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„Nein, nein und nochmals nein, du kannst mich nicht zwingen ins Internat zu gehen!“ wieder einmal hat Hannas Mutter dieses Thema aufgenommen. Schon seit zwei Wochen probiert sie Hanna zu überzeugen, dass es für sie besser wäre in ein Internat zu gehen. Hanna aber merkt genau, dass ihre Mutter sie nur in ein Internat stecken will, damit sie in Ruhe arbeiten kann.
Sie schnappt sich ihren Schulsack und rennt nach draussen. Gerade noch erwischt sie den acht Uhr Bus. In der Schule angekommen geht sie direkt zu ihrem Klassenzimmer und versteckt sich hinter einem Buch. Hanna hat keine Freunde an ihrer Schule. Warum weiss sie nicht. Es war schon immer so, seit sie vor sechs Jahren eingeschult wurde. Sie ist nicht interessant mit ihrem aschblonden Haar und den Augen, die sich nie entscheiden können, ob sie grün oder blau sind, Alle haben ihre Freunde und Hanna hat auch nie etwas unternommen, um sich ihnen anzunähern. Doch als vor einem Jahr Tessa, ein selbstbewusstes Mädchen aus der Stadt in ihre Klasse kam, hatte ihr zurückgezogenes Leben ein Ende. Sie wurde von Tessa als ihr Opfer auserkoren.
Endlich klingelt es und die Lehrerin kommt. Den Rest des Schultages erlebte Hanna wie durch einen Schleier. Immer wieder muss sie daran denken, dass der Entschluss sie in ein Internat zu schicken immer fester wird.
Nach der Schule überlegt sie ob sie nach Hause gehen soll oder nicht. Unschlüssig tritt sie vor der Bushaltestelle von einem Bein aufs andere „Kommst du nun endlich, oder bleibst du hier?“ Schreit ihr der ungeduldige Chauffeur zu. Schnell steigt sie die wenigen Stufen zu dem von Schülern vollgestopften Bus hinauf.
Als sie sich in eine Ecke verkriecht und die Augen schliesst, denkt sie nochmals über den Wunsch ihrer Mutter nach. Vielleicht hatte sie sich nur so stark dagegen gewehrt, weil sie Angst hatte, dadurch noch weiter von ihrer Mutter wegzurücken? Doch vielleicht würde eine kleine Auszeit beiden und der Beziehung zwischen ihnen guttun? Doch wenn ein Internat, dann ein Pferdeinternat, Hanna liebt Pferde, mit ihnen kann sie reden, ohne Angst zu haben, ausgelacht zu werden.
Zu Hause angekommen findet sie auf dem Küchentisch ein Zettel: Bin noch am arbeiten, dein Essen steht auf dem Herd. Pha, schnaubt Hanna, wieder mal typisch! Ohne in die beiden Pfannen zu schauen schleppt sie ihre Schultasche nach oben und startet ihren Laptop. Auf Google gibt sie das Stichwort >>Pferdeinternat<< ein und drückt dann mit wachsender Anspannung auf Enter.
Gleich die erste Meldung scheint vielversprechend, auf der Hompage sieht man prächtige Pferde, die auf grossen Koppeln grasen und schöne, gepflegte Gebäude und Zimmer. Auch das Angebot war vielversprechend. Nur etwas dämpft die aufkeimenden Glücksgefühle, der Preis!
„ Oh nein, so viel Geld wird Mama nie für mich Zahlen“ Tränen steigen Hanna abermals in die Augen, die Hoffnung der vergangenen Minuten scheint wie fortgeblasen.
Da sticht ihr ein einziges Wort ins Auge: Stipendium. Das Herz klopft ihr bis zum Hals, aber im nächsten Moment war die Aufregung auch wieder vorbei, warum sollte gerade SIE ein Stipendium bekommen?
Da hört sie ein Schlüssel sich im Schloss drehen. Schnell schaltet sie den Computer aus, ihre Mutter darf nicht merken, dass sie nach einem Internat gesucht hat!
Am Abend, als ihre Mutter ins Bett gegangen war, schlich sie sich nochmals an den Computer und schaute dieses Internat nochmals an. Der Gedanke dort hinzugehen gefiel ihr immer mehr, nur würde sie es niemals vor ihrer Mutter gestehen.
Am nächsten Tag in der Schule ist es wieder einmal besonders schlimm. Tessa, die Oberzicke und die Anführerin ihrer kleinen Bande, verstecken beim Duschen Hannas Unterhosen. Die anderen Mädchen lachen sich kaputt, als Hanna nach langen vergeblichen Suchen ohne Höschen in ihre Jeans steigt.

Weinend läuft Hanna aus der Turnhalle, nachdem sie sich einigermassen angezogen hat.
„Jetzt reicht’s!“ dachte sie. „warum muss ich mich hier noch länger von meiner Mutter und Tessa plagen lassen? Warum gehe ich nicht einfach weit weg von hier?“ Hanna läuft so schnell sie kann zum Reitstall Sonnentau, wo sie seit ihrem 10. Geburtstag reitet.
Als erstes geht sie zur Box ihres Lieblingspferdes Sundancer. Verzweifelt vergräbt sie ihr Gesicht in seiner Mähne die sich weich an seinem braunen seidigen Fell hinunter schlängelt.
Was soll sie jetzt nur machen? Auf einmal kamen ihr wieder Zweifel, wenn sie jetzt einfach weggehen würde, hätte ihre Mutter da nicht Angst um sie?
Da stupst sie Sundancer liebevoll an und Hanna kommt eine Idee: wenn sie schon nicht mehr in der Schule bleiben will und auch nicht ins Reitinternat kann, warum haut sie dann nicht einfach mit Sundancer ab und fängt zusammen mit ihm irgendwo ein neues, besseres Leben an?
Die Idee gefällt ihr. Aber wohin sollte sie gehen?
Sie beschliesst, in die Box zu sitzen, den Kopf in die Arme zu vergraben und so nachzudenken.
Plötzlich kommt ihr in den Sinn, ihre Mutter hatte doch mal von Bekannten erzählt, die weiter im Norden leben, eine kleine Ranch besitzen und neben den Rindern auch eine kleine Quarter Horse Zucht haben. Vielleicht könnte sie dort für eine Weile abschalten.
Hanna kommt zum Schluss, nochmals nach Hause zu gehen und dort die nötigen Sachen zusammen zu packen.
Schnell packt dort einen Schlafsack, genug Proviant, etwas Geld, frische Kleidung zum wechseln und zwei Trinkflaschen in ihre neue Tasche und schleicht sich damit aus dem Haus.
Ihre Mutter merkt nichts von all dem, denn sie ist ganz in ihre Arbeit vertieft.


Schnell rannte Hanna zurück zum Stall. In dieser Hetze hat sie gar nicht gemerkt, das es angefangen hat zu dunkel.
Sie merkt es erst, als sie beim Stall ankommt. Erschrocken dreht Hanna ihren Kopf in Richtung Himmel. Blitzschnell denkt sie nach. Sie muss bis im Morgengrauen warten.
Hanna schleicht sich in Sundancers Box und breitet dort ihren Schlafsack aus. Hundemüde wie sie ist schläft sie ein.
Ein lauter Hahnenschrei weckt sie um 5:00. verschlafen kriecht sie aus ihrem Schlafsack und reibt sich die Augen.
Sundancer ist schon auf und knappert an einem Haufen Heu. Da kommen ihr nochmals Zweifel, was wäre, wenn man sie erwischen würde, käme sie dann ins Gefängnis, und durfte sie einfach Sundancer mitnehmen? Nein, sie muss sich ohne ihr geliebtes Pferd auf diese schwierige Reise machen, die hoffentlich ihr Leben ändern wird. Ja, das wird sie im wahrsten Sinne des Wortes. Doch wie kann Hanna noch nicht einmal ahnen.

Zu diesem Schluss gekommen, holt sie ihren Rucksack, den sie Gestern hier vergessen hat und packt ihre Sachen aus der Satteltasche in ihn. Gestern Abend hat Hanna noch auf der Karte nachgeschaut und dabei festgestellt, dass sie bis zu dieser Farm, die „die Dawin Ranch“ heisst, ca. 120 Kilometer wandern muss.
Zügig geht sie los, bevor ihre Reitlehrerin und Besitzerin des Hofes auftaucht. Sie kommt schnell vorwärts und macht nur selten kurze Pausen. Als es Abend wird, sucht sie sich ein geschütztes Plätzchen unter einem Baum und schläft dann in den Schlafsack gekuschelt ein.
Am nächsten Morgen steht Hanna schon vor dem Sonnenaufgang auf, räumt ihren Schlafplatz auf und marschiert dann wieder los. Es geht schon nicht mehr so schnell wie am Anfangstag doch tapfer schreitet sie immer weiter, ihrem neuen Leben entgegen.
Nach vielen erschöpfenden Stunden und einigen Tagen erreicht sie schliesslich das Dorf, ganz in der Nähe der Farm. Hanna beschliesst, dass sie sie lieber ein-, bis zwei Tage beobachten sollte, um zu erfahren, wie die Leute sind und ob sie nicht gleich weggeschickt würde.
Der Besitzer ist sehr erstaunt, als ein zirka dreizehn jähriges Mädchen, das sich als die Tochter einer Bekannten ausgibt, fragt, ob es eine Weile bei ihnen unterkommen könne.
Doch nachdem sie ihm ihre Geschichte erzählt hat, willigt er ein, sie ein paar Wochen bei sich zu behalten, er werde es mit ihrer Mutter regeln.
So schickte er sie zu seiner Frau die ihr das Gästezimmer zeigt und den Tagesablauf mitteilt.
Hanna schliesst die nette Frau gleich in ihr Herz.

So vergehen die Tage und Hanna hat schon fast vergessen, dass sie nicht dort zu Hause ist. Alle sind sehr nett zu ihr, vor allem der Nachbarsjunge Joe. Hanna hatte in am zweiten Tag, das erste Mal getroffen und hat sich sofort unsterblich in ihn verliebt.
Sie lernt jetzt auch Westernreiten und ist zusammen mit Lancelot, einem temperamentvollen Fuchs der ihr am ersten Tag zugeteilt wurde fleissig am üben. Joe ist ihr Lehrer und für in strengt sie sich doppelt an. Es macht ihr Spass auf der Ranch zu helfen.
Nach einer Woche, Lily hat sie angewiesen die verstaubten Fotos auf der Kommode zu putzen, fällt ihr auf, dass eines dieser Bilder ihr irgendwie bekannt vorkommt. >>Ist das nicht eines, meiner Babyfotos? Mama hat das doch auf ihrem Schreibtisch stehen! <<
Verwirrt geht sie nach draussen und sattelt Lancelot. Ganz in Gedanken versunken reitet sie vom Hof und merkt gar nicht, dass sie immer weiter von der Ranch wegreitet.
Aufgeschreckt durch ein Scheuen ihres Pferdes, wird ihr bewusst, dass sie nicht weiss wo sie sich befindet und nicht nur sich, sondern auch ihr Pferd in Gefahr gebracht hat! Schnell wendet Hanna und versucht ihren Standort auszumachen.
Keine Chance, es ist schon viel zu dunkel. Also steigt sie ab und sucht einen Platz, wo sie übernachten kann.
Aber vor lauter Angst, sie könne den Heimweg nicht mehr finden, und voller Gedanken was das Foto zu bedeuten hat, kann sie nicht einschlafen. Nach einigen Stunden schläft sie dann doch noch erschöpft ein.
Im Morgengrauen wacht Hanna auf und stellt erschrocken fest, dass weit und breit nichts anderes zu sehen ist als Steppe. Schnell sattelt sie Lancelot und reitet in die Richtung, in der sie die Ranch vermutet.
Nervös reckt sie immer wieder den Hals und schaut, ob sie irgendwo den Rauch der Ranch-Kamine sieht.
Manche Leute spüren es, wenn sie in unmittelbarer Lebensgefahr sind doch oft sind sie zu beschäftigt, um auf diese Zeichen zu achten. So auch Hanna die ein ungutes Gefühl hat, als sie den Fuchs in eine bestimmte Richtung lenkt.
Plötzlich hört sie ein Rasseln. Lancelot steigt und Hanna fällt mit dem Kopf auf einen Stein.
Bewusstlos bleibt sie liegen. Ihr Pferd läuft voller Panik fort, nur weg von der Gefahr. Glücklich, ihre „Angreifer“ vertrieben zu haben, schlängelt die Klapperschlange davon.
Hanna wacht nach etwa einer halben Stunde auf. Noch ganz benommen und mit Kopfschmerzen, stellt sie erschrocken fest, dass Lancelot nicht zu sehen ist.
Mühsam steht sie auf und geht ein paar kleine Schritte. Sie sucht einen Bach, um ihre trockene Kehle zu besänftigen.
Aber rings um sie erstrecken sich die Weiten der Prärie. Panisch läuft sie weiter, sie kommt nur langsam voran, denn sie hat immer noch grosse Kopfschmerzen und langsam macht sich auch die Hitze der Sonne bemerkbar.
Hanna hat das Gefühl sie geht im Kreis, hier sieht alles so gleich aus!

Auf der Ranch hat man ihr Fehlen bemerkt und macht sich schon grosse Sorgen um sie. Die Nachbarn werden angerufen, ob sie etwas gesehen haben.
Währenddessen ist Hanna immer noch am herumirren.
Erschöpft lässt sie sich schliesslich in das verdorrte Gras fallen. Ihre Gedanken kreisen zu ihrer Mutter, ob sie sie vermisst?
Schliesslich nickt Hanna ein und wacht erst als es zu dämmern begonnen hat wieder auf. Einen Moment ist sie verwirrt, sie kann sich nicht mehr erinnern warum sie hier ist. Dann fällt es ihr wieder ein: „Ach ja, Lancelot ist ja gestiegen als er die Klapperschlange gesehen hat und ich bin runtergefallen. Aber in welche Richtung soll ich jetzt gehen? Es sieht alles gleich aus!“
Verzweifelt weint sie los, bis sie vor Erschöpfung nochmals einschläft.

Am nächsten Morgen wacht Hanna früh auf und macht sich gleich auf den Weg in die Richtung, wo sie vermutet dass die Ranch liegt.
Auf dem Weg fällt ihr plötzlich wieder das Foto ein. „Kann es sein, dass ich schon mal auf dieser Farm war als Baby? Aber warum haben sie dann mein Foto so lange aufbewahrt?“
Immer weiter geht der Weg durch die weite Prärie. Hanna grübelt und grübelt, aber es fällt ihr keine andere Möglichkeit ein, warum das Bild dort steht.
Je weiter sie läuft, desto unsicher wird sie was den Weg betrifft. „ Was ist nun, wenn ich nur noch weiter in die Prärie reingehe? Dann verhungere ich irgendwann ja!“
Hanna hat sich entschieden. Sie wird weiter in die Richtung gehen, in die sie bisher gegangen ist. Sie bricht auf.
Zum Glück brennt die Sonne noch nicht so heiss, Hanna wird am Mittag eine Pause machen müssen. Immer weiter geht’s. Hanna läuft und läuft ganz in Gedanken versunken.
Lancelot ist währenddessen zur Ranch zurück gelaufen. Dort wird er glücklich empfangen. Schnell sattelt Joe sein Pferd und reitet mit Lancelot am Zügel vom Hof. Bald schon sieht man von der Farm nichts mehr. Das Pferd führt Joe sicher durch die Prärie, bis zum Unfallort.
Bis sie aber dort angekommen sind, ist es dunkel geworden. Joe beschliesst, hier zu übernachten und am nächsten Morgen früh weiter zu ziehen. Also breitet er sich seine Decke aus, die er mitgenommen hat und probiert zu schlafen.
Aber irgendwie gelingt es im nicht. Immer wieder muss er an Hanna denken.
Auch Hanna kann nicht schlafen. Wieder und wieder muss sie an das geheimnisvolle Foto denken.
Aber auch an Joe denkt sie:"Ach, wenn er nur hier sein könnte... Dann wäre die Nacht wahrscheinlich nicht so schrecklich lang!"

So verbringen beide die Nacht. Als es Morgen wird, machen sie sich auf. Sie wissen nicht, wo sie sind und wohin sie gehen, denn nun hat auch Joe die Orientierung verloren.

Hanna setzt mühsam einen Schritt nachdem anderen, das mangelnde Wasser und auch, dass sie ewig nichts mehr gegessen hat, macht ihr zu schaffen.
Immer weiter geht sie denn langen, beschwerlichen Weg an diesem sehr heissen Sommertag zurück. Ein paarmal will sie fast aufgeben, doch sie drängt sich dazu, weiterzugehen.
Nach drei Stunde, sieht sie in der Ferne, zwei Pferde und ein Reiter auf sie zukommen. "fantasiere ich, oder ist das wahr?"
Zaghaft läuft sie weiter, den dreien entgegen.
Schon von weitem sieht sie, dass es sich um Joe auf Saphira und mit Sundancer am Führzügel handelt.
Freudestrahlend läuft sie ihnen entgegen. Joe springt von seinem Pferd, nicht weniger strahlend und umarmt sie. " ich hab mir ja solche Sorgen um dich gemacht!" Murmelt er.
Auch Hanna ist mehr als froh ihn wieder zu sehen. Sie beschliessen gemeinsam, dass sie nochmals in der Prärie übernachten sollen, bevor sie zur Ranch zurückkehren.
Also breiten sie ihre Schlafsäcke auf dem sandigen Boden aus und versorgen die Pferde.
Lange Zeit schweigen beide. Bis Hanna sich schliesslich räuspert und Joe fragt, wie er sie gefunden hat. " Plötzlich erschien Sundancer auf unserem Hof, ich konnte mir denken, dass dir was passiert war. Panisch sattelte ich mein Pferd und liess mich von Sundancer führen." So erzählt Joe seine Geschichte und fordert dann Hanna auf, dasselbe zu tun.
Zuerst stockend, aber dann immer flüssiger erzählt sie ihm, warum sie abgehauen ist, von der Klapperschlange und wie erschöpft sie sei.
Aufmerksam hört Joe ihr zu. Als sie fertig ist, merkt er, dass Hanna fröstelt. Sanft zieht er seine Jacke aus und legt sie ihr über die Schulter. Wie zufällig lässt er auch gerade seinen Arm dort. So sitzen die beiden noch eine Weile, bis ihnen die Augen vor Müdigkeit und Erschöpfung fast zufallen.

Ein lautes Knacken weckt Hanna am nächsten Morgen aus ihrem erholsamen Schlaf. Als sie sich aufsetzt und sich verschlafen die Augen reibt, bemerkt sie, dass Joe schon am das Frühstück vorbereiten. Hastig kriecht sie aus ihrem kuscheligen Schlafsack und versucht ihre Mähne mit den Fingern zu bändigen. Sie sieht wie ihre zwei Pferde in der Nähe versuchen das spärliche Gras zusammen zu suchen.
Joe kommt lächelnd mit einer Packung Knäckebrot angelaufen. „Hier, unser kleines Frühstück. Mehr habe ich leider nicht dabei, und du wahrscheinlich auch nicht…“ Dankbar nimmt Hanna ihre Portion entgegen, denn sie merkt langsam, wie ihr Magen knurrt. „Machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg? Ich denke nicht, dass wir noch lange hier bleiben sollten!“ Da kann Hanna ihm nur zustimmen!
Nach ihrer kleinen Mahlzeit machen sich die beiden Jugendlichen auf den Weg Richtung Ranch. Hanna spürt, dass zwischen ihnen etwas anders ist als vor ihrem kleinen Ausflug. Wenn sie sich anschauen ist sein Blick so warm, so liebevoll, ganz anders, wie von einer anderen Welt. Wenn sie sich berühren fliegen bunte Schmetterlinge in ihrem Bauch herum.
Nach einem zweistündigen Ritt sehen sie endlich die Fahne der Ranch vor sich am Horizont auftauchen. Ein letztes Mal treiben sie ihre langsam ermüdeten Pferde an. Auf der Ranch erwarten sie schon aufgeregte Leute. Glücklich schliessen Lilly und Harry Hanna in die Arme und klopfen Joe lobend auf die Schulter. Nachdem Sundancer und Saphira versorgt sind, gehen sie zusammen ins Haus. Lilly macht sich sofort daran, ein grosses Festmahl zu bereiten. Alle freuten sich, dass Hanna wieder hier ist und keiner fragt, warum sie eigentlich abgehauen ist.
Komischerweise merkt Hanna erst jetzt, wie Hunger sie hat. Lily hat köstliche Sachen bereitgestellt und alle langen tüchtig zu. Danach verabschiedet sie sich rasch, und steigt nach oben in ihr Zimmer. Hundemüde steigt sie noch schnell unter die Dusche, bevor sie ins Bett fällt und sogleich eingeschlafen ist.

Ein verspielter Sonnenstrahl, der auf ihrem Gesicht tanzt, weckt Hanna am nächsten Morgen. Erholt schlägt sie die Augen auf und stellt zugleich fest, dass ihr jemand (wahrscheinlich Lily) frische Kleidung auf den geflochtenen Baststuhl gelegt hat. Schnell zieht Hanna sich das rote T-Shirt und die engen Jeans über. Nachdem sie auch noch die rot geringelten Socken über ihre schmalen Füsse gestreift hat, trägt sie den Baststuhl ans Fenster. In eine kuschelige Wolldecke gehüllt, sitzt sie rein und betrachtet den Hof.
Lautes Hufgeklapper tönt von dort her zu ihr rauf.
Wieder muss Hanna an das Foto denken. Doch zu einem Schluss ist sie nicht gekommen.
Schliesslich steht sie auf, und geht nach unten in die Küche, aus der schon der würzige Geruch von Frühstück dringt.

Impressum

Texte: Arianna Campelle
Tag der Veröffentlichung: 22.03.2011

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