Cover

Kurz Geschichte

Stimme im Kopf

 

Enthält Triggerwarnungen

 

„Das hast du neulich, richtig fein gemacht, du mein Guter.“ sagte Elena mit ihrer gewohnten ruhigen lieblichen Stimme und Daniel setzte ein breites Grinsen auf. Die Stimme, welche ihn seit einiger Zeit heimsuchte, war nicht gefährlich oder wollte gar sein Leben bedrohen. Ihm kam es vor als wollte die Stimme sein Leben bereichern. Mit ihr waren Dinge möglich welche er sich früher nicht einmal erträumt hatte. Zuerst hatte Daniel sich etwas gefürchtet. Er hatte verschiedene Ärzte aufgesucht und wollte abklären lassen ob er wirklich diese Elena hörte, welche ihm erzählt hatte, sie käme aus der Zukunft und nutze Telepathie um mit ihm reden zu können. Dabei sei es sehr wichtig das er niemandem davon erzählte und dies geheim hielt. Daniel machte sich schon etwas Gedanken um sein Wohlbefinden. So waren seine Mutter und Großmutter an Schizophrenie erkrankt und besuchten derzeit eine Psychartrische Anstalt in Goddellau. Daniel besuchte beide hin und wieder und konnte jedoch nicht viel Regung in deren Augen feststellen. Sie bekamen eine hohe Dosis Reperidon, was dafür sorgen sollte, dass ihre Stimmen im Kopf verschwanden. Daniel hatte von seiner Ärztin, Tabletten verschrieben bekommen, welche Daniel manchmal einfach nicht genommen hatte. Mit ihnen fühlte er sich träge und spürte das seine Lust, Laune und Libido nicht mehr vorhanden waren. Da er sich jedoch in einer Freundschaft Plus Geschichte mit seiner Nachbarin Jennifer befand, wollte er auf keinen Fall das diese Tabletten sein Leben beherrschten. Dies hatten die vielen Mobber und Hater früher schon geschafft. Nur weil er übergewichtig war, hatte man ihn ohnehin abgestempelt und in eine Schublade gesteckt. Als Monster. Als fettes Monster mit unreiner Haut, dass den ganzen Tag lang McDonalds Burger aß und sich keine zwei Meter ohne Gehstock bewegen konnte. Seine Nachbarin war vermutlich nur mit ihm zusammen weil er viel Geld mit seinem Startup verdiente. Seine eigene App hatte er programmiert und verdiente damit ebenfalls eine Menge Geld. Vielleicht konnte er sich irgendwann die Liebe einer Frau kaufen. Im ganzen Land hatten eh alle Frauen einen Freund. Die Tatsache das auch Jennifer eigentlich einen Freund hatte und sich trotzdem mit ihm einließ, stellte ihn nicht unbedingt positiv ein. Das machte Daniel umso trauriger. Sollte er jemals eine Frau haben, sollte sie hübsch sein und klug und ihn niemals hinter gehen. Das war das Schlimmste was einem Mann passieren konnte. Daniel schüttelte seine Gedanken ab. Er dachte über das nach was Elena, die Stimme im Kopf, zu ihm gesagt hatte und begann vor Freude zu grinsen. „Danke dir. Ich habe es so ausgeführt wie du es wolltest, Lena. Ich hoffe du bist damit zufrieden?“ wollte Daniel wissen und musste einen Moment warten. Elena hatte ihm erklärt das durch das Raumzeit Kontinuum dauerte es einen Moment bis sie ihm antworten konnte. Außerdem lag ihre ganze Unterhaltung in einer weit entfernten Zukunft. Sollten sie sich mal im echten Leben treffen, sollte der 25 Jährige, bereits ein alter Mann sein. „Ich bin immer sehr stolz auf dich, lieber Daniel. Du erfüllst mich wirklich mit Zuversicht das wir gemeinsam diese öde Zukunft retten können. Hier leben die Kinder nicht mehr wirklich. Sie verbringen nur ihre Zeit vor dem Handy oder Tablet und sind dumm wie Stroh. Wir müssen unsere Kinder retten. Und dazu musst du noch einmal etwas für mich tun, Daniel. Es gibt noch eine weitere Person um die du dich kümmern musst, danach sind wir hoffentlich auf der sicheren Seite.“ sagte die Stimme in seinem Kopf und Daniel nickte knapp. Zwar hatte er einige Bedenken was dies betraf. Dennoch wollte er ausführen was sie von ihm wollte. Elena war seine Freundin. Seine beste Freundin und sie würde ihn niemals in Schwierigkeiten bringen.

 

Hamburg, September 2023

 

„Jonas, bist du fertig für die Schule?“ rief Luise und warf einen Blick über ihre rechte Schulter, als ihr kleiner neun Jähriger Sohn, die Treppe hinunter kam, nickte und seinen Rucksack geschultert hatte. Dabei bemerkte sie die Ringe unter seinen Augen. „Wie lange hast du gestern noch mit deinen Freunden gespielt?“ verlangte sie zu wissen und ihre Stimme klang scharf. Jonas zuckte seine Schultern. „Nicht mehr lange, Mama. Ich konnte nur wegen der Hitze nicht gleich einschlafen. Ich hole einfach im Sportunterricht etwas Schlaf nach.“ scherzte er und fing sich einen finsteren Blick seiner Mutter ein. Diese stemmte ihre Hände auf ihre Hüften und warf ihr pink gefärbtes langes Haar in den Nacken. „Du wirst da mitmachen, mein lieber Freund. Ich will keine Beschwerden deiner Lehrer hören, bloß weil du bis spät in die Nacht Fortnite spielst. Ich möchte das du dich mal ausschläfst und nicht so viel ans Zocken denkst. Die Schule ist wichtig. Das wirst du schon noch begreifen, wenn du mal nicht mehr hingehen musst. Aber solange es so ist, lass den Schmarn.“ ermahnte sie ihren Sohn und Jonas nickte zustimmend. Es war noch zu früh und er war zu müde um seiner Mutter zu widersprechen. Jonas nahm sein Pausenbrot, welches er vermutlich wieder nicht völlig essen würde, drückte seine Mutter einmal und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Ihr neuer Freund Patrick hatte sich angeboten den kleinen Mann in die Schule zu fahren und wartete bereits an der Wohnungstür auf Jonas. Patrick schenkte seiner Freundin einen Luftkuss, grinste und wandte sich ab.

 

Luise Antonia Klein, war nun alleine im Haus. So viel Hausarbeit sollte sie heute erwarten. Sie schnaufte. „Mit was fange ich an?“ murmelte sie zu sich selbst und schaute sich in der Küche um. Die Teller und das Gesteckt befanden sich bereits in der Spüle. Sie mussten nur noch gespült werden. Das Wohnzimmer war in Ordnung. Lediglich ein oder zwei Kissen mussten wieder an ihren Platz zurück gelegt werden. Abstauben und den Rasen mähen. Das konnte sie noch tun, ehe sie ins Büro ging um nach dem rechten zu sehen. Sie arbeitete früher als Polizistin. Genauer gesagt bei der Mordkommission in Hamburg. Dort hatte sie gelebt und war auch aufgewachsen. Sie musste ihre Stelle verlassen als sie krank wurde. Brustkrebs. Zum Glück gutartig. Jedoch musste sie dennoch zur Chemotherapie und hatte trotzdem Haarausfall. Davon sollten ihre Kollegen jedoch nichts erfahren. Bis auf ihren ehemaligen Partner wusste niemand davon und dies sollte sich niemals ändern. Sie hatte ihrem Chef und Vater Benjamin Klein erzählt das sie schwanger sei und deshalb nicht mehr bei der Polizei arbeiten konnte. Nachdem sie deshalb gelogen hatte, log sie auch noch damit das sie das Kind verloren hatte und ein Trauma davon getragen hatte. Sie war in psychologischer Behandlung wegen Aufarbeitung ihrer Kindheit. Es gab zu viele Löcher in ihren Erinnerungen bei denen ihre narzisstische Mutter, welche verstorben war, eine große Rolle eingenommen hatte. Luise zuckte ihre Schultern. Manches konnte sie nun mal nicht ändern. Und so machte sie sich als Privatdetektivin selbstständig und wollte den Menschen in allen möglichen Situationen helfen. Als private Ermittlerin konnte sie mehr Zeit in einen Fall investieren, als damals bei der Polizei. Wenn der Polizei die Spuren ausgingen, dann kam ein Fall zu den Akten. Wenn ihr eine Spur ausging, konnte sie im Internet und somit Doktor Google befragen, was sie nun weiter tun musste. Manchmal war Luise auch froh wenn sie nichts zu tun hatten oder nur jemanden observieren sollten. Sie liebte ihren Beruf. Ihre Selbstständigkeit und dennoch manchmal vermisste die 39 Jährige schon ihren alten Job und ihre Kollegen. Nach dem was ihr als sechzehn Jährige passiert war, wollte sie unbedingt zur Polizei und verhindern das andere das Gleiche erlebten. Nun denn dachte sie, schüttelte ihre Gedanken ab und marschierte durch die Tür in den Garten hinaus.

 

Nach dem sich Luise um den sehr hohen Rasen gekümmert hatte, duschte sie sich, zog sich frisch an und stieg in ihr Auto, einen kleinen Smart und fuhr los in Richtung Büro. Zuvor hatte sie noch ihre beiden Schildkröten Ernie und Bert mit Futter versorgt und das Essen für heute Abend vorbereitet. Es sollte Spaghetti Bolognese geben. Wenn Patrick und Jonas nach Hause kamen, aßen sie immer ein Brot mit Wurst oder Käse. Luise hingegen brauchte nicht immer Fleisch. Sie aß auch mal ganz gerne kein Fleisch. Nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch besser für die Tiere und die Haltung. Während der Inflation war alles extrem teuer geworden und sie wollte nicht so viel Geld für Fleisch lassen. Sie verdiente zwar gar nicht so schlecht, wollte ihr verdientes Geld jedoch nicht alles im Supermarkt an der Fleischtheke lassen. Es standen noch Reparaturen im Haus und Jonas Geburtstag an. Er wünschte sich eine Nintendo Switch, mit der er dann spielen wollte. Er hatte einige Freunde, welche das Gerät ebenfalls hatten und gerne ihre freie Zeit dort verbrachten. Luise war altmodisch. Sie liebte das klassische Nintendo und liebte Mario Kart. Sie würde sich diese neue Konsole vermutlich einige Male von ihrem Sohn ausleihen, hatte sie überlegt und steuerte ihr Fahrzeug wenige Minuten später auf den Parkplatz eines 30 Meter hohen Gebäudes, welches in der Nähe vom Hafen zu finden war. Sie schloss ihr Auto ab, zog ihre weiße Bluse zurecht und betrat das Gebäude. Schon im ersten Stock befand sich ihre Detektei. „L.Klein – übernehme jeden Fall.“ las sie leise und mehr für sich vor. Das neue Schild machte sich gut und war jeden Cent wert. „Klingt gut oder?“ wollte eine Stimme neben ihr wissen. Luise drehte sich um und lächelte. Neben ihr stand ihre beste Freundin Nicole, welche ebenfalls in der Detektei arbeitete und sich dort um die Buchhaltung kümmerte. Nicole war ebenso groß wie Luise, hatte langes braunes Haar und dunkle Augen, ihre Brille betonte noch ihre Augen. Sie hatte etwas mehr auf der Hüfte. Dies störte Nicole jedoch nicht. Sie genoss ihr Leben und alles was dazu gehörte. Beide waren sehr lange befreundet. „Das stimmt. Ich hätte es nicht besser machen können, Nici. Hoffe jetzt kommen ein paar mehr Kunden.“ meinte Luise und Nicole nickte knapp. „Hast du schon mit Erik gesprochen?“ wollte Nicole wissen und Luise runzelte ihre Stirn. „Bisher nicht. Er und ich haben nur immer wegen einem Fall und Informationen miteinander zu tun. Und das wars schon. Wieso? Habe ich etwas verpasst?“ hakte Luise nach und Nicole setzte sie ins Bild.

 

„Also wurde die kleine Tochter eines reichen Geschäftsmann entführt, vor zwei Tagen und die Polizei tappt im Dunkeln was dies betrifft? Habe ich das richtig verstanden, Aki? Fasste Luise die Fakten zusammen und sah ihre Kollegin, welche für Recherche und Archiv verantwortlich war, fragend an. Akira Schneider, die halbe Amerikanerin war und mit ihrem Verlobten in Hamburg lebte, nickte zustimmend und klappte ihren Notizblock auf. „Die Polizei wurde angewiesen sich heraus zu halten, sonst würde der kleinen Tochter, die Sophie heißt etwas schlimmes passieren.“ erzählte Aki und Luise presste ihre Lippen aufeinander. Wenn es um Kinder ging war sie hellwach und konnte an nichts anderes denken. „Der Geschäftsmann, ein Dieter Herold hat uns angeheuert. Er möchte das du hilfst seine Tochter wieder zu finden. Geld spielt bei ihm keine Rolle hat er gesagt. Er bezahlt uns auch mit Zinsen.“ sagte Aki und warf ihr hellbraunes Haar in den Nacken. Luise atmete tief durch. Sie schnaufte. Sie hatte damals bei der Polizei einen vermissten Fall untersucht und damals kein gutes Ergebnis bekommen. Wenn Menschen mehr als drei Tage verschwunden waren, wurde es schon schwierig sie zu finden. Und wenn da nun auch noch ein Erpresser mit zu tun hatte. Wurde es noch schwieriger, wenn nicht unmöglich. Luise musste sich Gedanken machen, was sie tun sollte und so zog sie sich in ihr Büro zurück und schloss die Tür hinter sich. Nicole und Aki sahen einander fragend an. „Zu viel für sie?“ wollte Aki wissen und Nicole zuckte ihre Schultern. „Vielleicht erinnert es sie nur an etwas aus ihrer Vergangenheit.“ mutmaßte sie. Jedoch konnte auch Nicole sich nicht sicher sein.

 

(Rückblick)

 

„Das sollten wir mal wieder machen. Das war echt geil, Lu. Ich hoffe du empfandest es ebenso.“ rief Simone und legte ihrer besten Freundin Luise eine Hand auf die Schultern. Beide hatten um vier Uhr morgens einen Club, hier in der Hansestadt verlassen und waren nicht mehr ganz fit auf den Beinen. Luise spürte das sie bald ins Bett musste. Morgen früh würde sie einen Kater haben und sicherlich einen mega Anschiss von ihrer Mutter bekommen, welche ihr ohnehin wegen allem die Hölle heiß machte. Luise liebte feiern gehen, Party machen, bis nachts weg bleiben und sie hoffte das ihre Eltern niemals mitbekamen das sie mit ihren sechzehn Jahren schon ein Tattoo an ihrem rechten Oberschenkel in Form eines Herzens hatte. Donni ihr großer Schwarm. Ihm hatte sie dieses Herz gewidmet und dafür die Unterschrift ihrer Mutter gefälscht nur um ihm nahe zu sein. Luise war wunderschön. Sie hatte lange Beine, war sportlich und schlank, hatte blaue Augen und lockiges Haar und dazu hohe Wangenknochen. Simone sah ihr ähnlich, weshalb viele glaubten sie seien Schwestern. So wie sie immer alles teilten und sich verhielten, konnte jeder der es nicht genau wusste, es auch so bezeichnen. Sie gingen zusammen mit Erik, Simones Bruder, in eine Schule. Auch wenn er gerade einmal zehn Jahre alt und nicht viel mit den beiden Mädels unternehmen durfte, hatten sie ihn gerne dabei. Ein schlauer kleiner Junge, der in seinem Leben bestimmt einmal viel erreichen würde, dachte Luise und stoppte einen Moment. Ihr war übel. „Ich glaube ich muss kurz.“ sagte sie leise, spürte wie sich ihr Magen umdrehte und schon im nächsten Moment kam ihr gesamter Mageninhalt hoch. Beide befanden sich noch auf dem Parkplatz. Dort hatten sie ihre Fahrräder angebunden an einen Ständer. Simone lachte erst. Nicht mal einen Moment später, tat sie es ihrer besten Freundin gleich und musste sich übergeben. „Ich hätte nicht lachen sollen.“ murmelte Simone während dem sich übergeben. Luise erhob sich wieder, warf ihren Kopf in den Nacken und wischte sich mit der rechten Hand den Mund ab. „Das hättest du wirklich nicht, Simone. Das ist Karma. Es kommt immer wieder zu dir zurück.“ rief Luise und lächelte. Ihr Lächeln erstarb als Simone im nächsten Augenblick die Kehle mit einem Küchenmesser und einem schnellen Ruck durchgeschnitten wurde. Simones Blut spritzte auf die Kleidung ihrer besten Freundin. Sie riss ihre Augen auf, presste ihre beiden Hände auf die geöffnete Kehle und versuchte nach Luft zu schnappen. Simone erlebte einen Todeskampf. Luise, welche das warme Blut ihrer Freundin im Gesicht und auf ihrer Kleidung hatte, konnte nichts tun. Es sah aus wie in einem Horrorfilm. Nur war dieser Horror in Mitten des frühen Morgens passiert und niemand war da um ihnen zu helfen. Simone sank leblos zu Boden. Ein maskierter Mann stand Luise nun gegenüber. Das Küchenmesser immer noch in seiner rechten Hand, welche von Handschuhen bedeckt war. Der Mann schaute Luise nur an und schnaufte. „Dreh dich um.“ befahl der Mann mit tiefer und fester Stimme. Luise tat wie er wollte. Ihr Herz schlug schneller. Sie wollte noch nicht sterben. Sie wollte heute noch nicht vor ihren Schöpfer treten. Der Mann legte das Messer an ihre Kehle. Sie spürte noch immer das warme Blut und den kalten Stahl. Eine Hand legte sich auf sie. Die Hand fuhr über ihre Brüste, welche auf und ab bebten, da ihre Atmung sehr schnell war. Die Hand fuhr in Richtung ihrem Rock und verschwand kurz in ihrem Slip. Dort tat sie Dinge an welche Luise lieber nicht denken wollte. „Dich verschone ich, Mädchen. Nur wirst du niemals wissen wieso und immer an mich denken.“ höhnte die tiefe männliche Stimme. Luise schloss ihre Augen. Sie musste an ihre beiden Schildkröten denken. Zudem hatte sie eine pinke Plüsch Schildkröte. Wer würde sich darum kümmern, wenn sie heute starb? Niemand vermutlich. Und würde man sie überhaupt vermissen? Fragen über Fragen schossen durch ihren Kopf. Etwa fünf Minuten später öffnete sie ihre Augen und war ganz alleine, mit der Leiche ihrer besten Freundin, auf dem Parkplatz und brach sofort in Tränen aus. Nicht nur Trauer sondern auch zur Freude. Freude das sie noch lebte.

 

Gegenwart,

 

Luise löste sich aus ihren Erinnerungen. Daran hatte sie lange nicht mehr gedacht. Dennoch war es so präsent wie damals als sie Simone verloren hatte und beinahe ihr eigenes Leben weg war. Luise erinnerte sich jedes Jahr an diesen schrecklichen Tag. Danach wurde die Polizei eingeschaltet und nach diesem maskierten Mann gesucht. Sie befragten die Nachbarschaft, Freunde und Familie beider Opfer, konnten jedoch nichts heraus finden und legte den Fall zu den Akten. Vielleicht war sie damals deshalb zur Polizei gegangen. Luise wollte den wahren Täter finden. Einige Male hatte sie auch die Fallakte in ihren Händen, suchte neue Hinweise, neue Spuren. Jedoch hatte alles zu nichts geführt und sie musste zu geben das sie vielleicht niemals diesen Kerl finden würde. Es konnte jeder sein. Von ihrem Ex Freund Roy, die Mutter liebte Kriminalfälle die noch ungelöst waren. Davon konnte Brigitte wirklich niemals genug bekommen. Schade das es zwischen ihr und Roy nicht geklappt hatte. Sie Sternzeichen Fische und er Löwe, dass war zwei Jahre eine impulsive Mischung, welche jedoch außerhalb der Federn, keine Chance hatte. Mit Patrick lief es sehr gut. Dieser konnte selbst keine Kinder zeugen. Umso mehr kümmerte er sich liebevoll um Jonas, dessen leiblicher Vater, sich abgesetzt hatte, als sie damals schwanger wurde. Manchmal hoffte sie noch das Eddie sich meldete und seinen Sohn endlich in seine starken Arme schloss. Nur würde dies wohl immer ein Wunschtraum bleiben. Es klopfte an der Bürotür und riss Luise somit aus ihren Gedanken. Nicole stand im Türrahmen, hatte eine Tasse Kaffee dabei, welche noch dampfte und stellte diese auf den Schreibtisch. „Wieder in Gedanken?“ hakte Nicole nach und Luise nickte zustimmend. „Kruzifix noch einmal.“ zischte Luise und biss sich wütend auf die Unterlippe. Nicole kannte Luise schon lange und wusste das sie viel nachdachte und dann immer wütend wurde. „Ich denke du solltest weniger nachdenken und dich mehr um diesen Fall kümmern, Lu. Ich denke wir sollten den Fall annehmen und helfen das kleine Mädchen zu retten. Auch wenn ich denke das sie nur weg gelaufen ist. Aber man kann schließlich nie wissen.“ meinte Nicole und Luise nickte knapp. „Ich nehme den Fall auch an. Nur muss ich vorher noch zu unserem Freund und Helfer. Ich brauche Infos.“ sagte Luise entschlossen, grinste und erhob sich. Sie nippte an dem heißen Kaffee, verbrannte sich somit die Zungenspitze und wandte sich mit schnellen Schritten ab.

 

Daniel hatte endlich wieder ein neues Opfer gefunden. Sophie Herold. Sie war sechs Jahre alt. Bisschen jünger als das letzte Mädchen und dennoch konnte er damit zufrieden sein. Auch Elena würde sich bestimmt freuen wenn er dieses Mädchen ihr präsentieren würde. Er hatte sie mit dem alten (ich gebe dir einen Iphone Trick) geködert, betäubt und in seinen Lieferwagen gelegt. Nun musste er noch mit den Eltern telefonieren und eine Lösegeldforderung an sie durchstellen. Das die Eltern jedoch trotzdem ihre Tochter niemals wieder sehen würden, hatte Elena im letzten Moment so entschieden. Daniel wollte eigentlich nichts mehr einem jungen Menschen antun, wollte sich jedoch nicht Elena zum Feind machen. „Du wirst tun was immer ich sage, du dicker fetter Vollidiot. Oder ich gehe weg und komme niemals wieder zu dir zurück. Und dann werden wir uns auch in der kommenden Zukunft nicht treffen.“ donnerte Elenas Stimme und Daniel nickte zustimmend. Er legte sich im Lieferwagen nun neben das kleine, schlafende Mädchen und presste ihren Oberkörper an seine Brust. „Aber wieso muss ich ihr das antun, Lena? Sie ist noch so jung und hat das Leben vor sich.“ wollte Daniel wissen und beobachtete die kleine Sophie einen Moment lang. „Weil ich es so möchte und dieses Mädchen in meiner Zeit sehr böse sein wird. Sie geht in die Politik und nimmt anderen ihr Vermögen weg. Willst du das?“ hakte Elena nach und Daniel winkte ab.

 

„Die Schildkröten Mama ist wieder da. Oder wie wir sie nennen, Codename Lu.“ rief Erik Vizz und schenkte Luise ein freundliches Lächeln. Der junge Mann erhob sich von seinem Schreibtisch, marschierte auf seine Jugendfreundin zu und umarmte sie. Beide kannten sich aus der Schule und Erik´s Schwester Simone wurde damals ermordet. Beide wollten daraufhin zur Polizei und versuchen die Welt ein bisschen sicherer zu machen. Luise setzte nun ebenfalls ein Lächeln auf ihr Gesicht und zwinkerte ihm zu. Erik war einen Kopf größer als sie, hatte kurzes dunkles Haar und einen Vollbart. Seine Stimme klang wie die eines Hörspiel Sprechers. Sie war sanft und wohltuend. „Codename Lu? Das habe ich ewig nicht mehr gehört Ewig nicht mehr. Seitdem ich hier weg bin und mein Ding zu machen.“ erinnerte sie sich und Erik grinste. „Mauli und ich werden dich immer so nennen, liebe Lu. Du fehlst uns. Magst du nicht doch wieder zurück kommen?“ fragte Erik auch wenn er die Antwort bereits kannte. Luise zuckte ihre Schultern. „Ich denke das wäre keine gute Idee, Vizz. Ich habe mir ein neues Leben und eine neue Berufung aufgebaut und ich denke ich sollte dieser nachgehen. Ich brauche was das betrifft auch einige Informationen.“ sagte sie und erklärte Erik in wenigen Worten welchen Fall sie angenommen hatte. Erik winkte ab. „Das ist Sache der Polizei, Lu. Und so gerne wir dich haben, du solltest dich da raus halten und nichts in dieser Richtung unternehmen. Falls du die Justiz behinderst, ist das eine Straftat.“ erinnerte Erik und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Wo ist der gute Mauli? Ich wollte ihm auch hallo sagen.“ wechselte Luise das Thema und Erik holte einmal tief Luft „Er musste kurz weg, sich irgendetwas notieren.“ sagte er und schnaufte. „Du wirst dem Fall trotzdem nachgehen oder?“ hakte er nach und Luise nickte zustimmend. „Ich kann nicht anders. Aki hat gesagt das der Mann sehr verzweifelt geklungen hat am Telefon und das wir ihm helfen sollen. Ich denke ich kann etwas zum aktuellen Fall beitragen und vielleicht den Tag retten.“ sagte sie entschlossen. „Trägst du immer noch eine Pistole?“ fragte Erik nach. „Natürlich. Ich habe ja auch einen Waffenschein dafür. Warum?“ wollte sie wissen und Erik holte tief Luft. „Du darfst sie zwar führen aber nicht benutzen im Notfall, dass weißt du hoffentlich oder?“ „Es gibt doch so etwas wie Notwehr oder wurde das abgeschafft?“ hakte Luise nach, welche ihre Stirn gerunzelte hatte und ihn fragend anblickte. „Das gibt es immer noch. Nur muss du wirklich vorsichtig sein, Lu. Benutzen auf eigene Gefahr.“ warnte Erik mit sanfter Stimme. „Ich passe schon so auf mich auf. So etwas wie damals wird mir nicht mehr passieren. Ich habe zwar eine Pistole, eine Berretta wenn du es genau wissen willst, aber ich muss sie nicht benutzen. Sie soll lediglich mich schützen und meinem Gegenüber Angst machen, mehr nicht. Man kann nie wissen wozu es mal gut ist!“ rief sie erbost, machte auf dem Absatz kehrt und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Luise blieb vor dem Eingang zur Mordkommission noch einmal stehen und warf einen Blick über ihre rechte Schulter. „Spaß!“ rief sie vergnügt, lächelte und wandte sich nun ab.

 

„Wer war das?“ erkundigte sich Stefan Maul, den die Kollegen alle Mauli nannten, welche er trug weil, er blind war wie ein Maulwurf und ohne seine Brille nichts sehen konnte. Zu dem machte er sich immer Notizen. „Codename Lu.“ antwortete Erik und schon setzte sich Mauli an seinen Schreibtisch, zückte seinen kleinen Notizblock und begann sich Notizen zu machen. „Und was wollte sie?“ fragte Mauli nach. „Reden!“ murmelte Erik, setzte sich nun ebenfalls an seinen Schreibtisch und warf einen Blick auf den Bilderrahmen der das Bild seiner verstorbenen Schwester enthielt. Auf dem Foto waren alle drei zu sehen. Es war ein warmer Tag am Wasser gewesen. Damals als Erik acht Jahre alt war. Als sie noch nichts von dem Schrecken ahnten. Noch nichts mit der Polizei zu tun hatten und noch alles gut war. Wo würden sie wohl ohne das heute sein? Dies hatte er sich nicht nur einmal gefragt und niemals eine Antwort bekommen.

 

Luise saß wieder in ihrem Dienstwagen, einem Mitsubishi Space Star in roter Farbe und blickte aus dem Fenster. Es mussten inzwischen Dreißig Grad sein. Sehr warm für den Spätsommer. Sie hatte noch eine Verabredung mit Laura Katan, der Gerichtsmedizinerin und alten Schulfreundin ihrer Cousine Paula. Irgendwie waren alle miteinander verworren dachte Luise und stieg so eben aus ihrem Dienstwagen aus, marschierte auf den kleinen Park zu und betrat diesen. Der Stadtpark war zu dieser Jahreszeit wunderschön. Laura saß auf einer Parkbank und trug einen Strohhut, welcher ihr Gesicht verdeckte und sie somit vor neugierigen Blicken schützte. Sie trug ein weißes Kleid und die passenden offenen Schuhe dazu. Während Luise sich heute ebenfalls für ein Kleid entschieden hatte. Ein schwarzes Kleid. Erst hieß es im Radio es soll regnen, dann trüb sein, dann doch die Hitze. Bis Fünfunddreißig Grad am kommenden Wochenende während anderswo in Europa Unwetter die Länder im Griff hatten. Laura Katan blickte nicht auf als Luise sich neben sie setzte. Laura hatte Schulterlanges braunes Haar und braune Augen. Sie war schlank und sportlich. Eine schöne Frau dachte Luise und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. „Wie geht es deinem Mann, Laura? Seid ihr noch glücklich zusammen?“ fragte Luise nach und ahnte schon das dies eine dumme Frage war. Laura zog eine Augenbraue nach oben und schmunzelte einen Moment. „Ja! Wieso? Willst du etwa was von mir?“ wollte Laura wissen und Luise schüttelte ihren Kopf. „Kruzifix!“ entfuhr es Luise und sie winkte ab. „Ich wollte nur ein Gespräch anfangen das nicht dienstlich wird. Das klappt so nicht.“ murmelte sie und Laura lächelte. „Nun ich glaube so funktioniert das nicht.“ meinte Laura und reichte Luise ein Blatt Papier weiter. „Was ist das?“ hakte Luise nach. „Das worum du mich gebeten hast, Lu. Es handelt sich um den Autopsiebericht von dem kleinen Jungen, der im Fluss gefunden wurde, vor zwei Wochen. Der Junge wurde missbraucht als er noch lebte und erstickt. Noch ein humaner Tod.“ berichtete Laura und Luise verzog ihr Gesicht. „Sonst noch etwas?“ hakte Luise nach und Laura schüttelte ihren Kopf. „Nur das es sich vermutlich um einen uns unbekannten Täter handelt. Ich konnte keine DNS am Rektum des Opfers finden. Vielleicht ist die Person niemals aufgefallen.“ sagte Laura und Luise erhob sich wieder. Sie reichte der Gerichtsmedizinerin einen Umschlag. „Danke für die Infos. Ich hoffe du bekommst keinen Ärger.“ sinnierte Luise und Laura winkte ab. „Kommt drauf an was Ärger bedeutet, Lu.“ erwiderte die Gerichtsmedizinerin und schon trennten sich die beiden Frauen wieder.

 

„Interessant! Da parkt schon seid gestern dieser Lieferwagen direkt vor dem Eingang der Schule in welche die kleine Sophie geht. Ich sollte mir das vielleicht mal ansehen.“ murmelte Luise. Es dämmerte bereits. Sie hatte sich mit der Familie des entführten Mädchens getroffen, sich Notizen gemacht und war ziellos in der Stadt herum gefahren, hatte zwischendurch tanken müssen und stand nun mit ihrem Dienstwagen vor der Schule der kleinen Sophie. Der Hausmeister hatte berichtet das auch vor zwei Wochen ein Lieferwagen hier einige Tage lang gestanden hatte, ehe der kleine Junge gefunden wurde. Luise wollte sich nun selbst ein Bild von dem Lieferwagen machen. Sie stieg aus ihrem Dienstwagen aus, griff zu ihrer Pistole, welche in ihrer Handtasche geruht hatte und ging langsam auf den Lieferwagen zu. Sie legte ihre Pistole in die rechte Hand und warf ihr lockiges Haar in den Nacken. Sie stand nun direkt neben dem Lieferwagen und konzentrierte sich auf ihr Gehör. Sie vernahm Stimmen von Innen. Ehe sie zu dem Griff der Tür greifen konnte, riss jemand sie zu Boden. Luise verlor beim Aufprall auf den Asphalt ihre Pistole. Diese rutschte unter den Lieferwagen und war somit außerhalb ihrer Reichweite. „Das kann doch jetzt nicht, schon wieder, wahr sein!“ zischte Luise und rappelte sich langsam auf. Ein schwungvoller Kinnhaken beförderte sie erneut zu Boden. Luise schmeckte ihr eigenes Blut. „Du hättest lieber nicht kommen dürfen, Schlampe.“ donnerte eine männliche Stimme. Diese Stimme hallte durch ihr Ohr. Sie hatte sie schon einmal gehört. Damals als Simone ermordet wurde. Luise erschrak.

 

Luise öffnete ihre Augen. Sie befand sich in einem dunklen Raum und wurde an einen Stuhl gefesselt. Sie trug nicht mehr ihr Kleid, sondern lediglich ihre dunkelrote Unterwäsche und spürte das ihre Lippe dick wurde. Sie hatte Schmerzen im Gesicht und tastete eine Platzwunde an ihrer Stirn ab. Ihre Hände und Füße waren gefesselt. Weiter hinten konnte sie den Lieferwagen erkennen in dem noch immer das kleine Mädchen schlief. Ein Mann stand ihr gegenüber. Er hatte ein langes Messer in der rechten Hand und machte keine Anstalten sein Gesicht zu bedecken. Auch schien er sich mit jemandem zu unterhalten der nicht im Raum war. „Ich kenne dich! Du beklopptes Schwein hast damals meine beste Freundin ermordet!“ donnerte Luises Stimme und sie funkelte den Mann finster an. Auf seinem Namensschild stand der Name Daniel Heckmann. Luise erinnerte sich an den Nachbarsjungen mit dem sie als Kinder nicht spielen wollten, weil er komisch war und mit Plüschtieren redete. Des Weiteren wusch er sich nur einmal die Woche, hatte Mundgeruch und schlechte Zähne. Das sie noch einmal den Mörder ihrer besten Freundin treffen würde, hätte Luise niemals für möglich gehalten und dennoch war es so. Und das auch noch bei einem neuen Fall.

 

Daniel kam näher ran und musterte seine Trophäe einen Moment lang. Anschließend packte er ihre langen Haare und riss diese mit einem Ruck zurück. Luises Blick richtete sich somit auf die Decke des kleinen Raumes. Es musste sich um einen Keller handeln. Vielleicht ein gewöhnliches Haus in einer unscheinbaren Nachbarschaft. Seine linke Hand fuhr ihre Brüste entlang. Er drückte in ihren linken Nippel und tastete sich in Richtung Schritt weiter nach unten. „Du krankes Schwein!“ brüllte Luise und riss Daniel somit aus seinen Gedanken. „An dich erinnere ich mich wirklich. Du und deine kleine Freundin wolltet niemals mit mir spielen. Ihr habt euch lustig gemacht und mich gemobbt, sodass ich heute krank bin und alleine lebe. Zum Glück höre ich die Stimme von Elena in meinem Kopf. Sie ist meine einzige Freundin und wir wollen die Zukunft der Menschheit retten.“ höhnte Daniel, ließ ihre Haare los und verpasste ihr eine Ohrfeige. Luise steckte auch diese ein. Sie würde alles einstecken und niemals auch nur eine Wimper zucken. „Du hättest nur damals bisschen was aus dir machen müssen, Danny. Wir wollten eigentlich immer mit dir rum hängen. Aber du warst so komisch. Und jetzt weiß ich auch was aus einem Einzelgänger wie dir wird, wenn man sich nicht kümmert.“ murmelte Luise und fing sich eine weitere Ohrfeige ein. Luise wurde mit gewöhnlichem Kreppband gefesselt. Daniel hatte nicht einmal für das gute Panzerband gesorgt. Es schlichen sich wohl Fehler ein wenn man Schizophrenie hatte überlegte Luise und ballte ihre Fäuste. „Ich hätte dich umbringen sollen, Lu. Du hast auf diesen Schönling, diesen Donni gestanden, der dich liegen gelassen hatte, nachdem er von dir hatte was er wollte. Du hättest meine Freundin sein sollen. Dann wären wir heute noch glücklich und zusammen.“ donnerte Daniels Stimme. Luise begann zu lachen. „Das mit Donni, okay. Ich war jung und sehr verliebt. Aber niemals hätte ich was mit dir angefangen, du krankes Arschloch. Du gehörst in die Gummizelle und der Schlüssel weggeworfen. Wenn ich los komme bist du dran!“ fauchte sie mit fester Stimme und funkelte ihn finster an. Daniel biss sich auf die Unterlippe. Er holte mit seinem Messer nun weit aus. Luise nutzte ihre Chance. Sie riss sich los, erhob sich blitzschnell und sprang gegen die Brust von Daniel. Dabei kam er ins Straucheln, lief einige Schritte zurück und fiel zu Boden. Luise trat erst das Messer von ihm weg. Anschließend trat sie ihm mit voller Wucht in die Weichteile. Daniel heulte vor Schmerzen auf. Sie presste ihre Lippen aufeinander. „Hast du ein Glück das ich Rache für Falsch halte!“ donnerte ihre Stimme als sie neben ihn trat, ausholte und ihm mit voller Wucht gegen den Kopf trat. Bewusstlos blieb Daniel liegen bis die Polizei eintraf.

 

„Und ich kann dich wirklich alleine lassen, Lu? Geht es dir wirklich gut?“ erkundigte sich Erik nach einiger Zeit. Beide befanden sich im Inneren eines Krankenwagens in welchem sie behandelt wurde. Erik hatte sich mit Hilfe seiner Dienstmarke Zutritt verschafft. „Mir geht es gut genug. Endlich ist der Mörder von Simone und der des kleinen Jungen hinter Gittern und wird wohl niemals wieder raus kommen. Das reicht mir als Genesung.“ sagte sie und grinste. Erik strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich fürchte nur der Kerl kommt in die Klapse. Er ist wirklich krank in seinem Kopf und wird vielleicht eines Tages entlassen.“ meinte Erik und Luise nickte zustimmend. „Und ich werde bereit sein!“ sagte sie entschlossen. Sie würden den Fall des Daniel Heckmanns verfolgen und vor Gericht gegen ihn aussagen. Vielleicht würde man ihn niemals wieder im Freien zu Gesicht bekommen.

 

Noch am folgenden Abend besuchte Luise das Grab ihrer ermordeten besten Freundin und legte Blumen auf ihr Grab. „Vielleicht ein gewaltiger Zufall. Aber vielleicht hattest du auch irgendwie deine Finger im Spiel, Simone. Ich bin bereit an das Übersinnliche zu glauben.“ flüsterte Luise, lächelte, schenkte dem Grabstein einen Luftkuss und wandte sich ab.

 

„Wenn du mich nicht mehr hören kannst, wirst du ganz alleine sein, Daniel. Sag das diesen Leuten.“ sprach Elena und Daniel nickte. Er wurde ans Bett gefesselt und blickte in das Gesicht des behandelten Arztes der eine Beruhigungsspritze aufgezogen hatte. „Sie dürfen ihr nichts tun. Ich flehe Sie an.“ flehte Daniel und riss seine Augen weit auf als die Nadel immer näher kam.

 

Ende

 

Danke fürs Lesen.

 

Vom: 08. September 2023

 

Cover von K. Gelbrecht

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.09.2023

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Aki und Lu

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