Glück im Unglück
"Fluffy." Rief ich meinen kleinen, vierbeinigen Begleiter zur Ruhe. Er tobte und spielte wie ein verrückter mit Charlie, einer Mischlingshündin, herum.
Sofort schoss sein Kopf in die Höhe, schwanzwedelnd kam er zu mir herüber gerannt. Ich hockte mich zu Ihm runter und streichelte über sein kurzes, weiß-schwarzes Fell, um Ihm zu zeigen das ich stolz auf Ihn bin und er das gut gemacht hat. Freudig glänzende, braune Hundeaugen schauten zu mir auf.
Mit einem letzten, leichtem klopfen auf den Rücken zeige ich Ihm das er wieder weiter spielen gehen kann.
Leicht lächelnd schaue ich Ihm nach. Er sprüht immer nur so voller Energie und Lebensfreude.
"Gehst du hiernach noch eine Runde?" Reißt mich eine Stimme aus meiner Versunkenheit. Wiederwillig wende ich mich von meinem Hund ab und schaue in das Fragende Gesicht meiner Freundin.
"Ja." Erwidere ich kurz angebunden, nicke zur Bestätigung noch einmal und wende mich wieder Fluffy, der wieder mit Charlie am spielen ist, zu.
Die Runde verging schweigend, außer dem Bellen der Hunde die entweder Aufmerksamkeit wollen oder aber einen Vogel hinterher jagen.
Fluffy ist ein Münsterländer-Terrier Mischling, ein Jagdhund. Er hat das Aussehen und Verhalten direkt vom Münsterländer, ist aber nicht größer als ein Beagle. Der Geborene Jagdhund, manchmal habe ich das Gefühl er hält sich für eine Dogge, da er sich auch gerne mal mit ausgewachsenen Rotweilern anlegt. Schlussendlich hockt er dann aber zwischen meinen Beinen und wartet auf Unterstützung meinerseits. Es ist zu Lachen.
Sobald er ein Reh oder Hasen sieht nützt es einem auch wenig mit Leckerlies zu kommen, denn dann ist es zu spät und er schon über alle Berge!
Jeden Abend um 17:45 Uhr gehe ich mit Ihm zum Park, der direkt vor unserer Tür liegt, und treffe mich mit ein paar Leuten die auch Hunde haben, dann laufen wir zusammen ein große Runde und lassen die Hunde von den Leinen.
"Bis Morgen." "Tschüss." "Schönen Abend noch."
Und schon gingen alle Ihre eigenen Wege, die meisten führten nach Hause.
Doch nicht so Fluffys und meiner. Wir gingen noch einmal durch den Park, da ich jeden Abend noch zu Friedhof ging, da durfte Fluffy natürlich nicht fehlen!
Schwanzwedelnd lief er vor mir, steckte seine Nase in jedes Gebüsch um vielleicht eine Maus aufzuspüren.
Als die Schnellstrasse in Sicht kam zückte ich meine Leine, doch ließ es dann sein. Er hatte bis jetzt immer gehört, warum also sollte es dieses mal anders sein!? So lies ich Ihn also, weiterhin Frei, herum laufen.
Das war wohl mein schlimmster Fehler…
Ich warf einen Blick auf Fluffy und merkte das er etwas Fixierte. Mein Blick folgte dem Seinen. Auf der anderen Strassenseite lief gerade eine Katze entlang. Mein Blick schnellte sofort zurück zu meinem Hund.
Der nächste Fehler…
"FLUFFY!" Brüllte ich.
Doch es war zu spät, Fluffy rannte in einem schnellen Tempo zur Katze, direkt über die Strasse!
"FLUFFY! FLUFFY HIER!" Brüllte ich weiter, dann hielt ich inne, er hatte die Strasse mittlerweile erreicht. Ich sah wie knapp hinter Ihm ein Auto davon raste. Es fühlte sich an als würde mein Herz stehen bleiben. Als er fast die zweite Spur hinter sich hatte, atmete ich auf. Er hatte es geschafft.
Doch wie sagt man so schön: Man soll den tag nicht vor dem Abend loben…
Ich hörte das Quietschen meines Hundes, sein winseln war zum greifen nah. Mein Rucksack ließ ich einfach auf den Boden fallen und rannte so schnell ich konnte zu Fluffy. Nicht mal auf die Autos, der ersten Spur, achtete ich. Einfach zu Fluffy, sagten meine Gedanken.
Er war mehrere Meter nach vor geschleudert worden. Bewegen tat er sich nicht. Nur seine braunen Augen, die mich vorhin doch noch voller Freude angeschaut hatten und nun nur noch von schmerz, angst und Verwirrung sprachen, folgten mir.
Sofort ließ ich mich bei Ihm auf die Knie sinken. Eine kleine Wunde überhalb des Auges blutete.
Vorsichtig nahm ich Ihn auf die Arme, unbewusst murmelte ich immer wieder seinen Namen, sagte das alles wieder gut werden würde.
"Ist alles in Ordnung?" Die Fahrerin des Autos was Fluffy gerammt hatte kam Besorgt auf mich zu.
Ich schüttelte bloß den Kopf, war nicht im Stande Worte oder gar Sätze zu bilden.
"Er muss in eine Klinik." Stellte die Frau fest.
Ich nickte bloß.
"Ist das Auto in Ordnung?" Brachte ich irgendwie zu Stande, obwohl es mir gleichgültig war.
"Nein. Es ist ganz schön Demoliert, aber ich kann damit noch Fahren. Du gibst mir am besten deine Adresse und Telefonnummer und dann bringst du den Kleinen in eine Klinik. Ich werde die Polizei jetzt nicht holen, ich glaube dir einfach."
Ich wusste nicht wie, aber irgendwie schaffte ich es aus dem wirr meiner Gedanken die Daten, die Sie brauchte, zu fischen.
Danach ging ich, mit Fluffy im Arm, zu der Stelle wo ich mein Rucksack hatte liegen lassen und nahm ihn auf.
Ich lief zu meiner tannte und meinem Onkel, die beiden wohnten näher, außerdem hatte meine Mutter kein Führerschein. Mein Vater war im Urlaub.
Tränen liefen mir unaufhaltsam über die Wangen. Mein Blick klebte an dem Gesicht meines Hundes. Seine Augen sahen trüb aus, als würde er nichts von dem um sich herum geschehenen mit bekommen.
FORTSETZUNG FOLGT
Tag der Veröffentlichung: 05.08.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
An alle Leser =)