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Prolog

Riani

 

 

Venedig, Italien, 2022

 

Riani flog durch die Luft und knallte mit voller Wucht auf den harten Betonboden. Sie rutschte noch ein kleines Stück weiter, bis sie zum stillstand kam. Sie biss ihre Zähne zusammen. Sie hatte sich nach einem gewaltigen Schlag eines Dämonen, eine Schürfwunde an der Stirn zu gezogen. Als so stark hätte sie ihn nicht eingeschätzt. Sie hatte wohl ihren Gegner unterschätzt. Sie rappelte sich langsam auf. Dabei biss sie immer noch ihre weißen Zähne zusammen. Sie kontrollierte kurz ob sie noch alle ihre Zähne hätte. Dies schien noch immer so zu sein. Schon einmal wurde ihr im Kampf ein Zahn ausgeschlagen und dies wollte sie nicht wiederholen. Sie stand etwas zittrig auf ihren Beinen. „Ist alles in Ordnung?“ wollte eine vertraute männliche Stimme neben ihr wissen. Riani nickte zustimmend. „Vielleicht sollten wir gehen und uns neu formieren. Es kann ja nicht sein das uns der Kerl so fertig macht.“ warf die Stimme ein und Riani schüttelte ihren Kopf. Sie wollte es jetzt beenden. Sie wollte ihren Auftrag beenden und dann nach Hause zurück kehren. Sie hob ihren Kampfstab auf, legte ihn in ihre beiden Hände und streckte sich einmal. Sie schaute sich um und vermisste ihren Hut. Den Hut ihres Vaters Ben. Er lag zwei Meter von ihr entfernt auf dem Boden. Sie biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte den Hut niemals verlieren. Es war das Einzige was sie von ihrem vermissten Vater noch hatte. Außerdem war der Hut ihr Markenzeichen. Sie hatte noch eine Kapuze, welche sie sich soeben ins Gesicht zog. Sie stand nun wieder und schaute zu dem Dämon hinüber. Er war groß gewachsen, hatte graue Schuppen und zwei mächtige Hörner im Gesicht. Sie hatte ihren Gegner wohl unterschätzt. Dies würde ihr nicht wieder passieren. Sie half der Stimme, ihrem ehemaligen Partner David Baumann, auf die Beine. Er klopfte sich den Dreck von seiner Kleidung. „Wir haben nur diese eine Chance, David. Wir müssen ihn jetzt erwischen oder unsere Mission ist gefährdet.“ sagte sie mit ruhiger Stimme. „Ja aber wenn wir scheitern?“ hakte er nach und sie schüttelte ihren Kopf. „Das dürfen wir nicht.“ sagte sie und rannte auf den Dämon zu. Kurz vor dem Dämon, hob sie vom Boden ab, holte mit ihrem Kampfstab weit aus und schlug dem Dämon den Stab ins Gesicht. Dieser brüllte. David verpasste dem Dämon einen kräftigen Tritt. Dieser wich einige Schritte zurück. Jedoch packte er David am Hals und begann ihm die Luft abzudrücken. David begann zu röcheln. Er lief bereits blau an. Riani zögerte nicht. Sie zog ihre versteckte Klinge, welche sie in ihrem rechten Lederhandschuh trug, holte aus und rammte dem Dämon die Klinge in die Seite. Er schrie laut auf. Der Dämon versuchte sich zu befreien, was ihn nicht gelang. Er holte aus, schleuderte David von sich weg und wandte sich an Riani, welche noch immer ihre Klinge in seiner Seite vergraben hatte. Sie wollte nicht los lassen. Dieser Dämon war ihre neuste Mission und diese wollte sie um jeden Preis erfüllen. Mit einem Mal drehte sich der Dämon weg. Die Klinge brach ab. Riani landete sicher auf der Erde. Sie fing sich einen Moment später einen schwungvollen Kinnhaken ein und drehte ihren Kopf weg. Dabei schmeckte sie ihr eigenes Blut. Sie wollte jedoch nicht aufgeben. Sie schloss für einen Moment ihre Augen. Dabei spürte sie eine große Macht in sich. Sie öffnete ihre linke Hand, zielte mit ihrem Handschuh auf den Dämon und feuerte einen roten Energieball auf, welcher den Dämon frontal traf und ihn durch die Luft schleuderte. Der Dämon landete direkt neben ihrem Hut. Sie presste ihre Lippen aufeinander. Sie marschierte auf den Dämon zu, hob ihre Klinge auf. Sie stand dem Dämon nun gegenüber, holte aus und vergrub die abgebrochene Klinge in dessen Hals. Mit voller Kraft durch stieß sie dessen Haut. Blaues Blut trat aus. „Du wirst hier keinen Schaden mehr anrichten, Freundchen.“ schnaufte sie und blickte in die Augen des Dämonen. Nicht mehr lange und er sollte sein Leben ausgehaucht haben. Sie sank erschöpft auf die Knie. Riani griff nach ihrem Hut, setzte ihn auf und stand wieder auf. Der Dämon war tot. Und sie hatte eine weitere Mission abgeschlossen. Nun konnte sie in ihr eigentliches Leben zurück kehren.

 

Ria Anderson stand sehr früh auf am nächsten Tag. Sie musste sich für ihre Arbeit fertig machen. Sie arbeitete bei MyToys im Lager und wollte heute mal nicht zu spät kommen. Ihre Nebenbeschäftigung, der Twitch Stream, wollte sie heute einmal ausfallen lassen. Sie hatte einen Plan zusammen gestellt, welcher auf ihrem Discord Server hochgeladen werden sollte, wann sie wieder Zeit hatte ihre Zuschauer zu unterhalten. Heute Morgen tat ihr von gestern noch alles weh. Sie spürte starke Rückenschmerzen und hatte Muskelkater. Heute konnte sie für ein schneller Arbeiten nicht garantieren. Sie wollte sich heute etwas Zeit lassen mit dem Kommissionieren. Sie liebte ihren Job, ihre kleine Wohnung in Leipzig und ihren Freund Matthias, jedoch konnte sie ohne ihre tatsächliche Arbeit, der Arbeit für die Company nicht mehr leben. Vor drei Jahren wurde die Company gegründet. Ehemalige Mitglieder des Lichtordens und einige Freiwillige taten sich zusammen um auf eigene Faust gegen das Böse zu kämpfen. Die Company hatte inzwischen sechs hundert Mitglieder, die meisten waren Monsterjäger, wie sie eine war. Diese wurden überall auf der Erde eingesetzt um die Welt vor Dämonen, Monstern und anderen Wesen zu befreien. Dabei taten sie sich mit den Elfen und den Feen zusammen um schlimmes zu verhindern. Ria und ihr Vater Benjamin schlossen sich der Company an. Beide hatten schon Erfahrung mit dem Übernatürlichen. Rias Mutter, war eine weiße Hexe, welche von einer Vereinigung gejagt und getötet wurde. Dafür wollte sich Ria eines Tages rächen. Sie wurde von der Company gut ausgebildet im Kampfsport, Waffenkunde und Dämonengeschichte. Ihr zur Seite wurde eine ehemalige Beobachterin gestellt, welche nicht mehr dem Lichtorden diente, jedoch immer noch ihre besonderen Kräfte hatte. Rias Vater kam eines Tages nicht mehr nach Hause zurück. Eine Mission im Regenwald ging schief, wodurch er als vermisst galt. Sie glaubte nicht das er nicht mehr lebte. Er war ein Kämpfer. Mit Sicherheit war er irgendwo noch am Leben. Sie würde ihn finden. Er würde das Gleiche für seine Tochter tun. So war eben Familie, dachte sie und schüttelte ihre Gedanken ab. Ria, 175cm groß, schlank und sportlich, langes rotes Haar, grüne Augen und hohe Wangenknochen, ging zum Wandschrank und holte sich neue Klamotten heraus. Sie wollte sich etwas schönes anziehen heute. Und sie musste außerdem ihre Wunden mit Make Up verstecken. Sie wollte nicht das ihre Kollegen dachten sie wurde zu Hause von ihrem Freund misshandelt. Dem war nicht so. Nur leider konnte sie niemandem erzählen das sie Dämonen und andere Wesen jagte. Dabei suchte sie nun ihren Vater. In Venedig hatte sie ihn nicht gefunden. Wo auch immer er war, sie hoffte es ginge ihm gut.

 

„Hattest du eine erfolgreiche Jagd?“ wollte Matthias wissen und kam mit einem Tablett ins Schlafzimmer auf dem sich Frühstück befand. Ria löste sich aus ihrem Gedanken. Sie schenkte ihrem Freund und Lebensgefährten ein freundliches Lächeln. „So ziemlich ja. Du hättest mich sehen sollen. Ich war ganz in meinem Element.“ log sie und Matthias stellte erst das Tablett ab, ehe er auf sie zu ging, sie küsste und ihr sanft über die Stirn strich. „Das sieht für mich nicht danach aus, Schatz. Sieht eher wie ein schwerer Kampf aus.“ sagte er besorgt. Ria winkte ab. „Das ist wirklich nichts, Schatz. Du musst dir wirklich keine Sorgen um mich machen. Mir geht es gut.“ sagte sie und schaute ihm tief in die Augen. „Hast du deinen Vater gefunden?“ wollte er wissen und sie schüttelte ihren Kopf. „Ich denke so einfach wird es auch nicht werden, Schatz. Aber ich werde meinen Vater finden. Es ist nur eine Frage der Zeit. Er kann schließlich nicht für immer verschwunden sein.“ meinte die 33 Jährige, im Sternzeichen der Zwillinge, geborene und nahm den Orangensaft vom Tablett. „Und du mach dir nicht immer so viele Gedanken um mich. Ich bin bisher auch immer noch nach Hause zurück gekommen. Und werde es immer.“ sagte sie und schenkte ihm erneut ein Lächeln.

 

„Verstehen sie mich nicht falsch, Pater Daniels. Ich weiß zu schätzen das sie extra den weiten Weg zu uns hergekommen sind, um ihre Bitte selbst zu überbringen, jedoch muss ich leider ablehnen. Ich kann und weder die Company nicht einstellen,bloß weil ihr anders arbeiten als es dem Lichtorden gefällt. Wir werden auch in hundert Jahren noch da sein und gegen Wesen der Dunkelheit kämpfen.“ meinte Sandra Gibson und schüttelte ihren Kopf, wobei ihre dunkelblonden Haare hin und her wehten. „Ich verstehe zwar ihre Motive und weiß auch das ihre Mitglieder nicht mehr dem Lichtorden angehören wollen, aber sie verstehen hoffentlich auch meine Bedenken. Immer wenn sich jemand vom Lichtorden abgespalten hat, dauerte es nicht lange, bis sie sich dem Bösen verschrieben haben. Ich möchte verhindern dass sich dies wiederholt.“ meinte Daniels und Gibson runzelte ihre Stirn. Sie leitete seit drei Jahren die Company, hatte über sechs hundert Mitglieder zu betreuen und einige schlimme Feinde wurden vernichtet. Sie verstand die Einwende des Priesters nicht. Zumal er kein richtiger Priester war, es war lediglich eine Tarnung für die normalen Menschen. Die Menschen, die keine Kenntnis von Dämon und anderen Wesenheiten hatten. Der Lichtorden existierte seit 79 nach Christus und hatte in dieser Zeit zwar viele bewegt, jedoch konnten auch sie nicht alle Gefahren beseitigen. Vielleicht konnte dies die Company erreichen. Für Sandra, welche mit ihren 35 Jahren noch recht jung als Leiterin war, eine echte Herausforderung, jeden Tag. Gibson, 170cm groß, langes dunkelblondes Haar, dunkle Augen, war es wichtig das ihre drei Kinder in einer Welt aufwachsen konnten, welche von Dämonen nicht überrannt wurde. Wo sie um deren Sicherheit keine Angst haben musste. Zudem war sie ein Widder und die machten eh was sie wollten. Daniels konnte noch so viele Argumente hervorbringen. Sie würde niemals wirklich auf ihn hören. „Die Company wurde nach der Sache mit Order79 gegründet und hat seitdem nicht versagt. Wir können und werden uns nicht dem Bösen verschreiben. Meine Mitglieder und ich werden immer das Böse bekämpfen. Sie haben mein Wort, Pater.“ „Wenn das immer so einfach wäre.“ murmelte Daniels vor sich hin. „Order 79 war eine hässliche Sache. Doch seitdem haben wir viel erreichen können. Wir haben uns weiterentwickelt. Der Lichtorden wird in Zukunft nicht mehr sein wie einst.“ „Lassen sie das auch auf Spielkarten drucken, Pater? Die Order 79, wo Mitglieder des Lichtordens gegen andere Mitglieder kämpften und nur von Dylan Lloyd aufgehalten werden konnten, ist überhaupt der Grund weshalb es die Company gibt und viele Mitglieder, wie ihre Beobachter, sich uns angeschlossen haben. Sie sollten uns nicht als Konkurrenz sondern als Verbündete betrachten. Wir wollen doch beide das Gleiche. Nur wir setzen unsere Monsterjäger überall auf der Welt ein und versuchen schlimmeres zu verhindern. So machen wir es seid drei Jahren und es hat bisher immer funktioniert.“ meinte Gibson und Daniels sah ein das er keine Chance hatte. Er würde dem Orden, Bericht erstatten und dann abwarten was die Bischöfe tun würden. „Ich sehe schon es hat keinen Sinn weiter zu diskutieren. Sie wollen oder können mich nicht verstehen, Miss Gibson.“ meinte Daniels, machte auf dem Absatz kehrt und wandte sich ab. Sandra Gibson drehte sich in ihrem Stuhl um und schaute aus dem Fenster auf das sonnige Miami. Dort hatte die Company am Hafen, in einem Lagerhaus, ihr Versteck. Hier hatten sie Vorräte, Waffen und andere Ausrüstung versteckt. Von hier aus, sendete sie ihre Monsterjäger in die verschiedenen Regionen der Welt und von hier aus leitete sie die gesamte Show. Sie hatte damals ihren Ehemann Marcel an einen Dämon verloren und würde nicht ruhen bis die Company einen Großteil von ihnen vernichtet hatte. Sie musste jede Nacht an seine Schreie denken. Dies wollte sie für niemanden.

 

„Jetzt muss ich wirklich los, Schatz.“ sagte Ria, stand auf und zog ihr rotes Kleid erneut an. Sie und Matthias hatten noch einen kleinen Quikie, ehe sie zur Arbeit ging. Dies hatten sie meist abends. Nur hatte sie gestern Abend nicht unbedingt noch Lust dazu. Matthias lag noch immer im Bett. Er bannt das benutzte Kondom zusammen, warf es in den Mülleimer und richtete sich im Bett auf. Sie hatten immer noch ihren Spaß und dennoch keine Kinder. Das lag daran das es Ria schwer hatte mit Kindern. Sie liebte zwar die Vorstellung einmal selbst welche zu haben, wollte jedoch auch in zehn Jahren noch gegen das Böse kämpfen. Kinder in diese Welt zu setzen, konnte sie mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren. „Kannst du nicht heute frei machen, Ria? Wir haben so schon zu wenig Zeit für uns.“ bat Matthias und sie schüttelte ihren Kopf. „Das geht leider nicht. Ich muss jetzt gleich los, sonst komme ich noch zu spät. Und du musst dich auch fertig machen. Die Zimmer streichen sich nicht von alleine.“ erinnerte sie ihn und Matthias rollte seine Augen. Als gelernter Maler & Lackierer, hatte er immer etwas zu tun, auch in der kleinen Wohnung. Sie wollte gerne das Wohnzimmer neu gestrichen haben. „Na gut. Ich mache es. Und dann warte ich bis du heim kommst.“ sagte er. Ria hob ihren rechten Zeigefinger. „Ich muss nach der Arbeit schnell zur Company. Ich muss mich melden, berichten und hören ob jemand etwas von meinem Vater gehört hat. Danach habe ich allerdings viel Zeit für dich.“ versprach sie, küsste ihn und wandte sich ab.

 

Da Ria einmal mehr nicht wusste wohin sie ihre Autoschlüssel gelegt hatte, beschloss sie einfach den Bus zu nehmen. Dies tat sie ungerne. Jedoch war sie manchmal ein bisschen lost und vergaß wohin sie ihre Schlüssel legte. Sie hätte auch ihren Partner fragen können, wollte jedoch nicht erneut von ihm aufgehalten werden. Er würde sie mit Sicherheit erneut verführen oder überreden doch zu Hause zu bleiben und dies wollte sie nicht. Sie wollte heute mal wie ein normaler Mensch arbeiten gehen. Keine Dämonen, und keine Wesen der Nacht, welche ihren Weg kreuzten. Obwohl die Company für Unterkunft, Gehalt und Boni aufkam, wollte Ria dennoch nicht ihren Job aufgeben. Sie hatte schließlich einst drei Jahre Ausbildung hinter sich gebracht. Auf diese Weise konnte sie versuchen noch ein kleiner Teil der Gesellschaft zu sein. Mit ihrer lieblichen Stimme, sagte ihr Vater immer, könnte sie selbst in einem Callcenter noch arbeiten. Dabei musste Ria immer grinsen. Sie vermisste ihren Vater. Er hatte ihr einst viel beigebracht und sie unterstützt, so gut er konnte. Nun war er verschwunden und sie musste alles tun um ihn zu retten. Sie würde nicht locker lassen. Schließlich war Blut dicker als Wasser. Tief in Gedanken versunken, bemerkte sie nicht das, neben ihr die Luft zu flimmern begonnen hatte und einen Moment später eine vertraute Person neben ihr erschien. Dabei handelte es sich um Susanne Heinrich, ihre Beobachterin.

 

„Oh nein, Sue. Sag es bitte nicht.“ bat Ria und schaute ihre Beobachterin fragend an. Diese grinste. Sie trug gewöhnliche Straßenkleidung, hatte ihre schwarzen Haare zu einem Zopf zusammen gebunden und sich Make Up aufgelegt, was einst beim Lichtorden verboten war. Susanne wurde 2015 zur Beobachterin erwählt. Sie diente dem Orden jedoch nicht mehr. Sie wollte lieber ein Teil der Company sein. „Ich muss dich leider mitnehmen, Ria. Es gibt vielleicht ein wenig Arbeit für dich. Außerdem musst du deinen Bericht noch abliefern.“ sagte Susanne und Ria senkte ihren Kopf. „Wenn ich noch mal zu spät oder gar nicht komme, bin ich meinen Job eventuell los.“ meinte Ria. Susanne hingegen zuckte nur ihre Schultern. „Du arbeitest Teilzeit im Lager, streamst und bist Monsterjägerin. Du musst dich eh für nur eine Sache entscheiden. Entweder oder, Ria. Geht nicht anders.“ erinnerte Susanne ihren Schützling und Ria nickte knapp. „Na gut. Dann bring mich hin.“ sagte sie genervt. „Ich muss mich aber vorher umziehen.“

 

Als die Luft wieder flimmerte, reisten Ria und Susanne via Teleportation nach Miami, Florida. Dort angekommen, verschwand Ria in der Umkleidekabine, zog sich ihre Ausrüstung an und kehrte zurück. Sie setzte sich ihren Hut auf. Nun war sie nicht mehr Ria sondern Riani, die Monsterjägerin. Sie trug einen langen schwarzen Mantel, hohe schwarze Stiefel, eine schwarze Lederhose und eine dunkel blaue Bluse. Ihren Zauberhandschuh trug sie wie immer an ihrer linken Hand. Den Kampfstab hatte sie auf dem Rücken. Ihr fehlte noch eine neue versteckte Klinge, welche sie sich später holen wollte und eine Pistole oder Revolver. „Du siehst gut aus.“ kommentierte Susanne und schenkte ihrem Schützling ein freundliches Lächeln. „Ich weiß.“ sagte Riani und grinste.

 

„Na sieh mal einer an.“ vernahm Riani die Stimme eines alten Bekannten. Sie drehte sich um und stand Michael Isken gegenüber. Der Isken, wie er sich selbst nannte, hatte die Aufgabe den Monsterjägern ihre Aufgaben zu zuteilen und sie auf Missionen zu schicken. Er selbst gehörte ebenfalls zu den Monsterjägern. Und auch er streamte bei Twitch. Dies wusste Riani seit einer Weile. Sie hatte einmal einen Stream gesehen. Es war jedoch nichts besonderes. „Ich bin zurück. Eigentlich sollte ich jetzt woanders sein. Kannst du mir verraten wieso das nicht Zeit bis heute Abend gehabt hätte, Mike?“ wollte sie wissen. Isken zuckte seine Schultern. Er war 190cm groß, schlank, hatte kurzes dunkles Haar und braune Augen. „Ich weiß nur das sich alle Monsterjäger zurück melden sollten. Wahrscheinlich wird es neue Missionen für euch geben.“ meinte er und Riani zog ihre Stirn in Falten. „Wieso nur für uns? Gehörst du nicht mehr dazu?“ wollte sie wissen. Isken zuckte erneut seine Schultern. „Kann ich nicht genau sagen. Die Chefin meinte ich soll die Berichte durchsehen und zu den Akten legen. Die Kleene und ich sollen eine andere Aufgabe erhalten. Vielleicht mehr Buchhaltung als Jagd. Ich kann es dir leider nicht genau sagen, Riani.“ meinte er und Riani nickte knapp.

 

Riani wollte schon weiter gehen als Susanne tief Luft holte. „Wie war die Jagd?“ fragte sie und Riani erzählte ihr die Highlights. „Das klingt wirklich spannend. Und auch das du mit deinem Ex zusammen gekämpft hast. War sicherlich eine Freude ihn zu sehen.“ meinte Susanne und lächelte. Als Beobachterin durfte sie im Lichtorden eigentlich keinen Partner haben. Bei der Company sah dies anders aus. Hier gab es auch Regeln. Jedoch niemanden der anderen vorschrieb ob die Mitglieder eine Beziehung eingehen durften oder nicht. Darüber war Riani sehr froh. „Das ich und David zusammen waren liegt nun zehn Jahre in der Vergangenheit. Und wenn er nicht ebenfalls ein Jäger wäre, hätte ich ihn lange vergessen. Nun bin ich in Venedig auf ihn getroffen und es war, komisch. Jedoch bin ich ein Profi. Mich wird das nicht verunsichern. Ich habe keine Gefühle mehr für ihn. Ist auch besser so.“ erklärte sie und Susanne nickte. „Also ich freue mich immer wenn ich einen Ex treffe. Es gab nicht besonders viele.“ meinte Susanne und zwinkerte ihr zu. „Du bist Sternzeichen Krebs und mit deinen Ex Freunden auch noch befreundet. Ich könnte das nicht. Du hast meinen Respekt.“ sagte Riani und Susanne grinste erneut. „Soll ich noch mitkommen?“ fragte die Beobachterin, welche sich in Gegenstände verwandeln konnte. „Nein. Ich denke ich komme zurecht. Ich muss ja nur zur Chefin.“ sagte sie und machte sich auf den Weg.

 

Sandra Gibson hatte ihr Büro im obersten Stockwerk der Lagerhalle, mit Blick auf den Strand. Von hier aus koordinierte sie alle Monsterjäger und schickte sie zu neuen Zielen. Gibson saß in ihrem Stuhl als die Tür aufflog und Riani eintrat. Die Monsterjägerin trug wie immer ihren langen Mantel und ihren Hut. Ihre Markenzeichen. Gibson bedeutete ihr, sich zu setzen. Riani kam der Aufforderung nach und setzte sich ihrer Chefin gegenüber. Auch wenn diese nur zwei Jahre älter war. Dennoch respektierte und achtete Riani ihre Chefin. Sie hatte von der ehemaligen Wächterin des Lichtordens sehr viel gelernt und konnte dies nicht nur einmal im Kampf umsetzen. Ohne diese Tipps wäre Riani vielleicht längst nicht mehr am Leben. „Was wissen sie über Vampire?“ wollte Gibson wissen und Riani runzelte ihre Stirn. „Für gewöhnlich stelle ich zwei Fragen an sie, Sandra.“ Riani unterbrach sich und holte tief Luft. „Was ist es? Und wie kann man es umbringen?“ hakte sie nach. Eine kleine Pause entstand. „Also was ist es?“ fragte Riani nach. Gibson grinste. „Also gut. Es geht um Vampire, welche sich in London breit gemacht haben und die Menschen dort bedrohen. Umzubringen sind sie mit Sonnenlicht, Weihwasser und Holzpflöcken. Sie bekommen alles von Nick, in der Waffenkammer.“ erklärte Gibson und Riani nickte. Sie wollte sich gerade erheben und aufbrechen als sich Gibson räusperte. „Ist bei ihrem letzten Job etwas passiert?“ wollte Gibson wissen und Riani zuckte ihre Schultern. „Nichts von Bedeutung, Boss. Ich traf David und wir haben zusammen gegen einen Dämon gekämpft. Die Menschen in Venedig sind jetzt wieder sicher.“ antwortete sie trocken. „Das freut mich zu hören.“ Gibson unterbrach sich. „Es wäre sehr schön wenn sie sich um diese Sache kümmern könnten. Sie sollten sich als normaler Mensch nach London begeben. Ihr Flug fliegt in einer Stunde.“ bat Gibson. „Ich gehe der Sache nach.“ sagte Riani entschieden, wandte sich ab und machte sich auf den Weg zur Waffenkammer.

Kapitel 1

 

Vampire

 

 

Martin machte sich Sorgen. Sorgen um sich und seine Familie. Er war ein Vampir und lebte bereits seit zweihundert Jahren im Verborgenen. Er und seine Familie mussten einst auch Rumänien nach England fliehen und siedelten sich hier an. Nun ging es für ihn und seine Familie stets ums überleben. Hier war es auch nicht mehr sicher. Vielleicht lag es daran das sie eine blutige Spur durch London gezogen hatten. Sie brauchten Nahrung und weitere Vampire. Ihre Zahl war schon geringer als früher. Jedoch war er zuversichtlich einem Dämonenjäger entkommen zu können. Er musste es einfach versuchen. Martin wurde als Vampir geboren. Er wollte niemals etwas anderes sein und sich von etwas anderem wie Blut ernähren. Dies hatte er schon einige Male versucht, es hatte jedoch nicht geklappt. Nun hatte er wieder ein neues Opfer ausgesucht. Dabei handelte es sich um eine attraktive Kellnerin, welche Ausländerin war und die niemand vermissen würde. Er wollte sie nicht verwandeln, sondern bis auf den letzten Tropfen aussaugen. Dies tat er gerne mit jungen Frauen. Seine Lieblingsbeschäftigung. Er beschloss noch einen Tag zu warten, ehe er sich mit seinen Brüdern und Schwestern zu der jungen Kellnerin aufmachte. Sie würde hoffentlich noch in der Stadt sein.

 

(Rückblick) 18 Monate früher,

 

Benjamin Anderson konnte es nicht glauben. Seine Tochter Ria, war ein Naturtalent, wenn es darum ging einen Dämon zu vernichten. Sie wirbelte herum, verpasste dem Dämon einen schwungvollen Kinnhaken, trat ihm in den Magen und griff zu ihrem Kampfstab. Dabei holte sie damit weit aus. Benjamin beobachtete das Schauspiel aus sicherer Entfernung. Dabei achtete er auf ihre Bewegungen und ihre Körperhaltung. Riani, wie sie sich im Kampf nannte, landete sicher auf ihren Füßen, schlug mit dem Kampfstab nach ihrem Gegner und traf dessen Kopf. Der Dämon wich einige Schritte zurück. Sie marschierte weiterhin auf ihn zu. Dabei ließ sie ihn nicht aus den Augen. Der Dämon verpasste ihr einen Kinnhaken. Riani steckte den Kinnhaken ein, ohne zu reagieren, was dem Dämon nicht gefiel. Er wollte ihr gerade noch einen verpassen, da hob sie ihre linke Hand und ließ den Dämon schweben. Sie konzentrierte all ihre magischen Fähigkeiten um den Dämon in der Luft zu halten. Benjamin sah das sie Nasenbluten bekam. Jedoch würde seine Tochter niemals aufgeben. Besonders dann nicht wenn sie sich in einem Kampf befand. Sie würde stets ihre Mission erfüllen. Mit einem Mal, begann sie ihre Hand zu einer Faust zu schließen. Der Dämon schrie vor Schmerzen auf, konnte sich jedoch nicht wehren. Er wurde zu einem Würfel aus Fleisch und Knochen zusammen gepresst. Anschließend sank sie auf die Knie. Riani atmete schwer. Benjamin beschloss aus seiner sicheren Umgebung nun doch zu seiner Tochter zu gehen. „Das hast du sehr gut gemacht, Ria. Auch wenn du ein bisschen arg brutal gewesen bist. Ich möchte dich nicht zum Feind haben.“ meinte ihr Vater und half ihr beim aufstehen. Benjamin, 180cm groß, breite Schultern, kurzes graues Haar und Schnurrbart, arbeitete schon sehr lange als freier Dämonenjäger. Damals für den Lichtorden und später für die Company. Er wollte die Dämonen von der Erde haben und ließ sich dabei nicht aufhalten. Das seine Tochter ihm nun half, hatte ihn früher besorgt. Aber wenn er sie kämpfen sah, machte er sich keine Gedanken um sie. „Danke.“ sagte sie schlicht und wischte sich das Blut von ihrer Nase. „Wir sollten gehen und Gibson berichten das in Istanbul, wieder alles in Ordnung ist.“ meinte Benjamin und Riani nickte zustimmend. Sie hob ihren Kampfstab auf, legte ihren Vater eine Hand auf die Schulter und wandte sich zusammen mit ihm ab.

 

London, Gegenwart

 

Ria löste sich aus ihren Gedanken und kehrte in die Realität zurück. Sie musste an ihren Vater Benjamin denken. Damals hatten sie in der Türkei einen Dämon gesucht, diesen gefunden und sie hatte ihn vernichtet. Sechs Monate später verschwand ihr Vater während einer Mission. Noch immer suchte sie nach ihm. Sie wollte dorthin wo er verschwand. Im Regenwald. Dort hatte sie einen komischen alten Baum mit einer Frucht gefunden, jedoch nicht ihren vermissten Vater. Was sie merkwürdig fand. Wer sollte ihn entführen und wieso. Diese Fragen wollte sie versuchen zu beantworten. Sie würde keinen Frieden finden, sollte sie nicht ihren Vater finden. Sie wollte das er wieder sicher zu ihr heim kehrte. Er war das letzte bisschen Familie das sie hatte. Ihre Mutter war einst schwanger mit ihrem kleinen Bruder gewesen. Jedoch wurde ihre Mutter ermordet und die Täter verschwanden einfach wieder. Sie würde auch diese finden. Ihre Großeltern lebten ebenfalls nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Ohne ihren Freund Matthias wäre sie ganz alleine auf der Welt. Dies konnte es nicht sein. Sie wollte doch nur ein normales Leben. Nicht einmal das durfte sie erhalten. Ria schüttelte ihre Gedanken ab und nahm einen Bissen von ihrem Mittagessen. Sie hatte sich in einem Cafe einen Hamburger bestellt, welchen sie genüsslich aß. Dabei las sie die Zeitung vom Morgen. Sie suchte nach den vermissten Anzeigen. Sie befand sich seit zwei Wochen in London. Hier sollte sie Ausschau nach Vampiren halten, welche die Stadt im Griff hatten. Bisher hatte sie zwei gewöhnliche Dämonen, jedoch keine Vampire, vernichtet. Langsam fragte sie sich, was sie eigentlich hier tat. Es gab sicher irgendwo anders noch andere Dämonen zu vernichten und sie war hier. Hier musste sie auf die Bewohner achten. Vorher durfte sie nicht nach Hause zurück kehren. Ihr Freund fehlte ihr. Ihr Zuhause. Die Company hatte ein teures Hotel für sie gebucht und dennoch fühlte sie sich hier fehl am Platz. Sie mochte nicht einmal das Essen. Gefüllter Dödel. So etwas konnte sie schon einmal gar nicht essen. Es erinnerte sie zudem als Sex und den hatte sie seit zwei Wochen nicht mehr gehabt. Es fehlte ihr einfach. Ihr Handy meldete sich zu Wort. Sie griff in ihre Hosentasche, holte es heraus und schaute auf das Display. Sie nahm den Anruf entgegen. „Schatz, wieso bist du noch nicht im Bett?“ fragte sie überrascht. „Wie könnte ich ohne dich schlafen, Süße? Ich liege zwar im Bett kann aber nicht einschlafen. Du fehlst mir.“ sagte Matthias und Ria wurde rot im Gesicht. Solch schöne Worte hatte er lange nicht mehr gesagt. „Du solltest trotzdem ins Bett gehen, Schatz. Du hast einen Vollzeit Job und brauchst nun mal deinen Schlaf. Ich werde hoffentlich bald wieder heim kommen. Und dann bringe ich dir etwas mit.“ versprach sie und legte auf. Sie wusste nicht wieso sie nicht mehr sagte das sie ihn liebte. Es war ihr schon immer etwas schwer gefallen. Sie hoffte einfach das er es wusste.

 

Ria aß auf, bezahlte und verließ das kleine Cafe in der Innenstadt. Sie wollte zurück ins Hotel, sich umziehen und zur Arbeit gehen. Die Company hatte sie als Kellnerin in einem Restaurant eingesetzt. Da sie sehr gut Englisch sprach, konnte sie die Gäste ohne weiteres bedienen, auch wenn es nicht ihre Lieblingsbeschäftigung war. Ihren Lohn überwies sie direkt an die Company. Lediglich das Trinkgeld behielt sie und gab es meist den vielen Obdachlosen. Sie wollte gerne mehr Gutes tun. Jedoch war es nicht ganz so leicht. Sie musste bei ihrer Mission bleiben. Vampire. Dies war wichtig und sie durfte auf keinen Fall davon abweichen. Vielleicht hatte sie am Ende noch Zeit sich die Stadt und ihre Kultur anzusehen. Zuvor war sie niemals in London gewesen. Und so schnell würde sie hier nicht wieder her kommen. Ria nahm sich ein Taxi, stieg ein und erklärte dem Fahrer wohin er zu fahren hatte. Sie blickte Gedankenverloren aus dem Fenster, während sich das Gefährt in Bewegung setzte.

 

Im geräumigen Hotelzimmer angekommen, verschwand Ria kurz unter der Dusche. Sie wollte sich gerne schick machen. Als sie, gehüllt in einen Bademantel, zurück kehrte, war sie plötzlich nicht mehr alleine. Susanne Heinrich war nun ebenfalls im Raum und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Ich dachte mir schon das du irgendwann auftauchen würdest, Sue.“ meinte Ria und begann ihre nassen Haare zu föhnen. „Ich wollte mal nach dem Rechten sehen. Du bist schon zwei Wochen hier und ich wollte kommen und nachsehen, ob du irgendetwas brauchen kannst. Aber wie ich sehe hast du alles und brauchst meine Hilfe nicht.“ meinte Susanne und schaute sich im Zimmer um. Ein Fernseher, eine Couch, ein Sessel, Beistelltisch und ein großes Bett. Selbst eine Mini Bar durfte nicht fehlen. „Hilfe brauche ich wirklich nicht, Sue. Aber Gesellschaft kann ich immer brauchen. Nur nicht dann wenn ich noch arbeiten muss. Ich muss zur Tarnung als Kellnerin jobben.“ erklärte Ria und Susanne nickte. „Okay. Ich dachte die Company hat dich nur hier her geschickt um auf die Menschen zu achten. Sie sagten nichts von arbeiten gehen.“ erinnerte Susanne und Ria zuckte ihre Schultern. „Vielleicht eine neue Art der Company. Vielleicht sollen wir wie Geheimagenten auftreten.“ „Bist du das denn nicht irgendwie?“ hakte Susanne nach. Ria grinste. „Vielleicht ein bisschen.“ murmelte sie und schon verschwand die Beobachterin wieder.

 

„Sie wollten doch eine Cola.“ murmelte Ria und stellte das Getränk vor den Gast ab. Sie rollte ihre Augen als der Gast erklärte das sie einen Fehler gemacht hatte und er den Geschäftsführer sprechen wollte. Ria packte den Gast, einen dicken Mann, am Kragen seines Hemdes und drückte ihn auf die Tischplatte hinunter. „Und jetzt, Freundchen, unterhalten wir uns, ganz freundlich.“ fauchte sie und wurde im nächsten Moment von einem Mann zurück gehalten, der sich als Anton McNamara, ein Polizist von Scotland Yard vorstellte. „Wenn sie nicht in ein englisches Gefängnis wollen, Miss Riani. Lassen sie den Mann am besten los.“ bat seine freundliche Stimme und sie tat wie geheißen. Sie ließ den Mann los, verpasste ihm jedoch einen Ellbogencheck. „Ups. Das wollte ich nicht. Es tut mir leid.“ log sie und trat von dem dicken Mann weg.

 

„Das geht so ganz und gar nicht, Miss Riani. Sie können nicht einfach die Gäste angreifen bloß weil diese ihre Bestellung ändern möchten. Hat ihnen das niemand gesagt?“ wollte er wissen und sie zuckte ihre Schultern. „Sie haben doch gesehen das ich es kann, Mister.“ McNamara führte sie in eine Nische es Restaurants. Dort angekommen legte er ihr eine Hand auf die Schulter. „Sie sind von der Company oder?“ wollte Ria wissen und der Mann nickte zustimmend. „Naja. Nicht direkt. Ich arbeite hin und wieder für die Company um mir etwas Geld zwischendurch zu verdienen. Ich sah sie arbeiten und mir sind draußen mehrere Gestalten aufgefallen. Einen davon kenne ich als Martin. Vielleicht sind das die Wesen nach denen sie suchen.“ meinte er und zeigte aus dem Fenster. Ria folgte seinem Blick. „Na toll. Ich habe keine Ausrüstung dabei. Ich müsste mich erst raus schleichen und kann mich dann um diese Wesen kümmern.“ murmelte sie genervt. So hatte sie sich ihre Jagd nicht vorgestellt. Jedoch war es echt praktisch dass die Wesen vor der Tür zu warten schienen. „Ich kann ihnen helfen oder ich biete ihnen eine Phiole mit Weihwasser an. So oder so.“ sagte er und sie winkte ab. „Ich kümmere mich darum. Das ist schließlich meine Mission.“ sagte sie, nahm einen Bleistift mit und machte sich auf den Weg nach draußen.

 

Ria hätte gerne ihre Ausrüstung gehabt. Nun ging sie mit Kellnerschürze und Stöckelschuhen nach draußen. Sie steuerte die Wesenheiten direkt an. Erst vor einem großen Mann blieb sie stehen und sah ihn direkt an. „Was kann ich für sie tun?“ fragte sie und tat als wüsste sie nichts. „Ich bin wegen dir gekommen, Mädchen. Du bist mein Abendessen.“ sagte die Gestalt. Ria grinste. Sie holte aus und verpasste dem Mann einen schwungvollen Kinnhaken. Es hatte begonnen zu regnen. Sie machte sich noch Sorgen das ihre gefärbte Haarfarbe nicht raus gewaschen wurde, während sie einen Vampir von sich weg trat, mit dem Bleistift weit aus holte und diesen in dessen Herz vergrub. Mit einem Mal wurde er zu Staub. Sie wirbelte herum, trat einem weiblichen Vampir ins Gesicht und stach auch dieser ins Herz. Sie verpuffte ebenfalls. Nun stand Ria dem Mann gegenüber. „Wer bist du, Mädchen? Du hast gerade zwei meiner Familie ermordet. Mich, Martin, wirst du nicht bekommen.“ brüllte er und wollte sie gerade angreifen, als sie ihn über ihre rechte Schulter warf, ausholte und ihn ebenfalls zu Staub werden ließ. Ria atmete tief durch. So schnell hatte sie sich den Kampf nicht vorgestellt. Doch nun war alles vorbei und sie konnte nach Hause zurück kehren.

 

„Das haben sie wirklich gut gemacht, Riani. Sie haben London zwar nicht völlig von Vampiren befreit, aber immerhin haben sie dafür gesorgt das Martin und seine Geschwister keine Bedrohungen mehr da stellen. Das war wirklich gute Arbeit.“ lobte Sandra Gibson, zwei Tage später und Riani lächelte. Sie erhob sich. „Haben sie etwas neues von meinem Vater gehört?“ wollte Riani wissen und Gibson winkte ab. „Tut mir leid. Da kann ich ihnen leider nichts neues berichten, Riani. Wir suchen noch immer nach ihm. Ich informiere sie, wenn ich etwas neues weiß, versprochen.“ meinte Gibson und Riani nickte zustimmend. „Danke.“ sagte sie, versuchte zu grinsen und wandte sich ab.

 

Kapitel 2

 

Vollmond

 

 

Edgar Karn alias Race, hatte es statt sich immer verstecken zu müssen. Er wollte endlich wieder frei leben und atmen können. Jedoch musste er sich verstecken um nicht den Monsterjägern in die Hände fallen. Er hatte Schottland, seine Heimat verlassen und war nach Europa gezogen. Hier in Prag, erhoffte er sich Frieden zu finden. Er war nur an Vollmond eine Gefahr für andere. Ein Fluch lag auf ihm. Bei Vollmond verwandelte sich der Briefträger in einen Werwolf, der nach Menschenfleisch trachtete. Was sollte er nur dagegen tun. Die Monsterjäger würden ihn, in diesem Zustand, jagen und vernichten. Dabei konnte er nichts dafür. Er wurde gebissen, vor drei Jahren, und gehörte nun ebenfalls zu den Werwölfen. Er schloss sich dabei jedoch keinem Clan an. Er wollte es nicht. Er wollte sein Leben, wenigstens versuchen zu leben. Er hatte schon seine Familie verloren. Er wollte nicht noch sein Leben verlieren. In drei Tagen sollte es wieder so weit sein. Er würde sich verwandeln und würde nachts auf die Jagd gehen. Er konnte nichts dagegen tun. Er würde sich vielleicht irgendwo einsperren lassen. Dann waren die anderen Menschen sicher vor ihm. Doch was wenn sie ihn jagen würden. Edgar hatte sich dies noch nicht überlegt. Was wenn eine gewisse Riani ihn jagen würde. Würde er ihr entkommen oder konnte er sie eventuell vernichten. Dies wusste er alles nicht. Er hoffte sie würde nicht kommen. Edgar glaubte nicht an einen Gott. Ein mächtiges Wesen das alles Leben erschaffen hatte. Und dennoch wäre ihm dieser Gott nun wirklich sehr hilfreich.

 

6 Monate früher, (Rückblick)

 

„Hast du eigentlich an das Geschenk für meinen Freund gedacht, Papa? Ich möchte so etwas wie letztes Jahr nicht noch einmal erleben müssen.“ fragte Ria ihren Vater Benjamin und dieser nickte zustimmend. Dieses Jahr hatte er an das Geschenk gedacht. Er verschenkte ein Buch mit dem Namen *Gib dir die Liebe die du verdienst* von Katharina Tempel, einer anerkannten Psychologin, welche sich auf das Glück spezialisiert hatte. Damit wollte er versuchen wieder etwas Freude in dem jungen Mann zu erwecken. Dieser hatte seine Arbeitsstelle verloren. Das Corona Virus war schuld gewesen. Nun musste Matthias sich eine neue Stelle suchen. Benjamin wusste das er damit eine Weile zu kämpfen hatte. Jedoch würde ein Maler & Lackierer sicherlich wieder eine neue Stelle finden. Dies war ein Beruf den die Menschen brauchen konnten. Covid 19, war fast verschwunden. Die Länder und ihre Einwohner entspannten sich langsam wieder. Und dennoch hallte es nach. Eine globale Pandemie hatte die Welt im Griff gehabt. Ähnlich wie bei den dunklen Mächten. Nur wussten die normalen Menschen nichts von den Bedrohungen um sie herum. „Ich denke ich habe genau das Richtige für deinen Freund gekauft, Ria. Er wird sich sicherlich darüber freuen. Und vielleicht werden wir doch noch Freunde. Es wäre schade wenn er mir ewig böse wäre.“ sagte Benjamin und zuckte seine Schultern. „Du hast ihn anfangs nicht gemocht, Papa. Und du wolltest uns auseinander bringen. Hast ihm sogar Geld geboten, wenn er mich verlässt. Das kann er vielleicht nicht so einfach vergessen.“ erinnerte sie ihren Vater und dieser nickte zustimmend. „Das tat ich nur weil ich dich liebte, Ria. Ich wollte nicht das er dir weh tut. Sowie es die Kerle davor taten.“ erwiderte er und sie winkte ab. „Ich liebe Matthias. Wir werden vielleicht eines Tages heiraten und vielleicht doch eine Familie sein. Ich denke ich kann inzwischen selbst sehr gut auf mich aufpassen. Ich weiß es zu schätzen, was du tust, aber ich benötige keine Hilfe.“ sagte sie und Benjamin nickte knapp. Sie war so stark wie ihre Mutter und das liebte er an seiner Tochter.

 

Leipzig, Gegenwart

 

Ria löste sich aus ihren Erinnerungen. Sie schaute sich noch immer ein Bild an, welches sie und ihren Vater zeigte. Dabei musste sie an ein Ereignis denken, welches sechs Monate zurück lag. Sie vermisste jede Sekunde ihren Vater und hoffte das es ihm gut ginge. Sie hoffte er steckte nicht in Schwierigkeiten. Ihre Mutter hatte sie bereits verloren. Dabei wunderte es sie, dass dies überhaupt möglich war. Ihre Mutter war eine mächtige weiße Hexe gewesen, welche schon zweihundert Jahre auf dem Buckel hatte, ehe sie vernichtet wurde. Ria fand es merkwürdig das sie ein Einzelkind war. Ihre Mutter hatte niemals zuvor Kinder gehabt oder war verheiratet. Zumindest hatte sie niemals etwas gesagt. Als Monsterjägerin Riani, machte sich Ria niemals Sorgen. Als normale Person schon. Immer dann wenn sie nicht jagen musste um die Welt ein Stück weit besser zu machen, kamen diese Gedanken hoch. Sie fragte sich manchmal wieso sie dies alles überhaupt tat. Vielleicht wollte sie ihre Mutter stolz machen. Sie war sicher, egal wo ihre Mutter war, sie konnte stolz auf ihr kleines Mädchen sein. Ria schüttelte ihre Gedanken ab. Zu ihr passte es nicht die ganze Zeit über in der Vergangenheit zu hängen. Sie wollte heute noch andere Dinge erledigen. Zum einen musste sie sich für die Arbeit fertig machen. Zum anderen musste sie noch etwas zu essen machen. Sie wollte ihren Freund nicht verhungern lassen. Sie würde heute erst sehr spät heim kommen. Und auch einen Stream musste sie verlegen. In sieben Tagen sollte sie ihren Geburtstag feiern. Drei Tage danach hatte ihr Freund. Beide waren das gleiche Sternzeichen. Zwillinge. Und während sie im Aszendenten noch den Widder hatte, sah es bei Matthias mit der Waage anders aus. Sie liebte ihren Freund und konnte sich ein Leben ohne ihn kaum vorstellen. Sie war froh das er nicht nachts raus musste. Die Kreaturen, welche die Welt bedrohten, kamen immer nachts aus ihren Verstecken und bedrohten die Menschen. Eine Tatsache gegen die sie als kleines Licht nur wenig ausmachen konnte. Ria ging ins Badezimmer, setzte dort ihre Brille ab und nahm die Kontaktlinsen aus dem Wandschrank. Sie wollte endlich wieder frei von ihrer Brille sein. Dazu hatte sie sich Kontaktlinsen bestellt bei Apollo. Eigentlich war sie Pazifistin. Sie mochte keine Kämpfe. Und dennoch musste sie es tun. Sie wurde gut ausgebildet und geschult. Monsterjägerin sein, war niemals ihr Wunsch gewesen. Trotzdem verfügte sie über besondere Fähigkeiten und den Umgang mit ihrem Kampfstab, weshalb sie eine wirklich ausgezeichnete Kämpferin geworden war. Mit Hilfe ihres Vaters hatte sie viele Gegner vernichtet und wollte dies noch in zwanzig Jahren tun. Sie hoffte ihre Mutter konnte sie sehen. „Mal sehen was ich jetzt koche.“ murmelte sie, verließ das Badezimmer und steuerte die Küche an. Dort angekommen öffnete sie den Kühlschrank.

 

Mit einem Mal flimmerte die Luft. Es dauerte einen Moment. Dann erschien ihre Beobachterin auf der Bildfläche. Susanne schenkte ihrem Schützling ein freundliches Lächeln. „Hallöchen.“ begrüßte Susanne. „Ich hatte gar nicht mit einem Besuch von dir gerechnet, Sue. Ist alles in Ordnung?“ wollte Ria wissen und Susanne zuckte ihre Schultern. „Du sollst dich bei Gibson melden. Ein neuer Auftrag. Ich kann dir allerdings nichts genaues sagen. Auch wirst du in Zukunft bei der Jagd nicht mehr alleine sein. Du bekommst Hilfe.“ sagte Susanne und Ria runzelte ihre Stirn. „Wie meinst du das?“ wollte sie wissen. Susanne zuckte ihre Schultern. „Du wirst einen kleinen Mann ins Ohr bekommen. Das soll nun bei allen Jägern so gemacht werden. Damit ihr immer mit der Zentrale verbunden seid. Praktisch oder?“ erwiderte Susanne und Ria kratzte sich am Hinterkopf. „Nett.“ kommentierte sie. „Ich muss aber erst kochen.“ sagte sie und Susanne nickte knapp.

 

Sandra Gibson war ein wenig überrascht ein Mitglied der Phoenix Gruppe zu sehen. Dabei handelte es sich um Thomas Wolf, ein männliches Mitglied der Gruppe. Gibson hatte immer geglaubt die Gruppe nahm nur weibliche Mitglieder auf, welche dem Tode nahe waren und somit eine zweite Chance erhielten. Mit Wolf war es wohl das erste männliche Mitglied. Es überraschte sie nicht. Sie wusste wer er war und was er zusammen mit Lloyd alles für die Menschheit getan hatte. Sie war ein bisschen nervös den gut aussehenden Mann, mit dem langen blonden Haar und den blauen Augen, in ihrem Büroraum, zu sehen. Sie bot ihm einen Platz an, den er jedoch ablehnte. Auch schien er nicht wirklich hier zu sein. Er war irgendwie durchsichtig. Dies hatte Gibson niemals zuvor erlebt. Dennoch musste sie nun ein Profi sein. „Sie wissen es vielleicht schon, aber ich wollte es trotzdem noch einmal erwähnen, Miss Gibson. Die Gruppe weiß von einem abtrünnigen Werwolf der sich in Prag versteckt hält und dort eventuell zu einer Gefahr für die Menschen werden könnte. Ich möchte das sie einen Monsterjäger schicken um diesen zu erledigen. Die Gruppe darf nicht eingreifen, auch wenn ich es sehr gerne tun würde.“ sagte Wolf und Gibson nickte zustimmend. „Ich habe schon davon gehört, Mister Wolf. Ich weiß bescheid und werde einen fähigen Monsterjäger entsenden, der/die sich darum kümmert. Mich wundert wieso sie persönlich zu mir gekommen sind. Das ist eine Ehre für mich.“ sagte sie und Wolf winkte ab. „Ich tue nur was man mir aufträgt. Ich habe noch andere Menschen zu besuchen und ihnen zu helfen. Das machte die Gruppe nun mal so.“ sagte er und verschwand wieder.

 

Audiomachine mit We are Gods hatte Ria auf dem Ohr als sie in der Zentrale, dem Lagerhaus in Miami erschien und sich sofort umzog. Sie hatte ihre Ausrüstung kaum angelegt, da legte sich eine Hand auf ihre Schulter. „Na wohin des Weges?“ wollte David Baumann wissen und sah sie fragend an. „Ich habe einen neuen Auftrag und werde mich erst bei Gibson melden, ehe ich irgendwo hin fahre oder fliege. Vielleicht lasse ich mich auch von meiner Beobachterin irgendwo absetzen. Ich weiß es noch nicht. Mich wundert es dich hier zu sehen, David. Hast du nichts zu tun?“ fragte sie und er zuckte seine Schultern. David war ein netter Kerl. Jedoch war er kein zuverlässiger Freund gewesen, weshalb ihre Beziehung gescheitert war. Ihn hier regelmäßig zu sehen, schmerzte sie schon etwas. „Ich habe zurzeit noch keinen neuen Auftrag erhalten. Ich muss warten. Eigentlich wollte ich nach deinem Vater suchen, aber Gibson lässt mich nicht hier weg. Vielleicht wollte ich auch zu viel.“ meinte David. Ria runzelte ihre Stirn. „Wieso willst ausgerechnet du nach meinem Vater suchen? Ihr konntet euch nicht mal leiden.“ warf sie ein und David grinste matt. „Ich bin vielleicht der Einzige, der ihn finden kann. Ich nutze meine verbesserten Sinne dazu.“ erwiderte er und grinste erneut. Er besaß weiter entwickelte Sinne und konnte ein Flüstern in der Ferne hören. Auch Paranormale mit übernatürlichen Fähigkeiten gehörten der Company an. Ria wusste das schon immer. Dies hatte er ihr erzählt. Was er sonst tat, hatte er ihr nicht verraten, weshalb ihre Beziehung einst scheiterte. Mit Matthias war es anders. Er war immer ehrlich und dies schätzte sie an ihm. „Ich werde meinen Vater suchen, sobald ich Zeit dazu habe, David. Du musst das nicht machen. Ich werde ihn finden. Er ist schließlich meine Familie. Und du bist nur mein Ex Freund.“ knurrte Ria, funkelte ihn finster an und wandte sich ab.

 

Edgar rannte so schnell er konnte. Er hatte nur noch wenig Zeit bis er sich verwandelte und er wollte so weit weg kommen, wie es ihm möglich war. Dabei achtete er nicht auf die Passanten in der Einkaufspassage, welche er anrämpelte. Zum anderen war ihm jemand auf den Fersen. Eine Frau, welche einen langen schwarzen Mantel und einen Hut trug. Diese Frau war schon jetzt unter den Monstern bekannt. Riani. Und jedes Monster begann sie zu fürchten. Eine knallharte Jägerin, welche niemals ihr Ziel verfehlte oder aufgab. Er musste schneller sein und ihr entkommen. Oder sie würde ihn vernichten und er wollte noch nicht sterben. Er rannte in die U Bahn. Dort hoffte er sich verstecken zu können. „Das gibt es doch nicht.“ rief er, warf einen Blick über seine Schulter und stellte fest das die Jägerin den gleichen Gedanken hatte.

 

Riani hatte gefunden was sie gesucht hatte. Sie hatte ihre magischen Fähigkeiten benutzt und den Werwolf ausgependelt. Nun folgte sie ihm in die U Bahn. Er war noch immer in Menschengestalt. Jedoch sollte in zehn Minuten der Vollmond aufgehen. Dann hatte sie vielleicht keine Chance gegen ihn. Sie musste somit schneller sein als er sich verwandeln konnte. Werwölfe waren auch als Menschen sehr stark. Sie rechnete mit einem schweren Kampf. Ihren Kampfstab trug sie, am Rücken. Den würde sie vielleicht nicht brauchen. Stattdessen griff sie zu ihrem Revolver, welcher mit Silberkugeln geladen war und spannte den Hahn. „Ich weiß das du hier bist. Wieso kommst du nicht raus. Ich möchte spielen.“ rief sie und sah zu wie die anderen Menschen die U Bahn verließen. Nur noch sie und der Werwolf. Eine zauberhafte Mischung, dachte Riani und ging weiter auf eine der U Bahnen zu. Im nächsten Moment wurde sie angerämpelt und ging zu Boden. Dabei verlor sie ihren Hut. Schnell zog sie ihre Kapuze in ihr Gesicht. Niemand sollte sie wieder erkennen können. Sie stand auf. Dabei zielte sie in alle Richtungen mit ihrer Waffe. Bereit diese zu benutzen. „Ich bin keine Gefahr.“ rief eine männliche Stimme. „Noch nicht, Freundchen. Aber in fünf Minuten schon.“ brummte sie. Riani schaute sich überall um. Sie konnte ihren Gegner jedoch nicht ausmachen. Mit einem Mal sprang er vor sie, stieß sie um und bäumte sich vor ihr auf. Vielleicht wollte er es so beenden, dachte sie und rappelte sich auf. „Ich bin keine Bedrohung. Sie müssen mich gehen lassen.“ flehte ein junger Mann und sie schüttelte ihren Kopf. „Ich muss meine Mission erfüllen.“ sagte Riani, hob ihre Waffe und wollte gerade schießen als der Mann sich vor ihren Augen in einen Werwolf verwandelte. Sie hatte wohl die Zeit nicht im Kopf gehabt. Nun würde sie gegen einen Werwolf antreten müssen. Dieser fuhr seine Krallen aus und schlug nach ihr. Sie wich aus, rollte sich über den Boden und kam wieder auf die Füße. Dabei verlor sie ihren Kampfstab. Sie trat den Werwolf von sich weg. Der Werwolf hingegen brüllte sie an. Sie spürte wie ihr Herz schneller schlug. Nun musste sie reagieren. Sie zielte auf die Brust des Werwolfs und verpasste ihm drei Kugeln. Die Silberkugeln trafen den Werwolf und streckten ihn nieder. „Oh Mann.“ murmelte sie als der tote Werwolf sich zurück in einen nackten Mann verwandelte. Sie musste nun schnell hier weg. Sie wollte nicht der Polizei erklären müssen, dass sie einen Werwolf erschossen hatte.

Kapitel 3

 

Monster im Schrank

 

 

Sophia hatte Angst. Angst ein zu schlafen wenn es dunkel wurde. In ihrem Wandschrank und unter ihrem Bett war irgendetwas. Etwas das sich die sechs Jährige nicht erklären konnte. Es hatte rote Augen und atmete schwer. Jedes Mal wenn sie versuchte ein zu schlafen, ging es los und hielt sie viele Stunden lang wach. Zum Glück waren Feiern und sie musste nicht aufstehen. Ihre Eltern machten sich bereits Sorgen um die Kleine. Sie wussten nicht mehr was sie noch tun sollten. Sie waren mit ihrer kleinen Tochter bereits bei vielen verschiedenen Ärzten, doch diese konnten nichts genaues feststellen, weshalb ihre Mutter sich noch mehr Sorgen machte. Manchmal musste ihr Vater Paul, bis spät in die Nacht an ihrem Bett sitzen, damit die Kleine überhaupt schlafen konnte. Jedoch berichtete Sophia auch morgens, sie habe etwas gehört. Die Eltern wussten nicht mehr weiter. Vielleicht stimmte es ja doch das es Monster unter dem Bett gab. Nur wer konnte ihnen noch helfen? Wer würde ihnen glauben? Die Polizei sicherlich nicht. Sophia wollte heute Nacht nicht einschlafen. Sie fürchtete vielleicht nicht mehr zu erwachen. Was immer da im Kleiderschrank war, rief seit zwei Tagen ihren Namen und machte ihr große Angst. Ein Schauder lief über ihren Rücken....

 

22 Monate früher, (Rückblick)

 

Riani rappelte sich auf. Sie wurde hart getroffen und war zu Boden gegangen. Sie stand nun wieder auf den Beinen. Etwas wackelig zwar, aber sie stand wieder und schaute ihren Gegner mit beiden Augen direkt an. Sie stand einem Zwerg gegenüber. Dieser hatte eine Statue aus einem Museum in Washington gestohlen und musste diese nun wieder zurück geben. Dazu brauchte es eigentlich keinen Monsterjäger. Und dennoch war Riani hier und hatte den Zwerg zu einem Kampf herausgefordert. Sie und ihr Vater waren bei Verwandten zu Besuch. Sie hatte den Zwerg, welchen sie für einen Kleinwüchsigen gehalten hatte, gesehen wie er etwas aus dem Museum hatte mitgehen lassen, war ihm gefolgt und stellte sich ihm nun in den Weg, ehe er sein Fluchtfahrzeug erreichen konnte. Riani hatte sich ihre Kapuze ins Gesicht gezogen. Ihr Gesicht unkenntlich zu machen, war das wichtigste was sie tun konnte. Niemand durfte sehen wie sie wirklich aussah. Sonst waren Menschen in Gefahr, die sie liebte. „Lass gut sein, Mädchen. Ich will dir nicht weh tun.“ sagte der Zwerg mit ruhiger Stimme. Riani hingegen schüttelte ihren Kopf. Sie griff zu ihrem Kampfstab, welchen sie einfahren konnte und breitete ihn soeben aus. Diesen hatte sie immer bei sich. Man konnte schließlich niemals wissen. Sie nahm eine Kampfhaltung ein. „Ich kann dich leider nicht damit entkommen lassen, Zwerg. Du wirst mir die Statue geben und ich bringe sie wieder dorthin zurück.“ entgegnete sie und funkelte ihren Gegner finster an. Sie wollte sich gerade auf ihren Gegner stürzen als ihr Vater Benjamin dazwischen ging und sie aufhielt. „Warte.“ rief er und Riani stoppte in ihrer Bewegung. Sie drehte sich um und starrte ihren Vater direkt an. Dieser ging auf den Zwerg zu, reichte ihm die Hand und sprach einige Worte mit ihm. Dann erhielt er die Statue und der Zwerg wandte sich ab. Riani zog ihre Stirn in Falten. „Was zum...“ murmelte sie und Benjamin lächelte. „So geht es auch, mein Schatz. Ich kannte den Zwerg noch von früher. Sein Name ist Karl. Er und seine Brüder schuldeten mir noch einen Gefallen. Also forderte ich die Statue ein. Einen Kampf gegen ihn hättest du niemals überstanden.“ meinte Benjamin und legte seiner Tochter eine Hand auf die Schulter. „Du musst noch viel lernen, Ria. Du kannst nicht immer gleich drauf los stürmen. Es ging noch eine andere Art des Kampfes. Das bedeutet man kann erst mal reden und dann sehen wie weit man damit kommt. Danach, wenn dies nicht funktioniert hat, kannst du alles tun um den Gegner aufzuhalten.“ wies er seine Tochter an und Riani nickte knapp. „Ich verstehe es zwar nicht, Papa. Aber ich merke es mir.“ sagte sie.

 

Gegenwart,

 

Ria erwachte aus ihrem Traum und sah sich im Zimmer um. Niemand außer ihr war da. Sie war alleine im Schlafzimmer. Anscheinend hatte sie nur einen schlechten Traum gehabt und sich im Schlaf an ihren Vater erinnert. Dieser war noch immer vermisst. Inzwischen waren es sieben Monate. Langsam gab sie die Hoffnung auf, ihn noch lebend zu finden. Sie fragte sich wo er war und ob es ihm dort gut ging. Sie schlug die Bettdecke beiseite und setzte sich langsam auf. Dabei atmete sie hörbar aus. „Was ein Traum. Ich hasse es zu träumen.“ murmelte sie vor sich hin. Sie wollte gerade aufstehen, als sich die Tür öffnete und Matthias eintrat. Er trug ein Handtuch um seine Hüfte und hatte nasse Haare. „Habe ich dich geweckt?“ wollte er wissen und sie schüttelte ihren Kopf. „Nein, hast du nicht, Schatz. Mein Traum hat mich geweckt. Ich musste schon wieder von meinem Vater träumen. Es wird langsam Zeit das ich in wahren Leben finde und nicht immer von ihm träume. Das wird langsam echt endnervig.“ sagte sie und rollte ihre grünen Augen. „Das hast du lange nicht gesagt, dieses Wort. Das sagst du immer dann wenn du eine Steigerung des Wortes nervig brauchst.“ bemerkte Matthias und lächelte. Sie schien ein neues Wort erfunden zu haben. Ria nickte zustimmend. „So sieht es wohl aus.“ kommentierte sie, setzte sich auf und sah zu wie er begann sich abzutrocknen. „Gefällt dir was du siehst?“ fragte er. „Natürlich.“ sie schmunzelte. „Wollen wir vielleicht ne Runde?“ hakte Matthias nach und sie warf einen Blick auf die Wanduhr, welche bereits acht Uhr zeigte. „Ich kann leider nicht, Schatz. Ich muss noch zum Frauenarzt. Ich wollte mir die Pille verschreiben lassen und will dann noch einkaufen gehen. Danach können wir es allerdings krachen lassen.“ meinte Ria und schenkte ihrem Freund ein freundliches Lächeln. „Du hast heute frei? Das wundert mich doch ein bisschen. Sonst musst du immer so vielen Menschen gegen das Böse helfen.“ bemerkte er und sie zuckte ihre Schultern. „Hin und wieder mal frei, damit kann ich leben. Dann kann ich heute vielleicht auch mal wieder einen Stream starten. Und komme bei Minecraft ein bisschen weiter. Ich vernachlässige dich, meine Zuschauer und den Rest meiner Freunde. Ich kann nicht immer von A nach B reisen, Dämonen und Monster platt machen und dann wieder heim kommen und kein frei nehmen. Von Zeit zu Zeit, ist es sehr gut, frei zu haben.“ erklärte sie und Matthias nickte. Er begann bereits sich neu einzukleiden. Sie stand inzwischen auf, zog sich an und kam zu ihm rüber. Dabei gab sie ihm einen leidenschaftlichen Kuss. „Wo der herkommt, ist noch eine Menge anderes, für dich zu holen, Schatz.“ hauchte sie und Matthias grinste breit. Er konnte es sich schon vorstellen. „Wann kommst du heute heim?“ erkundigte er sich. Ria runzelte ihre Stirn. „Das weiß ich noch nicht genau. Ich nehme das Auto, falls du es nicht brauchst, damit bin ich dann schneller, aber finde mal einen Parkplatz in Leipzig. Das ist eine echte Herausforderung.“ meinte sie und zuckte ihre Schultern. „Es gab einen Geld Bonus von der Company, den möchte ich gleich in Lebensmittel umsetzen. Vielleicht lassen wir uns heute Abend auch mal wieder etwas zu essen kommen.“ „Was gibt es zu feiern?“ fragte Matthias. „Ich weiß nicht, Schatz. Ich denke mir wird schon ein Grund einfallen. Jedenfalls sehen wir uns am Abend, wenn deine Schicht vorbei ist.“ sagte sie, zog ihre Lederjacke an, nahm die Autoschlüssel und verließ die gemeinsame Wohnung.

 

Sandra Gibson sollte heute einen neuen Jäger begrüßen dürfen. Dabei handelte es sich um ebenfalls einen Deutschen. Kay Friedrich, sollte er heißen. Ein ehemaliger freier Dämonenjäger, der weder der Company noch dem Lichtorden verschrieben war. Kay, ein groß gewachsener Mann, mit breiten Schultern, kurzem braunen Haar und grau-grünen Augen, zog an einer Zigarette, was Gibson nicht leiden konnte und sah sich im Lagerhaus überall um. So viele Menschen hatte er wohl schon eine Weile nicht mehr auf einem Haufen gesehen. In der einen Hand hielt er eine Zigarette in der anderen eine Flasche Bier. Gibson rollte ihre Augen. Sie mochte die freien Dämonenjäger eigentlich nicht. Sie waren rüpel. Ohne Manieren. Ohne Anstand. Sie machten alles für Geld und machten sich erst später Gedanken. Falls freie Dämonenjäger überhaupt denken konnten. Gibson räusperte sich und erhielt seine volle Aufmerksamkeit. „Hier sind Alkohol und Zigaretten eigentlich verboten, Mister Friedrich.“ sagte sie und Kay zuckte seine Schultern. „Mir egal. Ich bin immer noch wach und benötige mein Feierabend Bierchen. Ich bin gerne bereit bei ihnen und ihrer Company mit zu machen, jedoch werde ich nicht auf meine Gewohnheiten verzichten. Das kann ich auch nicht. Ich bin vielleicht nicht perfekt, aber niemand fickt mich.“ entgegnete er und Gibson riss ihre Augen weit auf. Mit einer solchen Antwort hatte sie nicht gerechnet. „Na gut. Aber dann bitte weniger rauchen. Sie sollen ihre Missionen absolvieren und die Welt erfolgreich von Dämonen und anderen Wesen befreien. Und nicht zuerst an ihren Feierabend denken.“ bat Gibson und Kay nickte zustimmend. „Ich komme damit schon klar. Ich komme mit allem klar, Digga.“ erwiderte er und Gibson nickte. Sie wollte sich nun nicht mehr weiter mit dem sonderbaren Jäger unterhalten. „Ich werde ihnen einen Beobachter zu weisen, dann können sie gehen. Es gibt etwas in Schottland bei Loch Ness zu erledigen.“ meinte Gibson und Kay nickte erneut.

 

Susanne Heinrich hatte das Vergnügen eine neue Kollegin kennen zu lernen. Diese hieß Fabienne Clarke, war 165cm groß, mollig, langes dunkelblondes Haar und blaue Augen. Sie trug Alltagskleidung, hatte eine Brille und ein Hörgerät am rechten Ohr. Obwohl sie erst 22 Jahre alt war, wollte sie der Company und ihren Mitgliedern dabei helfen, gegen das Böse zu kämpfen. Sie war hochbegabt und hatte schon mit fünfzehn begonnen zu studieren. Dabei studierte sie Informatik. Sie gehörte seit einiger Zeit zur technischen Abteilung der Company und sollte in Zukunft Riani unterstützen. Sie würde ihr telefonisch oder über Whatsapp, helfen und konnte in Sekunden schnelle, Informationen über Orte, Menschen und Dämonen heraus finden. Dies würde der Jägerin helfen. Da war sich die Beobachterin sicher. „Ich bin bereit, Susanne. Sagen sie mir nur wann es los geht und was ich für Infos finden soll. Und ich tue mein Bestes.“ sagte Fabienne und lächelte. „Ich denke sie müssen sich noch einige Tage gedulden. Riani hat sich frei genommen und lebt ihr normales Leben. Sie wird sich erst nächste Woche wieder melden. Dann kann die Jagd weiter gehen.“ sagte Susanne und sah wie die junge Frau ihren Kopf senkte. Sie schien enttäuscht. Susanne legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Riani lebt, wie die anderen Jäger, ein normales Leben. Wir sind nicht der Lichtorden wo die Jäger und Jägerinnen 24/7 verfügbar sein müssen. Sie sollten ihr Leben haben. Außerdem gibt es immer wieder neue Bedrohungen. Ich werde nachher gehen und nach ihr sehen.“ „Wenigstens hast du etwas zu tun, Susanne.“ murmelte Fabienne. „Du kannst jetzt schon etwas für Riani tun. Sie sucht ihren Vater. Er ist im Regenwald verschwunden vor sieben Monaten. Vielleicht findest du heraus wohin er verschwunden ist. Die Akten dazu kann dir Isken geben.“ meinte Susanne, lächelte und teleportierte sich davon.

 

Ria hatte ihren Termin beim Frauenarzt wahrgenommen und sich die Pille verschreiben lassen. Sie vertrug diese zwar nicht zu hundert Prozent. Meist musste sie sich übergeben und dennoch wollte sie eine gewisse Zeit auf die Benutzung eines Kondoms verzichten. Das nahm meist den Spaß. Sie wollte mal wieder etwas neues probieren. Menschen waren auf der Erde um zu lernen, zu erfahren und sie wollte ebenfalls lernen und erfahren. Das war ihr im Leben das wichtigste. Nach ihrem Termin wollte sie noch schnell etwas einkaufen. Sie hatte einen Bonus von mehreren tausend Euro erhalten und wollte diese unter den Mann bringen. Dazu steuerte sie den Rewe an. Hier ausgestiegen, holte sie sich sofort einen Einkaufswagen und marschierte auf den Eingang zu. Die verschiedenen Gänge zeigten viele Lebensmittel. Sie beschloss eine Menge einzukaufen, damit sie und ihr Freund einige Zeit lang ihre Ruhe hatten. „Interessant. Zwei zum Preis von einem.“ murmelte sie und wurde plötzlich hellhörig als sie zwei Frauen reden hörte. Diese standen zwei Meter von ihr entfernt und obwohl sie flüsterten, konnte Ria sie hören. „Unsere Tochter denkt immer noch da wäre ein Monster im Schrank. Das macht mir Sorgen und ich weiß nicht mehr was ich tun soll.“ sagte die eine Frau zur anderen. Ria runzelte ihre Stirn. Ein Monster im Schrank. Das hatte sie noch niemals gehört. Und dennoch konnte eventuell etwas dran sein. Sie konzentrierte sich auf ihr Gehör. Sie verfügte nicht über verbesserte Sinne und dennoch versuchte sie der Unterhaltung zu lauschen. „Wir wissen schon gar nicht mehr was wir machen sollen. Ich denke unsere Kleine braucht vielleicht Tabletten. Sie hat Wahnvorstellungen. Als gäbe es Monster im Schrank.“ sprach die Frau weiter und Ria rollte ihre Augen. Natürlich gab es Monster. Wenn diese Frau nur wüsste dachte Ria und wollte schon etwas sagen, als sie von einem Mann angerämpelt wurde, diesen finster ansah und erneut ihre Augen rollte. „Blödmann.“ keuchte sie.

 

Ria beschloss der Frau nach Hause zu folgen. Das Haus lag in einer der feineren Gegenden von Leipzig. Hier stand ein großes Familienhaus mit einem schönen Garten und einem Pool. Sie stoppte ihren BMW in sicherer Entfernung, stieg aus und musterte das Haus und die Umgebung. Schade das sie keine Röntgenaugen hatte. Die Luft flimmerte soeben neben ihr und brachte Susanne, ihre Beobachterin zurück. „Hey Ria, was geht bei dir?“ wollte Susanne wissen und Ria zuckte ihre Schultern. „Hast du mal etwas von einem Monster im Schrank gehört?“ wollte sie wissen und Susanne legte ihre Stirn in Falten. „Das kennt doch jeder. Als Kind denkt man, man habe ein Monster im Schrank oder unter dem Bett. Das soll wohl uns Menschen zeigen das wir alle Angst vor der Dunkelheit haben. Vielleicht eine Art, Urzeit Instinkt. Vielleicht soll es uns zeigen das es nachts wirklich zu gefährlich war um ohne Licht bzw ohne Feuer zu schlafen. Wieso?“ erkundigte sich Susanne und Ria fasste für die Beobachterin zusammen was sie im Geschäft gehört hatte. Nach einer knappen Minute, schnippte Susanne mit den Fingern. „Vielleicht ist da doch mehr dran als die Eltern denken, Ria. Allerdings werden sie es nicht wissen. Da normale Menschen, diese speziellen Monster nicht sehen können. Deine Mutter war eine weiße Hexe und somit hast du Magie im Blut und kannst bestimmt diese und andere Monster sehen. Vielleicht kannst du der Familie heute Nacht einen kleinen Besuch abstatten.“ meinte Susanne und Ria nickte knapp. „Ich denke auch das es eventuell nötig sein wird. Ich sollte mal nach dem Rechten sehen. Wenn es kein Monster im Schrank gibt, ist die Kleine vielleicht doch verrückt.“ murmelte Ria und Susanne zuckte ihre Schultern. „Und wenn doch? Du solltest lieber mal nachsehen.“ meinte die Beobachterin. Ria nickte zustimmend. Sie wollte sich diese Sache genauer ansehen.

 

So bald Ria Anderson ihren Hut aufgesetzt und ihren Mantel angezogen hatte, wurde sie zu Riani, die gefürchtete Monsterjägerin, welche sich nun in dem Haus der Familie Bauer um sehen wollte. Sie schlich zur Terrasse, öffnete mit einem Messer, die Tür und schlich ins Haus. Sie sah sich im Wohnzimmer um und erkannte die Eltern, welche am Fernseher saßen und the Voice of Germany ansahen. Dabei bemerkten sie nicht das sich Riani im Haus befand. Was sehr gut war. Riani grinste. Sie stieg die Stufen zum zweiten Stock hinauf und suchte das Kinderzimmer der Tochter. Sehr viele Türen waren zu sehen. Alle bis auf eine verschlossen. Eine Tür war einen Spalt offen. Dies musste die Richtige sein. Sie marschierte den Flur entlang, öffnete die Tür und begab sich ins Zimmer. Ein kleines Mädchen saß verängstigt auf seinem Bett und wippte hin und her. Das kleine Mädchen blickte auf und sah kreide bleich aus. Riani setzte sich auf das Bett des kleinen Mädchens. „Ich bin Riani, die Monsterjägerin.“ stellte sie sich vor und die Kleine begann zu weinen. „Meine Eltern wollten mir einfach nicht glauben. Da sitzt ein Monster in meinem Kleiderschrank.“ flüsterte die Kleine. Riani beugte sich vor, blickte unter das Bett und stellte fest das nichts darunter war. Sie setzte sich wieder aufrecht hin. Dabei schloss sie ihre Augen. „Sophia.“ röchelte eine tiefe Stimme aus dem Wandschrank. Riani als auch dem kleinen Mädchen lief ein Schauder über den Rücken. Riani griff zu ihrem Kampfstab. Sie stand auf und stellte sich direkt vor den Wandschrank. „Jetzt ist es aber mal gut, Freundchen. Hier ist die Monsterjägerin und die schmeißt dich raus.“ flüsterte sie und fing sich einen schwungvollen Kinnhaken ein, welcher sie gegen den kleinen Nachtisch schleuderte. Das Monster, ein Dämon mit roten Augen, verließ den Wandschrank und marschierte auf Riani zu. Dabei packte der Dämon sie am Hals und hob sie hoch.

 

Den Lärm hatten auch die Eltern gehört. Sie kamen ins Zimmer gestürzt, schalteten das Licht ein und staunten nicht schlecht als eine unbekannte Frau gegen ein Monster kämpfte. „Bringen sie sofort die Kleine raus.“ befahl Riani und fing sich erneut einen Kinnhaken ein. Die Eltern taten wie geheißen. Sie griffen nach dem kleinen Mädchen und verließen das Kinderzimmer. Riani verpasste nun ebenfalls dem Dämon einen Kinnhaken. Anschließend trat sie ihm gegen das Knie. Der Dämon heulte auf. Er nahm die kleine Nachttischlampe und warf sie nach der Monsterjägerin. Diese tauchte ab und so ging die Lampe an der Tür zu Bruch. Riani holte mit ihrem Kampfstab weit aus, traf den Dämon im Gesicht und wirbelte herum um ihm erneut zu treffen. Alles ging sehr schnell. Sie griff zu ihrer versteckten Klinge, rammte diese dem Dämon mit voller Kraft in die Brust und drehte die Klinge herum, damit sich die Wunde nicht schließen konnte. Anschließend packte sie den Kopf des Dämonen und brach ihn mit einem schnellen Ruck. Sie klopfte sich die Hände ab. „Oh Mann.“ murmelte sie und sah zu wie der Leichnam des Dämonen verbrannte. Dabei wurde auch der Teppichboden angesenkt.

 

„Ich denke sie sollten auf ihre Tochter hören, wenn die sagt, dass da was im Schrank ist.“ meinte Riani als sie die Treppe ins Wohnzimmer hinunter kam. Sie griff in ihre Hosentasche und holte eine Visitenkarte heraus, welche sie dem Vater reichte. „Falls noch einmal so etwas passiert, rufen sie mich an.“ sagte sie, grinste und wandte sich ab.

Kapitel 4

 

Hänsel und Gretel

 

 

Hänsel war frustriert. Er und seine Schwester Gretel, lebten seit vier hundert Jahren im Verborgenen. Sie konnten sich nur an Halloween heraus trauen. Dann sorgten sie dafür das andere Menschen sich an sie erinnerten. Sie entführten und folterten junge Mädchen. Dies taten sie immer wenn ihnen danach war oder sie deren Lebensenergie benötigten. Wie auch in diesem Moment, als Gretel einem jungen Mädchen, vielleicht Anfang 20 eine Nadel unter die rechte Fingerkuppe steckte. Das Mädchen schrie vor Schmerzen auf und fing sich eine Ohrfeige ein. Hänsel hatte genug von ihren Schreien und würde ihrem Leben bald ein Ende setzen. Er und seine Schwester wurden vor vier hundert Jahren von ihrem Vater im Wald ausgesetzt. Eine alte Frau, eine schwarze Hexe nahm sie auf und messtete Hänsel. Sie wollte ihn essen. Am Ende überlisteten beide Geschwister die Hexe und warfen sie in einen Ofen. Sie verbrannte jedoch nicht. Zuvor hatte sie Gretel im Umgang mit schwarzer Magie geschult und ihr alles beigebracht was sie wissen musste, um sehr lange zu leben. Während die Jahrhunderte vergingen, versteckten sich die Kinder in dem alten, unsichtbaren Haus der Hexe. Noch immer lebten sie in Augsburg. Dies war nun mal ihr Zuhause. Und hier freuten sie sich immer wenn ich Wanderer, wie diese junge Frau, verliefen. Dann kam Hänsels große Stunde. Mit seinem Charme wickelte er die jungen Dinger ein und Gretel begann anschließend die Folter. Beide hatten inzwischen rote Augen und schuppige Haut. Ähnlich wie bei Dämonen. Vielleicht hatten auch sie ihre Seelen verloren. Dies konnten sie nicht genau sagen. Jedoch spielte es für die beiden Geschwister auch keine Rolle. Sie würden auch noch in tausend Jahren so weiter machen. Der Tod machte ihnen große Sorgen und so wollten sie niemals sterben. Dies war gewiss.

 

20 Monate früher, (Rückblick)

 

Riani warf sich zu Boden und entging einer Axt, welche über ihren Kopf hinweg flog und in einen Baum einschlug. Sie rollte sich über den Boden und kam wieder auf die Beine. Dabei verlor sie ihren Hut. Ihr Markenzeichen. Jedoch musste sie sich nun auf ihren Gegner, einen Gnom, konzentrieren, wenn sie nicht von ihm vernichtet werden wollte. Sie hatte ihn entdeckt, wie er sich über zwei Kinder her machen wollte und forderte ihn zum Kampf heraus. Dabei griff sie ihn direkt an, wurde von ihm weg gestoßen und erhielt eine Ohrfeige. „Du wagst es mich anzugreifen?!“ brüllte der Gnom. Riani grinste. „Ich dachte ich versuche es mal.“ erwiderte sie, griff zu ihrem Kampfstab und holte damit weit aus. Sie traf den Gnom mit voller Wucht im Gesicht und ließ ihn zurück weichen. Anschließend hob sie vom Boden ab, trat dem Gnom ins Gesicht und landete sicher auf ihren Füßen. Im nächsten Moment wurde die Axt geschleudert. Riani konnte sich im letzten Moment in Sicherheit bringen. Sie warf einen Blick über ihre rechte Schulter. Sie erkannte ihren Vater, wie er nach seinem Revolver griff und sich dem Gnom näherte. Zusammen waren beide ein unschlagbares Team. Sie zusammen konnten Berge versetzen, da war sich Riani sicher. Ihr Vater stellte sich direkt neben den Gnom, richtete seine Waffe auf dessen Kopf und drückte ab. Eine silberne Kugel wurde abgefeuert, traf den Kopf des Gnoms und zerfetzte ihn. Anschließend senkte er seine Waffe wieder. „Gut gemacht, meine Kleine. Du hast ihn abgelenkt und ich konnte abstauben. Wir sind schon ein gutes Team.“ lobte ihr Vater und sie lächelte. „Ja aber ich wäre schon alleine mit ihm zurecht gekommen, Papa. Ich bedanke mich trotzdem für deine Hilfe.“ sagte sie und Benjamin, ihr Vater, zuckte seine Schultern. „Ich wollte dir lediglich zur Seite stehen. Das tun gute Väter nun mal.“ sagte er und lächelte. „Ich weiß doch, Papa. Du bist ein guter Papa. Das warst du immer und wirst es immer sein.“ meinte Riani.

 

Gegenwart,

 

Ria löste sich aus ihren Erinnerungen. Dies passierte jedes Mal wenn sie ein Buch las. Dann musste sie an ihren Vater denken. Seit einer Weile las sie das kürzlich veröffentlichte Buch von Lille Riv, von dem sie sich den Titel nicht merken konnte. Es handelte sich dabei um einen erotischen Roman. Ria fragte sich nur wie sie von Erotik auf ihren Vater kam oder einen Kampf mit einem Gnom. Beides war nicht sehr erotisch. Wenn sie einen Roman von Jessica Lobe gelesen hätte, welche bewusst eine sexuelle Szene in ihren Bücher schrieb, hätte Ria dies verstanden. Nur verstand sie nicht, wieso sie ausgerechnet, jetzt an ihren Vater denken musste. Vielleicht weil sie nicht wusste was sie sonst machen sollte. Sie konnte nur jeden Tag an ihn denken. Er war noch immer vermisst. Acht Monate waren es inzwischen. Der Spätsommer kündigte sich bereits an. Es waren noch immer 34 Grad und es sollte noch heißer werden. Zum Glück hatten sich Ria und ihr Freund Matthias eine Klimaanlage gekauft und einbauen lassen. So konnte sie der Hitze entgehen. Sie saß entspannt auf dem Sofa, hatte die Beine ausgestreckt und war in ihr Buch vertieft. Heute Abend, wenn nichts mehr dazwischen kam, sollte es mal wieder einen Stream geben. Sie wollte ihre Zuschauer sehr gerne einmal wieder unterhalten. Dazu wollte sie das neue Assassins Creed spielen. Es sollte ein neues Spiele Erlebnis sein. Dies wollte sie auf jeden Fall einmal ausprobieren und sich eventuell von ihrer kleinen Community helfen lassen. Zum Glück wurde sie schon im letzten Jahr, Partner bei Twitch. Sie konnte sich nun für Geld abonnieren lassen, Kanalpunkte einschalten und andere Dinge tun, um mit Twitch ein bisschen Geld zu verdienen. Sie brauchte es nicht, da sie mit ihrem Job als Lagerarbeiterin und als Monsterjägerin sehr gut verdiente. Sie hatte schon Geld beiseite geschafft. Eines Tages wollte sie nach London ziehen und dort leben. Dort hatte ihr Vater einst studiert und sie wollte schon immer eine längere Zeit in England leben, vielleicht auch dort alt werden. Das wusste sie noch immer nicht genau. Was ihr Freund wohl zu ihren Umzugsideen sagen würde. Sie überlegte fieberhaft. Jedoch konnte sie seine Reaktion nicht einschätzen. Leipzig war seine Geburtsstadt. Hier war er aufgewachsen und hier sollten auch einmal seine Kinder zur Schule gehen. Ob er sich jemals von dieser Stadt und seinen Einwohnern trennen konnte, konnte sie nicht sagen. Vielleicht würde die Zeit einfach die Lösung aller Probleme sein. Und vielleicht hatte sie doch eines Tages ein Kind. Vielleicht. „Also weiter im Text.“ murmelte sie, schüttelte ihre Gedanken ab und versuchte sich weiter auf das geschriebene Wort zu konzentrieren.

 

Als hätte Ria es gewusst, flimmerte soeben die Luft und ihre Beobachterin erschien auf der Bildfläche. Diese war kreide bleich im Gesicht. Sie nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, öffnete sie und nahm einen großen Schluck. „Ohje. So schlimm?“ wollte Ria wissen und die Beobachterin nickte knapp. „Leider ja. Du sollst dich in Miami bei Gibson melden. Sie hat einen wichtigen Auftrag für dich und einige verstörende Bilder für dich. Ich habe sie gesehen und muss sagen, dass ist echt hart. Ich kann heute Nacht vielleicht nicht schlafen.“ erklärte Susanne und Ria runzelte ihre Stirn. „Wirklich so schlimm, Sue? Du hast doch sicherlich schon schlimmere Dinge gesehen.“ bemerkte Ria und Susanne zuckte ihre Schultern. „Nicht wirklich. Wenn ich mich erinnere, bin ich noch nicht lange eine Beobachterin und du bist mein zweiter Schützling. Ich bin zwar froh bei der Company zu sein und dennoch habe ich solche schlimmen Bilder niemals zuvor gesehen. Ich bin glaube ich, dafür, zu sensibel.“ meinte die Beobachterin und Ria nickte. Sie stand auf, legte ihr Buch weg und verschwand kurz im Esszimmer. Dort hatte sie immer ihre Ausrüstung verstaut. „Na gut. Dann lass uns mal los gehen.“ meinte Ria, lächelte und setzte ihren Hut auf.

 

Sandra Gibson hatte nicht nur nach Riani geschickt, sondern auch nach Michael Isken. Er sollte ihr helfen. Es handelte sich dieses Mal nicht nur um einen Gegner, sondern gleich zwei, welche sehr alt waren und noch immer Menschenleben einforderten. Isken, der ebenfalls Jäger war und kaum Aufträge, da er eigentlich der Stellvertreter war, sollte nun mit gehen und Riani helfen. „Ach wieso muss ich mitgehen, Sandra? Riani ist schon groß und kann das sicherlich alleine machen. Ich habe besseres zu tun als mich mit zwei übernatürlichen Wesen herum zu ärgern. Außerdem soll ich doch die Beurteilungen durch sehen. Wann soll ich das denn machen, wenn ich nicht hier sein kann?“ meinte Isken und schüttelte seinen Kopf. Begeistert eine Jägerin zu begleiten war er nicht. Gibson schnaufte. „Ich habe dir doch eine Anweisung gegeben, Mike. Und ich möchte sie nicht wiederholen. Du wirst Riani begleiten, es sei denn sie sagt etwas anderes.“ fauchte sie und Isken hob beide Hände.

 

Etwas später traf sich Riani mit ihrer Chefin, welche dieses Mal nicht im Büro, sondern im Konferenzraum, eine Etage tiefer zu finden war. Mit dabei waren Fabienne Clarke, ihre Beobachterin Susanne und Michael Isken, den Riani nicht wirklich leiden konnte. Auch der neue Monsterjäger Kay Friedrich war anwesend. „Heyho.“ begrüßte sie die Anwesenden und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Ich kann mich ebenso darum kümmern. Ich weiß ich bin neu hier und so. Aber nach der Sache mit dem Wasserdämon in Loch Ness, müsste ich doch bewiesen haben, dass ich mich voll und ganz einbringen kann. Deswegen würde ich gerne mitkommen.“ sagte Kay und Gibson winkte ab. „Ich möchte eine erfahrene Jägerin damit beauftragen und keinen Anfänger. Ich weiß das sie erfolgreich dem Lichtorden gedient haben, Kay. Das weiß ich zu schätzen und dennoch haben sie noch nicht genug Erfahrung mit uns und der Company. Das wird noch bis Ende des Jahres dauern. Bis dahin nehmen sie andere Aufträge an und sammeln sie bitte erst mal damit Erfahrung.“ sagte Gibson und Kay rollte kaum merklich seine Augen. Er öffnete mit den Zähnen sein Bier, nahm einen großen Schluck und wandte sich ab.

 

Gibson holte tief Luft. „Fabienne, würden sie Riani bitte zeigen was sie mir und Susanne gezeigt haben?“ bat Gibson und die Computerexpertin öffnete ihren Laptop, tippte und drehte den Bildschirm um. Riani trat näher, blickte auf den Bildschirm und schaute sich die verschiedenen Bilder genauer an. Nach einer knappen Minute spürte sie das sich ihr Magen begann umzudrehen. „Das sind nur ein paar von den Bildern, die uns die Polizei in Augsburg geschickt hat. Dabei handelt es sich um vierzehn junge Frauen zwischen 20 und 22 Jahren. Alle wurden erst stunden lang gefoltert und dann ermordet. Sie wurden auf Friedhöfen und Hinterhöfen gefunden. Die Polizei tappt im dunkeln.“ berichtete Fabienne und drehte den Laptop wieder zu sich um. Riani schluckte einen dicken Kloß hinunter. Zum Glück hatte sie heute noch nichts gegessen. „Und was soll ich nun dagegen machen? Soll ich zur Tarnung zur Polizei gehen?“ wollte Riani wissen und Gibson winkte ab. „Haben sie schon einmal etwas von Hänsel und Gretel gehört?“ wollte Isken wissen. Riani nickte knapp. „Das Märchen kennt doch jeder.“ sagte Riani. „Dabei handelte es sich nicht um ein Märchen. Diese zwei Personen und die Geschichte mit der Hexe gab es wirklich. Inzwischen sind es keine Menschen mehr sondern Dämonen, welche die Menschen in Augsburg bedrohen.“ erklärte Isken. Riani runzelte ihre Stirn. Sie sah sich im Raum um und alle Augenpaare richteten sich auf sie. „Das ist ein Scherz oder?“ wollte sie wissen und Gibson schüttelte ihren Kopf. „Leider nicht. Es ist wahr. Hänsel und Gretel sind echte Menschen die zu Dämonen wurden und andere Menschen umbringen. Wir wissen nicht wieso. Wir wissen nur das wir, die Company, etwas dagegen machen müssen. Ich wollte sie und Isken damit beauftragen.“ meinte Gibson und Riani winkte ab. „Ich kümmere mich alleine darum. Ich muss nur wissen wo sie genau sind.“ erwiderte sie und hörte Fabienne genau zu.

 

Die Reise in den Wald nahe Augsburg dauerte nicht lange. Schließlich hatte Riani eine Beobachterin, welche sich teleportieren konnte. Sie setzte die Monsterjägerin vor einer kleinen Hütte ab und verschwand wieder. Riani fröstelte es ein wenig. Es war noch immer Spätsommer und dennoch wurde ihr plötzlich kalt. Sie machte sich zu dem Gedanken ob sich im Inneren noch unschuldige Menschen befanden. Sie schlich etwas näher an die Hütte heran, welche von normalen Menschen nicht gesehen werden konnte. Ein magischer Schild hatte die Hütte umhüllt. Als Tochter einer Hexe konnte Riani allerdings sehen was normale Menschen nicht sehen konnten. Von daher hatte sie einen kleinen Vorteil. Noch in Gedanken, bemerkte sie nicht die Gestalt, welche sich von hinten angeschlichen hatte und ihr einen Tritt gab. Riani verlor ihr Gleichgewicht und fiel nach vorne über. Sie landete mit dem Gesicht im Dreck. Einen Moment musste sie nach Luft schnappen, ehe sie sich aufrichten konnte. Sie stand einer Frau gegenüber, welche altmodische Kleider trug. Diese Frau musste Gretel sein. Sie war sehr attraktiv, hatte lange schlanke Beine und dunkle Augen. Sie war ein echter Hingucker, wenn Riani denn auf Frauen gestanden hätte. „Das ist nicht sehr nett gewesen. Du kannst dich doch nicht einfach so an unser Haus heran schleichen, Mädchen. Dafür muss ich dich nun leider umbringen.“ meinte Gretel und griff zu einem langen Dolch. Riani hingegen nahm ihren Kampfstab zur Hand. „Ich bin vielleicht nur ein Mädchen und dennoch trete ich dir gleich in den Arsch.“ entgegnete sie und funkelte Gretel finster an. Gretel grinste breit. Sie holte aus und schlug mit dem Dolch nach Riani, welche abtauchte und sich weg rollte. Sie kam auf die Beine, trat Gretel in den Bauch und verpasste ihr einen schwungvollen Kinnhaken. Anschließend griff sie zu ihrem Revolver und richtete diesen auf Gretel. Diese begann zu lachen. „Denkst du wirklich, du könntest mir damit Schaden zu fügen, Kind?“ verlangte Gretel zu wissen. Riani zuckte hingegen ihre Schultern. „Wer nicht wagt...“ murmelte sie, drückte ab und feuerte drei Kugeln auf die Frau ab. Diese bohrten sich tief in deren Oberkörper. Erst passierte nichts. Gretel schaute sie bloß verwirrt an. Dann wurde Gretel kreide bleich. Sie schaute an sich herab und stellte fest das sie verletzt wurde. „Das ist nicht möglich.“ stotterte Gretel vor sich hin, sank auf die Knie und blickte zum Himmel hinauf. Riani ließ sich nun Zeit. Sie hob erst ihren Hut auf und setzte ihn auf ihren Kopf. Anschließend spannte sie den Hahn ihres Revolvers und zielte damit auf Gretels Kopf. „Entschuldige.“ murmelte Riani, drückte ab und schoss Gretel eine Kugel in den Kopf, was sie augenblicklich tötete.

 

Einen Moment später flog die Tür auf. Hänsel trat heraus. In seiner rechten Hand hatte er das Haar einer jungen Frau und zerrte sie hinter sich her. Sein Blick sprach Bände. Er blickte erst auf die Leiche seiner Schwester und schaute dann die Monsterjägerin finster an. „Du hast mir das wertvollste genommen was ich hatte. Dafür wirst du sterben, Kind.“ donnerte seine Stimme. Riani zuckte ihre Schultern. Sie hatte mit mehr Gegenwehr gerechnet. „Wieso mich immer jeder Kind nennen muss. Ich bin schon groß.“ murmelte Riani, hob ihren Revolver und richtete diesen auf Hänsels Kopf. Noch ehe er etwas unternehmen konnte, drückte sie ab und schoss auch ihm eine Kugel in den Kopf. Hänsel sank ebenfalls zu Boden. Einen Moment später verbrannten die beiden Leichen zu Asche. Riani nahm die junge Frau, welche viele Verletzungen hatte, in die Arme und begann sie zu trösten. „Ich verspreche dir, es wird eines Tages, alles wieder gut.“ sagte sie und hoffte die junge Frau nicht belogen zu haben. Anschließend rief sie ihre Beobachterin. „Sue, ich bin hier fertig.“ rief sie und schon flimmerte die Luft.

 

Kapitel 5

 

Zahnfee

 

 

Rebecca war ganz aus dem Häuschen. Ihre Tochter Nicole hatte endlich ihren ersten Milchzahn verloren. Dies war ein Grund zur Freude. Nun konnte ihre kleine Tochter den Milchzahn unter ihr Kopfkissen legen und würde von ihrer Mutter eine Münze, einen viertel Dollar, erhalten. Ihre kleine Tochter sollte denken das die Zahnfee, ihr die Münze gebracht hatte. Ein kleiner Aberglaube in Amerika. Dies hatte sie schon so erlebt und wollte diese Tradition fortsetzen. Damit das es wirklich eine Zahnfee gab, konnte Rebecca nicht gerechnet haben, als sie gegen Mitternacht in das Kinderzimmer kam und eine Gestalt schwebend vor dem Bett ihrer Tochter sah. Rebecca fiel die Kinnlade hinunter. Sie wusste nicht mehr was sie denken sollte. Sie glaubte nicht an übernatürliche Wesen und doch sah sie nun eines mit eigenen Augen. Sie wollte zu ihrer Tochter laufen und diese beschützen, konnte sich jedoch plötzlich nicht mehr bewegen. Sie konnte nur zusehen, wie die Zahnfee ihre rechte Hand in die Luft hielt. Dabei erkannte Rebecca die faltige Haut und die grässliche Fratze. Die Zahnfee wurde stets als junge Person und nicht als alte Frau beschrieben. Mit einem Mal stieg eine bläuliche Aura aus ihrer Tochter auf und ging auf die Zahnfee über. Diese schüttelte sich. Anschließend wurde die Zahnfee wieder jünger, während ihre Tochter um Jahre alterte. Alles passierte so schnell das Rebecca nun erst recht nicht wusste was sie sagen oder denken sollte. Die Zahnfee drehte sich zu Rebecca um, zwinkerte ihr zu und lächelte. Anschließend verschwand sie wieder, durch das geöffnete Fenster...

 

16 Monate früher, (Rückblick)

 

Riani flog durch die Luft und knallte mit voller Wucht gegen einen Baum im Battery Park, wo sie einen Moment liegen blieb. Sie verlor für einen kurzen Zeitraum ihr Bewusstsein. Als sein ihre grünen Augen wieder öffnete, war der Dämon schon wieder dabei, sich aus dem Staub zu machen. Sie hatte jedoch nicht die Absicht ihn entkommen zu lassen. Eine Mission führte sie hier her, nach New York City. Hier war eigentlich der Lichtorden zu ständig. Jedoch wurde sie beauftragt einen Dämon zu vernichten und wollte dies erledigt haben, ehe sich der Lichtorden einmischen konnte. Sie kam nur langsam wieder auf die Beine. Dabei presste sie ihre Lippen zusammen und biss die Zähne zusammen. Solche Schmerzen hatte sie lange nicht empfunden. „Freundchen, wir sind noch nicht fertig.“ stöhnte sie und erhielt die volle Aufmerksamkeit des Dämonen. Der Dämon blieb abrupt stehen. Er drehte sich um und lächelte. Aus dem Schatten heraus und ehe der Dämon einen Schritt machen konnte, erschien Benjamin, Rianis Vater. Er holte aus und verpasste dem Dämon einen kräftigen Tritt in die Seite. Der Dämon heulte auf, packte Benjamin jedoch und schleuderte ihn von sich weg. Riani stand nun wieder. Sie griff zu ihrem Kampfstab, welcher einige Meter vor ihr im Gras gelegen hatte. Sie rannte auf den Dämon zu, hob einen Meter vor ihm vom Boden ab und schlug nach dem Dämon. Der Kampfstab traf ihm im Gesicht. Grünliches Blut spritzte umher. Riani landete wieder sicher auf den Beinen, wirbelte herum und verpasste dem Dämon einen schwungvollen Schlag auf den Hinterkopf. Anschließend setzte sie ihren magischen Handschuh ein, ließ den Dämon in der Luft schweben und faltete ihn wie ein Taschentuch zusammen. Sie half ihrem Vater auf die Beine. „Das war echt beeindruckt, Ria. Das hatte ich nicht so kommen sehen.“ meinte er und grinste. „Ich war voll in meinem Element, Papa. Ich war nur für einen kurzen Moment außer Gefecht.“ sagte sie und senkte ihren Kopf. „So etwas passiert mir auch, Schatz. Mach dir keinen Kopf. Das ist normal. Wir sind Menschen und haben nun mal keine Superkräfte. Ich denke wir sollten in New York noch eine Waffel oder so etwas essen, ehe wir von deiner Beobachterin heim gebracht werden.“ schlug er vor und sie nickte zustimmend.

 

Gegenwart,

 

Detective John Mitchell hatte schon allerhand seltsame Dinge in seiner Heimatstadt Seattle erlebt, jedoch niemals gesehen das ein vierjähriges Mädchen über Nacht um sechzig Jahre gealtert war und niemand eine Erklärung dafür hatte. Mitchell selbst glaubte das Magie im Spiel war. Er verdächtigte jedoch nicht die Mutter des Mädchens, sondern ein mächtiges Wesen, welches seit einiger Zeit in der Stadt sein Unwesen trieb. Er wollte diesen Fall unbedingt haben. Auch wenn er vielleicht nicht gut für seine Karriere war. Dennoch wollte er gerne helfen. Es betraf inzwischen vierzehn Familien. Alle Kinder ob Junge oder Mädchen waren über Nacht gealtert und lebten nun im Seniorenheim. Manch einer war schon längst an einen Schock verstorben. Dies konnte und wollte Mitchell nicht mehr hinnehmen. Mitchell, 173cm groß, schlank, breite Schultern, kurzes braunes Haar und braune Augen, lebte seit seiner Kindheit hier in Seattle. Er kannte die Stadt wie seine Westentasche und hatte schon öfters von übernatürlichen Phänomen gehört. Manche hatten mit übernatürlichen Wesenheiten zu tun, andere konnte er nicht erklären. Er war Ermittler bei der Mordkommission und eigentlich hier für gar nicht zuständig. Jedoch wollte er sich ein Bild der Lage machen und dann die Company, für die er Nebenberuflich tätig war, informieren damit sie eingreifen konnten. Etwas musste passieren. Die Luft flimmerte soeben neben ihm. Er befand sich noch immer in der Wohnung der Opfer. Neben ihm erschien eine junge Frau, welche sich als Susanne Heinrich vorstellte und die erklärte das sie zur Company gehörte. Sie war noch recht jung und sehr gut aussehend. Mitchell hätte diese Frau unter anderen Umständen gerne kennen gelernt. „Können sie mir schildern was hier genau passiert ist und wieso sie denken das es etwas für die Company sein könnte, Detective?“ wollte Susanne wissen und Mitchell nickte knapp. Er erzählte ihr von dem neusten Opfer und den vierzehn anderen, welche über Nacht um sechzig Jahre gealtert waren. „Ich kann es mir nicht erklären. Eine Zeugin, die Mutter des neusten Opfers, meinte sie habe eine fliegende Gestalt gesehen. Sie konnte sie nur als Zahnfee beschreiben. Vielleicht ist das etwas dran. Nur ein Wesen wie die Zahnfee würde nachts in verschlossene Häuser eindringen können und den Kindern ihre Jugend stehlen. Ich kann allerdings nicht mehr dazu sagen. Die Mutter ist bisher die einzige brauchbare Zeugin, die wir vorzuweisen haben.“ berichtete Mitchell und Susanne senkte ihren Blick. Sie warf einen Blick durch das Kinderzimmer. Sie ging zum Bett, legte ihre Hand unter das kleine Kopfkissen und tastete nach einem Gegenstand. „Laut der Legende der Zahnfee, legt man einen Zahn unter das Kopfkissen und erhält dafür eine Münze oder eine kleine Belohnung. Hier unter dem Kissen ist jedoch nichts zu finden. Merkwürdig.“ meinte Susanne und trat wieder neben den Ermittler. „Und sie denken das wäre etwas für die Company?“ fragte sie und Mitchell nickte zustimmend. „Ja das denke ich schon. Ich wäre erfreut wenn sich die Company mal dieser Sache annehmen könnte. Vielleicht haben sie ja die Mittel und Wege etwas zu tun damit es endlich mal aufhört. Falls es ein übernatürliches Wesen ist, kann ich vermutlich ohnehin nichts dagegen unternehmen.“ meinte der Ermittler und senkte seinen Kopf. Er hätte sehr gerne geholfen. „Ich kann mit meiner Chefin über ihren Fall sprechen und sehen was wir dann tun können. Ich kann ihnen allerdings nicht versprechen. Die Company hat mit den gewöhnlichen Wesen der Dunkelheit schon genug zu tun.“ meinte Susanne, legte dem Ermittler eine Hand auf die Schulter, lächelte und verschwand eine Sekunde später wieder. Mitchell blieb alleine im Zimmer zurück. Er hatte noch eine Menge Arbeit vor sich und musste endlich mal seinen Bericht schreiben. Er hoffte die Company würde helfen und dem ganzen ein Ende bereiten.

 

Ria hatte keinen guten Start in die neue Woche gehabt. Nicht nur das sie sich immer noch Gedanken um ihren vermissten Vater machte oder die Tatsache das sie schon etwas länger keinen Sex mehr hatte, sondern das ihr im Kampf gegen einen Dämon ein Zahn ausgeschlagen wurde. Nun waren es schon zwei Zähne welche das Opfer eines Dämonen geworden waren. Dies stimmte sie nicht unbedingt zuversichtlich. Zum Glück handelte es sich um die Weisheitszähne, welche eh eines Tages raus mussten. Halloween näherte sich und mit dem Fest auch ganz neue fiesere Dämonen, welche das ganze Jahr über schliefen und zu Halloween aktiv wurden. Ria oder besser gesagt Riani musste dann sehr vorsichtig sein. Sie würde viele Aufträge und Missionen erhalten und viele Länder bereisen müssen. Dank ihrer Beobachterin würde sie alles schnell erreichen können. Müsste sie jedes Mal mit dem Flugzeug fliegen, würde sie sicherlich verrückt werden. Da war sie sicher. „Hey Ria, alles fit?“ wollte David wissen als sie die Umkleidekabine betrat. Hier zogen sich Männer als auch Frauen gleichzeitig um. Auch die Toilette, welche sie vorher noch kurz aufsuchen wollte, war Unisex. Bedeutete Männer und Frauen besuchten die gleiche Toilette. Daran konnte sie immer sehen, wo die Company Geld einsparte. Das alte Lagerhaus hatte auch eine kleine Kantine, wo sie hin und wieder einen Happen zu sich genommen hatte. „Nicht wirklich, David. Mir wurde im Kampf ein Zahn ausgeschlagen. Das ist schon zum zweiten Mal passiert. Ich hätte den Dämon dafür töten können.“ fauchte sie. David runzelte seine Stirn. „Du hast ihn nicht vernichtet?“ hakte er nach. „Doch natürlich. Ich erledige immer meinen Job. Ich wollte nur meiner Wut ein Wort verleihen.“ sagte sie und grinste matt. „Wenigstens bist du in einem Stück. Wir haben neulich einen Jäger leider verloren.“ meinte David und Ria senkte ihren Blick. Sie hatte den Jäger gut kennen lernen dürfen. Zum Glück hatte er vor seinem Tod noch seinen Auftrag erfüllt. Während ihr Vater seit acht Monaten vermisst war, war ihre Mutter seit dreizehn Jahren nicht mehr am Leben. Und eines Tages würde sie ihre Mörder finden. Das hatte sie sich geschworen. „Das Leben kann kurz sein. Pass du lieber gut auf dich auf. Ich kann dich schließlich nicht immer retten, David.“ sagte sie, zwinkerte ihm zu und wandte sich ab in Richtung Toilette.

 

Gegen Nachmittag hatte Riani eine Besprechung mit Gibson an der auch ihre Beobachterin und Fabienne teilgenommen hatten. Fabienne, die Technikerin, drehte ihren Laptop um, sodass sie einen Blick darauf werfen konnte und begann die Präsentation. Fabienne holte tief Luft. „In Seattle wurden inzwischen fünfzehn Jungen und Mädchen über Nacht zu alten Leuten, verwandelt. Die Polizei nimmt an es handelt sich um einen Serientäter. Ein Detective denkt jedoch an etwas übernatürliches und hat die Company um Hilfe gebeten.“ berichtete sie und Riani runzelte ihre Stirn. „Und wie muss ich mir dieses Übernatürliche vorstellen?“ wollte Riani wissen und schaute in die Runde. „Wir denken es könnte sich eventuell um die Zahnfee handeln. Genau können wir es allerdings nicht sagen. Es gab zwar eine Sichtung, jedoch war sich die Mutter des neusten Opfers nicht sicher. Deswegen werde ich sie damit beauftragen, Riani.“ meinte Gibson und Riani nickte knapp. „Da bleibt nur die Frage wie wir die Zahnfee anlocken sollen. Wir haben in der Company keine Kinder.“ bemerkte Fabienne. „Mir wurde kürzlich ein Zahn ausgeschlagen. Ich denke mir fällt sicher etwas ein.“ warf Riani ein. Gibson wechselte einen Blick mit der Beobachterin. „Sehr gut. Nicht das sie einen Zahn verloren haben, aber das wir etwas haben um diese Zahnfee anzulocken. Sie und ihre Beobachterin werden nach Seattle gehen und etwas dagegen unternehmen. Berichten sie mir, wenn ihr Auftrag abgeschlossen ist. Das es wirklich eine Zahnfee gibt, hätte ich mir niemals träumen lassen.“ bat Sandra Gibson und Riani als auch Susanne nickten zustimmend.

 

Um die Zahnfee anzulocken, musste ein Apartment gemietet werden. Detective Mitchell erklärte sich jedoch bereit, sein Apartment zu nutzen, damit Riani die Zahnfee anlocken konnte. Damit sparte die Company Geld und Mitchell konnte helfen. Win Win Situation dachte Riani und legte sich auf das frisch bezogene Bett. Mitchell stand noch immer direkt im Raum. Er hatte seine rechte Hand an seiner Pistole und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Damit werden sie nichts ausrichten können, Detective.“ warf Riani ein. Mitchell sah sie fragend an. „Was bitte meinen sie?“ fragte er und sie zeigte auf seine Pistole. „Für manche Monster sind spezielle Kugeln nötig, welche von einem Mann namens Henderson, entwickelt wurden. Nur der Lichtorden und die Company verfügen über diese speziellen Kugeln und nutzen sie im Kampf gegen die dunklen Wesenheiten. Gewöhnliche Bleikugeln machen die Monster nur wütend.“ erklärte Riani und stand auf. Sie griff in ihre Manteltasche, holte ein Magazin heraus und reichte es an den Polizisten. Er lud seine Pistole. „Danke.“ sagte er und Riani grinste. „Sie sollten dennoch nicht im Raum sein. Zu ihrer eigenen Sicherheit und falls etwas unvorhergesehenes passieren sollte.“ bat sie und er nickte widerwillig. „Ich verstehe schon. Sie sind vom Fach und ich bin es nicht. Ich warte im Wohnzimmer.“ sagte Mitchell, grinste matt und wandte sich ab.

 

„Machst du dir eigentlich niemals Gedanken um deine Existenz, Riani?“ wollte Susanne wissen und setzte sich neben die Monsterjägerin aufs Bett. Riani setzte ihren Hut ab und holte einmal tief Luft. „Manchmal. Und dann denke ich mir, wie viele Menschen leiden müssen, wenn ich nichts gegen das Böse unternehme. Wie in diesem Fall, Sue. Es kann nicht sein das ein Wesen dort draußen ist, dass anderen die Lebensenergie klaut und dann wieder verschwindet. Wenn ich etwas dagegen tun kann, mache ich es.“ „Auch wenn du mal mehr verlierst als bloß einen Zahn?“ hakte Susanne nach und Riani nickte zustimmend. „Auch dann. Ich kann einfach nicht anders.“ meinte Riani und blickte auf die Uhr. In zehn Minuten sollte es Mitternacht sein. „Wir müssen uns nun langsam fertig machen.“ meinte sie, legte ihren Zahn unter das Kopfkissen und trat vom Bett weg. Sie hatte die Kissen so zusammen gelegt, dass jemand denken konnte, im Bett liege jemand und schlief. Riani trat in den Schatten und beobachtete das Fenster genau.

 

Wie lange doch zehn Minuten sein konnten. Riani glaubte schon da komme niemand mehr. Sie wollte gerade die Aktion abblasen als die Fenster ruckartig geöffnet wurden und eine finstere Gestalt hinein flog. Die Gestalt sah aus wie eine junge Frau, mit einem weißen Nachthemd und langen Fingernägeln. Sie schwebte in der Luft und richtete ihre Hände auf das Kopfkissen. Der Zahn löste sich auf. Dafür wurde eine Münze aus dem Nichts gezaubert und lag nun unter dem Kopfkissen. Riani umklammerte fest ihren Kampfstab. Als nicht der gewünschte Effekt eintraf, zuckte die Zahnfee zusammen und stieß einen finsteren Schrei aus. „Hey!“ rief Riani, holte mit ihrem Kampfstab aus und schlug ihn der Zahnfee mit voller Kraft ins Gesicht. Dadurch verlor sie den Halt und knallte auf den Boden. Riani grinste. Sie beugte sich über die Zahnfee, trat dieser mit voller Wucht in die Rippen und griff zu ihrem Revolver. Sie spannte den Hahn und richtete die Waffe auf den Kopf der Zahnfee. „Gute Nacht!“ murmelte Riani, drückte den Abzug und feuerte eine Kugel ab. Der Kopf der Zahnfee zersprang. Einen Moment später löste sich der Körper auf, eine Energiewelle entkam ihrem Körper und segelte durch die Stadt. So bekamen wohl die Kinder ihre Jugend wieder, dachte Riani, verließ das Schlafzimmer und teilte Mitchell und Susanne mit was passiert war.

 

Kapitel 6

 

Hypnose

 

 

Wolfgang Limley hatte mal wieder eine neue Frau gefunden, welche seinen Spross austragen konnte. Dazu musste er sie lediglich hypnotisieren, sich mit ihr paaren und anschließend sie schwängern. Neun Monate später sollte sein Kind zur Welt kommen. Dann konnte der alte Mann, sein Bewusstsein in dem neuen Körper hochladen und wieder sein Leben von neu beginnen. Dann musste er zwar wieder sprechen, laufen lernen, jedoch war es ihm wert. Er wollte auf keinen Fall sterben. Sein letzter Körper hatte Krebs. Lungenkrebs im Endstadium. Er würde nicht mehr lange zu leben haben. Er konnte sich das Rauchen, während den vergangenen dreihundert Jahren nicht abgewöhnen. Es sollte schon sein viertes Leben sein. Eines Tages würde er vielleicht einen anderen Weg finden, um länger leben zu können. Andere Wesen lebten auch ewig. Wieso durfte er dies nicht auch. Das verstand der sechzig Jährige nicht. Er fuhr sich mit der rechten Hand kurz sein kurzes weißes Haar, griff in seine Hosentasche und holte sein Feuerzeug heraus. Anschließend zündete er sich eine Zigarette an. Mit seinem Charme erlagen ihm die Frauen reihenweise. Auch die Frau eines Freundes ausspannen, hatte er nicht nur einmal getan. Eines Tages verlor er seine Seele und wurde ein Dämon. Nur auch als Dämon konnte er nicht uralt werden. Eines Tages kam vielleicht ein Jäger und machte ihm einen Strich durch die Rechnung, sollte er nicht vorsichtig sein. Zurzeit war die Company, einer Organisation, welche Dämonen und andere Wesen vernichtete, hinter ihm her und würde bald einen Jäger schicken. Dies musste er irgendwie verhindern. Gegen einen männlichen Jäger konnte er nicht viel machen. Er verachtete schwule und wollte dies niemals werden. Einen weiblichen Jäger konnte er verführen und ebenfalls ein Kind mit ihr zeugen. Er hoffte sie würden ihm einen weiblichen Jäger schicken.

 

14 Monate früher, (Rückblick)

 

Riani fing sich einen schwungvollen Kinnhaken ein und sank auf die Knie. Sie hatte Schmerzen im Gesicht. Dabei hielt sie sich ihre schmerzende Stelle. Sie schmeckte ihr eigenes Blut, was ihr nicht gefiel. Sie rappelte sich auf, griff zu ihrem Kampfstab und machte sich Kampfbereit. Dabei ließ sie ihren Gegner nicht mehr aus den Augen. Sie presste ihre Lippen aufeinander. „Wir sind noch nicht fertig.“ knurrte sie. Sie rannte auf ihren Gegner, einen Wasserdämon zu. Dieser drehte sich um, feuerte einen Wasserstrahl auf sie ab, welcher sie traf und zurück schleuderte. Sie war nun klatsch nass. Riani musste niesen. „Das gibt es doch nicht.“ murmelte sie. Sie lief erneut los. Dieses Mal griff sie zu einem Wurfstern, holte aus und schleuderte diesen auf den Dämon. Dieser wurde im Rücken getroffen und heulte vor Schmerzen auf. Riani griff erneut zu ihrem Kampfstab und verpasste dem Dämon einen schwungvollen Schlag gegen seinen Kopf. Anschließend verpasste sie ihm einen Kick. Mit einem Mal rutschte der Wasserdämon über den Asphalt. Der Dämon bäumte sich vor ihr auf. Ehe er etwas tun konnte, erschien ihr Vater Benjamin, richtete seine Pistole auf den Dämon und schoss diesen nieder. Vater und Tochter umarmten sich. „Ich glaube mir wurde ein Zahn ausgeschlagen.“ murmelte sie und ihr Vater strich ihr sanft durch das lange rote Haar. „Kann schon gut sein. Der Dämon war sehr stark. Mit einem Mal hat er mich weg geschlagen und ich war bewusstlos. Wir sollten in Zukunft besser auf uns achten.“ schlug Benjamin vor und Riani nickte zustimmend. „Ich denke ich brauche einige Tage Urlaub.“ meinte sie und Benjamin grinste. „Das könnte ich auch brauchen. Wir haben schon viele Gegner vernichtet und haben uns einige Tage verdient. Komm wir gehen noch etwas trinken. Der Tee in Irland soll sehr gut schmecken. Dann lassen wir uns heim bringen.“ schlug ihr Vater vor, legte ihr eine Hand auf die Schulter und schon wandten sich beide ab.

 

Gegenwart,

 

Ria schüttelte ihre Gedanken ab. Neun Monate war ihr Vater inzwischen verschwunden und sie hegte keine Absichten mehr ihn noch zu finden. Wo immer er war. Sie hatte ihn dieses Jahr nicht gefunden. In einem Monat sollte das Jahr zu ende sein. 2022 endete und ihr Vater war verschwunden. Dies konnte sie leider nicht ändern. Was sie ebenfalls nicht ändern konnte, war die Tatsache das sie noch eine Mission zu absolvieren hatte, ehe das Jahr sich dem Ende näherte. Sie liebte ihre Arbeit als Monsterjägerin. Besonders dieses Jahr, hatte sie viele Wesenheiten vernichtet und somit viele Leben gerettet. Dies wollte sie auch noch in einigen Jahren tun. Ihren neusten Auftrag sollte sie noch heute Abend erhalten. Für den Vormittag hatte sie sich überlegt mal wieder zu streamen. Dabei wollte sie ihren Zuschauern einiges bieten. Sie wollte das Videospiel New World mal wieder weiter spielen und sich leveln. Dies kam bei ihren Zuschauern sehr gut an. Sie wusste nur nicht ob sie auch in Zukunft noch streamen wollte. Vielleicht würde sie auch ihren zweiten Job im Lager an den Nagel hängen und ganz Monsterjägerin sein. Das wusste sie noch nicht genau. Sie wollte es mit ihrem Freund Matthias besprechen, sobald er nach Hause kam. Nur wenn er Feierabend hatte, musste sie meist zur Jägerin werden. Ria wollte gerade ihren Computer starten als die Luft im Arbeitszimmer zu flimmern begonnen hatte. Eine Sekunde später materialisierte ihre Beobachterin. Susanne trug enge Jeans und hatte einen Wintermantel an. Sie schenkte ihrem Schützling ein freundliches Lächeln, nahm auf einem der freien Plätze, Platz und sah Ria tief in die Augen. „Schon mal etwas von anklopfen oder anrufen gehört?“ wollte Ria wissen und Susanne zuckte ihre Schultern. „Ich habe kein Handy.“ sagte sie geradeaus. „Ich soll dir glauben das du kein Handy hast? Das hat doch jeder. Selbst mein Vater hatte eins. Du bist ein snop.“ meinte Ria und lachte laut auf. „Vielleicht bin ich das. Nur habe ich es auch nicht gebraucht. Wo ich hingehen will, teleportiere ich mich und komme so an mein Ziel. Falls niemand da sein sollte, warte ich oder komme später wieder. Ich benötige kein Handy.“ erklärte die Beobachterin. „Willst du bleiben und meinen Stream ansehen?“ fragte Ria. „Daraus wird nichts, Ria. Wir müssen zur Company. Es gibt Arbeit für dich.“ meinte Susanne und Ria rollte ihre Augen. „Ich wollte mich eigentlich erst in zwei Wochen um meinen letzten Auftrag für dieses Jahr kümmern und nicht vorher. Ich bin im Urlaub.“ erklärte Ria genervt. Susanne winkte ab. „Ich denke Urlaub gibt es für Monsterjäger nicht wirklich. Das Böse schläft auch niemals. Die Company hat noch einiges zu tun, wenn sie anders als der Lichtorden sein will. Das bedeutet sie muss weiterhin gegen das Böse antreten und darf sich nicht ausruhen. Das schließt dich leider mit ein, Ria.“ erklärte Susanne und Ria nickte knapp. Sie stand vom Computer aus, marschierte ins Esszimmer und begann dort sich umzuziehen. „Und wieso gerade ich?“ fragte Ria. „Weil dieser neue Dämon es auf junge Frauen abgesehen hat, mit Absicht sie zu schwängern. Und das darfst du nicht erlauben. Aber genaueres kann ich dir dazu nicht sagen. Gibson wird dich aufklären.“ meinte Susanne und Ria rollte erneut ihre Augen. Sie wollte eigentlich Urlaub machen und mit ihrem Freund oder ihren Zuschauern ein bisschen Spaß haben. Nun musste sie dennoch einen Auftrag übernehmen. Sie würde sicherlich keine gute Laune haben, heute. „Ich brauche noch einen Moment.“ sagte sie, zog ihre Alltagskleidung aus und schlüpfte in ihre Kampfmontour. „Lass dir ruhig Zeit. Es eilt nicht.“ rief Susanne, ging zum Kühlschrank und holte sich eine Flasche Wasser heraus.

 

Sandra Gibson hatte sich dafür entschuldigt, dass sie Riani geholt hatte. Nur wollte sie einen weiblichen Jäger haben und hauptsächlich Männer gehörten der Company an. Riani war eine der wenigen weiblichen Jägerinnen und musste diesen Auftrag nun absolvieren. Es sollte dieses Mal nach Rumänien gehen. Dort lebte und versteckte sich ein gewisser Wolfgang Limley, wie der Dämon hieß, der einst ein Mensch gewesen war. Ähnlich wie bei der Dämonin Dragonia, die ebenfalls mal ein Mensch war. So bald man eine Menge Menschen aus Spaß ermordet hatte, konnte man seine Seele verkaufen und wurde zu einem Dämon. Interessante Aussichten dachte Gibson und wurde wieder ernst als die Luft in ihrem Büro flimmerte und Riani zusammen mit ihrer Beobachterin erschien. Die Computerexpertin Fabienne, war ebenfalls mit ihrem Laptop anwesend. Sie würde Riani die nötigen Informationen zu kommen lassen. „Schön das sie gekommen sind, Riani. Es tut mir leid das ich ihnen, ihren Urlaub vermiesen muss, aber es geht nicht anders. Es muss sich ein weiblicher Jäger darum kümmern. Nicole und Veronika sind nicht im Lande. Ich kann sie von ihren Aufträgen leider nicht abziehen.“ sagte Gibson und Riani nickte knapp. Sie hatte noch immer keine gute Laune. Vielleicht bekam sie diese, wenn sie einen Dämon vernichtet hatte. Fabienne schenkte den Anwesenden ein freundliches Lächeln, drehte ihren Laptop und schaltete ihn ein. „Wolfgang Limley, ist ein Schmarotzer Dämon. Ein Dämon der sich durch Fortpflanzung am Leben hält. In dem er ein Kind mit einer Frau zeugt, diese nach der Entbindung umbringt und das Kind an sich nimmt. Dabei lädt er sein eigenes Bewusstsein in den Körper des Babys hoch und vertreibt somit die Seele des Kindes aus dem Körper. Wohin diese Seele dann gehen, wissen wir leider nicht. Ich hoffe sie kommen an einen guten Ort.“ berichtete die Technikerin und Riani runzelte ihre Stirn. „Und wieso hat er dann noch einen menschlichen Namen? Und woher wissen wir überhaupt von ihm?“ wollte Riani wissen. „Eine der Frauen überlebte einen Moment lang. Ein Polizist nahm ihre Aussage auf und informierte Detective Mitchell. Das letzte Mal ist es vor zwei Wochen in Seattle passiert. Seitdem wissen wir immer genau wo sich Limley aufhält und was genau er tut. Wir denken das sein jetziger Körper im Sterben liegt und er deswegen einen neuen braucht. Das letzte Kind hat er jedoch nicht bekommen. Es ist in der Obhut des Lichtordens.“ erklärte Gibson und Riani nickte. „Also braucht er dringend einen Wirt?“ zählte Susanne die Fakten zusammen. Gibson als auch Fabienne nickten zustimmend. „Sie sollten sich so schnell wie möglich nach Rumänien begeben und diesen Kerl stoppen. Wir wissen nicht wie er diese Frauen gefügig macht. Wir wissen nur das sie ebenfalls aufpassen sollten, Riani. Sie wollen doch nicht die Mutter eines dämonischen Kindes werden.“ scherzte Gibson und Riani schüttelte ihren Kopf. Ob sie jemals Mutter werden wollte, wusste sie noch nicht. Jedoch würde es dann kein Dämon sein. Sie nickte den Anwesenden zu, trat neben ihre Beobachterin und beide verschwanden.

 

„Krass. Eine Villa im ärmlichen Rumänien.“ kommentierte Riani die Situation als sie und ihre Beobachterin vor dem Anwesen von Limley erschienen. Riani schaute sich um. Niemand war zu sehen. „Der Kerl hat viel Geld. Vielleicht weil er schon so lange lebt.“ meinte Susanne und Riani grinste matt. „Ich werde gehen. Du rufst mich wenn du fertig bist, ja?“ Riani nickte und schon verschwand die Beobachterin wieder. Riani ging die Stufen zur Haustür hinauf. Sie überlegte wie sie hinein kommen sollte. Sollte sie vielleicht klingeln. Sie entschied sich für einen anderen, schnelleren Weg. Sie holte mit ihrem rechten Bein weit aus, trat gegen die Tür und diese flog einen Moment später aus den Angeln. Sie griff zu ihrem Kampfstab und trat ein. „Herzlich Willkommen.“ rief Limley. Und ehe Riani reagieren konnte, vollführte er eine schnelle Handbewegung und ließ sie in mitten ihrer Bewegung erstarrten. Sie fiel in eine Art Hypnose. Eine Trance. Sie konnte sich nicht wehren. Sie konnte nicht kämpfen. Sie wusste nicht mehr was sie tun sollte. Sie war ihm hilflos ausgeliefert.

 

Wolfgang, fühlte eine gewisse Erleichterung, dass sie so leicht in Trance zu versetzten war. Nicht dass ich an meinen Fähigkeiten zweifeln würde, aber jeder Mensch reagierte unterschiedlich stark auf meine Hypnose. Nun war es endlich an der Zeit, dass sie sich mir hingab. Ich setzte mich auf das Bett und betrachtete sie. Sie hatte bei genauerer Beobachtung eine ganz eigene Schönheit, die von ihr ausging. Ich konnte nicht fest machen, woran es lag. “Komm zu mir”, befahl ich. Sie ging auf mich zu und blieb vor mir stehen. “Zieh dich aus, aber lass deine Unterwäsche an”, befahl ich weiter. Ich war von meiner eigenen kehligen Stimme irritiert. Ich verspürte eine Art verlangen, nur auf eine andere Weise, als es bei den anderen Frauen gewesen war. Sie stand nun vor mir, beinahe nackt. Ihre Haut war zartrosa und mir gefiel, wie fein ihre Züge am gesamten Körper waren. Alles an ihr schien elegant und auf seine eigene Weise perfekt zu sein. Ich nahm ihre linke Hand und küsste sanft ihre Fingerknöchel, ohne den Blick von ihrem Gesicht abzuwenden. “Öffne dein Haar”, sagte ich weniger befehlend, beinahe flehend. Sie zog die Haarbänder und Spangen heraus und ihre Haare fielen in dicken Strähnen über ihren gesamten Körper bis hinunter zu ihrem Steiß und über ihre Brüste. Der Anblick war atemberaubend. Ich stand auf, ging um sie herum, begutachtete ihren Körper, roch an ihrem Haar. Ihr Duft berauschte mich. Mit Leichtigkeit entledigte ich mich meiner Kleider und befahl ihr, sich vollständig zu entkleiden. Ich näherte mich ihr von hinten und ließ meine Hände über ihre Taille zu ihrem Bauch wandern. Ihre Haut war so zart und das erfüllte mich mit Freude und stärkte meine Begierde. Ich verharrte mit meiner linken Hand auf ihrem Bauch, während meine rechte nach oben zwischen ihren Brüsten entlangfuhr. Meine Finger ließ ich ihren Hals entlang wandern. Ich vergrub sie in ihren Haaren am Hinterkopf und zog dann ihren Kopf leicht nach hinten, um besser an ihren Hals zu kommen. Ich küsste ihre linke Halsseite. Meinen Augen entging nicht die Gänsehaut, die sich auf ihrem Körper ausbreitete und ich musste grinsen. Auch sie war nicht immun gegen derlei Berührungen. Ich bedeckte ihren Hals weiter mit hauchfeinen Küssen und genoss ihre leichtes zittern bei jeder Berührung. Mit einer gezielten Bewegung hatte ich sie in meine Arme gezogen und trug sie nun das letzte kurze Stück zum Bett hinüber.

Ich platzierte sie unter mir. Auch wenn dies nicht das erste Mal war, dass ich bei diesem Akt in leblose Augen schaute, so war es diesmal doch eher befremdlich. Wie es wohl wäre, wenn sie sich mir freiwillig hingeben würde?, ich schob den Gedanken beiseite. Ich begann erneut ihren Hals mit seichten Küssen zu bedecken und wanderte von ihrem Hals zu ihrem Schlüsselbein hinunter. Ich strich mit meiner linken Hand sanft an der Unterseite ihrer Brüste entlang und genoss erneut die Gänsehaut, die sich auf ihrem Körper ausbreitete wie ein Lauffeuer. So eine vergnügliche Reaktion auf mein Treiben. Ich fuhr mit meiner rechten Hand ihre Seite hinunter, ihren zarten Bauch, ihre Hüften zu ihrem Oberschenkel, wo ich meine Reise langsam zu ihrer Schenkelinnenseite zu einem Ende kommen ließ. Ich fuhr mit der linken Hand unter ihren Kopf und zog sie zu mir heran. Ihre Lippen öffneten sich leicht und ich ließ meine hinab sinken. Sie waren zart und schmeckten süßer als ein Apfel aus dem Garten Eden. Mein Blut kochte fast über. Die Intensität des Kusses war überragend und mich beschlich das Gefühl, dass sie ihn nicht nur wegen der Hypnose erwiderte.

Als sich unsere Lippen lösten, sah ich ihr einen Moment lang in die Augen. Ich musste meinen Atem sammeln. Doch diese Augen waren nach wie vor leer. Ich brachte meine Lippen erneut auf ihre und diesmal war der Kuss noch intensiver als zuvor. Ich zog sie während wir uns küssten mit nach oben und setzte sie auf meinen Schoß. „Leg deine Arme um meinen Hals“, keuchte ich. Ich ließ kurz von unserem Kuss ab, um ihre Beine um meine Hüfte zu legen. Die Hitze und Feuchtigkeit, die von ihren Schenkeln ausging, trieben mich weiter an. Ich konnte mich kaum noch beherrschen. Ich löste mich schwer atmend von unserem Kuss und begann an ihrer rechten Brustwarze zu saugen. Dafür wurde ich mir einem leisen Stöhnen belohnt. Mein Glied pochte und drückte sich an die Unterseite ihres Oberschenkels. Ich platzierte es mit einer leichten Bewegung meiner

 

Hüfte unter ihrem Eingang, der nur auf mein Eindringen zu warten schien. Ich packte mit beiden Händen ihre Hüfte, entließ ihre Brustwarze aus meinem Mund und stieß tief in sie hinein. Sie ließ sich nach vorne an meinen Hals fallen, ihre Arme weiterhin um mich geschlungen. Ich verharrte einen Moment lang. Ihr inneres schmiegte sich perfekt an mich. Ich konnte spüren, wie ihre Muskeln zuckten. Meine linke Hand schlang ich um ihre Taille und die rechte zog ihren Kopf zurück, sodass ich sie erneut küssen konnte. So vereint, begann ich mich in ihr zu bewegen und stieß tief in sie hinein. Meine Bewegungen wurden schneller und es fühlte sich an, als würde sie ihre Hüfte im gleichen Takt bewegen. Unser Atem hatte sich inzwischen synchronisiert. Sie stöhnte auf und ich ergoss mich in ihr. Ich hielt sie weiter an mich gedrückt und genoss das Gefühl unserer Orgasmen. Sie zuckte und zu meiner Überraschung, blieb ich hart. Ich ließ mich nach hinten fallen, nahm sie aber mit mir. Ich begann erneut mich zu bewegen und in sie hineinzustoßen. Sie drückte meine Arme weg und setzte sich gerade hin. Ihre Hüften bewegten sich vor und zurück. Ich hielt sie an jenen fest, um ihre Bewegungen zu verstärken. Sie lehnte sich daraufhin nach hinten, stütze sich mit ihren Händen auf meinen Beinen auf und ließ den Kopf zurückfallen. Ihr Anblick war einzigartig. Dieser schöne Körper, dieses Gefühl dabei, diese perfekte Harmonie die aus jeder Pore dieser Frau zu strömen schien. Ihre Bewegungen wurden schneller und ich konnte spüren, dass sie sich ihrem Höhepunkt näherte. Dies steigerte nur meine eigene Gier. Ich überließ ihr die Kontrolle und konnte es einfach genießen ihr dabei zu zusehen, wie sie sich selbst zum Orgasmus brachte. Sie stöhnte laut auf und ihre Glieder zuckten mit jeder Welle an Lust, die sie durchfuhr. Das langte, um erneut meinen eigenen Höhepunkt zu erreichen.

 

Wolfgang, hielt sie dort in Position. Ich wollte nicht das es aufhörte. Scheinbar musste es das auch vorerst nicht, denn mein Glied stand nach wie vor aufrecht und bereit. Diese Frau war wirklich etwas anderes. Ich hob sie von mir herunter und platzierte mich hinter ihr. Als meine Spitze ihren Eingang streifte, hörte ich sie wimmern. Dies brachte mich auf eine andere Idee. Ich ließ mein Glied langsam an ihrem Kitzler entlangfahren. Sie wölbte sich mir entgegen und ich konnte mein Grinsen nicht verbergen. Ich wurde nach und nach schneller und als sie zitternd, zuckend und stöhnend ihren Höhepunkt erreicht hatte, stieß ich in sie hinein. Diesmal war es tiefer als vorher und sie fühlte sich fast noch besser an als zuvor. Ich drückte ihren Oberkörper nach unten, sodass ihr Hintern sich mir weiter entgegen ragte und ich noch tiefer in sie eindringen konnte. Ihr stöhnen wurde immer lauter, bis es beinahe einem schreien glich. Das erregte mich noch mehr und ich stieß fester zu als die Male zuvor. Ich wollte tiefer in sie hinein und jeden Millimeter in ihr ausfüllen. Ich lehnte mich über sie und ergriff ihre beiden Brüste. Ich massierte diese langsam und spielte mit ihren Brustwarzen. Ich bemerkte, dass sie noch feuchter wurde. Ich näherte mich rasend schnell meinem Orgasmus und auch ihrer konnte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Also hob ich ihren Oberkörper an, sodass ihr Rücken an meiner Brust lag und küsste sie innig. Ich ließ nicht von ihr ab und während wir uns so nahe waren, kamen wir beide intensiver als die Male zuvor.

Ich ließ sie vorsichtig herunter und legte mich für einige Minuten neben sie. Ich musste erst mal verschnaufen. Ich sah sie an, doch es bereitete mir keine Freude oder Genugtuung wie sonst. Ihre leblosen Augen starrten mich an, während sie noch völlig außer Atem war. Hier wollte ich nicht länger bleiben. Schließlich hatte ich das bekommen was ich wollte. „In zwei Stunden wirst du wieder aufwachen und alles für einen Traum halten was geschehen ist“, beendete ich meine Trance und verschwand.

 

Riani öffnete ihre Augen. Sie hatte starke Kopfschmerzen. Sie wusste einen Moment nicht wo sie eigentlich war. Sie setzte sich auf und stellte fest das sie völlig nackt war. Nur ihren Hut trug sie noch immer. Ihre Kleidung befand sich, über einen Stuhl gehängt, wenige Meter vor ihr. Sie stand auf, sah sich um und stellte fest das niemand anderes im Raum war. Was war hier passiert? Sie hatte nur noch Kleinigkeiten im Kopf. Sie hatte Sex. Sex mit einem Dämon. Dies konnte sie niemals jemandem erzählen. Niemand würde ihr glauben und ihre Beziehung zu Matthias würde zu Bruch gehen. Sie kam sich so schäbig vor. Mit einer einzigen Handbewegung hatte Limley sie hypnotisiert und in eine Art Trance gefangen. Sie konnte sich nicht wehren. Zum Glück verhütete sie und kein Kind würde sie bekommen. Sie atmete hörbar aus und setzte sich auf das gemütliche Bett. Sie hatte starke Unterleib Schmerzen. Noch einige Tage hätte sie bestimmt damit zu kämpfen. Sie stand nun doch auf, zog sich blitzschnell an und griff zu ihrem Kampfstab. Sie verließ das Schlafzimmer und ging den Flur hinunter, bis zu einer großen Treppe. Die Tür stand immer noch offen. Sie schaute sich überall um. Doch niemand schien mehr hier zu sein. Auf einem kleinen Tisch, im Eingangsbereich, lag ein Zettel mit einer schönen Handschrift. Sie nahm den Zettel entgegen und las einen Moment. „Danke für den netten Zeitvertreib. Du warst gut. Bis zum nächsten Mal.“ las sie laut vor und biss sich wütend auf die Unterlippe. Dies hatte sie schon immer bei Männern gehasst. Erst Sex dann abhauen. Nun war es ihr wieder passiert, nur in einem anderen Zusammenhang. „Ich werde dich vernichten!“ brüllte sie durch die gesamte Halle und schlug mit ihrem Kampfstab nach einem Spiegel, welchen sie vollständig zerstörte. Sie sank auf die Knie und begann zu weinen. „Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein? So dumm.“ murmelte sie vor sich hin. Sie konnte an nichts anderes wie den Sex denken, an den sie sich kaum erinnern konnte. Ein Traum und doch kein Traum. Sie wusste nicht mehr was sie denken sollte. Es kam ihr alles sehr real vor. Sie war fassungslos das sie so schnell überwältigt werden konnte und auch noch verführt wurde.

 

Riani saß einige Zeit auf dem Boden, weinte und stand langsam wieder auf. Sie würde gehen und ihrer Chefin berichten was passiert war. Sie war sicher, sie würde Limley in neun Monaten erneut sehen. Er erhoffte sich das sie schwanger war. Zum Glück nahm sie die Pille, welche sie nicht so gut vertragen konnte, da ihr oft schlecht wurde. In neun Monaten würde sie ihn vernichten. Koste es was es wolle.

Kapitel 7

 

Der Anfang vom Ende

 

 

Kay Friedrich hatte seinen Auftrag, den er von der Organisation erhalten hatte, die Company zu unterjochen, bisher erfolgreich absolviert. Er kannte die Strukturen innerhalb der Company, die Mitarbeiter und wusste wie die Monsterjäger vorgingen. Das alles sollte der Organisation gegen die Company helfen. Sie ließen sich nun etwas einfallen um etwas gegen die Konkurrenz zu unternehmen. Kay musste sich als Monsterjäger ausgeben, hatte jedoch niemals die Absicht gehabt einem Dämon auch nur ein Haar zu krümmen. Das brachte er nicht übers Herz. Dämonen und andere Monster gehörten ebenfalls zu der Organisation. Sie waren Verbündete und sollten einmal die neue Weltordnung mitgestalten. Dies waren ihre Pläne. Sie wollte einmal alles neu erschaffen und würden sich selbst durch Rückschläge nicht aufhalten lassen. Nun lag es an Kay, die Sache zu einem Ende zu bringen. Er würde sich schon etwas einfallen lassen. „Hat es geklappt? Warst du erfolgreich?“ wollte Edna Powers wissen und musterte ihren jungen Mitarbeiter gründlich. Edna etwa 170cm groß, blondes Haar und stechende Augen, war recht attraktiv wie Kay zu geben musste. Jedoch würde mit ihr niemals etwas laufen, da sie seine Chefin war und nicht auf Männer stand. „Ich denke schon.“ meinte Kay und nippte an seinem Bier. Edna runzelte ihre Stirn. „Was soll bedeuten, du denkst schon? Das muss man wissen, Kay. Ich will nicht Gefahr laufen, dass man dich entdeckt und unsere gesamte Operation scheitert. Ich will Ergebnisse sehen.“ forderte Edna ihn auf. Kay trank sein Bier mit einem großen Schluck leer und stellte die leere Bierflasche auf dem Boden im Büroraum ab. „Ich bin mir sicher, Miss Powers. Ich war erfolgreich und niemand wird mich verdächtigen. Ich kann sofort mit der zweiten Phase beginnen.“ sagte er und Edna nickte zustimmend.

 

13 Monate früher, (Rückblick)

 

„Ich könnte so kotzen!“ rief Riani frustriert und rappelte sich langsam auf. Sie wurde durch einen Kick zu Boden geschickt und rutschte noch einen Meter weiter. Erst als sie gegen die Fassade eines Hauses knallte, einen Moment liegen blieb und die Zähne zusammen biss, konnte sie wieder aufstehen. Ihren Hut hatte sie einmal mehr verloren, also zog sie ihre Kapuze in ihr Gesicht und erhob sich langsam wieder. Sie hatte eine Wunde an der Stirn, die blutete. Sie wurde schon öfter verletzt wenn sie einen Kampf gegen einen Dämon hatte und dennoch ärgerte sie sich jedes Mal aufs neue darüber. Sie stand noch etwas wackelig auf den Beinen, als der Dämon sie erneut angriff und ihr einen schwungvollen Kinnhaken verpasste. Er schickte sie erneut auf die Knie. Riani schüttelte ihren Kopf. Sie hatte wohl ihren Gegner unterschätzt. „Mist.“ fauchte sie. Sie rollte sich weg als der Dämon nach ihr treten wollte, kam blitzschnell auf die Beine und holte nun ihrerseits aus. Sie trat den Dämon mit ihrer rechten Faust im Gesicht. Ihr Vater hingegen kam zur Hilfe. Er trat dem Dämon mit voller Wucht in die Leiste. Der Dämon heulte auf. Er wollte sich gerade um ihren Vater kümmern, als Riani zu einem langen Dolch griff, diesen in dem Fleisch des Dämonen vergrub und die Klinge abbrach. Der Dämon sank zu Boden und war Geschichte. „Alles in Ordnung?“ fragte Benjamin und Riani nickte zustimmend. „Ja es geht mir gut, danke für deine Hilfe, Papa. Fast wäre es schief gegangen.“ meinte sie und er lächelte. „Das glaube ich nicht, Ria. Dafür kenne ich dich zu gut. Dir wäre auch im Falle deines Todes noch etwas eingefallen. Du schlägst dich immer sehr gut. Wir sind ein gutes Team.“ meinte ihr Vater anerkennend und Riani lächelte nun ebenfalls. Sie hatte sich ein solches Lob ihres Vaters immer gewünscht. „Komm wir gehen wieder. Ruf du deine Beobachterin. Ich möchte keine Sekunde länger in Tokio bleiben als nötig.“ bat Benjamin.

 

Ria löste sich aus ihren Gedanken und kehrte in die Realität zurück. Hier war sie gerade dabei den Weihnachtsbaum zu schmücken. Sie hatte das Lametta und die Weihnachtskugeln aus dem Schrank gesucht und begonnen den Baum aufzubauen. Dabei musste sie nach Plan vorgehen, sonst baute sie ihn vielleicht falsch zusammen. In vier Tagen war Weihnachten. Das Fest der Liebe, welches sie zum ersten Mal ohne ihren vermissten Vater feiern musste. Sie hatte die Hoffnung bereits aufgegeben ihn zu finden. Auch die Computerexpertin Fabienne, hatte keine neuen Informationen für sie gehabt. Ria gab es nun auf. Ihr Vater war vermutlich längst nicht mehr am Leben. Sie war traurig. Jedoch hatte sie damit schon ein bisschen gerechnet. Wer vor zehn Monaten verschwand, musste tot sein oder wurde von irgendjemandem entführt. Es gab kein Lösegeld. Im Regenwald waren früher schon Menschen verschwunden. Manche auf natürliche, andere auf übernatürliche Weise. Ria glaubte das etwas Übernatürliches ihren sonst so vorsichtigen Vater erwischt hatte. Anders konnte sie es sich nicht erklären. Ein schweres und dennoch erfolgreiches Jahr neigte sich dem Ende zu. Sie hatte vielen Menschen helfen können. Und dennoch war sie nicht zufrieden mit sich. Sie hatte auch manche Gegner nicht erwischen können. Vielleicht nagte dies an ihr. Sie wusste es nicht. Sie wusste nur das sie heute das Wohnzimmer festlich schmücken wollte. Ihr Freund Matthias, kam bald nach Hause und da sollte alles fertig sein. Sie wollten sich heute Abend einen schönen Abend machen. Vielleicht noch nett essen gehen oder es sich auf dem Sofa gemütlich machen. Vielleicht mal wieder ein bisschen Matratzensport. Sie wusste noch nicht genau wie der Abend verlaufen sollte, jedoch wollte sie ihren Spaß haben.

 

Ria war noch immer so tief in ihre Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkte wie im Nebenraum die Luft flimmerte und ihre Beobachterin erschien. Susanne kam aus dem Nebenraum, legte ihr eine Hand auf die Schulter und Ria erschrak sich. Sie wehrte die Hand der jungen Beobachterin ab, packte sie und warf sie blitzschnell über ihre Schulter. Erst dann realisierte sie das es sich um Susanne handelte. „Oh das tut mir leid, Sue. Ich habe dich nicht gehört. Aber du sollst dich doch nicht immer so anschleichen. Eines Tages könnte dies einmal böse für dich ausgehen.“ ermahnte Ria ihre Beobachterin und diese nickte knapp. Sie erhob sich und hielt sich den schmerzenden Rücken. „Ich merke es mir.“ stöhnte sie leise. „Was führt dich zu mir? Und sagt jetzt nicht ein neuer Auftrag, denn dann muss ich leider böse werden und mir die Company und ihre Leitung vorknöpfen. Ich erwarte über die Feiertage keine Dämonen zu vernichten.“ brummte Ria und Susanne schüttelte ihren Kopf. „Nein. Deswegen bin ich nicht hergekommen. Nur haben wir uns einige Tage nicht gesehen und ich wusste nicht was ich zu Hause, alleine, machen sollte. Ich hatte gehofft ich kann die Feiertage mit euch verbringen.“ meinte Susanne und Ria zog ihre Augenbraue nach oben. „Ach ja?“ hakte sie nach und Susanne nickte. „Ich komme mir alleine so, alleine vor. Niemand da. Eigentlich feiern die Beobachter oder der Lichtorden kein Weihnachten, deshalb kenne ich es nicht anders. Und im letzten Jahr konnte ich ebenfalls mit euch feiern. Deswegen dachte ich...“ sie unterbrach sich als Ria zustimmend nickte. „Du kannst gerne zu uns kommen, Sue. So wie letztes Jahr. Du kannst auch gerne jemanden mitbringen.“ schlug Ria vor und Susanne senkte ihren Blick. „Ich kenne niemanden außerhalb der Company. Und der Einzige mit dem ich mich verstehe ist, David und den willst du doch nicht wieder sehen.“ Ria schnaufte. „Wenn er dir so viel bedeutet, kannst du ihn gerne mitbringen. Du solltest ihn vorher nur fragen. Sternzeichen Skorpion ist nicht sehr spontan.“ meinte Ria, lächelte und schon verschwand ihre Beobachterin wieder.

 

Sandra Gibson war ein bisschen überrascht. Sie hatte nicht damit gerechnet das sich so viele Monsterjäger in der Zentrale zurück melden würden. Gut das Weihnachtsfest stand bevor und dennoch rechnete sie nicht damit. Auch Michael Isken war überrascht. Er hatte zwanzig Jäger an viele Orte der Welt verteilt und hatte eigentlich gedacht sie würden dort noch eine Menge zu tun haben. Die Zentrale hatte sich bis auf wenige Ausnahmen gefüllt. Das Gebäude schien aus allen Nähten zu platzen. Die Kantine und die Quartiere waren voll. Nicht für alle Jäger hatte die Company eine Wohnung gefunden. Manche mussten im Gebäude in einem kleinen Zimmer bleiben. Nicht alle hatten einen Beobachter bekommen. Nicht alle wollten den Lichtorden und ihre Vorteile verlassen. Etwa zehn von ihnen hatten einen Beobachter oder eine Beobachterin und genau diese, zehn, waren nicht anwesend. „Findest du das nicht auch etwas seltsam, Mike. Oder geht es nur mir so?“ wollte Gibson wissen und sah Isken fragend an. Er stand ihr gegenüber und aß gerade einen Apfel. „Das kann ich nur bestätigen. Als wäre ein Befehl raus gegangen, der alle zurück gerufen hat. Ich muss mich mal erkundigen gehen, warum alle wieder da sind.“ sagte er und wandte sich ab. „Echt seltsam. Vielleicht sollte ich mich ebenfalls mal erkundigen, warum die Jäger wieder im Haus sind. Es kann gut sein das sich etwas großes zusammen braut.“ murmelte sie vor sich hin, ließ alles stehen und liegen, und wandte sich ebenfalls ab.

 

Draußen vor dem Lagerhaus gab es einen kleinen Hot Dog Stand an dem sich Fabienne, gerne etwas zu essen holte. Einen Hot Dog aß sie ganz gerne mal zwischen durch und so wollte sie sich heute einen holen, ehe sie ins Gebäude zurück ging und ihrer Arbeit weiter nach gehen wollte. Sie stand neben David Baumann, der wohl ebenfalls diesen Gedanken gehabt hatte. Er biss gerade genüsslich in einen hinein und achtete dabei nicht auf sein weißes Hemd, welches einen Senf Fleck abbekommen hatte. „Du hast da was.“ bemerkte Fabienne und zeigte auf den Fleck. David folgte ihrem Blick und rollte seine Augen. „Oh Mann nicht schon wieder.“ murmelte er und versuchte den Fleck mit einem Taschentuch wegzuwischen, was nicht sonderlich gut klappte. „Na ja ich werde mich eh umziehen und dann die Sachen in die Reinigung bringen. Was solls.“ murmelte er trocken und biss erneut in den Hot Dog hinein. „Wir sehen uns später.“ meinte er und wandte sich ab. Mit schnellen Schritten betrat er das Gebäude durch die Eingangstür.

 

Die Luft flimmerte neben Fabienne. Sie erschrak sich. Susanne erschien direkt neben ihr und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Entschuldige.“ sagte Susanne und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Pass schon. Ich bin es nur nicht gewohnt das jemand aus dem Nichts neben mir auftaucht. Willst du auch etwas essen?“ wollte Fabienne wissen und Susanne schüttelte ihren Kopf. „Nicht direkt. Ich wollte fragen ob du David gesehen hast. Ich möchte ihn gerne etwas fragen.“ hakte Susanne nach und Fabienne nickte knapp. Sie zeigte mit der rechten Hand in Richtung Haupteingang. „Er ist schon ins Gebäude gegangen. Er wollte sich umziehen. Er hat mit seinem Essen gespielt.“ scherzte sie und Susanne runzelte ihre Stirn. „Gut danke.“ sagte sie, wollte sich gerade abwenden als der Boden unter ihren Füßen zu beben begann. Zuerst wussten die beiden Frauen nicht was sie sagen sollten. Dann explodierte die Eingangshalle des Lagerhauses. Beiden fiel die Kinnlade hinunter. Sie wollten sich gerade dem Gebäude nähern, als es einmal zuckte und in sich zusammen fiel. Eine Staubwolke aus Steinen und Geröll bedeckte die gesamte Umgebung und riss die beiden Frauen von den Füßen.

 

Matthias wollte nur noch nach Hause. Er hatte einen schweren Tag hinter sich gebracht. Er musste bei einem Kunden renovieren. Dabei wurden vier Zimmer neu tapeziert, lackiert und verputzt. Er liebte zwar seine Arbeit, doch war es wenig Geld, dass er erhielt und mit dem er nicht einverstanden war. Zudem noch die hohen Benzinpreise, welche schon nicht mehr menschlich waren. Er glaubte manchmal das alle Politiker irgendwelche Monster waren und die Menschheit ausbeuten wollten, ehe sie ihre Seelen an den meistbietenden verkauften. Er rollte seine Augen. Er parkte seinen Wagen, auf einem der freien Plätze, direkt vor dem sechs Stöckigen Mietshaus in dem er mit seiner Freundin Ria lebte. Er nahm seine Tasche aus dem Kofferraum, ging in den Hof und wollte gerade aufschließen als er eine Bewegung hinter sich wahr nahm. Er drehte sich langsam um und stand einem großen Mann gegenüber. „Kann ich ihnen helfen? Haben sie sich vielleicht ausgesperrt?“ wollte Matthias wissen. Der Mann schüttelte seinen Kopf. In seiner rechten Hand hielt er jedoch eine Pistole, welche er soeben erhob und auf seinen Kopf zielte. „Hey Mann, wenn du Geld willst, ich bin Handwerker und habe nicht viel.“ rief Matthias laut aus. Der Mann kam einen Schritt näher. „Ich will dein Geld nicht, Digga.“ sagte er und drückte ab. Eine Bleikugel bohrte sich in Matthias Stirn und tötete ihn auf der Stelle.

 

Ria hörte eine lauten Schuss. Ihre Nackenhärchen stellten sich auf. Irgendetwas war vor dem Gebäude passiert. Sie wollte nach sehen. Also griff sie zu ihrem Kampfstab, ging zur Wohnungstür und öffnete sie. Draußen im Treppenhaus brannte kein Licht. Sie schaltete es ein und wollte gerade raus gehen, als sie über ein kleines Päckchen stolperte. „Na nu.“ murmelte sie. Sie ging in die Hocke, nahm das Päckchen auf und trug es in die Wohnung. Sie ging damit in die kleine Küche und stellte es auf den Tisch. Sie vermutete eine Karte. Es war jedoch keine zu finden. Sie zuckte ihre Schultern, ging ins andere Zimmer und zog sich ihre Kampfausrüstung an. Anschließend kehrte sie in die Küche zurück, warf einen Blick aus dem Fenster und öffnete es wenige Augenblicke später. Es war sehr kalt geworden. Sie horchte. Leider konnte sie keinen weiteren Schuss mehr hören. Sie sah lediglich eine Person davon laufen. „Merkwürdig.“ murmelte sie und vernahm soeben ein leises Ticken. Sie drehte sich zu dem Päckchen um, nahm es erneut in beide Hände und legte es an ihr Ohr. Das Ticken wurde lauter und lauter. Mit einem Mal warf sie das Päckchen von sich weg, rannte zum Fenster und sprang hinaus. Eine Sekunde später explodierte das Päckchen und in einem gewaltigen Feuerball auch ihre kleine Wohnung.

 

Ria hatte ehe sie gesprungen war die Hoffnung in einem Müllcontainer zu langen, welche die Stadt Leipzig unter ihrem Küchenfenster abgestellt hatte. Nun war da kein Müllcontainer mehr und sie würde einen solchen Sturz nicht überleben. Sie riss ihre Augen weit auf. „Fuck!“ kommentierte sie die Situation. Ehe sie auf dem Beton aufschlagen konnte, erschien ein bläuliches Portal. Sie fiel direkt hindurch. Das Portal verschwand und somit wurde Ria im letzten Moment gerettet.

 

Ende des ersten Bandes.

 

 

Vom: 03. bis 07. November 2021

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.11.2021

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gewidmet meiner Co Autorin und guten Freundin Lille Rev.

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