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Kapitel 1

Die Menschenfresser

 

 

 

Es war dunkel und kalt als sich Larissa Henderson auf dem Friedhof Berlin Herrstraße einfand und ihre Ausrüstung anlegte. Hier sollte sie wieder anfangen zu jagen. Dies hatte sie seit ihrem Umzug in das wunderschöne Berlin nicht mehr getan. Sie wollte nun endlich wieder Dämonen und andere Wesen jagen und versuchen die Stadt ein wenig sicherer zu machen. Dabei ging es ihr nicht nur um den Schutz ihrer eigenen Familie sondern um den Schutz aller Menschen in der Stadt. Larissa wunderte sich das es immer noch so kalt werden konnte im Herbst. Die Globale Erderwärmung hatte dafür gesorgt das es im Herbst und Winter deutlich wärmer wurde und im Sommer die Minusgrade herrschten. So als hätte sich das Wetter einmal komplett umgekehrt. Sie störte es nicht. Sie war niemals auf nur ein Wetter ausgerichtet. Larissa liebte zwar den Sommer und zeigte sich gerne im Bikini und dennoch machte ihr die kalte Jahreszeit nichts aus. „Habe ich alles?“ murmelte sie vor sich hin und überprüfte ihre Ausrüstung. Sie tat dies immer vor einem Einsatz. Sie durfte nichts vergessen. Die vergangenen Jahre hatten ihr gezeigt das sie stets mit allem rechen musste. Larissa, 1,72cm groß, sportlich, langes rotes Haar mit violetter Haarsträhne, Indigoblaue Augen, hohe Wangenknochen, trug wie immer ihre schwarze Lederjacke, welche sie einst von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte und welche ihr Lieblingskleidungsstück war, dazu trug sie schwarz rote Handschuhe, schwarze Jeans und dunkle Stiefel. Sie war im matten Licht der Laterne nicht zu erkennen. Ein Vorteil dachte sie und schlich weiterhin den kleinen Weg entlang und warf hin und wieder eine Blick auf die Grabsteine welche sie umgaben. Dabei fragte sie sich ob diese Menschen ein friedliches langes Leben hatten oder ob sie frühzeitig heraus gerissen wurden. Gegen Mitternacht, in etwa fünf Minuten, sollten sie kommen. Dämonen. Menschenfresser. Welche sich hier versammelten und auf die Jagd nach jungem frischen Fleisch gingen. Menschen. Larissa konnte und wollte dies jedoch nicht zu lassen. Berlin und alles umliegende waren ihr Revier. Hier jagte sie und hier wollte sie so etwas niemals zu lassen.

 

Aus den Augenwinkeln konnte sie eine Bewegung erkennen. Sie drehte sich um und stand einem Dämon gegenüber, welcher sich soeben vor ihr aufgebaut hatte und seine weißen Zähne enthüllte. Larissa erschrak sich und wich einige Schritte zurück. Ihr Headset meldete sich zu Wort. Am anderen Ende war ihr Bekannter Viktor van Asten, mit welchem sie immer verbunden war, wenn sie draußen alleine unterwegs war. „Hast du gefunden was du gesucht hast?“ wollte Viktor wissen. Ein kleines Rauschen lag in ihrem linken Ohr. „So könnte man es auch nennen, Vik. Ich melde mich gleich wieder.“ flüsterte Larissa und wich einige weitere Schritte zurück. Mit ihrem Bogen konnte sie nun nicht mehr viel ausrichten. Es musste ein direkter Kampf werden. „Hallo kleines Mädchen.“ höhnte der Dämon und holte mit seinem rechten Arm weit aus. Larissa tauchte ab und entging einem schwungvollen Kinnhaken. Sie holte ihrerseits weit aus und verpasste dem Dämon einen kräftigen Tritt in den Magen. Der Dämon jaulte auf und wich zurück. Larissa griff zu ihrem Jagdmesser, welches sie immer bei sich hatte. Ein Geschenk ihres Vaters zum Geburtstag. Der Dämon fing sich wieder, stieß einen lauten Schrei aus und rannte auf sie zu. Larissa blieb stehen. Sie konzentrierte sich auf ihre übernatürlichen Fähigkeiten, hob vom Boden ab und flog regelrecht über seinen Kopf hinweg. Anschließend drehte sie sich um, holte aus und trieb die scharfe Klinge des Jagdmessers direkt in den Rücken des Dämonen hinein. Er heulte vor Schmerzen auf. Der Dämon versuchte sich zu wehren. Er versuchte zu entkommen. Hatte jedoch Larissa unterschätzt. Sie griff zu einem ihrer roten Pfeile, holte aus und vergrub diesen in seinen Eingeweiden. Anschließend zog sie das Messer heraus, schnitt dem Dämon mit einem Mal die Kehle durch und sah zu wie er langsam verblutete. „Vik, ist erledigt. Ich suche morgen die anderen und komme noch einmal wieder.“ sprach sie in ihr Headset. Larissa schaute sich um. Niemand mehr da. Sie hatte mit mehr als einem Dämon gerechnet, wurde jedoch enttäuscht. „Lol.“ sagte sie und wandte sich ab.

 

Berlin, 2035

 

Der nächste Morgen stand vor der Tür. Larissa öffnete ihre Augen und setzte sich im Ehebett auf. Sie schaute sich um und konnte ihren Ehemann Daniel nicht erkennen. Normalerweise schlief er gerne etwas länger. Besonders an einem Samstag wenn er frei hatte. Heute schien dem nicht so zu sein. Sie lag alleine im Bett. Das Fenster war auf Kipp. Daniel konnte ohne Luft nicht wirklich schlafen und so musste das Fenster im einen Spalt offen bleiben. Sie störte es nicht. Sie hatte eine dicke Decke und schlief nicht völlig unbekleidet, so wie er es immer tat. Bloß in Boxershorts. Das konnte sie nicht. Sie trug eine graue Jogginghose und ein altes langes pinkes T Shirt wenn sie sich schlafen legte. Ihre Haarfarbe, welche sie nach beliegen von rot zu blond verändern konnte, hatte sie letzte Nacht vergessen zu verändern. Sie trug ihre Haare offen und sie waren noch immer rot. Sie schloss ihre Augen, konzentrierte sich und schon wechselte ihre Haarfarbe zu blond. Ihre Augenfarbe konnte sie ebenfalls verändern von Indigoblau zu Grün, was sie jedoch nur in ihrem Job, der Arbeit als Geschäftsführerin des Stardup tun musste und nicht bei dem Mann mit welchem sie seit einer halben Ewigkeiten zusammen war. Bei Daniel konnte sie stets sie selbst sein und genoss diesen Umstand. Nur mochte er sie als Blondine lieber. Sie hatte sich früher, als sie jünger war, ihre Haare oft gefärbt. Manchmal fürchtete sie, sie könnte mit 35 Jahren schon graue Haare haben. Es kam anders. Einmal wurde sie getötet und kam wieder, weil ein guter Freund ihr etwas von seinem Blut gab, und sie somit über Heilkräfte verfügte, Sehr praktisch. Seitdem wurde sie schon oft im Kampf verletzt und konnte nicht getötet werden, da sich ihre Verletzungen schnell heilen konnten und sie wohl auch sehr alt werden konnte. Sie wusste nicht wie alt. Sie wusste nur das auch ihre Tochter Jessica Sophie über die gleichen Fähigkeiten verfügte und das ihr Ehemann über leichte Heilkräfte verfügte. Einmal wurde er von einem brutalen Stalker entführt und gefoltert. Er wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht und bekam dort eine Blutspende von Dylan Lloyd, ihrem guten Freund und langjährigem Bekannten, diese Spende rettete wohl sein Leben. Ob Daniel, ihr Ehemann, wirklich so lange leben konnte wie sie, konnte Larissa nicht sagen. Vielleicht würden sie doch eines Tages voneinander Abschied nehmen müssen. Sie würde sich dann alleine um ihre kleine Maus kümmern müssen. Larissa wollte sich gerade aufsetzen, als die Tür aufflog und Daniel herein kam. Er trug ein Tablett bei sich was er vor sie auf das Bett stellte. Darauf befand sich eine Tasse Espresso, ein Glas Orangensaft, ein hartgekochtes Ei, zwei Scheiben Toast und Wurst mit Käse. Einzig und alleine die Erdnussbutter fehlte. Sie warf einen Blick auf das Frühstück im Bett und schenkte ihrem Ehemann ein freundliches Lächeln.

 

„Holla die Waldfee. Das sieht wirklich lecker aus, Xbox Spieler. Womit habe ich das verdient?“ wollte sie wissen und küsste ihn augenblicklich. Manchmal war es wie im siebten Himmel. Daniel zuckte seine Schultern. „Ich wollte dir etwas Gutes tun, Playstation Spielerin. Außerdem haben wir uns gestern mal wieder verpasst. Vielleicht sollte ich doch die Kanzlei verlassen, mich selbstständig machen und zu euch ins Stardup kommen. Dort könnte ich vielleicht nützlich sein.“ meinte Daniel und begann für seine Ehefrau ein Toastbrot zu bestreichen. Larissa überlegte. Sein Vorschlag war gar nicht so schlecht. Vielleicht sollte er dies wirklich tun. Dann konnten sie noch mehr Zeit zusammen verbringen. „Ich muss mit Dylan darüber erst reden, aber ich denke das geht sicherlich klar.“ entgegnete sie und lächelte. Daniel fühlte sich in dieser Kanzlei ohnehin nicht wohl. Ein Wechsel würde ihm sicherlich ganz gut tun. „Ich muss auch erst noch etwas in der Kanzlei klären. Sag mir einfach Bescheid wenn alles durch ist, Playstation Spielerin.“ Larissa nickte knapp und nahm einen Bissen von ihrem Toastbrot.

 

Larissa wurde am 10. Dezember 1990 in Mainz geboren und liebte es morgens lange zu duschen. Dieses Mal war ihr Ehemann mitgekommen, obwohl er Angst vor dem Wasser hatte und immer ein Handtuch brauchte um sich seine Augen, welche er unter Wasser nicht öffnen konnte, trocken zu wischen. Beide hatten es sich gut gehen lassen. Ihre Tochter war nicht da. Sie übernachtete das Wochenende bei ihrer Großmutter und somit hatten beide sich etwas Erholung von den täglichen Elternpflichten verdient. Larissa liebte ihre kleine Tochter über alles. Sie hatte sie stets als ein Geschenk gesehen und dennoch war es schön ihrem Gatten einmal ganz für sich zu haben. Nach einer knappen Stunde in der sie nichts anderes taten als zu kuscheln, verabschiedete sich Daniel von ihr und ging zur Arbeit. Arbeit am Wochenende. Zum Glück gab es dies im Stardup nicht. Dylan wollte das sich seine Mitarbeiter erholten. Was unter der Woche nicht erledigt wurde, konnte durchaus bis Montag warten. Dylan war mehr als nur ein Bekannter und guter Freund. Beide waren beste Freunde geworden und kannten sich seit 15 Jahren. Damals half er ihr gegen eine Bande von Dämonen und somit lernten sie sich kennen. Einige Zeit lebte sie in Gießen, einer größeren Stadt in Hessen, wollte jedoch zurück ins wunderschöne Berlin. Ihre Tochter sollte in der Großstadt aufwachsen und dort zur Schule gehen. Eine Privatschule, welche ihr die beste Ausbildung bot. Jessica Sophie hatte viele Freunde und schon jetzt die Heilkräfte und die Fähigkeit zu schweben von ihrer Mutter geerbt. Von ihrem Vater, der am 8. Februar 1988 geboren wurde, erbte sie dessen Humor und seine Grübchen. Sie war ein aufgewecktes und lebhaftes Kind sodass die Ärzte einst dachten sie hätte ADHS. Dies stimmte nicht. Jessica Sophie war so lebhaft wie sie es einst gewesen war. Und so lebte Larissa noch immer. Für eine Schützin gab es immer wieder etwas zu entdecken und neue Abenteuer zu bestehen. Sie wollte etwas erleben. Sie wollte ihrem Leben einen Sinn geben. Sie wollte etwas bewegen und viel Gutes bewirken. In einer Welt voller Gefahren und Dämonen, welche sie vernichten wollte. Larissa hatte das Wochenende frei und dennoch überlegte sie ob sie nach Kassel ins Büro fahren sollte. Fliegen konnte sie nicht. Ihre übernatürlichen Fähigkeiten zeigten sich erst Jahre später und so konnte sie lediglich schweben. Aus diesem Grund machte sie im vergangenen Jahr einen Flugschein. Sie wollte schon immer selbst fliegen und wollte sich dieses Abenteuer nicht nehmen lassen. Auch Dylan war gerade dabei seinen Flugschein bei Curtis Jackson, einem Freund von Larissa zu machen. Er wollte wohl ebenfalls hoch hinaus. Larissa zog sich an. Ihre Jogginghose und das pinke lange T Shirt wechselten zu einem weißen Hosenanzug, den sie oft trug wenn sie ins Büro ging. Heute wollte sie ihn tragen um sich via Webcam mit einigen Investoren zu treffen. Dies hatte sie gestern nicht mehr geschafft und somit war es heute dran. Sie wollte stets die Beste sein in dem was sie tat. Sie band ihre blonden Haare zu einem Zopf zusammen und ließ lediglich ihre violette Haarsträhne in ihr Gesicht fallen, ehe sie in die Küche ging und sich einen weiteren Espresso machte. Dank ihrer Heilkräfte brauchte sie keinen Wachmacher um sich fit zu halten. Und dennoch trank sie gerne einen Espresso oder zwischendurch einen Latte. Es war der Geschmack der ihr sonst fehlen würde. Am Kühlschrank hing noch immer ein Bild von Jessica Sophie, welches die inzwischen 10 Jährige, ihrer Mutter zum Muttertag gezeichnet hatte. Die kleine Maus war sehr talentiert. Dies konnte sie nur von ihrer Mutter haben, dachte Larissa und setzte sich an den Esstisch. Larissa nippte an ihrem Espresso, klappte den Laptop auf und schaltete ihn ein. Das Stardup, suchte neue Investoren, damit nicht nur Dylan immer Geld geben musste um den Betrieb am Leben zu erhalten. Auch mussten ihre Mitarbeiter, die Gamer und Gamerinnen, darunter auch ihre Konkurrenz Lara Trautmann, im neuen Jahr wieder zur Gamescom um dort die neusten Spiele zu testen und eventuell das eine oder andere Event abzugreifen, die dort verteilt wurden. Sie liebte ihren Job, die Firma und alle Mitarbeiter. Nirgendwo anders wollte sie bleiben.

 

Die Luft begann zu flimmern und Larissa ahnte bereits was kommen würde. Es dauerte nur einem Moment bis sich Vanessa Matheson materialisierte und ihrem Schützling ein freundliches Lächeln zu warf. „Guten Morgen.“ begrüßte Vanessa ihren Schützling und setzte sich ihr gegenüber an den Esstisch. „Willst du auch einen Espresso?“ fragte Larissa und Vanessa schüttelte ihren Kopf. „Muss nicht sein. Ich hatte ausreichend Schlaf. Und du brauchst eigentlich gar keinen wenn man bedenkt das du eigentlich Heilkräfte hast.“ bemerkte Vanessa, die Beobachterin vom Lichtorden, für welchen Larissa seit einer halben Ewigkeit tätig war. Vanessa, 175cm groß, schlank, sportliche Figur, langes blondes Haar und blaue Augen, wurde vor mehreren Jahrzehnten zur Beobachterin ernannt und betreute seitdem viele Menschen die gegen das Böse kämpften. Darunter einige Zeit auch Lara Rausch, die Hexenmeisterin, welche vor zehn Jahren Larissas verstorbene Schwester Sophie zurück ins Leben brachte und wenig später getötet wurde als ein mächtiger Hexenmeister gestoppt werden musste. Ihre Schwester lebte und meditierte seitdem im Lichtorden. Sie gehörte einige Zeit einer geheimen Eingreiftruppe des Lichtordens an, welche sich jedoch 2030 auflöste und alle Mitglieder ihres Weges gingen. Und so blieb Sophie im Lichtorden um sich in der weißen und teils schwarzen Magie weiterzubilden. Da Larissa neben ihrem Job noch als freie Dämonenjägerin tätig war, wurde Vanessa ihr zugeteilt vom Leiter für Spezialprojekte und sollte nun an ihrer Seite sein. Früher hatte sie noch einen anderen Beobachter gehabt, mit welchem sie sich allerdings nicht verstanden hatte und Larissa froh war als dieser abgezogen wurde. Die Jahre waren so schnell vergangen, dachte Larissa und nippte an ihrem Espresso. Sie schaute dabei ihrer Beobachterin direkt in die Augen. „Was?“ fragte sie. „Hast du dich schon um diese fleischfressenden Dämonen gekümmert? Der Lichtorden erwartet das sie dieses Jahr nicht überleben und sich keine weiteren Opfer mehr suchen.“ wollte Vanessa wissen. „Ich habe gestern Nacht nur einen erledigen können. Wo die anderen waren weiß ich nicht. Ich gehe heute Nacht noch einmal nachsehen.“ versicherte sie und Vanessa nickte knapp. „Das klingt gut. Das werde ich so dem Lichtorden beibringen und dann vor Montag nicht zurück kehren. Wir Beobachter brauchen auch hin und wieder eine kleine Pause und ich wollte sie mit meinem irgendwie Freund verbringen.“ Larissa zog nach dieser Aussage eine Braune nach oben. „Freund?“ fragte sie und nippte erneut an ihrem Espresso. „Ja es hat sich so ergeben. Ich bin zwar eine Beobachterin und darf eigentlich keinen Partner haben, aber das ist mir eigentlich ziemlich wumpe und deswegen treffe ich meinen Jeffrey und verbringe etwas Zeit mit ihm.“ „Lass dich nur nicht erwischen.“ warnte Larissa und Vanessa zuckte ihre Schultern. „Ich habe noch nie gehört dass der Lichtorden sich von einer Beobachterin trennt bloß weil diese eine Liebesbeziehung zu einem Kollegen hat. So etwas ist in 2000 Jahren sicherlich nicht einmal passiert.“ verteidigte sich Vanessa, erhob sich und zog ihre Bluse zurecht. Unter ihrer bläulichen Kutte, welche die Beobachter trugen, trug sie eine hell blaue Bluse und einen Rock. Nicht ganz die Standard Kleidung dachte Larissa und schmunzelte. „Warst du schon bei deinem Onkel wegen der neuen Ausrüstung?“ fragte Vanessa. Larissa schüttelte ihren Kopf. „Bisher hatte ich noch keine Gelegenheit. Ich wollte das am Nachmittag tun. Wenn ich heute Nacht jagen möchte muss ich mich um meine Ausrüstung und die neuen Pfeile kümmern, obwohl ich gestern nicht dazu kam, meinen Bogen zu benutzen.“ erwiderte Larissa, stand auf und stellte die leere Tasse in die Spüle. Sie ließ gerne für Daniel, den Hausmann, das Geschirr zurück. „Na gut. Dann verabscheue ich mich wieder und lasse dich tun was auch immer du gerade tust.“ sagte Vanessa, lächelte und teleportierte sich davon.

 

Igor hatte schon viele Dämonenjäger kommen und gehen gesehen doch niemand war so hartnäckig wie diese Larissa Henderson-Müller gewesen. Diese knallharte Jägerin wollte ihn und seine Brüder vernichten. Gestern hatte sie Jens vernichtet. Igor und seine Brüder konnten ihm nicht helfen. Er wurde einfach vernichtet und sie konnten sich nun um seine Leiche kümmern. Vielleicht war es nicht gut sich auf einem Friedhof zu verstecken. Vielleicht aber doch. Hier konnten sie stets die trauernden Menschen einfangen, sie mit ins Gebüsch nehmen und diese dort aussaugen. Igor und seine Brüder brauchten das Rückenmark um überleben zu können. Deswegen wurden sie eigentlich als Menschenfresser betitelt was jedoch nicht die Wahrheit war. Sie waren lediglich süchtig nach Rückenmark und brauchten es um sich zu stärken und sich zu erneuern. „Schon wieder einer weniger, Igor. Was machen wir jetzt ohne Jens? Wie sollen wir weiterleben ohne ihn. Er war uns etwas besonders und noch so jung. Jetzt sind wir nur noch zu zweit. Und ich fürchte diese Jägerin kommt erneut.“ wollte Hans wissen und sah seinen Bruder fragend an. Igor biss sich wütend auf die Unterlippe. „Ich weiß es doch, Bruderherz. Nur was soll ich machen. Diese Frau, diese Larissa, kommt und geht wann es ihr passt. Wir sollten ihr eine Falle stellen und sie vernichten. Dann kann sie nichts mehr tun und wir können weiterhin leben.“ „Das klingt sehr gut.“ meinte Hans. Igor drehte sich um und blickte aus dem Fenster. Tagsüber befanden sich die beiden Dämonen in menschlicher Gestalt in einem Cafe, einem Starbucks, und suchten nach möglichen Opfern. Heute war jedoch nichts los. Und somit wollten sie zurück kehren auf den Friedhof. Dieses Mal hatten sie sich den alter St. Matthäus Kirchhof ausgesucht. Dort wollten sie warten bis es dunkel wurde und sich dann um ihr Opfer den Friedhofsgärtner kümmern. „Larissa!“ brüllte Igor vor Wut.

 

„Du hast mir nicht wirklich rote Pfeile gemacht oder, Roy?“ wollte Larissa von ihrem Onkel wissen und schaute ihn und die zehn roten Pfeile mit der schwarzen scharfen Spitze, fragend an. Die Pfeile ruhten in einem Köcher. Daneben lag der neue Bogen, welcher sogar mit einem Zielfernrohr ausgerüstet wurde. Sie nahm den Bogen an sich und tat als würde sie damit soeben einen Pfeil abfeuern. „Liegt gut in der Hand. Der andere war so schwer.“ kommentierte sie und nickte. Roy, ihr Onkel, rollte mit seinem Rollstuhl neben seine Nichte und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Es freut mich wenn dir die neue Ausrüstung gefällt, Kleine. Ich habe sie speziell für dich entwickelt und gebe auch deinen Freunden ihre Ausrüstung. Nach den letzten Jahren mit dem alten Bogen, dachte ich du könntest ruhig etwas neues brauchen. Außerdem habe ich mich um eine kleine Mini Armbrust mit sechs Bolzen gekümmert, welche du allerdings erst noch testen musst.“ berichtete Roy und grinste zufrieden. Der ehemalige Soldat, welcher im Gefecht seine Beine verlor und seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen war, freute sich immer seine Nichte oder deren Tochter zu sehen. Seinen Bruder Thomas hatte er verloren als dieser von Dämonen im Kampf getötet wurde. Daraufhin wurde Larissa ebenfalls zur Dämonenjägerin und kam vor ihrem ersten Einsatz zu ihm mit der Bitte um Waffen und einer Tarnung. Larissa hatte eine schwarzen Gürtel in Karate. Trotzdem wurde sie einst vom Lichtorden in anderen Kampfkünsten geschult und ihr wurden die verschiedensten Waffen gezeigt und wie diese zu benutzen waren. Sie würde sicherlich noch viele finstere Wesen und Kreaturen vernichten. Roy konnte nichts mehr aktiv tun. Und doch konnte er ihr somit ein bisschen helfen. „Ich freue mich sehr darüber, Roy. Hab vielen Dank. Ich werde heute Abend die Pfeile ausprobieren, falls ich dazu komme.“ versprach Larissa und wandte sich ab, nachdem sie ihm ein Küsschen auf die Wange gegeben hatte.

 

New York City,

 

Larissa wollte eigentlich gar nicht nach New York City in den Lichtorden kommen, hatte sich jedoch dort seit einiger Zeit nicht mehr gemeldet und musste nun wieder dem Leiter für Spezialprojekte Matthew Coleman Bericht erstatten. Was sie tat. Wie oft und wo sie es tat. Er musste stets auf dem Laufenden sein. Vielleicht wollte er sie nur sehen. Sie kannten sich nun schon etwas länger und verstanden sich sehr gut. Larissa nutzte den Übergang durch die kleine Apotheke in der Friedrich Straße um zum Lichtorden zu gelangen. Sehr praktisch dachte sie. „Du wolltest mich sprechen?“ erkundigte sich Larissa, nachdem sie ohne anzuklopfen das Büro betreten hatte und Coleman nicht einmal aufblickte. „Wieso klopft niemand an?“ wollte er wissen. Larissa zuckte ihre Schultern. „Es sah aus als wäre offen gewesen. Außerdem ist dass der Lichtorden und zu viel Freundlichkeit möchte ich ihm auch nicht zu kommen lassen. Eine solch große Hilfe wart ihr nun auch nicht.“ Coleman blickte nun doch von seinem Bericht auf. „Du kannst jederzeit den Orden verlassen und das freie Dämonenjägerin dein Glück versuchen, Lara. Dann kannst du allerdings nicht mehr zu deinem Onkel gehen, bekommst keine Beobachterin und wirst kein Geld mehr von uns erhalten. Vielleicht wirft das Stardup ja genügend ab dass es für deinen Lebensstandard reicht. Falls nicht, kannst du vielleicht noch auf der Straße singen.“ donnerte Colemans Stimme. Larissa hob beschwichtigend ihre Arme. „Tut mir leid. Ich bin nur etwas gereizt. Wieder fallen drei unserer Mitarbeiter wegen Krankheit aus und ich muss mit meiner Kontrahentin ein persönliches Gespräch führen. Ich bin nicht erfreut.“ Coleman runzelte seine Stirn. „Ich dachte ihr beide versteht euch endlich?“ erkundigte er sich. „Das dachte ich auch. Nur Lara und ich. Das ewige hin und her. Ich glaube wir werden niemals richtig warm miteinander. Coleman hob einen Zeigefinger. „Wie schaut es aus mit der Jagd?“ fragte er neugierig und Larissa zuckte ihre Schultern. „Ich komme zurecht. Ich bin gerade dabei mich um einige Menschenfresser zu kümmern und kann eventuell ein bisschen Hilfe brauchen. Jedoch nicht im Kampf das schaffe ich schon alleine. Wegen ihrer Geschichte. Mich interessiert wer sie sind und wieso sie das tun.“ „Dann kannst du gerne ins Archiv gehen und dich informieren, Lara. Ich bin doch nicht die Post.“ Larissa ließ ihre Schultern hängen. „Ich dachte bei dir ginge es schneller und ich müsste nicht so viel lesen.“ versuchte sie es erneut. Coleman ließ sich jedoch nicht einwickeln. „Ich würde dir gerne weiterhelfen, Lara. Doch leider habe ich zu tun und muss mich um die Berichte und noch um etwas anderes kümmern. Frag deine Beobachterin oder im Archiv nach wenn du etwas wissen willst. Ich kann dir heute leider keine Hilfe sein.“ sagte er entschieden und Larissa nickte. Sie wollte ihn nicht weiter nerven. Sie berichtete wie es lief und wandte sich ab. Sie wollte noch einen kurzen Zwischenstopp in der Halle der Ahnen machen, ehe sie zurück nach Hause ging.

 

Die Halle der Ahnen hatte Larissa bestimmt seit vier Jahren nicht mehr betreten. Sie war noch immer ein großer Raum mit weißen Wänden. Dort stand ein Pult. Larissa stellte sich an das Pult und schloss ihre Augen. Von hier aus konnten die Mitglieder des Ordens stets mit allen verstorbenen Mitgliedern sprechen welche sich nun auf der Dimensionsebene befanden und somit im Jenseits waren. Erst wollte sie mit ihrem Vater sprechen. Dann jedoch mit einem Menschen der ihr wichtiger war. Erik Kork. Erik wurde vor Jahren getötet und somit spürte sie diese tiefe Leere im Herzen. Freunde zu verlieren war niemals toll. „Hallo Lara, wie geht es dir?“ begrüßte die flimmernde Luft und schon im nächsten Moment stand ihr Kork als Geist gegenüber. Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Anscheinend geht es dir gut.“ bemerkte sie während er nickte. „Sehr gut sogar.“

  

Berlin,

 

Nach dem Larissa alles erledigt hatte und ein längeres Gespräch mit Kork geführt hatte, war sie nach Berlin zurück gekehrt und wartete nun zu Hause auf ihren Ehemann. Für ihn war es eher untypisch das er noch immer nicht zu Hause war. Normalerweise rief er an wenn es später wurde. Larissa griff zu ihrem Handy, wählte seine Nummer und war erleichtert als abgenommen wurde. Nur war am anderen Ende nicht ihr Ehemann sondern eine andere tiefere Stimme zu hören. „Hallöchen liebe Larissa. Mein Name ist Igor. Und wenn du deinen lieben Göttergatten in einem Stück und mit seinem schmackhaften Rückenmark wieder haben willst, tust du genau das was ich sage. Und falls nicht werde ich ihn leiden lassen.“ sprach Igor, der Dämon, sanft ins das Handy. Larissa riss ihre Augen weit auf. Ihr fiel die Kinnlade hinunter. Damit hatte sie nicht gerechnet. Wie konnten die Dämonen von ihrem Daniel wissen. Wie konnten sie ihn entführen. Was war da los. Sie wusste nicht was sie denken sollte. Sie spürte jedoch diese Wut in sich aufsteigen. Sie ging im Esszimmer auf und ab und überlegte fieberhaft was sie tun konnte. „Du Schweine Schwein! Wenn du ihm etwas tust, bist du dran!“ donnerte ihre Stimme. Igor lachte laut und legte auf. Larissa feuerte ihr Handy in die Ecke. Sie wusste nicht mehr was sie tun sollte. Erst überlegte sie sich an ihren besten Freund Dylan zu wenden. Er hätte ihr sicherlich geholfen. Dann entspannte sie sich als sich die Wohnungstür öffnete und ihr Ehemann zusammen mit Curtis Jackson eintrat. Larissa zögerte nicht und fiel ihm direkt um den Hals. „Was ist denn los, Playstation Spielerin. So hast du mich noch nie begrüßt.“ fragte Daniel erstaunt und schaute sie fragend an.

 

Larissa löste sich von ihrem Ehemann und verpasste ihm eine Ohrfeige. Dann jedoch senkte sie ihren Kopf und entspannte sich. Sie strich ihm über die rechte Wange. „Tut mir leid, Xbox Spieler. Nur wie konntest du mir solchen einen Schrecken einjagen und dann noch dein Handy verlieren. Bist du noch zu retten?“ donnerte ihre Stimme. Daniel als auch Curtis sahen sich fragend an. „Es tut mir leid, Playstation Spielerin. Ich habe es wohl im Cafe liegen gelassen und es erst gemerkt als ich Curtis in der U Bahn getroffen habe. Vielleicht liegt es noch da.“ „Das tut es nicht. Ich wurde eben von einem Dämon angerufen, der jetzt weiß wie ich eigentlich aussehe und der sagte er hätte dich. Ich war so in Sorge.“ sagte sie und wollte ihm eine weitere Ohrfeige verpassen als Curtis sie zurück hielt. „Das sollten wir lieber normal besprechen und uns einen Plan gegen diese Dämonen überlegen.“ meinte Curtis und Larissa nickte zustimmend. Sie schien sich zu beruhigen. Sie schaute Daniel tief in die Augen. „Tut mir leid, Xbox Spieler. Ich will dich nur nicht noch einmal in solcher Gefahr wissen. Du hast täglich zu uns nach Hause zu kommen.“ Daniel grinste matt und strich ihr die violette Haarsträhne aus dem Gesicht. Heute trug sie einen dezenten Lippenstift und hatte sich die Haaren zusammen gesteckt. Es sah unglaublich attraktiv aus. Dank ihrer Heilkräfte war Larissa optisch keinen Tag gealtert. Noch immer sah sie aus wie Anfang 30. Eine solch schöne Frau hatte er manchmal nicht verdient, dachte er und gab ihr einen Kuss. Sie liebte und bevorzugte die Playstation und er liebte die Xbox weshalb sie nicht Schatz oder Liebling zu sich sagten sondern einen anderen Kosenamen fanden. Und damit hatte Daniel angefangen. Nichts liebte er mehr als seine Frau und ihre gemeinsame Tochter. „Ich denke Curtis hat recht. Ihr solltet euch lieber um diesen dämonische Problem kümmern. Ich hoffe auch ihr holt mein Handy zurück und vernichtet sie ehe sie noch jemand erzählen wer du bist und wo du arbeitest, Lara.“ meinte Daniel, küsste sie und wandte sich ab. Er zog sich in sein Arbeitszimmer zurück. Die beiden Freunde sollten dies zusammen erledigen. Er hatte ebenfalls schon Dämonen vernichtet, war jedoch kein Jäger und kannte sich nicht allzu gut aus.

 

„Bitte was?“ wollte Vanessa wissen und sah abwechselnd von Larissa zu Curtis, den alle nur Curry nannten weil der 40 Jährige auf Currywurst stand und diese liebte. Larissa hatte ihre Beobachterin gerufen und ihr von ihrem Plan erzählt. Sie wollte sich doublen. Vanessa sollte zu dem Treffen mit den Dämonen gehen während Larissa und Curtis aus dem Hintergrund zu schlagen wollten. Kein schlechter Plan dachte Larissa. „Das wird nicht funktionieren, Leute. Ich kann mich zwar in einen Gegenstand verwandeln wenn ich will oder es muss, aber ich kann nicht die Gestalt wechseln. Ich bin keine Formwandlerin.“ erwiderte Vanessa und Larissa senkte ihren Kopf. Dies hatte sie nicht bedacht. „Fuck!“ fauchte Larissa genervt und biss sich wütend auf die Unterlippe. „Das könnte aber trotzdem funktionieren, Leute. Wir müssen nur Vanessa als Larissa ausgeben und dann könnte es klappen. So schwer kann es nicht sein.“ meinte Curtis. „Ich bin aber einige Zentimeter größer als Lara und somit wird es auffallen, wenn nicht sie dort steht.“ warf Vanessa ein. Curtis stemmte seine Hände auf die Hüften. „Wer kann denn schon auf einem Foto den Unterschied sehen. Hömmo das klappt schon.“ meinte Curtis und setzte ein breites Lächeln auf. Der im Sternzeichen des Widder geborene verbreitete immer einen gewissen Optimismus. Mit seinen 195 Zentimetern überragte er die beiden Frauen fast um zwei Köpfe. Dazu war er sportlich und hatte kurzes blaues Haar und blaue Augen. Larissa lernte ihn vor über zwanzig Jahren kennen und seitdem waren sie sehr gute Freunde. Durch einen Zufall hatte Curtis ebenfalls einen Teil von Dylans Blut abbekommen und konnte seitdem seine Verletzungen heilen. Praktisch dachte Larissa immer. Am 15. April 1995 wurde Curtis in Idaho geboren und wanderte nach Deutschland aus als er 18 Jahre alt war. Er wollte in Deutschland Informatik studieren. Es kam anders. Er ging zum Militär und wurde dort Scharfschütze und später Pilot. Informatik hatte er sich alles selbst bei gebracht und nutzte diese Fähigkeiten nun gewinnbringend beim Stardup. Wo er vor drei Jahren eingestellt wurde und seine Sache sehr gut machte. Als Nebenjob da er Hauptberuflich eine Flugschule betrieb. Dort erlernte Larissa ihren Flugschein. Und dort machte auch Dylan seinen Flugschein. Beide wollten in zwei Wochen zusammen mit Dylans Privatmaschine einen Ausflug machen. Zuerst mussten sie doch dieses Problem in den Griff bekommen. „Ich denke Curry hat Recht, Vanni. Ich denke du solltest mich spielen und mit dem Dämon reden. Du kannst zwar auch als Beobachterin getötet werden, jedoch denke ich das sie mich lebend haben wollen. Um die Geisel wird Curry sich kümmern.“ wies Larissa ihre Beobachterin an und Curtis nickte knapp.

 

Gegen Mitternacht fand sich Vanessa auf dem St. Matthäus Kirchhof ein. Das kleine Team musste zuvor die Dämonen auspendeln und war überrascht das sie sich diesen Friedhof ausgesucht hatten. Während Vanessa die gleiche Kleidung wie Larissa trug, schlich Larissa gekleidet in ihr schwarzes Outfit und mit ihrer Ausrüstung durch die Sträucher. Dabei achtete sie darauf nicht entdeckt zu werden. Curtis saß in einem der Bäume und war mit einem Scharfschützengewehr bewaffnet. Via Funk waren alle drei verbunden. Larissa hatte bis eben vergessen ihre Haarfarbe zu wechseln und konzentrierte sich. Sie wurde wieder rot. Auch setzte sie wie immer ihre Gesichtsmaske auf. Sie saß da und spannte einen der roten Pfeile in ihren Bogen. Durch das Zielfernrohr konnte sie einen der beiden Dämonen erkennen. Er hielt sich bei einer männlichen Geisel auf, welche ihrem Ehemann wirklich etwas ähnlich sah. „Drei, zwei, eins.“ flüsterte Larissa in ihr Headset und ließ den Pfeil mit einem Mal los. Er flog durch die Luft und traf den Dämon mitten in der Brust. Er heulte vor Schmerzen auf, blickte sich um und ehe er reagieren konnte, betätigte Curtis den Abzug seines Gewehrs und schoss dem Dämon eine Kugel in den Kopf. Larissa kletterte aus den Büschen. Sie ging auf die männliche Geisel zu, löste seine Fesseln und schickte ihn weg. „Ich kümmere mich jetzt um den fehlenden Kerl. Danke, Curry.“ sprach Larissa in ihr Headset.

 

Igor war außer sich vor Wut. Nicht nur das sein Bruder eben getötet wurde, sondern das er erkannte das eine Beobachterin vor ihm stand und er diese soeben von sich weggeschlagen hatte. Er hatte nach Larissa und nicht nach dieser Frau verlangt und wurde enttäuscht. Er fuhr seine messerscharfen Krallen aus und marschierte auf die Beobachterin zu. „Jetzt kann´s bitte los gehen, Leute.“ rief die Beobachterin in ihr Headset und stolperte über einen Stein. Sie fiel zu Boden und entging somit einem tödlichen Hieb. Aus dem Hintergrund trat nun Larissa in Erscheinung. Sie trat dem Dämon gegen das linke Knie und verpasste ihm anschließend einen schwungvollen Kinnhaken. „Du wirst mich nicht vernichten, Larissa.“ donnerte Igors Stimme als er ihr einen schwungvollen Kinnhaken verpasste und mit seinen Krallen nach ihr Schlug. Dabei traf er sie direkt im Gesicht. Larissa drehte ihre Kopf weg. Schmerzen. Drei tiefe Schnittwunden zeichneten ihre linke Wange ab. Sie war froh als sich die Verletzungen heilten. Igor riss seine Augen weit auf. Er konnte es nicht fassen. „Es ist erst zu ende....“ begann Larissa, jedoch wurde sie durch einen weiteren Kinnhaken unterbrochen und wich zurück. Die Verletzung heilte sich. Larissa wollte diese Sache nun beenden. Sie griff zu der Armbrust, welche sie an Gürtel getragen hatte, zielte damit und feuerte einen Bolzen auf ihren Gegner ab. Der Bolzen traf den Dämon direkt ins Herz und tötete ihn augenblicklich. Larissa atmete tief aus und ein. „Alles okay da unten?“ wollte Curtis über Funk wissen und Larissa nickte. „Ich, ich meine wir, leben noch.“ sagte sie und setzte ein zufriedenes Lächeln auf.

 

Einige Tage später,

 

„Ich tue nun mal was ich tue, damit unsere Tochter gut aufwachsen kann und später vielleicht nicht von irgendeinem Dämon getötet wird, Xbox Spieler, und deswegen musst du unbedingt auf dein Handy achten und darfst es nirgendwo liegen lassen. Das hätte auch anders ausgehen können.“ mahnte Larissa ihren Ehemann und dieser nickte knapp. Beide hatten ihre Tochter zur Schule gebracht und wollten heute noch zum Rewe einkaufen gehen. Auf der Fahrt dahin sprach Larissa nicht viel. Sie machte sich noch immer Sorgen um ihn. Sie wollte ihren Daniel nicht verlieren. „Ich merke es mir, Playstation Spielerin. Ich passe gut auf mich und meine Sachen auf. Versprochen.“ antwortete Daniel ruhig, lächelte und küsste sie augenblicklich. Larissa schien sich etwas zu entspannen. „Gut das wir uns einer Meinung sind, Xbox Spieler.“ sagte sie und lächelte nun ebenfalls. Im Radio lief der Song Diamond Eyes von Shinedown. Ein sehr schönes Lied, welches sie hin und wieder zum jagen benutze. Vielleicht würden sie noch weitere Überraschungen erwarten. Egal wer auch immer sie umbringen wollte. Sie würde kämpfen und nicht aufgeben. Dies war sie sich selbst, ihrem Ehemann und ihrer kleinen Tochter schuldig.

 

 

 

Für L.T. und K.D.

 

 

Vom: 25.12.2020

Kapitel 2

 

Cleaner

 

 

Nadine Meier wusste nicht was sie sagen oder denken sollte. Damit hatte die 24 Jährige Berlinerin nicht gerechnet. Sie war wie jeden Abend nach Hause gekommen, hatte sich von ihren Schuhen getrennt und ihren Schlüssel auf die Kommode gelegt, ehe sie ins Wohnzimmer ging und sich auf das brandneue Sofa fallen ließ. Sie wollte nach einem harten Tag auf der Arbeit nur noch abschalten und den Tag bei einem schönen Glas Wein ausklingen lassen. Als sich ein merkwürdiger Zeitwirbel vor ihren Augen öffnete war ihr die Kinnlade hinunter gefallen. Sie stand einfach nur da und beobachtete das Geschehen. Sie wusste nicht was sie denken sollte. Es wirkte wie in einem schlechten Film. Zuerst passierte nichts. Dann trat eine junge Frau aus dem Zeitwirbel welcher hinter ihr verschwand. Die junge Frau vielleicht Mitte 20, trug merkwürdige neumodische Kleidung mit einer Brille, auf ihren langen blonden Haaren. Sie hatte eine sportliche Figur und strahlend schöne grüne Augen. „Wer zum Teufel sind sie?“ verlangte Nadine entgeistert zu wissen. Die junge Frau lächelte. „Mein Name ist Rebecca Richardson. Ich komme aus einer Zeit die sie als Zukunft ansehen würden. Aus einer sehr weit entfernten Zukunft und ich bin wegen ihnen gekommen, Frau Meier.“ Nadine riss ihren Augen weit auf und wich zurück. Die junge Frau, Rebecca, holte ein großes Gewehr hervor und zielte damit direkt auf Nadine welche vor Angst und Panik ihre Arme hoch nahm. Sie wollte sich ergeben und heute eigentlich nicht sterben. „Bitte.“ begann sie und ging auf die Knie. Rebecca grinste breit, zielte auf den Oberkörper der jungen Frau ihr gegenüber und zögerte nicht. Sie betätigte den Abzug und feuerte einen grünlichen Schuss ab, welcher Nadine direkt in der Brust traf und sie somit sofort tötete. Rebecca kniete neben das Opfer nieder. Dabei überprüfte sie ob die junge Frau noch atmete. Dies war nicht der Fall und somit stand sie auf und setzte ein zufriedenes Lächeln auf. Sie hatte erreicht weshalb sie gekommen war und konnte nun wieder in ihre eigene Zeit zurück kehren. Sie öffnete mit einem speziellen Gerät den Zeitwirbel und ging hindurch. Zurück in das Jahr 6100.

 

Hauptkommissar Martin Hecker war nicht begeistert während seiner freien Tage an einen Tatort gerufen zu werden. In sechs Tagen war Weihnachten und er hatte sich etwas Freizeit verdient. Er wollte versuchen seine Ehe wieder in den Griff zu bekommen. Er und seine Ehefrau Marion hatten sich auseinander gelebt und stritten sich nur noch. Sie machte sich zu dem Sorgen das er niemals ohne Action auskommen konnte. Sie bemängelte dass er sich nicht endlich hinter einen Schreibtisch setzte und die jungen Polizisten ihre Arbeit machen ließ. Er wollte solange es ging in seinem Beruf und bei der Mordkommission bleiben. Hier fühlt sich der 55 Jährige sehr wohl. Wegen seiner Arbeit hatte er einst eine gute Freundin, Larissa Henderson, kennen gelernt welche ihn immer an seine verstorbene Cousine erinnert hatte. Sie gehörte wie er dem Lichtorden an. Wenn sie eine Leiche von einem Dämon wegzuschaffen hatte, rief sie ihn meist an und er erledigte es sofort. Vor vier Wochen musste er im St. Matthäus Kirchhof die Leichen von zwei Dämonen entfernen und sie vor seinen neugierigen Kollegen verstecken. Er hatte die dämonischen Leichen schließlich entsorgen können und hatte vielleicht wieder einen kleinen Teil dazu beigetragen seiner guten Freundin zu helfen. Auch wenn er manchmal mehr tun wollte. Jedoch musste er an seine Familie denken, die er ungerne in Gefahr bringen wollte. „Wieder eine Leiche?“ wollte er soeben von dem Gerichtsmediziner wissen, welcher lediglich seinen Kopf nickte. „Dann sind es diesen Monat von drei. Und immer auf die gleiche Art und Weise. Ich sollte jetzt vielleicht doch mit Larissa darüber sprechen.“ murmelte Hecker vor sich hin, machte sich Notizen und wandte sich ab.

 

Larissa Henderson war nicht nur einmal froh darüber das sie Heilkräfte besaß. Sie verfolgte hier in Oranienburg einen Dämon, welcher sehr schnell zu Fuß unterwegs war. Sie hatte Mühe an ihm dran zu bleiben. Sie wurde von ihrer Freundin Yvonne, einem Medium, darüber informiert das hier ein Dämon sein Unwesen trieb und sie etwas dagegen unternehmen sollte. Nun versuchte sie Schritt zu halten. Es ging auf der Berliner Straße, erst am Lidl vorbei und auf das Amtsgericht zu. Dort blieb der Dämon einen Moment stehen um sich umzusehen. Er fuhr seine messerscharfen Krallen aus, schlug diese in die Fassade des Gebäudes und kletterte daran nach oben. Larissa blieb davor stehen, amtete schwer aus und brauchte einen Moment Zeit bis sie wieder völlig geheilt war. „Mist verdammter!“ murmelte sie vor sich hin und hatte vergessen das ihr Headset auf Empfang stand. Am anderen Ende befand sich Viktor van Asten. „Was ist denn los, Lara? Hast du irgendwelche Probleme? Soll ich dir vielleicht Hilfe schicken?“ wollte Viktor besorgt wissen. Larissa schüttelte ihrerseits den Kopf. Sie zog ihre Stirn in Falten und überlegte. Sie konnte zwar ihre übernatürlichen Fähigkeiten einsetzen, nur ob sie wirklich hundert Meter nach oben schweben konnte, wusste sie nicht. Sie griff an ihren Gürtel, nahm einen Enterhaken zur Hand und feuerte diesen ab. Mit etwas Glück traf sie den Dämon mit den Haken im Rücken. „Ups.“ murmelte sie. So war es nicht geplant gewesen. Sie zog an dem dünnen, jedoch starken, Seil. Der Dämon flog in die Tiefe und landete direkt vor ihr auf dem harten Steinboden. „Lol.“ kommentierte sie die Situation. Sie wollte sich gerade um den Dämon kümmern, als er ihr das rechte Bein weg zog und sie zu Boden ging. Der Dämon richtete sich auf und fuhr erneut seine Krallen aus. Sie rollte sich weg und entging einem Angriff. Sie kam auf die Beine, griff zu ihrem Jagdmesser. „Na gut Freundchen!“ murmelte sie vor sich hin. Sie ließ ihren Gegner nicht aus den Augen. „Lara, du hast eben eine SMS bekommen. Soll ich sie dir vorlesen?“ wollte Viktor wissen. Larissa rollte ihre Augen. Sie ließ den Dämon nicht aus den Augen. „Das passt mir gerade nicht so gut, Vik. Kann ich zurück rufen?“ fragte sie und wich erneut einem Angriff aus. Dabei holte sie nun aus und verpasste dem Dämon einen schwungvollen Kinnhaken, anschließend nahm sie ihr Jagdmesser und vergrub dieses tief in der Brust des Dämonen, der einmal kurz aufheulte und anschließend verstarb. Sie zog die mit grünem Blut verschmierte Klinge aus seiner Brust und steckte ihr Messer wieder weg. Mit ihrer linken Hand griff sie an ihr Headset. „Bei mir ist alles in Ordnung, Vik. Ich bin auf dem Rückweg. Und nein ich möchte nicht das du an mein Handy gehst. Wenn doch wird es dir ergehen wie dem Dämon.“ knurrte Larissa, rollte erneut ihre Augen und machte sich auf den Heimweg. Ihr Motorrad stand einige Straßen entfernt. Sie konzentrierte sich, hob vom Boden ab und begann zu schweben.

 

Rebecca Richardson hatte den gesamten Kampf gesehen und staunte nicht schlecht. Larissa Henderson war ein echtes Naturtalent gewesen. Aus ihrer Sicht und in ihrer Zeit, war Henderson lange Geschichte und kein Hahn krähte mehr nach ihr. Auch nach vielen anderen. Selbst den Lichtorden gab es nicht mehr. Der Phoenixorden war verschwunden. Nichts erinnerte an diese alte Zeit. Nicht einmal die Gebäude. Lediglich einige Sehenswürdigkeiten waren geblieben. Rebecca stammte aus Kensas, studierte und schloss sie mit 20 Jahren den Cleanern an, welche durch die Zeit reisten und Menschen erschossen, deren Kinder einmal eine Bedrohung für die Zukunft bedeuten konnten. Während ihrer Brüder und Schwestern diesen Plan noch immer verfolgten, schloss sich Rebecca den finsteren Mächten an und machte Jagd auf gute Menschen die einmal etwas bewirken sollten. Und auch Henderson stand auf ihrer Liste. Nur nicht heute Abend. Sie würde sie an einem anderen Tag überfallen. Vorher musste sie noch woanders hin. Sie grinste und öffnete den Zeitwirbel hinter sich. „Wir sehen uns, Lara.“ flüsterte Rebecca.

 

„Papa, ich möchte einen neuen PC haben. Du weißt ja mein alter geht nicht mehr richtig und deswegen benötige ich einen neuen.“ hatte Jessica Sophie gesagt und schaute ihren Vater Daniel Müller mit großen Augen an. „Jessy, du spielst doch nur daran und schreibst hin und wieder Gedichte, muss ich da wirklich einen neuen PC kaufen? Reicht nicht auch eine Spielekonsole? Vielleicht die neue Xbox?“ wollte Daniel wissen und sah seine zehnjährige Tochter fragend an. Diese schüttelte ihren Kopf. „Nein, Papa. Ich brauche wirklich einen neuen PC und möchte keine Spielekonsole haben. Und schon gar keine Xbox. Dann eher die neue Playstation, die Mama sich bestellen wollte. Ich liebe nun mal die neuen PCs und möchte auch meine Geschichten weiter schreiben und das geht nun mal nicht an einer Konsole.“ erklärte Jessica Sophie und Daniel nickte knapp. Er gab sich geschlagen. „Mal sehen was dir der Weihnachtsmann bringt.“ antwortete Daniel schlicht und sah zu wie die Kleine lächelte und sich in ihr Zimmer zurück zog. Daniel hatte sich immer ein Mädchen gewünscht. Eine mit der er seine Leidenschaft für das kreative Schreiben teilen konnte. Sie war noch jung und dies würde schon noch einige Zeit dauern und dennoch begann sie nun damit eigene Geschichten zu schreiben und würde vielleicht damit einem Geld verdienen können. Den Euro gab es noch immer, auch wenn Deutschland, schon lange nicht mehr Teil der EU war und wieder die deutsche Mark eingeführt hatte.

 

Kassel,

 

Larissa verstand bis heute nicht wieso sich der Firmensitz des Stardups in Kassel befand. Berlin wäre viel praktischer für sie gewesen. Sie brauchte nicht immer so lange Autofahrten zu unternehmen und wäre vor Ort gewesen. In Berlin fanden ebenfalls besondere Events statt welche das Unternehmen dringend benötigte da die Geschäfte nicht allzu gut liefen. Dylan hatte damals auf zwei Zugpferde gebaut. Lara Loft und Herrn Currywurst. Dies lief einige Zeit sehr gut mit ihnen und dennoch brauchten sie neue jüngere Kandidaten, wenn sie ihre Firma weiterhin in den schwarzen Zahlen halten wollte. Das Unternehmen wackelte ein wenig. Als Geschäftsführerin war sie an allem wichtigen beteiligt und musste entsprechend reagieren. „Erde an, Lara, bist du da?“ wollte eine weibliche Stimme wissen und holte Larissa aus ihren Gedanken. Sie blickte auf. Ihr gegenüber stand Katrin Schneider welche alle bloß Kitty nannten. Sie war eine Paranormale, welche Dylan vor zwei Jahren kennen lernte und welche durch feste Gegenstände und Wände gehen konnte. Damals hatte Kitty um nicht verhungern zu müssen, mehrere Banken ausgeraubt und hätte ins Gefängnis gehen sollen. Dylan hatte seine Kontakte genutzt und sie frei bekommen. Seitdem arbeitete sie für das Stardup. Ob sie freiwillig oder bloß ihre Sozialstunden abarbeitete konnte Larissa nicht sagen. Sie war jedoch froh über jede Hilfe. Kitty, 165cm groß, kurzes blondes Haar, blaue Augen und sportliche Figur war mit ihren 22 Jahren noch etwas jung und ungelernt. Sie wollte vielleicht eines Tages eine Ausbildung machen. Nun jedoch noch nicht. Die junge Frau welche am 04. Januar Geburtstag haben sollte, würde schon ihren Weg gehen, dachte Larissa und schnaufte. „Ich habe dich gar nicht rein kommen hören, Kitty. Kannst du das nächste Mal nicht anklopfen?“ verlangte Larissa genervt zu wissen. Kitty zuckte lediglich ihre Schultern. „Das habe ich, liebste Lara. Nur leider hast du es nicht gehört. Und so wollte ich warten bis du mich bemerkt hast, aber nach fünf Minuten hat es keinen Spaß mehr gemacht und somit musste ich mich bemerkbar machen.“ „Was gibt es denn? Ich habe zu tun, Kitty.“ wollte Larissa noch immer genervt wissen und schaute die junge Frau fragend an. „Ich soll dir einfach nur ausrichten das ein Martin Hecker angerufen hat. Du mögest dich bitte mit ihm treffen.“ sagte Kitty, legte eine kleine Nachricht auf ihren Schreibtisch und wandte sich ab. Larissa zog ihre Stirn in Falten.

 

New York City,

 

„Was soll bedeuten die Cleaner sind wieder da?“ wollte Matthew Coleman wissen und schaute Sophie Henderson fragend an. „Das was ich eben sagte, Matt. Die Cleaner scheinen wieder da zu sein und töten Menschen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Menschen die böse sind sondern um gute Menschen die vielleicht einmal etwas bewegt hätten oder deren Kinder wichtig gewesen wären.“ berichtete die junge Hexenmeisterin welche als Assistentin für Coleman den Leiter für Spezialprojekte tätig war in der Hoffnung einmal selbst diese Position einzunehmen. Sophie lebte seit zehn Jahren wieder und hatte sich gut entwickelt. Und noch immer ernährte sie sich vegan und gehörte der Partei die Linke an. Zu ihrer Schwester Larissa und ihrer Mutter hatte sie in den vergangenen Jahren eher weniger Kontakt gehabt. Seitdem sie wieder lebte, lebte und arbeitete sie im Lichtorden und half dabei die Menschen vor Bedrohungen finsterer Mächte zu beschützen. Sophie, 170cm groß, schlank, kurzes hellblondes Haar und blaue Augen konnte nicht wie ihrer Schwester ihre Haarfarbe oder die Augenfarbe ändern. Dafür konnte sie, mit Magie, im Blut nun sehr alt werden und zaubern. Dies hatte ihr nicht nur einmal das Leben gerettet. Sie wollte noch die nächsten zehn Jahre mindestens beim Lichtorden sein. „Den letzten Zwischenfall gab es vor sechs Jahren. Wieso sollten die Cleaner unter der Leitung von Cross plötzlich in die Vergangenheit reisen und gute Menschen umbringen. Das ergibt überhaupt keinen Sinn.“ murmelte Coleman vor sich hin. „Die Hellseherin sah in ihrer Vision eine Cleanerin welche zurzeit in Berlin unterwegs ist und dort die Menschen ausschaltet die entweder in der Pflege oder im Sozialdienst tätig sind. Ich wollte schon meine Schwester informieren, möchte dir jedoch nicht vorgreifen.“ Coleman nickte knapp. „Dann informiere bitte deine Schwester.“ bat Coleman.

 

Kassel,

 

Larissa kam gar nicht erst dazu sich mit Hecker zu unterhalten. Ein bläulicher Zeitwirbel erschien in ihrem Büro, eine junge Frau die sich als Rebecca vorstellte, kam heraus und eröffnete mit einer modernen Waffe das Feuer. Larissa warf sich zu Boden und so ging der Schuss direkt auf ihren Schreibtisch und zerfetzte ihn in kleine Teile. Holzsplitter bohrten sich zu dem noch in ihre linke Seite. Larissa schrie vor Schmerzen auf. Sie zog die beiden Holzsplitter aus ihrer linken Seite und entspannte sich als die Verletzung heilte. „Es tut mir schrecklich leid, Misses Henderson. Aber ich muss das leider tun. Falls sie noch ein weiteres Kind bekommen werden oder weiterhin meine dämonischen Brüder und Schwestern aufs Korn nehmen muss ich sie umbringen. Das ist gewiss nichts persönliches. Ich habe jedoch meine Befehle.“ rechtfertigte sich Rebecca und feuerte einen weiteren Schuss ab, der Larissas Brust traf, sie verletzte und im hohen Bogen aus dem Fenster des dritten Stockwerks beförderte. Larissa fiel in die Tiefe. Zwar heilten sich ihre Verletzungen wieder und dennoch knallte sie mit voller Wucht auf eines der parkenden Hybridfahrzeuge, welche auf dem Parkplatz vor dem Gebäude standen. Rebecca schaute nach unten. Leblos lag sie da. „Also wenn sie jetzt noch lebt, weiß ich auch nicht weiter.“ murmelte Rebecca, trat näher und feuerte eine Energieschuss auf das parkende Fahrzeug ab, welches in einem gewaltigen Feuerball explodierte. Überzeugt das Larissa nun nicht mehr am Leben war, öffnete Rebecca das Zeitportal wieder und reiste in ihre eigene Zeit zurück.

 

„Wie siehst du denn aus?“ wollte Vanessa Matheson wissen und schaute ihren Schützling fragend an. Sie befand sich in Kassel, in einem Krankenhaus, wo Larissa soeben ihre Augen öffnete und feststellte das sie noch immer am Leben war. Sie lag im Krankenoutfit in einem Krankenbett und schaute ihre Beobachterin fragend an. Vielleicht hatte Larissa ihre Beobachterin in Gedanken gerufen als sie noch bewusstlos war. Beinahe hätte es sie erwischt. Aus den Augenwinkeln hatte sie den Energieschuss gesehen, war von dem parkenden Hybridfahrzeug gehechtet und wurde gegen die Wand gepresst als dieses explodierte. Vermutlich hatte sie dabei ihr Bewusstsein verloren und erwachte nun hier in einem Krankenbett in irgendeinem Krankenhaus in Kassel. Vanessa zog sich einen Stuhl heran und setzte sich augenblicklich neben sie. „Ich wurde angegriffen und das völlig unerwartet. Ich rechnete damit nicht.“ sagte sie erschrocken. In Zukunft würde sie stets mit allem rechnen. „Im Lichtorden geht das Gerücht um dass die Cleaner wieder da sein sollen. Kannst du das bestätigen?“ fragte Vanessa. „Es waren nicht mehrere. Nur eine junge Frau welche sich als Rebecca vorgestellt hat und die mich umbringen wollte. Ich hoffe es geht meiner Familie gut.“ Vanessa nickte. „Es geht ihnen gut. Reese ist dort. Eigentlich wollte Coleman nach Dylan Lloyd schicken lassen, nur ist er mit seiner Familie auf Weltreise und wir wollten nun auch nicht so gemein sein.“ „Und der Lichtorden denkt nicht mal im Traum daran das ich mich ebenfalls darum kümmern kann?“ verlangte Larissa genervt zu wissen und schaute Vanessa fragend an. Die Beobachterin zuckte ihre Schultern. „Kannst du es denn?“ hakte Vanessa nach. „Wenn ich an meine Ausrüstung komme und weiß wo die Cleanerin als nächstes zu schlagen wird, könnte ich es versuchen. Dylan ist nicht die Feuerwehr und wird sich nicht freuen wenn ihr ihm seinen Urlaub verdärben tut.“ Larissa setzte sich auf und schwang sich aus dem Bett. Etwas wackelig war sie auf den Beinen. „Soll ich dir helfen?“ fragte Vanessa besorgt. Larissa schüttelte ihren Kopf. Ihr blondes Haar mit der violetten Strähne wehte umher. „Ich brauche nur meine Ausrüstung und dann einen Weg in deren Zeit. Dann kläre ich das.“ „So einfach ist eine Zeitreise nun auch nicht, Lara. Du könntest mit Hilfe von Magie durch die Zeit reisen, wärst aber dann dort gefangen. Oder willst du in einer anderen Zeit leben?“ Larissa schüttelte ihren Kopf. Sie runzelte ihre Stirn und überlegte einen Moment lang. Dann fiel ihr etwas ein. Sie lächelte. „Ich weiß wohin wir müssen, Vanni.“ sagte sie und erzählte ihrer Beobachterin was sie damals erlebt hatte und wohin sie nun gehen mussten.

 

Darmstadt-Eberstadt,

 

Tim Kraft staunte nicht schlecht als die Luft zu flimmern begann und zwei Personen erschienen. Er befand sich im Haus seines Cousins Dylan und kümmerte sich dort zum einen um die lebendige Plüsch Schildkröte, die Katzen und die Blumen, welche nicht eingehen sollten. Zuerst hatte Tim geglaubt es handelte sich um Dylan, seine Ehefrau Susanne und die drei Kinder, jedoch waren es Larissa Henderson und deren Beobachterin. Larissa trug ihre Kampfausrüstung und setzte ihre Gesichtsmaske ab als sie Tim sah. Sie lächelte. Sie ging auf ihn zu und umarmte ihren alten Freund. Mit ihm zusammen hatte sie nicht nur einmal in Berlin erfolgreich jagen können. „Hey Tim, wie geht es dir? Was macht der Job?“ fragte Larissa. „Das weißt du nicht? Dabei arbeiten wir beide in der gleichen Firma. Nur bin ich dort der Hausmeister und halte alles in Schuss.“ Tim unterbrach sich und musterte sie gründlich. „Was kann ich denn für dich tun, Lara.“ Larissa erzählte ihm in kurzen Sätzen was sie brauchte. Tim nickte knapp, ging in Dylans Arbeitszimmer und holte was sie brauchen konnte. Er reichte ihr ein kleines Gerät mit dem man durch die Zeit reisen konnte. „Soll ich mit kommen?“ fragte er und Larissa schüttelte ihren Kopf. „Lieb von dir. Aber ich kläre das schon alleine.“ sagte sie, lächelte und schon verschwanden beide wieder. „Oha. Jetzt wird’s schlimm.“ murmelte Tim vor sich hin, ging zum Kühlschrank und holte Fleisch für das Plüschtier heraus.

 

6100,

 

Rebecca Richardson fing sich einen kräftigen Kinnhaken ein und wich einige Schritte zurück. Aus den Augenwinkeln hatte sie gesehen wie sich in ihrem Apartment ein Zeitwirbel geöffnet hatte und ehe sie reagieren konnte, ging sie in die Knie. Dabei hielt sie sich ihre schmerzende Wunde. Larissa Henderson stand ihr gegenüber und funkelte sie finster an. Dabei griff sie zu ihrer Armbrust. „Was soll das werden? Und wieso bist du noch am Leben? Ich habe dich doch getötet.“ rief Rebecca und konnte es nicht fassen. Sie würde nun vielleicht sterben. So hatte sie sich dies nicht vorgestellt. Ein roter Bolzen war auf sie gerichtet. Larissa trug zu ihrem roten Haar eine Gesichtsmaske und verengte ihre Indigo farbenen Augen. „Ich besitze bislang unbekannte regenerative Heilkräfte. Du hast mich lediglich in einem schwachen Moment erwischt, meine Liebe. Das wird mir nicht wieder passieren. Ich werde stets mit dir und deinen Cleaner Kollegen rechnen und euch jagen falls ihr mich oder meine Familie bedroht.“ donnerte ihre Stimme. Rebecca wich zurück. Sie hatte Larissa unterschätzt. „Willst du mich wie ein Schaf einfach erschießen?“ wollte sie wissen. Larissa grinste und zuckte ihre Schultern. Sie legte die Armbrust und ihren Waffengürtel ab und trat einen Schritt vor. „Fuck!“ murmelte Larissa. Sie hätte einfach schießen können und dennoch wollte sie die Cleanerin nicht einfach so mit allem davon kommen lassen. Sie holte aus und trat mit ihrem rechten Fuß der Cleanerin direkt ins Gesicht. Rebecca fiel zu Boden, rollte sich zur Seite und sprang wieder auf die Füße. Sie verpasste nun auch Larissa einen schwungvollen Kinnhaken und riss ihre Augen weit auf als sich deren Verletzungen heilten. Rebecca rannte zur Kommode holte dort ein Messer heraus und warf dieses auf Larissa. Die scharfe Klinge bohrte sich in ihre rechte Schulter. Larissa schrie auf. Sie zog das Messer aus ihrer Wunde und war sehr froh als sich diese schloss. „Du darfst mich gar nicht umbringen, Lara. Ich bin eine Cleanerin und tue nur meine Pflicht.“ rief Rebecca und wich zurück. Larissa presste ihre Lippen aufeinander. Sie ging ruhig auf die Cleanerin zu. Das Messer dabei in ihrer linken Hand. Neben Rebecca lag das Energiegewehr. Sie wollte gerade danach greifen, als Larissa das Messer auf sie warf. Die scharfe Klinge bohrte sich in ihren Bauch. Rebecca ging in die Knie. Sie hielt sich ihre Verletzung. „Sie mich an, Schaf.“ knurrte Larissa. Sie griff zu ihrer Armbrust und zielte damit auf Rebeccas Kopf. Rebecca machte keine Anstalten aufzuschauen. Sie wollte und konnte es nicht. „Du hast so viele Leben genommen. Und du denkst auch noch es war richtig. Falls jemals wieder einer deiner Cleaner Kollegen in meiner Zeit auftaucht gibt es Ärger.“ donnerte Larissas Stimme. Sie wandte sich ab und wollte gerade durch den Zeitwirbel treten als Rebecca sich aufrappelte, zu der Energiewaffe griff und einen Schuss abfeuerte. Larissa tauchte ab. Der Energieschuss ging direkt gegen die Wand und riss ein Loch hinein. „WTF!“ murmelte Rebecca vor sich hin. Larissa grinste matt, hob ihre Armbrust und feuerte den Bolzen auf die junge Frau ab, welcher sich direkt in ihre Brust bohrte und die Cleanerin augenblicklich tötete. Larissa ging zu Rebecca drüber, fühlte ihren Puls und atmete erleichtert aus als sie feststellte das sie nicht mehr lebte. „Selbst schuld du Schwein. Eigentlich wollte ich dich leben lassen. Blöde Kuh.“ fauchte Larissa. Sie drehte sich um und warf einen Blick auf das zukünftige Berlin. Sie schmunzelte. Hörbar atmete sie aus, trat durch das Zeitportal und reiste zurück in ihre eigene Zeit.

 

Einige Tage später befanden sich Larissa, Daniel und einige andere Leute in einer von Curtis Flugzeugen mehrere Kilometer über der Erde. Sie wollten mit dem Fallschirm abspringen. Daniel hatte sich dies zu Weihnachten gewünscht und so wollte Larissa ihm diesen Wunsch erfüllen. Larissa trug wie alle Anwesenden einen Fallschirm und hatte einen roten Helm auf ihrem Kopf. Sie trat ins Cockpit wo sie Curtis vorfand. Er steuerte mit aller Ruhe das Flugzeug auf die richtige Höhe. „Wusstest du eigentlich das wir einen Dämon an Bord haben, Curry?“ fragte Larissa. Curtis riss seine Augen weit auf. „Was? Woher willst du das wissen, Lara? Bist du jetzt noch Hellseherin geworden?“ Larissa schüttelte ihren Kopf. „Nein aber es riecht hier nach Dämon und wenn du kein neues Parfüm aufgelegt hast, welches nach Dämon riechen soll, befindet sich einer an Bord.“ Curtis zuckte seine Schultern. „Und was willst du jetzt tun?“ „Ich warte bis er abgesprungen ist und schnappe ihn mir dann unterwegs.“ sagte sie mit einem breiten Lächeln. Sie ging zurück, gab ihrem Ehemann einen Kuss und sprang als letzte nach draußen. Noch in der Luft griff sie zu ihrem Jagdmesser und steuerte auf den Dämon zu. Bereit ihm den Gar aus zu machen.

 

 

 

 

Vom: 25.12.2020

Kapitel 3

 

Caine

 

 

Markus Caine spürte dass der Zauber langsam nachließ und er bald sein Gefängnis verlassen konnte. Er war seit Mitte Mai 2016 in seinem Gefängnis und nun sollte es endlich nachlassen und ihn befreien. Er wurde von seiner, nun, Erzfeindin Lara Rausch magisch eingesperrt und in eine Toilette verwandelt. In dieser Gestalt musste er am Londoner Bahnhof bleiben und warten bis der Zauber seine Wirkung verlor. Hier war er nun. Als Toilette und musste viele schlimme Dinge über sich ergehen lassen. Jedes Mal wenn jemand sein großes Geschäft verrichtete war er bei vollem Bewusstsein und konnte sich nicht wehren. Für den Hexenmeister eine ganz neue Erfahrung. Er hatte schon damals geschworen Rache zu nehmen und würde dies so bald der Zauber nachließ und er frei war. Nicht mehr lange würde er hier bleiben müssen und dann wollte er nach Lara Rausch suchen. Sollte er sie nicht finden, würde ihre Schwester Lana, deren Schicksal teilen. Caine wollte alles tun um sich zu rächen. Sein Reich wollte er ebenfalls wieder aufbauen. Niemand würde ihn aufhalten können. Nicht einmal dieser freie Dämonenjäger namens Dylan Lloyd um welchen er sich ebenfalls kümmern wollte. „Schon wieder?“ murmelte Caine vor sich hin, als sich ein übergewichtiger Mann auf ihn setzte und begann sein Geschäft zu verrichten.

 

Berlin-Kreuzberg, 2036

 

Larissa Henderson wich einem Hieb mit einem Dolch aus. Es war bereits der Zweite Versuch eines Dämonen sie damit umzubringen. Sie wich aus, verpasste dem Dämon einen kräftigen Kinnhaken, tauchte weg und trat ihm gegen den Kopf. Es war ein Schauspiel welches sich vor einer ganzen Weile abgespielt hatte. Von Hauptkommissar Hecker wurde sie informiert das sich in Berlin Kreuzberg drei Dämonen herum trieben, welche sich als Menschen tarnten und Unruhe stifteten. Sie wollte sich am Neujahrstag darum kümmern. Gegen 23 Uhr machte sie sich auf den Weg nach Berlin Kreuzberg, wo sie direkt auf die Dämonen in menschlicher Gestalt getroffen war. Sie griff zu ihrem Bogen, legte einen Pfeil an und spannte diesen. Mit dem Zielfernrohr konnte sie perfekt zielen. Mit einem Mal ließ sie den Pfeil los, der unaufhaltsam auf einen der Dämonen zu flog und sich direkt in dessen Brust bohrte. Der Dämon fiel zu Boden und war nicht mehr da. Die anderen Beiden schauten sich um. Niemand war zu erkennen. Also feuerte Larissa einen weiteren Pfeil ab, welcher den nächsten niederstreckte. Der letzte Dämon hatte sich blitzschnell umgedreht, den Pfeil in der Luft gefangen und schleuderte ihn zurück. Larissa konnte ausweichen. Sie überlegte ob sie zu ihrer Pistole greifen sollte. Ihr wurde diese Entscheidung abgenommen als sich der Dämon auf sie stürzte. Sie ging zu Boden und landete unsanft auf dem Aspalt. Dabei verzog sie ihre Miene. „Aua.“ brachte sie lediglich hervor. Sie rappelte sich auf, verpasste dem Dämon einen Tritt in den Magen und griff zu ihrem Jagdmesser, mit dem sie einen gewaltigen Hieb abwehrte. Ihre Gesichtsmaske war verrutscht und so brauchte sie einen Moment um diese wieder richtig zu machen. Niemand und schon gar kein Dämon sollte jemals ihr wahres Gesicht sehen. Zu gefährlich für sie und ihre Familie. Einen Moment später wurde sie jedoch von dem Dolch erwischt. Der Dämon schnitt ihr über den Rücken, durchtrennte dabei ihre schöne Lederjacke und schnitt ihr ins Fleisch. Larissa heulte vor Schmerzen auf. Sie entspannte sich erst als sich diese Wunde von selbst heilte. Es war schon praktisch mit ihren Heilkräften. Und dennoch vermisste sie schon jetzt die Lederjacke, welche sie einst von ihrem Vater bekommen und diese nun entsorgen konnte. „Jetzt wird’s schlimm für dich.“ fauchte Larissa, holte weit aus und vergrub die scharfe Messerklinge direkt in dem Bauch des Dämonen. Dieser heulte nun ebenfalls auf. Sie zog die Klinge heraus, holte erneut aus und trieb die Klinge direkt in den Hals ihres Gegners was ihn augenblicklich vernichtete. Larissa atmete hörbar aus. „Du Schweine, Schwein.“ kommentierte sie und wandte sich ab.

 

Einige Tage vergingen in denen Larissa ein bisschen Ruhe hatte. Keine aktiven Dämonen, Vampire oder andere Kreaturen um die sie sich kümmern musste. Sie nutzte diese Zeit um in ihrem Versteck, einem alten Mietshaus in Berlin Mitte, an ihrem Motorrad zu arbeiten. Es hatte dringend einen Ölwechsel nötig. Ihr Kollege Viktor van Asten, war ein Computer Nerd, aber kein Mechaniker, weshalb die Reparatur bei ihr lag. Sie wollte auch niemanden an das Motorrad ihres verstorbenen Vaters lassen. Er war ebenfalls ein Dämonenjäger gewesen und wurde getötet. Sie wollte nicht sterben. Nachdem sie bereits zwei mal gestorben war, hatte sie nicht vor ein drittes Mal die Dimensionsebene zu sehen. Obwohl sie dort damals ihren Vater getroffen hatte. Sie konnte ihm einst von ihrer kleinen Tochter erzählen und was sich für sie alles verändert hatte. Es hatte eine Zeit gegeben da hatte sie Angst gehabt zu sterben. Niemand wusste wohin die Menschen gingen. Nun wusste sie es. Sie brauchte sich nicht mehr fürchten. Es war 11 Uhr und ihr war nach einem kühlen Blonden. Sie stand auf, ging zum Kühlschrank und holte sich eine Flasche Bier heraus. Wieder mal kein Öffner da. Also zögerte sie nicht und öffnete das Bier mit ihren Zähnen. Mit einem Ploppen wurde die Flasche geöffnet. Larissa nahm einen großen Schluck. Das Problem bei ihren Heilkräften war, dass sie nicht mehr betrunken werden konnte. Deswegen schätzte sie den Geschmack und nicht das Rauschgefühl welches mit zu viel Alkohol einsetzte. Ein Blick zu ihrer Lederjacke verriet nichts Gutes. Diese konnte wirklich nicht mehr gerettet werden. Schade dachte sie. Sie hatte Geld, eine Menge Geld, und konnte sich jederzeit eine neue kaufen und dennoch ging wieder ein Erbstück und eine Erinnerung an ihren Vater verloren. „Oh Mann.“ murmelte Larissa vor sich hin. „Wie es aussieht wurde deine Jacke ein Opfer des Krieges.“ bemerkte eine männliche Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um und stand Viktor gegenüber. Er lächelte und kratzte sich am Hinterkopf. „Sieht so aus. Ist vor einigen Tagen passiert. Als mal wieder zwischen uns der Funk abgerissen ist. Ich frage mich wieso dieses Bluetooth nicht mehr richtig funktioniert.“ murrte Larissa und warf einen Blick auf den kleinen Knopf den sie meist in ihrem linken Ohr hatte. Er diente als Kommunikation zwischen ihr und Viktor, der stets im Versteck am Computer saß und ihre Augen und Ohren war. Zusammen hatten beide schon vieles erlebt und sie wollte nicht auf ihn verzichten. „Ich bin unschuldig, Lara. Ich war die ganze Zeit über bei dir und dieses Mal nicht mit Musik oder meinem Kartenspiel beschäftigt. Ich weiß auch nicht was das immer ist in letzter Zeit. Vielleicht sollten wir uns mal bessere Technik anschaffen. Kannst du nichts von deinem Onkel besorgen?“ wollte Viktor wissen und sah Larissa fragend an. Sie schüttelte ihren Kopf, wodurch ihre violette Haarsträhne hin und her wehte. „Mein Onkel entwickelt nur Waffen und andere Ausrüstung. Er hat mein Motorrad mit Lachgas verbessert. Ich weiß nicht ob ich ihn schon wieder um etwas bitten möchte.“ „Wenn es uns bei der Jagd hilft, wird er sich sicherlich freuen und gerne bereit sein zu helfen. Meinst zu nicht?“ Larissa zuckte ihre Schultern. „Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“ sagte sie und nippte erneut an ihrem Bier. „So früh schon Bier? Na du bist aber mutig.“ scherzte Viktor. Er ging zum Kühlschrank und holte sich eine Flasche Wasser heraus. „Ich vermisste den Geschmack von Bier. Betrunken kann ich eh nicht mehr werden. Zum anderen hatte ich einfach Lust drauf und es passt zum arbeiten an der Maschine.“ verteidigte sich Larissa. Sie ging zurück zu ihrem Motorrad und nahm den Schraubenschlüssel zur Hand. „Wie lange wirst du dafür noch brauchen? Vielleicht musst du heute Abend wieder raus.“ wollte Viktor wissen und Larissa zuckte ihre Schultern. „Ich weiß es noch nicht, Vik. Vielleicht noch einige Tage. Falls irgendetwas ist, nehme ich einfach meinen Wagen oder ich laufe.“

 

Lana Rausch wusste nicht was sie sagen sollte. Vor ihr flimmerte die Luft und ein Mann erschien auf der Bildfläche. Nachdem ihre Schwester vor mehreren Jahren starb, glaubte sie sie würde ebenfalls sterben. Da beide an die gleiche Lebensspanne gebunden waren. Es kam jedoch anders und so konnte die zweifache Mutter ihr Leben weiter leben. Sie verfügte ebenfalls über magische Fähigkeiten und so ballte sie soeben einen Energieball in ihrer rechten Hand. Sie funkelte den Mann, der sich als Markus Caine vorgestellt hatte, finster an. „Was zum Teufel wollen sie von mir?“ fauchte Lana. Caine hob seine Hände. „Ich bin wegen Lara hergekommen und du weißt wo sie zu finden ist.“ „Lara ist tot und das schon seit einiger Zeit. Sie können ihr nicht mehr weh tun.“ erwiderte Lana und schleuderte den Energieball in seine Richtung. Caine blieb stehen, hob seine Hand und fing den Energieball in der Luft ab. Dieser rotierte um die eigene Achse. Lana riss ihre Augen weit auf. Ihr fiel die Kinnlade hinunter. „Was hast du denn erwartet, Mädchen. Ich habe schon gelebt da haben deine Vorfahren noch in die Windeln gemacht. Ich kann von einem Gör nicht vernichtet werden.“ höhnte Caine. Lana grinste. „Sie wurde von genauso einem Gör in eine Toilette verwandelt wie ich gehört habe.“ entgegnete sie und fing sich eine unsichtbare Ohrfeige ein. „Rede nicht in deinem Ton mit mir, du kleines Miststück. Ich bin ein Hexenmeister und wurde von Hector geschult. Ich bin jemand.“ donnerte Caines Stimme. Er ließ den Energieball los. Der Energieball flog direkt auf Lana zu, traf sie frontal, hüllte sie ein und verbrannte sie zu Asche. Energie stieg von Lanas Asche auf. Caine trat näher und schaute sich diese bläuliche Energie genauer an. Er war beeindruckt. Mit dieser Energie konnte er seine Erzfeindin zurück holen. Er zauberte eine kleine Flasche in seine beiden Hände, sammelte die Energie ein und verschwand wieder.

 

Lara Rausch wusste nicht was sie sagen sollte als ihre Zwillingsschwester Lana soeben auf der Dimensionsebene erschien und sich erschrocken umschaute. Lara hatte gehofft diese würde erst als alte Frau hier erscheinen. Jedoch hatte irgendetwas dies unterbrochen. Sie trat langsam näher und nickte auch Pater Daniels zu, als dieser näher gekommen war. „Lana?“ rief Lara leise. Lana blickte sich um. Sie erkannte Gebäude, Parks und viele Menschen. „Wo bin ich hier?“ wollte sie wissen. „Das ist die Dimensionsebene. Hier kommen alle Menschen hin die einmal das Böse bekämpft haben.“ antwortete Daniels ruhig. Er hatte dieses Gespräch nicht nur einmal geführt. Lara wusste ohnehin nicht was sie sagen sollte. „Ich habe in meinem Leben höchstens einen Dämon vernichtet und das auch nur weil meine Schwester es mir gezeigt hat. Wie kann ich dann hier her kommen?“ Daniels zuckte seine Schultern. „Vielleicht weil auch Lara hier ist. Vielleicht weil es immer schon so vorgesehen war. Ich bin dafür leider kein Experte.“ meinte Daniels, legte Lara eine Hand auf die Schulter und wandte sich ab. Lara umarmte ihre Zwillingsschwester einen Moment lang. Sie schaute ihr in die Augen. „Ich werde meine Familie und meine beiden Kinder wohl nicht so bald wieder sehen oder?“ wollte Lana wissen und Lara schüttelte ihren Kopf. „So bald wohl nicht. Hier vergeht die Zeit sehr langsam und...“ Lara kam nicht mehr dazu ihren Satz zu beenden, da sie von einem grellen Licht eingehüllt wurde und verschwand. Lana als auch Daniels fiel die Kinnlade hinunter. „Das ist völlig unmöglich.“ murmelte Daniels vor sich hin.

 

Darmstadt-Eberstadt,

 

Dylan Lloyd war ein bisschen ungehalten. Die Nachrichten hatten von einem Überfall auf Lana Rausch, einer Mitarbeiterin des Stardups berichtet, welche verschwunden war und lediglich ein Häufchen Asche in ihrem Wohnzimmer zu finden war. Wer immer sie gefunden hatte, hatte sie getötet, nur konnte dies die Polizei nicht wissen. Dylan wurde es schmerzlich bewusst das eine weitere Freundin nun nicht mehr am Leben war. Dylan hatte Lana erst 2017 kennen und lieben gelernt. Sie war die Zwillingsschwester von Lara Rausch, welche ebenfalls seit einer Weile nicht mehr lebte und er dies nur schwer hatte verarbeiten können. Er hatte Lara fünfzehn Jahre gekannt und dann war sie weg. Einfach so. Nun lief Dylan in seinem Wohnzimmer auf und ab und hörte erst damit auf als die Luft flimmerte und eine Beobachterin erschien. Es handelte sich um Vanessa Matheson, welche er ewig nicht mehr gesehen hatte. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Guten Tag, Mister Lloyd.“ begrüßte sie ihn. Dylan reichte ihr die Hand. „Wissen sie bzw der Lichtorden irgendetwas darüber?“ verlangte Dylan zu wissen. „Wir wissen nicht viel. Nur es scheint als hätte sich Markus Caine aus seinem Gefängnis befreien können und sinnt nun auf Rache. Sie möchten mich bitte in den Lichtorden begleiten und dort sich mit allen anderen treffen. Auch mein Schützling wird dabei sein.“ Dylan senkte seinen Kopf. Einen Ausflug hatte er eigentlich nicht eingeplant. „Ich muss noch etwas holen.“ meinte Dylan, verschwand in seinem Arbeitszimmer und holte seinen Plasma Revolver.

 

New York City,

 

Matthew Coleman war überrascht von den vielen Menschen die er im Konferrenzraum traf. Dabei handelte es sich um Dylan Lloyd, Larissa Henderson und Vanessa Matheson. Alle schauten ihn fragend an als er eintrat und sich an einen der freien Plätze setzte. Auch der Geist von Pater Daniels, welcher nicht nur an die Halle der Ahnen gebunden war, war anwesend. Dies hatte es in seiner Zeit als Leiter für Spezialprojekte noch nicht gegeben. Dylan Lloyd, 173cm groß, breites Kreuz, kurzes braunes Haar, Vollbart und sanfte braune Augen, stemmte seine Hände auf die Hüften und schaute Daniels fragend an. „Wieso überrascht es mich nicht, sie zu sehen, Daniels.“ sagte Dylan abfällig und schüttelte seinen Kopf. „Das hatte ich ebenfalls nicht vor, Dylan. Nur ist etwas auf der Dimensionsebene passiert was meine volle Aufmerksamkeit geweckt hat.“ begann Daniels. „Lara Rausch ist verschwunden.“ meinte Daniels und schon runzelten Dylan als auch Larissa ihre Stirn. „Ich dachte immer so etwas geht nicht. Wenn man einmal dort ist bleibt man dort. Es sei denn man ist ein Geschenk oder wird via Magie zurück gebracht.“ warf Larissa ein. Daniels nickte. „So ist es auch gedacht. Ich vermute dass es mit Magie zu tun hatte und Markus Caine da seine Finger im Spiel hatte. Sie ist nicht mehr dort. Sie wird sich wohl irgendwo in seiner Gewalt befinden.“ meinte Daniels. „Dann müssen wir gehen und sie befreien.“ meinte Larissa und legte Dylan eine Hand auf seine Schulter. Sie wusste das beide sehr gute Freunde waren. Außerdem schuldete Larissa, Lara Rausch noch etwas. Diese hatte ihre Schwester zurück gebracht. „Wir wissen nicht wo Lara Rausch ist.“ warf Coleman ein und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Wie wurde ich damals von Tim gefunden, Dylan?“ erkundigte sich Larissa. Dylan überlegte einen Moment und grinste. „Er hat dich ausgependelt.“ antwortete Dylan und Larissa grinste. Sie verschwand kurz und holte einen Pendel. „Vielleicht können wir sie damit ja finden.“ schlug Larissa vor und nahm sich eine Karte von London. Sie wollte Lara Rausch um jeden Preis finden und ihr helfen. „Dort wird es vor Dämonen nur so wimmeln. Sie sollten beide auf einander auf passen.“ warnte Daniels und Dylan nickte knapp. „Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist!“ murmelte Dylan, trat neben Larissa und schaute ihr zu während sie mit dem Pendel arbeitete.

 

Lara Rausch spürte das sie wieder am Leben war. Sechs Jahre waren seit ihrem Tod vergangen und nun spürte sie wieder ihren Herzschlag. Nur empfand sie diesen großen Schmerz um ihre Schwester Lana. Diese würde nun auf der Dimensionsebene bleiben müssen und konnte ihre Kinder und ihren Ehemann niemals wieder sehen. Kein fairer Tausch. Lara senkte ihren Kopf und fing sich eine Ohrfeige ein. Markus Caine baute sich vor ihr auf. Mit einem zufriedenen Lächeln schaute er sie an. „Dachtest du wirklich, du würdest mir durch deinen Tod entfliehen können, liebe Lara? Ich finde dich überall und hole dich von dort zurück. Wie sonst sollte ich mich an dir rächen können?“ donnerte Caines Stimme. Lara schüttelte ihren Kopf. Sie hielt seinem Blick stand. „Du hättest mit mir machen können was du willst, Caine. Wieso musstest du mir meine Schwester wegnehmen? Sie hatte ein normales Leben verdient.“ Caine zuckte seine Schultern. „Ich konnte dich erst nicht spüren. Ich wusste du bist tot. Und erst mit ihrer Lebensenergie konnte ich dich zurück bringen, Lara. Ich bin hier eigentlich das Opfer. Wegen Shannon Molloy und ihrem Rachefeldzug bist du erst möglich gewesen. Ich werde dich foltern und töten und zurück holen solange ich es will und du niemals wieder zurück kommen wirst. Dir wird dieser Gedanken ein für alle mal vergehen.“ fauchte Caine und verpasste ihr einen schwungvollen Kinnhaken. Lara spürte den Schmerz und senkte einen Moment lang ihren Kopf. Sie rief in Gedanken. Sie rief nach Dylan Lloyd ihrem besten Freund. Er würde kommen und ihr helfen. „Dylan wird mich finden und Gnade wird das letzte sein das er im Sinn haben wird.“ rief Lara. Caine begann laut zu lachen. „Ich hoffe dass das so ist.“ entgegnete er ruhig. Caine griff zu einem Dolch und schnitt damit über ihren Bauch. Lara verzog das Gesicht vor Schmerzen.

 

„Und ihr seid euch wirklich sicher dass ich euch lediglich absetzen soll und nicht mitkämpfen soll?“ wollte Curtis Jackson wissen, während er seinen Hubschrauber in Richtung der Villa von Caine steuerte und dabei einen Blick zu Larissa warf, welche in Kampfausrüstung neben ihm saß und zustimmend nickte. Dahinter saß Dylan. Er hörte Lara Rausch in seinen Gedanken nach ihm rufen und konnte es nicht fassen. Sie lebte wieder. Und dennoch war sie in Schwierigkeiten. Sie würde nicht mehr lange aushalten können. „Wie lange noch?“ verlangte Dylan genervt zu wissen. „Wir sind gleich da. In zwei Minuten, Leute.“ antwortete Curtis. „Und wieso haben wir uns nicht einfach rein teleportieren lassen?“ fragte Larissa. Dylan grinste. „Wo bleibt denn da der Spaß.“

 

Markus Caine war nicht begeistert als er laute Schüsse vernahm, welche vom Dach zu kommen schienen. Er blickte aus dem Fenster und sah einen Hubschrauber davon fliegen. Caine biss sich auf die Unterlippe. Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte damit gerechnet das sich jemand direkt vor ihm teleportierte. Dann hätte er augenblicklich reagiert und diese Person zu Asche verbrannt. Nun flog mit einem Mal die Tür aus den Angeln und Dylan Lloyd als auch Larissa Henderson erschienen auf der Bildfläche. Dylan feuerte eine Plasma Kugel ab, welche an Caine vorbei flog und direkt neben ihm in die Wand einschlug und explodierte. Caine warf sich zu Boden. „Legt sie um!“ brüllte Caine, griff nach Lara und zerrte sie hinter sich her. „Ich kümmere mich um die Dämonen und du gehst du rettest Lara. Ich komme nach wenn ich kann.“ bat Dylan und Larissa nickte knapp. Sie erstach einen Dämon zu ihrer rechten und machte sich auf den Weg.Dylan griff zu seinen beiden Pistolen und feuerte aus allen Rohren. Dabei streckte er die Dämonen nieder. Seine Verletzungen heilten sich. „Wollt ihr noch mehr?!“ fragte er die näherkommenden Dämonen, lud seine Pistolen nach und eröffnete erneut das Feuer.

 

Larissa hatte Caine fast eingeholt. Er drehte sich mehrfach um und warf einen Energieball in ihre Richtung. Sie wich aus. Der Energieball flog an ihr vorbei und schlug mit voller Wucht in den Boden ein, den er aufwirbelte. Mit einem Mal blieb Caine stehen. Er baute sich vor Larissa auf. Dabei ballte er einen Energieball. Larissa biss sich auf die Unterlippe. Sie hob vom Boden ab, flog auf den Hexenmeister zu und verpasste ihm einen schwungvollen Kinnhaken. Sie griff zu ihrem Jagdmesser und vergrub dies tief in seiner linken Schulter. Caine heulte auf. Er packte Larissa jedoch an ihren langen roten Haaren. „Satz mit X, dass war wohl nix.“ höhnte Caine. Larissa biss die Zähne zusammen. An den Haaren ziehen war schon fies, dachte sie. „Und wer wird dich vermissen wenn du tot bist, Mädchen?“ „Mein Name ist Larissa, du Schwein.“ fauchte Larissa. Sie hatte genug davon dass die Bösen allesamt ihren Namen nicht kannten. Sie versuchte sich zu wehren. Sie versuchte an einen ihrer roten Pfeile zu kommen. Caine kam ihr zuvor. Er nahm einen ihrer Pfeile, holte damit aus und grub diesen direkt in ihren Magen. Larissa schrie vor Schmerzen auf und sank auf den Boden. Caine ließ von Lara Rausch ab. Er trat Larissa mit voller Wucht von sich weg. Sie segelte durch den Flur, knallte an die Wand und blieb einen Moment lang liegen. Caine drehte sich um und erschrak. Lara Rauschs Augen hatten begonnen rot zu leuchten. Er wich einige Schritte zurück. „Das kann doch nicht wahr sein.“ murmelte er vor sich hin. „Oh doch, Caine. Das ist schon die Realität. Und dieses Mal wird der Zauber nicht seine Wirkung verlieren.“ knurrte Lara Rausch. Sie schloss ihre Augen und ehe sich Caine versah wurde er in ein grelles Licht eingehüllt und in einen Gebrauchsgegenstand verwandelt. Ein Zigarettenautomat. Lara Rausch öffnete ihre Augen und entspannte sich. „Warum hast du ihn nicht vernichtet, Lara? So kann er eines Tages zurück kommen und wieder eine Bedrohung werden.“ fragte Larissa. Lara zuckte ihre Schultern. „Caine wird aus dieser Gestalt keinen Weg zurück finden können. Ich stelle den Automaten am Londoner Bahnhof auf. Jedes Mal wenn sich jemals eine Packung zieht, verliert er eine seine Erinnerungen. Irgendwann wird er nicht mehr wissen wer er ist oder was er dort eigentlich tut.“ Larissa begann zu lachen. „Und was wird nun mit dir? Du lebst schließlich wieder.“ wollte sie wissen und schaute Lara Rausch fragend an. „Ich weiß es noch nicht, Lara. Ich weiß nur das ich meine Schwester versuchen möchte ebenfalls zurück zu bringen. Sollte dies nicht gehen kümmere ich mich um ihre Familie und werde wieder im Lichtorden leben.“ „Jetzt hatte ich wenigstens das Vergnügen es mit einem Hexenmeister aufnehmen zu können. Vielen Dank für das Abenteuer, Dylan.“ sagte Larissa nachdem Dylan neben die beiden Frauen getreten war. Er grinste und zuckte seine Schultern. „Habe ich gerne gemacht, Lara. Wir sehen uns am Montag im Büro.“ meinte Dylan und wandte sich zusammen mit Lara Rausch ab.

 

Larissas Handy meldete sich zu Wort. Sie blickte auf das Display und sah ihren Ehemann Daniel. „Hey, Playstation-Spielerin. Wie geht es dir? Ich hoffe du hast nicht allzu viel Schaden genommen bei deinem Ausflug.“ fragte Daniel besorgt. Larissa schüttelte ihren Kopf. „Nein. Es geht mir gut, Xbox Spieler. Ich komme jetzt zurück nach Hause.“ sagte sie, zog sich eine Packung Zigaretten, nicht weil sie rauchte, sondern weil sie Caine ärgern wollte und wandte sich ab.

 

 

 

 

Vom: 26.12.2020

Kapitel 4

 

Der Orden der Auserwählten

 

 

Richard Boone hatte die Schnauze voll. Die Schnauze voll von den paranormalen Menschen, welche er und seine Brüder und Schwestern seit Jahren jagten und umbrachten. Seit 40 Jahren gehörte der 60 Jährige dem Orden der Auserwählten an. Ebenso wie sein Vater und sein Großvater. Hier hatte er einst seine Frau kennen und lieben gelernt. Mit ihr hatte er drei Kinder von denen zwei ebenfalls dem Orden angehörten und das dritte Kind, sein Sohn Ben, noch zu jung war um sich zu entscheiden. Der Orden der Auserwählten wollte die Welt vor den Paranormalen befreien und tat dies mit allen Mitteln. Sie sollten sich nicht weiter verbreiten können. Auch wenn paranormale Menschen viel Gutes bewirken konnten und sich mehrfach dem Bösen in den Weg gestellt hatten, wollte der Orden die Welt von ihnen befreien. Sie waren eine Mutation und nichts sollte ewig vorhanden sein. Boone und seine Männer, ein Team von zehn Männern mit Gewehren hatte eine Familie hier in Bremen aufgespürt, von denen die Tochter besondere Fähigkeiten besaß. Nur war die Tochter nicht anwesend. Sie studierte in Berlin. Wo hatte Boone nicht heraus finden können. Dies sollten ihm nun die Eltern und Großeltern erzählen. Boone griff zu seiner Pistole, löste das Klebeband, welches sich am Mund der Großmutter befunden hatte und kniete ihr gegenüber nieder. Dabei schaute er ihr tief in die Augen. „Was zum Teufel wollen sie eigentlich von uns? Wir haben keine Wertsachen und keinen Schmuck.“ donnerte die Stimme der alten Frau und Boone schüttelte seinen Kopf. „Das will ich auch gar nicht, alte Frau. Ich will wissen wo ihre Enkelin studiert. Wenn sie es mir verraten sind sie alle frei und können ihr jämmerliches Leben weiterführen.“ meinte Boone und als die Frau mit ihrem Kopf schüttelte, zögerte er nicht. Er richtete seine Pistole auf den Kopf der Frau, drückte ab und erschoss erst sie und anschließend ihren Gatten. Die beiden Eltern drehten ihre Köpfe weg. „Ich will sofort wissen wo eure paranormale Tochter ist und wie sie verdammt noch einmal heißt. Und wehe mir gefällt nicht was ich gleich zu hören bekomme.“ fauchte Boone. Er zielte mit seiner Pistole auf den Kopf des Vaters, der seinen Kopf schüttelte und sich ebenfalls einen Kopfschuss einfing. Die Mutter riss ihre Augen weit auf. „Oh das tut mir aber nicht leid, junge Frau. Ihr hättet mir lieber sagen sollen wo das Mädchen zu finden ist. Das wäre besser gewesen.“ meinte Boone. Er zielte nun auf den Kopf der Mutter und erschoss sie ebenfalls. Er war sicher sie würde ebenfalls schweigen und ihr paranormales Kind schützen. Anschließend steckte er seine Pistole zurück ins Holzter. „Gut dann müssen wir wohl suchen.“ murmelte er vor sich hin und wies seine Männer an, die persönlichen Sachen der Familie Schmidt zu durchsuchen. Sie mussten mehr über Melanie Schmidt heraus finden. Wo sie in Berlin studierte oder wo sie dort lebte. Nun niemand sollte ihnen dieses Mal in die Quere kommen. Sie würden ihre Mission umsetzen. Niemand sollte sie aufhalten können.

 

Berlin, 2036 (März)

 

„Oh Fuck!“ rief Larissa Henderson laut aus und fing sich einen kräftigen Kinnhaken ein. Sie spürte einen stechenden Schmerz und war froh als dieser sich verzog und ihre schmerzende Wunde sich augenblicklich heilte. Sie befand sich im Seniorenzentrum Lichterfelde, einem Pflegeheim, in dem sich vier Dämonen als Pfleger verkleidet hatten und die Bewohner terrorisierten. „Alles in Ordnung bei dir, Lara? Ich hörte dich fluchen und kam sofort ans Mikro?“ wollte Viktor van Asten wissen und Larissa schüttelte ihren Kopf. Nichts war in Ordnung. Ein großer Dämon marschierte auf sie zu und war dabei nicht alleine. Sie wurde umzingelt. So hatte sie sich ihren Ausflug ins Pflegeheim nicht vorgestellt. Eigentlich wollte sie hier auftauchen und den Tag retten. Nun wich sie langsam zurück und ließ dabei die Dämonen nicht aus den Augen. Ihre Armbrust hatte sie im Kampf verloren. Sie fiel zu Boden und lag etwa drei Meter entfernt. Ihren Bogen hatte sie nicht nutzen können und so überlegte sie nun ob sie ihre Pistole mit den speziellen Kugeln

 

einsetzen sollte. „Lebst du noch?“ wollte Viktor besorgt wissen. „Ich lebe noch. Die Betonung liegt hierbei auf noch. Aber es sieht nicht gut für mich aus.“ entgegnete sie ruhig und wich einem weiteren Schlag aus. Dabei warf sie sich zu Boden, führte eine rolle aus und stand auf. Sie hatte ihre Armbrust erreicht. Sie legte an, zielte und feuerte einen Bolzen ab, der sich direkt in die Brust des ersten Dämonen bohrte und diesen augenblicklich vernichtete. Sie feuerte zwei weitere Bolzen ab mit denen sie jeweils einen Dämon vernichtete. Der letzte riss seine Augen weit auf. Er schleuderte eine Bettpfanne nach ihr, die sie nicht aufhalten konnte und von oben bis unten mit Urin bekleckert wurde. Larissa biss sich wütend auf die Unterlippe. „Echt jetzt?“ schnaufte sie vor sich hin, als der Dämon kehrt machte und davon lief. Sie zögerte nicht und rannte ihm hinterher. Er sollte nicht entkommen. Beide rannten den Korridor hinunter. Während Larissa rannte, zog sie ihr Jagdmesser. Sie blieb stehen, holte aus und warf es dem Dämon nach. Die scharfe Klinge bohrte sich in seinen Rücken. Was ihn zu Fall brachte. Larissa trat neben den noch lebenden Dämon, griff zu ihrer Pistole und zielte damit auf dessen Kopf. „Endstation.“ meinte sie und erschoss den Dämon. „Also bist du noch immer am Leben?“ fragte Viktor erneut ins Headset. Larissa schnaufte. „Ja ich lebe noch, Vik. Wie konntest du jemals an mir zweifeln. Ich bin noch immer da und kämpfe weiterhin gegen das Böse.“ „Auch wenn es brenzlig wird?“ wollte Viktor wissen und Larissa nickte ihrerseits zustimmend. Sie wollte Abenteuer erleben und etwas bewegen. Sie wollte sich einen Namen machen. Vielleicht einen Platz in der Geschichte finden. Vielleicht würde sie dann ebenfalls von einem Historiker besucht werden. „Ich komme zurück.“ sagte sie ins Bluetooth Headset und wandte sich mit schnellen Schritten ab.

 

Die Nacht war kurz und so stand Larissa gegen acht Uhr morgens auf. Home Office war angesagt. Nicht weil es eine weitere Pandemie gab. Nur wollte sie sich ihrer Familie widmen und nicht mehr Zeit in ihrem Büro in Kassel verbringen, welches ohnehin noch renoviert wurde. Sie wollte Nachmittags mit ihrer Tochter Hausaufgaben machen, etwas kochen und gegen Abend vielleicht etwas romantisches mit ihrem Ehemann unternehmen. Die beiden verbrachten zurzeit weniger Zeit zusammen, da er rund um die Uhr arbeitete und sie nachts dreimal pro Woche unterwegs war um die Stadt von Dämonen zu säubern. Manchmal störte sie das Eheleben etwas. Früher, ehe sie verheiratet waren, hatten sie und er mehr Zeit für sich gehabt. Auch hatten beide bereits über ein weiteres Kind nachgedacht. Larissa wusste jedoch nicht ob sie noch einmal schwanger werden konnte. In ihrem Körper war alles geheilt. Als Kind litt sie unter Asthma. Heute, mit besonderen Heilkräften war davon nichts mehr zu spüren. Auch ihr Tattoo, welches sich an ihrem rechten Oberarm befunden hatte, war nicht mehr da. Es wurde geheilt. Auch wenn es Jahre gedauert hatte. Ob sie sich erneut stechen lassen konnte, wusste sie nicht. Vielleicht sollte sie dies noch einmal versuchen und sich den Namen ihrer Tochter und ihres Ehemannes tättovieren lassen. Larissa ging in Daniels Arbeitszimmer, wo sie ihren Laptop aufklappte und sich daran setzte. „Oh Mann.“ murmelte sie als sie sah das sie inzwischen vier neue Emails von Kitty und eine von Dylan erhalten hatte. Dylan Lloyd ihr Chef sozusagen, wollte wissen ob sie nächstes Wochenende mit ins Disneyland fahren wollten. Larissa schrieb zurück: „Worauf du deinen Arsch verwetten kannst, Dylan. Wir würden uns sehr freuen.“ schrieb sie und lächelte. Dylan war ihr bester Freund und ein Leben ohne ihn oder Daniel konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Unter anderen Umständen wären sie und Dylan vielleicht ein schönes Pärchen gewesen. So waren sie Familie und dies bedeutete Larissa alles. „Was fehlt mir noch?“ murmelte sie vor sich hin und zog ihre Stirn in Falten. „Achja ein Expresso.“ meinte sie, stand auf und marschierte in die Küche.

 

Darmstadt-Wixhausen

 

Melanie Hartmann hatte Kopfschmerzen. Nicht weil sie die Nacht über Party gemacht und zu viel getrunken hatte, sondern weil sie eine Vision von den Guten Mächten erhielt und nun, Stunden danach, sich nicht entspannen konnte. In ihrer Vision sah sie eine junge Frau welche Melanie Schmidt hieß und an der technischen Universität in Berlin studierte und sich in Lebensgefahr befand weil es ein geheimnisvoller Orden auf sie abgesehen hatte. Nun musste das junge Mädchen vielleicht 21 Jahre alt beschützt werden und dafür fiel ihr nur ihr alter Freund Dylan ein. Oder diese andere junge Frau Larissa Henderson, welche Dylan wie eine Schwester war. Jemand musste der jungen Frau helfen und sie beschützen, wenn sie später mal eine alte Frau werden sollte. Melanie umrundete den Wohnzimmertisch und wollte gerade ihr Handy zur Hand nehmen als die Luft flimmerte und eine Beobachterin erschien. Die Beobachterin schenkte Melanie ein freundliches Lächeln. „Das ist ein Service.“ kommentierte Melanie die Situation während die Beobachterin lächelte und sich als Vanessa Matheson vorstellte. „Wie haben sie mich gefunden? Ist ja nicht so das mein Name im Adressbuch zu finden wären. Absichtlich natürlich.“ meinte Melanie. „Eine Hellseherin des Lichtordens hat gesehen was sie wohl ebenfalls gesehen haben und ich wurde zu ihnen geschickt wegen weiterer Details. Um diesem Mädchen helfen zu können müssen wir mehr wissen. Außerdem höre ich beinahe alle Menschen und sie haben am lautesten gerufen.“ erwiderte Vanessa und lächelte erneut. „Das sind ganz neue Seiten an einem Beobachter.“ meinte Melanie anerkennend. Sie setzte sich zusammen mit der Beobachterin auf das Sofa, holte einmal tief Luft und begann von ihrer Vision zu berichten.

 

New York City, zwei Tage später

 

Matthew Coleman war nicht erfreut zu hören das erneut der Orden der Auserwählten unterwegs war und Menschen tötete. Der Orden existierte seit einer halben Ewigkeit und trotz einiger Rückschlägen hatten sie sich immer wieder gefangen, waren zurück gekommen und hatten begonnen Jagd auf paranormale Menschen zu machen. Dafür benutzten sie meist Dämonen oder setzten Magie ein. Nur konnte der Lichtorden dagegen nicht viel unternehmen. Sie wusste zwar dass es den Orden und 4000 Mitglieder gab, jedoch nicht wo diese sich aufhielten und was sie sonst noch verfolgten. In Bremen wurde ein gewisser Richard Boone, ein altes Mitglied gesehen und dort hatte er eine Familie erschossen um den Aufenthaltsort einer jungen Frau zu finden, welche der Orden nun erledigen wollte. Dies musste der Lichtorden um jeden Preis verhindern. An Dylan Lloyd wollte sich Coleman nicht wenden. Dylan hatte schon genug geleistet die vergangenen Jahre und er sollte ein wenig Freizeit erhalten. Es gab noch Larissa Henderson, welche sich zu einer erfolgreichen Dämonenjägerin entwickelt hatte und diese würde sich darum ebenfalls kümmern können. „Sie werden Misses Henderson schicken, Matthew. Sie ist nicht so wichtig und kann das auch regeln. Sollte sie getötet werden, kann der Lichtorden einen weiteren Jäger schicken. Sie ist sozusagen entbehrlich.“ sagte Bischof Iverson und wandte sich ab. Coleman runzelte seine Stirn. „Ich finde schon das Larissa wichtig ist. Vielleicht jetzt noch nicht aber irgendwann vielleicht.“ murmelte er vor sich hin, zuckte seine Schultern und begann seine Arbeit fortzusetzen.

 

Berlin,

 

„Ach komm schon, Vanni, der Lichtorden hält von mir doch nicht mal viel. Wieso sollten sie mich damit beauftragen dieses Mädchen zu finden und zu beschützen?“ hatte Larissa ihre Beobachterin gefragt und stemmte ihre Hände auf die Hüften. „Warum macht das nicht Dylan?“ wollte Larissa wissen. „Weil der Lichtorden ihn raus halten möchte. Außerdem halten sie schon etwas von dir. Du bist jedoch auch entbehrlich weil du eben noch nicht die Welt retten musstest. Zumindest denkt das Bischof Iverson über dich.“ erwiderte Vanessa Matheson. Larissa biss sich wütend auf die Unterlippe. „Was ein Blödmann!“ fauchte sie, drehte sich um und begann ihre Ausrüstung zusammen zu suchen. Sie wollte dieser jungen Frau helfen. Entbehrlich. Das war sie also für den Lichtorden. Gut zu wissen dachte sie. Dann konnte sie den Lichtorden auch verlassen. Das Stardup warf endlich genügend Geld ab das sie und ihre Familie bald in ein eigenes Haus umziehen konnten. Sie hatten sich schon etwas ausgesucht und dies würde Larissa besser gefallen. Die Wohnung mit ihren vier Zimmern wurde langsam zu klein. „Wo kann ich die junge Frau jetzt finden?“ wollte Larissa wissen. „Sie wurde von den Wächtern abgeholt und in dem Crowne Plaza Hotel am Potzdamer Platz untergebracht. Dort wirst du dich einfinden. Ich kann dich dorthin bringen.“ sagte Vanessa und Larissa schüttelte ihren Kopf. „Ich fahre selbst hin.“ meinte Larissa immer noch genervt von der Aussage dieses blöden Bischofs, nahm ihre Motorrad Schlüssel und wandte sich ab.

 

Melanie Schmidt verstand nicht was eben los war. Sie wurde von drei Männern die sich als Wächter des Lichtordens vorgestellt hatten, in ihrer Wohnung abgeholt und in die Lobby eines geräumigen Hotels in Berlin Mitte gebracht. Dort saß sie auf einem der Stühle und beobachtete wie eine Gruppe von zehn Mann ins Hotel stürmte, die Wächter erschossen und sich ein großgewachsener Mann namens Boone, seinem Namensschild zu urteilen, vor ihr aufbaute. „Guten Tag Frau Schmidt. Meinen Namen kennen sie wohl schon. Nur was ich von ihnen will, wissen sie nicht. Ich bin gekommen um sie von diesem Planeten zu bringen. Nicht in einem Raumschiff sondern in Form einer Kugeln aus meiner Pistole.“ sagte Boone runter, wollte gerade seine Pistole ziehen als ein Messer durch die Luft flog und ihn direkt in seiner rechten Schulter traf. Boone heulte vor Schmerzen auf. Er sah sich um und erkannte eine junge Frau in fünf Metern Entfernung. Die Frau trug eine Gesichtsmaske, eine rote Leberjacke und hatte einen Bogen in ihren Händen den sie soeben spannte und einen Pfeil auf einen seiner Männer abfeuerte. Der Pfeil steckte seinen Wachmann nieder. Boone zog sich das Messer aus seiner Wunde, schleuderte es in die Richtung der jungen Frau und griff zu seiner Pistole. Er und seine acht verbliebenen Männer feuerten aus allen Rohren und streckten die Frau soeben nieder. Anschließend packte er die Hand von Melanie und zog sie hinter sich her. Draußen wartete ein Lieferwagen.

 

Larissa brauchte einen Moment bis ihre Verletzungen geheilt waren, ehe sie sich aufrappelte. Sie schaute sich um und sah das die Anhänger des Ordens der Auserwählten ihre Zielperson in einen Lieferwagen sperrten und davon fuhren. Sie rannte aus der Hotellobby, sprang auf ihr Motorrad und nahm die Verfolgung auf. Die Hintere Tür des Lieferwagens öffnete sich und die bewaffneten Männer eröffneten das Feuer. Zunächst konnte Larissa ausweichen. Dann wurde der vordere Reifen ihres Motorrads getroffen. Sie konnte nicht mehr die Kontrolle halten. Als nächstes fuhr sie mit Volldampf in ein kleines Lebensmittelgeschäft, wurde vom Motorrad katapultiert, flog durch die Luft und knallte mit voller Wucht gegen ein Regal. Dort blieb sie einen Moment liegen.

 

Daniel Müller saß in der Kanzlei. Es war Mittag und somit machte er Mittagspause. Heute Mittag sollte es ein Sandwich und einen Eier Salat geben, welchen ihm seine Ehefrau gemacht hatte. Larissa war eine sehr gute Köchin. Sie machte die besten Sandwiches die er je gegessen hatte und konnte sehr gut Essen bestellen. Meist vom Tailänder oder Chinesisch. Dafür liebte er sie noch mehr. Sein Handy klingelte im nächsten Moment. Ein Videoanruf. Er kannte die Nummer nicht und hob trotzdem ab. Am anderen Ende befand sich seine Ehefrau. Sie sah mitgenommen aus. Schnittwunden zeichneten sich in ihrem Gesicht ab, welche einen Moment später wie in Sekunden schnelle heilten. Sie atmete hörbar aus. „Was ist denn mit dir passiert, Playstation Spielerin?“ fragte Daniel besorgt, dabei riss er seine braunen Augen weit auf. „Ich habe mich auf die Nase gelebt, Xbox Spieler.“ sagte sie schlicht und biss sich auf die Unterlippe. „Kann ich dir etwas Gutes tun? Vielleicht nachher einen Tee kochen?“ wollte Daniel wissen. „Du kannst Curtis anrufen und ihm sagen er soll das Flugzeug betanken. Ich muss es mir leihen.“ „Was ist denn mit deinem Handy passiert, Playstation Spielerin?“ wollte Daniel wissen und runzelte seine Stirn. Sie zuckte ihre Schultern. „Ich habe es irgendwo verloren und musste mir dieses hier leihen. Zum Glück kenne ich deine Nummer auswendig, Xbox Spieler.“ Larissa unterbrach sich und nahm einen Schluck Wasser. „Kannst du das bitte für mich machen, Schatz?“ fragte sie entschlossen und er nickte zustimmend. Beide beendeten das Gespräch. Daniel überlegte kurz. Er hatte natürlich die Nummer von Curtis in seinem Handy gespeichert. Er war ein enger Freund der Familie. Was immer seine Ehefrau vor hatte, es war sicher etwas gewaltiges und hatte mit den dunklen Mächten zu tun. Er war froh das er nicht ständig mit dem Bösen zu tun hatte. Als Anwalt verteidigte er Menschen vor Gericht. Sie jagte Nacht für Nacht und versuchte für ihre Familie eine bessere Welt zu erschaffen. Daniel holte einmal tief Luft und wählte die Nummer von Curtis.

 

Curtis Jackson war nicht gut drauf am heutigen Tage. Er war dabei sein Flugzeug zu reparieren und stieß dabei auf heftige Gegenwehr was ihn wütend machte. Er konnte nicht fassen dass es nicht so funktionieren wollte, wie er es wollte. „Jetzt komm schon du blödes Flugzeug Arschloch.“ murmelte er vor sich hin und zuckte zurück als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Er drehte sich um und stand Larissa gegenüber. „Lara, du hast mich erschreckt.“ Larissa zuckte ihre Schultern. „Hat mein Ehemann mich nicht angekündigt?“ fragte sie. „Doch hat er. Nur ich dachte das wäre erst irgendwann im Laufe des Tages und nicht direkt zwanzig Minuten später.“ erwiderte Curtis und Larissa zuckte ihre Schultern. Sie wollte ihn eigentlich umarmen, stellte jedoch fest das er überall Motoröl hatte und ließ es somit sein. „Curry, ich brauche dein Flugzeug.“ sagte sie ohne umschweife. Curtis grunzte. „Ja das könnte ich auch brauchen. Ich habe morgen früh eine neue Flugschülerin und könnte echt mein Flugzeug brauchen. Aber es hat sich leider gestern Abend verabschiedet und lässt sich nicht so einfach reparieren. Ich weiß auch nicht was dieses Arschloch eigentlich hat.“ Larissa senkte ihren Kopf. Sie durfte den Orden nicht mit dem Mädchen entkommen lassen. Sie waren jetzt schon ziemlich weit entfernt. Nur mit einem Flugzeug konnte sie diese noch erreichen. Sie schaute sich um und erkannte den Stardup Jet. „Was ist damit?“ wollte sie wissen und deutete auf den hundert Meter entfernten Jet. „Kannst du mich begleiten?“ fragte sie. Curtis runzelte einen Moment seine Stirn, verschwand kurz und holte seine Pump Gun. „Hömma, das wird sicher ein Spaß.“ sagte er und machte sich mit ihr zusammen auf den Weg.

 

Larissa wollte selbst fliegen. Sie setzte sich ins Cockpit, startete den Motor und das Flugzeug hob ab. Sie schaute sich um und erkannte den Lieferwagen. Er war bereits auf der Autobahn in Richtung dem einst zerstörten und nun neu aufgebautem Hamburg. Sie durfte nicht zögern. Der Lieferwagen fuhr soeben in einen Tunnel hinein. Das Flugzeug flog eine Kurve, flog über den Tunnel und direkt in die entgegen gesetzte Richtung. Auf Kollisionskurs. Curtis bekam große Augen. „Tust du das was ich denke?“ wollte er wissen. Larissa grinste matt. „Genau das mache ich!“ antwortete sie ruhig. Sie war zu allem entschlossen um dieses Mädchen zu retten. „Dann wird das Stardup ein neues Flugzeug brauchen.“ kommentierte Curtis die Situation. Larissa hingegen grinste erneut und steuerte das Flugzeug in den Sinkflug. „Wir passen da aber nicht durch, Lara.“ bemerkte Curtis und schaute auf den schmalen Tunneleingang. „Das passt schon, Curry. Und jetzt versuch dich zu entspannen. Ich weiß schon was ich tue.“ sagte sie und atmete tief durch. Mit einem Mal krachte das Flugzeug in den Tunnel hinein. Dabei riss es beide Tragflächen ab und schrampte über den Boden. Der Lieferwagen wurde getroffen und zur Seite gerissen. Nachdem das Flugzeug zum Stillstand gekommen war, warf Curtis ihr einen vielsagenden Blick zu. „Okay es hat doch nicht gepasst.“ murmelte sie vor sich hin, nahm ihren Bogen und ging zum Ausstieg.

 

Larissa legte an, zielte und ließ den roten Pfeil los. Er flog durch die Luft und bohrte sich direkt in die Brust eines bewaffneten Mannes und streckte diesen nieder. Sie lud nach während Curtis mit seiner Pump Gun mehrere Männer niederschoss. Aus der Entfernung konnte Larissa erkennen wie Boone zusammen mit dem Mädchen fliehen wollte. „Ich muss kurz etwas erledigen.“ sagte sie und rannte hinter her. „Hier für dich, Arschloch.“ brummte Curtis und erschoss einen weiteren bewaffneten Mann. Schon lange hatte er nicht mehr so viel Spaß gehabt wie an diesem Tag. Als er seine Kugeln verschossen hatte, ging es in den unbewaffneten Kampf. Er trat einem der Männer mit seinem rechten Fuß ins Gesicht und zog diesem sein Gewehr über den Kopf. „Das macht wirklich Spaß.“ meinte er und fing sich einen Moment später einen schwungvollen Kinnhaken ein.

 

Boone zerrte das Mädchen hinter sich her. Er wollte sie nicht hier erschießen, sondern mit in ihre Festung nehmen um dort Experimente mit ihr zu machen. Vielleicht konnte der Orden von dem Mädchen und ihren übernatürlichen Fähigkeiten profitieren. Boone sah bereits Licht am Ende des Tunnels. „Komm schon weiter...“ fauchte er und verpasste dem Mädchen eine Ohrfeige. Als nächstes spürte er eine Stichwunde in seinem rechten Oberschenkel. Er blickte darauf und stellte fest das er einen roten Pfeil abbekommen hatte. Er zog diesen aus seiner Wunde und drehte sich um. Larissa baute sich vor ihm auf. Dabei zog sie ihr Jagdmesser. „Du kannst nicht gewinnen, liebes Kind. Wir, der Orden der Auserwählten, werden kommen und Melanie mit uns nehmen. Egal was ihr tut wir werden sie am Ende doch bekommen.“ höhnte Boone.

 

Larissa grinste matt und trat einige Schritte vor. Dabei ließ sie ihren Gegner nicht aus den Augen. „Es ist erst zu Ende, wenn es zu Ende ist.“ flüsterte sie. Sie holte mit ihrem Jagdmesser weit aus. Jedoch hatte sie Boone unterschätzt. Er blockte ihren Angriff und verpasste ihr einen Kinnhaken. Sie wich einige Schritte zurück. Boone griff zu seiner Pistole, drückte den Abzug und feuerte drei Kugeln ab, welche Larissa direkt in der Brust trafen. Sie heulte vor Schmerzen auf und sank zu Boden. Dort lag sie nun einen Moment. Ihre Heilkräfte leisteten ganze Arbeit. Sie griff nun ebenfalls zu ihrer Pistole. Sie zielte und feuerte fünf Kugeln ab, welche Boone direkt niederstreckten. Sie rappelte sich auf, schaute kurz nach Melanie und ging auf den röchelnden Boone zu. „Lol.“ murmelte sie und schoss ihm eine Kugel in den Kopf.

 

 

New York City, Einige Tage später

 

„Dir ist schon klar das du ein regelrechtes Chaos veranstaltet hast, Lara? Du hast mit einem Flugzeug einen Lieferwagen aufgehalten, dass war gute Arbeit, aber du hast dabei auch viele Menschenleben in Gefahr gebracht. Die Bischöfe sind zwar erfreut das du diese Paranormale gerettet hast, aber das hätte auch ganz anders ausgehen können.“ maßregelte Coleman und Larissa senkte ihren Blick. „Ich hatte keine Zeit mir etwas anderes auszudenken, Matt. Ich musste schnell handeln und dies war das Beste was mir eingefallen ist.“ antwortete sie ruhig und stemmte ihre Hände auf die Hüften. Sie befanden sich in seinem Büro. Auch ihre Schwester Sophie als seine Assistentin war anwesend. Die beiden Schwestern wollten sich anschließend ein bisschen die Stadt ansehen. „Werde ich nun entlassen?“ fragte Larissa. Coleman als auch Sophie schauten einander an. „Wie kommst du darauf, Schwesterherz?“ wollte Sophie wissen. Larissa zuckte ihre Schultern. „Na weil ich eine Standpauke bekommen habe. Das habe ich vorher niemals bekommen und weiß es nicht recht einzuordnen.“ meinte Larissa mit Blick auf Coleman. „Du wirst natürlich nicht entlassen, Lara. Andere Dämonenjäger haben schon schlimmere Dinge getan. Ich wollte mir nur Luft machen und dich warnen es nicht wieder zu tun. Menschenleben gefährden gehört nicht zu deinen Aufgaben.“ „Bei Dylan hättet ihr sicherlich nicht rum gemeckert.“ fauchte Larissa und biss sich wütend auf die Unterlippe. Sophie trat vor und legte ihrer Schwester eine Hand auf die Schulter. „Um Dylan Lloyd geht es nicht, Lara. Du brauchst dich nicht mit ihm vergleichen. Und scheiß doch einfach auf das was Iverson sagt. Das ist eh ein bescheuerter Affe der keine Ahnung hat. Du machst das was du machst, wirklich gut.“ sagte Sophie und entlockte Larissa ein kleines Lächeln. „Wenn jetzt nichts mehr zu sagen ist, gehe ich in die Halle der Ahnen.“ meinte Larissa und wandte sich ab.

Coleman schnaufte. Er blickte zu seinem Vorhang. Dort hatte sich eine junge Frau befunden und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. „Tja, so ist meine Großmutter.“ meinte diese Frau und verschwand plötzlich in einem bläulichen Zeitwirbel.

 

„Bischof Iverson hat aber schon gesagt dass du meine Schwester entlassen sollst oder nicht?“ wollte Sophie wissen und Coleman nickte zustimmend. „Er ist von ihr und ihren Methoden nicht gerade begeistert. Eigentlich hätte sich der Lichtorden von ihr trennen müssen. Sie ist und bleibt eine Wildsau.“ meinte Coleman und senkte seinen Kopf. „Und diese Frau die eben anwesend war?“ fragte Sophie nach einer knappen Minute. „Das ist ihre Enkelin aus einer tatsächlichen Zukunft. Sie schaut gerne zu. Ähnlich wie dieser Bewahrer der Zeit von dem Daniels immer berichtet hatte. Ich weiß allerdings nicht was sie will. Vielleicht werden wir Larissa als Jägerin behalten, aber unter strengen Auflagen.“ meinte Coleman entschieden und Sophie nickte knapp. Sie wandte sich nun ebenfalls ab.

 

„Das hast du wirklich gut gemacht, Lara. Gut das sich die Menschen immer auf dich verlassen können. Du bist eine echte Kämpferin.“ meinte Erik Kork anerkennend und rieb sich seinen Geisterbart. Larissa war noch immer in der Halle der Ahnen wo sie ihren verstorbenen Freund als Geist sehen konnte. Es war sehr schade ihn so früh verloren zu haben. „Ich gebe mir Mühe. Auch wenn ich jetzt eventuell unter Beobachtung stehe und nicht nur durch meine Beobachterin. Aber ich werde immer reagieren und versuchen den Tag zu retten.“ meinte Larissa und grinste zufrieden. „Bis zum nächsten Mal, Korkmann!“ sagte sie noch, lächelte und wandte sich ab.

 

 

 

 

Vom: 30.12.2020

Kapitel 5

 

Die Rache

 

 

Dennis Fischmann hatte alles vorbereitet. Er würde sich nun endlich an Larissa Henderson für den Mord an seinem Sohn von vor 13 Jahren rächen können. Dabei verlor er damals seinen Sohn Adam. Die Organisation, welche damals noch existiert hatte, wollte lediglich ihren Plan von einer neuen Weltordnung umsetzen und die neue Welt ins Gleichgewicht bringen, was einer Dämonenjägerin des Lichtordens nicht gefallen hat. Sie tötete seinen Sohn nachdem er ihre Schwester ermordet hatte. Sie sollte als Kollateralschaden in die Geschichte eingehen. Jedoch kam es wie es kommen musste. Die Organisation wurde von dem freien Dämonenjäger Dylan Lloyd ausgelöscht als er sie in ihrem Versteck, damals noch in Brüssel, überfallen und alle erschossen hatte. Selbst Dennis hatte sich damals vier Kugeln eingefangen und wie durch ein Wunder überlebt. Nun brauchte er Jahre um seine Rache vorbereiten zu können. Er wollte die Organisation wieder aufbauen. 13 Jahre waren eine lange Zeit für seine Rache an der Dämonenjägerin. Und dennoch wollte er warten bis er bereit war. Nun war es endlich so weit. Er hatte den Ehemann von Larissa in seiner Gewalt. Er hatte ihn gefoltert und gefesselt auf einem Stuhl sitzen und würde es bald beenden. Dabei war Dennis Fischmann guter Dinger. Er hatte alles geplant und Larissa zu sich nach Wien in sein neues Versteck gelockt. Sie würde kommen und konnte sehen was er ihr an tun würde. Dabei wollte er sie jedoch nicht umbringen. Sie sollte stets an ihren Verlust erinnert werden. Dies war die größere Strafe für den Mord an seinem einzigen Sohn. „Die Playstation Spielerin wird mich finden und dir in den Arsch treten, mein Freund.“ murmelte Daniel Müller mit letzter Kraft. Dennis Fischmann trat neben ihm und verpasste ihm einen schwungvollen Kinnhaken. „Halt deinen Mund.“ donnerte Dennis Stimme. Er griff zu seiner Pistole, entsicherte diese und zielte damit auf seinen Kopf. Er wollte gerade abdrücken als die Tür mit einem Mal aufflog und Larissa Henderson eintrat. Sie trug wie immer ihre Kampfausrüstung und ihren Bogen. „Lass ihn sofort los!“ befahl ihre wütende Stimme. Dennis Fischmann grunzte lediglich. „Es freut mich dich nach all diesen Jahren wieder zu sehen, Lara. Was hat dich so lange aufgehalten? Der Verkehr vielleicht. Oder die Tatsache das du mich nicht finden konntest?“ wollte Dennis wissen und musterte sie von Kopf bis Fuß. Sie hatte grünliches Blut an ihrer Kleidung. Wohl von den Kämpfen gegen seine Wachdämonen. Sie fokussierte ihren Gegner. „Lass sofort meinen Xbox Spieler gehen. Ich bin es die du haben willst. Ich habe Adam umgebracht. Und du willst doch mich bestrafen.“ sagte sie und Dennis nickte knapp. Eigentlich wollte er sie gerne tot sehen. Jedoch wollte er sie bestrafen und dies ging nicht anders. „Das stimmt zwar liebste Lara und dennoch werde ich dich bestrafen. Du wirst meinen Namen niemals vergessen.“ knurrte Dennis und drückte ab. Eine Bleikugel löste sich aus der Pistole und bohrte sich direkt in den Kopf von Daniel hinein, was ihn augenblicklich tötete. Larissa rannte zu ihrem Ehemann rüber. Sie presste ihn an sich und begann zu weinen. „Nein!“ brüllte sie aus voller Kehle. Dennis begann zu lächeln. Er hatte sein Werk vollendet. Nun konnte er sich wieder wichtigerem widmen. Er ließ die trauernde Frau zurück, die den leblosen Körper ihres Mannes an sich presste und weinte. Er blickte nicht zurück. Sie würde ohnehin nichts gegen ihn unternehmen können. Dieses Mal hatte Dennis wirklich gewonnen und wollte diesen Sieg feiern. Dieses Mal sollte nichts und niemand seine Organisation aufhalten können. Sie würden aus dem Nichts erscheinen und die Welt formen. Sie würden sich nicht aufhalten lassen. „Ich liebe es, wenn mein Plan, funktioniert!“ murmelte Dennis Fischmann vor sich hin und verließ das Gebäude mit schnellen Schritten.

 

Berlin, 2273

 

Olivia Henderson war ein bisschen nervös. Bald sollte es los gehen. Bald sollte sie sich auf eine Reise ohne Wiederkehr begeben. Sie würde dies tun weil es richtig und wichtig war. Sie wollte es für ihre Familiengeschichte tun und um ihren Großvater zu retten. Im Mai 2036 wurde er von einem finsteren Bösewicht erschossen und seitdem hatte sich alles für ihre Großmutter Larissa verändert. Sie hörte auf zu jagen und konzentrierte sich lediglich auf ihre kleine Tochter Jessica Sophie. Diese sollte nicht noch ihre Mutter verlieren. Und so beendete Larissa was sie sonst Nacht für Nacht getan hatte. Sie würde nichts mehr riskieren und jeden Tag bei ihrer Tochter sein. Von Freunden und Familie wandte sich Larissa ab und verließ das Land. Sie lebte mit ihrer Tochter fortan in Tailand. Als Jessica Sophie erwachsen war, ging sie in die Staaten zum studieren, lernte dort einen Mann kennen und bekam 100 Jahre später ihre Tochter Olivia. Die Selbstheilkräfte wurden ihr ebenfalls vererbt und somit lebte sie noch immer. Larissa, ihre Großmutter lebte auch noch. Nur lebte sie sehr zurück gezogen und hatte sich niemals von dem Mord an ihrem Ehemann erholt. Sie war niemals wieder die selbe. Wäre er gestorben, wäre sie leichter damit klar gekommen. Der Tod war in ihrer Welt nicht unbedingt das Ende und somit hätte Daniel vielleicht zurück geholt werden können. Doch nichts und niemand konnte ihn zurück holen. Er sollte für immer auf der Dimensionsebene bleiben, getrennt von den Menschen die ihn über alles liebten. Olivia wollte dies nun ändern. Eine Zeitreise sollte es ihr ermöglichen zurück zu gehen und ihren Großvater zu retten. Dann musste sie allerdings in dieser Zeit bleiben, wenn sie nicht ausgelöst werden wollte. Auf die Welt hatte diese Reise keine Auswirkungen. Nur ihre Familiengeschichte wollte sie um jeden Preis verändern. Ihre Großmutter hatte ein großes Herz und war sehr mutig. Beim damaligen Lichtorden wurde sie sehr bekannt. Nicht wie Dylan Lloyd, der eine Legende wurde, sondern anders bekannt. Als großartige Dämonenjägerin. Olivia wollte danach nicht verschwinden. Sie wollte ihr Leben weiter leben und sich etwas aufbauen. Vielleicht irgendwo in der Vergangenheit. An einem besonderen Ort. Sie hatte die Vergangenheit schon einige Male besucht und nun wollte sie diese Reise dauerhaft unternehmen. Mit Hilfe von Magie sollte sich ein Zeitportal öffnen. Sophie Henderson, ihre Großtante, wollte ihr helfen. Olivia, 160cm groß, etwas mollig, braunes Haar und blaue Augen, war zu allem bereit. „Bis auf deine versteckte Klinge wirst du nichts an Waffen mitnehmen können, Liv. Du könntest damit unbeabsichtigt die Zeitlinie verändern und dies würde dem Bewahrer der Zeit nicht gefallen.“ meinte Christina Lloyd und schaute ihrer Freundin tief in die Augen. Olivia nickte knapp. Sie hatte sich Kleidung aus der damaligen Zeit besorgt und deren Sprach gelernt. Olivia war kein junges Ding mehr. Inzwischen war sie schon 150 Jahre alt. Viel älter als die jüngere Christina, welche eine Nachfahrin des großen Dylan Lloyd war und im siebten Monat schwanger war. „Ich komme schon zurecht. Meine Mutter und Großmutter unterwiesen mich in verschiedenen Kampftechniken. Ich werde meine versteckte Klinge vielleicht gar nicht brauchen. Und dennoch nehme ich sie lieber mal mit. Man kann schließlich niemals wissen.“ meinte Olivia und schaute zu ihrer Großtante welche schon begonnen hatte zu zaubern. „Du wirst am 12. Mai, also zwei Tage ehe Daniel entführt wird erscheinen. Ich kann allerdings nicht sagen ob du direkt in Berlin oder etwas außerhalb auftauchen wirst. Das ist keine exakte Wissenschaft.“ erklärte Sophie und Olivia nickte knapp. „Ich komme schon zurecht, Leute. Macht euch keine Sorgen um mich.“ „Und du willst dann wirklich dort bleiben?“ fragte Christina. „Was soll ich anderes tun? Ich würde hier verschwinden, wenn alles erledigt ist und das wollte ich eigentlich vermeiden.“ antwortete Olivia und drückte ihre beste Freundin an sich. Das Zeitportal öffnete sich und so marschierte sie direkt hindurch. Die Zukunft sollte bald in der Vergangenheit liegen.

 

 

Berlin, 2036 (Mai)

 

„Oh Mann, Curry. Kannst du nicht etwas schneller fahren? Wenn ich den Dämon verliere, dann ich die nächsten Tage Nacht für Nacht raus. Das wollte ich eigentlich nicht.“ murmelte Larissa genervt vor sich hin. Sie sah zu Curtis rüber, welcher am Steuer seines Autos saß und versuchte sich auf die Straße zu konzentrieren. Dabei fuhr er bereits über 100 Kilometer in der Stunde und dies in einer Einbahnstraße. Nachts um 1 Uhr war zum Glück niemand unterwegs. „Lara, ich fahre schon so schnell ich kann. Wenn ich noch schneller fahre, reisen wir in der Zeit zurück.“ antwortete er und blickte auf den vor ihnen rennenden Dämon. Larissa und Curtis waren auf der Jagd gewesen und hatten den Dämon an der Jungfern Brücke getroffen. Sie hatten gekämpft bis er sich abwandte und davon rannte. Zuerst hatte Larissa versucht ihn einzuholen, musste jedoch einsehen dass es ohne Auto nicht ging. Und da ihr Motorrad noch immer in der Zentrale war und gecheckt wurde, musste sie sich von Curtis fahren lassen. Curtis streckte so eben seinen linken Arm aus dem geöffneten Fenster, zielte mit seiner Pistole und drückte ab. Eine Bleikugel wurde abgefeuert, traf den Dämon im Rücken, ließ ihn jedoch nicht langsamer werden. Im Gegenteil. „Verdammt noch mal. Dämon, Arschloch.“ grummelte er vor sich hin während Larissa ihm einen vielsagenden Blick zu warf. „Dazu muss ich nicht wirklich was sagen oder?“ wollte sie wissen während Curtis lediglich seine Schultern zuckte. „Dir ist auch nichts besseres eingefallen, Lara. Ich versuche wenigstens etwas. Lass du mal etwas sehen.“ forderte er seine gute Freundin auf. Larissa grinste. „Was zum Teufel macht ihr beiden eigentlich da? Ihr seid auf allen Überwachungskameras zu sehen. Ich weiß nicht wie ich dies Hecker erklären soll.“ sprach Viktor van Asten über Funk. Larissa schüttelte ihren Kopf. „So wie immer halt, Vik. Er wird es sicherlich verstehen. Schließlich geht es um den Schutz und das Wohl der Bewohner.“ meinte Larissa und kletterte nun aus dem offenen Fenster raus, direkt auf die Motorhaube. Der Wind blies ihr ihre Haare ins Gesicht und sie konnte schlecht atmen. Sie ging in die Hocke. Sie schätzte nun die Entfernung. Mit einem Mal sprang sie auf den Dämon und riss diesen zu Boden. Larissa blieb einen Moment liegen. Bis ihre Verletzungen geheilt waren. Danach rappelte sie sich auf, verpasste dem Dämon einen schwungvollen Kinnhaken und einen Tritt in den Magen. Sie wich einem Angriff aus. Mit ihrem linken Arm wehrte sie einen Kinnhaken ab und verpasste nun dem Dämon erneut einen kräftigen Faustschlag. Anschließend griff sie zu ihrem Jagdmesser, holte aus und vergrub es tief in dem Hals des Dämonen, was ihn letztendlich tötete. Larissa zog die scharfe Klinge aus dem Hals des Dämonen, wischte sie ab und packte sie wieder weg, ehe sie ihre Gesichtsmaske absetzte und einmal tief Luft holte. Curtis hatte mit seinem Hybridauto geparkt, stellte nun den Motor ab und trat neben seine gute Freundin. Dabei ließ er den toten Dämon nicht aus den Augen. „Na das hat doch bisschen Spaß gemacht oder nicht?“ fragte er und Larissa stemmte ihre Hände auf die Hüften. „Was du so Spaß nennst, Curry. Aber okay ich gebe es zu. Ein bisschen nett war es schon. Nur so verdammt endnervig bis der Dämon endlich vernichtet werden konnte. Und ich muss mich dringend um mein Bike kümmern.“ „Hömma, wir sind sehr gut zusammen. Vielleicht sollten wir öfters zusammen auf die Jagd gehen. Vier Augen sehen mehr als Zwei.“ meinte Curtis während Larissa abwinkte. „Ich mache das meist alleine. Ich will niemanden in Gefahr bringen, Curry. Und vor allem möchte ich niemanden verlieren.“ Curtis nickte knapp. Er konnte sich nicht vorstellen das Larissa eines Tages mal nicht mehr da war. Jedoch wollte er nun aktiver werden im Kampf gegen die Dämonen und andere Mächte. „Können wir jetzt fahren?“ wollte Curtis wissen und sie nickte zustimmend.

 

„Ähm, Playstation Spielerin, was isst du da eigentlich?“ wollte Daniel Müller wissen als er gegen neun Uhr morgens seine Ehefrau in der Küche antraf. Sie saß mit ihrem Morgenmantel am Küchentisch, hatte eine kleine Tüte neben sich liegen und aß davon, während sie ihre Emails checkte. „Ich esse getrocknete Maden, Xbox Spieler. Willst du auch welche? Die sind voll lecker und schmecken nach Erdnüssen.“ erwiderte sie und Daniel verzog vor Ekel sein Gesicht. „Nein danke. Mir reichen Pancakes und eine Tasse Kaffee. Ich esse nichts was krabbelt.“ meinte er und holte die Pfanne aus dem Schrank neben sich. „Hä? Isst du nicht auch Krabben, Xbox Spieler?“ wollte Larissa erstaunt wissen und schaute ihren Ehemann fragend an. Er nickte. „Ja das tue ich, aber nicht so etwas komisches. Da bekomme ich plötzlich ganz komische Gedanken.“ murmelte Daniel. Er öffnete den Kühlschrank, holte die Pancakes heraus und goss etwas Öl in die kleine Pfanne. „Woher hast du das eigentlich?“ Larissa zuckte ihre Schultern. „Curry isst die ganz gerne mal und da wollte ich mal probieren. Du weißt eigentlich mag ich keine Insekten und dennoch schmecken sie lecker. Vielleicht sollten wir sie auf unsere Speisekarte setzen.“ schlug sie vor und Daniel gruselte es. „Ähm, lieber nicht. Da ist mir mein Frühstück doch lieber und heute Abend wird es Spaghetti geben. Dann aber ohne Insekten falls dir das recht ist, Playstation Spielerin.“ Larissa zuckte erneut ihre Schultern. „Mir ist alles recht, solange du den Abwasch machst, Xbox Spieler.“ sagte sie und lächelte. „Na zum Glück muss ich das nicht tun weil wir eine Spülmaschine haben.“ meinte Daniel und lächelte nun ebenfalls. Er kümmerte sich nun um sein Frühstück und reichte seiner Ehefrau eine Tasse Kaffee. Kaffee trank sie eigentlich nicht so gerne. Sie war Espresso Fan. Doch diesen mussten sie erst wieder kaufen und so nahm sie die Tasse Kaffee dankend an und nippte daran. „Irgendetwas interessantes?“ fragte Daniel. „Nur geschäftliche Emails und eine von der Maklerin. Wir können in zwei Wochen unser Haus beziehen.“ verkündete Larissa mit einem Lächeln. „Ist es auch das was wir wollten? Oder dieses billigere?“ hakte Daniel nach. „Nein. Es ist schon das etwas teurere. Aber dafür mit einem wundervollen Garten und sehr viel Platz für unsere Kleine und eventuell eine Katze. Ich hätte gerne eine Baby Katze.“ meinte Larissa und aß noch eine Made. „Wir können ja mal ins Tierheim fahren und uns ein bisschen umschauten, Playstation Spielerin. Vielleicht finden wir etwas oder jemanden.“ schlug er vor und sie schüttelte ihren Kopf. „Ich kann heute nicht, Xbox Spieler. Ich muss Home Office machen bis 17 Uhr und muss danach mich endlich mal um mein Bike kümmern. Es ist nach der Sache mit dem Orden der Auserwählten noch immer beschädigt. Und wenn ich es wieder für die Jagd nutzen möchte, muss ich es leider reparieren.“ Larissa unterbrach sich. „Wir sollten dies ohnehin nicht ohne Jessica Sophie machen. Sie ist zurzeit bei ihrer besten Freundin und würde es ihren Eltern niemals verzeihen wenn wir das alleine machen würden.“ Daniel nickte knapp. „Na gut.“ sagte er und kümmerte sich weiterhin um sein Frühstück. Er musste ohnehin heute noch in die Kanzlei. Dort musste er seinen Schreibtisch räumen. Er würde in Zukunft als Anwalt für das Stardup tätig sein und dort die Rechtsfragen klären. Eine neue Herausforderung. Diese würde er jedoch gut beschreiten dachte er, nahm einen Bissen von den Pancakes und nippte an seinem Milchkaffee. „Willst du auch oder isst du nichts mehr ohne Flügel, Playstation Spielerin?“ fragte Daniel. Larissa blickte über den Rand ihrer Brille und musterte ihn einen Moment. Eigentlich brauchte sie keine Brille zum sehen. Es war vielleicht nur die Gewohnheit. Vielleicht auch nicht. „Ich esse schon noch richtiges Essen, Xbox Spieler. Ich brauchte halt nur ein kleinen Snack am frühen Morgen.“ verteidigte sie sich, nahm sich einen Pancake und biss genüsslich ab.

 

Olivia Henderson war seit zwei Tagen in der Vergangenheit, dem Jahr 2036 und musste sich erst mal eingewöhnen. Vieles erschien ihr fremd und anders artig. Die Menschen, die Kultur, das Geld alles war anders und so brauchte sie einen Moment und war froh als die Luft flimmerte und eine Beobachterin erschien, welche ihr einen fragenden Blick zu warf. „Ich kenne sie nicht. Wie ist es ihnen möglich gewesen mich zu rufen?“ wollte Vanessa Matheson wissen und sah die junge Frau fragend an. „Das ist eine lange Geschichte, Vanessa. Sagen wir ich bin eine Freundin und bin aus einer weit entfernten Zukunft gekommen um zu verhindern das Daniel Müller in zwei Tagen getötet wird. Sie müssen mich bitte zu Larissa Henderson bringen. Ich weiß leider nicht wo sie in dieser Zeit lebt. Und da sie eine Person aus dem öffentlichen Leben ist, wird es noch schwerer sie zu finden.“ bat Olivia. Vanessa sagte nichts. Sie griff unter ihre bläuliche Kutte und umfasste ihren kleinen Dolch, den sie von ihrem Freund geschenkt bekommen hatte und der ihr Leben schützen sollte. Olivia bemerkte dies und hielt sie zurück. „Ich komme aus dem Jahr 2273. Einer Zeit die sie als Zukunft ansehen würden. Ich bin gekommen um meiner Großmutter zu helfen.“ sagte Olivia nun und schon fiel Vanessa die Kinnlade hinunter.

 

Dennis Fischmann konnte warten. Er wartete und beobachtete schon seit drei Wochen die Wohnung der Müllers. Er hatte ihren Alltag genau im Blick. Er wusste wann die Postbotin eine gewisse Martina Kretel auftauchte. Und so fing er diese ab, bedrohte sie mit seiner Pistole und zwang sie ein kleines Päckchen mitzunehmen. Dieses enthielt einen kleinen Sprengsatz, welchen er für Larissa und ihren Ehemann vorbereitet hatte. Er sollte ihre gemeinsame Wohnung zerstören. „Und wehe sie sagen einen Ton meine Liebe. Dann hole ich mir ihre gesamte Familie.“ donnerte Dennis Stimme. Die Postbotin nickte knapp und machte sich auf den Weg. Dennis wollte gerade wieder los fahren als Daniel Müller das Gebäude verließ und auf ihn zu kam. Er überlegte ob er nun zu schlagen sollte. Dennis Fischmann marschierte nun auf Daniel zu, verpasste ihm mit dem Kolben seiner Pistole einen kräftigen Schlag gegen den Nacken und bedrohte ihn anschließend mit der Waffe. „Guten Tag Herr Müller. Mein Name ist Fischmann. Der wird ihnen nichts sagen, es sei denn ihr Frau hat ihnen erzählt was sie mit meinem Sohn gemacht hat.“ knurrte Dennis und musterte Daniel einen Moment lang. „Das hat sie in der Tat. Und das wird die Playstation Spielerin auch mit ihnen tun, Herr Fischkopp.“ entgegnete Daniel trocken. Er wollte etwas versuchen und somit rammte er sein Knie in den Magen des Mannes. Fischmann schrie vor Schmerzen auf und richtete dennoch seine Pistole weiterhin auf Daniel. Nur das er abdrückte und sich ein Schuss löste. Die Bleikugel bohrte sich in Daniels rechte Schulter. Daniel hielt sich seine Verletzung, welche jedoch nicht heilte. Anscheinend waren die Heilkräfte die er besaß nicht stark genug und somit verlor er eine Menge Blut. Daniel biss die Zähne zusammen. „Wir sollten jetzt gehen, Herr Müller.“ fauchte Dennis Fischmann, verpasste Daniel einen weiteren Schlag mit dem Kolben seiner Pistole und zerrte ihn in seinen Lieferwagen, wo er begann den bewusstlosen Mann zu fesseln. Er hinterließ seine Visitenkarte am Haupteingang des Gebäudes. Larissa sollte ihn finden können und sie sollte sehen was er mit ihrem Ehemann tat. Dies sollte seine Rache sein. Die Rache für den Mord an seinem Sohn.

 

Larissa runzelte ihre Stirn als die Postbotin ihr ein Paket überreichte. Sie hatte nichts bestellt und dennoch hielt sie nun ein kleinen Päckchen in den Händen. Sie legte ihr Ohr an das Päckchen und hörte es plötzlich laut ticken. „Was zum...“ murmelte sie vor sich hin. Sie riss ihre Augen weit auf als ihr klar wurde was sie dort in den Händen hielt. Sie ließ das Paket zu Boden fallen, rannte zum geöffneten Fenster und sprang ohne zögern nach draußen, ehe die gesamte Wohnung in einem gewaltigen Feuerball explodierte.

 

New York City,

 

Mit zwei Hendersons hatte Matthew Coleman nicht gerechnet. Er saß in seinem Büro Olivia und Larissa Henderson gegenüber. Während Olivia wusste dass es sich bei Larissa um ihre Großmutter handelte, ahnte Larissa nichts. Olivia hatte ihm und Vanessa alles berichtet und wollte um jeden Preis verhindern das ihr Großvater getötet wurde. Larissa wurde nach der Sache mit der Bombe von ihrer Beobachterin augenblicklich nach New York zum Lichtorden gebracht wo sie nun wütend auf und ab lief. Dabei schaute sie nicht nur einmal auf die Visitenkarte, welche sie im Eingangsbereich des Mietshauses gefunden hatte. Der Name Dennis Fischmann stand darauf und Larissa erinnerte sich nun wieder an Adam und daran das sie ihn getötet hatte. Dies hatte sie 13 Jahre erfolgreich verdrängt. Nun kam alles wieder zum Vorschein. Damals hätte sie vielleicht anders reagieren können. „Kannst du dich bitte etwas beruhigen, Lara.“ bat Coleman und fing sich einen finsteren Blick ein. „Könntest du es wenn deine Frau in der Gewalt eines Mannes wäre, der sich an dir rächen möchte, Matt? Ich glaube es nicht. Also kann ich mich auch nicht beruhigen.“ donnerte ihre Stimme und sie biss sich so heftig auf die Unterlippe das es blutete. „Und wer ist das denn schon wieder?“ verlangte Larissa genervt zu wissen und schaute Olivia fragend an. Olivia zögerte einen Moment. Sie wusste nicht recht wie sie sich ihrer Großmutter vorstellen sollte. Sie war schon eine besondere Frau. Coleman erhob sich und räusperte sich. „Das ist Olivia Anne Henderson. Deine Enkelin aus dem Jahr 2273.“ erklärte Coleman. Larissa fiel die Kinnlade hinunter. „Wie bitte?“ rief sie und erstarrte. Ihre Enkelin. Dies konnte unmöglich wahr sein. Sie griff zu ihrem Jagdmesser und baute sich vor der jungen Frau auf. „Das könnte auch ein Trick von Fischmann sein. Er kannte mich gut, immerhin war ich Jahre lang mit seinem Sohn zusammen und könnte sie oder diesen Dämon hier geschickt haben um mich umzubringen. Hast du das überhaupt überprüft, Matt?“ verlangte sie zu wissen. „Sie weiß Details die nur eure Familie wissen kann.“ warf Vanessa ein. Larissa schüttelte ihren Kopf. Sie steckte das Jagdmesser zurück in den Holzter und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Olivia schnaufte. „Nicht so gelaufen wie geplant.“ murmelte sie und folgte ihrer Großmutter auf den Korridor. „Wenn du denkst du hast schon alles erlebt...“ murmelte Coleman vor sich hin, setzte sich und klappte seinen neusten Bericht auf. Vanessa schaute besorgt aus dem Fenster.

 

„Hör auf mir nach zu laufen!“ befahl Larissa und funkelte Olivia finster an. Dabei musterte sie die junge Frau einmal gründlich. Eine gewisse Ähnlichkeit konnte sie schon feststellen. Nur dies wirkte alles so unwirklich. Ihre Enkeltochter aus der Zukunft. Das Jahr 2273. Dylan hatte ihr einmal davon erzählt. Er hatte dieses Jahr ebenfalls schon besucht und traf dort eine Verwandte. Ob er auch Olivia getroffen hatte, sagte er damals nicht. Vielleicht trafen sich beide nicht oder er wollte ihre Zukunft nicht beeinflussen. Nach dieser Sache wollte sie mal wieder mit ihrem besten Freundin telefonieren. „Ich bin wirklich deine Enkelin, Großmutter. Ich bin gekommen um Daniel zu retten.“ sagte sie und Larissa runzelte ihre Stirn. „Wieso das?“ fragte sie und stemmte ihre Hände auf die Hüften. „Weil wenn er ermordet wird, wirst du niemals wieder die Selbe sein. Du verlässt dann Deutschland und lebst mit deiner Tochter in Tailand. Sie wächst dort sicher auf, geht in die Staaten und lernt einen Formwandler, meinen Vater Ben kennen. Sie verlieben sich und bekommen mich. Ich bin halt schon etwas Älter als ich aussehe.“ „Wie alt genau?“ fragte Larissa und Olivia zuckte ihre Schultern. „150 Jahre.“ antwortete sie. Larissa blieb für einen Moment die Luft weg. Unter anderen Umständen hätte sie sich sicherlich gefreut. Nun ging es darum Daniel zu befreien. Und vielleicht konnte Olivia doch helfen dachte Larissa und überlegte fieberhaft was sie tun sollte.

 

Wien,

 

Dennis Fischmann hatte so schnell mit Larissa noch gar nicht gerechnet. Er hatte noch nicht alle Dämonen versammelt. Nun mussten vier Stücken reichen um ihn zu beschützen. Dabei hatte der 80 Jährige eventuell seine Gegnerin unterschätzt. Und dennoch wollte er nicht von seinem Plan abweichen. Larissa sollte ihren Ehemann sterben sehen und daran zerbrechen, wie er es einst tat bei seinem Sohn. Laute Geräusche und Schreie waren von draußen zu hören. Dennis strich über seinen dichten Vollbart. „Wie ich höre kommt meine Playstation Spielerin mich retten. Das wird heute nicht dein Tag.“ keuchte Daniel mit letzter Kraft und fing sich einen schwungvollen Kinnhaken ein. „Halt bloß deinen Mund, Junge. Oder ich schneide dir deine Zunge heraus und verfüttere sie an meine Dämonen.“ fauchte Fischmann.

 

Olivia hatte sich in Larissa verwandelt. Sie sah so aus wie sie und trug die gleiche Ausrüstung bis auf den Bogen bei sich. Ihre Stimme konnte sie jedoch nicht verändern und so versuchte sie nicht zu sprechen. Sie warf so eben den letzten Dämon über ihre linke Schulter, holte mit der linken Hand aus und stach ihm die Spitze eines der Armbrustbolzen in die Brust, was den Dämonen augenblicklich vernichtete. Anschließend holte sie aus und trat die Tür mit einem Mal aus den Angeln. Sie betrat den kleinen Lagerraum in dem Daniel, ihr Großvater, an einem Stuhl gefesselt zu ihr rüber sah und sie musterte. Ob er sie erkannte fragte sich Olivia plötzlich. „Lass ihn sofort frei, Fischkopp!“ sprach Olivia laut aus und verstellte dabei ihre Stimme. Durch die Gesichtsmaske konnte man ohnehin nicht viel verstehen. „Das könnte dir so passen, Lara. Ich werde ihn dir weg nehmen sowie du mir meinen Sohn genommen hast. Danach wirst du wissen wie sich Schmerz anfühlt.“ fauchte Fischmann und richtete seine Pistole auf Daniels Kopf. Olivia riss ihre Augen weit auf. Sie wollte reagieren als das Fenster hinter Fischmann zerberste.

 

Larissa sprang hinein, trat Fischmann die Pistole aus der Hand und verpasste ihm einen kräftigen Faustschlag. Fischmann wich einige Schritte zurück. Er blinzelte einige Male. Ihm gegenüber standen zwei Larissas. „Wie ist das Möglich?“ stammelte er vor sich hin. Larissa und Olivia sahen sich einen Moment an. Beide zuckten ihre Schultern. Ohne zu zögern griff Larissa zu ihrem Jagdmesser, holte aus und schnitt Fischmann die Kehle durch. Er röchelte. Er hielt sich seine offene Kehle und brach zusammen. Larissa trat neben ihn, spuckte ihn an und sah zu wie er langsam verblutete. Anschließend löste sie die Fesseln von ihrem Ehemann. Er sah schlimm aus. Beide Augen waren geschwollen, Schnittwunden im Gesicht und Blut rannte aus seinem Mundwinkel. „Bist du da, Playstation Spielerin?“ fragte Daniel mit letzter Kraft. Larissa begann zu weinen und presste seinen Kopf an ihre Brust. Sie nickte knapp. „Ich würde immer kommen und dich retten, Xbox Spieler.“ sagte sie und nickte Olivia zu, welche zu grinsen begonnen hatte.

 

Berlin, Einige Tage später

 

Daniel hatte sich im Krankenhaus erholt und konnte entlassen werden. Die gemeinsame Wohnung der kleinen Familie war bis auf die Küche völlig in Ordnung und so konnte er zu Hause in seinem Bett liegen und sich erholen. Was hatte die Bösen bloß immer mit ihm. Wieso wurde immer er entführt und zusammen geschlagen. Er verstand die Welt nicht mehr. Auch hatte er Schwierigkeiten zu begreifen was passiert war. Seine Enkelin war aus einer anderen Zeit gekommen um ihn zu retten. Dies fand er sehr süß und auch ein bisschen töricht. Und dennoch war er sehr stolz auf sie. Olivia hatte ihm einen Tee gekocht und brachte diesen soeben ins Schlafzimmer. „Hey Opa, ich bringe dir deinen Tee.“ sagte sie und lächelte. Daniel nahm den Tee entgehen, nippte daran und schenkte ihr ein

 

freundliches Lächeln. „Vielen Dank mein Schatz.“ sagte er und runzelte seine Stirn. „Kannst du jetzt bei uns bleiben oder musst du zurück kehren?“ fragte er neugierig. Olivia nickte zustimmend. „Ich muss hier in der Vergangenheit bleiben. Aber das macht mir nichts aus. Ich werde nur einige Zeit zum Lichtorden gehen und mich dort einleben, ehe ich zu euch zurück kommen werde. Und dann eventuell mit einem neuen Nachnamen. Muss ja nicht jeder wissen das ich eure Enkelin aus der Zukunft bin.“ meinte Olivia und Daniel nickte knapp. „Das klingt sehr gut. Da wird sich meine Playstation Spielerin sicherlich freuen.“ „Wieso nennst du sie so?“ fragte Olivia nach und schaute ihn fragend an. Daniel zuckte seine Schultern, holte tief Luft und begann es ihr zu erzählen.

 

„Ernsthaft? Die sind doch alle Tod, Lara. Ich habe sie alle erschossen und das schon vor Jahren.“ meinte Dylan Lloyd via Bildtelefon und verschränkte die Arme vor der Brust. Larissa hingegen schüttelte ihren Kopf. „Ich war auch sehr überrascht, Dylan. Du hast einen übersehen. Einen gewissen Dennis Fischmann. Er wollte sich an mir rächen und meinen Daniel umbringen.“ „Und warum hast du mir nichts erzählt? Ich hatte zwar gespürt das du mich brauchen könntest, aber du hättest ruhig etwas sagen können, Lara. Schließlich sind wir Familie nachdem sich unsere Asche Haufen vermischt haben.“ bemerkte Dylan. „Ich bin schon zurecht gekommen. Ich hatte Hilfe aus dem Jahr 2273.“ sagte sie und wartete seine Reaktion ab. Dylan überlegte einen Moment und nickte dann. Er sagte jedoch nichts. Vielleicht brauchte sie nicht immer alles wissen. „Mal was anderes, Lara. Was ist eigentlich mit dem Jet des Stardups passiert?“ wollte Dylan wissen und wechselte das Thema. Dafür liebte sie ihn. Larissa zuckte ihre Schultern. „Ich weiß überhaupt nicht was du meinst, Dylan.“ erwiderte sie lächelnd und begann ihm die ganze Geschichte zu erzählen. Sie wollte sich nächste Woche mit ihm zum Kaffee treffen. Aus dem Nebenzimmer hörte sie die Stimmen von Daniel und Olivia, welche nun wirklich von ihr aufgenommen wurde. Vielleicht war etwas Hilfe aus einer entfernten Zukunft gar nicht so schlecht, dachte sie und nippte an ihrem Espresso.

 

 

 

 

Vom: 31.12.2020

 

 

(Für Martina K. In liebevoller Erinnerung).

Kapitel 6

 

Ein Furz kommt selten allein

 

 

Jonas Hamann und seine Freundin Juliane Friedrich wusste nicht was sie sagen sollten. Jonas Vater Kurt hatte ihm zwar davon erzählt, nur konnte er es nun nicht glauben. Er hatte viele Geschichten von Dämonen und Vampiren oder anderen Schurken gehört, nur konnte er diese damals nicht glauben. Als gute Nacht Geschichten waren sie vielleicht perfekt gewesen, doch in Wirklichkeit Vampire auf dem Campus Gelände bei der Abenddämmerung zu sehen, war wirklich etwas ganz anderes. Eine Gruppe von fünf jungen Männer schlich über den Campus und suchte wahrscheinlich nach Nahrung. Dabei blieben sie stehen und bauten sich direkt vor den beiden Studenten auf. Der 20 Jährige Jonas riss seine Augen weit auf. Er konnte es selbst als er die weißen Eckzähne sah nicht glauben. „WTF!“ rief er laut aus und wich einige Schritte zurück. Von seinem Vater hatte Jonas eine besondere übernatürliche Fähigkeit geerbt. Er konnte furzen dass Gebäude einstürzen konnten. Während sein Vater diese Fähigkeit Jahre lang nicht völlig kontrollieren konnte, hatte Jonas damit nicht unbedingt Schwierigkeiten gehabt. Er lernte schon sehr früh seine Fähigkeiten zu kontrollieren und zu meistern. So das er eben nicht seine erste Freundin Juliane damit vergiftete. Jonas zögerte nicht. Er stellte sich direkt vor den Vampir, der bereits nach seiner Freundin griff, drehte sich um und konzentrierte sich. Dabei ließ er einen lauten Furz. Dadurch entstand eine Druckwelle die den Vampir traf, durch die Luft schleuderte und ihn direkt ins grelle Sonnenlicht beförderte wo er in Flammen aufging und zu Asche verbrannte. Jonas setzte einen zufriedenen Gesichtsausdruck auf während seiner Freundin die Kinnlade hinunter gefallen war. „Wow!“ kommentierte sie die Situation. Jonas wollte sich gerade um den nächsten Kandidaten kümmern als er sich einen kräftigen Faustschlag einfing und zu Boden ging. Kämpfen. Mann gegen Mann. Das hatte ihm sein Vater nicht beibringen können. Die Vampire nahmen Jonas und Juliane mit sich und verschwanden in der Dämmerung.

 

Berlin, 2036 (Juni)

 

„Mach schon, Pete.“ wies eine männliche Stimme den Studenten an und so schloss er für einen Moment seine Augen und sprach einen uralten Zauberspruch. Eine kleine Gruppe von vier Studenten die dem Okulten angehörten, hatten sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf eingefunden um eine junge Schülerin, dem Satan zu opfern. Diese war noch immer Jungfrau was noch besser war. Auf diese Weise würden sie ihrem Herrn das perfekte Opfer servieren können und eventuell eine große Belohnung erhalten können. Die vier Studenten hatten kein gutes Jahr und dies sollte sich nun ändern. Der Satan versprach seinen Anhängern stets ein Leben in Saus und Braus wenn sie ihm ein Opfer da boten. Diesem Gefallen wollten Peter und seine Freunde nachkommen. „Es geht gleich los. Bist du bereit?“ fragte Peter die 17 Jährige Schülerin und packte einen langen Dolch aus. Es sollte ein menschliches Opfer und somit auch Menschenblut sein. Und niemand konnte sie aufhalten.

 

Larissa Henderson saß in den Büschen und beobachtete das Szenario. Sie biss sich auf die Unterlippe und vermisste ihr Piercing noch immer. Dort hatte sie sich 2015 piercen lassen und spielte gelegentlich mit dem Gedanken es wieder zu tun. Nur sollte dank ihrer Heilkräfte kein Fremdkörper an ihrem Körper mehr halten. Kein Tattoo, kein Piercing oder sonst etwas. Sie sah manchmal aus wie ein unschuldiges Kind. Nur war sie nicht so unschuldig. Sie war eine knallharte Dämonenjägerin geworden und hatte sich besonders bei den Vampiren einen Ruf gemacht. Diese würden sie selbst in 1000 Jahren nicht vergessen. „Wie sieht es aus?“ wollte Viktor van Asten via Bluetooth Headset wissen und Larissa verengte ihre Augen. Sie war heute Nacht nicht alleine unterwegs. Curtis hatte sie

 

begleitete und trug sein Scharfschützen Gewahr bei sich. Er wartete ebenfalls. Sie mussten warten bis die Studenten eine Straftat begingen und durften dann erst eingreifen. Zumindest hatte Hauptkommissar Hecker ihnen dies gesagt. Erst dann durften sie gegen Menschen vorgehen. Larissa gefiel dies gar nicht. Sie wollte es hinter sich bringen und den Tag retten. Zumindest den Tag für diese junge Schülerin welche bloß sterben sollte, weil sie eben noch keinen Sex gehabt hatte. Wäre dies mal bei ihr so gewesen, dachte Larissa und schnaufte. „Sieht gut aus, Vik. Nur leider müssen wir noch etwas warten. Die Studenten haben noch nichts getan was meine Aufmerksamkeit erregen würde.“ sprach sie leise in ihr Headset. „Ist jemanden entführen und ihn umbringen wollen nicht schon Grund genug? Ich würde sofort reagieren.“ meinte Viktor und eine kleine Pause die aus Rauschen bestand, entstand. „Ich habe Hecker das auch gesagt, nur meinte er ich solle warten bis etwas eindeutiges vorliegt, damit er es dann besser den Medien und den Familien verkaufen kann. Allerdings sollen wir niemanden übrig lassen. Diese Studenten tun es schon seit zwei Jahren und es soll endlich aufhören.“ erwiderte sie und spannte ihren Bogen als der Student soeben den Dolch mit beiden Händen fest umklammerte und ausholte.

 

Larissa ließ den roten Pfeil mit der schwarzen scharfen Spitze los. Er flog durch die Luft und durchbohrte den Studenten. Larissa sprang aus den Büschen und stürzte sich auf die anderen. Sie deckte diese mit Faustschlägen und Tritten ein. Warf einen über ihre Schulter und brach diesem den Arm. Curtis feuerte einen Schuss aus seinem Gewehr ab. Die Bleikugel bohrte sich in den Rücken eines Studenten und tötete ihn somit. Auf unbewaffnete Menschen schoss er zwar nicht gerne. Und dennoch ging es dieses Mal nicht anders. Wenn nur einer entkam, würde es weitere Opfer geben. „Curry, da will einer abhauen!“ rief Larissa und zeigte auf den davonlaufenden Studenten. Curtis legte an, berechnete den Wind und drückte ab. Eine Kugel bohrte sich direkt in die Schläfe des Studenten und riss ihn somit aus dem Leben. Curtis entspannte sich wieder. Während Larissa den beiden anderen Studenten Fesseln anlegte und Hecker anrief, kümmerte sich Curtis und die Schülerin welche sich als Stefanie vorgestellt hatte und Curtis umarmte. „Vielen lieben Dank. Wer immer sie auch sind. Sie haben mir das Leben gerettet.“ rief die junge Frau und Curtis winkte ab. „Das war eine leichte Übung. Nur solltest du vielleicht besser auf dich achten und nicht als Jungfrau sterben. Das ist in unserer Welt gesünder.“ warnte Curtis und die Schülerin nickte knapp. Sie nahm ihre persönlichen Sachen und trat einige Schritte zurück. „Ich habe Hecker erreicht. Er ist in paar Minuten da. Wir sollen solange warten und unsere Aussagen machen.“ meinte Larissa und stemmte ihre Hände auf die Hüften. Curtis runzelte seine Stirn. „Hast du wirklich vor zu warten, Lara? Eigentlich verschwindest du immer nachdem du den Tag gerettet hast.“ hakte Curtis nach. „Ich weiß auch nicht. Ich wäre längst weg. Allerdings möchte ich nicht dass diese Kerle noch einmal frei kommen und wieder anfangen Menschen ihrem Gott zu opfern. Dies haben sie schon viele Male getan sagte Hecker und immer kamen sie davon. Dieses Mal schaut es anders aus.“ Larissa schüttelte ihren Kopf und kniete neben einem der bewusstlosen Studenten nieder. „Knast, Junge!“ fauchte sie und riss ihm ein Haar aus. „Warum bist du denn so aggressiv, Lara? Wir haben etwas Gutes getan und du könntest dich eigentlich wieder abreagieren.“ bemerkte Curtis und deutete auf die bewusstlosen Studenten. „Es liegt nicht an den Typen, sondern an der Tatsache dass der Sommer so schnell wieder kommt. Es ist für Anfang Juni zu warm und wir haben keine Klimaanlage. Ich muss morgen dringend mal mit meinem Xbox Spieler reden. Vielleicht schaffen wir uns eine an.“ „Und ich dachte schon es wäre etwas ernstes.“ meinte Curtis und lachte leise. Larissa rollte ihre Augen. Das war eine ernste Sache.

 

Kurt Hamann stand immer früh auf. Ein Frühaufsteher wie im Buche. Heute jedoch hatte er verschlafen, was seinem Vorgesetzten im Stardup sicherlich nicht gefallen würde. Er und seine Frau Jasmin hatten es sich letzte Nacht gut gehen lassen, mal wieder etwas Zeit für sich genommen und hatten wenig Schlaf. Und so schlief er dementsprechend bis 10 Uhr morgens und brauchte nun auch nicht mehr auf die Arbeit fahren. Nach seiner Zeit beim Lichtorden arbeitete der 45 Jährige nun als Hausmeister im Stardup, dem Unternehmen von Dylan Lloyd und seinem Cousin Tim Kraft, welchen Kurt ebenfalls kennen gelernt hatte. Mit seinem kleinen Bruder Karl hatte er als Furz und Knarre gegen einige finstere Gegner gekämpft, bis seine Einheit mit Menschen mit ungewöhnlichen übernatürlichen Fähigkeiten, aufgelöst wurde und alle ihre Wege gingen. Hamann stieg vor drei Jahren beim Lichtorden aus. Er wurde langsam zu alt um gegen das Böse zu kämpfen. Auch war seine übernatürliche Fähigkeit, das Furzen, nicht mehr so effektiv wie damals ehe sein Sohn Jonas auf der Welt war. Der Lichtorden hatte immer gut bezahlt, weshalb Kurt sich ein Haus in Kassel leisten konnte und dies mit seiner Frau damals bezogen hatte. Im Haus nebenan lebte und arbeitete sein bester Freund Karl Kraft. Karl wollte nicht zum Stardup. Er wollte als privater Ermittler weiterhin den Menschen helfen und nutzte seine übernatürlichen Fähigkeiten, alles herbei zaubern zu können, um zu helfen wo er konnte. „Guten Morgen, Schatz. Was ist denn los?“ wollte Jasmin wissen und sah ihren Ehemann fragend an. Kurt runzelte seine Stirn. „Wieso?“ fragte er. „Na weil dass der erste Morgen wäre ohne das du aufstehst und in der Küchen einen ziehen lässt. Deswegen frage ich. Hast wohl nicht so gut geschlafen oder?“ erklärte Jasmin und lächelte. Sie ging zum Kühlschrank und holte Wurst mit Käse heraus. Kurt stand noch immer in der Tür, konzentrierte sich und ließ einen Furz. Der Furz war so gewaltig dass das Anwesen zu wackeln begonnen hatte. „Besser so?“ fragte er und Jasmin nickte knapp. Früher hatte er sie einmal ins Koma gefurzt. Mit der Zeit und den Jahren hatten seine Fähigkeiten deutlich nachgelassen. Die 44 Jährige Blondine warf ihre langen Haaren in den Nacken und begann damit sich eine Scheibe Brot mit Butter zu beschmieren. Kurt hingegen schenkte sich eine Tasse frischen Kaffee ein und setzte sich ihr gegenüber. „Hast du schon nachgesehen wo sich unser Sohn wieder herum treibt?“ fragte Jasmin und biss von ihrem Brot ab. Kurt sah über den Rand seiner Brille und schüttelte anschließend seinen Kopf. „Nein. Aber wo soll er auch sein? Er ist sicherlich mit seiner Freundin zusammen und verbringt dort sicherlich die Nacht. Ich weiß nicht ob wir ihn immer noch kontrollieren sollen, Jasi.“ meinte Kurt und schnaufte. „Ja schon. Du hast Recht, Schatz. Nur sind die Zeiten in denen wir leben durch Dämonen und andere Wesen gefährlich und somit müssen wir als Eltern immer besonders nach unserem kleinen Mann schauen. Wenn wir ihn nicht überleben wollen.“ warf Jasmin ein. Kurt nickte und schaute auf sein Handy. Sein Sohn hatte eine Armbanduhr mit einem GPS Tracker darin. So konnten seine Eltern stets wissen wo er sich befand. Jedoch wurde nicht das Wohnheim angezeigt. Das Signal war ganz unscharf. Jonas musste sich irgendwo unter der Erde befinden. Vielleicht schwebte er in Gefahr. Kurt stand auf, schaltete die kleine Kamera an der Armbanduhr am Laptop ein und schaute auf vier Vampire welche sich an einem unterirdischen Platz befanden und dort gerade einen Menschen aussaugten. „Ach du scheiße!“ ließ Kurt verlauten und blickte alarmierend zu seiner Frau. Sie ließ vor Schreck in Brot zu Boden fallen. „Was zum Teufel ist das, Schatz? Vampire? In Frankfurt am Main?“ rief Jasmin laut aus und hielt sich eine Hand vor den Mund. „Bitte unternimmt etwas, Kurt.“ bat sie und er nickte knapp. Nur was sollte er tun. Er legte seine Stirn in Falten und überlegte einen Moment. Vielleicht wurde es doch Zeit ins Stardup zu gehen und dort eine Frau zu suchen, vor welcher die Vampire Angst hatten. „Ich muss los.“ meinte er, nahm seine Autoschlüssel und wandte sich mit schnellen Schritten ab.

 

„Xbox Spieler?“ fragte Larissa und schenkte ihrem Ehemann ein freundliches Lächeln. Sie war vor zwei Stunden aufgestanden, hatte sich geduscht und konnte sich bei der Schwüle heute Morgen gleich wieder gefühlt duschen gehen. Sie liebte es zwar sich im Bikini zu zeigen, jedoch liebte sie nicht das schwüle Wetter und das auch noch Anfang Juni. Wie wurde es dann erst im Juli oder August. Die Wissenschaft konnte ruhig mal etwas gegen die Globale Erderwärmung unternehmen dachte sie und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Was kann ich für dich tun, Playstation Spielerin?“ antwortete Daniel eher beiläufig. Er las wie jeden Vormittag die Zeitung und war tief in den Sportteil versunken. Larissa trat neben ihn. „Jetzt haben wir schon ein Haus, ein wirklich sehr schönes Haus und dennoch keine Klimaanlage. Wollen wir nicht mal eine einbauen lassen? Das wäre auch für unsere Tochter sicherlich von Vorteil. Sie beklagte sich gestern auch schon über die Hitze.“ meinte sie und erhielt seine volle Aufmerksamkeit. „Darf ich dich erinnern das wir diese Möglichkeit bereits hatten, Playstation Spielerin. In dem anderen Haus wäre eine gewesen. Aber du wolltest es nicht.“ erinnerte er sie. „Das andere Haus hatte keinen Garten und lag in Berlin Kreuzberg. Wer will denn im Bandenviertel leben. Da sind die Menschen gefährlicher als jeder Dämon. Und unsere Tochter soll in Frieden, wenn möglich, aufwachsen können.“ erwiderte Larissa. „Das andere Haus wäre außerdem um einiges teurer gewesen. Nee sorry. Wir verdienen zwar gut und der Lichtorden bezahlt immer noch sehr gut, aber das Geld wollte ich der Maklerin nicht in den Rachen werfen. Ich wollte einen Garten und jetzt will ich eine Klimaanlage dazu haben. Ist das so viel verlangt?“ knurrte sie und Daniel hob seine Hände. „Ich werde nachher nach einer Klimaanlage auf Amazon schauen oder bei Otto. Vielleicht gibt es dort etwas günstiges und leicht einzubauen.“ sagte er und Larissa nickte knapp.

 

Die Luft flimmerte und Vanessa Matheson erschien auf der Bildfläche. Sie schenkte den beiden Anwesenden ein freundliches Lächeln. Sie ging zum Kühlschrank, holte sich eine kleine Wasser Flasche heraus, öffnete diese und nahm sich einen Schluck. Larissa musterte sie einen Moment. „Als ich sagte du kannst dich wie zu Hause fühle, meinte ich das nicht wörtlich, Vanni. Ich wollte lediglich höflich sein.“ knurrte Larissa und Vanessa zuckte ihre Schultern. „Ich dachte es wäre eine Einladung gewesen, Lara. Du warst vorher niemals so freundlich.“ meinte Vanessa und streckte Larissa die Zunge heraus. „Ich wollte dich eigentlich nur zur Arbeit abholen. Ich dachte dir ist nach beamen und nicht stundenlang mit dem Auto bei der Hitze. Aber wenn du nicht willst, dann gehe ich wieder und komme nicht zurück.“ sagte Vanessa und Larissa schüttelte ihren Kopf. Sie wusste auch nicht wieso sie so gereizt war. Diese Hitze machte ihr zu schaffen. Und trotz ihrer Heilkräfte litt sie unter den Temperaturen. „Es ist die Hitze, Vanessa. Meine Frau leidet darunter und dies eigentlich immer. Sie ist eher kühleres Klima gewöhnt.“ warf Daniel ein. Vanessa runzelte ihre Stirn. „Stammen deine Vorfahren nicht aus Australien?“ hakte sie nach während Larissa nickte. „Ja schon. Aber ich war dort noch nie. Ich war in Los Angeles oder überhaupt Kalifornien. Und dort ist es im Sommer nicht so schwül wie hier in Deutschland. Vielleicht leben wir eines Tages dort.“ meinte Larissa, holte sich ebenfalls eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und stellte sich neben die Beobachterin. „Du musst deine Haarfarbe noch ändern, Lara.“ warf Vanessa ein. Larissa konzentrierte sich und wurde wieder blond. Nur ihre violette Haarsträhne, welche sie bald nachfärben musste, änderte sich nicht. „Danke schön.“ sagte sie und küsste ihren Ehemann. „Bis nachher, Xbox Spieler. Und nicht so viel anstellen wenn ich nicht hier bin.“ bat sie, lächelte und schon waren beide Frauen verschwunden.

 

New York City,

 

„Olivia Anne Anderson. Das soll wohl ein Scherz sein, Matthew?“ verlangte Olivia Henderson genervt zu wissen und schaute den Leiter für Spezial Projekte des Lichtordens fragend an. Sie befanden sich in seinem Büro. Zuvor hatte sie mit ihrer Verwandten Sophie Henderson meditiert und mit Ramsey trainiert. Der Lichtorden wollte sie und ihre besonderen Fähigkeiten auch in Zukunft nutzen. Coleman blickte auf und schüttelte seinen Kopf. „Nicht im geringsten, Olivia. Das ist schon so absichtlich.“ antwortete er und wollte sich gerade wieder seinen Studien widmen als Olivia ihre Hände auf die Hüften stemmte und ihn fragend ansah. „Und wieso kann ich nicht einfach meinen Nachnamen behalten?“ „Weil du aus einer anderen Zeit kommst und deswegen keinen Personalausweis oder eine Sozialversicherungsnummer hast. Du existierst praktisch gar nicht. Kannst du ja auch nicht. Und weil der Lichtorden dir versucht eine Tarnung zu schreiben, bist du jetzt eine Anderson und mit Pater Anderson verwandt, auf dem Papier jedenfalls.“ Olivia schüttelte ihren Kopf. „In meiner Zeit gibt es so etwas wie eine ID Karte nicht mehr. Selbst den Dollar gibt es nicht mehr. Dafür eine Währung mit Namen Units. Dies passt auch zur der neuen friedlichen Weltordnung. Was soll dieser ganze Quatsch überhaupt?“ fauchte sie und funkelte Coleman finster an. Er blieb ruhig. Früher war auch sein Temperament mit ihm durchgegangen. Nun hatte er sich im Griff und schon alleine um seinem Sohn ein gutes Beispiel zu sein, wollte er stets versuchen ruhig zu bleiben. Er holte tief Luft und deutete auf das geöffnete Fenster neben sich. „Wie viel hast du von der Stadt schon gesehen, Liv?“ Olivia zuckte ihre Schultern. „Nicht so viel. Ich bin seit sechs Wochen in dieser Zeit und habe hauptsächlich das Hauptgebäude des Lichtodens erkundet. Wieso?“ Coleman zuckte mit seinen Schultern. „Ich weiß nicht. Vielleicht willst du eines Tages mal die Stadt sehen oder deine Oma besuchen. Und dann brauchst du nun mal diese Tarnung. Tarnung ist wichtig im Leben eines Mitglieds des Lichtordens. Das wirst du mit der Zeit schon noch heraus finden.“ meinte Coleman ruhig und blickte hilfesuchend zu Sophie Henderson. „Matthew hat Recht, Olivia. Wir wollen beide das du dich in dieser, für dich, neuen Zeit einleben kannst und bald zu unseren Leben gehörst. Du weißt doch du bist eine Henderson und was spielt es dann für eine Rolle ob du Anderson auf deiner ID stehen hast? Das sind nur Formalitäten und keine Aussage über das was oder wer du bist. Oder sehe ich das anders?“ wollte Sophie wissen und sah Olivia tief in die Augen. Diese nickte zustimmend. „Wurde das bei dir auch so getan nachdem du von den Toten zurück gekehrt bist?“ fragte Olivia während Sophie nickte und lächelte. „Ging nicht anders. Tote kommen eigentlich nicht mehr zurück. Wenigstens kann ich sagen wie schön es im Jenseits war.“ erwiderte Sophie und erinnerte sich. Sie war nicht lange im Himmel gewesen und dennoch erinnerte sie sich gerne an diese Ruhe, die Liebe und die Geborgenheit, welche im Leben ihr allerdings sehr fehlte. Vielleicht sollte sich die Hexenmeisterin mal wieder einen Freund suchen. Einen jungen und starken Mann. Coleman rollte seine Augen. „Denkt wahrscheinlich wieder an Männer.“ murmelte er trocken und Olivia nickte knapp. In ihrer Zeit hatte sie niemanden gehabt. Niemanden außer ihrer besten Freundin, die sie vermissen würden. Nun hatte sich alles verändert. Daniel, ihr Großvater lebte und somit würde sich ihre Familiengeschichte verändern. Durch diese Veränderungen wäre sie verschwunden und so konnte sie ein normales Leben führen. „Ich habe verstanden was ihr mir damit sagen wolltet, Leute. Ich werde mich schon an den Namen Anderson gewöhnen, mich aber vorher mit diesem Pater unterhalten und heraus finden in welcher Beziehung ich zu ihm stehe.“ sagte Olivia, machte auf dem Absatz kehrt und wandte sich ab.

 

Kassel,

 

Kurt Hamann wartete nun schon seit einer Stunde auf Larissa Henderson. Sie hatte noch eine Besprechung gehabt und so nutzte er die Möglichkeit zur Toilette zu gehen. Er konnte nicht verhindern dass sich ein leiser Furz beim pinkeln löste und der Mann neben ihm, nach dem einatmen, benommen zu Boden fiel. „Ups.“ murmelte Kurt vor sich hin, überprüfte den Puls des Mannes und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Früher war ihm dies öfters passiert. Seitdem sein Sohn auf der Welt war hatten seine übernatürlichen Fähigkeiten allerdings etwas nachgelassen. Er war überrascht noch immer einen Menschen durch einen Furz ins Koma befördern zu können. Er schlich an der Empfangsdame vorbei und setzte sich wieder auf einen der freien Stühle vor Larissas Büroraum. Vor einer Stunde war eine junge Frau eingetreten welche Kurt nicht persönlich kannte, jedoch wusste dass es sich dabei um Lara Trautmann handelte. Eine bekannte Synchronsprecherin, welche wie ein gewisser Herr Currywurst zu dem Aushängeschild des Unternehmens gehörte. Was besprochen wurde konnte, Kurt nicht verstehen. Jedoch musste es nicht allzu schlimm gewesen sein. Lara Trautmann verließ soeben wieder das Büro und haute sich ihr rechtes Knie an dem Beistelltisch an. „Verdammte Scheiße noch mal.“ fluchte sie lautstark und rieb sich ihr Knie. „Kann ich ihnen irgendwie helfen? Soll ich ihnen einen Eisbeutel besorgen?“ wollte Kurt wissen und fing sich einen finsteren Blick ein. „Nein danke. Ich komme schon zurecht.“ fauchte Lara Trautmann und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Kurt schüttelte seinen Kopf.

 

Larissa stöhnte leise. Ein Gespräch mit Lara Trautmann erwies sich immer als anstrengend. Zumal die Synchronsprecherin und Gamerin wegen persönlicher Gründe sich von dem Stardup eine Weile zurück ziehen wollte. Aufhören wollte sie nicht. Allerdings wollte sie die genauen Details nur mit Dylan und nicht mit ihr besprechen. Als Geschäftsführerin musste Larissa jedoch Bescheid wissen und somit wurde es ihr mitgeteilt was sie nun damit anfing war ihr Bier. Und somit lehnte sich Larissa in ihrem Stuhl zurück. Dabei genoss sie die kühle Luft der Klimaanlage. Sie hatte schon überlegt heute Nacht im Büro zu bleiben. Jedoch eine Nacht ohne ihren Daniel schlafen konnte sie nicht. Und schon gar nicht nachdem sie ihn ein zweites Mal fast verloren hätte. „Also weiter im Text.“ murmelte sie vor sich hin. Es klopfte an der Tür. Larissa rollte ihre Augen. „Ja bitte.“ rief sie. Sie schaute sich ihr Gegenüber an und erkannte Kurt Hamann, einen alten Freund. Sie hatte ihn und seinen besten Freund Karl vor einer Ewigkeit kennen und lieben gelernt. Zusammen hatten sie einst viel erlebt. Sie stand auf und umarmte ihn. „Hey, Kurt, schön dich zu sehen. Wie lange ist das jetzt her?“ fragte sie. Kurt überlegte und zuckte seine Schultern. „2018.“ sagte er schlicht und schenkte ihr ein Grinsen. „Das ist wohl kein Höflichkeitsbesuch oder?“ hakte Larissa nach und Kurt schüttelte seinen Kopf. Mit seinen 180cm überragte er sie um einen Kopf. Er setzte sich ihr gegenüber und holte tief Luft ehe er zu erzählen begann. Larissa riss ihre Augen weit auf. Sie musste gerade an ihre kleine Tochter denken. Jessica Sophie sollte im Juli 11 Jahre alt werden und hatte ebenfalls eine solche Armbanduhr bei sich. Mit dieser konnten ihre Eltern sie tracken oder sehen was um sie herum passierte. Larissa wollte niemals ein Risiko eingehen wenn es um ihren kleinen Engel ging. „Ich nehme an die Vampire halten meinen Sohn und dessen Freundin unter dem Römer in Frankfurt am Main fest. Darunter gibt es Katakomben. Ich würde mich freuen wenn du mir helfen könntest.“ Larissa nickte zustimmend. „Natürlich helfe ich dir, Kurt. Wir regeln das heute Nacht.“ versprach sie und er schien sich zu entspannen.

 

Frankfurt am Main,

 

Larissa, Vanessa und Kurt späten durch die Fenster eines Gebäudes auf dem alten Marktplatz des Römer und erkannten eine Gruppe von Vampiren die gerade dabei waren die Freundin seines Sohnes auszusaugen. Während sein Sohn schrie und sich wehrte, konnte er jedoch nichts tun als zu zu sehen. Die Sonne war bereits untergegangen. Nun wollten sie die Vampire überraschen und vernichten damit sie keinen Schaden mehr anrichten konnten. Larissa trug ihre Ausrüstung und hatte zwei Holzpflöcke dabei. Einen reichte sie ihrer Beobachterin. Kurt runzelte seine Stirn. „Und ich?“ fragte er schließlich. Larissa schüttelte ihren Kopf. „Du wirst hier draußen bleiben. Vanessa und ich machen das.“ sagte sie und Kurt schüttelte nun ebenfalls seinen Kopf. „Das ist mein Sohn und seine Freundin. Ich werde helfen sie zu befreien. Du wirst mich schon anbinden müssen, Lara.“ sagte er entschlossen. Larissa schnaufte. „Fuck!“ murmelte sie vor sich hin. Sie nickte und schon schlichen sie zum Haupteingang. Dort wollte sie gerade die Tür knacken als sich Kurt direkt davor stellte. „Ich mache schon auf.“ sagte er leise, drehte sich um und entspannte sich. Er schloss für einen Moment seine Augen. Es dauerte einen Moment bis er einen lauten Furz ließ, der die Tür mit einem gewaltigen Knall auf den Angeln beförderte und diese zu Boden fiel. Larissa und Vanessa hielten die Luft an. Larissa musste sich ein Lachen verkneifen als sie an ihm vorbei ging und sich sofort auf die Vampire stürzte. Vanessa reichte Kurt den Holzpflock, rannte zu der jungen Studentin, packte sie und teleportierte sich mit ihr davon. Kurt zögerte nicht. Er warf den Holzpflock in die Luft, drehte sich blitzschnell um und ließ erneut einen Furz. Durch die Druckwelle wurde der Pflock zu einem Geschoss. Es flog durch die Luft und bohrte sich in das Herz eines Vampirs und verwandelte diesen zu Staub. „Und wie der duftet.“ kommentierte Kurt und lächelte. Er rannte zu seinem Sohn, löste dessen Fesseln und umarmte ihn.

 

„Du wirst uns nicht vernichten.“ donnerte die Stimme eines Vampirs. Larissa ließ sich nicht beirren. Sie tauchte ab, entging somit einem Angriff und trat dem Vampir in den Bauch, ehe sie zu dem Holzpflock griff und diesen tief in das Herz des Vampirs bohrte und diesen vernichtete. Die beiden anderen wollten abhauen. Larissa presste ihre Lippen aufeinander. Sie griff zu ihrer Armbrust, zielte, feuerte erst einen und dann einen weiteren Bolzen ab und sah zu wie die Vampire zu Asche verbrannten. Larissa holte tief Luft. Die Luft flimmerte wieder und brachte Vanessa zurück. „Alles in Ordnung mit der jungen Frau?“ wollte Larissa wissen. „Ja. Es war knapp aber sie wird es überleben.“ versicherte Vanessa, nahm Jonas mit und teleportierte sich erneut davon.

 

„Danke das du mir geholfen hast meinen Sohn zu befreien, Lara. Ich hätte dies nicht ohne dich schaffen können. Dafür bin ich schon zu alt.“ meinte Kurt und reichte ihr die Hand. Larissa schüttelte seine Hand und winkte ab. „Ach quatsch, Kurt. Das hättest du sicherlich geschafft. Wir werden vielleicht älter, aber sind nicht zu alt für den Scheiß.“ sagte sie, grinste und klopfte ihm auf die Schulter. Wieder eine erfolgreiche Jagd. Larissa freute sich bereits auf die nächste. Sie und Kurt verließen das Gebäude, wurden von Vanessa eingesammelt und zurück nach Hause teleportiert.

 

 

 

 

Vom: 01.01.2021

Kapitel 7 - Ende

 

Die sieben Siegel

 

 

Manfred und Isolde Groß hatten gefühlt alles verloren. Ihr Haus, ihr Vermögen und was am schlimmsten war, ihren Sohn Kevin und seine gesamte Familie. Ihr Sohn Kevin war mit seiner Familie unterwegs und ein betrunkener Autofahrer hatte ihren Wagen erwischt und sie tot gefahren. Sie starben noch am Unfallort. Ihr Haus nahm die Bank. Die Beerdigung hatte sehr viel Geld gekostet und so konnte sie sich ihr Haus nicht mehr leisten, welches erst in einigen Jahren abbezahlt werden konnte. Ihr gesamtes Vermögen war aufgebraucht. Damit hatten der 85 Jährige und die 80 Jährige nicht gerechnet. Aus diesem Grund wollten sie diese Welt verlassen. Jedoch sich nicht umbringen. Sie fanden dies unchristlich. Sie wollten den Mörder ihres Sohnes und alle anderen Menschen ebenfalls mitnehmen. Ihr Sohn hatte eine Schriftrolle gefunden. Eine welche die sieben Siegel enthielt und mit der es möglich war das Ende der Welt herauf zu beschwören. Sie lebten seit einer halben Ewigkeit hier im schönen New York City. Genauer gesagt in Queens. Nun sollte dies alles bald der Vergangenheit angehören. Sie wollten alles beenden. „Wann geht es los, Schatz?“ wollte Isolde wissen und schaute ihren Ehemann fragend an. Manfred zuckte einen Moment seine Schultern, ehe er Luft holte und die Schriftrolle an sich nahm. Heute sollte ein schöner Tag werden. Der 4. Juli stand bevor. Ein Feiertag in den Staaten, wo sie seit vierzig Jahren lebten. „Bald, meine Liebe. Wir werden vorher noch zwei Dämonen herauf beschwören, die uns schützen werden und machen uns dann auf den Weg zum Central Park. Du zauberst einen Schild um den Park und ich kümmere mich um die Schriftrolle.“ wies Manfred seine Frau an und sie nickte zustimmend. In wenigen Stunden sollte alles los gehen. Und wenn es vorbei war, würde die Welt eine andere sein. Wie die Welt dann aussah konnten beide nicht sagen. Jedoch sollte alles besser sein als jetzt....

 

Berlin, 2036 (Juli)

 

Die Liebknechtbrücke, erbaut 1949 bis 1950 mit einer Höhe von 4,5 Metern sollte als Schauplatz für einen Kampf zwischen Larissa Henderson und einem Dämon dienen. Beide waren hier auf einander getroffen und lieferten sich seit einer halben Stunde einen gewaltigen Kampf. Dabei wurde Larissa nicht nur einmal von den scharfen Krallen ihres Gegners verletzt, schrie vor Schmerzen auf und entspannte sich wieder als ihre Verletzungen sich heilten. Via Funk im Bluetooth Headset war Viktor van Asten wie jedes Mal verbunden. Er war Larissa jedoch keine große Hilfe. Dieses Mal versuchte er sie mit seinem Cousin zu verkuppeln beziehungsweise ihr von ihm vorzuschwärmen. Sie rollte nicht nur einmal ihre Indigoblauen Augen. „Wärst du nicht verheiratet, Lara, dann würdest du perfekt zu meinem Cousin Luigi passen.“ sagte Viktor über Funk. Larissa wich einem Angriff aus, verpasste dem Dämon einen kräftigen Kinnhaken und griff zu ihrem Jagdmesser. „Wieso das? Ist der auch Holländer? Obwohl der Name doch eher nach einem Italiener klingt.“ murmelte sie vor sich hin, holte mit ihrem Jagdmesser weit aus, als sie entwaffnet wurde, sich einen Tritt einfing und zu Boden ging. „Nicht direkt. Das bin ich eigentlich auch nicht. Meine Mutter hat einen Niederländer geheiratet und ist noch immer glücklich mit ihm. Daher meinen Nachnamen. Aber eigentlich bin ich Italiener.“ sprach Viktor weiterhin. Larissa runzelte ihre Stirn. Sie glaubte manchmal alles gehört zu haben und wurde dennoch von ihrem Kollegen überrascht. „Wie läuft es?“ erkundigte sich Viktor. Ein kurzes Rauschen entstand. „Es könnte besser sein. Der Dämon will sich einfach nicht ergeben. Fuck.“ murmelte Larissa vor sich hin und fing sich einen weiteren Kinnhaken ein. Sie wich einige Schritte zurück, wurde gepackt und über die Brüstung geworfen. Sie fiel knapp 5 Meter in die Tiefe, landete im Wasser und ging einen Moment unter. Sie tauchte auf, blickte sich um und schaute nach oben. Der Dämon hatte ihren Sturz verfolgt und war nicht gerade begeistert das sie noch immer lebte. Sie griff zu ihrer Pistole. Sie nahm die Pistole im Anschlag, zielte und feuerte drei Kugeln ab, welche allesamt ihr Ziel verfehlten. „Fuck!“ knurrte sie. Sie schloss einen Moment ihre Augen. Sie musste in naher Zukunft dringend ihre übernatürlichen Fähigkeiten trainieren. Als sie ihre Augen wieder öffnete begann sie zu schweben. Sie schwebte aus dem Wasser und wurde immer schneller. Ehe sie auf der Brücke landete, holte sie aus und verpasste dem Dämon einen kräftigen Tritt. Er wich zurück, wurde von einem schnell fahrenden Auto erwischt und überfahren. Blaues Blut spritze Larissa ins Gesicht. Sie hob ihr Jagdmesser auf, verstaute es in dem Holzter und klopfte auf ihr Headset. Es funktionierte nicht mehr. Sie rollte ihre Augen. „Ist vielleicht auch besser so.“ murmelte sie vor sich hin. Sie musste noch nach dem Autofahrer sehen, welcher der Menschheit einen großen Gefallen getan hatte. Anschließend wollte sie zurück in das Versteck fahren. Morgen, heute, in einigen Stunden war Sonnenaufgang, sollte sie frei haben. Kein Stardup und keine Dämonenjagd. Als halbe Amerikanerin hatte sie stets den 4. Juli gefeiert. Ihre Tochter Jessica Sophie sollte in vier Tagen ein Jahr älter werden. Dafür musste sie noch mit ihrem Ehemann Daniel einkaufen gehen und alles für die Party vorbereiten. Larissa atmete die kühle Nachtluft ein, schwang sich auf ihr Motorrad und fuhr davon.

 

„Was machst du denn hier, Curry?“ wollte Larissa wissen. Sie war ins Versteck gefahren, hatte ihr Motorrad abgestellt und sich ihren roten Helm abgesetzt. Sie rechnete mit Viktor, der wie immer an den Computern saß und ihr ein freundliches Lächeln schenkte. Jedoch war nicht Viktor sondern Curtis anwesend. Er reichte Larissa einen Espresso und lächelte nun ebenfalls. „Was ich hier mache? Eher was machst du denn, Lara. Eigentlich waren wir beide zum Kino verabredet. Und dann erfahre ich das du jagen gegangen bist. Hätte das nicht Zeit bis morgen oder übermorgen gehabt?“ wollte Curtis wissen und sah sie fragend an. Larissa schüttelte ihren Kopf. Dabei verwandelten sich ihre Haare von rot zu blond. „Ich musste schnell handeln. Der Dämon wäre sonst vielleicht entkommen. Außerdem können wir immer ins Kino gehen. Ist ja nicht so als hätten wir wieder eine Ausgangssperre so wie früher.“ meinte sie und Curtis nickte knapp. „Es ist nur so lange her das wir zu Zweit etwas unternommen haben. Ich sehe dich gefühlt kaum noch.“ Larissa runzelte ihre Stirn. „Wir haben uns erst vor wenigen Tagen gesehen. Da habe wir einen Rundflug gemacht. Außerdem hast du doch jetzt eine Freundin. Ich dachte da verbringt man viel Zeit in den Federn?“ Curtis zuckte seine Schultern. „Sie ist gestern 18 geworden. Ich weiß du hast etwas dagegen gehabt, aber nun ist es offiziell und wir können uns sehen wann wir wollen.“ Curtis räusperte sich. „Zum anderen verbringen Anna und ich nicht jede freie Minute zusammen. Wir wollen es langsam angehen lassen. Ihr letzter Freund hat ihr nicht sonderlich gut getan.“ „Klingt als wollte sie dich hinhalten.“ bemerkte Larissa während Curtis erneut seine Schultern zuckte. „Vielleicht bin ich nur ein bisschen eingerostet was Frauen betrifft. Oder sie ist mir doch etwas zu jung. Ich bin schließlich auch nicht mehr der Jüngste.“ „Dafür kannst du mit deinen Heilkräften sehr alt werden.“ warf Larissa ein. „Ja aber was bringen Heilkräfte und ein vielleicht ewiges Leben wenn man es mit niemandem teilen kann.“ argumentierte er und traf Larissas wunden Punkt. Sie machte sich noch immer Gedanken um ihren Daniel. Wie lange würde er wohl leben können. Eine oberflächliche Schnittwunde heilte sofort. Wurde er gefoltert wie vor einiger Zeit, heilte es nicht so schnell. Alles verwirrend. „Ich verspreche dir, wir gehen nach Jessica Sophies Geburtstag zusammen weg. Nur wir beide.“ sagte sie, lächelte und begann sich umzuziehen.

 

New York City,

 

Matthew Coleman war noch nicht richtig wach. Es war sieben Uhr morgens als er seinen Büroraum betrat, seine Kaffee Tasse abstellte und sich an seinen Schreibtisch setzte. Darauf war ein Bilderrahmen, einige Akten und Berichte von gestern und Schreibutensilien. Alles was er brauchte. Selbst ein kleiner Laptop ruhte auf seinem Platz. Er wollte den Tag eigentlich später beginnen. Ausschlafen und sich mit seiner Frau Sanaz und seinem kleinen Sohn beschäftigen. Es kam anders. Die Bischöfe zu denen seinen Frau noch immer gehörte, hatten ein Meeting. Es konnte nicht verschoben werden. Somit nahmen sie ihren Sohn mit ins Hauptgebäude des Lichtordens wo er von Ramsey betreut werden sollte. Sie wollte dem kleinen fünf Jährigen Kampfsport beibringen damit er sich einmal selbst verteidigen konnte und nicht das Opfer eines Schlägers oder einer finsteren Kreatur wurde. Eine gute Sache dachte Coleman und lehnte sich in seinem Stuhl ein Stück weit zurück. Er hatte das Fenster geöffnet. Die kühle Morgenluft erfüllte seinen Geist und half ihm wach zu bleiben. Als Leiter für Spezialprojekte hatte er kaum Freizeit. Vielleicht sollte er sein Haus in Westchester verkaufen und doch in das Hauptgebäude einziehen. Es gab auch größere Quartiere, welche er mit seiner Familie beziehen konnte. Er wollte sich einige Zeit nehmen um darüber nachzudenken. Mit einem Mal ging die Tür auf und Sophie Henderson trat ein. Sie trug ihre grünliche Kutte, darunter Jeans und ein weißes Top. Nicht gerade die vorgeschriebene Kleidung dachte Coleman. „Klopft denn niemand an?“ wollte er wissen. „Ich habe geklopft, Matt. Du hast es wahrscheinlich nur wieder mal nicht gehört.“ sagte Sophie leichthin, zuckte ihre Schultern und legte einen Bericht auf seinen Schreibtisch. „Was ist denn das?“ fragte Coleman, nahm den Bericht an sich und warf einen Blick hinein. „Eine Akte oder besser gesagt ein Bericht von Olivia über ihre Großmutter, besser gesagt über meine Schwester. Sie wollte es dir eigentlich persönlich überreichen, hat dich allerdings nicht mehr erwischt gestern Abend und bat mich es zu erledigen. Als deine Assistentin habe ich ebenfalls keine Freizeit.“ murmelte Sophie und senkte ihren Kopf. „Wenn du einmal meinen Job haben willst, wirst du lernen müssen, Sophie. Außerdem sind solche Aufgaben auch Teil des Lichtordens. Ist ja nicht so als könnte ich mir aussuchen was ich jeden Tag tun möchte.“ maßregelte er seine junge Freundin und sie nickte knapp. Sophie warf eher gedankenverloren einen Blick aus dem Fenster. Dabei fiel ihr ein dunkler Fleck auf der immer näher kam. Sie verengte ihre Augen. Es dauerte einen Moment bis ihr klar wurde was da auf sie zu kam. „Matt, du solltest jetzt lieber das Fenster schließen.“ sagte sie tonlos. Coleman runzelte seine Stirn. Er stand auf, ging zum Fenster und spürte wie seine Kinnlade hinunter fiel. Ein Schwarm Heuschrecken war auf dem Weg zum Hauptgebäude. Quelle sollte der Central Park sein. „Ach du...“ murmelte Coleman vor sich hin und schloss im letzten Moment das Fenster. Beide schauten einander an. „Heuschrecken? In New York? Im Juli?“ murmelte Sophie vor sich hin und schüttelte ihren Kopf. Auch Coleman konnte es nicht fassen. Er wollte gerade etwas sagen als der Boden zu zittern begonnen hatte. Ein Erdbeben. Von draußen waren laute Schreie und die Alarmsignal der parkenden Autos zu hören. „Was zum Teufel..“ murmelte Coleman und überlegte fieberhaft was gerade in seiner Stadt passierte. Er legte seine Stirn in Falten. „Was hat das zu bedeuten, Matt?“ fragte Sophie entgeistert. „Ich habe so eine Ahnung. Dafür muss ich ins Archiv.“ meinte er trocken. „Kann dem Gebäude etwas passieren?“ wollte Sophie erschrocken wissen. Coleman schüttelte seinen Kopf. „Das Gebäude ist von einem magischen Schutzschild geschützt und sollte beide aufhalten können. Solange niemand diesen Zauber bricht, ist alles gut.“ erklärte er und hoffte dem würde so sein.

 

Berlin,

 

„Mama, wieso wirst du nicht braun?“ wollte Jessica Sophie wissen und schaute ihre Mutter Larissa fragend an. Die beiden befanden sich im Garten, lagen auf Liegen und sonnten sich. Dabei hatte ihre Tochter schon eine gewisse Bräune erreicht, während Larissa noch immer kreidebleich war und ihre Augen rollte. Ihre Heilkräfte verhinderten sogar das sie braun wurde. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Ihr Ehemann Daniel lag in seiner Hängematte und las ein Buch. Den neusten Roman von Dylan Lloyd. Diesen hatte Larissa zum Geburtstag erhalten, ihn jedoch bisher nicht lesen können. Wenn man selbst gegen Dämonen und andere Schurken antrat, wollte sie nicht noch lesen wie dies eine kleine Gruppe von Menschen tat. Es kam ihr unpassend vor. „Ich weiß es nicht, Jessy. Wahrscheinlich liegt es an Mamas besonderen Fähigkeiten.“ erwiderte Larissa und versuchte sich dennoch zu entspannen. Es war bereits neun Uhr morgens und die Sonne knallte bereits. Es sollten heute 40 Grad werden. Die kleine Familie wollte die morgentlichen Sonnenstrahlen nutzen und sich danach ins das gekühlte Haus begeben und heute nicht mehr viel unternehmen. Vielleicht heute Abend grillen. Larissa hatte mal wieder eine unglaubliche Lust auf Hamburger. Sie hoffte nur ihr würden dieses Mal nicht die Pattys herunter fallen. „Ist das ein gutes Buch, Xbox Spieler?“ wollte Larissa wissen und zog ihren Bikini zu recht. Daniel schaute nicht auf. „Eigentlich ganz gut. Nicht so gut wie meines aber doch hat es was, Playstation Spielerin. Du hättest es lesen sollen.“ meinte Daniel. Larissa schaute über den Rand ihrer Sonnenbrille. „Ich hatte noch keine Zeit. Außerdem soll ich vorher dein Buch lesen, ehe du dich endlich mal traust es zu veröffentlichen. Und das braucht nun mal seine Zeit.“ „Ich bin eben niemals zufrieden.“ meinte Daniel ruhig und lächelte. „Zu viel Selbstkritik ist schädlich, Xbox Spieler.“ meinte Larissa mit einem Grinsen. „Mama, ich gehe jetzt rein. Ich will noch mit Sabrina telefonieren.“ sagte Jessica Sophie, stand auf und wollte gerade ins Haus gehen als die Luft flimmerte und Vanessa Matheson erschien.

 

Vanessa trug auch bei dem Wetter ihre bläuliche Kutte. Dazu jedoch einen Rock und ein blaues Unterhemd. Sie schenkte den Anwesenden ein freundliches Lächeln, umarmte die kleine Jessica Sophie und wandte sich dann an Larissa. „Ich muss dich leider unterbrechen, bei dem was auch immer du gerade tust, Lara. Du musst dich anziehen und mich begleiten.“ sagte Vanessa ohne Umschweife. Larissa schüttelte ihren Kopf. „Oh nein, Vanni. Ich habe heute frei und will nichts anderes tun als in der Sonne zu liegen und heute Abend grillen. Bisschen Freizeit ist wohl nicht zu viel verlangt oder?“ Vanessa setzte sich auf eine der Liegen. „Wir haben Probleme, Lara. Und zwar ganz gewaltige.“ sagte Vanessa und blickte ernst drein. „Ich glaube dann gehe ich mal lieber rein, sehe nach unserer Tochter und rufe Curtis an, Playstation Spielerin.“ meinte Daniel und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Larissa setzte sich auf. „Was ist denn nun schon wieder los, Vanni? Wieder ein Dämon oder ein Hexenmeister?“ hakte Larissa nach. „Viel schlimmer, Lara. Wie klingen die sieben Siegel?“ Larissa runzelte ihre Stirn. „Was meinst du damit? Wie in diesem einen Film?“ Vanessa nickte. „Nur das man diese Siegel wirklich brechen kann und damit das Ende der Welt heraus beschwören kann. Es sieht danach aus als wäre dies nun der Fall. Das letzte Mal ist 30 Jahre her, dass die Siegel gebrochen wurden und dies von Oben nicht gewollt wurde. Wahrscheinlich stecken Menschen dahinter. Der Central Park ist von einem magischen Kraftfeld umgeben. Du solltest wirklich mitkommen, Lara.“ erklärte Vanessa. Larissa erhob sich, warf sich ihren Morgenmantel um und nickte knapp. „Ich muss vorher in das Versteck, mich umziehen und die Ausrüstung holen.“

 

New York City,

 

Larissa wusste nicht was sie denken sollte. Auf dem Schreibtisch in Colemans Büro stand ein Glas Wasser. Eigentlich nichts ungewöhnliches. Doch das Wasser war rot und sah aus wie Blut. Sie hatte so etwas noch niemals zuvor gesehen. Ihre Schwester berichtete das alle Wasserleitungen im Gebäude betroffen waren. Auch die Nachrichten berichteten von Blut anstelle von Wasser, schwere Erdbeben überall in den Staaten und Heuschrecken, welche sich um die Bäume gekümmert hatten. Die Sonne wurde seit einer halben Stunde ausgeblendet. Dies war vor einigen Jahren in Los Angeles zum letzten Mal passiert und betraf nun auch New York. Etwas böses bedrohte ihre Welt. Dylan konnte dieses Mal nicht helfen. Er war in China mit einem Dämonenclan beschäftigt und würde nicht mal mitbekommen was sich zurzeit in New York und dem Rest der USA abspielte. „Es ist schön dich zu sehen, Schwesterherz.“ begrüßte Sophie ihre Schwester und grinste. „Das du bei der Lage noch grinsen kannst, Sophie. Du überraschst mich immer wieder.“ meinte Larissa und trat näher ans Fenster. Erst passierte nichts. Dann blickte sie zum Himmel hinauf. „Ach du Scheiße.“ ließ sie verlauten. Mehrere Feuerbälle, wohl Meteoriten, waren zu erkennen, welche sich der Stadt und ihren Bewohnern näherten. Es dauerte nur einen Moment bis einer von diesen Feuerbällen ein Hochhaus gegenüber traf und dieses beschädigte. Auch das Hauptgebäude des Lichtordens wurde getroffen. Putz rieselte von der Decke. Coleman presste seine Lippen aufeinander. „Die sieben Siegel wurden wirklich gebrochen. Das Ende der Welt ist vielleicht noch eine oder zwei Stunden entfernt. Wenn das so weiter geht.“ keuchte Coleman vor sich hin. Larissa schaute sich um und erkannte auch Olivia, welche soeben den Raum betreten hatte. „Schön dich zu sehen, Großmutter.“ begrüßte Olivia und lächelte. „Ist schön das ihr einander freut euch zu sehen, nur haben wir zurzeit wichtigere Probleme um die wir uns kümmern müssen.“ warf Coleman genervt ein. „Was weißt du über die sieben Siegel, Matt? Und wie kann es sein dass es zum Ende der Welt kommt?“ fragte Larissa. „Es gibt eine Schriftrolle mit welcher dies möglich ist. Diese Schriftrolle muss gefunden und wieder mit Wachs versiegelt werden. Sollte dies nicht passieren wird die Welt untergehen.“ erklärte Coleman und kratzte sich am Hinterkopf. Er reichte Larissa deine Kerze und ein Feuerzeug. „Und wo wird der oder diejenigen zu finden sein?“ wollte sie wissen. „Wahrscheinlich im Central Park. Nur können wir dort nicht hinein gelangen. Ein magischer Schutzschild umgibt den Park. Vielleicht kannst du dort hinein gelangen, Lara. Mit deinen Heilkräften kann dir eigentlich nicht viel passieren.“ „Och das klingt doch schon wieder so schmerzhaft, Matt. Ich kann mir gut vorstellen dass dieser Schutzschild richtig weh tut, wenn ich ihn überwinden möchte.“ murrte Larissa und rollte ihre Augen. „Das ist nicht das Schlimmste was noch passieren wird.“ warf Sophie ein. „Wir glauben zu den sieben Siegeln gehört der Tod des erstgeborenen und das bedeutet die Todesengel werden kommen.“ meinte Coleman. Larissa fiel die Kinnlade hinunter. Ihre Tochter war ihr erstgeborene. Sie schaute zu Olivia und Vanessa. „Ihr beide geht bitte zu meinem Xbox Spieler und meiner Tochter und passt auf sie auf. Ich möchte beide nicht verlieren.“ bat sie und beide nickten zustimmend. Larissa trat wieder an das Fenster. Sie schaute auf den Central Park. „Ich kümmere mich darum und versuche den Tag zu retten.“ entschied sie flüsternd. Nun konnte Larissa wirklich einmal versuchen die Welt zu retten. Das wollte sie immer tun. Nur wollte sie dabei nicht ihre Familie in Gefahr wissen. Sie musste einfach Erfolg haben.

 

Berlin,

 

Auch über Berlin waren Feuerbälle aufgetaucht und hatten in der gesamten Stadt Schäden in Millionenhöhe verursacht. Ein Feuerball schlug direkt im Haus gegenüber ein und zerstörte es komplett. Ob sich jemand dort befunden hatte, konnte Daniel Müller nicht sagen. Er befand sich mit seiner Tochter in der Küche und hielt sie in den Armen. Sie hatte große Angst. Draußen waren laute Schreie und Explosionen zu hören. Er schaute hilfesuchend zu Curtis, der jedoch nur seine Schultern zuckte und sich entspannte als die Luft zu flimmern begann. Vanessa, die Beobachterin und Olivia seine Enkelin erschienen auf der Bildfläche. Jessica Sophie rannte zu Vanessa und umarmte sie. „Tante Vanessa, was ist hier eigentlich los? Ich habe Angst.“ rief das kleine Mädchen. Vanessa strich ihr sanft über das blonde Haar. „Deine Mutter kümmert sich darum und dann wird bald alles wieder besser werden. Ich bleibe nun bei dir. Wir warten zusammen bis die Mama mich ruft, ja.“ Jessica Sophie nickte knapp. Sie setzte sich mit Vanessa an den Tisch. Daniel trat neben seine Enkelin und außer Hörweite seiner Tochter. „Wie schlimm ist es?“ wollte er wissen. „Sehr schlimm. Wir sind jetzt hier weil wir befürchten dass ein weiteres Siegel gebrochen wird und einen Todesengel zu uns bringen wird, der es auf deine Tochter abgesehen hat.“ erklärte Olivia. Daniel fiel die Kinnlade hinunter. „Mach dir keine Sorgen, Daniel. Wir sind alle da um sie zu beschützen.“ meinte Curtis und wurde plötzlich von Daniel weggeschlagen.

 

Curtis landete auf dem Boden, blickte auf und riss seine Augen weit auf. Vor ihnen stand ein Todesengel. Er trug eine lange schwarze Kutte, hatte eine Sense in seiner linken Hand und eine Schriftrolle in der rechten Hand. Seine Augen waren ausdruckslos. Daniel zögerte nicht. Er nahm die Bratpfanne, holte aus und verpasste dem Todesengel damit einen Schlag gegen den Kopf. „Wegen dir bin ich nicht gekommen, Daniel. Noch nicht.“ sagte der Todesengel, stieß Daniel von sich weg und marschierte auf die kleine Jessica Sophie zu, welche sich weinend hinter die Beobachterin stellte, welche zu ihrem Dolch griff. „Du bist hier falsch. Sie ist erst 10 Jahre alt und noch nicht auf deiner Liste.“ donnerte Vanessas Stimme. „Die sieben Siegel wurden gebrochen. Ich muss meiner Arbeit nachkommen und alle erstgeborenen einsammeln. Meine Brüder und Schwestern werden überall auf der Welt das gleiche tun.“ fauchte der Todesengel, holte mit seiner Sense aus und ehe er Vanessa treffen konnte, warf sich Curtis dazwischen. Dabei wurde er schwer am Rücken verletzt, heulte auf und war froh als seine Verletzung sich heilte. „Da haben wir noch ein Wörtchen mitzureden!“ fauchte Curtis, holte aus und wollte dem Todesengel gerade eine verpassen als er zurück gehalten wurde. Der Todesengel packte Curtis am Hals. Noch während er zu drückte, steig Rauch von Curtis auf. Er begann zu schreien. Mit einem Mal begann er zu verbrennen und war einen Moment später schon nicht mehr da. Der Todesengel grinste zufrieden. Er näherte sich Vanessa und der kleinen Jessica Sophie, welche ihre Augen geschlossen hatte. Olivia setzte ihre versteckte Klinge ein. Sie wusste was es für sie bedeutete wenn sie den Tod umbrachte. Nur musste sie handeln. Sie stach dem Todesengel in den Rücken, wobei die Klinge zur Brust heraus kam. Der Todesengel zuckte, sank jedoch auf die Knie und starb. Sein Körper löste sich in einem grellen Licht auf, sodass nur seine schwarze Kutte liegen blieb. Olivia nahm die Kutte an sich. „Man kann echt den Tod töten? Krass.“ rief Daniel und Olivia nickte zustimmend. „Man kann alles töten. Nur leider muss man dann den Platz einnehmen.“ sagte sie, wurde in ein grelles Licht gehüllt und verschwand. Daniel blickte fragend zu Vanessa, die ebenfalls nicht wusste was sie sagen oder denken sollte.

 

New York City,

 

Larissa stand dem magischen Schutzschild gegenüber. Sie griff zu einem ihrer roten Pfeile, berührte damit den Schutzschild und schaute zu wie der Pfeil in ihrer recht Hand verpuffte. Sie schluckte einen dicken Kloß hinunter und blickte zu ihrer Schwester die ebenfalls sprachlos war. „Das könnte sehr schmerzhaft für dich werden, Lara.“ bemerkte Sophie. Larissa nickte. „Das glaube ich auch. Kannst du wirklich nichts machen?“ fragte Larissa. Sophie trat vor, schloss ihre Augen und konzentrierte sich. Sie musste nun ihre Macht nutzen. Sie öffnete ihre Augen, formte einen grünlichen Energieball und schleuderte ihn gegen den magischen Schutzschild, welcher ein Loch hinein riss. „Mehr kann ich nicht tun.“ murmelte Sophie und trat einige Schritte zurück. Larissa zögerte nicht und sprang durch das kleine Loch.

 

Es brannte überall an Larissas Körper. Sie hatte niemals zuvor solch starke Schmerzen gehabt. Alles tat ihr weh. Sie musste sich von ihrer roten Lederjacke trennen, weil diese Feuer gefangen hatte. Trotz einer Öffnung durch welche sie ins innere des Central Parks gelangen konnte, spürte sie dennoch die Intensität des magischen Schutzschildes. Ihr Bogen und der Pfeilköcher waren ebenfalls verbrannt. Sie trennte sich davon. Sie blickte auf ihre Haut und stellte fest dass sie Verbrennungen dritten Grades erlitten hatte. Sie biss ihre Zähne zusammen. Sie konzentrierte sich auf ihre Heilkräfte. Es dauerte nur wenige Sekunde bis sie völlig geheilt war. Sie holte tief Luft. „Oh Scheiße hat das weh getan.“ kommentierte sie die Situation. Sie schaute sich um und erkannte zwei Dämonen welche auf sie zu gelaufen kamen. Sie hob vom Boden ab, trat einem mit ihrem rechten Fuß ins Gesicht und landete sicher hinter den beiden Dämonen. Sie griff zu ihrem Jagdmesser. Die Klinge glühte rot. Sie holte aus, schnitt dem einem Dämon damit die Kehle durch und vergrub das Messer im Magen des anderen. Anschießend wirbelte sie herum, nahm ihr Messer und schleuderte es in Richtung einer älteren Dame. Das Messer bohrte sich in ihren Rücken und tötete sie augenblicklich.

 

„Was hast du getan, Mädchen? Dafür wirst du bezahlen.“ donnerte Manfreds Stimme. Er griff zu seinem Revolver und feuerte sechs Kugeln auf Larissa. Sie steckte unter starken Schmerzen alle Kugeln ein und war froh als sich ihre Verletzungen heilten. Manfred riss seine Augen weit auf. „Jetzt wird’s schlimm.“ murmelte Larissa, holte aus und verpasste Manfred einen schwungvollen Kinnhaken. Er fiel zu Boden und ließ die Schriftrolle fallen. Larissa trat ihm noch gegen den Kopf, nahm die Schriftrolle an sich und zündete die Kerze an. Sie schaute zum Himmel hinauf. Die Sonne war bereits rot angelaufen. Ein Erdbeben erschütterte die Umgebung. Sie fiel zu Boden. „Fuck!“ murmelte sie vor sich hin. Sie rappelte sich auf, klopfte sich ab und begann die Schriftrolle zusammen zu rollen. Mit einem Siegel verschloss sie soeben die Schriftrolle. Das Erdbeben hörte auf. Auch die Sonne wurde wieder zu dem gelb leuchtenden Ball den alle kannten. Es war vorbei. Larissa hatte das Ende der Welt verhindern. Sie sank auf die Knie. „Gute Arbeit, Schwesterherz. Ich habe keine Sekunde an dir gezweifelt.“ rief Sophie im nächsten Moment. Larissa nickte heftig mit ihrem Kopf. Sie strich ihre violette Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Das war knapp. Bring diese blöde Schriftrolle irgendwo unter wo niemand mehr an sie heran kommen kann. Ich möchte dies in dreißig Jahren ungerne noch einmal wiederholen müssen.“ wies Larissa ihre Schwester an und diese nickte zustimmend.

 

Berlin, Einige Tage später

 

Wie durch ein Wunder wurde ihr Haus nicht beschädigt. Auch war ihrer Familie nichts passiert. Bis auf ihren Freund Curtis hatten alle überlebt und feierten Jessica Sophies Geburtstag. Larissa setzte sich am späten Abend etwas von der Party ab. Sie trat in den Garten hinaus und blickte zum Abendhimmel hinauf. Curtis würde ihr fehlen. Er konnte nicht zurück geholt werden. Sie musste nun bald Abschied nehmen, was viel zu früh gekommen war. Er hatte sich für ihre Tochter geopfert, was sie niemals vergessen würde. Sie schnaufte. „Warum so bedrückt, Lara?“ wollte eine weibliche Stimme wissen. Larissa drehte sich um. Niemand war da. Dann flimmerte die Luft. Olivia stand ihrer Großmutter gegenüber. Sie trug eine schwarze Kutte und hatte eine Sense in der rechten Hand. Larissa fiel die Kinnlade hinunter. „Wie siehst du denn aus? Und was soll dieses Outfit?“ wollte Larissa wissen und Olivia grinste matt. „Wenn man den Tod tötet muss man selbst der Tod werden. Und als ich es tat, musste ich vor das Tribunal und gehöre nun ebenfalls zu den Todesengeln. Allerdings gibt es nicht so viel zu tun und Urlaub scheine ich ebenfalls zu haben.“ erklärte Olivia. „Dann werden wir uns wohl eine Weile nicht mehr sehen.“ bemerkte Larissa. „Wahrscheinlich. Ich muss mich erst in meinem neuen Job einfinden und kehre zurück so bald ich kann. Wenigstens muss ich jetzt keine Anderson sein.“ scherzte Olivia, umarmte Larissa und verschwand. Larissa verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Kommst du wieder rein, Playstation Spielerin? Wir müssen die Kids zurück nach Hause fahren und Sabrina schläft heute bei uns.“ fragte Daniel und trat neben seine Ehefrau. Sie nickte knapp. „Ich komme schon.“ sagte sie, warf Curtis einen Luftkuss zu und wandte sich zusammen mit ihrem Ehemann ab.

 

Gegen Abend wollte sie wieder jagen gehen. Dieses Mal wollte sie ein Dämonennest ausheben und alle vernichten. Anschließend sollte eine dämonische Kneipe dran sein. Larissa wollte solange das Böse bekämpfen wie sie konnte und würde nicht aufgeben. Sie wollte wenigstens einmal die Welt retten. Dies hatte sie geschafft und einen Freund verloren. Es erinnerte sie an ihre Anfangszeit beim Lichtorden, wo sie ebenfalls viele Freunde verloren hatte. Über die Jahre lernte sie neue Menschen kennen und lieben. Larissa löste sich aus ihren Gedanken und blickte sich das Chaos im Wohnzimmer an. Sie und ihr Ehemann würden die halbe Nacht lang mit aufräumen beschäftigt sein. Vielleicht sollte sie ihre Jagd auf Morgennacht verlegen. Dies war eventuell besser. „Oh Mann. Das wird extrem endnervig.“ brummte sie vor sich hin, seufzte, nahm ihre Autoschlüssel von der Kommode und folgte ihrem Ehemann und den vier kleinen Mädchen, welche zur Geburtstagsparty gekommen waren, nach draußen.

 

Ende.

 

 

Vom: 02.01.2021

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 03.01.2021

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für L.T., K.D., V.M. und viele andere besondere und wertvolle Menschen, ohne die dieses Buch nicht möglich gewesen wäre. In liebevoller Erinnerung an Martina K.

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