Der Bass, das Stimmengewirr und das Gelächter verschmolzen zu einem Ton. Nur noch das Wummern durchzog sich durch die Körper, die sich eng aneinander pressten und tanzten. Ein Nebel aus Rauch und Atem ließ den Raum düster wirken. Die Lichter wechselte zu einem Rot und der Club war wie die Hölle. Ein verrücktes Lachen rechts und die Person hatte jede Aufmerksamkeit die sie brauchte. Die Mädchen auf der Tanzfläche tanzten im Rhythmus zur Musik und zeigten, wie gut sie ihre Hüften schwingen konnten. Dieser erotische Tanz lockte Dämonen an, in Form von Männern. Sie schlangen ihre Arme um ihre Hüften und beanspruchten ihre Körper für sich. Etwas derart primitiveres gab es nicht. Den Besitzanspruch gibt es seit der Steinzeit und erzielte das, was die Männer wollten, also wieso diesen ablegen. Schon immer war das Motto: Meins und Deins! Doch diese zwei Wörter mussten vermischt werden, sonst würde das Idealbild einer Beziehung zerstört werden. Der Haken an diesen zwei Wörtern ist nur, dass der Mensch von Grund auf Egoist ist und nicht gerne teilt. So scheitert eine Beziehung daran, dass der eine Partner nicht das gibt, was er zu geben hat um das zu bekommen was er im Gegenzug verlangt. Lizzie Maxwell ist wegen diesen zwei Wörtern schon sehr oft das Herz gebrochen worden. Man könnte sagen, dass ihre schwarze Liste beinahe so lang ist, wie eine Menükarte in einem Restaurant. Lizzie saß neben ihren Freundinnen im Frampton und beobachtete die Frauen, die scheinbar sehr schnell auf einen Mann der gut aussah ansprangen. Für sie war das seit einem Jahr schwer. Sie wusste selbst, dass das nicht so weiter gehen konnte. Doch sie hatte Angst, Angst davor wieder verletzt zu werden.
Mein Blick schweifte zur Bar, an der sich ein Mann und eine Frau unterhielten. Sie kicherte über die Wörter, die er ihr ins Ohr flüsterte. Ich legte den Kopf schief und lächelte minimal. Die zwei waren süß und ich war mir sicher, dass die beiden heute gemeinsam nach Hause gingen. Ein Kloß machte sich in meiner Kehle breit, den ich mit einem Schluck von meinem Cocktail hinunter spülte. Blinzelnd ließ ich die Tränen in meinen Augen verschwinden.
„…Lizzie ist letzte Nacht erst sehr spät nach Hause gekommen.“, kicherte Nora, meine beste Freundin.
Ich schaute sie an und bestrafte sie mit einem bösen Blick.
„Ich war noch im Büro und habe an einem Fall gearbeitet. Ich war nicht aus oder bei jemand anderem zu Gast.“, rechtfertigte ich mich.
„Du musst damit aufhören. Die langen Nächte machen dich irgendwann unkonzentriert. Du musst früher nach Hause gehen.“, beschwerte sich Tansia.
„Ich weiß.“, antwortete ich und ließ den Kopf sinken.
„Tansia hat recht. Doch bevor wir wieder damit anfangen, was haltet ihr von dem Typen da hinten an der Bar? Der in der braunen Jacke, er sieht schon die ganze Zeit her.“, plapperte Kristen drauf los.
Ich hatte Kristen deshalb so gern, da sie immer genau wusste wann das Thema gewechselt werden musste. Um nicht unhöflich zu sein folgte ich ihrem Blick zur Bar. Im dämmrigen Licht stand ein gut aussehender Mann und nickte uns Damen höflich zu. Sein Blick verfing sich kurz mit meinem Blick. Schnell wandte ich den Blick ab und trank einen großen Schluck von meinem Cocktail.
„Wie läuft es mit der Wohnungssuche, Tansia?“, wollte ich von ihr wissen.
„Ach, es ist gar nicht so leicht eine Wohnung mitten in Boston zu kriegen. Besonders eine, die groß ist, aber nicht zu teuer.“, antwortete sie und lächelte leicht.
„Wieso guckst du nicht nach einem Loft?“
„Damit ich so luxuriös wohne wie du, Lizzie?“, fragte sie spöttisch.
„Ich lebe nicht luxuriös. Das Loft war in einem guten Zustand und ich konnte mehr Geld in die Ausstattung stopfen. Mir war es wichtig, geordnet zu Leben.“
„Deine Wohnung hat einen Pool!“, beschwerte sich nun Nora.
„Meiner Ansicht nach, schwimmst du da gerne drin.“, skeptisch sah ich Nora an.
„Das ist wahr, aber es ist dennoch sehr protzig. Wenn Johnny und ich zusammen ziehen, bist du mich los.“, sie streckte mir eine Zunge raus.
„Du bist völlig kindisch. Ich hab es gern, wenn jemand da ist. Außerdem liebe ich es, dich in Wasserball abzuziehen.“, auch ich streckte ihr die Zunge raus.
Nora machte einen traurigen Ausdruck. Den sah ich in letzter Zeit öfters. Wenn Nora auszog war ich wieder allein in meiner riesigen Wohnung. Doch ich versicherte ihr, dass es so sein muss und alles in Ordnung war. Nora hatte ihren Seelenverwandten gefunden und ich wollte ihr nicht im Wegstehen. Das würde ich nie tun und auch niemals im Traum daran denken. Ich wusste wie schwer es auch für Nora war jemandem zu vertrauen. Jetzt hatte sie jemanden gefunden. Ich hatte Johnny sogar überprüft, habe es Nora aber nie verraten. Ich wollte einfach wissen, wer sich mit meiner besten Freundin traf. Ich hatte jedes Recht dazu, sie zu beschützen. So wie ich es vermutet hatte, hatte Johnny eine weiße Weste. Selbst in der High School hatte er keinen Mist gebaut. Nora hatte mich gefragt, was ich von Johnny hielt, und ich gab ihr meinen „Segen“, dass er ein prima Kerl war und für sie sorgen würde. Tatsächlich hatte Nora bei meiner Zustimmung zu ihrem Seelenverwandten geweint. Ich war der Auffassung, dass sie glücklich war, dass ich Johnny mochte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass wenn ich nein gesagt hätte, Nora Johnny verlassen würde. Ich empfand es ist nicht so, dass meine Meinung für Nora sehr wichtig war. Denn Nora liebte Johnny und das wirklich enorm. Jedes mal, wenn ich die beiden sah, lächelte ich. Ich freute mich aus tiefstem Herzen für Nora und war glücklich, dass sie schonmal unterm Hut ist. Jetzt fehlten nur noch Tansia und Kristen.
„Geh doch zu ihm hin.“, schlug ich vor.
„Zu wem?“, stellte Kristen sich dumm.
„Na zu dem Kerl an der Bar.“, erläuterte ich und sah sie auffordernd an.
„Nein, er sieht nicht mal mehr her.“, protestierte sie.
Ich schielte zu dem Mann rüber, der sich gerade ein neues Bier bestellte. Anscheinend war er immer noch ohne Begleitung.
„Es scheint aber, als würde er darauf warten, dass du ihn ansprichst. Bis jetzt hat er noch mit keiner anderen Frau gesprochen oder mit ihr Blickkontakt aufgenommen, außer mit uns. Er nuckelt die ganze Zeit an seinem warmen Bier und hat den Blick gesengt. Für mich sieht er deprimiert aus. Du solltest also zu ihm gehen, fragen was mit ihm los ist und wenn es ihm schlecht geht, wirst du ihn aufheitern. Vielleicht möchte er ja in Gesellschaft von zwei weiteren hübschen Frauen sein.“, schlussfolgerte ich.
Kristen sah mich gespielt sauer an.
„Ich hasse es, wenn du das tust.“, schnaubte sie und erhob sich.
„Was denn?“, wollte ich überrascht wissen.
„Du weißt ganz genau was ich meine. Du hast den ganzen Club im Blick, unterhältst dich mit uns. Weißt dennoch ganz genau was der Typ macht, obwohl er nicht in deiner Blickrichtung sitzt. Du solltest das lassen, neben dir stehen wir völlig dumm da!“, sie holte Luft „Was meintest du eigentlich mit zwei hübsche Frauen? Hier sitzen doch drei?“
Ich sah sie kurz an und schmunzelte. Kristen konnte echt viel an einem Stück reden, ohne Luft zu holen.
„Ich werde mich auf dem nach Hause weg machen. Ich muss morgen früh raus. Teambesprechung.“, erklärte ich.
„Du willst schon gehen?“, fragte Tansia.
„Ja Mädels, tut mir auch echt leid. Aber ich habe vorhin die E-Mail erhalten.“, bedauerte ich.
„Na schön. Dann sehen wir uns Dienstag. Bye Süße, ich gehe mir jetzt einen netten Typen angeln.“, kicherte Kristen und drückte sich an mich.
„Bye.“
Ich stand auf und umarmte die anderen zwei. Bei Nora blieb ich kurz stehen.
„Kommst du heute Nacht oder bist du bei Johnny?“
„Ich komm nach Hause, Johnny hat Frühschicht und ich möchte ihn nicht von seinem Schlaf abhalten.“
Ich lachte auf: „Bei ihm machst du also eine Ausnahme, wenn es darum geht früh aufzustehen.“
„Tut mir leid, Süße. So ist die Liebe nun mal. Unberechenbar. Komm gut nach Hause, sei vorsichtig und wir sehen uns morgen.“, Nora drückte mir noch einen fetten Kuss auf die Wange.
„Ihr auch. Passt gut auf. Bye.“
Ich schnappte nach meinem Mantel und verließ den Club. Die kalte Luft schnürte mir die Lunge zu. Weißer Atem trat in die Luft, als ich tief Luft holte und wieder ausatmete. Mit den Händen in den Taschen machte ich mich auf den Weg. Boston war eine Stadt für sich. An jeder Ecke und in jeder Gasse passierte mindestens eine Kriminalität. Doch ich war außer Dienst und durfte nicht eingreifen, auch wenn ich es wollte. Denn es könnte mir zum Verhängnis werden. Dennoch liebte ich diese Stadt, besonders Nachts. Die Sirenen schallten über die Hochhäuser und doch gab es eine gewisse Ruhe. Es beruhigte mich und ich ging deshalb nachts gerne joggen. Ich weiß, dass das gefährlich ist, doch um diese Zeit bekam ich besser meinen Kopf frei. Ich konnte dann über einen Fall nachdenken, den ich nicht schnell lösen konnte. Mein Vater hatte immer gesagt, dass es immer eine Antwort gibt. Man musste nur die richtigen Fragen stellen. Doch diese wollten mir nicht immer sofort einfallen. Schon von weitem konnte ich das Fabrik-Backsteingebäude sehen. Zwar wohnte ich nicht mitten in der Stadt, doch der Verkehr ließ es zu schnell im Zentrum zu sein. Düster lag das Gebäude im Schatten und nur die Hauptrasse wurde erleuchtet. Der Eingang lag in einer dunklen Gasse und machte es für mich leichter. So blieb ich in meiner Übung, immer noch mal alles zu checken bevor ich in Sicherheit war. Ich trat vom Licht ins Dunkle und brauchte nicht weit bis zur Tür. Zuerst steckte ich den Schlüssel ins Schloss, gab einen Code ein und es macht Click. Ich drückte die Tür auf und trat in den Flur ein. Das Licht ging von selbst an. Das Loft hatte zwei große und eine kleine Etage. Das Erdgeschoss war die Garage von meinen und Noras Autos. Die 1. Etage war besetzt mit dem Pool und dem Trainingsraum. In der 2. Etage befand sich die Küche, die mit dem Esszimmer zusammen hing. Dann noch ein separates Bad und eine Abstellkammer. Der Rest war offen und durch die großen Fenster fiel viel Licht in die Wohnung. Das Esszimmer war zwischen dem Wohnzimmer und der Küche. Meine Schuhe hatten eine sehr lange Wand für sich und waren perfekt geordnet. Die Küche hatte eine sehr große Insel, an der ich gerne saß und ein Glas Rotwein trank. Das Sofa neben der Haustür diente dafür, wenn man sich die Schuhe binden musste. An das Wohnzimmer grenzte ein Wintergarten, den ich mit viel Komfort ausgestattet hatte. Dahinter war ein großer Balkon auf dem ein Gartentisch mit Stühlen und ein Whirlpool waren. Doch diesen benutzte ich nicht häufig. Deshalb war er im Moment trocken. In der letzten Etage befand sich mein Arbeitszimmer, mein Schlafzimmer mit angrenzendem Bad und Ankleidezimmer. Auf der anderen Seite des Flurs befand sich Noras Schlafzimmer und ihr Bad. Das Ankleidezimmer teilten wir uns und konnte von beiden Seiten betreten werden. Die letzte Etage konnte man sich wie ein U vorstellen. Die Treppe befand sich mitten im Wohnzimmer und war die Öffnung des Us und rechts herum war mein Reich und links rum Noras. Die Rundung in dem U war das Ankleidezimmer. Damit das mit der Raumaufteilung hinkam. Gab es auf Noras Seite noch ein Gästezimmer. Doch dieses war ohne Bad. Unsere Badezimmer konnte man unabhängig von den Schlafzimmer betreten. Doch das Ankleidezimmer war nur durch die Badezimmer verbunden. So war das komplette Zimmer überfüllt mit Kleidung. Die anderen Etagen waren nur mit dem Aufzug zu erreichen, den ich jetzt betätigte, nachdem ich durch eine weitere Sicherheitstür gegangen war. In meinem Job musste ich höllisch aufpassen, da mich viele nicht mochten. Verständlich. Als ich am Schuhschrank ankam, setzte ich mich zuerst auf das rote Sofa. Meine Schuhe drückten und ich war froh sie nun ausziehen zu können. Mit nackten Füßen lief ich zum Kühlschrank, ein Wasser würde meiner trockenen Lunge jetzt gut tun.
Als ich im Bett lag fielen mir meine Augen schon zu. Ich schlief tief und fest. Doch mein Schlaf wurde mir nicht gegönnt. Das Telefon klingelte penetrant und ich hob verschlafen ab. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass etwas passiert sein musste.
„Maxwell.“, antwortete ich.
„Detective Maxwell gut das wir Sie erreichen. Es gibt eine weitere Leiche. Rothaarig.“, plapperte ein Anzugsträger.
Woher ich wusste, dass es ein Anzugsträger war. Ich konnte es an der Stimme erkennen. Seufzend setzte ich mich auf und fuhr mir mit der Hand durchs Gesicht.
„Bin auf dem Weg.“, stöhnte ich und legte auf.
Ich tapste ins Bad unter die Dusche. Nach einem weiteren Kaffee konnte ich schließlich das Haus verlassen. Ich schnappte mir die Schlüssel vom Jeep und fuhr zu der Adresse, die mir der Anzugheini gesendet hatte. Als ich ankam war schon viel Wirbel. Ich stieg aus und ließ mich zum Tatort führen. Ein Mann der Spurensicherung entfernte für mich das schwarze Lacken, das auf der Leiche lag. Auf dem Boden lag ein bleiche Frau mit roten Haaren und weit aufgerissen Augen. Ihre Kleidung war zerfetzt. Zwar war ich den Anblick von Toten gewohnt, doch nie von so unschuldig wirkenden Frauen. Ich kniete mich zu ihr nieder und strich ihr durch die Haare. Sie waren nass. Hatte es gestern Nacht geregnet?
„Kenn? Habt ihr einen Ausweis gefunden?“, fragte ich einen Kollegen.
„Nein, nur dieses Papierstück.“, meinte er und reichte mir dieses.
Es war gefaltet, ich öffnete es und konnte nur ein Wort lesen. Eitel. Ich gab es Kenn zurück und sah mir die Frau ein weiteres Mal an. Ihr Gesicht war makellos und rein. Rote Lippen zierten ihr hübsches Gesicht. Sie trug ein schwarzes Abendkleid und hatte sogar noch ihren Schmuck an. Ihre Beine waren blau, aber sauber. Auch die Schultern waren blau.
„Vermutlich wurde sie ertränkt und dann hier abgelegt. Fragt bei den Polizeistellen nach, vielleicht gibt es bereits eine Vermissten Anzeige.“, meinte ich zu Kenn und zwei weiteren Kollegen.
Bei der Leiche war ich fertig. Ich sah mich in der Umgebung um, doch es war nichts ungewöhnliches zu entdecken. Meine Arbeit musste nun verlegt werden. Mit dem ersten Beweisstücke-Karton fuhr ich zur Dienststelle und übergab den Karton der forensischen Toxikologie. Der Chief rief zu eine Besprechung und ich musste mich beeilen nicht zu spät zu kommen. Ich trat in den Gläsernen Besprechungssaal ein und stellte mich an die Wand. Chief Bricks betrat das Zimmer mit einigen Anzugsträgern. Was wollte das FBI hier? Es war kein Bundesüberschreitender Mord passiert.
„Meine Lieben. Wir ihr sehen könnt haben wir das FBI zu Besuch. Der Fall Der Schönheitsfänger wird vom FBI übernommen. Ich werde einige Detectives von euch auf diesen Fall ebenfalls ansetzen und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit.“, erklärte der Chief.
„Wieso?“, wollte ich grotesk wissen.
„Weil bereits vier Frauen durch dieselbe Art in Illinois und Ohio starben.“, beantwortete jemand anderes.
Ich zuckte zusammen. Mein Blick flog zu dem Mann und mein Herz stoppte. Auch mein Atem ging unregelmäßig und mir lief der Schweiß aus allen Poren. Das konnte nicht sein! Nicht hier, nicht ich. Tief blaue Augen sahen mich unverwandt an und jetzt hob sich auch noch eine Augenbraue. Ich glaub ich krieg gleich einen Herzinfarkt. Die braunen Haaren waren sorgfältig zurück gestrichen und ermöglichten einen Blick auf das perfekte Gesicht. Die schmalen Lippen, die gerade Nase und diese Wangenknochen. Zum hinknien. Ich schluckte meine Sabber hinunter und senkte den Blick. Den Rest des Vortrags hörte ich nicht mehr zu. Mein Kopf war leergefegt. Ich konnte nicht mehr denken. Mein Herz hatte Rhythmusstörungen und mein Atem ging stoßweise. Ich nahm mein Handy heraus und schrieb Nora sie soll mich anrufen, damit es so aussah als würde ich gebraucht werden. Sie las die Nachrichten und rief sofort an.
„Maxwell?“, machte ich voll auf geschäftlich.
„Was soll der Mist?“, fragte mich eine völlig verschlafene Nora.
„Ja einen Moment bitte.“, sagte ich und verließ entschuldigend den Raum.
„So jetzt können wir reden.“, meinte ich noch an der Tür und lief dann in den Flur.
Meine Füße trugen mich von selbst zu den Damentoiletten und ich schloss mich in einen der Kabinen ein.
„Was ist passiert?“, wollte Nora wissen.
„Er ist hier. Quinn ist hier.“, wisperte ich.
„Dein Quinn?“, hackte sie nach.
„Fuck ja! Mein Quinn. Was soll ich tun?“, fragte ich sie hilflos.
„Wo bist du gerade?“
„Auf der Toilette.“
„Gut. Setz dich neben das Waschbecken und hol tief Luft.“
Das tat ich und beruhigte mich wieder langsam. Nora flüsterte immer wieder sanfte Worte.
„Hör mir jetzt ganz genau zu. Du wirst da jetzt rausgehen und stark auftreten. Schüttle ihm die Hand, sag Hallo und dann wendest du dich wieder ab. Du wirst kein Gespräch mit ihm beginnen, auch wenn er dich etwas fragt. Lächelst du freundlich und drehst dich um. Du ignorierst ihn. Tu so, als würdet ihr euch nicht kennen, sonst fragen dich die Leute aus, woher ihr euch kennt. Also was sollst du tun?“
„Stark sein. Hand schütteln. Hallo. Lächeln. Gehen. Verstanden.“, meinte ich.
„Gut. Wenn etwas schief läuft. Ruf mich nicht an!“, meckerte Nora.
Das Telefon war still und ich holte noch einmal Luft. Ich ging wieder raus und in den Besprechungsraum. Der Chief sah mich fragend an und ließ ihn von meinen Lippen ablesen, dass es wichtig war. Er nickte und wandte sich einer Kollegin zu. Mir war bewusst, dass ich mit dem FBI zusammen arbeiten musste, deshalb ging ich zu der Truppe von Anzugsträgern.
„Hallo zusammen.“, meinte ich und lächelte kurz.
Ich sah jeden von ihnen an, außer Quinn. Sie musterten mich lange. Diese Typen waren so versnobt und arrogant, dass ich beinahe geschnaubt und die Augen verdreht hätte.
„Ich bin Detective Maxwell, ich werde Sie bei diesem Fall unterstützen. Nett Sie kennen gelernt zu haben.“, flötete ich noch und drehte mich um.
Ich verließ den Raum und spürte die Blicke auf meinem Hintern. Ich hätte die Jeans nicht anziehen sollen. Verdammt! In meinem Büro angekommen setzte ich mich auf meinen Stuhl und feierte mich innerlich. Ich hatte es geschafft. Ich hatte ihn ignoriert. Mit den Füßen drehte ich mich um und sah nach draußen. Mein Grinsen war riesig. Jemand klopfte an den Türrahmen. Ich drehte mich um und mein Grinsen zerfiel in Bruchstücke. Quinn stand in der Tür und sah mich an.
„Ah Agent Ward, Sie wollen sicher die neuesten Ergebnisse zum Opfer wissen?“
Überrascht sah er mich an und trat dann weiter in den Raum hinein.
„Liz…“, ich zuckte bei dem Namen zusammen.
„Für Sie Detective Maxwell. Wollen Sie sie nun wissen?“, fragte ich erneut.
Seine Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen, doch er sagte nichts.
„Ja bitte.“
„Ok. Also, die Identität des Opfers haben wir noch nicht. Sie hatte ebenfalls rote Haare und hatte nasse Haare. Somit lässt sich vermuten, dass sie ertränkt worden ist. Die Gerichtsmedizin untersucht gerade noch die Todesursache. Außerdem hatte sie keine offensichtlichen Einstich -oder Schusswunden. Nur blaue Flecke an Beinen und Schultern. Wie sieht es bei den anderen Opfern aus?“, wollte ich kühl wissen.
„Ebenfalls rote Haare und alle ertrunken. Keine von ihnen stand unter Drogeneinfluss, nur unter einem leichten Beruhigungsmittel. Wir nehmen an, dass er sie leiden sehen wollte. Sie sollten bei vollem Bewusstsein sein, wenn er sie ertränkte. Das Beruhigungsmittel war nur dafür, damit sie nicht zu wild umher schlugen. Denn wir konnten bei keiner Spuren des Täters finden. Keine einzige Spur an den Mädchen. Sie sind alle um die zwanzig gewesen und gingen zur Uni. Deshalb dachten wir zuerst an einen Mitarbeiter an einer der Universitäten, doch die Orte sind zu weit voneinander entfernt für einen Festangestellten. Doch irgendwie muss er sie auswählen. In Illinois gab es zwei Opfer und in Ohio drei.“
„Moment. Drei? Ich dachte vier insgesamt?“
„Die zweite in Ohio war schwanger. Im fünften Monat.“
Ich schluckte. Schockiert sah ich ihn an. Mein Mund war wüstentrocken. Mein Bauch fuhr Achterbahn. Ich hielt ihn und ließ meinen Kopf zwischen meine Knie sinken. Tief ein- und ausatmen, Lizzie.
„Alles in Ordnung.“, fragte Quinn besorgt und wollte aufstehen.
„Ja geht gleich wieder. Setzen Sie sich ruhig wieder. Mir geht es gut.“, antwortete ich trocken und sah wieder auf.
Besorgt sah er mich an und ich konnte diesen Blick kaum ertragen. Meine Augen huschten zu dem Wasser, dass auf dem Aktenschrank stand. Er folgte meinem Blick und stand sofort auf.
„Bleiben Sie sitzen.“, verlangte ich.
Doch da hatte er es schon geholt und reichte es mir. Unsere Blicke trafen sich und unsere Hände berührten sich kurz. Ich nahm ihm die Wasserflasche aus der Hand und blickte schnell auf meine Unterlagen.
„Ok. Wir suchen demnach jemanden, der durch die Staaten zieht und guten Kontakt zu Universitäten hat. Vielleicht jemand der Vorträge hält?“, schlug ich vor.
„Das hatten wir uns auch schon überlegt, aber wir fanden niemanden von außerhalb, der an den Unis Vorträge gehalten hat. Die einzige Gruppe die dort war, waren eine Gruppe von Gläubigen. Nonnen und ein Priester. Wir haben sie überprüft. Keine Verbindungen und alle haben ein Alibi.“
„Dann andere, die Zugang zu den Unis hatten.“
„Das sind zu viele. Niemand von den Arbeitern war an jeder Uni.“
Ich schrieb mir alles in mein Notizbuch, um Ausschlussverfahren zu machen. Es musste jemanden geben, der an jeder Uni war.
„Danke Agent Ward. Sie können dann gehen.“, meinte ich schroff und widmete mich meinen Unterlagen.
Ich sah im Augenwinkel wie er etwas sagen wollte, doch dann wieder den Mund schloss. Er stand auf und verließ mein Büro. Ich atmete laut auf. Wie sollte ich das nur aushalten? Sein Geruch lag in der Luft und er erinnerte mich wieder an ihn und mich. Doch die Vergangenheit ist nunmal passiert und konnte nicht verändert werden, jedoch konnte man daraus lernen.
Als ich Abends nach Hause kam erwarteten mich schon drei kichernde Mädels. Ich zog meine Jacke aus, die Schuhe ließ ich links liegen und schlurfte ins Wohnzimmer. Der Karmin war an und es war angenehm warm im Loft. Ich ließ mich auf meinen Lieblingssessel fallen und nahm dankend ein Glas Wein von Kristen an.
„Nora hat euch schon unterrichtet?“, wollte ich wissen.
„Quinn ist in der Stadt! Wie konnte das passieren? Sieht er immer noch so gut aus?“, plapperte Kristen drauf los.
„Den Fall den ich bearbeite ist jetzt auf Bundesebene und er wurde für den Einsatz hergeschickt. Nein, er ist heißer geworden.“, antwortete ich geknickt.
„Hast du ihm wenigstens die kalte Schulter gezeigt?“, wollte Tansia wissen.
„Oh ja, das hab ich.“, lachte ich auf.
„Braves Mädchen.“, mischte sich nun auch Nora ein.
Wir vier lachten und tranken noch mehr Wein. Es tat gut, dass sie mich so unterstützen.
„Ok Mädels. Eine Frage unabhängig von allem.“, ich wartete bis ich die Aufmerksamkeit der Mädels hatte: „Wer könnte an Unis kommen und gehen, in den Staaten. Keine Festangestellten, keine Arbeiter und auch keine, die Vorträge halten.“
Die Mädels überlegten, bis Kristen rief: „Roadtrip!“
Wir lachten. War ja klar, dass sie nur ans Feiern dachte. Das Thema war gegessen und wir quatschten über Noras neue Einrichtung. Ihre Wohnung war nicht mal halb so groß wie meine, dennoch mussten neue Möbel angeschafft werden. Irgendwann gingen die zwei und Nora und ich unterhielten uns noch ein wenig am Karmin.
„Meinst du, du schaffst das? Das mit Quinn?“, wollte sie irgendwann leise wissen.
„Ganz ehrlich. Ich weiß es nicht.“, flüsterte auch ich.
Ich wusste es wirklich nicht. Meine Sorge war nur, dass wenn er seinen Charme spielen lassen würde, ich nicht wüsste ob ich diesem lange stand halten könnte.
„Denkst du, es tut ihm leid?“, fragte sie weiter.
Ich schnaubte auf und sah sie traurig an.
„Das ist das Problem. Ich kenne ihn überhaupt nicht. Ich weiß nicht, ob es ihm leid tut. Vielleicht nicht. Vielleicht doch, doch nach all der Zeit hat er es sicher vergessen. Jedenfalls will ich diesen Fall abschließen und ihn dann nie wieder sehen.“, meinte ich und stand auf.
Ich spürte Noras mitleidigen Blick auf mir und ich konnte sie verstehen. Sie war die einzige die wirklich für mich da war. Während dieser Zeit hatte ich sie wirklich gebraucht und sie hatte mir immer zur Seite gestanden. Deshalb unterstützte ich sie auch bei allem was sie tat, auch wenn es nicht immer das richtige war. Doch meistens konnte ich sie von Schnapsideen abbringen. Ich räumte das Wohnzimmer auf und ging in mein Schlafzimmer um mich umzuziehen. Ich ging durch alle Räume zu Nora um mich zu ihr ins Bett zu legen. Eng aneinander lagen wir still im Bett und hingen unseren Gedanken nach.
Am nächsten Morgen wachte ich in meinem Bett auf. Der Wecker signalisierte mir, dass ich aufstehen musste. Ich machte mich frisch und zog einen Hosenanzug, sowie Pumps an. Die blaue Seidenbluse die ich trug, roch frisch nach Rosen. Ich aß einen Obstsalat und machte mir einen Kaffee für unterwegs. Zuletzt stieg ich in den Jeep und fuhr ins Zentrum. Als ich im Büro ankam war viel Betrieb. Im Besprechungsraum war das FBI und ein paar Detectives. Ich schloss mich ihnen an und hörte zu, was sie analysierten.
„Unser Opfer hieß Heather Williams und war 22 Jahre alt. Sie studierte an der Harvard University und zählte zu den besten. Ihre beiden besten Freundinnen hatten sie am Montag zuletzt gesehen. Doch die beiden sagten aus, dass es für Heather nicht ungewöhnlich war für ein paar Tage nicht da zu sein. Ihre Großmutter liegt im Sterben und sie besuchte sie öfters in ihrer Heimatstadt Seattle. Das Opfer studierte in dem Bereich der Architektur. Ebenso wie Opfer Nummer fünf, nur das sie am Boston Architectural Center war…“, las ein Typ vor.
Mir blieb das Herz stehen. Die Kaffeetasse fiel mir aus der Hand und zersplitterte auf dem Boden. Gott sei dank, dass ich sie schon leergetrunken hatte. Alle Blicke richteten sich auf mich.
„Roadtrip.“, wisperte ich.
„Was haben Sie gesagt, Detective Maxwell?“, wollte ein Agent wissen.
Ich ging zum Whiteboard, schnappte mir einen Stift aus der Hand eines Agents und schrieb an das Board dick und fett ROADTRIP.
„Alle Opfer waren Studenten an Architektur Universitäten. Wo lernt man als Student jemanden kennen? Auf Parties. Wie kommt man von Ort zu Ort, ist aber kein Arbeiter oder hält Vorträge. Nur Seniors von der High School machen einen Roadtrip um sich Unis anzusehen. Einer der Täter muss sich für Architektur interessieren.“, schlussfolgerte ich.
„Einer der Täter?“, wollte Quinn wissen.
„Schon mal Jungs gesehen, die alleine so einen Trip gemacht haben? Es gibt einen Anführer, dann einen dummen, der nicht merkt wie schlecht seine Freunde sind und dann noch den dritten. Der die Mädchen entführt und wieder aussetzt. Ich muss in die Gerichtsmedizin.“, meinte ich und lief los.
Die anderen kamen auch in Bewegung und schienen nun zu wissen, wonach sie suchen mussten. Mir folgte jemand. Ein Blick über die Schulter verriet mir, dass es Quinn war. Doch ich ließ mich davon nicht ablenken und drückte den Fahrstuhlknopf. Ich wartete bis die Türen aufgingen und stellte mich in die Kabine. Quinn folgte mir und stellte sich stumm neben mich.
„Das war sehr schlau von Ihnen.“, meinte er.
Ich merkte es ihm an, dass er es hasste mich zu siezen. Doch da musste er nun durch. Er hatte mich verletzt und mit sowas musste er nun auskommen. Ich antwortete nicht auf seinen Kommentar. Sollte er mal selbst sehen, wohin er damit kam. Die Türen gingen wieder auf und wir befanden uns in der Gerichtsmedizin. Heather Williams musste gerade untersucht worden sein. Ich ging in die jeweilige Abteilung und fand den Praktizierenden vor.
„James. Was hast du zu berichten?“, wollte ich wissen und stellte mich an den Tisch, auf dem Heather lag.
„Oh hallo, Lizzie und…“, er sah Quinn an.
„Agent Ward, angenehm.“, sagte Quinn desinteressiert und James sah in kurz verwundert an.
Dann sah er mich wieder an und lächelte kurz. Er nahm das Klemmbrett um mir den Bericht von Heather vorzulesen.
„Heather Williams starb am Mittwoch um Mitternacht und wurde am Donnerstag morgen in einer Gasse gefunden. Sie wurde in ein Bad mir Seife getränkt und ertrank dadurch. Blaue Flecke an den Ober- sowie Unterschenkel. Striemen an Fuß- und Handgelenk und blaue Flecken an den Schlüsselbeinen. Keine inneren Verletzungen. In ihrem Blut waren Anzeichen von Beruhigungsmitteln und KO-Tropfen.“
„Sexueller Missbrauch?“, wollte ich wissen und sah mir Heather an.
Das Mädchen war noch so jung und bildhübsch.
„Geschlechtsverkehr ja, aber dann einvernehmlich.“
Ich hustete.
„Wie bitte?“, fragte ich geschockt.
„Sie hat ihrem Partner zugestimmt.“
„Aber…aber sie wurde umgebracht.“, ich war sichtlich verwirrt.
„Sie hatte etwas getrunken und einen kleinen Anteil von KO-Tropfen in ihrem Blutkreislauf. Sie wurde seit Montag nicht mehr gesehen. Von Montag bis Mittwoch hatte sie eine Affäre mit ihrem Entführer auf einer Basis, dass sie nicht klar denken konnte. Dennoch hat sie keine Verletzungen im Intimbereich. Das Beruhigungsmittel war dafür da, um sie etwas ruhiger zu stellen, während er sie in das Wasser gedrückt hat. Deshalb hatte auch keines der Opfer Spuren unter den Nägeln, die darauf hinweisen, dass sie sich gewährt haben. Ein bisschen haben sie sich gewehrt, dass sieht man an den blauen Flecken. Aber nicht genug, da sie es nicht konnten. Die Striemen kamen daher, dass sie während der Entführung gefesselt wurden. Der Täter hat keine Spur hinterlassen.“, erklärte mir James und ich war noch mehr geschockt.
Dieses arme Ding, sie hatte keine Chance. Sie war machtlos. Wie sollten sie junge Männer finden, die sich Colleges ansahen und immer weiter zogen. Kein Anhaltspunkt, außer dass alle Opfer den Studiengang für Architektur belegten.
„Ich danke dir, James. Wenn etwas sein sollte, melde dich bei mir.“, sagte ich zu ihm und verließ den Raum.
Quinn folgte mir natürlich. Als wir wieder im Aufzug standen, trat er von einem Fuß auf den anderen. Langsam nervte es mich, doch ich sagte nichts. Wenn er etwas zu sagen hatte, dann könnte er den ersten Schritt machen. Sein Mund blieb aber zu und meine Nerven lagen blank. Ich drückte den Stopp-Knopf bei dem Aufzug, drehte mich zu ihm um und sah ihn genervt an.
„Was?“, wollte ich hypergenervt wissen.
Kurz sah er mich an, dann auf den Boden und dann wieder mich.
„So kann das nicht weiter gehen. Irgendwann müssen wir darüber reden.“, fing er an.
„Du willst darüber reden? Du warst einfach weg. Ohne etwas zu sagen. Spurlos verschwunden. Ich habe nach dir gesucht, doch deine Akten waren versiegelt und ich habe dich dann als tot abgestempelt. Also komm mir nicht mit der Wir-müssen-reden-Nummer. Wir werden diesen Fall beenden und dann wirst du wieder verschwinden. Jeder wird sein Leben weiter leben, ohne Zwischenfälle. Sei nicht verärgert darüber, dass wir uns siezen. Schließlich kennen wir uns nicht und wir arbeiten professionell. Ich für meinen Teil zumindest. Ich werde jetzt wieder den Start-Knopf drücken und dann ist das Thema gegessen. Verstanden?“, erklärte ich ihm ausführlich und drückte wie gesagt den Knopf.
Der Fahrstuhl fuhr weiter und ich ignorierte ihn. Ich hatte ihm meine Meinung gesagt und das musste reichen. Für die nächsten zehn Jahre. Als die Türen aufgingen flüchtete ich in mein Büro um diesem unwiderstehlichen Geruch zu entgehen. Vielleicht bin ich verrückt, aber leckere Gerüche ziehen an. Ich füllte mein Notizbuch mit weiteren Informationen über die Opfer. Diese armen Mädchen hatten nie eine Chance. Meine Aufgabe war es nun, Gerechtigkeit zu finden, doch dies schien schwieriger als gedacht.
Am Abend saß ich im Wintergarten und genoss die Aussicht. Nora war noch mit Johnny unterwegs und ich hatte mal Ruhe und Zeit für mich. Die Tage, an denen man einen Mord aufklären musste, waren die härtesten. Besonders, wenn man keine Hinweise hatte und man nicht weiter kam. An diesem Abend entspannte ich mich ein wenig und ging dann auch früh schlafen.
Heute morgen riss mich ein Anruf aus meinem Schlaf. Desorientiert nahm ich den Anruf an.
„Hallo?“, fragte ich gähnend.
„Detective Maxwell?“, fragte eine männliche Stimme.
„Ja?“, wollte ich langsam genervt wissen.
„Agent Ward hier.“, sofort war ich hellwach.
„Was ist los?“, fragte ich direkt nach.
„Es gibt eine Vermisste, die in unsere Opferbeschreibung passt.“
„Was?“, fragte ich entsetzt und fiel beinahe aus dem Bett.
„Die Freundin von der Vermissten kam in die gemeinsame Wohnung. Dort musste wohl eingebrochen sein. Sie rief sofort die Polizei und sagte aus, dass ihre Freundin, ihre Name ist Gina Cruz, eigentlich da sein müsste. Doch sie war es nicht. So wurde vermutet, da sie ebenfalls rote Haare hat, dass sie entführt wurde.“, erläuterte er.
„Ok, ich komme zur Wohnung der Vermissten. Schicken Sie mir bitte die Adresse.“
Ohne mich zu verabschieden, legte ich auf und machte mich fertig. Die Adresse bekam ich auf mein Handy geschickt und tippte sie ins Navi ein. So schnell ich konnte fuhr ich zur Wohnung. Vor dem Wohnblock standen einige Polizeiwagen und FBI-Wagen. Typisch das diese ganz vorne parkten. Ich stieg aus und lief die Treppe hoch. Als ich in die Wohnung kam, hätte ich beinahe einen Herzinfarkt bekommen. Der Glastisch war zerbrochen, der Schrank war umgekippt und jede menge Kleinkram lag verstreut auf dem Boden. Der Entführer musste mit dem Opfer gekämpft haben.
Quinn stellte sich neben mich und musterte ebenfalls das Chaos.
„Gina musste feiern gewesen sein. Dann hat sie KO-Tropfen bekommen. War aber mit einem Freund unterwegs, den der Entführer übersehen haben muss. Sie muss alleine gewirkt haben. Sie fühlte sich nicht gut und ist nach Hause begleitet worden. Der Entführer muss ihr gefolgt sein. Hat gewartet bis der Freund weg war und ist dann in die Wohnung gedrungen. Sie musste wild um sich geschlagen haben, anders lässt sich dieses Chaos nicht beschreiben und wieso sie von hier aus entführt wurde.“, mutmaßte ich.
Ich drehte mich zu Kenn: „Habt ihr etwas sehr verdächtiges draußen gefunden?“
„Nur ein paar Zigarettenstummel.“, beantwortete Kenn meine Frage.
„Wo?“, wollte ich sofort wissen.
Ich folgte ihm nach unten auf die andere Straßenseite. Dort waren an einer niedrigen Mauer viele zertretene Zigaretten.
„Ein Kettenraucher. Er musste hier gewartet haben und konnte alles genauestens beobachten. Die Wohnung der Mädchen ist genau auf der Seite der Straße. Er wusste wo sie wohnte. Jetzt sind die Mädchen selbst in ihren vier Wänden nicht mehr sicher. Untersucht diese auf DNA und alles was geht. Wir brauchen etwas und das ist der erste richtige Beweis.“
Kenn tütete die Stummel ein und lief zu den Spurensuchern. Ich sah Quinn an.
„Wir haben ein Zeitfenster von 72 Stunden. Wenn wir sie vorher nicht finden, ist sie tot.“
Er nickte und folgte den Spurensuchern. Ich hingegen fuhr mit dem Auto zum Revier um schnellst möglich die Ergebnisse zu erfahren.
Es dauerte den ganzen Tag bis wir die Ergebnisse hatten. Doch es gab keinen Treffer in der Datenbank. Irgendetwas musste es doch geben. Kurz vor Schluss fuhr ich runter zum Labor, vielleicht hatten sie etwas übersehen. Als ich unten ankam, war nur noch Kenn unten. Ich kam zu ihm und sah mir die Messergebnisse an.
„Hast du was für mich?“, wollte ich verzweifelt wissen.
„Vielleicht habe ich das tatsächlich.“, antwortete er mir.
„Wirklich?“, ich war wieder hellwach und beugte mich zu ihm rüber.
„Die DNA von den Zigarettenstummeln kam mir schon so komisch vor. Die Spurensicherung hat Blutspritzer in der Wohnung des Opfers gefunden. -„
„Moment, Was? Seit wann wissen wir von den Blutspritzern und wieso wurde ich noch nicht darüber informiert?“, wollte ich verwirrt wissen.
„Ich habe es Agent Ward gesagt. Wie auch immer. Also als ich das Blut untersucht habe, ist mir etwas ungewöhnliches aufgefallen. Derjenige der in der Wohnung war hat Malignes Melanom - Hautkrebs. Ich kenne nur eine Klinik die diesen Krebs entfernen kann und die ist in Madison, Wisconsin.“
„Danke Kenn.“, ich wünschte ihm einen schönen Abend und fuhr wieder hoch.
Ich musste sehr dringend mit jemandem sprechen. Jemand der es nicht für nötig hielt, mir bescheid zugeben.
Mit roher Gewalt hämmerte ich an die Hotelzimmertür des The Liberty. Eine Stimme auf der anderen Seite versuchte mich zu beruhigen, indem sie sagte, dass sie gleich käme. Ich klopfte dennoch weiter. Die Tür wurde aufgerissen.
„Was ist denn…Liz?“, Quinn war sehr überrascht mich hier zu sehen.
Ich ging an ihm vorbei in sein Hotelzimmer.
„Wie hast du mich gefunden?“, er war immer noch völlig aus dem Häuschen.
Ich sah seine gepackte Tasche auf dem Bett stehen.
„Wann hatten Sie vor mir das mit dem Krebs des Entführers zu sagen? Bevor sie nach Madison fliegen und danach?“, fragte ich spitz.
„Hör zu. Das ist jetzt ein FBI-Fall, da dürfen keine Detectives mit.“, versuchte er zu erklären.
„Wer sagt das? Das FBI oder Sie? Ich werde Sie begleiten, ob Sie wollen oder nicht. Ein Mädchen wurde in meiner Stadt entführt und ist noch nicht tot. Das will ich verhindern. Also buchen Sie für morgen zwei Flüge nach Madison und zwei Hotelzimmer. Um den Papierkram kümmere ich mich. Schönen Abend noch, Agent Ward.“, somit war das Gespräch für mich beendet.
Ich drehte mich um und verließ das Hotelzimmer. Wäre ich geblieben wäre ich ihm in die Arme gesprungen. Sein Geruch war überall und sogar jetzt noch an mir. Ich hätte nicht lange standgehalten. Ich wusste nicht wieso, aber mein Bauch sagte mir, dass ich mit nach Madison musste.
„Also erzähl mal. Wie läuft es so auf der Arbeit?“, fragte Tansia.
„Was hast du ihnen erzählt, Nora?“, ich wollte einfach nur einen ruhigen Abend mit meinen Freundinnen verbringen und nun wurde ich schon die ganze Zeit danach ausgefragt, wie es mit Quinn lief.
„Sie wissen ebenso wenig wie ich.“, redete sie sich raus.
„Es läuft schon irgendwie.“
„Lizzie, du darfst das nicht so nah an dich heran lassen. Klar hat er einen Fahler gemacht, doch vielleicht gibt es einen Grund dafür wieso er das getan hat, was er getan hat.“, versuchte Kristen mich zu stärken.
„Ich weiß, aber dieser Duft.“, schwärmte ich verzweifelt.
Die Mädels lachten kurz auf.
„Sie hat schon immer auf Männerdüfte gestanden, aber dieser hat es ihr ganz besonders angetan.“, schmunzelte Nora.
Ich stieß sie leicht an der Schulter an und sah sie gespielt sauer an. Sie hatte aber recht. Ich hatte bei Männern immer besonders viel Wert auf den Duft gelegt. Irgendwo klingelte mein Handy. Ich suchte es in meiner Tasche.
„Detective Maxwell.“, stellte ich mich vor.
„Lizzie, ich habe schlechte Neuigkeiten. Vor zwei Stunden wurde wieder eine Frau entführt.“, sagte Kenn.
„Wie bitte was?“, fragte ich geschockt.
Die Mädels sahen mich verwirrt an.
„Das schlimme an der Sache ist, dass die Frau die entführt wurde ein Kind bei sich hatte. Ihr Kind. Sie hat eine Tochter im Alter von zwei Jahren. Wir können sie nirgends auffinden, also muss der Entführer sie wohl mitgenommen haben.“, erklärte Kenn.
„Ich komme. Schick mir die Adresse.“, ich legte auf.
„Was ist passiert?“, fragte Tansia als erste.
„Es wurde wieder eine Frau entführt, diesmal aber mit ihrer zweijährigen Tochter.“, ich stand auf und zog meinen Mantel über mein Kleid.
„Wie schrecklich.“, flüsterte Kristen.
„Ich muss los, ich rufe euch an.“
„Pass auf dich auf.“, riefen mir alle drei hinterher.
Als ich am Tatort ankam war es tief in der Nacht. Kenn kam mir entgegen und versuchte mir zu erklären, was ich gleich zu Gesicht bekam. Ein Kuscheltier lag auf der Treppe zur Haustür. Im Flur waren viele Möbel umgeworfen. Im Kinderzimmer war alles zerfetzt.
„Das war nicht der Krebskranke. Dieses Mal war es der Dumme.“, meinte ich.
„Woher wollen Sie das wissen?“, fragte Quinn plötzlich neben mir.
Ich schreckte zusammen und sah ihn an. Sein Blick ging von unten bis oben. Diese intensive Musterung machte mich nervös.
„Sieht gut aus.“, kommentierte er mein Kleid.
Mir lief ein Schauer über den Rücken. Er ließ sein Charme mit nur drei Wörtern spielen. Wie machte er das nur. Mein Outfit hatte er wirklich gut gefunden. Das konnte ich aus seiner Mimik und Stimme heraushören. Ich hatte für heute genug gehabt. Ich sagte der Spurensicherung sie sollten nur noch draußen alles absichern und archivieren und dann morgen weiter machen. Wir mussten ein Kind und zwei Frauen finden. Doch dies konnten wir nur, wenn wir den Krebskranken fanden. Quinn und ich mussten also morgen früh nach Madison fliegen und ihn ausfindig machen.
In Madison erwartete uns schon ein FBI-Wagen, mit dem wir zum Hotel fuhren. Wir packten unsere Sachen auf unsere Zimmer und fuhren zur Klinik. Die ganze Fahrt über von Boston bis nach Madison hatten wir nur über das nötigste geredet. In der Klinik angekommen wurden wir vom Oberarzt begrüßt. Wir gingen in einen separaten Raum um ungestört zu reden.
„Dr. Bowden wir wissen, dass Sie unter der ärztlichen Schweigepflicht stehen und Ihre Patienten schützen. Aber wir sind in der Annahme, dass einer Ihrer Patienten in mehrere Mordfälle verwickelt ist und würden Sie bitten uns Informationen zu geben.“, meinte ich.
„Ich verstehe. Dürfte ich dann die Akte haben?“, fragte er eilig.
Ging ja schneller als erwartet. Ich sah kurz zu Quinn, der FBI-mäßig die kalte Schulter zeigte um mächtig zu wirken. Es sah furchtbar lächerlich aus. Ich schmunzelte und sah wieder zu Dr. Bowden, der die Akte über unseren Unbekannten an eine Mitarbeiterin weiter reichte. Sie verschwand schnell und nun mussten wir warten. Nicht lange und dann kam die Dame von vorhin wieder und gab dem Doktor unsere Akte und eine weitere. Ein Ergebnis! Der Doktor sah hinein und dann wieder zu uns.
„Der Patient ist vor zwei Monaten entlassen worden. Sein Krebs ist teilweise entfernt. Dennoch wird er nicht weggehen. Das bedeutet, dass er viele Medikamente braucht. Sein Name ist…“, fing er an.
Ich konnte es kaum noch aushalten und wackelte auf meinem Stuhl hin und her. Kann er nicht schneller reden?
„…Bob Weldon.“, beendete er und legte uns die Akte vor.
Ich schnappte sofort nach meinem Handy und ging in eine Ecke des Büros. Quinn bedankte sich bei dem Arzt und rief auch ein paar Leute an.
„Hastings?“, fragte die Stimme auf der anderen Seite der Leitung.
„Detective Maxwell hier. Wir haben den Namen des Kranken. Bob Weldon. W-E-L-D-O-N. Sucht nach Kreditkartenabrechnungen oder anderen Karten. Eintragungen ins Internet oder Spielerseiten. Sucht alles heraus, was ihr über ihn finden könnt. Welche Schule, Freunde, alles.“, verlangte ich.
„Alles klar. Soll ich dem Chief bescheid geben?“, wollte Laura wissen.
„Das wäre nett, danke Hastings.“
Ich legte auf und sah zu Quinn rüber. Er telefonierte noch. Ich ging zurück zum Tisch, schüttelte Dr. Bowden die Hand und nahm die Akte. Sie hatten für uns eine Kopie angelegt. Ich sah noch einmal durch. Doch es waren größtenteils nur Untersuchungsergebnisse drin.
„Können wir?“, wollte Quinn wissen.
Ich schrak zusammen, nickte aber dann. Wir machten uns auf den Weg zurück zum Hotel. Als wir dort ankamen wollte ich eigentlich direkt auf mein Zimmer. Der Flug war sehr anstrengend. Doch Quinn hielt mich auf und sah mich durchdringend an.
„Lass uns etwas essen gehen. Wir haben beide Hunger. Außerdem müssen wir uns nun überlegen wie es weiter geht.“, erklärte er.
Den letzten Satz könnte er auch zweideutig sehen. Entweder meinte er uns oder den Fall. Ich war zu müde um über mein Privatleben zu reden. Dennoch folgte ich seiner Bitte und einen Moment später befanden wir uns im Hotel-Restaurant. Ich bestellte mir tatsächlich Wein zum Essen.
Quinn zog die Aufmerksamkeit der Kellnerinnen auf sich, was mich tierisch aufregte. Genervt sah ich ihn an, als die nächste Kellnerin zum ihm kam und IHN fragte ob er noch was zutrinken möchte. Als er verneinte, sah mich die Kellnerin kurz abschätzig an und verschwand wieder.
„Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?“, fragte ich genervt.
Überrascht sah mich Quinn an, er schien nicht zu wissen was ich meinte. Empört starrte ich ihn an.
„Was denn?“, fragte er ahnungslos.
„Die ganzen Kellnerinnen scheinen sich in Feuer verwandelt zu haben und sie sind der Brandbeschleuniger. Könnten Sie den Damen vielleicht netter Weise sagen, dass Sie beschäftigt sind?“
Er beugte sich vor und sah mich mit einem dreckigen Lächeln an. Ich zog wütend eine Augenbraue hoch.
„Eifersüchtig?“, wollte er schelmisch wissen.
Nun ging auch meine zweite Augenbraue nach oben. Ich? Eifersüchtig? Pfh!! Auf was denn? Sauer sah ich ihn an und versuchte ihn mit meinen Blicken zu töten. Lächelnd lehnte er sich wieder zurück. Er wartete noch auf eine Antwort.
„Sie sollten Ihr großkotziges Machogehabe nicht so groß raushängen lassen bei der Arbeit. Das könnte schon beinahe als sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz durchgehen und das ist strafbar. Aber nein, ich bin nicht eifersüchtig. Ich muss Sie wohl noch mal daran erinnern, dass wir Morde und Entführungen aufdecken und darüber nun sprechen müssen. Also reißen sie sich zusammen und versuchen Sie ihren Charme bei anderen Frauen, aber gehen Sie mir damit nicht auf die Nerven.“, konterte ich und holte tief Luft.
Er sah mich abschätzig an. Dann machte er wieder eine ernste Miene und setzte sich wieder aufrecht hin.
„Na schön. Sie sind der Boss.“
Ich schnaufte auf und schoss ihm wieder einen bösen Blick zu. Obwohl er so gut roch, machte er mich mit seinem Getue rasend. Ich könnte ihn köpfen.
„Also, was haben Sie vor?“, wollte er versöhnend wissen.
„Wir werden nun darauf warten, was die anderen in Boston über Bob heraus finden. Wenn wir wissen wo er wohnt werden wir dort hinfahren. Dann werden wir seine Familie befragen und die Schule auf die er geht. Irgendjemand wird wissen, mit wem er befreundet ist. Wir haben Glück, dass die Presse noch nichts mitbekommen hat.“
„Klingt vernünftig.“
„Ich bin immer vernünftig.“, spöttelte ich.
„Unser Sex war nie vernünftig. Der war versaut.“, er grinste dreckig drein.
„Agent Ward! Ich bitte Sie, reißen Sie sich zusammen.“, meinte ich empört, aber auch irgendwie geschmeichelt.
Unsere Zeit war wirklich schön und aufregend. Es war was besonderes. Ich hatte mir vorstellen können, dass es mit ihm für immer wäre. Ich bin so dumm gewesen. Jetzt war ich älter und reifer. Ich musste in meinem Job perfekt und konzentriert sein. Ablenkung war da ganz schlecht. Und vor mir saß die heißeste Ablenkung die es gab. Er lachte auf und trank von seinem Whiskey.
„Liz, wieso duzen wir uns nicht? Ich meine, wir kennen uns.“, wollte er wissen.
„Weil das nicht professionell wäre. Mag sein, dass wir uns kennen, aber wir arbeiten jetzt zusammen. Außerdem kennen wir uns nicht wirklich, nur vom sehen. Da gehört es sich nicht, sich so vertraut anzusprechen. Agent Ward.“, erklärte ich kalt und ausführlich.
„Was redest du da überhaupt für eine Scheiße? Liz! Wir waren fast drei Jahre zusammen. Seit wann bist du denn kalt und abgeschottet?“
„Richtig, fast drei Jahre. Da sollte man sich doch eigentlich kennen, nicht wahr? Doch plötzlich ist die Person die man dachte zu kennen, weg. Ich bin nicht kalt und abgeschottet. Das bin ich wenn dann vor dir. Anders hast du mich auch nicht behandelt. Ich werde mir Essen aufs Zimmer bestellen lassen. Gute Nacht.“, und mit diesen Worten und einem so heftigen Schmerz in der Brust stand ich auf und verließ den Tisch.
„Liz!“, konnte ich ihn noch hören und dann nichts mehr.
Ein Rauschen ging durch meine Ohren und Tränen stiegen mir hoch. Quinn wieder zusehen riss die alten Narben wieder auf und ich versuchte mich zu beruhigen. In meinem Hotelzimmer war mir der Hunger vergangen und ich musste sofort mit jemandem reden. Ich schnappte nach meinem Handy und wählte die Nummer von Nora.
Eine total verschlafene Nora ging ran. Mist, es war ein Uhr Nachts in Boston.
„Ja?“, wollte sie leise wissen.
Ich konnte mich nicht mehr zusammen reißen und schluchzte ins Telefon. Sie musste es zugeordnet haben, zu den mir-geht-es-schlecht-Schluchzern, und war hellwach.
„Liz, was ist passiert?“, wollte sie besorgt wissen.
„Quinn und sein dämliches Lächeln sind passiert.“, schnauzte ich.
„Ok. Hat das Zeit bis morgen?“, fragte sie hoffnungsvoll.
Ich schluchzte noch einmal.
„Gut Süße, jetzt hol tief Luft. Dann reden wir.“
Ich tat was sie sagte und fühlte mich ein bisschen leichter. Aber nur ein bisschen.
„Es ist nichts großes passiert. Es ist nur…, die ganzen alten Gefühle kommen wieder hoch. Die Guten und die Schlechten. Heute Abend waren das dann eher die Schlechten. Wir haben uns gestritten, das wir uns nicht duzen. Doch wenn ich das tue, habe ich das Gefühl, dass er mir zu nahe ist.“
„Dann sieze ihn weiter. Niemand zwingt dich dazu ihn zu duzen. Außerdem bist du eine starke Frau und sollte sich nicht unterdrücken lassen von so einem Macho. Bleib stark, Süße. Können wir morgen Abend telefonieren? Ich bin so müde und muss morgen früh raus. Tut mir leid, dass wir nicht länger reden können.“
„Ist schon ok. Du hast mir schon sehr geholfen. Gute Nacht und bis morgen.“, verabschiedete ich mich.
„Gute Nacht. Bis morgen.“, sagte auch sie und legte auf.
Ich fühlte mich ein bisschen besser. Weil sie meinte, dass es in Ordnung ist, wie ich ihn behandelte. Ich ließ mir von keinem Mann solche Sachen vorschreiben, nicht mal ein blöder Ex.
Am nächsten Morgen saß ich beim Frühstück und telefonierte mit Laura. Sie berichtete mir alle Daten über den Kranken.
„Bob Weldon. Lebt in Riverton, Springfield, Illinois. Er ist 17 Jahre alt und geht auf die Riverton Community High School. Er wohnt bei seinen Eltern Ecke 1st Street und Jefferson Street, das hellblaue Haus mit den weißen Fensterläden. Seine Mutter ist Krankenschwester und sein Vater hat zur Zeit keine Arbeitsstelle. Zumindest keine, die eingetragen worden ist. Oh…sein Bruder ist vor zwei Jahren bei einem Autounfall gestorben. Im Bericht steht, dass ein rothaariges Mädchen einem Ball hinterher lief. Jax Weldon ist ausgewichen und fuhr gegen eine Mauer. Er starb im Krankenhaus an Blutverlust. Daher bevorzugt er Rothaarige.“
„Danke Hastings. Ich melde mich wieder, wenn wir etwas haben. Bis dann.“
„Ebenfalls, bis dann.“
Ich legte mein Handy zur Seite und trank von meinem Kaffee. Der Stuhl gegenüber von mir wurde zurück gezogen und eine Person setzte sich hinein. Ich sah über den Rand meiner Tasse und sah einen missgelaunten Quinn vor mir sitzen. Geschieht ihm recht.
„Bob Weldon lebt in Riverton, Springfield. Wir werden in zwei Stunden aufbrechen. Der Flug ist gebucht. Nur noch das Hotel muss gebucht werden.“, informierte ich ihn höflich.
Er grummelte etwas, nickte und trank von seinem Kaffee. Ich frühstückte zu ende und ging dann auf mein Zimmer. Ich packte meine Tasche und machte mich noch einmal frisch. Als ich unten war stand Quinn an der Rezeption und bezahlte mit der FBI-Kreditkarte. Ich wartete draußen auf ihn um frische Luft zu schnappen. Die Tage mit ihm waren anstrengend. Ich musste mich zusammen reißen.
Als wir im Flieger saßen telefonierte er die ganze Zeit mit seinem Team. Darüber, was sie planten die drei Jungs hochzunehmen, wenn sie sie fanden. Alles hörte sich recht kitschig an und ein bisschen G.I. Joe mäßig. Ich wendete mich der Fallakte zu, um zu überprüfen, dass wir auch nichts übersehen hatten. Quinn sah mich kurz intensiv an und ich sah ebenfalls zu ihm. Dann sprach er wieder ins Telefon.
„Nein habe ich noch nicht und jetzt sei still.“, verlangte er und sah wieder weg.
Was meinte er? Ging es um mich in dem Gespräch? Bestimmt nicht. Ich bildete mir nur etwas ein. Ich hatte Quinn meine Meinung gegeigt, wie ich über ihn und seine Aktion dachte und das hatte er zu akzeptieren. Ich schüttelte leicht den Kopf und widmete mich wieder der Akte. Doch ich bekam nichts mehr auf die Reihe. Wenn es wirklich um mich in dem Gespräch ging, worüber hatten sie gesprochen. Ich war so neugierig, aber ich konnte Quinn schlecht fragen. Wie käme das denn? Habt ihr am Telefon über mich gesprochen? Was wissen deine Kollege? Wie viel hast du ihnen von uns erzählt? Da käme ich mir sehr dämlich vor. Dennoch wollte ich es wissen. Ich ärgerte mich selbst über meine Neugierde und biss mir auf die Unterlippe. Nach wenigen Stunden kamen wir in Springfield an. Wir fuhren nun mit dem Auto nach Riverton. Wir mussten zuerst mit Bob’s Eltern sprechen. In Riverton fanden wir das Haus sehr schnell und klingelten an. Hoffentlich war jemand Zuhause. Die Tür wurde geöffnet und ein Mann in Morgenmantel, Boxershorts und Muskelshirt stand vor uns. Sein dicker Bierbauch lugte unter dem dreckigen Shirt hervor.
„Mr. Weldon?“, fragte ich höflich.
„Ja, Püppchen?“, fragte er mit einem widerlichen Lächeln.
Seine Zähne waren gelb und krumm. Außerdem war sein Haar fast weg und uns stieg eine kräftige Alkoholfahne entgegen.
„Mein Name ist Detective Maxwell, das hier ist mein Partner vom FBI, Agent Ward. Wir wollen gerne mit ihnen über ihren Sohn, Bob, sprechen. Dürfen wir herein kommen?“, ich blieb weiterhin höflich und ignorierte seine schmierige Art.
„Aber sicher, wenn Sie so höflich bitten, Schätzchen.“, grinste er wieder dreckig.
Quinn dicht hinter mir knurrte leise. Ich rammte ihm leicht meinen Ellenbogen in den Bauch und er war still. Mr. Weldon ging in das Haus und wir folgten ihm. Das Haus war dunkel, aber dennoch sauber. In der Küche standen viele leere Bierflaschen und einzelne leere Hochprozentige Flaschen. Der gute Herr war ein Säufer. Im Wohnzimmer angekommen setzte er sich in einen ausgefransten Sessel und bedeutete uns uns auf das Sofa zu setzen. Quinn quetschte sich neben mich. Seine breiten Schultern machten uns erhebliche Schwierigkeiten, aber irgendwann ging es. Ich rutschte bis zum Rand des Sofas und so hatte er nach hinten genug Platz.
„Also, was hat mein Sohn diesmal angestellt?“, fragte sein Vater gelangweilt.
„Ist Ihre Frau auch hier?“, wollte ich höflich wissen.
Der Mann lächelte komisch und sah mich anzüglich an. Das war echt widerlich. Doch ich ließ mir nichts anmerken.
„Sie müsste gleich kommen.“, meinte er nur und musterte mich von oben bis unten.
Er zog mich mit seinem Blick aus. Quinn schien das gar nicht zu gefallen. Er räusperte sich deutlich und innerlich könnte ich ihm um den Hals fallen. Mr. Weldon sah abweisend zu Quinn und überlegte sich, ob er es mit ihm aufnehmen könnte oder nicht.
„Mr. Weldon, wissen Sie die Namen der Freunde von Ihrem Sohn?“, fragte er.
„Einer von ihnen heißt Trip und der andere hieß…Jasper Scott, glaube ich. Trip’s Nachname war meine ich-“, er wurde durch das Öffnen der Haustüre unterbrochen.
Eine kleine zierliche Frau kam herein und sah uns überrascht an. Sie stellte sich zu ihrem Mann und sah ihn ebenfalls verwundert an.
„Mrs. Weldon, guten Tag. Mein Name ist Detective Maxwell und das hier ist Agent Ward. Wir würden gerne mit Ihnen über ihren Sohn sprechen. Bob Weldon.“, erläuterte ich die Situation.
„Aha, was hat er denn angestellt?“, wollte sie aufgeregt wissen.
„In den letzten Wochen sind Frauenleichen in verschiedenen Bundesstaaten gefunden worden. Wir haben die DNA von ihrem Sohn an einem der Tatorte entdeckt und vermuten, dass er in diese Sache mit verwickelt ist.“, erklärte ich.
Sie schlug sich die Hand vor den Mund und ließ sich, auf die Armlehne des Sessels in dem ihr Mann saß, fallen. In ihre Augen traten Tränen und sie schluchzte auf.
„Das kann nicht sein. Nicht unser Kind. Sie müssen sich irren. So etwas würde er nicht tun.“
„Wir gehen nicht davon aus, dass ihr Sohn die Frauen tötet. Wir glauben eher, dass er sie nur entführt. Mr. Weldon, wie ist der Nachname von diesem Trip?“, wandte ich mich dem Mann zu.
„Der Junge ist zu nichts zu gebrauchen.“, fluchte er.
Seine Frau weinte und lief in die Küche. Ich nickte Quinn zu und folgte ihr. Er würde ihm schon den Namen entlocken. Die arme Frau saß am Küchentisch und weinte. Ich nahm ein Glas und füllte es mit Wasser. Dann reichte ich es ihr und setzte mich ihr gegenüber.
„Er ist doch so krank. Wieso tut er so etwas?“
„Mrs. Weldon, beruhigen Sie sich. Kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?“
Sie nickte kaum merklich und schluchzte weiter.
„Hat sich Ihr Sohn in letzter Zeit, bevor er fuhr, anders verhalten?“
„Nein, er war so wie immer. Wie viele Frauen sind wegen ihm schon tot?“
„Bisher sind es sechs Frauen. Zwei weitere werden vermisst. Ihr Sohn und seine zwei Freunde, Trip und Jasper, sind auch Täter. Können Sie mir sagen wie die zwei so sind?“
„Nun ja. Trip ist eher still. Er sieht zu den beiden auf. Auch wenn Bob krank ist. Jasper ist der schlauere von allen drei. Bob erzählt immer, wie tolle Noten Jasper hat. Aber ich weiß, dass er es ganz schwer zuhause hat. Seine Mutter ist abgehauen als er ein Baby war. Sein Vater ist nur arbeiten und hat keine Zeit für den armen Jungen. Meine Freundin im Krankenhaus erzählt, dass schon mehrere Mädchen kamen und Verletzungen hatten. Sie sagten, dass es Jasper war. Doch man konnte es ihm nicht nachweisen. Ich hatte Bob verboten weiter Kontakt mit ihm zu halten. Doch er traf sich weiterhin mit ihm. Vielleicht ist er deshalb so wie er jetzt ist. Ich fühle mich so schuldig. Ich hätte ihm stärker den Kontakt verbieten sollen.“
Sie weinte wieder.
„Sie sind nicht schuld. Ihr Sohn hat sich dazu entschlossen. Wir werden alle drei finden. Machen Sie sich keine Sorgen.“
Ich drückte ihre zittrigen Hände und stand auf. Ich sah ins Wohnzimmer und blickte zu Quinn. Er saß dort und wurde von Mr. Weldon darüber informiert wie nutzlos sein Sohn doch sei. Er sah mich und stand auf. Er verabschiedete sich von ihm und kam auf mich zu. Ich sah noch einmal in die Küche.
„Wiedersehen Mrs. Weldon. Ich werden Sie anrufen sobald wir Ihren Sohn gefunden haben.“
Wir beide verließen das Haus. Es war zu spät um noch zur High School zufahren. Deshalb fuhren wir zum Hotel, dass wir im Flieger gebucht hatten. Leider hatten sie keine zwei Zimmer frei und wir mussten auf ein Zimmer. Im Zimmer angekommen wuchtete ich meine Tasche auf die Kommode. Quinn löste seine Krawatte und warf sie auf die andere Kommode und öffnete zwei Knöpfe seines weißen Hemdes. Braun gebrannte Haut kam hindurch und ich schluckte. Der Typ war zum Anbeißen.
„Ich werde nach unten gehen und etwas leichtes essen.“, informierte ich ihn und verschwand schnell aus dem Zimmer.
Ich rief Laura an und sagte ihr die Namen der anderen zwei. An der Bar angekommen bestellte ich mir einen Weißwein und einen Salat mit Hühnerbruststreifen drauf. Als ich den Salat auf hatte und das zweite Glas Wein hinter mir, fühlte ich mich wieder in der Lage Quinn gegenüber zu stehen. Kurz bevor ich die Tür öffnete bemerkte ich, dass die Tür nur angelehnt war. Komisch. Ich war mir sicher sie zugemacht zu haben. Ich nahm meine Waffe aus dem Halfter und stieß die Tür auf. Die Tür fiel von alleine ins Schloss. Ok, das ist wirklich merkwürdig. Der Raum war dunkel, nur eine Lampe in der Ecke leuchtete schwach. Ich ging in den Raum und bewegte mich in alle Richtungen. Niemand schien hier zu sein. Wo war Quinn? Ich ging ins Bad, doch auch dort war niemand. Im Schlafbereich ging ich weiter in den Wohnbereich. Ich sah auf das Sofa und da lag Quinn. Ob er schlief konnte ich nicht genau sagen. Ich legte die Waffe beiseite und trat näher zu ihm. Ich beugte mich zu ihm und fühlte nach seinem Puls. Er war ruhig.
„Quinn.“, meinte ich vorwurfsvoll.
Doch er bewegte sich nicht. Ich kniete mich auf den Boden und legte meine Finger unter seine Nase. Atmen tat er. Vielleicht schlief er einfach nur. Ich guckte mich um und sah rechts neben dem Sofa eine Decke liegen. Ich stand wieder auf und beugte mich um sie aufzuheben. Plötzlich wurde ich an meiner Hüfte nach unten gezogen. Es ging alles schnell. Ich war eingeklemmt zwischen Quinn und dem Sofa. Sein Gesicht war sehr nah an meinem Gesicht.
„Haben Sie sich Sorgen gemacht, Detective Maxwell?“, fragte er wissend.
Ich sah ihn sauer an. Natürlich hatte ich mir Sorgen gemacht, dass hier ein Irrer rumläuft und mich abknallt sobald ich im Zimmer war.
„Agent Ward, was soll das werden?“, wollte ich genervt aber auch irgendwie erregt wissen.
„Sie gehen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Außerdem wollte ich das hier schon machen, seit wir uns wieder gesehen haben.“, flüsterte er geheimnisvoll.
Schockiert sah ich ihn an. Dann lagen seine Lippen auf meinen.
Ich konnte nicht widerstehen. Die Gefühle von damals und die heutigen sprudelten aus mir heraus und ich erwiderte seinen Kuss. Er knöpfte meine Bluse auf und ich zog ihm das T-Shirt vom Leib. Ich wusste ja, dass er gut gebaut war. Doch es verschlug mir dennoch die Sprache und ich strich leicht zitternd über seine gut trainierte Brust. Grob ergriff er meine rechte Brust, nachdem er mir den Bh ausgezogen hatte. Ich stöhnte auf. Seine heiße Zunge fuhr über mein Schlüsselbein hinunter zu meiner steifen Brustwarze. Er zupfte leicht mit den Zähnen an ihr. Ich wurde noch wilder auf ihn und machte mich an der Knopfleiste seiner Jeans zu schaffen. Mit jedem weiteren Knopf wurde ich ungeduldiger und hatte die Hose schließlich offen. Meine Hand rutschte unter seine Shorts und ich fühlte seinen harten Schwanz. Er stöhnte auf und zog rasch meine Hand aus seiner Hose. Seine Lippen lagen fest auf meinen und ließen mich nicht los. Unser Kuss war feucht und wild. Ich wollte ihn jetzt haben. Ihn spüren, auf meinem ganzen Körper. Ich krallte mich in seinen Nacken und er zog mich hoch. Nun saß ich auf ihm und ich fand, dass wir beide zu viel anhatten. Ich stand auf, streifte mir die Hose und den Slip von den Hüften und stand nackt vor ihm. Er sah mich mit großen Augen an und sah verlangend meinen Körper hinab. Seine Hand fuhr zu meinen Brüsten, über meinen Bauch und dann auf meine Hüfte. Seine zweite Hand kam hinzu und landete auf meinem Hintern.
„Wundervoll.“, murmelte er eher zu sich selbst, dennoch verstand ich es.
Ich lachte leise und kniete mich zu ihm runter. Ich zog ihm die Hose aus plus seiner Shorts. Er saß nackt vor mir auf der Couch. Sein steifer Schwanz war groß. Ich fuhr sanft über seinen Schaft. Quinn seufzte auf und wollte wieder nach meiner Hand greifen. Doch diesmal war ich schneller und ich griff um IHN.
„Liz!“, flehte er leise.
Ich grinste und küsste ihn auf die Spitze. Weich und warm. Ich stand wieder auf und ließ mich auf ihn fallen. Meine Beine rechts und links neben seinen Oberschenkeln platziert, spreizte ich meine Beine und setzte mich auf den Spieß. Seine Hände lagen automatische auf meinem Hintern. Ich ging wieder ein Stück hoch und ließ mich wieder auf IHN sinken. Dies wiederholte ich noch zwei, dreimal, bis ich schließlich sitzen blieb. Ich bewegte mich kreisend auf seinem Unterleib. Er griff fester in meine Haut und übernahm den Rhythmus. Er zog mich näher zu sich und presste mich fester auf IHN. Ich stöhnte genießerisch auf und seufzte dann, als er meine Brüste liebkoste. Meine Hände, die vorher schlaff an mir hinab hingen, fuhren nun über seine angespannte Brust. Zu seinen Schultern und dann in seine wundervollen weichen Haare. Ich krallte mich in sie und zog seinen Kopf ganz nah zu mir heran. Mit jedem neuen Stoß stöhnte ich heftiger und biss mir auf die Unterlippe. Gott, das war so geil. Ich spürte sein Gesicht in meiner Halsbeuge und sein heißer Atem ließ mich wilder werden. Ich wollte noch mehr. Ich steigerte mein Tempo und er stöhnte ebenfalls. Mir gefiel das sehr gut. Bis er die Rollen tauschte und ich auf dem Rücken unter ihm lag. Er nahm mein linkes Bein und zog es hoch bis zu seiner Schulter. Er stieß härter zu als vorher und ich flehte nach mehr.
„Gefällt dir das so?“, wollte er wissen.
„Ja! Härter.“, wimmerte ich.
Er tat was ich verlangte und wurde schneller und härter. Sein Schwanz füllte mich nun komplett aus, bis zum Ende. Ein lieblicher Schmerz durchfuhr mich und ich schrie seinen Namen. Sein Gesicht lag an meinem und ab und zu gab er mir einen intensiven Kuss. Ich spürte wie sich ein heftiger Orgasmus anbahnte und ich bereitete mich drauf vor.
„Scheiße, Quinn. Ich komme gleich.“, schrie ich glücklich.
Plötzlich stoppte er in seinen Bewegungen. Ich sah auf in sein Gesicht. Es war leicht rot und Schweißperlen liefen seine Schläfe hinab. Wieso machte er nicht weiter? Ich kreiste meine Hüften und bäumte mich auf, damit er weiter machte. Doch er sah mich nur an. Dann packte er mich und ich saß auf einer kleinen Kommode. Er schob alles was darauf lag zur Seite und somit warf er es zu Boden. Er presste mich gegen die Wand und fuhr mit seinen harten Stößen fort. Ich keilte seinen Körper mit meinen Beinen ein. Ich hob so gut ich konnte meine Beine, damit ich ihn wieder ganz in mir spürte. Ich wurde immer wieder gegen die Wand gestoßen und es gefiel mir. Ich schrie laut, als mich der größte Orgasmus überrollte, den ich jemals hatte. Ich hauchte nur noch seinen Namen und fiel dann schlaff in seine Arme. Sein Kopf lehnte an meiner Schulter, nachdem er selbst in mir pulsiert hatte. Er zog sich aus mir raus, schnappte sich meine Hand und zog mich in das Schlafzimmer. Keine Zeit zum Luft holen, denn schon lag ich unter ihm.
„Schrei nochmal für mich, wenn du kommst.“, wisperte er und küsste sich hinab.
An meinem Bauchnabel angekommen, züngelte seine Zunge kurz drum herum und führte seinen Weg dann weiter. Er kam an meiner erhitzten Mitte an und stimulierte meine Perle mit seinem Daumen, während seine Zunge zwischen meine Schamlippen fuhr. Ich zog hörbar die Luft ein rekelte mich unter seinen sanften Berührungen. Ich krallte mich in die Seidendecke und schloss die Augen. Aus meinem Mund kamen stöhnende Töne, die ich bis jetzt noch nicht kannte. Doch bevor ich zum Höhepunkt kam, hörte er auf. Er quälte mich absichtlich. Ich schnaufte auf und wollte ihm einen bösen Blick zu werfen. Doch dazu hatte ich keine Gelegenheit. Er drückte mein Gesicht in die Matratze und schmiegte seinen heißen Körper an meinen Rücken. Er küsste meine Schulter und dann mein Nacken. Seine heiße Zunge fuhr über mein Ohr und dann runter zu meinem Hals. Über meinen Körper bildete sich eine angenehme Gänsehaut. Eine Hand von ihm glitt in meine Haare und seine Lippen waren ganz nah an meinem Ohr.
„Na gefällt dir das?“, wollte er mit lusttrunkener Stimme wissen.
„Ja.“, winselte ich ergeben.
Ich wollte, dass er dort weiter machte, wo er aufgehört hatte. Ich spürte seine enorme Präsenz an meinem Hintern. Er hielt meine Haare immer noch fest, mit der anderen führte er seinen harten Schwanz an meinen Eingang. Vorsichtig glitt er in mich und ich erschauerte.
„Und wie ist das?“, fragte er.
„Mehr.“
Mehr bekam ich nicht heraus. Er sollte bloß nicht damit aufhören. Langsam bewegte er sich vor und zurück und ich wurde ungeduldig. Er ließ meine Haare los und ich stütze mich auf meinen Armen ab um nicht nach vorne zu kippen. Ich spreizte meine Beine ein bisschen und somit war er noch tiefer in mir. Seine linke Hand hielt meine Hüfte fest, damit ich bei seinen harten Stößen nicht nach vorne fiel. Seine rechte Hand fuhr hinab zu meiner Mitte und kitzelte meine Klitoris. Für mich war das zu viel. Ich schnaufte genießerisch und kreiste meine Hüfte in einer Acht. Es dauerte nicht lange und ein zweiter weltuntergehender Orgasmus rollte über mich hinweg.
„Quinn!“, schrie ich laut und ließ den Kopf hängen.
Er bewegte sich noch zwei mal heftig in mir, bis auch er kam und in mich hinein goss. Er stöhnte laut und ließ sich dann zur Seite fallen. Ich ließ mich auch hinab sinken und lag mit meinem Oberkörper auf ihm. Er zog ein bisschen an der Decke und warf sie dann über uns. Ich schlief auch dann und hatte ein Lächeln auf den Lippen. Das war vielleicht eine Nacht.
Mit leichtem Kopfdröhnen erwachte ich aus einem absurden Traum. Ich hatte geträumt, mit Quinn geschlafen zu haben. Das er es mir so richtig besorgt hatte. Ich lächelte und schüttelte den Kopf. Was für ein Traum. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und sah mich um. Mein Blick fuhr nach links zur anderen Bett Seite. Dort lag ein schlafender Quinn. Oben ohne! Ich riss die Augen auf. Blickte an mir herab unter die Bettdecke. Ich war nackt! Wieso war ich nackt? Ich kreischte auf, fiel aus dem Bett, riss die Decke mit mir und schlang sie um mich. Dann stand ich wieder auf und fasste mir an den Kopf. Quinn regte sich und sah mich schlaftrunken an.
„Was schreist du denn so?“, wollte er müde wissen.
„Was ich so schreie? Fuck! Das hätte nicht passieren dürfen.“, verzweifelte ich.
Nun war Quinn hellwach und setzte sich auf. Er hatte nichts an und saß nackt vor mir. Was hatte ich getan?
„Liz, beruhige dich. Es ist doch nichts schlimmes passiert.“, meinte er ruhig.
„Nichts schlimmes? Ich habe mit dir geschlafen, verdammt. Das ist unprofessionell und … kacke, verdammt. Das wird niemals wieder vorkommen, es war ein Ausrutscher. Ich habe mich mitreißen lassen. Wir werden dieses Thema niemals wieder erwähnen und es einfach vergessen. Okay, Quinn! Verdammt, ich bin so eine Idiotin.“, ich verurteilte mich selbst und suchte meine Sachen.
Wo hatte ich sie verloren? Ach ja, ich Wohnzimmer.
„Es vergessen?“, fragte er überrascht.
Zweifelnd sah ich ihn an. Dann wurde ich wieder ernst und nickte kräftig.
„Ja, vergessen. Ist doch nicht schwer.“, ja Liz rede dir das schön ein.
Ich ging ins Wohnzimmer. Quinn sprang aus dem Bett und folgte mir. Ich fuchtelte mit den Armen herum und suchte meine Aufmerksamkeit. Genervt drehte ich mich zu ihm.
„Können wir bitte darüber reden, wie erwachsene Menschen?“, wollte er verzweifelt wissen.
Wieso war er so hysterisch? Ich müsste eigentlich diejenige sein, die ausflippte. Er hatte kein Recht dazu, immerhin hatte er mich zuerst geküsst. Dumme Ausrede, Liz! Ich stöhnte genervt auf und sah ihn von der Seite abschätzig an.
„Würdest du dir wenigstens etwas anziehen, damit wir uns unterhalten können?“, fragte ich gereizt.
Er schnaufte kurz, schnappte sich aber eine Shorts und eine Jogginghose. Dann noch ein verwaschenes T-Shirt und setzte sich auf die Couch. Ich schnappte mir meine Sachen und lief ins Bad. Ich zog mir frische Unterwäsche an und dann einen Bademantel des Hotels über. Der Frotteemantel schmiegte sich an meinen Körper und mir wurde wärmer. Ich ging zurück ins Wohnzimmer und setzte mich auf einen Sessel. Ich wollte nicht auf der Couch sitzen, auf der wir Sex hatten. Ich sah mich um und entdeckte die Kommode, die uns gestern sehr hilfreich war. Eine Tischlampe und Zeitschriften lagen daneben auf dem Boden.
„Also, worüber willst du reden?“, fragte ich ihn und sah ihn direkt an.
„Wie das mit uns jetzt weiter geht.“, schlug er vor.
„Bei uns gibt es kein weiter. Wir haben miteinander geschlafen, zwei Menschen die Bedürfnisse hatten. Ende der Geschichte. Wir werden am Fall arbeiten, bis er zu Ende ist und dann geht jeder seinen eigenen Weg weiter.“, erläuterte ich.
„Das war mehr als Sex, Liz!“, meinte er energisch.
„Nein, war es nicht, Quinn.“, widersprach ich ihm.
„Zwischen uns ist aber eine Verbindung. Spürst du das nicht? Bitte Liz, stoß mich nicht wieder ab. Gib mir eine Chance alles wieder gut zu machen.“, flehte er.
Ich schluckte den Kloß runter, der sich in meiner Kehle festgesetzt hatte. Er sah traurig aus, doch ich konnte nicht. Wenn ich mich auf ihn einlassen würde, dann würde er mich wieder verletzten. Da war ich mir sicher. Ich sah an ihm vorbei.
„Nein Quinn. Zwischen uns ist nicht mehr als eine Wand, die uns von den Büros trennt.“, meinte ich trocken.
Ich stand auf, ging ins Bad und schloss mich ein. Ich hatte in sein Gesicht geblickt und diesen enttäuschten Gesichtsausdruck wahrgenommen. Er hatte es sich selbst eingebrockt. Was passiert war, war passiert. Ich wollte nicht wieder in mein altes Leben zurück. Und Quinn zählte zu meinem alten Leben. Ich stieg unter die Dusche und stumme Tränen liefen meine Wange hinab. Das heiße Wasser nahm sie mit auf ihren Weg und verschluckten sie im Ausguss. Ich fühlte mich so miserabel und es war meine Schuld. Ich hätte es beenden sollen, als es noch nicht richtig angefangen hatte. Ich verletzte Quinn und auch mich. Wir mussten den Fall so schnell wie es ging abschließen, dann war alles wieder in bester Ordnung.
Wir beide saßen im Auto zur Riverton High School. Wir wollten ein bisschen über die drei Täter von ihren Mitschülern erfahren. Als wir ankamen stiegen wir gemeinsam aus und suchten das Direktorat. Der Leiter der Riverton High empfing uns mit gemischten Gefühlen. Er schwitzte, lächelte aber dennoch freundlich.
„Mr. Dixon, ich bin Detective Maxwell aus Boston.“, stellte ich mich kurz vor und reichte ihm die Hand.
„Agent Ward, FBI. Angenehm.“, stellte sich auch Quinn vor.
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte er und zeigte auf die beiden Sessel neben uns.
Wir setzten uns hin und ich sah zu Quinn. Er wollte anscheinend nicht anfangen zu reden.
„Wir führen Ermittlungen gegen Bob Weldon, Jasper Scott und Trip Kalskow. Wir würden gerne in die Akten Ihrer drei Mitschüler werfen. Es geht um eine Mordermittlung.“, fing ich an.
„Ist einem der Jungs was passiert?“, fragte er geschockt.
„Nein, sie sind die Täter.“, erklärte ich.
Mr. Dixon wurde noch blasser und trank einen großen Schluck von seinem Wasser. Ich hatte Angst, dass er vom Stuhl fiel. Doch er rappelte sich wieder auf und saß kerzengrade wieder im Stuhl.
„Sie werden die Akten sofort bekommen.“, meinte er und nickte zur Bestätigung.
Er beugte sich vor und drückte einen Knopf, dann rief er eine Frau auf. Diese Dame kam auch sofort ins Büro gestürmt. Uns wurde Kaffee gebracht und der Direktor forderte die Akten der Jungs an. Ein paar Minuten später kam die etwas dickliche Frau wieder. Sie gab uns die Akten. Ich reichte alle drei Quinn. Kann er sich um die Drecksarbeit kümmern.
„Haben sich die drei Jungs in letzter Zeit komisch oder anders als sonst verhalten?“, fragte ich Mr. Dixon.
„Jasper war immer schon ein schwieriger junger Mann. Immer mal wieder machte er Ärger. Er ärgerte andere Mitschüler oder zerstörte Dinge. Trip ist schüchtern, doch er ist sehr loyal. Bei jedem Krummen Ding bei dem er dabei gewesen sein soll, hat er den Mund gehalten. Somit konnten wir nie was nachweisen. Und Bob ist mal so mal. Durch seine Krankheit hat er viel verpasst, aber wenn er hier war, dann war er eigentlich ganz gut in der Schule. Manchmal schadete ihm der Kontakt mit Jasper, aber die beiden sind unzertrennlich.“, erklärte er ausführlich.
Ich nickte und sah zu Quinn. Er hatte die Akten ebenfalls durch gelesen.
„Ist es in Ordnung, wenn wir diese Akten mitnehmen und Ihnen dann wieder schicken, nachdem wir den Fall geklärt hätten?“
„Natürlich. Kein Problem. Falls noch etwas sein sollte, können Sie mich jeder Zeit anrufen.“
„Vielen Dank, für die Korporation.“
Ich schüttelte dem Direktor die Hand und ging aus dem Raum. Quinn folgte mir und wir liefen durch die Flure. Es war Unterricht, somit war alles still auf dem Flur. Ich musste nicht aufsehen, um zu wissen das er mit seinen großen, schweren Schritten nah neben mir herlief.
„Somit dürften wir jetzt alles haben. Ich denke, dass wir zurück fliegen können.“, meinte ich ohne mich zu ihm zu drehen.
„Was ist mit den Eltern der anderen zwei Jungs?“, fragte Quinn und lief ein Tick schneller um auf einer Höhe mit mir zu sein.
„Was soll mit denen sein?“, ich sah ihn kurz an und blickte dann wieder nach vorne.
„Sollten wir sie nicht informieren?“, hackte er nach.
„Und riskieren, dass einer dieser Eltern ihren Sohn anrufen könnte und ihm sagen, dass das FBI hinter ihnen her ist? Schon mit Bob’s Eltern haben wir ein großes Risiko. Wenn die drei irgendetwas mitkriegen, dann war’s das. Sie würden ihre Zelte einpacken und verschwinden. Nein, das können wir nicht zulassen.“, erklärte ich und schüttelte den Kopf.
Draußen atmete ich die warme Luft ein und lief zum Auto. Quinn schloss auf und ich setzte mich auf den Beifahrersitz. Er sah zu mir rüber. Doch ich ignorierte ihn und starrte aus dem Fenster. Sein Duft erfüllte das ganze Auto und ich hatte das Gefühl zu ersticken. Wieso musste ich ausgerechnet mit ihm zusammen arbeiten? Konnte es nicht ein anderer Agent machen? Wer aus seiner Mannschaft wusste, dass wir mal was hatten? Es war nicht irgendwas. Es war pure Leidenschaft und ich hatte wirklich gedacht, dass er mich liebt. Doch dann ist er einfach verschwunden. Er hatte mir das Herz gebrochen. Doch das schlimmste wusste er noch gar nicht. Aber ich würde eher sterben, als das er es erfahren würde. So viele Jahre waren vergangen und ich hatte es immer noch nicht überwunden. Ich hatte es verdrängt und gehofft, dass es sich irgendwann in Luft auflösen würde. Doch durch Quinn kam alles wieder ans Licht und ich fühlte mich mit jedem Tag schlechter. Gemeinsam fuhren wir zum Hotel. Ohne auf ihn zu warten stieg ich aus und ging in unser Zimmer. Ich packte meine Sachen und schloss den Koffer. Wir mussten so schnell wie es ging wieder zurück nach Boston. Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Ich zuckte zusammen, drehte mich um und wich von ihm.
„Liz, kannst du dich mal beruhigen? Du packst ein, wie eine Verrückte.“
„Detective Maxwell, für Sie! Und ich bin ruhig, ich packe nur schnell damit wir früh loskommen.“, meinte ich sauer.
Ich erkannte Schmerz in seinen Augen. Ein Kloß bildete sich in mir. Ich hatte ihn schon wieder verletzt. Doch das hatte er mir auch angetan. Ich durfte keine Reue empfinden. Ich nahm meine Tasche und verließ das Hotelzimmer. Unten im Café bestellte ich mir ein Frühstück zum mitnehmen und wartete auf Quinn. Als er da war ging ich voraus zum Wagen. Ich wollte so schnell wie möglich wieder zurück sein. In meinen eigenen vier Wänden.
Am Flughafen stiegen wir in den Jet des FBI’s und flogen auch sofort los. Der Flug war etwas holprig und ich lenkte mich mit den Nachrichten ab.
„Wie gedenken Sie die drei Jungs festzunehmen?“, würgte Quinn heraus.
Dieses siezen machte ihm zu schaffen. Ich sah zu ihm rüber. Er sah gerade in die Akte der Schule. Somit konnte ich ihn kurz und ungestört betrachten. Er sah besser aus, als vor ein paar Jahren. Älter und reifer. Leichte graue Strähnen waren in seinem dunklen Haar zu erkennen. Sexy. Die waren mir vorher gar nicht aufgefallen. Am liebsten würde ich jetzt durch sein weiches Haar streichen.
„Am besten schnappen wir sie auf frischer Tat. Wenn wir den Ort gefunden haben an dem sie die Frauen verstecken, dann finden wir auch die Drei.“, schlug ich vor.
Quinn nickte abgelenkt und widmete sich wieder der Akte. Ich sah nach draußen. Weiße Wolken versperrten mir den Ausblick. Tief versunken in meinen Gedanken bekam ich nicht mit, dass wir landeten. Draußen war es kühl und ich zog meine Jacke enger um mich. Ich verabschiedete mich höflich von Quinn und stieg in meinen Wagen. Zuhause angekommen empfing mich Nora. Sie schloss mich in ihre Arme und ich heulte. Ich brauchte jemanden zum Reden. Das Quinn wieder aufgetaucht war traf mich tiefer als ich wollte.
„Du setzt dich jetzt hier hin und ich hole Eis.“, meinte Nora und verfrachtete mich auf das Sofa.
Als sie wieder kam hatte sie Schokoladeneis in der Hand und zwei Löffel. Ich lächelte ihr dankend zu und aß erstmal drei Löffel voll mit Eis. Mein Körper beruhigte sich langsam und ich holte tief Luft.
„Was ist passiert?“, wollte sie wissen und aß mit mir Eis.
„Weißt du, es kam eins zum anderen. Und plötzlich befand ich mich in seinen Armen und ich habe mit ihm geschlafen. Und, Gott, es war wundervoll und leidenschaftlich. Doch jetzt bereue ich es. Er denkt, dass da mehr zwischen uns ist. Vielleicht ist da auch mehr. Aber er hat mich so verletzt, ich kann das nicht noch einmal zulassen. Nora, ich kann nicht mehr. Das alles zerfrisst mich von innen. Zwei Frauen und ein Kind werden vermisst und ich habe nichts anderes im Kopf als mit meinem Ex zu schlafen. Ich bin so egoistisch. Ist es dennoch falsch zu sagen, dass es mir gefallen hat? Ich habe ihn ausgenutzt, um meinen Gefühlen bewusst zu werden. Und jetzt bin ich noch verwirrter als vorher. Er war so traurig, dass ich ihn so abserviert habe. Ich komme mir so schuldig vor.“, ich schluchzte auf.
„Meine Süße, ich stehe bei jeder deiner Entscheidungen hinter dir. Dennoch muss ich dir sagen, dass du ihn wahrscheinlich in diesem Moment wirklich verletzt hast. Sie es aber auch mal so, er hat dich so sehr verletzt, dass du seit ihm keinen richtigen Kerl mehr hattest. Du hast alle mit ihm verglichen und als dir bewusst wurde, dass Quinn dich verletzt hatte, hast du auch die Beziehung zu einem anderen Mann abgebrochen.“
„Ich weiß. Er war einfach perfekt. Ist er noch und das ist das Problem. Er hat alles kaputt gemacht.“
„Doch er versucht alles um es wieder in Ordnung zu bringen.“
„Das was passiert ist kann man nicht wieder in Ordnung bringen“, ich schluchzte auf und weinte wieder.
Meine Hand lag auf meinem Bauch und ich spürte jeden Schluchzer. Nora nahm mich in den Arm und wiegte mich in den Schlaf. Irgendwann Nachts wachte ich mit einem steifen Nacken auf dem Sofa auf. Ich stand müde auf und schlürfte in die Küche. Ich konnte sowieso nicht mehr schlafen. In der Küche trank ich einen Schluck Wasser und lief hoch in mein Zimmer. Dann schnappte ich mir meinen Bikini und zog mich um. Unten am Pool sprang ich mit einem Köpper in das angenehm kalte Wasser. Ich zog ein paar Bahnen und schwamm die Müdigkeit aus meinen Knochen. Nun war ich wacher. Ich sah auf die Uhr. Es war sieben Uhr morgens. Ich musste in einer Stunde am Revier sein. Ich stieg aus dem Pool und lief nach oben. Nora war noch nicht wach. Ich setzte Kaffee auf und backte mir Brötchen auf. In der Zwischenzeit ging ich duschen und zog mir frische Sachen an. Meine Jeans kombinierte ich mit braunen Lederstiefeln und einem blauen langarm Shirt. Meine braune Lederjacke zog ich ebenfalls an. Wieder unten trank ich meinen Kaffee und schlang meine Brötchen runter. Ich nahm mir noch einen Kaffee für unterwegs mit und stieg in meinen Wagen. Im Revier war nichts los. Es schien, als hätte jeder von ihnen eine Schlaftablette geschluckt. Ich kam in den Besprechungsraum.
„Was ist hier los? Wieso arbeitet hier heute keiner? Wir müssen die Drei finden. Hat niemand eine Spur?“, wollte ich gereizt wissen.
„Detective Maxwell, ich hätte hier ein paar Augenzeugen, die die Jungs gesehen haben.“, meinte Laura zu mir.
„Hier arbeitet wenigstens Eine wirklich vernünftig. Na los, schnappen Sie sich die Augenzeugen und befragen Sie sie.“
Ein paar Agents schnappten sich die Akten und verließen den Raum. Ein ungeschickter Agent stieß mich an und ich verschüttete meinen Kaffee auf meinem Shirt.
„Verdammt.“, murmelte ich.
Der Agent versuchte sich stotternd zu entschuldigen. Ich erhob meine Hand, dass er den Mund halten sollte. Sauer ging ich zu den Umkleiden im Revier. Ich öffnete meinen Schrank und legte meine Jacke beiseite. Dann zog ich mir mein Shirt aus. Mit dem Handtuch tupfte ich mir über den Bauch.
„Was ist heute mit Ihnen los?“, wollte Quinn plötzlich wissen.
Reflexartig legte ich meine Arme um meine Oberweite und drehte mich zu ihm. Er sah mich musternd an. Sein Blick glitt ein bisschen tiefer.
„Was ist das?“, wollte er überrascht wissen und kam einige Schritte auf mich zu.
Ich trat zurück und knallte gegen den Schrank hinter mich. Seine warme Hand lag plötzlich auf meinem Bauch, auf der Narbe. Sanft strich er darüber und zog zischend die Luft ein.
„Was ist das, Liz?“, wollte er gereizt wissen.
Ich ignorierte das er meinen Spitznamen nannte und wendete mich von ihm ab. Doch er hielt mich fest und sah mir lange in die Augen. So lange bis ich einknickte und Kopf senkte.
„Ein Kaiserschnitt.“, flüsterte ich.
„Wofür war der?“
„Wofür war der wohl?“, fragte ich ihn sarkastisch.
„Du hast ein Kind?“, fragte er überrascht.
„Nein, ich habe es verloren.“, meine Kehle schnürte sich zu.
„Von wem war es?“, fragte er weiter.
„Das kann ich nicht sagen.“
„Liz! Von wem war das Kind?“, fragte er energisch und nahm mein Gesicht.
Ich wurde gezwungen ihm in die Augen zusehen. Eine einzelne Träne verließ meine Augenwinkel. Sein Blick weitete sich und seine Augenbrauen gingen nach oben. Er trat einige Schritte zurück und ließ sich gegen die andere Wand fallen. Er strich sich durch seine Haare und lockerte seine Krawatte.
„Ich will es aus deinem Mund hören, Liz. Von wem war das Kind?“, seine Stimme hörte sich gar nicht mehr so fest an.
„Vor vier Jahren stand ich in einem Hotelzimmer mit einem Brief in der Hand. In dem stand, dass die Hochzeit nicht statt finden wird. Mehr nicht. Ich hab gedacht, dass du tot wärst.“
„Ich musste abtauchen. Zu der Zeit war es etwas schwierig und ich musste für eine gewisse Zeit ins Zeugenschutzprogramm. Hätte ich dich kontaktiert, wärst du in Gefahr gewesen. Als ich wieder kam, warst du weg.“
„Ich war nicht einfach so weg. Ich wollte Abstand zur Vergangenheit. Wir wollten heiraten, Quinn! Ich habe mir so viele Vorwürfe gemacht. Selbst deine Eltern haben gedacht, dass du tot wärst. Wie konntest du mir sowas nur antun. Und plötzlich stehst du hier in meinem Revier, als wäre nichts passiert.“
„Liz.“, meinte er sanft und kam auf mich zu.
„Komm nicht näher!“, schrie ich ihn an.
Er ging wieder zurück.
„Dann erfahre ich, dass ich schwanger von dir bin. Erst wollte ich das Kind nicht haben, doch dann wollte ich wenigstens einen kleinen Teil von dir haben. Mit dem Kind wäre es nicht so hart gewesen wie es dann doch war. Es war ein Junge, Quinn! Er wäre ganz sicher nach seinem Vater gekommen. Alles lief gut und auf einmal hatte ich schmerzen. Ich ging zu Ärzten, die dann feststellten, dass er tot war. Du kannst dir nicht vorstellen, wie hart es ist sein eigenes Kind zu verlieren. Dadurch habe ich nichts mehr von dir gehabt. Du warst komplett aus meinem Leben verschwunden. Ich habe meine Sachen gepackt und bin nach Boston gezogen. Also entschuldige mich, wenn ich dir nichts verzeihe.“
„Es tut mir leid, Liz.“, meinte er nur leise und verließ die Umkleiden.
Was? Er wollte mich einfach hier stehen lassen? In mir brach wieder eine Welt zusammen, ich sank zu Boden und weinte still. Doch wirkliche Tränen kamen nicht. Ich hatte in letzter Zeit zu viel geweint. Ich raffte mich nach etlichen Minuten wieder auf und zog mir ein neues Shirt an. Ich machte mich kurz frisch und ging wieder in den Besprechungsraum. Ich tat so, als wäre nichts passiert. Quinn war nicht da. Ein Agent kam auf mich zu.
„Wir haben vielleicht was. Diese Lagerhalle ist leer und Zeugen haben gesehen, wie einer der Jungs in diese gegangen ist.“
„Gut, danke. Ich werde das überprüfen. Schicken Sie mir bitte eine Streife mit.“, verlangte ich und machte mich auf den Weg zu dieser Adresse.
An der Lagerhalle angekommen besprach ich mich kurz mit den zwei Polizisten. Einer von ihnen sollte hinten rumgehen und ich ging mit dem zweiten vorne rein. Die Räume waren dunkel und vor uns lag eine Treppe. Wir gingen mit gezuckter Waffe nach oben. Ich drehte mich um und sah den Polizisten in sich zusammen zucken. Hinter ihm stand eine Gestalt. Ich wollte gerade schießen, als ich einen stechenden Schmerz spürte. Ich wurde ohnmächtig und fiel zu Boden.
Als ich wieder erwachte, lag ich auf kaltem Boden. Meine Hände und Füße waren gefesselt. Ich blinzelte und gewöhnte mich langsam an die Dunkelheit. Um mich herum war Zaun. Links von mir lag eine Frau, sie lebte. Ich robbte zu ihr und weckte sie sanft.
„Hallo, ich bin Detective Maxwell vom Boston Police Department. Wie heißen Sie?“
„Gina. Werden Sie uns hier raus holen?“
„Uns?“
„Ja, Marie, die Kleine und mich. Marie und ihre Tochter sind auf der anderen Seite des Zauns.“
Ich sah in die Dunkelheit. Doch ich nickte Gina zu.
„Verstärkung ist auf dem Weg.“
Das Licht ging an und ich konnte zum Teil etwas sehen. In der Halle befanden sich drei Betten, ein großer Tisch und eine Badewanne. Auf einem Stuhl saß der Polizist, der mit mir hinein gekommen war. Hoffentlich hatte sein Partner rechtzeitig Verstärkung gerufen. Zwei junge Männer standen vor dem Polizisten. Eine Tür wurde aufgestoßen und ein etwas größere Junge zog einen Mann hinter sich her. Der zweite Polizist, verdammt. Sie hatten ihn gefunden.
„Seht mal, den habe ich draußen gefunden.“, meinte der Große von ihnen.
Alle drei Jungs lachten. Der zweite Polizist blutete. Jasper musste ihn schon übel zugerichtet haben. Trip hingegen stand nur daneben und machte keine Anstalten jemanden verprügeln zu wollen. Jasper setzte den zweiten Polizisten auf einen Stuhl neben seinen Partner. Dann hielt er dem zweiten eine Waffe an den Kopf. Ich sah zu Gina und signalisierte ihr, dass sie weggucken sollte.
„Sind noch weitere von euch hier?“, fragte er an den ersten.
Der erste schüttelte den Kopf. Doch Jasper schien ihm nicht zu glauben und hielt die Waffe näher an den Kopf von dem zweiten.
„Noch einmal. Sind dort draußen noch Polizisten. Sag es mir besser jetzt, bevor ich deinen Partner erschieße.“, verlangte Jasper zu wissen.
Der zweite Polizist schluchzte auf.
„Halt den Mund!“, schimpfte Jasper und schlug ihn.
Er war still und der erste Polizist sah ihn schockiert an. Jetzt hielt Jasper ihm die Waffe an den Kopf.
„Es ist niemand da draußen. Nur wir drei.“, meinte ich mutig.
Jasper drehte sich zu mir um und sah mich an. In seinen Augen blitzte etwas auf. Er sagte etwas zu Bob. Bob kam auf uns zu und schloss den Zaun auf. Als er sich zu mir runter beugte sah ich ihm fest in die Augen.
„Bis jetzt bis du nur wegen Entführung dran. Nicht wegen Mord. Deine Eltern machen sich Sorgen.“, überrascht sah er mich an.
Ich hatte ihn in der Tasche. Er schnappte sich meinen Arm und zog mich aus dem Käfig. Unsanft wurde ich auf einen weiteren Stuhl verfrachtet. Gegenüber von den zwei Polizisten. Jasper beugte sich zu mir herunter und roch an meinem Hals. Dieses Gefühl war sehr unangenehm und ich entzog ihm meinen Hals.
„So rein und schön.“, meinte er und nahm eine Strähne von meinen Haaren.
Ich hielt meinen Mund und ließ es über mich ergehen. Sein Blick lag wieder auf den zwei Polizisten. Er hielt dem ersten die Waffe an den Kopf.
„Sie werden uns hier rausholen. Wir wollen Geld und Immunität.“, verlangte er.
„Ich werde sehen, was sich machen lässt. Doch dafür brauch ich auch etwas. Wie zum Beispiel zwei Frauen und ein Kind.“, meinte ich fest.
Plötzlich ein Schuss. Der erste Polizist schrie unter höllischen Schmerzen auf. Jasper hatte ihm in den Fuß geschossen.
„Ich verhandle nicht. Entweder so wie ich es will oder gar nicht.“, schrie Jasper.
„Ok. Sie kriegen was Sie wollen. Aber Sie müssen die Geiseln frei lassen.“, versuchte ich es noch einmal.
Er hielt nun mir die Waffel an den Kopf. Der Lauf war noch warm und hinterließ einen stechende Abdruck an meiner Stirn.
„Ich sagte, nur auf meine Weise. Also-“, das Licht ging aus.
„Was soll das? Bob, mach das Licht wieder an.“, meinte Jasper genervt.
Plötzlich fielen Schüsse. Ich zuckte zusammen und hoffte nichts abzukriegen. Plötzlich wurde ich unsanft hochgezogen.
„Wenn ihr sie lebend wollt, dann zieht euch zurück!“, rief Jasper und ich spürte die Waffe an meiner Schläfe.
Das Licht ging wieder an und um uns herum war das SWAT-Team. Alle Waffen waren auf Jasper gerichtet. Bob lag auf dem Boden und bewegte sich nicht. Die Polizisten saßen noch auf ihren Stühlen. Trip konnte ich nirgends sehen. Dann gingen alles ganz schnell. Im hinteren Teil der Halle gab es ein Explosion. Jasper ließ mich los und rannte los, während die Einheit abgelenkt war. Doch die Waffen richteten sich auf Jasper. Er drehte sich um und zielte mit der Waffe auf mich. Doch bevor mich die Kugel treffen konnte, wurde ich zur Seite gerissen. Ich sah nur dunkle Haare und dann ein schmerzerfülltes Stöhnen. Ich landete auf dem Boden und bedeckt von Quinn. Er bewegte sich nicht. Nein! Wieder wurde geschossen und ich sah, wie Jasper zu Boden fiel. Mir wurde Quinn vom Körper gehoben und umgedreht. Er hatte die Augen geschlossen. Ich lehnte mich über ihn. Blut war an seinem Mund. Ich fühlte ihn ab und spürte etwas warmes an seinem Rücken. Ich zog die Hand zurück. Sie war rot, voll mit Blut.
„Wir brauchen einen Notarzt.“, rief ich.
Sofort kamen welche zu mir und hievten ihn auf eine Trage. Ich folgte ihnen. Quinn wurde in ein Rettungswagen gebracht und sie fuhren zum Krankenhaus. Ich drehte mich wieder zur Halle und ging nochmal rein. Ich sah nach den zwei Frauen und dem kleinen Mädchen. Sie standen zwar unter Schock, waren aber wohlauf. Sie wurden ebenfalls zum Krankenhaus gefahren. So wie der erste Polizist. Ich sprach ihm gut zu, dass er sehr mutig war. Der zweite Polizist wurde verarztet und vernommen. Meine Aussage wurde auch aufgenommen. Doch ich war nicht wirklich bei der Sache. Ich musste an Quinn denken. Hoffentlich schaffte er es. Alle drei Jungs waren tot. Trip hatte sich selbst in die Luft gesprengt und somit die Explosion verursacht. Er war doch nicht so unschuldig, wie ich vermutet hatte. Ich sah mich um. Die eine Hälfte der Halle war zertrümmert. Das Einsatzteam räumte gerade alles auf, damit die Spurensicherung durch den Tatort gingen konnten. Auch wenn die drei tot waren, wollten die Familien der Opfer wissen, was mit ihren Töchtern passiert war. Wir konnten zwei Frauen und ein Kind retten. Dennoch war es riskant von mir einfach so in dieses Gebäude zu gehen. Ich musste mir wahrscheinlich von meinem Boss eine ausführliche Rede über mein Verhalten anhören. Draußen stieg ich in mein Wagen und fuhr zum Revier. Ich hatte einiges an Papierkram zu erledigen. Nach zwei Stunden war alles fertig und Chief Bricks kam herein. Ich stand sofort auf. Er signalisierte mir mich zu setzen, was ich auch tat. Er jedoch blieb stehen.
„Detective Maxwell, Ihre Aktion war höchst riskant. Sie hätten sterben können. Ein Glück, dass Ihnen Ihr Fehlen einigen Agents auffiel. Daher konnten wir Sie dann auch schnell finden.“, fing er an.
„Ich weiß.“, gestand ich leise.
„Was tun Sie eigentlich noch hier?“, fragte er mich überrascht.
Verwirrt sah ich ihn an. Er klatschte in die Hand und sah mich streng an.
„Soweit ich weiß, liegt im General Hospital ein Agent in der Op mit dem Sie eine Vergangenheit haben?“, klärte er mich auf.
„Woher wissen Sie das?“, wollte ich schluckend wissend.
„Ich informiere mich sehr genau über die Agents die mit meinen Detectives arbeiten.“, er zwinkerte mir zu und verschwand aus meinem Büro.
Mir wurde bewusst was er eigentlich genau gesagt hatte. Quinn wurde noch operiert und der Chief animierte mich dazu zum Krankenhaus zu fahren. Ich schnappte meine Tasche und verließ wieder das Büro. Es war schon Abend. Rasend fuhr ich zum Krankenhaus und suchte nach der richtigen Etage. Ich zeigte einem Arzt meine Marke und er informierte mich sofort über den Zustand von Quinn. Er wurde noch operiert, doch bis jetzt verlief die Op gut. Erleichtert konnte ich mich auf einen dieser unangenehmen Stühle setzen. Ich sackte in mich zusammen und wartete. Nach weiteren zwei Stunden kam eine Schwester zu mir und informierte mich darüber, dass Quinn nun auf der Intensivstation war. Sie meinte auch, dass ich ausnahmsweise zu ihm durfte. Doch ich musste meine Waffe vorher abgeben. Dies tat ich am Büro der Sicherheitsleute. Ich folgte der Schwester und kam auf einen großen Flur. Überall waren Betten verteilt und Vorhänge dienten zur Privatsphäre. Nur das stetige Piepen der Geräte war zu hören, sonst war es still. An Quinn’s Bett angekommen sank mein Herz in meine Hose. Ein Schlauch war an seiner Nase befestigt, dann noch welche an seiner Brust und Kanäle waren an seiner Hand gelegt. Er schlief. Trotz der vielen Schläuche sah er friedlich aus. Ich zog mir einen Stuhl zum Bett heran und ließ mich darauf fallen. Dann nahm ich vorsichtig seine Hand in meine. Wenn er aufwachte sollte er ein bekanntes Gesicht vor sich haben. Vor lauter Erschöpfung legte ich meinen Kopf nieder und schlief ein.
Das nächste was ich merkte war eine Hand, die durch meine Haare strich. Ich sah auf und blickte in vertraute blaue Augen.
„Anna.“, glücklich sie hier zu sehen fiel ich ihr in die Arme.
„Hallo Lizzie. Es wird alles gut.“, tröstete sie mich.
Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich angefangen hatte zu weinen. Anna war immer für mich da gewesen. Auch nachdem Quinn, ihr Sohn, verschwunden war. Doch irgendwie hatten wir den Kontakt zueinander verloren. Ich war einfach nur glücklich sie hier zu sehen. Ihr Mann, Louis, stand direkt hinter ihr. Ich löste mich von Anna und lag kurz danach auch bei ihm in den Armen. Er war fast wie ein Vater für mich geworden. Jedes mal wenn ich zu Besuch war hatte er mich so herzlich aufgenommen. Ich weinte nur noch, weil ich so glücklich war sie zu sehen.
„Schön euch zu sehen.“, meinte ich rau.
Meine Stimme war nach dem ganzen Weinen der letzten Tage kratzig geworden. Ich räusperte mich und löste mich von Louis. Anna war über Quinn gebeugt und strich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht. Diese Geste empfand ich als sehr liebevoll, obwohl sie ihn auch als tot geglaubt hatten.
„Spätzchen, er wird in den nächsten Stunden nicht aufwachen. Fahr nach Hause und mach dich frisch. Wenn er wach wird rufe ich dich sofort an.“, meinte Anna.
Ich schüttelte den Kopf, doch sie ließ sich nicht davon abbringen. Somit verließ ich das Krankenhaus und fuhr nach Hause. Ich ging duschen und zog mir frische Sachen an. Aus einer Kiste tief vergraben in meinem Kleiderschrank holte ich Klamotten von Quinn heraus. Ich hatte nur noch diese Sachen von ihm gehabt. Ich packte eine Tasche mit Hygieneartikeln und seinen Sachen und eine Tasche für mich. Ich machte mich wieder auf den Weg zum Krankenhaus. Auf der richtigen Station angekommen sah ich schon von weitem Anna und Louis. Sie saßen bei ihrem Sohn und erzählten ihm Dinge. Doch er schien immer noch zu schlafen. Ich ging zu einen der Schwestern.
„Ist das normal, dass er so lange schläft?“, wollte ich wissen.
„Ja. Der Körper muss sich ausruhen bevor er wieder zu Kräften kommt. In ein paar Stunden dürfte er aber wach sein.“
Ich bedankte mich freundlich und ging zu der kleinen Familie. Anna nahm mich wieder in den Arm, doch diesmal musste ich nicht weinen. Es überraschte mich, dass ich so nah am Wasser gebaut war. Ich setzte mich in einen der Sessel und kuschelte mich zusammen. Ich schlief wieder ein. Etwas kuscheliges legte sich über mich und ich wickelte es um mich. Ich war total müde. Doch ich wurde von leisem Geflüster wach gehalten.
„Wie lange ist sie schon hier?“, wollte eine kratzige Stimme wissen.
Ich wollte schon aufspringen, doch ich wartete noch.
„Sie ist an deiner Seite gewesen seit du aus der Op wieder gekommen bist.“
Na ja. Kurz war ich zu Hause. Aber im Grunde stimmte das.
„Was hast du nur getan, Quinn Leon Ward? Diese Frau dort ist das Beste was dir je passieren konnte und du gibst sie auf.“, schimpfte seine Mutter.
„Mum, nicht so laut. Sonst wird sie noch. Ich weiß das ok. Ich versuche sie zurück zugewinnen.“, meinte er leise.
„Da hast du dir aber nicht viel Mühe gegeben, Sohn. Früher hätte ich deine Mutter über die Schulter geworfen und-“
„Dad!“, ich konnte den empörten Ausruf spüren.
„Dann lass dir was besseres einfallen. Jedenfalls empfindet sie noch etwas für dich.“, nun wurde ich hellhörig.
„Woher willst du das wissen, Mum? Hat sie es dir etwa gesagt?“, fragte er.
„Nein, aber sie lag vorhin heulend an deinem Bett. Sie hat dich schonmal verloren.“, das war das letzte was ich von ihr hörte, als es plötzlich laut wurde.
Alarmiert sprang ich auf und sah mich um. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und sah eine blonde Frau auf uns zukommen. Wütend stampfte sie auf mich zu. Doch Anna und Louis stellten sich vor mich. Was war hier los?
„Du miese kleine Schlampe. Wegen dir geht mein Plan schief. Ich hatte ihn so kurz davor, dass er mich fragt ob ich ihn heiraten will. Und dann taucht dieser Fall auf und er trennt sich von mir. Du mit deinem perfekten Job in Boston. Du bist eine falsche Schlange.“, schrie sie mich an.
Ich sah schockiert zu Quinn, der betroffen zu Boden sah.
„Samantha du hast hier nichts mehr zu suchen. Du hast unseren Sohn ausgenommen und benutzt. Außerdem hat er sich schon vor vier Monaten von dir getrennt.“, schaltete sich Anna ein.
„Ich bin schwanger, da das Kind älter als drei Monate ist, werde ich es behalten.“, stellte sie klar.
Das war zu viel für mich. Meine eigene Schwangerschaft und dann diese Frau die ebenfalls von Quinn schwanger war. Ich schnappte meine Tasche und verschwand aus dem Raum.
„Liz. Bitte lauf nicht weg!“, rief Quinn mir angestrengt hinter her.
Ich ignorierte alles und verließ das Krankenhaus. In meinem Zustand konnte ich kein Auto fahren. Ich war zu schockiert und weggetreten. Wie konnte ich nur annehmen, dass Quinn es wirklich ernst meinte. Diese Frau hatte sehr gut gezeigt, dass Quinn mich vergessen hatte. Er wollte ein neues Leben aufbauen. Auch wenn er sich von ihr getrennt hat, sie war schwanger. Er wird bei ihr bleiben, des Kindes Willen. Ich wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass ein Kind ohne Vater aufwächst. So sehr es auch schmerzte, ich musste meine Bedürfnisse zurück schrauben. Erst wusste ich nicht wohin ich gehen sollte, bis mir einfiel, dass ganz in der Nähe ein Park war. Ich lief auf diesen zu und setzte mich auf eine Bank umgeben von Bäumen. Der Ausblick war auf eine große Wiese, wo in der Mitte ein Springbrunnen war. Mein Herz beruhigte sich langsam und ich holte tief Luft. Wenn Quinn wieder zurück war, dann würde ich ihn vergessen. Ich würde damit abschließen, dass er nun eine Familie hatte um die er sich kümmern musste. Er hatte mir mein Leben gerettet und seins dadurch fast verloren. Er musste es nun auskosten und eine Familie mit Samantha gründen. Ich war nicht wichtig. Früher vielleicht einmal und vielleicht war es auch einfach nur eine Verliebtheit von mir gewesen. Dass ich Quinn nicht mehr liebte und ihn gehen lassen konnte. Vielleicht musste ich ihn erst noch einmal gesehen haben und die Dinge klären, bevor ich loslassen konnte. Ich hatte mich immer an die Vorstellung festgeklammert, ihn wieder zusehen und alles wäre wieder wie früher. Doch ich hatte mich getäuscht. Dennoch hatte ich ihm vergeben, als ich den geschockten Ausdruck in seinem Blick sah, als er erfahren hatte, dass ich sein Kind verloren hatte. Ich hatte nicht nur mich verletzt, ich hatte auch ihn verletzt. Ich hätte es ihm niemals sagen dürfen. Er würde mehr daran kaputt gehen, als ich. Ich hatte meine Zeit gehabt um damit klar zu kommen, doch er hatte es schlagartig erfahren. Ohne darauf vorbereitet gewesen zu sein. Doch ich war es auch nicht gewesen. Als Trägerin eines kleinen Babys hatte es mich auch schwer getroffen. Mich in den Abgrund gezogen, bis auf schwarzen Boden der Hölle. Nora hatte mich wieder raufgezogen, und die Hoffnung ihn irgendwann wieder zu sehen.
Es waren nun zwei Monate vergangen, seit ich Quinn das letzte mal gesehen habe. Mein Alltag wurde wieder ruhiger, dennoch war ich in einer Routine in der mein Geist nicht mit drehte. Ich dachte viel nach über das was wäre wenn. Es wäre alles leichter gewesen oder schwieriger. Ich ging auch nicht mehr aus mit den Mädels. Sie kamen eher zu mir und wir machten uns einen gemütlichen Abend. Alle drei wussten Bescheid, was passiert war und was Quinn wusste. Doch sie verloren kein Wort darüber und dafür war ich dankbar. Ich hatte einfach keine Lust mehr darüber zu reden und es immer wieder zu wiederholen. Morgen war die Einweihungsparty von Nora und Johnny. Sie hatten es endlich geschafft zusammen zu ziehen und luden nun ihre Freunde ein. Ich freute mich schon darauf, da ich Nora jedes mal sehr glücklich sah. Zwar war mein Loft dann wieder sehr leer und leise, doch das störte mich nicht. Die beiden wohnten gar nicht weit von mir entfernt und somit könnte ich sie oft besuchen gehen.
Ich saß in meinem Büro und sortierte Akten, die in den letzten Wochen liegen geblieben waren. Ich sortierte nach gelöst und ungelöst. Doch die ungelösten waren schon Jahre vergangen und ich wollte sie mir noch einmal ansahen. Um mich Abzulenken nahm ich die Akten immer mit nach Hause und bei einer Flasche Wein konnte ich abschalten. Ich legte die Akten in den Karton und stellte ihn auf den Hocker neben der Tür. Mein Schreibtisch sah schon gleich viel leerer aus. Ich machte mir nochmal einen Kaffee und schrieb einen Bericht zu Ende. Manchmal war das Leben als Cop langweilig. Es war nun sieben Uhr und ich wollte für heute Schluss machen. Tansia hatte mich in den letzten Wochen oft genug ermahnt, dass ich zu lange arbeitete. Ich verließ das Revier und zog meine Jacke enger um mich. Ein Sturm zog auf und beeilte mich zum Auto zukommen. Ich hatte keine Lust im Regen nach Hause zu fahren. Die Straßen waren um diese Uhrzeit mal wieder sehr voll und ich reihte mich in die Stop and Go - Schlange ein. Endlich zu Hause angekommen hörte ich das erste tiefe Grollen. Es blitzte einmal auf und dann war wieder ein Krachen. Ich fuhr in die Garage, lief hoch und schüttelte mich einmal vor dem Gewitter. Solange ich in der Wohnung war, war alles gut. Da draußen wollte ich jetzt nicht sein. Es klingelte an der Tür und ich schreckte zusammen. Draußen war es am regnen und ich beeilte mich zur Tür zu kommen. Vielleicht war es einer der Mädels und ich wollte sie nicht im Regen stehen lassen. Ich rannte zur Tür und drückte den Mikroknopf.
„Ja?“, fragte ich.
„Hey Süße, ich bin’s Nora. Lässt du mich rein? Mir ist kalt.“, hörte ich ihre kichernde Stimme.
Ich lachte ebenfalls und sagte, dass die Tür offen wäre. Ich drückte den Knopf und öffnete gleichzeitig die Tür. Der Aufgang wurde in Bewegung gesetzt. Ich lief schon mal in die Küche und holte zwei Weingläser heraus. Dann holte ich den leckern Merlot heraus und schenkte uns beiden ein. Ich hörte wie die Tür sich schloss.
„Hey, ich hoffe du hast Durst.“, meinte ich und drehte mich lächelnd zu ihr um.
Geschockt ließ ich die Gläser fallen und der Rotwein verteilte sich auf den Küchenfliesen. Regentropfen trieften aus allen Klamotten und bahnten sich einen Weg auf den Boden. Die braunen Haare nass und nach hinten gestrichen. Der Rotwein war vergessen und ich ging auf die Person vor mir zu. Bei jedem Schritt auf diese Person lief mir eine Träne die Wange hinab.
„Was tust du hier?“, wollte ich wissen.
„Ich wollte dich sehen.“, ein Gänsehaut überzog mich.
Ich würde Nora dafür noch töten müssen. Sie hatte ihn tatsächlich hier herein gelassen. Sie wusste ganz genau, wie sehr sein Anblick schmerzte und wie sehr mich sein Geruch verführte. Quinn stand echt und real vor mir. Ich traute meinen Augen nicht. Er war hier. Er wollte mich sehen. Doch ich rief mir wieder ins Gedächtnis, dass er eine Familie hatte. Er durfte nicht hier sein.
„Du solltest besser gehen, Samantha wartet sicher auf dich.“, meinte ich schwer.
In meinem Hals bildete sich ein Kloß, es viel mir schwer ihm nicht um den Hals zu fallen.
„Das Kind ist nicht von mir.“, meinte er sanft und kam einen Schritt auf mich zu.
Ich machte einen Schritt und zurück und zeigte ihm mit meiner Hand, dass er nicht weiter gehen soll. Er blieb tatsächlich stehen und sah betreten zu Boden.
„Wie soll ich das verstehen?“, fragte ich verwirrt.
„Es ist nicht von mir. Sie hat mich betrogen, kurz bevor ich Schluss gemacht habe. Ich habe es erfahren, als ich ein Telefonat von ihr mitbekommen habe, als ich sie besuchen kam. Deshalb bin ich hier um es dir zu sagen.“
„Und wer kümmert sich jetzt um sie? Ich kann nicht verantworten, dass das Kind ohne Vater aufwächst. Du musst zu ihr zurück und da bleiben.“, sagte ich schockiert.
Dachte er wirklich, dass wenn er jetzt zu mir kam alles wieder gut werden würde? Ein Kind sollte niemals getrennte Eltern haben, wenn es anders hätte sein können. Ich musste mich dafür zurück halten, für das Wohl des Kindes.
„Wenn du das willst.“, er sah verletzt aus.
Mir liefen weitere Tränen die Wange hinab. Er wollte auf mich zukommen und sie wegwischen, doch ich blieb auf Abstand.
„Natürlich will ich das nicht. Aber das Kind hat es nicht verdient nur mit der Mutter auf zuwachsen. Es braucht seinen Vater und da stecke ich gerne zurück. Ich will nicht im Weg stehen.“
„Es hat einen Vater. Dieser wird auch für immer für das Kind sorgen. Ich habe ihn kennen gelernt. Er wohnt bei Samantha. Sie leben zusammen, seit er erfahren hat, dass sie schwanger ist. Ich habe es nur mitbekommen, weil ich ihr einen Besuch abstatten wollte. Ich bin nicht sofort bei ihr eingezogen, nur weil sie vielleicht ein Kind von mir erwartet. Anscheinend war sie noch als einer meiner Kontaktpersonen angegeben, falls etwas passiert. Deshalb war sie im Krankenhaus.“, erklärte ich.
Meine Trauer schlug in Wut um.
„Wieso hast du das nicht gleich gesagt?“, fragte ich wütend.
„Ich wollte es dir schonend sagen. Ich hatte nicht die Absicht dich damit zum Weinen zubringen. Ich hasse es wenn du weinst.“, nun kam er auf mich zu und wischte meine Tränen weg.
Ich lehnte mich leicht gegen ihn und krallte mich in sein Hemd fest. Er war immer noch nass und am liebsten hätte ich ihm seine Klamotten vom Leib gerissen. Doch ich konnte nicht. Ich musste erst einmal alles verdauen und verstehen.
„Wer ist der Vater?“, wollte ich leise wissen und strich unbewusst über seine Brust.
Er lachte auf und schüttelte grinsend den Kopf. Verwirrt sah ich zu ihm hoch. Er trat näher an mich heran und strich mit seiner warmen Hand durch mein Haar.
„Mein Cousin, Cooper. Sie haben sich auf meinem Geburtstag kennen gelernt und anscheinend hat sie mich da auch betrogen.“, er lachte immer noch über diese verrückte Vorstellung.
„Was?“, fragte ich schockiert und trat aus der Umarmung „Wie ergeht es dir damit?“, wollte ich sensibel wissen.
Ich legte meine Hand an seine Wange und er schmiegte sich an mich.
„Ja, er ist ein netter Kerl. Er hatte gedacht, dass ich ihm eine verpasse. Doch ich habe es locker genommen. Ich habe mit ihr abgeschlossen.“, meinte er und klang so, als würde er über das Wetter reden.
Er legte einen Arm um meine Taille und lief mit mir zum Wintergarten. Wir sahen nach draußen in das Gewitter. Ich spürte sein Gesicht in meinen Haaren vergraben und über meinen Körper zog sich eine angenehme Gänsehaut.
„Du riechst so gut.“, nuschelte er und hielt mich fester.
Er sah mir in die Augen und stupste seine Nase an meine.
„Das was damals geschehen ist, kann ich nicht wieder rückgängig machen. Doch ich kann es jetzt besser machen. Wenn du mich willst. Ich bin alt geworden und bin bereit mich nieder zulassen.“, flüsterte er nah an meinem Gesicht.
Mir stiegen leichte Tränen hoch und ich zog ihn zu einem Kuss hinunter. Er war sanft und schüchtern. Wir hatten viel durchgemacht und wollten nichts überstürzen.
„Ich will dich. Ich wollte dich immer.“, lächelte ich und küsste ihn noch einmal.
Ich bekam gar nicht genug davon.
„Geht mir genauso. Übrigens weiß ich mit Sicherheit, dass ich einer einzigen Frau ein Baby machen werde und die steht genau vor mir.“
Ende
Tag der Veröffentlichung: 31.07.2015
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