Der Auftakt
New Orleans ist eine Stadt in Louisiana, die unweit des Golfs von Mexiko am Mississippi liegt. Die Stadt ist bekannt für ihr pulsierendes Nachtleben, die dynamische Musikszene und die einzigartige pikante Küche, in der sich kulinarische Einflüsse aus der französischen, afrikanischen und amerikanischen Kultur verbinden. Paradebeispiel für die unbändige Feierlaune von New Orleans ist der gegen Ende des Winters mit ausgelassenen Kostümparaden und Straßenpartys gefeierte Karneval am Mardi Gras. Quelle Wikipedia
Tony Curtis arbeitete schon seit einer langen Zeit für die Firma seines Onkels. Hier in der Canal Street. Eine Baufirma für Lacke und mehr. Hier hatte er damals auch seine Frau Elenor kennen und lieben gelernt und hier sollte nun alles zu ende sein? Hatte sich wirklich alles was der 33 Jährige sich zusammen mit seiner Frau aufgebaut hatte, hier nun ein langes Ende? Dies fragte Tony sich als er blutend auf dem Boden lag und langsam seine Augen schloss.
New Orleans, Februar 2037
Detective Daniel Cole, 45 Jahre alt, Sternzeichen Krebs, 185cm groß, breite Schultern, rassierte Haare und braune Augen, rückte seine Krawatte zurecht und marschierte über die Canal Street zum neusten Fundort einer Leiche. Dort informierten ihn umgehend die uniformierten Kollegen. Er nahm seinen Notizblock zur Hand und notierte sich alles sehr gründlich. Er wollte kein Detail auslassen. Alles sollte später an die Kollegen vom FBI weiter getragen werden. Die Stadt hatte sich während den Jahren verändert. Die Einwohnerzahl ebenfalls. 450.000 Menschen lebten zurzeit in der Stadt. Einige davon hatten jedoch ungewöhnliche Fähigkeiten wie Cole wusste. Er wusste bereits seit mehreren Jahren davon und kannte einige Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten. Einige waren seine Freunde. Hin und wieder kam es schon vor das ein Räuber sich unsichtbar machen konnte und mit seiner Beute entkam. Dies war jedoch nicht die Regel und somit mussten sich Cole und seine Kollegen von der örtlichen Polizei auch keine Sorgen machen. Es passierte sehr viel Runde um diese Stadt. Sehr viel mit Voodoo oder Hexerei. Sehr vieles was er nicht verstand und nicht verstehen wollte. Jedoch musste er sich nun konzentrieren. Seine Arbeit war wichtig und sie half den FBI Agenten vor Ort, den Tätern einen Schritt näher zu kommen. „Mehr haben wir auch nicht heraus finden können, Detective.“ sagte Jake Myers und senkte seinen Kopf. „Das ist schon ausreichend, Jake. Ich komme auf sie zurück wenn ich noch etwas wissen möchte.“ meinte Cole, lächelte und drehte sich um als er den Motor eines Jeeps hörte.
„Und was hast du am Wochenende so getrieben, Kathy?“ wollte Simon Wells, 180cm groß, kurzes, schütteres Haar, schlank und braune Augen von seiner Kollegin wissen, während diese lediglich ihre Schultern zuckte und sich versuchte ein Gähnen zu verkneifen. Sie schien erneut die Nacht zum Tage gemacht zu haben. Dabei hatten die beiden FBI Agenten frei bekommen übers Wochenende. Ein Luxus den sie nicht immer hatten. Kathryn „Kathy“ Cross, 31 Jahre alt, geboren am 04. Januar, Sternzeichen Steinbock, 172cm groß, grüne Augen, sportliche Figur, kurzes pinkes Haar, zuckte lediglich ihre Schultern. „Ich war mit meinem Schatz zusammen. Wir haben uns ausgesprochen und uns versöhnt, zweimal. Und dann haben wir noch...“ sie unterbrach sich als Wells seine Hand hob. „So genau möchte ich es dann lieber doch nicht wissen, Kathy. Es reicht mir schon wenn du sagst es was ein gutes Wochenende.“ meinte er und sie nickte zustimmend. „Es war ein gutes, Sex reiches Wochenende.“ Sie unterbrach sich erneut und grinste. „Wir müssen ein neues Bett kaufen.“ murmelte sie vor sich hin, schaute auf ihr Handy und zeigte ihrem neuen Partner den Weg.
„Was soll bedeuten sie dürfen mir noch nicht sagen, Cole? Sie wissen schon das ich ebenfalls für das FBI arbeite und ein Recht habe zu erfahren was hier vor sich geht?“ knurrte Carolina Almeida und schaute Detective Cole finster an. Der Polizist der Mordkommission zuckte jedoch nur seine Schultern. „Mein Vorgesetzter hat mich angerufen und gesagt das ich nur mit den Agenten Wells und Cross reden soll und mit niemand anders. Und sie sind jemand anders, demnach kann ich ihnen leider nicht helfen.“ „Hä? Wir kennen uns seit zehn Jahren, Danny. Und sie können mich nicht ins Bild setzen? Das ist doch sehr ungewöhnlich.“ meinte Carolina und wandte sich ab, als zwei Personen aus einem Jeep stiegen, welcher zum FBI gehörte.
„Was haben sie für uns, Detective?“ wollte Agent Wells wissen als er näher gekommen war. Kathy wollte sich während dessen mit Carolina und der Ermittlerin der Spurensicherung unterhalten. So hielten es die beiden Kollegen immer. Sie teilten sich auf und jeder von ihnen übernahm eine andere Aufgabe, „Tony Curtis.“ begann Cole und Wells runzelte seine Stirn. „Wie der Schauspieler?“ fragte Wells und Cole nickte stumm. „Richtig. Nur dass es sich hier bei nicht um den Schauspieler sondern um einen jungen Verkäufer handelt. 33 Jahre alt, aus Queens, New York, ursprünglich. Lebte seit einigen Jahren hier. Seine Familie wurde bereits von den Kollegen informiert.“ Wells machte sich Notizen und sah zu wie die Leiche abtransportiert wurde. Mit seinen 30 Jahren war Wells noch recht jung beim FBI. Vorher hatte er ebenfalls für die Polizei gearbeitet, in Detroit. Er wollte jedoch schon immer zum FBI und dort helfen die richtig bösen Jungs dingfest zu machen. Ob ihm dies gelingen sollte, würde die Zeit zeigen. Der im Sternzeichen des Schützen geborene, stemmte seine Hände auf die Hüften und blickte an dem Gebäude hinauf, dabei verzog er sein Gesicht. Er fragte sich wieso hier, in dieser belebten Gegend, niemand etwas gesehen oder gehört hatte. Niemand hatte von dem armen Mann, Kenntnis genommen. Niemanden hatte es gestört dass er umgekommen war. Sein Mörder war noch immer frei und musste gefunden werden. Dies wollten er und seine Partnerin nun tun.
„Wieso muss ich immer erst auf euch beide warten, Kathy? Wieso kann ich nicht selbst ermitteln? Ich bin schließlich älter und schon viel länger dabei als ihr?“ wollte Carolina wissen und schaute Kathy fragend an. Dieser zuckte ihre Schultern. „Das ist eine Anweisung vom Chief. Mehr kann ich dir dazu auch nicht sagen, Caro. Wenn du ein Problem damit hast, musst du den Chief fragen und nicht mich zur Schnecke machen.“ fauchte Kathy zurück. „Ist ja schon gut, Kathy. Ich habe es gewiss nicht so gemeint. Ich wollte nur mitteilen dass ich euch zur Verfügung stehe und helfen möchte.“ meinte Carolina und wandte sich ab. Kathy schaute der älteren FBI Agentin hinterher und senkte ihren Kopf. Carolina, halb Italienerin, halb Amerikanerin, 35 Jahre alt, Sternzeichen Stier, kurzes schwarzes Haar, braune Augen, sportlich, war schon ein guter Mensch, mit dem Herzen am rechten Fleck. Nur mischte sie sich manchmal in Fälle ein, für die sie nicht qualifiziert war und die sie vielleicht eines Tages ins Grab bringen konnten. Manche Fälle waren paranormal und nicht geeignet für normale Menschen ohne besondere Fähigkeiten. Auch Kathy besaß besondere, übernatürliche Fähigkeiten. Sie konnte sich unsichtbar machen. Seit ihrem 15. Lebensjahr. Und hatte diese Fähigkeit nicht nur einmal missbraucht. Dennoch versuchte sie es heutzutage wieder gut zu machen. Sie wollte ihre besonderen Fähigkeiten nur noch einsetzen um anderen zu helfen. Ob sie einmal Kinder wollte, wusste sie noch nicht. Es war ohnehin schwierig für sie Kinder zu bekommen. Irgendetwas stimmte bei ihr nicht. Jedoch hatte sie niemals den Mut gefunden sich untersuchen zu lassen. Sie wollte es lieber nicht wissen. Ihre Mutter hatte sie schon im Alter von 19 Jahren verloren. Krebs. Es war damals sehr schade gewesen, sie so früh zu verlieren. Kathy schüttelte ihre Gedanken ab und kehrte in die Realität zurück.
Lara Brixton, 21 Jahre alt, ein echtes Genie, 168cm groß, mollig, langes, braunes Haar und blaue Augen, rutschte auf allen Vieren auf dem PVC Boden des Baummarktes herum und suchte mit Hilfe einer Taschenlampe nach Beweisen. Sie war so tief in ihre Arbeit vertieft das sie die Agentin erst nicht bemerkte. Dann drehte sie ihren Kopf herum und warf Kathy ein freundliches Lächeln zu. „Wie lange bist du schon da?“ wollte Lara wissen. „Noch nicht lange. Vielleicht fünf Minuten.“ antwortete Kathy und ging neben ihrer Kollegin in die Hocke. „Hast du schon etwas gefunden?“ Lara nickte knapp. Sie holte einen kleinen Beutel aus ihrem silbernen Beweismittelkoffer und reichte diesen der Agentin. „Eine Kugel. Kaliber, keine Ahnung, aber sie steckte dort in der Wand, hinter dem Tresen. Sie scheint jedoch schon eine ganze Weile dort gewesen zu sein.“ „Sonst noch etwas?“ „Bisher nicht, wirklich, Kathy. Frag in einer Stunde oder zwei noch einmal nach oder du findest mich heute Abend im Labor. Ich brauche alleine doppelt so viel Zeit.“ „Wo ist denn Steve?“ fragte Kathy und Lara zuckte ihre Schultern. „Na wenn ich das wüsste. Der Blödmann hätte eigentlich zum Tatort fahren sollen. Ich hatte eigentlich noch Arbeit im Labor vor mir. Der Assistent Direktor macht mir schon die Hölle heiß und Staatsanwalt Kramer will ebenfalls noch etwas untersucht haben. Ich weiß bald nicht mehr wo mir der Kopf steht.“ Kathy lächelte. „Du bist eben ein Genie, Lara. Du kommst mit allem klar und jeder kommt mit seinen Anliegen zu dir.“ „Nur weil ich mit 16 mein Studium der Forensik abgeschlossen habe, meinen immer alle, ich könnte zaubern. Schön wär´s.“ murmelte Lara vor sich hin, griff zu einer Pinzette und sammelte ein Beweisstück ein.
Am Mississippi River im Stadtteil Holy Cross, befand sich die Zentrale der Sondereinheit des Federal Bureau of Investigation (FBI). Sie wurde in einem alten Lagerhaus eingerichtet und diente der Einheit seit sechs Monaten als Zuhause. Dort befanden sich die Forensik, im Erdgeschoss, im Keller die Pathologie und in den obersten zwei Stockwerken die Schreibtische der Agenten. 35 Personen arbeiteten hier und lösten Fälle. Manche gingen ungelöst zu den Akten. Doch die meisten Fälle konnte das neue Team bearbeiten und aufklären. Chief Jordan Valentine hatte sich seine Agenten allesamt aussuchen können. Der 41 Jährige, mit dem langen braunes Haaren, braunen Augen, Vollbart, suchte sich die besten und noch jungen Agenten und Agentinnen aus, die er finden konnte und baute sich seine Einheit auf. Immer im Nacken saß ihm jedoch die Assistent Direktorin, welche hoffte ihre Einheit würde scheitern und würde ihre Zelte wieder abbauen. Die Sondereinheit in Washington oder New York kostet schon einiges an Geld und auch diese war nicht billig. 15 Millionen Dollar jährlich. Dies sollte Valentine und seine Kollegen vor neue Herausforderungen stellen. Als Sternzeichen Fische geborener kam er jedoch mit alle möglichen Schwierigkeiten sehr gut zurecht. Er würde auch diese meistern. „Wollen sie mich jetzt ernsthaft deswegen nerven, Agent Almeida? Sie können froh sein wenn sie morgen noch einen Job haben. Und jetzt kommen sie sofort wieder zurück ins Büro. Ihr Papierkram wartet auf sie.“ wies Valentine seine Agentin via Funk an und schüttelte seinen Kopf. Valentine öffnete eine Dose mit einem Energydrink, nahm einen großen Schluck davon und setzte sich erneut in seinen Stuhl. Er schaute aus dem Fenster auf den Mississippi River. Wie er es jeden Morgen tat. Ein herrlicher Anblick. „Chief, hier möchte sie noch jemand sprechen.“ verkündete Jennifer Rogers, seine Assistentin und betrat ohne anzuklopfen den kleinen Raum. „Was ist denn jetzt so verdammt wichtig?“ wollte der Chief wissen und schaute an Jennifer vorbei und zu Agent Almeida, welche im Türrahmen stand. „Ich will sie sicherlich nicht nerven, Sir. Aber wir waren noch nicht fertig.“ sagte Carolina, lächelte und schloss die Tür hinter sich.
Gegen Mittag, nachdem die beiden Agenten etwas zu sich genommen hatten, suchten sie Doktor Jason Mitchell in der Pathologie auf. Kathy hatte einen robusten Magen, was man von ihrem Kollegen jedoch nicht behaupten konnte. Sie bemerkte schon auf der Fahrt nach unten, dass er kreidebleich geworden war. „Soll ich alleine gehen?“ fragte sie besorgt und er schüttelte seinen Kopf. „Du wirst mich vielleicht brauchen. Außerdem muss ich gar nicht kotzen. Vielleicht erst in fünf Minuten.“ meinte Wells. Beide stiegen aus dem Fahrstuhl aus, marschierten einen leicht beleuchteten Flur hinunter und betraten die Gerichtsmedizin wo Doktor Mitchell, so eben begonnen hatte das neuste Mordopfer zu untersuchen. Mitchell war ein älterer Mann. 55 Jahre alt, kurzes braunes Haar, Sehhilfe, braune Augen, breite Schultern. Ein sehr kompetenter Mann wie Kathy und Wells zu geben mussten. Er hatte ihnen nicht nur einmal sehr geholfen. „Agent Cross, Agent Wells, schön sie beide zu sehen.“ begrüßte Mitchell die beiden Agenten und schenkte ihnen ein Lächeln. „Es freut mich nicht wirklich hier zu sein, Doc.“ sagte Wells und hielt sich seinen Bauch. Kathy hingegen trat einige Schritte weiter vor und schaute auf den Untersuchungstisch direkt auf das Mordopfer. Ihm wurde der Brustkorb mit einem Skalpell geöffnet und Mitchell war offensichtlich dabei die Organe zu entnehmen. Spannend dachte sie und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Wie weit sind sie gekommen?“ fragte Kathy. „Ich kann ihnen mitteilen dass das Opfer erstickt wurde. Jedoch konnte ich keine Wundmale an seinem Hals erkennen. Es scheint als wäre er ertrunken. Haben sie dort einen Pool oder so etwas gefunden?“ erkundigte sich Mitchell und beide Agenten schüttelten den Kopf. „Nicht das wir wüssten. Jedoch sieht sich die Spurensicherung noch das Haus genauer an. Wenn sie etwas finden, meldet sich Lara wahrscheinlich bei uns.“ erwiderte Wells. „Dem Opfer wurde Haare ausgerissen. Wahrscheinlich während einem Kampf.“ berichtete Mitchell weiter. „Haben sie irgendwelche Spuren vom Täter sicherstellen können?“ wollte Kathy wissen und nahm einen kleinen Beutel entgegen. „Nur einen Fetzen Haut habe ich unter den Fingernägeln sicherstellen können. Mehr auch nicht.“ meinte Mitchell und lächelte seinerseits während sich die Agenten abwandten und er hören konnte wie sich Wells draußen übergeben musste.
Fabienne Hightower hatte heute viel zu tun. Sie musste sich nicht nur um die gesamte Technik im Haus kümmern, sondern auch alle Computer und Tablets updaten, was schon den halben Tag gekostet hatte. Sie war froh wenn endlich Feierabend war. Die 21 Jährige, ebenfalls ein Genie, konnte mit 17 ihr Studium in Informatik beenden und kam zum FBI. Sie wurde von Chief Valentine aus ihrem langweiligen Fachlageristen Job gerettet und kümmerte sich nun um die Technik im Haus. Sie leitete ihre Abteilung und half den Ermittlern wo sie konnte. Fabienne, 165cm groß, mollig, langes dunkelblondes Haar und braune Augen, hatte es sich für heute zur Aufgabe gemacht, erst nach Hause zu gehen wenn sie alles fertig hatte und dies bedeutete Überstunden. Jedoch konnte sie das Geld gut gebrauchen. Mit ihrem Jahreseinkommen von 98.000 Dollar, was nicht sonderlich viel war, konnte sie sich nicht immer die beste, neuste Technik für Zuhause leisten. Außerdem brauchte sie auch immer Geld für sich und ihre Lebensgefährtin Julianne oder ihren gemeinsamen Kater. Und da beide sich etwas aufbauen wollten, musste sie das nötige Kleingeld verdienen. Vielleicht winkte noch eine Beförderung. „Hey, Fabi, kann ich dich kurz stören?“ wollte Agent Wells wissen und sah die Technikerin fragend an. „Nur wenn du einen Energydrink und etwas zu essen für mich hast, Simon. Ich hatte noch keine Pause und kann das heute wahrscheinlich auch vergessen.“ Wells nickte knapp und stellte beides vor die junge Frau. „Ich brauche eine Adresse von dir.“ meinte Wells und begann zu erzählen was er von der jungen Frau benötigte.
Kathy Cross hatte sich, nachdem ihr Partner gekotzt hatte, ebenfalls fast übergeben müssen. Dies hatte sie niemals sehen oder hören können. Nachdem sie sich gefangen hatte, ging sie ins Labor. Dort angekommen, suchte sie direkt Lara Brixton auf, welche in ihren Laborkittel gehüllt, auf ihrem Platz saß und in ein Mikroskop blickte. Sie bemerkte Kathy erst als diese sich direkt neben sie stellte. „Musst du dich immer so anschleichen, Kathryn?“ wollte Lara wissen. „Musst du mich dann immer mit meinem vollem Namen ansprechen, Larissa?“ entgegnete Kathy trocken und grinste matt. Auch Lara musste grinsen. „Ich habe die Hautfetzen untersucht.“ „Das ging schnell dieses Mal.“ Lara zuckte ihre Schultern. „Ich hatte nicht so viel zu tun. Und die anderen können warten.“ murmelte Lara. Sie reichte Kathy einen Bericht. „Krass! Der Bruder des Opfers. Den haben wir noch nicht befragen können. Es hieße er sei nicht in der Stadt.“ flüsterte Kathy und begann erneut zu grinsen. Sie zwinkerte Lara zu und wandte sich mit schnellen Schritten ab.
„Verdammt, Wells, kannst du nicht schneller fahren?“ verlangte Kathy genervt zu wissen und schaute zu ihrem Partner rüber. Er saß, wie immer, am Steuer ihres Jeeps und jagte die Franklin Avenue hinunter. Dort sollten die beiden Agenten das Haus von Elenor Curtis finden. Kathy vermutete dass der Bruder des Mordopfers, seinen Bruder umgebracht hatte und nun auch sich die Ehefrau vornehmen wollte. Dies wollten die beiden verhindern. Jedoch wurde es nichts. Der Nachmittagsverkehr in der Stadt war die Hölle. Wäre Kathy eine Hexe gewesen, hätte sie ihren fliegenden Besen genutzt um sich durch die Stadt zu bewegen. Es war jedoch nach hundert weiteren Metern kein Durchkommen mehr möglich. Und so musste Kathy etwas tun, was sie ewig nicht getan hatte, sie musste ihre Beobachterin des Lichtordens rufen. „Rebecca!“ rief Kathy plötzlich. Wells runzelte seine Stirn, wusste jedoch wen seine Partnerin meinte. Er hatte im letzten Jahr die Beobachterin kennen gelernt und sich ein wenig in diese verguckt. Jedoch würde er sich dies niemals anmerken lassen. Die Luft auf der Rückbank begann zu flimmern. Einen Moment später erschien Rebecca Schneider. Sie schaute mit ihren grünen Augen ihrem Schützling in die Augen und grinste matt. „Schön das du mich noch kennst, Kathryn. Ich habe mich gefragt wann du mich wieder rufen wolltest. Ich habe schließlich die Pflicht dich zu beobachten und dir zu helfen, solltest du mich brauchen.“ erinnerte Rebecca und Kathy rollte ihre Augen. „Jetzt kann ich dich brauchen, Becky.“ „Hast du mich gerade ernsthaft Becky mit y genannt? Das trifft mich wie ein Stich ins Herz. Bedeute ich dir denn gar nichts?“ wollte Bekkie scherzhaft wissen und fing sich einen finsteren Blick ein. „Dafür haben wir jetzt keine Zeit, Bekkie. Bitte bring mich dorthin.“ sagte Kathy, reichte Rebecca einen kleinen Zettel mit der Adresse und die Beobachterin nickte knapp. „Ich fahre dorthin und rufe über Funk Verstärkung.“ meinte Wells und im nächsten Moment waren beide Frauen verschwunden.
„Ich möchte wöchentlich über ihre Fortschritte unterrichtet werden, Chief Valentine. Und nichts auslassen.“ wies Assistent Direktorin Hermine Davis, den Chief via Bildschirm Telefon an und dieser nickte knapp. Er hatte gehofft sich vor diesem Anruf drücken zu können, musste sich jedoch geschlagen geben. Hermine Davis, 160cm groß, graues, lockiges Haar, graue Augen, Brille, war schon 75 Jahre alt und dennoch im Dienst des FBI, was den Chief nicht nur einmal gewundert hatte. Dennoch musste er mit ihr auskommen bis sie eines Tages wirklich in den Ruhestand gehen sollte. „Denken sie an ihr Treffen mit Pater Coleman im nächsten Monat. Das ist wichtig, da sich das FBI und der Lichtorden gemeinsam um diese und die Einheit in New York kümmern und uns Geld geben. Ich verlange das sie immer mit dem Orden zusammen arbeiten und sich keinen Fehler erlauben.“ donnerte die Stimme der Direktorin und schon im nächsten Moment legte sie auf. Der Chief atmete tief durch. „Oh Mann.“ murmelte er vor sich hin. Mehr konnte er dazu nicht sagen.
Die Luft flimmerte wieder und brachte Kathy und ihre Beobachterin zu einem Einfamilien Haus, wo die Tür weit offen stand und Geräusche nach außen drangen. Kathy griff zu ihrer Pistole und ging die kleinen Stufen bis zur Haustür nach oben. Im Inneren konnte sie einen Mann erkennen, welcher ebenfalls eine Pistole in den Händen hatte und eine junge Frau bedrohte. Ihr Tatverdächtiger. „Wie willst du nun vorgehen?“ fragte Rebecca und Kathy zuckte ihre Schultern. Sie wusste es nicht. Sie wusste nur das sie im nächsten Moment sich auf ihre übernatürlichen Fähigkeiten verlassen musste. Sie konzentrierte sich und wurde unsichtbar, während sich Rebecca in einen Fußball verwandelte. Der Tatverdächtige hatte Stimmen gehört und hinaus geblickt. Beruhigt das niemand da war, machte er kehrt und bedrohte weiterhin seine Geisel. Kathy schlich auf die Veranda, entsicherte ihre Pistole und schlich ins innere des Hauses. Sie sah Elenor Curtis, welche am Boden lag und eine Platzwunde am Kopf hatte. Der Tatverdächtige, ein Jesse Curtis, stand mit einer Pistole gegenüber und funkelte sie finster an. Kathy biss sich auf die Unterlippe und überlegte was sie tun sollte. Rebecca nahm ihr diese Entscheidung ab, als sie an der Haustür klingelte und Jesse´s Aufmerksamkeit erregte. Kathy wurde wieder sichtbar, verpasste dem Tatverdächtigen einen schwungvollen Kinnhaken, packte ihn und warf ihn über ihre rechte Schulter zu Boden. Anschließend griff sie zu ihren Handschellen. Sie nahm den am Boden liegenden Mann fest und führte ihn nach draußen wo auch ihr Partner und Detecitve Cole eingetroffen waren. „Der ist für sie, Detective.“ sagte Kathy und übergab den Verdächtigen an den Mordermittler. „Vielen Dank.“ rief Cole, grinste matt und wandte sich zusammen mit dem Tatverdächtigen ab.
„Bist du verletzt?“ wollte Wells wissen, sah dabei jedoch nicht Kathy sondern die Beobachterin an. Diese schüttelte ihren Kopf. „Nein. Es geht mir gut. Ich war niemals in Gefahr.“ erwiderte Rebecca, lächelte und teleportierte sich davon. „Schönen Dank das du dich auch nach mir erkundigt hast, Simon. Mir geht es übrigens gut. Danke der Nachfrage.“ fauchte Kathy und funkelte ihn finster an. „Danach wollte ich gerade fragen, Kathy.“ verteidigte sich Wells. Kathy lief an ihm vorbei und setzte sich hinter das Steuer. Wells trat neben das geöffnete Fenster und schaute seine Kollegin fragend an. „Sonst fahre ich immer.“ stellte er fest. Kathy zuckte ihre Schultern. „Pech gehabt! Jetzt bin ich an der Reihe. Dafür darfst du das Verhör leiten.“ meinte Kathy, startete den Motor und schon setzte sich der Jeep wieder in Bewegung.
Ende
Schriftstellerin und Mord?
Jamie Snyder erfüllte sich endlich ihren Traum. Sie saß in einer Lesung ihrer Lieblings Schriftstellerin Jessica Lobe und konnte gar nicht genug von ihren Worten hören. Dabei las die Schriftstellerin ihre ersten fünf Episoden von die Offenbarung der Schleicher vor, welche sie damals als Ebooks heraus gebracht hatte und welche auf Portalen wie Amazon oder Thalia verlegt wurden und später gesammelt in einem Roman erschienen. Dies war nun drei Jahre her. Seitdem hatte die Autorin noch einige Werke geschrieben und war so bekannt geworden wie Dylan Lloyd oder damals Jean Weathers. Für Jamie eine große Ehre, hier in der Benjamin Franklin Highschool, mit zehn anderen Menschen zusammen zu sitzen und den wohlklingenden Worten der Autorin zu lauschen. Am Ende der Lesung wollte Jamie ein Autogramm haben. Nichts wünschte sie sich mehr. Mit ihrem Freund hatte sie letzte Woche Schluss gemacht, nachdem er sie mit ihrer Schwester betrogen hatte. Männer konnten richtige Schweine sein und erst mal wollte sie niemanden in ihrem Bett und vor allem nicht in ihrem Herzen haben. Jamie schüttelte ihren Kopf und somit auch ihre Gedanken ab. Es sollten jedoch ihre letzten Gedanken gewesen sein....
New Orleans, März 2037
„Jamie Synder, 27 Jahre alt. Single seit etwa einer Woche.“ begann Detective Cole zu berichten und fing sich einen fragenden Blick von Agent Wells ein. „Wieso ist wichtig ob sie vergeben war oder nicht? Wollten sie mit ihr ausgehen, Daniel?“ wollte Wells wissen und Cole zuckte seine Schultern. „Ich berichte lediglich wie man mir berichtet hat, Agent Wells. Ich kann auch gerne den jungen Officier rufen, der setzt sie dann ins Bild, wenn er aufgehört hat sich zu übergeben.“ fauchte Cole und Wells hob abwehrend seine Hand. Wells schaute sich um. Um ihn herum standen elf Stühle und einer davon war umgefallen. Die Franklin High School hatte der Autorin die Chance gegeben ihr neustes Buch vorzustellen. Nun befand sie sich in Gewahr des FBI und sollte demnächst von ihm verhört werden. Seine Partnerin Kathy hatte etwas anderes zu tun, am heutigen Vormittag und somit musste Wells mit Agent Carter Ross zusammen arbeiten, was ihn nicht sonderlich störte. Er mochte den etwas älteren Kollegen. „Kann ich jetzt fort fahren oder soll ich ihnen meinen Bericht zu kommen lassen?“ fragte Cole und Wells nickte zustimmend. Er war noch immer in Gedanken versunken. Manchmal fragte er sich ob er eine kurze Aufmerksamkeitsspanne hatte oder ob er einfach nur leicht abzulenken war. Vielleicht beides. Und vielleicht sollte er daran arbeiten.
Detective Cole holte einmal tief Luft und deutete auf die Leiche, welche soeben von dem Assistenten des Gerichtsmediziners, in einen Zinksack gepackt wurde. „Das Opfer ist laut den Zeugenaussagen einfach vom Stuhl gefallen.“ berichtete Cole und Wells runzelte seine Stirn. „Und was macht unsere Hauptverdächtige dann überhaupt verdächtig?“ wollte er wissen und schaute zu zwei Polizisten welche soeben die Autorin abführten. „Ich weiß es nicht. Das müssen sie heraus finden, Agent Wells. Dafür werden sie viel besser bezahlt als ich.“ entgegnete Cole und grinste matt. „Hat sich die Autorin irgendwie geäußert? Hat sie vielleicht etwas gesagt, ehe die Kollegen eingetroffen sind?“ wollte Agent Ross wissen und schaute den Detective fragend an. Cole überflog seine Notizen. „Bis auf einige böser Wörter, nichts besonderes. Nur halt das sie unschuldig ist und es ihr jemand anhängen möchte. Nur leider sagen dies sehr viele und leider auch die Schuldigen.“ meinte Cole, klappte seinen Notizblock zu und wandte sich ab. „Und was machen wir jetzt?“ fragte Ross. Wells zuckte seine Schultern. „Ich denke wir fahren auf das Polizei Revier und verhören mal die Autorin. Ich sage Kathy bescheid, dass sie zum Coroner gehen soll.“ meinte Wells, Ross nickte und schon wandten sich beide ab.
Kathy Cross hatte eine Menge bei sich zu Hause zu tun. Sie hatte sich von ihrem Freund Toby getrennt, weil sie nach über zehn Jahren, einen anderen Mann, David, wieder getroffen hatte, für den sie einmal sehr tiefe Gefühle gehegt hatte und diesen nicht mehr vergessen konnte. Es war vor zwei Wochen gewesen. Morgens ging sie joggen, wie jeden Dienstag und da traf sie ihn beim gassi gehen mit seinem Hund. Es traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. David Rossmann, ein junger Deutscher, der wegen Arbeit nach New Orleans gezogen war und in einer Bank angestellt war, stand ihr nach über zehn Jahren wieder gegenüber. Damals während dem College, hatte sie den Austausch Studenten, kennen gelernt und sich in ihn verknallt. Jedoch war er damals mit einer anderen Frau zusammen gewesen. Schade hatte sie gedacht. Zwei Jahre später lernte sie Toby kennen und war acht Jahre mit ihm zusammen. Doch obwohl beide sehr guten Sex hatten und nicht nur einmal ein Bett dabei zu Bruch gegangen war und sie den gleichen Humor hatten, war ihre Beziehung vor dem Aus. Toby sollte ohnehin eine Stelle in Florida bei einer berühmten Anwaltskammer bekommen und wäre ohnehin umgezogen. Zuerst hatte sie ihn begleiten wollen. Jedoch war ihre neue Aufgabe bei der Sondereinheit ihr sehr wichtig geworden und so wollte sie auf jeden Fall bleiben. Sie wollte etwas bewegen. Sie wollte Menschen helfen. Sie wollte ein besseres Leben. Toby, der immer Kinder haben wollte und sie nicht wusste ob sie welche bekommen konnte, würde sicherlich eine neue Freundin finden und mit ihr glücklich werden können. Kathy wollte sich schon vor zwei Wochen mit David zu einem Kaffee verabreden, hatte sich jedoch nicht getraut ihn zu fragen. Vielleicht sollte sie doch ein wenig alleine sein. Auch wenn sie alleine sein nicht mochte. Vielleicht war es noch zu frisch um mit jemand anders etwas zu beginnen oder vielleicht hatte er inzwischen wieder eine Beziehung. Sie wusste nicht was sie tun sollte.
Sie schüttelte ihre Gedanken ab, als sie das Labor betrat, wo sie auf Lara Brixton traf, welche in ihre Arbeit vertieft war und einmal mehr nicht bemerkte das jemand herein gekommen war. „Hallöchen liebste Lara.“ begrüßte Kathy ihre Kollegin und weckte sie aus ihrer Arbeit auf. Lara erschrak sich. „Was zum Teufel tust du denn hier, Kathy? Ich arbeite und kann nicht zum essen kommen.“ fauchte Lara und funkelte sie finster an. Kathy blieb ruhig. Sie stellte ein Glas Fruchtsaft und einen kleinen Salat vor die junge Forensikerin und trat einen Schritt zurück. „Oh danke. Du bist ja echt süß.“ sagte Lara und nahm einen Schluck Saft. „Tut mir leid. Ich war eben sehr unfreundlich und ich weiß wir sind zum Lunch verabredet, aber ich komme hier heute nicht weg. Ich muss noch so viele Beweismittel sichten und Wells hat mir ebenfalls wieder etwas neues geschickt, was ich auch noch durchsehen muss.“ „Deswegen dachte ich der Lunch könnte auch zu dir kommen, Lara.“ hauchte Kathy, lächelte und wandte sich ab.
Kathy steuerte die Gerichtsmedizin an. Sie war erstaunt nicht Doktor Mitchell sondern seine Vertretung Diana Foyle vorzufinden. Diana, 177cm groß, schlank, kurzes rotbraunes Haar und braune Augen, arbeitete seit etwas über einer Woche für die Sondereinheit und wurde frisch aus Washington geholt. Die 35 Jährige sollte Mitchell hin und wieder etwas Luft verschaffen damit er am College unterrichten konnte. Sie arbeitete drei Tage die Woche für die Gerichtsmedizin und nutzte die restliche Zeit um sich um ihre zwei Söhne und ihren arbeitslosen Mann Greg zu kümmern. Kathy hatte bisher noch nicht viel Kontakt mit der Pathologin gehabt. Vielleicht sollten sie mal zusammen etwas trinken gehen und sich näher kennen lernen. „Ich wollte sie gerade anrufen, Agent Cross. Ich habe etwas sehr ungewöhnliches heraus gefunden. Das sollten sie sich ansehen.“ sagte die Pathologin und Kathy trat etwas näher. Dabei blickte Kathy die Pathologin fragend an.
„Ich sagte ihnen doch bereits das ich unschuldig bin. Ich habe der jungen Frau nichts getan. Ich kannte sie nicht einmal.“ verteidigte sich Jessica Lobe bereits zum zweiten Mal. Agent Wells hob seine rechte Hand. Er hatte solche Aussagen nicht nur einmal gehört. Schuldige behaupteten oftmals sie wären unschuldig. Wells und sein Kollege Ross befanden sich in French Quarter im Polizeirevier, wo die Autorin Jessica Lobe, bekannt für zahlreiche Romane und Kurzgeschichten, seit einer Stunde verhört wurde. Es musste geklärt werden ob und in welcher Verbindung, sie zu dem Mordopfer stand und dann erst durfte sie gehen, jedoch nicht die Stadt verlassen. Laufende Ermittlungen konnten damit gefährdet werden. „Und wieso ist sie dann tot um gefallen nachdem sie eine Stelle aus ihrem Buch vorgetragen haben in der jemand stirbt? Vor allem noch auf die gleiche Weise.“ wollte Ross wissen und sah die Autorin fragend an. Sie zuckte ihre Schultern. Mit akzentfreiem Amerikanisch antwortete sie. „Das kann ich mir auch nicht erklären, meine Herren. Ich habe nur aus meinem Buch vorgelesen und dann kam halt die Stelle an der eine meiner Hauptfiguren aus dem Leben ging und ehe ich mich versehe, fällt diese junge Frau um und ist plötzlich tot. Ich habe dafür keine Erklärung.“ Wells verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Haben sie irgendetwas mit ihrem Buch gemacht, ehe sie zu der Lesung gekommen sind?“ „Wie meinen?“ fragte Lobe und runzelte ihre Stirn. „Magie?“ entgegnete Wells trocken und schaute die Autorin fragend an. „So etwas wie Magie gibt es doch nicht. In Büchern vielleicht, aber doch nicht in echt. Ich bitte sie, meine Herren.“ Lobe konnte nicht umhin als plötzlich laut zu lachen. Wells als auch Ross sahen sich schweigend an. „Ich denke wir vertagen uns und wir kommen nachher noch einmal vorbei.“ schlug Wells vor, Ross nickte und schon verließen die beiden Agenten den kleinen Verhörraum.
Mike Henderson, Experte für Magie und das Okkulte, wartete bereits in seinem Büro, im zweiten Stock des Gebäudes auf Agent Wells, Ross und Cross. Alle Drei versammelten sich vor seinem Schreibtisch und der 36 Jährige Afroamerikaner, mit der schlanken Figur und den blonden Haaren, rieb sich seinen Spitzbart, ehe er, Cross zu zwinkerte und sie angewidert ihre Augen rollte. „Du wolltest uns sehen, Mike? Ich hoffe du hast etwas über dieses Buch heraus gefunden.“ Mike nickte zustimmend. „Das habe ich, Simon. Und ich muss dir sagen es wurde verflucht. Jedenfalls teile davon.“ „Was meinen sie mit Teile davon?“ fragte Kathy und trat vor zum Schreibtisch. Der Roman von Lobe lag in einen kleinen Beweismittelbeutel darin auf dem Schreibtisch. Henderson hatte zum Schutz etwas Weihwasser besorgt und ein Kreuz darauf gelegt. „Nicht der ganze Roman wurde verflucht. Nur die Passagen in denen jemand zu Tode kommt. Und dann stirbt jemand, egal wer, auf genau die gleiche Weise wie die Figur in dem Roman.“ „Und woher wollen sie das wissen?“ hakte Kathy nach. Mike lächelte. Er griff in seine Schublade und holte ein Buch der schwarzen Magie heraus. Dieses reichte er an die Agentin weiter. Zögernd nahm sie es entgegen. „Keine Angst, Agent Cross. Das ist nur ein Buch. Es wird erst gefährlich wenn jemand, der sich nicht auskennt, daraus vorlesen tut und nicht weiß wie man zaubert. Ansonsten ist es lediglich ein Buch.“ erklärte Henderson und Agent Wells runzelte seine Stirn. „Das Bücher Menschen verletzen und umbringen können, wissen wir spätestens seit heute.“ warf Wells ein. Henderson zuckte seine Schultern. „Interessant ist das ich Fingerabdrücke darauf gefunden habe, die nicht zu der Autorin passen. Ich habe sie bereits zu Lara gegeben.“ „Wie ist der Zauber zu brechen?“ erkundigte Kathy sich. „Ich kümmere mich schon darum. Der Zauber muss mit einer Gegenformel gesprochen werden, ansonsten wird es immer sehr gefährlich sein, dieses Buch und ich kann es dann nicht zu Ende lesen.“ Kathy runzelte nun auch ihre Stirn. „Ich dachte...“ sie brach ab als Henderson seinen Kopf schüttelte. „Der Verlag wurde vielleicht verflucht und nun sind alle Bücher verhext. Ihr müsst dringend heraus finden, wer den Buchauftrag bestätigte und ihn dingfest machen. Das ist euer Täter.“ rief Henderson förmlich und Kathy wandte sich mit schnellen Schritten ab.
Jessica Lobe musste eine harte Nacht gehabt haben. Sie sah schrecklich aus. Ihre blonden Haare, waren zerzaust, Ringe unter ihren Augen und sie roch etwas. Chief Valentine hatte ihr, für ihre Hilfe, angeboten sich etwas frisch machen zu dürfen, was sie auch tat. Nun befand sie sich im Büro des Chiefs, hielt einen Kaffee in den Händen und lachte herzhaft als Kathy ihr von Magie und Wesen der Dunkelheit berichtete. Die deutsche Autorin konnte es nicht glauben. „Kann ich bitte eine Zigarette haben?“ bat Lobe und der Chief schüttelte seinen Kopf. „Hier drin ist rauchen verboten und es gefährdet ohnehin die Gesundheit.“ antwortete er und Lobe schüttelte nun auch ihren Kopf. „Also wenn ich glauben soll dass es Dämonen, Zombies, Hexen und Feen wirklich geben soll, dann brauche ich etwas das meine Entspannung löst. Also ich bitte um eine Zigarette oder Joint.“ bat sie erneut und schaute zu Agent Wells. „Ich kann ihnen da leider nicht weiter helfen, Misses Lobe. Wir haben zwar eine Aserwartenkammer und sicherlich den einen oder anderen Joint sichergestellt, jedoch ist das Beweismaterial und nicht zum verzehrt geeignet.“ log Wells. Es war nicht das erste Mal das er mit seinem Kumpel Jimmy einen durchzog. Jedoch würde eine bekiffte Schriftstellerin dem Team nicht weiter helfen können. Lobe verengte ihre Augen. Sie wusste dass der Agent sie eben belogen hatte, sagte jedoch nichts. „In ihrem Buch, stirbt einer der Hauptcharaktere an einem plötzlichen Herzanfall und wird dann von Zombies, oder wie Sie sie nennen, Schleicher, gefressen.“ fügte Chief Valentine die Fakten zusammen und Lobe nickte zustimmend. „Nur in dieser echten Welt, in der es keine Zombies gibt, ist ihr Mordopfer nicht gefressen worden.“ räumte Lobe ein. Ehe der Chief noch etwas sagen konnte, schnaufte Kathy genervt. Sie drehte sich weg. „Rebecca.“ rief sie laut aus.
Erst passierte nichts. Dann jedoch flimmerte die Luft und Rebecca Schneider erschien direkt im Büro. Sie trug die übliche bläuliche Kutte, darunter jedoch gewöhnliche Jeans und ein weißes Top. Jessica Lobe fiel die Kinnlade hinunter. „What the Fuck!“ murmelte Lobe vor sich hin und staunte. Sie konnte es sich nicht erklären. Jedoch hatte jeder der anwesenden ähnlich reagiert als sie die Beobachterin zum ersten Mal sahen. Vor Lobe stand ein Glas Wasser, welches sie zügig leerte. „Jetzt könnte ich einen Schnaps gebrauchen.“ gestand die Schriftstellerin und Kathy grinste breit. „Wenn das vorbei ist, und das wird es bald, gehe ich mit ihnen in die beste Kneipe der Stadt.“ versprach Rebecca und ehe sie noch etwas sagen konnte, fiel Lobe in Ohnmacht. „Ups.“ murmelten alle Anwesenden im Chor.
„Warum habt ihr mich gerufen? Soll ich mal wieder Taxi spielen?“ wollte Rebecca wissen und schaute erst zu Kathy, dann zum Chief und zu Wells, der ihr zu zwinkerte, was er jedoch noch nie gemacht hatte. Sie lächelte. „So etwas in der Art.“ antwortete Wells anstelle von Kathy. „Du sollst uns nach Deutschland bringen. Wir müssen nach Aachen, wo immer dass auch ist und dort müssen wir zum Haus von Walter Mannheim. Er ist der Verleger von dem Buch die Offenbarung der Schleicher. Er hat Lobe gesagt sie soll ihre Folgen zusammen fassen, etwas bearbeiten und zu einem richtigen Buch binden lassen, was er dann verlegen wollte. Wir vermuten dass er dies nur mit Magie schaffen konnte. Oder den Roman mit geplanter Absicht verflucht hat um sich an der Autorin zu rächen, welche ihm nichts abgegeben hat.“ berichtete Kathy. Rebecca nickte mehrfach. „Das wäre auf jeden Fall ein Motiv für einen Mord und würde Jessica Lobe als Verdächtige präsentieren.“ warf Wells ein. „Klingt auf jeden Fall einleuchtend.“ murmelte Rebecca vor sich hin, legte ihre Hände auf die Schultern der beiden Agenten und schon teleportierte sie sich mit ihnen davon. Der Chief und die schlafende Autorin blieben alleine zurück. „Und was mache ich jetzt?“ fragte sich der Chief. „Jennifer, ich könnte Riechsalz brauchen.“ rief der Chief seiner Assistentin zu.
Aachen, Deutschland
Walter Mannheim hatte mit allem gerechnet. Nur nicht damit das plötzlich das FBI vor seiner Haustür erschien und ihre Pistolen zogen. Er hatte doch nichts schlimmes getan. Er wollte sich lediglich an Jessica Lobe rächen. Sie war aus ihrem Deal ausgestiegen, nachdem das Buch sich verkauft hatte und so hatte er, die Originalausgabe mit einem Zauber belegt. Jedes Mal wenn eine Person im Buch starb und dies waren viele, starben in der echten Welt ebenfalls Menschen, wenn daraus laut vorgelesen wurde. Las man es im stillen, nur für sich, passierte nichts. Walter griff in die Schublade, holte einen Revolver heraus und trat in den Flur. Es war merkwürdig. Jedoch stand seine Haustür bereits offen. Er ging näher und entdeckte den FBI Agenten draußen im Garten stehen. Walter zögerte nicht und gab zwei Schüsse ab. Der FBI Agent erwiderte das Feuer, traf jedoch nur den Wandschrank und den Flachbildfernseher. Beides ging zu Bruch. Walter wollte gerade nach oben in den ersten Stock rennen, als ihm ein Bein gestellt wurde. Wie aus dem Nichts erschien eine junge FBI Agentin, vor ihm, verpasste ihm einen Kick in die Rippen und zielte mit ihrer Pistole auf ihn. „Walter Mannheim, FBI. Sie sind verhaftet!“ donnerte die Stimme der jungen Agentin. „Sie haben hier keine Befugnisse. Und Beweise haben sie sicherlich auch keine.“ erwiderte Walter. Die Agentin half ihm beim aufstehen und legte ihm Handschellen an. „Das sehen wir anders, Herr Mannheim. Das FBI hat in Deutschland vielleicht keine Befugnisse, jedoch können sie in die Staaten überführt werden und dann sehen wir weiter.“ knurrte Kathy, packte Walter und führte ihn nach draußen.
New Orleans, einige Tage später
„Der Wixer! Dabei hatte ich mich an unseren Deal gehalten und sehr viel bezahlt und dann will der mir einen Mord anhängen. Ich kann es nicht glauben.“ fauchte Jessica Lobe während der Fahrt zum Flughafen. Sie wollte so schnell wie möglich abreisen und nach Hause zu Ehemann und Stiefsohn. Außerdem wollte sie sich einen neuen Verlag suchen und an einer Fortsetzung arbeiten. Kathy als auch Wells wollten sich nun ebenfalls das Buch kaufen und heraus finden warum es bei Fans und Kritikern so gut angekommen war. „Und dass es Zombies wirklich gibt, kann ich auch nicht glauben. Dann muss ich jetzt immer aufpassen.“ Kathy lächelte. „Ob es Zombies gibt, weiß ich nicht. Allerdings gibt es schon einige Kreaturen da draußen die, die Menschen nicht so gerne mögen. Es wäre schön wenn sie auf sich achten könnten. Mein Partner und ich möchten auch in zehn Jahren noch ihre Geschichten lesen können.“ bat Kathy und Lobe nickte knapp. „Wie wäre es mit ein bisschen Musik?“ fragte Wells die beiden Frauen. „Aber bitte nicht wieder Country.“ bat Kathy und lächelte. Wells nickte. Er suchte den passenden Radiosender und fand ein passendes Lied. The Who mit Baba Oriley. Alle drei sangen mit auf der Fahrt zum Flughafen.
Ende
Nasser Tod
Kevin Hart hatte ein Stipendium erhalten. Er sollte dafür jedoch schwimmen. Dies hatte er immer gerne getan und wollte sich seinen Traum von Olympia nicht von irgendjemand nehmen lassen. Er wollte irgendwann eine goldene Medaile haben und allen Zweiflern zeigen was er geschafft hatte. Dafür besuchte der zweitsemester Student die Dillard Universität. Dort hatte er inzwischen viele Freunde, eine neue Freundin und viele Fans gefunden. Hier fühlte er sich wohl. Und hier übte er jeden Tag für die nächste Meisterschaft. Gerade stellte er sich auf das Sprungbrett, zwinkerte seiner Freundin Bell zu und sprang ins kühle Nass. Auf der halben Strecke, bemerkte er etwas sein linkes Bein streifen. Zunächst wunderte er sich. Was konnte das sein? Außer ihm war niemand im Wasser. Jedoch sollte dies sein letzter Gedanke gewesen sein...
New Orleans, Mai 2037
„Kevin Hart, 20 Jahre alt, Vergeben, Schwimmer.“ berichtete Detective Cole und kratzte sich am Hinterkopf. Er warf hin und wieder einen Blick in den Schwimming Pool direkt vor ihnen und erinnerte sich wann er zum letzten Mal selbst geschwommen war. Es war im letzten Winter gewesen. Damals war er hier mit seinem jüngsten Sohn und hatte versucht ihm das Schwimmen beizubringen. Dies war nicht von Erfolg gekrönt, da der kleine fünf Jährige Junge, ziemliche Angst vor dem Wasser hatte. Cole vermutete das damals im Krankenhaus irgendetwas passierte, weshalb sein Sohn Jason nun Angst davor entwickelt hatte. Es sollte nicht so schlimm sein. Jason würde zwar einiges verpassen, jedoch konnte er auch ohne einen Freischwimmer oder gar schwimmen zu können, ein gutes Leben haben. Die Dillard Universität bot vielen Studenten eine Abwechslung zum Studienalltag. Mit seinen Freizeitangeboten und verschiedenen Kursen. Dies wusste Cole genau. Seine Nichte Alex studierte ebenfalls hier. Vielleicht würde auch sie eines Tages zur Polizei oder gar dem FBI gehen. Vielleicht würde sie auch einen anderen Weg einschlagen. Niemand konnte genau wissen wohin ihn der Wind tragen würde. „Gibt es Zeugen?“ wollte Carolina Almeida wissen. „Nur den Trainer des jungen Mannes und dessen Freundin Bell. Sie sollten jedoch draußen warten, während die Leiche abtransportiert wurde. Ich habe sie bisher nicht befragen können.“ erwiderte Cole und schloss seinen Notizblock. „Dann übernehme ich das jetzt. Ich erstatte dir dann später Bericht, Kathy.“ sagte Carolina entschlossen und wandte sich ab.
Kathy kniete sich neben dem Sprungbrett nieder und blickte auf das Wasser. Als sie zehn Jahre alt war, brach sie einmal in einem See ein. Damals wäre sie fast erfroren. Hätte nicht ihr Vater sie schreien gehört, wäre sie nicht mehr am Leben gewesen. Seitdem machte sie einen großen Bogen um das kühle Nass. „Ein Penny für ihre Gedanken?“ flüsterte Cole und trat neben die FBI Agentin. „Ich musste nur gerade an etwas von früher denken, Detective. Ich war schon ewig nicht mehr im Schwimmbad. Nicht weil ich es zeitlich nicht schaffen würde, sondern weil ich nicht ganz so schöne Erinnerungen damit verbinde.“ gestand sie und erhob sich wieder. „Es muss nicht jeder ständig ins Schwimmbad gehen und sich abkühlen. Eine Klimaanlage tut es schließlich auch.“ meinte Cole mit einem kleinen Grinsen. „Sie haben vermutlich recht.“ murmelte Kathy vor sich hin, wandte sich ab und marschierte in die Umkleidekabine wo ihre Freundin Lara Brixton schon bei ihrer Arbeit war.
„Oh Mann.“ murmelte Simon Wells, nachdem er seine Augen geöffnet hatte und sich in seinem Schlafzimmer um sah. Er hatte letzte Nacht wohl zu viel gefeiert und vergessen dass er eigentlich Dienst hatte. Zuerst glaubte er, er habe Dienstfrei, jedoch wurde er eines besseres belehrt als sich Jennifer Rogers meldete und ihn für einen neuen Fall einteilte. Wells setzte sich auf und blickte zur anderen Bettseite. Dort hätte eigentlich Rebecca liegen sollen. Das Bett war jedoch leer. Sie war verschwunden. Beide hatten letzte Nacht zusammen verbracht und viel Spaß gehabt. Nun lag jedoch nur noch ein kleiner Zettel auf dem Kopfkissen und von ihr fehlte jede Spur. „Sorry, Simon. Ich muss leider gehen. Hat Spaß gemacht, letzte Nacht.“ las er laut vor und schüttelte seinen Kopf. Früher war er es gewesen der seine eroberte Flamme am nächsten Tag aus beruflichen Gründen hatte verlassen müssen. Nun wurde er verlassen. Und nun waren die Gefühle, welche er für die Beobachterin hatte, nur noch stärker geworden. Er schien sich in diese verliebt zu haben. Sein Handy klingelte. „Wells?“ sprach er hinein. „Ja hier ist Jennifer noch mal. Der Chief möchte dich umgehend sehen. Es duldet keinen Aufschub.“ „Ich bin in einer halben Stunde da.“ sagte Wells, legte auf und marschierte Richtung Badezimmer. Er musste duschen und sich etwas frisches anziehen. So konnte er sich nicht in der Zentrale blicken lassen.
Carolina Almeida konnte mit zu vielen Gefühlen nicht richtig umgehen. Und so versuchte sie ruhig zu bleiben während die Freundin des Mordopfers zu weinen begonnen hatte. Sie musste einen kühlen Kopf behalten oder sie wäre ungeeignet für das FBI und die Spurensuchen gewesen. Deswegen wandte sie sich an den Trainer. Einen gewissen William Johnson. „Mister Johnson, ist Ihnen etwas ungewöhnliches aufgefallen?“ hakte sie nach und öffnete ihren Notizblock. „Nein überhaupt nichts, Agent Almeida. Alles war wie immer. Kevin hat sich warm gemacht und sprang dann ins Wasser. Etwa in der Mitte der Strecke hat er auf einmal aufgehört zu schwimmen und ging dann plötzlich unter. Ich wollte hinter her springen und ihm helfen, aber ich konnte es nicht. Es war als gäbe es einen Widerstand vom Wasser her. Ich konnte ihm nicht helfen.“ erklärte der ältere Mann und Carolina zog ihre Stirn in Falten. Anscheinend hatten sie wieder einen übernatürlichen Fall. „Haben Sie vielen Dank, Sir. Ein Polizist wird ihre Aussage noch zu Protokoll nehmen, danach können Sie gehen.“ sagte sie und wandte sich ab.
Larissa Brixton war mit einer UV Lampe bewaffnet und suchte in der gesamten Umkleidekabine nach Fingerabdrücken. Dabei ließ sie kein Detail aus. „Schon was entdeckt?“ erkundigte sich Kathy plötzlich und riss Lara aus ihren Gedanken. Die Forensikerin zuckte ihre Schultern und schüttelte ihren Kopf. „Bisher nur eine Menge Fingerabdrücke, welche dem Opfer gehören könnten. Ich suche jedoch weiter. Ich habe auch Schuhabdrücke sicherstellen können. Die werde ich mir im Labor vornehmen.“ berichtete Lara und hing in die Hocke. Sie nahm ihr Handy und machte ein Foto. Sie stand wieder auf und zeigte es ihrer Kollegin. Kathy schaute sich das Foto an. „Sieht aus wie Turnschuhe.“ bemerkte sie und Lara nickte knapp. „Das dachte ich auch. Und eine Nummer kleiner als die des Opfers.“ Lara unterbrach sich und schnaufte durch. „Ich sage ja. Labor. Ich untersuche alles bis heute Nachmittag, falls ich dafür Zeit finde. Ich habe schließlich noch andere Fälle.“ „Lass dir ruhig Zeit. Ich denke der wahre Täter fühlt sich im Moment sicher und wird keine Anstalten machen, ab zu hauen. Ich denke wir haben Zeit ihm oder sie zu finden.“ meinte Kathy, lächelte und verließ den kleinen Raum.
„Sie sind heute spät dran, Agent Wells.“ bemerkte Chief Valentine und musterte den jungen Agenten einen Moment lang. „Es tut mir leid, Sir. Ich war im Irrglauben ich hätte heute frei. Dabei ist es erst am Wochenende.“ „Falls das überhaupt noch etwas wird, Simon. Eigentlich müsste ich sie jetzt das Wochenende durcharbeiten lassen. Zu spät kommen ist bei einer Sondereinheit der ohnehin auf die Finger geguckt wird, nicht drin. Sie haben Glück das niemand sonst etwas davon mitbekommen hat. Ich werde es nicht melden. Sonst bekomme ich wieder Ärger mit der Direktorin.“ mahnte der Chief. Chief Valentine musterte den Agenten erneut. Er sah nicht gut aus. „Ich denke ich kann heute auf sie verzichten, Wells. Sie gehen nach Hause und ruhen sich aus. Dafür übernehmen sie am Sonntag die Schicht.“ wies der Chief an und Wells nickte knapp.
Gegen 11 Uhr suchte Kathy die Gerichtsmedizin auf und traf dort auf Doktor Mitchell. Er saß an seinem Schreibtisch und war in sein neustes Buch vertieft. Kathy wusste er arbeitete an einem zweiten Roman über die Arbeit eines Pathologen bei der Polizei in London. Das erste Buch war recht erfolgreich und so wollte er eventuell noch einmal nachlegen. Sie wollte ihn erst gar nicht stören und später noch einmal wieder kommen, als er sie bemerkte und ihr ein freundliches Lächeln schenkte. „Kommen sie ruhig rein, Kathy. Ich kann eine Pause gut brauchen.“ sagte der ältere Mann, stand auf und zog seinen Arbeitskittel an. Er trat zusammen mit der Agentin zum Untersuchungstisch hinüber, wo bereits die Leiche des jungen Mannes lag. „Ich wollte sie nicht stören. Sie sahen so tief versunken in ihren Roman aus. Ich möchte sie nicht vom Arbeiten abhalten.“ „Nun das ist sehr nett. Nur wenn der Chief sieht dass ich während meiner Arbeitszeit an meinem Roman arbeite, bekomme ich sicherlich Ärger.“ meinte Mitchell. Er zog sich Latexhandschuhe an und deutete auf die Füße des Opfers. „Er ist ertrunken. Ich habe Wasser in seinen Lungen gefunden und für das Labor sichergestellt. Außerdem hat er Abdrücke nach seinen Fußgelenken. Es sieht aus als wäre er dort gepackt worden und in die Tiefe gezogen worden.“ Kathy runzelte ihre Stirn. „Fingerabdrücke?“ fragte sie. Mitchell hingegen schüttelte seinen Kopf. „Eher Blutergüsse.“ antwortete er. „Sieht aus als wäre noch jemand im Becken gewesen.“ vermutete der Pathologe. „Laut Zeugenaussagen war niemand mit im Wasser.“ meinte Kathy und erinnerte sich an die Zeugenaussagen und was Carolina berichtet hatte. „Dann fällt es wohl ganz in ihr Fachgebiet. Vielleicht jemand paranormales oder ein Wesen der Dunkelheit.“ schlug Mitchell vor, reichte Kathy seinen Bericht und grinste matt.
Annette Danning wusste nicht mehr was sie tun sollte. Sie wollte es nicht. Sie hatte es nicht gewollt. Sie wollte ihren Ex Freund nicht umbringen. Er hatte ihr sehr weh getan als er mit dieser Bell etwas angefangen hatte und dennoch wollte sie ihm nur einen kleinen Denkzettel verpassen. Sie hatte ihn gepackt während er geschwommen war, und nach unten gezogen. Dabei hatte sie jedoch vergessen das er Asthma hatte und nicht so lange die Luft anhalten konnte. Er ertrank und sie war Schuld. Nun musste sie einen Weg finden ihre Spuren zu beseitigen sonst würde sie sich bald im Gefängnis wieder finden und dort die nächsten Jahrzehnte verbringen. Praktisch war, dass sie sich in Wasser verwandeln konnte. So schwamm sie unter seiner Zimmertür hindurch und materalisierte wieder in seinem Zimmer. Hier musste sie alles verschwinden lassen was auf sie hindeutete. Sonst würde die Polizei oder gar das FBI sie bald schon gefunden haben. Kevin hatte noch immer ihr altes gemeinsames Foto auf seiner Kommode stehen. Es zeigte sie auf dem Rummel. Vor drei Jahren. Als sie noch glücklich waren. Dann hatte sich alles verändert und er ging aufs College, wo er diese Bell kennen lernte. Eigentlich sollte sich Annette an ihr rächen. Sie hatte ihr, ihren Freund, ausgespannt und sollte dafür nicht auch noch belohnt werden. Annette verzog ihr Gesicht zu einem breiten Grinsen.
Kathy Cross war auf der Suche nach Mike Henderson. Er war nicht in seinem Büro. Sie fand ihn draußen, vor dem Gebäude, am Kaffeestand, wo er sich einen Latte und einen Donat gekauft hatte. Sie stemmte ihre Hände auf die Hüften und schüttelte ihren Kopf als sich ihre Blicke trafen und er ihr erneut zu zwinkerte. Seit einem halben Jahr versucht er immer wieder sie rum zu kriegen. Und obwohl Kathy sich alleine fühlte, wollte sie lieber sterben als sich mit Henderson einzulassen. Sie war kein Mädchen für eine Nacht. Dafür war sie sich zu schade. „Lassen sie es einfach sein, Mikey.“ donnerte ihre Stimme. „Ich weiß gar nicht was sie meinen, Kathy.“ „Das wissen sie genau, Mike. Ihre ständigen Anmachversuche. Es nervt mich. Ich bitte sie dies zu unterlassen. Das ist sexuelle Belästigung.“ fauchte Kathy und funkelte ihn finster an. „Ich weiß nicht was sie meinen, Agent Cross, aber okay.“ verteidigte er sich und biss genüsslich in seinen Donat. „Wollen sie auch einen?“ fragte er mit vollem Mund. „Nein danke ich mag keine Donat. Die sind dieses Klischee Futter für Cops und FBI Agenten.“ murmelte Kathy und wurde wieder ernst. „Haben sie jemals von einem Wesen gehört das sich in Wasser verwandeln kann?“ wollte sie wissen und Henderson legte seine Stirn in Falten. „Nicht das ich wüsste. Um so etwas zu erschaffen müsste man viel Magie investieren. Oder man wird so geboren und verfügt über die Fähigkeit sich in etwas flüssiges zu verwandeln. Das wäre allerdings die Lösung.“ erklärte Henderson und nippte an seinem Latte. „Also ein Paranormaler?“ fügte sie die Fakten zusammen. „Das könnte möglich sein, Agent Cross.“ meinte Henderson, zwinkerte ihr erneut zu und wandte sich ab. Kathy biss sich wütend auf die Unterlippe. Hatte er sie etwa nicht verstanden?
Am nächsten Morgen war auch Agent Wells wieder mit von der Partie. Er sah heute deutlich besser aus als gestern und hatte erklärt wieso es ihm nicht so gut ging. Dabei hatte Kathy nicht nur einmal ihre Augen gerollt. Sie konnte sich schon denken dass zwischen ihm und ihrer Beobachterin etwas lief, jedoch hatte sie nicht erwartet dass es so bald passieren sollte. Rebecca war eine tolle Frau und eine Klasse Beobachterin, eine Hilfe und dennoch lebte sie in ihrer eigenen Welt. Ihrer Welt aus Dämonen und anderen Wesen. Einer Welt die auch Kathy manchmal fremd erschien. „Habe ich gestern etwas verpasst?“ erkundigte er sich. „Nur die laufenden Ermittlungen.“ antwortete sie schlicht und Wells nickte knapp. „Tut mir leid. Ich hatte, glaube ich, zu viel Spaß für eine Nacht mit deiner....“ „La la la.“ sang Kathy vor sich hin und hielt sich dabei die Ohren zu. „Ich will gar nicht wissen was du und meine Beobachterin getrieben habt.“ „Getrieben ist schon das richtige Wort.“ bemerkte Wells und grinste breit. „Na dann hoffe ich sie bricht dir nicht das Herz.“ „Sicher nicht, aber fast mein bestes Stück. Der kleine Simon braucht jetzt erst mal eine Pause.“ Kathy runzelte ihre Stirn. „Der kleine Simon?“ hakte sie nach und ehe Wells noch etwas sagen konnte, erschien Lara auf der Bildfläche. Sie sah überarbeitet aus. „Also wenn der Chief mir nicht bald einen Assistenten zu gesteht, muss ich leider kündigen und woanders mein Heil suchen. Ich komme einfach nicht hinterher.“ murmelte Lara genervt und schaute Wells fragend an. „Was hörte ich da eben von deinem kleinen Simon?“ fragte sie nach und Wells schien rot zu werden. „Die Schuhabdrücke sind Größe 36 und gehören zu einer Frau namens Annette Danning. Sie gehört ebenfalls zum Schwimmteam, allerdings ist sie dort nur für die Umkleidekabine zuständig.“ berichtete Lara und Wells machte sich im Kopf seine Notizen. So wie er es immer tat. Kathy hingegen schrieb eine SMS. Sie wollte nichts vergessen. „Und woher weißt du das dann? Hast du mit ihr gesprochen?“ hakte Wells nach. „Ich sprach mit dem Trainer. Er gab zu mit der jungen Studentin eine Affäre zu haben.“ Lara unterbrach sich als beide sie fragend ansahen. „Hey Leute. Ich arbeite auch für das FBI.“ meinte Lara und räusperte sich.
„Ich weiß gar nicht was ihr beide eigentlich von mir wollt. Könntest du das noch einmal wiederholen, Kathryn?“ wollte Fabienne wissen und schaute über ihren Computerbildschirm hinweg und direkt zur Agentin. „Ich möchte das du dich mit dem Team in New York in Verbindung setzt und mal einen Blick in die Demon Liste wirfst, Fabi. Dort bekommen wir die nötigen Informationen zu einer Tatverdächtigen, die wir jetzt zum Verhör holen wollen. Ich denke es ist eine Paranormale und solche werden vom Lichtorden erfasst. Ich bin darin ebenfalls zu finden.“ erklärte Kathy und Fabienne nickte knapp. „Noch nie von einer Demon Liste gehört und dabei habe ich schon viel unsinniges gehört in meinem Leben.“ murmelte Fabienne vor sich hin, nahm den Telefonhörer und wählte die Nummer, während sich Wells und Kathy auf den Weg machten.
An der Dillard Universität angekommen, marschierten die beiden Agenten direkt auf das Schwimmbad zu, welches sich auf dem Gelände befand. Von drinnen waren laute Schrei zu hören. Beide griffen augenblicklich zu ihren Pistolen und betraten die Schwimmhalle. „Da.“ rief Wells und zeigte auf das Schwimmbecken in dem eine junge Frau um ihr Leben kämpfte und soeben unter ging. Wells und Kathy zögerten nicht und sprangen ins Wasser. Wells schwamm schneller, tauchte und rettete die junge Frau. Er zog sie aus dem Wasser und begann sie wieder zu beleben, während sich Kathy noch immer im Wasser befand und eine fremde Person spüren konnte. Es war noch jemand im Wasser. Plötzlich wurde sie gepackt und nach unten gezogen. Sie versuchte sich zu befreien, was ihr erst nicht gelang. Erst als sie ihren Ellenbogen einsetzte, konnte sie sich lösen und schwamm zum Beckenrand, wo sie sich hoch zog und sich aus dem Wasser beförderte. Sie zitterte am ganzen Körper. „Was zum Teufel war das?“ fragte Wells. Kathy schüttelte ihren Kopf. „Ich weiß es nicht.“ keuchte sie und blickte zum Wasser wo die Umrisse einer weiblichen Person zu erkennen waren. Diese schwamm auf die Drei zu. Kathy erhob sich. Klatsch nass. Sie griff zu ihrer Taiserpistole, richtete diese auf das Wasser aus und feuerte ab. Das gesamte Wasser wurde elektrisch aufgeladen und so wurde eine junge Frau soeben sichtbar, zuckte und blieb leblos auf dem Wasser liegen. Als die kleinen Energieladungen sich verzogen hatten, sprang Kathy erneut ins Wasser, schwamm zu der Person und half ihr aus dem Wasser. Sie war bewusstlos. Jedoch war dies ihre Hauptverdächtige, welche sie nun nicht nur befragen, sondern vermutlich auch verhaften würden. „Ist alles okay bei dir?“ wollte Wells wissen und Kathy nickte knapp. Der Schock saß jedoch tief. „Es geht.“ log sie, legte der jungen Frau ihre Handschellen an und rief sofort einen Krankenwagen.
Ende
in die Tiefe
Michael Regenbaum konnte es nicht fassen. Der Priester, der ihn, als er sechs Jahre alt war, missbrauchte, war noch immer im Amt und verbrachte noch immer Zeit mit den Messdienern. Dies konnte es doch nicht sein. Damals als ihm dies schlimme passierte, hatte ihm niemand glauben wollen. Nicht einmal seine Eltern. Sie schoben es auf seine Fantasie, welche als Kind ausgeprägter war, denn je. Er hatte auch einen Fantasie Freund namens Edgar gehabt. Aus diesem Grund sollte er mit sechs Jahren Messdiener ihrer Gemeinde in New Orleans werden. Er sollten lernen was Verantwortung und Erwachsen sein bedeutet und dass es eben keinen Edgar gab. Dies hatte er irgendwie gelernt und verstanden. Jedoch nicht wieso Pater Malone ihn missbraucht hatte. Dies konnte der heute 26 Jährige nicht verstehen. Wieso und warum Pater Malone dies damals getan hatte, wusste Michael nicht. Er wusste nur dass er sich endlich, nach all diesen Jahren, rächen wollte. Er würde nicht zu lassen, dass es wieder einen kleinen Jungen traf. Er würde dies mit allen Mitteln verhindern...
New Orleans, Juni 2037
Detective Cole schaute an der St. Louis Kathedrale nach oben und fragte sich wann er das letzte Mal eine Kirche von innen gesehen hatte. Er kam zeitlich einfach nicht mehr dazu, noch etwas außerhalb der Arbeit zu unternehmen. Auch wusste er nicht wie er dies alles erklären sollte, was er, täglich, erlebte. Kein Priester wollte sicherlich von Geschichten über Mord und Totschlag bescheid wissen. Vielleicht sollte er doch mal wieder die Kirche besuchen und beichten gehen. Es hatte sich bereits einiges angestaut und somit wurde es langsam Zeit. Seine Frau und die beiden Kinder gingen regelmäßig in die Kirche. Jeden Sonntag. Während Cole zur Arbeit musste. Vielleicht würde er irgendwann die Zeit dazu finden. Vielleicht auch nicht. Cole schaute sich vor dem Gebäude zu allen Seiten um. Bisher war noch niemand vom FBI eingetroffen, was jedoch bald sein würde. Für gewöhnlich war er zuerst an einem Tatort. Dieses Mal wurde die Leiche eines Priesters gefunden. Ungewöhnlich, dachte Cole. Die heiligen Männer schienen meist niemals wirklich zu sterben. Als wären sie irgendwie immun dagegen. „Kann ich die Leiche schon mitnehmen oder warten sie noch auf das FBI?“ wollte Nick Harrison, der Assistent des Pathologen, wissen und schaute Cole fragend an. „Ich denke sie können die Leiche schon eintüten.“ erwiderte Cole und sah zu wie die Leiche des Mannes, in einen Zinksack gepackt und abtransportiert wurde. Cole musste sich noch mit dem Kollegen des Priesters unterhalten und wollte dies erledigen ehe das FBI eintraf.
„Oh Mann, Simon. Da kann ich ja schneller rennen. Kannst du nicht mal auf die Tube drücken? Wir kommen noch zu spät zu unserem neusten Tatort.“ meckerte Kathy und rollte ihre grünen Augen. Wells hingegen zuckte lediglich seine Schultern. Er fuhr die vorgeschriebene Geschwindigkeit und wollte nicht mit Sirene fahren. Sie hatten Zeit. „Ich denke wir brauchen uns nicht zu beeilen, Kathy. Der Mann ist Tod, wohin soll er laufen?“ „Darum geht es gar nicht, Simon. Wir verlieren Zeit wenn du so langsam fährst. Nächstes Mal fahre ich selbst.“ Wells runzelte seine Stirn. „Ich dachte du liebst es gefahren zu werden?“ hakte er nach. „Ja aber nicht in diesem Schneckentempo. Wo hast du eigentlich deinen Führerschein gemacht, bei Miss Daisy?“ verlangte sie genervt zu wissen. Wells zuckte erneut seine Schultern. Er lenkte nach rechts und bog ins French Quarter ein. „Hey, ich fange an das persönlich zu nehmen, Kate.“ „Du sollst mich doch nicht so nennen, Blödmann.“ fauchte sie und funkelte ihn finster an. So hatte ihre Mutter sie immer genannt und da sie nun nicht mehr lebte, wollte Kathy niemals wieder Kate genannt werden, es sei denn von ihrer Mutter. „Wir sind in 5 Minuten da.“ rief Wells und trat aufs Gaspedal.
„Sie sind Tod, Simon.“ rief Detective Cole nach dem Wells und Kathy auf ihn zu gelaufen kamen. Wells runzelte seine Stirn und schaute den Polizisten fragend an. „Hä? Wieso das? Haben sie mit dem Direktor gesprochen über mich?“ wollte Wells wissen und wurde ein wenig nervös. „Nein. Nur der Pater heißt, hieß ebenfalls Simon, deswegen. Ich wollte einen kleinen Scherz machen. Der ist mir nicht wirklich gelungen.“ erklärte Cole und lächelte dennoch. Wells verstand kein Wort, Kathy hingegen schmunzelte. „Simon Malone, 55 Jahre alt, Beruf Priester. Ist gestern Abend nicht mehr in sein Zimmer gekommen. Er wurde heute Morgen von seinem Kollegen hier draußen tot aufgefunden.“ berichtete Cole und schloss seinen Notizblock. Wells als auch Kathy blickten an der Fassade nach oben. „Das geht es ganz schön tief runter. Der Aufprall muss schon tödlich gewesen sein.“ vermutete Wells und kniete an der Stelle nieder, wo die Leiche gelegen hatte. Dort lag nur noch die Brille des Toten, welche soeben von Lara Brixton photographiert wurde.
Lara Brixton machte wie immer mehrere Bilder. Diese brauchte sie später, wenn sie vor Gericht aussagen musste, um den Geschworenen zu erläutern wie es dazu kam oder welche Beweise sie sichergestellt hatte. Ihr machte ihre Arbeit sehr viel Freude, auch wenn sie auf die Ausflüge vor Gericht gut und gerne verzichten konnte. Dabei nervte sie nicht die Richter, sondern meist die Anwälte der Täter, die wirklich alles taten um ihre schuldigen Mandanten frei zu bekommen. Zum Glück war es bisher nicht möglich gewesen. „Warst du schon drin?“ fragte Kathy und kniete neben ihrer Freundin nieder. Lara schüttelte ihren Kopf. „Bisher nur hier draußen. Ich schoss die ersten Bilder von der Leiche und nun sind seine Habseeligkeiten dran. Dann gehe ich und sehe mir die Kirche von innen an.“ Lara bekam große Augen. „Was ist denn?“ hakte Kathy nach. „Das letzte Mal das ich eine Kirche gesehen habe, ist ewig her. Damals wurde ich konfermiert. Seitdem war ich niemals wieder in einer Kirche und es kommt nicht so oft vor dass wir hier einen Fall haben. Ich fühle mich ein bisschen schuldig wenn ich ehrlich sein soll.“ Kathy grinste matt. „Wir können uns demnächst, statt aus zu gehen, ja mal zum beten verabreden, falls es dir hilft, Lara.“ bot sie an. Lara hingegen winkte ab. „Nee lass mal, Kathy. Ich lebe mit meinen Sünden, auch wenn es nur kleine sind, jetzt, da ich keinen Freund habe.“ scherzte Lara, stand auf und nahm ihren silbernen Koffer zur Hand. Sie holte einmal tief Luft und marschierte auf den Haupteingang des Gebäudes zu.
„Gab es irgendwelche Zeugen?“ wollte Wells wissen und schaute Cole fragend an. Dieser schüttelte lediglich seinen Kopf. „Nein. Es war gestern spät abends, als Pater Jackson, seinen Kollegen zum letzten Mal gesehen hat. Vermutlich muss irgendwann in diesem Zeitraum das Unglück passiert sein.“ Cole unterbrach sich. „Pater Jackson ist in seinem Büro zu finden, falls sie ihn sprechen wollen.“ sagte Cole und wandte sich ab.
Ein prunkvolles Innenleben hatte die Kathedrale, dachte Kathy als sie zusammen mit Wells das Gebäude betreten hatte und sich auf dem Weg zu Pater Jacksons Büroraum machten. Dieser sollte sich im ersten Stock des Gebäudes befinden. Dort waren noch immer Polizisten vor Ort, welche so eben seine Aussage zu Protokoll genommen hatten. Wells nickte den uniformierten Kollegen zu und dieser wandten sich ab. Pater Jonathan Jackson war rund 15 Jahre älter als sein Kollege und sah dennoch aus wie ein Mann in den Vierzigern, bemerkte Kathy. Sie zeigte ihren Ausweis und setzte sich dem alten Priester gegenüber. „Das ist eine abscheuliche Tat gegenüber eines Mitglied unserer Kirche gewesen. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll.“ begann der alte Priester und schüttelte seinen Kopf. „Wie gut kannten sie Pater Malone?“ fragte Wells. „Wir arbeiten seit über Zwanzig Jahren zusammen. Damals gab es diese wilden Gerüchte wegen ihm.“ meinte Pater Jackson. Wells und Kathy tauschten Blicke aus. „Welche Gerüchte?“ hakte sie nach. „Ach es wurde von einem jungen Messdiener behauptet, Pater Malone habe ihn missbraucht. Das hat fast den guten Ruf meines Kollegen zerstört.“ „Hat die Polizei damals ermittelt?“ fragte Kathy weiter. „Nicht wirklich. Niemand hat dem jungen Messdiener geglaubt. Und was aus ihm wurde, kann ich ihnen nicht sagen. Ich weiß auch schon gar nicht mehr den Namen.“ „Das können wir feststellen.“ sagte Wells. Er machte sich in seinem Hinterkopf, wie jedes Mal, seine eigenen Notizen. Kathy hingegen tippte alles in ihr Handy.
Kathy hatte sich, von der Befragung des Priesters, gelöst, nachdem Lara sie angerufen hatte. Also marschierte sie hinauf zum Glockenturm und schaute einen Moment lang hinunter. Es ging sehr weit in die Tiefe. Der Aufprall war sofort tödlich, dachte sie und blickte zu ihrer Freundin. „Ich habe ein Haar sicherstellen können. Ein blondes Haar.“ berichtete diese und Kathy zog ihre Stirn in Falten. „Also nicht von unserem Opfer? Wir haben die Leiche ja nicht mehr sehen können.“ Lara schüttelte ihren Kopf. „Das Haar muss vom Täter sein. Also können wir Selbstmord ausschließen.“ „Wird die Glocke nicht gewartet? Vielleicht hat der Hausmeister ein Haar verloren.“ mutmaßte Kathy. „Nein den habe ich gesehen, er hat eine Glatze und meinte auch er wäre seit einige Zeit nicht mehr hier oben gewesen. Es kann nur von unserem Täter stammen. Ich werde es im Labor untersuchen.“ meinte Lara, erhob sich und blickte nun ebenfalls in die Tiefe. „Na wenigstens ist man gleich tot.“ murmelte sie vor sich hin und schluckte. So wollte sie jedoch nicht sterben. Vielleicht als alte Frau im Schlaf. Dies wäre die perfekte Abgangsmöglichkeit. Nur nicht schon jetzt. Vielleicht hatte die im Sternzeichen des Wassermanns geborene, irgendwann doch mal eine Familie und Kinder, wenn nicht sogar Enkelkinder. Sie wollte ihr Leben ausleben und noch viele Abenteuer erleben und nicht schon mit 30 sterben. „Erde an Lara.“ flüsterte Kathy und riss Lara aus ihren Gedanken. Sie lächelte verschmitzt. „Ich bin dann mal weg.“ „Ich auch.“ meinte Kathy und zusammen wandten sie sich ab.
„Agent Wells, bitte einen Kommentar. War es ein Verbrechen aus Leidenschaft?“ wollte Janet Mitchells, eine Reporterin wissen und hielt Wells ihr Mikrofon hin. Die 30 Jährige Blondine berichtete oftmals über die Sondereinheit und ihre brisanten Fälle. Jedoch hatte sie die Einheit nicht nur einmal im schlechten Licht leuchten lassen. „Verschwinden sie!“ fauchte Wells und funkelte die Reporterin finster an. „Wenn das ihr Kommentar zu diesem Fall ist, schaffen sie es jedoch nicht auf die Titelseite. Sie und ihre tolle Sondereinheit, die bloß Steuergelder verschlingt.“ rief Mitchells, ihm nach. Wells rollte seine Augen, setzte sich ans Steuer des Jeeps und fuhr davon.
Der nächste Tag führte die beiden Ermittler erst einmal zu ihrem Chief. Dort angekommen, reichte Valentine den beiden die neuste Zeitung. „Das müssen sie beide mir bitte erklären.“ begann der Chief und sah nicht gerade fröhlich aus. „FBI verdächtigt Priester der Pädophilie.“ las Wells laut vor und sah Kathy fragend an. „Das haben wir niemals behauptet, Sir. Und niemand von uns hat mit der Presse gesprochen.“ verteidigte Kathy sich und Wells nickte zustimmend. „Und wie kommt die Presse dann dazu so etwas zu drucken?“ hakte der Chief nach. „Wir haben mit Pater Jackson gesprochen und er erzählte uns von diesen Gerüchten von vor Zwanzig Jahren. Jedoch wissen wir nicht woher Mitchells dies weiß. Vielleicht hat er sich verplappert oder sich versprochen. Dies kann gerade bei ihr schon ein Fehler sein.“ mutmaßte Wells. Der Chief ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder und nippte an seinem Kaffee. „Ich möchte nicht das sie beide mit einem Menschen von der Presse sprechen. Die versuchen uns immer blöd da stehen zu lassen, damit man uns den Laden wieder schließt und das FBI aus der Stadt abzieht. Und was diese Gerüchte angeht, habe ich damals selbst welche gehört. Ich habe den Fall damals nicht ernst genommen als ich noch hier bei der Polizei war. Allerdings wenn doch etwas dran gewesen ist, bin ich faktisch, mit schuld am Tod des Priesters. Ich möchte das sie dieser Sache schnell Herr werden und den Fall lösen.“ erklärte Valentine und beide Agenten nickten zustimmend.
Kathy und Wells Weg führte in die Pathologie wo beide auf Doktor Foyle trafen, welche bereits mit dem waschen des toten Priesters begonnen hatte. „Sie kommen spät.“ sagte Foyle zur Begrüßung und schüttelte ihren Kopf. „Wir konnten nicht eher kommen. Der Chief hat uns beide aufgehalten. Wir sollen den Fall lösen oder es gibt Ärger.“ antwortete Wells und hielt sich seinen Bauch. „Sie haben zwar die Obduktion verpasst, jedoch sagen ich ihnen was sie wissen müssen, ehe ich in meinen Feierabend gehe.“ „Feierabend? Wir haben neun Uhr morgens.“ bemerkte Wells. Foyle hingegen blieb cool. „Ich arbeite bereits an ihrer neusten Leiche seit zehn Stunden und das steht gar nicht in meinem Arbeitsvertrag. Also kann ich, nach dem waschen, Feierabend machen. Probleme damit?“ Wells schüttelte seinen Kopf. „Ihr Opfer hat sich alle Knochen gebrochen als er unten aufgeschlagen ist. Sofortiger Tod.“ „Na das hätten sie uns auch in einer Email mitteilen können.“ bemerkte Kathy, rollte ihre Augen und wandte sich mit schnellen Schritten ab.
„Das blonde Haar gehört laut Codis einem Michael Regenbaum. Er wohnt in French Quarter und lebt alleine.“ berichtete Lara ohne von ihrem Mikroskop aufzusehen. Während Kathy und Wells mit ihrem Jeep nach French Quarter fuhren. Via Bildtelefon wurde Lara zu geschaltet und setzte die beiden Agenten ins Bild. „Ich erinnere mich an einen Artikel den ich einmal über die Stadt gelesen habe. Darin behauptete ein sechs Jähriger mit dem gleichen Namen er sei von Pater Malone missbraucht worden. Jedoch glaubte ihm niemand und der Fall wurde nicht weiter verfolgt.“ murmelte Wells vor sich hin. Er riss seine Augen auf, als er in die Ferne blickte und auf dem Glockenturm der Kathedrale einen Mann stehen sah. „Wo hast du das denn gelesen?“ erkundigte Lara sich. „Im Stadtarchiv. Ich wollte mich über die Stadt informieren in der ich die nächsten Jahre meinen Dienst verrichten werde. Das tue ich immer.“ „Oho!“ bemerkte Lara, lächelte und legte auf. „Lass mich aussteigen.“ bat Kahty. Wells stoppte den Jeep, Kathy stieg aus und rannte die Stufen zum Haupteingang hinauf. Auf halben Wege, konzentrierte sie sich auf ihre besonderen Fähigkeiten und wurde unsichtbar. Vielleicht konnte sie den jungen Mann überraschen.
Michael Regenbaum stand auf dem Sims, hielt eine Pistole in seiner rechten Hand und in der linken Hand eine Flasche Whiskey. „Was habe ich nur getan.“ stöhnte er leise. Kathy steckte ihre Pistole weg, wurde wieder sichtbar und trat neben den jungen Mann. „Ich weiß was Pater Malone ihnen angetan hat, als sie noch klein waren, Michael. Und ich weiß was sie mit ihm gemacht haben. Es war gewiss nicht richtig von Ihnen und dennoch kann ich es verstehen. Jedoch sollten sie nun von da oben herunter kommen und mit mir kommen. Ich verspreche sie bekomme eine faire Verhandlung.“ sprach sie in ruhiger Stimme. „Ich kann nicht mit ihnen kommen. Ich kann so nicht mehr weiter machen. Es ist mir alles zu viel geworden. Ich wollte doch nur dass der Pater aufhört sich an kleinen Jungs zu vergreifen.“ stöhnte Michael, trat noch einen weiteren Schritt vor und stürzte soeben in die Tiefe. Kathy hatte noch versucht ihn zu packen. Es war jedoch sinnlos. Michael war gesprungen und zwei Sekunden später tot. Sie blickte nach unten in die Tiefe und schüttelte ihren Kopf. „Schande.“ flüsterte sie, holte tief Luft und wandte sich ab.
Ende
Sammy
Martin Johnson hatte sein Spielwarengeschäft schon seit dreißig Jahren auf dem Willowbrook Drive in Timberlane, einem Stadtteil von New Orleans. Hier arbeitete er sehr gerne. Mit seinen Brüdern hatte er damals sein Geschäft gegründet und mit ihnen zusammen gearbeitet. Nachdem beide nach einander verstorben waren, hatte Martin weiter gemacht. Das Geschäft musste weiter gehen. Und so investierte er in Kuscheltiere. Sie waren ganz neu. Sie konnten sich bewegen und sogar sprechen. Er hatte nur noch einen Koalabären und eine Plüsch Schildkröte, welche er bisher nicht verkauft hatte und auch nicht mehr verkaufen würde. Der Plüsch Koalabär hatte ihn eines Abend mit einem Messer angegriffen und rammte es ihm in sein rechtes Bein. Martin riss seine Augen weit auf, als er zu flüchten versuchte. Er wollte nur noch aus seinem Geschäft nach draußen ins Freie gelangen und die Polizei informieren. Jedoch kam es anders...
New Orleans, September 2037
„Das Opfer heißt Martin Johnson. 67 Jahre alt. Stammt ursprünglich aus Boston und ließ sich vor über dreißig Jahren hier nieder. Er und seine bereits verstorbenen Brüder Jeff und Greg gründeten diesen Spielwarenladen. Ich selbst habe meinem Sohn letzte Woche eine kleine Lok hier gekauft und nun das. Ich kann es nicht glauben.“ meinte Detective Cole und senkte seinen Blick. Er hatte die FBI Agenten Cross und Wells ins Bild gesetzt. Beide trafen vor etwa fünf Minuten am Tatort ein. „Irgendwelche Zeugen?“ fragte Wells und Cole schüttelte seinen Kopf. „Niemand hat etwas gesehen oder gehört. Der Willowbrook Drive ist abends nicht mehr so belebt, vielleicht deswegen.“ vermutete Cole.
Kathy ließ ihren Kollegen alleine bei dem Detective und marschierte ins Innere des Ladens. Dort traf sie ihre Freundin Lara, welche dabei war Fotos zu machen und mit einem Wattestäbchen Blutflecken aufgesammelt hatte. „Hier hat ein Kampf stattgefunden.“ meinte Lara und stand wieder auf. Sie tütete ihre Beweise ein und verschloss ihren silbernen Koffer wieder. Sie zeigte auf den Boden. Eine Blutspur war zu erkennen, welche in einen der hinteren Lagerräume führte. Kathy griff zu ihrer Pistole. Mit der Pistole im Anschlag schlich sie langsam den Flur entlang. An ihrem Ziel angekommen, öffnete sie die Tür einen Spalt und schaute hinein. Was sie sah verschlug ihr die Sprache. „Ähm Lara, kannst du bitte mal her kommen.“ rief Kathy. Lara trat einen Moment später neben ihre Freundin und konnte es auch kaum fassen. Auf dem Boden saß eine lebendige Plüsch Schildkröte, welche ein langes, scharfes Küchenmesser in den Händen hielt und die beiden Frauen fragend anblickte. „Was immer es ist, ich war es nicht.“ sagte die Plüsch Schildkröte mit leichtem Akzent und schüttelte heftig ihren pinken Kopf. Sie hatte große blaue Augen, war 30cm groß und trug sogar Eyeliner. Kathy fiel die Kinnlade hinunter. Sie wusste nicht mehr was sie noch denken sollte. Mit so etwas hatte sie niemals zuvor gerechnet. „Wo seid ihr denn...“ ergriff Wells das Wort, unterbrach sich jedoch als er die Plüsch Schildkröte sah und wusste ebenfalls nicht was er sagen sollte. „Ist das eine lebendige Plüsch Schildkröte?“ wollte Wells wissen. Kathy als auch Lara nickten zustimmend. „Krass.“ kommentierte Lara die Situation. „Keine Bewegung, Schildkröte. Du bist festgenommen.“ donnerte Kathys Stimme. Das Plüschtier tat wie ihr geheißen. Sie legte das Messer weg und hob beide Arme. „Ich heiße Sammy. Es freut mich euch kennen zu lernen.“ stellte sich die Schildkröte vor und wieder wussten alle Drei nicht was sie sagen sollten. Wells suchte derweil etwas um die Plüsch Schildkröte zu fesseln. Er fand eine kleine Schnur. Damit fesselte er die Arme des Plüschtiers, hob sie auf und trug sie nach draußen zu ihrem Dienstfahrzeug. Alle Augen waren auf sie gerichtet.
„Okay. Wir wollen das mal zusammen fassen.“ begann Chief Valentine. Er lief in seinem Büro auf und ab und schaute immer wieder auf seinen Laptop, welcher ein Bild aus dem Verhörzimmer des Polizei Reviers übertrug und eine lebendige Plüsch Schildkröte zeigte, welche sich mit dem diensthabenen Polizisten unterhielt. „Sie kommen zu einem Tatort, finden dort einen ermordeten Inhaber vor und verhaften eine lebendige Plüsch Schildkröte?“ zählte der Chief die Fakten zusammen und schaute in die Runde. Wells als auch Kathy zuckten lediglich ihre Schultern. „Ist ihnen beiden bewusst wie lächerlich das alles klingt? Haben sie mal nachgesehen ob dieses Plüschtier eventuell ferngesteuert wird oder eine Batterie in sich trägt?“ „Danach habe ich gesehen, Chief. Dieses Plüschtier hat nichts von alle dem. Sie lebt und wir wissen nicht wieso.“ erklärte Wells. „Und wieso sitzen sie dann immer noch hier, Agents? Finden sie heraus was da nicht stimmt und dann erstatten sie mir umgehend Bericht. Ich will wissen wer unser Täter ist. Und wenn es geht menschliche Täter.“ wies der Chief die beiden Agenten an und schon verließen sie sein Büro.
„Hey Leute. Ich habe gehört ihr habt eine Plüsch Schildkröte verhaftet und wollt sie verhören. Ist ja echt witzig.“ scherzte Carolina Almeida und wandte sich kichernd ab. Kathy biss sich wütend auf die Unterlippe. Nun wurde sie doch noch von ihren Kollegen ausgelacht und konnte nichts dagegen tun. Jedoch vermutete sie einen Zauber dahinter. Nur wie sollten sie dies heraus finden. Henderson war heute nicht in der Zentrale, sondern bei seiner Tochter, welche nicht bei ihm, sondern bei ihrer Mutter lebte. Vielleicht sollten sie damit bis morgen warten und sich heute dem Plüschtier widmen, was ihnen sicherlich eine interessante Geschichte zu erzählen hatte. Kathy ging zum Cola Automaten und zog sich dort eine Flasche Dr, Pepper, welche sie öffnete und einen Schluck daraus trank. Eigentlich mochte sie keine Brausegetränke, doch heute war ihr danach. Wells gesellte sich neben sie. „Und was machen wir jetzt?“ fragte er neugierig. „Wie was machen wir jetzt? Wir gehen der Sache nach und befragen das Plüschtier. Mehr können wir heute ohne Henderson eh nicht machen. Morgen gehe ich zu ihm und frage ihn ob ihm diese Sache ebenso spanisch vor kommt wie uns.“ beschloss Kathy, trank ihre Flasche bis zur Hälfte aus und stellte sie auf ihren Schreibtisch. „Geh du bitte alleine zu dem Verhör, Kathy. Ich gehe zu Fabi. Sie soll versuchen etwas über den Hersteller heraus zu finden. Das Logo klebte am Hintern der Plüsch Schildkröte.“ bat Wells und Kathy nickte zustimmend.
Etwa eine halbe Stunde später stand Kathy vor dem Verhörzimmer in dem Sammy saß. Sie hatte sich zuvor mit Detective Caroline Matthews unterhalten, welche kreide bleich aus dem Zimmer kam und auf dem Korridor erst mal nach Luft schnappen musste. Kathy trat neben die Polizistin. „Also das wird mir niemand glauben.“ murmelte sie vor sich hin. Caroline arbeitete erst seit zwei Monaten für die Mordkommission in New Orleans. Zuvor hatte die 29 Jährige, mit der schlanken Figur, den langen, schwarzen Haaren, dunklen Augen und 180cm große, junge Frau in New York gearbeitet und wurde versetzt. Sie wurde informiert dass es in der Stadt nicht mit rechten Dingen zu ging, nur hatte sie dies nicht kommen sehen. Sie wusste nicht was sie sagen oder denken sollte. Früher hatte sie als Model gearbeitet und sich etwas dazu verdient damit sie sich das College leisten konnte. Nun sollte ihr nächstes Ziel, Police Captain werden. Kathy war sich sicher Caroline würde es schaffen. „Betreiben sie nicht auch noch einen Vlog?“ erkundigte sich Kathy. Caroline nickte zustimmend. „Ja dort berichte ich von meinem Tag und erzähle den Leuten wie die Polizeiarbeit ist. Aber das kann ich niemandem erzählen. Niemand würde mir glauben und ich weiß nicht was ich sagen soll.“ murmelte Caroline, öffnete für Kathy die Tür und wandte sich ab.
„Ach komm schon, Fabi, sonst findest du auch immer irgendetwas raus. Soll ich etwa glauben dass es dieses Mal anders ist?“ wollte Wells wissen und schaute die Technikerin fragend an. „Ich kann es nicht ändern, Simon. Was nicht das ist, ist eben nicht da. Außerdem können wir gerne einmal tauschen. Dann sitzt du den ganzen Tag hier und ich ermittle draußen. Das kann nicht schwerer sein als eine Glühbirne zu wechseln.“ murrte Fabienne Hightower und verengte ihre Augen. Wells hob beide Hände. „Schon gut. Aber bitte versuch es doch noch einmal, Fabi. Irgendetwas muss es geben zu dem Hersteller.“ „Ich habe alles zweimal überprüft und konnte nichts finden. Diesen Hersteller gibt es nicht. Das Internet sagt nein.“ antwortete sie genervt.
Kathy als auch die Plüsch Schildkröte sahen sich wortlos an. Eine knappe Minute lang. Dann räusperte sich das Plüschtier und begann zu husten. „Willst du etwas trinken?“ wollte Kathy wissen und die Plüsch Schildkröte nickte knapp. Kathy öffnete die Flasche Wasser vor sich, stellte sie vor die Plüsch Schildkröte und diese nahm einen großen Schluck. Dabei bekam Kathy große Augen. Als Kind hatte sie sich immer gewünscht ihr Teddybär wäre lebendig wie in diesem Kinofilm. Es wurde jedoch niemals so. Damals war sie enttäuscht gewesen. Heute als Erwachsene wusste sie nicht was sie sagen sollte. Sammy schaute sie mit ihren großen Augen an und blinzelte plötzlich. „Sie sehen aus als wären sie die Nette.“ stellte Sammy fest und lächelte. „Vielen Dank. Aber so nett bin ich nicht immer. Eigentlich versuche ich meine Arbeit zu machen.“ Kathy unterbrach sich. Sie führte wirklich Smalltalk mit einem Kuscheltier. „Was kannst du uns über den ermordeten Mann erzählen? Hast du den Täter gesehen?“ fragte Kathy. „Ja. Er wurde von einem verzauberten Koalabären erstochen und hatte keine Chance.“ „Wie wurdet ihr überhaupt erschaffen?“ wollte sie wissen. „Wir wurden verzaubert vom Bruder von meinem Besitzer. Das ist jetzt drei Monate her. Seitdem lebe ich ein normales Leben. Ich kann trinken, essen, schlafen und reden. Ich brauche jedoch keinen Sauerstoff wie ihr Menschen und kann, wenn man mich gut behandelt, wohl auch sehr lange leben.“ erklärte Sammy und Kathy machte sich Notizen. Sie musste morgen dringend mit Henderson sprechen. „Kann ich ihnen sonst noch irgendwie weiter helfen, Agent Cross?“ fragte Sammy freundlich. Kathy stand auf und schüttelte ihren Kopf.
Am nächsten Morgen suchten Wells und Kathy augenblicklich den Experten für Magie und das Okkulte auf. Mike Henderson saß an seinem Arbeitsplatz und war in ein Buch der weißen Magie vertieft. „Wir haben ein Problem und nur sie können uns weiter helfen.“ sagte Kathy ohne Umschweife und erhielt Hendersons volle Aufmerksamkeit. Er legte das Buch beiseite, drehte sich um und zwinkerte ihr zu. Sie rollte ihre Augen. Abwechselnd berichteten die beiden FBI Agenten ihrem Kollegen was sich gestern abgespielt hatte. Henderson, der selbst schon viel gehört hatte, bekam ebenfalls große Augen und runzelte nicht nur einmal seine Stirn. Dann, nach fünf Minuten, stand er auf und steuerte seinen Wandschrank an. Er griff zu einem der Bücher von Dylan Lloyd. „Wollen sie jetzt etwa lesen, Mike?“ wollte Kathy wissen und schaute ihn fragend an. „Eigentlich müsstet ihr beide mehr lesen. Viel mehr. Vor allem die Werke von Dylan Lloyd. Sie sind so verfasst dass man denkt sie wären erfunden und dennoch beinhalten sie wahre Ereignisse rund um Dylan Lloyd und seine Freunde.“ „In wie fern?“ hakte Wells nach. „In sofern das Lloyd beschrieb dass es in unserer Welt Dämonen und andere Wesen gibt. Er schrieb ebenfalls von einer verzauberten, magischen Plüsch Schildkröte, welche bei ihnen lebt und zusammen mit seinen Kindern zu Abend isst.“ erklärte Henderson, reichte Kathy das Buch und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. „Wahrscheinlich ein Zauber. Jedoch so lange der Hexenmeister oder die Hexenmeisterin nicht gefunden wird, bleibt die Schildkröte eben lebendig und kann sich bewegen wie sie es denn möchte.“
Gegen Mittag hatten sich alle im Konferenzraum versammelt. Selbst der Chief war anwesend und sprach via Bildtelefon mit Direktorin Davis, welche nicht begeistert war, jedoch sich nicht weiter in die Untersuchung einmischen wollte. „Sie haben, so weit es mich betrifft, Chief, freie Hand. Wenn sie dieses Mal keinen Täter präsentieren können, ist es nicht so schlimm. Dies kann passieren wenn sich die dunklen Mächte einmischen.“ meinte Davis und beendete das Telefonat. „Was hat die DNS Untersuchung ergeben?“ wollte der Chief wissen und sah zu Lara Brixton. „Bisher nur das unsere Verdächtige entlastet ist. Ihr Plüsch befand sich nicht an der Leiche und von diesem Koalabären, konnte ich zwar Plüsch sicherstellen, jedoch habe ich ihn nirgendwo im Geschäft finden können. Ich denke damit wird der Fall zu den Akten wandern und wir widmen uns wieder anderen Dingen. Ich habe ohnehin genug zu tun und bräuchte dringend eine Hilfe, Chief.“ kommentierte Lara und sah den Chief direkt an. Dieser nickte knapp. „Ja ich weiß, Doktor Brixton. Sie werden auch jemanden bekommen. Allerdings erst nächstes Jahr, wenn alles gut läuft.“ Lara grinste und verließ den Raum.
„Wie verfahren wir nun mit der Plüsch Schildkröte, Sir? Kommt sie irgendwo auf den Müll oder bleibt sie im Depot?“ fragte Wells. „Ich denke einer von ihnen sollte sie nehmen. Sie ist eine Zeugin, nun da sie nicht mehr verdächtigt wird und falls jemand dort draußen unser Opfer ermorden ließ, werden wir ihn oder sie bald wieder sehen.“ meinte der Chief und schaute direkt zu Kathy, welche ihre Augen rollte. „Ich werde sie nehmen.“ sagte sie widerwillig und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
Sammy saß alleine auf dem Dach der Zentrale. Die Sonne war bereits untergegangen. Niemand hatte sie bemerkt, als sie die Handtasche von Kathy verlassen und sich nach oben geschlichen hatte. Hier saß sie nun und schaute sich den Sonnenuntergang an. Dabei lächelte sie. „Ich danke dir, wo immer du jetzt bist. Ich wollte nur bei meiner Tochter sein und das kann ich jetzt.“ flüsterte die Plüsch Schildkröte, lächelte und wandte sich ab.
Ende
Quarterback
Joey Conway wollte sein Leben lang nicht anders tun wie Football spielen. Schon früh in seiner Kindheit hatte der 23 Jährige damit begonnen. Mit viel Training hatte er es ins Team der New Orleans Saints geschafft und war dort der Star. Er wurde der Star Quarterback und spielte jeden Sonntag um seine Mannschaft zum Sieg zu führen. In letzter Zeit lief es jedoch nicht mehr so gut. Sie verloren die Play Offs und mussten fast mit dem Abstieg bangen. Nächstes Jahr sollte alles wieder besser werden. Er würde sie, seine Mannschaft, wieder zu altem Glanz führen und dann sollte auch seine Familie wieder stolz auf ihn sein können. Mit seinem Vater hatte er nur bedingt Kontakt, während seine Mutter, trotz Krankheit, keines seiner Spiele verpasste. Bald sollten neue Zeiten kommen für Joey. Bald sollte sich wieder alles ändern. Einen neuen Vertrag hatte er ebenfalls bekommen. Auch wenn aus Chicago ein besseres Angebot gekommen war. Vielleicht sollte er dieses annehmen. Chicago bot seiner Mutter an, ihre Arztrechnungen zu übernehmen, wenn er dort spielte. Vielleicht sollte er zu erst an die Frau denken, ohne die er nicht auf der Welt wäre. Vielleicht sollte er es tun....
New Orleans, Oktober 2037
Ein neuer Tag, ein neuer Mordfall, dachte Detective Cole. Er stieg aus seinem Dienstfahrzeug aus, marschierte auf die Absperrung zu und ließ diese einen Moment später hinter sich. Er hatte schon geahnt dass er einmal früher als später hier am Stadion der Saints sein würde. Dieses Mal nicht als Zuschauer, sondern als Ermittler. Es wurde ein Mord gemeldet von dem Coach der Saints. Eine Leiche wurde gefunden. Und somit hatte Cole im Revier alles stehen und liegen gelassen und war sofort hergefahren. Seine Berichte konnte er später noch schreiben. Nun musste er sich um den neusten Fall kümmern. Auch wenn er lediglich dort war um das FBI zu informieren. Anschließend wollte er sich ohnehin seinem Papierkram widmen und seine neue Kollegin einarbeiten. Sie sollte ihn begleiten und auch alleine ermitteln dürfen. Cole hatte eine Beförderung in Aussicht. Zum Sargent. Dann würde er vielleicht nicht mehr so oft nach draußen kommen. Jedoch konnte er für seine Kinder und seine kleine Familie jeden Cent gut gebrauchen. Wenn die Kinder eines Tages ein College besuchen wollten, musste er sich etwas einfallen lassen. Die Stadt war nicht ganz so teuer wie Manhattan oder Washington, jedoch hatte seine Frau Jasmin, nicht so viel Einkommen, weshalb die Hauptlast bei ihm war. Er verdiente die Brötchen. Und er war verantwortlich für die Ausgaben der kleinen Familie. Cole warf einen Blick über seine rechte Schulter. Ein dunkler Jeep des FBI hielt soeben vor der Absperrung.
„Joey Conway, 23 Jahre alt, Single. Er ist hier der Star Quarterbeck gewesen.“ begann Cole seinen Bericht und setzte die beiden Agenten ins Bild. Wells als auch Kathy blickten an dem Stadion nach oben und schienen sich an ihre Schulzeit zu erinnern. Zumindest kam es Cole so vor. „Irgendwelche Zeugen?“ wollte Wells wissen. Cole schüttelte seinen Kopf. „Es gibt für Mord doch niemals Zeugen. Nur der Anruf des Trainers ist bei der Notrufzentrale eingegangen.“ berichtete Cole und räusperte sich. „Ist die Leiche noch da?“ fragte Kathy. „So weit ich weiß schon. Sie wurde noch nicht abtransportiert. Das wollte Nick zwar erledigen, jedoch kam er wegen den ganzen Schaulustigen noch nicht dazu. Ich weiß nichts weiter.“ meinte Cole und zuckte seine Schultern. Kathy und Wells schauten sich um und erkannten eine Menge Fans hinter der Absperrung. An einem Tatort war immer viel los gewesen, egal wo, jedoch hier schien sich die Menge versammelt zu haben. Selbst die Presse war anwesend. Wells rollte seine Augen als er Mitchells in der Ferne entdeckte. „Gehst du oder soll ich, Simon?“ wollte Kathy wissen. „Ich kümmere mich schon um die Presse.“ sagte er und wandte sich ab. Kathy grinste. Sie wusste wieso sich Wells und Mitchells nicht verstanden, sie hatten mal etwas mit einander.
Kathy betrat, gefolgt von Detective Cole, das Stadion und trat nach etwa fünfzig Metern auf ihre Freundin Lara Brixton, welche auf den Knien herum rutschte und mit einer Pinzette ein kleines Haar sammelte und es eintütete. Anschließend stand die junge Frau wieder auf und warf ihr langes Haar in den Nacken. Kathy hatte inzwischen keine pinken Haare mehr. Das Pink hatte sich raus gewaschen. Sie trug ihr natürliches dunkelblond und wollte erst mal nicht färben. Ihre Haare würden ansonsten mit 40 lang grau sein. Auch hatte sich in Punkto Beziehung nicht viel erlegen. Ihr Wunschpartner David hatte eine Freundin und Toby hatte die Stadt verlassen. Somit musste sie wohl oder übel alleine bleiben eine Zeit lang. Ob sie damit klar kam war eine andere Geschichte. Seit ihrem 14. Lebensjahr hatte sie immer einen festen Freund gehabt. Nun sollte sich ihr Geburtstag nähern und sie war alleine. Dies konnte sie nicht richtig glauben. Vielleicht sollte sie Toby einfach mal anrufen. Seitdem sich beide getrennt hatten, hatte sie keinen Kontakt zu dem Mann mit dem sie Jahre lang zusammen gewesen war und den sie so gut gekannt hatte. Nur war die Liebe schon etwas komisches. Kathy schüttelte ihre Gedanken ab und kehrte in die Realität zurück. „Ach hey Leute.“ begrüßte Lara die Beiden und lächelte. „Du bist immer die Zweite am Tatort.“ bemerkte Cole und Lara zuckte ihre Schultern. „Ich weiß ja auch das ich die Spuren sichern muss und den Tatort frei zu geben habe, damit hier am Sonntag wieder ein Spiel stattfinden kann. Des weiteren muss ich dem nachkommen was mein Chef sagt.“ erklärte die junge Expertin und grinste matt. Sie griff zu einer UV Lampe und begann den Boden abzuleuchten. Sie befanden sich in der Umkleidekabine. Es war schon beeindruckend hier zu stehen, dachte Kathy. Das sich Cole und Lara so vertraut waren, wunderte Kathy jedoch etwas. Sie wollte später ihre Freundin fragen woran das lag. „Sollen wir dich alleine lassen?“ fragte Kathy. „Das wäre besser. Dann kann ich mich konzentrieren und muss nicht ständig auf euch achten. Ich teile dir später mit was ich gefunden habe.“ meinte Lara. Kathy und Cole nickten zustimmend und wandten sich ab.
„Ich mache einfach nur meinen Job, Simon. Früher war dir dies auch nicht fremd. Zumindest als wir noch zusammen ins Bett gegangen sind.“ fauchte Janet Mitchells und funkelte Wells finster an. Sie konnte nicht verstehen das er sich so sehr verändert hatte. Sie waren einmal drei Jahre zusammen und seit zwei Jahren getrennt. Er machte mit ihr am Geburtstag seiner Mutter schluss und seitdem hatten sie sich erst wieder hier in New Orleans wieder gesehen. Sie war noch immer sauer auf ihn. Sie wollte damals mit ihm eine Familie gründen. Jedoch hatte er kalte Füße bekommen und ihr lieber den Laufpass gegeben als ihre Beziehung zu stärken. Zwar wollte sie noch keine Kinder haben, da sie für ihren Job brannte. Jedoch vielleicht eines Tages. Und nun war sie mit einem Mann zusammen der niemals an Simon heran reichen konnte. Zwar hatte sie ebenfalls Gefühle für ihren Brett und liebte ihn, jedoch war es mit Wells irgendwie magisch gewesen. Nur was erwartete eine Krebs Frau von einem Schütze Mann? Hatte sie ernsthaft erwartet er würde sich festbinden und ewig bei ihr sein? Dann war sie damals echt sehr naiv gewesen. „Es tut mir leid, Janet. Aber du und deine Kollegen, müsst hier der Absperrung bleiben. Du wirst ein Interview bekommen, wenn wir etwas mehr wissen, als bloß Indizien. Bis dahin möchte ich dich bitten, dir keine wilden Theorien auszudenken.“ „Wie bitte?“ knurrte Mitchells. „Ich denke mir gar nichts aus. Nur im Falle des Priesters hat ihr nicht gut ermittelt und außer Acht gelassen dass er schon einmal im Fadenkreuz der Ermittlungen stand und niemand etwas gemacht hat. Ich denke auch nicht das eine kleine Stadt wie New Orleans, eine eigene Sondereinheit des FBI benötigt.“ Wells grinste matt. „Gut das du hier nichts zu sagen hast, Janet.“ meinte Wells. Sein Grinsen wurde breiter nachdem er sich abgewandt hatte und auf seine Kollegin zu ging.
Gegen Mittag hatte der Chief ein Gespräch mit seinem Kollegen Michael Miller aus Washington. Miller wollte sich erkundigen wie es in New Orleans lief und ob sie noch von seiner Einheit jemanden brauchen konnten. Chief Valentine mochte Miller. Sie hatten sich im letzten Jahr kennen gelernt und wurden gute Freunde. „Ich denke wir kommen zurecht. Ich habe sehr fähige und kompetente Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Sie kommen mit allem möglichen klar.“ meinte der Chief ins das Bildtelefon und lehnte sich in seinem Stuhl ein Stück weit zurück. „Das habe ich niemals bezweifelt. Nur untersucht ihr ja paranormale Fälle und ich könnte dir dafür Natalie Ramsey empfehlen. Durch ihre Visionen haben wir einige weitere Fälle lösen können. Sie wird sich sonst nach Pitsburgh versetzen lassen und dort ihren Dienst verrichten.“ meinte Miller und Valentine runzelte seine Stirn. Ob er wirklich jemanden mit Visionen in seiner Einheit brauchen konnte. „Ich werde diesen Gedanken mal im Hinterkopf behalten, Mike.“ sagte der Chief und beendete das Gespräch.
Kathy verbrachte die Mittagspause nicht in der Zentrale wie sonst. Sie wollte nach Hause fahren um sich zu duschen und sich etwas neues anzuziehen. Hier fand sie die kleine Plüsch Schildkröte, welche auf ihrem Bett lag und sich die Mittagssonne betrachtete. Kathy fand es nicht mehr gruselig. Sie hatte sich an ihre kleine Mitbewohnerin gewöhnt und wollte auf diese nicht mehr verzichten. „Hast du Feierabend?“ wollte Sammy wissen und setzte sich auf. „Nein. Ich bin nur hier um mich frisch zu machen. Ich komme erst gegen Abend wieder und dann sehen wir uns einen Film an oder so.“ erwiderte sie, verschwand im Bad und nahm eine warme Dusche. Sammy hingegen nickte knapp. Sie wollte gerne Kathy die Wahrheit sagen. Als sie damals noch ein Mensch war, war sie ihre Mutter Isabelle und starb sehr früh an Krebs. Von oben, dem Jenseits aus, hatte sie ihre Tochter beobachtet und war immer sehr stolz was aus ihr geworden war. Dann wurde sie irgendwann traurig als Kathy auch ihren Vater verlor. Er erschien zwar ebenfalls im Jenseits und sie waren wieder vereint, doch wollte sie zurück kehren um bei ihrer Tochter zu sein. Die Plüsch Schildkröte sollte die Lösung sein. Sie konzentrierte sich und konnte den Körper für sich beanspruchen. Auf diese Weise konnte sie bei ihrer Tochter in diesseits und bei ihrem Ehemann im Jenseits sein. Eine interessante Lösung. Auch wenn ein wenig Magie nötig war und auch noch nötig sein würde, um sie fest an dieses Plüschtier zu binden. Isabelle war mit ihrer neuen Rolle als Plüschtier zufrieden. Sie wollte nur bei ihrer Tochter sein und nirgendwo anders. Auch hatte sie im Jenseits die Möglichkeit wieder zu kommen. In einen neuen Körper und dann ein neues Leben. Dies wollte sie noch nicht. Sie wollte noch sehen wie ihre Tochter ihr Leben lebte, was sie noch erlebte und vielleicht ihre Enkel als Plüschtier kennen lernen. Wann sie ihrer Tochter sagen konnte wie es wirklich wahr, wusste sie noch nicht. Sie wusste nur dass es bald sein musste, da die magische Energie langsam nachließ und sie bald wieder völlig im Jenseits sein musste. „Hast du eben was gesagt?“ fragte Kathy als sie aus dem Bad heraus kam und sich die Haare trocknete. „Nein. Ich habe nur nachgedacht und ich freue mich auf heute Abend.“ log Sammy und fühlte sich schlecht ihre Tochter belügen zu müssen. Dies hatte sie niemals gerne getan. „Ich bringe auch etwas zu essen mit.“ sagte Kathy und begann einen neuen grauen Hosenanzug anzuziehen. Sie warf ihre halb nassen Haare in den Nacken, nahm ihre Dienstwaffe und gab der Plüsch Schildkröte einen Kuss, ehe sie sich auf den Weg machte.
„Schön sie zu sehen, Agents.“ begrüßte Doktor Mitchell die beiden Agenten am nächsten Morgen. Die Autopsie hatte sich verschoben, da Mitchell so viel zu tun hatte und er sich erstmal Luft machen musste. Nun hielt sich Wells wieder seinen Bauch als er auf den geöffneten Brustkorb des Toten blickte, während Kathy neugierig drein schaute. „Wir kommen immer wieder gerne zu Ihnen, Doc.“ sagte Kathy und schenkte ihm ein Lächeln. Sie trat neben den Pathologen und schaute sich die Leiche genauer an. „Ich habe etwas merkwürdiges in der Leber unseres Opfers gefunden. Eine toxikologische Untersuchung steht allerdings noch aus. Ich werde alles ans Labor schicken.“ berichtete der Pathologe und die beiden Agenten sahen sich fragend an. „Todesursache?“ wollte Wells wissen. „Eine Überdosis würde ich vermuten. Dies führte um sofortigen Herzstillstand.“ „Ein Herzstillstand mit 23 Jahren? Ist das nicht etwas ungewöhnlich?“ hakte Wells nach. Mitchell zuckte seine Schultern. „Es kann durchaus vorkommen. Besonders wenn Steoride im Spiel sind. Dann kann es vor kommen dass das Herz still steht und kein Sauerstoff mehr im Gehirn ankommt. Das kommt häufig bei Sportlern vor. Sie wissen nicht wann es genug ist.“ murmelte Mitchell und reichte den Agenten seinen Bericht weiter.
Lara Brixton saß im Labor. Wieder einmal hatte sie ihre Mittagspause verpasst und war froh als Kathy auftauchte und ihr einen Cheeseburger auf den Tisch legte. Sie schenkte ihrer Freundin ein freundliches Lächeln. „Danke dir.“ sagte Lara und biss herzhaft in den Burger. Sie kaute und schluckte das Essen herunter, ehe sie Kathy einen Bericht reichte. Diese verflog den Bericht und bekam große Augen. „Und das ist sicher was da steht? Wenn wir einen Fehler machen, wird uns die Presse in alle Winde verteilen.“ Lara nickte zustimmend. „Ich habe es zweimal überprüft und die DNS ist im Codis. Es besteht kein Zweifel dass es sich hierbei um den Trainer der Saints, Johnny Walker handelt. Ich denke ihr müsst ihn nur noch abholen.“ meinte Lara und biss erneut in ihren Burger. Kathy grinste matt. Sie griff zu ihrem Mobiltelefon und wählte die Nummer von Wells.
Johnny Walker glaubte nicht was sich soeben abspielte. Das FBI erschien bei seinem Mannschaftstraining. Es war bedauerlich das sein Star Quarterback nicht mehr lebte und sie eigentlich das Training hätten ausfallen lassen müssen. Jedoch stand die Mannschaft zurzeit nicht gut da und deswegen musste er weiter machen. Dazu hatte er sich Steoride besorgt. Er wollte noch mehr aus seinen Jungs heraus holen. Conway hatte wohl zu viel bekommen und war daran gestorben. Dafür konnte er doch nichts. Er hatte es Conway lediglich angeboten. Was der junge Mann damit machte, konnte vorher niemand wissen. Und dennoch würde das FBI ihn dafür verantwortlich machen. „Mister Walker, ich bin Agent Kathryn Cross vom FBI. Würden sie uns bitte begleiten.“ bat die junge Agentin und Walker nickte knapp. Er machte einen Schritt nach vorne und wollte soeben los laufen als er gepackt und zu Boden gerissen wurde. „Sie gehen nirgendwo hin.“ donnerte eine männliche Stimme über ihm.
Ehe Wells dem Verdächtigen Handschellen anlegen konnte, riss sich Walker los, griff zu Wells Pistole und zielte damit auf ihn. Er funkelte den Agenten finster an, der so eben seine Hände hob. „Nehmen sie sofort die Waffe runter!“ donnerte Kathys Stimme. Sie zielte nun ebenfalls mit ihrer Pistole auf den Trainer. Wells überlegte fieberhaft was er tun sollte. „Geben sie mir die Waffe.“ bat er schließlich. Dann löste sich ein Schuss.
Ende der ersten Staffel.
(Crossover mit The FBI)
Vom: 26. - 28.02. 2021
Tag der Veröffentlichung: 28.02.2021
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Widmung:
Für Katharina G. und andere wertvolle und besondere Menschen.