Fall 1 : Spurlos Verschwunden
Margarette Johnson hatte alle Hände voll zu tun, als sie endlich nach Hause kam. Sie musste ihre Hausarbeit erledigen bevor ihr Ehemann nach Hause kam. Es war noch früh als sie den Staubsauger aus dem Schrank holte und begann das Wohnzimmer von Krümmeln und anderem Dreck zu befreien. Sie hatte sich ihr Leben anders vorgestellt und wollte keine Hausfrau sein. Sie wollte sich ihre Träume erfüllen, hatte aber niemals gelegenheit dazu gehabt. Sie war tief in Gedanken versunken und bemerkte daher nicht wie sich die Hintertür öffnete und ein maskierter Mann eintrat. Eine Sekunde später war sie auch schon verschwunden....
Pitsburgh, September 2037
" Nathalie Ramsey ! Ich habe einen Termin bei Chief Fox. " stellte sich Ramsey der Empfangsdame vor und wartete bis diese in ihrem Computer nachgesehen hatte. Ramsey war ein bisschen nervös als sie heute Morgen die FBI-Zentrale betreten hatte. Sie konnte sich nicht helfen, aber irgendetwas stimmte ganz und garnicht. Es lag nicht an dem Gebäude, welches fünf Stockwerke hoch war und eine riesige Lobby aufwies. Es würde wahrscheinlich an dem neuen Chief liegen, der sie und ihre Fähigkeiten nicht kannte, dachte sie. " Der Chief erwartet sie bereits, Miss Ramsey ! " verkündete die Empfangsdame und Ramsey nickte knapp. Sie erhielt genaue Informationen in welchem Stockwerk sich das Büro für vermisste Personen befand und machte sich auf den Weg dort hin. Sie stieg in Einen der drei Fahrstühle und atmete tief durch.
Chief Anton Fox war ein Mann der alten Schule und hatte daher kein Verständiis für die Alleingänge seiner Leute. Er war sehr streng und erwartete überwältigende Leistung von den Agenten. Vielleicht lag es daran das er bereits Vierundsechzig Jahre alt war, aber das waren nur Vermutungen. " Das geht so nicht, Agent Trent. Sie hatten genaue Anweisungen von mir erhalten und ich hatte gedacht sie würden sich daran halten. Ich muss mich in ihnen wohl getäuscht haben. " bellte Chief Fox und Trent rollte kaum merklich die Augen. Er verstand nicht was sein Boss nun wieder für ein Problem hatte.
" Gehen sie mir einfach aus den Augen, Trent ! " befahl er und Trant erhob sich. Er schüttelte heftig den Kopf und wollte gerade das Büro verlassen, als sein Boss ihn nochmals in die Mangel nahm.
Ramsey wusste nicht was sie denken sollte. Sie stand vor der Tür des Chiefs und hörte dessen Stimme durch die geschlossene Tür, was ihr nicht gerade mut zu machen schien. Ich hätte vielleicht doch in Washington bleiben sollen, dachte sie und wollte schon wieder gehen als sie von einem für sie unbekannten Mann angesprochen wurde.
" Lassen sie sich nicht verunsichern, Miss. Das passiert hier täglich. Der Chief und ein Kollege von Uns haben immer streit und das können wir dann in der ganzen Etage hören. " ergriff er das Wort und Ramsey nickte stumm. " Sie sind Neu hier oder ? " fragte der Mann und Ramsey sah ihn fragend an. " Woher wissen sie das ? " er zuckte die Schultern. " War nicht schwer festzustellen. Meistens sind die Leute die wir nicht kennen, die nach denen wir suchen müssen. Außerdem habe ich von der Empfangsdame die Nachricht erhalten, das eine Nathalie Ramsey zum Chief will und da wusste ich das sie diese Frau sein mussten. " stellte er fest und Ramsey wurde leicht rot im Gesicht.
" Ich bin Jordan Tate und arbeite für die Technischeabteilung, sodass ich jeden Tag am Computer sitzen kann und Informationen suche. Ist nicht gerade das was ich mir vorgestellt hatte, aber ich komme zurecht. " verkündete er und reichte Ramsey zur Begrüßung die Hand. " Ich brauche mich jetzt nicht mehr vorzustellen...." murmelte sie und Tate nickte zustimmend.
" Hey, Jordan ! Rate mal was ich neues für uns habe ? " rief plötzlich eine andere Stimme und Ramsey drehte sich um. Eine junge Frau, um die siebenundzwanzig Jahre maschierte mit einem Foto in der Hand auf eine Tafel zu und machte das Foto mit einem Magneten fest. Sie stemmte die Hände auf die Hüften und sah ihren Kollegen forschend an. " Wieder eine Vermisste, Sharon ? " fragte Tate und drehte sich auf seinem Stuhl zu ihr um. Sharon Tyler nickte zustimmend und griff zu ihrem Notizblock um ihren Kollegen über die vermisste Person in Kenntnis zu setzen. " Bevor du damit beginnst, Sharon. Möchte ich dir unsere neue Kollegin vorstellen. " rief Tate und Tyler wurde hellhörig. Sie trat zu Ramsey hinüber und reichte ihr zur Begrüßung die Hand. " Hallo ich bin Sharon Tyler und arbeite für die Abteilung seit zwei Jahren. Es freut mich jedes Mal auf Neue wenn wir einen neuen Kollegen zugeteilt bekommen. " rief sie freundig und schenkte Ramsey ein breites Grinsen. Ramsey war erstaunt über die beiden Kollegen, da diese anders waren als in Washington. " Nathalie Ramsey ! Ich bin nur beratend für das FBI tätig und das ist heute mein erster Tag. " erwiderte sie aber Tyler schien sich nicht daran zu stören. " Wir haben Alle mal klein angefangen ! " entgegnete sie und holte tief Luft. Sie wollte ihre Kollegen gerade über die vermisste Person in Kenntnis setzen als Agent Trent das Büro des Chiefs verließ und zu ihnen hinüber kam.
Agent John Cole Trent war seit elf Jahren beim FBI, wie Ramsey später erfuhr. Er hatte sich von Chicago nach Pitsburgh versetzen lassen, da er Probleme mit seinem alten Chef hatte. Jedoch wurde seine Lage in einer anderen Stadt nicht gerade besser. Er verstand sich gut mit seinen Kollegen, aber nicht mit seinem Boss. Er konnte den alten Mann einfach nicht leiden und versuchte ihm wenn möglich aus dem Weg zu gehen. Trent war fünfunddreizig Jahren alt und besaß ein gutes Einfühlungsvermögen was ihm in seinen Ermittlungen zu Gute kam. Außerdem besaß er ein Diplom in Psychologie, weshalb er vor Ort lieber selbst ein Täterprofil erstellte und nicht auf den Profiler wartete. Wenn er nach verschwundenen Personen suchte, wollte er lieber keinen Fehler machen. Trent wurde vor einem Jahr befördert und konnte sich nun sein Team zusammen stellen um einen Fall zubearbeiten, wozu nicht immer die Suche nach vermissten Personen gehörte. Jedoch war mit dieser Position auch viel Verantwortung verbunden, wobei Trent noch viel zu lernen hatte. " Was hast du für uns, Sharon ? " fragte er und ging an Ramsey vorbei und direkt auf seine Kollegin zu. Sharon Tyler, die jüngere Schwester von Sam Tyler, holte tief Luft und begann anschließend ihre Kollegen ins Bild zusetzen, da sie wie immer nicht viel Zeit hatten den Fall zu lösen. " Die Vermisste heisst Margarette Johnson und verschwand gestern Morgen, spurlos. Ihr Ehemann hat berichtet das seine Frau eigentlich zu Hause mit dem Hausputz beschäftigt hätte sein müssen, aber als er nach Hause kam fehlte von ihr jede Spur. Wir waren noch nicht vor Ort um uns unzusehen, da ich das Foto und die Infos erst vor zehn Minuten erhalten habe. Vermutlich wollte die Polizei selbst nach der Verschwundenen suchen. " mutmasste Tyler aber Trent winkte ab. " Keine Spekulationen bitte, Sharon. Wir müssen uns erst mal ein Bild von der Entführten machen, bevor wir etwas ausschließen können. Vielleicht sollten wir...." er brach ab, da er Ramsey neben sich stehen sah. " Wer sind sie ? " fragte er und bevor sich Ramsey vorstellen konnte, ertönte die Stimme von Chief Fox. " Ramsey, rein kommen....! " brüllte der Chief und Ramsey tat wie ihr geheissen. Trent drehte sich zu seinen beiden Kollegen um und starrte sie fragend an. " Könnt ihr mich vielleicht einweihen ? " wies er sie an und stemmte die Hände auf die Hüften.
Ramsey wusste nun wieder warum sie eigentlich nervös war. Sie betrat das Büro ihres neuen Vorgesetztens und schloss die Tür hinter sich. Chief Fox saß hinter seinem Schreibtisch und musterte die junge Frau, welche er aus Washington erhalten hatte. Dabei fragte er sich was sich der Direktor nur dabei gedacht hatte, ihm eine vermeidliche Seherin zu schicken? Brauchte er wirklich Hilfe von einer Hellseherin?
" Sie sind also eine Hellseherin ? " begann er und Ramsey schüttelte, ohne ihn ausreden zu lassen, bereits den Kopf. Sie studierte die Bilder und Zertifikate hinter dem Chief und sah ihm schließlich in die Augen. " Ich bin eine Seherin und erhalte Visionen von Namen und Gesichtern, wenn ich mit diesen Menschen kontakt habe. Dabei brauche ich entweder einen Gegenstand den diese Person kürzlich in den Händen hielt oder eine Berührung. Ich kann nur auf diese Weise in die Zukunft sehen, ihnen aber nicht die Lottozahlen verraten, Chief. " stellte sie klar und Chief Fox runzelte die Stirn. " Sie besitzen dem nach die selben Fähigkeiten wie eine Agentin in Washington und helfen somit dabei die Aufklärungsrate zu steigern ? Das ist wirklich beeindruckend, Miss Ramsey. Aber ich für meinen Teil bin froh nicht an diesen Unsinn zu glauben. " entgegnete er mit einem unfreundlichen Unterton in der Stimme. Ramsey fühlte sich plötzlich verunsichert. Hätte sie doch heute zu Hause bleiben sollen? Chief Fox öffnete eine Schublade an seinem Schreibtisch, holte einen Besucherausweis heraus und reichte diesen an Ramsey weiter. Ramsey sah ihren Boss fragend an. " Ich dachte sie würden mir einen Dienstausweis geben, Sir ? " fragte sie und Chief Fox begann plötzlich laut aufzulachen. " Dienstausweise erhalten nur Agenten. Sie hingegen werden für die Einheit berateten tätig sein und ich gestatte ihnen in diesem Fall mit zu den vermissten Personen zu fahren. Aber wenn sie meine Autorität in Frage stellen sollten, ist hier kein Platz mehr für sie ! " Ramsey fiel die Kinnlade hinunter und fragte sich was der Chief gegen sie hatte. Bevor sie etwas sagen konnte, erschien Agent Trent im Büro und sah seinen Boss fragend an. " Trent, sie bekommen eine Hellseherin zugeteilt, welche ihnen helfen wird vermisste Personen zu finden ! " befahl er und winkte die Beiden nach draußen. Trent brauchte eine Sekunde um zu verarbeiten was sein Boss gesagt hatte und reichte Ramsey schließlich die Hand. " Freut mich sie kennen zu lernen, Ramsey. Und machen sie sich nicht all zu viel aus dem Chief. Niemand aus der Einheit kennt ihn anders ! " meinte er und Ramsey nickte knapp.
" Was kannst du uns sagen, Billy ? " fragte Agent Trent nach dem er und sein Team an dem Ort des Verschwindens eingetroffen waren. Billy Royce, ein junger Mann um die Funfundzwanzig, überflog seine Notizen und setze seinen Kollegen ins Bild. " Margarette Johnson hat sich vor ihrem Verschwinden noch mit der Nachbarin, einer Abigail Phillips unterhalten. Sie ist anschließend in ihr Haus zurück gegangen, hat angefangen zu saugen und ist dann zwischen zehn und zwölf Uhr mittags verschwunden. Es gibt keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen, da meine Jungs alles genau untersucht haben." berichtete der FBI-Agent und Trent nickte knapp. Er warf einen Blick zur Hintertür hinüber und sah anschließend zu Tyler. " Sharon, du kannst mit der Befragung von Misses Phillips beginnen. Vielleicht hat uns die alte Dame nicht alles erzählt und braucht einen Anstoß. " wies er die Kollegin an und wandte sich an Ramsey. " Können sie mir sagen wie die Frau verschwunden ist, Ramsey ? " fragte er hoffnungsvoll aber Ramsey schüttelte den Kopf. " Das geht nicht so leicht, Agent Trent. Ich muss dafür entweder die Vermisste oder einen persönlichen Gegenstand berühren. " stellte sie klar und Trent nickte. Er zeigte mit einer Geste erst auf Royce und dann auf Ramsey. " Ihr Beide seht euch in dem Schlafzimmer der Vermissten um, während ich mich mal mit dem Ehemann unterhalte. Ruft mich wenn ihr etwas gefunden habt ! " wies er die Beiden an und trat hinüber zu Walter Johnson, der auf dem Sofa saß und bleich im Gesicht war.
" Wann haben sie Misses Johnson zum letzten Mal gesehen ? " fragte Agent Simmons vorweg und Tyler runzelte die Stirn. Normalerweise begann sie die Befragungen und wurde nicht von einem jungen Agent unterbrochen. Sie stemmte die Hände auf die Hüften und beschloss sich die Befragung erst mal an zu hören und dann einzugreifen wenn ihr etwas komisch vor kam. " Um neun Uhr gestern Morgen. Wir haben über ihren Rasen gesprochen und darüber wie schön er gewachsen ist. Bin ich etwa verdächtig ? " fragte die ältere Frau und sah die beiden Agenten fragend an. " Nein. Aber wir müssen in Erfahrung bringen was die Vermisste getan hat, bevor sie verschwunden ist. Das ist Vorschrift ! " erwiderte Simmons und Tyler grinste matt. Sie wandte sich ab und sah sich den Garten genauer an. Irgendwie war der Rasen heute nicht mehr so gepflegt wie gestern, dachte sie.
Agent Trent hatte große Mühe von Walter Johnson zu erfahren wie sein Verhältnis zu dessen Ehefrau gewesen war, da der Mann einfach nicht bei der Sache zu sein schien. Ein bisschen merkwürdig da seine Frau verschwunden war. " Mister Johnson, können wir uns bitte auf ihre Frau konzentrieren ? Sie wollen sie doch widerhaben oder ? " fragte er und fing sich einen missbilligenden Blick des Ehemannes ein. " Natürlich. Glauben sie ich wollte meine Frau nicht wieder zurück haben ? Für wen zum Teufel halten sie sich eigentlich ? " bellte er und Trent hob abwehrend die Hände. " Dann sollten sie anfangen und mir sagen wann sie ihre Frau zum letzten Mal gesehen haben und über was sie gesprochen hatten. Ich kann ihnen sonst nicht helfen. " sagte er ruhig und hoffte das Walter Johnson seinen Ärger vergessen würde. Dennoch war an dem Verhalten des Mannes etwas sehr ungewöhnlich.
" Das ist merkwürdig..." murmelte Agent Samantha Bishop vor sich hin und Agent Tyler kam näher. Sie kniete sich neben ihre Kollegin von der Spurensicherung und warf einen fragenden Blick auf die Hintertür. " Was denn ? " fragte sie und Bishop zeigte auf Kratzspuren, welche sich am Türrahmen befanden. " Ich habe leichte Kratzspuren gefunden die für mich auf ein gewaltsames Eindringen hindeuten. " Tyler stuzte. " Billy hat doch gesagt das nichts darauf hindeutet ! " entgegnete sie und Bishop zuckte die Schultern. " Da hat er recht, Sharon. Die Kratzer sind bei bloßem hinsehen auch nicht zu erkennen, aber ich bin besessen von meinen Job und habe die Hintertür gründlicher untersucht. Es besteht garkein Zweifel das die Tür aufgebrochen wurde. " folgerte die Agentin und Tyler ging ein Licht auf. Sie klopfte ihrer Kollegin auf die Schultern, warf einen kurzen Blick zu Simmons und maschierte zurück ins Haus.
Ramsey hatte bereits jeden Gegenstand in dem geräumige Schlafzimmer berührt den sie finden konnte, aber keine ihrer Visionen hatte sich angekündigt. Sie stieß einen langen Seuftzer aus und legte den Kopf in den Nacken. " Ich weiss nicht was ich noch machen soll....! " gestandt sie und Royce legte die Stirn in Falten. Für ihn war es komisch eine Hellseherin im Team zu haben. " Was hätten sie denn in Erfahrung bringen können, Ramsey ? " fragte er neugierig. " Ich hätte gesehen wie Misses Johnson verschwand oder wer sie verschwinden ließ. Meine Gabe ist jedoch nicht einfach abrufbar ! " erwiderte sie frustiert und setzte sich auf das Bett. Plötzlich erschienen die Bilder vor ihren Augen.
(Vision) Margarette Johnson warf einen Blick zur Hintertür und wollte sich bereits ihrer Arbeit zu wenden, als ein maskierter Mann erschien und sie überwältigte. Die ältere Frau begann sich heftig zu wehren, wobei sie den Mann am Kopf traf und er dadurch seine Maske verlor. Nun konnte Ramsey das Gesicht von Mister Johnson erkennen. Er griff zu einer leeren Flasche und zog diese seiner Frau über den Schädel. Anschließend brachte er die Leiche der Frau in den Keller und versteckte sie hinter den alten Klamotten seiner Tochter und traf sich mit Misses Phillips.
Die Bilder verschwanden wieder und Ramsey brauchte eine Sekunde um zuverabreiten was sie gesehen hatte. Sie wandte sich von Royce ab und rannte mit schnellen Schritten zu Agent Trent und Tyler hinüber um diese in Bild zu setzen. " Ich hatte eine Vision in der ich gesehen habe das Mister Johnson seine Frau ermordet und in den Keller gebracht hat. Er hat wohl ein Verhältnis zu Misses Phillips, da diese über den Mord bescheid gewusst hat. " verkündete sie und Trent sah sie fragend an. Jedoch griff er augenblicklich zu seiner Pistole und zielte damit auf den Ehemann der vermissten Person. " Mister Johnson, sie sollten lieber keine falsche Bewegung machen ! " befahl er und nickte Tyler zu, welche sich sofort auf den Weg in den Keller machte. Nach einigen Minuten kehrte sie zu ihren Kollegen zurück und wusste im ersten Moment nicht was sie sagen sollte. Sie sah Ramsey fragend an und räusperte sich schließlich. " Ramsey, hat recht. Im Keller habe ich die Leiche von Misses Johnson gefunden. Der Gerichtsmediziner wird sicher Spuren an ihrem Körper finden, womit wir Mister Johnson festhalten können. " schlussfolgerte sie und Trent nickte Ramsey zu. Er war beeindruckt. " Gut, Sharon. Würdest du dich bitte um Mister Johnson kümmern ? " bat er und sie tat wie geheissen. Trent trat auf Ramsey zu und schenkte ihr ein breites Lächeln. " Das war gut für ihren ersten Tag, Ramsey. Ich denke das unsere Zusammenarbeit sicherlich spaß machen wird. " gestandt er und wandte sich ebenfalls ab.
Ramsey konnte es noch immer nicht glauben. Sie hatten mit ihrer ersten Vision einen Mordfall aufgeklärt und noch immer weiche Knie. Vielleicht würde es ihr doch in der neuen Stadt gefallen dachte sie und musste grinsen. " Ich bin gut...." murmelte sie vor sich hin und sah zu wie Johnson und Phillips abgeführt wurden.
Ende
Fall 2 : In die Tiefe
Pitsburgh, FBI-Zentrale
Agent Trent konnte nicht glauben was er soeben hörte. Dem FBI wurde in der letzten Nacht gemeldet das sich ein Mann vom Dach der Zentralbank gestürzt hatte, weshalb dessen Leiche sofort in die Gerichtsmedizin überstellt wurde. Nun befand sich der Agent zusammen mit Dr. Ian Francks in der Pathologie, welche sich im Kellergeschoss der Zentrale befand. Francks hatte den Körper des Mannes die halbe Nacht untersucht und keine Spuren für ein Verbrechen finden können, was Trent komisch vorkam. Er hatte gehofft das der Mediziner wie so oft Spuren auf einen Kampf finden und somit dem Team weiterhelfen konnte, was nicht der Fall war. Die Leiche wies keine Kampfspuren auf und wurde nicht vergiftet. Es deutete alles auf einen Selbstmord hin, womit sich Trent nicht zufrieden geben wollte. Er war von Natur aus sehr ehrgeizig und hatte gute Instinkte, welche ihm in diesem Fall sagten das etwas nicht stimmte.
" Ach kommen sie, Doc ? Der Mann ist doch nicht einfach von dem Dach gefallen, als er auf der Straße eine silberne Münze entdeckt hat. Ich glaube nicht an ihre Theorie ! " ergriff Trent das Wort und fing sich einen fragenden Blick des Mediziners ein. " Glauben sie was sie wollen, Trent. Fakt ist, dass der Mann einen Selbstmord geplant und durchgeführt hat. Ich konnte keine Kampfspuren feststellen und er wurde auch nicht vergiftet. Ich fragte sie demnach wie der Mann hätte ermordet werden sollen ? " fragte Francks schließlich und Trent runzelte die Stirn. Irgendetwas passte ihm ganz und garnicht.
" Hat das Opfer noch gelebt als er auf dem Boden aufgeschlagen ist ? " wollte er stattdessen wissen, aber der Mediziner schüttelte den Kopf. " Nein. Das Opfer war sofort tot. " " Wie soll es möglich sein aus einem Sturz von knapp zehn Meter tot zu sein, Doc ? " entgegnete Trent aber der Mediziner zuckte gelangweilt die Schultern. " Hier ist kein Verbrechen zu finden, Trent. Sie müssen aufhören immer nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen, das wird ihnen irgendwann leid tun. Sie wollen doch noch befördert werden oder ? " warnte Francks und Trent blickte ihn mit einem vernichtenden Gesichtsausdruck an. Er wollte sich nicht von seinen Kollegen abbringen lassen, etwas anders zu glauben. " Ich werde ein Verbrechen finden, Ian ! " erwiderte er trocken und wandte sich zum gehen ab. Er musste sicherlich zu Chief Fox um mit ihm wegen dem Fall zu sprechen, aber dann würde er mit seiner Untersuchung beginnen.
" Ich weiss garnicht was ich eigentlich hier machen soll ? " murrte Nathalie Ramsey, als sie neben Agent Taylor saß und sich Fingerabdrücke ansah. Sie arbeitete seit einer Woche für das FBI und konnte nicht glauben das sie die ganze Zeit nur in der Zentrale verbracht hatte. In Washington durfte sie mit an den Tatort fahren und selbst die Beweise untersuchen, was sie bei Chief Fox vergessen konnte. " Ich möchte nur das sie sich die Fingerabdrücke ansehen und mir sagen wenn sie Bilder empfangen. Daraufhin werde ich zu unserem Verdächtigen fahren und ihn festnehmen. Ist das wirklich so schwer, Miss Ramsey ? " Nathalie glaubte nicht was sie soeben hörte. Lag da wirklich Sakasmus in der Stimme des Agenten? Sie stieß einen schweren Seuftzer aus und strich mit ihrer rechten Handfläche über die Fingerabdrücke. Sie konzentrierte sich darauf ihre Fähigkeiten zu nutzen, aber nichts passierte. Sie öffnete die Augen und blickte Taylor in die Augen. " Es geht nicht, Taylor. Ich bekomme keine Vision von den Abdrücken. Ich kann ihnen nicht weiterhelfen. " gestandt sie und er sah nicht gerade glücklich aus. Taylor riss die Fingerabdruckspuren ruckartig an sich und wandte sich ab. Nathalie wusste nicht was sie sagen sollte. " Mach dir nichts draus, Nathalie ! Taylor war wie besessen als er hörte das du über hellseherische Fähigkeiten verfügst und wollte diese nutzen um seine Karriere vorran zu treiben. Es ist komisch, aber er macht dies immer so...."
Jordan zuckte die Schultern und nahm wieder hinter seinem Schreibtisch platz. Er überflog auf dem Monitor seine Nachrichten und stellte fest das es sich bei einer um einen Abschiedbrief handelte. Er runzelte die Strin und öffnete die Nachricht. Er überflog die Zeilen und erstarrte förmlich. Die Nachricht stammte von ihrem Selbstmörder, weshalb er sich fragte warum diese auf seinem Rechner gelandet war. Nathalie hatte bemerkt das ihr Kollege etwas interessantes gefunden hatte und stand auf. " Was hast du gefunden, Jordan ? " fragte sie aber er konnte ihr nicht antworten. Sie war mit dem Selbstmord von letzter Nacht vertraut, weshalb sie ihm über die Schulter blickte und ihr ebenfalls die Kinnlade hinunter fiel. Sie konnte ihren Augen nicht trauen.
" Der Fall ist abgeschlossen, Trent. Der Mann hat sich umgebracht, weshalb wir keinen Mordfall untersuchen. Haben die den Autopsiebericht vergessen ? " bellte Chief Fox aber Trent konnte sich damit nicht zu frieden geben. Er hatte schon weitaus merkwürdigere Sachen erlebt. " Das weiss ich, Sir. Aber auch wenn der Gerichtsmediziner nichts gefunden hat, heißt es nicht das es kein Mord gewesen ist. Ich war noch nicht bei Shannon wegen dem Haar das bei der Leiche gefunden wurde. " entgegnete er aber Chief Fox griff in seiner Schublade und reichte ihm einen Analysebericht weiter. " Den Weg können sie sich sparen, Trent. Das Haar gehörte zu unserem Opfer, weshalb der Fall zu den Akten geht. Suchen sie sich einen Neuen aus und machen sie einfach ihren Job. " wies Fox den Agenten an aber Trent konnte sich damit nicht zu frieden geben. " Das mache ich bereits, Sir ! " erwiderte er und wandte sich ab. Er verließ das Büro seines Vorgesetzten und trat zu Nathalie und Jordan hinüber, welche den Monitor noch immer fragend ansahen.
" Was macht ihr Beiden denn da ? " fragte er und erst jetzt löste sich die Beiden von dem Monitor. Jordan sammelte sich einen Moment und zeigte auf den Bildschirm. " Wie es aussieht hat unser Selbstmörder mir gestern Abend noch eine Nachricht geschickt. Ich weiss aber nicht wie er an meine Adresse gekommen ist. " musste er erstaunt zu geben und Trent warf einen Blick darauf. " Ist er nicht, Jordan. Die Nachricht wurde an die Zentrale geschickt und wurde weitergeleitet. " meinte Trent und wurde nachdenklich.
" An was denken sie, Cole ? Wieso hat ein Selbstmörder seinen Abschiedsbrief an das FBI geschickt und nicht seinen Verwandten hinterlassen ? " fragte Nathalie aber Trent wusste es nicht. Es kam ihm alles ein bisschen komisch vor. Er stemmte die Hände auf die Hüften und überlegte einen Moment. " Jordan, kannst du bitte unser Opfer überprüfen ? Ich möchte den Namen und die Adresse haben, damit ich mir dessen Wohnung genauer ansehen kann. " Jordan stutzte. " Hat der Chief nicht gesagt das der Fall abgeschlossen ist, John ? Du kannst deinen Job verlieren wenn du keine Hinweise findest. " warnte er aber Trent zuckte die Schultern. " Das ist mir ziemlich egal, Jordan. Ich glaube nicht an Selbstmord und in diesem Fall schon garnicht. Ruf mich an, wenn du etwas gefunden hast ! " wies er seinen Kollegen an und machte sich zusammen mit Nathalie auf den Weg in die Laborräume der Zentrale.
Shannon Trent war nicht begeistert ihren Exmann an diesem kühlen Herbstmorgen zu sehen. Obwohl sie sich öffters über den Weg liefen, wollte sie so wenig Kontakt wie möglich zu ihm haben. Jedoch standen er und eine junge Frau nun in ihrem Laborraum und warteten auf Antworten die sie ihm nicht geben konnte. Sie hätte es besser wissen müssen, da ihr Exmann sich nicht mit einem *Nein* abfinden konnte und immer Fragen stellte. Manchmal bereute sie ihn geheiratet zu haben. " Was willst du denn hören um mir endlich zu glauben das es sich um einen Selbstmord handelt, Cole ? Ich habe das Haar und die Wurzel daran untersucht und sie zu dem Chief geschickt. Das Haar stammt von unserem Opfer und nicht von seinem Mörder. " knurrte sie aber Trent glaubte ihr nicht. Sie hatte schon früher versucht seine Ermittlungen im Keim zu unterdrücken. " Das nehme ich dir nicht ab, Shannon. Billy hat gesagt das ihm die Haarwurzel komisch vor kam und ich will wissen was du gefunden hast. Vergiss doch einmal das wir Beide einmal zusammen waren. " bat er hoffungsvoll. " Wie könnte ich das vergessen, Cole ? Wir waren nicht nur seit dem College zusammen, sondern haben noch eine Tochter. " erwiderte sie und sah ihn fragend an. " Bitte helfen sie uns, Shannon ! " bat nun auch Nathalie und Shannon gab sich geschlagen. Sie suchte nach ihrem vorläufigem Bericht und warf einen froschenden Blick darauf. " Billy hat recht ! Das Haar sieht aus als wäre es ausgerissen worden, aber das hätte überall passieren können. Vielleicht ist das Opfer an der Rückenlehne seines Wagens hängen geblieben und verlor dadurch das Haar. " murmelte Shannon leise vor sich hin. " Hätte das Haar dann nicht im Wagen zurück bleiben müssen ? " wollte Ramsey wissen aber Shannon zuckte nur die Schultern.
" Nicht unbedingt ! Bei einer ruckartigen Bewegung könnte das Haar auf seinem Kopf liegen geblieben sein und erst beim Sturz in die Tiefe rausgefallen sein. Aber das ist alles nur eine Theorie mit der du keinen Preis gewinnen wirst, Cole ! " Trent stemmte die Hände auf die Hüften und sah sich den Bericht genauer an. " Hat Fox den selben Bericht gesehen ? " " Nein. Er hielt den Tot des Mannes von vorn herein für einen Selbstmord und wollte lediglich ein Gutachten von mir haben. Er weiss nichts über die ausgerisse Haarwurzel und wird es auch nicht erfahren, da es als Beweis nicht zulässig ist. Finde dich damit ab das der Fall gelöst ist, Cole. " Trent schüttelte den Kopf. Er musste die Wahrheit finden und konnte sich nicht zurück halten. Er sah von Shannon zu Ramsey.
" Ich könnte eine Vision gebrauchen, Nathalie ! " bat er aber sie schüttelte den Kopf.
" Ich kann ihnen nicht helfen, Cole. So einfach geht das mit meinen Visionen auch nicht. Tut mir leid ! " Trent winkte ab und griff zu seinem Mobiltelefon, welche zu klingeln begonnen hatte.
" Hallo, John. Ich habe Informationen über unser Opfer eingeholt, aber sie verraten dir sicher nicht viel ! " meldete sich Jordan zu Wort und räusperte sich einen Augenblick lang. " Das Opfer heisst Jeremy Sito und war Bänker an der Zentralbank hier in Pitsburgh. Er hat viel Geld an der Börse verdient und konnte sich eine Villa etwas nördlich der Stadt leisten. Er fährt sogar einen Porsche und war verheiratet. Die Aussagen seine Freunde und Kollegen konnte ich nicht aufrufen, da ich nicht frei ermitteln kann. Außerdem wurde Mister Sito zum Mann des Jahres gewählt, was ich nicht ganz glauben kann....! " berichtete er und Trent legte die Stirn in Falten. " Wieso sollte das Opfer dann Selbstmord begehen, wenn er sich Alles leisten konnte und sogar eine Familie hatte ? Das ist schwachsinn...! " fragte er und Shannon rollte kaum merklich die Augen. Ihr Exmann lebte in einer Traumwelt, wie sie wusste. " Vielleicht solltest du dir mal die Villa des Toten ansehen, aber lass dich bloß nicht dabei erwischen. Der Chief stellt mir jetzt schon Fragen wo du und Nathalie seid. Ich sagte du arbeitest an einem anderen Fall und bist beschäftigt, aber lange werde ich dich nicht decken können ! " Trent nickte. " Danke, Jordan. " sagte er zum Abschied und legte auf. Er sah nochmals zu Shannon hinüber. " Vergiss nicht, Schatz. Ich habe Lindsay dieses Wochenende ! " erinnerte er sie und verließ zusammen mit Ramsey den Laborraum. Er musste sich in der Villa des Toten umsehen.
Ramsey konnte sich nicht mehr zurückhalten als sie und Trent zusammen in dessen Dienstwagen saßen und zum Haus des Toten fuhren. Sie hatte einige Fragen an den smarten Agenten und wollte Antworten. " Verstoßen sie oft gegen die Regeln, Cole ? "
fragte sie neugierig. " Manchmal ! Aber nur wenn ich davon überzeugt bin das es sich um einen Mordfall handelt und in diesem Fall sagen mir meine Instinkte das ich recht habe. Ich bin davon überzeugt das es ein Mord war und kein Selbstmord wie die Anderen glauben. " erwiderte er und blickte weiterhin auf die Straße. Ramsey grinste matt, da sie ihn verstehen konnte. Mit ihren Visionen war es ähnlich. " Und wieso nennt man sie *Cole* und nicht *John*, wie es auch Jordan tut ? " " Ich weiss es nicht. Vielleicht liegt es daran das ich mit zweiten Nachnamen eigentlich *Colt* heisse, aber mir in diesem Fall *Cole* lieber war. Jordan ist der Einzige der mich mit meinem Vornamen anredet. " erklärte er und Ramsey nickte stumm, obwohl sie die Logik dahinter nicht verstand. Sie wollte ihm eine weitere Frage stellen, als Trent den Wagen stoppte und einen Blick auf einen parkenden FBI-Jeep warf. Er stellte den Motor ab, stieg aus dem Wagen und näherte sich zusammen mit Ramsey dem Haus.
" Sam, was führt dich denn hier her ? Hat Fox dich geschickt ? " fragte Trent aber Bishop schüttelte den Kopf. " Nein. Jordan hat angerufen und gesagt das du vielleicht Hilfe brauchen könntest und da bin ich sofort hergekommen. " meinte sie und schenkte ihm ein breites Grinsen. Bishop`s Blick fiel plötzlich auf die Haustür. " Die Tür wurde aufgebrochen, Cole ! " rief sie und Trent trat näher. Er öffnete die Tür einen Spalt weit und konnte aus dem Inneren laute Geräusche hören. Als Glas zu bruch ging, zogen die beiden Agenten ihre Pistolen und traten ein. Ramsey biss sich auf die Unterlippe, da sie draußen bleiben und nicht mit hinein kommen durfte.
Trent hielt die Pistole vor sich und trat zusammen mit Bishop durch den Flur, welcher ihnen fast endlos vorkam. Er warf einen Blick in das Arbeitszimmer des Toten und nickte seiner Kollegin zu, sich bereit zu machen. Mit seinem linken Fuß stieß Trent die Tür auf und zielte auf einen Jugendlichen um die sechzehn Jahre. " FBI ! " brüllte er und der Jugendliche blieb mitten in seiner Bewegung stehen. Trent packte seine Pistole weg, trat zu dem Jugendlichen und presste ihn gegen die Wand des Arbeitszimmers. Er klopfte die Kleidung des Jugendlichen ab und eine Waffe zu finden, aber fehlanzeige. " Was hast du in dem Haus von Jeremy Sito verloren, Junge ? Wolltest du sehen ob er auch wirklich nicht mehr hier ist ? " knurrte Trent aber der Jugendliche verstand kein Wort. " Ich habe Mister Sito nichts getan. In den Nachrichten hieß es das er sich umgebracht und viel Geld hatte. Ich wollte danach suchen als sie aufgetaucht sind..." gestandt er und Trent ließ von ihm ab. " Sam, bring unseren Einbrecher zur Polizei und ruf am besten seine Eltern an ! " befahl er.
" Ich sagte ihnen doch das er Fall abgeschlossen ist, Trent. Wieso haben sie sich nicht an meinen Anweisungen gehalten ? " herrschte Chief Fox nachdem erfahren hatte das Trent weiterhin an den Selbstmordfall gearbeitete. " Sie sind gefeuert ! " brüllte er und bevor Trent etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür und Jordan stürmte herein. " Chief, ich habe gerade erfahren das Dr. Francks auf dem Rücken des Springer Abdrücke eines Handschuhs gefunden hat und sie sich das ansehen sollen. " verkündete er und Chief Fox wusste nicht was er sagen sollte. Trent hatte die ganze Zeit recht gehabt, aber dennoch würde der Fall ohne einen Verdächtigen zu den Akten kommen. Ohne ein Wort zu sagen wandte sich Trent von seinem Boss an Jordan. " Ich wusste das ich recht hatte..." murmelte er und verließ das Büro. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht nahm er hinter seinem Schreibtisch platz und begann seinen Bericht zu schreiben.
Ende
Fall 3 : Eifersucht
" Oh ja, das weiss ich auch...! " schnaubte Walter Miller in den Telefonhörer und runzelte die Stirn. Er wusste das sein Job stressig war, aber dennoch dachte er das seine Kollegen auch mal ohne ihn klar kamen, was nicht der Fall zu sein schien. " Ich bin in einer Stunde da, Caroline. Fangt nicht ohne mich an." verkündete er schließlich und legte auf. Er hatte keine Lust wieder zurück an die Börse zu fahren, aber die Arbeit rief nach ihm. Er warf einen Blick auf ein Straßenschild am Rande der Autobahn und stellte fest das er in einer knappen Stunde in New York sein würde. Mal sehen was mich heute erwartet, dachte er und zündete sich eine Zigarre an.
Pitsburgh, FBI-Zentrale
Ramsey wusste nicht was los war als sie zusammen mit Trent in das Büro ihres Vorgesetzten getreten war und gegenüber von ihm platz nahmen. Sie dachte es gehe noch immer um die Sache mit dem Selbstmörder vor drei Wochen und hoffte nicht ihren Job zu verlieren, weil sie Trent geholfen hatte. Sie wollte sich überraschen lassen. Chief Fox hatte sich von seinem Sessel erhoben, sodass die Beiden zu ihm aufsehen mussten. Ihm gefiel dieser Moment, dachte sie plötzlich. " Das FBI in New York hat mich informiert das an einer Tankstelle die Leiche eines Geschäftsmannes gefunden wurde und sie nun um unsere Mitarbeit bitten. Dabei ist es wichtig das das Opfer in Pitsburgh gelebt hat aber nur am Wochenende hier war. Trent, sie sollten mit ihrem Team mal einen Ausflug machen ! " wies Chief Fox seinen Mitarbeiter an und Trent nickte knapp. " Sind das etwa alle Informationen, Sir ? " fragte Ramsey und Fox nickte nur. Er nahm wieder hiner seinem Schreibtisch platz. Trent zuckte die Schultern und verließ zusammen mit Ramsey das Büro. Er griff augenblicklich zu seinem Mobiltelefon, um sich sein Team zusammen zustellen, damit er mit der Untersuchung beginnen konnte.
New York City,
" Das Opfer wurde erschossen. Die Kugel ist am Hinterkopf eingetreten und an der Stirn ausgetreten, wodurch der Mann sofort tot war. Natürlich kann ich zu dem Tathergang nicht viel sagen, dafür muss ich ins Labor. " berichtete der Gerichtsmediziner und Chief Tristan nickte knapp. Er befand sich zusammen mit seinen Kriminologen auf dem Parkplatz einer Tankstelle, an dem letzte Nacht ihr Opfer erschossen wurde. Zeugen hatten berichtet das es sich um zwei Täter handelte, welche sich aus dem Staub gemacht hatten. Obwohl das Team von Tristan gut ausgestattet war, wollte er ein Team aus Pitsburgh haben. Er hatte erfahren das seine ehemalige Kollegin Ramsey nun dort arbeitete und konnte auf ihre besondere Fähigkeit nicht verzichten. Tristan stemmte eine Hand auf die Hüften und sah sich das Opfer einen Moment lang an. Er verstand nicht warum der Mann hatte sterben müssen und das während er tanken war. " Chief, ich habe etwas gefunden ! " rief Agent Nicklas plötzlich und Tristan trat zu ihm. Er kniete sich neben den Experten und warf einen Blick auf eine Pattronenhülse, welche einige Meter von dem Tatort entfernt lag. " Was haben sie gefunden, Nicklas ? Ist es das was ich denke ? " fragte er und der Agent nickte zustimmend. Er sammelte den Beweis mit einer Pinzette ein und verstaute ihn in einem Plastikbeutel, den er an Tristan weiterreichte. " Wurde das Opfer schon identifiziert ? " fragte er und erhielt prompt eine Antwort von Agent Trent, der sich mit seinem Team dem Tatort näherte. " Walter Miller. Er war Geschäftsmann an der Wallstreet ! " verkündete er und Tristan fragte sich warum wohl ein Geschäftsmann sterben musste.
Tristan runzelte die Stirn und wandte sich an den jungen Agenten, während sich dessen Kollegen mit dem Tatort beschäftigten. Tristan sah sich um und erkannte sogar Nathalie Ramsey, welche er unbedingt bei dem Fall dabei haben wollte. " Woher wissen sie das mit dem Opfer ? " fragte Tristan und Trent sah ihn verwirrt an. " Wie können sie nichts davon wissen, Chief ? Mir wurde mitgeteilt das sie in New York bescheid wissen. " entgegnete er aber Tristan schüttelte den Kopf. " Ich habe nichts der Gleichen berichtet. Vielleicht hat sich mein Stellvertreter darum gekümmert und vergessen mich zu informieren. " grübelte er aber Trent zuckte nur die Schultern. Er hatte keine Lust auf ein Gespräch mit dem Chief. Er musste seiner Arbeit nachgehen und wandte sich sogleich an Billy Royce.
" Hast du schon was gefunden, Billy ? " wollte Trent wissen und der Experte nickte. " Ja. Sieht für mich wie einige Hautreste unter den Fingernägeln des Opfers aus. Komisch das es dem Gerichtsmediziner nicht aufgefallen ist. " musste er zugeben und tütete den Beweis ein. " Sharon, fahr du bitte zu Miller`s Arbeitsplatz und beginn mit dem Verhör seiner Kollegen. Ich möchte wissen wo diese zur Tatzeit waren. " wies er Tyler an und sie machte sich zusammen mit Agent Nicklas, vom FBI New York, auf den Weg.
(Vision) Walter Miller hatte sich entschieden an der Tankstelle eine Pause einzulegen und dann erst weiterzufahren. Er holte sich eine Wasserflasche und stieg in seinen Wagen. Er schloss für einen Moment die Augen und bemerkte daher nicht einen Mann in einem schwarzen Anzug, der sich dem Wagen näherte. Der Mann zog eine Pistole und feuerte eine Bleikugel auf Miller ab, welche ihn sofort tötete. Anschließend stieg er zu einer Blondine ins Auto und fuhr davon.
Die Bilder rissen ab und Ramsey kehrte in die Realität zurück. Sie atmete schwer aus und ein und versuchte zu verstehen was sie gerade gesehen hatte. Ein stechender Schmerz ging durch ihren Kopf, weshalb sie morgen sicherlich wieder Kopfschmerzen haben würde. Es war komisch, aber nach einer Vision, bekam sie immer starke Kopfschmerzen. " Was haben sie, Nathalie ? " fragte Trent besorgt. " Ich hatte eine Vision und habe gesehen das unser Opfer von einem Mann und einer Frau umgebracht wurde. Den Mann kann ich nicht beschreiben, dafür war die Vision zu ungenau, aber die Frau hat blondes Haar. " Trent legte die Stirn in Falten. " Blondes Haar ? Das ist aber nicht viel, Nathalie. " sagte er kopfschüttelnd. " Ich weiss, Cole. Aber ich konnte nicht mehr erkennen. Tut mir leid ! " Trent schüttelte den Kopf. " Ist schon in Ordnung, Nathalie. Wir müssen auf den Bericht von Tyler warten....! " erwiderte er trocken und klopfte ihr auf die Schulter. Trent war nicht begeistert das nicht einmal Ramsey`s Vision das Team einen Schritt weiter gebracht hatte, wollte es ihr aber nicht sagen. " Wir haben alle Spuren eingesammelt und werden sie in deren Labor untersuchen, Cole. " berichtete Billy und Trent nickte zustimmend. Wenn Jemand eine Spur finden konnte, war es Billy, dachte Trent.
" Und wo waren sie zwischen zwei und drei Uhr morgen, Miss Weathers ? " fragte Tyler und machte sich Notizen, während die junge Brokerin erzählte. Nach ihren Angaben war sie mit ihrem Kollegen Ben Wilder essen und hat anschließend die Nacht bei ihm verbracht, weshalb sich Agent Nicklas mit diesem beschäftigen musste. Tyler konnte sich nicht helfen. Irgendetwas an dieser Geschichte stimmte nicht. " Wie gut kannten sie Walter Miller ? Waren sie befreundet ? " fragte sie und die Blondine überlegte, einen Moment zu lange, für Tylers Geschmack. " Freunde ? Nein das kann man nicht sagen. Walter und ich haben uns nicht besonders gut gekannt. Wir waren Kollegen und hatten daher keine Beziehung zu einander. " erklärte sie ruhig was Tyler auch verwirrte. " Was ist mit ihrem Kollegen Ben Wilder ? Seit wann sind sie schon ein Paar ? " fragte sie und machte sich Notizen. " Das sind wir garnicht, Agent Tyler. Ben und ich haben spaß miteinander, aber wir sind kein Paar. Ich möchte mich auf keinen Fall festlegen, wenn sie verstehen was ich meine. " Tyler nickte. " Natürlich ! " erwiderte sie nur und grinste matt.
" Das sind vorläufig alle Fragen, Miss Weathers ! " meinte sie und die Blondine verließ den Raum. Tyler griff zu ihrem Mobiltelefon um die FBI-Zentrale anzurufen. Sie brauchte ein paar Informationen über ihre erste Verdächtige.
Pitsburgh,
" Hat Trent schon etwas herausgefunden, Tate ? Irgendwelche Spuren oder Verdächtige?" wollte Chief Fox wissen aber Jordan schüttelte den Kopf. " Noch habe ich keinen Anruf bekommen, Sir. Vermutlich sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen oder John ist noch dabei. " antwortete der Experte und gerade als sich Fox abwenden wollte, klingelte das Telefon. Jordan hob ab und vernahm die Stimme von Tyler, welche ihm in kurzen Sätzen mitteilte was sie herausgefunden hatte.
" Hört sich für mich nicht verdächtig an, Agent Tyler. In der Zentrale arbeiten viele Kollegen mit denen ich nicht persönlich zu tun habe ! " meinte Fox schließlich. " Das ist mir klar, Sir. Aber finden sie es nicht komisch das zwei Menschen die jeden Tag mit unserem Opfer zu tun haben, nicht einmal gesprochen oder etwas trinken gewesen sind? Für mich klingt die Geschichte von Miss Weathers ein bisschen komisch, weshalb ich Informationen über sie benötige. Ich will wissen ob sie zu gewaltätigem Verhalten neigt oder einen Eintrag in ihrer Akte hat. " bat sie und Jordan machte sich sofort an die Arbeit. Seine Finger flogen förmlich über die Tastatur, was Fox beeindruckte. " Halten sie mich auf dem Laufenden, Agent Tyler ! " wies Fox die Agentin an und beendete das Gespräch. " Glauben sie diese Theorie, Sir ? Könnte es um einen geplanten Mordanschlag gehen ? " fragte Jordan aber Fox zuckte nur die Schultern. Er wollte abwarten was Trent finden würde bevor er Vermutungen anstellte. Stattdessen setzte er sich auf einen Stuhl neben Jordan und sah ihm aufmerksam bei der Arbeit zu.
New York City,
" Ich kann noch immer nicht glauben das sie nicht mehr für Chief Miller arbeiten, Nathalie. Ist in Washington irgendetwas vorgefallen ? " fragte Chief Tristan aber Ramsey schüttelte den Kopf. " Nein, Sir. Ich habe mich entschieden in Pitsburgh zu arbeiten und es bisher nicht bereut. Die Arbeit ist in Ordnung, die Kollegen freundlich und der Chief gruselig. Aber trotzdem bin ich zufrieden. Was ist mit ihnen ? " Tristan zuckte die Schultern. " Es hat sich nicht viel verändert, außer das ich als Chief viel Arbeit habe und kaum schlaf bekomme. Aber es geht mir gut und es freut mich wirklich sie wider zu sehen, Nathalie. " " Sind sie Beide mit dem Smalltalk fertig ? " wollte Trent wissen als er näher kam. Trent reichte Tristan einen Analysebericht weiter den er sofort studierte.
" Das ist gut. Die Hautreste gehören zu Max Dent, einem Kollegen von unserem Opfer. Vielleicht sollten wir ihn mal in der Firma besuchen ! " schlug Tristan vor aber Trent schüttelte den Kopf. " Nein. Der Fall gehört uns, weshalb sich mein Team darum kümmert. Sie werden nicht mehr gebraucht, Chief ! " stellte er klar und wandte sich ab. Ramsey als auch Tristan wussten für einen Moment nicht was sie sagen sollten. " Ich hatte mir die Zusammenarbeit anders vorgestellt..." murmelte Tristan und Ramsey nickte zustimmend.
" Die Geschichte unseres Verdächtigen hört sich irgendwie vorbereitet an. " grübelte Agent Nicklas und Tyler nickte zustimmend. Sie hatte auch ihre Zweifel gehabt. " Ich weiss. Meine Verdächtige hat mir ebenfalls einen Geschichte erzählt die ich nicht glauben kann. Dennoch müssen wir auf Informationen über den Hintergrund der Beiden warten, bevor wir handeln können. " flüsterte sie und warf einen Blick zu ihrem beiden Verdächtigen hinüber. Sie konnte der Geschichte keinen Glauben schenken, da sie abgesprochen klang. " Und was machen wir jetzt ? " fragte der Agent. " Ich weiss nicht. Wir könnten sie festnehmen und erstmal mit nehmen. " schlug sie vor und wandte sich zusammen mit Nicklas an die Verdächtigen. Ihr Herz schlug schneller da sie keine Ahnung hatte zu was die Verdächtigen fähig waren.
Jordan hatte die Akten von Weathers und Kane überprüft und war zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen. Das Pärchen kannte sich von früher und hatte in vielen Firmen immer wieder einen erfolgreichen Kollegen ermordet, jedoch wurden niemals Beweise gefunden. Beide gingen sogar dem Team 2 durch die Lappen, was für Jordan unvorstellbar war. Er konnte nicht glauben was er soeben gelesen hatte. " Was haben sie gefunden, Jordan ? Irgendwas besonderes ? " fragte Chief Fox und legte dem Experten eine Hand auf die Schulter. " Könnte man auch sagen, Sir. Hier steht das in Kalifornien und Florida unsere Verdächtigen keine Unbekannten waren. Sie arbeiteten zusammen in Firmen, in denen wenig später auch ein Mordfall verzeichnet wurde. Jedoch wurde niemals eine Verbindung zu ihnen hergestellt und sie kamen jedes Mal mit einem Mord davon. " berichtete er aber Chief Fox runzelte die Stirn. " Haben sie ein psychologisches Gutachten gefunden ? " fragte er stattdessen und Jordan überflog die Seite auf seinem Bildschirm. " Der Profiler aus Los Angeles, geht davon aus das die Beiden auf einen erfolgreicheren Kollegen eifersüchtig sein könnten und deswegen einen Mord begehen. Dafür gibt es jedoch keine Beweise, Sir. " las Jordan vor und Chief Fox blieb die Luft weg. Er hatte schon früher von diesem Fall gehört und musste sein Team warnen. Er griff zum Hörer und wählte die Nummer von Trent. Er hoffte das es noch nicht zu spät war. " Sind die Beiden gefährlich ? " fragte er plötzlich. " Was denken sie denn, Sir ? Die Beiden ermorden einen Kollegen weil er besser in dem Job ist als sie. Wenn das mal kein Motiv ist ? Sagen sie John das er lieber mal auf sich achten soll. " antwortete Jordan und klang besorgt. Er hatte mit dieser Wende nicht gerechnet.
Trent und Ramsey konnten nicht glauben was sie soeben über den Telefonlautsprecher erfuhren. Bei ihren Verdächtigen handelte es sich offensichtlich um zwei Schwerverbrecher die schon früher Kollegen ermordet hatten. " Wie ist es möglich das die Beiden niemals erwischt wurden, Sir ? " fragte Ramsey. " Die anderen Teams hatten nicht genug Beweise um sie zu verhaften, daher sollten sie vorsichtig sein. " wies er seine Agenten an und legte auf. Ramsey sah besorgt zu Trent rüber. " Sie warten besser im Auto, Nathalie. Ich möchte nicht das sie in Gefahr geraten ! " befahl er und sie nickte knapp, wobei sie sich mehr sorgen um Tyler als um sich selbst machte.
Trent befand sich wenig später im Fahrstuhl und fuhr in den zwölften Stock hinauf um seine Kollegin zu warnen. Er hatte seine Pistole bereits in beiden Händen und Chief Walker einen alamierenden Blick zu. Walker hatte den Agenten vor dem Eingang abgefangen und beschlossen ihn zu begleiten, da er sich mit diesen Situationen auskannte und von seiner Zeit bei den Slayers viel Erfahrung hatte sammeln können. " Woher wusste sie das sie mich hier finden würden, Chief ? Können sie in die Zukunft sehen ? " fragte Trent aber Walker schüttelte den Kopf. " Nein. Obwohl ich einige Seherinnen kennen lernte, kann ich es selbst nicht. Ich wurde von Tristan informiert und sollte ihnen helfen die Täter festzunehmen. Ist das ein Problem für sie, Agent Trent ? " Trent schüttelte heftig den Kopf. " Nein. Es ist ganz gut das sie mir helfen, Chief. Ich weiss nicht womit wir es zu tun haben. " erwiderte er und grinste matt. Er holte tief Luft und verließ zusammen mit Walker den Fahrstuhl. Beiden gingen nebeneinander den Flur entlang und betraten den Konferenzraum.
" Bleibt wo ihr seid oder ich schiesse ! " brüllte Kane, nach dem Trent und Walker den Raum betreten hatten. Er hielt eine Pistole an den Kopf von Tyler und stand an die Wand gedrückt. Trent sah sich um und entdeckte Agent Nicklas, welcher verletzt auf dem Boden lag. " Lassen sie die Waffe fallen, Kane ! " befahl Trent aber der Mann wurde noch nervöser. " Ihr denkt wohl das ich den Knast gehe oder ? Aber das werde ich nicht. Ich werde eure Kollegin töten wenn ihr nicht sofort eure Waffen weglegt. " brüllte Kane aber Trent konnte seine Pistole nicht wegwerfen. Er war für Tyler verantwortlich und musste ihr helfen. Er atmete tief durch und versuchte sich zu entspannen. Sollte er daneben schiessen würde Tyler den Tot finden. " Waffe weg legen!" brüllte nun auch Walker aber Kane presste den Pistolenlauf noch kräftiger gegen Tylers Schläfe. Tränen liefen ihr über die Wangen. Trent warf Walker einen warnenden Blick zu, welcher nur knapp nickte. Bevor Kane abdrücken konnte, betätigten die beiden Männer die Abzüge ihrer Pistolen und feuerten sechs Kugeln ab. Diese bohrten sich in den Oberkörper des Täters und setzten ihn somit außer Gefecht. Trent rannte augenblicklich zu Tyler und nahm sie in die Arme. Als er anschließend aufblickte nickte er Walker dankend zu und war froh das seiner Kollegin nichts weiter passiert war.
" Danke für ihre Hilfe, Chief ! Ich weiss nicht ob ich es auch ohne sie geschafft hätte. " musste Trent zugeben und reichte Walker die Hand. Er winkte jedoch ab und zeigte stattdessen auf Tristan. " Ich habe ihnen nicht wirklich geholfen, Agent Trent. Chief Tristan verdient ihren Dank. Ich war wie immer zur rechten Zeit am rechten Ort ! " entgegnete er und wandte sich ab. Walker atmete tief durch da er wieder einmal das Vergnügen hatte, ein Miglied des FBI kennen zu lernen, welches auf seine Art gegen das Böse kämpfte. In diesem Moment fiel ihm die Begegnung mit Catherine Sullivan ein und grinste breit. Trent reichte Chief Tristan zum Abschied die Hand. " Danke, Chief. Und beim nächsten Mal werden wir uns zusammen um den Täter kümmern. Versprochen ! " meinte Trent und Tristan nickte knapp. " Aber nicht gleich morgen, okay ? " Trent nickte und trat hinüber zu Ramsey welche bereits auf ihn wartete. " Das war gute Arbeit, Cole. Wie denken sie jetzt über Teamarbeit ? " fragte sie und er warf einen Blick zu Tristan und Walker hinüber. " Ich könnte mich daran gewöhnen ! " erwiderte er mit einem breiten Lächeln, stieg in den Wagen und machte sich mit seinem Team auf den Heimweg. Tristan sah dem Dienstwagen hinterher bis er in die First-Aveneue einbog und verschwand. " Jetzt hatte ich schon wieder keine Action. Finden sie das nicht auch unfair, Craig ? " nörgelte er und Walker legte die Stirn in Falten. " Eigentlich nicht, Scotty. Ich frage mich wirklich ob so ein alter Knochen wie sie überhaupt noch eine Pistole in die Hand nehmen kann...! " scherzte er und fing sich einen finsteren Blick ein.
" Sie können älter werden aber nicht frecher, Craig ! " wies er den Polizisten an und grinste matt.
Harmon Carter saß in seinem Büro und studierte die Zeitung von heute Abend. Darin war von einem FBI-Einsatz die Rede. Er hatte den Artikel bereits dreimal gelesen um ganz sicher zu sein, das auch der *Schlüssel* wie ihn der Orden nannte, dabei war und er hatte recht. Carter hatte den *Schlüssel* gesucht und ihn endlich gefunden, sodass er sein Glück kaum fassen konnte. Jedoch musste er vorsichtig sein da der Blutorden ebenfalls danach suchte und alles tun um zu verhindern das er in die falschen Hände fiel.
" Bald ist es soweit....! " murmelte er leise vor sich hin und legte die Fingerspitzen aneinander.
Ende
Fall 4 : Alles wird Anders
Stacy Newman war im Stress und ständig in Sorge um ihre Abschlussprüfungen an der Universität. Sie hatte in ihrer Schulzeit nicht viel auf Partys gegeben, sich jedoch von der Masse mitreißen lassen und somit viel weniger gelernt als sie zur Uni wechselte. In sechs Jahren Psychologiestudium hatte sie nur anfänglich etwas gelernt und sich ansonsten mächtig zurück gehalten. Sie wusste das sie mehr Zeit hätte investieren müssen, aber nun war es zu spät, da ihre Abschlussprüfungen bereits anstanden und sie den Stoff nicht mehr nachholen konnte. Sie musste sich anstrengen und sich auf ihre Erinnerungen und ihr Gedächtnis verlassen wenn sie nicht verlieren wollte. Sie musste sich anstrengen. Sie wollte doch ihre Eltern stolz auf sich machen. Sie musste sich besinnen. Sie wollte auf keinen Fall als Versagerin nach Hause zurück kehren. Dies hatte ihr großer Bruder bereits getan, was sie vermeiden wollte. Tief in Gedanken versunken, bemerkte sie den schwarzen Lieferwagen nicht, welcher ihr bereits seit dem Parkplatz folgte und seine Seitentür öffnete. Ein maskierter Mann packte sie, zog sie ins innere des Wagens und sofort schoss das Fahrzeug in Richtung Innenstadt.
Pitsburgh, FBI-Zentrale, 2038
Nathalie Ramsey hatte die zwei Wochen Urlaub wirklich genutzt und war zu ihren Eltern nach Hause gefahren um mal wieder etwas Zeit für sie zu haben. Nach den An- strengungen des letzten Jahres hatte sie dies gut gebrauchen können. Aber auch in der Heimat wurde sie von einer Vision heimgesucht. Glücklicherweise ging Trent sofort an sein Handy und so konnte sie mit seinem Einsatz wieder ein Leben retten. Ihre Visionen waren eine Gabe, auch wenn sie manchmal starke Kopfschmerzen zurück behielt und sich nicht sicher war ob die Schmerzen noch stärker wurde als ohnehin schon. Sie wollte jedoch nicht an die Schmerzen denken. Sie war glücklich wieder ein Leben gerettet zu haben und wusste was es Catherine Sullivan bedeutet hatte, all diese Jahre ebenfalls den Menschen dadurch zu helfen. Ramsey wollte nichts anderes mehr tun. Sie verdiente sich ihren Lebensunterhalt auch wenn Trent als Agent mehr verdiente wie sie. Sie hatte schon oft über einen Berufwechsel nachgedacht, hatte sie jedoch noch nicht entschieden und vielleicht würde sie bleiben wo sie war. Allerdings gab es nun wichtigere Dinge um die sie sich zu kümmern hatte als sie den Fahrstuhl im zweiten Stock verließ und die Ab- teilung verlassen vorfand. Ihr fiel die Kinnlade hinunter als sie sprachlos dastand und sich alle verlassenen Tische betrachtete an denen die Agenten normalerweise saßen und nur darauf warteten das ein neuer Fall reinkam. Sie kannte nicht alle Persönlich war jedoch irriert als nicht mal Jordan an seinem Platz saß. Jordan, der Computerexperte, war un-verzichtbar für das Team. Was war hier los? Und wo waren die Anderen? Die Tür zu Chief Fox Büro stand weit offen und es waren Geräusche daraus zu hören. Sie ging mit schnellen Schritten darauf zu und trat mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht in den Raum. Chief Fox war gerade dabei sein Büro zu räumen. "Chief, was ist denn hier los? Ziehen wir in eine andere Abteilung um und es wurde vergessen mir bescheid zu geben?"
Der Chief warf ihr ein warmes Grinsen zu und schüttelte anschließend seinen Kopf. "Nicht direkt. Es gibt zwar eine andere Abteilung die ihre Unterstützung angefordert hat, aber auf mich und den Rest des Teams werden sie in Zukunft verzichten müssen. Wir werden ihnen nicht länger zur Seite stehen. Auf mich warten keine neuen Aufgaben. Ich gehe in den Ruhestand und versuche mich beim angeln oder Briefmarken sammeln von meinen Gedanken abzulenken. Ich haben ihn gerne gemacht, meinen Job, aber ich bin wohl zu alt geworden um noch länger für das FBI tätig zu sein und soll gehen." Ramsey schüttelte ihren Kopf. "Das kann ich garnicht glauben, Chief. Ich bin mal eben im Urlaub, komme zurück und alles ist anders. Ich will nicht das sich alles ändert. Ich möchte in meine alte Abteilung zurück kehren. Ich brauche nicht nur Trent oder Jordan an meiner Seite. Ich brauche auch sie, Chief. Ihre Erfahrung. Sie müssen versuchen dies mit dem Direktor zu klären." "Das habe ich ganze zwei Wochen versucht, aber ich konnte es nicht ändern. Eine neue Abteilung wurde gegründet und sie wurde ihnen zu geteilt. Ab-sofort arbeiten sie für James Moore, er ist Lieutenant und leitet die neue Abteilung im obersten Stockwerk. Ich bin sicher sie werden dort ebenfalls gut aufgehoben sein." Ramsey schüttelte wieder ihren Kopf. "Ich werde nicht für den Lieutenant arbeiten. Eher mache ich mich selbstständig oder ziehe mich zurück als dass ich verleugne wer meine Freunde sind." Chief Fox legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Ich weiss ihre Loyalität zu schätzen, weiss aber auch das sie nicht wegen mir die vielen Menschen vergessen sollten, die sie in ihren Visionen sehen. Sie müssen an ihre guten Taten denken. Ich weiss das sie Angst haben sich den neuen Umständen zu stellen und können mich jeder Zeit anrufen wenn sie Hilfe brauchen. Aber geben sie der neuen Abteilung eine Chance." Ramsey zögerte. Sie wusste nicht was sie denken sollte. Sie hatte ihre Arbeit gerne gemacht aber ohne ihre Einheit und ihre Kollegen wollte sie nicht weitermachen. Sie würden sich die neue Abteilung ihrem Chief zu liebe ansehen, sich jedoch nicht ent-scheiden.
Chief Fox hatte Ramsey zum Fahrstuhl begleitet, war mit ihr zusammen eingestiegen und fuhr hinauf in den zehnten Stock des Gebäudes. Er war schon einmal hier oben gewesen. Die Räume dienten früher als Tagungsraum und wurden genutzt wenn sich alle Chiefs einmal im Jahr trafen um über die Entwicklungen zu sprechen. Nun befand sich eine neue Abteilung in dem Stockwerk und die besten Agenten des örtlichen FBI waren für einen neuen Chef tätig. Es war ein bisschen schade das er gehen musste. Der Fahrstuhl stoppte in dem entsprechenden Stockwerk, öffnete seine Türen und ermöglichte den beiden einen Blick auf die vielen Tische und Stühle zu werfen an denen Männer und Frauen saßen und ihrer Arbeit nachgingen. Es war unglaublich wie viel Aufwand betrieben wurde um Ramsey´s Fähigkeiten zu nutzen. "Kommen sie nicht mit?" fragte Ramsey verunsichtert, während Fox seinen Kopf schüttelte. "Nein. Ich werde nach Hause fahren und die Möbelpacker anrufen. Ich will bis ende der Woche aus meiner Wohnung verschwunden und in mein Haus in den Bergen gezogen sein. Für mich ist ihr Feierabend aber für sie fängt alles gerade neu an. Ich wünsche ihnen viel Erfolg." sagte er grinsend, gab ihr einen Schubs und schon schlossen sich die Fahrstuhltüren. Ramsey senkte kurz ihren Kopf, hob diesen dann wieder und marschierte auf die vielen Tische zu. Ein junger Mann kam ihr entgegen und reichte ihre eine Hand. "Sie müssen Nathalie Ramsey sein. Ich habe schon viel von ihnen gehört. Was sie allein im letzten Jahr dank ihrer Gabe getan haben, war der Hammer. Eine ähnliche Sache wie in Washington damals. Ich kann ihnen garnicht sagen wie sehr es mich freut sie kennen zu lernen." Er brach ab und winkte ab. "Ich rede schon wieder zu viel und wollte mich ihnen eigentlich vorstellen. Mein Name ist Billy Hendrix. Ich bin aktiver Agent und für die Befragungen und Verhöre von Zeugen bzw. Verdächtigen zuständig. Ihr Team ist um einiges größer geworden als vorher. Kommen sie mit ich werde ihnen die Anderen vorstellen." sagte der junge Mann und führte Ramsey zu einer ebenfalls jungen Frau hinüber.
Die junge Frau musste mitte Zwanzig sein was nicht bedeuten musste das sie nichts taugte. Laut Fox Aussage bestand das gesamte Team aus Experten und so musste sich Ramsey wohl keine Sorgen um die laufenden Fällen machen. Sie sorgte sich mehr um sich. Sie kannte hier niemanden und musste alle Kollegen noch einmal neu kennen lernen. Sie fragte sich zum anderen was wohl mit Trent war und wieso auch der Chief kein Wort über ihn verloren hatte. "Ich bin Susan Tate. Es freut mich sehr sie kennen zu lernen." "Tate? Sind sie zufällig mit Jordan Tate verheiratet?" "Nein. Er ist mein Bruder. Wir sind beide Experten für Computer und haben vorher in der Firma unseres Vaters gearbeitet. Er ist krank geworden und so hat Jordan nun das Geschäft übernommen um den Deal mit Ravenwood nicht zu verlieren. Er lässt sie grüßen und versichert das er irgendwann zurück kommen wird, sollte ich unser Vater wieder erholen. Solange vertrete ich ihn und ich verspreche mich ebenfalls gut einzubringen. Sie werden nicht merken das Jordan nicht am PC sitzt." Ramsey versuchte zu grinsen, konnte es jedoch nicht. "Wer ist der Einsatzleiter? Ich hoffe es ist Agent Trent?" fragte sie an Hendrix gerichtet aber dieser schüttelte seinen Kopf. "Ich muss sie leider enttäuschen. Es handelt sich nicht um Agent Trent. Niemand aus ihrem alten Team wurde für diese neue Abteilung übernommen. Sie erhalten einen neuen Partner, der soeben vor Ort ist und auf sie wartet. Nach ihrem Gespräch mit dem Lieutenant fahren wür Beide sofort hin." berichtete der 27jährige und sie nickte knapp. Lustlos marschierte sie auf das Büro ihres neues Chefs zu und trat ein.
Ihr neuer Boss telefonierte gerade mit einem aufgebrachten Staatsanwalt und schien sich dabei jedoch nicht aus der Ruhe zu bringen. Sie musterte ihren neuen Boss und schätzte ihn auf anfang Vierzig aber nicht älter. Vielleicht wurde er wegen seiner Leistungen be-fördert. Den Lieutenantposten gab es nur für sehr besondere Chief´s die ihre Sache besser machten als man erwarten konnte. Er war bestimmt so einer. "Ich kann es nicht ändern, Ted. Sie müssen sich nun mal selbst ein wenig die Hände schmutzig machen und nicht immer auf die Arbeit meiner Abteilung hoffen. Wenn sie mit ihrer Arbeit über-fordert sind, finden wir bestimmt einen Affen der sich dafür eignet. Mein Aufgaben-bereich schließt ein Treffen mit ihnen leider nicht ein. Wenn sie schon noch Wünsche haben teile sie dies ihrem Frisör mit, der sich als Einziger dafür zu interessieren scheint. Wenn sie damit ein Problem haben, melden sie es dem Regionaldirektor sollte er dafür Zeit haben. Danke fürs Gespräch." sagte er und legte auf. Er atmete tief durch ehe er sich um Ramsey kümmerte. "Nehmen sie Platz. Wollen sie vielleicht etwas trinken?" Sie winkte ab und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. "Ich nehme an sie wissen bereits wer ich bin und das sie absofort für meine Abteilung tätig sein werden?" hakte er nach und sie nickte knapp. "Haben sie dazu einige Fragen?" "Ich würde gerne wissen wieso die alte Abteilung für sie ich im letzten Jahr zuständig war nicht mehr da ist und mir kein Wort darüber gesagt wurde? Hätte ich nicht etwas erfahren sollen und wo zum Teufel ist Agent Trent. Niemand weiss etwas über ihn oder will mir etwas sagen. Trent war mein Partner, ich habe somit ein Recht zu erfahren wo er ist." "In der Vergangenheit hätten sie recht und ich hätte ihnen alles gesagt was sie wissen wollten, aber momentan kann ich ihnen dazu nicht verraten. Sie müssen ihren Ärger hinter sich lassen und sich auf einen neuen Fall einlassen. Agent Hendrix wird sie zum Ort des Geschehns bringen und ihnen berichten was sich abgespielt hat. Dort treffen sie ihren neuen Partner und konzentrieren sich auf ihre besondere Gabe." "Und wenn ich dass nicht will? Schließlich können sie mich nicht dazu zwingen. Ich will das sie Trent zurück bringen eher werde ich ihnen nicht helfen." James Moore grunzte und schüttelte seinen Kopf. "Es geht nicht um mich oder die Abteilung. Es geht um eine junge Studentin die kurz vor ihrer Abschlussprüfung ver-schwunden ist und auch ihre Hilfe braucht wenn sie lebendig gefunden werden soll. Wenn sie mir nicht helfen wollen, gut, aber helfen sie der jungen Frau. Auch Agent Trent würde ihnen nichts anderes sagen." Ramsey wollte protestieren, musste jedoch einsehen das er nun mal Recht hatte und sie der Studentin helfen musste. Sie stand auf und verließ tonlos den Raum. An Moore und die neue Abteilung würde sie sich nur schwer gewöhnen können.
Jeremy Williams auch Jim genannt war nicht begeistert von seiner neuen Partnerin. Er war glücklich wo er früher gearbeitet hatte und war nicht begeistert über seine Ver- setzung nach Pitsburgh, zu einer neuen Abteilung die sich mit dem übernatürlichen beschäftigte und an dass er unmöglich glauben konnte. Zwar hatte er selbst viele Filme mit einem ähnlichen Thema gesehen, aber zwischen Wahrheit und Hollywood war schon eingewaltiger Unterschied. Für den mitte Dreizigjährigen zählten nur Fakten und Beweise. Er wäre bestimmt nicht so weit gekommen wenn er sich von Hollywood hätte leiten lassen. Aber vielleicht doch, überlegte er plötzlich. In Washington hatte dieser Vorteil für die Kollegen berufliche Möglichkeiten geebnet an die die Agenten vorher nicht mal denken konnten. Glücklicherweise wollte er sich nicht auf einen solchen Vorteil verlassen. Für ihn waren die Opfer am wichtigesten und momentan war es sehr wichtig die junge Studentin zu finden, welche vor vier Stunden als vermisst gemeldet wurde. Eigentlich war dass nicht unbedingt ein Verbrechen. Normalerweise musste ein Opfer mindesten drei Tage vermisst werden ehe sich die Behörden einschalteten, aber in diesem Fall war es anders. Zwei Studentinnen hatten gesehen wie es zu dem Ver-schwinden kam und hatten sofort die Behörden verständigt. Die neue Abteilung in der auch Williams tätig war, hatte sofort den Fall übertragen bekommen und kümmerte sich um die Untersuchung vor Ort, auch wenn er Williams eigentlich nur auf seine neue Partnerin gewartet hatte, welche in einem FBI-Jeep soeben am Tatort erschien und die Absperrung hinter sich ließ. Williams beschloss sie erst kennen zu lernen ehe er ihre Fähigkeiten in Frage stellte. "Agent Williams, ich möchte ihnen Natahlie Ramsey vorstellen. Für sie und ihre Fähigkeit wurde die Abteilung überhaupt erst gegründet." stellte Agent Hendrix vor und wandte sich ab. "Ich habe von ihnen gehört, aber ich glaube nicht an ihre besondere Gabe und werde mich davon auch nicht beeinflussen lassen. Ich mache meine Arbeit auf herkömmliche Weise. Ich hoffe sie kommen mit meiner Entscheidung zurecht." Ramsey zog ihre Stirn in Falten. "Sie wissen nicht mal was ich kann und haben schon beschlossen das ich unnötig bin? Ich bin beeindruckt. Haben sie vielleicht einmal darüber nachgedacht das ich vielleicht auch nicht hier sein möchte? Ich hatte eine Abteilung und komme aus dem Urlaub nur um zu erfahren dass nun alles anders geworden ist. Ich bin ebenfalls nicht erfreut mit neuen Leuten zusammen zu arbeiten. Wie wäre wenn wir dennoch versuchen würden unser bestes zu geben. Wir müssen nicht heiraten, sollten uns aber auf unsere Untersuchung konzentrieren um die Studentin und all folgenden Opfer zu finden und zu retten." Williams grinste. "Nennen sie mich Jim!" sagte er und wandte sich zu Agent Hendrix um, welcher soeben auf die Beiden zu ging.
Nathalie Ramsey konnte ihrem neuen Partner nicht folgen. Sie wurde von einer neuen Vision überrascht und schloss ihre Augen. Sie atmete einige Male tief durch und versuchte die Bilder zu verarbeiten. Sie sah das Opfer. Die Studentin deren Namen sie soeben hörte als diese von ihren beiden Entführern angesprochen wurde. Die Studentin lag gefesselt und geknebelt auf einer Matratze. Sie war nackt und spürte soeben wie die Studenten ihre zarte Haut berührten und sich ein Lächeln auf deren Gesichter legte. Sie wollten sie vergewaltigen, aber nicht nur einmal. Sie hatten vor sie für eine lange Zeit hier zu behalten. Niemand würde sie finden. Niemand wusste wonach gesucht werden musste. Stacy Newman würde mit Sicherheit auch in diesem Kellergewölbe sterben. Ramsey konzentrierte sich noch fester und sah die Adresse direkt vor ihren Augen aufleuchten, als sie einen Moment später die Bilder los ließ.
Billy Hendrix war zuerst aufgefallen das mit Ramsey etwas nicht stimmte und warf ihr einen fragenden Blick zu. "Ist alles in Ordnung?" rief er aber sie schüttelte ihren Kopf. "Sie hatten soeben eine Vision. Ich weiss wie das Opfer heißt und wo es zu finden ist. Wir sollten gehen und uns beeilen. Wir können vielleicht nicht mehr verhindern das sie vergewaltigt wurde, aber wir können schlimmeres verhindern oder es zumindest ver-suchen." Agent Williams grunzte nur und schüttelte seine Kopf. "Sie können dass nicht wissen. Nicht mal ich weiss wie das Opfer heißt. Selbst wenn sie eine besondere Gabe haben heißt dass nicht das wir den Fall auch abschließen können. Schließlich brauchen wir Beweise oder wenigstens ein Geständnis der Täter. Oder können sie dies einfach aus dem Nichts auftauchen lassen?" höhnte er während sie ihren Kopf schüttelte. "Ich weiss wie das Opfer heißt und wo es zu finden ist, weil ich sie in meiner Vision gesehen habe. Stacy Newman. Wir finden sie in einem abgebrannten Haus nahe den Docks. Wenn wir los gefahren sind erkläre ich ihnen die Einzelheiten." drängte sie während Williams sich fragend zu seinem Kollegen umdrehte und dieser geschockt drein blickte. "Sie hat recht. Der Name der entführten Studentin ist, Stacy Newman. Ich denke wir sollten ihr ver-trauen." Williams ließ seine Schultern hängen und nickte knapp. Zusammen stiegen sie in den FBI-Jeep, wobei er sich die genaue Adresse geben ließ und ein Einsatzkommando anforderte. Er wollte auf keinen Fall in eine Falle laufen.
Auf der gesamten Fahrt zum Versteck der beiden Täter hatte Williams nicht einen Ton gesagt und sich sonst sehr ruhig verhalten. Einzig Hendrix, der es noch immer kaum fassen konnte mit Ramsey zu arbeiten, hatte sie Löcher in den Bauch gefragt und betont wie viel Freude ihm sein Dienst innerhalb dieser Abteilung machte. Anders als Williams wurde er dafür jedoch nicht angefordert. Hendrix hatte befördert werden sollen und wurde anschließend der neuen Abteilung zu geteilt. Für den jungen Agenten der so alt war sie im Frühjahr werden sollte, spielte dies jedoch keine Rolle. Menschen wuchsen mit ihren Aufgaben und wurden dadurch stärker, was auch auf Hendrix zu traf. Wenigstens hatte er keine Probleme mit ihrer Gabe. Williams würde sich wohl noch an-passen müssen. Ähnlich wie bei Michael Miller damals, wie Catherine es ihr erzählt hatte. Miller hatte irgendwann begonnen sich auf Übernatürliches einzulassen und wurde offen dafür. Sie fragte sich nun ob Williams es auch zulassen konnte oder ob er ihr niemals vertraute. Der FBI-Jeep stoppte und die drei Insassen stiegen aus und schlichen zusammen mit einigen Männer des Sonderkommandos in Richtung des abgebrannten Hauses, welches früher den Jugendlichen als Partyhaus gedient hatte. Es brannte im letztes Mai ab und wurde nicht erneuert. Nur allein wegen den Jugendlichen bauten sie das Haus nicht wieder auf. Die Stadt hatte ohnehin nicht viel Geld gehabt. Ein Großteil wurde vermutlich in die neue Abteilung für sie gesteckt und so mussten die Jugendlichen sehen wo sie blieben. Es war sehr schade das sie nichts für diese jungen Menschen tun konnte. Aber vielleicht konnte sie nun dieser Studentin helfen und ihr Leben retten, auch wenn sie bereits einen seelischen Schaden davon getragen hatte. Williams als auch Hendrix griffen zu ihren Pistolen. "Das Opfer befindet sich in einem Raum im Keller. Etwa zehn Meter rechts von der Kellertreppe entfernt. Sie wird auf einer Matraze liegen und sich nicht bewegen können. Wo sich ihre Entführer aufhalten konnte ich nicht sehen. Vielleicht setzen sie ihr Spielchen fort." Hendrix stutzte. "Welches Spielchen?" "Das Opfer wurde vergewaltigt. Die beiden Entführer haben sie nur aus diesem Grund gefesselt und verschleppt. Sie wollen ihre eigene Kokobine haben." Hendrix schüttelte seinen Kopf während Williams nicht eine Miene verzog. "Powers, sind ihre Männer in Position?" fragte Williams stattdessen in sein Headset. "Meine Männer und ich sind auf Position. Wir sind bereit zu stürmen oder die Täter aus der Ferne dingfest zu machen. Wir warten nur auf ihren Befehl, Agent Williams!" erwiderte der Sargent. "Halten sie sich zurück bis sie einen Befehl hören. Agent Hendrix und ich gehen zunächst alleine. Wir wollen das Opfer retten und es nicht aus versehen im Kugelhagel verlieren." bat er und wandte sich an Ramsey. "Sie warten hier." "Was? Ich will sie begleiten. Ich habe sie schließlich zu dem Opfer geführt. Ohne meine Vision müssten sie von vorne beginnen und das Opfer müsste weitaus mehr Schaden erleiden als jetzt." protestierte sie aber Williams ließ sich nicht darauf ein. "Das ist mir bewusst, aber dennoch gehören sie nicht zum FBI und sollen sich raus halten. Wenn das Opfer befreit wurde, können sie sie so lange trösten bis der Krankenwagen vor Ort ist. Aber so lange es gefährlich wird bleiben sie hier." wies er sie an, stand auf und rannte auf das abgebrannte Haus zu. Mit der Pistole ihm anschlag betrat er das Gebäude.
Jeremy Williams ließ seine Augen weit offen und seine Sinne geschärft als er die Stufen der Kellertreppe hinunter ging und dabei auf alles um ihn herum achtete. Leise Stimmen drangen soeben an sein Ohr. Es kam genau von dort wo Ramsey beschrieben hatte, was jedoch auch ein Zufall sein konnte. Er konnte nicht an ihre besondere Gabe glauben. Es war zu unglaublich. In seiner Welt hab es so etwas nicht. Er musste schon mit den normalen Schwierigkeiten zurecht kommen und wollte sich unmöglich vorstellen dass so etwas wie Geister oder Visionen wirklich existierte. Falls es existierte hatte er sein Leben lang in einem Traum gelebt und hatte es nicht geschafft aufzuwachen. Er schüttelte seinen Kopf und bedeutete Hendrix sich in den anderen Räumen um zusehen. "Steven, halten sie sich bereit." flüsterte Williams in sein Headset, drückte die Tür vor sich leicht auf und stand der gefesselten und entkleideten Studentin gegenüber, die ihre Augen weit aufgerissen hatte. Er sah sich zuerst um ehe er zu ihr ging, seine Pistole wegsteckte und neben ihr zu Boden kniete. "Ich bin Agent beim FBI. Williams ist mein Name. Ich bin hier um ihnen zu helfen. Vorher möchte ich jedoch wissen wo ihre Entführer sind?" flüsterte er und löste mit einem Taschenmesser ihre Fesseln. "Sie sind nach oben gegangen. Sie wollten was essen und danach wieder kommen. Sie sagten mich würde hier niemals jemand finden. Sie sagten das die Polizei niemals auf dieses Versteck kommen würde und ich nur durch ein Wunder hätte gefunden werden können. War dass ein Wunder, Agent Williams?" Williams wusste nicht was er sagen sollte und entschied sich zu nicken. Vielleicht hatte Ramsey doch gute Arbeit geleistet. Schritte waren hinter ihm zu hören. "Zugriff!" schrie er in das Headset, sollte sich zur Seite und zog dabei seine Pistole. Er entging einer tödlichen Kugel und feuerte nun ebenfalls eine auf den Täter ab, welche sich in seinen Oberschenkel bohrte und ihn zu fall brachte. Der junge Mann hielt sich seine blutende Verletzung und stöhnte vor Schmerzen, während die Eingangstür auf gebrochen wurde und das Sonderkommando hinein stürmte um auch den zweiten Täter festzunehmen. "Der Krankenwagen ist da." rief Hendrix und half Williams dabei das Opfer zu befreien, es in eine Decke zu hüllen und hinaus zu bringen.
Nathalie Ramsey wollte sich persönlich von der Gesundheit des Opfers überzeugen und fuhr am späten Abend und nach Dienstschluss selbst ins Krankenhaus, wo sich die Eltern der Studentin für ihre Rettung bedankten. Ramsey wollte wie immer kein Dankeschön. Sie war froh geholfen zu haben. Mehr wollte sie niemals haben. Anerkennung brauchte sie nicht und berüfliche Vorteile bekam sie erst garnicht. Manchmal wollte sie jedoch mehr sein als eine bloße Beraterin. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Sie drehte ihren Kopf und stand Samantha Bishop gegenüber, die ihr ein Lächeln schenkte. "Gute Arbeit, Nathalie. Ich habe es vorhin über Funk gehört und auch die Medien berichten über deine Visionen. Schön dass bloß unsere Abteilung aufgelöst wurde und deine Arbeit nicht darunter leidet." "Wieso wurde die Abteilung überhaupt aufgelöst, der Chief gefeuert und wieso ist Trent verschwunden? Weisst du was hier los ist?" Bishop zuckte ihre Schultern. "Ich kann es dir nicht sagen. Die neue Situation hat mich ebenso über-rascht wie dich. Wir werden eine Weile brauchen um dies zu verarbeiten. Für dich tut es mir nur so leid. Du musst mit vielen neuen Leuten zusammen arbeiten und hattest bestimmt nicht viel Lust dazu. Ich kann nur hoffen das wir uns vielleicht hin und wieder mal bei Tatorten treffen. Meine Abteilung beschäftigt sich zwar mit Geldfälschern, aber man kann ja schließlich nie wissen." Ramsey nickte knapp. "Hast du Zeit mit mir einen Automatenkaffee zu trinken?" wollte Ramsey wissen und Bishop nickte knapp. Vielleicht würde sie durch ihre Arbeit für die neue Abteilung mehr Menschen helfen können und vielleicht fand sie endlich heraus was mit Trent passiert war und wieso niemand von ihm sprach.
Miles Brody konnte sich nicht erklären was mit seinem Freund passiert war. Er hatte sich noch vor ein paar Tagen mit Trent getroffen und sich wie immer über alte Zeiten und neue Schwierigkeiten unterhalten und nun war von ihm keine Spur mehr. Der Vermieter hatte zu Miles Überraschung niemals von Trent gehört und wusste nicht mal von wem er sprach. Es war unglaublich. Es schien fast so als würde Trent nicht mehr exisiteren. Vielleicht hatte er heraus gefunden wieso der Lichtorden ein solches Interesse an Ramsey hatte und wurde um die Ecke gebracht, was bei ihm nicht leicht war. Als Android konnte er nicht so leicht sterben. Vielleicht hatten sie ih aus der Realität entfernt oder in eine Paralleledimension geschickt, in der er alles sehen und hören aber nicht ein-greifen konnte. Der Lichtorden hatte schon viel Übles getan und es war nicht abzusehen was die Bischöfe noch tun konnten, ohne das jemand sie aufhielt. Der 40jährige hatte in seinem Leben schon genug gesehen um sich denken zu können was der Lichtorden tun konnte um ein Geheimnis für sich zu behalten. Gut das er zu den Schatten gehört hatte und er Orden nichts von ihm, dem Orden selbst oder ihren Motiven wusste. Es hätte einen brutalen Kampf gegeben unter dem die Auserwählten hätten leiden müssen, da die Schatten ihnen nicht mehr hätten helfen können. Tote konnten nun mal nicht reden. Miles legte seine Stirn in Falten während er sich in der leeren Wohnung umsah. "Was ist nur mit dir passiert, John? Du kannst doch nicht einfach so verschwunden sein." murmelte Miles vor sich hin und überlegte fieberhaft wo er nach seinem Freund suchen sollte.
Ende
Tag der Veröffentlichung: 09.07.2020
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