Cover

Kapitel 1

Tödliche Absichten

 

 

Martin Mullen hatte noch nie etwas gewonnen. Er hatte schon oft Lotto gespielt und vielleicht einmal einen oder zwei Richtige gehabt, doch niemals hatte es den Jackpot. Bis jetzt. Nun hatte er es endlich geschafft und 100 Millionen Dollar gewonnen. Er trennte sich daraufhin von seiner Freundin und feierte. Hier in der Stadt die niemals schlief hatte er endlich einmal Glück gehabt. Nun wollte er überlegen was er mit dem Geld tun wollte. Vielleicht ein neues Auto kaufen, eine Villa, eine Jacht. Egal was Hauptsache teuer sollte es sein...

 

New York City, Januar 2038

 

Detective Tim Sidle hatte sich versetzen lassen. Er wollte nicht mehr länger gegen Kunstdiebe ermitteln sondern lieber helfen Mörder zu verhaften und zu überführen. Er wollte seinem Leben ein Sinn geben. Heute Morgen war er zu erst am Tatort. Einem Luxus Hotelzimmer im Walddorf Astoria. Es gab Spuren und Hinweise auf ein Verbrechen aus Leidenschaft. Das Opfer hatte im Lotto gewonnen und wurde vermutlich deswegen von einem Menschen ermordet der ihm seinen Gewinn nicht gönnte. Ein leises Räuspern weckte seine volle Aufmerksamkeit. Sidle drehte sich um und stand den Agenten Hall und Ford gegenüber. „Oh.“ rief er lediglich und setzte ein freundliches Lächeln auf. „Schön sie zu sehen, Agent Hall. Sie wissen noch wer ich bin oder?“ wollte Sidle wissen und Bekkie nickte knapp. Sie wusste es noch immer auch wenn beide sich erst letztes Jahr einmal getroffen hatten. Sie hatte ein sehr gutes Gedächtnis. „Wir hatten mit Jovic gerechnet. Können sie mir sagen warum er nicht hier ist?“ fragte Ford. „Er hat die Prüfung zum Lieutenant bestanden und wird ab sofort Bürodienst verrichten. Sie müssen mit mir Vorlieb nehmen, Agent Ford.“ Ford nickte knapp. „Mir auch recht. Hauptsache jemand setzt uns ins Bild.“ erwiderte Ford und lehnte sich ein Stück weit nach vorne. „Das Opfer heißt Martin Mullen. 33 Jahre alt. Ledig und Wohnhaft in Queens. Er hat im Lotto gewonnen. Den Jackpot von 100 Millionen Dollar. Und nun ist er tot.“ informierte Sidle die beiden Agenten, grinste matt und wandte sich ab.

 

Agent Hall fehlte ihre Kollegin. Diese war beim Lichtorden und sollte ihnen helfen die Welt vor dem Bösen zu verteidigen. Als Hilfe wurde ihr Cousin Max angefordert. Er hatte sich nach New York versetzen lassen und sollte mit ihr zusammen arbeiten, da sie noch immer nicht alleine arbeiten durfte. Jedoch war er heute noch beim Chief. Stone hatte anscheinend noch einige Fragen an ihn und so betrat Bekkie erstmal alleine den Tatort. Sie schaute sich um und erkannte Julia Hopkins, welche schon bei der Arbeit war. Sie ging zu ihr und kniete sich neben die Spurenermittlerin. „Sieht nach einem Kampf aus.“ murmelte Julia vor sich hin, nahm eine Pinzette aus ihrem silbernen Koffer und sammelte ein Beweisstück auf. Sie zeigte es Bekkie. „Was ist das?“ fragte sie. „Sieht aus wie ein Fußnagel. Wenn an der Leiche etwas fehlt wissen wir es passte zu unserem Opfer, falls nicht zum Täter und ich finde DNS. Vielleicht wurde das Opfer getreten und der Nagel ist abgebrochen.“ mutmaßte Julia. „Könnte möglich sein. Wo ist die Leiche?“ wollte Bekkie wissen und schaute sich um. Nichts war zu sehen. „Billy hat sie schon abgeholt. Er wollte erst noch auf euch warten, aber Miles wartet auch bereits.“ meinte Julia und Bekkie nickte knapp. „Ich habe mit der Freundin oder besser gesagt der Ex Freundin unseres Opfers gesprochen. Das Opfer hat sich eine Stunde vor seinem Tod von ihr getrennt und sei alleine auf sein Zimmer gegangen.“ berichtete Ford. „Glaubst du ihr?“ wollte Bekkie wissen und schaute ihren Kollegen fragend an. „Nicht unbedingt. Sie könnte schon ein Motiv haben. Vielleicht tödliche Absichten.“ murmelte Ford.

 

Maximillian „Max“ Taylor wurde aus Boston nach New York versetzt nachdem seine Cousine Monica ihn um Hilfe gebeten hatte. Er sollte sie hier ersetzen und mit Hall zusammen arbeiten. Taylor war ohnehin nach einem Tapetenwechsel. Alles in Boston hatte ihn an seinen verstorbenen Sohn Alex erinnert, welcher dieses Jahr 5 Jahre alt geworden wäre. Seit zwei Jahren war er jedoch nicht mehr am Leben. Ein Mann hatte ihn tot gefahren und war einfach verschwunden. Taylor hatte geschworen den Mann zu finden und ihn zu bestrafen. Taylor, 182cm groß, sportlich, langes blondes Haar, Dreitage Bart, blaue Augen und schlanke Figur hatte früher für die Polizei in Baltimore gearbeitet, ehe er seine damalige Ex Freundin kennen lernte, zum FBI kam und dort blieb. Dies war sechs Jahre her. Der 33 Jährige wollte nun nichts anderem mehr tun als Verbrecher zu fangen ob normale oder paranormale war ihm völlig egal.

 

Taylor saß in Chief Stones Büroraum und schaute ihr in die Augen während sie ihm von der Sondereinheit und ihren Erfolgen in der Vergangenheit erzählte. „Hören sie mir überhaupt zu, Agent Taylor?“ wollte Stone wissen und sah ihn fragend an. „Natürlich, Chief. Ich bin nur am überlegen was ich für diese Einheit tun kann. Meine Fähigkeiten sind begrenzt und ich besitze keine übernatürlichen Fähigkeiten. Nur meinen Instinkt und mein Misstrauen anderen Menschen gegenüber. Falls ihnen das schon reicht.“ „Das reicht mir durchaus, Agent Taylor. Sie wurden vom Bürgermeister in Boston zweimal ausgezeichnet wegen ihrem Mut und das kann ich durchaus hier gut gebrauchen. Ich denke sie werden sich hier schon einleben können. Vielleicht leiten sie irgendwann ihr eigenes Team.“ meinte der Chief und Taylor nickte knapp. Vielleicht würde er eines Tages sein eigenes Team leiten. Er hoffte es.

 

Gegen Mittag betrat Bekkie die Pathologie und traf dort auf ihren neuen Kollegen. Sie hatte noch nie gehört das Monica einen Cousine gehabt hatte. Nun sollte er ihr neuer Partner sein. „Es freut mich sie kennen zu lernen, Rebecca. Meine Cousine hat mir viele interessantes Geschichten über sie erzählt.“ „Ich wünschte ich könnte das selbe sagen, Agent Taylor. Nur leider hat sie niemals von ihnen gesprochen. Vielleicht standen wir uns doch nicht so nahe wie ich dachte.“ Bekkie schüttelte kaum merklich ihren Kopf und versuchte diese Gedanken zu verdrängen. Taylor lächelte. „Das muss ihnen nicht zu schaffen machen. Ich bat meine Cousine damals nicht allzu vielen Menschen von mir zu erzählen. Ich verlor meinen Sohn und hatte schwere Jahre hinter mir. Das sollte nicht unbedingt jeder Mensch wissen.“ „Sie erzählte jedoch hin und wieder von einem Max.“ warf sie ein und Taylor lächelte erneut. „Das kann dann nur ich gewesen sein. Ihr erster Freund hieß Glenn.“ sagte er und zwinkerte ihr zu.

 

„Können wir uns dann bitte auf das Opfer konzentrieren.“ bat Dr. Miles und hatte sofort volle Aufmerksamkeit. Er zog sich Latexhandschuhe an und deutete auf den Hinterkopf des Opfers. „Er wurde geschlagen. Vermutlich mit einem stumpfen Gegenstand. Das ist auch die Todesursache. Wenn sie die Mordwaffe finden, haben sie auch den Täter.“ meinte Miles und schloss somit seinen Bericht. „Sonst noch etwas auffälliges?“ fragte Taylor. „Das Opfer hat Abwehrverletzungen. Darauf schließe ich das es sich um einen Kampf gehandelt haben muss. Ich konnte unter seinen Fingernägeln jedoch nichts finden.“ Bekkie trat näher. „Fehlt einer seiner Fußnägel?“ wollte sie wissen und Miles schüttelte seinen Kopf. „Es ist sonst noch alles an ihm dran.“

 

James Patrick Curtis war im 7. Himmel seit dem seine Beziehung mit Bekkie richtig lief. Sie waren nun seit einiger Zeit zusammen und er überlegte hin und her ob er ihr einen Antrag machen sollte oder nicht. Mit seiner Schwester hatte er bereits darüber geredet. Kelly meinte er sollte noch warten, bis sie länger zusammen waren. Doch Curtis fürchtete wenn er wartete würden sich beide vielleicht auseinander leben und dies wollte er nicht riskieren. Bekkie war seine Traumfrau. „Träumst du?“ wollte Bekkie wissen und setzte sich auf die Tischkante. „Ja von dir.“ entgegnete Curtis und lächelte. „Kannst du das nicht wenn du schläfst?“ wollte sie wissen und er schüttelte seinen Kopf. „Ich muss von dir träumen während ich wach bin, sonst denke ich noch ich träume.“ meinte er und lachte leise. „Was kann ich für dich tun, Hübsche?“ Bekkie grinste matt. „Du könntest etwas über die Ex Freundin unseres Opfers heraus finden. Ich möchte wissen ob sie irgendwelche Schulden hatte oder an wen das Geld gehen würde.“ „Geht das nicht normalerweise an die Familie des Opfers zurück? Die können nun in Saus und Braus leben.“ murmelte Curtis. Er nickte und machte sich sofort an die Arbeit.

 

Im Labor traf Bekkie auf Julia Hopkins, welche noch immer dabei war die gesammelten Beweise zu untersuchen. Bekkie stellte ihr einen frischen Kaffee auf den Tisch. „Oh danke schön, Becks.“ sagte Julia und nippte an dem Kaffee. Sie reichte Bekkie einen Bericht. „Ich habe die Fingerabdrücke einer gewissen Janet Rollins zu ordnen können. Sie befindet sich im Codis. Wegen Ladendiebstahl. Wenn du dich noch beeilst, kannst du sie festnehmen, sie hat sich ein Ticket nach Washington gekauft.“ berichtete Julia und Bekkie wandte sich mit schnellen Schritten ab.

 

So war Taylor niemals zuvor gereist. Er und Bekkie teleportierten sich direkt zum Flughafen, wo sie die Ex Freundin vermuteten. Sie zogen ihre Pistolen und gingen auf die junge Frau zu. „FBI. Sie sind verhaftet.“ rief Bekkie.

 

Ende

 

Vom: 03.12.2020

 

(Die Staffeln 4 & 5 sind zusammen gefasst für dieses zweite Buch.)

Kapitel 2

 

Vermisst

 

 

Viktor Moon hatte sie aufgespürt. Seine Ex Freundin die mit seinem Kind abgehauen war. Bloß weil er seinen Job verloren und ihre Miete nicht mehr zahlen konnte. Seine Ex flog aus Houston nach New York. Nun hatte er sie wieder gefunden und würde sich sein Kind wieder holen. Alles war vorbereitet...

 

 

New York City, März 2038

 

Für Lieutenant Jovic sollte es eigentlich nichts anderes mehr wie seinen Schreibtisch geben und dennoch trieb dieser Fall ihn wieder nach draußen in die Kälte. Ein Kind war verschwunden und er wollte helfen es zu suchen. Er konnte sich vorstellen wie sich die Angehörigen fühlen mussten. Würde seine Tochter verschwinden so würde er verrückt werden. Jedoch wusste er auch das Agent Hall und Taylor alles tun würden um seine kleine Tochter zu finden und sie sicher nach Hause zu bringen. In diesem Fall würden die beiden das gleiche tun. Das Gleiche für jemanden den sie nicht kannten. Es war nicht nur ihr Job sondern auch ihre Leidenschaft. „Lieutenant, wie kommen wir zu dieser Ehre?“ wollte Agent Hall wissen und betrat die Absperrung in der Bronx. „Ich wurde nicht extra angefordert und dennoch möchte ich gerne helfen das kleine Mädchen zu retten. Zumindest möchte ich sie auf den neusten Stand der Ermittlungen bringen.“ Agent Hall nickte knapp und schaute sich um. Überall waren Mitarbeiter der Spurensicherung zu sehen, welche fleißig ihrer Arbeit nach gingen. Sie selbst konnte sich noch keinen Reim drauf machen. Es hieß über Funk das ein kleines Mädchen entführt wurde und das FBI nun nach diesem Mädchen suchen sollte. Bekkie machte sich ihre Gedanken. „Wie lange ist das Mädchen schon vermisst?“ fragte Taylor. „Etwa drei Stunden und die Mutter wurde ermordet.“ berichtete Detective Rollins, die soeben zu den drei rüber kam. „Jennifer Reed. 26 Jahre alt. Erwürgt. Also es sieht zumindest danach aus.“ meinte Rollins. Taylor zog seine Stirn in Falten. „Noch etwa auffälliges?“ fragte Taylor. „Die Nachbarn haben ausgesagt dass das Opfer öfters laut telefoniert hat und dann anscheinend immer mit ihrem Ex Freund. Ein gewisser Viktor Moon. Zurzeit versuchen wir heraus zu finden wo er sich befindet. Vielleicht hat er das kleine Mädchen, seine Tochter entführt und die Mutter umgebracht.“ meinte Rollins, schloss ihren Notizblock und wandte sich ab als der Coroner eintraf. „Das hat für unser Revier oberste Priorität. Wir helfen dem FBI wo wir können.“ meinte Jovic und die beiden Agenten nickten knapp.

 

Max Taylor hatte sich inzwischen in seiner neuen Umgebung eingelebt. Er hatte das Loft seiner Cousine übernommen und begonnen seine Sachen einzuräumen. Er hielt es jedoch nicht lange an einem Ort aus und plante bereits seinen Abflug. Einmal wollte er im warmen arbeiten. Los Angeles musste es nicht sein. Aber vielleicht Phoenix oder San Francsico. Vielleicht zog es ihn eines Tages dorthin und er würde sein eigenes Team leiten. Er war noch jung. Zumindest war er erstmal zufrieden mit dem was er in New York bei der Sondereinheit gefunden hatte. Der im Sternzeichen des Skorpion geborene, wollte erst mal schauen was in New York möglich war, aber trotzdem wollte er nicht auspacken. Vielleicht musste er viel reisen und so sollten seine Koffer stets gepackt sein. „Das Opfer wurde anscheinend erwürgt. Hier sind Abdrücke auf ihrem Hals zu sehen. Ein grauenhafter Tod.“ murmelte Billy Drake vor sich hin und begann das Opfer in einen Zinksack zu packen. „Die Autopsie wird ihnen beiden natürlich noch mehr verraten.“ meinte Drake schließlich und setzte seine Arbeit fort.

 

Julia Hopkins konnte sich nicht helfen, aber ihr gefiel der neue Kollege, optisch sehr gut und sie hatte lange Zeit keinen festen Freund mehr gehabt. Hin und wieder ein Date, mehr jedoch nicht. Sie wollte sich eigentlich ungerne an jemanden binden und dennoch fehlte es ihr das jemand bei ihr war. Ihr Frühstück ans Bett brachte oder mit dem sie kuscheln und zusammen einschlafen konnte. Ihre Freundin Bekkie wusste was sie meinte. Sie hatte ihr erzählt dass es zwischen ihr und Curtis anfangs noch recht gut lief und jetzt ein wenig die Luft draußen war. Dabei vermisste Bekkie immer noch ihren verstorbenen besten Freund. Und auch Julia musste hin und wieder an ihn denken. Jemanden zu verlieren war niemals schön. Julia war froh das in ihrer Familie und unter ihren Freunden noch immer alle am Leben waren. Das Leben konnte sehr kurz werden. „Hast du schon etwas?“ wollte Bekkie wissen und holte Julia zurück in die Realität. Sie schüttelte ihren Kopf. „So schnell bin ich dann nun auch nicht, Becks. Ich brauche etwas Zeit um den Raum abzusuchen. Ich muss Fotos machen und Beweise sicherstellen. Das dauert nun mal seine Zeit.“ „Wir wissen nicht ob wir diese Zeit haben, Doktor Hopkins.“ warf Taylor ein. „Sie können mich Julia nennen. Das machen eh alle.“ „Ich bin nicht alle. Außerdem haben sie sich ihren Doktortitel verdient und ich finde man sollte sie auch so ansprechen besonders wenn man sie noch nicht so gut kennt.“ meinte Taylor und lächelte. „Dann könnten wir uns doch etwas besser kennen lernen. Vielleicht bei einem Abendessen.“ schlug Julia vor und erwiderte das Lächeln. Bekkie rollte ihre Augen. „Können wir uns bitte wieder auf den Fall konzentrieren oder wollt ihr euch gleich ein Zimmer nehmen?“ verlangte Bekkie genervt zu wissen und schon räusperten sich die Beiden. „Wie ich schon sagte. Ich brauche leider noch ein bisschen länger mit der Beweissicherung. Ihr könnt mich nachher im Labor finden.“ meinte Julia, griff zu einer Taschenlampe und begann damit den Boden abzuleuchten.

 

Da sie ohnehin etwas Zeit hatten, beschlossen Hall und Taylor, eine Hellseherin aufzusuchen welche seit einiger Zeit in der Stadt lebte und beim Lichtorden gemeldet war. Die Rede war von Diana McDonald. Sie war eine bekannte Hellseherin und arbeitete hin und wieder für das FBI. Dieses Mal wollten sie wieder ihre Dienste in Anspruch nehmen und suchten die junge Frau auf. McDonald, 165cm groß, schlank, langes schwarzes Haar und dunkle Augen, hatte sich wohl aus geh fertig gemacht, da sie ein rotes Kleid trug und Makeup aufgelegt hatte. Taylor kam nicht umhin sie zu mustern und anschließend breit zu grinsen. „Wollen sie weg?“ wollte er wissen und schaute ihr tief in die Augen. „Ich habe ein Date mit meinem Freund Paul. Wir sind für heute Mittag zum essen verabredet und ich bin schon sehr spät dran.“ „Wir sind Agenten beim FBI und benötigen ihre Hilfe, Miss McDonald.“ stellte sich Bekkie vor und kam direkt zur Sache. McDonald schüttelte ihren Kopf. „Ich habe es ihrer Chefin schon gesagt. Ich kann zurzeit keine Visionen empfangen. Ich habe so starke Kopfschmerzen gehabt das ich starke Medikamente nehmen muss und seitdem sind die Bilder von Namen und Gesichtern wie weggeblasen. Ich weiß nicht ob ich jemals wieder nützlich sein kann.“ Bekkie schnaufte. Sie griff in ihre linke Jackentasche, holte ein Foto von dem vermissten Mädchen heraus und reichte es der Hellseherin. Diese warf einen Blick darauf. „Sollten sie doch eine Vision erhalten, rufen sie mich an.“ wies Bekkie die junge Frau an, gab ihr ihre Visitenkarte und wandte sich ab.

 

„Können sie das kleine Mädchen nicht selbst irgendwie aufspüren, Rebecca? Ich habe Berichte über sie und ihre besonderen Fähigkeiten gelesen. Wenn es jemand kann dann sie.“ bemerkte Taylor. „Erstens nennt mich niemand Rebecca. Sagen sie Bekkie oder lassen sie es. Und zweitens ist das auch nicht immer so einfach. Ich müsste entweder die kleine auspendeln oder mich sehr stark konzentrieren und das geht nicht immer. Dazu muss ich völlig entspannt sein und das geht heute vielleicht nicht.“ „Nehmen sie doch ein Schaumbad oder so.“ warf Taylor ein und ehe Bekkie etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür zur Pathologie und Dr. Miles erschien auf der Bildfläche. „Schön das sie beide da sind. Ich wollte eben zu ihnen kommen.“ murmelte der Pathologe und nickte den beiden Agenten zu. Sie folgten ihm in Richtung Untersuchungstisch wo die Leiche der jungen Mutter lag. „Das Opfer wurde erwürgt, wie Billy ihnen sicherlich schon gesagt hat. Das Zungenbein ist gebrochen. Außerdem hat sie eine Menge Wasser in der Lunge was ein bisschen ungewöhnlich ist.“ „Hätte sie dann nicht eher ertrinken müssen?“ wollte Taylor wissen. Miles schüttelte seinen Kopf. „Nicht unbedingt. Es sieht aus als wäre das Wasser erst Post Mortem hinzu gekommen. Ich habe schon eine Probe davon ins Labor geschickt. Außerdem konnte ich einen Fingerabdruck am Hals sicherstellen. Ist ebenfalls schon im Labor und wird untersucht.“ Miles unterbrach sich. „Wissen sie schon mehr über das vermisste Kind?“ fragte er und Bekkie schüttelte ihren Kopf. „Noch nicht. Wir waren bei einer Hellseherin die uns leider nicht weiter helfen kann. Ich habe schon überlegt Washington hinzu zu ziehen.“ „Denken sie wir schaffen das nicht alleine?“ wollte Taylor empört wissen und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Vielleicht brauchen wir Hilfe von Catherine Sullivan.“ meinte Bekkie ruhig und ignorierte seine Haltung. Sie mochte es gar nicht wie er da stand. Sie glaubte nicht mit ihrem neuen Kollegen warm zu werden. Vielleicht sollte sie mal mit ihrem Chief sprechen. „So weit ich weiß können sie sich das sparen, Agent Hall. Catherine Sullivan hat ihre Visionen an ihren Sohn abgegeben und arbeitet jetzt nur noch als normale Ermittlerin für das FBI.“ „Und woher wissen sie das, John?“ wollte Bekkie wissen. Miles lächelte. „Ich habe mal für die Einheit in Washington gearbeitet und so einiges mitbekommen. Sullivan und Miller hatten ebenfalls eine hohe Erfolgsquote.“ antwortete Miles und lächelte noch immer nachdem sich Hall und Taylor bereits abgewandt hatten.

 

„Ich habe alles überprüft und kann euch einen Namen verraten zu dem diese DNS Proben passen. Es ist der Vater des Kindes. Viktor Moon und er ist nicht im Codis aber dafür in der Demon Liste.“ informierte Julia die beiden Agenten am Vormittag des nächsten Tages. Der erste Tag war so schnell rum gegangen das Bekkie es gar nicht richtig bemerkt hatte. Sie hatte sich jedoch wirklich ein Schaumbad eingelassen und sich entspannt. Sie vertröstete Curtis auf den nächsten Tag. Er sollte sie nicht ablenken. Außerdem durfte sie, wenn sie ihre vollen Fähigkeiten nutzen wollte, auf keinen Fall Sex haben. Dies wäre passiert hätte sie Curtis bei sich schlafen lassen. Es war jedoch wichtig das vermisste Mädchen zu finden. „Ist das ein Dämon?“ fragte Taylor. Julia schüttelte ihren Kopf. „Nein. Er ist ein Paranormaler der Wasser kontrollieren kann. Allerdings, so schrieb der Lichtorden, konnte er niemals wirklich lernen mit seinen Fähigkeiten umzugehen weshalb der Lichtorden ihn nicht mehr beschäftigen wollte. Das war im letzten Herbst. Kurz danach ist die Mutter und das Kind wohl ausgezogen. Na dann wäre ich auch sauer gewesen.“ meinte Julia und reichte Bekkie einen Bericht. „Kann mir mal jemand erklären was genau die Demon Liste eigentlich ist? Ich habe außerdem noch nie einen Paranormalen gesehen.“ gab Taylor zu. Bekkie grinste matt, wandte sich ab und Julia strich ihre Haare hinter ihr Ohr. „Na gut dann erzähle ich ihnen davon.“ sagte sie und holte tief Luft.

 

James Patrick Curtis saß wie gewohnt an seinem Arbeitsplatz, war irgendwie scharf und versuchte sich dennoch zu konzentrieren. Er wollte gestern Abend zu seiner Freundin, nur hatte diese abgelehnt. Wenn sie das vermisste Kind finden sollte, musste sie nüchtern bleiben und so blieb ihm nichts anderes übrig als die halbe Nacht in der Zentrale zu bleiben und seine neue Kollegin ein zu arbeiten. Nicole Sullivan, sollte ihm helfen und war seit dem ersten März Teil der technischen Abteilung des FBI. Die 24 Jährige kam frisch von der Uni und hatte Informatik studiert. Mit Abschluss. Sie wurde von Chief Stone zum FBI geholt und sollte eine Verstärkung für das Team sein. Darüber hinaus war sie noch recht attraktiv wie Curtis bemerkte, der zwar eine Freundin hatte, jedoch nicht blind war. „Träumst du mal wieder, Schatz?“ fragte Bekkie und riss Curtis aus seinen Gedanken. „Ja es tut mir leid, Becks. Ich war abgelenkt. Außerdem habe ich irgendwie...“ er brach ab und dachte daran, Bekkie las seine Gedanken und rollte ihre Augen. „Warum hast du nicht einfach....du weißt schon. Damit wäre der Druck auch weggegangen und du könntest dich konzentrieren.“ Curtis lief rot an. Das hatte er gestern schon getan und dennoch war es nicht besser geworden. Bekkie musste lachen. Manchmal wollte sie seine Gedanken nicht lesen, doch er dachte viel zu laut. „Lustig finde ich es nicht wirklich, Becks. Ist nicht lustig wenn man Druck hat und niemand ist da.“ „Heute Abend vielleicht. Ich muss erst mal dieses kleine Mädchen finden und dann haben wir...“ sie brach ab und zwinkerte ihm zu. Curtis lächelte. „Oh Mann, Leute. Nennt euch bitte ein Zimmer.“ meckerte Nicole und rollte ihre Augen. Sie stand auf und marschierte davon. „So klingt jemand der keine Beziehung hat und das vielleicht zu recht.“ meinte Curtis und schnaufte. „Ich dachte sie gefällt dir, Curry. Was ist das Problem?“ „Nun ich habe eine Freundin. Ich gucke nur ein bisschen. Ich hole mir jedoch keinen Appetit.“ meinte Curtis und Bekkie rollte erneut ihre Augen. Männer dachte sie nur. „Hast du eine Adresse von Viktor Moon?“ fragte Bekkie nun. Sie wollte mit ihrem Fall weiter kommen. „Ich suche dir gleich etwas passendes heraus.“ sagte Curtis und machte sich an die Arbeit.

 

Die Luft flimmerte und Hall sowie Taylor erschienen in einer Seitengasse. Taylor hatte sich noch immer nicht an das Teleportieren gewöhnt und musste sich übergeben. „So schlimm ist es nun auch nicht, Taylor. Sie sollten vorher nur nichts essen.“ warnte Bekkie und Taylor winkte ab. Er wischte sich seinen Mund am Ärmel seines Hemdes ab, griff anschließend zu seiner Pistole und ging auf den Eingang eines Gebäudes zu in dem beide Viktor Moon und dessen Tochter vermuteten. Mit Sirenen Geheul hielt auch ein Streifenwagen. Lieutenant Jovic stieg aus, näherte sich den beiden und griff ebenfalls zu seiner Pistole. „Wie kommen sie so schnell hier her? Ich hatte vor zehn Minuten angerufen und bei dem Verkehr hätten sie erst nach mir auftauchen dürfen.“ wollte Jovic wissen und schaute von Bekkie zu Taylor. Beide zuckten ihre Schultern. „Es war kein Stau.“ rief beide im Chor. „Sie bleiben hier und sichern den Notausgang. Falls unser Verdächtiger abhauen will.“ wies Bekkie den Polizisten an, zog nun ebenfalls ihre Pistole, auch wenn sie diese nicht brauchen würde, und betrat zusammen mit ihrem neuen Partner das Gebäude.

 

Viktor Moon konzentrierte sich und feuerte einen Wasserstrahl auf die beiden Agenten ab. Während Bekkie ihre Hand hob um den Strahl abzufangen, wurde Taylor dennoch getroffen und war klitschnass. „Shit!“ fluchte Taylor, zielte mit seiner Pistole und wollte gerade schießen als ein weiterer Wasserstrahl ihn erfasste und weg schleuderte. Taylor knallte mit voller Wucht gegen die Wand hinter ihm und sank zu Boden. Bekkie steckte ihre Pistole weg und hob ihre Hände. „Viktor, sie sollten lieber aufgeben und ihre Tochter zurück geben. Da sie ihre Mutter ermordet haben, wird sie bei ihren Großeltern leben und dort wahrscheinlich auch ein schönes Leben haben.“ bat Bekkie ruhig. Viktor schüttelte seinen Kopf. Er führte eine schnelle Handbewegung aus, zauberte einen weiteren Wasserstrahl herbei und feuerte diesen auf Bekkie. Dieses Mal wurde sie direkt getroffen

 

und flog ebenfalls gegen die Wand hinter ihr. Das Wasser sorgte dafür das sie eine Schwürfwunde in ihrem Gesicht davon trug. Bekkie versuchte sich gegen die Wassermassen zu stellen. Sie hörte den Schrei eines kleinen Mädchens, dass ihren Vater bat damit aufzuhören. Bekkies Blick fiel zu Taylor, der sich aufgerappelt hatte. Er griff jedoch nicht zu seiner Pistole, sondern rannte auf Viktor zu und riss ihn von den Beinen. Beide landeten auf dem harten Dielenboden. Taylor verpasste Viktor einen schwungvollen Kinnhaken und schlug Viktor damit bewusstlos. Anschließend drehte er den bewusstlosen auf den Bauch und legte ihm Handschellen an. Bekkie nahm das kleine weinende Mädchen in ihre Arme. „Alles in Ordnung, Taylor?“ wollte sie wissen. Er hob seinen rechten Daumen. „Mir geht es gut.“ entgegnete er und grinste süffisant. Bekkie stand auf, strich dem kleinen Mädchen sanft über die Wange und anschließend über ihren Kopf. „Ich denke wir sind hier fertig und sollten gehen.“ schlug Bekkie vor, nahm das kleine Mädchen an der Hand und führte sie hinaus wo Lieutenant Jovic und ein Krankenwagen bereits warteten.

 

Ende

 

Vom: 02.12.2020

 

Kapitel 3

 

Der Orden der Auserwählten

 

 

Bolivien, Juni 2038

 

Hermann Boone hasste Paranormale Menschen. Schon sein Leben lang war dies so und er suchte und verfolgte diese überall wo er sie fand. Er wollte die Welt vor ihnen befreien. Viele seiner Vorgänger waren damit gescheitert, nun lag es an ihm dieses Werk fortzusetzen und er wollte nicht versagen. Er und seine Männer hatten eine Gruppe von Paranormalen in einem kleinen Dorf hier in Bolivien aufgespürt, sie überwältigt und hielten ihnen nun Gewehre unter die Nase. Der Orden der Auserwählten würde nicht ruhen bis auch die letzten Paranormalen beseitigt waren. „Wir haben alle zusammen gefercht, Sir.“ berichtete Glenn, sein Stellvertreter und Boone nickte knapp. Er griff zu seiner Pistole und trat aus seinem Zelt hinaus ins Freie. Eine Mutter mit ihren drei Kindern saß ihm gegenüber und schien Angst vor dem zu haben was gleich passieren würde. Boone ging auf die Mutter zu, kniete sich nieder und schaute ihr tief in die Augen. „Ihr habt wohl geglaubt ihr könntet uns entkommen. Falsch gedacht. Wir finden euch überall.“ sagte er trocken, hielte die Pistole auf den Kopf der Mutter und drückte ab. Dabei erschoss er erst die Mutter und anschließend die drei Kinder. „Schafft die Leichen weg und verbrennt sie. Sie sind vielleicht der Abschaum der Menschheit, aber wir sind keine Unmenschen.“ wies er seine Männer an und wandte sich an Glenn. „Wohin müssen wir als Nächstes?“ fragte er neugierig. Glenn überflog seine Notizen. „Nach New York. Dort lebt eine Hellseherin welche sich ebenfalls auf unserer Liste befindet. Sie wird allerdings vom FBI bewacht. Das wird nicht einfach, Sir.“ Boone nickte knapp. „Das schaffen wir schon. Wir sind schließlich die Auserwählten.“

 

New York City,

 

Max Taylor rannte so schnell er konnte. Er verfolgte zu Fuß einen Straftäter. Die Verfolgung hatte vor dessen Wohnung in der 21. Straße begonnen und zog sich nun drei Blocks weiter hin. Dabei versuchte Taylor mit dem Verdächtigen Schritt zu halten. „FBI! Sofort stehen bleiben oder ich schieße.“ brüllte Taylor. Mit einem Mal bleib der Verdächtige stehen und hob seine Hände. Taylor ging mit der Pistole im Anschlag langsam näher, holte tief Luft und suchte fieberhaft nach seinen Handschellen. Er warf froh das Detective Sidle ebenfalls mit gekommen war. Sidle holte seine Handschellen hervor und verhaftete den Verdächtigen, der Frau und Kind ermordet haben sollte. „Den hätten wir und wir mussten ihm nur drei Blocks hinterher laufen. Gut das sie ihn aufgehalten haben. Mir war heute eigentlich nicht so nach rennen zu mute.“ lobte Sidle den Bundesagenten. Taylor zuckte seine Schultern. „Das bringt den Kreislauf hoch. Außerdem bisschen Sport am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.“ meinte Taylor und lächelte. Der Verdächtige wurde zurück zum Streifenwagen geführt. Taylor wollte ihn selbst befragen. Seine Kollegin Hall war bei diesem Fall nicht dabei gewesen. Sie hatte sich zwei Tage frei genommen. Seine Freizeit kam im Juli. Dann wollte er sich mit seiner Ex Freundin Jennifer treffen. Ihr Sohn sollte in dieser Zeit Geburtstag haben, dem sie gedenken wollten. Der Umstand ein Kind zu verlieren hatte ihre Beziehung zerstört. Nun waren sie nur noch gute Freunde und lebten in verschiedenen Städten. Vielleicht würde er es eines Tages erneut versuchen ein Kind in diese Welt zu setzen. Vielleicht auch nicht. Taylor wusste es noch nicht. Er wusste nur dass er an seinen kleinen Sohn denken musste. Jeden Tag. Eine besondere Krankheit hatte ihn, ihnen weggenommen. Er hatte damals nur mit Hilfe seiner Familie es geschafft nicht völlig verrückt zu werden. „Bringen sie ihn bitte in die Zentrale, Tim. Ich werde mich später mit ihm beschäftigen.“ bat Taylor den Polizisten und wandte sich ab. Er stieg in seinen Dienstwagen und fuhr davon.

 

„Ich sagte ihnen doch bereits, Chief. Ich würde ihnen und der Sondereinheit gerne helfen, weiß aber nicht ob ich jemals wieder eine Vision erhalten werde. Ich muss starke Medikamente nehmen und dies hat als Nebenwirkung das ich meine Visionen verloren habe. Ich weiß einfach nicht mehr ob ich sie jemals wieder zurück bekommen werde.“ meinte Diana McDonald und schüttelte ihren Kopf. Sie saß im Büro von Chief Stone und wurde ausgefragt. Sie sollte der Einheit mit ihren besonderen Fähigkeiten helfen. Jedoch hatte sie schon vor Monaten gesagt, dass dies nicht leicht werden würde. Um sich selbst zu schützen hatte sie starke Tabletten bekommen die, die Schmerzen nach einer Vision unter Kontrolle halten sollten. Jedoch sorgte auch dies dafür das sie zurzeit keine Bilder empfing. Elizabeth Stone konnte sich damit nicht abfinden. Sie hatte klare Anweisungen von Assistent Direktor Bowen erhalten. Er wollte das Maximum für diese neue Sondereinheit heraus holen und dies ging am besten mit jemandem der Visionen von Namen und Gesichtern empfing. Catherine Sullivan und Natalie Ramsey waren eventuell keine Option. „Können sie nicht ihre Pillen absetzen, Diana? Wir könnten bei manchen Fällen wirklich ihre Hilfe brauchen.“ wollte Stone wissen und schaute die Hellseherin fragend an. „Ich weiß nicht ob ich das tun soll, Chief. Mein Arzt meinte es sei ohnehin ein Risiko keine Tabletten zu nehmen und wenn ich mal älter werden will als jetzt sollte ich sie lieber nehmen. Außerdem habe ich gehört das einige Menschen daran sterben können. An Visionen meine ich. Ich sollte lieber auf ihn hören und die Tabletten nehmen.“ „Dann kann das FBI sie leider nicht mehr beschäftigen und sie müssten sich irgendwo eine neue Stelle suchen. Vielleicht im Hauptgebäude des FBI. Wir brauchen eine Hellseherin und keine die vorgibt eine zu sein.“ sagte Stone trocken und stemmte ihre Hände auf die Hüften. „Dann werde ich das wohl tun müssen, Chief.“ meinte McDonald, stand auf und verließ den Raum. Stone schnaufte. Sie glaubte manchmal sie wäre die falsche in dieser Zeit. Vielleicht sollte sie sich wieder zurück in ihre Zeit zu ihrer Familie schicken lassen. Dort konnte sie etwas dazu beitragen dass die Zeitlinie gewahrt wurde. Sie hatte sich ohnehin schon gewundert das Mitchell nicht wieder erschienen war. Auch in diesem Jahr gab es Menschen die aus der Zeit entfernt werden mussten. „Chief, haben sie jetzt Zeit um sich die Fallakten durchzusehen? Oder soll ich später wieder kommen?“ fragte Allison Walker und betrat den Raum ohne anzuklopfen. Stone nickte lediglich.

 

John Miles hatte es geschafft. Er hatte die Pathologie verlassen und befand sich nun in der Cafeteria, wo er zusammen mit Agent Finn und Ford an einem kleinen runden Tisch bei einem Salat und einem Glas Orangensaft saß und etwas zu sich nehmen konnte. Dabei versuchte er nicht alle 5 Minuten auf sein Handy zu sehen. Seine Frau Alexsandra war heute wieder sehr nervig und versuchte ihm alle paar Minuten von ihrem grauenhaften Tag zu erzählen, was ihn wahnsinnig machte. Er liebte seine Frau und dennoch nervte sie ihn manchmal. „Essen sie das noch?“ wollte Ford wissen und schaute auf den halb aufgegessenen Salat des Pathologen. Miles schüttelte seinen Kopf. „Ihre Frau ist heute sehr Mittellungsbedürftig oder?“ fragte Ford und Miles nickte zustimmend. Er konnte es sich jedoch nicht erklären wieso. „Ich weiß es auch nicht. Seitdem sie weiß das sie wieder schwanger ist, ist es echt schlimm. Vielleicht hätten wir doch aufpassen sollen. Kinder in dieser Welt war vielleicht keine gute Idee.“ meinte Miles und nippte an seinem Saft. „Haben sie nicht schon zwei Kinder, John?“ fragte Finn. „Ja zwei Jungs. Sie kommen bald auf die Highschool. Das wird was. Wenn ich da an meine Highschool Zeit denke.“ Miles schüttelte erneut seinen Kopf und somit die Zeiten an seine Schulzeit ab. Finn lächelte. „Ich war gerne in der Schule. Ich war Cheerleader und konnte mich vor Verehrern nicht retten. Vielleicht ergeht es ihren Söhnen einmal ebenso. Nur das sie eben nicht Cheerleader werden können.“ meinte Finn. „Ich habe damals Football gespielt und bekam ein Stipendium.“ warf Ford ein. Miles atmete tief durch. „Ich muss wieder arbeiten.“ sagte er, stand auf und wandte sich ab.

 

Rebecca Hall hatte sich frei nehmen müssen. Sie hatte noch so viele Urlaubstage vom letzten Jahr und wenn diese nicht verfallen sollten, musste sie diese nehmen, auch wenn sie nicht unbedingt Lust hatte zu Hause zu bleiben. Sie wusste nicht wie sie sich beschäftigen sollte. Sie hatte versucht mal wieder ein Buch zu lesen. Die Romane von Dylan Lloyd gefielen ihr noch immer, auch wenn er seit zwei Jahren keines mehr veröffentlicht hatte und andere Namen wie Freud oder Robbrahn kamen immer gut an. Es sollte jedoch nicht sein. Sie konnte sich nicht wirklich konzentrieren. Dann versuchte sie mal wieder World of Warcraft zu spielen. Nach einer Stunde brach sie es ab. Das Spiel erinnerte sie zu sehr an Domenic, der es immer gerne gespielt hatte und in die magische Welt eingetaucht war. „Oh Mann.“ rief sie frustriert und schüttelte ihren Kopf. Sie hatte sich die Haar blond gefärbt, was eigentlich nicht zu ihr passte, jedoch wollte sie mal etwas neues ausprobieren. Des weiteren hatte sie sich wieder tättoovieren lassen. Die Initialien von ihrem besten Freund befanden sich nun in ihrem linken Unterarm. Sie wollte ihn niemals vergessen. Er war inzwischen fast drei Jahre nicht mehr bei ihr. Drei fast endlose Jahre in denen sie ihn jeden Tag vermisste. Sie war froh als es an ihrer Wohnungstür klingelte. Sie stand auf, warf sich ihren Morgenmantel über und ging zur Tür. James Curtis stand vor der Tür und schenkte seiner Freundin ein freundliches Lächeln. Er hatte eine Tüte mit Donats dabei. „Wenn du mich rein lässt gebe ich dir welche ab.“ sagte er und wurde rein gelassen. Er stellte die Tüte auf den Beistelltisch ab, küsste seine Freundin zärtlich und schenkte ihr erneut ein Lächeln. „Wieso hast du so gute Laune, Curry?“ wollte Bekkie wissen und schaute ihn fragend an. „Ich sehe dich. Schon alleine das reicht damit ich gute Laune habe. Außerdem ist es schön das wir beide heute noch frei haben. Wir könnten etwas in den Park gehen.“ „In welchen Park. Dort wo wir sonst Leichen finden oder dort wo Domenics Leiche gefunden wurde?“ verlangte sie aufgebracht zu wissen. Curtis hob abwehrend seine Hände. „Manchmal kann ich es dir einfach nicht recht machen oder?“ entgegnete er, schüttelte seinen Kopf und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Ob diese Beziehung für die Zukunft bestand hatte, bezweifelte sie jeden Tag. Ihr bester Freund fehlte ihr und sie wollte ihn wieder haben. Vielleicht sollte sie mit ihrem Vater reden und versuchen ihn zurück zu bringen. Irgendwie. „Curry, warte.“ rief sie und folgte ihm nach draußen.

 

Hermann Boone war angekommen. In New York City. Und er hatte die Zentrale der Sondereinheit des FBI gefunden. Dort hielt sich laut seinem Stellvertreter die Paranormale auf und nun mussten sie nur noch das Gebäude umstellen und sich diese Person holen. Dabei sollte der Orden taktisch vorgehen. Sie durften keine Fehler machen. „Alles in Position, Sir.“ sagte Glenn und lud sein Gewehr einmal durch. Boone nickte knapp. „Sehr gut. Geht rein und holt euch diese Missgeburt. Ich will ihren Kopf.“ wies Boone seine Männer an, zog seine Pistole und marschierte auf den Haupteingang zu.

 

„Ich habe sie nicht ermordet. Das muss eine Verwechslung sein, Agent.“ verteidigte Mike Myers seine Aussage. Taylor und Sidle saßen ihm gegenüber. Taylor grinste matt. Er hatte schon viele Verdächtige verhört und beinahe alle sagten ständig das Gleiche. Sie waren allesamt unschuldig. „Sie waren am Tatort. Sie haben überall ihre Fingerabdrücke gelassen und DNS wurde von ihnen ebenfalls gefunden, Mister Myers. Sie waren es. Da können sie uns erzählen was sie wollen.“ meinte Sidle und funkelte den Verdächtigen finster an. Taylor legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Sie sollten uns nun wirklich erzählen wie es dazu gekommen ist das sie ihre Freundin tot geschlagen haben. Vielleicht können wir einen Deal für sie raus holen.“ meinte Taylor ruhig und schob einen Stift und ein Stück Papier rüber.

 

Ein lauter Knall ließ Chief Stone aufhorchen. Ein weiterer ertönte. Sie runzelte ihre Stirn, stand auf und trat an ihre Tür. Sie warf durch das kleine Fenster einen Blick zu sah wie mehrere Agenten tot zu Boden fielen. Augenblicklich ging sie zu ihrem Schreibtisch, holte ihre Impuls Pistole heraus und verließ ihren Büroraum. Damit hatte sie nicht gerechnet. Mit einem Angriff auf die FBI Zentrale. Sie schaute sich um und erkannte Walker auf dem Boden liegen. Sie wurde angeschossen. „Allison, ist alles in Ordnung?“ verlangte Stone zu wissen und Walker nickte knapp. Sie hielt sich ihren verletzten Arm. Stone wollte näher kommen als sie aus den Augenwinkeln einen bewaffneten Mann näher kommen sah. Sie drehte sich um, feuerte mit ihrer Pistole einen Impulsschuss ab und beobachtete wie dieser im hohen Bogen durch die Luft flog und gegen die Wand geschleudert wurde. Anschließend versteckte sie ihre Pistole. Niemand durfte sehen das sie über Technologie verfügte welche in dieser Zeit noch nicht erfunden wurde.

 

„Bleiben sie bei unserem Mann, Tim. Ich will nicht das er verletzt wird oder die Chance hat zu fliehen.“ bat Taylor, duckte sich und verließ den Verhörraum. Er griff zu seiner Pistole als er sich geduckt durch den Korridor bewegte, auf einen bewaffneten Mann feuerte und diesen erledigte. In Gedanken rief er nach seiner Kollegin Hall, welche dann meist erschien. Dies tat sie auch jetzt. Die Luft flimmerte und schon erschien Hall auf der Bildfläche. Sie schaute Taylor verwirrt an und fing sich eine Kugel in die Schulter ein. Sie sank zu Boden. „Ist es schlimm?“ wollte Taylor wissen. Bekkie hielt sich ihre Verletzung und konzentrierte sich auf die Heilung. In einem Moment war die Verletzung geheilt und die Kugel verließ ihren linken Arm. „Was ist denn hier los?“ fragte sie. Taylor zuckte seine Schultern. „Wir werden angegriffen.“ antwortete er, stand auf und erschoss einen weiteren bewaffneten Mann. Taylor lud seine Pistole mit einem neuen Magazin. Er blickte auf und wollte gerade aufstehen als eine Kugel an seinem Kopf vorbei sauste. „Alter Finne!“ entfuhr es ihn. „Sie sollten lieber in Deckung bleiben, Max. Ich kümmere mich darum.“ sagte Bekkie, stand auf und erzeugte einen bläulichen Schutzschild um ihren Körper herum. Sie ging den Korridor hinunter, entwaffnete einen bewaffneten Mann und verpasste diesem anschließend noch einen schwungvollen Kinnhaken. Auf ihrem Weg durch das Gebäude fand Bekkie die Leiche von McDonald. Sie wurde mit zehn Kugeln getötet und lag mit weit aufgerissenen Augen auf dem Flur. Ein älterer Mann stand nun Bekkie gegenüber und grinste zufrieden. Der Mann feuerte drei Bleikugeln auf Bekkie ab, welche alle drei von ihrem Schutzschild abgefangen wurden. „Das ist bedauerlich. Aber heute scheint wohl ihr Glückstag zu sein.“ murmelte der Mann. Bekkie trat näher und ballte einen Energieball in ihrer rechten Hand. Sie wollte diesen gerade werfen als der Boden unter ihren Füßen nachgab. Sie konnte sich nicht mehr in Sicherheit bringen und stürzte ein Stockwerk nach unten.

 

Nach dem der Rauch sich verzogen hatte, öffnete Bekkie ihre Augen. Alle waren fort und es gab viele Tote und Verletzte. Taylor rannte zu ihr. „Geht es ihnen gut, Bekkie?“ wollte er wissen und sie nickte knapp. „Wer zum Teufel war das und wieso haben sie uns angegriffen?“ verlangte sie zu wissen. Taylor zuckte seine Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich konnte bei dem Typen den sie gesehen haben nur den Namen erkennen. Boone stand darauf. Jetzt müssen wir nur heraus finden wer das war und wieso. Dann holen wir uns diese Mistkerle.“ meinte Taylor. Er half Bekkie auf die Beine. Sie blutete an der Stirn. „Das machen wir auch.“ murmelte sie vor sich hin. Boone war ihr nicht entkommen. Sie hatte nur noch keinen Grund ihn zu jagen.

 

Ende

Kapitel 4

 

Der Cleaner / Teil 2

 

 

Eddie Mitchell ärgerte sich. Darüber das er erneut in die Vergangenheit reisen und einen Auftrag erledigen musste. Er wollte eigentlich mehr Zeit mit seiner Frau und seinen beiden Kindern verbringen als wieder jemanden aus der Zeitlinie zu entfernen. Er wollte mit seinen beiden Kindern spielen und so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen. Dies konnte er abhaken. Zum anderen sollte er sich noch um Elizabeth Stone kümmern, welche zu einer Belastung geworden war und durch ihr Verhalten mehrere Agenten verloren hatte. In den Geschichtsunterlagen hatte es keinen Überall vom Orden der Auserwählten gegeben. Ursprünglich traf es nicht so ein. Nun war es passiert und wurde Geschichte. Etwas das sie die Cleaner nicht mehr verändern durften. Cross ließ es nicht zu und somit konnte auch Mitchell nichts mehr dagegen tun. Er tat wie ihm geheißen und reiste an einem Sonntag in der Zeit zurück, fand seine Zielperson und erschoss diese. Er musste drei weitere Menschen finden müssen. Und dies im nächsten Jahr fortsetzen müssen. Bis 2040 sollten noch zehn Menschen sterben die eine Bedrohung der Zeitlinie sein sollten. Diese Menschen durften sich nicht fortpflanzen. Ihre Nachkommen bedrohten sonst seine und die Zukunft aller anderen. Einige bedrohten selbst den Bau des neuen Raumschiffes, welches in Planung war und bald realisiert werden sollte. Er würde nicht zögern. Und alles tun um seine Mission abzuschließen. Egal was es kostete. Sein nächstes Ziel sollte Stone sein. Dazu musste er in die FBI Zentrale, welche nach dem Schusswechsel vor einiger Zeit, fast leer stand und die Mitarbeiter auf ein Schiff ausweichen mussten. Hier würde er Stone nicht finden. Sie konnte ebenfalls ihre Spuren verwischen. Als Cleaner konnte er jedoch jeden Menschen finden. Überall...

 

 

New York City, September 2038

 

 

Die Nachricht von einem neuen Mordfall verbreitete sich sehr schnell und somit war Detecitve Michelle Rollins nicht die einzige am Tatort, einem kleinen Apartment in Harlem. Auch die Agenten Hall und Taylor waren bereits vor Ort und auch die Spurensicherung machte bereits ihre Arbeit. Rollins hatte ebenfalls von dem Anschlag auf die FBI Zentrale gehört bei der vier Agenten erschossen wurden und mehrere verletzt. Dies lag nur zwei Monate in der Vergangenheit. Taylor als auch Hall wurden für besondere Leistungen vom FBI Direktor ausgezeichnet und erhielten somit einen Sonderurlaub. Nach vier Wochen kehrten sie nun zum Dienst zurück. „Hallöchen, Agent Hall, wie geht es ihnen?“ wollte Rollins wissen und schenkte der FBI Agentin ein freundliches Lächeln. „Ganz gut. Ich habe mich gut erholen können und bin jetzt wieder fit. Was haben sie für uns?“ entgegnete Bekkie. „Helena Walters. 43 Jahre alt. Arzthelferin von Beruf. Keine Kinder. Sieht aus als würde sie von einem Schweißbrenner getötet.“ berichtete die Polizistin. Bekkie runzelte ihre Stirn. Sie musterte die Wunde an der Leiche genauer und ahnte bereits um wen es sich in Wirklichkeit handelte. Der Cleaner war wieder in der Stadt. Mitchell der ihr entkommen war, ehe sie ihn festnehmen konnte. Er würde wieder töten und noch mehr Menschen als vorher. „Ein Penny für deine Gedanken.“ flüsterte Taylor und holte Bekkie aus ihrem Gedanken. „Ich kenne diese Handschrift sehr gut, Max. Ich denke wir werden noch weitere Leichen finden.“ „Wessen Handschrift ist das?“ fragte Taylor neugierig. Bekkie grunzte. „Die der Cleaner!“ antwortete sie schlicht.

 

„Was bitte ist denn ein Cleaner? Ist das jemand der zu einem nach Hause kommt und dort aufräumt?“ wollte Taylor wissen und stemmte seine Hände auf die Hüften. Er hatte schon viel komisches Zeug gehört. „Das sind Zeitreisende. Aus einer anderen Zeit, wohl der Zukunft. Sie kommen in unsere Zeit, töten Menschen und verschwinden wieder. Hast du das von der ermordeten Elfe gehört?“ Taylor nickte. „Das war der Cleaner im letzten Jahr. Ich hatte ihn damals fast, aber er konnte entkommen und ist nun zurück gekehrt. Auch ohne Autopsiebericht weiß ich das er es war.“ Bekkie biss sich auf die Unterlippe. Sie verfluchte sich selbst dafür das sie den Cleaner hatte entkommen lassen. Trotz ihrer besonderen Fähigkeiten und ihrer Erfahrung hatte der Cleaner sie aussehen lassen wie ein kleines Mädchen. Taylor schüttelte seinen Kopf und legte seiner Partnerin eine Hand auf die Schulter. Sie waren sich während der Schießerei als Freunde näher gekommen und hatten neben der Arbeit Zeit zusammen verbracht. Da Taylors Verhältnis und seine Freundschaft zu Julia Hopkins nun ernster wurde, hatten sie beschlossen zu Viert etwas zu unternehmen und sie hatten ihren Spaß gehabt beim Mini Golf oder beim Baseball. Vielleicht würde eine besondere Freundschaft zwischen ihnen entstehen. „Das ist nicht deine Schuld, Becks. Manchmal können auch wir Agenten nichts tun.“ Bekkie nickte. Sie genoss seine Hand auf ihrer Schulter. Bekkie fragte sich wieso sie seine Gedanken nicht lesen konnte. War er vielleicht doch ein Paranormaler? Dies würde erklären wieso sie seine Gedanken nicht lesen konnte. Vielleicht hatte er besondere Kräfte und wusste es nicht. Vielleicht würde er es niemals heraus finden. Bekkie war auch froh das sie seine Gedanken nicht lesen konnte. Sie musste nicht immer alles wissen, auch wenn ihr Sternzeichen der Skorpion, gerne alle Geheimnisse erfuhr. „An was denkst du?“ fragte Taylor. „Ich musste eben an unseren Ausflug zum Yellow Stone denken.“ log Bekkie und grinste matt. Das war auch ein sehr schöner Tag gewesen.

 

Julia Hopkins rutschte auf dem Teppichboden herum und suchte nach brauchbaren Hinweisen auf ein Verbrechen. Bisher hatte sie bis auf ein loses Haar ohne Wurzel nichts finden können. Frustriert biss sie sich auf die Unterlippe. „Du wirst nichts finden, Julia. Wenn es der ist von dem ich denke das er es war, wirst du nichts finden. Und wenn doch ist er nicht im Codis oder in der Demon Liste. Zumindest nicht die nächsten paar hundert Jahre.“ meinte Bekkie und trat neben ihre Freundin. Julia legte ihre Stirn in Falten. Sie stand auf, trat neben Taylor und gab ihm einen Kuss. Beide waren nach der Schießerei zusammen gekommen und hatten schon jetzt eine Menge Spaß zusammen. Vielleicht war Taylor der Vater ihrer Kinder. Vielleicht auch nur jemand zum Spaß haben. Wie auch immer war sie zurzeit sehr glücklich mit ihm. „Ich habe etwas gefunden und zwar ein Haar, jedoch ohne Wurzel. Aber immer hin ein Anfang. Ich finde sicherlich noch mehr.“ verteidigte Julia sich. „Das bezweifeln wir auch nicht, Süße. Nur denkt Bekkie dass es jemand aus einer fernen Zukunft ist der diese Frau ermordet hat. Und wenn dem so ist tappen wir ganz schön im Dunkeln.“ meinte Taylor. Julia runzelte ihre Stirn. „Ich bin Wissenschaftlerin und glaubte zwar an Zeitreisen, aber nicht das sie wirklich machbar sind. Zumindest nicht laut Einstein.“ meinte Julia. „Vielleicht jetzt noch nicht. Aber irgend wann sicherlich.“ murmelte Bekkie. „Wenn das ginge...“ murmelte Julia und unterbrach sich. „Ich muss weiter suchen. Vielleicht ist es doch ein Täter aus unserer Zeit und ich lasse ihn oder sie nicht davon kommen.“ meinte Julia ernst und machte sich wieder an die Arbeit. „Ich gehe in die Pathologie, Becks. Kommst du mit?“ wollte Taylor wissen. Bekkie verneinte. „Ich muss zum Chief.“ sagte sie und wandte sich ab.

 

James Patrick Curtis wusste nicht was er tun sollte. Er hatte die Chance auf eine Beförderung erhalten, welche ihn jedoch aus New York weg bringen würde und nach Washington bringen sollte. Er würde dort mit seiner Schwester Kelly zusammen im Hauptgebäude des FBI arbeiten können und sollte der Leiter der technischen Abteilung werden. Hier war er lediglich ein Angestellter. Dies würde einen enormen Schub für seine Karriere bedeuten. Auch hatte er überlegt sich eines Tages selbstständig zu machen. Vielleicht seine eigene Firma. Vielleicht mit eigenem Logo. Jedoch musste er vorher mit seiner Freundin darüber sprechen. Die Beförderung und somit die neue Stelle konnte er schon dieses Jahr antreten, was bedeutete er würde gehen müssen. In ihrer Beziehung lief es nicht ganz so gut. Er wusste das sie in ihren besten Freund verliebt war. Noch immer verliebt und das kein Mann ihn jemals ersetzen konnte. Dies war ihm durchaus bewusst. Er hatte versucht mit ihm zu konkurrieren. Jedoch wie sollte er es schaffen. Bei dem besten Freund handelte es sich schließlich um einen Toten und das konnte er dann nicht schaffen. „Was ist denn heute eigentlich mit dir los, Curry? Du bist schon den ganzen Tag so tief in deine Gedanken versunken. Das ist schon fast erschreckend.“ bemerkte Nicole Sullivan und holte Curtis aus seinen Gedanken. „Ich denke nach. Ist das so schwer zu verstehen, Nicole?“ verlangte er genervt zu wissen und sie zuckte ihre Schultern. „Ruhig Blut, junger Mann.“ scherzte Nicole und lächelte. Sie mochte Curtis. „Ich musste gerade an meine Beförderung denken. Und daran wie ich dies meiner Freundin beibringen soll. Sie wird nicht begeistert sein.“ meinte er und hoffte dies würde so sein. Wobei er glaubte das Bekkie nicht besonders viel für ihn empfand um ihn aufhalten zu wollen. Sie liebte einen Mann den sie nicht mehr haben konnte und würde vielleicht doch ihre Magie einsetzen um diesen zurück zu bringen. Curtis hatte hin und wieder mal überlegt wie es sei ewig zu leben, hatte den Gedanken daran jedoch wieder verdrängt. Bekkie meinte neulich sie sei Jahrhunderte alt. In ihren Augen war er nicht mehr als ein Kind. Vielleicht konnte er 100 Jahre alt werden, vielleicht etwas mehr, jedoch würde sie ihn dennoch eines Tages verlieren und davon würde sie sich eventuell nicht erholen können. „Es ist irgendwie endnervig!“ meinte Curtis, atmete tief durch und setzte seine Arbeit fort.

 

Dr. John Miles warf einen interessierten Blick auf die Wunde des Mordopfers und blickte dann zu Agent Taylor. Es war bereits nach 14 Uhr. Heute hatte er ihre Leiche den anderen vorgezogen weil Agent Hall ihn darum gebeten hatte, nun war sie überhaupt nicht dabei. Miles reichte Taylor den Autopsiebericht weiter. „Eine Schussverletzung. Direkt in die Brust.“ begann Miles und wurde unterbrochen. „Sieht aus als wäre die Haut verbrannt worden.“ mutmaßte Taylor. „Das stimmt auch. Die Haut und das Gewebe wurden verbrannt. Sieht fast wie ein Schweißbrenner aus. Ich habe die Leiche daraufhin untersucht, konnte jedoch nichts finden. Das ist so ähnlich wie letztes Jahr oder bei der Leiche von Soleil Malone, welche eigentlich keinen Kopf mehr hatte.“ „Denken sie es könnte sich um die gleiche Waffe handeln?“ Miles nickte. „Ich habe einmal gelesen dass die Armee über neuste Schusswaffen verfügen soll, die solche Verbrennungen verursachen können, allerdings glaubte ich dass es nur Gerüchte waren. Das war auch die Todesursache. Der Schuss oder was immer es war, hat die Organe regelrecht gekocht was zum sofortigen Tod geführt hat.“ berichtete Miles. Taylors Handy meldete sich. An anderen Ende war Detective Rollins. „Agent Taylor, wir haben noch ein Opfer gefunden.“

 

„Ich kann ihnen nicht sagen, Agent Hall. Ich darf nicht darüber reden.“ meinte Chief Stone und schüttelte ihren Kopf. Bekkie hatte ihre Chefin mit dem Verdacht aufgesucht, dass sie etwas mehr über den Cleaner wusste. Sie konnte alle Gedanken lesen, außer von Paranormalen oder Menschen die es gelernt hatten sich abzuschirmen und dies traf wohl auf Stone zu. Diese hatte eine Möglichkeit gefunden wie sie Bekkies Fähigkeiten ablenken konnte. So verstand Bekkie jedes Mal wenn sie versuchen wollte ihre Chefin zu lesen, die Blume, welche darum bat gegossen zu werden. „Und ich soll ihnen das glauben, Elizabeth? Für wie blöde muss man mich halten?“ donnerte Bekkies Stimme. „Ich darf mich nicht zu erkennen geben. Ich habe einen Auftrag. Ich soll nach ihnen schauen und mich nicht einmischen.“ „Chief, es sterben Menschen da draußen. Verraten sie mir bitte was ich wissen will, damit wir wenigstens versuchen können diese zu warnen.“ bat Bekkie. Stone winkte ab. „Ich darf mit niemandem darüber reden und nun gehen sie bitte.“ „Wenn noch weitere Menschen sterben gebe ich ihnen die Schuld und werde sie festnehmen.“ donnerte Bekkies Stimme. Sie funkelte ihre Chefin finster an, wandte sich jedoch ab und verließ mit schnellen Schritten den Büroraum.

 

Die Luft flimmerte in Stones Büro und ein Zeitwirbel öffnete sich aus dem Mitchell heraus kam und mit einer Energie Pistole direkt auf ihren Kopf zielte. Stone hob ihre Hände. Sie wich einige Schritte zurück. „Eddie, was willst du hier und von mir? Willst du mich erschießen?“ wollte sie wissen. Mitchell sagte nichts sondern grinste lediglich. „Ich habe einen Auftrag. Du hast diese Menschen in Gefahr gebracht als du diese Hellseherin ins Spiel gebracht hast und das gefährdet die Zukunft. Diese Einheit wird ohnehin bald geschlossen und alle gehen anderen Aufgaben nach. Und diese anderen vier Agenten hätten eigentlich nicht sterben dürfen. Das war alles deine Schuld.“ „Das konnte ich nicht vorher wissen, Eddie. Ich habe keinen Bezug mehr zur Zukunft und weiß nicht aus dem Kopf wer wichtig ist und wer nicht.“ verteidigte sich Stone und schüttelte ihren Kopf. Mitchell grunzte. „Und das wirst du auch nicht mehr wissen.“ murmelte er, betätigte den Abzug seiner Pistole und schoss Stone den Kopf weg.

 

Die Tür öffnete sich und Bekkie stand erneut dem Cleaner gegenüber. „Hallöchen, Rebecca.“ begrüßte sie der Cleaner. Ehe sie reagieren konnte, feuerte er einen Schuss auf sie ab. Bekkie flog durch die Luft, knallte auf den Boden und rutschte einige Meter über den Boden. Der Cleaner zwinkerte Allison Walker zu und verschwand wieder in den Zeitwirbel. „Agent Hall, geht es ihnen gut? Brauchen sie einen Arzt?“ wollte Allison wissen und Bekkie schüttelte ihren Kopf. „Nein. Aber der Cleaner wird einen brauchen wenn ich ihn erwische.“ fauchte sie, stand auf und ging zu Stone. Sie lag ohne Kopf da. Für sie kam jede Hilfe zu spät.

 

Ende

 

 

Vom: 04.12.2020

Kapitel 5

 

Der Historiker

 

 

Benjamin Martin wusste was zu tun war. Er beobachtete seinen Schützling nun schon zehn Jahren und wollte sich nun endlich zu erkennen geben. Er hatte alles genau geplant. Als Historiker der im Jahre 6030 lebte hatte er Zugang zur Vergangenheit. Er konnte in seinem Büro alles sehen und hören was sich im Jahre 2038 ereignete. Eine Kollegin achtete und half Dylan Lloyd. Er hatte vor zehn Jahren den Auftrag bekommen sich um Rebecca Hall zu kümmern und wollte ihr nun endlich zeigen das er sie beobachtete. Vielleicht konnte er ihr sogar bei einigen Fällen helfen und konnte auf diese Weise etwas bewegen. Vielleicht würde er Teil ihres Lebens werden, da sie ohnehin um einige Ecken mit einander verwandt waren. Der 30 Jährige gutaussehende junge Mann wollte unbedingt befördert werden und Mitglied der Travelers werden, welche es ebenfalls noch gab. Sie reisten in die Vergangenheit und retteten wertvolle Menschen vor dem Tod. Dies wollte er ebenfalls gerne tun. Nur das musste er sich verdienen. Er wollte gut für seine kleine Familie sorgen und wollte seiner Tochter Jeanette ein gutes Beispiel sein. Vielleicht würde sie eines Tages das gleiche tun wollen wie er. Vielleicht würde sie ebenfalls andere beobachten und somit auch Teil ihres Lebens werden. Er wusste es noch nicht. Die kleine war erst sechs Monate alt und hatte ihr ganzes Leben noch vor sich. In seiner Zeit konnten Menschen 300 bis 400 Jahre alt werden. Eine lange Zeit dachte er und schaltete seine Geräte ein. Er saß in seinem Stuhl, bewegte die Maus seines Computern und war verbunden mit einem Kollegen via Headset. Bereit sich wieder auf die Reise in die Vergangenheit zu begeben. Was er dieses Mal sehen würde konnte er noch nicht sagen. „Jake, ich bin bereit. Du kannst einschalten.“ rief er seinen Kollegen zu, holte tief Luft und entspannte sich...

 

 

New York City, November 2038

 

 

„Roger Mills 63 Jahre alt. Verheiratet und drei Kinder. Laut Angabe des Hotelmanagers ist er letzte Nacht auf sein Zimmer gegangen und kam seinem Termin heute Morgen nicht nach. Nun wissen wir wieso.“ berichtete Detective Sidle und deutete auf die Straße wo die Leiche des Mannes lag. Die Leiche war anscheinend aus dem Fenster gestoßen worden und landete mitten auf der Straße in Manhattan. Sie wurde von einem Passanten gefunden, welcher augenblicklich die Polizei rief. Nun war alles abgesperrt. Die Spurensicherung war vor Ort und sah sich das Hotelzimmer des Opfers genauer an. Taylor hatte gehofft seine Freundin Julia hier zu treffen. Sie wollte ihm unbedingt etwas berichten und hatte sich dieses Geheimnis nicht aus der Nase ziehen lassen. Er mochte wie alle anderen Sternzeichen Skorpione wohl keine Geheimnisse. Ihm war lieb wenn alle Menschen ihre tiefsten Ängste und Geheimnisse mit ihm teilten ohne ihm etwas vorzuenthalten. An Julia kannte er diese Seite noch nicht. Vielleicht war sie Geheimnisvoller als er dachte. „Hat jemand etwas gehört oder gesehen?“ wollte Taylor wissen und schaute sich die Leiche genauer an. „Die Gäste im Nebenzimmer haben zwar laute Geräusche gehört. Sie meinten jedoch es käme womöglich aus dem Fernseher. Deswegen habe sie nicht reagiert. Erst als der Ton am Fernseher zu laut wurde, haben sie reagiert und sich beschwert. Nun ja.“ meinte Sidle und Taylor nickte knapp. „Und was denkst du, Becks? Selbstmord?“ fragte Taylor. Bekkie kniete noch immer neben der Leiche und schaute sie sich an. „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Miles wird uns schon genaueres sagen. Wir sollten hoch gehen und einen Blick in sein Zimmer werfen. Vielleicht hat deine Freundin schon etwas für uns.“ meinte Bekkie, stand auf und hielt einen Moment inne. Irgendetwas oder irgendjemand war ganz in ihrer Nähe. Ein Schauder lief über ihren Rücken.

 

Im zehnten Stock des Hotels, war Julia Hopkins gerade dabei Beweise für ein mögliches Verbrechen zu sichern und bemerkte die beiden Agenten nicht mal. Erst als sich Taylor in ihr Sichtfeld stellte, schaute sie zu ihm auf und lächelte. „Hey Schatz.“ rief sie, stand auf und küsste ihn. „Du wolltest doch etwas mit mir besprechen. Du machst ein ziemliches Geheimnis daraus. Was ist denn los?“ fragte Taylor neugierig. „Ich wollte eigentlich bis nachher warten.“ sagte sie ruhig. Sie deutete auf ein Glas hin welches auf der Anrichte stand. „Darauf habe ich Lippenstift gefunden und außerdem ein genutztes Kondom im Mülleimer. Anscheinend hatte da noch jemand Spaß letzte Nacht.“ meinte Julia und tütete den Beweis ein. Sie trat näher an Taylor heran, ging auf die Zehenspitzen und flüsterte. „Ich bin schwanger!“ Taylor fiel die Kinnlade hinunter. Damit hatte er nicht gerechnet. Julia, seine Freundin, die er noch nicht allzu lange kannte, war schwanger. Das bedeutete er würde erneut Vater werden. Ein Traum würde in Erfüllung gehen und auch die Sorge um sein ungeborenes Kind. Was wenn es ebenfalls krank werden und sterben würde. Würde er einen solchen Verlust zweimal verarbeiten können. „Echt jetzt? Du bist schwanger? Seit wann weißt du davon?“ wollte Taylor wissen. Julia fiel ihm um den Hals. „Erst seit zwei Tagen. Ich habe einen Test gemacht weil meine Periode nicht gekommen ist und dann war ich beim Arzt. Er hat es mir bestätigt und nun bin ich schwanger. Ich hoffe wir bekommen ein Mädchen. Ich wollte immer eine Tochter haben. Jungs sind immer so kompliziert.“ meinte sie und wurde ernst als Bekkie näher trat. „Das klingt alles sehr gut und ich freue mich für euch beide, nur sollten wir in dem Fall weiter kommen.“ wies Bekkie die Forensikerin an und Julia nickte zustimmend. Sie küsste Taylor erneut und machte sich wieder an die Arbeit.

 

Bekkie stand noch immer in dem Hotelzimmer. In der Zwischenzeit sollte die Leiche abgeholt worden sein. Sie wollte sich später mit Miles austauschen. Noch immer hatte sie dieses Gefühl nicht alleine im Raum zu sein. Irgendetwas stimmte hier nicht. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich. Ohne die Augen zu öffnen konnte sie das Gesicht und den Körper eines jungen Mannes erkennen, welcher jedoch nicht in diesem Raum oder dieser Zeit zu finden war. Womöglich ein Zeitreisender. Bekkie biss sich wütend auf die Unterlippe, ballte in ihrer rechten Hand einen Energieball und wollte diesen gerade auf den Unbekannten werfen als dieser im Raum sichtbar wurde und seine Hände hoch hielt. „Es tut mir leid, Agent Hall. Ich will ihnen nichts tun. Ich bin Ben Martin, ein Freund. Ich wollte lediglich nach ihnen sehen.“ sagte der junge Mann. Bekkie öffnete ihre Augen, entspannte sich und ließ den Energieball wieder verschwinden. „Agent Hall, ist alles in Ordnung?“ wollte Detective Sidle wissen und trat neben die Agentin. Bekkie nickte nur. „Es geht mir gut, Tim.“ log sie. Sie schaute sich um aber niemand war mehr da. Sie konnte sich nicht erklären was hier los war. Wurde sie verfolgt. Hatte vielleicht ihr Vater jemanden zu ihrem Schutz geholt. Wer war dieser Ben Martin und was wollte er von ihr. Sie hatte dieses komische Gefühl schon öfters gehabt. Auch schon während ihrer Schulzeit oder als sie ganz neu in dieser Welt war. Nun fragte sie sich was es zu bedeuten hatte. Sie atmete hörbar aus. Vielleicht würde sie endlich einige Antworten erhalten.

 

„Das Opfer wurde vergiftet. Ich habe in seinem Magen, Spuren von Rattengift gefunden und es ins Labor geschickt. Daran wäre er auch gestorben früher oder später.“ sagte Doktor Miles und setzte Taylor und Hall ins Bild. Sie befanden sich gegen Nachmittag in der Pathologie wo sie Miles erwischten wie er Luftgitarre spielte. Während Bekkie schmunzelte, fing Taylor an ebenfalls mit zu spielen. Das dauerte fünf Minuten bis sich alle beruhigt hatten und weiter machen konnten. Taylor hatte sehr gute Laune. Er würde Vater werden im neuen Jahr. Es hatte niemals zuvor bessere Nachrichten gegeben. „Und woran ist er nun wirklich gestorben? War es das Gift oder der Sturz aus dem zehnten Stock?“ fragte Bekkie. „So wohl als auch, Agent Hall. Das Rattengift hat unser Opfer wohl getötet. Der Sturz wurde fungiert, damit es nach Selbstmord aussieht. Das Opfer hat Kratzspuren auf dem Rücken.“ „Das könnte auch von seiner heißen Nacht gewesen sein.“ warf Taylor ein. Miles zuckte seine Schultern. „Könnte sein, muss aber nicht. Die Spuren sind schon etwas älter. Er hat jedoch Abwehrverletzungen an seinem linken Unterarm. Dies lässt auf einen Kampf hindeuten. Das Opfer war wohl nicht bereit auch noch vom Balkon zu springen.“ mutmaßte Miles und reichte den Agenten seinen Autopsiebericht weiter.

 

Washington D.C.,

 

„Sie sind jetzt der neue Chief, Agent Finn. Es freut mich für sie. Sie werden absofort die Leitung über die Sondereinheit inne haben. Sie haben genügend Dienstjahre um ihre Position zu rechtfertigen.“ hatte der FBI Direktor Wallace gesagt und Jessica Finn somit befördert. Sie wusste jedoch nicht was sie sagen sollte. Nachdem Mord an Elizabeth Stone wo einiger Zeit hatte das Team geglaubt es käme erst mal kein neuer Chief. Sie hätte sich niemals erträumen lassen das sie nun die Einheit leiten sollte. „Ich weiß nicht was ich sagen soll, Sir. Ich sage auf jeden Fall danke und ich werde sie nicht enttäuschen. Und ich habe schon Pläne.“ „Was für Pläne?“ wollte Wallace wissen und sah sie fragend an. „Mit der Einheit. Sie wissen doch wir wurden angegriffen und das Gebäude ist baufällig geworden. Wir müssen umziehen und ich weiß schon genau wohin. Ich bin froh das ich diese Chance erhalten habe.“ „Sie haben es sich verdient, Jessica.“ meinte Wallace und lächelte. „Denken sie bitte an das Treffen der Einsatzleiter im nächsten Monat. Es wird eine kleine Weihnachtsfeier geben und ich rechne fest damit das sie ebenfalls kommen werden.“ „Natürlich, Sir. So etwas lasse ich mir nicht entgehen.“ sagte sie und grinste breit.

 

New York City,

 

Für James Patrick Curtis hieß es Abschied nehmen. Er hatte seine Beförderung erhalten und würde nun das FBI in New York verlassen und nach Washington zu seiner Schwester und ihrem Ehemann ziehen. Er hatte dort bereits ein Apartment. Was er nicht hatte war mit Bekkie darüber reden. Was er nun in der Mittagspause und im Pausenraum tun wollte. Er hatte versucht die richtigen Worte zu finden, wusste jedoch nicht wie er beginnen sollte. „Sag es doch einfach oder denk es dir, Curry. Es ist auch egal weil es ohnehin schon feststeht und egal was ich sage du einfach gehen wirst und mich verlässt. Dann solltest du auch gehen und nicht wieder kommen. Ich werde dich nicht aufhalten und dir auch nicht hinter her laufen.“ knurrte Bekkie. „Ich wollte es dir ja erzählen, aber ich wusste nicht wie. Du und ich das hat einfach nicht wirklich zusammen gepasst und das weißt du auch, Becks. Du warst immer so abwesend.“ verteidigte sich Curtis und Bekkie runzelte ihre Stirn. „Was meinst du damit, Curry? Willst du mir unterstellen ich hätte keine echten Gefühle für dich gehabt?“ „Genau das wollte ich sagen, Becks. Du liebst einen anderen Mann und wolltest es mir nicht sagen. Ich musste es selbst heraus finden. Und das hat mich sehr verletzt.“ Bekkie wollte noch etwas sagen als sie inne hielt. Er hatte recht. Sie strich ihm sanft über seine linke Wange und gab ihm einen Kuss. „Dann geh und finde

 

dein Glück in einer anderen Stadt und vielleicht lernst du einen anderen Menschen kennen der dich unendlich glücklich macht.“ „Das werde ich versuchen, Becks. Wir sind trotzdem noch Freunde oder?“ wollte Curtis wissen. Bekkie nickte zustimmend. „Ja das sind wir, Jim. Deine Freunde nennen dich so und das werde ich jetzt auch tun. Wir sehen uns wenn ich mal nach Washington muss beruflich oder privat.“ Curtis grinste. „Das mit uns, hätte es Zukunft gehabt?“ fragte er. Bekkie überlegte. „Wahrscheinlich nicht. Du hast recht, Jim. Ich liebe einen Mann der schon lange nicht mehr lebt und den habe ich schon geliebt als ich in dieser Welt an kam. Auch wenn er nicht mehr da ist, liebe ich ihn trotzdem, nur hatten wir niemals die Chance uns das gegenseitig sagen zu können. Ich würde alles tun um ihn zurück zu bringen.“ meinte Bekkie und wischte sich eine Träne aus den Augen. „Wer weiß, vielleicht werden Träume doch eines Tages wahr.“ sagte Curtis, gab ihr einen Kuss und wandte sich ab.

 

Gegen Abend saß Bekkie alleine in ihrem Apartment und schaute auf die Straße hinaus. Sie hatte den Kamin angezündet und genoss die Wärme die von ihm aus ging. Ihr Geburtstag war vier Tage her und wieder spürte sie diese Leere ganz tief in sich. Domenic fehlte ihr. Drei Jahre war er inzwischen tot und noch immer vermisste sie ihn. Als wäre es erst gestern gewesen. Mit Monica konnte sie deswegen nicht sprechen. Sie wurde vom Lichtorden zu ihrem ersten Einsatz nach Prag geschickt. Lara hatte die Einheit ebenfalls verlassen und nun auch noch Curtis. Alle die ihr wichtig waren, waren fort. Julia war noch da. Sie war eine gute Freundin und sollte bald Mutter werden. Gute Neuigkeiten. Was würde Bekkie erwarten. Würde sie ebenfalls eines Tages Mutter werden? Wollte sie überhaupt in dieser Welt bleiben? Ihre Mutter hatte ihr von einem magischen Ort erzählt an den sie gegangen war. Die letzte Grenze. Nun war Bekkie wirklich fast alleine in dieser Welt und sie fürchtete dies noch eine lange Zeit zu sein. Auch wenn sie nicht verliebt in Curtis war, so hatte sie ihn doch gern gehabt und würde ihn vermissen. „Kopf hoch, Agent Hall, sie werden auch wieder neue Bekanntschaften machen.“ meldete sich Ben Martin zu Wort und fing sich einen vernichtenden Blick ein. „Was tun sie hier und wer sind sie eigentlich?“ verlangte sie zu wissen. Sie stand auf, trat näher auf den Mann zu der ihr durchsichtig angezeigt wurde und ballte einen Energieball in ihrer rechten Hand. „Ich bin Historiker und soll sie beobachten. Das ist meine Aufgabe seit zehn Jahren. Immer wenn sie einen Schauder über den Rücken bekamen war ich da und habe zu geschaut. Ich soll Informationen über sie sammeln.“ „Aus welcher Zeit?“ fragte sie neugierig. „Das Jahr 6030!“ antwortete Martin. „Ich kann ihnen bei ihren Fällen oder anderem helfen. Sie brauchen nur meinen Namen zu rufen und ich werde erscheinen. Nur sie können mich sehen.“ meinte Martin und verschwand. „In Ordnung.“ murmelte Bekkie vor sich hin. Sie wusste jetzt das sie schon ihre ganze Zeit in dieser Welt beobachtet wurde und störte sich nicht mehr daran. Nun wusste sie endlich bescheid. Vielleicht konnte ein Historiker nützlich sein. Vielleicht auch nicht. Sie wusste es nicht. Für heute wollte sie nicht mehr viel tun. „Ich gehe jetzt in die Wanne, Martin. Wenn sie mich beobachten, ist was los.“ fauchte sie, stand auf und verschwand im Badezimmer.

 

Ende

 

 

Vom : 04.12.2020

Kapitel 6

 

Drei Wünsche

 

 

Es gab nicht viel was sich Bill Mullen wünschte. Er wünschte sich stets einen guten Job zu haben, damit er mit dem Geld seine Eltern unterstützen konnte und trotzdem noch etwas für sich hatte. Zum anderen wollte er immer reisen, die Welt sehen. Neue Eindrücke sammeln. Und eine Frau wollte er haben. Möglichst so eine wie Emily Barns aus der Buchhaltung. Sie wäre die perfekte Traumfrau und seine Wunschpartnerin. Er wollte unbedingt mit ihrem zusammen sein. Sie hatte jedoch schon einen Freund und somit deprimierte es Bill zu tiefst. Für sie war er fast unsichtbar. Bis auf diese Begrüßung am Morgen im Fahrstuhl beachtete sie ihn nicht. Dies wollte er nun ändern. Er hatte sich eine Öllampe auf einem magischen Schwarzmarkt gekauft und hatte gehört der Dschinn darin versprach jedem Besitzer drei Wünsche. Diese wollte er nutzen um sich seine Wünsche zu erfüllen. Es war Nachts, der fünfte Januar, als er zum ersten mal an der Lampe rubbelte. Erst passierte nichts. Dann stieg eine Rauchschwade auf und der Dschinn erschien direkt vor ihm. Der Dschinn war weiblich und nannte sich Zora. Zora musterte ihren neuen Herrn und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Sie war für einen Dschinn überaus attraktiv, weshalb Bill überlegte sie frei zu wünschen. Vielleicht würde sie seine neue Gefährtin werden. Zora lehnte jedoch ab. Sie wollte nicht sterblich werden und ihre Macht verlieren. „Was kann ich für dich tun, Herr? Willst du Reichtum? Ewiges Leben? Ich kann dir alles geben und verschaffen was du willst. Du hast drei Wünsche. Danach verschwinde ich wieder und wir sehen uns nicht wieder. Lass dir Zeit und formuliere sie weise.“ sagte Zora und Bill runzelte seine Stirn. „Wieso wünscht man sich dann nicht einfach 100 oder 1000 Wünsche?“ fragte er. Zora lächelte. „Weil dies nicht möglich ist. Drei Wünsche mehr ist pro Djinn nicht drin.“ ihre Antwort hatte sich sogar gereimt. Bill überlegte. Das einzige was er im Moment wollte war Emily. Und da fiel ihm schon sein erster Wunsch ein...

 

 

New York City, Januar 2039

 

 

Detective Tim Sidle hatte schon vieles gesehen. Jedoch dieser Mord schien unglaublich zu sein. Er befand sich an der Grand Central Station wo ein Mann auf dem Gleisen lag, der von einem Zug zerteilt wurde und der Kopf hing noch an der Lok. Es sah sehr merkwürdig aus. Sidle konnte seinen Blick kaum abwenden. Erst ein Räuspern weckte seine volle Aufmerksamkeit. „Stören wir vielleicht?“ wollte Agent Hall wissen und schaute Sidle fragend an. Der Detective schüttelte seinen Kopf. „Es tut mir leid, Agent Hall. Ich war abgelenkt. Aber so etwas habe ich noch niemals zuvor gesehen.“ meinte Sidle und griff zu seinem Notizblock. „Walter Craig. 27 Jahre alt. Lehrer von Beruf. Er hatte eine Freundin namens Emily die seit gestern Abend als verschwunden gilt.“ berichtete Sidle und setzte somit die Agenten ins Bild. Auch Taylor fand die Haltung der Leiche irgendwie bemerkenswert. Er konnte nicht weg schauen. „Interessant!“ murmelte er vor sich hin, holte sein Handy aus seiner Hosentaschen und machte ein Foto. Bekkie rollte ihre Augen. „Das ist nicht gerade professionell, Max.“ meinte sie und schüttelte ihr rot blondes langes Haar. „Was denn? Das könnte doch ein Beweisfoto sein. So weit ich sehe ist die Spurensicherung noch nicht eingetroffen.“ verteidigte sich Taylor und grinste verschmitzt. Er warf einen Blick über seine Schulter und erkannte seine Frau Julia, welche soeben eingetroffen war und ihren silbernen Metall Koffer dabei hatte. Sie war im dritten Monat schwanger und arbeitete dennoch weiterhin. Sie wollte noch etwas Geld sparen und sich im laufe des Jahres erst in Mutterschutzurlaub begeben. Der neue Chief hatte nichts dagegen gehabt. „Geben sie eine Fahndung nach der vermissten Frau raus, Tim.“ wies Bekkie den Polizisten an.

 

Julia Taylor, wie sie nun hieß, war sehr froh ihren frischgebackenen Ehemann am Tatort zu treffen. Sie hatten im letzten Monat zwei Tage vor Weihnachten heimlich in Las Vegas geheiratet und nur Bekkie war als ihre Trauzeugin dabei. Sie sollte auch die Patentante für ihre kleine Tochter werden. Eigentlich hatten sich beide überraschen lassen wollen, jedoch hieß es von Taylors Seite aus, er habe einen Gendefekt und somit musste sich Julia untersuchen lassen. Dabei wurde festgestellt das sie dieses Kind vielleicht nicht bekommen konnte. Es käme eventuell tot zur Welt. Dies machte ihr große Angst. Sie hatte Taylor davon berichtet und er wusste nicht mal das er so etwas hatte. Taylor hatte heraus gefunden das er paranormale Fähigkeiten hatte. Er konnte so gut hören wie Fledermäuse, musste dies jedoch trainieren, wenn er diese Fähigkeiten einst nutzen wollte. „Hey mein Schatz.“ begrüßte sie Taylor und küsste ihn. „Schön dich hier zu sehen, Süße. Ich dachte schon du kommst nicht mehr.“ Julia schüttelte ihren Kopf. „Der Verkehr war grauenhaft. Ich stand im Stau. Zu einer solchen Zeit zu fahren ist nicht gut. Teleportieren wäre sehr praktisch gewesen. Ist das eigentlich möglich zu erlernen?“ fragte sie Bekkie. „Von einem Menschen ohne Magie im Blut eher nicht. Mit Magie dauert es einige Zeit. Wenn man nicht in einer Hauswand enden möchte, muss man es lernen.“ erklärte Bekkie und grinste matt. Taylor küsste seine Frau erneut und zog Latexhandschuhe an. Er lehnte sich ein Stück weit vor, nahm den abgetrennten Kopf und reichte ihn seiner Ehefrau. Julia packte einen Kamm aus und begann das Haar des Opfers zu durchkämen. Dabei fand sie kleinere Fasern, welche sie augenblicklich eintütete. „Interessant!“ meinte sie schließlich. Taylor runzelte seine Stirn. „Was daran interessant ist, siehst auch nur du von der Forensik. Ich sehe nur kleine Fasern die vielleicht Staub sein könnten.“ Julia lächelte. „Für mich sieht es eher nach Hautresten aus. Ich werde das im Labor untersuchen nachher.“ Julia unterbrach sich. „Da fällt mir ein das ich noch meine Nachfolgerin finden muss. Ich werde bald in Mutterschutz gehen und ihr braucht jemanden in der Forensik. Da Martina nicht mehr da ist.“ „Wohin ist sie noch mal gegangen?“ erkundigte sich Bekkie. „Nach Detroit zur selben Einheit wie Lara damals. Martina bekam ein besseres Jobangebot und wäre verrückt gewesen dieses nicht an zu nehmen.“ Julia unterbrach sich wieder und schaute zu ihrem Ehemann. „Hast du nicht auch ein Angebot bekommen, Schatz?“ hakte sie nach. Taylor nickte nur. Er hatte noch immer nicht mit Bekkie darüber gesprochen und wollte dies bald nachholen. Sie sagte nichts sondern wandte sich ab als Billy Drake eintraf. „Hey Leute, Entschuldigung. Der Verkehr war die Hölle.“ murmelte Billy und begann sofort mit seiner Arbeit. „Du hast es ihr immer noch nicht gesagt oder?“ wollte Julia wissen und schaute Taylor fragend an. „Bisher noch keine Zeit gehabt. Ich mache mir immer noch sorgen wegen unserem Kind. Ich kam noch nicht mal dazu mir Gedanken wegen einer möglichen Versetzung zu machen.“ „Das solltest du, mein Lieber. Sie haben es mir ebenfalls angeboten. Die Phoenix klingt sehr nett.“ Taylor zuckte seine Schultern. „Na ja nach Phoenix wollte ich eigentlich nicht ziehen.“ Julia lachte. „Diese Einheit nennt sich so. Die arbeiten überall auf der Welt.“ erklärte Julia und Taylor nickte knapp. Er stemmte seine Hände auf die Hüften. „Ich rede erst mit Bekkie darüber und dann denke ich darüber nach.“ versprach er und wandte sich nun ebenfalls ab.

 

„Was soll bedeuten eine Versetzung?“ fragte Bekkie. Sie saß neben Taylor im SUV und fuhr zusammen mit ihm zurück zur Zentrale, einem Schiff, welches im Hafen lag. Dort befand sich jedoch nicht die Pathologie. Die Pathologie und das Labor befanden sich noch immer, im Baufälligen, ehemaligen Gebäude der Sondereinheit. Jedoch sollte noch diesen Monat alles auf das Schiff umziehen. Dann war die Einheit endlich mobil und konnte überall arbeiten. Nach fast fünf Jahren wollte sie mal wieder etwas anderes sehen. Vielleicht eine andere Stadt oder nur einen anderen Hafen. Reisen fehlte ihr. „Ich bekam ein Jobangebot von dieser Phoenix Einheit. Sie wollen mich als einen der neuen Teamleiter einstellen. Ich habe dieses Angebot vor drei Tagen im Briefkasten gefunden

 

und noch nicht reagiert. Ich sprach erst mit Julia darüber und wollte auch erst mit dir reden. Wir sind Partner und es ist mir wichtig das wir darüber erst sprechen.“ meinte Taylor ohne die Straße aus den Augen zu lassen. Bekkie biss sich auf die Unterlippe. Wieder würde jemand aus ihrem Leben gehen den sie sehr mochte. Curtis war ebenfalls fort. Er hatte sich gemeldet und es ging ihm sehr gut in Washington bei seiner Schwester und deren Ehemann dem Assistent Direktor. Es wurden immer weniger von damals. „Ich denke du solltest dir diese Chance nicht entgehen lassen, Max. Wann wirst du noch mal solch eine Chance erhalten. Ich habe schon Geschichten von Phoenix gehört. Dies soll eine sehr gute Einheit sein. Sie wurde gegründet um überall auf der Welt das Verbrechen zu bekämpfen und besitzt von allen Polizeibehörden die Mitglieder. Es wird dir sicherlich dort gefallen.“ Taylor zuckte seine Schultern. „Möglich. Nur was wird dann aus dir? Du darfst mittlerweile ja alleine ermitteln oder?“ wollte Taylor wissen. Bekkie nickte zustimmend. „Nach fünf Jahren auf jeden Fall.“

 

Doktor Miles wartete bereits auf die beiden Agenten. Er schaute zum gefühlt hundertsten Mal zur Decke hinauf und fragte sich wann diese wohl herunter kam. Ihm war nicht wohl in diesem Abriss gefährdeten Gebäude noch seinen Dienst zu verrichten. Jedoch hatte die neue Pathologie auf dem Schiff erst im nächsten Monat geöffnet und so tat er noch was er konnte. Er hatte den Torso und den Kopf bereits am frühen Nachmittag vollständig untersucht und reichte Agent Hall den Autopsiebericht weiter. „Der Tod ist sofort eingetreten.“ meinte er abgehakt und seufzte. „Und vorher?“ wollte Bekkie wissen. „Entschuldigung. Den Rest hatte ich mir wohl nur gedacht.“ sagte er und grinste verlegen. „An der Kleidung des Opfers ist mir etwas aufgefallen. Und zwar dass der Hemdkragen zerfetzt ist. Da muss jemand mit viel Kraft dran gezogen haben. Vermutlich wurde er auf die Gleise gestoßen. Er hat Verletzungen am Rücken die das belegen. Außerdem trat der Tod unmittelbar danach ein als der Zug über dessen Körper gerollt ist. Das Opfer hatte keine Chance und starb vermutlich noch an Ort und Stelle.“ berichtete Miles. „Haben sie irgendetwas an der Leiche gefunden? Hautreste oder so?“ fragte Taylor und Miles schüttelte seinen Kopf. „Das Opfer scheint schon mit jemanden gekämpft zu haben, aber ich konnte nichts finden was darauf schließen lässt. Vielleicht hatte Doktor Taylor mehr Glück.“ meinte Miles und schon wandten sich beide Agenten ab.

 

„Hast du schon etwas gefunden, Sandro?“ wollte Bekkie wissen und sah den Computerexperten fragend an. Sie befanden sich seit einer halben Stunde auf dem Schiff, der neuen Zentrale, wo Alessandro „Sandro“ Moretti, am seinem Arbeitsplatz saß und die Berichte und Videoaufzeichnungen durchging. Der 28 Jährige halb Italiener blickte ihr direkt in die Augen und lächelte. „Freilich!“ sagte er schlicht. Moretti, 170cm groß, kurzes schwarzes Haar, Vollbart, Brille, dunkle Augen und sportliche Figur, hatte früher als Privatermittler bei seinem Vater gearbeitet und einige schwierige Fälle lösen können. Er würde von Chief Finn angefordert um dem FBI zu helfen. Seit einem Jahr arbeitete Moretti freiberuflich für Phoenix. „Ich weiß nicht wer euer Opfer auf die Gleise geworfen hat. Das Band dazu wurde geschwärzt. Allerdings weiß ich wo sich die verschwundene Frau befindet. Sie wurde in Queens gesichtet. Sie wurde dort mit einem Mann namens Bill Mullen gesehen, der ohnehin wegen zu vieler unbezahlter Strafzettel zur Fahndung ausgeschrieben wurde.“ informierte Moretti und reichte ihr einen Zettel mit der nötigen Adresse. „Danke dir.“ sagte Bekkie und wandte sich ab. Sie würde alleine gehen müssen da Taylor beim neuen Chief war. Sie ging um die Ecke, schloss ihre Augen und teleportierte sich davon.

 

Bekkie erschien vor einem Haus. Einer Villa eigentlich. Obwohl es von außen jedoch nicht so aussehen würde, war es von innen eine Villa. „FBI!“ rief Bekkie, zog ihre Pistole und hielt einen älteren Mann und eine Frau in Schach. Der Mann legte seine Stirn in Falten. „Wie haben sie mich gefunden?“ fragte Bill. „Sie haben ihre Strafzettel nicht bezahlt.“ antwortete Bekkie und lächelte. Der Mann hielt eine Öllampe in den Händen und begann damit diese zu reiben. Erst passierte nichts. Dann jedoch erschien eine Gestalt direkt vor ihnen. Sie war weiblich und ein Wesen das Bekkie zu vor in dieser Welt nicht gesehen hatte. Ein Dschinn. Sie wich einige Schritte zurück. „Töte diese Frau!“ befahl Bill dem Dschinn. Der Dschinn, Zora, runzelte ihre Stirn. „Ist das dein dritter und letzter Wunsch?“ fragte Zora und Bill nickte knapp. Zora schloss einen Moment ihre Augen, führte eine schnelle Handbewegung aus und schleuderte einen Blitz direkt auf Bekkie. Sie wurde an der Brust getroffen, flog durch die Luft und knallte mit voller Wucht gegen die Wand.

 

Bekkie blieb einen Moment liegen. Sie musste für tot gehalten worden sein. Sie konzentrierte sich auf ihre Heilkräfte. Nach einer knappen Minute erhob sie sich wieder. Sie ballte einen Energieball in ihrer rechten Hand und näherte sich dem Dschinn. Zora hob beide Hände und flog zurück in die Öllampe welche auf den Boden fiel und dort liegen blieb. Bekkie beruhigte sich. Sie ließ den Energieball verschwinden. Er war rot gewesen. Immer wenn sie sich ärgerte oder wütend war, kam ein roter Energieball hervor, der noch weitaus mehr Schaden anrichten konnte. Sie hob ihre Pistole auf und richtete diese auf den Verdächtigen. „Sie sind wegen versuchtem Mord an einem FBI Agenten festgenommen, Mister Mullen.“ fauchte Bekkie, legte ihm Handschellen an und führte ihn an. Die vermisste Frau Emily stand unter einem Bann, den Bekkie nicht brechen konnte. Eventuell konnte es jemand beim Lichtorden versuchen.

 

Am späten Abend saß Bekkie noch immer der Öllampe, welche sie mitgenommen hatte, gegenüber und schaute sich diese genauer an. Sie hatte hin und her überlegt sie zu benutzen. Nur was würde sie sich wünschen. Vielleicht etwas für Taylor, damit es seinem Kind gut ging und es überhaupt gut zur Welt kommen konnte. Und die anderen beiden Wünsche? Sie wusste es nicht. Ihr sinnlichster Wunsch war Domenic wieder zu sehen. Sie wollte ihn wieder bei sich haben. Sie presste ihre Lippen aufeinander und begann die Lampe zu reiben. Erst passierte nichts. Dann erschien jedoch der Dschinn direkt in ihrem Wohnzimmer. Der Dschinn stellte sich als Zora vor und meinte sie wäre tausend Jahre alt und hatte niemals zuvor die Tochter eines Hexenmeisters und einer Zauberin gesehen. Sie wollte Bekkie sogar mehr wie drei Wünsche erfüllen, wenn sie bei ihr bleiben konnte. Bekkie nickte zustimmend. „Kannst du auch Menschen zurück bringen? Zurück ins Leben meine ich?“ wollte Bekkie wissen und Zora überlegte kurz. Sie nickte. „Wenn es dein Wunsch ist. Aber bedenke. So jemand wird nicht mehr altern und kann nicht sterben. Er oder sie ist an deine Lebenskraft gebunden. Solltest du sterben, dann er oder sie ebenfalls.“ „Interessant!“ murmelte Bekkie und formulierte ihren Wunsch so genau wie möglich damit nichts schief ging.

 

Ende

 

 

Vom : 05.12.2020

 

Kapitel 7

 

Folge 2 : Alte Freunde

 

 

(Rückblick)

 

Dallas, 2029

 

Für Rebecca Hall war es der erste Tag an einer Highschool überhaupt. In ihrer Welt gab es zwar auch Schulen jedoch wurde dort Magie unterrichtet und nicht Allgemeinwissen, Mathematik oder Sport, wie es an Schule für Menschen so üblich war. Sie kannte es nicht und würde heute eines besseren belehrt werden. Für ihren ersten Tag hatte sich Rebecca, die gerne Bekkie genannt wurde, sich ein Kleid raus gesucht und die passenden Schuhe dazu. Sie wollte mit ihrer Figur auf sich aufmerksam machen und versuchen schnell das zu finden was man in dieser Welt als Freunde bezeichnen würde. Ihre Mutter Viktoria war mit ihr vor drei Monaten aus ihrer Welt in diese geflohen. Hier sollte Bekkie lernen mit den Menschen zusammen zu leben und was es bedeutete ein Mensch zu sein. Die Tochter eines Hexenmeisters und einer Zauberin, welche inzwischen 518 Jahre alt war, wurde in ihrer Welt nicht gerne gesehen. Um dem möglichen Tod und einem gewaltigen Krieg zu entgehen, mussten Mutter und Tochter fliehen. Sie wollten hier in dieser neuen Welt neu beginnen und so musste sich Rebecca anpassen und die Schule besuchen. Das letzte Jahr an der Highschool. Also nicht viel Zeit um alles zu lernen, sich für ein College zu bewerben und um neue Freundschaften zu schließen. Der einzige Mensch der sie akzeptiert hatte, war Domenic Williams. Er war der Erste gewesen der sie in der Klasse begrüßt hatte und war der letzte gesehen der sie jemals im Stich lassen wollte. Innerhalb eines halben Jahres war er ihr bester Freund geworden. Sie hatte etwas mit einem Quarterback angefangen und bewarb sich für ein Stipendium welches sie nach Havard bringen sollte. Dort hatte sich ihr bester Freund ebenfalls beworben. Sie wollte niemals wieder von ihm getrennt sein. Und ihr Herz begann schneller zu schlagen, wenn sie sich sahen. Sie wusste nicht wieso. Sie wusste nur das sie ebenfalls tiefe Gefühle für Domenic hegte. Jedoch wollte sie dies stets für sich behalten und es ihm nicht erzählen. Vielleicht wenn er eines Tages alt und grau war. Die Menschen konnten nicht so alt werden wie sie. Eines Tages würde sie ihn verlieren und in eine tiefe Trauer fallen. Sofern sie nicht im Kampf getötet wurde, konnte niemand wirklich sagen wie alt Rebecca werden konnte. Vielleicht würde sie ewig leben und den Fortschritt der Menschen beobachten können. „Weißt du schon was du studieren möchtest, Becks?“ wollte Domenic wissen und schaute seine beste Freundin fragend an. „Ich weiß nicht. Entweder Informatik so wie du oder Psychologie. Ein Doktortitel würde sich sehr gut anhören und in dieser Welt so einige Türen öffnen können.“ meinte Bekkie und lächelte. Domenic zog seine Basecap zurecht. Er erwiderte ihr Lächeln. „Und danach?“ fragte er während sie lediglich ihre Schultern zuckte. „Ich weiß nicht. Vielleicht zur Polizei oder dem FBI. Ich habe viel darüber gelesen und etwas bewegen hört sich gut an. Ich könnte helfen Mörder und andere Verbrecher dingfest zu machen. Ich denke dies würde ich fünf bis zehn Jahre tun können.“ sagte sie und Domenic lächelte erneut. „Das klingt gut. Wenn du dich dort bewerben solltest, dann ich auch. Wir müssen jetzt noch die letzten Prüfungen über uns ergehen lassen und uns dann bewerben für die Colleges. Das Leben ist schon verrückt oder?“ Bekkie nickte zustimmend. „Solange wir zu zweit sind, wir sicherlich alles gut werden, Dom.“ meinte Bekkie und biss genüsslich in ihren Hamburger.

 

New York City, Februar 2039 (Gegenwart)

 

 

„Was liegt heute an?“ erkundigte sich Agent Taylor als er am Fundort der Leiche eintraf, die Absperrung hinter sich ließ und auf Detective Rollins zu kam. Die Polizistin schaute von ihren Notizen auf und reichte ihm zur Begrüßung die Hand. „Teddy Jacobson und Roy Richter. Beide 45 Jahre alt. Beste Freunde, laut ihren beiden Ehefrauen. Und nun sind beide tot. Wohl erschossen. Aber ob sie sich gegenseitig erschossen haben oder ob jemand anders es war, überlasse ich ihnen, Agent Taylor.“ berichtete Rollins und Taylor nickte knapp. „Was denken sie, Nick? Mord oder Selbstmord?“ fragte Taylor seinen Kollegen. Agent Ford befeuchtete seine Lippen. „Möglich ist sogar beides. An der Haltung der Opfer ist zu sehen das sie eventuell gestritten haben und auch das jemand kam um sie zu erledigen. Vielleicht ein Verbrechen aus Leidenschaft. Ich werde mit den beiden Ehefrauen sprechen.“ murmelte Ford und wandte sich ab. Taylor blieb zurück. Heute war er alleine unterwegs. Hall hatte sich frei genommen. Ein Notfall in der Familie hatte sie dem Chief gesagt und so zog Taylor alleine bzw mit Agent Ford aus um den neusten Fall zu bearbeiten. Wann Hall wieder kommen würde hatte sie nicht gesagt. Sie hatte wohl Urlaub genommen. Taylor hatte sie seit einer Weile nicht mehr gesehen. Oder sie arbeiteten in verschiedenen Schichten. Hall hatte die Nachtschicht zurzeit vorgezogen. Taylor wollte heute Abend mal bei ihr vorbei schauen um zu sehen ob alles in Ordnung war. Er machte sich schon Gedanken um seine Kollegin.

 

Doktor Julia Taylor war erfreut und glücklich das mit ihrem ungeborenen Kind alles in Ordnung war. Ihr Ehemann hatte sich erneut testen lassen und der Gendefekt der nicht nur ihn bedrohte sondern auch ihr Kind, war wie verschwunden. Über Nacht. So als wäre er niemals da gewesen. Dies beruhigte sie schon ein wenig. Sie wollte weder ihn noch ihr Kind verlieren. Sie hatte sich immer schon eine Familie gewünscht und wollte diese um jeden Preis behalten und vor allem beschützen. Julia schüttelte ihre Gedanken ab, nahm die Fotokamera und begann damit Fotos von den Leichen, den Gegenständen und dem Fundort, einer Garage zu schießen. Sie stellte kleine Schilder mit Zahlen darauf, auf, positionierte sich neu und schoss ein weiteres Foto. Sie kniete sich neben eines der Opfer nieder, nahm ein Wattestäbchen und fuhr die rechte Hand des Opfers damit ab. Sie suchte nach Schmauchspuren. „Wie sieht es aus, Darling?“ wollte Taylor wissen und trat neben seine Ehefrau. „Ich suche noch. Ich muss das hier erst fertig machen und ins Labor bringen. Später oder morgen kann ich dir mehr sagen. Bis dahin musst du leider warten.“ meinte sie, stand auf und zwinkerte ihrem Ehemann zu. „Ich muss ohnehin noch einige Zeugen befragen.“ sagte Taylor, gab ihr einen Kuss und wandte sich ab.

 

Domenic Williams konnte selbst nach einem knappen Monat noch immer nicht glauben das er wirklich wieder am Leben war. Er atmete die frische Luft am Fenster von Bekkies Apartment ein, in dem er seit seiner Rückkehr lebte und dies nicht verließ, und lehnte sich in seinem Stuhl ein Stück weit zurück. Er hatte zwei Wochen gebraucht um zu verarbeiten was passiert war. Der Clown hatte ihn ermordet. Kurz nach seinem Date mit Bekkie und er kam in den Himmel. Das Paradies. Wo einmal alle Menschen hin kommen würden. Dort war es wundervoll gewesen. Er hatte sich so geborgen gefühlt, war mit seinen Großeltern und seinem Hund Dexter zusammen gewesen. Er konnte hin und wieder einen Blick auf seine beste Freundin werfen. Sie war in einer neuen Beziehung gewesen. Es machte ihn sehr glücklich dies zu sehen. Niemals hatte er damit gerechnet von dort weg gebracht, gezerrt zu werden und nun wieder zu leben. Eigentlich kehrte niemand von dort jemals zurück, es sei denn die Seelen wollten eine erneute Erfahrung als Mensch haben. Für Domenic stand dies jedoch außer Frage. Er wollte im Licht bleiben und nicht von dort fort.

 

Und nun war er doch wieder am Leben. Bekkie hatte einen Dschinn und hatte sich bei diesem etwas gewünscht. Ihr Wunsch ging in Erfüllung. Nur was sollte Domenic in dieser Zeit und wieder im Leben tun? Für alle anderen war er drei Jahre tot gewesen. Wie sollte man dies erklären. Außerdem hatte sie sich gewünscht das Taylor von seinem Gendefekt geheilt wurde und dass das Baby von Taylor und Julia Hopkins eine Chance hatte. Domenic hatte nur am Rande von Max Taylor erfahren. Er hatte sich jedoch nach Monica Taylor erkundigt, welche zurzeit irgendwo in Istanbul zu tun hatte und ebenfalls schwanger sein sollte. Das wäre sicherlich ein Skandal im Lichtorden. Eine schwangere Beobachterin. Domenic musste bei diesem Gedanken schmunzeln. So vieles hatte er verpasst. Während auf der Erde drei Jahre vergangen waren. War es für ihn nicht lange gewesen. Vielleicht drei Tage. Dort spielte Zeit keine Rolle. Sie war nicht wichtig. Alle waren glücklich und zufrieden. „Darf man stören?“ wollte Bekkie wissen und riss ihn aus seinen Gedanken. Domenic drehte sich in ihre Richtung und nickte knapp. Bekkie betrat das Wohnzimmer, setzte sich auf die Couch und stellte das geholte Essen ab. Sie war niemals eine besonders gute Köchin gewesen. „Du hättest mich nicht zurück holen dürfen, Becks. Ich war glücklich wo ich war. Und außerdem gehört der Tod zum Leben dazu. Den sollte man nicht austricksen.“ meinte er und schaute ihr tief in ihre wunderschönen dunklen Augen. „Ich weiß. Ich glaubte auch gar nicht daran dass es überhaupt funktioniert. Ich wollte dich um jeden Preis wieder sehen und habe mir das gewünscht. Weil ich...“ sie unterbrach sich, stand auf und ging aus dem Raum in die Küche. Dort lehnte sie sich gegen die Wand. Sie vergrub ihren Kopf unter ihren Händen. Den wahren Grund für alles wollte sie ihm eigentlich nicht verraten. Auch wenn er dies verdient hatte zu erfahren. „Weil du in mich verliebt bist und deswegen deine letzte Beziehung gescheitert ist.“ beendete Domenic ihren Satz als er näher trat und ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Bekkie nickte nur. Sie hatte Angst es auszusprechen. „Schon als ich dich zum ersten Mal sah, habe ich so gefühlt und es immer wieder weg geschoben. Als ich dich verlor wurde es ganz schlimm. Und jetzt wo du wieder da bist, spüre ich es noch mehr. Ich bin schon immer in dich verliebt gewesen, Dom. Und ohne dich möchte ich diese Existenz nicht mehr haben.“ meinte Bekkie und spürte wie Tränen ihre Wangen hinunter liefen. Endlich war es raus. Ihr Geheimnis. Nun wartete sie auf seine Reaktion.

 

„Beide Opfer haben Schmauchspuren an den Händen. Teddy rechts und Roy links. Was auch zu ihren jeweiligen Händen passte. Todesursache war eine Schusswunde. Bei Teddy eine Kugel in die Brust, bei Roy, also dem zweiten Opfer, eine Kugel in die Leber. Er ist daran verblutet. Haben sie die Mordwaffe gefunden?“ erkundigte sich Dr. Miles und schaute Taylor fragend an. Dieser schüttelte seinen Kopf. „Bisher nicht. Wir suchen noch danach.“ erwiderte Taylor und runzelte seine Stirn. „Ist es möglich das sie erschossen wurden?“ „Möglich ist alles.“ meinte Miles und grinste matt.

 

Sandro Moretti hatte sich inzwischen in der Zentrale, dem Schiff, eingelebt und verbrachte ihr viel Zeit. Es war möglich, wie auch auf dem Schiff seines Vaters, hier zu übernachten, was laut dem Chief jedoch nicht zur Gewohnheit werden sollte, da er ein Zuhause hatte und sich dort aufhalten sollte nach Dienstschluss. Mit seinem Chief hatte er ein eher lockeres Verhältnis. Beide verstanden sich wirklich gut und könnten sich vorstellen gute Freunde zu werden. „Hast du schon etwas zu den beiden Ehefrauen heraus finden können, Sandro? Ein Hinweise wäre schön? Vorstrafen?“ wollte Chief Finn wissen und trat hinter den Experten. Moretti nickte knapp. „Das habe ich in der Tat, mein Schmunkelchen. Und es wird dir gefallen.“ antwortete er und lächelte süffisant.

 

Domenic Williams wusste noch immer nicht was er sagen sollte. Ein Liebesgeständnis und das von Bekkie hatte er nicht erwartet. Er setzte sich auf den Küchenhocker und atmete tief durch. „Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll, Becks.“ Bekkie nickte und senkte ihren Kopf. „Das brauchst du auch nicht, Dom. Wir sind alte Freunde und ich dachte halt wir könnten vielleicht etwas mehr werden. Falls das nicht geht, so kannst du sehr alt werden und in die Welt hinaus ziehen. Ich werde dich nicht aufhalten. Allerdings konnte ich ohne dich auch nicht mehr weiter machen. Du hast mir jeden verdammten Tag lang gefehlt und ich wollte dass du es weißt wie ich mich gefühlt habe. Du hast niemals versucht es mich wissen zu lassen, dass es dir dort oben gut geht.“ Domenic erhob sich, kam auf Bekkie zu und küsste sie augenblicklich. Es war ein langer Kuss. Ein Kuss den sie erwiderte. Es dauerte einige Sekunden bis sich beide von einander lösten und sich tief in die Augen schauten. „Das konnte ich im Jenseits nicht. Aber jetzt kann ich es, Becks.“ Bekkie grunzte. „Nenn mich nur nicht Schatz, Das würde nicht zu uns passen.“ meinte sie und Domenic grinste nun ebenfalls. Bekkie nahm seine Hand und führte ihn die Treppe hinauf, bis ins Schlafzimmer. Sie hatten eine Menge nach zu holen.

 

Ende

 

 

Vom: 05.12.2020

Kapitel 8

 

Der Cleaner / Teil 3

 

 

Susan Hollis wollte nach einem anstrengenden Tag nur noch nach Hause, sich ein Bad einlassen und den Tag von sich waschen. Heute kamen mehrere Schwerverletzte in die Notaufnahmen, die sie und ihre Kollegen behandeln mussten. Nun sollte es nur noch sie und eine gekühlte Flasche Weißwein geben. Sie betrat ihre Wohnung, legte ihren Schlüssel auf die Kommode und schnaufte einmal tief durch. Endlich war ihre Schicht vorbei. Sie war zu Hause angekommen, konnte sich entspannen und den Tag ausklingen lassen. 36 Stunden hatte sie in der Notaufnahme verbracht und nun war es vorbei. Sie hatte es geschafft. Eigentlich wollte sie noch ihren Freund Michael anrufen. Sie überlegte hin und her und entschied sich dies morgen zu tun. Nur war jemand anders anderer Meinung...

 

 

New York City, Mai 2039

 

„Das Opfer heißt Susan Hollis. 35 Jahre alt. Sie wurde tot in ihrer Badewanne gefunden. Die Nachbarn hörten laute Schreie und haben sofort die Polizei gerufen, aber es war bereits zu spät. Als die Kollegen eintrafen war die Frau bereits tot und der Täter verschwunden.“ berichtete Detective Sidle und blickte ernst drein als die Leiche abtransportiert wurde. Die Spurensicherung machte bereits ihre Arbeit als Agent Taylor am Tatort eintraf. Taylor vermisste am Tatort seine Ehefrau. Diese befand sich zurzeit in Mutterschutzurlaub und sollte so bald nicht zurück kehren. Diesen Fall sollte er alleine lösen. Es war niemand zur Stelle. Seine Kollegin und Freundin Rebecca Hall hatte private Dinge mit dem Chief zu klären und Agent Ford arbeitete an einem Kunstraub. Die anderen Kollegen hatten alle mit etwas anderem zu tun. Seine Aufgabe bestand nun darin den Fall zu lösen. Er konnte alleine arbeiten. Auch wenn ihm die Gesellschaft fehlte. „Denken sie das Opfer wurde ertränkt?“ wollte Taylor wissen und schaute sich um. Alles deutete darauf hin. „Ich weiß nicht. Möglich wäre es. Vielleicht auch mit einem Toaster getötet.“ murmelte Sidle vor sich hin und Taylor nickte knapp. Taylor wandte sich ab. Er wollte später ins Labor und in die Pathologie gehen.

 

Chief Finn wusste nicht was sie sagen oder denken sollte. Vor ihr stand ein Mann der drei Jahre lang tot war und von dem sie glaubte er würde nicht mehr zurück kehren. Domenic Williams. Ihr war als er zusammen mit Agent Hall ihren Büroraum betreten hatte, die Kinnlade hinunter gefallen. Zuerst tat sie nichts außer ihn anzustarren. Nach knapp fünf Minuten umarmte sie den alten Freund und Kollegen. „Es ist schön dich wieder unter den Lebenden zu sehen, Dominic. Mich würde interessieren wie das möglich war?“ fragte Finn und Dominic zuckte seine Schultern. „Ich habe es mir gewünscht von einem Dschinn. Ihr Name ist Zora und sie hat mir drei Wünsche erfüllen wollen, eigentlich noch mehr, wenn ich sie behalte, was ich auch vorhabe.“ erwiderte Hall und Finn schüttelte leicht ihren Kopf. Sie konnte es immer noch kaum glauben. „Und was wollt ihr jetzt von mir? Wieso soll ich von seiner Rückkehr wissen?“ „Wir hoffen dass es bald alle wissen. Domenic ist wieder zurück und braucht nun eine Aufgabe und ich dachte du kannst ihn vielleicht wieder einsetzen. Moretti soll ihm einen Hintergrund verschaffen. Vielleicht hat er damals seinen Tod vortäuschen müssen und ist jetzt wieder da. Das wäre eine Geste.“ schlug Bekkie vor und Finn runzelte ihre Stirn. „Na ob uns das jemand abnimmt ist hier die Frage.“ murmelte Finn vor sich hin und rief nach Allison Walker. „Sie haben gerufen, Chief?“ erkundigte sich Walker und blickte auf Domenic. Sie wurde kreidebleich und versuchte dennoch zu lächeln. „Hey Dommi. Wie geht’s dir?“ fragte Walker und hörte aufmerksam zu als Chief Finn ihr erklärte was sie tun sollte.

 

 

Eddie Mitchell, der Cleaner, hatte wieder eine Zielperson um die Ecke gebracht und freute sich auf seine baldige Rückkehr in seine Zeit. Er wollte endlich mit Familie seine Urlaub antreten und nicht noch mehr Aufträge in der Vergangenheit erledigen. So viele Zielpersonen hatte er dieses Jahr schon ausgeschaltet. Irgendwann musste mal Schluss damit sein. Eine Sache hatte er noch zu erledigen ehe es zurück nach Hause ging. Um Stone hatte er sich erfolgreich gekümmert. Nun musste er noch eine Nachricht von seinem Chef an dessen Nichte überbringen. Sie lebte mit Mann und Kind in Detroit. Dorthin wollte er jedoch mit dem Flugzeug reisen. Ganz normal. Wie ein gewöhnlicher Fluggast. Er wollte wenigstens versuchen sich in dieser Zeit anzupassen, weil er einen Urlaub im 21. Jahrhundert für sich und seine Familie plante. Er wollte ihnen zeigen was er so tat. Nicht genau. Sie sollten nicht wissen das er Zielpersonen umbringen musste, um die Zeitlinie zu erhalten. Dies hatte der Bewahrerin der Zeit, Larissa Henderson, schon nicht gefallen. Und dennoch musste es getan werden. „Hier ihre Bordkarte.“ sagte die nette Frau am Schalter. Mitchell nahm sie entgegen und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Danke sehr.“ meinte er und wandte sich ab. In einigen Stunden würde er an seinem Ziel ankommen, die Botschaft übergeben und konnte dann wieder gehen. Dann konnte er endlich abschalten und die Zeit mit seiner Familie verbringen.

 

„Ich soll was machen? Einen Hintergrund schreiben für deinen Freund, Becks? Das wird aufwendig und ein bisschen illegal. Ich weiß nicht ob ich der richtige Mann dafür bin.“ meinte Moretti und schaute erst Bekkie und dann Domenic entgeistert an. Allison Walker hatte ihm schon versucht zu erklären was er tun sollte, ihr dies jedoch nicht abgekauft. Ein toter Mann der plötzlich wieder lebte. Moretti hätte unendlich viele Fragen an ihn. Was passierte wenn man starb. Wohin ging man. Domenic hatte versprochen alle Fragen zu beantworten wenn Moretti ihnen half. Bekkie hatte zu dem versprochen dem Assistent Direktor und Finns Ehemann nichts von der Affäre zwischen ihnen zu verraten. Sie hatte sie fast damit erpresst. „Ich doch nicht.“ sagte Bekkie und winkte ab. „Und jetzt liest du auch noch meine Gedanken, Becks. Das finde ich nicht gerade sehr nett von dir.“ Bekkie stemmte ihre Hände auf die Hüften. „Kannst du uns nun helfen oder nicht, Sandro? Mehr will ich gar nicht wissen.“ „Natürlich kann ich euch helfen. Ich schreibe so etwas nicht zum ersten Mal. Phoenix wird mir sicherlich helfen einen Grund zu finden wo dein bester Freund die ganzen Jahre gewesen ist. Vielleicht hat er ihnen geholfen und musste deswegen untertauchen.“ meinte Moretti und lächelte. Bekkie atmete erleichtert aus. Nun wurde es wirklich echt. Ihr bester Freund war wieder zurück im Leben und durfte wieder für die Einheit arbeiten. Alles konnte nicht besser sein. Und dennoch beschlich sie ein komisches Gefühl. Sie schaute über ihre rechte Schulter und erkannte die Umrisse ihres Historikers. Ungewöhnlich ihn hier zu sehen. „Ich komme gleich wieder, Jungs.“ sagte sie und wandte sich ab.

 

„Das Opfer ist ertrunken. In den Lungen konnte ich Wasser feststellen.“ verkündete Dr. Miles am Nachmittag als Taylor ihn aufgesucht hatte. „Von selbst oder wurde nachgeholfen?“ fragte Taylor. „Es wurde nachgeholfen. Ich konnte auch Spuren von einem Beruhigungsmittel finden. Eine Probe ist schon im Labor. Wahrscheinlich von Schaftabletten. Sie wurden ihr verabreicht und somit ist sie in der Wanne eingeschlafen und ertrunken. Ein sehr humaner Tod wie ich zu geben muss.“ meinte Miles und kratzte sich am Hinterkopf. „Mord oder Selbstmord?“ wollte Taylor wissen. Miles zuckte seine Schultern. „Das kann ich ihnen nicht sagen, Max. Es deutet auf Selbstmord hin. Warten sie besser die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung ab.“ „Ja ich habe auch die nächsten acht bis zehn Stunden nichts besseres zu tun.“ murmelte Taylor, grinste und wandte sich ab.

 

 

Bekkie war ein bisschen überrascht ihren Historiker zu sehen. Sie hatte ihn nicht gerufen und auch sonst keine Anstalten gemacht, ihn brauchen zu können und dennoch war er vor ihr als eine Art Geist erschienen und schenkte ihr ein freundliches Grinsen. „Schön dich zu sehen, Ben. Wie geht es dir?“ „Nicht so gut wie dir hoffe ich. Du hast deinen besten Freund wieder zurück geholt und somit deine Zukunft verändert. Ursprünglich hast du dir Sterblichkeit gewünscht und bist 2086 verstorben als du einen Dämon bekämpft hast. Du hast diesen zwar noch vernichtet, bist aber an deinen Verletzungen gestorben.“ berichtete der Historiker und lächelte verlegen. „Ups.“ sagte er und kratzte sich am Hinterkopf. „Das wollte und durfte ich dir eigentlich gar nicht verraten. Ich hoffe ich darf noch meinen Job behalten.“ meinte er und grinste matt. Bekkie legte ihre Stirn in Falten. „Und wieso ist es jetzt anders? Was bedeutet das?“ „Das bedeutet nur dass jetzt alles anders wird für dich.“ antwortete Ben Martin und winkte ab. „Deswegen bin ich nicht hier. Ich bin hier um dich davon in Kenntnis zu setzen dass der Cleaner gerade du deiner Freundin Lara Cross unterwegs ist und dafür ein normales Flugzeug benutzt.“ „Woher weißt du das, Ben?“ Ben lächelte. „Ich passe genau auf.“ erwiderte Ben und Bekkie spürte wie ihr Herz schneller schlug. Nach dem sie nun ihren besten Freund wieder hatte, wollte sie eine alte Freundin nicht verlieren und schon gar nicht an die Cleaner. „Danke dir.“ sagte sie und wandte sich mit schnellen Schritten ab.

 

Detroit,

 

Lara Cross hatte nicht mit Besuch gerechnet. Schon gar nicht mit jemanden der vorgab aus einer fernen Zukunft zu sein und eine Botschaft für sie im Gepäck hatte. Diese Botschaft sollte von ihrem Onkel Jonathan sein. Von ihm hatte sie seit 2030, seit neun Jahren nichts mehr gehört. Damals war er verschwunden und kehrte nicht zurück. Sie war noch immer in Besitz seines Hauses in Westchester. Vielleicht eines Tages wollte sie dorthin umziehen, doch jetzt wo ihr kleiner Sohn noch klein war, wollte sie mit Ehemann und Sohn in Detroit bleiben und dort weiterhin der Polizei als Pathologin zur Seite stehen. Manchmal vermisste sie die Sondereinheit in New York. Dort hatte sie einige Jahre ihres Lebens verbracht, ehe sie mit ihrem jetzigen Ehemann nach Detroit umgezogen war und sich ein neues Leben aufgebaut hatte. Hier war sie sehr glücklich. Und sie hoffte es würde so bleiben. Sie hatte zu ihrem Revolver gegriffen und war die Treppe ins Wohnzimmer hinunter gegangen als sie laute Geräusche von unten gehört hatte. Im Wohnzimmer traf sie einen Mann der sich als Eddie Mitchell vorgestellt hatte. Er war ein Cleaner und somit kam er aus einer weit entfernten Zukunft. Er sei mit Monica Taylor und ihrem Ehemann Dennis Mitchell um einige Ecken herum verwandt. Zu Monica hatte sie immer noch Kontakt. Zu Bekkie Hall eher weniger. „Und was genau führt sie zu mir, Mister Mitchell?“ fragte Lara. „Ich soll ihnen das hier übergeben und dann soll ich sie eigentlich um die Ecke bringen.“ Lara nahm das kleine Gerät an sich und wich einige Schritte zurück. „Wieso wollen sie mich umbringen? Ich habe nichts getan: Ich kenne sie nicht mal und weiß nichts über ihre Zeit oder über das was sie tun.“ „Darum geht es nicht. Es geht nur darum dass mein Chef ständig an sie denken muss und damit seinen Auftrag vernachlässigt. Ich denke wenn sie eines „natürlichen“ Todes sterben wird er zwar eine Weile traurig sein, aber sich dann wieder auf seinen Job konzentrieren können. Somit gewinnen wir alle.“ Lara riss ihre Augen weit auf. Sie richtete die Waffe auf den Mann und wollte gerade schießen als er sie entwaffnete. Sie wich noch weiter zurück und rief in Gedanken nach Bekkie. Sie würde kommen und ihr helfen. Falls Bekkie sie hören konnte.

 

Die Luft flimmerte und Bekkie erschien direkt vor Lara und zwischen Mitchell. Mitchell griff zu seiner Energiewaffe, zielte auf Bekkie und feuerte einen Schuss ab. Bekkie hob gelangweilt ihre Hand, hielt den Schuss in der Luft auf und ließ ihn verpuffen. Anschließend verpasste sie Mitchell einen schwungvollen Kinnhaken. Bekkie hatte die Nase voll von Mitchell und den Cleanern. Sie wollte wieder Normalität und endlich ihre Ruhe haben. Niemand sollte mehr sterben müssen. Die neuste Tote, die Ärztin, war sicherlich auch wegen Mitchell gestorben. Dies sollte nun enden. Sie ballte einen Energieball in ihrer rechten Hand. „Wenn sie mich töten, werden sie gar nichts erreichen. Es kommt zwar niemand mehr wegen ihrer Freundin, aber es werden andere kommen und weiterhin Aufträge ausführen.“ murmelte Mitchell. Er versuchte zu seinem Messer zu greifen. Bekkie grinste süffisant. „Dann ist es eben so. Allerdings werden das Andere sein und nicht sie.“ entgegnete sie und schleuderte den Energieball direkt auf Mitchell, der in einem gewaltigen Feuerball zu Asche verbrannte. Lara fiel Bekkie um den Hals. „Hab vielen Danke, Bekkie. Ich schulde dir etwas.“ Bekkie schüttelte ihren Kopf. „Nein. Wir sind Freunde und das wird immer so sein, Lara. Es hat mich gefreut dich wieder zu sehen.“ sagte Bekkie, lächelte und teleportierte sich davon.

 

Gegen Abend hatte Lara sich erholt, mit ihrem Ehemann über alles gesprochen und wollte sich das kleine Gerät ansehen welches sie erhalten hatte. Sie stellte es auf den Wohnzimmertisch, öffnete es und erschrak als sie in das lebhafte Gesicht ihres Onkels blickte, der ihr ein freundliches Lächeln schenkte. „Hallo, Lara, es ist schön dich zu sehen.“ begrüßte Jonathan Cross seine Nichte. „Wie ist das möglich und wo bist du?“ fragte Lara. Sie schaute zu ihrem Ehemann, der ebenfalls nicht wusste was er sagen sollte. „Ich lebe in einer Zeit die du als Zukunft ansehen würdest. Das Jahr 6102. Und ich biete euch an zu mir zu kommen. Wenn ihr zusammen den roten Knopf drückt, werdet ihr durch die Zeit reisen und bei mir leben können. Falls ihr das möchtest. Falls nicht können wir hin und wieder so mit einander reden.“ erklärte Cross und Lara schaute ihren Ehemann fragend an. In der Zukunft leben. Das hörte sich verlockend an. Ihr Ehemann ging nach oben, holte ihren kleinen Sohn und setzte den schlafenden Jungen zwischen sie beide. „Ich denke das könnte interessant werden, Onkel John. Wir sind schon unterwegs.“ sagte Lara, lächelte und betätigte den Knopf. Ein Zeitwirbel erschien, hüllte das Sofa, auf dem alle Drei saßen, ein und verschwand mit ihnen zusammen.

 

Die Polizei gab zwar eine vermissten Anzeige auf, Bekkie wusste jedoch dass es ihrer Freundin, wo immer sie war, gut ging. Dies hatte auch der Historiker bestätigen können. Lara Cross war zu ihrem Onkel gereist und sollte dort ihr Leben fort setzen können. Vielleicht würden sie sich eines Tages wieder sehen. „Wie in einem Märchen.“ murmelte Bekkie und schmiegte sich an ihren besten Freund.

 

Ende

 

 

Vom: 06.12.2020

 

 

Kapitel 9

 

Der Seelenjäger

 

 

Lieutenant Robert Jovic hatte alles fertig gemacht für heute Abend. Er hatte vorgehabt einen netten Abend mit seiner Frau Stephanie zu verbringen und wollte dafür schön kochen. Er hatte seit Jahren nicht mehr gekocht und nun war alles fertig und nur noch seine Frau fehlte. Sie würde in einer halben Stunde auftauchen und wäre angenehm überrascht. Jovic hatte sich frei genommen. Es sollte ein verlängertes 4. Juli Wochenende werden. Er wollte nichts weiter tun als mit seiner Familie zusammen zu sein. Die ständigen Mordfälle die er bearbeitet hatte, der Papierkram und alles andere, zerrte an ihm. Er brauchte dringend ein bisschen Abwechslung. Vielleicht würde er diese bekommen. Als vor ihm jedoch die Wohnungstür aufflog und auf der Erde landete, und ein Wesen eintrat das in einen roten Mantel gehüllt war, grünliche Haut hatte und dunkle rote Augen, griff er augenblicklich zu seiner Pistole und richtete diese auf das Wesen. „Sofort stehen bleiben. Keinen Schritt weiter oder ich schieße!“ donnerte Jovics Stimme. Das Wesen hielt sich nicht dran und somit betätigte Jovic den Abzug seiner Pistole. Er feuerte drei Bleikugeln auf das Wesen ab, welches jedoch weiterhin auf ihn zu kam. Das Wesen holte eine goldene Kugel aus seinem Mantel hervor, hielt sie direkt vor sich und Jovic beobachtete wie sie zu leuchten begann. Er wich zurück. „Was zum...“ brachte er hervor. Es sollte das letzte sein was er sagen konnte...

 

 

New York City, Juli 2039

 

Die Nachricht dass es dieses Mal einen Polizisten getroffen hatte, traf Detective Rollins wie ein Hammerschlag. Sie war auf dem Revier gewesen als der Anruf von Stephanie Jovic gekommen war. Rollins hatte alles stehen und liegen gelassen und war in die Bronx gefahren wo Jovic mit seiner Familie lebte. Sie glaubte ihren Augen nicht zu trauen als sie dort eintraf. Ihr Freund und Kollege, lag tot auf dem Boden. Seine Augen waren weit aufgerissen und er war kreidebleich. Rollins fiel die Kinnlade hinunter. Sie konnte nur noch den Tod ihres Kollegen feststellen. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Rollins kam nicht umhin ihre Trauer zu verbergen. Sie musste weinen. Weinen um einen alten Freund und Kollegen. Sie sollte eigentlich abgelöst werden von Tim Sidle, bestand jedoch darauf den Fall zu übernehmen und Agent Taylor und Hall ins Bild zu setzen. „Das Opfer heißt Robert Jovic. Aber ich denke das wissen sie bereits.“ sagte Rollins und schluchzte. Taylor legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ist alles in Ordnung?“ fragte er besorgt. „Nein. Wenn wir diesen Mistkerl haben, dann wird es vielleicht wieder besser. Solange der oder die Täter frei herum laufen wird es mir und seiner Familie nicht gut gehen. Wer tut so etwas nur?“ verlangte sie zu wissen und biss sich auf die Unterlippe. Bekkie trat vor und hing neben der Leiche ihres Freundes in die Hocke. Erst hatte sie überlegt ihn mit Hilfe von Magie und ihrem letzten Wunsch zurück zu holen, dann erinnerte sie sich daran was ihr Domenic gesagt hatte. Sie sollte nicht noch einmal gegen den Tod verstoßen und alles so lassen wie es nun einmal war. Menschen konnten nun mal nicht ewig leben. Eines Tages musste man los lassen können. Ob Bekkie es ertragen konnte wenn ihre Freunde einmal nicht mehr da waren. Jovic war ein Freund gewesen. Nun war er fort. Dort wo Domenic gewesen war. Bekkie streichelte sanft seine Wange und spürte etwas das sie niemals zu vor gespürt hatte. Eine außerirdische Präsenz. Eine Restspur von dem was Jovic angegriffen hatte. Und ein Teil von ihm schien noch immer da zu sein. Bekkie konzentrierte sich auf ihre magischen Fähigkeiten und schloss ihre Augen.

 

(Vision)

 

Bekkie öffnete ihre Augen und befand sich in einem Raum wieder. Es war merkwürdig. Ein weißer Raum in dem eine Parkbank stand. Darauf saß jemand. Es handelte sich um Jovic. Sie ging näher und setzte sich neben den Polizisten. „Was tun sie hier, Rebecca?“ wollte Jovic wissen und sah sie fragend an. „Ich habe nach ihnen gesucht, Robert. Ich spürte das noch ein Rest ihrer Seele in ihrem Körper ist. Können sie mir sagen wer es war und wieso?“ Jovic überlegte kurz. „Seelenjäger!“ antwortete er leise und grinste.

 

Die Vision riss ab und brachte Bekkie in die Realität zurück. Sie lag auf dem Boden und rappelte sich langsam auf. Taylor half ihr beim aufstehen. „Was ist los, Becks?“ wollte er wissen. Bekkie wusste es nicht. Sie hatte von einem Seelenjäger noch niemals zuvor gehört und verstand auch nicht was das sein sollte. Es war jedoch nicht menschlich oder dämonisch. Nicht von dieser Welt. Sie hatte eine andere Präsenz wahr nehmen können. Sie musste dringend zum Lichtorden. „Seelenjäger. Sagt dir das etwas, Max?“ fragte sie und Taylor schüttelte seinen Kopf. „So etwas habe ich noch nie gehört.“ „Dann muss ich jemanden finden der uns etwas mehr dazu sagen kann.“ meinte sie entschlossen und wandte sich ab.

 

Khan hatte wieder eine wertvolle Seele für seine Sammlung gefunden. In der Bronx hatte er einen Polizisten gefunden, dessen Seele sehr wertvoll war und hatte sie mit sich genommen. Sie würde auf seinem Planeten, dem Planet Vollum, einen hohen Preis erzielen. Jeder würde diese Seele haben wollen. Reine Seelen gab es nicht allzu viele auf der Erde. Und dennoch kam er hin und wieder hier her um danach zu suchen. Damit verdiente sich der Seelenjäger seine Brötchen. Zum anderen konnte er etwas tauschen. Um seine Sammlung zu vervollständigen fehlte noch ein FBI Agent. Und er hatte sich schon jemanden ausgesucht. Er würde einige Zeit warten ehe er sich wieder auf die Suche begab. Er durfte nicht auffallen. Niemand durfte ihm in die Quere kommen.

 

„Todesursache war ein Schock. Zumindest ist das am wahrscheinlichsten da keine äußeren Spuren auf etwas anderes hindeuten. Es wirkt fast so als wäre Lieutenant Jovic einfach umgefallen und war tot. Ich kann es mir nur so erklären. In meinem Bericht ist von einem Schock die Rede und nichts anderem.“ meinte Doktor Miles und reichte Taylor einen Tag später den Autopsiebericht. „Ein Mann der gesund ist, stirbt doch nicht einfach an einem Schock, Doc. Da muss noch mehr gewesen sein. Haben sie sein Blut auf ein Gift überprüft?“ „Ja das habe ich zu aller erst getan und ich konnte nichts finden. Die toxikologische Untersuchung blieb ohne Ergebnis.“ antwortete Miles und schnaufte. „Ich sage ihnen ja. Ich weiß nicht woran er gestorben ist, Agent Taylor. Ich gehe von einem Schock aus, da ist nichts anderes gefunden habe.“ meinte Miles und senkte seinen Kopf. Er hätte gerne mehr sagen können. „Das kann ich nicht akzeptieren, John. Sie müssen sich geirrt haben.“ Miles schüttelte erneut seinen Kopf. „Das habe ich nicht. Ich kann Billy bitten die Autopsie zu wiederholen. Jedoch bezweifle ich das er etwas anderes finden wird. Es tut mir leid.“ sagte Miles und Taylor biss sich auf die Unterlippe.

 

Bekkie erschien im Hauptgebäude des Lichtordens. Hier war sie ewig nicht gewesen. Sie traf dort auf jemanden mit dem sie nicht gerechnet hatte. Monica Taylor. Sie stand neben Coleman den sie dringend sprechen wollte. Bekkie hatte ihre Freundin ewig nicht gesehen. Über ein Jahr. Monica wurde an verschiedenen Standorten eingesetzt hatte Coleman immer berichtet und sie auf dem Laufenden gehalten. Nun standen sich die beiden Frauen gegenüber. Erst passierte nichts. Dann umarmten sich beide. Monica trug eine grünliche Kutte und trug dennoch ihre alte Dienstwaffe. Bekkie konnte sehen das sie schwanger war, was Bekkie sehr freute. Sie selbst wusste noch nicht ob es bei ihr auch der Fall war. Ihre Regel blieb jedoch aus und morgens musste sie sich ständig übergeben. Bekkie wollte eigentlich keine Kinder haben. Diese würde wie sie wohl sehr alt werden und würden sich einen Partner oder eine Partnerin suchen müssen, die dies ebenfalls konnten.

 

Sie glaubte auch nicht eine gute Mutter werden zu können. Ihre Mutter hatte sich alle Mühe gegeben. Jedoch war ihre Familie ein wenig kompliziert und dennoch wäre es mit Domenic vielleicht doch möglich eine eigene Familie zu haben. Wenn sie doch schwanger war, wollte sie das Kind behalten. Wenn sie schwanger war. Bekkie schüttelte ihre Gedanken ab. „Was machst du denn hier, Bekkie?“ wollte Monica Taylor wissen und schaute ihre Freundin fragend an. „Das gleiche könnte ich dich auch fragen, Moni. Ich hörte du bist in Istanbul.“ Monica lächelte. „Das war ich bis vor einem Monat. Nun bin ich zurück weil mein Baby bald kommen wird. Ich möchte es eigentlich hier und nirgendwo anders bekommen. Deswegen wurde ich zurück gerufen.“ Monica unterbrach sich. „Bei mir läuft alles gut. Dennis wurde ebenfalls beim Lichtorden aufgenommen und kann so lange leben wie ich. Wir dürfen unser Kind behalten und es wird das erste Kind sein was im Lichtorden aufwachsen darf. Eine schwangere Beobachterin hat es bisher nicht gegeben.“ erzählte Monica und wollte noch etwas sagen als sich Coleman einmischte. „Ich denke sie beide sollten ihr privates Gespräch nachher fortsetzen. Agent Hall ist mit Sicherheit wegen etwas wichtigerem hier. Oder?“ wollte Coleman wissen und schaute die Agentin fragend an. Bekkie nickte zustimmend. Sie umarmte erneut ihre Freundin und wandte sich zusammen mit Coleman ab.

 

„Ich denke wir sollten aufhören uns heimlich zu treffen, Sandro. Wenn ich offiziell mit meinem Mann, schluss machen würde, würdest du dann bei mir bleiben oder ist das zwischen uns nur etwas zwischen Freundschaft Plus?“ wollte Jessica Finn wissen und schaute Moretti tief in die Augen. Er zuckte seine Schultern. „Ich weiß es nicht, Jessy. Ich habe schon Gefühle für dich. Aber die Tatsache das meine Zeit bald vorbei ist, also meine Ausleihe und ich dann zu Phoenix zurück kehre und ich nicht weiß wo ich arbeiten werde, kann ich dir deine Frage leider nicht beantworten. Ich könnte zwar bei Phoenix aufhören, möchte es jedoch nicht. Ich möchte weiterhin helfen die Welt zu retten.“ „Was tut Phoenix genau?“ fragte Finn. „Das ist schwer zu erklären. Sie übernehmen auf der Welt normale und paranormale Fälle und reisen von Ort zu Ort. Eine Truppe verschiedener Polizisten rund um den Globus. Und ich gehöre als Techniker ebenfalls dazu. Mein Vater ist vielleicht ein bisschen stolz auf mich.“ Moretti unterbrach sich. „Nichtsdestotrotz habe ich schon Gefühle für dich und würde gerne richtig mit dir zusammen sein, Jessy.“ gestandt er und gab ihr einen Kuss. Die Tür öffnete sich und Allison Walker kam herein. „Chief, haben sie schon das von Lieutenant Jovic gehört? Er wurde ermordet.“ berichtete Walker und Finn als auch Moretti fiel die Kinnlade nach unten.

 

„Was ist das ein Seelenjäger?“ wollte Bekkie wissen und schaute Coleman, den Leiter für Spezialprojekte des Lichtordens fragend an. Sie befanden sich in seinem Büro wo sie direkt zur Sache kam. Coleman legte seine Stirn in Falten. „Wir wissen nicht viel über Seelenjäger. Wir wissen nur das es einen Pakt zwischen den guten und den bösen Mächten gibt der besagt dass sie sich verbünden werden, sollten die Seelenjäger erneut ihren Weg zur Erde finden. Die Seelenjäger suchen nach wertvollen und reinen Seelen und entfernen sie einfach. Bedeutet sie bringen die Menschen meist um und nehmen deren Seelen mit sich. Bisher sind wenige Menschen auf solch jemanden gestoßen.“ berichtete Coleman und Bekkie wurde blass. Sie wollte etwas erwidern als sie eine Stimme in ihrem Kopf hörte. Es war ihr Partner. Taylor rief um Hilfe. „Ich muss los.“ sagte sie und schon verschwand sie wieder. Coleman lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er hoffte nicht das ein Seelenjäger zur Erde gekommen war. Ansonsten musste der Orden reagieren und Dylan Lloyd ins Spiel bringen. Ihre beste und einzige Waffe gegen alle möglichen Bedrohungen.

 

 

 

Max Taylor wusste nicht was er noch tun sollte. Er hatte auf das Wesen was sein Loft betreten hatte und Julia von sich weg geschlagen hatte, geschossen, lud soeben seine Pistole nach und feuerte erneut. Er musste versuchen es zu töten, konnte ihm jedoch nichts anhaben. „Schatz, geht es dir gut?“ fragte er und wich zurück. Dabei ließ er seinen Gegner nicht aus den Augen. „Es geht mir gut und dem Baby auch. Ich bin auf dem Sofa weich gelandet. So als wäre es geplant gewesen.“ murmelte Julia Taylor und richtete sich auf. Sie überlegte fieberhaft wie sie ihrem Mann helfen konnte. In Gedanken rief sie nach Bekkie. Taylor verpasste dem Wesen einen schwungvollen Kinnhaken. Das hatte keinen Effekt. Nun fing er sich ebenfalls einen Kinnhaken ein und fiel zu Boden. Taylor schmeckte sein eigenes Blut. „Es wird gleich vorbei sein.“ flüsterte das Wesen, holte eine goldene Kugel hervor und richtete diese auf Taylor. Taylor fühlte sich plötzlich komisch. So als würde seine Lebensenergie seinen Körper verlassen. „Bekkie...“ flüsterte er und verlor sein Bewusstsein.

 

Die Luft flimmerte und Bekkie erschien auf der Bildfläche. Sie ballte einen Energieball in ihrer rechten Hand, näherte sich dem Gegner und drehte ihn um. Das Wesen schaute ihr in die Augen und lächelte. „Du wirst die Nächste sein.“ stöhnte das Wesen. Eine bläuliche Essenz stieg von Taylor auf und begann in die goldene Kugel zu schweben. Bekkie zögerte nicht länger. Sie presste den Energieball gegen die Brust des Wesens. Es verbrannte augenblicklich zu Asche. Die Essenz kehrte in Taylors Körper zurück. Es dauerte einen Moment bis sich Taylor erholt hatte und seine Augen öffnete. „Was war das denn?“ murmelte er vor sich hin. Bekkie kniete neben ihm nieder und zuckte ihre Schultern. „Ach bloß ein Seelenjäger.“ sagte sie leichthin, lächelte und half ihrem Kollegen beim aufstehen. „Ich habe heute deine Cousine getroffen.“ wechselte Bekkie das Thema. Wobei sie glaubte das Taylor sich an einen Seelenjäger noch lange Zeit erinnern würde.

 

Ende

 

 

Vom: 06.12.2020

 

 

Kapitel 10

 

Die letzte Grenze

 

 

Washington D.C.,

 

Jessica Finn wusste nicht was sie denken sollte. Sie saß dem neuen Direktor des FBI gegenüber der ihr erzählt hatte das ihre Sondereinheit noch diesen Monat geschlossen werden sollte und sie keine neuen Fälle mehr annehmen durften. Die normale Außenstellen des FBI sollte die Fälle übernehmen. Die Mitarbeiter würden verteilt werden und das Schiff, von dem aus sie zurzeit arbeiteten, sollte im Hafen stillgelegt werden. Sie hatte sich über ihre Beförderung sehr gefreut und darüber die Sondereinheit zu leiten. Nun sollte es vorbei sein. Nach fünf Jahren war alles vorbei. Jetzt würde sie in Miami arbeiten. Sie hatte keine Anfrage von Phoenix erhalten. Diese Sondereinheit konnte sie anscheinend nicht gebrauchen. „Sie werden ihre Mitarbeitern ausrichten was ich ihnen gesagt habe, Chief Finn. Die Einheit wird geschlossen und das wurde von oben abgesegnet.“ meinte Direktor Bowen und stemmte seine Hände auf die Hüften. „Darf ich fragen wieso, Sir? Haben wir nicht immer gute Arbeit geleistet und viele normale und übernatürliche Verbrecher hinter Gittern gebracht oder vernichtet. Ich erinnere an den komischen Seelenjäger vor einiger Zeit. Der wurde auch erfolgreich aufgehalten. Ich dachte unsere Einheit würde noch viele Jahre bestehen.“ sagte Finn und schaute dem Direktor in die Augen. Bowen grunzte. Er reichte ihr einen Bericht. „Darin steht das einige ihrer Mitarbeiter ohnehin das Feld räumen werden. Manche holt sich Phoenix, andere werden das Team verlassen und sie werden versetzt. Das FBI in Miami kann sie sicherlich gut brauchen, Chief Finn.“ meinte Bowen streng. Er war ein Mann der keinen Widerspruch zu ließ. „Nach dieser Sache mit Wallace können wir froh sein wenn dass es überhaupt noch das FBI gibt.“ warf er ein und Finn nickte knapp. Sie hatte die Gerüchte ebenfalls gehört. „Also sind diese zwei Wochen die letzten die unsere Einheit geöffnet hat?“ hakte Finn nach und Bowen nickte zustimmend. „So sieht´s wohl aus.“ bestätigte Bowen. Finn nickte, stand auf und wandte sich zur Tür.

 

 

New York City, November 2039

 

 

Max Taylor wusste nicht was er sagen oder denken sollte. Er war heute Morgen früh aufgestanden, hatte sich geduscht und rassiert, hatte sich frisch angezogen und ging in die Küche wo er seine Ehefrau mit dem neugeborenen Baby antraf. „Guten Morgen, Schatz. Möchtest du auch etwas frühstücken? Ich mache Pancakes.“ hatte sie gesagt und Taylor deutete auf den unbekannten Mann der ebenfalls in der Küche saß. „Wir haben wohl Besuch?“ stellte Taylor fest. Der Mann machte keine Anstalten sich um zu drehen. Julia Taylor lächelte und nickte zustimmend. „Er kam heute Morgen und wartet seit einer Stunde auf dich, Schatz. Wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten.“ „Und wenn es ein Dämon oder wieder so ein Seelentyp ist?“ verlangte Taylor genervt zu wissen. Der Mann erhob sich langsam von seinem Platz, drehte sich um und reichte Taylor die Hand. Dabei lächelte er. „Ich bin weder ein Dämon noch ein Seelenjäger. Mein Name ist Daniel Krüger. Ich bin der Chef der Phoenix Einheit.“ stellte sich der ältere Mann vor. Taylor fiel die Kinnlade hinunter. Der Chef von Phoenix in seinem Loft. Das konnte nichts gutes verheißen.

 

„Und du hast nicht versucht es zu verhindern, Jessy?“ wollte Moretti wissen und schaute seine Freundin fragend an. Sie zuckte ihre Schultern. „Natürlich habe ich es, Sandro. Nur was sollte ich machen. Sie wollen uns dicht machen und uns verteilen. Ich soll in Zukunft Dienst in Miami verrichten.“ Finn brach ab und schnaufte. „Aber was interessiert es dich was mit der Sondereinheit passieren wird, Sandro. Du gehst doch eh zu Phoenix zurück und wirst dort die Welt retten können. Immer eine andere Stadt und immer ein neuer Fall mit einem Team von Spezialisten. Das muss ein schönes Leben sein.“ murmelte Finn genervt. „Na ja.“ erwiderte Moretti nur. Begeistert seine Freunde und Kollegen, seine Arbeit hier zurück zu lassen war er nicht. „Wir könnten uns trotzdem sehen, Jessy. Es ist schließlich erst zu Ende wenn es zu Ende ist.“ rief er optimistisch und fing sich einen finsteren Blick ein. „Tut mir leid, Freundchen. Wenn das hier endet, enden wir auch. Außerdem gibt sich mein Ehemann ein bisschen Mühe zurzeit, weshalb ich bei ihm bleiben möchte. Das mit uns ist vorbei.“ sagte Finn, stand auf und verließ ihren Büroraum. Sie brauchte Zeit zum nachdenken.

 

Doktor John Miles stand zum ersten Mal einem Detective gegenüber. Tim Sidle, der sich über die Leiche in seinem neusten Mordfall selbst erkundigen wollte. Miles arbeitete seit drei Tagen in einer Gerichtsmedizin im 12. Revier und fühlte sich hier wohl. Kein Vergleich zu den Räumlichkeiten der Sondereinheit und dennoch sehr gemütlich. Hier würde er wohl bis zu seinem Ruhestand bleiben. „Was können sie mir sagen, Dr. Miles? Wie ist das Opfer gestorben?“ wollte Sidle wissen und sah Miles fragend an. „Dem Opfer wurde der Schädel eingeschlagen. Vermutlich mit einem stumpfen Gegenstand. Wenn sie die Waffe finden können dann finden sie auch ihren Täter.“ sagte Miles sachlich und Sidle nickte knapp. ER würde den Täter finden. „Haben sie sich schon bei uns eingelebt, Doc?“ fragte Sidle. „Es gefällt mir gut. Allerdings wird mein Assistent mir sehr fehlen. Ich hörte nur das er bei einem anderen Revier untergekommen ist. Wahrscheinlich besser für seine Karriere.“ meinte Miles und runzelte seine Stirn. Die Jahre bei der Einheit waren schnell vergangen. Und nun warteten neuen Aufgaben auf ihn. Er würde sich hier schon noch heimisch fühlen.

 

Rebecca Hall hatte alles geplant. Sie wollte mit ihrem Freund Domenic über die letzte Grenze gehen. Einem Ort an dem es, laut ihrer Mutter Viktoria, sehr schön sein sollte. Und niemand war bisher von dort zurück gekehrt. Vielleicht wären sie beide die ersten. Bekkie hatte bereits ihre Wohnung unter vermietet, ihre Sachen einlagern lassen und war schon fast für den Übergang bereit, als ihr einfiel sich von ihrem Vater und allen anderen Menschen noch zu verabschieden. Sie wusste nicht wie lange sie dort sein würde. Aus diesem Grund teleportierte sie sich nach Darmstadt, ging dort zur Agentur für Arbeit wo sich das Fegefeuer befand, lief den Korridor hinunter bis sie zu einige freien Plätzen kam und ihren Vater dort sitzen sah. Er hatte sich optisch nicht verändert. Sie hatte ihn dieses Jahr noch nicht besucht. Keine Zeit. „Rebecca, schön dich zu sehen. Wir haben uns ewig nicht gesehen. Wie ist es dir ergangen?“ fragte Hector. Bekkie setzte sich neben ihren Vater, umarmte ihn und deutete auf ihren Bauch. „Du wirst Großvater!“ sagte sie und Hector fiel die Kinnlade hinunter. „Das sind sehr gute Neuigkeiten. Damit hätte ich niemals gerechnet.“ Er unterbrach sich. „Da ist noch mehr was du mir sagen willst oder?“ Bekkie nickte. „Ich gehe mit dem Mann den ich liebe weg. Die letzte Grenze. Ich möchte gerne wissen wie es dort aussieht und was man dort so alles erleben kann. Ich verspreche jedoch das ich wieder kommen werde, wenn mein Kind erwachsen ist.“ Hector nickte knapp. „Ich hätte dich gerne länger bei mir gehabt, mein Kind.“ „Ich komme wieder, Vater. Ich verspreche es dir.“

 

Daniel Krüger kam nicht zu jedem potenziellen Agenten oder neuen Mitarbeiter persönlich. Dies hatte er nur einmal bei Olivia Keen getan und es hatte sich damals gelohnt. Sie war eine fähige Mitarbeiterin und ein wertvolles Mitglied bei Phoenix geworden. Nun sollte es auch Taylor betreffen. Er sollte zu Phoenix kommen. Der 65 Jährige hatte in seiner Karriere mit vielen sehr guten Menschen zusammen gearbeitet. Einige waren heute nicht mehr am Leben und dennoch erinnerte er sich gerne zurück. Phoenix leistete seinen Beitrag in dieser rauen Welt und suchte immer nach fähigem Personal. „Sie haben bisher nicht auf mein Jobangebot reagiert. Deswegen bin ich persönlich vorbei gekommen um sie zu rekrutieren, Agent Taylor. Ich denke sie wären eine Bereicherung für Phoenix.“ hatte Krüger gesagt und Taylor wusste noch immer nicht was er sagen oder denken sollte. Nach zwei Jahren in New York winkte bereits das nächste Jobangebot. Er schaute Hilfe suchend zu seiner Ehefrau, die ihn jedoch lediglich anlächelte. „Ich nehme ihr Angebot an, Sir. Ich weiß nur nicht wo Phoenix seinen Standort hat. Also wo ich mich melden muss.“ Krüger lächelte. „Unser Hauptsitz ist in Berlin, Deutschland. Ich lasse ihnen meine Karte da. Dort wurde ihnen und ihrer kleinen Familie bereits ein Haus gekauft. Sie können noch diesen Monat umziehen und gehören dann zum Team. Wenn sie das wirklich wollen. Es ist gefährlicher als beim FBI.“ sagte Krüger. Taylor nickte. „Ich nehme die Stelle, Sir.“ sagte er und reichte Krüger die Hand.

 

„Leute, macht euch keine Sorgen um uns. Wir leben bei meinem Onkel in einer Zeit die ihr noch als Zukunft ansehen würdet. Das Jahr 6102. Wir kommen hier gut zurecht und auch wenn wir uns wahrscheinlich niemals wieder sehen werden, hoffe ich doch, es wird euch gut gehen und ihr erfüllt eure Träume und gründet eine Familie. Es hat mich immer gefreut mit euch zu arbeiten. Macht es gut.“ hatte Lara Cross via Videobotschaft gesagt und Monica Taylor als auch Bekkie senkten einen Moment ihre Köpfe. Sie mussten an die Freundin denken die sie wirklich niemals wieder sehen würden. Jetzt wussten sie jedoch was mit ihr passiert war. Sie mussten sich keine Sorgen machen. Monica Taylor sollte noch diesen Monat ihr Kind zur Welt bringen. Sie würde einige Zeit nicht als Beobachterin umher reisen können. Erst wollte sie die Zeit mit Bekkie verbringen. Als sie hörte das diese nun ebenfalls gehen wollte, spürte sie ein kleines Loch in ihrem Herzen. Fünf Jahre waren eine lange Zeit. „Die letzte Grenze. Ich hörte niemand kommt jemals von dort wieder zurück. Vielleicht geht es auch gar nicht mehr, Becks.“ meinte Monica und Bekkie zuckte ihre Schultern. „Meine Mutter kam auch wieder. Ich denke dass es vielleicht das Paradies auf Erden ist und man eventuell nicht wieder kommen möchte. Aber ich komme wieder. Ich möchte schließlich das unsere Kinder sich kennen lernen.“ Monica fiel die Kinnlade hinunter. „Du bist auch schwanger? Ich dachte immer du wolltest keine Kinder haben?“ Bekkie zuckte erneut ihre Schultern. „Eigentlich wollte ich es nicht. Aber mit Domenic an meiner Seite schon. Es ist kompliziert.“ sagte Bekkie und nippte an ihrem Milchkaffee. Morgen um diese Zeit würde sie mit ihrem besten Freund und Verlobten aufbrechen und diese Welt hinter sich lassen. Die letzte Grenze, sollte jedoch nicht ihre Grenze werden. Bekkie lächelte und holte tief Luft. „Erzähl mal was du so erlebt hast, Moni. Dazu sind wir noch nicht gekommen.“ wechselte Bekkie das Thema und hörte ihrer Freundin aufmerksam zu.

 

Ende von Band 2. In Liebe für M.W. , B.S. und L.T.

 

 

Vom: 07.12.2020

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 29.11.2020

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für M.W., B.S. und L.T.

Nächste Seite
Seite 1 /