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Augen

Fuck!!“, warum muss ich auch grad jetzt auf die Fresse fliegen ? Das ist mal wieder Typisch Orhan. Es reicht ja nicht, dass ich schon in einem vollem Club ausgestreckt auf dem Boden liege, nein, ich muss ja auch gleich meinen Vodka Bull auf jemanden schütten!

Um das zu erklären, muss ich mich erstmal vorstellen.

Mein Name ist Orhan, ich bin 21 und schon seit Kind auf ein Tollpatsch. Ich laufe mit meiner Schulter gegen Türrahmen, fliege über meine eigenen Füße ach und ich Verliere gerne mal meine Sachen, das heißt: Handys, Personalausweis etc.

 

Wie man an meinem Namen sieht, bin ich Türke, doch man sieht es mir nicht an, da sich die Gene meiner Mutter durchgeschlagen hatten. Ich habe blaue Augen, hellbraunes Haar und bin gebräunt, doch keine natürliche Bräune, da ich ein leidenschaftlicher Solariumgänger bin.

 

Und ich bin homosexuell, ungeoutet versteht sich. Würde jemand aus meinem Bekanntenkreis das mitbekommen, wäre ich nicht mehr sicher, da meine Familie streng muslimisch ist. Daher hatte ich auch nur Beziehungen mit Frauen, um den Anschein zu wahren.

 

Nun liege ich hier, in einem vollem Club auf dem Boden. Endlich half mir jemand hoch. Ich blickte in die Augen meines Helfers, um mich zu bedanken, aber mein Gehirn hatte auf Stand-by geschaltet. Diese... diese Augen. Ich konnte meinen Blick nicht von diesen Augen wenden.

 

Das Übliche

Immer wieder dieser Traum von diesen wunderschönen Augen!

Seit Wochen schon träume ich von denen, doch kann mich nicht erinnern sie schon, irgendwo gesehen zu haben.

Immer wieder packt mich dieses Gefühl. Diese Frustration, dass ich immer nur diese Augen sehe und mich nie überwinden kann, diese Person richtig anzuschauen.

 

Naja, vielleicht schaffe ich es ja diese Nacht, denn die Hoffung stirbt bekanntlich zuletzt.“, sagte ich nicht mehr sehr überzeugend zu mir selbst.

Mit diesen Worten stieg ich aus dem Bett und lief ins Bad, um zu duschen.

 

Gerade als ich dabei war, mich abzutrocknen, hämmerte es an der Türe.

Evlat, ben tuvalete gitmek zorunda acele!!“, rief mein Vater. Wie immer muss er gerade dann ins Bad, wenn ich drin bin. „Evet Baba!“, antwortete ich ziemlich genervt.

Angezogen lief ich in mein Zimmer und schaltete die Musik auf volle Lautstärke, setzte mich auf die Bettkante, nahm mein Handy in die Hand, um meine Nachrichten zu checken. Meine Freunde planen gerade den Abend. Sie wollen in einen Club, da ein Freund eines Freundes seinen Abschluss in der Tasche hatte.

Ich sagte zu, da ich Am Wochenende frei habe. Ich konnte diesen Typen zwar nicht austehen, denn er war verdammt selbstverliebt und von Beruf Sohn. Solche Menschen kann ich garnicht abhaben, aber da er wahrscheinlich alle Drinks bezahlen würde, wäre ich dumm, wenn ich nein sagen würde.

 

 

Ich muss mal wieder zum Friseur. Meine Haare sehen schrecklich aus.“, dachte ich und beschloss, während ich aus dem Zimmer lief, auch gleich Shoppen zu gehen.

Da ich an der Küche vorbei musste, sah ich meinen Vater und meinen Bruder da sitzen und frühstücken.

Wie ich vorhin schon erzählt habe, sah ich meinem Vater kaum ähnlich. Das Einzige, was ich von ihm hatte, waren meine Haare. Mein jüngerer Bruder Mehmet dagegen, hatte mehr von Vater und weniger von Mutter.

 

Ich schenkte ihnen keine weitere Beachtung und lief aus dem Haus.

Der Club

Der Club war überfüllt, dass hieß, ich würde den größten Spass haben. Es waren so viele heiße Männer hier... Dieser Ausblick war einfach Traumhaft.

Da ich echt keine Lust hatte, diesen Typen noch weiter zu ertragen, lief ich durch den Club und schaltete meinen 'Radar' an. Vielleicht könnte ich heute einen Quickie klarmachen. Ich sah ein paar Typen, bei denen mein Radar anschlug, aber sie waren nicht mein Typ. Schade.

Nach ein paar Minuten sah ich einen hübschen Typen an der Bar stehen. Ich lief durch die tanzende Menge und merkte nur noch wie ich das Gleichgewicht verlor, wie mir mein Drink aus der Hand flog und ich auf dem Boden aufprallte.

 

Fuck!!“, dachte ich und erschrak. Ich erinnnerte mich an meinen allzu realen Traum, der jede Nacht wiederkehrte. Da zog mich jemand auf die Beine. Ich bekam Panik. Ich wollte nicht in diese Augen schauen!!

Wenn sie es nicht sind, dann... dann... hmm ich weiss selbst nicht was ich dann getan hätte. Doch wenn sie es sind... Ich musste einfach schauen. Wenn ich es nicht mache und mich einfach losreiße würde, würde ich es bereuen.

 

Ich nahm meinen Mut zusammen und hob meinen Blick ganz langsam, von seinen Beinen, zu seiner Brust und wurde rot. Er hatte meinen Drink abbekommen. „Och Neeee“, dachte ich. „Peinlicher kanns doch echt nicht mehr werden“.

Ich wollte entschuldigend ich seine Augen blicken, doch als ich sie sah, weiteten meine Augen sich. Er war es. Oh nein! Oh nein!! Oh nein!!! Diese wunderschönen Augen... Dieses Karamellbraun. Ich konnte nicht mehr wegsehen. Sie waren so warm und doch sah man eine Strenge. Sie sahen mich verwirrt an und ich merkte, dass ich mit offenem Mund in die Augen eines fremden Mannes sah.

Ich muss hier weg und das ganz schnell!“, dachte ich, brachte noch eine gemurmelte Entschuldigung zustande und rannte aus dem Club.

 

Draußen angekommen, setzte ich mich erstmal auf eine Bank. Nach und nach wurde ich wieder klar im Kopf und merkte, was ich da gerade getan hatte. Ich war wie ein kleines Mädchen weggerannt. „Warum bin ich nur so feige!!“,murmelte ich.

 

Ich hörte Schritt auf mich zukommen und blickte automatisch rauf.

Da kam ein echt süßer Mann auf mich zu. Mit nassem Shirt. Oh nein. Er ist mir hinterher gelaufen. Und verdammt er ist HEIß! Genauso wie ich mir einen Traummann vorstelle.

 

Warum bist du abgehauen?“, fragte er mich mit einer wunderschönen tiefen Stimme.

Ich musste ganz dringend mal Pinkeln“, versuchte ich mich geistreich rauszureden.

Er sah mich verwirrt an. „Im Club gibt es Toiletten, warum bist du dann aus dem Club gerannt?“

 

Ich pinkel lieber im freien, wegen der frischen Luft und der Natur. Ich liebe die Natur. Ist so schön grün.“

Oh mein Gott, peinlicher geht’s echt nicht mehr! Halt einfach den Mund, Orhan!!“, schrie ich mich in meinen Gedanken selbst an.

Er grinste und sagte „Achso. Versteh ich. Die Natur ist echt wunderschön. Ich heisse Emilio und du?“

Ich heisse Orhan“, sagte ich beschämt.

Du hast einen echt schönen Namen. Man sieht dir deine Nationalität gar nicht an“, sagte er und musterte mich.

Nach deinem Aussehen und deinem Namen zu urteilen, bist du wohl Italiener?“, fragte ich und musterte ihn. Kurz geschnittene schwarze Haare, gebräunt und ein echt geiles Sixpack, das ich durch sein nasses Shirt gesehen habe. Und Style hat er auch. Airmax, eine echt schöne Jeans und ein enges, kurzärmliches Shirt. „wunderschöne Augen“. Hatte ich das gerade laut gesagt?!. Er sah mich grinsend an.

Du hast auch echt schöne Augen“, sagte er und kam näher. Immer näher. Seine Hand hob sich und er streichelte sachte über meine Wange.

Ich schloss die Augen und genoss es. Ich vergaß alles um mich rum, außer ihn. Seine rauen Hände, sein Duft und seinen Körper. Er senkte den Kopf und seine Lippen berührten sachte meine. Ich öffnete meine Augen und sah ihn hingebungsvoll an. Ich nahm sein Gesicht in beide Hände und gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss.

 

ORHAN?! Du bist ne Schwuchtel?!!“, hörte ich eine mir sehr bekannte Stimme rufen.

Impressum

Texte: MicoLalru
Tag der Veröffentlichung: 31.08.2014

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