bei diesen Gedanken.
Tag der Veröffentlichung: 20.08.2010
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