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Kapitel 1

Der dunkle Ritter

 

 

Sharon Harris hatte alles bedacht und sich darauf gefreut endlich ihren Käufern gegenüber zustehen. Sie hatte während dem letzten Jahr nichts ausgelassen und keine Mühen gescheut um an deren Ware zu kommen. Sie hatte viel Zeit und Geld in diese Sache gesteckt und würde nun das Zehnfache zurück bekommen. Vielleicht würde sie sich auch einen Namen machen und damit auf der Verbrechensleiter hinauf steigen. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht gegen die Gesellschaft zu kämpfen und wollte sich nicht unterkriegen lassen. Die 30jährige hatte noch einiges vor sich und wollte sich auf keinen Fall von der Polizei aufhalten lassen. Diese hatte versucht ihre Geschäfte zu stören, indem sie ihren Mann verhafteten und hinrichteten. Es hatte ihre Entschlossenheit jedoch wachsen lassen. Sie würde erreichen was ihrem Mann nicht gelungen war. Sie würde viele Millionen machen und irgendwann den Waffenhandel in New York über-nehmen. Die Zukunft würde ihr gehören. Es gab jedoch ein Problem, dass sie nicht leugnen konnte. Ein dunkler Ritter zog Nacht für Nacht durch die Straßen und half den Menschen. Sie hatte nicht nur einmal während den letzten zwei Jahren mit ihm zu tun gehabt. Sie wusste das er auch dieses Mal auftauchen würde und versuchen wollte ihr Geschäft zu nichte zu machen. Sie hatte ihn genau studiert und wusste wie er dachte und was er tun würde. Sie würde ihn dieses Mal aufhalten. Sie würde ihn unschädlich machen. Sie würden seinen Namen aus den Erinnerungen der Stadtbewohner löschen. Niemand sollte sich mehr an den Night-Hawk erinnern.

 

"Du solltest ein bisschen vorsichtig sein, Max. Ich habe zehn Männer mit Maschinen-pistolen gezählt und kann nicht mal sagen wieviele es im inneren des Gebäudes sind." vernahm Max Johnson seinen Freund Troy Mullen über Headset und nickte knapp. Johnson bekämpfte als Night-Hawk seit zwei Jahren das Verbrechen und musste sich noch immer vor Überraschungen in Acht nehmen. Ohne seinen Freund wäre er nicht nur einmal fast ums Leben gekommen und er hatte vor noch nicht zu sterben. Vielleicht würde seine Beziehung zu Claudia noch einige Überraschungen beinhalten die er nicht verpassen wollte. "Was ist mit dem Satelliten? Ich dachte du wolltest die Übergabe im Auge behalten?" erkundigte sich Johnson, stieg von seinem Motorrad ab und kletterte eine Leiter hinauf um auf das Dach des Gebäudes zu kommen, in welchem die Übergabe stattfinden sollte. "Das habe ich auch versucht. Aber das Militär hat ein neues Passwort eingegeben, welches ich erst entschlüsseln muss um den Satelliten zu steuern und du wolltest ja nicht warten. Es war jedoch eine gute Idee die Kameras anzubringen, so kann ich wenigens beobachten was um dich herum passiert und dich warnen." Johnson zog eine Braune nach oben. "Und wenn jemand droht mir in den Rücken zu schießen, was ist dann, Troy?" wollte er wissen aber niemand antwortete. Vermutlich wusste Troy darauf ebenfalls keine Antwort oder er wollte ihn nicht verunsichern. Johnson trat an den Rand des Dachs und warf einen Blick hinunter. Zwei Männer konnte er ausmachen und fragte sich wo die Anderen waren. "Gibt es außer den Beiden niemand anderen hier vorne?" fragte er leise und erhielt sofort Antwort. "Ich denke es zumindest nicht, Max. Du solltest dennoch vorsichtig sein." Johnson schnaufte und sprang hinunter. Er landete in der Hocke, streckte ein Bein vor und riss einen der Männer zu Boden. Er wirbelte herum, verpasste dem Anderen einen Kinnhaken und trat dem zweiten anschließend ins Gesicht. Beide blieben bewusstlos liegen, während Hawk zu seinem Messer griff, die Tür damit öffnete und das Gebäude betrat. "Ich bin drin!" flüsterte er und ging langsam weiter.

 

"Sie liefern jedes Mal gute Ware, Miss Harris. Darf ich fragen woher sie diese Qualität bekommen?" wollte Victor Fields wissen aber Sharon zuckte nur die Schultern. "Ein Zauberer verrät niemals seine Tricks, Mister Fields!" sagte sie stattdessen. Sie wusste was Fields getan hätte wenn er von ihrem Lager gewusst hätte. Ihr verstorbener Mann hatte ihr sehr geholfen und alles erzählt was er gewusst hatte. Sie würde niemals in eine Falle tappen. Fields grinste matt und legte einen Koffer auf den Tisch vor ihnen. Sharon öffnete diese augenblicklich, lugte hinein und nickte knapp. "Es war mir eine Freude mit ihnen Geschäfte zu machen, Mister Fields. Ich hoffe wir sehen uns noch." sagte sie und wollte sich gerade mit ihren beiden Bodyguards abwenden, als Fields eine Pistole auf sie richtete. "Tut mir leid. Ich kann sie leider nicht gehen lassen, Sharon. Ich bin zur Zeit knapp bei Kasse und brauche dieses Geld. Haben sie trotzdem Dank für diese Waffen. Sie werden sich auf der Straße gut machen. Sie werden im Jenseits viel Zeit haben um über ihren Fehler nachzudenken!" murmelte er und wollte gerade schießen als wie aus dem Nichts ein Messer auf ihn zu flog und ihn im rechten Oberarm traf. Fields schrie vor Schmerzen auf und fiel unsanft zu Boden. Sharon warf einen Blick nach rechts und erkannte den Mann mit dem sie gerechnet hatte. Der Night-Hawk war gekommen und ihre Geschäfte zu verhindern, und hatte ihr nun das Leben gerettet. Sie konnte es überhaupt nicht fassen. Ohne zögern entriss sie Fields den Koffer wieder und rannte so schnell sie konnte aus dem Gebäude. Draußen angekommen warf sie einen letzten Blick zurück und erkannte das Hawk begonnen hatte alleine gegen alle Männer zu kämpfen und diese fertig zu machen. Er war in der Tat ein Held.

 

"Wo ist sie hin, Troy? Hast du Sharon Harris gesehen wie sie das Gebäude verlassen hat?" wollte Hawk wissen, verpasste dem letzten Mann einen Kinnhaken, nahm sein Messer und rannte ebenfalls aus dem Gebäude. "Sie geht zu einem Wagen, der etwas außerhalb der Gebäude steht. Sie will damit vermutlich von hier verschwinden." Hawk nickte knapp, sprang auf sein Motorrad und folgte der Frau. "Ruf die Polizei und sag ihnen sie sollen sich beeilen." bat er den Mann in seinem Ohr. "Pass bloß auf dich auf, Junge!" bat Ray Waters seinen Neffen und Johnson nickte knapp. Er hatte sich niemals unnötig in Gefahr begeben und wollte heute nicht damit anfangen. Nach fünfzehn Meter stellte er die Frau und stieg von dem Motorrad ab. "Geben sie auf, Sharon. Es ist vorbei. Sie werden ins Gefängnis gehen und sich dort für ihre Verbrechen verantworten. Sharon drehte sich langsam um und starrten den Night-Hawk ausdruckslos an. Wegen seiner Sonnenbrille konnte sie nicht in seine Augen sehen, was vielleicht auch gut war. Seine Augen würden sie sonst im Schlaf verfolgen und sie wollte nicht an ihn erinnert werden. "Ich muss sie enttäuschen, Hawk. Ich werde nirgendwo hin gehen. Ich habe noch viel vor und keine Lust meine Zeit im Gefängnis zu verschwenden." "Sie werden mich nicht aufhalten können, Sharon. Das Spiel ist vorbei!" meinte er und wollte gerade auf sie zu gehen, als sie eine Pistole auf ihn richtete und abdrückte. Einen Moment passierte nichts. Dann begann Hawk zu zucken und spuckte Blut. Eine Bleikugel hatte ihn direkt in der Brust getroffen und somit sein Ende besiegelt. Sharon sah zu wie der Night-Hawk auf die Knie sank. Dann wandte sie sich ab und rannte so schnell sie konnte davon. "Max, ich habe einen Schuss gehört, ist alles in Ordnung bei dir?" vernahm Johnson ein letztes Mal die Stimme seines Freundes und war erleichtert im Tode nicht alleine zu sein.

 

Troy Mullen saß wenige Tage noch der Beerdigung seines Freundes in der Zentrale und versuchte dort seine Gedanken zu ordnen. Er konnte noch immer nicht begreifen das Max sein Leben verloren hatte und niemals zurück kommen sollte. Sie hatten knapp drei Jahre zusammen gegen das Verbrechen gekämpft und sich angefreundet. Er konnte nicht begreifen dass es jetzt vorbei sein sollte. Für Ray und Claudia war es ein schwerer Verlust. Sie hatten Max geliebt und konnten sich mit dessen Tod nicht abfinden. Claudia hatte sogar beschlossen die Stadt zu verlassen und niemals wieder zurück zu kommen. Ray spielte jedoch mit dem Gedanken die Zentrale und somit auch Night-Hawk auf Eis zu legen. Es gab nach Max´s Tod keinen Hawk mehr und sollte auch so bleiben. Max hatte sich kurz vor seinem Ende von seiner Verkleidung getrennt, sodass keine Spuren zu seiner geheimen Identität führen konnten. Troy war diese Tatsache egal. Er wollte seinen Freund zurück haben. Sein Wunsch würde sich jedoch niemals erfüllen. Ein leises Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Troy warf einen Blick auf die Computer- konsolen welche soeben eine Einbruch in Chinatown meldeten. Er wollte soeben einen Knopf betätigen als Ray herein kam und ihn davon abhielt. "Lass es sein, Troy. Es ist nicht mehr unsere Sache. Die Polizei wird sich in Zukunft darum kümmern. Sie werden dafür bezahlt und wir nicht." Troy sah den 72jährigen fragend an. "Dann willst du jetzt einfach aufhören und die Verbrecher vorallem Sharon Harris davon kommen lassen? Willst du nicht Max`s Tod rächen und seine Mörder hinter Gittern bringen?" "Max war mein Neffe und einziger Verwandter. Er hat mir alles bedeutet. Aber du bist kein Kämpfer und ich bin zu alt. Wir können nichts dagegen unternehmen und sollten uns raus halten. Es ist vorbei." murmelte Ray entschlossen und wandte sich ab. Troy blieb noch einen moment. Er hatte in dieser Woche nicht nur seinen Freund, sondern auch seine Aufgabe im Leben verloren. Langsam erhob er sich. Ray hatte recht. Sie konnten zu zweit nicht gegen das Verbrechen kämpfen. Der 27jährige senkte den Kopf und atmete hörbar aus. "Diese Einrichtung wird mir sehr fehlen!" murmelte er, schaltete die Computer aus und wandte sich ebenfalls ab. Er wollte das Ende von Night Hawk jedoch nicht akzeptieren. Vielleicht würde es irgendwann nochmal eine Chance geben.

 

3 Jahre später, 1992

 

Lieutenant Carl Richards konnte garnicht glauben wie schnell die Zeit vergangenen war und was sich dadurch alles geändert hatte. Noch vor fünf Jahren hätte er niemals erwartet das ein dunkler Ritter Nachts unterwegs war um den Bewohner dieser Stadt zu helfen. Der Night-Hawk verstieß zwar jede Nacht gegen das Gesetz, half jedoch denen die sich nicht alleine helfen konnten und erleichterte somit Richards Arbeit. Ihm wurde die Verbrecher praktisch vor die Haustür geliefert und mussten nur noch eingesperrt werden. Nach dem Verschwinden des Night Hawk und dem Tod eines Staranwalts namens Max Johnson war es ruhig geworden in der Stadt. Verbrechen wurden nicht mehr gelöst und Menschen verschwanden. New York wurde genauso gefährlich wie früher einmal. Es gab viele Menschen sie sich Nachts nicht aus ihren Häusern trauten und wenn doch waren sie am nächsten Morgen schon nicht mehr am Leben. Wo war der Night Hawk jetzt? Was war mit ihm passiert? Hatte er aufgehört diesen Menschen zu helfen? Oder wurde er selbst zu einem Opfer der Kriminalität? Richards wusste es nicht und würde vermutlich niemals eine Antwort auf seine Frage erhalten. Seine letzte Dienstwoche war fast vorrüber und schon bald würde er seinen Ruhestand antreten. Er wollte nicht gehen, musste jedoch seinen Tisch für eine junge und vielversprechende Polizistin räumen, welche sich in Florida einen Name hatte machen können. Vielleicht war es ein Fehler vom Polizeichef ihn raus zu werfen und zu erletzen. Vielleicht hatte der Chef auch keine andere Wahl. Die Zeiten hatten sich verändert und auch die Leute mussten sich ändern. "Sind sie Carl Richards? Ich soll mich bei ihm melden." fragte eine junge Frau und riss ihn somit aus seinen Gedanken. "Ja. Und wer sind sie?" entgegnete er während ihm die junge Frau die Hand reichte. "Ich bin Jessica Stevens und soll heute meinen Dienst in dieser Abteilung aufnehmen!" sagte sie und schon wusste Richards das sein Abschied gekommen war.

 

"Sie scheinen von meinem Erscheinen nicht gerade begeistert zu sein, Lieutenant? Liegt es an mir? Oder weil ihr Ruhestand direkt vor der Tür steht und sie noch nicht gehen wollen?" fragte Detective Stevens nachdem sie von Richards durchs Gebäude geführt wurde und sie jede Abteilung gesehen hatte. Sie war bereit für ihren ersten Arbeitstag und freute sich schon darauf ihrem Partner vorgestellt zu werden. Sie musste jedoch vorher ein Gespräch mit ihrem Vorgesetzen führen. Richards blieb stehen, stemmte die Hände in die Hüften und suchte vermutlich die richtigen Worte. "Ich bin nicht begeistert meinen Job wegen ihnen zu verlieren, Detective Stevens. Sie kennen sich nicht in der Stadt aus und haben kaum Erfahrung im Außendienst, auch wenn sie das Gegenteil behaupten. Ich kenne ihren Vater und ich habe mich nach ihnen erkundigt. Ich weiss das sie in Florida einen gefährlichen Verbrecher alleine dingfest machen konnten. Hier spielt jedoch eine andere Musik und sie sollten lieber etwas Respekt vor dem Alter zeigen, wenn sie diesen Monat überleben wollen. Die Straßen sind gefährlicher denn je!" Die junge Frau winkte ab. "Ich habe von ihren Erfolgen gehört, Lieutenant Richards. Ich glaube es gibt keinen Polizisten in den USA der ihren Namen nicht schon einmal gehört hat. Sie haben in den größten Fällen ermittelt und viele Gängster hinter Gittern gebracht, auch wenn sie eine kleine Hilfe hatten." Richards runzelte die Stirn. "Was wollen sie damit sagen, Detective?" fragte er und sah ihr tief in die Augen. Sie grinste matt. "Ich weiss das sie Hilfe von einem unbekannten dunklen Ritter erhalten haben und sich deswegen solange halten konnten. Dieser misteriöse Night-Hawk hat ihnen die Ver-brecher praktisch vor die Füße geworfen und ihnen sogar eine Beförderung verschafft. Ihre Aufklärungsquote war vorher erschreckend gering, sodass sie ihren Job verloren hätten wenn Hawk ihnen nicht geholfen hätte." Sie brach ab. "Natürlich habe ich keine Beweise für meine Behauptungen. Sie sollen jedoch wissen das ich mich nicht erpressen lasse, falls sie soetwas vor hatten." murmelte sie und Richards fiel die Kinnlade hinunter. Er wusste nicht mehr was er sagen sollte. "Und jetzt sagen sie mir wo ich Detective Wilson finden kann?" bat sie und Richards nickte knapp.

 

"Sammy, kannst du mir verraten wofür ich dich bezahle?" verlangte Jack Logan aufge-bracht zu wissen, während er in seinem Wohnzimmer auf und ab lief. Den Hörer fest an sein rechtes Ohr gepresst, versuchte er sich dennoch nicht aufzuregen. Der 35jährige hatte seinen Verleger Samuel Willkins angerufen um seinen nächsten Buchtermin zu verlegen. Logan hatte geplant ein dritten Buch noch dieses Jahr zu veröffentlichen, musste jedoch einsehen das ihm keine Idee eingefallen war und er sich dazu erstmal sammeln musste. "Ich habe gedacht du würdest dich nach einem Urlaub in Schottland endlich um deinen Roman kümmern. Die beiden Anderen verkaufen sich noch immer sehr gut. Wieso hast du solche Schwierigkeiten ein Thema zu finden?" entgegnete er ohne die Frage zu beantworten. Logan seufzte plötzlich. "Du hast recht, Sammy. Mir hätte nach meiner langen Zeit in Schottland und Irland etwas einfallen müssen. Vielleicht gehen mir langsam aber sicher die Ideen aus und ich sollte mich lieber zurück ziehn und keine Lesungen mehr veranstalten." Eine kurze Stille kam auf und Logan wollte bereits auflegen als Samuel stöhnte: "Soll ich all deine Termine für diese Woche absagen und warten bis du wieder von dir hören lässt?" erkundigte er sich. "Wäre vielleicht besser so. Ich muss über meine nächsten Pläne genauer nachdenken und melde mich dann bei dir. Spätestens Montag hast du eine Entscheidung von mir!" versicherte er und legte auf.

 

Er legte das Telefon beiseite und ließ sich auf ein teures Sofa fallen. Er hatte mit seinen fünfunddreizig Jahren schon viel erlebt und war an Orten gewesen zu denen die meisten Menschen in ihrem Leben niemals fahren würden. In Tibet hatte er sich in Kampfsport weitergebildet. Er verbrachte drei Jahre dort, lernte von den Menschen und wurde Teil ihrer Kultur. Über diese Zeit schrieb er seinen ersten Roman, welcher sich Weltweit verkaufte und ihn sehr reich machte. Er wollte niemals längere Zeit an einem Ort bleiben und so zog es ihn nach Südamerika, Grönland und nach Japan. In vielen Ländern verbrachte er eine Weile bis er wieder weiter zog. Im letzten Winter veröffentlichte er seinen zweiten Roman und schilderte seine Erlebnisse der vergangenen Jahre. Nun schaute er jedoch zurück und erkannte das er keine Ideen für ein weiteres Buch hatte. Er hatte seine Lebensgeschichte vermutlich erzählt und sollte sich zurück ziehen. Er hatte genug Geld an seinen Romanen verdient und würde bis zu seinem Lebensende aus- gesorgt haben. Ihm würden die anderen Länder und die vielen Kulturen fehlen, welche er auf seinen Reisen getroffen hatte. Vielleicht würde es ihn irgendwann wieder hinaus in die Welt ziehen. Logan legte den Kopf in den Nacken und versuchte zu entspannen. Es machte ihm zu schaffen das ihm keine weitere Idee einfallen wollte. Er war Schriftsteller auch wenn er niemals auf diese Weise sein Geld verdienen wollte. Vielleicht sollte er wieder verschwinden und alles zurück lassen. Auf eine große Villa hatte er verzichtet und sich die Wohnung eines verstorbenen Anwalts gemietet, da er nicht wusste wann seine Reise weiter gehen würde. Vielleicht sollte er aufhören über solche Dinge nachzudenken. "Über ein kühles Bier würde ich mich jetzt wirklich freuen...!" murmelte er und wusste nicht wie ihm plötzlich geschah. Der Boden unter seinen Füßen öffnete sich und schon fiel er hinunter. Er rutschte einen Tunnel hinunter. Er hatte keine Angst. Er fragte sich lediglich wohin die Reise gehen würde und was ihn dort erwartete.

 

"Wow!" entfuhr es Logan als er die Augen weit aufriss. Er befand sich in einem unter-irdischen Raum und blickte sich zu allen Seiten um. Der Tunnel hatte ihn in eine Art geheim Zentrale geführt. Computerkonsolen befanden sich in einem weiteren kleinen Raum und begannen plötzlich hoch zufahren. Sie waren vermutlich so eingestellt worden. Logan warf einen Blick in einen Umkleideraum und wusste wo er sich befand. Er hatte wie viele andere Menschen von diesem unbekannten Night-Hawk gehört. Er hätte sich jedoch niemals träumen lassen irgendwann in dessen Zentrale zu stehen. Ein lautes Geräusch ließ ihn plötzlich herum fahren. Er ging auf das Geräusch zu und warf einen fragenden Blick auf die Konsole vor ihm, welche soeben einen Überfall meldete. Er kannte die zuständige Landesbank. Er sah sich zu allen Seiten um und erkannte ein Motorrad, welches an seinem Platz ruhte und fragte sich was er tun sollte. Hawk war vor drei Jahren verschwunden, hatte jedoch seine Ausrüstung zurück gelassen und würde es ihm sicher nicht übel nehmen wenn er sich etwas leihen würde. Er wollte versuchen den Überfall zu verhindern und verschwand im Umkleideraum. Wenige Minuten später hatte er sein Erscheinungsbidl verändert. Er sah aus wie der Night-Hawk und grinste über beide Ohren. "Und los...!" rief er, stieg auf das Motorrad und fuhr eine dafür angelegte Rampe hinauf.

 

Jordan Wilson glaubte seinen Augen nicht zu trauen als er aus seinem Schläfchen erwachte und eine junge Frau vor seinen Füßen stand und ihm ein Lächeln schenkte. Der  35jährige glaubte zu erst sein Traum hatte sich erfüllt und er würde in Zukunft von schönen Frauen umzingelt sein. Dann wurde ihm jedoch klar das sich seine Träume niemals erfüllen würden. Er zuckte die Schultern, rieb sich die Augen und reichte der Frau die Hand. "Ich bin Jordan Wilson. Wenn sie Jessica Stevens sind, freut es mich sie kennen zu lernen!" begrüßte er die junge Frau und diese schüttelte augenblicklich seine Hand. "Freut mich auch sie kennen zu lernen, Detective Wilson." meinte sie und wollte noch etwas sagen als ein Kollegen auf die Beiden zu gerannt kam. "Der Zentrale wurde soeben ein Überfall gemeldet. Mehrere Männer haben einige Geiseln genommen und bedrohen deren Leben." "Dann sollten wir uns die Sache mal genauer ansehen." schlug Wilson vor, nahm seine Jacke und flogte dem Kollegen. Detective Stevens konnte es nicht mehr erwarten ihren ersten Tag mit einem neuen Fall zu beenden.

 

Die Fahrt zur Landesbank hatte lediglich zehn Minuten gedauert, sodass Logan nun das Motorrad stoppte und versuchte einen Blick in das Innere des Gebäudes zu werfen. Er konnte drei Männer mit Skimasken und Maschinengewehren erkennen. Zwei davon hatten begonnen Geld in kleinere Sporttaschen zu packen, während der Dritte den Bankmanager und vier weitere Angestellte bedrohte. Auch ein Wachmann befand sich im Gebäude, jedoch war er überwältigt worden und lag auf dem Boden. Logan hatte überlegt wie er weiter vorgehen sollte. Er wollte zuerst das Motorrad parken und sich zur Fuß zur Landesbank begeben um die Männer zu überwältigen. Sie würden ihn vermutlich nicht mit einen freundlichen Lächeln empfangen, dachte er und blieb deshalb bei seinem ersten Plan. Mit voll Gas fuhr er die Straße hinunter, direkt auf das große Fenster, vor dem eine Schallusie hing und krachte hindurch. Das Glas splitterte und verteilte sich auf dem ganzen Boden. Er hielt die Bremsen gedrückt und begann über den Fußboden zu rutschen. Dadurch gelang es ihm einen der Männer gegen einen Bankschalter zu drücken und diesen somit zu überwältigen. Er stieg blitzschnell vom Motorrad ab, wirbelte herum und verpasste dem Zweiten einen kräftigen Kick in den Magen. Noch einmal um herum gewirbelt und der Mann war ko. Logan warf einen Blick über seine rechte Schulter und musterte den letzten Mann. Blitzschnell ließ er sich zu Boden fallen, streckte sein rechtes Bein aus und riss den Mann zu Boden. Dieser knallte mit seinem Hinterkopf auf den Boden und war außer Gefecht. Logan überprüfte die Lage eine Sekunde lang, sprang wieder auf sein Motorrad und wollte gerade fahren als der Bankmanager ihn zurück hielt: "Warten sie bitte!" rief der ältere Mann und Logan tat was ihm gesagt wurde. Er vernahm bereits die Siren der Polizei, auch wenn diese noch eine Zeit entfernt waren. "Haben sie vielen Dank. Wer sind sie?" Logan wusste im ersten Moment nicht was er antworten sollte. Der alte Hawk war verschwunden und würde seine Arbeit vermutlich niemals wieder aufnehmen. Vielleicht musste er diese Aufgabe übernehmen und wenn es nur eine Weile war. Er drehte seinen Kopf zu dem Manager und grinste breit. "Ich bin der Night-Hawk!" entgegnete er und ließ den völlig verdutzten Manager alleine zurück, als er mit dem Motorrad davon fuhr. "Hat er wirklich Night-Hawk gesagt?" wollte ein junger Praktikant wissen und trat neben den Manager. Der Manager wusste jedoch nicht was er sagen sollte. Er hätte niemals mit einer Rückkehr des dunklen Ritters gerechnet. "Ja. Er hat Night-Hawk gesagt..." murmelte der Manager verdutzt und kehrte erst in die Realität zurück als die ersten Streifenwagen eintrafen.

 

Troy Mullen hätte nicht erwarten jemals wieder in der Zentrale zu stehen und an den Platz zu sehen wo seit drei Jahren das Motorrad von Max gestanden hatte. Max hatte die Maschine damals von seinem Vater geschenkt bekommen und sie bei seinen nächtlichen Touren genutzt. Es war ihm immer eine Hilfe gewesen. Max war jedoch nicht mehr da und das Motorrad hätte an der selben Stelle zu finden sein müssen. Es war verschwunden. Alle Computer waren eingeschaltet und meldeten wie schon das erste Mal vor knapp sechs Jahren, welche Verbrechen zur Zeit in der Stadt verübt wurden. Es war wie Weihnachten und Ostern zusammen, dachte Troy und versuchte seinen offenen Mund wieder zu schließen. Ray Waters war nicht begeistert. Er wurde genauso wie Troy von einem Alarmsysteme geweckt und hier her gelockt. "Wow! Wie in alten Zeiten meinst du nicht, Ray?" Ray schüttelte heftig den Kopf. "Nein. Es wird niemals wie früher sein. Ich glaube nicht das Max von den Toten zurück gekommen ist." Er brach ab und überprüfte den Umkleideraum. "Einige Klamotten und das Motorrad fehlen. Wer immer hier eingebrochen ist, wird schon alleine wegen den Computern wieder kommen und wird dann von mir empfangen!" knurrte er, griff zu einer Schrotflinte und lud zwei Patronen hinein. "Willst du den oder die jenigen wirklich erschießen, Ray?" wollte Troy wissen, aber unterbrochen als sich das Tor zur Rampe öffnete und das Motorrad und eine unbekannte Person hinunter fuhren. Ein Mann saß auf dem Motorrad und trug die selben Sachen wie Max. Der Mann stellte den Motor ab, stieg von der Maschine und trennte sich von seiner Sonnenbrille, sodass Troy und Ray mitbekamen das es sich nicht um ihren verstorbenen Freund handelte. Ray richtete dennoch seine Waffe auf den Unbekannten. "Nehmen sie sofort ihre Hände nach oben, Freundchen!" drohte Ray und der Mann tat wie geheißen. "Was haben sie hier unten gemacht und wieso tragen sie die Sache eines alten Freundes? Ich will sofort Antworten haben!" Der Mann grinste matt. "Da muss ich aber von vorne beginnen..." murmelte der Mann und begann zu erzählen.

 

"Ich weiss das du dir Sorgen machst, Onkel Ray. Ich habe mir auch über diese Sachen Gedanken gemacht, aber dennoch beschlossen mich darum zu kümmern. Ich muss etwas gegen die Kriminalität in der Stadt unternehmen und würde dafür alles tun was notwendig ist." meinte Max Johnson ernst und trat zu der Rampe hinüber, wo in Zukunft sein Motorrad hinauf fahren sollte. Die Fertigstellung hatte Jahre gedauert, aber bald würde er endlich seinem Traum nachfolgen und den Menschen dieser Stadt helfen. Als Anwalt hatte er dazu kaum Möglichkeiten. Er konnte nicht viel gegen das Verbrechen unternehmen. Vielleicht würde sich dies mit einer geheimen Identität ändern. "Du könntest dabei schwer verletzt oder sogar getötet werden, Max. Ist dir klar welches Risiko zu eingehen willst?" entgegnete Ray Waters und sah seinen Neffen fragend an. Johnson überlegte einen Moment und nickte dann. "Du weisst das im Leben nichts sicher ist. Ich könnte morgen zum Beispiel von einem Bus überfahren werden und dann würden wir uns auch nicht mehr sehen." Er brach ab und stemmte die Hände auf die Hüften. "An deiner Stelle würde ich vielleicht genauso reagieren, Onkel Ray. Aber wir haben hier die Möglichkeit den Menschen zu helfen und vielleicht irgendwann etwas zu verändert. Ich würde jeden Preis bezahlen, wenn ich dafür nur Gutes tun könnte. Würdest du nicht auch gerne etwas verändern?" Ray Waters überlegte eine Weile. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken. Max hatte jedoch recht. Sie hatten genug über die Verbrechen welche täglich passierten zu lesen. Sie hatten beschlossen etwas zu verändern und viel Zeit und Geld in ihren Traum gesteckt. Vielleicht wurde es Zeit ihren Traum Realität werden zu lassen. Langsam nickte er. "Aber du musst mir dennoch versprechen vorsichtig zu sein. Ich habe bereits meinen Bruder und dessen Frau, deine Eltern, begraben und möchte dies nicht auch noch bei dir tun müssen." Johnson nickte zustimmend und setzte ein breites Lächeln auf. "Versprochen!"

 

Gegenwart,

 

Detective Wilson glaubte in seinen vielen Dienstjahren schon alles gehört zu haben, aber die Aussage des Bankmanagers und den Angestellten, erstaunte ihn. Alle Zeugen hatten von der selben Person auf einem Motorrad berichtet, die ihnen zur Hilfe gekommen war. Die Person hatte sich als Night-Hawk vorgestellt was jedoch nicht hatte möglich sein können. Der Night-Hawk war vor drei Jahren plötzlich verschwunden und hatte sich niemals wieder sehen lassen. Wieso sollte er jetzt plötzlich zurück kommen? War seine Pause vorbei? Oder musste er wegen einer Straftat ins Gefängnis? Viele Fragen flogen durch seinen Kopf als er sich von einem Streifenpolizisten abwandte und zu seiner neuen Partnerin rüber ging. Was der Night-Hawk damals getan hatte, verurteilte er nicht, auch wenn er dies niemals zugegeben hätte. Dieses Geheimnis sollte an einem sicheren Ort bleiben und niemals ans Tageslicht gelangen. "Handelte es sich bei dem unbekannten Mann wirklich um den Night-Hawk?" wollte Detective Stevens plötzlich wissen und Wilson nickte knapp. "Dann sollten wir eine Fahndung nach ihm heraus geben und ihn festnehmen, bevor er wieder Chaos in der Stadt anrichtet." "Sie wissen das wir vom Morddezernat sind und mit diesem Fall nichts zu tun haben, Jessica? Vielleicht sollten wir den Kollegen diesen Fall und somit auch Hawk überlassen. Wir wissen außerdem nicht mal ob er es wirklich war." Die junge Polizistin stemmte eine Hände gegen ihre schlanke Hüfte. "Und was denken sie wer es war, Detective Wilson? Halten sie diese Tat wirklich für die eines Amateurs? Ich halte ihn dennoch für den richtigen Hawk und werde mich auch in eine andere Abteilung versetzen lassen um ihn zu kriegen." zischte sie und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Wilson blickte ihr eine Weile nach bis er sich ebenfalls auf den Weg zum Department machte.

 

Jack Logan fragte sich was er machen sollte. Seit fünf Minuten wurde er von einen alten Mann mit einem Gewehr bedroht und fürchtete erschoßen zu werden, sollte er sich bewegen. Ein jüngerer Mann stand völlig verdutzt daneben und versuchte offenbar seine Gedanken zu ordnen. Vermutlich hatten die beiden Männer mit dem alten Hawk zu- sammen gearbeit und nicht erwartet das nach dieser langen Zeit wieder jemand in dessen Outfit vor ihnen stehen würde. Logan hatte seiner Meinung nach nichts verbrochen und verstand die Haltung des alten Mannes nicht. Dennoch hob er die Hände über den Kopf und holte dabei tief Luft. "Wollen wir jetzt den ganzen Abend in diesen Positionen verbringen? Ich für meinen Teil wollte eigentlich in die Stadt mit Freunden etwas trinken."

murmelte Logan leichthin und fing sich einen finsteren Blick des alten Mannes ein. "Sie werden nirgendwo hingehen, Mister! Sie werden mir erklären wieso sie die Kleidung des Night-Hawk angezogen haben und was sie in der Zentrale machen." donnerte die Stimme des Mannes. "Ich weiss garnicht wieso sie sich so anstellen? Der alte Night-Hawk hat seinen Job doch an den Nagel gehängt und sich verzogen. Ich kam hier unten an, habe den Alarm gesehen und mich sofort auf den Weg gemacht. Ist es wirklich ein Verbrechen das ich einigen Menschen helfen wollte?" Der alte Mann sagte nichts, sondern warf einen schnellen Blick über seine Schulter zu dem Schacht, mit welchem Logan die Zentrale betreten hatte und funkelte ihn wieder an. "Wie sind sie hier runter gekommen? Wollen sie die Computer stehlen?" fauchte er aber Logan winkte ab. Ehe er sich verteidigen konnte, hob der jüngere Mann die Hand. "Dazu kann ich eine Erklärung abgeben, Ray!" meldete sich der jüngere Mann zu Wort und grinste verlegen. "Ich habe damals die Anlage mit einem Passwort gesichert, das Max sich aussuchen konnte und unser Eindringling hat versehentlich den Schacht aktiviert. Es war also nicht seine sondern meine Schuld." Ray, der alte Mann schüttelte den Kopf und senkte die Waffe. "Das ist nicht deine Schuld, Troy. Wir hätten wissen müssen das der nächste Mieter früher oder später die Zentrale betreten würde."

 

Logan verstand nichts mehr und wollte seine Hände gerade senken als der alte Mann ihn erneut bedrohte. "Was wollen sie denn noch, alter Mann? Haben sie nicht alle Fragen beantwortet bekommen? Kann ich mich jetzt wieder entspannen?" wollte er wissen und ehe der alte Mann antworten konnte, rief der Jüngere: "Ja. Wir wollen sie nicht er-schießen, Mister. Wir sind nur ein bisschen vorsichtig." Logan nickte knapp, senkte seine Hände und setzte die Sonnenbrille ab. Der alte Mann richtete dennoch das Gewehr auf ihn und schien ihn bei einer falschen Bewegung zu erschießen. "Ich bin Troy Mullen und das ist Ray Waters. Wir haben mit Max Johnson, dem alten Hawk gegen das Ver-brechen gekämpft und es an den Nagel gehängt als er getötet wurde." stellte sich Troy vor, fing sich einen finsteren Blick des Mannes ein und zuckte jedoch die Schultern. "Du kannst dich wieder beruhigen, Ray!" "Ich bin Jack Logan und ich wollte wirklich nicht die Zentrale betreten, wenn ich gewusst hätte was hier zu finden ist." Troy winkte ab. "Vielleicht wurde es nach drei Jahren endlich mal wieder Zeit." meinte er leichthin und schon kamen die beiden Männer ins Gespräch was den alten Mann zu verwirren schien.

 

Ray Waters konnte es noch immer nicht fassen. Ein unbekannter Mann hatte sich ausversehen in die Zentrale verlaufen, sich die Kleidung von Max angezogen und war auf die Jagd gegangen. Was hatte sich der Kerl nur gedacht? Hatte er keinen Respekt vor dem Eigentum anderer Leute? Ray begann heftig den Kopf zu schütteln und wirbelte plötzlich herum als er etwas mitbekam das er vielleicht nicht gehört hätte: "Würden sie mir helfen wenn ich Nachts auf die Jagd gehen würde, Troy?" fragte Logan und wurde eine Sekunde später von Ray am Kragen gepackt und gegen die Wand gedrückt.

 

"Sie wollen mich verarschen, Walter?" entfuhr es Sharon Harris nachdem sie von den Ereignissen der letzten Nacht gehört hatte. Sie glaubte ihren Ohren nicht zu trauen und wollte sich vergewissern. Sie funkelte ihren Leibwächter finster an. "Ich will sie nicht ver-arschen, Miss Harris. Ich habe von unserem Kontaktmann bei der Polizei erfahren das letzte Nacht der Night-Hawk zurück gekommen ist und drei Bankräuber dingfest gemacht hat." berichtete Walter Myers seiner Chefin und machte ein ernstes Gesicht. "Wissen die Polizisten wo er solange gewesen ist? Ich dachte er wäre Tod und würde mich für immer in Ruhe lassen." Myers zuckte die Schultern. "Sie wissen es selbst nicht, Miss Harris. Soll ich vielleicht einen der leitenden Ermittler herbringen?" Sharon Harris schüttelte den Kopf. "Nein. Ich will nicht das unser Deal gefährdet wird, bloß weil die Bullen einen ihrer Kollegen bei uns vermuten und die Käufer verschrecken. Schicken sie stattdessen jemanden zu Carl Richards und erlösen sie ihn von seinem Ruhestand. Er weiss wo wir heute Abend die Käufer treffen und könnte es dem Night-Hawk verraten. Ich möchte diesen Deal nicht verlieren!" Myers nickte knapp. "Ich werde mich persönlich darum kümmern und heute Abend zum Hafen kommen!" antwortete er und wandte sich ab. Sharon Harris spürte wie ihr Herz schneller schlug. Vor Hawk hatte sie früher Angst gehabt und würde sich nun vor seiner Rache in Acht nehmen müssen.

 

"Was soll denn dass?" verlangte Logan aufgebracht zu wissen und starrte dem alten Mann ins Gesicht. Dieser hielt ihn noch immer am Kragen und drückte ihn gegen die Wand der Zentrale. "Sie werden vom Night-Hawk schön die Finger lassen und sich wieder ihren beiden Büchern widmen, Mister Logan. Sie haben keinen Grund hier zu sein und werden niemals verstehen was es bedeutet gegen das Verbrechen zu kämpfen. Welchen Preis mein Neffe bezahlen musste. Der Night-Hawk gehört der Vergangenheit an!" brüllte er so laut er konnte. Logan zuckte kaum merklich die Schultern, schlug dem alten Mann mit seinen Händen auf die Schultern und befreite sich somit. Blitzschnell trat er das Gewehr von dem Mann weg und bäumte sich vor ihm auf. "Ich will sie nicht ver-letzen, Mister Waters!" sagte er und reichte dem alten Mann die Hand, welche er jedoch wegschlug. "Ich kann sie verstehen. Hätte ich einen geliebten Menschen verloren, würde ich vielleicht genauso denken und es sein lassen. Aber ich will als Hawk den Menschen helfen und nehme die Konsequenzen in Kauf!" erklärte er während Ray den Kopf schüttelte. "Max hat ebenfalls gesagt das er die Konsequenzen in Kauf nehmen würde und ist getötet worden. Wollen sie sagen das es eine gute Sache gewesen ist? Sie wissen nicht von was sie reden." "Also verraten sie den Night-Hawk und dass was ihr Neffe aufgebaut hat? Sie wollen nichts mehr mit seiner Idee zu tun haben und kehren ihr lieber den Rücken? Glauben sie er würde wollen das sie nicht weiter den Menschen helfen?" Logan brach ab und erinnerte sich an einen Artikel des er damals in der Zeitung gelesen hatte. Max Johnson wurde am Hafen in der Nähe der Lagerhäuser erschoßen auf gefunden und war vermutlich sofort tot. Für seine beiden Mitstreiter muss sein Tod eine riesige Lücke hinter lassen haben. Vielleicht würde Logan diese Lücke niemals füllen können. Aber vielleicht konnte er als Hawk den Bewohnern wieder Frieden und Sicher-heit geben. "Wenn der alte Hawk besser auf sich geachtet hätte, wäre er nicht getötet worden und würde noch heute hier sein!" erinnerte Logan den alten Mann und fing sich plötzlich einen kräftigen Kinnhaken ein. "Reden sie niemals wieder so über meinen Neffen! Er war ein guter Mensch und hatte den Tod nicht verdient." knurrte er während Logan zu grinsen begann. "Was finden sie so lustig?" wollte Troy wissen. "Wieso wollen sie ihrem Neffen dann nicht gedenken indem sie seine Idee fortsetzen und den Menschen helfen, statt mich anzumachen." Logan brach erneut ab und sah erst zu dem alten Mann und dann zu Troy. "Wieso kann es nicht immer einen Hawk geben? Wieso kann es nicht immer einen Mann geben der auf die Bewohner dieser Stadt achtet und irgendwann durch einen Neuen abgelöst wird? Wollen sie wirklich die Hände in den Schoß legen und wie die Polizei nichts unternehmen? Können sie so leben?" Der alte Mann runzelte die Stirn und schien zu überlegen. Vielleicht würde Logan positiv überrascht werden.

 

Stanley Kubiak hatte in seinem Leben alles erreicht was er reichen wollte. Er ging mit 18 von der Schule ab und wurde Busfahrer. Er hatte niemals seine Zeit mit einem Studium verschwenden wollen. Er wollte kein Arzt oder Anwalt oder Manager werden. Er wollte seine Ruhe und ein einfaches Leben führen. Wäre seine Spielsucht nicht gewesen, hätte er vielleicht seine Familie nicht verloren und würde noch immer mit ihnen zusammen leben. Er hatte viel Geld verloren und sich viele Schulden eingehandelt. Ein Schuldein-treiber wurde geschickt ihn zu töten und hätte es geschafft wenn nicht der Night-Hawk ihm geholfen hätte. Dies war vor vier Jahren und seitdem hatte Stanley sein Leben wieder im Griff. Er hatte sich dank Hawk verändert und sich sogar mit seiner Frau aus gesprochen. Er schuldete Hawk bis heute einen Gefallen und wollte diesen heute Nacht einlösen. Carl Richards fuhr jeden Morgen mit dem Bus zur Arbeit und war ein netter Kunde, weshalb Stanley dessen Leben durch Hawk retten lassen wollte. Richards sollte auf keinen Fall von einem unbekannten Mann aus dem Weg geräumt werden. Aus diesem Grund griff Stanley zu seinem Mobiltelefon, wählte die Nummer welche Hawk ihm gegeben hatte und wartete auf das Freizeichen. Eine Minute später, Stanley wollte schon auflegen, meldete sich eine bekannte Stimme: "Was können wir für sie tun, Stanley? Ich hoffe es ist nicht wegen Spielschulden?" fragte die Stimme aber Stanley begann zu grinsen. "Nein. Es geht mir gut. Hawk hat mir damals sehr geholfen und ich bin froh das er endlich wieder zurück gekommen ist." Stanley brach ab, ließ zwei Fahr- gäste einsteigen und wandte sich wieder dem Gespräch zu. "Ich möchte Hawk einen Gefallen tun und ihn warnen das Lieutenant Richards vermutlich in Gefahr ist. Ich habe einen unbekannten Mann in der Nähe seines Hauses gesehen und bin doch beunruhigt. Vielleichte irre ich mich auch und es ist nichts. Ich wollte sie dennoch informieren." "Danke, Stanley! Wenn der Lieutenant wirklich in Gefahr ist, ist der Gefallen erfüllt worden und Hawk wird für immer aus ihrem Leben verschwinden!" meinte die Stimme und legte auf. Stanley atmete tief durch, startete den Bus und begann seine Tour zu machen. Hawk würde sich um Richards kümmern. Er kümmerte sich immer um die Menschen.

 

Troy Mullen wusste im ersten Moment nicht was er sagen sollte. Das Telefon hatte er seit drei Jahren nicht mehr gehört und er hätte niemals damit gerechnet von einem ehemaligen Klienten angerufen zu werden. Die Rückkehr des Night-Hawk schien schon jetzt den Menschen mut zu machen und ihnen Kraft zu geben. Vielleicht hatte Logan recht und es wurde wirklich Zeit Hawk zurück zu bringen. "Wer war das am Telefon?" wollte Ray wissen und trat näher an die Konsolen heran. "Ein Busfahrer namens Stanley Kubiak. Max hat ihm vor vier Jahren geholfen, seine Schulden und die dazu gehörigen Probleme los zu werden. Er wollte einen offenstehenden Gefallen einlösen." berichtete Troy und wurde von Logan plötzlich unterbrochen. "Was meinen sie mit Gefallen?" Troy grinste breit und kratzte seinen Hinterkopf. "Max ist auf die Idee gekommen. Er wollte seinen Klienten die Möglichkeit geben sich zu Revongieren, damit sie ihm nicht dankbar sein mussten und ihn vergessen konnten. Er hielt es damals für eine gute Idee." "Wenn wir bei unseren Ermittlungen nicht mehr weitergekommen sind, baten wir einen Klienten um einen Gefallen und kamen der Lösung wieder einen Schritt näher!" fügte Ray hinzu und schien plötzlich wieder Freude zu empfinden. Logan nickte knapp. "Was hat der Busfahrer ihnen mitgeteilt?" Troy reichte Logan einen Zettel mit einer Adresse, welche er sich einprägte und den Zettel an Ray weiter reichte. "Stanley ließ uns wissen das ein un-bekannter Mann irgendwo in der Nähe von Carl Richards Haus herum lungert. Vielleicht ist es nur ein Obdachloser. Aber vielleicht soll Richards aus dem Weg geräumt werden. Vielleicht hat Sharon Harris heraus gefunden das Richards noch immer gegen sie ermittelt und nun möchte sie ihn erledigen." Logan runzelte die Stirn. "Wer ist Sharon Harris?" "Sie ist eine Waffenhändlerin und außerdem die Mörderin von Max. Sie hat ihm eine Kugel ins Herz geschossen und ist anschließend verschwunden. Sie sollten lieber vorsichtig sein, falls sie gegen sie etwas unternehmen wollen, Mister Logan." erklärte Ray und grinste matt. "Sie hatte schon früher große Angst vor Hawk und wird vielleicht noch mehr haben, wenn sie sich an ihre Fersen heften!" Logan nickte erneut und marschierte zu dem Umkleidraum hinüber. Dort nahm er sich eine Pistole, lud ein Magazin hinein und steckte diese in einen Halfter, welchen er an seiner rechten Hüfte trug. Ein Messer auf die andere Seite. Ray Waters runzelte fragend die Stirn. "Max hat niemals auf einen Menschen geschoßen oder nur daran gedacht!" "Die Zeiten haben sich verändert, Mister Waters. Ich bin nicht Max und spiele nach meinen eigenen Regeln." erwiderte Logan, stieg auf das Motorrad und verließ über die Rampe die Zentrale.

 

"Vielleicht hätten sie sich nicht in die Geschäfte von Sharon Harris einmischen sollen, Lieutenant!" knurrte Myers und zog seine Pistole. Dieser drückte er dem alten Mann gegen die Stirn und entsicherte sie. Myers hatte sich ins Haus geschlichen den alten Polizisten überwältigt und entwaffnet und würde nun seinen Auftrag beenden. "Vielleicht hätte sie sich einen anderen Beruf aussuchen sollen, Kumpel!" entgegnete Richards und versuchte ruhig zu atmen. Er war in seinem Leben nicht nur einmal mit einer Pistole bedroht worden. Er wusste wie er zu atmen hatte und das er ohnehin nichts dagegen unternehmen konnte. Der Ruhestand wäre sein Verhängnis geworden. Myers verpasste ihm plötzlich einen Kinnhaken und funkelte ihn finster an. "Halten sie endlich den Mund, Richards! Sie haben genug Worte verschwendet und werden niemals wieder etwas sagen." brüllte er und wollte gerade abdrücken, als Myers Kopf blitzschnell gegen die Wand gedrückt wurde und er benommen zu Boden sank. Richards rieb sich die Augen um sicher zu gehen, wer vor ihm stand. "Sie sind wieder zurück!" entfuhr es ihn und Hawk nickte knapp. "Jetzt schulde ich ihnen wohl einen Gefallen." bemerkte der Polizist aber Hawk winkte ab. "Sie können den Gefallen vergessen, wenn sie mir verraten wo ich das Versteck von Sharon Harris finden kann. Ich will sie zur Strecke bringen ehe sie morgen ihre Waffen an einen Händler los werden kann. Außerdem schickt sie sicher noch einen Laufburschen der ihren Tod will und ich kann nicht die ganze Zeit bei ihnen bleiben, Lieutenant!" Richards nickte knapp. Er reichte Hawk einen Zettel weiter und legte die Stirn in Falten. "Sie wissen nicht wer ich bin oder?" fragte er und erhielt im Schweigen des maskierten Mannes eine Antwort. "Was ist mit dem alten Hawk passiert? Hat er aufgehört den Menschen zu helfen? Wurde er wegen einem Vergehen verhaftet? Bitte sagen sie es einem alten Mann." Hawk presste die Lippen aufeinander und suchte die richtigen Worte. "Er ist vor etwa drei Jahren erschoßen worden. Ich bin ab heute sein Nachfolger und werde solange den dunklen Ritter spielen, bis ich selbst ersetzt werde." antwortete er und grinste matt. "Danke für ihre Hilfe, Lieutenant!" sagte er noch und verließ das Haus. Richards blieb alleine in seinem Wohnzimmer zurück und fragte sich nun ob zwischen dem Mord an Max Johnson und dem Verschwinden des alten Hawk ein Zusammenhang bestand. Waren beide vielleicht eine Person? Richards senkte den Kopf, blickte auf den bewusstlosen Mann und begann zu Lächeln. Er griff zu seinem Telefon und meldete den Kollegen was sich soeben in seinem Haus zugetragen hatte.

 

"Wollen sie das wirklich durchziehn, Logan?" wollte Troy Mullen über Headset wissen und somit seine Besorgnis zum Ausdruck bringen. Logan hatte das Motorrad stehen lassen, war zum Anwesen gelaufen und hatte sich Zutritt verschafft. Als er Troy vernahm überwältigte er gerade zwei Sicherheitsleute und klopfte anschließend auf das Headset. "Ich bin mir sicher, Troy. Sharon Harris hat Angst vor dem Night-Hawk und wird des-wegen kaum in der Lage sein etwas dummes zu unternehmen. Rufen sie die Polizei an und sage sie wo sich die Waffenlieferung befindet. Ich bin sicher die Polizei wird sich über diese Info freuen." "Passen sie lieber auf, Mister Logan. Beim letzten Mal hatte Sharon auch Angst vor dem Night-Hawk und hat ihn erschoßen." Logan zog eine Braune nach oben. Er war ein bisschen über die Sorge des alten Mannes erstaunt, wollte jedoch keinen Ton sagen. "Ich werde vorsichtig sein!" versicherte er und lief nun weiter auf eine riesige Villa zu. Dort überwältigte er blitzschnell die beiden Wachen und betrat das Gebäude.

 

Jack Logan sah sich zu allen Seiten genau um und versuchte dabei zu erahnen wo sich Sharon Harris befand. Sie würde um diese Uhrzeit nicht im Bett liegen sondern sich über den geplanten Waffendeal Gedanken machen. An ihrer Stelle würde er es ebenso tun. "Ich dachte ich habe sie erschoßen?" hörte er plötzlich eine weibliche Stimme neben sich und drehte sich um. Vor ihm stand eine Frau im Schlafanzug und zielte mit einem Revol-ver auf seine Brust. Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. "Ich bin zurück! Vielleicht haben sie mein Herz damals verfehlt, Sharon? Sie sollten unbedingt ein bisschen Zeit auf dem Schießplatz verbringen." murmelte er und schon betätigte sie den Abzug. Eine Blei-kugel bohrte sich in seine Schußsichereweste und ließ ihn auf die Knie sinken. Ohne die Weste wäre er genauso getötet worden wie sein Vorgänger. "Logan, ist bei ihnen alles in Ordnung? Bitte melden sie sich." rief Troy doch Logan ignoierte ihn. Er hob seinen Kopf und starrte die Schützin fragend an. Seine rechte Hand umklammerte den Griff seiner Pistole. Er wollte nicht, würde jedoch ziehen und sich verteidigen. "Sie werden mich niemals wieder belästigen!" brüllte sie und wollte erneut abdrücken, als Logan die Pistole schneller auf dem Halfter zog und zwei Kugeln abfeuerte. Diese Kugeln bohrten sich tief in die Brust der Frau und töteten sie somit. "Logan? Was ist bei ihnen los? Sind sie in Ordnung?" rief Troy erneut. Logan rappelte sich auf, steckte die Pistole zurück und holte tief Luft. "Es geht mir gut, aber einen Krankenwagen für Sharon Harris können sie abbe-stellen und eher einen Leichenwagen daraus machen." murmelte er und blickte in die leblosen Augen der Frau. "Ich komme zurück!"

 

"Ich will die Versetzung in eine andere Abteilung, Captain Phillips! Ich will den Night-Hawk verhaften und für immer verurteilen. Er darf nicht die Polizeiarbeit übernehmen und muss dafür bestraft werden." fauchte Jessica Stevens und versuchte sich wieder zu beherrschen als Silvia Phillips beide Hände hob. Die 40jährige wollte nicht schon in ihrem ersten Dienstjahr bei ihren Vorgesetzen auffallen und deshalb die Bitte der Polizistin erfüllen. "Nagut. Ich werde sie in eine andere Abteilung versetzen, Detective. Dann kommen sie jedoch nicht mehr zu mir wenn sie mal wieder etwas brauchen. Ihre Gefallen sind aufgebraucht." Die junge Frau nickte knapp und verließ den Büroraum. Aus dem Nebenraum trat plötzlich ein maskierter Mann und grinste über beide Ohren. Max Johnson hatte Misses Phillips gerettet und nun schuldete sie ihm einen Gefallen, welchen Logan einfordern wollte. "Und ich soll Carl Richards wirklich weiterhin für meine Abteilung arbeiten lassen? Ihnen ist schon klar das er sie hinter Gittern bringen will und ich ihnen nicht helfen kann, wenn sie für diese Sache den Gefallen einfordern möchten. Sind sie wirklich sicher?" Logan nickte knapp. "Ich bin mir sicher. Carl Richards möchte ungerne in den Ruhestand und vielleicht helfe ich ihm auf diese Weise. Ich bin schließlich da um allen Menschen in dieser Stadt zu helfen." meinte er und verließ über die Feuerleiter das Büro. Captain Phillips grinste und machte sich wieder an die Arbeit. Der Night-Hawk war zurück und würde die Stadt wieder sicher machen. Eine erfreuliche Vorstellung.

 

Ende



(Von 2004 bis 2005) (Spielt nicht im Slayerversum, the Night Hawk hat sein eigenes Universum)



Kapitel 2

 

Herzschmerz

 

 

Rick Johnson wusste das es nur diese einzige Chance gab wieder mit seiner Amy zusammen zu sein. Er hatte sich Monate lang den Kopf zerbrochen und nach einer anderen Möglichkeit gesucht, sich wieder mit ihr zu versöhnen, wurde jedoch enttäuscht. Sie hatte sich damals wegen einem anderen Kerl von ihm getrennt und damit eine sehr lange und glückliche Beziehung zerstört. Beide waren vier Jahre ein Paar gewesen und Rick spielte sogar mit dem Gedanken die 16jährige zu heiraten. Dabei spielte es keine Rolle das ihr Vater einer der reichsten Männer der Welt war. Rick wollte Amy heiraten, weil er sie liebte und niemals verlieren wollte. Rick hatte in seinem Leben kaum Glück gehabt und hatte sich von seiner Freundschaft zu Amy sehr viel erhofft. Vor vier Jahren half er ihr gegen zwei Jugendliche und wurde daraufhin ihr bester Freund zu dem sie eine enge Beziehung aufbaute. Im letzten Frühjahr verliebten sie sich und waren einige Zeit zusammen, bis Eric Matthews in ihr Leben trat und ihre Beziehung zerstörte. Um ihn hatte Rick sich bereits gekümmert. Niemand würde sie nochmal auseinander bringen. Der 21jährige wollte mit Amy einen Ort finden an dem sie gemeinsam leben konnten und sie niemand finden würde. Er wollte dort alles tun was sie wollte. Er wollte ihr jeden Wunsch erfüllen. Um seinen Traum zu verwirklichen wollte er Amy kurzer Hand aus ihrer Festung befreien und mit ihr über die Grenze nach Kanada fahren. Er hatte sich eine Pistole gekauft, seinen Sportwagen vor dem Anwesen geparkt und sich über den Zaun Zutritt verschafft. Er war Jahrelang aus und ein gegangen und kannte sich daher bestens aus. Er wusste wo Amy sich um diese späte Stunde aufhalten würde und hatte kaum Mühe sie zu erreichen. Ihren Leibwächter schlug er zu Boden, betäubte Amy und ver- schwand mit ihr vom Anwesen. Rick grinste zufrieden als er seinen Wagen startete und los fuhr.

 

"Was soll das heißen sie können bis die 24 Stunden um sind nichts unternehmen, Detective Stevens? Meine Tochter ist von ihrem Ex-Freund entführt worden, falls sie vergessen haben sollten, was sie auf den Bändern sehen konnten. Ich will das sie alle Hebel in Bewegung setzen und meine Tochter retten, bevor dieser Kerl ihr etwas antut." knurrte Harold Abbott und funkelte Jessica Stevens finster an. Der Milliadär wurde von seinen Leibwächtern informiert das seine Tochter letzte Nacht entführt wurde. Daraufhin wurde ihm die Überwachsungsbänder gezeigt, auf denen Rick Johnson zu sehen war. Abbott hätte sich niemals träumen lassen das Rick seiner Tochter etwas hätte an tun können. Vielleicht war seine Kenntnis von den Menschen nichts mehr wert. Der 50jährige liebte seine Tochter über alles und nach dem Tod seiner Frau, war sie das letzte Familienmitglied das ihm geblieben war. Er wollte alles tun um sie wieder in seine Armen schließen zu können. "Verstehen sie doch, Mister Abbott. Wir können momentan nicht viel tun um ihre Tochter zu suchen. Wir wissen nicht mal ob sie entführt wurde oder freiwillig mitgegangen ist. Wir müssen erst die Freunde ihrer Tochter befragen um uns ein genaueres Bild zu machen und werden anschließend erste Schritte einleiten." Die junge Polizistin brach ab und sah dem verzweifelten Mann tief in die Augen. "Ich verspreche ihnen das wir nach Ablauf der Frist alles tun werden um ihre Tochter Gesund nach Hause zubringen." Der Milliardär schüttelte heftig den Kopf. "Das reicht mir nicht, Detective Stevens!" schnaufte er und wandte sich mit schnellen Schritten ab.

 

"Falls jemand meine Tochter Amy gesehen hat, melden sie sich bitte bei mir, die Nummer wird eingeblendet. Sie werden eine große Belohnung erhalten wenn sie Hinweise auf den Aufenthaltsort meiner Tochter finden. Bitte helfen sie mir meine Tochter zu finden..." fehlte Harold Abbott während er in die Fernsehkameras sprach und dabei versuchte die Bewohner der Stadt zur Mithilfe zu bewegen. Jack Logan wollte ursprünglich zu einem Treffen mit seinem Verleger als er den Fernsehbericht mitbekam und nun überlegte wie er dem Mann helfen konnte. Logan drehte sich zu Ray Waters um, welcher wegen einigen Kleinigkeiten den neuen Hawk aufgesucht hatte und nun ebenfalls den Bericht verfolgt hatte. "Was denken sie, Ray? Halten sie dies für einen Fall für den Night-Hawk?" Ray Waters zuckte die Schultern. "Ich weiss es nicht. Normaler-weise stellen wir erst den Kontakt zu einem neuen Klienten her und erkundigen uns ob er oder sie Hilfe brauchen oder überhaupt wollen. Es waren schon Leute dabei die keine Hilfe von Hawk wollten und sich lieber an die Polizei wandten." "Ich denke die Polizei spielt bei diesem Fall keine große Rolle. Sie müssen sich an die 24 Stunden Frist halten und diese Zeit scheint noch nicht rum zu sein. Wir haben fünf Stunden um den Kontakt herzustellen, den Entführer zu finden und Amy zurück zu bringen. Wir müssen jedoch sofort handeln." erinnerte Logan und Ray nickte knapp. Ihm gefiel der Enthusiasmus des neuen Hawk und würde den Neuen vielleicht irgendwann gern haben. "Sie haben mich überredet, Logan. Ich werde gehen und den ersten Kontakt herstellen." meinte er und hielt inne. "Was ist mit ihrem Termin? Können sie diesen noch absagen oder müssen sie zu ihrem Verleger gehen?" Logan zuckte nur die Schultern. "Das ist nicht schlimm. Sam wird verstehen wenn ich nicht mehr auftauche und sicherlich keine Fragen stellen." meinte Logan, setzte sich auf das Sofa und murmelte: "Und jetzt ein kühles Bier!" Augenblicklich verschwand er im Boden und machte sich auf den Weg in die Zentrale. Ray Waters grinste süffisant. "Typisch Max!" murmelte er und verließ die Wohnung.

 

Harold Abbott hätte alles unternommen um seine Tochter zurück zu bekommen, wenn es nur schnell ginge und er sie noch heute Abend in seine Arme schließen konnte. Er wusste nicht mehr was er noch tun sollte und hatte deswegen beschlossen sich mit einem Mann namens Ray Waters in einem Cafe in Queens zu treffen. Waters hatte ihn angerufen und um ein persönliches Treffen gebeten. Abbott hatte in dem alten Mann zuerst einen Söldner oder Verbrecher vermutet. Vielleicht auch einen Erpresser. Er hätte jedoch niemals damit gerechnet einen Mann gegenüber zu sitzen der eine persönliche Beziehung zu dem Night-Hawk hatte der vor einer Woche wiedrr zurück gekehrt war. Abbott fiel die Kinnlade hinunter. Der Night-Hawk war vielleicht der Einzige der ihm seine Tochter zurück bringen konnte. "Und der Night-Hawk würde mir wirklich helfen, Mister Waters? Ich habe nur einige Geschichten über ihn gehört und weiss nicht genau wem er hilft und wem nicht oder was er für seine Hilfe verlangt." Ray winkte ab. "Er hilft jedem und verlangt lediglich einen kleinen Gefallen. Irgendwann wird er ihre Hilfe brauchen und dann helfen sie ihm jemand anderem zu helfen. Sind sie damit ein- verstanden, Mister Abbott?" erklärte Ray und sah den Milliadär fragend an. Abbott brauchte nicht lange zu überlegen, sondern nickte knapp und reichte ihm die Hand. "Ich möchte meine Tochter wieder haben und tue dafür was auch immer notwendig ist." Ray grinste matt. Wieder ein neuer Klient. Wieder jemand der Hilfe suchte. Wieder eine Chance den Night-Hawk zurück zu bringen, dachte Ray während er sich mit Troy in Verbindung setzte. Ein paar Minuten dauerte das Gespräch bis Ray auflegte und Abbott zu nickte. "Wenn Hawk meine Tochter zurück gebracht hat, werde ich ihm alles zu verfügung stellen was er braucht um anderen Menschen zu helfen, Mister Waters. Er wird alles bekommen was er haben möchte. Würden sie ihm dies bitte ausrichten?" Ray nickte und erhob sich. "Den Gefallen werde ich ihm trotzdem tun." versicherte Abbott. "In Ordnung. Nun gehen sie nach Hause und verhalten sie sich ruhig. Die Polizei wird nicht begeistert sein, wenn sie erfährt das sie Hawk angeheuert haben." warnte er den Milliardär und verließ das Cafe.

 

"Und wo wollen sie mit der Suche anfangen, Logan?" erkundigte sich Troy Mullen, nahm an seinem Arbeitsplatz Platz und sah den neuen Kollegen fragend an. Es war ihr zweiter Einsatz diese Woche und Troy war froh das endlich etwas Action passieren sollte. Nach der Sache mit Sharon Harris schien es ruhig geworden zu sein. Vielleicht machten sich einige Verbrecher wegen ihrer Haut oder ihren Geschäften sorgen. Vielleicht planten sie auch die Stadt zu verlassen. Vielleicht lag es an Logan das alle Verbrecher Angst be-kommen hatten. Troy wusste es nicht. Er würde in den kommenden Wochen und Monaten mehr auf die Veränderungen achten müssen. Logan antwortete ihm nicht, sondern stieg auf das Motorrad und runzelte die Stirn. "Was ist denn los? Stimmt etwas nicht?" "Diese Schrotflinte stört mich. Schon beim letzten Mal hat mich diese gestört." Troy stand auf und kam näher. "Max hat sie dort befestigt. Er wollte immer eine Ersatzwaffe dabei haben um sich im Notfall verteidigen zu können. Er hat das Gewehr jedoch nur einmal benutzt, sich aber niemals beschwert." erklärte er aber Logan winkte ab. "Ich für meinen Teil brauche das Gewehr nicht am Lenker. Ich könnte eine Waffe da drin gebrauchen. Können sie nicht sowas einbauen lassen?" "Dafür haben wir nicht genug Geld, Logan. Max und Ray haben sich damals die Kosten für die Einrichtung und Ausrüstung geteilt. Mit dem was sie hier sehen, müssen sie auskommen oder selbst etwas von ihrem Geld in unsere Idee investieren." erinnerte Troy und trat an die Konsole zurück. Logan grinste matt, legte die Schrotflinte ab und startete den Motor. "Haben sie eine Adresse von Amy Abbotts bester Freundin? Ich sollte sie mal aufsuchen und ezwas auf den Zahn fühlen." Troy nickte knapp. "Fahren sie erstmal los. Ich suche die Adresse aus dem Telefonbuch und gebe sie ihnen dann durch." Logan nickte und verließ über die Rampe die Zentrale.

 

"Amy Abbotts beste Freundin Hanna wohnt im Village und geht dort auch zur Schule. Sie müssen in die Kennedy-Street und dort ein blaues Haus suchen. Dort wohnt die beste Freundin und müsste laut ihrem Stundenplan zu Hause sein." berichtete Troy über Headset und Logan nickte knapp. Die Sonne war nicht mal untergegangen, was ihn störte. Er war der Night-Hawk und sollte deswegen jede Nacht unterwegs sein. Tagsüber war er für die Polizei leichte Beute und musste sich oftmals umdrehen um nicht einem Streifenpolizisten in die Hände zu laufen. "Haben sie mich verstanden, Logan?" "Ja. Ich habe sie verstanden, Troy. Aber würden sie mich in Zukunft nicht mehr mit meinem Nachnamen ansprechen? Ray tut es schon und langsam fange ich an meinen Vornamen zu vergessen!" bat er, fuhr über eine rote Ampel und hielt direkt vor dem blauen Haus. "Ich werde es mir merken, Logan." witzelte Troy und blickte auf als Ray den Raum betrat. "Und? Schon erste Fortschritte?" erkundigte er sich und erhielt eine kleine Zusammenfassung.

 

Jack Logan war beunruhigt. Rick Johnson schien ein eifersüchtiger Kerl zu sein, mit dem man sich lieber nicht hätte anlegen dürfen. Wegen seiner Eifersucht hatte sich Amy von ihm getrennt. Er wollte diese Tatsache jedoch nicht akzeptieren und stellte ihr weiterhin nach. Er wollte sie zurück haben und zwar um jeden Preis. Logan hatte sich nach dem Gespräch mit Hanna auf den Weg gemacht um Rick zu finden. Er würde sicherlich auf dem Weg nach Kanada sein. Es war nicht weit weg und würde ihm den Schutz bieten den er suchte. "Ruf bitte die Polizei an und verlange dort Detective Stevens. Sag ihr was du mir gesagt hast und wo sich Rick befindet." hatte Logan die junge Schülerin gebeten und sich sofort auf den Weg gemacht. Er musste auf gut Glück hoffen wenn er Amy retten wollte. Er musste sich auf seinen Instinkt verlassen.

 

Amy Abbott wusste nicht wo sie war oder wie sie wieder nach Hause kommen sollte. Sie wusste nur das sie ihr Ex-Freund entführt hatte und offensichtlich in ein anderes Land bringen wollte. Sie hätte sich niemals träumen lassen ausgerechnet von Rick entführt zu werden, musste jedoch einsehen dass es Realität war und sie irgendwie versuchen musste sich zu befreien. Sie wollte wieder nach Hause zu ihrem Vater. Sie wollte wieder bei Eric sein und sich ihrem Alltag zu wenden und nicht Todesangst um ihr Leben haben. Sie wusste wie Rick sein konnte und fürchtete sich vor ihm. Sie saß gefesselt auf dem Beifahrersitz und versuchte dem besorgten Blick ihres Ex-Freundes auszuweichen. "Was ist mit dir los, Schatz? Willst du vielleicht etwas essen? Ich kann bei der nächsten Tank-stelle etwas holen." fragte er besorgt, blickte kurz zu ihr und achtete anschließend wieder auf die Straße. Amy schwieg. Sie wollte nicht mit ihrem Entführer sprechen. "Würdest du mir vielleicht endlich eine Antwort geben, Süße!" knurrte er und packte sie plötzlich an ihrem langen Haar. Sie schrie vor Schmerzen auf und bekam Tränen in die Augen. "Es geht mir gut, Rick. Ich war in Gedanken bei meinem Vater. Er wird sicher nach mir suchen lassen und kennt überall Jemanden. Vielleicht solltest du mich gehen lassen, dann werde ich mit der Polizei reden und versuchen einen Deal für dich auszuhandeln!" erwiderte sie und versuchte auf ihn einzureden. Früher hatte es funktioniert. Dieses Mal verpasste er ihr jedoch eine Ohrfeige und achtete weiter auf die Straße. "Willst du mich verarschen, Schatz? Ich weiss das du wieder zu deinem Pappi zurück willst und des-wegen alles sagen würdest. Du wirst dein Zuhause nicht mehr sehen und solltest dich endlich an den Gedanken gewöhnen, mit mir auf dem Weg nach Kanada zu sein. Irgend-wann wirst du mir sicher dankbar sein..." knurrte er während Amy heftig den Kopf schüttelte. "Das werde ich ganz sicher nicht, Rick. Ich werde dich irgendwann erschießen und dann nach Hause zurück kehren. Du bist ein Wahnsinniger!" brüllte sie und fing sich eine weitere Ohrfeige ein. "Rede niemals wieder in diesem Tonfall mit mir, Süße!" warnte er und blickte über seine linke Schulter. Ein maskierter Mann saß auf einem Motorrad und hielt ihm eine Pistole vors Gesicht. "Sofort anhalten, Freundchen!" befahl der Mann, aber Rick dachte nicht daran. Niemand würde ihn und Amy noch trennen können. Er drehte das Lenkrad blitzschnell nach links und versuchte somit den Kerl von der Straße zu drängen.

 

"Nett!" murmelte Logan vor sich hin und weckte damit das Interesse seiner beiden Kollegen. "Was ist denn los, Jack? Sie scheinen Spaß bei ihrer Arbeit zu haben?" wollte Troy wissen und Logan grinste matt. Er verspürte in der Tat ein leichten Hauch Freude. Der junge Mann versuchte alles um ihn von der Straße zu drängen, würde jedoch keine Chance haben und noch heute Abend im Gefängnis sitzen. "Es kommt immer auf die bösen Jungs an...!" erwiderte er schlicht, fuhr schneller und befand sich nun auf selber Höhe wie der Sportwagen des Entführers. Logan warf einen Blick hinein und stellte fest das es Amy den Umständen entsprechend gut erging. Er zögerte nicht länger, holte mit seiner Pistole auf und schlug Rick den griff mit voller Kraft ins Gesicht. Rick´s Kopf knallte gegen die Kopflehne und mit voller Kraft auf das Amaturenbrett. Amy hatte reagiert, trat auf die Bremse und ließ den Wagen zum Stillstand kommen. Logan stoppte das Motorrad ebenfalls, stieg ab und ging auf Amy zu. Die Schülerin umarmte ihn kurzer Hand und begann zu weinen. Nach einer knappen Minute löste sie sich von ihm. "Sie sind der Night-Hawk oder?" fragte sie und Logan nickte wortlos. Er grinste matt. "Haben sie vielen Dank. Wie haben sie mich gefunden? Rick hat seine Spuren sicher gut verwischt?" Logan schüttelte den Kopf. "Er hat deine beste Freundin ganz vergessen. Sie hat mir genug über Rick´s Traum erzählt, sodass ich wusste wo ich suchen sollte und dein Vater hat mich um Hilfe gebeten." erklärte er, warf einen Blick die Landstraße hinunter und stellte fest das die Polizei bereits auf dem Weg war. "Kommst du jetzt alleine klar, Amy? Es wird Zeit für mich zu verschwinden wenn ich Rick nicht in einer Gefängniszelle gesellschaft leisten möchte!" Amy nickte knapp und winkte bis Hawk außer Sichtweite war. Bald wäre sie zu Hause und dieser Alptraum vorbei.

 

Detective Jessica Stevens musste versuchen sich nicht aufzuregen während sie die kleine Amy Abbott zurück in die Stadt fuhr und dabei über den Night-Hawk nachdachte. Er hatte ihr einen weiteren Fall weggeschnappt und gegen das Gesetz verstoßen. Zwar bekam sie erneut einen Verbrecher, trotzdem wollte sie die Arbeit lieber selbst erledigt haben und sie nicht dem unbekannten Robin Hood überlassen. Die Fahrt zum Anwesen der Familie Abbott dauerte eine Stunde. Die Polizistin kaum das Anwesen betreten, schon sprang Amy aus dem Dienstwagen, rannte die Auffahrt hinauf und fiel ihrem Vater um den Hals. Es war ein schönes Bild. Sie musste zu geben das der Night-Hawk schlimmeres verhindert hatte, sie ihm jedoch niemals hätte danken können. Er durfte das Gesetz nicht in die eigenen Händen nehmen, auch wenn er vielleicht sehr vielen Menschen hatte helfen können. "Tut mir leid das ich nichts unternehmen konnte, Mister Abbott. Beim nächsten Mal können sie sich auf mich verlassen." "Ich hoffe doch es wird kein nächstes Mal geben!" meinte er und ging zusammen mit seiner Tochter ins Haus. "Hawk..." murmelte sie vor sich hin, stieg in ihren Dienstwagen und verließ damit das Anwesen.

 

"Du kannst doch nicht immer unsere Verabredungen absagen, Jack? Willst du keinen Roman mehr verkaufen oder mich ärgern?" wollte Samuel wissen aber Jack Logan zuckte nur die Schultern. Nachdem er gestern seine Verabredung mit Samuel abgesagt hatte, wollte er dies heute gut machen und lud diesen zu sich ein. Nun musste er sich wohl oder übel dessen Vorwürfe anhören und rollte dabei nicht nur einmal die Augen. Das Leben eines Helden konnte sehr kompliziert sein, dachte er und kehrte aus der Küche zurück. "Ich will dich nicht ärgern, Sam. Ich hatte eine Verabredung die nicht warten konnte. Es wird in Zukunft nicht wieder vor kommen. Ich verspreche es!" meinte er und nahm auf dem Sessel gegenüber seines Verlegers Platz.

 

Ende

 

Kapitel 3

 

Russisches Roulette

 

 

"Ich hoffe sie wissen auf was sie sich einlassen, Billy." warnte Rogar Michaels seinen Kollegen und nippte an seinem Kaffee. Sie hatten sich gegen Mittag zum Essen getroffen und wollte sich eigentlich von ihrem schweren Tag erholen. Als Staatsanwalt hatten sie es wirklich nicht leicht. Die Arbeit nahm sie vollkommen in Anspruch und auch ihr Privatleben blieb auf der Strecke liegen. Es war jedoch ein gutes Gefühl die Verbrecher hinter Schloss und Riegel zu bringen, auch wenn sie dafür hin und wieder Mord- drohungen erhielten, welche Roger jedoch niemals für ernst nahm. Im Fall seines Kollegen musste er jedoch schlucken und daran denken was mit ihm passieren würde, wenn er den Fall nicht zu den Akten legen würde. Ihm wurde nicht nur einmal im Fall Ivan Sergei gedroht. Er hätte sich schon beim ersten Mal zurück ziehen sollen und den Boss der russischen Mafia gehen lassen. Manchmal konnte sich die Justiz nicht durch setzen und klein bei geben. Roger war froh den Fall nicht übernommen zu haben. Er hätte seine Familie niemals in Gefahr gebracht und sich lieber vorher raus gehalten. Billy war ein mutiger wenn auch törrichter Mann. Sein Mut würde ihn in dieser Stadt zu einem Helden werden lassen. Aber vielleicht würde sein mut ihn umbringen und dann war alle Arbeit umsonst. Schon einmal wurde ein junger Staranwalt opfer eines Verbrechens. Es war ein guter Freund von Billy. Es hatte jedoch nicht dazu beigetragen ihn von dem Fall zu entbinden. Er würde vermutlich alles tun um die Mafia aufzuhalten. "Ihnen ist schon klar was Ivan Sergei tun wird um sie Mundtod zu machen und wenn er sie dafür wirklich umbringen muss. Sie haben sich mit der Mafia angelegt und werden dafür sicher auf keinen grünen Zweig kommen. Sie sollten den Fall zu den Akten legen und sich raus halten. Kein Richter wird sich trauen den Mafiaboss anzuklagen. Sie sollten lieber an ihre Gesundheit denken." warnte Michaels seinen Kollegen weiter, aber Billy Hendrix zuckte nur die Schultern. Dem 34jährigen war bewusst worauf er sich einließ. Sein bester Freund hatte in dieser Stadt bereits den Tod gefunden, was ihn jedoch nicht ab schreckte. Das Gesetz durfte nicht übergangen werden. Er wollte alles tun. "Ich denke hier bei an die Gesundheit vieler unschuldiger Einwohner, Roger. Ich muss etwas gegen die Mafia unternehmen und habe keine Angst vor Ivan Sergei. Er kochte auch nur mit Wasser." Billy brach ab, nippte an seinem Kaffee und biss herzhaft in sein Sandvich. "Ich kenne einen Richter der den Fall verhandeln wird. Sean Riggs hat zugestimmt mir dabei zu helfen. Zusammen werden wir Sergei dort hin bringen wo er niemals wieder einem Menschen etwas antun kann." Michaels grinste süffisant. "Und was sollen wir auf ihren Grabstein schreiben lassen?" witzelte er. "Dafür habe ich wohl noch vierzig Jahre Zeit." antwortete Billy und grinste matt. Er war froh sein Pokerfaces aufgesetzt zu haben. Michaels sollte nicht erkennen das er sich fürchtete und Angst hatte heute nach Hause zu gehen. Vielleicht wurde es Zeit einen alten Bekannten aufzusuchen und um Hilfe zu bitten. "Und was ist mit den Drohbriefen? Waren sie inzwischen bei der Polizei?" "Ja. Die Briefe hat ein Detective Wilson und wird sie untersuchen. Er will vermutlich prüfen ob sie echt sind oder ob mir nur jemand einen Streich spielen will. Sie rufen mich an wenn sie mehr wissen." Billy wischte sich den Mund ab, bezahlte und stand auf. "Und was wollen sie tun wenn sie irgendwann Besuch bekommen?" Billy zuckte die Schultern. "Das werde ich sehen sobald es so weit ist!" entgegnete er und wandte sich mit einem breiten Lächeln auf den Lippen ab. Michaels blieb noch einen Moment sitzen. Nach einer Minute griff er zu einem Mobiltelefon, wählte eine Nummer und sprach: "Gebt mir Jelzov. Wir haben ein echtes Problem mit dem jungen Staatsanwalt und es wird vielleicht Zeit etwas zu unternehmen!"

 

Jack Logan wusste nicht was er sagen oder denken sollte. Der Millardär Harold Abbott hatte ihm von einer jungen Mechanikerin erzählt die ihnen helfen sollte ein neues Motor-rad für die Verbrechensbekämpfung zu entwickeln. Sie sollte überhaupt für die Aus- rüstung verantwortlich sein. Die junge Frau schien jedoch nicht älter als Mitte Zwanzig zu sein. Sie sah dafür nicht übel aus und Logan zwang sich dazu ihr in die Augen zu sehen. Die junge Frau hieß Katherine Price auch Kitty genannt und schien die vielen Geschichten über den kürzlich zurück gekehrten Night-Hawk gehört zu haben. Logan hatte vor drei Wochen zum ersten Mal die Verkleidung des Night-Hawk angelegt und wollte schon nichts anderes mehr tun. Er war Abbott für die Ausrüstung Dankbar und würde damit vermutlich vielen Menschen das Leben retten können. "Was brauchen sie noch, Mister Logan? Ich kann ihr Motorrad mit der neusten Technik ausstatten, damit sie nie wieder etwas anderes fahren wollen. Oder brauchen sie vielleicht neuere Com-puter? Mister Abbott hat gesagt das sie alles bekommen können was sie wollen. Sie sollten sein Angebot wirklich nutzen." Logan grinste. "Kann ich mich darauf verlassen das sie mein Geheimnis für sich behalten, Kitty? Ich möchte ungern eine Gefängniszelle von Innen sehen." Die Mechanikerin nickte zustimmend. "Keine Sorge, Mister Logan. Ich habe nicht nur einmal an geheimen Projekten gearbeitet und kann meinen Mund halten. Mir würde ohnehin niemand glauben." versicherte sie und nahm von Troy Mullen einen Zettel entgegen. "Was ist mit diesen Computern? Können sie diese besorgen und in unsere Zentrale bringen?" Sie überflog den Zettel und nickte stumm. "Das dürfte wirklich kein Problem sein, Mister Mullen. In ein oder zwei Wochen dürfte die Aus-rüstung zur Verfügung stehen. Das Motorrad wird jedoch einige Zeit länger auf sich warten müssen. Einige Teile werden wir erst in die Staaten holen müssen. Ich verspreche ihnen jedoch so schnell zu arbeiten wie ich und mein Team können." Logan und Mullen nickten gleichzeitig und sahen der jungen Frau einen Moment nach, bis sie das alte Lagerhaus verlassen hatte. "Und was halten sie davon, Jack? Denken sie das wir der jungen Dame vertrauen können? Oder dem Milliardär?" Logan zuckte die Schultern. "Ich weiss es nicht. Ich kann noch nichts über Miss Price sagen, weil ich sie nicht kenne. Aber vielleicht sollten sie etwas Vertrauen an den Tag legen, Troy. Es könnte ihnen irgendwann das Leben retten." erwiderte Logan und wandte sich ab. Mullen blieb alleine zurück und fragte sich was Logan damit gemeint hatte. Er hatte Max vertraut, wusste jedoch nicht ob er es auch bei Logan konnte und musste nun ernsthaft darüber nach denken. Vielleicht würden sie irgendwann Freunde werden und die Sache mit Max würde der Vergangenheit angehören.

 

"Bist du dir sicher?" verlangte Boris Jelzov von Michaels zu wissen und dieser nickte zu-stimmend. Die Beiden trafen sich in einer Seitenstraße nicht weit vom Gerichtsgebäude entfernt und tauschten nicht zum ersten Mal Informationen aus. Jelzov liebte es den Staatsanwalt in seinen Händen zu haben und ihm mit dem Mord an seiner Familie zu drohen. Auf diese Art kam er schneller an Informationen und konnte diese an seinen Boss weiterleiten, der seit einem Monat im Gefängnis saß und auf seine Freilassung hoffte. Jelzov hatte geschworen ihn zurück zu bringen und bis dahin den Laden zu schmeißen. Sie durften auf keinen Fall ihre Drogenlieferungen oder den Waffen-schmuggel vernachlässigen. "Dann wird es wirklich Zeit etwas gegen diesen Staranwalt zu unternehmen. Ich hätte nicht gedacht das er sich weiter gegen uns zur Wehr setzen kann. Ich bin beeindruckt aber auch enttäuscht das er nun sterben muss. Er hätte uns bei vielen Dingen wirklich helfen können." Jelzov seufzte. Dieses Teil seiner Arbeit mochte er überhaupt nicht. "Wir werden uns heute Abend um ihn kümmern!" beschloss er, nickte seinen Männern zu und grinste matt.

 

"Was machen sie da, Jordan?" wollte Detective Stevens wissen als sie an den Schreib- tisch ihres Kollegen trat und zwei Kaffeebecher abstellte. Sie hatte aus den Augenwinkel mitbekommen das er sich zum wiederholten Male einige Briefe angesehen hatte. Nun wollte sie wissen was es damit auf sich hatte. Sie nippte an dem warmen Kaffee und sah ihm tief in die Augen. "Haben sie von einer ihrer vielen Verabredungen einen Liebesbrief erhalten und wissen nicht was sie tun sollen?" fragte sie und entlockte dem nachdenk- lichen Mann ein Lächeln. "Nein. Ich habe seit einer Weile keine Dates mehr. Die Arbeit nimmt mich zu sehr in Beschlag." meinte er und reichte den Brief an seine Partnerin weiter. Sie überflog die Zeilen und blickte ihn schockiert an. "Und wieso sitzen wir noch hier und haben Billy Hendrix nicht schon längst in Schutzhaft genommen? Oder müssen wir uns wieder an eine Frist halten?" Wilson schüttelte den Kopf. "Nein. Aber gegen die Mafia können wir Polizisten nicht viel unternehmen. Sie haben sicherlich überall ihre Ver-bündeten. Vielleicht sogar unter der Polizei und es wäre tödlich etwas zu unternehmen." erwiderte er und zuckte die Schultern. "Vielleicht kann uns ein gemeinsamer Bekannter in diesem Fall unter die Arme greifen." flüsterte er und Detective Stevens verstandt sofort wen er damit gemeint hatte. Obwohl ihr nicht wohl bei dem Gedanken war, musste sie Wilson recht geben. Hawk standen mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Er musste sich nicht an die Gesetze halten und würde auch diesen Fall lösen und einen Verbrecher hinter Gittern bringen. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Dann hoffen wir das Hawk bereits über diese Sache in Kenntnis gesetzt wurde. Wir können ihn leider nicht erreichen." murmelte sie und blickte ausdruckslos auf die Briefe. Vielleicht sollte sie etwas Vertrauen in den dunklen Ritter haben. Er würde Billy Hendrix beschützen und alles tun was notwendig war um die Mafia aufzuhalten. "Vielleicht hat der Night-Hawk irgendwann soviel Vertrauen und überlässt uns ein Handy um ihn im Notfall zu erreichen. Es ist schließlich alles möglich." "Ich hoffe sie haben recht, Jordan." murmelte sie und zuckte kaum merklich die Schultern.

 

"Max ist doch wirklich tot oder?" wollte Billy Hendrix wissen und Ray Waters fiel beinahe die Kinnlade hinunter. Er wusste nicht was er sagen sollte. Die beiden Männer hatte sich in der Innenstadt auf einen Kaffee getroffen und unterhielten sich über die alten Zeiten. Billy hatte damals heraus gefunden das Max der Night-Hawk war und dessen Geheimnis für sich behalten. Es war ein Schock gewesen als Max bei seinem letzten Einsatz ums Leben gekommen war. "Wie...wieso denkst du das er es nicht ist, Billy?" stammelte Ray verdutzt. "Weil ich einige Geschichten über den Night-Hawk gehört habe und Zweifel bekommen habe. Ich dachte Max war als Einziger der Hawk. Was ist passiert?" "Da Max sich nicht mehr um die Stadt kümmern kann, tut es seit drei Wochen jemand anders und hilft auf seine Art den Menschen. Er ist vielleicht nicht Max und tut manchmal Dinge die Max nicht getan hätte, aber er unternimmt etwas und hat sogar Harold Abbotts Tochter gerettet." Ray brach ab und sah dem Staatsanwalt tief in die Augen. "Wieso fragst du? Brauchst du Hilfe?" Billy wollte zuerst abwinken, musste jedoch einsehen das Ray sich nicht abschütteln ließ, dafür kannte er den alten Mann zu gut. Er atmete schwer aus. "Ich ermittele momentan gegen den Boss der russischen Mafia und muss vielleicht bald um mein Leben fürchten." Er brach ab und blickte auf seine volle Tasse. "Ich würde es niemals zugeben. Aber ich habe wirklich Angst um mein Leben und weiss nicht an wen ich mich sonst wenden könnte, Ray. Du und der neue Hawk seit die Einzige die mir helfen können, wenn ich den Fall nicht verlieren will." Ray nickte knapp. "Wir werden dir natürlich helfen." versicherte er und legte die Stirn in Falten. "Ich würden sagen du gehst heute normal nach Hause und tust als wäre es ein normaler Arbeitstag gewesen. Hawk wird dann schon da sein und sich um die Kerle kümmern. Troy wird die Polizei verständigt haben und du musst dir keine Sorgen machen. Wir werden dich nicht hängen lassen, Billy." Hendrix grinste matt. "Danke dir, Ray. Was würde ich nur ohne dich tun." murmelte er, nippte an seinem Kaffee und schien sich zu entspannen.

 

"Sie denken wirklich das Billy Hendrix von der Mafia besucht und umgebracht wird?" hakte Jack Logan verblüfft nach nachdem er von Ray Waters Plan erfahren hatte. Er wollte wirklich sicher gehen das er in keine Falle tappte. Der Staatsanwalt war vielleicht der beste Freund des alten Hawk und hatte dessen Geheimnis bewahrt. Logan wollte sich von dessen Loyalität lieber selbst überzeugen. Er begann Troy und Ray zu vertrauen, was die Beiden offensichtlich bei ihm nicht taten. Vielleicht hätte er an ihrer Stelle nicht anders reagiert. Auf seinen Reise war diese Tatsache entfallen. Die Menschen vertrauten, luden in ihre Häuser und verschenkten sogar ihr letztes Geld um einem anderen Menschen zu helfen. So etwas gab es nur noch an wenigen Orten dieser Welt und schon garnicht in Amerika. Irgendwann wenn die Stadt ihn nicht mehr brauchte würde er zurück in die Welt gehen und dort sein Glück finden. "Glauben sie wirklich die Mafia würde einen Staatsanwalt leben lassen, der zu viel weiss und Ivan Sergei hinter Gittern bringen möchte?" kam die Gegenfrage und Logan nickte knapp. "Billy wurde nicht zum ersten Mal bedroht. Er sollte sich aus dem Fall raus halten und den Mafiaboss frei lassen oder es hätte Konsequenzen." "Was sagt denn die Polizei dazu?`" erkundigte sich Troy Mullen als er aus der Küche ins Wohnzimmer trat und auf dem teuren Leder sessel Platz nahm. Für ihre Besprechungen trafen sie sich direkt in Logan´s Wohnung, sodass sie nicht extra durch die halbe Stadt fahren mussten und er sich lediglich um ziehen musste. "Die wollen noch überürfen ob die Briefe echt sind oder bloß von einem Verrückten geschrieben wurden." "Mit anderen Worten sie halten sich raus und unter-nehmen nichts gegen die Mafia!" beendete Logan den Satz des alten Mannes und dieser nickte zustimmend.

 

Logan erhob sich, trat ans Fenster und warf einen Blick in den Garten, um den er sich im Frühjahr kümmern wollte. Der Rasen musste gemäht und dazu musste umgegraben werden. Es würde einige Zeit dauern bis er sich in seinem neuen Zuhause wohl fühlen konnte. Auch wenn er niemals lange an einem Ort bleiben konnte. Er wollte sich dennoch darum kümmern. Sein Vormieter hatte sich große Mühe gemacht um den Garten in Ordnung zu halten, weshalb Logan nicht respektlos erscheinen wollte. Max Johnson hätte es sicherlich auch für ihn getan. "Was wollen sie dass ich für ihren Freund tue, Ray?" wollte er wissen ohne sich umzudrehen. "Ich möchte das sie Billy beschützen. Er wird sicherlich zu Hause von den Männern überrascht und erschoßen. Sie sollen hin fahren und ihm helfen. In zwei Tagen ist die Verhandlung um Ivan Sergei hinter Schloss und Riegel zu bringen. Wenn Billy heute stirbt, wird Sergei wieder frei kommen und die ganze Sache geht von vorne los." Logan nickte knapp, holte tief Luft und drehte sich um. Dabei trafen sich die Augen der beiden Männer. Logan war klar das seine Aufgabe ihn irgendwann fordern würde und er gegen die Mafia oder Terroristen kämpfen musste. Er nickte zustimmend. "Okay. Ich werde mich fertig machen." sagte er und nahm auf dem Sofa Platz. Ehe er seinen Satz aufsagen konnte, meldete sich Ray noch einmal zu Wort: "Danke, Mister Logan. Ich schulde ihnen einen Gefallen." Logan winkte ab, sah zu den beiden Männern und grinste. "Versuchen sie mir stattdessen zu vertrauen..!" bat er und war verschwunden.

 

Eine halbe Stunde später hatte sich Jack Logan in den Night-Hawk verwandelt und war Abmarsch bereit. Eine Sonnenbrille verdeckte seine sonst blauen Augen, welche er dank Kontaktlinen in braun verwandelt hatte, ohne dabei seinen Augen zu schaden. Er konnte sehr gut ohne Brille sehen und war froh das Abbott ihm eine Sonderanfertigung zu Ver-fügung gestellt hatte. Einen falschen Kinnbart hatte er sich ins Gesicht geklebt und war jedes Mal erstaunt, wie verändert er auf sich selbst wirkte. In seinen schwarzen Klamotten, dazu eine schußsichere Weste und eine Pistole, trat er aus dem Umkleide-raum und stieg auf das Motorrad. Ray und Mullen waren inzwischen über eine Treppe in die Zentrale gekommen und hatten dort ihre Plätze eingenommen. "Sie denken ich würde ihnen nicht vertrauen, Logan?" wollte Ray wissen und sah den neuen Hawk fragend an. "Ich habe zumindest das Gefühl. Sie müssen mir nicht vertrauen wenn sie es nicht können. Aber dann sagen sie mir vorher bescheid." Logan startete das Motorrad, die Rampe öffnete sich und schon war er verschwunden. "Vertraust du ihm wirklich nicht, Ray? Oder willst du es nur nicht zugeben?" rief Mullen plötzlich aber Ray sagte nichts. Er hätte Logan nicht um Hilfe gebeten wenn er diesem nicht vertrauen würde.

 

Billy Hendrix machte sich nun da er zu Hause war große Sorgen um seine eigene Sicher- heit. Auf der Schule hatte er zusammen mit Max keine Herausforderung ausgelassen um Spaß zu haben. Sie waren Furchtlos gewesen. Vermutlich wurde Max aus diesem Grund der Night-Hawk. Er wollte sich vielleicht jedes Mal an seine Jugend erinnern und ignorierte den Tod. Vielleicht war es Max egal zu sterben. Billy empfand diese Tatsache nicht so. Er wollte vor seinem achtzigsten Lebensjahr nicht sterben und hoffte das Gott ihm helfen würde. Ray hatte versprochen den Night-Hawk zu schicken aber bisschen war er alleine in seinem Haus und versuchte sich zu entspannen. Vielleicht war etwas wichtigeres dazwischen gekommen und Hawk musste erst jemand anderem helfen. Aber was hätte wichtiger sein können? Was wenn Hawk nicht rechtzeitig kommen würde? "Wo steckt denn nur dieser Hawk? Er hätte längst hier sein müssen." schnaufte Billy und lief nervös auf und ab. "Jetzt entspannen sie sich mal wieder, Billy. Ich bin schon seit zehn Minuten hier und habe bewusst nichts gesagt. Oder glauben sie ich möchte meine Position verraten?" flüsterte Hawk und brach ab als er mehrere Männer an der Haustür erkannte. Er zog sich in den Schatten zurück und ließ Billy alleine im Wohnzimmer zu-rück.

 

Nicht mal eine Sekunde später flog die Haustür aus den Angeln und fünf bewaffnete Männer betraten das Haus. Die Männer, angeführt von Boris Jelzov, einem gefährlichen Mann, gingen direkt auf Billy zu und verpassten diesem einen Kinnhaken. Hawk hätte am liebsten schon jetzt eingegriffen, musste jedoch sicher gehen das niemand sonst mitgekommen war und ihn deshalb kurz alleine lassen. Draußen hielt ein weiterer Russe wache. Hawk schlich sich an, packte den Russe bei seinen Haaren und schlug seinen Kopf mit voller Kraft gegen das Treppengeländer. Anschließend beförderte er den benommenen Russen in die Hecke und betrat wieder das Haus. Im Flur blieb er stehen und warf einen Blick in die Küche, wo zwei weitere Russen standen und die Hintertür im Auge behielten. "Was denn keine Polizei zu deinem Schutz? Ich bin wirklich beleidigt. Ich hatte gehofft dein Leben wäre dir etwas wert und du würdest es nur ungern verlieren wollen!" hörte Hawk Boris Jelzov aus dem Wohnzimmer und rollte die Augen. Sie waren zu fünf und Billy war alleine. Hielten sich die Russen in einer Gruppe wirklich noch für Männer? Er schüttelte den Kopf, schlich in die Küche und kümmerte sich dort um die beiden Russen. Einem trat er kraftvoll gegen den Kopf und dem anderen schlug er eine Bratpfanne gegen die Stirn. Beide sanken zu Boden und waren außer Gefecht. Hawk vernahm plötzlich ein Geräusch hinter sich, drehte sich blitzschnell um und schlug seinem Angreifer seine rechte Faust ins Gesicht. Er legte nach und schlug auf den Russen ein, bis er zu Boden fiel und nicht mehr aufstand. "Wo bleibt die Polizei?" flüsterte er ins Headset. "Die sind schon auf dem Weg und müssten in fünf Minuten da sein." erwiderte Mullen. "Gut. Ich kümmere mich jetzt um Jelzov."

 

"Willst du noch etwas sagen bevor du diese Welt verlässt?" wollte Boris Jelzov wissen als er seine Pistole auf den Kopf des Staatsanwalts richtete und den Hahn spannte. Billy Hendrix hätte ohnehin nicht gewusst was er hätte sagen sollen. Für seine letzten Worte hatte er sich immer etwas besonderes ausgesucht und nun vielen ihm die Worte nicht ein. Er starrte den Russen lediglich an und versuchte ruhig zu atmen, auch wenn er nicht mehr ruhig sein musste. Mel Gibson wäre vielleicht ein cooles letztes Wort eingefallen. Billy hatte die Lethal Weapon Reihe geliebt und würde sie nun nicht wieder ansehen können. Er schloss seine Augen. "Wie wäre es zum Beispiel mit. Das Spiel ist aus!" rief eine Stimme plötzlich. Billy riss seine Augen auf und blickte mit Jelzov in die gleiche Richtung. In der Tür stand Hawk, welcher soeben den letzten Russen überwältigt hatte und sich nun um Jelzov kümmern wollte. Jelzov senkte seine Waffe und brach in Gelächter aus. "Was soll denn diese Nummer? Denken sie wir haben schon Halloween? Sie sollten lieber wieder nach Hause gehen." "Ich weiss das Halloween erst in zwei Monaten ist, Kumpel. Außerdem kann ich nicht so einfach verschwinden. Ich wurde um Hilfe gebeten." "Und wer sind sie?" wollte Jelzov wissen. "Ich bin der Night-Hawk!" Plötzlich fiel Jelzov die Kinnlade hinunter. Er wollte seine Pistole wieder auf Hawk richten als dieser schneller war und ihm die Waffe aus der Hand trat. Anschließend führte er einen Kick aus, traf den Russen am Kinn und überwältigte ihn somit. Hawk half Billy auf die Beine. "Das war knapp, Hawk. Was haben sie so lange gemacht?" Hawk zuckte die Schultern. "Eine Pizza bestellt, müsste in einer halben Stunde hier sein." witzelte er und wandte sich mit schnellen Schritten ab.

 

"Billy geht es gut. Er hat sich noch nicht ganz von dem Schrecken erholt, hat jedoch Gelegenheit dazu bekommen und wird nun einen längeren Urlaub antreten. Er hat die Verhandlung dank Logan durch ziehen können und nun sitzt Ivan Sergei hinter Gittern. Billy hat Hawk sogar in den Medien erwähnt, was den Gängstern wohl nicht gefallen hat. Sie werden es sich zweimal überlegen bevor sie anderen Menschen etwas antun. Fast wie bei dir damals..." murmelte Ray Waters und grinste matt. Er stand wie jeden Freitag am Grab seines Neffen und erzählte ihm was sich verändert hatte. Ray tat dies mehr für sich als für Max. Es half ihm jedoch über gewisse Dinge zu sprechen die er mit Troy nicht bereden konnte. "Ich bin hier um mich zu verabschieden, Max. Ich werde erstmal eine Weile nicht herkommen. Logan hat mein Vertrauen und Hilfe verdient. Ich muss einen Abschluss finden." sagte er und legte einen Blumenstrauß auf das Grab. "Wir werden uns irgendwann wieder sein. Machs gut, Junge!" verabschiedete er sich und wandte sich ab.

 

Ende

 

Kapitel 4

 

Ein alter Freund

 

 

"Seit ihr alle bereit?" wollte Karl Francks wissen und sah in die Runde. Vier seiner engsten Freunde saßen direkt neben ihm in einem Lieferwagen und zogen sich plötzlich Skimasken über den Kopf. Sie waren nicht zum ersten Mal bei einem Raubzug dabei und würde sich auch dieses Mal nicht von der Polizei oder anderen Wachmännern beeindrucken lassen. Sie wollte für ihren großen Traum noch mehr Geld zusammen bekommen und irgendwann das angebliche Land der unbegrenzten Möglichkeiten ver-lassen. Sie würden einen Platz auf der Welt finden von wo aus sie in Frieden und ohne Steuer leben konnten. Marcel, Kevin, Chris und Rick waren schon seit Jahren mit ihm befreundet und hatten viel zusammen durchgemacht. Höhen und Tiefen waren ihnen auf ihrem Weg passiert. Als Karl vorgeschlagen hatte sich Geld durch Überfälle zu beschaffen waren sie sofort dabei. Sie träumten ebenfalls von einem glücklicheren Leben irgendwo auf der Welt und ließen ihn nicht hängen. Es blieb nicht bei kleineren Delikten. Sie wollten mehr. Das große Geld und überfielen vor wenigen Wochen ihren ersten Geldtransporter. Es war ein Kinderspiel, obwohl es sich nicht wirklich gelohnt hatte. Sie würden heute Nacht mehr Geld machen und kamen ihrem Traum endlich einen Schritt näher. "Ich bin ein bisschen nervös. Der Transporter hat angeblich eine halbe Million Dollar gelanden. Es wird sich heute Nacht richtig lohnen." murmelte Marcel aufgeregt und grinste bis über beide Ohren, auch wenn seine Freunde es dank der Maske nicht sehen konnten. Karl nickte zustimmend. "Wir haben bisher keine solche Summe geklaut und werden später richtig feiern. Vielleicht sollten wir ein paar Kästen holen und uns die Kante geben. Für unseren Traum wird vorher natürlich Geld zurück gelegt." schlug Karl vor und alle nickten einstimmig. "Der Transporter müsste gleich um die Ecke biegen und dann können wir uns an die Arbeit machen." berichete Chris und sah fragend zu Rick, welcher für den Sprengstoff verantwortlich war. "Hast du ein Packet für den Trans-porter vorbereitet oder sollen wir die Türen aufschweißen?" "Ich habe mich dieses Mal um alles gekümmert, Chris. Du kannst dich auf mich verlassen." "Naja. Ich hoffe du baust dieses Mal keinen Mist oder ich werde dir in den Fuß schießen." entgegnete Chris, holte tief Luft und verließ als Erster den Lieferwagen.

 

"Glauben sie wirklich es war eine gute Idee sich an den Night-Hawk zu wenden? Was wird Captain Phillips dazu sagen? Sie wird nicht begeistert sein das uns ein Mann geholfen hat der selbst gegen das Gesetz verstößt." ergriff Jessica Stevens nach einer langen Pause das Wort. Sie saß zusammen mit Detective Wilson in ihrem Dienstwagen und wartete auf den Geldtransporter. Sie hatten einen Tipp erhalten das dieser überfallen werden sollte und somit eine Reihe von Überfälle fortgesetzt werden sollte. Die beiden Polizisten wollten sich um den Fall persönlich kümmern und hatten auf die Verstärkung verzichtet. Während sich die junge Polizistin über einen neuen Fall gefreut hatte, küm- merte sich Wilson dennoch um Hilfe und suchte den Night-Hawk auf. Er sollte ihnen helfen die Räuber wirklich hinter Gittern zu bringen. "Captain Phillips kann dazu nichts sagen, weil sie von nichts weiss und ich es ihr nicht erzählen werde. Außerdem erzielen wir seit Wochen keine Erfolge mehr und brauchen endlich mal wieder einen gelösten Fall. Wenn der Night-Hawk uns helfen kann, wieso sollten wir seine Hilfe nicht an-nehmen? Denken sie er wird um einen besonderen Gefallen bitten?" Stevens zuckte die Schultern. "Ich möchte nichts mit dem Night-Hawk zu tun haben und brauche auch seine Hilfe nicht. Dafür bin ich nicht zur Polizei gegangen." Wilson runzelte verblüfft die Stirn. "Ihnen ist schon klar das wir manchmal Hilfe von Informanten bekommen, ohne die wir einen Fall nicht lösen könnten. Denken sie wirklich in diesem Fall wäre es anders? Glauben sie wir hätten die Räuber ohne Hawk wirklich so schnell gefunden?" wollte er wissen aber Stevens zuckte erneut die Schultern. "Wir sind Cops. Es ist unser Job die bösen Jungs zu finden und nicht einen dunklen Ritter um Hilfe zu bitten." Nun musste Wilson mit der Schulter zucken. "Vielleicht werden sie irgendwann Hawk´s Hilfe brauchen und froh sein wenn er kommt und ihnen hilft." entgegnete er und blickte weiter auf die Straße. Der Dienstwagen stand in einer Seitengasse, von wo aus sie die Kreuzung sehen konnten wo der Transporter halten würde. Der Night-Hawk würde in Position sein um die Räuber dingfest zu machen. Wilson grinste zufrieden.

 

Nicht mal eine Minute später stoppte der Geldtransporter an der Kreuzung und Francks nutzte die Chance um sich an die Arbeit zu machen. Rick rannte auf die Türen zu, brachte eine Sprengladung an und löste diese aus. Die Türen flogen mit einem gewaltigen Knall auf. Kevin, Chris und Marcel begannen die Beutel hinaus auf den Aspalt zu werfen. Sie waren beschäftigt und merkten nicht das der Night-Hawk auf dem Dach des Fahrzeugs stand. Er wartete bis Kevin und Rick sich die letzten Beutel geschnappt hatten und sprang hinunter. Noch in der Luft trat er Rick gegen den Kopf und riss diesen somit zu Boden. Er wirbelte herum und traf Kevin am Kinn. Die beiden Männer sanken zu Boden. Karl blickte erst schockiert auf seine beiden Freunde und dann zum Night-Hawk. "Das hättest du nicht tun dürfen! Wir sind nicht die Bösen." murmelte Karl. Hawk grinste süffisant. "Ihr wolltet eine halbe Million Dollar stehlen und denkt das ihr nicht böse wärt? Nett!" entgegnete Hawk kühl und wollte sich gerade um Karl kümmern als ein Lieferwagen vor fuhr, Karl einstieg und davon fuhr. Es dauerte nur einen Moment bis Detective Wilson und Stevens neben ihm auftauchten, den beiden Maskierten Hand- schellen anlegten und neben ihn traten. Während Wilson ihm dankend die Hand reichte rollte Stevens bloß die Augen. "Gute Arbeit, Hawk. Sie haben die Anderen entkommen lassen!" murmelte sie sarkastisch aber Hawk zuckte nur die Schultern. "Macht nix. Die haben wir nicht zum letzten Mal gesehen. Sie werden es nicht mehr lassen können und bald einen erneuten Raubzug beginnen." "Sind sie sicher?" fragte Wilson. "Ja. Ich habe in die Augen des Anführers gesehen und weiss das er nicht aufhören wird. Irgendetwas haben sie vor und brauchen dafür eine Menge Geld." murmelte Hawk nachdenklich und wandte sich ab. Die Stimme des Anführers war ihm bekannt vor gekommen. Er wusste nicht mehr woher er diese kannte. "Wollen wir Hawk wirklich entkommen lassen? Wir bekommen sicherlich einen Orden wenn wir ihn jetzt verhaften." Wilson schüttelte den Kopf. "Dann müssen sie ihn alleine festnehmen, Jessica. Ich bin für seine Hilfe dankbar."

 

Karl Francks wusste nicht was er sagen oder denken sollte. Kevin und Rick wurden verhaftet und würde noch diese Woche dem Haftrichter vorgeführt werden. Sie würde für einige Jahre ins Gefängnis wandern und nur weil sich der Night-Hawk eingemischt hatte. Karl war überzeugt er würde ihren Standpunkt verstehen. Stattdessen half er lieber der Polizei und brachte zwei Freunde in den Knast. Karl hatte sich niemals derart in einem Menschen getäuscht. Es war ein Sieg für die Gesellschaft, die seit Jahren versuchte ihn fertig zu machen. Aus diesem Grund wollten sie das Geld für ein Segelboot schnell zusammen bekommen und anschließend die Stadt verlassen. Sie hatten nun das Geld zusammen und würden morgen zum Hafen gehen um sich dort die Boote anzu-sehen. Vielleicht konnten sie schon nächste Woche das Land und somit auch die Sorgen hinter sich lassen. "Das hätte nicht passieren dürfen, Karl. Du hattest doch alles geplant und trotzdem sind Kevin und Rick jetzt geschnappt worden. Wie erklärst du dir dass? Hast du uns vielleicht verraten? Willst du das Boot und unsere Anteile für dich behalten?"

knurrte Chris und bäumte sich vor Karl auf. Diesem wäre fast die Kinnlade hinunter gefallen. "Wie kannst du es wagen mich als Verräter zu bezeichnen, Chris? Ich habe überhaupt erst vorgeschlagen das Geld auf diese Weise zu beschaffen. Denkst du wirklich ich könnte Kevin und Rick an die Polizei verraten um dafür schneller aus dem Land zu kommen? Wenn du mich wirklich für einen Verräter hältst, ruf die Polizei an und sag denen was los ist." fauchte Karl und funkelte Chris finster an. "Könnt ihr euch endlich wieder beruhigen. Es bringt nichts wenn wir uns gegenseitig verdächtigen. Vielleicht hatte die Polizei nur Glück." meldete sich Marcel zu Wort und versuchte so zwischen den Beiden zu vermitteln. Karl und Chris reichten sich die Hände. "Er hat recht. Wir sollten ruhig bleiben und lieber überlegen wo wir uns die nächsten Tage verstecken wollen. Ich denke nicht das unsere beiden Freunde dicht halten werden." meinte Chris und Karl nickte zustimmend. "Es gibt einige leere Lagerhäuser an den Docks. Dort werden wir sicherlich einen geeigneten Platz finden und die Beute verstecken können. Ich werde morgen einen Käufer aufsuchen und ihm ein Angebot machen." beschloss Karl und brach ab. "Aber zuerst besuche ich einen alten Freund, den ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe und wissen will was er so macht. Vielleicht finden wir in ihm einen weiteren Kollegen."

 

Jack Logan konnte sich nicht erklären woher er die Stimme des Räuber kannte. Sie war ihm auch Stunden nach seinem letzten Einsatz im Gedächtnis geblieben und schien nicht zu verschwinden. Er hatte kaum geschlafen, sondern nur über die Stimme nachgedacht und woher er diese kannte. Vielleicht ein alter Bekannter, überlegte er und versuchte seine Gedanken abzuschütteln. Er musste sich endlich auf seinen neusten Roman konzentrieren oder Samuel würde ihn niemals in Ruhe lassen. Logan hatte sich mit viel mühe ein Thema gesucht über welches er schreiben konnte. Er nahm seine Zeit in Russland und Polen als Ausgang für seinen neuen Roman und schilderte die Lebensbe-dingungen dort und was er dort erlebt hatte. Es würde sich vielleicht noch so gut verkaufen wie seine beiden ersten Romane, aber dennoch eine Menge Geld einbringen. Es war schwer nicht über seine Erlebnisse als Night-Hawk schreiben zu dürfen. Zwei Monate kämpfte er inzwischen als Hawk und hatte viel Gutes bewirkt, auch wenn ihm hin und wieder die Verbrecher entkamen. Er wollte diese Tätigkeit jedoch um nichts in der Welt verlieren und auch im gestrigen Fall nicht versagen. Die Räuber würde irgend wann erneut gegen das Gesetz verstoßen und dann wäre er zur Stelle. Er musste nur Geduld haben. Ein leises Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Er stand von seinem Arbeitsplatz auf, ging zur Haustür und öffnete diese. Ihm fiel die Kinnlade herunter als er erkannte um wen es sich bei dem Besucher handelte. "Karl? Mit dir hatte ich nun wirklich nicht gerechnet." entfuhr es Logan verblüfft und schon bat er seinen alten Freund einzutreten.

 

Detective Stevens war über die Fortschritte mit den beiden Räubern nicht begeistert und biss sich verärgert auf die Unterlippe. Sie hatte die halbe Nacht versucht mehr über die Komplizen zu erfahren, musste jedoch einsehen, dass die beiden Männer keinen Ton verrieten. Sie schienen entweder mutig oder dumm zu sein. Stevens hätte an ihrer Stelle längst gesungen und den Polizisten alles verraten was sie wissen wollten. Die beiden Männer schwiegen was sie wahnsinnig machte. Sie wollten den Fall ohne Hawk ab-schließen um ihren Bossen zu zeigen das sie mehr konnte als Papierkram auszufüllen. Vielleicht musste sie sich jeden Tag aufs Neue beweisen und Richards hatte damals recht. Sie kehrte in die Realität zurück als ihr Partner den Nebenraum betrat und den Kopf schüttelte. "Ich habe alles versucht und konnte dennoch nicht viel erreichen. Aus den Beiden werden wir nichts raus bekommen. Was immer ihr Boss gesagt hat, sie glauben daran und werden für ihren Glauben ins Gefängnis gehen." Stevens schüttelte den Kopf. "Dann gibt es wirklich keine Möglichkeit zu erfahren wo sich die Beutel befindet?" Wilson sagte nichts und sein Gesicht sprach Bände. "Ich werde diesen Satz sicherlich bereuen." murmelte sie und holte tief Luft. "Ich hoffe das Hawk uns die Kerle liefern kann..." flüsterte sie und Wilson grinste matt. Dieser Satz war seiner Partnerin wirklich sehr schwer gefallen. Nun durfte Hawk sie nicht enttäuschen.

 

"Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Zehn Jahre vielleicht? Was hast du gemacht außer die beiden Romane zu schreiben, Jack?" wollte Karl wissen, nippte an einem Bier und war ehrlich froh einen alten Freund wieder zu treffen. Jack hatte zwei Jahre bei ihm gewohnt und hatte ihm sehr nahe gestanden. Als er die Stadt verließ um sich die Welt an zusehen, brauchte Karl eine Weile um diese Tatsache zu verarbeiten und um sich damit abzufinden. Vielleicht konnten die Beiden eine alte Freundschaft wieder aufleben lassen. Karl suchte noch immer nach einer passenden Besatzung für sein Boot und würde in Jack einen klugen und ebenso nützlichen Mann finden. Nun musste er ihm die Sache mit den Raubüberfällen schmackhaft machen. "Ich war in vielen Ländern, habe dort mit den Menschen gelebt und viel gelernt. Irgendwann werde ich zurück kehren oder mir noch andere Teile dieser Welt an sehen." Logan brach ab und sah seinem Freund tief in die Augen. Ihm kam der Ausdruck darin sehr bekannt vor. Er schüttelte diesen Gedanken ab. Karl war ein guter Mensch und würde niemals über einen kleinen Mundraub hinaus gehen. Er machte seinen zweitjob als Hawk zwei Monate zu lang und wirkte vermutlich schon wie Detective Stevens. "Und was hat sich bei dir verändert, Karl?" wollte er wissen und schon berichtete Karl was in den zehn Jahren passiert war und was er in Zukunft noch tun wollte. Dabei fielen einige Worte mit denen er niemals gerechnet hätte. Karl berichtete seines Freund von den Raubüberfällen auf Geldtransporte und das sie noch etwas größeres im Auge hatten, es jedoch ohne Rick und Kevin durch ziehen mussten. Logan wäre die Kinnlade hinunter gefallen, wenn er sich nicht zusammen gerissen hätte. Er wusste nun wer die Bankräuber waren und wie er gegen sie vorgehen musste, obwohl er es nicht tun wollte. Dies musste er glücklicher-weise nicht als er selbst sondern als Night-Hawk tun, was die Sache einfacher machte. Er würde das Gesetz waren und eine alte Freundschaft darüber stellen. "Hast du mir übrhaupt zugehört, Jack?" wollte Karl nach einer Weile wissen und sah seinen Freund fragend an. Logan nickte zustimmend, legte aber die Stirn in Falten. "Wann willst du diese Sache durch ziehen?" "Wenn alles klappt und der Typ mir sein Boot verkauft, werden wir noch diese Woche unterwegs sein und heute Abend den letzten Einbruch machen. Wenn du dabei bist, solltest du wissen das wir vielleicht Besuch vom Night-Hawk bekommen werden und ihn vermutlich irgendwie los werden müssen. Hast du damit Probleme?" Logan schüttelte den Kopf. "Gut dann treffe ich mich jetzt mal mit dem Typen und werde dann den Jungs bescheid sagen. Wir sehn uns heute Abend im Versteck." Logan nickte knapp, verabschiedete sich von seinem Freund und fuhr blitzschnell hinunter in die Zentrale.

 

"Du siehst aus als wäre dir ein Geist begegnet, Jack? Machst du dir immer noch Vor- würfe wegen den entflohenen Räubern?" fragte Troy besorgt als Logan die Zentrale betrat. Er konnte in dem Gesicht des Mannes lesen wie in einer Zeitung. "Es geht nicht um die Räuber. Ich weiss jetzt wie ich sie hinter Gittern bringen kann, auch wenn mir diese Tatsache nicht gefällt." Troy runzelte die Stirn. "Was ist denn los? Denkst du die Räuber haben recht und sollten weiterhin ihre Raubüberfälle durchziehn?" Logan schüttelte den Kopf, trat neben Troy und senkte die Schultern. "Ich achtete die Gesetze und werde tun was immer notwendig ist um die Räuber festzunehmen. Dieses Mal kommt jedoch eine Sache hinzu die vorher nicht der Fall gewesen ist und ich nicht weiss wie ich damit umgehen soll. Mein Eingreifen könnte eine Freundschaft zerstören und den Traum eines jungen Mannes zerstören." Troy runzelte erneut die Stirn und versuchte heraus zu finden was Logan meinte. Er kannte den neuen Hawk nicht gut und wusste daher nichts über dessen Leben. Vielleicht ein Fehler, wurde ihm plötzlich bewusst. "Sie sprechen nicht zufällig von einem der Räuber oder, Logan?" wollte Ray Waters wissen und trat zu seinen Kollegen. Logan grinste matt. "Es geht um meinen Freund Karl. Ich habe vor zwölf Jahren zwei Jahre bei ihm gelebt und mich sehr gut mit ihm verstanden. Seine Mutter ist irgendwann davor gestorben und er sollte deswegen nicht alleine wohnen müssen. Wir hatten immer viel Spaß." Logan holte tief Luft. "Ich bin nach diesen zwei Jahren weggegangen und habe bis letzte Nacht nichts mehr von ihm gehört." Troy runzelte erneut die Stirn. "Wieso letzte Nacht. Warst du gestern nach deinem Einsatz noch unterwegs?" "Er meinte das er seinen Freund bei genau diesem Einsatz wieder getroffen hat!" antwortete Ray statt Logan und Troy nickte knapp, obwohl er dem Ge-spräch nicht folgen konnte. "Ich habe Karl gestern Nacht beim Überfall gegenüber gestanden, ihn jedoch nicht gleich erkannt. Er hat mir heute auf die Sprünge geholfen und verraten was er und seine beiden Komplizen vor haben. Sie werden heute Nacht eine Bank überfallen und sich dort ihr letztes Geld stehlen. Karl hat gefragt ob ich ihm helfen würde und ich habe zugesagt." "Dann willst du heute Bankräuber werden?" wollte Troy wissen aber Logan zuckte nur die Schultern. "Nein. In meiner Funktion als Hawk werde ich ihn aufhalten. Als sein Freund jedoch müsste ich ihm helfen." murmelte er und wandte sich zum Umkleidraum ab. "Was wird er deiner Meinung nach tun, Ray? Wird er seinem Freund helfen oder dem Gesetz dienen?" "Er wird das Richtige tun!" erwiderte Ray und hoffte das sich Logan wirklich richtig entscheiden würde.

 

Ein harter Tag lag hinter Detective Stevens, als sie mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage fuhr, ihren Wagen aufschloss und sich hinters Steuer setzte. Ehe sie den Schlüssel ins Züngschloss steckte, krahmte sie in ihrer Handtasche ein Packchen West heraus und zündete sich sodann eine Zigarette an. Hawk hätte sie niemals für eine Raucherin gehalten und musste grinsen. Er hatte sich inzwischen aufgesetzt und blickte die Polizistin über den Rückspiegel fragend an. Er hatte versucht im Department an sie ran zu kommen, wollte jedoch vermeiden mit den Polizisten aneinander zu geraten und be- schloss stattdessen sie in ihrem Wagen aufzusuchen um ein wenig zu plaudern. Obwohl es ihm nicht gefiel, musste er etwas gegen Karl und seine Freunde unternehmen und brauchte dafür die Hilfe der Polizei. Sie würden außerdem seinen Abgang sichern, wo rauf er nicht verzichten konnte. Die Polizei konnte tatsächlich zu etwas nütze sein, dachte er und musste plötzlich grinsen. Ein lautes Seufzen von Stevens riss ihn aus seinen Gedanken. Sie hatte sich entspannt zurück gelehnt und die Augen geschlossen. "Einen harten Tag gehabt?" fragte er und plötzlich riss sie die Augen weit auf und drehte sich zu der Rückbank um. Hawk schenkte ihr ein breites Grinsen und winkte ihr zu. Sie wusste nicht mehr was sie denken sollte. "Was tun sie hier? Was wollen sie von mir? Wie sind sie hier rein gekommen?" verlangte sie aufgebracht zu wissen, griff mit ihrer linken Hand zu ihrer Pistole und zog diese aus dem Halfter. "Bleiben sie ruhig, Detective. Ich bin hier um sie mit Informationen über das Versteck der Räuber zu versorgen und will ihnen nicht schaden." Er brach ab als sie sich beruhigte. "Das heißt jedoch nicht das sie mich ins Ge-fängnis stecken können!" betonte er und grinste matt. Er erinnerte sich an seine drei monatige Zeit in einem russischen Gefängnis. Nur mit Mühe hatte er damals überlebt und wollte niemals wieder in eine ähnliche Situation geraten. Detective Stevens nickte zögernd, steckte ihre Waffe weg und entspannte sich. "Wo sind die Räuber jetzt?" kam sie zur Sache und erhielt einen Zettel mit einer Adresse. "Dort werden sie die Räuber einsammeln können, wenn ich mit ihnen fertig bin. Ich habe mit dem Anführer noch etwas persönliches zu regeln und hoffe auf ihr Verständnis." "Wollen sie wieder gut machen das er ihnen entkommen ist? Kann ihr Ego mit diesem Verlust nicht klar kommen?" Hawk sagte nichts, sondern öffnete die Tür. "Wo waren sie eigentlich die letzten drei Jahre? Haben sie eine Strafe im Knast abgesessen, weil sie wegen Falschparken erwischt wurden und sich keinen Anwalt leisten konnten?" Hawk grinste. "Ich war auf einem Selbstfindungstripp." antwortete er, grinste erneut und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Er sprang auf sein Motorrad und verließ die Tiefgarage. Detective Stevens schnaufte und fragte sich wieso Hawk zurück war. Nach einer Minute ließ sie das Thema ruhen, griff zu ihrem Mobiltelefon und wählte die Nummer ihres Partners.

 

"Machen sie bitte keinen Stress, Troy. Ich kann unter Druck nicht arbeiten." meinte Kitty Price über Telefon und nahm Troy den Wind aus den Segeln. Er hatte sich zum wieder-holten Male mit ihr in Verbindung gesetzt um zu erfahren wie lange sie noch für die Entwicklung des neuen Motorrads bzw. für die Ausrüstung benötigen würde. Es waren fünf Wochen seit ihrem ersten Treffen vergangen und allmälig wollte Troy einige Fort-schritte sehen oder er würde an ihrer Arbeitsmoral zweifeln. Ray hielt sich aus dem Telefonat raus. Er hatte stattdessen den Platz von ihm übernommen, das Headset aufgesetzt um logan bei Gelegenheit zu helfen. "Und wann können sie denn arbeiten, Miss Price? Hawk wollte die Ausrüstung schon in den nächsten Wochen einsetzen, aber ohne welche zu haben wird aus einem Test wohl nichts mehr. Was sagen sie dazu?" "Sie sind ein Idiot!" antwortete sie und Troy fiel sprachlos die Kinnlade hinunter. "Ich kann die Ausrüstung erst liefern wenn sie fertig ist. Es wurde schließlich nicht nur das Motor- rad entwickelt, sondern auch neue Kleidung und andere Ausrüstung, was sie haben wollten. Dazu mussten wir außerdem noch die Computer auf den neusten Stand der Technik bringen, was sie sicherlich nicht ohne das nötige Kleingeld geschafft hätten, also sollten sie keinen Stress machen, Troy. Es dauert nun mal so lange wie es dauert. Hat Logan gesagt das er mit meiner Arbeit unzufrieden wäre oder waren sie es?" Troy wollte sich eine Lüge einfallen lassen, musste sich jedoch an die Wahrheit halten als Ray ihm einen vielsagenden Blick zu warf. "Logan hat nichts der gleichen über ihre Arbeit gesagt, Miss Price. Es war meine Ungeduld die mich zu diesem Anruf verleitet hatte und ich möchte mich bei ihnen entschuldigen." "Ist schon okay, Troy. An ihrer Stelle hätte ich viel leicht ebenso reagiert." meinte sie und machte eine kleine Pause. "Ich melde mich wenn sie die Ausrüstung erhalten können." sagte sie und beendete das Gespräch. Ray schüttelte den Kopf. "Fünf Jahre und dein Umgang mit Frauen ist nicht besser geworden, Troy. Auf diese Weise bist du in meinem Alter noch ohne Frau. Versuch dich wenigstens ein bisschen zusammen zu nehmen." Troy nickte knapp, setzte das Headset auf und holte tief Luft. "Wo bist du jetzt, Jack?" fragte er und wechselte das Thema.

 

"Ich bin in Position und kann von hier oben aus in deren Versteck blicken!" flüsterte Hawk, kniete sich hin und blickte hinunter. Karl und seine beiden Freunde hatten sich einen alten Wohnwagen für ihr Versteck ausgesucht, der auf einem Schrottplatz nicht weiter auffiel. Ein gutes Versteck dachte Hawk und sah sich zu allen Seiten um. Stevens würde seine Bitte ignorieren und bald auftauchen, was ihm für seine persönliche Sache nicht viel Zeit ließ. Er erhob sich, kletterte von dem Autohaufen runter und schlich sich an den Wohnwagen heran. Durch das geöffnete Fenster warf er einen Blick und horchte. Die Stimmung schien nicht gerade die Beste zu sein. "Troy, kannst du das Gespräch auf nehmen? Ich will einen Beweis haben damit Billy vor Gericht etwas Handfestens be- kommt, da ich schon nicht aussagen kann." bat er den Experten und erhielt eine knappe Antwort: "Ich kümmere mich darum!" Hawk grinste matt und wollte gerade weiter zu hören als er eine Pistole in seinem Rücken spürte und die Hände hob. Chris hatte sich an ihn heran geschlichen und lächelte über seinen Fund zufrieden. "Karl, ich habe hier etwas für dich!" rief er und drängte den Night-Hawk zur Eingangstür des Wohnwagens zu treten und dort stehen zu bleiben.

 

Karl Francks traute seinen Augen kaum, als er den Wohnwagen verließ und dem Night-Hawk gegenüber stand. Er nickte Chris zu, bäumte sich direkt vor dem dunklen Ritter auf und grinste breit. "Du bist verrückt, Kumpel. Was führt dich eigentlich hier her? Du hast zwei unserer Freunde ins Gefängnis gebracht. Was denkst du was wir jetzt mit dir machen werden?" Hawk zuckte nur die Schultern. "Es wird nichts ändern. Die Polizei ist bereits auf dem Weg hier her und wird euch zu euren Freunden bringen." Karl lachte laut auf. "Bis dahin sind wir schon auf dem offenen Meer und segeln unserer Zukunft entgegen!" "Ich kann euch nicht gehen lassen. Ihr habt gegen das Gesetz verstoßen und werdet dafür eure Strafe erhalten." murmelte Hawk kühl, stieß Chris plötzlich seinen Ellenbogen in die Rippen und warf ihn anschließend über seine Schulter zu Boden. Seine linke Faust landete in Marcels Gesicht und überwältigte den schmächlichen Mann somit. Nun standen sich Hawk und Karl gegenüber. "Es ist vorbei!" sagte Hawk kopf- schüttelnd. "Ich werde nicht ins Gefängnis gehen, Night-Hawk. Ich wurde mein Leben lang von der Gesellschaft beschießen und werde meinen Traum leben. Du wirst ihn mir nicht wegnehmen." knurrte Karl und ging auf Hawk los. Er verpasste ihm einen kräftigen Kinnhaken, musste jedoch einen Faustschlag in den Magen einstecken und ging zu boden. Hawk bäumte sich nun vor ihm auf und blickte in seine Augen. "Ist es nicht ein schönes Gefühl der Gesellschaft zu dienen und Leute die recht haben hinter Gitter zu bringen?" murmelte er sarkastisch. Hawk wandte sich ab, holte aus dem Wohnwagen einen Geldsack und warf diesen vor Karl auf die Erde. Karl fiel fast die Kinnlade hinunter. "Was soll dass jetzt?" Hawk grinste matt, griff mit seiner linken Hand an seine Sonnebrille und setzt diese ab. Karl erstarrte als er in die Augen eines alten Freundes blickte.

 

"Jack? Du bist der Night-Hawk? Wie konntest du dich nur gegen deine alten Freunde stellen und gegen uns arbeiten? Ich hätte dich niemals verraten." verlangte Karl zu wissen aber Logan zuckte nur die Schultern. "Wir sind keine Freunde mehr, Karl. Zehn Jahre sind eine sehr lange Zeit und schon damals hast du dir nur für dich selbst interessiert. Du kannst mit diesem Sack voller Geld deinem Traum hinterher jagen und irgendwo auf einer einsamen Insel ein glückliches Leben führen. Du solltest dir dazu jedoch nicht zu viel Zeit lassen und verschwinden." Logan brach ab und zeigte auf Karls Freunde. "Deine Freunde werden sich nicht vor dem Knast drücken können. Ich werde mich mit einem Staatsanwalt in Verbindung setzen und eine mildere Strafe aushandeln." Karl stand auf und musterte seinen alten Freund gründlich. "Du lässt mich wirklich laufen und tust nicht nur so?" "Sonst hätte ich dich längst überwältigt, Karl. Du solltest jetzt gehen. Die Polizei wird gleich hier sein." Karl nickte dankend und rannte so schnell er konnte über den Schrottplatz. Logan blieb zurück, wartete auf die Polizeiwagen und zog sich an schließend in den Schatten zurück um nicht entdeckt zu werden. Es war vielleicht falsch Karl entkommen zu lassen. Er konnte sich jedoch nicht gegen eine alte Freundschaft entscheiden und würde zu seiner Tat stehen. Logan grinste breit, setzte die Sonnenbrille auf und stieg auf das Motorrad. "Viel Glück, Karl. Ich hoffe du findest was du dein Leben lang gesucht hast." murmelte er und machte sich auf den Weg zurück.

 

Ende

 

Kapitel 5

 

Cop Killer

 

 

Raymond Philmann war froh das sein Arbeitstag endlich ein Ende gefunden hatte und er nach Hause zu seiner Frau und seinen beiden Kindern gehen konnte. Er hatte während den letzten Monaten viele Überstunden machen müssen und sah seine beiden Söhne kaum noch. Ursprünglich hatte der Anfang 50jährige einen langen Urlaub mit seinen Lieben geplant, welchen er nun absagen musste. Captain Phillips hatte ihn angewiesen nächste Woche mit einem Kollegen auf Streife zu gehen. Seit einiger Zeit herrschte Personalmangel und musste durch Überstunden wett gemacht werden. Egal wie wichtig ihm seine Familie auch war. Sein Job brachte Geld nach Hause und würde es in Zukunft ebenso tun. Vielleicht würde er nächste Woche die Zeit haben mit seinen Söhnen und seiner wunderschönen Frau etwas zu unternehmen. Tief in Gedanken versunken öffnete er die Fahrertür und spürte plötzlich einen starken Schmerz in seinem Rücken. Eine Sekunde später einen weiteren Schmerz. Seine Beine wurden schwach und er begann zu Boden zu sinken. Mitten in der Polizeitiefgarage waren ihm zwei Kugeln in den Rücken geschossen worden, schoss durch seinen Kopf. Er würde seine Kinder eine Zeit lang nicht mehr wieder sehen. Er würde sterben. Wieso musste dies zwei Tage vor dem Geburtstag seiner Frau passieren, dachte er und hörte auf zu atmen.

 

Fast Food gehörte nicht unbedingt zu den Gerichten die sich Jessica Stevens in ihrer Mittagspause vorgestellt hatte. Sie konnte sich nicht an einen Hot Dog oder Hamburger gewöhnen wenn sie dafür Chinesisch hätte bekommen können. Es gab viele Gerichte die sie sehr gern hatte, aber Fast Food war ihr zu wider. Wenn es jedoch schnell gehen musste, kam ein Hot Dog gerade recht, auch wenn sie sich etwas anderes vorstellen konnte. Ihr Partner und sie hatten jedoch keine Zeit für eine längere Pause. Die Arbeit rief nach ihnen und sie wollten ihre Vorgesetzte nicht hängen lassen. "Wollen sie Sauerkraut dazu, Jordan?" rief sie vom Hot Dogstand und Wilson nickte knapp. Er wollte sich dem Funkverkehr widmen und hatte mit seiner Partnerin geknobelt, wer die Hot Dogs holen sollte. Sie hatte verloren und würde es ihm irgendwann heimzahlen. Die ersten Schneeflocken waren am Wochenende gefallen und hatte begonnen die Straßen und Dächer weiß zu färben. Sie gab die Bestellung auf und wandte sich zu Wilson, welcher soeben die Scheibe runter ließ und ihr ein breites Lächeln schenkte. "Kommen sie sich wärmen, Jessy?" witzelte er und grinste über beide Ohren. Am liebsten hätte sie ihren Partner erwürgt, musste auf den Personalmangel jedoch rücksicht nehmen und sich zusammen reißen. "Wenn sie wollen, dann holen sie doch unsere Bestellung und ich kann das Funkgerät übernehmen." Wilson schüttelte den Kopf. "Sie haben verloren und werden von mir nicht abgelöst. Außerdem ist Michael sehr schnell wenn es ums Belegen geht. Es wird vielleicht noch fünf Minuten dauern, bis wir essen können. So lange werden sie es in der Kälte wohl aushalten oder nicht?" Detective Stevens schnaufte und wandte sich wieder zum Stand um. Dort bezahlte sie den Besitzer, nahm ihre Bestellung entgegen und drehte sich zu dem Dienstwagen um. Zwei Meter davor wurde die Wind-schutzsscheibe von einem metallenen Gegenstand getroffen, wie Stevens erkannte, und explodierte. Sie wurde zu Boden gerissen, während Wilson in Flammen aufging und durch die Explosion getötet wurde. "Jordan...!" brüllte Stevens entsetzt.

 

Jack Logan wusste nicht was er sagen sollte. Er stand seinem neuen Motorrad mit offenem Mund gegenüber und traute seinen Augen nicht. Von außen machte es nicht viel her. Es war eine Harley Davidson wie Johnson´s Maschine, von den Extras her, sollte es laut Kitty jedoch eine unschlagbare Waffe sein, welche er auf jeden Fall testen wollte, so bald er einen neuen Einsatz hatte. Er befand sich  in einem Lagerhaus, nicht weit von den Docks entfernt und suchte noch immer nach den richtigen Worten. Abbott und Kitty hatten ihm nicht zu wenig versprochen. "Sie sehen sich das Motorrad seit einer halben Stunde an, Jack. Wollen sie nicht mal etwas dazu sagen? Gefällt es ihnen nun oder nicht?" verlangte Kitty ungeduldig zu wissen. "Ich weiss nicht was ich sagen soll, Kitty. Sie haben ihrem Ruf alle Ehre gemacht und mir ein cooles Motorrad gebaut. Ich werde es bei meinem nächsten Einsatz testen." entfuhr es ihn und schon huschte ein breites Lächeln über sein Gesicht. "Es wurde sogar ein Maschinengewehr eingebaut. Benny hat sich persönlich darum gekümmert. Er ist in unserem kleinen Team der Waffenexperte." meinte sie und nickte in die Richtung des 30jährigen. Er war schlank, ebenso groß wie Logan und trug eine schwarzer Jacke. "Ich habe mich in diesem Fall selbst übertroffen, Mister Logan. Sie werden sicherlich zufrieden sein." Logan winkte ab. "Sie können ruhig Jack sagen, Benny. Ich bin kein Freund von Höflichkeiten." erwiderte er und Ben nickte knapp. Der junge Mann hieß eigentlich Anton Benson, wurde jedoch mit seinem Nach-namen angesprochen, weil er seinen Vornamen nicht mochte. Logan grinste matt als er sich erinnerte und schüttelte seine Gedanken ab. "Ich habe einen Schleudersitz eingebaut, welcher sie in eine Höhe von fünf Meter katapultieren kann. Vielleicht wird es irgend wann nützlich sein oder ihnen das Leben retten." Sie bedeutete auf die Bremse. "Wenn sie die Bremse und das Gas gleichzeitig drücken wird der Schleudersitz ausgelöst!" fuhr sie fort und Logan grinste. "Haben sie vielen Dank. Das war sehr gute Arbeit." Logan blickte auf als Troy und Ray den Raum betraten. Troy wirkte genervt wie Logan fest stellte.

 

"Das alte Lagerhaus kann als Zentrale wohl nicht ihr Ernst sein, Kitty?" kam Troy sofort zu Wort und stellte sich der jungen Frau gegenüber. "Wieso? Was haben sie denn dagegen, Troy? Es hat viel Platz und außerdem eine eigene Rampe für das Motorrad. Ich bin sicher das ihre alte Zentrale für die alten Zeiten gereicht hat, aber für die Zukunft sollten sie über einen Umzug nachdenken." meinte sie aber Troy schüttelte nur den Kopf. Er hatte niemals an einen Umzug gedacht. Die Zentrale reichte für den Night-Hawk aus. Während Troy noch immer auf Kitty einredete, wandte sich Ray Waters mit schlechten Nachrichten an Logan. "Der Computer in der Zentrale hat gerade mehrere Anschläge auf das Leben einiger Polizisten gemeldet. Darunter auch Detective Stevens. Vielleicht sollten wir in die Zentrale zurück kehren und heraus finden was passiert ist." Logan nickte knapp, unterbrach Troy und machte sich mit seinen Freunden auf den Weg.

 

Zehn Minuten nach dem sie die Zentrale betreten hatte und Troy begann den Polizeifunk abzuhören, wussten sie genau bescheid. Ein unbekannter Mann hatte damit begonnen überall in der Stadt Polizisten umzubringen und dies ohne jedes Motiv. Die Polizei hatte keine Ahnung was sie gegen diesen Mann unternehmen sollte. Logan wollte nicht zu sehen und warten das noch mehr Polizisten ihr Leben ließen. Blitzschnell hatte er sich umgezogen, trat neben seine Freunde und legte Ray eine Hand auf die Schulter. "Dieses Mal müssen sie mir helfen, Ray. Ich kann mich nicht um Detective Stevens und Richards kümmern." Ray nickte knapp. "Ich werde ihnen helfen, Jack und fahre zu Richards. Er wird sicherlich zu Hause sein und vermutlich dort auf Hilfe warten." Logan nickte knapp. "Gut. Ich werde Stevens im Krankenhaus besuchen und sie an einen sicheren Ort bringen. Anschließend kümmere ich mich um den Cop Killer!" zischte er entschlossen, stieg auf das neue Motorrad und machte sich auf den Weg. "Du solltest dich nicht unnötig in Gefahr bringen, Ray. Wir hatten heute schon genug Tote." sagte Troy besorgt und Ray nickte knapp. Er wollte heute noch nicht sterben und würde auf sich achten.

 

Detective Stevens hatte noch immer nicht ganz begriffen was eigentlich passiert war. Sie wusste im ersten Moment nicht mal wo sie war, als sie die Augen öffnete um sich um sah. Dann fiel es ihr wieder ein. Der Mord an ihrem Partner war kein Alptraum gewesen. Sie hatte ihn wirklich sterben sehen und konnte es nur schwer akzeptieren. Obwohl sie ihn nur wenige Monate gekannt hatte, war er ihr wichtig gewesen und sie erhielt keine Chance es ihm mitzuteilen. Sie setzte sich in dem Krankenbett auf und rieb sich die Augen. Sie war an Schleuche angeschlossen, obwohl sie vollkommen Gesund war. Sie wollte nur das Krankenhaus verlassen und sich auf die Suche nach Wilson´s Mörder begeben. Langsam stand sie auf, ging zum Kleiderschrank und zog sich an. Waffe, Dienstmarke, alles befand sich im Schrank, sodass sie nicht erst jemand finden musste der ihr ihre Sachen gab. "Auch wenn sie es mir nicht glauben, Detective. Ich bin erleichtert sie wohlauf zu sehen!" flüsterte eine Stimme plötzlich und sie drehte sich blitz schnell um. Hawk saß in der Hocke auf der Fensterbank und schenkte ihr ein zu friedenes Lächeln. Stevens zog ihre Waffe und richtete diese auf Hawk. "Was soll das denn, Detective? Ich bin nicht hier um ihnen etwas zu tun, sondern um ihnen zu helfen und sie vor dem Cop Killer in Sicherheit zu bringen. Vielleicht sollten sie endlich mit dieser Vertrauenssache beginnen." "Ich brauche ihre Hilfe nicht, Hawk. Ich bin erwachsen und kann alleine auf mich aufpassen." Hawk zuckte nur die Schultern und machte Anstalten wieder zu verschwinden, als sich die Polizistin erneut zu Wort meldete. "Sie wollen mich wirklich zurück lassen und unternehmen nichts wenn der Killer mich besuchen kommt?" "Sie sagten sie brauchen meine Hilfe nicht." erinnerte er und grinste seinerseits. "Das musste ich sagen um nicht wie ein Opfer zu wirken. Lassen sie uns gehen." Hawk schenkte ihr ein breites Lächeln und blickte auf als sich die Tür einen Spalt öffnete. Er konnte eine Pistole erkennen, sprang von der Fensterbank und rannte auf die Tür zu. Angekommen trat er mit voller Kraft dagegen, die Tür flog ins Schloss und der Mann mit Waffe zu Boden. Hawk sprang aus dem Fenster auf die Feuerleiter, blickte jedoch wieder über seine Schulter und musterte plötzlich einen kräftigen Mann, welcher die Tür aufgestoßen hatte und begann eine Bleikugel nach der Anderen abzu-feuern. Hawk warf sich schützend über die Polizistin was sie ihm ewig vorwerfen würde. Glasscheibe gingen zu bruch und das Glas verteilte sich auf den Beiden. "Und was jetzt? Können wir ihr Motorrad erreichen ohne erschoßen zu werden?" "Denke nicht. Geben sie mir ihre Pistole, ich werde versuchen den Kerl auf zu halten." bat er aber Stevens winkte ab. "Das könnte ihnen so passen!" fauchte sie. "Entweder die Pistole oder wir sind beide Tod. Was möchten sie lieber?" entgegnete er, nahm ihre Pistole entgegen und holte tief Luft. Er zog seine Waffe auf dem Halfter, zählte bis drei und stand blitzschnell auf: "Los!" brüllte er, was sich die Polizistin nicht zweimal sagen ließ. Sie kletterte die Feuerleiter hinunter, während Hawk eine Kugel nach der anderen abfeuerte und versuchte den Cop Killer zu treffen. Der Cop Killer warf sich schützend zu Boden und entging seinem bevorstehenden Ende. Hawk ließ die Pistolen zu Boden fallen, drehte sich um und kletterte so schnell er konnte die Feuerleiter hinunter. Unten angekommen, stiegen er und Stevens auf die Maschine und fuhren los.

 

Der Cop Killer trat ans Fenster, stellte fest das ein Name auf der Liste soeben verschwunden war und zuckte die Schultern. Es befand sich ein weiterer Name auf der Liste und dieser musste ausgestrichen werden. Carl Richards würde nicht entkommen. Der Night-Hawk konnte nicht an zwei Stellen gleichzeitig sein und würde zusammen mit der Polizistin nicht zurück kommen. Der Cop Killer grinste breit. Seine Belohnung war ihm sicher und schon bald würde er in der Sonne an einem Strand seiner Wahl liegen.

 

Kitty Price als auch Anton Benson wusste nicht was sie sagen oder denken sollten, als sich das große Eingangstor öffnete und Hawk zusammen mit einer Polizistin die Lagerhalle betrat und sofort von dem Motorrad stiegen. "Ähm Hawk? Haben sie vergessen das es sich bei ihrer Begleitung um eine Polizistin handelt, die sie um jeden Preis hinter Gitter bringen will?" stammelte Kitty aber Hawk winkte ab. "Darüber mache ich mir keine Sorgen, Kitty. Ich habe die Polizistin schließlich gerettet, weshalb sie mir etwas schuldet und sie schon allein deswegen diese Einrichtung nicht verraten wird. Außerdem haben wir noch nicht über einen Umzug nach gedacht." erwiderte er ruhig und Stevens winkte ab. "Keine Sorge. Ich werde sie nicht verraten, Hawk. Ich schulde ihnen in der Tat etwas und möchte ihnen als kleine Geste das "Du" anbieten, falls sie nichts dagegen haben." Hawk zog zwar verdutzt die Stirn in Falten, nickte jedoch zustimmend. "Troy, hat sich Ray schon gemeldet und mitgeteilt ob er schon bei Richards ange kommen ist?" sprach Hawk in sein Funkgerät und wurde augenblicklich auf den neusten Stand gebracht. "Er hat sich inzwischen gemeldet und mitgeteilt das er bei Richards ist und dort auf dich wartet. Du solltest dir also nicht zu viel Zeit lassen." Hawk nickte seiner seits, sah zu Benson und zeigte auf dessen Pistole. "Würden sie mir ihre Waffe leihen? Ich bringe sie ihnen später zurück." Benson nickte knapp. "Natürlich!" Benson reichte Hawk seine Waffe und wandte sich ab. Er musste seine alte Arbeit wieder aufnehmen. Kitty rührte sich jedoch nicht vom Fleck. Sie wusste noch immer nicht wie sie reagieren sollte. Sie hatte gehofft inzwischen ein Mitglied des Teams geworden zu sein und war enttäuscht das Logan nicht ihr das Du angeboten hatte. "Kitty, hast du nichts zu tun?" fragte er und ehe sie antworten konnte, runzelte sie die Stirn und dachte über seinen letzten Satz nach. Er hatte die Höflichkeit ignoriert und schon lächelte sie. "Ich mache gerade Pause. Wollen sie vielleicht einen Kaffee haben, Detective?" Stevens nickte knapp. "Ich kümmere mich um die Polizistin während du dich um den Killer kümmerst." sagte sie und verschwand. Hawk grinste breit. Als hätte er die Gedanken der jungen Mechanikerin lesen können.

 

"Denken sie wirklich der Cop Killer wird kommen um einen alten Mann zu killen?" wollte Carl Richards wissen und legte die Stirn in Falten. Er befand sich mit Ray Waters im Wohnzimmer seines Hauses. Zwar hatte Captain Phillips ihm angeboten seinen Job zu behalten, aber er wollte nicht weiter für die Polizei arbeiten und stattdessen seinen Ruhe- stand genießen. Er wollte angeln, faulenzen und entspannen und nicht vor einem Cop Killer Angst haben. Er wurde nicht nur einmal mit seinem Tod konfrontiert und wollte wenigstens einmal nicht um sein Leben bangen. Vielleicht sollte er jedoch sein Ende ak-zeptieren. "Der Cop Killer geht vermutlich nach einem bestimmten Muster oder System vor. Er scheint eine Liste abzuarbeiten und wird sicherlich zu ihnen kommen. Sie haben viele Verbrecher hinter Schloss und Riegel gebracht, was die Bösen sicherlich nicht ver-gessen haben." "Stimmt. Einige Verbrecher können einfach nicht vergessen oder von Vorne beginnen. Sehr traurig." spottete Richards und warf sich zu Boden als er einen Wagen bremsen hörte. Nicht mal eine Sekunde später zerschoss ein schnell Feuer- gewehr sämtliche Scheiben und richtete großen Schaden an. Ray griff zu seinem Revol-ver zielte und betätigte den Abzug. Vier Kugeln feuerte er ab ohne überhaupt zu wissen wo der Cop Killer stand. Richards erwiderte ebenfalls das Feuer. Sie würden vielleicht nicht überleben. Sie würden dennoch kämpfen und sich verteidigen.

 

Hawk hatte keine Zeit um seine Waffe zu ziehen. Er musste Richards und Ray so schnell wie möglich helfen und fuhr direkt auf den Cop Killer zu. Dieser drehte sich um und bevor er auf Hawk zielen konnte, verspürte er einen kräftigen Kinnhaken welcher ihn zu Boden riss. Hawk stieg ab und ging auf den Cop Killer zu, welcher nun wieder auf den Beinen war und plötzlich zu einem Messer griff. Er holte weit aus. Hawk trat dem Killer mit einem Flyingkick ins Gesicht, nahm ihm das Messer ab und stach es ihm mit voller Kraft in den Hals. Leblos fiel der Killer zu Boden. Einen Moment später verließen Ray und Richards das Haus und atmeten tief durch. "Das war knapp!" Hawk nickte. "In der Tat!" stimmte er zu und war froh das er dieses Mal die Sirenen hörte und beruhigt verschwinden konnte. Der Killer wurde gestoppt, obwohl Logan ihn nicht töten wollte. Sollte er jemals zurück nach Tibet gehen, wollte er dort all seine Sünden bereuen um sein Gewissen zu reinigen.

 

Ende

 

Kapitel 6

 

Machtlos

 

 

Lynn McKinney hatte in ihrem Leben immer nur Pech gehabt und musste schon früh begreifen das sie nichts umsonst bekommen würde. Im Alter von sechs Jahren hatte sie ihr Vater verlassen. Er verließ nach einem riesen Krach mit ihrer Mutter ihr Haus und verschwand aus ihrem Leben. Sie hatte Jahre gebraucht um über diesen Verlust hinweg zu kommen. Ihre Mutter war es nicht anders ergangen. Sie trank, brachte jede Woche einen neuen Mann nach Hause und begann irgendwann harte Drogen zu drücken. Lynn wusste Anfangs nicht was sie sagen sollte, lernte mit den Jahren jedoch dazu und warf immer mehr Blicke auf die Schattenseite ihrer Mutter. Mit fünfzehn setzte ihre Mutter sie auf die Straße. Zuerst hatte Lynn versucht bei einer Freundin unterzu kommen was jedoch nur wenige Tage reichte. Anschließend lernte sie einen 18jährigen Schüler kennen, verliebte sich und lebte zwei Jahre bei ihm, bis er bei einem Überfall auf einen Getränkeladen erschoßen wurde und sie wieder ihr Zuhause verlor. Um überhaupt an Geld zu kommen, tat sie etwas das sie noch bis heute bereute. Sie verkaufte ihren Körper an andere Männer. Über die vielen Jahre verlor sie jede Sympathie für andere Männer. Sie saß in ihnen lediglich Perverslinge die nur ihren Körper und nicht ihre Seele wollten. Sie hatte die Hoffnung bereits aufgegeben jemals wieder aus ihrem Alptraum heraus zu kommen. Ihr Zuhälter brachte im vergangenen Winter eine Freundin um, weil diese nicht mehr genug Kundschaft anlockte oder ihn um Geld bat damit sie aufhören konnte. Lynn wusste den Grund selbst nicht. Sie wusste nur das sie nun selbst auf seiner Liste stand und um die Ecke gebracht werden sollte. Sie hatte fieberhaft überlegt was sie tun sollte. Sie wollte erst die Stadt verlassen, obwohl sie kein Geld und keine Ahnung hatte wohin sie gehen sollte. Sie hatte die Hoffnung schon fast verloren als sich ein alter Mann bei ihr meldete. Zuerst hatte sie ihn für einen Kunden gehalten und wollte schon über ihre Preise sprechen. Der alte Mann schien jedoch mehr an ihrer Seele interessiert zu sein. "Miss McKinney, ich bin Ray Waters und arbeite für einen Mann der ihnen gewiss ein Begriff ist." hatte der alte Mann sich vorgestellt und eine kleine Pause gemacht um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. "Der Night-Hawk hat von ihrem Fall gehört und würde ihnen gerne helfen, falls sie interesse haben." Lynn fiel damals die Kinnlade hinunter. Sie hatte von einigen ihrer Kunden und anderen Huren bereits Geschichten über den Night-Hawk gehört und wusste das er Menschen half wenn diese Hilfe brauchten. Er wollte ihr aufrichtig helfen und keine schnelle Nummer dafür haben wollen. Vielleicht konnte sie gerettet werden und schaffte es ein neues Leben zu beginnen. "Sie müssen ihrem Zuhälter bescheid sagen und sich mit ihm an einem bestimmten Ort treffen. Hawk wird kommen und ihnen beistehen. Sie müssen ihm jedoch vertrauen." hatte der alte Mann gesagt und ihr seinen Plan erklärt. Die 35jährige hoffte nun das Hawk wirklich kam um sie zu retten. Danny, ihr Zuhälter, würde seine kostbare Zeit nicht für es seiner Mädchen verschwenden und sie dafür bestrafen, wenn er sie nicht heute schon um die Ecke brachte. Sie wollte sechs Tage vor Weihnachten nicht um die Ecke gebracht werden. Sie wollte eigentlich überhaupt nicht sterben.

 

"Du willst ein neues Leben beginnen, Lynn? Was glaubst du eigentlich wer du bist? Du gehörst mir so lange du lebst und wirst tun was ich will und wann ich es will. Weisst du nicht mehr woher du damals gekommen bist?" fauchte Danny Messner, holte aus und verpasste Lynn eine kräftige Ohrfeige, durch die sie zu Boden gerissen wurde. Lynn hielt sich die schmerzende Stelle und blickte auf den Aspalt. Beide hatten sich in einer Nebengasse getroffen, wo ihr niemand zur Hilfe kommen würde. "Ich werde dich lieber umbringen, bevor du mich verlässt, Lynn!" knurrte er und funkelte sie finster an. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Es wäre nicht das erste Mal das er seinen Ärger an ihr aus ließ und sie somit ins Krankenhaus brachte. Sehr oft wurde sie verprügelt. Sehr oft lag sie im Krankenhaus. Sehr oft hatte sie den Tod vor Augen. Danny hatte sie nicht nur einmal verflucht und ihn zur Hölle gewünscht. "Denk mal an Amber. Sie wollte aussteigen und mir somit den Rücken kehren und musste leider diese Welt verlassen. Nun ist sie an einem besseren Ort und ich habe viele Verluste gemacht. Ich werde dich nicht davon kommen lassen." knurrte er weiter und packte sie plötzlich an ihren Haaren. Sie schrie auf, hielt jedoch die Tränen zurück. Sie wollte nicht mehr weinen. Tränen änderten nichts. "Dann solltest du mich gleich umbringen oder ich gehe zur Polizei und erzähle ihnen alles was ich weiss und gesehen habe. Dann wirst du verhaftet und darfst mal die Frau im Gefängnis spielen." entgegnete sie und fing sich eine weitere Ohrfeige ein. Danny zog aus seiner Lederjacke eine Pistole und richtete den Lauf auf ihren Kopf. "Dann solltest du dir eine Metode einfallen lassen wie du dich aus dem Jenseits bemerkbar machen willst!" murmelte Danny, betätigte langsam den Abzug und wollte schießen als ihm die Pistole aus der Hand getreten wurde und zu Boden flog. Anschließend wich er nach einem kräftigen Faustschlag einen Meter zurück, schüttelte heftig den Kopf und blickte zu seinem Gegner hinüber. Er machte große Augen als er den Night-Hawk plötzlich entdeckte. "Du wagst es mich anzugreifen!" fauchte er während Hawk gelang-weilt die Schultern zuckte. "Ich dachte ich versuch´s mal!" sagte er leichthin, drehte sich blitzschnell um und warf den Zuhälter über seine rechte Schulter zu Boden. Danny stöhnte vor Schmerzen, richtete sich jedoch auf und machte keine Anstalten aufzugeben. Hawk grinste. "Na los! Oder musst du dich ausruhen?" witzelte er spöttisch. Danny holte aus um Hawk zu treffen. Dieser duckte sich, holte seinerseits aus und verpasste dem Zu-hälter eine lange Grade, welche ihn zu Boden segeln ließ.

 

Lynn McKinney wusste nicht was sie sagen sollte. Danny hatte ihr von Anfang an Angst gemacht und sie bedroht, aber nun war er bewusstlos und konnte ihr nicht mehr weh tun. Sie fiel ihrem Retter um an Hals und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Haben sie vielen Dank, Mister Hawk. Ich weiss nicht was ich sagen soll. Gott möge sie segnen." rief sie freudig und Hawk lächelte. Gerade um die Weihnachtszeit tat es gut einmal mehr etwas Gutes getan zu haben. "Ist schon in Ordnung, Lynn. Ich hab ihnen sehr gerne geholfen und muss mich für ihr Vertrauen bedanken. Sie waren sehr tapfer." Er krammte in seiner Tasche und holte eine Visitenkarte hervor und reichte ihr diese. Lynn las den Namen darauf und wusste nicht was sie sagen sollte. "Joshua Harris gehören drei Resturants in New York und in Los Angeles hat er auch eines!" "Was soll ich damit anfangen?" "Sie werden noch vor den Feiertagen in Los Angeles sein und dort ihr neues Leben beginnen. Sie erhalten einen Job, eine Wohnung und ein neues Leben. Außerdem ist es ihre Heimatstadt wie ich heraus gefunden habe." Lynn begann vor Freude zu weinen. "Wie haben sie einen neues Leben für mich erreicht, Mister Hawk? Ich dachte sie wollten sich lediglich um Danny kümmern. Wurden sie nicht dafür von mir beauftragt?" wollte sie verdutzt wissen aber Hawk zuckte nur die Schultern. "Ich dachte mir sie würden sich über eine zweite Chance mehr freuen und gerne wieder nach Hause gehen. Ich habe Joshua Harris vor einiger Zeit geholfen und hatte einen Gefallen offen. Dieser Gefallen wurde eingelöst." Lynn fiel ihm erneut um den Hals. "Danke sehr, Mister Hawk." Sie holte tief Luft und beruhigt sich ein wenig. "Irgendwann werde ich ihnen einen Gefallen tun." versicherte sie und schenkte ihm ein Lächeln. Hawk nickte knapp. "Fröhliche Weihnachten, Lynn!" sagte er zum Abschied, stieg auf sein Motorrad und verschwand. Lynn blickte ihrem Retter lange hinterher, obwohl sie ihn schon nach der ersten Kreuzung nicht mehr sehen konnte, lächelte und trat dem bewusstlosen Danny in die Rippen, anschließend machte sie sich auf den Weg nach Hause. Der Night-Hawk würde ihr immer ein Begriff sein.

 

Weihnachten. Das Fest der Liebe. Davon hatte Jessica Stevens niemals viel gehalten. Sie musste schon sehr früh erkennen das Weihnachten bloß ein weiterer Tag war an dem sich ihr Vater besaufen konnte, nur um ihre Mutter und ihre Schwester zu verprügeln. Es war jeden Tag die reinste Hölle in der sie aufwachsen musste und erleichtert war als sie ein Sportstependium erhielt und endlich ausziehen konnte. Sie hatte in der Highschool viel Basketball gespielt und sich dieses Stependium verdient. Sie nutzte ihre Chance und studierte Psychologie, ging anschließend auf die Polizeiakademy und bestand die Prüfungen als eine der Besten. Sie wollte schon immer dem Gesetz dienen und versuchen anderen Menschen zu helfen. Über die Jahre musste sie nicht nur einmal ihre Waffe ziehen, jedoch keinen Schuss abfeuern. Bis vor drei Wochen liebte sie ihre Arbeit und freute sich jeden Morgen einen neuen Tag zu beginnen. Der Anschlag auf das Leben vieler Kollegen hatte ihre Einstellung verändert und ihr gezeigt das ihre Arbeit tödlich enden konnte und sie nicht vor hatte so früh diese Welt zu verlassen. Sie hatte ihren Partner kaum gekannt, musste jedoch zu geben das sie ihn vermisste und über dessen Tod nicht hinweg zu kommen schien. Er war nicht der erste Mensch der gestorben war. Ihre jüngere Schwester Karen starb bei einem Autounfall, welchen ihr Vater überlebt hatte. Damals waren die Beiden auf dem Weg nach Hause gewesen. Ihr Vater hatte einmal mehr getrunken und einen Unfall gebaut den Karen, mit ihren sechszehn Jahren, nicht überlebte. Sie hatte versucht ihrem Vater zu vergeben. Sie hatte versucht die Sache zu vergessen. Karen lebte seit über zehn Jahren nicht mehr. Sie hatte es nicht geschafft ihm zu vergeben und war erleichtert als er sich im Winter vor zwei Jahren das Leben nahm. Der Tod machte ihr persönlich keine Angst. Karen war vorgegangen und würde auf sie warten, wenn ihre Zeit gekommen war. "Detective Stevens? Ist alles in Ordnung? Haben sie mir zugehört?" wollte eine männliche Stimme plötzlich wissen und riss die junge Frau aus ihren Gedanken. Sie hatte nachdenklich aus dem Fenster geblickt und nach gedacht, was sie seit dem Anschlag jede freie Minute tat. Nachts brauchte sie eine Weile um einschlafen zu können. Sie sah den Cop Killer, den explodierenden Wagen und Hawk der kam um ihr zu helfen. Sie schüttelte erst den Kopf ehe sie sich zu ihrem neuen Partner Alexx Cross umdrehte. Der 28jährige hatte erst vor drei Wochen die Prüfung zum Detective geschafft und war daher noch ein wenig grün hinter den Ohren. Er würde seine Unschuld sehr schnell verlieren, dachte sie plötzlich und versuchte zu grinsen. "Tut mir leid. Ich war in Gedanken." Der junge Detective winkte ab. "Ist schon in Ordnung. War ohnehin nicht wichtig. Ich habe mich lediglich über die Gesetze geärgert und über die Tatsache das wir gegen manche Verbrecher ohne Beweise nichts unter-nehmen können. Für was brauchen die Menschen denn die Polizei, wenn wir ohnehin Machtlos sind?" Sie musste zu geben das er recht hatte und sie erneut zum nach denken gebracht hatte. Sie wusste das sie an die Gesetze gebunden war und so einen Mann wie den Vergewaltiger, den sie nun hinter Gittern bringen sollten, niemals fest nehmen konnten ohne auf die Hilfe eines dunklen Ritters zu bauen. Sie würden erneut machtlos sein, was sie niemals wieder erleben wollte. Vielleicht wurde es langsam Zeit etwas gegen diese Ungerechtigkeit zu unternehmen. "Lassen sie niemals zu das ihre Gedanken ihnen Angst vor jedem neuen Tag machen, Alexx. Wir sind vielleicht an die Gesetze gebunden, aber dass heisst nicht das wir machtlos sind." sagte sie, erhob sich und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Es wurde Zeit etwas zu tun und sie wollte sich nicht aufhalten lassen.

 

"Und ihr meint ich kann wikrlich übers Wochenende zu meinen Eltern fahren? Werdet ihr meine Hilfe nicht brauchen, falls ein neuer Klient auftaucht und Jack eine nette Stimme im Hintergrund benötigt?" wollte Troy wissen und sah seine beiden Freunde fragend an. Jedes Jahr besucht er seine Eltern über die Feiertage und war froh mal wieder nach Boston zu kommen. Eine schöne Stadt welche er bloß wenig zu Gesicht bekam. Dieses Mal war er jedoch nicht sicher ob er wirklich gehen sollte. Vielleicht wurde der Night-Hawk gebraucht und dann wollte er dabei sein, wenn wieder einem Menschen geholfen wurde. Jack Logan schüttelte jedoch den Kopf. "Fahr unbesorgt zu deinen Eltern, Troy. Ray und ich werden im Ernstfall ohne dich zurecht kommen. Außerdem kann Kitty dich so lange vertreten." Troy verengte die Augen und warf der Mechanikerin einen finsteren Blick zu. Er hatte sich noch immer nicht an ihre Anwesenheit gewöhnt. Seiner Meinung nach hätte das Team zu Dritt bleiben können. "Ich hoffe du willst mich nicht ersetzen, Jack?" "Nein. Ich brauche dich nach wie vor. Du solltest dich an Weihnachten jedoch um deine Familie kümmern. Wir alle brauchen nach dem letzten halben Jahr ein bisschen Erholung und Entspannung. Vielleicht braucht die nächsten drei Tage kein Mensch Hilfe."

Troy senkte einen Moment den Kopf und nickte anschließend. Widerwillig nahm er seine Sporttasche zur Hand. "Dann sehen wir uns im neuen Jahr!" sagte er und wandte sich ab. Zusammen mit Ray Waters verließ er die Zentrale. "Kann Troy mich immer noch nicht leiden?" fragte Kitty als sie neben Logan trat. "Ich weiss es nicht. Er macht sich sorgen wegen dem Team. Vorher waren wir zu Dritt und nun muss er sich an drei neue Leute gewöhnen. Er wird vielleicht noch eine Weile brauchen um sich daran zu gewöhnen." "Dann wird ihm der Umzug alles abverlangen." bemerkte sie und Logan grinste. "Er wird sich irgendwann sicherlich daran gewöhnen können. Ein neues Jahr beginnt und wir sollten mit der Zeit gehen." Logan wandte sich ebenfalls zum gehen. "Wo willst du hin?" Logan lächelte. "Ich muss eine alte Freundin treffen!" sagte er nur und war verschwunden ehe sie nach fragen konnte.

 

"Jack würde doch sagen wenn er mich nicht mehr brauchen würde oder? Max hätte es nehmlich nicht getan. Ich möchte wissen ob ich im neuen Jahr wieder kommen soll oder gleich bei meinen Eltern bleibe." stellte er Ray zur Rede, nach dem die Beide das Miethaus verlassen und auf das Taxi zu gegangen waren. Ray zog verblüfft die Stirn in Falten. "Machst du dir wirklich Sorgen um deinen Arbeitsplatz oder die Tatsache nicht mehr gebraucht zu werden, Troy? So kenne ich dich garnicht." Troy zuckte nur die Schultern, reichte dem Taxifahrer seine Sporttasche und holte tief Luft. "Ich mache mir Sorgen um die Zukunft und was uns die Partnerschaft mit Kitty und ihren zwei Kollegen einbringt. Ich möchte nicht irgendwann die Chance verlieren den Menschen zu helfen." Ray schüttelte nun ebenfalls den Kopf. "Jack wird dich nicht austauschen, da bin ich sicher und nun fahr endlich zu deiner Familie!" erwiderte Ray. Er verabschiedete seinen Freund und ging langsam die Straße hinunter. Dabei fragte er sich wie Troy bloß auf den Gedanken kam irgendwann nicht mehr gebraucht zu werden. Ray hatte sich niemals so gefühlt und würde es vielleicht niemals tun. Er war zufrieden und würde Logan noch eine lange Weile zur Seite stehen. Ähnlich wie er es bei Max getan hätte. Es hatte wieder begonnen zu schneien. Ray huschte ein zufriedenes Lächeln übers Gesicht während er sich dem Central Park näherte.

 

Jack Logan hatte mit gemischten Gefühlen seine Ex-Freundin aufgesucht. Er hatte sie seit Monaten nicht mehr gesehen und hoffte sie würde seine Abwesenheit verstehen. In einigen Tagen war Heiligabend und diesen wollte er mit seinem kleinen Sohn verbringen. Er wusste das Stacy mit ihrem neuen Freund Paul zusammen lebte und sie vielleicht alleine feiern wollten, aber Logan wollte es dennoch versuchen. Logan wäre gerne nach Hause zu seiner Familie gefahren, wenn er sich mit seinem Vater verstehen würde oder sein Bruder wenigstens Zuhause wäre. Seit Jahren hatte er kein Fest mit seiner Familie verbringen können und wollte dies wenigstens mit seinem Sohn. "Ich habe mit Paul telefoniert!" sagte Stacy als sie ins Wohnzimmer trat und Logan einen dicken Kloß hinunter schluckte. Er fürchtete das Schlimmste. "Du kannst an Heiligabend zu uns kommen, wenn du dir nichts vorgenommen hast. Wir würden uns freuen." Logan wusste im ersten Moment nicht was er sagen sollte. "Danke. Ich werde da sein." entgegnete er und grinste breit. "Brian wird sich freuen seinen Vater mal wieder zu sehen. Außerdem kannst du auch an Sylvester zu uns kommen. Wir sind eine Familie, auch wenn wir Anfangs unsere Schwierigkeiten hatten. Wir sollten im neuen Jahr nochmal von vorne beginnen." schlug sie vor und umarmte ihn. Logan wusste nicht wie er auf dies reagieren sollte und lächelte lediglich. "Wie komme ich zu dieser Ehre, Stacy? Vor nicht allzu langer Zeit wolltest du mich nicht mehr sehen." "Ich habe deinen dritten Roman gelesen und weiss was du wirklich für mich empfunden hast, es nur nicht sagen konntest. Ich bin dir nicht mehr böse. Ich habe angefangen dich zu verstehen." erklärte sie und Logan nickte knapp. Samuel hatte was die Veröffentlichung des Romans betraf recht behalten. Er hatte vielen Menschen einen Einblick in seine Seele gewehrt. Vielleicht konnte er irgendwann offenbaren wer Hawk wirklich war und was er tat um allen Menschen zu helfen. Vielleicht war ein alter Freund über die Widmung in dem Roman zu frieden und würde ihm bald einen Besuch abstatten.

 

Captain Phillips konnte nicht glauben was Detective Cross ihr vor wenigen Minuten erzählt hatte. Sie saß an ihrem Schreibtisch, blickte ausdruckslos auf einen Bericht und wusste nicht wie sie reagieren sollte. Sie blickte auf und sah dem jungen Mann tief in die Augen. "Woher haben sie den Bericht? Und wieso halten sie Detective Stevens in diesem Fall für verdächtig?" verlangte sie ruhig zu wissen, während der junge Mann lediglich die Schultern zuckte. "Ich weiss was ich gehört und gesehen habe, Captain. Außerdem ist dass da unten ihre Unterschrift. Wie sie sehen können hat Detective Stevens ihre Kompetenzen weit überschritten und Beweise gefälscht um einen Mörder hinter Gittern zu bringen." Der junge Mann brach ab und suchte einen Moment die richtigen Worte. "Sie hat dem Mörder eine Waffe untergeschoben und erreicht das er verhaftet wurde. Auch wenn es auch in meinem Interesse war, sollten wir uns an die Gesetze halten und nicht wie ein gewisser Night-Hawk versuchen, diese zu ändern. Was meinen sie, Captain?" "Sie haben recht, Detective Cross. Gute Arbeit!" murmelte sie, grinste und war froh als der junge Mann ihr Büro verließ. Sie hatte niemals viel von Kollegen gehalten die andere in die Pfanne hauen wollten und würde sich niemals an den Gedanken gewöhnen. Sie musste dennoch dem Verdacht nach kommen, Stevens zur Rede stellen und sich etwas einfallen lassen, wenn diese nicht ins Gefängnis gehen sollte.

 

"Soll ich versuchen ein milderes Urteil zu erwirken und somit meinen offenen Gefallen einlösen?" fragte sie plötzlich und aus dem Schatten trat der Night-Hawk. Er wurde von ihr informiert und hatte sich sofort auf den Weg gemacht, nur um zu erfahren das er einer guten Freundin vielleicht nicht mehr helfen konnte. Hawk schüttelte langsam den Kopf. Obwohl er Stevens helfen wollte, durfte er seinen offenen Gefallen nicht für sie einlösen und musste warten bis ein Klient diesen brauchte. "Beim nächsten Mal vielleicht!" erwiderte er und wandte sich zum Fenster um. "Ich konnte ihnen bereits zum zweiten Mal nicht helfen. Sie müssen sehr enttäuscht von mir sein, Mister Hawk? Sie haben mich damals nicht im Stich gelassen." murmelte sie und senkte den Kopf. "Ist schon in Ordnung!" Er drehte sich um und sah ihr in die Augen. "Irgend wann werden sie ihren Gefallen einlösen können und dann verschwinde ich für immer aus ihrem Leben!" murmelte er und verließ das Büro. Er wollte am späten Abend noch zu Stevens.

 

"Willst du mich nicht fragen wieso ich die Beweise gefälscht habe? Captain Phillips wollte es wissen. Sie hat mir meinen Lebenslauf vorgelesen und mich anschließend vor die Tür gesetzt. Vielleicht hätte ich besser aufpassen sollen. Vielleicht hätte ich erst gar nicht die Beweise fälschen sollen. Vielleicht hätte ich zu dir kommen sollen." Hawk zog die Stirn in Falten. Er saß auf der Tischkante und sah der ehemaligen Polizistin beim packen zu. Vor nicht mal zwei Stunden hatte sie ihren Job und ihre Zukunft verloren. Von einem Strafverfahren wurde abgesehen was sie erleichterte. Dennoch wusste sie nicht was sie nun tun sollte. Vielleicht eine Weile entspannen und irgendwo Urlaub machen, dachte sie und musterte den Night-Hawk. "Willst du nichts dazu sagen, Hawk?"

drängte sie aber Hawk winkte ab. "Du musst nicht erklären wieso du getan hast, was du getan hast. Ich tue es jeden Tag und kann auf diese Weise meinen Klienten helfen. Es war aber vielleicht wirklich ein Fehler mich nicht vorher gefragt zu haben. Ich hätte dir geholfen den Mörder hinter Gittern zu bringen." Stevens winkte ab. "Es ging nicht um einen Mörder, Drogendealer oder Vergewaltiger, Hawk. Es ging darum das die Polizei machtlos da steht und nichts unternehmen kann um gegen diese Verbrecher vor zu gehen." Sie brach ab und seufzte. "Ich würde es jeder Zeit wieder tun." Hawk grinste. "Wieso steigst du nicht bei uns ein? Ich könnte eine ehemalige Polizistin gut brauchen." Stevens schüttelte den Kopf. Sie musste jedoch zu geben sich über sein Angebot zu freuen. "Nein. Ich werde erst mal in Ruhe Urlaub machen und mich im neuen Jahr ent-scheiden. Detektivin könnte ich mir gut vorstellen. Auf diese Weise würde wir zu Konkurenten werden, obwohl du billiger bist und dich nicht bezahlen lässt." scherzte sie und schenkte ihm ein Lächeln. "Das wäre sehr nett..." stimmte er ihr zu.

 

Ende

 

Kapitel 7

 

Die schwarze Katze

 

 

"Schon wieder ein neues Opfer, Agent Walker!" begann ein Streifenpolizist zu berichten, nachdem Matthew Walker am Tatort, einem Stadtpark eingetroffen war und sofort die Absperrung hinter sich ließ. Überall um ihn herum konnte er Sirenen erkennen und Beamten die versuchten in diesem Chaos zurecht zu kommen. Walker kniete sich hin und warf einen fragenden Blick auf die Leiche eines Mannes. "Sieht mir nicht nach einem Raub aus. Der Mann ist ein Obdachloser oder ein Kleinkrimineller. Er hat in einem Laden vielleicht mal eine Falsche Bier geklaut, aber nichts größeres." berichtete der Polizist weiter und Walker nickte knapp. Er stand auf. "Gibt es irgendwelche Zeugen?" fragte er und musste sich auf schlechte Nachrichten einstellen. In den letzten Wochen hatte es fast täglich einen Mord gegeben und immer waren es Kleinkriminelle, denen wirklich niemand etwas zu leide tun konnte. Irgend jemand hatte mit ihnen jedoch kein Mitleid und tat alles um diese umzubringen. Walker hatte versucht eine Verbindung zwischen den Morden herzustellen, wusste jedoch nicht mehr was er noch tun sollte. Der Täter hinter ließ keine Spuren und richtete jedes Mal eine Sauerei mit den Leichen an. Es wirkte als wären sie von einem Raubtier ermordet worden. "Wollen sie in diesem Fall weitere Untersuchungen machen, Agent Walker?" erkundigte sich der Polizist, aber Walker wusste nicht was er sagen sollte und zuckte stattdessen die Schultern. "Momentan nicht! Ich melde mich wenn ich Hilfe brauche, Officier." murmelte er, wandte sich ab und ging zu seinem Wagen zurück. In Washington gehörten Verbrechen zur Tagesordnung und würde vielleicht niemals verschwinden. Es sollte jedoch nicht noch schwerer werden. Der 36jährige glaubte an das Gesetz, auch wenn er es in diesem Fall etwas verdrehen musste um den Täter zu finden. Er hatte vor einer Weile eine Visiten- karte erhalten und wollte heute dort anrufen und einen Mann um Hilfe bitten der sich in New York schon vor drei Jahren einen Namen gemacht hatte. Er würde etwas wider-willig den Night-Hawk um seine Mithilfe bitten.

 

Jack Logan glaubte seinen Ohren nicht zu trauen als er von Ray Waters von einem geplanten Treffen zwischen dem Night-Hawk und einem Agenten des FBI erfuhr. Da Ray für den ersten Kontakt zwischen den Opfern zuständig war, kam er fast alle zwei Tage mit einem neuen Auftrag rein und bemühte sich noch immer Logan zu vertrauen. Ihr Verhältnis hatte sich nicht mal durch die Arbeit normalisiert. Sie waren noch immer keine Freunde womit er auch nicht gerechnet hatte. Aber besonders um die Jahreswende wirkten die Menschen auch nicht besonders zu versichtlich. Vielleicht würde sich dies im laufe des neuen Jahres wieder ein wenig bessern. Irgendwann musste er Logan schließ- lich vertrauen, da er noch eine lange Zeit den Menschen dieser Stadt helfen wollte, ehe seine Reise ihn woanders hinzog. Ray hatte ebenfalls seinen Beitrag bei der Ver-brechensbekämpfung geleistet und half während Troy´s Abwesenheit wo er nur konnte. Die Arbeit blieb auch über die Weihnachtsfeiertage nicht liegen, auch wenn Logan froh war ein wenig Zeit mit seinem Sohn verbringen zu können. Es war schließlich seine Idee als Hawk den Menschen zu helfen. Niemand anders war momentan dazu in der Lage. Aber vielleicht würde es irgendwann auch ohne einen dunklen Ritter gehen der in die Fußstapfen des Batman oder des Clowns tritt, welche zwei von Logan´s lieblings Helden waren. "Jack, haben sie mir zugehört und verstanden was ich ihnen gesagt habe?" wollte Ray genervt wissen und sah den Abenteuer fragen an. "Ich habe ihnen zugehört, weiss aber nicht wie ich reagieren soll. Ich dachte das FBI würde mich lieber im Gefängnis sehen wollen als mich um Hilfe zu bitten. Ich bin fast schon beeindruckt." Ray zuckte die Schultern. "Vielleicht haben die Personalmangel und brauchen dringend einen Nach-wächter für irgendwelche Kunstgegenstände." scherzte der alte Mann sarkastisch während nun Logan die Schultern zuckte. Ray reichte ihm einen kleinen Zettel welche die genaue Adresse des Treffpunkts enthielt. "Zehn Uhr abends erst? Wieso nicht schon früher? Wir haben Winter da geht die Sonne schon früher unter." murmelte er vor sich hin, zuckte seine Schultern und warf einen Blick auf die Uhr, welche über der Computer-anlage hing. "Ich werde mich mal umziehen und etwas früher fahren um mich dort umzusehen. Nicht das ich doch in eine Falle tappe."

 

Den Treffpunkt den sich der FBI-Agent ausgesucht hatte, befand sich auf dem Dach eines Parkhauses, welches Logan mehrere Male abgelaufen hatte um sicherzugehen das niemand anders in die Nähe war. Einige Kunden des Einkaufzentrums räumten ihren Einkauf in ihre Fahrzeuge oder fuhren in das Mehrstöckige Gebäude hinein. Logan war schon ein wenig nervös. Was er tat war nicht legal, aus Sicht der Justiz und er hatte keine Lust auf einige Jahre Gefängnis, zumal er dort schon gewesen war. Eine unschöne Erfahrung wie er bemerkte. Er schüttelte seine Gedanken ab um sich auf die Realität zu konzentrieren. Ein schwarzer Jeep hielt einige Meter von ihm entfernt. Ein Mann um die Dreizig stieg aus dem Jeep aus und kam augenblicklich auf Logan zu, welcher sich in Hawk verwandelt hatte. Er musterte den FBI-Agenten und blickte sich in alle Richtungen um. Würde die Polizei jetzt auttauchen, konnte er nicht mal entkommen und sich in Sicherheit bringen. Der FBI-Agent setzte ein breites Lächeln auf als er Logan gegen-über stehen blieb. "Freut mich sie kennen zu lernen, Hawk. Ich bin Walker, Matthew, Walker und brauche in einen wichtigen Fall unbedingt ihre Hilfe." Logan nickte nur. "Wieso kommen sie damit zu mir? Ich werde von der Polizei gejagt und soll verhaftet werden weil ich mit meinen Methoden das Gesetz wohl nicht wirklich achte. Wenn sie mich jetzt verhaften kommen sie in die Abendnachrichten und werden bestimmt befördert." Walker nickte knapp und grinste breit. "Es wäre gelogen wenn ich sagen würde dass ich nicht schon darüber nachgedacht hätte. Ich kann sie dieses Mal jedoch nicht verhaften, weil ich ihre Hilfe brauche und leider nur sie helfen können. Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe wäre ich garnicht gekommen." Logan nickte und stemmte die Hände in die Hüften. Der FBI-Agent reichte ihm eine Akte weiter welche Logan sofort aufschlug. Die Bilder mehrerer ermordeter Menschen fiel ihm sofort ins Auge. "Es ist schon eine Weile her dass diese Mordserie begonnen hat, aber seitdem ist sie nicht mehr zu stoppen. Der Grund dafür liegt an einer Frau welche sich selbst die schwarze Katze nennt. Sie ist Nacht für Nacht auf den Dächern unterwegs und entledigt sich Ver- brechern. Wäre eigentlich eine gute Sache, wenn die Katze die Verbrecher nicht immer umbringen würde. Sie sucht sich ständig die Kleinkriminellen und weniger die Täter aus, welche ihre Strafe abgesessen haben. Für das FBI ein Rätzel und wenn wir den Fall abschließen wollen, brauchen wir ihre Hilfe. Es ist sehr wichtig das sie sich darum kümmern. Ich würde sie auch bezahlen." Logan hob eine Hand. "Es geht nicht ums Geld!" sagte er und zog eine Braue nach oben. "Haben sie ein Bild von der Katze oder soll ich alle Dächer überprüfen um zu sehen ob wir uns treffen?" Walker zuckte seine Schultern. "Bisher wurden keine Bilder geschossen. Die Katze ist sehr schnell unterwegs und konnte bisher nicht eingefangen werden. Sie soll aber recht attraktiv sein und ebenfalls wie sie eine maskerade bevorzugen." Walker brach ab. "Ich wünschen ihnen viel Glück."

 

"Das ist eine wirklich sehr wage Beschreibung die du von dem Agenten erhalten hast, Jack. Du sollst nach einer attraktiven Frau in einem Outfit aussicht halten. Wir sind in New York City hier ist soetwas üblich und nicht so selten wie in anderen Städten. Beim nächsten Mal forschen wir erst im Internet ehe du zu einem Fall ja sagst in Ordnung?" Logan nickte knapp und blickte über ihren Kopf hinweg auf den Bildschirm, welcher eine Wiederholung der Nachrichten zeigte in denen die schwarze Katze erwähnt wurde. "Sie schlägt Nachts und immer zur Geisterstunde zu und hinterlässt anschließend einen Toten mehr. Ist ja wirklich nett." murmelte Kitty vor sich hin. "Sie hat bestimmt jemanden verloren der ihr sehr wichtig war und deswegen tut sie soetwas. Ich kann sie irgendwie verstehen, muss trotzdem alles tun um sie aufzuhalten, auch wenn ich dafür Gewalt anwenden muss." beschloss Logan und warf Ray einen fragenden Blick zu. "Sie sollten tun was sie können. Vielleicht versuchen sie es erst mit reden was zu ihren Stärken ge-hört. Ich bin sicher Max hätte es auch getan." Logan nickte. "Ich werde es versuchen." meinte er, ging zu seinem Motorrad und setzte sich drauf. Die Rampe öffnete sich langsam und er startete den Motor. Ein kleines Grinsen zu seinen beiden Freunden und schon machte er sich auf den Weg.

 

Jennifer Gerald hätte früher keiner Fliege etwas zu leide getan. Sie war eine friedliche Person die nur ihr eigenes Leben leben wollte und für die Gesellschaft ihr bestes gab. Als Ärztin wollte sie den Menschen helfen und dafür nur ihre Familie gesund und munter wissen. Dies sollte sich jedoch anders entwickeln. Ihr Ehemann und ihre beiden Kinder wurden eines Tages von einem Kriminellen überfallen und bei einem Schusswechsel ge-tötet. Ihre kleine Tochter starb im Krankenhaus einige Tage danach. Jennifer wusste nicht mehr was sie tun sollte. Sie verzweifelte. Sie beschloss sich selbst das Leben zu nehmen, versagte jedoch und erhielt Seelische Hilfe. Ihre Rachegefühle konnte ihr der Psychologe jedoch nicht nehmen. Sie wollte sich für dieses unfaire Verbrechen rächen und niemals wieder locker lassen. Sie begann eine Kampfsportart zu lernen, besorgte sich Waffen und Ausrüstung um sich um die Verbrecher dieser und anderer Städte zu kümmern. Es dauerte drei Jahre bis sie endlich ihre Rache beginnen konnte. Als schwarze Katze nahm sie Rache und schickte nicht nur einige Verbrecher zurück in die Hölle. Es brachte ihre Familie nicht zurück und die vielen Leben würden ihr keinen guten Ort nach dem Tode zeigen, aber wenigstens ihren Schmerz konnte sie ein wenig lösen. Die 34jährige würde niemals aufhören. Ein wenig erstaunt wirklich sie jedoch als ein ebenfalls maskierter Mann direkt vor ihr erschien und ihr einen Schups verpasste sodass sie von ihrem Motorrad flog und in eine Seitengasse rollte. Sie rappelte sich auf und funkelte den Mann finster an. Sie erinnerte sich einige Fotos von ihm in den Zeitungen gesehen zu haben. "Was sollte dass denn, Hawk? Stehen wir nicht auf der selben Seite?" wollte sie wissen und sah ihn fragend an. "Du bringst andere Menschen um und bist somit auf der falschen Seite. Ich wurde geschickt um dich unschädlich zu machen, auch wenn ich es nicht ganz schlecht finde was du tust. Es ist nur der falsche Weg." Jennifer lachte laut auf. "Und was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Hätte ich die Verbrecher wieder ins Gefängnis schicken sollen wo sie von unfähigen Richtern wieder davon kommen? Oder bist du so naiv zu glauben es würde sich jemals irgendetwas ändern und dass sich alle Menschen bei den Händen fassen?" höhnte sie aber Logan sagte nichts. "Du musst damit aufhören. Wenn auch immer du verloren hast, er wird nicht wieder zurück kehren. Deine Rachegelüste können niemals befriedigt werden. Hör auf und stell dich der Polizei oder schließ dich mir an. Ich werde dir zeigen was es heißt Gerechtigkeit auszuüben." Jennifer schüttelte ihren Kopf, griff zu ihrem Messer und warf dieses auf den dunklen Ritter, welcher im letzten Moment aus dem Weg springen konnte. Er rollte sich auf dem Boden ab und stand wieder auf nur um zu sehen dass die schwarze Katze die Feuerleiter hinauf kletterte um übers Dach zu fliehen.

 

Logan blickte nach oben, griff zu einem Enterhaken und feuerte diesen ab. Als sich der Haken in die Wand bohrte, begann auch er mit dem Aufstieg und fing die junge Frau oben ab. Sie griff zu einem weiteren Messer, griff ihn an und flog eine Sekunde später über seine Schulter. "Lass es lieber sein. Du hast keine Chance gegen mich und ich werde dich töten wenn du mir zwingst." donnerte seine Stimme was sie jedoch nicht interessierte. Sie sprang auf die Füße. Logan wirbelte herum, trat ihr mit voller Wucht ins Gesicht und verpasste ihr noch einen kräftigen Faustschlag. "Du hast mich geschlagen. Ich bin eine Frau. Wie konntest du es nur wagen..." rief sie empört während er nur die Schultern zuckte. "Du kämpfst aber wie ein Mann!" erwiderte er mit einem Zwinkern, zog sie an sich heran und küsste sie plötzlich. Er wusste nicht was ihn geritten hatte, aber er wollte ihre vollen Lippen auf seinen spüren. Anschließend lösten sie sich von einander. Die schwarze Katze ging an den Rand des Daches und warf einen Blick in die Tiefe. "Wenn ich dich nur etwas früher getroffen hätte, wären wir vielleicht gute Freunde ge-worden." sagte sie noch und fiel hinunter. Logan rannte an den Rand und blickte ebenfalls hinunter. Die Katze landete in einem Müllwagen, welcher sich nun in Be-wegung setzte und sie fortbrachte. Einen Moment überlegte er ihr zu folgen und den Job zu beenden, dann winkte er ab und grinste. "Ist ja schließlich Weihnachten..." murmelte er und wandte sich grinsend ab.

 

Ende

Kapitel 8

 

Samurai

 

 

Miles Washington war überrascht. Er hatte bis dato niemals erlebt das sich ein weißer Mann für ihn einsetzte. Normalerweise behandelten ihn die Weißen mit Abscheu oder Verachtung. Es wirkte als wäre die schwarze Gemeinschaft an allen Problemen dieser Gesellschaft schuld und würde noch mehr Unheil herauf beschwören. Für Miles war von Kindestagen an klar dass es immer zwei Seiten in seinem Leben geben würde. Er musste wählen wenn er nicht von seinen Freunden verstoßen werden sollte, bloß weil er einige weiße Freunde oder Freundinnen haben wollte. Es fiel ihm nicht gerade leicht. Es gab einen weißen Jungen mit dem er aufgewachsen war und mit diesem in die gleiche Klasse ging. Es war schwer diesen zu meiden und nicht mehr beachten zu dürfen. Das er aller-dings auch Probleme mit Jugendlichen und Kindern seiner eigenen Rasse bekommen würde, hatte ihm niemand gesagt und so war er nicht auf ihre verlockenden Spielchen vorbereitet. Von Straßengangs hatte er schon mehrfach im Unterricht oder von einigen Bekannten erfahren. Er wusste das Menschen im Kugelhagel umkamen, sobald eine dieser Gangs auftauchte. Er wusste aber auch das die Highschool ein gefährlicher Ort sein konnte, wenn man ganz alleine war und Hilfe von Freunde brauchte. Er wollte sich nicht ständig über seine Schultern sehen und wählte eine Richtung. Mit seinen ersten 12 lebensjahren musste er eine wichtige Entscheidung treffen und sich einer Straßengang an-schließen um sein eigenes Leben und auch dass seiner Mutter zu retten. Er hätte jedoch nicht damit rechnen können dass seine Mutter sich mit dem unbekannten Night-Hawk in Verbindung setzte und diesen bat ihm zu helfen. Miles sollte wieder aus der Gang aus-treten konnte dies alleine jedoch nicht schaffen. Er brauchte die Hilfe des dunklen Ritters, von welchem Miles ein großer Fan war und sich nicht nur einmal vorstellte ebenfalls in dunklen Seitengassen gegen das Verbrechen zu kämpfen. Erst konnte er es nicht glauben und hielt seine Mutter für eine Lügnerin. Als er den Nighthawk, mit seinem Motorrad, direkt auf ihn zu kommen sah, dieser abstieg und sich vorstellte, wusste er nicht was er sagen oder denken sollte. Der Nighthawk persönlich stand ihm gegenüber. Einen größeren Beweis für die Liebe einer Mutter konnte es unmöglich geben. "Und sie sind wirklich hier um mir zu helfen?" fragte Miles nachdem er seine Stimme wieder be-kommen hatte. "Ja. Deine Mutter hat sich an mich gewendet und mich gebeten dir zu helfen. Ich bin hier und werde tun was zu tun ist." erwiderte der dunkle Ritter und zog einen Moment später die Aufmerksamkeit des Bandenchefs auf sich, welcher mit seinen Lakein das Versteck verlassen und auf den leeren Parkplatz getreten war, auf dem der Nighthawk sich ganz alleine befunden hatte.

 

Erst handelte es sich lediglich um fünf junge Leute, dann zehn, fünfzehn und soweiter bis die gesamte Gruppe hinter ihrem Chef stand und den dunklen Ritter durchgehend musterten. Der Anführer trat vor und funkelte Hawk finster an, welcher sich jedoch nicht einschüchtern ließ, wie Miles bemerkte. Es machte Hawk nur noch mehr zu einem wirklichen Helden. "Was soll dass denn werden, Kumpel? Willst du mir etwa Miles ab-werben? Wenn ja kostet es dich dein Motorrad, deine coole Jacke und vorallem dein Leben. Niemand kommt her und nimmt mir meine Leute weg solange ich noch etwas zu sagen habe." fauchte der Anführer während Hawk lediglich seine Schultern zuckte. "Das sehe ich anders, Kumpel." widersprach er und trat einige Schritte vor. "Miles Mutter hat mich gebeten ihn aus deiner Gang raus zu holen. Er soll ein anderes Leben wählen und nicht im Knast oder in der Leichenhalle enden, was ich dir jedoch nicht garantieren kann." "Ich glaube du hast mich nicht ganz verstanden, Kumpel? Du bist es der heute Nacht in die Leichenhalle kommen wird, falls du es nicht mitbekommen hast." erwiderte der Anführer und nickte zwei seiner Leute zu. Dieser zogen Messer, gingen auf Hawk zu und wurden in sekunden schnelle überwältigt. Der Anführer traute einen Moment seinen Augen nicht. Als er sich wieder fing, griff er und alle anderen zu ihren Pistolen. Miles hob ebenfalls die Pistole, welche er erhalten hatte und richtete diese auf den Anführer. Obwohl die Waffe sehr schwer war, hielt er sie dennoch nach oben gerichtet. "Nimm die Waffe runter, Miles. Du bist keiner von denen. Die haben niemals gelernt mit ihren Problemen zurecht zu kommen oder jemandem zu vertrauen. Die werden niemals etwas anderes können als mit Waffen auf andere los zu gehen und werden daher immer Angst haben und Schwächlinge sein." Hawk brach ab und lächelte. "Du bist besser als diese Leute und musst niemals mit Blei deine Kämpfe austragen." meinte er und wandte sich dem Anführer zu als Miles seine Waffe senkte und einige andere es ebenfalls taten. "Er-schieß mich oder kämpfe gegen mich, falls du dich traust. Falls nicht bin ich hier fertig." sagte Hawk mit fester Stimme, drehte dem Anführer den Rücken zu und legte Miles eine Hand auf die Schulter. Sie wollten sich gerade abwenden als der Anführer mit einem lauten Gebrüll auf Hawk zurannte. Dieser drehte sich blitzschnell um, verpasste dem Anführer einen kräftigen Backswingkick und verfolgte wie er zu Boden segelte. Der An-führer rührte sich nicht mehr. "Das hab ich mir gedacht." murmelte Hawk enttäuscht und warf der rechten Hand des Anführers einen Blick zu. "Wie heißt du?" "Jimmy." Hawk ging auf die Gruppe zu und reichte Jimmy die Pistole des Anführers. "Du solltest diese Kids führen. Miles hat seiner Mutter erzählt das du dich für diese Kids eingesetzt hast und niemals gegen das Gesetz verstoßen wolltest. Ich bin sicher du wärst ein guter Ersatz." "Das geht nicht so einfach. Bobby wird sich niemals von seinem Thron ver- treiben lassen und ich habe ebenfalls keine saubere Polizeiakte. Wenn ich in eine Kontrolle komme bin ich weg für einige Jahre und dann geht alles wieder von vorne los."

Hawk schüttelte seinen Kopf. "Das denke ich nicht. Bobby geht noch heute ins Ge- fängnis und wird wohl nicht mehr so schnell raus kommen. Und um die Polizei solltet ihr euch keine Sorgen machen. Die kümmern sich um mich, wenn ihr euch ruhig verhaltet." Hawk grinste und reichte Jimmy die Hand. "Versprochen?" "Versprochen!" stimmte Jimmy zu und schon wandte sich der dunkle Ritter, der heute Nacht, viele Menschen positiv beeinflusst aber auch beeindruckt hatte, ab und ging auf Miles zu, welcher auf dem Motorrad saß. "Ich weiss nicht wie ich ihnen danken kann, Mister Hawk. Ich wäre niemals wieder aus der Gang raus gekommen wenn sie nicht geholfen hätten." "In erster Linie solltest du dich bei deiner Mutter bedanken. Sie hat mich gerufen." Hawk brach ab und wurde ernst. "Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich dich erneut besuchen und dich um einen Gefallen bitten." Miles nickte knapp und konnte es schon jetzt nicht er-warten.

 

Matthew Gideon hatte sich seinen ersten Monat bei der Mordkommission anders vorge-stellt. Er wollte sich eigentlich um Mordfälle kümmern um wenigstens zu versuchen etwas gegen die hohe Kriminalität dieser Stadt zu unternehmen. Stattdessen wurde er von Captain Phillips beauftragt sich um einen wichtigen noch ausstehenden Fall zu kümmern. Er sollte mit allen Mitteln die Verhaftung des Nighthawks erreichen, von dem er schon während des Fluges nach New York erfahren hatte. Ein maskierter Mann fuhr Nacht für Nacht auf einem Motorrad durch die Stadt und half den Menschen gegen das Ver-brechen. Eigentlich eine gute Sache wie der 40jährige bemerkte. Es war gut dass die Polizei nicht alleine gegen das Verbrechen ankämpfen musste und noch ein wenig Unter-stützung erhielt. Er wusste jedoch dass ein solches Verhalten beim Polizeichef und dem Bürgermeister nicht gut ankam und er schon allein wegen diesen Beiden etwas dagegen unternehmen musste. Schon seine Vorgängerin wurde mit dieser Sache beauftragt und verlor nur einige Monate danach ihren Job. Gideon hoffte dass es nicht so weit kam. Er musste schon allein wegen seiner kleinen Tochter und seinem fünf Jahre alten Sohn ein zweites Gehalt nach Hause bringen und konnte sich keine Schwierigkeiten leisten. Es bedeutete jedoch nicht dass er sich den Nighthawk nicht mal ansehen wollte. "Wie war ihr Wochenende, Detective? Haben sie sich von dem Trubel der letzten Woche erholt?" Gideon drehte sich zu seinem neuen Partner, Alexx Cross, um und sah diesen fragend an. "Was meinen sie damit? Habe ich etwas vielleicht nicht mitbekommen? Ich bin zwar erst seit einer Woche hier, habe aber dennoch keinen Trubel im Beruf verspürt." wies er den Kollegen hin aber dieser schüttelte nur seinen Kopf. "Das meinte ich auch nicht. Ich sprach von ihrer ersten Woche in der Kommission. Ich kann mir denken dass es anfangs keine gute Vorstellung gewesen sein muss, sich in Zukunft mit dem Thema Nighthawk auseinander zu setzen und das sie einige Schwierigkeiten deswegen bekommen. Aber nehmen sie es locker. Es kann durchaus Spaß machen dem dunklen Ritter und einzig wahrem Polizisten, laut den Bewohnern, auf den Fersen zu sein. Sie sollten nur ver- meiden so zu enden wie meine frühere Partnerin, die geglaubt hat sie könnte ebenfalls gegen das Gesetz verstoßen. Wenn sie es achten, kommen wir bestens damit zurecht." Gideon wusste nicht was er erwidern sollte. Er hatte nun einen anderen Eindruck von seinem Partner und beschloss spontan ihm nichts aus seinem Privatleben zu berichten. Cross achtete seine Kollegen nicht sonst hätte er seine alte Partnerin nicht verraten. Gideon setzte dennoch ein kleines Grinsen auf, obwohl er dem Detective gerne ins Ge-sicht getreten hätte. "Ich werde es mir merken." versprach er und rollte seine Augen. "So viel zum neuen Job." schnaufte er, schlug eine Fallakte auf und begann dort in einer von Hawk´s Heldentaten zu lesen.

 

Kitty Price hatte angesicht der Tatsache das sie mit zwei Freunden zusammen einem nach einigen Monaten, berühmten Helden zu arbeiten, keinen Grund traurig zu sein. Alles lief sehr gut. Endlich konnte sie ihre vielen Einfälle, welche ihr täglich im Kopf herum gingen realisieren. Angefangen hatte sie dies mit dem Bau der neuen Zentrale, welche sich an den Docks in einem alten Lagerhaus befand. Sie kannte den Hafenmeister welcher ihr vertraute und garnicht wissen wollte wieso sie soviel Platz benötigte. Der Umzug von der kleinen Zentrale unterhalb eines Miethauses verlief ohne Zwischenfälle und sogar Troy schien sich daran gewöhnt zu haben. Endlich gab es mehr Platz auch wenn er etwas positives darüber niemals über seine Lippen hätte kommen lassen. Sie konnte sich ihre miese Stimmung nicht erklären. Erst als sich das Haupttor öffnete und Hawk auf seinem Motorrad hinein fuhr, wurde ihr klar wieso sie schlecht gelaunt war. Sie ging augenblicklich auf Logan zu. "Wieso benutzt du nicht endlich mal den Schleudersitz oder die Kanonen die ich in die Maschine eingebaut habe?" platzte es aus ihr heraus während Logan verblüfft seine Sonnenbrille absetzte und die junge Mech- anikerin fragend ansah. "Soll dass heißen du bist deswegen schlecht gelaunt und willst Tage nicht darüber reden? Es geht hier lediglich um die kleinen Verbresserungen an meinem Motorrad?" Kitty schüttelte ihren Kopf. "Es geht um die viele Arbeit die ich mir damit gemacht habe und die dir offensichtlich nichts bedeutet. Du warst schon oft in Situationen in denen dir die Kanonen hätten helfen können oder in denen du auf deinen Enterhaken hättest verzichten können. Nicht einmal hast du darüber nachgedacht sie einzusetzen. Wieso nicht?" Logan biss sich auf die Unterlippe. "Ich brauche die Kanonen momentan nicht, weil ich nicht auf alles und jeden schießen möchte. Es muss auch möglich sein ohne Pistolen einen Feind zu besiegen und deswegen erschieße ich nie- manden wenn es nicht unbedingt sein muss. Und den Schleudersitz brauche ich nicht weil ich ihn momentan nicht einsetzen kann. Ich bin dir dankbar für dass was du mit dem Motorrad getan hast. Aber wenn du nicht endlich begreifst wieso es den Nighthawk überhaupt gibt und was seine Aufgabe ist, solltest du lieber nicht hier sein!" erwiderte Logan, stieg von der Maschine ab und wandte sich ab.

 

"Mein Onkel darf niemals erfahren das ich sie besucht habe, Mister Waters. Sie müssen mir versprechen dieses Gespräch für sich zu behalten und wenn wir uns zufällig be- gegnen sollten keinen Ton zu mir zu sagen. Sollte mein Onkel erfahren dass ich mich wegen dem Raub an sie und den geheimnisvollen Nighthawk gewendet habe, bin ich schon so gut wie tot." bat Sung Lee und Ray nickte knapp. Er hatte sich zum Tee mit dem jungen Mann in einem kleinen Cafe in Chinatown getroffen, wo sie sich über den neuen Auftrag unterhalten wollten und Ray erfahren sollte inwiefern Hawk gebraucht wurde. Es ging um den Raub einer Samurairüstung aus dem 19. Jahrhundert welche auf dem Schwarzmarkt eine dreimal höhere Summe erzielen konnte als ohnehin schon. Sung hatte einige Männer auf dem Museum dabei beobachtet wie sie die Rüstung stahlen und in einen Lastwagen brachten. Als er damit zu seinem Onkel gehen wollte, musste er er-fahren dass auch dieser damit zu tun hatte und Sung niemandem mehr vertrauen konnte. Es gab nur noch die Möglichkeit den Nighthawk zu finden und diesen um Hilfe zu bitten. Obwohl er mit einem persönlichen Gespräch zwischen ihnen gerechnet hatte, war er dennoch froh Ray gegenüber zu sitzen. Vielleicht hätte er bei Hawk kein Wort raus bekommen und die Chance verstreichen lassen etwas gegen diesen Raub zu unter-nehmen. "Wissen sie wo ihr Onkel die Rüstung hinbringen will oder wann sie abgeholt werden soll?" wollte Ray wissen da er wie jedes Mal einige Informationen benötigte um Hawk auf seinen Einsatz vorzubereiten. "Es gibt ein Lagerhaus an den Docks wo sich die Rüstung vermutlich zur Zeit befindet. Ich denke aber dass diese schon Morgen nicht mehr in der Stadt sein wird. Mein Onkel wird sie mit dem Schiff raus schmuggeln." "Gut. Dann sollten wir jetzt dafür sorgen dass ihr Onkel keine Freude an seiner Tat haben wird." meinte Ray und stand auf.

 

Die Sonne war vor einer Stunde untergegangen, dabei war es nicht mal sechs Uhr. Ein Vorteil dass es noch immer Winter war auch wenn es bereits Anfang Februar war und das Team einen weiteren Monat erfolgreich hinter sich gebracht hatte. Logan hatte sich auf den Weg gemacht um die Docks im norden der Stadt zu erreichen von denen aus die Rüstung ausgeschifft werden sollte. Nachdem er eine halbe Stunde gefahren war, stieg er von seiner Maschine und schlich sich langsam in Richtung Lagerhalle. "Hast du schon irgendwelche Wachen gesehen? Oder denkst du du bist alleine?" wollte Troy über Mikro wissen. "Weiss nicht. Ich denke dass sich ein großer Wachen Aufwand bei einer uralten Rüstung nicht lohnt. Außerdem wollen die dass Ding noch heute verschiffen und es nicht hier behalten." Logan warf einen Blick um die Ecke und erblickte einige Meter von ihm entfernt, einen Frachtkontainer, in dem sich offenbar die Rüstung befand. Zwei Männer mit Maschinenpistolen standen davor und sahen sich gründlich um. "Soll ich trotzdem schon mal die Polizei informieren und sagen was los ist? Oder soll ich noch ein bisschen warten?" "Ruf am besten den neuen Detective an der nun für mich zuständig ist. Es wäre bestimmt ein großer Pulspunkt wenn er einen Antiquitätenräuber hinter Gitter bringen könnte." bat Logan, schlicht sich in die Lagerhalle und blieb stehen als er zwei weitere Männer vor einer Kiste mit Samuraischwerter entdeckte. "Ist Kitty zufällig in der Nähe?" fragte er. "Ja. Ist sie? Wieso?" "Tut nichts zur Sache. Würdest du sie nur bitte ans Mikro lassen?" bat er und konnte regelrecht spüren wie eifersüchtig Troy nun gerade sein musste. Es ging jedoch nicht anders. "Was kann ich für dich tun?" "Ich muss ein Ablenkungsmanöver starten um mir mindestens zwei der Wachen vom Hals zu halten, aber ich kann nicht mehr zu meinem Motorrad zurück. Ist es vielleicht möglich die Kanonen von der Zentrale aus zu steuern? Sie würden mir jetzt sehr helfen." "Natürlich ginge dass. Ich brauche einen Moment dafür." versicherte sie und Logan nickte knapp.

 

"Kitty ist fertig und wartet auf dein Zeichen!" berichtete Troy nicht mal fünf Minuten danach und Logan grinste breit. Endlich würde Kitty bekommen was sie sich schon lange gewünscht hatte. Sie würde ebenfalls an der Action beteiligt sein und helfen jemand anders zu helfen. Dies war es worum es vorhin wirklich gegangen war. "Und los!" rief er ins Mikro und während er die lauten Kanonen im Hintergrund vernahm rannte er auf den Container zu, indem sich lediglich der Onkel von Sung Lee befand und sein Diebesgut beobachtete. "Stehen ist eine Sünde!" rief Logan dem Chinesen zu ehe er die Türen schloss und den älteren Mann im Container einsperrte. "Gut gemacht." rief Troy über Mikro. "Danke. Ich bin aber noch nicht fertig." entgegnete er und wich vor den zwei bewaffneten Männer, welche auf seinen Trick nicht reingefallen waren, einige Schritte zurück. Diese grinsten ihn höhnisch an. Logan zögerte nicht sondern nahm sich eines der Samuraischwerter und hielt es schützend vor seinen Körper. "Lust auf einen ehrenvollen Kampf?" fragte er die beiden Männer und war überrascht als diese wirklich ihre Pistolen weglegten und sich ebenfalls mit Schwertern bewaffneten. Nun musste er zeigen was er von seiner Erkundigsreise behalten hatte. Damals hatte er zwei Jahre in Japan verbracht um die Kultur und das Land kennen zu lernen. Er lernte aber auch die Samurai und ihre alten Weisheiten kennen. Einer von wenigen noch lebenden Samurai wurde sein Freund und lernte ihm was es bedeutete für etwas ehrenwertes zu kämpfen. Nun wurde es Zeit dies anzuwenden. Die beiden Männer griffen ihn augenblicklich zu zweit an sodass er gerade noch die Hiebe blockieren konnte. Ein Schwertkampf entstand den erst die Polizeisirenen unterbrachen. Die beiden Männer waren dadurch einen Moment abge-lenkt und diesen Moment machte sich Logan zu nutze. Er führte einen schnellen Hieb durch, entwaffnete die beiden Männer blitzschnell und verpasste beiden einen kräftigen Fußtritt welcher sie überwältigte. Er legte das Schwert zurück an seinen Platz, sprang auf sein Motorrad welches von allein in die Lagerhalle gefahren kam und verschwand noch ehe Detective Gideon aus seinem Wagen aussteigen konnte. "Nett!" entfuhr es den Polizisten als er einen Blick auf die am bodenliegenden Männer und die Beute warf die Hawk geholfen hatte zu verteidigen.

 

Jack Logan war froh dass Sung Lee´s Onkel wegen seinem Verbrechen von der Polizei verhaftet wurde und schon innerhalb der nächsten Woche verurteilt werden sollte. Sein Team und er selbst hatten wieder einmal etwas Gutes bewirkt und geholfen dass sich niemand an einer Straftat bereichern konnte. Nun gab es jedoch eine schwerere Aufgabe. Er musste sich mit Kitty und Troy zusammen setzen um ihre Probleme unter-einander aus der Welt zu schaffen. Als Anführer des Teams gehörten solche Dinge ebenfalls zu seinen Aufgaben. Er hätte es nur schon viel früher tun müssen. "Ich will nicht lange um den heißen Brei herum reden und sage es frei raus." kündigte er an und beide hörten ihm aufmerksam zu. "Ich will dass ihr euch endlich vertragt und aufhört mit dem was immer ihr auch tut. Ich brauche euch beide und kann nicht mehr auf euch verzichten. Jeder im Team ist unerstätzlich, sogar Ray, auch wenn er es mir niemals glauben würde. Ich könnte meine Aufgaben niemals erfüllen wenn ich ganz alleine wäre." Er brach ab und wandte sich an Troy. "Ich brauche den Mann im Ohr, der mich durch die Nacht führt und mir den Rücken stärkt auch wenn er garnicht neben mir steht und ich alleine gegen Verbrecher kämpfen muss. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen dass ich nicht alleine unterwegs bin." Troy begann zu lächeln. "Ich brauche aber auch eine Mechanikerin die Verbesserungen in mein Motorrad einsetzt, wie die die ich gestern benutzt habe. Außerdem brauche ich jemanden der überhaupt erst die Kontakte herstellt. Sonst müsste ich alles allein tun und dass kann ich nun mal nicht. Ich bin der Kämpfter aber ihr drei seit mein Herz, die Seele und der Verstand ohne die es den Nighthawk nicht geben würde. Und als Team müssen wir zusammen halten und uns nicht ständig in den Haaren hängen." Kitty als auch Troy wussten zuerst nicht was sie sagen sollten. Sie hatten mit einem solchen Geständnis überhaupt nicht gerechnet. Kitty schüttelte ihren Kopf um ihre Tränen zu verbergen die Logan aufgefallen waren. Selbst Ray, welcher etwas abseits der Gruppe stand, war sprachlos. Logan erhob sich. "Wir können dir nicht versprechen dass wir schaffen uns schon morgen wie die besten Freunde zu verstehen und auch so zu handeln." erinnerte Troy. "Wir werden es aber versuchen." warf Kitty ein und Logan lächelte. "Mehr habe ich auch nicht damit sagen wollen." meinte er und wandte sich an Ray, welcher wieder Farbe bekommen hatte. "Muss ich etwas zu dem sagen was sie gesagt haben oder reicht ihnen mein Gesichtsausdruck?" "Sie müssen nichts sagen wenn sie nicht wollen, Ray. Ich wollte sie nur wissen lassen was ich denken und erwarte keine Antwort von ihnen. Ich bin froh wenn sie mir irgendwann vertrauen." sagte Logan und wandte sich ab. Sein Team sollte einen Moment alleine sein und über dass nachdenken was er ihnen soeben gesagt hatte.

 

"Ich habe schon mit ihnen gerechnet!" rief Detective Gideon als er hinter sich eine Person spürte und gewusst hatte dass es sich nur um den Nighthawk handeln konnte. Es war bereits nach zehn Uhr und Gideon hatte beschlossen für heute Abend seine Arbeit liegen zu lassen und lieber nach Hause zu seiner Familie zu gehen. Er hatte schon gestern mit einem Besuch des dunklen Ritters gerechnet und war ein bisschen enttäuscht dass dieser nicht gekommen war um ihn zu begrüßen. Nun drehte er sich in seinem Sessel um und schenkte Hawk ein kleines Grinsen. "Ich weiss dass sie mit mir gerechnet haben, Detective. Ich wollte eigentlich schon gestern Abend zu ihnen kommen, musste jedoch noch einiges andere erledigen und mich heute vorstellen." Gideon zog eine Braue nach oben. "Und wie können sie sicher sein dass ich sie nicht jetzt verhafte und schon morgen vor Gericht stelle?" Hawk zuckte seiner Schultern und setzte sich auf die Fensterbank. "Ich habe ihren Kommentar gehört als sie einen Blick auf die Gangster geworfen haben. Außerdem habe ich bei ihnen ein gutes Gefühl. Sie wollen wie ich den Menschen helfen und sind an ihrem Wohl interessiert. Ich will nichts anderes." Gideon lachte auf. "Denken sie wir sind Partner nur weil ich von ihrer Arbeit beeindruckt bin und in ihnen keinen Feind der Justiz sehe?" Hawk zuckte erneut die Schultern. "Ich denke wir könnten vielleicht Freunde werden eines Tages.." erwiderte der dunkle Ritter, lächelte und ver-schwand auf dem gleichen Weg, wie er hinein gekommen war, das Gebäude. Gideon trat ans Fenster und warf einen Blick auf die Nachtlichter der Stadt. "Einen Freund könnte ich beim Kampf gegen das Verbrechen gut brauchen!" murmelte er, grinste und wandte sich ab. Er wusste dass ihn der Nighthawk gehört hatte.

 

Ende

 

Kapitel 9

 

Castortransport

 

 

Max Power hatte satt dass sich die Regierungen stets an der Umwelt vergriffen und diese mit Giftmüll und Abholzungen verschmuzten. Der Grad der Verschmuzung hatte während den vergangenen Jahren sehr zugenommen und würde den Menschen irgend-wann zum Verhängnis werden wenn sich die Verschmuzung nicht endlich stoppen ließ. Der 30jährige war zu Greenpeace gegangen um etwas zu verändern oder wenigstens um die Menschen wach zu rütteln, welche glaubten die Umwelt ginge sie nichts an. Es betraf jedoch alle Menschen überall auf der Welt. Es ging um die Umwelt um den Planeten Erde. Wollten oder konnten die Menschen dies nicht begreifen? Max war überfragt und wusste nur dass er auf viele Fragen keine Antworten erhalten sollte. Niemand konnte ihm sagen wozu Atomwaffen benötigt wurden. Oder wieso es Giftmüll gab und dessen Transport äußerst gefährlich war. Er wusste nur das er endlich etwas dagegen unter-nehmen musste wenn sich die Welt ändern sollte. Vielleicht mussten er und einige seiner Kollegen den ersten Schritt wagen um den Menschen zu zeigen wie gefährlich Giftmüll war und was passierte wenn er in falsche Hände geriet. Um dass zu zeigen hatte er und fünf seiner Freunde einen Plan ausgehekt um in den berühmten Castortransport zu kommen, welcher am folgenden Wochenende seinen Weg dicht an New York in Richtung Washington vollziehen sollte. In Washington angekommen würde er weiter nach Eurpoa gebracht werden und irgendwo dann seine letzte Ruhe finden. Max be- schloss den Transport zu kapern und der Regierung eine Nachricht zu schicken. Sie sollen auf der Stelle jede Verschmutzung einstellen oder sie werden erleben wie schnell etwa acht Millionen Einwohner New York´s an Verstrahlungen und Verbrennungen sterben konnten. Max machte keine Scherze. Wenn die Regierung ihm nicht zu hören wollte, so musste er sie zwingen um etwas mehr zu erreichen. Eine, bei weitem, wichtige Entscheidung und vielleicht auch sein und das Schicksal seiner Gefährten, die ihn nicht im Stich gelassen hatten.

 

Lillian Stone, hatte Anfangs große Bedenken was den Plan mit dem Castortransport be-traf. Sie glaubte der Mann den sie seit ihrer Kindheit kannte und den sie mehr liebte als alles andere, wäre verrückt geworden oder wäre lediglich einem Traum verfallen, welchen er schon irgendwann verwarf. Sie hätte wissen müssen das Max diese Sache geplant hatte ehe er ihr davon erzählte. Es war ihm schon immer wichtig etwas gegen die Umweltverschmutzung zu unternehmen auch wenn dieser Schritt ein wenig gewaltig war. Es war ihm jedoch sehr ernst und schon allein deswegen begleitete sie ihn. Sie hätte nicht wissen können dass er vor Mord nicht zurück schreckt. Der Castortransport wurde von zwei bewaffneten Männer bewacht, welche erschossen und verstreckt wurden. Ähnlich erging es dem Zugführer, was Lillian nicht begreifen konnte. Diese Männer taten nur ihre Arbeit und wurden brutal ermordet. Sie schüttelte heftig ihren Kopf als sie Max direkt anblickte und seine Wut deutlich spüren konnte. "Was hast du nur getan, Max? Du hast zugelassen dass drei Menschen ermordet werden. Du hättest sie nicht umbringen müssen. Sie waren unschuldig und taten nur wofür sie bezahlt wurden." Max sah seine Freundin fragend an. "Sie standen auf Seiten der Regierung und hätten nicht gezögert mich und die Anderen zu erschießen. Du musst verstehen das ich keine andere Wahl gehabt habe. Ich musste etwas tun um unsere Sache am leben zu erhalten." verteidigte er seine Haltung und wandte sich an Andrew Parker, welcher eine Telefonverbindung zur New Yorker Polizei und deren Bürgermeister herstellen sollte. "Wir können beginnen wenn du so weit bist, Max." Max Gesicht hellte sich auf als er zustimmend nickte. "Ich war niemals bereiter als jetzt!"

 

Captain Silvia Phillips glaubte sich verhört zu haben. Sie hatte vor nicht mal zwanzig Minuten einen Telefonanruf erhalten indem eine Stimme sie warnte dass der Castor-transport in die Hände wütender Männer und Frauen gefallen war, welche verlangten das alle Bohrungen und andere Aktivitäten, welche der Erde auf Dauer schadeten, sofort eingestellt werden sollten oder Giftmüll würde sich über der gesamten Stadt ausbreiten und alles Leben töten. Sie glaubte diese Nachricht handele sich um einen schlechten Scherz. Erst als ein Kamerateam einige Nachaufnahmen von dem näherkommenden Castortransporter gemacht und sie Live im Tv gesendet hatten, glaubte sie jedes Wort des Anrufers und informierte die gesamte Behörde und auch den Bürgermeister über die bevorstehende Situation. Augenblicklich befanden sich der zweite Bürgermeister Shepard und Detective Gideon in ihrem Büro und diskutierten ihre Möglichkeiten aus. Es lag jedoch auf der Hand dass niemand wusste was sie dagegen tun sollten. "Wir müssen zuerst den Ausbreitungsgrad des Giftmülls feststellen ehe wir einen Plan zur Evaquierung der Stadt in Erwähgung ziehen können." "Es wird keine Evaquierung innerhalb der nächsten drei Stunden stattfinden können. Der Zug braucht solange um die Stadt zu erreichen und uns muss bis dahin etwas eingefallen sein um die Terroristen aufzuhalten. Ich schlage einen Sicherheitsradius vor. Etwa hundert Kilometer vor der Stadt errichtet die Polizei eine Straßensperre und wird zusammen mit dem Militär versuchen den Transport aufzuhalten falls er sich vorher nicht stoppen lässt. Wir sollten den Bürger-meister mit den Terroristen verhandeln lassen um vielleicht etwas mehr Zeit zu gewinnen." Der zweite Bürgermeister sah Gideon beeindruckt an. "Haben sie mal für den Katastrophenschutz gearbeitet? Es klang als wissen sie wovon sie sprechen." Gideon nickte knapp. "Vier Jahre habe ich dort gearbeitet und wechselte anschließend zur Polizei. Ich wollte das Übel lieber bei der Wurzel packen." antwortete er und sah zu seiner neuen Chefin hinüber die ihm zunickte. "Ich bin einverstanden. Errichten sie eine Sperre um den Transport auszuschalten falls er sich nicht stoppen lässt. Seien sie jedoch sehr vorsichtig, Matthew. Sie arbeiten zwar erst einige Wochen für mich, aber ich möchte ungern auf ihrer Beerdigung erscheinen." Gideon nickte und grinste matt. Während sich der zweite Bürgermeister bereits zur Tür umgedreht hatte, wandte sich die Chefin noch einmal an Gideon. "Ich weiss dass es nicht zu unserem Job gehört sich mit Kriminellen zu verbünden. Es könnte in diesem Fall aber vielleicht nicht schaden einen alten Bekannten aufzusuchen und diesen um Hilfe zu bitten." Gideon nickte knapp. "Darüber habe ich auch schon nachgedacht."

 

John Wesley hatte nicht mit einem Besuch seiner alten Freundin Kitty Price gerechnet. Seitdem sie für den geheimnisvollen Nighthawk tätig war, kam sie nicht so häufig zum spielen vorbei, was er bedauerte. Der 37jährige kannte Kitty seit mehreren Jahren und hatte mit ihr zusammen schon viele neue Erfindungen auf den Markt gebracht und sich somit finanziell abgesichert. Es gab einige wenige Projekte welche noch auf Eis lagen oder sich in Lagerräumen befanden um auf ihren Einsatz zu warten. Ein Besuch von ihr konnte nur bedeuten das sie wieder ein neues Projekt im Kopf hatte und dazu seine Hilfe benötigte. Er hatte damals geholfen die Kanonen für das neue Motorrad des Nighthawk zu entwickelt und diesen mit Waffen und Ausrüstung zu versorgen. Was der Nighthawk tat fand Wesley für lobenswert auch wenn er nicht unbedingt mit diesem tauschen wollte. Er war froh so wie sein Leben verlief. Das er durch seine Erfindungen und seinen Ein-fallsreichtum indirekt dabei half Menschen zu helfen, war ein kleiner Bonus, für welchen er keine Worte hatte. Wesley löste sich aus seinen Gedanken und drehte sich zu der attraktiven jungen Frau um, welche in ihrem schwarzen Kleid und einer passenden kurzen Hose, noch unwiderstehlicher aussah als ohnehin schon. Ihre roten Strähnchen rundeten ihre Erscheinung noch weiter ab. Er selbst begnügte sich mit kurzem, militär-ähnlichem Haar, und einem kleinen Ziegenbart. Er schenkte ihr wie bei jedem Besuch ein Lächeln und seine volle Aufmerksamkeit. "Ich vermute du bist nicht hergekommen weil du mal nach mir sehen wolltest oder? Ich vermute du bist wegen etwas geschäftlichem hier. Ich würde vermuten dass es sich um etwas dass den Nighthawk und dessen Sicherheit betrifft handelt und du wegen der Entwicklung meine Hilfe brauchen könntest."

schlussfolgerte Wesley und Kitty nickte zustimmend. Sie lächelte, schritt zwei Stufen hin-unter und stellte sich ihm gegenüber auf. "Du hast vollkommen recht, Wesley. Es geht darum ein Fahrzeug für den Nighthawk zu entwickeln." Wesley zog eine Braue nach oben. "Er hat bereits ein Fahrzeug. Du und ich haben ein Motorrad entwickelt von dem nicht einmal das Militär bescheid weiss. Es verfügt über einen Schleudersitz und einige Kanonen welche ihm helfen sollen seine Arbeit besser zuverrichten. Was ist damit passiert? Wurde es zerstört? Falls ja gibt es noch Ersatz." Kitty schüttelte ihren Kopf. "Darum geht es nicht. Es geht darum dass wir uns auch ein wenig um die Zukunft sorgen müssen. Die Polizei als auch Kriminelle sind nicht gerade begeistert über den Nighthawk und haben bestimmte nervöse Zeigefinger mit denen sie viel Schaden anrichten können. Du erinnerst dich bestimmt noch an das Schicksal des ersten Hawk´s? Ihm soll dies nicht wiederfahren. Schon allein deswegen plane ich seit Wochen ein neues Fahrzeug welches ihm größeren Schutz bieten kann als das Motorrad. Wir müssen auch an die Zukunft denken. Vielleicht wird es irgendwann von Vorteil werden ein gepanzertes Fahrzeug zu entwickeln um dass zu schützen was dieser Stadt unverzichtbar geworden ist." Wesley runzelte seine Stirn. "Diese Ansprache hast du geübt oder?" "Vielleicht! Es sind jedoch meine Worte und meine Überzeugung. Ich möchte wissen was du davon hältst und bin gekommen um dich um deine Mitarbeit zu bitten." Wesley zuckte seine Schultern und trat zum Fenster. Die Sonne stand tief und kündigte die bevorstehende Nacht und die Arbeitszeiten des Nighthawk an. "Was schwebt dir vor?" erkundigte er sich und Kitty begann bereit zu lächeln. Sie hatte gewusst dass er sie nicht im Stich ließ. Sie reichte ihm eine Skizze weiter. "Das Fahrzeug wird klein!" entfuhr es ihn skeptisch während sie lediglich grunzte. "Es wird jedoch eine gepanzerte Karoserie und dazu einen leistungs-fähigen Motor besitzen um Verfolgern zu entkommen. Dazu werden wir zuschätzlich Waffen einbauen von dem Fahrzeug ganz zu schweigen." Wesley zog seine Stirn in Falten. "Du willst den Wagen selbst zusammen bauen? Soetwas haben wir seit sechs Jahren nicht mehr gemacht." Kitty lächelte wieder. "Dann wird es Zeit daß wir beginnen."

 

Ray Waters wusste nicht recht wie er reagieren sollte als Detective Gideon ihn in seinem lieblings Cafe überraschte und sich ihm direkt gegenüber setzte. Der alte Mann musterte den Polizisten, nippte an seinem Kaffee und wandte sich wieder dem Sportteil seiner Zeitung zu, bloß um zu erfahren dass die Jets wieder einmal verloren hatten. Wieder hatte er seine Wette verloren und rollte mit den Augen. "Ich weiss das sie mit dem Nighthawk zu tun haben, Mister Waters. Ich habe mit verschiedenen Leuten gesprochen die sich ehe der Nighthawk ihnen half zuvor mit ihnen getroffen haben. Sie müssen mir also nichts vormachen. Ich bin nicht gekommen um sie zu verhaften. Ich bin herge- kommen um sie über eine Entführung des Castortransports zu informieren und darüber dass die Polizei ihre Hilfe brauchen wird um die Terroristen zu stoppen. Wenn es einen anderen Weg geben würde, wäre ich nicht gekommen, aber es gibt nun mal nur den Nighthawk der sich darum kümmern kann." Ray zog eine Braue nach oben und erinnerte sich an den Livebericht welchen auch er verfolgt hatte. "Ich habe den Bericht ebenfalls gesehen, kann ihnen aber nicht helfen." Gideon glaubte sich verhört zu haben. "Wie bitte? Es geht hier um Menschenleben. Kümmert sich der Nighthawk nicht jede Nacht um die unschuldigen Menschen dieser Stadt? Wieso will er jetzt nichts dagegen unternehmen?" Ray sah dem Polizisten tief in die Augen. "Hätten sie mich ausreden lassen, hätten sie erfahren das Hawk bereits informiert ist und sich darum kümmern wird. Meine Aufgabe ist demnach erfüllt und ich kann mich wieder meiner Zeitung widmen. Oder haben sie sonst noch etwas auf dem Herzen, Detective?" Gideon schüttelte seinen Kopf. "Sie haben mir einen Schrecken eingejagt." meinte der Polizist noch und wandte sich ab. Ray grinste matt. Er griff zu seinem Mobiltelefon und wählte die Nummer eines alten Be-kannten: "Eddie, ich bin es Ray. Würdest du für mich hundert Mücken auf das Spiel der Bulls wetten. Mit Michael gewinnen die auf jeden Fall." bat er seinen alten Bekannten und wartete dessen Antwort ab. Sein Blick fiel jedoch auf den Fernseher welcher nun zeigte wie ein Motorrad sich dem Transport näherte. Die Reporterin berichtete von dem Nighthawk welcher sich auf den Weg gemacht hatte um den Tag zu retten. Ray wollte es ungern zu geben aber er hätte liebend gerne mit ihm getäuscht und aktiv geholfen die Einwohner zuretten. In seinem Alter fühlte er sich ungenutzt und verbraucht. Vielleicht wurde es bald Zeit Platz zu schaffen, dachte er und nippte an seinem Kaffee.

 

"Dir sind schon die Riskien im Umgang mit Giftmüll bekannt oder?" sprach Troy besorgt ins Mikro und versuchte noch immer sich irgendwie zu beruhigen. Jedes Mal wenn sich Logan auf die nächtliche Jagd begab machte er sich Sorgen um seinen Freund, aber dieses Mal war die Sache noch gewaltiger als vorher. Giftmüll war eine ernste Be- drohung welche Logan nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Einen weiteren Freund konnte er nicht verlieren. Zumindest noch nicht. "Die Riskien sind mir durchaus bekannt. Ich könnte Verbrennungen erleiden und daran zu Grunde gehen, was übrigens auch der Stadt passiert wenn ich mich nicht beeile." "Du solltest dennoch ein wenig auf dich achten. Vielleicht benutzen die Terroristen Sprengstoff und haben die Container scharf gemacht und werde sie zünden sobald sie dich entdecken." "Ich bin schon vor-sichtig. Ich verspreche es." versicherte Logan seinem Kollegen und Troy holte tief Luft. Er hofft einfach dass es funktionieren würde. "Wielange habe ich noch bis die Sperre in Sichtweite kommt?" "Nicht mehr sehr lange. Du musst dich endlich beeilen und den Tag retten oder wir hören alle bald die Engel singen." "Gut dann kümmere ich mich jetzt darum." erwiderte Logan entschieden.

 

Über die Bahnschienen hatte Logan den Castortransport schon eine Weile verfolgt und sich im Kopf einen Plan überlegt. Er fuhr zu schnell um einfach abzuspringen. Daher wollte er den Schleudersitz ausprobieren um so auf den letzten Container zu kommen und sich über den Köpfen der Terroristen zur Lok zu bewegen um diese dort zum Still-stand zu bringen. Er hatte dafür jedoch nur einen Versuch. Er konzentrierte sich, atmete tief durch und fuhr so dicht wie möglich an den Zug heran, aktivierte den Schleudersitz und wurde blitzschnell in die Luft katapultiert. Mit einem Satz landete er auf dem Dach des Containers, rollte sich ab und winkte dem Fernsehhubschrauber zu, welcher über seinem Kopf flog und alles gefilmt hatte. Ein weiterer Blick auf sein Motorrad verriet dass es noch immer dem Zug folgte und keine Anstalten machte damit aufzuhören. Logan schüttelte seinen Kopf und lachte leise. "Kitty du bist unglaublich..." flüsterte er, sprang auf den nächstgelegenen Container und rannte auf sein eigentliches Ziel zu. "Wieso ist Kitty unglaublich? Ich steuere gerade das Motorrad und werde für deinen Abgang sorgen damit die Cops dich nicht erwischen." Logan rollte seine Augen. "Kitty ist deswegen unglaublich weil sie es war die diese Fernsteuerung überhaupt erst einge-baut hat. Ansonst hätte ich Schwierigkeiten mich nach dem Ende meines Auftrags vor dem Gesetz zu retten." "Verstehe! Ich habe natürlich nichts gesagt." Logan nickte knapp und wich im letzten Moment einigen Kugeln aus, die auf ihn abgefeuert wurden. Er sprang von dem Container hinunter und verlor beinahe sein Gleichgewicht. Wieder ertönten Schüsse und mehrere Kugeln bohrten sich in den Container direkt vor ihm. Dabei handelte es sich um einen Giftmüllbehälter, welcher jedoch einigen Schutz be-kommen hatte und Logan sich darum keine Sorgen machte. Er griff ebenfalls zu seiner Pistole, zielte und drückte ab. Eine Bleikugel wurde auf den Schützen abgefeuert und traf dessen Arm. Logan packte die Waffe weg, kletterte wieder auf den Container und rannte über das Dach auf die andere Seite, wo er seinem Angreifer einen Faustschlag verpasste und von zwei weiteren angegriffen wurde. Logan musste einige Faustschläge nun selber einstecken, ehe er einem der beiden einen Kinnhaken und dem anderen einen Fußtritt verpasste. Er packte die beiden Studenten und schlug ihre Köpfe zusammen, was sie ausschaltete. "Bist du verletzt, Jack?" rief Troy über Funk. Logan wischte sich Blut aus dem Gesicht. "Es geht schon wieder. Ohne Schweiß kein Preis." sagte er leichthin und setzte seinen Weg zum Führerhaus fort.

 

Max Power traute seinen Augen kaum als er eine Polizeisperre noch einige Meter entfernt auf den Zuggleisen entdeckte und seinen Kopf schüttelte. Er hatte der Stadt Zeit gegeben seine Forderungen zu erfüllen und musste nun einsehen dass der Bürgermeister niemals darauf einging. Er wollte zwar die Einwohner schützen sich jedoch nicht erpressen lassen was Max nicht begreifen konnte. Er biss sich wütend auf die Unterlippe und senkte seinen Kopf. "Halt den Zug an, Max. Es ist vorbei. Sie haben nicht auf deine Drohung gehört und werden dich töten wenn du den Zug nicht endlich anhältst." versuchte Lillian ihren Freund zu beruhigen aber dieser stieß sie von sich weg und erhöhte die Geschwindigtkeit. Er wollte auf keinen Fall seine Botschaft an die Umwelt verlieren indem er die Sache nun beendete. "Nehmen sie ihre Finger von dem Hebel. Es ist vorbei." rief eine ihm fremde Stimme. Max drehte sich um und erblickte den Nighthawk. Dieser hielt eine Pistole in beiden Händen und zielte auf seine Brust. Max lächelte lediglich. "Ich habe schon von ihnen gehört. Ihr Ruf eilt ihnen vorraus. Sie helfen den Menschen, setzen sich aber nicht für die Umwelt ein und werden niemals verstehen was ich mit meiner Mission vor habe. Sie gehören bloß zu den Sympatisanten dieser Regierungen und sind mein Feind." knurrte Max und wollte soeben zu der Fernsteuerung für die Sprengsätze greifen als Logan den Abzug seiner Waffe betätigte und Max nieder schoss. Der Aktivist fiel zu Boden, ließ somit die Fernsteuerung fallen und schrie vor Schmerzen auf. Lillian hob die Fernsteuerung auf. "Wir dachten wir könnten die Menschen wachrütteln und ihnen zeigen welche Gefahr von dem Castor ausgeht wenn er in falsche Hände gerät. Wir wollten niemals jemandem schaden." Logan grunzte und nahm die Fernsteuerung entgegen. "Es ist nicht immer leicht für die rechte Sache zu kämpfen..." entgegnete Logan ruhig, stoppte den Zug und stieg auf sein Motorrad als die Polizisten in Sichtweite kamen.

 

Billy Hendrix hatte schon mit einem Besuch des Nighthawk gerechnet, welchem er noch immer sein Leben verdankte und dieser noch immer einen Gefallen offen hatte. Billy hatte die Nachrichten der letzten Tage verfolgt und konnte sich denken weshalb der Night- hawk ihn zu solch später Stunde in seinem Büro besuchte. Er schenkte dem dunklen Ritter ein anerkennendes Nicken. "Lassen sie mich raten. Ihr Besuch hat etwas mit Lillian Stone, der Freundin des Terroristen Max Power zu tun. Sie wollen bestimmt dass ich vor Gericht versuche für sie eine mindere Strafe auszuhandeln, was ich leider nicht tun kann. Sie hat schon eine geringere Strafe bekommen, wird aber dennoch einige Jahre hinter Gittern verbringen müssen." Der Nighthawk schüttelte seinen Kopf. "Ich wollte sie bitten ob sie Lillian Stone nicht mit Hilfe ihrer Beziehungen in ein Gefängnis mit weniger gewaltätigen Frauen verlegen zu können. Sie ist mit ihrem Gefängnisaufenthalt schon bestraft genug und muss es noch nicht mehr werden." Der dunkle Ritter brach ab. "Wenn sie mir diesen Gefallen tun können, werden sie mich niemals wieder sehen." Billy nickte knapp. "Ich werde sehen was ich tun kann. Ich glaube einige Leute im Senat schulden mir noch etwas." Hawk lächelte und nickte dankend. Er wollte sich gerade abwenden als Billy sich räusperte. "Ich denke wir könnten viel mehr erreichen wenn wir weiterhin zu-sammen arbeiten würden. Denken sie nicht auch, Hawk?" Hawk blieb stehen und nickte zustimmend. "Damit könnten sie recht haben, Billy. Vielleicht wäre eine Partnerschaft in Zukunft von Vorteil. Ich denke darüber nach." erwiderte er und verließ mit schnellen Schritten den Büroraum. Billy nickte heftig. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung die Stadt und all ihre Bewohner dauerhaft vor dem Bösen zu retten.

 

Ende

 

(Band 1 wird nach 09 Kapiteln abgebrochen und in Band 2 eines Tages ;) fortgesetzt.)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 09.07.2020

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