Fall 1 / Spurensuche
Mathilde Valentine hatte große Angst. Sie wusste das sie betäubt wurde und sich im Kofferraum eines Autos befand, welches auf der Autobahn entlang fuhr. Nur wusste sie nicht wohin diese Reise ging. Sie wollte nur noch nach Hause. Zurück zu ihren Eltern und das dieser Albtraum endlich enden sollte. Sie wollte nicht wissen was dieser Kerl mit ihr anstellte. Sie hatte den Streit zwischen William und Marc gehört, ehe Marc den guten William tot geschlagen hatte und sie entführte. Hilflos ausgeliefert. Das konnte kein gutes Ende nehmen. Sie hoffte ihr Vater würde nach ihr suchen und alles unternehmen um sie wieder sicher nach Hause zurück zu bringen. Das Auto stoppte plötzlich. Von draußen waren mehrere Stimmen zu hören. Mathilde schloss ihre Augen und tat so als würde sie noch schlafen...
Los Angeles, November 2039
Lieutenant Sara Kyle hatte schon eine Menge in ihrem Leben erlebt. Sie war schon mehrere Jahrhunderte alt, jedoch erst seit zwanzig Jahren bei der Polizei tätig. In dieser Zeit half sie mit einige der schlimmsten Verbrecher Amerikas hinter Schloss und Riegel zu bringen. Nun sollte sie dabei helfen ein junges Mädchen zu retten. Das FBI in New Orleans, einer schönen Stadt, hatte die Polizei von Los Angeles in Kenntnis gesetzt dass die Tochter eines Chiefs als vermisst galt. Nun sollten die Kollegen in Los Angeles Ausschau nach einem Audi halten, der von New Orleans nach L.A. Unterwegs war und dieses junge Mädchen, vermutlich bewusstlos, transportierte. Kyle wollte diesen Fahrer um jeden Preis erwischen. Ein Streifenwagen rief die Polizistin während ihrer Mittagspause an und berichtete das ein Audi auf dem Highway gefunden wurde. Sie ließ alles stehen und liegen und fuhr mit ihrem Dienstwagen zum Highway und stieg aus. Mit ihrer Pistole im Anschlag ging sie behutsam auf das Fahrzeug zu und warf einen Blick hinein. Der Fahrer war tot. Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten. Sie schnaufte. Kyle ging zum Kofferraum, dort angekommen, öffnete sie diesen mit Hilfe eines Drahtes und warf einen Blick hinein. Er war leer. „Mist verdammter.“ fauchte sie und schüttelte heftig ihren Kopf. Sie griff zu ihrem Handy. Sie musste die Spurensicherung des FBI verständigen. Dies war nun ihr Job.
Eine halbe Stunde später hielt ein blauer Hummer direkt neben ihrem Dienstfahrzeug. Eine junge Frau stieg aus, nahm ihren silbernen Koffer und marschierte auf die Polizistin zu. „Was liegt an?“ wollte Romina Hudson wissen und schaute Lieutenant Kyle fragend an. „Haben sie nicht die Nachrichten verfolgt, Romi? Ein Mädchen ist verschwunden und für dieses Fahrzeug wurde eine Fahndung heraus gegeben.“ meinte Kyle und Romina zuckte ihre Schultern. „Ich war im Labor mit den Beweisen beschäftigt und bin nicht so dafür mir ständig den Polizeifunk anzuhören. Außerdem ist zurzeit viel los.“ sagte sie, holte eine Taschenlampe aus ihrem Koffer und begann den Kofferraum auszuleuchten. Dabei stellte sie Haare und Fasern sicher. „Hat das verschwundene Mädchen zufälligerweise blondes Haar?“ wollte Romina wissen und Kyle nickte zustimmend. „So weit ich mich erinnere, ja. Haben sie welche gefunden?“ Romina nickte. „Was sollen wir mit der Leiche machen? Morris ist nicht mehr da und Stokes ist überlastet?“ fragte Romina. „Die Leiche geht ohnehin an die Kollegen in New Orleans. Damit haben wir dann nichts mehr zu tun. Außerdem kommen zwei Kollegen heute noch in Los Angeles an. Sie können sie dann vom Flughafen abholen.“ meinte Kyle und Romina runzelte ihre Stirn. „Sind wir nicht dafür zuständig?“ Kyle zuckte ihre Schultern. „Dazu kann ich ihnen keine Auskunft geben, Romi. Ich bin nicht ihr Chief. Vielleicht fragen sie Russell.“ sagte Kyle und wandte sich ab. Sie musste einmal telefonieren.
Kathy Cross fand es interessant zu wissen das ihre Sondereinheit über einen eigenen Jet verfügte. Sie wusste nicht einmal dass die Einheit so etwas hatte. Sie hatte geglaubt, sie und ihr Chief müssten sich entweder von ihrer Beobachterin teleportieren lassen oder via normaler Verkehrsmaschine fliegen müssen. Mit einem Privatjet sollte es viel schneller gehen und sparte Zeit seine Tochter zu finden. Kathy fragte sich wie es dem jungen Mädchen ging. Sie musste große Angst haben und war sicherlich froh wenn sie gerettet wurde. Der Chief hatte nicht einen Ton mehr gesagt. Sie waren schon eine Stunde in der Luft und er schwieg. Vermutlich dachte er über alles nach. Ramsey hatte ihnen sehr geholfen und somit hatten sie eine ungefähre Spur, welche sie nach Los Angeles führte, dort hatte eine Polizistin den verschwundenen Audi und den, nun, toten Fahrer jedoch nicht seine Tochter gefunden. Dies machte ihm wohl Kopfzerbrechen. Valentine wusste nicht was mit seiner Tochter passiert war und ob es ihr gut ging. Kathy holte sich eine kleine Wasserflasche aus dem kleinen Kühlschrank und stellte auch eine vor den Chief. Sie öffnete die Flasche und nahm einen großen Schluck. „Chief, sie sollten auch etwas trinken.“ bat sie ihren Chief und er nickte knapp. Er nahm die Flasche, öffnete sie und nippte einmal daran. „Ich kann an nichts anderes denken wie diesen Mädchenhändlerring in dem meine Tochter vielleicht landet. Sie ist sicherlich völlig verängstigt. Und ich sitze hier im Flieger und bin noch immer zu weit von ihr entfernt. Ich bin ein schlechter Vater.“ murmelte er vor sich hin und Kathy schüttelte ihren Kopf. „Das so etwas passiert, konnten sie nicht wissen, Sir. Vielleicht konnte ihre Tochter entkommen und ist nun irgendwo in der Stadt unterwegs.“ folgerte sie. „Das macht die Sache bei weitem nicht besser, Agent Cross. Ich muss sie finden.“ meinte er und warf erneut einen Blick auf seine Uhr. In einer Stunde sollten sie in Los Angeles ankommen und dann konnte er mit seiner Suche beginnen.
New Orleans,
„Hast du dich verletzt, Lara. Oder wieso stöhnst du so?“ wollte Carolina Almeida wissen und klopfte erneut gegen die Tür der Besenkammer. Dort drin waren Lara Brixton und Cole gerade zu Gange und versuchten das Klopfen zu ignorieren. Sie stöhnte leise während er an ihrem Ohrläppchen herum knabberte. Sie rollte jedoch ihre Augen als erneut geklopft wurde. „Ich habe mir den Fuß an gehauen, Caro. Es tut richtig weh, aber ich komme schon zurecht.“ rief Lara und hoffte damit wäre die Sache vom Tisch. „Du kannst sehr gut lügen, Lara.“ bemerkte Cole und küsste sie. „Ich weiß. Wenn ich muss kann ich alles. Und es passt jetzt nicht sonderlich gut. Caro ist eine gute Ermittlerin, sie wird drauf kommen das ich mir hier nicht den Fuß angehauen habe, besonders wenn du nicht das Kondom verschwinden lässt.“ meinte Lara und deutete auf das Beweisstück am Fußboden. „Wohin soll ich es bringen, hier ist kein Mülleimer?“ flüsterte Cole. „Dann steck es dir in die Tasche oder sonst wohin, aber hier kannst du es nicht lassen. Das nächste Mal fahren wir zu mir und machen es dort.“ „Das klingt gut.“ meinte Cole und wurde ernst. „Nicht das du denkst, du wärst nur eine Affäre für mich. Ich habe schon eine ganze Weile Gefühle für dich.“ Lara bekam große Augen. „Oho!“ meinte sie und lächelte. „Wann wirst du geschieden sein?“ fragte sie und zog ihren Rock zurecht. „Scheidung kann bis zu zwei Jahren dauern. Aber meine Frau und ich leben seit einiger Zeit getrennt. Wir haben es unseren Kindern bereits gesagt und sie hat sich schon nach jemand neues umgesehen.“ meinte Cole. „Dann ist es ja gut. Ich bin kein Typ für eine Affäre. Ich hätte nichts einzuwenden gegen eine neue Beziehung.“ sagte sie, küsste ihn und lugte aus der Besenkammer hervor. Niemand war auf dem Flur zu sehen. Sie verließ die Besenkammer, gab ihm einen Kuss und wandte sich mit schnellen Schritten ab.
Sandra Gibson wusste nicht wie sie reagieren sollte. Sie hatte sich auf eine Fernbeziehung bei sich und Moore eingestellt und nicht erwartet ihn wieder in der Stadt und nun auch in der Zentrale zu sehen. Nun war er da. Frisch versetzt. In Boston war er nach der Sache mit dem Messer nicht mit offenen Armen empfangen worden. Hier in einer neuen Stadt sollte alles anders laufen. „Chief Baxter erwartet sie bereits, Agent Moore. Wenn sie mir folgen würden.“ sagte Jennifer Rodgers und Moore nickte knapp. Er lief am Schreibtisch von Gibson vorbei und gab ihr einen kleinen Kuss. „Sehen wir uns nachher?“ wollte er wissen und sie nickte zustimmend. „Worauf du einen lassen kannst.“ antwortete Gibson und lächelte. Ihr Handy klingelte. „Gibson?“ rief sie in ihr Handy. „Das ist ja interessant. Ich bin sofort unten.“ sprach sie weiter und legte auf. Sie nahm ihre Jacke und stand auf.
Wenige Minuten später befand sich Gibson in der Pathologie wo sie jedoch nicht Mitchell sondern Doktor Foyle gegenüber stand. Diese wirkte ein wenig gestresst. „Da sind sie ja. Ich musste auf Anweisung des Chiefs mit der Autopsie warten. Nun kann ich endlich los legen. Ich möchte heute nicht mehr allzu lange machen. Mein Großer geht morgen in die Schule und dafür muss ich noch einiges besorgen.“ meinte Foyle und deutete auf den Leichnam. „Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten. Der Tod trat unmittelbar danach ein.“ Gibson legte ihre Stirn in Falten. „Wer würde den Mann ermorden?“ murmelte sie vor sich hin. Foyle zuckte nur ihre Schultern. „Das ist ihre Baustelle und nicht meine. Er hat außerdem Abwehrverletzungen erlitten. Könnte auf einen Kampf hindeuten.“ Foyle reichte ihr ein Gutachten. „Ich gebe es so an den Chief weiter. Haben sie vielen Dank.“ meinte Gibson und wandte sich ab.
Los Angeles,
Chief James Russell freute sich immer wenn er Kollegen von einer anderen FBI Einheit traf. Dies vermittelte ihm das Gefühl das sie nicht so ganz alleine waren. Zudem lernte er gerne neue Menschen kennen. Damals als er die Stelle von Bowen übernommen hatte, stapelten sich die Fälle und sie mussten als Team zusammen wachsen. Nun, Jahre später, war alles perfekt. Sie waren ein eingespieltes Team geworden und er hatte sie zusammen halten können. Der inzwischen 64 Jährige würde nicht mehr lange hier der Chief sein. Eines Tages würde es jemand anders werden. Bis dahin wollte er noch so viele Verbrecher wie möglich überführen und vor allem Chief Valentine helfen, dessen Tochter zu finden. Valentine und Agent Cross, versammelten sich mit Russell, Romina Hudson und Tatjana Wentworth im Konferenzraum. Hier hatten sie die Ruhe die sie brauchen würden. Russell schaute zu Romina, welche nickte und die Beweise präsentierte, welche sie gefunden hatte. „Ich konnte in dem Audi die Spuren von ihrer Tochter nachweisen. Ich habe Haare und Fasern ihrer Kleidung gefunden und diese sofort zur Analyse gegeben. Es wird jedoch einige Zeit dauern bis diese ausgewertet sind. Bis dahin werden wir einen Zeugen befragen. Ein Autofahrer hat gesehen wie ein Lieferwagen ebenfalls auf dem Seitenstreifen gehalten hat und zwei Männer ausgestiegen sind. Der ganze Bereich ist mit Kameras bedeckt.“ berichtete Romina Hudson und schaute zu ihrer Kollegin. „Ich bin gerade dabei das Videomaterial zu sichten. Das dauert jedoch noch eine ganze Weile. Am Tatort nahmen wir einen Gibsabdruck von den Reifen und konnten sie zu ordnen. Der Lieferwagen gehört einem Frederick Johnson, wohnhaft in Beverly Hills.“ berichtete Tatjana und Valentine nickte. „Falls sie es möchten, Agent Cross, können sie die Polizei gerne zu dem Verdächtigen begleiten. Vielleicht können sie helfen.“ bot Russell an und Kathy nickte knapp. „Und der Chief?“ fragte sie. „Sie haben hier keine Zuständigkeit, Chief Valentine. Ich möchte daher das sie bei uns in der Zentrale bleiben. Wir können zusammen einen Kaffee trinken gehen.“ schlug Russell vor und der Chief nickte.
Es dauerte rund zwanzig Minuten bis Kathy und Lieutenant Kyle an dem Wohnhaus des Verdächtigen angekommen waren. Sie stiegen aus und griffen augenblicklich zu ihren Pistolen. Kathy hatte überlegt ihre Beobachterin zu rufen, entschied sich jedoch dagegen. Diese würde ihr auch nicht helfen können. „Sie sind eine Paranormale oder?“ wollte Kyle wissen und sah Kathy fragend an. „Ja. Ich kann mich unsichtbar machen und seit letztem Jahr meine Verletzungen heilen. Ist sehr praktisch.“ flüsterte sie und grinste matt. Sie wollte noch etwas sagen als die Tür aufflog und Kyle eintrat. Sie ging voraus. Kathy konzentrierte sich auf ihre übernatürlichen Fähigkeiten und wurde soeben unsichtbar. Sie schlich sich durch das Haus und ging die Stufen zum zweiten Stock hinauf. Das Schlafzimmer war leer, sowie das Arbeitszimmer. Im Badezimmer fand sie jedoch was sie finden wollte. Dort saß Mathilde gefesselt auf dem Boden und weinte. Kathy trat neben das kleine Mädchen, wurde sichtbar und schon fiel Mathilde ihr um den Hals. „Agent Cross, ist mein Vater auch hier?“ wollte Mathilde wissen und Kathy nickte knapp. Sie löste die Fesseln des Mädchens und half ihr beim aufstehen. Beide wollte so eben den Raum verlassen als Kathy an ihren Haaren gepackt und gegen die Wand gedonnert wurde. Sie blieb einen Moment lang benommen liegen, ehe sich ihre Verletzungen geheilt hatten. Kyle rannte die Treppe hinauf. „Polizei!“ rief sie laut aus, wurde jedoch ebenfalls gepackt und die Treppe hinunter gestoßen. Kathy rappelte sich auf. Sie holte aus und verpasste dem Angreifer einen schwungvollen Kinnhaken. Anschließend griff sie einen Kopf und setzte ihr Knie ein. Der Angreifer torkelte zurück und fiel zu Boden. Kathy presste ihre Lippen aufeinander und holte tief Luft. „Können wir jetzt gehen? Ich will nach Hause.“ sagte Mathilde und Kathy nickte knapp. „Ja das können wir.“ meinte sie, legte eine Hand auf die Schulter von Mathilde und ging zusammen mit ihr nach unten.
Auf dem Rückflug sprachen Vater und Tochter kein Wort miteinander. Nicht weil Valentine immer noch sauer war, sondern weil beide erleichtert waren und sie zum reden später noch Zeit hatten. Valentine hatte sich bei Kathy und Kyle bedankt und versprochen es wieder gut zu machen. Kathy hatte abgewunken. Ihr Chef hatte schon so viel für sie getan da konnte sie auch mal etwas für ihn tun. „Ich habe eine Entscheidung getroffen und hoffe sie unterstützen mich dabei, Agent Cross.“ begann Valentine und Kathy nickte. „Sie können mich ruhig Kathy nennen, Sir. Das tun eh alle.“ Valentine nickte. „Ich werde meine Beförderung annehmen und somit nicht mehr ihr Chief sein können. Ich will lieber mehr Zeit mit meiner Tochter verbringen und das könnte ich als Chief niemals leisten. Ich will auf keinen Fall das so etwas noch einmal passiert, bloß weil ich mit meiner Arbeit verheiratet war.“ meinte der Chief und Kathy fiel fast die Kinnlade hinunter. Nachdem sie jedoch darüber nachgedacht hatte, war sie damit einverstanden. Es war vielleicht besser so. „Ich verstehe, Sir. Ich, wir, werden sie vermissen.“ sagte sie und versuchte zu lächeln. Sie würde ihn sicherlich jeden Tag vermissen.
Ende
(Crossover mit FBI Los Angeles)
Vom: 05. März 2021
Fall 2 / Der Doktor
Jack Warner oder auch der Doktor, wie er genannt wurde, hatte mal wieder, seit einer langen Zeit, eine Operation. Dabei suchte er sich meist einen Obdachlosen oder Studenten, jemanden den man nicht vermissen würde und führte eine unnötige Operation durch. Er tat dies weil er es konnte. Zum anderen hatte er sich damals geschworen, als seine Schwester Kate von einem Obdachlosen vergewaltigt und umgebracht wurde, niemanden mehr zu verschonen. Dies wollte er nicht mehr zulassen. Der Doktor musste sich den Obdachlosen annehmen und seine Arbeit, seine Studien fortsetzen. Es gab immer viel zu tun. Dieses Mal hatte er einen jungen Herumtreiber auf seinem Tisch. Der junge Mann hatte vor zwei Tagen noch etwas Geld von ihm verlangt. Der Doktor würde ihm etwas besseres geben. Etwas dass dieser junge Mann noch niemals hatte. Ein Messer in seinen Eingeweiden. Mit einem Skalpell führte der Doktor soeben einen kleinen Schnitt durch. Der junge Mann schrie vor Schmerzen auf und verlor das Bewusstsein. Schade dachte der Doktor. Er entfernte das Skalpell wieder und begann die ersten Organe zu entnehmen, vorher verpasste er dem jungen Mann einen Gnadenschuss mit einem Bolzengewehr. Natürlich wollte er niemanden unnötig leiden lassen. Die Leiche würde er entsorgen. Und zuvor alle Spuren und Hinweise verschwinden lassen. Der Doktor holte sich einmal alle sechs Monate einen neuen Freiwilligen. Manchmal auch eine Frau. Er hatte auch schon wieder jemand neues im Auge. Eine berufstätige Frau dieses Mal. Nur wusste er noch nicht wie, er an sie heran kommen konnte...
New Orleans, Januar 2040
„Das Opfer heißt Jarod Stone und ist 22 Jahre alt. Er ist obdachlos gemeldet. Ein richtiger Herumtreiber ohne festen Wohnsitz.“ berichtete Detective Cole und setzte somit die beiden Agentinnen ins Bild, welche soeben die kleine Seitenstraße in French Quarter betreten hatten. Kathy Cross und Sandra Gibson, ermittelten gerne zusammen. Sie waren Freundinnen geworden. Auch bei Cole und Lara lief es bestens. Nach dem sie sich im letzten Jahr etwas näher kamen, begannen sie Anfang des Jahres eine ernstere Beziehung und verbrachten viel Zeit zusammen in der Kiste oder gingen zusammen aus. Dabei achteten sie immer darauf das niemand sie sah. Sie wollten es nicht an die große Glocken hängen das sie eine Beziehung hatten. „Gibt es irgendwelche Zeugen?“ wollte Kathy wissen und Cole schüttelte seinen Kopf. „Soweit ich weiß niemanden. Das Opfer wurde hier vielleicht nur abgeladen und woanders getötet. Sieht nach Schleifspuren aus.“ folgerte Cole und Kathy zog eine Augenbraue nach oben. „Sie haben sich eben angehört wie Lara.“ bemerkte sie mit einem kleinen Lächeln. Kathy war offenbar nicht bescheuert. Sie ahnte wohl das ihre beste Freundin eine Beziehung mit ihm hatte. Vielleicht sollten sie Kathy einweihen. Es sollte zu dem ihr viertes Jahr bei der Sondereinheit sein. In diesen vier Jahren hatte Kathy sehr viel erlebt. Und nun hatte der Chief die Einheit verlassen um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. Kathy würde es vermutlich nicht anders machen. „Ein Penny für ihre Gedanken, Daniel.“ meinte Kathy und riss Cole aus seinen Gedanken. Er kratzte sich am Hinterkopf. „Tut mir leid, Agent Cross. Ich war in Gedanken.“ „Das habe ich bemerkt und auch die Tatsache das sie mich nicht Kathy nennen. Dabei sind wir doch Freunde. Sie haben mich schließlich zum Frauenarzt begleitet. Das habe ich natürlich nicht vergessen. Und dafür schulde ich ihnen noch etwas.“ „Sie schulden mir gar nichts, Kathy.“ erwiderte Cole und packte seinen Notizblock wieder ein. „Ich muss schon bald wieder gehen. Ich habe noch ein bisschen Papierkram.“ sagte Cole, grinste und wandte sich ab.
Lara Brixton schnaufte. Sie war seit einer Stunde am Fundort der Leiche und hatte noch keine Spuren entdeckt. Dies kam nur vor wenn wirklich die Leiche hier nur abgelegt wurde. Dann war jedoch die Frage wo das Opfer getötet wurde. Und wieso wurde es dann hier in French Quarter abgelegt und nicht irgendwo im Wasser versenkt? Dies und andere Fragen beschäftigten Lara seit einer Stunde. Sie wollte schon aufgeben und zusammen packen als sie eine Stofffaser im Gebüsch entdeckte. Sie griff zu einer Pinzette und sammelte das Beweisstück ein. Sie zog ihr Handy, machte ein Foto von einer Reifenspur, nahm Gips und machte einen Abdruck davon. Sie wollte es später im Labor genauer untersuchen. „Was hast du gefunden?“ wollte Kathy wissen und trat neben ihre Freundin. Lara deutete auf die Reifenspur. „Eine Reifenspur. Sieht aus wie die von einem Lieferwagen. Es passt so gar nicht zusammen das hier ein Lieferwagen gestanden hat. Vermutlich hat der Täter das Opfer hier abgeladen und ist verschwunden.“ meinte Lara und Kathy nickte knapp. „Hast du die Leiche schon gesehen?“ fragte Kathy. „Ja und sie sieht schlimm aus. Geheutet und aufgeschnitten. Ich glaube ich bekomme heute Nacht Alpträume.“ entgegnete Lara und schüttelte sich. Sie vertrug einen solchen Anblick leider nicht mehr so oft. Sie war ohnehin eine sensible Person. Hochsensibel. Das bedeutete das sie besonders emotional auf solche Fälle reagierte und sich vieles zu Herzen nahm. Auch wegen Kleinigkeiten musste sie viel nachdenken. Besonders noch wegen der Sache mit Sutter, der wirklich jeden Grund hatte sie zu hassen. Sollte er eines Tages frei kommen und ihr etwas tun wollen, hatte er jeden Grund dazu. Sie schüttelte ihre Gedanken ab und kehrte in die Realität zurück. „Das erinnert mich an etwas.“ meinte Gibson als sie näher kam. Kathy als auch Lara blickten zu ihr rüber. „Und an was?“ erkundigte sich Kathy.
Gibson ging in die Hocke. „Hat eine von euch schon mal etwas von dem Doktor gehört?“ wollte sie wissen und beide Frauen schüttelten ihre Köpfe. „Wer soll das sein?“ erkundigte sich Lara. „Der Doktor ist ein Serienmörder. Er ermordet alle sechs Monate einen Menschen und dies bereits seit mehreren Jahren. Und immer in anderen Städten. Ich war einmal ganz dicht an ihm dran und musste mich dennoch geschlagen geben. Wenn wir nach dem Doktor suchen, müssen wir mit allem rechnen.“ berichtete Gibson. „Und wie sollen wir wissen ob wir den Doktor suchen?“ hakte Kathy nach. Gibson grinste matt. „An der Art und Weise wie die Leiche ausschaut, habe ich keinen Zweifel dass es sich hierbei um eine Tat des Doktors handelt. Wir müssen die Beweise untersuchen und ich muss mit einem alten Kollegen telefonieren.“ meinte Gibson und wandte sich ab. Kathy schaute ihrer Kollegin nach. „Ich habe noch niemals irgendetwas von einem Serienmörder gehört der, der Doktor genannt wird. Das ist echt interessant.“ „Zittierst du jetzt Henderson? Das hat er auch immer gesagt.“ warf Lara ein und lächelte. „Ach hör mir bloß mit dem Blödmann auf. Der hat sich letzte Woche beschwert das ich unseren Sohn zur Adoption frei gegeben habe. Und er möchte mich im laufe des Jahres besuchen kommen um unsere alte Freundschaft wieder aufnehmen zu lassen.“ Kathy rollte ihre Augen. „Naja ihr habt nun mal ein Kind zusammen. Und das wird euch ewig verbinden.“ erinnerte Lara ihre Freundin und lächelte erneut. „Übrigens, Kathy. Alles liebe zum Geburtstag.“ sagte Lara und Kathy grinste nun. Es war schon wieder der 04. Januar und schon wieder ihr Geburtstag. Schon wieder wo sie an ihrem Geburtstag mit einer Leiche zu tun hatte. Das Leben konnte schon witzig sein, dachte sie und wandte sich zusammen mit Lara ab.
Chief Simone Baxter hatte alle Hände voll zu tun. Zum einen musste sie alle Fallakten des letzten Jahres durchgehen und zum anderen musste sie sich mit ihren neuen Agenten anfreunden bzw diesen neue Fälle zu weisen. Dies hatte schon drei Tage gekostet und sollte nun weiter gehen da Agent Carter Ross einen neuen Fall brauchen konnte und den Raubüberfall nicht übernehmen wollte. „Chief, wenn ich es ihnen doch sage, ich kann diesen Fall nicht übernehmen. Ich denke dafür ist die Polizei zuständig und nicht wir vom FBI. Wir klären Mordfälle auf. Das sollte ich tun.“ nörgelte Ross und Baxter schüttelte ihren Kopf. „Sie werden sich diesen Fall wenigstens einmal ansehen. Sie können Almeida mitnehmen, sie hat ohnehin nicht viel zu tun.“ Ross wollte erneut protestieren als Baxter ihren Zeigefinger hob und ihn lautlos ermahnte. „Machen sie es so.“ wies sie den Agenten an und ließ keinen Widerspruch zu.
Agent Kevin Moore hatte sich eingelebt in seinem neuen Zuhause. Er verstand sich sehr gut mit seinen neuen Kollegen und verstand sich zu dem viel besser mit seiner Freundin Gibson als damals. Beide verbrachten viel Zeit zusammen und überlegten ob sie zusammen ziehen sollten. Moore, Sternzeichen Zwillinge hatte nur einen Monat vor seiner Freundin Geburtstag und wollte diesen Tag, dieses Jahr, ganz groß feiern. Mit neuen Freunden in einer neuen Stadt. Zurzeit arbeitete er mit Detective Matthews an einem Raubmord und verstand sich ebenfalls sehr gut mit der Polizistin, welche soeben den Verhörraum betrat und ihre Fallakte mit einem Mal auf den Tisch knallte. Ihr saß ein Verdächtiger gegenüber, der so tat als sei alles in Butter. Ein Fehler dachte Moore und setzte sich neben die Polizistin. „Johnny, wir wissen bereits das sie es waren. Sie können es auch genau gut zugeben. Dann bekennen sie sich schuldig und bekommen 20 Jahre. Ein fairer Deal oder nicht?“ meinte Matthews und grinste süffisant. Der Verdächtige schüttelte heftig seinen Kopf. „Vielleicht haben wir auch einen Fehler gemacht, Detective Matthews. Unser Johnny war es vielleicht gar nicht und jemand möchte es ihm in die Schuhe schieben.“ warf Moore ein und Johnny reagierte. „Genau so ist es, Mann. Ich wurde reingelegt.“ erwiderte der Verdächtige. „Na wenn dem so ist, Johnny. Dann sagen sie uns doch endlich was sie wissen. Ansonsten gehen sie für Jahre in den Knast. Und wir können ihnen dann nicht mehr helfen.“ bat Moore und schon begann der Verdächtige zu singen wie ein Vogel.
Sandra Gibson hatte mit einem alten Kollegen telefoniert und erfahren das sich die Spur des Doktors in San Diego verloren hatte. Seit einem Jahr hatte er nicht mehr zugeschlagen. Nun sollte es New Orleans sein. Eine ruhige Stadt, welche von dem Doktor heimgesucht wurde. Sie schüttelte heftig ihren Kopf. Der Doktor suchte sich meist nicht nur ein Opfer aus. Vermutlich stalkte er bereits ein weiteres Opfer und würde bald zuschlagen. Sie musste sich etwas einfallen lassen um ihn endlich zu stoppen. Es sollten keine weiteren Menschen mehr sterben müssen. Sie würde nicht ruhen. „Entschuldigung, Miss.“ rief eine männliche Stimme. Gibson drehte sich um und stand einem älteren Mann gegenüber. „Wie kann ich ihnen helfen?“ fragte Gibson. Der Mann lächelte. „Ich denke ich könnte ihnen helfen, Agent Gibson. Ich bin es den sie suchen.“ sagte der Doktor. Ehe sie reagieren konnte, zog er einen Taiser und verpasste ihr eine Ladung damit. Gibsons Körper zuckte und sank zu Boden. Sie befand sich immer noch in der Seitengasse und wurde soeben von dem Doktor in einen Lieferwagen gepackt.
„Ich sage es ungerne, aber das Opfer hatte bereits eine Autopsie und leider war er da noch am Leben wie ich fürchte.“ meinte Doktor Mitchell und Kathy, die sonst einen robusten Magen hatte, musste einmal schlucken. „Sind sie sich da sicher? Vielleicht wurde das Opfer nur operiert?“ hakte sie nach und Mitchell schüttelte seinen Kopf. „Ich bin mir ganz sicher. Diese Narben sind frisch. Vielleicht keine 24 Stunden alt.“ meinte Mitchell. Kathy verzog vor Ekel ihr Gesicht. „Was würde passieren wenn man dabei noch lebt?“ wollte sie dennoch wissen. „Man würde einen Schock bekommen und an Herzversagen sterben. Das ist hier auch passiert. Desweiteren fehlen die Organe fast vollständig. Ich kann keine vollständige Autopsie durchführen.“ berichtete der Pathologe. „Was ist mit dem Gehirn ist das noch vorhanden?“ wollte Kathy wissen und Mitchell nickte zustimmend. „So weit ich sehen kann, ja. Soll ich es untersuchen?“ fragte er und Kathy schaute ihn fragend an. „Das fragen sie mich, Doc? Eigentlich müssten sie das doch wissen.“ sagte sie, grinste und wandte sich ab.
Sandra Gibson erwachte auf einem OP Tisch. Völlig unbekleidet. Der Doktor hatte sie ausgezogen und festgeschnallt. Sie versuchte sich zu befreien, was sie jedoch vergessen konnte. Der Doktor war nicht im Raum. Gibson bekam es mit der Angst zu tun. Sie hätte niemals geglaubt das sie das nächste Opfer werden würde. Nun lag sie doch auf seinem Tisch und niemand wusste von ihr. Sie besaß zum Glück ebenfalls besondere Fähigkeiten und konnte via Telepathie mit anderen Menschen reden. Diese Fähigkeiten hatte sie schon lange nicht mehr genutzt. „Wenn mich irgendjemand hört. Ich könnte Hilfe gebrauchen.“ bat sie in Gedanken und musste einen Moment später aufhören als der Doktor eintrat und begann seine Instrumente zusammen zu suchen. „Wieso machen sie das? Ich bin eine Bundesagentin. Sie sind verhaftet.“ brüllte sie und der Doktor schwieg. Er nahm ein Messer, holte aus und stach es ihr in das linke Bein. Dabei durchtrennte er eine Atterie, Blut spritzte. Gibson schrie vor Schmerzen so laut sie konnte und benutzte ihre besonderen Fähigkeiten um jemanden zu rufen der sie hörte. Irgendjemand musste kommen um sie zu retten.
„Haben sie meine Freundin gesehen, Agent Cross?“ fragte Moore gegen Nachmittag und sah kreide bleich aus. Kathy schüttelte ihren Kopf. „Seit heute morgen nicht mehr. Wieso?“ wollte sie wissen und Moore erzählte ihr was passiert war. Noch während er sprach fing Kathy einen Hilferuf in Gedanken auf. Sie runzelte ihre Stirn und fragte sich wie dies möglich sein konnte. Dann flimmerte die Luft. Ihre Beobachterin erschien direkt im Raum und wäre fast mit Moore zusammen gestoßen. „Ihr müsst beide sofort mitkommen. Deine Kollegin ist in Schwierigkeiten und ich darf mich ja nicht einmischen.“ meinte Rebecca, legte ihre Hände auf die Schultern der beiden Agenten und teleporierte sich mit ihnen davon.
Zu dritt erschienen sie in einer alten Lagerhalle. Kathy und Moore schauten sich um und erkannten Gibson auf einem Tisch liegen. Ein Mann, der Doktor, stand mit einem Messer bewaffnet da. Kathy und Moore griffen zu ihren Pistolen und gingen näher hin. „FBI!“ riefen beide im Chor. Der Doktor drehte sich um, holte aus und ehe das Messer ihre Kollegin treffen konnte, betätigte sie den Abzug ihrer Pistole und drückte ab. Kathy und Moore verpassten dem Doktor drei Kugeln in die Brust. Er ließ das Messer fallen. Die scharfe Klinge bohrte sich dennoch in den Bauch der Agentin hinein, welche vor Schmerzen aufheulte und schließlich ihr Bewusstsein verlor. Moore rannte zu ihr, während Kathy einen Krankenwagen rief.
So hatte sich Kathy ihren Geburtstag nicht vorgestellt. Gibson wurde von dem Doktor entführt und gefoltert. Sie würde einige Zeit im Krankenhaus verbringen müssen und würde erst mal nicht mehr zum Dienst erscheinen. Auch würde sie eventuell Alpträume haben. Der Doktor hatte den Schusswechsel nicht überlebt. Er wurde abtransportiert und würde niemals wieder einen Menschen gefährden oder umbringen können. „Wie hat mich meine Kollegin überhaupt rufen können?“ wollte Kathy von Rebecca wissen und diese grinste matt. „Sie ist eine Paranormale. Der Lichtorden hat schon eine ganze Weile Kenntnis von ihr. Nur nutzt sie ihre besonderen Fähigkeiten nicht immer. Nur wenn es ein Notfall ist. Und dann rief sie nach mir. Du scheinst es nur aufgefangen zu haben.“ berichtete Rebecca und Kathy nickte. „Und wieso rief sie nach dir?“ „Ich war einmal kurz ihre Beobachterin. Allerdings nur für ein Jahr oder so. Das ist jedoch schon eine ganze Weile her. Damals arbeitete Gibson noch intensiver mit dem Lichtorden zusammen. Als sie es nicht mehr wollte, war ich nicht mehr für sie zuständig und wurde deine Beobachterin.“ erklärte Rebecca und Kathy legte ihre Stirn in Falten. „Und wen hast du damals als erstes betreut?“ hakte sie nach. „Ein Mann namens Lohmann. Er lebt inzwischen nicht mehr. Schon eine ganze Weile nicht mehr.“ erwiderte Rebecca und senkte ihren Kopf. „Es tut mir leid das wir uns letztes Jahr nicht gesehen haben, Kathy. Ich mache es dieses Jahr wieder gut.“ Kathy winkte ab. „Ist schon in Ordnung. Bis auf das ich ein Kind ausgetragen habe, hatte ich keine Situation die für mich gefährlich wirkte. Ich bin auch ohne dich zu recht gekommen. Aber ich hoffe natürlich das ich dich öfters sehen kann. Wir sind schließlich Freunde, Bekkie.“ sagte Kathy, lächelte und wandte sich ab. Sie wollte ihre Kollegin besuchen und nach ihr sehen.
Ende
Fall 3 / Sterbehilfe
Barry hatte es satt. Er hatte seinen Job satt und er hatte es satt immer diese armen und hilflosen Menschen zu sehen, welchen er Tag täglich im Lambeth House begegnete. Das Lambeth House, ein Alten und Pflegeheim, diente lediglich dazu die alten Menschen abzuladen und sich kaum noch mit ihnen zu befassen. Barry arbeitete hier seit vier Jahren als Pfleger und hatte schon so manchen Bewohner sterben sehen. Er hatte ihnen die letzte Ehre erwiesen. Bei einigen hatte er jedoch mit geholfen. Es waren inzwischen vierzehn Menschen die er selbst von ihren Qualen erlöst hatte. Jedes Mal brachte er sie ins Krematorium wo sie eingeäschert wurden. Bei seinem neusten Patienten ging dies nicht. Er hatte eine Doppelschicht und somit konnte er sein Opfer nicht wegbringen. Dies ärgert Barry zu tiefst. Er konnte nicht riskieren das sich die Polizei oder gar das FBI an seine Fersen heftete. Jedoch ging es in diesem Fall nicht anders. Er musste vielleicht ein Risiko eingehen wenn er nicht geschnappt werden wollte. Aus seiner Sicht tat er nichts schlimmes. Was war schon dabei wenn er Menschen half die nächste Stufe der Existenz zu erreichen? Er fühlte sich im Recht. Diese Menschen hatten etwas besseres verdient als nur auf den Tod zu warten. Seine Kollegen waren jedes Mal völlig erschüttert wenn ein Bewohner aus dem Leben ging. Barry hingegen blieb ganz ruhig. Er war doch im Recht. Oder etwas nicht...
New Orleans, März 2040
Detective Cole war mal wieder als erstes am Tatort. Er stellte seinen Dienstwagen in der Broadway Street ab, zog seinen grauen Hosenanzug zurecht und stieg aus. Er marschierte auf den neusten Fundort einer Leiche zu. Das Lambeth House, ein Alten und Pflegeheim. Eine Pflegerin hatte eine Leiche gefunden. Eine alte Frau. Diese hatte Alzheimer in der letzten Phase und hatte eigentlich noch Jahre lang damit zu leben. Nun war sie tot. Einfach so. Cole wurde mit jedem Todesopfer an seine eigene Sterblichkeit erinnert. Manchmal machte es ihm große Angst, da er nicht wusste wohin die Menschen gehen würden. In seinem Beruf musste er stets mit allem rechnen. Somit konnte er niemals sicher sein ob sein nächster Fall nicht sein letzter wäre. Er wollte jedoch noch nicht gehen. Er hatte eine neue Freundin, Lara und wollte mit ihr zusammen sein. Vielleicht sogar mit ihr zusammen alt werden. Es lief gut zwischen den beiden. Sie verstanden sich auch außerhalb des Bettes und unternahmen viel zusammen. Am Wochenende wollte sie zusammen ins Museum gehen. Mal wieder etwas Kultur für zwischen durch. Dies konnte nicht schaden. „Die Absperrung muss noch zwei Meter nach hinten verlegt werden.“ wies Cole einen Streifenpolizisten an und marschierte in das Gebäude um sich über das neuste Opfer zu informieren.
Die Bundesagentinnen Kathy Cross und Sandra Sina Gibson trafen unmittelbar danach ein. Es hatte vielleicht eine halbe Stunde gedauert, bis die beiden jungen Frauen am Tatort eingetroffen waren. Lara Brixton war schon da. Cole glaubte immer als erstes an einem Tatort zu sein, hatte jedoch seine Freundin unterschätzt, welche gerne den Polizeifunk abhörte und nur auf einen neuen Fall wartete. Heute trugen die beiden Agentinnen, Windjacken auf denen FBI stand. „Was liegt an?“ forderte Kathy zu wissen. Cole räusperte sich. „Judith McMullen. 94 Jahre alt. Alzheimer im Endstadium. Sie ist laut dem Arzt einfach nicht mehr aufgewacht.“ berichtete Cole und Kathy runzelte ihre Stirn. „Und was ist daran ein Fall für uns? Es könnte sich lediglich um einen natürlichen Tod gehandelt haben?“ wollte sie wissen. „Das scheint schon öfters in diesem Haus der Fall gewesen zu sein. Das Bewohner und Bewohnerinnen sterben obwohl sie eigentlich noch recht fit gewirkt haben. Zumindest meinte dies der behandelnde Arzt Doktor Richardson.“ meinte Cole und Kathy nickte knapp. „Ich werde mich mit dem Arzt unterhalten. Mal sehen was dabei raus kommt.“ sagte Gibson und wandte sich ab.
„Keine sichtbaren Spuren für ein Verbrechen. Sehr ungewöhnlich.“ murmelte Lara Brixton vor sich her. Sie begann mit einer Taschenlampe den gesamten Raum, angefangen bei dem Bett, abzuleuchten. Dabei suchte sie nach Hinweisen auf ein Verbrechen. Sie fand auf den ersten Blick jedoch nichts. Keine Spuren, kein Blut, nichts. Dies frustrierte die Forensikerin ein wenig. Hatte sie doch auf einen schnell gelösten Fall gehofft, wurde sie nun bitter enttäuscht. Es war Montag und somit war die Woche ganz frisch gestartet mit einem neuen Mordfall. „Schon was gefunden?“ erkundigte sich Kathy und trat neben ihre Freundin. Lara schüttelte ihren Kopf. „Bisher nicht. Ich glaube ich muss die UV Lampe aus dem Auto holen und hier bisschen Dampf machen.“ „Vielleicht gibt es keine Spuren für einen Mord,weil es kein Mord war.“ bemerkte Kathy. „Das kann gut sein. Nur wieso würde man uns sonst rufen? Als hätte das FBI nichts besseres zu tun.“ grummelte Lara. „Du bist heute irgendwie nicht richtig gut drauf kann das sein?“ fragte Kathy. „Nein es geht mir gut. Ich kam nur hier her in Erwartung mal wieder einen Fall zu lösen und stehe seit einer Stunde in einem Zimmer, in dem wirklich nichts passiert ist. So sieht es jedenfalls aus.“ murmelte Lara frustriert, machte kehrt und verließ den Raum. Sie wollte die andere Ausrüstung aus dem Auto holen und dann wieder an die Arbeit gehen. Kathy hingegen sah sich im Raum genauer um. Ein Foto stand neben dem Bett, welches einen älteren Mann zeigte. Vielleicht der Ehepartner des Opfers. Kathy fragte sich ob dieser noch immer lebte. Dann müsste er über 90 Jahre alt sein. Eine erstaunliche Leistung, dachte sie und musste einen Moment an Simon Wells ihren alten Partner denken der leider zu früh aus dem Leben gegangen war und dessen Grab sie lange nicht besucht hatte.
„Ich begreife es nicht, Agent Gibson. Das ist nun schon das fünfzehnte Mitglied unseres Hauses das früher als erwartet gestorben ist. Das kann wirklich kein Zufall mehr sein. Irgendetwas ist hier faul.“ meinte Doktor Richardson und schüttelte seinen Kopf. Er befand sich in seinem Büro und Gibson machte sich Notizen. Sie glaubte ebenfalls nicht an Zufälle. Auch wenn sie noch nichts gefunden hatten, was auf einen Mord hinwies. „Ich könnte die Akten der anderen verstorbenen Mitglieder gebrauchen können. Das ist wichtig für unsere Ermittlung.“ bat sie und der Arzt nickte knapp. Er durchsuchte einen Aktenschrank und reichte ihr die Akten. Sie nahm sie entgegen. Dabei fiel ihr Gehstock auf den Boden. Gibson schnaufte genervt. Nicht das erste Mal dass er ihr runter fiel. Sie musste ihn noch bis April bei sich haben. Sie wurde durch den Doktor schwerer verletzt, als sie erst glaubte und könnte Folgeschäden davon getragen haben, welche noch nicht sichtbar waren. „Danke sehr, Doktor. Wir gehen der Sache nach.“ sagte sie und wandte sich ab.
Agent Kevin Moore und seine neue Partnerin Almeida hatten einen anderen Fall. Sie sollten immer noch diesen Raubüberall auf einen Juwelier in der Innenstadt aufklären und saßen soeben ihrem Verdächtigen, einer jungen Frau gegenüber, welche darin verwickelt zu sein schien. „Miss Malone, wir wissen inzwischen das sie mit in dieser Sache stecken und das sie geholfen haben den Juwelier zu bestehlen. Mir ist ihr Motiv jedoch noch nicht ganz klar. Ich bitte sie um Aufklärung.“ bat Moore. Die Frau schwieg jedoch. „Sie sollten lieber mit uns reden, Miss Malone. Sonst müssen sie diese Suppe ganz alleine auslöffeln und die Geschworenen werden sie zu einer langen Haftstrafe verdonnern.“ warnte Almeida und Moore warf ihr einen vielsagenden Blick zu. Er wollte die Frau nicht noch einschüchtern. „Wir würden eventuell ein gutes Wort für sie einlegen bei der Staatsanwaltschaft. Wir könnten sagen sie waren kooperativ und haben uns sehr in dem Fall helfen können. Das könnte sich sehr positiv für sie auswirken, Miss Malone.“ versuchte Moore und schien damit erfolgreich zu sein. Die Verdächtige nahm den Stift und das Papier und notierte die Namen der Mittäter. „Na gut. Ihre Methode ist besser.“ murmelte Almeida während Moore zufrieden lächelte.
„Also wenn ich etwas im Leben gelernt habe, dann das nichts sicher ist und man jederzeit aus dem Leben schreiten kann. Sowie es das Opfer getan hat.“ begann Mitchell seinen Bericht und Kathy als auch Gibson legten ihre Stirn in Falten. „Und die Moral von der Geschichte?“ wollte Gibson wissen. Mitchell deutete auf den Leichnam. „Judith McMullen wurde ermordet.“ sagte Mitchell unverblümt. „Woran sehen sie das? Nichts deutet auf einen Mord hin.“ warf Gibson ein. „Ich habe eine enorme Menge Morfium in ihrem Blutkreislauf gefunden und eine Probe davon ins Labor geschickt. Ihr Opfer wurde damit umgebracht. Bei einer Überdosis kann der menschliche Körper nicht mehr reagieren und schaltet ab. Dies ist eine sehr humane Art aus dem Leben zu gehen.“ „Also doch etwas für uns.“ rief Kathy. Mitchell nickte knapp. „So sieht es wohl aus.“ „Warum ist das vorher niemandem aufgefallen?“ wollte Gibson wissen. „Ich nehme an, wer auch immer sich um diese Menschen kümmerte, hat ihre Leiche verschwinden lassen und sich eine Geschichte ausgedacht. Demnach wäre niemals jemand dahinter gekommen.“ folgerte der Pathologe und die beiden Agentinnen überlegten einen Moment. „Sie haben damit vielleicht Recht, Jason. Nur wie sollen wir das beweisen?“ fragte Kathy. „Nun. Sie müssten ihn nur auf frischer Tat ertappen.“ erinnerte Mitchell.
„Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen, Agent Cross?“ wollte Chief Baxter wissen und schaute die Agentin fragend an. Kathy schüttelte ihren Kopf. Ihr blondes Haar wehte hin und her. „Das ist mein Ernst, Chief. Ich denke wir könnten den Täter kriegen wenn ich etwas älter werden könnte. Ich denke ich kann meine Heilkräfte auch dazu nutzen das ich älter aussehe als ich bin. Auf diese Weise kommen wir schneller an einen Täter heran der in dem Altenheim Menschen umbringt und es wie ein natürlichen Tod aussehen lässt.“ erklärte Kathy. Sie war wild entschlossen dies zu versuchen. Von Larissa Henderson, hatte sie erfahren das man sein biologisches Alter auch verändert konnte, wenn man sich konzentrierte. Dies wollte Kathy nun versuchen. „Sie wissen das sie sich in Gefahr begeben, Agent Cross? Wir können uns im Haus verteilen aber ich kann nicht garantieren das ihnen nichts passieren wird. Sind sie sich wirklich sicher?“ wollte Baxter wissen und Kathy nickte knapp. „So sicher war ich mir nur bei meinem ersten Mal.“ scherzte sie und wurde wieder ernst. „Ich bin mir sicher, Chief.“ „Na gut. Dann versuchen sie es, Agent Cross.“
Kathy hatte sich andere Kleidung besorgt. Die einer alten Dame und sich konzentriert. Sie konzentrierte sich auf ihre Heilkräfte und wurde wirklich älter. Nun sah sie aus wie eine Frau um die 80 Jahre, mit schulter langem weißen Haar und mehr Falten als sie zählen konnte. Begleitet wurde sie von Gibson, welche ihre Enkelin spielen sollte. In Empfang wurde sie von einem gewissen Barry Hahn genommen, einer der Pfleger. „Und du bist dir wirklich sicher, Kathy?“ hakte Gibson nach und machte sich Sorgen um ihre Partnerin. Sie hatte ihr geholfen gegen den Doktor und einen Menschen erschossen. Diese Schuld wollte Gibson eines Tages begleichen. Sie wusste nur nicht wie und wann. Kathy riskierte sehr viel. Jedoch wollte sie es tun um diesen Menschen zu helfen. Irgendetwas stimmte in diesem Haus nicht. Kathy würde im dunkeln tappen und das mochte sie gar nicht. Sie wollte Antworten und hoffte ihr biologisches Alter würde sich wieder normalisieren. Sonst sah sie immer aus wie eine alte Frau. „Ich komme schon zurecht, Sandra. Mach dir keine Sorgen um mich.“ versuchte Kathy ihre Partnerin zu beruhigen und grinste matt. Einen Moment später wurde sie in ihr Zimmer gefahren.
Die nächsten zwei Tage verliefen ganz normal. Kathy wurde früh geweckt, bekam ihr Frühstück, welches nicht sonderlich gut war, wurde gewaschen, was ihr gefallen hatte und angezogen, was ihr nicht besonders gefallen hatte, da die Pflegerin ziemlich grob war und sie verletzte. Dabei hatte Kathys Körper wieder begonnen sich zu heilen. Kathy musste sich konzentrieren um weiterhin eine alte Frau bleiben zu können. Kathy hatte Barry in Verdacht. Er sah sie immer so wissend an. Dabei versuchte er nicht einmal zu verbergen was er in Wirklichkeit tat. Sie spürte das etwas mit Barry nicht stimmte. Sie konnte es nur noch nicht beweisen. Am Donnerstag Nachmittag war Kathy alleine mit Barry im Hof, rauchte dort eine Zigarette und begann mit sich selbst zu reden. „Ach Simon, wieso hast du mich alleine gelassen. Ich kann doch ohne dich nicht sein. Und jetzt habe ich noch einige Jahre vor mir.“ murmelte sie tonlos. Dabei versuchte sie eine Reaktion von Barry zu wecken, hatte jedoch keinen Erfolg damit. Sie rollte ihre Augen.
Gegen Abend schlich sich jemand in ihr Zimmer. Kathy hatte noch nicht geschlafen. Sie beobachtete das Geschehen und drückte den Alarmknopf der ihrer Partnerin signalisieren sollte dass es jetzt los ginge. Barry kam in ihr Zimmer mit einer Spitze in seinen Händen. Er machte sich nicht die Mühe es heimlich und still zu tun, sondern setzte die Spritze an und gab ihr eine Überdosis Morfin. Erst passierte nichts. Dann spürte Kathy wie sie immer schwächer wurde. Und einen Moment später begannen ihre Heilkräfte zu wirken. Sie wurde wieder jünger und erreichte ihr biologisches Alter. Barry fiel die Kinnlade hinunter. Er wich einige Schritte zurück. Dabei sties er gegen Gibson, welche soeben den Raum betreten hatte und ihre Pistole gezogen hatte. „FBI. Sie sind verhaftet.“ rief Gibson so laut sie konnte. Kathy schüttelte einmal ihren Kopf. „Ist bei dir alles klar?“ wollte Gibson wissen und Kathy nickte zustimmend. „Jetzt schon.“ sagte sie, legte Barry Handschellen an und führte ihn ab.
Ende
Fall 4 / Familienbande
Es war ihr erster Urlaub in den vereinigten Staaten von Amerika. Ihr erster Urlaub als Paar. Dachte Kessy als sie sich aus dem Fenster des gemieteten Wagens lehnte und die Luft genoss. In Deutschland wären sie sicherlich schief angesehen worden. Jedoch nicht in den Staaten. Dort schien es normal zu sein das sie einen Mann zum Freund hatte der 25 Jahre älter war als sie und ihrem Vater verblüffend ähnlich sah. Kessy dachte sich nichts weiter dabei. Sie hatte eine acht Jahre alte Beziehung hinter sich gebracht und war seit vier Jahren mit Wolfgang ihrem Traummann zusammen. Beide wollte nichts mehr als ihr gemeinsames Leben genießen. Zwei Wochen wollte sie in Amerika bleiben. Dafür hatten sie gespart. Nun sollte sich ihr Traum erfüllen. Sie wollte einmal the Big Easy sehen. Die Stadt direkt am Wasser, welche 2005 von einer Katastrophe heimgesucht wurde. Nun da alles wieder errichtet wurde, konnten sich die beiden Touristen diese genauer ansehen. Und vielleicht kamen sie eines Tages noch einmal wieder...
New Orleans, Mai 2040
„Kessy Arnheim und Wolfgang Limley. Beide stammen nicht aus den Staaten. Sie sind deutsche Staatsbürger und nur auf Urlaub in der Stadt. Sie ist 31 Jahre alt und er 55.“ berichtete Detective Cole und legte seinen Notizblock beiseite. Sie befanden sich am Lake Pontchartrain, wo die beiden Leichen mit samt ihrem gemieteten Auto gefunden wurden. Erschossen. Keine gute Art zu sterben. Hier in Lacombe an der 190 Straße konnte dies schon einmal vorkommen. Cole war hier eigentlich nicht mehr zuständig. Dennoch wollte er dem FBI und somit auch seiner Freundin helfen und fuhr soweit raus. „Gibt es irgendwelche Zeugen?“ fragte Gibson und schaute sich den Wagen genauer an. Er war übersät mit Blutspuren. „Soweit wir wissen nicht. Ein Obststandverkäufer berichtete das er die beiden gesehen hat, wie sie an seinem Stand vorbei kamen und nach dem Weg fragten. Sie haben sich hier wohl nicht allzu gut ausgekannt. Er erinnerte sich nur deswegen weil er glaubte diese junge Frau sei mit ihrem Vater unterwegs gewesen. Ich habe die Ausweise bereits gecheckt und kann bestätigen dass es sich nicht um Vater und Tochter handelt. Vermutlich ein Liebespaar.“ schloss Cole seinen Bericht. Gibson nickte beiläufig und schaute zu ihrem Freund und Kollegen Moore, der noch immer mit dem Sheriff redete. Kathy war dieses Mal nicht dabei. Sie hatte einige private Dinge zu klären. Dies störte Gibson nicht. Sie arbeitete auch gerne mit ihrem Freund Moore zusammen. Seitdem sie wieder ein Herz und eine Seele waren und in der gleichen Stadt lebten, war alles viel einfacher geworden. Sie musste nicht mehr stundenlang zu ihm fliegen. Auch hatten sie überlegt zusammen zu ziehen. Sie mussten jedoch aufpassen. Eigentlich waren Beziehungen zu anderen Agenten untersagt. „Ich werde ihre Angehörigen versuchen ausfindet zu machen und diese informieren das die beiden nicht mehr leben.“ meinte Cole und Gibson nickte knapp. „Und wir lassen den Wagen in die Zentrale abschleppen, damit ihre Freundin ihn sich ansehen kann.“ flüsterte Gibson und Cole wurde rot. „Ich habe doch gar keine Freundin.“ sagte er und Gibson grinste süffisant. „Und was ist dann mit ihnen und Lara? Ich hoffe sie meinen es ernst mit ihr, sonst haben wir beide ein Problem.“ murrte Gibson und Cole nickte knapp. „Ich meine es verdammt ernst mit ihr. Nur woher wissen sie davon? Wir wollte es erst mal für uns behalten.“ Gibson zuckte ihre Schultern. „Ich hatte bloß eine Vermutung und die haben sie so eben bestätigt. Vielen Dank, Daniel.“ sagte sie und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Cole begann sich am Hinterkopf zu kratzen. „Na so eine sind sie also.“ murmelte Cole vor sich hin und hoffte sie würde es nicht an die große Glocke hängen.
„Was hast du eigentlich so lange mit dem Sheriff besprochen, Schatz? Das sah wie ein sehr interessantes Gespräch aus.“ wollte Gibson wissen. Sie und Moore saßen in ihrem Dienstfahrzeug auf dem Weg zurück in die Zentrale und hatten endlich etwas Zeit für sich. Moore steuerte das Fahrzeug und zuckte seine Schultern. „Ach er hatte Tonnen von Fragen. Laut seiner Aussage arbeite er an einem Buch und wollte etwas über die FBI Arbeit wissen. Wie unsere Ausbildung ist, was wir verdienen und wie wir vorgehen. Es war ein bisschen endnervig.“ „Das kann man heutzutage doch alles im Internet finden. Das ist keine große Kunst mehr. Einfach mal Google benutzen und dort steht alles. Das machen anderen Autoren bestimmt auch so.“ warf Gibson ein und Moore nickte. „Das habe ich auch gesagt, da meinte er, er wollte es so echt wie möglich und ob wir uns noch einmal treffen könnten. Ich will allerdings erst wissen was du davon halten würdest. Ich würde auch in seinem Buch namentlich erwähnt werden.“ Gibson legte ihre Stirn in Falten. „Ich denke du solltest es machen, Kev. Wann hat man schon einmal die Chance in einem Buch erwähnt zu werden. Vielleicht hilft dir das auch mit deinen eigenen Dämonen.“ Moore runzelte seine Stirn. „Welche Dämonen?“ wollte er wissen. „Das Messer zum Beispiel. Du hast ihn Jahre lang verfolgt und ihn schließlich festnehmen können. Die Leute, die Leser sollten erfahren wie dir das gelungen ist und was es dich alles gekostet hatte.“ warf sie ein und Moore dachte darüber nach. „Du meinst unsere Beziehung.“ „So ist etwa. Damals ging sie zu Bruch und heute sind wir dennoch wieder zusammen. So schnell kann es im Leben gehen.“ Gibson schenkte ihrem Freund einen Luftkuss. „Als wärst du nicht froh das wir wieder zusammen sind, Sandra. Ich kenne dich gut genug um das zu wissen.“ Gibson zuckte ihre Schultern. „Ich habe niemals etwas gegenteiliges behauptet, Kev.“ sie unterbrach sich und holte tief Luft. „Vielleicht sollten wir heiraten.“ meinte sie und Moore machte eine Vollbremsung. Er blickte zu seiner Freundin. „Meinst du das ernst?“ fragte er entgeistert. „Natürlich meine ich es ernst. Wir könnten sofort nach Vegas fliegen und die Sache klar machen. Aber du willst wieder auf Sicherheit gehen und bist so Sprunghaft. Typisch Zwillinge.“ Moore hatte vor zwei Wochen einen Verlobungsring gekauft. Er wollte jedoch auf den richtigen Zeitpunkt warten und dieser war noch nicht gekommen. „Ich denke wir sollten das wann anders besprechen. Schließlich haben wir erst mal einen Fall.“ meinte Moore und Gibson nickte zustimmend. „Na gut. Wie du willst.“ murrte sie und schon ging die Fahrt weiter.
Für Alexis Dawson sollte es die zweite Sondereinheit sein in welcher sie ihren Dienst verrichten sollte. Sie war aus Washington nach New Orleans gewechselt. Die Sondereinheit in Washington würde ihre Dienste als Gerichtsmedizinerin nicht mehr brauchen, da ihre Vorgängerin wieder zurück kehren würde und sie wollte noch immer helfen Verbrechen aufzuklären. Also ging sie zu Direktor Bowen und ließ sich ins wunderschöne New Orleans versetzen. Hier angekommen, mietete sie sich ein Apartment mit Blick auf das Wasser. Die 27 Jährige, mit den kurzen braunen Haaren und blauen Augen, war 167cm groß und ein echtes Genie. Sie erreichte ihr Medizinstudium schon sehr früh, wollte jedoch keine Ärztin sondern lieber Pathologin werden. Ihrer Familie hatte dieser Wechsel nichts ausgemacht. Ihre Mutter war Ärztin gewesen und ihre Großmutter Krankenschwester. Was ihr Vater machte, wusste sie nicht mehr, da er die Familie für verlassen hatte und somit das Familienband durchtrennte. „Wie ich sehe sind sie meine Ablöse.“ meinte eine Frau, welche Dawson im Eingangsbereich getroffen hatte. Diese stellte sich als Diana Foyle vor. „Sie werden sich hier schon zu recht finden. Alle ganz nette Kollegen.“ sagte Foyle. „Ich werde es versuchen. Ich bin offengestanden etwas nervös. Wo bitte finde ich die Pathologie und Doktor Mitchell?“ erkundigte sie sich und Foyle erklärte ihr den Weg.
Kathy Cross rollte ihre Augen. Mike Henderson, der Vater ihres Sohnes war zu Besuch in der Stadt. Er wollte nur sie besuchen und wissen wieso sie das gemeinsame Kind zur Adoption freigegeben hatte und ihm nichts davon gesagt hatte. Dabei hatte sie versucht ein Jahr mit ihm zu reden. Er war jedoch niemals zu erreichen gewesen. Nun meinte er sich aufspielen zu können, was sie bei Menschen überhaupt nicht mochte. „Ich verstehe dich nicht, Kathy. Hättest du mich nicht informieren und fragen können was ich davon halte, ehe du diese Entscheidung triffst? Ich hätte mich gerne eingebracht.“ meinte Henderson und schaute seine ehemalige Freundin finster an. Kathy hingegen zuckte lediglich ihre Schultern. „Du kannst gerne Lara fragen, wenn du mir nicht glauben kannst, Mike. Ich habe über ein Jahr versucht dich irgendwie zu erreichen und musste mich dann entscheiden. Ich dachte damals als Mutter keine ideale Besetzung zu sein und denke das heute auch noch. Unser Sohn ist bei den Tanners. Dort wird er aufwachsen können. Er wird trotzdem wissen wer seine leiblichen Eltern sind.“ erwiderte sie trocken. „Hast du nicht gesagt sie wollen nach Boston umziehen?“ wollte er wissen und sie nickte nur. „Das ist schon weit weg.“ bemerkte er. „Was stört es dich? Du lebst schließlich in Washington. Das ist nicht mehr ganz so weit weg. Aber ich lebe eine Weile weg von meinem Sohn und kann ihn nur sehen wenn ich im Urlaub bin. Und das FBI Agenten nicht sonderlich viel Urlaub haben, weißt du auch.“ fauchte Kathy. Henderson schüttelte seinen Kopf. Er ging auf Kathy zu und begann ihre linke Wange zu streicheln. „Was wird denn das jetzt?“ verlangte sie empört zu wissen. „Ich denke wir sollten uns wieder etwas besser kennen lernen, ehe ich zurück muss.“ sagte er und begann an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. Zuerst wollte sie ihn wegstoßen. Dann überlegte sie einen Moment. Es war schließlich nur Sex und den hatte sie eine ganze Weile nicht mehr. „Aber wehe du hast kein Gummi dabei.“ donnerte ihre Stimme. Henderson kramte in seiner Hosentasche, holte ein Kondom hervor und zeigte es ihr. „Wieso hatten wir dann beim ersten Mal keins?“ fragte sie und stöhnte leise. „Vielleicht Schicksal.“ flüsterte er in ihr Ohr und schon begannen sie sich ihre Klamotten vom Leib zu reißen.
„Ich kann es doch nicht ändern, Leute. Wenn keine Informationen vorliegen kann ich es auch nicht ändern. Dann müsst ihr euch den Wagen noch einmal genauer ansehen.“ murrte Fabienne und rollte ihre Augen. Die Computer Expertin dachte manchmal darüber nach zu kündigen. Jetzt wo sie nicht mehr mit ihrer Freundin zusammen war, fühlte sie sich ohnehin nicht mehr komplett und wollte auch hier alles hinwerfen. Sie wusste noch nicht was sie tun sollte. Vielleicht würde sie auch bleiben. Sie hatte ein Auge auf eine der scharfen Agentinnen geworfen, welche im ersten Stock arbeiteten. Vielleicht ergab sich da eine Gelegenheit. „Ich will doch nur mehr über den Mann oder die Frau erfahren die den Wagen überhaupt erst vermittelt haben, Fabi. So viel ist das nun auch nicht oder?“ bat Carter Ross und Fabienne biss sich auf die Unterlippe. „Na gut, weil du es bist, sehe ich noch einmal genauer nach. Aber wenn ich dieses Mal nichts finde, schuldest du mir einen Energydrink. Verstanden?“ sagte sie und Ross nickte knapp.
Lara Brixton war genervt. Sie hatte am gestrigen Abend das Fahrzeug untersucht in dem die beiden verstorbenen gefahren sind und heute Morgen das gleiche. Bis auf die Blutspuren und Blutspritzer der beiden Toten hatte sie keine brauchbaren Spuren gefunden. Nicht einmal Schaumspuren waren zu finden gewesen. „Mist. Verdammter, verfluchter Mist.“ murmelte sie vor sich hin, nahm sich eine UV Lampe und schaltete das Licht aus. Irgendetwas musste sie finden. Irgendwelche Spuren gab es immer zu finden und sie würde nicht eher ruhen bis sie alles gefunden hatte.
Doktor Jason Mitchell war erleichtert das noch jemand neues gekommen war. Foyle wollte ohnehin weniger arbeiten und sich mehr um ihre Familie kümmern. Mit Alexis Dawson hatte er einen richtigen Gewinn gemacht. Sie brachte sich ein und brachte neue Ideen mit. Auch brachte sie den frischen Wind aus der Hauptstadt des Landes mit in seine Pathologie. Allzu lange würde er nicht mehr bis zur Rente haben und dann war es schön zu wissen das jemand da war, der ihn ersetzen konnte. Für heute hatte er seine Autopsie an den beiden neusten Leichen abgeschlossen und Agent Gibson seinen Bericht übergeben, nun wollte er noch etwas in der Cafeteria essen gehen und dann nach Hause gehen. „Sie sollten es ihr erzählen. Das sie ihr Vater sind, meine ich. Was soll schon passieren.“ hatte Gibson gesagt und Mitchell wurde wieder an das erinnert was er ein Jahr lang mit sich herum getragen hatte. Er war wahrscheinlich Agent Cross leiblicher Vater und dies musste sie nun erfahren. Vielleicht würden sie dann einen Test machen um ganz sicher zu gehen. Mitchell fand Kathy in der Cateteria. Sie saß etwas abseits, hatte sich eine Zigarette angezündet und nippte so eben an einem Kaffee. Er setzte sich ihr gegenüber und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Was macht die Kunst, Jason?“ fragte Kathy mehr beiläufig da sie mit ihrem Handy beschäftigt war. „Ich kann mich nicht beschweren.“ antwortete er und holte tief Luft. Er wollte seinen gesamten Mut zusammen nehmen. „Ich muss ihnen etwas sagen, Agent Cross.“ begann Mitchell sichtlich nervös. Für ihn stand viel auf dem Spiel. Kathy mochte ihn. Danach vielleicht nicht mehr. Kathy blickte von ihrem Handy auf und drückte ihre Zigarette aus. „Ich kannte einmal eine Isabelle Harding. Wir waren zwei Jahre zusammen. Damals als ich noch Medizin studierte. Wir hatten eine wilde Zeit.“ Kathy sagte nichts. Sie hörte ihm lediglich zu. „Ich denke ich bin dein Vater.“ sagte er und Kathy fiel die Kinnlade hinunter. „Also dein leiblicher Vater. Du hattest ja sicherlich einen Vater. Vor 36 Jahren etwa, mussten deine Mutter und ich uns trennen und ich wusste nichts von dir. Erst als du angeschossen und halb tot warst, dann fand ich es heraus.“ gestand Mitchell und Kathy wusste nicht wie sie reagieren sollte. Sie hatte geglaubt das niemand von ihrer Familie mehr lebte und nun das. Sie stand auf. „Es tut mir leid, ich muss gehen.“ sagte sie und wandte sich mit schnellen Schritten ab.
Kathy konnte nicht schlafen. Sie hatte es versucht. Sie hatte selbst Schlaftabletten eingeworfen die dank ihrer besonderen Heilkräfte jedoch nicht wirken wollten. Mitchell hatte ihr gestanden das er ihr Vater sein konnte. Es war eine gute, wie schlechte Nachricht. Sie würde ihn nun immer anders sehen und vielleicht nicht verzeihen das er niemals für sie da gewesen war. Jedoch hatte sie ihn kennen lernen können. Seit vier Jahren arbeiteten sie zusammen und lösten Kriminalfälle. Sammy, die lebende Plüsch Schildkröte setzte sich soeben auf und schaute Kathy mit ihren großen Augen an. „Ist Mitchell mein Vater oder nicht, Mom?“ wollte sie wissen. Sammy schien einen Moment zu überlegen. Dann nickte sie zustimmend. „Er ist dein leiblicher Vater, dein Erzeuger. Ich lernte ihn Jahre vor deinem Vater kennen, wir verliebten uns und ja. Ähnlich wie bei dir und Mike. Du hast dieses Mal doch verhütet oder?“ wollte Sammy wissen und Kathy nickte zustimmend. „Wieso hast du das niemals gesagt?“ „Er sollte dies übernehmen und er ist so ein toller Mensch, Kathy. Gib ihm bitte eine Chance dich richtig kennen zu lernen.“ bat Sammy und wurde wieder still. Ihr Handy meldete sich. „Cross? Ich bin unterwegs.“ sprach sie in ihr Handy, legte auf und machte sich auf den Weg.
Ende
Fall 5 / Hexerei
Stacy Johansen wusste nicht mehr wie sie noch entkommen sollte. Sie hatte sich in einem Miethaus versteckt, welches abgerissen werden sollte. Hier wohnte sie seit einer halben Ewigkeit. Sie war eine schwarze Hexe und musste sich vor drei Wochen gegen einen Obdachlosen verteidigen, der sie vergewaltigen wollte. Sie nutzte dafür ihre magischen Fähigkeiten und warf einen Energieball auf den Mann. Dieser verbrannte vor ihren Augen und den Augen eines Streifenpolizisten. Diese hatte sie überwältigen können und floh. Nun war sie auf der Flucht. Sie musste sich verstecken wenn sie nicht gefasst werden wollte....
New Orleans, Juli 2040
Detective Cole schlich zusammen mit Agent Cross und Gibson die Treppen hinauf. Mit ihren Pistolen im Anschlag liefen sie den langen Flur hinunter. Am anderen Ende angekommen, warf Cole einen Blick in einen großen Raum. Niemand war zu sehen. „Sehen sie etwas, Daniel?“ wollte Gibson wissen und Cole schüttelte seinen Kopf. „Niemand ist da.“ flüsterte er und trat als erster durch die Tür. Mit einem Mal wurde er am Kragen seines Hemdes gepackt. Ehe er reagieren konnte, flog er bereits durch die Luft und knallte auf den harten PVC Boden. Dabei verlor er sein Bewusstsein. Agent Gibson trat als nächstes durch die Tür hinein. Sie schaute sich zu allen Seiten um und ehe sie reagieren konnte, wurde sie von einer unsichtbaren Hand festgehalten und begann zwei Meter über dem Boden zu schweben. „FBI: Sie sind verhaftet.“ keuchte Gibson. „Das glaube ich nicht.“ flüsterte Stacy. Sie führte eine schnelle Handbewegung durch und schleuderte Gibson durch die Luft. Diese knallte mit voller Wucht gegen die gegenüberliegende Wand, wo sie ebenfalls benommen liegen blieb. Kathy trat ein. Sie feuerte zwei Schüsse aus ihrer Waffe ab. Diese beiden Kugeln wurden in der Luft festgehalten und zu ihr zurück geschleudert. Kathy wurde von beiden Kugeln getroffen. Eine in die Brust, die andere in ihre linke Schulter.
„Fuck!“ stöhnte Kathy und spürte sehr starke Schmerzen. Sie lag noch immer auf dem Boden und spürte wie sich ihre Verletzungen heilten. Sie stand auf und stand einer schwarzen Hexe gegenüber. „Du bist kein normaler Mensch.“ rief Stacy und funkelte Kathy finster an. Diese zuckte ihre Schultern. „Du ja auch nicht, meine Liebe. Ich bin etwas kompliziert.“ meinte Kathy und grinste süffisant. „Du wirst mich entkommen lassen oder du bist tot.“ donnerte Stacys Stimme. Sie ballte einen violetten Energieball in ihrer rechten Hand. Kathy schüttelte ihren Kopf und griff zu ihrer Ersatzpistole welche sie immer an ihrem linken Knöchel, versteckt, bei sich trug. Ehe sie ihre Pistole gezogen hatte, schleuderte Stacy den Energieball in ihre Richtung. Kathy wurde getroffen, flog durch die Luft und knallte mit voller Wucht gegen die Wand, wobei auch bei ihr die Lichter ausgingen. Stacy nahm ihre Sachen und auch eine der Pistolen an sich und rannte mit schnellen Schritten aus dem Gebäude.
„Sind alle in Ordnung? Niemand ernsthaft verletzt?“ wollte Cole wissen und rieb sich seine schmerzende Kopfwunde. Er half Gibson auf die Beine. „Mir geht es gut, Daniel.“ keuchte sie und rannte zu Kathy, welche noch immer bewusstlos war. Gibson tastete ihren Puls und war erleichtert. Sie lebte noch. Dann jedoch begann sie sich zu verändern. Gibson traute ihren Augen nicht. „Was zum...“ murmelte Gibson und sah zu wie sich Kathy in eine Plüsch Puppe verwandelte und plötzlich nur noch 30cm groß war. Kathy hingegen öffnete ihre Augen, setzte sich auf und sah ihre Kollegen fragend an. „Was ist denn?“ wollte sie wissen. Nur Cole und Gibson wussten beide nicht was sie sagen oder denken sollten.
„Das Opfer ist männlich, weiß, 192cm groß. Seinen Namen kann ich ihnen allerdings nicht verraten, da er keinen Ausweis bei sich hatte.“ berichtete Detective Matthews und Moore nickte knapp. Er und Almeida sollten einen neuen Mordfall untersuchen. Ein Student war verschwunden und dies bereits seit vier Monaten. Nun wurde anscheinend seine Leiche in einer Seitenstraße in Kenner gefunden. Moore schaute sich um und erkannte auch einen Forensiker am Tatort. Jedoch handelte es sich nicht um Lara, sondern um Murat Öztürk, einen neuen Mitarbeiter des FBI. Er sollte hier die Beweise sichern und diese anschließend ins Labor bringen damit Lara diese untersuchen konnte. Warum und weshalb Lara nicht persönlich hier war, wusste Moore nicht. Vielleicht hatte sie wirklich zu viel zu tun. „Sonst noch etwas neues?“ drängte Carolina zu wissen. Matthews blieb ruhig. „Das Opfer wurde von einem Taxifahrer gefunden, der in dieser Seitengassen pinkeln gehen wollte. Ob der Fahrer heute Nacht noch schlafen kann ist eher fraglich.“ meinte sie und wandte sich ab. Sie wollte der Spurensicherung nicht im Wege stehen. Moore und Carolina tauschten einige Blicke aus. „Ob noch jemand etwas gesehen hat? Vielleicht ein Verbrechen aus Leidenschaft.“ mutmaßte Moore. „Warum das? Weil du es dir wünschen tust oder weil es wirklich so ist? Wir sollten lieber Beweise sammeln und keine Vermutungen anstellen.“ warnte Carolina und Moore nickte zwar, hatte jedoch keine Ahnung wieso sie schon wieder so genervt war. Er hatte ihr nichts getan. Vielleicht lief es nicht mehr ganz so gut in ihrer Beziehung. Moore hingegen wollte noch dieses Jahr Gibson einen Antrag machen und sie heiraten. Ihm waren die Vorschriften völlig egal. Er wollte tun was sein Herz ihm sagte.
Murat Öztürk stammte ursprünglich aus der Türkei. Er wanderte vor zwölf Jahren in die Staaten aus und lebte seitdem in New Orleans. Er gehörte bei der Polizei zur Spurensicherung und wurde hin und wieder vom FBI zur Hilfe gerufen, wie in diesem Fall. Murat, 176cm groß, breite Schulter und etwas Übergewicht, mit kurzen schwarzen Haaren, Sehhilfe, einen dichten Vollbart und dunklen Augen litt seit einigen Jahren unter MS und würde vielleicht bald nichts mehr alleine machen können. Da es in den Staaten ein schlechtes Gesundheitssystem gab und man alles alleine bezahlen musste, musste er erst mal noch ein bisschen Geld verdienen, ehe er nichts mehr tun konnte. Seine Frau fand dies nicht gut. Jedoch wollte er noch etwas bewegen, ehe es irgendwann einmal nicht mehr möglich war. Murat nahm seine Taschenlampe und leuchtete den steinigen Boden um das Opfer herum ab. Dabei fand er ein kleines Haar mit Wurzel an dem linken Schuhe der Leiche. „Haben sie schon etwas gefunden?“ wollte Moore wissen und kniete neben dem Forensiker nieder. „Ja ein Haar mit Wurzel. Ich gebe es später zur Analyse ins Labor. Ich denke Lara, ähm ich meine Doktor Brixton, wird sich schon einen Reim daraus machen können. Ich suche mal weiter.“ meinte er und wandte sich ab. Moore runzelte seine Stirn.
Moore ging zu Doktor Dawson, welche als erste Pathologin, die Zentrale verlassen hatte und sich eine Leiche schon am Fundort ansah. Sie hatte sich Latexhandschuhe angezogen und untersuchte das Opfer bereits seit einer halben Stunde. „Interessant!“ sagte sie und hielt inne. „Was denn?“ erkundigte sich Moore. „Dem Opfer wurde mit einem stumpfen Gegenstand der Schädel eingeschlagen. Er war schon nach dem dritten Schlag tot.“ Sie unterbrach sich. „Der Verwesungsgrad ist schon sehr weit fortgeschritten. Das Opfer liegt hier seit etwa vier oder fünf Monaten und ist den Gezeiten ausgesetzt gewesen. Ich denke uns erwartet dass die Leiche auseinander fällt, wenn wir sie bewegen.“ murmelte Doktor Dawson vor sich hin und Moore nickte. „Na toll.“ ließ er verlauten, nickte dem Assistenten des Pathologen zu und dieser machte sich augenblicklich an die Arbeit.
Kathy konnte es nicht fassen. Sie blickte in den Spiegel den Lara ihr gereicht hatte und erschrak sich. Sie war wirklich nur noch 30cm groß und ihre Haut bestand aus Plüsch. Sie verspürte keinen Hunger oder Durst. Nur eine große Wut stieg in ihr auf. „Du bist echt süß für ein Plüschtier, Kathy.“ meinte Lara und fing sich einen finsteren Blick ein. „Ich will aber nicht süß sein, Lara. Ich will wieder meine normale Größe haben und vorallem will ich kein Plüschtier sein.“ fauchte sie und rollte ihre blauen Augen. „Wie ist es überhaupt dazu gekommen?“ wollte Lara wissen und Kathy zuckte ihre Schultern. „Ich wurde von einem violetten Energieball getroffen und bin so aufgewacht. Ich weiß auch nicht wie es dazu kommen konnte. Wäre ich lieber mal ausgewichen, aber ich halte mich ja für unverwundbar und bin einfach nur blond gewesen.“ fauchte Kathy, holte aus und schlug eine Reagenzglas weg. Das Glas fiel zu Boden und zersprang in viele kleine Teile. Kathy schaute zu Lara, welche nicht begeistert war. „Entschuldigung.“ sagte Kathy und senkte ihren Kopf. Selbst ihre Haare fühlten sich unecht an. Sie konnte es nicht begreifen. War dies etwa Hexerei und Magie. „Und wie sollen wir diesen Prozess wieder umkehren? So fern man dies wieder um kehren kann. Ansonsten wirst du immer ein Plüschtier sein. Dann nehme ich dich für meine Kinder.“ scherzte Lara und Kathy funkelte ihre beste Freundin finster an. „Das finde ich nicht unbedingt lustig, Lara. Wieso muss mir immer so etwas passieren. Ich kann es einfach nicht glauben.“ schnaufte Kathy. Lara überlegte einen Moment. „Ich weiß vielleicht wer uns helfen kann.“ sagte sie, nahm Kathy Plüsch auf ihren Arm und verließ mit schnellen Schritten das Labor.
Agent John McKay hatte sich seinen ersten Tag genauso vorgestellt. Er verließ Washington um sich neuen Aufgaben widmen zu können und musste erkennen dass es in New Orleans ebenso übernatürlich zu ging wie zuvor in New York City, wo er früher einmal kurz gearbeitet hatte. Damals arbeitete er mit Agent Hall zusammen und wurde fast von einem mysteriösen Nebel getötet. Dies hatte ihm damals gereicht. Er wollte seine Zeit nicht weiterhin in der Gesellschaft des Todes verbringen. Damals entschied er sich einige Zeit beim FBI aufzuhören. Er unterrichtete wieder und kümmerte sich um seine Studien. Er wollte seine Urknall Theorie beweisen. Außerdem glaubte er an ein Leben auf anderen Planeten. Danach suchte er überall auf der Welt. Zum Glück hatte er reich geerbt und konnte reisen wohin er wollte. Er hätte auch wie sein Vater Seemann werden können, wollte es jedoch nicht. McKay, 189cm groß, kurzes braunes Haar, Vollbart und grau-grüne Augen. Mit seinen 45 Jahren war er bestimmt schon einer der ältesten Agenten in dieser neuen Sondereinheit des FBI. Mit einem IQ von 150 hätte er auch Professor an irgendeinem College sein können. Es zog ihn damals zur Polizei und dann zum FBI. Dort wollte er Verbrecher jagen und beweisen dass es doch Leben auf anderen Planeten gab. McKay schüttelte seine Gedanken ab, als er an die Tür seiner Vorgesetzten klopfte und eintrat. „Ah. Agent McKay. Schön das sie schon da sind.Es freut mich sie kennen zu lernen.“ begrüßte Chief Baxter den neuen Agenten und reichte ihm die Hand. Beide schüttelten ihre Hände und schon nahm McKay Platz. „Ich freue mich ebenfalls. Ich bin erst seit einem Jahr wieder im aktiven Dienst und Washington hat mir nicht mehr so gefallen. Dort war zu wenig zu tun. Ich brauche Action.“ entgegnete er und Baxter legteihre Stirn in Falten. Sie wusste nicht was der neue Ermittler sich unter Action vorgestellt hatte. Sie reichte ihm eine Fallakte. „Das wird ihr erster Fall sein, Agent McKay. Dabei arbeiten sie mit Agent Ross zusammen. Ihn finden sie im zweiten Stock des Gebäudes, falls er nicht schon wieder in der Cafeteria ist.“ „Danke sehr, Chief. Ich werde ihn schon finden. Im suchen bin ich sehr gut.“ sagte McKay, lächelte und wandte sich ab.
Nadine Waters wusste nicht was sie sagen sollte. Sie befand sich in ihrem Büro und war in ein Buch der weißen Magie vertieft, als die Tür aufflog und Lara Brixton mit einem Plüschtier eintrat. Diese setzte das Plüschtier auf den Tisch und trat einige Schritte zurück. Erst beim zweiten hinsehen, erkannte Nadine dass sich das Plüschtier bewegte. Sie bekam große Augen. „Ähm.“ brachte sie lediglich hervor und schwieg. „Wollen sie mehr dazu nicht sagen, Nadine? Schließlich ist das Agent Cross.“ erklärte Lara und Nadine runzelte ihre Stirn. „Wie ist es dazu gekommen?“ wollte Nadine wissen und Lara erklärte ihr die ganze Sache. Nach fünf Minuten holte Nadine tief Luft. „Oho.“ ließ sie verlauten und Kathy rollte ihre Augen. „Können sie mir helfen oder nicht?“ verlangte Kathy genervt zu wissen. „Ich denke das muss ich gar nicht, Agent Cross. Dieser Zauber wird sich von ganz alleine lösen. Es wird drei bis vier Tage dauern. Dann werden sie wieder normale Größe haben.“ meinte Nadine. „Drei bis vier Tage!“ donnerte Kathys Stimme. „Ich will sofort wieder zurück verwandelt werden und das ganz nicht aussitzen. Ich habe morgen ein Date welches ich nicht absagen wollte. Außerdem geht meine Nase ab.“ fauchte sie, nahm ihre Plüschnase einen Moment ab, zeigte sie und klebte sie sich wieder an. „Ich kann es leider nicht ändern, Agent Cross. Sie müssen es aussitzen. Ich könnte zwar versuchen zu zaubern, aber ob das etwas wird, ist fraglich.“ erklärte Nadine und Kathy verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Sie sehen aber sehr niedlich aus.“ bemerkte Nadine und konnte sich ein kleines Lachen nicht mehr verkneifen. Lara hingegen versuchte wenigstens nicht zu lachen.
Gegen Abend befand sich Kathy in den liebevollen und starken Armen ihres Vaters wieder. Sie hatte Mitchell am Anfang einige Zeit ignoriert und wollte mit ihm nicht reden. Dann erinnerte sie sich an ihre Zeit zusammen und das sie Mitchell eigentlich sehr gerne hatte. Sie dachte daran das sie eigentlich keine Familie mehr hatte. Keine Geschwister und bis ihr Sohn einmal groß war und sie ihm alles erklären konnte, würde dies noch dauern. Sie wollte jedoch lieb gerne wieder einen kleinen Teil Familie haben. Blutsverwandte waren etwas besonderes. Kathy und Mitchell hatten einen Vaterschaftstest gemacht. Sie waren wirklich Vater und Tochter. Nun konnten sie wirklich eine kleine Familie werden. „Wie geht es dir, Kathy?“ fragte Mitchell besorgt. Kathy zuckte ihre Schultern und schmiegte sich an seinen warmen Körper. Dabei stellte sie sich vor wieder fünf Jahre alt zu sein. Nur war sie um einiges Kleiner als damals. „Es geht mir gut.“ sie unterbrach sich und schaute ihm tief in die Augen. „Nimmst du dir wirklich die ganze Zeit frei?Für mich?“ fragte sie erstaunt. Mitchell nickte zustimmend. „Ja. Ich habe nichts besseres vor. Mit Dawson ist ein Ersatz für mich da. Also habe ich Zeit für meine kleine Tochter.“ sagte er und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Danke dir.“ sagte sie, gab ihm ein Küsschen und schmiegte sich wieder an ihn.
Ende
Fall 6 / Medium
Amy Nixon war im Stress. Noch vier Wochen bis zu ihrer Abschlussprüfung und sie hatte noch nicht dafür gelernt. Bisher hatte sie mit ihren Freunden viel Party gemacht und völlig das Lernen vergessen. Nun musste sie sich von ihrer neuen Serie, die sie momentan schaute, lösen und sich ihren Büchern widmen. Sonst würde das nicht mehr werden mit ihrer Prüfung. Sie studierte Kunst an der Tulane Universität in New Orleans und wollte mit einem guten Durchschnitt die Uni verlassen. Nun stand dies völlig in der Luft und die gerade mal 22 Jährige wusste bald nicht mehr wo ihr noch der Kopf stand. Sie hatte sich im letzten Monat sogar von ihrem Freund Wayne getrennt mit dem sie vier Jahre zusammen gewesen war. Dies hatte ihm natürlich nicht gefallen. Nur wenn sie im Leben weiter kommen wollte, konnte sie nicht auf ihn warten. Er studierte Sport. Sie waren vier Jahre lang ein Herz und eine Seele gewesen. Nun war alles aus. Anfangs tat es ihr noch weh. Dann sah sie ihn mit einer anderen Frau und ärgerte sich nur noch darüber. Er hatte sich eine ihrer Freundinnen genommen und diese hatte ihr nicht mal ein Wort gesagt. Tolle Freundin hatte Amy damals gedacht. Sie schüttelte ihre Gedanken ab. Wenn sie jetzt nicht anfing zu lernen, war es wieder ein verlorener Tag und dies konnte sie sich nicht erlauben.
New Orleans, Oktober 2040
„Amy Nixon, 22 Jahre alt.“ begann Detective Cole seinen Bericht und wurde von Agent Gibson unterbrochen. „Wie lange ist sie tot?“ wollte Gibson wissen. Cole schüttelte seinen Kopf. „Sie ist nicht tot. Sie wurde als vermisst gemeldet von ihrer Mitbewohnerin. Seit zwei Tagen wird sie inzwischen vermisst und alle machen sich große Sorgen um sie.“ berichtete Cole und Gibson ging ein Licht auf. „Oh. Ich dachte wir haben einen neuen Mordfall und sollten uns deswegen beeilen herzu kommen. Ich dachte nicht das es um eine Entführung oder einen Vermisstenfall ginge. Immer mal was neues.“ bemerkte sie und Cole begann sich am Hinterkopf zu kratzen. „Das hat wohl einer der Streifenpolizisten vergessen zu erwähnen, dabei habe ich es ihm noch aufgetragen.“ erwiderte Cole und Gibson winkte ab. „Ist schon in Ordnung, Daniel. Schließlich geht hin und wieder mal etwas schief. Das macht nichts. Ich denke wir kommen auch damit klar.“ meinte sie und schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Ist aber nicht in Ordnung von Officier Brown. Ich werde mich später mit ihm unterhalten müssen. Das so etwas nicht noch einmal passiert. Oder er kann sich seine Beförderung knicken.“ meinte Cole genervt und biss sich auf die Unterlippe. Sie befanden sich auf dem Campus Gelände. Viele Schaulustige hatten sich versammelt um wenigstens einmal etwas Action zu bekommen. „Wie heißt denn die Mitbewohnerin?“ erkundigte Gibson sich. „Rachel McMahon. Sie wohnt in dem Wohnheim Nummer Vier und wartet bereits auf sie, Sandra.“ berichtete Cole und wollte sich gerade abwenden als sie ihn zurück hielt. „Wie sieht ihre Beziehung aus, Daniel? Ist da alles noch im grünen Bereich?“ „Es läuft alles sehr gut zwischen mir und Lara. Wir verstehen uns beide sehr gut und haben überlegt ob wir zusammen ziehen wollen. Mal sehen. Da ich nur diese kleine Wohnung habe und sie in einer Art Trailerpark lebt. Mal schauen wie wir das machen und ob es überhaupt eine gute Idee wäre. Ich habe schon einmal mit einer Frau zusammen gelebt und dies führte am Ende zur Scheidung. Das möchte ich bei Lara nicht versauen.“ meinte er ehrlich und Gibson nickte knapp. „Ich denke schon das sie beide das hinbekommen werden. So schwer ist es nur wenn man es sich schwer macht, Daniel.“ sagte sie und lächelte. „Sie brauchen mich nicht mehr hier. Ich werde gehen und mich mit Brown unterhalten, ehe ich aufs Revier zurück fahre und Berichte schreibe. Falls sie Hilfe benötigen sollten, wird Caroline ihnen gewiss helfen können.“ sagte er und wandte sich ab. Gibson schaute ihm einen Moment nach, ehe sie sich auf den Weg über den Campus zu den Wohnheimen machte.
Kathy Cross war bei ihrer besten Freundin, welche sich inzwischen das Zimmer der verschwundenen jungen Frau ansah. Dabei leuchtete sie mit einer Taschenlampe jeden Winkel des Zimmers ab. Sie schüttelte mehrfach ihren Kopf wodurch ihr braunes Haar mit den blonden Strähnchen hin und her wehte. „Hast du was gefunden?“ erkundigte sich Kathy und Lara schüttelte ihren Kopf. „Bisher nichts. Ich brauche wohl meine richtige Ausrüstung um hier etwas zu finden.“ meinte Lara und öffnete ihren silbernen Koffer. Sie schaute hinein und stellte fest dass die UV Lampe noch immer im Jeep lag. Sie biss sich wütend auf die Unterlippe. „Ich bin schlecht vorbereitet heute Morgen. Ich war auf einen Mordfall eingestellt und nicht auf eine verschwundene Person. Ich weiß nicht wie nützlich ich sein kann.“ murrte Lara. „Ich denke wir werden schon heraus finden ob es ein Mordfall ist wenn wir eine Leiche finden. Bis dahin untersuch du ruhig den Tatort.“ sagte Kathy und wandte sich ab. Sie wollte sich mit der Mitbewohnerin unterhalten.
Kate Dawson studierte ebenfalls Kunst an der Tulane Universität und lebte seit drei Jahren mit der Vermissten zusammen. Dabei wurden sie richtige Freundinnen und erzählten sich immer alles. Sie war kreide bleich geworden als sie erfuhr das ihre Freundin vermisst wurde und dies schon seit einigen Tagen. „Ich war bei meinen Eltern in San Diego. Ich habe noch einen Tag vorher mit Amy gesprochen. Sie erzählte mir das sie im Stress sei und deswegen nicht mehr so lange mit mir reden kann. Und nun ist sie einfach weg. Bitte sie müssen sie finden.“ bat Kate und vergrub ihren Kopf unter ihren Händen. „Hatte ihre Freundin Amy irgendwelche Feinde?“ wollte Kathy wissen, während Gibson sich ihre Notizen machte. „So weit ich weiß nicht. Sie hat mal erzählt das ein Junge aus unserem Kurs sie nicht in Ruhe lassen kann. Ich weiß allerdings nicht mehr den Namen. Der müsste jedoch in ihrem Tagebuch zu finden sein.“ meinte Kate und Gibson machte sich auf den Weg. „Wir danken ihnen für ihre Aussage.“ sagte Kathy und wollte sich gerade abwenden als der jungen Frau noch etwas einfiel. „Hier gibt es ein Medium auf dem Campus, Agent Cross. Wenn jemand helfen kann Amy zu finden, ist sie es.“ „Was für ein Medium?“ wollte Kathy wissen und legte ihre Stirn in Falten. „Ich weiß es nicht genau. Es heißt immer dieses Mädchen wäre ein Medium die Namen und Gesichter sehen kann. Sie studiert auch hier und ist schon bald damit fertig. Sie konnte einem Freund von mir helfen seine Schlüssel wieder zu finden. Vielleicht kann sie helfen meine Freundin zu finden.“ folgerte Kate und Kathy nickte knapp. „Ich gehe der Sache nach.“ meinte sie entschlossen und wandte sich ab.
Mit einer UV Lampe hatte sich Lara bewaffnet, das Licht ausgeschaltet und die Vorhänge geschlossen und leuchtete das gesamte Zimmer und die Wohnung aus. Dabei wurden Spuren sichtbar. Blut und Spermaflecken. Sehr viel Sperma. Lara fragte sich ob hier mal eine Orgie stattgefunden hatte. Sie ging in die Knie, nahm ein Wattestäbchen und sammelte eine Probe ein. Dies wollte sie später im Labor untersuchen. „Interessant.“ flüsterte sie vor sich hin, sammelte ein Haar mit Wurzel ein. Es war braun und etwas brüchig. „Etwas neues?“ wollte Gibson wissen als sie den Raum betreten hatte. „Ich habe einige Beweise sicherstellen können. Ich untersuche sie später im Labor.“ berichtete Lara und setzte ein zufriedenes Lächeln auf. „Was führt dich wieder in das Zimmer der Vermissten?“ wollte sie wissen. Gibson sagte nichts. Sie schaute sich nach dem Tagebuch um. Dabei sah sie überall nach. „Guck mal unter das Bett.“ rief Lara. Gibson ging zum Bett rüber, ignorierte die Samenspuren und schaute einmal darunter. Da lag es. Das Tagebuch. Sie holte es hervor und schaute fragend an Lara. „Wo sollte man es sonst verstecken, wenn nicht unter seinem Bett?“ fragte sie ironisch. „Das du keine Ermittlerin geworden bist, wundert mich jedes Mal wieder, Lara.“ bemerkte Gibson anerkennend, lächelte und begann in dem Tagebuch zu lesen.
Die Agenten Moore und McKay sollten diesen Fall zusammen bearbeiten, nur hatte Moore seinen Kollegen heute noch gar nicht gesehen. Vielleicht war er dabei sich ein Kostüm für Halloween zu überlegen und ging als Alien. Moore grinste über diesen Gedanken. McKay wurde für seine wilden Theorien von Außerirdischem Leben nicht nur einmal zur Lachnummer und obwohl er hier eine zweite Chance erhielt, nutzte er sie nicht. Auch hier blieb er meist Stunden alleine in der Zentrale oder stand auf dem Dach und beobachtete die Sterne. Da Moore seinen Partner nicht erreichen konnte, ging er alleine in die Pathologie, wo er Doktor Dawson traf und ihr einen Kaffee mitbrachte. Die junge Pathologin saß an ihrem Schreibtisch und gab ihren Autopsiebericht in den Computer ein. Auch Fabienne Hightower war anwesend. Diese saß daneben, mit Laptop und gab irgendwelche Zahlen ein. Es war ein interessanter Anblick. „Hallo meine Damen.“ begrüßte Moore die beiden jungen Frauen. Sie schauten sich an und rollten ihre Augen. „Na Damen sind wir nicht, Kev. Wir sind noch jung und sollten auch so angesprochen werden. Oder nennst du deine Freundin auch so?“ wollte Fabienne wissen und schaute ihn fragend an. Moore zuckte seine Schultern. „Tut mir leid, Ladys.“ sagte er und Fabienne grinste breit. Sie erhob sich. „Jetzt sollte alles wieder richtig laufen. Solange du immer ein Backup machst, gehst auch nichts verloren. Und sollte noch etwas sein, ruf mich einfach.“ meinte Fabienne, lächelte und wandte sich ab.
„Hattest du Probleme mit deinem PC?“ „So etwas in der Art, Kevin. Ich hatte schon meinen Bericht geschrieben und wollte ihn absenden. Chief Baxter möchte immer jeden Bericht für die Akten haben und dann ist der Computer einfach ausgegangen. Also so etwas ist mir in Washington niemals passiert.“ erklärte Alexis Dawson und schüttelte ihren Kopf. „Vermisst du die Zeit in der Hauptstadt?“ fragte Moore. „Nicht wirklich. Es war schön und dennoch war es sehr schnell zu Ende. Hier werden ich wenigstens richtig gebraucht. In Washington hatte ich nicht mehr wirklich eine Zukunft. Es ist schön gebraucht zu werden.“ meinte sie und trat zusammen mit Moore an den Untersuchungstisch heran. „Du wolltest sicherlich wissen woran das Opfer gestorben ist, Kev. Du bist sicherlich nicht zum plaudern hier?“ stellte sie fest. „Och ich kann auch beides tun.“ erwiderte Moore und schon setzte sie ihn ins Bild.
Carolina Almeida machte sich schon Sorgen wenn sie mitbekam wie McKay mit sich selbst sprach. Dabei redete er ziemlich laut und weckte sie immer aus ihrer Arbeit auf. Sie musste noch immer die Berichte ihrer letzten beiden Fälle schreiben und wollte eigentlich nicht gestört werden. Deswegen zog sie sich meist aufs Dach zurück. Hier stand ein Schreibtisch, eine Lampe und ein Stuhl. Es war für die Jahreszeit schon recht kühl, also trug sie ihre dicke Jacke und setzte sich an den Tisch. Nur unten mit den anderen Agenten und Personal hatte sie nicht die nötige Ruhe. Sie lebte nun seit drei Monaten getrennt von ihrem Freund mit dem sie eine Ewigkeit lang zusammen war. Beide hatten sich getrennt und wollten erst mal eine kleine Pause machen. Dies bedeutete meist, es war vorbei. Schade hatte sie gedacht. „Könnten sie bitte woanders hingehen, McKay? Ich kann mich schlecht konzentrieren wenn sie da am Selbstgespräche führen sind.“ bat Carolina ruhig. Sie hatte immer ein Problem mit ihren Gefühlen. Meist regte sie sich schnell auf und hatte dann den ganzen Tag schlechte Laune. Und auch dieses Mal musste sie sich wieder ärgern. Sie hatte zu dem einen neuen Job in Aussicht. Eventuell konnte sie nach Seattle wechseln und würde dort die Stelle des Chiefs erhalten. Chief Baxter wollte noch einmal mit ihr darüber reden. „Ich gehe nach unten, da kann ich mich vielleicht nicht richtig konzentrieren, aber dann können sie die Aliens rufen. Und vielleicht fliegen die sie an einen besseren Ort.“ meinte Carolina sarkastisch, stand auf und wandte sich ab.
John McKay verstand die Welt nicht mehr. Seine Ex Freundin Jasmine hatte ihm eine SMS geschrieben und diese klang nicht sehr positiv. Er hatte geglaubt beide würden wieder zusammen kommen und er würde sie zu seinen Abenteuern mitnehmen, jedoch wollte sie ihn niemals wieder sehen. Sie hatte einen neuen Freund und würde mit diesem zusammen leben wollen. „Du bist nicht der Ritter in strahlender Rüstung, wie du immer glaubst.“ las er leise vor und biss sich wütend auf die Unterlippe. „Was soll denn die Scheiße? Ich werde hier verhöhnt weil ich an Aliens glaube und weiß wir sind im Universum nicht alleine. Ich kann mir einfach denken das wir nicht alleine sind. Wieso will mich denn niemand verstehen.“ murmelte McKay vor sich hin und begann auf dem Dach auf und ab zu laufen. Dabei interessierte ihn nicht ob ihn jemand sah. Er öffnete sich eine Bierflasche mit einem Feuerzeug, zündete sich eine Zigarette an und nahm einen großen Schluck. Wenn ihn jemand sehen würde, würde er wahrscheinlich raus fliegen. Dies war ihm egal. Er wollte seinem Frust nun freien Laufen lassen. Jasmine und die Kinder waren ihm sehr wichtig. Es waren nicht seine Kinder und dennoch liebte er diese. Er wollte sie um jeden Preis wieder zurück haben. Jedoch war der Preis seine Überzeugung und diese konnte er nicht aufgeben. „Wo seid ihr? Gebt mir bitte ein Zeichen.“ rief er zum Mittags Himmel hinauf und nahm einen weiteren Schluck Budweiser.
Samantha Johnson wusste nicht wie sie reagieren sollte als zwei FBI Agentinnen, sie gegen zwei Uhr Nachmittags in ihrem Zimmer aufsuchten. Die 22 Jährige, 175cm groß, langes, blau gefärbtes Haar und blaue Augen, hatte nicht damit gerechnet vom FBI besucht zu werden. Sie tat sicherlich nichts schlimmes. Sie versuchte mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten den Menschen zu helfen. Sowie es ihre Mutter und ihre Großmutter bereits getan hatten. Samantha schrieb zusätzlich noch an ihrer Doktorarbeit. Diese wollte sie im nächsten Semester fertig haben und endlich ihren ersten von drei geplanten Titeln haben. Sie studierte Politikwissenschaften und wollte als nächste Para Psychologie studieren. Danach sollte es etwas Soziales sein. Sie hatte sich dieses Ziel schon sehr früh in ihrem Leben gesteckt und wollte es erreichen. Dafür ging sie Männer und Frauen, da sie Bi Sexuell war, aus dem Weg. Zurzeit lebte sie bei ihrer Großmutter, die nicht mehr alleine für sich sorgen konnte. Samantha machte ihre Wäsche, kaufte ein oder kochte abends für sie. Dies wollte sie unbedingt weiter tun. Nun löste sie sich aus ihren Gedanken und kehrte in die Realität zurück. Sie musterte die beiden Agentinnen. Sie waren beide schöne und bestimmt erfolgreiche Frauen. „Was immer es ist, ich war es nicht.“ sagte Samantha und schüttelte ihren Kopf. „Wir sind nicht wegen ihnen hier. Also nicht direkt jedenfalls.“ begann Agent Gibson und Samantha runzelte ihre Stirn. „Wenn sie nicht direkt wegen mir hier sind, wegen was denn dann?“ wollte sie wissen. „Wir haben erfahren das sie ein Medium sind und übernatürliche Fähigkeiten besitzen. Ist das korrekt?“ wollte Agent Cross wissen und Samantha nickte knapp. „Bekomme ich jetzt Ärger? Muss ich dafür ein Gewerbe anmelden? Ich kann ihnen versichern, ich habe niemals auch nur einen Cent dafür genommen. Ich würde meine Fähigkeiten niemals dafür hergeben.“ rief Samantha. Gibson als auch Cross winkten ab. „Wir sind nicht vom Gewerbeaufsichtsamt, Miss Johnson. Wir suchen eine Studentin die seit einigen Tagen verschwunden ist und benötigen ihre Hilfe. Sie sollen, wenn möglich, uns mit ihren Visionen helfen.“ erklärte Kathy und Samantha fiel die Kinnlade hinunter.
Kathy und Gibson führten die junge Frau in das Zimmer der verschwundenen Studentin und zeigten ihr das Tagebuch. Samantha setzte sich auf das Bett, nahm das Tagebuch in ihre beiden Hände und schloss einen Moment ihre Augen. „Ich sehe etwas.“ murmelte sie vor sich hin. „Ich sehe Amy wie sie am lernen ist. Sie hat viel Stress und möchte eigentlich etwas anderes tun, als zu lernen. Es klopft an der Tür. Sie steht auf und öffnet die Tür. Es ist ihr Ex Freund. Er hat getrunken. Sie mag es nicht wenn er trinkt, dann wird er unberechenbar.“ sprach Samantha weiter. „Können sie sehen was dann passiert ist?“ erkundigte sich Kathy. „Sie streiten sich. Ihr Ex Freund verpasst ihren einen Kinnhaken und nimmt die bewusstlose mit sich. Er sperrt sie in den Heizungskeller des Campus ein und hält sie dort gefangen.“ sprach Samantha weiter und löste sich einen Moment später aus ihrer Trance. Sie öffnete ihre Augen und legte das Tagebuch beiseite. „Wo ist der Heizungskeller?“ verlangte Gibson zu wissen. „Ich kann es ihnen zeigen.“ sagte Samantha, stand auf und verließ zusammen mit den Agentinnen das Zimmer.
Kathy und Gibson betraten wenig später den Heizungskeller. Sie zogen ihre Pistolen und schritten voraus. Samantha folgte ihnen mit etwas Abstand. Sie gingen einen langen Flur hinunter. Nach hundert Metern stoppten sie plötzlich. Eine Tür war zu sehen. Sie war verschlossen und dennoch waren da leise Stimmen zu hören. Samantha ging an den beiden Agentinnen vorbei, legte ihr Hand auf die Türklinke und bekam eine Vision. Sie sah Amy Nixon im inneren, gefesselt an einen Heizkörper und halb Nackt. Samantha öffnete ihre Augen und schaute alarmierend zu Kathy. „Sie ist da drin.“ flüsterte sie und Kathy nickte knapp. Sie holte aus und trat die Tür auf. Beide gingen hinein. Gibson überwältigte den Ex Freund mit einem Schlag mit ihrem Pistolengriff ins Gesicht des Mannes. „FBI!“ riefen beide im Chor. Kathy ging zu Amy, löste ihre Fesseln. Sie Studentin fiel Kathy weinend um den Hals. „Wayne Carpenter. Sie sind verhaftet wegen Entführung.“ meinte Gibson und legte ihm Handschellen an. Sie führte den jungen Studenten ab. Kathy legte Samantha eine Hand auf die Schultern. „Gute Arbeit.“ sagte sie und wandte sich zusammen mit Amy ab.
Einige Tage vergingen in denen Samantha von Glückwünschen überhäuft wurde und sie nicht mehr wusste was sie dazu sagen sollte. Sie hatte geholfen Amy, eine beliebte Studentin, wieder zu finden und genoss die Aufmerksamkeit. Daran konnte sie sich gewöhnen. Auch an die Tatsache das sie ein Jobangebot von der Sondereinheit des FBI erhalten hatte. Ab nächstem Jahr konnte sie dort, wenn sie wollte, arbeiten. Sie sollte als Beraterin mit ihren besonderen Fähigkeiten helfen können Verbrecher dingfest zu machen. Eine große Ehre für die junge Frau. Zunächst wollte sie sich erst mal um ihren Doktortitel kümmern.
Ende
Fall 7 / Aliens?
Agent John McKay wusste nicht mehr was er noch tun sollte. Die Menschen wollten ihm einfach nicht zuhören. Sie hielten ihn für verrückt. Dabei glaubte er lediglich an Außerirdische und ein Leben auf anderen Planeten. Er hatte in seinem Leben sehr viel versucht um mit ihnen in Kontakt zu treten. Er hatte gechannelt oder versucht Symbole in den Sand zu malen, damit sie kamen und sich zu erkennen gaben. Nichts hatte etwas gebracht. Er musste sich immer noch auf die Suche nach ihnen machen. Er hatte seinen guten Ruf aufs Spiel gesetzt, nur wegen dieser Wesen von einem anderen Planeten. Er hatte viele Videos im Internet zur galaktischen Förderration gesehen und hoffte sie würden ihm eines Tages erscheinen. Commander Ashtar verfolgte er jede Woche zu dem sah sich McKay seine Lieblings Anime Serie One Piece regelmäßig an. Er liebte diese Serie und auch den Gedanken dahinter. Wie gerne hätte er ein eigenes Schiff und seine eigene Mannschaft gehabt, um mit ihnen zusammen Abenteuer zu erleben. Jedoch sollte es nicht sein. Sein Weg hatte ihn zum FBI geführt und dort sollte er wohl bleiben. Mit seinen neuen Kollegen hatte er fast nichts zu tun. Mit Lara jedoch, hatte er hin und wieder einen netten Dialog. Sie schien ihn zu verstehen und er verstand sie. Nur leider hatte sie schon einen Freund. Einen älteren Freund. Vielleicht konnte er dieses Ruder noch einmal herum reißen. Lara schien sich ebenfalls für Außerirdische zu interessieren. Ihre Lieblingsserie war Akte X. Beide verbannt vielleicht eine Art von Seelenverwandtschaft. Genau so musste es sein, dachte McKay und leerte in einem Zug sein Bier aus, damit er sich ein weiteres öffnen konnte. Es war gerade einmal zehn Uhr morgens und da er noch wach war, waren dies seine Feierabend Bierchen. McKay verstand nicht wieso ihn die Leute morgens schief von der Seite ansahen wenn er sich seine Budweiser an der Tankstelle kaufte. „Ihr seid alles dumm. Ich bin der schlauste von allen. Und niemand fickt mich!“ brüllte McKay so laut er konnte. Er würde heute noch mit allen abrechnen und zusammen mit Lara auf die Suche nach Außerirdischem Leben gehen. Noch heute sollte sich für ihn und seine neuste Traumfrau alles ändern....
New Orleans, Dezember 2040
Detective Cole hatte frei. Diesen Tag wollte er gemeinsam mit seiner Freundin Lara verbringen, die heute jedoch nicht allzu viel Zeit hatte. Sie musste noch einmal in die Zentrale und einen Beweis untersuchen. Dennoch hatte sie sich den Vormittag frei genommen und hatte ihren Freund begleitet. Zusammen wollten sie den Zoo besuchen. Lara ging gerne in den Zoo und sah sich dort am liebsten die Affen an. Dies wollte er ihr zu Weihnachten schenken, einen kleinen Affen aus Plüsch, auch wenn es noch maßig Zeit bis Weihnachten war. In zwei Tagen sollte die Weihnachtsfeier in der Zentrale stattfinden, zu welcher auch Cole eingeladen wurde. Alle sollten sich ein bisschen in Weihnachtsstimmung bringen und gute Laune mitbringen. Auch sollten kleine Geschenke verteilt werden. Dazu wurden alle Namen in einen Hut gesteckt und jeder konnte einen ziehen. Lara zog zum Glück ihre beste Freundin. „Was wirst du heute Abend ohne mich machen, Schatz?“ wollte Lara wissen und schaute Cole fragend an. „Ich weiß es noch nicht. Vielleicht einen Film gucken oder ein Buch lesen. Ich komme so selten zum lesen in letzter Zeit. Eigentlich wollte ich auch dein Buch schon gelesen haben. Die Arbeit kommt mir immer dazwischen.“ erwiderte Cole und Lara nickte. Sie hatte dieses Jahr einen Verlag für ihr Sachbuch gefunden und es veröffentlicht. Im nächsten Jahr wollte sie sich um ihren zweiten Doktortitel kümmern. Und Cole fragen ob er sie heiraten wollte. Eigentlich glaubte sie nicht an die Ehe. Es kam ihr wie eingesperrt sein vor. Und dennoch fühlte sie sich bei ihm richtig geborgen und sicher und wollte den nächsten Schritt wagen. „An was hast du eben gedacht, Süße?“ wollte Cole wissen und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „An uns und wie sehr sich alles entwickelt hat.“ gab sie zurück und schon küssten sich die beiden.
„Kommen sie schon, Mister Mitchell. Wir wissen bereits das sie es waren. Sie haben ihre Ex Frau und deren Freund erschossen. Wir haben die Mordwaffe sichergestellt und ihre Fingerabdrücke daran genommen. Wir wissen nur noch nicht wieso sie das getan haben?“ verlangte Detective Matthews zu wissen und schaute den Verdächtigen, Walter Mitchell, fragend an. Sie befand sich im Verhörraum auf dem Polizei Revier. Neben ihr saß Agent Moore, welcher zusammen mit ihr an dem Fall gearbeitet hatte. Mitchell stöhnte leise. „Ich habe meine Ex Frau und ihren neuen Lover im Bett erwischt und bin durchgedreht. Wollten sie das von mir wissen?“ fauchte er und Matthews nickte zustimmend. „Und interessiert das Motiv immer, Mister Mitchell. Und auch die Geschworenen werden sich dafür blendend interessieren. Dies wird ihre Haft zwar nicht verkürzen und dennoch wird es für Klarheit sorgen. Haben sie vielen Dank.“ meinte Moore, erhob sich und verließ zusammen mit der Polizistin den Raum.
Kathy und ihr Vater Jason Mitchell trafen sich an diesem Morgen zum Frühstück. Sie hatte ihn in ihr Apartment eingeladen. Sie hatte schon alles vorbereitet. Brötchen geholt, Kaffee gekocht, für Wurst und Käse und Brotaufstrich gesorgt, nur ihr Vater fehlte noch. Kathy hatte Anfangs einige Schwierigkeiten sich daran zu gewöhnen das sie einen leiblichen Vater hatte, der noch lebte und mit dem sie über Jahre hinweg zusammen gearbeitet hatte, doch mit den vergangenen Monaten ging es immer besser. Nun wollte sie nicht mehr auf ihn verzichten. Sei es am Arbeitsplatz oder in ihrer Freizeit. Er hatte bereits ein Bild von seinem Enkel gesehen und würde diesen kennen lernen, sobald sie sich Urlaub nahm und nach Boston flog wo die Familie Tanner hingezogen war. Sammy lag wie immer auf ihrem Bett. Das ihre Mutter in der Plüsch Schildkröte war, konnte sie ihm noch nicht sagen. Dies wollte sie vielleicht im neuen Jahr tun. Am 15. Mai hatte ihr Vater Geburtstag und an diesem Tag wollte sie ihm reinen Wein einschenken und ihm die Wahrheit über Sammy und ihre Mutter erzählen. Silvester wollte sie wie immer mit Lara feiern. Nur dieses Mal würden auch Cole und ihr Vater dabei sein. Sie stellte sich diesen Tag schon jetzt sehr besonders vor. Es klingelte an der Wohnungstür. Sie schüttelte ihre Gedanken ab, ging durch den kurzen Flur und öffnete ihrem Vater die Tür. Er sah gut aus. Er trug einen schwarzen Hosenanzug und die passende Krawatte dazu. Er überreichte seine Tochter einen Strauß Blumen und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Sie führte ihn durch den Flur, durch ihr geräumiges Wohnzimmer und direkt ins Esszimmer, wo bei am Tisch Platz nahmen und er begann sich ein Brötchen aufzuschneiden. „Du hast eine interessante Wohnung, Schatz.“ sagte er und Kathy grinste breit. An den Wänden hingen Bilder die ihre beiden Eltern zeigte und ein Foto von sich und ihrem verstorbenen Partner. Ebenfalls zu sehen war ein Foto mit ihren beiden Großeltern, welche sie im Sommer für eine Woche besucht hatte. Nächstes Mal wollte sie Mitchell mitnehmen. „An Wells erinnere ich mich auch noch. Er war ein sehr guter Mann und musste uns leider schon sehr früh verlassen.“ sagte Mitchell und dachte einen Moment an den Agenten. „Um immer an ihn zu denken nannte ich meinen Sohn mit Absicht nach ihm. Ich denke Wells würde dies gefallen.“ „Hattet ihr mal was mit einander?“ fragte Mitchell vorsichtig. Kathy schüttelte ihren Kopf. „Dazu ist es niemals gekommen, auch wenn ich damals schon Gefühle für ihn hatte. Wir waren nur gute Freunde und ich muss hin und wieder an ihn denken. Besonders dann wenn ich unser gemeinsames Bild abstauben muss.“ Kathy spürte wie eine Träne ihre Wange hinunter lief. Sie wischte diese Weg ehe ihr Vater sie bemerken konnte. Sie räusperte sich und nahm sich ebenfalls ein Brötchen. Heute musste sie erst später in die Zentrale. Sie konnte ein bisschen Zeit mit ihrem Vater verbringen. „Erzähl mir mal was.“ bat sie ihren Vater und schon begann er zu erzählen. Kathy hörte ihm aufmerksam zu. Sie genoss jeden Augenblick mit ihrem Vater.
Agent Gibson wurde zum Chief zittiert. Sie legte ihre Stirn in Falten und fragte sich was sie bei ihrem Chief sollte. Sie hatte ihre Berichte fertig gemacht und wollte sich ohnehin erkundigen ob es einen neuen Fall zu bearbeiten gab. Gibson klopfte an die Tür und betrat einen Moment später den Raum. Chief Baxter saß hinter ihrem Schreibtisch und blickte erst nicht auf. Gibson nahm ihr gegenüber Platz. „Einen Moment bitte.“ murmelte Baxter und Gibson nickte knapp. Nach einer knappen Minute, legte Baxter die Fallakte beiseite und holte einmal tief Luft. „Sie arbeiten nun schon seit zwei Jahren hier, Agent Gibson. Ich wollte mich mal erkundigen ob es ihnen noch immer hier gefällt?“ „Ja sogar sehr gut. Ich habe sehr nette Kollegen und die Fälle sind ebenfalls zu schaffen. In Quantico hatte ich zwar viel mehr zu tun, aber da konnte es auch hin und wieder mal etwas langweilig werden. Hier ist dem nicht so.“ antwortete Gibson. „Darf ich fragen wieso sie fragen, Chief?“ wollte Gibson wissen. „Ich erkundige mich hin und wieder. Nachdem uns Agent Almeida in Richtung Seattle verlassen hat, wollte ich wissen ob sie auch solche Pläne haben oder ob ich sie weiterhin einplanen kann.“ Gibson runzelte ihre Stirn. „Ich habe nicht vor irgendwohin zu gehen, Ma´am. Ich wollte eigentlich noch eine Weile hier bleiben und Fälle lösen.“ erwiderte Gibson. „Was halten sie von Agent McKay?“ erkundigte sich Baxter nach einer kurzen Pause. „Ich habe bisher kaum mit ihm gearbeitet. Ich bin die Partnerin von Agent Cross. Ich kann nur sagen dass er ein bisschen sonderbar ist und vielleicht nicht weiter Dienst für das FBI leisten sollte.“ sagte Gibson entschlossen und Baxter nickte knapp.
Gegen späten Abend, war die Zentrale kaum noch besetzt. Zwar gingen neue Fälle ein, wurden jedoch meist erst am nächsten Morgen bearbeitet oder verteilt. Lara war alleine im Labor. Sie wollte die Zeit nutzen und die Beweise im Fall Walter Mitchell noch einmal durchsehen und sich für das Gericht vorbereiten. Sie würde aussagen müssen. Sie war so tief in ihre Gedanken versunken das sie nicht merkte wie sich die Tür öffnete und McKay eintrat. „Was machen sie da?“ wollte er wissen und riss Lara aus ihren Gedanken. „Ich muss noch etwas durcharbeiten. Morgen muss ich ins Gericht und meine Aussage im Fall Walter Mitchell machen. Ich werde dem Gericht erklären müssen was ich am Tatort fand und was letztendlich zur Ergreifung von Mitchell geführt hat. Und dazu brauche ich noch mindestens eine Stunde.“ Lara unterbrach sich und schaute ihn fragend an. McKay hatte eine Bierflasche in seiner linken Hand. „In der Zentrale ist trinken verboten.“ warnte sie ihn und McKay zuckte seine Schultern. „Macht mir nichts aus, wenn es dir nichts ausmacht, Lara.“ murmelte er und lallte etwas. Lara konnte sehen das er betrunken war. Sie bekam es mit der Angst zu tun als er plötzlich zu seiner Pistole griff und begann damit herum zu fuchteln. „Geht es ihnen gut, John? Sie sehen aus als könnten sie ein bisschen Schlaf gebrauchen. Soll ich sie nach Hause fahren?“ bot Lara an und McKay schüttelte seinen Kopf. „Es geht mir gut, Lara. So gut habe ich mich noch niemals gefühlt. Ich habe endlich den Beweis für außerirdisches Leben gefunden. Und das möchte ich nun jemandem zeigen. Gut das ich dich hier getroffen habe.“ meinte er und richtete die Pistole auf sie, als sie einige Schritte zurück trat. Lara wollte gerade etwas sagen als die Tür aufging und Agent Moore eintrat. Moore blickte sich das Szenario an und seine linke Hand wanderte zu seiner Dienstwaffe. „Keine Bewegung.“ rief Moore und wollte seine Pistole ziehen. McKay war schneller. Er richtete seine Pistole auf den Agenten und drückte ab. Eine Bleikugel verließ die Pistole und traf Moores rechtes Bein. Er fiel zu Boden, hielt sich seine Verletzung und begann vor Schmerzen zu stöhnen. „Was soll denn das? Sind sie verrückt geworden, John?“ rief Lara und rannte sofort zu Moore. McKay packte sie an ihren langen Haare und hielt sie zurück. „Du wirst mich begleiten, Lara.“ knurrte McKay, zerrte Lara vor sich her und wandte sich ab.
Kathy und Gibson wussten nicht was sie sagen sollten. Sie fanden den verletzten Moore. Er erzählte ihnen das McKay, Lara entführt hatte und ihr etwas wichtiges zeigen wollte. Nun machte sich Kathy große Sorgen um ihre Freundin. Sie konnte vor allem auch überall sein. „Ihr müsst sie finden.“ bat Moore und hielt sich immer noch sein verletztes Bein. Gibson saß neben ihm auf dem Boden, rief einen Notarzt und hielt seine Hand. „Wir wissen nicht mal wohin er sie bringen wird. Außerdem werde ich bei dir bleiben, Kev.“ entschied Gibson und schaute Kathy fragend an. „Kannst du sie finden?“ fragte Gibson. Kathy zuckte ihre Schultern. Sie wandte sich mit schnellen Schritten ab.
„Rebecca!“ rief Kathy als sie die Zentrale verlassen und auf den Parkplatz getreten war. Die Luft flimmerte und ihre Beobachterin erschien. Sie trug wie immer ihre bläuliche Kutte. „Du hast gerufen?“ erkundigte sich die Beobachterin. Kathy erzählte ihr was passiert war und was sie nun tun wollte. „Ich weiß nicht mal wieso er dies überhaupt tut. McKay denkt es gäbe Aliens und will wohl Lara zeigen dass es sie gibt. Nur wohin würde er gehen?“ Rebecca begann zu grinsen. „Er hat eigentlich recht. Es gibt schon Aliens nur zeigen die sich den Menschen nicht wirklich und der Lichtorden weiß auch nicht viel darüber. Ich werde mit ihm reden, wenn wir ihn gefunden haben.“ Kathy runzelte ihre Stirn. „Kannst du ihn denn finden, Bekkie?“ fragte Kathy und Rebecca nickte zustimmend.
McKay fuhr zusammen mit Lara zu dem See the Pen. Dort wollte er seiner Spur nachgehen und vermutete dort den ersten Kontakt mit Aliens. Lara hatte versucht sich aus seinem Griff zu befreien. Als Reaktion darauf verpasste er ihr mit dem Pistolengriff einen Schlag gegen den Kopf. Eine Platzwunde entstand und sie hatte tierische Kopfschmerzen. Er warf Lara vor sich ins nasse Gras und baute sich vor ihr auf. „Niemand fickt mich.“ donnerte seine Stimme. Er holte aus und trat Lara mit voller Wucht in die Rippen. Immer wieder trat er auf sie ein. Sie schmeckte bereits ihr eigenes Blut. „Willst du mich etwa ficken, meine Liebe? Ich dachte du wärst anders. Und wir wären mit einander seelenverwandt. Ich muss mich wohl in dir getäuscht haben.“ donnerte seine Stimme. Er presste den Pistolenlauf an ihre Stirn. „Bitte nicht.“ flehte Lara und war erleichtert als ein lauter Schuss ertönte und McKay vor ihr zusammen brach. Kathy hatte auf ihn geschossen. Sie rannte zu ihrer Freundin, entwaffnete McKay und legte ihm Handschellen an, ehe sie ihrer Freundin hoch half. „Geht es dir gut?“ wollte Kathy wissen und Lara nickte knapp. „Es wird schon wieder werden. Danke dir.“ murmelte Lara vor sich hin, trat näher an McKay heran und spuckte ihn an.
„Da!“ rief McKay plötzlich und weckte die Aufmerksamkeit der beiden Frauen. Sie blickten allesamt nach oben wo ein riesiger Scheinwerfer zu sehen war. Ein Hubschrauber, den McKay wohl für ein Raumschiff hielt. „Sie sind gekommen. Ich habe es euch doch gesagt. Wer ist jetzt hier der Verrückte von uns?“ rief McKay. Kathy trat neben ihn und schüttelte ihren Kopf. „Leider immer noch sie, John.“ sagte sie, holte aus und verpasste ihm einen schwungvollen Kinnhaken. Anschließend legte sie ihre Hand auf die Schultern ihrer Freundin und ging mit ihr zu dem Notarztwagen der soeben eingetroffen war.
Ende der vierten Staffel.
Vom: 07. März 2021
Tag der Veröffentlichung: 31.03.2021
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Vielen wertvollen Menschen gewidmet.