Prolog / Der Eremit
Tom lebte schon lange in dieser Stadt. Hierhin zog er sich zurück als seine Ehe in die Brüche ging und er einen neuen Anfang für sich selbst gesucht hatte. Dafür suchte er sich eine Stadt aus, welche nicht besonders schön war. Vielleicht weil er sich auch nicht für besonders gehalten hatte. Er hatte seine damalige Frau auf dem College kennen gelernt und war mit ihr durch dick und dünn gegangen. Bis sie ihn verlassen hatte, für einen jüngeren Mann. Tom war zutiefst verletzt und wollte sich nur noch schämen. Zurück ziehen und niemals wieder groß raus gehen. Seine Schwester hatte ihm damals abgeraten überhaupt etwas mit dieser Frau zu beginnen. Jedoch konnte sich Tom sich nicht gegen seine Gefühle wehren. Gefühle machten die Menschen schwach und somit war auch er ein schwacher Mensch. Nun lebte er in seinem Apartment wie ein Einsiedler und verließ es nur um einkaufen zu gehen. Ein schlechtes Bildungssystem führte zu einer hohen Arbeitslosigkeit, zu Armut und zur Kriminalität. Tom wollte lieber nicht ins Kreuzfeuer geraten. Er hatte sich für eine Großstadt im Staate Michigan entschieden. Hier wollte er seinen Lebensabend verbringen. Nur schade das er vielleicht ganz alleine sterben musste. Davor hatte Tim immer Angst gehabt...
Detroit, Februar 2024
Daniel Walker hatte die Absperrung der Polizei hinter sich gelassen und marschierte den Flur hinunter und blickte den verschiedenen Kollegen, darunter einige Streifenpolizisten, Rettungssanitäter und einige Schaulustige direkt an. Der Detective der Mordkommission wurde gerufen und es war noch früh am Montag morgen. Walker trug wie immer seine dunkle Jeans Hose, ein dunkles Hemd und seine schwarze Lederjacke. An seiner rechten Hüfte befand sich seine Dienstwaffe. Seine Handschellen hatte er in der Gesäßtasche. Dort wo sie hingehörten. Walker arbeitete schon einige Jahre für die Detroiter Polizei. Er fing hier als Streifenpolizist an, arbeitete sich hoch, machte die Prüfung und wurde Detective. Zur Mordkommission, wechselte er vor drei Jahren, als ein Freund ermordet wurde und er diesen Täter finden wollte. Bisher blieb dieses Ergebnis aus. Walkers Erscheinungsbild wurde durch seine breiten Schultern noch bestätigt. Er hatte sich den Kopf rasiert und trug einen Kinnbart. Er machte regelmäßig Sport, was man sehen konnte. Seine grünen Augen schweiften umher als er das Apartment des Mordopfers betrat und einen Blick auf die Leiche eines älteren Mannes warf. Mitten im Wohnzimmer, wo sich das Opfer befand, warf Walker einen Blick auf den zuständigen Streifenpolizisten. „Was liegt an?“ wollte Walker wissen und sah den Polizisten fragend an. Dieser griff bereits zu seinem Notizblock. „Bei dem Opfer handelt es sich um einen gewissen Thomas Gates. Er war Rentner und lebte laut dem Hausmeister alleine. Zumindest sei diesem niemals jemand aufgefallen.“ verkündete der Polizist und Walker nickte knapp. Auch er hatte sich nun die Informationen aufgeschrieben und würde diese bald in sein Arbeitshandy übertragen, damit keine Informationen verloren gingen. Für seinen Abschlussbericht würde dies sehr wichtig werden. „Irgendwelche Zeugen?“ hakte Walker nach und der Polizist zuckte nur seine Schultern. „Ich weiß von nichts, Detective. Ich weiß nur das was der Hausmeister und die Nachbarin mir erzählt haben.“ sagte der junge Mann und Walker nickte erneut. Er fand es komisch das sein Kollege nicht hier war. Ein Streifenpolizist hatte eigentlich ganz andere Aufgaben und sollte sich darum kümmern dachte Walker, grinste und wandte sich ab.
„Ich sehe das Sie viel Glück haben werden in dieser Woche. Eine Person wird auf Sie zu kommen und Ihnen etwas überreichen. Es kann ein Geschenk sein, muss aber nicht. Es kann sich auch um etwas Besonderes handeln. Etwas das von Herzen kommt. Sie werden wissen was es ist, wenn Sie es sehen.“ flüsterte Cassandra Stone und schon hellte sich das Gesicht ihrer Kundin auf. Eine junge Frau hatte eine persönliche Kartenlegung bei ihr gebucht und wollte ihr 200 Dollar dafür bezahlen. Da die Zeiten nicht rosig waren, konnte auch Cassandra jeden Cent sehr gut brauchen und willigte ein. Cassandra warf ihr schwarzes Haar in den Nacken und räusperte sich als sie eine weitere Karte auf den kleinen runden Tisch in ihrem Arbeitszimmer, ihrer Erdgeschoss Wohnung warf. „Die Neun der Münzen.“ murmelte Cassandra und runzelte ihre Stirn. Nicht weil die Karte etwas schlechtes anzeigte, sondern weil sie ihr Gegenüber bannen wollte. Vielleicht bekam sie am Ende noch einen kleinen Bonus. Manche Kunden waren so. Cassandra kam vor zwei Jahren nach Detroit und machte sich als Kartenlegerin selbstständig. Vor fünf Jahren veröffentlichte sie ein Buch über Esoterik. Dies verkaufte sich nur mäßig gut. Erst ein kleiner Lotto Gewinn ermöglichte ihr, sich Selbstständig zu machen und ihre Heimatstadt zu verlassen. Sie zog in eine Stadt wo der Dollar noch etwas mehr Wert war, als woanders. Sie warf einen Blick zu ihrem Kater Sedrick, der seelenruhig in seinem Körbchen schlief, ehe sie sich wieder ihrer Kundin widmete, welche Geld zu haben schien. Jedenfalls deutete der Schmuck und die Kleidung daraufhin. „Was bedeutet diese Karte?“ wollte die Kundin aufgeregt wissen. „Sie bedeutet das Sie in der Fülle leben werden.“ antwortete Cassandra und schenkte der Kundin ein freundliches Lächeln. Dieser erwiderte das Lächeln ebenfalls und lehnte sich zurück. „Danke sehr, Miss Stone. Sie haben mir sehr geholfen. Ich werde all meinen Freunden von Ihnen berichten.“ sagte die Kundin, legte ihr 250 Dollar auf den Tisch, erhob sich, griff zu ihrer Handtasche und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Cassandra nahm das Geld an sich. Sie stand ebenfalls auf. Sie ging auf eine Kasse zu und verstaute ihr Geld darin. Am dem Kamin in ihrem Wohnzimmer standen verschiedene Fotos von Menschen die einmal in ihrem Leben waren. Darunter ihre verstorbenen Eltern, ihre ältere Schwester und ihr Bruder, welcher im Ausland lebte. Auch ein Bild ihres ersten Freundes und ihres Langjährigen Partners waren zu finden. An der Wand hing immer noch eine eingerahmte Kopie des Covers ihres ersten Buches. Zurzeit saß sie an einem zweiten Buch, welches es wohl niemals geben würde. Cassandra schüttelte ihre Gedanken ab und ließ sich auf der bequemen Couch fallen. Sie legte ihre Füße hoch und legte ihren Kopf in den Nacken. Sie brauchte nun einen Moment ihre Ruhe. Heute wollten noch zwei Kunden zu ihr kommen. Das Geschäft lief sehr gut, seit dem sie einmal für die Polizei gearbeitet hatte und half einen Mordfall zu lösen. Cassandra war Sternzeichen Steinbock. Ihr Geburtstag der 17. Januar. Jahrgang 1991. Sie war 175cm groß, schlank, sportlich, grüne Augen und hohe Wangenknochen. Mancher Mann warf ihr schon mal einen interessierten Blick zu wenn sie über die Straße ging. Sie wurde in Karte ausgebildet und besaß den schwarzen Gürtel. Lieblingsfarbe Rot. Am liebsten las sie Krimis. Es war damals sehr spannend gewesen an einem Fall mit zu arbeiten. Dies konnte ihr gefallen. Vielleicht sollte sie den Traum von einem eigenen Kriminalroman nicht leichtfertig wieder aufgeben, dachte sie und schüttelte ihre Gedanken ab. Wieso dachte sie ständig an diesen Roman den sie schreiben wollte. Das konnte sie sich nicht erklären. Cassandra hatte eine gute Intuition. Als sie den Fernseher anmachte und einem Reporter zu hörte, wie er von einem Leichenfund an der Innenstadt berichtete, wurde sie hellhörig. Vielleicht kam ihr Wunsch doch näher als sie dachte. Ein Geschenk. Diese Botschaft konnte auch ihre eigene gewesen sein. Als Zusammenarbeit mit der Polizei konnte man schon als ein Geschenk verstehen. Cassandra schmunzelte nun schon ein wenig. Sie dachte an den armen Mann und hörte aufmerksam dem Bericht zu.
„Ich habe dich am Tatort vermisst, Lena. Kannst du mir eventuell sagen wo du gewesen bist?“ wollte Walker wissen und sah seine charmante Kollegin fragend an. Diese befand sich, wie er, vor der Eingangstür zur Pathologie, welche sich im gleichen Gebäude wie die Polizei befand. Die Forensik befand sich im Gebäude gegenüber. Dies war recht praktisch, da die Ermittler meist, nach einem Gespräch mit dem zuständigen Pathologen zur Spurensicherung gehen mussten. Lena Cole, seine Partnerin seit einem Jahr, drehte sich zu ihm um und zuckte ihre Schultern. „Ich war beim Captain. Ich sollte Sie über einen aktuellen Fall auf dem laufenden halten. Du weißt schon das mit dem Räuber. Ich habe es piepen gehört und wollte reagieren, allerdings hat der Captain mich nicht gehen lassen. Sie meinte ich können auch später zum Fall dazu stoßen und brauche mich nicht beeilen.“ sagte Lena und warf ihr langes schwarzes Haar in den Nacken. Walker blickte in ihre braunen Augen und überlegte einen Moment. Lena war eine Rebellin, chaotisch und kreativ. Was Wassermänner nun mal waren. Er wusste um ihre romantischen Gefühle für ihn, ignorierte sie jedoch, da sie Kollegen waren und er mit keiner Kollegin etwas anfangen wollte. Ihm reichte schon das seine Ehe im letzten Herbst geschieden wurde und sein Sohn Jack nun bei seiner Mutter in Kansas lebte und er diesen nur in den Sommerferien sehen konnte und sehen durfte. Zwanzig Jahre zusammen gewesen und dann plötzlich kam die Scheidung als seine Ex ein Jobangebot erhielt und sich für einen anderen Mann, seinen damaligen besten Freund, entschied. Walker war sehr wütend gewesen. Am liebsten hätte er beide im Garten vergraben. Zum anderen war Lena erst 32 Jahre alt. Etwas zu jung für Walker, der keine jüngere Frau mehr daten wollte. Zumindest eine sehr lange Zeit nicht mehr. „Ich glaube dir, Lena.“ sagte Walker schlicht und hob seine rechte Hand. Die junge Polizistin schenkte ihm daraufhin ein freundliches Lächeln. „Ich schlage vor, wir reden mit dem Doktor und dann recherchieren wir etwas wegen unserem Opfer. Das kann ich machen. Damit du siehst das ich mich voll einbringen kann.“ warf Lena ein und Walker nickte knapp.
Doktor Marcello Moretti beugte sich über die Leiche des Rentners und begutachtete diese erneut. Dabei machte er sich seine Gedanken. Die Leiche roch ganz merkwürdig. Dabei hatte der Pathologe die Leiche noch nicht gereinigt. Dies sollte ohnehin sein Assistent tun. Moretti wurde in Italien, in der Stadt Neapel, geboren, wuchs dort auf, studierte Medizin in Amerika bei einem Auslandsstudium und lernte in Boston seine Frau Julia kennen. Mit ihr und dem gemeinsamen Sohn Alessandro, zog er nach Detroit und wurde Gerichtsmediziner. Ehe er sich für Medizin entschieden hatte, wollte er eigentlich Fußball Profi werden. Es hätte für die Profis gereicht, wenn er sich nicht am Knie verletzt hätte und aufhören musste. Manchmal fragte er sich ob er seine Julia auch als Profi kennen gelernt hätte. Vermutlich nicht. „Ich habe schon mit euch beiden gerechnet.“ murmelte Moretti und grinste verschmitzt. Der Pathologe blickte nun auf und schaute in fragende Gesichter. „Was hast du denn für uns?“ wollte Walker wissen und trat einige Schritte näher. An der Wand hinter dem Doktor hing ein Bild, welches dieser selbst gemalt hatte und damit den Raum verschönern wollte. „Eurem Opfer wurde der Schädel eingeschlagen. Mit einem harten Gegenstand, vielleicht ein Knüppel. Mehr kann ich nicht sagen. Ich habe jedoch kleine Splitter in der Kopfwunde gefunden und diese ans Labor geschickt. Des weiteren riecht die Kleidung des Opfers merkwürdig. Ich würde auf Menthol tippen, kann es allerdings nicht genau sagen.“ berichtete Moretti und strich sich über das kurz schwarze Haar und rümpfte die Nase. Walker nickte zustimmend. Er hatte sich mit seinem Handy seine Notizen gemacht und würde morgen das Labor und dann eventuell eine alte Bekannte aufsuchen. „Hab danke.“ sagte Walker, Lena lächelte und zusammen wandten sich beide Polizisten ab.
Am nächsten Morgen befand sich Simon Webster schon früh im Labor. Der 28 Jährige Wissenschaftler wollte die gefundenen Beweise untersuchen und die Kollegen von der Mordkommission ins Bild setzen. Simon hatte den gestrigen Abend mit der Untersuchung verbracht und wollte heute seine Ergebnisse präsentieren. Und auch seinen beiden Freunden Walker und Lena erzählen das er erneut neue Mangas gelesen und einige Animes gesehen hatte. Dies war seine große Leidenschaft in der Freizeit. Mangas kaufen, sie sammeln und hin und wieder einmal lesen. Darunter hatte seine Beziehung zu Tim, seinem Partner gelitten. So schwer das dieser ausgezogen war und Simon nun zu seiner Ex Freundin Jennifer zurück kehrte und beide es noch einmal versuchen wollten. Simon hatte Chemie studiert und wollte schon früh in seinem Leben etwas bewegen und helfen Verbrechen auf zu klären. Auch hatten Fernseh Serien wie CSI und Castle dazu beigetragen das er dies noch mehr wollte. Nun arbeitete er hauptsächlich im Labor und verließ es nur wenn seine Kollegin Natasha draußen seine Hilfe brauchte. Labor wurde auch besser bezahlt und er war vor dem Wetter geschützt, welches in Detroit unberechenbar sein konnte. Simon hatte kurzes, braunes, schütteres Haar, braune Augen und war sportlich. Er besuchte zweimal die Woche ein Fitnessstudio. Er wollte sich immer recht fit halten. Es passte zu seiner veganen Ernährung. 350 Morde im Jahr. Das war schon sehr viel dachte Simon. Und somit wollte er helfen den wahren Täter zu finden. Die Glastüren zu seinem Arbeitszimmer öffneten sich und die Polizisten Walker und Lena standen mitten im Zimmer. Lena reichte ihm eine kleine Tüte mit Gebäck und Walker stellte ihm einen Kaffee hin. Simon lächelte und bedankte sich. „Danke meine lieben Freunde für Speiß und Trank.“ rief Simon vergnügt, drehte sich kurz weg, nahm einen Bericht und reichte diesen an Walker weiter. „Die Substanz auf der Kleidung des Opfers ist wirklich Menthol. Vermutlich von Zigaretten. Es scheint als habe der Täter, dem Opfer, einen Pullover von sich selbst angezogen und ist geflüchtet.“ berichtete Simon und Lena runzelte ihre Stirn. „Wir haben noch immer Winter. Wer würde so etwas tun? Lieber frierend durch die Stadt laufen.“ murmelte sie und Simon zuckte seine Schultern. „Wieso sollte jemand dem Toten noch etwas anziehen wollen?“ murmelte nun auch Walker. „Vielleicht um einen anderen Eindruck zu erwecken. Vielleicht auch wegen der eigenen Scham. Vielleicht ein Verbrechen aus Leidenschaft?“ mutmaßte der Forensiker und Walker winkte ab. „Das wurde bereits ausgeschlossen. Was sagen denn die Beweise?“ hakte der Polizist nach. „Ich habe mir die Splitter aus dem Knüppel angesehen. Sie passen zur Mordwaffe, welche Natasha im Müllcontainer sicherstellen konnte. Darauf befanden sich Fingerabdrücke. Ich konnte diese jedoch niemandem zu ordnen. Anscheinend ist die Person noch niemals mit dem Gesetz in Konflikt gekommen und musste daher niemals ihre Abdrücke oder DNS speichern lassen.“ meinte Simon und Walker warf einen Blick zu seiner Partnerin. „Und wie finden wir dann heraus ob es unser Mann ist oder nicht? Sollen wir ein Medium fragen?“ wollte Lena wissen und Walker nickte zustimmend. Er hatte vorher schon überlegt sich an eine Kartenlegerin zu wenden. Nun würde er dies offiziell machen. Er grunzte und verzog sein Gesicht zu einem Lächeln. „Was ist dir denn eingefallen, Daniel?“ wollte Lena wissen und Walker grinste noch immer. „Vielleicht eine Chance nicht nur diesen, sondern noch andere Fälle zu lösen, Lena. Ich muss einige Zeit weg. Kannst du bitte mehr über den mutmaßlichen Täter heraus finden und ihn eventuell aufspüren und ins Revier zum Verhör bringen?“ wies Walker seine Kollegin an, nickte Simon dankend zu und wandte sich mit schnellen Schritten ab. „Und wie soll ich jetzt Fingerabdrücke identifizieren, wenn sie nicht im Computer sind?“ warf Lena ein und Simon zuckte seine Schultern. „Vielleicht den Hintergrund des Opfers checken. Kann ja nicht schaden.“ schlug Simon vor. „Überstunden!“ stöhnte Lena, senkte ihren Kopf und wandte sich nun ebenfalls ab.
„Ich wusste Sie würden mich aufsuchen, Detective Walker. Aus diesem Grund habe ich mich bereits frisch gemacht und meine Termine auf Morgen verschoben.“ sagte Cassandra zur Begrüßung nach dem Walker an ihrer Wohnungstür geklingelt hatte. Dieses Mal trug er keine Lederjacke sondern ein Sakko und eine passende Krawatte. Er musterte Cassandra einen Moment und stellte fest das sie immer noch sehr attraktiv war und in ihren exotischen Kleidern, sehr verführerisch wirkte. Diese trug ein eher Bauchfreies Kleid und passende Schuhe dazu. „Mir wäre das zu kalt.“ kommentierte Walker die Situation und reichte ihr zur Begrüßung die Hand. „Mir nicht. Ich gehe nur raus wenn ich etwas brauche. Ansonsten bin ich immer hier und halte mich mit Yoga fit oder verprügele meinen Boxsack. Ein Junge kauft für mich ein. Ich kann mich also nicht beschweren.“ erklärte die Kartenlegerin und Walker runzelte seine Stirn. „Klingt ein bisschen einsam und so als würden Sie sich von der Welt isolieren.“ warf Walker ein und Cassandra winkte grinsend ab. „Was kann ich für die Polizei von Detroit tun?“ wollte sie wissen und wechselte somit das Thema. Die Beiden wirkten manchmal wie Ying und Yang. Dies war ihr bereits mehrere Male aufgefallen. Chaos und Ordnung. Esoterik und Recht. Im Kopf ging sie alle Vergleiche durch und schüttelte ihren Kopf als er sie direkt ansah. Etwas verlegen lächelte sie. „Woran haben Sie gedacht?“ wollte Walker wissen und Cassandra räusperte sich. „Ying und Yang. Das könnten wir beide sein. Würde irgendwie passen. Finden Sie nicht auch?“ hakte die Kartenlegerin nach und Walker zuckte seine Schultern. „Keine Ahnung. Ich kann mit diesem Esoterik Zeug nicht viel anfangen. Das beginnt schon bei Feng irgendwas und endet beim Kartenlegen. Allerdings könnte ich ihre Expertise schon gebrauchen, Cassandra. Wir kommen in einem neuen Mordfall nicht weiter. Ich würde Ihnen alles berichten, auf dem Weg ins Polizeirevier, falls Sie Lust und bisschen Zeit für mich haben.“ meinte Walker und Cassandra kicherte. „Ich kann Ihnen jedoch nichts versprechen, Detective. Die geistige Welt will sich vielleicht aus dem Fall heraus halten.“ erinnerte Cassandra und Walker zuckte seine Schultern. „Das sehen wir dann schon.“ murmelte er, hielt ihr die Tür auf und schon machten sich beide auf den Weg.
Die Fahrt zum Polizei Revier dauerte etwa eine halbe Stunde. Cassandra lebte etwas außerhalb der Innenstadt. Die Automobil Stadt war ihr doch etwas zu unsicher und so wollte sie nicht ausgeraubt werden. Das Haus, welches sie gekauft hatte, lag am Detroit River und ermöglichte ihr einen Blick auf das Wasser. Jeden Morgen machte sie Yoga auf der Terrasse und versuchte mit Körper und Geist eins zu werden, auch bei diesen Temperaturen. 2009 meldete General Motors Konkurs an und 2013 war der finanzielle Bankrott der Stadt sicher. Nun standen viele Häuser leer und verfielen bereits. Auch an ihrem Haus musste noch einiges gemacht werden. Zum Glück lebte ein Maler und Lackierer Meister in ihrer Straße und konnte sich somit etwas dazu verdienen. 78.000 Häuser standen leer. Das waren nicht gerade wenig. Es lebten knapp 640.000 Menschen in der Stadt und diese mussten meist um ihre Arbeitsplätze fürchten oder hatten keine Perspektiven. Knapp 83 % Afroamerikaner und 11 % Weiße. Gründung der Stadt 1840 mit knapp zehn Tausend Einwohnern. Cassandra war etwas nervös und immer dann sagte sie Fakten in ihrem Kopf auf, welche sie einmal gelesen hatte. Sie blieben vor einer jungen Frau stehen, welche die Kartenlegerin noch als Lena Cole in Erinnerung hatte. „Hallöchen. Freut mich Sie wieder zu sehen, Miss Stone.“ begrüßte Lena und schenkte Cassandra ein freundliches Lächeln. „Freut mich auch.“ sagte Cassandra. Lena reichte Walker einen Bericht. „Ich habe die Führerscheinstelle angerufen und nach Auskunft verlangt. Die Fingerabdrücke passen zu einem Viktor Gates.“ „Zufall?“ hakte Walker nach und Lena nickte. „Der Enkel des Opfers. Ich habe ihn bereits herbringen lassen.“ meinte sie stolz und Walker klopfte ihr auf die Schulter. „Gut dann hat unsere Kartenlegerin gleich ihren ersten Einsatz.“ meinte er und erklärte was Cassandra nun tun sollte.
Etwas nervös betrat Cassandra zusammen mit Walker den Verhörraum und setzte sich an den Metall Tisch, welcher sich in der Mitte des Raumes befand. Das Fenster war vergittert. Die Beleuchtung recht gut. Cassandra musste einige Male blinzeln um sich daran gewöhnen zu können. Walker hatte sie in seinen Plan eingeweiht und ihr auf dem Weg zum Revier alles erzählt was sie bereits über den Fall wussten. Nun sollte sie ihre Tarot Karten benutzen um den wahren Täter zu überführen. Sowie sie dies schon einmal geschafft hatte und somit sehr nützlich für die Polizei gewesen war. Zudem hatte die Polizei auch sehr gut bezahlt. Vielleicht würde eine dauerhafte Stelle als Beraterin raus springen, dies hatte Walker zumindest überlegt. Während Walker begann sich mit den Mann, dem Verdächtigen zu unterhalten, begann Cassandra ihre Karten zu mischen. Sie begann die Tarot Karten auf den Tisch zu legen und spürte sich in sie und die geistige Welt hinein. An Magie hatte sie schon immer geglaubt. Mit ihrer linken Hand legte sie die Kartenkonstellation Wegweisung. Vier Karten neben einander. Sie deckte alle Karten auf. Die Karte des Eremiten fiel zuletzt und schon bemerkte Walker eine Veränderung im Gesicht des Verdächtigen. Er riss seine Augen weit auf. „Was haben Sie, Mister Gates?“ wollte Walker neugierig wissen und der Mann zuckte seine Schultern. „Ich frage mich bloß was diese Frau da tut.“ grunzte Gates und Walker grinste süffisant. „Das kann Ihnen vollkommen egal sein, Mister Gates. Sie sollen meine Fragen beantworten.“ meinte Walker trocken und griff zu der Fallakte, welche jedoch nur ein leeres weißes Blatt beinhaltete. Walker würde einen Trick versuchen. „Wir wissen das Sie und das Opfer verwandt waren. Sie wollten an das Geld des Opfers kommen. Es habe einen Erbschaftsstreit gegeben. Zumindest hat dies eine Nachbarin und die Schwester des Opfers meiner Kollegin berichtet. Möchten Sie dazu etwas sagen?“ meinte Walker und musterte den Verdächtigen gründlich. Diesem standen nun Schweißperlen auf der Stirn. Walker würde eventuell Erfolg mit seinem Bluff haben. „Ich weiß nicht was Sie meinen.“ erwiderte Gates und schüttelte seinen Kopf. Cassandra schien den Mann nun nervös zu machen. „Die Karte des Ermiten deutet daraufhin das es sich um eine Person handelte, welche alleine lebte und auch niemals wieder Kontakt mit jemand haben wollte.“ murmelte die Kartenlegerin vor sich hin und lenkte Gates Aufmerksamkeit somit auf die attraktive Frau. Walker grinste zufrieden. Walker hatte früher Baseball gespielt und wäre fast Profi geworden. Er erinnerte sich noch das Taktik und Täuschung ihm damals, in einem Spiel, weit gebracht hatten. „Ich habe ein...“ keuchte Gates und Walker schüttelte nun seinen Kopf. „Das haben wir bereits überprüft und wissen das Sie zur Tatzeit kein Alibi hatten, Mister Gates. Und leider haben Wir ihre Fingerabdrücke auf der Tatwaffe gefunden. Tut mir leid.“ meinte Walker ironisch und hörte neben sich, wie die Kartenlegerin, sich räusperte um nicht lachen zu müssen. „Sie stehen mit dem Rücken zur Wand und sollten lieber nun mit uns reden. Vielleicht kann ich bei dem Staatsanwalt etwas für Sie aushandeln. Vielleicht mildere Umstände oder Psychiartrie.“ schlug Walker vor und der Mann wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Sie haben Recht. Ich war es. Ich habe meinen Opa ermordet. Er wollte mich enterben und alles meiner geistig behinderten Schwester geben, falls er mal sterben würde.“ sagte Gates mit Blick auf die Karte des Sarges, welche Cassandra nun aufgedeckt hatte. „Warum?“ fragte Cassandra nun ohne auf zu sehen. „Ich hatte Schulden bei einem Kredithai. Ich bin Spielsüchtig und brauchte schnell die Kohle. Ich hatte gehofft er hat sein Testament noch nicht verändert gehabt.“ murmelte Gates und Walker schnaufte. „Ihr Großvater hatte noch keine Zeit sein Testament zu ändern. Das hat der Notar gesagt. Er sagte außerdem das alles Geld an seine Schwester und dann erst an seine Enkel gehen sollte. Sie hätten sich diesen Mord also sparen können.“ knurrte Walker, erhob sich und verließ zusammen mit Cassandra den Raum. Gates stützte seine Hände auf die Tischplatte und vergrub seinen Kopf darunter.
Captain Alexa Jelzov befand sich, einige Tage später, zusammen mit Cassandra Stone und Detective Walker in ihrem Büro im Polizeirevier und warf einen Blick in die Fallakte, welche nun gelöst zu den Akten gehen sollte. Der Verdächtige im Mordfall hatte gestanden und somit wurde er dem Haftrichter vorgeführt und würde wohl im Gefängnis landen. Ein bis drei mal Lebenslänglich. Fünfzehn bis fünfundvierzig Jahre für einen Mord. Das ging vollkommen in Ordnung dachte sie und begann einen Arbeitsvertrag für die Kartenlegerin zu unterschreiben. Alexa stammte ursprünglich aus Russland und erlernte dort einen handwerklichen Beruf. Sie kam mit ihrer Lebensgefährtin Elena nach Amerika, ging zur Polizei und wurde nach Detroit versetzt. Die 42 Jährige lebte und arbeitete inzwischen seit fünf Jahren in der Stadt und hatte sich zum Captain hoch gearbeitet. Sie glaubte an die Kraft der Tarotkarten. Alexa war etwas mollig, hatte breite Schultern und braunes schwarzes Haar. Sie schaute über den Rand ihrer Brille und musterte die Kartenlegerin einen Moment lang. „Wenn Sie einige Zeit als Beraterin für die Polizei tätig sein wollen, müssen Sie einige Dokumente ausfüllen und können dann erst mit Detective Walker und Cole zusammen arbeiten. Falls Sie das möchten. Ich würde ihre Mithilfe erst einmal auf zwölf Monate begrenzen. Danach sehen wir weiter.“ erklärte Alexa und Cassandra nickte knapp. Ihr Gesicht hellte sich auf. „Ich freue mich darauf, auch wenn ich eigentlich nicht viel zur Lösung des Falles beigetragen habe, Captain Jelzov.“ sagte Cassandra und Alexa winkte ab. „Das wurde mir anders berichtet. Sie haben den Verdächtigen abgelenkt und ihn ins schwitzen gebracht sodass Detective Walker seinen Schachzug durchziehen konnte. Sehr gute Arbeit von Ihnen beiden.“ erklärte Alexa, reichte Cassandra den Vertrag und legte diesen zu den Akten, nach dem die Kartenlegerin unterschrieben hatte.
„Und Sie denken wirklich das Chaos und Ordnung, also Ying und Yang, zusammen arbeiten können, Daniel?“ wollte Cassandra wissen und biss herzhaft in einen Hot Dog mit Senf, welchen sie an einem Stand vor dem Gebäude gekauft hatten. Walker kaute zu ende und wischte sich den Mund mit einem Taschentuch ab. „Das denke ich. Könnte doch interessant werden. Wir beide zusammen gegen das Verbrechen. Wird beginnt spannend.“ sagte er euphorisch und schenkte der Kartenlegerin ein Lächeln. Er biss erneut von seinem Hot Dog ab und schon wechselten Beide das Thema.
Ende
Cover von Amyjosi (Twitch)
Die Zwei der Kelche
Nicole und ihre beste Freundin Heather sahen sich schon als Kinder sehr ähnlich. Eine Ähnlichkeit, welche es sonst nur bei Zwillingen gab. Beide wurden während ihrer Schulzeit oft verwechselt. Diesen Umstand hatten sich beide oftmals zu nutze gemacht, wenn die Eine etwas von einem Typen wollte und die Andere ebenfalls. Sie teilten alles und hatten immer Spaß zusammen. Manchmal küssten auch sie sich wild und vergnügten sich mit einander. Nun waren sie achtzehn Jahre alt und ihr Abschluss an der Schule stand kurz bevor. Sie machten sich vor einigen Jahren, falsche Ausweise, um in die coolen Clubs hinein zu kommen. Nun waren sie in einem solchen Club und hatten eine schöne Zeit. Beide Schülerinnen hatten Sex auf der Herren Toilette mit zwei jungen Männern, welche sie an diesem Abend kennen gelernt hatten. Immer verhüten hatten ihre Mütter gepredigt und dies wollten beide Freundinnen auch einhalten. Nach ihrem Techtelmechtel kamen sie beide an die Bar zurück, bestellten sich starken Alkohol und schon ging die Party weiter. Sie endete damit...
Detroit, März, 2024
Detective Walker rieb sich seine Augen und gähnte einmal herzhaft als er seinen Dienstwagen verließ und einen Blick auf das Gebäude vor ihm warf. Dabei handelte es sich um das örtliche Krankenhaus. Hierhin wurde eine junge Frau gebracht, welche einen schweren Verkehrsunfall, schwer verletzt, überlebt hatte und von der Polizei, einem Streifenpolizisten namens Jake Voss befragt werden sollte. Im Polizeifunk hieß es das Opfer sei sehr schwer verletzt, habe die Operation dennoch gut überstanden und sei ansprechbar gewesen. Dies teilte zumindest der behandelte Arzt mit als Walker das Gebäude betreten und sich ein erstes Bild gemacht hatte. „Bitte beruhigen Sie sich, Doktor.“ bat Voss und hob seine rechte Hand um dem Arzt ein Zeichen zu geben, sich zu beruhigen. Der ältere Mann senkte seinen Kopf. „Was haben wir hier?“ erkundigte sich Walker und trat somit einige Schritte näher ran. Dabei warf er einen Blick in den Raum hinein, in welchem die Leiche zu finden war. „Wenn Sie heute noch nichts gegessen haben, dürfen Sie ruhig einen Blick hinein werfen, Detective.“ sagte Voss und Walker runzelte seine Stirn. Er warf nun einen Blick hinein und nun stockte ihm der Atem. Eine junge Frau, vielleicht achtzehn bis zwanzig Jahre, lag mit weit aufgerissenen Augen auf dem Bett, hatte überall Verbände und ein geschwollenes Gesicht. Ihr linkes Bein hing von der Bettkante. Vermutlich hatte sich das Opfer heftig gewehrt. Ein Kissen, eventuell die Mordwaffe, lag auf dem Boden vor dem Bett.
„So etwas sieht man nicht alle Tage oder?“ hakte eine weibliche Stimme nach und riss Walker aus seinen Gedanken. Er drehte sich nicht um. Er wusste das es sich um Natasha Smith handelte, eine Kollegin von der Spurensicherung, welche im Außendienst arbeitete und ihre Schicht vermutlich nun begonnen hatte. „Wie geht es Kate?“ wollte Walker freundlich wissen und Natasha grinste. „Meiner Tochter geht es sehr gut. Ich denke sie kommt darüber langsam hinweg das ihr Vater Tim und verlassen hat. Sie wird bald zehn Jahre alt. Als ich in ihrem Alter war, musste ich damals Abschied von einer Großmutter nehmen. Das war auch nicht schön. Aber dann das hier zu sehen, macht mich irgendwie traurig.“ murmelte die Wissenschaftlerin, warf ihr langes braunes Haar in den Nacken und machte sich einen Zopf. Sie stellte ihren Arbeitskoffer auf dem Boden ab, griff hinein und zog sich Gummihandschuhe an. „Soll ich dich alleine lassen? Ich muss ohnehin meiner Arbeit nachgehen und alle Leute befragen.“ warf Walker ein und Natasha nickte zustimmend. „Ich muss mich eh auf meine Arbeit kümmern. Wir sehen uns in der Mittagspause.“ meinte sie, grinste und machte sich an die Arbeit.
„Und Sie sind sich sicher, Miss Stone? Was ist denn wenn Sie bei einem Einsatz verletzt oder getötet werden? Ist es dann immer noch so lustig? Würden Sie denn dann nicht auch die Stadt Detroit verklagen wollen?“ wollte John Willis, der Anwalt der Polizei, wissen und sah Cassandra fragend an. Die Kartenlegerin hatte vor drei Wochen die Erlaubnis bekommen der Polizei von Detroit als Beraterin zu helfen und saß nun doch nicht auf dem, sondern, neben dem Spielfeld und durfte den leitenden Ermittler nicht zu seinen Fällen begleiten. Dies brauchte sie jedoch, wenn sie ihre Doktorarbeit in esoterischer Psychologie, schreiben wollte und für einen Kriminalroman recherchierte sie nun ebenfalls. Sie wollte wissen ob Esoterik und die Polizei zusammen etwas großes bewirken konnten. Jedoch wurden ihr Steine in den Weg gelegt und sie fragte sich was sie eigentlich falsch gemacht hatte. „Ich würde niemals die Stadt verklagen in der ich lebe. Ich würde mich niemals in Gefahr begeben oder sterben wollen. So weit will ich es nun auch nicht kommen lassen, Mister Willis. Nur möchte ich recherchieren und dies nicht nur von zu Hause aus mit der Hilfe von Doktor Google. Ich möchte mit am Fall arbeiten dürfen oder wenn dann vielleicht mit der Hilfe von meinen Tarot Karten einen Fall schneller zur Lösung bringen. Heute Morgen lagen im Deck, die Zwei der Kelche. Das bedeutet meist das es sich um eine Verwechslung handeln könnte. Ich weiß nur noch nicht was es genau bedeuten kann.“ erklärte Cassandra erneut und der Anwalt schnaufte. Er warf einen Blick über seine Schulter und sah zu Captain Jelzov, welche in ihrem Büro sich mit den Ermittlern unterhielt. Diese drehte sich nun ebenfalls um und warf dem Anwalt einen vielsagenden Blick zu. „Na gut. Allerdings müssen Sie mir dies schriftlich geben.“ sagte er und Cassandra nickte zustimmend. Sie nahm einen Kugelschreiber, setzte ihre Unterschrift auf ein Dokument und schenkte dem Anwalt ein freundliches Lächeln.
Captain Jelzov wurde von dem neuen Mordfall informiert und wollte die ersten Erkenntnisse hören. Auch gab es erste Zeugenbefragungen. Der Fall war schon jetzt brisant. Er würde durch die Medien viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Ermittler Walker und Cole standen ihr, in ihrem Büro gegenüber und Alexa erhob sich nun um beiden Ermittlern entgegen zu kommen. „Wir wissen bisher nicht viel. Die Spurensicherung hat alles am Tatort sicher gestellt und es ins Labor geschickt. Darunter war auch ein Fingerabdruck auf einem Stück Seife. Mit der Mutter des Opfers habe ich gesprochen.“ berichtete Walker und Alexa nickte knapp. „Was können Sie mir zu dem Opfer sagen?“ hakte Alexa nach und Walker griff nun zu seinem Handy. „Bei dem Opfer handelt es sich um eine gewisse Heather Johnson. Alter 18 Jahre. Sie stand etwa ein halbes Jahr von ihrer Abschlussprüfung entfernt. Sie wurde bereits auf dem College in Chicago angenommen.“ meinte Walker und warf seiner Kollegin einen Blick zu. „Ich habe mit einem möglichen Verdächtigen gesprochen. Dabei handelte es sich um den Hausmeister. Er habe Heather etwas zu trinken gegeben und das obwohl er es nicht durfte. Sie hat ihm leid getan und es war keine Krankenschwester anwesend oder in Hörweite. Ich werde auf die Beweise warten und mich dann noch einmal mit ihm auseinander setzen.“ verkündete Lena und Alexa nickte zustimmend. „Machen Sie es so. Ich bin sehr zufrieden, wie sich der Fall entwickelt, auch wenn wir erst am Anfang stehen. Das FBI hatte vorgeschlagen und dieses Medium zu schicken, welches in Chicago dem FBI hilft. Ich habe dankend abgelehnt. Wir haben unsere eigenen Methoden und dazu eine Kartenlegerin.“ sagte Alexa und schaute Walker direkt an. „Darf Cassandra uns nun begleiten oder nicht?“ hakte er nach und Alexa zuckte ihre Schultern. „Willis wird es ihr sicherlich ausreden versuchen. Allerdings denke ich das niemand ihre Freundin zurück halten kann, wenn diese sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Viel Erfolg.“ sagte Alexa, lächelte und nahm wieder hinter ihrem Schreibtisch Platz.
Wie der Fußball in die Pathologie kam, wusste Doktor Moretti nicht mehr, allerdings spielte dies auch keine Rolle für ihn. Er dribbelte den bunten Lederball auf seinem rechten Fuß und ließ ihn immer wieder zu seiner Stirn und nach unten zum Fuß gleiten. Dies hatte er ewig nicht mehr getan. Es bedeutete das er sich entspannen konnte. Zwischen den ganzen Leichen, brauchte auch er einen kurzen Ausklang. Die Tür öffnete sich und zwei Personen betraten den eher kühlen Raum. Es handelte sich um Detective Walker und Cassandra, welche etwas angeekelt einen Blick auf die neuste Leiche geworfen hatte. „Was machst du denn da, Marcello?“ wollte Walker wissen und Moretti zuckte seine Schultern. „Nach was sieht es denn aus, Daniel?“ kam die Gegenfrage. „Es sieht aus als würdest du um elf Uhr schon eine kurze Pause einlegen und mit einem Ball spielen. Kannst du mir wenigstens schon etwas zur Todesursache sagen. Oder sollen ich und meine charmante Kollegin nachher wieder kommen?“ rief Walker mit fester Stimme. Moretti ließ von dem Lederball ab, schoss ihn in die Ecke des Raumes und wischte sich kurz den Schweiß von der Stirn, ehe er sich frische Handschuhe anzog und auf die Leiche der jungen Frau zeigte. „Verschiedene schwere Verletzungen im Gesicht. Mehrere Knochenbrüche und Prellungen. Selbst an der Lunge. Ein Wunder das dieses Mädchen, den Unfall überlebt hatte.“ begann Moretti seinen Bericht und reichte Walker diesen weiter. „Den Unfall bearbeitet jemand anders von der Forensik. Ich glaube Paul oder Glenn.“ murmelte Walker vor sich hin. „Nun kommen wir zum Tod der jungen Frau. Sie wurde erstickt. Ich konnte einen Sauerstoffmangel im Gehirn nachweisen, was daraufhin deutet. Auch konnte das Opfer den wahren Täter kratzen. Einer der künstlichen Fingernägel ist abgebrochen. Ich habe die Zellen unter den Fingernägeln bereits ins Labor geschickt.“ verkündete der Pathologe und beäugte seinen Lederball. Walker grunzte. „Na gut. Geh spielen.“ wies Walker den Gerichtsmediziner an und schon kümmerte er sich erneut um seinen Fußball.
„Was soll das bedeuten? Die Zwei der Kelche?“ fragte Walker am späten Nachmittag und war mit Cassandra auf dem Weg zu ihr nach Hause. Sein Schicht war für heute vorbei und somit wollte er erst die Kartenlegerin absetzen und sich danach auf dem Weg nach Hause machen. Vielleicht traf er seinen alten Freund Ian mal wieder. Es lief sicherlich ein Baseballspiel im Fernsehen. Das und ein kühles Budweiser und alles war gut. Dann bekam er vielleicht das Bild des ermordeten jungen Mädchens wieder aus seinem Kopf. Cassandra schien dies eher locker zu sehen. Jedoch hatte sie die Karten gelegt und dabei fielen die Zwei der Kelche. Cassandra grunzte nur, sagte jedoch nichts. Vielleicht ein Zufall. Nur daran wollte Walker eigentlich nicht glauben. „Die Zwei der Kelche stehen meist für eine Chance. Die Chance etwas oder jemand in sein Leben zu ziehen. Dabei kann es sich auch um eine Verwechslung handeln.“ erklärte sie und Walker runzelte seine Stirn. „Bei dem Unfall musste alles schnell gegangen sein. Als die Rettungskräfte eingetroffen sind, wurden vielleicht die Personen vertauscht. Ein Sanitäter sagte aus das beide Mädchen schwere Verletzungen im Gesicht hatten und dass die Personen nur durch den Führerschein identifiziert werden konnten.“ warf Walker ein und legte seine Stirn erneut in Falten. Cassandra tat es ihm gleich. „Wenn es sich wirklich um eine Verwechslung der beiden Personen handelte, dann sollte vielleicht nicht Heather sondern ihre Freundin Nicole, im Nachhinein sterben.“ mutmaßte Cassandra. Walker griff zu seinem Handy. Er stoppte den Dienstwagen genau vor Cassandras Wohnung, schrieb Lena eine SMS, dass sie sich bitte einmal mit Nicoles Mutter unterhalten sollte und schickte die Nachricht ab. „Dann sehen wir uns wohl erst nach dem Fall wieder.“ flüsterte Cassandra. Walker winkte ab. „Sie haben uns jetzt schon sehr geholfen. Ich hole Sie morgen früh um sieben Uhr ab und dann fahren wir ins Labor. Sie sollten ab sofort keine Details eines Falls mehr verpassen müssen.“ sagte Walker entschlossen, grinste und zwinkerte ihr zu.
Am nächsten Morgen war Lena schon früh auf dem Revier, saß an ihrem Schreibtisch und versuchte die Mutter von Nicole, der Freundin des Opfers ausfindig zu machen. Auch Lena wusste nun um die Kartendeutung bescheid und hatte sich dazu ihre Gedanken gemacht. Lena fand es sehr schön das sie nun endlich etwas Hilfe bei ihrer Arbeit bekamen. Ohne übersinnliche Hilfe war es eine mühsame Arbeit gewesen. Nun kam es Lena vor als würde der liebe Gott persönlich etwas zur Lösung eines Falles beitragen. „Guten Morgen.“ riss eine bekannte Stimme sie aus ihren Gedanken. Lena schüttelte ihren Kopf und drehte sich auf ihrem Drehstuhl zu der Stimme um. Dabei handelte es sich, wie jeden Morgen, Walker und dieses Mal auch Cassandra Stone, welche dem Team helfen durfte. Heute war ihr erster offizieller Tag. „Ich hoffe doch Sie feiern mit uns ihren Einstand.“ warf Lena ein und schenkte Beiden ein breites Lächeln. Cassandra nickte lediglich zustimmend. „Ähm. Guten Morgen, Danny. Ich habe noch nicht mit der Befragung der Mutter angefangen, werde mich aber darum kümmern. Ich habe Voss geschickt die Mutter ausfindig zu machen. Er und sein Partner rufen an wenn sie etwas haben.“ sagte Lena und Walker nickte knapp. Er nippte an seinem Kaffeebecher, erhob sich und legte Cassandra eine Hand auf die Schulter. „Gehen wir ins Labor und sehen was Simon für uns hat?“ hakte er nach und Cassandra nickte knapp. Es war sehr aufregend dachte sie.
Einige Minuten später betraten Walker und die Kartenlegerin das klimatisierte Labor, in dem ein gut gelaunter Simon Webster, gekleidet in einen weißen Laborkittel, seiner Arbeit nach ging. Walker räusperte sich einmal laut und riss Simon, der zur Musik von Loi und dem Lied I Follow mit gesungen hatte, aus seinen Gedanken. „Walker, du bist ein Spielverderber. Ich war gerade an meiner besten Stelle.“ rief Simon und zuckte seine Schultern. Cassandra fand es war ein sehr schönes Lied. Vielleicht sollte sie sich davon eine Kopie geben lassen, überlegte die Kartenlegerin und sah zu wie Walker die Hände in die Hüften stemmte und seine Brust heraus streckte. Er plusterte sich auf als Simon einen Blick auf Cassandra geworfen hatte. Sie grinste verlegen, wurde rot und kicherte leise. Dann wurde sie wieder ernst. Sie schüttelte die Hand von Simon und stellte sich ihm vor. Simon wirkte zwar ein wenig überrascht. Dennoch blieb er freundlich und höflich. „Wenn du singen willst, dann nur unter der Dusche oder bei einer Castingshow.“ murrte Walker und Simon nickte knapp. „Oder ich warte bis ihr beide wieder fort seit und dann geht es weiter.“ erwiderte Simon und grinste. „Was hast du für uns?“ meldete Walker sich nun zu Wort. Simon reichte ihm einen Untersuchungsbericht. „Es war nicht leicht. Viel Arbeit. Viele Beweise die Natasha gefunden hat. Ich muss vielleicht einiges auch heute noch untersuchen.“ murmelte Simon und Walker schaute ihm fest in die Augen. „Ist es möglich das es sich bei den Frauen um eine Verwechslung gehandelt hat?“ warf Cassandra ein um die Stimmung zu kitten. Simon legte seine Stirn in Falten und nickte zustimmend. „Ich will nicht wissen woher Sie das wissen, aber ja, es stimmt. Bei dem Opfer das im Krankenhaus gefunden wurde, handelte es sich nicht um Heather sondern um ihre Freundin Nicole. Ich habe die DNS der beiden jungen Frauen verglichen und kann dies eindeutig belegen. Auch habe ich die Zellen unter den Fingernägeln untersucht, jedoch keine Übereinstimmung in der Datenbank finden können. Der Fingerabdruck auf der Seite, gehört einer gewissen Stacy Mullen. Ich fand heraus dass dies die Mutter von Nicole ist. Sie ist auch nur im System weil Misses Mullen vor einigen Jahren einen Verkehrsunfall hatte und jemand aufs Auto gefahren ist.“ berichtete Simon und blickte nun fragend zu der Kartenlegerin. „Und woher wissen Sie das?“ fragte er neugierig. Cassandra zuckte ihre Schultern. „Ich sah es in den Tarot Karten.“ erwiderte sie und lächelte. Walker hingegen griff zu seinem Handy. „Ich muss dringend telefonieren. Danke dir, Simon.“ flüsterte Walker und schon meldete sich Lena am anderen Ende der Leitung.
Stacy Mullen verstand nicht was sie auf einem Polizeirevier tun sollte, wenn der wahre Mörder ihrer Tochter noch da draußen war. Bei dem Autounfall hatte es Fahrerflucht gegeben und der eigentliche Verursacher war noch immer frei. Ihre geliebte Tochter Heather, welche im April Geburtstag hätte haben sollen, war nicht mehr da. Gestorben an der Unglücksstelle. Aus diesem Grund war sie um so verwunderter als sie in den Verhörraum der Polizei von einem uniformierten jungen Mann geführt wurde und nun einem älteren Mann und einer Frau, in merkwürdigen Gewändern, gegenüber saß. Sie lehnte sich ein Stück weit zurück und verschränkte die Arme vor ihrer Brust als der Mann, der sich als Detective Walker vorgestellt hatte, erste Untersuchungsergebnisse auf den Metall Tisch legte und eine Fallakte aufklappte. „Ich verstehe nicht was das hier soll, Detective Walker. Sie haben mich doch im Krankenhaus befragt und ich dachte ich habe Ihnen alles gesagt was Sie wissen wollten? Wieso belästigen Sie mich immer noch? Habe ich denn nicht schon genug verloren? Letztens Jahr meinen Mann und jetzt meine einzige Tochter.“ fauchte Stacy und Walker hob beschwichtigend seine rechte Hand. „Uns liegen Ergebnisse vor das sie sich in dem Raum des Opfers befunden haben. Sie haben sich dort die Hände gewaschen. Ich möchte gerne Einzelheiten wissen.“ warf Walker ein und Stacy spürte das sie nervös wurde. Die Frau in den Gewändern, welche sich als Cassandra vorgestellt hatte, mischte ihre Tarotkarten und dieses Geräusch machte Stacy nur noch nervöser und unruhiger. „Ich habe nach Nicole gesehen. Ist ja kein Verbrechen und dann musste ich mir schnell die Hände waschen, ehe ich ihr über die Wange gestrichen habe. Ich ging um ihre Mutter zu holen.“ „Das ist krass gelogen.“ kommentierte Cassandra, ohne auf zu blicken, die Situation und begann die Karten auf dem Tisch aus zu breiten. „Ich verbitte mir...“ Stacy unterbrach sich als Walker mit der flachen Hand auf dem Tisch schlug. „Sie haben die junge Frau umgebracht. Das wissen wir. Es wurden Hautschuppen an dem Kissen gefunden, welche mit Sicherheit mit den Zellen unter den Fingernägeln übereinstimmen. Anschließend haben Sie sich die Hände gewaschen und sind aus dem Zimmer verschwunden.“ knurrte Walker und funkelte die Verdächtige finster an.
„Und wenn schon. Diese Nicole hat meine Tochter getötet. Heather hatte keinen Führerschein und ist dennoch gefahren weil Nicole zu betrunken war. Sie hatte es nicht verdient zu leben.“ fauchte Stacy und beide Ermittler sahen einander einen Moment lang an. Walker legte einen weiteren Bericht auf den Tisch. Er faltete seine Hände und holte tief Luft. „Am Unfallort gab es eine Verwechslung. Die Mädchen waren im Gesicht so schwer verletzt das sie nur anhand des Führerscheins identifiziert werden konnten und den hatte Heather in ihrer Hosentasche. Nicole hatte ihre Tochter fahren lassen und diese verursachte den Unfall. Auch gibt es keinen Flüchtigen Fahrer. Das haben die Medien nur erzählt.“ erklärte Walker und schon fiel Stacy die Kinnlade hinunter. „Das kann gar nicht sein?!“ rief sie entsetzt als ihr klar wurde das sie ihre eigene Tochter erstickt hatte. „Das kann doch nicht wahr sein. Das dachte ich mir auch als der Detective mir davon erzählte. Aber es ist wahr, Misses Mullen. Sie haben ihre eigene Tochter Heather erstickt und dachten es sei Nicole. Ich weiß nicht einmal was ich dazu noch sagen soll.“ zählte Cassandra die Fakten zusammen und stand auf. „Es tut mir leid.“ murmelte Walker leise, senkte für einen Moment seinen Kopf und winkte anschließend dem Kollegen zu.Stacy wurde abgeführt und würde ins Gefängnis wandern.
Ende
Der Gehängte
Wie war es nur so weit gekommen? Wieso hatte Er nicht einfach auf ihn gehört und wieso konnte Miles manchmal seine Wut nicht im Zaum halten? Dies und andere Dinge fragte Miles sich während er einen Blick auf die Leiche warf und sich fragte, ob er alles bedacht hatte. Natürlich hatte er diese vielen Kriminalshows gesehen, in denen gezeigt wird, worauf Mörder und die Polizei achteten, nur ob dies alles der Wahrheit entsprach, konnte Miles unmöglich sagen. Er war mit dieser Situation ziemlich überfordert und wusste schon jetzt nicht mehr was er tun sollte. Und nur wieder wegen dem scheiß Geld. Wieso konnte er nicht einfach den Reichtum anziehen, wie es andere auch taten? Er hatte Lotto gespielt und sich diesen Esoterik Müll gekauft. Nichts hatte etwas geholfen. Gar nichts. Nur wieder leere Versprechen. Miles wusste das er bald die Stadt verlassen musste. Man würde ihn nicht finden. In der Wohnung hatte er lediglich dreihundert Dollar zwischen den Handtüchern gefunden. Dies würde vielleicht reichen um hier weg zu kommen, allerdings nicht um ein neues Leben zu beginnen. Miles schüttelte seinen Kopf und kratzte sich am Hinterkopf. Schnell wollte er hier noch aufräumen und wenigstens seine Spuren zu verwischen. Und dann schnell weg von hier...
Detroit, April 2024
Daniel Walker und Lena Cole verließen ihren Dienstwagen. Sie hatten den Stadtteil Corktown erreicht. Dort wurde von einem Nachbarn gemeldet das eine Leiche gefunden wurde. Details waren nicht bekannt. Nur das die Rettungskräfte vor Ort waren. Walker stoppte seinen Taurus, stieg aus, nahm seinen Kaffeebecher und verschloss seinen Dienstwagen. In einer anderen Stadt hätte er vielleicht die Türen offen gelassen. Hier konnte er dies definitiv nicht tun. Ansonsten würde man ihn bestimmt stehlen. Raubüberfalle und Morde waren in dieser Stadt an der Tagesordnung. Manchmal war Walker froh das sein Sohn in Florida aufwachsen würde. Dann war er traurig das er diesen so wenig sah und nicht wirklich an dessen Leben teilnehmen konnte. Nur zu den Sommerferien, damit die Beziehung zwischen Vater und Sohn erhalten blieb. Zumindest wollte dies Jasmin, seine Ex Frau, so. Walker schaute sich um. Die Spurensicherung war bereits mit ihrem Dienstfahrzeug anwesend und somit würden bereits die ersten Spuren gesichert werden. Die beiden Polizisten betraten das Gebäude einen Moment später. Ihre Augen mussten sich an die Lichtverhältnisse gewöhnen. Dies brauchte einen kurzen Augenblick. Walker marschierte voraus und betrat als erster die Wohnung des Mordopfers, zumindest sagten die Kollegen, es handele sich um einen Mord. Was sich ihnen bot, wirkte jedoch nicht danach. Walker und Lena sahen einander fragend an. „Das kann nicht richtig sein.“ entfuhr es Lena und Walker fiel die Kinnlade hinunter. „Haben wir uns im Zimmer geirrt oder in der Adresse?“ wollte er wissen und staunte. Er und seine Kollegin waren einen Blick auf einen älteren afroamerikanischen Mann, welcher an einem Strick an dem Deckenventilator hing und eher wirkte als sei es ein Selbstmord gewesen. Walker stemmte seine Hände in die Hüften und schaute zu der Leiche nach oben. „Das Opfer heißt James Ford. Alter 65 Jahre. Rentner. Er hat einmal Baseball gespielt bei den Profis in Washington.“ verkündete Officier Voss und holte Walker und seine Kollegin in die Realität zurück. „Das sieht eher nach einem Selbstmord aus, Jake. Sagen Sie uns bitte das wir an der richtigen Adresse sind?“ erkundigte Lena sich und Voss nickte zustimmend. Er reichte Lena einen kleinen Zettel auf dem die Adresse stand. Lena drehte sich zu Walker um und zeigte ihm den Zettel. „Na gut. Nur was soll das dann hier sein? Ich glaube der Täter will uns hinters Licht führen.“ murmelte Walker, ging näher auf die Leiche zu und sah sie sich genauer an.
Cassandra atmete tief durch. Sie stand vor dem Eingang eines Seniorenheims und zog ihr rotes Kleid zurecht. Dabei versuchte sie nicht den Kuchen zu verlieren, welchen sie extra für heute gebacken hatte. Sie würde nun einen Menschen treffen, der ihr sehr viel bedeutete und ohne diesen Menschen sie sich sehr alleine fühlen würde. Jedoch machte sich die Kartenlegerin und Beraterin der Polizei auch Sorgen um ihr eigenes Leben und ihre Gesundheit, wenn sie alle drei Monate, hier zu Besuch war. Susanne, ihre zehn Jahre ältere Schwester, war immer die Beste und Schlauste von ihnen. Heutzutage litt sie mit 43 Jahren an einer seltenen Form von Demenz und musste in einem Seniorenheim leben. Betreut wurde sie sehr gut und somit musste sich Cassandra keine Gedanken darum machen. Nur das nötige Geld musste sie auftreiben. Früher hatte sie es schwer gehabt und dann ihrer beratenden Stelle bei der Polizei, welche sehr gut bezahlt wurde, konnte sie die Kosten nun besser tragen. Cassandra löste sich aus ihren Gedanken, als sich die gläsernen Türen öffneten und eine junge Frau auf der Bildfläche erschien. „Bitte kommen Sie mit, Miss Stone.“ begrüßte die junge Frau, welche sich auf dem Weg zum Zimmer ihrer Schwester als Mary vorstellte, eine junge Afroamerikanerin, welche vor einem Monat hier angefangen hatte. Mary führte Cassandra in den zweiten Stock. Am Ende des Flurs auf der linken Seite befand sich das Zimmer ihrer Schwester. Es war klein und dennoch gemütlich. Susanne saß in ihrem Rollstuhl, trug einen Pullover und eine graue Stoffhose. Ihre Haare waren frisch gewaschen und etwas Makeup wurde aufgelegt. Dezent und dennoch vorhanden. „Isst sie auch immer genug?“ wollte Cassandra im Flüsterton wissen und sah Mary dabei jedoch nicht an. „Ja. Sie isst sehr viel an manchen Tagen. Viel Obst oder Gemüse. Sie reden auch sehr viel von ihrer Familie. Besonders erwähnt sie häufig ihre kleine Schwester Cassie.“ berichtete Mary und Cassandra spürte wie eine Traurigkeit in ihr aufkam. „Das ist sehr gut.“ murmelte Cassandra, stellte die Kuchen auf den kleinen Tisch ab und strich ihrer Schwester sanft durch das dickte hell braune Haar. „Hat der Arzt noch einmal irgendetwas zur Diagnose gesagt oder wie lange meine Schwester noch zu leben hat?“ hakte sie nach und Mary zuckte kaum merklich ihre Schultern. „Dazu kann ich Ihnen leider nicht viel sagen, Miss Stone. Ich kann Ihnen allerdings sagen das meine Chefin Sie gerne einmal sprechen möchte. Allerdings nicht heute, sondern wann anders. Vielleicht machen Sie am besten einen Termin aus.“ meinte Mary und Cassandra nickte knapp. Sie trug sich das gesamte schnell in ihr Handy ein. „In Ordnung.“ meinte sie und begann den Kopf ihrer Schwester zu streicheln. Ein neuer Fall stand an, Walker hatte geschrieben und dennoch wollte sie mit ihrer Schwester noch etwas Zeit verbringen.
Natasha Smith hatte, kurz nach dem sie am Tatort erschienen war, ihren Arbeitskoffer abgestellt und damit begonnen ihrer Arbeit nach zu kommen. Dabei sammelte sie alles auf was einmal wichtig sein konnte. Mit ihrer kleinen Taschenlampe leuchtete sie das Wohnzimmer, wo sich die Leiche befunden hatte, gründlich aus. Einen ernsten Gesichtsausdruck hatte sie dabei immer. Ihr wäre auch nicht zu Scherzen aufgelegt gewesen. Mit ihren 37 Jahren wusste sie wie der Hase im Leben lief. Es gab schwarz, weiß und grau Töne überall im Leben. Nur finden musste man sie oftmals selbst. „Hast du schon etwas?“ fragte Walker und kniete neben der Expertin nieder. „Ich habe schon sehr viel gefunden. Darunter einen Schal. Bisschen zu warm für einen Schal im Frühling. Ich habe ihn bereits eingepackt und beschriftet. Simon soll sich darum kümmern. Dies könnte jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen, weil das Labor ziemlich überlastet ist und es an Personal fehlt. Die Stadt hat kein Geld. Das merkt man jede Sekunde.“ meinte Natasha, erhob sich und schaltete ihre Taschenlampe aus. Walker erhob sich nun ebenfalls und stemmte dabei seine Hände in die Hüften. „Das macht nichts. Lena und ich müssen noch die Familie des Opfers informieren und die Nachbarn befragen. In einem oder zwei Tagen kann ich auch noch ins Labor gehen und schauen wie weit Simon gekommen ist.“ meinte Walker und wandte sich ab.
Doktor Marcello Moretti befand sich am nächsten Morgen schon ganz früh in der Pathologie. Er wollte noch seinen Bericht fertig schreiben, was er gestern nicht geschafft hatte und dann auf die zuständigen Ermittler warten. Bis dahin wollte er sich die Zeit mit etwas malen nach Zahlen vertreiben. Er war gerade dabei die Towerbridge zu zeichnen und ihr Leben einzuhauchen. In der Gerichtsmedizin hatte er schon mehrere Bilder aufgehängt und somit die kalten blauen Wände etwas freundlicher gestaltet. In Kühlfächern hinter ihm, befanden sich zwölf tote Menschen, welche allesamt untersucht und nun auf ihren Abtransport warteten. Moretti arbeitete in der Pathologie nicht alleine. Seine beiden Kollegen waren heute jedoch noch mit Golf spielen beschäftigt. Eigentlich hätte er mitgehen sollen, jedoch wollte er Walker und Cole schon gerne bei ihren Ermittlungen helfen. Moretti hatte sich um die Leiche gekümmert. Sie innerhalb von sechs Stunden untersucht und fand Ungereimtheiten an der Leiche. Er war erleichtert als sich die große Metalltür öffnete und die beiden Ermittler, zusammen mit der Kartenlegerin, den Raum betraten. „Gut das Ihr da seid. Ich habe etwas interessantes gefunden und möchte euch gerne daran teilhaben lassen.“ meldete sich Moretti zu Wort und griff zu einem neuen Paar Gummihandschuhe. Cassandra schaute jedes mal neugierig auf den Leichnam. So als würde sie dies zum allerersten Mal sehen. „Es begeistert mich jedes Mal eine Leiche zu sehen. Nicht weil jemand verstorben ist. Friede sei mit ihm. Nur weil es aussieht als würde man schlafen und es irgendwie komisch wirkt.“ bemerkte Cassandra und Moretti grinste matt. „Kennen Sie zufällig die Ausstellung Körperwelten?“ hakte Moretti nach und Cassandra nickte zustimmend. „Ich war früher mit meinen Geschwistern zweimal in der Ausstellung. Sie war sehr beeindruckend. Gefiel mir fast so gut wie die Bilder von Amyjosi, dieser deutschen Malerin.“ rief Cassandra förmlich in den Raum und ihre Stimme hallte wieder. „Können wir nun bitte fortfahren.“ mischte sich Lena ein und Moretti nickte knapp.
„Ich habe die Leiche gründlich untersucht. Es war das letzte was ich gestern getan habe, ehe ich Feierabend gemacht habe. Ich kann euch sagen, dass es sich meiner Meinung nach, nicht um einen Selbstmord handelt. Es sollte jedoch so aussehen.“ begann der Pathologen seinen Bericht und schon richteten sich alle Augenpaare auf ihn. „Am Tatort wirkte es wirklich als wurde es inszeniert. Irgendetwas stimmte da nicht.“ murmelte Walker und runzelte seine Stirn. „Ich konnte Würgemale am Hals des Opfers finden. Vermutlich von einem Seil oder irgendetwas ähnlichem.“ sprach Moretti weiter. Walker zog eine Braue nach oben. „Vielleicht ein Schal?“ warf er ein und Moretti nickte knapp. „Kann auch möglich sein, ja. Das müsste ein sehr guter Schal gewesen sein. Ein billig Ding wäre kaputt gegangen.“ sinnierte der Pathologe. „Des weiteren stellte sich einen hohen Anteil von Kohlenmonoxid und einen Sauerstoffmangel im Gehirn fest. Das Opfer ist demnach nicht erstickt sondern wurde erstickt. Das führte zum Tod. Auch konnte ich eine Faser der Tatwaffe unter dem Mittelfingernagel feststellen. Das Opfer muss sich heftig gewehrt haben.“ schloss Moretti seinen Bericht und Walker warf Lena einen vielsagenden Blick zu. „Ich denke wir sollten uns morgen ins Labor aufmachen und dort mit Simon sprechen. Vielleicht hat er schon etwas gefunden, dass uns weiter bringt. Nicht das sich der wahre Täter oder die Täterin absetzt.“ murmelte Walker und Moretti hob seinen Zeigefinger der rechten Hand. „Nur ein Mann hätte die Kraft haben können einen anderen Mann zu erdrosseln. Eine Frau würde da Schwierigkeiten haben. Sie hätte vielleicht etwas anderes genommen um das Opfer aus dem Leben zu reißen.“ warf Moretti ein und Walker nickte knapp. „Jetzt müssen wir nur überlegen was das Motiv ist.“ sagte Lena und schaute zu Cassandra welche die Tarot Karte des gehängten in der Hand hielt. „Was bedeutet die Karte?“ wollte Walker wissen. „Nichts Gutes.“ erwiderte die Kartenlegerin und setzte die Polizisten ins Bild.
Simon Webster war sich bewusst dass die Polizei viele Mordfälle, Raubüberfälle und andere Delikte untersuchen musste und das seine Arbeit und die seiner Kollegen dafür wichtig waren und das alle viele Überstunden machen mussten. Nur fragte er sich manchmal wieso er nicht in Las Vegas geblieben war. Dort wäre die Arbeit vielleicht noch mehr gewesen und die Bezahlung mies, jedoch hätte er immer auf dem Strip umher laufen können und es wäre auch im Winter schön warm gewesen. Vielleicht zog es ihn eines Tages wieder dorthin zurück. Simon wollte nach Detroit gehen um den Menschen dieser Stadt zu helfen. Seine Arbeit im Labor war schließlich etwas wert, auch wenn er sich alle vier Wochen vor Gericht befand und dort eine Aussage machen musste. Mit dem Staatsanwalt und dessen Assistentin verstand sich Simon inzwischen sehr gut. Manchmal gingen sie zu Dritt etwas essen oder zu einem Football Spiel. Und manchmal hatten sie etwas Spaß zu Dritt in den Federn. Simon schüttelte seine Gedanken ab als sich die Tür öffnete und die Polizisten Walker und Cole, sowie die Kartenlegerin eintraten. Diese stellte sich etwas Abseits und beobachtete lediglich das Geschehen. „Ich habe eure Beweise schon heute morgen als erstes fertig gemacht. Ich habe viele Erkenntnisse für euch.“ rief Simon vergnügt und wurde wieder ernst als Walker ihm einen vielsagenden Blick zu warf. Simon schluckte einen dicken Kloß hinunter. „Ich habe den Schal und die Faser untersucht. Sie stimmen überein. Das ist definitiv die Mordwaffe gewesen.“ berichtete Simon und reichte Walker einen Analysebericht. „Ist das Alles? Ist nicht gerade viel. Wonach sollen wir als Täter suchen? Dem Osterhasen?“ verlangte Walker zu wissen und auch Lena schaute Simon fragend an. „Natasha hat doch die ganze Wohnung durchsucht und Beweise sichergestellt. Ist da wirklich nichts mehr dabei gewesen?“ wollte Lena nun auch wissen und Simon runzelte seine Stirn. „Warum gebe ich euch den Bericht, wenn ihr ihn nicht lesen tut?“ wollte Simon wissen. Walker grinste süffisant. „Was hast du noch?“ hakte Walker nach. „Fingerabdrücke von einer weiteren Person. Diese waren überall verteilt und auch an der Gürtelschnalle des Opfers. Vermutlich wurde nachgeholfen.“ mutmaßte Simon und Walker nickte knapp. „Fast so wie in ihren Karten, Cassandra.“ bemerkte Lena und schenkte der Kartenlegerin ein freundliches Lächeln. „Ja so ungefähr.“ meinte Cassandra etwas verlegen und winkte ab. „Die Fingerabdrücke sind in der Datenbank und gehören einem gewissen Miles Ford. Er ist der Enkel des Opfers und ist vorbestraft wegen Raubes und Erpressung. Dabei handelte es sich meist um Kapital Delikte.“ berichtete Simon weiter und Walker warf Lena einen Blick zu. Sie griff augenblicklich zu ihrem Handy und wählte die Nummer des zuständigen Richters. „Danke dir.“ sagte Walker, wandte sich zusammen mit seinen Kollegen ab und verließ mit schnellen Schritten das Labor wieder.
Am Ende wurde Miles Ford auf das Polizeirevier gebracht, dort von Walker und Lena verhört und als Cassandra ihm die Karte des Gehängten legte, gestand der junge Mann seine Tat. Er habe Schulden gehabt und brauchte das Geld aus der Lebensversicherung seines Großvaters. Eine Woche später wurde Miles Ford dem Haftrichter vorgeführt und der Prozess, in dem Walker aussagen sollte, würde noch Ende April beginnen.
Ende
Der Narr
Tim hatte es wirklich satt. Seine Frau wollte ihn um jeden Preis vermutlich aus ihrem Leben werfen. Sie hatte versucht ihn zum Narren zu halten. Dies vermutlich ihre gesamte Ehe lang. Und nun war er endlich aufgewacht und konnte sich auf sein eigenes Leben konzentrieren. Nun würden die vielen Szenarien in seinem Kopf wieder verschwinden können. In denen er sich ausgemalt hatte was ihn dies alles kosten würde. Seine Frau Nancy und er lernten sich kennen als er noch Schausteller in Las Vegas war. Noch bevor Tim mit dem Zirkus Mio Grande von Stadt zu Stadt gezogen war und alles was ihm lieb und teuer war, nur noch in einem Wohnwagen zu finden war. Nancy war die Assistentin des Messerwerfers und hatte auch etwas mit ihm am Laufen. Dann kam Tim und schien ihr den Kopf zu verdrehen. Oder vielleicht war sie auch nur Wachs in seinen Händen. Vielleicht liebte sie einzig und allein nur den Messerwerfer Glenn. Der Zirkus Direktor wollte von diesen Schwierigkeiten nichts hören. Tim sollte seinen Job machen oder er konnte gehen. Nun hatte er sich entschieden. Er würde gehen und versuchen ein neues Leben zu beginnen. Detroit, die Automobil Stadt, sollte sein letzter Halt werden. Von hier aus, in ein neues Leben und alles zurück lassen. Von hier aus nicht mehr zurück kehren. Niemals wieder. Für alle Zeiten sollte aus dem Narren wieder eine respektable Person werden. Und die richtige Frau würde er mit Sicherheit auch noch finden...
Detroit, April 2024
Das Blitzlicht einer Foto Kamera war zu sehen als Daniel Walker den neusten Tatort betrat und durch die Polizeiabsperrung kam. Dabei warf er einen Blick über seine rechte Schulter und bemerkte das sich viele Schaulustige versammelt hatten. Alle wollten wissen was sich im Inneren des Zirkuszeltes abspielte. Um wen es sich wohl handeln musste, fragte sich Walker als er eintrat und sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnten. Die Spurensicherung war bereits vor Ort und somit machte sich Natasha Smith bereits an ihre Arbeit. Sie hatte ihren Arbeitskoffer abgestellt und damit begonnen von ihrer Umgebung und allen Gegenständen um die Leiche herum Fotos zu machen. Das Blitzlicht lud mehrere Male auf, ehe sie ein weiteres Bild schoss. Natasha arbeitete auf Knien und suchte mit einer Taschenlampe nach weiteren Hinweisen, welche später wie ein Puzzle zusammen gesetzt werden konnten. Dazu wäre später das Labor zuständig dachte Walker und wandte sich an einen der Streifenpolizisten, welcher sich bis eben noch mit einem möglichen Zeugen unterhalten hatte. Jake Voss drehte sich nun zu Walker um und schenkte diesem ein freundliches Lächeln. „Guten Morgen, Detective Walker.“ begrüßte Voss den leitenden Ermittler und schon griff Walker zu seinem Arbeitshandy, mit dem er sich ausschreiben wollte was der uniformierte Kollege, nun sagen wollte. „Ebenfalls einen guten Morgen, Jake. Ich hoffe Sie sind gut in die neue Woche gestartet?“ wollte Walker wissen und Voss nickte zustimmend. „Das Opfer ist ein gewisser Tim Sloane. Er war von Beruf ein Clown und arbeitete seit drei Jahren im Zirkus Mio Grande. Zusammen mit seiner Ehefrau Nancy, welche Sie noch befragen müssen, ich konnte sie nicht finden....“ Voss unterbrach sich und kratzte sich am Hinterkopf. „Ist schon in Ordnung, Jake. Ich kümmere mich darum oder gebe es an Lena weiter. Danke schon mal für die Information.“ sagte Walker, klopfte dem Kollegen auf die Schulter und wandte sich an die Expertin von der Spurensicherung. „Irgendwas brauchbares?“ fragte Walker und Natasha zuckte ihre Schultern. „Das kann ich noch nicht genau sagen, Danny. Ich denke nicht das ich hier viel finden werde. Es sieht aus als wären viele Leute hier herum gelaufen und haben alles aufgewirbelt was sie nur konnten. Das Labor wird, wenn, etwas finden.“ meinte Natasha erhob sich und begann erneut Fotos mit der Kamera zu schießen. Walker griff zu seinem Handy.
„Bisher sieht alles gut aus. Die Wolken stehen zwar dafür das sich etwas verfinstert, allerdings liegt da auch die Sense und somit geht das raus. Ich denke ich kann euch Beide beruhigen. Ihr werdet lange zusammen sein.“ meinte Cassandra und schaute in die Augen einer jungen Frau, vielleicht Anfang Zwanzig und die Augen eines Mannes in dem gleichen Alter. Der Jahrmarkt war in der Stadt und somit schlug auch sie ihre Zelte aus dem Gelände auf und hatte bisher gut mit ihren Kartenlegungen verdient. Ein bisschen was extra konnte schließlich niemals schaden, hatte Cassandra überlegt und sich ein kleines gemütliches Zelt gemietet. Einen weiteren Tag wollte sie hier noch verbringen und so viele Kartenlegungen abhalten wie möglich. Schon öfters hatte sie sich auf dem Jahrmarkt aufgehalten, sich jedoch niemals mit dem Zirkus Direktor verstanden, der sie einmal versucht hatte anzugraben, jedoch gescheitert war und sie seit dem nicht mehr in seinem Zirkus haben wollte. Cassandra nahm pro Legung etwa zwanzig bis dreißig Dollar, weniger als sonst und dennoch lief ihr Geschäft mehr als nur gut. Sie ignorierte die Anrufe von Walker und konzentrierte sich vollkommen auf ihr Geschäft. „Und was bedeutet die Karte des Kindes?“ wollte die junge Frau mit den strahlend blauen Augen wissen. Cassandra zeigte mit ihrem Zeigefinger darauf und atmete tief durch. „Meist bedeutet diese Karte einen Neuanfang. Sie kann allerdings auch für ein Kind stehen das auf die Welt kommen soll. Jedenfalls ist es etwas Gutes wenn diese Karte fällt oder in einem Deck ist.“ sinnierte Cassandra und wurde einen Moment später von dem begeisterten Freund der Frau bezahlt. Beide gingen Hand in Hand davon und Cassandra sammelte ihre aufgelegten Karten wieder ein. Sie würde nun die Toilette aufsuchen, sich frisch machen und danach den Detective anrufen.
Natasha hatte nach etwa drei Stunden Arbeit alles eingesammelt was es zu finden gab und saß nun auf einem Klappstuhl neben dem Zelt, nippte an einer Wasserflasche und versuchte nicht allzu genervt zu wirken. Die Presse sollte keinen falschen Eindruck bekommen. Walker hatte nun seine Kollegin angefordert und auch die Kartenlegerin gesellte sich zum Team dazu. Sie standen nun alle zusammen und wurden von Walker auf den neusten Stand der Ermittlungen gebracht. „Bisher wissen wir nur den Namen des Opfers. Tim Sloane. Er war....“ „Ein Clown!“ mischte Cassandra sich ein und grinste etwas verlegen. Walker runzelte seine Stirn. „Und woher genau wissen Sie das?“ wollte er wissen und stemmte seine Hände in die Hüften. „Ich war nicht nur einmal hier auf diesem Jahrmarkt und alle Jahre wieder kommt der Zirkus Mio Grande ebenfalls nach Detroit und ich gehöre ebenfalls zum Jahrmarkt mit meiner Begabung und da lernt man die Leute kennen. Falls Sie etwas wissen wollen, Detective.“ rief Cassandra freudig und Walker winkte ab. „Eigentlich dürften Sie dann gar nicht am Fall teilnehmen, Cassandra. Sie sind zu dicht dran. Es könnte einen Interessenskonflikt geben.“ warf Lena Cole ein und Walker nickte zustimmend als die Kartenlegerin ihn fragend ansah. „Das stimmt leider. Ich muss den Captain fragen wie das genau aussieht.“ sagte Walker und Cassandra schien dies nicht zu beruhigen. Zum ersten Mal konnte sie vielleicht viel zum Fall beitragen und durfte es vielleicht nicht? Damit konnte sich die Kartenlegerin nur schwer abfinden. „Jedenfalls sollten wir erst einmal die Beweise im Labor untersuchen lassen, Leute. Ich muss noch zu einem anderen Fall in der Innenstadt. Ich fahre erst die Beweise ins Labor und muss dann weiter machen. Ich hoffe ich komme heute Abend pünktlich heim, da ich meine Tochter noch sehen möchte.“ erinnerte Natasha, packte ihren Arbeitskoffer zusammen und schloss den Kofferraum, in welchem sie gerade eben noch gesessen hatte. „Lena, kannst du bitte mit der Presse sprechen und den Zuschauern versichern, dass die Polizei alles unter Kontrolle hat.“ wies Walker der leitende Ermittler seine Kollegin an und Lena nickte knapp. Sie wandte sich ab und marschierte auf eine Reporterin zu. „Und wir?“ fragte Cassandra. Walker zuckte seine Schultern. „Im Zelt geht’s weiter.“ sagte er, griff zu seinem Handy und wandte sich zum Zirkuszelt um.
Doktor Moretti befand sich am Dienstag Morgen schon früh in der Pathologie. Gestern Abend kam noch eine neue Leiche rein. Jedoch hatte er seiner Ehefrau Julia und seinem Sohn versprochen, früh zu Hause zu sein, weil sie noch zusammen den Jahrmarkt besuchen wollten. Dort ließ sich die kleine Familie die Karten von Cassandra legen und erfuhr das sie eventuell weiteres Familienglück bekommen sollten. Julia erneut in anderen Umständen hatten er und seine Frau gar nicht geplant. Cassandra hatte jedoch eine besondere Gabe und ein Händchen für das legen der Tarot Karten. So etwas hatte er niemals zuvor erlebt. Es gab in Chicago ein Medium, welches dem FBI half und hier gab es eine Kartenlegerin, welche der Polizei helfen konnte. Es war schon etwas sonderbar und dennoch fand er dies schenkte neuen Wind. Moretti wurde aus seinen Gedanken gerissen als sich die schwere Metall Tür bewegte und einen Moment später Walker und die Kartenlegerin eintraten. Moretti begrüßte die Beiden mit einem freundlichen Lächeln. „Hey.“ sagte er schlicht und Cassandra hob zur Begrüßung eine Hand. „Was kannst du uns schon sagen?“ wollte Walker wissen und Moretti griff zu seiner Brille. „Ich habe das Opfer gründlich untersucht und kann euch sagen dass das Opfer mit jemandem gekämpft hat. Ich habe Abwehrverletzungen gefunden auf den Unterarmen. Des Weiteren wurde die Halsschlagader mit einem Messer durchbohrt. Dies führte unmittelbar zum Tode.“ sagte Moretti und Walker runzelte seine Stirn. „Am Tatort war kein Messer.“ murmelte er und Cassandra zog ihre Stirn in Falten. „Das stimmt. Aber der Zirkus hat einen Messerwerfer. Sein Name ist Glenn Brown.“ erklärte sie und Walker als auch Moretti sahen die Frau fragend an. Cassandra zuckte ihre Schultern. „Ja wir waren einmal im Bett. Na und?“ rief sie laut aus und rollte ihre Augen. „Jetzt dürfen Sie erst recht nicht mehr am Fall teilnehmen, Cassandra. Sie sind zu nahe dran.“ warf Walker ein und die Kartenlegerin zuckte nur ihre Schultern. „Ich fühle mich nicht so als wäre ich zu dicht dran in diesem Fall.“ murmelte sie und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. Walker wusste nicht was er sagen sollte. „Was sagen denn die Karten?“ hakte Walker nach einer knappen Minute nach. Cassandra griff in ihre Handtasche, holte einen Stapel Tarot Karten hervor und begann diese zu mischen. Es dauerte nur einen kleinen Moment bis beim mischen der Karten, eine Karte aus dem Deck flog. Cassandra hob sie auf und zeigte sie Walker. „Der Narr.“ murmelte Walker und zog eine Braue nach oben. „Ziemlich passend.“ warf Doktor Moretti ein. „Finde ich auch. Nur steht der Narr eigentlich nur etwas Gutes und nicht unbedingt für einen toten Clown.“ erklärte die Kartenlegerin und Walker zuckte seine Schultern. Er wollte noch etwas sagen, als sein privates Handy klingelte, er einen Blick auf das Display warf und genervt stöhnte.
„Ich muss da ran gehen. Wir treffen uns morgen im Labor. Bis dann.“ murmelte Walker und wandte sich ab. Er marschierte auf den Korridor, wartete bis sich die Türen geschlossen hatten und legte dann das Handy an sein linkes Ohr. „Was kann ich für dich tun, Jasmin?“ wollte Walker wissen und rollte einmal seine Augen. Mit seiner Ex Frau hatte er nicht gerechnet. Seit einer Weile herrschte Funkstille zwischen ihnen. Nicht einmal seinen Sohn durfte er sprechen. Nächste Woche sollte er an Ostern seinen Sohn über die Feiertage haben. Nun ahnte er Böses. „Unser Sohn muss leider bei mir bleiben. Nicht weil ich denke du seist kein guter Umgang für ihn weil du mit diesen vielen Morden zu tun hast, sondern weil er schlechter in der Schule geworden ist und ich einen Nachhilfe Lehrer engagiert habe, der ihm helfen soll, nicht durch zu fallen, dieses Jahr. Ich hoffe du hast dafür Verständnis, Daniel? Es geht schließlich um die Zukunft unseres Kindes.“ sprach Jasmin ruhig und sachlich ins Handy und obwohl Walker ein bisschen traurig war, wollte er dennoch ihr diesen Wunsch erfüllen. „In Ordnung. Das verstehe ich natürlich vollkommen, Jasmin. Sag mir einfach Bescheid wie er sich in der Schule macht und falls du Geld brauchen kannst.“ bat Walker, biss sich auf die Unterlippe und beendete das Gespräch mit seiner Ex.
„Ich dachte du bist raus, Cassie?“ fragte Simon, nachdem die Kartenlegerin und Walker am Donnerstag Vormittag das Labor betreten hatten. Die Beweise zu untersuchen dauerte länger als Simon dachte. Er brauchte den vollen Dienstag und Mittwoch dafür, würde nun den leitenden Ermittler jedoch auf dem Laufenden halten können. Walker schaute fragend von Simon zur Kartenlegerin und zurück. „Cassie?“ fragte er und schaute dem entsprechend aus. „Wir haben uns bisschen angefreundet und nur ihre richtigen Freunde dürfen sie so nennen. Und ich bin einer davon.“ rief Simon vergnügt und strahlte übers ganze Gesicht. „Wie dem auch sei. Wie weit bist du gekommen, Simon?“ wollte Walker wissen und sah den Laborristen fragend an. Cassandra lehnte sich gegen den Türrahmen. Simon reichte Walker einen Analysebericht und vergrub seine Hände in seiner Kitteltasche. „Ich kann beweisen dass es sich um die gleiche Klinge wie die des Messerwerfers handelt. Nur hat Natasha nur einen kleinen Teil des Messers am Tatort sicherstellen können. Als ob es einfach kaputt gegangen wäre. Wenn ich einen anderen Teil bekommen könnte, kann ich das vielleicht zusammen fügen und dann lichtet sich der Nebel.“ meinte Simon nachdenklich. „Könnte die Klinge vielleicht abgebrochen sein als die Halsschlagader getroffen wurde?“ wollte nun Cassandra neugierig wissen und Simon nickte knapp. „Das kann durchaus möglich sein. Dann waren es jedoch keine guten Messer.“ erwiderte Simon und Walker als auch die Kartenlegerin sahen sich an. „Würde ein Messerwerfer nicht eine gute Qualität von Messer nehmen?“ riefen beide im Chor und schauten den Experten an. „Kann möglich sein, Leute. Aber am besten befragt ihr mal den Verdächtigen.“ warf Simon ein und schon griff Walker zu seinem Handy. Er wählte die Nummer von Lena, welche noch immer am Tatort, dem Zirkus, war und dort die Mitarbeiter befragte. „Hey, Lena, kannst du mir einen Gefallen tun?“ fragte er und begann weiter zu sprechen.
„Das ist vollkommen absurd.“ ereiferte der Messerwerfer eine Stunde später und schüttelte heftig seinen Kopf. „Ich habe Tim nichts getan. Er und ich waren nicht unbedingt Freunde, aber dennoch habe ich ihm nichts getan. Du müsstest um mein Verhältnis zu ihm doch wissen, Sandra.“ meinte Glenn Brown und wandte sich an Cassandra, welche ebenfalls im Verhörzimmer war und ihre Karten mischte. Captain Jelzov hatte es erlaubt das sie weiter am Fall arbeiten durfte. Nur sollte sie sich bedeckt halten. Walker war ein bisschen verwirrt. Nicht weil er glaubte bei der Kartenlegerin handele es sich um eine Jungfrau, sondern weil sie ihre Arbeit mit ihrem Privatleben zu vermischen drohte und sich nicht darum kümmerte. Walker schüttelte seine Gedanken ab und kehrte in die Realität zurück. Cassandra zuckte nur ihre Schultern. „Wir haben uns nur einen Monat gedatet, Glenn. Woher soll ich wissen wie du tickst?“ keuchte die Kartenlegerin und der Verdächtige setzte ein breites Grinsen auf. „Dafür weißt du auf was ich alles so stehe. Und sie hat alles mitgemacht die kleine Sandra. Einmal Titte angefasst und ab geht es. Weißt du noch?“ höhnte der Messerwerfer, zeigte dabei seine weißen Eckzähne und fing sich erst einen finsteren Blick und anschließend eine Ohrfeige von Cassandra ein. Ehe der Mann reagieren konnte, erhob sich Walker blitzschnell, packte die rechte Hand des Mannes, drehte sie herum und presste den Messerwerfer auf den Metall Tisch. „Ich nehme an, Sie wollten sich gerade bei der jungen Frau entschuldigen und sich hingefallen?“ meinte Walker und funkelte nun den Messerwerfer finster an. Dieser schrie vor Schmerzen laut auf. Einen Moment später ließ Walker von ihm ab. „Namen. Motiv. Oder ich werde ungemütlich, Mister Brown.“ donnerte nun die Stimme von Walker und in seinem Gesicht verfinsterte sich alles. Cassandra wirkte erschrocken. So hatte sie den Ermittler noch nicht erlebt. Er wirkte irgendwie männlicher als vorher. Sie rollte ihre Augen und versuchte die aufsteigende Hitze zu unterdrücken, welche sich in ihr ausbreitete. „Also gut. Ich sage Ihnen alles was Sie wissen wollen.“ rief der Verdächtige und Walker nickte knapp.
Selina Clark, die Staatsanwältin, welche eng mit der Polizei zusammen arbeitete, befand sich am nächsten Morgen in dem kleinen Raum, welcher hinter dem Verhörzimmer zu finden war und durch den die Anwesenden unbeobachtet einen Blick hinein werfen konnten. Unter den Anwesenden, die beiden Ermittler Walker und Cole und eine Kartenlegerin, von der Selina schon einiges gehört hatte und sich nun selbst ein Bild machen konnte. Selina war 160cm groß, hatte langes schwarzes Haar und grüne Augen. Ihre Figur etwas mollig und dennoch gutaussehend dachte Walker jedes Mal, wenn er diese Frau sah. „Und das sind alle Beweise, die Sie zusammen getragen haben, Detective Walker?“ erkundigte sich die Staatsanwältin und nahm eine Fallakte entgegen. Walker und seine Partnerin hatten eine Werktags Woche damit verbracht die Beweise zu sammeln und nun würde der Fall weiter gereicht werden. „Was fehlt Ihnen noch?“ hakte Lena Cole nach und schaute die Frau fragend an. „Ein Geständnis wäre gut. Oder handelt es sich bei dem wahren Mörder um Mister Brown?“ hakte Selina nach und Walker winkte ab. „Das denke ich nicht, Miss Clark. Ich denke es handelt es um den Zirkus Direktor. Deshalb haben wir ihn auch eingeladen. Er wartet seit einer Stunde auf mich und meine charmante Kollegin.“ erklärte Walker und zeigte auf die Kartenlegerin, welche schon zu ihren Tarot Karten griff. „Na gut. Ich denke ich warte hier und schaue Ihnen etwas zu.“ sagte Selina entschlossen und verschränkte die Arme vor der Brust. Während Walker und Cassandra den kleinen Raum verließen, warfen Lena und Selina einen Blick durch die kleine verspiegelte Scheibe.
„Es wundert mich nicht Sie bei der Polizei zu sehen, Cassandra. Sie müssten nur an meiner statt hier sitzen, dann wäre alles gerecht. Aber für Gerechtigkeit ist wohl nur Gott zuständig.“ murmelte der Zirkus Direktor und senkte seinen Blick als Cassandra zu mischen begonnen hatte. Sie teilte die Karten aus. Vier Stück und deckte die erste Karte auf, welche den Narren zeigte. Der Direktor verzog angewidert sein Gesicht und lenkte seinen Blick ab. „Mich wundert bald nichts mehr, Mister Coleman.“ murmelte Cassandra und grinste leicht. Walker legte die Fotos des toten Mannes und die Aussage des Messerwerfers auf den Metall Tisch und lehnte sich ein Stück weit zurück. „Was soll das bedeuten?“ wollte der Zirkus Direktor wissen. „Es bedeutet das Sie das Opfer, den guten Tim, ermordet haben und die Schuld dafür ihrem Messerwerfer Glenn zuschieben wollten. Wir wissen das Sie es waren, Mister Coleman. Ihre Fingerabdrücke konnten mit der Mordwaffe und den Messern des Messerwerfers gefunden werden und diese sind auch im System weil sie einmal zu schnell und alkoholisiert gefahren sind. Wir wissen was wir wissen müssen, nur nicht warum. Das würde sich milde vor Gericht machen.“ erklärte Walker und schon fiel dem Zirkus Direktor die Kinnlade hinunter. „Ich habe eines Abends etwas getrunken und seine Frau Nancy verführt. Wir wollten eigentlich zusammen den Zirkus verlassen und uns um das Kind kümmern, welches sie erwartete. Nur hat Tim alles mitbekommen und wollte mich ruinieren. Und da habe ich...“ der Mann unterbrach sich als Walker seine Hand hob. Mehr musste er nicht wissen. „Reden! Mister Coleman. Reden hätte vielleicht alles verändert.“ warf Cassandra ein und auch Walker nickte zustimmend. „Abführen!“ wies Walker einen uniformierten Kollegen an und schon erhob sich der Täter und wurde aus dem Raum geführt. Walker schaute zu Cassandra, welche ihm ein freundliches Lächeln zu warf und schon verließen auch die Beiden den Raum.
Ende
Der Herrscher
Joe hatte die Nase voll. Die Nase voll von seinem Bruder David, der sich wie ein Idiot und wie ein Chef von allem und jedem aufspielte. Dabei gab es für den Eishockey Spieler der Red Wings keinen Grund um sich für etwas besseres zu halten. Dennoch fühlte sich David so und verhielt sich als sei er der Held vom Erdbeerfeld. Für alle und jedermann sollten die Leute nach seiner Pfeife tanzen. Joe rollte jedes Mal mit seinen Augen wenn sein berühmter Eishockey spielender Bruder etwas wollte. Wenn dieser einen Wunsch äußerte. Dann bekam Joe fast das Kotzen und musste sich in die Toilette zurück ziehen. David war wie ein Schwein geworden. Und was tat man mit Schweinen wenn sie zu fett wurden? Sie wurden geschlachtet. Dies schoss Joe durch den Kopf als er sein Gewehr einmal durchlud und es anlegte. Er hatte sich um ein Alibi bemüht und niemand würde ihn verdächtigen. Er war doch immer der treue und loyalste von allen. Er würde nur diesen einen Schuss brauchen. Für sich selbst und für seine Familie. Für seine seelischen Qualen. Joe konnte einfach nicht mehr anders....
Detroit, Mai 2024
Janne Simmons hatte nicht mit einem Besuch eines Kollegen, aus einem anderen Bezirk gerechnet. Sie schenkte Detective Walker ein freundliches Lächeln und reichte ihm zur Begrüßung ihre Hand. Die 27 Jährige, gehörte seit drei Wochen zur Mordkommission, allerdings eines anderen Polizeireviers an. So kam es das sie manche Kollegen erst später kennen gelernt hatte. Walker kannte sie schon seit zwei Jahren. Damals lief sie noch Streife und hatte ihn hin und wieder ins Bild gesetzt bei Mordfällen oder anderen Delikten. Janne warf ihr schulterlanges blondes Haar in den Nacken und begann an ihren Haaren herum zu spielen, wie sie es oft tat wenn Walker in der Nähe war. Sie fuhr eindeutig auf ihn ab. Seine gesamte Erscheinung. Sein Wesen und sie meinte bis in seine Seele sehen zu können. „Was machst du denn hier in Midtown, Daniel?“ wollte Janne wissen und Walker zuckte seine Schultern. „Ich bin heute Morgen angerufen worden. Meine Chefin meinte, ich solle mir diesen Fall vornehmen und alles andere vertagen oder nach hinten legen. Nur weiß ich nicht was es mit diesem Fall auf sich hat.“ erwiderte Walker und Janne runzelte ihre Stirn. Sie sah ihren Kollegen einen Moment verdutzt an. „Hast du den Polizeifunk nicht gehört?“ erkundigte sich Janne und Walker winkte ab. „Das tue ich nie. Ist seitdem ich Streife laufen musste, nicht mehr so mein Ding.“ meinte er und stemmte seine Hände auf die Hüften. Er stand noch immer mit seiner Kollegin vor der Eissporthalle und blickte nun an der Fassade nach oben. Auf einem Schild dann der Name Red Wings. „Sagt dir der Name David Cannon etwas?“ wollte sie wissen ehe er etwas sagen konnte. Walker überlegte einen Moment und nickte zustimmend. „Eishockey Spieler. Sehr erfolgreich. Spielt für die Detroiter Red Wings.“ sagte Walker aus dem Gedächtnis und Janne zwinkerte ihm zu. „Gutes Gedächtnis. Ich musste mich erst schlau machen.“ sagte sie anerkennend und griff zu ihrem Diensthandy. Darin befand sich ihr Notizblock. Janne ging voran und führte Walker ins Innere der Eishalle. Auf dem Eis lag die Leiche eines Mannes. Diesem wurde in den Kopf geschossen. Überall auf dem Eis lag Blut und einige Teile des Gehirns. „Seinen Namen kennst du ja schon. Sein Alter ist 37 Jahre. Beruf weißt du ja schon. Und Familienstand ist ledig. Er hat zwar einen Sohn, allerdings keinen Kontakt.“ berichtete Janne und Walker nickte knapp. Er kniete neben der Leiche nieder. Das Opfer trug noch seine Kleidung fürs Training. Nur war der Schutzhelm nicht da. Walker fand dies sehr merkwürdig. Er griff nun in seine Jackentaschen, griff zu seinem Handy und wählte die Nummer der Spurensicherung. „Bin unterwegs. Dauert paar Minuten.“ sagte Natasha via Handy und schon legte Walker wieder auf. „Wir übernehmen ab hier. Danke dir, Janne.“ sagte er und schon wandte sie sich ab.
„Ich glaube ja Sie sind eine Betrügerin!“ donnerte die Stimme eines älteren Mannes, welcher sich als Harvey Trent vorgestellt hatte und eine Sitzung bei Cassandra gebucht hatte. Dabei wollte er wissen wie es um seine Beförderung stand. Cassandra mischte und legte die Kipper Karten. Diese zeigten jedoch nichts Gutes. Erst hatte sie überlegt, die Wahrheit zu verschweigen, da der Mann wirkte als könnte er damit nicht umgehen, dann wollte sie ihm dennoch die Wahrheit sagen. Vielleicht sollte er es einfach wissen. Mit einer solchen Reaktion hatte sie bereits gerechnet, also hob sie ihre Hände und versuchte ruhig zu bleiben. „Ich weiß was Sie jetzt denken, Mister Trent. Sie sind wütend und verwirrt. Ich kann Ihnen die Legung erklären wenn Sie es wünschen. Allerdings bin ich keine Betrügerin. Ich lege Karten. Das können Sie selbst im Internet finden. Allerdings sind das allgemeine Legungen wie von Tarot Fox oder einer anderen Legerin. Sie wollen bestimmt nur nicht zahlen. Sollte dies so sein, rufe ich meine Freundin Lena an, welche bei der Polizei arbeitet. Und dann hole ich mir was mir zu steht.“ fauchte Cassandra und funkelte den Mann finster an. Der Mann nickte knapp. Eine Sekunde später holte er mit seiner rechten Faust weit aus und wollte ihr einen Kinnhaken verpassen, als Cassandra ihren linken Arm nach oben fahren ließ und den Schlag blockte. Der Mann riss seine Augen weit auf. „Satz mit X....“ murmelte sie und grinste breit. Cassandra holte nun ebenfalls aus und verpasste dem Mann einen Handkanten Schlag an dessen Hals. Er begann zu röcheln und wich einige Schritte zurück. „Ich will nicht unhöflich sein, aber ich hätte jetzt gerne mein Geld, ehe Sie ohnmächtig werden.“ zischte die Kartenlegerin und schon griff der Mann in seine Jackentasche, holte Geldbeutel und dreihundert Dollar heraus und reichte sie an Cassandra weiter. Anschließend sank er benommen auf den Teppichboden.
Etwa eine halbe Stunde später traf Lena Cole bei Cassandra ein. Diese wollte sich heute in Sachen Liebe die Karten legen lassen. Nun musste sie einen älteren Mann festnehmen, welcher sich beschwerte dass die Kartenlegerin ihn versetzt und ausgeraubt hatte. Lena riss ihre Augen weit auf. Sie konnte es erst nicht glauben. Während Cassandra in Seelenruhe ihre Karten auf den runden Tisch legte und beide Frauen auf weichen Kissen davor saßen, konnte Lena von draußen den Geschäftsmann Trent hören, wie er sich beschwerte und laut schrie. „Dir ist schon klar das es eigentlich ein Verbrechen ist?“ hakte Lena nach und Cassandra zuckte ihre Schultern. „Ich habe mich gegen einen Mann verteidigt, der mich schlagen wollte und beschimpft hat. Ich habe genutzt was ich Jahre lang gelernt habe. Danach wollte ich mein Geld. Wenn er mich vor Gericht zerrt, sage ich genau das aus.“ erwiderte Cassandra und Lena nickte knapp. „Ich mache mir dennoch Sorgen um dich. Vielleicht hat der Mann einflussreiche Freunde.“ warf Lena ein. „In einer bankrotten Stadt?! Wohl kaum.“ entgegnete Cassandra und grinste breit. „So was magst du denn wissen, Lena?“ fragte Cassandra und begann die Karten zu mischen.
„Ich habe alles abgesucht. Ich kann das Projektil nicht finden. Das muss ich allerdings finden, sonst kann es keiner Waffe zu geordnet werden und das wäre schlecht.“ knurrte Natasha und biss sich auf die Unterlippe. Sie ließ ihren Blick über das Eis schweifen und schüttelte ihren Kopf. „Das gibt es doch nicht.“ rief sie frustriert und rollte ihre Augen. Walker atmete tief durch. „Und wenn das Projektil noch immer im Kopf der Leiche ist?“ folgerte er und kniete erneut neben der Leiche des Eishockey Spielers nieder. An der Stirn des Opfers befand sich zwar eine Wunde, diese wirkte jedoch nicht wie eine Austrittswunde. „Du hast vielleicht Recht, Danny. Dann muss Doktor Moretti das Projektil ganz vorsichtig entfernen. Ich werde es für meine Analyse brauchen.“ „Ich lasse es dir zu kommen sobald ich es habe, Nat.“ meinte Walker und die Spurensicherungs Expertin nickte knapp. „Hast du nicht am Freitag Geburtstag? Dann ist doch der 20.?“ hakte sie nach und Walker nickte knapp. „Aber nicht weiter sagen.“ bat er, grinste und wandte sich ab.
Der Mittwoch begann damit das Walker die Kartenlegerin von Zuhause abgeholt hatte. Sie wollten gemeinsam in die Pathologie gehen und dazu brauchte Cassandra eine Mitfahrgelegenheit. Walker hatte von seiner Partnerin erzählt bekommen was mit dem Kunden von ihr passiert war und wollte sie eigentlich zur Rede stellen. Dennoch schwiegen beide auf dem Weg zur Pathologie, stiegen auch wortlos in den Fahrstuhl und fuhren zu ihrem Ziel. Und erst als Beide vor der schweren Metalltür standen, räusperte sich Walker. „Und wann wollen Sie mir davon berichten, Cassandra?“ wollte er genervt wissen und die Kartenlegerin zuckte nur ihre Schultern. „Im Grunde ist nicht viel passiert. Der Kerl wollte nicht bezahlen, hat mich angegriffen, ich musste mich verteidigen und habe sein Geld kassiert.“ zählte Cassandra die Fakten zusammen und Walker stemmte seine Hände auf die Hüften. „Im Grunde ist es Körperverletzung und Raub gewesen. Dafür können Sie ins Gefängnis wandern, meine Liebe.“ murmelte Walker und die Kartenlegerin winkte ab. „Ich habe mir nur selbst verteidigt und mir mein Geld geholt. Wie kann dies falsch sein?“ hakte Cassandra nach und Walker wollte noch etwas erwidern, als ihm dämmerte das er diese Diskussion vielleicht nicht gewinnen konnte, es sei denn es sollte in einem Streit enden und das wollte er nicht. „Ich lasse es jetzt gut sein und setzte mich beim Staatsanwalt für Sie ein. Mehr kann ich eh nicht machen.“ meinte er, zuckte seine Schultern und betrat den großen, gekühlten Raum.
„Ein einzelner Schuss direkt zwischen die Augen. Das ist auch die Todesursache. Und ich kann deine Kollegin beruhigen, Danny, ich habe die Kugel gefunden.“ berichtete Doktor Moretti und setzte somit Walker und die Kartenlegerin ins Bild. „Kannst du bestimmen um welches Kaliber es sich ungefähr handelt?“ fragte Walker neugierig und Moretti zuckte seine Schultern. „Ein Jagdgewehr oder Scharfschützengewehr vielleicht. Der Täter muss sich ausgekannt haben.“ meinte der Pathologe und entfernte wenig später die Kugel aus dem Kopf des Opfers. „Ich schicke es in die Ballistik zu Natasha und dann sehen wir was es gebracht hat.“ meinte Moretti und schon begannen Walkers Augen zu leuchten. Dies würde eine Wendung in ihrem Fall bedeuten.
Gegen Mittag trafen Walker, Lena und Cassandra auf Doktor Jane Artemis, die Polizei Psychologin, welche ursprünglich aus Manhattan stammte und nach Detroit der Liebe wegen gezogen war. Eines Tages war ihre Beziehung glücklich vorbei und sie war mit Kind alleine in der bankrotten Stadt. Die halbe Griechin wollte jedoch nicht ihr neues Zuhause aufgeben. Also studierte sie Psychologie fertig und schloss sich der örtlichen Polizei an. Sie war etwas mollig, hatte langes schwarzes Haar und dunkle Augen. Eine rote Brille trug sie ebenfalls auf der Nase. Die Psychologin wurde vom Captain zum Fall hinzu gezogen und wollte nun die beiden Ermittler ins Bild setzen. „Ich denke das es sich bei dem Opfer um einen Narzissten gehandelt hatte. Er schien keine Persönlichkeit gehabt zu haben und habe die anderen Menschen herum gescheucht und mit ihnen und ihren Gefühlen gespielt. Das machen nur Narzissten. Also Menschen die ein leerer Eimer ohne Inhalt mit Löchern sind. Sie brauchen immer andere Menschen um sich Energie zu holen. Wenn sich jemand da gestört gefühlt hatte oder sich verletzt fühlte, könnte dies ein Motiv gewesen sein und sie müssen an der richtigen Stelle suchen.“ sprach Doktor Artemis aus was sie dachte und setzte somit die Ermittler und die Kartenlegerin ins Bild. „Demnach kommen der Bruder und die Freundin des Opfers in Frage.“ meinte Lena und Walker nickte knapp. „Dann such du die Freundin auf, Cassandra und ich laden den Bruder zum Verhör ein. Vorher geht es zu Simon ins Labor. Und dann sehen wir weiter.“ wies Walker seine Kollegin an und diese nickte zustimmend und wandte sich mit schnellen Schritten ab. „Danke Doktor. Vielleicht lösen Sie gerade unseren Fall.“ bemerkte Walker und Artemis winkte ab. „Schon in Ordnung, Detective Walker. Ich bin froh wenn ich helfen kann.“
„Ich habe alle Beweise gründlich untersucht und kann euch sagen das wir nicht viel wissen. Wir können zwar den Mord einem Verdächtigen zuordnen, allerdings kann ich euch nicht sagen um wen es sich dabei handelt. Im System ist niemand auf dessen Beschreibung jemand passt. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?“ wollte Simon wissen und Walker zuckte seine Schultern. Donnerstag Morgen. Morgen war schon wieder Freitag und sein 38. Geburtstag. So langsam spürte er die große Vierzig näher kommen und auch die Haare begann grau zu werden. „Am Tatort wurde von einem Zeugen eine unbekannte Person gesehen. Das ist zwar richtig und es gab auch eine Beschreibung dazu, aber weiß ich gerade nicht was du mir damit sagen willst, Simon.“ „Das es zwar eine Beschreibung des Täters gibt und einen Augenzeugenbericht und dennoch kann ich bisher keinen Verdächtigen der Tat zuordnen. Das wollte ich eigentlich sagen, Daniel.“ meinte Simon und reichte Walker dennoch einen Bericht weiter. Walker runzelte seine Stirn. „Kann die Forensik nicht die Spur der Kugel folgen?“ fragte Cassandra neugierig und Simon schüttelte seinen Kopf. „Das haben wir schon versucht und es hat nicht geklappt. Der Schuss wurde aus zweihundert Metern Entfernung abgefeuert und durchschlug das Fenster in der Eishalle und traf das Opfer von hinten in den Hinterkopf. Natasha hat die Kugel untersucht. Sie passt zu einem Jagdgewehr. Kaliber 12. Auf der Kugel ist ein Teil Abdruck gewesen. Den könnte ich vielleicht zuordnen wenn ich eine Probe bekommen würde.“ berichtete Simon und Walker nickte zustimmend. „Ich kümmere mich darum.“ versprach der leitende Ermittler, grinste matt, klopfte Cassandra auf die Schulter und wandte sich zusammen mit ihr ab.
Cassandra hatte einen Ohrwurm. Sie hörte seit einer Stunde das Lied Private Eyes von Dear Rouge und konnte nicht mehr aufhören dabei mit zu singen. Sie saß im Verhörraum der Polizei und wartete darauf das die Freundin des Opfers, eine gewisse Stacy Hicks, endlich auspackte. Walker saß nur mit verschränkten Armen vor der Brust da und ließ sich nichts anmerken. „Wenn ich es Ihnen doch sage, Detective Walker. Ich weiß nicht was Sie von mir wollen. Und wieso summt diese Frau da immer noch?“ fauchte Stacy und funkelte die Kartenlegerin finster an. Cassandra schaltete ihren Mp3 Player aus, griff in ihre Handtasche und holte ihre Tarot Karten heraus. Sie begann diese zu mischen und legte so dann welche auf den Tisch. Als die Karte der Herrscher aufgedeckt wurde, fiel der Freundin des Opfers die Kinnlade hinunter. „Was haben Sie denn, Miss Hicks?“ fragte Walker und sah die Freundin des Opfers fragend an. Diese wurde kreide bleich. „Ich weiß nicht woher ihre Legerin das weiß. Aber mein Freund David war ein richtiges Schwein und er hat uns als behandelt als seien wir die Idioten. Als wäre er unser König. Der Herrscher und wir seine Diener. Er hat bekommen was er verdient hat.“ sagte Stacy und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. „Ist das ihr Geständnis?“ wollte Cassandra beiläufig wissen und schaute der Freundin des Opfer tief in die Augen. „Ich habe meinen Freund nicht erschossen. Ich habe zwar einen Waffenschein, allerdings nur weil mein Vater ebenfalls bei der Polizei ist und wenn er erfährt....“ sie unterbrach sich als Walker einen Finger hob. „Ich kenne Ihren Vater gut und weiß das er mit Sicherheit auf der Seite des Gesetzes wäre und niemals auf der Seite eines Täters. Also bringen ihre Drohungen Ihnen überhaupt nichts.“ erinnerte Walker. Stacy senkte ihren Kopf. Cassandra legte die Karte der Liebenden auf welche Stacy nun ebenfalls reagierte. „Sie sind verliebt in den Bruder des Opfers oder?“ hakte Cassandra nach und Stacy nickte zustimmend. Die Kartenlegerin legte ihre rechte Hand auf die linke Hand der Frau. Walker sagte nichts. Er wollte nur beobachten. „Ist der Bruder des Opfers, ihr neuer Freund, der mögliche Täter?“ fragte Cassandra nach und Stacy nickte. Sie begann zu weinen. „Ich werde Ihnen nichts verraten.“ zischte Stacy und Walker nickte. „Das müssen Sie auch nicht. Ich denke wir sollten den Bruder verhören und dann sehen wir wohin uns der Weg führt.“ meinte Walker, erhob sich und verließ den Raum.
„Happy Birthday.“ sagte Cassandra am nächsten Morgen als sie Walker traf. Er wollte sie abholen. Der Fall war zwar beendet, jedoch gab es noch Aussagen und Berichte zu schreiben. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag erlitt die Privatmaschine in welcher Joe Cannon zu fliehen versuchte, einen Unfall. Die Maschine stürzte in den Wäldern von Kanada ab und niemand schien dieses Unglück überlebt zu haben. Nun hatten die Ermittler keinen Verdächtigen mehr. Laut einer weiteren Aussage der Freundin des Opfers und gefundenen Fingerabdrücken in der Wohnung des Bruders, konnte Joe Cannon der Mord zugeordnet werden. Nun würde der Fall zu den Akten gehen und niemand würde im Gefängnis landen. Vielleicht eine Fügung des Schicksals, dachte Walker und pustete die kleine Kerze auf dem Muffin aus, welchen Cassandra an einer Tankstelle gekauft hatte. Meist wurde dort eingekauft. In der Stadt gab es einen Supermarkt, der von einer Freundin der Kartenlegerin, betrieben wurde und der ganz gut lief. Ansonsten sah es eher schlecht aus mit Lebensmitteln und immer nur zum Fast Food konnte sie auch nicht gehen. Das fettige Essen war auch nicht gut für ihre Figur, überlegte die Kartenlegerin und schenkte dem Detective ein freundliches Lächeln. „Danke schön. Sehr lieb von Ihnen.“ sagte er und biss genüsslich in den Muffin hinein. „Wenn unser Fall jetzt nicht mehr gelöst werden kann, können wir Ihren Geburtstag feiern und viel, viel Alkohol trinken. Ich spendiere Ihnen eine Legung.“ sagte Cassandra und wollte gerade anfangen zu legen, als Walkers Handy klingelte. Er atmete tief durch.
„Walker?“ sprach er hinein und lauschte. „Hier spricht die Staatsanwältin Selina Clarke. Ich wollte gerne wissen was das mit Ihrer Karten legenden Kollegin da auf sich hat. Ich hörte sie hat einen Mann angegriffen und beklaut. Wir sollten uns deshalb lieber austauschen, falls der Mann doch Anzeige erstattet. Können Sie zusammen mit der Kartenlegerin in mein Büro kommen?“ bat Selina und Walker nickte knapp. „Natürlich.“ erwiderte er, warf Cassandra einen vielsagenden Blick zu und legte auf. Cassandra schien bereits zu erahnen was sie erwarten würde. Sie zeigte ihm die Karte des Gefängnisses. „Na so weit werden wir es nicht kommen lassen.“ versprach Walker, griff zu seiner Lederjacke und wandte sich zusammen mit seiner Kollegin ab.
Ende
Die Drei der Schwerter
Lynn war schon immer mit ihrer besten Freundin Jennifer befreundet und sie teilten alles. Wirklich alles. Manchmal auch die Männer. Beide wuchsen in Detroit einer Stadt ohne wirkliche Perspektive auf. Die besten Freundinnen wollten eigentlich zum studieren die Stadt hinter sich lassen. Dies hatte aus Geldmangel nicht geklappt und somit mussten sie in Detroit bleiben. Jedoch ging es auch so. Zwar mussten sie beide in einer Burgerbude arbeiten um das nötige Geld zu verdienen, Aber es war ehrliche und schöne Arbeit. Aus einer Gelegenheit wurde ihr erster richtiger Job, welchen sie noch immer ausübte. Für ein junges Mädchen gab es nicht viele Möglichkeit in dieser Stadt. Für ein schwarzes Mädchen sogar noch weniger. Nach Feierabend machte Lynn immer noch ins alte Schwimmbad der Stadt. Es kostete nicht viel und sie konnte noch einige Bahnen schwimmen. Nachdem Lynn sich umgezogen hatte, wollte sie sich ins Wasser begeben, als sie einen Stich verspürte, direkt in ihrem Herzen. Anfangs dachte sie sich nicht viel dabei. Erst als sie am Sprungturm angekommen war und das viele Blut sah, riss sie ihre Augen weit auf und wollte schreien, jedoch schien kein Ton heraus zu kommen. Lynn war einfach nur geschockt...
Detroit, Juli 2024
Detective Walker fand sich an diesem, sehr heißen und schwülen Mittwoch Morgen, am neusten Fundort der Leiche ein und konnte es nicht fassen. Dabei handelte es sich um eines der wenigen noch in Betrieb stehenden Schwimmbäder der gesamten Stadt. Nächste Woche würde ihn sein Sohn besuchen und da wollten Walker eigentlich mit ihm hier her kommen um dieser Hitze zu entkommen. Er musste schon sechs Wochen auf seinen Sohn verzichten, weil dieser immer noch schlecht in der Schule war und auch von seinen Sommerferien nicht viel haben sollte. Die nächsten sechs Wochen hatte sich Walker frei gehalten. Sein Sohn würde ihn besuchen kommen und er wollte sich frei nehmen. Seine Chefin hatte dies abgesegnet und somit konnte er endlich den Urlaub mit seinem Sohn planen. Walker hatte eine sehr gute Laune. Auch wenn er nicht seine Lederjacke, sondern ein Sakko trug und mit einem kleinen Handtuch den Schweiß von seiner Stirn wischte. Es war gegen acht Uhr morgens und bereits sehr warm. Die globale Erwärmung trug bereits zu seinem Stoffwechsel bei, dachte Walker und näherte sich seiner Kollegin Lena Cole, welche sich bis eben noch mit einem uniformierten Kollegen unterhalten hatte und nun auf ihn zu kam. Sie trug eine blaue Bluse und eine passende Jeanshose dazu. Sie hatte den Vorteil das sie nicht so schnell schwitzte wie die Männer und dennoch war ihr diese Hitze auch unangenehm. „Was liegt an?“ erkundigte er sich und Lena griff augenblicklich zu ihrem Notizblock, welchen auch sie auf ihrem Handy hatte. „Lynn Cross. Alter 27 Jahre alt. Sie arbeitete in einer Burgerbude und wollte gestern Abend hier nur etwas abkühlen. Der Bademeister hat sie heute Morgen hier gefunden.“ begann sie ihren Bericht und Walker legte seine Stirn in Falten. „Warte mal. Gestern springt das Opfer ins Wasser und heute Morgen wird es erst gefunden?! Was stimmt an diesem Szenario nicht?“ wollte er wissen und Lena zuckte ihre Schultern. „Habe ich auch schon überlegt und den guten Mann zu uns aufs Revier bestellt. Er meinte er sei eingeschlafen und habe nichts mitbekommen.“ erwiderte Lena und Walker grunzte. „Als ob!“ sagte er abfällig. „Ich wollte mich gerade um die Angehörigen kümmern, welche hier in der Stadt leben.“ warf Lena ein und Walker nickte zustimmend. „Dann mach das bitte, Lena. Immer wenn ein Afroamerikaner stirbt, müssen wir schnell arbeiten und den wahren Täter ermitteln, sonst gibt es vielleicht Ausschreitungen. Und da wir diese nicht haben wollen, muss alles sehr schnell gehen. Ich rufe jetzt die Spurensicherung an. Und dann hole ich die Kartenlegerin ab.“ wies er seine Kollegin an.
Cassandra Stone wusste schon Bescheid. Das Fernsehen und ihr afroamerikanischer Nachbar Floyd hatten sie bereits informiert und schon war sie im Badezimmer verschwunden um sich für den neusten Fall frisch zu machen. Dieses Mal trug sie einen dunklen Rock und eine weiße Bluse dazu. Ihre Haare hatte sie vor kurzem abgeschnitten, rot gefärbt und nun zu einem Zopf zusammen gebunden. Cassandra präsentierte nun ihre wunderschönen, durchtrainierten Beine, auf welche sie sehr stolz war. Sie fuhr auch heute noch viel Fahrrad, auch wenn sie dazu nicht einmal ihre Wohnung verlassen musste. Um dennoch schnell durch die Stadt zu kommen und wenig Benzin zu verbrauchen, ließ sie meist ihr Auto stehen und schnappte sich ihr E Bike. Der schnellste Weg um von A nach B zu gelangen. Floyd Shepard, ein Mitglied der Blumenkinder, schenkte ihr ein freundliches Lächeln und setzte sich seinen Hut auf den Kopf. „Ich wollte Sie nicht allzu lange nerven, Miss Stone. Ich wollte nur das Sie wissen das eine von meinen Landsleuten tot aufgefunden wurde und das auch noch in einem Schwimmbad. Wo soll das nur alles hin führen.“ murmelte der alte Mann und Cassandra winkte ab. „Das Sie mich aufgesucht haben, finde ich nicht schlecht, Floyd. Auf diese Weise muss Detective Walker mich nicht mehr ins Bild setzen und wir können gleich mit dem Fall beginnen. Zeit ist ja bekanntlich Geld. Und wenn wir diesen Täter finden, können wir alle wieder beruhigt schlafen.“ bemerkte sie und zwinkerte dem alten Mann zu. Sie war zuversichtlich das auch dieser Fall gelöst werden konnte. Sie verließ zusammen mit dem alten Mann das Haus, trat nur einige Schritte vor und staunte als der Dienstwagen von Walker soeben vor dem Anwesen hielt.
Etwas später befand sich der Bademeister, ein Henry Richards, auf dem Polizeirevier und ihm Verhörraum und wurde von Lena in die Mangel genommen. Sie umkreiste wie ein Geier immer wieder den kleinen Metalltisch und somit auch den Verdächtigen. Walker, Captain Jelzov und Cassandra schauten von draußen zu. „Was denken Sie, Detective? Hat der Verdächtige etwas mit dem Mord an dem Opfer zu tun?“ wollte der Captain wissen und Walker konzentrierte sich auf die Körperhaltung und die Mimik des Mannes. „Ich würde sagen nein. Er wirkt zwar wie ein Vollidiot, der ruhig mal die Becken hätte überprüfen können und seinen Job machen sollen. Allerdings denke ich nicht das er zu einem Mord fähig ist. Vor allem fehlt uns das Motiv. Wieso sollte der Bademeister, ein doch recht gut aussehender Mann, eine Frau wie das Opfer ermorden?“ warf Walker in den Raum und der Captain nickte zustimmend. „Was denken Sie, Miss Stone?“ wollte Jelzov wissen und sah die Kartenlegerin fragend an. Diese spielte mit ihren Tarot Karten und zog soeben eine. Dabei handelte es sich um die Drei der Schwerter Karte. „Das ist interessant.“ rief Cassandra laut aus. „Die Drei der Schwerter bedeutet meist das es sich um Herzschmerz oder Eifersucht handelt. In meinen Legungen fällt diese Karte recht häufig.“ sagte Cassandra und schaute an Walker vorbei zu dem Verdächtigen und einer eifrigen Lena. Alexa Jelzov stemmte ihre Hände in die Hüften und tat es somit Walker gleich. „Wollen Sie hinein gehen und ihre Kollegin ablösen?“ fragte sie und Walker winkte entschlossen ab. „Ich denke das schafft Lena auch alleine. Irgendwann muss sie es mal alleine können.“ meinte Walker zuversichtlich. „Haben Sie schon etwas von der Staatsanwaltschaft gehört, Captain?“ hakte Walker nach und Captain Jelzov nickte zustimmend. „Sie sind sehr besorgt was diesen Fall betrifft und Selina Clarke hoffte das Sie diesen Fall schnell aufklären, ehe zu viel Staub aufgewirbelt wird. Besonders als vor zehn Minuten heraus kam, dass das Opfer eine Nichte vom Bürgermeister war und wir absolut nichts davon wussten. Wir dürfen uns in diesem Fall keinen Fehler leisten. Ansonsten sind wir vielleicht alle weg vom Fenster. Ich vertraue also auf ihre beiden Fähigkeiten.“ erklärte seine Chefin und Walker nickte knapp. Er warf Cassandra einen vielsagenden Blick zu und diese nickte ebenfalls knapp. „Wir gehen der Sache nach.“ versprach Walker und wandte sich zusammen mit seiner Kollegin ab.
Da Doktor Marcello Moretti heute Mittag noch nichts mehr zu tun hatte und er nicht mehr mit einem Besuch des leitenden Ermittlers und seiner charmanten Partnerin rechnete, wollte er sich etwas die Zeit vertreiben und nutzte die Stille in der Pathologie aus um mal wieder etwas Jazz zu hören und sich einem Bild zu widmen. Es zeigte die Skyline von Manhattan. Er packte soeben die kleine Leinwand aus, machte die Farben zu recht und befeuchtete die kleinen Pinsel und wollte gerade los legen als sich die Türen öffneten und doch Walker und die Kartenlegerin auf der Bildfläche erschienen. Walker reichte dem Gerichtsmediziner einen frischen Becher Früchtetee. Moretti nahm den Becher dankend entgegen. „Na mit euch Beiden habe ich nicht mehr gerechnet. Ich dachte ihr kommt morgen erst zu mir und nicht mehr heute. Ich wollte eigentlich den Nachmittag mit malen verbringen. Schau mal, Walker, die Skyline von New York. Eine beeindruckende Stadt, welche ich selbst einmal bewundern durfte.“ rief Moretti und begann in Erinnerungen zu schwelgen. Walker hob beschwichtigend eine beiden Arme in die Luft. „Wir wollen nur wissen was du gefunden hast, Marcello. Danach bist du uns wieder los und kannst zeichnen.“ versicherte Walker und Moretti grinste. Moretti zog sich ein frisches Paar Handschuhe an und deckte die Leiche auf. Sie lag, wie auch die anderen Leichen zuvor, nackt auf dem kühlen Tisch und wurde bereits obduziert. Cassandra verzog angewidert ihr Gesicht, versuchte sich jedoch nichts anmerken zu lassen. „Ich vermute ein Verbrechen aus Leidenschaft. Es gibt nur einen Stich. Und zwar ins Herz von einem kleinen Messer oder gar einer Pfeile. Es könnte sogar wirklich eine Nagelpfeile gewesen sein und lange vor der Tat passiert sein.“ mutmaßte der Pathologe und Walker als auch die Kartenlegerin schauten einander fragend an. „Also müssen wir in die Burgerbude und dort alle Angestellten befragen.“ warf Walker ein und Cassandra nickte zustimmend. Sie verabschiedeten sich von Moretti und wandten sich beide ab.
„Das ist vollkommen inakzeptabel, Miss Clarke. Ich will das dieser Mann verhaftet wird und ihm seine gerechte Strafe zu Teil kommen wird. Wieso lassen Sie ihn frei und machen ihm nicht den Prozess?“ verlangte der Bürgermeister via Handy zu wissen und konnte seine Wut kaum im Zaun halten. Selina Clarke sprach schon eine Weile mit dem Bürgermeister. Sie wusste jedoch nicht genau was sie sagen sollte. Sie wurde soeben von Walker informiert dass der Verdächtige entlassen wurde und die Polizei bisher niemand anderen in Verdacht hatte. Auch was das Labor gefunden hatte, gab das Labor noch nicht raus, also wusste sie erst recht nicht was sie dem verzweifelten Mann sagen sollte. Selina stöhnte leise und rollte die Augen während sich der Bürgermeister am anderen Ende aufregte. „Soll ich mit ihm reden?“ hakte Walker nach und Selina winkte ab. „Ich kann Sie wirklich verstehen, Herr Bürgermeister. So würde es mir sicherlich auch gehen. Allerdings behindern Sie gerade die Untersuchungen mit ihren ständigen Anrufen. Ich hoffe Sie können dies verstehen und hören auf mich zu nerven?!“ sprach Selina ins Handy, biss sich auf die Unterlippe und legte auf. „Der Bürgermeister ist ganz Feuer und Flamme für diesen Fall oder?“ erkundigte sich Walker. „Wer könnte es ihm verübeln. Schließlich war das Opfer seine Nichte und er ist jetzt in Trauer. Er will Ergebnisse und die kann ich ihm leider noch nicht liefern. Als würde es das leichter machen.“ murrte Selina und rollte ihre Augen. Walker trat näher und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter. Selina legte ihre linke Wange auf seine Hand und genoss seine Berührung einen Moment. „Wir müssen Profis bleiben. Profis am Werk.“ sagte sie und löste sich von ihm. Walker grinste matt. „Du hast ja Recht, Selina. Ich wollte nur...“ er unterbrach sich und wollte schon gehen als sich Selina umdrehte und ihn küsste. „Ich weiß. Und das liebe ich so an dir, Walker. Aber ich muss noch meiner Arbeit nachkommen. Wir sehen uns auf jeden Fall am Samstag zum Spiel.“ meinte sie, schenkte ihm einen leidenschaftlichen Kuss und zwinkerte ihm zu. Walker grinste, drehte sich um und verließ das Büro der Staatsanwältin.
Am nächsten Morgen betraten Walker und Cassandra das klimatisierte und kühle Labor und ein gut gelaunter Simon schenkte beiden Ermittlern ein freundliches Lächeln. „Da sind ja meine beiden Freunde. Ying und Yang. Pech und Schwefel. Glück und Unglück.“ rezitierte Simon und fing sich einen finsteren Blick ein. „Heute einen Clown gefrühstückt?“ wollte Walker wissen und Simon winkte lächelnd ab. „Nicht wirklich. Aber ich habe die Beweise untersucht, welche ihr für euren Fall brauchen könnt.“ rief er enthusiastisch und Walkers Gesicht hellte sich nun auf. „Das klingt doch wirklich sehr gut, Simon. Dann mal raus mit der Sprache.“ wies Walker die Laborratte an und Cassandra schaute ihn ebenfalls fragend an. „Ich habe die Nagelpfeile, welche Natasha in der Umkleidekabine des Schwimmbads gefunden hat, untersucht und konnte Blut des Opfers und potenzielle Fingerabdrücke des Täters finden. Jetzt fehlt nur noch der passende Täter und dann hat der Bürgermeister seinen Schuldigen.“ meinte Simon und deutete auf die eingepackte Pfeile. „Hat der Bürgermeister auch hier angerufen?“ wollte Cassandra wissen und Simon nickte knapp. „Er hat es auf jeden Fall versucht. Und das nicht nur einmal.“ bemerkte Simon und Walker stöhnte leise. „Danke dafür.“ sagte er und wandte sich zusammen mit der Kartenlegerin ab.
„Wenn ich es Ihnen doch sage. Ich habe nichts mit dem Tod oder der Ermordung meiner Freundin Lynn zu tun. Ich habe sie geliebt. Wir wollten eine Familie gründen. Aber so etwas können Sie nicht verstehen.“ meinte der Freund des Opfers, Harold Storm, vorwurfsvoll und funkelte Walker finster an. Dieser hatte den Freund des Opfers in Verdacht und hatte ihn somit zu Verhör abholen lassen. Nur nun wirkte der Mann nicht mehr so als wäre er ein Mörder. Eher als wäre er ein Opfer. Walker warf Cassandra einen Blick zu und auch sie signalisierte ihm, dass sie das Gleiche zu denken schien. „Ich denke wir verstehen sehr gut, Mister Storm. Nur halten Sie uns nicht für bescheuert. Wir sind die Polizei und kennen uns sehr gut mit Menschen aus und dem was diese Menschen verbergen wollen.“ zischte Cassandra und funkelte nun den Verdächtigen finster an. „Wir brauchen ihre Fingerabdrücke um sie ausschließen zu können.“ bat Walker und hielt seine Kollegin zurück. Der Verdächtige nickte knapp. „Ich weiß überhaupt nicht wie Sie darauf kommen das ich der Mörder sein soll?“ wollte der Mann wissen und sah von Walker zu Cassandra und zurück. „Sie haben doch eine Affäre mit einer anderen Frau oder nicht? Ich sehe in Ihren Augen eine gewisse Schuld dem Opfer gegenüber.“ hakte Cassandra nach und der Mann zögerte. Nach einer knappen Minute nickte er zustimmend. „Ich hatte etwas mit Jennifer, der besten Freundin, meiner Freundin. Ich bin nicht stolz darauf.“ sagte der Mann und senkte seinen Kopf. Walker wurde hellhörig. „Und wo finden wir sie?“ hakte er nach und schon begann der Mann wie ein Wasserfall zu reden.
Jennifer wollte sich nur noch absetzen und die Stadt mit dem bisschen Hab und Gut, was sie hatte, verlassen. Sie schloss soeben ihre Wohnungstür und rannte förmlich zu ihrem kleinen Smart, als ein großer Mann mit einer Pistole auf sie zu kam, die Pistole im Anschlag hielt und seine Dienstmarke präsentierte. „Jennifer Robbins? Sie sind verhaftet!“ brüllte Walker und ließ keinen Widerspruch gelten. Er steckte seine Pistole weg, als die Frau ihre Hände hob und legte ihr Handschellen an. Sie wurde einen Moment später abgeführt und mit dem Mord an Lynn Cross in Verbindung gebracht. Walker und sein Team hatten einen weiteren Fall gelöst.
Ende
Das Kind
Duke ging noch immer zum Angeln. Ihm war bewusst das er damit fast alleine war und dennoch wollte er seine Tradition aufrecht halten und weiterhin angeln gehen. Meist hatte er Glück und fing das Essen für mehrere Tage. Die Leute hatten ihn damals unterschätzt. Duke konnte schon immer sehr überzeugend sein und brachte ein Urvertrauen mit. Am heutigen Sonntag wollte er sich mit einem Freund am Hafen treffen und zusammen etwas aus dem Fluss ziehen. Der Freund und er kannten sich seit über dreißig Jahren. Früher wohnten sie noch in der Innenstadt und hatten gute Jobs. Nach dem die Stadt jedoch bankrott wurde, zog es die beiden Männer in den Ruhestand und weil dieses bisschen Geld nicht reichte, mussten sie angeln gehen, wenn sie überhaupt noch etwas auf dem Tisch haben wollten. Für Duke und Bill nichts neues. Auch mit ihren Siebzig Jahren mussten sie sich noch selbst versorgen. Ohne Führerschein lag der einzige Supermarkt viel zu weit weg und ein Bus für höchstens alle vier Stunden. Duke schulterte seine Angel, welche in die Jahre gekommen war und marschierte am Wasser entlang. Ein Blick über seine rechte Schulter deutete auf irgendetwas an der Wasseroberfläche. Er drehte sich um, schirmte die aufgehende Sonne mit seinen Händen ab und blickte auf etwas großes das im Wasser schwamm. Ihm fiel die Kinnlade hinunter als er erkannte um was es sich dabei handelte...
Detroit, August 2024
Detective Janne Simmons war die erste am Fundort der Leiche. Diese wurde aus dem Fluss von zwei Tauchern gezogen und schien schon einige Zeit im kühlen Nass verbracht zu haben. Janne stemmte ihre Hände in die Hüften und blickte auf das Wasser, welches nun in Bewegung war und nicht mehr auf zu hören schien. Sie hatte bereits die Kollegen des anderen Reviers in Kenntnis gesetzt und hoffte wieder auf Walker zu treffen. Es war immer noch sehr heiß. Für das Wochenende waren bis zu Vierzig Grad angekündigt. Eigentlich wollte Janne etwas Urlaub machen. Sie kam jedoch nicht dazu. Ihre Arbeit nahm sie vollkommen ein. Verwandte in Kanada wollte sie besuchen gehen. Nun befand sie sich an einem Sonntag vor Ort und warf einen Blick auf den Leichenbeschauer, welcher die Leiche einer jungen afroamerikanischen Frau in einen Zinksack packte. Die Leiche war etwas aufgequollen. Nicht gerade ein schöner Anblick. Dieser würde sie vielleicht noch einige Nächte verfolgen. Das Geräusch eines Fahrzeugmotors weckte im nächsten Moment ihre volle Aufmerksamkeit. Sie drehte sich in die entsprechende Richtung um und sah zwei Personen näher kommen. Dabei handelte es sich um die Ermittler Walker und Cole, welche zusammen am Tatort erschienen und somit signalisierten das sie Janne ablösen sollten. „Wunderschöner Tag.“ begrüßte Janne und schenkte den beiden Ermittlern ein freundliches Lächeln. „Das könnte man auch so sagen. Was kannst du uns beiden über das Opfer sagen, Janne?“ wollte Walker wissen und trat neben die junge Blondine. „Ich habe selbst nicht allzu viele Informationen. Aber ich sehe mal was ich für euch tun kann.“ murmelte Janne, griff in ihre Hosentasche zu ihrem Diensthandy und öffnete das Schreibprogramm. „Stella Myers. Alter 25 Jahre. Sie stammt von hier aus Detroit. Zumindest stand dies in ihrem Führerschein so den sie in ihrer Gesäßtasche hatte. Ich habe die Angehörigen noch nicht ausfindig gemacht.“ berichtete Janne und Lena Cole nickte knapp. „Ich kümmere mich schon darum.“ sagte sie, grinste und wandte sich ab. Walker nickte. „Demnach übergibst du uns einen neuen Mordfall und ziehst dich mal wieder raus, Janne. Wie soll ich das denn verstehen? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du dich einschmeicheln willst.“ meinte Walker und Janne grinste. „Vielleicht.“ gab sie zurück und Walker grunzte. „Wir kümmern uns schon darum.“ sagte er ehrlich und griff zu seinem Handy.
Cassandra wusste manchmal nicht was sie noch tun sollte bezüglich ihrer älteren Schwester. Ihr älterer Bruder, welcher in Europa lebte und arbeitete, kümmerte sich nicht groß um die Familie. Für ihn spielte dies wohl keine Rolle. Und auch eine Tante von Cassandra kümmerte sich keine Sekunde um ihre ältere Schwester. Cassandra ließ dies allerdings nicht kalt. Susanne brauchte zurzeit viel mehr Hilfe als noch im Winter. Immer im Sommer, benötigte ihre Schwester mehr Unterstützung als im Winter und dann wurde alles noch einmal teurer. Die Kartenlegerin musste mehr als die Hälfte ihres Lohns dem Altenheim zahlen. Zum Glück hatte sie viele zahlende Kunden, welche von überall her kamen um sich die Karten legen zu lassen. Auch hatte sie überlegt die Plattform Youtube dazu zu nutzen. Vielleicht konnte sie damit eine größere Reichweite bekommen. Was andere Kartenlegerinnen konnten, konnte sie schon lange. Nur war ihr nicht bewusst gewesen was es dazu an Ausrüstung brauchte. Sie hatte geplant alles mit einer kleinen Digitalkamera abzufilmen. Ihr Neffe Joshua erklärte ihr jedoch dass es weitaus mehr benötigte als gedacht. „Wenn ich es dir doch sage, Tante Cassie. Du brauchst eine große Kamera und einen Scheinwerfer und noch eine Menge anderes Zeug um Videos produzieren zu können. Ich kann dir das alles besorgen. Manches muss ich kaufen. Anderes kann ich mir borgen. Wenn du das wirklich willst, frage ich einen Freund von mir.“ bemerkte Joshua und schon begann sich Cassandra am Hinterkopf zu kratzen. „Ich dachte das wäre alles so einfach, Josh. In Youtube wirkt alles so einfach. Auch in den Videos die ich zum Thema Videos machen, sah, war alles so leicht erklärt. Und jetzt müsste ich noch einmal gründlich drüber nachdenken.“ sagte sie und senkte ihren Blick. Etwas der Nachwelt hinterlassen, wenn sie schon keine Kinder hatte, dass wollte sie immer. „Ich denke es kostet dich einmalig fünfhundert Dollar. Allerdings denke ich dass es das durchaus wert ist. Ich würde das Geld investieren, Tante.“ meinte Joshua entschlossen und Cassandra nickte zustimmend. „Na gut. Ich bekomme Freitag mein Geld und dann kannst du dich gerne darum kümmern, mein Bub.“ meinte sie und wollte noch etwas erwidern als sich ihr Handy zu Wort und somit ein neuer Fall, meldete.
„Was die Leute so alles weg werfen ist echt krass.“ murmelte Natasha Smith als sie aus dem Müllcontainer kletterte und einen Blick auf Walker warf, der noch immer davor stand und in sein Handy sprach. Er signalisierte mit einer Geste das er verstanden hatte. Natasha tütete den Beweis, einen Baseballschläger mit Blut und Geweberesten daran, ein, beschriftete diesen und legte ihn in ihren Dienstwagen. Ihren Overall hatte sie von der Farbe grau zu weiß verwandelt. An manchen Stellen hatte sie Essensreste oder andere Flecken, von denen sie lieber nicht wissen wollte, was es war. Sie zog sich ein frisches Paar Gummi Handschuhe an und atmete tief durch, ehe sie sich erneut um den Müllcontainer kümmerte. Walker beendete nun sein Gespräch und trat vor den Container. „Und was hast du noch gefunden?“ hakte er nach. „Einen Baseballschläger mit Blut und anderen Resten daran. Schon beschriftet und im Auto. Aber mein Instinkt sagt mir das da noch mehr ist.“ meinte sie und kniete sich innerhalb des Containers nieder. Dabei hielt sie sich die Nase zu. „Und dein Instinkt hat dich schließlich niemals getäuscht, Nat.“ ereiferte Walker sich und stemmte seine Hände auf die Hüften. Es dauerte zwei Minuten bis Natasha einige Gummi Handschuhe aus dem Container fischte und diese nun ebenfalls in einen Beweismittelbeutel steckte. „Ich denke das könnte ein guter Fang gewesen sein.“ rief sie vergnügt. Walker grinste. „Ich denke wir sollten bald zurück fahren und die Beweise im Labor abgeben. So schnell Simon das Material hat, desto schneller finden wir den wahren Mörder und dessen Motiv.“ erinnerte Natasha und Walker nickte erneut. „Ich muss noch immer einen Anruf tätigen und dann Zeugen befragen. Ich komme nach so bald ich kann.“ sagte er entschlossen, griff zu seinem Handy und wählte erneut die Nummer von der Kartenlegerin.
Am Montag Morgen begann normalerweise für Walker die Arbeitswoche, welche bis Freitag ging, wenn nichts dazwischen kam. Seinen Sohn hatte er vier Wochen lang an seiner Seite gehabt und konnte mit ihm die freie Zeit genießen. Er und Selina waren sich in dieser Zeit noch näher gekommen und sprachen sogar über eine gemeinsame Zukunft. Walker ließ sich sogar die Karten legen. Eine Liebeslegung in der heraus kam, dass eine neue Liebe in sein Leben kommen würde, in den nächsten Monaten. Walker fand dies merkwürdig da er doch eine neue Liebe in seinem Leben hatte. Wieso sollte er noch etwas erwarten das er vermutlich nicht brauchen konnte. Walker fand diese Legung mehr als nur merkwürdig und auch wenn er nicht daran glaubte, gingen ihm die Worte der Kartenlegerin dennoch im Kopf herum. Das war nun acht Tage her. Sein Sohn war vor zwei Tagen von seiner Mutter abgeholt worden. Walker und seine Ex hatten somit eine Stunde Zeit zum reden. Sie versprachen sich das sein Sohn im Winter, zur Weihnachtszeit, eventuell wieder kommen konnte und Jasmin vielleicht mit käme. Er freute sich schon jetzt auf diesen Termin. Ein wundervoller Winter würde das werden. In den Karten hatte gelegen das er sich mit seinem Sohn und seiner Ex besser verstehen würde. Aus diesem Grund und weil Cassandra ihm so viel geholfen hatte, wollte er die Kartenlegerin in eines der wenigen, noch betriebenen, Kinos einladen. Der Film Casablanca wurde gezeigt. Walker hatte diesen Film niemals zuvor in seinem Leben gesehen und würde sicherlich eine gute Zeit mit der Kartenlegerin verbringen können. Vielleicht würde dies eine außergewöhnliche Freundschaft bedeuten, überlegte er und wurde aus seinen Gedanken gerissen als sich eine Hand auf seine rechte Schulter legte. „Warten Sie etwa auf mich?“ wollte Cassandra wissen und Walker nickte zustimmend. „Ich warte und außerdem wollte ich noch etwas recherchieren. Ich wollte Sie außerdem fragen ob Sie eventuell Lust hätten am Freitag mit mir ins Kino zu gehen? Casablanca läuft, falls Sie den nicht kennen. Es würde mich wirklich sehr freuen, Cassandra.“ fragte Walker und wirkte irgendwie nervös. Was auch immer mit ihm war, es fiel Cassandra auf. Sie sagte jedoch nichts dazu. „Das würde mich sehr freuen, Daniel.“ sagte sie und schon entspannte sich der Detective wieder. Er zog sein Hemd zurecht und wandte sich zu der großen Metalltür um.
Doktor Moretti befand sich bereits an seinem Arbeitsplatz und hatte sich um die Leiche der junger Frau gekümmert. Cassandra verzog ihr Gesicht. Eine aufgequollene Leiche hatte sie niemals mit eigenen Augen gesehen. „Was kannst du uns schon sagen, Marcello?“ wollte Walker wissen und trat einen Schritt näher. Moretti zeigte auf den Kopf des Opfers und räusperte sich. „Das Opfer wurde durch einen kräftigen Schlag mit einem harten Gegenstand getroffen und verlor, vermutlich, das Bewusstsein. Ich konnte Wasser in der Lunge und im Magen finden. Das Opfer ist ertrunken, hat dies allerdings nicht unbedingt mitbekommen. Es muss also ganz schnell gegangen sein.“ verkündete der Mediziner und reichte Walker seinen Bericht weiter. „Kannst du sagen wie lange das Opfer im Wasser gelegen hat?“ hakte Walker nach und machte sich bereits Notizen an seinem Diensthandy. Cassandra trat nun doch etwas näher. Sie Augen der jungen Frau waren zwar geschlossen und dennoch wirkte diese nicht als würde sie bloß schlafen. Eine gruselige Vorstellung das sie auch eines Tages hier liegen würde. Um sich zu entspannen begann Cassandra mit dem Mischen ihrer Tarot Karten. „Drei oder Vier Tage würde ich schätzen. Ich kann auch sagen dass das Opfer vorher Sex hatte. Ich habe Sperma Rückstände gefunden, welche das Wasser nicht abgewaschen hat. Gewaltsamer Sex. Vielleicht eine Vergewaltigung. Ich habe alle Spuren bereits ins Labor geschickt.“ meinte Moretti und Walker als auch Cassandra tauschten einen Blick aus. Cassandra fiel eine Karte aus dem Deck. Sie hob sie auf und zeigte sie den beiden Männern. „Das Kind. Es kann für ein leibliches Kind oder einen Neubeginn stehen.“ erklärte sie und Walker runzelte seine Stirn. „Bitte einen Schwangerschaftstest machen.“ bat er und Moretti nickte zustimmend.
„Ach kommt schon, Leute. Als würde ich euch jemals enttäuschen.“ rief Simon zu seiner Verteidigung und hob abwehrend beide Arme in die Luft. Einen Tag später befanden sich Walker, Lena und Cassandra bei ihm im Labor und wollten sich die Ergebnisse abholen. Simon hatte mit seinem Tablet gespielt und viel Arbeitszeit in ein Spiel namens League of Legends investiert. Walker fragte sich ob der junge Mann wirklich so clever war, wie er glaubte zu sein. Walker hatte ihm das Tablet abgenommen und hielt es ihm nun direkt unter die Nase. „Ich weiß zwar nicht wie ich es ausschalten kann, könnte mir allerdings vorstellen, dass es diese Höhe nicht aushalten kann.“ drohte Walker und Simon schüttelte heftig seinen Kopf. „Ich habe alles überprüft und kann die gefundene DNS einem Mann namens Walter Myers zuordnen. Er ist demnach der Onkel des Mordopfers. Ich kann euch nur nicht sagen ob das reichen wird. Zwar kann ich die Fingerabdrücke mit seinen, die im System sind, zuordnen, aber ein Geständnis wäre natürlich besser.“ meinte Simon und Walker reichte ihm das Tablet weiter. „Und der Schwangerschaftstest?“ hakte Lena nach und Simon warf einen Blick auf seinen Computerbildschirm. „Das ist das komische an der Sache. Es wirkt als habe der Onkel seine Nichte verführt oder zum Sex gezwungen, da sie schwanger war und im Fruchtwasser auch die DNS des Onkels zu finden war.“ berichtete Simon und setzte die Ermittler in Kenntnis. Walker schaute fragend zu Cassandra. „Das habe ich zwar nicht kommen sehen, ist allerdings eine interessante Wendung.“ meinte sie und kicherte. „Ich denke wir sollten den lieben Onkel mal zu uns einladen.“ meinte Walker, Lena nickte und wandte sich bereits mit schnellen Schritten ab.
Walter Myers verstand nicht was er eigentlich auf dem Polizeirevier und im Verhörraum tat. Er wollte eigentlich nur um seine Nichte trauern und nicht von der Polizei belästigt werden. Seine Nichte wollte als Studentin die Stadt für immer verlassen und ihn zurück lassen. Dies konnte er nicht zulassen und musste etwas tun, was diese Polizisten jedoch niemals heraus finden würden. Mit einem lauten Knall wurde der Verdächtige somit aus seinen Gedanken gerissen. Walker hatte auf dem Tisch geschlagen und legte nun seine Akte darauf. Cassandra setzte sich nun ebenfalls an den Tisch. Sie begann ihre Tarot Karten auf dem Tisch auszubreiten und der Verdächtige staunte nicht schlecht. „Was wird das hier? Eine Tarot Sitzung?“ verlangte Myers zu wissen. „Wenn Sie eine brauchen.“ sagte Cassandra kleinlaut und Walker beobachtete jeden Muskel des Mannes. Er würde ihn schon beim lügen erwischen. „Das ist absolut lächerlich. Ich will sofort meinen Anwalt sprechen.“ verlangte Myers und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Ihr Anwalt ist schon unterwegs, Mister Myers. Er wird Ihnen allerdings nicht viel helfen können. Wir wissen das Sie ihre Nichte ermordet und dann versenkt haben. Wir wissen nur nicht wieso.“ meinte Walker und setzte sich nun dem Verdächtigen gegenüber. Myers fiel die Kinnlade hinunter. „Ich soll was getan haben?“ rief er empört. „Sie wollten ihre Nichte und das ungeborene Baby nicht mehr haben und haben beide ermordet. Wir haben ihre DNS gefunden.“ erinnerte Walker und Myers begann nun zu schwitzen. Myers nippte an einem Becher Wasser, welcher direkt vor ihm auf dem Tisch stand. Cassandra und Walker wechselten einen Blick. „Jetzt haben wir ohnehin ihre DNS. Sie sollten lieber mit der Sprache heraus rücken. Vielleicht kann ich Ihnen dann helfen.“ versprach Walker und Myers begann zu weinen. „Ich wollte es nicht. Es war alles so schön. Dann erhielt sie den Bescheid von Harvard und wollte mich, uns, verlassen. Das konnte ich nicht zu lassen. Aber das sie schwanger war, wusste ich nicht.“ murmelte der Mann und schon legte Walker ihm Handschellen an. „Unwissenheit schützt nicht vor Strafe.“ meinte er ernst.
Ende
Der Tod
Jeff würde seine Großmutter Wendy vermissen. Sie waren immer wie Pech und Schwefel gewesen. Sie hatten ihre Insider und hatten viel zu lachen. An früher erinnerte er sich sehr gerne. Dabei ging es meist um seine Kindheit und wie seine Großmutter ihn zum lachen brachte. Sie dachte sich Geschichten über eine große Maus aus. Den Mäuse Heiner und erzählte die wildesten Geschichten. Jeff hatte gelacht bis er nicht mehr konnte. So tolle Geschichten waren es. Später wurde es nicht mehr so toll in seinem Leben. Viele Schicksalsschläge und dennoch erinnerte er sich noch immer an diese Geschichten und würde sich immer an seine Großmutter erinnern. Es übertönte sogar die Demenz und die vielen schlimmen Dinge, welche sie zu ihm sagte. Nur was sollte er noch tun. Jeff hatte alles getan, sich von ihr vor einiger Zeit verabschiedet und war nicht da als sie an einer Lungenentzündung starb. Dies war letzten Winter, einige Tage vor Weihnachten. Danach ging alles sehr schnell. Ein Bestatter wurde heraus gesucht, welcher sich um das Problem mit dem Leichnam kümmerte. Diese wollte ein Vermögen. Jeff hatte nicht viel Geld, aber er wollte zahlen und diese Sache mit seiner Großmutter hinter sich bringen. Eine Baum Bestattung hätte es eigentlich sein sollen, jedoch war die gewöhnliche Bestattung bei offenem Sarg die Chance seine Großmutter noch einmal zu sehen, ehe sie verbrannt wurde. Mit eher gemischten Gefühlen trat Jeff an den Eichenholz Sarg heran, öffnete den Deckel und erschrak sich....
Detroit, September 2024
Streifenpolizist Jake Voss war zuerst am neuen Fundort der Leiche. Dabei handelte es sich um ein Bestattungsunternehmen, etwas außerhalb vom Stadtteil Springwells. Hier wurde die Leiche eines älteren Mannes gefunden, welcher soeben aus dem speziell, für eine Beerdigung, angefertigten Sarg, geholt werden sollte um in einen Zinksack zu wandern. Voss war schon seit einer Stunde vor Ort, sammelte erste Erkenntnisse für den leitenden Ermittler und beobachtete alles und jeden Menschen um sich herum. Voss rechnete mit einem Auftauchen von Walker oder Lena, welche er dann ins Bild setzen konnte. Vielleicht würde er eines schönen Tages, selbst einmal ein Detective sein. Nur davon konnte der fünfundzwanzig Jährige bisher nur träumen. Sein Ausbilder John Sullivan, würde außerdem einen fähigen Partner vermissen. Zumindest betonte Sully dies immer. Voss wollte wie sein alter Herr zur Polizei. In die Fußstapfen des Vaters treten und vielleicht irgendwann einmal Captain werden. Ein langer Weg lag vor ihm und dennoch wollte er versuchen diesen zu gehen. Als sich die Türen zu dem Gebäude öffneten und Detective Walker erschien, riss sich Voss aus seinen Gedanken und griff zu seinem Notizblock. „Guten Tag, Detective Walker.“ begrüßte Voss den leitenden Ermittler und dieser schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Walker trug im Spätsommer nun wieder seine Lederjacke und eine passende Cordhose dazu. Seine Haare hatte er wie immer abrasiert und seinen nun mehr Vollbart gestutzt. „Bei dem Opfer handelt es sich um den Bestatter selbst.“ sprach Voss aus und Walker runzelte seine Stirn. „Wie bitte?“ entfuhr es Walker und Voss nickte zustimmend. „Leider wahr. Der Bestatter wurde während der Trauerfeier vermisst und dann tauchte er anstelle der Leiche der Großmutter auf. Wo die Leiche der eigentlichen Person ist, kann ich Ihnen noch nicht sagen. Ich habe allerdings die Spurensicherung informiert.“ berichtete der junge Mann und Walker nickte. Er warf nun selbst einen Blick auf die Leiche innerhalb des Sarges. Dem Mann wurde die Kehle durchgeschnitten. Nur schien es sich um trockenes Blut zu handeln, was bedeutete dass das Opfer schon einige Zeit nicht mehr am Leben war. „Danke für die Infos, Jake.“ murmelte Walker, griff in Gedanken zu seinem Handy und wählte eine bestimmte Nummer.
„Ich sehe in Ihren Karten liegt sehr viel Geld und beruflicher Erfolg. Sie werden in naher Zukunft an eine Beförderung oder einen beruflichen Wechsel kommen und somit Ihre Finanzen aufbessern. Vielleicht steht sogar ein Umzug ins Haus.“ meinte Cassandra und deutete die letzten Tarot Karten, dieser Legung und ein älterer Mann ließ sich zufrieden auf seinem Stuhl zurück lehnen. Eine Not Legung musste durch geführt werden. Ein Mann hatte sie aus dem Bett geklingelt und brauchte dringend ihre Hilfe. Sie sollte ihm schnell die Karten legen und ihm sagen was er wissen müsse. Eine Entscheidung in seinem Leben stand an. Ein beruflicher Wechsel und eine Möglichkeit woanders sein Glück zu finden. Nur entscheiden konnte er sich diesbezüglich nicht. Aus diesem Grund sollte die Kartenlegerin für tausend Dollar ihm die Karten legen. Cassandra wirkte noch etwas verschlafen, es war gerade einmal vier Uhr morgens, als sie sich im Morgenmantel in ihr Arbeitszimmer setzte und begann die Tarot Karten zu mischen. Dabei flogen die ersten Karten schon beim mischen heraus, was bedeutete dass die Legung richtig und wichtig war und es mehrere Botschaften aus der geistigen Welt hinaus schaffen würden. „Also würden Sie zu dieser Chance raten oder nicht?“ wollte der Mann wissen und Cassandra nickte zu. Sie griff zu einem Räucherstäbchen und zündete es an. Lavendelduft verbreitete sich im gesamten Raum. „Ich kann Ihnen nur raten was mir die Karten sagen, Mister Frost. Sie sollten diese Chance annehmen und sehen wohin es Sie führen wird. Ich denke dass es gut werden wird. Man weiß nie wozu es gut sein wird.“ meinte die Kartenlegerin, ignorierte das sie angerufen wurde und schenkte ihrem Kunden ihre volle Aufmerksamkeit. Dieser reichte ihr einen Umschlag mit dem fälligen Bargeld, grinste und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Cassandra nahm das Geld dankend an. Auch sie sparte um die Stadt eines Tages verlassen zu können. Vielleicht nach Las Vegas oder Chicago. Auf jeden Fall weg von der bankrotten Stadt. Hier konnte sie sich keine goldene Nase mehr verdienen. Nun produzierte sie Content für Youtube und hatte sich eine Community aufgebaut welche regelmäßig in den Genuss ihrer Videos kamen. Nur reich konnte sie davon auch nicht werden. Und dann fragte sie sich wieder und wieder ob es ihr wirklich nur ums Geld ging und sie nicht schon wieder vor ihren Gefühlen davon lief. Sie fühlte sich zu jemandem hingezogen. Nur leider sollte dies auch unerfüllt bleiben. Cassandra schüttelte ihre Gedanken ab, griff zu ihrem Handy und wählte die Nummer von Walker, welcher dreimal versucht hatte sie zu erreichen.
Natasha stellte ihren Arbeitskoffer auf dem roten Teppichboden ab und ließ ihren Blick schweifen. Sie beobachtete alles. Sie schaute sich alle Personen genauer an, welche noch immer am Fundort der Leiche umher wuselten und eventuell wichtige Beweise verunreinigten. Oder ihr alles auf den Kopf stellten. Die Gäste von der Trauerfeier waren ebenfalls noch anwesend. Sie würden vorher erst ihre Aussagen machen müssen, ehe die Polizei sie gehen ließ, überlegte Natasha und griff zu ihren Gummi Handschuhen. „Das ist eine interessante Geschichte. Davon werde ich meiner Tochter vielleicht erzählen, wenn sie älter ist.“ bemerkte sie und lächelte. „Ist schon irgendwie ironisch oder? Der Mann der die Leichen für ihre letzte Reise vorbereitet, wird selbst in einem Sarg gefunden, während die eigentliche Leiche nicht mehr da ist. Das nenne ich wirklich einen göttlichen Scherz.“ sinnierte Walker und warf einen kurzen Blick zur Raumdecke. „Ich wusste nicht das du gläubig bist, Daniel? Das wirft ein neues Licht auf dich.“ bemerkte Natasha und Walker winkte ab. „Nicht direkt gläubig. Ich betrachte den Herrn nicht als Flaschengeist der unsere Wünsche erfüllen muss. Nur manchmal kann ich seine Hilfe brauchen und dann bete ich. Bisher kann ich mich nicht beklagen.“ meinte Walker und Natasha nickte. „Ich werde mir die Spuren hier ansehen und dann mal einen Blick in den Müllcontainer werfen. Ich habe da plötzlich eine Ahnung.“ warf die Expertin ein und Walker nickte zustimmend. „Hast du das letzte Spiel gesehen?“ fragte Natasha ihren Kollegen. „Ich habe fünfzig Dollar verloren. Also ja.“ meinte Walker und grinste verlegen.
Am Dienstag, den Tag als sie informiert wurde, trafen sich Walker und Cassandra nur auf einen Kaffee in einem Truckstop, hier trafen sie sich häufig und kannten auch den Besitzer Mike, mit dem sich besonders Walker gut zu verstehen schien. Nun einen Tag später wartete Cassandra bereits auf den leitenden Ermittler vor der Tür der Pathologie und hatte einen nicht mehr allzu heißen Becher Kräutertee in ihrer rechten Hand, welchen sie an den Gerichtsmediziner verteilen wollte. Mit etwas Verspätung erschien ihr Partner nun endlich vor dem Raum. Heute trug Walker einen grauen Hosenanzug und eine passende Krawatte dazu. „Was ist aus der Lederjacke geworden?“ fragte Cassandra ohne Umschweife. „Ich habe heute einen Termin bei Gericht und wollte nicht wie ein Rocker aussehen, wenn ich meine Aussage mache.“ erwiderte Walker. „Sollten Sie nicht frei gestellt sein? Sie bearbeiten doch einen neuen Fall.“ warf Cassandra ein und Walker zuckte seine Schultern. „Ich hätte auch erst am Schluss aussagen können. Nur riet Selina mir dazu und ich wollte sie nicht enttäuschen.“ sagte er, grinste als er an seine Freundin dachte und schritt voran und durch die Türen.
Doktor Moretti schien sehr beschäftigt aus zu sehen als Walker und Cassandra eintraten und auf den Untersuchungstisch zu kamen. Der Mediziner blickte nicht auf. Erst als sich Walker laut räusperte, bemerkte er die Beiden. „Entschuldigung. Ich war in Gedanken.“ sagte er und setzte seine Brille auf. Er trat einige Schritte zurück. „Wir kennen das. Das kennt jeder. Wenn man vertieft ist in seine oder ihre Arbeit und dann die leitenden Ermittler kommen und alles durcheinander machen. Wo soll das nur hin fahren mit dieser Polizei?“ rief Walker und gestikulierte theatralisch. Moretti lächelte und schüttelte seinen Kopf. „Ist ja schon gut. Ich verstehe.“ sagte Moretti und winkte ab. Walker grinste süffisant. Cassandra hingegen verstand nicht was dieses Schauspiel sollte. Sie mischte ihre Tarot Karten und bemerkte das eine davon etwas ab stand. Sie nahm diese Karte aus dem Deck und zeigte sie auch Walker. Dieser runzelte seine Stirn. „Der Tod? Sehr passend oder?“ hakte er nach und Cassandra nickte zustimmend. „Er kann, muss aber nicht nur ein Ende stehen. Das kann auch für einen Abschluss stehen.“ erklärte die Kartenlegerin und beide Männer sahen einander an. „Irgendwie passt diese Karte wirklich zu eurem Fall.“ bemerkte nun auch Moretti und Walker zuckte seine Schultern. „Was kannst du uns sagen?“ erkundigte sich Walker und beugte sich ein Stück weit vor. „Dem Opfer wurde mit einer scharfen Klinge die Kehle durchgeschnitten. Dazu war viel Kraft nötig. Der Täter muss also recht kräftig sein und kann demnach keine Frau gewesen sein. Auch spielt Hass eine Rolle. Dort ist die Klinge tiefer eingetaucht als dort hinten. Das bedeutet das muss ein Verbrechen aus Zorn gewesen sein. Wenn ihr die Tatwaffe findet, dann findet ihr auch den Täter.“ berichtete Moretti und Walker warf Cassandra einen vielsagenden Blick zu.
Im Müllcontainer wurde die Leiche einer Wendy Crews gefunden. Der Bestatter hatte einen seiner Kunden mit dem Geld prellen wollen und wurde daraufhin von Jeff Crews ermordet. Walker und Cassandra hatten ihn verhört und ein Geständnis bekommen. Die Forensik konnte der gefundenen Tatwaffe, die Fingerabdrücke des Verdächtigen und somit des wahres Täters zuordnen. Cassandra hatte sich in diesem Jahr zu einer großen Hilfe heraus gestellt. Walker war sehr froh sie zu haben.
Ende
Der Mond
Jon und Philipp kannten sich schon seit ihrer Kindheit. Sie waren zusammen aufgewachsen, hatten fast alles zusammen gemacht und wollten nun auch zusammen auf College gehen. Sie bezogen sogar das gleiche Zimmer an der Eastern Michigan Universität. Hier würden sie beide, mit den anderen Studenten zusammen, sich mehrere Fächer aussuchen und studieren. Jon hatte sich für Sozialpädagogik entschieden und Philipp wollte Biologie studieren. Beide wollten sich danach an einer der Schulen in der Stadt als Lehrer bewerben und ihren Traum wahr machen. Besonders weil beide Freunde eine gute Schulzeit hatten, wollten sie dies zurück geben. Heute Abend allerdings nicht. Heute war Halloween. Und dieses Fest wollten beide Freunde mit einer Feier feiern. Ein Kostümparty sollte stattfinden und an dieser wollten beide teilnehmen. Jon und Philipp wollten ihre gemeinsame Freundin mitnehmen. Diese hatte mit beiden eine Beziehung und konnte sich nicht entscheiden. Heute wollten beide Freunde darüber jedoch nicht nachdenken. Sie wollten feiern und dies ausgelassen....
Detroit, Oktober 2024
Am Tatort waren viele Schaulustige. Dies machte Janne Simmons sehr nervös. Sie war es gewohnt das sich die Passanten nicht allzu sehr für eine ermordete Person interessierten. Dies schien jedoch dieses Mal anders zu sein. Dieses Mal handelte es sich um einen ermordeten Studenten. Dieser lag auf dem Bauch, im Gebüsch und hatte seine Augen geschlossen. Ein Obdachloser hatte das Opfer gefunden, als dieser im Gebüsch auf der Suche war nach Pfandflaschen. Zuerst wollte der Obdachlose das Opfer berauben. Dann musste dieser feststellen das es sich bei dem jungen Mann um eine Leiche handelte. Der Assistent des Gerichtsmediziners, ein gewisser Lee Chung, ein Koreaner, hatte sich bereits und die Leiche und ihre Körpertemperatur gekümmert. Neunzehn Grad. Dies war nicht mehr sehr viel. Vermutlicher Todeszeitpunkt gestern gegen späten Abend. Zumindest hatte dies der junge Mann vermutet und wandte sich zusammen mit einem anderen Mann ab. Die Leiche musste schnell in die Pathologie gebracht werden. In solchen Fällen hatten die Ermittler und das Team nicht allzu viel Zeit. Janne schüttelte ihre Gedanken ab als Detective Walker und Cole, nun die Absperrung hinter sich ließen und auf die Polizistin zu kamen. „Was liegt an?“ erkundigte Walker sich und stemmte seine Hände auf seine Hüften. „Jon Cryer. Ein Student. Er besuchte letzte Nacht eine Halloween Party und ist nicht mehr aufgetaucht. Laut Aussagen von seinem besten Freund, ging das Opfer nur kurz an die frische Luft und kehrte nicht mehr zurück. Bisher konnten sich nur Zeugen finden, welche das Opfer auf dieser Party gesehen haben, jedoch niemand der etwas gesehen oder gehört hat, was die Tat an sich angeht. Wir suchen noch.“ versprach Janne am Ende ihres Berichts. „Ich nehme an das Suchen übernehmen wir jetzt.“ warf Lena Cole ein und Janne nickte zustimmend. „Das denke ich auch. Ich wollte es nur netter formulieren damit es nicht allzu undankbar klingt.“ meinte Janne und lächelte. „Du bist wohl ganz froh diesen Fall los zu werden?“ bemerkte Walker und Janne zuckte ihre Schultern. „Froh nicht unbedingt. Allerdings habe ich noch genügend anderer Fälle um die ich mich kümmern muss. Ich kann euch getrost diesen Fall übergeben.“ antwortete sie und Walker nickte nun knapp. „Ich befrage noch einmal die Party Gäste. Irgendjemand muss etwas gesehen oder gehört haben. Das kann ich mir nicht anders erklären. Danach informiere ich die Angehörigen und teile dir meine Ergebnisse mit.“ schlug Lena vor und Walker nickte zustimmend. „Das klingt gut, Lena. Ich kümmere mich um den Mitbewohner und hole Cassandra zu dem Fall hinzu. Vielleicht fällt ihr auch noch etwas ein. Danke dir Janne.“ meinte Walker, griff zu seinem Handy und wählte eine bestimmte Nummer.
Cassandra legte ihre Tarot Karten bereits zum zweiten Mal. Sie wurde zwei Dinge gefragt, welche ihrer Kundin Grace, auf der Seele brannten. Zum einen wie es um ihre berufliche Zukunft in einer bankrotten Stadt stand und zum anderen wie es um den Mann kannte, welche sie über Skype kennen gelernt hatte. Dieser Mann lebte in Kentucky und hatte ihr angeboten zu ihm zu kommen. Nach Kentucky der Liebe wegen. Sie war nicht sicher ob sie diesen Schritt mit ihren fünfundfünfzig Jahren noch gehen wollte. Jedoch für immer alleine wollte sie nun auch nicht sein. Und ihren Beruf als Erzieherin konnte sie überall nachgehen. Vielleicht auch in Kentucky. Vielleicht auch mit Sozialversicherung. Während es in der ersten Legung nicht sonderlich gut ausgesehen hatte, jedoch ein beruflicher Wechsel lag, sah die zweite Legung deutlich besser aus. Niemand konnte ewig in dieser Stadt bleiben. Das wusste auch die Kartenlegerin. Eines Tages würde sie ebenfalls wieder ihre Zelte abbrechen und zurück nach Vegas gehen müssen. Vielleicht konnte sie dort wieder viel mehr Geld verdienen als hier. Nur wohin mit ihren Gefühlen für einen bestimmten Ermittler? Das fragte sie sich nicht nur einmal. „In dieser Legung sieht es nach einem Neuanfang in der Liebe aus. Ich denke Sie und ihr Herzensmensch haben gute Karten und sollten diese auch nutzen. Ich sehe das Sie bedenken haben, diese werden sich jedoch auflösen, weil ihr Herzensmensch etwas sagen oder tun wird. Dann wird der Weg frei sein. Und Sie werden wissen was sie tun wollen.“ verkündete Cassandra mit ruhiger und sanfter Stimme. „Das klingt ja wirklich toll, Miss Stone. Ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Ist da auch ein bestimmter Zeitpunkt drin?“ hakte die Kundin nach und Cassandra warf einen Blick unter das Kartendeck. „Zwei bis sechs Wochen. Also noch in diesem Jahr.“ antwortete Cassandra und schon hellte sich das Gesicht ihrer Kundin auf. Diese legte einen Umschlag mit Geld auf den kleinen runden Tisch und erhob sich. Sie hatte, wie die Kartenlegerin, im Schneidersitz gesessen und konnte nun endlich aufstehen, sich strecken und umarmte Cassandra einen Augenblick später. „Danke schön.“ rief die Kundin, wandte sich ab und verließ wenig später die Erdgeschoss Wohnung. Cassandra sammelte ihre Tarot Karten wieder ein. Einen Moment später meldete sich ihr Handy und somit Walker zu Wort.
„Das ist mir sehr wichtig, dass Sie kommen und uns bei den Ermittlungen helfen, Cassandra. So wie bei den anderen Fällen davor auch. Und natürlich werden Sie bezahlt.“ sprach Walker in sein Handy, wartete die Antwort ab und legte auf. Zehn Minuten hatte er mit der Kartenlegerin gesprochen und versuchte sie zu überreden an dem Fall teil zu nehmen. Sie hatte eigentlich eine Menge Kunden, besonders um die Halloween Zeit herum, konnte Walkers Fall jedoch noch einschieben, für den doppelten Lohn, den er vermutlich selbst bezahlen musste. Er würde vorher seine Chefin fragen. Walker schüttelte seine Gedanken ab und trat neben die Expertin der Spurensicherung und warf dieser einen fragenden Blick zu. „Und wie sieht es aus, Walker. Konntest du deine zauberhafte Fee überzeugen dir zu helfen?“ wollte Natasha wissen und zwinkerte ihm zu. Walker zuckte seine Schultern. „Ich denke mit Hilfe des lieben Geldes konnte ich sie überreden. Wie kommst du auf meine Fee?“ hakte er nach. „Ich weiß nicht. Ich dachte vielleicht hat sie ja Flügel und kann fliegen oder verfügt Feenstaub auf ihren Karten. Es ist sehr gut und auch sehr gruselig, dass wir eine solch gute Quote dank der Kartenlegerin haben. Oder was denkst du?“ „Ich denke wir sollten uns auf den Fall konzentrieren.“ Walker winkte ab und griff zu seinem Handy, in dem er den Notizblock nutzen wollte. „Ich habe einen USB Stick in der Hosentasche des Opfers gefunden. Ich gebe ihn in die technische Abteilung und die sehen sich dann das Material an. Ansonsten habe ich alle Spuren gesichert.“ verkündete sie stolz und Walker nickte zufrieden. „Ich werde noch den besten Freund des Opfers befragen und dann hole ich Cassandra ab.“ meinte er und wandte sich ab.
Gegen Nachmittag befanden sich Walker und die Kartenlegerin auf dem Weg zur Pathologie. Es war nun mehr ein Tag vor Halloween und die Verrückten kamen aus ihren Löchern und machten die Stadt unsicher. Überall Graffiti an den Wänden oder Raubüberfälle. Dabei gab es schon fünftausend Überfälle in der Stadt. Eine Statistik von 2019, jedoch hatte Walker noch immer alle Zahlen im Kopf. Er hatte ohnehin ein gutes Gedächtnis. Manchmal spielten er und sein Sohn das Videospiel Fifa zusammen und dann musste er sich auch alle Spieler merken können. Walker vermisste seinen Sohn. Vielleicht sollte er sich zu diesem Thema einmal die Karten legen lassen. Vielleicht wollte er seine Zukunft auch nicht wissen. Selina, seine neue Freundin und Staatsanwältin hatte schon etwas durchblicken lassen, was ihre berufliche Zukunft anging. Ein Jobwechsel stand im Raum und sie würde noch überlegen was stärker war. Ihre Gefühle zu Walker oder ihr Wunsch eines Tages einmal Richterin zu werden. Walker schüttelte seine privaten Gedanken ab. Er musste aufmerksam bleiben. Der Fall kam immer an erster Stelle. Vielleicht hatte er deshalb seine Ehe auf dem Gewissen. „Ist alles okay bei Ihnen?“ erkundigte sich die Kartenlegerin und Walker nickte knapp. „Es geht mir gut. Danke der Nachfrage.“ log Walker. Dies konnte Cassandra sehen. Sie blieb stehen, lehnte sich an die Wand und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Nun musterte sie den Ermittler einen Moment lang. „Und was wird das jetzt?“ hakte Walker genervt nach. „Ich denke wir sollten reden. Ich spüre das Sie etwas beschäftigt und ich denke wir sollten mal drüber reden, damit Sie es nicht in sich hinein fressen und wir danach unserer Arbeit nachgehen können.“ schlug die Kartenlegerin vor und Walker winkte ab. „Ich kann mich nicht von meinen persönlichen Dingen ablenken lassen. Wir sollten uns lieber um den Fall kümmern. Das hat Priorität.“ erinnerte er und Cassandra schüttelte ihren Kopf. „Für mich spielt dieses Zwischenmenschliche schon eine gewisse Rolle, Detective Walker. Und ich finde Sie sollten es nicht vernachlässigen. Wenn Ihnen etwas auf der Seele liegt sollten Sie es auch ansprechen und es nicht verschweigen. Das tut ihrer Seele nicht gut.“ sinnierte sie und Walker runzelte seine Stirn. „Ich verspreche das ich mich nach diesem Fall mit Selina zusammen setzen und über meine Gefühle reden werde. In Ordnung?“ fragte Walker und Cassandra nickte zustimmend. Sie hatte schon eine ihrer Tarot Karten in den Händen. „Die Karten des Mondes bedeutet, dass sich etwas offenbaren wird. Wenn sie fällt ist es immer etwas Schicksalhaftes das passieren soll.“ verkündete Cassandra und schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
„Ich habe die Leiche gründlich untersucht und wollte euch beiden nun mitteilen was ich gefunden habe.“ verkündete Doktor Moretti als die Tür zur Pathologie geöffnet wurde und der Mediziner an seinem Arbeitsplatz stand. Er hatte seinen weißen Kittel an, Handschuhe und schenkte beiden Anwesenden ein freundliches Lächeln. „Sonst brauchst du dazu immer einen ganzen Tag. Was ist denn heute anders?“ wollte Walker verdutzt wissen. „Nun. Eigentlich brauche ich nur wenige Stunden. Ich hatte heute etwas Zeit und die wollte ich in den Fall investieren. Vielleicht für einen Hot Dog oder so.“ meinte Moretti und Walker grinste. „Selbstverständlich hole ich dir dann einen.“ sagte der Ermittler und beugte sich ein Stück weit vor. „Dem Opfer wurde drei mal in den Rücken gestochen, mit einem scharfen Gegenstand. Ein Stich erfolgte in den rechten Lungenflügel und zwei Stiche ins Herz. Das ist auch die Todesursache. Jemanden erstechen ist ein Verbrechen aus Leidenschaft und kaltblütig noch dazu.“ „Muss der Täter stark gewesen sein?“ fragte die Kartenlegerin nach. Moretti schüttelte seinen Kopf. „Das nicht unbedingt. Nur eiskalt. Es erfordert viel Willenskraft um einen Menschen zu erstechen. Ich erinnere mich an einen Fall der sich im letzten Jahr in Deutschland ereignete. Damals...“ Moretti unterbrach sich als Walker eine Hand hob. „Danke dir. Wir müssen aber leider los.“ meinte er, grinste süffisant und wandte sich zusammen mit Cassandra ab.
Halloween. Endlich war der Tag gekommen. Heute hatte Cassandra zehn Kunden und drei weitere hatten sich angekündigt. Heute konnte sie viel Geld verdienen, wenn sie es richtig machte. Sie hatte Walker zu gesichert, weiterhin am Fall zu helfen, allerdings wollte sie sich auch um ihre Kunden kümmern. Diese waren ihr wichtiger als alles andere. Den Menschen helfen. Das war ihr im Leben wichtig. „Ich begrüße euch in meiner Gruft.“ rief Simon Webster, welcher sich als Graf Dracula verkleidet hatte und enthüllte seine weißen künstlichen Eckzähne. Walker schaute sich um und stellte fest das es festlich geschmückt wurde und auch die anderen Kollegen, sich verkleidet hatten. „Was kann meine Wenigkeit für euch beide tun?“ hakte Simon nach und Walker runzelte seine Stirn, wie er es immer tat wenn ihn etwas verdutzte. „Wir kommen wegen den Spuren vom Tatort. Hoffe du kannst uns weiter helfen. Falls nicht hole ich mir einen Pflock.“ brummte Walker und war etwas genervt. Halloween feiern ohne mit seinem Sohn um die Häuser zu ziehen, konnte er sich nicht wirklich als Erfüllung vorstellen. „Ich habe alles untersucht. Die Mordwaffe war ja nicht dabei, allerdings hat Doktor Moretti ja einen Fingerabdruck auf der Leiche finden können. Den gab ich in die Datenbank ein und Bingo. Es handelt sich um den Dekan persönlich.“ berichtete Simon und reichte Walker einen Bericht weiter. „Und was ist mit dem USB Stick? Oder soll ich zu Julia in die technische Abteilung gehen?“ wollte Walker wissen und Simon winkte ab. „Auf dem Stick war etwas ganz besonderes meinte Julia Lee und hat mir die Dateien geschickt. Falls ihr den Stick braucht, soll ihr zu ihr kommen. Sie geht allerdings ab nächster Woche in den Urlaub für zwei Wochen. Also hopp.“ murmelte Simon und drehte seinen Computerbildschirm herum, sodass Walker und Cassandra besser sehen konnten. Auf dem Bildschirm erschienen drei junge Menschen, vermutlich Studenten, welche mit einer jungen Frau zugange waren. Die Szene wechselte und eine andere junge Frau war zu sehen und immer so weiter, bis Cassandra eine Hand hob. Simon beendete die Videodatei. „Das ist interessant und ein mögliches Motiv.“ murmelte Walker und rieb sich sein Kinn. „Vielleicht sollten wir dem Dekan mal auf den Zahn fühlen.“ meinte Walker und grinste.
Cassandra hatte bereits drei Kunden abgefrühstückt und wollte sich nun in der Mittagspause etwas aus dem Automaten ziehen und etwas zu sich nehmen. Sie hatte mit ihrem Handy, die Kunden abgearbeitet und ihnen über Whatsapp die Karten gelegt. Für die anderen Legungen musste sie zu Hause sein. Sie wollte nur noch auf Walker warten, bis er seinen vorläufigen Bericht fertig getippt hatte, ehe sie nach Hause fuhr und sich ihrer Arbeit widmen konnte. Ein Thunfisch Sandwich zog sie aus dem Automaten, öffnete die Verpackung und biss einmal ab. Sie hatte niemals etwas so widerliches in ihrem Mund gespürt, stand auf und ging hinüber zu dem Mülleimer. Sie spuckte den Inhalt ihres Mundes aus und hustete einmal. „Der Automat! Daraus sollten Sie lieber niemals etwas anderes als Schokoriegel oder Kaffee ziehen. Alles andere befindet sich schon ewig im Inneren und sollte mit Vorsicht genossen werden.“ meinte eine ihr unbekannte männliche Stimme plötzlich und Cassandra drehte sich um. Sie zog ihre Stirn in Falten und musterte den Mann einen Moment lang. „Kevin Snay. Ich bin der Okkulte Experte der örtlichen Polizei. Es freut mich Sie endlich kennen zu lernen, Miss Stone. Ich habe schon viele Geschichten über Sie gehört.“ stellte sich ein junger Afroamerikaner vor, der kurzes blondes Haar und eine schlanke Figur hatte und reichte ihr die Hand. „Es freut mich auch sehr Sie endlich kennen zu lernen, Mister Snay. Ich wollte wegen meiner Doktorarbeit ohnehin zu Ihnen kommen und Sie ein bisschen löschern.“ sagte sie ehrlich und Snay schien rot zu werden. „Nennen Sie mich bitte nur Snay. Ich kann Ihnen den nächsten Freitag anbieten. Da habe ich Zeit.“ sagte er und die Kartenlegerin nickte zustimmend. „Gut das würde mir sehr passen.“ sagte sie, lächelte und wandte sich mit schnellen Schritten ab.
„Ich weiß überhaupt nicht was ich hier eigentlich soll. Können Sie mich bitte aufklären?“ bat Roy Anderson, der Dekan der Universität, einen Tag später und warf Walker und Cassandra einen vielsagenden Blick zu. Walker hatte eine Fallakte und einen Bericht des Labors auf den Tisch gelegt und holte tief Luft. „Wir, die Polizei, denken das Sie etwas mit dem Mord an Jon Cyrer zu tun haben. Vielleicht ein Verbrechen aus Leidenschaft oder vielleicht weil es um einige gewisse Videos geht, welche das Opfer zusammen mit einem Freund produziert hat. Vielleicht ist Ihnen das aufgefallen und Sie wollten ihrer Universität die Schande ersparen oder das sich jemand mit Einfluss beschwert. Demnach mussten Sie handeln und haben den armen jungen Mann erstochen.“ zählte Walker die Fakten zusammen und Cassandra legte dazu ihre Tarot Karten auf den Tisch. Die letzte Karte zeigte den Mond. Noch immer sollte etwas offenbart werden. „Eher das Zweite. Ich wollte nicht das diese Schweine meine Tochter noch einmal filmten. Ich habe Jon zu mir gelockt und mich um ihn gekümmert. Dieses Schwein!“ brüllte der Dekan und schlug mit der Faust auf den Metalltisch. Walker sah erstaunt zu Cassandra rüber. „Eigentlich wollte der Detective nur bluffen. Jetzt haben Sie ihm die Tour ruiniert. Schämen sie sich Dekan.“ scherzte Cassandra und sammelte ihre Tarot Karten wieder ein.
Walker trat hinter die Kartenlegerin und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Der Dekan wurde soeben abgeführt. „Zufall oder Schicksal?“ hakte Walker nach und Cassandra zuckte ihre Schultern. „Vielleicht beides.“ murmelte sie, erhob sich und schon wandten sich beide Ermittler zusammen ab.
Ende
Die Vier der Münzen
Stephanie hatte ein großes Problem. Sie würde ihren Freund Trevor nicht mehr länger halten können. Er hatte ein Auge auf eine jüngere Frau geworfen und würde sie so bald verlassen. Dies spürte Stephanie und es riss ihr ein großes Loch in ihr kleines, verletztes, Herz. Sie wollte nicht mehr ohne ihren Trevor sein. Sie wollte ihr gesamtes Leben mit diesem Mann verbringen. Der Geschäftsmann welcher mit seinem Übergewicht eigentlich niemanden hatte verzaubern können und dennoch für andere Frauen attraktiv wirkte. Dies hatte sie völlig überrascht. Stephanie glaubte sie und ihr Freund würden für immer zusammen sein und gründeten eine Familie, da sich ihr Freund immer ein kleines Mädchen gewünscht hatte. Er konnte sich nur nicht fortpflanzen und somit ließ sie sich von einem Kumpel eine Samenprobe geben, sich befruchten und wollte ihren Trevor nun überraschen. Sie hatte jedoch nicht damit gerechnet das er ihr offenbarte das er sie verlassen wollte. Für eine jüngere Frau, welche schon das Kind eines anderen Mannes in sich trug und bloß einen Idioten suchte, der dafür bezahlen sollte. Stephanie war so wütend das sie nicht mehr wusste wohin mit ihrer Wut. Sie wollte es sich schön machen, heute Abend, jedoch würde sie nun ein klärendes Gespräch mit ihrem Freund führen müssen. Sie wollte ihn niemals wieder los lassen. Ihn für immer bei sich halten. Ihn niemals verlieren....
Detroit, November 2024
Daniel Walker fuhr seinen Dienstwagen durch die Stadt und landete nun an dem neuen Fundort der Leiche. Dazu musste er zum Hafen fahren, weil Fischer eine Leiche aus dem Fluss gezogen hatten. Diese hatten vermutlich mit einem großen Fang gerechnet und nicht damit eine Leiche zu finden. Walker hielt seinen Dienstwagen an, schaltete den Motor aus, stieg aus und schloss die Tür. Seine Partnerin Lena Cole, war schon vor Ort und würde ihn ins Bild setzen. Es war kühl geworden in der Stadt. Aus diesem Grund trug er seinen Mantel heute anstatt seiner Lederjacke. Walker fror immer recht schnell. Und dies bedeutete das er sich schnell wieder seine Winterklamotten raus holen wollte. Er griff zu seinem Kaffee Becher, umklammerte diesen fest und marschierte auf die Polizei Absperrung zu. Ehe er diese betreten konnte, musste er sich bei einem uniformierten Kollegen ausweisen. Walker trat zu seiner Partnerin rüber, reichte ihr den Becher mit heißem schwarzen Kaffee und sie nippte dankend daran. Lena und er arbeiteten nicht mehr jeden Fall zusammen. Meist sollte sie ihn nur in Kenntnis setzen. Heute würden sie jedoch noch einmal zusammen arbeiten. Ihre Versetzung zum 12. Revier stand bevor und sie wollte wohl noch einen guten ersten Eindruck machen. „Was gibt’s?“ wollte Walker neugierig wissen und Lena stellte erst den Kaffee Becher beiseite, ehe sie ihm antwortete. Sie griff zu ihren Notizen. „Schön dich zu sehen und danke für den Kaffee, Danny. Ich freue mich auch dich zu sehen.“ murmelte Lena und Walker hob eine Hand. „Tut mir leid. Ich habe mich noch nicht dran gewöhnt das wir uns nicht mehr jeden Fall sehen werden. Es ist sehr komisch gerade. Auch weil ich dachte das wäre erst ab dem nächsten Jahr so.“ meinte Walker und Lena schüttelte ihren Kopf. „Ist es nicht. Captain Jelzov hat meine Versetzung angenommen und auch gesagt das im 12. Revier noch eine Stelle als Lieutenant frei wird und diese Stelle möchte ich gerne haben.“ erwiderte sie und Walker nickte knapp. „Das Opfer heißt Trevor McDonald. Er hat in der Innenstadt bei einer der wenigen Firmen gearbeitet. Ich glaube bei Facebook. Aber sicher bin ich mir nicht. Ich kenne nur irgendwie diesen Namen. Alter 40 Jahre.“ berichtete Lena und Walker notierte sich alle Fakten rund um das Opfer. „Hab danke. Ich finde es schon heraus.“ sagte er, grinste und wandte sich ab.
Cassandra saß mit ihrem Laptop und einem frischen Cappuccino in ihrem Arbeitszimmer, im Keller und notierte sich das was Kevin Snay ihr über das Okkulte erzählt hatte und die Verweise zur Esoterik. Manches wusste sie noch nicht. Anderes hatte sie schon einige Male gehört, sich jedoch nicht aufgeschrieben. Nun wollte sie dies nach holen. Ihr Arbeitszimmer, etwa 20 Quadratmeter groß, mit einem grauen weichen Teppich, einem Schreibtisch, einer Tischlampe, einem kleinen Sofa, auf dem sie manchmal ihre Augen etwas entspannte und einem Platz auf dem ihr Laptop ruhte. Alles war an seinem Platz und hatte seinen Aufenthalt. Sie hatte alles mit Liebe vor zwei Wochen eingerichtet. So lange war es her das sie zum ersten Mal Snay getroffen hatte. Beide unterhielten sich über ihre Themen. Snay konnte Stunden lang erzählen und Cassandra konnte ihm ewig zu hören. „Moment. Ich kann zwar schnell schreiben, aber so schnell bin ich nun auch nicht, Kevin.“ bat Cassandra und tippte auf ihrem Laptop herum. Snay grinste. „Bitte nicht Kevin nennen. Ich finde meinen Nachnamen irgendwie viel besser und er kommt auch bei den Frauen besser an. Er klingt nach meinen afrikanischen Wurzeln. Eigentlich stamme ich aus Kenia und bin erst nach Deutschland und dann erst in die USA gekommen. Ich spreche fünf Sprachen.“ erzählte er und Cassandra zog verdutzt ihre Stirn in Falten. „Ich spreche auch fünf Sprachen, darunter Latein. Das würde mich auch interessieren. Ein Austausch unserer Sprachen. Falls Sie daran Interesse haben.“ fragte sie und Snay nickte knapp. „Das kann auf jeden Fall nicht schaden. Man weiß nie wozu es mal gut ist.“ murmelte er und schon griff Cassandra zu ihrem Handy als es klingelte. „Walker!“ rief sie vergnügt, klappte das Handy auf und legte es an ihr linkes Ohr.
Natasha hatte beobachtet wie Walker mit der Kartenlegerin telefonierte und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Manchmal wirkten die Beiden wie ein altes Ehepaar. Walker musste seine Partnerin nicht nur einmal von einem Fall überzeugen. Oder die Kartenlegerin handelte einen weiteren Deal aus um an mehr Gehalt und einen Bonus zu kommen. Sachverständiger wollte sie auch einmal werden. Vor Gericht war sie es, wenn sie aussagen musste. Nur einer anderen Behörde helfen, musste sie niemals zuvor und würde es vermutlich auch niemals tun müssen. Walker legte auf und Natasha schüttelte ihre Gedanken ab. Er kam zu ihr rüber, ging in die Hocke und warf nun einen Blick auf die geköpfte Leiche. „Was war so lustig eben?“ erkundigte sich Walker und Natasha sah ihn entgeistert an. „Ich weiß natürlich nicht was du meinst, Walker.“ log sie und schüttelte ihren Kopf. „Ich habe mit Cassandra nicht verhandeln müssen, falls du das denken solltest, Natasha. Ich habe sie gebeten zu kommen und am Fall teil zu nehmen und sie meinte sie kommt so bald sie kann. Heute wird es vielleicht nichts mehr, weil sie noch etwas mit Snay fertig machen möchte und das akzeptiere ich. Wieso gab es denn was zu lachen?“ hakte er genervt nach. „Ich finde ihr seid manchmal wie ein altes Ehepaar und sie muss zum arbeiten ermutigt werden. Nur alte Leute tun das. Und man merkt regelrecht dass die Kartenlegerin noch jünger ist als wir Beide. Die Jugend weiß sich nicht an Regeln zu halten. Wieso nimmt sie nicht gleich am Fall teil und muss erst noch geholt werden?“ forderte die Expertin der Spurensicherung zu wissen und Walker erhob sich wieder. „Können wir das Thema jetzt wieder auf die Leiche und die möglichen Beweise richten?“ wollte er wissen und Natasha nickte zustimmend. „Ohne Kopf wird eine Identifizierung eher schwierig, allerdings nicht unmöglich, da ich mein Handwerk verstehe.“ sagte sie und lächelte. „Wie lange war der Körper im Wasser? Was würdest du schätzen?“ hakte Walker nach und Natasha zuckte ihre Schultern. „Drei vielleicht vier Tage, würde ich sagen. Die Gerichtsmedizin kann dir bestimmt mehr sagen. Ich schicke alles ins Labor und dann sehen wir weiter.“ meinte sie, stand nun ebenfalls auf und Walker nickte knapp. „Danke.“ meinte er und schon wandte sich die Expertin ab.
„Ich habe schon mit euch beiden gerechnet. Kommt näher und lasset mich euch in Kenntnis setzen.“ rief Doktor Moretti am nächsten Morgen und winkte nun Walker und die Kartenlegerin zu sich. Cassandra reichte dem Pathologen einen Becher Tee mit Kräutern und dieser nahm den Tee dankend an. Walker stemmte seine Hände in seine Hüften und warf dem Pathologen, seinem Freund, einen fragenden Blick zu. „Was hast du schönes für uns?“ hakte Walker nach und der Pathologe zog sich ein frisches Paar Gummi Handschuhe an und deutete auf den Hals des Opfers. „Der Kopf wurde mit einer sehr scharfen Klinge und einem schnellen Ruck entfernt. Vielleicht bei einem Kampf entstanden. Ich habe Abwehrverletzungen gefunden. Der Täter muss kleiner und schmächtiger gewesen sein, als das Opfer. Ich tippe auf eine Frau.“ berichtete Moretti und schon sahen sich Walker und die Kartenlegerin fragend an. „Eine Frau? Sind Frauen nicht am wenigsten die Täter. Meist sind es männliche Täter getrieben von Wut oder Gier. Frauen würden nur töten aus Eifersucht.“ warf Cassandra in den Raum und Walker nickte zustimmend. „Kannst du deine Theorie auch begründen, Marcello?“ fragte Walker und Moretti nickte. „Auf der Leiche des Mannes, habe ich Fingerabdrücke gefunden und eine Handabdruck, welcher eher zu einer kleinen Hand passt. So kleine Hände haben nur Männer die das Klinefelter Syndrom haben und daran litt schon das Opfer selbst. Ich vermute daher eine weibliche Täterin. Motiv unklar.“ meinte der Pathologe und Walker runzelte seine Stirn. „Kannst du uns sagen ob zwischen dem gefunden Führerschein und dem Opfer selbst eine Verbindung besteht? Also ob es die gleiche Person ist.“ „Das ist Trevor McDonald, falls das deine Frage ist. Ich kann ihn auch ohne Kopf identifizieren. Mit Kopf wäre es leichter für seine Familie und den Bestatter.“ meinte Moretti und Walker nickte wieder. „Ich habe heraus gefunden das er wirklich bei der Facebook Außenstelle gearbeitet hat und seit einigen Tagen als vermisst gemeldet war. Auch bei der örtlichen Polizei. Die Kollegen glaubte jedoch der Mann sei abgehauen und haben gar nicht weiter nach ihm gesucht. Seine Freundin Stephanie, welche nun unsere Hauptverdächtige ist, habe dies gemeldet und sich merkwürdig verhalten, meinte Lena vorhin.“ berichtete Walker und schon begann Cassandra ihre Karten zu mischen. Sie enthüllte die Karte die Vier der Münzen. „Diese Karte steht dafür das jemand etwas ganz fest für sich behalten will und es nicht los lassen kann. Vielleicht wollte seine Freundin das Opfer ganz für sich haben und wenn sie ihn nicht haben kann, dann niemand anders.“ murmelte die Kartenlegerin und Walker presste seine Lippen aufeinander. „Interessante Theorie. Ich geh der Sache nach.“ meinte Walker und wandte sich ohne Cassandra ab. Diese wollte ohnehin noch etwas Zeit mit dem Pathologen verbringen.
„Was soll bedeuten du hast einen neuen Job? Du hast einen Job, hier in Detroit und bist meine Freundin. Ich kann dir nicht ganz folgen, Selina.“ forderte Walker am späten Nachmittag zu wissen und sah seine Freundin fragend an. Beide befanden sich in ihrem Büro. Er hatte ihr von dem neusten Fall berichtet und darüber das sie vielleicht eine mögliche Täterin hatten und Selina offenbarte ihm das sie ein Jobangebot aus New York hatte und bald die Stadt und somit auch ihn verlassen wollte. „Wenn du mich mal ausreden lassen würdest, könnte ich dir sagen, dass es mir schon schwer gefallen ist, ich es aber für das Beste halte, was mir passieren kann. Detroit wird in einigen Jahren nur noch eine Geisterstadt sein und niemand wird es hier noch aushalten können. Nicht einmal du, Danny. Ich muss das machen für meine Karriere. Ich will in einigen Jahren Richterin sein und die bösen Jungs und Mädels verurteilen. Ich will meinen Beitrag leisten. Ich will mir einen Traum erfüllen. Hast du wirklich geglaubt wir werden ein Paar bleiben?!“ verlangte sie zu wissen und Walker winkte ab. „Ich hatte jedenfalls Potenzial in unserer Verbindung gesehen.“ schnaufte er, schüttelte seinen Kopf und wandte sich ab.
Am nächsten Morgen, dem Mittwoch, hatte Walker noch immer keine gute Laune. Er hatte auch nicht sonderlich viel Schlaf gehabt. Höchstens drei Stunden und sonst nur eine Menge Kaffee. Jeder Mensch litt anders wenn er oder sie verlassen wurde. Für Walker bedeutete dies, viel Whiskey und wenig auf Eis. Um nicht ein zu schlafen hatte er sich einen starken Kaffee von Starbucks besorgt, welche eine Geschäft in Midtown hatten und wo er regelmäßig hin fuhr um sich etwas zu kaufen, damit das Geschäft nicht schließen musste. Der neue Bürgermeister hatte versprochen sich mehr um die Stadt zu kümmern. Bisher war davon nichts zu sehen. Walker betrat zusammen mit seiner Partnerin das Labor und beide fanden einen gut gelaunten Simon vor, der ihnen einen Analysebericht reichte. „Hey Leute!“ rief Simon und schenkte beiden ein Lächeln. „Warum so gut gelaunt?“ fragte Cassandra nach und Simon zuckte seine Schultern. „Das Labor hat Gelder bekommen. Von ganz Oben. Das bedeutet wir bekommen bessere Ausrüstung und vielleicht mehr Personal. Bedeutet ich arbeite dann weniger, bekomme aber noch das gleiche Geld und kann vielleicht doch mal mit meinem Partner in den Urlaub. Wir wollten schon immer mal den Yellowstone Nationalpark sehen.“ rief Simon und Walker runzelte seine Stirn. „Wieso so weit weg fahren wenn das NASA Center vor der Tür ist?“ hakte er nach und Simon zuckte seine Schultern. „Vielleicht weil es cooler ist.“ warf Simon ein und winkte ab. „Egal. Ich wollte euch erst mal von den Beweisen berichten, welche Nat gefunden hat.“ meinte Simon und kam zur Sache. „Die Fingerabdrücke sind in der Datenbank und gehören einer Stephanie Moser. Sie ist vor sechs Jahren in die USA ausgewandert und besitzt seit drei Jahren eine Greencard. Ihre Fingerabdrücke sind deshalb im System weil sie einmal zu schnell gefahren ist und ein Rücklicht ihres Wagens kaputt war. Sie war frech zu einem Kollegen und der nahm sie mit auf das 5. Revier, wo sie ihre Abdrücke hinterlegen musste.“ berichtete Simon und schon sahen sich die beiden Ermittler direkt an. „Das ist fast so wie bei Al Capone mit der Steuerhinterziehung. Und es wäre ein göttlicher Zufall.“ bemerkte Cassandra und Walker nickte zustimmend. „Danke Ihnen weiß ich das es keine Zufälle gibt.“ murmelte Walker. „Ich glaube wir sollten die liebe Frau Moser mal zu uns aufs Revier einladen.“ schlug Walker vor, Cassandra nickte und schon machten sich beide auf den Weg.
„Ich wollte mich nur mal erkundigen wie es Ihnen bei uns gefällt und ob ich Ihnen noch etwas Gutes tun kann, Miss Stone?“ wollte Captain Jelzov gegen Mittag wissen und Cassandra zuckte ihre Schultern. Während Walker sich um die Verhaftung ihrer Verdächtigen kümmerte, sollte die Kartenlegerin zum Captain kommen und fühlte sich ein bisschen nervös. Schon früher fühlte sich Cassandra unwohl wenn sie zum Rektor oder dem Dekan gerufen wurde. Damals wurde sie meist für eine besondere Leistung belohnt und brauchte demnach keine Angst zu haben. Allerdings hatte sie dieses Gefühl einfach in sich. Es war wie ein Tick. Ein Tick immer zu schauen ob das Licht im Badezimmer aus war oder zu schauen ob der Herd aus war. Cassandra setzte sich ihrer Chefin gegenüber und schluckte einen dicken Kloß hinunter. „Es...es geht mir eigentlich ganz gut und ich brauche nichts weiter, als meine Treffen mit Doktor Snay um an einer Doktorarbeit zu arbeiten. Ich bin mit der Recherche noch nicht ganz fertig und kann erst beginnen zu schreiben, wenn ich wegen den aktuellen Fällen etwas Zeit habe. Bedeutet nicht das ich nicht mehr hier sein möchte, nur wenn ich dann schreiben möchte, dass ich es auch kann.“ sagte Cassandra und Captain Jelzov nickte knapp. „Das verstehe ich und gebe es so an Detective Walker, ihren Partner, weiter. Und es freut mich zu hören das bei Ihnen alles gut ist.“ sagte ihre Chefin freudig. „Ich bin gerne hier und helfe gerne bei den Ermittlungen.“ sagte die Kartenlegerin und grinste nun. Sie entspannte sich wieder. Noch ein paar Minuten lang unterhielten sich die beiden Frauen, bis Cassandras Handy sich meldete und Walker sie informierte.
Stephanie Moser saß Walker und Cassandra im Verhörraum der Polizei gegenüber und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. Sie nahm eine abwehrende Haltung an und Walker zog seine Stirn in Falten. Er verstand nicht wieso die mutmaßlichen Täter immer noch versuchten sich nichts anmerken zu lassen, obwohl sie es doch gewesen waren. Dies konnte er selbst nach Jahren in seiner Arbeit nicht verstehen. „Sie wissen wieso wir sie eingeladen haben, Miss Moser?“ fragte Walker und begann eine Unterhaltung. „Ich kann es mir vorstellen. Allerdings haben Sie und ihre Clowns nichts gegen mich in den Händen. Bedeutet ich kann wohl wieder gehen.“ zischte die Verdächtige und Cassandra als auch Walker sahen einander verdutzt an. „Ich und meine Clowns? Sie halten wohl nicht viel von der Justiz?“ hakte Cassandra nach und schon warf die Verdächtige einen abfälligen Blick auf die Kartenlegerin und zuckte ihre Schultern. „Als Stripper sind sie schon gut. Aber sonst kosten sie uns brave Bürger nur Geld und leisten nichts.“ Stephanie unterbrach sich und musterte Walker einen Moment lang. „Wobei ich sagen muss das ich Sie von irgendwoher kenne, Detective Walker. Sie sind doch dieser berühmte Cop der Stadt, der so viele Fälle gelöst hat und mit einer Kartenlegerin zusammen arbeitet. Ich habe alle Artikel ihnen betreffend gelesen. Ich bin beeindruckt.“ lobte sie und Walker grinste matt. „Schön wenn man Fans hat.“ meinte er scherzhaft und fing sich einen vernichtenden Blick ein. „Warum haben Sie ihren Freund ermordet?“ warf Cassandra nun ein und Stephanie lehnte sich ein Stück weit zurück. „Ich weiß nicht was Sie meinen, Miss Kartenlegerin. Ich bin natürlich unschuldig und im dritten Monat schwanger. Sie dürfen mir gar nichts.“ fauchte die Verdächtige und Walker hob seinen rechten Zeigefinger. „Das ist so nicht ganz korrekt.“ meinte er und schon hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. „Sie können durchaus für den Mord an ihrem Freund belangt werden, Miss Moser. Und Sie kommen auch ins Gefängnis wenn eine Jury, Sie, schuldig sprechen sollte. Nur werden Sie zur Geburt des Kindes in ein Krankenhaus gebracht und kann bekommen Sie das Kind und gehen zurück in ihre Zelle. So einfach ist das. Ich hoffe Sie haben verstanden welche Worte meine Lippen verlassen haben?!“ donnerte seine Stimme. Die Verdächtige erstarrte und ihre Kinnlade fiel hinunter. Sie wusste nicht mehr was sie noch sagen oder denken sollte. Walker nickte einem uniformierten Kollegen zu. Mit einem Mal wurde die Verdächtige abgeführt.
„Ich denke wir waren dieses Jahr ein gutes Team. Was denken Sie, Walker?“ fragte Cassandra am späten Abend nach. Beide wollten noch etwas am Hafen spazieren gehen. Der Kopf des Opfers wurde in einer Plastiktüte angespült und Natasha hatte ihn gefunden und in die Pathologie gebracht. Cassandra wollte dieses Jahr keinen weiteren Fall mehr übernehmen und sich ihrer Arbeit als Kartenlegerin und ihrer Doktorarbeit widmen. Walker würde sie vermissen. „Mich würde es freuen wenn Sie mich nicht mehr mit meinem Nachnamen ansprechen würden. Ich bin Daniel. Und ja wir sind ein gutes Team.“ meinte er, reichte ihr die Hand, bot ihr das Du an und schon schüttelten sich beide die Hände.
Ende der ersten Staffel
Vom: 20. März 2023 bis 04. April 2023
Ich möchte mich hiermit bei Ganesha Guidence Tarot und Nana Tarot bedanken, welche mich inspiriert haben, dieses Buch zu verfassen. Die Quelle für meine Orte war meist Wikipedia oder Google Chrone.
Und vielen lieben Dank an meine Cover Zeichnerin die liebe Amyjosi, welche auch Twitch zu finden ist und dort ebenfalls zeichnet oder Spiele spielt.
Tag der Veröffentlichung: 07.06.2023
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für die Kartenlegerinnen, welche ich gerne schaue und Amyjosi (Twitch) meine gute Freundin.