Kapitel 1
Darmstadt. Wissenschaftsstadt. Zu finden im Internet, wurde schätzungsweise im 8. oder 9. Jahrhundert gegründet wobei in den Geschichtsunterlagen dies erst um das 11. Jahrhundert festgehalten wurde. Die Stadt zeichnet sich durch verschiedene Sehenswürdigkeiten wie z.B. der Orangerie, den verschiedenen Technischen Hochschulen und vor allem dem langen Ludwig aus, der in majestischer Höhe auf dem Luisenplatz zu finden ist, der nach Ludwigs Frau benannt wurde. Der gesamte Ort beherbergt über Hundertvierzig tausend Einwohner von denen jedoch nicht alle am Leben sind. Bereits in der Jungsteinzeit begannen sich paranormale Aktivitäten um den Bereich zu versammeln der später einmal die Stadt-Mitte Darmstadts werden sollte. Dämonen, Vampire, Werwölfe, sie alle waren zu gegen und verbreiteten Angst und Schrecken über Jahrhunderte unter den ersten Siedlern und Kolonisten. Erst als Amerika entdeckt wurde und sich somit die Dämonen dorthin zurück zogen musste die Stadt unter ständigen Attacken des Bösen leiden. Hin und wieder gab es einige tapfere Menschen die sich den Feinden in den Weg stellten, aber meist getötet wurden. Die Bewohner mussten in Angst und Schrecken weiter leben.
Erst nach dem Millennium änderte sich alles. Der Aufstieg des Meisters war verhindert worden und nahm den Dämonen jede Hoffnung auf die Weltherrschaft. Dennoch gab es noch immer einen mächtigen Feind. Einen Hexenmeister der seit Anbeginn der Zeit existierte und seine eigenen Pläne verfolgte. Er hatte für den Fall von Troja gesorgt, war bei der Vernichtung von Pompey dabei und verfolgte den Untergang der Titanic mit eigenen Augen. Fern ab der wachsamen Augen des Lichtordens, plante er die Weltherrschaft.
Es gab jedoch ein Licht im Dunkeln...
New York City, 2008
Pater Daniels hatte für ein Treffen mit einem der Bischöfe eigentlich keine Zeit. Es gab noch immer etwas Neues über den zukünftigen Krieg gegen die dunklen Mächte heraus zu finden, weshalb er seine gesamte Zeit lieber darauf konzentrieren wollte. Die Prophezeiung stand fest. Die Welt würde sich in einigen Jahrzehnten in einem gewaltigen Krieg gegen das Böse befinden und diesen vermutlich verlieren wenn ihnen nichts einfiel um dies zu verhindern. Der Beobachter schüttelte seine Gedanken ab und trat in den riesigen Saal in dem dreizehn Stühle standen. Zwölf beratende Bischöfe und ein Vorsitzender dessen Aufgabe es war auf die Menschheit und den Lichtorden zu achten. Früher hatte Daniels den Orden geführt. Jedoch wurde er von Harmon Carter abgelöst und konzentrierte sich nun nicht mehr in erster Linie um den Schutz der Menschheit vor dem Bösen, sondern um viele politische Dinge. Es waren interne Dinge die den neuen Vorsitzenden betrafen. Bischof Carter wollte herausfinden was sich in Zukunft ereignen würde und nutzte noch jede Möglichkeit um an Informationen zu kommen. Selbst wenn Menschen gedroht wurde oder diese unter schrecklichen Schmerzen gefoltert wurden, ihm war alles recht. Daniels konnte nur bedingt eingreifen. Er hatte als Berater weniger Einfluss und konnte gegen den Vorsitzenden nichts unternehmen. Er wollte keine Meuterei anzetteln. Er wollte den Lichtorden nur wieder in alter Form erleben. Leider würde dies noch eine lange Zeit brauchen oder vielleicht erst nach Carters Abschied passieren. Daniels ahnte diesen Tag vermutlich nicht mehr zu erleben.
Zurzeit konnte der Lichtorden keine neue Bedrohung abwehren oder verhindern. "Vielen Dank das sie Zeit für mich haben, Pater Daniels. Ich weiß sie sind sehr beschäftigt, aber diese Sache ist sehr wichtig und duldet keinen Aufschub. Ich verspreche ihnen dass es nicht allzu lange dauern wird." versprach Bischof Iverson und reichte dem Beobachter ein Blatt Papier. Daniels überflog es und blickte verwundert auf. "Noch bis vor drei Jahren war der Paranormale aber noch nicht aktiv oder? Zumindest ist Archer keine paranormale Präsenz aufgefallen." Der Bischof nickte knapp. "Eine unserer Seherinnen hat den Paranormalen auch erst kürzlich aufgefangen. Er ist seit einigen Jahren im Geschäft und vernichtet überall in der Stadt Dämonen. Das interessanteste ist jedoch, dass der Paranormale ganz in der Nähe von Hector zu gegen ist. Haben sie diesen Namen schon einmal gehört?" Daniels nickte. "Hector ist ein sehr mächtiger Hexenmeister, der schon seit Anbeginn der Zeit existiert. Er brachte viele Menschen aus anderen Realitäten hier her und bildete sie zu Hexenmeistern aus oder sie wurden schließlich Dämonen. So zumindest laut den persönlichen Aufzeichnungen von dem Gründer des Lichtordens etwa 111 nach Christus verfasst. Hector gehörte außerdem zu einem der Gründungsmitglieder des Lichtordens. Er ist nach 1920 allerdings aus den Akten verschwunden und auch in den Akten steht nicht alles über ihn. Meist waren es Gerüchte die sich über ihn wie ein Laubfeuer verbreiteten. Viele Informationen entstanden nur durch Hörensagen und später wurden viele Priester getötet ehe diese ihre Informationen zu Pergament bringen konnten." Daniels brach ab, holte tief Luft und fuhr fort. "Niemand wusste bisher was aus Hector geworden ist oder wohin er floh." Erinnerte Daniels sich während der Bischof nickte und an seinem Milchkaffee nippte. Dem Bischof schienen die Informationen zu reichen, sodass Daniels nicht alles erzählen musste. Einiges brauchten selbst seine Vorgesetzten nicht wissen.
Bischof Iverson räusperte sich. "Bis jetzt!" Der Bischof holte tief Luft. "Die Seherin hatte eine Vision in welcher Hector Lehrer an einer Berufsschule ist und dieses Amt seit einigen Jahren bekleidet. Warum gerade dort und wieso er gerade Lehrer wurde, wissen wir nicht. Wir wissen nur dass seit einigen Monaten immer wieder Schüler verschwinden. Aus den verschiedensten Bereichen. Es verschwinden jedoch nicht alle Schüler sondern nur die rebellischsten. Die Schulleitung oder die anderen Schüler wissen natürlich nichts darüber. Selbst wenn sie etwas wüssten, könnten sie gegen einen Hexenmeister nicht viel unternehmen." Daniels runzelte seine Stirn. „Ist einer von diesen Paranormalen zufällig Dylan Lloyd?“ fragte Daniels während Bischof Iverson nickte. Iverson schaute Daniels tief in die Augen. „Wie lange haben sie nichts mehr von ihm gehört, Sam?“ Daniels zuckte seine Schultern. „Etwa seit 2006. Noch bevor er und seine Beobachterin sich näher kamen und ich beschloss sie abzuziehen. Dylan hat niemals viel von dem Lichtorden gehalten und fand seine Aufgaben für uns, nicht unbedingt prickelnd. Aber wenn er ebenfalls in Hectors Nähe ist, könnte es ein großer Vorteil sein, falls Dylan gegen ihn antritt.“ Der Bischof nickte zustimmend.
"Und was soll ich jetzt machen? Ich muss mich als Beobachter raus halten. Soll ich etwa dorthin gehen und den Hexenmeister aufhalten? Oder wollen sie einen Dämonenjäger schicken?" fragte Daniels "Die sind alle unterwegs." Erwiderte der Bischof. "In Darmstadt und Umgebung befinden sich mehrere Paranormale. Etwa elf von ihnen gehen auf die gleiche Schule. Nicht alle verfügen bereits über ihre Fähigkeiten. Bei einigen werden diese sich in den nächsten Monaten zeigen, bei anderen werden die Fähigkeiten stärker werden." Pater Daniels legte seine Stirn in Falten. Er sah den Bischof fragend an. "Wieso ausgerechnet in Darmstadt? Einem Ort von dem ich zwar schon einmal gehört habe und weiß dass er auch bei Wikipedia zu finden ist, er für das Weltgeschehen jedoch keine tiefere Bedeutung hat. Selbst wenn Hector sich in der Stadt aufhält, ist es noch lange keine Erklärung für die Vision, welche offenbar die guten Mächte geschickt haben um auf die drei vermeintlichen Auserwählten aufmerksam zu machen. Wenn sie wirklich so wichtig sind, wieso haben wir nicht früher von ihnen erfahren oder bringen sie sofort nach New York?" Der Bischof schnaufte. Pater Daniels hatte wie immer die richtigen Fragen gestellt. Der Lichtorden, welcher zum Schutz aller Menschen vor dem Bösen 79 nach Christus gegründet wurde, befand sich in einem ständigen Kampf gegen die Mächte der Finsternis, die nicht zimperlich waren wenn es darum ging ihre Interessen zu verfolgen. Es hatte schon immer, schon vor Daniels Zeit, Mächte gegeben welche die Welt entweder beherrschen oder neu erschaffen wollten. Nicht alle Dämonen waren böse und verfolgten Ziele um die Welt zu beherrschen. Es gab durchaus Dämonenclans die sich dafür nicht interessierten und auch die Finger von den Menschen ließen. Eine Gegenpartei zum Lichtorden unternahm alles um das Böse zu unterstützen. Der Blutorden. Von ehemaligen Mitgliedern des Lichtordens im späten Mittelalter gegründet unternahm er jede Anstrengung um dem Bösen gegen das Gute zu helfen. Bisher wurden all ihre Aktionen vereitelt, nur fragte Daniels sich wie lange dies noch der Fall sein sollte. Irgendwann würden vielleicht keine mutigen Menschen sich freiwillig dem Bösen in den Weg stellen. Vielleicht war es gut dass es in Darmstadt, einer im Gegensatz zu New York, eher kleinen Stadt, welche er vor hundert Jahren zum ersten Mal besuchte, drei Auserwählte gab, die den Kampf aufnahmen. "Wir sollten uns nicht fragen wieso etwas passiert, Pater Daniels. Wir sollten uns freuen und beten dass diese Paranormalen in der Lage sind es mit Hector aufzunehmen." Daniels nickte und stöhnte leise. "Darmstadt ist vielleicht ein unbedeutender Ort. Los Angeles oder New York, Zentrum für paranormale und dämonische Aktivitäten, sind viel bedeutender, nur sollten wir auch die anderen Orte auf der Welt nicht vergessen. Dämonen gibt es nun mal überall. Unsere Historiker wissen nicht wer die Dämonen oder die Magie in unsere Welt brachte. Vielleicht hatte Hector etwas damit zu tun und vielleicht ist er eine Bedrohung. Wir wissen nichts über seine Motive. Sie könnten sich verändert haben. Die anderen mächtigen Dämonen bekämpfte er um sich selbst zu schützen, auch wenn wir dass nicht genau wissen. Wenn er eine Bedrohung für den Lichtorden und die Welt darstellt, sollte auch eine unbedeutende Stadt für uns von großem Interesse sein. Die Paranormalen werden es ebenfalls werden. Wir müssen sie im Auge behalten. Sie gehören zwar nicht dem Lichtorden an, sollten aber dennoch beschützt werden und ich möchte das sie jemanden finden der dass kann. Mir ist egal wer oder wen sie damit beauftragen. Diese Paranormalen sind sehr wichtig. Zusammen könnten sie in der Lage sein Hector aufzuhalten und ihn nach all diesen Jahrtausenden zu vernichten." Der Bischof brach ab und holte tief Luft. "Es gibt drei Paranormale in Darmstadt die besonders wichtig sind. Zwei von ihnen, haben bereits ihre Kräfte seit einigen Jahren und gehen zusammen in die Berufsschule und eine junge Frau wird ihre Kräfte erst später entdecken. Eine Hellseherin hatte eine Vision von der jungen Frau. Die Vision zeigte ein Ereignis in den Alpen, bei dem die junge Frau ihre Kräfte entfalten wird und gleichzeitig zu einer Bedrohung wird, sollte sie in falsche Hände fallen. Die Hellseherin sagte, für die Drei, viele Herausforderungen voraus. Um die Stadt und ihre Bewohner zu retten sollte den Paranormalen nichts passieren. Tun sie was sie können um die Paranormalen zu beschützen. Der Vorsitzende lässt ihnen völlig freie Hand." Daniels nickte knapp und verließ den Saal. Auf dem Korridor blieb er stehen und legte nachdenklich seine Stirn in Falten.
Daniels wusste zum ersten Mal in den 141 Jahren in denen er bereits lebte, nicht was er tun sollte um dem Wunsch des Bischofs nachzukommen. Der Beobachter, welcher einmal selbst den Lichtorden geführt hatte, überlegte fieberhaft wen er mit dieser wichtigen Aufgabe betrauen konnte. Früher hatte er den Vorsitz des Ordens geleitet und ebenfalls Befehle erteilt um dem Orden und auch der Welt zu helfen. Nicht immer waren seine Entscheidungen richtig gewesen. Nur gab es niemals einen sicheren oder einfachen Weg. 1867 wurde Daniels als Sohn eines Bauern geboren und als er achtzehn Jahre alt war von einem Mitglied des Lichtordens besucht, der ihm anbot sich ebenfalls dem Orden anzuschließen. Daniels zögerte nicht. Er wollte niemals wie sein Vater werden und bereute seine Entscheidung nicht einen Tag lang. Sein Vater hatte ihn verurteilt und niemals ein Wort wieder ein Wort mit ihm gewechselt. Einige Jahre danach verstarb er, ähnlich wie Daniels Mutter als er fünfzehn wurde. Geschwister hatte er keine. Eine gewisse Zeit fühlte er sich allein gelassen, fand jedoch eine neue Familie, den Lichtorden. Als er Vierzig wurde, ernannte der damalige Vorsitzende ihn zu einem der zwölf beratenden Bischöfe und ließ ihn einen besonderen Trank trinken, der sein Leben verlängern sollte. Später als er seinen Posten als Vorsitzender verloren hatte, wurde er ein Beobachter, erhielt jedoch eine besondere Aufgabe. Mit seiner Erfahrung sollte er keine Dämonenjäger betreuen sondern nach Hinweisen für ein baldiges Ende der Welt suchen. Immer wieder fand er neue Hinweise auf das Ende der Welt und suchte Mittel und Wege um es zu verhindern. Seit einiger Zeit deuteten viele Prophezeiungen auf das Ende der Welt durch einen gewaltigen Krieg gegen die Dämonen hin, den die guten Mächte vielleicht verloren, wenn ihnen nicht schnell etwas einfiel. Die Tatsache dass sich nun auch dämonische Aktivitäten in Darmstadt ereigneten, machten ihm große Sorgen. Niemand wusste ob sie tatsächlich noch ungefähr dreißig Jahre bis zum Beginn des Krieges vor sich hatten. Vielleicht würde Darmstadt bald ein bedeutenderer Ort werden als erwartet und vielleicht würde das Böse einen Weg finden die Herrschaft des Planeten an sich zu reißen. Früher hatten die Dämonen die Erde beherrscht. Vielleicht würde es wieder dazu kommen. Daniels, kannte die drei Paranormalen nicht und glaubte nicht an ihre Fähigkeiten. Er musste sich trotzdem um seinen Auftrag kümmern und jemanden finden der ein Augen auf Zwei von ihnen haben sollte. Er dachte kurz nach und begann zu lächeln als ihm eine Person einfiel.
Darmstadt, einige Monate später (Mai)
Der Roetherdruck gegründet um 1939 und zum dritten Mal abgebrannt 2006, diente einer kleinen Gruppe von Jugendlichen als Versteck. Von hier aus bewaffneten sie sich und zogen Nachts durch die Stadt um die Bewohner und dass nächtliche Treiben vor Dämonen zu schützen. Dieses Mal mussten die drei Freunde Dylan, Kay und Phillip nirgendwo hingehen. Normalerweise zog es sie an jeden Ort. Meisten in den Herrengarten oder zu den belebten Discos wo sich besonders Vampire gerne schwache Opfer suchten und diese entweder verwandelten oder umbrachten. Die Polizei kam bei den vielen ungelösten Fällen nicht mehr nach und legte diese als ungelöst zu den Akten. Dylan Lloyd und seine beiden besten Freunde hatten sich geschworen etwas dagegen zu unternehmen. Der 24jährige besaß seit seiner Kindheit die Fähigkeit seine Wunden in Sekunden schnelle heilen zu lassen. Schnitt er sich in den Finger heilte die Wunde sofort, stürzte er vom Fahrrad und brach sich dabei mehrere Halswirbel, verlor er nicht sofort sein Leben und konnte er kurze Zeit später wieder laufen. Selbst seine Optik konnte er nach Belieben verändern wie er es wollte. Er hätte selbst als acht jähriger bereits wie ein alter Mann aussehen können. Im Kampf gegen Dämonen, verschiedene Sekten oder andere Organisationen wurde er hin und wieder so schwer verletzt dass sich seine übliche Tarnung, das Übergewicht, vollständig auflöste und er zu einem attraktiven jungen Mann wurde. Um seinen Feinden stets einen Schritt voraus zu sein entschied er sich für die Fettleibigkeit. Es machte ihn zwar völlig unsichtbar für das weibliche Geschlecht aber auch unsichtbar für die Dämonen.
Dylan besaß eine hohe Toleranz und verurteilte niemanden nach dem äußeren oder auf den ersten Eindruck. Er war sehr gesellig, setzte sich für andere ein war überaus erfinderisch. Allerdings wirkte er auf viele Menschen distanziert, kühl, ungeduldig oder auch eigenbrötlerisch was ihm nicht immer Pulspunkte bei seinen Mitmenschen eingebracht hatte. Er war 170cm groß, hatte braunes Haar, braune Augen und etwa 129 Kilo Übergewicht. Das Übergewicht und seine Sehhilfe waren lediglich Teil seiner Tarnung. Unversichtbar seit einigen Jahren. Nur blöd weil seine Eltern damals glaubten er würde zu viel essen und sorgten dafür das er in die Kur nach Bad Kreuznach kam. Wo er zum einen seine erste richtige Freundin Maria kennen lernte und eines Nachts einen seiner ersten Dämonen vernichtete. Kurz darauf erschien ein männliches Mitglied des Lichtordens und erzählte ihm von den vielen Gefahren auf dieser Welt, die ohnehin bereits durch Kriege unter den Menschen in ständiger Gefahr lebte. Um den Menschen zu helfen, begann er einige Wochen nach der Kur mit der Jagd auf die Wesen der Nacht. Nicht immer ganz schmerzfrei, wie er schnell hatte feststellen müssen. Dennoch war es eine gute Sache sein Leben für das anderer Menschen zu riskieren.
Dylan arbeitete ständig an sich. Er wollte mehr aus sich selbst machen. Er wollte sich stets weiter entwickeln. Er hatte viele Fehler in seinem Leben gemacht und musste sich diesen Fehlern nun stellen. Die letzten fünf Jahre hatte er sich beruflich oder schulisch nicht weiter gebildet. Der Lichtorden bezahlte sehr gut, weshalb ihm die Jagd auf Dämonen reichte und er sich völlig darauf konzentrieren konnte. Wäre er im Dienst des Ordens geblieben, hätte er womöglich ausgesorgt, nur leider konnte er nicht gut Befehle entgegen nehmen. Dylan hatte seinen eigenen Kopf und handelte danach. Zum anderen wurde seine langjährige Freundin und Begleiterin Sandra Cole vom Lichtorden abkommandiert, nach dem beide sich geküsst hatten. Dylan fand damals wie heute keine Worte dafür. Er hatte so viel für den Lichtorden getan und durfte trotzdem keinen Kontakt mehr zu Sandra haben. Fünf Jahre waren die Beiden ein Team gewesen. Anfangs etwas misstrauisch, fühlte Dylan sich später überaus wohl an ihrer Seite und vertraute ihr einige Male sein Leben an. Eine beste Freundin hatte er seit seiner Kindheit nicht mehr gehabt. Sandra war fort und sie würde nicht zurückkehren. 2007 hatte er sie zum letzten Mal gesehen. Es war noch nicht lange her und dennoch war er sicher sie würden sich nicht mehr wieder sehen. Für eine Beobachterin, die zweihundert Jahre leben konnten, war Sandra noch recht jung und nicht lange dabei. Dylan zu betreuen war ihre erste große Aufgabe und würde nun eine neue erhalten haben. Dylan schnaufte tief durch.
Das Leben anderer Menschen war immer viel wichtiger als sein eigenes und so zog er auch heute Nacht wieder aus, um gegen das Böse zu kämpfen. Ein Dämon, mit weißer Haut und roten Augen schlich sich zusammen mit seinem Opfer, einer vierzehn jährigen Schülerin in das abgebrannte Druckereigebäude, fesselte sie und begann seine Zähne zu blecken. Als Fleischfresser wollte er sie bei lebendigem Leibe essen, was funktioniert hätte wenn Dylan nicht gerade die riesige Fabrikhalle betreten hätte. Er griff zu einem Dolch, welcher an seinem Gürtel befestigt war und schleuderte diesen ohne zögern direkt auf den Dämon. Die scharfe Klinge bohrte sich in dessen Schulter. Gezielt hatte er gar nicht und so hatte der Dolch nicht den erwünschten Effekt ausgelöst und so zog Dylan seine beiden Desart-Eagle-Pistolen, entsicherte diese und drückte die Abzüge. Mehrere Bleikugeln verließen die Pistolen, flogen auf den Dämon zu, der sich im letzten Moment schützend hinter einen riesigen Haufen alter Autoreifen warf, über den sandigen Boden robbte und aus dem Fenster hinaus sprang um mit einem gewaltigem Satz auf das Dach der Halle zu springen. Dylan verfolgte seinen Weg, richtete die Pistolen nach oben und feuerte erneut. Bis er die Munition beider Pistolen verschossen hatte, blieb er an dem Dämon dran, anschließend ging er zu der Schülerin und löste ihre Fesseln. Sie fiel ihm weinend um den Hals. "Ist schon okay, Kleine. Du bist in Sicherheit. Bleib hier. Es wird dir nichts mehr passieren." Versprach er, stand auf und rannte durch die Halle zurück ins Gebäude, wo ihm seine beiden Freunde bereits entgegen kamen.
"Habt ihr den Dämon gesehen? Er darf uns nicht entkommen!" rief Dylan und lud seine Pistolen nach. Kai nickte knapp und deutete auf die Treppe direkt hinter ihnen. "Ich habe ihn gesehen wie er im ersten Stock durchs Fenster rein kam. Ich wollte ihn noch aufhalten, war aber nicht bewaffnet." "Gut dass du ihn gelassen hast, Digge. Ich bin der bei dem die Verletzungen blitzschnell heilen und nicht ihr. Wenn ihr verletzt werdet ist vielleicht alles vorbei und alleine macht dass alles keinen Spaß." Dylan schenkte seinen beiden Freunden ein freundliches Lächeln und setzte sich in Bewegung. Es war sehr gut das Kai und Phillip wussten sich zurück zu halten wenn es brenzlig wurde. Sie hatten ihm stets zur Seite gestanden und ihm auch geholfen wenn sie sich nicht dem Bösen in den Weg stellten. Dylan kannte Kai inzwischen seit achtzehn Jahren und hatte niemals den Kontakt zu ihm abgebrochen, auch wenn es einige Male besser gewesen wäre. Beide hatten viel durchgemacht. Sie waren zusammen in der Grundschule, der Gesamtschule und auf anderen Schulen gewesen und sich über lange Zeit, gegenseitig geholfen. Sie hatten schwere und lustige Tage zusammen erlebt. Bestimmt würden sie sich noch im hohen Alter kennen. Bei Phillip war es ähnlich. Dylan kannte ihn ebenfalls eine sehr lange Zeit. In den fünf Jahren ehe Dylan sich aufraffte um endlich etwas für sich zu tun, hatten sie zu Dritt viel Zeit verbracht und sich somit erst besser kennen gelernt.
Dylan kannte diese Sorte Dämonen. Schon vor acht Jahren war er einem begegnet. Damals hatte er den Viktoriastift in Bad Kreuznach zur Kur besucht und eines Nachts laute Schreie gehört die sich über das Gelände zogen. Ohne zögern sprang er aus dem Fenster des erstens Stocks und rannte den Schreien nach die bei dem Juniregen untergingen. In der Raucherecke hatte er den Dämon schließlich gestellt und in einem Kampf Mann gegen Monster besiegt. Dabei musste er einen Stein nutzen um den Schädel des Dämons zu zertrümmern. Damals hatte er geschworen niemals wieder ohne Waffe auf Dämonenjagd zu gehen. Und so entschied er sich mit seiner Volljährigkeit für zwei Pistolen mit denen er schon viele kleinere als auch größere Erfolge erzielt hatte. "Sollen wir die Eingänge bewachen?" wollte Phillip wissen während er und Kai ihrem Freund folgten. Dylan blieb noch auf den ersten Stufen stehen. "Macht das. Ruft Wolf an wenn ich in zehn Minuten nicht wieder da bin." "Wieso hast du vor dich killen zu lassen?" "Nein. Aber vielleicht entkommt mir der Dämon doch und dann müssen Wolf, Julia und ich alles tun um ihn wieder zu finden. Menschenfresser können wir nicht auch noch hier gebrauchen." murmelte Dylan und rannte die Stufen hinauf.
Einmal mehr verfluchte Dylan sich das er nicht die Fähigkeiten von Thomas Wolf bekommen hatte. Seine Verletzungen in Rekordzeit zu heilen war eine sehr wertvolle Gabe, aber wenn es mit einem Dämon zur Sache ging und er schon einige Male fieberhaft überlegen musste, was er tun musste um zu überleben, wären die Kräfte eines Werwolfs von Vorteil gewesen. Wolfs Mutter wurde als sie schwanger war von einem Werwolf gebissen, wodurch im Mutterleib, DNS des Werwolfs auf das ungeborene Baby überging. Sie trug ihren Sohn noch in derselben Nacht aus und verwandelte sich zwei Tage danach. Sie verließ die Stadt und wurde niemals wieder gesehen. Anders als bei Dylan wurden Wolfs Kräfte erst geweckt als er mit acht Jahren mit seiner Schulklasse im Zoo war und dort in die Augen eines Wolfs blickte. Eine Verbindung zwischen den Beiden entstand wodurch er seine Fähigkeiten hatte nutzen können wie er und wo er wollte. Er war nicht an den Vollmond gebunden und verwandelte sich nicht. Er besaß alle Vorteile des Werwolfs ohne ihre Nachteile, wobei er auch nicht wusste ob Silber ihm etwas antun konnte oder nicht. Ihre Schnelligkeit, ihre Instinkte, ihre messerscharfen Krallen, welche zehn Zentimeter lang werden konnten. Diese Fähigkeiten konnte er rund um die Uhr einsetzen ohne vom Vollmond abhängig zu sein.
Mit diesen Fähigkeiten hatte der 18jährige nicht nur einmal erfolgreich einen schweren Kampf gegen einen Dämon überlebt. Julias Fähigkeit diente nicht zum Angriff sondern eher zur Spionage. Sie konnte sich seit zwei Jahren unsichtbar machen und nutzte diese Fähigkeit nicht nur einmal zum privaten Zweck. Im Kampf gegen das Böse wurde sie oftmals als Erste in die Höhle des Löwen geschickt um aus zu kundschaften wie viele Dämonen im Inneren waren. Bei den Kämpfen hielt sie sich jedoch raus. Auch Dylan musste erkennen dass dies eher etwas für Wolf war. Mit seiner Schnelligkeit, seinen hochentwickelten Sinnen und seinen Krallen konnte er am Ende jeden Kampf für sich entscheiden. Dylan war erleichtert die Beiden zu kennen. Ohne sie wäre schon mancher Kampf tödlich gewesen. Und obwohl Dylan wusste das er nicht so alt werden würde, wollte er noch nicht abtreten und wenn dann mit einem Knall.
Thomas Wolf wollte lieber seinem Freund im Kampf gegen einen neuen Dämonen helfen als sich in Leeheim auf dem Spielplatz mit seiner Ex-Freundin Julia zu treffen, welche ihn über Monate mit seinem damals besten Freund Daniel betrogen hatte. Julia war vier Jahre älter als er. Als er sie kennen lernte war er noch jünger als heute, aber trotzdem recht weit für sein Alter. Seine Stiefeltern hatten dem damals 13jährigen verboten sich mit einer 17jährigen zu treffen oder sich mit ihr einzulassen. Wolf hatte schon immer seinen eigenen Kopf. Schon immer hatte er getan was immer er wollte. Ein Rebel wie er im Buche stand, hätte seine verstorbener Großvater gesagt. Was aus seiner leiblichen Mutter wurde, wusste Wolf bis heute nicht. Sie verschwand als er noch sehr klein war und so kam er zu einer Pflegefamilie, die sich jedoch gut um ihn kümmerte auch wenn sein Stiefvater ein Alkoholiker war und ihn gerne einmal anbrüllte. Seine Stiefeltern wussten von seinen Fähigkeiten. Anfangs hatten sie Angst. Später half vor allem seine Stiefmutter ihm mit seinen Fähigkeiten umzugehen. Er hatte es wohl ihr zu verdanken dass er zusammen mit Daniel gegen Dämonen kämpfte. Seine Stiefmutter erzählte ihm einmal dass sie von einem jungen Mann aus Darmstadt gehört hatte der ebenfalls aktiv gegen Dämonen und andere Wesen kämpfte und dass meist völlig alleine. Dylan Lloyd hieß der junge Mann den Wolf eines Tages einmal treffen und an seiner Seite kämpfen wollte. Julia hatte seine Besessenheit niemals verstanden und sich wohl deshalb in die Arme eines anderen Mannes geflüchtet. Wieso es ausgerechnet sein fester Freund sein musste, blieb ihm ein Rätsel.
„Hier haben wir uns zum ersten Mal geküsst. Da drüben bei den Schaukeln. Du warst nicht mein erster Freund aber ich war damals Ultra nervös.“ Bemerkte Julia mit einem kleinen Lächeln. Wolf biss sich auf die Unterlippe. Er fragte sich ob Julia ihn hier treffen wollte um sein Herz ein weiteres Mal aus seiner Brust zu reißen. „Sag was du willst damit ich wieder heimgehen kann.“ Knurrte Wolf ohne sie anzusehen. Julia war durchaus ein hübsches Mädchen. Langes rotes lockiges Haar und sehr attraktiv. Sie interessierte sich für Musik. Ein Grund weshalb Wolf sie von Anfang an so faszinierend fand. Musik war sein ganzes Leben. Julia atmete tief durch. „Wie oft soll ich dir noch sagen dass es mir Leid tut. Daniel und ich dass…“ Wolf hob seinen rechten Arm. „Ich verzichte auf Details!“ Julia senkte ihren Kopf. „Du bist selbst schuld, Tommy. Wenn du dich mehr um mich und nicht auf deine dämliche Jagd konzentriert hättest um einen Mann zu beeindrucken den du immer schon kennen lernen wolltest, wäre es nicht so weit gekommen dass sich zwischen Daniel und mir etwas entwickelte.“ Wolf fiel die Kinnlade hinunter. „Wie bitte? Jetzt soll ich daran Schuld haben dass du Sex mit meinem besten Freund hattest?“ rief Wolf fassungslos und brauchten einen Moment um sich zu sammeln. „Entschuldige bitte, meine Liebe, dass ich mit meinen besonderen Fähigkeiten etwas tun wollte um anderen zu helfen. Dabei ging es niemals darum Dylan oder einen anderen Jäger zu treffen. Ich bewunderte diese Menschen einfach weil sie ihr Leben für andere riskieren und wollte dabei mit machen. Außerdem bist du vier Jahre älter als ich und ich war niemals dein beschissener Babysitter!“ „Ich erinnere an Silvester vor drei Jahren da war ich dein Babysitter dem du es richtig besorgt hast. Richtig pervers!“ Wolf biss sich erneut auf die Unterlippe. Er spürte dass sein Blut zu kochen begann. Wäre sie ein Dämon hätte er sie längst zerrissen. „Tut mir leid. Das war unpassend und gemein von mir.“ Wolf winkte ab. „Nicht so schlimm wie die Sache mit Daniel. Ihr habt mich Monate lang verarscht und mich im Dunkeln gelassen. Selbst als wir zusammen auf der Messe oder im Kino waren, dachte ich alles wäre zwischen uns wie früher.“ Wolf unterbrach sich und blickte umher. „Als ich letztes Jahr verletzt wurde und im Krankhaus lag, wieso hast du mir damals nicht schon erzählt was du getan hast? Du hast mir zwei Wochen lang die heile Welt vorgespielt und erst gebeichtet als du einen Schwangerschaftstest gemacht hast und nicht wusstest von wem das Kind ist. Ohne dass hättest du mir niemals die Wahrheit gesagt und ich würde noch immer denken wir wären ein glückliches Paar.“ Julia senkte ihren Blick. „Ich hatte damals sehr große Angst um dich. Du wurdest bis zu diesem Zeitpunkt nicht so schwer verletzt oder hattest Gedächtnisverlust. Auch wenn es nur drei Tage waren. Ich wollte dich nicht damals überfordern. Deine Verletzungen heilen doppelt so schnell wie bei einem normalen Menschen aber dass braucht auch Zeit.“ Wolf schüttelte seinen Kopf. Du wolltest dass hier alles vermeiden und hast deswegen nichts erzählt. Ohne das Kind in deinem Bauch wäre alles beim alten geblieben. Es tut mir leid, Julia. Ich hatte dich falsch eingeschätzt. Ich dachte ich würde dir reichen und wir wären glücklich zusammen. Ich habe mich geirrt. Das wird mir kein weiteres Mal passieren.“ „Und wenn es dein Kind ist?“ Wolf lachte. „Ich habe meine Eltern niemals kennen gelernt und habe mich trotzdem gut entwickelt dass wird dein Kind auch schaffen. Und sollte es doch von mir sein kümmere ich mich darum aber erst wenn du unter der Erde liegst. Ich für meinen Teil will mit dir niemals wieder etwas zu tun haben!“ brüllte Wolf, funkelte Julia dabei finster an und wandte sich von ihr und seiner alten Liebe ab.
"Komm raus, Dämon! Ich weiß das du hier oben bist." rief Dylan so laut er konnte. Sieben Räume befanden sich zur linken Seite des Korridors und drei auf der rechten Seite. Er musste sie alle abgehen um den Dämon zu finden und musste sich gleichzeitig absichern, wenn er nicht in eine Falle tappen wollte. Er atmete tief durch, wischte sich den Schweiß von der Stirn und ging den Korridor langsam entlang. "Du wirst sterben, Mensch. Eure Rasse wird untergehen, ich weiß es genau. Wir Dämonen werden herrschen. So ist es Prophezeit und so wird es sein." Dylan brach in lautes Gelächter aus. "Wenn ihr doch so krass seid? Wieso beherrscht ihr die Welt nicht schon jetzt? Wieso sind alle alten Dämonen von der Erde verschwunden? Oder wieso fällt euch der Kampf gegen das Gute so schwer?" höhnte Dylan und grinste bis übers ganze Gesicht. Suchend blickte er in einen kleineren Raum der als Toilette diente und trat zurück auf den Korridor. Alte Kupferrohre, Putz und Staub langen überall auf dem PVC-Boden. Das Gebäude war vermutlich von jetzt auf gleich verlassen worden und wurde seitdem regelmäßig geplündert. Fünf Kilogramm Kupfer ergaben schon ein bisschen Geld und Menschen ohne Geld konnten jede noch so kleinste Unterstützung gebrauchen, besonders wenn sie nicht genug Geld von irgendwelchen Ämtern beziehen konnten. Dylan hatte zwar nicht am eigenen Leib erfahren müssen, was es bedeutete von der Hand in den Mund zu leben, aber er hatte es bei seinem Freund Kai miterlebt, der dennoch niemals aufgegeben hatte. Genau dies war auch Dylans Motto. Er wollte niemals aufgeben, schon gar nicht wenn es um den Schutz der Personen ging die ihm etwas bedeuteten. Manchmal konnte aber auch Dylan nicht verhindern das Menschen die ihm wichtig waren aus seinem Leben verschwanden. Eine Tatsache mit der er sich niemals richtig hatte anfreunden können. Der Dämon sagte keinen Ton und Dylan fragte sich ob dieser noch immer im Gebäude war oder längst verschwunden war, um seine eigene Existenz zu retten. Im nächsten Moment wusste Dylan bescheid. Der Dämon sprang aus einem Raum zu seiner rechten, brachte ihn zu fall und baute sich vor dem jungen Mann auf. Dylan rollte über den Boden, richtete sich blitzschnell auf und ging in Angriffsposition. Der Dämon zeigte seine Zähne als er auf Dylan zu marschierte. "Du hast deine Knarren verloren, Mensch. Wie willst du mich jetzt aufhalten?" Dylan grunzte und zauberte ein breites Lächeln auf sein Gesicht. "Mir fällt schon was ein!" Und genau dass stimmte auch. Für Dylan gab es keine unmögliche Situation. Immer fiel ihm noch eine Lösung ein und so auch in diesem Fall als er dem Dämon einen Tritt verpasste. Der Dämon wich einige Schritte zurück, schmeckte sein eigenes Blut und blickte Dylan geschockt an als dieser einen Finger auf den Abzug einer Pistole legte. "Gute Nacht!" knurrte Dylan und verpasste dem Dämon ein Pfund zwischen die Augen. Dieses Mal hallte ein lauter Knall durch das Gebäude, da der Schalldämpfer abgetrennt wurde. Vermutlich würden die Anwohner denken der Lärm hätte etwas mit dem Länderspiel Deutschland gegen Portugal zu tun, als dass sie darauf kamen was wirklich passiert war.
Einige Tage später,
"Ah Dylan! Mit dir hatte ich irgend wie schon gerechnet." begrüßte Roy Henderson seinen wohl besten Kunden und schenkte diesem ein breites Lächeln. Roy, 178cm groß, kurzes blondes Haar, blaue Augen, sportlich, lernte Dylan vor vier Jahren kennen als dieser ihm eines Nachts das Leben rettete. Roy wurde als Soldat ausgebildet und diente einige Jahre bei den Marines, ehe er 2001 nach Deutschland kam und sich dort ein neues Leben aufbaute, konnte sich nach einem Unfall im Winter danach jedoch nicht mehr vollständig bewegen. Ein Autofahrer hatte ihn angefahren und seit dem musste der 32jährige sein Leben in einem Rollstuhl verbringen. Dank Dylan wurde er damals nicht von dem Dämon getötet und doch wünschte er sich manchmal dem wäre so. Es war schwierig und teuer ein Leben im Rollstuhl zu leben, auch wenn es vieles im Leben gab wofür es sich lohnte alt zu werden und sei es nur um Dylan mit Bleikugeln zu versorgen wenn dieser einmal alle drei Monate auftauchte um sich neue Munition für seinen Kampf gegen das Böse zu beschaffen. Roy brachte Dylan den Umgang mit Pistolen damals bei und ließ ihn regelmässig auf einen Schießstand, wessen Zweitschlüssel er besaß. Das Dylan einmal sehr gut mit Waffen umgehen konnte, hatte Roy schon damals erkannt und war sehr stolz auf seinen jungen Schüler. Es war sehr schade dass er ihn nicht begleiten konnte wenn Dylan auf Dämonenjagd ging. Vielleicht war es Schicksal was mit ihm passiert war und dass er Dylan auf diese Weise helfen sollte.
"Es ist schön dich zu sehen. Solltest nicht aber nicht erst im Juni zu mir kommen? Alle drei Monate und du hättest noch mindestens zwei Wochen Zeit gehabt." Dylan zuckte seine Schultern. "Ich habe wohl zu viele Dämonen in dieser Zeit vernichtet und zu viele von deiner Spezialmunition verwendet um damit Erfolg zu haben. Die Kugeln, mit ihrem speziellen Gift, töten die meisten Dämonen sofort, nur erwische ich nicht alle mit einem Schuss. Vorgestern musste ich zwei Magazine leer schießen und habe nun alles verbraucht. Ich möchte dieses Mal mehr mitnehmen." Roy zog seine Stirn in Falten. "An wie viel hast du gedacht?" "Etwa dreihundert Schuss wären gut." Roy riss seine Augen weit auf. "Willst du in die Schlacht ziehen? Dreihundert Schuss? Sonst nimmst du nicht mal die Hälfte mit." "Ich muss ein bisschen vorsorgen, Roy. Ich kaufe dieses Mal lieber etwas mehr und lagere zuhause etwas, damit ich nächstes Mal nicht kommen muss." Roy nickte. Er brauchte einige Minuten um Dylans Wunsch zu erfüllen und nahm dessen Bezahlung dankend entgegen. "Das ist herbeigezaubertes Geld oder?" "Ja! Mein Cousin hat mir geholfen. Ich habe zurzeit keine tausendfünfhundert Euro flüssig und konnte dich nicht anders bezahlen. Das Geld ist trotzdem echt." "Das weiß ich. Nur werde ich es nicht auf dem magischen Schwarzmarkt benutzen können. Die Händler dort wollen nur echtes Geld oder Magiemünzen haben. Und wenn du wieder das spezielle Gift in deinen Projektilen haben willst, musst du mich nächstes Mal, wieder richtig bezahlen, okay?!"
„Ich dachte immer ich hätte unendlichen Kredit bei dir da ich dir deinen Arsch gerettet habe.“ Bemerkte Dylan mit einem kleinen Lächeln. Roy wollte etwas erwidern nickte jedoch zustimmend. „Du hast ja recht, Dylan. Du hast mein Leben gerettet und dass einzige was ich tun kann ist dich und deinen Cousin mit meinen Patronen zu versorgen, kostenlos natürlich. Ich muss mich entschuldigen. Die Geschäfte laufen zurzeit nicht so gut. Vielleicht sollte ich doch anfangen den Lichtorden zu beliefern. Sie bezahlen sehr gut.“ Dylan nickte. „Das weiß ich! Ich hatte vor Jahren hin und wieder mit ihnen zu tun und habe von dem Geld noch etwas übrig.“ „Du bist aber kein Fan des Lichtordens oder?“ „Nicht wirklich! Das ist aber eine sehr lange Geschichte und ich erzähle sie ungerne.“ „Musst du auch nicht.“
Ob er wohl einmal wie ein normaler Fahrgast im Bus von Leeheim zurück nach Darmstadt sitzen würde, fragte sich Thomas Wolf wieder und wieder als er sich auf dem Busdach aufsetzte und einen Blick auf den sich näherkommenden Hauptbahnhof warf. Da er als Werwolf über eine erhebliche Schnelligkeit verfügte, konnte er sich morgens viel Zeit lassen und sogar noch etwas länger schlafen ehe er seinen Bus erwischen musste. Er lief jeden Morgen von Zuhause los, rannte zur Haltestelle und sprang jedes Mal auf das Dach des Gefährts, welches sich bereits in Bewegung setzte. Auf dem Dach machte er es sich jedes Mal gemütlich. Entspannt lag er da, schaute in den Himmel, beobachtete dabei die Wolken oder umherfliegende Flugzeuge, oder schloss seine Augen und entspannte sich. Seine Sinne weckten ihn jedes Mal ehe der Bus am Hauptbahnhof anhielt, sodass er den Anschluss Bus zur Holzhofallee, Nahe der Wella nehmen konnte um dort eine Einbahnstraße zur Kombrecht -Engel Schule hinauf zu marschieren, wo er sich mit anderen Schülern für den nächsten Schultag traf. Trotz seiner Fähigkeiten verspätete er sich dennoch regelmäßig, was ihn jedoch nicht weiter störte. Er wollte so gemocht und akzeptiert werden wie er war und ließ keinen Widerspruch zu. Es gab Dinge die er nicht tun wollte und so tat er diese nicht oder nur widerwillig. Ihn kontrollieren zu wollen, war genauso Zwecklos wie Dylan an die Leine zu legen oder Julia sich von ihnen fern zu halten. Es gehörte zu seiner Person. Es machte ihn erst zu einem Menschen und genau deshalb sah er keinen Sinn darin sich zu verändern. Viele Menschen konnten mit ihm nichts anfangen oder ihnen fehlte die Geduld um mit seinem Wesen klar zu kommen. Zu dem war er unergründlich, unerschrocken, zäh, belastbar aber auch sehr misstrauisch. Er vertraute einem Menschen erst nach dem er diesen beschnuppert hatte und sich sicher war er oder sie meinte es ehrlich mit ihm. Er war stets ehrlich und sagte was er dachte. Rebellisch wie er war, tat er was er wollte und ließ sich von niemandem aufhalten. Für die Menschen die er liebte tat er alles und war auch bereit für diese sein Leben zu lassen. Trotz seiner positiven Eigenschaften gab es viele Menschen die ihn nicht leiden konnten. Sie kamen mit seinem Temperament nicht zu recht und gaben ihm von Anfang an keine Chance. Ihm war die Meinung anderer Menschen egal. Er löste sich von gesellschaftlichen Zwängen, trug weiterhin seine Haare schulterlang und zerfletterte Hosen. Er hatte eine sportliche Figur, war 180cm groß, hatte blaue Augen und blondes Haar. In seiner Jugend hatte er Kampfsport gemacht. Plötzlich nicht mehr, da er sich fürs Gitarre spielen interessierte und seine gesamte Freitzeit darauf konzentrierte. Ihm war bewusst dass er so vielleicht einen schlechten Eindruck bei den Menschen hinterließ, nur spielte das Äußere für ihn keine Rolle und es sollte auch für andere Menschen keine Rolle spielen. Dylan war derselben Meinung. Es war sehr schade dass die Beiden mit ihrer Meinung alleine waren.
Wolf war erleichtert dass es Menschen gab die ihn akzeptierten wie er war und ihn nicht anders haben wollten. Menschen wie seine neue Freundin Monika oder einige Leute aus seiner neuen Klasse. Mehr hatte er niemals gewollt. Wolf löste sich aus seinen Gedanken als er durch eine der beiden Eingangstüren in der Lobby des ehemaligen Telekomgebäudes trat, einer Lehrerin ein freundliches Lächeln zu warf und die Stufen bis in den zweiten Stock hinauf ging. Am Fußballtisch vorbei, trat er auf den Colaautomaten zu, zog sich eine Flasche Mezzo Mix und schritt auf den Gesundheit und Soziales Raum zu wo sich bereits seine Klasse als auch der Bildungsbegleiter Wolfgang Meier saß. Wolf konnte den Bildungsbegleiter sehr gut leiden. Nicht nur weil er besser war als seine Vorgängerin sondern auch weil er den Namen *Wolf* in seinem Namen hatte. Der Wolf war sein Lieblingstier und es war mehr als nur eine Ehre die Kräfte eines Werwolfs zu besitzen was er auch immer wieder voller Stolz erwähnte. "Entschuldigung für die Verspätung. Ich habe meinen Bus verpasst." flunkerte er, setzte sich zwischen Julia und Dylan und somit in die einmal mehr recht klein besetzte Runde.
"Thomas, du weißt dass ich dir sehr viel durchgehen lasse, überhaupt allen Teilnehmern im Geso-Bereich, aber wenn du noch häufiger zu spät kommst, muss ich dem Arbeitsamt bescheid geben und die kürzen dann dein Gehalt. Später im Beruf kannst du auch nicht immer zu spät kommen oder wann auch immer du kommen willst. Das geht nur wenn du dich selbstständig machst." ermahnte der ältere Mann und Wolf nickte knapp. Vielleicht sollte er beim nächsten Mal seine Fähigkeiten nutzen um schneller in der Schule zu sein. "Wo sind Sofia und Michelle? Kommen die heute nicht?" fragte Wolf die kleine Runde, die lediglich aus zwei anderen Teilnehmern bestand. Zum einen handelte es sich um Sandra Eichborn und Jessica Steinberg, die den Lehrgang bereits in einigen Monaten verlassen sollten. Die Maßnahme dauerte ein Jahr und sollte jungen Menschen helfen eine Ausbildung oder einen Arbeitsplatz im Gesundheitsbereich oder überhaupt einem Bereich zu finden. Einige Teilnehmer hatten die Maßnahme nach einigen Monaten bereits verlassen, tauchten nur dann auf wenn sie es wollten oder flogen raus, da ihre Fehlzeiten die Skala sprengten. Vor einiger Zeit hatte es Sasha, einen Freund von Wolf, getroffen. Ohne jeden Grund verschwand er von heute auf morgen und wart nicht mehr gesehen. Er meldete sich nicht mal über Handy oder Internet was Wolf nicht verstehen konnte. Beide hatten das letzte Jahr über sehr viel Spaß gehabt und nun sollte alles vorbei sein? Damit konnte und wollte er sich nicht abfinden. "Die kommen später. Beide haben heute ein Bewerbungsgespräch beim Maritimhotel." "Ach so!" kommentierte er die Antwort einer jungen Blondine die ihm direkt gegenüber saß. Sie hatte grüne Augen, einen sinnlichen Blick und erhielt den Spitznamen *Zuhälter*. Darüber hinaus war sie sehr beharrlich, hartnäckig, klug aber auch manchmal trocken und einsilbrig. Wolf hatte es Anfang schwer mit ihr warm zu werden. Sasha war eher auf seiner Wellenlinie gewesen. Sandra war natürlich keine Zuhälterin im echten Leben. Es handelte sich um eine Art Rollenspiel an dem mittlerweile auch Wolf und Dylan teilnahmen um sich somit für eine kleine Weile aus dem harten Schulalltag zu flüchten. Ihre großen Leidenschaften waren ihr Freund und das Fußball spielen wo sie den Gegnern als Stürmerin stets zeigte wo der Hammer hing. Jessica fiel durch ihr Lippenpiering und ihre violetten Haare ständig in Misskredit bei der alten Bildungsbegleiterin und bekam auch wegen ihrer Art ständig Probleme. Jessica hatte wegen ihrer Wutanfälle nicht nur einmal Schwierigkeiten mit ihrer früheren Bildungsbegleiterin gehabt. Persönliche Probleme in der Vergangenheit und der Gegenwart, bestimmten Jessicas Launen und sollten wohl auch ihre Zukunft bestimmen.
Wolf störte es nicht. Für ihn, den ständigen Jäger, war es eine Ehre unter diesen attraktiven Frauen zu sein, deren Charakter ebenso, wenn nicht, viel wichtiger war. "Wolltest du mir nicht gestern ne Mail schreiben, Dylan?" erkundigte Wolf sich und sah seinen Kumpel prüfend an. Dylan zog wie jedes Mal wenn er überlegte eine Braue nach oben. "Ich habe es vergessen. Ich war gestern Nacht mit einer sehr wichtigen Sache beschäftigt und konnte dir deswegen nicht schreiben." Beide tauschten einen vielsagenden Blick aus und Wolf verstand genau was sich letzte Nacht abgespielt haben musste. "Hast du die Sache erwischt oder sollen wir uns noch mal gemeinsam darum kümmern?" hakte Wolf nach aber Dylan schüttelte seinen Kopf. "Nein. Ich habe die Sache gestern erledigt. Wir sollten am Wochenende aber vielleicht mal wieder zusammen weg gehen und unsere besonderen Plätze abgehen. Nicht dass sich Unbefugte dort aufhalten!" Dylan sprach mit Absicht in dieser Geheimsprache. Die beiden jungen Frauen als auch der Lehrer sollten nicht unbedingt wissen was die Beiden am Wochenende vor hatten und würden es vermutlich auch nicht verstehen. Auch Julia, die soeben hellhörig wurde, verstand was die Beiden meinten. „Wie war dein Treffen mit deiner Ex?“ erkundigte Dylan sich. Wolf rollte seine Augen. „Wie erwartet und nicht die Zeit wert gewesen. Sie wollte mir erklären dass alles meine Schuld war und sie glaubt das Kind könnte von mir sein.“ Dylan hielt einen Moment inne. Wolf ein Vater, eine merkwürdige Vorstellung. „Genau dass gleiche dachte ich auch gestern. Ich und Vater. Nee danke. Dafür habe ich viel zu gerne Sex. Ist ein Kind mal da war es dass und die Frau meines Kindes wird fett. Gruseliger als jeder Dämon.“ Dylan lachte leise.
Wochenendes kamen die Drei kaum dazu sich etwas zu entspannen. Der Kampf gegen das Böse bedeutete rund um die Uhr im Einsatz zu sein und somit viele belebte Orte oder auch Friedhöfe abzuklappern und die dortigen Dämonen zu vernichten. Manchmal wollten sie wieder ein normales Leben führen, dann wurden sie jedoch an die vielen unschuldigen Menschen erinnert die nicht sterben mussten und begaben sich wieder auf die Jagd. Julia, die kaum Kampferfahrung besaß, nutzte die freie Zeit für ihren Freund, Wolf für seine neue Freundin und Dylan in dem er schrieb oder mal etwas Zeit mit lesen verbrachte. Sie nutzten ihre wenige Freizeit aus und ließen nichts außer der Jagd dazwischen kommen. Für die 20jährige war es wichtig wenigstens etwas Zeit für ihren Freund zu haben. Sie liebte ihn sehr und wollte für ihn so da sein, wie er für sie. Julia, ebenfalls sportliche Figur und blaue Augen, warf ihr langes blondes Haar in den Nacken und begann zu lächeln als Wolf und Dylan erneut begannen ihrer guten Laune Ausdruck zu verleihen in dem sie massiv den Unterricht störten. "Leute, können wir bitte fortfahren?" bat der Bildungsbegleiter und erhielt die volle Aufmerksamkeit der beiden Kumpels. Julia kicherte. Sie hatte die beiden Jungs von Anfang an gemocht und verbrachte auch ihre Mittagspause zusammen mit ihnen. Geselligkeit aber auch freiheitsliebend gehörte für sie einfach zum Leben dazu. Bei Dylan war es nicht anders. Dylan achtete bei Frauen nicht aus das Äußere, sondern den inneren Wert, was die Frauen ihm gegenüber nicht taten. Heutzutage spielte die Verpackung eine wichtige Rolle und nicht nur in Lebensmittelgeschäften. Für Julia war es niemals wichtig gewesen. Sie war mit dicken Jungs als auch mit sportlichen zusammen. Für sie war der Charakter wichtiger als die Figur. „Julia, du hattest eine Frage!“ vernahm sie plötzlich die Stimme des neuen Bildungsbegleiters und löste sich aus ihren Gedanken. Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln, dachte kurz an ihre unbeantwortete Frage und holte tief Luft.
"Du hättest mir wirklich lieber bescheid sagen sollen, Dylan? Ich wäre gekommen und hätte dir geholfen." sagte Wolf vorwurfsvoll, während er anschließend an seiner Cola nippte und Dylan in die Augen blickte. Die drei Freunde befanden sich einmal mehr in der Kantine der Fachhochschule Darmstadt, welche gegenüber der KES war und ihnen seit März, die Möglichkeit bot, sich für die letzten drei Unterrichtsstunden etwas zu stärken. Dylan, der seit Februar diesen Jahres ebenfalls zur Geso-Klasse und später auch zu Wolfs und Julias Freunden gehörte, verbrachte die Pausen gerne mit ihnen zusammen. Während Wolf, trotz fester Beziehung, gerne mal ein Auge auf die jungen Studentinnen oder auf Julia warf, war Julia meist damit beschäftigt mit Wolf zu flirten und Dylan die Beiden dabei beobachtete. Es lag eine besondere sexuelle Spannung zwischen den beiden in der Luft, welche eines Tages wohl zu einer gewaltigen Explosion führen sollte. Zwar hatte Dylan ebenfalls ein Auge auf Julia und ihre attraktive Figur geworfen, hielt sich jedoch zurück, da er seine letzten Beziehungen und die Sache mit Sandra nicht verarbeitet hatte. Manchmal gab es Erlebnisse die so emotional waren dass es durchaus lange dauerte um sie zu verarbeiten, dachte Dylan.
Sechs Jahre war Dylan inzwischen von Maria, seiner ersten Liebe während seiner Kurzeit, getrennt und noch immer vermisste er sie. Sie war ebenfalls eine Paranormale und konnte sich teleportieren, was Besuche vereinfachte und beiden die Chance bot viel zusammen zu unternehmen. Leider endete ihre Beziehung als Maria ihm wirres Zeug am Telefon erzählte. Damals hatte sie erzählt ihre Mutter wäre krank und Maria musste ihr helfen und konnte nicht mehr mit ihm zusammen sein. Dylans Herz war damals gebrochen. Lange zog er sich zurück, verbrachte viel Zeit zusammen mit seinem Cousin oder seinen Freunden auf der Jagd oder er hockte vor seinem Computer und dachte sich eigene Geschichten aus. Im gleichen Jahr, 2002, einige Monate nach Maria lernte er Isabelle kennen. Sie gehörte zu einer Gruppe die sich selbst Phoenix nannte und mit übernatürlichen Fähigkeiten den Menschen gegen das Böse half. Isabelle erzählte ihm damals dass er etwas Besonderes sei und eine wichtige Rolle in der Zukunft spielen sollte. Natürlich hatte er ihr nicht geglaubt und sie für verrückt erklärt. Dylan ein Held. So etwas konnte er sich bis heute nicht vorstellen. Er tat was er tun musste und mehr nicht. Es gab vor ihm Menschen die gegen das Böse kämpften und es würden nach ihm wieder welche kommen. Der Kreislauf des Lebens. 2002 war ein Ereignisreiches Jahr für ihn. Maria verließ ihn nach zwei Jahren Beziehung, Isabelle kam in sein Leben und er bekam Sandra Cole als seine Beobachterin zur Seite gestellt. Pater Daniels, den Dylan niemals leiden konnte, wollte ihn in Sicherheit wissen auch wenn eine Beobachterin sich an Kämpfen gegen Dämonen nicht beteiligen durfte. Es war verboten. Einige verstießen dennoch gegen die Regeln des Lichtordens. Dylan teilte stets die Meinung dieser ehemaligen Mitglieder. Ihm fiel es immer schwer sich an Regeln und Vorschriften zu halten. Sandra sollte nicht mit ihm Seite an Seite kämpfen. Sie sollte ihn mit Informationen über Dämonen versorgen, ihn von einem zum anderen Ort teleportieren oder ihm bloß eine gute Freundin sein. Es kam wie es kommen musste. Er war damals sehr einsam und begann eine kurze Beziehung mit Isabelle und nach dem sie verschwunden war, bahnte sich etwas zwischen ihm und Sandra an. Dylans Gefühle spielten verrückt. Er ahnte damals dass keine dieser Frauen für ihn bestimmt waren. Irgendwo musste es noch jemand anderen geben. Vielleicht seine Seelenverwandte die für immer an seiner Seite stand. Vielleicht musste er nur lernen sich nicht in jedes Mädchen zu verlieben. Liebe machte die Menschen blind. Sie waren bereit alles zu glauben oder zu ertragen so lange sie einen Menschen an ihrer Seite hatten.
Dylan schüttelte seinen Kopf und kehrte in die Realität zurück.
"Du hättest wirklich auf ein Treffen mit deiner Ex und deiner vielleicht neuen Freundin verzichtet, nur um einen Dämon in die Hölle zu schicken? Soll ich dir dass wirklich glauben?" Wolf zog eine Braue nach oben. "Das kannst du mir ruhig glauben, Dylan. Du bist mein Freund und wir sind ein Team. Ich wäre gekommen um dir zu helfen. Das Treffen mit meiner Ex war so gar nicht wichtig. Ich wollte sie damals schon nicht mehr sehen und wollte es neulich erst recht nicht. Ich bin nur gegangen um endlich einen Schlussstrich ziehen zu können. Vielleicht kann ich mich jetzt um eine wichtigere Person konzentrieren." Wolf stöhnte. "Und mit Monika geht in Richtung Erotik noch nicht viel. Sie will noch warten, was mich manchmal fast Wahnsinnig macht. Vielleicht hätte ich mir keine Jungfrau aussuchen sollen." merkte er während Dylan und Julia vielsagende Blicke wechselten. "Du denkst immer nur mit deinem besten Stück, Tommy." sagte Julia, schüttelte ihren Kopf und klaute Dylan einige Pommes von seinem Teller. "Ich weiß und mein bestes Stück denkt gerade an dich!" "Vergiss es. Ich bin treu auch wenn ich sehr gerne flirte. Ich würde niemals meinem Freund fremdgehen." "Dann warte ich ab bis du Single bist!" meinte Wolf selbst sicher und lächelte. "Geht inzwischen was zwischen dir und Frau Hendrik, Dylan?" wechselte Wolf das Thema um sich vollständig um die tiefen Gefühle seines besten Freundes zu kümmern.
Dylan schüttelte seinen Kopf. „Unsere Rollen sind klar definiert. Ich bin hier irgendwie Schüler und sie ist irgendwie meine Lehrerin. Da geht also nix.“ Wolf zog seine Stirn in Falten. „Das klingt für mich eher nach dem Prolog in einem guten Pornofilm.“ Kommentierte er die Aussage und blickte einen Moment nachdenklich aus dem Fenster hinaus. „Ich habe schon länger keinen guten Porno mehr gesehen…“ Julia und Dylan wechselten vielsagende Blicke. „Ich könnte mir vorstellen dass Tommy irgendwann einmal von einer Horde Dämonen umzingelt ist und dann im Angesicht des sicheren Todes noch einen Harten bekommt.“ Scherzte Julia. Wolf löste sich aus seinen Gedanken und schaute Julia direkt an. „Also solche Gedanken hast du von mir?“ „Ja nur überlebst du in meinen Gedanken den Kampf immer.“ Fügte Julia verlegen hinzu. „Das gefällt mir. Was mich allerdings etwas verwirrt ist die Tatsache dass ich in deiner Vorstellung Nacht bin. Was ist denn mit meinen Klamotten passiert? Hatte ich sie einige Tage zuvor bei dir vergessen oder sind sie mir von der Haut abgeplatzt, während du diese Vorstellung von mir hattest?“ Julia´s Gesicht errötete. „Ich ähm…ich!“ stotterte Julia vor sich hin, räusperte sich anschließend und nippte an ihrer Fanta. Wolf warf Dylan einen vielsagenden Blick zu. „Ich finde du solltest der Frau Hendrik einfach erzählen dass du sie magst, Dylan. Wir Frauen wissen zwar ohnehin schon lange vorher das ihr Männer euch für uns interessiert aber wir hören es trotzdem gerne von euch.“ Wechselte Julia das Thema. „Damit ihr Frauen euch dann zurückziehen könnt oder die Karte mit dem nur ein guter Freund ausspielen könnt oder wie?!“ fauchte Wolf zurück. „Sind alle Frauen sind gleich oder so wie deine Ex, Tommy. Ich bin da ganz anders.“ „Das wissen wir, Julia. Und genau aus diesem Grund fühlt sich mein bestes Stück sehr stark zu dir hingezogen.“ „Genau dass wollte ich eben nicht wissen.“ Wolf zog eine Braue nach oben als er zu Dylan blickte. „Hat sie nicht eben noch gesagt wir Männer sollen den Frauen sagen was sie empfinden?“ Dylan nickte zustimmend. „Ich habe es auch gehört.“ Meinte Dylan mit einem kleinen Lächeln im Gesicht als er und Wolf nun Julia anschauten. „Das eine sind echte Gefühle und dass andere die Sex Gedanken von dir, Tommy. Ich rede in der Öffentlichkeit nicht über Dinge die ins Schlafzimmer gehören.“ Entgegnete Julia trocken. Wolf hatte überlegt noch etwas zu erwidern, entschied jedoch es nicht zu tun. Viel lieber wollte er wissen wie es um Dylan und seine Gefühle zu seiner Lehrerin stand und was er tun konnte um seinem Freund dabei zu helfen.
Hector existierte bereits seit Anbeginn der Zeit und hatte alles mit eigenen Augen verfolgt. Die Entstehung der Erde, die Dinosaurier, den Absturz eines Raumschiffs in die Urzeit und die Eiszeit. Alles verfolgte er und lernte so viel er konnte über Magie und die dunkle Seite. Ursprünglich stammte er aus einer anderen Welt. Einer fortschrittlichen Welt in denen es keine Krankheiten oder Hungersnöte gab. Die Lebenserwartung lag bei dreihundert Jahren. Das perfekte Paradies. Eine Welt in der Hexenmeister und Dämonen über viele Jahrtausende friedlich zusammen lebten bis einige wenigen einen Krieg begannen. Hector war schon sehr früh ein begabter Schüler in der weißen und schwarzen Magie gewesen. Sein Großvater erzählte ihm als er noch klein war von einem Übergang in eine andere Welt. Eine andere Realität. Die gleichen Menschen aber dennoch alles anders. Sein Großvater hatte andere Realitäten besucht und Hector von Welten mit unglaublichen Dingen erzählt. Acht Jahre war Hector damals als ihn dieses Thema nicht mehr los ließ. Eine andere Welt suchen und dort sehen wie das Leben sich entwickelte. Eine unglaubliche Vorstellung. Mit Mitte Fünfzig, als der Krieg zwischen Hexenmeistern und Dämonen ausbrach und drohte seine Welt vollständig zu verschlingen, konnten er und einige seiner engsten Freunde ihre Welt durch ein Portal verlassen und in eine neue Welt wechseln. Er ging zuerst hindurch und musste Hector die ersten Jahrhunderte alleine in der neuen Welt leben um neue Kraft zu sammeln um seine Freunde zu holen. Für sie war nur ein Augenblick vergangen. Ein Augenblick hatte in seiner Welt gereicht um seine Lebensgefährtin Laura aus dem Leben zu reißen. Sie wurde Opfer des Krieges und starb in den Armen seines besten Freundes Ben. Viele Jahre und Jahrzehnte schwieg er in Trauer um ihren Verlust, ehe er sich aufraffte und die Magie in diese neue Welt brachte. Er sendete einige Dämonen in andere parallele Welten um Menschen zu finden die etwas Besonderes waren und mit denen er und seine Freunde sich verstärken konnten. Er brachte zwar die Magie in diese Welt jedoch waren auch hier bereits Dämonen am Leben und bedrohten die Menschen welche sich einerseits aus Affen entwickelten oder Nachfahren der Besatzung eines Raumschiffes waren, welches in der Urzeit abstürzte. Hector unterwies viele Schüler und schaffte sich damit Freunde und sehr mächtige Feinde. Einige hatte er über die Jahrhunderte hinweg in Käfige gesperrt oder diese verschwanden von der Erde. 79 nach Christus gründete er zusammen mit Josh Hopkins und Rachel Crawford, einem Mitglied der Phoenix Gruppe, den Lichtorden und blieb einige Zeit dort als Lehrer bis er sich zurückzog. Während die Menschheit im Chaos des Mittelalters verschwand begannen Hectors Träume erneut. Schon während den ersten Jahren des Lichtordens hatte er Träume oder Visionen von zwei jungen Männern gehabt, welche gegen viele finstere Mächte kämpften um die Welt zu retten. Sein Traum hatte zwei mögliche Enden. In einem Ende musste er sterben wenn er die Beiden auf ihre Aufgabe vorbereiten musste. In dem anderen tötete er die Beiden und nahm der Menschheit jede Chance auf Rettung. Welchen Weg er beschreiten würde, wusste Hector nicht. 1920 vertraute Hector sich Pater Daniels an ehe er verschwand und untertauchte. Hector musste warten bis die Zeit reif war zurück zu kehren. Vor einiger Zeit spürte er dass es Zeit wurde zurück zu kehren. Die beiden jungen Männer aus seinem Traum waren endlich zusammen. Sie hatten sich wieder gefunden. Aus diesem Grund war Hector nach Darmstadt gekommen, hatte dort einen Job als Lehrer an der Kombrecht-Engel-Schule angenommen und wartete auf den richtigen Moment. Er musste gegen die beiden Männer kämpfen. Er musste wissen wie stark sie gemeinsam waren und ob sie den zukünftigen Herausforderungen gewachsen waren. Leider gab es nur einen Möglichkeit dies heraus zu finden.
2007,
„Was bitte soll bedeuten du wurdest versetzt? Weshalb? Wohin?“ rief Dylan fassungslos und starrte Sandra Cole fragend an. Die junge Beobachterin des Lichtordens zuckte ihre Schultern und senkte ihren Blick. Sie befanden sich zusammen in Dylan Zimmer, wo sie nach dem jagen viel Zeit zusammen verbrachten. Anfangs hatten beide viel Zeit gebraucht um sich aneinander zu gewöhnen und wurden über die Jahre sehr gute Freunde. Wäre nicht der Kuss zwischen ihnen gewesen, dachte Sandra plötzlich. Sie musste Pater Daniels davon berichten und von ihren Gefühle für Dylan. Kurz darauf erhielt sie den Befehl sich im Lichtorden zurück zu melden. Sie sollte wohl eine neue Aufgabe bekommen. Vielleicht durften Beobachter sich nicht verlieben, schließlich hatte sie von den guten Mächten eine Aufgabe erhalten und es gab wichtigeres als ihr eigenes Glück. Sie musste sich wohl schon damals in ihn verliebt haben. Fünf Jahre ihres Lebens hatte sie an seiner Seite verbracht und nun konnte und wollte sie ihn nicht los lassen. Als Beobachterin musste sie bereits ihre Familie im Glauben lassen dass sie einen schweren Unfall hatte und dabei ihr Leben verlor. Dylan vermittelte ihr stets das Gefühl an einem Ort zuhause zu sein. „Das soll bedeuten dass Daniels mich zurück gerufen hat und ich einen neuen Auftrag bekommen werde.“ Dylan biss sich auf die Unterlippe und schüttelte seinen Kopf. „Ich glaube dass einfach nicht, Sandra. Fünf Jahre bist du jetzt meine Beobachterin und jetzt soll alles vorbei sein. Was wir zusammen erlebt haben hat unsere Freundschaft erst noch weiter gefestigt. Ich will nicht das du gehst.“ Sandra senkte erneut ihren Blick und starrte aus dem Fenster. „Ich habe Daniels gesagt dass wir uns geküsst haben. Daraufhin wurde ich versetzt.“ „Soll dass bedeuten dass du ihr Eigentum bist und keine Beziehung haben darfst?“ „Er sagte wir beide sind nicht für einander bestimmt und ich soll Abstand halten.“ Dylan schüttelte erneut seinen Kopf. „Bring mich zu ihm ich regle dass!“ fauchte Dylan. „Lass es sein, Dylan! Wenn Daniels so etwas sagt hat er meist Recht. Ich weiß zwar nicht woher er es weiß aber es stimmt was er uns erzählt“ „Blödsinn! Du weißt so gut wie ich das er gerne mal wichtige Details weglässt. Ich erinnere nur mal an die Sache mit dem Orden der Auserwählten vor einigen Jahren. Da wollte mir der feine Herr auch keine Details geben und die ganze Sache wurde äußerst schmerzhaft für mich.“ Sandra hob ihre Hände. „Was damals war und was heute ist hat damit überhaupt nichts zu tun, Dylan. Fakt ist ich wurde abkommandiert und muss mich bei den Bischöfen melden wo ich eine neue Aufgabe erhalte.“ Sie unterbrach sich und blickte tief in seine Augen. „Ich weiß es fällt dir schwer es zu verstehen, aber bitte, versuche es, Dylan. Wenn wir nicht für einander bestimmt sind, akzeptiere ich es und mache weiter.“ „Du hast Recht, Sandra. Ich kann und werde es nicht akzeptieren. Wenn ich wirklich eine Frau habe die für mich bestimmt ist, wo ist sie dann all diese Jahre gewesen? Hat sie vielleicht beim Drive Inn gehalten?“ Sandra schnaufte. „Ich bin sicher du wirst ihr noch begegnen, Dylan!“ Sandra strich sanft über seine Wange. „Die Zeit an deiner Seite war mit die schönste meines neuen Lebens. Ich werde sie niemals vergessen und dich auch nicht. Aber wir müssen tun wofür wir bestimmt sind. Das ist Schicksal und stand schon fest ehe wir geboren wurden.“ Dylan schüttelte erneut seinen Kopf. Ein Leben ohne seine beste Freundin, für die er seit einiger Zeit mehr empfand, konnte er sich nicht vorstellen. Zumindest noch nicht.
Schon als Dylan seine Sozialpädagogin zum ersten Mal gesehen und sie sich ihm vorgestellt hatte, hatte er sich irgendwie zu ihr hingezogen gefühlt. Ihre Augen hatten ihn in ihren Bann gezogen und er begann sich besonders in ihrer Nähe um einiges wohler zu fühlen. Sie hatte die Gabe ihn zu beruhigen. Er suchte ständig ihren Augenkontakt und war manchmal traurig wenn es nicht dazu kam. Sie beruhigte ihn. Sie war einen Kopf größer als er, hatte eigentlich blondes Haar, welches sie allerdings dunkelrot gefärbt hatte. Sie war attraktiv, sportlich und hatte strahlende Augen. Sie war klug, leidenschaftlich, hartnäckig, mutig und geheimnisvoll. Ihre Hartnäckigkeit nutzte sie um im Beruf weiter zu kommen, als auch um die Teilnehmer anzuspornen mehr Fleiß und Einsatz zu erbringen. In einigen Fällen hatte sie nicht aufgegeben und weiter gemacht bis sie ihr Ziel erreicht hatte. In anderen Fällen hatte sie nichts erreicht weil die betreffenden Teilnehmer die Maßnahme abbrachen oder abgemeldet wurden. Dylan gefiel ihr Unterricht, was er ihr schon einige Male indirekt gestanden hatte. Sie brachte ihm und den vierzig anderen Teilnehmer im Geso-Bereich viel über Teamwork, Stressbewältigung und Kommunikation bei und hoffte sie würden das Gelernte später einmal nutzen und in ihren Beruf einbringen.
Über E-Mail hatte er schon einen kleinen Kontakt zu ihr hergestellt. Es war leichter für ihn auf diese Weise mit ihr zu reden. Von Angesicht zu Angesicht fiel es ihm deutlich schwerer. Er konnte mit ihr ohnehin nicht reden da er meist nicht wusste was er sagen sollte. Sie um Hilfe bitten wenn er etwas nicht konnte, ging überhaupt nicht, da er sie ein wenig beeindrucken wollte, dies nur nicht funktionierte. Er war nicht verliebt in sie, höchstens verknallt. Sie bedeutete ihm sehr viel, mehr als er zum Ausdruck bringen konnte. Er hoffte hoffentlich das sie wusste wie wichtig sie ihm war. Er hatte Angst seine Gefühle zu zeigen. Warum es so war, konnte er nicht sagen. Er wünschte sich für die Zukunft ihr wenigstens einmal sagen oder zeigen zu können wie viel sie ihm bedeutete.
Dylan löste sich aus seinen Gedanken, schenkte ihr ein freundliches Lächeln und ging an ihr vorbei. "Guten Morgen, Frau Hendrik!" rief er ihr nach, ohne sich umzudrehen und marschiert in Richtung Treppe.
Dylan wollte gerade die Stufen wieder hinauf steigen als er lautes Gepolter aus dem Keller hörte. Er zog eine Braue nach oben und blieb abrupt stehen. Er überlegte fieberhaft ob er mal nachsehen sollte. Vielleicht hatte es sich um den Hausmeister gehandelt? Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht war jemand in Not und schon allein wegen seiner Sorge um andere Menschen musste er nachsehen. Und so stieg er langsam die Stufen hinab und befand sich auf dem Korridor des dunklen Kellers, tastete nach der Wand zu seiner linken und ging dem Gepolter nach, welches nun deutlich schwächer geworden war. "Wieso dürfen wir keine Waffen mit in die Schule bringen?" murmelte Dylan vor sich hin, griff in seine Hosentasche und holte einen Totschläger hervor, dessen metallenes Ende er mit einem Ruck ausfuhr. Roy hatte ihm auch diese Waffe zur Verteidigung gegeben, falls er mal seine Pistolen nicht dabei hatte. Eine seiner Pistolen wäre ihm lieber gewesen. Der Knüppel diente zur Verteidigung und weniger zum Angriff, schoss ihm durch den Kopf, während er weiter ging.
Eine Hand legte sich plötzlich auf seine rechte Schulter. Wie aus Instinkt riss er sich los, holte mit der Waffe aus und hielt inne als sich Julia soeben aus ihrer Unsichtbarkeit löste. Sie sahen sich einen Moment lange in die Augen, dann lächelte sie. "So schreckhaft bist du doch sonst nie. Was ist denn los?" wollte sie wissen während Dylan beinahe die Kinnlade hinunter fiel. "Ich hatte auch nicht mit dir gerechnet, Julia. Ich wollte ein Geräusch überprüfen und nicht meinen Herzschlag spüren. Hab vielen Dank." Sie grinste verschmitzt und blickte zu einem Raum, in dem soeben Licht angeschaltet wurde. "Ich könnte mal sehen was dort passiert und dich rufen wenn ein Dämon hier ist. Ich hoffe den kannst du mit deinem kleinen Stöckchen auch fertig machen?" "Das kann ich...zumindest hoffe ich es!" Julia grinste wieder, konzentrierte sich auf ihre Fähigkeit und verschwand. "Nett!" murmelte Dylan und grinste.
Julia ging behutsam auf den beleuchteten Raum zu, warf einen Blick hinein und erstarrte. Der Raum war etwas kleiner als der Gesoraum, aber gefüllt mit den Leichen vieler junger Teilnehmer, die offensichtlich bereits seit Monaten auf dem Boden lagen und bereits begannen zu verwesen. Sie wollte trotz ihrer Erstarrung den Raum betreten um sich zu vergewissern um wen es sich bei den Teilnehmern alles handelte, wurde jedoch von einem Energiefeld gebremst und wich zurück. Ihre blauen Augen blickten sich suchend um. Als ihr Blick auf Sasha Jacobs fiel, wusste sie dass er nicht abgemeldet wurde sondern nicht mehr am Leben war. Sie presste sich selbst ihre Hände auf den Mund um nicht laut zu schreien. Mitten im Raum befand sich eine Dämonin. Sie war ebenso groß wie Julia, mit kurzem Haar und roten Augen. "Julia, was ist los? Siehst du etwas?" wollte Dylan fragen als er neben sie trat. Er konnte sie nicht sehen und doch jedes Mal finden. Sie trat neben ihn und wurde wieder sichtbar. Ihr Blick sprach Bände. Dylan legte ihr eine Hand auf die Schulter und musterte sie mit einem liebevollen Blick. Er hätte niemals geglaubt das Julia oder Wolf ihm nach drei Monaten derart hätten wichtig werden können. Es war sehr schade dass er den Lehrgang noch eine ganze Weile fortsetzen würde und sie Beide bald fort waren. Er wollte in der Freizeit oder an Wochenenden noch viel mit ihnen unternehmen. Sie waren ein gutes Team, welches durch die Schule nicht getrennt werden sollte. Dylan biss die Zähne zusammen und warf ebenfalls einen Blick durch die offene Tür in den Raum hinein und riss seine Augen weit auf. "Was zum...?" rief er fassungslos und schon drehte sich die Dämonin von ihrem neuesten Opfer weg und marschierte auf ihn zu. Dylan trat zurück auf den Korridor. "Warte ab bis sie ebenfalls auf dem Korridor ist. Der Raum wird von einem Energiefeld geschützt. Es erklärt wieso niemand den Leichengeruch gerochen hat oder wieso für normale Menschen nicht sichtbar wurde, was hier passiert." Dylan nickte. "Geh nach oben. Ruf Hilfe und bring mir meine Knarre. Die ist in meiner Tasche!" "Wir sollen doch keine Waffen mit in die Schule bringen. Hast du die Schulordnung nicht gelesen?" Dylan lächelte und zuckte seine Schultern. "Natürlich! Nur ohne meine Brille, hab ich nicht wirklich verstanden was drin stand." scherzte er, zwinkerte er ihr und wandte sich der Dämonin zu, während Julia die Stufen hinauf lief.
"Du bist ein Rebell. Ich spüre es ganz genau. Dein Herz wird meinem Meister helfen seinen Plan in die Tat umzusetzen. Ihr Menschen werdet nach heute nach von der Erde verschwunden sein." Dylan zog erstaunt eine Braue nach oben. Worte interessierten ihn bei Dämonen nicht. Sie gaben sehr gerne mit ihren Taten oder Vorhaben an und mussten am Ende erkennen dass es ihnen trotzdem nicht half den Tag zu überleben. Er rollte seine Augen. "Es interessiert mich nicht mal. Können wir jetzt nicht endlich mal kämpfen?" forderte er die Dämonin auf, welche im nächsten Augenblick ihre Arme hob und ihre Achselhaare auf ihn abfeuerte. Sie legten sich blitzschnell um seinen Hals und zogen sich zusammen. Dylan spürte einen massiven Druck auf seinen Hals und spürte wie er bereits begann blau anzulaufen. Mit einer unglaublichen Kraft schleuderte der Dämonin ihn erst gegen die linke und dann gegen die rechte Wand. Als er schon halb tot war, flog ein Messer durch die Luft und schnitt sodann die Achselhaare der Dämonin durch, wodurch Dylan zu Boden sank und endlich nach Luft ringen konnte. Aus den Augenwinkeln sah er eine junge Frau näher kommen, die ihm bekannt vor kam. Er konnte sie jedoch erst einordnen als sie ihre Stimme erhob.
"Lass die Spielchen, Dämon. Wenn du einen richtig Feind haben willst, versuchs doch mal mit mir." knurrte die junge Frau die Dylan als seine Sozialpädagogin Jennifer Hendrik erkannte. Mit ihr hatte er nicht gerechnet. Sie wirkte sonst nicht wie eine Superheldin oder was immer sie war. Sie wirkte manchmal kühl und distanziert, dann wieder freundlich, fürsorglich und hilfsbereit. Eine regelrechte Achterbahnfahrt. Und dennoch mochte er sie von Anfang an, auch wenn sie ihn manchmal zur Weißglut bringen konnte. Sie und seine Oma waren die einzigen Menschen die genau wussten was ihn zur Weißglut bringen konnte und dies ausnutzen konnten. Dafür wusste auch er wie er sie mit Worten verletzen konnte, dabei wollte er ihr niemals weh tun, niemals mit Absicht. Manchmal war er von einem stressigen Tag an der Schule genervt und überlegte nicht ehe er sprach und konnte andere Menschen vor den Kopf stoßen. Nachher tat es ihm sehr leid. Wäre es möglich die Dinge zu ändern, würde er es manchmal tun und manchmal nicht. Die Vergangenheit konnte man nicht ändern. Selbst wenn er die Chance hätte, würde er es nicht tun. Alle Veränderungen betrafen auch die Zukunft und würden verändern was während den letzten Monaten passiert war. Sein Entschluss an die KES zu kommen, seine Klassenkameraden besonders Wolf und Julia kennen zu lernen und niemals auf seine Pädagogin zu treffen. Andere Lehrer wie z.B. Herr Bossmann oder Frau Kaufmann, mochte er ebenfalls, nur waren sie nicht Frau Hendrik. Andere Teilnehmer kamen mit ihren bissigen Bemerkungen und ihrer Liebe zum sticheln nicht klar und ärgerten sich nicht nur einmal fast zu Tode. Dylan mochte alles an ihr. Sie war echt. Sie spielte keine Rolle in dem großen Theaterstück genannt Leben. Als einzige faszinierte sie ihn. Sie war die Einzige für die er sich interessierte. Was sie erzählte.
Es gab Männer welche sich nicht für das Gesagte einer Frau interessierten und denen alles erzählten, was sie hören wollten, nur um einen Stich zu landen. Dylan war anders. Er war ehrlich und sah die Frau als dass was sie war. Nicht als Objekt sondern als Mensch. Als Gefährtin, für das ganze Leben und über die Ewigkeit hinaus. Es war gemein das er stets die Scherben aufheben mussten die andere Männer hinterließen nachdem sie einer Frau das Herz brachen und den Frauen viel es schwer ihn als dass zu sehen was er war. Ein netter Kerl, der ernst meinte was er sagte und ehrliche Gefühle entwickelte, selbst wenn er vermied Gefühle zu offenbaren.
"Du bist kein richtiger Gegner, Formwandlerin! Du wirst ebenfalls sterben wenn Hector es befiehlt. Schon heute Abend seid ihr alle Tod. Er hat genügend Herzen gesammelt um wieder zu alter Stärke zurück zu finden. Schon witzig was er als Lehrer an dieser Schule so alles erreichen konnte." Die Dämonin hielt plötzlich inne, dachte über das Gesagte nach und zuckte ihre Schultern. "Ihr werdet ihn ohnehin nicht stoppen können." brummte die Dämonin, schleuderte mehrere Haarkügelchen auf die junge Frau ab und traf sie am Kopf. Die Formwandlerin knallte rückwärts auf den Boden. Dylan wollte sich gerade aufrappeln als er Schritte hinter sich hörte.
Dylan warf einen Blick über seine Schulter und erkannte die beiden Frauen auf die gewartet hatte. Es handelte sich um Michelle Perez und Sofia Sanchez. Mit den beiden hatte Dylan nicht gerechnet. Er hatte angenommen dass sie noch bis Nachmittag unterwegs waren. Nun standen sie dennoch vor ihm und wollten ihm helfen. Sofia, die wie jedes Mal strahlend lächelte, ihr langes schwarzes Haar in den Nacken warf und einen flüchtigen Blick zu Michelle warf, die die Damonin finster anblickte. Die beiden Freundinnen hatten nicht wie Dylan bereits vor Jahren mit der Jagd auf Dämonen begonnen, sie entdeckten ihre Fähigkeit erst vor wenigen Monaten und beherrschten sie dennoch sehr gut. Da Paranormale einander spürten, fiel es Dylan nicht schwer in seiner neuen Klasse Freundschaften zu schließen und schloss die Beiden somit in sein Herz. Sofia mit ihrer realistischen, vorsichtigen, zuverlässigen und sparsamen Art und Michelle mit ihrer leidenschaftlichen und unerschrockenen Art, waren beste Freundinnen geworden und Kämpferinnen die im entscheidenden Moment für ihre Freunde da waren und taten was sie konnten um zu helfen. Sie konnten die langweilige Stimmung jederzeit durch ihren Humor auflockern. Auch wenn sie sich hin und wieder stritten, waren sie doch ein Fels in der Brandung. Dylan hatte Glück das er sie kennen gelernt hatte. Sie waren ihm sehr wichtig geworden. Und es war sehr schön zu wissen das er ihnen ebenfalls etwas bedeutete. Sonst wären sie überhaupt nicht gekommen um ihn vor dem Tod zu bewahren.
Die beiden Portugiesinnen traten neben Dylan, zwinkerten ihm zu und schon presste er seine Hände auf seine Ohren, was auch die Formwandlerin sofort tat. "Die Arme!" riefen die beiden der Dämonin in Hyperschall zu. Zuerst passierte nichts. Dann begann die Dämonin aus Mund und Nase zu bluten und schon eine Sekunde danach explodierte ihr Kopf. Nach dem sich der Schall verzogen hatte und sich Dylans geplatztes Trommelfell geheilt hatte, schenkte er den Beiden ein knappes Nicken. "Mit der ist jetzt Freundschaft beendet." fauchte Sofia und schenkte ihrer dunkelhäutigen besten Freundin Michelle ein kleines Lächeln. "Für immer!" stimmte Michelle zu während Dylan kicherte und seinen Kopf schüttelte. "Was machst du denn hier unten und was tut Frau Hendrik hier? Haben wir jetzt auch schon Dämonen an unserer Schule? Ich dachte immer die Lehrer wären welche." fragten Beide im Chor während Dylan seine Schultern zuckte. "Ich habe eben erfahren das einer der Lehrer wirklich ein Dämon oder so was ist. Auf jeden Fall plant er das Ende der Welt und zwar noch heute Abend. Wolf, Julia und ich werden uns darum kümmern. Bringt ihr bitte die anderen Teilnehmer und die Lehrer raus. Beschützt sie wenn nötig." bat Dylan und brach ab. "Wie war euer Gespräch?" wechselte er grinsend das Thema. "Können wir dass nicht nachher besprechen. Wir sollten uns erst mal um die Sicherheit der Teilnehmer kümmern." Dylan nickte. Er half der Formwandlerin auf die Beine, packte ihren linken Oberarm und zog sie hinter sich den Korridor her. "Und wie bekommen wir die Teilnehmer aus dem Gebäude?" wollte Michelle wissen und strich sich eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht. Sofia sagte erst nichts sondern zog ihr Outfit zu Recht während sie die Stufen hinauf gingen. "Weiß nicht. Wir könnten den Feueralarm auslösen." schlug Sofia vor. Beide blieben vor dem Feueralarm stehen und betrachteten sich diesen. Es wirkte als wollten sie versuchen ihn durch den Willen ihrer Gedanken zu bewegen. Nichts passierte. "Ich leg ihn nicht um. Wenn uns jemand erwischt, muss ich die Geldstrafe bezahlen oder vielleicht sogar ins Gefängnis gehen." Michelle rollte ihre Augen. "Sofia, halt deine Hure!" grummelte sie und legte den Schalter ohne zögern um.
Danielle Ashton schüttelte den Arm des jungen Mannes ab und trat einige Schritte von ihm weg. Sie spürte dass er sich innerlich ärgerte, zuckte dennoch ihre Schultern. "Ist es vielleicht möglich dass sie mir verraten wer und was sie sind? Sie sind nicht Jennifer Hendrik. Ich möchte wissen was sie wollen und wo zum Teufel noch mal die echte Frau Hendrik sich befindet. Wenn sie ihr was getan haben sind sie dran!" "Nun mal schön langsam, Kleiner. Du hast hier gar nichts zu fordern. Ich werde es dir verraten weil ich es dir verraten möchte und nicht anders." erwiderte er und blieb ruhig. Erneut musterte sie ihn um ihn einschätzen zu können, was nicht leicht war. Schon viele Wochen vorher hatte er sie immer wieder erstaunt oder geschockt. Ihn würde sie wohl niemals völlig lesen können. Zum anderen musste sie aufpassen dass er nicht irgendwann in sie hinein sehen konnte. In hundertfünfundzwanzig Jahren hatte sie nicht einmal einen Menschen getroffen der ihr so wichtig war, wie Dylan. Nur leider durfte sie ihm dies niemals zeigen. Sie wurde von Pater Daniels beauftragt ihn und die anderen Paranormalen zu beschützen, nicht um etwa eine Liebesbeziehung oder eine Affäre mit ihnen einzugehen. Selbst eine tiefe Freundschaft würde sich schwierig erweisen. "Mein richtiger Name ist Danielle. Ich bin eine Formwandlerin und wurde vom Lichtorden beauftragt sie und ihre vier Freunde zu beschützen. Ihnen darf nichts passieren da sie in Zukunft noch wertvoll sein werden. Sie werden einige schwierige Aufgaben meistern müssen von denen das Schicksal der Welt abhängen könnte." Sie holte tief Luft und warf ihr rot, blondes Haar in den Nacken. "Die echte Jennifer Hendrik befindet sich zurzeit in einer anderen Dimension. Dort wird sie allerdings nicht altern oder sich an etwas erinnern. Wenn mein Auftrag zu ende ist wird sie zurück gebracht und ihr Leben geht normal weiter. Vielleicht werden auch ihre und die Erinnerungen der anderen Teilnehmer angeglichen. Sie und die Teilnehmer werden denken dass Jennifer Hendrik ihre Stelle inne hatte die letzten drei Monate und niemand außer dir wird wissen wer ich wirklich bin. Die Erinnerungen von Paranormalen lassen sich meist nur schwer manipulieren. Ich bin mir aber nicht so sicher. Die Politik des Lichtordens verwirrt mich ein wenig und es interessiert mich nicht besonders." gestand sie und zuckte ihre Schultern. "Mein Aussehen musste ich allerdings nicht verändern. Jennifer und ich sehen bis auf unsere Frisur fast gleich aus und so blieb ich in meiner Gestalt. Das Gerücht dass jeder einen Doppelgänger auf der Welt hat, kann ich nun durchaus bestätigen." Sie lächelte, während Dylan über den Rand seiner Brille in ihre grünen sinnlichen und irgendwie hypnotischen Augen blickte. Ihre Blicke trafen sich einen Moment, bis er seinen Blick abwandte als Wolf und Julia die Stufen hinunter gerannt kamen. "Was ist hier denn los gewesen?" wollte Wolf wissen aber Dylan winkte ab. "Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Es gibt Probleme und ich denke wir sollten uns mit vereinten Kräften um die Sache kümmern, ehe wir weiter reden." schlug er vor, nahm seine Pistole von Julia entgegen und wandte sich zur Treppe um. Sie wussten nicht genau wer ihr Feind war oder was er genau wollte, aber sie mussten alles unternehmen um ihn oder sie aufzuhalten. Dylan ging mit der Waffe im Anschlag die Treppe hinauf und blickte zu Wolf, der soeben seine zehn Zentimeter langen messerscharfen Krallen, zum Kampf bereit machte. Die Formwandlerin hingegen zog zwei Messer, die einzige Waffe der Formwandler. Schon von klein auf, wurden sie darin unterrichtet und bildeten sich ständig weiter. Ein Fehler konnte jeden Formwandler das Leben kosten und sie war noch nicht bereit zu sterben. Julia hielt sich im Hintergrund als sie im zweiten Stockwerk ankamen, auf den Korridor traten und am hinteren Ende den Mann stehen sahen der wohl das Ende der Welt herbei sehnte.
Herr Heinrich, der Mathelehrer, bäumte sich auf, ließ einen kleinen Stein zu Boden fallen und schloss für einen Moment seine Augen. Als er diese wieder öffnete, wurde der Stein plötzlich immer größer und größer. Bis er sich schließlich in einen Dämon verwandelt hatte. "Das war so klar..." murmelte Dylan vor sich hin. "Lol!" stimmte Wolf zu und begann mit seinem messerscharfen Blick die Schwachstelle des Dämons zu suchen. "Und was jetzt? Sollen wir uns erst um den Dämon und dann um Herr Heinrich kümmern oder uns aufteilen?" wollte Julia wissen während die beiden Kumpels lediglich ihre Schultern zuckten. "Wir könnten versuchen ihn um den Finger zu wickeln. Versuchs mal mit deinem Charme, Tommy. So hast du doch noch jede Tussi bekommen." Wolf zog eine Braue nach oben und strich sein langes blondes Haar aus seinem Gesicht. "Erstens bin ich nicht schwul, zweitens hab ich jetzt eine Freundin und drittens weiß ich nicht wo der Dämon seine Eingänge hat. Ich will nicht suchen müssen. Genau aus dem Grund will ich auch keine fette Frau. Dazu bräuchte ich erst mal eine Landkarte wenn ich auf Öl stoßen wollen würde und dass ist mir zu anstrengend." Dylan lachte, wie so oft wenn Wolf ein Witz oder ein lustiger Spruch einfiel. Der Humor der Beiden war identisch. Dylan musterte den Dämon. "Ich denke schon dass er einen Hintereingang besitzt. Wir können es ja testen." "Lol!" "Jetzt mal Spaß beiseite. Wir kümmern uns um den Dämon und du darfst dich um den Lehrer kümmern oder was immer er auch sein mag. Einverstanden?" Wolf nickte, machte sich bereit und rannte so schnell er konnte auf die beiden Gestalten am Ende des Korridors zu. Der Dämon rannte ihm entgegen und ehe er zuschnappen konnte, machte Wolf einen gewaltigen Satz über dessen Kopf hinweg und stürzte sich auf den Lehrer.
Dylan hob erneut seine Waffe, feuerte einen Schuss nach dem anderen auf den Dämon ab und biss sich wütend auf die Unterlippe als die Einschüsse keinen Erfolg zeigten. "Verdammt!" knurrte er, warf seine Pistole zu Boden und stürzte sich auf den Dämon, der sich jedoch nicht so einfach angreifen ließ. Ein unbeschreiblich starker Schmerz durchfuhr Dylan nachdem er dem Dämon einen Kinnhaken verpasst hatte. Er hielt sich seine verletzte Hand und war froh als diese sich von selbst heilte. Der Dämon schlug ihm in den Magen und anschließend ins Gesicht. Dylan spürte wie sich eine große Ohnmacht bemerkbar machte. Er fiel nach einem weiteren Faustschlag zu Boden und landete auf dem Bauch. Der Dämon umklammerte seinen rechten Knöchel, schleuderte ihn hoch an die Decke sodass er mit voller Wucht auf den Boden knallte. Eine gewaltige Blutlache bildete sich an der Stelle wo Dylan auf dem Boden aufprallte. Mit einem Tritt in die Rippen, hob Dylan vom Boden ab und flog durch die dünnen Gipswände direkt in den Unterrichtsraum Nummer 9, wo er benommen liegen blieb und erst mal seine Wunden sich heilen ließ. Die Formwandlerin stürzte sich nun auf den Dämon, verletzte dessen steinige Haut mit ihren Spezialmessern. Im nächsten Moment spürte einen kräftigen Schlag in die Rippen, stöhnte vor Schmerzen auf, ließ ihre Messer fallen und schon packte der Dämon sie und beförderte sie mit einem Kick aus dem Fenster. Das Glas zerbrach. In Sekunden schnelle verwandelte sie sich in einen Basketball, der unten auf den kleinen Steinen aufdotzte und solange rollte bis er zum Stillstand kam. Sie verwandelte sich zurück und blieb bewusstlos liegen.
"Steh auf...noch eine Runde...!" murmelte Dylan vor sich hin, als er seine Augen öffnete und sich langsam erhob. Schon seit einiger Zeit motivierte er sich durch diesen oder andere Sprüche selbst. Tarnung hin oder her dachte Dylan als er sich auf seine Heilkräfte konzentrierte. In wenigen Sekunden waren seine Verletzungen und das Übergewicht verschwunden. Durch das Loch in der Wand, trat Dylan zurück auf den Korridor, ging mit schnellen Schritten auf den Dämon zu und trat diesen mit voller Wucht in die Kniekehle als dieser sich gerade an Julia vergreifen wollte. Dylans Blick war starr und duldete keinen Widerspruch. Niemals wollte er zu lassen dass den Menschen die ihm wichtig waren etwas passierte. "Lass es sein, Mensch, du hast keine Chance. Es ist vorbei!" Dylan schüttelte seinen Kopf. "Es ist erst dann vorbei wenn es vorbei ist!" fauchte Dylan hob vom Boden ab und trat dem Dämon mit voller Wucht gegen die Brust. Dies zeigte keine Wirkung und so knallte er auf den Rücken, ignorierte den Schmerz allerdings, schnappte sich eines der Messer neben ihm und stach es mit voller Kraft in den linken Fuß des Dämon der sofort zu schreien begann. Dylan zog die scharfe Klinge aus dem Fuß des Dämons, packte dessen linkes Handgelenk, warf ihn über die Schulter zu Boden und bohrte die Klinge in dessen Brust was ihn augenblicklich tötete. Dylan atmete tief und erleichtert durch. "Freundschaft beendet...!" grummelte nun auch Dylan, erhob sich und nahm seine Pistole vom Boden auf. "Alles klar bei dir?" fragte Julia besorgt. "Ja. Es geht mir gut." Beide gingen auf den Lehrer und Wolf zu die beide gegen einander kämpften. Der Lehrer schleuderte im nächsten Moment einen Energieball auf den Beiden. Julia und Dylan warfen sich zu Boden als der Energieball in die Decke über ihren Köpfen einschlug und diese zum Einsturz brachte. Staub und Geröll zogen auf. Julia öffnete ihre Augen und blickte alarmierend auf einen Schutthaufen der sie von ihrem Freund abschnitt. "Wie sollen wir Tommy jetzt helfen?" Dylan blieb ruhig und grinste. "Das schafft er schon alleine!"
Selten hatte Hector einen solch starken und entschlossenen Gegner wie den jungen Mann gehabt der unter allen Umständen gewinnen wollte. Hector verpasste dem jungen Mann einige kräftigen Fußtritte, was ihn jedoch nicht davon abhielt wieder und wieder auf zustehen und seine Klauen weiter durch die Luft wirbeln zu lassen. Der junge Mann war entschlossen ihn aufzuhalten und würde nicht weichen. Vielleicht wurde es für Hector Zeit sich aus dem Staub zu machen. Er hatte nicht um sonst Millionen von Jahren existiert um jetzt von einem Schüler vernichtet zu werden. "Ich werde mich jetzt zurückziehen, Kleiner. Es hat Spaß gemacht mit dir zu kämpfen. Alles hat nun mal ein Ende." Wolf grinste nur, holte aus und schlug seine Klauen in den Magen des Hexenmeisters als er gerade nicht aufpasste. Hector traute seinen Augen kaum als sein Körper begann sich aufzulösen und zu Asche zu verbrennen. Wolf stand daneben und winkte. "Nur die Wurst hat zwei!" meinte er grinsend. Nicht mal eine Sekunde später, explodierte der Hexenmeister in einem gewaltigen Feuerball und war verschwunden. Wolf trat zum Schutthaufen, zog seine Stirn in Falten und fragte sich fieberhaft wie er da durch kommen sollte. Seine Frage wurde beantwortet als einige Steine zur Seite fielen und Dylan seinen Kopf durch eine kleine Öffnung hindurch steckte. "Wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder du kletterst da durch und machst deine Klamotten dreckig oder wir graben uns frei." Wolf war mit beidem nicht einverstanden. "Vielleicht sollten wir mal jemanden suchen der Gegenstände bewegen kann." "Wäre nee gute Idee. Allerdings nicht mehr heute, fürchte ich." "Lol!" Wolf zuckte seine Schulter, ging in die Hocke und sah Dylan fragend an. "Was ist eigentlich mit Frau Hendrik los? Ich habe gesehen dass sie gekämpft hat. Die Frau steckt voller Überraschungen." "In der Tat!" stimmte Dylan zu und half seinem Kumpel durch das kleine Loch auf die andere Seite. Julia fiel Wolf um den Hals. Sie war froh dass es ihm gut ging. Wolf musterte Dylan gründlich. „Warst du während den vergangenen paar Minuten im Fitnessstudio und hast dort Sechzig Kilo verloren oder wie geht dass?“ fragte Wolf und deutete auf Dylans Bauch. „Das Übergewicht und meine Brille dienten lediglich der Tarnung und machten mich fast unsichtbar gegenüber Dämonen und anderen Wesen.“ „Aber auch gegenüber den Frauen.“ Bemerkte Julia während Dylan nickte. „Du steckst voller Geheimnisse, Dylan.“ Bemerkte Wolf und räusperte sich.
"Willst du mir erzählen was du über Frau Hendrik weißt?" Dylan winkte ab. "Ich denke wir fragen sie noch mal gemeinsam. Ich habe in den zwei Minuten auch nicht alles verstanden und hätte es gerne ein bisschen genauer." Ein Lächeln zauberte sich auf die Gesichter der Drei als sie zusammen in den Fahrstuhl stiegen und sich die Tür hinter ihnen schloss.
"Wollten sie sehen ob ich auch dort gelandet bin, wo ich hingehöre, Pater Daniels? Oder was verschafft mir sonst diese Ehre?" wollte Hector wissen als er Samuel Daniels auf sich zu kommen sah, der sich direkt auf einen der freien Plätze neben ihm setzte und seine Schultern zuckte. "So was in der Art. Nur hatte ich mir das Fegefeuer immer etwas anders vorgestellt und nicht als ein belebter Ort mitten in Darmstadt. Interessant." gestand Daniels und sah sich in dem Raum gründlich um. Es war Feierabend für alle Angestellten und so fiel niemandem auf das sich Daniels mit einem Geist unterhielt den nur er und Paranormale sahen. "Ich bin nicht überrascht! Das hier der bestimmt der langweiligste Ort auf der ganzen Welt, den ich niemals verlassen kann. Hier kann der Orden als auch Phoenix vor mir sicher sein." Hector grinste und schüttelte seinen Kopf. "Die beiden Auserwählten haben sich gut geschlagen für ihren ersten großen Kampf. In meiner Vision habe ich damals nur gesehen was passiert wenn ich beide töte, aber nicht was sie vollbringen können wenn sie überleben. Für die beiden werden besonders die nächsten drei Jahre sehr interessant." "Das weiss ich bereits. Die Hellseher des Lichtordens hatten bereits einige Visionen und Vorahnungen was kommen wird. Camunos, Janus und Dragonia werden zu dem richtig schwere Gegner werden. Die Bischöfe machen sich sorgen dass unsere beiden Auserwählten nicht im Kampf sterben ehe ihre Bestimmung sich erfüllt. Andernfalls wäre alles umsonst gewesen." Hector nickte zustimmend. „Und was wird jetzt passieren?“ wollte Daniels wissen während Hector seine Schultern zuckte. „Die Käfige meiner Freunde werden sich nach und nach öffnen. Die Auserwählten werden alle Hände voll zu tun haben.“ „Vielleicht wäre es besser gewesen sie hätten diesen Schritt lieber nicht unternommen. Es wird vielleicht einige Tote geben wenn ihre alten Freunde so mächtig sind wie sie es waren.“ „Ist dass nicht immer so gewesen, Sam? Machen sie sich nicht allzu viele Gedanken. Dylan und Wolf können es sicherlich mit allen aufnehmen die kommen werden. Einige in nächster Zeit, andere viel später und bei wiederum anderen wäre es gut wenn diese niemals wieder kämen.“ Pater Daniels nickte und wandte sich mit schnellen Schritten ab.
Ende
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Camunos
Der Waldfriedhof in Darmstadt wurde im Jahre 1918 pünktlich zum ersten Weltkrieg eingeweiht, der viele Menschenleben gefordert hatte. Er wurde als Hufeisenform mit einer länge von 650 Metern angelegt und beherbergt Personen wie Wilhelm Leuchtner, einem Politiker der gegen den Nationalsozialismus kämpfte, und schenkte ihm und allen anderen Toten ihre letzte Ruhe. Für einige Tote war es jedoch nicht die letzte Ruhestätte, sondern lediglich ein Ort um wiedergeboren zu werden. Vampire, bekannt aus Film und Fernsehn, existierten wirklich. Sie wanderten unbemerkt unter den Menschen, nährten sich an ihnen oder verwandelten weitere zu untoten die sich wiederrum ernährten. Ein Kreislauf des Bösen, der im alten Rumänien seinen Ursprung fand und der ebenfalls in Darmstadt zu finden war.
Die dämonischen Aktivitäten hatten nach Hectors Vernichtung zwar etwas nachgelassen, waren jedoch nicht völlig verschwunden und würden es wohl niemals sein. Diese Tatsache war den Freunden Dylan, Wolf und Julia vollkommen klar als sie von der Nacht des Samstag auf den Sonntag zusammen mit einigen anderen Freunden, auf dem Waldfriedhof gegen Vampire kämpften. Mehrere Vermisstenfälle hatten die Drei hellhörig gemacht und so stießen sie bei ihren Nachforschungen auf eine Gruppe von Vampiren die sich gerne junge Frauen schnappten, diese auf den Friedhof brachten und dann dort genüsslich aussaugten. Um ihnen eine Falle zu stellen, wurde Sandra Eichborn als Lockvogel eingesetzt. Sie hatte sich zuerst geweigert, aber dann doch zugestimmt. Sie hatte vor einem Monat ihre besonderen Fähigkeiten entdeckt und war bereit dem kleinen Team zu helfen. Sie besaß Magie im Blut und konnte unter starker Konzentration einen grünlichen Energieball erschaffen um ihre Feinde zu vernichten. Allerdings war sie nicht stark genug um diesen auf einen Dämon zu schleudern, da dies noch mehr mentale Disziplin erforderte die sie noch nicht besaß und so ließ sie den Energieball meist zu Boden fallen und kickte ihn von sich weg. Sie spielte seit ihrer Kindheit in einem Fußballverein als Stürmerin und konnte schießen. Ihre Bälle trafen stets ins Schwarze, wie auch in diesem Moment. Als einer der Vampire von dem Energieball gegen die Brust getroffen wurde, aufheulte und zu Asche verbrannte. Sie zauberte ein breites Lächeln auf ihr sonst etwas ernst wirkendes Gesicht. Das Leben war kein Zuckerschlecken wie sie schon oft miterlebt hatte. "Das war gut, Sandy. Jetzt sind die nur noch zu dritt. Also müssten wir dass doch schaffen, meint ihr nicht?" rief Julia Schulze und blickte zu Dylan, der soeben durch die Luft flog und mit voller Wucht gegen einen der vielen Grabsteine um sie herum knallte. Er verzog vor Schmerzen sein Gesicht und wartete einen Moment bis all seine Verletzungen geheilt waren. Anschließend erhob er sich wieder, wobei sein Blick eisige Kälte ausdrückte und dem Vampir unmissverständlich klar machte dass mit ihm nicht zu spielen war. "Alles okay bei dir?" "Es geht mir gut, Julia. Aber ihm gleich nicht mehr." knurrte Dylan während er auf den Vampir zu lief, ihm einen Kick verpasste und den Untoten eine Sekunde später mit Hilfe eines Holzpflocks in Staub verwandelte. Sein Blick fiel zu Wolf und Jessica, die ebenfalls fieberhaft gegen zwei weitere Untote kämpfte und dabei versuchten die beiden jüngsten Opfer der Vampire, die zusammen mit Sandra auf den Friedhof gebracht wurden, zu beschützen. Dylan biss die Zähne zusammen und rannte zu seinen Freunden.
Vampire und Werwölfe bekämpften sich seit Jahrtausenden. Es war ein Krieg den beide Seiten begonnen hatten. Die eine Seite wollte die andere kontrollieren und unternahm alles um es durchzusetzen. Für Thomas Wolf spielte die alte Blutfede keine Rolle. Er zählte nicht zu den gewöhnlichen Werwölfen. Er besaß lediglich deren Fähigkeiten, mit denen er regelmäßig half die Bewohner der Stadt und die seines kleinen Ortes zu beschützen. Wieder und wieder wehrte er die Angriffe des Vampirs ab, trat ihm in die Leiste und schlug seine scharfen Klauen in den Hals des Untoten. Schwarzes Blut tropfte aus einer tiefen Wunde. Mit einem gewaltigen Ruck riss er dem Untoten den Kopf von den Schultern, dessen Körper anschließend zu einem Häufchen Asche verbrannte. Im nächsten Moment landete er allerdings auf der Erde. Er blickte sich verwirrt um und sah Jessica auf seiner Brust liegen. Er zog seine Stirn in Falten. "Nicht so stürmisch. Lass uns vorher erstmal was trinken gehen, dann sehen wir weiter." Beide lachten. Eine Sekunde später erhoben sich Beide blitzschnell wieder. Jessica verpasste dem Untoten mit ihrer asphaltierten Faust einen kräftigen Kinnhaken der ihn zurück wanken ließ. Der Untote hielt sich seine Wange. Dylan trat zwischen die Beiden. "Nett! Und du sagst immer du hättest keine Power. Also wenn dass keine Power war, weiß ich auch nicht weiter." Jessica zuckte ihre Schultern. "Hab ich auch nicht wirklich. Ich kann lediglich meine Fäuste mit Stein überziehen, mehr nicht. Ich hätte gerne etwas aktiviere Fähigkeiten bekommen." murmelte sie genervt und alle Drei blickten zu dem letzten Untoten der sich gerade wieder in Kampfposition begeben wollte, als er plötzlich zu Asche verbrannte. Julia wurde sichtbar und schenkte der Gruppe ein Lächeln. "Ich dachte ich könnte helfen." rief sie vergnügt. "Gut gemacht. Dann können wir nach Hause fahren und vielleicht noch etwas schlaf bekommen. Montag müssen wir wieder ins Praktikum und dort chillen." meinte Dylan während alle zustimmend nickten. Das Praktikum störte ihn an der ganzen Sache am meisten. Für die viele Arbeit innerhalb acht Stunden gab es zu wenig Gehalt. Vielleicht wurde es doch Zeit sich endlich eine Ausbildung als egal was zu suchen. Besser als sich in dem Lehrgang die Zeit zu vertreiben, überlegte er während die kleine Gruppe den Rückweg antrat.
Der Boden um die kleine Gruppe begann plötzlich zu zittern und bebte. Eine Spalte öffnete sich etwa zehn Meter von der Gruppe entfernt. Flammen traten heraus. Einen Moment später erschien eine Gestalt in mitten dem Chaos. Die Gestalt blickte sich um und runzelte erstaunt seine Stirn. Was auch immer es war, es hatte wohl mit etwas anderem gerechnet. Dylan zog eine seiner Pistolen und trat zusammen mit Wolf einige Schritte auf die Gestalt zu, während sich die Anderen im Hintergrund hielten. "Was denkst du womit wir es zu tun haben?" Dylan zuckte seine Schultern. "Vielleicht mit einem Pokemon, nur hab ich keinen der Bälle irgendwo gesehen." "Ich bin immer dabei wenn es um Bälle geht." scherzte Wolf und setzte ein breites Grinsen auf. Dylan blieb cool. "Nicht diese Bälle!" sagte er Augen rollend, blieb stehen und musterte die Gestalt durchdringend. Es handelte sich wohl um einen Dämon. Normalerweise kamen keine Untoten aus dem Boden, wenn sie nicht vorher von einem Vampir gebissen wurden und Zombies hatten sie bisher nur auf einer Kinoleinwand gesehen. "Du hast doch ne Freundin, guck dir ihre Bälle an." erinnerte er seinen Kumpel. "Da hast du Recht. Ihre Bälle regen mich immer zum fantasieren an. Du weißt gar nicht was ich mir immer alles so vorstellen kann." "Und ich will es auch gar nicht wissen." erwiderte Dylan und schüttelte seinen Kopf. "Gude! Mein Name ist Dylan und das ist Wolf. Wollen sie sich nicht bei uns vorstellen, um das Eis zu brechen?" fragte er die Gestalt während diese ihnen lediglich einen abwehrenden Blick zu warf und sie mit Hilfe der Telekinese durch die Luft schleuderte. Die knallten direkt neben den drei jungen Frauen auf das Gras, setzte sich auf und staunten nicht schlecht als die Gestalt vor ihren Augen verschwand. "Ich denke wir haben vielleicht ein kleines Problem!" murmelte Dylan sich am Kopf kratzend während die anderen zustimmend nickten.
Das Wochenende zog sich wieder einmal hin und verdeutlichte Dylan wie lange ein Tag sein konnte. Seine Freundin Melanie hatte Dylan vor zwei Wochen verlassen. Er wollte nicht mehr länger mit ihr zusammen sein. Sie war sehr attraktiv und mit ihr konnte er Stunden lang über ein Thema diskutieren, bei dem sie viel zu sagen hatte, aber dennoch wollte er nicht mehr. Er sah nach einigen Wochen Beziehung ein dass beide nicht für einander geschaffen waren und wollte die Beziehung beenden um sich wieder um seine Freiheiten, seinen Aushilfsjob und seinen Roman kümmern, die ihm viel wichtiger waren als eine Beziehung aufrecht zu erhalten, in der es stressig war und er nicht über das reden konnte was in seinem Inneren passierte. Er wollte eine Frau an seiner Seite mit der er reden konnte, die ihn verstand, die ehrlich zu ihm war und zu welcher er ehrlich sein konnte. Dylan erinnerte sich plötzlich an Sandra Cole und fragte sich was sie wohl machte. Vielleicht hatte er sich zu seiner Sozialpädagogin hingezogen gefühlt um die Lücke in seinem Herzen zu füllen welche Sandras Abschied hinterlassen hatte. Dylan wusste manchmal nicht was er fühlen und denken sollte. Er fragte sich oft wohin ihn sein Weg führen würde und für wen er bestimmt war.
Zu Dylan´s Überraschung freute er sich auf die Arbeit im Fressnapf wo er endlich wieder auf Wolf traf und die Langeweile ein Ende haben sollte. Beide verstanden sich immer besser und machten einen Blödsinn nach dem anderen. Ihre Lehrer waren darüber mehr als nur verärgert. Für sie spielte es jedoch keine Rolle. Dieses Mal waren beide jedoch nicht zum scherzen aufgelegt. Sie mussten noch immer an den Vorfall vom Samstag denken und fragten sich wer die Gestalt war die aus dem Boden gekommen war. Was hatte sie vor und wo konnte sie sie finden? Viele Fragen auf die sie keine Antworten hatten. Vielleicht würde ein Treffen mit Danielle etwas Licht ins Dunkle bringen, überlegte Wolf und atmete tief durch. Dylan und Danielle hatten seit zwei Monaten nicht mehr miteinander gesprochen, was sich auch in ihrem Unterricht bemerkbar gemacht hatte. Normalerweise drückte Dylan seine Zuneigung mit einigen kleineren Geschenken für die rothaarige aus. Dies hatte jedoch nachgelassen. Er hatte der Formwandlerin ihre Täuschung nicht verzeihen können und würde dies nicht können. Er wollte immer dass die Menschen um ihn herum ehrlich waren und ihn nicht belogen. Er wurde schon zu oft von Menschen ausgenutzt und hintergangen dass es für zwei Leben reichte. Wolf konnte Dylan gut verstehen. Dylan war ein guter Mensch. Andere auszunutzen gehörte nicht zu seiner Natur. Dylan war sehr sensible und nahm sich viele Dinge sehr zu Herzen, suchte dabei die Schuld immer bei sich und arbeitete an sich damit ihn Menschen nicht noch einmal so verletzen konnten. In dieser rauen und harten Welt war Freundlichkeit jedoch fehl am Platz. Die Menschen mussten eigentlich egoistisch sein und sich von allem lösen was sie auf ihrem Weg nach oben bremsen konnte. Freunde, Familie, Geliebte, alles musste zurück stehen. Für Wolf undenkbar. Getrennt zu sein von allem was ihm wichtig war, wäre die Hölle gewesen und in die wollte er nun wirklich nicht. Im Leben gab es nichts umsonst oder für immer. Einige Dingen waren es jedoch wert sie zu erhalten und dafür zu kämpfen. "Ich finde doch wir sollten mit Danielle sprechen, Dylan. Sie kommt von diesem komischen Lichtorden, der sich mit dem Bösen beschäftigt und bestimmt weiss was hier passiert ist. Wenn wir die Chance haben an Infos zu kommen, sollten wir uns diese nicht nehmen lassen. Denkst du nicht?" Dylan sagte nichts, sondern stemmte einen Sack Katzenstreu und legte ihn zu den anderen auf einen Haufen. "Wenn du so scharf drauf bist mit ihr zu reden, solltest du es tun und mich da raus halten. Ich will diese Frau nicht mal mehr sehen." Wolf rollte seine Augen. Dylan war sehr stur und uneinsichtig manchmal. Allerdings zeichneten sich diese Qualitäten im Kampf aus. "Ich sagte nicht dass ich mich unbedingt mit ihr unterhalten möchte. Die Frau regt mich auch auf. Besonders als Lehrerin mit ihren dummen Kommentaren zwischen drin, aber du magst sie doch und sie kann dich auch gut leiden. Wieso kannst du uns nicht die Infos beschaffen? Sie soll uns schließlich helfen." Dylan biss sich auf die Unterlippe.
„Dir geht es doch nicht nur alleine um Danielle oder, Dylan? Dich stört viel mehr die Tatsache dass der Lichtorden noch immer ein Auge auf dich haben will und Danielle seit bald einem Jahr in ihrer Tarnung als Lehrerin an unserer Berufsschule war. Der Lichtorden hat dir einmal mehr bewiesen dass sie dich nicht so einfach aus den Augen lassen.“ Wolf grinste während Dylan nun seine Augen rollte. „Ich dachte damals ich hätte mich deutlich ausgedrückt als ich sagte dass mir der Lichtorden gestohlen bleiben kann. Ohne Sandra wollte ich einfach nicht mehr und schon vorher habe ich nicht mehr viel vom Orden gehalten. Sie haben gut bezahlt und gerne ihre Spielchen gespielt. Und dass hat Danielle leider auch getan. Ich kenne dieses Verhalten von früher sehr gut und kann nicht einfach darüber hinweg sehen.“ Fauchte Dylan trocken. Wolf musste zugeben das Dylan schon Recht hatte. „Ist vergeben nicht Balsam für die Seele?“ fragte Wolf während Dylan ihn fragend ansah. „Wirst du jetzt biblisch? Musstest wohl am Sonntag in die Kirche?“ Wolf zuckte seine Schultern. „Nein das hatte ich mal irgendwo gelesen. Jedenfalls soll es bedeuten das man Menschen vergeben sollte.“ „Was ist mit deiner Ex, die dich betrogen hat, kannst du ihr vergeben?“ wollte Dylan wissen und musterte Wolf gründlich. Wolf sagte nichts sondern überlegte einen Moment. „Wäre dem nicht so gewesen hätte ich vielleicht niemals Monika kennen gelernt.“ sinnierte Wolf nachdenklich. „Gott ist für Vergebung zuständig, nicht ich.“ fauchte Dylan genervt.
Während den vergangenen fünf Monaten war er nur einmal innerhalb des zweiwöchigen Urlaubs zur Ruhe gekommen. Dylan wusste schon wieso er sich von den Menschen fern hielt. Auf die wenigen die er mochte kamen immer Menschen die ihm böses wollten. Eine Tatsache die er nun mal nicht ändern konnte. Vielleicht machte er sich die Sache selbst sehr schwer. Ständig darüber nachzudenken was schlimmes passieren konnte, sorgte lediglich dafür das Dylan an nichts Gutes mehr denken konnte und somit vielleicht gute Gelegenheiten verpasste. Die Lebenseinstellung seines Kumpels konnte nicht allzu verkehrt sein wenn dieser seinen Spaß hatte. Dylan grunzte. "Ich will sie wirklich nicht aufsuchen. Kann ich nicht lieber mit dem Teufel nackt Schach spielen oder durch die Innenstadt dotzen, nachdem ich auf den Hintern gefallen bin? Muss ich mich wirklich dieser Aufgabe stellen?" Wolf nickte knapp. "Denk an dein Motto und überwinde deinen Schmerz. Wir brauchen die Frau nun mal." Dylan biss die Zähne zusammen, nickte aber. Er wusste dass Wolf Recht hatte und verließ er durchs Lager das Geschäft. Draußen zündete er sich zuerst eine Zigarette an, nahm dann sein Handy und wählte die Nummer von Danielle.
Danielle Ashton war ein bisschen überrascht von Dylan zu hören. Sie saß an einem Tisch des Eiscafe´s Tiziano vor dem Luisencenter und winkte dem jungen Mann zu, der geradeaus auf sie zu gelaufen kam und sich wortlos ihr gegenüber setzte. "Geht es vielleicht noch ein bisschen unfreundlicher, Dylan? Du könntest mich wenigstens grüßen wenn wir uns sehen. Oder habe ich mich in dir geirrt als ich sagte dass du ein netter Kerl bist?" verlangte sie zu wissen und sah ihm tief in die Augen, wobei sie erneut versuchte ihn einzuschätzen. Dylan hielt ihrem Blick stand. "Ich bin kein netter Kerl zumindest nicht immer." erwiderte er gereizt. "Finde ich aber doch. Du bist vielleicht etwas schwierig aber dennoch mag ich dich. Ich verstehe nur nicht wieso du so abweisend mir gegenüber geworden bist? Ist es weil, du mitbekamst, dass ich nicht Jennifer Hendrik bin oder dass ich hundert Jahre älter bin als du? Oder dass der Lichtorden mich geschickt hat? Deine ehemalige Beobachterin hatte mir damals von dir, ihr und deinen Problemen mit Daniels und dem Lichtorden berichtet ehe ich mich auf den Weg nach Darmstadt machte. Gut der Lichtorden ist immer etwas undurchsichtig gewesen aber sie helfen den Menschen und da dürfen sie durchaus gewisse Geheimnisse für sich behalten wie ich finde." "Mir geht es niemals ums Alter. Mir geht es um die Tatsache dass sie eine Formwandlerin sind und vom Lichtorden beauftragt wurden mich und meine Freunde aus dem Hintergrund zu beobachten. Wieso sind sie nicht auf uns zu gekommen und haben etwas gesagt? Wieso erzählen sie überhaupt niemals etwas von sich?" Sie rollte ihre Augen. Dylan war recht merkwürdig. Manchmal wirkte er viel älter als er war und manchmal jünger. Es war wohl unmöglich ihn richtig einzuschätzen, auch wenn sie es immer wieder versuchte. "Erstens hast du mich niemals gefragt und zweitens erzähle ich grundsätzlich nichts von mir. Wissen ist Macht und kann auch gegen einen Menschen oder Formwandler verwendet werden. Würden die falschen Leute von mir erfahren, hätte ich gleich mehrere Kopfgeldjäger an mir dran und würde ihnen vielleicht nicht entkommen können. Meine Ehrlichkeit würde mich letztlich umbringen. Was die Menschen vielleicht als alt bezeichnen ist in meinem Fall eher ein Witz. Formwandler können sehr alt werden und ich hatte vor noch nicht zu sterben." Sie nippte an ihrem Eiscafe und blickte wieder in seine Augen. Er räusperte sich. "Es gibt einen Grund weshalb ich Sie sehen wollte." kam er zur Sache und erklärte der Formwandlerin in kurzen Sätzen was sich am Wochenende abgespielt hatte. Sie leerte das Glas, bat um die Rechnung und legte nachdenklich ihre Stirn in Falten. "Ich weiss es nicht genau, aber ich fürchte dass es sich bei der Gestalt um einen Dämon handelte. Um einen sehr mächtigen und uralten Dämonen. Besser gesagt um einen Dämonenkönig. Ganz genau weiss ich es nicht. Es gibt jedoch eine Person die es wissen könnte." "Und wer?" Danielle grinste verlegen. "Hector!" erwiderte sie und Dylan sah die Formwandlerin fragend an. "Sie meinen den Hector den wir vor zwei Monaten in die Hölle geschickt haben? Wie sollen wir ihn fragen wenn er in der Hölle am grillen ist? Wollen wir ihm eine Mail schicken?" "Nein. Er ist noch nicht in der Hölle. Menschen wie er sind zu mächtig als dass sie in die Hölle kommen. Sie würden von dort fliehen können oder die Hölle übernehmen und dass will die Leitung dort unten um jeden Preis verhindern. Der Teufel würde seine Macht niemals mit jemand anders teilen." erklärte sie wobei Dylan nicht wissen wollte, woher ihre Informationen kamen. Er lehnte sich interessiert ein Stück weit nach vorne. "Und wo können wir ihn finden?" erkundigte er sich während sie ein breites Grinsen aufsetzte.
"Das kann unmöglich ihr ernst sein, Danielle!" entfuhr es Dylan als er aus ihrem Wagen stieg und auf das Gebäude blickte vor dem sie gehalten hatte und in dem sich Hector in einer Art Fegefeuer befinden sollte. "Das muss sich um einen schlechten Scherz handeln!" rief er erstaunt und blickte auf das Logo des Gebäudes. Danielle trat neben ihn und schüttelte ihren Kopf. "Das ist kein Scherz. Hier befindet sich das Fegefeuer und zwar schon seit einiger Zeit. Dieser Ort ist der langweiligste Ort den ich kenne und Langeweile kann auch die stärksten Männer in den Wahnsinn treiben." "In der Tat!" schnaufte Dylan und trat zusammen mit der Formwandlerin durch den Haupteingang direkt ins Arbeitsamt.
Camunos war einer der ersten Dämonen die einen Fuß auf die Erde setzten und auch einer der ersten die ihr Reich aufbauten und begannen noch zu Lebzeiten der Dinosaurier über andere Dämonen zu herrschen. Unter seiner Kontrolle standen bald über vierhundert Armeen mit denen er nicht nur die eine Welt, sondern viele andere Kontrollieren konnte. Dann wurde er allerdings von dem Hexenmeister Hector zu Staub verwandelt, in eine Urne gepackt und tief im Boden vergraben. Damals war es ein großer Vertrauensbruch. Camunos, Hector und einige andere kamen aus einer anderen Welt und erschufen hier eine neue Welt. Sie waren schon als Kinder sehr gute Freunde gewesen. Es war viele Jahrtausende her als unter den Freunden ein Streit begann und Camunos eingesperrt wurde. Er sollte erst frei kommen wenn Hector nicht mehr unter ihnen weilte.
Im Boden ruhte er viele Jahrtausende und spürte förmlich wie die Präsenz der Dämonen nachließ, viele verschwanden oder vernichtet wurden. Die Herrschaft der Dinosaurier musste sich der der Menschen ergeben und die Menschen, wie nutzlos sie waren, besiedelten seinen Planeten nach kurzer Zeit zu großer Zahl. Alles war ihm etwas bedeutet hatte war verschwunden. Doch es sollte wieder existieren. Er verfügte nach wie vor über seine Kräfte und wollte diese nutzen um seine Armeen und sein Reich zurück bringen. Dazu musste er an den Ort zurückkehren wo sich einst sein Palast befunden hatte, den er aus den Knochen seiner Feinde erbaut hatte und der ebenfalls verschwunden war. An dieser Stelle befand sich etwas dass die Menschen als Hallenbad bezeichneten. Ein riesiges Gebäude. Er blickte auf den Namen und schüttelte seinen Kopf. "Miramar." las er laut vor, ballte zwei Energiebälle in seinen Händen, trat ein und tötete jeden der ihm in die Quere kam.
Hector hatte die vergangenen zwei Monate nichts anders getan als im Arbeitsamt auf einem Stuhl zu sitzen und zu verfolgen wie arbeitslose Männer und Frauen die Beamten um Unterstützung baten, wobei von Anfang an klar war dass sie ohnehin keine bekommen sollten. Die Beamten taten immer so beschäftigt und so war Hector einigen von ihnen in deren Büroräume und Arbeitszimmer gefolgt um zu sehen was sich dort wirklich abspielte. Als körperlose Person konnte er sich überall in dem Gebäude bewegen, nur konnte er es niemals wieder verlassen. Dies war seine Strafe. Vermutlich bis in alle Zeit musste er sich der örtlichen Langeweile stellen und versuchen nicht verrückt zu werden. Zu seiner Überraschung setzten sich plötzlich zwei Personen direkt neben ihn, die ihm sehr bekannt vor kamen. Es handelte sich um die Formwandlerin Danielle und den Paranormalen Dylan, gegen die er sich vor zwei Monaten behaupten wollte, aber letzt endlich verlor. "Das ist aber eine nette Überraschung. Mit solch nettem Besuch hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Was ist los wollen sie beide sich beim Amt bewerben? Sie sind zu fett und werden niemals einen Beruf bekommen wenn sie nicht etwas abnehmen, aber sie könnten sofort etwas kriegen, Danielle. Ein Kerl namens März sucht noch eine Assistentin auch für private Zwecke, falls sie verstehen was ich meine." Dylan biss sich auf die Unterlippe und machte Anstalten dem Geist eine rein zu hauen. "Beruhigen sie sich wieder, Dylan. Ich wollte nur etwas Smalltalk machen. Ich sitze seit zwei Monaten im Fegefeuer fest und konnte mich bisher mit niemand unterhalten. Ich habe zwar noch einen Teil meiner magischen Fähigkeiten, aber den Leuten ständig die Stühle weg zu ziehen oder den Lady´s in den Hintern zu kneifen macht auf Dauer keinen Spaß. Da bin ich froh das sie Beide mich sehen und hören können. Wie ist es ihnen ergangen? Wurde die Schule wegen Umbau geschlossen?" "So ist es und alle Teilnehmer mussten ins Dauerpraktikum. Schon alleine deswegen könnte ich ihnen in den Arsch treten." knurrte Dylan und funkelte den Hexenmeister finster an. "Daraus wird leider nichts, Meister. Ich komme wohl niemals wieder an einen Körper und ich denke nicht dass wir beide uns im Fegefeuer sehen werden. Wäre aber bestimmt eine gute Idee um ihre Wut abzubauen." spottete Hector während Dylan sich tonlos erhob und sich gerade abwenden wollte. "Okay. Sie haben gewonnen, Dylan. Ich werde mir anhören was auch immer sie von mir wollten." Dylan drehte sich um und stemmte seine Hände in die Hüften. "Ein Dämonenkönig ist am Samstag durch den Boden gekommen und ist nun irgendwo in der Stadt. Können sie mir weiterhelfen?" Hector erstarrte kurz und wusste nicht was er sagen sollte. Camunos war zurück. An den Dämonenkönig hatte er seit einer langen Ewigkeit nicht mehr gedacht. Dieser musste wütend sein nachdem was Hector mit ihm gemacht hatte. Wo sich das heutige Weinheim befand, war früher sein Königreich und dieses erstreckte sich über mehrere Länder. Sollte er zu seiner alten Macht zurück finden, würde die Welt untergehen. Hector musste vielleicht einmal mehr helfen seinen alten Freund zu besiegen.
"Camunos gehört zu den allerersten Dämonen die überhaupt den Weg zur Erde gefunden haben. Also einer von meinen besten Freunden, welche mit mir zusammen unsere Welt verließen und hierher kamen. Hundert Jahre sprach Camunos kein einziges Wort. Vielleicht musste er sich von dem Schock erholen. Mir ging es damals nicht anders. Unsere Welt versank in einem gewaltigen Bürgerkrieg und wir verloren sehr viel. Mit den Jahrhunderten änderte Camunos, Ben, sein gesamtes Verhalten. Er wollte in einer Welt leben die unserer ähnelte mit Hexenmeistern, Dämonen und Zauberern, nur hatte er nicht die Menschheit eingeplant welche sich schnell entwickelte. Während ein anderer Freund die Menschen liebte und sich sogar eine menschliche Frau zur Gefährtin nahm und mit ihr ein Kind zeugte, wurde Camunos noch wütender auf die Menschen. Ben konnte nicht verstehen das diese Welt für die Menschen vorgesehen war und wir nur Gäste waren. Er war schon früher sehr mächtig und begann sein Reich aufzubauen. Dieses erstreckte sich bis nach Darmstadt hinein. Dort wo heute der Waldfriedhof steht, habe ich ihn in eine Urne gesperrt und begraben. Ich dachte nicht dass er jemals wieder frei kommt. Gab es irgendwelche Verwüstungen im Erdreich die dazu beigetragen hätten?" wollte Hector wissen und sah Dylan fragend an. "Nein. Es wurden lediglich zwei frische Gräber angelegt. Vielleicht ist die Urne dabei zu Bruch gegangen und schon war der Dämon frei." Dylan winkte ab. "Wie können wir ihn besiegen? Wie haben sie ihn besiegt?" "Mit Magie! Ich habe einen Zauber geschrieben der ihn in die Urne beförderte und ihn hinderte diese zu verlassen. Sie kennen sich nicht zufällig mit Magie aus oder?" "Nein. In unserer Gruppe ist jemand die dass vielleicht irgendwann kann. Sie steht allerdings noch am Anfang und muss einen Energieball ständig mit dem Fuß kicken wenn dieser sein Ziel erreichen soll." Hector nickte. "Das kenne ich. Magie lässt sich nur schwer beherrschen. Sie muss mehr über die Theorie lernen ehe sie zaubern sollte. Ansonsten könnte sie leicht auf die dunkle Seite gezogen werden. Die dunkle Seite ist immer auf der Suche nach Leuten mit Potenzial." "Das wird nicht passiert!" fauchte Dylan und funkelte den Hexenmeister wieder finster an. Dieser nickte, schloss kurz seine Augen und schon erschien ein Dolch direkt vor Dylan´s Füßen. Alarmierd griff seine Hand nach dem Pistolengriff, die er stets an seiner Hüfte bei sich trug. "Keine Sorge. Ich habe nicht annähernd genug Macht um sie zu verletzen. Außerdem würde es bei ihrer Fähigkeit ohnehin nicht viel nützen. Schon erstaunlich. Wenn niemand sie vollständig pulverisiert, werden sie wohl ein sehr langes Leben führen, dafür aber immer einsam sein." Dylan grunzte. "Wir alle sind einsam!" erwiderte er und Hector nickte zustimmend. "Sie sind für ihr Alter ein weiser Mann, Dylan. Vielleicht werden sie irgendwann einmal ein großer Philosoph." Dylan grinste matt. Er deutete auf den Dolch den Danielle soeben in ihren Händen hielt. "Was sollen wir damit anfangen?" "Ich würde sagen jemand geht so dicht wie möglich an Camunos ran und ersticht ihn. Wenn der Dolch ihn nicht tötet wird ihm dennoch seine Kraft genommen und er ist keine Gefahr mehr. Allerdings sollte der Lichtorden ihn trotzdem an einen Ort bringen wo er keinen Kontakt zur Magie erhält, falls doch geht alles von vorne los." Dylan warf Danielle einen vielsagenden Blick zu. Sie reichte ihm den Dolch. "Was denn? Wollen sie die Formwandlerin nicht mitnehmen? Sie ist über hundert Jahre alt und kann ihnen und ihren Freunden helfen." "Ich brauche ihre Hilfe nicht." Dylan biss die Zähne zusammen und sah in ihre Augen. "Ich hab dich lieb." flüsterte er während sie einen Moment verdutzt ihre Stirn in Falten zog und ihm schließlich ein Grinsen schenkte. "Ich hab dich auch lieb." sagte sie und schon wandte sich Dylan ab. "Wird der Dolch den Dämonenkönig wirklich stoppen können oder wollen sie uns nur verkohlen?" Hector grunzte. "Wer weiss, wer weiss." murmelte er, schlug die Beine übereinander und lächelte seinerseits. Danielle spürte wie ihr Herz zu klopfen begann. Bis eben hatte sie sich noch keine Sorgen gemacht. Nun konnte sie es nicht mehr verbergen.
Die Zugfahrt nach Weinheim dauerte nicht sehr lange. Es war der Fußmarsch welcher der kleinen Gruppe zu schaffen machte. Sie waren alle völlig kaputt als sie auf dem Parkplatz des Miramars ankamen und ruhten sich einen Moment lang aus. Einmal mehr war Dylan dankbar Heilkräfte zu haben. Er brauchte nur eine Sekunde ruhe, griff dann zu seiner Pistole und ging auf den Eingang des Freizeitzentrums zu. Aus der Ferne konnte er schon die ersten Leichen erkennen. Mann und Frau, jung und alt, lagen in Blutlachen verteilt auf den Fliesen und erzählten eine grausame Geschichte. Das Schwimmbad war nicht wieder zu erkennen. Alle Gesoklassen waren vor einigen Monaten schon einmal im Miramar gewesen und hatten ihren Spaß in den verschiedenen Becken gehabt. Dylan saß als einziger am Rand und las ein Buch über Zeichensprache. Zeichensprache hatte ihn bereits während seiner Schulzeit interessiert und so wollte er nachholen, was in Schulen nicht unterrichtet wurde. "Diese verdammten Mistkerle. Ich glaube dass einfach nicht." knurrte Wolf als er neben Dylan trat. "Es wird Zeit das wir den Dämon dahin schicken wo er hingehört." Wolf nickte knapp und schon betrat die kleine Gruppe das Gebäude.
Es ging vorbei an den Umkleidekabinen, den Wirpools und an der Bar vorbei, wo Dylan vor Monaten einen sehr guten Kaffee getrunken hatte. Darüber hinaus hatte war die Barkeeperin sehr attraktiv. Er stöhnte leise während sie zum Wellenbad hinüber gingen und am Rand den Dämonenkönig stehen sahen. Er war über zwei Meter groß und hatte die Gestalt eines Menschen angenommen. Camunos bemerkte die kleine Gruppe sofort und setzte ein breites Grinsen auf. "Ich wusste ihr würdet kommen. Seit ihr hier um den Untergang der Menschen mitzuerleben oder macht ihr den törichten Versuch mich aufzuhalten? Wie auch immer, ihr werdet bald tot sein." Dylan als auch Wolf wechselten einen fragenden Blick. "Wie hat der bloß so schnell unsere Sprache gelernt?" murmelte Wolf vor sich hin. "Hier gibts doch bestimmt auch Computer und Internet. Vielleicht hat er sich Deutschkenntnisse irgendwo runter geladen." warf Dylan ein. "Wenigstens hat er keine Probleme mit den neuen Reformen." mischte Julia sich plötzlich ein. "Ich denke dass es niemand gibt der mit den Reformen wirklich zurecht kommt. Die kommen bestimmt aus der Hölle, ähnlich wie der Euro, was auch so ein blöder Mist ist." fauchte Jessica deren Fäuste bereits von Stein eingehüllt waren. Der Dämonenkönig führte eine schnelle Handbewegung aus und schon stiegen vier Dämonen aus dem Wasser emport, nahmen Gestalt an und zogen lange Schwerter. "Gebt euch keine Mühe, Menschen. Ihr werdet sterben und anschließend eure ganze Welt." "Der Arme!" riefen Dylan und Wolf im Chor.
"Was sollen wir jetzt machen? Wie kommen wir gleichzeitig an den Dämonen vorbei und erledigen den Dämonenkönig eher er die Erde vernichtet?" fragte Julia den Blick nicht von den näher kommenden Dämonen abgewandt. "Thomas kann ihn von der Krake schubsen. Sowas macht er immer wieder gerne." spottete Sandra und funkelte Wolf finster an. Sandra, im Sternzeichen des Steinbock geboren, mochte Wolf sehr gerne würde ihn dies jedoch nicht so leicht verzeihen können.
"Ich habe dich nicht von der Krake geschubst, Sandy. Du hast dich selbst geschubst." "Das warst du wohl, Krakenschubser!" "Können wir uns jetzt bitte wieder auf diese Sache konzentrieren, Leute." bat Dylan und die Beiden nickte knapp. "Wir kümmern uns um seine Soldaten und du gehst uns trittst ihm dort hin wo es weh tut. In sein Ego!" meinte Dylan logisch während er auf die dämonischen Soldaten deutete, die sie schon fast erreicht hatten. "Wieso denn immer ich? Wieso bekomme ich immer die ober krassen Gegner?" protestierte Wolf. "Weil du nun mal die krasseren Fähigkeiten hast. Wenn wir mit den Soldaten fertig sind, komme ich und helfe dir." "Wenn ich dann noch lebe..." grummelte Wolf und schüttelte seinen Kopf. Dylan grinste und klopfte ihm auf die Schulter. "Denk doch mal positiv. Wenn du überlebst kannst du eine lange Zeit noch Sex haben. Wenn nicht gibts nix mehr. Also pass gut auf dich auf." Wolf rollte seine Augen, nickte und rannte auf die dämonischen Soldaten zu. Er spürte wie seine Klauen in Sekunden schnelle wuchsen, sodass er noch im Sprung ausholte und dem Dämon am nächsten den Kopf abschlug. Dann setzte er seinen Weg fort.
Dylan zog seine zweite Pistole, stellte sich vor die drei jungen Frauen und drückte ab. Mehrere Kugeln flogen auf die drei übrigen Dämonen zu und prallten an deren Brust lediglich ab. "Warum nehme ich die Dinger überhaupt noch mit...?" murmelte Dylan fassungslos vor sich hin, steckte einen schwungvollen Kinnhaken ein, der ihn durch die Luft segeln und gegen die Wand hinter ihm knallen ließ. Er sank zu Boden auf einen der vielen Liegen, wo er einen Moment brauchte um seine Verletzungen zu heilen, ehe er aufstand auf seinen Gegner zu rannte und diesem einen Kick gegen die Brust verpasste. Überrascht das sein Tritt Erfolg hatte, seine Kugeln jedoch keinen Schaden anrichten konnten, bekam Dylan einen schwungvollen Kinnhaken ab, welcher ihn zu Boden riss. Er rollte sich beiseite um nicht die scharfe Klinge abzubekommen mit welcher der Dämon ihn gerade umbringen wollte. Aus den Augenwinkel sah er das Julia, Jessica und Sanda ebenfalls mit ihren Gegner zu kämpfen hatten, nur konnte er keiner von ihnen dabei helfen. Er wich wieder einem schwungvollen Hieb aus und verpasste dem Dämon einen Kinnhaken. Anschließend zog er ein Taschenmesser und überlegte fieberhaft was er damit gegen ein uraltes Breitschwert unternehmen konnte. "Nett..." entfuhr es ihn als die Klinge seines Messers beim ersten Hieb zu Bruch ging. Er wich erneut zurück. Er ließ sich rückwärts ins Wasser fallen und trat dem Dämon mit voller Wucht gegen dessen Kniescheiben, welche brachen und ihn ebenfalls zu Boden beförderten. Der Dämon heulte auf. Sein Schwert fiel in Dylan´s Hände. Er holte aus und trennte dem Dämon den Kopf ab, welcher sich anschließend wieder in die lauwarme Flüssigkeit zurück verwandelte. Er drehte sich schnaufend um und sah das auch Jessica und Sandra ihre Gegner soeben überwältigten. Ein zufriedenes Lächeln setzte sich auf sein Gesicht während er seinem Kumpel zu Hilfe eilte.
Camunos hatte schon lange keinen ordentlichen Kampf mehr erlebt. In seinem Gefängnis hatte er rum gesessen und Däumchen gedreht. Er wollte sich an Hector rächen und sobald die Jugendlichen tot waren und er die Welt unter seine Kontrolle gebracht hatte, wollte er dies tun. Zunächst musste er den tödlichen Schlägen des Werwolfs entgehen die ihm gefährlich werden konnten. Plötzlich spürte er die scharfen Klauen seines Gegners, schrie auf und wich zurück. Er überlegte ob er sich an einen anderen Ort teleportieren sollte, blieb dann jedoch standhaft. Er existierte länger als dieser Mensch jemals leben würde und würde nicht weglaufen wenn sein Sieg so nah war. Die Wolken hatten bereits begonnen die Sonne zu verdunkeln. Die anderen Zeichen würden innerhalb der nächsten halben Stunde folgen. Camunos ballte einen Energieball in seiner rechten Hand, den er jedoch nicht mehr schleudern konnte, da er einen kräftigen Schwinger in seinem Nacken verspürte und zurück wich. Etwas benebelt fiel sein Blick auf einen molligen jungen Mann Anfang bis Mitte Zwanzig, der sich neben den Werwolf stellte und seine beiden Händen um den Griff eines Schwerts legte. "Was hat dich so lange aufgehalten?" wollte der Werwolf wissen während der Dicke seine Schultern zuckte. "Ich musste mir erst eine gescheite Waffe besorgen." erwiderte er und griff als erster Camunos an, der dem Dicken in den Bauch trat, ihn packte und gegen die Rutsche schleuderte. Der Dicke fiel bewusstlos ins Wasser und sank sofort auf den Grund. Der Werwolf wollte ihm noch helfen, Camunos packte seinen Hals blitzschnell und begann diesen zu drücken. "Nicht so schnell, Kleiner!"
Dylan öffnete eine Sekunde später seine Augen. Er sah zuerst Julia und dann Sandra in die Augen und hustete einige Male. „Du bist viel zu oft zu schnell bewusstlos, Dylan. Ich hoffe das deine Kräfte in Zukunft stärker werden.“ bemerkte Sandra mit einem kleinen Lächeln.
Blitzschnell hatte Dylan sich erhoben und blickte alarmierend zu Wolf der von Camunos gewürgt wurde. Jessica trat neben ihn. "Was sollen wir machen? Wir können ihn niemals rechtzeitig erreichen und uns läuft die Zeit davon." drängte sie. "Schlag mich!" forderte Dylan plötzlich während die Drei ihn fragend ansahen. "Bist du irre? Ich werde dir bestimmt keine verpassen." protestierte sie. "Ich muss aber da rüber und dass geht nur wenn du mir eine verpasst. Du hast Power, schon allein deswegen fliege ich bis drüben." erklärte er und sah ihr tief in die Augen. Sie schüttelte ihren Kopf. Sie wollte ihm bestimmt keine verpassen, nur wusste sie auch dass er recht hatte und holte sie aus und schlug ihm mit voller Kraft gegen die Brust. Dylan segelte durch die Luft, knallte mit voller Wucht gegen die gegenüberliegende Wand, ignorierte den Schmerz und verpasste Camunos einen kräftigen Kinnhaken. Er ließ von Wolf ab, der einen Moment nach Luft schnappte, den Dolch zückte und diesen in die Brust des Dämonen bohrte. Ein buntes Licht hüllte den Dämon ein und verschwand einen Moment später. Der Dämonenkönig blickte verwirrt auf seine Verletzung, die zu bluten begonnen hatte. "Sterblich..? Ich bin sterblich." entfuhr es ihn. Dylan und Wolf warfen sich einen vielsagenden Blick zu, grinsten und verpassten ihm gleichzeitig einen Faustschlag der ihn rückwärts ins Wasser katapultierte. "Freundschaft beendet!" riefen sie im Chor und begannen zu kichern als der Körper des toten Dämonenkönigs unterging.
„Das war´s schon?“ erkundigte Julia sich verdutzt als sie neben Dylan und Wolf trat und den leblosen Körper des Dämonenkönigs betrachtete. „Der war doch uralt und hätte uns mit Leichtigkeit vernichten müssen oder wenigstens Tommy umbringen müssen ehe du ihm zu Hilfen kommen kannst, Dylan. Ich verstehe dass alles irgendwie nicht gerade.“ „Achso du findest also ich hätte heute sterben müssen, Julia?“ rief Wolf plötzlich während Julia ihren Kopf schüttelte. Sie sprach immer aus was sie dachte und machte sich nicht unbedingt damit bei allen Menschen beliebt. „Ich meinte damit dass Camunos seit einer Ewigkeit lebt und somit über Kräfte verfügt die wir uns nicht vorstellen können und dann ist es ein kleiner Dolch und zwei junge Männer die ihn vernichten. Klingt bisschen zu einfach.“ Dylan zuckte seine Schultern. „Er war eine halbe Ewigkeit eingesperrt und wohl noch nicht ganz bei Kräften. Ich mag mir lieber nicht vorstellen was passiert wäre wenn wir den Dolch nicht gehabt hätten.“ Wolf und Julia nickten zustimmend.
Hector blickte erstaunt auf als sich Dylan neben ihn setzte und ein breites Lächeln auf sein Gesicht zauberte. "Ihrem Gesichtsausdruck nach haben sie Erfolg gehabt. Camunos wurde entmachtet und ist Geschichte. Sie sind wirklich gut." meinte der Hexenmeister anerkennend während Dylan abwinkte. "Wir sind ein Team!" sagte er schlicht und erhob sich wieder. Hector zog verdutzt seine Stirn in Falten. "Sind sie nur deswegen hergekommen, Dylan? Um mir zu sagen wie es ausging?" "Ich fand das sie es wissen sollten." entgegnete er grinsend und wandte sich ab.
Die Luft begann zu flimmern kurz nach dem Dylan verschwunden war und Camunos erschien ebenfalls im Fegefeuer. Er schaute sich zu allen Seiten um ehe er Hector einen finsteren Blick zu warf. „Du hast ihnen geholfen mich zu vernichten, nicht wahr, Hector? Ohne deine Hilfe hätte ich die Beiden getötet und mir mein Königreich zurückgeholt und gewartet bis Janus ebenfalls frei kommt. Der Krieg gegen ihn war noch lange nicht zu ende. Du hast dich damals raus gehalten und uns alleine kämpfen lassen. Wieso hast du dich jetzt entschieden diesen Kindern zu helfen?“ knurrte Camunos. „Erinnerst du dich noch an meine besten Schüler?“ Der Dämonenkönig überlegte einen Moment. „Tristan und Galahad?“ Hector nickte. „Was ist aus ihnen geworden? Hast du sie ebenfalls irgendwo eingesperrt?“ „Nein. Ich habe sie beauftragt ihre körperliche Existenz aufzugeben und als Energie zu warten bis eines Tages die beiden Jungs geboren werden. Sie sollten sich in deren Körper verstecken und ein Teil von ihnen werden, damit sie irgendwann zusammen gegen das Böse antreten können.“ „Hä?“ rief Camunos und runzelte seine Stirn. „89 nach Christus bekam ich Visionen von einer feststehenden Zukunft mit jedoch zwei möglichen Enden. In beiden Enden kamen Dragonia, Avatare und das Ende der Welt vor. Aber auch die beiden jungen Burschen spielten darin eine wichtige Rolle. Es ist kompliziert aber alles was ich seit dem getan habe musste so passieren um den Ausgang eines bestimmten Endes zu erreichen.“ „Also wäre ich ohnehin vernichtet worden?“ „So ist es mein alter Freund!“ „Und was passiert als nächstes?“ Hector zuckte seine Schultern. „Meine Visionen endeten mit meinem Tod und darüber bin ich auch sehr froh. Was in Zukunft passieren wird kann ich nicht mehr sagen. Ich weiß nur das Dylan und Wolf gegen viele Gegner antreten werden und ich hoffe sie werden gegen alle gewinnen.“
New York City, einige Tage später
Samuel Daniels blickte aus dem Fenster seines Büroraumes auf den Central Park und setzte dabei ein zufriedenes Lächeln auf. Ihn hatte die Nachricht ereilt das Camunos, ein uralter und mächtiger Dämon ebenfalls von Dylan und Wolf vernichtet wurde und somit die beiden jungen Männer zu den Kämpfern wurden, was die Hellseher prophezeit hatten. Trotz dieser guten Nachrichten machte er sich noch immer Sorgen wegen der Zukunft. Noch mehr finstere Gegner sollten kommen. „Du wolltest mich sprechen.“ vernahm Daniels eine weibliche Stimme hinter sich, drehte sich in seinem Stuhl um und schaute seiner langjährigen Freundin Susanne Hofmeister tief in die Augen. „Susanne, es ist schön dich zu sehen.“ begrüßte Daniels seine alte Freundin und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Bischof Carter sagte du wolltest mich in einer wichtigen Angelegenheit sprechen und ich solle sofort kommen. Ich konnte mich gerade noch von Natasha und Reese verabschieden.“ Daniels grinste und dachte einen Moment an seine Ziehtochter und deren besten Freund, welche ebenfalls Heilkräfte besaßen und meist mit wichtigen Missionen betraut worden. Zurzeit befanden sich beide irgendwo in Mexiko. Susanne wurde ihnen als Beobachterin zur Seite gestellt. Nun sollten sie bald neue Aufgaben erwarten. Daniels deutete ihr an sich zu setzen. „Die Stadt Darmstadt sagt dir noch etwas?“ erkundigte Daniels sich. „Natürlich. Dort ließen sich Eric und Robert schließlich nieder und gründeten eine Familie.“ Daniels nickte. „Du wirst dort in naher Zukunft eingesetzt werden.“ Susanne zog ihre Stirn in Falten. „Ich dachte der Lichtorden hat Danielle mit der Betreuung der Auserwählten beauftragt? Wenn eine Formwandlerin dort ist, wieso sollte eine Beobachterin zusätzlich dort sein? Das ergibt für mich nicht wirklich Sinn.“ murmelte Susanne nachdenklich. „Eine Formwandlerin ist zwar eine gute Kämpferin, nur werden die Auserwählten jemanden benötigen der sich teleportieren und außerdem ihnen durch ihr Wissen helfen kann. Mir fällt niemand besseres für diese Aufgabe ein.“ erwiderte Daniels darum bemüht Susanne nicht allzu viel zu sagen. Es gab einen bestimmten Grund wieso nur sie nach Darmstadt gehen sollte und Danielle bald wieder im Lichtorden sein würde. Als Leiter für Spezial-Projekte durfte Daniels auch seinen langjährigen Freunden nicht alles erzählen. Manches musste die Zukunft zeigen. „Und wann soll es los gehen?“ fragte Susanne neugierig während Daniels seine Schultern zuckte. „Ich muss noch ein paar Dinge mit Carter klären und melde mich dann wieder bei dir.“
Darmstadt,
„Und magst du mich jetzt wieder oder immer noch nicht?“ fragte Danielle interessiert und nippte an ihrem Eiskaffee. Sie und Dylan saßen an einem herrlichen Samstag Vormittag im Tiziano, redeten und warteten dort auf Julia und Wolf. Sie wollten alle zusammen den Tag verbringen und sich noch einmal über die Ereignisse der letzten Wochen und Monate unterhalten. Dabei wollte Danielle ebenfalls versuchen wieder einen guten Kontakt zu Dylan herzustellen. Sie mochte ihn sehr und wollte sich auch in Zukunft mit ihm verstehen. „Ich mag dich.“ murmelte Dylan lediglich, verzog dabei keine Miene und nahm einen Schluck Kaffee. „Ich weiß du fühlst dich getäuscht von mir, aber ich habe dich immer gemocht und fand dich immer süß. Dir fehlt lediglich ein bisschen Selbstvertrauen. Du solltest versuchen mehr an dich und deine Fähigkeiten zu glauben, Dylan. Du wirst überrascht sein. Vor allem darfst du nicht immer in der Vergangenheit leben. Was einmal war, ist vorbei und was kommt kannst du beeinflussen in dem du dich darauf einlässt. An etwas festzuhalten, egal wie schön es einmal war, wird dir nicht helfen dich weiter zu entwickeln. Glaub mir ich weiß das.“ Dylan schaute der Formwandlerin lange in die Augen und nickte knapp. „Wenn dir während deiner Kindheit und Jugend immer gesagt wurde das du nichts taugst, wirst du eben ein Schatten deiner selbst.“ „Ich glaube kaum das dein Großvater dich jemals so gesehen hat. Er kämpfte wie du gegen Dämonen und andere finstere Kreaturen. Er war sicherlich immer stolz auf dich.“ Dylan zuckte seine Schultern. „Vielleicht.“ erwiderte er trocken und war froh als sich Wolf und Julia dazu setzten.
Wolf musterte Julia eingehend. Sie trug ihre Lederjacke und einen kurzen Minirock. „Hat dein Freund nichts gesagt weil du in diesem Outfit zu einem Treffen mit mir gehst?“ „Mein Freund weiß nicht einmal das du überhaupt existierst, Tommy.“ entgegnete Julia bissig. Wolf presste sich seine Hände gegen die Brust und spielte einen Herzanfall nach. „Mein Herz ist gebrochen.“ scherzte er und grinste. „Attraktiv bist du, aber ich habe kein Interesse. Ich stehe auf nette Männer.“ „Ich bin ein netter, zumindest fast, netter Mann.“ murmelte Wolf und zeigte seine strahlend weißen Zähne. „Romantik?!“ forderte Julia ihn auf während Wolf ihr tief in die Augen blickte. „Ich kann sehr romantisch sein wenn ich will.“ Julia rollte nach seiner Aussage lediglich ihre Augen. Während Dylan kaum Selbstvertrauen hatte, besaß Wolf zu viel davon und machte sie nervös. Sie flirtete gerne. Nur würde sie niemals ihren Freund betrügen. Ihre Prinzipien wollte sie niemals verraten. Julia räusperte sich und sah zu Dylan und Danielle. „Und über was habt ihr geredet während wir noch unterwegs waren?“ erkundigte sich die junge Blondine. „Über dies und das.“ antwortete Dylan schlicht. Dylan bemerkte das Wolf mit seinen Blicken die junge Kellnerin in seinen Bann zog. „Nee oder?“ entfuhr es ihn plötzlich. „Was denn? Gucken ist wohl nicht verboten oder?“ entgegnete Wolf. „Ich weiß nicht wie deine Freundin dazu steht. Vielleicht kratzt sie dir die Augen aus.“ „Vielleicht.“ murmelte Wolf und wandte seinen Blick ab. „Ich bestell mir erst mal einen Latte.“ meinte Wolf, erhob sich und bemerkte das Julia einen Blick auf seine Jeans warf. Er zwinkerte ihr zu, ignorierte ihr Augen rollen und wandte sich mit schnellen Schritten ab.
Ende
Vom: Samstag, 21. Juni 2008
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Maria
Die Geschichte der Fachhochschule, die 2005 umbenannt wurde, reichte bis ins 19. Jahrhundert und beherbergt heute über elftausend Studenten und über achthundert Mitarbeiter die in den verschiedensten Bereichen ständig sind. Im Jahre 1971 wurde die Fachhochschule gegründet und bildete von da an Studenten aus. Aus ihnen konnten Mathematiker, Informatiker oder Chemiker werden.
Eine kleine Gruppe von Studenten hatte es sich allerdings zur Aufgabe gemacht diese Ruhe mit einem kleinen Zauberspruch zu unterbrechen. Die vier Studenten waren wütend auf ihren Professor der sie in Biotechnologie durchfallen ließ weil sie keine Leistungen mehr brachten. Sie erschienen kaum noch zu Vorlesungen oder fielen in ihren Klausuren durch, sodass dem Professor keine andere Lösung mehr einfiel. Um ihren Rausschmiß zu verhindern, führte die kleine Gruppe ein Ritual der dunklen Mächte durch, wodurch ein Dämon herbei gerufen werden sollte, der sich anschließend um den Professor kümmern sollte. Der Professor sollte sterben und schon wäre die Sache vom Tisch. Allerdings hatte die ganze Sache einen Haken. Der Dämon ließ sich nur mit dem nötigen magischen Wissen kontrollieren und der Gruppe fehlte dieses vollkommen. Und so passierte was passieren musste. Der Dämon tötete alle vier Studenten, flog aus der Studentenbude und machte sich sofort auf den Weg zur Fachhochschule um sich dort um den Professor zu kümmern, der gerade eine Vorlesung hielt. Der Dämon packte den Professor und brachte ihn hinauf auf das Dach des Gebäudes. Er wollte dort sein Werk vollenden und sich danach wieder zurück ziehen. Er hätte auch Erfolg gehabt wenn Thomas Wolf nicht eingegriffen hätte.
Es war Nachmittag und die Schule war für heute vorbei. Wolf war sehr froh das sie endlich frei hatten. Sein Wahlpflichtunterricht sagte ihm dieses Jahr nicht wirklich zu. Beim letzten Mal hatte er sich für den Guitarrenkurs eingetragen und sehr viel Spaß gehabt. Zusammen mit seinem Musiklehrer und dem Chor spielten sie am Sommerfest. Wolf hatte eigentlich vor gehabt noch einmal in dem Kurs zu bleiben, aber der Lehrer gab keinen Kurs und so musste er sich etwas neues suchen. Momentan befand er sich zusammen mit Dylan im Moviestarkurs. Es war ein guter und interessanter Kurs, vor-allem weil er mit Dylan zusammen arbeiten konnte. Dennoch war seine Leidenschaft die Musik. Kein anderer Kurs würde an diesen heran kommen. Er schüttelte seinen Kopf und wich einem Hieb des Dämonen aus. Nach der Schule waren er, Dylan und drei junge Frauen aus seiner Klasse über den Parkplatz des Geländes gelaufen und bekamen mit welches Chaos der Dämon anrichtete. Mit einem gewaltigen Satz sprang der Dämon in die Luft, flog an der Fassade lang und landete sechszehn Stockwerke über ihnen auf dem Dach. Wolf war davon unbeeindruckt. Er rannte ebenfalls auf das Gebäude zu, machte einen Satz und sprang an die Fassade, wo er sich mit seinen messerscharfen Klauen in die Metallkonstruktion bohrte und sich blitzschnell nach oben zog. Oben an gekommen rettete er dem Professor im letzten Moment das Leben und befand sich nun in einem tödlichen Kampf gegen einen Dämon den er nicht kannte oder von dem er niemals etwas gehört hatte. Dessen Haut war dunkelrot und seine Zähne messerscharf. Wolf musste höllisch aufpassen wenn er nicht getroffen werden wollte. Seine Beziehung zu Monika lief er gut und schon wegen ihr wollte er heute auf keinen Fall ins Gras beißen. Er wich zurück und hoffte immer wieder das seine Freunde ihm zu Hilfe kamen. Sie waren ein Team und schon allein deswegen vertraute er darauf.
Dylan Lloyd biss sich bereits zum zehnten Mal auf die Unterlippe und überlegte fieberhaft was er tun konnte um seinen Freund zu Hilfe zu kommen. Wolf hatte einmal mehr unvernünftig gehandelt und sich ins Visier eines Dämons begeben um allerdings das Richtige zu tun und den Tod eines unschuldigen Mannes zu verhindern. Nun befand sich der Werwolf und der Dämon auf dem Dach des Hochhauses und kämpften gegen einander. Dylan konnte wie Julia und Jessica mit dem Fahrstuhl fahren, wollte jedoch eine schnellere Methode wählen um hinauf zu kommen und so wandte er sich an Sandra, die ihre magischen Fähigkeiten während den vergangenen zwei Monaten weiter ent-wickelt hatte und nun in der Lage war einen Energieball über kürzere Entfernungen zu werfen. Bei der Entfernung handelte es sich lediglich um fünf Meter, aber Dylan war sicher dass sie irgendwann noch weiter werfen konnte. "Ich muss da rauf, Sandra, und ich brauche deine Fähigkeit!" "Meine? Wieso meine? Du hättest den Fahrstuhl nehmen können." Dylan schüttelte den Kopf. "Das dauert zu lange. Wolf hat vielleicht nicht mehr solange Zeit. Ich muss jetzt handeln ehe es zu spät ist." Sandra blickte an dem Gebäude hinauf und sah Dylan danach fragend an. "Und wie willst du dass schaffen? Willst du auch einfach hoch springen, wie es der Krakenschubser gemacht hat?" "Nein. Du schleuderst einen deiner Energiebälle vor meine Füße und durch die Explosion werde ich nach oben geschleudert. Ein guter Plan wie ich finde." Sandra fiel die Kinnlade hinunter. "So was Dummes habe ich ja noch nie von dir gehört. Du wirst dabei vielleicht getötet und hast Tommy damit auch nicht geholfen." Dylan winkte ab und funkelte sie finster an. "Nun mach schon. Bring mich da rauf!" brüllte er und sie erkannte dass er keinen Widerspruch duldete. Sie zögerte erst. Sie mochte ihn. Er war ein netter Kerl und gewiss wollte sie nicht für seinen Tod verantwortlich sein. Dennoch erkannte sie seine Entschlossenheit und das sie ihn von seinem Vorhaben nicht abbringen konnte. Sie holte tief Luft, zauberte einen grünlichen Energieball in ihre linke Hand, holte aus und schleuderte diesen direkt vor Dylans Füße. Eine gewaltige Explosion entstand die in wirklich nach oben hinschleuderte. In Sekunden schnelle schoss er über das Dach hinaus, zog seine beiden Pistolen und deckte den Dämon mit Bleikugeln ein. Die Kugeln bohrten sich in dessen Brust, Arme und Beine und hielten ihn somit davon ab Wolf mit einem Hieb am Kopf zu treffen. Sandra fiel die Kinnlade hinunter. Erstaunt verfolgte sie dass gesamte Schauspiel. Als sie jedoch sah das Dylan sich bereits wieder im Sturzflug befand, presste sie ihre Hände auf den Mund und erstarrte. Dylan flog mit hoher Geschwindigkeit auf das Dach des Gebäudes zu. Einen Moment später schlug er auf. "Oh mein Gott..." rief Sandra entsetzt und rannte augenblicklich zum Nebeneingang des Gebäudes um dort mit einem Fahrstuhl hinauf zu fahren.
Sechs Wochen früher,
Tief in Gedanken versunken schaute Danielle Ashton aus dem Fenster auf den Central Park und stöhnte leise. Sie befand sich in der großen Bibliothek des Lichtordens wo sie seit mehreren Stunden auf Pater Daniels wartete, welcher noch eine Besprechung mit den Bischöfen hatte. Daniels hatte sie zurück beordert. Sie sollte nun nicht mehr auf Dylan und Wolf aufpassen. Es war alles ganz schnell gegangen. Danielle hatte viele Fragen an Daniels. Die wichtigste Frage war wieso er sie so plötzlich aus Darmstadt abgezogen hatte. Ihr Auftrag lautete einen Blick auf die beiden Auserwählten zu haben und ihnen zu helfen sollte es nötig sein. Sie fragte sich ob ihre Aufgabe erfüllt war nach dem sie Dylan zu Hector brachte. „Und genauso wie du habe ich damals aus dem Fenster gesehen und mich gefragt wieso dass alles auf einmal so schnell ging.“ Vernahm Danielle plötzliche eine weibliche Stimme neben sich. Die weibliche Stimme gehörte zu Sandra Cole, einer Beobachterin, welche Danielle in Darmstadt hatte ersetzen sollen. „Hast du von Daniels damals eine gute Antwort bekommen?“ Sandra zuckte ihre Schultern. „Nicht wirklich. Er sprach viel in Rätseln und meinte das Dylan und ich nicht zusammen gehören weil ich nicht die Frau bin die ihm bestimmt wurde. Was hat denn dass damit zu tun. Ich bin seit über einem Jahr nicht mehr an seiner Seite und verstehe es noch immer nicht ganz.“ „Ich verstehe auch so vieles nicht!“ entgegnete Danielle trocken. „Meine Beziehung zu Dylan war schwierig und dennoch habe ich ihn und Wolf gemocht. Ich war bereit ihnen beizustehen und zu helfen wo ich kann. Nur nach paar Monaten war schon alles vorbei. Das muss Daniels mir erklären. Ich kann es nicht verstehen!“ murmelte Danielle vor sich hin während Sandra nickte und sich wieder aus dem Raum entfernte.
Thomas Wolf glaubte seinen Augen nicht zu trauen als er Dylan über das Dach des Gebäudes hatte schießen sehen. Dylan hatte ihm mit dieser Aktion das Leben gerettet, aber sich dennoch in Lebensgefahr gebracht, wobei er immer ihn ermahnte sich nicht immer in Lebensgefahr zu bringen. Wolf lächelte. Dylan tat für seine Freunde wirklich alles um denen zu helfen. Er hatte vorher schon keinen Zweifel dran gehabt und nun wusste er es noch besser. Er rollte sich ausweichend über den Boden, sprang auf und trat dem Dämon mit voller Kraft gegen das linke Knie was ihn zu fall brachte. Anschließend wirbelte er herum, packte den dicken Hals des Dämonen und brach ihm mit einem schnellen Ruck das Genick. Er rannte zu Dylan, der noch immer bewusstlos war, tastete seinen Puls und stellte glücklicherweise fest dass er noch lebte. Wolf stöhnte erleichtert. "Du bist wirklich verrückt, Dylan. Welcher Teufel hat dich geritten das du dir einen solchen Schwachsinn hast einfallen lassen? Du hättest den Aufzug nehmen sollen." meinte Wolf vorwurfsvoll wobei Dylan die Sorge seines Freundes aus dessen Stimme hören konnte. Er öffnete seine Augen, streckte sich einige Male und setzte sich anschließend wieder auf. "Ich wollte dir nun mal so schnell wie eben möglich helfen. Hätte ich es nicht getan wärst du jetzt vielleicht tot und dass wollte ich nicht zu lassen. Ich werde nicht nochmal zu lassen das jemand der mir wichtig ist aus einem Leben verschwindet. Danielle ist schon verschwunden ohne etwas zu sagen." Wolf grinste und klopfte seinem Freund auf die Schulter. "Es ist schön dass ich nicht der einzige Verrückte ihm Team bin. Das macht vieles leichter." Dylan lachte. "Ich bin froh dass ich helfen konnte." erwiderte er und Beide grinsten sich an. Einen Moment später öffnete sich die Tür zum Dach und Julia als auch Jessica kamen ihnen zu Hilfe. "Ist der Dämon schon tot?" wollte Julia wissen während die beiden Männer zustimmend nickten, sich erhoben und zusammen mit dem Professor das Dach verließen.
Das Landesmuseum war eine Stiftung des Großherzogs Ludwig des ersten, der seine Kunstwerke ausstellen wollte. Bis heute fanden unzählige Ausstellungen zu den verschiedensten Themen statt. Dieses Mal sollte es eine Mittelalterlichen Ausstellung sein welche die Gesoklasse der Kombrecht-Engel-Schule besuchen sollte. Pünktlich zum Fachunterricht in dem den Schülern verschiedener Unterricht vermittelt werden sollte, wobei die Bildungsbegleiter und Pädagogen meist keine Lust hatten die Schüler überhaupt zu unterrichten. Einzig und allein Frau Schneider kümmerte sich um die Schüler und zwang sie fast zum Unterricht. Von ihr und Frau Ostermann kann die Idee einen Ausflug ins Museum zu machen, welches alle Schüler nicht nur einmal besucht hatten. Es war ähnlich wie mit dem Vivarium oder dem Jugendstilbad. Es gab einige Orte der Wissenschaftsstadt die um jeden Preis besucht werden sollten, da den Schulen meist nichts anderes einfiel. Für die Schüler der Gesoklasse bedeutete es eine nette Abwechslung zur lang-welligen Schule, wobei einige lieber das Dauerpraktikum vorzogen. Es bedeutete weniger Stress und mehr Realität, was diese Schule ohnehin nicht vermitteln konnte. Dylan und seine Freunde, die sich regelmäßig dem bösen in den Weg stellten, ließ die Schulpolitik eher kalt. Sie leisteten Dinge von denen ihre Berufsberater nicht mal träumen konnten oder bei denen sich diesen einscheißen würden. Niemand konnte ihnen einreden dass sie nichts wert waren. Sie waren wichtig. Für den Schutz der Bewohner waren sie unverzichtbar, dachte Dylan während Wolf und Julia durch den Haupteingang in die riesige Eingangshalle traten. Die Gesoklasse war wie immer recht klein und bestand lediglich aus vier Leuten. Aus diesem Grund wurden die anderen Klassen mitgenommen. Niemand hatte wirklich Lust auf diese Ausstellung, aber auf Unterricht oder Praktikum hatten auch die wenigsten Lust. "Die Ausstellung findet im zweiten Stock statt. Wir können entweder als komplette Gruppe gehen oder in kleinen Gruppen. Macht euch Notizen, wir werden nächste Woche den Ausflug zusammen fassen." meinte Frau Schneider, grinste und wandte sich mit einer kleinen Gruppe ab. Dylan, Wolf und Julia blieben wie immer zusammen und marschierten gemütlich in den Bereich in dem die Dinosaurier aufgebaut waren. Während Dylan sich wie sonst Notizen machte, Julia ihn in ein Gespräch verwickelte, blieb Wolf bei einem ausgestopften Wolf aus der Eiszeit stammend stehen und blickte einen Moment in dessen Augen. Es wirkte als hatte sie sich in einem früheren Leben gekannt. Wolf löste sich von seinem Lieblings Tier und winkte seinen beiden Freunden zu. Der mittelalterliche Bereich war direkt voraus und so machten sie sich auf den Weg dahin.
Maria Kreuzberg öffnete ihre Augen und brauchte einen Moment um zu begreifen was sich vor nicht mal einem Moment abgespielt hatte. Bis vor einem Moment befand sie sich im Bett ihres Geliebten und erfreute sich bester Gesundheit. Eine Sekunde später wurde sie von dessen Leibwache niedergestochen und wachte schließlich in einem Sarg wieder auf. Sie tastete ihren Körper ab und spürte die alte Verletzung, welche inzwischen aus-geblutet war. "Was zum..." murmelte sie und setzte sich auf. Sie befand sich an einem ihr völlig fremden Ort. Grelle Lichter hingen nicht mehr an den Wänden, sondern an der Decke über ihrem Kopf. Menschen liefen an dem Sarg in welchem sie geschlafen hatte, vorbei, blickten dabei interessiert und gingen weiter ohne ihr zu helfen. Sie blickte an sich hinunter. Sie trug ein weißes Kleid, welches ihr Geliebter ihr im Mai zum Geburtstag geschenkt hatte. Für die 21jährige war es ein sehr schöner Tag gewesen, der jedoch mit ihrem Tod endete. Sie setzte sich langsam auf und kletterte aus dem Sarg. Wo war sie? Welche Zeit hatten wir? Der Kleidung zu urteilen musste sie viele Jahre vielleicht Jahr-zehnte geschlafen haben. Wieso war sie zurückgekehrt? Lag es an der Magie in ihrem Körper? Kurz vor ihrem Tod hatte sie einen Zauber gesprochen der ihre Seele nicht ins Jenseits bringen, sondern diese im Nachleben erhalten sollte. Sie wollte zurückkehren und sich an Ludwig den ersten für ihren Mord rächen und ihn bestrafen. Sie war nicht nur seine Geliebte, sondern auch seine Verbindung zu den höheren Mächten, die er eine sehr lange Zeit genutzt hatte. Dank ihr hatte er viele Konflikte ohne jedes Blutvergießen lösen können. Wieso hatte er sie umbringen lassen? Maria verstand die Welt nicht mehr. Sie schüttelte heftig ihren Kopf und dass blonde Haar schwang hin und her. "Kann ich ihnen helfen, junges Fräulein?" wollte eine tiefe männliche Stimme soeben neben ihr wissen. Sie drehte sich um, funkelte ihn finster an und verbrannte ihn mit Hilfe eines Energieballs zu Asche. Sie biss sich wütend auf die Unterlippe, drehte sich zu einigen altertümlichen Ritterrüstungen um und konzentrierte sich einen Moment. Die Rüstungen begannen zu zittern, lösten sich auf ihrer Verankerung und stellten sich ihr gegenüber auf. Ein breites Grinsen legte sich auf ihr Gesicht. Ihre Macht war größer geworden als vorher. Damit wollte sie nun auf die Suche nach Ludwig und seinen Nachkommen gehen und sich rächen. Anschließend sollte die ganze Welt dran kommen. Für ihr vorhaben brauchte sie allerdings die Seelen von drei wertvollen Menschen deren Schicksal sie zu Helden machen sollte. Sie überlegte fieberhaft wo sie solche Seelen herbekommen sollte. Da spürte sie plötzlich eine gewaltige Präsenz als drei junge Leute den Bereich betraten in dem sie fälschlicherweise gelegen hatte. Sie versteckte sich soeben hinter einer der nun lebendigen Rüstungen und wartete auf ihre Gelegenheit. Sie musste alle Drei haben oder ihr Plan würde niemals gelingen.
"Wie haben die Ritter wohl ihr bestes Stück in die enge Rüstung bekommen..." murmelte Wolf nachdenklich während er sich das Ausstellungsstück genau betrachtete. Dylan als auch Julia rollten ihre Augen. "Oh Tommy, du denkst wirklich nur an das Eine." entfuhr es Julia während Wolf seine Achseln zuckte. "An was sollte ich sonst denken, Julia? Was gibt es schöneres als die animalischen Instinkte der Menschen oder die Fortpflanzung? Würden die Menschen aufhören sich zu paaren, gäbe es bald niemanden mehr auf der Welt und dass wäre sehr schade. Zu den vielen bescheuerten Menschen gibt es Freunde wie euch und Schönheiten wie Monika ohne die es sich nicht lohnen würde morgens aufzustehen." Dylan als auch Julia nickten zustimmend. Wo er Recht hatte, hatte er Recht. "Vielleicht waren die besten Stücke damals nicht so lang." warf Dylan ein und grinste. Julia rollte erneut ihre Augen. Zusammen waren die Beiden einfach unmöglich, dachte sie und spürte plötzlich einen Ruck durch ihren Körper ziehen. Einen Moment später fühlte es sich an als würde sie ihren Körper verlassen, was sie tatsächlich tat. Ihr Körper fiel zu Boden. Sie riss ihre Augen weit auf.
Dylan und Wolf glaubten ihren Augen nicht zu trauen als ihre Freundin leblos zu Boden fiel. Sie wollten ihr zuerst helfen, wusste jedoch dass sie nicht mehr tun konnten. Eine junge Frau war hinter Julia erschienen hatte ihr eine Kristallkugel gegen den Rücken gepresst und schon begann Julia´s Körper zu zittern. Eine bläuliche Essenz, wohl ihre Seele, verließ eine Sekunde später den Körper und wurde in die Kugel gezogen welche einen kurzen Moment aufleuchtete und dann wieder verstummte. Dylan griff zu einer seiner Pistolen, während Wolf seine Klauen ausfuhr und sich einen Schritt auf die junge Frau zu bewegte. Diese hob gelangweilt ihre Hände, hielt Wolf an Ort und Stelle fest und setzte die Kugel an seine Brust. Dylan packte Wolf und wollte ihn wegziehen als dieser abwinkte. "Lass es sein, Dylan. Geh lieber und hol Hilfe. Die Dämonin kannst du nicht besiegen wenn du ebenfalls deinen Körper verlassen hast und wer weiß was passiert wenn sie uns alle Drei eingesammelt hat." Eine Sekunde später wurde auch Wolfs Seele in die Kugel gesaugt und so stand Dylan der Frau alleine gegenüber. Sie musterte ihn. "Ich bin keine Dämonin sondern ein Mensch. Eine Hexe um genau zu sein. Ich stamme aus dem Jahre 1826 und war die Geliebte von Ludwig dem ersten, bis er mich umgebracht hat. Nun will ich es ihm heimzahlen." Dylan rollte seine Augen und stöhnte leise. "Wieso wollen sich eigentlich immer alle an alles und jedem rächen die zurück ins Leben kommen? Wäre es nicht besser sich zu freuen wieder am leben zu sein? Was bringt es ihnen sich zu rächen?" fragte er und zog eine Braue nach oben, während er sich Schritt für Schritt zurück bewegte und dabei mit seiner Pistole auf die junge Frau zielte. "Das kannst du nicht verstehen. Ich habe diesen Mann geliebt und alles für ihn getan und er hat mich verraten und umgebracht. Ich will mich dafür an ihm und jedem seiner Nachkommen rächen." Dylan grunzte. "Ludwig der erste ist seit Jahrhunderten nicht mehr am Leben, Mädchen. Wir schreiben das Jahr 2008. Es ist Anfang September um genau zu sein. Zwei Freunde von mir haben bald Geburtstag." erklärte er während die junge Frau erstarrte. Ihr fiel die Kinnlade hinunter während sie zurück stolperte und die Kugel dabei drohte auf den Boden zu fallen. Das durfte nicht passieren da Dylan nicht wusste was mit den Seelen seiner Freunde passieren würde. "Das kann unmöglich sein..." stammelte sie während Dylans Blick keinen Zweifel zu ließ. "Es ist vorbei. Würden sie jetzt bitte meine Freunde wieder frei lassen." bat er höflich. Die junge Frau hob jedoch ihre Hände und schleuderte ihn mit voller Wucht gegen die hinter ihm befindende Wand. Ein stechender Schmerz vernebelte ihm seine Sinne, bis die Verletzung geheilt wurde und er seine Waffe erneut hob. "Du bist kein normaler Mensch! Du bist etwas anderes. Bist du ein Hexer oder ein Zauberer?" "Nein. Ich besitze andere Fähigkeiten und meine beiden Freunde auch." "Dann gibt es wirklich noch mehr Menschen die so sind wie ich? Ich kanns nicht glauben." murmelte sie und senkte ihren Kopf. Als sie wieder aufblickte, begannen ihre Augen rot aufzuleuchten. Sie ballte einen Feuerball in ihren Händen, schleuderte diesen in Dylans Richtung und zerschmetterte die Wand als er sich soeben zu Boden warf, abrollte den wie ein Verrückter den Gang hinunter rannte. Hinter sich hörte er Schritte und das Gepolter von lauten Rüstungen. "Wieso läufst du weg, Junge? Die Menschen die so sind wie ich dürfen leben, alle anderen werden im Feuer verbrennen. Wenn der Tag der Nacht weicht wird es geschehn. Danach werden deine Freunde zwar tot sein, aber sie haben sich einem höheren Ziel geopfert." rief sie ihm nach. Dylan blieb nicht stehen. Er rannte die Stufen bis zum Haupteingang hinunter. Von der linken und rechten Seite erschienen Ritter, stellten sich vor die Besucher und versperrten ihm den Eingang. Er zog im laufen seine andere Pistole, zielte und schoss zwei Ritter nieder. Er hob schließlich vom Boden ab, flog durch die Eingangstür, knallte auf den harten Steinboden und rollte die Stufen hinunter in Sicherheit.
Susanne Hofmeister hatte während ihrer langen Zeit beim Lichtorden schon viele verrückte Geschichte gehört, aber diese war unglaublich. Dylan, der sich hatte in Sicherheit bringen können, rief nach ihr und schon holte sie ihn an Ort und Stelle ab. Nun befanden sich er und sie im Roetherdruck, in einem kleineren Raum, der noch immer als Unterschlupf für das Team diente, und diskutierten was sie als nächstes unternehmen sollten. Die Beobachterin wurde der Gruppe vor sechs Wochen als Ersatz für Danielle Ashton zur Seite gestellt, da diese nicht mehr länger als Beschützerin für die Gruppe gebraucht wurde. Dylan, Wolf und Julia hatten mehrfach gezeigt dass sie auf sich selbst aufpassen konnten und so wurde ihnen eine Beobachterin zur Seite gestellt um Fragen über Dämonen zu beantworten oder muss Teammitglieder aus gefährlichen Situationen zu retten. Die 190jährige hatte in dieser Sache ihre letzten Auftrag gesehen und nicht erwartet sich auf den ersten Blick in Dylan zu verlieben. Nun hatte sie ein Problem. Sie konnte nicht mehr objektiv sein. Ständig versuchte sie mehr Zeit mit ihm zu verbringen und überlegte ob sie ihn mal auf einen Kaffee einladen sollte, traute sich jedoch nicht. Der Lichtorden hatte Regeln aufgestellt an die sie sich halten musste, auch wenn es schwer war gegen ihre Gefühle anzukämpfen. Sie hatte die letzten hundertsiebzig Jahre allein verbringen müssen und sich auf eine vielzahl von Aufgaben konzentrieren müssen. Die Einsamkeit hatte sie jedoch niemals vertreiben können. In zehn Jahren musste sie ins Licht gehen und vielleicht sollte sie diese Zeit nutzen um wenigstens einmal glücklich zu werden oder es wenigstens zu versuchen. Sie warf ihr kurzes dunkelbraunes Haar in den Nacken und legte ihre Stirn in Falten. "Ich weiss nicht ob ich dir weiterhelfen kann, Dylan. Mir sind keine Informationen über diese junge Frau bekannt. Im frühen 19. Jahrhundert gab es kaum noch Aktivitäten von Hexen in Europa oder Amerika. Wenn wir nicht mal den Namen der Frau wissen weiss ich nicht nach was ich im Orden suchen soll." "Entschuldige! Ich konnte nicht nach ihrem Namen fragen, da ich meine eigene Haut retten musste, um nachher Wolf und Julia zu retten. Vielleicht nächstes Mal." fauchte er sarkastisch während sie abwinkte. "Tut mir leid. Aber wenn wir den Namen wüssten wäre es leichter. Ludwig der erste könnte ein dutzend Frauen gehabt haben. Wir haben nicht die Zeit alle zu überprüfen. Wenn die Welt wirklich dann untergeht wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, müssen wir schnell handeln oder du musst schnell handeln." Dylan nickte. "Das kann ich aber nicht allein machen. Ich werde Hilfe brauchen." Wie aufs Stichwort betraten vier junge Frauen und ein kräftiger junger Mann den Raum und schenkten ihm ein breites Lächeln. "Du hast gerufen!" meinte Sandra und Dylan grinste breit. "Setzt euch. Wir haben viel zu besprechen."
Susanne´s Blick fiel einige Male auf Dylan und blieb auf haften. Sie hatte Schwierigkeiten ihren Blick von ihm zu lösen und tat es dennoch um nicht aufzufallen. Niemand durfte wissen was sie für ihn empfand. Susanne verstand nicht was mit ihr los war. Sicher war sie schon einmal verknallt gewesen. Als sie fünfzehn war, hatte sie sich in den Nachbarsjungen verliebt, mit dem sie aufgewachsen war. Beide waren ein Jahr zusammen. Er starb kurz vor seinem Geburtstag an einer Lungenentzündung. 1826 gab es noch kein Heilmittel und so musste sie ihre erste Liebe zu Grabe tragen und vier Jahre später ihre gesamte Familie als ihr Dorf von einer Überschwemmung zerstört wurde. Sie wurde gerettet. Einen Tag vorher erschien ein greller Lichtblitz und machte aus ihr eine Beobachterin des Lichtordens, was sie zu diesem Zeitpunkt nicht wissen konnte. Es rettete ihr Leben, auch wenn sie die ersten Jahre nicht leben wollte. Sie wollte nicht alleine sein. Als Beobachterin musste sie sich ohnehin von ihren Liebsten lösen um sich voll und ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren zu können. Sie hatte lernen müssen los zu lassen. Nur war es bis zum heutigen Tage sehr schwer gewesen. Über die Jahrzehnte hatte sie nicht viele Aufgabe übertragen bekommen. Ein Jahrhundert begleitete sie einen Dämonenjäger bei dessen Mission und stand ihm mit Ratschlägen und Informationen zur Seite. Als er im Kampf getötet wurde, verbrachte sie viel Zeit mit ihrem Mentor, Samuel Daniels, der ihr viel beibrachte und sie vieles von ihm lernen konnte. Als plötzlich ein neuer Auftrag vor der Tür stand, lehnte sie diese Chance nicht ab, sondern freute sich ihre Erfahrung einsetzen zu können um einigen Paranormalen im Kampf gegen das Böse zu helfen. Sie hatte jedoch nicht damit gerechnet sich Hals über Kopf in einen von ihnen zu verlieben.
"Die Arme ey!" entfuhr es Sofia nachdem Dylan zu ende erklärt hatte und sich nun im Raum umsah. Alle Anwesenden wusste nicht was sie sagen oder denken sollten. Wer geglaubt hatte die Ereignisse der letzten vier Monate wären schon schlimm gewesen, machte sich keine Vorstellungen von dem was noch kommen würde. Dylan glaubte daran nicht. Ihm war klar dass noch schlimmere Herausforderungen auf sie zu kommen sollten. Er und seine Freunde würden jedoch niemals weichen. "Wieso will sie die ganze Welt vernichten, wenn nicht mal mehr die Person lebt die ihr dass angetan hat? Das ergibt für mich keinen Sinn." ergriff Michelle das Wort und sah Dylan fragend an. Er zuckte nur seine Schultern. "Ich kann’s dir nicht sagen, Michelle. Diese Frage habe ich der Frau auch schon gestellt und sie konnte sie selbst nicht befragen. Ich denke sie hat außer Wut nichts mehr im Kopf. Wir haben noch zwei Stunden bis die Sonne untergeht und sollten uns eine Strategie überlegen." Wieder kehrte Ruhe ein. Dylan stöhnte. "Die Hexe wird ihre Truppe bestimmt in die Innenstadt entsenden. Gut das sie Geiseln haben und die Polizei draußen stehen wird. Das verschafft uns ein bisschen Zeit, auch wenn es nicht gut ist wenn unbeteiligte hinein verwickelt werden. In diesem Fall haben wir aber keine andere Möglichkeit." Er brach ab und sah zu Sofia und Michelle hinüber. Die beiden Frauen mit westeuropäischem Temperament sahen ihn hoffnungsvoll an. "Ihr beide werdet der Polizei dabei helfen die Truppen nicht in die Innenstadt zu lassen. Sagt den Polizisten sie sollen sich ihre Ohren zu halten wenn sie nicht taub werden wollen. Lasst aber niemanden vorbei." Beide nickten. "Du musst mir ein Schwert Kreieren, Tim!" meinte Dylan an den kräftigen jungen Mann gewandt während dieser nickte und sich begann zu konzentrieren.
Tim Kraft, der Cousin von Dylan, besaß die Fähigkeit Gegenstände an die er lange genug dachte wie aus dem Nichts in seinen Händen erscheinen zu lassen. Diese Fähigkeit besaß er seit seiner Kindheit und hatte damals wie heute viele Frauen beeindruckt und gelebt wie ein König, auch wenn er es niemals übertrieben hatte. Er wusste seine Fähigkeit einzusetzen und half seinem Cousin seit knapp einem halben Jahr im Kampf gegen das Böse, auch wenn er nicht immer daran teilnahm. Tim war kräftig gebaut, nur nicht so mollig wie Dylan. Er trug ständig eine Armeehose, ein modernes Kopftuch und einen kleinen rötlichen Ziegenbart der nicht zu seinen sonst braunen Haaren passierte, ihn jedoch sehr reif aussehen ließ. Tim war sehr mutig und half seinem Cousin wo er konnte. Darüber hinaus war er glücklich mit einer jungen Frau zusammen die er im Internet kennen gelernt hatte. Eine Sekunde später hielt er ein Breitschwert in seinen Händen, welches er an Dylan weiterreichte. Dessen Gesicht sich plötzlich aufhellte. "Was ist mit uns? Was sollen wir tun? Wir wollen direkt ins Getümmel und helfen Wolf und Jule zu befreien." "Das geht nicht, Jessie. Die Hexe ist sehr mächtig und wird bestimmt ihre Kräfte einsetzen um mich aufzuhalten. Ihr habt keine Heilkräfte und ich möchte euch daher nicht gefährden." Jessica senkte ihren Kopf. "Ich brauche euch im Eingangs-bereich. Viele aus unserer Klasse befinden sich in Lebensgefahr, die anderen Besucher und Angestellten nicht eingerechnet. Sie brauchen euch." Jessica nickte knapp. "Wenn wir uns durchgekämpft haben, werden wir kommen und dir helfen." versprach Sandra, drückte ihn und wandte sich ab. Tim, der nicht viel sagte, trat vor und reichte Dylan die rechte Hand. "Wir stehen zusammen. Wir fallen zusammen." murmelte er, beide gaben sich die Hand und schon verließen auch Tim und die beiden Portugiesinnen den Raum. Dylan atmete tief durch. Er blickte in die Augen der Beobachterin. "Wenn du zurück kommst, hättest du dann Lust, am Samstag einen Kaffee mit mir zu trinken?" fragte sie während er grinste und zustimmend nickte. "Würde ich sehr gerne."
Es war genauso gekommen wie Dylan es erwartet hatte. Vor dem Haupteingang des Museums hatten sich unzählige Ritterrüstungen befunden, die nur noch auf ihren Befehl warteten. Selbst einige Dinosaurierskelette waren zu erkennen. "Hey, bleibt stehen. Ihr könnt sowie so nicht an denen vorbei. Ich habe zwei verletzte Kollegen die dass bestätigen werden." rief ein Polizist und stellte sich vor die kleine Gruppe. Sofia und Michelle hatten bereits ihre Positionen eingenommen und warteten nun auf ihren Einsatz. Dylan trat einen Schritt vor. "Ich weiß es wird es komisch anhören, Herr Wachtmeister, aber wir können diese Sache regeln und die Geiseln befreien. Sie und ihre Leute sollten sich zurück halten. Sie können dagegen nichts unternehmen." "Was!" entfuhr es den Polizisten plötzlich. "Ein Jugendlicher will mir sagen was ich tun soll? Soweit kommt es noch." Dylan grinste matt. "Ich habe es ihnen freundlich versucht zu erklären." murmelte er und schlug den Polizisten mit einem Kinnhaken nieder. Anschließend stiegen er, Sandra, Tim und Jessica in dessen Polizeiwagen, starteten ihn und fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf den Haupteingang zu. Es ging in Sekunden schnelle vorbei an dem Löwensymbol und direkt durch die Doppeltür hindurch, wobei sie noch ein Stück der Mauer mitnahmen. Sie sprangen schließlich aus dem Auto und nutzten ihre Fähigkeiten um die ersten Ritter unschädlich zu machen. Tim projizierte eine Schrotflinte, die er seinem Cousin zu warf und dieser sie nutzte um eine der lebendigen Ritterrüstungen nieder zu schießen. Draußen war ein unglaublicher Krach zu hören, der nur von Sofia und Michelle kommen konnte. Tim zog zwei automatische Gewehre und schoss die Ritter zu seiner rechten nieder. Die anderen schlug Jessica mit ihren steingepanzerten Fäusten nieder. Während Sandra Energiebälle durch die Luft schleuderte um somit die Geiseln zu befreien, die sofort die Flucht ergriffen. "Viel Glück, Leute!" rief er ihnen zu, schlug eine Rüstung nieder und rannte blitzschnell die Stufen hinauf.
"Wie kannst du nur so ruhig bleiben, Thomas? Wir haben unsere Körper verlassen und befinden uns in dieser komischen Kugel ohne zu wissen was mit uns passieren wird oder ob bei Dylan alles in Ordnung ist. Was wenn er nicht mehr lebt und wir dann bis in alle Ewigkeiten hier bleiben müssen?" rief Julia und fuchtelte verzweifelt mit ihren Armen. Wolf zuckte seine Schultern. "Ich denke nicht das Dylan tot ist. Er lebt und wird uns befreien." "Wie kannst du nur so sicher sein? Wenn es ihm nicht gelingt werden wir für immer hier bleiben. Du kannst mir nicht erzählen dass es dich freut." Als er nicht reagierte rümpfte sie ihre Nase. "Dann bekommst du keinen Sex mehr." erinnerte sie und las schon allein in seinem Blick dass es nicht stimmte. Er trat näher und legte seine Hände auf ihre Hüften, dabei sah er in ihre blauen Augen und fing dabei ähnliche Signale auf. Sie wandte ihren Blick ab. "Hier sind nur du und ich für eine lange Zeit. Es wäre eigentlich kein Betrug weil wir unsere Körper nicht haben. Aber wir sollten deswegen nicht auf Spaß verzichten." Sie riss sich von ihm los. "Daraus wird wohl nichts. Ich bin meinem Freund treu." "Und ich meiner Freundin." erwiderte er und grinste verführerisch. Die Spannungen zwischen den Beiden waren doch nicht ganz verschwunden. Er winkte ab und drehte sich um. Sein Grinsen wurde breiter als er Dylan näher kommen sah. "Ich wusste es doch!"
Maria Kreuzberg staunte nicht schlecht als der junge Mann bewaffnet mit einem Schwert zurück kehrte und sich nicht mal von den sechs Ritterrüstungen aufhalten ließ die sie als ihren Schutz verteilt hatte. Als würde er jeden Tag eine Klinge führte, wehrte er die verschiedenen Hiebe ab und streckte die Rüstungen nieder. Der letzten Rüstung trennte er den Helm von den Schultern ehe er auf sie zuging. Sie schluckte einen dicken Kloß hinunter. "Ich will sofort meine Freunde wieder haben!" brüllte er und funkelte sie finster an. Sie wich zurück, schloss ihre Augen und schoss einen gewaltigen Feuerstrahl auf ihn ab. Sie sah wie er davon eingehüllt wurde und eine Sekunde später verschwand. Die Flammen verzogen sich. Maria fiel die Kinnlade hinunter als sie den jungen Mann noch immer stehen sah. Seine Klamotten waren verbrannt, ebenso wie seine Haut. Er öffnete dennoch seine Augen, verzog sein Gesicht und marschierte weiter. Bei jedem weiteren Schritt begann seine Haut sich zu heilen. "Na komm schon...zeig’s mir!" befahl er und schon wieder hüllte sie ihn in einem Feuerball ein, der ihn jedoch nicht aufhielt. Dieses Mal hörte sie laute Schreie. Er musste unerträgliche Schmerzen haben, ließ sich jedoch nicht aufhalten. "Du bist verrückt? Wieso tust du dass für deine Freunde?" "Weil sie es für mich auch tun würden..." grummelte er und lief weiter. Einige Verletzungen hatten sich gerade wieder geheilt als er von einer weiteren Flamme eingehüllt wurde. Maria riss ihre Augen weit auf und wich zurück, wobei sie gegen die Kristallkugel stieß und diese zu Boden fiel. Auf dem Boden zersprang sie in tausend kleine Teile wodurch auch die Seelen freikamen und ihn ihre Körper zurückkehrten.
Stärkere Schmerzen wie in diesem Moment hatte Dylan niemals zuvor empfunden. Es tat mehr weh als seine vielen zahnmedizinischen Operationen oder seine große Liebe zu verlieren. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Als die Flammen erneut seine Haut verbrannten und er gezwungen war weiter zu laufen erinnerte er sich an die Vergangenheit. Die vielen Orte die er besucht hatte, die vielen Menschen die er kennen gelernt hatte, die vielen schönen Zeiten. Er erinnerte sich an seine ehemals beste Freundin Anita, die er niemals vergessen hatte, obwohl sie sich dreizehn Jahre aus den Augen verloren hatten. Er wusste noch ihr Lieblingslieb oder ihre Lieblingseissorte. Es war dieselbe wie bei Wolf, wobei Dylan sich soeben fragte ob dies ein Zufall war oder nicht. Anita war ihm ständig ein Begriff. Es war nur sehr schade dass sie ihn völlig vergessen hatte und sich nun da er sie wieder gefunden hatte, nicht meldete. Vielleicht sollten einige Sachen die verloren gehen nicht wieder gefunden werden. Vielleicht sollte manchmal alles einfach weiter gehen. Vielleicht hatte alles doch irgendwann mal einen Sinn. Für Dylan war es jedoch wichtig gewesen sie zu finden. Nun war es leichter. Geliebte Menschen zu verlieren war sehr schwer. Bei seinem Opa und der Siedlermama war es leichter. Bei seiner Oma, die ihm sehr nahe stand, würde es nicht so leicht werden. Auch wenn sie ihn manchmal auf die Palme brachte, hatte er sie dennoch sehr lieb auch wenn er dies niemals hätte zu geben können. Gefühle zeigen konnte er niemals. Nur einmal hatte er *Ich liebe dich* gesagt und das Mädchen verschwand aus seinem Leben. Damals hatte sie Recht behalten. Sie konnten nicht zusammen sein. Sie lebten in zwei verschiedenen Welten. Ob er sich heute ebenso verhalten würde, konnte er nur vermuten. Bei Susanne war es ähnlich. Für sie empfand er seit Jahren mehr als nur Freundschaft. Es war nicht wie bei Danielle, die er als Person gemocht hatte. Bei Susanne lag Romantik in der Luft und er wollte sie auf keinen Fall aus seinem Leben verschwinden lassen. Er musste sich nur endlich mal etwas trauen und ein Risiko eingehen. Er schüttelte seine Gedanken ab und konzentrierte sich auf das hier und jetzt. Er griff mit seiner rechten Hand, die ebenfalls schmerzte, zu seiner Pistole und begann diese zu heben. "Niemals, niemals aufgeben!" fauchte er, betätigte den Abzug und feuerte eine Bleikugel ab, die sich in die linke Schulter der Hexe bohrte und sie zu fall brachte. Die Flammen verschwanden und schon begannen sich seine Verletzungen zu heilen. Fünf Minuten später war er wieder geheilt und besaß seine beiden Ohren wieder, die verbrannten. Er ging auf die junge Frau zu die sich ihre schmerzende Schulter hielt und richtete die Waffe auf ihren Kopf. "An dieser Stelle würden Sofia und Michelle eigentlich *Freundschaft beendet* sagen und dich einfach abknallen, aber ich werde es nicht tun." Die junge Frau riss ihre Augen auf und blickte ihn verwirrt an. "Ich verstehe dass nicht? Wieso nicht? Ich wollte die Welt und alle ihre Bewohner vernichten. Ich hätte dich auch umgebracht." Dylan grunzte. "Ich werde dir etwas geben was mir niemals jemand gegeben hat. Eine zweite Chance!" Tränen traten in ihre Augen. Sie wusste nicht was sie sagen oder denken sollte.
Die Luft hinter Dylan flimmerte soeben und Susanne erschien auf der Bildfläche. Wolf als auch Julia erhoben sich und traten ebenfalls zu den Beiden hinüber. "Wollt ihr mir jetzt sagen dass ich mich falsch entschieden habe?" Wolf als auch Julia schüttelten gleichzeitig ihre Köpfe. "Was soll mit der Frau jetzt passieren? Das ist nicht ihr Jahrhundert und wenn sie hier bleiben soll, wird sie eine Weile brauchen um sich zu Recht zu finden?" "Ich weiß es nicht, Julia. Ich werde mit ihr vor den Rat der Bischöfe gehen und sehen was die entscheiden. Ich denke aber sie werden der Frau helfen sich zu Recht zu finden. Der Orden kann immer fähige Hexen gebrauchen." erwiderte die Beobachterin, zwinkerte Dylan zu und wandte sich ab. Einen Moment später war sie zusammen mit der jungen Frau auch schon verschwunden. Wolf klopfte seinem Freund anerkennend auf die Schulter. "Was läuft da zwischen dir uns Susanne? Hab ich was verpasst?" Dylan zuckte nun ebenfalls seine Schultern. "Wir haben morgen eine Verabredung." "Wow! Ich will sofort alles darüber wissen. Ich kann dir auch ein paar Tipps geben wenn’s ernster zwischen euch wird." "Nett!" antwortete Dylan mit einem Grinsen, legte ihm und Julia jeweils eine Hand auf die Schulter und wandte sich ab. „Hat sich Tommy wenigstens benommen als du mit ihm alleine da drin warst?“ Wolf zog eine Braue nach oben. „Wieso bin ich immer derjenige der mit allem anfängt? Es könnte auch so gewesen sein das Julia aus Panik ihre Kleider vom Leib reißt und mich zum Sex zwingt. Hast du über diese Möglichkeit schon einmal nachgedacht, Dylan?“ murmelte Wolf empört. „Als würde ich jemals solche Panik bekommen um mich vor dir Nackt auszuziehen, Tommy. Wovon träumst du eigentlich nachts?“ fauchte Julia und funkelte Wolf finster an. Dylan hob seine Hände. „Bevor ihr euch jetzt schlagt, könnten wir alle versuchen uns wieder zu entspannen und einfach heimgehen?“ Julia und Wolf nickten zustimmend. Es lag immer diese gewisse Spannung zwischen den beiden in der Luft. Dylan wäre froh wenn die Zwei endlich zur Sache kamen. Wolf zuckte seine Schultern. „Also meist träume ich von meiner Freundin, aber hin und wieder auch mal von dir, meine hübsche Jule.“ Entgegnete Wolf und schenkte Julia ein freundliches Lächeln.
Eine Tage nach den Ereignissen im Museum hatten Dylan und Susanne die junge Frau nach New York zum Lichtorden gebracht, wo Maria vor den Rat der Bischöfe geführt wurde und Dylan anschließend mit seiner neuen Beobachterin einen Ausflug in den Central Park unternahm. Vor einigen Tagen hatten sie ein Date. Sie waren romantisch essen, hatten sich einen Film im Kino angesehen und viel geredet. Zwischen ihnen bestand eine gemeinsame auch wortlose Verbindung. Es schien als wären sie für einander bestimmt. Dylan spürte wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Er war nicht nervös weil er Gefühle für die Beobachterin entwickelte sondern weil er fürchtete sie würde ihm wieder genommen. Auf Sandra Cole zu verzichten hatte ihm bereits sehr wehgetan. Wenn die Chance auf eine gemeinsame Zukunft mit Susanne bestand, wollte er diese ergreifen und nicht erneut zurück stecken. Es ging zwischen ihnen vielleicht ein wenig schnell. Hand in Hand gingen sie durch den Central Park. „An was denkst du gerade, Dylan?“ fragte Susanne. „An dich und eine gemeinsame Zukunft wenn es denn der Lichtorden erlaubt.“ Antwortete Dylan ruhig und hoffte dass endlich alles was er sich wünschte in Erfüllung ging.
Ende
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Janus
Die Nacht legte sich über den sonst so belebten Herrngarten, der Stadt Darmstadt. Der Herrngarten, der älteste und größte Park, dessen Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert zurück reichten und der aus mehreren großen und kleineren Gärten entstand. Die Landgräfin Caroline ließ ihn 1766 erweitern und im englischen Stil umgestalten. Der Bildhauer Ludwig Habich schuff 1903 das Goethe-Denkmal welches ihn als nackten Jüngling zeigte. Der Park wurde während dem zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört, heute erfreute er sich wieder vollster Schönheit.
Es gab jedoch einige Kleinigkeiten die sich nicht zum positiven entwickelt hatten, dachte Julia Schulze während sie einen Blick zu ihren Freunden und Mitstreitern Tim Kraft, Sandra Eichborn und Sabrina Hoffmann. Sie waren dieses Mal ohne Dylan oder Wolf auf die Jagd gegangen, da diese einen zehntägigen Urlaub genommen hatten um in die Alpen zu fahren. Die beiden hatten sich nach den letzten Monaten einen Urlaub redlich verdient, aber sie wurden dennoch in der Stadt gebraucht. Die Dämonen vernichteten sich nicht von alleine. Und obwohl Dylan meinte sie sollten die Jagd aussetzen bis Beide zurück waren, hatte Julia sich dagegen entschieden. Sie hatte ebenfalls eine besondere Fähigkeit und war auch in der Lage zusammen mit Tim, Sandra und Sabrina eine erfolgreiche Jagd abzuliefern. Schließlich waren sie ein Team. Julias Blick blieb auf Tim haften, der soeben mit seinem Gewehr einem Dämon gegen dessen Kinn schlug, die Waffe anschließend auf die Brust des Gegners richtete und den Abzug betätigte. Eine spezielle Bleikugel traf den Dämon und tötete ihn sofort. Tim wirbelte herum, zog ein Messer und stach dieses mit voller Wucht in den Bauch eines anderen Dämonen hinein, der ihn gerade angreifen wollte. Julia staunte nicht schlecht. Dylan´s Cousin hatte sich bereits vor zwei Monaten im Kampf gegen die lebenden Ritterrüstungen bewehrt und überzeugte noch immer von Mut und Tatkraft. Sie schmunzelte als sie an Dylan denken musste. "Warum lachst du?" wollte Tim wissen als er soeben neben Julia getreten war und ihr einen fragenden Blick zu warf. "Ich musste nur gerade an Dylan denken. Man merkt sofort dass ihr Cousins seit, wobei ich manchmal auch denke ihr könntet Brüder sein." gab sie anerkennend zurück während er grinste und einen Blick über seine Schultern zu Sandra warf, die gerade einen grünlichen Energieball mit beiden Händen vor ihrer Brust formte. "Das sagt er auch ständig und unsere Eltern ebenfalls. Ich finde es gut. So hab ich mal einen Bruder der mir nicht ständig auf die Nerven geht." Er rollte bei dem Gedanken an seine Geschwister mit den Augen. Wieder blickte er zu Sandra. "Was macht sie denn da? Wirft sie den Ball jetzt noch oder nicht?" wollte er ungeduldig wissen aber Julia zuckte ihre Schultern. "Ich kann es dir nicht sagen, Tim. Sandra weiss schon was sie tut. Sie lernt jeden Monat ihre Fähigkeiten besser zu kontrollieren und wird vielleicht irgendwann auch mal fliegen können." Tim kicherte. Aus den Augen winkeln sah er eine Gestalt auf sie zu kommen. Blitzschnell dachte er an eine Pistole, welche prompt in seiner linken Hand erschien. Er drehte sich um, suchte dabei gezielt seinen Gegner und wollte gerade schießen als sich die rosa farbene Zunge einer ihrer Mitstreiterinnen um den Hals des Dämonen legte, sich zusammen zog und dem Dämon mit einem schnellen Ruck das Genick brach. Der leblose Körper sank zu Boden und dass neue Mitglied ihm Team setzte ein zufriedenes Lächeln auf und kam auf die Beiden zu.
Sandra Eichborn formte noch immer einen Energieball in ihren Händen, blickte hin und wieder auf um zu sehen wie weit ihr Angreifer noch von ihr entfernt war. Sie spürte bereits die ersten Schweißperlen auf ihrer Stirn. Sie musste sich auf ihre Fähigkeit sehr stark konzentrieren, was ihr schon seid einigen Tagen nicht mehr leicht viel. Der Lehrgang sollte für sie in zwei Wochen enden, wobei sie noch immer keinen Ausbildungsplatz gefunden hatte und keine Verlängerung von der Schule erhalten sollte. Diese Tatsachen machten ihr bereits schwer zu schaffen, sodass sie den zusätzlichen Stress mit ihrem Freund David nicht brauchen konnte. Sie war glücklich mit ihm zusammen, nur manchmal verstand er sie einfach nicht und setzte sie mit Kleinigkeiten massiv unter Druck. Dazu kam noch das Jessica bereits letzte Woche die Schule verlassen hatte. Sie sollte eine Ausbildung als Verkäuferin irgendwo in Frankfurt erhalten und so würden sie sich nicht mehr so oft, vielleicht erste Zeit auch gar nicht sehen. Sandra fühlte sich nicht gut. Sie war mit Jessica sehr gut befreundet und wollte diese Freundschaft sehr gerne weiter verfolgen. Zum anderen war es sehr schade dass sie dem Team nicht mehr helfen konnte. Sabrina, die neue, war in Ordnung, aber sie war nicht Jessie und so hatte Sandra Schwierigkeiten mit der Neuen warm zu werden. Sabrina gehörte nicht zur Geso-Gruppe, sondern zu Wirtschaft und Verwaltung, weshalb sie sich eigentlich nicht gekannt hatten. Julia und Dylan hatten WPU mit Sabrina. Dylan konnte die 22jährige gut leiden und war froh das sie dem Team mit ihren Kräften zur Seite stand. Allerdings brauchte Sandra noch etwas Zeit um sich an das neue Mitglied zu gewöhnen, auch wenn sie wusste dass das Team nicht so klein bleiben würde. Wieder fiel ihr Blick auf den wütenden Dämon der immer näher kam und seine Zähne zeigte. Wie schon einige Obdachlose von diesen Dämonen ermordet wurden, sollte nun auch sie dran glauben, wobei sie ihm diesen Gefallen nicht tun wollte. "Komm schon, Sandy. Konzentrier dich oder du bist tot und dass willst du doch nicht.." sagte sie zu sich selbst, holte tief Luft und feuerte den Energieball schließlich auf ihren Feind ab, welcher in einen riesigen Feuerball gehüllt wurde und zu Asche verbrannte. Erleichtert atmete sie aus und marschierte zu den Anderen.
"Ich will bestimmt kein Feigling sein, aber vielleicht sollten wir warten bis Dylan und Wolf aus ihrem Urlaub zurück sind, ehe wir uns wieder auf die Jagd begeben. Heute ging es noch, aber beim nächsten Mal könnten wir in eine Falle geraten, ohne die wir ohne die Beiden nicht mehr raus kommen." schlug Julia vor und sah den beiden Anderen tief in die Augen. Tim zuckte seine Schultern. "Och wieso denn? Wir waren gut. Beim nächsten Mal sind Sofia und Michelle wieder dabei. Sie müssen morgen ihre Ausbildung bei Maritim beginnen und konnten uns deswegen nicht helfen. Ich denke sie werden uns nicht hängen lassen, nächstes Mal." "Das denke ich auch, Tim." stimmte Sandra zu und stemmte ihre Hände auf die Hüften. Sie würde heute Nacht bei Julia unterkommen, da es zu spät war um nach Hause zu fahren. Ihr letzter Bus war vor einer Stunde gefahren. Für den Schutz der Bürger vor dem Bösen opferte sie sogar ihre letzte Chance um für heute Abend nach Hause zu kommen. "Dylan besitzt zwar Heilkräfte und eine enorm große Sturheit, weshalb er seinen Gegner solange bekämpft bis dieser aufgibt oder stirbt, aber ich denke wir kamen auch gut alleine zurecht. Er und der Krakenschubser sollen ihren Urlaub genießen. Vielleicht werden sie auch auf Dämonen treffen und müssen dann alleine kämpfen. Wir können es uns manchmal nun mal nicht aussuchen." Alle nickten. Sabrina zog eine Braue nach oben und strich eine blonde Haarsträhne ihrem Gesicht. Sie deutete auf mehrere Gestalten hin die mit schnellen Schritten auf die kleine Gruppe zukamen. "Wir bekommen Besuch." verkündete sie und die Gruppe warf nun ebenfalls einen Blick auf vier weitere Dämonen die direkt auf die zusteuerten. "Die sehen nicht sehr zufrieden aus. Die wollen sich bestimmt für ihre Kumpels rächen." Tim richtete seine Pistole auf einen der Dämonen und feuerte mehrere Kugeln auf diesen ab, der jedoch weiter auf sie zukam. "Das könnte sich als schwierig erweisen. Vielleicht sollten wir uns zurückziehen und doch auf Dylan und Tommy warten. Susanne ist bei ihnen. Wir rufen sie und bitten sie die Beiden herzubringen." meinte Tim und konzentrierte sich auf einen Dolch, der sodann in seiner rechten Hand erschien. Er strich sanft über seinen roten Ziegenbart und durch sein braunes Haar. Sandra trat neben ihn und hielt einen neuen Energieball in ihren Händen. "Wir haben ihre Kumpels geschafft, also sollten wir bleiben und es wenigstens versuchen. Zu den Ersatzspielern kommen wir nachher." "Genau!" sagte Julia nur und schon im nächsten Augenblick trat sie einem der Dämon mit voller Kraft in den Bauch.
Auf einen Ausflug in die Alpen hatte Dylan Lloyd wenig Lust gehabt. In seinem Urlaub hatte er nicht vorgehabt sein Zimmer überhaupt zu verlassen. Er wollte ausschlafen, bisschen Zeit seinen Geschichten widmen und vor allem viel Zeit mit Susanne, seiner Freundin verbringen. Die Beiden verbrachten den Urlaub zusammen als Paar. Sie hatten sich auf den ersten Blick in einander verliebt und so hatte es nicht lange gedauert, bis sie sich das erste Mal küssten. Es war ein leidenschaftlicher Kuss der Beiden verriet dass sie zusammen gehörten und sich dieses Band niemals trennen durfte. Dylan fürchtete jedoch dass es in zehn Jahren trotzdem enden könnte. Susanne musste in zehn Jahren ins Licht gehen und würde ihn somit wieder verlassen. Dank seiner Heilkräfte konnte Dylan ein sehr langes Leben führen, welches er nicht mehr ohne sie verbringen wollte. Sie sollte an seiner Seite stehen. Er hatte niemals viel von der Ehe gehalten, aber in ihrem Fall wollte er seine Prinzipien vergessen und sich einfach fallen lassen. Er war sicher sie würde ihn fangen sobald er in die Tiefe stürzte. Ihm machte die Sache über ihr baldiges Ende starke Kopfschmerzen. Niemals wollte er sie wieder gehen lassen. Aber vielleicht sollte er sich einmal auf etwas einlassen das er vielleicht nicht kontrollieren konnte. Einmal sollte er auf sein Herz statt seinen Verstand hören und so biss er sich auf die Unterlippe, rappelte sich auf und stellte sich erneut auf die Füße. Er hatte keinerlei Gefühl für die Ski auf denen er stand und trotz Susannes Hilfe ständig ausrutschte. Sie konnte ihr Kichern nicht verkneifen was Dylan nicht besonders gefiel. Dennoch nahm er es einfach mit Humor. "Das ist schwerer als im Unterricht von unserem Computerlehrer nicht einzuschlafen. Ich habe Probleme mit den Skiern warm zu werden. Um das Eis zu brechen sollten wir vielleicht mal was trinken gehen und uns besser kennen lernen, vielleicht geht es dann voran." witzelte er und rollte seine Augen. "Du musst es nur weiter versuchen. Es ist wie mit dem Radfahren. Wir konnten es alle einfach nicht, haben es gelernt und können es unser ganzes Leben lang. Beim Essen hinunter schlucken ist es doch genauso. Du konntest es im Altenheim sehen, auch wenn du nur zwei Tage durchgehalten hast." Sie grinste und gab ihm einen Kuss zur Aufmunterung. "Das ist was anderes. Die Ski sind verflucht rutschig. Ich weiss dass ich nur diesen Abhang hinunter fahren muss, aber ich schaffe es nicht darauf zu stehen. Vielleicht bin ich auch nur zu schwer dafür." Susanne schüttelte ihren Kopf. "Das bist du nicht. Deine Heilkräfte sind stärker geworden und dass sieht man. Du bist schlanker als noch vor einem Monat." Sie lächelte. "Außerdem hat dass mit deinem Gewicht nix zu tun. Es liegt an deinem Selbst-vertrauen. Du musst an dich glauben und dann schaffst du dass. Ich werde dir helfen." Dylan lächelte und küsste sie wieder. Sie ermutigte ihn auf diese Weise jedes Mal. Sie glaubte an ihn und hörte damit niemals auf. Im Kampf für das Gute gab er niemals auf, nur wenn es um ihn ging, passierte es regelmäßig. Sie hatte sich vorgenommen dies zu ändern, auch wenn es schwer war und er sich ihr hin und wieder verschloss. Ihr Wille ihm zu helfen war jedoch sehr stark und dass spürte er jeden Tag. Sie sah ihm tief in seine braunen Augen als er sich aufrecht hinstellte und dieses Mal nicht sofort hinlief als er einige Schritte vorwärts ging. Erst als Wolf ihm die Vorfahrt nahm, fiel er mit seinem Gesicht in den weichen Schnee, der Walliser Alpen.
"Lol!" meinte Wolf leichthin während er seinem Freund aufstehen half und dieser sich den Schnee aus den Haaren klopfte. "Sorry, Alter, ich wollte dir nicht die Vorfahrt nehmen. Ich glaubte eher dass du nach zwei Schritten wieder auf der Erde liegst und so wollte ich dir gratulieren, als es doch passierte." Dylan grummelte und zog seine Stirn in Falten. "Hab vielen Dank. Ich wollte noch unbedingt meinen Kopf in den Schnee stecken bevor wir zurück nach Hause fahren." Wolf zuckte seine Schultern. "Hab ich gern gemacht. Wir sind des weiteren noch vier Tage hier und bis dahin wirst du Ski fahren lernen und wenn ich dir Tag und Nacht dabei helfen muss. Das kann doch nicht sein. Auf Hochhausdächer springst du auch freiwillig und dann kannst du kein Ski fahren lernen? Das gibt’s doch nicht." erinnerte er während Dylan nur eine Braue nach oben zog. "Das war was anderes, falls du dich nicht mehr erinnerst, Wolf. Damals wurde mein Einsatz verlangt und ich musste schnell handeln um zu helfen. Hier ist niemand in Gefahr, was ich sehr gut finde. Wir haben ohnehin so wenig Urlaub und da wollte ich diesen nicht mit Dämonen oder der Rettung der Welt verbringen. Einmal muss die Welt warten." Dylan klang genervt. Die Stimmung lockerte sich erst als Monika auf Skiern neben Wolf er-schien, lächelte und ihn küsste. Sie musterte Dylan anerkennend. "Es ist schön dich in der senkrechten zu sehen, Dylan." "Danke." antwortete er und grinste. Er wollte noch etwas sagen als Wolf hellhörig seinen Kopf nach rechts drehte und ihm eine Sekunde später die Kinnlade hinunter fiel. "Was ist denn los? Ich hoffe es sind keine Dämonen?" Wolf schüttelte seinen Kopf. "Noch schlimmer!" rief er laut aus. Eine Schneelawine kam mit hoher Geschwindigkeit auf die Vier zu. Dylan spürte wie seine Kinnlade ebenfalls nach unten sank als er neben Wolf trat und seine Brille aufsetzte um ganz sicher zu sein, dass es sich um keinen Traum handelte. "Das war ja klar..." murmelte er tonlos.
Die Dufourspitze mit einer Höhe von 4634 Metern grenzte an Italien an und ist der größte Berg in der Schweiz. Seinen Namen erhielt der Berg von dem Schweizer Kartografen Guillaume-Henri Dufour. Dofour war Herausgeber des ersten exakten Landkartenwerks der Schweiz, der nach ihm benannten Dufourkarte. Das in solchen Höhen Lawinen vorkamen, war den Vieren klar gewesen als sie ihren Urlaub planten und sich für dieses Ziel entschieden. Dylan und Wolf hatten zusammen Lotto gespielt und einen kleinen Gewinn erhalten, den sie für diesen Urlaub nehmen wollten, um sich eine unvergessliche Zeit zu machen. Wolf´s Lehrgang sollte bald enden, da keine Verlängerung mehr möglich war. Er wollte ein Jahr als Zivildienstleistender im Kindergarten helfen die Kinder zu betreuen. Was er allerdings nicht bedacht hatte, war die Tatsache dass der Zivi dort nur die Küche übernahm oder Reinigungsarbeiten durchführte. Bei letzterem musste er dann seinen Mund halten und es einfach tun. Zumindest hatte Dylan dies verfolgen können als er zu beginn seines Lehrgangs ein Praktikum in einem Kindergarten absolvierte. Dylan hatte seinen Freund mehrfach gewarnt und gebeten es sich zu überlegen, wenn Wolf dies wirklich tun wollte, so würde Dylan ihm nicht rein reden. Wolf verdrängte seine persönlichen Gedanken und blickte geschockt auf die immer näherkommende Lawine, die sie völlig unter sich begraben würde. "Wieso sind wir immer noch hier? Susanne beam uns hier weg." bat Wolf und blickte über seine Schulter zu der Beobachterin. "Ich kann keine drei Leute gleichzeitig mitnehmen. Ich könnte immer nur einen wegbringen und würde es nicht mehr schaffen die anderen beiden zu retten." Sie senkte ihren Kopf. "Dann bring Monika hier weg. Dylan und ich werden schon zu Recht kommen." Susanne nickte knapp und wollte Monika gerade am Ärmel ihres Pullovers packen als diese zurück wich. "Ich werde dich nicht alleine lassen, Tommy." Ehe er prostieren konnte, kam die Lawine erschreckend näher. Wolf blickte fragend zu Dylan, dessen Pupillen sich blitzschnell bewegten und er fieberhaft nach einer Lösung suchte. "Wie nett...!" murmelte er lediglich und bereitete sich auf das Unausweichliche mental vor.
Monika hielt plötzlich inne. Sie spürte dass etwas in ihr nicht stimmte. Niemals zuvor hatte sie sich derart gefühlt. Sie blickte ausdruckslos auf ihre Hände die zu zittern begannen. Sie spürte eine unglaubliche Kraft in sich und wusste plötzlich wie sie ihr und das Leben ihrer Freunde retten konnte. Sie richtete ihre Arme in Richtung Erde. Ein gewaltiger Ruck ließ die Erde erschüttern. Eine Schockwelle baute sich über den Köpfen der kleinen Gruppe auf, die den Erdboden in eine Schutzschicht verwandelte die sich wie eine Käseglocke über die Gruppe legte und ihnen somit das Leben rettete. Die Lawine hatte sie nicht erwischt. Alle atmeten tief durch und sahen die völlig verdutzte Monika fragend an. "Wie hast du dass gemacht?" wollte Wolf wissen aber sie zuckte nur ihre Schultern. So schnell das Wissen zur ihrer Rettung kam, so war es auch wieder verschwunden und ließ eine ratlose junge Abiturientin zurück.
Die Erschütterung der Lawine hatte sein Gefängnis nach tausenden von Jahren zerstört und so verließ Janus den zweimal zwei Meter breiten Käfig, streckte sich und atmete die kalte Luft ein, welche durch die kleine Höhle wehte, in welcher sich der Käfig befunden hatte. Janus konnte es noch immer kaum glauben. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich einen Moment. Er wollte erspüren wo sich sein Reich befand, damit er es auf-suchen konnte um Armeen aufzustellen um den Dämonenkönig Camunos im Norden anzugreifen. Der Zauber und der Dämonenkönig waren Todfeinde und bekämpften sich seit Jahrtausenden bis aufs Blut. Dabei standen sie sich nicht einmal gegenüber, was Janus nun ändern wollte. Dieses Mal sollte es einen Endkampf geben den nur einer von ihnen überleben konnte. Janus öffnete plötzlich seine Augen. Nichts existierte mehr. Sein Reich, seine Armeen, sein Land, alles war verschwunden und machte Platz für den Fortschritt und die Herrschaft der Menschen, wie er weiterhin in seiner Vision erkennen konnte. Reiche fielen schneller als ein Jahrhundert verstrich. Sein Reich wurde nur wenige Jahre nachdem er von Hector eingesperrt wurde, vernichtet. Alle Dämonen getötet, sein Palast nieder gebrannt, seine Diener frei gelassen. Selbst seine treue Schülerin und erstgeborene Tochter Marina, kehrte ihrem Vater den Rücken, trennte sich von ihrer Unsterblichkeit und verbrachte ein normales Leben mit dem Mann den sie liebte, auf einer kleinen Farm. Diese wurde zehn Jahre danach von Dämonen überfallen, wobei Marina ihr Leben verlor. Ihre Seele blieb allerdings erhalten. In einer Zwischenwelt, suchend nach einem geeignetem Gefäß für ihre Rückkehr. Noch während Janus in der Höhle umher irrte und versuchte die vielen Bilder von den Menschen und ihren Errungenschaften zu verarbeiten, spürte er Magie in seinem Umfeld. Bis vor einem Moment konnte er eine gewaltige Macht spüren, die jedoch nur für einen kurzen Augenblick anhielt und sich dann wieder zurück zog. Nun spürte er lediglich eine kaum messbare Energie, die von zwei jungen Männern in tausend Metern Entfernung ausgesendet wurde. Für Janus eigentlich keine Herausforderung. Und doch wollte er sich ihnen zeigen, sie vor seiner Macht warnen und ihr Leben anschließend beenden. Nicht persönlich, da er noch ein wenig zu schwach war und seine Kräfte aufladen musste. Magie wuchs mit dem Alter eines Menschen und so wuschen alle Fähigkeiten, selbst wenn diese noch so bedeutsam klangen. Selbst Heilkräfte oder eine bissige Zunge konnten das Leben eines Dämonen beenden. Er konzentrierte sich und zauberte plötzlich ein Wesen herbei das mit seinen 4, 80cm in der menschlichen Geschichte bereits einige Male für Aufsehen gesorgt hatte. Das Wesen lebte eigentlich im Himalaya, aber für diesen besonderen Auftrag brauchte er nun mal den Yeti. Das weiße behaarte Wesen mit roten Augen, riesigen Pranken und scharfen Stoßzähnen stapfte auf seinen neuen Meister zu und blieb direkt vor ihm stehen. "Ich habe Gefahr gespürt. Ich bin momentan noch sehr schwach und nicht in der Lage gegen zwei Paranormale zu kämpfen, auch wenn deren mangelnde Magie im Blut mir nicht viel anhaben kann. Dennoch sind sie eine Gefahr und sollen sterben. Wenn du nicht versagst werde ich dir dass süßeste Menschenfleisch servieren das du jemals gegessen hast. Falls du versagen solltest, werde ich dich in eine Hölle bringen aus der du nicht wieder entkommen kannst." donnerte die Stimme des alten Zauberers und das Wesen nickte zustimmend. Während sich der Yeti um die Eindringlinge in sein Reich kümmerte, wollte er wieder zu Kräften kommen und sich das Land des Dämonenkönigs zurück erobern. Das Land in dem dass heutige Deutschland zu finden war.
Thomas Wolf war froh gerettet worden zu sein. Er hatte sein Leben noch nicht beenden wollen, schon gar nicht vor seinem achtzehnten Geburtstag, auf den er lediglich zwei Wochen warten musste. Dennoch kam er mit der Tatsache dass seine Freundin wie er eine Paranormale war und ebenfalls über besondere Fähigkeiten verfügte, nicht zurecht. Er hatte sich eine normale Freundin gewünscht. Eine ohne Kräfte. Eine die sich nun da sie es wusste nicht in Gefahr brachte um ihm und dem Team zu helfen. "Woran denkst du?" wollte Dylan wissen als er auf Skiern soeben neben seinen Freund gefahren kam und diesen fragend anblickte. "Ich weiss nicht wie ich jetzt mit Monika umgehen soll. Ich weiss das sie nichts dafür kann dass sie eine von uns ist, aber dennoch mache ich mir jetzt sorgen um sie. Ich liebe sie und will sie nicht verlieren bloß weil sie uns im Kampf gegen das Böse helfen möchte." Dylan grunzte. "Wer weiss..! Vielleicht will sie uns gar nicht helfen. Nicht alle Paranormalen aus Darmstadt und Umgebung müssen sich unserem Kampf gleich anschließen. Mein Cousin war auch nicht gleich dabei." Er brach ab und legte Wolf eine Hand auf die Schulter. "Wir alle wissen um das Risiko. Wir können alle jederzeit getötet werden und machen den Job trotzdem, weil wir es wollen und unsere Kräfte für etwas Sinnvolles einsetzen möchten. Wenn Monika uns helfen will dann sollten wir sie lassen. Sie kann es sich noch immer anders überlegen." Wolf grinste matt. "Der Arme!" sagte Dylan und entlockte seinem Freund ein breites Lächeln. Allein dieses Wort brachte ihn ständig zum lachen. Egal wie schlecht er sich fühlte. Michelle und Sofia hatten einen unvergesslichen Witz geschaffen, ohne den er wohl schon einige Male aus einer tiefen Depression nicht mehr raus gekommen wäre. Ehe er noch etwas erwidern konnte, flimmerte die Luft direkt vor ihnen und die Astralprojektion eines alten Mannes in einer schwarzen Kutte erschien direkt vor ihnen. "Ich wusste dass es nicht bei einem normalen Urlaub bleibt...!" schnaufte Dylan genervt und musterte den alten Mann genauer.
"Ich will mich euch zunächst einmal vorstellen. Mein Name ist Janus. Ich bin einer der uralten Zauberer und Erzfeind von Camunos, den ihr vor einer Weile vernichtet habt. Allein deswegen schulde ich euch einen großen Gefallen. Was immer ihr wollt, nach dem ich die Welt erobert habe, ihr werdet es bekommen, solange ihr euch von mir fern haltet." Die Augen des alten Mannes verrieten dass er es nicht ernst meinte. Vermutlich plante er einen Hinterhalt und schindete lediglich etwas mehr Zeit. Wolf´s Nackenhaare stellten sich auf noch während der alte Mann sprach und auch seine Krallen wuchsen, um sich kampfbereit zu machen. "Wir lehnen dankend ab!" antwortete Dylan kühl. "Das wusste ich und deswegen habe ich jemanden geschickt der euch töten soll. Ich habe in meinen Visionen eure Erfolge gesehen und weiss was ihr tun werdet um mich aufzuhalten. Ich werde es aber nicht zulassen. Ihr werdet sterben und die Welt gehört mir." donnerte die Stimme des alten Mannes, dessen Astralprojektion, wieder verschwand. Dylan biss sich auf die Unterlippe und schüttelte seinen Kopf. "Ob wir wohl einmal auf einen Kampf gegen einen uralten Feind verzichten können? Allmälig gehen diese Urzeit Rentner mir gut auf den Sack!" Wolf zog eine braue hob. "Du bist jetzt aber nicht schwul oder? Für Susanne wärs voll fies." Dylan zog ebenfalls eine Braue nach oben. "Nein. Zumindest war ichs bis vor einem Moment noch nicht." Er zwinkerte seinem Freund zu und drehte sich blitzschnell um als er ein lautes Gebrüll hinter sich vernahm.
Dylan klopfte sich aus Reflex ab und hielt plötzlich inne. "Achja...ich hab meine Waffen noch immer auf dem Zimmer liegen." "Das ist jetzt schlecht." "In der Tat!" "Naja vielleicht kannst du dem was immer da auf uns zukommt, auch auf den Fuß und dann in die Eier treten. Wäre doch ein Versuch wert." Wolf hob seine dicken Augenbraun und sah Dylan fragend an. "Ich könnte auch meine Schuhe ausziehen und das Monster damit killen. Allerdings wäre mir eine Waffe lieber." murmelte Dylan vor sich hin. Einen Moment später verließ das Wesen den Schatten einer Hölle und marschierte auf sie zu. Dylan staunte über ihren neuen Gegner nicht schlecht. "Der Yeti! Das ist mal was Neues." Wolf nickte zustimmend. "Jetzt hast du den Vortritt und darfst gegen den Yeti kämpfen. Ich werde mich erstmal zurück halten und das Schauspiel beobachten, was du auch immer sehr gerne tust." Dylan fiel die Kinnlade hinunter. "Was? Ich hab mich wohl verhört. Wer ist denn gekommen und hat verhindert das Camunos dich umbringt? Ich war immer zur Stelle." "Das meine ich gar nicht. Ich muss immer als Erster gegen die oberkrassen Dämonen antreten. Du könntest auch mal den Anfang machen." "Ohne Waffen?" Wolf zuckte seine Schultern. "Sei kreativ!" Dylan biss die Zähne zusammen. Er überlegte fieberhaft was er tun sollte. Schließlich trat er einen Schritt näher, holte aus und verpasste dem Yeti einen kraftvollen Faustschlag gegen dessen Oberschenkel. Es zeigte keine Wirkung. Der Yeti verpasste Dylan einen kräftigen Kinnhaken, wodurch dieser benommen auf die Knie sank. Das Monster packte den jungen Mann an dessen Pullover Kragen, hob ihn hoch und wollte ihn soeben über den Abhang in die Tiefe schleudern als er die scharfen Krallen von Wolf auf seiner Haut spürte, vor Schmerz auf heulte und Dylan fallen ließ. Dylan fiel in den weichen Schnee, wo er eine Minute liegen blieb und sich wieder aufrappelte als all seine Verletzungen geheilt waren. Dylan überlegte wie er seinem Freund helfen konnte. Wolf wich vor dem Wesen zurück, wich seinen Pranken aus und ging zum Gegenangriff über. Seine Krallen bohrten sich nicht nur einmal in das Fleisch des Wesens, welches aufschrie und nur noch aggressiver wurde. Im Schnee zu seiner rechten lag ein Stein, den er aufhob und ihm dem Yeti gegen den Kopf warf. Dieser funkelte Dylan finster an, schlug Wolf von sich weg und marschierte auf ihn zu. Dylan wich zurück. Mit einem Salto landete Wolf plötzlich neben seinem Freund und grinste matt. "Den schaffen wir nicht. Ich bin kein Freund vom Rückzug aber wir sollten verschwinden." schlug er vor und blickte nach oben. Über ihren Köpfen erschien soeben ein Skilift, ihrer einzigen Chance zu entkommen und so gingen sie leicht in die Knie und sprangen mit einem Satz nach oben und hielten sich an dem Metall fest.
Janus starrte fassungslos auf den leblosen Körper der Frau die er mehr geliebt hatte als alles andere. Nach dem Hector, Camunos, er und wenige andere aus ihrer Welt flohen um einem Krieg zwischen Hexenmeistern und Dämonen zu entkommen, hatte Janus in dieser neuen Welt Jahrhunderte lang alle Hände voll zu tun und keine Zeit sich um eine Gefährtin zu kümmern. Erst 70 nach Christus lernte er Elizabeth kennen und heiratete sie wenige Monate später. Es war Liebe auf den ersten Blick. Janus war im Glück was Camunos nicht gefiel. Der Dämonenkönig war der Meinung dass sie sich nicht mit Menschen aus dieser primitiven Welt paaren sollten. Zuerst hatten sich die Beiden verbal gestritten. Camunos, auch Ben genannt, wollte Janus überreden sich von Elizabeth zu trennen und die Tradition ihrer alten Welt fortzusetzen in der Hexenmeister und Dämonen zusammen Kinder hatten. Ein kleiner Teil ihrer alten Welt sollte in ihnen weiterleben. Janus wollte auf keinen Fall die Traditionen einer Welt ehren die längst nicht mehr existierte. Er wollte sein eigenes Leben führen an der Seite von seiner Frau, seiner Tochter Marina welche zwei Jahre später geboren wurde und den Menschen. Janus liebte die Menschen und war bereit ihnen bei jedem Kampf gegen die Uralten Dämonen zur Seite zu stehen. Dreißig Jahre hatten er und Elizabeth glücklich Seite an Seite gelebt und nun war ihr Wesen für immer verschwunden. Camunos hatte sie ihm weggenommen. „Hast du davon gewusst, Hector? Wusstest du was Ben vorhatte?“ flüsterte Janus mit leiser Stimme ohne aufzublicken. Hector biss sich auf die Unterlippe und schüttelte seinen Kopf. „Ich hätte es niemals zugelassen, Janus. Ich wusste dass Ben ein Problem mit dir und Elizabeth hatte. Über Jahrzehnte und schon vor ihr hat er sich darüber ausgelassen dass er nicht verstehen konnte was du für die Menschen empfindest. Er sagte immer wir wären anders und sie sind nur Vieh. Ich weiß nicht wie er darauf gekommen ist. Früher hat er ganz anders gedacht.“ Hector brach ab und runzelte seine Stirn. Hector legte Janus eine Hand auf die Schulter welche dieser sofort abschüttelte und sich erhob. „Ich werde mich von nun an nicht mehr mit den Menschen befassen, sondern ausschließlich damit Ben und seine Armee zu bekämpfen und zu vernichten. Bis zum letzten Dämonen und von Angesicht zu Angesicht wenn er dafür die Eier hat.“ Hector schüttelte entschlossen seinen Kopf. „Das wird nicht gut enden! Die Menschen stehen noch am Anfang und müssen sich weiterentwickeln können. Ein Krieg zwischen dir und Ben könnte alles gefährden und dass sollten wir nicht zulassen. Ich bitte dich es nicht zu tun.“ „Wie bitte?! Ich soll den Mörder meiner geliebten Frau einfach davon kommen lassen? Du weißt dass ich das nicht tun kann, Hector.“ Janus senkte seinen Kopf. „Mir war und ist unsere Freundschaft sehr wichtig, Hector. Aber wenn du nicht bereit bist dich für eine Seite zu entscheiden solltest du niemals wieder zu mir kommen ansonsten vernichte ich dich und du weißt dass ich es tun kann und tun werde!“ donnerte Janus Stimme.
Janus schüttelte seinen Kopf und die Erinnerungen an den Tag als er seine Frau verlor verschwanden. Hector, sein bester Freund, hatte damals versucht ihn aufzuhalten. Nur Janus konnte und wollte nicht hören. Er hatte vor sich an Camunos zu rächen und ihn zu vernichten. Ein Jahrhundert führten die beiden ehemaligen Freunde einen erbitterten Krieg und brachten dabei auch viele unschuldige Menschen in Gefahr. Einige von ihnen wurden Sklaven oder getötet. Der noch junge Lichtorden hatte nicht die Mittel um gegen Camunos und Janus zu kämpfen und so mischte sich Hector persönlich ein. Er sperrte Camunos in eine Urne und Janus in einen Käfig ein und sorgte mit einem Zauber dafür dass sie erst frei kamen wenn Hector nicht mehr lebte. Janus fürchtete niemals wieder seinen Käfig verlassen zu dürfen. Niemals hatte er damit gerechnet dass Hector nicht mehr unter ihnen weilte. Er spürte nicht einmal einen Rest der Essenz seines alten Freundes. Die Vision welche Hector schon damals hatte, musste sich wohl erfüllt haben und nun befand sein Geist sich im Fegefeuer. Janus senkte seinen Kopf als er an seinen alten Freund dachte. Vielleicht war es gut dass die beiden Auserwählten ihn endlich erlöst hatten. Sie hatten die Welt zumindest von Camunos befreit. Janus hatte nur gehofft dass er seinen alten Feind selbst vernichten könnte. Obwohl er Hectors Entscheidung berücksichtige wollte er sich verteidigen sollten die Auserwählten es wagen ihn anzugreifen. Vielleicht war es gar nicht schlimm wenn er vernichtet wurde, dachte Janus. Seine Frau war lange fort, seine Tochter hatte sich in Camunos verliebt und verbrachte ihr Leben wohl an seiner Seite und seine Seele hatte er durch den langen Krieg längst an die Unterwelt verloren.
"So bin ich noch niemals zuvor gereist..." knurrte Wolf und blickte in die Tiefe. Sollten sie hinunter fallen, würden Dylan seine Heilkräfte nichts mehr nutzen, dachte er und presste seine Lippen aufeinander. "Ich find’s ein bisschen gut!" Dylan blickte über seine rechte Schulter und traute seinen Augen kaum. Der Yeti hatte einen riesigen Schneeball gerollt und schleuderte diesen soeben in die Luft. Aber anstatt der Schneeball in Richtung des Skilifts flog, verformte er sich blitzschnell und ein Adler entstand, der seine Schwingen ausfuhr und auf sie zu flog. "Nett!" "Lol" riefen die Beiden. Der Adler kam näher, öffnete seinen Schnabel und feuerte einen Eisstrahl ab, der das Metallseil, welches den Skilift in der Luft hielt, einfror und brüchig machte. Und während Wolf sich gerade noch auf einen Felsvorsprung retten konnte, stürzte Dylan in seinen sicheren Tod. Seinen sicheren Tod vor Augen ging Dylan noch einmal all die Menschen durch die ihm wichtig waren oder die er liebte. Es waren nicht sehr viele, aber dafür waren es besondere Menschen, ohne die er sich sein Leben leblos vorgestellt hätte. Zu guter Letzt blieben seine Gedanken bei Susanne haften. "Ich liebe..." Er beendete den Satz nicht, da er eine Hand auf seiner Schulter spürte und noch aus der Luft weg gebeamt wurde, ehe er aufschlagen konnte.
Susanne Hofmeister hatte in ihrem Leben schon viele schreckliche Situationen erlebt und durchlebt, aber niemals zuvor hatte sie solch große Angst gehabt, als in dem Moment als Dylan in die Tiefe stürzte. Sie zitterte noch immer am ganzen Körper, während Dylan so tat als wäre nichts gewesen und begann seine Waffen zusammen zu suchen. "Wie geht es dir, Dylan? Du müsstest eigentlich voll fertig sein. Schließlich bist du in die Tiefe gefallen und wärst jetzt tot wenn ich nicht eingegriffen hätte." Dylan zuckte seine Schultern. Er lud seine beiden Pistolen, steckte sie ein und griff zu einem Dolch den er in dem Wintermantel verstaute. "Würdest du bitte mit mir reden!" forderte sie ihn auf und blickte ihm tief in die Augen. Einmal mehr wich er ihrem Blick aus. "Was willst du denn hören, Maus? Willst du hören dass ich den ganzen Weg nach unten an Menschen denken musste, die mir wichtig sind? Das ich mich an Michelle und Sofia erinnerte deren Freundschaft einmalig ist und die mich ständig zum lachen bringen können? Oder das ich dich mehr liebe als ich ausdrücken kann? Ich musste auf dem Weg nach unten immer daran denken dass ich dich noch nicht verlassen wollte und fehlte Gott um eine zweite Chance an." Er brach ab und blickte in ihre Augen. "Wenn wir diese Sache überstanden haben, würdest du mit mir dann vor den Traualtar treten?" Susanne fiel die Kinnlade hinunter. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Sie nickte lediglich und schon begannen sich die Beiden zu küssen. "Ich dachte du hältst nichts von der Ehe?" Dylan grinste. "Für die richtige Frau bin ich gerne bereit eine Ausnahme zu machen."
"Janus gehört wie Camunos und Hector zu den uralten Mächten die von Beginn an auf der Erde waren. Janus als böser Zauberer der ständig Krieg mit dem Dämonenkönig geführt hat. Der Lichtorden hat jedoch keine genauen Informationen, wie es überhaupt zu dem Konflikt kam. Sie wissen nur dass er über viele Jahrtausende dauerte und erst aufhörte als Hector für Ruhe sorgte. Janus besitzt die Macht über Eis und Kälte und weiss sie einzusetzen. Er kann wie Camunos Dämonen aus Eis erschaffen und sie gegen euch einsetzen. Ihr müsst also höllisch aufpassen." berichtete Susanne während sie zusammen mit Dylan, Wolf und Monika auf dem Weg zu der Höhle war aus welcher der Yeti gekommen war. Dort vermuteten sie den Zauberer. "Ist mir egal wer er ist oder woher er kommt. Ich will lediglich dafür sorgen das er niemandem schaden kann. Und deswegen sollten wir ihm in den Arsch treten." knurrte Wolf. Dylan schüttelte seinen Kopf. "Ich verstehe dass nicht. Janus war viele Jahrtausende auf Eis und abgeschottet von allem. Wieso nimmt er sich nicht etwas Zeit und bereist die Welt. Er könnte sich mal alles ansehen und etwas chillen, aber nein, er will ja die Welt vernichten. Alle dunklen Mächte sind bescheuert." Dylan erhielt keine Antwort. Auf einige Fragen gab es im Leben keine Antworten. Nicht mal auf die Frage wieso sich die alte Bildungsbegleiterin an der KES nicht mal unter den Achseln rasieren konnte. Dylan winkte ab. "Wie können wir ihn besiegen?" "Ihr vielleicht gar nicht. Um einen Zauberer zu besiegen, braucht man viel Magie im Blut und die habt ihr nicht. Eure Kräfte wachsen zwar, aber es müsste jemand sein wie Sandra, nur mächtiger, der ihn bezwingen kann." erklärte die Beobachterin und Dylan runzelte die Stirn. "Jemand wie Monika." erinnerte er und erhielt die volle Aufmerksamkeit der 18jährigen. "Ich? Wieso ich? Ich will euch zwar helfen, aber ich weiss nicht mal wie ich dass hinbekommen habe, mit dem Schild von vorhin." "Ich denke du weisst es wenn es soweit ist. Vielleicht werden deine Kräfte unbewusst gesteuert. Vielleicht kommen sie erst ans Licht wenn dein Leben bedroht wird." Dylan brach ab und stöhnte. "Wenn wir da rein gehen und versuchen den Kerl zu stoppen, wird er all unsere Leben bedrohen. Ich hoffe nur dass deine Kräfte wirklich so aktiviert werden. Falls nicht sehen wir uns auf der Dimensionsebene, wo alle hinkommen die gegen das Böse gekämpft haben, wenn diese sterben." Monika schluckte einen dicken Kloß hinunter während sie weiter durch den Schnee stapften. Ihr Herz begann zu klopfen. Erst als Wolf ihre Hand nahm, begann sie sich etwas zu entspannen. Die Gruppe blieb plötzlich stehen. "Irgendetwas stimmt nicht." verkündete Wolf der mit seinen Sinnen einen komischen Geruch wahrgenommen hatte.
Der Boden unter ihren Füßen begann zu beben. Es beruhigte sich einen Moment später wieder. "Fehlt nur noch dass aus dem Boden Schneemänner auftauchen die uns umbringen wollen!" murmelte Dylan ironisch und staunte nicht schlecht als der Boden erneut bebte und tatsächlich sechs Schneemänner mit Zylinder und Karottennase hundert Meter von ihnen entfernt aus dem Schnee erschienen und sich mit Eiszapfen bewaffneten. "Oh ich hasse Dämonen, die spielen immer unfair!" knurrte Dylan, biss sich auf die Unterlippe, zog eine seiner beiden Pistolen und begann den Schneemännern die Köpfe wegzuschießen. Einer der Schneemänner schleuderte ehe er zu Schnee zerfiel einen der Eiszapfen durch die Luft und so bohrte sich die Waffe in Dylans linke Schulter. Er schrie auf, unterdrückte den Schmerz und war erleichtert als Susanne ihm den Eiszapfen aus der Wunde zog und diese sich heilte. "Ich hoffe wir können jetzt ohne weitere Störungen unseren Weg fortsetzen." hallte Wolfs Echo über den Berg als sie sich in Bewegung setzten und auf den Höhleneingang zu marschierten.
Der alte Zauberer hatte die kleine Gruppe bereits erwartet. Aus Eis formte er einige Krieger, die mit Schwertern bewaffnet waren und sofort auf sie zu marschierten als sie die Höhle betraten. Dylan hob seine beiden Pistolen und schoss den ersten Krieger über den Haufen. Er nahm dessen Schwert an sich und stürzte sich in den Kampf mit zwei anderen Kriegern, während auch Wolf sich auf seine Gegner stürzte. Susanne und Monika hielten sich währenddessen im Hintergrund. Monika schloss ihre Augen und begann die Macht in sich zu suchen, während Susanne sich wütend auf die Zunge bis und sich verfluchte weil sie ihrem Freund nicht helfen konnte. Dylan parierte jeden Hieb seiner Gegner, schlug dem einen den Kopf und dem anderen beide Beine ab. "Freundschaft beendet!" knurrte er als er den zweiten Krieger vernichtete. Wolf tat es ihm gleich und so gingen sie langsam auf den alten Zauberer zu, der staunte. "Das war beeindruckend. Ihr habt viel Erfahrung bei euren früheren Kämpfen sammeln können. Es wird euch aber nichts nützen." "Verlassen sie sich mal nicht so auf ihre Magie, Opa. Überheblichkeit hat noch jedem geschadet!" Der alte Zauberer lachte. "Das war eben überheblich, Kleiner!" erinnerte er während Dylan grinste. Der alte Zauberer schleuderte einen steinharten Schneeball in Dylans Richtung. Dieser warf sich zur Seite und betätigte noch in der Luft den Abzug seiner beiden Waffen. Sechs Kugeln flogen auf den alten Mann zu. Dieser blieb ruhig, führte eine schnelle Handbewegung aus, erzeugte auf diese Weise einen dichten Nebel, der die Bleikugeln abprallen ließ. Dylan schüttelte seinen Kopf. "Oh Menno!" schnaufte er. Die beiden wollten ihren Gegner wieder angreifen als der Zauberer sich konzentrierte und sie begannen in der Luft zu schweben. Des Weiteren verlor Dylan seine Pistolen, welche nun einmal vor ihm und vor Wolf schwebten, durchluden und genau zielten. "Langsam mache ich mir doch etwas sorgen..." Dylan nickte. "Ich glaube du solltest dir mehr Sorgen machen als ich, Wolf!“ Wolf zog eine Braue nach oben. „Wieso dass denn? Deine Pistole zielt auch auf dich.“ „Das schon aber wenn ich den Sturz auf das Dach eines Hochhauses oder das Verbrennen meiner Haut überleben konnte, werden mir ein paar Kugeln sicher nicht viel ausmachen. Natürlich wird es schmerzhaft aber ich überlebe es.“ Wolf schnaufte. „Dann sollte ich mich lieber hinter dich stellen.“ Scherzte Wolf.
Monika verfolgte das gesamte Schauspiel und erstarrte als Dylan und Wolf in Lebens-gefahr gerieten. Sie konzentrierte sich noch stärker auf ihre unbekannten Kräfte und bedankte sich bei Gott als sie diese Macht erneut spürte. Sie öffnete ihre Augen, trat einen Schritt vor und deutete mit ihren Händen auf den Boden unter dem Zauberer seinen Füßen. Ehe er sich versah öffnete sich eine Tiefe Spalte, die drohte ihn zu verschlucken. Der Zauberer klammerte sich im letzten Moment fest und versuchte sich hoch zu stämmen. Dylan und Wolf wichen ein wenig zurück. "Das war schon ganz gut, Kleine. Aber ich existiere schon viel länger als du und gebe nichts auf diesen Kleinkram."
Der Zauberer hatte sich fast schon aus der Spalte befreit, da hüllte eine aufgestiegene Flamme seinen ganzen Körper ein und so verbrannte er in Sekunden schnelle zu Asche. Monika brach erschöpft zusammen. Während Wolf sich um seine Freundin kümmerte, umarmten und küssten sich Dylan und seine Freundin. Sie wollte gerade erklären wieso sie ihm nicht geholfen hatte, als er in Schwierigkeiten war, als er seinen rechten Zeigefinger auf ihre Lippen presste. "Ich weiß!" erwiderte er und grinste. "Wir sollten gehen. Ein Tag von unseren vier letzten Urlaubstagen ist verstrichen wegen dieser Dämonensache. Ich will nur noch schlafen. Und morgen fahren wir zusammen diesen verdammten Abhang hinunter." meinte Dylan auf dem Weg nach draußen.
Ende
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Der Orden der Auserwählten
Sydney, die Hauptstadt des Staates New South Wales beherbergte über vier Millionen Menschen und fiel durch ihre Sehenswürdigkeiten, wie besonders dem Opern Haus jedem neugierigen Touristen auf, die etwas neues erleben wollten. Die Stadt wurde 1788 gegründet während das Opern Haus erst 1973 offiziell von König Elizabeth der zweiten eröffnet wurde. Die Stadt war nicht nur wegen seiner vielen eindrucksvollen Museen anschaulich, sondern auch wegen seiner Paranormalen Aktivitäten. Ähnlich wie in New York oder Los Angeles herrschte ein täglicher Verkehr sämtlicher Dämonen, Hexer und anderen Kreaturen die sich sonst nirgendwo auf der Welt sicher fühlen konnte. Australien war der einzige Ort auf der Landkarte, den die Mitglieder des Lichtordens nicht betraten. Diese wollten sich auf keinen Fall mit den Dämonen anlegen, die einen Dämonenjäger ohne weiteres in Stücke gerissen hätten. Für den Blutorden war es eine Möglichkeit seine Pläne zu verfolgen und sich nicht durch ständige Störungen ablenken zu lassen. Aber auch für einen anderen Orden gab es keinen Druck von oben. Dieser andere Orden hatte eine heilige Aufgabe. Er suchte und tötete überall auf der Welt den Abschaum der sich als Paranormaler bezeichnete. Der Orden hatte es sich zur Aufgabe gemacht alle Paranormalen zu vernichten um somit die Welt zu säubern. Über die Jahre hatten sie wegen dem Hexenmeister Adams schon einige Rückschläge hinnehmen müssen, aber sie gaben niemals auf und ihre Anhängerschaft wurde stets größer und größer. Der Orden spürte mit Hilfe von Hellseherin und Empathen die Paranormalen überall auf und vernichtete sie. Und auch dieses Mal hatten sie einen sehr mächtigen Paranormalen mit Hilfe der Magie aufgespürt, den es nun galt zu vernichten. Es gab überhaupt eine kleine Gruppe von Paras in einer kleinen Stadt irgendwo in Deutschland, die gesucht und umgebracht werden sollten. Es ging um alles wenn die Welt gesäubert werden sollte und so musste auch Jeremy Harrison seinen Beitrag leisten und dem Orden dienen. Sein Vater und Großvater dienten ebenfalls dem Orden und so wollte er die Tradition fortsetzen. Sein neuster Auftrag sollte ihn direkt nach Darmstadt führen. Direkt zu den Paranormalen, die er vernichten sollte. Sein Gesicht hellte sich auf während er sich vorstellte was er alles tun wollte um die Paras zu vernichten.
Dylan Lloyd spürte sein Herz schneller schlagen als er einen letzten Blick auf den kleinen goldenen Ring in seiner rechten Hand warf. Ein Verlobungsring. Er wollte Susanne einen Heiratsantrag machen und war unsicher ob sie diesen annahm. Die Beiden waren inzwischen seit einem halben Jahr zusammen und doch war er nicht sicher ob sie ihn wirklich heiraten und ihre letzten Lebensjahre an seiner Seite verbringen wollte. Zehn Jahre sollte sie noch leben, zehn Jahre in denen sie dem Lichtorden noch dienen konnte. Würde sie das aufgeben um für diese Zeit bei ihm zu bleiben? Er wusste es nicht. Nur wünschte er sich sie würde sich dafür entscheiden. Seinen besten Freund Wolf hatte Dylan um Rat gebeten und dieser hatte ihm geraten Susanne einen Antrag zu machen. Nun wollte Dylan kein Feigling sein und sie um ihre Hand bitten. Der 21. Dezember war genau der richtige Tag für ihre Verlobung. Dylan hatte sich im Januar richtig entschieden als er seinen Freund Kay vor die Tür setzte, einen Termin beim Arbeitsamt machte und sich dort für die BVB an der Komprecht-Engel Schule entschied, wo er Wolf, Julia und die vielen anderen kennen und lieben lernte. 2008 war ein gutes, wenn auch manchmal gefährliches Jahr gewesen, in dem die neuen Freunde zwei mächtige Gegner bezwingen mussten um die ganze Welt zu retten. Es war ihnen am Ende gelungen und Dylan lernte die Frau seiner Träume kennen, die er niemals wieder verlieren wollte. Nun musste er all seinen Mut zusammen nehmen um sie um ihre Hand zu bitten. Eine schwere Aufgabe.
"Ein Cent für deine Gedanken!" vernahm Dylan die Stimme von Susanne und löste sich aus seinen Gedanken. "Greif einem nackten Mann in die Tasche!" erwiderte er und ließ seinen Kopf hängen. Mit seinem vierhundert Eurojob konnte er ihr nicht die Dinge kaufen, die er ihr gerne kaufen wollte oder ihnen ein schönes Haus bauen lassen. Er wohnte noch immer zuhause bei seinen Eltern und litt unter der Heavy Metal Musik seiner 20jährigen Schwester, ihrer schlechten Laune und ihrer Unzufriedenheit, was ihn wahnsinnig machte. Zum Glück war Susanne bei ihm und so konnte er vergessen was in dem Haus um ihn herum passierte. Für Susanne spielte es keine Rolle ob Dylan viel Geld hatte. Sie selbst hatte beim Lichtorden sehr viel Geld verdient und konnte davon noch sehr lange leben, weshalb sie Dylan gerne etwas davon abgab auch wenn er es nicht wollte. Sie war sehr großzügig und hatte ein großes gutmütiges Herz mit dem sie ihm jeden Wunsch erfüllte und dankbar war ihn nach den vielen Jahrzehnten der Einsamkeit endlich gefunden zu haben. "Wenn du schon nackt wärst, würde ich dich augenblicklich vernaschen und nicht vor Weihnachten damit aufhören." sagte sie und zwinkerte ihm zu. "Ich mache mich später nackt, ok? Vorher habe ich noch etwas mit dir zu besprechen bzw dir eine Frage zu stellen die mir sehr wichtig ist." Susanne machte große Augen als Dylan ihr einen goldenen Ring reichte und ihn an ihren linken Ringfinger steckte. "Willst du meine Frau werden?!" fragte er anschließend. Susanne wusste nicht wie sie reagieren sollte. Einen Heiratsantrag hatte sie sich bereits als kleines Mädchen gewünscht und dass sie nun einen bekommen hatte, ließ ihr Herz schneller schlagen. "Willst du nichts dazu sagen, Schatz?" hakte Dylan verunsichert nach. "Ich will!" rief sie, fiel ihm um den Hals und begann anschließend ihm einen Kuss nach dem anderen zu geben.
Darmstadt, 2009
Das alte Rathaus auf dem Marktplatz gegenüber vom Schloss dem Hauptsitz von Ludwig dem ersten, wurde 1598 aufgebaut und dient heute als Standesamt und Ratskeller, welcher im Sommer zu selbstgebrandtem Bier einlädt. Am heutigen Tage diente es als Standesamt für Dylan und Susanne, die nach drei monatiger Verlobung nun endlich Zeit gefunden hatten vor den Traualtar zu treten. Dylan wollte keine große Hochzeit mit Blumen und dass alles. Er wollte sich schlicht im Kreise seiner Freunde und Familie trauen lassen und mit seiner Verlobten den Bund fürs Leben schließen. Es waren auch viele gekommen. Seine Familie, sein Cousin, einige Mitschüler aus der Klasse, nur eine wichtige Person fehlte. Sein Trauzeuge. Wolf fehlte und war nicht aufzufinden. Da er sich nicht mal ein Handy gekauft hatte, standen die Chancen schlecht ihn zu erreichen, was Dylan klar war. Er blickte genervt auf seine Armbanduhr, stellte fest das Wolf bereits eine halbe Stunde zu spät war und schüttelte seinen Kopf. "Tommy wird schon kommen. Vielleicht hat er seinen Bus verpasst oder der Bus kam erst garnicht. Die Verbindungen in der Stadt sind wirklich schlecht manchmal. Ich verpasse manchmal nur um eine Minute meinen Bus und muss dann ne Stunde auf den nächsten warten." meinte Sandra und rollte ihre Augen. Sie trug eine weiße Bluse und eine braune Hose. Ihre Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. Ihre Augen zogen Dylan einmal mehr in ihren Bann. Er senkte seinen Blick und verdrängte seine Gedanken. "Und genau deswegen fahre ich immer mit dem Fahrrad. Das hält jung und ist gesund." mischte Tim sich ein und schenkte den Beiden ein breites Grinsen. "Du wohnst ja auch nicht so weit weg und fahr bestimmt nicht von Zuhause nach Darmstadt. Ich bin doch nicht verrückt." entfuhr es Sandra plötzlich. Dylan als auch Tim schenkten sich einen vielsagenden Blick. "Wir warten noch eine viertel Stunde. Wenn Wolf und Monika bis dahin nicht kommen, fangen wir ohne sie an. Tim nimmt die Feier ohnehin auf." Dylan biss sich auf die Unterlippe. Er trat neben seine zukünftige Braut, die ein weißes Kleid und dazu einen Schleier trug. Sie war unbeschreiblich schön. "Können wir bald beginnen oder sollen wir die Feier verlegen?" "Nein. Wir fangen bald an. Wolf sollte mein zweiter Trauzeuge sein, da ich diese Ehre auf meinem Vater zu teil werden ließ. Wolf hat die Ringe. Wenn er nicht kommt, muss ich neue kaufen gehen und ich weiss nicht mehr deine Größe." Sie runzelte ihre Stirn. "Und wie hast du dass beim ersten Mal geschafft?" Er zuckte seine Schultern. "Julia hat mir geholfen. Eure Finger gleich dick, also hat dass gut gepasst." Susanne sah ihn prüfend an. "Du nimmst eine Frau die dir sehr nahe steht mit um mir einen Ring zu kaufen? Würde ich dich nicht so gut kennen, wäre ich jetzt eifersüchtig." Dylan grinste. "Selbst wenn. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Süße. Ich werde zwar von vielen Frauen durch ihren Charakter oder meist durch ihre Augen angezogen, aber ich liebe nur dich und will bei dir bleiben." Eine kleine Pause entstand und ehe sich die Beiden küssen konnten, stellte sich Tim dazwischen. "Nein nein, Leute. Das muss alles seine Richtigkeit haben. Erst wenn ihr verheiratet seid, dürft ihr euch küssen und euren animalischen Instinkten folgen. So wie es sein sollte." Dylan zog eine Braue nach oben. "Unseren animalischen Instinkten sind wir nicht nur einmal nachgekommen, falls du es wissen willst, Tim." "Nein. So genau wollte ich es nicht wissen." Beide lachten. Dylan warf dem Pfarrer einen vielsagenden Blick zu und schon stellten sie sich ihm gegenüber auf.
"Wir kommen reichlich zu spät. Wir hätten irgendwo anrufen sollen oder ein Taxi nehmen müssen. Die Beiden brauchen doch die Ringe wenn sie heiraten wollen. Wir hätten früher los fahren sollen und nicht noch dieses kleine Nümmerchen beenden sollen. Wir haben schließlich eine Verpflichtung." rief Monika ihrem Freund nach und versuchte am Ball zu bleiben, während sie am Kaufhof vorbei und die Straße direkt zum Rathaus hinauf marschierten. Mit seinen Fähigkeiten konnte er weite Strecken zurücklegen ohne sich dabei einmal auszuruhen. Ihre Fähigkeiten gaben ihr zwar keine enorme Ausdauer, dafür konnte sie inzwischen schweben und sich über Entfernungen bis zu drei Metern teleportieren. Es war nicht besonders viel, aber sie war sicher dass sie noch mächtiger werden würde. Heute war es nicht so kalt wie in den letzten Wochen. Der März des Jahres 2009 kündigte sich mit einem sonnigen wenn auch bisschen kühlen Tag an und vielleicht würde es auch dieses Jahr zur Sommerzeit wieder recht warm werden. Schwimmbadwetter, wollte sie immer haben, auch wenn sie sich ihr Geld für solche Ausflüge etwas einteilen musste. Wolf blieb plötzlich stehen. "Wenn du keine Lust auf ein kleines Nümmerchen hattest, wieso hast du dann nix gesagt? Wir hätten es nicht machen brauchen." erinnerte er sie und sah ihr tief in die Augen. Sie wich seinem Blick aus und lächelte. "Wir sollten weitergehen oder verpassen noch die ganze Feier." Wolf nickte, nahm ihre Hand und lief nun in ihrem Tempo über den Marktplatz, auf dem um diese frühe Zeit noch nichts los war. Die ersten Stände sollten erst um zehn Uhr aufgebaut werden und über den Tag würde der Platz voll werden. "In welchen Stock müssen wir noch gleich?" erkundigte Wolf sich erneut, blickte über seine Schulter und warf sich zu Boden als ein PKW mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zu raste. Er rollte sich über den steinigen Boden, stand blitzschnell wieder auf und sah aus den Augenwinkeln dass mehrere Personen das Fahrzeug verließen und zwei Personen gezielt auf Monika zu gingen. Sie schockten Monika mit einem Teaser, legten die bewusstlose junge Frau auf die Rückbank und feuerten jeder zwei Kugeln auf Wolf, sodass er sich wieder zu Boden schmiss um einer tödlichen Verletzung zu entkommen. Das Fahrzeug setzte sich mit quietschenden Reifen in Bewegung. Alarmiert darüber das seine Freundin in Gefahr war, sprang Wolf an dem nächstgelegenen Gebäude die Fassade hinauf, rannte über das Dach und landete mit einem gewaltigen Satz auf der Motorhaube des Fahrzeugs. Er bohrte seine Krallen augenblicklich in die Windschutzscheibe, riss diese mit einem Mal raus, packte die beiden Männer und schlug deren Köpfe zusammen. Der Wagen fuhr noch einige Meter weiter und stoppte im letzten Moment auf den Bahn-schienen ehe die Linie 3 in ihn hinein rauschen konnte. Wolf schwang sich direkt auf die Rückbank, überprüfte den Puls und die Atmung seiner Freundin und nahm sie in die Arme. Sein Herz wollte garnicht mehr aufhören zu klopfen.
1835, Brüssel
Katharina Hofmeister mochte es eigentlich nicht ihre Tochter zu belauschen oder sie zu beobachten. Normalerweise ließ sie die 17jährige Susanne viel allein unternehmen und ihr ihre Freiheiten was ihr Ehemann und Susie´s Vater Ben nicht gerne sah. Er machte sich ständig Sorgen um seine älteste Tochter. Sie war noch immer nicht mit einem Mann verheiratet und so stand ihre gesamte Zukunft auf der Kippe. Es war für eine junge, attraktive Frau wie Susanne es war, kein Problem einen netten und erfolgreichen Mann kennen zu lernen, nur wollte sie keinen Geschäftsmann sondern einen Abenteurer an ihrer Seite wissen. Schon als sie noch sehr klein war, lauschte sie den Geschichten ihres Vaters und konnte von seinen Abenteuern im Dienste des Lichtordens niemals genug bekommen. Sie stellte sich vor dass sie ihn stets begleitet und ihm geholfen hatte Dämonen und andere Wesen zu vernichten. Kein Wunder das Susanne mit sechzehn einen Zauber aus Katharinas magischen Büchern, sprach und durch die Zeit reiste. Susanne war im alten Rom erschienen und traf dort einen jungen Mann in den sie sich verliebte und welcher aus einer anderen Zeit kam. Der Zukunft. Das 21. Jahrhundert. Zeitreisen waren für Katharina nichts Ungewöhnliches. Während ihrer Studienzeit im Lichtorden lernte sie viel über Portale und öffnete hin und wieder ein Zeitportal um sich eine andere Zeit und die damit verbundenen Menschen zu betrachten. Die 42jährige hatte auf diese Weise Menschen wie Jacob Lloyd getroffen, einen Dämonenjäger der zur Legende wurde und Ende des 18. Jahrhunderts verschwand. Susanne erinnerte sich jeden Tag an das Gesicht des jungen Mannes. Dylan hieß er. Dylan Lloyd. Katharina fragte sich ob eine Verbindung zwischen Jacob und Dylan bestand. Konnte dazu jedoch keine Unterlagen in der Bibliothek des Lichtordens finden.
"Mom, wie hast du damals gewusst das Dad der richtige Mann für dich ist?" wollte Susanne plötzlich wissen und riss Katharina aus ihren Gedanken. "Wir dienten beide dem Lichtorden. Er als Bischof und ich als Magierin. Wir hatten schon damals sehr viel miteinander zu tun und kamen uns in Gesprächen immer etwas näher. Eines Tages küssten wir uns und ich spürte dass wir zusammen gehörten. Bald darauf trat er von seinem Posten als Bischof zurück und ließ einen jungen Mann namens Daniels für ihn übernehmen, damit er und ich mehr Zeit für uns hatten. Als du unterwegs warst, trennten wir uns vom Lichtorden, bauten unser Haus und zogen nach Brüssel, wo dein Vater als Schmied arbeitete und nur gelegentlich als freier Dämonenjäger Aufträge des Lichtordens erfüllte um etwas mehr Geld zu verdienen. Ich habe niemals einen Zweifel an meinen Gefühlen für deinen Vater gehabt und werde es niemals haben." Katharina unterbrach sich und musterte ihre Tochter. "Du musst keinen reichen Mann heiraten nur damit du für den Rest deines Lebens ausgesorgt hast, Susie. Du kannst dich frei entscheiden und den Mann heiraten den du liebst, auch wenn es eine Weile dauert bis ihr euch kennen lernt." "Und wenn ich nur den jungen Mann möchte den ich in der Vergangenheit kennen lernte?" "Dann musst du dich dem Orden anschließen wenn du mit der Schule und deinem Studium fertig bist. Vielleicht wirst du so lange leben um ihn kennen zu lernen. In unserer Welt ist schließlich alles möglich." Susanne lächelte und umarmte ihre Mutter. "Danke dass du mir immer Mut machst, Mom."
Drei Jahre später wurden ihre Eltern und ihre Geschwister bei einer gewaltigen Überschwemmung getötet, während sie einen Tag zuvor von den Mächten als Beobachterin auserwählt wurde und daraufhin dem Lichtorden beitrat. Für Susanne war es sehr schwer ihre Familie für immer gehen zu lassen. Sie fühlte sich stets geborgen und an einem sicheren Ort. Es endete als ihre Familie ertrank. Die ersten Jahre fühlte Susanne diese tiefe Leere in ihrem Herzen. Die Aufträge des Lichtordens und ihre Ratschläge für die verschiedenen Dämonenjäger lenkten sie nur wenig von ihren Gedanken ab. Erst als sie schon viele Jahrzehnte dem Orden angehörte, konnte sie vergessen was früher passierte und sich auf ihr Leben innerhalb der Gemeinschaft des Ordens konzentrieren. In Bischof Daniels fand sie nicht nur einen Lehrer, sondern auch eine Vaterfigur. Er war ihr ein echter Segen. Als er sie 2008 beauftragte nach Darmstadt zu gehen um dort einige junge Paranormale zu beschützen von denen der Orden wusste dass sie sehr wichtig waren, dachte sie es handelte sich lediglich um einen normalen Auftrag. Sie konnte nicht ahnen dass sie dort ihre große Liebe fand. Dylan Lloyd. Es handelte sich um den Dylan Lloyd den sie schon einmal getroffen hatte, dieser wohl den Trip in die Vergangenheit zum damaligen Zeitpunkt noch nicht unternommen hatte. Sie war verwirrt. Vielleicht reiste Dylan in einer alternativen Zeitlinie in die Vergangenheit und würde es dieses Mal nicht tun. Für sie spielte es keine Rolle. Sie war glücklich ihn zu haben und wurde noch glücklicher als sie zusammen kamen und er sie um ihre Hand bat. Sie sollte in wenigen Minuten vor den Traualtar treten und ihn heiraten. Eine Hochzeit wie sie sich diese stets vorgestellt hatte. Es war nur sehr schade das ihre Familie nicht bei ihr sein konnte. Sie stöhnte leise vor sich hin. "Wir lieben dich, Susie!" flüsterte eine weibliche Stimme plötzlich. Susanne erschrak als sie sich umdrehte und in den Wandspiegel direkt vor sich blickte. Darin erkannte sie das Gesicht ihrer verstorbenen Mutter, die ihrer Tochter ein freundliches Lächeln schenkte. "Mom, bist du es wirklich?" wollte Susanne wissen und riss ihre grünen Augen weit auf. Ihre Mutter nickte. "Wieso erscheinst du mir erst jetzt, nach all diesen Jahren?" "Weil du uns nicht gebraucht hast. Wir haben dir gefehlt aber du hattest dein Leben immer selbst im Griff und wir, ich, musste nicht kommen um nach dir zu sehen. An deinem Hochzeitstag wollte ich dich besuchen und dir sagen dass dein Vater, deine Geschwister und ich dich sehr lieb haben und dir eine wundervolle Ehe an der Seite deines Traummannes wünschen." Susanne strahlte übers ganze Gesicht. Mit ihrer Mutter zu reden hatte ihr am meisten in einhundertneunzig Jahren gefehlt. "Kannst du nicht bleiben? Nur die Paranormalen können dich sehen und die haben schon schlimmeres durchgemacht als vor einem Geist Angst zu haben." Katharina schüttelte ihren Kopf. "Nein. Aber ich werde dich wieder besuchen kommen um deinen Ehemann kennen zu lernen. Ich möchte schließlich wissen wer das Herz meiner Tochter erobern konnte." sagte Katharina und verschwand. Ein wenig traurig sank Susanne in sich zusammen. Sie brauchte einen Moment bis sie aufstand, ihr Brautkleid vom Kleiderbügel nahm und sich für die Hochzeit anzog. Sie spürte die Anwesenheit ihrer Eltern. Auch wenn Susanne die Beiden nicht sehen konnte, würden sie heute anwesend sein.
"Ich fasse es nicht. Hättet ihr nicht in einer Kirche heiraten können, sowie ganz normale Leute? Musste es unbedingt das Standesamt am mit all seinen vielen Treppen?" nörgelte Roy Henderson während er mit Tims Hilfe in seinen Rollstuhl gesetzt und auf Dylan zu geschoben wurde. "Ich wollte nicht in einer Kirche heiraten. Das hätte meinen Geldbeutel explodieren lassen." Roy rollte seine Augen. Das er zur Hochzeit eingeladen wurde, freute ihn und doch hatte er etwas zu meckern. Vielleicht lag es daran dass seine Freundin sich von ihm trennte als er sie nicht ehelichen wollte. Vielleicht war er heute auch nur mit dem falschen Fuß aufgestanden. "Du hättest mich um einen Kredit bitten können oder einfach bei deinen Eltern Geld schnorren können." Dylan zog seine Stirn in Falten. "Ich hätte auch Tim bitten können, welches herbei zu zaubern. Nur wollte ich es nicht. Standesamtlich reicht völlig aus." Roy stöhnte wieder und rollte davon. Tim trat näher während Dylan seinen Kopf schüttelte. "Der meckert ja noch mehr als Julia." flüsterte Tim, entlockte Dylan ein Lächeln und grinste ebenfalls. "Das ist wahr!" "Wo ist Julia überhaupt?" "Sie muss heute arbeiten. Ist schade aber sie konnte ihre Schicht nicht verlegen." antwortete Dylan. "Und dein Trauzeuge? Ob er heute noch kommt?" Dylan zuckte seine Schultern. "Vielleicht ist er beim Verkehr stecken geblieben oder ein Dämon kreuzte seinen Weg." Dylan brach ab. "Ich denke wir sollten jetzt anfangen."
"Wir haben uns heute hier versammelt um Dylan Lloyd und Susanne Hofmeister in den heiligen Bund der Ehe zu begleiten." begann der Pfarrer seine Ansprache und erhielt die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Dylan und Susanne stellten sich gegenüber auf und schenkten dem Pfarrer ihre Aufmerksamkeit. Nun waren Beide schon ein wenig nervös. "Die Ringe sind noch immer nicht eingetroffen, aber ich möchte schon mal beginnen. Sie stecken sich die Ringe einfach nach der Zeremonie an." Beide nickten zustimmend. Der Pfarrer wollte gerade weiter sprechen, als die Tür aufflog und unangekündigter Besuch auf der Bildfläche erschien. Dylan hatte mit Wolf gerechnet und nicht damit einen Dämon und zwei in schwarz gekleidete Männer mit Kapuzenmänteln herein kamen. Er schüttelte seinen Kopf. "Jetzt geht dass wieder los!" schnaufte er, zog blitzschnell seine beiden Pistolen, die er seit einer Weile ständig bei sich trug und schoss den Dämon mit mehreren Kugeln nieder. Die beiden Männer wichen aus und griffen Dylan an als er sich gerade um sie kümmern wollte. Die Männer traten ihm seine Pistolen aus den Händen, verpassten ihm einen kräftigen Kick in den Bauch und griffen jeder zu einem Dolch. Dylan wehrte ihre Angriffe gezielt ab. Er trat abwechselnd auf dem ersten in den Bauch, dem zweiten verpasste er einen Kinnhaken und so ging es weiter, bis er den ersten über seine Schulter zu Boden warf und ihm anschließend das rechte Handgelenk brach. Der Zweite holte aus und hätte den Dolch in seinen Rücken gerammt wenn Tim sich nicht konzentriert und einen Baseballschläger in seine Hand gezaubert hätte, mit dem er dem Angreifer eins über den Schädel zog und auch den ersten ko schlug. Dylan atmete tief durch. "Kannst froh sein dass ich immer für dich da bin." Dylan klopfte seinem Cousin auf die Schulter. "Hab vielen Dank." sagte er und hob beide Hände. "Es ist alles vorbei. Wir können die Zeremonie jetzt fortsetzen." rief er den Anwesenden zu, die nicht recht wussten was sie sagen oder denken sollten. Viele hatten niemals zuvor einen Dämon gesehen, geschweige denn sich vorgestellt dass diese tatsächlich existieren konnten. Besonders seine Eltern waren geschockt und konnten ihre Blicke von der Dämonenleiche nicht abwenden. "Sandra, kannst du dich bitte um die Leiche kümmern? Sie soll hier weg." bat er und die junge Frau nickte zustimmend. Sie schleuderte einen Energieball auf die Dämonenleiche, welche sofort in Rauch aufging und nichts von ihr übrig blieb. Anschließend schenkte sie ihm ein breites Grinsen und setzte sich wieder neben ihren Freund, der ebenfalls eingeladen war. "Das war wirklich ein Dämon?" wollte seine Schwester Sabrina wissen und zog ihre Stirn in Falten. Dylan nickte zustimmend. "Ja dass war ein Dämon. Der war aber noch ungefährlich, wenn der nach ein paar Kugeln schon umfällt. Es gibt auch welche die laufen dann einfach weiter und lassen sich nicht so schnell fertig machen." Sie zog eine Braue nach oben. "Woher weisst du dass? Hast du öfter mit Dämonen zu tun?" "In letzter Zeit weniger. Wir hatten bisschen Ruhe, aber nun ist dass vorbei und es geht wieder von vorne los." Er rollte seine Augen und klopfte seiner völlig verwirrten Schwester auf die Schulter. "Dylan, wir haben ein echtes Problem. Monika und ich wurden eben angegriffen und sie sollte sogar von zwei unbekannten Männern entführt werden." ereiferte Wolf sich als er den Raum betrat. Dylan verwies auf die beiden bewusstlosen Männer. "Wir auch!" "Dann sollten wir herausfinden wer die Kerle waren und woher sie kommen, um sie aufzuhalten." "Werden wir auch. Aber zuerst bringen wir diese Sache zu Ende und danach sind die dunklen Mächte dran. Meine Verlobte wird garantiert zur Furie wenn wir nicht bald beginnen."
Nach der Zeremonie blieben lediglich die Paranormalen in dem Raum zurück, setzten sich in einen kleinen Stuhlkreis und sahen die Braut fragend an, die als Einzige Antworten auf ihre Fragen hatte. Susanne überlegte kurz. "Ich hatte befürchtet dass der Blutorden sich melden würde, allerdings glaubte ich es würde noch eine ganze Weile dauern, bis sie einen Angriff starteten." begann sie und schon blickte sie in völlig verwirrte Gesichter. Vieles was sich sonst zwischen den guten und dunklen Mächten abspielte, wollte die Gruppe überhaupt nicht wissen. Es ging sie meist auch nichts an. In diesem Fall war es jedoch etwas Besonderes, dachte sie. "Die Männer die euch angegriffen haben gehören zum Blutorden, einem sehr alten Bund der bereits seit dem frühen Instrustiezeitalter gegründet wurde und damit begann Paranormale auf der ganzen Welt zu finden und umzubringen. Ehemalige Mitglieder des Lichtordens gründeten damals den Blutorden um selbst einmal an die Macht zu kommen. Einige Jahre später gründeten wiederum Mitglieder des Blutordens den Orden der Auserwählten. Es ist kompliziert, aber die Massage ist immer die gleiche. Sie wollen die Welt vor den Paranormalen und guten Mächte befreien. Auf diese Weise wollten sie die Welt sicherer machen." "Sicherer? Haben die Damen und Herren vergessen dass es überall auf der Welt Dämonen gibt und die der wahre Feind sind? Oder sind die einfach nur bescheuert?" ergriff Sandra das Wort und sah die Beobachterin fragend an. "Der Orden besteht nur aus Männern, die ähnlich wie die Nazis oder der Kuhkluksklan handeln. Sie wollen jeden vernichten der nicht wie sie rein ist. Paranormale werden in ihren Augen nicht als Menschen anerkannt und verdienen es somit nicht zu leben. Sie nutzen jede Möglichkeit um Paranormale zu ermorden und setzen dafür sogar Magie ein." "Ich denke sie hassen Paranormale? Wieso setzen die dann Magie ein um ihre Ziele zu verfolgen? Denn die wären dann ja ebenfalls Paranormale!" erinnerte Tim. "Hitler war Österreicher und doch hatte er etwas gegen Ausländer." erinnerte nun Susanne und alle nickten zustimmend. "Es spielt meist keine Rolle wer oder was diese Menschen sind. Sie sind anders und sollen sterben. Ob es Parallelen zwischen den Parteien gibt oder nicht ist egal." Dylan legte seine Stirn in Falten. "Die drei haben bewusst mich angegriffen, als wussten sie nicht wer sonst ein Paranormaler ist!" „Vielleicht erinnerten sich die Mitglieder noch an dich als du ihnen damals die Suppe versalzen hast, Dylan.“ Erinnerte Tim seinen Cousin während dieser seine Schultern zuckte. „Das damals war der Orden der Auserwählten. Ähnlich von ihren Motiven die Welt von allen Paranormalen zu befreien, aber sie streben nicht die Weltherrschaft an.“ Erklärte Dylan während Tim nickte.
"Der Blutorden besitzt zwar einige Hellseher, aber auch die wissen nicht immer alles. Außerdem haben Tommy und du im letzten Jahr gewaltig für aufsehen gesorgt dass der Orden keine Schwierigkeiten hatte euch zu finden. Vielleicht solltet ihr zuerst ausgeschaltet werden, da ihr mit die Stärksten seid. Sandra und Tim lernen noch ihre Fähigkeiten zu kontrollieren und die anderen sind nicht hier gewesen." "Die Männer wollten Monika gezielt weg bringen. Weißt du wieso?" wollte Wolf wissen während die Beobachterin ihre Schultern zuckte. "Kann ich dir nicht sagen. Sie wurde wegen der Sache in den Alpen vielleicht von einer Kristallkugel aufgefangen und steht nun im Visier des Ordens. Der Orden wird erst ihre Fähigkeiten nehmen und sie danach ermorden. Was der Orden allerdings mit der Magie vor hat kann ich euch nicht sagen. Der Lichtorden weiß selbst nicht viel über den Orden. Nur dass die Anhänger erst aufgeben wenn ihr Ziel erreicht wurde oder ihr momentaner Leiter des Einsatzes nicht mehr lebt." Dylan warf Wolf einen vielsagenden Blick zu. "Gut dann sollten wir gehen und uns um ihn kümmern." "Wir sollten auch unsere Freunde besuchen und sie warnen sich zu verstecken und ihre Kräfte nicht zu benutzen." schlug Dylan vor während alle zustimmten und abstimmten wer zu wem gehen sollte. Dylan hatte ein ungutes Gefühl. Leider konnte er sich nicht erklären wieso. Nur er ahnte dass die Sache mit Monika erst beginnen würde.
Susanne nahm die Hand ihres frischgebackenen Ehemannes und ging mit ihm einige Schritte von den Anderen weg. "Vielleicht solltest du zu Hector gehen, Schatz." schlug Susanne vor während Dylan seine Stirn runzelte. "Wieso denn? Denkst du er kann uns in dieser Sache weiterhelfen? Oder soll ich ihm mitteilen dass wir heute geheiratet haben?" Susanne zog eine Braue nach oben. "Hector besitzt auch nach seinem Tod einige Macht. Er wird wissen dass wir verheiratet sind." Sie unterbrach sich. "Nein! Ich möchte dass du ihn fragst ob er weiß was der Blutorden mit Monikas Kräften vor hat oder wofür er sie braucht. Er existiert schon ewig und kann dir mehr sagen als ich oder der Lichtorden." erinnerte sie und Dylan nickte knapp. "Mach ich. Anschließend fahre ich ins Maritim und informiere Michelle was zurzeit passiert."
Zwanzig Minuten später stieg Dylan an der Bushaltestelle Holzhofallee aus, marschierte zum Arbeitsamt, betrat das Gebäude und suchte im ersten Stock einen alten Bekannten auf, der ihm ein freundliches Lächeln zu warf und ihm einen Platz anbot. "Ah Dylan, es ist immer wieder schön sie zu sehen. Es ist schon eine ganze Weile her seit dem wir uns das letzte Mal gesehen haben." Hector brach ab. "Sie sind verheiratet, herzlichen Glückwunsch!" Dylan zog seine Stirn in Falten. Er wollte lieber nicht wissen woher Hector dass wusste. Vielleicht sollte Dylan nicht immer alles wissen. Hector lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Was kann ich heute für sie tun?" Dylan erzählte Hector was bisher passiert war und dieser runzelte seine Stirn. "Wo sind eigentlich Camunos und Janus? Die Beiden müssten doch eigentlich hier sein oder nicht?" "Die Beiden gingen mir mit ihrem ewigen Streit auf den Sack. Ich habe die Zwei in eine andere Dimension geschickt, dort können sie sich streiten so viel sie wollen. Sie werden erst in einigen Wochen zurückkommen." Dylan nickte. "Was können sie mir zu meinem Problem sagen?" "Ihre Freundin Monika besitzt die Kräfte von Janus Tochter Marina. Wie und warum kann ich ihnen nicht sagen. Ist wohl Absicht." Hector schüttelte seinen Kopf. "Marina war sehr mächtig, ähnlich wie ihr Vater. Ihre Kräfte in den Händen des Blutordens wären sehr fatal für die gesamte Welt. Das Ende könnten nicht mal sie aufhalten, obwohl der Lichtorden große Stücke auf sie und Wolf hält. Ihre Schicksale sollen sich erst in einigen Jahren erfüllen." Dylan erhob sich wieder. "Ich war ihnen keine große Hilfe dieses Mal oder?" "Nicht wirklich, Hector." "Tut mir leid. Der Blutorden war niemals mein Fachgebiet. Ich weiß nur dass es meist ehemalige Mitglieder des Lichtordens waren und diese ihr Wissen nutzen wollten um den Menschen zu schaden in dem sie Wesen wie den Meister unterstützten. Der Meister, ein mächtiger Dämon, hat es jedoch niemals geschafft die Welt zu beherrschen und er wird es auch niemals schaffen. Ein gewisser Klaus Möller wurde auserwählt ihn in Zukunft zu vernichten. Mal sehen ob er Erfolg haben wird." Hector setzte ein breites Grinsen auf sein Gesicht. Dylan verengte seine Augen. "Sie wissen mehr als sie mir über die Zukunft sagen wollen, nicht wahr? Sie wissen wie es ausgehen wird?" "Nicht alles aber sehr vieles weiß ich über ihre Zukunft. Sie werden schon sehen was ich meine wenn die Zeit reif ist." Hector reichte Dylan die Hand. "Bis zum nächsten Mal, Dylan."
Michelle Perez stöhnte gelangweilt und blickte erneut auf die Uhr direkt über ihrem Kopf. Noch vier Stunden Arbeit, dann Feierabend und nach Hause zu ihrem Schatz. Dort wollte sie die Füße hochlegen und sich über ihren wohlverdienten Urlaub freuen. Sie hatte sich überlegt zusammen mit ihrem Schatz Karim, einen gutaussehenden und sportlichen jungen Südländer, ins Warme zu fliegen und das winterliche Klima hier zurück zulassen. Ursprünglich wollten sie zusammen mit Sofia und ihrem Freund fahren, aber nun musste Sofia wegen der Trennung von ihrem Freund Deniz den gemeinsamen Urlaub absagen. Erst wollte auch Michelle zuhause bleiben um ihrer besten Freundin zur Seite stehen, aber dann versicherte Sofia ihr das es kein Problem sei und sie schon zurecht kam. Michelle überlegte trotzdem ihren Urlaub zu verschieben. Ihre Freundin brauchte sie jetzt und für ihre Freunde tat sie stets alles was sie konnte. Sie würde sogar ihr Leben opfern. Gegen Langeweile hatte sie wirklich etwas einzuwenden. Eigentlich sollte sie auf der Hochzeitsfeier von Dylan und Susanne sein, musste jedoch für eine Kollegin einspringen die krank geworden war und konnte leider nicht kommen. Sie hatte überlegt einfach blau zu machen. Dylan war ihr sehr ans Herz gewachsen und so wollte sie dabei sein wenn er den nächsten Schritt wagte. Sie wollte ihre Ausbildung jedoch nicht riskieren und wusste das Dylan Verständnis haben würde. Das aber auch Sofia nicht kommen konnte, war wirklich fies. Sie wurde in dem zweiten Maritimhotel als Hilfskraft eingesetzt und so hatten sie dieses Mal keine Zeit zusammen Mittag zu machen. Nicht mal für eine SMS blieb Zeit. Michelle ließ sich auf den freien Stuhl neben sich fallen und stöhnte erneut. "Freundschaft beendet!" murmelte sie und blickte erneut auf den Computerbildschirm ihr direkt gegenüber, welcher noch immer die Hotelrechnung eines Gastes zeigte, welcher vor zwei Stunden ausgecheckt hatte. Da wenig los war und sich keine neuen Gäste angekündigt hatten, ließ sie die Liste weiterhin aktiviert ohne diese zu löschen. Sie rollte ihre Augen und strich sich über ihr schwarz, rotes Haar während sie einen Blick auf die Tabelle mit den erotischen Videos warf. Der Gast hatte kaum einen Filmtitel, im Sortiment, ausgelassen und sich wohl eine schöne Zeit gemacht. Am Ende wollte er diese Rechnung jedoch nicht bezahlen da es ihm peinlich war. So erging es vielen Männern, dachte sie und grinste. "Der Arme." flüsterte sie so leise sie konnte. Ihre besondere Fähigkeit wurde durch die Tonhöhe ausgelöst und konnte inzwischen mehr schaden als noch vor einigen Monaten anrichten. Richtig eingesetzt war sie in der Lage Autos in die Luft zu sprengen oder eine Gruppe von Menschen taub werden zu lassen. Durch ständiges Training hatte sie gelernt ihre Kräfte unter Kontrolle zu bringen. Ihre Gegner konnten sich jedoch warm anziehen. "Michelle, hast du einen Moment Zeit? Wir sollten etwas bereden." hörte sie eine männliche Stimme sagen, blickte auf und runzelte ihre Stirn. Dylan stand ihr gegenüber. "Worum geht es denn? Ich kann hier, auch wenn’s voll öde ist, nicht weg." Er trug einen eleganten schwarzen Anzug und die passende Krawatte dazu. Er sah zum anbeißen aus. Wäre er nicht verheiratet, hätte sie ihn auf der Stelle geheiratet. "Wir haben Ärger mit einem Orden der uns Paranormale killen möchte und ich denke dass auch jemand zu dir kommen wird, da du ebenfalls sehr stark bist." Michelle zog ihre Stirn in Falten. "Ich hoffe doch die nehmen auf mein gutes Aussehen Rücksicht und töten mich nicht einfach." Dylan sah ihr tief in die Augen. Ehe er noch etwas sagen konnte, spürte er einen stechenden Schmerz in seiner rechten Schulter. Er sah auf die schmerzende Stelle und erkannte die Klinge eines Messers aus seinem Körper raus ragen. Er ignorierte seine Schmerzen, nahm Michelle an der Hand und rannte mit ihr in Richtung Treppenhaus, wo sie sofort die Stufen hinauf rannten.
Julia Schulze hatte einen schlechten Tag und ganz schlechte Laune. Nicht weil sie erneut einen heftigen Streit mit ihrem Freund hatte und sich einmal mehr fragte ob er und sie wirklich zusammen passten, sondern weil sie die Hochzeit von Dylan und Susanne verpasste. Ihr Chef wollte ihr heute nicht freigeben und so stand sie früh auf, machte sich fertig, fuhr zum Internationen Bund um dort ihre Arbeit als Hauswirtschaftlerin aufzunehmen. Ihre Ausbildung war sehr wichtig für sie und doch hätte sie sehr gerne die Hochzeit gefeiert. Nur leider konnte sie sich dass nicht aussuchen. Frustriert darüber rollte sie zum widerholten Male ihre Augen und stöhnte laut aus während sie das Mittagessen verteilte. "So genervt heute?" wollte eine Stimme neben ihr wissen. Sie drehte sich um und stand Tim Kraft gegenüber. Er trug eine schwarze Hose und eine dazu passende Weste mit einem weißen Hemd. Eine untypische Kleidung für ihn, dachte sie und lächelte. "Wie war die Hochzeit?" "Schön nur schnell vorbei als zwei Dämonen und ein komischer Typ auftauchten und uns angriffen. Wir konnten den Angriff abwehren und erfuhren dass der Blutorden, wer immer dass auch ist, Jagd auf Wolfs Freundin macht und wir in ihr Visier gerieten. Nun denken Dylan und die Anderen das der Orden auch Jagd auf unsere Freunde machen könnte und schlug vor alle zu informieren. Ich habe mich freiwillig gemeldet um dich zu besuchen und mich dann zum Roetherdruck aufzumachen." Julia bekam große Augen. "Und wieso will mich niemand zum Kampf abholen? Ich könnte sicherlich eine große Hilfe sein." Tim schüttelte seinen Kopf. "Dylan möchte dich nicht dabei haben. Du sollst dich ruhig verhalten und niemanden wissen lassen dass du ebenfalls eine Paranormale bist." Julia senkte enttäuscht ihren Kopf. "Beim nächsten Mal bist du bestimmt wieder dabei, Julia. Kopf hoch." tröstete Tim sie und klopfte ihr auf die Schulter. "Das hoffe ich." murmelte sie, unterdrückte ihre Tränen und wandte sich wieder der Essensausgabe zu, während Tim kehrt machte und das Gebäude verließ.
"Wer sind die Typen eigentlich die dich eben umbringen wollten und die es auf mich abgesehen haben? Das waren keine Dämonen?" verlangte Michelle zu wissen während sie durch die Tür im ersten Stock gingen und mit schnellen Schritten den Flur entlang schritten. "Das waren die von dem Orden der uns killen will. Ich fürchte nur sie werden nicht eher ruhe geben bis wir tot sind und mit fünfundzwanzig wollte ich nun doch noch nicht abtreten." Beide betraten eines der freien Zimmer auf dem Flur und Michelle verschloss von innen die Tür. Ihr Herz pochte sie wild und wurde schneller als sie auf den Dolch in Dylans Schulter blickte. "Willst du den Dolch mit nach Hause nehmen oder soll ich dich davon befreien?" "Nein. Ein Souvenir kann ich nicht brauchen, schon gar nicht von jemandem der mich killen wollte." erwiderte er und schon zog sie ihm die scharfe Klinge mit einem schnellen Ruck aus der Schulter. Er stöhnte leise auf unterdrückte seinen Schmerz und entspannte sich als die Verletzung heilte. "Schon besser, vielen Dank." Dylan atmete tief durch und überlegte fieberhaft was sie tun sollten. Er war sicher dass es sich bei den Angreifern um mehrere handelte als nur um eine Person. Er wollte keinen Krieg mit ihnen beginnen. Es waren viele unschuldige Menschen im Gebäude die nicht unnötig in Gefahr gebracht werden sollten. Er ging auf den Balkon zu und trat in die kalte Luft hinaus. "Wie wäre es wenn wir runter springen und dann so schnell wie möglich zum Roetherdruck gehen?" Michelle trat an den Rand des Balkons und blickte hinunter. Die Höhe machte ihr keine Angst. Es gab sehr wenig vor dem sie sich fürchtete. "Und wie stellst du dir dass vor, Dylan? Wenn wir springen werde ich mich verletzen und brauche vielleicht ärztliche Hilfe." Sie brach ab und hielt einen Moment inne. "Gut springen wir. Dann kommen diese sexy Sanitäter und retten mich." "Nett!" erwiderte Dylan schlich. Er wollte sich gerade über den Rand des Balkons schwingen als die Luft neben ihnen flimmerte und Susanne erschien, die ihrem frischgebackenen Ehemann fragend ansah. "Wo wolltest du denn hin?" "Über den Balkon um vor den Ordenstypen zu fliehen. Und was willst du hier?" "Ich wollte euch abholen, da ich mir dachte dass ihr vielleicht Hilfe brauchen könntet. Ich kann aber auch wieder gehen." Dylan schüttelte seinen Kopf. "Nein. Jetzt wo du schon mal da bist, können wir auch zusammen verschwinden."
Zwei Wochen zuvor, New York City
„Pater Daniels, kann ich sie kurz sprechen?“ fragte Susanne nach dem sie an die Tür von Daniels Büro geklopft hatte. Er blickte von seinen Büchern auf, nickte und legte die Bücher beiseite als Susanne Hofmeister eintrat. Sie wirkte sehr nervös und rieb sich den linken Unterarm. Ungewöhnlich dachte Daniels. „Was kann ich denn für sie tun?“ erkundigte Daniels sich freundlich und schenkte ihr ein Lächeln zur Beruhigung. „Ich muss ihnen etwas gestehen. Es tut mir leid aber mein Schützling und ich lieben uns und haben vor demnächst zu heiraten. Ich weiß es ist nicht untersagt aber es wird trotzdem nicht gerne gesehen. Ich habe versucht mich gegen meine Gefühle zu wehren aber ich konnte es nicht. Es war als wären Dylan und ich füreinander geschaffen. Wenn mich der Lichtorden feuern möchte so habe ich es auch verdient.“ Daniels hob seine rechte Hand. „Ist schon in Ordnung, Susanne.“ Susanne schaute ihn fragend an. „Seine frühere Beobachterin hatten sie damals zurück beordert nach dem sie und Dylan sich geküsst hatten. Ich dachte mir blüht das Gleiche.“ Daniels schüttelte seinen Kopf. „Nein! Sie und Dylan gehören zusammen. Sie sind für ihn bestimmt. Ich konnte damals nicht zulassen dass er und Sandra Cole eine Beziehung eingehen. Es hätte eine Zukunft verändert die nicht verändert werden darf.“ Daniels unterbrach sich und atmete tief durch. „Also machen sie sich keine Gedanken.“ Susanne nickte und spürte wie ihre Sorgen verschwanden.
Ob der Roetherdruck jemals abgerissen oder renoviert werden sollte, konnte Dylan nicht sagen. Er wusste in dieser Hinsicht nichts und es interessierte ihn nicht. Er und seine Freunde nutzten das abgebrannte Gebäude als Versteck. Hier hin zogen sie sich nach einer erfolgreichen Jagd zurück. Im Gebäude lebte eine junge Frau, die obdachlos war und von der Gruppe etwas zu essen bekam. Sie hatten sich mit der jungen Frau in kurzer Zeit angefreundet und schon allein deswegen wollte Dylan an keinem anderen Ort sein. Außer das angebliche Geisterhaus irgendwo in Dieburg interessierte den Hobby Abenteurer ein wenig. "Und was machen wir jetzt? Wir können uns schließlich nicht bis in alle Ewigkeiten hier verstecken." warf Sandra in den Raum. "Stimmt. Aber wir wissen nicht gegen wie viele Gegner wie antreten müssen und sollten lieber einen guten Plan entwickeln." schlug Tim vor. "Wir waren schon in schlimmeren Situationen und sind da immer raus gekommen. Ich denke auch mit dieser Situation werden wir zurecht kommen." entgegnete Wolf und sah zu Dylan, der zustimmend nickte. "Einen Plan zu haben wäre von Vorteil. Bisher haben wir stets auf die Situation reagiert und sollten uns dieses Mal wirklich Gedanken machen." Alle nickten zustimmend. "Da kommt Jemand!" flüsterte Wolf plötzlich, stand auf und machte sich für den Kampf bereit. Die anderen taten es ihm gleich.
Dylan trat mit der Pistole im Anschlag neben seinen Trauzeugen und blickte über das Treppengeländer hinunter ins Erdgeschoss wo Schritte zu hören waren. Wer auch immer nach ihnen suchte, sie waren in der Überzahl. "Was denkst du? Schaffen wir dass? Ich nehme die eine Hälfte und du die andere." Dylan grinste. "Gute Idee. Zusammen haben wir noch jedes Problem in den Griff bekommen." "Stimmt! Nur konnten wir gegen den Hängebusen von der ersten Bildungsbegleiterin nichts tun." Beide lachten leise. "Sofia wollte ihr einen Pushup schenken." "Ich hoffe sie hat es getan." Wolf hielt inne. "Sofia ist doch in Sicherheit oder?" "Ja. Susanne ist bei ihr gewesen und hat sie gewarnt. Sie wird sich bedeckt halten. Ich denke dass die Anhänger mir gefolgt sind und so auch Michelle fanden. Pech!" Wolf nickte und sprang plötzlich über Dylans Kopf an die Decke wo er sich festkrallte. "Ich werde die ersten Besucher königlich empfangen."
"Wir wollen nur Monika Leitner und niemand sonst. Wenn ihr uns sie aushändigt, lasse ich euch alle laufen. Ihr habt mein Wort." rief eine männliche Stimme aus dem Erdgeschoss und schon wurde es still. Was immer die Anhänger vorhatten, sie würden sicher nicht hinauf kommen. "Susanne könnte mich raus bringen und ich würde durch die Fabrikhalle ins Gebäude gehen und euch Deckung geben." schlug Tim vor und eine Sekunde später erschien eine Schrotflinte in seinen Händen, die er sich auf eine seiner Schultern legte. "Ich denke es wäre besser wenn du bei Monika bleiben würdest. Sie besitzt zwar große Macht, kann diese aber nicht zur Verteidigung nutzen. Sandra und du bliebt bei ihr." Tim nickte und zog sich etwas enttäuscht zurück. "Und was soll ich machen?" "Du kannst mich begleiten, Michelle."
Zusammen mit Michelle ging Dylan eine Stufe nach der anderen hinunter und stand im Erdgeschoss schließlich dem vermeintlichen Anführer der Anhänger gegenüber. Es handelte sich dabei um einen jungen Mann, vielleicht ende Zwanzig, mit dunklem Haar und großen stechenden Augen. Seine Augen verrieten dass er niemanden gehen lassen konnte. Dylan umklammerte den Griff seiner Pistole ganz fest. Die Anhänger waren ebenfalls bewaffnet. Würde er einen Schuss abgeben, schossen alle samt auf ihn und waren somit ihn der Lage ihn zu töten. Er musste die Lage abschätzen ehe er etwas unternahm. Michelle stand direkt hinter ihm und beobachtete die Männer. Sollte nur einer von ihnen zucken würde sie diesen in viele tausend Teile sprengen. "Sie müssen der Anführer sein? Dylan wenn ich mich recht erinnere?" "Stimmt. Ich bin aber nicht der An-führer der Gruppe, nur der Älteste und der Schönste natürlich." prahlte er und grinste süffisant. "Der Arme!" kommentierte Michelle plötzlich und grinste ebenfalls. "Dazu sage ich mal nix. Es spielt auch keine Rolle. Wir sind in der Überzahl und sie haben keine Chance gegen uns. Sie sollten lieber jetzt aufgeben und Frieden mit dem Gott schließen an den sie glauben." Dylan verengte seine Augen. "Haben sie nicht gesagt sie würden uns gehen lassen wenn sie Monika hätten?" "Oh richtig, ich habe gelogen, leider. Unter anderen Umständen vielleicht. Meine Chefs wollen Resultate sehen und so muss ich Monika leider mitnehmen. Verhandeln ist nicht." Dylan grunzte. "Dann müssen sie erst durch uns hindurch. Aber seien sie gewarnt. Hector, Camunos, Janus haben auch so große Töne gespuckt und sind jetzt auf dem Arbeitsamt in der Vorhölle. Sie sollten sich lieber mal nicht so sicher sein." Der Mann lächelte plötzlich und zog ein kleines Gerät aus seiner Hosentasche welches Dylan als Fernzünder erkannte. "Während sie und ihre Freunde überlegte was sie tun sollten, haben meine Leute im gesamten Haus Spreng-ladungen verteilt." "Das würden sie nicht tun. Wenn sie uns in die Luft sprengen stirbt Monika auch und dann bekommen sie niemals ihre Macht und sie wissen dass sie sehr mächtig ist, sonst würden sie mich nicht bedrohen." Der Mann nickte knapp. "Ich mache es!" rief Monika und stürmte an Dylan vorbei und die Treppe hinunter. "Ich werde sie begleiten wenn sie meinen Freunden dafür nichts tun." Der Mann warf Dylan ein Grinsen zu und nickte knapp. Er legte ihr Handschellen an und wandte sich zur Eingangstür. Ehe er das Gebäude verließ, warf er den Fernzünder einem seiner Leute zu, der nicht zögerte. Dylan feuerte zwar eine Kugel auf den Anhänger ab, die ihn sofort tötete, dieser jedoch den Auslöser bereits gedrückt hatte. Ein gewaltiger Knall war zu hören, als Dylan Michelle packte und sich durch das kleine Fenster im Treppenhaus sprang.
Als der Rauch sich verzogen hatte, war von dem riesigen Gebäude kaum noch etwas übrig. Bloß die Fabrikhalle stand noch da. Feuerwehr und Krankenwagen waren um das Gebäude verteilt und konzentrierten sich auf ihre Arbeit. Etwas abseits des Chaos hatte sich die kleine Gruppe eingefunden, die alle noch am Leben waren. Tim hatte sich versetzt. Sein rechtes Handgelenk wurde gebrochen sodass er nicht helfen konnte Monika zu befreien und sich wütend auf die Unterlippe bis. "Ich kann dich verstehen, Tim, aber du musst an deine Gesundheit denken. Wir kommen zurecht und bringen Monika nach Hause." "Okay. Dann werde ich mich jetzt mal verarzten lassen." sagte er noch und wandte sich ab. "Und wie sollen wir Monika finden?" erkundigte Sandra sich und sah in die Runde. "Ich denke dass sie Monika mit einem Fahrzeug aus der Stadt bringen werden. Sie müssen bestimmt zum Flughafen." "Wir wissen aber noch immer nicht wie wir sie finden können." erinnerte Sandra und Dylan nickte. Er sah seine Ehefrau an. "Kannst du sie nicht finden? Du kannst doch auch Paranormale auf der ganzen Welt finden, da dürfte es für dich doch eine Leichtigkeit sein." Susanne schüttelte ihren Kopf. "Ich darf mich nicht einmischen. Ich muss mich raus halten. Das ist nicht mein Kampf." "Aber meine Freundin und ich will sie nicht verlieren." knurrte Wolf und trat näher. Dylan stellte sich zwischen die Beiden. "Bitte du musst uns helfen. Wenn wir wüssten wo Monika wäre, würden wir deine Hilfe nicht brauchen. Dieses eine Mal hilf uns bitte." Sie senkte ihren Blick. Sie wollte immer alles für ihn tun, ohne zögern, sie hatte es versprochen. "Gut. Ich werde sie finden." entschied sie und schloss ihre Augen. Nach einer Weile reichte sie Dylan die Hand was er bei den anderen ebenfalls tat. Als alle sich bei den Händen nahmen, teleportierte Susanne sie an den besagten Ort.
Ein kleiner Konvoy brauste über die Autobahn als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her. Die kleine Gruppe erschien auf einem abgelegenen Rastplatz etwa eine halbe Stunde von Frankfurt entfernt und ging in Position. Sandra war verantwortlich den Transporter, in dem Monika vermutet wurde zu stoppen, Michelle sollte den führenden Wagen ausschalten, während Dylan sich um den hinteren kümmerte und Wolf seine Freundin befreite. Es kam nur noch auf das richtige Timing an. Mit einem Nicken von Dylan zu Sandra, zauberte diese einen Energieball in ihre linke Hand und schleuderte diesen auf den Transporter zu, dessen rechtes Vorderrad dabei explodierte und das mächtige Gefährt regelrecht durch die Luft schleuderte und aufs Dach beförderte, wo es noch einige Meter über die Autobahn rutschte ehe es zu stillstand kam. Sandra setzte ein breites Grinsen auf und trat beiseite. "Die Armen!" brüllte Michelle so laut sie konnte. Ihr Hyperschall ließ den Wagen zu einem Würfel werden, der kurz darauf explodierte. "Nett!" ließ Dylan verlauten, als er seine Pistolen hob und eine Kugel nach der anderen auf den zweiten Wagen abfeuerte, der zum stillstand gekommen war. Vermutlich wollte die Insassen ihren Kumpels helfen, dachte er und knallte Fahrer und Beifahrer ab. Er ging näher, überprüfte die Lebenszeichen der beiden Anhänger und trat neben Wolf der soeben die Tür des Transporters öffnete. Monika hatte sich zwar eine Platzwunde am Kopf zu gezogen, dafür war sie jedoch in Sicherheit. "Was ist mit den Insassen?" "Die sind tot und der Kerl mit dem ich gesprochen habe ist verschwunden. Ob er wohl von Scotty hoch gebeamt wurde?" scherzte Dylan. "Er hat sich fortgebeamt als der Transporter auf dem Dach landete. Ich verstehe diese Männer überhaupt nicht. Wie können sie selbst Magie benutzen und dann alle umbringen die Magie im Blut haben?" Dylan als auch die anderen zuckte ihre Schultern. "Auf manche Fragen gibt es keine Antworten. Ähnlich wie mit den drei Muscheln." erwiderte Dylan, legte seiner Frau eine Hand um ihre Hüfte und schlenderte zu Michelle und Sandra zurück. "Demolition Man?" hakte Wolf nach während Dylan grinste. "In der Tat!" antwortete er grinsend und war froh dass sich mal einer an die alten und wirklich guten Filme erinnerte.
New York City,
Die Bischöfe hatten sich in einer wichtigen Angelegenheit versammelt und auch Pater Daniels zu sich gebeten. Er sollte hören was sie zu besprochen hatten und entsprechende Maßnahmen einleiten um in Darmstadt handeln zu können. "Sie wissen weshalb wir uns heute zusammengesetzt haben oder?" Daniels nickte. "Es geht um Monika Leitner. Sie ist laut Berichten von Susanne Hofmeister, oder jetzt Lloyd, in kürzester Zeit sehr mächtig und somit auch wertvoller für die dunkle Seite geworden. Alle werden versuchen an sie ran zu kommen. Sie muss entweder zu uns und in Sicherheit gebracht werden oder unschädlich gemacht werden, falls sie sich dem Bösen verschreibt. Leider ist mit solch großer Macht noch jeder dem Bösen verfallen. Die Geschichte hat es oft genug gezeigt. Und leider fürchte ich dass die beiden Paranormalen Lloyd und Wolf gegen sie nichts unternehmen werden. Sie werden einer Freundin bestimmt nichts tun. Ich beauftrage sie damit eine Lösung zu finden." Bischof Carter, der Vorsitzende des Lichtordens, sah Daniels tief in die Augen und dieser nickte knapp. "Und was soll ich tun? Oder habe ich in dieser Sache freie Hand?" "Tun sie was sie tun müssen. Der Lichtorden würde einen Mord niemals in Auftrag geben, dass wissen sie. Zumindest nicht wenn es nicht sein muss. Ich will Monika nicht umbringen, sondern sie auf unserer Seite wissen. Tun sie alles um sie für das Gute zu erhalten. Mir egal wie." Daniels nickte wieder und wandte sich ab. Er fragte sich auf dem Weg zur Bibliothek ständig wie er dies verhindern konnte. Vielleicht würde ein Blick in die alten Texte ihm eine Lösung bieten.
Ende
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Marina
Jacob Turner schüttelte mehrfach seinen Kopf während er über auf einem Hügel stand und einen Blick auf das Dorf warf in dem er sein ganzes Leben verbracht hatte. Es war ein recht kleines Dorf mit lediglich einigen hundert Menschen, die handelten oder auf andere Weise ihren Lebensunterhalt verdienten. Aber es war sein Zuhause. Der Ort an dem er sich wohl und geborgen fühlte, zumindest bis vor einigen Wochen. Es war noch nicht lange her als der Anfang 20jährige auf einer seiner täglichen Touren zum See, einen kleinen silbernen Behälter fand, sich ihm vorsichtig näherte und beobachtete. Nach einigem Zögern öffnete er schließlich den Behälter und wurde von einem grellen Licht eingehüllt, welches ihn wenige Sekunden später los ließ. Nicht ahnend verkaufte er den Behälter im Dorf, brachte das Geld seiner Familie und vergas was sich ereignet hatte. Einen Tag später hatten die Veränderungen begonnen. Von heute auf Morgen heilten sich all seine Verletzungen, seine Sehschärfe wurde besser und all seine Zähne, die er verloren hatte, kehrten ebenfalls zurück. Darüber hinaus lernte er Dinge zu bewegen, konnte schweben und einen Ball aus Feuer erschaffen ohne seine Haut oder sein Fleisch zu verbrennen. Er wusste erst nicht was er denken sollte. Stand er nun mit dem Teufel im Bund? Im Mittelalter war der Aberglaube ein brutaler Feind geworden, der schon viele gute Menschen getötet hatte. Er wollte ungern auch sein Leben verlieren. Eines Tages musste er seine Kräfte enthüllen als sein Dorf von Reisenden englischen Soldaten angegriffen wurde. Um dass zu schützen was er liebte, enthüllte er seine Macht und vernichtete die Soldaten. Obwohl die Bewohner Angst vor seiner Macht hatten, blieben sie stets freundlich und behandelten ihn wie einen von Ihnen. Als eines Tages ein kleiner Junge erhebliche Brandwunden erlitt und starb wurde er sofort verdächtigt und aus der Stadt gejagt. Seine Familie wurde enteignet und auf dem Scheiterhaufen verbrannt, was er nicht ändern konnte, da er zu spät davon erfuhr. Jacob zog sich für drei Tage zurück und sammelte seine Kräfte. Am vierten Tag wollte er zurückgehen und sich allen Bewohnern entledigen. Sie alle sollten sterben. Lediglich einige Mütter und Kinder durften davon kommen. So bald es vorbei war, wollte er nach Europa gehen. Er hatte von einer Frau namens Marina gehört. Sie war die Tochter von Janus einem sehr mächtigen Zauberer und besaß demnach große Macht. Mit ihrer Hilfe wollte Jacob in kürzester Zeit noch mehr an Macht gewinnen und die Welt kontrollieren. Zusammen konnten sie alles vollbringen. Jacob fühlte sich ohne die Frau zu kennen zu ihr hingezogen und wusste das sie in einer Stadt namens Bismarck zu finden war, welche vor kurzem erst gegründet wurde. Nur musste er sich schnell beeilen ehe Hector sie fand. Der Hexenmeister hatte sich mit dem Lichtorden zusammen getan um gegen Marina und ihren Vater zu kämpfen und Jacob wollte sich nun ebenfalls einmischen. Er hatte von einer Prophezeiung erfahren die ihn und Marina einschloss. Sie fand alle tausend Jahre statt und musste korrekt durchgeführt werden. Keine Fehler durften gemacht werden. Und sollte die Vereinigung nicht stattfinden. Wann würde es dann so weit sein...
Darmstadt, 2009
Die Orangerie wurde von dem Architekten Louis Remy de la Fosse um 1719 bis 1721 entworfen und erbaut. Früher diente das kleine Schlösschen als Winterherberge, heute als Trainingsplatz für drei neue Paranormale die erst vor einigen Tagen ihre Fähigkeiten entdeckten und nun Fingerspitzengefühl brauchten um damit fertig zu werden. Mit unbekannter Macht umgehen zu lernen war nicht leicht, wovon auch Dylan Lloyd und Tim Kraft ein Lied singen konnten, doch als sie sich zum wiederholten Male auf den Boden warfen um einem auf sie zu fliegenden Dolch zu entkommen und sich einen Moment schweigend in die Augen sahen, war ihnen klar dass die Drei noch mehr Übung brauchten als sie ihnen ermöglichen konnten. Durch ihre Berufe und ihre Privaten Schwierigkeiten waren die Beiden ständig im Stress und hatten ohnehin kaum Zeit gehabt um den heutigen Abend fürs Training nutzen zu können, sie hatten es jedoch tun müssen. Es würden immer Dämonen die Stadt unsicher machen und Dylan konnte nicht sagen wie lange er noch in Darmstadt bleiben wollte. Die weite Welt rief seinen Namen und er wollte diesem Ruf auf jeden Fall folgen. Tim oder auch Wolf würden ihn bestimmt gut vertreten. Dylan war noch immer nicht der Anführer der Gruppe, auch wenn es manchmal so wirkte. Er hielt sie zusammen und sorgte sich um alle. So wie er es immer tat. Seine Freunde waren ihm sehr wichtig und nicht mal Schmerzen oder der Tod konnten ihn aufhalten wenn es um ihre Sicherheit ging. Um jedoch mit seiner Frau zusammen zu sein, wollte er Darmstadt wenigstens für eine Weile verlassen. Er wollte schon immer mal nach New York oder das Polarlicht sehen. Einen Traum den er sich auf jeden Fall erfüllen wollte, ehe er bereit war diese Welt zu verlassen um in den nächste einzutauchen. Dylan schüttelte seine Gedanken ab. "Wenn das Training beinhaltet wie sie uns am besten töten können, haben die Drei schon Pluspunkte gesammelt und können sich bald was schönes leisten." murmelte Tim sarkastisch während Dylan zustimmend nickte und seine Pistole zog. "Achtung!" rief er und schon rollten die Beiden in getrennte Richtungen sodass die scharfe Klinge einer Axt sie um Millimeter verfehlte. Dylan sprang auf, schlug dem Dämon seinen Pistolengriff gegen das rechte Knie, welches mit einem lauten Knacken brach und richtete den Lauf anschließend auf dessen Hals. "Ich hatte nicht vor wegen den jungen Paras abzutreten!" knurrte er und knallte den Dämon ab. Er stand auf und blickte suchend zu seinen Gefährte, die noch immer dabei waren ihre Kräfte gegen die anderen beiden Dämonen einzusetzen, die Heckenscheren in ihren Händen hielten und bedrohlich auf die Drei zugingen. "Hast du nicht gesagt, dass jeder der Drei mindestens einen Dämon erledigen soll? Wieso hast du dich persönlich um einen gekümmert?" Dylan zuckte seine Schultern. "Ich glaube die Drei bekommen zusammen nicht mal einen vernichtet. Außerdem hatte ich keine Lust von dem einen umgebracht zu werden. Der hat sich nicht dafür interessiert dass wir uns raus halten wollten. Nun nervt er mich wenigstens nicht mehr." fauchte Dylan und presste die Lippen aufeinander während er zu den drei Paranormalen blickte und sich fragte wer von ihnen wohl als erstes sterben würde.
Für Björn Zickler war die Welt vor letzte Woche noch in Ordnung. Er hatte nach vielen Anläufen endlich einen Job gefunden der ihm Spaß machte und Abwechslung brachte, hatte sich endlich mit seiner Freundin versöhnt mit der er ständig Streit gehabt hatte und konnte sich nicht beschweren, als sein Hausarzt entdeckte das er zu viel Eisen im Körper hatte. Eigentlich nichts Ungewöhnliches hatte der 23jährige gedacht und nichts weiter unternommen. Als er eines Tages begann eine Eisenkugel in seiner rechten Hand zu formen veränderte sich alles für ihn. Von nun an gehörte er zu den Freaks. Er wollte jedoch sein normales Leben fortsetzen. Er war noch immer er selbst, nur mit besonderen Fähigkeiten. Seine Freundin würde dies jedoch anders betrachten. Er war erleichtert als er erfuhr dass es noch andere wie ihn gab und dass auch sein alter Klassenkamerad Dylan dazu gehörte. Dylan besaß seine Fähigkeit seit langem und so wusste er bescheid und konnte Björn helfen wo er konnte. Nur leider konnte er ihn nicht heilen. Er musste lernen damit zu Recht zu kommen. Björn hatte sich ein langes Wochenende frei genommen, war nach Darmstadt zurückgekehrt um dort einen Crashkurs zu bekommen wie er seine Fähigkeiten am besten einsetzen konnte. Darüber hinaus sollte er erfahren welche Mächte es noch um sie herum gab und wie er sich und seine Lieben davor schützen konnte. Keine leichte Aufgabe wie er bemerkte. Wieder konzentrierte er sich, sah zu wie aus seinen beiden Unterarmen eine graue Flüssigkeit austrat, sich zu einem Dolch formte und verhärtete. Wie jedes Mal riss er seine Augen weit auf, als sah er es zum ersten Mal. "Unglaublich!" entfuhr es ihn. Er blickte auf und sah abwechselnd zu den beiden jungen Frauen die ebenfalls auf dem Gelände der Orangerie waren und versuchten sich gegen die beiden übrigen Dämonen zu wehren. Die Beiden gaben sich jedoch alle Mühe und so nahm auch er all seinen Mut zusammen und marschierte auf einer der großen Wiesen zu, vorbei an den Orangenbäumen und an dem ersten Brunnen zu seiner linken vorbei.
"Jetzt spielt nicht so rum mit den beiden Dämonen oder ihr werdet heute nicht mehr lebend heim kommen!" rief Dylan den beiden jungen Frauen zu und rollte mit den Augen als sie zurück wischen. Er konnte ihre Zurückhaltung durchaus verstehen, aber sie wollten ihre Fähigkeiten nützlich einsetzen als sie von dem hörten was das Team täglich tat und sollten nun ihren Einsatz zeigen. "Cindy, mach endlich!" rief er einer jungen Frau mit schwarzen lockigem Haar und einem sympathischen Lächeln zu und biss sich auf die Unterlippe. Die junge Kubanerin gerade mal achtzehn Jahre alt musste mit einer der schwersten Kräfte auskommen die Dylan bisher kennen gelernt hatte. Ihr Körper war stets mit Storm aufgeladen und so war es jemand anders unmöglich sie zu berühren wenn diese Person nicht vor hatte zu sterben. Die Fähigkeit hatte immer in ihrem Inneren geruht und war ausgebrochen als sie sich vor kurzen einen Stromschlag zugezogen hatte. Seit dem konnte sie Stromschläge und vielleicht irgendwann Blitzstrahlen abfeuern. Dylan war gespannt dies mitzuerleben. Dylans Blick fiel hinüber zu Jamie Hamiliton, der besten Freundin von Cindy Lopez. Beide waren ebenfalls auf die KES gegangen nur in einer anderen Klasse und waren Dylan von Anfang an freundlich gesonnen. Im Kampf gegen das Böse mussten beide noch sehr viel lernen. Jamie, war in der Lage das Wasser zu kontrollieren. Richtig eingesetzt würde sie hohe Wellen und Regenfälle erzeugen können. Ohne Training würde stets genau dass passieren was soeben passierte. Sie wollte eigentlich den Dämon zu ihrer linken mit einer riesigen Flutwelle aus dem Brunnen neben sich treffen, konzentrierte sich jedoch nicht gut genug und traf Dylan der ihr zu Hilfe kommen wollte. Sie hielt inne und grinste verlegen. "Ups! Entschuldige, Dylan. Ich wollte dich nicht treffen." rief sie und wich vor dem Dämon zurück. Klatsch nass, richtete Dylan sich auf, zielte mit seiner Waffe auf den Dämon und drückte ab. Nichts passierte. "Na klaro!" murmelte er genervt, schmetterte die Pistole zu Boden und marschierte zielgerichtet auf den Dämon zu der nun bedrohlich nahe Jamie heran gekommen war. Dylan wusste das er ihn nicht mehr erreichen konnte. Glücklicherweise trat Cindy neben den Dämon, legte ihm eine Hand auf und befördert diese mit einem kräftigen Stromschlag durch die Luft. Er knallte unsanft auf dem sandigen Boden auf und blieb liegen, sodass Tim mit Hilfe einer Machete dessen Kopf abtrennte. Cindy schenkte den beiden ein breites Lächeln. "Das war doch mal was oder?" "Ja. Es war sehr knapp. Noch einen Moment länger und..." Jamie brach ab. Sie fiel rückwärts um, stieß dabei gegen den letzten Dämon und schubste diesen direkt in die Luft Bahn eines der Dolche die Björn soeben geworfen hatte. Die Klinge bohrte sich tief in die Brust des Dämonen und vernichtet ihn. Jamies Pech, welches sich sonst gegen sie wendet, hatte ihr dieses Mal das Leben gerettet. "Sind wir fertig oder kommen da noch mehr?" wollte Björn wissen als er auf die Gruppe zu kam. "Nein. Für heute sind wir fertig. Du bist eh noch zwei Tage in der Stadt, da können wir uns morgen nochmal den Waldfriedhof vornehmen und sehen was uns dort erwartet. Für heute sollten wir Schluss machen." Alle nickten. "Aber bestimmt nicht mit dem Leben oder?" fragte Tim mit einem Lächeln. "Nein. Ich hoffe nicht dass jemand dass verstanden hat."
Thomas Wolf fand schade dass er nach einem wunderschönen romantischen Abend nicht mit zu seiner Freundin nach Hause gehen durfte. Sie hatte mehrfach betont morgen einen schweren Tag vor sich zu haben und hatte ihn gebeten Rücksicht zu nehmen. Wolf konnte seine animalischen Instinkte manchmal kaum unter Kontrolle halten, wollte dieses Mal jedoch versuchen sich zu beherrschen und würde sich morgen dafür richtig ins Zeug legen. Mit Monika zusammen zu sein war dass größte was er sich vorstellen konnte. Keine andere Frau hatte ihn in kürzester Zeit so sehr fasziniert wie sie. Keine würde ihn mehr in ihren Bann ziehen können. Ein breites Lächeln huschte über sein Gesicht nach dem sie sich geküsst hatten und er in ihre braunen Augen blickte. "Wann sehen wir uns morgen wieder? Ich kann es kaum erwarten dich wieder zu sehen." schmunzelte Wolf während sie eine Braue nach oben zog. "Hast du mich noch immer nicht satt? Wir sind jetzt seit knapp einem Jahr zusammen und sehen uns regelmäßig in letzter Zeit sogar fast jeden Tag. Bin ich dir nicht zu langweilig geworden?" Wolf stutzte. "Nein. Das bist du nicht. Ich liebe dich und will keinen Tag mehr von dir getrennt sein." Er gab ihr einen Kuss und lächelte erneut. "Vielleicht sollten wir..." Sie presste ihm einen Finger auf die Lippen und grinste matt. "Das hat noch Zeit. Wir sollten noch etwas warten. Wir sind jung und haben alle Zeit der Welt." erinnerte sie ihn während er nickte und erneut lächelte. Sie strich ihm durch sein blondes Haar. "Wir sehen uns morgen Mittag. Ich rufe dich an wenn ich fertig bin und danach lade ich dich zum Essen ein." Wolf grinste und nickte zustimmend. Es kam eher selten vor das sie ihn einlud, also nahm er dies gerne an. Sie küssten sich erneut und wenig später betrat sie ihre Wohnung. Ihre Eltern und ihre kleine Schwester waren nicht zuhause sodass sie noch etwas Zeit für sich hatte. Sie wollte sich ein Bad nehmen und etwas entspannen. Sie ging ins Badezimmer, trennte sich dort von ihrem Pullover und blickte in den Spiegel.
Sie erschrak plötzlich als ihr Spiegelbild zu grinsen begann und dessen Augen plötzlich aufleuchteten. Sie selbst hatte nicht gegrinst oder irgendeine Miene verzogen. "Was zum...?" entfuhr es sie während das Spiegelbild nur ihre Schultern zuckte. "Überraschung! Mein Name ist Marina. Ich bin die Tochter von Janus, dem Zauberer, den du vernichtet hast. Ich bin seit deiner Geburt in deinem Körper und habe deine Entwicklung und alles was euch Menschen so Spaß macht miterlebt und es war nicht immer toll. Besonders diese körperliche Liebe ist gruselig und die Küsse mit Zunge erst." Das Spiegelbild schüttelte sich. "Was willst du?" Marina grinste. "Ich bin endlich stark genug um deinen Körper in Besitz zu nehmen und um anschließend die ganze Welt zu kontrollieren. Du hast die letzten beiden Male meine Kräfte benutzt um dich selbst oder deine Freunde zu schützen, was nun nicht mehr passieren wird. Ich werde mir zurück holen, was ohnehin mir gehört und niemand wird mich aufhalten können." Mit diesen Worten begann Monikas Körper zu zittern. Immer heftiger wurde das Zittern, bis schließlich ein grelles Licht erschien, sie einhüllte und Marina´s Seele den Körper übernahm. Die einst junge Zauberin betrachtete sich ihren neuen Wohnsitz gründlich und blickte zum Spiegelbild wo eine völlig verwirrte Monika sie fragend ansah. "Keine Angst meine, Liebe. Dich werde ich als letztes vernichten und mir dann einen neuen Körper erschaffen."
Melanie Hartmann hatte während dem letzten Jahr so viel Pech gehabt dass es für zwei Personen hätte reichen können. Zuerst hatte ihr Freund sie mehrfach betrogen und anschließend erhielt sie eine, für andere Menschen, besondere Fähigkeit. Sie war nun in der Lage in die Zukunft zu sehen und somit einige mögliche Ereignisse vorher zu sehen die verhindert werden konnten. Dies war jedoch mit ziemlich starken Schmerzen verbunden und so musste sie eine Menge Schmerzmittel nehmen um diese überhaupt in den Griff zu bekommen. Während Sabrina, ihre Wirtschaft und Verwaltungs-Kollegin, ihre Zunge um einige Meter verlängern konnte oder andere mit Hilfe von Hyperschall Gehirne zum explodieren bringen konnten, sah sie lediglich in die Zukunft und war eher eine passive Kraft obwohl sie dem Team um die beiden ehemaligen Geso-Mitglieder Dylan und Wolf, bei ihrem Kampf gegen das Böse aktiv helfen wollte. Sie hatte nicht umsonst Kung-Fu im Wahlpflichtunterricht bei Herr Feuerkeil gelernt. Mindestens einmal wachte sie schweiß gebadet auf, sprang aus ihrem Bett und marschierte hinüber ins Badezimmer, wo sie sich Wasser ins Waschbecken füllte und ihr Gesicht wusch. Sie strich ihr schwarzes Haar aus ihrem Gesicht und versuchte die Bilder vor ihrem geistigen Auge zu verarbeiten. Meist sah sie lediglich einige Dämonen die sich irgendwo in der Stadt aufhielten und welchen Schaden diese anrichten konnten wenn sie nicht gestoppt wurden. Von ihr hatten Dylan und Tim den Hinweis auf die drei Axt-Dämonen die Terror an der Orangerie veranstalteten und aufgehalten werden mussten. Sie konnte hin und wieder auch Menschen sehen die in Gefahr waren oder in Gefahr geraten sollten. So hatte sie einen älteren Geschäftsmann gesehen der eines Nachts von einem Vampir in einer Seitenstraße hätte ausgesaugt werden sollen. Dies fand in Frankfurt statt zu weit für das Team entfernt. Jessica Steinberg hatte sich der Sache angenommen und hatte sich gefreut dem Team noch einmal helfen zu können. Dieses Mal hatte Melanie jedoch schrecklichere Dinge gesehen die ihr nun den Schlaf raubten. Sie griff zu ihrem Handy und wählte die Nummer von Julia Schulze, die auch sofort abhob. Im Hintergrund lief laute Musik die Melanie als Metal oder Hard Rock einordnete. "Julia, ich hatte gerade eine schlimme Vision von Dingen die passieren werden und zwar nicht in einigen Tagen sondern umgehend. Dieses Mal war ich dabei und habe aus der Sicht eines älteren Mannes alles gesehen." Sie verschnaufte kurz. "Okay. Jetzt mal ganz ruhig, Mel. Was hast du genau gesehen?" wollte Julia wissen, die offenbar die Musik leiser gedreht oder den Raum verlassen hatte. "Ich habe das Ende der Welt gesehen...!"
Die Tage im Fressnapf schienen die längsten zu sein die Dylan jemals erleben sollte. Da er noch immer im Fressnapf bei all der Tiernahrung arbeitete, hing damit zusammen das sein Chef dringend Leute suchte und ihm eine Aushilfsstelle angeboten hatte. Allerdings nicht an der Kasse was Dylan begrüßt hatte, sondern im Lager oder um die Regale nach ihren Beständen zu prüfen und aufzufüllen. Keine leichte Aufgabe wie er hatte feststellen müssen. Sein zwölftägiges Praktikum war schon nicht leicht gewesen und doch hatte er niemals aufgegeben. Er wollte es um jeden Preis durch ziehen auch wenn er bald keine Lust mehr hatte. Dennoch blieb er dem Geschäft treu und war sehr froh seine Heilkräfte zu haben. Schnell taten ihm die Füße weh, was blitzschnell ausheilte und er umso mehr und effektiver Arbeiten konnte. Erst gestern hatte er einen schweren vierzig Kilo Sack auf seinen Fuß fallen lassen, welcher ihm einen stechenden Schmerz servierte und er froh war als sich die Verletzung wieder heilte. Da alle Tage unterschiedlich endeten hatte er von einer Kollegin, Frau Kabelitz, den Auftrag erhalten, alle Waren im Markt zu zählen und dann die Ware einzuräumen die sich noch immer im Lager befand. Und so schnappte er sich ein Klemmbrett und marschierte den Laden auf und ab und war immer auf der Suche nach einigen Artikeln die sich nun an einem anderen Platz oder neu im Sortiment befanden. Als er an dem Regal mit den Babykatzenartikeln vorbei kam, blieb er stehen und drehte seinen Kopf nach rechts. "Wie lange bist du schon da, Julia?" fragte er und sah zu wie die junge Frau eine Sekunde später wieder sichtbar wurde und ihm ein breites Grinsen zu warf. "Schon eine Weile. Ich habe gehört wie du dich über deine Arbeit beschwert hast. Wenn du doch so unglücklich bist wieso hörst du hier nicht auf und suchst dir was anderes? Ausbildung wäre nicht schlecht. In unserem Alter wird es eh langsam Zeit für was Festes." Dylan zog seine Stirn verblüfft in Falten. "Ausbildung? Mal sehn. Ich bin hier vielleicht nicht immer zufrieden aber mein Boss braucht mich. Wir sind ständig unterbesetzt. Außerdem lasse ich niemals einen Mann hinter feindlichen Linien zurück." Er brach ab und holte tief Luft. "Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist." Julia grinste. Sie hatte sich gedacht dass er dies noch hinzufügen würde. Mittlerweile kannte sie ihn besser als damals. Sie räusperte sich. "Wir haben ein Problem!" rief sie ihm nach während er auf dem Weg ins Lager war, dort in einem Raum verschwand und wenig später mit einem Einkaufswagen voller Waren zurück kehrte und dabei die Augen rollte. "Wir haben immer ein Problem. Ist doch nichts ungewöhnliches mehr." erwiderte er und zuckte seine Schultern. "Dieses Mal ist es was anderes. Dieses Mal hatte Melanie eine Vision und diese Vision klingt nicht besonders gut. Wir sollten schnellst möglich etwas dagegen unternehmen." Dylan blieb stehen, stemmte seine Hände auf die Hüften und schnaufte. "Was ist es dies Mal? Schon wieder ein Zauberer? Oder ein uralter Dämon der sein Reich zurück haben will?" Ehe sie antworten konnte unterbrach er sie. "Wieso nicht mal was neues? Zum Beispiel Drachen, irgendwelche Ungeheuer außer dem Yeti oder Zombies. Das wäre doch mal was aber nicht schon wieder jemand der die Welt vernichten will. Das ist schon das fünfte Mal wo dies versucht wird und das fünfte Mal wo wir es verhindern werden. Worin liegt also der Reiz?" "Dieses Mal geht es um Monika. Sie ist nicht mehr die Herrin ihres Körpers. Diesen hat jemand anders übernommen und wird die Welt noch heute Abend vernichten. Eine Spalte oder besser gesagt ein Riss wird sich öffnen und Kreaturen aus der Hölle frei lassen die zum Luisencenter stürmen werden um sich dort zu versammeln. Sie werden von einer Zauberin angeführt und werden die ganze Welt in zwei Tagen überrannt haben. Vielen Menschen verlieren ihr Leben und ihre Seele, die im Moment ihres Todes verbrennen wird und ihre Essenz wird auf die Zauberin übergehen. Die Menschen die nicht sterben, werden für alle Zeit Sklaven oder schlimmeres sein. Melanie konnte nicht alles was sie sah in Worte fassen." Dylan blieb die Luft weg. "Und was sollen wir dagegen machen, Julia? Mit einer Armee anrücken, uns in einer Linie aufstellen und die Dämonen in Schach halten, solange bis ein zweites Team die Zauberin gekillt hat? Wir sind nicht mal annähernd so viele Leute und ich will die Anderen nur ungern in Gefahr bringen." "So etwas ähnliches hatte ich mir schon gedacht." erwiderte sie zwinkernd. "Da ist aber noch mehr. Die Zauberin ist in Monikas Körper. Melanie hat es deutlich gesehen, ehe die Vision abriss." Dylan fiel die Kinnlade hinunter und als er zu Wolf blickte, dem ebenfalls die Spucke weg blieb, wusste er dass sie nun handeln mussten.
Pater Daniels war nicht überrascht als er am frühen Morgen sein Büro betrat und einen alten Bekannten in seinem Drehstuhl sitzen sah. Bei dem alten Bekannten handelte es sich um den Dämon Griffin. Griffin war sehr alt. Er wurde etwa dreihundert Jahre vor Christus aus einer Parallelwelt in ihre geholt und diente damals Hector, Camunos und Janus bis er sich später dem Lichtorden anschloss, obwohl er lediglich alle paar Jahrzehnte ein oder zweimal in Erscheinung trat. Für Hector hatte Griffin als eine Art Talentscout für die nächste Generation von Dämonen und Hexenmeistern in anderen Welten nach jungen vielversprechenden Menschen gesucht und einige mit sehr viel Potenzial gefunden. Darunter auch eine Dämonin namens Dragonia. Obwohl Dragonia nicht immer auf der dunklen Seite war, hatte Hector schon damals die Befürchtung sie würde sich eines Tages der dunklen Seite verschreiben und selbst die Herrschaft über den Planeten und seine Bewohner anstreben. Es war sehr gut dass sie fort war. Daniels ahnte jedoch das Dragonia eines Tages zurück kam und begann ihren Plan in die Tat umzusetzen. „Hallo mein alter Freund wie ist es dir die letzten zwanzig Jahre ergangen?“ grüßte Griffin freundlich und biss in einen frischen Apfel, der zuvor noch auf Daniels Schreibtisch geruht hatte. „Was führt dich dieses Mal zu uns, Griffin?“ kam Daniels direkt zur Sache und lehnte sich gegen den Türrahmen. Griffin kaute zu genüsslich weiter. „Ich muss sagen du hast dich nicht verändert, Sam. Du bist noch immer so trocken wie schon damals als junger Gelehrter nach dem du von Isabell zum Lichtorden gebracht wurdest.“ Sagte Griffin und schenkte Daniels ein breites Grinsen. „Wenn es wichtig ist was du zu sagen hast, sag es und geh wieder. Ich habe heute noch viel zu tun und keine Zeit um in Erinnerungen zu schwelgen.“ Knurrte Daniels. Ein für ihn untypisches Verhalten wie er zugeben musste. Er und der Dämon waren niemals richtig warm geworden. Meist erschien Griffin wenn er etwas haben wollte und tauchte daraufhin für viele Jahre unter. Nach Talenten in anderen Welt Ausschau halten hatte er nicht mehr getan seit Hector damals den Lichtorden verlassen hatte. Griffin nickte, warf den Apfelrest in den Müll und stand auf. „Ich weiß nicht ob es die Hellseher oder eure wenigen Hexenmeister bereits gespürt haben, aber etwas hat sich in deinem geliebten Deutschland ereignet und ich wollte dir bescheid geben, ehe ich mich wieder auf die Reise mache.“ Daniels runzelte seine Stirn. „Komm zur Sache!“ drängte Daniels genervt. Griffin lächelte. „Hast du jemals die Tagebücher vom Gründer des Lichtordens gelesen?“ fragte Griffin. „Nur eines die anderen sind irgend wie verschwunden.“ „Stand dort zufällig etwas über Janus Tochter drin?“ Daniels überlegte kurz. „Ja Marina. Sie war halb unsterblich, gab allerdings ihre Unsterblichkeit auf um mit ihrem Ehemann ein normales Leben zu führen.“ „So hatte Hopkins es also umschrieben. Ich bin erschüttert.“ Murmelte Griffin vor sich hin während Daniels ihn fragend anblickte. „Ich werde dir erzählen was wirklich passiert ist, Sam. Ich kann dir allerdings aber nicht sagen wieso Hopkins diese Geschichte und viele andere umgeschrieben hat. Ich würde ihn ja auf der Dimensionsebene oder in Avalon besuchen, aber er ist damals einfach verschwunden. Eines der ersten Mitglieder von Order 79 konnte es sich damals nicht erklären. Ich konnte es selbst nicht glauben als Hector mir davon berichtete.“ „Schön dass du so begeistert von der Vergangenheit bist, Griffin, aber ich würde jetzt doch gerne wissen was zum Teufel du hier tust und was du mir eigentlich sagen willst!“ fauchte Daniels und trat einige Schritte näher. Der Dämon hob beide Hände. „Marina hatte niemals eine Beziehung mit einem gewöhnlichen Menschen. Sie war mit Camunos zusammen. Camunos der die Menschen hasste, hatte sich ungewöhnlicher Weise in Marina verliebt und so begannen sie eine heimliche Beziehung.“ Daniel fiel die Kinnlade hinunter. „So habe ich damals auch reagiert!“ erwiderte Griffin sarkastisch und lächelte. „Ihr Vater war davon nicht begeistert. Verständlich! Er und Janus befanden sich zu dieser Zeit bereits in einem blutigen Krieg. Niemals hätte er damit gerechnet von seiner eigenen Tochter verraten zu werden.“ Griffin unterbrach sich selbst und schnaufte. „Zum Glück war ich nie verliebt.“ Scherzte er und fing sich einen finsteren Blick ein. Griffin räusperte sich. „Im Streit riss Janus seiner Tochter die Seele aus dem Leib und verbannte sie in eine andere Dimension. Camunos war, wie du dir vorstellen kannst, nicht gerade begeistert dass seine Freundin nicht mehr an seiner Seite stand und so machte er sich für eine letzte Schlacht bereit, die alles Leben auf der Erde zu einem Ende gebracht hätte, wenn Hector nicht eingegriffen hätte. Das Ende dieser Geschichte sollte dir bekannt sein.“ Daniels nickte und deutete in Richtung Tür. „Danke für den Geschichtsunterricht, Griffin, aber ich muss jetzt weiter arbeiten.“ Griffin winkte ab. „Da ist leider noch mehr, mein alter Freund.“ Daniels atmete tief durch und nickte knapp. „Dann aber bitte heute noch.“ Fauchte Daniels. „Marina´s Seele muss in dieser Dimension völlig orientierungslos gewesen sein, denn sie fand erst viele Jahrhunderte später eine Möglichkeit zur Flucht und versteckte sich in dem Körper eines kleinen zweijährigen Mädchens. Warum gerade dort kann ich nicht sagen. Vielleicht die perfekte Tarnung. So ähnlich wie wenn Dylan Lloyd sich als Fettsack vor uns Dämonen tarnt.“ Daniels ballte seine rechte Hand zu einer Faust. Griffin brauchte schon immer eine sehr lange Zeit um eine Geschichte oder wichtige Neuigkeit auf den Punkt zu bringen. „Pater Daniels, es gibt beunruhigende Nachrichten aus Darmstadt!“ rief plötzlich die Stimme von Sandra Cole.
Wolf trat sprachlos auf seine beiden Freunde näher und sah abwechselnd zu Julia und Dylan. "Monika ist in Gefahr? Wie kann dass sein? Wir haben uns gestern noch verabschiedet und wollten nachher was zusammen unternehmen. Sie ist nun in Gefahr. Was können wir machen um sie zu retten?" sprudelte es aus ihm heraus während Dylan ihm eine Hand auf die Schulter legte. "Wir werden einen alten Bekannten besuchen den wir vor einer Weile vernichtet haben. Vielleicht kann er etwas Licht ins Dunkle bringen. Julia wird während dessen zusammen mit Susanne die Anderen besuchen und sie bitten uns zu helfen. Wir brauchen eine Armee um Mel´s Vision zu vereiteln. Ich hoffe wir bekommen so viele zusammen." Julia nickte knapp. Ehe sie etwas sagen konnte, flimmerte sie Luft und Susanne erschien, neben dem Katzenstreu. Sie steuerte ihren Ehemann direkt an und gab ihm einen Kuss ehe sie in die ernsten Gesichter blickte. "Was ist los? Hast du nicht Feierabend?" "Doch. Aber wir haben ein gewaltiges Dämonenproblem und müssen entsprechend reagieren." Er zog eine Braue nach oben. "Wie kommt es das du davon nichts weißt, Süße? Du weißt schon mehr als wir alle zusammen." Susanne zuckte die Schultern. "Kann ich dir nicht sagen. Vielleicht hat der Rat der Bischöfe meine Informationen absichtlich abgeschnitten. Wir sind jetzt verheiratet, was nicht unbedingt gegen die Regeln verstößt, aber auch kaum Begeisterung findet. Die Bischöfe wollen vielleicht nur auf Nummer sicher gehen. Vielleicht weiß der Orden auch noch nicht bescheid. Die wissen leider auch nicht immer alles." Dylan nickte. "Kannst du uns schnell zu Hector bringen ehe du mit Julia die Anderen aufsuchst? Wir müssen ihn dringend etwas fragen." Sie nickte, nahm die Beiden an der Hand und verschwand.
„Das Mädchen hat mir die Show gestohlen! Ich wollte gerade zur Sache kommen.“ Murmelte Griffin genervt während Sandra Cole als auch Daniels den Dämon fragend ansahen. „Soll ich fragen wer ihr Besucher ist?“ fragte sie während Daniels seinen Kopf schüttelte. „Sag mir einfach was passiert ist.“ Sandra nickte knapp. „Eine unserer Hellseherinnen hatte die gleiche Vision wie Melanie Hartmann, einer Freundin von Dylan. In der Vision wurde…“ „Marina gezeigt!“ fiel Griffin ihr ins Wort und lächelte. „Das wolltest du mir also erzählen?“ Griffin nickte zustimmend und kratzte sich am Hinterkopf. „Marina hat damals Zuflucht in dem Körper von Monika Leitner gesucht, welche heute Wolfs Freundin ist und sie hat Janus vor einiger Zeit vernichtet. Aus diesem Grund war auch der Blutorden vor einer Weile hinter ihr her.“ Daniels runzelte seine Stirn und schaute zu Sandra. „Monika Leitner?! Haben wir eine Prophezeiung übersehen was sie betrifft oder waren wir nicht Aufmerksam genug?“ fragte Daniels. „In den Schriftrollen ist immer wieder die Rede von drei Auserwählten. Dylan, Wolf und die dritten Person könnte Monika sein. Welche Rolle sie dabei spielt ist allerdings nicht klar. Die Schriftrolle mit den Prophezeiungen wurde zwei Jahre vor Hopkins Verschwinden, noch von ihm persönlich geschrieben und da er einfach verschwand…“ Daniels unterbrach die Beobachterin in dem er seine rechte Hand hob. Zu viele Informationen hatte Hopkins verschwinden lassen oder er hatte sie niemals niedergeschrieben. Bist heute fragte Daniels sich wieso. „Wir sollten schnell etwas unternehmen und Dylan helfen!“ rief Sandra aufgeregt während Griffin abwinkte. „Ich habe ihm und seinen menschlichen Freunden bereits geholfen in dem ich bei der Hellseherin diese Vision ausgelöst habe. Was jetzt passiert ist nicht mehr im Interesse des Lichtordens. Dylan und Wolf sind dazu auserwählt die Erde und ihre Bewohner zu retten und vielleicht erfahren wir dann was mit Monika ist und was für eine Rolle sie spielen soll.“ Ehe Sandra protestieren konnte spürte sie Daniels rechte Hand auf ihrer Schulter. „Griffin hat Recht, Sandra! Es ist gut dass wir bescheid wissen und werden entsprechend reagieren falls die beiden Auserwählten scheitern, aber ansonsten müssen wir uns raus halten.“ Daniels unterbrach sich und schaute der Beobachterin tief in die Augen. „Ich weiß du machst dir große Sorgen um deinen ehemaligen Schützling und würdest gerne an seiner Seite stehen, aber du solltest dich zurück halten und an ihn glauben.“ Sandra wusste das Daniels damit Recht hatte und dennoch machte sich große Sorge in ihrem Inneren breit. Dylan niemals wieder zu sehen, damit hatte sie gelernt einigermaßen zu leben. Ihn jedoch sterben zu sehen würde sie niemals verkraften.
Julia blieb alleine im Geschäft zurück, machte sich unsichtbar und verließ das Gebäude. Draußen blickte sie zum Himmel hinauf. Es war April und eigentlich hatte sie mit Sonnenschein gerechnet. Die Sonne war jedoch verschwunden. Die Wolken waren schwarz wie die Nacht und ein hell leuchtender Lichtstrahl schoss senkrecht in den Himmel und schien diesen noch schwärzer werden zu lassen. Julia´s Herz begann schneller zu klopfen als sie begriff dass das Ende der Welt bereits näher war als sie geahnt hatten. "Oh mein Gott...!" entfuhr es sie während sie zu ihrem Handy griff und die Nummer von Sandra Eichborn wählte. Diese nahm sofort ab. "Bist du in Darmstadt?" "Ja. Bin gerade am Hauptbahnhof angekommen und kann nicht glauben was ich sehe. Eine riesige Säule schwoll aus dem Nichts empor und begann den Himmel und die Sonne zu verdunkeln. Was hat dass zu bedeuten?" Julia biss sich auf die Unterlippe. Für Erklärungen hatte sie keine Zeit. "Geh am besten zum Maritim, sag Michelle und Sofia bescheid und wartet dort dann auf uns. Ich erkläre dir alles wenn Susanne und ich bei euch sind." Julia klappte ihr Handy zusammen, rannte zu ihrem geparkten Opel Astra und startete unverzüglich den Motor.
"LOL!" ließ Wolf verlauten als er, Dylan und Susanne im Arbeitsamt direkt am leeren Empfang erschienen, sich die Beobachterin verabschiedete und wieder verschwand. Er sah Dylan fragend an. "Was sollen wir denn hier? Ich dachte wir würden ins Fegefeuer oder in eine Höllendimension gehen um Hector zu finden? Ich wollte eigentlich nicht mein bisschen Lebenszeit hier verschwenden." Dylan räusperte sich, ging auf den Empfang zu und schon erschien eine geisterhafte Gestalt. Eine Frau mittleren Alters mit einem finsteren Blick musterte Wolf plötzlich. "Wollen sie jemand besuchen oder liefern sie jemand ab? Allerdings hätten wir den jungen Mann dann doch gerne tot, falls es ihnen keine Umstände macht." Dylan winkte ab. "Ich bin nicht wegen ihm hier, Elizabeth. Wir möchten zu Hector, falls er noch immer hier ist." Die geisterhafte Erscheinung blickte in einem Notizbuch und nickte zustimmend. "Er ist noch da. Er muss bis in alle Ewigkeit bleiben und geht nirgendwohin. Den linken Gang runter und dann rechts halten. Hector sitzt da zwar nicht mehr alleine, aber ich denke die anderen werden euch ebenfalls bekannt vorkommen. Nur muss ich euch bitten in zehn Minuten wieder zu gehen. Eine junge Frau wird dann aus einem wichtigen Gespräch wegen Arbeit kommen und sollte euch nicht mit einem Geist reden sehen." Dylan grinste. "Geht klar!" meinte er, nickte Wolf zu und marschierte den Gang hinunter. "Woher wusstest du von diesem Ort?" "Ich war letztes Jahr mit Danielle hier. Sie hat mir diesen Ort gezeigt und dann war ich noch einige Male hier um Hector um Infos zu bitten. Ist aber eine sehr lange Geschichte." Wolf begriff gar nichts mehr, folgte Dylan dennoch und versuchte nicht ständig mit seinen Gedanken bei Monika zu sein.
"Mann!" knurrte Sofia und schüttelte heftig ihren Kopf, sodass ihr langes schwarzes Haar durch die Luft wirbelte. Julia und Susanne hatten der kleinen Truppe, die nun beinah alle vollzählig waren, berichtet was passieren sollte, wenn diese nichts dagegen unternahmen. Sofia, die bei vielen bedeutsamen Kämpfen nicht dabei war, wusste nicht recht wie sie reagieren sollte. Sie würde ihre Freunde dennoch nicht im Stich lassen. Michelle, ihre beste Freundin und auch Dylan, den Mann, zu dem sie sich immer irgendwie hingezogen gefühlt hatte, es ihm jedoch niemals gesagt hatte, wollte sie nicht alleine kämpfen lassen. Sie wollte ihnen helfen. Sie beschützen und sogar sterben wenn es sein musste. Nur wollte sie nicht unter den Opfern der Dämonen sein die die Welt überrennen würden. "Und was ist mit Dylan und Tommy? Werden die sich ebenfalls anschließen oder sind wir dieses Mal alleine?" erkundigte sich Tim, der soeben eine Armeejacke herbei wünschte und diese sofort anzog. Wenn er schon kämpfen musste, dann wenigstens richtig angezogen. "Die Beiden besuchen noch einen alten Bekannten und werden mit neuen Informationen zu uns stoßen. Wenn Dylan an mich denkt, hole ich Beide her und wir besprechen die nächsten Schritte." Tim nickte. Wieder konzentrierte er sich und ließ eine Sporttasche aus dem Nichts erscheinen. Michelle trat neben ihn und blickte neugierig auf die Tasche. "Was ist da drin?" Tim grinste süffisant. "Waffen! Jede Menge Waffen!" Sein Grinsen wurde breiter als er begann die verschiedenen Pistolen und Gewehre an seinem Gürtel zu befestigen. Michelle verzog ihr Gesicht zu einem kleinen Grinsen. "Wieso machst du dass? Kannst du nicht mitten im Kampf deine Fähigkeiten einsetzen?" "Stimmt. Aber vielleicht wird es hektisch und dann habe ich keine Zeit. Und ich möchte ungern in dem Moment sterben, in dem ich an eine Maschinenpistole denke. Vorsicht ist besser als Nachsicht." Michelle nickte und blickte zu den neuen in der Gruppe, die ein bisschen verloren wirkten. Sie runzelte ihre Stirn. "Wo ist Jamie? Ich dachte sie würde ebenfalls erscheinen und sich beteiligen." Cindy schüttelte ihren Kopf. "Sie wollte auch mit dabei sein, aber Susanne meinte sie solle sich raus halten, da sie ihre Kräfte nicht gut kontrollieren kann. Bei mir ist es auch nicht anders, aber egal. Ich werde versuchen mein bestes zu geben." Michelle lächelte. Es war ihr typisches strahlendes Lächeln, das nicht zu dieser ernsten Situation passte. "Und wie geht es dir, Björn? Bist du nervös? Oder ist alles okay? Ich kann dir auch ein Glas Wasser holen, wenn du willst." Björn winkte ab. "Nein danke. Es geht mir gut. Ich bin nur ein bisschen nervös." "Ich auch. Aber dass gibt sich wenn’s los geht." Sie grinste und wandte sich zu ihren Freunden um. "Können wir die Sache nicht endlich hinter uns bringen. Mir ist langweilig und ich brauche etwas Action." nörgelte Sandra die es nicht mehr erwarten konnte. "Du bist wohl irre oder? Wir werden uns einer gewaltigen Höllenarmee stellen und vielleicht alle samt sterben. Bei mir hält sich die Freude ein wenig in Grenzen." mischte sich Sabrina ein und fuchtelte wild mit den Händen. Sandra zuckte ihre Schultern. Sie blieb wie immer eiskalt auch wenn sie sich große Sorgen machte. "Du kannst hier bleiben wenn du willst, aber dann schaffen wir es vielleicht nicht die Armee daran zu hindern sich mit ihrer Chefin oder wie auch immer zu vereinigen und dann müssen alle sterben, auch dein Freund und deine Familie. Du musst dir überlegen was wichtiger ist." "Ich denke nicht dass es dir egal ist, Sandra. Das kannst du mir unmöglich erzählen." Sandra grunzte. "Ich werde es auf jeden Fall versuchen, Sabrina, du auch?!" "Ruhe zusammen!" bat Susanne und blickte aus dem Fenster im ersten Stock. Der Himmel wurde noch schwärzer und ließ keinen Sonnenstrahlen mehr durch. "Bitte beeilt euch, Jungs."
Thomas Wolf staunte nicht schlecht als er drei wohlbekannten geisterhaften Erscheinungen gegenüber trat. Hector, der Dämonenkönig und auch Janus saßen in dem kleinen Vorzimmer auf Stühlen und waren ebenso erstaunt wie er. Mit Dylan hatten sie wohl schon gerechnet, da ihn niemand wirklich beachtete. Er nahm wortlos neben Hector Platz und erzählte ihm was sie bisher wussten und was sich ereignen würde. Der Hexenmeister legte einen Moment seine Stirn in Falten. Das Verhalten von Janus und dem Dämonenkönig war beeindruckend, dachte Wolf plötzlich. Die Beiden waren Jahrhunderte Todfeinde gewesen und auch im Nachleben wollten sie sich gegenseitig vernichten. Ein Beweis dafür wie lange Feindschaft andauern konnte. Er kannte es ebenso. Es gab Menschen in seinem Leben die ihm wehgetan hatten und mit denen er niemals etwas mehr zu tun haben wollte. Menschen die seine Gefühle verletzten verdienten keine zweite Chance. Nur fragte er sich was die Blutfede zwischen den Beiden wohl ausgelöst hatte. "Bei mir seit ihr völlig falsch, Jungs. Ihr solltet Janus fragen was ihr tun könnt. Schließlich befindet sich die Seele seiner Tochter in dem Körper eurer Freundin." Den Beiden fiel die Kinnlade hinunter als sie zu dem Zauberer blickten, dessen Gesichtsausdruck sich aufgehellt hatte. "Wie geht’s meiner Kleinen? Habt ihr sie schon mal in Aktion gesehen? Nein. Dann würdet ihr jetzt nicht mehr lebendig vor mir stehen." höhnte der Dämonenkönig während Wolf einen Schritt nach vorne tat. "Was willst du machen, Junge? Ich bin bereits tot, auch wenn ich noch über erheblich starke Kräfte verfüge, mit denen ich vielleicht irgendwann diesen Ort verlassen kann. Du kannst mir hier nichts anhaben. Erst als Geist könntest du etwas gegen mich unternehmen und ich denke nicht dass du schon sterben willst." Dylan legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter. "Lass dich nicht reizen. Die sind tot und müssen sich noch immer aufspielen. Deswegen sind wir nicht hergekommen." Camunos nickte anerkennend und lehnte sich ein Stück weit zurück. "Ihr wollt dass ich euch sage wie ihr meine Gefährtin aufhalten könnt oder was sie genau anrichten kann, wenn alles vorbei ist?" Dylan nickte. Der Dämonenkönig setzte ein breites Grinsen auf. „Ihr glaubt doch nicht wirklich dass ich euch beiden dabei helfe mein Mädchen in die Hölle zu schicken oder? Ihr habt mich vielleicht besiegt als ich noch nicht ganz bei Kräften war, aber sie wird sich rächen und euch dafür vernichten. So sind nun mal die Spielregeln!“ höhnte Camunos und wieder trat Wolf einen Schritt näher. Dylan, der noch immer versuchte seinen Freund zurück zuhalten, wandte sich an Hector. „Haben sie die beiden nicht woanders hingeschickt vor einer Weile?“ Hector nickte. „Stimmt! Aber hier was es alleine so still und so habe ich sie wieder geholt was offensichtlich ein Fehler gewesen ist. Die ständigen Anfeindungen gehen mir echt auf die Nerven. Nicht mal nach ihrem Tod schaffen sie es Frieden zu schließen.“ „Könntest du deinen Frieden mit dem Mann machen der neidisch auf dein normales Leben mit einer sterblichen Frau ist, sie tötet und dir deine Tochter wegnimmt, Hector?“ verlangte Janus wütend zu wissen. Hector schüttelte seinen Kopf. „Wohl nicht! Aber Marina hatte sich damals entschieden ihren eigenen Weg zu gehen und sollte auch dafür die Konsequenzen tragen. Wenn sie eine Gefahr für dass ist was wir zusammen aufgebaut haben, muss sie gestoppt werden.“ Erinnerte Hector den alten Zauberer und Janus nickte zustimmend. Der alte Zauberer holte einmal tief Luft.
"Marina kann nur besiegt werden wenn Monika befreit wird und ihren Körper wieder in Besitz nimmt. Dann sollte Monika in der Lage sein, alles zu beenden, die Dämonen in die Hölle zurück zu schicken und Marinas Seele dem Feuer des Nichts zu übergeben. Sie hat lange genug den Tod zum Narren gehalten. Ich bin sicher er begrüßt es wenn ihr sie ihm übergebt." Wolf glaubte sich verhört zu haben. "Sie ist ihre Tochter. Wollen Sie sie denn nicht vor uns beschützen?" Janus zuckte seine Schultern. "Meine Tochter ist schon lange fort. Das kleine Mädchen das damals auf meinen Bauch eingeschlafen ist, verschwand als sie Gefühle für meinen Erzfeind zu ließ und sich für ihn entschied. Ihr müsst tun was ihr tun müsst. Vielleicht ist in ihr noch ein kleiner Teil von dem Mädchen dass sie einst gewesen ist.“ Janus senkte seinen Kopf.
„Ihr werdet niemals in der Lage sein sie aufzuhalten. Eure Freundin ist tief in ihr drin und kommt niemals zurück. So viel Charakterstärke und Willen wird sie nicht besitzen. Die Menschen besitzen ohnehin nicht viel Willen eine Sache durchzuziehen." Mischte sich der Dämonenkönig plötzlich in die Unterhaltung ein. „Die beiden sind anders, Ben!“ entgegnete Hector trocken. Der Dämonenkönig runzelte seine Stirn. „So wie du damals meintest das Dragonia irgend wann ihre gute Seite in sich entdecken würde und zurück nach Hause kommt? Oder die Sache mit Benedikt die du ebenfalls ziemlich vermasselt hast?“ Camunos lachte. „Du bist viel weißer als ich und du hattest damals viel mehr Macht, aber du hattest niemals gute Menschenkenntnis, Hector. Du hättest damals auf mich hören sollen bei den vielen Malen wo ich zu dir sagte wie sich die Dinge entwickeln würden. Nur hast du es vorgezogen den Rat von Hopkins oder Janus zu beherzigen und so hast du dir und deiner geliebten Menschheit eigene mächtige Feinde geschaffen. Wie also sollen die beiden Buben mit Marina fertig werden?“ Hector biss sich auf die Unterlippe. Hector warf Janus einen vielsagenden Blick zu. „Also schön! Es ist vielleicht noch etwas zu früh aber ich werde ich die Wahrheit sagen.“ Begann Hector während Dylan und Wolf sich fragend ansahen. „Ihr beide habt schon einmal gelebt und damals das Böse bekämpft. Natürlich hattet ihr damals keine übernatürlichen Fähigkeiten. Es blieb lediglich eine leichte Essenz von zweien unserer ältesten Mitglieder in euch zurück. Vielleicht sogar mehr als nur ihre Essenz.“ „Was genau soll dass bedeuten, Hector?“ fragte Dylan. „Nach dem ich damals meinen ersten Traum hatte in dem ich euch beide sah wie wir gegeneinander kämpften, berichtete ich Janus davon und wir überlegten was zu tun ist. Mir war bewusst dass der Traum eine Botschaft war von Ereignissen die sich zutragen sollten und schon damals beschlossen waren. Nach dem 89 nach Christus ein Weltengänger erschien und mir bestätigte dass es sich dabei wirklich um eine Vision aus der Zukunft handelte, sprach ich mit Tristan und Galahad und bat sie um Hilfe. Der Hexenmeister Tristan sollte in deinen Körper hinein fahren, sodass du später einmal seine Kenntnisse in Sachen Magie und das Wissen über Dämonen nutzen kannst, Dylan, während der Dämon Galahad in den Körper deines Freundes Wolf eintauchte. Galahad war ein temperamentvoller junger Dämon mit dem Herz am rechten Fleck. Wolf rollte seine Augen. „Na super in mir schlummert ein Dämon.“ Murmelte er während Hector seinen Kopf schüttelte. „Wo wir einst herkamen lebten Hexenmeister und Dämonen friedlich zusammen bis ein Bürgerkrieg ausbrach und alles anders wurde. Tristan und Galahad waren noch jung als wir herkamen und sie ihre Ausbildungen begannen.“ Hector holte tief Luft. „Wie der Zufall es wollte wurdet ihr beide mit genau den gleichen Namen im Mittelalter wiedergeboren und hab zusammen mit König Artus am Hofe von Camelot gegen Dämonen und andere Finstere Mächte gekämpft bis ihr bei der Verteidigung eures Königs im Kampf gelassen seit und zurück kamt als meine Vision näher rückte. Auch wenn ihr denkt ihr seid mit euch alleine, werdet ihr es niemals sein, so lange die Essenz oder die Seele von Tristan und Galahad in euch sind. Und aus diesem Grund könnt ihr es mit sehr vielen mächtigen Gegnern aufnehmen.“ Dylan und Wolf fiel die Kinnlade hinunter. „Essenz hin oder her, Hector. Die beiden sind nicht Tristan und Hector. Sie werden getötet so wie heute ihre gemeinsame Freundin von Marina getötet wird. Sie werden zusehen wie ihre Welt und alle Menschen brennen werden. Ich habe Marina nicht umsonst als Gefährtin ausgesucht.“ Höhnte Camunos plötzlich. „Danke für die Informationen und den Geschichtsunterricht, aber wir müssen leider los um unsere Welt zu retten.“ Verabschiedete Dylan sich von den drei Geistern. „
Der Meister schien nach tausend Jahren in denen er auf Marinas Rückkehr gewartet hatte, endlich am Ziel zu sein. Da er dank eines Bannspruchs von Hector sein Gefängnis nicht mehr verlassen und somit die Welt nicht beherrschen konnte, hatte er beschlossen die junge Zauberin ein weiteres Mal aufzusuchen und ihr einen Deal vorzuschlagen. Wie damals wollte er sich mit ihr verbünden, nur würde er sie dieses Mal vernichten, sobald sie ihm genügend Macht verliehen hatte. Nach dem ihm seine rechte Hand, Adams, nach all den Jahren in den Rücken gefallen war und nun der guten Seite half, war der Meister geschwächt und benötigte dringend neue Macht um aufzusteigen. Ein Vorhaben welches bereits zweimal verhindert wurde, ihm aber dennoch gelingen würde, sobald er mit Marina einen Pakt eingegangen war. Und so suchte er die Zauberin mitten in Darmstadt, einem Ort auf, den er seit Ludwig dem ersten, nicht mehr betreten hatte. Damals hatte er mit Ludwig einen Pakt geschlossen damit dieser all seine Feinde besiegen und die Stadt nach seinem Willen erschaffen konnte. Später ging dessen Seele allerdings an den Tod über gegen den auch der Meister nichts unternehmen konnte. Der Meister löste sich aus seinen Gedanken und ging auf die Zauberin zu die soeben das Leben aus einem älteren Mann saugte und dessen leblose Hülle zu Boden fallen ließ. Sie drehte sich zu ihm um und musterte ihn grümdlich ehe sie ihr ernstes Gesicht zu einem kleinen Grinsen verzog. "Jacob Turner! Dich habe ich seit einer langen Ewigkeit nicht mehr gesehen. Wie ist es dir ergangen?" "Es war in Ordnung. Habe meine Macht mit vier Männern geteilt die meiner würdig waren, leider hat sich einer vor einem Jahrhundert von mir abgewandt und dient seit dem den Guten. Es ist schwer gutes Personal zu finden." erwiderte er und brach ab. "Nenn mich niemals wieder Jacob. Dieser junge Mann gehört der Vergangenheit an. Er verschwand und daraufhin wurde der Meister geboren." Die Zauberin lächelte. "Was willst du? Du bist nicht hergekommen um mich willkommen zu heißen. Du willst irgendetwas dass nur ich dir geben kann. Ich tippe auf Macht, damit du die Fesseln die dir angelegt wurden sprengen kannst." Der Meister nickte zustimmend. "Das kannst du sofort vergessen, Jacob. Ich werde dir nichts abgeben. Ich brauche selbst alles für mich und hätte was dagegen plötzlich von dir vernichtet zu werden." Der Meister schaute erstaunt drein. "Du hast wohl vergessen dass meine Macht keine Grenzen kennt und ich deine Gedanken hören kann. Sie klingen wie Rock in meinen Ohren." Ihr Lächeln wurde breiter und ehe der Meister protestieren konnte, schnippte sie mit den Fingern und schickte ihn dahin zurück von wo er gekommen war. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf ihre Armee, die noch immer in der Hölle auf ihren Einsatz wartete und schon bald freigelassen werden sollte. Sie wusste von einigen Paranormalen die versuchen wollten ihre Armee und sie selbst zu stoppen, belächelte dies jedoch und fuhr fort.
Der Luisenplatz der Stadtmittelpunkt der Stadt wurde 1820 nach der Großherzogin Luise Henriette Karoline von Hessen Darmstadt, der Frau von Ludwig dem ersten, benannt. In der Mitte des Platzes befindet sich noch heute das 32m hohe Monument welches auch langer Ludwig genannt wurde. Auf der Südseite thronte das Luisencenter, in dem viele Einkaufsmöglichkeiten den Alltag vieler Menschen bestimmten. Es wurde über die Jahre mehrfach verändert, umgebaut und verändert sodass sich viele ältere Besucher niemals wirklich zu Recht fanden. Früher als Dylan noch ein Kind war und mit seiner Mutter öfters in der Stadt unterwegs war, gab es das Tiziano Eiscafe noch nicht. Damals befanden sich im Inneren viele einzelne Märkte und Stände an denen Obst, Gemüse oder auch andere Köstlichkeiten gekauft werden konnten. Das alles musste sich dem Fortschritt und der Entwicklung beugen. Das Tiziano hielt Einzug und einige Geschäfte verschwanden, später wurde der komplette Eingangsbereich verändert und war heute nicht wieder zu erkennen. Dylan erinnerte sich immer wieder gern an die alten Zeiten. Sie zeugten von einem einfacheren Leben, auch wenn er niemals etwas aus seiner Vergangenheit hatte ändern wollen. Er war glücklich wie und was er war. Nur würde er einige Erinnerungen gerne noch einmal erleben wollen, nur um sie noch einmal vorhaben zu haben. "Wir bleiben hier und warten auf die Armee während ihr rein geht und versucht Monika heraus zu locken. Sie ist unser Joker. Wenn wir sie verlieren, sind wir bald alle tot und alle die wir lieben ebenfalls." wies Dylan die kleine Gruppe an und alle nickten zustimmend. Er reichte Wolf die Hand und küsste seine Ehefrau. "Wir sehen uns auf der anderen Seite." scherzte Wolf und grinste. "Das hoffe ich doch!" erwiderte Dylan mit einem breiten Grinsen und wandte sich der kleinen Gruppe zu als die Beiden fort waren. Sie hatten sich auseinander gestellt und zwischen der Sparkasse und dem Telekomgebäude verteilt. Alle für den Kampf bereit und sichtlich nervös. Dylan legte Sofia eine Hand auf die Schulter und grinste matt. "Hat dein Hund immer noch Angst vor mir?" wollte er wissen und sie sah ihn verdutzt an. Sie hatte mit einigen aufmunternden Worten gerechnet. "Der Arme! Wieso willst du gerade in einem solchen Moment so etwas Unwichtiges wissen?" Er zuckte seine Schultern. "Für mich ist es nicht unwichtig. Du bist für mich nicht unwichtig. Es ist komisch, aber ich spüre es Verbindung zwischen uns, ich kann nur nicht sagen wieso." Sofia´s Herz begann zu klopfen. Nicht länger vor Angst sondern vor Freude. Endlich hatte er ausgesprochen was sie sich bereits gedacht und gefühlt hatte. Nur wusste sie noch immer nicht was es zu bedeuten hatte. Vielleicht war es auch nur ein Zufall. "Ich denke wenn Binchen dich besser kennen lernt, wird sie schon merken dass du ein netter Kerl bist." Dylan lächelte. "Ich hab dich Hure!" "Ich dich auch." Ein gewaltiges Erdbeben unterbrach die Beiden plötzlich und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf einen etwas hundert Meter entfernten Spalt aus dem ein helles Licht zu erkennen war und einige Flamme austraten. "Nett!" kommentierte Dylan die Situation, trat einige Schritte aus der Linie und hob seine beiden Pistolen.
Mit lautem Grölen und Gebrüll verließen die ersten Dämonen den Spalt. Bewaffnet mit Schwertern und Äxten stellten sie sich neben einander auf, ignorierten die Menschen die an die Fenster gerannt kamen und entsetzt auf die Szenerie blickten. "Wenn noch jemand gehen will, haben er oder sie jetzt die Gelegenheit. Ich kann euch nicht zwingen zu bleiben." "Hatte ich nicht schon einmal etwas zu dir gesagt, Dylan?" erinnerte Tim seinen Cousin und dieser nickte zustimmend. "Wir stehen zusammen..." Dylan brach ab während Tim lächelte: "Wir fallen zusammen!" und den Satz beendete. "Können wir vielleicht anfangen? Ich langweile mich." ließ Sandra verlauten und formte bereits einen Energieball in ihren Händen. Dylan sah jedem der Gruppe direkt in die Augen und wusste das sie bereit waren alles zu geben. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht als die Dämonen auf sie zu gerannt kamen. "Freundschaft beendet!" riefen alle im Chor und warfen sich dem Bösen entgegen.
Bleikugeln, Energiebälle, Blitzstrahlen, Hyperschall wirbelten durch die Luft und streckten einen Dämon nach dem anderen nieder. Es reichte jedoch nicht aus um den Ansturm abklingen zu lassen. So bald eine Reihe zu Boden fiel und leblos liegen blieb, tauchten die nächsten Zehn auf dem Spalt auf den die kleine Gruppe jedoch nicht schließen konnte. Nach den ersten zehn Minuten kämpfte die kleine Gruppe Paarweise und gab sich somit Rückendeckung. Dylan der seine Munition verschossen hatte, schnappte sich ein Schwert von einem seiner toten Gegner und begann die Dämonen schon einige Meter vor der Gruppe abzufangen. Er musste viele schmerzhafte Hiebe einstecken die sein Fleisch durch bohrten oder es aufschnitten und stöhnte nicht nur einmal vor Schmerzen auf. Er wehrte sich und ignorierte seine Schmerzen. Wieder und wieder streckte er einen Dämon nach dem anderen nieder ohne zu wissen wie und woher er so gut mit einem Schwert kämpfen konnte. Schon damals im Museum hatte es ihn völlig verblüfft. Zu seiner rechten traf ein Energieball auf drei Dämonen gleichzeitig und verbrannte diese zu Asche, während Eisenkugel die ungefähr zwei Kilo wogen, einige Dämonen am Kopf trafen und diese somit überwältigten. Sandra und Björn ergänzten sich hervorragend als Team. Sabrina nutzte ihre lange Zunge, die sich um die Hälse einiger Gegner legte und schleuderte diese durch die Luft. Einige knallten gegen die Häuserwände, einige andere prallte sofort durch die Wände hindurch oder fielen zurück in den Spalt. Michelle und Sofia verbrannten mit Hilfe ihres Hyperstrahls ebenfalls eine Gruppe von je zehn Dämonen völlig zu Asche und konzentrierten sich dann auf die nächste Gruppe. Julia, die sich sonst eher aus dem Kampf raushielt, stand bei Tim, lud gerade eine Pistole nach und schoss weitere Dämonen nieder, während Tim seine Maschinengewehre auf seine Ziele richtete und diese über den Haufen schoss. Es war ein eindrucksvolles Schauspiel dass noch mehr an Bedeutung gewann als ein Drache sich aus dem Spalt in die Luft empor schwang, über ihre Köpfe hinweg flog und mit einem gewaltigen Feuerball das Luisencenter mit einem Mal zerstörte. Es explodierte in viele kleine Teile und selbst das Care blieb von der Druckwelle nicht verschont. "Ein Drache!" rief Sandra erstaunt und blickte dem Tier hinterher als es einen Bogen machte und bereits auf die Gruppe zu flog. "Ist doch mal was anderes..." murmelte Dylan und grinste matt. Mit einem Schwinger schnitt er einem Dämon zu seiner rechten die Kehle durch und wandte sich an Tim, der ebenfalls staunte. "Tim, der gehört dir!" Tim nickte und konzentrierte sich einen Moment. Ein Raketenwerfer erschien feuerbereit auf seiner rechten Schulter, sodass er lediglich zielte und den Abzug drückte. Der Drache öffnete im falschen Moment sein Maul. Die Rakete flog direkt hinein, explodierte und riss ihm den Kopf in Stücke. Der leblose Körper des Drachen stürzte am langen Lui knapp vorbei und knallte auf den Brunnen der direkt an der Linie 7 und 8 zu finden war. "Linie einhalten!" brüllte Dylan über die Todes und Angriffsschreie der Dämonen hinweg, stieß einen Dämon von sich und jagte diesem die scharfe Schwertklinge in die Brust.
Sandra Cole wusste dass sie hier nicht sein durfte. Daniels hatte ihr gesagt sie sollte sich raushalten und die beiden Auserwählten alleine gegen die Finsternis kämpften lassen. In diesem Punkt würde sie keinen Ärger bekommen und trotzdem musste sie später Rede und Antwort stehen wieso sie auf dem Dach eines angrenzenden Gebäudes stand und die kleine Gruppe bei ihrem Kampf gegen die Dämonenarmee beobachtete. Mit ihrer rechten Hand umklammerte Sandra bereits zum fünften Mal ihren Dolch, welche unter ihrer blauen Kutten verborgen war und den sie vor einigen Jahren von Dylan geschenkt bekam. „Du willst deinem Freund helfen, stimmt´s?“ vernahm sie plötzlich ein leises Flüstern neben sich und drehte ihren Kopf in die entsprechende Richtung. Der Dämon Griffin war ihr gefolgt, trat neben sie und schaute ebenfalls auf die kleine Gruppe. „Ich darf mich Dylan nicht zeigen. Zumindest nicht wenn es nicht nötig ist. In mir ist jedoch dieser Drang etwas mehr zu tun als bloß zu zusehen.“ Griffin nickte. „Die Liebe ist eine komische Sache. Sie verleitet Menschen und andere Wesen dazu die komischsten Dinge zu tun. Es ist echt lustig.“ Sandra warf Griffin einen fragenden Blick zu. „Welche Aufgabe hattest du noch mal im Lichtorden? Pausenclown?“ „Ich war Talentscout. Heutzutage ist es nicht mehr nötig also bin ich mal hier mal dort und genieße meine ewige Existenz.“ Griffin zog eine Braue nach oben. „Und deine? Das Betthäschen von unserem Auserwählten?“ Sandra hielt einen Moment inne, wurde rot und schüttelte ihren Kopf. „Nein wir hatten nie…wir haben uns nur…nur einmal geküsst!“ stotterte sie. „Ein Kuss reichte aus dass du ihm bis in die Hölle folgen würdest. Wirklich interessant.“ Murmelte Griffin nachdenklich. „Ich denke ich bleibe eine Weile in dieser Dimension. Vielleicht gibt es noch andere Dinge die ich entdecken kann.“ Entschied Griffin mit einem breiten Grinsen und teleportierte sich davon. Sandra blieb alleine zurück. Mit den Gedanken bei Dylan und all seinen Freunden die noch immer mit allen Mitteln gegen die Dämonenarmee kämpften.
Thomas Wolf als auch die Beobachterin hatte einen lauten Knall gehört und fragten sich was wohl passiert war. Sie hatten keine Zeit um es heraus zu finden. Sie mussten sich an Monika oder zumindest ihren Körper heran schleichen was ihnen nicht gelang. Sie wurden schon kurz nach dem hinein beamen entdeckt und angriffen. Wolf stürzte sich auf zwei angreifende Dämonen, zerriss ihnen dank seiner Krallen die Kehlen und schritt eine der Rolltreppen bis ganz nach oben hinauf, wo er auf Monika oder Marina traf, die soeben ihre Augen öffnete und ihn angrinste. Mit einer schnellen Handbewegung ließ sie die Beobachterin durch die Luft segeln, welche gegen einen Plasmafernseher knallte und benommen liegen blieb. Wolf ließ sie allerdings gewähren. "Du bist der Mann den Monika über alles liebt und mit dem sie sich noch mehr hätte vorstellen können, nicht wahr?" Wolf sagte nichts sondern beobachtete seine Gegnerin genauer. "Du warst in ihrem Körper und müsstest es doch eigentlich wissen oder nicht?" Marina grunzte. "Du hast Recht. Ich kenne dich und weiß wie nah ihr euch standet und was du jetzt hier tust. Du willst sie zurück bringen, aber du wirst scheitern. Sie ist tief in mir drin und wird niemals zurückkehren können. Sie ist nur eine arme Seele ohne Macht." Wolf lachte. "Du solltest niemals die Liebe unterschätzen!" Marina wollte noch etwas erwidern als sie sich offenbar selbst eine Ohrfeige gab. Geschockt starrte sie auf ihre rechte Hand und konnte es noch immer nicht fassen als sie eine weitere Ohrfeige einstecken musste. "Das ist nicht möglich..." Marina schüttelte heftig den Kopf. Sie blickte auf eine Glasscherbe die das Gesicht von Monika zeigte. Marina hielt inne. "Wieso denn so überrascht, mein Herz? Du dachtest wohl du hättest mich verbannt? Ich muss dich leider enttäuschen. Ich beherrsche zwar nicht alle deine Kräfte aber mit einem Teil kann ich umgehen." Ein breites Lächeln legte sich auf ihr Gesicht als Marina erstarrte. Sie spürte plötzlich eine Veränderung in sich. Es fühlte sich wie Bauchschmerzen an. "Was zum...?" murmelte Marina noch ehe sie in Flammen aufging und explodierte. Wolf wurde durch die Explosion durch die Luft gewirbelt und verlor das Bewusstsein.
"Keine Angst, Monika. Ich bin Rachel Crawford, ein Mitglied der Phoenixgruppe. Wir beobachten gute Menschen und stellen sicher dass sie nach ihrem Tode zu uns kommen und helfen ebenfalls gute Menschen zu retten. Du hast dich für die Liebe hingegeben und deswegen wollen wir dich haben. Falls nicht kannst du gerne ins Jenseits gehen oder auch nach Avalon, einem heiligen Ort, wo nur die reinsten Menschen hinkommen, die ohne einen Gedanken an sich oder ihre eigene Sicherheit die Welt retteten. Du kannst dort auf Dylan und deinen Thomas warten, bis deren Zeit rum ist oder du schließt dich so lange uns an." Monika sah sich um. Sie befand sich in einer Art Raum. Um sie herum war alles weiß und strahlte. Sie klopfte sich ab und stellte fest dass sie noch immer ihren Körper hatte. "Du bist tot. Du hast so eine Art Astralkörper." ergänzte Rachel und sah die junge Frau fragend an. "Wie lautet deine Entscheidung?" "Ich weiß es nicht. Ich war auf den Tod gefasst um meinen Freund zu retten, aber ich bin nicht darauf gefasst. Ich weiß nicht wie ich mich entscheiden soll." Rachel nickte und legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter. Sie erinnerte sich noch immer wie es damals bei ihr war. "Was ist mit meiner Familie, meinen Freunden? Werde ich sie jemals wieder sehen oder besuchen dürfen?" Rachel schüttelte ihren Kopf. "Nein. Du bist tot und Geister besuchen ihre Angehörigen nur zum Tag der Toten und der steht noch aus." Sie lächelte. "Ich erfülle dir einen Wunsch. Aber nur einmal." Monika legte ihre Stirn in Falten. Sie überlegte eine Zeit lang, dann blickte sie entschlossen in die Augen der Frau. "Ich möchte dass Tommy und die Anderen mich vergessen. Sie sollen nicht wissen dass ich für sie gestorben bin. Erfinden sie irgendeine Erinnerung oder so. Sorgen sie dafür das nur Susanne und dieser Lichtorden bescheid wissen. Ich will Tommy nicht leiden sehen oder wissen dass er traurig ist." Rachel zögerte. Erst nach einem Moment nickte sie zustimmend. "Gut. Wenn er ebenfalls hier erscheint, wird er sich wieder an eure gemeinsame Zeit erinnern und du darfst bei ihm bleiben." Monika nickte und spürte wie sie eine tiefe Traurigkeit überkam. "Ich liebe dich, leb wohl!" flüsterte sie und folgte Rachel durch ein Portal.
Die schwarzen Wolken hatten sich verzogen, die Sonne war zurückgekehrt, die Dämonen besiegt und der Spalt geschlossen. Dylan und die Anderen atmeten tief durch, liefen sich zu Boden fallen und ruhten sich einen Augenblick aus. Noch immer zuckten einige Dämonenkörper, die jedoch von Tim und Sandra erledigt wurden. "Oh Mann dass hat irgendwie Spaß gemacht!" rief Julia und setzte sich neben Dylan auf die Erde. Ihr Lächeln zog sich übers ganze Gesicht. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. "In der Tat!" "Der Drache war cool, der fiel nur so leicht." kommentierte Tim mit einem zufriedenen Lächeln. "Kunststück. Du hast ihm ja auch den Kopf weggeschossen, da musste er ja aufgeben." erinnerte Sandra und rollte ihre Augen. Tim zuckte seine Schultern. "Er hätte sein Maul nicht so weit aufreißen sollen." Tim kicherte, setzte sich neben seinen Cousin und zauberte wie aus dem Nichts einen Wasserkasten herbei. Alle bedankten sich, nahmen sich jeder eine Flasche und nippten daran. Julias Handy meldete sich zu Wort und so stand sie auf und wandte sich von der Gruppe ab. "Habt ihr auch eine Flasche für uns?" wollte Wolf wissen als er zusammen mit Susanne näher kam und ein breites Grinsen aufsetzte. Michelle fiel ihm sofort um den Hals und drückte ihn. "Mach sowas bitte nicht nochmal, Tommy. Ich hatte große Angst um dich und ich bin froh dass du wieder da bist." "Versprochen!" erwiderte er und trank die Flasche die er soeben von Tim bekam bis zur Hälfte in einem Zug aus. "Ich habe erstmal nicht vor mich in tödliche Gefahr zu begeben." "Wie wurde Marina am Ende vernichtet?" Wolf zuckte seine Schultern. "Ich weiß es nicht. Sie hat sich eben noch mit mir und dann mit jemand anders unterhalten, sich einige Ohrfeigen verpasst und ist explodiert." Er zuckte erneut seine Schultern. "Dann konnte sich die Person im Inneren am Ende doch ihren Körper zurückholen und somit die Welt retten." Dylan grunzte. "Nett!" meinte er, lächelte, küsste seine Ehefrau und kicherte. „Vielleicht litt ihr Wirt nur unter starken Blähungen und wegen dem ganzen Stress, also Welt vernichten und so, sind die giftigen Gase in ihrem Körper aufgestiegen und sie explodierte!“ schlussfolgerte Tim und schulterte seine Schrotflinte. „Du meinst dämonische Blähungen wären am Ende ihr Untergang gewesen?“ hakte Dylan nach während Tim seine Schultern zuckte. „Kann doch sein. Sie war Jahrelang in dem Körper der jungen Frau gefangen und bekam schließlich alles mit. Ich denke dass es schon möglich ist dass der Wirtskörper Blähungen hatte und uns die Arbeit abnahm.“ „Und wie erklärst du dir die Ohrfeigen die sich Marina vor ihrem Tod gegeben hat?“ wollte Wolf wissen. „Wie ich schon sagte, Tommy. Sie war eine sehr lange Zeit eingesperrt ohne soziale Kontakte und wurde verrückt.“ Dylan und Wolf wechselten einen vielsagenden Blick. „Ist schon klar, Tim.“ Riefen beide im Chor.
Susanne stand etwas abseits zusammen mit Julia und beobachtete die kleine Gruppe. Sie hatten alle gegen die Dämonenarmee gekämpft und waren sehr mutig gewesen. Und doch würden sie niemals erfahren was wirklich passiert war. Das es Monika war die einen Teil ihres Körpers zurück gewann und sich opferte um Marina zu vernichten. Die Phoenix Gruppe besaß sehr große Macht in dieser Dimension und konnte die Realität verändern wie sie es wollten. Vielleicht hatte sich Monika ein solches Ende für ihre Freunde gewünscht. Sie würden nicht um sie trauern. Besonders Wolf würde nicht trauern müssen um die Frau die für ihn bestimmt war. Mit diesem Verlust konnte er niemals leben. Ähnlich würde es Dylan ergehen sollte sie eines Tages nicht mehr da sein. Neun Jahre blieben ihr noch Zeit bis sie ins Licht ging und Abschied nehmen musste. Neun Jahre die sie nutzen wollte. An Dylans Seite sein. „Sue, ist alles in Ordnung bei dir?“ fragte Julia und riss Susanne aus ihren Gedanken. „Es geht mir gut. Ich habe nur nachgedacht und bin froh dass alle den Kampf überstanden haben.“ Log Susanne da sie wusste dass es für Monika anders ausgegangen war.
Ende
Der Nexus
1779,
Jacob Lloyd war sprachlos. In den knapp zweihundert Jahren in denen er dem Lichtorden diente und auf ihren Befehl hin die Welt bereiste um das Böse zu bekämpfen hatte er niemals zuvor etwas derartiges gesehen. Er befand sich mit seinem Cousin Jimmy Lloyd und einem Beobachter des Lichtordens Robert Washington auf einer Burgmauer einer Burg in Wales, wo einer ihm unbekannter Mann, eine moderne Waffe, in Betrieb nahm und ein breites Grinsen aufsetzte. Die moderne Waffe sah für seinen Cousin nicht anders als ein riesiger Pfeil aus, der in den Himmel empor ragte, für Jacob war es jedoch klar dass es sich lediglich um eine Waffe handeln konnte. Die Berichte über diese Waffe waren vom Lichtorden nicht ganz stimmig. Sie wussten nichts darüber, nur dass was eine Seherin in ihrer Vision gesehen hatte. Sie sah dass diese Waffe in der Lage war, die Sonne in einen Feuerball zu verwandeln, welcher den gesamten Planeten vernichten konnte. Der unbekannte Mann würde mit Hilfe eines myteriösen Energiebandes entkommen ehe der Planet verbrannte. Für die Experten des Lichtorden stand fest dass es sich bei dem Mann um einen Zeitreisenden handelte. Nur aus welcher Zeit er kam, warum er die Sonne vernichten wollte und dieses Energieband zur Erde locken wollte, waren Fragen die sie nicht beantworten konnten. Selbst die Bischöfe, mit all ihrem Wissen und ihrer jahrelangen Erfahrung standen vor einem Rätzel. Jacob wurde beauftragt sich darum zu kümmern. Er sollte verhindern dass die Welt vernichtet wurde. Vielleicht seine bisher größte Herausforderung. In seiner Zeit beim Lichtorden hatte er es mit vielen gefährlichen Dämonen und sogar Werwölfen zu tun gehabt. Nun stand er jedoch einer neuen Bedrohung gegenüber. Einer der er vielleicht mehr opfern musste als er zu geben bereit war. Der Tod machte ihm keine Angst. Ihm machte Angst vielleicht keinen Erfolg zu haben und mit zu erleben wie die ganze Welt verbrannte.
"Und was jetzt?" wollte Jimmy wissen während er zu der Waffe blickte und dabei aufpasste dass der Mann ihn nicht entdeckte. "Wir tun dass wofür wir hergekommen sind, Jimmy. Wir halten den Kerl auf und gehen nach Hause." Jimmy nickte. "Denkst du wir schaffen dass?" "Ich weiss es noch nicht. Kann ich noch nicht sagen. Ich muss mir schnell etwas einfallen lassen. Die Waffe zieht aus als würde sie in den nächsten Minuten starten." Jimmy riss seine Augen weit auf. Jacob war sehr einfallsreich. In den vergangenen zweihundert Jahren war ihm stets eine Lösung eingefallen. Nun überlegte sein Cousin noch immer. Kein gutes Zeichen. "Sind deine grauen Zellen eingerostet, Jake? Früher fiel dir immer eine Lösung ein und jetzt nicht. Wirst du langsam alt?" Jacob zuckte seine Schultern. "Früher waren die Aufgaben leichter. Wir kämpfen hier wohl gegen einen Mann aus einer anderen Zeit. Er sollte nicht unterschätzt werden." "Du hast auch Theodoran vertrieben. Der Lichtorden hielt selbst das für vollkommen unmöglich. Nun sieh was du erreicht hast. Die Werwölfe geben nach Jahrhunderten endlich Ruhe und lassen die Menschen in Ruhe." "Das scheint etwas anderes zu sein, James." mischte sich nun der Beobachter ein. "Sie sollten nichts überstürzen. Ein Plan wäre sehr gut. Wir wissen nichts über diesen Mann." erinnerte der Beobachter während Jimmy abwinkte. Er hatte den Kampf seines Cousins bereits in jungen Jahren unterstützt und sich auf dem Magieschwarzmarkt sein Leben verlängern lassen um seinem Cousin auch weiterhin zu helfen. Beide waren unzertrennlich und hatten viele Schlachten geschlagen. Er war sicher sie würden es auch heute schaffen. Er würde anschließend nach Hause zu seiner Familie, seinen beiden Söhnen gehen und diese in die Arme nehmen. Jacob, der von der Geburt seines Sohnes, aus Sicherheitsgründen nichts wusste, würde sich sicherlich auf ein neues Abenteuer einstellen und dem Lichtorden Bericht erstatten. So war es immer und sollte es immer sein. "Hat dir dein Großvater nichts darüber erzählt?" Jacob schüttelte seinen Kopf. "Er hat mir von Zeitreisen erzählt und dass auch er aus der Zukunft kam. Sein Raumschiff stürzte in der Urzeit ab und so siedelten sich die Überlebenden an und pflanzten sich fort. Von ihm habe ich auch meinen Rewolwer. Er feuert Energiekugeln ab. Eine beeindruckende Waffe." "Aber kein Wissen über einen solchen Kerl?" "Nein. Vielleicht ist es sein erster Trip in die Vergangenheit." überlegte Jacob und runzelte seine Stirn. Im nächsten Augenblick sprangen drei Dämonen auf die Burgmauer, zogen Breitschwerter und gingen auf die kleine Gruppe zu.
Jacob und Jimmy griffen zu ihren Schwertern und wehrten die Angriffshiebe ab. Jacob tratt dem Dämon zu seiner linken in den Bauch, wirbelte herum und trennte ihm mit der scharfen Klinge seines Schwertes den Kopf von den Schultern. Er schaute in die Ferne und sah dass die Waffe zu leuchten begann. Eine weibliche Stimme ertönte die einen Countdown hinunter zählte. Noch zwei Minuten bis die Waffe abgefeuert wurde. Er blickte zum wolkenlosen Himmel hinauf und sah das Energieband, sich dem Standort der Waffe nähern. "Ich muss die Waffe erreichen. Das Band wird in einer Minute hier sein." Jimmy nickte knapp. "Ich übernehme die Dämonen." Jacob nickte ebenfalls, sprang von der Burgmauer und rannte auf die Waffe zu. "Wollen sie wirklich bleiben und riskieren getötet zu werden, Rubert?" Der Beobachter wich vor den Dämonen zurück. "Nein. Ich treffe euch später im Lichtorden." sagte er und teleportierte sich davon. Jimmy lächelte, parrierte den Hieb eines Dämonen, verpasste dem zweiten einen Kinnhaken und kämpfte wie ein wilder Stier, seinem Sternzeichen entsprechend, gegen die Feinde.
Eine Explosion direkt neben Jacob hatte ihn zu Boden geschleudert. Er rappelte sich auf und spürte wie seine Verletzungen in sekunden schnell wieder verheilten. Sein Blick fiel zu dem Mann, der mit einer unbekannten Handfeuerwaffe erneut auf ihn zielte. Wieder löste sich ein grünlicher Schuss und schlug zwei Meter zu Jacobs Linken in den sandigen Boden ein. Jacob rannte unerschocken auf den Mann zu, rannte an der Nordseite der Burg, einige Stufen hinauf, sprang in die Luft und trat dem Mann die Waffe aus der Hand. Jacob wehrte einen Faustschlag des Mannes ab, schlug diesem in den Bauch und verpasste ihm einen schwungvollen Kinnhaken, wodurch der Mann umfiel. Der Mann rappelte sich erneut auf. "Wer sind sie und woher kommen sie?" "Das spielt für sie keine Rolle, Mister Lloyd. Es ist ohnehin bald vorbei mit ihnen, ihrer Zeit und ihrem Leben. Ich werde glücklich im Nexus bei meiner Familie sein." Jacob musterte seinen Gegner. "Sie wissen also wer ich bin. Bestimmt wissen sie auch dass ich niemals aufgebe." Der Mann nickte. Er griff in seine Hosentasche, holte dort ein Messer heraus und griff Jacob an. Jacob trat dem Mann mit seinem Fuß ins Gesicht, griff zu seinem Rewolwer und feuerte auf die Waffe zu seiner rechten. Die Waffe explodierte nicht, sondern schien sich zu entladen. "Nein!" brüllte der Mann aus voller Kehle. Er schleuderte eine kleine Kugel direkt vor Jacobs Füße. Diese begann zu leuchten und das Leuchten wurde immer schneller. Der Mann lächelte, rannte die Stufen hinunter und weg von Jacob, der schon ahnte was gleich passieren würde.
Jacob musste handeln. Die Burg wurde direkt auf einer Klippe errichtet, in welche er nun stürzen würde. Sein Gesicht wurde kreidebleich als Jimmy plötzlich von einer Schwertklinge durchbohrt wurde und zu Boden sank. Einen Moment später explodierte die Kugel, riss die Burgmauer in Stück und schleuderte Jacob von sich. Er stürzte in die Tiefe dem sicheren Tod entgegen.
Gegenwart, 2009
Nicht mehr lange, dachte Maxwell Dent, als er auf die Uhr an seinem rechten Unterarm blickte und die Minuten zählte die verstreichen würden, ehe sein Plan in die Tat um gesetzt werden konnte. Er hatte keine Mühen gescheut um seinen Plan durch zu ziehen und war froh dass es ihm am Ende gelungen war. Hier im Grand Canyon, einer etwa 450m tiefen Schlucht im Bundesstaat Arizona, hatte er vier Tage zuvor eine riesige Raktenabschussrampe installiert um mit ihrer Hilfe etwas glorreiches zu vollenden. Sein Lebenswerk. Der etwa vierhundert Jahre alte Wissenschaftler, stammte eigentich aus dem 26. Jahrhundert und lebte dort glücklich mit seiner Familie in einem von seiner Frau entworfenen Haus, bis eines Tages eine neue Bedrohung wie aus dem Nichts erschien und ihm alles nahm was ihm wertvoll war. Dämonen, wie er später heraus fand, hatten seine Heimatstadt Boston überfallen, viele Bewohner getötet und andere verschleppt. Er überlebte schwer verletzt und brauchte ein Jahr um wieder zu Kräften zu kommen. Daraufhin versuchte er wie ein Besessener seine Familie zurück zu bringen. Andere hätten sich bestimmt an den Dämonen gerächt, aber er nicht. Er hatte von einem geheimnisvollen Übergang gehört. Einem Ort an dem es keine Zeit gab. An dem er mit seiner Familie zusammen leben konnte. An dem sie lebte und niemals in Gefahr schwebte. Diesen Ort wollte er suchen. Nach einigen Untersuchungen stellte sich heraus dass der Übergang nur alle fünfzig Jahre einmal in Erscheinung trat und seit einigen Jahr-hunderten nicht mehr gesehen wurde. Das letzte Mal dass er direkt an der Erde vorbei kam, war im Jahre 2009 und somit wusste er in welche Zeit er gehen musste.
Mit Hilfe einer Zeitreise gelang er erfolgreich in die Vergangenheit, baute seine Ausrüstung auf und befahl zwei Dämonen, die unter seiner Kontrolle standen, ihn zu beschützen. In den nächsten zehn Minuten würde er den Übergang zum Grand Canyon lotzen. Die Rakete sollte starten, direkt auf die Sonne zu fliegen und zu einer Supernova verwandeln. Die gewaltige Kraft sollte den Übergang direkt in seine Richtung lenken. Was mit der Erde und all ihren Bewohnern passierte, spielte für ihn keine Rolle. Er würde seine Familie wieder sehen. Er würde für immer bei ihr sein. Und so betätigte er einen Knopf und sah zu wie sich die Rakete von selbst abfeuerte und gen Himmel aufstieg. Ein zufriedenes Lächeln zauberte sich auf das Gesicht des sonst so ernsthaften Mannes, der bald im Paradies sein würde. Er streckte seine Arme aus und schloss seine Augen. Es konnte nicht mehr lange dauern.
Der Hauptbahnhof wurde von Friedrich Pützer, einem deutschen Architekten, von 1906 bis 1912 errichtet und kostete insgesamt 17 Millionen Mark. Damals bestand der Bahnhof noch aus zwei Teilen die wegen dem Wachstum der Stadt und der modernisierung zusammen gelegt werden mussten. Das Empfangsgebäude wurde von 1998 bis 2002 aufwendig Denkmal saniert, Verlängerung und ein Einkaufszentrum kam hinzu, welches noch immer die vielen Reisenden in ihren Bann zog. Am heutigen Abend waren keine Reisenden unterwegs, sondern eine kleine Gruppe von jungen Männern und Frauen die sich einmal mehr zusammen taten um gegen das Böse zu kämpfen. Die Polizei, mit der die Gruppe hin und wieder zusammen arbeitete und die sich an deren ungewöhnliche Methoden gewöhnt hatten, hatte berichtet das sich merkwürdige Gestalten seit einigen Tagen am Bahnof herum trieben und gelegentlich begannen einige Reisende anzugreifen. Bisher wurde niemand verletzt, was jedoch nicht heißen musste dass es nicht passieren konnte. Und so hatte sich die Gruppe um Dylan Lloyd und Thomas Wolf auf den Weg gemacht und stieß auf erheblichen Wiederstand. Die Dämonen waren zu dritt. Was eigentlich kein Problem sein sollte. Vor vier Monaten hatte die Gruppe zusammen gegen eine gewaltige Dämonenarmee gekämpft und war zum Schluss erfolgreich gewesen, da sollte es kein Problem sein auch gegen diese zu gewinnen. Fehlanzeige, wie Dylan dachte, während er durch die Luft flog und mit voller Wucht gegen einen der stehenden Züge knallte, die Zähne zusammen bis und auf den harten Steinboden knallte. Noch während er fiel, spürte er einen Luftzug neben sich und hörte einen lauten Knall. Es musste sich um Björn gehandelt haben, der vermutlich in einen der Züge knallte und nun einen Moment außer Gefecht sein sollte. Björn hatte bestimmt überlebt. In den letzten Monaten hatte er gelernt seine Fähigkeiten weiter auszubauen. Er war nun in der Lage, seinen gesamten Körper von einer Eisenschicht einzuhüllen, die verhärtete und ihm somit Schutz vor Gefahren bot. Nur besaß er dennoch keine Heilkräfte und würde einen Moment brauchen um sich zu erholen. Dylan rappelte sich auf, schüttelte seinen Kopf und war erleichtert als die Schmerzen in seinem Rücken verschwanden. "Nett!" kommentierte er die Situation, funkelte den Dämon finster an und wollte sich gerade um ihn kümmern als Wolf mit einem Satz auf diesen sprang, seine Krallen zückte und begann das Fleisch des Dämonen heraus zu reissen. Dylan zog eine Braue nach oben. "Ähm...der gehörte mir, Wolf. Dieser Mistkerl hat mich gegen den Zug geschleudert und dass wollte ich ihm gerade heimzahlen." Wolf zuckte seine Schultern, schlug seine rechte Kralle in die Brust des Dämonen und riss mit einem kräftigen Ruck dessen Herz heraus. Erst jetzt hörte der Dämon auf sich zu bewegen. Andere Versuche ihn und seine beiden Kumpels zu vernichten, hatten nicht funktioniert. "Tim, ihr müsst auf das Herz zielen!" rief er den anderen zu und drehte sich anschließend zu Dylan um. "Ach komm schon, Alter. Ist doch nichts dabei. Ich sah meine Gelegenheit und packte diese am Schopf. Du hättest genau das Gleiche getan nicht wahr?" Noch ehe Dylan antworten konnte, stieß ein weiterer Dämon, Wolf beiseite und stapfte auf ihn zu. Dylan, der seine Pistole schon im Flug verloren hatte, wich zurück, nahm einen festen Stand ein und kickte dem Dämon mit voller Wucht ins Gesicht. Diese Aktion stoppte ihn allerdings nicht. Der Dämon schuppste Dylan kraftvoll gegen den Zug, verpasste ihm einige Faustschläge und fing sich eine Sekunde später selbst einen Kinnhaken ein. "Mit mir nicht, Freundchen!" knurrte Dylan, trat einen Schritt zur Seite und schlug den Kopf des Dämonen mit voller Kraft gegen den Zug. Tim warf seinem Cousin ein Messer zu, welches er dem Dämon in den Rücken steckte, die Kehle drehte und dafür sorgte dass sich die Klinge mit dem Metall des Zuges vereinigte. Der Dämon konnte sich winden wie er wollte, er würde sich nicht befreien können. Ein Energieball hüllte den Dämon wenig später in eine gewaltige Flamme ein und vernichtete ihn völlig. Dylan wich zurück. Der Energieball hatte auch ihn verletzt. Sein rechter Arm, seine Haut und Kleidung waren verschmort und Dylan kam nicht umher einen lauten Schrei auszustoßen. Sandra, die Dylan nicht hatte verletzen wollen, trat neben ihn und überlegte fieberhaft was sie tun konnte. Sie war erleichtert als sich die Verletzung begann zu heilen. Anschließend klopfte sie ihm auf die Schulter. "Ich bin froh dass es nicht so schlimm gewesen ist. Du wurdest ja schon schlimmer verbrannt und bist auch noch hier, also..." sagte sie leichthin während er ihr einen finsteren Blick zuwarf. "Hab vielen Dank. Schon damals fühlte es sich schmerzhaft an, so sehr dass ich es nicht mal beschreiben kann. Ich brauchte ungern eine Wiederholung zu mal ich nicht auf Wiederholungen stehe." Sandra zuckte ihre Schultern. "Ich stehe nicht drauf sitzen gelassen zu werden. Ich finde immer schlimm dass die Männer nicht anrufen können, wenn sie sich verspäten." Dylan verengte seine Augen. Er wusste auf welchen Vorfall sie anspielte. "Das hast recht. Ich habe dich an diesem Tag versetzt und es gibt nichts was ich tun kann um es wieder gut zu machen. Aber ich kann mich auch nicht für alle Zeit entschuldigen. Nimm sie an oder lass es." zischte Dylan und ging rüber zu Tim, der mit Hilfe einer Kettensäge somit den letzten Dämon in Stücke sägte und sich dessen Herz entledigte. "Der Job ist schon irgendwie cool, aber manchmal auch bisschen gruselig, auch wenn es in meinem Praktikum beim Metzger schlimmer war." Dylan zog eine Braue nach oben. "Du hast grad einen Dämonen in Stücke gesägt, wie kann der Metzger noch gruseliger sein?" Tim zuckte seine Schultern. "Vielleicht weil seine fürze immer rochen als würde er innerlich verwesen." gab Tim scherzhaft zurück und lachte. Dylan klopfte seinem Cousin auf die Schulter, blickte sich um und erkannte Björn der nun ebenfalls auf die kleine Gruppe zukam. "Oh Mann! Mir ist gerade klar geworden das ich ohne diesen Schutzpanzer eben tot gewesen wäre. Ein schrecklicher Gedanke, für jemanden der noch so jung und zu schön zum sterben ist." "Das Leben ist hart. Du kannst selbstverständlich noch immer aussteigen wenn du willst. Geh zurück nach Eberstadt und bleib bei deiner Freundin. Ist vielleicht sicher. Ich zwinge schließlich niemand uns zu helfen, grad weil ich weiss wie gefährlich das Ganze ist." Björn winkte ab. Schon damals als er noch Fußball gespielt hatte, gab es Situationen die für ihn unlösbar erschienen, sich die SG Eiche am Ende des Spiels jedoch noch einmal bemühte das Blatt zu wenden. Und auch in dieser Situation wollte er ständig versuchen noch mehr aus sich raus zu holen. Was sollte er sonst mit seinen Kräften unternehmen? Sie würden schließlich nicht verschwinden, nur weil er es wollte. "Du kennst mich doch, Dylan. Ich bin dabei und werde dabei bleiben." erwiderte er und grinste breit als er davon humpelte. Dylan als auch Tim warfen sich einen viel-sagenden Blick zu, zuckten ihre Schultern und folgten ihren Freunden. Für heute hatten sie genug Action gehabt.
Die ersten Vögel waren zu hören als die kleine Gruppe den Hauptbahnhof verließ und zu dem großen Parkplatz, vorbei an den Straßen und Bushaltestellen, marschierten. Susanne hatte wie üblich auf ihren Ehemann gewartet, schloss ihn nun in ihre Arme und küsste ihn. "Bist du in Ordnung? Ich weiss ich muss es nicht, aber ich habe mir ernsthafte Sorgen um dich gemacht. Ich bin froh dass dir nichts passiert ist." Dylan lächelte. "Es geht mir gut. Ich war schließlich niemals alleine und brauchte mir keine Sorgen machen." erwiderte er und sah in ihre Augen, die noch immer keine Ruhe fanden. Seit er in den Alpen von dem Berg gestürzt war, hatte sie nicht mehr aufgehört sich um ihn zu sorgen. Sie wachte nachts manchmal schweißgebadet auf und brauchte dann wieder eine Weile um einzuschlafen. Manchmal schmiegte sie sich stundenlang an ihn heran, einfach um zu spüren das er noch lebte, sein Herz schlug und er atmete. Dylan wollte ihr diese Sorgen gerne nehmen, wusste jedoch nicht wie. Er konnte die Stadt noch nicht verlassen. Es gab noch zu viel zu tun und einige seiner alten Schulfreunde würden wohl noch seine Hilfe brauchen um mit ihren Kräften zurecht zu kommen. Aber vielleicht wurde es Zeit seinen Aufbruch schon allein wegen seiner Ehefrau zu verbeschleunigen. Er hatte Jahre auf sie gewartet und gehofft ihr zu begegnen, dass er sie nicht alleine lassen wollte. Eine Frau zu finden die sich nicht an seinem Charakter, seinem Aussehen oder seinen dunklen Seiten störte war ein Wunder. Eine Frau die nicht mit seinen Gefühlen spielte und ihn nahm wie er war, musste geachtet und festgehalten werden. Und vielleicht musste er sich einmal auf sie und nicht mehr auf die ganze Welt konzentrieren. "Dylan war heute Abend gar nicht in Gefahr. Er hat heute keinen einzigen Dämon vernichtet, sondern nur vorbereitet." erinnerte Sandra und schien Susanne damit zu beruhigen. "Aber auch nur weil ich nicht dazu kam. Normalerweise vernichte ich immer einen Dämon, nur heute kam ich nicht dazu. Zu anderen gab es Friendly Fire." sagte er mit einem Blick zu Sandra, die ihre Schultern zuckte. "Dafür konnte ich nichts. Ist ja nicht so als hätte ich dich von der Krake geschubst." Wolf rollte seine Augen. "Ich habe dich nicht von der Krake geschubst und ich frage mich wielange du mir dass noch vorhalten willst." "So lange wie du nicht geschafft hast die Vergangenheit zu verändern oder zu beweisen dass du es nicht gewesen bist. Aber dass wird schwierig werden, Krakenschubser!" "Lol!" meinte Wolf lediglich und blieb abrupt stehen.
Seine Sinne hatten etwas Bedrohliches wahrgenommen. Er drehte sich um und erstarrte. Auch die anderen folgten seinem Beispiel. Allen fielen die Kinnladen hinunter. Eine gewaltige hohe Feuerwelle raste auf das Maritimhotel und den Hauptbahnhof zu. Das Hotel explodierte unter dem gewaltigen Druck in tausende von Teilen und verschwand im Feuer. Dylan nahm wie aus Reflex die Hand seiner Frau und senkte ihr ein mattes Lächeln. "Was sollen wir jetzt dagegen machen? Irgendwelche Ideen?" wollte Michelle wissen die Wolf umarmte und dabei versuchte tapfer zu sein. "Ich glaube dagegen können auch wir nichts mehr tun." meinte Tim tonlos, zauberte eine Pistole in seine linke Hand und richtete diese auf sich selbst. Er wollte wohl einen humaneren Weg aus dem Chaos herausfinden, dachte Dylan und gab seiner Frau einen Kuss. "Wir sehen uns auf der anderen Seite!" flüsterte er.
Das grelle Licht, welches sie im Augenblick ihres vermeintlichen Todes, eingehüllt hatte verschwand wieder und so fand sich ein Teil der Gruppe in dem Geso-Raum der KES wieder, den sie alle schon lange nicht mehr gesehen hatten. Dylan blickte über seine rechte Schulter und stellte fest das seine Frau nicht mehr neben ihm stand. Auch Tim, Sandra und Björn waren nicht anwesend. Dafür aber Julia, die die Gruppe verwirrt an sah und ihren Bademantel zu recht zog. Wolf dessen Augen förmlich zu leuchten begannen, trat neben sie und musterte sie gründlich, ehe er ein dreckiges Grinsen auf setzte. "Warst du in der Wanne?" fragte er und zeigte seine strahlend weißen Zähne. Sie zog eine Braue nach oben und schüttelte ihren Kopf. "Nein. Aber ich oder besser gesagt mein Freund und ich wollten, gerade zusammen duschen gehen, als ein grelles Licht erschien, mich fast blendete und herbrachte. Was ist hier eigentlich los? Und wieso sind wir im Geso-Raum?" Sie blickte in ebenfalls fragende Gesichter. Zu ihrer linken befand sich Cindy, die einen Cowboyhut und die passenden Stiefel dazu trug. Die Kubanerin legte ihre Stirn in Falten. "Vielleicht eine Zeitreise Ich hoffe dem ist so. Mein Texas Urlaub ist nicht wie ich ihn mir vorgestellt habe. Ich hätte lieber doch mit Jamie nach Chicago fliegen sollen, aber ich musste ja auf meinen Freund hören. Das kommt davon wenn man mit einem Mann zusammen ist der früher bei Ditsch gearbeitet hat und nicht weiß was eine Frau für einen romantischen Trip hält." Sie rollte ihre Augen und warf ihr schwarzes Haar in den Nacken. "Eine Zeitreise würde vielleicht Sinn machen. Was denkst du, Dylan?" fragte Wolf und ehe Dylan antworten konnte, zerrte Michelle ihn in Richtung Fenster. Dort wo sich eigentlich der Parkplatz hätte befinden müssen, konnte er die Erde erkennen. Aus dem Weltraum. Sie war wunderschön und so hatte er seinen Planeten schon immer mal sehen wollen. Im nächsten Moment änderte sich das Bild jedoch. Dr blaue Planet wurde in Sekunden schnelle rot. Die Ozeane und die Landmasse verschwanden. Es sah aus wie die Anfangssequence von dem Film Armageddon, die einen Meteoriteneinschlag zur Zeit der Dinosaurier zeigte. Einen Moment später war der ganze Planet ausgebrannt und explodierte in Millionen kleiner Teile. Dylan konnte es kaum fassen. Er riss seine Augen weit auf und sein Herz raste wie es vorher niemals zuvor raste. "Und was jetzt? Die Erde ist explodiert, müssten wir nicht alle tot sein und dem weißen Licht begegnen?" erinnerte Wolf die kleine Gruppe während alle nickten und sich fragend ansahen. "Vielleicht sind wir tot und haben es noch nicht begriffen. Ähnlich wie im Film hinter dem Horizont mit Robin Williams. Ein schöner Film." folgerte Cindy und gab sich einem Tagtraum hin. "Aber wenn wir tot sind und ins Jenseits gehen sollen, möchte ich Julia vorher gerne einmal nackt sehen. Wenigstens dass könnte man mir noch ermöglichen." witzelte Wolf und heiterte die schockierte Julia ein wenig auf. Sie war vollkommen erstarrt nachdem ihr klar geworden war dass ihr Freund, ihre Familie und alle die sie kannte und liebte nicht mehr lebten. Sie zog einen Stuhl heran und setzte sich. Michelle schmiegte sich an Dylan, ihren Fels, den Mann der sie niemals hatte hängen lassen. Tränen rannen über ihre Wangen als sie an ihre Familie und ihre beste Freundin denken musste, die wohl noch immer mit ihrem Freund in Lissabon war, als es passierte. Michelle hoffte das Sofia nicht hatte leiden müssen. Dylan tröstete sie wie er es schön früher getan hatte als sie Kummer hatte. "Wolf denkt wirklich noch während seinem Tode an Sex. Ist ja unglaublich." Dylan zuckte seine Schultern. "War klar!" meinte er und riss seine Augen weit auf als ein bläulicher Energienebel direkt vor ihnen erschien und Gestalt annahm.
Allerdings waren lediglich die Umrisse einer Frau und kein direktes Bild zu erkennen. Er trat dennoch einen Schritt vor und bemerkte Wolf in seinen Augenwinkeln. "Keine Angst, meine Freunde. Ihr seid hier vollkommen sicher und ich bin nicht euer Feind. Nicht alle Wesen sind böse, auch wenn ihr dass vielleicht denkt." "Wo sind wir hier und was ist eben mit der Erde passiert!" verlangte Dylan wutentbrannt zu wissen. "Euer Planet, die Erde, einer der jüngsten Planeten des Universums wurde vernichtet. Eine Supernova wurde künstlich erzeugt. Sie hat eure Sonnen vernichtet, was dazu führte dass alle Planeten von einer Schockwelle erfasst und verbrannten. Die Erde war keine Ausnahme." Alle sagten keinen Ton. Sie blickten die Gestalt geschockt an. "Was ist denn mit Urinus? Ist da noch alles in Ordnung?" wollte Wolf wissen und fing sich viele finstere Blicke ein. Erst jetzt begriff er was dass zu bedeuten hatte. Alle die er kannte waren fort. Seine Familie war nicht mehr am leben. Trauer begann seinen Verstand zu vernebeln. Er sah zu Dylan, der von allen am ruhigsten wirkte. Vielleicht war es gut dass er kaum Emotionen zeigte oder dies meist nur auf dem Papier. "Wie ist es dazu gekommen?" wollte Dylan wissen, der sich wie immer mit einer Situation nicht abfinden konnte. "Ein Wissenschaftler aus der Zukunft wollte zurück in den Nexus und hat dafür den Kurs des Bandes manipuliert. Eigentlich sollte das Band erst in einigen Jahren wieder auf der Erde vorbeischauen. Als ich sah was passieren sollte, wollte ich euch, einsammeln um zumindest die drei Auserwählten zu retten. Das habe ich gut gemacht nicht wahr?" "Der Nexus?" hakte Julia schluchzend nach. "Ein Übergang in eine andere Welt. Eine Art Fantasiewelt in der alle Vorstellungen wahr werden können. So wie im Kinofilm mit Captain Kirk!" erklärte Dylan trocken und sah die Gestalt fragend an. "Ist das hier ein Witz? Sind wir in einem schlechten Kinofilm? Wenn es so ist möchte wir gerne wieder zurückkehren." Die Gestalt schüttelte ihren Kopf. "Das Hollywood viele wahre Begebenheiten zum Schutz der Menschheit verschleiert wisst ihr wohl gar nicht. Die Filmemacher arbeiten meistens mit dem Lichtorden zusammen und erschaffen nette Filmchen die auf Realität basieren. Was ihr als Horrorfilme oder Fantasie kennt, existiert meistens wirklich auch wenn es nicht mehr auf der Erde vor kommt. Dracula oder der Nexus sind lebendig auch wenn der Vampirfürst längst nicht mehr lebt." erklärte die Gestalt und alle Anwesenden blickten sie erstaunt an. "Vielleicht solltet ihr mehr lesen. Der Lichtorden hat Informationen über fast alles. Wäre doch mal ein Versuch wert." "Ist ja wundervoll, Lady. Aber wie sollen wir an diese Infos kommen? Die Erde ist weg und einen Internetanschluss sehe ich leider nicht." erinnerte Wolf sarkastisch während die Gestalt abwinkte. "Ihr befindet euch an einem Ort wo alles möglich ist. Ihr könnt zurückgehen um eure früheren Leben zu sehen oder vorwärts und eure Kinder treffen. Es ist alles möglich, ihr müsst nur daran denken. Zurück auf die Erde werdet ihr allerdings niemals wieder können. Es wird aber alles gut. Hier gibt es keine Zeit und so werdet ihr stets jung und gesund sein. Für jeden von euch gibt es eine andere Realität in die ich euch jetzt bringen werde. Glaubt mir. Nach einiger Zeit wollt ihr nirgendwo anders mehr sein." versprach die Gestalt und ehe Dylan protestieren konnte, erschien das grelle Licht erneut und alle waren verschwunden.
Dylan sah sich um. Er befand sich offensichtlich in dem Haus seiner Träume. Das Haus welches er sich gebaut hätte wenn er im Lotto gewonnen hätte und ging rüber zum Kühlschrank wo er sich eine Flasche Wasser raus nahm und diese mit einigen Zügen leerte. Das Haus sah genauso aus und beherbergte wohl auch die Personen die ihm wichtig waren. Eine Ledercouch, einige Sessel, ein Tisch aus Eichenholz, CD-Ständer, ein riesiger Fernseher waren nur einige Teile der Einrichtung. Dylan grinste zufrieden. Er ließ sich in einen der Sessel fallen und schloss für einen Moment seine Augen. Ihm würde schon eine Möglichkeit einfallen alles rückgängig zu machen. Nur musste er dafür einen Moment nachdenken. "Hattest du einen harten Tag, Schatz?" hörte er eine weibliche Stimme fragen, öffnete seine Augen und hoffte seine Ehefrau zu sehen. Es handelte sich jedoch um seine ehemalige Beobachterin Sandra Cole, welche er niemals vergessen jedoch niemals mit ihr gerechnet hätte. Ihm fiel die Kinnlade hinunter. Sie war noch schöner geworden als damals. Ihr langes braunes Haar, ihre attraktive Figur, ihr strahlendes Lächeln. An alles erinnerte er sich plötzlich wieder. "So könnte man es auch sagen. Ich muss den Tag erst noch verarbeiten." Sie lächelte, stellte die Einkaufstüten ab und ging auf ihn zu. Sie küsste ihn leidenschaftlich und ließ sein Herz schneller schlagen. Nur einen Kuss, mehr hatte er sich von ihr niemals erträumt. Und auch wenn es nur eine Illusion war, wirkte sie dennoch sehr realistisch. Er löste sich dennoch von ihr und wich zurück. "Was ist denn los? Sonst kannst du es gar nicht erwarten bis ich nach Hause komme. Ist wirklich auch alles okay bei dir?" "Ja. Ich bin nur etwas müde. Vielleicht lege ich mich etwas hin." Sie lächelte. "Aber nicht zu lange. Anita, Kay und die anderen wollen nachher vorbei kommen. Wir wollten heute grillen falls du es vergessen hast." Dylan zog seine Stirn in Falten. Anita, seine beste Freundin aus seiner Kindheit war hier noch immer mit ihm befreundet? Er befand sich ehrlich nicht in der Realität. Er schenkte seiner Freundin ein Lächeln, wandte sich ab und marschierte mit schnellen Schritten den Flur hinunter und nach rechts ins Schlafzimmer.
Als die Tür ins Schloss fiel befand er sich nicht in dem Schlafzimmer sondern auf einer grünen Lichtung wo drei Reiter langsam auf ihn zukamen. Die Gestalt erschien neben ihm und nahm augenblicklich die Gestalt seiner Ehefrau an, was Dylan missbilligte. Er zog eine Braue nach oben. "Ach komm schon, Dylan. Ich möchte das du eine vertraute Person siehst die mit dir redet und keine durchsichtige Gestalt. Bei deinen Freunden habe ich es nicht anders gemacht. Sie neben die Illusion an und tun was auch immer sie gerade wollen. Dein Kumpel Wolf hat gerade was mit Paris Hilton und viele andere Promis stehen Schlange." Dylan winkte ab. "Danke für die Vorstellung!" fauchte er und verdrängte die erotischen Bilder aus seinem Geist. Er deutete auf die drei Reiter. "Wo bin ich hier und wer sind diese Männer auf den Pferden?" "Wir sind in dein früheres Leben gesprungen. Ich wollte dir zeigen was Hector gemeint hat. Aber wenn du es nicht sehen willst, kehren wir zurück und du kannst dich auf den Grillabend freuen." "Der Grillabend ist eine Illusion und dass weiß ich. Sandra und ich waren niemals zusammen. Wir haben uns einmal geküsst und wir spürten dass weitaus mehr daraus werden könnte, aber dann musste sie gehen und kam nicht mehr zurück.“ Dylan schnaufte und holte einmal tief Luft. „Susanne, für sie schlägt mein Herz. Ich werde hier nicht ohne sie leben." Die Erscheinung seiner Frau rollte ihre Augen. "Du bist so stur, Dylan. Wieso kannst du nicht deine zweite Chance akzeptieren und weiter machen wie alle anderen auch? Ist es denn so schlimm hier zu bleiben? Der Nexus hat noch andere Menschen eingesammelt und diese fühlen sich hier zuhause. Wieso kannst du es nicht?" "Weil es nicht real ist! Ich wollte damals so gerne mit Sandra eine Beziehung beginnen und zum Lichtorden gehen und sie dort auch mit Gewalt raus holen. Ich brauchte lange um mich von diesem Gedanken abzubringen. Sie war meine beste Freundin.“ Er brach ab. "Ich habe neue Freunde und eine Frau gefunden die mich liebt wie ich bin. Jetzt ist sie tot und die vielen anderen Menschen auch. Es geht mir nicht um die Rettung von Milliarden Menschen, sondern darum das meine Freunde leben und dieses Leben fortsetzen können." Wieder unterbrach er sich und suchte die richtigen Worte. "Im Film konnten die beiden Captains den Nexus verlassen. Wie viel von dem Film bezog sich auf die Realität?" "Fast alles. Der Drehbuchautor war ebenfalls im Nexus und konnte dieses Erlebnis nur verarbeitet in dem er alles aufschrieb. Selbstverständlich hat er nicht Kirk oder Picard hier getroffen." Dylan nickte. "Lassen sich mich den Nexus verlassen und dort hin gehen wo alles begonnen hat. Ich muss die Person aufhalten die die Sonne in eine Supernova verwandelte." "Ist dir überhaupt klar was du deinen Freunden damit wegnimmst? Sie werden sich hier jeden Wunsch erfüllen können und schon bald nicht mehr wissen wo sie einst herkamen. Dies alles wird verblassen." "Und genau deswegen muss ich es tun. Das Leben ist vielleicht hart und nicht immer einfach, aber wir Menschen verdienen einen freien Willen und sollten nicht alles geschenkt bekommen. Wie sollten wir morgens noch aufstehen wenn wir ohnehin alles haben?" "Du kannst nicht für sie entscheiden, Dylan. Das kannst du nicht." Dylan grinste. "Sagen sie mir lieber nicht was ich tun oder lassen soll. Das haben schon andere versucht und mussten den Kürzeren ziehen." sagte er entschlossen, blickte auf und erstarrte als er in das Gesicht eines der Reiter blickte. "Das bin ich..." murmelte er fassungslos vor sich hin.
Thomas Wolf befand sich in mitten des Glücks. Bis vor einem Moment hatte er noch ein Techtelmechtel mit Paris Hilton beenden und nun lag er bereits neben seiner Ex-Freundin Monika auf einem der Heuballen in Leeheim und schaute in den wolkenlosen Sternenbesetzten Himmel. Sie schmiegte sich fest an ihn und war eingeschlafen. Er hatte sich viele Wochen danach gesehnt und erhielt nun eine zweite Chance ihre Beziehung fortzusetzen ohne dass sie ihn verließ. Der Nexus war eine interessante Möglichkeit, viele Fehler wieder gut zu machen und noch einmal neu zu beginnen. Hier wollte er niemals wieder weg.
"Das ist nicht möglich..." entfuhr es Dylan der die drei Reiter an sich wobei ziehen sah und auch Wolf unter ihnen erkannte. "Doch dass ist möglich, Dylan. Bei den Drei handelt es sich um König Artus und seine beiden treuen Ritter Tristan und Galahad. Zusammen haben sie über viele Jahre gegen das Böse gekämpft. Ein Jahr danach starben die beiden Ritter um ihren König zu retten und kehrten zurück als die Zeit reif war. Warum gerade jetzt kann ich dir aber nicht sagen. Als Wächterin des Übergangs besitze ich nicht alle Informationen." Dylan runzelte seine Stirn.
„In einigen Sätzen hat Hector mich bereits darüber informiert dass Wolf und ich schon einmal lebten und zusammen mit König Artus gegen Dämonen kämpften. Ich weiß auch von den Essenzen von den ursprünglichen Tristan und Galahad. Also dem Hexenmeister und dem Dämon die sich in uns befinden.“ Dylan hielt inne. „Hin und wieder habe ich Träume. Ich sehe mich in einer vergangenen Zeit neben Wolf stehen, in dem Fall ist es Galahad. Wir reden mit Hector. Über was weiß ich nicht. Der Traum bricht dann immer ab und wird meist erotisch wenn ich mich zu meiner Frau umdrehe.“ Dylan schmunzelte als er an Susanne dachte. Nicht nur ihr Wesen sondern ihr Körper hatte es ihm angetan. Dylan schüttelte seine Gedanken ab und runzelte seine Stirn.
„Sie sagten sie haben drei Auserwählte gerettet. Wir kamen zu fünft im Nexus an." zählte er die Fakten zusammen. "Drei Personen die schon damals sehr wichtig waren, wurden wiedergeboren um sich dem Bösen erneut in den Weg zu stellen. Tristan, Galahad und eine junge Frau deren Namen ich jedoch nicht kenne. Du kennst sie als Julia. Von euch wird noch einiges abhängen, nur nicht immer in der Gegenwart sondern auch darüber hinaus. Cindy ist mir einer jungen Frau verwandt die allerdings noch nicht lebt, aber sehr wichtig für zukünftige Ereignisse sein wird und muss von daher leben. Michelle ist nicht wichtig. Sie hatte sich an Wolf geklammert als ich euch holte. Ich weiß nicht wieso sie mitkam. Deine Freundin blieb schließlich auch mit den anderen zurück." Die Gestalt brach ab und lächelte. Dylan biss sich wütend auf die Unterlippe. „Es gibt keinen Menschen der unwichtig ist!“ knurrte Dylan während die Gestalt ihre Hände hob.
"Die Artus Sage fand ihren Ursprung im 21. Jahrhundert. In ungefähr siebzig Jahren wenn ich mich recht erinnere. Damals kehrten einige Zeitreisende ins Mittelalter und es stellte sich heraus dass es sich bei diesen Personen um Artus und die Ritter der Tafelrunde handelte. Frag mich nicht wie, da Zeitreisen kompliziert sind und mich ebenso verwirren wie dich." "Wenn alles in der Vergangenheit anfing, dürfen wir doch gar nicht hier sein. Wir hätten verschwinden müssen. Ohne Erde keine Zukunft." "So einfach ist es nicht. Ihr hab schon einmal gelebt und nur Artus war der Zeitreisende. Es hätte kein Camelot gegeben, aber Merlin und den Rest der Tafelrunde schon.“ Die Gestalt schnaufte. „Wie ich schon sagte, Dylan. Es ist kompliziert! Aber keine Gefahr für dich und deine Freunde. Die Zukunft steht nicht fest, sie kann verändert werden. Leider ist nichts sicher im Leben, nicht einmal der Tod." Die Wächterin schnaufte. "Die Zerstörung der Erde und euer Aufenthalt hier, sorgten dafür dass eure Schicksale verändert wurden. Alles was einmal für dich und deine Freunde vorgesehen war, wird nun nicht mehr eintreten. Und dennoch habt ihr die Chance auf ein anderes Leben. Fernab jeglicher tödlicher Kämpfe. Du solltest dich deinen Freunden anschließen und hier bleiben, Dylan."
Dylan winkte ab. "Das interessiert mich nicht. Ich will meine Freunde treffen und den Nexus verlassen. Ich werde nur etwas Hilfe brauchen." Die Gestalt nickte zustimmend und schon befand Dylan sich wieder in dem Geso-Raum wo er seinen Freunden gegenüber saß.
"Das soll wohl ein Scherz sein, Dylan? Wir sollen den Nexus verlassen um irgendeinen Irren in Arizona daran zu hindern die Sonne zu zerstören und um zu verhindern dass die Erde zerstört wird? Das kannst du knicken. Ich bin ganz zufrieden wo wir sind und was wir hier tun können. Ich will an keinem anderen Ort mehr sein. Mir tut es Leid wegen den anderen, aber ich möchte jetzt erst mal an mich denken. Wir haben alle Zeit der Welt und können dass auch in einigen Monaten noch erledigen." zischte Wolf während Dylan seinen Kopf schüttelte. "Das sollten wir aber nicht tun. Umso länger wir hier sind umso süchtiger werden wir nach diesen Illusionen werden und dann bleiben wir für immer hier." "Was ist daran so schlimm? Ich bin endlich wieder mit meinem Freund vereint. Ich weiß dass er lebt und mehr muss ich nicht wissen." fügte Julia hinzu und auch Cindy nickte zustimmend. Nur Michelle zögerte einen Augenblick. "Wirst du mich begleiten?" "Ich wünschte ich könnte es, aber ich muss ablehnen." Dylan nickte knapp. Der Einzelgänger würde es vielleicht auch alleine schaffen. Einen vielleicht aussichtslosen Kampf hatte er niemals alleine kämpfen müssen. Damals hatte er Sandra, heute seine Frau und seine neuen Freunde. Dylan wandte sich ab. "Hey! Was ist wenn du Erfolg hast? Werden wir dann alle vergessen haben wo wir waren?" Dylan zuckte seine Schultern. "Vielleicht! Vielleicht werdet ihr euch auch gar nicht mehr erinnern. Vielleicht waren wir hier drin, waren aber auch nicht hier. Es ist kompliziert.“ Zittertiere er die Gestalt und zuckte seine Schultern. „Fragt die Wächterin wenn ihr es genauer wissen wollt."
Wolf trat plötzlich einen Schritt näher und funkelte Dylan finster an. "Du wirst nicht gehen!" Dylan zog seine Stirn verdutzt in Falten. "Hä?" erwiderte er lediglich und musterte seinen besten Freund einen Moment lang. "Wir haben hier die Chance unser Leben weiter zu leben und diese Chance wirst du uns nicht wegnehmen." fauchte Wolf. "Das hier ist eine Illusion, falls ich dich daran erinnern muss, Wolf. Die Orte, die Personen existieren nicht wirklich. Nur wenn wir den Nexus verlassen, zur Erde zurück kehren und diese retten, wird alles wieder real sein." "Real für dich!" entgegnete Wolf wütend und Dylan spürte dass sein Freund sich dies mal nicht bereit erklären würde, ihm zu helfen. Dieses Mal sollte sich wohl alles ändern. "Hier habe ich die Chance wieder mit Monika zusammen zu sein. Ich war vorhin mit ihr zusammen und habe mich geborgen gefühlt. Wenn dieses Gespräch zu ende ist, werde ich wieder zurück gehen und bei ihr sein." "Sie ist nicht real." "Was spielt dass für eine Rolle, Dylan? Wir sind an einem Ort wo Zeit keine Bedeutung hat. Wir können die Welt auch noch in zwei oder drei Jahren retten. Wieso willst du unbedingt zurück? Du weißt was bei uns ständig los war. All diese Kämpfe gegen irgendwelche Bösewichter, die immer wieder auftauchen werden. Wir werden niemals unsere Ruhe haben und vielleicht irgendwann sterben. Ist es dass was du für dich und deine Freunde willst? Hast du nicht auch vor mal Pause zu machen? Hier ist unsere Chance. Hier ist meine Chance wieder glücklich zu werden und die lasse ich mir von dir nicht wegnehmen." Dylan schüttelte seinen Kopf. „Ihr alle habt euch dieses Leben ausgesucht! Du selbst hast schon als Teenager damit begonnen Dämonen zu vernichten auch wenn das Opfer sehr groß gewesen ist. Auch wenn dein Kumpel Daniel dich damals mit deiner Ex beschissen hat, so hat er dir geholfen, obwohl er wusste dass er eines Tages sein Leben verlieren würde. Es ist nun mal wie es ist!“ donnerte Dylans Stimme. Einen Moment später hielt Dylan inne. Wolf hatte ihm die Sache mit seiner Ex im Vertrauen erzählt.
Dylan blickte hilfesuchend in die Gesichter der anderen, die keine Anstalten machten ihm zu helfen. "Irgendwo hat er Recht, Dylan. Ich weiß das mein Freund nicht wirklich existiert, aber dennoch fühle ich mich in seiner Nähe sehr wohl. Die Erde soll sich noch einen Moment gedulden." Dylan biss sich auf die Unterlippe. "Ich habe mich entschieden. Ich gehe. Ihr könnt bleiben so lange ihr wollt." Dylan wollte sich gerade abwenden als Wolf mit seiner rechte Hand ausholte, noch in der Luft seine Krallen ausfuhr und Dylan drei Kratzer ins Gesicht verpasste. Dylan drehte seinen Kopf weg, stöhnte leise und war froh als sich die Verletzung heilte. Er blickte seinen Freund fragend an. "Das lasse ich dir durchgehen, weil du Moment an nicht Herr deiner Lage bist, Wolf." Wolf antwortete nicht sondern verpasste Dylan eine tiefe Schnittwunde an seinem linken Oberarm. Dylan stöhnte, griff zu seiner Pistole und ehe die Beiden auf einander losgehen konnten, setzte Cindy ihre Kräfte ein und feuerte aus ihren Händen jeweils einen Energieblitz ab, welcher die Beiden traf und gegen die Wände des Raumes schleuderte. "Hört auf ihr, Beiden!" brüllte sie und ihre Miene ließ keinen Widerspruch zu. Beide rappelten sich auf und funkelten sich finster an. "Ist es sicher dass die Anderen den Nexus verlassen wenn ich die Zerstörung der Erde verhindern konnte?" fragte Dylan die Wächterin welche soeben erschienen war und diese zuckte ihre Schultern. "Keine Ahnung. Ist bisher nicht vorgekommen." "Na dann werden wir es eben mal testen." grummelte Dylan und war schon im nächsten Moment verschwunden.
Anstatt den Nexus zu verlassen, befand sich Dylan plötzlich wieder in dem Haus, in welchem er zusammen mit Sandra lebte. Nur dieses Mal war es nicht Sandra die auf dem schwarzen Teppichboden mit einem kleinen Mädchen spielte, sondern Susanne, welche selbst in der Illusion wunderschön aussah und sich nicht verändert hatte. Ihr schulterlanges dunkelbraunes Haar mit den blonden Strähnchen, ihre sportliche Figur und ihre zarten Lippen. Alles war so wie in der Realität. Dylan blickte die Wächterin skeptisch an. "Der Nexus liest meine Gedanken nicht wahr?" "Ja. Das tut er immer. Er ist in gewisser Weise eine Lebensform die Menschen liebt und ihnen somit ermöglicht, alles zu bekommen, was sie wollen. Du solltest es dir noch einmal überlegen, Dylan. Du kannst eine Weile bleiben. Die Erde wird in hundert Jahren noch immer zerstört sein und du jung. Du kannst dann noch immer zurückgehen." Dylan zögerte einen Moment. "Wer ist das kleine Mädchen?" "Samantha!" Dylan kniete sich soeben hin und musterte das kleine rothaarige Mädchen, welches nicht älter als drei oder vier Jahre zu sein schien. "Ich hätte Kinder haben sollen?" "Vielleicht! Das ist nur eine mögliche Zukunft die der Nexus dir hier zeigt. Er möchte dich ebenfalls ungerne gehen lassen, auch wenn er dich nicht festhalten wird. Es sind bereits Versionen von dir aus anderen Realitäten hier, aber du bist etwas Besonderes. Du bist anders. Du bestimmst dein Schicksal selbst und so weiß der Nexus auch dass du nicht bleiben kannst." Dylan nickte. "Wenn du gegen den Wissenschaftler antreten willst, wirst du Hilfe brauchen. Dieses Mal kannst du nicht alleine kämpfen. Die Wahrscheinlichkeit dass du getötet wirst ist sehr hoch." "Ich weiß. Nur kann ich auf meine Freunde momentan nicht zählen. Die würden mich eher killen um die Illusion aufrecht zu erhalten. Ich muss es also alleine tun." "Nicht unbedingt, Dylan. Ebenfalls im Nexus befindet sich einer deiner Vorfahren und von seinem Standpunkt aus ist er auch gerade eben erst hier aufgetaucht." Dylan runzelte seine Stirn. "Wer?" "Der Ursprung deiner Familiengeschichte. Mit ihm hat es damals begonnen. In eurer Familie hat ja nicht jeder diese besonderen Fähigkeiten. Er wurde für etwas auserwählt und du auch. Er wird dir bestimmt helfen wenn du ihn fragst." Dylan nickte und reichte ihr die Hand. "Vielen dank." Im nächsten Moment verschwand er.
"Wunderschöner Tag!" wurde Dylan plötzlich von einem älteren Mann begrüßt der beim holzhaken vor einer Waldhütte stand und ihm ein freundliches Lächeln zu warf. Dylan ging näher und sah den älteren Mann fragend an. Es war wirklich ein wunderschöner Tag. Einige Wolken waren an dem blauen Himmel zuerkennen. Bäume bedeckten die Umgebung und ein Berg rundete das Bild vollkommen ab. Der Mann trug altertümliche Kleidung, hatte dünnes graues Haar und einen Drei tage Vollbart. "Komm ruhig näher, Junge. Ich beiße nicht." Dylan tat wie ihm geheißen und wurde nun von dem alten Mann gemustert. "Du fragst dich bestimmt wer ich bin oder wo du hier bist, oder?" Dylan nickte.
"Mein Name ist Jacob Lloyd. Wir sind hier im Jahre 1576 und stehen vor dem Haus meiner Eltern, welches abbrannte als ich fünfzehn Jahre alt war. Dabei wurden meine Eltern und Geschwister getötet. Kurz darauf entdeckte ich besondere Fähigkeiten an mir. Ich konnte meine Verletzungen heilen und dass in Sekunden schnelle. Ich schloss mich dem Lichtorden an und diente ihnen zwei Jahrhunderte bis ich mich zurück zog und 1779 wieder aktiv wurde um einen Kerl davon abzuhalten mit Hilfe einer merkwürdigen Waffe den Planeten zu vernichten. Ich konnte ihn in die Flucht schlagen, verlor allerdings mein Gleichgewicht und stürzte in eine tiefe Schlucht." Dylan zog seine Stirn in Falten. "Wie lange bist du schon hier?" "Ich weiß es nicht. Ich sah den Boden bedrohlich näher kommen und befand mich dann wieder hier, beim holzhaken, jetzt eben, bevor wir uns trafen." Der alte Mann lächelte. "Deiner Kleidung nach zu urteilen kommst du wie der Kerl aus einer anderen Zeit." Dylan nickte. "Ich bin aus dem 21. Jahrhundert und bin auf der Suche nach Hilfe um genau diesen Irren aufzuhalten. Er hatte mit seinem Vorhaben in meiner Zeit Erfolg und vernichtete den gesamten Planeten. Jetzt muss er gestoppt werden, aber ohne Hilfe lande ich vielleicht in einer Falle." Der alte Mann nickte knapp, senkte die Axt und ging hinüber zum Haus, während er Dylan zu sich winkte.
Das Haus sah von Innen nicht viel moderner aus als von Außen, wie Dylan feststellte und seinen Kopf schüttelte. "Wie heißt du, Junge? Ich spüre eine gewisse Vertrautheit zwischen uns." "Mein Name ist Dylan, Dylan Lloyd." erwiderte er und der alte Mann hielt einen Moment inne. Dann grinste er. "Es freut mich dich kennen zu lernen, Dylan. Ich hätte nicht gedacht dass mein Erbe bis ins 21. Jahrhundert andauert. Besitzt du auch besondere Kräfte?" "Ja. Aber meine Schwester und Vater nicht. Mein Großvater hatte sie gleichen Heilkräfte. Als Kind erzählte er mir wilde und verrückte Gute Nacht Geschichten in denen er und der Großvater meines Cousins gegen Dämonen und andere Wesen kämpften.“ Dylan senkte seinen Blick. „Er ist gestorben als ich Achtzehn war. Ich habe viel von ihm gelernt über die dunklen Mächte. Ich denke nicht sehr oft an ihn aber wenn werde ich immer etwas traurig.“ Jacob nickte. Er wusste sehr gut was Dylan damit meinte. „Wieso wird diese Fähigkeit nicht an alle Familienmitglieder weiter gereicht?“ fragte Dylan neugierig.
"Es liegt daran dass es nur alle vier Generationen vorkommt. Wenn du Kinder hast, wird dein drittes Kind vielleicht ebenfalls diese Fähigkeit besitzen. Vielleicht aber auch nicht. Es kommt meist nur bei den Männern unserer Familie vor und ist eher selten. Fast als wäre geplant dass wir mit dieser Fähigkeit gegen das Böse kämpfen sollen. Oder du heiratest ebenfalls eine Paranormale, dann ist es vermutlich so dass alle Kinder besondere Fähigkeiten erhalten. Ist aber nur meine persönliche Vermutung, da ich niemals in den Genuss eigener Kinder gekommen bin." Jacob brach ab, blickte kurz zu Boden und grinste matt. "Es gab einfach zu viel zu tun all diese Jahre."
Dylan setzte sich auf einen der freien Plätze. "Du bist wirklich über zweihundert Jahre alt? Du siehst vielleicht nicht älter als sechzig oder siebzig Jahre aus." Jacob zuckte seine Schultern. "Du wirst auch noch in diesen Genuss kommen. Allerdings solltest du dich dann von sterblichen Frauen fern halten, wenn du nicht ewig um sie trauern willst. Ich war hundert Jahre mit einer Dämonin zusammen und es waren meine besten Jahre." Dylan sah ihn fragend an. "Nicht alle Dämonen sind böse. Einige von ihnen kämpfen sogar mit den Menschen zusammen gegen das Böse. Nicht immer ist alles schwarz oder weiß, Dylan. Das wirst du noch begreifen wenn die Jahrhunderte vergehen." Jacob lächelte, nahm einen Krug Wasser und schenkte zwei Gläser ein. "Wie kommt es das du nicht erstaunt bist dass ich aus der Zukunft komme? Oder dich nicht über diesen Kerl gewundert hast?" "Weil mit schon viele andere merkwürdige Dinge gesehen und gehört habe. Ein Pharao im alten Ägypten nutzte die Magie um Menschen aus der Zukunft zu holen und in die Vergangenheit zu schicken. Sie dienten ihm als Sklaven und konnten mit der Hilfe eines Mannes aus dem 21. Jahrhundert eine Revolution anzetteln die dass gesamte Reich des Pharaos vernichtete. Unter diesen Reisenden befanden sich auch einige Paranormale, welche sich ansiedelten und Kinder zeugten. Mein Urgroßvater erzählte diese Geschichte wieder und wieder, schon als ich noch klein war und ich habe niemals etwas davon vergessen. Er stammte ebenfalls aus einer anderen Zeit und konnte über tausend Jahre alt werden, ohne irgendwelche Kräfte zu besitzen. Ich nehme an meine Heilkräfte entstanden weil die Menschen aus seiner Zeit mit ihren Genen experimentiert hatten um länger leben zu können. Die Zukunft war für mich schon immer vorhanden. Ich bin froh endlich jemanden aus meiner Familie kennen zu lernen." Dylan grinste. Jacob hatte es in seinem Leben nicht nur einmal mit Zeitreisen zu tun gehabt. Es war also keine Überraschung seinen Nachfahren kennen zu lernen. Mit einigen wenigen Sätzen erklärte Dylan seinem Vorfahren was sie zu tun hatten und was vielleicht auf sie zu kommen konnte. "Das würde bedeuten dass wir vielleicht sterben könnten?" Dylan nickte. "Stimmt. Falls du mir deswegen nicht helfen willst verstehe ich es und versuche es alleine." Jacob blickte einen Moment zur gegenüberliegenden Wand und starrte auf einen kupfernen Becher, den er von seinem Vater geschenkt bekommen hatte. Sein ganzes Leben hatte er stets an seine Familie denken müssen und sich gefragt ob sie stolz auf ihn waren. Vielleicht waren sie es. Er hatte immer versucht anderen Menschen zu helfen und würde nicht aufhören wenn sein Nachfahre ihn brauchte. Jacob erhob sich und nickte zustimmend. "Das hört sich nach einem großen Abenteuer an und davor bin ich noch nie davon gelaufen." Dylan grinste. "Nett!" kommentierte Dylan.
Die Umgebung veränderte sich plötzlich. Der Sonnenschein, welcher durch die Fenster hinein fiel, verschwand und wich der Nacht. Dylan blickte aus dem Fenster und sah dass die Bäume ein weißes Kleid trugen. Es schien Winter zu sein. Es war erstaunlich was der Nexus in der Lage war zu kreieren. Dylan blickte über seine Schulter und machte vier Personen aus. Einen Mann in den Fünfzigern, mit breiten Schultern, kurzem schwarzen Haar, einem dicken Schnurrbart und freundlichem Blick. Der Mann saß einer Brünetten in den Vierzigern mit leichten Rundungen gegenüber und spielte dabei mit einem kleinen Jungen, welcher nicht älter als zwei Jahre alt war. Ein schwarz haariges Mädchen saß daneben und spielte mit einer Puppe. Dylan fragte sich um wen es sich bei diesen Leuten handelte. Es war nicht seine eigene Familie. Erst als er in Jacobs Gesicht blickte, war die Sache klar. "Meine Eltern und meine Geschwister!" entfuhr es ihn ehe ihm die Kinnlade hinunter fiel. Er musste sich an einem der Stühle festhalten um nicht ohnmächtig zu werden. Im ganzen Haus roch es nach Essen. Irgendein Braten. Ein Weihnachtsbaum erschien plötzlich neben dem Esstisch und sah bereits prachtvoll geschmückt aus. "Ich hatte bereits vergessen wie sie aussahen. In zweihundert Jahren habe ich niemals ein Erlebnis mit ihnen vergessen, aber die Gesichter, die Stimme meines Vaters und das Lachen meiner Schwester waren schon nach den ersten Jahren verschwunden." Dylan grinste matt. Er staunte nicht schlecht als das kleine Mädchen plötzlich auf Jacob zu kam, ihn umarmte und ihm einen Kuss auf die Wange gab. Sie ignorierte Dylan völlig. Diese Illusion schien nur für Jacob zu sein. "Das Essen ist gleich fertig, Jake." Das kleine Mädchen nahm seine linke Hand.
"Soll ich gehen und dich hier lassen, Jacob? Du hast noch mal die Chance mit deiner Familie zusammen zu sein." fragte Dylan. Jacob kniete sich vor das kleine Mädchen. "Geh schon vor, Maria. Ich werde nachkommen." Jacob schnaufte als die Kleine zu ihren Eltern zurückging. "Das hatte ich mir all diese Jahre am meisten gewünscht. Ich wollte meine Familie wenigstens noch einmal sehen. Ich wollte meine kleine Schwester lachen hören und wenn auch nur, einen Moment lang, wieder mit ihnen allen zusammen sein. Hier hätte ich die Chance dazu." Dylan senkte seinen Kopf. Es schien als war er der Einzige der den Nexus verlassen wollte. Er wollte sich gerade abwenden als Jacob sich erhob. "Du brauchst nicht alleine gehen, Dylan. Ich komme mit." "Wieso? Du hast die Chance mit deiner Familie zusammen zu sein. Ich muss gehen um das Gleiche zu erreichen." Jacob grinste. "Ich wollte immer dass mein Vater stolz auf mich sein kann und ich bin mir nicht sicher ob er es wäre wenn ich bleiben würde und nicht versucht hätte viele Leben zu retten." Jacob senkte seinen Kopf. "So ist das Leben eines Helden nun mal. Es gibt nichts umsonst. Immer müssen andere leiden, damit wenige eine zweite Chance erhalten. Ich habe es oft verhindert und musste einige Male doch einsehen dass es nicht ging. Schicksale lassen sich nicht verändern. Meine Familie ist tot. So ist es passiert und daran erinnere ich mich auch. Das hier ist zwar sehr verlockend, aber nicht real."
Jacob verzog sein Gesicht zu einem kleinen Lächeln. "Ich denke wir sollten die einmalige Chance nutzen, den Nexus verlassen und den Tag retten. Die vielen Leben müssen nicht wegen einem einzigen Menschen enden, bloß weil dieser seine Liebsten nicht gehen lassen kann. Ich denke wir sollten gehen und ihn aufhalten. Ich bin dabei." Dylan nickte und lächelte. "Worauf warten wir dann noch?!" Im nächsten Augenblick waren die Beiden verschwunden.
Dylans Worte hallten selbst einige Minuten nach dem Dylan verschwunden war, noch immer durch Wolfs Kopf. Er fühlte sich schlecht. Er hatte seinen besten Freund verloren und konnte damit nicht umgehen. Früher hatten sie oft zusammen gekämpft und versucht einen Weg zu finden um die uralten Bösewichter ein weiteres Mal daran zu hindern die Welt zu vernichten. Nun war es Dylan alleine der dies verhindern wollte. Wolf schüttelte seinen Kopf. Er wollte nicht verlieren was er hier hatte. Monika. Die Frau die er liebte. Und doch wollte er seinen Freund nicht alleine antreten lassen. Dylan zu verlieren sollte ihm noch weitaus mehr wehtun als Monikas Trennung. Er senkte seinen Blick und starrte auf den Fußboden. "Wie lange ist Dylan schon weg?" fragte er die Wächterin. "Es gibt keine Zeit hier." "Wie lange?" betonte Wolf mit Nachdruck. "Vielleicht einige Minuten. Dylan hat seinen Vorfahren getroffen und ist mit ihm zusammen zurück auf die Erde gekehrt. Zu zweit erhöhen sich wohl ihre Chancen die Welt zu retten." Wolf nickte und erhob sich. "Was hast du vor, Tommy?" wollte Michelle wissen und musterte ihn gründlich. "Ich will nicht verlieren was ich hier habe und doch kann ich Dylan auch dieses Mal nicht alleine kämpfen lassen. Ich werde den Nexus ebenfalls verlassen und ihm helfen." "Das hat vorhin noch ganz anders geklungen! Da wolltest du um jeden Preis verhindern dass er geht. Was hat sich verändert?" wollte Cindy wissen während Wolf seine Schultern zuckte. "Mir ist bewusst geworden dass ich vielleicht meinen besten Freund verlieren könnte. Seit Monika weg ist, ist er eine Stütze für mich und versucht mich fast täglich aufzumuntern. Ich will hier zwar nicht fort, aber ich will ihn nicht verlieren. Ich könnte niemals sicher sein dass er es wirklich geschafft hat. Ich kenne Dylan. Er wird niemals aufgeben und doch ist es dieses Mal anders. Ich muss einfach gehen und ihm helfen." "Wenn du den Nexus jetzt verlässt, wirst du ihn eine lange Zeit, vielleicht niemals wieder betreten können. Dylan wusste dass und entschied sich zu gehen. Bist du auf dieses Opfer bereit?" erinnerte die Wächterin. "Das bin ich." sagte er entschlossen und nickte. "Was ist mit uns? Sollen wir ebenfalls mitkommen?" "Das ist nicht meine Entscheidung, Michelle. Ihr könnt gerne bleiben oder ebenfalls mit kommen. Ich kann euch diese Entscheidung nicht abnehmen und will es auch gar nicht. Das Leben ist schwer und nicht einfacherer wenn wir täglich gegen Dämonen antreten müssen, aber es lohnt sich dennoch zu kämpfen. Dylan hatte Recht." Julia trat einen Schritt näher und umarmte ihren Freund. "Ich hoffe wir sehen uns bald wieder." Wolf grinste. "Das hoffe ich auch." Wolf blickte der Wächterin entschlossen in die Augen. "Ich bin bereit. Bring mich zu meinem Freund!"
Der Übergang vom Nexus auf die Erde dauerte nur einen Augenblick und schon befanden sich Dylan und Jacob auf einem Berg und blickten sich genauer um. "Wo sind wir hier?" "Sieht aus wie der Grand Canyon, wobei ich noch nie hier gewesen bin. Ich habe viele Bilder gesehen." antwortete Dylan und ging in die Hocke. Einige Meter von ihnen entfernt bemerkten sie einen älteren Mann, der bei einer Raketenabschussrampe stand und sich mit zwei Dämonen unterhielt. "Schon witzig. Der Kerl verliert seine Familie durch Dämonen und verbündet sich am Ende mit ihnen." Dylan schüttelte seinen Kopf. Ein Blick auf seine Uhr verriet dass sie nicht mehr ganz fünf Minuten Zeit hatten. "Wir werden uns aufteilen, Dylan. Du kümmerst dich um dass merkwürdige Gerät bei dem Irren und ich mich um die Dämonen." "Als ob ich mich mit Technik auskennen würde. Davon verstehe ich nicht viel." "Und ich überhaupt nichts. Du verstehst mehr davon als ich und somit wirst du es schon schaffen. Viel Erfolg. Es war mir eine Ehre dich kennen zu lernen." Dylan grinste. "Mir ebenfalls." meinte er, kletterte den kleinen Abhang hinunter und rannte hinüber zu der Rampe. Aus den Augenwinkeln konnte er Jacob erkennen, der sich soeben auf die beiden Dämonen stürzte, gegen sie jedoch das Nachsehen hatte. Der Wissenschaftler drehte sich um, betätigte einige Knöpfe auf der Antriebskonsole und griff zu einer Pistole. Dabei zielte er auf Jacob. Dylan griff nun ebenfalls zu seiner Waffe und feuerte zwei Kugeln in die Richtung des Wissenschaftlers, verfehlte jedoch sein Ziel und rannte zu den beiden Dämonen rüber. Dort stürzte er sich auf einen von ihnen. Er deckte den Dämon mit einigen Schlägen ein, richtete seine Waffe auf dessen Brust und drückte ab. Er blickte über seine Schulter und bemerkte Jacob der den anderen Dämon über seine Schulter zu Boden warf und diesem anschließend das Genick brach. Beide warfen sich zu Boden als ein Energieschuss auf die zu flog und ein gewaltiges fünf Meter breites Loch in einen der Felsen hinter ihnen bohrte. Sie erhoben sich und staunten nicht schlecht. "Wie nett! Wenn wir davon getroffen werden, helfen unsere Heilkräfte auch nicht mehr." Jacob nickte und folgte seinem Nachfahren in Richtung der Rampe. "Ihr werdet mich nicht aufhalten!" brüllte der Wissenschaftler und ein weiterer Schuss löste sich aus dessen Waffe. Beide suchten Schutz hinter einem Felsen der nach einem weiteren Energieschuss regelrecht vor ihren Augen verschwand. Dylan blickte auf seine Uhr und sah zur Rampe hinüber. "Wie lange noch?" "Zwei Minuten. Wenn’s nicht klappt müssen wir es noch mal versuchen und dann mit einer anderen Taktik." Jacob schüttelte seinen Kopf. "Es muss jetzt klappen. Wir haben nur diese eine Chance. Außerdem ist es erst vorbei..." "Wenn es vorbei ist!" unterbrach Dylan seinen Vorfahren und grinste. "Wie funktioniert deine Waffe, Junge?" "Einfach den Abzug betätigen und zielen nicht vergessen." Jacob nickte. Diese Waffe wurde ebenso wie sein Revolver von damals bedient, welchen er beim Sturz in die Tiefe verlor. Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht. "Du kümmerst dich um die Rettung der Welt und ich gebe dir Deckung."
Dylan rannte los. Direkt auf die Rampe zu wo die mächtige Rakete ruhte, welche die Sonne vernichten sollte. Einige Male warf er sich zu Boden und entging nur knapp einem Energieschuss auf der Pistole des Wissenschaftlers. Als einer der Dämonen, Dylan, den Weg versperren wollte, hob Dylan vom Boden ab und trat dem Dämon mit voller Wucht gegen die Brust. Dieser torkelte zurück, verlor den Halt und stürzte in die Tiefe. Dylan blickte über seine rechte Schulter zur Rampe, welche im nächsten Moment vor seinen Augen verschwand. Der Wissenschaftler hielt ein kleines Gerät, wohl eine Fernsteuerung, in seinen Händen und lächelte zu frieden. Jacob, der den zweiten Dämon erschossen hatte, rannte auf Dylan zu und warf sich schützend zu Boden, ehe ein Energieschuss ihn treffen konnte. "Was ist los? Ich dachte du hast die Rakete schon entschärft." "Ich wurde aufgehalten als der Kerl die Rampe verschwinden ließ." Dylan biss sich auf die Unterlippe, griff in seine Hosentasche und holte eine Zigarette raus, welche er augenblicklich anzündete und einen kräftigen Zug nahm. Jacob ignorierte die Zigarette und blickte zu dem Wissenschaftler. "Was jetzt? Wie lange wird der Nexus brauchen bis er in Reichweite kommt?" Dylan zuckte seine Schultern. "Nicht mehr lange denke ich. Der Kerl geht wohl auf Nummer sicher." Jacob nickte. "Wir brauchen diese Fernsteuerung!" murmelte Dylan, zog noch einmal an seiner Kippe und drückte diese im Sand aus. Anschließend sprangen die beiden Männer auf und rannten auf den Wissenschaftler zu. Jacob stürzte sich auf ihn, riss ihn zu Boden und so flog die Fernsteuerung durch die Luft und landete mitten auf einer metallenen Hängebrücke, die der Wissenschaftler dort errichtet hatte.
"Dieses Mal wirst du mich nicht aufhalten. Dieses Mal werdet ihr Beide mich nicht aufhalten. Ich werde wieder mit meiner Familie zusammen sein." höhnte der Wissenschaftler und trat Jacob mit voller Wucht ins Gesicht. Dylan wollte helfen, hielt sich dennoch zurück. Jacob konnte gut auf sich alleine aufpassen. "Der Nexus ist eine Illusion und alles was sich darin befindet auch. Vielleicht ist es besser wenn sie sich mit dem Tod anfreunden. Er ist unumgänglich und kommt zu uns allen. Tut mir leid dass er ihre Familie so früh geholt hat." Der Wissenschaftler schüttelte seinen Kopf. "Sie können es mir nicht ausreden oder mich davon abhalten, Jacob. Ich werde bei meiner Familie sein. So oder so." Jacob presste seine Lippen aufeinander, blockte mit seinem linken Arm, den Angriff seines Gegners ab und verpasste dem Wissenschaftler einen schwungvollen Kinnhaken, der ihn zu Boden schickte. "Ich habe es im Guten versucht. Aber vielleicht hören sie nicht anders auf mich." Jacob wandte sich ab und rannte auf Dylan zu, der noch immer vor der Brücke wartete. "Sie da, die Fernsteuerung, sie liegt immer noch da drüben." "Ich hol sie rüber. Du gehst zur Abschussrampe." Dylan schüttelte seinen Kopf. Ihm kam der Dialog sehr bekannt vor und so erinnerte er sich noch an das Ende von Captain Kirk. Er wollte Jacob nicht verlieren. "Nein. Das wirst du allein niemals schaffen. Wir müssen zusammen arbeiten." "Wir arbeiten doch zusammen. Vertrau mir. Geh!" Dylan wollte prostieren, aber Jacob´s Blick ließ keinen Widerspruch zu. Er nickte und grinste. "Viel Glück! Es war mir eine Ehre dich kennen zu lernen.." Jacob erwiderte das Grinsen. "Für mich war es auch eine Ehre, Junge." sagte er noch und rannte auf die Brücke zu, während Dylan kehrt machte und zur Abschussrampe zurück rannte.
Jacob atmete tief durch ehe er auf die Hängebrücke zu rannte und seine Schuhe auf dem Metall laute Geräusche hinterließen. Er hatte die Fernsteuerung fast erreicht als ein Energieschuss die Brücke traf, eine gewaltige Erschütterung entstand und die Brücke in zweiteile riss. Jacob konnte sich im letzten Moment auf die andere Seite retten. Er hielt sich an am Geländer fest und versuchte seinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Er blickte in die Tiefe des Grand Canyons. Wieder sah er sich mit dem sicheren Tode konfrontiert und dieses Mal konnte er vielleicht nicht entkommen. Aus den Augenwinkeln konnte er den Wissenschaftler erkennen. Dieser war gerade dabei mit seiner Pistole auf ihn zu zielen. Jacob griff mit seiner linken Hand an seinen Gürtel, umklammerte ein Messer, zog dieses und schleuderte es mit voller Wucht auf den Wissenschaftler. Die scharfe Klinge bohrte sich in die rechte Schulter des Wissenschaftlers und brachte diesen zu Fall. Jacob vernahm einen lauten Schrei und wusste dass er vor Dent nichts mehr zu befürchten hatte. Seine volle Aufmerksamkeit sollte nun der Fernsteuerung gelten, welche einen Meter von ihm entfernt gegen eine Stange des Geländers lehnte. "Was für ein Tag..." schnaufte der alte Mann, während er überlegte wie er an die Fernsteuerung ran kommen sollte.
1578,
Jacob Lloyd war selbst nach zwei Jahren nicht über den Tod seiner gesamten Familie hinweg gekommen. Trauer und Ungewissheit über die Zukunft erfüllten ihn und beherrschten sein Handeln den ganzen Tag. An dem Tag als seine Familie im Feuer verbrannte, überlebte er nur, weil seine Wunden sich blitzschnell heilten. Vermutlich hatte er diese Fähigkeit von seinem Großvater geerbt, welcher aus einer anderen Zeit kam und somit Heilkräfte besaß. Sein Vater und seine Geschwister hatten diese Fähigkeit nicht erhalten, sondern nur er, was er nicht verstehen konnte. Sein Großvater Benjamin hatte vermutet dass es wohl in jeder vierten Generation der Fall war dass die Heilkräfte auftraten und der Person ein langes Leben schenkten. Der nun 17jährige würde wohl noch am Anfang dieses langen Lebens stehen und konnte sich nicht vorstellen es ohne seine Familie oder einmal ohne seinen Großvater zu führen. Jacob war stets ein Familienmensch gewesen. Er hatte sich um seine Geschwister gekümmert, seiner Mutter bei der Hausarbeit und seinem Vater auf der Farm geholfen, ehe diese starben. Wäre seine Familie nicht verstorben, wäre der im Sternzeichen des Krebs geborene, wohl ebenfalls Farmer geworden. Sein Großvater hatte für ihn jedoch eine andere Zukunft vorgesehen. Eine bedeutendere Aufgabe, die nicht nur sein, sondern auch andere Leben beeinflussen sollte. Jacob sollte sich im nächsten Jahr dem Lichtorden anschließen und diesem bei der Bekämpfung finsterer Dämonen helfen. Bis vor kurzem hatte Jacob nicht an solche geglaubt, obwohl sein Großvater ihm viele Geschichten erzählte, als er noch klein war. Vielleicht sollte er andere Wahrheiten in Betracht ziehen und sich neuen Möglichkeiten öffnen. Das sein Großvater auf einer weit entfernten Zukunft stammte hatte er niemals bezweifelt, auch sein Vater nicht. Es musste noch vieles mehr geben was er nicht kannte und was es sich lohnte zu entdecken. "Du denkst schon wieder nach, nicht wahr, Jake?" vernahm er die Stimme seines Großvaters plötzlich, welche ihn aus seinen Gedanken holte. Jacob drehte sich zu dem alten Mann um. Sein Großvater war knapp tausend Jahre alt, auch wenn er nicht danach aussah. Jacob war gerne bei ihm und seiner Großmutter gewesen. Er würde seinen Verlust nur schwer hinnehmen können. Jacob grinste. "Du kennst mich doch, Großvater. Ich kann mich von der Vergangenheit nur schwer lösen. Es kommt mir vor als wäre es erst gestern gewesen. Ich kann manchmal an nichts anderes mehr denken. Ich finde es ungerecht dass sie gestorben sind und ich überlebt habe." Benjamin legte Jacob eine Hand auf die Schulter. "Es ist ungerecht, da hast du Recht. Nur wäre es noch ungerechter gewesen, dich auch sterben zu lassen. Die Mächte hatten mit Sicherheit ihren Grund weshalb gerade du die Heilkräfte erhalten hast. Ich denke du bist zu größerem bestimmt." Jacob schüttelte seinen Kopf. "Wieso gerade ich?! Und zu was soll ich bestimmt sein, Großvater. Ich bin doch nur ein normaler Mensch." "Du bist ein Paranormaler, Jake. Du besitzt außergewöhnliche Fähigkeiten mit denen du viel erreichen kannst. Der Lichtorden als auch Bischof Ryan haben an dir ein besonderes Interesse und nicht nur weil ich ihnen von dir erzählt habe." Jacob zog seine Stirn in Falten. "Was hat dass mit mir zu tun, Großvater?" Benjamin lächelte. "Unsere Familiengeschichte spielt in einer wichtigen Prophezeiung eine wichtige Rolle. Demnach ist einer der beiden Auserwählten, ein Lloyd. Und vielleicht hast du einmal selbst die Gelegenheit ihn kennen zu lernen." "Hattest du wieder eine deiner berühmten Visionen?" Benjamin zuckte seine Schultern und grinste, was Jacob seine Frage beantwortete. "Du kannst dich mit einem einfachen Leben als Farmer zufrieden geben. Oder fühlst du dich zu etwas höherem berufen, etwas besonderem?!" Benjamin klopfte seinem Enkel auf die Schulter und wandte sich ab.
Jacob schüttelte seine Gedanken ab. Woran macht dachte wenn man dem Tode nahe war, überlegte er und schaute zur Fernsteuerung auf, welche noch immer am selben Platz lag wie vorher. Jacob erinnerte sich häufig an seinen Großvater. Das letzte Familienmitglied welches er erst im Jahre 1772 verlor. Es war schwer ohne die Hilfe seines Großvaters zu leben, all diese Jahre und doch hatte er es am Ende doch geschafft. Benjamin war stets sehr stolz auf seinen Enkel. Darüber hinaus hatte Jacob niemals vergessen was sein Großvater ihm über die Zukunft berichtet hatte. Jacob wusste des Weiteren dass sein Großvater zu einer der Gründungsmitgliedern des Lichtordens gehörte, weshalb er viel älter war als er Jacob damals gesagte. Wie viel Älter hatte Jacob leider niemals erfahren können. Für Jacob eine Ehre seinen Großvater gehabt zu haben und diesen jungen Mann heute getroffen zu haben und ihm nun zu helfen, die Erde ein weiteres Mal vor finsteren Mächte oder der totalen Vernichtung zu retten. Erneut schüttelte Jacob seine Gedanken ab. Das Energieband sollte bald hier sein. Er begann zu rütteln, sodass die Fernsteuerung in seine rechte Hand fiel. Die Öhsen, welche die Brücke verankerten begannen sich zu lösen. Ihm blieb nicht viel Zeit. Jacob betätigte einen Knopf auf der Fernsteuerung und machte somit die Abschussrampe wieder sichtbar. Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht, welches erstarb als die Brücke im nächsten Augenblick ihren halt verlor und zusammen mit Jacob in die unendliche Tiefe des Grand Canyon stürzte.
"Wieso muss ich nur zwei linke Hände haben..." knurrte Dylan sich selbst an während er noch immer versuchte die Rakete aufzuhalten. Zehn Sekunden zeigte das Display an und im Hintergrund hörte er den Wissenschaftler ständig drohen dass es schlecht um Wolf stand wenn er nicht aufgab. Er musste schnell handeln wenn er den Tag noch retten wollte. Das Bild seiner Frau vor Augen, drückte er mehrere Knöpfe und grinste erleichtert als dass Display aufleuchtete und ihm angezeigt wurde dass der Kurs der Rakete verändert wurde. Er atmete erleichtert aus, drehte sich um und ging mit erhobenen Händen auf den Wissenschaftler zu. "Das hättest du nicht tun sollen, Junge. Es war töricht und hat dir auch nicht viel geholfen." höhnte der Wissenschaftler der soeben seine Rakete starten und gen Himmel hinauf steigen sah. "Freu dich mal nicht zu früh. Ich hab da an der Konsole einige Kabel raus gerissen die vielleicht wichtig gewesen sind." Der Wissenschaftler erstarrte. Er stieß Dylan beiseite, schwang sich über das Geländer direkt auf die Rampe und blickte auf das Display, welches unverändert aussah. Erst als ein Schatten auf ihn zukam, blickte er nach oben und konnte es nicht fassen. Einen Moment danach erreichte die Rakete ihr Ziel und sprengte die gesamte Rampe und einen Teil des Berges in die Luft. Dylan flog durch die Luft, knallte gegen die Felsen und blieb einen Augenblick liegen.
Nach dem sich der Rauch verzogen hatte, hatte Dylan begonnen nach seinem Vorfahren zu suchen. Sein Blick fiel zu der Hängebrücke welche nur noch zur Hälfte da war. Der andere Teil war fort und Jacob ebenfalls. Dylan beschlich das Gefühl seinen Vorfahren niemals wieder zu sehen. Vermutlich war er bei dem Versuch die Erde zu retten, gestorben als er die Fernsteuerung geholt und die Rampe hatte erscheinen lassen. Dylan senkte seinen Kopf und dachte einen Moment an seinen Vorfahren, den er leider nicht länger gekannt hatte. Die Luft flimmerte einen Moment später und es erschien ein alter Mann, in der für einen Beobachter, typischen bläulichen Kutte. Der Mann sah aus wie ein 90jähriger, viele Falten und weiße Haare zeichneten ihn aus. "Jacob ist er...?" Der Beobachter nickte zustimmend. "Ja. Er hat sich die Fernsteuerung geholt und die Rampe sichtbar gemacht, ehe die Brücke ihn in die Tiefe gerissen hat." Dylan senkte seinen Kopf. "Aber keine Sorge. Ein weißes Licht erschien, hüllte ihn ein und brachte ihn fort ehe er unten aufschlug. Ich kann ihnen allerdings nicht sagen wo er jetzt ist. Vermutlich an einem guten Ort, da er die Welt mehrfach rettete und einen Erben weitergab, den er aus Sicherheitsgründen jedoch nicht aufziehen konnte." Der Beobachter griff unter seine Kutte und reichte Dylan einen komisch aussehenden Revolver. "Diese Waffe gehörte Jacob. Er bekam sie von seinem Großvater und ich denke er würde wollen dass sie die Pistole bekommen. Als Erinnerung." Dylan nickte. "Danke...! Ich kenne leider nicht ihren Namen." Der Beobachter lächelte. "Robert Washington! Ich war der Beobachter ihres Vorfahren. Als er damals verschwand, nahm ich seine Pistole entgegen und wartete sehr lange auf diesen Tag. Ich wurde von Bischof Ryan angewiesen ihnen die Pistole zu geben. Der Bischof erfuhr durch einen Hellseher von dieser Situation und tat alles damit ich so lange leben konnte. Normalerweise hätte ich nur zweihundert Jahre leben sollen. Nun kann ich mich endlich ins Licht zurückziehen." Dylan nickte. Einen Moment später erschien ein grelles Licht und ließ den Beobachter verschwinden. Dylan lächelte. "Susanne!" rief er seine Ehefrau und während er wartete genoss er den Sonnenaufgang.
Anstatt im Grand Canyon zu landen, befand sich Wolf wohl noch immer im Nexus. Er hatte mit eigenen Augen verfolgen können was Dylan und ein alter Mann, wohl sein Vorfahre, vollbrachten um den Wissenschaftler aufzuhalten. Die Wächterin trat so eben neben Wolf und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Warst du wirklich bereit zu gehen und dass alles hier zurück zu lassen oder wolltest du nur sehen ob dein Freund auch alleine klar kommt?" Wolf zuckte seine Schultern. "Ich hatte keinen Zweifel das Dylan alleine klar kommt. Wir kämpften schon oft als Team, aber er kommt auch gut alleine klar, wie er bewiesen hat, auch wenn er dieses Mal ein wenig Hilfe von einem Vorfahren hatte." Wolf senkte seinen Kopf. "Müssen wir den Nexus nun verlassen?" "Nein. Ihr könnt bleiben und den Nexus verlassen wenn er die Erde wieder erreichen sollte. In hundert Jahren von heute an. Falls ihr dass wollt. Eure früheren Ichs werden sich dennoch an einen kurzen Trip hier her erinnern. Eine Vorsichtsmaßnahme. Zum anderen wollte der Nexus euren anderen Ichs nicht die Chance auf den Nexus nehmen. Ihr wart jedoch nur einen kurzen Moment hier und kamt zurück noch ehe Dylan den Wissenschaftler aufhielt. Das Wissen um den kurzen Aufenthalt werden die anderen Ichs schon bald vergessen haben. Dylan wird sich als einziger erinnern." Wolf zog eine Braue nach oben. "Ich habe kein Wort verstanden." Die Wächterin lächelte. "Das musst du auch nicht. War nicht gedacht dass du es verstehst." "Hat es meinen und Dylans Streit gegeben als wir hier waren?" "Nein. Und ich denke er ist nicht mehr wütend deswegen. Du bist sein bester Freund." Wolf nickte. "Und ich werde ihn wieder sehen." nahm er sich ganz fest vor.
Einem Augenblick später befand er sich liegend auf den Heuballen. Er betrachtete sich die Sterne, welche im Nexus noch mehr zu leuchten schienen. Er atmete die kühle Abendluft tief ein. Morgen würde er nach Julia, Michelle und Cindy sehen und ihnen sagen das Dylan ohne sie den Nexus verlassen hatte, sie ihn jedoch wieder sehen konnten. Auch ein Echo von Dylan war hier geblieben. Wolf hörte auf nachzudenken als er eine Hand auf seiner Brust spürte, die ihn zu kraulen begonnen hatte. "So nachdenklich heute Abend?" wollte Monika wissen und sah ihrem Liebsten in die Augen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl wieder mit ihr zusammen zu sein. Eine Illusion wie er wusste und dennoch sehr wichtig für ihn. "Ich musste gerade an Dylan denken. Ich frage mich wie es ihm wohl geht." "Das kannst du ihn morgen fragen wenn er uns besuchen kommt. Wir holen ihn wie immer gemeinsam ab und verbringen den Tag mit ihm und Susanne bei dir." Wolf lächelte und gab ihr einen Kuss auf ihre zarten Lippen. "Hört sich gut an!"
"Eine unglaubliche Geschichte! Ich habe schon einige Erfahrungsberichte über den Nexus gelesen, aber ich war niemals zuvor dort. Wie war es dort und wieso bist du nicht an der gleichen Stelle wie die anderen zurückgekommen?" Susanne sprach weiter ehe Dylan antworten konnte. "Zuerst kam diese Feuerwelle, die das Maritim zerstörte, dann ein grelles Licht welches dich, Wolf, Julia, Cindy und Michelle für einen Moment fortbrachte und nicht mal eine Sekunde danach, ehe uns die Feuerwelle vernichten konnte, waren die Vier zurück und du noch immer verschwunden. Selbst die Feuerwelle war fort. Was ist passiert? Wieso musste ich dich am Grand Canyon abholen?" Dylan hob seine Hände. "Das ist eine sehr lange Geschichte. Bring uns nach Hause und ich erzähle sie dir."
Einige Tage später,
"Sitzenlasser, du hast uns noch immer nicht gesagt wieso ihr Fünf einfach verschwunden seid nachdem wir den Bahnhof verließen? Das ist jetzt eine ganze Woche her und langsam habe ich keine Geduld mehr um zu warten." drängte Sandra Eichborn und sah Dylan, dem sie einen Spitznamen verpasst hatte, fragend an. Sie alle saßen genau in dem Haus zusammen, dass Dylan im Nexus besucht hatte. Dylan hatte sowie in der Illusion des Nexus nun auch in der Realität im Lotto gewonnen und von dem Lottogewinn Geld zurückgelegt um sich irgendwann sein eigenes Haus zu kaufen und hatte es nun in Angriff genommen. Die Bau und Renovier Arbeiten würden noch eine Weile dauern, aber es reichte bisher um darin zu leben und mit seinen Freunden einen Grillabend zu veranstalten. Leider hatten nicht alle seiner Freunde, Zeit. Jamie war noch immer in den Staaten und würde vermutlich nicht wieder zurückkommen. Sie hatte einen netten Mann kennen gelernt und wollte überstürzt, wie Cindy fand, bei ihm bleiben. Dylan sah es jedoch als Möglichkeit. Das Leben verging manchmal ein bisschen zu schnell und so sollten sie jede Chance nutzen um ein bisschen Glück zu finden. Sofia genoss ihren Urlaub in Lissabon noch einige Tage und würde dann zurückkommen und auch die unglaubliche Geschichte hören, die Tim, Sandra und Björn faszinierte und neidisch machte. Für Dylan war es selbstverständlich gewesen den Nexus und all seine Möglichkeiten zu verlassen. Er musste es einfach tun um seine Frau zu retten. Für seine Freunde war es fies. Sie würden noch eine Weile daran zu knabbern haben oder sich vielleicht niemals wieder davon erholen. Vielleicht hätte er sich doch mit der Tatsache abfinden sollen. Vielleicht hätte er einmal nicht an sich denken sollen. Er schüttelte seine Gedanken ab und blickte in die Runde. Sandra, Tim, Björn und seine Frau waren in Sicherheit. Mehr hatte er nicht gewollt. Sie waren ein Grund alles auf sich zu nehmen und niemals aufzugeben. "Ich denke nicht dass wir es dir so einfach erklären können, Sandy. Wir waren an einem Ort an dem die Zeit still stand und alles möglich war. Worte können dieses Erlebnis unmöglich beschreiben." Sie zog ihre Stirn in Falten. "Aber wenn es so aufregend war, wieso hast du diesen Ort dann freiwillig verlassen?" Dylan grunzte, gab seiner Frau einen Kuss und blickte in genau die Gesichter der Leute die nicht mit ihnen im Nexus waren. Ein breites Lächeln huschte über sein Gesicht. "Wegen euch! Ich wollte euch nicht sterben lassen. Ich wollte es verändern und nicht in einer Illusion leben." "Du hattest die Chance für einen Neuanfang und hat sie verstreichen lassen?" keuchte Tim. "Ja. Ich muss nicht daran erinnert werden wer ich bin. Ich habe Fehler gemacht und stehe zu ihnen. Es gibt schon einiges dass ich gerne noch einmal erleben würde, aber am Ende, würde es nicht mehr die Gefühle auslösen die ich beim ersten Mal empfand." versuchte er zu erklären. "Mit anderen Worten: Er hatte sie nicht mehr alle!" kommentierte Wolf und lachte. "In der Tat!" entgegnete Dylan und grinste. "Was hast du erlebt, Tommy, und sag nicht du warst genauso bescheuert den Nexus schon vorher zu verlassen?" wollte Sandra neugierig wissen während er seine Schultern zuckte. "Vieles! Schade nur dass ich nicht dazu kam Julia nackt zu sehen. Ich hätte mich vielleicht stärker konzentrieren sollen." "Träum ruhig weiter." zischte Julia und nippte an ihrem Eistee. Wolf lächelte. "Ich hab realistische Träume. Soll ich dir davon erzählen?" Er zwinkerte ihr zu, biss in seine Bratwurst und sah zu Dylan der zu lachen begonnen hatte. "Bitte verschone uns damit!" bat Dylan, küsste seine Frau erneut und zog eine Braue nach oben als Wolf dennoch zu erzählen begann.
Ende
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Die Alternative
Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden hinter den großen Häusern als Thomas Wolf und Michelle Perez das Jugendstilbad verließen in welchem sie den halben Tag verbracht hatten. Beide wollten eigentlich in irgendein Freibad, doch um diese Jahreszeit, machten alle Freibäder zu und ins Nordbad hinten bei der Eissporthalle, wollte sie nun auch nicht gehen. Das Jugendstilbad war eigentlich ganz nett und reichte aus um ihnen die Zeit zu vertreiben. Das Schwimmbad wurde 1908 eröffnet und verfügte über zwei Schwimmhallen die zur damaligen Zeit Männer und Frauen trennen sollten. Heute war dass glücklicherweise kein Problem mehr, sodass Wolf einen Blick auf den schwarzen Bikini seiner Begleiterin werfen konnte, ohne dafür gleich aus dem Bad verbannt zu werden. Sie war ohne Zweifel eine sehr schöne und attraktive Frau und auch wenn die Beiden wusste das sie nichts für einander empfanden, hatten sie dennoch beschlossen mit einander auszugehen, auch wenn nur um das Eis zu brechen. Es hing immer eine gewisse Spannung zwischen ihnen und diese wollten sie ein für alle Mal vertreiben. Und so entschieden sie sich für ein Treffen im Schwimmbad und wollten anschließend noch etwas essen gehen. Wolf hoffte sogar dass es nur bei einem Abend bliebe. Nicht dass er Michelle nicht leiden konnte, er wollte sich nach der langen Beziehung mit Monika nicht mehr so schnell an eine Frau binden. Lieber wollte er sein Singleleben etwas genießen und freundschaftlich mit seinen beiden Freundinnen Tatjana und Patricia bei sich zuhause abhängen und sich keinen Kopf darüber machen dass sie ihn noch immer liebten und mit ihm zusammen sein wollten. Die Beiden hatten sich nicht weiter entwickelt. Sie wollten ihn, nur er sie nicht. Sie waren ihm zu jung und mit Jungfrauen wollte er ohnehin kaum eine nähere Beziehung eingehen. Sex war ihm wichtig, nur musste er beim ersten Mal einer Frau immer zärtlich und rücksichtvoll sein und konnte sich nicht seiner Libido hingeben, was er bei einer Frau ohne Erfahrung nicht tun konnte. Michelle reizte ihn schon ein wenig. Nur war sie wie er im Sternzeichen Skorpion was auch Monika gewesen war und schon bei ihr war es nicht immer leicht eine Beziehung aufrecht zu halten. Die einzige Frau die ihn seit drei Jahren reizte und die er unbedingt einmal nackt sehen wollte, war Julia. Die blonde Schönheit, war jederzeit in der Lage das Feuer in ihm zu entflammen, zog sich dann aber meist zurück so bald es brannte. Vielleicht würde er eines Tages etwas mehr Glück haben und bei ihr landen können. Ältere Frauen zogen ihn schon eher an als die Jüngeren. Ihre Erfahrung auf manchen Gebieten war ein Segen für einen jungen Mann der noch viel zu lernen hatte. "Und wo wollen wir jetzt was essen gehen, Tommy? Ich kenne einen netten Italiener die Straße runter. Wir sollten uns aber fern vom Museum halten. Mir ist seit letztem Jahr nicht mehr ganz geheuer wenn ich es sehe. Nicht dass sich die Ereignisse noch einmal wiederholen." Wolf zog eine Braue nach oben. "Das ist hier doch keine DVD, die sofort auf Anfang springt wenn sie durchgelaufen ist. Wir haben die damalige Bedrohung und jede danach in die Flucht geschlagen. Die Bösen sitzen aufm Arbeitsamt und befinden sich in einer Art Fegefeuer aus dem sie niemals wieder frei kommen. Du solltest dir wirklich nicht immer so viele unnötige Sorgen machen, Michelle." Er zuckte seine Schultern, schulterte sein nasses Handtuch und ging in Richtung Haltestelle. Bewegung hatte er genug gehabt und so wollte er den nächsten Bus zum Luisenplatz nehmen und sich dort ein nettes Restaurant in der Nähe suchen. Ihm genügte auch ein Schnellimbiss aber vielleicht wollte Michelle es ein wenig gemütlicher. Beide waren sehr gefühlsbetonte Menschen und brauchten stets ein wenig Romantik und echte Leidenschaft in ihrem Leben. Nur fürchtete er dass sie sich dies gegenseitig vielleicht nicht geben konnten. "Sollten die Bösen doch wieder auftauchen, machen wir sie eben nochmal platt." meinte er leichthin und winkte ab. Er warf einen Blick in seinen Geldbeutel, zählte sein hart verdientes Geld und sah anschließend auf den Busfahrplan. Es war Sonntag. Morgen musste er wieder zur Arbeit in den Kindergarten, wo er ein freiwilliges Sozialesjahr absolviert hatte. Im Anschluss daran wollte er im Herbst eine Ausbildung als Masseur beginnen und hoffentlich mehr Geld dabei verdienen. Während Michelle und Sofia glücklich beim Maritim waren, Julia als Köchin beim Internationalen Bund (IB) arbeitete, Sandra Altenpflegerin wurde und Dylan im Lotto gewann, bei Fressnapf aushalf und im Winter seinen ersten Roman veröffentlichen sollte, wollte auch Wolf endlich mehr aus seinem Leben machen. Auch weil er seine Familie unterstützen musste. Viel Arbeit für ihn, doch er war sicher es zu schaffen. Er bekämpfte schließlich auch das Böse und würde sich in der Ausbildung schon zu behaupten wissen. "Wann kommt unser Bus?" wollte Michelle wissen und blickte über seine Schulter ebenfalls auf den Fahrplan. "In zehn Minuten. Ich will aber nicht warten. Vielleicht sollten wir doch zu Fuß gehen." murmelte er frustriert. Raucher wussten sich die Langeweile zu vertreiben, aber was sollten Nichtraucher tun, fragte er sich plötzlich und hielt inne als sich seine Sinne meldeten. Der Geruch eines Dämons drang in seine Nase. Es war ein ekliger verfaulter Geruch. Er folgte dem Geruch und stellte fest dass auf der anderen Straßenseite ein Dämon zu finden war. Es herrschte kaum Betrieb und so machte er lediglich zwei Personen in direkter Umgebung des Dämons aus, die in Gefahr schwebten. Wolf spürte wie jedes Mal, vor einem Kampf, dass seine Fingernägel wuchsen und sein Jagdinstinkt geweckt wurde. "Willst du mich jetzt etwa alleine lassen?" "Du kannst gerne mitkommen wenn du mein Tempo halten kannst." Mit einem gewaltigen Satz sprang er auf die andere Straßenseite, direkt zwischen den Dämon und sein Opfer und bleckte dabei seine Zähne. Michelle staunte jedes Mal nicht schlecht und war neidisch nicht ebenfalls solche Kräfte zu besitzen. Sie zögerte nicht, sondern rannte ebenfalls über die Straße und blieb direkt hinter Wolf stehen, der den Dämon nicht aus den Augen ließ. "Wohin willst du denn, Freundchen? Hier gibts für dich nichts zu holen. Du kommst an mir eh nicht vorbei." knurrte er und spürte wie er noch aggressiver wurde. Seine Werwolfseite konnte ihn stärker werden lassen als er sich dies jemals erträumt hatte. "Träum weiter, Mensch. Wo ich herkomme bist du schon tot und tote können mir keine Angst einjagen." fauchte der Dämon griff Wolf an und musste sofort mit dessen Fuß Bekanntschaft machen als dieser das Kinn des Dämonen berührte. Der Dämon fiel auf seinen Hintern, rappelte sich auf und hechtete die Straße hinunter. Wolf ihm dicht auf den Fersen.
New York City,
Dylan langweilte sich tierisch. Als er vor drei Tagen von Susanne erfuhr dass die Bischöfe des Lichtordens ihn sehen wollten, hatte er verneint und sich stur gestellt. Er wollte mit dem Lichtorden nichts zu tun haben. Der Orden war die vergangenen zwei Jahre nicht bereit gewesen ihm und seinen Freunden gegen die finsteren Bedrohungen zu helfen, welche oft versuchten die Welt zu vernichten und deshalb sah er keinen Grund zu ihnen zu gehen. Es war ähnlich wie bei seiner Oma, welche immer schon schlecht über ihn gesprochen hatte und ihn schlecht machte oder sich aus allem raus hielt wenn er sie dann doch einmal gebraucht hatte. Als er mit Susanne zusammen in sein Haus zog, hatte er beschlossen seine Oma nicht mehr und seine Eltern kaum zu besuchen, woran er sich behalten hatte. Zu seinen Eltern hatte er inzwischen wieder ein gutes Verhältnis, nur würde er sich mit seiner Oma wohl niemals richtig verstehen. Ähnlich war es mit dem Lichtorden. Susanne war es wichtig das Dylan die Bischöfe traf. Sie wollten ihn auszeichnen für seine Leistungen von vor acht Wochen, als er zusammen mit Jacob einen Wissenschaftler daran hinderte die Welt zu vernichten. Dylan fand das Jacob diese Auszeichnung verdient hatte, da er sein Leben gelassen hatte. Nur leider würde er sie nicht mehr annehmen können. Vermutlich wurde Jacob nach Avalon gebracht oder traf sich kurz nach seinem Ableben mit seiner Familie. Dylan wusste es nicht. Er wusste nur das er Jacob vermisste und sich langweilte während er im Konferenzraum des Lichtordens saß und in der Nase bohrte. Gewöhnlich achtete er auf gute Manieren. Dies Mal war es ihm vollkommen egal was andere denken konnten. "Dylan!" zischte Susanne plötzlich und riss Dylan aus seinen Gedanken. Er rollte mit zwei Fingern einen Popel und schnippte diesen auf den Teppichboden, ehe er sich seiner wunderschönen Ehefrau widmete. "Hör auf zu popeln! Was sollen denn Daniels und die anderen von dir denken?" knurrte Susanne vorwurfsvoll während Dylan seine Schultern zuckte. "Das mir langweilig ist." entgegnete er trocken. "Wie kann dir langweilig sein? Bist du denn nicht aufgeregt? Du bekommst den Orden des Lichts, die höchste Auszeichnung für einen Menschen der gegen das Böse kämpfte und die Welt rettete. Für mich wäre es eine große Ehre." "Für mich aber nicht." knurrte Dylan, schnaufte und trank einen Schluck von seinem Milchkaffee. "Wieso wurde ich nicht schon vorher ausgezeichnet? Für die letzten sechs Mal wo ich die Welt rettete?" "Du hast einen Wissenschaftler daran gehindert die gesamte Welt zu vernichten. Das ist schon etwas anderes." Dylan zog eine Braue nach oben. "Dabei hatte ich Hilfe. Jacob half mir und wurde dabei getötet. Ich denke ohne ihn hätte ich es nicht geschafft und meine Freunde wollten mir nicht folgen, da sie im Nexus mit ihren Illusionen leben wollten. Jacob sollte die Auszeichnung erhalten und nicht ich. Ich will sie nicht mal." Susanne legte ihrem Ehemann eine Hand auf die Schulter. "Das Jacob getötet wurde als er die Welt rettete, tut mir leid. Aber in unserer Welt hätte er nicht leben wollen. Ich denke er wollte am Ende lieber noch mal ein Held sein. Andernfalls hätte er dich niemals begleitet." Dylan nickte. Er blickte zu Sam Daniels, der sich mit einem Mann in den Fünfzigern unterhielt. Es musste ein wichtiges Gespräch sein, weswegen er Dylan warten ließ.
"Und wie machen sich unsere drei Auserwählten?" wollte Daniels wissen und sah Andrew Simpson fragend an. Der Priester arbeitete, getarnt als Geschichtslehrer, im Berufsbildungswerk in Bad Vilbel, wo drei Auserwählte, welche ebenfalls der Tafelrunde angehörten, lebten und ihre Ausbildung machten. Die drei wurden erst widergeboren und nach Vilbel geschickt nach dem die Zeitlinie vor einiger Zeit manipuliert wurde. Neue Bösewichter waren erschienen und hatten Vilbel unter ihre Kontrolle gebracht. Ein MItglied der Phoenixgruppe war aus der Zukunft gekommen und hatte die Geschichte verändert, sodass die Drei sich in Vilbel einfanden und mit paranormalen Fähigkeiten ausgestattet gegen das Böse antreten konnten. Es sollte ein Vorteil für die guten Mächte sein und dem nur ausgewählte Mitglieder etwas wussten. Nicht einmal die Bischöfe wurden eingeweiht. Früher hätte Daniels niemals die Zeitlinie manipuliert um einen Vorteil gegen das Böse zu erhalten, nur hatten sich die Dinge verändert und weit aus schlimmere Dinge sollten der Welt und ihren Bewohnern noch bevorstehen. Das Jahr 2012 machte ihm kopfzerbrechen. Er wusste das in Darmstadt als auch in Bad Vilbel etwas böses passieren sollte und so musste er alles tun um dagegen zu kämpfen. "Den Drei geht es gut. Sie leben in Internatshäusern, führen Beziehungen und haben sich Berufe ausgesucht die sie lernen wollen. Es gibt manchmal etwas Stress, aber ich denke die Drei werden schon zurecht kommen." "Irgend welche Bedrohungen?" "Momentan ist es ziemlich ruhig. Nur eine Sache ist komisch." "Inwiefern?" fragte Daniels. "Einige Auszubildende sind verschwunden. Sie waren an dem einen Tag noch da und am nächsten plötzlich weg. Ich habe keine Erklärung dafür. Dämonen waren es nicht, so viel habe ich heraus gefunden." "Gibt es irgend eine Verbindung zu den Opfern?" Simpson überlegte und nickte knapp. "Sie waren alle bei dem selben Abteilungsleiter. Einem Jonas Baudach. Kurz darauf sind die Azubis verschwunden." "Vielleicht doch ein Dämon!" "Das kann muss aber nicht sein, Sam. Vielleicht jemand vom Orden der Auserwählten oder von der Organisation. Das BAZ wäre der ideale Ort unterzutauchen und ihre Ziele zu verfolgen ohne aufzufallen." Daniels nickte. "Dann solltest du aufmerksam sein und sie nicht aus den Augen lassen. Wir können nicht riskieren das den Drei etwas passiert. Sie sollen noch wichtig werden." Simpson nickte. "Ich hatte ohnehin nicht vor irgendwo anders hinzugehen." Simpson lächelte und wandte sich ab.
Der Dämon war sehr schnell und so verschwand er einen Moment später in einer Einfahrt. Wolf folgte ihm und auch die bereits keuchende Michelle wich ihm nicht von der Seite. "Wo ist er hin? Kannst du ihn noch riechen?" flüsterte Michelle während Wolf nickte. Er blickte über seinen Kopf, wo der Dämon an der Wand hing, so eben hinunter sprang und die Beiden zu Boden beförderte. Er sah sich zu allen Seiten um, blickte auf einen Spiegel, welche bei anderem Sperrmüll zu finden war und rannte drauf zu. Wolf und Michelle staunten nicht schlecht als er in den Spiegel hinein sprach ohne dass dieser zersprang. "Wow! Das gibts doch nicht." entfuhr es Michelle. Sie stand auf und ging behutsam auf den Spiegel zu. "Wie kann dass sein? Denkst du es hat mit Magie zu tun?" Wolf trat neben sie. "Wer weiss. Würde irgendwie passen, nicht wahr. Immer wenn wir an nix böses denken, haben wir mit dem Bösen zu tun." Er rollte mit den Augen, ging näher und legte eine Hand auf das Glas. Zuerst passierte nichts, dann wurden sie von einem Licht eingehüllt und verschwanden aus der Einfahrt. Nur ein armer Obdachloser hatte beobachtet was passierte. Dieser zuckte seine Schultern, öffnete seine Bierflasche und nahm einen kräftigen Schluck. Ihn gingen die Menschen nichts an und er wollte auch keinen Ärger bekommen.
Bischof Carter kennen zu lernen war vielleicht für ein Mitglied des Lichtordens eine Ehre nur leider nicht für Dylan. Nach wie vor hatte er keinerlei Interesse an dem Lichtorden, dessen Mitglieder sehr viel Geld verdienten, ständig irgend welche Sitzungen hatten, sich weiterbildeten oder zu sahen während mutige Männer und Frauen sich dem Bösen in den Weg stellten und vielleicht ihr Leben verloren. Dylan schüttelte seinen Kopf, während er durch den Sitzungssaal blickte und sich die verschiedenen Mitglieder des dreizehn köpfigen Rates ansah. Viele von ihnen wirkten als wäre sie bereits mehrere Jahrhunderte alt, einige waren in den Fünfzigern und andere wie Daniels, wirkten optisch sehr jung, obwohl Daniels im 19. Jahrhundert geboren wurde und mit Hilfe eines Tranks, welchen er nach seiner Zeit als Beobachter getrunken hatte, sehr lange leben konnte. Susanne sollte einen ähnlichen Weg einschlagen wie Daniels, fand Dylan. Er wollte sie nicht verlieren. Getrennt von ihr und dass ein ganzes Leben lang, wobei er nicht wusste wie alt er werden konnte. Jacob wurde über zweihundert Jahre alt. Eine sehr lange Zeit ohne seine Frau. Etwas mit dem Dylan nicht einverstanden war. "Sind wir bald fertig damit wir wieder heim gehen können?" flüsterte Dylan seiner Frau zu. "Nein!" sagte sie entschieden und schüttelte ihren Kopf. Sie kam kaum noch zum Lichtorden und wollte wohl noch etwas bleiben. "Wieso nicht? Ich habe meine Auszeichnung erhalten und sehe keinen Grund noch länger hier zu bleiben. Das hier ist eher etwas für dich und nicht für mich." "Ich möchte dennoch dass du an meiner Seite bleibst!" Susanne´s Blick ließ keinen Widerspruch zu und so stöhnte Dylan leise und nickte knapp. "Gut. Aber dann werde ich mir ein bisschen im Gebäude die Beine vertreten." Susanne nickte und blickte Dylan nach als er den Raum verließ.
"Ihr Gatte fühlt sich offensichtlich bei uns nicht wohl, Susanne?!" bemerkte Bischof Carter. "Es tut mir leid. Ich wusste vorher das Dylan nicht mitkommen wollte und habe ihn gezwungen zu kommen. Ich wollte das er für seine Leistung ausgezeichnet wird, den Lichtorden sieht und sie kennen lernt. Nur ist er so stur manchmal." Bischof Carter lachte. "Das kann ich verstehen. Wir waren nicht unbedingt für ihn und seine Freunde da als sie uns brauchten. Wir waren mit anderen Dingen beschäftigt. Es ist bei all diesen Bedrohungen manchmal sehr schwer den Überblick zu behalten und denen zu helfen die wirklich Hilfe brauchen. Ich werde Pater Daniels anweisen Dylan und seinen Freunden auch in Zukunft zu helfen." Carter brach ab, nippte an seinem Wasserglas und holte tief Luft. "Daniels und ihr Gatte sind sich sehr ähnlich. Beide tun alles um die Menschen vor den Dämonen zu beschützen. Wenn sie mehr aufeinander treffen, werden sich die Beiden vielleicht irgend wann besser verstehen." "Dylan kommt mit Menschen eigentlich gut klar. Nach einigen Minuten schafft er es immer das Eis zu brechen und großen Eindruck zu hinter lassen. Er ist etwas besonderes." "Und sehr wichtig für die Zukunft!" fügte Carter hinzu, lächelte und wandte sich ab.
Dylan hatte gehofft im Gebäude auf Danielle Ashton zu treffen, wurde jedoch enttäuscht. Laut einem Priester, den er nach ihr gefragt hatte, war sie gar nicht in Amerika sondern irgendwo in Afrika. Dylan hatte sich bedankt und war ein wenig enttäuscht sie nicht getroffen zu haben. Es wäre wenigstens ein echtes Highlight gewesen. Das lautlose Vibrieren seines Handys riss Dylan aus seinen Gedanken. Er holte das kleine Telefon aus seiner Hosentasche, wählte die Nummer seiner Mailbox und vernahm die Stimme von Patricis Leitner. Ihre Stimme klang aufgeregt während sie ihm berichtete was sich vor nicht mal zwei Stunden in Darmstadt ereignet hatte. Dylans Gesicht wurde kreide bleich während er der jungen Schülerin zu hörte.
Das Licht verschwand wieder und brachte Wolf und Michelle vor den Hauptbahnhof, der allerdings viel von seinem Glanz verloren hatte. Er wirkte als wäre die letzten Jahre niemand für seine Reinigung zuständig gewesen. Wolf musterte das Gebäude genauer und auch die Umgebung. Irgendetwas stimmte nicht. Sie befanden sich nicht mehr in der Nähe des Jugendstilbades. Sie waren an einen anderen Ort gebracht worden und dass von dem Spiegel, nur begriffen sie nicht wieso und weshalb. Michelle fröstelte es plötzlich. "Können wir nicht hinein gehen und uns später fragen wie wir hier hergekommen sind?" "Da willst du rein gehen? Wir wissen nicht mal wieso der Bahnhof so aussieht. Wir sollten lieber nicht hinein gehen. Wer weiss was wir dort finden werden." Michelle zuckte ihre Schultern. "Ich habe einen Drachen gesehen, da werde ich einige Obdachlose schon überleben." meinte sie und lief stur auf den Haupteingang zu dessen Türen weit geöffnet waren. Sie knallte auf den harten Boden und blieb liegen. Wolf blieb stehen und sah sich gründlicher um. Was hatte sie angegriffen und wieso hatte er nichts bemerkt? Waren seine Sinne taub oder hatte er bei dem Übergang seine Kräfte verloren? Er konnte sich jedes Szenario gut vorstellen. Langsam schritt er ebenfalls in die große Eingangshalle und blieb stehen. Er spürte einen Windzog der seine Haare hindurch wehte, führte einen Salto aus und landete sicher hinter seinem Angreifer, dem er mit einem schnellen Ruck und mit Hilfe seiner Krallen den Kopf abtrennte. Er drehte sich um, hastete die Wand bis zur Decke hinauf und schlug eine Kralle in den Stein. Von oben erhielt er einen besseren Ausblick auf drei weitere Angreifer die sich nun in Kampf-position begaben und ihre Zähne bleckten. "Das solltet ihr lieber nicht tun, Jungs!" warnte er die Drei, ließ sich fallen, landete sicher auf dem Boden und rollte an ihnen vorbei. Er sprang in die Luft, trat einem der Dämonen dabei mit voller Wucht ins Gesicht und riss diesen anschließend in tausend Fetzen. Die beiden anderen machten einige Schritte zurück. "Was ist denn so, Freunde? Wir sind noch nicht fertig." Ehe die beiden Dämonen sich fluchtartig davon machen konnten, stürzte er sich auf sie und zerfetzte sie ebenfalls. Grünes und blaues Blut tropfte seine Krallen hinunter, die sich wieder in seine normalen Fingernägel zurück verwandelten. Er schloss seine Augen und beruhigte sich einen Moment lang. In den letzten Monaten waren seine Kräfte gewachsen, aber auch seine Wut, die er eines Tages vielleicht nicht mehr kontrollieren konnte. Er ging zu Michelle rüber, die zu sich gekommen war und ihren schmerzenden Kopf rieb. "Aua! Wieso mussten die mich zuerst angreifen. Ich bin doch eine zierliche Frau." Wolf zog seine Stirn in Falten. "Zierlich? Ich glaube du unterschätzt dich manchmal." Ehe Michelle antworten konnte, deutete sie auf den Durchgangsbereich des Bahnhofs der zu den Zügen führte. Sechs Dämonen marschierte auf sie zu. "Verdammt wo sind wir denn hier gelandet? In der Hölle?" Wolf schüttelte seinen Kopf. "Ich denke nicht dass wir in der Hölle sind, hier riecht es nicht nach gegrilltem!" scherzte er und wich zusammen mit ihr zum Ausgang zurück. Draußen konnte er ohnehin besser kämpfen. "Und was jetzt?" "Da fragst du mich? Du übernimmst Drei und ich übernehme Drei." "Hey ich bin eine Frau. Du solltest mich lieber beschützen." Wolf zuckte seine Schultern. Beide blieben in der Höhe der sonst funktionierenden Anzeigetafel stehen und ließen die Dämonen nicht außer Acht. "Denk mal an die Emanzipation!" sagte er leichthin, knurrte so laut er konnte und wollte sich soeben auf seine Gegner stürzen als ein Lieferwagen direkt neben ihnen hielt seine Türen öffnete und einige bekannte Personen ausstiegen. Wolf zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht und entspannte sich ein wenig. Die Personen wirkten verwirrt als sie die Beiden genau ansahen. Jessica, die Wolf überhaupt nicht zu erkennen schien, drehte sich zu dem Fahrer des Lieferwagens um. "Haben ich was mit den Augen oder sind dass wirklich unsere Beiden vermissten?" "Das sind sie nicht. Aber genau von ihnen hat das Oracel gesprochen. Wir sollen sie mitnehmen. Sorg dafür das sie in den Wagen einsteigen, Jessica." entgegnete eine Stimme die sich nach Tim anhörte. Jessica nickte knapp. Mit Hilfe ihrer Kräfte, panzerte sie ihre beiden Hände mit Stein, holte aus und verpasste dem ersten Dämon einen kräftigen Kinnhaken, der ihn durch die Luft schleuderte und durch die Mauer beförderte. Wolf schlug seine Krallen in die Brust eines weiteren Gegners, riss dessen Herz heraus während Michelle ihre Fähigkeit einsetzte um einige Dämonen auf der Stelle zu verbrennen. Ein letzter schaffte es verletzt zu entkommen. Wolf wollte ihm gerade folgen als er den Lauf einer Pistole in seinem Rücken spürte und Tim fragend ansah. "Hey Tim. Was ist denn los mit dir? Erkennst du mich nicht oder hast du vergessen das wir Freunde sind?" Tim verzog keine Miene. Er zog Wolf eines mit der Knarre über, fesselte Michelle und sperrte Beide in den Lieferwagen.
"Wo sind die Beiden hin, Patricia? Du hast gesagt sie waren in der Einfahrt und ihre Spur endete bei dem Spiegel den wir retten konnten, ehe er der Müllabfuhr in die Hände fiel. Ich will jetzt wissen was du spürst wenn du dir diesen Spiegel betrachtest. Vorhin hast du noch so große Töne gespuckt!" brüllte Dylan und funkelte die 15jährige finster an. Sie besaß empathische Fähigkeiten und konnte erspüren wie sich Menschen in ihrer Umgebung fühlten. Eine interessanten und beeindruckende Fähigkeit wie sie zu geben musste, nur konnte sie diese nicht beherrschen oder kontrollieren. Sie hatte Wolf, für den sie seit langem tiefe Gefühle hegte, und Michelle erspürt und sie schließlich verloren als sie Kontakt mit dem Spiegel hatten. Sie hatte Dylan sofort eine Nachricht geschrieben und ihn gebeten diesen Spiegel zu holen. Nun standen er, sie und Susanne im zweiten Stock seines Hauses in einem Raum der noch immer renoviert wurde und betrachteten ihre Spiegelbilder. "Es tut mir leid. Ich habe die Beiden verloren als sie dem Spiegel zu nahe kamen." Dylan zog seine Stirn in Falten. "Willst du etwa damit sagen dass die Beiden einfach in den Spiegel gezogen wurden und danach verschwanden? Selbst die Geschichte mit dem Nexus war nicht mal halb so dümmlich wie dass." Patricia schüttelte ihren Kopf, wodurch ihr dunkelblondes Haar hin und her wehte. "Es tut mir ehrlich leid, Dylan. Ich kann dir nicht helfen sie wieder zu finden. Ich habe sie gespürt bis sie den Spiegel berührten und danach nicht mehr. Sie können nirgendwo anders sein oder?" Er zuckte seine Schultern. "Zur Zeit hatten sich keine Gefahren angekündigt. Er wollte nach der Sache mit dem Nexus endlich mal wieder etwas entspannen und sich Zeit für seine Frau nehmen, die er wegen seines Romans vernachlässigt hatte. Schon einmal hätte er sie fast für immer verloren und wollte so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen. Er marschierte auf den Spiegel zu und schlug mit voller Wucht dagegen. Nichts passiert. Und dennoch wollte er hinein. Wo auch immer seine Freunde waren. Er wollte gehen und ihnen helfen. "Lass es sein, Dylan. Du kannst ihnen nicht folgen." "Weisst du mehr als ich?" fragte er seine Frau. "Ich denke es handelt sich bei dem Spiegel um etwas besonders. Einen von den Übergangsspiegeln vielleicht. Der Lichtorden hat kaum noch Kenntnis über diesen. Er glaubte viele Jahrhunderte die Spiegel wären verloren gegangen oder zerstört worden. Mit ihnen soll angeblich die Reise in eine Parallelwelt möglich sein. Eine genaue Abbildung von unserer Welt." Dylan zog eine Braue nach oben. "Denkst du Wolf und Michelle sind jetzt dort? Wenn es so ist will ich ebenfalls hinein und ihnen helfen." "Das geht leider nicht. Der Spiegel befördert normalerweise nur eine Person, selbst bei zweien ist es ein Risiko. Vielleicht leben die Beiden auch garnicht mehr. Wir wissen nicht mal was auf der anderen Seite passiert ist. Die Welten sind zwar Gleich, aber es muss nicht das Gleiche passiert sein, zumindest nicht in der Gleichen reihenfolge."
Sie unterbrach sich und holte tief Luft. "Ein Übergang kann nur in eine Richtung erfolgen. Erst wenn die Beiden zurück sind kannst du gehen. Allerdings. Sollten sie sterben, wird der Übergang ebenfalls wieder frei gemacht. Ich hoffe jedoch nicht dass es dazu kommen wird." Dylan schnaufte. Er nickte Patricia, Schwester von Wolfs Ex-Freundin, zu und blickte auf das Geschehe was der Spiegel ihnen so eben offenbarte. Ein langer Flur wurde gezeigt an dessen Ende ein alter Bekannter auf einem Thron auf Knochen saß. Dylan griff instinktiv zu seiner Pistole. "Camunos!" zischte er, hob seine Waffe und wurde im letzten Moment von seiner Frau gebremst. "Lass es sein, Dylan. Wenn der Spiegel zerstört wird ehe Wolf und Michelle zurück kehren, müssen sie dort bleiben und dass können wir nicht zu lassen." Er nickte und entspannte sich. "Aber Camunos lebt in dieser Welt noch, was eigentlich nicht sein kann, wenn das unsere Zwillingswelt sein soll. Was ist dort nur passiert?" Susanne schüttelte ihren Kopf. "Ich weiss es nicht, aber ich bin sicher die Beiden werden es schon bald erfahren. Ich hoffe nur sie werden es schaffen nach Hause zurück zu kehren." Dylan nickte wieder. "Das hoffe ich auch."
Endlich hatten Wolf und Michelle ihre Hüllen fallen lassen, hatten jedoch nicht viel davon gehabt. Sie saßen Rücken an Rücken gefesselt, hatten ihre Klamotten nicht mehr an und versuchten sich gegen die Kälte warme Gedanken zu machen. Während Wolf ständig etwas einfiel sich zu erwärmen hatte Michelle einige Probleme damit, was er nicht glauben konnte. "Was ist denn los, Michelle? Fallen dir etwa keine heißen Gedanken sein? Es muss auch nichts mit Sex zu tun haben, wobei es bei mir sehr gut wirkt, würde doch nur meine Stange nicht ständig leuchten, dass ist ein bisschen unangenehm in dieser Haltung." Michelle rollte ihre Augen. "Du redest selbst in der Stunde unseres Todes noch über Sex. Du bist wirklich besessen." Wolf zuckte seine Schultern. "Ich stehe noch am Anfang meiner Jugend und habe noch viele Berge zu besteigen. Ich bin wie Indiana Jones auf der Suche nach dem heiligen Gral. Nur dass der Gral die vielen Frauen sind die ich noch kennen lernen möchte." "Bei deiner Suche, ist dir da niemals eine Frau begegnet die du hättest heiraten wollen?" Wolf grunzte nachdenklich. Er erinnerte sich an Monika, die ihn einfach verlassen hatte und nicht wieder kam. Für sie hatte er ehrliche Gefühle entwickelt. Mit ihr hatte er sein Leben verbringen wollen. "Nein. Das ist vorbei."flüsterte er und blickte zur Tür rüber als diese aufflog und wieder eine bekannte Person den Raum betrat. Es handelte sich um Sandra, die hier jedoch anders aussah. Ihre Haare waren schulterlang und eine Narbe verzierte ihre linke Wange. Ihre Augen ließen ihn schaudern. Sie erzählten von vielen harten Kämpfen. Allmälig bezweifelte er wirklich zu hause zu sein. Vielleicht waren sie in einer anderen Welt und der Spiegel hatte sie dort hin gebracht. Als sie ihn brutal an den Haaren packte, wusste er bescheid. Sandra wirkte manchmal vielleicht ein wenig brutal, war jedoch eine sehr liebe Person. "Er hat keine Maske auf. Vielleicht ist er ein Gestaltenwandler. Wenn ja sollten wir dass sofort feststellen." murmelte sie vor sich hin, formte einen grünlichen Energieball in ihren Händen und hielt ihn Wolf unter die Nase. Er konnte spüre wie seine Bartstoppel begannen zu verkohlen. In seinen Augen spiegelte sich Panik wieder. Er versuchte sich zu befreien, musste jedoch feststellen dass es sich um einen guten Knoten handelte. "Ich versichere euch wir sind keine Dämonen sondern echte Menschen. Paranormale um genau zu sein. Wir kommen nicht mal von ihr. Wenn ihr uns laufen lasst werden wir schnell von hier verschwinden und nicht zurück kommen." "Das war beinahe beeindruckend, Dämon. Hätte ich noch nicht so viel erlebt, würde ich dir deine Show direkt abkaufen." Ihr Lächeln verstarb als sie den Energieball an seiner Haut vorrüber gleiten ließ und er ein brennen spürte dass ihn die Zähne zusammen beißen ließ. "Weisst du nicht mehr, Zuhälter. Ich habe dich im Miramar von der Krake geschubst." rief er und schon hielt sie inne. Sie runzelte ihre Stirn, blickte über ihre linke Schulter zu der offenen Tür und warte wohl einen Moment auf weitere Anweisungen. Eine zweite Stimme ertönte die Wolf ebenfalls bekannt vor kam. "Woher weisst du davon? Ich kenne nur eine Person die davon hätte wissen können aber die ist seit über einem Jahr nicht mehr am Leben." hörten Wolf und Michelle, Dylan fragen als er den Raum zusammen mit Tim und Jessica betrat. "Weil ich dabei gewesen bin. Wir hatten Brückentag in der Schule und unsere Lehrer hatten einen Ausflug ins Miramar geplant. Alle waren im Wasser nur du nicht. Du wolltest nicht und hast lieber ein Buch über Altersdemenz gelesen und später saßen wir zwei mit Julia und einer Klassenkameradin bei einem Eis zusammen." Wolf hielt inne und grinste verlegen. "Mir fällt grade ein dass ich dir noch immer fünf Euro schulde." fügte er hinzu und wartete auf Dylans Reaktion. Dieser Dylan wirkte eiskalt, kälter als er seinen Freund schon einige Male gesehen hatte. "Was hast du auf der Rückfahrt von einer Schullehrerin bekommen?" wollte Dylan wissen während Wolf zu grinsen begann. "Eine Bräzel. Ich hatte sie scherzhaft danach gefragt und sie gab mir eine Hälfte. Ich saß neben Julia, die ihre Finger mal wieder nicht von mir lassen konnte." Dieser Dylan strich sich einige Male über seinen dichten Kinnbart und überlegte. Nach einer knappen Minute nickte er Sandra zu, die die Fesseln der Gefangenen lösten. "Gebt ihnen was zum anziehn. Anschließend sollen sie zu mir ins Büro kommen. Ich will sie dort noch einmal befragen." wies er Sandra und Jessica an und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Tim folgte ihm."Was hast du mit denen vor, Dylan? Willst du wirklich riskieren das sie hier herum laufen und uns vielleicht anschließend an die Dämonen verraten? Wir können das Gebäude so schon kaum verteidigen und werden einen Ansturm nicht überstehen den Camunos zu uns entsendet. Wir müssen an die Überlebenden denken und diese in Sicherheit bringen."warnte Tim Kraft seinen Cousin und sah diesen fragend an. Während den vergangenen zwei Jahren hatte sich die Belagerung um das Maritimhotel verstärkt. Camunos hatte Wolf getötet als Dylan für einen Moment außer Gefecht war und zog daraufhin ins Darmstädter Schloss ein, wo er begann mit dem Team als auch mit dem Zauberer Janus einen Krieg zu führen. Der Zauberer kam bei einer Lawine einige Monate später frei, eroberte sich Österreich und die Schweiz zurück, vernichtete alle Widerstände der Menschen und sendete Truppen aus um den Dämonenkönig zu vernichten. Und mitten im Zentrum versuchte eine kleine Gruppe von Paranormalen unter Dylans Führung einen klaren Kopf zu bewahren. Der Lichtorden existierte nicht mehr, auch wenn einige Splittergruppen noch immer exisitierten und einen Gegenangriff planten. Es waren dennoch schwere Zeiten für das Team angebrochen, die bereits auf Dosenfutter umgestiegen waren und Menschen an geheime Orte brachten, damit diese in Sicherheit waren. Vielleicht würden auch sie bald von der Bildfläche verschwinden, dachte Tim der seinen Cousin noch immer fragend ansah. "Ich will erst wissen woher diese beiden ge-kommen sind. Sie sind nicht von hier. Wolf und Michelle können nicht mehr die Dimensionsebene verlassen, weshalb diese Beiden vielleicht aus einer anderen Welt kommen. Ich will nicht allzu viel versprechen aber vielleicht können sie uns helfen." mischte sich Sandra in die Unterhaltung ein ehe Dylan etwas sagen konnte. Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu. "Das ist noch nicht sicher. Ich werde mich nochmals mit ihnen zusammen setzen und heraus finden woher sie kommen und wie sie zurück finden werden. Wir müssen uns in der Tat um wichtigere Dinge kümmern und haben dafür keine Zeit." "Und wieso sind sie dann noch immer hier, wenn wir doch keine Zeit haben? Gib es zu, Dylan. Du bist heiß drauf zu erfahren woher sie kommen und was sich dort verändert hat?" Dylan grunzte. "Vielleicht hast du recht, Zuhälter. Ich will auf jeden Fall sichergehen dass es sich bei ihnen nicht um irgendwelche Spione handelt. Sie sollen ständig bewacht werden, auch wenn eine Wache bei Wolf nicht viel nützen wird." Die Beiden nickten und schon wandte Dylan sich mit schnellen Schritten ab. Sandra sah Tim fragend an. "Was denkst du? Kommen die Zwei wirklich in friedlicher Mission oder sollten wir uns Sorgen machen?" Tim zuckte seine Schultern. "Ich hoffe es gibt erst mal keine größeren Schwierigkeiten. Davon haben wir jeden Tag eine Menge und ich brauche auch mal wieder eine Pause." Sie schmiegte sich an ihn und gab ihm einen Kuss. "Ich auch. Vielleicht finden wir mal wieder Zeit für uns alleine." schmunzelte sie. "Das hoffe ich doch." gab er zurück und grinste bis über beide Ohren. Er und Sandra hatten beide ihre Liebsten verloren und waren froh einander gefunden zu haben. Sie wollten nicht wieder von einander getrennt sein.
Etwas nervös betraten Wolf und Michelle ein Hotelzimmer, welches eigentlich für die Prominenten reserviert wurde und nun aber diesem Dylan als Büro diente. Einige Schreibtische mit Computern und einem riesigen Aktenberg waren sofort nach dem rein kommen zu betrachten. Sie Fenster waren verriegelt. Lediglich ein kleiner Spalt brachte frische und kühle Nachtluft hinein. Michelle fröstelte es dennoch. Sie war ein eher wärmeres Klima gewohnt und wünschte sich manchmal in den Westen zu fahren. Nicht um sich zu erholen, sondern um Wärme an ihren Körper zu lassen. Sie hatte nicht vor in dieser Welt auszukühlen. Sie hatte schon vor irgendwann wieder zurück zu kommen, sollte dies möglich sein. Ebenfalls im Raum befand sich eine kleine Gruppe von Personen die den beiden bekannt waren. Melanie Hartmann, saß direkt neben Dylan auf einem Sessel und zog eine Braue nach oben als sie die Beiden musterte. "Sind sie dass wirklich?" Dylan runzelte seine Stirn. "Das fragst du mich? Du hast sie doch in deiner Vision gesehen und nicht ich, Mel. Wenn du jetzt sagst dass sie nicht in deiner Vision vorkamen, fliegen die Beiden schneller aus dem Fenster als sie gucken können." Dylan warf Wolf und Michelle einen finsteren Blick zu der beide erschaudern ließ. Melanie schloss für einen Moment ihre Augen und schien sich noch einmal an das Gesehene zu erinnern, dann nickte sie. "Sie waren es. Ich bin mir sicher, Dylan. Es besteht kein Zweifel. Ich war mir nur eben nicht sicher. Ich habe nicht damit gerechnet die Beiden vor mir stehen zu sehen. Es ist bei Michelle noch nicht so lange her." Dylan nickte und wurde traurig. Einen Moment später setzte er sein typisch ernstes Gesicht wieder auf. "Was konntest du noch in deiner Vision erkennen?" "Ich habe gesehen wo sich der Spiegel befindet mit dem sie ihre Reise zurück antreten können. Es wird dir allerdings nicht gefallen." Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu während Dylan nur nickte und abwinkte. "Das Risiko ist mir viel zu groß. Stünde er woanders, alles klar. Aber ich hatte nicht vor zum Schloss zu marschieren und einen Krieg zu führen. Dafür haben wir nicht die Mittel. Außerdem ist es wichtiger die Überlebenden an sichere Orte zu bringen. Tim hat mich daran erinnert und ich finde er hat recht." Wolf trat einen Schritt vor, spürte ihm nächsten Moment allerdings den Lauf einer Waffe in seinem Rücken. "Sie müssen uns helfen, Dylan. Wir werden schon alleine zurecht kommen wenn wir am Schloss angekommen sind. Wir brauchen lediglich einige Details über dass was dort vorgeht, dann werden wir uns auf den Weg machen." "Das könnt ihr vergessen!" fiel ihm ein junger Mann ins Wort, der jedoch um einiges älter zu sein schien als Wolf und Michelle. Der junge Mann war sportlich und trug eine Sonnenbrille, dazu einen kleinen Ziegenbart. Er hatte ein Gewehr auf seinen Rücken geschnallt. "Das Schloss ist der Hauptsitz von Camonus und er wird es mit aller Macht verteidigen. Niemand kommt hinein oder raus. Wir haben es nicht nur einmal bei zahlreichen Gelegenheiten versucht." Wolf schüttelte seinen Kopf. "Es gibt immer eine Möglichkeit in ein Gebäude hinein zu kommen. Es ist das Schloss, da muss es doch einige geheime Eingänge geben oder nicht?" "Gibt es bestimmt, nur hatten wir bisher noch keine Zeit einen zu finden. Für so etwas hatten wir früher Julia nur jetzt nicht mehr." Wolf runzelte seine Stirn. "Wieso nicht? Was ist mit Julia?" fragte er den jungen Mann aber dieser schwieg und so blickte er zu Dylan hinüber. "Sie ist tot!" Wolf fiel die Kinnlade hinunter. Julia tot. Er konnte es nicht fassen. Sie war nicht die Julia die er kannte, aber dennoch war es ein gewaltiger Schock. "Wie ist dass passiert?" Dylan zuckte seine Schultern. Es wirkte auf andere als wäre es ihm egal. Wolf kannte ihn jedoch besser. Dylan zeigte wie er kaum Gefühle. Zumindest taten sich beide damit schwer. "Sie wurde gefangen genommen als sie das letzte Mal im Schloss war und nach Leuten von uns suchte. Damals wurden zwanzig Kinder entführt und sie opferte ihr Leben um diese zu befreien. Sie fehlt mir sehr." Er schüttelte seinen Kopf. "Andy hat recht. Es ist zu gefährlich für euch dort hin zu gehen. Ihr schafft es niemals alleine und wir können euch nicht helfen. Es ist gelaufen. Die Dämonen haben uns in der Zange und wir haben verloren. Sucht euch einen netten Platz für das Ende der Welt." murmelte er, wandte sich von der Gruppe ab und verließ das Zimmer. Melanie blickte den jungen Mann fragend an. "Was denkst du, Sandzettel? Sollen wir ihm nachgehen?" "Nein. Ich denke er braucht einen Moment für sich alleine. Die letzten Monate waren schlimm." Wolf ignorierte den Rat und folgte Dylan auf den Flur.
"Na was denn du gibts einfach auf? Bist du noch zu retten?" verlangte Wolf aufgebracht zu wissen und fing sich einen vernichtenden Blick ein. "Wie bitte? Du hast hier doch überhaupt nichts zu melden, Kumpel. Du bist nicht mal aus dieser Welt also rede nicht mit mir als würdest du mich kennen. Du hast nicht gesehen was Camunos und Janus an gerichtet haben, als sie frei waren. Wolf, Michelle, Julia waren nur wenige von uns. Unsere andere Freunde oder Familien gehörten zu den ersten die sterben mussten. Einige wenige konnten wir retten und in Sicherheit bringen. Es kusieren jedoch wilde Gerüchte über einen bevorstehenden Angriff auf unser Versteck bzw. unsere Verstecke für die Überlebenden. Camunos will offenbar jeden Widerstand vernichten und sich ganz Janus widmen." "Und genau deswegen solltest du uns helfen zum Schloss zu kommen, wo der Spiegel steht. Wir werden euch helfen Camunos zu vernichten. In meiner Welt haben wir es auch geschafft. Mir ist es ein Rätzel wieso hier nicht? Wart ihr nicht bei Hector wegen dem Dolch im Camunos zu besiegen?" Dylan zog eine Braue nach oben. "Dolch? Hector?" wiederholte er. "Ich dachte Hector wäre in der Hölle und grillt dort mit anderen Bösen auf kleiner Flamme?" "Nein. Er ist im Arbeitsamt und dort in einer Art Fegefeuer. Es ist bisschen komplizierter. Damals hattest du den Tipp von Danielle. Sie ging mit dir zum Amt und hat dir alles erklärt." Dylan grunzte. "Ich bin nicht zu Danielle gegangen als ich die Möglichkeit hatte. Ich war stinksauer auf sie und habe mich auch von dir nicht beeinflussen lassen. Im nachhinein hätte ich es tun sollen." "Wir können immer noch hingehen. Nur ich fürchte du musst Danielle mitnehmen." "Das geht nicht. Sie und alle anderen Formwandler wurden mit Hilfe eines Zaubers in eine andere Dimension verbannt. Wir haben eine junge Hexe im Team, aber die ist noch nicht stark genug um nach ihr suchen zu können." Wolf biss sich frustriert auf die Unterlippe. Ehe er noch etwas sagen konnte, erschien Dilek Taylan neben Dylan und reichte ihm ein Blatt Papier. Dilek musterte Wolf einen Augenblick und grinste matt. Sie wusste wohl ebenfalls das er aus einer anderen Welt war, wollte aber dennoch freundlich sein. In seiner Welt gehörte sie dem Team nicht an. Sie besaß so weit er wusste auch keine besondere Fähigkeiten, außer ihrer Attraktivität, die jeden Mann keuchend hinter ihr her laufen ließ. Ihr langes schwarzes Haar und die dunklen Augen konnten einem Mann schon in ihren Bann ziehen. Nur Wolf ließ es völlig kalt. Die junge Türkin stemmte ihre Hände auf die Hüften während Dylan das Blatt überflog. "Ist dass sicher oder gibt es noch einige Änderungen?" "Ich bin mir vollkommen sicher. Die Schriftrolle die uns Danielle kurz vor ihrem Verschwinden mitbrachte, war schwer zu entziffern, weil sie in Sprachen geschrieben wurde mit denen sich hier niemand auskennt. Glücklicherweise haben Monika und ich einen Weg gefunden die Schriftrolle mit Magie zu ins deutsche zu übersetzen. Von da an war alles etwas leichter." berichtete sie und blieb wie sonst auch immer sehr ernst. Dies hatte sie mit Dylan gemeinsam oder zumindest mit diesem Dylan. Er nickte knapp. "Hab vielen Dank. Ich kümmere mich darum." Sie nickte ebenfalls, machte kehrt und wandte sich ab. Wolf und Michelle, die eben dazu gekommen war, sahen Dylan fragend an. "Was ist los? Vielleicht können wir dir helfen?" Dylan reichte ihnen das Blatt weiter, sie überflogen es und erstarrten. "Genau!" meinte Dylan nur und stöhnte. "Auch wenn wir Camunos und Janus besiegen könnten, was wir nicht können. Müssen wir 2012 immer noch etwas gegen das Ende der Welt unternehmen und dazu haben wir nicht die Mittel." Wolf winkte ab. "Ach was! Das glaube ich nicht, Dylan. Das Ende der Welt stand in unserer Welt schon einige Male vor der Tür und wir haben bisher immer einen Weg gefunden uns dagegen zu wehren. Wir haben schließlich drei Auserwählte auf unserer Seite." Dylan zog eine Braue nach oben. "Ihr wisst hier gar nichts oder?" wollte Wolf wissen und schüttelte seinen Kopf. "Du, ich und Julia haben schon einmal gelebt. Wir Beide gehörten damals zu den Rittern der Tafelrunde, wobei wir es bei Julia noch nicht wissen. Schon allein deswegen sollten sich die Dämonen vor uns in Acht nehmen." Dylan grunzte. "Und wenn es mich ebenfalls erwischt, was ist dann?" "Ich denke nicht das die Welt von uns Beiden abhängig ist. Außerdem steht in der Prophezeiung kein Wort von einem möglichen Ausgang des Kampfes, nur dass sich einiges entscheiden wird und dafür haben wir noch drei Jahre Zeit. In meiner Welt stellen wir uns jedem Problem erst dann wenn es an die Tür klopft." "Hier nicht. Hier haben wir verloren." Er senkte seinen Kopf. "Der Dylan den wir kennen gibt niemals auf. Für ihn ist es erst dann vorbei wenn es vorbei ist. Er hat dass schon oft bewiesen." meldete Michelle sich nun zu Wort und blickte Dylan in die Augen. "Der Spruch stammt aus den Rocky Filmen und ist nicht mal von ihm." "Das ist egal. Er glaubt daran und handelt ent-sprechend. Vorallem tut er alles für seine Freunde. Ich bin sicher er versucht gerade einen Weg zu finden um uns zu helfen." Dylan schüttelte seinen Kopf. "Wir sind nicht mal Freunde. Ihr seht zwar aus wie die Freunde die ich kannte, aber ihr seid es nicht. Wieso sollte ich euch helfen?" "Weil ich dein Trauzeuge war, auch wenn ich mich bisschen verspätete und es kein Dämonen freier Tag zum heiraten war." zwinkerte Wolf seinem Freund zu während dieser ihn fragend ansah. "Wer war die Braut?" "Eine Beobachterin mit Namen Susanne. Sie wurde uns als Ersatz für Danielle zu geteilt und ihr habt euch auch sofort verliebt. Ist sie nicht hier?" "Nein. Wir sind vom Lichtorden abgeschnitten und müssen alles alleine machen." Er brach ab und schnaufte. "Ich hatte auch hier eine Freundin, die mir viel bedeutet hat, aber schon einige Zeit nicht mehr am Leben ist." Er sah zu Michelle und es war ein vielsagenden Blick. Er musste keine weiteren Worte sagen. Michelle wusste nicht was sie denken sollte. Sie war mit Dylan sehr gut befreundet und hatte ihn lieb, jedoch konnte sie sich unmöglich vorstellen mit ihm zusammen zu sein. Sie wollte noch etwas fragen als der Boden zu vibrieren begann und zitterte. Bilder die an den Wänden hingen fielen zu Boden. Eine Stimme meldete sich über Funk. Es handelte sich um Tim. "Dylan, wir haben ein Problem. Die verdammten Dämonen haben uns eine Bombe ins Haus gezaubert, die noch fünf Minuten anzeigt." Dylan erstarrte. "Alle sofort das Haus verlassen!" wies er seinen Cousin an. "Und was ist mit euch? Melanie und Sandzettel sind schon wieder unten angekommen. Wollt ihr den Fahrstuhl nehmen und es riskieren oder findest du einen anderen Weg aus dem Gebäude?" "Müssen wir. Sag Jamie bescheid, vielleicht brauchen wir sie." Dylan beendete das Gespräch und marschierte den Flur hinunter. "Was wollen wir jetzt tun? Wie kommen wir in fünf Minuten hier raus wenn wir nicht den Fahrstuhl nehmen sollen? Ich arbeite hier zwar, aber zu einer solchen Situation ist es noch nie gekommen." fragte Michelle aufgeregt während sie den Beiden folgte. "Wir werden vom Dach springen müssen." "Aber dann werdet ihr Beiden überleben und ich sterben. Gute Plan." schnaufte sie und folgte ihnen ins Treppenhaus. "Ich korrigiere mich, Dylan. Die Bombe zeigt jetzt nur noch dreißig Sekunden an." rief Tim über Funk und die Drei zögerten nicht länger. Während Wolf sich mit seinen Krallen in die Wand bohrte und so schneller voran kam, zog Dylan, Michelle hinter sich die Stufen hinauf. Sie mussten sich beeilen wenn sie nicht lebendig begraben werden wollten.
Ein gewaltiger Knall war alles was die Drei auf ihrem Weg nach oben hörten. In Sekunden schnelle begann das Gebäude in sich zusammen zu fallen. Sie waren kaum aufs Dach hinaus gelaufen als der Boden zu beben begann und drohte sie in die Tiefe zu ziehen. Sie schafften es mit viel Mühe noch bis zum Dachrand und sprangen ohne zu überleben in die Tiefe. Michelle schloss ganz fest ihre Augen und führte einen Moment später tot zu sein. Sie öffnete ihre Augen und staunte nicht schlecht. Sie befand sich zusammen mit Dylan und Wolf in einem Netz. Dabei handelte es sich nicht um ein normales Netz sondern um eines aus Wasser bestehend. Jamie hatte sich wohl konzentriert und ihre Fähigkeit genutzt um die Drei zu retten. Das Netz flog wie von Geisterhand einige Meter über den Boden, an dem Schutt des Gebäudes vorbei und setzte die Drei vorsichtig ab. Dylan klopfte Jamie dankend auf die Schulter. "Das war gutes Timing, hab vielen Dank, Jamie." "Ach dass war doch gar nichts. Außerdem habe ich es gern gemacht. Ich bin immer froh wenn ich etwas tun kann." meinte sie leichthin und winkte ab. Cindy und Tim kamen auf die Gruppe zu. "Haben es alle raus geschafft?"
Cindy nickte. "Ja. Zum Glück waren nicht allzu viele von uns im Gebäude und es ist ja auch nur eine Seite eingestürzt. Vielleicht können wir die andere Seite noch nutzen." Wolf schüttelte seinen Kopf. "Das solltet ihr lieber lassen. Die Dämonen hatten es bewusst auf euer Versteck abgesehen und versuchen es bestimmt noch einmal wenn ihr nicht so gut aufpasst und dann erwischen sie euch." Dylan nickte zustimmend. "Er hat recht. Wir suchen uns einen neuen Platz. Irgendwo in der Innenstadt. Wir sollten uns bedeckt halten und die Dämonen nicht wissen lassen wohin wir gehen." Cindy nickte knapp und warf Michelle einen vertrauten Blick zu. "Hat mich gefreut dich noch mal wieder zu sehen, Michelle, auch wenn du nicht zu uns gehörst." sagte sie und wandte sich zusammen mit Jamie ab. "Und was machen wir jetzt?" erkundigte sich Tim. Dylan sah erst zu Wolf und Michelle ehe er zu Tim sah. "Wir helfen den Beiden zurück in ihre Welt zu kommen und können auch gleichzeitig Camunos einen Besuch abstatten." Eine kleine Pause entstand. "Ich bin dabei. Das hört sich zwar sehr gefährlich an, aber es macht bestimmt einen riesen Spaß!" rief Jessica und trat zusammen mit Sandra zu der kleinen Gruppe. "Naja...sich killen lassen gehört nicht unbedingt zu den Dingen die ich heute noch machen wollte. Ich werde aber dennoch mitgehen." murmelte Sandra und gab ihrem Freund einen Kuss. "Du kennst mich. Ich gehe überall mit hin." Dylan grinste und war beeindruckt über den Mut seiner Freunde. Vielleicht konnten sie zusammen doch etwas gegen Camunos ausrichten. "Gut. Dann sollten wir uns auf den Weg machen."
Das Darmstädter Schloss diente den Landgrafen früher als Verwaltungssitz und von 1806 bis 1919 den Großherzögen. Es wurde mitte des 13. Jahrhunderts errichtet und im zweiten Weltkrieg bis aus die Außenmauer zerstört. Mit Mühe wurde es wieder in stand gesetzt und erfreute sich noch heute einem wunderschönen Glanz den auch die Dämonen nicht hatten vertreiben können. Das gesamte Gelände wurde von Dämonen bewacht die Wolf bereits aus der Ferne ausmachen konnte und der Gruppe einige Handzeichen gab. Die kleine Gruppe blieb vor einem der Seiteneingänge stehen. "Und was jetzt? Wie kommen wir da jetzt rein ohne von denen bemerkt zu werden?" flüsterte Tim und deutete auf die vier Dämonen einige Meter von ihnen entfernt. Schon in der nächsten Sekunde, sprang Wolf, hechtete auf die Dämonen zu und stürzte sich auf sie. Dabei riss er sie buchstäblich in Fetzen. Dylan verzog sein sonst ernstes Gesicht zu einem breiten Grinsen. Ihm hatte gefehlt wie sein Freund kämpfte und welche Leidenschaft er dabei erbrachte. Als alle Dämonen tot waren, stetzte sich die Gruppe in Bewegung und betrat durch den Seiteneingang das Gebäude. Tim zauberte eine Taschenlampe in die eine und eine Schrottflinte in die andere Hand, Sandra formte einen Energieball und Dylan griff zu einer seiner Pistolen während sie den Korridor entlang schlichen. Wieder hob Wolf einen Arm in die Luft. "Ich denke wir bekommen Probleme!" rief er aus und schon im nächsten Moment wurden sie von Dämonen umzingelt. "Das war so klar..." murmelte Dylan genervt und blickte hinüber zu Camunos, der nun ebenfalls eingetroffen war. Sandra blickte über ihre Schulter und entdeckte den Spiegel. "Der Spiegel ist nicht mal hundert Meter entfernt. Wenn die Zwei rennen, können sie ihn erreichen und entkommen, was wir dann auch tun sollten." Dylan presste seine Lippen aufeinander. Er betrachtete die Dämonen ganz genau. "Wenn wir den Beiden zur Flucht verhelfen, werden wir nicht mehr fliehen können. Die werden uns nicht lassen und uns mit allem bekämpfen was sie haben. Wir werden dass vielleicht nicht überleben." Sandra schnaufte. "Ich wusste es wird nicht leicht." Sie schüttelte ihren Kopf. "Ihr könnt noch abhauen. Ich denke ich komme schon irgendwie alleine klar, zumindest fünf Minuten lang." Dylan grinste und musterte die Dämonen dabei genauer. "Wir werden ebenfalls bleiben. Wolf und Michelle sind schon einmal gestorben und dass soll sich nicht wiederholen." ergriff Jessica das Wort und auch Tim nickte zustimmend. "Sehe ich nicht anders. Falls wir sterben, sehen wir uns im Jenseits wieder und dass ist bestimmt auch cool." Dylan kicherte. Er hob seine Waffen. "Was soll denn dass werden, ihr dummen Menschen? Wollt ihr mich mit so wenig Leuten angreifen? Das soll wohl ein Scherz sein?" "Kein Scherz. Realität!" fauchte Dylan, drückte ab und streckte die ersten Dämonen nieder ehe sie angreifen konnten.
Die Mauern mussten viel einstecken während Sandras Energiebälle dagegen schlugen und vorher noch einige Dämonen vernichteten. Sie musste jedoch aufpassen nicht selbst verletzt zu werden. Sie wollte den Beiden zwar helfen nach Hause zu kommen, dafür aber nicht unbedingt ihr Leben lassen und dass ihres Freundes schon garnicht. Schon einmal starb jemand der ihr viel bedeutete, sie wollte keine Wiederholung. Tim mutig wie immer, feuerte eine Salve nach der anderen aus seinem Gewehr ab und tötete mehrere Dämonen auf der Stelle. Sie grinste während sie ihm zu sah. Jessica hatte nicht so viel Glück. Kaum hatte sie einem Dämon mit einem schwungvollen Kinnhaken den Kiefer gebrochen, wo wurde sie von Camunos persönlich gepackt und getötet. Er hatte ihren Kopf mit voller Wucht gegen die Wand geschlagen, welcher sogar aufplatzte und Hirnmasse an Ort und Stelle verteilte. Sandra schrie entsetzt auf. "So ein Pech aber auch. War sie eine gute Freundin von euch?" höhnte der Dämonenkönig und ging in Deckung als einige Kugeln auf ihn zu flogen, allerdings nur seine Soldaten nieder schossen. Wolf beteiligte sich ebenfalls an der Schlacht und tötete alle Dämonen die ihm zu nah kamen mit einem einzigen Hieb. Michelle nutze ihren Hyperschall, der Dylans Trommelfell zum zweiten Mal verletzte, sich dieses aber sofort wieder heilte. Auch eine Schnittwunde von einem Dolch heilte blitzschnell, sodass er dem Angreifer anschließend das Genick brach und seine Waffen nachlud. Michelle blickte hinüber zu dem Spiegel der nun nicht mehr so weit entfernt war. "Wir können ihn erreichen wenn wir jetzt rennen, Tommy." rief sie über den Krach hinweg. Wolf schüttelte seinen Kopf, trat einem Dämon mit voller Wucht in den Magen und brach ihm anschließend das Genick. "Wir können erst weg wenn Camunos nicht mehr lebt. Dann gibt es vielleicht eine Chance auch Janus fertig zu machen." "Wir haben keine Zeit mehr!" Wolf schüttelte wieder seinen Kopf. Er wollte diesen Dylan nicht hängen lassen wenn er gebraucht wurde. Seine Sinne meldeten sich plötzlich, sodass er Michelle kurzer Hand zu Boden riss und sie aus der Gefahrenzone brachte, ehe die Decke auf sie herab stürzen konnte. Camunos hatte einen von Sandras Energiebällen abgefangen und diesen geworfen um seine Feinde los zu werden. Nur hatte die Explosion auch viele seiner Dämonen umgebracht, wie Wolf feststellte als er sich aufrappelte und die beiden Leichen von Sandra und Tim verschüttet auf dem Boden liegen sah. "Er wollte ihnen noch helfen als Dylan seinen Kopf schüttelte. "Lass es! Es ist vorbei. Sie haben es hinter sich und ihr solltet auch gehen." "Nein. Ich werde bleiben und kämpfen." Dylan grunzte. "So kenne ich dich und genau dass habe ich vermisst. Aber dass hier werde ich zu Ende bringen. Geh jetzt, bevor ich euch Beine mache." Dylan richtete seine Pistolen auf die übrigen vier Dämonen, schoss diese nieder, kniete sich hin und hob zwei Schwerter vom Boden auf. "Hab vielen Dank für die Hilfe, Dylan. Ich werde dich niemals vergessen." "Na jetzt wirds schwul. Los mach schon dass du weg kommst." wies er seinen Freund an und machte sich für seinen letzten Kampf bereit. Wolf und Michelle rannten auf den Spiegel zu, legten ihre Hände auf das Glas und verschwanden eine Sekunde später. Dylan lächelte.
"Was gibts da zu lachen, Mensch? Du wirst ebenso sterben wie deine Freunde eben und dann hole ich mir die Beiden die entkommen sind. Ich gewinne so oder so." "Das glaube ich nicht. Du wirst heute sterben. In einigen Sekunden sogar." Camunos lachte aus voller Kehle. Er bückte sich und hob einen Energieball von Sandra auf den sie nicht mehr hatte werfen können. "Du hast keine Chance auf Erfolg." "Deswegen kämpfe ich nicht. Ich tue es weil es richtig ist und sonst mehr Menschen sterben müssen." Beide starrten einander an ehe sie aufeinander zu rannten. Dylan holte mit den beiden Schwertern weit aus und traf Camunos ehe er reagieren konnte. Die scharfe Klinge trennte ihm den Kopf ab. Es war vorbei. Ungünstig war lediglich dass mit seinem Körper auch der Energieball zu Boden sank und drohte auf dem Boden zu explodieren. Dylan bedachte dies mit einem zufriedenen Lächeln. "Gutes Ende!" murmelte er und schon im nächsten Augenblick explodierte der Energieball und riss den Spiegel sowie einen Großteil des Gebäudes in Stücke.
Das Schauspiel hatten Wolf und Michelle bis zum bitteren Ende verfolgt und starrten fassungslos auf den Spiegel der nun schwarz geworden war. Der Dylan aus der Parallelwelt hatte sich für sie geopfert, was sie erst noch verarbeiten mussten. Sie waren froh zurück zu sein. Es war nur schwer Menschen, die sie kaum gekannt hatte und dennoch mochten, im Kampf um ihr Leben sterben zu sehen. Eine Hand legte sich auf Wolfs Schulter. "Gehts?" fragte Dylan und sah seinen Freund besorgt an. Dieser nickte stumm. "Ich weiss dass es nicht du gewesen bist, aber er war ein netter Kerl, der sich für uns geopfert hat. Ich werde diese Geste wohl niemals vergessen." Dylan grinste. "Ich die netten Kerle sterben wohl immer sehr früh. Wie nett." scherzte er und entlockte Wolf ein kleines Lächeln. Wolf drehte sich um und schaute ernst drein. "Michelle und ich haben dort etwas erfahren, worüber wir uns dringend unterhalten sollten." "In Ordnung." Dylan folgte seinem Freund und fragte sich um was es wohl ging.
Ende
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Der Künstler
Marco Schneider kam ein weiteres Mal mit einem blauen Auge und einer blutigen Nase aus der Schule zurück und wieder war seine Mutter die erste die den 14jährigen schon in der Haustür abfing und zusammen stauchte weil er sich nicht gewehrt hatte. Wie konnte er auch. Seine Angreifer waren zu dritt gewesen. Sie hatten nach der Schule schon auf ihn gewartet, befanden sich in der selben Straßenbahn und folgten ihm die letzten beiden Straßen bis nach Hause, ehe sie ihn zusammen schlugen und sich feige aus dem Staub machten. Marco wurde seit dem er auf der Mornewegschule war regelmässig von den Abgangsschülern verdroschen und konnte nichts dagegen tun. Da er keine Freunde in seiner Klasse hatte, stets bei den Lehrern auffiel und im Unterricht nicht besonders gut mit kam, wurde seine Lage nicht unbedingt besser. Er stützte sich an der Wand entlang und betrat das Badezimmer, wo er sein eigenes Blut aus seinem Gesicht wisch und sich in der Küche etwas Eis für sein Auge hollte. Lange machte er die Show nicht mehr mit. Er wollte diese Schule nur verlassen und auf eine andere gehen. Vielleicht würde alles aber dann noch schlimmer werden. Er war ein Pechvogel und schien es nicht anders verdient zu haben. Das einzige was ihn nicht verrückt werden ließ und ihn daran hinderte sich umzubringen, war die Tatsache das er für sein Leben gern Anime zeichnete und sich ein eigenes Universum aufgebaut hatte in dem mutige Charaktere gegen das Böse kämpften. Sie bekämpften vorzugsweise Dämonen die als Metaffer für die Schläger standen die ihn stets zusammen schlugen. Auf diese Weise konnte Marco fast täglich einen kleinen Sieg für sich selbst erringen und beruhigt einschlafen um sich am nächsten Tag wieder diesen zu stellen. Er befürchtete nur dass er dies nicht mehr lange durch halten konnte. Niemand verstand ihn oder half ihm. Er war ganz alleine. Er musste alleine einen Weg finden mit ihnen zurecht zu kommen. Wenn doch nur Gott für ihn da wäre und ihm half. Er glaubte ganz fest an Gott, aber dieser schien sich von ihm abgewendet zu haben. Marco konnte dass nicht begreifen. Er wollte doch nicht viel und wieso sollte er es nicht bekommen? Er schüttelte heftig seinen Kopf, während er seine Tränen zurück hielt, die ihn ein weiteres Mal überkamen. Er nahm seinen Schulblock, einige Stifte und setzte sich in die Küche vor ein Glas Cola und begann zu zeichnen. Er wollte ein weiteres Abenteuer für Captain Twain und sein Team der Powerjets schreiben und diese erneut auf die Jagd nach dem Bösen schicken. Nach dem er die ersten Zeichnungen beendet hatte und sein Glas geleert hatte, stand er auf, ging zum Kühlschrank und holte sich dort etwas frische Wurst heraus um sich ein Brot zu machen. Während er am schmieren war, begann der Block sich plötzlich zu bewegen und zu leuchten. Marco sah das Leuchten als es sich in seinen Brillengläsern spielte, drehte sich um und wusste nicht was er denken sollte. Der Block schien ein Eigenleben zu führen. Seine Mutter bekam das Schauspiel leider nicht mit. Sie musste zur Arbeit. Allerdings wäre sie vielleicht durchgedreht wenn sie mitbekommen hätte wie Captain Twain, plötzlich in Lebensgröße vor seinen Füßen erschaffen wurde und eine Sekunde später Gestalt annahm. Marco fiel vor Schreck sein Brot fallen, welches der Captain blitzschnell aus der Luft fing und es ihm wieder überreichte. "Wow..." entfuhr es ihn, da er nicht wusste was er sonst hätte sagen sollen."
Das Staatstheater, ein Vierspartenhaus für Oper, Tanz, Schauspiel und Konzertwesen konnte mit seinen 939 Sitzgelegenheiten bei einem Operauftritt vielen Zuschauern die Möglichkeit bieten die Vorstellung zu verfolgen. Das Gebäude wurde von 1968 bis 1972 nach einem Entwurf von Rolf Prange gebaut. Im zweiten Weltkrieg wurde es vollkommen zerstört, sodass die Aufführungen in die Orangerie verlegt werden mussten. Dylan war schon einmal in dem Theater gewesen. Damals hatte sie Klasse einen Ausflug dahin gemacht und sich ein Stück angesehen. Allerdings war es zu lange her um sich zu erinnern. Daran dass er sich in der Wagenhalle in Grießheim das Musical Dschungelbuch angesehen hatte, konnte er sich noch lebhaft erinnern. Manchmal wirkten seine Erinnerungen sehr lebhaft, als wäre alles erst gestern und nicht bereits vor vielen Jahren passiert. Er war nur aus einem Grund ins Theater zurück gekehrt und zwar weil seine Frau sich Karten für das Phantom der Oper reserviert hatte und sie unbedingt zusammen mit ihrem Ehemann hingehen wollte. Natürlich hatte sie das Stück schon einige Male gesehen, wollte ihm dieses Meisterwerk nun ebenfalls zeigen und hoffte seine Begeisterung für Opern geweckt zu haben. Dylan hatte auch versucht sich darauf einzu lassen musste nach den ersten zwanzig Minuten jedoch einsehen dass eine Oper für ihn nichts war. Es wurde viel gesungen und dass noch in Französisch, was er nicht verstand. Susanne hatte damit keine Probleme. Als Beobachterin wurde sie gewöhnlich überall auf der Welt eingesetzt und beherrschte somit via Magie alle Sprachen flüssig. Dylan hatte immer wieder seine Augen gerollt, aber dennoch versucht der Handlung zu folgen die in der Pariser Oper um 1877 spielt und in der es um einen jungen Mann namens Erik geht, der in einem Kellergewölbe lebt, weil er seint seiner Geburt entstellt ist und sich nicht an die Oberfläche heran traut. Eine tragische Geschichte wie er zu geben musste. Er schrieb meist nicht anders. Und dennoch hatte ihn die Oper nicht vom Hocker gerissen. Er war froh dass es Wolf nicht anders ging. Susanne hatte absichtlich vier Karten bestellt. Nur wollte sie Julia und ihren Freund einladen. Sie mochte Wolf, nur hatte sie einen Pärchenabend geplant. Es war Pech das Julia und ihr Freund sich einige Tage vorher auf Probe trennten. Sie hatten einige persönliche Probleme die Susanne mit Julia besprechen wollte. Darin war seine Frau eine Meisterin. Sie konnte jeden Menschen ohne Schwierigkeiten aufmuntern und wirkte selbst nach zwei Jahren in denen sie zusammen waren, noch immer sehr geheimnisvoll. Eine Tatsache die ihn magisch anzog und wegen der er noch eine Weile bei ihr bleiben wollte. Die Sache mit den acht verbliebenen Jahren ließ ihm noch immer keine Ruhe. Wenn er sie nicht überreden konnte, den Lichtorden zu verlassen, würde sie in drei Jahren zu altern beginnen und in weiteren fünf ins Licht gehen. Er konnte sich noch immer nicht damit abfinden sie zu verlieren. Er konnte es nicht als er im Nexus war und würde es auch die nächsten Jahre nicht tun können. Er schüttelte seine Gedanken ab als sie das Theater verließen und in die kühle September Luft hinaus traten. Dylan streckte sich und gähnte einmal herzhaft. "Entschuldige Schatz. Wenn wir da noch länger gesessen hätten, wäre ich eingeschlafen. Oper ist nicht so mein Fall und daran wird sich sobald auch nichts ändern." gestandt Dylan auf seine ehrliche Art während seine Frau nickte und ihm einen Kuss gab. Sie war stolz das er sich wenigstens einen Ruck gegeben hatte. Er war in der Tat ein Abenteuer der viel neues gerne ausprobierte, sich aber manchmal in Lebensgefahr bringen konnte. Sie erinnerte sich an einige Aktionen zurück, die er tun musste um entweder seine Freunde oder fremde Personen vor dem Tode zu bewahren. Ein mutiger wenn auch manchmal naiver Mann, dachte sie und blickte zu Julia, die wegen ihrem Freund völlig am Boden zerstört war. Sie war nur mit viel Überredungskunst mitgekommen, während Wolf sofort dabei war. Er hatte gehofft im Theater neue Bekanntschaften zu machen. Allerdings waren heute nur ältere Frauen und Männer unterwegs, weshalb er sich etwas zurück zog. Eine ältere Frau hatte ihren Reiz, aber sie sollte keine sechzig Jahre oder älter sein.
"Hat dir die Vorstellung gefallen, Julia? Oder warst du mit deinen Gedanken woanders?" wollte Susanne wissen und riss Julia aus ihren Gedanken. Die Blondine überlegte einen Moment was Susanne soeben gesagt hatte und zuckte anschließend ihre Schultern. "Ich habe den Anfang und das Ende mitbekommen. Zwischen zeitlich war ich gedanklich bei meinem Freund und der Tatsache das wir nach Jahren zum ersten Mal getrennt sind. Ich kann es noch immer kaum fassen. Er sagte zwar das er nur etwas Abstand braucht und zurück kommt, aber irgendwie glaube ich ihm nicht." Susanne legte der jungen Frau tröstend eine Hand auf die Schulter. "Männer sind komplizierte Lebewesen." sagte sie und schenkte Dylan einen Luftkuss. "Nimm dir dass nicht so zu Herzen, Julia. Dein Freund liebt dich und wird dir bestimmt treu bleiben und zurück kommen. Ihr habt schließlich schon so viel zusammen durchgemacht, da kann er sich nicht einfach von dir trennen und nie wieder kommen." "Ich hoffe du hast recht." erwiderte sie und wunderte sich plötzlich über Wolfs Grinsen. "Was ist denn los?" Er zuckte seine Schultern. "Deine Trennung erhöht meine Chancen dich endlich mal nackt zu sehen." Er zwinkerte ihr zu während sie cool abwinkte. "Daraus wird niemals etwas werden, Tommy. Du und ich passen nicht zusammen, auch wenn ich in der Vergangenheit einige Andeutungen gemacht habe. Ich bin glücklich mit meinem Freund und bin sicher das wir noch eine Chance bekommen werden." "Da wäre ich mir nicht so sicher. Vielleicht vögelt er gerade eine Brünette." Julia blieb stehen und erstarrte. Auch die anderen blieben stehen. Susanne funkelte Wolf finster an. "Musste dass denn sein, Tommy?" fauchte sie und setzte sich zusammen mit Julia auf eine der freien Bänke, des kleinen Parks vor dem Gebäude. Wolf stemmte seine Hände in die Hüften und schüttelte seinen Kopf. "Ich bin manchmal echt bescheuert. Wieso kann ich manchmal nicht meinen Mund halten?" "Kann ich dir nicht sagen, Wolf. Ich weiss es ja selbst nicht. Ist schon schlecht wenn man sagt was man denkt und einem sofort in die Sinn kommt." Die Beiden nickten gleichzeitig und schon im nächsten Augenblick hielt Wolf inne als seine Sinne sich meldeten. Wolf drehte sich in die entsprechende Richtung um und blickte hinüber zum Parkhaus, welches den Saturn und den C&A miteinander verband. Dylan trat näher. "Was ist denn los? Schon wieder Dämonen?" Wolf nickte. "Ja und sie riechen wie die von letztem Donnerstag. Ich denke es könnte ich um die selben Dämonen handeln, die schon öfters aufgetaucht sind und die wir verpasst haben." Dylan rollte seine Augen. "Ob wir wohl jemals einen normalen Tag erleben dürfen?" schnaufte er und griff zu seiner Pistole. "Sei doch froh. Nach der öden Oper kann ich etwas Action brauchen." Dylan nickte und schon machten sich die Beiden auf den Weg zum Parkhaus.
Vorsichtig betraten die Beiden das Parkhaus, welches sie direkt auf die erste Ebene führte wo Wolf dem Geruch noch immer folgte und dabei auf alles gefasst war. Während sie an parkenden Autos und einigen Passanten vorbei kamen und ihre Waffen bedeckt hielten, suchte er noch immer die Dämonen. Es waren drei und sie befanden sich irgendwo im Gebäude. Nur hatte er Schwierigkeiten zu sagen wo. Es war wegen dem Benzingeruch schwerer sie zu finden und so schüttelte er mehrfach seinen Kopf. Dylan hatte nichts gegen den Geruch. Er mochte ihn irgendwie, konnte jedoch nicht sagen wieso. Er hob seine Pistole und schritt neben Wolf eine Steige zur nächsten Ebene hinauf. Als ein Auto heran brauste, senkte er seine Waffe erneut und hob sie danach wieder. "Hast du sie schon ausgemacht?" Wolf winkte ab. "Das ist nicht so leicht bei dem Gestank. Ich arbeite dran." Dylan nickte. "Was ist eigentlich mit dir und Natalie?" erkundigte Dylan sich um die Situation ein wenig zu entspannen. "Da ist nichts zwischen uns. Wir haben nur einmal mit einander geschlafen und mehr auch nicht. Sie ist zwar noch immer in mich verliebt und wahrscheinlich jetzt noch mehr, aber ich liebe sie nicht und will auch mit ihr nichts anfangen. Sie bedeutet mir sehr viel. Aber mehr als Freundschaft ist nicht drin. Wir verstehen uns auch sehr gut und haben keinen Sex." Dylan zog eine Braue nach oben. "Och mir solls recht sein. Du willst es ja nie machen." witzelte er und Beide lachten. Es war manchmal fast unheimlich wie gut sie sich verstanden. Wolf wirkte auf Dylan nicht wie sechs Jahre jünger, sondern wie im selben Alter und vielleicht verstanden sie sich deswegen so gut. Wolf winkte ab. "Ich muss nur irgendwie versuchen es Niki verständlich zu machen. Sie wird zwar am Boden zerstört sein, aber wenigstens muss ich mich dann nicht verstellen. Ich hoffe nur unsere Freundschaft wird dass überleben." Dylan quikte. "Das denke ich nicht. Es wird schwer wenn Sex im Spiel ist. Sex macht die Sache meist nicht besser, sondern nur schlechter." Wolf nickte zustimmend. "Wie wahr, wie wahr." stimmte er zu und fuhr plötzlich seine fünf Zentimeter langen und messerscharfen Krallen aus. Beide blieben stehen und blickten auf die drei Dämonen die ihnen am Übergang zur dritten Ebene begegneten. "Jetzt wirds endlich interessant!" murmelte Dylan, zielte mit seiner Pistole auf den ganz rechten und feuerte einige Kugeln auf ihn ab, während sich die anderen auf Wolf zu bewegten. Der Dämon wich den Kugeln blitzschnell aus, hob vom Boden ab und trat Dylan noch im Flug gegen die Brust, sodass er zu Boden fiel und einen Augenblick liegen blieb. Erst dann rollte er sich beiseite, sprang auf sie Füße, blockte den nächsten Tritt ab und antwortete mit einem schwungvollen Kinnhaken. Der Dämon lächelte, griff zu seinen beiden gebogenen Messern und schnitt Dylan mit einem Ruck über die Brust. Er schrie auf und war einmal mehr froh dass sich die Wunde sofort wieder heilte. Dennoch wich er zurück und versuchte den Klingen zu entgehen. Er verfluchte sich keine Ersatzwaffe dabei zu haben. Er wirbelte plötzlich herum, trat dem Dämon mit voller Wucht in den Magen, nahm ihm eines seiner Messer aus der Hand und stach dem Dämon die Klinge in den Hals. Dieser zuckte noch etwas und fiel schließlich in sich zusammen wo er eine Sekunde später auch schon zu Asche verbrannte. Dylan schnaufte. Von Susanne hatte er erfahren dass die Dämonen drei Leben hatten und nur durch ihre eigene Waffe schneller getötet werden konnten. Ein Vorteil den er nicht nur einmal gegenüber diesen Dämonen genutzt hatte und es sollte bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein. Er fragte sich was die Dämonen in seiner Stadt zu suchen hatten. Ein Blick zu Wolf verriet dass auch er keine Hilfe benötigte. Er holte aus und ließ seine Krallen durch die Lüfte segeln, die mehrfach das Fleisch der Dämonen aufschnitten, Blut aus ihren Verletzungen zu erkennen war und er ihre Köpfe einen Moment später zusammen schlug, wodurch die Schädeldecke zu Bruch ging und sie die Heimreise zur Hölle antrat. Dylan klopfte Wolf auf die Schulter. "Das war nett, findest du nicht?" "Ja. Es war schon ein bisschen interessant." stimmte er zu, klopfte sich den Dreck ab und wandte sich zusammen mit Dylan ab. "Was denkst du? Geht es Julia wieder besser oder soll ich vielleicht mal meinen Charm bei ihr spielen lassen? Vielleicht läuft dann doch noch was zwischen uns." "Der Arme!" kommentierte Dylan und schon mussten die Beiden grinsen während sie ihren Weg zurück zum Theater antraten.
Noch immer stand Marco seiner Animefigur Captain Twain sprachlos gegenüber und fragte sich was gerade eben passiert war. Wieso stand seine gezeichnete Figur ihm nun direkt gegenüber, verschränkte die Arme vor der Brust und warf ihm einen fragenden Blick zu. "Was ist denn los, Marco? Du hast wohl nicht damit gerechnet mir jemals persönlich zu begegnen oder?" Marco fiel die Kinnlade hinunter. "Stimmt. Ich hätte es mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Es ist auch jetzt völlig unglaublich. Ich muss träumen oder vielleicht bin ich einfach nur eingeschlafen." Der Captain setzte seinen Helm ab und kniete vor Marco nieder. "Das ist kein Traum. Du bist wach und ich bin lebendig geworden um dir zu helfen. Egal was auch immer ich für dich tun soll, ich werde es tun, ohne nach zu denken oder Angst zu haben. Genauso wie du mich erschaffen hast." Marco runzelte seine Stirn als er auf den Zeichenblock auf dem Küchentisch blickte. Es boten ihm wie durch ein Wunder, ungeahnte Möglichkeiten und vielleicht konnte er sich endlich mal an seinen Peinigern rächen. Nur wollte er sich noch etwas Zeit lassen und erst nicht die richtigen Monster und Dämonen zeichnen, ehe er seine Schule besuchte. Morgen hatte dass eben noch Zeit. Schließlich würden Lehrer und Schüler ihm nicht weglaufen. Morgen war Schule und da wollte er zuschlagen und sie alle bestrafen. Nur einige wenige sollten verschont bleiben. Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht als er begann die Frau seiner Träume zu zeichnen.
Melanie Hartmann wurde einmal mehr unsanft aus ihrem Schlaf gerissen, griff sich an die Stirn und raste blitzschnell in die Küche ihrer kleinen Wohnung um sich eine Kopfschmerztablette einzuwerfen. Sie wurde ein weiteres Mal von einer schmerzhaften Vision geweckt und würde eine Weile brauchen bis sie sich erholt hatte. Aus diesem Grund zog sie sich an, nahm ihre Autoschlüssel und fuhr kurzer Hand zu dem neuen Versteck des Teams, welches sich in einem verlassenen Gebäude einer christlichen Gemeinde, direkt neben dem Fressnapf an der Pallaswiesenstraße, befand. Das Gebäude sollte eigentlich abgerissen werden, nur hatte Dylan die Stadt überreden können es ihnen zu überlassen. Mittlerweile wusste auch der Bürgermeister was sie taten um die Stadt und ihre Bewohner zu retten, weshalb es keine Einwände gab. Nur durfte sich das Team nicht bis in alle Ewigkeiten an einem Ort aufhalten oder es würde genau das Gleiche wie damals im Roetherdruck passieren. Auch wenn Dylan gegen einen Ortswechsel nichts einzuwenden hatte, wollte er bestimmt nicht schon so schnell wieder umziehen, dachte sie und betrat das Gebäude, welches noch immer baufällig war und wirkte als wollte es jeden Moment in sich zusammen stürzen. Sie nahm sich einen Ruck. Sie musste hinein um Dylan von ihrer Vision zu berichten und war froh das sie im ersten Stock noch Licht brennen sah. Dylan, Julia und Wolf saßen zusammen bei einer Pizza, zwei Flaschen Cola, einer Flasche Eistee und lachten so laut das Melanie es noch auf dem Flur hören konnte. Als sie den Raum betrat verflog die ausgelassene Stimmung und Stille machte sich breit. Dylan stand auf und bot ihr einen Stuhl an, den sie nicht abschlug. "Du hattest eine Vision nicht wahr?" stellte Julia fest und Melanie nickte knapp. "Wieso hast du nicht angerufen, statt vorbei zu kommen. Benzin ist teuer. Ich merke es immer an den Busfahrpreisen." Wolf lächelte. "Ich musste einfach mal raus. Ich hätte eh nicht mehr so schnell einschlafen können also beschloss ich einfach mal vorbei zu schauen. Ich bin froh dass noch jemand anwesend ist." "Wir hätten aber längst zuhause sein sollen. Ich zumindest. Ich muss morgen früh arbeiten." meinte Julia und sah Dylan fragend an. "Meist du Susanne könnte mich nach Hause bringen wenn sie zurück kommt?" "Natürlich! Da musst du doch nicht erst fragen. Sie kann sich als einzige von uns beamen und wird es bestimmt tun." Julia grinste und wirkte zu frieden. Für einen Party machenden Jugendlichen war es noch nicht spät, für die Berufstägigen war zehn Uhr abends fast Mitternacht und auch Dylan hatte nicht vor heute noch lange auf zu sein. Allerdings interessierte er sich nun doch für Melanies Vision, die nichts gutes bedeuten konnte. Ohne ihre Hilfe hätten sie einige schlimme Ereignisse jedoch nicht verhindern können. Auf kein Mitglied in seiner Mannschaft konnte er jemals wieder verzichten, auch wenn einige bereits die Gruppe verlassen hatten oder kaum Zeit fanden ihnen zu helfen. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben die junge Frau, die völlig außer atem war und hastig ein Glas Eistee leerte. "Ich habe einen Jungen gesehen, vielleicht nicht älter als vierzehn höchstens fünfzehn. Er wird morgen seine Schule, die Morneweg schule aufsuchen und ein Blutbad dort anrichten. Er ist anders als ihr denkt, nicht mit einem Gewehr sondern einem Zeichnenblock bewaffnet. Er ist Animezeichner und kann seine Figuren und Monster zum Leben erwecken auch wenn er nicht genau versteht wieso. Mit ihrer Hilfe werden morgen viele Menschen sterben. Ihr müsst unbedingt etwas dagegen unternehmen." berichtete Mel und beruhigte sich wieder. "Lol!" kommentierte Wolf die Situation und sah zu Dylan der seine Stirn in Falten gelegt hatte. "Der Junge kann wirklich seine Figuren zum Leben erwecken und schickt sie gegen Menschen? Hast du den Grund gesehen wieso er dass tut? Ist er vielleicht ein Außenseiter oder wird er ständig gehänselt?" hakte Dylan nach was Wolf nicht verstehen konnte. "Was? Ist dass nicht vollkommen egal, Dylan? Der Junge ist durchgeknallt und muss aufgehalten werden. Ist egal was er empfindet. Für einige Dinge gibt es nun mal keine Entschuldigungen." zischte er und spürte wie seine Wut seinen Geist in Besitz nehmen wollte. Dies hatte er schon einige Male gefühlt in letzter Zeit und wusste wie er damit umzugehen hatte. Einige Male atmete er tief durch und erholte sich langsam. "Für mich ist es wichtig. Ich weiss wie es an der Mornewegschule zu geht. Das ist kein Vergnügen." Melanie schüttelte ihren Kopf. "Darüber habe ich nichts erfahren. Vielleicht wären meine Fähigkeiten bei Paddi besser aufgehoben. Sie könnte dir immer gleich mehr dazu sagen." Dylan schüttelte seinen Kopf und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Wie es jetzt ist, möchte ich es nicht anders haben, Mel. Wir brauchen auch dich. Ich hoffe nur dass die Visionen etwas abnehmen. Besonders dir als Person darf nichts passieren." Sie lächelte. "Ruh dich noch einen Moment lang aus. Wir müssen mal eben was besprechen." Dylan stand auf und ging zusammen mit Wolf und Julia aus dem Raum. Melanie atmete erleichtert aus. Nun da sie alles gesagt hatte, konnte sie zuhause vielleicht ein bisschen schlafen. Vorher nahm sie sich allerdings ein Stück Salamiepizza und biss genüßlich ab.
"Was denkt ihr?" erkundigte Julia sich. "Ich denke Wolf hat recht. Wir sollten morgen hinfahren und den Jungen aufhalten so gut wir können. Allerdings sollten wir dass nicht alleine machen. Wenn er wirklich Comicfiguren zum Leben erwecken kann, werden wir noch etwas Hilfe brauchen." Wolf nickte zustimmend. "Es sind außerdem Animes, keine Comics. Wir kämpfen morgen bestimmt nicht gegen Donald Duck, sondern irgendwelche Monster. Wir müssen vielleicht höllisch aufpassen wenn wir 2012 noch erleben wollen." Dylan winkte ab. "Das sind noch drei Jahre hin und bis dahin müssen wir bestimmt noch schlimmere Dinge verhindern. Wir werden erstmal sehen wie stark der Junge ist und dann nehmen wir ihn in die Liste der mächtigsten Zehn auf." Wolf grinste. Die Luft flimmerte neben den Drein. "Und warst du erfolgreich beim Lichtorden? Können sie uns sagen was 2012 auf uns zu kommt?" wollte Dylan wissen und wechselte somit das Thema. Susanne gab ihm erst einen Kuss ehe sie antwortete. "Der Orden weiss nichts genaues, aber das ist auch keine Überraschung, die wissen leider auch nicht immer alles. Sie werden aber nach Informationen suchen und wenn sie sich an einige Dämonenspitzel wenden müssen. Wir werden Antworten bekommen." versprach sie während Dylan nickte und seine Hände in die Hüften stemmte. "Ich weiss nur dass du dieser Zeit der Mayakalender endet und einige Leute denken die Welt würde irgendwann in diesem Jahr untergehen. Dabei gibt es auch verschiedene Möglichkeiten. Entweder biblisch oder es sollen die Aliens kommen. Auf jeden Fall steht eine gewaltige Veränderung bevor." berichtete Dylan. "Das es biblisch wird, kann ich mir nicht vorstellen. Die Engel haben mit den Menschen ein Bündnis geschlossen, was besagt dass die Offenbarung erst in Kraft tritt wenn es keine guten Menschen mehr gibt und dass wird bis dahin hoffendlich nicht passiert sein." "Hast du nicht erwähnt dass die Offenbarung schon einmal in Kraft getreten ist? Ich erinnere mich noch an einige Ereignisse in der ganzen Welt. Es sollen auch riesige Hagelkörner vom Himmel gefallen sein." Susanne nickte. "Du hast recht. Die normalen Menschen können sich dank eines Zaubers nicht mehr erinnern, aber alle Dämonen und Paranormalen wissen bescheid und können sich auch heute noch erinnern." Sie brach ab. "Die Offenbarung kann nur mit Hilfe von Magie in Kraft treten, aber ich denke nicht dass es die Dämonen wissen. Außerdem würden sie sich selbst gefährden wenn es dazu käme." Julia atmete beruhigt aus. Sie hatte sich schon wieder große Sorgen um die Zukunft und ihre eigene Sicherheit gemacht. Deswegen begleitete sie ihre Freunde kaum wenn diese sich dem Bösen in den Weg stellten. Sie tat vieles für die Menschen die sie liebte, aber sterben gehörte nicht dazu. Noch nicht jedenfalls. Sie senkte dennoch ihren Kopf, was auch Dylan nicht entging. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Ich habe von allen die billigsten Kräfte und kann euch niemals helfen wenn ihr in den Krieg zieht, was mir sehr leid tut." "Andy oder Kai haben auch keine Kräfte und helfen wo sie können. Du musst dir keine Sorgen in dieser Hinsicht machen, Julchen. Ich werde dich immer brauchen. Susanne ist mein Herz, aber du bist meine Seele. Wenn es mir schlecht geht kannst du mich wieder aufbauen, was sonst nur wenige können. Ich bin froh dass es dich gibt." gestandt er und wurde plötzlich von ihr umarmt. Als sie sich löste warf er seiner Frau einen Blick zu. "Kannst du Mel und Julia nach Hause bringen? Mel soll ihr Auto stehen lassen." "Mach ich." meinte sie und wandte sich ab. "Und was machen wir jetzt?" "Wir stellen ein schlagkräftiges Team zusammen und nehmen uns morgen den Jungen vor. Vielleicht wird er vernünftig ehe etwas schlimmes passiert." murmelte Dylan und wusste noch während er sprach, dass es nicht dazu kommen würde. Wut, Frust und Trauer konnten mächtige Verbündete sein wenn es um Rache ging. Er wusste es allzu gut.
Die Mornewegschule wurde im Jahre 1904 von den Architekten Franz Frenay und Johann König entworfen und bezogen. Der Bau hatte von 1903 bis 1904 gedauert und viele Reichsmark gekostet. Das Gebäude hatte drei Stockwerke und ein Dachgeschoss welches jedoch im zweiten Weltkrieg durch einige Bomben völlig zerstört und danach nicht wieder errichtet wurde. Dylan erinnerte sich mit Grauen und hin und wieder auch mit Freude an seine Schulzeit zurück. Hier hatte er vieles erlebt was leider nicht immer positiv war und ihn bis heute formte. Er hatte Probleme Menschen zu vertrauen und fragte sich meist wie lange es wohl dauerte bis seine gutmütigkeit erneut ausgenutzt wurde oder wann über ihn gelästert wurde. Es hatte viele Jahre gedauert um einige Leute zu finden die gerne mit ihm zu tun haben wollten und ihm zeigten dass sie ihn mochten. Manchmal wünschte er sich schon einige Momente dieser Zeit zurück. Besonders auf Klassenfahrten hatte er immer viel Spaß gehabt, auch wenn Tagesausflüge mit der Klasse nicht so sein Ding waren. Die Klassenfahrten nach Dinkelsbühl oder zum Bessungerforst waren nicht schlecht und unvergesslich. Er hatte niemals vergessen welchen Spaß er hatte. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht als er zusammen mit seinen Freunden den Seiteneingang, gegenüber vom Prinz-Emil-Garten betrat und in Richtung Eingang marschierte. Es war ungewöhnlich ruhig. Eigentlich hätte sie erste große Pause beginnen sollen, doch es herrschte völlige Stille. Björn, der sich ebenfalls an seine Schulzeit zurück erinnerte, runzelte seine Stirn und sah Dylan fragend an. "Merkwürdig nicht wahr? Meinst du sie haben vielleicht die Pausenzeit verändert? Wäre möglich. Schließlich waren wir schon Jahre nicht mehr hier." Dylan zuckte seine Schultern. "Kann sein. Aber vielleicht sind wir auch etwas zu spät dran." Die kleine Gruppe änderte ihren Weg, ging an zwei Tischtennisplatten und an der Parkplatzauffahrt vorbei und blieb direkt bei den Damentoiletten stehen, vor der eine Gruppe von jungen Mädchen stand und versuchte sich hinter den trockenen Büschen zu verstecken, was ihnen nicht gelang. Die kleine Gruppe drehte sich um und sah schon aus der Entfernung das Chaos, welches sich vor dem Pavillion und noch vor den Herrentoiletten abspielte. Eine gewaltige Ansammlung von Schülern und Lehrern wurde von Dämonen mit Hörnern zusammen getrieben und sah sich wohl dem Jungen aus Mels Vision gegenüber, neben dem ein Mann in einer blauen Rüstung stand. "Und jetzt? Stürmen wir einfach aufs Ziel zu und greifen an?" wollte Cindy wissen während sie das Schauspiel verfolgte. "Du wirst dich zurück halten und nicht mit kämpfen. Wir fünf schaffen dass auch alleine. Du wirst eine Art Geheimwaffe sein. Ich wollte den Jungen ungern töten. Du wirst ihn betäuben wenn es möglich ist, erst wenn wir keine Wahl mehr haben, beenden wir seine Existenz." Cindy sah Dylan fragend an. "Hast du wirklich so viel Vertrauen in meine Fähigkeiten? Du weisst es wird dauern bis ich sie völlig kontrollieren kann." Dylan grinste. "Ja. Ich vertraue dir. Außerdem haben wir keine andere Opition. Halt dich etwas im Hintergrund und versuch nicht verletzt oder gar getötet zu werden." Cindy lächelte, nickte knapp und ging zu den jungen Mädchen hinüber um diese etwas zu beruhigen.
Andy Sandzettel, der erst kürzlich zur Gruppe hinzu gekommen war, hatte sich in den vergangenen acht Wochen zu einem mutigen Kämpfer entwickelt, der mit Vorliebe gegen Vampire ins Feld zog wenn mal wieder eine Überprüfung der Friedhöfe ins Haus stand. Bewaffnet mit einigen Pflöcken, einer Miniarmbrust und einem Gewehr, hatte er schon einige vernichtet und dabei kaum gezeigt das er sich selbst fürchtete. Für einen Paranormalen war es schon sehr gefährlich, aber für einen normalen Menschen eine fast unmögliche Sache. Andy stand nicht nur einmal mit einem Bein im Grabe und würde vielleicht irgendwann sein Leben verlieren wenn er nicht etwas kürzer trat. Dennoch wollte er helfen als er erfuhr das auch Björn zur Gruppe gehörte. Die beiden waren früher im selben Fußballverein und noch Jahre danach gute Freunde und Freunde ließen sich nicht im Stich oder sollten es nicht gut, überlegte er und griff zu seinem Gewehr. Neben ihm stand Tim, der soeben zwei Maschinengewehre aus dem Nichts herbei zauberte und zusammen mit den anderen auf die Gruppe zu ging. Dylan griff ebenfalls zu seinen Pistolen, während Wolf seine Krallen ausfuhr und Björn seine gesamte Haut mit Eisen bedeckte, dass blitzschnell verhärtete. Andy staunte jedes Mal aufs neue wenn sich seine Freunde Kampfbereit machten. "Ihr lasst mich wie einen normalen Menschen wirken wenn ihr euch so verwandelt." Dylan zuckte seine Schultern. "Du bist auch ein normaler Mensch, Andy. Ich hoffe du vergisst dass niemals. Ich möchte ungern auf deine Beerdigung gehen müssen." Andy winkte ab. "Mach dir doch nicht immer so viele Sorgen um mich, Dylan. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Ich riskiere nicht so viel wie ihr, werde euch aber dennoch helfen." Dylan grunzte und blickte zu dem Jungen rüber, der sie soeben bemerkt hatte. Vor dem Jungen fiel soeben ein älterer Mann auf die Knie. Es handelte sich um Markus Medelling, seinem alten Musiklehrer. Dylan biss sich auf die Unterlippe und überlegte fieberhaft was er tun konnte um zu helfen.
Marco hatte nicht mit Besuch gerechnet, blieb jedoch ruhig und ließ vor allem seinen Klassenlehrer nicht aus den Augen. Ein Dämon zerrte an den Haaren des Mannes der sich vor Schmerzen kaum noch auf den Beinen halten konnte. Marco wandte sich an einen etwas dicklich wirkenden jungen Mann der die kleine Gruppe einige Meter vor ihm soeben verließ und bewaffnet mit zwei Pistolen auf ihn zu kam. Zwei seiner Dämonen stellten sich vor Marco und zogen lange Schwerter, mit denen sie viel schaden anrichten konnten. "Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Haben sie sich vielleicht verlaufen oder wollten sie bewusst zur Mornewegschule?" fragte Marco höflich und musterte sein Gegenüber gründlich, allerdings konnte er keine Schwächen ausmachen, dafür jedoch einen stechenden Blick der ihm das Blut in den Adern gefror. "Lass es sein, Junge, bevor noch jemand verletzt wird und dass kannst du nicht ernsthaft wollen." Marco grunzte und brach in lautes Gelächter aus. "Du hast keine Ahnung was ich hier erlebt habe sonst würdest du nicht so reden. Ich will mich rächen und erhalte endlich diese Chance." "Ich weiss wie es auf dieser Schule ist. Ich musste durch vier Jahre Hölle. Lehrer, Schüler und sogar meine Eltern haben mich ständig gedizzt. Es war kein Vergnügen und nicht nur einmal hatte ich den Wunsch meinem Leben ein Ende zu setzen. Ich habe es nicht getan, da es immer weiter gehen muss." Marco schüttelte seinen Kopf. "Blödsinn! Für mich ist es schwerer. Du kannst dass nicht verstehen." zischte er und begann etwas auf seinen Block zu zeichnen. "Ich verstehe dich besser als alle anderen hier und könnte dir auch helfen wenn du mich lässt. Du kannst eine Kampfsportart lernen und lernen auf dich selbst auf zu passen, falls nicht werde ich komme und dir helfen. Du musst dich nicht an ihnen rächen. Die Leute haben nur solange Macht über dich wie du bereit bist auf sie einzugehen." Marco schüttelte wieder seinen Kopf. Er wollte die Worte des Mannes nicht hören. Er konzentrierte sich soeben auf seine Zeichnung und beschwor aus dem Nichts eine Dämonenarmee herbei die die Gruppe umzingelten. Unter ihnen befand sich eine Art Superman der ebenfalls fliegen konnte und ein wirklicher Werwolf gegen den niemand etwas ausrichten konnte. "Geht oder bleibt. Aber wenn ihr bleibt werdet ihr auch sterben." Der Mann grinste nur. "Werden wir sehn!" meinte er tonlos und marschierte zu der kleinen Gruppe zurück die sich fertig zum Kampf machte.
"Der Werwolf gehört mir!" rief Wolf sofort und ging einen Schritt näher. "Und ich kümmere mich um den fliegenden Hans. Mal sehen wie stark dem seine Figuren sind. Vielleicht hätten wir doch auf Sandra warten sollen." ereiferte Björn sich während Dylan abwinkte. "Sie musste heute zum Zahnarzt und ich wollte nicht das sie den Termin wieder nicht wahrnehmen kann. Ihr Zahnarzt muss sich schon fragen wieso sie niemals aufgetaucht ist. Oder was sie macht. Wir werden sie vielleicht nicht brauchen und wenn doch wird Susanne sie zu uns bringen." Alle nickten. "Und wie wollen wir es machen? Nimmst du die fünfzig auf der einen und ich die fünfzig auf der anderen seite?" wollte Tim wissen und sah in die ausdruckslosen Gesichter der Dämonen. "Wir lassen es drauf an kommen!" erwiderte Dylan hob seine Waffen und betätigte den Abzug. Die ersten Dämonen fielen tot zu Boden, ehe die anderen angriffen. Wolf stürzte sich mit lautem Gebrüll auf den Werwolf, während Björn sich in die Lüfte schwang und mit voller Wucht gegen den Superman stieß. Noch in der Luft begannen sie die Fäuste fliegen zu lassen. Tim hatte blitzschnell die Munition seiner beiden Maschinenpistolen verschossen und erschuf sich eine Schrotflinte, die ohnehin sein Markenzeichen geworden war, und feuerte weiterhin auf seine Gegner, was auch Sandzettel tat. Er feuerte einen Pfeil aus seiner Armbrust ab, welcher sich in die Halsschlagader eines der Dämonen bohrte und diesen sofort tötete. Er lud nach und feuerte in die Richtung des Junge, der jedoch von dem Mann in der blauen Uniform gerettet wurde. "Mist!" brüllte er und schlug einen Dämon zu seiner rechten mit Hilfe seines Gewehrs bewusstlos. "Was hatte ich gesagt?" knurrte Dylan über den Lärm hinweg. "Ich wollte es wenigstens einmal versucht haben. Die Schüler und Lehrer sind in Gefahr und müssen gerettet werden." "Das weiss ich!" murmelte Dylan und schoss zwei weitere Dämonen nieder. Es ging so lange bis die Dämonen um sie herum alle vernichtet waren und sie nun zu dem Jungen rüber sahen. Dylans Aufmerksamkeit galt Wolf der einen schweren Kampf vor sich hatte. "Könnt ihr die Geiseln ohne mich befreien? Ich möchte Wolf helfen." Tim nickte zustimmend. "Ja dass können wir!"
Mit einem gewaltigen Satz schwang Wolf sich in die Luft und führte einen Salto über den Kopf des Werwolfs hinweg. Er landete sicher hinter ihm und trat ihm mit voller Wucht in den Rücken, was den Werwolfs jedoch nicht beeindruckte. Er sebelte mit seiner scharfen Kralle durch die Luft, verletzte Wolf dabei an seinem rechten Oberarm und stieß ein lautes Gebrüll aus. Er riss Wolf von den Beinen. Dieser knallte mit dem Hinterkopf auf den Boden und riss seine Augen weit auf als er eine der Klauen näher kommen sah. Im letzten Moment erschien Dylan auf der Bildfläche, verpasste dem Werwolf einen Kinn-haken und verhinderte somit das Wolf seinen Schöpfer traf. Der Werwolfs traf Dylan einige Male mit seinen Krallen, wobei Wolf seinen Freund vor Schmerzen stöhnen hörte. Anschließend wurde Dylan am Kragen seines Pullovers gepackt und durch die Luft geschleudert. Er flog direkt auf eine der großen Fensterscheiben im ersten Stock zu, knallte hindurch und landete unsanft auf einem der Tische, wo er einen Moment liegen blieb. Wolf rappelte sich auf, grub seine rechte Kralle in die Bauchhöhle des Werwolfs, verpasste ihm anschließend einige Kratzwunden im Gesicht und an dessen langer Schnauze und schlitzte ihm blitzschnell die Kehle durch. Das Monster fiel mit einem lauten Stöhnen zu Boden und verschwand ebenso wie die Dämonen ins Nichts. Ohne zögern schwang Wolf sich an der Wand hinauf und landete sicher im Klassenraum, wo Dylans noch immer benommen auf dem Tisch lag und seine Wunden sich heilten. Wolf sprang wieder hinaus, landete vor dem Mann in der blauen Rüstung und brach ihm das Genick ehe dieser reagieren konnte. Er marschierte unaufhaltsam auf den Jungen zu und wurde erst gebremst als Björn zur Erde stürzte und sein Sturz auf Wolfs Rücken endete. Beide rutschten einige Meter über den Boden und landeten in einem Dornenbusch.
Marco zeichnete wie wild um seine Angreifer los zu werden während er sich schützend hinter seinen Dämonen versteckte, die einer nach dem anderen im Kugelhagel ums leben kamen und verschwand, da sie niemals existiert hatten. Marco überlegte Grendel, einen Troll und Gegenspiel von Beowulf zu erschaffen, der es mit seinen übernatürlichen Kräfte bestimmt mit der Gruppe hätte auf nehmen können. Er wollte gerade los legen als er eine Ohrfeige spürte und eine junge Frau wie aus dem Nichts direkt vor ihm erschien. Sie hatte langes blondes Haar mit einigen schwarzen Strähnen und Makeup unter den Augen. Sie war recht attraktiv. Unter anderen Umständen hätte er sie gern kennen lernen wollen. "Was zum Teufel soll denn dass? Und wo bist du überhaupt hergekommen?" Sie zuckte ihre Schultern. "Ich kann mich unsichtbar machen und will dich aufhalten ehe noch mehr passiert, dass du nicht wieder gut machen kannst." Marco schüttelte seinen Kopf. Sein Hass wuchs mit jeder Aktion der Gruppe noch mehr. Er hob die Laserpistole von Captain Twain auf, richtete sie auf die Blondine und hätte auch geschossen wenn er nicht von einigen Blitzstrahlen getroffen worden wäre und da durch, durch die Luft flog und durch die Glasscheibe der Sporthalle knallte. Als er sein Bewusstsein verlor, verschwanden all seine Kreaturen und die Geiseln konnten aufatmen. "Das war knapp eben." Cindy nickte knapp und zuckte ihre Schultern. "Ich wollte es spannend machen!" Sie zwinkerte Julia zu und begann anschließend sich um die verängstigten Leute zu kümmern.
Ende
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Dragonia
Darmstadt, 2092
Monika Leitner hätte niemals für möglich gehalten das ein Ereignis der Vergangenheit zu dem es niemals hätte kommen dürfen, drohte die Zukunft vollkommen umzuschreiben, vielleicht sogar auszulöschen. Doch dem war so. Es waren erst zwei Tage vergangen, aber die ersten Zeichen waren bereits vorhanden. Einige Menschen waren verschwunden, die sich bester Gesundheit erfreuten. Niemand konnte erklären was passiert war. Monika erinnerte sich an einen Vorfall in New York um 2010 rum, wo schon einmal so etwas stattfand. Nur dieses Mal hatten keine Kristalle damit zu tun. Dieses Mal handelte es sich um ein Ereignis das in diesem Moment in der Vergangenheit stattfand oder stattfinden sollte und gleichzeitig auch die Zukunft bedrohte. Alles was sich während den letzten Jahrzehnten ereignet hatte, sollte verändert werden und somit änderte sich alles. Dämonen würden zurückkehren und Menschen verschwinden die viel verändert hatten. Selbst Monika sollte verschwinden. Sie würde vermutlich noch existieren, sich aber anders verhalten und andere Dinge erlebt haben, als bisher. Sie wollte jedoch nicht verschwinden. Die Welt war gut wie sie sich entwickelt hatte und so sollte es auch blieben. Um etwas gegen die Veränderungen zu unternehmen hatte die Gruppe beschlossen sich mit einigen Paranormalen zu verbünden um jemanden in die Vergangenheit zu entsenden, der half die Zukunft zu retten. Es sollte sich um jemanden mit besonderen Fähigkeiten handeln und da kam nur Frank Lloyd in Frage. Das dritte Kind von Dylan Lloyd, sollte im Sommer achtzehn Jahre alt werden und auf eigenen Wunsch dem neuen Lichtorden beitreten. Dylan, der ebenfalls vor einigen Stunden verschwunden war, war sehr stolz auf seine Kinder, die ihm alle Ehre machten. Frank besaß wie sein Vater Heilkräfte, während seine beiden Töchter Samantha und Jessica die Fähigkeiten ihrer Mutter geerbt hatten und ebenfalls gegen das Böse kämpften, auch wenn es heute gefährlicher war als früher. Wie schon damals gab auch diese kleine Truppe nicht klein bei. Sie bekämpften das Böse wo immer sie es fanden und machten die guten Mächte sehr stolz. Die Zeiten waren härter geworden, aber zusammen hatte sie schon viele Schlachten erfolgreich geschlagen und würden auch dieses Mal eine Lösung finden. Monika presste ihre Lippen aufeinander und warf ihr hellbraunes, an den Spitzen, schwarzes Haar in den Nacken als sie einen Blick in die Runde warf und es kaum glauben konnte als Thomas Wolf zusammen mit Sandra Eichborn den kleinen Raum betrat, der für Franks Reise vorbereitet wurde. Eine Computerkonsole war aufgebaut worden. Jessica, zwanzig Jahre alt, wollte ihren Bruder über Funk helfen solange sie konnte um ihren Vater in der Vergangenheit aufzuspüren. Sie wusste dass auch sie verschwinden würde, wollte aber alles tun was in ihrer Macht stand um zu helfen. Das Samantha bereits begann durchsichtig zu werden, machte ihr jedoch große Angst. Ins Nichts zu gehen, wie viele Dämonen die sie vernichtet hatten, war eine Vorstellung die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie schüttelte ihre Gefühle dennoch ab. Monika grinste. Jessica erinnerte in nicht nur einer Hinsicht an sie selbst. Beide zeigten keine Gefühle und beobachteten ihre Umgebung genau. Einen Vorteil den viele Menschen nicht verstanden, aber auf den sie nicht verzichten konnte.
Monika trat direkt neben Wolf, der sie jedoch nicht erkannte. Alle Mitglieder der Gruppe konnten beliebig ihr Aussehen verändern was sie tun musste um zu verhindern dass er sie wieder erkannte. Er würde sich vielleicht wieder an das erinnern was er hatte vergessen sollen und würde zusammen brechen wenn er von ihrem Tod erfuhr. Vielleicht war es eine unfaire Lösung damals, jedoch blieb ihr nichts anderes übrig. Sie liebte ihn mehr als Worte oder ihre Mangas hätte beschreiben können und so musste sie ihn beschützen. Er war etwas Besonderes, dass sie erhalten wollte, auch wenn die Jahre deutliche Spuren bei ihm hinterlassen hatten. Werwölfe waren unsterblich und konnten sehr alt werden. Da Wolf sich allerdings nicht verwandeln konnte, war nicht klar wie alt er werden konnte. Von seinem jugendlichen Äußeren hatte er schon eine Menge verloren. Er wirkte wie ein Mann um die Vierzig, der seine Stärke und Entschlossenheit nicht verloren hatte. Ursprünglich wollte er in die Vergangenheit reisen, was sie ihm ausreden konnte. Wolf durfte auf keinen Fall seinem jüngeren Ich begegnen. Dieses Treffen würde vielleicht Schäden bei ihnen und der gesamten Zeitlinie verursachen, was sie nicht zu lassen konnten. In seiner Nähe bekam sie noch immer weiche Knie. Ein Beweis dafür dass sie ihn noch immer liebte und bei ihm sein wollte. Es wirkte als wären nicht über achtzig Jahre vergangen. Es fühlte sich an als wäre sie erst gestern zur Gruppe übergegangen. Die zweite im Bunde war Sandra Eichborn, deren magische Fähigkeiten sich in den vergangenen Jahrzehnten verstärkt hatten und sie sehr mächtig wurde, nur nicht böse. Sie nutzte zum Großteil weiße Magie und griff nur sehr selten zur schwarzen Magie, was verhinderte dass sie süchtig nach Macht wurde und die Seiten wechselte. Ihr genaues Alter war ebenfalls unbekannt, aber Monika schätzte dass auch sie noch lange leben würde. Bei den anderen Paranormalen war es nicht der Fall gewesen. Einige starben in den späteren Schlachten, schlossen sich dem Lichtorden an oder wurden ermordet. Das Leben hatte die Helden nicht gut behandelt, dachte sie und räusperte sich als Frank den Raum betrat. "Bist du fertig für deine Reise durch die Zeit?" Frank nickte und reichte Wolf zur Begrüßung die Hand und gab Sandra ein Küsschen. "Ja. Ich denke ich bin so weit. Ich weiß nur nicht genau wo ich unseren Vater finden kann. War er von 2010 bis 2012 nicht für zwei Jahre unterwegs? Er hat uns mal erzählt dass er zusammen mit seiner ersten Frau viele Orte besuchte und dort viel erlebte. Dabei klang er dann immer ein wenig traurig, nur weiss ich nicht wieso." Monika zuckte ihre Schultern. Sie hatte über die Jahrzehnte ein Auge auf Wolf, aber nicht auf ihren Mitstreitern gehabt, was sie vielleicht hätte ändern sollen. Wolf nickte. "Das stimmt. Er und Susan waren zwanzig Wochen sonst wo. Ich hielt E-Mail Kontakt zu ihm und bekam alle paar Woche eine neue von irgendwoher. Er kam jedoch am 11. Juni wieder zurück. Da solltest du ihn überfallen, aber das Hologramm nicht vergessen. Er wird dir sonst keinen Glauben schenken." Frank nickte und nahm ein kleines Gerät von Jessica an sich. "Hieß seine erste Frau nicht Susanne?" Wolf zuckte die Schultern. "Ich hab später Susan gesagt, klang irgendwie besser." Sandra rollte ihre Augen. "Hör nicht auf den Krakenschubser. Er ist manchmal ein wenig durchgeknallt." Wolf zog eine Braue nach oben. "Das ist über achtzig Jahre her, Sandy. Wird es nicht langsam Zeit diese Sache zu vergessen?" "Nein. Ich vergesse nie etwas." "Lol!" murmelte er und klopfte Frank auf die Schulter. "Viel Glück, Kleiner." Frank nickte und trat an ein bläuliches Portal, welches soeben von Sandra erschaffen wurde. Er sah noch einmal allen Personen, die ihm wichtig waren in die Augen, ehe er hindurch ging und das Portal verschwand. "Und was machen wir jetzt? Falls wir verschwinden wollte ich gern nochmal ne Nummer schieben." wollte Wolf wissen und unterbrach somit die Stille. Eine Antwort war jedoch nicht mehr möglich, da alle gleichzeitig zu verschwinden begannen. Jessica hatte es vorher noch geschafft ihrem Bruder eine Nachricht zu kommen zu lassen. Nun war es an ihm die Zukunft zu retten, dachte Monika und löste sich auf.
Ein gewaltiges Raumschiff ließ den Mond hinter sich und tauchte getarnt in die Umlaufbahn des blauen Planeten ein. An Bord befanden sich Dämonen. Gewaltige Truppen die entschlossen waren zu kämpfen egal gegen wen oder was. Sie hatten keine Angst. Sie fürchteten nicht mal die Hölle selbst. Sie taten was Karr ihnen befahl. Karr, war kein Tyrann oder Feldherr wie andere Dämonen. Ihm interessierte die Weltherrschaft nicht. Er wollte nicht über die schwachen Menschen herrschen oder den Planeten zu seinen Vorstellungen neu erschaffen. Es gab nur zwei Dinge die er wollte. Zum einen wollte er endlich vor Dragonia, einer sehr mächtigen Dämonin, in Sicherheit sein und zum anderen wollte er seine Gefährtin wieder haben. Damals musste er fluchtartig die Erde verlassen. Dragonia hatte ihn angegriffen, seine Armeen fast besiegt, sein Königreich in Feuer gelegt und wollte nicht eher ruhen bis auch er tot war, als er beschloss mit seinem letzten Raumschiff die Flucht anzutreten. Seine Gefährtin musste er auf der Erde zurück lassen. Er nahm ihre Erinnerungen und brachte sie zu einem der ersten Höhlenmenschen Stämme, die sie aufnahmen und beschützten. Schweren Herzens machte er sich auf den Weg und bereiste die Galaxie bis heute. Erst jetzt kehrte er zurück. Dragonia hatte selbst nach Millionen von Jahren nicht aufgehört ihn zu verfolgen und so wollte er seine Gefährtin von der Erde weg schaffen, ehe die Dämonin ankam und alles dort vernichtet. Dragonia hatte schon früher die Lebensenergie von Paranormalen gebraucht, aber kaum welche entdeckt. Erst auf fremden Planeten mit anderen Spezies wurde sie fündig und bemächtigte sich deren Energie, bis keine mehr vorhanden war. Wollte sie allerdings weiter existieren brauchte sie Stoff und den gab es in Hülle und Fülle auf der Erde. Die Reise selbst hatte zwei Jahrtausende gedauert, doch ihr war es die Reise wert. Sie erspürte Macht über Galaxien hinweg und wusste genau wo sie hin musste. Genau an den Ort wo auch Karrs Gefährtin lebte. Sie führte dort wohl ein normales Leben als Mensch. Er hatte dafür gesorgt das sie alle siebzig Jahre vergas was sie in einem früheren Leben erlebt hatte und von neuem begann. Was sie nun erlebte konnte er nicht erahnen, aber sie würde dieses Leben aufgeben müssen und ihn begleiten. Es war ihr Schicksal an seiner Seite zu sein. Er hatte ohne sie nicht mehr schlafen können. Nun wollte er sie zurückholen. Er ließ durch die Korridore seines Raumschiffs, ging in sein Quartier und schloss seine Augen. Er wollte nach vielen Jahrtausenden die Magie herbei rufen und sich zu ihr beamen. Nur er alleine, da sie nicht alleine war, momentan. Das Signal des Annäherungsalarms ertönte plötzlich und riss ihn aus seinen Gedanken. Er blickte zum Fenster hinüber wo ein noch gewaltigeres Raumschiff soeben in Sichtweite kam und ebenfalls in den Orbit eintauchte. Es konnte sich nur um Dragonia handeln. Ein kleiner Schwach Meteoriten folgte ihrem Raumschiff, löste sich nun und stürzte auf den blauen Planeten ab. Karr hätte dies liebend gern verhindert, nur konnte er sich auf keinen Kampf einlassen, wenn er sich selbst und seine Gefährtin schützen wollte. Er sah zu wie das Raumschiff mit dem Landeflug begann und kehrte anschließend in seine Meditation zurück.
Darmstadt, 2009
"Home Sweet Home!" ließ Dylan verlauten als er zusammen mit seiner Ehefrau Susanne, das Taxi verließ, welches sie vom Frankfurter Flughafen, nach Hause gebracht hatte. Beide waren zuletzt für zwei Monate in New York gewesen und wollten zurück lieber mit dem Flugzeug fliegen um noch mehr Zeit zusammen verbringen zu können. Außerdem wollte Dylan schon immer mal erste Klasse fliegen. In den vergangenen zwanzig Wochen hatte er sich viele Träume erfüllt und viele Orte gesehen die er sonst niemals gesehen hätte. Das Polarlicht, San Francisco, Australien, Tibet und noch andere Orte, die Dylan vielleicht irgendwann noch einmal besuchen wollte. Nur mit Susanne würde dies vielleicht nicht mehr möglich sein. Dylan hatte mit ansehen müssen wie seine Frau während den letzten zwanzig Wochen um zwanzig Jahre alterte und schon in einigen Jahren sollte sie nicht mehr leben. Sie sollte sich mit dem Licht vereinen, was nun nicht mehr zu ändern war. Sie konnte sich nicht mehr vom Lichtorden lösen, da sie dann noch immer älter war wie er und nicht wollte dass er sie so sah. Äußerlichkeiten waren ihm nicht wichtig, ihr war es jedoch wichtig und so blieb sie standhaft und genoss jeden einzelnen Augenblick mit ihm. Dylan bezahlte den unhöflichen Fahrer, nahm seinen Koffer und legte seiner Frau eine Hand auf die Schulter. Zusammen schritten sie auf den Eingang ihres Zuhauses zu, öffneten via Zugangskarte die Tür und betraten ihre Wohnung in der soeben das Licht eingeschaltet wurde und eine große Ansammlung von Menschen: "Willkommen zu Hause!" brüllte. Dylan musste lachen. Er wusste nicht was er sagen sollte. Erst als er Susanne direkt ansah, verstand er. "Du hast dass geplant nicht wahr? Du wusstest dass ich erst mal auspacken und mich erst die Tage melden wollte und hast nachgeholfen. Hab vielen Dank, Schatz. Du schonst mich einfach nicht." Sie zuckte ihre Schultern. "Ich weiß. Wenn du ehrlich bist wolltest du auch eine Feier und so habe ich eine organisiert. Ich finde ich bin eine gute Schauspielerin." Dylan grinste. "Die Beste!" gab er zurück, küsste sie und umarmte Wolf, der schon sehnsüchtig auf seinen Kumpel gewartet hatte.
Wolf war vor drei Monaten bei ihm eingezogen und wohnte im ersten Stock des Hauses. Da Dylan ihm nicht beim Umzug helfen konnte, machten dass die Freunde alleine und feierten auch eine Party. Es war der Hammer gewesen das Dylan nichts gegen einen Mitbewohner einzuwenden hatte, da Wolf zu Hause raus wollte. In seinem Alter wollte er nicht noch bei seinen Eltern leben. Die Damenwelt beeindruckte ein Müttersöhnchen eher weniger. Während Dylans Abwesenheit hatte Wolf das Haus gehütet wie seine Westentasche und keine weitere Party gefeiert, lediglich diese geplant um nun mal wieder richtig Spaß zu haben. Diese Zeit würde ihm ein bisschen fehlen. Allerdings war er froh ihn wieder zu haben. Es gab Tage an denen ihm ein Gespräch mit Dylan oder dessen Scherze gefehlt haben. "Der Arme!" begrüßte er und Dylan lächelte. "Ich hoffe dein Urlaub war genauso wie du ihn dir vorgestellt hast?" "Sogar noch besser. Beim nächsten Mal sollten wir Beide los ziehen. Da draußen gibt es viel zu sehen und zu entdecken." Wolf nickte. "Besonders die Ladys interessieren mich. Meinem Charme kann keine widerstehen." Er zog beide Brauen nach oben. "Nett!" sagte Dylan schlicht und mischte sich unters Volk. Wolf blieb zurück und staunte nicht schlecht als Julia durch die Tür kam und direkt auf ihn zukam. Sie und er waren sich vor einem Monat näher gekommen. Sie waren im Bett und wollten es bei einem Mal belassen. Julia hatte sich mit ihrem Freund verlobt, kam jedoch nicht umher, eine Nacht mit Wolf zu verbringen. Sie wollte sicher sein auch wirklich nichts für ihn zu empfinden. Nach dieser Nacht änderte sich jedoch alles. Sie trennte sich von ihrem Freund und begann viel Zeit mit ihm zu verbringen und so dauerte es nicht lange bis sie erneut eine Nacht zusammen verbrachten. Sie empfand nun offensichtlich mehr für ihn, nur er war sich nicht sicher. Sie bedeutete ihm ebenfalls etwas, aber nicht genug um mit ihr eine Beziehung zu beginnen. Zum anderen hatte Wolf seit einigen Tage etwas mit einem Model am laufen, welches er in einer Diskothek in Frankfurt kennen gelernt hatte. Beide verstanden sich in mehr als einer Hinsicht gut und wollten versuchen etwas mehr daraus entstehen zu lassen. "Na du." begrüßte sie ihn und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. "Was führt dich hier her?" "Sandra hat mich eingeladen, was du offensichtlich vergessen hast." Er zuckte seine Schultern. "Wollten wir nicht etwas Abstand halten um wieder eine Freundschaft auf zu bauen? Die Idee kam von dir und sie war sehr gut." "Dylan und Susanne sind auch meine Freunde und ich wollte sie willkommen heißen. Das hier hat nichts mit dir zu tun. Ich war bei meinem Freund und wir haben uns ausgesprochen. Wir wollen zwar nicht mehr heiraten, aber dafür werden wir es nochmal versuchen." Wolf grinste. "Und denkst du, du kannst ihm dieses Mal treu sein? Oder wirst du wieder schwach wenn wir uns gegenüber stehen?" flüsterte er und sah ihr tief in die Augen. Sie wich seinem Blick aus. "Ich kann es und werde es. Ich bin stärker als du vielleicht denkst." "So lange du es glaubst ist alles okay." Mit einem Mal lehnte er sich ein Stück weit nach vorne und begann ihren Nacken zu liebkosen. Sie stöhnte leise, stieß ihn aber von sich als Sandra neben die Beide trat und ihre Stirn runzelte. "Ihr habt eben aber nicht gemacht was ich von dahinten aus gesehen habe oder?" wollte sie wissen und sah abwechselnd zu Wolf und Julia.
Dylan Lloyd hatte sich längst dran gewöhnt dass es Dinge gab die er wohl niemals verstehen würde, aber die Tatsache dass vor seinen Augen ein blaues Portal erschien und ein junger Mann in Schlafzimmer betrat, erstaunte ihn doch etwas. Er wich zurück und griff zu einer seiner Pistolen, mit der er auf den jungen Mann zielte, der ihm ein bisschen ähnlich sah. Der junge Mann hob seine Hände. "Bitte nicht schießen. Es ist nicht so wie du denkst. Mein Name ist Frank und ich bin kein Dämon oder ähnliches." Dylan senkte seine Waffe nicht. "Und was bist du dann? Oder noch besser, was willst du?" Der junge Mann grinste. "Ich bin dein Sohn und gekommen um die Zukunft zu retten!" erwiderte er und Dylan fiel die Kinnlade hinunter. Er senkte seine Waffe da er nicht wusste was er denken sollte. Der junge Mann holte ein kleines Gerät aus seiner Jackentasche, schaltete es ein und schon erschien ein Hologramm, welches Dylan bisher nur aus dem Fernsehen und von TV-Serien her kannte. Ihm fiel die Kinnlade hinunter als er sich die Bilder betrachtete.
Stille kehrte ein nachdem die meisten Besucher, bis auf einige Paranormaler, die Party verlassen hatten und sie alle den jungen Mann fragend ansahen. Er hatte ihnen erzählt was er wusste und was sich in seiner Zeit ereignet hatte, auch einige Details über Wolf und Dylan und hoffte nun dass sie ihm halfen etwas gegen eine Dämonin namens Dragonia zu unternehmen. "Was ist denn los mit euch? Wollt ihr mich jetzt nur fragend ansehen oder versuchen mir zu helfen?" wollte Frank wissen und sah die kleine Gruppe fragend an. Darunter befanden sich viele Leute die er kannte und einige von denen er viel gelesen hatte. Auch Sofia und Michelle waren dabei. Frank hatte sich immer gefragt ob er ihnen mal persönlich begegnen würde. Besonders Wolf hatte ihm viele Geschichten von den beiden jungen Frauen erzählt. "Es ist nicht so dass wir dir nicht helfen wollen, wir wissen nur nicht gegen wen wir kämpfen sollen. Es ist noch niemand mit dem Namen Dragonia auf der Erde erschienen. Bist du sicher dass es dieses Jahr stattfinden soll?" wollte Michelle wissen und sah den jungen und sehr attraktiven Mann an. "Sie wird kommen. Ich bin an dem Tag in die Vergangenheit gereist als die Zukunft begann zu verschwinden. Es muss heute oder morgen stattfinden und wird gewaltige Veränderungen auf die Zukunft haben." "Ist dass zum ersten Mal passiert? Oder handelt es sich vielleicht um eine Wiederholung?" wollte Sofia wissen. "Das erste Mal. Eigentlich hätte Dragonia überhaupt nicht auftauchen sollen. Sie gehört zu den uralten Dämonen und ist mit ihrem Raumschiff aufgebrochen um neue Welten ihrem Reich anzupassen. Wir wissen nicht wieso sie wieder her kommt. Vielleicht braucht sie nur wieder die Lebensenergie von Paranormalen und weiß dass es auf der Erde eine Menge gibt. Über sie ist nicht viel bekannt und selbst Hector war als Quelle nicht hilfreich. Ich weiß nur das Dragonia die vielleicht mächtigste Dämonin aller Zeiten ist und allein nicht besiegt werden kann. Ich bin gekommen und euch zu informieren und mit euch zu kämpfen. Es wird schwer aber ich denke wir können es schaffen." "Wenn es doch so einfach sein soll, wieso konnte sie dann eure Zeit verschwinden lassen?" hakte Dylan nach. "Sie ist nicht mehr auf der Erde. Sie hat die Vergangenheit verändert und verschwand wieder. Und einige Personen, auch du Dad, sind verschwunden und wir wissen nicht wieso. Wir müssen dass verhindern und zwar umgehend. Ich würde gerne in eine Zeit zurückgehen in der meine Schwestern und ich unser Leben verbringen können ohne verschwunden zu sein." Dylan fiel die Kinnlade hinunter. "Ich habe Töchter?" "Ja. Zwei Stück. Samantha und Jessica, allerdings nicht mehr mit deiner ersten Frau, tut mir leid. Samantha wird bald dreißig, was bedeutet dass du erst in fünfzig Jahren Vater werden wirst." Dylan warf Susanne einen vielsagenden Blick zu. "Tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen dürfen." "Schon gut. Susanne und mir war klar was wir nicht ewig zusammen sein würden." erwiderte Dylan und trat ans Fenster wo er einen Blick in den Garten warf. "Um Dragonia zu besiegen brauchen wir mehr Informationen." "Ich denke die könnte Ich euch verschaffen!" hörte die Gruppe eine Stimme, drehte sich um und griff zu den Waffen. Ein Dämon mit blauer Haut und roten Augen stand mitten im Wohnzimmer.
Der Dämon machte keine Anstalten sie anzugreifen, sondern hob seine Hände und schenkte ihnen ein freundliches Lächeln. "Bitte nicht schießen. Ich bin nicht wegen euch hier, sondern um meine Gefährtin abzuholen. Es ist nicht mehr sicher für sie und außerdem kann ich nicht mehr ohne sie sein." Niemand sagte etwas. "Wir sind seit Millionen von Jahren getrennt, aber meine Liebe hat sie nicht verlassen." sagte er und machte einige Schritte auf Julia zu. Wolf als auch Dylan traten schützend vor sie und funkelten ihren Gegner finster an. Der Dämon lächelte nur, konzentrierte sich und schleuderte die Beiden via Telekinese von ihr weg. Er stand Julia nun gegenüber, legte ihr eine Hand auf die Stirn und schloss seine Augen. In Sekunden schnelle zauberte er, ihre verborgenen Erinnerungen zurück, schritt beiseite und wehrte den Angriff von Dylan und Wolf ab. Julia verfiel in eine Art Schlaf. Sie schloss ihre Augen und schien die Bilder zu verarbeiten, die ihren Geist übernommen hatten. "Was ist passiert? Was haben sie mit Julia gemacht?" donnerte Dylans Stimme. "Ich habe ihr zurückgegeben was ich ihr nahm als ich damals die Erde verließ. Ihre Erinnerungen, die sie sonst in Gefahr gebracht hätten. Sie sollten unter den ersten Menschen leben und alle siebzig Jahre ihre Erinnerungen verlieren um in Sicherheit zu sein und nicht von anderen Mächten entdeckt zu werden. Ich wollte sie nicht verlieren." Dylans besorgter Blick fiel zu Julia. "Was hat es mit ihr und ihnen auf sich? Ich will jetzt alles wissen. Zu uns wurde gesagt dass es drei Auserwählte geben soll die viel Schlimmes verhindern. Ich dachte damit wäre auch Julia gemeint?" Er schüttelte seinen Kopf. "Julia gehört nicht zu euch, sondern zu mir. Ich kann euch nicht sagen wer die Dritte im Bunde ist, aber sie wird bestimmt kommen oder ist schon unter euch." Er hielt inne. "Ich spüre dass auch eure Erinnerungen bereits einmal verändert wurden. Vermutlich um jemanden zu schützen der sehr wichtig ist oder sein wird." Dylan und Wolf sahen sich fragend an. "Was wissen sie noch über Dragonia? Wie kann man sie stoppen?"
"Das geht nur in einer großen Gruppe!" hörte sie Julias Stimme drehten sich um und erstarten als sie die Veränderungen an ihrer Freundin bemerkten. Auch ihre Haut war blau und ihre Augen rot, selbst das Haar hatte seine Farbe gewechselt. Es war grau und schien wie Feuer zu brennen ohne dass es sie störte. Sie lächelte. "Ich bin es wirklich, Jungs. Ich erinnere mich nur endlich wieder an früher und wo mein Platz ist. Es wird euch oder meinem Freund nicht gefallen, aber ich muss gehen und mein Schicksal erfüllen. Ich gehöre zu Karr und so soll es für immer sein." erklärte sie, trat neben den Dämon und küsste ihn. "Was meinst du damit, Julia? Sollen wir die Armee hinzu ziehen oder was? Ich hätte es schon gerne ein bisschen genauer." Sie lächelte. "Das müsst ihr schon alleine raus finden, Tim. Ich kann euch nicht helfen. Die Gruppe wird euch helfen, wenn die Zeit reif ist. Sie waren zu unserer Zeit noch recht jung, aber sie haben immer geholfen und werden es auch heute tun." Dylan und Wolf traten vor. "Du musst nicht gehen wenn du nicht willst, Julia. Du kannst bei uns bleiben. Wir sind deine Freunde." bat Wolf aber sie schüttelte ihren Kopf. "Ich muss gehen. Ich hatte ohnehin keine starken Kräfte und konnte euch nur moralisch unterstützen. An der Seite meines Geliebten kann ich vielleicht helfen andere Welt die unter Dragonia litten, wieder aufzubauen. Nicht alle Dämonen sind böse, müsst ihr wissen. Karr war mal ein Mensch und schloss sich dem Bösen an um gegen Dragonia zu kämpfen. Leider ist sie stärker als alle zusammen. Selbst Hector war ihr nicht gewachsen. Ihr habt Hector und viele die wie er waren besiegt. Ich denke ihr werdet zu Recht kommen. Ich werde euch jedenfalls niemals vergessen." Sie umarmte und drückte die Beiden fest an sich, lächelte und verschwand zusammen mit dem Dämon wieder. "Und was jetzt?" wollte Sofia wissen und sah fragend in die Runde. "Keine Ahnung. Wir müssen warten bis Dragonia sich der Welt zeigt und uns ihr stellen." meinte Dylan und sah zu Frank. "Weißt du wo sie landen wird?" Der junge Mann nickte und während er sprach bekamen alle große Augen.
Die St. Ludwigskirche wurde zwischen 1822 und 1827 von Georg Müller als erste katholische Kirche Hessens erbaut. Als Vorbild für den Bau im klassischen Stil diente das Pantheon in Rom. Den Bauplatz und erhebliche Geldmengen stellte Großherzog Ludwig der erste zur Verfügung. Sie ist 35m hoch und hat einen Durchmesser von 43m. Die eigentliche Kuppel, die auf einem umlaufenden Säulengang, mit 28 Säulen ruht, hat einen Durchmesser von 33 Metern. Zumindest bis eben sah die Kirche noch gewaltige und wunderschön aus, dachte Cindy Lopez als sie auf diese zu ging und sich eine Sekunde später schützend zu Boden warf, als diese explodierte. Cindy hatte hoch am Himmel ein Objekt gesehen, welches sich mit hoher Geschwindigkeit der Kirche näherte und in sie einschlug. Das gesamte Gebäude explodierte in tausend Fetzen und hätte fast eine Familie mit ihren zwei Kindern erschlagen wenn Björn sich nicht schützend vor sie gestellt hätte und mit seinem gepanzerten Körper die Familie gerettet hätte. "Cindy, ist bei dir alles okay? Bist du verletzt?" wollte er besorgt wissen aber sie schüttelte ihren Kopf. "Nein. Es geht mir gut. Ich war zum Glück nicht so nahm an der Kirche dran. Michelle, Sofia und ich wollten uns eigentlich da treffen. Du dass sie sich verspätet haben." Björn nickte. Als die gestrige Willkommensparty abrupt endete, blieben Michelle und Sofia noch da, während er, Cindy und die anderen Gäste gingen. Was immer die kleine Gruppe besprochen hatte, es musste mit dem jungen Mann zu tun haben der plötzlich auf der Feier erschienen war, überlegte Björn und bemerkte den gewaltigen Schatten der sich soeben über den gesamten Platz legte. Die Beiden blickten zum Himmel hinauf und konnten gar nicht glauben was sie sahen. Ein riesiges Raumschiff war im Begriff zu landen. "Was denn? Haben wir jetzt eine Begegnung der dritten Art?" wollte die Kubanerin wissen während Björn seine Schultern zuckte. "Kann ich dir nicht sagen. Wir haben nicht mal 2012. Laut Dylan und Kai soll es in diesem Jahr etwas Großes passieren dass alles verändern wird. Vielleicht haben Aliens damit zu tun." "Aber wieso landen sie dann hier? Das Raumschiff wird das neuerrichtete Luisencenter, den Karstadt und die Innenstadt bis hin zum C&A unter sich begraben. Wir müssen etwas unternehmen." drängte Cindy. "Aber was? Wir wissen nicht mal mit wem wir es zu tun haben." Cindy schüttelte ihren Kopf. "Spielt keine Rolle. Wir müssen schnell handeln um den Menschen zu helfen." Björn nickte, schwang sich in die Luft und flog auf das Raumschiff zu.
Dylan, Wolf und die anderen hatten sich nachdem sie ein Raumschiff in den Nachrichten hatten, am Luisenplatz landen sehen, ebenfalls auf den Weg gemacht und staunten als sie den H-Bus verließen. Dämonen wohin das Auge reichte stellten sich in Reih und Glied auf und blickten hin und wieder zum Himmel hinauf, wo ein gewaltiger Drache seine Runden drehte. Der Drache war größer als der welcher aus der Hölle gekommen war. Er hatte drei Köpfe, war rot und sah gefährlich aus. Auf dem Rücken des Monsters saß eine Frau, die Dragonia sein musste. Die Dämonin die ihre nächste große Herausforderung sein sollte. Dylan schüttelte heftig seinen Kopf. "Gibt’s doch nicht. Ich komme zurück nach Darmstadt und das Böse ebenfalls. Muss wohl an mir liegen." Wolf schüttelte seinen Kopf. "Das denke ich nicht. Auch in dieser Abwesenheit war hier die Hölle los. Ich habe nur niemals etwas in den E-Mails erwähnt. Du solltest deinen Urlaub genießen. Aber du hast ein paar gute Schlachten verpasst." "War ja klar!" murmelte er lediglich und nickte Tim zu, der sich konzentrierte und einen Raketenwerfer erscheinen ließ. "Also Tims Macht würde ich auch nicht ablehnen. Nur ich würde sie nutzen um Frauen zu erschaffen und diese anschließend vernaschen." Wolf setzte sein gewohntes breites Grinsen auf. "Dann müsstest du aber deine Hand hinlegen, sonst fällt sie noch ab." erinnerte Dylan und kicherte. "Gute Idee. So hab ich gleich was Geiles in der Hand." Beide lachten während Sandra und Susanne ihre Augen rollten. "Männer!" riefen sie im Chor. "Und wer von uns Beiden hat jetzt den Vortritt?" Dylan zog eine Braue nach oben. "Wie den Vortritt? Ich dachte du fängst an und ich schalte mich dann später ein. Ähnlich wie bei ‘nem Dreier!" Wolf lachte. "Aber dann verpasst du doch den ganzen Spaß. Außerdem will ich nicht immer als Erster ran. Alter vor Schönheit heißt es doch." "Nix gibt’s!" Dylan schüttelte energisch den Kopf. "Wir können knobeln." schlug Wolf vor und schon begannen sie darum zu spielen. Sandra zog ihre Stirn in Falten. "Das soll jetzt nicht euer ernst sein oder? Da vorne wartet vielleicht schon unser Tod auf uns und ihr wollt erst herausfinden wer sich ihm als erstes stellt? Ihr Beiden seid verrückt." "Wird Zeit dass du es merkst!" riefen die Beiden im Chor und setzten ihr Spiel fort. Beim ersten Mal gewann Dylan, beim zweiten Mal Wolf. Das dritte Mal sollte sich gerade entscheiden als Tim die Rakete abfeuerte. Diese flog auf sein Ziel zu und wurde von einem Feuerball abgeschossen den die Dämonin abgefeuert hatte. Tim sah Dylan verdutzt an. "Was jetzt? Soll ich`s noch mal versuchen oder ein größeres Kaliber her zaubern?" "Nein. Wir kümmern uns erstmal um die Dämonen und anschließend um ihre Anführerin. Passt bloß auf und lasst euch nicht killen." warnte Dylan, gab seiner Frau einen Kuss und ging zusammen mit Frank, Sandra und Tim in Stellung. Wolf führte zusammen mit Sandzettel, Michelle und Sofia ein zweites Team an, während Susanne zusammen mit Sabrina zurück blieb. "Oh mein Gott. Was sollen wir tun? Denkst du wir können die ganzen Dämonen fertig machen?" Susanne nickte. "Sowas habt ihr doch schon einmal gemacht und gewonnen. Ich denke zusammen ist alles möglich." Sabrina nickte und spürte wie ihr Magen sich zusammen zog. Unter anderen Umständen wäre sie davon gelaufen, nur jetzt stand zu viel auf dem Spiel, als dass sie weg rennen durfte. Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter. "Versuch dich zu entspannen. Du bist lediglich als mein Schutz hier und um die Überlebenden zu schützen. Vielleicht musst du überhaupt nicht kämpfen." Sabrina lächelte und sah zwei Dämonen auf sie zu kommen. "Schön wär‘s!" murmelte sie, streckte ihre Zunge raus, welche sich um die Dämonen wickelte und schleuderte diese durch die Luft.
Dragonia spürte die Lebensenergie um sie herum und begann zu lächeln. Sie konnte Millionen von Jahre mit ihrer Energie auskommen und brauchte nun doch eine Erneuerung. Sie brauchte ihre volle Stärke wenn sie Karr verfolgen und endlich vernichten wollte. Die Verfolgung dauerte schon eine Ewigkeit und sie wollte ihn nicht noch einmal so lange verfolgen. Er gehörte zu den alten Dämonen, sogar zu denen die nicht böse waren und sie bekämpften. Sie hatte sich zur Aufgabe gemacht alle guten Dämonen zu vernichten und ihre Reiche zu Fall zu bringen. Alle was ihnen gehörte sollte ihr oder dem Nichts gehören und nur noch Karr war am leben. Dragonia interessierte sich nicht für die Menschen. Anders als Camunos oder Janus wollte sie die Welt nicht beherrschen. Sie brauchte die Menschen oder zumindest einige Paranormale, die ihr halfen bis in alle Ewigkeit zu überleben. Früher hatte sie die Paranormalen sofort ausgesaugt und ihre Essenz in sich aufgenommen, nun wollte sie einige mitnehmen und sich immer dann aufladen wenn sie sich schwach fühlte, was in ihrem Alter fast jeden Tag war. Sie würde dem Nichts nicht mehr sehr lange entkommen, aber noch lange genug um an Karr und seine wiedergefundene Gefährtin ran zu kommen. Sein Raumschiff wurde gesichtet wie es den Orbit verließ und in Richtung Jupiter aufbrach. Sie wollte ihm einen kleinen Vorsprung lassen. Ihr Raumschiff war schneller und würde die Beiden schon bald einholen. Zuerst musste sie sich jedoch einer kleinen Gruppe von Paranormalen entledigen die damit begonnen hatte ihre Truppen aufzumischen und einige zu vernichten. Sie wollte nicht noch mehr Soldaten verlieren und beschloss persönlich einzugreifen. Sie schwang sich zusammen mit ihrem Drachen, dem einzigen seiner Spezies, in den Himmel empor und machte eine Person aus die auf sie zu geflogen kam. Es handelte sich um einen jungen Mann vielleicht ende Zwanzig, der offensichtlich seine Haut mit einer dunklen Schicht überzogen hatte, die ihm vor den Pfeilen ihrer Soldaten Schutz bot. Mit wilder Entschlossenheit raste er auf sie zu und stoppte erst als sie ihm einen kräftigen Hieb mit ihrem Zepter verpasste. "Ich bin beeindruckt. Ihr Paranormalen seid in den vergangenen Millionen Jahren stärker geworden. An euch werde ich bestimmt großen Spaß haben." rief sie in einer Sprache die der junge Mann wohl nicht verstand. Er flog erneut auf sie zu, wurde jedoch von den Klauen ihres Drachens gepackt und in Richtung Boden geschleudert. Er knallte mit voller Wucht in den Laderaum ihres Raumschiffs, blieb liegen und wurde sodann von ihren Soldaten fortgebracht. Dragonia blickte auf den Platz wo sie zwei Paranormale kämpfen sah von denen sie am meisten beeindruckt war. Bei dem einen heilten sich sämtliche Verletzungen in Sekunden schnelle während der anderen mit seinen Krallen ihre Dämonen nieder säbelte. Beide umgab es bläuliche Aura, was nur bedeuten konnte, dass sie Auserwählte waren und noch viel vorhatten. Vielleicht hatten sie schon einmal gelebt. Dragonia runzelte ihre Stirn. Nun machte sie sich doch ein wenig Sorgen. Gegen Auserwählte wollte sie nun wirklich nicht kämpfen. Lieber wollte sie deren Gefährten einsammeln und wieder verschwinden. Die Beiden waren nicht stark genug und besaßen keine Raumschiffe um ihr folgen zu können. Allerdings brauchte sie nicht alle Gefährten, sondern nur einige und so ballte sie Feuerbälle in ihren Händen, um die Spreu vom Weizen zu trennen.
"Die Armen!" riefen Michelle und Sofia im Chor und schon verbrannte eine Horde Dämonen zu Asche ehe sie ihnen gefährlich werden konnten. Das Career glich einem Schlachtfeld. Trümmer und Leichen waren überall verteilt. Es wirkte wie vor drei Jahren nur noch schrecklicher. Damals gab es zum Glück kaum Todesopfer und etwas weniger Zerstörung. Michelle schüttelte die soeben aufkommenden Bilder an die Parallelwelt ab. Sofia sah ihre Freundin fragend an. "Was ist denn los? Alles okay bei dir?" Michelle nickte und verbrannte wieder einen Dämon mit ihrem Hyperschall, der sich weiterentwickelt hatte und wohl noch stärker werden sollte. "Ja. Ich wurde nur gerade an den einen Tag erinnert als Wolf und ich in der Parallelwelt waren. Ich dachte ich hätte diesen Tag schon verarbeitet, aber dass habe ich nicht. Vielleicht sollte ich mich demnächst mal ne Weile aus dem Kampf gegen das Böse raus halten und mich meinem Schatz Karim widmen." Sofia nickte, trat einem Dämon in die Eier und erstach diesen mit einem kleinen Dolch, den sie von Dylan, letztes Jahr, zum Geburtstag bekommen hatte. "Ich weiß was du meinst. Auch wenn du und Dylan meinen Freund nicht so mögen, bin ich gerne mit ihm zusammen und liebe ihn. Vielleicht sollte ich mich auch mal ne Weile raus halten wenn ich nicht getötet werden will." "Die Arme!" kommentierte Michelle. "Du hast dich doch oft raus gehalten. Ich dachte du würdest mich vertreten wenn ich weg bin." Sofia zuckte ihre Schultern. "Das werden wir noch sehn." Michelle lächelte. "Sofia, halt deine Hure!" Beide grinsten und wurden durch die Luft geschleudert als ein Feuerball in den Buchhabel einschlug. Sie knallten auf den steinigen Boden und blieben liegen. "Schnappt euch eine der Beiden und bringt sie rein!" hörten die Dämonen ihre Herrin und taten wie ihnen geheißen. Sie packten Michelle und zerrten sie über den Boden, eine Rampe ins innere des Raumschiffs, hinauf.
Sandzettel schoss soeben einen Dämon mit Hilfe seines Gewehrs nieder als er die Explosion des Buchhabels mitbekam und fassungslos auf Michelle und Sofia blickte die nun am Boden lagen. Eine kleine Gruppe Dämonen marschierte auf die Beiden zu, nahm Michelle mit sich und ließ Sofia zurück. Er biss sich auf die Unterlippe. Ihm musste einfallen wie er an seinen Gegnern vorbei kommen konnte um nach ihr zu sehen. Er zog einem Dämon eins über, blickte über seine Schulter und entdeckte Wolf der gerade einen Dämon regelrecht zerfetzte und neben ihn trat. "Worauf wartest du? Es gibt noch genügend Gegner." Sandzettel deutete auf Sofia. "Ich will sehen ob es ihr gut geht. Würdest du mich begleiten. Als Schutzschild wäre gut." "Das hättest du wohl gerne. Ich bin vielleicht schnell aber so schnell nun auch wieder nicht." "Dachte ichs mir doch! Du bist echt alt geworden oder?" Wolf zog eine Braue nach oben, streckte seine rechte Hand vor und riss einem Dämon die Halsschlagader mit einem schnellen Ruck raus. "Eher nicht!" murmelte er und setzte sich in Bewegung. Blitzschnell flog er über den Platz, verletzte und tötete einige Dämonen im vorbei huschen und machte Sandzettel somit den Weg frei. Er rannte direkt auf Sofia zu, kniete sich neben sich und fühlte ihren Puls. Sandzettel hielt einen Moment inne und blickte Wolf tief in die Augen als dieser mit dem Kopf eines Dämons in der Hand neben ihm erschien. "Sie hat es nicht überlebt!" Wolf senkte seinen Kopf. Er konnte es nicht glauben. Sofia war eine lebhafte Person gewesen und sollte nun nicht mehr da sein. Er schüttelte seinen Kopf, holte aus und warf den Dämonenkopf einem näher kommenden Dämon soeben an den Kopf. "Und Michelle?" Sandzettel deutete auf das Raumschiff, dessen Rampe sich soeben öffnete. Ein Dämon trat die Rampe hinunter und hielt in Gewehr in seinen Händen. Wolf stieß ein lautes Gebrüll aus, hechte auf den Dämon zu und wurde durch die Luft geschleudert als ein Energiestrahl ihn traf. Er knallte direkt in den zerstörten Buchhabel hinein. "Verdam..." rief Sandzettel und bekam nur noch mit wie ihm plötzlich schwarz vor Augen wurde.
Das Frank in naher Zukunft wirklich sein Sohn war, bezweifelte Dylan nicht mehr als er ihn kämpfen sah. Er blockte die Angriffe seiner Gegner blitzschnell, wehrte sich und wurde er doch verletzt, heilten sich seine Wunden wieder. Zusammen kämpften sie sich durch eine gewaltige Dämonenhorde hindurch. Susanne war am anderen Ende zu erkennen. Sie und Sabrina waren dabei einige Passanten zu helfen, die sonst wohl um gekommen wären. Dylan schoss wie sonst die Dämonen mit Hilfe seiner Pistolen nieder und verfehlte nicht einmal sein Ziel, was ihn noch immer wunderte. In Zukunft wollte er versuchen noch mehr über sein früheres Leben heraus zu finden. Ein Blick zu Sandra und Tim verriet dass auch sie alles unter Kontrolle hatten. "Wann musst du wieder heim, Frank?" wollte Dylan wissen nachdem er einem Dämon, eines seiner Stirnhörner abgerissen hatte und diesen damit sofort tötete. Einem weiteren warf er seinen typischen eisigen Blick zu, welcher sich vor Schreck in die Hosen machte und davon lief. Er kam nicht weit. Dylan schleuderte ein Messer auf ihn, welches sich in seinen Rücken bohrte und ihn vernichtete. "Wenn wir die Sache erledigt haben, Dad!" Frank brach ab und winkte ab. "Entschuldige. Gewohnheit." Dylan winkte ebenfalls ab. Es gefiel ihm irgendwie. "Schon gut. Ich bin nun mal dein Vater!" Dylan grinste und entlockte auch Frank ein Grinsen, der sich etwas zu entspannen schien. "Können wir das Familientreffen vielleicht auf nachher verlegen und uns erstmal um den Fight kümmern?" nörgelte Sandra die einen Dämon zu Asche verbrannte und sofort einen neuen Energieball erschuf, während Tim, bewaffnet mit einer Schrotflinte, zwei Dämonen gleichzeitig nieder schoss. "Sie hat irgendwie Recht, Jungs. Du magst doch keine Familientreffen, Dylan." erinnerte Tim während Dylan seine beiden Desert Eagle Pistolen nachlud, zielte und drei heran kommende Dämonen nieder schoss. Anschließend strich er sich über seinen dichten Kinnbart und lächelte. "Das ist was anderes, Tim. Sonst trifft sich nur die öde Verwandtschaft, die eh keiner braucht, mit Ausnahme von dir. Aber dass ist mein Sohn und ich hätte schon einige Fragen an ihn." Dylans Lächeln wurde breiter. "Wie ist eigentlich deine Mutter so? Wann lernen wir uns kennen?" Frank zog seine Stirn in Falten. "Ihr kennt euch bereits. Die Sache ist nur ein wenig komplizierter, als es auf einmal zu erklären. Ihr werdet euch nicht besonders sympathisch sein anfangs, dass wird sich über die Jahrzehnte ändern und später wollt ihr nicht mehr getrennt sein, auch wenn du hin und wieder an deine erste Frau denken musst. Es ist schade das sie ins Licht gehen muss." Dylan hielt inne und sah zu Susanne hinüber. Sie warf soeben einen Dämon über ihre Schulter zu Boden und blickte in seine Richtung. Ihre Blicke trafen sich einen Moment. Im nächsten Augenblick erstarrte er. Der Dämon hatte sich aufgerappelt, mit einem Dolch ausgeholt und stach diesen Susanne soeben in den Rücken. Dylan riss seine Augen weit auf. "Nein!" brüllte er, stieß einen Angreifer von sich weg und rannte zu seiner Frau, deren Körper begann von gleißendem Licht eingehüllt zu werden. Ihre Blicke trafen sich erneut. Sie schenkte ihm ein Lächeln. "Ich liebe dich!" hörte er sie sagen als das Licht greller zu leuchten begann und sie eine Sekunde später verschwand. Lediglich ihre bläuliche Kutte blieb zurück. Dylan wusste nicht was er denken sollte. Susanne war fort. Tod. Sie sollte nicht zurückkommen. Ein paar Jahre hätten sie noch gemeinsam verbringen können. Er schüttelte seinen Kopf, warf sich den Dämonen die ihn aufhalten wollten entgegen und ignorierte jede noch so große Verletzung. Schnitt und Stichwunden ließen ihn nicht nur einmal aufheulen. Dylan marschierte weiter auf den Mörder seiner Frau zu und tötete jeden Dämon mit bloßen Händen der versuchte ihn aufzuhalten. Sein Blick blieb starr auf dieses eine Ziel gerichtet. Dylan zog ein Messer, schlitzte einigen seiner Gegner damit die Kehle durch, während er sich einen Weg durch die Meute hindurch bahnte. "Ihr habt wohl keine Ahnung mit wem ihr euch hier anlegt!" brüllte er so laut er konnte, vergrub die Klinge des Messer tief in die Bauchhöhle eines Dämonen, ließ den Griff los, sodass der Dämon rückwärts zu Boden fiel. Vom Boden hob er ein Breitschwert auf. Ehe der Mörder seiner Frau reagieren konnte, verlor er auch schon seine rechte Hand. Er wich zurück, riss mit seinen Krallen, Sabrina die Kehle auf und verlor anschließend seinen Kopf. Dylan kniete neben der jungen Frau nieder für die jede Hilfe zu spät kommen sollte. Blut trat aus ihren Mundwinkeln. "Ich...will. Nicht...sterben..." brachte sie noch hervor ehe das Licht aus ihren Augen verschwand und sie starb. Dylan biss sich auf die Unterlippe, stand auf und blickte hinauf zu der Dämonin die für das Chaos verantwortlich war und um die er sich nun zu kümmern hatte. Trauer für den Verlust seiner Frau oder den von Sabrina konnte er nachher noch empfinden. Nun wollte er sich rächen und würde keinen Widerspruch dulden.
Thomas Wolf hatte sich nachdem er von dem Strahl getroffen wurde, nur schwer aufrappeln können. Er schüttelte seinen Kopf, hielt sich an dem fest was einmal die Eingangstür gewesen war und ruhte einen Moment aus, ehe er ins Freie trat und Dylan näher kommen sah. Dylans Blick sprach Bände und bedeutete nichts Gutes. Wolf runzelte seine Stirn. "Frag lieber nicht!" "Muss ich aber. Was ist passiert dass du so auf hundertachtzig bist?" Dylan senkte seinen Blick. "Susanne!" sagte er tonlos und Wolf hielt inne. Dylan musste nichts weiter dazu sagen. Auch Wolf senkte für eine Sekunde seinen Blick und dachte an die alte Freundin. Im nächsten Moment bemerkten die Beiden einen Schatten über sich und blickten auf. Über ihren Köpfen flog ein Drache auf dessen Rücken die Dämonin saß und grinste. "Das mit deiner Gefährtin tut mir leid, Mensch, aber vielleicht ist es auch besser so. Sie hatte nichts zu suchen im Gefecht und Opfer gibt es immer." höhnte sie. Dylan wollte sich gerade in Bewegung setzen als Wolf ihn zurück hielt. "Ihr müsst mich nun entschuldigen. Ich muss leider gehen. Ich muss Karr hinterher und ihn vernichten. Vorher wird Wolf mich aber begleiten und mir in Zukunft dienen." "Das könnte dir so passen!" Wolf schüttelte heftig seinen Kopf und hielt plötzlich inne. Etwas stimmte nicht. Seine Hände begannen zu zittern. Dylan drehte sich um und starrte ihn fragend an. "Was ist denn los?" Wolf wollte etwas erwidern, konnte jedoch nicht mehr reden. Er schien die Kontrolle über seinen eigenen Körper zu verlieren. Die Haare an seinen Armen, Händen und ihm Gesicht wurden länger und dichter. Es sah wie ein Fell aus. Ein blaues Fell. Sein Gesicht verwandelte sich ebenfalls. Seine Augen leuchteten gelb auf, während sein Gesicht sich in eine Hundeschnauze verwandelte. Er zerriss seine Klamotten, sah seine Fingernägel nun um zehn Zentimeter wachsen und spürte wie seine Wut ihn übernahm. Das letzte was er mitbekam ehe ihn die Dunkelheit in ihren Bann zog, war ein lautes Gebrüll welches sich gegen Dylan wendete.
"Ach du Scheiße!" entfuhr es Dylan als er vor einem ausgewachsenen Werwolf zurück wich und dabei fieberhaft überlegte was er tun sollte. Wolfs Wut hatte sich über die Jahre deutlich verstärkt, nur hätte Dylan niemals mit einer Verwandlung gerechnet. Bestimmt hatte die Dämonin ihre Finger mit ihm Spiel. Während Dylan vor seinem Freund zurück wich, machte sich das Raumschiff Start bereit und begann vom Boden abzuheben. Der Werwolf stürzte sich nun auf Dylan, holte mit seinen Krallen nicht nur einmal aus und verletzte seine Brust mit tiefen Schnittwunden. Dylan verpasste dem Werwolf einen Kinnhaken, trat ihm gegen das Schienbein und somit von sich weg. Dylan hob das Schwert auf, holte auf und zögerte vor dem Hals des Werwolfs. Der Werwolf nutzte seine Chance. Er packte Dylan, schleuderte ihn zu Frank, Sandra und Tim und stieß noch ein lautes Gebrüll aus. "Genug! Geh ins Raumschiff. Wir werden den Planeten verlassen. Ich sehe in deinem alten Kumpel keine Gefahr. Ich hab etwas anderes für ihn vorgesehen." Sie lachte leise und schon schwang sich der Drache in die Luft und direkt auf die kleine Gruppe zu.
Er wich einem grünlichen Energieball und mehrere Schrotkugeln aus, ehe er landete und mit seinen Schwingen seine Gegner von sich weg schleuderte. Dylan rappelte sich auf und war froh als seine Wunden heilten. Er funkelte Dragonia finster an. "Jetzt wird es ein Kampf zwischen dir und mir, Dragonia!" Sie lachte, richtete ihr Zepter auf ihn und feuerte einen grellen Strahl ab. Zuerst passierte nichts, dann begann sich sein Körper in Stein zu verwandeln. Dylan konnte sich einige Sekunden später nicht mehr bewegen. "Hat mich gefreut dich und die anderen Paranormalen kennen zu lernen, Dylan. Ich glaube aber nicht das wir uns jemals wieder sehn werden." Der Drache flog davon und landete innerhalb des Raumschiffes welches Sandra und Tim zu beschossen, es jedoch keine Wirkung zeigte. Frank erstarrte. "Wir werden dir helfen, Dad. Wir werden dich da raus holen und uns anschließend um Dragonia kümmern. Ich verspreche es." Dylan grinste. "Dann bin ich ja beruhigt!" erwiderte er, schloss seine Augen und wurde eine Sekunde später zu Stein. Eine Steinfigur die einmal ihr Freund war, dachte Sandra als sie näher kam und nicht mehr wusste was sie denken sollte. Sie legte eine Hand auf die Statue und sah Frank als auch Tim fragend an. "Und was jetzt? Susanne tot, Wolf in einen Werwolf verwandelt, Dylan zur Statue geworden. Was sollen wir jetzt tun?" Beide zuckten ihre Schultern. Sie blickte zu dem Raumschiff hinauf, welches höher und höher stieg und schließlich in den Wolken verschwand.
Dragonia blickte durch eines der riesigen Fenster auf den fast unendlichen Weltraum, dessen Sterne vorbei zogen und verschwanden. Das Raumschiff hatte die Erde verlassen und einen Abfangkurs auf Karrs Raumschiff gesetzt, welches sich in der Nähe des Saturns befand. Sie hatte durch die Paranormalen viele Soldaten verloren, würde aber noch genug haben um es mit ihrem Todfeind aufzunehmen. Danach sollte sie zwei Schiffe haben und wollte weitere Welten besuchen um diese zu unterwerfen. Sie warf einen Blick über ihre Schulter und musterte den jungen Paranormalen den ihre Dämonen einfingen als sich das Raumschiff bereits im Abflug befand. Er und ein weiterer hatten nicht mitgekämpft, aber sie besaßen viel Potenzial und würde ihre Lebensenergie bestimmt stärken können. Sie sah wieder aus dem Fenster und fragte sich wo ihre jungen Jahre wohl hingegangen waren? Es war für sie noch nicht lange her, als Dämonen ihre Welt besuchten und begonnen die Welt mit Angst und Schrecken zu erfüllen. Sie hatte keine Angst gehabt. Sie war beeindruckt von deren Fähigkeiten und wollte unbedingt dazu gehören. Ein Dämon dem sie ihre Loyalität im Tausch gegen Macht anbot, forderte sie heraus. Sie sollte ihre Familie mit einigen Händen ermorden, ihre Seele dem Teufel verkaufen und würde dafür unendliche Macht erhalten um ebenfalls Angst und Schrecken verbreiten zu können. Sie hatte nicht gezögert und noch in derselben Nacht ihre Mutter, Vater, Brüder und auch ihre zweijährige Schwester mit einer Axt zerhackte. Anschließend nahm sie an einem Ritual teil, schenkte dem Teufel ihre Seele und erhielt zur Belohnung große Macht und ein Zepter in welchem ihre Macht gespeichert wurde. Ohne das Zepter würde sie einen Großteil ihrer Macht verlieren, vielleicht sogar alles. Nur würde dies niemals passieren. Niemand hatte es jemals gewagt sie anzugreifen. Weder Hector, der die Magie auf diese Erde brachte, noch Janus der mächtigste Zauberer alle bekannten Parallelwelten. Es gab viele Millionen weitere Welten, nur glaubte sie nicht einen mächtigeren Gegenspieler zu finden, der es mit ihr aufnehmen konnte. Schade, dachte sie plötzlich und wandte sich zu dem Paranormalen ab, der gefesselt auf einem Metallstuhl saß und ihr einen ängstlichen Blick zu warf. "Du solltest auch Angst haben, Junge. Schließlich wirst du gleich verschwinden. Alles was du bist. Alles was du erlebt hast. All deine Macht. Werden auf mich übergehen und du wirst dabei verschwinden. Es sollte dich freuen. Du wirst helfen mein Leben um etwa hundert Jahre zu verlängern. Ich müsste sonst in die Hölle und genau da wollte ich niemals hin." Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, warf ihr blondes Haar in den Nacken und schloss ihre Augen. Ein Ruck ging durch den Körper des jungen Mannes, der nicht älter als Zwanzig war. Eine bläuliche Essenz stieg auf und ging auf Dragonia über. Sie saugte alles in sich auf und sah währenddessen alles was er einmal erlebt hatte oder was er noch erleben wollte. Der Körper des jungen Mannes fing schließlich Feuer und verbrannte zu Asche. Nach einer halben Minute war alles vorbei. Dragonia atmete tief durch und erfreute sich einer neuen Lebensessenz in sich und neuen Kräften mit denen sie ihre Gegner erneut zum Zittern bringen konnte. Der junge Mann besaß zwar lediglich die Fähigkeit sich zu teleportieren, doch war es Magie, was sie stets benötigte und so hatte sie bekommen was sie brauchte. Ein breites Lächeln legte sich auf ihr Gesicht.
Die Zukunft hatte sich vollkommen verändert dachte David. Als Weltengänger war er in der Lage alle Welten zu bereisen oder sich zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her zu bewegen. Seine Gegenwart war für Menschen, wie Dylan, deren Vergangenheit. Für David war alles bereits Geschichte. Viele große Schlachten, viele Menschenopfer, viele wundervolle Entdeckungen lagen bereits in der Vergangenheit. Als Weltengänger mit einer Lebenszeit von dreihundert Jahren konnte David alles mit eigenen Augen sehen und selbst erfahren wie die Menschen damals lebten. Er konnte und musste sich einige Male in die Ereignisse einmischen um seine Zeitlinie zu erhalten, welche sich nun völlig verändert hatte und in der er und seine Vorfahren nicht mehr existierten. Es lag nicht alleine an der Dämonin Dragonia sondern Entscheidungen die in einer alternativen Zeitlinie von Dylans Kindern getroffen wurden. Entscheidungen die Dylans Vergangenheit und sein Handeln der Dämonin gegenüber völlig veränderten. Frank Lloyds Erscheinen im Jahre 2009, die Tatsache das Susanne starb und Freunde von Dylan vorzeitig ihr Leben verloren, waren für die Weltgeschichte nicht wichtig. Die Welt sollte sich weiterentwickeln auch ohne Dylans Einfluss. Dennoch war es wichtig dass seine Zukunft erhalten blieb. Nicht wegen ihm selbst. Weltengänger existierten trotzdem egal ob sie niemals geboren wurden. Sondern wegen vieler Bösewichter die auftauchten um die Erde und all ihre Bewohner zu vernichten. Dylan war sehr stark aber ohne die Frau die er liebt an seiner Seite, konnte er viele Schlachten nicht schlagen und auch seine Kinder sollten niemals geboren werden. Was auch immer Frank Lloyd dachte, Susanne, war nun einmal seine Mutter. Ihr Tod rückte die Vergangenheit in ein bedrohliches Licht. Um die Fehler zu korrigieren reiste David durch die Zeit und suchte Monika Leitner, ein Mitglied der Phoenix Gruppe auf. Mit ihrer Hilfe konnte die Zukunft vielleicht noch gerettet werden. Aber vielleicht war es bereits zu spät.
Unter starken Kopfschmerzen öffnete Michelle ihre Augen eher zaghaft und atmete erst tief durch, ehe sie sich um sah und feststellte das sie nicht mehr auf dem Luisenplatz waren, sondern sich in einer Zelle befanden, wo Björn, gepanzert mit seiner Eisenschicht, wieder und wieder versuchte die Gitterstäbe zu zertrümmern. Cindy als auch Sandzettel, in deren Gesichter sich einige Prellungen und Schürfwunden spiegelten, knieten neben ihr nieder und halfen ihr sich aufzusetzen. In der Ecke saß noch eine Person, nur fiel dort Schatten und so konnte sie die Person nicht erkennen. Sie gehörte wahrscheinlich nicht zum Team oder war nicht ansprechbar, vermutete sie und warf Cindy einen fragenden Blick zu. "Wo ist Hure? Ist sie nicht hier? Dann hoffe ich doch jemand hat ihr geholfen. Sie stand ziemlich dicht an dem Gebäude. Ich hoffe ihr ist nichts passiert." Cindy sagte nichts sondern blickte hilfesuchend zu Sandzettel. "Sie ist tot. Sie hat die Explosion nicht überlebt." erwiderte er tonlos und sah zu wie Michelle kreide bleich anließ, blitzschnell auf sprang und sich übergab. Anschließend sank sie in sich zusammen. Sie schüttelte heftig ihren Kopf. "Das ist unmöglich, Andy. Sie kann überhaupt nicht tot sein. Du musst dich geirrt haben." Sandzettel schüttelte nun ebenfalls seinen Kopf. "Das habe ich nicht. Ich fühlte ihren Puls und musste feststellen dass sie tot war. Es tut mir leid. Ich weiß ihr wart gute Freundinnen." Michelle hob ihre Hand. "Du weißt gar nichts, Andy. Wir waren nicht einfach nur Freundinnen, sondern eher Schwestern. Wir haben immer alles zusammen gemacht. Aber nun? Was soll jetzt werden? Wie soll ich ohne sie zu Recht kommen?" Michelle, die sonst ihre Gefühle unter Kontrolle hatte, gab sich ganz ihrer Trauer hin und weinte. Cindy setzte sich neben sie, legte den Kopf der Freundin in ihren Schoß und tröstete sie. "Wie kommen wir jetzt hier raus, Jungs? Ich hatte nicht vor auf irgendeinem Planeten als Futter für irgendwelche Kreaturen zu enden." Björn und Sandzettel sahen sich an und zuckten ihre Schultern. "Ich arbeite dran uns hier raus zu bringen, aber ich denke die Gitter werden halten. Ich weiß nicht mal aus welchem Material die Gitter gefertigt wurden. Vielleicht sind sie auch immun gegen unsere Kräfte." überlegte er und trat mit voller Kraft gegen einen der Gitterstäbe, der zwar vibrierte aber sich nichts weiter tat. Sandzettel trat vor, griff in seine Hosentasche und holte ein Pfund C4 heraus. Er kniete sich vor die Gitterstäbe und wollte es gerade anbringen als Björn ihn zurück hielt. "Ich weiß dass du es nur gut meinst, Andy, aber ich denke wir sollten einen anderen Weg nach draußen finden. Wir wissen nicht wie stark die Explosion sein wird und ob ich euch schützen kann, wenn ihr hinter mir Schutz sucht." warnte er und Sandzettel nickte knapp. Er trat beiseite, ging in die Hocke und blickte die Person in der Ecke an. "Hast du eine Idee?" fragte er und als sich die Person erhob und ins Licht trat, fielen Sandzettel und Björn ihre Kinnladen hinunter. Sie standen ihrem alten Freund Simon gegenüber, mit dem sie niemals gerechnet hätten.
Simon Kaiser war ebenso überrascht Sandzettel und Björn zu sehen, wie die Beiden ihn zu sehen und dass auch noch im Gefängnis eines Raumschiffs. Es war vielleicht nicht nur ein Zufall. Sie reichten sich die Hände und stellten die beiden jungen Frauen war, was Simon jedoch nicht sonderlich interessierte. Zuhause hatte er eine sehr schöne und attraktive Freundin, mit der er vielleicht den nächsten Schritt wagen wollte und hoffte nach Hause zurück zu kehren. Er und ein Freund wurden von einigen Wesen, die sie vorher noch nie gesehen hatte, überwältigt und eingesperrt. Die Tatsache dass sein Freund Michi nicht da war, gefiel ihm nicht. Er hoffte es ging ihm gut. "Schön dich mal wieder zu sehen, nur sind die Umstände nicht die Besten. Sollten wir jemals frei kommen, müssen wir mal etwas zusammen trinken gehen und uns über die alten Zeiten unterhalten." schlug Björn vor und schenkte Simon ein breites Grinsen. "Das sollten wir echt machen. Nur sollten wir vorher lieber einen Weg hier raus finden. Hat jemand die Fähigkeit eine Energiekugel oder sowas zu erschaffen, dann kommen wir vielleicht raus ohne unsere Gliedmaßen suchen zu müssen. Andys Vorschlag hat was, ist mir aber etwas zu gefährlich." Simon grinste und senkte seinen Kopf als die beiden Männer ihre Köpfe schüttelten. "Es heißt außerdem Energieball. Du bist noch nicht lange dabei oder?" "Nein noch nicht sehr lange. Vor etwa einem halben Jahr entdeckte ich als ich vor dem Ex meiner Freundin abhauen musste, dass ich schneller als der Schall laufen konnte und habe damit allerhand angestellt. Nicht nur einmal habe ich mir Geld aus der Kasse eines Ladens geschnappt oder direkt eine Bank überfallen. Nur nicht in Deutschland. Ich habe mich zwar immer maskiert, aber ich wollte trotzdem kein Risiko eingehen." Er brach ab und lächelte zufrieden. "Michi und ich haben ein Raumschiff in der Stadt landen sehen und wollten schauen ob wir was tun können, als wir dort an kamen, stieg es bereits auf, öffnete dennoch seine Rampe und ließ uns von einigen Kreaturen einsammeln. Ich weiss nur noch dass ich hier aufgewacht bin, ehe ihr ankamt. Die haben Michi wohl mitgenommen. Ich hoffe es geht ihm gut." Björn biss sich auf die Unterlippe. "Das hoffe ich auch. Falls nicht werden die bald kommen und uns zu sich holen." erinnerte er die Gruppe und überlegte fieberhaft was sie tun konnten.
Der Staub hatte sich verzogen und so standen Sandra, Tim und Frank noch immer vor dem zu stein erstarrten Dylan und rätselten was sie tun konnten um ihn zu befreien. Tim hatte gehofft seinen Cousin mit Hilfe irgendwelcher Werkzeuge befreien zu können, musste jedoch einsehen dass Dylan von einem unsichtbaren Energiefeld umgeben wurde und die kleine Gruppe dieses wohl nicht beschädigen konnte. Sandra schleuderte nur um wirklich sicher zu gehen einen weiteren Energieball dagegen, der mit einem lauten Knall verschwand. Sie biss die Zähne zusammen und stieß ein lautes Gebrüll aus. Inzwischen hatten sich Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei am Ort des Geschehens eingefunden und begannen damit den Menschen die verschüttet waren zu helfen oder die Leichen der verstorbenen, auch Sofias und Sabrinas einzuladen. Sandra hatte noch immer Schwierigkeiten sich mit dem Tod einer ihrer besten Freundinnen abzufinden, nur hatte sie wichtigeres zu tun als um sie zu trauern. Sie mussten erstmal Dylan befreien und anschließend irgendwie die Anderen retten. Nur fragte sie sich ständig wie. Das Raumschiff war verschwunden. Wie sollten sie ihnen folgen? Sie warf Tim einen fragenden Blick zu. "Sag mal, kannst du nicht ein Shuttle oder so was herzaubern mit dem wir Dragonia folgen können?" "Das habe ich bereits versucht. Das Größte was ich erschaffen kann ist der Motor eines Autos und mehr nicht. So stark bin ich leider noch nicht." Er brach ab und zog seine Stirn in Falten. "Was ist mit dir? Du kannst doch ebenfalls zaubern? Kannst du dich nicht auf das Raumschiff konzentrieren und uns dort hin bringen?" "Ich kann’s noch nicht kontrollieren. Bisher habe ich mir lediglich aus meinem Wohnzimmer ins Bad teleportiert und auch nur nachdem ich mich stark darauf konzentrierte. Ich müsste noch stärker werden und meditieren ehe ich so etwas hinbekäme und bis dato sind unsere Freunde vielleicht schon auf der Venus oder sonst wo." Beide schnauften und blickten zu Frank der eine Zeitung in den Händen hielt. "Was ist denn los, Frank?" fragte Sandra besorgt. "Ich bin im völlig falschen Jahr gelandet. Ich sollte ins Jahr 2012 springen und nicht schon zwei Jahre vorher erscheinen. Dragonia ist hier schon früher aufgetaucht als in meiner Zeit und ich frage mich wieso. Ihr Raumschiff war mehrere Millionen Lichtjahre entfernt. Für diese Reise hätte sie noch zwei Jahre mehr gebraucht. Ich verstehe dass nicht." stammelte er und schüttelte seinen Kopf. "Das interessiert uns im Augenblick nicht. Wir wollen deinen Vater ins Leben zurückholen und brauchen dazu auch deine Hilfe." Frank nickte, trat rüber zu der Statue seines Vaters und schloss seine Augen. Er konzentrierte sich auf eine spezielle Person, die soeben vor der Gruppe erschien und Frank fragend anblickte. "Du konntest mich rufen? Wie hast du dass geschafft? Normalerweise schafft dass niemand. Schon gar nicht ein Paranormaler. Die Gruppe steht nicht auf Abruf bereit." Frank grinste als er Monika musterte, die deutlich unerfahrener war als in seiner Zeit. "Dieses Mal schon wenn du mit helfen willst meinen Vater und unsere Freunde zu retten!" entgegnete er und begann ihr zu berichten was sich ereignet hatte.
In Stein verwandelt zu werden war ein merkwürdiges Gefühl, dachte Dylan und sah sich um. Er befand sich an einem komischen Ort. Um ihn herum war alles weiss. Der Boden, der Himmel, falls es einen Himmel gab und die Wände die sich jedoch sehr weit erstreckten. Lediglich eine Parkbank mit einer ihm vertrauten Person war zu erkennen und so schritt er auf die Parkbank zu und setzte sich neben Wolf, der ihm ein Lächeln zu warf. "Wie lange bist du schon hier?" Wolf zuckte seine Schultern. "Noch nicht lange, vielleicht eine Minute. Ich weiß noch dass ich mich verwandelt habe und ein lautes Gebrüll ausstieß und dann war ich plötzlich hier, wo immer dass auch sein mag. Sieht nach einer anderen Dimension aus, findest du nicht?" Dylan zuckte nun ebenfalls seine Schultern. "Nach dem Nexus sieht es jedenfalls nicht aus. Schade eigentlich. Dieses Mal wäre ich gerne in dem Energieband gewesen um mit Susanne zusammen sein zu können." Wolf zog eine Braue nach oben. "Sie wäre nicht reale gewesen. Schon beim ersten Mal hast du dass als Erster erkannt und dich gegen die Illusion gewehrt. Würdest du sie jetzt in Kauf nehmen?" "Du nicht? Susanne ist dort vielleicht eine Illusion, aber sie lebt und wir können zusammen sein." Er senkte seinen Kopf und wischte sich eine Träne aus den Augen. Vor seinem Freund wollte er nicht weinen. Susanne sterben zu sehen hatte ihm mehr wehgetan als alle Schmerzen zusammen. Er konnte seine Gefühle nicht einmal beschreiben. Sein Herz fühlte sich an als wäre es gebrochen. Dylan erhob sich und stemmte seine Hände in die Hüften. "Ich wollte niemals vieles in meinem Leben. Vielleicht mal ein paar echte Freunde und einmal eine Frau an meiner Seite. Ich hatte Beides, doch leider soll ich wohl niemals beides bekommen und jetzt ist Susanne nicht mehr da. Ich frage mich wozu wir so oft die Welt gerettet haben, wenn uns das Schicksal doch in den Arsch beißt und uns daran erinnert das Helden nichts anderes verdient haben als Schmerzen, egal ob körperlich oder geistig. Wolf nickte zustimmend als er soeben an Monika dachte. Er hatte niemals verstanden wieso sie ihn verlassen hatte. "Der Nexus wäre aber keine Lösung. Ich bin sicher Susanne würde dich kämpfen sehen wollen. Sie weiß das Dragonia nicht besiegt wurde und möchte bestimmt dass du alles unternimmst um dass zu gewährleisten." Dylan grunzte. "Das ist nicht so leicht. Ich wurde in Stein verwandelt ehe sie geflohen ist. Wenn die Anderen keinen Weg finden mich zu befreien muss ich für alle Zeit hier bleiben wo immer wir hier auch sind." "Das ist eine Zwischendimension, eine von vielen. Sie soll als Exil dienen. Meist kommen Dämonen her um sich zu verstecken, auch wenn die Gruppe sie überall finden kann. Ihr wurde wohl von den Mächten hergebracht!" vernahmen sie eine weibliche Stimme, drehten ihre Köpfe um und standen einer jungen Frau gegenüber die bereits seit über einem Jahr keinen Kontakt mehr zu ihnen hatte. Monika Leitner. Wolf fiel die Kinnlade hinunter. Er konnte es nicht fassen. "Hallo, Jungs. Wir haben viel zu besprechen wenn wir zusammen etwas gegen Dragonia unternehmen wollen." kündigte sie an, konzentrierte sich und gab den Beiden ihre alten Erinnerungen zurück. Wolf würde sie vermutlich hassen, aber sie musste mit offenen Karten spielen wenn sie das Vertrauen der Beiden erringen wollte.
"Was bedrückt dich, Geliebte?" wollte Karr wissen als er hinter seine Gefährtin trat und ebenfalls einen Blick auf dem Fenster auf den näherkommenden Jupiter warf. Der gelbe Gas Riese erstaunte ihn jedes Mal. Seine Gefährtin ließ es allerdings kalt. Sie hatte in der heutigen Zeit und ihrem jetzigen Leben wohl schon einiges gesehen und vielleicht auch mal den Jupiter "Ich musste gerade an meine Freunde denken. Sie stellen sich gerade einem übermächtigen Gegner, während wir vor diesem fliehen. Sollten wir nicht lieber zurück fliegen und ihnen helfen als ständig auf der Flucht zu sein?" Sie drehte sich um und sah ihn fragend an. "Diese Menschen bedeuten dir wohl sehr viel? Mehr als ich?" "Nein. Ich habe dich all diese Jahre zwar vergessen, aber mich immer nach dir verzehrt. Ich bin glücklich wieder an deiner Seite zu stehen, aber dennoch sind mir Dylan und Wolf ebenfalls wichtig und ans Herz gewachsen. Wir waren mehr als nur Freunde und stellten uns vielen Bedrohungen gemeinsam in den Weg, auch wenn ich ihnen nicht wirklich helfen konnte." Karr schnaubte. "Was willst du dass ich tun soll, Geliebte?" "Wende das Schiff und lass uns ihnen helfen. Dragonia hat die Erde wieder verlassen und wird uns folgen. Bestimmt hat sie einige Gefangene gemacht. Wir müssen ihnen helfen, danach können wir verschwinden, aber bitte unternimm etwas." flehte sie ihn regelrecht an und nach einem kurzen Zögern nickte er und wandte sich ab. Julia blickte wieder aus dem Fenster und hoffte nicht zu spät zu kommen.
Anne Bancroft leerte ein Glas Jack Daniels mit einem einzigen Zug, stellte es auf den Bartresen und deutete dass der Barkeeper ihr bitte nach schenken möchte. Die sechzehn Jährige hatte großes Glück. Von einer Freundin hatte sie einen gefälschten Ausweis erhalten und konnte nun als Minderjährige in Kneipen abhängen und sich volllaufen lassen. Die Probleme mit ihren Eltern wuchsen über ihren Kopf hinaus. Ihre Eltern waren Alkoholiker und verprügelten Anne bereits als sie noch ganz klein war. Ihre Geschwister hatte Anne bis vor einer Weile noch versucht zu beschützen. Sie musste jedoch einsehen dass sie keine Chance gegen ihre Eltern hatte. Weg laufen war keine Lösung. Sie hatte kein Geld, keine Verwandten oder richtige Freunde wo sie hätte hingehen können. Ihr Vater war Polizist und würde sie überall finden. Anne musste schon sehr früh erwachsen werden. „Harten Tag gehabt?“ fragte die freundliche Stimme eines Mannes, der sich auf den Hocker neben sie gesetzt hatte und sich ebenfalls einen Drink bestellte. Anne nickte zustimmend. Der Fremde musterte sie einen Augenblick. „Was würdest du tun wenn ich dich von hier wegbringe und dir anschließend eine neue Welt zeige in der wundervolle magische Wesen leben. Du könntest dich entweder für die Hexenmeister oder die Dämonen entscheiden. Aber egal für welche Seite du dich entscheidest, du wirst niemals alleine sein, Anne!“ Anne fiel die Kinnlade hinunter. Woher kannte der Fremde ihren Namen. Der Fremde hob beschwichtigend seine Hände. „Du brauchst keine Angst haben, Anne. Mein Name ist Griffin. Ich bin ein Dämon und komme aus einer anderen Welt. Ähnlich wie deine nur nicht so fortschrittlich. Wir haben noch die Kreidezeit.“ Erklärte der Fremde und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Ich glaube nicht an Dämonen oder Magie!“ erwiderte Anne trocken. „Das tun die Wenigsten! Leider. Magie ist nichts Schlimmes. Es ermöglicht ungeahnte Möglichkeit und befreit von dieser sterblichen Form.“ Griffin nippte an seinem Glas. „Wie alt können die Menschen hier werden?“ Anne runzelte ihre Stirn. Offensichtlich stimmte es was der Fremde ihr erzählt hatte. „Etwa dreihundert Jahre. Meine Großmutter hat es nur bis zweihundertsechzig geschafft, leider.“ Anne senkte ihren Blick. Von allen bösen Menschen um sie herum waren ihre Großeltern wunderbare Menschen gewesen und schon sehr lange fort. „Was wäre wenn ich dir erzähle das Dämonen niemals sterben werden. Sofern sie nicht im Kampf getötet werden, können sie ewig existieren, sich fortbilden und erobern was sie wollen.“ Anne Augen begannen zu leuchten. Das letzte Wort hatte es ihr besonders angetan. Erobern klang nach einer Lebensaufgabe. „Was bist du?“ fragte sie während Griffin seine Schultern zuckte. „Ich bin Talentscout! Ich bin in anderen Welten unterwegs und suche dort nach talentierten Menschen die sich uns vielleicht anschließen möchten. Einige von ihnen sind im inneren ruhig und eignen sich besonders gut als Hexenmeister oder Zauberer. Andere haben eine sehr große Wut in sich und könnten mächtige Dämonen werden. Eine solche Wut spüre ich auch in dir, Anne. Wenn du eine von uns wärst könntest du sehr viel erreichen.“ Anne begann über die Worte, des Fremden, nach zu denken. Nichts und niemand hielt sie in ihrer Welt. Sie konnte noch heute mitgehen und ihre Familie zurück lassen. Sie blickte tief in seine Augen und nickte. „So leicht ist es leider nicht, Anne. Du wirst beweisen müssen dass du das Zeug zu einem Dämon hast. Ein Test. Wenn du ihn bestehst, bekommst du eine Belohnung die mit nichts in deiner Welt vergleichbar sein wird und die Chance auf ein neues Leben.“ „Ich soll meine Seele dem Teufel verkaufen?“ „So was in der Art.“ Anne leerte ihr Glas mit einem einzigen Zug und stand auf. „Ich bin bereit alles zu tun was ich tun muss!“ sagte sie entschlossen.
Dragonia schüttelte ihren Kopf und verdrängte ihre Erinnerungen an früher als sie sich entschied dem Dämon Griffin in diese neue Welt zu folgen. Manchmal fragte sie sich ob ihre Familie umzubringen wirklich eine gute Entscheidung war oder ob sie damals eine andere Entscheidung hätte treffen können. Nach ihrer Tat und dem Übergang in diese neue Welt lernte sie Hector kennen, ihren Mentor, für die ersten drei Jahrhunderte. Ihre Gier nach Macht und magischen Kräften wurde stärker. Es ging so weit dass sie andere Dämonen in eine Falle lockte und ihnen ihre Lebensenergie entzog um stärker zu werden. Sie wollte alles und jeden beherrschen. Der Dämon Karr, ein damals guter Freund, ermahnte sie ständig sich ein wenig zurück zu halten. Er wollte sie nicht völlig an die dunkle Seite verlieren. Obwohl Dragonia es nicht wollte, entwickelten sich tiefere Gefühle für den Dämon Karr. Sie wollte mit ihm zusammen sein. Als Beweis ihrer Liebe tötete sie einen der mächtigsten Drachen die damals existieren und von denen die Dämonen Angst hatten. Sie war damals nicht mehr Anne, das Mädchen welches eine schlimme Kindheit für ein neues Leben aufgegeben hatte. Anne wurde wiedergeboren als Dragonia die Dämonin welche Drachen kontrollierte und vielleicht mächtiger war als Hector oder der Dämonenkönig. Ihre Loyalität galt den beiden trotzdem. Karr wollte sie nicht. Er wollte ihre Liebe nicht, sondern liebte seine Gefährtin. Dragonia konnte es nicht fassen. Alles was sie jemals getan hatte war für ihn und nun wollte er nicht mit ihr zusammen sein. Damals hatte sie entschieden ihrer Wut freien Lauf zu lassen und den Dämon Karr von der Erde zu jagen. In ihrem gefundenen Raumschiff jagte sie dem Raumschiff von Karr nach. Auf ihrer langen Reise durch das Weltall übernahm sie viele Planeten und zwang die Bewohner ihr zu dienen. Sie wurde eine grausame Herrscherin. Ihr Name eine Legende. Aber was nutzte dass alles wenn sie für alle Ewigkeit alleine war. Wieder schüttelte Dragonia ihren Kopf. Ihre Zweifel mussten endlich verschwinden. Ihre Soldaten durften niemals erfahren dass sie schwächelte oder sie würde vernichtet. Vielleicht sehnte sie sich nach ihrem Ende. Der Unendlichkeit im Nichts. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie den Werwolf, der sie anstarrte. Sie zögerte nicht, sondern verpasste ihm einen magischen Kinnhaken. „Star mich niemals wieder an!“ donnerte ihre Stimme.
Wolf konnte nicht begreifen was so eben passiert war. Er hatte über ein Jahr lang geglaubt das Monika ihn verlassen hatte, nun stellte sich heraus dass sie sich geopfert hatte und einen Wunsch erhielt, um die Erinnerungen all ihre Freunde und den Menschen die sie kannte, zu verändern um zu verschleiern das sie nicht mehr lebte. Wolf schüttelte heftig seinen Kopf. Damals hatte er mit eigenen Augen gesehen wie Monikas Körper explodierte und nun überkam ihm eine tiefe Trauer als ihm bewusst wurde dass die Frau die er über alles geliebt hatte, ihn lieber belogen hatte, als ihm die Wahrheit zu sagen. Mit ihrem Tod wäre er schon irgendwie zu Recht gekommen. "Es tut mir leid, Tommy. Ich weiß ich hatte dazu kein Recht, aber ich wollte dich nicht leiden sehen. Ich konnte es nicht. Ich wollte dass es dir gut geht." "Und du hast gedacht mit einer Lüge würde es mir besser gehen?" erwiderte er mit einem tiefen Knurren und funkelte sie finster an. "Es tut mir leid. Ich kann nichts sagen oder tun dass meine Entscheidung entschuldigt." "In der Tat!" zischte er und kehrte ihr den Rücken. Sie blickte Dylan in die Augen und erkannte seinen Schmerz und seine Entschlossenheit sich zu rächen. "Ich weiß dass du dich an Dragonia rächen willst, Dylan, und es gibt einen Weg dass zu erreichen, wenn ihr Beide mitmacht." Dylan zog eine Braue nach oben. "Und wie? Denn ich befinde mich noch immer in Stein und Wolf verwandelt in einen Werwolf auf dem Schiff. Wenn ich mich rächen wollte, müsste ich erstmal einen Weg finden auf das Raumschiff zu gelangen. Oder könntest du mich hin beamen?" Sie schüttelte ihren Kopf. "Das geht nicht. Die Mitglieder der Gruppe können nur Orte bereisen die sie schon einmal gesehen haben. Auf den Mond könnte ich gehen aber nicht auf ein fliegendes und sich ständig entfernendes Raumschiff, dass ist nicht möglich." Dylan rollte seine Augen. "Und wie dann?" verlangte er zu wissen und hörte ihr zu als Monika begann zu erklären.
"Das ist hier kein beschiessener Manga, sondern die Realität und in dieser ist dass nicht möglich?" fauchte Dylan nachdem Monika ihren Plan vorgetragen hatte. "Wenn du wüsstest was alles möglich ist, würdest du keine Nacht mehr ruhig schlafen können, Dylan. Es ist möglich. Manga und Anime dienen ebenfalls der Tarnung um einige Dinge zu verschleiern. Was glaubst du wäre wohl los wenn die Menschen genauer darüber bescheid wüssten? Es gäbe Chaos und Massensterben. Die Gruppe und der Lichtorden taten sich damals zusammen um genau dass zu verhindern." Dylan stemmte seine Hände in die Hüften und sah sie fragend an. "Und wie soll dass funktionieren. Wolf und ich können gar nicht fusionieren, da mein Körper noch auf der Erde ist und eine Statue wurde." Sie winkte ab. "Das sollte kein Problem sein. Deine Seele ist hier und mehr brauche ich dazu nicht. Wenn du entschlossen bist es zu versuchen, wird es gelingen, auch wenn es vorher nicht einmal versucht wurde." Beide zog je eine Braue nach oben. "Niemals zuvor?" riefen Beide im Chor und begannen nun doch sich Sorgen zu machen. Monika winkte ab. "Es besteht nur ein kleines Risiko. Sollte es fehlschlagen oder nicht gelingen gibt es mehrere Möglichkeiten was am Ende mich euch passieren könnte." Sie brach ab. "Eure Kräfte werden während der Fusion zusammengelegt und vielleicht behaltet ihr am Ende einen kleinen Teil von der Fähigkeit des anderen in euch selbst. Es könnte auch sein dass einer von euch sterben wird. Die Fusion setzt eine große Kraft frei die euch nicht lange zusammen halten kann. Wenn ich es bis dato nicht schaffe Dylans Körper frei zu bekommen, wird er ins Licht gehen, denn diese Dimension konntet ihr nur einmal betreten. Beim nächsten Mal in einer ähnlichen Situation werden die Mächte euch nicht retten." "Na dass war klar!" knurrte Dylan und schüttelte seinen Kopf. "Wie ist deine Antwort, Dylan?" "Ich will mich an Dragonia rächen. In diesem Leben oder im nächsten spielt für mich keine Rolle!" Sie nickte und sah zu Wolf der ihr noch immer nicht in die Augen schaute. Vielleicht hatte sie ihn für immer verloren. Er runzelte die Stirn. "Was denn? Heißt dass Dylan soll in mir sein? Das klingt ein bisschen schräg." "Na ja. Dann weißt du wenigstens wie sich die Ladys immer fühlen." "Die haben sich noch nie beschwert über mein gewaltiges Teil." meinte Wolf eitel während Monika abwinkte. "Naja so toll war es auch nicht." murmelte sie kühl, schloss ihre Augen und wünschte die Beiden fort. Eigentlich hätte sie sich nicht einmischen dürfen, aber nachdem was David ihr erzählt hatte und sie nun über die Zukunft wusste, wollte sie alles tun um zu helfen. Auch wenn sie dafür ihre Unsterblichkeit verlor. Sie grinste matt und teleportierte sich davon.
Der Werwolf der aus Wolf geworden war, verwandelte sich blitzschnell wieder zurück und brachte seinen alten Besitzer zurück, in dessen Inneren nun die Seele als auch die Kräfte von Dylan steckten. Er konnte in seinem Kopf hören was Dylan sagte und konnte ihm ebenfalls so antworten. "Wehe du fasst mir an den Arsch, dann ist Freundschaft beendet." donnerte Wolfs Gedankenstimme. Nicht mal eine Sekunde danach fühlte er ein Kneifen in seinem Hintern. "Macht irgendwie Spaß, ist aber leider etwas schwul." ließ Dylan verlauten und sah aus Wolfs Augen wie er den Korridor hinunter marschierte und zwei dämonische Wachen erschlug als er den Gefängnistrakt betrat. Ein Blick auf einen der vielen Monitore verriet wo sich die Anderen befanden. Wolf rannte los. Einen schmalen Gang ging es hinunter und schon aus der ferne konnte er Björn und Sandzettel erkennen, die fieberhaft versuchten das Gitter aufzubekommen. Die Beiden staunten nicht schlecht als Wolf vor ihnen um stillstand kam. "Schön dich zu sehen, nur was machst du auf diesem Schiff?" wollte Sandzettel wissen. Wolf schwieg. Er legte seine Hände um die Gitterstäbe und zerbrach diese mit einem Ruck. Alle Anwesenden erstarrten und brauchten einen Moment um zu reagieren. Sie verließen die Zelle schließlich. "Wir sollten das Schiff sabotieren. Geht zurück zu den Monitoren und findet heraus wo sich der Maschinenraum befindet. Wie ich Andy kenne hat er bestimmt wieder etwas Sprengstoff dabei." Alle sahen Wolf verwirrt an. In seiner normalen Stimme konnten sie auch die von Dylan mit raus hören. "Und was willst du oder wollt ihr tun?" wollte Michelle wissen, die sich schon etwas wieder gefangen hatte. Wolf grinste breit. "Wir kümmern uns um Dragonia!" Michelle klopfte ihm auf die Schulter. "Für Sofia." Wolf nickte. "Und Susanne und Sabrina und alle anderen die wegen ihr sterben mussten." Michelle fiel die Kinnlade hinunter. "Susanne und Sabrina sind ebenfalls nicht mehr am Leben?" Wolf sagte nichts. In seinen Augen las sie die Antwort deutlich heraus. "Tut mir leid, Dylan." Wolf nickte knapp und sah Björn tief in die Augen. "Wenn alles geklappt hat, sucht ihr euch einen Weg vom Schiff. Egal wie. In Ordnung." "Verstanden!" erwiderte er und schon setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung. "Und was denkst du wo werden wir Dragonia finden?" Wolf zuckte seine Schultern. "Wir sollten dem Geruch folgen."
Dragonia spürte bereits dass Wolf und Dylan sich vereinigt hatten und Wolf auf dem Weg zu ihr war. Sie war bereit und willig es mit ihnen beiden aufzunehmen. Vielleicht würde sie endlich einen Kampf erleben und einen Gegner bekommen der ihr würdig war. Sie setzte ein zufriedenes Grinsen auf als die Luft flimmerte und eine alte Bekannte neben ihr erschien. "Marina, es freut mich dich zu sehen. Die Jahre haben es nicht gut mit dir gemeint, aber du bist schließlich doch zurückgekehrt und hattest sogar eine kurze Beziehung zu diesem Werwolf. Schade nur dass du sterben musstest, ehe es eine tiefere Liebe werden konnte. Die Zeit wiederholt sich ständig." Dragonia lächelte. Monika hielt inne. Marina und Dragonia mussten sich wohl gekannt haben. Eine gemeinsame sehr alte Vergangenheit. Monika konnte sich an alles was Marina erlebt hatte erinnern und spürte eine gewisse Vertrautheit zwischen ihr und der Dämonin. "Das ist nicht so schlimm, Dragonia. Ich weiß was Liebe ist und du nicht. Ich bin menschlicher als du es jemals sein wirst." Die Dämonin grunzte. "Und du gehörst nun der Gruppe an. Ich bin beeindruckt. Sie haben deine Seele abgefangen ehe sie ins Jenseits gehen konnte und dir einen letzten Wunsch erfüllt. Hat es wenigstens etwas genutzt deinem Freund seine Erinnerungen zu nehmen, wenn er sich nun doch daran erinnern kann? Du hast deinen Wunsch verschwendet. Du hättest dich lieber noch einmal für das Leben entscheiden sollen. Schließlich gehörtest du zu den drei Auserwählten und deren Schicksal es ist die Welt ständig vor dem Bösen zu retten." Monika blieb ruhig. Sie wusste dass Dragonias Macht fast grenzenlos war und sie Gedanken lesen konnte. Sie wusste alles über sie, sogar Dinge die für ihre Seele verborgen waren und die Gruppe nicht wollte dass sie davon wusste. Besonders was Marinas Erinnerungen betraf durfte die Gruppe davon nichts erfahren. Die Gruppe duldete keine Erinnerungen an ein Leben einer fremden Person. Schon gar nicht einer Person wie Marina, die sich für die dunkle Seite entschied und ihren Ärger an der Menschheit auslassen wollte. Monika sah damals keine andere Wahl als sich selbst zu opfern um die Welt zu retten. Vielleicht war sie auserwählt worden und genau dass zu tun.
„Ach so ich hatte vergessen dass du nicht Marina, sondern Monika bist. Du besitzt lediglich ihre Erinnerungen.“ Bemerkte Dragonia und zeigte ihre weißen Zähne. Monika zuckte ihre Schultern. „Und wenn schon! Selbst wenn ich Marina gewesen wäre in einem früheren Leben, hätte ich mich niemals mit dir verbündet um meinen Freunden zu schaden. Du musst verrückt sein wenn du denkst du würdest eine Chance auf den Sieg haben.“ Dragonia lachte laut.
"Überleg nicht zu lange, Marina. Dir wird ohnehin keine Lösung in den Sinn kommen. Du warst auserwählt und bist tot. Eigentlich könntest du dich zurück lehnen und entspannen. Deine beiden Freunde werden gleich auftauchen und nach einem kurzen Kampf sterben. Ein schnelles Ende für einen törichten Versuch mich zu besiegen." Monika lächelte. "Dylan will sich an dir rächen und wir nicht aufgeben. Ich kenne ihn gut genug um zu wissen dass er bei manchen Dinge niemals aufgibt. Er wird nicht versagen." Dragonia lachte laut auf und blickte zur Eingangstür, welche direkt auf die Kommandobrücke führte, die mit einem gewaltigen Ruck aufflog und ein wutentbrannter Wolf eintrat. Er fuhr seine Krallen aus während sie zu ihrem Zepter griff. "Dann können wir ja endlich beginnen." meinte sie und schleuderte einen Energiestrahl auf Wolf ab. Er wurde direkt getroffen, flog durch die Luft und knallte mit voller Wucht gegen die Wand. Er rappelte sich einen Moment später wieder auf. "Es hat geklappt." rief Monika und strahlte übers ganze Gesicht. "Ja!" knurrten Dylan und Wolf aus einer Kehle und stürzten sich auf die Dämonin.
"Woher willst du wissen dass wir hier richtig sind, Andy? Wir sind hier auf einem Raumschiff und hätten lieber dort bleiben sollen wo wir waren. Ich hatte nicht vor mich zu verlaufen." flüsterte Cindy während sie zusammen mit Michelle und Simon den beiden Männern folgte. Sandzettel, der stets einen Revolver bei sich trug, um die nächste Ecke bog und zwei Kugeln abfeuerte, warf einen vielsagenden Blick über seine Schultern. "Wenn wir hier falsch sind, wieso gibt’s hier dann überall Dämonen? Ich denke sie bewachen etwas. Was meinst du, Björn?" Björn der ebenfalls einen Dämon in die Finger bekommen hatte, dessen Hinterkopf packte und dessen Schädel mit voller Wucht gegen die stählerne Wand donnerte, nickte zustimmend und blickte zu einer Tür direkt vor ihnen. "Vielleicht sind wir hier auf dem richtigen Weg. Wir sollten dort mal einen Blick hinein werfen." schlug Björn vor, panzerte seinen gesamten Körper und schritt zusammen mit Sandzettel als erstes durch die Tür die sich mit einem leisen Zischen öffnete. Sie rissen ihre Augen weit auf. Sie standen einer gewaltigen Maschine gegenüber. Sie schimmerte blau und rot auf. "Egal was es ist, wir sollten uns darum kümmern." rief Cindy plötzlich und schon griff Sandzettel zu dem Sprengstoff in seiner Hand. "Das wollte ich auch gerade sagen." gab er grinsend zurück, trat vor und brachte den Sprengstoff an. Die kleine Gruppe verließ den Raum, brachte sich in einem der langen Korridore in Sicherheit und löste den Sprengsatz von weitem aus. Mit einem lauten Knall ging der gesamte Raum hoch und half hoffentlich das Raumschiff zu stoppen.
Dragonia spürte zusätzlich zu ihrer Bauchverletzung die Wolf ihr verpasst hatte, eine Erschütterung auf dem gesamten Schiff und wusste dass dafür nur die anderen Paranormalen verantwortlich sein konnten. "Gebieterin, das Schiff reagiert nicht mehr und befindet sich auf Kollisionskurs mit dem Jupiter. Wir werden hinein gezogen." rief einer der Dämonen vor Angst erfüllt und verbrannte zu Asche als sie ihr Zepter auf ihn richtete. "Ihr bleibt alle wo ihr seid oder ich vernichte euch." Wolf lachte. "Sollen sie wirklich vor dir mehr Angst haben als davon in den Gasplaneten hinein gezogen zu werden? Du machst dich wohl lächerlich, Dragonia." hörte sie beiden Stimmen höhnen, feuerte einen Energiestrahl mit ihrem Zepter ab und erwischte Wolfs rechtes Ohr, welches sofort verbrannte und er aufheulte. Er hielt sich die schmerzende Stelle. "Oh verdammt tut dass weh!" sagte er zu sich selbst und versuchte die Schmerzen weg zu stecken. "Gut. Jetzt weißt du wie ich mich ständig fühle." meinte Dylan und hielt inne. "Das Ohr wird bestimmt wieder nachwachsen." "Meinst du ehrlich?" "Das hoffe ich doch. Sonst würdest du echt scheiße aussehen!" Dylan kicherte, während Wolf ausholte und nach der Dämonin schlug. Er gab jedoch nicht auf. Sie wich seinen Hieben mit einer unglaublichen Schnelligkeit aus, verpasste ihm einen Kinnhaken und so knallte er wieder gegen die Wand. "Der Planet kommt immer näher, Wolf. Nun mach mal hin." drängte Dylan im Inneren. Wolf rappelte sich auf, nahm Schwung und sprang auf die Dämonin zu. Sie entging einem Hieb, konnte ihr Zepter jedoch nicht mehr retten. Es wurde in der Mitte durchtrennt und leuchtete kurz auf. Die Macht des Zepters schwebte durch den Raum und verschwand eine Sekunde danach ins Nichts. Dragonia hingegen sank auf die Knie. Wolf holte aus und wollte sie gerade vernichten als sie sich konzentrierte und ein Portal unter ihren Knien erschien, welches sie einsog. "Verdammt!" knurrten die Beiden plötzlich. "Das war gute Arbeit, Jungs. Nun können wir die Fusion auflösen und ich werde Dylans Körper befreien." "Hast du nicht gesagt du könntest dich nicht her beamen?" wollten Beide wissen während sie ihre Schultern zuckte. "Eine Untertreibung! Ich musste mir etwas einfallen lassen damit ihr euch fusioniert. Nur so hattet ihr eine Chance gegen Dragonia und ihr habt überlebt." "Aber nicht mehr lange wenn der Jupiter noch näher kommt." rief Dylan und verschwand plötzlich aus Wolfs Körper, der zu Monika blickte und die ebenfalls nicht wusste was soeben passiert war.
Ehe alle Anwesenden reagieren konnten, hüllte ein bläuliches Licht sie ein und brachte sie fort. Das Raumschiff zusammen mit einigen wenigen Dämonen an Bord, wurde von dem Gasplaneten, der keine feste Oberfläche besaß eingesogen und verschwand. Wolf atmete tief durch. Erleichtert einen schweren Kampf hinter sich gebracht zu haben, bei dem er einmal mehr lebend davon gekommen war. Schade dass drei seiner Freunde nicht so viel Glück hatten.
"Hab vielen Dank für die Rettung, Julia. Würdet ihr uns heimbringen?“ sagte Wolf und Julia nickte und lächelte. "Natürlich. Ihr habt Dragonia besiegt. Karr und ich stehen in eurer Schuld und bringen euch alle gern nach Hause zurück." „Besiegt würde ich nicht dazu sagen. Sie ist uns entkommen und vielleicht werden wir sie eines Tages wieder sehen und alles beginnt von vorne.“ Julia zuckte ihre Schultern. „Werden wir uns jemals wieder sehen, Jule?“ wollte Wolf wissen und blickte tief in ihre Augen. „Ich weiß es noch nicht, Tommy. Karr und ich habe eine Menge nach zu holen. Zum anderen müssen wir die Planeten suchen welche von Dragonia erobert wurden und versuchen dort den Frieden wiederherzustellen. Ich kann mir vorstellen dass die Lebensbedingungen dort nicht unbedingt die Besten sind.“ Julia unterbrach sich und umarmte Wolf. „Bitte richte Dylan schöne Grüße aus und sag ihm es kommen auch wieder gute Zeiten.“ Wolf nickte zustimmend.
"Dylan!" rief Gregor Ryan laut aus als der junge Mann zum zweiten Mal auf der Dimensionsebene erschien in der nur die Menschen waren die gegen das Böse gekämpft hatten und gestorben waren. Schon einmal war Dylan hier gewesen. Für Ryan war es erst einen Moment her. Für Dylan viel mehr Zeit wie Ryan von Susanne Hofmeister erfahren hatte, die selbst erst vor einem Moment erschienen war und noch nicht völlig verarbeitet hatte dass sie nun hier bleiben musste. Ryan wusste was sie fühlte. Für ihn war es damals ebenfalls ein Schock gewesen. Nur hatte er sich mit der Zeit daran gewöhnt und wollte an keinem anderen Ort mehr sein. "Was tun sie schon wieder hier? Ich war mir sicher wir würden uns erst in einigen Jahren wieder sehen und dann wären sie um einiges Älter." Dylan zuckte seine Schultern. "Haben sie es dieses Mal nicht mitbekommen?" "Nein. Ich war zusammen mit einem alten Bekannten in dem kleinen Café dahinten. Aber ich wusste ihr würdet zurecht kommen." Dylan runzelte seine Stirn, sah an Ryan vorbei und erkannte im Hintergrund tatsächlich ein kleines Café, auch einige Häuser waren zu erkennen. "Das muss ich nicht verstehen oder?" "Noch nicht. Wenn ihre Zeit wirklich um ist, werden sie alles erfahren was sie wissen müssen." Ryan brach ab und trat zur Seite. In Dylans Blickfeld trat die Person die er vor kurzem verloren hatte. Ryan grinste. "Ich werde euch alleine lassen, damit ihr euch verabschieden könnt." murmelte er und wandte sich ab. Susanne und Dylan fielen sich um den Hals, küssten sich und waren froh wieder vereint zu sein, auch wenn es nur einen Moment sein würde.
Susanne sah wieder genauso aus wie an dem Tag als er sie kennen lernte. Hier spielte das Alter eines Menschen wohl keine Rolle. Hier würde sie auf ihn warten bis er zu ihr zurückkehrte. "Ich hätte von der Schlacht weg bleiben sollen, dann wäre ich noch immer bei dir." Dylan grinste matt. "Ist schon okay." Er brach ab und senkte seinen Kopf. "Nach dem was Frank erzählte, sollte alles wohl genauso kommen. Ich soll später mal Kinder haben, wobei ich dass niemals für möglich gehalten hätte. Ich will dich nicht verlieren, aber vielleicht müssen wir uns eine Weile trennen um uns dann später wieder zu finden. Am liebsten hätte ich mit dir eine Familie gegründet und wäre mit dir fort gegangen." Tränen liefen ihm über die Wangen während er sprach. "Ich liebe dich und ich werde solange warten wie es eben dauert." Beide küssten sich und erst eine bekannte Stimme löste die Beiden voneinander. "Der Arme!" rief Sofia und kam zusammen mit Sabrina auf die Beiden zu. Beide lächelten und strahlten übers ganze Gesicht. Dylan war erleichtert sie woh lauf zu sehen, auch wenn sie diese Ebene nicht wieder verlassen konnten. Er umarmte Beide um sicher zu sein dass sie ihm wirklich gegenüber standen. "Und was geht bei dir so?" wollte Sabrina wissen während er seine Schultern zuckte. "Ich wurde in eine Statue verwandelt, konnte aber eine Fusion mit Wolf eingehen und Dragonia besiegen. Sie ist nicht tot, wird aber keinen Schaden mehr anrichten." Alle lächelten. "Sag bitte der Michelle sie soll sich keine Sorgen machen. Mir geht es hier sehr gut und wenn ich kann werde ich sie mal besuchen kommen." Dylan nickte knapp, küsste seine Ehefrau ein letztes Mal und spürte anschließend wie er von einer gewaltigen Kraft zurück ins Leben gerissen wurde.
Dylan spürte Regentropfen auf seinem Gesicht und öffnete die Augen. Es hatte begonnen zu regnen und löste einige Brände die durch die Feuerbälle von Dragonia entstanden waren. Er drehte seinen Kopf zu Sandra und Tim, die ihm ein freundliches Lächeln schenkten. "Wo ist Frank?" "Er ist zurück in seine Zeit gegangen noch ehe du aufgewacht bist. Er wollte alle wieder sehen und konnte es kaum erwarten." Dylan grinste, blickte an sich hinunter und zog eine Braue nach oben. Lediglich sein Oberkörper war von dem Stein befreit worden. Der Rest war noch immer darin gefangen. Er blickte die Beiden fragend an. "Wieso habt ihr mich nicht ganz befreit? Wolltet ihr sehen wie ich drauf reagiere?" verlangte er genervt zu wissen. "Wir haben dich gar nicht befreit. Das war Monika. Sie hat dann abgebrochen und sich mit Wolf auf den Lui begeben und unterhält sich schon ne Weile mit ihm. Wir haben versucht dich zu befreien, mussten aber aufgeben da du von einem magischen Feld geschützt wirst. Wir können es aber gerne noch mal versuchen." erklärte Sandra während Dylan seinen Kopf schüttelte und zum langen Ludwig, dem Monument der Stadt, hinauf blickte. Er wünschte den Beiden dass sie trotz ihrer Schwierigkeiten wieder zusammen kamen. Sie passten zusammen und sollten sich nicht mehr trennen. Wenigstens Wolf sollte mit der Frau zusammen sein die er liebte. "Könnte mich mal bitte jemand an meiner Nase kratzen, es juckt mich da." bat er die Beiden und schnaufte als er das Chaos um sich herum erblickte. Die Bedrohung war vorbei und vielleicht würde es eine Weile mal keine Gefahren für die Einwohner geben.
Die Tür von Daniels Büroraum wurde mit einer schnellen Bewegung geöffnet und riss ihn aus seinen Gedanken. Daniels blickte auf und starrte einen jungen Gelehrten fragend an. „Kann ich dir irgendwie helfen, junger Mann?“ fragte Daniels genervt während der junge Mann seinen Kopf schüttelte. Er reichte Daniels ein Blatt Papier. Einen Bericht von den Ereignissen rund um Darmstadt. Daniels las die ersten Zeilen des Berichts und runzelte seine Stirn. „Dragonia ist bereits 2009 gekommen? Sie hätte doch erst in drei Jahren herkommen sollen. Zumindest steht es so in der Prophezeiung.“ Murmelte Daniels geschockt während der junge Mann seine Schultern zuckte. „Wir wissen nicht wieso sie früher gekommen ist. Vielleicht weil der Dämon Karr früher als gedacht herkam um seine Gefährtin zu holen. Vielleicht hatte es etwas mit der Zeitreise von Lloyds Sohn zu tun. Oder Dragonia ging die Lebensenergie aus. Selbst die Bischöfe wissen es nicht genau.“ Berichtete der junge Mann. „Wurde Dragonia vernichtet?“ Der junge Mann schüttelte seinen Kopf. „Sie konnte fliehen!“ Daniels lehnte sich in seinem Stuhl ein Stück zurück. „Wie hat sich die Gruppe geschlagen?“ „Drei aus Lloyds Gruppe wurden getötet. Julia Schulze verließ zusammen mit Karr den Planeten.“ „Wer waren die Opfer?“ „Zwei Paranormale und…“ der junge Mann machte eine Pause. Daniels runzelte seine Stirn. „Susanne Lloyd!“ beendete der junge Mann seinen Bericht. Daniels fiel die Kinnlade hinunter. Für einen Moment wusste er nicht was er denken sollte. Susanne war eine alte Freundin und nun war sie fort. All ihr Wissen ging verloren. Daniels schüttelte heftig seinen Kopf, erhob sich und trat ans Fenster. „Was werden wir jetzt tun?“ fragte der junge Mann während Daniels seine Schultern zuckte. „Was wir immer tun wenn jemand von unseren Beobachtern stirbt. Wir werden einen neuen schicken. Nur gehen sie sicher dass sich Sandra Cole nicht freiwillig meldet. Sie wird eine neue Aufgabe bekommen im neuen Jahr.“ Wies Daniels den jungen Mann an. „Ach wie ist eigentlich ihr Name, junger Mann?“ erkundigte Daniels sich. „Jack Russell, Sir!“ „Danke für ihren Bericht, Jack.“ Daniels grinste matt. Nach dem der junge Mann den Raum verlassen hatte, ging Daniels zu seinem Schreibtisch, holte eine Flasche Whiskey raus, schenkte sich ein Glas ein und leerte es mit nur einem Zug.
Thomas Wolf war sehr froh dass er durch die Fusion mit Dylan auch ein wenig von seiner Fähigkeit übernommen hatte, es hatte geholfen sein Ohr wieder herzustellen. Es fühlte sich zwar nicht so gut an wie sein altes, aber wenigstens hatte er wieder eines. Er besaß zwar Heilkräfte, nur waren die nicht so stark wie die von Dylan, der sich bereits im Augenblick der Verletzung begann zu heilen. Bei ihm dauerte es meist einige Stunden. Wie er den Zusammenstoß mit Björn überlebt hatte, war ihm bis heute ein Rätzel gewesen. Er blickte zu Monika auf und fragte sich ob sie vielleicht ihre Finger mit ihm Spiel hatte. Er hatte auf dem gesamten Flug nach Hause über dass nachgedacht was sie ihnen auf der Ebene gestanden hatte und versucht sich in sie hinein zu versetzen. Auch er hätte nicht gewollt dass sie um ihn getrauert hätte. "Was wird jetzt werden? Was wird jetzt passieren? Ich hab von Susanne mal gehört dass die Gruppe sich nur einmischt wenn es darum geht einem guten Menschen zu helfen, aber nicht was passiert wenn ein Mitglied eingreift und eine Fusion durchsetzt." Monika zuckte ihre Schultern. Ihre gewohnte eiskalte Art schien aus ihr heraus. Er wusste wie es in ihrem Inneren aussah. Sie machte sich bereits Sorgen, konnte es nun mal nicht zugeben. Das ihre Gefühle verletzt wurden, war schlimmer als jede Strafe oder Verletzung. "Ich weiß es nicht. Crawford hat mich zurück gerufen. Ich muss mich umgehend bei ihr melden. Vorher wollte ich dich allerdings noch mal sehen." Wolf lächelte. "Ich hoffe du wirst zurückkehren. Ich will dich ungern noch einmal verlieren." "Das wirst du nicht. Ich war immer da und habe bisschen gezaubert um zu verhindern dass du bei dem Zusammenprall mit Björn nicht stirbst. Ich bin zu deinem Schutzengel geworden und dass weiß Crawford. Ich sollte aber nicht allzu viel Verständnis erwarten." Die Beiden kamen sich wieder näher und küssten sich einen Moment später. Es war ein leidenschaftlicher Kuss. Wie damals. Sie lösten sich voneinander, sahen sich tief in die Augen und ehe er noch etwas sagen konnte, teleportierte sie sich davon. Wolf schüttelte seinen Kopf. "Das hast du mit Absicht gemacht!" rief er ihr nach, blickte über das Gerüst nach unten zu Dylan und seinen Freunden und zog eine Braue nach oben. "Und wie komm ich jetzt wieder runter?"
"Und du willst wirklich gehen, Dylan? Du bist doch gerade erst zurückgekommen. Außerdem dachte ich du würdest auf meine Hochzeit kommen." Dylan verschloss seine Reisetasche und warf Tim einen vielsagenden Blick zu. Es waren erst einige Tage nach der Schlacht vergangen, aber Dylans Entschluss zu gehen stand fest. Er brauchte etwas Zeit für sich um von seiner Frau Abschied zu nehmen. Er hatte niemandem gesagt wohin er gehen wollte oder wann er zurück kehrte und als Dylan seine Pistolen auf den Nachttisch legte, begann Tims Herz schneller zu schlagen. Vielleicht würde sein Cousin nicht zurückkehren. "Tut mir leid, Tim. Ich hatte nicht vor noch bis Weihnachten zu warten. Ich muss gehen." murmelte er und trat an Tim vorbei auf den Flur, den er hinunter bis zum Wohnzimmer lief und von Sandra umarmt wurde. "Bitte bleib doch hier. Wir sind deine Freunde und werden dir helfen." Dylan grinste, schüttelte jedoch seinen Kopf. Er warf Wolf einen vielsagenden Blick zu. "Ich könnte dich noch immer begleiten. Ich bin schon lange nicht mehr aus Darmstadt raus gekommen. Du musst nur etwas sagen und dann reisen wir zum Himalaja und können uns noch mal dem Yeti widmen." Sandra und Tim tauschten fragende Blicke aus. "Der Yeti?" riefen Beide im Chor während Dylan abwinkte. "Lange Geschichte!" erwiderte er lediglich, verließ seine Wohnung und anschließend das Haus und marschierte auf das Taxi zu welches ihn zum Flughafen bringen sollte. "Du weißt dass ich schneller als der Taxifahrer beim Flughafen sein kann." Dylan nickte. "Ich muss alleine sein, wenn auch nur eine kleine Weile und über alles nachdenken was passiert ist." Er brach ab. "Wir haben Beide die Frau verloren die wir lieben, nur deine kehrte zurück und meine nicht. Ich muss dass erst verarbeiten, ehe ich zurück kehre." "Du hast nicht mal deine Waffen mitgenommen. Wirst du denn überhaupt zurück kehren?" rief Tim plötzlich und sechs Augenpaare sahen Dylan fragend an. "Ich weiß es nicht." Er unterbrach sich. "Ihr werdet schon alleine zu Recht kommen, da bin ich mir sicher." Dylan und Wolf umarmten sich.
„Sollten wir nicht irgendetwas tun um ihn aufzuhalten?“ fragte Tim als Dylan das Haus verlassen hatte. „Was sollen wir denn tun, Tim? Willst du Dylans ans Bett fesseln?“ entgegnete Wolf trocken und beobachtete wie sein bester Freund seine Reisetasche im Kofferraum des Taxis verstaute. „Nein aber wir sollten versuchen ihn abzulenken vielleicht kommt er dann schneller über Susanne hinweg. Wir können auf ihn im Kampf nun mal nicht verzichten.“ „Du hast Recht, Tim. Aber vielleicht ist diese Pause nötig für Dylan. Vielleicht kommt er von alleine wieder zurück. Zum anderen war es ein harter Kampf und wir könnten alle eine Pause brauchen.“ Tim dachte über Wolfs Worte nach und nickte anschließend. „Gehen wir zusammen auf die Beerdigungen von Sabrina und Sofia?“ wollte Sandra wissen. „Ja machen wir!“ schnaufte Wolf.
Einen Moment später stieg Dylan in das Taxi, welches sich sofort in Bewegung setzte. Der Taxifahrer legte seine Stirn in Falten. "Ich will ihren Kummer bestimmt nicht runter spielen, aber ich denke dass eines Tages alles wieder gut sein wird. Es wird auch wieder bessere Tage geben." Dylan grunzte und blickte aus dem Fenster an dem kleinere Villen vorbei zogen. "Das hoffe ich!"
Darmstadt, 2092
Frank Lloyd hatte sich gefreut wieder nach Hause zurück zu kommen. Er wollte seine Geschwister, seine Mutter und vor allem seinen Vater in die Arme nehmen und musste nun erkennen dass nichts davon existierte. Das Haus in dem sie lebten war verschwunden. Sie hatten niemals dort gelebt. Gab es vielleicht Ereignisse welche die Zukunft doch verändert hatten? Wenn ja musste er schnell etwas dagegen unternehmen. Er wollte sich soeben auf den Weg zu Sandra machen, als er inne hielt. Er blickte auf seine rechte Hand die begonnen hatte zu verschwinden. Er konnte es nicht fassen. Nun sollte auch er ins Nichts verschwinden und es gab nichts dass er dagegen tun konnte. "Oh nein..." keuchte Frank fassungslos.
Die Luft begann zu flimmern. Frank brauchte einen Moment um von seiner Hand aufzublicken und einen fremden Mann mit fragendem Blick anstarrte. „Was ist hier los und wieso beginne ich zu verschwinden? Und wer zum Teufel sind sie?“ donnerte Franks Stimme während der Fremde lediglich seine Schultern zuckte. „Ich bin David, ein Weltengänger und zufällig einer von Dylans Nachfahren. Ich muss dir leider sagen dass du mit deinem Erscheinen ins Jahr 2009 die Zeitlinie etwas verändert hast. Wegen dir wurde nicht nur Susanne getötet, sondern auch Wolf in einen Werwolf verwandelt und entführt. Du hast mit deiner bescheuerten Zeitreise alles verändert. Dabei hättest du nicht zurückgehen müssen. Ich hätte mich schon selbst darum gekümmert. So wie ich es schon einige Male tun musste um meine Zeitlinie zu erreichen.“ Erklärte David ruhig während Frank kreide bleich wurde. „Soll das bedeuten meine Schwester und ich werden nicht existieren?“ „Keine Sorge, mein Junge. Du und deine Schwester ihr werdet wieder existieren nur etwas anders als in dieser Version der Zukunft. Dafür muss ich jedoch noch einige kleinere Veränderungen vornehmen.“ David unterbrach sich. „Unsere Familiengeschichte ist sehr wichtig. Wir retten nicht nur die Welt, sondern nehmen Einfluss auf große Veränderungen der Menschheit. Ich muss sichergehen dass alle kommenden Generation so existieren wie es nun mal vorgesehen ist oder sein wird.“ David unterbrach sich und sah zu wie Franks Körper nun völlig verschwand, ehe David tief durchatmete und beobachtete wie sich die Zukunft, den Veränderungen anpasste, die er mit seinem Eingreifen bereits verändert hatte. Ein zufriedenes Lächeln zauberte sich auf Davids Gesicht.
Ende
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Das goldene Buch
Der Hochzeitsturm, 48 Meter Hoch und Wahrzeichen der Stadt Darmstadt wurde 1908 von Joseph Maria Olbrich fertiggestellt und diente als Geschenk zur Erinnerung von Großherzog Ernst Ludwig und Prinzessin Eleonore. Markant sind die fünf abschließenden Bögen des Daches, die an eine ausgestreckte Hand erinnern, weshalb er auch *Fünffingerturm* genannt wird.
Dies sollte sich nun jedoch ändern als Björn Zickler mit voller Wucht direkt durch die Ziegelsteinkonstruktion knallte und eine Sekunde später auf der anderen Seite wieder auftauchte, in der Luft stoppte und somit miterleben konnte wie der Mittelfinger in sich zusammen fiel. Er verzog sein Gesicht. Nun hatte es schon wieder wegen einem Dämon erhebliche Schäden in der Stadt gegeben und er hoffte dass es noch immer die Originalpläne gab um den Fünffingerturm bald in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Björn flog durch die Luft und blickte in die Tiefe wo ein Dämon ausholte und Wolf mit einem gewaltigen Schwinger von sich wegschlug. Björn traute seinen Augen kaum. Von ihr oben wirkte der Dämon noch bedrohlicher als von unten. Die kleine Gruppe bestehend aus ihm, Wolf, Cindy, Sandra und Tim hatte den Dämon nach einer Vision von Melanie und etwas Hilfe des neuen Beobachters aufgespürt und ihn gestellt ehe er seine Suche nach geeigneten Kinderseelen fortsetzen konnte. In Darmstadt litten Kinder im Alter von fünf Jahren an einer unbekannten Krankheit die sie in Koma fallen und nach einem Tag sterben ließ. Die Freunde hatten sich der Sache angenommen und erfahren dass es in Darmstadt einen Flohmarkt für schwarze Magie gab, auf dem der Dämon eine Urne mit allen Seelen gegen neue Fähigkeiten eintauschen wollte. Der Standort des Flohmarktes änderte sich ständig und so hatten die Freunde eine Weile gebraucht um heraus zu finden wo er sich dieses Mal befand. Als sie es heraus gefunden hatten, machten sie sich sofort auf um den Dämon zu stellen. Der Standort des Flohmarktes war dieses mal in der Nähe der Mathildenhöhe, welche schon im 19. Jahrhundert eine Gartenanlage des großherzoglichen Hofes war und im Jahre 1833 im Stil eines englischen Landschaftsparks umgestaltet wurde. Björn und die Anderen hatten und alle Mühe den Marsch des Dämons zu stoppen. Er war sehr stark, seine Haut von einer dicken Steinschicht geschützt und konnte nur mit vereinten Kräften besiegt werden. Der neue Beobachter wusste nichts über den Dämon und so mussten sich die Freunde einmal mehr einem tödlichen Feind stellen und hoffen diesen Kampf zu überleben. Björn stürzte sich in die Tiefe, holte mit seinem rechten Arm weit aus und ehe er dem Dämon eine verpassen konnte, holte dieser seinerseits aus und schlug Björn von sich weg. Dieser knallte mit voller Wucht direkt durch die Decke der russischen Kapelle und blieb benommen, neben einigen Besuchern, liegen.
"Tim, lass ihn nicht an dir vorbei. Der Flohmarkt ist nicht mehr weit entfernt und nur Dämonen können ihn betreten. Wir dürfen ihn nicht verlieren." rief Sandra und stand vom Boden auf. Sie hatte zusammen mit Cindy versucht den Dämon aufzuhalten und hatte versagt. Nun überlegte sie fieberhaft was sie noch tun konnte. Tim blieb ruhig und zauberte eine Schrotflinte in seine beiden Hände mit welcher er soeben drei Schuss auf den Dämon abgab, der jedoch nicht stehen blieb, sondern weiter marschierte. Tim biss frustriert die Zähne zusammen. "Oh Mann. Dann versuch ich es halt mit einem stärkeren Kaliber!" schnaufte er und zauberte zwei Revolver in seine Hände, die mit goldener Munition ausgestattet waren. Er wollte gerade schießen als er sich eine Ohrfeige des Dämons einfing und im hohen Bogen auf die Erde knallte. Blut trat aus der Nase des Bewusstlosen. Der Dämon hatte kehrt gemacht und kam nun auf Sandra zu. Sie schloss für einen Augenblick ihre Augen, zauberte zwei Energiebälle in ihre Hände und hob im nächsten Moment vom Boden ab. Sie schwebte nun drei Meter über dem Boden und schenkte dem Dämon ein breites Grinsen. "Du gehtst nirgend wohin, Freundchen!" Sie warf die beiden Energiebälle direkt vor die Füße des Dämonen, welche sodann explodierten und ihn durch die Luft direkt in eines der Wasserbecken beförderte. Der Dämon rappelte sich auf, stieß ein lautes Gebrüll aus und wollte gerade seinen Weg fort setzen, als Cindy ihre rechte Hand in dass kühle Nass eintauchte und das Wasser elektrisch auflud. Der Dämon erhielt einen Stormschlag. Rauch stieg von ihm auf. Es schien ihm noch immer nicht zu reichen da er einen Fuß vor den anderen setzte. "Gibts doch nicht." murmelte Cindy und schüttelte ihren Kopf. Mit einem gewaltigen Satz hechtete Wolf auf den Rücken des Dämonen, schlug seine Krallen durch den Steinpanzer direkt in das Fleisch des Dämonen, stieß auf dem Halsknochen und drehte diesen im Uhrzeigersinn mit einem kräftigen Ruck herum. Der leblose Körper des Dämonen fiel ins Wasser und lieb liegen.
Wolf schloss seine Augen. Er musste die Ruhe in sich finden. Seit dem er sich einmalig in einen Werwolf verwandelt hatte, hatten seine Wutanfälle weiter zu genommen und neulich hätte er sich in einer Vollmondnacht fast verwandelt. Hätte er sich nicht in Meditation versetzt, wäre es bestimmt gelungen. Als er spürte das seine Krallen sich zu normalen Fingernägeln zurück verwandelten, öffnete er seine Augen und grinste. "Nett!" meinte er schlicht. "Fängst du jetzt auch schon wie Dylan an?" Wolf zuckte über Sandras Bemerkung nur die Schultern. "Ist doch nichts dabei. Ich will halt nicht dass sein Wort in Vergessenheit gerät." "Wieso sollte es dass? Denkst du nicht das er zurück kommt wenn er über Susanne hinweg ist? Ich bin überzeugt dass der Sitzenlasser zurück kommt." Wolf hätte ihr gerne widersprochen wusste aber nicht wie. Vielleicht würde Dylan niemals zurück kommen. Er brauchte viel Zeit alleine, was Wolf verstehen konnte. Er hatte niemals wirklich um Monika trauern können, da sie für ihn nicht tot war und es nun auch nicht war. Er vermisste sie und fragte sich wann sie wieder miteinander zu tun haben sollten. Vielleicht würden sie sich aber auch niemals wieder sehen. Eine Vorstellung die Wolf sich nicht vorstellen wollte. "Er kommt bestimmt wieder. Schade nur dass er meine Hochzeit verpasst hat. Ob ich nochmal feiern sollte wenn er zurück kommt." warf Tim ein als er zu ihnen kam und seine blutende Nase versorgte. "Wir werden erst mal sehen was die Zukunft bringt. Ich würde mich ebenfalls sehr über seine Rückkehr freuen, aber wenn er nicht kommt, verstehe ich es vollkommen." meinte Wolf und warf Björn einen besorgten Blick zu. "Alles okay bei dir?" "Ja. Es geht mir gut. Ich atme noch wie ihr seht, aber morgen werde ich überall blaue Flecken haben." stöhnte er und rieb sich seine linke Schulter. Wolf grinste. Die Heilkräfte von Dylan, von denen sich nun auch ein kleiner Teil in seinem Körper befand, waren gerade dabei seine Verletzungen zu heilen. Schade das sie nicht auch seine zerfetzte Lederjacke heilen konnten, die im Kampf gegen den Dämon hatte dran glauben müssen. Die Lederjacke war damals ein Geschenk von Monika gewesen und als solches hatte er sie niemals ablegen wollen. Erst als er glaubte sie hätte sich von ihm getrennt hatte er die Jacke in den Schrank gehängt und erst wieder raus geholt als sie in sein Leben zurück kehrte. Erst war er verletzt gewesen als sie zurück kehrte und erzählte was sie getan hatte, aber dann hatte er begonnen sie zu verstehen und angefangen sich Hoffnungen zu machen. Vielleicht würden sie Beide doch irgendwann zusammen finden. "Dann sollten wir vielleicht alle was trinken gehen, damit du deine Schmerzen vergisst und vielleicht selbst etwas blau wirst." schlug Wolf vor und blieb abrupt stehen als die Luft vor ihnen zu flimmern begann und der neue Beobachter auf der Bildfläche erschien.
Die Freunde hatte Schwierigkeiten sich an den neuen Beobachter zu gewöhnen. Er war definitiv nicht wie Susanne. Sie hatte der Gruppe immer geholfen und sich oftmals auch selbst in Gefahr gebracht, was der neue Beobachter nicht tat. Er hielt sich streng an die Vorschriften des Lichtordens, auch wenn die Freunde nicht mal genau wusste, was diese Vorschriften eigentlich besagten. Über den neuen Beobachter wussten die Freunde sehr wenig. Sie wussten dass er Stanley Hart hieß und bevor er dem Lichtorden diente, als Journalist bei der New york Times gearbeitet hatte. Dies lag bereits hundert Jahre zurück. Damals wurde er durch ein Zufallsprinzip wie es bei allen Beobachtern üblich war aus gesucht und zum Rat der Bischöfe gebracht, wo er zu einem Beobachter gemacht wurde und von da an nur noch dem Lichtorden gedient hatte. Eine wichtige Aufgabe wie Stanley stets betonte. Wolf als auch die anderen sahen in der Loyalität des 130 jährigen einen Fehler. Viele Beobachter wurden während ihrer Aufgabe getötet oder gingen nach Vollendung ihrer zweihundert Jahre ins Licht. Wolf konnte sich nicht vorstellen irgend wann einmal untätig zu sein, wenn die Erde in Gefahr war. Gut das er noch eine Weile leben würde um eingreifen zu können wenn sich dunkle Mächte sammelten um das Gute zum Kampf heraus zu fordern. "Hast du nicht etwas vergessen, Thomas?" erinnerte der Beobachter und Wolf überlegte kurz. Er lief zu dem toten Dämon zurück, hob das Gefäß mit den Kinderseelen auf und rannte zurück. "Genau! Wir wollen die Seelen doch wieder ihren Besitzern zurück bringen und sie nicht hier zurück lassen oder? Sonst wäre euer Einsatz um sonst gewesen." "Es ist niemals umsonst, Stanley. Wir kämpfen gegen das Böse und tun unsere Pflicht." "Ja schon, Sandra. Aber ihr solltet niemals so voreilig sein. Oder vergessen weshalb ihr euch einem Gegner in den Weg stellt. Die Urne ist sehr wertvoll für die dunklen Mächte. Die Seele eines Kinders ist auf dem Schwarzmarkt mehr wert als eine Villa in der Karibik." erinnerte der Beobachter und die Freunde nickten zustimmend. Wolf übergab dem Beobachter das Gefäß. "Sind wir jetzt fertig? Wir hatten heute Abend noch was anderes vor und dass beinhaltet kein Treffen mit ihnen." Der Beobachter nickte und verschwand. "Um so häufiger ich Stanley sehen um so mehr fehlt mir Susanne." meinte Cindy tonlos und dachte einen Moment an die verstorbene Freundin. "In der Tat!" stimmte Wolf zu, grinste und wandte sich zusammen mit den anderen ab.
Der Südpol, der südlichste Punkt der Erde, liegt in der Nähe des Südkontinents Antarktika, in der Antarktis. Die ersten Menschen die den Südpol erreichten waren der Norweger Ronald Amundsen und seine Expeditionsgruppe am 14. Dezember 1911. Zum anderen diente der Südpol dem Ehepaar Dylan Lloyd und Susanne Hofmeister als Hintergrund um sich zusammen das Polarlicht zu betrachten, was Dylan schon immer mal mit einigen Augen sehen wollte. Das Polarlicht, eine Leuchterscheinung, die beim auftreffen geladener Teilchen des Sonnenwindes an die Erdatmosphäre an den Polen der Erde hervorgerufen wird, schimmerte dieses Mal grünlich und wirkte fast wie einer von Sandras Energiebällen. Händchen haltend in dicke Wintermäntel gehüllt, standen Dylan und seine Frau neben einander und blickten gespannt zum Nachthimmel hinauf und hielten nicht nur einmal den Atem an als sie das Spektakel sahen. Dylan hatte in den vergangenen Jahren nichts gesehen was entfernt an diesen Anblick heran kam. Am liebsten wäre er hier geblieben um das Polarlicht jede Nacht zu beobachten. Die Zeit drängte jedoch. Beide hatten keine Hochzeitsreise gemacht und holte diese nun nach. Sie waren bereits einige Wochen unterwegs, hatten verschiedene Orte besucht und wollten sich als nächstes eine Weile in Dylans Lieblingsstadt, New York City, aufhalten. Schon immer hatte Dylan von New York geträumt. Die Straßen, die Sehenswürdigkeiten hatten ihn in ihren Bann gezogen und so wollte er die Chance nutzen die sich ihm bot und eine Weile die Metropole besuchen. Er hatte das Walddorfastroia für ihren Besuch als Hotel ausgesucht und dort ein Zimmer reserviert. Sie würden schon morgen nach New York gehen um dort den Rest ihrer Reise zu verbringen. Anschließend wollten sie zurück kehren und sich wieder dem Kampf für das Gute widmen. Zu Wolf hatte Dylan Kontakt gehalten. Er sendete ihm aus den verschiedensten Teilen der Welt jede Woche eine E-Mail und hoffte dass die Freunde Zuhause alles im Griff hatten. Die Fähigkeiten seiner Freunde entwickelten sich täglich weiter und so würden sie bald mächtiger werden als er und ihn vielleicht irgendwann nicht mehr brauchen. Dylan wusste nur nicht ob es eine gute oder eher schlechte Nachricht war. Er wusste nur dass er sich seit Jahren einen Traum erfüllt hatte und diesen mit der Frau teilen konnte, die ihm nach langer Zeit sehr viel bedeutete. In Sachen Liebe hatte Dylan niemals viel Glück gehabt. Theoretisch kannte er sich mit Frauen und dem was sie wollten oder dachten gut aus, nur es half ihm nichts an sie heran zu kommen. Auch als er Susanne kennen lernte und seinen Charme auf sie wirken ließ, hatte er etwas Hilfe von Wolf benötigt um ihr Herz zu erobern. Dylan konnte sein Glück noch immer kaum fassen. Er hatte eine Frau wie sie nicht verdient und doch blieb sie bei ihm, ohne in einen anderen Mann verliebt zu sein oder weil sie sonst niemand anders bekam. Sie war sein Engel und ein wichtiger Grund sich dem Kampf gegen das Böse zu stellen. Hätte es sie nicht gegeben, wäre er womöglich damals im Nexus geblieben und hätte sich der Illusionen dort ergeben. Susanne hatte einen starken Einfluss auf sein Seelenleben. Er konnte sich sein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. "Ist dir kalt? Wollen wir so langsam rein gehen und uns etwas aufwärmen?" fragte Susanne aber Dylan schüttelte seinen Kopf. "Nicht nötig, Engelchen. Ich heile mich schneller als die Kälte mir etwas anhaben kann. Außerdem genieße ich den Moment. Ich wünschte er würde niemals vergehen." "Wir können das Polarlicht mal wieder besuchen. Ich bringe uns hin." Sagte sie und schenkte ihm ein Lächeln. "Das klingt verführerisch." erwiderte er und schon berührten sich ihre Lippen zu einem feurigem Kuss. Susanne konzentrierte sich und brachte die Beiden einen Augenblick später in das kleine Iglu was Dylan gemietet hatte. Es war angenehm war und so trennten sie sich von ihren Wintermänteln und anschließend half sie ihm beim ausziehn seines Pullovers und seines T-Shirts darunter. Beide ließen sich auf das gemütliche Doppelbett fallen, küssten sich und ließen ihrer Begierde freien Lauf.
Dylan Lloyd riss seine Augen auf und brauchte einige Sekunden um zu realisieren was gerade passiert war. Er hatte meditiert und versucht seinen Geist von Gedanken, Ängsten und Zweifeln zu befreien was offensichtlich nicht funktioniert hatte, wenn er ein Erlebnis mit seiner Frau in Gedanken noch einmal erlebte. Er schüttelte heftig seinen Kopf, stand auf und lief nervös auf und ab, während er versuchte zu vergessen dass er an Susanne gedacht hatte. Seit drei Monaten lebte er in Tibet. Er und Susanne waren schon einmal hier gewesen und hatten zwei wundervolle Wochen in dem Land verbracht und viel Zeit in einem kleinen Tempel etwas außerhalb der Hauptstadt verbracht. Damals wurde in Dylan das Interesse für den Buddismus und Meditation geweckt. Er hatte leider wenig Zeit um der Sache eine Chance zu geben, da er und seine verstorbene Frau noch weitere Orte besuchen wollten. Nachdem sie gestorben war, kehrte er an diesen Ort zurück um seinen Frieden zu finden, was Anfang sehr schwer gewesen war. Nacht für Nacht wachte er schweißgebadet auf. In seinen Träumen hatte er Susanne mehrfach sterben sehen und sich von ihr verabschiedet. Schon früh hatte Dylan lernen müssen mit Verlusten klar zu kommen, aber niemals zuvor hatte er einen Menschen wie Susanne an seiner Seite gewusst. Ihren Verlust zu verarbeiten, würde mehr Zeit kosten, als er gedacht hatte. Jede Minute seines Lebens fehlte sie ihm und so floh er aus Darmstadt nach Tibet und flüchtete sich in Gebete und Meditation, welche ihm dennoch nicht weiter halfen. Vielleicht hatten die Mönche recht. Vielleicht musste er sich seinen Gefühlen stellen wenn er nicht mehr länger um sie trauern wollte. Er wusste dass Susanne stets bei ihm war und mitbekam was er Tag für Tag durch lebte und schon wegen ihr wollte er versuchen stark zu sein. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. "Was ist los? Konntest du schon wieder nicht dein Innerstes finden, Junge?" wollte Ling Hu, einer der ältesten Mönche wissen und schenkte Dylan ein freundliches Lächeln. Der Mönch hatte Dylan ohne zögern und ohne etwas dafür zu verlangen bei sich aufgenommen. Um sich zu bedanken half Dylan den Mönchen bei der täglichen Gartenarbeit oder wenn sie etwas reparierten. Dylan hatte zwei linke Hände, konnte dennoch zupacken und schwere Gegenstände heben. Die Mönche wusste dass der Wille mehr zählte als die Tat und waren sehr froh ihn bei sich zu haben. Ling Hu wirkte manchmal als hatte er schon vorher gewusst das Dylan gegen das Böse gekämpft hatte. Der Mönch hatte ihm nicht nur einmal einen vertrauten Blick zu geworfen. Einen Blick den Dylan nur von König Artus her kannte, den er im Nexus gesehen hatte und dessen Blick niemals vergas. "Ich erinnerte mich an meine Frau. Wir waren zusammen am Südpol und betrachteten das Polarlicht. Es war ein besonderer Tag den ich mit Worten nicht beschreiben kann." Dylan brach ab, legte seine Stirn in Falten und blickte aus dem Fenster zum Nachthimmel hinauf. Der Mond leuchtete und tauchte den Tempel in gleißendes weisses Licht. "Ich weiss nicht wieso ich an dieses Ereignis erinnert wurde. Ich habe dieses Mal versucht mich zu konzentieren und Susanne auszublenden, aber es hat wieder nicht funktioniert. Sagt mir, Ling Hu, bin ich zu blöd zum meditieren?" Der Mönch schüttelte seinen Kopf. "Nein. Du bist noch am Anfang von allem was wir Mönche über viele Jahre lernen und leben. Mit der Zeit wird deine Trauer verfliegen und Ruhe in dein Herz zurück finden. Doch momentan klammerst du dich noch an deine verstorbene Frau. Du willst nicht wahrhaben sie verloren zu haben. Nur wirst du niemals Frieden finden wenn du sie nicht gehen lässt. Du sollst sie nicht vergessen, dass könntest du niemals, aber du darfst nicht zulassen dass deine Gefühle dich kontrollieren. Deine Aufgabe, dein Schicksal, für welches du vorgesehen wurdest, hat sich noch nicht erfüllt und so lange musst du dich darauf als erstes konzentrieren und alles andere zurück setzen. Susanne ist dir wichtig. Allerdings sollte sie dir niemals wichtiger sein wie die ganze Welt. Mit deinem Einsatz rettest du nicht nur deine Freunde, sondern auch viele andere Menschen oder auch mich und unseren Tempel. Du wurdest nicht umsonst auserwählt, Tristan!" Die letzten Worte des Mönchs weckten Dylans volle Aufmerksamkeit. Er drehte seinen Kopf und sah den Mönch fragend an.
Dylan erstarrte und blickte den Mönch fragend an. "Woher kennen sie diesen Namen? Außer einigen wenigen Personen weiss niemand etwas von Tristan oder Galahad." Der Mönch deutete Dylan an ihm zu folgen und so marschierten die Beiden den Flur hinunter und betraten einen Raum mit hoher Decke, an dessen Ende sich ein Altar befand auf dem ein Buch mit goldenem Einband ruhte. Der Mönch blieb neben dem Buch stehen und sah Dylan tief in die Augen. "Wir Mönche wissen schon seit Jahrzehnten von einer Prophezeiung die dich und dass goldene Buch betrifft. Es handelt sich hierbei um das Tibetische Totenbuch, welches einem Menschen oder Dämonen ermöglicht mit Hilfe einiger Zaubersprüche ins Jenseits also in Paradies oder Garten Eden zu gelangen. Sollte dies passiert sein, wird der Träger des Buches ungeahnte Macht erhalten und wird in der Lage sein Gott, dass mächtige Wesen überhaupt zu entmachten und zu vernichten um selbst die Kontrolle über das Himmelreich zu übernehmen. Alle längst verstorbenen Seelen und die welche noch folgen würden, stünden sich einer zweiten Hölle gegenüber, die wir uns nicht mal vorstellen könnten." Ling Hu brach ab und gab Dylan die Chance die neuen Informationen zu verarbeiten, ehe er weitersprach: "Die Prophezeiung reicht weit ins Mittelalter zurück. Damals wurde festgelegt wann Tristan wieder geboren wird und wann er nach Tibet kommt um zu verhindern dass sich die Prophezeiung erfüllt." Dylan fiel die Kinnlade hinunter. "Soll dass bedeuten, dass feststand dass meine Frau stirbt?" Ling Hu schüttelte seinen Kopf. "Nein. Es stand fest dass du zu diesem Zeitpunkt in Tibet sein würdest. Du würdest zusammen mit einer weiteren Person alles unternehmen um das Himmelreich zu retten. So stand es in der Prophezeiung. Wir Mönche haben all die Jahrhunderte auf deine Rückkehr gewartet. Als du beim ersten Mal hier warst habe ich dich erkannt, durfte aber nichts sagen, weil es damals noch zu früh war. Heute ist es endlich so weit. Wir wissen von einer Gruppe Dämonen die auf dem Weg zu uns sind. Sie werden schon bald eintreffen um sich das Totenbuch anzueignen. Du bist diesen Dämonen schon einige Male begegnet, Tristan. Du wirst sie aufhalten können. Wir sind uns alle sicher was dich betrifft." Dylan ließ die Worte auf sich wirken und schüttelte anschließend seinen Kopf. "Aber auf gar keinen Fall. Ich bin extra nach Tibet gekommen um Abstand von den Dämonen zu bekommen. Ich will nicht schon wieder gegen sie kämpfen müssen." Der Mönch nickte. "Natürlich ist es deine Entscheidung, Tristan. Aber denk an die vielen Seelen im Himmel, die leiden werden wenn die Dämonen an das Totenbuch heran kommen. Darunter befinden sich auch die Seelen einiger Leute die auch dir wichtig sind. Dein Opa oder die Siedlermama zum Beispiel. Die Dimensionsebene wo deine Frau und viele andere Kämpfer sind, wird zunächst nicht in Gefahr sein. Aber wir Mönche wissen nichts über die gewaltige Macht des Buches und so wissen wir nicht was die Dämonen tun können wenn sie erst einmal den Himmel beherrschen. Vielleicht sind alle Toten daraufhin in Gefahr und dass sollte nicht passieren. Das Himmelreich dient den Menschen als Ort des Friedens. Du willst nicht wieder kämpfen, weil du Angst vor den Konsequenzen hast, aber die Seelen, Engel und alle anderen Wesen brauchen deine Hilfe, Dylan. Du darfst sie nicht im Stich lassen."
bat Ling Hu, verbeugte sich vor Dylan und verließ mit schnellen Schritten den Raum. Dylan senkte seinen Kopf und atmete tief durch. Er versuchte zu denken. Zu überlegen, was er tun sollte. Plötzlich stellte sich seine Nackenhärchen auf. Er spürte dass ein Dämon im Raum war. Dank der Fusion mit Wolf hatte auch Dylan einen kleinen Teil von Wolfs Fähigkeiten erhalten und konnte so spüren wenn sich Dämonen oder Personen an ihn heran schlichen. Bei dem Mönch hatte er jedoch nicht gespürt, was ihn wunderte, er sich jedoch davon nicht ablenken ließ. Er drehte sich blitzschnell um, ging in Kampfstellung und behielt die Person im Auge, die soeben den Schatten verließ und ins Licht trat.
Zu seiner Überraschung stellte sich heraus dass es sich bei Person um eine sehr sportliche und attraktive junge Frau mit langem braunem Haar und grünen Augen handelte, die sich ihm langsam näherte und zwei Meter vor ihm stehen blieb. Als er ihn ihre Augen blickte, spürte er eine gewisse Vertrautheit, verdrängte diese jedoch. Vielleicht besaß die Dämonen unbekannte Kräfte und konnte ihn mit ihren Augen in ihren Bann ziehen. Er blickte zu Boden. "Ich denke sie sollten keinen Schritt näher kommen oder sie werden sich bald in der Hölle wieder finden." donnerte seine Stimme. Er blickte auf und sein Blick unterstützte seine Drohung. Die junge Frau grinste lediglich. "Genauso habe ich dich in Erinnerung gehabt all die Jahrhunderte, Tristan. Du hast dich nicht verändert. Du erinnerst dich vielleicht nicht mehr an früher, aber du bist noch der Gleiche wie damals." Die Stimme der jungen Frau klang wie Musik in seinen Ohren. Dylan schüttelte seinen Kopf. Frauen konnten ihn sehr schnell in ihren Bann ziehen, nur durfte er sich jetzt nicht einwickeln lassen. "Wieso sprechen mich immer alle als Tristan an? Ich kenne diese Person nicht einmal. Er war Ritter am Hofe König Artus und starb für ihn. Er kehrte zurück und soll angeblich ich sein. Wenn es doch so ist, wieso erinnere ich mich dann an nichts oder kann es durch Meditation herbei rufen?" "Ganz einfach, Dylan. Du willst dich nicht erinnern. Du willst dir nicht vorstellen, bereits einmal etwas in der Vergangenheit bewegt zu haben. Du willst glauben dass deine Existenz nichts besonderes ist und dass andere es genauso gut tun könnten, was du getan hast. Mag sein dass es viele gibt die ebenfalls die Welt gerettet hätten, aber wie viele hätten die Illusionen des Nexus aufgegeben um einen einzigen Menschen zu retten? Ich kenne sehr wenige die dazu in der Lage gewesen wären." Dylan schüttelte seinen Kopf. "Können wir nicht endlich mal kämpfen? Ich will mich nicht mit einem Dämon unterhalten der meint mich zu kennen." Die junge Frau trat einen Schritt näher und blickte in finster an. "Ich kenne dich, Dylan Lloyd, und ich kannte dich als Tristan. Wir standen auf der selben Seite und kämpften zusammen mit Artus nicht nur einmal gegen das Böse. Es ist sehr schade dass du dich nicht erinnerst. Wir hatten viel gemeinsam." "Ich werde niemals etwas mit einem Dämon gemeinsam haben. Ich werde euch stets aufspüren und vernichten. Ich werde mich für den Mord an meiner Frau rächen." knurrte er und senkte seinen Kopf. Die Frau, mit ihrer geheimnisvollen Seite, weckte seinen Abenteuerinstinkt und auch seine Vorsichtig. Sie kannte ihn und wusste vieles über sein früheres Leben. Schon aus diesem Grund war sie ihm unsympathisch. Und doch wirkte sie sich irgendwie vertraut auf ihn. Jedes Mal wenn er in ihre Augen blickte, lag ihm ihr Name auf der Zunge, nur wollte er ihm nicht einfallen. Sie verengte ihre Augen. "Ich sehe du erinnerst dich an mich, zumindest fängt es an." Dylan erstarrte. "Keine Angst. Ich bin ein Vampir und kann mich in eine Fledermaus verwandeln, aber keine Gedanken lesen oder in die Zukunft sehen. Meine ältere Schwester Antonita hat diese Fähigkeit. Ob ich sie haben werde steht nach zweitausend Jahren noch immer in den Sternen." Dylan zog eine Braue nach oben. "Was wollen sie von mir?" "Ich bin hergekommen um dir gegen den Dämonenorden zu helfen. Mein Vampirorden bekämpft diesen Orden seit vielen Jahrhunderten. Wir können nicht nur einmal erfolgreich verhindern dass eure Welt untergeht. Nur bin ich nicht in der Lage das Totenbuch ganz alleine vor etwa neun Gegnern zu beschützen. Als ich noch jünger war, sicherlich, aber mit den Jahren bin ich etwas langsamer geworden, auch wenn du es mir nicht ansiehst." Dylan hob seine Hände. "Blödsinn! Dämonen bekämpfen sich nicht selbst. Die wollen alle nur das Ende der Menschheit. Was für einen Schwachsinn wollen sie mir hier verkaufen?" zischte er und ehe er sich versah, packte sie ihn am Kragen seines Hemdes und drückte ihn gegen die Wand. Mit einigen Griffen sorgte sie dafür dass er sich nicht befreien konnte. Sie zeigte ihm ihre spitzen Reißzähne. "Geht doch! Ich wusste dass du ein einfacher Dämon bist der auf Menschenjagd geht und sich von Blut seiner Opfer ernährt. Du solltest mich jetzt töten, da du keine zweite Chance bekommen wirst." Sie zögerte während Dylan ein breites Grinsen aufsetzte. "Was ist los, Serona?" fragte er und stieß sie von sich weg als sie erstarrte. Sie knallte auf den Boden. Dylan zog einen Bleistift aus seiner Hosentasche, kniete nieder, holte aus und hätte sie in Staub verwandelt wenn Ling Hu nicht erschienen wäre um ihn aufzuhalten. Der Mönch stellte sich zwischen die Beiden und sah Dylan tief in die Augen. "Bitte nimm deine Waffe runter, Dylan. Serona ist keine Feindin sondern eine Freundin und dass seit einer langen Zeit. Viel länger als du zum zweiten Mal lebst. Hör ihr bitte zu. Wenn dir nicht gefällt was sie dir erzählt, kannst du gehen und nicht wieder kommen." Dylan funkelte die Vampirin finster an, die noch immer am Boden lag und kreide bleich geworden war. Sie fragte sich wohl wieso ihm ihr Name eingefallen war. Dylan konnte diese Frage nicht beantworten. Jedes Mal wenn er in ihre Augen blickte schienen weitere Erinnerungen, an eine vergangene Zeit, zurück zu kehren.
Dylan versuchte die Bilder vor seinen Augen zu verdrängen, konnte es aber nicht. Er hatte aus Müdigkeit für einen Moment seine Augen geschlossen und sich entspannt, während der Mönch und die Vampirin sich unterhielten und schon erschienen Bilder aus einer vergangenen Zeit, denen er sich nicht erwehren konnte. Eine Stadt erschien vor seinen Augen. Sie war umgeben von einer hohen Steinmauer, festen Türmen und schien von außen wie Gold zu schimmern, wenn es Nacht geworden war. Es musste sich um die goldene Stadt Camelot handeln. Dylan fiel die Kinnlade hinunter. Er trat durch ein riesiges Tor ins Innere der Stadt, lief vorbei an Obst und Gemüseständen, Schmieden, Gasthäusern und Ställen und näherte sich einem Turm dessen Tore ebenfalls geöffnet waren. Im Inneren war es recht eng. Gerade mal zwei Leute hatten in den engen Fluren Platz. Um den Turm zu verteidigen war es jedoch eng genug. Er lief weiter, bis er stehen blieb und einen Blick in einem hellerleuchteten Raum warf, in dem sich ein runder Tisch befand an dem eine Menge Stühle standen und es sich dabei um die Tafelrunde handeln musste. "Lol!" rief er aus und schon im nächsten Moment betraten mehrere Personen den Raum. Drei von ihnen kamen ihm bekannt vor. Die vierte Person war die junge Frau die er vor einigen Minuten kennen gelernt hatte. Sie sah nicht viel anders aus. Ihre Augen hatten nicht so viel Ausdruck wie bei ihrem ersten Treffen. Es lag wohl daran dass sie in dieser Zeit noch viel jünger war und noch viel mehr erlebt haben musste. Bei den Männern handelte es sich um ihn selbst oder Tristan, Galahad und Artus, die soeben an dem Tisch Platz nahmen und zu diskutieren begannen. Dylan trat näher, konnte jedoch nicht alles verstehen, da sich die Gruppe in Englisch unterhielt und Dylan immer abgelehnt hatte die Sprache zu lernen. Vielleicht ein guter Grund um dass nach zu holen, dachte er und rollte seine Augen. Noch während er überlegte, begann er die Worte zu verstehen, auch wenn er nicht wusste wie dass möglich war. Vielleicht kehrten all seine verborgenen Talente nun zurück und er brauchte keine Angst davor zu haben. Artus, ein Mann mittlernen Alters, schenkte seinen beiden Rittern ein Lächeln. "Ich war immer sehr stolz auf euch, Beide. Ich wäre bereits in einigen Schlachte gefallen ohne meine tapferen Ritter an meiner Seite. Ich bin euch zu großem Dank verpflichtet." "Es war uns stets eine Ehre, mein König." erwiderten die beiden Ritter im Chor während Artus grinste und der Vampirin einen Blick zu warf. "Mordred zieht gegen Camelot zu Felde und wird uns vielleicht vernichten. Merlin hatte eine Vision von dem was kommen wird und ich wollte euch beide deswegen sprechen." Die beiden Ritter sahen sich fragend an. "In Merlins Vision sah er viele Bedrohungen durch uralte Dämonen, Zauberer oder Hexenmeister, die einen Ort bedrohen werden der heute noch nicht existiert. Desweiteren sah er zwei Auserwählte Ritter der Tafelrunde, die wiedergeboren werden und zusammen gegen alles Böse kämpfen werden. Dabei werden sie von anderen Auserwählten unterstützt deren Schicksal sich aber erst im laufe der Jahre entwickeln wird." Artus brach ab. "Hast du eine Frage, Tristan?" "Ja, mein König. Ich wollte fragen wieso wir Beide dazu auserwählt wurden? Was ist mit euch und den anderen Rittern? Wieso sind wir die jenigen die zurück kehren sollen?" erkundigte Tristan sich während Artus seine Schultern zuckte. "Das kann ich dir nicht sagen. Merlin weiss es auch nicht. Die guten Mächte werden schon ihre Gründe haben. Außerdem endet meine Reise bald, während eure weiter gehen wird. Habt keine Angst, meine Ritter. Ich bin überzeugt dass ihr zurecht kommen werdet." Tristan als auch Galahad nickten. "Könnt ihr uns sonst noch etwas sagen, mein König?" "Merlin sagte das Tristan und Galahad später eine Weile getrennt sein werden. Sie werden unterschiedliche Aufgaben meistern, bis sie wieder zusammen finden. Aber sie werden niemals aufgeben und das Böse bekämpfen wo immer sie es finden werden." Artus erhob sich und ließ die Drei alleine. "Ich bin verwirrt. Wir beide werden in Zukunft noch einmal leben und getrennt von der Tafelrunde und allem was wir kennen gegen das Böse kämpfen. Denkst du wir werden dass schaffen?" wollte Galahad wissen während Tristan seine Schultern zuckte, sich erhob und neben die Vampirin trat, der er anschließend einen Kuss gab. "Ich denke wir werden es versuchen und niemals aufgeben, wie Artus es uns eben gesagt hat." erwiderte er und sah der Vampirin tief in die Augen. "Was ist mit dir, Serona? Wirst du auf mich warten bis ich zurück kehre und mich daraufhin suchen?" Sie nickte. "Ja mein Geliebter. Und wenn ich meine menschliche Seele verkaufen müsste, ich würde dich überall finden."
Dylan schüttelte die Bilder aus seinem Gedächtnis und öffnete seine Augen. Als letztes hatte er Tristan und Galahad tot auf dem Schlachtfeld gesehen. Er brauchte einige Sekunden um die Erinnerungen zu verarbeiten ehe er sich umdrehte und auf die Vampirin zu ging. "Eine menschliche Seele? Du hast eine Seele? So wie der Vampir aus der TV-Serie?" verlangte er zu wissen während sie zustimmend nickte und lächelte. "Ja. Unser Vampirclan ist nicht wie andere Clans. Wir besitzen alle seine Seele und wissen nicht wieso oder warum. Wir wissen nur dass seit drei tausend Jahren ein bestimmter Dämonenclan dabei ist uns auszulöschen und von zweitausend Vampiren nur noch zwei hundert übrig sind. Alle anderen wurden vernichtet. Wir wurden gut unterrichtet und in Waffen und Kampfsport ausgebildet und doch können wir nicht gegen eine solch große Gruppe von Dämonen antreten die auf dem Weg hier her sind. Ich könnte einige von ihnen vernichten und würde selbst vernichtet werden und das Totenbuch fällt in die Hände des Bösen. Die Mönche, alle Seelen im Himmel und ich brauchen deine Hilfe, Dylan. Wie hast du dich entschieden?" "Ich werde euch helfen!" Serona strahlte übers ganze Gesicht, fiel ihm überglücklich um den Hals und löste sich wieder. "Entschuldige!" sagte sie und wandte sich ab. Ling Hu reichte Dylan einen Koffer, den er auf den Boden stellte, ihn öffnete und eine Braue nach oben zog. "Bereitet ihr euch auf den dritten Weltkrieg vor?" fragte er beim Anblick der Waffen die er im Inneren fand. "Wir wussten nicht was du bevorzugen würdest und haben einfach hinein getan was wir bekommen konnten." Der glatzköpfige Mönch verbeugte sich und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Dylan nahm zwei Messer und die beiden Revolver an sich, schloss den Koffer wieder und folgte der Vampirin nach draußen.
Es war bereits nach Mitternacht und es hatte zu regnen begonnen als die Dämonen den Tempel betraten und sich in alle Richtungen verteilten. Zwei von Ihnen bleiben vor dem Eingangstor stehen und waren somit leichte Beute für Serona. Dylan würde sich um die restlichen sechs Dämonen und ihren Anführer kümmern. Er schlich sich leise an den ersten heran, presste ihm seine linke Hand auf den Mund und stach mit der rechten das Messer in die Brust des Dämonen. Dieser zuckte und versuchte vergeblich zu schreien um seine Freunde zu alarmieren, musste jedoch einsehen dass er nichts tun konnte und sank leblos zu Boden. Dylan nutzte die Fähigkeiten von Wolf um zu spüren wo sich sein nächstes Opfer befand. Er schlich über den Korridor, wartete ab, trat hinter den nächsten Dämon und brach ihm mit einem kräftigen Ruck das Genick. Er zog ein zweites Messer, holte aus und schleuderte beide gleichzeitig durch die Luft. Die Klingen trafen ihre Ziele in die Brust und töteten die beiden Dämonen auf der Stelle. Dylan griff zu den beiden Revolvern, machte diese Schussbereit und warf einen Blick in den Saal in welchem sich das Totenbuch befand. Der Anführer hielt das Buch bereits in seinen Händen. Mit einem breiten Grinsen öffnete er den Buchdeckel und drehte seinen Kopf beiseite als ein Feuerstrahl aufblitzte, der die Decke in Brand steckte. "Wow!" rief Dylan so laut dass sich die beiden Dämonen umdrehten und ihn anfunkelten. "Vernichtet ihn!" befahl ihr Anführer und so zogen beide Dämonen einen Dolch und rannten auf Dylan zu. Er blieb ruhig, hob seine Waffen und feuerte vier Kugeln auf die Dämonen ab, welche sie in die Brust trafen und töteten. Dylan hob die Revolver erneut, zielt auf den Anführer und wollte gerade schießen als sich vor ihm ein Portal öffnete und er hindurch ging. Das Portal schloss sich noch ehe Dylan reagieren konnte. "Verdammt!" fauchte er und schüttelte seinen Kopf. Im nächsten Augenblick flog die Eingangstür auf und ein Dämon knallte auf den Boden. Serona hatte ihn wohl mit voller Wucht gegen die Tür geschleudert die aus die Türangeln fiel. Dylan wollte ihr helfen, als sie ähnlich wie Wolf ihre Fingernägel wachsen ließ und mit einem Satz auf der Brust des Dämonen landete. Dabei schlug sie ihre Krallen in die Brust ihres Gegners und schlug ihre spitzen Eckzähne in den Hals ihres Opfers und begann sein Blut zu trinken. Dylan drehte seinen Kopf angewidert beiseite. "Du hast dich früher schon immer weggedreht wenn ich etwas essen musste." meinte sie, trat neben ihn und leckte ihre blutverschmierten Finger ab. Sie blickte zum Altar und erstarrte. "Das Buch ist verschwunden!" "Der Anführer hat es geöffnet, darin gelesen und verschwand. Ich konnte nicht mehr an ihn heran." erklärte Dylan und legte seine Stirn in Falten. "Gibt es noch einen Weg ihm zu folgen? Irgend eine Möglichkeit?" Die Vampirin nickte. "Ja. Aber nur ein Geist kann ihn aufhalten." Dylan blickte auf den Revolver in seiner rechten Hand, spannte den Abzug und richtete die Waffe gegen sich selbst. Er legte den Lauf unter sein Kinn und wollte gerade schießen als sie ihn zurück hielt. "Halt! Es gibt noch einen anderen Weg. Aber du musst mir vertrauen." Ihre Augenpaare trafen sich und eine Sekunde danach nickte Dylan zustimmend.
Dylan war Serona in einen kleineren Raum gefolgt in welchem Kerzen brannten und Ling Hu bereits im Schneidersitz platz genommen hatte. "Sieht aus als hätten sie damit gerechnet?" Der Mönch antwortete nicht. "Bitte setz dich hin, Dylan. Du musst dich ebenfalls in Meditation versetzen um deinen Geist vom Körper lösen zu können. Nur auf diese Weise kannst du in den Tunnel kommen der unsere Welt und das Jenseits mit einander verbindet und den Dämon noch aufhalten. Wir dürfen jedoch keine Zeit verlieren." Dylan setzte sich, schloss seine Augen und entspannte sich. "Atme ruhig und tief, Junge. Ich werde dein Führer in die nächste Welt sein und dich auch zurück bringen. Konzentrier dich auf den Tunnel und denk an nichts anderes wenn du nicht in der Dimensionsebene bei deiner Frau landen willst. Konzentrier dich auf den Dämon." flüsterte Ling Hu und Dylan tat wie ihm geheißen. Es dauerte nur einen Moment bis er sich in einem Tunnel wiederfand. Er sah sich um und erkannte ein weisses Licht hinter sich, welches wohl ins Paradies führte. Dylan drehte sich um und sah den Dämon auf sich zu kommen und dessen linkem Arm das Totenbuch war. "Hier ist Endstation, bitte alle aussteigen!" Der Dämon lachte laut auf. "Du bist ein Geist. Wie willst du mich hier aufhalten. Du besitzt nicht mal einen Körper." "Aber genügend Willen!" knurrte Dylan und verpasste dem Dämon einen Kinnhaken. Völlig erstaunt wich der Dämon zurück. "Das ist nicht möglich..." stammelte er während Dylan grinste. "Ich habe gelernt dass alles möglich ist!" erwiderte er, trat dem Dämon in den Magen und brach ihm anschließend mit einem schnellen Ruck das Genick. Der Körper des Dämonen verbrannte. Dylan nahm das Buch entgegen und glaubte sich schon Zuhause als das weisse Licht begann seinen Namen zu rufen. Er wollte wiederstehen, aber sein Körper wurde von einer Welle voller Zufriedenheit und Liebe erfüllt dass er sich nicht wehren konnte und weiter auf das Licht zu ging. Was immer dahinter war, er wollte es sehen. Ehe er hindurch gehen konnte, legte sich eine Hand auf seine Brust und hielt ihn zurück.
Eine Frau mit schulterlangem schwarzen Haar, braunen Augen und langen Engelsschwingen trat aus dem Licht heraus und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Die Frau hatte eine Narbe im Gesicht die sich von ihrer linken Stirnhälfte, bis runter zur linken Wange zog. Sie trug ein Korsette und hielt ein Amulett in ihrer rechten Hand. "Deine Zeit ist noch nicht um, Dylan. Du darfst noch nicht auf das Licht zu gehen." Dylan runzelte die Stirn. "Wer bist du?" Die Frau lächelte. "Ich bin dein Schutzengel. Ich habe immer auf dich aufgepasst und tue es noch heute." Sie brach ab, nahm das Totenbuch an sich und legte das Amulett darauf. Das Amulett leuchtete einen Moment lang auf und schon gab sie ihm das Totenbuch zurück. Dylan runzelte seine Stirn. "Mit Hilfe des Amulett habe ich eben dem Totenbuch seine Macht genommen. Das wird nur vorüber gehend möglich sein, da dass Buch irgendwann zu alter Macht zurück finden wird. Aber eine Weile wird das Himmelreich außer Gefahr sein. Wir alle sind dir zu Dank verpflichtet, Dylan. Wir schulden dir einen großen Gefallen." sagte sie und lächelte. Dylan wusste nicht recht was er sagen oder denken sollte. "Darf ich erfahren wie du heißt?" "Nenn mich Angela. Meinen richtigen Namen könntest du niemals aussprechen oder mit deinem Verstand begreifen." Sie brach ab und wandte sich dem Licht zu. "Wir schulden dir etwas. Wenn du begriffen hast was hier passiert ist und du weisst was du willst, denk an mich und ich werde erscheinen." Dylan nickte. Ehe Dylan sich versah trat der Engel ins weisse Licht und er öffnete seine Augen. Er befand sich wieder in dem Raum, wo Ling Hu und Serona neben ihm sahen und auf das Totenbuch auf seinem Schoß blickten, welches aus dem Nichts erschienen war.
"Hast du schon eine Ahnung wohin du gehen willst, Junge? Du könntest auch noch eine Weile bei uns bleiben. Wir sind dir zu Dank verpflichtet und würden uns freuen dich noch eine Weile bei uns zu haben." bat Ling Hu obwohl er wusste das Dylan sich bereits entschieden hatte. Er wollte gehen und an einen anderen Ort reisen um über die Zukunft nachzudenken. In ständiger Meditation wurde er stets an seine Frau erinnert und in Seronas Nähe an ein früheres Leben, auch wenn er die letzten zwei Tage mit der Vampirin viel Zeit verbracht hatte, sich ihre Wege trotzdem trennen sollten. "Ich muss gehen. Ich will einen Ort finden wo ich mich sammeln kann und nicht mehr so oft an Susanne denken muss. Dort werde ich über die Vergangenheit und die Zukunft nachdenken und mich entscheiden. Ich weiss noch nicht ob ich zurück komme oder zurück nach Darmstadt gehe, aber ich werde meinen Weg schon finden. Habt vielen dank." Ling Hu nickte. Beide verbeugten sich einander und schon wandte sich der Mönch ab. Serona kam näher und blickte Dylan tief in die Augen. "Soll ich dich finden oder suchst du dieses Mal nach mir?" Dylan grinste. "Mal sehn!" erwiderte er, gab ihr ein Küsschen auf die Wange und machte auf dem Absatz kehrt. Die Vampirin hatte in ihm Gefühle hervorgerufen die er schon früher als Tristan hatte, nur wusste er nicht wie er darauf reagieren sollte. Die Zeit konnte bekanntlich alle Wunden heilen, aber ob sie Dylans Trauer und sein gewecktes Interesse für die Vampirin unter einen Hut bringen konnte, bezweifelte er auf seinem Weg aus dem Tempel.
Ende
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Wut
Tokio. Japans Hauptstadt beherbergt über 34. Millionen Menschen und ist somit die größte Metropolregion der Welt. Die Region ist das Finanz, Instustrie, Handels und Kulturzentrum Japans mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Forschungsinstituten, Theatern und Museen. Tokio wurde 1868 zur offiziellen Hauptstadt Japans und ist auch Sitz der Universität der Vereinten Nationen.
Darüber hinaus konzentrieren sich in der Metropole unzählige dunkle Mächte und dämonische Aktivitäten. Jedes Jahr verschwinden zehntausend Menschen auf mysteriöse Weise, da die Polizei jedes Mal im Dunkeln tappt und nicht weiss wer die Täter sein könnten. Die Fälle gehen ungelöst zu den Akten. Die Angehörigen tauerten und versuchten nach einer gewissen Zeit damit zu leben, dass ihre Liebsten nicht mehr leben. In manchen Fällen hatte es jedoch einen Hoffnungsschimmer gegeben, dachte Dylan Lloyd der einem Dämon so eben einen kräftigen Kinnhaken verpasste und ebenfalls einen einsteckte. Der Dämon packte ihn bei den Haaren, schlug seine Stirn gegen die nächstgelegene Fensterscheibe, welche augenblicklich zu bruch ging und Dylan starke Schmerzen bescherte. Die Platzwunde an seiner Stirn heilte in Sekunden schnelle zusammen, hinterließ lediglich einige Blutflecken und schon schlug er seinen Ellenbogen in das Gesicht des Dämonen, griff zu seinem Revolver und richtete die Waffe auf dessen Gesicht. "Hier ist für dich Endstation, Kumpel!" knurrte Dylan, drückte ab und schoss dem Dämon das Gesicht weg. Sein lebloser Körper sank zu Boden. Zuerst passierte nichts, dann begannen die Fahrgäste, die ebenfalls in der U-Bahn gesessen und das Schauspiel verfolgt hatten, an zu applaudieren. Dylan war heute zum ersten Mal mit der U-Bahn gefahren und hatte gleich einen auffälligen Dämon erkannt der sich als Mensch getarnt hatte. Der Dämon hatte sein Opfer bereits ausgewählt. Es sollte es sich dabei um eine arme alte Frau handeln, die Dylan im letzten Moment schützen konnte, ehe der Dämon sie mit seinen gewaltigen Krallen erschlagen konnte. Ein Kampf hatte begonnen den Dylan schließlich gewann, sich nun verbeugte und von der alten Frau einen Kuss auf die Wange erhielt. Sie blickte ihm tief in die Augen und nickte dankend. Er grinste. "Es war mir eine Ehre." sagte er, wohl wissend dass niemand ihn verstanden hatte und stieg an der nächsten Haltestelle aus, ehe die Polizei zu steigen konnte.
Evgenia Kazuck wusste nicht mehr was richtig oder falsch war. Sie wusste nur noch was sie wollte und wie sie dies erreichen konnte. Nachdem sie den BVB-Lehrgang vor zwei Jahren verlassen hatte, verlief ihr Leben anders als geplant. Sie musste erleben wie ihre sämtlichen Bewerbungen abgelehnt zurück kamen und sie auch bei 400 Euro Jobs nicht wirklich Glück hatte. Frustriert darüber zog sie sich in sich selbst zurück. Eines Tages erhielt sie jedoch die Chance ihr Leben zu ändern. Auf der Straße half sie einem alten Mann, der sich ihr als Wesen der Dunkelheit vorstellte und ihr seine Macht übergab, ehe er starb und vor ihren Augen verbrannte. Ab diesem Moment änderte sich alles für sie. Sie spürte nun eine unglaubliche Macht in sich und konnte alles tun was sie wollte. Zuerst zauberte sie ihre Rettungsringe um Hüfte und Po fort, dann wünschte sie sich Geld herbei und musste anschließend feststellen dass ihre Fähigkeit zu zaubern nachgelassen hatte. Die Magie die sie von dem alten Mann erhalten hatte, verfolgt mit jedem ihrer Gedanken und kehrte nicht wieder zurück. Evgenia musste handeln wenn sie nicht wieder ein nichts sein wollte. Also machte sie sich Nacht für Nacht auf um Dämonen aufzuspüren und deren Fähigkeiten auf sich zu übertragen. Dafür mussten die Dämonen jedoch tot sein und dazu musste sie selbst ihre Finger schmutzig machen. Sie hatte Glück, dass sie mit ihrem eisigen Blick, die Dämonen blitzschnell zu Asche hatte verbrennen können, was ihr die Drecksarbeit und auch das Risiko in einen Kampf zu geraten ersparte. Ein breites Grinsen legte sich auf ihr Gesicht als sie auf einen weiteren Dämon zu ging, der auf ihrer Liste stand und über die Fähigkeit des teleportierens verfügte. Sie hatte eine Liste von Dämonen mit besonders wichtigen magischen Fähigkeiten zusammen gestellt und begonnen diese überall in Darmstadt und Umgebung zu suchen und zu vernichten. Für die guten Mächte eigentlich eine gute Sache. Für die Dämonen war sie jedoch ein tödlicher Feind mit dem nicht zu scherzen war. Für sie spielte es jedoch keine Rolle. Sie war süchtig nach Magie und tat alles um mehr zu bekommen. Ganz gleich wen auch immer sie vernichten musste. "Keine Angst, es wird gleich vorbei sein!" meinte sie und begann den Dämon in Asche zu verwandeln, während sie gleichzeitig seine Macht in sich aufnahm und sich wieder mächtig fühlte.
Der Meister hatte die Veränderungen bereits gespürt noch ehe sein Hexenmeister den Saal betrat, eine Fackel mit Hilfe seiner Gedanken anzündete und diese in der Luft neben sich schweben ließ. Das Versteck des Meisters befand sich in einer kleinen Höhle nahe der Stadt der Engel. Hier hatte sich vor vielen Jahrhunderten die Hexe Kara Turner versteckt und hier wurde sie auch vernichtet und ins Nichts geschickt. Für den Meister dennoch ein nützlicher Unterschlupf der von Dämonenjägern, Beobachtern und Wächtern des Lichtordens nicht gefunden oder betreten werden konnte. Die Höhle in der Bergregion um Los Angeles herum, wurde mit einem Zauber belegt und unsichtbar gemacht. Nur wenn der Zauber seine Wirkung verlor musste der Meister sich sorgen um seine Existenz machen. Momentan war er jedoch in Sicherheit und machte sich keine Sorgen um den Lichtorden. Der Orden hatte schon früher nicht gegen ihn unternehmen können und würde es auch in Zukunft nicht tun können. Einzig und allein die kleine Gruppe von Paranormalen die sich in Darmstadt versammelt hatte, würden ihm irgend wann gefährlich werden können. Die Gruppe wurde getrennt. Einige wurden getötet und einer trennte sich von der Gruppe und lebte nun in Japan um sich selbst zu finden. Vielleicht sollte der Meister sich absichern und die Gruppe auslöschen. Vielleicht würde er ihre Fähigkeiten und ihre Entschlossenheit aber auch brauchen um einen neuen Feind zu besiegen, der alle Dämonen und die dunklen Mächte bedrohte. Der Meister hätte sich früher niemals Gedanken wegen einem schwächeren Dämon gemacht. Nur besaß er nicht mehr all seine Kräfte und war ohne seine drei verbliebenen Hexenmeister schutzlos. Wenn alle Dämonen in Darmstadt und in anderen Städten, mit etwas mehr Macht verschwunden waren, würde es nicht lange dauern bis diese Dämonin ihn fand und auch an seine Macht heran wollte. Ihm musste schnell eine Lösung einfallen. Bishop, senkte seinen Kopf als er seinem Meister gegenüber trat. "Ihr habt nach mir geschickt, Meister." "Ich habe etwas beunruhigendes gespürt dass sich zur Zeit in Darmstadt ereignet. Eine junge Frau bekam zur Zufall die Kräfte eines im sterben liegenden Dämons und hat zu zaubern begonnen. Eigentlich nicht schlimm. Nur hat die schwarze Magie sie süchtig werden lassen, so wie jeden anderen Menschen vorher und nun will sie mehr. Sie holt sich die Magie aber nicht bei den Paranormalen die überall in der Stadt verteilt sind, sondern bei den Dämonen und beginnt somit Jagd auf alles Böse. Sie muss aufgehalten werden und ich will dass du dir etwas einfallen lässt. Du solltest sie jedoch nicht angreifen. Ich brauche dich als Schutz, Bishop. Royce und Shax sind unterwegs. Außer dir kann mich niemand beschützen." Bishop nickte knapp. Der 100jährige Hexenmeister der früher alle Männer von den Frauen ermordete, die er scharf fand, wollte alles tun um seinem Herrn zu dienen. "Und was soll ich dann tun, Meister?" "Ich weiss nicht. Bitte doch unsere Feinde um Hilfe. Es ist auch ihr Problem. Die Frau wird sich früher oder später um sämtliche Paranormale oder andere gute Mächte kümmern wenn es kaum noch Dämonen gibt oder sie diese nicht erreichen kann. In diesem Fall wäre eine Allianz wohl von Vorteil." Bishop runzelte seine Stirn. "Denkt ihr dass wir dies wirklich riskieren sollten? Wir sind eigentlich Feinde." "Wir haben keine andere Wahl. Ich will nicht warten bis die Frau zu mir kommt. Wir lassen die Paranormalen sich darum kümmern und halten uns raus." Der Meister grinste breit, während Bishop nickte und sich davon beamte. Der Meister nahm auf seinem Thron Platz und legte seine Stirn in Falten. Nun musste er sich zum allersten Mal auf die guten Mächte verlassen.
Darmstadt,
"Wie kann man um zehn Uhr morgens schon Eis essen und danach erst was normales essen, Tommy? Du und dein Magen seit zwei komische Personen." stellte Sandra fest als sie zu sah wie Wolf einen riesigen Himbeerbecher verspeiste und dazu noch Eier mit Speck und einen Latte Macchiato trank. Die Kombination alleine sorgte dafür dass ihr Magen streikte. Mit am Tisch saßen auch Tim und Sandzettel. Es war Samstag und die Vier hatten sich vorgenommen mal wieder etwas zusammen zu unternehmen dass nicht die Rettung der Welt beinhaltete. Freundschaften sollte man pflegen, nur hatte sich die Gruppe fast auseinander gelebt und so hatte Sandra die Idee mit ihren Freunden mal wieder etwas zu unternehmen. Eigentlich hatte sie alle eingeladen, auch Michelle. Nur zog Michelle sich noch immer zurück und trauerte um Sofia, während Dylan noch immer unauffindbar war. Sie wussten nur dass er Tibet verlassen hatte. Wo er sich nun aufhielt konnten sie jedoch nicht sagen. Er brauchte wohl mehr Zeit als sie geglaubt hatte.Sandra fühlte mit Dylan oder Michelle, aber sie fühlte sich dennoch im Stich gelassen. Sie wusste das sie keinen Grund hatte, konnte sich jedoch nicht helfen. Sie hatte ihre Freunde alle samt lieb, nur wollte sie auf keinen Fall von ihnen verlassen werden. Niemals wollte sie gänzlich ohne ihre Freunde da stehn. Davor hatte sie große Angst. Vielleicht noch mehr als vor dem was nach dem Tod passieren sollte. "Mich stört es nicht. Ich genieße mein Essen und die Kombination. Es wirkt vielleicht ein wenig wie bei einer schwangeren aber mir gefällt es." erwiderte er und bestellte sich gleich noch eine Portion bei der attraktiven Kellerin, welche bei Bormuth gegenüber dem Schloss arbeitete und ebenfalls einen Blick auf ihn geworfen hatte. Seit Wolf seiner verstorbenen Freundin Monika wieder begegnet war und all ihre Erinnerungen an die Frau zurück kehrten, hatte er nur noch Augen für sie gehabt und sprach von nichts anderem. Es wirkte wie damals als er uns Monika noch zusammen waren. Vielleicht bestand eine kleine Chance dass beide wieder zusammen fanden. Für Wolf wäre es sehr gut. Der Verlust von Dylan machte ihm bereits zu schaffen, da sollte er nicht noch von Liebeskummer zerfressen werden. Sandra seufzte. In ihrer Beziehung lief es nicht mehr so gut wie noch vor einigen Jahren. Vielleicht würde diese bald vor dem aus stehen und vielleicht war es gar nicht schlecht. Das Leben war eine Reise in der Menschen nun mal gingen und neue ins Leben traten. Vielleicht sollte sie ihren Freund gehen lassen und sich auf etwas neues einlassen. Vielleicht aber auch nicht. Sie wusste es nicht. Sie wusste nur dass ihre Kräfte seit Monaten immer stärker wurden und sie sich allmälig Sorgen machte. Sie wollte auf keinen Fall irgendwann durch drehen und dem Bösen folgen. Sie schüttelte ihre Gedanken ab, nippte an ihrem Milchkaffee und staunte nicht schlecht als Wolf von der Kellnerin einen riesigeren Eisbecher überreicht bekam als er bestellt hatte. "Oh die Frau hat wohl einen Nagel an dir gefressen, Tommy. Vielleicht solltest du sie mal fragen ob sie was mit dir unternehmen will." bemerkte Sandzettel und grinste während Tim keine Miene verzog und sich weiterhin der Bildzeitung widmete. "Ich will die Kellnerin nicht, auch wenn sie sehr gut aussieht und bestimmt schwer von der Bettkante zu schubsen ist. Ich will Monika zurück haben und lebe bis dahin monogam." Sandzettel zog seine Stirn in Falten. "Ist dass überhaupt möglich bei dir? Du bist der Muschikiller und bist ständig auf der Jagd nach neuen Herausforderungen und dann kneifst du wenn deine Ex von den Toten zurück kommt. Das soll wohl ein schlechter Scherz sein, nicht wahr?" "Das ist kein Scherz. Dylan hätte verstanden wieso ich Monika zurück haben möchte." Sandzettel zuckte seine Schultern. "Ich bin nicht Dylan. Ich bin ich und mehr nicht. Ich würde mir diese Chance nicht entgehen lassen. Das Leben ist kurz. Frag Sofia oder Sabrina die wissen bescheid." Sandra stieß Sandzettel plötzlich in die Rippen und funkelte ihn finster an. "Rede niemals in dem Ton nochmal über Sofia und Sabrina. Die beiden waren unsere Freunde und sie gestorben wie Helden. Sie verdienen etwas Respekt. Du würdest es auch wollen oder nicht?" Sandzettel hob seine Hände. "Tut mir leid. Du hast recht. Ich wollte nicht respektlos sein. Ich wollte Tommy nur motivieren etwas mehr aus seinem Leben zu machen. In jemand verliebt zu sein der vielleicht niemals wieder auftauchen wird ist bisschen doof. Dylan ist in der Sache nicht anders." Tim blickte von seiner Zeitung auf. "Jetzt wirst du mir aber auch unsympathisch, Andy. Noch ein Wort und du fliegst im hohen Bogen auf dem Mond und kehrst nicht wieder zurück." knurrte Tim und funkelte Sandzettel finster an. Er hob die Arme und nickte. "Tut mir leid. Ich wollte Dylan und die anderen bestimmt nicht beleidigen oder sie verurteilen. Ich wollte nur sagen was ich denke." "Beim nächsten Mal vielleicht in einem anderen Tonfall." warnte Wolf und Sandzettel nickte wieder. Wolf wusste jedoch was er gemeint hatte. Vielleicht sollte er auch an sein Leben denken. Schon früher war es schwer an Monika heran zu kommen. Vielleicht sollte sie den ersten Schritt machen, wenn sie überhaupt noch etwas von ihm wollte. Er rief nach der Rechnung, legte das Geld und seine Telefonnummer auf das Tablett und wandte sich zusammen mit seinen Freunden ab. Sie hatten sich nichts besonderes überlegt, aber es würde sich bestimmt etwas finden das sie unternehmen konnten. "Was denkt ihr wo Dylan wohl ist? Oder was er dort macht?" wollte Sandra wissen während die Vier über den Marktplatz liefen. "Ich weiss nicht. Vielleicht ist er nach Amerika gegangen. Er wollte doch auch mal Miami und die anderen Städte sehen. Ich könnte ihn mir da gut in einem kleinen Strandhaus vorstellen." meinte Tim, der soeben seine Zeitung zusammen rollte und einsteckte. "Denke ich nicht. Ich habe mit seiner Mutter gesprochen. Sie sagte er hat von seinem Konto, dass sie überwachen sollte, zweitausend Euro abgehoben und diese in Jen gewechselt. Er wird irgendwo in Asien sein." berichtete Wolf. "Dann fragen wir den neuen Beobachter doch ob er uns hilft ihn zu finden und holen ihn heim." schlug Sandra vor während Wolf abwinkte. "Ich halte dass für keine gute Idee. Dylan muss zu uns zurück kommen wenn er es für richtig hält. Wir sollten ihn nicht dazu zwingen, sonst geht er vielleicht wieder und kommt niemals zurück. Ich möchte auch nicht zu irgendetwas gezwungen werden. Nicht mal beim Sex, denn da heize ich den Motor an." Ein breites Grinsen zauberte sich auf Wolfs Gesicht welches allerdings verschwand als der neue Beobachter direkt vor ihnen erschien und sein Gesicht Bände sprach.
"Stanley, was ist denn los? Sie sehen aus als wären sie heute mit dem falschen Fuß aufgestanden. Sie sollten vielleicht erst mal was frühstücken ehe sie morgens aus dem Haus gehn." meinte Tim und alle grinsten während der Beobachter ihm einen finsteren Blick zu warf. Der neue Beobachter verstand niemals Spaß was die Freunde schon einige Male erfahren mussten. "Sie sehen ein bisschen ungevögelt aus. Vielleicht sollten sie dass mal nachholen." scherzte Wolf und kicherte. "Wir haben keine Zeit für Witze, Leute. Es gibt ein ernstes Problem um dass wir uns kümmern sollten." Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu und so packte er Wolf und Tim und teleportierte sich mit ihnen davon. "Und was jetzt? Wie sollen wir wissen wo Stanley hingegangen ist?" stöhnte Sandzettel und erhielt seine Antwort als Sandra sich zusammen mit ihm ebenfalls davon beamte.
Dylan Lloyd wohnte seit drei Wochen in Tokio und machte keine Anstalten jemals nach Darmstadt zurück zu kehren. Er verstand die Sprache zwar nicht, aber dass spielte keine Rolle. Dank der Vision seines früheren Lebens beherrschte er die englische Sprache nun sehr gut und konnte sich mit seinem Vermieter und einigen Leuten gut unterhalten. Tokio war eine wunderschöne, wenn auch ziemlich überfüllte Stadt, deren Wohnungen ihm ein wenig zu spärlich eingerichtet waren und er Probleme mit dem kleinen Badezimmer hatte oder dass ihm jemand ständig seine Schuhe klaute wenn er diese vor der Haustür auszog. Er rollte seine Augen, während er sein Reisgericht mit den Essstäbchen versuchte in den Mund zu stecken und dabei in den kleinen Fernseher blickte, der von vorher in der Wohnung gestanden hatte. Wieder lief eine Animeserie, die er nicht verstand und ihn auch sonst nicht wirklich interessierte. Er war zwar mit Serien wie Saberrider oder Galaxy Rangers aufgewachsen, konnte sich mit der Faszination Anime jedoch niemals richtig anfreunden. Er war Schriftsteller und schon deswegen verstand er nicht was sich der Künstler dachte, während er die Animes zeichnete. Der Künstler wiederum verstand nicht was er mit seinen Storys aussagen wollte. Beide waren Genies auf ihren Gebieten und mussten manchmal zusammen arbeiten, aber sonst hatten beide nichts miteinander zu tun. Dylans Nackenhärchen stellten sich soeben auf. Blitzschnell zog er seine Waffe und zielte damit in die entsprechende Richtung und hielt inne als Monika aus dem Nichts erschien und ihm ein freundliches Lächeln entgegen brachte. "Du hast wirklich einige Fähigkeiten von Tommy zurück behalten. Ich bin beeindruckt. Aber trotzdem könntest du deine Waffe runter nehmen." Dylan tat wie geheißen, legte die Waffe neben sich, stand auf und ging in die Küche. "Was willst du denn hier? Müsstest du nicht in einer anderen Dimension sein oder als Frosch deine Tage verbringen? Ich dachte du bekommst Ärger wenn du uns hilfst?" "Das habe ich auch. Ich muss zur Strafe etwas tun dass für mich eine schwere Aufgabe ist." Dylan zog eine Braue nach oben, nach sich eine Cola aus dem Kühlschrank und reichte ihr einen Erdbeerlimes, nach dem sie früher völlig verrückt war. Mit Hilfe ihrer magischen Kräfte konzentrierte sie sich auf den Verschluss und öffnete die Flasche eine Sekunde später. "Nett" kommentierte Dylan und trat auf den kleinen Balkon, wo er einen Blick auf die Innenstadt und ihre vielen Hochhäuser warf. Er atmete die kühle Abendbrise ein und vergas für einen Moment das sie hier war. "Du hast mich erwartet nicht wahr? Ich weiss dass du noch immer keinen Alkohol magst." Dylan zuckte seine Schultern. "Ich dachte mir bereits dass du mich irgendwann finden würdest und habe mir das Getränk importieren lassen. Es sind noch drei Flaschen da, falls du noch willst." Sie bedachte ihn mit einem Blick. "Du hast nicht vor mich besoffen zu machen?" Dylan rollte seine Augen. Wieso dachten die Frauen immer dass schlimmste von ihm. "Nein. Ich habs nur gesagt. Wenn du nicht willst gut. Dann muss ich dich vielleicht nicht allzu lange ertragen." Monika zog erstaunt ihre Stirn in Falten. So unterkühl kannte sie ihn nicht. "Ich würde ja gerne wieder gehen, aber meine Strafe hat mit dir zu tun und so kann ich erst gehen wenn du zu deinen Freunden heim gehst." Dylan schnaufte. Damit hatte er irgendwie gerechnet. "Dann wirst du eine lange Zeit in meiner Nähe sein müssen. Besorg dir schon mal was zu lesen." "Die anderen brauchen dich." "Das denke ich nicht. Ich denke sie kommen bestens alleine zurecht und können auf meine Mithilfe noch eine Weile verzichten. Außerdem brauchen mich die Menschen in Tokio ebenfalls. Hier gibts keine Paranormalen oder andere Kräfte die etwas gegen die Dämonen unternehmen. Warum tut die Gruppe nicht etwas gegen das Böse?" "Weil es nicht unsere Aufgabe ist. Wir helfen den Menschen die viel gutes tun und sichern uns ihre Seelen für weitere Mitglieder. So ist der Lauf der Dinge. Der Lichtorden und andere Orden sind für den Schutz der Menschen zu ständig. Wende dich an sie, aber lade deine schlechte Laune nicht bei mir ab." Dylan grunzte, ging an ihr vorbei und zurück in die Wohnung. Sie folgte ihm. "Wenn die Gruppe sich für gute Menschen interessiert, warum hat sie mir vor drei Wochen nicht geholfen das Totenbuch zu schützen?" "Wir wussten du würdest alleine zurecht kommen. Außerdem ist es nicht unsere Aufgabe uns einzumischen." "War ja klar." murmelte er und schüttelte seinen Kopf. "Sind wir dann fertig damit du gehen kannst?" Monika schüttelte ihren Kopf. Sie schnippte mit den Fingern und schon verschwanden ihre hellblaue Jeanshose und dass schwarze Top, welches sie seit dem Tag ihrer Rückkehr trug und verwandelte sich in in Rubin farbenes Kleid. Dylan räusperte sich einen Moment und ignorierte die attraktive Frau, die er immer bloß als Freundin gesehen hatte. Sie trat rüber ans Fenster. "Japan. Davon habe ich immer geträumt. Ich wollte einmal zu meinen Lebzeiten die Stadt besuchen. Am liebsten wäre ich eine erfolgreiche Mangazeichnerin geworden. Schade dass die Dinge meistens anders kommen als erwartet." Sie senkte ihren Blick und atmete tief durch. "Ich denke alle Mangazeichner träumen von Japan. Meiner Schwester geht es ähnlich und vielleicht wird sie sich diesen Traum eines Tages erfüllen. Andere Träumen bleiben manchmal Träume." Sie grinste und nickte knapp. "Warum bist du wirklich hier? Was ist der Grund deines Besuchs, Monika? Ich kenne die Mächte und weiss dass es immer einen Grund geben muss." Sie sagte nichts sondern, packte sein rechtes Handgelenk und verschwand auf der Stelle.
"Nimm deine Finger weg!" forderte Dylan und riss sich los. Er befand sich nicht mehr in der kleinen Wohnung, sondern an einem anderen Ort der keinen festen Boden zu haben schien. Er blickte sich um und wie aus Gewohnheit tastete er seine Hüfte nach einer Pistole ab, die er jedoch nicht mehr bei sich hatte. Monika blieb ruhig und deutete auf einige Bilder die in Abständen erschienen, einige Sekunden verharten und wieder verschwanden. Dylan legte seine Stirn in Falten als er näher trat. "Was ist dass hier?" "Ein ganz besonderer Ort. Er existiert zwischen den Zeiten. Mitglieder der Gruppe können sehen wie die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aussahen bzw. aus sehen werden und versuchen daraufhin etwas gegen so manche Veränderung zu unternehmen. Manchmal haben wir Erfolg, ein anderes Mal versagen wir und Menschen sterben. Es ist nicht richtig das Phoenix sich raus hält, wir wollen aber auch nicht dass der Lichtorden oder die dunklen Mächte davon erfahren. Für dich ist es vielleicht nicht verständlich, aber ich habe schon früh begriffen das Phoenix außerhalb der Welten mehr unternehmen kann als alle Orden zusammen." "Ist ja super." zischte Dylan genervt. "Gibt es einen besonderen Grund wieso du mir diese Ebene gezeigt hast oder hattest du mal wieder Langeweile?" Sie grinste matt und deutete auf ein Bild welches so eben seine Freunde zeige. Sandra, Tim, Wolf und alle anderen hatten sich versammelt und schienen irgend etwas zu feiern. "So könnte es aussehen wenn sich dein und das Schicksal deiner Freunde erfüllt hat und ihr alle Herausforderungen überstanden habt. Ihr werdet euer eigenes Leben führen können und niemals wieder auf Dämonen treffen müssen." Sie brach ab und zeigte Dylan ein anderes Bild. Es zeigte Zerstörung und den Tod seiner Freunde, die alle samt anders umkamen. Sandra lief zu dunklen Seite über und diente dem Meister. Sie ermordete Tim und wurde im Zweikampf gegen Wolf getötet, der anschließend selbst an seinen Verletzungen verstarb. Dylan fiel die Kinnlade hinunter. Das Bild wurde dunkel und verschwand. "Was ist da passiert? Wie ist es dazu gekommen? Du kannst mir nicht erzählen dass ich so wichtig bin und dass alles nur wegen meiner Abwesenheit passiert ist." Monika zuckte ihre Schultern. "Ich habe dir nur eine mögliche Zukunft gezeigt. Es gibt noch hunderte Möglichkeiten. Hier vergeht keine Zeit. Ich kann sie dir alle zeigen. Am Ende wird jedoch heraus kommen dass deine Freunde als auch die Welt ihren Auserwählten braucht." Dylan rollte seine Augen. "Das ist das Dümmste was ich je gehört habe." fauchte er und schüttelte seinen Kopf. "Ich denke dass die guten Mächte über ihre anderen Auserwählten den Überblick verloren haben und nicht mehr wissen wer außer Wolf und mir dazu gehört. Julia sollte auch auserwählt sein und nun ist sie weg. Was soll ich denn davon halten?" Monika zuckte ihre Schultern. Sie musste zugeben das er recht hatte, nur würde er dies niemals erfahren. "Es spielt auch keine Rolle. Du solltest zu deinen Freunden zurück kehren und euch weiteren Gefahren stellen. Einige werden noch kommen und wenn Wolf auf deine Fähigkeit verzichten muss, könnte es vielleicht Probleme geben." "Wieso machst du überhaupt so einen Stress? Du tust so als würde die Gruppe vor dem Ende stehen und will vorher noch sicherstellen dass die Welt in guten Händen ist." Monika sagte nichts sondern kehrte ihm den Rücken. Dylan runzelte seine Stirn, trat näher und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Was ist passiert?" "Wir wissen es nicht. Die Gruppe ist ratlos. Aber irgend etwas bedroht unsere Existenz. Auf der Erde sind unsere Kräfte gewaltig, aber in unserer eigenen Dimension, können wir uns nicht verteidigen. Wir werden wohl bald nicht mehr existieren." "Wieso hast du nichts gesagt? Ich werde dich begleiten und euch helfen." "Das geht nicht. Nur jemand der tot ist könnte uns helfen und deine Zeit ist noch nicht gekommen. Außerdem ist es nicht deine Aufgabe die Gruppe zu retten. Wenn wir vernichtet werden sollen, wird es passieren und dann wollten es die Götter so." Dylan schüttelte seinen Kopf. "Überleg dir was ich gesagt habe, Dylan. Wolf und die anderen brauchen dich." sagte sie und schickte ihn zurück ehe er noch etwas erwidern konnte. Monika zog ihr rubinfarbenes Kleid zurecht und blickte in eines der kleinen Fenster welches Wolf und die anderen zeigte, die sich mit einem Hexenmeister trafen, der ihnen ein Angebot zu machen hatte. Sie versuchte zu grinsen als sie ihre große Liebe sah. Vielleicht hätte sie ihn noch einmal besuchen sollen, wenn sie bald ins Nichts gehen sollte. Aber vielleicht war es auch besser so. Sie würde vielleicht bei ihm bleiben und die Gruppe ignorieren und Menschen die ihr wichtig waren, hatte sie niemals im Stich gelassen. "Ich liebe dich. Leb wohl!" flüsterte sie, warf ihm einen Handkuss zu und verschwand aus dem Zeitstrom.
Thomas Wolf glaubte sich verhört zu haben als Bishop, ein Hexenmeister, die kleine Gruppe um Hilfe bat. Er hatte ihnen von einer jungen Frau berichtet die süchtig nach magischen Kräften wurde und begann überall in der Stadt Dämonen zu suchen, sie zu vernichten und deren Kräfte zu übernehmen. Wolf verstand nicht was sie damit zu tun hatten. Wenn diese Frau, wer immer sie auch war, gegen das Böse kämpfte und ihnen half die Stadt sicherer zu machen, sollte ihr Beobachter sich eigentlich freuen und nicht seine Stirn in Falten legen. Irgendetwas stimmte dennoch nicht dass konnte Wolf spüren und musterte den Hexenmeister. "Wenn die Frau so gefährlich für die dunkle Seite ist, wieso läuft sie dann noch immer frei draußen herum und vernichtet Dämonen? Wieso haben sie sich nicht schon längst um sie gekümmert und sie verschwinden lassen?" wollte er wissen während der Hexenmeister seine Schultern zuckte. "So einfach ist dass nicht, Mister Wolf. Der Meister ist nicht mehr stark genug um sich alleine gegen einen Dämon zu wehren, selbst wenn dieser keine nennenswerten Kräfte hat. Ich habe vorgeschlagen die Frau zu suchen und zu vernichten, aber der Meister möchte dass nicht. Er denkt ich könnte vielleicht durch den Todesblick der Frau vernichtet werden und so bittet er euch ihm zu helfen. Im Gegenzug wird er euch niemals hinterrücks angreifen und auch seine Dämonen von euch fern halten." Wolf zog seine Brauen nach oben. "Und ihr glaubt wir wären so bescheuert um darauf reinzufallen? Wir lehnen dankend ab." entschied Wolf stand auf und wollte soeben das neue Versteck verlassen als der Beobachter das Wort ergriff: "Die Frau ist für dich keine Unbekannte, Thomas. Sie ist jemand den du kennst." "Das glaube ich nicht. Einen Todesblick hat außerdem nur Dylans Vater." Der Beobachter blieb ruhig. "Sagt dir der Name Evgenia Kazuck noch etwas!" Wolf blieb stehen und drehte sich zu dem Beobachter um. Zuerst musterte er diesen um sicher zu sein sich nicht verhört zu haben. Dann zog er seine Stirn in Falten. "Die Öff Öff aus der BVB ist die Frau die sämtliche Dämonen vernichtet und ihre Kräfte übernimmt?" zählte er die Fakten zusammen und der Beobachter nickte zustimmend. "Wie ist dass Möglich? Wie konnte Evgenia an solche Kräfte gelangen?" wollte nun auch Sandra wissen als sie näher trat. "Sie erhielt die ersten magischen Fähigkeiten von einem sterbenden Dämon, nutzte die Magie um sich gewisse Dinge herzuzaubern und besorgte sich neue als ihre Kräfte zu schwinden begannen. Sie ist besessen von Magie und wird alles tun um noch mehr zu bekommen." Sandra erstarrte. "Süchtig nach Magie! Kann mir dass auch passieren?" "Ich denke nicht. Du wendest lediglich die weisse Magie an und nicht die schwarze. Erst dann wird es komplizierter und die dunkle Seite beginnt sich für dich zu interessieren." erklärte Bishop und Sandra beruhigte sich wieder. Dennoch spürte er in ihr das Verlangen sich einmal ihren Kräften, die ständig stärker wurden, zu ergeben. Vielleicht würde sie eine mächtige Verbündete werden, überlegte Bishop und schüttelte seine Gedanken ab als Sandra ihm einen fragenden Blick zu warf. "Wie sollen wir die Öff Öff aufhalten? Soll sie überleben oder eher nicht? Und wo finden wir sie überhaupt?" wollte Wolf wissen und sah abwechselnd zu dem Beobachter und zu Bishop. "Wir wissen wo sie sich zur Zeit befindet. Sie ist dort auf der Suche nach einem neuen Opfer. Wenn ihr euch beeilt könnt ihr sie noch erreichen ehe sie wieder tötet." meinte Bishop, legte Wolf und Tim eine Hand auf die Schulter und teleportierte sich davon. "Was ist bloß aus dem guten alten Autofahren geworden?" murmelte Sandzettel und verschwand zusammen mit Sandra. Der Beobachter blieb zurück und betete zu den guten Mächten.
Evgenia staunte nicht schlecht als eine kleine Gruppe von vier jungen Leuten etwa fünfzig Meter vom Mozartturm, einem um 1938 erbautem Luftschutzturm, welcher nach dem zweiten Weltkrieg entfestigt und in eine Galerie und Veranstaltungsort für Konzerte um gewandelt wurde. Der Mozartturm befand sich in der Nähe des Hauptbahnhofs wo sie einen Dämon aufgespürt hatte, der mit seinen Reißzähnen die Lebenskraft von Menschen nach einem Biss, absaugen konnte. Sie wollte seine Macht um jeden Preis in sich spüren und würde nicht locker lassen bis sie dies geschafft hatte. Innerhalb der kleinen Gruppe hatten drei von den jungen Leuten sehr starke Kräfte. Sie spürte die Vielfalt und auch die Magie die von ihnen ausging und beschloss den Dämon noch eine Weile leben zu lassen. Sie wollte sich zuerst die Kräfte der jungen Leute sichern und so konzentrierte sie sich und ließ wie aus dem Nichts, zehn Kreaturen aus dem Erdboden entstehen, die in Sekunden schnelle, Gestalt annahmen und deren rechte Hand zu glühen begann. Die kleine Gruppe blieb stehen, ging in Kampfstellung und wartete auf ihre nächste Reaktion. Evgenia hatte Glück. Die Straßenbahnlinie 9 hielt an der Haltestelle zu ihrer rechten und so nutzte sie ihre telekinetischen Fähigkeiten um einen der Fahrgäste, einen jungen Mann, neben sich zu bringen. Eine der Gestalten trat näher, legte dem jungen Mann die Hand auf und im nächsten Moment begann sich der Mann vor Schmerzen zu winden und verbrannte in Sekunden schnelle zu Asche. Sie deutete mit ihrem Kopf auf die restlichen Fahrgäste die wie angewurzelt stehen blieben und keine Anstalten machten weg zu laufen. "Gebt mir lieber freiwillig eure Kräfte oder diese Menschen werden sterben." donnerte ihre Stimme über den gesamten Platz. Mit Hilfe ihrer Kräfte fror sie die gesamte Umgebung ein, sodass sich lediglich die jungen Leute nähern konnten. Zwei von ihnen kannte sie von irgendwoher. Sie musterte einen jungen Mann und ebenso junge Frau, Beide vielleicht zwanzig Jahre alt. "Wer seid ihr? Ich kenne euch von irgendwoher?" verlangte sie zu wissen. "Wir waren mal zusammen in der gleichen Klasse, falls du dich noch erinnern kannst, Evgenia. Damals warst du aber noch nicht böse und es muss auch heute keinen Kampf geben, den du, seien wir mal ehrlich, verlieren wirst." Evgenia verengte ihre Augen und erkannte Thomas Wolf. Neben ihm lief Sandra Eichborn, die ihre blonden Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte. In ihrer linken Hand formte sich ein grünlicher Energieball. Evgenia riss ihre Augen weit auf. Sie war ein Jahr mit den beiden in eine Klasse gegangen ohne zu wissen welches Potenzial sie hatten. Sie konnte es kaum glauben. "Wir werden sehen wer sich am Ende dieses Tages durchsetzen wird!" fauchte sie und nickte ihren Kreaturen zu. Sie setzten sich in Bewegung und marschierten auf die erstarrten Fahrgäste zu.
Tim biss die Zähne zusammen, konzentrierte sich und zauberte zwei Pistolen in seine beiden Hände, die er sofort auf die Kreaturen richtete und einfach abdrückte. Bleikugel für Bleikugel flog auf einige der Kreaturen zu, drang in ihre Körper ein, hielt sie jedoch nicht zurück. "Ich glaub wir haben ein Problem." rief er den anderen zu, lud ein Maschinengewehr durch und drückte den Abzug. Erst mit einer gewaltigen Salve war er in der Lage eine der Kreaturen zu überwältigen. Die anderen neun drehten sich um und marschierten nun auf ihn zu. Tim war froh als Sandzettel auf der Bildfläche erschien und einer der Kreaturen eins mit dem Gewehr überzog, durchlud und ebenfalls das Feuer eröffnete. "Wir versuchen die Kreaturen aufzuhalten oder wenigstens abzulenken und ihr kümmert euch am besten um die Dämonin!" meinte er und Wolf nickte knapp. Er wehrte soeben eine Attacke von einer der Kreaturen ab, fuhr blitzschnell seine Krallen aus und trennte dieser den Kopf von den Schultern. Ein Energieball flog dicht an Wolf vorbei, traf eine der Kreaturen und verwandelte diese zurück in Erde. Sandra trat neben ihn und behielt ihre Gegnerin im Auge. "Wir kümmern uns um die Öff Öff!" murmelte Wolf, ging in die Hocke und sprang mit einem gewaltigen Satz in die Luft. Ehe er Evgenia erreichte, führte sie eine schnelle Handbewegung aus und schleuderte ihn gegen einen stehenden Bus der Heag, wo er durch eine der großen Scheiben knallte, einige erstarrte Fahrgäste zu Boden riss und einen Moment liegen blieb. Er verzog sein Gesicht, rappelte sich auf und funkelte die ehemalige Klassenkameradin finster an. Er wollte wieder ins Geschehn zurück kehren als der Bus von einem unsichtbaren Kraftfeld eingehüllt wurde und Wolf somit in der Tinte saß. Zwar schlug er seine Krallen gegen das Kraftfeld, konnte jedoch nichts dagegen ausrichten und biss sich wütend auf die Unterlippe. "Verdammte scheiße noch mal!" knurrte er, setzte einen erstarrten Mann wieder auf den Platz wo er zuvor gesessen hatte und schaute aus dem Fenster zu Sandra hinüber die soeben ihre Hände hob und einen Feuerstrahl von Evgenia abwehrte.
Sandra Eichborn spürte wie sie über den Aspalt rutschte, während sie den Feuerstrahl von Evgenia abwehrte und versuchte dagegen zu halten. "Du bist sehr stark, Sandra, oder Sasha wie du in Russland heißen würdest. Aber egal wie mächtig du bist, du wirst mich niemals besiegen können." hörte sie Evgenia höhnen und schloss ihre Augen. Sie konzentrierte sich plötzlich auf eine Zwischenebene und erschien zusammen mit Wolf dort. Er staunte nicht schlecht. "Wo sind wir hier?" Sie zuckte ihre Schultern. "Keine Ahnung. Neulich beim meditieren habe ich diese Ebene entdeckt und uns hier her gebracht weil ich einen Plan habe, aber wir diesen momentan nicht besprechen können. Ich kann uns auch nicht sehr lange in der Zwischenwelt halten, da Evgenia sehr mächtig ist und ich einen Großteil meiner Kraft brauche um zu verhindern das sie mich vernichtet." "Was hast du vor?" Sandra holte tief Luft. "Ich weiss wie ich meine gesamte Macht in einen einzigen Energieball packen kann. Mit dem könnte ich in der Lage sein Evgenia aufzuhalten, auch wenn ich ungern eine Klassenkameradin vernichten wollte. Aber zum Schutz von uns selbst und den vielen Menschen die in Gefahr schweben sobald sie mächtig genug ist, werde ich es riskieren." Sie senkte ihren Blick. "Ich will zwar noch nicht sterben, aber ich werde es tun um euch zu retten." Wolf wollte noch etwas erwidern als sie ihren Kopf schüttelte. "Falls Dylan jemals wieder zurück kommt, würdest du ihm dann sagen dass er mir mehr bedeutet als ich mich je getraut habe ihm zu sagen." "Natürlich!" versprach Wolf und befand sich im nächsten Moment schon wieder in dem Bus und blickte zu Sandra hinüber deren Körper zu leuchten begonnen hatte. Wolf überlegte fieberhaft was er tun konnte. Sandra sollte nicht sterben. Er blickte auf den Fußboden wo ihm eine Notausstiegsluke sehr gelegen kam. Er kniete sich nieder und schlug seine Krallen durch das Metall.
Während Sandra all ihre Energie zu einem einzigen Energieball sammelte erinnerte sie sich an all die Menschen die ihr sehr wichtig waren und die sie nun niemals wieder sehen würde. Dafür sollte sie Sofia bald treffen. Vielleicht hätte sie einmal mehr aus sich raus gehen sollen und auf Dylan zu gehen sollen. Er war in einer festen Beziehung, wie sie auch. Sie wollte keine Beziehung mit ihm eingehen, sich aber ihre Gefühle vom Herzen reden und reinen Tisch machen. Nun würde Wolf es ausrichten und sie würde niemals die Reaktion von Dylan miterleben können, sollte er jemals wieder zurück kehren. Ihre Familie erschien als letztes vor ihren geistigen Augen. Sie schleuderte Evgenias Feuerstrahl von sich, brachte die ehemalige Mitschülerin zu fall und formte den Energieball in beiden Händen. Sie erkannte Tim in ihren Augenwinkeln der sich näherte. "Bleib wo du bist, Tim. Hier geht gleich was ziemlich großes ab." Tim legte seine Stirn in Falten. "Ist es möglich mir zu verraten was los ist und was du vor hast?" wollte er wissen und sah auch Sandzettel an der neben ihn getreten war. "Was denkst du hat sie vor?" "Ich weiss es nicht. Aber ich denke wir sollten uns ein bisschen im Hintergrund halten!" meinte Sandzettel und zog Tim regelrecht mit sich. Sie liefen zur Brücke zurück und liefen Evgenia und Sandra dabei nicht aus den Augen. Alle Kreaturen waren vernichtet. Nun mussten die Beiden zu sehen und hoffte Sandra würde nichts Dummes tun. "Was hast du vor, Sandra? Du willst doch nicht etwa versuchen mich zu vernichten oder?" Sandra begann zu grinsen. "Das hoffe ich doch!" knurrte sie und ehe sie den Energieball auf Evgenia schleudern konnte, spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Nacken und fiel zu Boden. Der Energieball rollte aus ihrer Hand und Wolf nahm ihn an sich.
Der Energieball fühlte sich mächtig an, dachte Wolf als er Evgenia musterte, die sich wieder aufrappelte und ihn fragend ansah. Wolf hatte fünf Jahre Handball gespielt und mit seinem Wurfarm so manches Spiel für sich entschieden. Evgenia würde bestimmt nicht aus dem Weg gehen, da sie sich für allmächtig hielt und so wollte er seinen Vorteil nutzen. "Willst du jetzt Sandras Plan in die Tat um setzen und dich opfern?" hörte er Evgenia und grinste. "In der Tat!" erwiderte er, rannte los und sprang in die Luft. Noch während er auf die ehemalige Mitschülerin zu flog, holte er mit seinem Wurfarm weit auf und schleuderte den Energieball direkt vor ihre Füße. Eine gewaltige Explosion erschütterte die Umgebung, löste diese aber auch aus der Erstarrung und grub einen tiefen Krater in die Erde. Tim, Sandzettel und die eben zu sich gekommene Sandra blickten auf den Krater, wo Evgenia bis vor einem Moment noch gestanden hatte. "Was ist mit Tommy." rief sie und rannte auf den Krater zu. Kurz davor wurde sie von Tim und Sandzettel zurück gehalten. "Wir sollten warten bis sich der Rauch verzogen hat und dann nach sehen. Vielleicht ist Evgenia noch am Leben und Tommy verletzt, dann tappen wir in eine Falle." schlug Tim vor und Sandra nickte. "Ich warte fünf Minuten!" entschied sie und spürte wie sich ihr Magen zusammen zog, was niemals ein gutes Zeichen war.
Ende
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Abalam
Budapest, die Hauptstadt und zugleich größte Stadt der Republik Ungarn. Mit etwa 1, 69 Millionen Einwohnern ist Budapest die neuntgrößte Stadt der Europäischen Union. Die Einheitsgemeinde Budapest entstand 1873 durch die Zusammenlegung der zuvor selbstständigen Städte Buda, Pest und Öbuda. Budapest liegt an der Donau die an dieser Stelle das ungarische Mittelgebirge verlässt und in das ungarische Tiefland fließt.
Budapests Geschichte beginnt um 89 mit der Gründung einer Siedlung mit Festung namens Aquincum durch die Römer und einer Bürgerstadt im nördlichen Bereich des heutigen Óbuda.
Die Asche eines Kameraden wirbelte durch die Luft und verstreute sich in alle Himmelsrichtungen. Gregory senkte seinen Blick und gedachte einen Moment seinem alten Freund Benedikt, welcher nun ins Jenseits überwechselte um sich mit allen anderen Kriegsopfern zu vereinigen. Für den zweitausend jährigen Vampir war dies nur eine weitere Schlacht die ihr Clan gegen einen dämonischen Clan führte. Die Kämpfe hatten bereits getobt als er noch ein kleiner Junge war und würden noch immer toben wenn er längst zu Staub zerfallen war, was wohl nicht mehr allzu lange auf sich warten ließ. Während den vergangenen drei Monaten hatten die Kämpfe zu genommen. Jedes Mal wurden mindestens drei Vampire vernichtet, sodass der Clan schwächer wurde und vielleicht schon bald sein Oberhaupt nicht mehr verteidigen konnte. Antonita, die Anführerin, welche seit einem Jahrtausend vor Christus existierte, hatte den Clan von Beginn an angeführt und sich zuerst strikt geweigert einen Krieg mit dem Dämonenclan zu beginnen. Als diese schließlich die Menschheit bedrohten, griffen die Vampire ein und lieferten sich seit der Zeit einen blutigen Krieg den die Vampire wohl verlieren würden. Ohne Hilfe würden sie verlieren. Ohne Unterstützung konnte sie den Widerstand nicht halten. Ohne Widerstand würde Abalam, in kürzester Zeit die Welt von allem Guten säubern und anschließend einen reinen Dämonenplaneten erschaffen. Gregory hatte von solchen Welten schon einige Male gehört. Seine Cousine Serona, besuchte einmal vor Rund tausend Jahren eine Parallelwelt und musste mit Angst und Schrecken erkennen zu was Abalam fähig war, wenn er nicht gestoppt wurde. Sie hatte das Grauen selbst miterlebt und wäre fast nicht wieder zurück gekehrt. Im letzten Moment schaffte sie es nach Hause zurück und erzählte allen Vampiren, die damals noch weit über tausend Stück waren, welchen Schrecken sie dort gesehen und erlebt hatte. Antonita zog sich daraufhin drei Tage und Nächte zurück und überlegte was sie tun sollten. Eine Allianz mit dem Lichtorden, dem Verteidiger des Guten, war nicht möglich. Vampire galten als böse Wesen die sich an Menschen näherten um selbst zu überleben und sollten daher vernichtet. Das Gregory und alle anderen Vampire des Clans eine menschliche Seele hatten, die sie nach ihrer Verwandlung nicht verloren, wollte der Orden niemals akzeptieren. Vor drei Jahrhunderten entsannten sie einen ihrer Leute mit einer Botschaft zum Rat der Bischöfe. Damals gehörte Gregor Ryan noch dem Orden an. Er gehörte zum Rat der Bischöfe hatte jedoch nur eine beratende Funktion wie jeder andere Bischof während der Vorsitzende am Ende alle Entscheidungen traf. Wäre Ryan schon damals der Vorsitzende gewesen, wäre bestimmt eine Allianz zu stande gekommen. Ryan hatte viele Jahre danach als er diesen Posten inne hatte, heimlich dem Vampirclan geholfen und sich somit viele Feinde im Lichtorden gemacht, die vermutlich auch seinen Tod verschuldeten. Für Gregory war Ryan ein Held gewesen. Viele Leben hatte er gerettet. Niemals hatte er eine Gegenleistung erwartet. Ryan verließ vielleicht diese Welt, aber niemals die Herzen der Untoten. Der Vermittler wurde vernichtet, was Ryan nicht hatte verhindern können. Gregory erinnerte sich ungern an dieses Ereignis, da der Vermittler sein eigenes Fleisch und Blut war. Es hatte sich um seinen jüngsten Sohn Pierre gehandelt, der lediglich zweihundert Jahre alt wurde und hinterrücks von einem Holzpflock vernichtet wurde. Gregorys Welt brach an diesem Tag zusammen. Es sollte jedoch erst der Anfang sein. Vor einem Jahrhundert wurde seine Frau Elke von einem Vampirjäger vernichtet, als sie in Chicago, versuchte das Ende der Welt, herbei geführt von einigen Dämonen des Dämonenclans, zu verhindern. Sie war erfolgreich, kehrte dennoch nicht nach Hause zurück. In Chicago waren die Vampirjäger aktiv. John Murphy, der Enkel des Legendären James Murphy, einem Dämonenjäger welcher den Aufstieg des Meisters verhindert, gründete Anfang des 20. Jahrhunderts den Jägerorden dem sich auch einige Magier und zwei noch lebende Zauberer anschlossen. Zusammen bildeten sie eine Einheit die sich allerdings schnell auflöste und der Jägerorden von da an, auf sich allein gestellt war. Viele junge Vampirjäger wurden getötet um die Bewohner der Stadt zu beschützen. Gregory war stolz auf die Vampirjäger die niemals aufgaben, er konnte ihnen aber auch den Mord an seiner Frau nicht vergeben. Im letzten Jahr fiel sein ältester Sohn Terry bei einem Dämonenüberfall auf ein Waisenhaus. Er opferte sein Leben um drei kleine Jungs zu beschützen. Gregory hatte viele Verluste hinnehmen müssen und machte dennoch weiter. Er wollte noch einige Dämonen vernichten, ehe das Jenseits nach ihm rief. Er wollte noch etwas bewegen, ehe er gehen musste und vor allem wollte er sein gegenüber vernichtet, da der Dämon einen guten Freund auf dem Gewissen hatte. Und so, zog er seine Pistole, spannte den Abzug und betätigte diesen. Drei Kugeln trafen den Dämon in der Brust, der zu Boden fiel und einen Moment liegen blieb. Da diese Dämonen allerdings drei Versuche brauchten, bis sie nicht mehr aufstanden, rappelte dieser sich blitzschnell wieder auf und griff Gregory an. Gregory wich zurück, trat dem näher kommenden Dämon mit voller Wucht in den Magen, riss ihm eines seiner beiden Messer auf der Hand, holte aus und trieb es dem Dämon in seine Eingeweibe. Dieser schrie auf und knallte leblos auf den Boden. Gregory hob das zweite Messer auf und lächelte. Normalerweise musste viel Geduld und Entschlossenheit aufgewendet werden um diese Dämonen zu vernichten. Mit ihren eigenen Messer ging es jedoch in Sekunden schnelle und so nutzte Gregory die Messer nun um einen weiteren Dämon zu vernichten, bis die übrigen sechs erkannten dass sie nun keine Chance mehr hatten. Sie brachen die Kämpfe ab und suchten das Weite. Sie kletterten an der Freiheitsbrücke hinauf und waren verschwunden. Gregory hob einen Arm um seinen Leuten zu vermitteln dass sie ihnen nicht folgen sollten. "Wir haben für heute Nacht genügend von uns verloren. Wir sollten nach Hause gehen und Antonita berichten was passiert ist und dass drei von uns tot sind. Verfolgen brauchen wir die Dämonen ohnehin nicht. Sie werden uns schon bald wieder gefunden haben." erläuterte er und grinste als alle nickten. Seine Gedanken konzentrierten sich nun auf seine Cousine Serona, die nach Deutschland unterwegs war um dort Hilfe zu besorgen. Sie wollte sich an zwei Männer wenden von denen die Vampire bereits viel gehört hatten und Serona einen von ihnen persönlich getroffen hatte. Die Rede war von Dylan Lloyd und Thomas Wolf. Zwei Namen die in Dämonenkreisen wohl niemals in Vergessenheit gerieten, dachte er und stieg zusammen mit seinen Leuten in einen Kleintransporter ein, welcher sich sofort in Bewegung setzte.
Ängstlich, traurig, nervös stieg Dylan aus dem Taxi, welches ihn vom Frankfurter Airport nach Hause gebracht hatte, holte seine Reisetasche aus dem Kofferraum und marschierte auf die Haustür zu, wo er seinen Schlüssel ins Schoß steckte, ihn herum drehte und aufschloss. Mit einem lauten Knacken öffnete sich die schwere Eingangstür, sodass er seine Wohnung mit seiner Zugangskarte und dem dazu gehörigen Code öffnete und eintrat. Die Möbel waren mit Folien überzogen um keinen Staub anzusetzen und alles war noch so wie er es damals verlassen hatte. Er ging sofort in Richtung Schlafzimmer, den Gang runter und dann rechts, trat durch die Tür und blieb im Türrahmen stehen. Ein gemischtes Gefühl aus Wut und Trauer überkam ihn plötzlich. Das Bett war noch immer frisch bezogen. Seit dem seine Frau gestorben war, hatte er den Bezug nicht mehr gewechselt und es auch seiner Putzfrau verboten. Er ging rüber zum Kleiderschrank, öffnete diesen und blickte auf die verschiedenen Pullover, Hemden, Kleider und Schuhe seiner verstorbenen Gattin, die sie dort wo sie war nicht mehr brauchen würde. In den drei Monaten seiner Abwesenheit, hatte er oftmals dieses Szenario gespielt, aber nun da es wirklich passierte, wusste er nicht wie er reagieren sollte. Susanne´s Klamotten, ihr Parfüm und sogar ihr Duft befanden sich noch immer in dem Raum. Es war schwerer als er erwartet hatte. Drei Jahre waren sie zusammen. Drei Jahre unzertrennlich. Nun musste er nach vier Monaten ein neues Leben ohne sie beginnen und sich endlich mal den Tatsachen stellen. Es hatte Momente gegeben da hatte er alles hingeworfen und war geflohen. Bei anderen Dingen hatte er niemals aufgegeben und Widerstand geleistet, auch wenn er manchmal einen kleinen Teil seiner Seele geopfert hatte. Seinen Willen konnte niemand brechen, auch wenn es oftmals versucht wurde. Doch sein Herz konnte sehr schnell brechen. Susanne war fort. Sieben Jahre früher als gedacht und dass konnte er nicht akzeptieren. Gäbe es einen Weg sie zurück zu bringen, so hätte er es getan, egal welche Kräfte dazu nötig waren. Er war ein Realist und kein Träumer und so wusste er das Susanne nicht zu ihm zurück kommen konnte. Sie war fort. Zwar würde sie ihn sehen und hören können, nur konnte er sie nicht länger berühren, ihre Küsse spüren oder mit ihr zusammen einschlafen. Das Schicksal hatte ihn niemals gut behandelt und doch hatte er weiter gekämpft. Andere gaben Gott die Schuld wenn etwas schlimmes passierte. Er nicht. Als Autor wusste er dass schlimme Dinge passieren mussten um die Story voran zu treiben. Nur wenn es am eigenen Leib passierte, war es um so hefitger und intensiver, dass er manchmal geschockt drein schaute. Dylan schnaufte. Er faltete einen der Umzugskartons auseinander und begann die Kleider seiner Frau hinein zu legen. "Willst du nicht doch wieder nach Hause zurück kommen, Engelchen? Ich will deine Kleider nicht wegschmeißen. Ich möchte dich noch einmal darin bewundern. Genauso wie an dem Tag als wir den Einkaufsbummel machten und ich sie dir kaufte." Dylan schmunzelte einen Moment, wischte sich eine Träne aus dem Gesicht und schluckte seine Trauer hinunter. Es kam keine Antwort. Vielleicht hatte Susanne etwas gesagt. Nur konnte er es nicht verstehen. Er konnte sich nicht teleportieren, sonst wäre er zu ihr auf die Dimensionsebene gegangen und hätte dort einige Zeit verbracht. Wieder fiel ihm der Nexus ein. Wenn er damals darin geblieben wäre, wäre er mit der Illusion glücklich geworden, nur sein Sinn für Gerechtigkeit zwang ihn das Richtige zu tun. Vielleicht hatte auch alles genauso ablaufen sollen. Dylan legte die letzten Kleider in den Karton, verschloss diesen mit Klebeband und trug ihn nach draußen ins Treppenhaus.
Dylan blickte die Treppe hinauf und beschloss Wolf zu besuchen. Beide hatten sich viel zu erzählen. Er erklomm gerade die ersten Stufen als er ein Räuspern hinter sich vernahm, sich um drehte und Sandra gegenüber stand. "Da wirst du Tommy nicht antreffen, Dylan. Er ist nicht Zuhause und wird wohl nicht wieder heimkommen." sagte sie, während Dylan seine Stirn runzelte und sie fragend anblickte während sie seine Wohnung betrat und es sich auf einem der Sofas gemütlich machte.
Sandra schien traurig. Sie hatte ihren Kopf gesenkt und die Knie zusammen gepresst. Erst als Dylan ihr ein Glas Wasser überreichte, begann sie sich etwas zu lockern. Er bewunderte auch heute ihre Geduld, Hartnäckigkeit und Ausdauer die sie nicht nur im Kampf gegen das Böse zeigte, sondern schon damals auf der Kes wo er sie schnell zu schätzen gelernt hatte. Sandra zu gehörte zu den wenigen Menschen die er mochte und die ihn mochten. Sie war mit Michelle, Julia, Wolf, Sofia und einigen Anderen etwas besonderes. Etwas wertvolles. Etwas für dass es sich lohnte zu kämpfen. Ein Jammer dass nicht mehr alle am Leben bzw. da waren, dachte Dylan soeben und setzte sich ihr gegenüber in den Sessel. "Tommy ist tot!" meinte sie lediglich und verstummte. Ihre Einsilbrigkeit hatte er niemals gemocht, doch sie drückte aus was sie fühlte, was er wiederum beeindruckend fand und ihn beeindruckte so schnell nichts. Ihm fiel die Kinnlade hinunter. "Was? Das soll wohl ein schlechter Scherz sein? Wenn es so ist finde ich es nicht komisch, Sandra." Sie ließ keinen Widerspruch zu als sie ihm soeben in die Augen blickte. Innerhalb einer Millisekunde sendete sie ihm über Telepathie, was sich vor einigen Wochen in Darmstadt abgespielt hatte und was sie zuletzt gesehen hatte. Die Übertragung riss ab. Dylan schloss für einen Moment seine Augen, verarbeitete die vielen Bilder und schüttelte seinen Kopf. Er blickte ihr tief in die Augen. Sie war noch mächtiger geworden als vor seiner Abreise und bestimmt sollte dies nicht das Ende gewesen sein, dachte er und stand auf. Er trat hinüber ans Fenster wo er einen Blick in den Garten warf. "Hast du seine Leiche gesehen?" Sandra zog eine Braue nach oben. "Was spielt dass für eine Rolle, Dylan? Tommy ist tot. So eine Explosion hättest bestimmt nicht einmal du überlebt. Ich musste nicht seine Leiche gesehen haben um dass zu wissen." Dylan stemmte seine Hände in die Hüften und drehte sich um. "Dann ist er für mich auch nicht tot. Er lebt und ich werde ihn finden und heim bringen." Sandra brach in lautes Gelächter aus. "Du hast sie doch nicht mehr alle, Dylan. Du willst einfach nicht wahr haben das Tommy tot ist. Ich kann es verstehen. Ihr wart beste Freunde, manchmal sogar fast Brüder. Es wirkte ähnlich wie bei Tim wenn ihr Zwei zusammen wart. Aber nun ist er nicht mehr am Leben. Du solltest dass akzeptieren und weiter machen. Sofia war auch eine gute Freundin von mir, aber ich kann ihren Tod nicht ungeschehen machen oder sie zurück holen und muss mich abfinden das sie nicht wieder zurück kommt." Ihr Ton klang noch eisiger als der von Monika. Dylan schüttelte seinen Kopf. "Du kannst dich damit abfinden und Tommy aufgeben. Ich werde es nicht tun. Es ist noch nicht vorbei. Ich denke dass er noch lebt und bestimmt will das wir nach ihm suchen. Ich werde Patricia bitten mir bei der Suche nach ihm zu helfen. Du kannst dich entweder anschließen oder es sein lassen, aber versuch nicht mir die Sache auszureden." Sandra rollte die Augen. Dylan konnte manchmal sehr stur sein. Seine Sturheit hatte ihm aber schon einige Male geholfen einen mächtigen Feind zu besiegen. Nur dieses Mal wollte er den Tod bekämpfen und diesen konnte er nicht besiegen. Niemand konnte den Tod besiegen, der auch Dylan und sie selbst holen würde. Irgendwann. "Ich muss los. Tim, Andy und ich wollten uns heute Abend zum Essen treffen. Ich wollte dich dazu einladen und ich hoffe du bist gegen sieben Uhr fertig." Dylan nickte zustimmend und sah der Freundin nach bis sie verschwunden war. Dylan öffnete die Terassentür einen Spalt, setzte sich auf den Sessel und schloss seine Augen. Er wollte für einen Moment ausruhen und sich die Bilder des letzten Kampfes noch einmal ins Gedächtnis rufen. Er betete zu Gott dass sein bester Freund wirklich noch lebte und in einer anderen Dimension ausharrte um gefunden zu werden.
Die Sonne war bereits untergegangen und die Uhr zeigte knapp viertel vor sieben an. Sandra und die anderen sollten bald kommen. Dylan musste sich nun endlich fertig machen. Geduscht und sich angezogen hatte er bereits vor einer Stunde. Er hatte sich noch einmal auf die Couch gelegt und nachgedacht, was er immer tat wenn er alleine war. In manchen Situationen brauchte er niemanden um sich herum. Die Stille war ein guter Freund, konnte aber auch zu einem Feinde werden und Isolation zu einer Sucht. Dylan hatte in seinem kurzen Leben schon viel erlebt und auch diese Phasen erfahren. Gut dass er sich damals aufgerafft hatte um ins BVB zu gehen. Die Maßnahme hatte ihm mehr Ärger als nutzen erbracht, aber ihn zurück in den Alltag gebracht und ihm die Chance gegeben, viele besondere Menschen kennen zu lernen von denen selbst drei Jahre später noch viele in seinem Umfeld zu finden waren. Er löste sich aus seiner Gedankenwelt, blickte rüber zur Terassentür und beobachtete soeben wie eine Fledermaus durch die kleine Öffnung ins Innere seiner Wohnung flog und sich auf der Stelle verwandelte. Dylan zog seine Stirn verblüfft in Falten. So etwas hatte er niemals zuvor gesehen. Die Fledermaus nahm menschliche Züge an. Eine junge Frau kam zum Vorschein, drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Dylan erwiderte das Lächeln, obwohl er nicht mal selbst wusste wieso. Irgendwie freute es ihn die weibliche Gestalt wieder zu sehen, auch wenn sie Beide keinen guten Start gehabt hatten. "Ich wusste dass ich dich nicht zum letzten Mal gesehen habe, Serona. Nur glaubte ich nicht allzu schnell von dir zu hören. Was ist passiert? Hast du dich verflogen?"
scherzte Dylan zur Begrüßung, stand auf und umarmte die Vampirin. "Nicht ganz. Ich bin zwar weit weg von Zuhause und hätte längst meinen Leuten bescheid geben müssen, aber ich hatte ein wichtiges anliegen und bin dir deshalb gefolgt." Dylan zog eine Braue nach oben. "Dir ist aber schon klar dass ich die letzten drei Wochen an keinem bestimmten Ort gewesen bin und erst heute zurück kam. In Sydney habe ich es am längsten ausgehalten. Fünf Tage. Erst danach gings weiter nach Kairo und dort sofort ins Museum. Es waren wundervolle Wochen." schwärmte Dylan während Serona eine Braue nach oben zog. "Wenn du mir geholfen hast meinen Clan zu retten, kannst du wieder gehen und deine Weltreise fortsetzen. Diese Sache ist jedoch sehr wichtig und duldet keinen Aufschub." Dylan erkannte den Ernste der Lage, wollte gerade etwas erwidern als es an der Tür klingelte. Er stöhnte, öffnete seinen Freunden, begrüßte die beiden Männer und nahm wieder auf der Couch Platz. Sandzettel zog sich einen Stuhl heran, Tim verschränkte seine Arme vor der Brust und blieb stehen und Sandra setzte sich in den Sessel der gegenüber von den Sofas stand. Serona begann zu berichten was sich zur Zeit in Budapest ereignete und alle hörten ihr gebannt zu. Erst als sie fertig war, räusperte Tim sich und sah die Vampirin fragend an. "Ich hatte bisher noch nicht das Vergnügen einen Vampir kennen zu lernen. Nicht mal auf dem Schlachtfeld. Ich weiss also nicht ob ich dir glauben oder dich vernichten soll um sicher zu sein dass du keine Menschen anfällst, Serona. Aber wenn du die Wahrheit sagst, eine Seele besitzt und nicht böse bist, bin ich sofort dabei um deinem Clan zu helfen. Wo Dylan hingeht werde ich ebenfalls hin gehen." Serona lächelte. Die Hilfsbereitschaft und der Mut der Menschen hatte sie stets bewundert. Sie sah zu Sandzettel, der begonnen hatte eine Pistole zu laden. "Muss ich mir Sorgen um meinen Hintern machen?" Sandzettel grinste. "Nein. Ich bin seit einigen Jahren in einer glücklichen Beziehung. Meine Freundin Jeanette würde mich erschießen wenn ich was mit dem Hintern anstellen würde." Alle kicherten. "Ich schließe mich Tim und Dylan an. Ich werde euch begleiten und vielleicht können wir anschließend eine Tour durch die Stadt machen. Ich habe neulich Bilder im Internet gesehen und möchte die Stadt unbedingt sehen." "Ich denke dass ließe sich einrichten." antwortete Dylan und grinste. Sein Blick fiel zu Sandra, die nicht begeistert schien. "Ich müsste mich eigentlich enthalten, aber ich werde die anderen nicht im Stich lassen. Wie würden sie ohne mich überhaupt so schnell nach Budapest kommen?" "Wir könnten den Beobachter um Hilfe bitten. Ich bin sicher Stanley würde uns helfen." erinnerte Tim während Dylan seine Stirn runzelte und Serona den Kopf schüttelte. "Das denke ich nicht. Der Lichtorden hat schon einmal abgelehnt meine Clan zu helfen und wird es auch dieses Mal tun. Beobachter halten sich meist an die Regeln des Ordens und würden niemals dagegen verstoßen. Es gab nur eine Handvoll die es dennoch taten und die leben heute nicht mehr. Zwar waren meist Dämonen ihre Mörder, aber das ein oder andere Mal hatte der Orden bestimmt seine Finger mit ihm Spiel." erklärte sie. "Wir haben einen neuen Beobachter?" "Ja. Er heißt Stanley und kam einige Tage nach dem du weg warst. Er hilft uns seit dem wo er kann, aber er wird Susanne niemals ersetzen können. Sie war einmalig und sie fehlt mir jedes Mal wenn wir den Beobachter treffen oder er uns aufsucht." Dylan nickte, spürte Sandras Hand auf seiner linken Schulter und blickte Serona tief in die Augen. "Ich muss nur noch etwas holen, dann können wir sofort los." sagte er, stand auf und marschierte in Richtung Schlafzimmer.
Im Schlafzimmer angekommen, ging Dylan zu seinem Nachttisch auf dem noch immer seine beiden Desart-Eagle Pistolen ruhten. Er starrte die Waffen einen Moment an, ehe er sie an sich nahm, durchlud, an der Hüfte befestigte und sich Munition und dazu einen Dolch einsteckte. Er drehte sich um und stieß mit einer Person zusammen, die sich aus der Unsichtbarkeit löste als sie rückwärts zu Boden fiel und auf ihren Hintern knallte. Dylan glaubte im ersten Moment Julia wäre wieder zurück, musste jedoch erkennen dass sie wohl niemals zurück kommen würde. Bei der Unsichtbaren handelte es sich um Nadine Stürmer, einer flüchtigen Bekannten und ehemaliges Patenkind seiner Mutter. Nadine war nicht mit ihm verwandt. Seine Mutter und Nadine waren Arbeitskolleginnen beim Penny Markt in Kranichstein gewesen und während ihrer Ausbildungszeit erhielt Nadine einen Mentor oder auch Pate, der ihr helfen sollte sich zurecht zu finden oder zur Verfügung stand wenn sie irgendwelche Fragen hatte. Beide hatten sich sofort verstanden und Zeit außerhalb der Arbeit verbracht. Wie ihr Verhältnis wirklich war, konnte Dylan nicht beantworten. Es gab ohnehin sehr wenig dass er über die 21jährige wusste. Er wusste dass sie Geburtstag hatte, aber nicht wann. Das junge Mädchen kannte sich mit Fahrzeugmotoren aus, schrieb Gedichte und hörte die neumodische Musik welche die Kids heutzutage hörten. Sie arbeitete als Einzelhandelskauffrau noch immer in Groß Gerau beim Penny Markt und hatte wie er schon einmal die USA besucht. In der Kindheit hatte sie viel erlebt, was sie noch immer prägte. Vieles was Dylan erlebt hatte, hatte sie ebenfalls durch machen müssen. Manchmal konnte sie sich stundenlang darüber unterhalten. Die Beiden verstanden sich auch ohne viele Worte. Er reichte ihr die Hand zum aufstehen. "Du hast mich erschreckt, Nadine. Was tust du denn hier? Musst du nicht arbeiten?" "Du hast mich schon so lange nicht mehr gesehen und fragst mich gleich nach der Arbeit? Wie nett von dir." Dylan grinste und umarmte sie. "Würdest du jetzt meine Fragen beantworten?" Sie lächelte, zog ihr schwarzes Top zurecht und warf ihr langes braunes Haar in den Nacken. Anschließend begann sie es zu einem Pferdeschwanz zusammen zu binden. "Ich habe Tim heute zu fällig auf der Straße getroffen, mich wie immer unsichtbar gemacht und mitgehört was sie heute Abend vorhaben und beschlossen mich anzuschließen. Zum Glück hat mich niemand gesehen als ich einstieg. Sehen konnte mich niemand, aber die Tür hätte man sehen können wie sie sich schloss aber niemand auf dem Sitz Platz nahm." Sie strahlte übers ganze Gesicht. Ihre Fähigkeit war zum ersten Mal während ihrer Prüfungen zur Einzelhandelskauffrau aufgetreten. Sie war damals nervös und verschwand einige Male und wurde wieder sichtbar. Erst bei einem Treffen mit Dylans Mutter erfuhr sie von einer weiteren Unsichtbaren, mit der Dylan befreundet war und die ihr vielleicht helfen konnte. Schon wurden Julia und sie, Freundinnen, und Nadine erhielt einige Tipps um ihre Fähigkeit gezielt einzusetzen. Sie half ihr besonders wenn ihr etwas sehr peinlich war und sie sich im wahrsten Sinne des Wortes *unsichtbar* machen wollte. Aus den Kämpfen gegen die Dämonen hielt sie sich raus. Dylan begrüßte dass. Er wollte sich nicht auch noch um sie Sorgen machen. Julia hatte schon keine Angriffsfähigkeit und war jedes Mal in Gefahr ihr Leben zu verlieren, was er nicht hätte ertragen können. Nadine war hart ihm nehmen und gab niemals auf, egal wie schwierig die Aufgabe zu sein schien, nur gegen Dämonen zu kämpfen war noch mal etwas ganz anderes. Selbst für Sandzettel konnte es irgendwann tödlich enden. "Ich hörte soeben mit was die Vampirin erzählte und ich muss sagen dass ich ein bisschen neugierig bin. Ich würde euch gerne begleiten und vielleicht etwas helfen. Ich habe zwei Tage frei. Überstunden gemacht und kann euch begleiten. Ich werde auch extrem vorsichtig sein. Ich verspreche es." Dylan wollte erst widersprechen, sah die Entschlossenheit jedoch in ihren Augen und nickte zustimmend. Vielleicht konnte er ihre Fähigkeit gut brauchen. Das junge Mädchen wurde erneut unsichtbar, folgte Dylan jedoch den Flur bis ins Wohnzimmer hinunter und blieb etwas abseits der Gruppe stehen.
Sandras Kräfte waren inzwischen so stark geworden, dass sie ohne große Anstrengung die sechs köpfige Gruppe in Sekunden schnelle nach Budapest transportieren konnte. Von da an ging es mit einem Kleintransporter weiter. Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde. Dann öffneten sich die Tore eines alten Lagerhauses an den Docks und schlossen sich hinter dem Transporter wieder. Serona hielt den Transporter an, stieg aus und umarmte einen kräftigen Mann, der soeben aus dem Schatten heraus getreten war. Dylan und die Anderen stiegen ebenfalls aus. "Ich möchte euch Gregory, meinen Cousin vorstellen. Erst ihr tausend Jahre jünger als ich." Gregory reichte den Anwesenden die Händ zur Begrüßung und blieb bei Tim stehen. "Du musst bestimmt Thomas Wolf sein? Ich hatte mir dich anders vorgestellt." Tim schüttelte seinen Kopf. "Ich heiße Tim und bin der Cousin von Dylan. Wolf ist nicht dabei. Er ist vermutlich tot, auch wenn wir uns nicht sicher sind." Gregory nickte. Er wandte sich an Dylan und lächelte. "Du wirst von unserer Anführerin schon sehnsüchtig erwartet." sagte er und Dylan nickte. "Was ist mit uns? Sollen wir warten oder mitkommen?" wollte Sandra wissen und musterte den Vampir. "Ihr möchtet bitte hier warten. Dylan soll alleine zu unserer Anführerin kommen und sollte nicht gestört werden. Serona wird euch herum führen und euch über unsere Feinde ins Bild setzen. Ihr könnt auch etwas essen wenn ihr dass wünscht." Sandra nickte und war ein wenig erstaunt über die Höflichkeit des Vampirs. Sie blickte Dylan dennoch besorgt nach als dieser sich entfernte und zusammen mit dem Vampir durch eine Tür verschwand. "Keine Sorge. Dylan wird hier nichts passieren. Wir sind gute Vampire und kannten ihn schon als er noch nicht Dylan war. Hab ein wenig Vertrauen." Sandra nickte. Sie wollte wenigstens versuchen Serona Glauben zu schenken. Es war jedoch nicht so leicht.
Dylan ging den Rest des Weges alleine, trat durch eine weitere Tür und befand sich in einem Raum in dem es nach Räucherstäbchen roch, die den Duft von Vanille verbreiteten. An den Wänden hingen verschiedene Seidentücher und Teppiche aus Persien lagen auf dem Boden. Ein Himmelbett befand sich zu seiner rechten. Eine Frau, vom Aussehen in den Fünfzigern, als Vampir bestimmt um vieles Älter, erhob sich langsam, warf sich einen Morgenmantel um ihren schlanken Körper und kam auf ihn zu. Ihre Augen waren blaugrün und schienen ebenso wie Serona schon vieles gesehen zu haben. Die Frau musterte ihn und grinste. "Du erinnerst dich nicht mehr an mich, wie schade." sagte sie, schritt an ihn vorbei und nahm ein leeres Glas welches sie mit Blut aus einem Weinglas füllte. "Wir haben uns gut gekannt. Damals als du noch mit meiner kleinen Schwester zusammen warst. Damals als du noch König Artus gedient hast. Damals war alles noch in Ordnung. Heute ist alles komplizierter geworden." Dylan rollte seine Augen. Ständig musste er sich eine andere Story über den heldenhaften Tristan anhören und konnte diese nicht mehr hören. Er lebte jetzt und konnte sich an Tristan, wer er auch war, nicht erinnern. "Du brauchst dich nicht immer gleich zu ärgern wenn du mit Tristan verglichen wirst, Dylan. Es stimmt. Du bist nicht mehr dieser heldenhafte Ritter. Du bist Dylan Lloyd, welcher die Kraft besitzt seine Wunden blitzschnell zu heilen und mit dieser Kraft gegen das Böse kämpft. Du wirst nicht weniger geachtet. Nur wir haben Tristan gekannt. Er war über zehn Jahre bei uns. Er war mit meiner Schwester zusammen. Ich kannte ihn bereits als Knaben und habe seine Entwicklung verfolgt. Damals starb auch ein kleiner Teil in mir als er auf dem Schlachtfeld fiel. Meine Schwester traf es natürlich härter aber für mich war es ebenfalls schwierig. Ich war sehr froh als wir die Nachricht deiner Rückkehr erhielten und so machte Serona sich sofort auf die Suche um dich zu finden. Es tut mir leid wenn ich dich gekrägt habe, Dylan. Es war niemals meine Absicht." "Ist schon in Ordnung, Antonita." erwiderte Dylan und hielt plötzlich inne. Er runzelte seine Stirn. "Du besitzt noch einige der alten Erinnerungen. Vielleicht werden sie dir igrendwann wieder einfallen. Aber auch wenn nicht, ist es nicht so schlimm. Du lebst ein zweites Mal und hast Gelegenheit uns alle kennen zu lernen. Ich möchte auch gerne dich näher kennen lernen, Dylan." Während sie sprach, spürte Dylan eine Vertrautheit, welche die er bereits bei Serona gespürt hatte. Antonita und er setzten sich auf das Himmelbett und schon begann sie ihn auszufragen. Sie wollten alles über ihn wissen und er konnte sie fragen was immer er wollte. Es gab jedoch nur eine Frage die ihn interessierte. Eine Frage über die er die letzten Wochen hatte nachdenken müssen. "Wie stark war die Liebe zwischen mir und Serona? Bei unserem ersten Treffen, fühlte ich mich sofort zu ihr hingezogen und erinnerte mich an die Vergangenheit. Niemand anders konnte vorher so etwas in mir hervor rufen." Antonita lächelte. "Was ist so lustig?" "Tristan hat mir schon einmal diese Frage gestellt. Damals haben er und meine Schwester sich zufällig getroffen als er gegen einen Dämon kämpfte. Sie verliebten sich auf den ersten Blick ineinander und er blieb selbst als er erfuhr was sie war. Er fragte mich wie dass möglich war und ich antwortete schon damals." Sie brach ab. "Ihr seit Seelenverwandte. Es ist eure Bestimmung zusammen zu sein. Seit ihr getrennt werdet ihr stets unglücklich sein, egal ob ihr eine andere Liebschaft eingeht oder nicht. Ihr werdet stets etwas vermissen dass euch nur der andere geben kann. Wenn ihr getrennt werdet kann der eine den anderen aufspüren und zwar überall. So eine Verbindung ist sehr selten." Dylan senkte seinen Kopf. "Ich habe während meiner Zeit mit Susanne oft eine tiefe Lehre in mir gespürt, mir aber nichts weiter dabei gedacht. Aber nun da ich Serona kenne ist diese Lehre verschwunden, aber eine neue aufgetaucht. Ich kann nicht gewinnen oder?" "Nein. Das Schicksal findet immer neue Wege es den Lebewesen schwer zu machen. Wir müssen es hin nehmen und weiter machen. Tristan hat immer gesagt dass es erst zu ende ist wenn es zu ende ist." Dylan lächelte. Er erhob sich. "Ich werde mal zu meinen Freunden gehen um zu erfahren gegen wen wir kämpfen sollen." sagte er und wandte sich ab.
"Abalam ist sehr alt und sehr gefährlich." begann Gregory zu berichten und erhielt die volle Aufmerksamkeit von Dylan und seinen Freunden, die im Kreis um ihn herum saßen. "Er ist ein Großfürst der Hölle und befehligt über 200 Legionen von niedrigen Dämonen. Einige von ihnen konnten wir im laufe der Jahrtausende vernichten, aber nicht alle und so ist es zu befürchten dass wir am Ende selbst vernichtet werden. Abalam hat eine persönliche Sache aus dem Krieg gemacht. Er will erst uns vernichten ehe er sich den Menschen entledigt und da wir noch knapp zweihundert Vampire sind, können wir gegen ihn und seine Legionen nicht viel unternehmen. Ein Vorteil ist dass er momentan nicht viele Dämonen in der Stadt hat. Diese Dämonen sind jedoch sehr gefährlich und benötigen drei Versuche sie zu töten." "Mit ihren eigenen Messern geht es schneller. Dann sind sie beim ersten Versuch tot und bleiben tot." warf Dylan ein während Gregory nickte und grinste. "Was will Abalam von euch. Der eine Vampir hat mir erzählt das ihr gestern Nacht gegen eine Gruppe von ihnen gekämpft habt und sie besiegen konntet. Wieso macht er sich nicht endllich dünn?" wollte Tim wissen. "Er braucht nicht zu fliehen, da wir nirgend wohin können. Unsere Anführerin ist zu schwach um irgend wohin zu gehen. Wir werden hier bleiben müssen, zumindest noch eine Weile und werden wohl bald angegriffen werden. Wir brauchen eure Hilfe um uns selbst zu retten." "Ich könnte eure Anführerin weg teleportieren. Ihr müsstet mir nur sagen wohin." bot Sandra an und ehe Gregory antworten konnte, flog das Eingangstor durch eine Explosion auf und Dämonen stürmten hinein. Alle erhoben sich blitzschnell und machten sich zum Kampf bereit. "Andy, geh zu Antonita und pass auf sie auf. Wir kümmern uns um den Rest." "Mach ich!" rief er und entfernte sich von der Gruppe. Dylan zog seine Pistolen, richtete sie auf die näher kommenden Dämonen und drückte ab.
Serona beobachtete Dylan während er sich den Dämonen in den Weg stellte und tat was er konnte. Er bekämpfe sie. Wie früher. Er war hier in seinem Element und würde bestimmt noch viele Schlachten schlagen. Sie war sich nicht sicher. Sie wurde bald zwei tausend Jahre alt, jünger als ihre Schwester und dennoch zu alt um sich gegen eine Horde blutrünstiger Dämonen zu verteidigen, die sie soeben fast mit ihren Holzpflöcken vernichtet hätten. Im letzten Moment warf sie sich zu Boden, rollte seitlich an ihnen vorbei und kam wieder auf die Füße. Sie trat einem Dämon zu ihrer rechten mit dem Fuß in den Magen und schlug ihre messerscharfen Krallen in dessen Hals, zerfetzte seine Schlagader und riss ihn zu Boden. Jeder andere Dämon wäre sofort tot gewesen. Dieser rappelte sich auf und funkelte Serona finster an. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten und doch hatte er noch zwei Leben mit denen er versuchen würde sie zu vernichten. Sie warf den angreifenden Dämon mit einem schnellen Wurf über ihre Schulter und brach mit einem kräftigen Ruck sein Genick. Das laute Knacken war bestimmt noch bis nach China zu hören, dachte sie und wich einige Schritte zurück, als der Dämon sich erhob, seinen Kopf zurecht rückte und wieder auf sie zu marschierte. "Wie kannst du noch leben, nachdem ich dein Genick brach? Das gibts doch nicht." murmelte sie während sie zurück wich und fieberhaft überlegte was sie tun sollte. Die Entscheidung wurde ihr abgenommen. Ein Energieball traf den Dämon, hüllte ihn ein und verbrannte ihn vollständig zu Asche. Sandra trat neben Serona. "Das war nett!" "Sie haben zu viel Zeit mit Dylan verbracht. Das Wort *nett* benutzt er auch ständig. Es wirkt als könnte er nichts anderes von sich geben." Sandra rollte ihre Augen, formte einen neuen Energieball, warf diesen auf einen ihrer Gegner und vernichtete auch diesen, nachdem Tim bereits zweimal auf ihn geschossen hatte und der Dämon zwei seiner Leben verlor. "Wo sind die anderen Vampire? Hier in dem Gebäude sind nicht mal Fünfzig." "Die anderen sind überall in der Stadt und auch in anderen Städten verteilt und bekämpfen dort ebenfalls Abalams Dämonen oder kümmern sich um Nachwuchs. Zwei von uns sollen mindestens überleben, dann können wir anderen aufatmen und brauchen uns keinen Stress mehr zu machen." Sandra nickte. "Wer ist Abalam eigentlich? Gregory hat ihn einige Male erwähnt."
"Er ist ein sehr gefährlicher Dämon!" rief eine unbekannte Stimme neben den Beiden. Sie drehten ihre Köpfe um und standen einer Gestalt gegenüber die ein mit Edelsteinen besetzes Diadem auf dem Kopf trug. Abalam, dachte Sandra. Nur sah der Dämon eher aus wie eine Frau. Die weiblichen Gesichtszüge waren unverkennbar. Erst nach einigen Momenten zeigte er ihnen sein wahres, männliches, Gesicht und grinste. Serona stellte sich schützend vor Sandra. Mit Hilfe von Telekinse schleuderte er Sandra direkt vor Tims Füße, packte Serona am Oberarm und teleportierte sich mit ihr davon. Dylan, der einem Dämon die beiden Messer abgenommen hatte und nun damit beschäftigt war, fünf Gegner alleine fertig zu machen, hatte einen flüchtigen Blick zu Serona geworfen und gesehen was passiert war. Während Nadine dem letzten Dämon mit voller Wucht auf die Nase schlug und sie sofort brach, trieb Dylan die Messerklinge im nächsten Moment in die Eingeweide des Dämons und tötete ihn somit. Dylan hielt inne. Er konzentrierte sich auf Serona, schloss seine Augen und hatte im nächsten Augenblick eine Offenbarung. Er wusste wo Serona sich befand und wie er dahin kommen konnte. Er schaute rüber zu seinen Freunden, die verbissen gegen die Dämonen kämpften und nicht aufgaben. Selbst die Vampire kämpften weiter auch wenn sie vielleicht keine Chance hatten. Hin und wieder zerfiel einer von ihnen zu Staub und Dylan fragte sich jedes Mal welche Geschichten dieser Vampir zu erzählen hatte. Schade dass er es niemals erfahren sollte. Sandzettel, der einem Dämon, den Griff seines Gewehrs ins Gesicht schlug, zeigte in Richtung Eingangstor. "Worauf wartest du noch, Dylan? Geh und rette Serona. Wir haben hier alles im Griff." hörte er ihn rufen. Dylan nickte und rannte aus dem Lagerhaus. Draußen hielt ein Jeep. Ein Mann saß hinter dem Steuer. Er trug eine dunkelblaue Uniform. Vermutlich ein Polizist der den Lärm gehört hatte und mal nachsehen wollte. Dylan riss die Tür auf, packte den Mann den dessen langen Haaren, schlug seinen Kopf auf das Lenkrad und stieß den Mann aus dem Wagen. "Du wirst fahren!" wies er Nadine an, die sofort hinter dem Lenkrad Platz nahm, den Motor startete und zusammen mit Dylan an den Ort fuhr, wo Serona sich befand.
"So langsam fange ich an mir Sorgen zu machen!" ließ Tim verlauten, feuerte die letzten beiden Kugel aus seiner Schrotflinte ab, warf diese zu Boden und zauberte ein Maschinengewehr in seine beiden Hände, welches er durchlud und eine Gruppe näher kommender Dämonen über den Haufen schoss. Als auch diese Waffe ihre Munition verschossen hatte, fiel sie zu Boden und zwei Pistolen erschienen wie aus dem Nichts. Tim spürte Schweißperlen auf seiner Stirn, während er einen Dolch in das Gesicht eines Feindes stieß, seine zweite Pistole erneut zog und den Gegner durchlöcherte. "Wieso machst du dir Sorgen, Tim? Ich habe alles im Griff." hörte er Sandzettel hinter sich rufen und rollte seine Augen. "Um dich mache ich mir keine Sorgen, Andy. Ich mache mir Sorgen um meine eigene Sicherheit. Die Dämonen scheinen immer mehr zu werden und sie fallen erst nach dreimal getötet um. Wenn uns nichts einfällt verlieren wir diese Schlacht vielleicht." Sandzettel zuckte seine Schultern. "So lange es uns Spaß macht, ist es doch nicht so schlimm." rief er freudig, tötete einen der Dämonen und wurde im nächsten Moment von der riesigen Pranke von einem der Dämonen, an Hals, Nacken und im Gesicht erwischt und fiel zu Boden. Mit weit aufgerissenen Augen blieb er regungslos liegen. Tim starrte den Leichnam seines Freunden fassungslos an. Er konnte es nicht fassen. Ein anderer Dämon formte mit Hilfe eines Zauberpulvers, welches er auf seine linke Hand gestreut und einen Zauber aufgesagt hatte, einen bläulichen Energieball, holte aus und warf diesen an die Decke direkt über Tim und Sandra. Beide blickte nach oben, wo die ersten Trümmer hinunter fielen und drohen sie zu erschlagen. Sandra fiel Tim um den Hals, konzentrierte sich und erzeugte eine riesige Energiekugel die, die Beiden einhüllte und ihnen somit das Leben rettete. Alle Trümmer welche auf die Energiekugel trafen verpufften eine Sekunde später und lösten sich vollkommen auf.
Die Fahrt endete bei der Staatsoper, dass von 1875 bis 1884 erbaute Gebäude ist überaus reich geschmückt mit barocken Elementen, mit zahlreichen Ornamenten, Gemälden und Skulpturen. Besonders erwähnenswert sind die Wandgemälde in Treppenaufgängen und dem Zuschauerraum der Oper, welche von Bertalan Székely, Mór Than und Károly Lotz angefertigt wurden.
Dylan konnte kaum glauben was sich abspielte sobald er seine Augen schloss. Er sah durch Seronas Augen und konnte die gesamte Umgebung ausmachen. Sie war schon einige Male in dem Gebäude gewesen und schien ihm via Telepathie die Baupläne zu übermitteln. Unterhalb des Gebäudes befand sich ein uralter Tempel eines Dämons den Dylan niemals vergessen würde. Die Rede war von Dragonia. Die ersten Menschen verehrte die Dämonin als ihre Göttin und bauten ihr einige Tempel, welche alle dem Fortschritt weichen mussten und verschwanden. Nur dieser Eine blieb übrig. Verborgen unter Stein und Zement, blieb er erhalten. Abalam diente der Tempel als ein Ort des Friedens und des zu sich kommens. Hier beschwörte er die dunklen Mächte und hatte geschafft Dragonia zu erreichen. Deswegen kam sie früher als erwartet zur Erde. Dylan öffnete seine Augen. Die Übertragung von Seronas Gedanken endete. Er schüttelte einmal heftig seinen Kopf und blickte an dem Gebäude hinauf. Sein besorgter Blick hatte sich in einen Blick verwandelt der keinen Widerspruch duldete. "Dein Blick verheißt nichts Gutes. Ich denke ich sollte lieber hier bleiben." "Geht leider nicht. Ich werde deine Fähigkeit brauchen um Serona in Sicherheit zu bringen. Der Dämon gehört mir. Wir haben eine nun persönliche Angelegenheit zu klären." Nadine nickte. Dylan trat durch die Eingangstür, suchte anschließend die Tür zum Keller und stieg zusammen mit Nadine die Stufen hinunter. Im Keller angekommen, suchte er nach einer bestimmten Stelle. Er kniete sich hin, fuhr mit seiner Hand leicht über den sandigen Boden, fand offensichtlich was er gesucht hatte, da sich der Boden mit einem lauten Krachen öffnete und den Blick auf eine Wendeltreppe frei machte. "Wow! Woher?" Dylan zuckte seine Schultern. "Keine Ahnung." antwortete er, griff zu seiner Pistole und ging als Erster hinunter. Nadine fröstelte. Sie rieb sich die Arme während sie ihm folgte und sich begann unsichtbar werden zu lassen.
Serona, gefesselt auf einem alten Opferaltar, blickte an die Decke und fragte sich wieso der Tempel noch immer so gut erhalten war. Andere Tempel waren längst zusammen gefallen oder bei Bauarbeiten zerstört worden. Dieser Tempel schien irgendwie geschützt zu sein oder er hatte lediglich Glück gehabt. Sie schloss ihre Augen ein weiteres Mal um Dylan ihre genaue Position zu übermitteln. Die Tatsache das Beide Seelenverwandte waren, erlaubte ihnen Telepathie zu nutzen wenn einer von ihnen sich stark genug konzentrierte. Serona besaß viel mentale Kraft und so hatte sie Dylan gerufen und ihm alles gezeigt und dazu gesagt was sie über den Tempel und seinen Standort wusste. Auch was sie über Abalam wusste hatte sie Dylan vermittelt. Abalam hatte Dragonia zur Erde gelockt und indirekt dafür gesorgt das Dylan Frau starb. Dylan würde kommen und sich rächen und danach vielleicht endlich Frieden finden. Zuerst musste sie versuchen etwas Zeit zu schinden, wenn sie vorher nicht vernichtet werden wollte. "Wegen was für ein dämliches Ritual hast du mich dieses Mal festgebunden, Abalam?" wollte Serona genervt wissen als der Dämon in ihr Blickfeld getreten war und ihre Fesseln überprüfte. 1762 in Wien hatte Abalam schon einmal versucht sie einem der alten Götter zu opfern, aber es misslang da er die Fesseln nicht richtig gespannt hatte und so konnte sie noch einmal fliehen. Im ersten Weltkrieg versuchte er es noch einmal und wieder konnte sie auf die gleiche Weise fliehen. Beim dritten Mal hatte er aus seinen Fehlern gelernt, dass sah sie soeben in seinen Augen. "Du wirst mir helfen die Mondgöttin herbei zu rufen und diese wird mir anschließend helfen die Welt von dem Abschaum Mensch zu befreien." Serona lachte. "Und du willst ihr mich als Opfer bieten? Ich bin eine Untote, falls dein Gedächtnis während den letzten Jahrtausenden nachgelassen hat. Die Mondgöttin will lebende Menschen und keine Dämonen als Opfer haben." erinnerte sie den Dämon. "Das ist nicht korrekt, Serona. Die Mondgöttin will eine menschliche Seele und diese besitzt du zu deinem Bedauern. Was dich auszeichnet, wird dich nun bestrafen und dich ewig im Inneren der Göttin leiden lassen. Die Mondgöttin verspeist alle menschlichen Seelen und nutzt deren Wissen bis in alle Ewigkeiten. Und genauso lange wirst du leiden." Abalam lachte laut auf und schrie anschließend auf als er von etwas in den Rücken getroffen wurde. Er drehte sich um und wurde ein weiteres Mal getroffen. Serona hatte zwei laute Schüsse vernommen und wusste dass es sich Dylan handelte. Sie konnte seine Nähe spüren. Ihr lebloses Herz schien sich zu bewegen. "Diese Party ist vorbei!" hörte sie seine Stimme und bekam Gänsehaut. "Nein noch lange nicht. Sie fängt gerade erst an. Aber du kannst bleiben und zusehen. Wenn die Vampirin erst mal tot ist, kümmere ich mich um dich, Mensch." Dylan seufzte. "Wieso müssen mich alle verdammten Dämonen immer Mensch nennen. Mein Name ist Dylan. Wenn du willst kannst du auch Tristan sagen. Ich wollte mich eigentlich nicht zu meinem früheren Leben bekennen, aber Serona gehört nun mal dazu und diese Tatsache kann ich nicht ignorieren." meinte er mit einer Spur von Ironie, entlockte Serona ein kleines Grinsen und brachte Abalam völlig aus dem Konzept. Er lief kreide bleich an und schaute verdutzt zu der Vampirin. "Es ist wahr. Dylan ist Tristan. Beide sind eine Person, nur lebte der eine im Mittelalter und der andere lebt heute. Aber beide können dir gefährlich werden, wenn du sie reizt. Du solltest lieber die Fliegen machen." warnte sie den Dämon vor und hörte wie Dylan näher kam. "Er geht nirgendwo hin!" knurrte Dylan. Aus den Augenwinkeln bemerkte Serona wie Abalam etwa fünfzig Pfeile herbei zauberte und diese vor seiner Brust zum schweben brachte. Mit einer einzigen Handbewegung schoss er die Pfeile auf Dylan ab. Serona versuchte fieberhaft sich zu befreien. Sie wollte nicht noch einmal miterleben wie der Mann den sie liebte vor ihren Augen starb. Beim ersten Mal hatte sie den Verlust nur schwer verarbeiten können. Dieses Mal würde sie daran zerbrechen.
Dylan hatte sich schon gedacht dass sein Gegner nicht nach den Regeln spielen würde. Dämonen, egal wie mächtig sie taten, waren schwache Gegner, die Hilfsmittel brauchten um zu siegen. Er hatte mehr als einmal bewiesen dass er seine Pistolen nicht brauchte um einen Feind zu besiegen. Allein sein Wille öffnete ihm jede Tür und brachte Feinde zu fall. Sein Entschlossenheit würde auch dieses Mal siegen. Er war entschlossen Serona zu retten und nichts konnte ihn davon abhalten. Die fünfzig Pfeile die soeben auf ihn zu flogen, sich in seinen gesamten Körper bohrten und auch die unsichtbare Nadine am linken Oberschenkel verletzten, verdeutlichten nur wieder was Dylan ständig beobachtet hatte. Die Dämonen waren Feiglinge und so würden sie niemals die Welt beherrschen. Nadine hielt sich ihre schmerzende Wunde und riss ihre dunkelblauen Augen weit auf als sie Dylan am Boden liegen sah. Er bewegte sich nicht. Er schien tot zu sein. Sie kniete neben ihm nieder, tastete nach seinem Puls und atmete erleichtert aus. Er lebte noch. "Mann du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt. Ich hoffe bei dir ist alles bald wieder im Loht?" Dylan biss die Zähne zusammen, öffnete seine Augen und begann die Pfeile, einer nach dem anderen aus seiner Brust, seinen Armen und Beinen zu ziehen. Einer der Pfeile steckte gefährlich nahe an seinen edelsten Teilen, bemerkte er und zog die Spitze aus seinem Fleisch. Die Verletzungen heilten sich blitzschnell, der Schmerz verschwand und Nadine half ihm beim aufstehen. Er blickte im Schutz des kleinen Korridors der zum Altar führte, zu dem Dämon und beobachtete diesen wie er sein Ritual vorbereitete. "Und wie sieht dein Plan aus?" "Ich weiss noch nicht." flüsterte er und runzelte seine Stirn. "Wie du weisst es noch nicht? Du musst es wissen. Der Dämon ist sehr mächtig wenn er aus dem Nichts Pfeile erschaffen und die auf dich abfeuern kann. Du brauchst einen Plan wenn du Serona retten willst." erinnerte sie ihn. "Das weiss ich, Nadine. Ich kann nur nicht hexen und mir fällt kein Plan ein. Vielleicht gibt es dieses Mal keinen Plan. Vielleicht muss ich mir dieses Mal eines der Schwerter die auf dem Boden verstreut liegen, schnappen und gegen meinen Feind kämpfen. Am Ende des Tages wird nur einer von uns Beiden auf den Beinen sein." "Du bist wirklich verrückt." Dylan grinste. "Wird Zeit dass dus merkst!" entgegnete er, zuckte seine Schultern und hob eines der vielen Schwerter vom Boden auf. "Soll ich mich schon mal vorbei schleichen und zu Serona gehen? Während du gegen den Dämon kämpfst kann ich mit ihr das Weite suchen. Oder soll ich bleiben und dir helfen?" Dylan grinste. Der Mut der jungen Frau war bemerkenswert. "Nein. Ich werde alleine zurecht kommen. Aber danke. Hilf Serona und bring sie hier raus. Die Sonne wird bald aufgehen. Sie wird im Gebäude bleiben müssen bis es wieder dunkel wird." Nadine nickte und wurde unsichtbar. Sie drängte sich an Dylan vorbei, erklomm die zehn Stufen bis zum Altar hinauf, huschte an dem Dämon vorbei ohne ihn zu berühren und blieb neben Serona stehen, der sie einen Finger auf die Lippen legte und ein leises: "Psst!" von sich gab, ehe sie begann mit Hilfe ihres Taschenmessers die Fesseln zu lösen.
Dylan verließ seinen Schutz und trat ins Blickfeld des Dämonen dem die Kinnlade hinunter fiel. "Du bist kein normaler Mensch!" rief der Dämon während Dylan ein breites Grinsen aufsetzte, die Klinge fester umklammerte und auf den Altar zu ging. Abalam hob seine beiden Arme, schloss kurz seine Augen und sprach vermutlich einen Zauber. Im nächsten Moment floss aus den Wänden direkt neben Dylan Wasser. Wäre es kaltes Wasser gewesen wäre er einfach weiter gegangen ohne sich groß dafür zu interessieren. Es war jedoch eisig kalt und so blieb er abrupt stehen. Das Atmen fiel ihm schwer und er spürte wie das Blut aufhörte in seine Glieder zu fliesen. Eine Sekunde später ging sein Kopf unter. Dylan schloss seine Augen und konzentrierte sich auf seine Heilkräfte. Er zitterte am ganzen Körper und konnte an nichts anderes mehr denken. Es fiel ihm schwer sich in eine tiefe Meditation zu versetzen. Als er seine Augen schloss, erschien das Gesicht von Serona. Sie war noch immer in Gefahr. Er nahm seine ganze Kraft zusammen, ging in die Hocke und sprang in einem gewaltigen Satz, welcher an Wolf erinnerte, in die Luft, aus dem Wasser raus und landete direkt vor dem Dämon, den er mit einem schwungvollen Kinnhaken zu fall brachte. Völlig geheilt, holte er mit dem Schwert in seinen beiden Händen aus. Seine und die Schwertklinge des Dämons trafen aufeinander und sprießen Funken. Immer wieder trafen sich die Klingen während die Beiden kämpften. Dylan wehrte die Angriffe unter großer Anstrengung ab, schlug nach seinem Gegner und erzielte damit keinen Erfolg. Er trat Abalam mit voller Kraft gegen den linken Oberschenkel was diesen zurück stieß, er gegen die Wand prallte und für einen Augenblick orientierungslos blieb. Dylan nutzte die Chance die sich ihm bot und trieb die spitze Klinge direkt in die Brust des Dämons. Abalam heulte auf und erstarrte als ihm bewusst wurde dass er nun zur Hölle fahren sollte. Dylan setzte ein breites Grinsen auf und begann dem Dämon zu winken während dieser zu Asche verbrannte. "Freundschaft beendet!" zittierte Dylan eine alte Freundin, grunzte und wandte sich zu Serona und Nadine um. Serona fiel ihm um den Hals und wie aus Gewohnheit, küsste sie ihn auf den Mund. Sie löste sich einen Moment später und schüttelte ihren Kopf. "Tut mir leid!" "Ist schon okay. Du küsst verdammt gut." erwiderte er mit einem Lächeln. "Können wir jetzt wieder gehen oder wollen wir noch etwas bleiben und uns die Überreste vergangener Religionen betrachten?" wollte Nadine wissen und deutete auf die verschiedenen Wandmalereien, die allesamt mit Dragonia und ihren Ritualmorden zu tun hatten. Desweiteren wurde ein riesiges schwarzes Objekt gezeichnet. Vermutlich das Raumschiff der Dämonin, mit dem sie die Sterne bereist hatte und vielleicht unzählige Welten versklavte oder vernichtete. Dylan biss sich auf die Unterlippe. Dragonia war entkommen. Dylan ahnte jedoch dass er sie nicht zum letzten Mal gesehen hatte. "Wir sind hier fertig und können gehen. Ich sage Sandra dass sie sich um den Tempel kümmern soll. Es soll keinen weiteren Dämon mehr geben der ähnliches vor hat wie Abalam. Dragonia wird nicht mehr zur Erde zurück kehren, aber wer weiss welche Dämonen es noch da draußen gibt."
Einige Tage waren vergangen seit dem Abalam vernichtet wurde und seine Dämonen aus Budapest verschwanden. Ohne ihren Anführer trauten sie sich nicht den Krieg fort zu setzen. Serona wusste nicht wie sie Dylan und seinen Freunden jemals danken konnte. Sie hatten unter Einsatz ihres Lebens, welches ihr Freund Sandzettel tatsächlich verlor, ihren Clan und somit auch knapp zweihundert Vampire gerettet. Dylan war auf eigenen Wunsch noch etwas geblieben und er wollte noch einige Tage dran hängen. Sandzettels Leiche musste nach Hause gebracht und seiner Familie übergeben werden. Er hatte sich für die Vampire geopfert und würde bestimmt nicht vergessen werden. Die Nacht brach an. Er hatte eine kleine Tour durch die Stadt gemacht, sich alle Sehenswürdigkeiten betrachtet und blieb schließlich bei der Freiheitsbrücke stehen, wo er sich den Sonnenuntergang betrachtete und schließlich eine Hand auf seiner Schulter spürte als auch die letzten Sonnenstrahlen verschwunden waren. Er brauchte seinen Kopf nicht zu drehen um zu wissen wer neben ihm stand. Er grunzte lediglich. Das seltsame und vertraute Gefühl überkam ihn ein weiteres Mal. Das Gefühl beruhigte ihn und nahm ihm jede Furcht. Manchmal hatte er Furcht vor der Zukunft gehabt. Vor dem was Morgen passieren konnte. Selbst als er mit Susanne zusammen war, ließ seine Furcht ihn manchmal nicht einschlafen oder riss ihn Nachts aus dem Bett. Seine Furcht vor noch mächtigeren Dämonen hatte ihn überall hin begleitet und war verschwunden so bald er in Seronas Nähe war. Sie beruhigte ihn wie es keine Frau vorher gekonnt hatte. An ihrer Seite fühlte er sich stark genug um es mit jeder möglichen Bedrohung aufzunehmen. Vielleicht sollte er eine Seelenverwandtschaft zwischen ihnen Beiden nicht länger ausschließen. "Darf ich dir eine Frage stellen?" Serona nickte. "Wenn du und Tristan Seelenverwandt wart, wie konntest du es ohne ihn aushalten? Es muss die Hölle gewesen sein all diese Jahrhunderte ohne ihn zu leben?" Serona sagte nichts. Sie nickte und starrte einen Augenblick auf das Wasser unter ihnen. "Es war unbeschreiblich schwer. Ich konnte meinen Verlust manchmal nicht ertragen und suchte Rat bei meiner Schwester. Ich bin sehr froh sie zu haben. Sie gibt mir Hoffnung wenn ich meine bereits verloren habe." Dylan schnaufte. Eine kleine Pause entstand. "Ich begann zu hoffen als ich deine Gegenwart spürte und bin sehr glücklich darüber." Ihr Gesicht hellte sich auf. "Ich empfinde auch etwas für dich, nur möchte ich mich so schnell nicht an jemand anders binden. Ich könnte es kein zweites Mal ertragen wenn der Frau die ich über alles liebe etwas passiert. Ich weiss du kannst auf dich selbst aufpassen und tust es schon seit einer langen Zeit. Nur muss ich mir erst meinen Gefühlen klar werden ehe ich mich neu verlieben kann." Serona nickte. "Du hättest auch sagen können dass du noch Zeit brauchst. Oder wolltest du so ausschweifen?" Dylan zuckte seine Schultern. "So wohl als auch, denke ich. Ich höre mich manchmal gerne reden. Es lässt mich intelligenter wirken als ich in Wirklichkeit bin." "Wissen hat nichts mit Intelligenz zu tun, sondern wie du mit dem Wissen umgehen kannst und dass kannst du. Du hast es oft bewiesen und brauchst dich nicht immer selbst fertig zu machen." Sie gab ihm ein Küsschen auf die Wange, lächelte und entlockte auch ihm ein kleines Lächeln. "Ich werde es versuchen." versprach er und schaute zu dem aufgehenden Mond hinauf.
Als nächstes spürte er wie Seronas Hand, seine nahm und sie schließlich begannen Händchen zu halten. Ein wohltuendes Gefühl des Glück breitete sich in ihm aus. Ein Gefühl nach dem er süchtig werden konnte. Er wollte diesen Moment allerdings voll auskosten. Die nächsten Wochen müsste er damit verbringen nach seinen besten Freund zu suchen um diesen nach Hause zurück zu bringen. Ein Grinsen zauberte sich auf sein Gesicht. Er war entschlossen Wolf zu finden, wo immer er sich befand. Dylan würde ihn finden.
Ende
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Der schwarze Nebel
Der Palmengarten in Frankfurt wurde von Garteninspektor Heinrich Siesmayer gestaltet und 1871 feierlich eröffnet. Die den Garten im Osten begrenzende Straße wurde nach Siesmayer benannt. Einen Großteil der Flächen stellte neben den privaten Spendern die Stadt Frankfurt, einen weiteren Teil bildete das Grundstück des angrenzenden Tennisclubs, der integriert weiterbetrieben wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Palmengarten von 1945 bis 1948 zum Sperrgebiet, das die amerikanische Besatzungsmacht im Westend eingerichtet hatte. Danach konnte die Bevölkerung ihn zeitweise wieder betreten. Ein Besuch der besonderen Art war 1890 der des amerikanischen Büffeljägers Buffalo Bill, der mit 200 Indianern und Cowboys auftrat und eine einzigartige Westernshow darbot.
Dylan Lloyd war von den vielen unterschiedlichen Palmen und anderen Pflanzen überwältigt. Eigentlich machte er sich nicht gerade viel aus Pflanzen. Ihn interessierten nicht mal die, welche die Jugend heutzutage rauchte oder wie Tabak hergestellt wurde. Er machte sich auch nicht viel aus Gärten. Der Palmengarten war jedoch anders als er erwartet hatte. Niemals zuvor hatte er etwas so schönes gesehen. Das Wüstenhaus, der Springbrunnen mit Regenbogen und die Weltkugel, nur einige Attraktionen hatten es ihm am meisten angetan. Es war sehr schade das er und seine drei Freunde nicht zum gucken, sondern um kämpfen in Frankfurt waren. Susanne, die Beobachterin des Lichtordens, hatte ihnen von einem Mann berichtet der mit Hilfe von schwarzer Magie in der Lage war Pflanzen zu steuern und zu kontrollieren. Er konnte mit den Pflanzen kummunizieren, ihnen befehlen was sie tun sollten und hatte somit begonnen viel Schaden anzurichten. Der Mann arbeitet als Hausmeister im Palmengarten und wurde ständig von seinen Kollegen nieder gemacht und so nutzte er seine neu gewonnene Macht um sich zu rächen. Die Hellseher des Lichtordens hatte in ihren Visionen gesehen was der Mann angerichtet hatte und was er noch tun würde und so bat der Lichtorden die Freunde um Hilfe. Nachdem sie gegen Hector und Camunos gekämpft hatte, glaubten die Freunde ein wenig Ruhe zu bekommen, wurde jedoch von der Wirklichkeit eingeholt und mussten sich wieder dem Bösen in den Weg stellen. Ursprünglich sollte Sandra sich an der Jagd beteiligen, nur viel ein Vorstellungsgespräch genau in diesen Zeitraum und so musste sie ablehnen. Stattdessen begleitete Jessica das Team, was Dylan ein wenig überraschte. Er und Jessica hatten niemals viel miteinander zu tun gehabt. Wenn Sandra dabei war, unterhielten sie sich meist über ein Thema, ohne Sandra hatten sie sich nichts zu sagen. Dylan fand es nicht schlimm. Er wurde nicht immer mit allen Menschen warm. Es musste hin und wieder auch Menschen geben die nicht auf seiner Wellenlinie lagen. Solche Menschen würde er in seinem Leben sicher noch oft treffen. "Pflanzen! Da bin ich nicht unbedingt ein Freund von aber der Palmengarten hat was, finde ich." meinte Dylan und brach die Stille. Sie betraten zusammen das Palmenhaus, wo sie den Mann einige Meter von ihnen entfernt erblickten und mit bekamen wie eine Schlingpflanze soeben einen älteren Mann packte, seinen Hals zu drückte und den leblosen Körper durch die Luft schleuderte. Die Leiche knallte zwei Meter links von ihnen in einen stilvoll angelegten Teich und ging sofort unter. Dylan und Wolf bissen die Zähne zusammen. Wären sie nur einen Moment früher gekommen, hätten sie den Tod des Mannes verhindern können. "Verdammt!" knurrte Dylan, zog seine beiden Pistolen und ging einige Schritte näher auf den Mann zu, der sie nun auch bemerkte. Eine flüchtige Handbewegung später, legten sich Schlingpflanzen um Dylans Arme und Beine und fesselten ihn in Sekunden schnelle. Dylan versuchte vergeblich sich zu wehren. Eine weitere Handbewegung, schleuderte ihn gegen die Wand hinter ihnen und beförderte ihn anschließend durch die Glaskuppel über ihren Köpfen in den dunklen Nachthimmel hinauf. Wolf als auch Julia traten einen Schritt vor, blickte zum Himmel hinauf und waren sprachlos. "Ob Dylan wohl jemals wieder runter kommt?" fragte Wolf sich selbst. "Ich hoffe er wird in einem Stück wieder runter kommen und den Sturz überleben. Es ist viel höher als neulich bei der Hochschule." Julia wirkte nervös. Wie jedes Mal machte sie sich zu viele Sorgen. Wolf war überzeugt das sein Freund überlebte. Dylan konnte so schnell nichts umbringen. "Das wird er bestimmt!" Wolf zuckte seine Schultern und wandte sich nun auch ihrem gemeinsamem Feind zu. Seine Miene verdunkelte sich. "Bis Dylan wieder da ist, haben wir uns um den Kerl gekümmert. Vielleicht schaffe ich es heute mal alleine. Hier zwei könnt schließlich nicht immer die Helden sein." Jessica grinste, während Wolf eine Braue nach oben zog. In solchen Situationen sagte Dylan meist nichts und dachte sich seinen Teil. Wolf konnte es nicht. Er musste stets sein Senf dazu geben und das letzte Wort haben. Eine Eigenschaft die ihn oft in Schwierigkeiten gebracht hatte. "Das ist wunderbar, aber dazu wird es niemals kommen, Jessie!" Jessica wollte etwas erwidern, als sie ebenfalls von der Schlingpflanze gefesselt und in den Teich neben ihnen geschleudert wurde. Sie ging wie die Leiche des Mannes unter. Julia erstarrte. "Ich kümmere mich um den Kerl und mache ihm endlich Feuer unterm Hintern!" knurrte Wolf, rannte auf den Gegner zu, hob vom Boden ab und sprang durch die Luft. Seine Krallen ausgefahren und bereit den Gegner in Stücke zu reissen.
2010,
Dylan schüttelte seine Erinnerungen an einen Kampf vor zwei Jahren ab und kehrte in die Realität zurück. Er hatte keine Ahnung wieso er sich, beim Blick auf ein altes Gruppenfoto, gerade an diesen Abend erinnerte. Er, Wolf, Julia und die anderen hatten viele Schlachten geschlagen und viele Gegner besiegt, wieso musste er an den Kampf gegen den Pflanzenmann denken? Es war merkwürdig. Seit dem seine Frau gestorben war, dachte er wieder mehr über die Vergangenheit nach. Während er und Susanne zusammen waren, lebte er in der Gegenwart, ohne sich eine Zukunft ohne sie vorzustellen. Nun da sie tot war, ließen seine Erinnerungen ihn Nachts manchmal nicht schlafen. Er lag wach in seinem Bett und starrte an die Zimmerdecke. Es war schon erstaunlich wie schnell die Menschen ihre Beziehungen festigten oder gar vertieften und sich an andere Menschen hingen. Um nicht verletzt zu werden war es eigentlich nötig sich von allen Menschen zu lösen und irgendwo als Einsiedler ein Leben in Abgeschiedenheit zu führen, nur war dass nicht möglich, auch für Dylan nicht. Er hatte versucht vor seinen Problemen davon zu laufen, wie er es schon einige Male versucht, es nur niemals geklappt hatte. Er war nach Tibet gegangen um seine Frau und seine Gefühle für sie zu vertreiben und hatte dort eine Frau getroffen die ihn aus einem früheren Leben kannte und sie eine tiefe Liebe verband. Es war kein flüchtiger Moment wie bei Dylan und Sofia damals oder auch keine tiefe Freundschaft wie bei Wolf, es war anders und es verwirrte ihn. Er hatte sich vor drei Tagen von Serona und ihrer Schwester Antonita verabschiedet, versprochen sie bald zu besuchen und war nach Hause zurück gefahren, wo er nun eine tiefe Sehnsucht nach Serona empfand. Er wünschte sie wäre bei ihm. Er wünschte er könnte sie in seinen Armen halten. Er schüttelte seine Gedanken ab. Was war mit Susanne? Er liebte seine Frau und wollte sie zurück haben. Er wollte mit der Vampirin nichts anfangen, sie aber auch nicht vergessen. Ständig fühlte er sich unsicher in ihrer Nähe, zitterte wie sonst nur bei einem Wetterumschwung oder traute sich manchmal kaum ein Wort zu ihr zu sagen. Es hatte ihn erwischt, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte. Wohl bei ihrer ersten Begegnung musste er sich in sie verliebt haben, nur konnte und wollte er diese Gefühle nicht zulassen. Zu oft hatte er mehr empfunden und die Frau dennoch nicht bekommen. Die Frauen liebten sein Einfühlungsvermögen, seine offene Art oder die Tatsache dass er sie verstand, wollten im normal fall jedoch keine Beziehung mit ihm eingehen, was er nicht verstehen konnte, bis heute nicht. Susanne war anders gewesen. Sie hatte sich auch in ihn verliebt und den ersten Schritt gemacht. Niemals wäre er von sich aus auf sie zu gekommen. Sie hatte es erkannt und ihm Zeit gelassen sich an sie und eine mögliche Beziehung zu gewöhnen. Er hatte stets seine Freiheiten auf die er nach einer Weile fast völlig verzichtete. Nicht einmal seine mögliche Karriere als Schriftsteller hatte eine Rolle gespielt. Er hatte Gott um eine Chance gebeten. Ein einziges Mal wollte er eine Frau an seiner Seite wissen die ihn nicht einem hirnlosen Sportler vorzog und sich auf ihn einließ. Gott hatte ihn erhört und ihm einen Engel geschickt und diesen wieder genommen. Vielleicht sollte Dylans Reise zu Serona zurück führen? Vielleicht war sie sein Schicksal und die Frau mit welcher er später Kinder haben sollte? Vielleicht war Susannes Tod notwendig gewesen um seine Story in Gang zu bringen. Seine Lebensgeschichte wurde endlich erzählt und sollte noch einige Überraschungen auf Lager haben.
Das Wolf verschwunden war gehörte ebenfalls zu den Überraschungen, die sich einstellten als er zurück nach Hause kam. Er konnte noch immer nicht glauben das Wolf tot war. Es war unmöglich. Dylan glaubte nicht das Wolf sehr alt werden würde, dass wollte er nicht. Maximal bis Sechzig Jahre danach sollte für ihn alles vorbei sein. Wie er starb wollte er nicht wissen, es spielte keine Rolle, nur wollte er nicht alt werden. Zerbrechlich. Zusehen wie alles was er an sich liebte verschwand. Seine Haare waren ihm am wichtigsten. Vielleicht würden sie ausfallen oder gänzlich verschwinden. Dylan interessierte sich nicht für seine Haare auf dem Kopf. Er hatte immer Haare im Gesicht haben wollen. Einen Bart, der von Erfahrung zollte, einen wie er jetzt hatte, einen vollen, den er einige Male stutzen musste um nicht irgendwann wie der Weihnachtsmann auszusehen. Materielle Dingen waren ihm niemals besonders wichtig, auch wenn er sich von nichts trennen konnte. Einige Objekte wurden mit den Jahren auch ein Teil von ihm und so konnte er sich schlecht davon trennen. Nun standen sie, verpackt in Kartons, im Keller vor sich hin. Lediglich sein Plüschhund hatte einen Platz im Wohnzimmerschrank gefunden. Dylan drehte sich auf die Seite und warf zu einigen Bildern, die an der Wand ihren Platz gefunden hatten. Monika hatte die Bilder gezeichnet. Sie zeigten die Charaktere aus seinem Manuskirpt. Die drei Hauptcharaktere waren darauf abgebildet und er war beeindruckt wie gut sie die Charaktere getroffen hatte. Er zog eine Braue nach oben. Früher war er mollig gewesen. Monika hatte ihn so kennen gelernt und auch den Charakter gezeichnet der ihm entsprach. Der Charakter trug ein gelbes Hemd, dazu Hosenträger und schien keinen Hals zu haben. Dylan schmunzelte. Früher hatte er in der Tat keinen Hals gehabt zumindest wurde er nicht gesehen, heute war alles anders. Seine Heilkräfte waren über die Jahre noch stärker geworden und hatten seinen Körper vollständig regeneriert. Seine Statur besaß er noch heute, nur fühlte er sich wohler als früher. Sein Blick fiel auf eine weitere Zeichnung. Diese erinnerte ihn plötzlich an Serona. Er sah die Zeichnung einer jungen Frau, gehüllt in ein Korsett mit sinnlichen Augen und zusammen gebundenen Haaren. Auf einem Gemälde in Antonitas Zimmer hatte er Serona genauso wieder erkannt und sich gefragt woher Monika dass gewusst haben konnte. Monika, Danielle Ashton, Wolf waren ihm ein wenig unheimlich. Es schien manchmal als konnten sie direkt in sein Innerstes sehen und ihn somit besser verstehen als alle anderen Menschen in seinem Leben. Es überraschte und erschreckte ihn manchmal und doch fühlte er sich gut. Bei ihnen musste er keine Show machen. Sie akzeptierten ihn wie er war, wonach er immer gesucht hatte. Es war nur sehr schade dass er mit keinen von ihnen momentan etwas zu tun hatte. Was Danielle tat wusste er nicht. Sie meldete sich nicht bei ihm und erhielt vom Lichtorden niemals eine Auskunft wo sie zu finden war. Vielleicht würden sie sich eines Tages wieder über den Weg laufen, dachte er, legte die Bettdecke beiseite und setzte sich auf. Die Digitaluhr neben ihm zeigte vier Uhr morgens. Er rieb seine Augen und spürte wie schon oft eine Präsenz, die soeben den Raum betreten hatte. Sein Blick fiel über seine rechte Schulter, zu einem der beiden Sessel die einem Holztisch gegenüber standen. Eine ihm vertraute Person war im grellen Mondlicht gut zu erkennen. Sie trug offenbar ein dunkles Kleid, hohe Schuhe und hatte ihre Haare hochgesteckt. Er zog eine Braue nach oben. "Hast du ein Date?" "Nein. Ich wollte mir nur mal was schönes anziehn. Für ein Date habe ich keine Zeit mehr und immer die selben Sachen anziehen ist irgendwann langweilig geworden. Außerdem wollte ich Tommy ein bisschen reizen." Sie grinste breit. "Was ist mit Wolf passiert? Ist er nun tot oder nicht?" kam Dylan sofort zur Sache und hielt dem prüfenden Blick der jungen Frau stand. "Er ist dem Tode nahe gewesen aber nicht tot. Wir konnten ihn im letzten Moment retten und in unsere Dimension bringen. Erst hat er nicht begriffen was passiert ist und dachte er befände sich wieder im Nexus, aber als ich ihm alles erklärte wurde er ganz ruhig. Einzig und allein deine Abwesenheit macht ihn fertig." "Warum habt ihr ihn zu euch geholt? Gab es keinen anderen Weg ihn zu retten?" Monika erhob sich, wechselte noch im aufstehen ihre Kleidung und trug nun die Klamotten in denen sie gestorben war und trat zu ihren Zeichnungen wo sie einen Moment verharrte, ehe sie seufzte. "Warum hängen meine Zeichnungen noch immer hier? Wieso liegen sie nicht längst im Müll oder im Kamin? Sie befinden sich als Titelbild auf deinen Büchern, aber wieso sind die Originale hier an der Wand?" Dylan grinste. "Sie sind gute Arbeit. Es stimmt!Ich habe niemals viele Zeichnungen oder ähnliche Bilder gesehen, aber ich weiss dennoch dass sie sehr gut sind und du bestimmt groß raus gekommen wärst. Selbst nach Jahren lässt meine Begeisterung dafür nicht nach. Ich habe mich damals in deine Zeichnungen verliebt und sie deswegen hier aufgehängt. Ich werde sie erst abnehmen wenn ich das Haus irgendwann verkaufe und wieder aufhängen wenn ich wieder einziehe." Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht, welches sie sofort wieder verbarg. Dylan hatte es dennoch gesehen und grinste. Sie war keine Eiskönigin, war sie niemals. "Die Gruppe wird von einem dunklen Nebel bedroht und nutzte all ihre Macht um Thomas zu uns zu holen. Er sollte uns gegen unseren Feind helfen, nur fürchte ich wird er es nicht schaffen, zumindest solange nicht wie der Nebel keine materielle Form erhält." Dylan zog eine Braue nach oben. "Wieder etwas dass ich nicht genau wissen möchte, nicht wahr?" Sie nickte und kicherte. "Kannst du mich nicht mit in eure Dimension nehmen? Wolf und ich finden zusammen immer einen Weg um einen Feind zu besiegen. Wir werden es auch dieses Mal schaffen." "Das geht nicht. Ich kann niemandem mitnehmen der noch lebt. Bei Wolf ist es was anderes da er fast tot gewesen ist. Sein Aufenthalt in unserer Dimension ist jedoch zeitlich begrenzt. Schon in zwei Tagen, nach eurer Zeit, wird er zurück kommen." Ihr Blick richtete sich auf den Teppichboden. "Was ist mit dir? Oder der Gruppe? Was richtete der Nebel bei euch an?" "Er hat bereits achtunddreißig von uns vernichtet. Der Nebel hüllt ein Mitglied von uns ein, saugt alle Lebensenergie und sogar die Seele raus und lässt die Astralkörper verschwinden. Wir haben versucht gegen ihn zu kämpfen, besitzen in unserer Dimension jedoch keine Kräfte und können nichts unternehmen und wir wollen nicht fliehen, da der Nebel uns überall finden kann. Wenn Tommy wieder zurück ist, werden die letzten zwölf Mitglieder der Gruppe verschwunden sein." sagte sie tonlos, blickte auf und nahm neben ihm Platz. Sie wirkte eisig von außen. Dylan wusste dass es in ihrem Inneren anders aussah und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Gibt es einen Weg den Nebel aufzuhalten und in eure Dimension zu wechseln?" Monika überlegte und nickte. "Es gibt einen alten Tempel, welcher sich dort befindet wo heute Frankfurt zu finden ist. Der Tempel ist wie der von Dragonia durch einen Zauber geschützt und kann von Menschen nicht gefunden oder betreten werden. Nur einige Dämonen haben es im Laufe der Zeit versucht." Dylan sprang blitzschnell auf. Sein Gesichtsausdruck hellte sich auf während ihrer ernst blieb. "So leicht ist es nun auch wieder nicht." Dylan zog erneut eine Braue nach oben. "Und wie ist es dann?" Monika zuckte ihre Schultern. "Das ist keine schwierige Mission, Mister Lloyd, sondern eine unmögliche Mission. Schwierigkeiten sind doch kein Problem für sie." meinte sie lächelnd und erinnerte an den Film Mission Impossible 2, wo dem Titelhelden verdeutlicht wird worauf er sich gefasst machen sollte. Dylan presste seine Lippen aufeinander. "Spielt keine Rolle!" entschied er. Monika grinste, blinzelte und brachte die Beiden in Sekunden schnelle ins Wohnzimmer, wo einige Gefährten von Dylan saßen, sich fragend anblickten und wohl eine Erklärung erwarteten. Dylan war einmal mehr von Monikas neuen Fähigkeiten überwältigt. Sie blickte über ihre linke Schulter und zwinkerte ihm zu. "Das war noch gar nichts!"
Peter Krause fragte sich nicht nur einmal wie er aus seiner Wohnung ins Haus von Dylan gekommen war und dass wieder völlig eingekleidet. Er befand sich unter der Dusche um den Schmutz eines anstrengenden Tages von sich abzuwaschen. Morgen hatte sich der 30jährige einen Tag frei genommen um etwas zu entspannen. Erst am Dienstag musste er zurück an die Universität und seinen Vortrag über Biologie zu Ende halten, da er von einem Feueralarmtest unterbrochen wurde. Krause hatte ähnlich wie Sandra oder Jessie seine Fähigkeit erst spät erhalten. Es war nicht wie bei Dylan oder Wolf die schon seit ihrer frühen Kindheit ihre Kräfte besaßen. Krause hatte eines Tages bemerkt dass er ein Buch mit fünfhundert Seiten in einer Stunde lesen und sich das gesamte Wissen behalten konnte. Jedes Kapitel, jeder Pfers, jedes Satzzeichen befand sich in seinem Kopf und so wurde er Dauerbesucher in der Stadtbibliothek und lernte aus den verschiedensten Büchern alles was er wissen und erfahren konnte. Verschiedene Sprachen, waren nur der Anfang gewesen. Mehre Ärzte stellten fest dass er weit mehr als dreißig Prozent seines Gehirns nutzen konnte. Er wurde somit auch sehr wertvoll und interessant für Geheimdienste, die ihn untersuchen oder ihn umbringen wollten. Er hatte untertauchen und seinen Namen ändern müssen. Ständig lebte er in Angst irgendwann doch gefunden zu werden. Seine Wohnung glich einer Festung. Stahltüren, kleine Sprengsätze an Fenstern und der Decke verteilt und immer bewaffnet. Er durfte niemals seine Wachsamkeit verlieren oder er war tot. Mit Dylan und seinen Freunden hatte er nur bedingt zu tun. Sie halfen ihm damals unterzutauchen, weshalb er der Gruppe hin und wieder bei Problemen half oder sich einfach nur mit ihnen traf. Sie versorgten ihn mit Lebensmitteln und allem was er sonst brauchte. Vielleicht würde er sich irgendwann dafür bedanken können und vielleicht sollte er heute dazu Gelegenheit bekommen.
Krause war einen Kopf größer als Dylan, war sportlich und hatte ein breites Kreuz. Blaue Augen und blondes Haar, ähnlich wie bei Monika, wenn diese nicht gefärbt war oder ihr äußeres veränderte. Er war ein netter wenn manchmal etwas zu ernsthafter Typ, den Dylan gut leiden konnte. Krauses Sauberkeitstick war Dylan jedoch ein wenig zu übertrieben. Ein kleines Grinsen legte sich auf Dylans Gesicht während er Krause musterte und Björn zur Begrüßung die Hand gab während er Nadine umarmte. Björn trug einen Hosenanzug mit einer blauen Kravatte, während Nadine ein schwarzes Abendkleid trug und sich etwas Makeup aufgelegt hatte. "Wart ihr Beiden heute zusammen weg?" wollte Dylan neugierig wissen aber Beide winkten ab. "Nein. Ich war auf einem Geschäftsessen mit meinem Boss und seiner Frau und verschwand kurz im Bad, da mir eine Kellnerin meine Hose mit einem Pils ruiniert hat." Er brach ab und lächelte. "Sie folgte mir und hat sich nicht nur einmal über alle Maßen bei mir entschuldigt." Dylan und Björn tauschten einen Blick aus und schon wusste Dylan bescheid. "Ich habe mir ihre Telefonnummer notiert und werde sie die Tage mal anrufen." Sein Lächeln wurde breiter. Dylan rollte seine Augen. Diese Geschichte erinnerte ihn plötzlich an Wolf. Nadine wirkte nicht so heiter. "Und was ist dir über die Leber gelaufen?" "Mein Freund dieser Mistkerl hat mich betrogen und hatte nicht mal den Mut es mir persönlich zu gestehen. Als er einen Moment nicht aufpasste, wurde ich unsichtbar und las seine Nachrichten auf seinem Handy und habe es erfahren. Im nächsten Moment kam ein Kellner mit einem heißen Getränk vorbei. Ich stieß gegen ihn und so traf das heiße Getränk genau die Region wos den Männern am meisten weh tut. Ich denke einige Zeit wird er nichts mehr zu vögeln haben." Dylan verzog sein Gesicht. "Wie nett!" meinte er lediglich und nickte Krause zu, der auf dem Sessel Platz genommen hatte. "Ich war unter der Dusche und bin nun wieder völlig angezogen. Faszinierend!" kommentierte er und warf einen Blick zu Monika, welche er nicht kannte, ihr aber dennoch Gehör schenken wollte.
Der Römerberg ist der Rathausplatz von Frankfurt am Main und seit dem Hochmittelalter das Zentrum der Altstadt. Etwa 200 Meter östlich liegt der Gründungskern der Stadt, die Dominsel. Sie ist seit dem Neolithikum besiedelt und beherbergte in römischer Zeit ein Militärlager, im frühen Mittelalter einen merowingischen Königshof. Der östliche Teil des Römerbergs heißt auch Samstagsberg und besaß einen eigenen Brunnen.
Monika brachte die kleine Gruppe nachdem sie ihnen erzählt hatte was es mit dem Tempel, dem Übergang in die Dimension in welcher sich die Gruppe befand, auf sich hatte und dass es vielleicht tödlich enden konnte, zum Rathausplatz in Frankfurt unter dem sich der Eingang des Tempels befand, der noch immer gut erhalten war. Einige kleinere Erschütterungen hatten den Glanz etwas verblassen lassen, dachte Monika, die überwältigt war als sie vor den riesigen Säulen aus Stein stand. Die Mitglieder der Gruppe unterhielten und tauschten sich meist über Telepathie aus. So erfuhren alle Mitglieder was die anderen wussten und bildeten stets ein Kollektiv. Es gab jedoch auch Geheimnisse innerhalb der Gruppe, was Monika nicht wunderte. Es gab immer Geheimnisse und es hätte sie überrascht wenn die Gruppe immer ehrlich gewesen wäre. Sie duldete keine Geheimnisse, konnte gegen den Willen der Gruppe jedoch nichts unternehmen. Vielleicht würde sie irgendwann eingeweiht. Vielleicht aber auch nicht. Dylan trat näher und warf einen Blick in den Tempel. Ein langer, dunkler Korridor war zu erkennen. "Ist dass alles? Keine Statuen oder ähnlichen Quatsch?" "Nein. Die Gruppe wollte sich nicht verehren lassen, sondern einen Weg ermöglichen unsere Dimension zu betreten wenn wir auf der Erde gestrandet sind. Ich fürchte nur ohne Kräfte kann die Fallen niemand überleben. Du solltest vor gehen wenn deine Freunde überleben sollen." Dylan stöhnte. "Das war wieder mal so klar...!" murmelte er, schaltete eine Taschenlampe ein und ging als erster hinein. "Gehst du nicht mit?" wollte Björn wissen während sie ihren Kopf schüttelte. "Ich darf nicht weiter gehen. Außerdem möchte unsere Anführerin mich sprechen. Ich muss gehen. Wenn ihr überlebt sehen wir uns nachher wieder." Sie lächelte und verschwand. "Das klingt nicht gerade sehr ermutigend." keuchte Björn und folgte Krause in den Tempel hinein.
Blut überströhmt rappelte Thomas Wolf sich allmälig wieder auf, ignorierte seine Schmerzen und fuhr seine Krallen aus. Er stand etwas wackelig auf seinen Beinen, blickte zu dem schwarzen Nebel auf, der vor wenigen Minuten versucht hatte ein weiteres Mitglied der Phoenixgruppe zu ermorden und funkelte seinen Feind finster an. Ein lautes Gebrüll stieß er aus voller Kehle aus und stürzte sich wieder auf seinen Gegner. Der schwarze Nebel, eine gasförmige Erscheinung über den die Gruppe nichts wusste, ignorierte ihn ein weiteres Mal und versetzte ihm lediglich einen Stromschlag sodass Wolf erneut durch die Luft segelte und auf den Boden, oder was immer es war, knallte und einen Moment liegen blieb. Er schmeckte wieder sein eigenes Blut und holte einen weiteren Backenzahn aus seinem Mund und legte ihn zu den drei anderen. Es ersparte ihm den Zahnarzt, dachte er, stand auf und fuhr erneut seine Krallen aus. Er wollte sich gerade wieder auf seinen Gegner stürzen als Monika direkt aus dem Nichts vor ihm erschien und ihn zurück hielt. Nur schwer blieb er stehen, während er dabei seinen Gegner nicht aus den Augen ließ. Der schwarze Nebel bewegte sich weiter auf das kleine Dorf zu, welches die Gruppe in der Dimension vor vielen Jahrhunderten gegründet hatte und in dem sie alle zusammen lebten. Wolf hatte eine kleine Führung zusammen mit Monika unternommen und alles erfahren was er wissen wollte, nur nicht ob sie ihn noch immer liebte. In Liebesangelegenheiten war sie kühl und schien nichts an sich ran zu lassen. Er hatte es beim ersten Mal, wie sie sich kennen lernten, sehr schwer gehabt an sie heran zu kommen. Nun war er wieder in der gleichen Situation und wieder fühlte er sich stark zu ihr hingezogen. Er hatte sie seit Monaten nicht mehr gesehen und hatte sich gesehnt sie wieder zu sehen. Seine Gefühle waren niemals verschwunden, nur bezweifelte er dieses Mal, dass sie noch etwas für ihn empfand. Sie gehörte nun zu Phoenix und durfte sich vermutlich nicht verlieben oder mit dem Mann zusammen sein den sie liebte. Wolf spürte bei diesen Gedanken wie sein Herz brach. "Lass es sein, Tommy. Bitte, bitte lass es sein. Ich will nicht deinen Tod auf dem Gewissen haben." versuchte sie ihn zu beruhigen, wusste jedoch dass er nicht auf sie hören würde. "Ihr habt mich deswegen doch zu euch geholt oder nicht? Ich sollte euch gegen den Nebel helfen und genau dass werde ich jetzt auch tun." Er ging an ihr vorbei, stürzte sich erneut auf seinen Gegner und rutschte nicht mal eine Sekunde danach wieder über den Boden und direkt neben ihre Füße. Wieder erhob er sich, biss die Zähne zusammen und kämpfte gegen seine enormen Schmerzen an. Monika hielt ihn zurück ehe er los rennen konnte. "Bitte hör endlich auf, Tommy. Du wirst sterben und dass will ich nicht. Ich wollte es schon damals nicht und habe mich geopfert. Ich werde es wieder tun wenn du nicht sofort aufhörst Widerstand zu leisten." drohte sie ihm und versetzte Wolf ins Staunen. Eine einzige Träne rollte ihre rechte Wange hinunter. Nun wusste er dass sie ihn noch immer liebte. Er lächelte und küsste sie. Ein langer Kuss voller Liebe und Sehnsucht. Eine halbe Minute später löste er sich von ihr, öffnete seine Augen und fuhr seine Krallen aus. "Dylan und ich haben ein Motto. Wir geben niemals auf und schon deswegen werd ich es nicht lassen!" Entschlossen und zu allem bereit stellte er sich dem schwarzen Nebel in den Weg. Monika bewunderte seinen Mut und schüttelte gleichzeitig über seine Dummheit mit dem Kopf.
Der Korridor schien unterteilt zu sein, denn die Freunde kamen nach etwa fünfzig Metern in eine große Kammer, deren Fackeln von selbst zu strahlen begannen und ihnen eine kühle Brise entgegen wehte. Dylan betrat als erster die Kammer und blickte auf den Boden. Die Steine wurden mit den Farben rot, gelb, blau und grün bemalt und erstreckten sich über eine Strecke von fünf Metern. Björn zuckte seine Schultern und wollte als erstes gehen, als Dylan ihn plötzlich zurück hielt. "Stop! Das gefällt mir nicht." flüsterte er, feuchtete seine Lippen an und trat auf den ersten Stein direkt vor seinem linken Fuß. Er war gelb. Vermutlich hatte er einen Mechanimus ausgelöst, denn ein kleiner Pfeil wurde aus der gegenüberliegenden Wand soeben abgefeuert, flog auf Dylan zu und traf ihn in der linken Schulter. Er schrie vor Schmerz laut auf, drehte seinen Körper weg, umklammerte den Pfeil mit seiner anderen Hand und riss diesen mit einem kräftigen Ruck aus seiner Wunde, welche sich einen Augenblick später schloss und er sich begann zu entspannen. Björn klopfte Dylan auf die Schulter. "Ich bin froh dass du mich abgehalten hast als erster zu gehen. Der Pfeil hätte mich genau erwischt und sofort getötet." meinte Björn und blickte geschockt auf den Pfeil in Dylans Hand. "Hab ich gern gemacht. Nur leider muss ich den Zirkus noch drei Mal durchziehn und habe keine Lust mehr." murmelte er, trat auf den nächsten Stein, den roten und wurde von einem weiteren Pfeil direkt in den Bauch getroffen. Er stöhnte. Dylan biss seine Zähne zusammen, trat auf den weißen Stein und war erleichtert als ihn kein weiterer Pfeil traf. Der grüne Stein jagte ihm einen Pfeil direkt durch seinen rechten Fuß und nagelte ihn einen Moment fest. Nur mit Hilfe seiner Freunde konnte Dylan sich befreien und behutsam den Weg entlang gehen. Eine weitere Kammer, die soeben ihr Eingangstor öffnete die Vier hinein lief und sich schloss als Nadine sich an die Wand lehnte um sich einen Moment zu entspannen. Ein lautes Geräusch ertönte. Alle Augenpaare richteten sich in Richtung Decke, welche hinunter kam und etwa dreißig spitze Messerklingen enthüllte die ihnen garantiert nach dem Leben trachten sollten. "War ja klar!" stöhnte Dylan genervt, stemmte seine Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf.
Während die anderen bereits nach einem Weg suchten das Tor aufzubekommen, fragte Dylan sich wieder und wieder was er eigentlich hier machte und wie er in diese Situation gekommen war. Björn trat neben Dylan und blickte zur Decke hinauf, die langsam immer näher und näher kam. "Was denkst du? Werden wir sterben?" "Könnte passieren." Dylan wirkte kühl, wie in jeder ernsten Situation. "Und lässt dich dass völlig kalt? Ich hatte nicht vor zu sterben. Schon gar nicht heute und schon gar nicht in einem uralten Tempel." rief Nadine während Dylan seine Schultern zuckte. "Ich könnte vielleicht überleben und Björn auch. Bei euch zweien sieht es nicht so gut aus." Er zwinkerte ihr zu und runzelte seine Stirn. Schnell musste ihm etwas einfallen. "Es muss einen Hebel geben. Die Gruppe muss den Tempel während des Baues ausprobiert haben um zu sehen ob alles funktioniert. Peter, kannst du die Schriftzeichen an den Wänden lesen?" Krause nickte. "Da steht nichts über einen Hebel sondern es sind Informationen über einen Werwolfkönig namens Theodoran. Ich habe schon einmal etwas über ihn gelesen. Er war selbst für dich und Tommy zu mächtig. Gut dass er verschwunden ist. Das war ungefähr zu der Zeit als Tommy geboren..." Krause brach ab und warf Dylan einen vielsagenden Blick zu. "Könnte da eine Verbindung bestehen?" Beide sahen sich einen Augenblick an und nickten. "Sollten wir lebend aus dem Tempel und ich nach Hause kommen, werd ich Nachforschungen anstellen und nach einer Verbindung suchen." versprach Krause und erschrak sich als Björn mit seinem gepanzerten Arm durch die Wand schlug, dort einen Moment nach etwas tastete und wohl den Hebel zog, da die Decke stoppte und in ihre alte Position zurück kehrte. Björn strahlte übers ganze Gesicht und erhielt von Nadine ein Küsschen als Dankeschön. "Nett!" äußerte Dylan seine Begeistert, trat durch das Ausgangstor und lief den Korridor weiter hinunter.
Der Korridor endete an einer etwa zehn Meter breiten Schlucht. Dylan zog seine Stirn in Falten, ging an den Rand der Schlucht, hob vom Boden eine Hand voll Kieselsteine auf und warf diese über den Rand, sodass sie in die Tiefe fielen. Er biss sich wütend auf die Unterlippe. "Ist also doch nicht wie bei Indiana Jones!" murmelte er und überlegte nun wie sie rüber kommen sollten. Wolf würde vermutlich noch immer alleine gegen die Bedrohung kämpfen welche die Gruppe auslöschen wollte und braucht vielleicht Hilfe. Dylan konnte nicht einfach nur rumstehen und gar nichts tun. Er sah rüber zu Björn. "Kannst du uns rüber fliegen?" Björn nickte, konzentrierte seine Fähigkeit und stutzte plötzlich. "Ich kann es nicht. Das verstehe ich nicht. Ich kann nicht mal meine Haut schützen." Dylan erstarrte. Er hob die Spitze eines verrosteten Speers auf und schnitt sich ins eigene Fleisch. Die Wunde verheilte nicht, sondern blieb offen und brannte. Er ignorierte den Schmerz und sah zu Nadine. Sie verschwand plötzlich und erschien im gleichen Moment. Sie stutzte und verschwand ein weiteres Mal. Lediglich ihre Stimme war zu hören: "Da ist ein Seil über deinem Kopf, Dylan!" Sie sah es ganz deutlich vor ihren Augen und lächelte. "Sieht es stabil aus?" "Es sieht auf jeden Fall sehr alt aus. Aber wir haben schließlich keine Wahl oder nicht?" Dylan grunzte. "Haben wir nicht." Er presste seine Lippen aufeinander, holte schwung und sprang nach oben, wo er sich mit beiden Händen an das Seil klammerte und begann seine Reise fortzusetzen.
Eine weitere Kammer verhieß nichts Gutes als zwei menschliche Skelette begannen sich zu bewegen als die kleine Gruppe eingetreten war. Die Augenhöhlen begannen rot zu leuchten. Die Skelette, lösten sich aus ihrer Ruheposition, griffen zu scharfen Schwertern und marschierten auf die Gruppe zu die soeben den Rückzug antrat. "Na super!" schnaufte Dylan, blickte über seine Schulter und erkannte die tiefe Schlucht die immer näher kam. Krause hingegen blieb stehen. Etwas schien seine Aufmerksamkeit geweckt zu haben. "Hier steht dass die Skelette den Übergang von unserer Dimension in die der Gruppe schützen sollen. Desweiteren wird eine Phiole erwähnt in der sich eine Flüssigkeit befindet die dem schwarzen Nebel einen Körper geben kann. Die Gruppe wusste vielleicht nichts mehr über diese Erklärung, weil sie nicht mehr den Übergang benutzen müssen. Beamen macht faul." Dylan grinste. Er nahm eines der Schwerter, die auf dem Boden verstreut lagen an sich und wehrte die erste Attacke ihrer Gegner ab. Sein linker Ellenbogen traf das Kinn eines der Skelette. Dylan ignorierte seine Verletzung, wehrte einen weiteren Angriff ab und fing sich eine tiefe Schnittwunde an seinem rechten Oberschenkel ein. Er biss die Zähne zusammen. Über die Jahre wurde er schon viel schlimmer verletzt. Er kämpfte verbissen um seine Freunde zu beschützen. "Krause, mach endlich ma hin!" brüllte er, wehrte noch einen Angriff hab und trat einem der Skelette gegen die Brust. Es taumelte zurück, prallte gegen die Wand und zerfiel. Dylan lächelte. "Weichei!" Er duckte sich bei einem weiteren Angriff, wirbelte herum, trat dem zweiten Skelett mit voller Wucht gegen die Brust und überwältigte es auf die gleiche Weise. Er atmete tief durch und war erleichtert als sich eine Tür zu einem hell erleuchteten Raum öffnete an dessen Ende ein Altar stand auf dem sich die beschriebene Fiole befand. Als er den Raum betrat, heilten sich seine Verletzungen wie gewohnt. "Nett!" rief er freudig aus und brach ab als sich der Boden vor ihnen auftat und eine Gestalt erschien mit denen sie nicht gerechnet hatten. "Ein Dämon?" rief Nadine erstaunt. "Als Schutz vor Eindringlingen?" fuhr Björn fort und spürte wie seine Kinnlade hinunter fiel. "Nicht ungewöhnlich wenn ihr mich fragt. Sogar logisch! Dämonen sind unsterblich, brauchen nicht essen und sind trotzdem immer ausgeruht. Dieser sieht aus als wäre er sehr stark. Er kämpft bestimmt auch gegen seine eigene Rasse den vielen Überresten zu urteilen." erklärte Krause und deutete auf die verschiedenen Körperteile, Rüstungen und Skelette die überall auf dem Boden verstreut waren. Björn konzentrierte sich und panzerte seinen gesamten Körper mit Eisen, Nadine wurde unsichtbar und Dylan hob die Schwertklinge. Seine Waffe wollte er sich für den schwarzen Nebel aufheben und keine Kugel vorher verschwenden.
"Krause, kümmere dich um die Fiole." Krause nickte, rannte an dem Dämon vorbei und direkt rüber zum Altar, wo eine alte Schriftrolle lag, die er vorsichtig öffnete und begann darin zu lesen. Der Dämon stieß ein lautes Gebrüll aus, stapfte auf Dylan zu und ignorierte den Kinnhaken den Dylan ihm soeben verpasste. Der Dämon packte Dylan bei den Haaren und schlug seinen Kopf mit voller Wucht gegen die Mauer. Benommen sank er zu Boden und rührte sich nicht mehr. Nadine als auch Björn rissen ihre Augen weit auf. Björn verpasste dem Dämon eine Kombination von Faustschlägen und Tritten während Nadine ihm mit voller Wucht dahin trat wo es Männern weh tat, damit jedoch nicht viel erreichte. Der Dämon packte die Beiden unbeeindruckt und schleuderte sie gegen die rechte und linke Wand. Beide sanken ebenfalls benommen zusammen. Krause sah aus den Augenwinkeln bereits was passieren sollte. Er konnte jedoch nichts dagegen unternehmen. Er hatte seine Pistole nicht dabei und keine Waffe zur Hand. Der Dämon, welcher soeben einen Morgenstern zog, holte damit weit aus und eher die Waffe treffen konnte, sprang Dylan dem Dämon auf den Rücken und bohrte die Klinge eines Dolches in das Fleisch des Dämons. Dieser brüllte so laut er konnte, Dylan zog den Dolch aus der Wunde und grub diesen mit voller Kraft in dessen Hinterkopf, was ihn sofort tötete. "Das war echt knapp dieses Mal!" Dylan nickte knapp. "In der Tat!" Neben den Beiden öffnete sich plötzlich eine Tür. Krause nahm die Fiole an sich und folgte Dylan hindurch. Björn und Nadine, die ohnehin bewusstlos waren, blieben zurück.
Der Übergang in die Dimension in der die Gruppe sich befand, dauerte nur einige Millisekunden und so sah Dylan einen Moment später, wie Wolf durch die Luft flog und direkt vor Monikas Füßen auf der Erde landete. Sein eigenes Blut war überall verteilt. Wolf hatte wohl nicht aufgegeben. Nun blieb er jedoch liegen und stand nicht wieder auf. Dylan griff zu seinem Revolver spannte den Hahn und warf Krause einen vielsagenden Blick zu. "Mach schon!" forderte er. Krause öffnete die Fiole nicht, sondern schmiss sie zu Boden wo sie in tausend kleine Teile zerbrach. Zuerst passierte nichts. Dann erhielt der schwarze Nebel einen Körper, marschierte jedoch weiter auf Monika zu ohne etwas bemerkt zu haben. Dylan grinste zufrieden, drückte ab und erhielt die volle Aufmerksamkeit des Dämons. "Willkommen in der Welt der Materie!" kommentierte Dylan die Situation und feuerte die restlichen fünf Kugeln auf den völlig erstaunten Dämon ab. Alle samt trafen ihn in der Brust, schienen ihn zu verletzten, ihm jedoch nicht seine Entschlossenheit zu nehmen. "Das gefällt mir, dass wird immer besser!" murmelte Dylan tonlos, wich zurück und war erleichtert als Wolf sich plötzlich aufrappelte seine rechte Kralle ausfuhr und dem Dämon damit den Kopf von den Schultern trennte.
Wolf und Dylan sahen sich einen Moment schweigend an. Erst danach gingen sie aufeinander zu und umarmten sich. "Mann ich bin froh dich zu sehen. Du warst viel zu lange weg. Ich hoffe du gehst nun nicht mehr fort." Dylan schüttelte seinen Kopf. "Hin und wieder vielleicht mal nach Budapest um eine Freundin zu besuchen, aber ansonsten bleibe ich dir erhalten." Wolfs Lächeln wurde immer breiter und verschwand nicht mal als Monika neben die Zwei trat. "Ich muss mich bei euch Beiden bedanken. Ihr habt unsere Existenz gerettet. Wir werden ewig in eurer Schuld stehen." Dylan winkte ab. "Ist schon okay. Ging aufs Haus!" erwiderte er strahlend und stützte Wolf soeben als dieser drohte zusammen zu brechen. "Der Arme!" meinte Dylan und entlockte Wolf ein Grinsen. "Jetzt keine Scherze. Es tut weh wenn ich lache." "Na dann sollten wir dich ins Bett bringen." Wolf zog seine Stirn in Falten. "Ich wusste dass du mich nur Nagel willst und nur auf einen Zeitpunkt gewartet hast, an dem ich nicht ganz bei Kräften bin." Dylan zuckte seine Schultern während Monika kicherte. "Du hast mich durchschaut!" scherzte Dylan und schon begannen die Beiden lautstark zu lachen.
Nadine und Krause stürzten Wolf und so hatte Monika Gelegenheit Dylan zurück zu halten. Es gab noch etwas Wichtiges was er wissen musste. Ihr Gesicht sprach Bände."Ich weiss nicht wie ich anfangen soll!" Dylan schnaufte. "Sag es einfach. Du nimmst sonst auch kein Blatt vor den Mund." Dylan unterbrach sich. "Es ist schlimm, nicht wahr?!" Monika nickte. "Es geht um Wolf. Er hat sich um die Dämonin aufzuhalten, selbst geopfert und gehört eigentlich zu den Toten. Die Gruppe hat ihm aus Dankbarkeit ermöglicht zurück zu kehren und weiter zu leben. Sollte er jedoch bei der kleinste Wunde, die ihm sonst nicht viel ausmachen würde, verletzt werden, wird er sofort sterben." Dylan fiel die Kinnlade hinunter. "Das heißt dass ich in Zukunft auf ihn aufpassen muss, wenn ich will dass er noch lange lebt?" "Vielleicht musst du ihn irgendwann gehen lassen." "Das kann ich nicht. Ich hab schon Julia und Susanne verloren. Wolf ist mein bester Freund. Ich weiss nicht ob ich..." Monika legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Ich kann es nicht ändern, Dylan. Tut mir leid." Dylan nickte. Er blickte zu Wolf und atmete tief durch. "Ich bringe ihn jetzt nach Hause." sagte er nur und wandte sich zu seinem Freund ab.
Ende
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Offene Rechnung
Das Hochschulstadion wurde 1912 gegründet, wo auch die ersten Wettkämpfe der Leichtatletik zwischen Studenten der Universitäten aus Gießen, Heidelberg und der Technischen Hochschule Darmstadt. Seither diente es vielen Schulen oder Verantstaltungen als Hintergrund. Die zwei einhalb großen Fussballplätze mit einem Schwimmbad wurden täglich und rund um die Uhr benutzt. Bei verschiedenen Events campten die Menschen vor dem Stadion. Das Stadion befindet sich direkt an dem Fussballstadion der Darmstadt 98.
Gewöhnlich diente das Hochschulstadion dazu sich entweder sportlich zu betätigen oder sich zu entspannen, in dem die Besucher sich in die Sonne legten oder einfach ein paar Bahnen schwommen. Dylan Lloyd hatte das Hochschulstadion all die Jahre gut in Erinnerung gehabt und wusste noch immer wie er es von der Mornewegschule aus erreichen konnte. Seine früheren Sportlehrer mussten die Schüler stets fürs Training der Bundesjugendspiele zum Stadion schleppen und sie förmlich zwingen sich zu bewegen. Hundert Meter Lauf, Kugelstoßen, Weitsprung, alles was dazu gehörte und worauf Dylan niemals Lust gehabt hatte. Für Sport konnte er sich ohnehin niemals begeistern. Er hatte einige Jahre Fussball gespielt und musste stets im Tor verweilen, was ihm nicht wirklich gefallen hatte. Ein wenig Basketball kam hinzu, Fahrrad fahren, aber sonst kaum eine körperliche Aktivität. Die Bundesjugendspiele hatten ihn niemals interessiert. Es ging für die sportlichen Schüler nur darum eine Urkunde zu bekommen, während er an dem Tag entweder komplett aussetzte oder sich kaum bemühte. Immer wenn er sich unbedingt bewegen sollte, hatte er dies niemals getan. Viele Lehrer hatten sich daran die Zähne ausgebissen. Sport hatte ihm lediglich Frau Gutmann, seine Sportlehrerin aus der Grundschule, schmackhaft machen können. Sie hatte ihn stets ermutigt und ihm geholfen wenn er etwas nicht konnte. Sie war ihm immer etwas besonderes gewesen. Manchmal bedauerte er sie nicht mehr in der Schule besucht zu haben. Es gab wenige Menschen die einen solchen Eindruck auf ihn ausgeübt hatten oder ihm ständig halfen. Marion, seine Chefin im Kindergarten. Sie hatte versucht ihn zu formen und ihm zu helfen an sich zu arbeiten, nur leider leitete sie den Kindergarten nicht mehr und konnte nicht verhindern dass er seine Praktikumstelle verlor. Wolf und Monika gehörten ebenfalls dazu. Schon am ersten Tag hatte er Wolf gemocht und sich super mit ihm verstanden. Wolf erinnerte Dylan nicht nur einmal an sich selbst und so entstand eine tiefe freundschaftliche Bindung, die bis heute anhielt und sicherlich ein Leben lang halten sollte. Bei Monika war es nicht anders. Er hatte sie bereits gemocht als sie über Messanger mit ihm in Kontakt getreten war und ihm ihre Hilfe an seinem ersten Roman angeboten hatte. Die Drei hatten zusammen viel Spaß und Dylan fühlte sich ohne sie nicht komplett wenn der Tag vorbei war. Und nun da Monika bei der Gruppe war und auch Ashton nicht mehr bei ihm war, fühlte er sich nicht nur einmal alleine. Susannes Verlust und die Abwesenheit von Wolf einige Wochen lang, hatten seine Sehnsucht nur verstärkt. Er war jedoch guter Hoffnung dass alles gut werden würde. Falls sie diesen Kampf überlebten sollten, dachte Dylan während er zusammen mit Wolf in die Tiefe fiel, auf dem weichen Gras landeten und sich in Sicherheit rollten um nicht von einem gewaltigen linken Fuß zerdrückt zu werden.
Dylan rappelte sich auf, spürte wie seine Verletzungen am ganzen Körper und ihm Gesicht in Sekunden schnelle verheilten und blickte zu Wolf, welcher die Zähne zusammen gebissen hatte als er aufstand. Wolf besaß dank der Fusion ebenfalls einen kleinen Teil von Dylans Fähigkeit, nur heilten seine Verletzungen nicht so schnell zusammen was ihn in der Phoenix-Dimension fast umgebracht hätte. Über die Jahre hatten sich ihre Fähigkeiten ein wenig weiter entwickelt und vielleicht würde auch Wolf irgendwann Kontrolle über seine Heilkräfte erlangen. Wolf hielt sich seinen schmerzenden rechten Oberarm und kam auf Dylan zu, der zu seinem Gegner aufblickte und überlegte wie sie dem Feind besiegen konnten. Aus versehen hatte Sandra mit Hilfe eines Zaubers einen Cyclop aus der Antike herbei gezaubert, welcher nun unkontrolliert durch Darmstadt lief und die Stadt zerlegte. Die Polizei als auch das Militär waren machtlos und so wollten sich die Freunde darum kümmern. Sie mussten einsehen dass der Cyclop nicht umsonst in der Antike als böser Feind beschrieben wurde. All ihre Fähigkeiten hatten alleine keine Wirkung gezeigt und so mussten sie den Feind zum Hochschulstadion locken um ihn dort gemeinsam zu besiegen. Schade das Dylan und Wolf sich nicht ein weiteres Mal vereinigen konnten, dann wäre es ihnen bestimmt gelungen den Feind zu besiegen, wenn Sandra ihn schon nicht mehr zurück nach Hause schicken konnte. "Ist alles okay?" fragte Dylan besorgt während Wolf nickte. Es stimmte nicht. Er hatte Schmerzen, gab es allerdings niemals zu. Wolf war sehr hart ihm nehmen. "Was sollen wir jetzt machen? Wir kämpfen zu Acht gegen den Cyclopen und können dennoch nichts gegen ihn ausrichten. Das ist nicht gut. Zumindest gefällt es mir nicht und du weisst ja ich gehe keinem Kampf aus dem Weg." Dylan nickte. "Ich weiss. Ich frage mich nur was wir tun können um ihn aufzuhalten. Wir müssen ihn hier noch eine Weile festhalten und ihn vernichten. Egal wie!" "Das sind keine guten Aussichten. Wir könnten Monikas Fähigkeiten brauchen." Dylan zog eine Braue nach oben. "Ich wusste dass du sie nicht vergessen kannst. Wenn du sie dass nächste Mal siehst, frag sie doch ob sie mal was unternehmen will. Sie liebt dich noch immer und vielleicht ergibt sich noch mal etwas zwischen euch. So wie früher in den Alpen wird es ohnehin nicht mehr, aber vielleicht so ähnlich." schlug Dylan seinem besten Freund vor, zog seine beiden Pistolen und feuerte auf den Oberkörper des Gegners, welcher sich nicht beeindrucken ließ und weiterhin mit seinen Armen nach dem umherfliegenden Björn schlug.
Der Zyklop war über zehn Meter hoch was einen Kampf erschwerte. Dylans Blick fiel zu Tim, der sich konzentrierte und direkt vor ihm ein riesiges Maschinengewehr erschien, welches er einmal kräftig durchlud und das Feuer eröffnete. Die gewaltigen Salven trafen die Beine des Gegners, schienen ihm kleinere Wunden zu zufügen, aber brachten ihn nicht zu fall. Ein Energieball von Sandra, ließ den Zyklop zwei Schritte zurück wanken. Der Gegner holte aus und trat mit seinem rechten Fuß die Kanone von weg sich, welche mit Tim zusammen im hohen Bogen durch die Luft flog und direkt in die Baumkronen knallte. Im selben Moment war Michael Baumeister aus dem Nichts erschienen. Der 21jährige besaß seit zwei Monaten die Fähigkeit sich in Sekunden schnelle an von Ort zu Ort zu bewegen und nutzte diese Fähigkeit seit neustem auch im Kampf. Als er erfuhr dass seine Freundin Melanie ebenfalls mit der Gruppe zusammen gegen das Böse kämpfte, wollte er ihnen sofort helfen und hatte nicht nur einmal einem Mitglied das Leben gerettet. Soeben rettete er Tim das Leben, welcher ohne seine Hilfe bestimmt nicht überlebt hätte. Tim klopfte ihm auf die Schulter. "Hab vielen Dank. Was hätte ich nur ohne doch gemacht?" Michi zuckte seine Schultern. "Wahrscheinlich wärst du jetzt tot. Dafür schuldest du mir eine Coke, wenn wir diese Sache hinter uns gebracht haben." Tim nickte. "Sogar noch mehr als dass. Allerdings sollten wir uns etwas einfallen lassen um unseren Feind los zu werden." Tims Blick fiel zu Sandra. "Ist dir schon etwas eingefallen?" "Ich überlege noch, kann aber keine Hektik gebrauchen, Tim. Ich muss mich konzentrieren und nachdenken. Ich habe ihn in unsere Zeit gebracht und werde ihn auch wieder zurück bringen, aber dafür benötige ich noch etwas Zeit." "Zeit haben wir leider nicht!" erinnerte Björn, fing sich in der Luft ab und stürzte sich wieder auf den Zyklopen um ihm einen Kinnhaken zu verpassen. Der Zyklop schlug Björn wie eine Fliege von sich weg, drehte sich um und marschierte in Richtung Ausgang, vorbei am Schwimmbecken. "Er darf nicht entkommen!" hörten die Drei, Dylans Stimme und nickten zustimmend. "Tim, wir werden eine überdimensionale Schere gut brauchen können. Konzentrier dich darauf, während Sandra nach einem Spruch sucht um den Körper des Zyklopen wieder in die Vergangenheit zu schicken. Ich räume den Müll nicht weg, damit dass klar ist."
Dylan warf Martina Steffes einen vielsagenden Blick zu. Die 40jährige warf ihr violett gefärbtes Haar in den Nacken, fuhr ihre fünf Zentimeter langen Krallen aus und schwang sich mit einem gewaltigen Satz auf die Schulter des Zyklopen. Sie besaß ähnliche Fähigkeiten wie Wolf. Der Unterschied war dass sie im Dunkeln wie eine Katze sehen und auf Bäume klettern konnte und darüber hinaus neun Leben besaß. Sie hatte ihre Fähigkeiten durch den Biss einer Katze entdeckt und wusste bereits nach einigen Tagen damit umzugehen. Vier Wochen besaß sie ihre Fähigkeiten erst und es war als hätte sie diese bereits ein Leben lang besessen. Es war nur sehr schade dass sie und Wolf sich nicht verstanden. Hund und Katze konnten niemals miteinander. Dieses Mal ging es leider nicht anders. "Michi, bring mich rauf!" wies Dylan den jungen Mann an und befand sich eine Sekunde später auf der rechten Schulter des Zyklopen. Dieser wollte Dylan soeben packen und erneut zu Boden schleudern als er von mehreren Zigarettenstummeln im Gesicht getroffen wurde und diese sich entweder als Stichflamme entzündeten oder explodierten und ihm für einen Moment die Sicht nahmen. Hermann Schuster, Dylans ehemaliger Computerlehrer von der KES, entdeckte seine Kräfte als er eine fertig gerauchte Zigarette wegschnippte, diesen einen Mülleimer traf und diesen in die Luft sprengte. Zuerst hatte er es nicht geglaubt. Nach einigen weiteren Versuchen hatten sich der 58jährige Spaß an seiner Fähigkeit gefunden und sich den Freunden angeschlossen. Nur hielt er sich bei vielen Kämpfen lieber etwas im Hintergrund. Er konnte lediglich Zigarettenstummel in seine beiden Hände zaubern und besaß keine weitere Kraft mit denen er den Dämonen schaden konnte. In seinem Alter musste er etwas auf sich selbst achten, wenn er seine Familie nicht allein lassen wollte. Wieder und wieder wurde der Zyklop von den Stummeln getroffen und begann mit den Armen zu fuchteln um seine Augen zu schützen. "Macht schon ihr Beiden. Ich kann ihn nicht mehr lange aufhalten." rief Schuster von unten und wie aufs Stichwort erschien Björn zwischen Dylan und Steffes, reichte ihnen die riesige Schere und beide gaben alles um dem Zyklopen den Kopf von den Schultern zu trennen. Es dauerte nur einen Moment bis sie dies erreicht hatten, schon knallte der Kopf auf dem weichen Erdboden, während Björn seine beiden Freunde aus der Luft rettete und sie sanft neben dem leblosen Körper aufsetzte. Dylan atmete tief durch. "Das war nett!" "Stimmt!" pflichtete Steffes ihm bei und lächelte. Beide besaßen die gleiche Energie und Dylan fragte sich jedes Mal ob er im Alter ebenfalls noch so jugendlich drauf war, wie sie. Sie würde selbst mit Achtzig noch Spaß am Leben haben und bestimmt mit einem Lächeln abtreten. Einen Abgang den Dylan sich nicht für sich vorstellte. Er wollte als Held sein Leben lassen und hoffte es würde irgendwann einmal der Fall sein. Er wischte sich die Blutflecken aus seinem Gesicht und blickte zu Sandra. "Kannst du ihn verschwinden lassen oder nicht?" wollte Dylan wissen und hielt inne als die Gruppe soeben von einem grellen Licht eingehüllt wurde. "Oh nein, nicht schon wieder." stöhnte Wolf und schnaufte. "Was ist denn los?" fragte Steffes neugierig. Sie wollte ohnehin immer alles genau wissen oder ausprobiert haben. "Wir haben vielleicht ein Problem!" murmelte Dylan genervt und schon verschwand die kleine Gruppe. Nur Sandra blieb an Ort und Stelle zurück.
Das grelle weisse Licht verschwand und brachte die kleine Gruppe an einen Ort an dem sie von Bäumen umgeben waren. Sie befanden sich in einem Wald und nicht mehr in dem Hochschulstadion. Was war passiert? Dylan sah sich um und stellte fest dass alle anwesend waren, aber Sandra fehlte. Wieso war sie nicht mitgekommen? Lag es etwa an einem ihrer Zaubersprüche? Dylan wusste es nicht. Sie mussten heraus finden was hier los war, ehe sie Vermutungen anstellen durften. "Ich glaub ich steh im Wald." ließ Wolf verlauten während Dylan zustimmend nickte. "Auf den Punkt!" erwiderte er und blickte sich genauer um. "Wir sind alle hier, aber wo ist Sandra? Warum glaubt ihr ist sie zurück geblieben? Ich hoffe sie hat uns nicht hier her gebracht." murmelte Tim, zauberte seine alt bewehrte Schrotflinte in seine beiden Hände und lud diese einmal durch. "Wir sollten uns erst mal umsehen und danach Vermutungen anstellen, Tim." Dylans Stimme ließ keinen Widerspruch zu und so marschierte die kleine Gruppe durch den Wald und stieß nach zehn Minuten an eine Lichtung. Sie gingen weiterhin grade aus und kamen zu einer kleinen Siedlung. Holzhütten waren aus der Ferne zu erkennen. "Und was jetzt?" "Ich denke wir sollten hier mal nach dem Weg fragen." antwortete Dylan auf Tims Frage und ging als Erster auf die kleine Siedlung zu, die immer größer wurde, umso näher sie ihr kamen.
Neugierige Blicke richteten sich auf die kleine Gruppe. Menschen ob jung ob alt kamen aus ihren Häusern, versammelten sich um die kleine Gruppe und musterten sie gründlich. Dylan trat vor. Er blickte den Menschen nach einander in die Augen und sah zu einem alten Mann, vielleicht ende Sechzig rüber, der auf ihn zu kam und ihm einen fragenden Blick zu warf. "Hallo!" begrüßte Dylan ihn und lächelte. "Wir kommen von weit her und möchten wissen wo wir uns befinden und wo wir die nächste Stadt finden können." Der alte Mann runzelte seine Stirn. "Ihr befindet euch auf dem Planeten Erde. Wir haben uns schon gefragt wann Besucher von einem anderen Planeten bei uns erscheinen würden. Kommt! Ich bringe euch zu unserer Anführerin." Ehe Dylan protestieren konnte, zog ihn der alte Mann hinter sich her und führte ihn an der Menschenmasse vorbei. "Sollen wir nicht mitkommen, Dylan?" rief Tim besorgt. "Wolf, soll mitkommen. Alle anderen bleiben und freunden sich mit den Bewohnern an." meinte Dylan bestimmend und schon folgte Wolf seinem besten Freund zu einem Zelt, am Ende der Siedlung, wo der alte Mann stehen blieb und den Eingang öffnete. "Ihr braucht keine Angst zu haben. Unsere Anführerin hat euch bereits erwartet und seit meiner Kindheit von diesem Tag gesprochen. Es ist mir eine Ehre euch kennen zu lernen." Dylan als auch Wolf nickten knapp und betraten das Zelt wo sie auf eine Person trafen mit der sie niemals gerechnet hätten. Sandra Eichborn.
Dylan und Wolf wussten nicht wie sie reagieren sollten. Ihre Freundin hatte sich äußerlich völlig verändert. Sie sah aus wie eine Frau in den siebzigern oder noch älter. Ihre Jugend war verschwunden. Falten zeichneten ihr Gesicht, graue Haare und Augen die eine Menge gesehen hatten schenkten den Beiden einen vertrauten Blick. Sie bedeutete ihnen sich zu setzen. Die Beiden taten es und sahen zu wie auch Sandra, unter Einsatz all ihrer Kräfte, ihnen gegenüber Platz nahm und einige Male tief Luft holte. "Es freut mich euch Beide nach all diesen Jahren wieder zu sehen. Ihr seht gut aus." krechzte sie und lächelte. Dylan als auch Wolf legten ihre Stirn in Falten. "Wie viele Jahre sind seit damals im Hochschulstadion vergangen?" wollten Beiden im Chor wissen während sie kurz zu überlegen schien. "Der Kampf gegen den Zyklopen ist schon ewig her. Manchmal bin ich überrascht an welche Details ich mich noch erinnere und was ich bereits vergessen habe. An den Kampf erinnere ich mich noch sehr gut. Ihr seit damals verschwunden, aber kurze Zeit später wieder erschienen. Ihr habt mir erzählt wo ihr wart und was ihr dort erlebt habt und mir gesagt dass ich auch dort gewesen bin. Ich habe es damals nicht verstanden. Jetzt tue ich es. Ich habe eure Anwesenheit gespürt als das grelle Licht euch im Wald absetzte und wusste ihr würdet mich finden." Sie unterbrach sich. "Ihr befindet euch einhunderttausend Jahre in der Zukunft!" Dylan und Wolf fielen die Kinnladen hinunter. Sie wussten nicht was sie sagen sollten. "Und wieso sind wir hier? Gehört diese Reise zu unserem Schicksal? Zu unserer Aufgabe? Oder haben wir den falschen Flug erwischt?" Sandra zuckte ihre Schultern. "So genau habt ihr mir dass niemals erzählt. Es hätte vielleicht die Zukunft verändert." mutmaßte sie. "Was ist die letzten hunderttausend Jahre passiert?" wollte Dylan neugierig wissen und erfuhr dass sich die Menschen tatsächlich weiter entwickelt hatten und sich nach dem Ende des dritten Weltkrieges zusammen taten um den Weltraum zu erforschen. Planeten wurden kolonisiert, Raumschiffe brachen in die entlegensten Regionen des Weltraums auf und Wissenschaftler entwickelten eine Möglichkeit das Leben eines Menschen um einige tausend Jahre zu verlängern. Dies hatte allerdings den Nachteil dass die Menschen sich nicht mehr fortpflanzen konnten und begannen auszusterben. In einer Verzweiflungstat begannen die Regierungen der Zukunft damit Menschen aus verschiedenen Zeitzonen in die Zukunft zu holen und sich somit zu retten. Erst ein weiterer Krieg beendete dies und verschaffte der Menschheit die Chance weiter zu existieren. Dämonen existierten seit Jahrhunderten nicht mehr. Sie wurden allesamt bei einer gewaltigen Schlacht vernichtet und kehrten niemals zurück. Die Menschen wurden dennoch weniger und begannen ebenfalls von der Erde zu verschwinden. Städte mussten sich den Naturkatastrophen ergeben und wurden ausgelöscht. Darmstadt, wurde zur Hälfte eine sandige Wüste und zur anderen Hälfe ein dichter Wald. Hier siedelten sich einige der letzten Menschen an, die auf der Erde existierten und begannen friedlich zu leben und sich zu entfalten als es dunkel wurde und aus dem Nichts eine alte Bekannte erschien. Sandra brauchte ihre Namen nicht auszusprechen, da Dylan es sich bereits dachte: "Dragonia!" entfuhr es ihn während sich seine Miene verdunkelte. "In der Tat. Sie ist damals in die Zukunft geflohen und hat hier begonnen sich ein neues Reich aufzubauen. Sie sucht unsere Siedlung und einige Andere regelmäßig auf, nimmt einige Paranormale mit und verschwindet wieder. Sie ist nicht mehr so stark wie einst, aber immer noch mächtiger als ich. Ich werde nicht mehr sehr lange leben und kann sie nicht aufhalten. Ich denke aus diesem Grund seit ihr in die Zukunft geschickt worden. Die guten Mächte sind mit euch noch lange nicht fertig. Wenn es schon einmal passiert ist, muss es wieder passieren." Sandra begann zu husten und spuckte etwas Blut auf ihre Hände. Die Beiden spürten dass ihre Freundin nicht mehr viel Zeit hatte. "Erzähl uns alles was du weisst!" drängte Wolf.
"Ach komm schon, Hermann! Das wird sicher ein Spaß. Du kannst endlich mal was anderes erleben und kommst mal raus. Du willst doch irgend wann auf dem Totenbett, sagen können du hast gelebt und was erlebt, oder etwa nicht?" drängte Martina Steffes während ihr Kollege Hermann Schuster lediglich einen Kopf schüttelte, sich eine Zigarette anzündete und einmal kräftig daran zog. Er ging auf die Sechzig zu und hatte bereits viel erlebt. Die wilden 70er Jahre, den Fall der Berlinermauer, die Einführung des Euros, was sollte er bei einem gefährlichen Kampf gegen Dämon, für Erfahrungen sammeln. Für Steffes war es normal dass sie ihr Leben am Limit lebte und versuchte so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln, ehe sie in die Kiste hüpfte. Für ihn war die Sache nicht so einfach. Er wollte noch mehr Zeit mit seinen Kindern und Enkeln verbringen, ehe er in die Kiste hüpfte. Steffes hatte nicht weniger zu verlieren und doch wollte sie sich dieser Herausforderung stellen. "Ich bin fast zwanzig Jahre älter wie du, Tina. Ich habe viel erlebt und brauche keine neuen Erfahrungen zu sammeln." Steffes winkte ab. "Das kannst du doch gar nicht vergleichen, Hermann. Dämonen zu bekämpfen sind ganz neue Erfahrungen. Wir sollten Dylan und seine Freunde begleiten wenn sie sich den Zyclopen vornehmen." Schuster schüttelte erneut seinen Kopf. "Ich kann deinen Enthusiasmus nicht teilen, Tina. Wenn du gehen willst solltest du gehen."
Hermann Schuster löste sich aus seinen Gedanken und schaute sich in dem kleinen Dorf genauer um. Er hatte sich bis gestern noch geweigert Dylan und Steffes zu begleiten. Es war zu gefährlich. Nun war er froh sich richtig entschieden zu haben. Es war ein Abenteuer von dem er seinen fantasievollen Enkeln erzählen konnte, wenn sie ihn fragten. Er konnte einen Blick auf eine weit entfernte Zukunft ohne Technologie und sieben Milliarden Menschen werfen. Eine Zeit in der sich die Menschen dennoch von Null erneut entwickelten und sich jeden Tag gegen Dämonen behaupteten. Beeindruckend was diese Menschen leisteten. "An was denkst du?" wollte Steffes wissen und setzte sich neben ihren Kollegen, der auf einer kleinen Wiese saß und einigen kleinen Kindern beim spielen zu sah, während die Erwachsenen ihn beobachteten. "An unsere Unterhaltung vor drei Tagen." Steffes lächelte. "Und?" hakte sie nach. "Du hattest recht, Tina. Ich bin froh dass du mich überredet hast mitzukommen." Steffes grinste. "Hab ich gern gemacht." erwiderte sie fröhlich, lehnte sich an seine Schulter und schaute sich ebenfalls die kleinen Kinder zwischen vier und sechs Jahren an, die mit einem Gummiball spielten. Steffes stutzte. "Ein Gummiball? Sehr ungewöhnlich dass der Ball die letzten hunderttausend Jahre überdauert hat." "Stimmt! Deswegen habe ich ihn hergezaubert. Ich wollte die Kinder glücklich machen und gleichzeitig ihre Hand Augen Koordination trainieren. Bevor wir wieder gehen, werde ich noch einige Spielsachen und anderen Kram da lassen." "Wieso?" wollte Björn wissen und runzelte seine Stirn. "Wieso nicht? Nur weil unsere Zivilisation nicht mehr existiert heißt es nicht dass wir den Kids nicht etwas davon vererben können und wenn es nur ein Gummiball und ähnliches ist." Björn winkte ab. "Diese Menschen haben sich daran gewöhnt ein einfaches Leben zu führen. Wir sollten dass nicht ändern, bloß weil wir es nicht anders kennen." "Ich will keine Flugzeuge und Mikrowellen erschaffen, Björn. Es soll nur eine Kleinigkeit zur Freude sein. Diese Menschen sind in gewisserweise unsere Erben und dass bedeutet wir sollten auch ihnen etwas hinterlassen. Etwas das nicht seit Jahrtausenden zu Staub zerfallen ist." erklärte Tim und Björn nickte zustimmend. So weise Worte hatte er von Tim niemals zuvor gehört. Die Jahre hatten ihn wohl erfahrener werden lassen.
Während Sandra sprach spürte Dylan wie in seinem Inneren die Wut begann zu sammeln. Seit acht Monaten hatte er ständig an Dragonia denken müssen. Er hatte ihr Gesicht niemals vergessen und sich jede Nacht im Traum ihr entgegen gestellt und sie auf brutalste Art und Weise zur Strecke gebracht. Vielleicht erhielt er nun die Chance mit ihr abzurechnen, überlegte er und hielt plötzlich inne. Etwas stimmte nicht. Es war ihm vorhin schon einmal aufgefallen. Eine Leere hatte sein Herz umschlossen. Er überlegte fieberhaft woran dass liegen konnte und blickte entsetzt auf als es ihm bewusst wurde. "Dylan, alles klar bei dir?" hörte er Wolfs besorgte Stimme. "Serona!" keuchte Dylan und brach ab. Wolf zog seine Stirn in Falten. Er wusste das Dylan eine Vampirin mit diesem Namen kennen gelernt hatte, aber nicht wie sie Beide zueinander standen. "Sie lebt hier nicht mehr. Ich kann sie nicht mehr spüren." fuhr er fort und klang völlig schockiert. Wolf legte seinem besten Freund eine Hand auf die Schulter. "Denk dran wir wollen hier nicht übernachten. Wir werden hoffentlich mit Dragonia noch heute fertig und können dann zurück kehren. Ich habe heute noch ein Date und nicht vor es zu verpassen, bloß weil wir mal wieder die Welt retten müssen, auch wenn es viele unschuldige Menschen in dieser Zeit gibt." Sandra sagte nichts. Sie wusste das Wolf stets seinen eigenen Kopf gehabt hatte. Er tat was er wollte und wenn er es wollte. Sie lächelte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl die Beiden wieder zusehen auch wenn es nur für kurze Zeit sein sollte. So vieles hatte sich verändert. Manchmal war sie überrascht dass sie so alt geworden war. Einhunderttausend Jahre waren eine lange Zeit. Sie spürte dass ihre Zeit bald enden würde. Sie würde sterben und auf die Dimensionebene wechseln, wo so viele ihrer Freunde waren und auf sie warteten. Ihre Familie wieder zu sehen war etwas worauf sie sich seit Jahrtausenden freute. Die letzten paar tausend Jahre hatte sie alleine verbracht, fern ab jedes menschlichen Kontaktes. Erst als die ersten Siedler an den Ort zurück kehrten wo einmal Darmstadt gestanden hatte, kehrte sie ebenfalls ins Sonnenlicht zurück. Sie hatte vierhundert Jahre in einer kleinen Höhle im Taunus gelebt und dort meditiert oder ihre Kräfte geschult. Sie kehrte zurück um den Menschen zu helfen und wurde bald darauf ihre Anführerin, Lehrerin oder Vertraute. Manchmal vermisste sie die Zeit mit ihrer Familie, ihren Kollegen oder ihren Freunden, doch sie hatte auch hier etwas wichtiges gefunden. Etwas dass sie um alle Umstände schützen musste. Etwas wofür es sich lohnte zu sterben oder ihre Freunde durch Zeit und Raum zu schicken. Dylan, Wolf und all diese anderen würden helfen, dessen war sie sicher. Die Zukunft lag in ihren Händen und sie würden den Kampf nicht aufgeben. Sie löste sich aus ihren Gedanken und blickte zu Dylan der noch immer kreidebleich im Schneidersitz neben Wolf saß. "Du hast recht, Dylan. Serona, die Frau mit welcher du seelenverwandt bist, ist nicht mehr auf der Erde. Sie hat diese schon vor einer langen Ewigkeit verlassen und kehrte niemals wieder zurück." Dylan fiel die Kinnlade hinunter. "Ich will doch hoffen dass ich nach ihr gesucht habe?" Sandra zuckte ihre Schultern. Sie wusste dass sie ihm nicht allzu viel über seine Zukunft verraten durfte. Sie wollte auf keinen Fall die Vergangenheit ändern. "Es tut mir leid, Dylan, aber ich erinnere mich nicht mehr daran. Ich weiss nur noch dass du kein zweites Mal deine Frau verloren hast." erwiderte sie und schien Dylan beruhigt zu haben. Sie wollte noch etwas sagen, als sich Michi so eben ins Innere des Zelts beamte. "Wir werden von Dämonen angegriffen!" rief er und beamte sich wieder raus. Dylan und Wolf erhoben sich, blickte aus dem Zelt ins Freie und anschließend zu Sandra. "Dragonia schickt wieder ihre Truppen um einige Paranormale einzufangen. Sie ernährt sich noch immer von ihnen und braucht jede Woche drei oder vier von ihnen." "Es gibt hier noch immer Paranormale?" "Natürlich, Tommy. Die Paranormalen wurden einige Jahrzehnte nach eurer Zeit vielleicht weniger, sind aber niemals völlig verschwunden. Ich hoffe ihr könnt sie retten in dem ihr Dragonia ein weiteres Mal zusammen aufhaltet." Dylan nickte, griff zu seinen beiden Pistolen und verließ das Zelt. Entschlossen die Siedlung mit all ihren Bewohnern zu schützen.
Dämonen wohin das Auge reichte, sahen Dylan und Wolf als sie das Zelt verließen und sich kampfbereit machten. Wolf nutzte seine Krallen um dem ersten Dämon der ihm begegnete den Kopf abzutrennen und stürzte sich auf einen weiteren. Dylan hob seine Pistolen und feuerte eine Vielzahl von Kugeln ab die sechs näher kommende Dämonen niederstreckten. Er blickte über seine Schulter und beobachtete Michi wie er aus dem Nichts auftauchte, mit Hilfe eines Steins einem Dämon den Kopf einschlug, sich fort beamte und einem anderen einen Pfeil in den Kopf steckte und diesen vernichtete. Er rette ein kleines Mädchen vor einem Dämon und beamte sich direkt neben einen weiteren Dämon dem er mit einem schnellen Ruck das Genick brach. "Hey!" meinte Michi als er soeben direkt neben Dylan erschien und ein breites Grinsen aufsetzte. "Was geht bei dir?" fragte er leichthin. Dylan zuckte seine Schultern und schoss einen weiteren Dämon nieder. "Nicht viel. Die Menschen vor Dämonen retten. Das Übliche also!" Michi grinste und verschwand. Dylan blickte zu Steffes und Wolf rüber, die soeben die letzten Dämonen vernichteten. "Du bist die Nächste, Dragonia!" knurrte Dylan und blickte zum Nachthimmel hinauf. Am nächsten Tag wollte er sich ganz früh auf den Weg zu ihrem Tempel machen und den Kampf beenden. Dieses Mal sollte Dragonia nicht entkommen.
"Oh Nein!" entfuhr es Dragonia nach dem sie in ihre Kristallkugel geblickt hatte und Dylan Lloyd gesehen hatte. Er und seine Freunde hatten ihre Dämonen vernichtet und die Dorfbewohner allesamt gerettet. Entsetzt über dass was sie gesehen hatte ließ sie die Kristallkugel zu Boden fallen, die in viele kleine Stücke zersprang und ihre magische Kraft verlor. Dragonia hatte sich in die Zukunft geflüchtet um vor Dylan und seiner Rache in Sicherheit zu sein. Er hatte geschworen sie zu vernichten und würde sein Vorhaben auf jeden Fall durchsetzen. Acht Monate hatte sie in der Zukunft verbracht, ihre dämonischen Armee kreiert und diese einen Tempel für sie errichten lassen. Nun sollte dies mit Dylans Ankunft wieder vorbei sein. Er würde sich nicht aufhalten lassen und fliehen konnte sie nicht mehr. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Dylan machte ihr Angst. Bisher hatte kein einziger Mensch vorher dieses Gefühl bei ihr ausgelöst. Sie wollte nur noch fliehen. Sie hatte einen Großteil ihrer Macht verloren. Es reichte noch um einen Hexenmeister wie Hector zu vernichten oder jemand der ihm ebenbürdig wäre, aber vielleicht hatte sie gegen Dylans Entschlossenheit keine Chance. Sie würde es wissen wenn er und seine Freunde aufbrachen um nach ihrem Tempel zu suchen. Sie musste nun alles tun um sich selbst zu schützen. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte all ihre Macht. "Ihr dunklen Mächte ich rufe euch. Geht mir eure Macht und lasst mich nicht im Stich!" fehlte sie und spürte wie ihre Macht zunahm.
Dylan und Wolf waren nicht überrascht einen alten Bekannter an genau der selben Stelle wieder zu sehen wo sie ihn früher gefunden hatten. Hector saß noch immer genau an der Stelle wo sich früher das Arbeitsamt befunden hatte, auf einer der weissen Bänke und starte in den Wolkenlosen Himmel hinauf. Wieder und wieder strich er sich über seinen Vollbart und schien über irgendetwas nachzudenken. Dylan und Wolf wandte sich von ihren Freunden ab, marschierten auf Hector zu und schenkten diesem ein freundliches Lächeln. "Galahad und Tristan. Es freut mich euch nach all diesen Jahrtausenden endlich mal wieder zu sehen. Ihr sehr gut aus. Das letzte Mal habe ich vor einer Ewigkeit von euch beiden gehört. Wie ist es euch bisher ergangen?" begrüßte der Hexenmeister die beiden und zauberte wie aus dem Nichts zwei Stühle herbei, auf denen die Beiden Platz nahmen und Dylan ihm einen fragenden Blick zu warf. "Ihre Kräfte sind stärker geworden? Wieso sind sie dann immer noch hier wenn kein Gebäude mehr an diesem Platz steht?" Hector zuckte seine Schultern. "Ich weiss es nicht. Ist aber eine sehr gute Frage. Vielleicht weil das Arbeitsamt an genau diesem Fleck stand und ich nun mal an diesen Ort gebunden bin. Aber nicht mehr sehr lange. In einer oder zwei Millionen Jahren, wenn die Erde dann noch existiert, werde ich frei sein und kann wieder tun und lassen was ich will. Bis dahin muss ich mich gedulden." Dylan rollte ein weiteres Mal über Hectors lockere Art seine Augen. "Früher gefiel es mir irgendwie besser. Damals konnte ich den jungen Hüpfern noch unter den Rock gucken. Die alten Zeiten gingen viel zu schnell vorbei." Er lächelte. "Was ist eigentlich mit Camunos und Janus passiert?" Hector winkte ab. "Das ist eine sehr lange Geschichte. Sagen wir einfach die Zwei hörten nicht auf sich zu streiten und so hab ich sie verschwinden lassen. Das ist leider erst dreihundert Jahre her. Damals spürte ich wie meine Kräfte zurück kehrten und ich versetzte die Beiden in eine andere Welt. Schade dass ich mein Gefängnis nicht verlassen konnte." Wolf zog seine Stirn in Falten. "Werden die Beiden jemals den Weg zurück finden?" "Denke ich nicht. Sie sind an einem Ort wo nichts existiert und werden diesen nicht verlassen können. Da können sie streiten wie sie wollen und nerven mich wenigstens nicht." Hector brach ab und begann plötzlich lautstark zu lachen. Dylan und Wolf sahen ihren alten Feind fragend an.
"Was ist denn jetzt plötzlich so lustig, Hector?" wollte Dylan wissen und musterte den älteren Mann. "Es ist schon irgendwie witzig das Camunos, Janus und ich uns nicht mehr verstehen und Feinde wurden. Früher, vor langer Zeit, waren wir beste Freunde!" offenbarte Hector während die beiden Freunde nicht wussten was sie sagen sollten. "Ach stimmt ja, dass konnten sie beide ja nicht wissen. Der Lichtorden als auch Phoenix haben keinerlei Kenntnis von früher und niemand hat mich jemals nach meiner Lebensgeschichte gefragt." Hector schüttelte seinen Kopf. "Und wenn ich sie jetzt fragen würde?!" "Dann würde ich ihnen vielleicht einen kleinen Teil erzählen, Dylan. Nur hat auch vieles mit ihnen und ihrem Freund zu tun und ich denke für diese Erkenntnis sind sie noch nicht bereit." Dylan zog eine Braue nach oben. "Ich mag es nicht wenn Leute Andeutungen machen und dann nichts mehr sagen wollen." knurrte er plötzlich. Hector holte einmal tief Luft. "Noch bevor ich damals in eure Welt kam, waren Janus, Camunos und ich sehr gute Freunde. Wir wuchsen zusammen auf, erlernten die Magie und versuchten uns gegen einen mächtigen Feind zu wehren, der unsere friedliche Realität bedrohte. Es handelte sich um die Titanen, sehr mächtige Wesen, die einen Krieg gegen die Menschen aller Realitäten führten und alle versuchten auszulöschen. Ich fand, als ich fünfzig Jahre alt war, einen komischen Spiegel und reiste damit in eine unbekannte Welt. Es waren noch keine Lebewesen hier. Ich siedelte mich hier an, brachte erst die Magie und dann meine beiden Freunde hier her. Die Titanen konnten uns nicht folgen. Wir waren sicher nur alle Menschen in unserer Welt nicht." Hector unterbrach sich und schnaufte. Die Erinnerung weckte wohl uralte Gefühle in dem alten Mann. "Die ersten Jahrtausende lief alles gut, dann kamen andere Menschen aus fernen Realitäten und begannen ein neues Leben. Auch einige Dämonen, wie Dragonia kamen, herrschten einige Zeit und brachen zu den Sternen auf um Planeten zu erobern. Als dann die Menschen sich begannen zu entwickeln verliebte sich Janus in eine junge Frau, heiratete sie und zeugte seine Tochter Marina. Camunos kam damit nicht zurecht. Er war eifersüchtig auf Janus Frau und tötete sie eines Tages. Somit begann um 700 vor Christus ein Krieg, der erst vierhundert Jahre später endete, als ich die Beiden in Gefängnisse sperrte. Ich dachte ihnen würde es gut tun wenn sie einige Zeit voneinander getrennt wären und ihr Krieg würde ein Ende finden, nur leider war dem nicht so. Und so musste ich sie am Ende in eine andere Dimension schicken." "Und was hat dass jetzt mit uns zu tun?" fragte Wolf ungeduldig. "Das werden sie beide schon heraus finden wenn Adad kommt!" "Adad?" riefen beide im Chor. "Ein mächtiger Avatar gegen den auch Artus und seine Ritter einst kämpften und sich Tristan und Galahad opferten um ihren König zu schützen. Es wurde prophezeit dass er zurückkehren wird. Sie sollten darauf gefasst sein." Dylan als auch Wolf nickten knapp. "Sie beide und ihre Tochter sind auserwählt, Dylan." "Ich habe keine Tochter." "Stimmt. Noch nicht. Eines Tages werden sie eine haben und diese wird sehr wichtig werden. Sie werden ebenfalls sehr wichtig und müssen sich vielleicht auch irgendwann gegen die Titanen oder gar meinen ersten Schüler Benedikt stellen. Sollte es so weit sein, können sie mich gerne aufsuchen und mich um Rat fragen." Dylan erkannte in Hectors Blick das dieser noch mehr wusste als er bereit war zu sagen. Vielleicht sollte er zu diesem Zeitpunkt nicht alles wissen. Vielleicht würde zu viel wissen alles ändern.
Hector schnaufte, musterte die Beiden einen Moment lang und wechselte das Thema. "Ihr seid aus einem bestimmten Grund hier nicht wahr?" "Ja. Es geht um Dragonia. Sie ist zurück und wir brauchen Hilfe um sie endgültig aufzuhalten, wobei ich sie nicht töten will." Wolf fiel die Kinnlade hinunter. Er hatte mit dieser Aussage seines Freundes nicht gerechnet. Niemand wollte sich mehr an Dragonia rächen als Dylan. Wieso wollte er es nun nicht mehr? War sein Geist manipuliert worden? Wolf hoffte sich verhört zu haben.
"Sie wollen Dragonia nicht vernichten, Dylan? Darf ich fragen wieso sie dass nicht tun wollen?" wollte Hector völlig verdutzt wissen und musterte den jungen Mann. "Ich will sie leiden sehen und denke nicht dass die Hölle gut genug dafür ist. Sie soll wieder zu einem Menschen werden. Ich will sie zu dem machen was sie am meisten fürchtet und hoffe wir sind bei ihnen richtig." Hector schnaufte. Für einen Moment wurde es still. "Ich kann euch vielleicht weiter helfen." meldete er sich zu Wort und ließ eine kleine Phiole in seiner rechten Hand erscheinen und reichte diese an Dylan weiter. Dieser runzelte seine Stirn. "Wofür ist dass?" "Mit diesem Trank wird Dragonia wieder zu einem normalen Menschen. Sie besitzt nach der Zerstörung ihres Zepters die selben Kräfte wie ich, was der Trank von selbst erkennen wird, sobald sie ihn getrunken hat. Der Trank wird in ihrem Inneren wühten und ihre magischen Kräfte verschwinden lassen. Kurz darauf wird sie wieder zu einem normalen und sterblichen Wesen werden. Sie sollte darüber hinaus keine Kenntnisse von Magie haben und wird niemals wieder an dieses Wissen kommen. Sie wird sich noch an alles andere erinnern, nur wie sie mit Magie umgehen kann, wird ihr Ewig ein Rätsel bleiben." Dylan zog eine Braue nach oben. "Sie haben den Trank aber nicht für Dragonia entwickelt oder? Er war für sie gedacht." Hector grinste und nickte zustimmend. "Sie haben einen wachen Verstand, Dylan. Sie haben recht. Ich habe den Trank vor einer Ewigkeit für mich selbst gebraut. Ich wollte wieder zu einem normalen Menschen werden, schloss mich aber dann dem Lichtorden an und vergaß völlig mein Vorhaben. Vielleicht war es Schicksal dass ich den Trank nicht getrunken habe, sonst könnten sie ihn nicht gegen Dragonia einsetzen und könnten sie nicht leiden lassen. Ich finde es immer wieder interessant wie witzig das Leben sein kann." Er kicherte während die beiden jungen Männer sich erhoben und im nächsten Augenblick die beiden Stühle ins Nichts verschwanden.
Die Sonne knallte und während Dylan dank seiner Heilkräfte keine Veränderung mitbekam, wischte Wolf sich bereits zum zweiten Mal innerhalb einer Minute die Stirn mit seinem dunkelblauen T-Shirt ab. Tim trat neben ihn und ein weiteres Mal fragte Wolf sich wie Tim es in seinem Armeeoutfit nur aushalten konnte. Der Schweiß stand auch auf seiner Stirn und doch schien es ihm spitze zu gehen. "Du musst mir mal dein Geheimnis verraten, Tim." "Ach ja? Welches denn?" "Wie du es schaffst bei dieser Hitze in diesen dicken Klamotten herum zu laufen ohne umzufallen? Bist du lebensmüde oder einfach nur verrückt?" Tim zuckte seine Schultern. "Irgendwie beides denke ich!" erwiderte er und zauberte einen Sonnenschirm herbei, den er vor Wolf in den sandigen Boden rammte und beide darunter Schatten und ein wenig Schutz vor der Sonneneinstrahlung fanden. Tim konzentrierte sich erneut, zauberte zwei Wasserflaschen herbei und reichte Wolf eine von ihnen. Er nahm sie gierig entgegen und trank sie zügig bis zur Hälfte aus, dann reichte er sie an Björn weiter, der neben ihn getreten war. "Was habt ihr bekommen?" wollte er wissen und zeigte auf Hector und Dylan, die sich noch immer unterhielten. "Einen Trank der Dragonia verwandeln soll." "Wieso verwandeln? Ich dachte Dylan wollte sie tot sehen? Was hat sich verändert?" Wolf zuckte seine Schultern. "Kann ich dir nicht sagen, Björn. Ich werde Dylan fragen, aber ich schätze er weiss was er tut. Für einen alten Opa ist er noch Herr der Lage." scherzte Wolf und versuchte zu grinsen, was ihm nicht recht gelang. Er machte sich Sorgen um seinen Freund, die Menschen dieser Zeit und wie der Kampf gegen die Dämonin aussah. Beim letzten Mal mussten er und Dylan sich vereinen. Dieses Mal konnte alles passieren. Sein Magen begann zu grummeln, was niemals ein gutes Zeichen war. "Bekommen wir etwa kein Wasser und einen Schirm, Leute?" ereiferte Michi sich als er neben Tim erschien. Tim nickte, zauberte das Geforderte herbei und reichte es an den jungen Mann weiter. "Danke." erwiderte er und verschwand. "Sollen wir schon mal los gehen? Dragonias Tempel liegt hinter diesem Hügel, etwa zehn Kilometer von hier. Wenn wir los gehen müssen, können wir sie noch vor dem Mittagessen kalt machen und heim kehren. Ich vermisse meine Frau." "Ihr könnt ruhig schon vor laufen, Tim. Dylan und ich kommen nach."
"Wieso wollen sie Dragonia verschonen?" Hector blickte auf, verengte seine Augen und sah Dylan fragend an. Er konnte die Haltung des jungen Mannes nicht verstehen. "Sie hat ihnen ihre Ehefrau weggenommen und doch wollen sie Dragonias Leben nicht beenden? Sind sie weicher geworden, während ihrer Zeit in Tibet und an anderen Orten oder hat es etwas mit dieser Vampirin aus Budapest zu tun, die mit ihnen seelenverwandt ist? War ihre Frau nicht ebenfalls mit ihnen Seelenverwandt?" Dylan staunte nicht schlecht. "Ich dachte sie besitzen nicht mehr so große Fähigkeiten?" "Ich habe mich in einhunderttausend Jahren ein wenig verändert und viele meiner alten Kräfte zurück bekommen. Es war klug von den Mächten mich nicht in die Hölle zu schicken. Ich wäre schon seit Jahrtausenden wieder frei gewesen und hätte vermutlich da weiter gemacht wo ich aufgehört habe, nur mit dem Unterschied, dass sie mich nicht hätten aufhalten können." Dylan hielt Hectors Lächeln stand. "Seien sie sich mal nicht so sicher, Hector. Meine Freunde und ich wurden schließlich auch hier her geschickt um gegen Dragonia zu kämpfen. Sollten sie jemals frei kommen und die Welt bedrohen, kommen wir auch wegen ihnen und machen sie noch einmal kalt. Nur werden sie dieses Mal nicht zurück kehren." Hector nickte. "Sie haben sich sehr verändert, Dylan. Ich erkenne sie kaum noch wieder." lobte er den jungen Mann und lächelte. "Und dennoch wundert mich ihr Verhalten Dragonia gegenüber. Ich kannte Männer die sich für den Mord an ihren Frauen bis aufs Blut rächten, während sie nichts der Gleichen empfinden. Sie müssen ständig an ihren Hochzeitstag, Susannes Geburtstag den 5. Oktober, denken und sehen sie im nächsten Moment sterben. Wieso wollen sie Dragonia nicht einfach in die Hölle schicken? Da könnte sie ebenfalls leiden und zwar bis in alle Zeit. Als Mensch wird sie nur ein eher kurzes Leben führen." Dylan setzte ein dreckiges Lächeln auf. "Das ist richtig, nur wird es für sie die Hölle sein. Umbringen wird sie sich nicht können, da sie dann in die Hölle kommt und davor hat sie Angst. Und sollten ihre Sünden tatsächlich vergeben werden und sie in den Himmel kommt, wird sie noch mehr bestraft. So oder so habe ich mehr gewonnen wenn sie zu einem Menschen wird, als wenn ich sie vernichte und sie hundert Jahre danach zurück kehren kann. Ich habe niemals viel von Rache gehalten, aber wenn ich mich räche, ist meine Rache stets süß." erwiderte er, zwinkerte dem Hexenmeister zu und wandte sich ab. Hector blickte den beiden jungen Männern noch eine Weile nach, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Anschließend starrte er auf den Sand. Er war wieder alleine und spürte eine tiefe Traurigkeit in sich hoch kommen.
Der Marsch durch die Wüste, die einmal Bessungen gewesen war, dauerte etwas eine Stunde. Etwas müde und erschöpft näherte sich die kleine Gruppe dem Tempel von Dragonia, der in den Himmel empor ragte. Er wurde nicht prunkvoll verziert wie ihre alten Tempel. Er bestand lediglich aus Stein und etwas Lehm. Keine Edelsteine oder Geld an seinen Außenwänden. Dylan zog seine Stirn in Falten. Seine Freunde stellten sich links und rechts in einer Reihe auf und staunten nicht schlecht über den Anblick des Tempels. "Wow! Ich weiss gar nicht was ich sagen soll. Der Tempel wirkt so groß, auch ohne was geraucht zu haben." bemerkte Herr Schuster und spürte wie seine Kinnlade hinunter fiel. Björn klopfte ihm auf die Schulter und lächelte. "Gut dass sie heute mal etwas erleben!" Steffes schien derselben Meinung als sie ihrem Arbeitskollegen auf die Schulter klopfte und ein breites Lächeln aufsetzte. "Vielleicht solltest du echt mal öfters mit Dylan und den Jungs auf Dämonenjagd gehen, Hermann? Wenn wir immer so etwas wie eine Zeitreise oder Kämpfe mit Zyklopen erleben, könnte ich mich grad in diese Nebenbeschäftigung verlieben." rief sie enthusiastisch während Schuster seinen Kopf schüttelte, sich eine Zigarette anzündete und einmal kräftig daran zog. Er bließ den blauen Rauch kräftig aus seinen Lungen. "Es hat schon Spaß gemacht irgendwie, aber ich möchte es trotzdem nicht zur Gewohnheit werden lassen. Wäre ich dreizig Jahre jünger, alles klar." Steffes stupste ihn kurz an. "Du bist noch jung, Hermann. Wir beide sind es und manchmal sollten wir uns auch so fühlen." Schuster verging sein Lachen plötzlich als der Sand fünfzig Meter von ihnen entfernt zu zittern begann und Gestalten empor stiegen und sich zu formen begannen. Schuster blickte fragend zu Tim, dem die Kinnlade hinunter gefallen war. "Was bedeutet dass jetzt für uns?" Tim zuckte seine Schultern. Seine Erfahrung lehrte ihn dass sie keine voreiligen Schlüsse ziehen durften. Schuster musste sich überraschen lassen. "Jetzt wirds schlimm!" murmelte Tim vor sich hin während er Dylan im Hintergrund: "In der Tat!" sagen hörte und grinste. Er griff zu seiner Schrotflinte und musste sich wie alle anderen zum Kampf bereit.
Die Gestalten erinnerten an den Steindämon den Hector vor etwa drei Jahren erschuf um Dylan und Julia von Wolf zu trennen. Der Kampf damals war sehr schwer gewesen. Dieses Mal waren sie zu mehreren, aber auch die Dämonenzahl wuchs noch während Dylan sich an damals erinnerte. Einhundert Dämonen erschienen aus dem Sand, formten sich zu Ende, nahmen Gestalt an und machten sich zum Angriff bereit. "Die kennen wir schon, nicht wahr?" fragte Wolf um sicherzugehen während Dylan lediglich nickte. "Wir werden sie aufhalten und du kümmerst dich um Dragonia. Wenn sie weiterhin ihre Kräfte nutzen kann, tauchen bestimmt immer mehr von diesen Dämonen auf und wir können sie nicht alle alleine besiegen. Heute darfst du mal wieder den Tag retten." Dylan grunzte. "Nett!" ließ er verlauten, trat neben Michi und verschwand mit ihm. Wolf und Steffes fuhren gleichzeitig ihre Krallen aus, gingen in die Hocke und stürzten sich auf die erste Angriffswelle, die noch zehn Meter von der Gruppe entfernt war. Explosionskrach und der Lärm eines Gewehrs waren im Hintergrund zu hören, als Wolf mit Hilfe seiner Krallen den ersten Dämonen mächtig zu sätzte.
Der Übergang aus der Wüste ins Innere des Tempels dauerte nur einen kurzen Moment. Schon befanden sich die Beiden in einer kleinen Kammer, die von Fackeln erleuchtet wurde. Ein Dämon hielt davor wache, der sie nicht bemerkt hatte. Dylan schlich dennoch auf ihn zu, packte seinen Hinterkopf mit einem Mal und donnerte seinen Schädel mit voller Wucht gegen die Steinwand. Grünes Blut spitze und bedeutete den Beiden dass der Dämon tot war. "Das war krass, Alter! Aber ich muss weg und den anderen beim Kampf helfen." Michi zwinkerte Dylan zu und verschwand. Dylan konzentrierte sich auf seine verbesserten Sinne, griff zu einer seiner beiden Pistolen und schlich den Gang vor sich entlang, bis er zu einer weiteren Kammer kam. Er späte in die Kammer hinein und wich augenblicklich zurück als ein Energieball direkt neben ihm einschlug, ein Stück Mauer wegsprengte und er sich weiter in den Gang zurück ziehen musste. "Ich habe dich bereits erwartet, Dylan. Ich konnte deine Macht spüren als du und dein Kumpel meinem Tempel betreten habt. Nur wirst du ihn nicht mehr lebend verlassen. Es wird Zeit zu deiner Frau heim zu gehen." höhnte sie und schien ihm zu folgen. Dylan Miene verdunkelte sich. "Du solltest mich nicht provozieren, Dragonia!" warnte er, lugte aus seiner Deckung hervor und feuerte drei Kugeln ihn ihre Richtung die sie allerdings schon in der Luft abfing und von sich weg schleuderte. "Fällt dir wirklich nichts besseres ein, Dylan? All diese Monate und du willst dich nicht rächen? Ich kann es kaum fassen. Bist du in deiner Trauer vielleicht weich geworden?" verhöhnte sie ihn weiter, formte einen weiteren Energieball und schleuderte ihm diesen direkt vor die Füße, als er aus seiner Deckung getreten war. Der Erdboden wurde empor geschleudert und hüllte Dylan einen Moment ein. Dragonia glaubte bereits ihn vernichtet zu haben, als sie einen lauten Schuss hörte und sich eine Bleikugel direkt in ihre linke Schulter bohrte. Sie schrie auf, wich zurück und erkannte Dylan, der gemütlich auf sie zu kam als der Staub begann sich zu verziehen. "Wir sind noch nicht am Ende, Dragonia!" Dylan funkelte sie finster an, warf seine Pistole zu Boden und marschierte auf sie zu. Mit seiner Waffe hätte er ihrer Existenz ein schnelles Ende setzen können, nur entschied er sich dagegen, um sie im Zweikampf zu besiegen. Früher hätte er keine Chance gehabt. Ohne die Macht ihres Zepters würde sie verlieren. Sie riss ihre Augen weit auf, nachdem sie seine ersten Angriffe mit ihren Händen abgewehrt hatte und wich zurück, während er sich nicht aufhalten ließ und ständig näher kam.
Thomas Wolf wusste noch immer nicht wie er auf Monika reagieren sollte. Sie hatte ihm damals alles bedeutet. Für sie hatte er nicht nur einmal sein Leben riskiert und doch war es nach ihrem angeblichen Tod nicht besser sondern schlecht zwischen ihnen geworden. Sie hatte ihn damals belogen als sie zur Gruppe ging und ihr altes Leben hinter sich gelassen hatte. Keine Nachricht, keine Erklärung, kein Abschied. Nichts bedeutete ihr etwas. Es war sehr gut das seine Erinnerungen an sie gelöscht wurden, auch wenn Monika diese zurück brachte, als sie sich enttarnte um ihm und Dylan gegen Dragonia zu helfen. Er wusste nun um den Schmerz ihres Verlusts und die Tatsache dass er trotz allem noch tiefe Gefühle für sie hatte. Sie bedeutete ihm sehr viel und so versuchte er sie mit allen Mitteln aus dem Kopf zu bekommen. Die Tatsache dass er in der Phoenix Dimension bei ihr war und sie versuchte vor dem Tode zu retten, machte sein Gefühlschaos perfekt. Er wollte versuchen sie zu vergessen und beschloss sich wieder verstärkt mit jungen Frauen zu treffen. Es war inzwischen drei Monate her dass er eine junge Schülerin namens Juliette Vogel kennen lernte und sich schnell mit ihr verstand. Sie war sehr attraktiv was ihn anfangs an der jungen Frau so gereizt hatte und ihn faszinierte. Juliette hatte langes schwarzes Haar, blaue Augen, war 160cm groß und sportlich. Zuerst wollte er sie verführen und stellte einige Zeit später fest dass er sie sympathisch und interessant fand und sich begann in sie zu verlieben. Es waren echte Gefühle für sie. Sie sollte nicht als Trost wegen Monika herhalten. Sie war ein besonderer Mensch für ihn, den er sehr liebte und mit der er sich eine richtige Beziehung ohne Lügen durchaus vorstellen konnte. An ihrer Seite fühlte er sich glücklich und geborgen, was ihm bei Monika jedoch niemals so vorkam. Jeden Tag betete er zu Gott, dass Juliette ihm nicht auch weggenommen wurde...
Wolf schüttelte seinen Kopf und vertrieb die Gedanken, die er gehabt hatte, während er und seine Freunde gegen die Sanddämonen kämpften. Er schlitzte mit seinen Krallen einem Dämon die Kehle durch, der mit einem gewaltigen Knall verpuffte und keinen Schaden mehr anrichtete. Die Freunde nutzten all ihre Fähigkeiten um sich gegen die Dämonen zu behaupten. Zwanzig waren inzwischen vernichtet worden, achtzig fehlten noch und so holte er erneut mit seiner rechten Kralle aus und tötete einen weiteren Dämon. "Ich denke wir schaffen dass schon!" rief Wolf während Tim ihm einen fragenden Blick zu warf. "Wie kannst du dir so sicher sein, Tommy? Wir haben noch eine Vielzahl von Gegnern und sollten erst ans feiern denken, wenn sie alle tot sind. Hoffentlich schickt Dragonia keine Verstärkung!" murmelte Tim und erschoss einen Dämon. "Ich denke dass schaffen wir, Tim. Erinnere dich doch mal an früher. Wir haben bisher immer überlebt und werden damit sicherlich auch klar kommen." Tim nickte. "Du hast recht. Allerdings sollten wir hoffen das Dylan sich bald um Dragonia kümmert, damit wir wieder heim kehren und ich mich um meine Freundin kümmern kann." Wolf nickte zustimmend und stürzte sich auf drei näher kommende Dämonen.
Tim setzte ein breites Grinsen auf. "Das wird noch lustiger als neulich im BAZ!" murmelte er, zimmerte sein Gewehr einem Dämon auf den Kopf und feuerte eine Schrotkugel auf einen anderen ab. "Das Berufsausbildungszentrum in Bad Vilbel?!" wollte Schuster über den Krach hinweg wissen, warf einen Dämon über seine Schulter und ermöglichte Steffes damit eine leichte Beute. "Ja!" erwiderte Tim lediglich, duckte sich vor dem Schwert eines Angreifers, steckte einen Faustschlag ein, biss die Zähne vor Schmerz zusammen und verpasste dem Angreifer einen schwungvollen Kinnhaken. Einmal mehr konzentrierte er sich auf seine besonderen Fähigkeiten, ließ ein Jagdmesser in seiner rechten Hand erscheinen und grub es tief in die Eingeweide des angreifenden Dämonen hinein. Unter einem qualvollen Schrei, trat der Dämon seinen Weg in die Unterwelt an. "Warum fragen sie, Hermann?" "Weil ich mich dort als EDV Lehrer beworben habe. Zum 1. Januar 2011 wird dort eine Stelle frei und die Leitung sucht einen erfahrenen Lehrer für die Stelle. Die KES gefällt mir sehr, aber ich möchte nicht immer am gleichen Ort bleiben und auch das Geld wäre mir einen Wechsel wert. Meine Enkel sollen später auch mal was erben!" Schuster feuerte einen Zigarettenstummel auf einen Dämon ab und nahm diesem das Augenlicht. Und wieder war Steffes zur Stelle um dieses zu vernichten. "Und woher kennen sie das BAZ? Machen sie dort ihre Ausbildung?" Tim lächelte und schüttelte seinen Kopf. "Nein! Ich verdiene sehr gut als Zeitarbeiter auch wenn ich nicht immer versichert bin." er brach ab als er sich eine kleine Schnittwunde zu zog und die Zähne zusammen biss. Er richtete seine Schrotflinte auf die Brust des Dämonen und drückte ab. "Mein Berufsberater hat mich vor kurzem dort hingeschickt. Etwa zur gleichen Zeit als Dylan in diesem Tempel der Gruppe war, um nach Wolf zu suchen. Der Berater meinte ich soll mir das BAZ wenigstens mal ansehen, ehe ich es ablehne und dass habe ich auch getan." wieder unterbrach Tim sich, schleuderte, die leer geschossene, Schrotflinte durch die Luft und riss einen weiteren Angreifer nieder. "Hey! Ich kann meine Gegner auch alleine fertig machen!" beschwerte Steffes sich über den Lärm hinweg und tötete den Dämon augenblicklich. "Alles klar..." murmelte Tim vor sich hin und räusperte sich. "Ich habe bei meinem Besuch viele nette Leute kennen gelernt, sogar einen Fan." Schuster runzelte seine Stirn. "Fan? Wie soll ich denn dass verstehen?" "Keine Ahnung. Es gibt offensichtlich eine Homepage auf der unsere Abenteuer dokumentiert werden und auf welcher viele User sehen können wer wir sind und was wir für die Menschen tun. Vielleicht wusste der Bürgermeister deswegen das Dylan nicht verrückt ist und hat ihm die neue Zentrale für umme gegeben. Wer weiss." Tim brach ab, knallte einen weiteren Dämon ab und lud eine neue Schrotflinte nach. "Der Besuch endete in einer Kampf auf Leben und Tod als ein Orden von Verrückten dort auftauchte und damit begann Paranormale zu erschießen. Ich musste helfen schlimmeres zu verhindern."
Schuster blieb die Luft weg. Ein schrecklicher Gedanke. Besonders für Schusters Enkelkinder, die bereits begannen, im Alter von zehn und zwölf Jahren, ihre Fähigkeiten zu entdecken und vielleicht irgendwann selbst einmal Zielscheibe dieses Ordens wurden. Seine Kinder hatten keine Fähigkeiten geerbt. Ein Trotz für ihn. Schuster war sich lange Zeit als Außenseiter vorgekommen. Seine Frau besaß keine Fähigkeiten. Erst viele Jahre später, auf der KES, lernte Schuster andere Paranormale kennen und lernte sich zu akzeptieren. Ohne die BVBler der Geso-Klasse hätte er dies niemals hinbekommen. "Und wieso war es lustig im BAZ wenn Menschen ihr Leben ließen?" Tim senkte seinen Kopf. "Das meinte ich damit natürlich nicht. Nicht nach dem was mit unseren Freunden passierte." Er winkte ab. "Einer der Azubis kann mit seinen Fürzen viel Schaden anrichten und hat dort ein ganzes Gebäude in die Luft gejagt." Schuster musste bei dieser Vorstellung ebenfalls lächeln. Vielleicht war es doch ganz okay in Bad Vilbel und genau der richtige Ort für ihn. Ein Kinnhaken riss ihn aus seinen Gedanken. Es wurde Zeit die Gespräche auf später zu vertagen.
In der Zwischenzeit war ein Zweikampf entbrannt, in dem Dylan ganz klar die Führung hatte und viele Schläge von Dragonia einsteckte, sich heilte und ihr diese um dass zehnfache zurück zahlte. Er trat ihr letzt endlich gegen die Brust, sodass sie rückwärts zu Boden fiel und sich den Hinterkopf auf dem Stein aufschlug. Dylan zögerte nicht. Er holte die Phiole aus seiner Hosentasche, öffnete den Verschluss, kniete neben ihr nieder, riss mit voller Wucht ihren Mund weit auf und flößte ihr das Gebreu ein. Zuerst wollte sie es nicht schlucken und wieder ausspucken, dann hielt er ihr Mund und Nase zu und zwang sie somit es zu schlucken. Auch Dämonen mussten Sauerstoff atmen. Im ersten Moment passierte nichts, dann begann sie zu zucken und sich zu winden. Ihr Körper bebte. Ein grelles bläuliches Licht drang aus ihren Augen und ihrem Mund. Eine halbe Minute danach war alles vorbei. Sie öffnete ihre Augen, setzte sich auf und schüttelte ihren Kopf. Zuerst begriff sie nicht was passiert war. Erst als sie versuchte sich an die Zauberformel für ihren Energieball zu erinnern, blickte sie ihn fragend an. "Was hast du mit mir gemacht? Ich kann mich nicht mehr an die Zauberformel erinnern mit welcher ich dich jetzt vernichten will." Dylan lächelte und erhob sich. "So war es auch gedacht, Dragonia. Du bist nun wieder sterblich und wirst dich niemals wieder an deine magischen Formeln erinnern oder in der Lage sein, Magie zu erlernen oder zu verstehen. Du wirst ein normales Leben als Mensch verbringen." Sie erstarrte förmlich und wurde kreidebleich. "Wieso hast du mich nicht einfach vernichtet?" "Wieso kamst du zur Erde zurück? Wieso hast du einige von meinen Freunden entführt und meine Frau ebenfalls umgebracht? Und wieso zum Teufel machst du bei diesen Menschen genau das Gleiche?" entgegnete er und musterte die völlig aufgelöste Frau einen Moment. Er setzte ein breites Lächeln auf. "Du hättest dich lieber nicht mit mir anlegen sollen, Dragonia!" erinnerte er sie und wandte sich ab. "Ich wünsche dir ein langes Leben, als Mensch!" hallte seine Stimme den Gang hinunter. Dragonia rollte sich zusammen und begann zu weinen und zu wimmern. Ihr schlimmster Alptraum wurde wahr.
"Und du bist dir sicher, Björn? Du willst wirklich noch eine Weile hier bleiben?" wollte Dylan am nächsten Morgen wissen und sah seinem ehemaligen Schulfreund tief in die Augen. Björn als auch Steffes wollten erst etwas später zurück nach Hause kommen. Sie hatten beschlossen der zukünftigen Sandra zu helfen, noch einige der letzten Dämonen zu finden und zu vernichten. Desweiteren wollten sie den Paranormalen helfen ihre Fähigkeiten besser in den Griff zu bekommen. Björn hatte in Dylan einen guten Lehrer gehabt und wollte dieses Wissen nun an andere weitertragen. Eine gute Sache, dachte Dylan, auch wenn er sich bereits begann um seine Freunde zu sorgen. "Wir werden hier schon zurecht kommen, falls dass deine Frage gewesen ist, Dylan. Ich denke so lange werden wir nicht bleiben. Wenn die Dämonen erledigt sind, kommt Martina zurück und ich folge ihr anschließend. Meine Familie denkt ich mache Urlaub in der Karibik. Sie wird mich nicht so schnell vermissen." Björn umarmte Dylan zum Abschied. "Und was ist bei ihnen, Martina? Müssen sie nicht zurück zu ihrer Tochter?" "Ich wäre ohnehin eine Woche unterwegs gewesen und werde einmal in diesem Zeitraum zurück in die Vergangenheit reisen, selbst wenn hier schon mehr Zeit vergangen ist. Ich weiss schon was ich tue." Dylan lächelte. "Da habe ich keine Zweifel." Sie verabschiedeten sich und so trat Dylan noch einmal neben Sandra. "Wie lange hast du noch zu leben?" Sandra hustete. "Noch eine kleine Weile. Es wird reichen um die Beiden sicher heim zu bringen. Nett dass du dir um mich keine Sorgen machst." Dylan grinste und umarmte sie. "Mache ich doch immer!" Sandra nickte und grinste ebenfalls. "Und ich habe immer an dich gedacht. Es hat mich gefreut dich noch einmal wieder zu sehen, Dylan. Pass gut auf dich auf und vergiss nicht meinem jüngeren Ich zu sagen was sich in der Zukunft abgespielt hat. Die Zeitschleife sollten wir erhalten." Dylan nickte. "Versprochen!" erwiderte er, trat zu den anderen, wurde in ein grelles Licht gehüllt und war verschwunden.
Sandra spürte wie eine tiefe Traurigkeit sie erfasste, glücklicherweise legte Björn ihr eine Hand auf die Schulter und ging mit ihr zurück in Richtung Siedlung.
Ende
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Theodoran
Der Commerzbank-Tower ist ein bekannter Wolkenkratzer in der Innenstadt von Frankfurt am Main. Mit einer strukturellen Höhe von 259 Metern (inklusive Antenne sogar 300 Meter) übertraf das Gebäude bei seiner Fertigstellung 1997 den 257 Meter hohen Frankfurter Messeturm und löste diesen damit als höchstes Gebäude Europas ab. Auf dem Dach (Etage 53) gibt es eine kleine Aussichtsplattform, die (scharfe Sicherheitsbestimmungen vorausgesetzt) zu Veranstaltungen mit bis zu 40 Personen genutzt werden kann. Dieser Bereich ist jedoch lediglich über den Feuerwehraufzug erreichbar.
Genau in der 53 Etage spielte sich ein Kampf zwischen den Freunden und einem Hexenmeister ab, welcher die gleiche Fähigkeit wie Michi besaß, sich blitzschnell über dass gesamte Dach beamte und dabei wieder und wieder einen Energieball auf die Freunde abgab um diese zu vernichten. Dylan, Michi, Tim und Darius Bossmann, ein neuer im Bunde, hatten Mühe den lebensgefährlichen Angriffen zu entgehen. Energiebälle trafen um sie herum das Dach, sprengten hin und wieder Pkw große Löcher in die Fassade oder brachten das Gebäude zum erzittern. Dylan rappelte sich auf, klopfte den Dreck von sich ab, welcher das Dach bedeckte, zog seine Waffe und feuerte einige Patronen ab, die ihr Ziel verfehlten da der Hexenmeister keine Anstalten machte, still zu stehen. "Verdammt!" knurrte er und biss sich auf die Unterlippe. Er überlegte fieberhaft was sie gegen ihren Feind unternehmen konnten. Es musste einen Weg geben. Der Hexenmeister würde es ihnen bestimmt nicht zu leicht machen. Dafür war er zu alt. Er lebte seit dreihundert Jahren und hatte Frankfurt in dieser Zeit nicht einmal verlassen. Die Stadt kannte er wie seine Westentasche und doch war der Commerzbanktower der einzige Ort der ganzen Stadt, den er nicht gut genug kannte um einem Angriff der Freunde zu entgehen. Sie hatten ihn hier gestellt und zum Kampf heraus gefordert. Dylan und die anderen hatten nicht wissen können, dass sie keine Chance haben sollten. Es war nicht wie bei Hector der gegen Wolf den Kürzeren zog. Dieser Hexenmeister war schlauer und nutzte seine Fähigkeiten um seine Feinde zu bezwingen. Unter anderen Umständen wäre er ein mächtiger Verbündeter gewesen. Unter diesen Umständen sollte er jedoch vernichtet werden um keine weiteren Leben zu gefährden. Eine Explosion direkt neben Dylan, die ihn zu Boden riss, riss ihn somit auch aus seinen Gedanken. Dylan biss die Zähne zusammen. Seine Verletzungen heilten sich wie immer und so blickte er zu Bossmann auf, der ebenfalls am Boden lag. "Darius, ist alles okay? Sie können auch ruhig das Dach verlassen. Sie brauchen ihr Leben nicht aufs Spiel zu setzen wenn sie nicht wollen. Wir schaffen dass schon irgendwie." Bossmann, Dylans ehemaliger Mathelehrer an der Kombrecht-Engel-Schule, grinste matt und schüttelte seinen Kopf. "Nein. Ich bin aus freien Stücken hier bei euch und werde weiter kämpfen, sollte ich es jemals schaffen wieder auf die Füße zu kommen. Sie zittern noch ein bisschen, weshalb ich um etwas Verständnis bitte." Dylan grinste. Er rollte sich zur Seite und entging einem weiteren Energieball, welcher ein Loch in das Dach sprengte. Er stand auf, klopfte sich ab und stellte fest dass er seine Pistole verloren hatte. Sie lag an der Stelle wo nun das Loch war. "Das ist jetzt ärgerlich!" murmelte er vor sich hin und war froh als er das Mündungsfeuer einer abgesägten Schrotflinte neben sich hörte. Es war Tim der seinem Cousin ein weiteres Mal zur Hilfe kam. Die beiden Schrotkugeln verfehlten ihr Ziel und so landete ein Energieball einen Meter vor ihren Füßen, explodierte und schleuderte die Beiden über den Dachrand in die Tiefe.
Dylan und Tim sollten nun über zweihundert Meter in die Tiefe fallen ehe sie auf dem Bürgerstein aufschlugen und nichts außer ein riesiger Fleck von ihnen übrig bleiben sollte. Dylan konnte sich mit dieser Vorstellung nicht anfreunden. Zwar würde er Susanne wieder sehen, musste seine Freunde allerdings vor dem Jahr 2012 alleine lassen, die nicht wussten welche Bedrohung um diese Zeit in Erscheinung traten. Früher wäre er sehr gerne zu seiner Ehefrau zurück gekehrt, nun wollte er noch einige Jahre leben, ehe dies passierte. Vor allem wollte er sich ein weiteres Mal mit Serona, seiner Seelen-verwandten, treffen, die sich besser verstanden und sich regelmäßig sahen. Dylan hatte sich ein kleines Haus in Budapest gekauft in welchem die beiden Vampirschwestern lebten wenn er nicht in der Stadt war. Es lag Abseits der Stadt und kam nur gegen Abend in den Genuss von Sonnenlicht. Er und die Vampirin hatten nicht nur einen Sonnenuntergang zusammen erlebt. Zu Susanne zurück zu kehren gehörte nicht mehr länger zu seinen Optionen. Serona gehörte zu seinem früheren Leben und doch zu seiner neuen Existenz und so wollte er mit ihr noch einige Zeit verbringen. Sollten sie durch ein Wunder überleben, beschloss er das Wochenende über in Budapest bei ihr zu verbringen und vielleicht traute er sich endlich einen Schritt auf sie zu zugehen, um ihr zu sagen was er für sie empfand. Susanne konnte keine Frau ersetzen. Dennoch wollte er den Rest seines Lebens nicht alleine verbringen. Das Treffen mit seinem Vorfahren hatte er niemals vergessen. Dylan wollte um nichts in der Welt so enden wie er. Ohne Frau und erschlagen von Felsen. Jacob half mit das Leben von Milliarden Menschen zu retten und doch blieb von ihm keinerlei Beweis einer Existenz. Als hätte es ihn niemals gegeben. Selbst der Lichtorden besaß lediglich einen kleinen Artikel über ihn mit persönlichen Daten und das Datum seines Verschwindens. Dylan hatte immer geplant mit einem Knall aus dem Leben zu gehen. Ähnlich wie der Dylan aus der Parallelwelt.
Dylan schüttelte seinen Kopf. Ihm gingen merkwürdige Gedanken durch den Kopf während beide in die Tiefe fielen und der Boden immer näher kam. Er blickte zu Tim dessen Gesicht Bände sprach. "Alles klar, Tim?" "Nein. Wir sind gleich Matsch und ich wollte noch meine Frau zum Essen ausführen, was ich wohl knicken kann." Er schluckte einen dicken Kloß hinunter. "Jetzt wirds schlimm!" "In der Tat!" stimmte Dylan zu und schätzte dass es lediglich eine halbe Minute dauern sollte bis sie auf die nächste Ebene wechselten. Dylan war bereits zweimal dort und wusste dass er sich keine Sorgen machen musste. Nur leider konnte er diese Ebene nicht wieder verlassen. "Du könntest den Sturz vielleicht überleben, Dylan. Deine Heilkräfte werden dich bestimmt retten." Dylan schüttelte seinen Kopf. "Das glaub ich nicht, Tim." Beide bereiteten sich auf das Ende vor als sie am Kragen ihrer jeweiligen Pullover gepackt wurden und sich einen Augenblick später wieder auf dem Dach befanden. Sie atmeten tief durch und blickten zu ihre rechten Schultern zu Michi der ihnen ein breites Grinsen schenkte. "Hab ich gern gemacht, Leute. Entschuldigt dass es so lange gedauert hat, aber ich musste Bossmann ebenfalls retten." Dylan klopfte dem jungen Mann auf die Schulter. "Ist schon okay. Hab vielen Dank." Michi lächelte, nickte und blickte wieder zu dem Hexenmeister der soeben eine junge Frau packte und zu der Gruppe hinüber schleuderte. Dylan staunte nicht schlecht als er die junge Frau erkannte. "Hallo Jessie! Schön dich mal wieder zu sehen."
Jessica Steinberg, lebte ein neues Leben in Frankfurt, kämpfte dennoch hin und wieder gegen das Böse, obwohl Frankfurt kaum dämonische Aktivität zu verzeichnen hatte. Es gab dennoch einige Bösewichter um die sie sich kümmerte und damit bereits einige Male Erfolg hatte. Ihre Ausbildung hatte sie mit einigen schwierigen Hürden erfolgreich abgeschlossen und sich in einem Krankenhaus als Krankenschwester etabliert und half täglich den Menschen wenn diese Hilfe brauchten. Hin und wieder wollte sie ihre Kräfte einsetzen um die Bewohner vor Dämonen zu schützen, wie auch in diesem Fall. Von Sandra, zu der sie noch immer Kontakt hatte, erfuhr sie das Dylan und die anderen in Frankfurt waren und dort gegen einen Hexenmeister antraten der sehr stark sein sollte. Sie war erst ziellos durch die Stadt gefahren bis sie zum Commerztower kam und Lichter als auch Explosion von unten aus erkannte. Sie hatte sich mit Hilfe ihrer Fähigkeiten sofort Zutritt zum Gebäude verschafft, einen der Fahrstühle zum Dach genommen und war auf den Hexenmeister los gegangen. Mehr als einen kräftigen Faustschlag in seinen Bauch hatte die junge Frau nicht landen können und so flog sie durch die Luft und knallte direkt vor den drei Freunden auf das Dach auf. Sie schmeckte ihr eigenes Blut und stellte fest dass sie einen Backenzahn verloren hatte. Mit Dylans Hilfe rappelte sie sich auf und ignorierte die Schmerzen, welche sie fast zum heulen gebracht hätten. "Es freut mich auch dich mal wieder zu sehen, Dylan. Du rufst nie an, du schreibst nicht. Ich dachte schon wir würden uns gar nicht mehr kennen." "Tut mir leid. In letzter Zeit war es ein wenig stressig. Zu viele böse Jungs die die Welt bedroht haben. Ich verspreche mich in Zukunft öfters zu melden." Jessica nickte knapp. "In Ordnung!"
Jessica sah die drei fragenend an. "Was unternehmen wir jetzt? Wie sieht euer Plan aus?" "Wir haben keinen Plan. Wir werden es drauf an kommen lassen und sehen was daraus wird." erwiderte Michi und beamte sich davon. Er erschien direkt neben dem Hexenmeister, wollte ihm gerade einen Kinnhaken verpassen, als er gepackt und gegen die Wand geschleudert wurde. "Gib her!" forderte Dylan, nahm eine Pistole von Tim entgegen und wollte gerade auf den näher kommenden Hexenmeister schießen, als dieser ihm die Waffe aus der Hand schlug, ihm den Arm umdrehte und einen Energieball auf seine rechte Brust abfeuerte. Der Energieball durchtrennte Haut, Knochen, Sehnen ehe er sich auflöste und Dylan mit einem lauten Schmerzensschrei zu Boden geförderte. Tim riss seine Augen weit auf, zielte mit seiner Waffe auf den Hexenmeister und ehe er sich versah, nahm ihm der Gegner die Waffe ab und zog sie Tim über den Schädel. Jessica panzerte ihre beiden Hände mit Stein und machte sich Kampfbereit. "Lass es sein. Mädchen. Du kannst mich genauso wenig aufhalten wie es deine Freunde konnten. Du kannst nach Hause gehen. Ich werde dich gehen lassen." versprach der Hexenmeister und blieb stehen. "Ich werde nicht gehen. Ich kann genauso kämpfen wie die Jungs." donnerte ihre Stimme als sie auf den Hexenmeister zu ging, er vor ihr verschwand und hinter ihr wieder erschien und ihren Hals packte. Er begann ihr die Luft abzudrücken. Sie spürte wie die Luft aus ihren Lungen verschwand und konnte es kaum glauben als sie die Stimme ihres alten Mathelehrers vernahm.
"Darf ich ihnen vielleicht eine kurze Frage stellen?" wollte Bossmann wissen als er näher kam. Der Hexenmeister nickte und machte keine Anstalten Jessica los zu lassen. "Wie viel ist Pie mal zweihundertdreißig?" fragte er und sah den Hexenmeister an. Dieser legte seine Stirn in Falten und begann über die Fragen nachzudenken. Noch während er am rechnen war, begann seine Haut zu dampfen. Der Hexenmeister erstarrte. Er konnte nicht glauben was soeben passierte. Ehe er sich versah, hüllte ein Feuerball ihn ein und verbrannte ihn zu Asche. Jessica, welche nun wieder Luft bekam, sah Bossmann fragend an. "Das ist also ihre Kraft? Sie stellen Monstern Matheaufgaben und diese verbrennen während sie versuchen diese zu lösen?" "So ziemlich. Allerdings funktioniert es nur bei richtig fiesen Aufgaben oder wenn ich mich stark konzentriere. Den Teilnehmern im meinem Unterricht passiert nichts. Die Fähigkeit wirkt sich nur bei Dämonen und anderen Wesen fatal aus." Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. "Ich wusste immer das Mathe tödlich sein kann!" murmelte sie und sah nach den drei Bewusstlosen. Bossmann blickte auf die Nachtlichter und war sehr stolz auf sich. Sein erster Hexenmeister war vernichtet. Egal wie sehr er sich vor seiner Fähigkeit gefürchtet hatte, war er froh sie zu besitzen. Er war nun in der Lage all Zeit zu beschützen was er liebte und seinen ehemaligen Teilnehmern zu helfen, sollten sie Hilfe brauchen.
Theodoran existierte bereits seit einer langen Zeit. Einer Zeit in welcher noch andere wie er, lebten und ihr Dasein genossen. Einer Zeit in der es Werwölfe gab. Einer sehr alten Zeit. Er schüttelte seine Gedanken an die Vergangenheit ab. Als er noch jung war liebte er es seine Opfer zu quälen und schmerzhaft zu foltern. Eine Liebe zum Detail ließ ihn zum Perfektionisten in Folter werden und zum Monster dem die Menschen gegenüber standen. Schutzlos waren sie ihm und seinen nächtlichen Attacken ausgeliefert, bei denen er viele Menschen zerfleischte und seine im Kampf erhaltenen Verletzungen, durchs verspeißen deren Fleisch, heilte und sich wieder in die Nacht zurück zog. Als er alt genug war, stellte er sich dem damaligen König der Werwölfe und besiegte diesen in einem Zweikampf. Theodoran übernahm dessen Thron und sein ganzes Gefolge und herrschte nun mit Angst und Schrecken über Transilvanien und machte somit den Vampiren konkurrenz, die daraufhin begannen die Umgebung zu verlassen, um sich überall auf der Welt zu verteilen. Mit der Geburt des Lichtordens wurde seine Herrschaft beendet. Der Lichtorden entsendete einen Dämonenjäger. Eine ungewöhnliche Aufgabe für einen Dämonenjäger. Werwölfe wurden nicht als Dämonen betrachtet. Sie gehörten wie Vampire zu einer eigenen Gattung an. Dennoch sollte dieser Dämonenjäger ihn aufspüren und vernichten. Theodoran erinnerte sich noch an den Namen des Dämonenjägers. Es hatte es um Jacob Lloyd gehandelt. Ein Name der unter den Dämonen sehr bekannt war. Viele große Feinde hatte er nicht bekämpft, aber viele Dämonen waren nicht mehr da und dass verdankte der Lichtorden ihm. 1592 waren sie aufeinander getroffen. Lloyd schaltete all seine Werwölfe aus und zwang Theodoran sein Schloss zu verlassen um unterzutauchen.
Theodoran hielt sich im Verborgenen bis er Carina, eine junge Menschenfrau traf, die er um jeden Preis besitzen wollte und sie somit biss und ebenfalls verwandelte. Sie verwandelte sich nur zu Hälfte in einen Werwolf, was er nicht erklären, jedoch keine Rolle spielte. Er hatte sie um jeden Preis haben wollen und bekam sie. Von ihm bekam sie ein Kind, welches sie im Alter von acht Jahren verließ. Theodoran hatte sich viele Jahre von seinem Sohn zurück gezogen. Nun wurde es jedoch Zeit ihm gegenüber zu treten. Sein Sohn war früher keine Gefahr für ihn gewesen. Nun da seine Kräfte ständig wuchsen und er noch stärker werden sollte, wäre er sicherlich irgendwann in der Lage auch seinen Vater zu besiegen um dessen Thron zu erhalten. Theodoran durfte dies nicht zu lassen. Er überlegte seinen Sohn hinterrücks zu überfallen, wollte jedoch wissen was dieser für Fähigkeiten besaß und wie stark er war und so folgte er diesem auf den Waldfriedhof, wo sein Sohn zusammen mit zwei Begleitern gegen einige Dämonen antrat, welche auf fettleibige Menschen standen und diese bei lebendigem Leibe auffraßen. Sein Sohn wollte diesen Dämonen wohl ein Ende setzen, wie er es ständig getan hatte. Theodoran hatte all seine Schritte aus dem Hintergrund verfolgt und war sehr stolz auf ihn. Nur gab es nichts wichtigeres als seinen Titel, den er sich hart erkämpft hatte. Er musste seinen Titel und seinen Thron um alles in der Welt schützen, was nicht bedeutete dass er nicht stolz auf sein einziges Kind war. Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht, während er hoch oben in den Baumkronen einen Blick auf seinen Sohn und die Begleiter warf, die sich einem Kampf gegen das Böse stellten. "Du bist wahrlich mein Sohn, Thomas!" flüsterte er und lächelte.
Peter Krause arbeitete seit zwei Monaten daran mehr Informationen über einen sehr alten und mächtigen Werwolf zusammen zu tragen und wusste nicht mehr wo er noch suchen sollte. Zusammen mit dem neuen Beobachter hatte er viele Bücher, Schriftrollen und Texte durchsucht, alle Informationen auf seinem Notebook zusammen getragen und begonnen diese auszuwerten. Er wollte hinter das Geheimnis des Werwolfs kommen, dessen Name und Herkunft ihm bekannt waren. Krause ahnte bereits dass der Werwolf irgendwann ihren Weg kreuzen würde. Der Werwolf hatte einen Sohn, welcher irgendwo in der Umgebung von Hessen lebte und aufwuchs. Krause hatte bisher nicht heraus gefunden um wen es sich handelte oder wo die Freunde suchen sollten, aber er wollte seine Informationen an Dylan weitergeben, der sich wiederum mit Wolf zusammen setzten würde, um zu überlegen was sie tun konnten. Die beiden würden bestimmt eine Lösung finden. Sie schafften dass immer. Krause räusperte sich plötzlich und reichte Dylan einen Stapel Blätter weiter. "Alles was ich über Theodoran gefunden habe, kannst du nachlesen. Es ist allerdings nicht alles. Stanley und ich suchen noch immer nach Infos über sein Alter. Ich werde nicht ruhen bis ich nicht alles erfahren habe." Dylan nickte knapp und zog eine Braue nach oben. "Gib es vielleicht eine Zusammenfassung? Ich hatte nicht vor dass alles heute Abend zu lesen." Krause grinste. "Natürlich. Ich kann dir gerne berichten was ich heraus fand. Nimm meinen Bericht trotzdem mit und gib ihn Tommy. Er liest immer sehr viel." Dylan nickte, staute den Bericht in seinem Rucksack, den er ständig bei sich hatte und sah Krause tief in die Augen. "Die Geschichte beginnt irgendwann vor Christus. Ein genaues Datum gibt es nicht, da niemand weiss wie alt der Werwolf gewesen ist. Sie handelt von Theodoran Niraturwulf, einem sehr mächtigen Werwolf, welcher zum König der Werwölfe und nach vielen Jahrhunderten Herrschaft plötzlich untertauchte. Ähnlich wie bei Hector." begann Krause seinen Bericht, nippte an einem Glas Wasser und fuhr fort: "Er besaß die Macht über all seine Gefolgswerwölfe, welche dank dem Einsatz eines Werwolfjägers von der Bildfläche verschwanden. Theodoran besaß Fähigkeiten gegen die nicht mal du und Tommy etwas hätten unternehmen können. Er konnte tote Familienmitglieder aus der Reich der Toten zurück kehren lassen, heilte seine Verletzungen wenn er Tiere fraß, war sehr schnell, vielleicht schneller als Simon und konnte die Länge seiner Krallen bis zu 1,5 Meter beeinflussen. Ein sehr mächtiger Gegner dessen Schwächen nicht der Rede wert waren. Tagesüber war er nicht aktiv, da er nichts sehen konnte. Zum anderen war er anfällig für Krallen-angriffe. Einzig und allein Tommy hätte ihm schaden können." Krause schloss seinen Bericht.
"Du hast die ganze Zeit in der Vergangenheitsform von ihm gesprochen. Soll ich nun davon ausgehen das Theodoran für uns keine Bedrohung mehr ist, weil er nicht mehr lebt?" Krause schüttelte seinen Kopf. "Ich glaubte auch zuerst Theodoran wäre nicht mehr am Leben, da viele Quellen auf sein Ende schlossen. Nur habe ich weiter geforscht und heraus gefunden dass er niemals als tot galt. Er zog vermutlich umher um dem Werwolfjäger zu entkommen und tauchte erst auf als er eine junge Frau namens Carina kennen lernte. Er zeugte mit ihr einen Sohn, welcher, wie ich heraus fand, irgendwo in Hessen lebt und bestimmt in großer Gefahr schwebt. Allerdings kann ich dir nicht sagen wieso oder wo sich der Junge befindet. Daran arbeite ich noch." Dylan nickte, stand auf und presste seine Lippen aufeinander. Es gab nur eine Person die ihm weiterhelfen konnte und so begann er zu grinsen. "Monika!" rief er und sah wie Krause seine Stirn in Falten legte. "Hier gibts keine Frauen, Dylan. Glaub mir. Ich hätte mich über eine gefreut." Dylan kicherte. "Ich weiss dass du mich hören kannst. Ich muss mit dir reden. Es ist sehr wichtig." rief er weiter und versetzte Krause ins Staunen als er plötzlich vor seinen Augen in ein grelles Licht gehüllt wurde und verschwand. "Wow!" entfuhr es Krause augenblicklich.
Thomas Wolf hörte eine Bleikugel nach der anderen die Pistolen von Tim verlassen und vernahm die darauffolgenden Todesschreie der Dämonen, gegen welche die drei Freunde kämpften. Einmal mehr hatten sich Wolf, Tim und Michi auf dem Waldfriedhof eingefunden um gegen Dämonen zu kämpfen die ihre fettleibigen Opfer auf den Friedhof brachten um sie Nacht für Nacht, fern ab aller Augen, langsam umbrachten und ihre leblosen Körper in die tiefe Erde gruben. Glücklicherweise hatte Melanie, welche seit einem Jahr mit Michi zusammen war, eine Vision der Dämonen von den Mächten erhalten und somit machte sich Wolf zusammen mit seinen beiden Freunden auf den Weg die Dämonen zu stellen und zu besiegen, ehe es noch weitere Opfer gab. Dylan, der zu einem alten Bekannten gerufen wurde, verpasste gerade einen unglaublichen Kampf. Der Kampf war mit dem auf dem Commerztower vor zwei Wochen allerdings nicht zu vergleichen. Damals hatte Wolf keine Zeit gehabt. Er war zusammen mit seiner Freundin Juliette an ihrem Geburtstag unterwegs gewesen und wollte sie nicht sitzen lassen. Sie war ein ganz besonderer Mensch, auch wenn keine Frau sich jemals mit Monika messen konnte. Dennoch wollte er den Abend mit Juliette verbringen und wusste das Dylan und die anderen alleine zu recht kamen. Er schüttelte seine Gedanken ab, holte aus und schlug einem der Dämon mit Hilfe seiner messerscharfen Krallen den Kopf ab, trat einem weiteren in den Bauch und grub seine Kralle ebenfalls tief hinein. Der Dämon brüllte und fiel auf das nasse Gras. Zu seiner rechten knallte ein Dämon zu Boden, den Tim durchlöchert hatte und zur linken konnte er einen Angreifer ausmachen, dem er sein linkes Bein in den Magen bohrte, ihn über die Schulter zu Boden warf und gerade töten wollte, als er hinterrücks am Hals gepackt wurde. Der Dämon drückte fester und fester zu und zwang Wolf aufzugeben. Im nächsten Moment ließ der Dämon in fallen. Wolf begann tief Luft zu holen und staunte nicht schlecht als der Kopf des Dämons neben ihn rollte. Er blickte verwirrt auf. Zuerst rechnete er mit Dylan. Ihm fiel die Kinnlade hinunter als ein Werwolf vor ihm stand, aber keine Anstalten machte ihn anzugreifen. Wolf sprang auf die Füße, fuhr seine Krallen aus und wich einige Schritte zurück. "Du brauchst vor mir keine Angst zu haben, Junge." "Das sagen die Ultrabösen immer!" Der Werwolf schien seine Mundwinkel zu einem Grinsen zu formen. "Ich bin dein Vater!" meinte er und Wolf erstarrte in mitten seiner Bewegung. Sein Vater, ein Werwolf? Seine Kinnlade fiel hinunter während er dem Werwolf gegenüber stand.
Das grelle Licht verschwand und Dylan Lloyd befand sich nicht mehr in der Wohnung seines Freundes sondern auf der Spitze einer Sphinx irgendwo in Ägypten wo er einen Blick auf eine Pyramide warf, die schon bessere Zeiten erlebt hatte. Er schätzte das Alter auf einige tausend Jahre und fragte sich was er an diesem Ort tat. "Das ist die Chephren-Pyramide. Sie gehört zur zweithöchsten Pyramide der Pyramide von Gizeh und wurde in der 4. Dynastie um 2550 v.Chr. erbaut. Ich war schon einige Male hier und habe mir das Bauwerk betrachtet, ehe ich in die Vergangenheit reiste um den Bau mit eigenen Augen zu verfolgen. Den Trip können wir auch irgendwann mal zusammen unternehmen. Du musst einfach sehen wie die Pyramiden entstanden sind oder wie die Menschen darauf kamen sie überhaupt zu errichten. Das Außerirdische ihnen halfen ist ein Gerücht, aber es hatte etwas mit Zeitreisen zu tun." Monika unterbrach sich und fiel Dylan um den Hals. Sie freute sich sehr ihn nach den vergangenen zwei Monaten wieder zu sehen. Früher hatten sie nicht viel Kontakt zueinander gehabt was sie nun ändern wollte. Er gehörte zu den Menschen die ihr am wichtigsten waren und so wollte sie etwas mit ihm allein unternehmen. Ein Ausflug in die Vergangenheit um Orte zu besuchen die Wissenschaftler niemals besuchen konnten, war genau das Richtige um sich als Freunde näher zu kommen. An seinem Gesichtsausdruck stellte sie fest dass ihr Ausflug warten musste. "Was ist denn los mit dir?" "Es gibt ein Problem, wofür ich deine Hilfe brauchen kann. Ich benötige Informationen über einen Werwolf namens Theodoran. Krause hat mir erzählt er hatte einen Sohn und nun muss ich wissen um wen es sich dabei handelt, wenn ich ihn beschützen will. Bitte hilf mir!" bat er und zog erstaunt eine Braue nach oben als Monika förmlich erstarrte. "Ich fürchte ich muss dir etwas erzählen dass dir vielleicht nicht gefallen wird!"
Thomas Wolf konnte es nicht glauben. Er stand seinem biologischen Vater gegenüber, den er immer kennen lernen wollte oder sich fragte wie er war. Wolf hatte schon seine Mutter niemals kennen gelernt und es bedauert. Das Rene und Josefine, nicht seine leiblichen Eltern waren, hatte er schon früh begriffen. Josefine gab sich alle Mühe mit ihm und versuchte den rebellischen jungen Mann mit Liebe zu entgegnen, während Rene ihm ständig Vorwürfe machte und mit allen Mitteln versuchte den Willen des jungen Mannes zu brechen. In der Vergangenheit hatte es sehr oft Streit gegeben und einmal mehr Wolf froh das Dylan ihn anbot zu ihm zu ziehen. Zu seiner Adoptivmutter hatte er noch immer einen guten Kontakt, zu Rene hatte er alle Zelten abgebrochen und seine beiden jüngeren Schwestern Madlene und Maria, mussten ebenfalls nicht auf ihn verzichten. Das er nun die Chance hatte seinen Vater kennen zu lernen und wollte jede Sekunde genießen. "Ich weiss nicht was ich sagen soll. Ich habe mich immer gefragt wer mein Vater ist und wieso meine Mutter verschwand nachdem sie mich zur Welt brachte. Ich wollte euch so viele Fragen stellen und weiss nicht wo ich anfangen soll." Der Werwolf nickte. "Das kann ich mir vorstellen, mein Sohn. Ich freue mich ebenfalls dich zu sehen. Es ist eine sehr lange Zeit vergangen, in der du alleine zu recht kommen musstest, aber nun bin ich gekommen um dir zu helfen deinen Frieden zu finden." Wolf lächelte und ehe er seinen Vater umarmen konnte, riss der übrige Dämon ihn zu Boden, holte aus und wollte ihm gerade einen Kinnhaken verpassen als der Werwolf sich auf ihn stürzte, seine Krallen in dessen Körper grub und ihm tötete. Anschließend entspannte der Werwolf sich wieder und half seinem Sohn auf die Beine. "Hab vielen Dank." "Wie könnte ich zu lassen das meinem Sohn etwas passiert." Wolf grinste und winkte Tim als auch Michi zu. "Wer ist denn dass, Tommy? Ich hoffe wir müssen nicht gegen ihn kämpfen. Ich habe mein Pensum für heute Abend erfüllt und will nur noch heim zu meiner Süßen." rief Michi während Tim ruhig blieb und eine Schrotflinte in seine Hände zauberte. Wolf stellte sich schützend vor seinen Vater. "Ganz ruhig, Tim. Es gibt keinen Grund zur Besorgnis. Bei dem Werwolf handelt es sich um meinen Vater." "Dein biologischer Vater? Ich dachte deine Mutter wurde von einem Werwolf gebissen und hat dir somit deiner Kräfte vermacht ehe sie verschwand?" "So ähnlich war es auch. Den Rest würde ich euch gerne erzählen wenn ihr mir zu hört." mischte sich der Werwolf ein. Tim senkte sein Gewehr. "Ich bin Theodoran. Es freut mich euch beide kennen zu lernen."
Dylan konnte es nicht fassen. Monika hatte ihm soeben über Wolfs Vergangenheit und dessen mögliche Zukunft reinen Wein eingeschenkt und seine sonst gute Laune verschwinden lassen. Er stemmte seine Hände auf die Hüften und sah die junge Frau finster an. "Das glaube ich einfach nicht, Monika! Wieso hast du oder die Gruppe Wolf nicht gesagt wer sein Vater war oder dass sein Leben vielleicht irgendwann in Gefahr sein könnte? Du warst zwei Jahre mit ihm zusammen, da müsste man meinen du hättest ihn geliebt und wolltest nur sein Bestes für ihn." "Ich liebe ihn noch immer, nur gibt es nun mal Dinge die er nicht wissen darf. Die Gruppe hat strenge Regeln was dass betrifft. Ich muss mich daran halten." Dylan winkte ab. "Blödsinn! Die Gruppe schuldet mir und Wolf einen Gefallen. Schon allein deswegen hätten sie etwas sagen können. Sie wussten das Theodoran noch lebt und mit größter Wahrscheinlichkeit nach seinem Sohn suchen wird um ihn umzubringen, aber sie haben nichts gesagt. Was habt ihr euch nur dabei gedacht?" verlangte Dylan zu wissen, packte sie am Kragen ihres schwarzen Tops und staunte nicht schlecht als sie plötzlich in Sekunden schnelle die Plätze tauschten. Sie packte seinen Hals und ließ ihn über den Rand der Sphinx hoch über dem Boden baumeln. "Das hast Glück dass die Mächte dich brauchen, sonst würde ich dich jetzt fallen lassen." knurrte sie während Dylan grinste. "Mach doch!" murmelte er, zog seine Pistole, zielte damit auf ihren Bauch und drückte ab. Die Kugel verletzte sie nicht, sie ließ ihn vor Schreck jedoch fallen und so stürzte er in die Tiefe. Ehe er auf dem Boden aufschlug, packte sie ihn und brachte ihn auf die Zwischenebene wo sie ihn schon einmal hingebracht hatte. "Du bist irre, Dylan! Irgendwann wirst du sterben weil du bescheuert bist." fauchte sie und spürte ihr Herz klopfen. "Warum hast du Wolf nichts erzählt, Mo?" "Ich musste dafür sorgen dass er sein Schicksal annimmt und nicht dem Ruf seines Vaters folgt. Wenn Tommy gegen ihn antritt und ihn vielleicht besiegt so muss er uns verlassen und wird somit auch sein Schicksal vergessen." Dylan runzelte seine Stirn. "Was ist sein Schicksal?" "Ihr beide seit auserwählt und sollt die Welt vor Bedrohungen verteidigen die bis ins Jahre 2012 andauern. Danach erfüllt sich euer Schicksal und ihr könnt ein normales Leben führen. Es könnte eine ähnliche Zukunft geben wie die aus der Frank kam." "Und die Gruppe fürchtet das Galahad sich der Verantwortung entzieht und lieber mit den Werwölfen umher zieht?" Monika nickte. "Ich kenne Wolf. Er und ich sind uns sehr ähnlich. Er wird kommen und für die Welt kämpfen wenn er Zeit ist. Aber wenn er die Chance hat zu erfahren woher er kommt oder wo seine Mutter ist, sollte er diese nutzen, finde ich." Monika überlegte einen Moment und nickte anschließend. "Es tut mir leid." "Ist schon okay. Ich hätte vermutlich das Gleiche getan." Er klopfte ihr auf die Schulter an welche sie sich sodann anlehnte. "Bring mich zu ihm!" bat er, während sie nickte und ihn davon beamte.
Tim Kraft hatte Recht was seine Befürchtungen anging als er zusammen mit Michi durch die Luft flog und im weichen Gras landete. Er rappelte sich auf, nickte dem Grabstein eines verstorbenen Mannes entschuldigend zu und zauberte eine Pistole in seine Hand. Er blickte zu der Stelle wo er bis eben noch gestanden hatte. Wolf wich vor seinem Vater zurück, duckte sich einige Male um dessen Krallen zu entgehen und wirkte verloren da er nicht wusste was er tun sollte. "Warum gibts bei uns niemals einen normalen Tag?" schnaufte Tim und war froh als Dylan soeben neben ihm erschien. "Was ist passiert?" fragte er. "Wir wissen es nicht. Dieser Theodoran hat begonnen uns von ihm zu erzählen und dann griff er Tom an als er von dem König der Werwölfe erzählte. Er meinte er muss seinen eigenen Sohn umbringen um seinen Titel zu schützen, dabei wäre Tommy bestimmt nicht daran interessiert gewesen." berichtete Tim während Dylan zu seiner Waffe griff, diese auf den Werwolf richtet und den Abzug betätigte. Eine Bleikugel traf den Werwolf in der rechten Schulter und verhinderte das Wolf soeben umgebracht wurde. Dieser schwang sich auf die Beine, fügte seinem Vater einige oberflächliche Verletzungen zu, wurde anschließend gepackt und durch die Luft gegen eine dicke Eiche geschleudert. Theodoran funkelte Dylan finster an, welcher einen Schritt vortrat und diesem signalisierte für einen Kampf bereit zu sein. "Na komm her und kämpf gegen mich!" knurrte Dylan und wollte soeben los laufen als Tim und Michi ihren Freund packten und zurück hielten. "Lass es sein, Dylan. Tom wird schon alleine damit klar kommen." meinte Tim und sah hilfesuchend zu Michi, welcher nickte. "Tim hat recht, Dylan. Tom ist schon groß und braucht deine Hilfe nicht." Dylan wusste dass die Beiden recht hatten und doch verspürte er den starken Wunsch seinem Freund helfen zu wollen. Er trat Michi auf den Fuß, stieß Tim seinen rechten Ellenbogen in die Rippen, löste sich von den Beiden, die vor Schmerz stöhnten und wollte gerade zu Wolf rennen als Monika direkt vor ihm erschien, ihre linke Hand hob und seinen Körper in der Zeit einfror. "Es tut mir leid, Dylan. Ich würde dich sehr gerne gehen lassen, aber ich darf es nicht. Wenn dieser Teil zu Tommy Schicksal gehört so muss er sich erfüllen und wir müssen uns raus halten." erinnerte sie ihn und blickte über ihre Schulter zu ihrem Ex-Freund, der sich soeben auf rappelte, seine Krallen ausfuhr und sich für den Kampf gegen seinen eigenen Vater bereit machte.
Wolf versuchte zu begreifen was passiert war. Er hatte nach vielen Jahren endlich seinen Vater kennen gelernt und konnte sein Glück kaum fassen. Statt das sein Vater ihm erzählte wieso er nach so vielen Jahren erst kam um ihn zu sehen, hatte er beschlossen ihn umzubringen da sein Vater befürchtete Wolf könnte ihm irgendwann seinen Titel als König der Werwölfe streitig machen. Wolf interessierte nicht ob er der Prinz der Werwölfe war. Es gab nicht mal mehr viele Werwölfe auf der Welt. Es interessierte ihn nicht und würde ihn niemals interessieren. Er wollte nach Jahren in denen er viel Pech gehabt hatte, endlich etwas Glück haben und schien wieder darauf verzichten zu müssen. Er rollte sich über den Boden, stand auf und wich einer weiteren Attacke seines Vaters aus. "Was soll denn dass? Bist du noch ganz bei Trost?" "Ich will es nicht, aber ich muss dich leider umbringen mein, Sohn. Wenn du ein normaler Mensch wärst, wäre es mir egal, aber du bist zur Hälfte Werwolf und ich kann nicht zulassen dass du irgendwann kommst und mir meinen Titel wegnimmst. Den habe ich mir hart erkämpft und ich werde ihn dir niemals geben. Es ist die einzige Chance dass zu verhindern." "Ich will doch deinen Titel gar nicht. Können wir nicht aufhören und etwas trinken gehen?" "Das geht leider nicht, mein Sohn. Vielleicht willst du den Titel jetzt nicht haben, aber irgendwann bestimmt und dass darf ich nicht zu lassen. Es ist nichts persönliches." versicherte Theodoran und schleuderte seinen Sohn erneut durch die Luft. Er knallte auf die harte Erde und blieb einen Moment liegen. Blitzschnell trat Theodoran neben sein nächstes Opfer, holte aus und hätte ihn auch erledigt wenn ihn kein Kinnhaken zu fall gebracht hätte. Er rappelte sich auf und staunte nicht schlecht. Carina, die Mutter seines Sohnes, stand ihm gegenüber und funkelte ihn finster an. "Lass unseren Sohn in Ruhe, Theodoran. Was denkst du dir eigentlich dabei? Bist du noch zu retten?" "Es tut mir unendlich leid, Carina. Ich habe keine andere Wahl." fauchte er, schlug sie von sich weg und Wolf sah mit an wie seine Mutter auf gegen die Mauer knallte. Er stand auf und spürte wie seine Wut zu nahm. "Das hättest du nicht tun dürfen!" knurrte er und begann sich zu verwandeln. Die Haare an seinem ganzen Körper wurden länger, seine Kleidung zerriss und eine Hundeschnauze erschien wo sich einmal sein Gesicht befunden hatte. Er stürzte sich anschließend auf seinen Vater und grub seine scharfen Reißzähne in die Haut des Werwolfs. Theodoran schrie auf, versuchte Wolf abzuschütteln, musste jedoch einsehen dass es nicht klappte. Die wilde Bestie in seinem Inneren war befreit worden und so wurde Theodoran von Wolfs Krallen durchbohrt, brach zusammen und honorierte den Mut seinen Sohnes, ehe seine Augen sich schlossen und sein Geist seinen Körper verließ.
"Tommys Erinnerungen an seine Mutter wurden ihm genommen als er acht Jahre alt war. Seine Mutter verschwand nicht nach seiner Geburt, sie verschwand erst als er acht Jahre alt wurde und mit seiner Schulklasse im Zoo war, wo sich seine Fähigkeiten zum ersten Mal zeigten als er in die Augen eines Wolfs blickte. Die Gruppe veränderte seine Erinnerungen um ihn vor seinem Vater zu schützen. Wir wussten was Theodoran tun würde, sollte er ihn finden. Die Gruppe hätte ihn nicht schützen können. Ich hätte es dir früher sagen sollen. Es tut mir ehrlich leid, Dylan." Monika senkte ihren Blick. "Ist schon okay, Mo! Ich kann dich verstehen. Du musst täglich Entscheidungen treffen die wir uns nicht mal vorstellen können und darfst deinen alten Freunden nichts verraten." Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Ich bitte dich mir ab jetzt immer die Wahrheit zu sagen, auch wenn die Gruppe vielleicht anderer Meinung ist." Sie nickte knapp und blickte ebenfalls zu Wolf und dessen Mutter rüber, die auf die Vier zu kamen.
Wolf hatte sich noch immer nicht zurück verwandelt und schien sich kaum unter Kontrolle zu haben. Seine Mutter legte ihm eine Hand auf die Schulter und schien ihn somit zu beruhigen. "Ich bin Carina Markus, Wolfs Mutter. Es freut mich sehr euch alle kennen zu lernen. Ich habe euch bisher nur aus dem Hintergrund beobachtet, weiss aber dass ihr gute Freunde von meinem Sohn seid und ihm sehr viel bedeutet." Sie brach ab und sah zu Monika. "Kannst du meinem Sohn seine Erinnerungen an mich zurück geben? Ich muss mit ihm fortgehen und er soll sich an mich erinnern um keine Angst zu haben. Wenn er seine Fähigkeiten kontrollieren will um irgendwann die Macht zu besitzen sich jederzeit verwandeln zu können, braucht er eine Lehrerin und sollte dieser vertrauen können." Monika nickte. "Erledigt!" erwiderte sie und grinste. "Was soll heißen ihr geht jetzt? Wohin wollt ihr denn? Und wann wird Wolf zurück kommen?" verlangte Dylan zu wissen. "Ich kann es dir nicht sagen, Dylan. Thomas wird eine Weile brauchen die alten Erinnerungen zu verarbeiten und um zu lernen seine Kräfte besser zu kontrollieren. Er muss mich begleiten um seine Wut unter Kontrolle zu bringen." erklärte sie aber Dylan schüttelte seinen Kopf. Er trat einen Schritt näher und spürte Wolfs Kralle, die ihm eine tiefe Schnittwunde zufügte. "Er erkennt dich nicht, Dylan." "Habe ich auch gemerkt eben." "Dann ist dass jetzt der Abschied?" wollte Tim wissen und sah Carina fragend an. Sie schüttelte ihren Kopf. "Nein. Er wird zu euch zurück kommen, nur nicht sofort." versicherte sie ihnen, machte zusammen mit ihrem Sohn kehrt und hüpfte über die Mauer ins Freie.
"Willst du irgendwas besonderes sehen?" wollte Dylan wissen und sah Monika, die neben ihm auf der Couch saß und sich an ihn kuschelte fragend an. Wolfs Weggang hatte sie tief getroffen und so vergas sie all ihre Pflichten und schloss sich Dylan an als er sie zu sich einlud. Nun saßen beide auf der Couch, saßen sich einen alten Film im Fernsehen an und machten sich Sorgen um ihren Freund. "Ich habe schon früher kaum fern gesehen und habe jetzt auch nicht wirklich Lust darauf. Können wir uns nicht einfach eine Pizza kommen lassen, essen und nichts tun um uns von Tommy abzulenken? Ich möchte gern ein bisschen traurig sein." Dylan grunzte, legte ihre eine Hand auf die Schulter und nickte zustimmend. "Natürlich!"
Ende
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Der Blutorden
"Was zum Teufel soll denn dass?" verlangte Tim zu wissen und deutete zum blauen wolkenlosen Himmel hinauf wo sich gerade unglaubliches ereignete. Eine Sonnenfinsternis zeichnete sich direkt über ihren Köpfen ab und verhieß nichts Gutes. Die Freunde wurden gewarnt dass eine Sonnenfinsternis das Ende allen Lebens einleitete und dass es einen finalen Kampf gegen das Böse geben sollte, den die Menschen dies Mal vielleicht nicht gewinnen konnten. Tim spürte wie sein Herz schneller zu schlagen begonnen hatte und Schweiß auf seiner Stirn stand. Er musste sodann an seine Frau denken, deren Schutz ihm mehr bedeutet als seine eigene Existenz. Hilfesuchend blickte er zu seinem Cousin der ebenfalls ratlos zum Himmel hinauf starrte und überlegte was sie dagegen tun konnten. "Hast du schon einen Plan, Dylan? Weisst du was wir dagegen tun können?" "Nein. Noch nicht. Ich brauch Zeit um mir was auszudenken. Nur etwas Zeit." bat er und erstarrte plötzlich als der Mond sich vor die Sonne schob und es um sie herum dunkel wurde. Ein gewaltiges Erdbeben erschütterte die Umgebung. Dächer stürzten ein, Fensterscheiben gingen zu Bruch, Bäume knickte um, Schäden in Millionen Höhe entstanden. Dylan und Tim sahen einander fragend an. Sie befanden sich auf einem Weizenfeld, einige Kilometer von der Innenstadt Darmstadts entfernt und wussten nicht was sie sagen oder denken sollten als sich hundert Meter vor ihnen ein grünlicher Wirbel öffnete aus dem Blitze schlugen. Vier Gestalten kamen aus dem Wirbel, die angsteinflößend aussahen. Sie trugen mittelalterliche Gewänder und ihre Augen leuchteten blau. Dylan und Tim bewaffneten sich. "Denkst du dass hat alles mit Anita zu tun? Denkst du die Gestalten sind wegen ihr gekommen? Dann hätten wir sie vielleicht besser beschützen sollen. Wir waren nur etwas zu spät bei ihr." Dylan nickte zustimmend. "Ich denke du hast recht, Tim. Wenn wir nur vorher gewusst hätten was die Orden vorhatten, hätten wir eingreifen und schlimmeres verhindern können. Nun müssen wir uns nach all unseren Verlusten alleine gegen die bösen Jungs stellen."
Die Luft flimmerte neben den Beiden und schon erschien Monika direkt neben ihnen. Sie umarmte die Beiden kurz und musterte anschließend ihre Gegner, welche näher und näher kamen. "Ihr seid nicht alleine, Jungs. Ich bin gekommen um euch zu helfen. Wir sind zwar nur zwei Auserwählte, aber ich denke wir werden das Kind schon schaukeln." Dylan grinste. "Und wenn nicht?" Monika zuckte ihre Schultern. "Dann sterben wir und die ganze Menschheit geht unter." "Na dann sollten wir dass doch verhindern." schlug Dylan vor, griff zu seinen Pistolen und begann augenblicklich das Feuer auf die Gestalten zu eröffnen. Tim zauberte ein Maschinengewehr in seine Hände, lud es durch und feuerte ebenfalls. Die Gestalten ließen sich nicht beirren. Sie kamen näher, formten ihrerseits einen Energieball und schleuderten diesen auf die Gruppe zu. Tim fiel die Kinnlade hinunter. "Oh...jetzt wirds schlimm!" murmelte er und schon im nächsten Augenblick verbrannten die beiden Cousins zu Asche.
Monika wurde durch die Luft geschleudert, landete neben der Asche ihrer beiden Freunde und riss ihre Augen weit auf. Sie konnte es nicht glauben. Sie rappelte sich auf und blickte zu den Gestalten. "Ihr Menschen hättet meiner Tochter nichts tun sollen. Sie war so unschuldig und wollte euch nichts Böses, aber ihr musstet sie ja umbringen. Nun werde ich das Gleiche mit euch tun. Eure ganze Welt wird im Feuer verbrennen. Kein Mensch wird überleben. Ich werde alle Dimensionsebenen abklappern und alle menschlichen Wesen vernichten." donnerte die markante Stimme von Helios, dem Sonnengott, während er weiter auf Monika zu kam. Sie wusste nicht mehr was sie tun konnte. Ihr Leben und dass aller Menschen stand auf dem Spiel. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich einen Moment. Als sie ihre Augen wieder öffnete stand sie Melanie gegenüber, welche nicht begriff was soeben passiert war. Sie blickte sich zu allen Seiten um bis sie Monika in die Augen blickte. "Was ist hier los? Wo bin ich? Ich schlief bis eben noch in meinem Bett neben meinem Freund. Wie komme ich hier her und was sind dass für Gestalten?" verlangte sie aufgebracht zu wissen während Monika abwinkte. "Dafür haben wir jetzt keine Zeit." Monikas Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Sie legte Melanie eine Hand auf die Stirn und übermittelte ihr alles was sich ereignet hatte. Jede Information über die Tochter von Helios. Alles was sie wissen mussten um diese mögliche Zukunft zu verhindern. Alles um ihre Freunde zu retten. Nach zwanzig Sekunden löste sich Monika von der Hellseherin und lächelte. "Wenn du wieder aufwachst und begriffen hast dass es sich diesem Mal um keine Vision, sondern um eine Zeitreise gehandelt hat, informiere sofort Dylan. Er soll zu dir kommen und alles tun was in seiner Macht steht um diese Anita zu beschützen. Beim ersten Mal haben wir zu spät von ihr erfahren und konnten nicht verhindern dass die Orden sie bekamen. Dieses Mal muss sich alles ändern." Melanie nickte obwohl sie kein Wort verstanden hatte. "Und nun geh!" befahl sie und zauberte die Hellseherin zurück in ihre Zeit. Sie drehte sich zu Helios um, der ihr nun direkt gegenüber stand und sie finster anfunkelte. Sie entspannte sich und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. "Worüber lachst du denn, Weib? Eure Welt und jeder der wie du ist wird sterben." "Das werden wir noch sehen!" erwiderte sie und begann zu kichern, während Helios ihr seine Hand auflegte und sie zu Asche verbrannte. Anschließend marschierten er und seine drei Gefährten auf das Hofgut Oberfeld zu wo sie die ersten Menschen spürten.
Melanie Hartmann öffnete ihre Augen und setzte sich blitzschnell in ihrem Bett auf. Schweiß stand auf ihrer Stirn und sie versuchte die Bilder welche sie soeben in ihrem Traum gesehen hatte, zu verarbeiten. Was war passiert? Sie hatte schon früher Visionen im Schlaf erhalten, aber niemals zuvor eine solch intensive dass sie nicht mehr wusste was sie denken sollte. Es war als stünde sie auf dem Hofgut Oberfeld, wo sie schon einmal vor drei Jahren gestanden hatte. Damals war sie mit den Teilnehmern der Kombrecht-Engel-Schule dort und befand sich nicht einem grünlichen Energiewirbel gegenüber, aus dem vier Gestalten getreten waren die bedrohlich näher kamen und dies nichts Gutes hatte bedeuten können. Sie schüttelte heftig ihren Kopf und versuchte die Bilder zu verdrängen, musste jedoch einsehen dass es nicht möglich war. Die Bilder blieben vor ihrem geistigen Auge und auch was Monika ihr erzählt hatte ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. "Was ist denn?" wollte Michi wissen, setzte sich ebenfalls auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Ich weiss es nicht. Ich hatte einen Traum, welcher gleichzeitig eine Vision gewesen ist. Ich kann es dir allerdings nicht besser erklären." Michi runzelte seine Stirn. "Was hast du gesehen?" Sie schüttelte ihren Kopf. "Würdest du dich bitte anziehen und Dylan herholen. Die Vision ist allein für ihn bestimmt, denke ich. Er sollte es als erster erfahren." Michi nickte, stand auf und verschwand im Badezimmer, ihrer gemeinsamen Wohnung.
"Aber auf gar keinen Fall!" entgegnete Dylan und schüttelte seinen Kopf nachdem er von Michi gebeten wurde ihn zu begleiten. Melanie hatte einmal mehr eine Vision von einer dunklen Bedrohung erhalten um welche er sich nun kümmern sollte. Dieses Mal lehnte Dylan dankend ab. "In drei Tagen ist Weihnachten und dann werde ich in Budapest bei Serona sein und mit ihr zusammen das Fest der Liebe als auch Slivester verbringen. Ich hatte keine Dämonen oder ähnliches für diese Zeit vorgesehen und bin nicht bereit meinen Urlaub um auch nur einen Tag zu verschieben. Ich habe Serona seit sechs Wochen nicht mehr gesehen und werde mir diesen Urlaub nicht verderben lassen." beharrte er auf sein Recht und packte weiterhin seine Reisetasche zusammen. "Ach komm schon, Dylan. Die Sache ist äußerst wichtig. Du kennst Melanie. Sie würde nicht dich verlangen wenn es nicht um dich gehen würde. Wenn die Sache vom Tisch ist, bringe ich dich persönlich zu deiner Freundin und hole dich auch wieder ab." Dylan schüttelte wieder seinen Kopf. "Tim soll sich darum kümmern. Wenn es sich lediglich um einen normalen Dämon handelt, schaffen er und die anderen dass ohne mich. Ich bin im Urlaub." erwiderte er und ehe er sich versah packte Michi ihn am Oberarm und teleportierte sich mit ihm davon.
Dylan Lloyd konnte es nicht fassen. Von seinen eigenen Freunden wurde er entführt und gezwungen sich eine neue Vision anzuhören. Er konnte es nicht glauben und versuchte mit allen Mitteln nicht hin zu hören während Melanie sprach. Dylan hatte lediglich das Gesicht von Serona vor Augen. Er und sie hatten sich vor sechs Wochen zum ersten Mal offiziell geküsst und begonnen ihre alte Liebe wieder aufzunehmen, auch wenn sie eine Beziehung langsam angehen wollten. Weihnachten mit seinen Eltern zu verbringen, war Dylan dieses Mal nicht genug. Er wollte es mit seiner Freundin verbringen und hatte beschlossen sie zu überraschen. Nun würde nichts aus der Überraschung werden, dachte er und rollte seine Augen. "Du hast nicht einmal hingehört nicht wahr, Dylan?" Melanies Stimme klang vorwurfsvoll. "Ich habe an Serona gedacht und verstehe nicht was ich hier soll. Könnt ihr denn wirklich nichts alleine regeln? Was ist wenn ich morgen sterbe? Soll die Welt dann untergehen weil niemand etwas dagegen unternehmen kann?" Melanie erstarrte. "Die Welt wird untergehen, Dylan. Ich hatte eine Art Zukunftsvision in der ich sah was passieren wird. Monikas zukünftiges Ich hat mir ihre Gedanken übermittelt und somit weiss ich alles was sich ereignen wird, wenn du nicht schnell handelst." "Ich? Wieso eigentlich immer ich?" verlangte er genervt zu wissen und schüttelte seinen Kopf. "Es ist dein Schicksal!" erinnerte sie ihn. "Ach ja..wie konnte ich dass nur vergessen." schnaufte er und stemmte seine Hände in die Hüften. Seit drei Jahren kämpfte er nun gegen immer mächtigere Bösewichter und sah kein Ende. Es schien als gäbe es niemals ein Ende. Etwas Frieden für ihn und seine Freunde. Womöglich sollten sie alle irgendwann ihren Schöpfer treffen und erst dann war alles vorbei. "Es ist erst vorbei..." bedeutete sie an und entlockte ihm ein Lächeln. Er zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und sah von Michi zu Melanie. "Was wird uns erwarten?" fragte er wenig interessiert und bekam große Augen während sie zu begann ihm alles zu erzählen.
"Der Tod dieser Anita hat die Götter wütend gemacht. Sie kamen zur Erde und begannen dort einen Kampf gegen den zukünftigen Dylan und all unsere Freunde. Alle wurden getötet. Wolf, Sandra, Michi und die anderen. Am Ende waren nur noch Tim, Monika und du übrig. Helios, der Sonnengott, schleuderte einen Energieball direkt auf euch zu dem ihr nicht ausweichen konntet und so war nur noch Monika übrig, die mich zu sich rief und mir alle Informationen gab die sie während den vergangenen zwei Jahren hatte sammeln können. Sie beauftragte mich dir zu sagen was uns erwartet und dich zu bitten diese Anita zu finden und zu beschützen." Dylan grunzte. "Wie soll ich dass denn machen, Mel? Ich kann schließlich nicht zaubern, auch wenn es meist so wirkt. Ich weiss nicht mal wo Anita wohnt. Wir sind zwar alte Freunde, aber ich habe dennoch keinen Kontakt zu ihr." erinnerte Dylan. "Ich weiss wo sie sein wird. Michi bringt dich zu ihr." Dylan nickte. "Was ist an dieser Frau so wichtig? Ist es wie damals bei Monika?" "Nein. Sie gehört ebenfalls zu den alten Göttern. Sie ist die Mondgöttin Selene, welche auf die Erde gesannt wurde um sie vor Adad dem Wettergott zu beschützen. Adad wollte sich die Herrschaft über ihr Reich mit einem Kind erschleichen, entführte ihre Mutter und verging sich mehrere Male an ihr. Sie trug das Kind aus und versteckte es auf der Erde, ehe Adad sie fand und vernichtete. Seit damals durchsuchte er alle bekannten Welten nach ihr und trifft in zwei Jahren auf die Erde. Er zieht enttäuscht ab." Dylan runzelte seine Stirn. "Dann müsste doch alles klar sein. Wieso kommen doch die alten Götter?" "Weil auch Helios erfahren hat dass seine Tochter hier ist. Er spürte ihre Präsenz so lange sie lebte. Als diese erlosch, öffnete er einen Wirbel und kam mit seinem Gefolge auf die Erde um sich an den Menschen für Selenes Tod zu rächen." Dylan presste seine Lippen aufeinander. "Dann ist es also sehr wichtig das Anita gefunden und beschützt wird und noch wichtiger diesen Adad fertig zu machen, wenn er die Erde gefunden hat?" zählte er die Fakten zusammen. "Ultrawichtig sogar!" Dylan nickte. "Gut ich bin dabei. Ruft Ioannis und Dimi an. Soweit ich weiss wollten die Beiden auf eine Party irgendwo in Pfungstadt und können mir womöglich helfen." Er sah zu Michi. "Bring mich zu ihr!"
Pfungstadt wurde im Jahr 785 erst mal urkundlich erwähnt. Danach hat ein fränkischer Edelmann dem Kloster Lorsch seinen Besitz vermacht. Mit dem Niedergang des Kloster Lorschs im 13. Jahrhundert fiel das Dorf in den Besitz der Grafschaft von Katzenelnbogen. Im Jahre 1442 erfolgte die Einrichtung der Zent Pfungstadt. Durch die Ansiedlung zahlreicher Mühlen entlang der Modau kam es zu erstem wirtschaftlichem Aufschwung. Das Rathaus von Pfungstadt wurde 1614 gebaut und 1618 fertiggestellt. Während des 30jährigen Krieg wurden große Teile der Ortschaft in Schutt und Asche gelegt.
Die Jagd nach Selene oder Anita würde wohl ebenfalls viel Schutt verursachen, dachte Dylan als er zusammen mit Michi in dem Einfamilienhaus seiner ehemals besten Freundin erschien, sich von dem Freund verabschiedete und sich sofort auf die Suche nach ihr machte. Es war noch hell draußen, da es erst 17uhr war und die Sonnen noch eine kurze Weile scheinen sollte. "Wenn sie nicht sofort die Hände hoch nehmen, werde ich sie erschießen!" donnerte eine Stimme hinter ihm und so tat Dylan wie ihm geheißen. Er drehte sich langsam zu ihr um und sie staunte nicht schlecht. "Dylan? Was tust du denn hier? Wieso hast du nicht vorher angerufen?" fragte sie und senkte ihre Pistole. "Ich hatte nicht geplant herzu kommen und doch muss ich dich unbedingt sprechen, nur wird dir nicht gefallen was ich zu sagen habe." Sie zog eine Braue nach oben. "Wenn du mir sagen willst dass du dich in mich verliebt hast, muss ich dich leider daran erinnern dass ich seit zwei Jahren verheiratet bin und da kein Weg dran vorbei führt." Dylan runzelte seine Stirn. "Nein ich will dich nicht heiraten. Es ist etwas anderes. Aber vielleicht sollten wir uns hinsetzen." Die junge Blondine nickte knapp und ehe sie ins Wohnzimmer gehen konnten, hörten sie Schritte die von über ihren Köpfen zu hören waren. "Erwartest du heute noch jemanden?" "Nein und meine bessere Hälfte ist auf der Arbeit." "Dann warte hier und sag keinen Ton."
Dylan griff zu seiner Pistole, entsicherte diese und trat hinaus auf den Flur. Er ging die Stufen bis in den ersten Stock hinauf und hielt dabei seine Waffe direkt im Anschlag vor sich. Im ersten Stock war es stockfinster sodass Dylan sich aus seine verbesserten Sinne verließ um einen Moment später einem für ihn tödlichen Angriff auszuweichen. Eine Gestalt griff ihn an, schlug ihm seine Waffe aus der Hand, trat ihm mehrfach in den Bauch und verpasste ihm Kinnhaken. Die Gestalt stach ihm zwei Messer in die Brust. Dylan schrie auf, packte die Gestalt an ihren langen Haaren, stieß sie gegen die Wand, griff zu seiner zweiten Pistole und zielte damit auf die Gestalt. Erst als das Licht anging und er die Gestalt erkannte, ließ er von ihr ab und grinste. "Hallo Danielle. Es ist schön dich mal wieder zu sehen." begrüßte er seine Angreiferin, zog ihre beiden Messer aus seiner Brust und senkte seine Waffe.
Danielle Ashton hatte sich äußerlich bis auf ihr blondes Haar nicht verändert. Noch immer war sie die bildschöne Frau in die er einst verliebt war und nun spürte wie seine Gefühle für sie zurück kehrten. Er schüttelte seinen Kopf und versuchte seine Gefühle zu verdrängen während er ihr im Wohnzimmer von Anitas Haus gegenüber saß und seine ehemalige beste Freundin beobachtete während sie in der Küche einen Tee aufsetzte. Beide hielten es für das Beste ihr nicht allzu viel zu verraten. Sie wollten sie nicht beunruhigen. "Es freut mich auch dich zu sehen, Dylan. Drei Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Was hat sich bei dir so getan?" Dylan winkte ab. "Ist nicht so wichtig. Das können wir ma bei einem Kaffee besprechen. Mich interessiert viel mehr was du hier tust und wieso du aus dem Schatten heraus jemanden angegriffen hast?" Danielle holte tief Luft. "Ich wurde vom Lichtorden beauftragt Anita Kramer alias Mondgöttin Selene umzubringen ehe Adad sie findet und die gesamte Menschheit in Gefahr bringt." Dylan fiel die Kinnlade hinunter. "Der Lichtorden? Der Orden dem auch Susanne angehörte, hat dich beauftragt Anita umzubringen? Ich verstehe jetzt gar nichts mehr. Ist es möglich dass du mir erklärst was bei euch in New York eigentlich los ist?" Danielle nickte knapp und begann ihm zu berichten was sich während den letzten drei Jahren für sie verändert hatte.
Dylan konnte es nicht glauben. In den drei Jahren wo sie mit dem Lichtorden zusammen arbeiteten um an Informationen über Dämonen und andere Bedrohungen zu gelangen, hätte er niemals für möglich gehalten dass der Orden Menschen verschwinden ließ wenn diese zu einer möglichen Bedrohung werden konnten. Er schüttelte seinen Kopf. Erst als Anita das Zimmer betrat, blickte er zu ihr auf. "Da ist ein Typ namens Dimi, der zu dir wollte. Muss ich mir sorgen um meine Besitztümer machen?" "Nein!" antwortete Dylan kühl, warf Danielle einen finsteren Blick zu und trat auf den Flur wo er Dimi die Hand reichte. Der 26jährige Grieche mit der dunkel braunen Haut, den kurzen schwarzen Haaren sowie einem dünnen Vollbart und einer sportlichen Figur, schenkte Dylan ein Lächeln und deutete über seine rechte Schulter nach draußen. "Der Ioannis wartet im Wagen. Er wird seine Sinne einsetzen und uns warnen wenn sich jemand nähert. Schade das er besser hören kann wie ich. Die Fähigkeit ist sehr nützlich wenn meine sexy Nachbarin mit ihrem Freund zu Gange ist. So muss ich auf altmodische Art lauschen." Dylan lachte. "Dafür kannst du besser sehn und vorallem weiter als er es jemals könnte." Dimi nickte und zog seine Outfit zurecht als Anita auf sie zu kam. "Wir haben uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Dimi. Dylan und ich waren vier Jahre auf der Mornewegschule allerdings war ich in der Parallelklasse." Anita schüttelte seine Hand. "Freut mich dich kennen zu lernen, Dimi. Ich heiße Anita und war früher als wie noch Kinder waren mit Dylan befreundet. Wir haben oft zusammen gespielt. Ich war "Alleswomen" und er mehrere Charaktere der X-Men. Ich hatte ihn über die Jahre vergessen aber er wusste noch alles über mich. Es war unglaublich." Dimi nickte. "Ja so ist er. Dylan hat ein sehr gutes Faktengedächtnis." lobte Dimi und Dylan nickte. "Ist es möglich dass wir nun unserer Arbeit nachgehen?" wollte er genervt wissen, marschierte zurück ins Wohnzimmer und setzte sich der Formwandlerin gegenüber.
"Der Lichtorden hat von Selene erfahren und will sie ungern an den Blutorden verlieren, der bereits ein Einsatzkommando geschickt hat um sie mit sich zu nehmen. Sollten sie Selenes Blut bekommen, wären sie in der Lage einen Dämon mit Hilfe der Magie zu erschaffen der mächtiger wäre als alles andere. Sie würden in kurzer Zeit die Welt beherrschen und nicht mal du und die anderen könnten ihn aufhalten. Der Orden sah keine andere Möglichkeit als mich zu beauftragen sie umzubringen." Dylan grunzte. "Aber ich habe dich überwältigt und somit ist dein Auftrag hinfällig." "Ich wurde nicht als Einzige geschickt. Ein Einsatzkommando des Lichtordens befindet sich ebenfalls auf dem Weg. Erst wenn sie sich von Selenes Tod vergewissert haben, werden sie wieder verschwinden und mich vorher bezahlen." Anita erstarrte. Sie wusste nicht was sie denken sollte. "Wer ist diese Selene und wieso will jemand mich umbringen? Ich verstehe dass alles nicht." Dylan stand auf. "Ich werde dir alles erzählen, ich verspreche es. Nur jetzt sollten wir dich an einen anderen Ort bringen." Anita nickte und folgte Dimi nach draußen. "Was ist mit dir? Wirst du mir helfen oder nicht?" "Ich habe noch immer einen Auftrag und muss diesem nach kommen!" Sie erhob sich und zog blitzschnell ihre beiden Messer. Dylan wich zurück. "Eine Freundin hatte eine Vision von der Zukunft in welcher Anita nicht mehr gelebt hat. Adad ist zwar verschwunden ohne der Menschheit gefährlich zu werden, aber Selenes Vater kam und hat die Erde in Schutt und Asche gelegt. Du willst die Menschheit retten, dann hilf mir Anita zu beschützen." Danielle musterte ihn. Dylan hatte ihr niemals eine Lüge auftischen können. Sie hatte ihn ständig durchschaut und wusste auch in diesem Moment das er sie nicht belog. Sie senkte ihre Messer wieder. "Ich werde dir helfen!" verprach sie und riss Dylan zu Boden, als zwei Unbekannte soeben erschienen und mit ihren Maschinengewehren die Wohnzimmereinrichtung kurz und klein schossen.
"Nett!" murmelte Dylan und grinste. Danielle rollte ihre Augen. "Na du wolltest ja immer dass ich mal oben liege, nicht wahr?" Er nickte, griff zu seinen beiden Pistolen, sprang auf und eröffnete das Feuer. Sechs Kugeln trafen die beiden Unbekannten und töteten sie augenblicklich. "Ist dass jetzt der Blut oder der Lichtorden?" wollte er wissen während sie die beiden Leichen genauer untersuchte. Sie zeigte ihm ein Tattoo mit einem Pentagramm. "Der Blutorden!" "Wunderbar!" meinte Dylan, spähte in den Flur und machte drei weitere Gegner aus. Draußen sah er wie Dimi soeben niedergeschlagen und Anita in einen Pkw gezerrt wurde, der daraufhin sofort los fuhr. "Es geht wohl nicht ohne Kampf oder?" "Ich fürchte nicht." flüsterte Dylan, schlich an einen der bewaffneten Männer ran und stürzte sich auf diesen. In einer Kombination von Faustschlägen und Tritten, die Dylan einsteckte, gelang es ihm seinem Gegner, schließlich mit dem rechten Knie ins Gesicht zu treten, ihn an den Haaren zu packen und seinen Kopf mit voller Kraft gegen den nächsten Türrahmen zu feuern. Er blickte über seine Schulter zu Danielle, welche die beiden anderen durch tiefe Schnittwunden überwältigte und anschließend nach draußen rannte, wo sie Dimi auf die Beine halfen. "Sie haben sie mitgenommen. Es tut mir leid, Leute. Ich konnte nichts dagegen tun." "Ist schon okay. Wir holen Anita schon wieder ein." Dylan rannte zu einem BMW in welchem Ioannis gewartet hatte, nahm auf dem Beifahrersitz Platz und schon setzte sich das Gefährt in Bewegung. Dimi konzentrierte seinen hochentwickelten Sinn. "Ich sehe das Fahrzeug. Es steuert in Richtung Eschollbrücken. Janni, gib Gas." befahl Dimi seinem Zwillingsbruder und fing sich einen finsteren Blick ein. "Das mache ich bereits, falls du es vergessen hast. Wenn ich noch schneller fahre, reisen wir bald in der Zeit zurück." Dylan grunzte. "Wäre auch nicht schlecht. Dann hätten wir einen kleinen Vorteil!"
Der Mercedes Benz welchen sich der Blutorden vermutlich geliehen hatten, kam in Sichtweite und so begann Dylan die Fensterscheibe hinunter zu lassen und sich von Danielle eines ihrer Messer geben lassen. Ioannis als auch Dimi sahen ihn fragend an. "Was hast du denn vor, Dylan?" fragten beide im Chor. "Fahr näher ran!" wies er seinen alten Klassenkameraden an, kletterte hinaus auf die Motorhaube und sprang mit einem gewaltigen Satz auf das Dach des Fahrzeugs. "Er ist verrückt." Dimi schüttelte heftig seinen Kopf während Danielle zu grinsen begonnen hatte. "Ich habe ihn nicht anders in Erinnerung." Sie hielt plötzlich den Atem an als die Insassen ihre Gewehrläufe nach oben richteten und mehrere Kugeln sich durch den Körper ihres ehemaligen Schülers bohrten. Sie erstarrte. Dylan musste starke unbeschreibliche Schmerzen verspüren, dachte sie und wollte wegschauen. Sie konnte es jedoch nicht. Sie wollten wissen was er als nächstes Tag. Er holte aus und grub die scharfe Klinge in das Aluminium des Fahrzeugs, schnitt das Verdeck auf, schlug den Fahrer mit dem Griff des Messers bewusstlos, half Anita raus und sprang zusammen mit ihr auf die asphaltierte Landstraße, ehe der Mercedes gegen die näher kommende Leitplanke knallte, vom Boden abhob und sich mehrfach überschlug nach dem er wieder herunter kam.
Danielle fiel Dylan einen Moment später um den Hals und küsste ihn. Früher hatte sie Bedenken eine Beziehung mit ihm einzugehen, heute wollte sie nichts lieber tun, sollte er sie noch immer wollen. Das zu besprechen sollte Zeit bis zum Abend haben. "Sowas will ich auch mal erleben." murmelte Dimi vor sich hin, während Dylan lächelte. Sie wollten gerade wieder in den Wagen steigen als Stanley, der neue Beobachter wie aus dem Nichts erschien, Anita packte und zusammen mit ihr verschwand. Die Freunde wussten nicht was sie sagen sollten. "Was sollte dass denn? Ich dachte Stanley ist auf unserer Seite?" "Heute nicht, Dimi. Heute sind wir Gegner. Aber ich weiss wo wir ihn finden werden." Die Luft flimmerte und Monika erschien direkt neben Dylan. "Und ich bringe euch Beide zu ihm!" sagte sie, legte Dylan als auch Danielle eine Hand auf und beamte sich mit ihnen davon. Dimi sah seinen eine Minute älteren Bruder fragend an. "Und wir dürfen jetzt zurück fahren? Wie ungerecht." Ioannis zuckte seine Schultern. "Wir werden uns nachher beschweren und uns irgendwann mit einem richtig scharfen Essen bedanken." Ioannis zwinkerte seinem Bruder über den Rand seiner Brille zu, stieg in den Wagen und startete den Motor.
Stanley Hart begriff nicht was sich soeben abspielte. Wie aus dem Nichts war Dylan zusammen mit einer Formwandlerin und einem Mitglied der Gruppe in dem neuen Versteck der Freunde erschienen und schon hatte Dylan ihn am Kragen seines Hemdes gepackt und auf einen der Tische geworfen. Er griff zu einer seiner Pistolen und hielt sie dem Beobachter unters Kinn. Stanley glaubte dass es sich zuerst um einen Scherz handelte, musste jedoch erkennen das Dylan es ernst meinte, da seine Augen keinen Irrtum zu ließen. "Wohin hast du Anita gebracht, Stanley? Befindet sie sich bereits in New York und wenn ja, bring mich sofort dahin oder ich schick dich auf die nächste Ebene." "Wir stehen auf der selben Seite, Dylan. Du würdest mich niemals umbringen, schon gar nicht wenn es um den Schutz der Menschheit geht. Es ist vielleicht nicht richtig diese Frau umzubringen, aber was ist schon ein Leben gegen dass von Millionen. Das erkannte auch dein Vorfahre als er sein Leben opferte." "Hier geht es nicht um die Menschheit, sondern um einen kleinen Privatkrieg den sich der Lichtorden ausgedacht hat. Ihr wollt die Zukunft kontrollieren und tut dafür alles. In diesem Fall begeht ihr allerdings einen schweren Fehler. Anitas Tod wird die Menschheit nicht retten, sondern sie erst recht gefährden. Selenes Vater wird kommen um die Menschheit zu vernichten und wenn du mir nicht glaubst, frag Melanie, sie hatte eine Vision von Dingen die passieren werden wenn Anita stirbt." Stanley runzelte seine Stirn und verarbeitete die neuen Informationen, ehe er reagierte. "Aber wenn dass wahr ist, darf Anita nicht sterben oder wir sind alle dran." "Genau und nun sag uns wo sie ist. Wir werden gehen und sie retten." Stanley nickte. "Sie befindet sich am Flughafen in Frankfurt. Ich weiss nicht wieso. Mir wurde nur gesagt das ich sie finden und dort hinbringen sollte. Vermutlich will sich Bischof Carter auf das Treffen mit Selene vorbereiten und nutzt deswegen ein Flugzeug. Vielleicht brauchen die Magier nur mehr Zeit um das Behältnis für ihre Fähigkeiten zu erschaffen. Es gibt mehrere Möglichkeiten." Dylan nickte. "Ihr werdet sie nicht mehr erreichen. Sie sind müssten bereits in der Luft sein." Dylan sah zu Monika. "Ich bringe euch sofort an Bord." Er nickte ihr zu und sah sie fragend an. "Darfst du uns überhaupt helfen?" "Ich weiss es nicht. Die Gruppe hat nichts zu mir gesagt aber auch nichts dass es mir verbietet euch zu helfen. Es geht um das Wohl aller Menschen und somit hat die Gruppe nichts dagegen." "Wäre ja noch schöner!" erwiderte Dylan, schenkte ihr ein Lächeln und schon verschwanden die Drei.
Im Frachtraum einer Transportmaschine die sich über den Wolken befand und sich auf dem Weg nach Österreich befand, erschien Monika zusammen mit Dylan und Danielle. Sie verabschiedete sich und verschwand wieder. "Auf wie viel Widerstand werden wir wohl treffen?" flüsterte Dylan während Danielle ihre Schultern zuckte. "Kann ich dir nicht sagen. Ich weiss nicht wie groß das Einsatzkommando ist. In so etwas wurde ich niemals eingeweiht." Sie senkte ihren Blick. "Es tut mir leid dass ich dich vorhin geküsst habe. Ich war so froh das du nicht drauf gegangen bist." Dylan winkte ab. "Schon okay. Früher hätte ich mich über diese Reaktion gefreut. Heute haben sich die Dinge verändert und ich bin nicht mehr Single." Danielle grinste matt. "Ich freue mich für dich, Dylan. Nach der Sache mit Susanne verdienst du ein wenig Glück." Sie griff zu ihren beiden Messer und schritt voraus. Im nächsten Moment stach sie die scharfen Klingen in die Bauchhöhle eines bewaffneten Mannes der vor der Tür zum Frachtraum gestanden hatte. Dylan trat einem weiteren in den Bauch, drehte ihm den Arm herum und warf ihn über seine Schulter zu Boden. Ein weiterer Kinnhaken überwältigte den Mann endgültig. "Bleiben sie sofort stehen, Mister Lloyd!" rief eine Stimme aus Richtung des Cockpits und sofort blieben Dylan und Danielle stehen. Ein älterer Mann bedrohte Anita mit einem Messer, welches er ihr an die Kehle hielt. Dylan runzelte seine Stirn und überlegte fieberhaft was sie tun konnten.
"Warum tun sie dass?" wollte Dylan wissen als er langsam einige Schritte näher ging und seine Pistole dabei auf den alten Mann richtete. "Wir retten damit die Welt. Es sollte eigentlich in ihrem Interesse sein uns zu helfen und nicht gegen uns zu kämpfen. Was hat die dunkle Seite ihnen versprochen?" "Gar nichts. Ich bin nicht böse. Allerdings machen sie mit ihrer Tat einen gewaltigen Fehler und sollten mal einen Moment über die Konsequenzen nachdenken. Helios wird kommen und seine Tochter rächen wenn sie ihr etwas tun." Der alte Mann erstarrte und genau in dem gleichen Moment feuerte Dylan eine Kugel auf den Mann ab, die sich in seine Schulter bohrte und ihn zu fall brachte. Anita löste sich von ihm, rannte zu Dylan und fiel ihm um den Hals. "Danke." keuchte sie. Dylan bedeutete ihr sich zusammen mit Danielle in den Frachtraum aufzumachen ehe er sich dem alten Mann zu wandte. Dylan richtete seine Pistole auf das Cockpit, gab drei Schuss ab und spürte wie das Flugzeug an Höhe verlor. Der alte Mann sah ihn verdutzt an. "Wieso haben sie dass gemacht?" "Um den Lichtorden zu erinnern sich mit mir nicht anzulegen. Auch Dragonia wollte mich heraus fordern und ist nun ein ganz gewöhnlicher Mensch. Sie wird keine magischen Fähigkeiten mehr beherrschen können und lebt ein normales Leben in einer weit entfernten Zukunft." Dylan brach ab und grinste. "Guten Flug wünsche ich!" knurrte er und wandte sich mit schnellen Schritten ab, während der alte Mann ins Cockpit stürzte um zu verhindern was passieren würde.
Zurück im Frachtraum hatte Danielle bereits die Frachtrampe geöffnete und sich festgehalten um nicht von dem Wind hinaus gesogen zu werden. Ihr Haar wehte im Wind. "Und wie wollen wir das Flugzeug jetzt verlassen oder gehörte dass nicht zu eurem Plan?" rief Anita über dem Lärm hinweg während Dylan als auch Danielle einen Blick tauschten. Dylan zuckte seine Schultern. "So weit hab ich nicht voraus gedacht." Er sah sich um und musste erschreckend feststellen dass sich keine Fallschirme im Flugzeug befanden. "Jetzt wirds schlimm!" murmelte er und sah Danielle in die Augen. Ihr war schon früher eine rettende Idee gekommen und so verließ er sich auch jetzt auf sie. Sie war damals der einzige Mensch dem er überhaupt vertraut hatte. Es war sehr schade dass sie damals gegangen war und noch schlimmer war es dass sie keine Zeit hatten ihr Wiedersehen zu feiern. Vielleicht würden sie später noch etwas Zeit dafür haben. Björn wäre nun von Vorteil gewesen. Allerdings befand er sich noch immer in der Zukunft und machte keine Anstalten jemals zurück nach Hause zu kommen. Steffes, die ihre Tochter wöchentlich in der Vergangenheit besuchte, hatte von den Veränderungen berichtet die sich zur Zeit in der Zukunft abspielten. Es gab einige Dämonen die noch immer auf der Flucht waren und vernichtet werden mussten, während einige andere aus Parallelwelten kamen um sich die Erde untertan zu machen. Es waren Dämonen mit denen die Beiden alleine klar kamen. Dylan war sehr stolz auf die Beiden, auch wenn sie ihm manchmal sehr fehlten. Besonders im Kampf gegen die dunklen Mächte und sie würden bestimmt fehlen wenn sich die Freunde dem Wettergott stellen mussten. Dylan schüttelte seinen Kopf. "Ich könnte mich in einen Gleitschirm verwandeln und uns somit versuchen zu retten. Ich kann allerdings nicht sagen ob ich uns alle drei damit retten kann. Ist mein erstes Mal." Dylan grinste. "Wir haben keine andere Wahl." Danielle verwandelte sich in einen Gleitschirm, welchen Dylan anzog, Anita eine Hand um die Hüfte legte und mit ihr zusammen aus dem Flugzeug sprang. Das Flugzeug krachte gegen einen hohen Berg im Alpengebiet und ging in Flammen auf, während Dylan die Reißleihne zog, der Schirm sich öffnete und die Drei sicher nach unten brachte. "Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert!" rief Dylan und strahlte übers ganze Gesicht.
Anlässlich der Feierlichkeiten zum 1000. Jahrestages der Landnahme wurde die Freiheitsbrücke 1896 nach etwa zweijähriger Bauzeit als dritte Donaubrücke feierlich den Budapestern übergeben. Die Planung und den Entwurf der Brücke übernahm der ungarische Ingenieur János Feketeházy. Hoch über den eisernen Brückentoren sitzen vier sogenannte Turul-Vögel mit ausgebreiteten Flügeln auf goldenen Kugeln. Die Spannweite zwischen den Pfeilern beträgt 175 Meter, die von je einem Pfeiler zum entsprechenden Ufer 78,1 Meter.Ursprünglich trug sie zu Ehren von Kaiser Franz Joseph den Namen Franz-Joseph-Brücke. Der Namenspatron ließ es sich auch nicht nehmen, symbolisch die letzte Niete am Pester Brückenkopf einzuziehen. Sie gehört in Budapest zu einer der Sehenswürdigkeiten.
Samuel Daniels hatte fast vergessen wie schön Budapest war. Schon seit vielen Jahrzehnten hatte er New York nicht mehr verlassen und wenig von der Welt gesehen. Die viele Arbeit nahm ihn vollkommen ein und doch hatte er kurz vor dem Jahreswechsel etwas Zeit gefunden um sich mit Dylan Lloyd auf der Freiheitsbrücke zu treffen. Es waren noch drei Stunden Zeit bis Mitternacht und Daniels überlegte fieberhaft wie er dem jungen Mann erklären konnte wieso der Lichtorden versucht hatte eine alte Freundin von ihm umzubringen. Daniels hatte erst davon erfahren als alles vorbei war und konnte nicht mehr eingreifen. Er war sehr froh dass ein Mitglied der Gruppe eine Botschaft in die Vergangenheit schickte um somit die Ereignisse der Zukunft zu verändern. Anders wäre alles ein weiteres Mal so gekommen und die Welt wäre untergegangen weil Bischof Carter sie selbst in Gefahr brachte. Daniels schüttelte über diese Ironie lediglich seinen Kopf. "Schön dass sie gekommen sind, Dylan. Ich dachte schon sie haben unsere Verabredung vergessen." Dylan trat neben den Beobachter, lehnte sich auf das Brückengeländer und blickte zum Himmel hinauf, wo die ersten Feuerwerkskörper explodierten und bunte Farben funkeln ließen. "Ich wollte eigentlich nicht kommen, nachdem was der Lichtorden vor einigen Tagen abgezogen hat. Sie verstehen sicherlich dass ich keinen Grund habe, gerade ihnen zu vertrauen, egal was Susanne immer über sie erzählt hat." Daniels grunzte und nickte knapp. "Das haben sie nicht. Allerdings wollte ich sie sprechen und ihnen versichern dass es ihrer Freundin gut geht. Sie steht unter meinem Schutz und wird an einen Ort gebracht an dem sie eine Weile sicher sein wird. Natürlich werden auch sie erfahren wo ich sie hingebracht haben, falls sie mir nicht mehr vertrauen können." Dylan nickte. "Was ist mit Danielle?" fragte er und blickte Daniels dabei tief in die Augen. "Es geht ihr gut, soweit ich weiss. Bischof Carter hat sie als Verräterin bezeichnet und ein hohes Kopfgeld ausgesetzt. Sie musste untertauchen, lässt dir aber ausrichten, dass bei ihr alles in Ordnung ist und ihr euch vielleicht irgendwann noch einmal seht, wenn die Zeiten etwas freundlicher geworden sind. Zur Zeit befindet sie sich irgendwo in die Ukraine. Eine Hellseherin, die mit mir sehr gut befreundet ist und nicht dem Orden angehört, hält mich über sie auf dem Laufenden." Dylan atmete erleichtert aus. Eine kleine Pause entstand ehe Dylan fort fuhr: "Meine Freunde und ich werden die Hilfe des Lichtordens in Zukunft nicht mehr benötigen. Ich werde nicht zulassen das der Lichtorden noch einmal Freunde von mir gefährdet. Zum anderen denke ich nicht das wir ihn weiterhin benötigen werden. Die nächsten zwei Jahre rechne ich mit kaum dämonischer Aktivität. Erst danach können wir nochmal über eine Zusammenarbeit reden und dann lediglich mit ihnen, Pater!" Daniels nickte. "In Ordnung." Daniels blickte auf seine Armbanduhr. "Ich werde jetzt gehen. Die Arbeit ruft. Ich wünsche ihnen einen guten Start ins neue Jahr." Dylan lächelte. "Ihnen auch!" verabschiedete er den Beobachter und schon teleportierte sich dieser davon.
Dylan atmete die kühle Abend Luft ein und blickte hinauf zum Mond. Er fragte sich wie schlimm der Kampf gegen Adad werden würde und ob sie alle heil davon kamen, ehe er sich abwandte und zu Fuß nach Hause marschierte. Seine Freundin und deren Schwester würden bereits auf ihn warten um mit ihm ins neue Jahr zu feiern. Nach diesem turbolenten Jahr hatte er sich eine kleine Atempause reglich verdient.
Ende
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Adad
2011,
Tim Kraft hatte sehr große Angst. Angst um seinen Vater. Angst davor ihn bald zu verlieren. Angst ihn nicht ersetzen zu können. Roland Kraft, sein Vater, hatte vor sechs Monaten von einem Facharzt gesagt bekommen, dass er noch 2011 sterben würde. Der Facharzt gab als Grund Lungenkrebs im Endstadium an, was Tim jedoch nicht überrascht hatte. Sein Vater rauchte seit seiner Jugend und konnte sich dieses Leiden niemals verkneifen. Tim hatte zunächst nicht gewusst wie er darauf reagieren sollte. Sein Vater sollte bald sterben. In seiner Familie waren bisher lediglich seine Großeltern aus dem Leben getreten. Schmerzhafter sollte es durch den Tod seines Vaters werden. Während er und seine Freunde einige Todesfälle zu beklagen hatten, musste er niemals einen Menschen gehen lassen, der ihm sehr wichtig war. Andy, Sabrina, Sofia waren gute Freunde gewesen. Susanne gehörte zu Dylan. Sein Vater gehörte zu ihm. Tim konnte jeden Gegenstand aus dem Nichts erschaffen, Geld bis zu einer Summe von Fünftausend Euro oder Fahrzeuge, wenn er diese brauchte. Selbst sein kleiner Bruder Karl, hatte diese Fähigkeit, abgeschwächt, erhalten. Aber auch Tims paranormale Fähigkeiten konnten nicht verhindern das er seinen Vater verlor.
Und obwohl Roland Kraft nicht mehr viel Zeit blieb, wollte er keine traurigen Gesichter. Er hatte ein gutes Leben geführt. Er hatte eine Frau, vier Kinder, die alle ihren Weg gehen würden und hatte viel Spaß in seinem Beruf als Dachdecker sowie Hausmeister. Er wusste das Dylan und Tim schon viele Male gegen finstere Mächte gekämpft hatte und einige Male die Welt vor ihrem Ende bewahrten. Einige Male hatte er die beiden Cousins zu ihren Einsätzen gefahren und somit ebenfalls einen kleinen Teil zur Rettung mehrerer Personen oder dem großen Ganzen beigetragen. Er war sehr stolz auf seine Kinder. Es machte ihn jedoch traurig dass er seine Kinder so früh verlassen musste. Tim war mit seinen siebenundzwanzig Jahren der einzige der sich an alles am besten erinnerte und der eine zeitlang brauchen würde, seinen Vater gehen zu lassen. Es ging nur leider nicht anders. Und mit Hilfe von Magie oder irgend eines Zaubers, wie Sabrina Lloyd, eine angehende Hexe im Dienste des Lichtordens vorgeschlagen hatte, wollte er nicht. Dylans Schwester wollte gegen die Regeln des Lichtordens verstoßen und ihn heilen. Nur sollte das Leben irgend wann einmal zu Ende gehen, dessen war Roland sich bewusst. "Was bedrückt dich, mein Sohn?" wollte Roland wissen als er auf den Balkon trat und Tim eine Hand auf die Schulter legte. Tim stand seit einer ganzen Weile dort und blickte auf die Nachbarhäuser. Dabei beobachtete er wie die ersten Blätter fielen. "Du solltest lieber rein gehen wenn du nicht krank werden willst." Tim schüttelte seinen Kopf. "Ist doch egal! Das ich in ein paar Wochen keinen Papa mehr haben werde, ist viel schlimmer, als eine kleine Erkältung." sagte Tim bestimmend, schloss kurz seine Augen und zauberte im nächsten Moment eine heiße Tasse Fencheltee in seine rechte Hand. Er nippte an dem Tee und stellte die Tasse ab, ehe er sich zu seinem Vater umdrehte. Robert blickte seinem Sohn tief in die Augen. "Hast du mit Dylans Vater gesprochen? Wird er deiner Mutter helfen wenn sie Hilfe braucht?" Tim nickte. "Ja. Du kennst doch Dylans Eltern. Sie helfen gerne. Außerdem hat Dylan seinen Fahrer, der uns ebenfalls zur Seite steht, falls wir ihn brauchen. Das ist aber nicht das selbe, Papa. Du wirst gebraucht." Roland grinste. "Ich kann nicht hier bleiben, Tim. Und mit Hilfe von Magie will ich nicht leben. Ich will kein Zombie werden. Zum anderen werdet ihr schon zurecht kommen. Anfang wird es sicherlich schwer, aber mit der Zeit und Hilfe von Freunden und Familie wird alles besser." Tim schüttelte seinen Kopf. "Wie kannst du dir sicher sein? Wie konntest du dir jemals bei irgend etwas sicher sein?" "Weil nicht nur Dylan zu großem berufen wurde, sondern du auch, mein Sohn. Auch wenn du es jetzt vielleicht nicht denkst. Du bist sehr wichtig für Dylan, deine Freunde und die Rettung der Welt. Du wirst sicher einmal eine Familie haben und noch viel Gutes bewirken." Roland umarmte seinen Sohn und begann ihn zu trösten. Es sollte das letzte Mal gewesen sein.
Drei Wochen später wurde Roland Kraft im Kreis seiner Familie und Freunden beigesetzt. Für Tim, seine Geschwister und seine Mutter sollten schwere Zeiten hereinbrechen. Tim war sehr froh das Dylan und Serona immer für ihn da waren. Selbst Jennifer Williams, Tims und Dylans Cousine, die ebenfalls eine Paranormale war und sich teleportieren konnte, war zur Trauerfeier gekommen. Die 25 jährige Afroamerikanerin konnte sich in Sekunden schnelle von einem Ort zum anderen beamen und lebte somit bei ihren Eltern in Louisanna. Sie beamte sich morgens auf die Arbeit, in eine Arztpraxis nach Frankfurt und abends wieder nach Hause und hatte trotzdem noch viel Zeit für ihre Familie. 2007 half sie ihren Cousins dabei zwei kleine Kinder vor finsteren Gestalten zu retten. Jennifer hatte Tim angeboten eine Zeit lang mit nach Amerika zu kommen und er hatte zugestimmt. Dylan sollte seinen Cousin einige Wochen lang nicht sehen. Seit Dylan, Danielle wieder getroffen hatte und eine von Melanies Vision verhinderte, waren zehn Monate vergangen und es tauchten kaum Dämonen auf. Tim konnte sehr gut eine Weile in den Staaten verbringen. Dylan hatte ohnehin an einem neuen Roman zu arbeiten. "Du kommst aber wieder oder?" fragte Dylan als er Tim die Hand reichte. "Natürlich! Nur will ich erst mal Louisanna, dort einen Hotdog essen und ein Footballspiel sehen. Ich wollte schon immer mal in die Staaten und hatte nie die Zeit dazu. Es wird bestimmt ganz aufregend." Dylan runzelte seine Stirn. "Und unser Ausflug in die Zukunft und die Ereignisse um das Berufsausbildungszentrum? Waren dass keine Erlebnisse für dich?" "Doch natürlich. Besonders seit dem Marcel, Kuhmann und ich gute Freunde wurden und wir uns hin und wieder treffen. Nur brauche ich erst mal Zeit für mich alleine. Mein Vater kommt schließlich nicht zurück." Dylan nickte. "Das kommen die Menschen die wir verlieren, nie!" Tim klopfte seinem Cousin auf die Schulter. "Mach dir nicht immer allzu viele Sorgen, Dylan. Tim kommt schon zurück. Er wird dir helfen das Ende der Welt zu verhindern." "Und was ist mit dir, Jen?" "Ich halte mich da lieber raus. Ich habe früher mitgemacht aber nun ist es genug." Dylan nickte und schenkte den beiden ein Lächeln zum Abschied.
2012,
Stürme, Hagel, Hochwasser, Dürren waren nur einige Naturkatastrophen welche die Bewohner des blauen Planeten seit einigen Tagen heimsuchten. Es hatte alles vor einer Woche begonnen. Einige Regenfälle begannen sich im Osten und Süden der USA, Europas und Asien einzustellen und richteten Schäden Millionenhöhen an. Menschenleben wurden gefordert. Viele Menschen verloren ihr Hab und Gut und mussten in Notunterkünfte ziehen. Cindy Lopez und Jamie Hamilton hatten ebenfalls unter den starken Regenfällen und den kleineren Erdbeben zu leiden die bereits Miami, ihren Wohnort erreicht hatten und die prachtvolle Stadt innerhalb von zwei Tagen völlig überschwemmten. Glücklicherweise lag ihre Wohnung im zweiten Stock eines Mietshauses und so brauchten sie keine Sorgen um ihre Habseelischkeiten zu haben oder sich Sorgen um ihr Dach über dem Kopf zu machen. Was in der Stadt und in vielen anderen Städten der Welt täglich passierte, versetzte Cindy einen tiefen Stich ins Herz. Das zarte Seelchen, machte sich ständig Gedanken um Menschen die sie nicht kannte. Am meisten jedoch um ihre Familie, ihre Freunde und alle Menschen die sie kannte. Sie lebten überall auf der Welt und waren der Natur vielleicht schutzlos ausgeliefert. Es gab jedoch nichts dass sie tun konnte um ihrer Familie zu helfen. Reise zurück nach Deutschland wurden ausgesetzt und so würde sie wohl nicht so schnell erfahren wie es ihren Liebsten erging. Ein Phänomen war ohnehin niemand erklären konnte, war dass über ganz Deutschland die Sonne nicht mehr auszugehen schien. Es hatte vor zwei Tagen begonnen und verhieß nichts Gutes. Cindy ahnte bereits dass eine böse Macht dahinter steckte und diese ihre alten Freunde zu einem Kampf fordern würde. Sie musste soeben an Dylan und die anderen denken, welche sie seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte. Über Internet hatten sie sich hin und wieder eine E-Mail geschrieben, aber sonst gab es keinen Kontakt. Cindy lebte mit ihrem Verlobten Enrico, einem Italiener, den sie in Miami kennen gelernt hatte, zusammen und plante ihre Hochzeit im Mai diesen Jahres. Sollte bis dahin die Welt nicht untergegangen sein, überlegte sie und trat ans Fenster um einen Blick auf dass überschwemmte Miami zu werfen. Am Strand hatte Enrico einen Surfbrettverleih gehabt, welcher inzwischen weggespült worden war und somit seine Existenz ruiniert hatte. Was immer diese böse Macht auch war, sie musste bald vernichtet werden oder es sollte noch mehr Schäden und noch mehr Tote geben. Von Amerika aus konnte sie ihren Freunden leider nicht helfen. Sie hätte ihnen jedoch sehr gerne geholfen. "Woran denkst du?" fragte Jamie und trat neben ihre beste Freundin. Cindy zuckte ihre Schultern. "An das Übliche! Ich muss ständig an meine Familie und unsere Freunde denken. Wie gerne würde ich ihnen helfen, aber wir können leider nicht nach Deutschland zurück kehren, da es für Flugzeuge und Schiffe zu gefährlich ist. Schade das wir uns nicht beamen können." Sie schüttelte ihren Kopf und blickte traurig drein. "Ich wette Dylan und die anderen werden damit zu recht kommen. Sie haben es immer geschafft die Welt zu retten und werden auch dieses Mal wieder Erfolg haben. Wir müssen einfach abwarten und Tee trinken, wie es so schön heißt." Cindy nickte. Es hatte erneut zu regnen begonnen. Dicke schwarze Wolken zogen sich über ihren Köpfen zusammen und verdunkelten die Umgebung blitzschnell. "Kannst du nichts dagegen ausrichten, Jamie?" "Nein. Ich habe es schon versucht. Selbst nach drei Jahren bin ich noch zu schwach um Regenwolken zu kontrollieren. Vielleicht muss ich mehr üben." Cindy nickte wieder und rieb ihre Arme als ein kalter Windstoß sie erfasste. Im nächsten Augenblick stürzte ein Strommast um und drohte auf ein kleines Schlauchboot drauf zu fallen. Cindy streckte blitzschnell ihre linke Hand aus, feuerte einen Blitzstrahl ab und zerfetzt den Strommast in viele kleine Teile. Glücklicherweise war kein Strom mehr drauf. Dennoch wären die drei Insassen mit Sicherheit ums Leben gekommen. "Das war sehr gut, Cindy." Cindy grinste matt. "Ja nur würde ich gerne noch mehr tun."
Frankfurt am Main ist mit über 659.000 Einwohnern die größte Stadt Hessens und nach Berlin, Hamburg, München und Köln die fünftgrößte Deutschlands.
Seit dem Mittelalter gehört Frankfurt zu den bedeutendsten urbanen Zentren Deutschlands. 794 erstmals urkundlich erwähnt, war es seit dem Hochmittelalter Freie Reichsstadt und bis 1806 Wahl- und Krönungsstadt der römisch-deutschen Kaiser. Von 1816 bis 1866 war Frankfurt Sitz des Deutschen Bundes und 1848/49 des ersten frei gewählten deutschen Parlaments.
Jessica Steinberg hatte ihren freien Tag genutzt um shoppen zu gehen und sich etwas von dem Stress auf der Arbeit zu erholen und zu entspannen. Die vielen Naturkatastrophen und die Tatsache dass über Deutschland keine Sonne mehr schien, machte die Menschen völlig fertig und doch sollte die Arbeit weiter gehen. Jessica wusste dass dafür nur dunkle Mächte in Frage kamen und dass ihre alten Freunde sich darum kümmerten. Sie wollte sich eigentlich längst bei ihnen befinden, nur wurden sämtliche Autobahnen und Landstraßen überschwemmt und zwangen die Bewohner in der Stadt zu bleiben. Frankfurt war anders als Darmstadt nicht von allzu vielen Regenfällen betroffen. Das Wetter stand hier einen halben Meter hoch, in Darmstadt war es das Doppelte. Die Geschäfte öffneten trotzdem und freuten sich über jeden zahlenden Kunden. Lebensmittel kamen schwerer in die Stadt, aber sie kamen und ließen keine Hungersnöte zu wie sie derzeit in Asien tobten. Einzelne Epidemien brachen in einigen Teilen der USA aus und forderten hunderte von Menschenleben. Wie schlimm die dunklen Bedrohungen auch immer waren, dieses Mal wurde alles bei weitem übertroffen. Jessica hoffte das Dylan und die anderen einen Weg fanden sich dagegen zu behaupten. Als sie den Kaufhof verließ, ihren Regenschirm aufspannte und über die Straße laufen wollte, zitterte die Erde unter ihren Füßen. Erst leicht dann immer heftiger. Chaos brach aus als die ersten Trümmer in die Tiefe stürzten. Jessica schleuderte ihren Regenschirm beiseite als sie eine kleine Familie ausmachte, die sich direkt in der Gefahrenzone befand. Zwei junge Eltern und ihre vierjährige Tochter blickten entsetzt in die Luft, wo ein Stück der Fassade mit einer enormen Geschwindigkeit in die Tiefe stürzte. Um sie zu retten setzte Jessica ihre Fähigkeiten ein. Ihre Hände wurden mit massivem Felsengestein überzogen. Sie stellte sich neben die kleine Familie, welche inzwischen umarmte hatte und auf das Ende wartete, hob ihre Arme und ballte ihre Hände zu Fäusten. Einen Moment später traf der Schutt ihre versteinerten Hände und zerbröselte in viele kleine Stücke und rettete der kleinen Familie somit das Leben. "Es wird hier draußen noch sehr gefährlich werden. Geht mit eurer Tochter liebte hinein und kommt erst wieder raus wenn alles vorbei ist." warnte Jessica die beiden Elternteile und sah ihnen nach bis sie im Kaufhof verschwanden. Anschließend drehte sie sich wieder dem Chaos zu, rannte zu einigen Passanten, die verletzt oder leblos am Boden lagen und versuchte mit ihren Kräften noch mehr Unheil zu verhindern. Ein Schulbus wurde verschüttet. Sie schlug ein Loch in die Karosserie, half jedem einzelnen Schulkind nach draußen und rettete auch den verletzten Busfahrer. Für den Klassenlehrer konnte sie nichts tun. Von einem Schulmädchen erfuhr sie dass die Klasse einen Ausflug in den Palmengarten geplant hatte. Jessica grinste als sie sich an 2008 und den Verrückten erinnerte der Pflanzen kontrollieren konnte. Damals wäre sie fast ums Leben gekommen. Sie hatte noch einmal Glück gehabt. Ein weiteres Erdbeben erzitterte die Stadt und weitere Gebäude stürzten ein. Der Messeturm zitterte noch einige Male bis die Spitze in die Tiefe stürzte und eine Vielzahl Menschen unter sich begrub. Darunter war auch Jessica, die versucht hatte dass unvermeintliche zu verhindern. Sie wollte die Menschen mit ihrer Fähigkeit retten. Nur leider konnte sie gegen tausende Tonnen Schutt und Geröll nichts unternehmen. Erdrückt von dem Gestein, riss sie ihre Augen weit auf und spürte dass sie dieses Mal nicht entkommen konnte. Der Tod hatte sie fest im Griff. Ein weiteres Mal würde sie nicht flüchten können. Es musste wohl ihre Bestimmung gewesen sein in Frankfurt eine Ausbildung zu erhalten und hier ihr Ende zu finden. Wie hatte es sonst anders sein können. Der Schutt auf ihrer Brust würde sie umbringen. Nichts konnte sie mehr davor bewahren. "Oh Mein!" entfuhr es sie im Augenblick ihres Todes. Dann wurde sie still. Das Leben entwich aus ihrem Körper und ihre Seele begab sich dorthin wo alle Seelen irgendwann hin finden sollten.
Adad, der mesopotamische Wettergott auch Hadda genannt war sehr zu Frieden als er den Dimensionsübergang verließ und auf dem Hofgut Oberfeld, dem einzigen Ort auf der ganzen Welt wo er in seine Dimension zurück kehren konnte, erschien und zum Himmel hinauf blickte. Die Nacht, wo eigentlich die Sonne hätte scheinen müssen, deutete auf die baldige Ankunft von Helios dem Sonnengott hin, der wie Adad selbst nach seiner verschollenen Tochter suchte. Adad hatte viele Parallelwelten nach ihr durchsucht und wäre niemals drauf gekommen sie hier zu suchen. Die erste Welt die von Selenes Mutter aufgesucht wurde, hatte er nicht als Versteck vermutet. Hätte er die Mutter seiner Tochter nicht bereits vor Jahren vernichtet, hätte er es ein zweites Mal getan um somit seine Wut los zu werden. Achtundzwanzig Jahre hatte er nach Selene gesucht und nun wusste er endlich wo er sie finden konnte. Die Menschen, welche sie nun versteckten und schützten, konnten für ihre Sicherheit nicht garantieren. Seine Tochter würde ihn begleiten und zusammen würden sie den Sonnengott stürzen. Es war ein leichtes seine Tochter zu manipulieren. Sollte es ihm nicht gelingen, würde er ein Kind mit ihr zeugen welches im Stande war Helios zu vernichten. So oder so würde Adad herrschen und die Götterdimension für alle Zeit beherrschen. Was mit den Menschen dieser oder jener Welt passierte interessierte ihn nicht. Die Menschen waren unbedeutend. Bis auf einige wenige lebten sie nur eine gewisse Zeit und gingen dann ins Licht über. Für ihn und die anderen Götter war der Tod kein Thema. Sie lebten ewig und würden noch existieren wenn keine Menschen mehr existierten. Wenn diese aus allen Welten verschwanden. Wenn es Zeit für eine neue Spezies wurde.
In Mesopotamien wurde er um die Stadt Karkar als Segensspender verehrt. Bei den Sumerern, Akkadern und in Babylonien nannte man ihn Ischkur. Im Süden Mesopotamiens traten mehr seine zerstörerischen Fähigkeiten wie Sturm, Hochwasser und Dürre in den Vordergrund. Und auch die Götter sollten ihn bald richtig kennen lernen. "Ich weiss wo du bist, Selene. Ich werde jetzt kommen und dich nach Hause bringen. Wir werden bald zusammen bis in alle Ewigkeiten herrschen und nichts wird uns beide aufhalten, meine Tochter!" murmelte er vor sich hin, konzentrierte sich und teleportierte sich zu ihr.
April, 2012
"Gibt es irgend etwas dass du mir beichten möchtest, Sandra?" wollte Jessica wissen und musterte ihre beste Freundin einen Moment. Die beiden befanden sich in einem Cafe im Central Park, in New York City und bestellten soeben etwas zu trinken. Sandra hatte Jessie zu sich nach New York eingeladen. Sie wollte ihre Freundin nach vier Monaten, denen sie keine Zeit für Jessie hatte, gerne wieder sehen und lud sie kurzer Hand ein. Jessica chekte ins Hilton Hotel ein, bekam dort eine prachtvolle Suite und war die letzten drei Tage mit Sandra auf einer Erkundungstour durch New York, auf welcher ihnen auch Dylan begegnete, welcher Werbung für seinen neusten Roman machte. Jessica sollte in vier Tagen wieder auf dem Heimflug sein, was sehr schade war. Die Stadt, die Menschen, ihre Freundin sollten ihr sehr fehlen. Dennoch schlich sich eine Spur von Misstrauen in Jessicas Gedanken, während sie ihrer besten Freundin tief in die Augen blickte und an ihrem Cappucino nippte. "Wieso fragst du?" wollte Sandra verdutzt wissen. "Na weil du mir diesen wunderschönen Urlaub spendiert hast. Ich wohne eine Woche lang im Hilton, lasse mir viel vom Zimmerservice kommen und reise mit meiner besten Freundin durch die Stadt. Gibt es dafür einen besonderen Grund?" Sandra schüttelte ihren Kopf. "Kann ich meiner besten Freundin nicht mal etwas Gutes tun? Du bist mir einer der wichtigsten Menschen auf der Welt. Ich möchte dir auf diese Weise zeigen wie wichtig du mir bist." Jessica lächelte. "Dafür hättest du mich aber nicht zum Urlaub einladen brauchen. Mir hätte es gereicht dich öfter zu sehen. Nur alle vier bis fünf Monate zwei Tage und dann mal sechs Monate nicht, ist bisschen blöd. Ich habe auch viel zu tun, aber ich würde dich gerne öfter sehen auch in Zukunft." Sandra nickte. "Ich möchte es auch, aber ich habe in den nächsten Wochen noch viel zu tun. Dieses Jahr müssen die Auserwählten sich einem finsteren Feind stellen und dafür muss auch der Lichtorden bereit sein. Ich habe mir meinen Arbeitgeber ausgesucht." "Der Lichtorden bezahlt wohl sehr gut." "Oh ja!" Sandra nippte an ihrem Latte Macchiato. "Wie schlimm wird es werden?" "Wohl schlimmer als bisher. Die Naturkatastrophen waren nur der Anfang. Es wird noch schlimmer als damals gegen Ryback." Jessica zog ihre Stirn in Falten. "Noch schlimmer? Ryback hat damals das ganze Berufsausbildungszentrum auf den Kopf gestellt und zwei Leute verschwinden lassen. Er war nicht leicht zu besiegen." "Und trotzdem ist er tot. Du warst damals auch auserwählt, Jessie." Jessica wurde rot. "Und was kann ich dieses Mal tun um zu helfen?" fragte Jessica entschlossen.
Dylan Lloyd hatte mit Besuch nicht gerechnet und so griff er zu seiner Pistole, spannte den Hahn und ging auf die Eingangstür seines Penthouses zu. Mit bedacht öffnete er die Tür nur einen Spalt und zog seine Stirn in Falten als er Sandra Eichborn davor erkannte. Er senkte seine Waffe, öffnete die Tür und ließ seine alte Freundin eintreten. Normalerweise besuchte sie ihn an den Weihnachtsfeiertagen. Hin und wieder sahen sie sich in New York wenn er dort war um einen neuen Roman vorzustellen oder wenn er einen Tapetenwechsel brauchte. Jedesmal war er ohne Serona hier. Ihre Beziehung lief sehr gut und doch nahm Dylan sich ein wenig Abstand. Es wäre ohnehin schwer gewesen einen Vampir mit zu nehmen. Gelegentlich nutzte Dylan einige Zeit für einen Besuch bei seiner Tante und seinem Onkel welche noch immer in Louisanna wohnten. Dylan steuerte die Küche an, holte zwei Dosen Cola aus dem Kühlschrank und reichte Sandra eine. "Was führt dich zu mir, Sandy? Ich hatte erst in einigen Monaten mit dir gerechnet. Ungeachtet dessen das wir uns vor fünf Tagen am Timesqure getroffen haben. Es war schön auch Jessie mal wieder zu sehen." Dylan öffnete die Dose und nippte an dem sprudel Getränk. "Was ist denn?" wollte er kurz darauf besorgt wissen und sah Sandra tief in die Augen. "Ich hatte eine Vision von dem was uns dieses Jahr erwartet!" Dylan zog seine Stirn in Falten. "Ich dachte nur Melanie kann Visionen empfangen oder jemand mit ihren Fähigkeiten?" "Nein. Hexenmeister können es auch. Ich sollte meditieren, was ich eh perfektionieren muss, wenn ich in hunderttausend Jahren noch leben soll, als ich plötzlich Bilder sah. Diese Bilder zeigten offensichtlich die Zukunft. Sommer diesen Jahres um genau zu sein." Sandra brach ab und nippte an ihrer Cola. "Und weiter?" drängte Dylan. "Ich habe Jessies Tod gesehen. Sie wird in Frankfurt sein und einige Menschen retten. Dabei wird sie auch ihr eigenes Leben verlieren und ich bin schuld daran. Ich habe sie nicht gewarnt. Sie war eine Woche lang bei mir und ich habe nichts zu ihr gesagt. Ich bin keine gute Freundin." "Ich denke doch dass du eine gute Freundin bist. Wenn Jessie mit ihren Fähigkeiten anderen Menschen helfen kann, wird sie es immer tun. Sie hat uns geholfen als Camunos und Maria kamen, half mir während dem Kampf auf dem Commerzbanktower und kämpfte sogar mit Leuten aus dem BAZ. Ihr ist bewusst dass sie ihr Leben aufs Spiel setzt und doch kämpft sie weiter. Ich denke sie würde dennoch helfen, auch wenn sie von ihrem Tod wüsste." Dylan setzte sich neben Sandra und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Außerdem denke ich dass niemand wissen sollte wann sein Ende gekommen ist. Wir würden den Blick fürs wesentliche verlieren und uns nur noch aufs Ende konzentireren. So soll es womöglich besser sein." Sandra nickte. "In unserer Welt ist der Tod nicht das Ende!" sagte Dylan und grinste matt. Sandra hatte auch Dylans Zukunft gesehen, jedenfalls einen kleinen Teil und war sehr traurig dass sie ihm nichts sagen durfte. Dylan würde damit jedoch zurecht kommen. "Danke." sagte sie, schmiegte sich an Dylan und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Sie sollte Jessica niemals lebend wieder sehen.
Am 08. Mai 1899 beschloss der neugegründete Bismarckausschuss der Studentenschaft Darmstadts, Finanzmittel für den geplanten Bau der Bismarcksäule in Friedrichsruh, einem Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Studentenschaft, zu sammeln. Nach Fertigstellung des Turmes in Friedrichsruh sollte auch für eine geplante Bismarcksäule in Darmstadt Geld gesammelt werden. Die Grundsteinlegung wurde mit einem groß angelegten, dreitägigen Fest der Studentenschaft vom 20. - 22.06.1904 begangen. Die Höhe beträgt 25 Meter. Die Einweihung war am 06.11. 1908.
Am heutigen Tage diente der Bismarckturm als neutrales Gebiet für die dunkeln als auch guten Mächte. In der Wallburgisnacht, trafen sich hier Dämonen, Hexen, Menschen und andere Wesen um zu feiern und einmal zu vergessen auf welcher Seite sie eigentlich standen. Ein neueres Treffen spielte sich zwischen einigen Mitgliedern des Lichtordens, den Freunden und einem Mitglied der Gruppe ab, die allesamt die Ereignisse der letzten Tage verfolgt hatten und nun gemeinsam eine Lösung finden mussten. Laut Daniels Aufführungen sollte dies erst der Anfang sein. Selene oder auch Anita, wie sie unter den Menschen hieß, schwebte in großer Gefahr. Adad würde kommen und sie mit sich nehmen wenn er nicht gestoppt wurde. Dafür musste sich Helios zunächst friedlich stimmen und dies war keine leichte Aufgabe. Daniels hatte die letzten zwei Jahre alles über die alten Götter gelesen war er finden konnte und wusste dass lediglich die beiden Auserwählten ihn besuchen konnten. Ihr Blut sollte den Übergang in die Götterdimension öffnen und es ihnen ermöglichen auf den Sonnengott zu treffen. Es musste jedoch sehr schnell passieren. Die Sonne war für das Überleben der Menschheit sehr wichtig und so duldete ihr Vorhaben keinen Aufschub. Daniels blickte zu allen Anwesenden und stutzte plötzlich. "Wo ist Wolf? Ich hatte auch nach ihm geschickt. Er darf bei diesem Treffen unmöglich fehlen. Hat ihn jemand gesehen?" Daniels blickte zu Dylan Lloyd, dem ehemals besten Freund von Wolf, während dieser seinen Kopf schüttelte. "Ich kann ihnen leider nicht helfen, Pater. Ich habe Wolf seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen." Daniels nickte und war erleichtert als Wolf soeben auf die kleine Gruppe zu kam und sie alle begrüßte. Nun konnte das Treffen beginnen.
Thomas Wolf hatte sich während den letzten beiden Jahren sehr verändert. Seine einst langen blonden Haare hatte er abgeschnitten, trug jetzt einen dünnen Vollbart und seine Augen sprachen von einigen wilden und schmerzhaften Schlachten. Dylan wusste lediglich dass sein Freund zum neuen König der Werwölfe wurde und zusammen mit seiner Mutter nach Transsilvanien ging. Mehr hatte er nicht erfahren. Vielleicht erhielten die beiden später etwas Zeit um sich zu unterhalten. Momentan war wichtiger was der Beobachter zu verkünden hatte und warum sich dieses Treffen gerade am Bismarckturm abspielte. Dylan wusste nichts von einer mystischen Verbindung aller Mächte, wenn diese an diesem Ort zusammen trafen. Er schnaufte, legte seiner Freundin Serona eine Hand um die Hüfte und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf Daniels. "Sie alle haben die Wetterveränderungen bestimmt mitbekommen und sind beunruhigt. Ich finde dass sollten sie auch sein." Alle Anwesenden zogen eine Braue nach oben. "Haben sie etwa geglaubt es würde einfach an uns vorbei gehen, Pater Daniels? Wir haben Familie und Freunde um die wir uns sorgen. Meine Schwester wohnt mit ihrem Freund in Heidelberg und dort gibt es Überschwemmungen die bereits einige Menschenleben kosteten. Bisher konnte ich Laura nicht erreichen und weiß nicht ob sie lebt oder tot ist." entfuhr es Nadine während sie einen den Beobachter finster anblickte. Er hob seine beiden Hände. "Entschuldigen sie, Fräulein Stürmer, so hatte ich es nicht gemeint. Ich wollte sie alle lediglich fragen ob sie von den Ereignissen Kenntnis haben oder ich nochmals erklären muss, was sich seit einer Woche in Deutschland und dem Rest der Welt abspielt." Nadine nickte und beruhigte sich etwas. Ihre Gedanken schwebten dennoch über ihren Köpfen, als könnten sie fliegen und ihre Schwester suchen. Telefone, Internet, Briefkontakt war nicht mehr möglich. Deutschland unterlag einer völligen Kommunikationsunterbrechung, welche viele Bewohner in Angst und Schrecken versetzte. Dylan hatte sich versucht vorzustellen was passieren würde, sollte Adad auf die Erde kommen, nur hatte er sich diese Ereignisse nicht mal im Traum vorgestellt. Und wahrscheinlich sollte es noch heftiger werden. Bei Dämonen und anderen dunklen Mächten rechnete er stets mit dem schlimmsten Fall. "Ich denke wir wissen alle bescheid was in letzter Zeit um uns herum passiert, Pater. Es wird niemandem entgangen sein dass die Sonne nicht mehr scheint und wenn doch muss es guter Stoff gewesen sein." Dylan brach ab und schnaufte. "Könnten sie fortfahren. Wenn wir uns hier treffen müssen, deutete wohl alles auf einen engen Zeitplan hin, nicht wahr?" Daniels nickte. "Dann finde ich sollten sie zur Sache kommen."
Zwei Jahre waren eine sehr lange Zeit um sich weiter zu entwickeln oder ewig in alter Form zu bleiben, dachte Sandra während sie all ihre alten Freunde musterte. Sie hatte die anderen während der ganzen Zeit nicht mehr gesehen und konnte kaum abwarten mit ihnen zusammen ein weiteres Mal gegen das Böse zu kämpfen. Den Kontakt hatte sie gehalten und erfahren das Dylan einen zweiten Roman veröffentlicht hatte, seinen Nebenjob bei Fressnapf kündigte um als Kritiker für eine Zeitung, in der Rubrik Kino, zu arbeiten. Die Arbeit machte ihm viel Spaß da er nun endlich einmal seine Meinung offen sagen durfte und dafür noch bezahlt wurde. Darüber hinaus begann er eine romantische Beziehung mit der Vampirin Serona, kaufte sich eine Wohnung in New York und verbrachte dort seinen zweiten Sommer. Sandra und er trafen sich jedes Wochenende, sofern sie Zeit hatte, lachten und redeten über alte Zeiten und neue Ereignisse. Sie zwinkerte Dylan zu und blickte hinüber zu Tim, der sich als Möbelpacker im letzten Frühjahr selbstständig gemacht hatte, nach dem er eine größere Geldmenge aus dem Nicht erscheinen ließ. Anfangs lief seine Firma, mit zehn Arbeitern, etwas träge. Fast hätte er im März seine Firma verloren, als Dylan sich als Investor und stiller Teilhaber einschaltete, Kontakte zu Kunde künpfte und Tim schwarze Zahlen schrieb. Schon bald sollte er Vater werden. Seine Frau war mit seinem ersten Sohn, der Richard heißen sollte, schwanger. Eigentlich war es ein Grund sich weit weg von allem Bösen zu halten und dennoch war Tim hier bei der kleinen Gruppe und zu allem bereit. Für seinen Cousin und seine Familie nahm er noch jedes Risiko auf sich. Den Tod seines Vaters hatte Tim inzwischen überwunden. Er würde selbst bald ein Vater sein und wollte sich in erster Linie darauf konzentrieren. Sandra schenkte ihm ein Lächeln, ging auf ihn und Michelle zu und umarmte die Beiden. Michelle trug ihre Haare länger und hatte sich diese blond gefärbt. Tim hingegen seine normale Frisur, kurzes Haar und dazu seine typische Armeekleidung. Die Beiden musterten Sandra einen Augenblick und begannen zu lächeln. "Was ist denn so lustig?" "Wurdest du gezwungen die Kutte anzulegen oder hattest du die freie Wahl?" wollte Tim wissen und deutete auf ihr braunes Gewand. Sandra hatte sich vor zwei Jahren dem Lichtorden angeschlossen, welcher ihr ermöglichte ihre Fähigkeiten weiter auszubauen und ihr zusätzlich die Chance gab, mit ihren Talenten Geld zu verdienen. Der Lichtorden bezahlte das Dreifache ihres üblichen Gehalts und so brauchte sie nicht allzu lange überlegen. Nach einem Jahr intensiver Aus und Weiterbildung in Sachen weißer und ein wenig schwarzer Magie, war sie nun so weit ebenfalls junge Hexer und Hexerinnen auszubilden und diese für den Kampf gegen das Böse zu gewinnen. Eine ehrenvolle Aufgabe, welche ihr sehr viel Freude bereitete. Es war schade dass ihr Freund sie nicht hatte begleiten wollen. Er wollte sein normales Leben in Weiterstadt fortsetzen und war zufrieden mit dem was er hatte. Als sie ihm von ihren Möglichkeiten berichtet, trennte er sich augenblicklich von ihr und hatte nicht auf ihre vielen Briefe und E-Mails geantwortet, die sie ihm hinterließ. Wo er heute lebte oder wie es ihm ging, konnte sie nicht sagen und sie wollte nicht die fast unbegrenzten Möglichkeiten des Lichtordens nutzen um es zu erfahren. Die Vergangenheit lag hinter ihr und die Zukunft wartete bereits auf sie. "Wir müssen uns verschiedenen Abteilungen einordnen und ich trage nun mal ein braunes Gewand. Es zeichnet mich innerhalb des Gebäudes als Hexenmeisterin aus. Es gibt viele Priester, Beobachter und andere Mitglieder die mich nicht kennen und so wissen sie gleich zu welcher Abteilung ich gehöre." "Klingt für mich ein wenig verwirrend. Was tragen denn die Soldaten bei euch?" "So etwas gibt es bei uns nicht, Tim. Der Lichtorden besitzt zwar einige Einsatzkommandos, nur werden diese nicht für den Kampf gegen das Böse verwendet. Meist werden wichtige Personen beschützt." Tim rollte seine Augen. "Und wieso kämpft der Lichtorden nicht aktiv gegen das Böse? Falls ihr nicht wisst wie das geht, kann ich vorbei kommen und euch einige Tipps geben. Während den letzten zwei Jahren habe ich Dylan geholfen, hier Ordnung zu halten." Sandra wollte etwas erwidern, wurde jedoch von Michelle unterbrochen: "Du tust grad so als hätten wir gegen Dämonenarmeen kämpfen müssen. Wir standen lediglich einigen wenigen und nicht wirklich starken Dämonen und einigen Vampiren gegenüber, die alle nicht der Rede wert waren." Michelle klopfte Tim auf die Schulter und grinste. "Du bist einige Male fast ums Leben gekommen. Wäre Beate nicht ständig da gewesen um dich zu heilen, würdest du heute gar nicht hier stehen und könntest angeben." erinnerte Michelle während Tim verlegen grinste. "Das war nur ein oder zwei Mal der Fall. Ich komme bestens zurecht. Außerdem bin ich schon älter und besitze keine Heilkräfte. Das Alter macht mir hin und wieder etwas zu schaffen." verteidigte er sich während die beiden Frauen zu lachen begannen. "Kann ich fortfahren?" rief Daniels plötzlich und die Drei konzentrierten sich wieder ganz auf ihn.
3 Tage früher, Transsilvanien
Juliette Müller traute ihren Augen kaum als sie das Schlafzimmer betrat und Wolf beobachtete, wie er nachdenklich eine Reisetasche packte. Seit dem er zum König der Werwölfe wurde und sie zu sich nach Transilvanien holte, hatte sich das Leben der jungen Schülerin für immer verändert. Nun waren um sie herum Werwölfe, Mythen und gefährliche Gegner, welche nicht nur einmal nach ihrem Leben trachteten. Das letzte Jahr war besonders für Wolf sehr schwer gewesen. In einem Hinterhalt verlor er seine Mutter an einen abtrünnigen Werwolfclan und sinnte auf Rache. Eine blutige Schlacht beendete die Existenz des Clans. Die übrigen Werwölfe wurden ihrer Macht entrissen und mussten als normale Menschen leben. Drei Monate später, löschte ein kleiner Meteorit, Leeheim aus und tötete alle Bewohner. Die Nachrichten hatten von einem kleinen Meteoriten berichtet welcher die Erde treffen, aber nicht vernichten sollte, sie wussten jedoch nicht wo er runter kommen sollte. Wolf und Juliette hatten den Atlantischen Ozean vermutet und nicht einen kleinen Ort in Hessen. In einer einzigen Sekunde wurde Leeheim und alles was Wolf dort noch etwas bedeutet hatte vernichtet. Sein Stiefvater, seine beiden Schwestern, selbst all seine alten Freunde waren unter den Opfern. Weitere Schlachten gegen Vampire, Dämonen und Sekten folgten und forderten viel von Wolf. Er musste schnell erwachsen werden, verlor seine Gelassenheit und zurück blieb ein ruhiger ernsthafter König, der sich seinen Feinden täglich in den Weg stellte. Ihrer Beziehung hatten die letzten beiden Jahre nicht gut getan und doch wollte Juliette immer bei ihm sein. "Du packst?" kam sie sofort zur Sache. "Ja. Ich habe eine Einladung von Pater Daniels erhalten. Ich werde gebeten zum Bismarckturm zu kommen wo ich weitere Einzelheiten erfahren werde. In drei Tagen soll ich dort sein." "Und mir wolltest du wann davon erzählen?" hakte sie verwirrt nach. "Vielleicht erst wenn ich im Flieger sitze, damit du dich nicht aufregst oder dir unnötig Sorgen machst." "Als habe ich mir die letzten zwei Jahre immer nur unnötig Sorgen um dich gemacht, Tommy?! Du hast dich nicht nur einmal in große Gefahr gebracht und wurdest schwer verletzt. Das eine mal dachte ich du wachst überhaupt nicht mehr auf. Wie könnte ich mir keine Sorgen um dich machen?" verlangte sie zu wissen und stemmte die Hände auf die Hüften. "Ich habe bisher immer alles überlebt und habe auch dieses Mal vor wieder heim zu kommen. Ich weiß dass die letzten zwei Jahre schlimm für unsere Beziehung waren, aber früher war ich auch in schlimmen Situationen und habe jedesmal überlebt. Du solltest dir keine Sorgen machen." Wolf gab seiner Freundin einen Kuss. "Ich möchte nicht die nächsten hundertfünfzig Jahre ohne dich leben." Wolf grinste. "Das wirst du auch nicht. Ich habe zwar nur einen kleinen Teil von Dylans Heilkräften in mir, aber er hat mich oft gerettet und wird mein Leben sicherlich verlängern. Gut das Maxwell Dent, deinen Körper rettete und du lange Leben kannst." Juliette lächelte. Für jeden anderen Mann wäre sie ein Freak gewesen. Ein Cyborg, mit einer künstlichen Antriebszelle. Technik aus einer fernen Zukunft. Ihre Eltern retteten die damals zwölfjährige auf diese Weise und Dent rettete sie, ehe er 2009 seinem Wahnsinn erlag und getötet wurde. Juliette schüttelte ihre Gedanken ab als sie Wolf küsste. "Versuch dich nicht als erster in einen Kampf zu stürzen." Wolf nickte. "Ich versuche es!"
"Adad der Wettergott hat sich angekündet und wird bald seine Dimension verlassen und sich auf die Erde begeben um nach Anita oder besser gesagt nach Selene zu suchen. Zum anderen beginnt die Geduld von Helios nachzulassen. Er hat Deutschland bereits von der Sonne getrennt und wird ebenfalls die Götterdimension hinter sich lassen um nach seiner Stieftochter zu suchen." begann Daniels seinen Bericht. "Was ist daran so schlimm? Wenn Adad einen Krieg haben will, wird er einen bekommen und den Kürzeren ziehen, wie jeder andere Bösewicht. Was soll an Adad so krass sein?" wollte Wolf wissen und sah Daniels fragend an. "Die alten Götter existieren bereits seit dem Urknall. Sie wurden von dem mächtigstens Wesen überhaupt erschaffen und gelten als unbesiegbar. Können sie sich vorstellen um welches Wesen es sich hierbei handeln könnte, Herr Wolf?" Wolf zuckte seine Schultern. "Gott!" "Richtig! Das Wesen welches die Menschen als Gott kennen erschuf nicht nur die Planeten, sondern auch die Engel und viele andere Wesen, wie Avatare. Bevor die Dinosaurier sich entfalteten oder ehe Dämonen die Erde heimsuchten um sich anzusiedeln, gab es weitaus mehr Engel und Avatare als heute. Einige Avatare, welche ausgestattet waren mit gottähnlichen Kräften, bildeten die guten Mächte, welche die Menschheit schützen sollten, andere Avatare wandten sich ab und verließen unsere Dimension um sich irgendwo neu anzusiedeln. Helios gehörte zu einem der ersten Avatare. Er wollte Gott nicht weiter folgen und setzte sich zusammen mit seiner Gattin und seinen Kindern in eine andere Dimension ab. Um zu verhindern dass die Avatare Gott irgendwann stürzen konnten, verfügte er dass die Avatare in ihrer Dimension keine Kräfte haben und dort auch umgebracht werden können. Vielleicht der einzige Vorteil den wir haben." Dylan zog seine Stirn in Falten. "Woher wissen sie dass alles, Daniels? Haben sie die letzten zwei Jahre ein Gespräch mit dem Herrn geführt?" Daniels lächelte. "So etwas in der Art, Dylan. Ich bin alle Informationen über Adad und die alten Götter durchgegangen die der Orden jemals zusammen getragen hat. Wir haben alles zusammen getragen und uns auf diesen Tag vorbereitet." Dylan nickte, zog dennoch eine Braue nach oben. "Und was sollen wir in deren Dimension?" stellte Wolf die Frage ehe Dylan an die Reihe kam. "Helios wird die Menschheit vernichten wenn seine Stieftochter nicht bald zu ihm geht. Er wird her kommen und alles tun was Melanie in ihrer Vision, vor zwei Jahren, gesehen hat. Ihm muss versichert werden das Selene in guten Händen ist und zu ihm kommen wird und dafür sollten die beiden Auserwählten zusammen mit Monika in ihre Dimension aufbrechen und sich darum kümmern."
Wolf und Dylan sahen sich einen Moment fragend an. Ihre Prophezeiung schien sich nun doch zu erfüllen. Sie grinsten. "Wie sollen wir deren Dimension betreten? Oder bringt Monika uns hin?" Daniels schüttelte seinen Kopf. "Ihr beide seit auserwählt. Euer Blut öffnet den Zugang in deren Dimension und bringt euch auch wieder zurück. Ihr solltet so schnell wie möglich aufbrechen, ehe es zu spät ist und Adad bekommen hat, weswegen er herkam." drängte der Beobachter und die beiden Männer nickten zustimmend. Sie wandte sich ab, nahmen jeder ein Messer von Tim entgegen, stachen sich mit der Klinge in ihre Zeigefinger und traten durch ein grünliches Portal, welches sich umgehend hinter ihnen schloss.
"Darf ich Ihnen noch etwas bringen, Sir?" fragte eine junge brünette Flugbegleiterin und riss Wolf aus seinen Gedanken. Er hatte gebannt aus dem Fenster gesehen und dabei an seine Freundin, sein Königreich und die seltsamen Vorkommnisse auf der ganzen Welt denken müssen. Zum anderen fragte er sich wie wohl sein Treffen mit Dylan verlaufen sollte. Die Beiden hatten sich 2 Jahre nichts zu sagen gehabt. Kein Kontakt. Ungewöhnlich für die beiden besten Freunde, dachte Wolf und schüttelte so eben mit dem Kopf. "Danke ich melde mich bei Ihnen." sagte er und lächelte er. Wolfs Blick schweifte durch den Flieger und so beobachtete er die anderen Passagiere. Geschäftsleute, junge Paare und ältere Menschen, die aus Transilvanien zurück nach Deutschland flogen. Sein Blick blieb auf einem 13 jährigen Jungen haften, welcher die Flugbegleiterin gründlich musterte. "Die Pubertät meldet sich bereits?" fragte Wolf und zwinkerte dem Jungen zu. "Ja! Seit einiger Zeit empfinde ich für Mädchen und Frauen anders als früher. Es macht mich manchmal verrückt." "Ist aber ganz natürlich. Ich habe mich bereits mit elf Jahren für das weibliche Geschlecht interessiert. Viele Frauengeschichten waren darunter bis ich meine jetzige Freundin kennen lernte." Wolf brach ab und dachte an seine Juliette. Einen Moment später sah er den Jungen genauer an. "Wie kommt es dass du so ganz alleine im Flieger bist?" Der Junge zuckte seine Schultern. "Ach komm schon, Kleiner. Ich wette du darfst von deinen Eltern aus nicht alleine mit dem Flieger ins Ausland fliegen." Wolf war erstaunt wie gut sein Englisch im Laufe der Jahre wurde, ansonsten hätte er den Jungen nicht verstehen können. "Ich glaube meinen Eltern dass ist egal. Die wollen mich in ein Internat abschieben weil sie keinen Bock mehr auf mich haben. Immer diese Sprüche von einer guten Ausbildung dort, sind nur eine Ausrede, ich weiss es genau." Wolf grinste. "Eine gute Ausbildung ist wichtig und wenn du dafür irgendwo hingehen kannst, solltest du es tun. Du bist noch jung, da lernst du besser. In Deutschland gibt es auch einen solchen Ort und er hilft jungen Menschen sich zu entwickeln. Jeder braucht doch eine Aufgabe im Leben." "Ich weiss nicht was ich für eine Aufgabe habe, Mister." Wolf lächelte. "Wie heißt du, Junge?" "Michael Miller!" stellte der Junge sich vor und reichte Wolf die Hand. "Tommy Wolf!" stellte auch Wolf sich vor. "Ich weiss aus Erfahrung das alle Menschen eine Aufgabe auf dieser Welt haben. Einige helfen anderen und andere nicht. Aber alle sind wichtig. Du solltest diese Gedanken nicht zu lassen, dafür bist du noch zu jung. Darüber kannst du in 20 Jahren ebenso nachdenken." Michael nickte. Vielleicht hatte Wolf das Leben des Jungen um einiges erträglicher gemacht als vorher.
Es wurde still um Daniels. Die übrigen Kämpfer wussten wohl nicht recht was sie tun sollten, auch wenn die Sache klar war. "Und wann kümmern wir uns um die andere Sache?" wollte Peter Krause wissen und sah Daniels fragend an. "Ich dachte wir wollten Dylan und Wolf davon erzählen ehe sie los gehen? Nun wissen wir nicht ob sie zurück kehren oder wie der Kampf ausgeht. Vielleicht wäre diese Information für die Beiden sehr wichtig gewesen." "Jetzt bleib ganz ruhig, Peter. Wir wissen nicht mal ob an der Prophezeiung überhaupt was dran ist. Der Hellseher war betrunken und hat sich vielleicht geirrt als die Mächte ihm Bilder aus der Zukunft schickten. Zum anderen wird es erst in einigen Jahrzehnten darum gehen und spielt heute keine Rolle. Das Wissen um die Prophezeiung könnte bei Dylan und Wolf für Panik sorgen und dass möchte ich ihnen nicht zu muten. Sie verdienen, sollten sie überleben, etwas Erholung und die werde ich ihnen nicht wegnehmen." Krause, der seit einem Jahr für den Lichtorden im Archiv zuständig war, schüttelte seinen Kopf. Er hatte vor drei Monaten von einer Prophezeiung erfahren, welche vor zwei Jahren von einem Hellseher aufgeschrieben, nur nicht weiter verfolgt wurde. Krause hatte die Prophezeiung mehrfach überprüft und versucht heraus zu finden ob wirklich etwas an der Sache dran war oder ob es nur das Gefasel eines betrunkenen Mannes war. Krause machte sich dennoch sorgen um seine Freunde und drängte Daniels ihnen die Wahrheit zu verkünden. "Wir sollten ehrlich zu ihnen sein. Es spielt keine Rolle ob sich die Prophezeiung morgen oder in achtzig Jahren ereignet. Sie sollten es meiner Meinung nach wissen." Daniels funkelte Krause plötzlich finster an. "Du wirst ihnen keinen Ton sagen. Wir kümmern uns darum wenn die Zeit gekommen ist. Wir wissen nicht welche Auswirkungen dieses Wissen auf die Zukunft hätte und vielleicht verhindern wir durch unser Eingreifen dass Dylan und Wolf überhaupt Kinder haben werden." Krause hielt inne, überlegte und nickte zustimmend. Daniels hatte recht. "Und wenn wir beide nicht mehr so lange leben?" Daniels winkte ab. "Dann wird sie jemand anders informieren. Es ist nicht mehr unsere Aufgabe. Die Zusammenarbeit mit dem Lichtorden und den Freunden endet nach dem Adad aufgehalten wurde. Dylan wollte es nicht anders und wir werden uns daran halten." Krause nickte zustimmend und sah zu Tim als dieser auf die beiden zu kam. "Sollen wir jetzt hier nur herum stehen und nichts tun oder dürfen wir versuchen Adad abzufangen? Wir haben vielleicht keine Chance, aber wir werden es versuchen." Daniels nickte knapp. "Ihr solltet nicht direkt zu Adad gehen, aber Selene sollte an einen anderen Ort gebracht werden. Eine sehr wichtige Aufgabe, Tim." Tim nickte, winkte Michelle als auch Nadine heran und verschwand zusammen mit Daniels. Krause blieb alleine zurück und biss sich auf die Unterlippe.
Adad hatte nach Jahren der Suche endlich gefunden was er gesucht hatte. Seine Tochter Selene, welche er aus der Schutzhaft des Lichtordens befreite und sie an die Hand nahm, war endlich bei ihm. Nun konnte er sich auf den Rückweg machen und mit seinem Vorhaben beginnen. Nun brauchte er keine Zeit mehr zu verschwenden. Selene, wehrte sich jedoch strickt ihn zu begleiten. Sie hatte sogar mit Hilfe eines Energieballs versucht ihn zu vernichten. Der Energieball prallte gegen seine Brust und verpuffte. Im nächsten Augenblick wurde er von zwei Hexenmeistern angegriffen, welche mit ihren schwachen Kräften nicht den Hauch einer Chance hatten und in einem gewaltigen Wirbel aus Wasser, noch im stehen, ertranken. Adad hatte gelächelt während den beiden Männer die Luft aus ging und sie zu Boden fielen wie Kartoffelsäcke. "Lass mich in Ruhe, du Monster!" hatte seine Tochter gebrüllt und war vor ihm zurück gewichen. Adad trat dennoch näher, packte sie am ihren rechten Oberarm und zwang sie ihm in die Augen zu sehen. "Du wirst mich begleiten, Fräulein! Wir werden nach Hause gehen und uns dort einer höheren Aufgabe widmen. Solltest du nicht mitspielen wollen, werde ich nicht zurück schrecken und dich vernichten. Hast du verstanden?" donnerte seine Stimme und ließ das gesamte Haus erzittern. "Ich werde nirgendwo mit dir hingehen, Adad. Ich habe schon von dir gehört. Du bist ein Monster und bist für viele Naturkatastrophen verantwortlich bei denen viele Menschen ihr Leben verloren." Adad nickte. "Das ist wahr. Ich bin nun mal der Wettergott und wurde früher wegen genau dieser Eigenschaft von den Menschen verehrt. Es ist sehr schade zu erkennen dass die Menschen nicht mehr an mich sondern an unsern Herrn glauben. Wenn der Sonnengott nicht mehr existiert, werde ich zurück kehren und die Menschen an meine Macht erinnern." Sie riss ihre Augen weit auf. "Wenn es dich beruhigt, werden die Stürme aufhören wenn wir den Dimensionstunnel durchqueren. Du solltest mich also lieber begleiten wenn du nicht für den Tod von noch mehr Menschen verantwortlich sein willst, meine Tochter!" warnte er sie und Selene nickte zustimmend. Während Adad und sie das kleine Blockhaus in Irland verließen und sich auf der Stelle fort teleportierten, musste sie plötzlich an Dylan denken. Sie hoffte er würde kommen und sie retten, so lange noch Zeit dazu war.
Der Übergang in eine andere Dimension stellte jedes Mal eine besondere Herausforderung für Dylan da. Ihm kam es vor als reiste er durch das Sternentor, auf fremde Planeten. In gewisser Weise war es nicht anders. In vielen Dimensionsebenen hatte sich das Leben unterschiedlich weiter entwickelt und so existierten neue Kulturen und Stämme. Einige von ihnen entwickelten sich weiter, andere entfremdeten sich von dem was sie einmal waren und wiederum andere verschwanden. Ein kommen und ein gehen. Dylan war schon sein ganzes Leben bewusst gewesen, dass nichts für die Ewigkeit hielt. Alles war vergänglich. Das Leben eines Menschen, war schneller vorbei als es diesen bewusst wurde. Dank seiner Heilkräfte konnte Dylan ähnlich wie sein Vorfahre einige Jahrhunderte alt werden und würde dann irgendwann ins Licht gehen. Ob er allerdings so lange leben wollte, stand in den Sternen. Mit Serona war er seelenverwandt und so schmerze es in seiner Seele wenn er über einen längeren Zeitraum von ihr getrennt war. Ein Teil von ihm wollte bei ihr sein, niemals weggehen, niemals wieder alleine sein. Ein anderer Teil wollte frei sein, um an ferne Orte zu gehen und Abenteuer zu erleben. Es war sein zweiter Teil, welcher ihn überredet hatte, den Übergang in die Dimension zu wagen. Er musste etwas gegen Adad unternehmen, um nicht nur Anita sondern auch die ganze Welt zu retten. Die Situation kam erinnerte ihn an damals als Monika im Visier des Bösen stand und ebenfalls Schutz benötigt hatte. Am Ende war sie es deren Mut die Welt rettete und ihr ein neues Leben und eine neue Aufgabe schenkte.
„Die letzten zwei Jahre sind sehr schnell vergangen. Es kam mir vor als wäre ich gestern ins Bett gegangen und heute um zwei Jahre älter aufgestanden. Manchmal denke ich es wäre ein Traum gewesen.“ Ergriff Wolf das Wort und schüttelte seinen Kopf. „Das habe ich auch gedacht als ich meine ersten grauen Haare sah.“ Scherzte Dylan und blickte zu Monika die ihre Augen rollte. Sie gingen weiter, unterhielten sich und lernten sich wieder etwas besser kennen. Einen Moment später flimmerte die Luft vor ihnen und eine Gestalt erschien direkt vor ihnen. Dylans Hand wanderte zu seiner Pistole. Er überlegte diese zu ziehen, hielt sich aber zurück. Er war nicht wegen einem Kampf hergekommen. Die Gestalt besaß keinen Körper. Sie war nebelhaft und durchsichtig. „Und was jetzt?“ Wolf hatte leise gesprochen und doch klang es als wäre es im Hyperschall gewesen. „Ich weiß nicht. Ich denke wir sollten versuchen mit dem Wesen zu reden. Wir dürfen uns hier nicht aufhalten lassen. Adad wartet bestimmt nicht auf unsere Rückkehr.“ Bei diesen Worten veränderte der Nebel sich und nahm die Gestalt eines alten Mannes an. „Hast du gerade Adad gesagt, Mensch?“ fragte eine tiefe Stimme, während Dylan lediglich nickte und sich fragte ob die Drei bereits dem Sonnengott gegenüber standen. „Wenn Adad euren Planeten besucht, hat er seine Tochter gefunden. Ich werde gehen und mich um ihn kümmern.“ Die Gestalt wandte sich ab und marschierte an ihnen vorbei einen langen Gang hinunter. Dylan folgte ihm und stellte sich der Gestalt in den Weg. „Moment mal! Wir sind extra wegen Helios hergekommen. Wäre es dann möglich zu erfahren wer Helios ist oder wo er zu finden ist?“ Die Gestalt grunzte. „Was bringt es dir zu wissen wer ich bin, Mensch?“ Dylan presste seine Lippen aufeinander. „Wir suchen nach Helios um diesen zu bitten die Sonne über Deutschland wieder scheinen zu lassen. Es gibt schon allein wegen Adad überall auf der Welt Naturkatastrophen und da sollte das Ausblenden der Sonne nicht mit dabei sein.“ Die Gestalt lachte. „Das Ausblenden der Sonne war notwendig um die Menschen an meine Macht zu erinnern. Selene, meine Stieftochter, befindet sich in den Händen der Menschen ohne dass sie zu mir gebracht wurde. Das ist eine kriegerische Handlung.“ „Hier geht es nicht um einen Krieg.“ Entfuhr es Dylan mit hitziger Stimme. „Euer Familienzwist zerstört unseren Planeten!“ brüllte er lautstark, machte jedoch keinen Eindruck auf die Gestalt. „Das ist mir nicht wichtig. Adad ist mein Erzfeind. Er will mit Hilfe seiner Tochter unsere Dimension vernichten. Ich muss alles tun was in meiner Macht steht um ihn daran zu hindern. Wenn ihr Menschen dabei in die Schusslinie geratet ist dass nun mal so.“ Die Gestalt drehte sich um, fing Wolf in der Luft ab und schleuderte diesen vor sich auf den Boden. Er zauberte aus dem Nichts einen Dolch, holte aus und wollte Wolf gerade umbringen als Dylan zu seiner Waffe griff. „Wir sind nicht ihre Feinde. Wir stehen auf derselben Seite. Auch wir haben unsere Gründe Adad aufzuhalten.“ Dylan brach ab als Helios inne hielt. „Die Tochter von Adad ist meine ehemals beste Freundin und ich möchte nicht dass ihr etwas passiert. Nur wir können uns nicht auf beides konzentrieren. Geben sie uns Zeit um Adad aufzuhalten. Ich gebe ihnen mein Wort dass er nicht entkommen wird.“ Helios musterte Dylan einen Moment. „Und du denkst du hast auch nur den Hauch einer Chance gegen Adad, Mensch? Andere haben es versucht und mussten einsehen dass sie keine Chance hatten. Wieso denkt ihr, ihr könntet etwas gegen ihn unternehmen?“ „Die beiden sind auserwählt!“ mischte sich nun auch Monika ein. „Sie haben schon einmal gelebt. Im Mittelalter dienten sie König Artus und gehörten der Tafelrunde an. Tristan und Galahad. Die beiden haben viele mächtige Bösewichte vernichtet und die Welt nicht nur einmal gerettet. Sie werden von ihnen nicht enttäuscht sein.“ Helios sah Monika fragend an. „Du gehörst der Gruppe an nicht wahr?“ Sie nickte. „Gut! Ich gebe euch Zeit. Falls Adad unsere Dimension erreichen kann und beginnt meinen Kindern zu schaden, werde ich jeden einzelnen Menschen vernichten.“ Die drei nickten und wandten sich ab.
Adad glaubte seinen Augen nicht als ein Energieball zwei Meter neben ihm in den Erdboden einschlug und diesen aufwirbelte. Er war auf dem Rückweg zum Hofgut Oberfeld und hatte gerade damit begonnen ein Portal in seine Dimension zu errichten, als er genau diesen aufgewirbelten Erdboden ins Gesicht bekam, sich umdrehte und einer kleinen Gruppe von vier Personen gegenüber stand. Er spürte Magie in jedem Einzelnen von ihnen. Vier Frauen und ein Mann. „Du bist kein Mensch!“ entfuhr es ihn als er auf eine der Frauen zeigte und diese nickte. „Ich bin ein Vampir, allerdings hab ich meine Seele nicht verloren. Ich bin Serona, falls du dich nicht mehr erinnerst.“ Adad überlegte und grinste. „Wie könnte ich dich vergessen, Serona. Wir hatten damals viel Spaß zusammen. Du hast mir gefehlt.“ „Das glaube ich nicht, Adad. Das einzige was dir fehlt ist Mitgefühl für andere Wesen. Sonst hättest du Helios Gefährtin nicht entführt und mit ihr ein Kind gezeugt, welche du nun zwingen willst dir zu helfen.“ Adad zuckte seine Schultern. „Mitgefühl ist etwas für Schwächlinge. Ich will irgendwann über alle herrschen und kann mir Gefühle nicht erlauben. Gut das wir Avatare unsere Gefühle steuern können.“ Er setzte ein breites Grinsen auf, welches erstarb als der junge Mann aus der Gruppe mit Hilfe eines Bogens einen Pfeil auf ihn abfeuerte, welcher gegen seine linke Handfläche flog und explodierte. Er staunte nicht schlecht. „Gut nicht wahr? Ich habe den Bogen heute zum ersten Mal benutzt und bin sehr zufrieden mit ihm. Willst du noch eine Demonstration?“ Adad schleuderte den jungen Mann mit einer schnellen Handbewegung durch die Luft, grunzte und wandte sich ab. Wieder schlug ein Energieball neben ihm in den Erdboden und wieder weckte es seine volle Aufmerksamkeit. „Was wollt ihr eigentlich? Wollt ihr wirklich versuchen mich aufzuhalten? Serona, sag mir dass es sich hier um einen Scherz handelt?“ Die Vampirin schüttelte ihren Kopf und fuhr ihre Fingernägel aus. „Das ist kein Scherz!“ knurrte sie und stürzte auf den Wettergott zu.
Das Hofgut Oberfeld ist Teil des Oberfeldes, einer von Landwirtschaft und Kleingärtnern genutzten Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft zum urbanen Darmstadt. Das Oberfeld gehört zu den letzten landwirtschaftlich genutzten Flächen innerhalb der Stadtgrenzen. Aber sie ist auch Naherholungsgebiet für die Stadtbewohner und Frischluftschneise für die Stadt. Der größte Teil des Oberfelds - 135 Hektar - ist Hofgutland. Daneben gibt es einige - oft geteilte - Äcker, Wiesen und Gärten in Streubesitz. Das Hofgut Oberfeld, vormals Hofmeierei, war erst Hofdomäne der Großherzöge von Hessen-Darmstadt und später Staatsdomäne des Landes Hessen. Die Wirtschaftsgebäude stehen unter Ensemble- bzw. Denkmalschutz
Dylan war zum letzten Mal vor fünf Jahren auf dem Hofgut Oberfeld gewesen. Damals diente sein Besuch als Ausflug mit anderen Teilnehmern der Kombrecht-Engel-Schule. Schon damals hatte ihn die Landschaft in ihren Bann gezogen und ihn nicht mehr los gelassen. Heute hatte er allerdings keine Zeit sich die Landschaft zu betrachten. Es ging nun darum den Wettergott Adad auf zu halten, ehe er zusammen mit seiner Tochter in eine andere Dimension wechselte. Eine Sekunde erschien ein grelles Licht und brachte ihn, Wolf und Monika direkt zum Hofgut, wo sie aus der Entfernung den Wettergott erkannten. Er schleuderte Serona so eben durch die Luft, welche direkt in ein Getreidefeld fiel und liegen blieb. Dylan hätte sehr gerne nach ihr gesehen, konnte es jedoch nicht. Er musste sich um Adad kümmern. Tim, Sandra und Nadine lagen auf der Erde, atmeten noch und so warf Dylan seinem besten Freund einen vielsagenden Blick zu. „Wir sollten es zu Ende bringen und dann was essen gehen. Bist du dabei, Mo?“ Sie zögerte einen Moment. Sie wollte gerade gerne mit den Beiden etwas unternehmen, nur würden sie vielleicht nicht überleben. „Mal sehn wie sich die Sache entwickelt. Ich kann euch nichts versprechen.“ Wolf zog eine Braue nach oben. „Musst du schon wieder irgendwelchen guten Menschen auf der Welt helfen? Kannst du dir nicht einen Abend frei nehmen?“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein und ich fürchte ich muss euch jetzt verlassen. Ich darf mich nicht einmischen auch wenn ich es wollte.“ Dylan legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Schon okay, Mo. Wir werden zu recht kommen.“ Meinte er ruhig, nickte Wolf zu und marschierte mit ihm zusammen auf Adad zu, der mit seinem Rücken zu ihnen stand und einen Zauberspruch laut aufsagte.
„Denkst du wir werden überleben?“ Dylan zuckte seine Schultern. „Werde wir gleich sehen.“ Dylan zog eine Braue nach oben. „Warum fragst du? Bist du nervös?“ „Ein bisschen. Ich musste zwei Jahre nicht mehr kämpfen und vielleicht sind meine Fähigkeiten etwas eingerostet.“ Dylan grinste. „Ähnlich wie dein kleines Lümmelchen!“ Dylan begann zu lachen. „Nein. Dem geht es gut. Er stand die vergangenen zwei Jahre nicht still. Ich könnte dir wilde Geschichten erzählen.“ Wolf zwinkerte ihm zu. „Ich denke ich kann es mir vorstellen.“ Dylan zog seine beiden Pistolen, entsicherte sie und drückte ab. Zwei Kugeln trafen Adad im Rücken und machten ihn auf die beiden aufmerksam. Seine Augen leuchteten rot auf. Anita stand direkt neben ihm. Er hielt ihren rechten Oberarm so fest dass seine Finger tiefe Abdrücke hinterließen. Hinter den beiden rappelten sich Tim und Michelle gerade auf und machten sich ebenfalls für den Kampf bereit. „Wo wart ihr denn so lange? Wir hätten euch schon viel früher gebraucht.“ Tims Stimme klang vorwurfsvoll. „Wir waren gar nicht so lange weg, Tim. Außerdem mussten wir hart verhandeln und wären fast nicht zurück gekommen.“ „Was meinst du mit verhandeln, Tommy?“ Wolf zuckte seine Schultern. „Später!“ erwiderte er lediglich, fuhr seine Krallen aus und behielt den Wettergott im Auge. „Es freut mich euch beide wieder zusehen. Tristan, Galahad, ihr habt euch nicht verändert, auch wenn sich die Welt um euch herum verändert hat. Ich bin beeindruckt. Wie konntet ihr so lange leben oder meine Attacke überleben. Ich glaubte euch getötet zu haben.“ Die Beiden sahen sich fragend an und zuckten anschließend ihre Schultern. „Wir wissen nicht was du meinst, Adad. Wir sind nicht Tristan und Galahad. Die Beiden gehören zu einem früheren Leben. Wir haben mit ihnen nichts am Hut.“ Klärte Dylan den Wettergott auf und dieser grinste. „Dann ist ja gut. Sonst hätte ich mir Sorgen gemacht.“ „Da solltest du auch!“ entfuhr es nun auch Michelle. Adad grinste, streckte seine Hand aus und feuerte einen Energieball ab, welcher direkt vor Tim und Michelle explodierte und die Beiden durch die Luft schleuderte. Beide landeten zehn Meter entfernt im hohen Gras und blieben regungslos liegen. Nadine und Sandra kamen ihren beiden Freunden zur Hilfe. „Tim geht es gut. Er wird ärztliche Hilfe brauchen, aber er lebt.“ Verkündete Nadine und blickte zu Sandra, deren Gesicht Kreidebleich geworden war. Ihr Blick verriet was die anderen bereits fürchteten. „Michelle hat es nicht überlebt. Sie bekam den Energieball direkt ab, noch eher er in das Erdreich eintauchte und tötete sie sofort.“ Sandra senkte ihren Blick und dachte einen Augenblick an ihre alte Freundin. Sie kämpfte gegen ihre Tränen an. Zum trauern gab es nachher noch genügend Zeit. Sie hob plötzlich vom Boden ab, schwebte einen Meter darüber und formte zwei bläuliche Energiebälle in ihren Händen. Sie warf beide Energiebälle direkt auf den Wettergott, welcher, bei der Explosion, Anita los ließ und durch die Luft flog. Er berührte den Boden nicht da er sich noch in der Luft abfing, neben Anita landete und Dylan einen Kinnhaken verpasste, der seiner Freundin gerade helfen wollte. Adad staunte nicht schlecht als Dylans aufgeplatzte Lippe sich augenblicklich zu heilen begann. „Beeindruckend! Früher hattest du keine besonderen Fähigkeiten, Tristan. Ob du sie nur wegen mir erhalten hast? Die Mächte wussten dass wir uns wieder sehen würden und nutzten ihre Macht um euch zwei zu verändern. Die guten Mächte hätte ich nicht unterschätzen dürfen.“ Dylan als auch Wolf traten einen Schritt vor. „Das hättest du in der Tat nicht!“ riefen Beide im Chor und schon stürzte sich Wolf auf seinen Gegner.
Der Wettergott wich den Schlägen von Wolf aus und amüsierte sich über die lächerlichen Bemühungen seines Gegners, ihn zu verletzen. Einen Moment später wurde Adad jedoch an seiner linken Wange getroffen und riss seine Augen weit auf als er rotes Blut erkannte, welches auf sein weißes Gewand tropfte. Er hatte niemals für möglich gehalten verletzt oder gar getötet werden zu können. Dieses Wissen versetzte ihm fast einen Stich ins Herz. Er spürte sein Herz schneller schlagen. Zum ersten Mal seit Beginn seiner Existenz bekam er große Angst. Er funkelte Wolf finster an, konzentrierte sich und feuerte einen Energieball direkt auf Wolf ab. Dieser traf seine Brust und schleuderte ihn durch die Luft, direkt neben Dylan, der nicht fassen konnte was soeben passiert war. Er kniete neben Wolf nieder, dessen Augen weit aufgerissen waren und ihm jedes Leben fehlte. Er senkte seinen Kopf als ihm klar wurde das Wolf nicht mehr lebte. Sanft schloss er die Augenlieder von seinem besten Freund. „Wir sehen uns auf der anderen Seite, Tommy!“ flüsterte er, erhob sich wieder und warf Adad einen Blick zu, der ihm einen Schauder über den Rücken jagte. Dylan hob seine Pistolen und bevor er schießen konnte, öffnete sich hinter Adad und Anita ein Portal, durch welches sie augenblicklich verschwanden. Dylan biss sich auf die Unterlippe und verfluchte den Wettergott. Ohne zögern griff er zu seinem Messer, schnitt sich in seine linke Hand und war erleichtert als sich nun ebenfalls ein Portal für ihn öffnete. „Ich werde mitkommen wenn du nichts dagegen hast.“ Rief Serona ihrem Freund zu und trat mit ihm zusammen durch das Portal.
Thomas Wolf brauchte einen Moment um zu verarbeiten was eben passiert war. Er wurde von einem Energieball getroffen und durch die Luft geschleudert. Im nächsten Moment fand er sich in einem weißen Raum wieder. Er zog seine Stirn in Falten als Monika direkt neben ihm erschien und ihm ein freundliches Lächeln schenkte. In den sechs Jahren in denen er sie kannte, hatte sie nicht einmal freundlich gelächelt. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Nur was konnte es sein? Er hatte keine Erklärung dafür. „Du bist tot!“ Wolf fiel die Kinnlade hinunter. Er schüttelte seinen Kopf. „Das ist unmöglich. Ich habe einen Teil von Dylans Heilkräften, falls du dass vergessen haben solltest. Außerdem hat der Energieball mich nicht richtig erwischt.“ Monikas Miene ließ keinen Widerspruch zu. „Ich habe es damals auch nicht glauben wollen, aber du bist tot, Thomas.“ Wolf erstarrte. Er konnte es nicht fassen. „Das ist nicht möglich. Ich bin auserwählt, wie kann ich dann sterben?“ „Ich kann es dir nicht sagen, Tommy. Ich weiß nur was Crawford mir erzählt hat. Sie schickte mich her um dir zu helfen dich zu entscheiden. Du hast die Möglichkeit auf die Dimensionsebene, wo auch Michelle und die anderen sind zu gehen oder nach Avalon. Du hast zusammen mit Dylan mehrfach die Welt gerettet und dir verdient die Ewigkeit in Avalon zu verbringen.“ Sie brach ab und musterte den Mann den sie noch immer liebte. „Gibt es keine dritte Option?“ fragte er nach einem stillen Moment. „Die da wäre?“ „Bei dir zu bleiben. Ohne Dylan werde ich nicht nach Avalon gehen. Ich weiß nicht was ich dort ohne ihn machen soll. Die letzten zwei Jahre waren schon sehr schwer gewesen. Darmstadt fehlte ihm nicht unbedingt. Es waren seine Freunde die ihm fehlten und ohne die er nicht hatte leben können. Sehr schade dass er sie nun nicht mehr sehen sollte. Dafür wollte er bei Monika bleiben wenn es möglich war. „Das wird nicht möglich sein, schätze ich. Die Gruppe nimmt lediglich Frauen auf und dann welche von denen sie denken, sie wäre es wert. Es tut mir leid.“ „So viel zum Thema Gleichberechtigung!“ murmelte er sarkastisch und schüttelte seinen Kopf. „Die Gruppe schuldet mir und Dylan noch einen Gefallen und ich möchte meinen nutzen um ebenfalls ein Mitglied der Gruppe zu werden.“ Monika musterte ihn gründlich. „Sag die Wahrheit, Tom. Ich weiß dass du in meiner Nähe bleiben willst. Du erhoffst dir somit eine Fortsetzung unserer Beziehung, nicht wahr?“ „Was ist daran schlimm, Monika? Wir waren verliebt und wurden getrennt. Ich habe mich damit niemals abgefunden und möchte dich wieder haben. Wenn du mich nicht mehr liebst, werde ich ins Jenseits gehen, aber wenn es doch der Fall ist, verstehe ich nicht wieso wir nicht zusammen sein können.“ Monika runzelte ihre Stirn. Sie überlegte einen Moment. Via Telepathie stellte sie einen Kontakt zu Crawford und den anderen Mitgliedern her, diskutierte eine Weile und strahlten anschließend übers ganze Gesicht. „Die Mitglieder sind einverstanden. Nur wird es nicht zur Gewohnheit werden einen Mann aufzunehmen. Betrachte dich als etwas Besonderes.“ Wolf lächelte. „Habe ich mich immer!“
Sieges sicher lief Adad durch den Dimensionstunnel und zerrte seine Tochter förmlich hinter sich her. Sie hatte sich gewehrt. Sie wollte auf keinen Fall mit einem Wesen irgendwohin gehen dass gerade einige ihrer Freunde getötet und andere verletzt hatte. Mit Dylan hatte sie Kontakt gehalten, die letzten zwei Jahre. Ihre Ehe scheiterte an der Tatsache dass sie nun ebenfalls eine Paranormale war und über besondere Fähigkeiten verfügte. Ihre Ehe wurde geschieden und so widmete sie sich ihren Fähigkeiten, welche sie wohl noch einige Zeit lang nicht kontrollieren konnte. Dylan und sie freundeten sich ein weiteres Mal an und verstanden sich besser denn je. Zusammen hatten sie bei Ausflügen in die Natur viel Spaß. Wo sie versteckt wurde, gab es rund herum Wälder, Flüsse und Seen. Dylan konnte von der Natur niemals genug bekommen während Anita gerne in die Stadt zurück gekehrt wäre. Nun wurde sie gegen ihren Willen verschleppt und würde wohl niemals wieder von dort zurück kehren. Wer auch immer dieses Wesen war, es war nicht ihr Vater. Sie hatte ihren Vater niemals kennen gelernt, aber sie hatte ihn sich bereits einige Male vorgestellt und niemals geglaubt hatte er wäre ein solches Monster. Ein lauter Knall riss sie plötzlich aus ihren Gedanken. Adad sank auf die Knie und riss sie somit ebenfalls hinunter. Anita blickte sich um. Sie wollte erfahren was ihn zu Fall gebracht hatte. Dann sah sie es. Adad hielt sich sein linkes Bein. Es blutete und bereitete ihm entsetzliche Schmerzen. Sie glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Ein weiterer Knall hallte an ihnen vorbei und traf Adad´s rechtes Bein. Wieder heulte er vor Schmerzen auf. Anita blickte über ihre linke Schulter und strahlte als sie Dylan und dessen Freundin Serona näher kommen sah. Dylan hielt seine Pistole im Anschlag direkt vor sich. „Ich bin froh dich zu sehen, Dylan. Ich dachte du würdest gar nicht mehr kommen.“ „Du kennst mich doch. Ich komme nie zu früh, nie zu spät, sondern immer genau richtig!“ Er lächelte, zielte und feuerte zwei weitere Kugeln ab, die Adad`s Arme durchbohrten und er wieder aufheulte. Dylan ging an Anita vorbei, feuerte noch eine Kugel ab und stellte sich dem Wettergott direkt gegenüber. „Du hast mich vielleicht in einem anderen Leben gekannt, aber nicht in diesem, Adad. Heute sind Freunde von mir gestorben. Mit Wolf und Michelle war ich sehr gut befreundet und du hast sie einfach umgebracht. So etwas werde ich dir nicht durch gehen lassen.“ Knurrte Dylan und dieses Knurren mache den beiden Frauen Angst. Sie kannten ihn nicht so. Sein Blick war starr und eisig kalt. Adad blickte auf. „Ich bin ein Avatar. Wir besitzen beinahe dieselben Fähigkeiten wie Gott, nur uns fehlt es meist an Mitgefühl und Verständnis. Es ist nun mal meine Natur böse zu sein.“ Dylan schüttelte seinen Kopf. „Du willst mir doch nicht etwa erzählen dass du nichts für dein Verhalten kannst und es einfach passiert ist?“ „Es ist nun mal so.“ Adad unterbrach sich und grinste. „Warum willst du meine Motive erfahren, Tristan? Du vernichtest mich eh. Es dürfte demnach keine Rolle spielen nicht wahr?“ Dylan grunzte. „Du hast recht. Tut es nicht!“ Dylan betätigte den Abzug und feuerte das gesamte Magazin leer, bis der leblose Körper des Wettergottes rückwärts umfiel und liegen blieb.
Dylan atmete tief durch und beruhigte sich erst als Serona neben ihn trat und ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Geht es dir jetzt besser?“ „Ja!“ erwiderte er und grinste matt. Es würde Wolf oder Michelle und alle die anderen Menschen nicht zurück bringen, stellte die Naturkatastrophen auf der ganzen Welt ein und rettete Helios, dessen Kindern und Anita das Leben bzw. deren Zukunft. „Was wird jetzt mit mir passieren? Muss ich trotzdem in die Dimension gehen oder denkt ihr ich kann in mein altes Leben zurück kehren?“ Beide zuckten ihre Schultern. „In dein früheres Leben kannst du alleine wegen Blut und Lichtorden nicht zurück kehren, Ani. Du wirst eine neue Identität bekommen und ein neues Zuhause finde. Ich spreche mit Daniels sobald wir zurück sind.“ Anita nickte und staunte nicht schlecht als zwei grelle Lichter rechts neben der kleinen Gruppe erschienen und kurz darauf wieder verschwanden. Dylan fiel die Kinnlade hinunter. Er traute seinen Augen kaum. „Susanne?“ entfuhr es ihn plötzlich.
Susanne Hofmeister wusste ebenfalls nicht genau was los war. Sie hatte sich bis vor einem Augenblick noch mit Michelle unterhalten, die nun ebenfalls tot war und etwas Hilfe benötigte um die neuen Informationen zu verarbeiten. Susanne hatte ihr sehr gerne geholfen und war mitten im Satz als das grelle Licht erschien und sie hier her brachte. Sie schüttelte ihren Kopf und erst als sie ihren Namen hörte reagierte sie und kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Sie stand ihrem Ehemann gegenüber, auf den sie noch eine lange Zeit hatte warten müssen. Sie glaubte stets dass er sehr alt wurde, obwohl er dies nie wollte. Beide gingen zögernd aufeinander zu, umarmten sich und sahen sich tief in die Augen. Sie konnten es nicht glauben. „Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich freue mich dich zu sehen. Ich habe gerade an dich gedacht, allerdings…“ Er unterbrach sich selbst und deutete zu Serona welche ebenfalls sprachlos war. Sie blickte zwischen den Beiden vorbei und direkt zu einem Mann, welcher mit dem Rücken zu der kleinen Gruppe stand. Sie ging näher und runzelte ihre Stirn. „Tristan?“ rief sie seinen Namen und schon drehte er sich um, erkannte sie und lächelte. Dylan fiel die Kinnlade hinunter. Er stand einem 40jährigen, Brat tragendem, altmodisch gekleidetem Doppelgänger gegenüber und begriff nicht was soeben los war. „Ein Geschenk!“ Ergriff eine junge weibliche Stimme das Wort. Die Luft flimmerte und schon erschien eine äußerlich junge und attraktive Frau, mit langem blonden Haar und einem altmodischen Korsett. Dylan versuchte nicht allzu oft hin zu sehen, sonst würde er sie vielleicht nicht vergessen können. Die Gestalt reichte Dylan ihre rechte Hand zur Begrüßung und schenkte allen Anwesenden ein freundliches Lächeln. „Mein Name ist Ashara. Ich bin eine Avatarin und gehöre zu den guten Menschen. Wir haben verfolgt was sie und die anderen während den letzten fünf Jahren geleistet haben und bin gekommen um euch ein Geschenk zu überreichen. Wir haben solche Geschenke nicht für all unsere Kämpfer, aber ich denke ihr eit etwas Besonderes und solltet etwas erhalten.“ Dylan sah sich um und stellte fest dass er nicht als Einzige keine Ahnung hatte was die Avatarin gemeint hatte. „Ist es möglich mehr zu erfahren oder muss ich die ganze Sache erst mal googlen?“ wollte Dylan wissen und sah die Ashara fragend an. Sie nickte zustimmend.
"Die Mächte haben sich überlegt Susanne und Tristan zurück zu bringen und sie an ihre jeweiligen großen Lieben zu verteilen. Serona wird wieder mit Tristan zusammen kommen und Dylan mit seiner Ehefrau und alle sind glücklich. Es wird die zukünftigen Ereignisse ein wenig verändern, aber im Großen und Ganzen wird sich alles wie gewohnt ereignen." Dylan runzelte seine Stirn. "Frank hat damals gesagt das Susanne nicht mehr lebt und ich mit einer Frau die mir damals nicht sympathisch war, Kinder haben sollte. Ich dachte immer Serona und ich sollten Kinder haben?" Ashara winkte ab. "Frank hat einige Details aus gutem Grund weggelassen. Damals hätte es die Zukunft beeinflusst wenn du gewusst hättest wie es ausgeht. Wir fingen damals Franks Gedanken auf und haben gesehen was er sah und machten uns Gedanken. Wir wollten allerdings erst feststellen ob ihr lange genug lebt um das Geschenk zu erhalten. Ich bin sehr stolz auf euch. Sie und Wolf haben ihr Schicksal erfüllt und werden nun eine sehr lange Zeit Urlaub haben. Sie wissen dass nichts sicher ist, deswegen könnte es sein, dass wir irgendwann noch mal ihre Hilfe brauchen werden." "Dann bekommen sie aber nur mich. Wolf ist tot und kehrt nicht zurück." "Da sollten sie mal nicht so sicher sein, Dylan. Sie beide retteten damals die Gruppe und haben jeder einen Wunsch frei. Was denken sie was er sich gewünscht hat?" Dylan überlegte einen Moment und grinste. "Er möchte bei Monika bleiben und wird ebenfalls der Gruppe angehören!" "Richtig! Zum ersten Mal in der Geschichte überhaupt wurde ein Mann in die Gruppe aufgenommen. Wolf wird im Notfall über seine Fähigkeiten verfügen und ihnen helfen sollte es erforderlich sein." "Das klingt als hätten sie alles geplant?" meinte Serona und Ashara nickte zustimmend. "So etwa." Dylan warf Tristan einen fragenden Blick zu. "Ich dachte er ist mein früheres Leben? Wie ist es möglich dass er mir jetzt gegenüber stehen und zusammen mit Serona weggehen kann?" "Eure beiden Seelen teilten sich einen Körper. So hattest du von Zeit zu Zeit seine Erinnerungen. Nun trennt ihr euch für alle Zeit. Jeder darf sein eigenes Leben, leben ohne die Erinnerungen oder das damit verbundene Wissen zu vergessen. Super, nicht wahr?" Ashara strahlte übers ganze Gesicht. Sie blickte in ratlose Gesichter und zuckte ihre Schultern. "Das wars. Mehr habe ich nicht vorzutragen. Vielleicht sehen wir uns nochmal wieder." meinte Ashara leichthin und verschwand.
Die Fünf sahen sich fragend an. Mit einer Belohnung hatte niemand gerechnet, schon gar nicht Dylan. Er strich seiner Ehefrau sanft über ihre rechte Wange um sicher zu sein dass sie ihm gegenüber stand. Eine Sekunde später öffnete sich direkt neben ihnen ein Portal. "Das Portal ist für Serona und Tristan, Anita kann ich auch anschließen. Die drei werden ins Jahr 2012 geschickt, während Dylan und Susanne ein Jahr danach ankommen werden. Aus Sicherheitsgründen. Dylan und Tristan sind ohne ihre unterschiedlichen Erfahrungen ein und die selbe Person und können nicht den selben Raum und die selbe Zeit beanspruchen. Tristan und Susanne werden nicht altern, wieder verjüngt und können solange an der Seite ihrer Liebsten bleiben wie diese leben. Danach sehen wir uns wieder." Asharas Stimme verklang und schon herrschte Stille. Serona sah Dylan tief in die Augen, umarmte ihn und grinste matt. "Ich werde dich vermissen. Du warst nicht Tristan und doch habe ich dich sehr geliebt und tue es noch immer. Ich hoffe wir werden uns irgendwann noch einmal wieder sehen?" "Wir sind seelenverwandt. Ich werde dich finden." entgegnete er lächelnd. "Was ist mit deinem Haus in Budapest? Willst du es verkaufen?" "Ihr könnt es behalten, Serona." Sie lächelte, Tristan nickte und wandte sich zusammen mit Anita und Serona ab. Das Portal schloss sich hinter ihnen.
"Ich weiss noch immer nicht was ich sagen soll. Ich glaubte dich erst nach meinem Tode wieder zu sehen und nun bist du hier. Ich hoffe es ist nicht doch ein Traum." Susanne schüttelte ihren Kopf und gab ihm einen Kuss. Er spürte dass sie real war und keine Einbildung. Sein Gesicht hellte sich auf. Nach drei Jahren Trennung hatte er endlich seine Frau zurück erhalten. Serona würde ihm fehlen. Sie war jedoch noch immer in seiner Nähe und mehr brauchte er nicht um zufrieden zu sein. "Sag doch einfach dass du mich liebst." Dylan grinste. "Ich liebe dich." Beide küssten sich erneut und gingen auf das Portal zu, welches sich so eben geöffnet hatte. "Wie wäre es mit Kabul? Es soll sehr schön im Spätsommer sein, wie ich gelesen habe. Außerdem haben wir seit drei Jahren keinen Urlaub mehr gemacht. Ich denke es wird Zeit." "Nett! Klingt sehr gut." stimmte Dylan zu, legte seiner Frau eine Hand um die Hüfte und trat mit ihr zusammen durch das Portal, in ein neues Leben.
Ende
Die Frucht des ewigen Baumes
2008,
Menschen beobachten und sie dabei einzuschätzen war etwas das für Thomas Wolf so wichtig war wie Sex. Es war nicht so das er die Menschen um sich herum anstarrte. Er wollte lediglich heraus finden wie die Menschen waren und ob er sich mit ihnen vertragen würde oder nicht. Gute Kumpel hatte er viele, aber nur wenige echte Freunde, die für ihn durch die Hölle gehen würden oder ihm halfen wenn er einmal Hilfe brauchte. Bei seiner Klassenkameradin Julia Schulze war es allerdings ganz anders. Die toughe Blondine, mit ihrem langen Haar und den blauen Augen, zu beobachten, während sie genüsslich einen Bananeneisbecher aß, war ein echtes Erlebnis für den 18 Jährigen. Wolf fragte sich wieso sie ausgerechnet diesen Fruchtbecher bestellte. Sie hatte eine besonders große Auswahl gehabt und sich dennoch dafür entschieden. Vielleicht war sie besonders scharf auf die Banane gewesen, die sie ganz genüsslich Stück für Stück verspeiste und dabei ein Gesicht zog als gäbe es für sie nichts besseres auf der Welt. Wolf zog eine Braue nach oben während er sie weiter beobachtete und sie ganz mit ihrem Eis beschäftigt war. Der Spätsommer kündigte sich allmälig und doch war es für Ende August noch sehr warm. Ein Grund mehr für Wolf, Julia und seinen besten Freund Dylan, in ihrem lang erwarteten Urlaub noch einmal einen Abstecher ins Miramar nach Weinheim zu machen und dort den Tag zu verbringen. Die Schulklasse war schon einmal hier gewesen und hatte einen tollen Tag verbracht, während auch die Freunde schon einmal hier waren um einen uralten Dämonenkönig zu vernichten um damit die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Dieses Mal gab es keine Dämonen oder unmittelbare Bedrohungen und so nutzen die drei Freunde den sonnigen Tag um etwas Spaß zu haben.
"Warum guckst du mir die ganze Zeit beim essen zu, Tommy? Willst du auch einen Löffel abhaben?" verlangte Julia genervt zu wissen und blickte tief in Wolf´s blaue Augen. "Nein danke. Ich bin mit meiner Cola zufrieden." Er brach ab. "Ich sehe dir nur beim essen zu. Sieht erotisch aus wie du die Banane ist. Du hattest wohl schon lange keine mehr oder?" Julia rollte über seine doppeldeutige Anspielung mit den Augen. "Kann ich nicht einmal etwas langes essen ohne das du gleich an Sex denkst?!" grummelte sie. "Nein! In Verbindung mit dir muss ich immer an Sex denken und mir vorstellen was du alles so mit meinem besten Stück anstellen könntest." Wolf zwinkerte ihr zu und begann zu grinsen. Julia, die bis vor einer Woche noch vergeben war, jedoch nach einem heftigen Streit mit ihrem Freund, die Beziehung beendete, hatte ihm schon früher schöne Augen gemacht, sich jedoch jedesmal zurück gezogen wenn er einen Angriff startete. Julia war nicht sein Typ. Er hatte es nicht so mit den Punker. Dennoch war sie sehr attraktiv und flirtete unwahrscheinlich gerne. Nicht nur mit Wolf sondern auch mit Dylan. Als Julia ihren Ex Freund um eine kurze Beziehungspause bat, hatte sie Dylan angerufen und gefragt ob sie zwei Tage bei ihm schlafen konnte. Eines Nachts führte eines zum anderen. Ein gruseliger Gedanke, dachte Wolf. Dylan und Julia? Die Beiden passten nicht zusammen. Von ihren Sternzeichen her schon eher. Er war Wassermann und sie Schütze. Aber von ihren Persönlichkeiten und Ansichten überhaupt nicht. Es war wohl nur eine Nutzbeziehung die Beide führten um über jemand hinweg zu kommen den sie liebten. Während Julia überlegte ob sie ihrem Freund noch einmal eine Chance gab, war Dylan traurig darüber das Danielle Ashton, nicht mehr in Darmstadt war. Sie war von einem auf den anderen Tag einfach verschwunden und hatte niemandem gesagt wohin sie ging. Vielleicht war es gut das Dylan und Julia etwas Zeit zusammen in den Federn verbrachten. Es brachte die Beiden auf andere Gedanken und sorgte dafür dass sie sich nicht ungeliebt vor kamen. Wolf hoffte Dylan würde sich nicht verlieben. Julia war ein Mensch, der Männern unabsichtlich Hoffnungen machte und diese dann wieder zerstörte. Er hoffte das sein bester Freund sich nicht in die stürmische Blondine verliebte und nicht glaubte in ihr die wahre Liebe getroffen zu haben. Bei Wolf und seiner Monika war alles in Ordnung und sollte auch so bleiben. Auch wenn er mit einer Stubenhockerin zusammen war die den halben Tag und manchmal bis spät in die Nacht in einem Onlinerollenspiel gegen finstere Mächte und Dämonen kämpfte. Wolf rollte jedes Mal seine Augen wenn er an solche Rollenspiele dachte. Dort können Langweiler und Einzelgänger zu echten Helden werden und alle möglichen Monster vernichten, im realen Leben wären diese "Helden" wohl von Hector oder Camunos vernichtet worden und die Welt wäre nun eine zweite Hölle.
"Vergiss es lieber gleich wieder, Tommy. Wenn ich in einer festen Beziehung bin, bin ich immer sehr treu und werde nicht fremd gehen, egal wie gut jemand aussieht." Wolf zog seine Stirn verdutzt in Falten. Wenn Julia so treu war, wieso flirtete sie mit jedem männlichen Wesen. "Wieso hast du dir dann diesen knappen Bikini angezogen?" "Weil ich finde er steht mir sehr gut. Ich habe ihn mir neulich erst gekauft und Dylan meinte ich sehe umwerfend darin aus." Das Julia etwas mit Dylan hatte und Wolf darüber bescheid wusste, wusste Julia nicht. Dylan erzählte seinem besten Freund alles und suchte hin und wieder einen Rat, weshalb er sich auch in dieser Sache an ihn wandte. Wolf wusste nur nicht was er sagen sollte, außer, Vorsicht.
Kopfschüttelnd griff Wolf zu seinem Geldbeutel, holte einen fünf Euro Schein raus und kaufte sich eine Packung Zigaretten an der Bartheke, bei der heißen Kellnerin und setzte sich wieder an den runden Tisch, gegenüber von Julia, wo er sich sofort eine Kippe anzündete und genussvoll daran zog. Julia nahm sich ebenfalls eine Zigarette. "Was sagt Dylan eigentlich dazu dass du ihm seine Wohnung verrauchst?" "Er raucht doch selbst!" verteidigte Julia sich. "Das ist ein Argument!" Wolf blickte auf die Wanduhr, die viertel nach drei zeigte. Dylan war inzwischen seit einer halben Stunde weg. "Wo Dylan wohl so lange bleibt?" Julia zuckte ihre Schultern. "Er hat doch gesagt er muss mal auf die Toilette. Vielleicht musste er mal länger. Du kennst ihn doch." "Vielleicht hat er ein nettes Mädchen kennen gelernt und sich mit ihr zurück gezogen. Hier könnte ich auch schwach werden." Julia funkelte ihn finster an. "Das würde Dylan niemals machen. Er ist sehr treu und verdammt lieb." Wolf zog eine Braue nach oben. "Oder er unternimmt mal wieder eine Reise durch die Zeit." scherzte er und fing sich erneut einen finsteren Blick ein. "Och...wieso glaubt mir denn niemand, dass ich wirklich mit Dylans zukünftigem Ich durch die Zeit gereist bin und dabei fast ums Leben kam?!" "Weil es komisch klingt. Dylan und du auf einer Zeitreise. Erst auf der Titanic, dann New York und später die ferne Zukunft. Klingt eher nach einem Traum von dir." "Dann denk doch was du willst, Tommy." zischte Julia, zog an ihrer Kippe und bließ den dunklen Rauch aus ihrer Lunge. Wolf fragte sich nun ob an ihrer Geschichte doch etwas dran war und wo Dylan so lange blieb.
Fernab seiner beiden Freunde, in einer der Umkleidekabinen, wich Dylan Lloyd so eben einem Hieb mit messerscharfen Klauen aus, duckte sich weg und verpasste seinem Gegner einen kräftigen Faustschlag. Dylan, der eigentlich nur kurz auf die Toilette gehen und sich dann zu seinen Freund setzen wollte, bemerkte einen älteren Mann, der sich bei den Umkleidekabinen aufhielt und dort anscheint auf jemanden wartete. Dylan blieb einen Moment stehen und beobachtete den Mann, bis die Augen des Mannes rot, aufleuchteten und Dylan sicher wusste, dass es sich bei dem Mann um einen Dämon handelte. Dämonen konnten menschliche Gestalt annehmen um sich an ihre Opfer heran zu schleichen oder unter den Menschen zu leben. In diesem Fall wusste Dylan nicht was der Dämon wollte, nur konnte es nichts gutes sein. Er zog den Dämon mit einem Mal in eine der freien Kabinen, verpasste ihm einen Kinnhaken und verschloss die Kabine um gegen den Dämon zu kämpfen. Auf engstem Raum, stand er seinem Gegner gegenüber, wich dessen Schlägen aus, landete einige Treffer und biss die Zähne zusammen als die Klauen seine Haut verletzten. Seine Heilkräfte leisteten einmal mehr hervorragende Arbeit und verhinderten einen baldigen Tod. "Ruhe da drinne!" brüllte so eben der Bademeister von draußen. Dylan rollte seine Augen. Als könnte er einen Kampf geräuschlos hinter sich bringen. "Das hier ist ein Ort der Entspannung. Ich fordere sie auf ruhiger zu werden oder sie verlassen umgehend das Gebäude." donnerte die tiefe Stimme des Bademeisters. Dylan wollte ihm antworten, wurde eine Sekunde später aber mit voller Wucht gegen die Kabinentür gedrückt, welche aus den Angeln flog und dem Dämon die Chance verschaffte sich auf den Bademeister zu stürzen. Der Bademeister und einige andere Schwimmbadbesucher wichen ängstlich zurück und waren erleichtert als Dylan aufsprang, dem Dämon in den Kniekehle trat und dessen Genick mit einem schnellen Ruck brach. Dylan Verletzungen am ganzen Körper heilten blitzschnell. "Wenn sie die Polizei anrufen und ihnen erzählen was hier los war und wer dass ist, sagen sie denen, Dylan Lloyd hat sich bereits darum gekümmert und es ist alles okay." Der Bademeister nickte und starrte fassungslos auf den Dämon, der nach dem Tode sein wahres Gesicht enthüllte.
"Sag mal, Dylan. Wo warst du denn so lange? Wir wollten gerade die Polizei anrufen." Dylan grinste über Julias Reaktion, bestellte sich einen Cappucino und setzte sich an den Tisch, wo er sich eine Kippe anzündete. "Ich denke die Polizei brauchst du nicht mehr anrufen, Süße. Das wird der Bademeister schon erledigen. Ich werde meine Aussage machen müssen, ehe wir heim fahren können." Wolf als auch Julia wechselten fragende Blicke. "Ein Dämon?" fragten Beide im Chor. "Oh ja und ein ganz fieser. Ich habe ihn bei den Umkleidekabinen gesehen und mich um ihn gekümmert. Er hatte lange scharfe Klauen und hat sich heftig gewehrt. Ich musste ihm am Ende das Genick brechen, wobei mir meine Knarre lieben gewesen wäre." "Wieso hast du mir nicht bescheid gesagt ehe du kämpfst?" fragte Wolf vorwurfsvoll. "Das ging nicht. Ich hätte den Dämon vielleicht verloren oder er hätte sich in der Zeit ein Opfer gesucht. Ich musste schnell handeln." Wolf gab sich einsichtig. "Du hast ja recht, Dylan. Ich hätte mich nur über einen neuen Kampf gefreut, dass ist alles." Dylan winkte ab. "Bei unserem Glück haben wir sicherlich bald wieder Action oder die Pflicht die Welt zu retten." Julia schüttelte ihren Kopf. "Ich hoffe es nicht. Wir haben nächste Woche erst mal wieder BVB und bald darauf steht ein Ausflug ins Landesmuseum auf dem Plan. Ich habe keine Lust bis dahin noch mehr Dämonen zu bekämpfen. Mir reicht schon dass mein zweiwöchiger Urlaub am Sonntag wieder vorbei ist. Vier Tage noch ausschlafen und dann gehts von vorne los." Dylan als auch Wolf zuckten ihre Schultern. "Ist doch nicht so schlimm, Julia. Arbeit gehört nun mal zum Leben." erinnerten die Beiden ihre Freundin, während sie schnaufte und sich eine weitere Kippe anzündete.
2013,
Bad Vilbel ist die größte Stadt im hessischen Wetteraukreis und grenzt an den nördlichen Stadtrand von Frankfurt am Main. Sie ist für ihre Mineralquellen überregional bekannt.
Obgleich sich in der Wetterau wie in Vilbel Hinweise auf frühe Besiedelungen - so bereits im Neolithikum (Bandkeramiker) wie später Kelten, Römer wie Burgunder - schon lange vor dem Beginn unserer Zeitrechnung finden, wurde Vilbel im Jahre 774 erstmals in Schenkungsurkunden an das Kloster Lorsch erwähnt.
Das in Bad Vilbel erbaute Berufsausbildungszentrum für Lernbehinderte Menschen diente vielen jungen Menschen als letzte Chance auf eine Berufsausbildung und brachte einigen anderen den Tod. Nicht wegen Stress sondern weil das BAZ auf einem uralten azteken Friedhof errichtet wurde und seither dunkle Mächte anzog, welche die 900 Auszubildenden regelmäßig heimsuchten und versuchten unter die Erde zu bringen. Für Jens Hoffmann und einige seiner Freunde, war es drei Jahre lang ein harter Kampf gewesen. Immer wieder kündigten sich neue Bösewichter an und mussten besiegt werden um das Leben zu sichern. Bloody Mary, Jack the Ripper oder ein Orden der Paranormale, wie er einer war, tötete, waren nur einige ihrer vielen Gegner in dieser Zeit gewesen. Erst als eine mächtige Organisation auftauchte, änderte sich alles. Nicht nur für ihn sondern auch für seine restlichen Freunde und Kollegen von denen einige zu Tode kamen oder für immer verschwanden. Seit dem Erscheinen der Organisation hatte sich Jens Leben schlagartig verändert. Der Auszubildende musste hilflos miterleben wie seine Freundin Nadine, in eine Höllendimension entführt wurde um einen Mann namens Carlos Martinez gegen sie auszutauschen. Martinez fand eine Formel für ewiges Leben und so waren verschiedene Parteien ebenfalls an dieser Formel interessiert. Und als die Freunde damals versuchten die Organisation von Martinez fernzuhalten, wurde Nadine entführt. Nur mit Hilfe von Dylan Lloyd und seinen Freunde konnte Nadine zurück gebracht werden, wobei sein Kumpel Matze in einer anderen Dimension verloren ging und niemals wieder kam. Sein bester Freund hatte sich damals für das Leben seiner Freundin Nadine geopfert. Das Nadine in der Höllendimension inzwischen über fünfzig Jahre gealtert war, während für ihn nur fünfzig Tage vergingen, war schlimmer denn je. Nadine kam als alte Frau wieder und es schien als konnte er diesen Zustand nicht ändern. Martinez wäre eine große Hilfe bei der Suche nach der Frucht des ewigen Baumes gewesen, nur wurden er und ein Priester des Lichtordens, der ihnen geholfen hatte, von einem Unbekannten erschossen. Jens bat Lukas Möller, einen der Malerausbilder um Hilfe. Möller, ein Paranormaler, hatte schon einmal gelebt und diente damals dem Lichtorden. Er wurde einst getötet als er Martinez in Gewahrsam nehmen wollte und erhielt ein zweites Leben, damit verbunden, den Freunde zu helfen. Gemeinsam mit einigen Freunden unternahmen Jens und Möller eine Reise in den Regenwald, wo ein alter Tempel, versteckt zwischen den unzähligen Bäumen, zu dem Ort führte wo sich der ewige Baum befand. Die Freunde kamen nur niemals so weit. Die Gefahren rund um den Tempel herum waren zu viele und zu gefährlich und so brachen sie die Reise ab. Die vergangenen drei Jahre versuchte Jens mit seiner gealterten Freundin zu helfen, ihr zu helfen sich an früher zu erinnern und sie zu pflegen wenn sie krank wurde. Nun sollte ihn ein weiterer Schock erwarten. Nadine hatte nicht mehr lange zu leben. Nur noch einige Wochen, dann war sie nicht mehr da. Er würde sie wieder verlieren und dieses Mal für immer. So weit wollte er es nicht kommen lassen. Er musste etwas unternehmen um Nadines Leben und ihre Jugend zu retten. Ein erneuter Ausflug zum Regenwald. Nur wollte er dieses Mal etwas mehr Hilfe mitnehmen. Er hatte überlegt sich an Dylan Lloyd zu wenden und ihn um Hilfe zu bitten. Jens würde Lloyd auch bezahlen, auch wenn er nicht viel verdiente und sein letztes Ausbildungsjahr wiederholen musste, weil er durch die Abschlussprüfung fiel. Er konnte sich die letzten Jahre lediglich um seine Freundin als um die Ausbildung kümmern und musste nun diese Sache hinter sich bringen. Da Jens nicht wusste wo in Darmstadt, Dylan Lloyd zu finden war und der Kontakt zu Monika nicht mehr bestand, wollte er Möller bitten ihm zu helfen. Jens war zuversichtlich als er die große Malerwerkstatt betrat.
Eberstadt war zur Zeit Karls des Großen eine kleine Einzelhofsiedlung südlich der Modau, am Kreuzungspunkt zweier Handelswege. Bereits die Römerstraße von Ladenburg nach Seligenstadt führte hier vorbei. Die erste urkundliche Erwähnung, in der ein gewisser Walther und seine Gemahlin Williswind dem Kloster Lorsch ihre Güter übereignen, datiert vom 1. September 782. Vielleicht war jener fränkische Edle auch der Stifter der einstigen Laurentiuskirche, die baulich mehrfach verändert, noch heute als Dreifaltigkeitskirche auf einer der Sanddünen steht.
Am 1. April 1937 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde ein Teil von Darmstadt.
Als Ashara damals zu Dylan Lloyd und seiner Frau Susanne sagte dass sie einen Moment später zur Erde zurück geschickt wurden, damit Tristan und Dylan nicht den selben Raum in der selben Zeit einnahmen, hätte Dylan bestimmt nicht gedacht das er acht Monate später zurück kehrte und er sich inzwischen im Jahr 2013 befand. Er hatte mit einer Woche und höchstens einem Monat gerechnet und nicht das über ein halbes Jahr übersprungen wurde. Es war Anfang März. Die Möbel wurden inzwischen von seinen Eltern abgedeckt, die Pflanzen gegossen und seine zwei Katzen regelmässig gefüttert. Auf dem Anrufbeantworter fanden sich unzählige Nachrichten von seinen Freunden und Verwandten die nicht wussten wo Dylan und Susanne sich befanden und hören wollten wie es ihnen ging. Es hatte eine Woche gedauert allen zu antworten und noch mal eine Woche um Wolf´s Kleidung und persönliche Sachen im Keller zu lagern, da er diese wohl nicht mehr brauchte. Wolf wurde im Kampf gegen den Avatar Adad getötet und wurde, als erstes männliches Mitglied, beim Phoenixorden aufgenommen um in Zukunft vielen Menschen zu helfen. Zum anderen konnte Wolf wieder mit Monika zusammen sein, die er niemals hatte vergessen können. Schön das Wolf seine große Liebe wieder bekommen hatte. Dylan freute sich ebenfalls das Susanne von den Toten zurück kehrte und wieder an seiner Seite war. Sie wurde ihm 2010 genommen als Dragonia, eine sehr mächtige Dämonin, auf der Erde landete und Chaos auslöste. Noch im selben Jahr lernte er Serona, eine Vampirin mit Seele, kennen und spürte eine starke Verbindung zu ihr. Sie und sein früheres Leben Tristan waren im Mittelalter zusammen, bekämpften am Hofe von König Artus Dämonen und trennten sich als Tristan für seinen König auf dem Schlachtfeld fiel. Da Tristans Seele in Dylans Körper war und sich bei einigen Gelegenheiten zeigte und mit Wissen Dylans Kampf unterstütze, wurde auch Tristan von den Toten zurück geholt und schritt zusammen mit Serona als erste durch das Portal zur Erde. Wie Dylan heraus fand waren er, Serona und ihre Schwester Antonita nicht mehr in dieser Dimension. Sie mussten irgend woanders hingegangen sein um dort ein neues Leben zu beginnen. Dylan freute sich für Serona und doch fehlte sie ihm einige Male. Ebenso wie Wolf, Julia oder auch Danielle. Einen sehr wichtigen Menschen hatte er zurück bekommen, die anderen waren fort und kamen wohl nicht mehr so schnell zurück.
"Schatz, soll ich nicht lieber auf die Leiter steigen?" wollte Susanne wissen und sah ihren Ehemann fragend an. Seit drei Wochen waren sie wieder zurück und erst seit dieser Woche kamen sie dazu, ihr Haus zu renovieren, was überfällig war und schon lange vor 2012 hätte getan werden müssen. Nur fand Dylan niemals die Zeit dazu. Dylan, der zehn Millionen Euro beim Lotto spielen gewonnen, zwei Romane veröffentlichte und der einen Broker beauftragte einen Teil seines Geldes an der Börse zu setzen, hatte finanzielle bis in alle Ewigkeit ausgesorgt und viel Zeit wenn er nicht gegen das Böse kämpfte. Und doch fand er niemals die Zeit oder die Lust um sein Haus, welches er als Vorstellung im Nexus gesehen und so hatte bauen lassen, zu renovieren. Susanne hatte Dylan überredet es nun endlich zu tun. Sie lebte wieder und wollte irgendwann auch mal Kinder mit ihm haben. Sie sollten in einem schönen Haus und nicht in einer Bruchbude aufwachsen. Dylan, der so eben auf einer sieben Sprossen Leiter stand und damit begann die Deckenkante zu beschneiden, blickte seiner Frau tief in die Augen. "Es geht schon! Ich stehe hier oben seit zwanzig Minuten und kann mich endlich freier bewegen." Susanne nickte und lächelte. Es war interessant. Ihr Ehemann sprang auf Wolkenkratzer, aus fahrenden Autos oder fiel von einem Zyklop, aber eine Stunde auf einer Leiter zu stehen, war für ihn eine echte Herausforderung. Und dennoch schlug er sich inzwischen sehr gut. Ihr Ehemann stellte sich jeder Herausforderung und schaffte es immer einen kühlen Kopf zu bewahren. "Bist du bald fertig da oben?" "Ja. In ein paar Minuten denke ich. Dann können wir die Wände streichen und sind mit dem Flur heute fertig." Susanne lächelte. "Das ist gut." Sie blickte über ihre Schulter in Richtung Schlafzimmer, wo Tim, so eben einen zweiten Farbeimer öffnete und sich den Schweiß von der Stirn wischte. "Alles klar, Tim? Willst du etwas trinken?" "Ein Glas Wasser wäre cool. Ich wollte eh einen Moment warten bis die Farbe getrocknet ist, ehe ich weiter streiche." sagte er und kam zu Susanne in die Küche.
"Ich denke wir brauchen noch mehr weiße Farbe. Das reicht niemals für das ganze Haus." meinte Tim nach dem er ein Glas Wasser zügig geleert hatte. "Das soll es auch nicht. Wir hatten nicht vor alle Zimmer weiß zu streichen. Das Wohnzimmer, die Küche, Arbeitszimmer und Bad werden andere Farben haben. Ich rufe heute noch meinen Vater an und bitte ihn mir mal seine Farbkarte zu leihen damit ich mir eine Farbe aussuchen und mir im Baumarkt die Farbe mischen lassen kann." erklärte Dylan und nippte an seinem Kaffee. "Und was macht ihr mit den Zimmer von Wolf? Hast du Kinderzimmer geplant oder wird es bald einen Nachmieter geben?" "An Kinder haben wir gedacht, aber erst in einigen Jahren und Nachmieter, keine Ahnung. Ich habe noch immer die Hoffnung das Wolf zurück kommt, auch wenn dass wohl niemals der Fall sein wird." Dylan unterbrach sich. "Ich habe Kay ein Zimmer angeboten. Mal sehen ob er bei mir einzieht." beendete Dylan seinen Satz und stellte die leere Tasse in die Spüle. "Hey! Und wer spült die Tasse nachher ab? Die Spülmschine läuft bestimmt noch eine Stunde und so lange soll die Tasse nicht herumstehen. Ich spüle bestimmt nicht ab. Ich bin eine Frau die nicht zum putzen da ist." "Aber deswegen habe ich dich doch geheiratet." meinte Dylan ironisch und lächelte. "Oh nein mein Freund. Du spülst die Tasse schön ab." "Zu Befehl!" Lustlos nahm Dylan die Tasse und spülte sie unter warmen Wasser aus, ehe er sie abtrocknete und zurück in den Schrank stellte. "Zufrieden?" "Ja." "Gut dann können wir ja weiter machen."
Die Nachricht von Wolfs Tod hatte nicht nur Dylan hart getroffen, sondern auch ein tiefes Loch ins Herz von Juliette Müller gerissen, die zum damaligen Zeitpunkt seine Freundin und Lebensgefährtin war. Die Beiden erlernten sich 2010 kennen und verliebten sich. Sie folgte ihm nach Transilvanien und hauste auf seinem Schloss. Beide verbrachten ihre gesamte Zeit zusammen. Als sie dann die Nachricht von seinem Tod erhielt brach für sie eine Welt zusammen. Wolf war nicht mehr da. Getötet im Kampf gegen einen uralten Dämon. Mit seinem Tod hatte Wolf seine Bestimmung erfüllt. Nur leider hatte er die Menschen allein gelassen die ihn sehr geliebt hatten. Sein Lachen, seine Leidenschaft, sein großes Herz. Alles war vergangen und sollte nicht zurück kehren. Juliette, die mit Mühe ihren Hauptschulabschluss nachholte und eine Ausbildung als Verkäuferin begann, musste plötzlich ohne ihre große Liebe klar kommen und versuchen sich ein Leben ohne ihn aufzubauen. Vor drei Monaten änderte sich alles. Wolf kehrte zu ihr zurück. Zuerst glaubte sie einem Doppelgänger gegenüber zu stehen. Mit einigen Geschichten von früher, begann sie ihm zu glauben und staunte nicht schlecht über seine Erklärung wieso er so lange weg war. Ihn wieder zu haben war ein großes Glück. Mehr hatte sie nicht gewollt. Nur fragte sie sich was die Zukunft bringen sollte. Sie war neunzehn Jahre alt, noch jung. Doch was war wenn sie älter wurde, vierzig oder fünfzig Jahre. Würde Wolf dann noch immer mit ihr zusammen sein wollen oder würde er eine neue Frau für sein ewiges Leben finden. Viele Fragen und keine Antworten. Und doch war es ein himmlisches Gefühl wieder in seinen starken Armen zu liegen und einfach mal alles zu vergessen. "An was denkst du, Engelchen?" "Ich habe nur gerade an die Zeit ohne dich gedacht und wie ich mich freute dich dann wieder zu sehen, auch wenn es komisch ist. Du bist tot und doch nicht. Ich bin immer noch etwas verwirrt." gestandt Juliette und sah ihrem Freund tief in die Augen. "Es tut mir leid!" sagte er und senkte seinen Kopf. "Es tut mir leid dass ich gegen deinen Willen nach Darmstadt ging um Adad zu bekämpfen. Es tut mir leid dass ich getötet wurde und den Kontakt zu dir einstellen musste. Du hattest etwas besseres verdient." Juliette schüttelte ihren Kopf. "Ist schon okay, Tommy. Es war Anfangs sehr schwer ein Leben ohne dich zu führen und doch habe ich es geschafft. Ich hatte meine Mutter die mir eine große Hilfe war." Sie brach ab. "Versprich mir einfach dass du nicht noch einmal stirbst." Wolf lächelte und nickte. "Das werde ich nicht. Als Mitglied der Gruppe kann ich sehr sehr lange leben und verfüge über sehr starke Kräfte." Juliette zog ihre Stirn in Falten. "Heißt daß du kannst wieder das Böse bekämpfen?" "Nein! Ich soll mich nicht mehr einmischen. Die Gruppe hat gewisse Regeln was dass betrifft. Ich soll lediglich helfen guten und sozial engagierten Menschen helfen anderen zu helfen. Weit mehr tut die Gruppe auch nicht." "Das ist aber nicht das Leben dass du führen willst, Tommy. Du und Dylan, ihr habt ständig das Böse bekämpft und kennt nichts anderes. Auch wenn ihr euch eine Weile raus haltet, werdet ihr irgendwann wieder helfen wollen. Das ist es was euch zu Helden macht." "Als Held habe ich mich nie gesehen. Es musste getan werden. Schon als ich fünfzehn war, begann ich mit Hilfe eines Freundes, gegen Dämonen zu kämpfen. Das ich Adad nicht aufhalten konnte, werde ich wohl niemals vergessen können oder die Tatsache Dylan nicht mehr helfen zu dürfen, wenn er mich braucht." "Du kannst ihm trotzdem helfen. Die Gruppe muss es ja nicht wissen." Wolf senkte seinen Kopf. "Bist du deinem Freund oder der Gruppe loyal?" "Dylan!" Juliette lächelte. "Dann weisst du was du zu tun hast wenn er dich mal wieder braucht." Wolf grinste und küsste sie. "Was würde ich nur ohne dich tun?!"
Monika Leitner war wütend. Nicht über die Tatsache das einer ihrer Schützlinge bei einem Schusswechsel in Istanbul getötet wurde, sondern weil Wolf sich ein weiteres Mal aus der Phoenixdimension verpisste ohne ihr bescheid zu sagen. Die Mitglieder der Gruppe mussten sich stets abmelden wenn sie einen Ausflug auf die Erde oder in eine andere Dimension machten. Rachel Crawford, Anführerin und ältestes Mitglied der Gruppe, wollte wissen wo sich die anderen Mitglieder befanden oder was sie dachten um ihnen in großer Not helfen zu können. Es gab viele Ereignisse auf Erden bei denen sich die Gruppe raus hielt. Und doch gab es einige Male ohne die Hilfe der Gruppe keine Chance auf Überleben. Da Monika nicht wusste wohin ihr Freund verschwunden war, konnte sie ihn nicht suchen und war gezwungen auf ihn zu warten. Sie befand sich in einer der zwanzig Holzhütten, auf einem Stuhl und stützte ihre Arme auf dem runden Tisch ab, während sie sich auf die Unterlippe biss. "Wo bist du gewesen?!" knurrte Monika ihren Freund an als er im nächsten Moment die Hütte betrat.
Wolf runzelte seine Stirn. Er durfte sich auf keinen Fall ansehen lassen, dass er den heutigen Tag mit seiner Freundin Juliette verbracht hatte. Er liebte Monika noch immer. Nur kam es ihm manchmal vor wie ein Echo seiner damaligen Gefühle. Er hatte niemals vergessen wie sehr sie ihm weh getan hatte als sie der Gruppe beitrat und ihm nicht sagte dass sie noch lebte. Er musste dies erst erfahren als Dragonia ihre Gegnerin wurde und Monika auftauchte um ihm und Dylan zu helfen. Wolf fühlte sich verraten. Monika hatte ihre Beziehung verraten und ihn belogen. Menschen die ihn belogen, wollte er nicht in seinem Umfeld und konnte diese nicht mehr lieben. Nach dem Adad ihn vernichtet hatte, wollte er bei ihr bleiben, aber nur weil er nicht nach Avalon wollte. Er suchte eine Möglichkeit um auch in Zukunft mit Dylan und Juliette Kontakt zu haben. Bei ihnen fühlte er sich stets geborgen und Teil einer Familie. Bei Monika fühlte er sich als wäre ihm sein Herz aus seiner Brust gerissen worden. Nur durfte er ihr seine Gefühle niemals offen legen wenn er Juliette wieder sehen und nicht von der Gruppe in eine andere Dimension geschickt zu werden. Er musste zeigen dass er ein guter Schauspieler sein konnte. Monika hatte ihm früher ebenfalls einiges vorgemacht und so sollte ihm dies nicht schwer fallen. Wolf löste sich aus seinen Gedanken und zuckte seine Schultern. "Ich war weg!" antwortete er leichthin, ging zum Hochschrank in der kleinen Küche und nahm sich eine Flasche Wasser heraus. Auf der Erde oder in anderen Dimensionen waren die Mitglieder der Gruppe unsterblich und brauchten nicht essen, trinken oder schlafen. In ihrer Dimension mussten sie sich dennoch wie normale Menschen verhalten, wenn sie nicht nach drei Wochen ohne Nahrung sterben wollten. "Was soll heißen du warst weg, Wolf? Du kannst nicht einfach kommen und gehen wann du willst. Du wirst dich wie wir anderen auch an die Regeln halten und dich abmelden oder bescheid sagen wohin du gehst. Wenn Crawford es wünscht wirst du nicht gehen. Das ist hier doch kein Bahnhof." "Ich verstehe aber nur Bahnhof!" "Ja so siehst du aus, Tommy." zischte Monika und erhob sich. "Ich mache mir Sorgen wenn du nicht sagst wohin du gehst. Ich will dich nicht verlieren." Wolf zog eine Braue nach oben und musterte sie gründlich. Sie meinte ihre Aussage ernst. "Ich sage dir nächstes Mal wenn ich weg gehe ok." Monika nickte und lächelte. Sie verengte plötzlich ihre Augen. "Was ist denn?" "Etwas tut sich auf der Erde im BAZ!" sagte sie, wandte sich ab und verließ mit schnellen Schritten die Hütte.
Bad Vilbel,
Lukas Möller hatte Mühe seinen Ärger unter Kontrolle zu bringen. Als Ausbilder für junge Menschen brauchte er immer sehr viel Geduld und musste versuchen seine Frustration unter Kontrolle zu bringen, wenn er den neuen Auszubildenden etwas beibringen wollte. Mit seiner vorherigen Gruppe hatte er einen schweren Kampf gehabt, da viele nicht lernen und lieber chillen wollten. Alle bestanden ihre Abschlussprüfung und fanden draußen Arbeit, nur einige wenige mussten sich bei der Zeitarbeit melden um überhaupt etwas Geld verdienen zu können. Besonders stolz war er auf Clausmann und Rühl, seine beiden Sorgekinder. Clausmann, der in seiner Geschwindigkeit Aufgaben verrichtete und gerne chillte oder auf den Kojen schlief und Rühl, die mit achtzehn ein Kind bekam, ihre Ausbildung unterbrechen und sich um ihre Pflichten als Mutter kümmern musste. Tina Rühl und Matthias Kielmann, zwei Paranormale, die ein Kind zusammen hatten, jedoch getrennt wurden als Kielmann in einer anderen Dimension verloren ging. Tina musste lernen ohne ihn zu leben und ihrem Kind dennoch eine gute Mutter zu sein. Es war Anfangs für sie nicht gerade leicht und doch hatte sie es mit Hilfe ihrer Familie und dem Lichtorden geschafft. Der Lichtorden sah in dem Kind einen mächtigen Paranormalen, der später vielleicht großes vollbringen konnte und niemand anders in die Hände fallen durfte. Der Lichtorden kümmerte sich um das Finanzielle und sorgte dafür das Tina ihre Ausbildung zur Bau/Metallmalerin beenden konnte. Möller fand es immer wieder erstaunlich wenn der Lichtorden bestimmten Eltern unter die Arme griff deren Kinder einmal viel für die Welt tun konnten.
Seit Martinez und Simpson von einem Unbekannten ermordet wurden und die Organisation und ihre Pläne von dem Ende der Welt zerschlagen wurden, hatte es keine dämonischen Aktivitäten rund um das BAZ mehr gegeben. Offensichtlich hatten die drei Auserwählen Clausmann, Hoffmann und Kielmann ihre Aufgabe erfüllt und konnten ihre Leben, leben ohne ständig mit dem Bösen zu tun zu haben. Nur wusste leider niemand was mit Matthias passiert war. Ob er noch lebte und wenn ja wo. Viele Fragen auf die er keine Antwort hatte. Etwas verwirrt drehte er sich in seinem Sessel zur Glasscheibe, des Büros, um und staunte nicht schlecht als er Jens Hoffmann davor stehen sah. Möller öffnete die Tür und schloss sie nach dem Jens eingetreten war. "Ich komme gleich zur Sache, Herr Möller. Ich brauche ihre Hilfe wenn ich meine Freundin Nadine helfen will." Möller war nicht mal erstaunt. Er konnte sich denken dass es bei Jens Besuch einzig und allein um die Rettung seiner Freundin ging. "Wollen sie dass wir noch mal in den Regenwald gehen und dort nach dem Tempel suchen in dem sich der ewige Baum befindet? Wir haben diesen Trip über die Jahre fünfmal unternommen und sind nicht weiter gekommen, weil so viele Gefahren auf unserem Weg lagen. Damals waren wir zu fünft und sind dieses Mal nur zwei. Denken sie unsere Chancen stehen somit besser als früher?" "Ich möchte nicht dass wir beide diesen Trip machen. Ich möchte dass sie mich zu Dylan Lloyd bringen. Ich werde ihn und seine Freunde bitten mich zu begleiten. Ich denke dann haben wir eine Chance auf Erfolg." Möller zog seine Stirn in Falten. "Selbst wenn ich ihnen helfen würde, weiss ich leider nicht wo Dylan Lloyd wohnt und Darmstadt ist ziemlich groß." Jens stöhnte. Möller sah in den Augen des jungen Mannes dass für ihn nichts wichtiger war als seine Freundin zu retten. "Ich rufe mal ein Onlinetelefonbuch auf und suche nach Lloyds Adresse. Aber versprechen kann ich ihnen nichts." meinte Möller und machte sich sofort an die Arbeit.
Darmstadt,
"Wann kommt eigentlich der neue Teppichboden für den Flur?" erkundigte Tim sich am späten Nachmittag. Inzwischen hatte er das Schlafzimmer fertig gestrichen und stand zusammen mit seinem Cousin auf dem Flur. "Ich will keinen Teppichboden mehr. Ich habe mich für einen PVC Boden entschieden." "Dann wird es im Winter aber ziemlich kalt werden für die Füße." Dylan zuckte seine Schultern. "Das geht schon." sagte er grinsend und blickte über seine Schulter als Nadine Stürmer das Badezimmer verließ und auf die Beiden zu kam. Sie hatte die hellblaue Farbe überall. In ihren Haaren, ihrer Kleidung und auch im Gesicht. Die beiden Cousin mussten sich ein Lachen verkneifen. "Wie siehst du denn aus? Hast du mit der Farbe gekämpft?" "Könnte man denken. In Wahrheit habe ich versucht das Bad zu streichen. Die Farbe war mir zu dick, also habe ich Wasser reingemacht und sie zu stark verdünnt. Ich kam mir vor wie im Regen als ich gestrichen habe. Meine Klamotten kann ich weg werfen." Sie schüttelte ihren Kopf. "Ich kann dir deine Klamotten ersetzen. Ich gebe dir Geld wenn wir fertig sind und dann kannst du dir etwas neues kaufen." "Das will ich aber nicht. Ich wollte dir deinen Gefallen tun und helfen das Haus zu renovieren. Von Geld soll keine Rede sein." Dylan legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Danke, aber ich denke du solltest etwas annehmen. Ich weiss ja dass du es brauchen kannst." Nadine stemmte ihre Hände auf die Hüften. "Ich bin nicht völlig pleite, sondern nur etwas verschuldet und dass nur weil mein letzter Freund mich so ausgenutzt hat. Ich habe ihm alles gegeben und alles bezahlt. Ich hätte wissen müssen dass er mich überhaupt nicht liebt. Nicht mal als eine Melissa anrief und nach ihm fragte, wurde ich misstrauisch. Ich bin selbst schuld wenn ich fast meine Arbeit verloren hätte und bald aus meiner Wohnung fliege." Dylan winkte ab. "Das bist du nicht. Du hast nur geglaubt einem Menschen zu begegnen der dich liebt wie du bist und dir dass auch zeigt. Irren ist menschlich." Dylan unterbrach sich und wechselte einen Blick mit Susanne. "Wenn du aus deiner Wohnung raus musst, kannst du in die obere Etage ziehen. Ich habe einem Kumpel von mir ein Zimmer angeboten und den Rest kannst du gerne bewohnen." "Das musst du nicht machen, Dylan. Ich kann auch wieder bei meiner Mutter einziehen und sparen bis ich mir eine neue Wohnung leisten kann. Außerdem war es Wolfs Etage." "Wolf wird nicht mehr zurück kommen und die Zimmer sollen nicht leer stehen. Susanne und ich wollen erst in einigen Jahren Kinder haben und bis dahin können du und Kay oben wohnen." Nadines Gesicht hellte sich plötzlich auf. "Meinst du daß ernst, Dylan?" "Ja!" Nadine fiel ihm um den Hals. "Ich werde dir dass niemals vergessen, Dylan. Danke." Dylan winkte ab. "Ich muss unbedingt mit meinem Vermieter und anschließend mit meiner Mutter telefonieren." sagte sie und wandte sich ab. "Das war die richtige Entscheidung, Schatz. Jetzt hat Nadine einen Platz wo sie leben kann und du kannst sie ein bisschen im Auge behalten." lobte Susanne ihren Ehemann während er grinste und sich alarmiert umdrehte als zwei Personen in seinem Wohnzimmer erschienen.
Instinktiv ging Dylan in Kampfhaltung und entspannte sich erst als er die Personen erkannte. Es handelte sich um Jens Hoffmann und Möller, die er vor drei Jahren kennen lernte und mit Matthias Kielmann zusammen in eine Höllendimension reiste um Jens Freundin von dort zu befreien. Das Matthias, dem Bösewicht in eine andere Dimension folgte und nicht mehr zurück kam, hatte Dylan nicht geplant als er Jens Freundin befreite. Er fragte sich hin und wieder was aus Matthias wurde. "Jens?! Was führt dich zu mir?" Jens erklärte Dylan in kurzen Sätzen was mit Nadine los war und dass sie bald sterben würde, wenn er und seine Freunde ihm nicht halfen, den ewigen Baum zu finden. Jens berichtete das er und einige Freunde es schon einige Male selbst versuchten, jedoch nicht so weit kamen und dass nur Dylan helfen konnte. Dylan setzte sich auf das abgedeckte Sofa und runzelte seine Stirn. "Und ich soll dir jetzt helfen die Frucht des ewigen Baumes zu finden, damit du die Frucht deiner Freundin bringen und sie somit retten kannst?" hakte Dylan nach während Jens nickte. "Ich denke dass nur sie dass schaffen können, Mister Lloyd. Ich brauche ihre Hilfe und bin bereit ihnen alles dafür zu geben dass sie haben wollen. Nur lassen sie bitte nicht meine Freundin sterben." Dylan blickte erst zu Tim und dann zu Susanne. "Selbst wenn ich zustimme, weiss ich nicht wo sich der Baum befindet oder wie wir an den Gefahren vorbei kommen sollen. Ich höre von dem ewigen Baum zum ersten Mal." Dylan blickte hilfesuchend zu Susanne, die ihre Schultern zuckte. "Ich kann dir dazu auch nicht viel sagen, Dylan. Es war nicht mein Spezialgebiet. Ich fürchte nur ein Bischof könnte dir mehr über den ewigen Baum erzählen als ich." Dylan stöhnte. "Na klasse. An den Lichtorden wollte ich mich eigentlich nicht wenden. Sie waren früher schon keine Hilfe und werden es heute auch nicht sein. Vor allem suchen sie selbst die Frucht und verlangen sicherlich dass wir ihnen eine mitbringen." "Das könnte durchaus passieren, Schatz." Susanne überlegte. "Es gibt vielleicht jemanden der uns helfen kann." Dylan als auch die anderen sahen Susanne fragend an. "Und wer?" "Sagt dir der Name Gregor Ryan noch etwas, Dylan?" Dylan überlegte. Er kannte diesen Namen irgend woher. Dann dämmerte es ihm plötzlich. "Das war der Mann den ich bei meinem kurzen Besuch auf der Dimensionsebene kennen lernte und der meinte dass er uns hilft wenn wir ihn brauchen. Er hat sich während den letzten sechs Jahren jedoch nicht einmal gemeldet." Susanne nickte. "Ich könnte ihn rufen und um Hilfe bitten. Ich bin sicher er hilft uns."
Das was sich zur Zeit in Dylans Wohnzimmer abspielte konnten auch Monika und Wolf im Zeitstrom wie auf einer Leinwand verfolgen und machten ihre Gedanken. Während Monika einmal mehr keine Miene verzog, rasten Wolfs Gedanken und Befürchtungen durch seinen Kopf. Er befürchtete das Dylan und seine Freunde in einen gewaltigen Kampf verwickelt werden könnten, aus dem es vielleicht kein Entkommen gab wenn er ihnen nicht half. Er musste irgend etwas unternehmen. "Denk nicht mal im Traum dran!" ermahnte Monika ihn plötzlich und hob ihren Zeigefinger. "Ich weiss nicht was du meinst." "Oh doch du weisst es, Tommy." Monika drehte sich von dem Zeitstrom zu ihm um und sah ihm tief in die Augen. "Wir dürfen uns nicht einmischen und dass gilt ebenfalls für dich!" Wolf fiel die Kinnlade hinunter. "Was? Ich verstehe dich nicht, Monika. Du hast den drei Auserwählten ein knappes Jahr lang geholfen, ehe du dich wieder raus gehalten hast. Wieso darf ich jetzt nicht das Gleiche tun und helfen die Freundin des jungen Mannes zu retten? Der ewige Baum könnte helfen sie vor dem Tode zu bewahren." "Der Tod ist nichts schlimmes, Tommy. Alle Menschen müssen einmal sterben und können nicht bis in alle Ewigkeit existieren." Wolf schüttelte seinen Kopf. "Damit werde ich mich nicht abfinden, Monika. Ich werde Dylan helfen, egal was du und die Gruppe dazu sagen. Ich werde mich nicht raus halten bloß weil die Gruppe es wünscht. Wir sollen den Menschen helfen!" "Das stimmt. Nur sollen wir nicht gegen die dunklen Mächte kämpfen oder Jens helfen den ewigen Baum zu finden. Das ist nicht unsere Aufgabe. Die Gruppe hat andere Interessen." "Hatte der Lichtorden auch und doch helfen sie den Menschen wo sie können." Monika winkte ab. Sie wusste das Wolf recht hatte und dass er Dylan helfen würde, egal was auch immer sie sagte. Sie wusste auch dass er wieder und wieder helfen wollte. Es lag in seiner Natur. Und doch durfte sie ihn nicht gehen lassen. Wolf musste sich wie sie an Regeln halten. Er musste lernen das seine Sturheit ihn nicht weiterbrachte und dass die Gruppe ihn raus warf, sollte sie erfahren das er gegen die Regeln verstieß. Nur wusste sie nicht ob sie Crawford davon berichten sollte. Crawford verzichtete ungern auf ein wertvolles Mitglied, zu mal da viele andere Mitglieder getötet wurden und die Gruppe ohnehin sehr klein ausfiel. Sie würde vermutlich einen Weg finden Wolf zu bestrafen und ihn daran hindern Verbindung mit seinen Freunden aufzunehmen, auch wenn sie ihn isolieren musste oder ihm erzählte das auf der Erde nur einige Monate vergingen, während es eigentlich Jahre waren, damit er Dylan und den anderen nicht bei ihren Problemen helfen konnte. Vielleicht würde er seine Kräfte verlieren und als Sterblicher zurück kehren. Monika kannte die möglichen Konsequenzen, wusste allerdings nicht was passieren würde, wenn wiederholt gegen die Regeln verstoßen wurde. Einen ähnlichen Fall hatte es niemals zuvor gegeben oder wurde nur dann toleriert, wenn das Schicksal und die Bestimmung eines wertvollen Menschen auf dem Spiel stand. Dylan war sehr wichtig und noch immer auserwählt die Welt vor dem Bösen zuschützen. Monika hatte viele Tage im Zeitstrom verbracht um zusehen was Dylan noch erlebte und wie er am Ende zur Legende wurde. Darin spielte Wolf nur eine kleine Rolle. Die Freundschaft zwischen den beiden, bedeutete Wolf noch immer alles und so konnte sie ihn vielleicht nicht davon abbringen. Sie stöhnte. "Du hast recht, Tommy. Die Gruppe hat den Menschen schon einige Male geholfen wenn sie Hilfe brauchten. Nur bin ich nicht sicher das Dylan wirklich deine Hilfe brauchen wird. Er ist noch auserwählt und wird auch in Zukunft einen Weg finden das Böse zu bekämpfen. Von dir kann dabei nicht mehr die Rede sein." "Ich will ihm nicht helfen um einen Platz in den Geschichtsunterlagen zu bekommen, Mo. Ich möchte helfen weil er mein Freund ist und vielleicht Hilfe braucht um Jens zu helfen. Vor drei Jahren kamen wir ins BAZ und halfen Jens und den anderen dort gegen die Organisation, welche kurz darauf verschwand. Es war ein Erfolg und rettete die Welt. Dieses Mal könnte ich helfen wieder etwas zu bewegen." Wolf brach ab und schnaufte. "Ich werde Dylan helfen!" entschied er und wandte sich ab. Monika blieb alleine zurück und starrte in den Zeitstrom. Sie musste lernen zwischen ihrer Loyalität zur Gruppe und ihren Gefühlen für Wolf zu unterscheiden und sich gelegentlich für ihn einzusetzen und hinter ihm zu stehen oder sie würde ihn erneut verlieren und dann für immer.
Gregor Ryan erschien, kurz nach dem Susanne ihn kontaktierte, der kleinen Gruppe als Geist und wurde herzlich von allen begrüßt. Seit Dylan ihm einen kurzen Besuch auf der Dimensionsebene abgestattet hatte, damit er ihn und seine Freunde beobachtet und war beeindruckt von dem was sie zusammen alles erreicht hatten. Er war sehr stolz auf alle. Selbst auf die, die ihr Leben im Kampf verloren und nun auch auf der Ebene waren. Damals hatte er versprochen zu helfen wenn er gebraucht wurde. Nun war die Zeit gekommen sein Versprechen zu erfüllen. Als er die Anwesenden musterte erkannte er in Lukas Möller die Reinkanation eines Mannes namens Andre Leonard. Leonard gehörte viele Jahre dem Lichtorden an und wurde getötet als Martinez verhaftet wurde. Es war schön zu sehen dass er zurück geschickt wurde und drei Auserwählten half deren Schicksal zu erfüllen und dass er nun Jens helfen wollte, seine Freundin zu retten. Schön dass es auch nach seiner Zeit so viele mutige Menschen gab. "Der ewige Baum existiert bereits seit den ersten Menschen!" begann Ryan zu berichten. "Der Lichtorden konnte niemals heraus finden wer den Baum in dem Tempel gepflanzt hat oder wieso der Tempel von Magie versiegelt ist, sodass nur Paranormale ihn finden können. Vielleicht wollte jemand verhindern das dunkle Mächte in den Besitz der Frucht gelangen. Die Frucht besitzt nicht nur die Macht einen Menschen unsterblich, sondern auch jünger werden zu lassen. Ewige Jugend." Ryan unterbrach und räusperte sich. "Die Menschen haben schon lange Kenntnis von dem ewigen Baum und begannen mit der Suche danach. Julius Cesar, Napoleon als auch Adolf Hitler entsendeten Truppen in die ganze Welt um die Frucht zu finden, kamen allerdings mit leeren Händen zurück. Erst Martinez fand die Frucht und aß davon. Der Lichtorden erpresste ihn und zwang ihn den Standort des Tempels zu verraten. Der Lichtorden schickt ein dreißigköpfiges Team um die Frucht nach New York zu bringen." "Wieso? Warum ist der Orden an ewiger Jugend so interessiert?" wollte Dylan wissen. "Weil die Bischöfe, Dämonenjäger und Beobachter nicht ohne einen Trank aus dieser Frucht so lange leben können. Zu Beginn des Lichtordens gab es keine ewige Jugend und nur die Hexenmeister waren in der Lage ihr Leben zu verlängern. Erst später wurde mit den Mächten ein Abkommen getroffen um den Beobachtern zu ermöglichen zweihundert Jahre zu leben, zu lernen und ihren Schützlingen zu dienen. Die Frucht sollte allerdings das Leben der Bischöfe verlängern um ihr Wissen zu sichern. Wird ein Priester getötet geht sein ganzes Wissen mit ihm ins Jenseits und der Lichtorden konnte niemals alles notieren. Vieles dass ich weiss ist mit mir ins Jenseits gegangen und wird dem Lichtorden nicht überliefert werden." "Sie sagten die Bischöfe konnten durch den Trank sehr alt werden. Ich frage mich zum einen wie alt sie wurden und zum anderen wie die Frucht an den Orden kam?" "Ich wurde 137 Jahre alt, Tim. Ich sehe zwar aus wie Anfang Sechzig aber ich bin deutlich älter. Die Frucht gelangte durch einen Handel mit Hector und dem Lichtorden um 1513 an den Orden." Dylan runzelte seine Stirn. "Was wollte Hector dafür haben?" Ryan lächelte. "Hector konnte in die Zukunft sehen, ähnlich wie Camunos und Janus und wusste Dinge die der Orden damals noch nicht wissen konnte. Er hatte etwas gesehen dass ihm nicht gefiel." "Und was? Jetzt machen sie es bitte nicht so spannend!" knurrte Dylan ungeduldig.
Eine kleine Pause entstand in welcher Dylan fand wahnsinnig wurde. Wieso mussten wichtige Informationen immer mit kleinen Pausen unterbrochen werden fragte er sich plötzlich. "Hector sah in einer Vision dass die Ritter Tristan und Galahad wiedergeboren werden sollten und das er gegen die Beiden kämpfen würde. Da er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu den Guten gehören sollte, hatte er beide vernichtet und die Welt ins Chaos gestürzt. Von den beiden sollte jedoch eine Menge abhängen und so bat er die Hexenmeister des Lichtordens einen Zauber zu einem bestimmten Zeitpunkt zu sprechen, der ihm seine Unsterblichkeit nahm." Dylan fiel die Kinnlade hinunter. "Hector hat sich damals von Wolf und mir killen lassen um die Welt zu retten?" Ryan nickte. "Richtig! Er sah dass ihr zusammen und sie alleine viele Gefahren abwenden können und die Menschheit in ein neues Zeitalter führen. Das gelang allerdings nur wenn er sich opferte." Dylan wusste nicht was er sagen sollte. Er wusste immer das sein Leben kein Zufall war, aber nicht dass alles seit über fünfhundert Jahren feststand. "Hast du etwas davon gewusst, Schatz?" fragte er seine Ehefrau welche ihren Kopf schüttelte. "Nein! Ich höre dass selbst zum ersten Mal!" Ryan lachte. "Susanne, Daniels, Carter und all die anderen Mitglieder des Lichtordens können es auch nicht wissen. Lediglich mein Urgroßvater wusste davon, weil er dabei war als der Handel geschlossen wurde und das Geheimnis nur in meiner Familie zu finden ist. Jedes Mitglied der Familie Ryan, bis heute, hat Kenntnis davon, wird es jedoch niemandem sagen." "Wie dem auch sei." fuhr Ryan fort. "Hector beschafft Früchte des ewigen Baumes sodass der Orden seine besonderen Tränke herstellen und ewig leben konnte. Im Gegenzug wurde Hector zu gesichert, dass er am 23. Mai 2008 seine Unsterblichkeit verliert und von Wolf getötet wird. Durch seinen Tod würden auch Camunos und Janus nach einander frei kommen. Er würde helfen auch Camunos zu vernichten, der im Gegensatz zu Janus eine echte Gefahr für die Menschen darstellte." "Und warum nicht gegen Janus? Er wollte doch auch sein Reich zurück erobern und die Welt regieren." erinnerte Dylan. "Janus hatte eine menschliche Frau und ein Kind mit ihr. Er liebte die Menschen. Zwar wollte er sein Reich wieder haben, aber strebte nicht die Weltherrschaft an. Die Menschen hätten sich aus seinem Reich fernhalten sollen. Mit ihm wäre ein mächtiger Verbündeter zurück gekehrt, den Camunos eingesperrt hatte, nach dem er Janus Frau ermordete, weil er eifersüchtig war. Die drei mächtigstens Männer stammten aus einer Parallelwelt, waren Freunde und sorgten dafür das sich unsere Welt erst entwickelte, auch wenn sie dazu viele Dämonen mitbrachten und einen uralten Kampf begannen." Ryan holte tief Luft. "Ich vermutete immer das Hector oder Janus die Frucht erschuffen und den Tempel im Regenwald verborgen. Genau kann ich es ihnen nicht sagen."
Nach dem was Ryan berichtet hatte, brauchte Dylan eine Zigarette. Er hatte Ende 2008 damit aufgehört, da es ihm nicht schaden konnte und nur seinen Geldbeutel angriff. Nur konnte er in Stresssituationen manchmal nicht darauf verzichten und zündete sich soeben eine Kippe an. Dylan trat vor die Haustür und blickte hinauf zum Himmel. Ein wolkenloser Himmel. Nur einige Kondensstreifen einiger Flugzeuge waren zu erkennen. Ein kühler Wind wehte durch sein kurz geschnittenes Haar. "Interessant! Ich glaubte immer ich wäre damals stark genug gewesen um Hector zu vernichten. Das er sich killen ließ konnte ich nicht wissen." vernahm Dylan plötzlich die Stimme von Wolf und umarmte seinen alten Freund als dieser so eben neben ihm erschien. "Es ist schon ein Schock hat aber mit unserer neusten Herausforderung nicht viel zu tun. Wir wissen immer noch nicht wo der Tempel genau ist und wie lange wir brauchen um ihn zu finden. Ich mag mich nicht noch mal auf die Suche nach einem alten Tempel mit Gefahren begeben. Das habe ich nur einmal für dich gemacht." Wolf grinste. "Das brauchst du auch nicht, Dylan. Ich werde dich und die anderen dorthin teleportieren." Dylan stutzte. "Ich dachte die Gruppe darf nicht eingreifen? Sie sollen sich doch raus halten und sehen gerne zu." "Ja die Gruppe vielleicht, aber ich nicht. Ich möchte dir gerne helfen. So wie in alten Zeiten. Ich denke du könntest meine Hilfe brauchen!" Dylan lächelte und klopfte seinem alten Freund auf die Schulter. "Wann geht die Reise los?" wollte Dylan wissen und zog an seiner Kippe. "Bald! Ich muss vorher noch eine alte Freundin ebenfalls zu dem Trip so zu sagen einladen, dann gehts los." antwortete Wolf lächelnd und verschwand.
"Sie sollten noch eine Sache wissen, Dylan." begann Ryan nach dem Dylan das Wohnzimmer betreten hatte. "Es gibt zwei Früchte an dem ewigen Baum. Die eine Frucht lässt die ewige Jugend und Unsterblichkeit aufkommen, während die andere Frucht einen Menschen sofort vernichtet. Sie sollten aufpassen welche sie nehmen." "Sehen die Früchte sich so ähnlich?" wollte Jens stirnrunzelnd wissen. "In der Tat. Ein geschultes Auge wenn es um Farben geht, könnte vielleicht einen Unterschied sehen. Die Todesfrucht ist etwas dunkler als die andere." Möller, der die ganze Zeit über gelauscht hatte, erhob sich plötzlich. "Dann werde ich wohl auch dabei sein. Als Maler lernt man Farben und ihre Helligkeit zu erkennen und zu unterscheiden. Vielleicht kann ich mit dem Wissen meines früheren Lebens auch helfen an den Gefahren innerhalb des Tempels vorbei zu kommen."
Dylan nickte und wandte sich zu Tim und seiner Ehefrau. "Ich weiss was du sagen willst, Dylan, und meine Antwort ist nein. Ich werde bestimmt nicht hier bleiben wenn ein neues Abenteuer ansteht und ich mit meinen Fähigkeiten helfen kann. Ich war schon bei dem Trip durch den ersten Tempel nicht dabei und werde diesen nicht verpassen." "Hast du nicht damals den Azubis des BAZ geholfen den Orden der Auserwählten daran zu hindern viele unschuldige Menschen zu ermorden?" "Schon aber ich hätte dich trotzdem gerne begleitet." Widerwillig nickte Dylan und zauberte seinem Cousin somit ein breites Lächeln ins Gesicht. Tim wandte sich ab und so blieben Dylan und Susanne auf dem Flur allein zurück. "Ich komme ebenfalls mit, Schatz. Ich habe damals geschworen an deiner Seite zu stehen wenn du wieder mit finsteren Mächten zu tun hast und der Tag ist gekommen. Ich wurde geschult mich zu verteidigen wenn es nötig sein muss und kann dieses Wissen noch immer anwenden. Da dieses Mal Sandra und Wolf ausfallen und Jens als auch Möller nicht die stärksten Fähigkeiten besitzen, sollte ich lieber dabei sein." Dylan wusste dass er seine Ehefrau nicht umstimmen konnte. Er küsste sie und trat zurück ins Wohnzimmer wo er Ryan dankend zu nickte. "Danke für ihre Hilfe, Gregor." Ryan winkte ab. "Das war nur eine Kleinigkeit. Ich war froh noch einmal helfen zu können und wollte mein Wort ungern brechen." Er brach ab. "Vielleicht sehen wir uns irgendwann noch einmal wieder, Dylan." sagte Ryan und verschwand wieder.
"Was möchten sie dafür haben dass sie mir helfen meiner Freundin das Leben zu retten, Mister Lloyd?" fragte Jens einen Augenblick später. "Gar nichts! Ist schon okay, Jens. Ich habe alles was ich brauche und verstehe dich sehr gut. Du liebst deine Freundin und willst nicht verlieren was du an ihr hast. Mir ging es früher einmal genauso." meinte Dylan und dachte an die Zeit zurück in der Susanne nicht mehr an seiner Seite war. Es war seine persönliche Hölle gewesen. Er musste verhindern das Jens seine Hölle erlebte und alles unternehmen um die Frucht zu bekommen. Nur spürte er einen großen Kampf auf sich zu kommen. Jens fiel Dylan plötzlich um den Hals und konnte seine Freudentränen nicht länger zurück halten. "Gott segne sie!" Dylan klopfte ihm auf die Schulter und wusste dass ihre Reise begann, als die kleine Gruppe von einem grellen Licht eingehüllt wurde.
Als tropischen Regenwald bezeichnet man eine der Vegetationsformen, die nur in den immerfeuchten tropischen Klimazonen anzutreffen ist. Tropische Regenwälder existieren in Süd- und Mittelamerika, Afrika und Südasien sowie Australien beidseits des Äquators bis ungefähr zum 10. Breitengrad, stellenweise aber auch deutlich darüber hinaus.
Charakteristisch für das Wetter dieser Ökosysteme sind ganzjährige Niederschläge, die im Frühjahr und im Herbst - während der so genannten Regenzeiten - besonders intensiv sind und dazu führen, dass pro Jahr mindestens zehn Monate ein humides Klima herrscht, also mehr Niederschlag fällt als verdunsten kann. Gleichwohl verdunstet eine erhebliche Menge des Regens rasch wieder, auch über das Blattwerk der Vegetation, so dass der Regenwald selbst durch diese starke Verdunstung zu neuerlichem Niederschlag beiträgt.
Die Umgebung hatte sich plötzlich verändert und so befanden sich Dylan und die Anderen in Mitten eines dichten Waldes, in dem es zu regnen begonnen hatte. Heftiger Regen trotz einer Temperatur von dreißig Grad. Dylan blickte nach oben und bewunderte die Kronenschicht mit einer Höhe von vierzig Metern, die Bodenschicht, bestehend aus dem Wurzelwerk der Pflanzen sowie aus einer meist sehr dünnen Humusdecke und den darin siedelnden Kleinlebewesen, Bakterien, Algen und Pilzen, die Krautschicht, zu der beispielsweise Moose, Farnpflanzen und andere Bodendecker mit geringem Lichtbedarf gehören können, die Strauchschicht bis zur Höhe von ca. 5 m, zu der auch junge Bäume gehören, die Schicht der niedrigen Bäume und die Baumriesen mit einer Höhe von sechzig Metern. Es war unglaublich. In Mitten der Natur befand sich ein uralter Tempel von dem Dylan nicht wusste wie alt er war oder wer ihn erbaut hatte. Darin musste sich allerdings das befinden, weshalb sie hergekommen waren. "Hätten wir nicht vorher uns den Wetterbericht für Südamerika ansehen können, ehe wir unsere Reise antreten? Dann hätte ich mich etwas dicker angezogen und wäre nicht total vom Regen überrascht worden." murmelte Tim vor sich hin, konzentrierte sich und zauberte einen Regenschirm in seine rechte Hand, den er augenblicklich spannte um sich vor den Regenmassen zuschützen. "Ich denke nicht das uns ein Wetterbericht weiter geholfen hätte, Tim. In Wikipedia hätten wir allerdings mehr erfahren über das trophische Klima des Regenwaldes. Ein Grund beim nächsten Ausflug erst mal zu googlen wohin wir eigentlich gehen und wie es dort aussieht, ehe wir hingehen." schlug Dylan vor und Tim nickte zustimmend. Ihm war der Winter die liebste Jahreszeit. Mit seinem jüngeren Bruder ging er auch heute noch sehr gerne Schlittenfahren. Nur weil er älter wurde, musste er nicht auf Kleinigkeiten seiner Kindheit verzichten. Es reichte schon dass seine Freundin ihm ständig sagte was er tun und lassen sollte. Er war sehr froh dass sie Nähe Stuttgart wohnte und sich beide nur alle zwei bis drei Wochen sahen. Tim hatte schon einige Male überlegt, ihr einen Heiratsantrag zu machen oder mit ihr zusammen zu ziehen, wollte jedoch noch etwas warten. Vielleicht würde seine Ehe nicht so perfekt und gut laufen wie bei Dylan und Susanne, die sich als Wassermann und Waage, sehr gut verstanden und dass von Anfang an. "Ob es hier Anacondas gibt und uns eine davon schon auf den Fersen ist?! Ich will nicht so enden wie die Leute in dem Kinofilm. Lebend im Magen einer Riesenschlange verdaut zu werden, ist kein würdiges Ende, für jemand der seit Jahren gegen Dämonen antritt." flüsterte Tim leise. "Keine Sorge, Tim. Ich denke nicht dass es Riesenschlangen hier gibt, die mit Vorliebe Menschen verspeisen, aber Schlangen wird es schon geben." Tim zauberte dennoch eine Schrotflinte herbei und lud sie einmal kräftig durch.
"Können wir jetzt bitte weitergehen?" forderte Jens die kleine Gruppe auf und sprang förmlich zurück als ein grelles Licht erschien und eine weitere Person absetzte. Die Person war eine junge Frau, mit schulterlangen braunen Haaren und grünen Augen. Er hatte die junge Frau schon einmal vor drei Jahren gesehen. Sie gehörte zu Dylans Freunde und hieß Sandra Eichborn. Sandra trug eine grünliche Kutte, hatte ihre Haare zu einem Zopf zusammen gebunden und funkelte Dylan und die Anderen finster an. Sie interessierte sich nicht für die Umgebung oder welche Gefahren sich hier versteckten. "Was zum Teufel soll ich hier!" donnerte Sandras Stimme. Ihre gewaltige Stimme schreckte einige Vögel auf, die fluchtartig davon flogen. "Woran erinnerst du dich denn noch, Sandra?" Sandra rollte ihre Augen. "Ich war im Lichtorden und habe für meine Abschlussprüfung in Zaubertränken gelernt als Wolf auftauchte und mich vollquasselte das du vielleicht meine Hilfe brauchen könntest und dass er mich an einen anderen Ort bringt, wo ich euch treffe. Als ich ihm gerade erklären wollte dass ich keine Zeit habe und lernen muss, erschien dieses verdammte grelle Licht und brachte mich hier her. Und nun werde ich mich zurück teleportieren, weil ich wirklich wichtigere Dinge zu tun habe, als euch zu helfen, die Welt zu retten." zischte sie und stöhnte. "Es wird schon seinen Grund haben wieso Wolf wollte dass du uns hilfst, Sandra!" meinte Tim und grinste. "Ich habe dafür aber wirklich keine Zeit. Meine Prüfung ist nächsten Mittwoch und dass heißt lernen, lernen, lernen. Und die Woche darauf schreibe ich eine weitere Prüfung über das Öffnen von Portalen." "Ich dachte deine Ausbildung ist erst nächstes Jahr fertig?" "Das stimmt auch, Dylan. Aber vorher gib es dieses Jahr ständig Theorieprüfungen und die will ich nicht wiederholen müssen. Pater Daniels meinte ich sei ein Naturtalent und könnte noch dieses Jahr mit allem durch sein." Dylan winkte ab. "Wir brauchen dich vielleicht, Sandy!" betonte er ernst. "Na gut. Aber danach beame ich mich sofort wieder zurück." "Okay!"
Die kleine Gruppe ging langsam näher auf den Tempel zu und schaute sich zu allen Seiten um. Vier versteinerte Soldaten weckten plötzlich die Aufmerksamkeit aller. "Nett!" meinte Dylan und zog seine linke Augenbraue nach oben. "In der Tat!" stimmte Susanne zu als sie neben ihren Ehemann trat. "Ob die Soldaten nur zur Zierde dort sind oder zum Leben erwachen wenn wir näher hingehen?" wollte Möller wissen während die Anderen ihre Schultern zuckten. "Wir müssen es heraus finden." sagte Dylan und ging zusammen mit Tim und Susanne vorraus. Fünf Meter vor dem Eingang zum Tempel, begannen die Soldaten sich plötzlich zu bewegen und landeten sicher auf dem weichen Erdboden. Dabei verschwand das Gestein. Die Soldaten, wohl aus der römischen Zeit, zogen langes Schwerter und hoben dazu ihre Schutzschilde. "War ja klar!" murmelte Dylan, griff zu seinen beiden Pistolen. Die Soldaten marschierten nebeneinander auf die kleine Gruppe zu. Dylan und Tim zögerten nicht länger und schossen die Soldaten nieder, die im Kugelhagen getroffen wurden und zu Boden fielen. Einen Moment danach erhoben sich die Soldaten, als wäre nichts passiert. "Scheiße!" rief Tim laut aus. "Was jetzt? Wir können uns nicht mit unsterblichen Soldaten aufhalten. Meine Freundin hat nicht mehr viel Zeit." erinnerte Jens die Gruppe.
"Tim!" rief Dylan plötzlich. Tim wusste was sein Cousin vorhatte und so zauberte er ein Schwert in seine rechte Hand, warf es Dylan zu und dieser wehrte einen ersten Angriff eines der Soldaten ab. "Geht schon vor!" brüllte er, parierte einen Angriff, verpasste einem der Soldaten einen Kinnhaken, wich einem Angriff aus und schrie auf als die scharfe Klinge eines der Schwerter ihn an seinem rechten Oberschenkel traf. "Ich bleibe und helfe dir!" entgegnete Tim entschlossen und verpasste einem der Soldaten einen schwungvollen Schlag mit seinem Gewehr. "Nein. Ich komme zurecht, Tim. Geht vor. Ich werde mich um die Soldaten kümmern." wies er seine Freunde an und setzte seinen Kampf fort während die Anderen auf den Tempel zu rannten.
Sandra ging als erste die fünf Stufen zum Tempel hinauf und blieb abrupt stehen. Sie spürte Hitze aufkommen. Irgend etwas würde passieren, nur wusste sie nicht was. In der nächsten Sekunde tauchte wie aus dem Nichts ein gewaltiger Feuerball auf, der nicht nur sie sondern auch die Anderen augenblicklich töten sollte. Sie konzentrierte sich, ballte einen grünlichen Energieball in ihrer rechten Hand, der größer und größer wurde, nach dem der Feuerball auf ihn getroffen war. Durch die Wucht des Aufpralls rutschte sie einige Zentimeter auf dem weichen Sand zurück, fing sich ab und presste ihr gesamtes Gewicht dagegen. Schweißperlen rannen von ihrer Stirn. Eine Hitze war um sie herum entstanden und heißer als in jeder Sauna. "Sandra!" rief Susanne besorgt und blickte entsetzt drein. "Ich komme schon klar, aber ihr solltet weiter gehen. Seit aber vorsichtig. Dadrin gibt es bestimmt noch weitere Fallen." Susanne nickte, legte sich auf den weichen Boden und robbte unter dem Feuerball durch. Auf ihrem Rücken spürte sie ebenfalls eine starke Hitze. Ihre Gedanken waren nicht mehr länger nur bei Dylan, sondern auch bei Sandra, die beide ihr Leben für diese Sache riskierten. Susanne wollte die Beiden auf keinen Fall enttäuschen.
Ein langer und dunkler Korridor ersteckte sich im Inneren des Tempels. Tim zauberte einige Taschenlampen herbei, damit die kleine Gruppe überhaupt etwas sehen konnte. Sie waren bereits fünfzig Meter gelaufen als Susanne ein leises Pfeifen vernahm und Möller einen Moment später zusammenbrach. Die Spitze eines Pfeils steckte in seinem rechten Oberarm und bereitete dem 30jährigen starke Schmerzen. Tim warf zwei Leuchtstäbe in den Korridor, damit die Gruppe ihre Gegner erkennen konnte. Es handelte sich um Krieger, ähnlich wie die der Maya, welche mit Speeren und Pfeil und Bogen bewaffnet waren und sich der Gruppe schnell näherten. Tim nahm eine Pumpgun zur Hand, feuerte und lud sie so schnell er konnte durch, um seine Gegner ins Jenseits zu befördern. Ein Gegner nach dem anderen heulte auf und fiel leblos zu Boden. Nur schien es als kämen noch weitere. "Erinnert mich an unseren Ausflug in die Zukunft. Damals kamen auch immer mehr Gegner und wir mussten durchhalten." murmelte Tim während er einen weiteren Mayakrieger niederschoss. Jens wehrte einen Angriff mit seiner, am Unterarm befestigten und sich rotierenden Kreissäge, ab und feuerte zwei davon auf zwei Krieger ab, welche tot zu Boden fielen. Der verletzte Möller verpasste einem der Krieger einen Kinnhaken, während Susanne ihr Knie gegen dessen Kinn rammte und den Krieger somit überwältigte. "Ich denke hier müssen wir uns trennen, Leute!" meinte Tim und deutete zu einem weiteren Korridor hinüber. In der Ferne konnte die kleine Gruppe Licht sehen. "Dort findet ihr bestimmt was wir suchen. Ich gebe euch Deckung." "Nein. Wir sollten alle gehen." "Bitte diskutiere nicht mit mir, Susi!" bat Tim, warf Susanne einen Revolver zu und schlug einen der Krieger mit dem Gewehrkolben nieder. Widerwillig machte sich Susanne zusammen mit Jens und Möller auf den Weg.
Ihr Weg führte sie ans Ziel. Der zweite Korridor hatte sie auf eine Wiese geführt auf der ein riesiger Baum stand an dem rote Äpfel hingen. Susanne ging, mit der Waffe im Anschlag voraus und senkte die Waffe erst als sie sicher war, dass keine Gefahr bestand. Anschließend trat sie neben den verletzten Möller, zog den Pfeil aus seinem Oberarm, riss ein Stück ihres dunkelbraunen T-Shirts ab und begann seinen Arm zu verbinden. "Er hat sehr viel Blut verloren und müsste zu einem Arzt." Jens schüttelte seinen Kopf. "Wir können jetzt nicht gehen, Susanne. Wir sind am Ziel und ich kann meine Freundin mit einem der Äpfel retten. Ich muss nur den richtigen erwischen." "Du weisst nicht mal welcher es ist, Jens. Was wenn du den falschen erwischst? Wir sollten Möller in ein Krankenhaus bringen und noch einmal wieder kommen wenn er sich erholt hat. Ich weiss nicht ob ich zwischen zwei Rottönen unterscheiden kann." erinnerte Susanne und versuchte Jens zu überreden. Sinnlos. Er würde von hier nicht ohne die Frucht gehen. "Es geht schon, Susanne. Machen sie sich nicht allzu viele Sorgen um mich. Ich wurde vor drei Jahren schon schlimmer verletzt und einmal getötet. Ich war eine Minute tot und kam wieder zurück. Ich bin bestimmt noch nicht am Ziel meiner Reise." Unter lautem Stöhnen stand Möller auf und blickte zu dem Baum, dabei betrachtete er sich die roten Äpfel genauer und sank einen Moment später auf die Knie. Der Pfeil war vielleicht vergiftet, dachte Susanne. "Was ist los?" "Ich fühle mich so schwach auf einmal. Meine Wunde tut nicht mal mehr weh und irgendwie wird mir ein bisschen kalt." antwortete Möller. Susanne hatte recht behalten. Der Pfeil war vergiftet und sollte Möller umbringen. Sie riss ihre Augen weit auf. Sie hatte ihn zwar erst heute Nachmittag kennen gelernt und doch wollte sie nicht das er starb. "Das sie tödlich verletzt werden, wollte ich nicht, Lukas. Es tut mir leid." Möller winkte ab. "Ist schon okay, Jens. Ich wollte mitkommen und dir helfen deiner Nadine zu helfen. Nur schade dass ich nicht länger durchgehalten habe."
Möller wollte nicht aufgeben. Es gab noch etwas zu tun und so rappelte er sich ein letztes Mal auf, wankte zum ewigen Baum hinüber und griff nach zwei Äpfeln. Auf den ersten Blick sahen beide gleich aus. Einer von beiden wirkte, bei näherem hinsehen, etwas dunkler als der andere. Der dunklere musste die Frucht des Todes sein. Möller zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. "Dieser Apfel ist die Frucht des Todes. Den anderen kannst du nehmen um Nadine zu retten." "Wie kannst du dir sicher sein, Lukas?" entgegnete Jens und griff sich an sein Basecap. Möller grinste breit und biss genüsslich ein Stück ab. Noch während er kaute, stieg Dampf von seiner Malerjacke auf und verbrannte den Ausbilder in nur wenigen Sekunden zu Asche. Entsetzt wandten Susanne und Jens ihre Blicke von dem Häufchen Asche ab.
Dylan Lloyd hatte Mühe mit den römischen Soldaten fertig zu werden. Wenn ein Hieb seines Schwertes jeden Dämon vernichtet hätte, standen die Soldaten erneut auf und griffen ihn an. Ein wohl auswegloser Kampf den Dylan alleine führte. Als der Kopf eines Soldaten plötzlich neben seinen linken Fuß rollte, blickte Dylan über seine Schulter und setzte ein strahlendes Lächeln auf als er Wolf, mit ausgefahrenen Krallen neben sich stehen sah. "Hattest du etwa gedacht ich würde nicht kommen und dir helfen?!" "Niemals!" erwiderte Dylan, wehrte einen weiteren Angriff mit seinem Schwert ab und ignorierte das die Schwertklinge eines anderen Soldaten sich in seinen Bauch hinein bohrte. Wolf sprang augenblicklich auf den Soldaten und begann ihn in Fetzen zu reißen. "Dylan!" vernahm er Sandras Stimme und drehte sich in die entsprechende Richtung um. Die junge Frau hielt noch immer den Feuerball mit ganzer Kraft auf. Blut lief aus ihrer Nase und er sah dass sie mehr und mehr an Kraft verlor. "Versuch die Soldaten hier her zu treiben. Der Feuerball wird ihnen auch mit Unsterblichkeit den Rest geben." Dylan nickte, trat einem der Soldaten in den Bauch, so dass er rückwärts zu Boden fiel und bemerkte das Wolf den gleichen Einfall hatte.
Sandra Eichborn blickte über ihre linke Schulter und sah die beiden Soldaten an der richtigen Stelle stehen, ehe sie sich zu Boden warf, der Feuerball über ihrem Kopf hinweg auf die Soldaten zu raste und diese einhüllte. Während einer der beiden Soldaten zu Asche verbrannte, lief der andere, trotz verbranntem Fleisch, wieder auf Dylan und Wolf zu die sich fragend ansahen. Wolf begann unter seinen Achseln zu riechen. "Was tust du denn da, Wolf?" "Ich habe mich nur gefragt ob es an meinem neuen Parfüm liegt wieso der verbrannte Kerl noch immer auf uns zu kommt. Ich habe von Juliette das neue Axe bekommen, nur sollte es auf Frauen und nicht auf längst tote römische Soldaten wirken." "Na ja vielleicht will der Kerl dich entführen und heiraten, weil du so schnuckelig aussiehst." scherzte Dylan lächelnd. "Ich habe zu meinen Lebzeiten keinen Typ an meinen Arsch gelassen und lasse auch niemanden nach meinem Tode dran. Der Kerl soll ich verpissen." zischte Wolf und funkelte den Soldaten finster an. Dylan richtete seinen Pistolenlauf auf den Kopf des Soldaten. "Der Arme!" riefen beide im Chor und schon feuerte Dylan eine Bleikugel ab, die den Soldaten mitten zwischen den Augen erwischte und ihn sofort tötete. "Nett." kommentierte Dylan. "Wieso hat dass vorhin nicht geklappt als Tim und ich die Soldaten erschossen haben?" "Das liegt wohl an dem Feuerball. Er wurde mit sehr starker Magie erschaffen und hat den Soldaten wohl irgendwie ihre Macht entzogen. Genau kann ich es euch allerdings nicht sagen, Freunde." vermutete Sandra als sie näher kam.
Es dauerte knapp eine Viertel Stunde bis Susanne, Tim und Jens aus dem Tempel raus kamen und sich bei Dylan, Wolf und Sandra versammelten, die die Drei fragend ansahen. "Fehlt da nicht jemand?" fiel Dylan auf und so blickte er zum Eingang in der Hoffnung Möller würde noch auftauchen. "Möller wird nicht kommen. Er hat den falschen Apfel gegessen um mir zu zeigen dass es der falsche Apfel war. Ich halte den richtigen Apfel nun in meinen Händen." sagte Jens und senkte traurig seinen Kopf. "Möller wurde zuvor von einem vergifteten Pfeil getroffen und wäre ohnehin gestorben. Mit seinem mutigen Einsatz konnte er helfen den richtigen Apfel zu finden. Er hat sich dafür geopfert und verdient Anerkennung, keine Trauer." erinnerte Susanne den jungen Mann während dieser nickte und den Apfel ganz fest in seinen Händen hielt. "Aber du wurdest nicht vergiftet, Tim?" fragte Dylan besorgt. "Nein es geht mir gut. Die Maya kamen dank meines Maschinengewehrs nicht mal dazu mich abzuschießen. Es war wie in einem schönen Rambofilm." Tim begann zu kichern, legte seine leer geschossene Pumpgun auf seine rechte Schulter und verabschiedete sich von Sandra, ehe er sich abwandte. "Ich werde mich jetzt wieder zum lernen zurück ziehen, vorher aber Jens noch bei seiner Freundin absetzen." meinte Sandra, trat neben Jens und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Ich weiss nicht wie ich ihnen danken soll, Dylan. Sie und ihre Freunde haben mir schon zum zweiten Mal sehr geholfen. Wie kann ich dass jemals wieder gut machen?" "In dem du ebenfalls von dem Apfel isst, bei deiner Nadine bleibst, die Reste des Apfels an den Lichtorden schickst und mir eine Kinderwiege herstellst. Danach sind wir quitt, heißt aber nicht dass wir uns nicht wieder sehen müssen. Deine Nadine kannst du mir ruhig mal vorstellen. Wenn sie sich herholt hat, rufst du mich an und dann verbringen wir einen ruhigen Abend zusammen." Jens nickte, umarmte Dylan, Susanne und Wolf und teleportierte sich zusammen mit Sandra davon.
Susanne zog ihre Stirn in Falten. "Wieso sollen die Reste der Frucht an den Lichtorden geschickt werden, Dylan? Du magst den Orden nicht mal und willst den Bischöfen ein langes Leben ermöglichen?" "Ich persönlich kann mit dem Lichtorden nicht viel anfangen und doch hilft er den Menschen. Ohne Gregor Ryan hätten wir nie von beiden Früchten oder der Sache mit Hector erfahren. Ich muss zugeben daß der Lichtorden auch seine guten Seiten hat und viel bewegen kann, wenn wir mal nicht kämpfen wollen oder nicht mehr leben." Dylan brach ab, legte seiner Frau eine Hand auf die Hüfte und blickte in ihre strahlenden grünen Augen. "Ohne den Orden wärst du niemals in mein Leben getreten. Dann hätte ich eine tiefe Leere in meinem Herzen verspürt und damit wäre ich sehr unzufrieden gewesen." Susanne fiel die Kinnlade hinunter. Etwas so schönes hatte sie ihn lange nicht mehr sagen hören. "Und er wäre mit Julia zusammen geblieben. Ein gruseliger Gedanke." fügte Wolf hinzu und verzog sein Gesicht. "Jetzt hör aber auf, Wolf. Du warst mit Julia doch auch in den Federn. Vielleicht wärst du ihr fester Freund geworden!" erwiderte Dylan lächelnd. "Niemals! Ich war mit Julia nur einmal in der Kiste. Es war ein Abend an dem ich zu viel ins Glas geguckt habe und nicht Herr meiner Sinne war. Ich hätte niemals mit ihr eine Beziehung angefangen. Lieber hätte ich mich fesseln und von einem Schwulen durchnehmen lassen." Wolf schüttelte sich. Er räusperte sich anschließend. "Es wird Zeit für mich zu gehen. Ich muss mir von Monika noch einen Anschiss abholen weil ich geholfen habe Jens Freundin zu helfen und schleiche mich anschließend zu Juliette um die Nacht bei ihr zu verbringen." Wolf umarmte erst Dylan und anschließend Susanne. "Wir sehen uns, Peace!" Dann verschwand Wolf.
Dylan nahm die Hand seiner Frau, küsste sie auf die Wange und strich durch ihr dunkelbraunes Haar mit den blonden Strähnen. "Wollen wir auch langsam wieder heim oder willst du noch hier bleiben, Dylan?" "Ich war vorher noch nicht im Regenwald. Ich denke wir sollten uns noch ein bisschen die Gegend ansehen und dann erst wieder heim gehen. Wer weiss wann wir noch mal die Gelegenheit bekommen den Regenwald zu sehen. Könnte sein dass er in zehn Jahren nicht mehr da ist." Susanne nickte zustimmend, küsste ihren Ehemann und lief mit ihm zusammen durch den trophischen Regenwald, wobei sie die frische Luft einatmete und ihre Augen rollte als Dylan sich eine Zigarette anzündete, daran zog und den Rauch aus seiner Lunge bließ. "Wann willst du das Rauchen wieder sein lassen, Schatz? Deine Heilkräfte heilen deine Lunge doch nach jedem Zug und es geht zu sehr ins Geld. Willst du noch mehr Geld in den Staat bezahlen als nötig." Dylan schüttelte seinen Kopf. "Nein. Aber ich kann es trotzdem nicht sein lassen." Susanne schenkte ihrem Mann einen vielsagenden Blick. "Na gut. Ich lasse es. Aber nur dir zu liebe." Dylan schnippte die Zigarette weg, nahm ihre Hand und marschierte zusammen mit ihr auf einen Kolibri zu, den beide begann zu beobachten.
Ende
Die Bruderschaft des Schwertes
Arheilgen grenzt im Norden an den Darmstädter Stadtteil Wixhausen, im Osten an den Darmstädter Stadtteil Kranichstein, im Süden an den Stadtkern Darmstadts und im Westen an die Gemarkung der Stadt Weiterstadt.
Am 26. August 1318 wurde Arheilgen bei der Aufteilung der Besitztümer zwischen Graf Bertolf und Graf Eberhard von Katzenelnbogen ersterem mit all seinem Besitz zugesprochen und so ein weiteres Mal urkundlich festgehalten. Mit dem Aussterben dieses Geschlechts fiel Arheilgen 1479 per Erbfolge an die Landgrafschaft Hessen und war seitdem durchgehend hessisch.
2007,
Dylan Lloyd glaubte nicht was sich gerade vor seinen Augen abspielte. Der 23jährige war zusammen mit seinem Cousin Tim Kraft und seiner Cousine Jennifer Williams in Arheiligen, bei Dylans Tante und Onkel gewesen, wo sie zusammen zelten wollten, als sie lauten Krach aus dem Nachbarhaus hörten und sofort nachsahen was dort los war. Dylan betrat als erster das Nachbarhaus und riss entsetzt seine Augen weit auf. Ein maskierter Mann, etwa 180cm groß, schlank, bewaffnet mit einem langen Schwert, hatte einen Mann um die Fünfzig und eine Frau in den Vierzigern mit dem Schwert getötet und ging im nächsten Moment auf ein junges Mädchen, ungefähr dreizehn Jahre alt und einen kleinen Jungen von drei Jahren los und machte anstalten das Mädchen ebenfalls umzubringen. Dylan, der eine seiner Pistolen ständig bei sich trug, eröffnete das Feuer und zwang den Angreifer in den Garten, wo Dylan, Tim und Jen nun einen schweren und tödlichen Kampf vor sich hatten. Der Schwertkämpfer versuchte um jeden Preis wieder ins Haus zurück zu kehren um seine Sache zu beenden. Aus irgend einem Grund schien der kleine Junge für ihn sehr wichtig und so mussten Dylan und seine Verwandten alles unternehmen um den Jungen und das Mädchen zu beschützen. Dank Dylans schnellen Heilkräften, heilten sich seine Schnittverletzungen schneller als der Unbekannter in der Lage war ihn umzubringen. Dylan stieß den Schwertkämpfer mit einem Tritt von sich weg, hob seine Pistole von dem Gras auf und eröffnete das Feuer. Er feuerte eine Kugel nach der anderen auf den Schwertkämpfer, welche allesamt ins Leere gingen, da ihr Gegner sich sehr schnell und flink bewegte und somit den tödlichen Kugeln entging. Dylan biss sich auf die Unterlippe als er feststellte das er alle Kugeln aus dem Magazin verschossen hatte. "Feierabend!" rief er über seine rechte Schulter und bedeutete seinem Cousin, seine übernatürlichen Fähigkeiten zu benutzen um ihm eine neue Pistole herbei zu zaubern. Tim nickte und noch ehe er der Aufforderung nach kommen konnte, trat ihm der Schwertkämpfer ins Gesicht und brachte Tim zu Fall.
"Jen!" rief Dylan laut aus während Jennifer nickte, sich konzentrierte und direkt vor dem Schwertkämpfer erschien, ihm einen Kinnhaken verpasste, wieder verschwand, hinter dem Kämpfer erschien und alles wieder. Die 19jährige Afroamerikanerin musste etwas Zeit gewinnen damit Dylan und Tim etwas einfallen konnte. Jennifer entdeckte ihre Fähigkeit sich in sekunden schnelle zu teleportieren schon als sie fünf Jahre alt war. Damals hatten sie und ihre beiden Cousins oft zusammen gespielt und ihre Fähigkeiten dabei eingesetzt. Über die Jahre waren sie ihr sehr nützlich und unverzichtbar geworden. Sie brauchte niemals den Bus in die Schule zu nehmen oder mit dem Zug nach Frankfurt zu ihrer Arbeitsstelle zu fahren. Sie beamte sich und war in einer Sekunde wo sie sein musste. Während Dylan seit sieben Jahren mit dunklen Kräften und Dämonen zu tun hatte und gegen diese kämpfte und Tim ihm hin und wieder dabei half, kämpfte sie kaum gegen Dämonen. Sie wollte nicht in einem Kampf getötet werden und lieber ihr leben leben. In diesem Fall konnte sie nicht anders. Sie musste helfen um die beiden Kinder zu beschützen oder sie würde sich nicht mehr im Spiegel betrachten können. Nur schien sie mit ihrem Latein am Ende als der Schwertkämpfer ihr einen Kinnhaken verpasste, sie ins weiche Gras schickte und mit seinem Schwert weit ausholte. Jennifer riss ihre Augen weit auf. Sie wusste das sie in wenigen Augenblicken nicht mehr am Leben war. Es schien als konnte nichts ihren Tod verhindern.
Mit einem Mal stoppte der Schwertkämpfer mitten in seiner Bewegung. Blut rann plötzlich aus seinen Mundwinkeln und sein Blick wurde starr. Jennifer hörte einen lauten Ruck, sah den Schwertkämpfer tot umfallen und Dylan wie er einen Dolch in seinen Händen hielt. Sie blinzelte einige Male um sicher zu sein, dass es sich nicht um einen Traum handelte, ehe sie aufsprang und ihrem Cousin um den Hals fiel. "Du bist mein Lebensretter, Dylan. Danke!" rief sie und schenkte ihm ein breites Lächeln. "Hab ich gerne gemacht. Du hast den Typ gut abgelenkt und so konnte ich schnell rüber rennen und ein Messer aus der Küchenschublade holen. Das es sich dabei um einen Dolch handelte habe ich jetzt erst gesehen." Dylan grinste, half seinem Cousin auf die Beine und klopfte ihm auf die Schulter. "Mir geht es auch gut, danke der Nachfrage." grummelte Tim vorwurfsvoll. "Daran hatte ich keinen Zweifel." meinte Dylan leichthin. "Das ist nicht witzig, Dylan. Dieses Mal kam ich vielleicht mit einem Fußtritt davon, aber beim nächsten Mal könnte es vielleicht ganz anders aussehen und zum sterben bin ich noch etwas zu jung." Dylan winkte ab. "Jetzt werd mal nicht so dramatisch, Tim. Wir leben und er nicht. Außerdem denke ich nicht dass wir es noch einmal mit einem Schwertkämpfer zu tun bekommen. Bisher haben sich wenige Dinge wiederholt." "Und die Dämonenjagd?" warf Jennifer ein. "Das ist etwas anderes, Jen. Dämonen gibt es in Darmstadt und Umgebung nun mal genug und diese müssen gejagt und vernichtet werden wenn sie für die Menschen keine Gefahr darstellen sollen. Ist nicht immer einfach und gefährlich, aber es muss leider jemand machen." Dylan unterbrach sich und lächelte. "Du kannst dich uns noch immer anschließen. Wir sind ein gutes Team." "Lass mal, Dylan. Ich bin froh es nicht immer tun zu müssen." Dylan als auch Tim lächelten und blickten zu dem Haus rüber. "Wir sollten den Notruf verständigen."
Zusätzlich zu einem Krankenwagen und der Polizei hielt ein schwarzer Mercedes direkt vor dem Haus aus dem zwei Männer ausstiegen, einer der Beiden kümmerte sich umgehend um die beiden Kinder, während der zweite sich den Drein als Mitglied des Lichtordens vorstellte. Mit dem Lichtorden hatte Dylan in den vergangenen fünf Jahren nur wenig zu tun gehabt. Als er noch die Friedrich-List Schule besuchte und mit seinen Klassenkameraden gegen Dämonen kämpfte, wurde die kleine Gruppe von einem Priester des Lichtordens dabei unterstützt, welcher im gleichen Jahr wie seine Freunde getötet wurde. Ermordet von unbekannten Personen was für Dylan damals ein Schock gewesen war. Es dauerte eine Zeit lang bis er sich von damals erholt hatte und sich wieder auf sein eigenes Leben konzentrieren konnte. Heute dachte er nur noch selten an früher und doch erinnerte er sich noch gut an den Lichtorden.
Der ältere Mann stellte sich als William Coleman vor, reichte den Dreien zur Begrüßung die Hand und sprach in perfektem Deutsch mit ihnen, als käme er aus ihrem Heimatland. Coleman deutete auf seinen Kollegen direkt hinter ihm. "Wir werden die beiden Kinder mit nehmen. Sie sollen nicht in ein Heim kommen. Der Lichtorden wird sich um sie kümmern und ihnen eine neue Familie suchen, nach dem ihre Erinnerungen an heute und ihr früheres Leben verändert wurden. Es ist vielleicht fies das sich die Kids nicht an ihre Eltern erinnern werden, aber eine Lösung um diese nicht für ihr gesamtes Leben zu schocken. Sie sollen eine normale Kindheit haben. Falls es die Kinder wünschen, werden sie mit ihrer Volljährigkeit über die Wahrheit in Kenntnis gesetzt." "Und warum erzählen sie uns davon?" "Ich habe es ihnen erzählt, Dylan. Sie sollten es wissen, weil sie sich bestimmt gefragt hätten was nun aus den beiden Kindern wird und wieso wir sie mitnehmen." Dylan nickte und runzelte seine Stirn. "Wer war der Schwertkämpfer und was wollte er von dem Jungen?" "Für bestimmte Dinge sind sie noch nicht bereit, Dylan. Sie würden es jetzt vielleicht noch nicht verstehen. Sollten sie noch einmal Kontakt mit einem Schwertkämpfer haben, rufen sie mich an und ich informiere sie über alles." sagte Coleman noch und wandte sich ab.
2014,
Peking ist die Hauptstadt der Volksrepublik China und hat eine über dreitausendjährige Geschichte. Der Name bedeutet Nördliche Hauptstadt. Das gesamte 16.807 Quadratkilometer große Verwaltungsgebiet Pekings hat 15,5 Millionen Einwohner . Es stellt kein zusammenhängendes Stadtgebiet dar, mit seiner dominierenden ländlichen Siedlungsstruktur ist es eher mit einer Provinz vergleichbar.
Carl Richards hatte nach sieben Jahren endlich gefunden wonach er und die Bruderschaft des Schwertes seit über zwanzig Jahren, seit ihrer Gründung, gesucht hatten. Ein Kind mit stahlharter Haut und Telekinetischen Fähigkeiten. Das Kind lebte zurzeit in New York City und befand sich im Hauptgebäude des Lichtordens, wie seine Leute erfahren hatten. Zuvor wurde das Kind, ein Junge, in Friedberg geboren und lebte einige Jahre bei seiner Mutter in Großen Linden, nähe Gießen. Als der Lichtorden ebenfalls von dem Jungen und seiner Bedeutung für die Bruderschaft erfuhr, brachte er Mutter und Kind zu ihnen und versuchte seitdem alles um diese zu beschützen. Das Kind sollte nun an einen anderen Ort gebracht werden damit es für allezeit sicher war und nicht der neue Anführer der Bruderschaft werden konnte. Richards hatte diese Details von einem seiner Schwertkämpfer erfahren, welchen er als Spion in den Orden geschickt hatte und dieser noch immer unerkannt dort war um Informationen zu sammeln. Er selbst und die zwanzig anderen Mitglieder wollten so bald zu schlagen und würden selbst gegen die Dämonenjäger des Ordens stand halten, sollte es zu einem Kampf kommen. Richards hatte alles genau geplant und würde sich nicht von dem Lichtorden aufhalten lassen. Er würde seinen Nachfolger finden, da er allmälig zu alt für die Führung der Bruderschaft wurde und sich in einigen Jahren zurück ziehen musste. Er besaß die gleichen Fähigkeiten wie der Junge und einen wie er wollte er wieder als Anführer haben. In wenigen Stunden sollte seine Bruderschaft in New York sein und sich holen was ihnen zu stand...
"Du willst klettern gehen?!" rief Dylan verdutzt und sah seine Frau mit großen Augen an. Seit einiger Zeit versuchte Susanne wieder etwas leben und Abwechslung in ihre Ehe zu bringen und zwang Dylan zu neuen Herausforderungen. Radtouren durch Alaska, wandern von Darmstadt nach Kassel oder Snowboarden in den Alpen. Sie musste alles einmal ausprobiert haben. Dylan war offen für neues und außergewöhnliches und doch hatte er sich schon vor sechs Jahren auf Skiern schwer getan und hatte im Dezember vergangenen Jahres zugestimmt mit ihr Snowboarden zu gehen. Drei Wochen fernab seiner neubegonnenen Ausbildung, was Dylan begrüßte. Das Berufsausbildungszentrum in Bad Vilbel, wo er eine Ausbildung als Bauten und Objektbeschichter, im letzten August begonnen hatte, begann ihn zu nerven und zu langweilen. Ihn nervte dabei nicht die Ausbildung an sich, sondern lediglich die selben Aufgaben und dass sich die Ausbilder nicht für ihre Azubis interessierten. Es war schwer dem Druck stand zu halten. Obwohl Dylan keine Ausbildung machen brauchte, wollte er es dennoch tun. Vielleicht würde er eines Tages sein gesamtes Geld verlieren und dann wollte er wenigstens mit einer Ausbildung die Chance auf etwas Geld haben. Zum anderen wollte er nicht jeden Tag das Gleiche tun, wie schon einmal in seinem Leben. Unter Menschen gehen, lernen, fernab seines Hauses und seiner Frau, war genau dass was er zurzeit brauchte und tun musste. Da er nicht in dem Wohnort leben wollte, entschied er sich jeden Abend nach hause und jeden Morgen wieder zu Arbeit zu gehen. Susanne teleportierte ihn hin und holte ihn wieder ab, sodass er keinen Fahrservice engagieren musste und seinen Geldbeutel schonen konnte. Jens Hoffmann, der zusammen mit seiner Freundin Nadine, Dylan und Susanne seit Mitte 2013 einige Male besucht hatte, erzählte Dylan von dem BAZ und dessen Chancen auch ihm eine Ausbildung zu ermöglichen. Dylan informierte sich umgehend beim über die dortigen Ausbildungsberufe und so bewarb Dylan sich dort und wurde im August 2013 zur Ausbildung zu gelassen. Er hatte vor zwei Jahre dort zu lernen und wollte 2015 fertig sein. Maler und Lackierer interessierte ihn nicht obwohl er für die Ausbildung mehr als qualiziert war. Einige Male hatte er über die Vollausbildung nachgedacht. Vielleicht sollte er etwas mehr aus seinem Leben machen, als den Typ der mit Vorliebe gegen Dämonen kämpfte, die Welt rettete und Romane veröffentlichte. Vielleicht sollte er etwas mehr Ehrgeiz einbringen. Und vielleicht sollte er zusammen mit seiner Frau die verschiedensten Aktivitäten ausprobieren so lange sie dafür noch Zeit hatten.
Das Rauchen hatte Dylan noch immer nicht aufgegeben, obwohl er seiner Frau versprochen hatte es sein zu lassen. Nur so leicht sollte es nicht sein. Körperlich spürte er keine Nikotinsucht, nur geistig schwache Momente und in denen zündete er sich eine Zigarette an, ignorierte ihre bösen Blicke und zog genüsslich daran. Wie auch in diesem Moment. "Ja!" rief Susanne laut aus und strahlte bis über beide Ohren. "Ich habe mich im Internet darüber informiert und möchte gerne mit dir klettern gehen. Du warst letztes Jahr schon einmal ohne mich klettern und nun möchte ich dass wir es zusammen machen." Dylan rollte seine Augen, aschte ab und zog erneut an seiner Zigarette. "Ich habe nichts dagegen das wir etwas zusammen erleben, nur hatte ich dabei nicht unbedingt ans klettern gedacht. Können wir nicht etwas aufregenderes machen?" Susanne stemmte ihre Hände auf ihre Hüften. "Nein!" entschied sie zornig. "Du weisst doch dass ich schon bei der Exkursion letzten Oktober kaum Lust aufs klettern hatte. Als ich vor vierzehn Jahren in Kur war, gab es dort ebenfalls eine Kletterwand, wo ich mich austoben konnte. Seit dem hat das Ganze seinen Reiz für mich verloren. Kannst du nicht jemand anders mitnehmen und mich nicht dazu zwingen? Ich wollte meinen Sommerurlaub nicht auf irgend einem Berg verbringen und mich ständig fragen wann ich abstürze." Susanne schüttelte ihren Kopf. "Ich möchte dass wir es als Paar tun. Einfach mal so zum Spaß. So etwas tun verliebte hin und wieder." Dylan rollte erneut seine Augen und war erleichtert als sich die Wohnungstür öffnete und Nadine Stürmer auf der Bildfläche erschien.
Nadine feuerte ihre Handtasche in die Ecke, umrundete die Anrichte und holte sich eine Flasche Limo aus dem Kühlschrank, welche sie bis zur Hälfte in einem Zug leerte und einmal kräftig aufstieß, ehe sie verlegen lächelte. "Harter Tag?" fragte Dylan neugierig. "Geht so! War wie immer. Die Kundschaft ist so unfreundlich manchmal und einige sind blind. Als werd ich gefragt wo die Eier sind, obwohl die Eier direkt vor dem Kunden stehen." Nadine rollte ihre Augen, schnappte sich einen Pizzabestellschein und das Telefon und setzte sich zu den beiden auf die Couch. "Wohnst du jetzt hier unten und wir haben es nicht mitbekommen?" hakte Dylan nach. "Nein. Aber mir ist heute Abend nach ein bisschen netter Gesellschaft und nicht nach feiern zu mute. Ich dachte wir bestellen uns eine Pizza oder Nudeln und verbringen einen schönen Abend zusammen, so fern ihr nichts anderes zu tun habt. Morgen wird es wieder ernst, da ich meiner Schwester Blumen an ihr Grab bringen muss, aber heute möchte ich nicht an meinen Verlust denken müssen." Dylan als auch Susanne nickten zustimmend. Während Nadine ihre Bestellungen aufgab, folgte Dylan seiner Frau auf die Terrasse.
Eine kühle Maiabendbrise wehte während einige Maikäfer ihre Arbeit verrichteten und sich Dylan und Susanne in die Hollywoodschaukel setzten. Die Sonne war bereits beim untergehen. Ein weiterer Tag sollte sein Ende finden und das Wochenende ankündigen, auf welches Dylan seit Montag gewartet hatte. Susanne stöhnte. "Wenn du nicht klettern gehen willst, ist es okay, Dylan. Ich will dich zu nichts zwingen dass du nicht tun willst." sagte sie tonlos. "Du weisst dass ich für dich alles tun würde und werde. Wenn du unbedingt klettern gehen willst, dann machen wir es. Nur muss ich vorher noch etwas üben, ehe wir uns an eine Feldwand begeben, sonst falle ich vielleicht doch noch runter." Susannes Gesicht hellte sich plötzlich auf. "Danke dir, Schatz. Du wirst es sicherlich nicht bereuen." versprach sie und küsste ihn zärtlich auf seine Lippen.
Als einige kleinere Stein von der gewaltigen Felswand des Grand Canyon abbröckelten und in die 1800 Kilometer tiefe Schlucht fielen, musste selbst Dylan einmal kräftig schlucken und versuchen einen kühlen Kopf zu bewahren. Als er vor fünf Jahren zum ersten Mal im Grand Canyon war, mussten er und ein Vorfahre einen gefährlichen Wissenschaftler aus einer entfernten Zukunft daran hindern die Welt zu vernichten, wobei sein Vorfahre genau in diese tiefe Schlucht stürzte, sich mit dem Licht vereinte und verschwand. Dylan hatte nicht vor ihm heute zu folgen. Felshaken und Bandschienen waren sein einziger Schutz vor einem langen Fall in die endlos wirkende Tiefe und einem sicheren Tod entgegen. Dylan rollte seine Augen. Wieso hatte er sich in seinem langen Sommerurlaub nur auf diese Sache eingelassen? Drei Wochen Urlaub, drei Wochen Praktikum und dann sollte sein letztes Ausbildungsjahr beginnen. Im Juni nächsten Jahres sollte er seine Abschlussprüfung haben. Ob oder wie lange er dann als Bauten und Objektbeschichter in einer Firma arbeiten wollte, wusste er nicht. Er wollte darüber erst nachdenken wenn es Zeit wurde. "Free Climbing?!" vernahm Dylan plötzlich eine männliche Stimme neben sich. "Wie hat Susanne dich nur dazu überreden können?" wollte Thomas Wolf augenblicklich wissen und wurde für seinen besten Freund sichtbar.
Wolf, der als Mitglied der Phoenixgruppe, uneingeschränkte Macht besaß und sich aus der Phoenixdimension nicht mal herausbeamen musste, um mit seinem Freund zu reden, schien direkt in der Luft zu schweben, obwohl er eigentlich auf festem Boden stand. Beeindruckend über welche Fähigkeiten die Mitglieder der Gruppe nach ihrem Tode verfügten, dachte Dylan, lehnte sich ein Stück weit zurück und trank einen Schluck aus seiner Wasserflasche, ehe er sich eine Zigarette anzündete. "Sie hat es mir förmlich aufgezwungen. Ich wollte nicht mal klettern gehen. Nur wollte ich auch nicht das sie traurig ist. Du weisst doch am besten was wir Männer auf uns nehmen müssen um unsere Frauen glücklich zu machen." Wolf nickte. "Oder welche Spielchen wir spielen müssen, nur damit eine Liebesbeziehung nicht auffliegt." ergänzte Wolf nachdenklich. "Denk dran es nicht so laut zu sagen wenn du in deiner Dimension bist. Wenn Monika von Juliette erfährt, gibts bestimmt Ärger und nicht zu knapp." "Das wäre nicht mal so schlimm. Die Gruppe würde mich verbannen und ich würde wieder sterblich, könnte dann aber mit Juliette offizielle zusammen sein und bräuchte keine Versteckspiele zu spielen. Das geht mir nehmlich auf die Nerven. Ich möchte am liebsten rund um die Uhr bei ihr sein und nicht in Monikas Nähe. Sie erinnert mich ständig daran dass sie mich mehrfach belogen hat und dass kann und will ich nicht vergessen." knurrte Wolf und stöhnte. "Und warum bist du nicht bei Juliette?" "Zum einen weil ich dich mal besuchen wollte und du nicht in deinem Haus oder in der Ausbildung warst und zum anderen weil ich dich nach meinen Klamotten fragen wollte." Dylan zog eine Braue nach oben. "Ich dachte die Mitglieder der Gruppe können ihre Gestalt als auch ihre Kleidung mit ihren Gedanken wechseln? Monika führte mir diesen Trick einmal vor." "Monika und die anderen Mitglieder sind schon länger dabei und haben mehr Geduld um diese besonderen Fähigkeiten zu erlernen. Ich musste erleben wie viel Arbeit es sein kann, sich stark genug zu konzentrieren um dieses kleine Fenster zu öffnen. Ich möchte mir für die anderen Sachen noch etwas Zeit lassen und wollte mir deswegen meine Klamotten und meine Gitarre holen." Wolf brach ab und musterte Dylan. "Du hast alles doch nicht gespendet oder?" "Nein! Alles befindet sich im Keller. Ich hatte nur gehofft du ziehst eines Tages wieder bei mir ein." "Daraus wird leider nichts, Dylan. Ich muss bei Phoenix bleiben und kann nicht mehr zurück kommen. Wie schade eigentlich." Wolf schnaufte. "Da ist noch mehr oder? Du bist bestimmt nicht wegen einem kurzen Besuch hier? Dafür kenne ich dich zu gut." Wolf nickte und grinste verlegen. "Es gibt Arbeit, Dylan!" sagte er und begann Dylan zu berichten was los war.
"Dumme Angewohnheit!" brummte Susanne als sie sich eine Zigarette anzündete und einmal kräftig daran zog. Vor acht Wochen hatte sie ihre erste Zigarette geraucht um heraus zu finden was Dylan daran fand. Nun kam sie nicht mehr davon los und verfluchte sich jedes Mal wenn sie sich eine neue Kippe anzündete und diese fertig rauchte. Gesundheitlich sollte ihr nicht viel passieren, nur seelische Abhängigkeit, war viel schlimmer als körperlicher Schaden, dachte sie und zog erneut an der Zigarette während sie den Ausblick auf das 480 Kilometer lange Gelände warf. Der Ausblick von diesem hohen Punkt der Erde, war überwältigend. Sie runzelte dennoch ihre Stirn und fragte sich wo ihr Ehemann so lange blieb. Um mit ihrem Mann in Kontakt zu bleiben, hatten sich beide, ein Funkgerät und ein Headset zu gelegt, welches sie nun benutzte. "Schatz? Bist du noch da oder längst auf dem Weg nach unten?" scherzte sie und lächelte ihrerseits. "Ich bin noch da, Schatz. Nur werde ich gerade etwas aufgehalten. Ein alter Bekannter ist gerade erschienen und quasselt mich mit einem Auftrag voll." "Was für ein Auftrag?" Eine kleine Pause entstand. "Etwas dass nicht wichtig ist und ich ablehnen will." sagte er und beendete die Verbindung. Susanne seufzte. Sie ahnte bereits das ihr Ehemann auf jeden Fall zu einem neuen Abenteuer überredet wurde und dass sie schon mal zurück nach hause gehen konnte. "Na ja wenigstens bin ich oben angekommen." murmelte sie vor sich hin, grinste und teleportierte sich davon.
"Der kleine Junge wird dich brauchen, Dylan!" schloss Wolf seinen Bericht und blickte Dylan tief in die Augen. "Das klingt super, Wolf. Ich habe nur eine Frage. Ist der Lichtorden nicht in der Lage den Jungen und dessen Mutter zu beschützen wenn beide so wichtig sind oder sind sie einfach nur unfähig?" fragte Dylan in dessen Stimme Zorn lag. "Der Lichtorden besitzt nicht deine Fähigkeiten oder deine Kampferfahrung und ich darf mich ja nicht einmischen. Ich soll dich lediglich zum Lichtorden bringen und muss mich anschließend um einen jungen Arzt in der Schweiz kümmern." Dylan schüttelte seinen Kopf. "Was ist wenn ich einfach keinen Bock drauf habe? Was will der Orden dann tun? Mich entführen und zwingen ihnen zu helfen?" "Nein nur wird der Junge dann vielleicht an die Bruderschaft des Schwertes übergehen und die Zukunft ernsthaft bedroht. Du kannst mir nicht erzählen dass dich das kalt lassen würde." "Warum denn immer ich? Warum bin ich immer die Anlaufstelle wenn jemand aufgehalten, beschützt oder gesucht werden soll? Der Orden hat so viele Dämonenjäger, Beobachter und was weiss ich noch alles. Kann niemand von denen sich darum kümmern?" Wolf zuckte seine Schultern. "Der Lichtorden wird sicher ein Einsatzteam schicken um den Jungen an einen sicheren Ort zu bringen, nur brauchen sie einige mächtige Paranormale und vor allem einen Auserwählten. Du bist dafür genau der Richtige Mann." Dylan schüttelte seinen Kopf. "Nein!" sagte er entschlossen, setzte seinen linken Fuß auf einen Felsvorsprung und wollte sich gerade nach oben ziehen als der Felsen nachgab und ihn in die Tiefe riss.
Ein grelles Licht hüllte Dylan im Augenblick seines Falls ein und brachte ihn an einen sicheren Ort. Einen Ort den er schon einmal besucht hatte und an dem sich das Hauptgebäude des Lichtordens befand. New York City.
New York ist eine Weltstadt an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Die Stadt liegt im Bundesstaat New York und ist mit mehr als acht Millionen Einwohnern die größte Stadt der USA.
Das Gebiet New Yorks umfasst die fünf Boroughs genannten Stadtbezirke Manhattan, The Bronx, Brooklyn, Queens und Staten Island. Diese sind in weitere Stadtteile gegliedert. Die Metropolregion New York mit 19 Millionen Einwohnern ist einer der bedeutendsten Wirtschaftsräume und Handelsplätze der Welt, Sitz vieler internationaler Konzerne und Organisationen, so auch der Vereinten Nationen und wichtiger Seehafen an der amerikanischen Ostküste.
Dylan versuchte ruhig zu bleiben. Er wurde von seinem besten Freund und gegen seinen Willen nach New York gebracht und befand sich einer Gruppe von fünf Personen gegenüber von denen er lediglich Pater Daniels und Peter Krause wiedererkannte. Die Anderen waren ihm völlig fremd. Eine junge Frau, Anfang bis Mitte Zwanzig mit orange farbenen schulterlangen Haar, blauen Augen und recht attraktiv, saß direkt neben Daniels, während ein kräftiger junger Mann anfang Dreißig, im schwarzen T-Shirt, langen lockigen Haaren und einer Sehhilfe, gegenüber von Daniels saß. Der dritte im Bund war ein Mann Anfang Sechzig, mit weißem dünnen Haar, einem Schnurrbart, braunen Augen und etwas kräftig. Die Frau schien von der Gruppe zu sein, während alle anderen Anwesenden offensichtlich dem Lichtorden angehörten. Daniels bedeutete Dylan an sich zu setzen, was er tat und gleich darauf seine Hände faltete. "Warum bin ich jetzt auf einmal hier?" verlangte Dylan genervt zu wissen und blickte allen Anwesenden in die Augen. "Wären sie jetzt lieber in der Dimensionsebene oder auf Avalon? Das wäre passiert wenn Wolf sie nicht zu uns gebracht hätte, Mister Lloyd." antwortete die junge Frau als erste. "Ich wäre nicht abgestürzt wenn man mich nicht abgelenkt hätte, Miss?!" Die junge Frau grinste. "Paige Morgan! Ich bin die Übermittlerin der Phoenixgruppe und bei diesem Gespräch dabei, weil diese Sache auch die Gruppe angeht." Sie musterte Dylan. "Ich war Krankenschwester im zweiten Weltkrieg und wurde bei dem Angriff auf Pearl Harbor getötet als ich den Verwundeten helfen wollte. Seit dem diene ich der Gruppe und bin manchmal bei Sitzungen oder Besprechungen des Lichtordens dabei. Sie haben mit ihrem besten Freund gerechnet oder?" "Nicht unbedingt!" erwiderte Dylan kühl, nahm sich eine der, bereitgestellten Wasserflaschen und schenkte sich etwas in eines der Gläser vor ihm ein. "Könnte mir endlich mal jemand sagen was hier vor sich geht und wieso ich hier bin? Falls nicht gehe ich einfach wieder." drängte Dylan und sein Blick ließ keinen Widerspruch zu.
Pater Samuel Daniels berichtete Dylan worum es genau ging und wieso gerade er sich darum kümmern sollte. Eine halbe Stunde danach lehnte sich Dylan in dem Stuhl ein Stück weit zurück. "Die Bruderschaft des Schwertes also! Wie kommt es dass ich von der noch niemals zuvor etwas gehört habe?" verlangte Dylan zu wissen und blickte in die Runde. "Es gibt sehr viele Organisationen, Bruderschaften und Orden auf der Welt, von denen du bisher nichts gehört hast und wir auch nicht immer alles über sie wissen. Die Bruderschaft des Schwertes ist erst zwanzig Jahre alt. Sie wurde von einem Mann namens Carl Richards ins Leben gerufen. Ein Paranormaler mit der selben Fähigkeit wie Matthias Kielmann. Jemanden zu finden mit einer stahlharten Haut ist etwas außergewöhnliches, ähnlich wie bei deinen Fähigkeiten, Dylan." erklärte Krause. "Die Bruderschaft gibt es nur zu einem einzigen Zweck. Sie soll einen Jungen mit den gleichen Fähigkeiten suchen um ihn zum neuen Anführer zu machen. Wenn dass gelingt wird die Bruderschaft an Macht und Anhänger gewinnen und wird vermutlich einen Angriff auf die Menschen starten, den wir nicht mal abwehren können. Die Bruderschaft strebt nicht die Weltherrschaft wie viele Dämonen an. Sie wollen jedoch eine neue Weltordnung kreieren und alle ausschalten die sich nicht beugen wollen. Ähnlich wie Hitler während des zweiten Weltkrieges. So etwas darf nicht passieren, Dylan." fuhr Krause fort während Dylan eine Braue nach oben zog. "Und was hab ich damit zu tun?" "Die Mitglieder der Bruderschaft sind so eine Art Ninjas. Sie kämpfen mit Schwertern da sie dies für ehrenvoll empfinden." erklärte Krause während Dylan abwinkte. "Uninteressant!" kommentierte er genervt. "Sie sind einem Mitglied schon einmal begegnet und haben überlebt, was viele nicht von sich behaupten können, Dylan. Aus diesem Grund haben wir sie für den Schutz des Jungen ausgesucht." warf Daniels ein und erhielt Dylans volle Aufmerksamkeit. "Das wüsste ich noch wenn ich Kontakt mit der Bruderschaft gehabt hätte." "Erinnern sie sich noch an den Schwertkämpfer gegen den sie, ihr Cousin und ihre Cousine vor sieben Jahren kämpften?" Dylan nickte. "Bei dem Kämpfer handelte es sich damals um ein Mitglied der Bruderschaft. Er wurde geschickt um einen kleinen Jungen nach Peking, in die Zentrale der Bruderschaft zu bringen, damit er dort auf seine übernatürlichen Fähigkeiten hin untersucht werden konnte. Sie verhinderten es und fügten somit der Bruderschaft einen kleinen Verlust zu. Bisher haben nicht mal Mitglieder unserer Einsatzkommandos einen solchen Sieg davon getragen. Aus diesem Grund brauchen wir sie." Dylan runzelte über Daniels Worte seine Stirn. "Zum anderen sind sie auserwählt und besitzen noch heute das Wissen von Tristan, was ihnen bei einem möglichen Kampf gegen die Bruderschaft helfen könnte. Wenn sie den Jungen nicht beschützen solange er nach Chicago gebracht wird, holt die Bruderschaft ihn und erhält einen neuen Anführer. Es steht viel auf dem Spiel, Dylan."
Dylan erhob sich und begann in dem Konferenzraum des Lichtordens auf und ab zu gehen. "Wer sind überhaupt die Eltern des Jungen? Sind sie normale Menschen auf das sie ihren Sohn nicht beschützen können?" wollte Dylan wissen als er abrupt stehen blieb. "Die Eltern sind ebenfalls Paranormale. Von seinem Vater erbte der Junge die stahlharte Haut und von seiner Mutter telekinetische Fähigkeiten was ihn noch stärker macht. Für die Bruderschaft unverzichtbar." meldete sich nun William Coleman zu Wort, den Dylan nach einigen Minuten, wiedererkannte und sich freute ein bekanntes Gesicht zu sehen. Coleman nickte Marcel Theis zu, der sich räusperte. "Matthias Kielmann ist der Vater des Jungen!" Dylan fiel die Kinnlade hinunter. Er wusste nicht das Matthias einen Sohn hatte. Er wusste nicht mal was aus Matthias wurde. "Matze wusste nicht das Tina ein Kind von ihm erwartete. Sie hatte es ihm nicht gesagt und als sie es sagen wollte, kehrte er von dem Ausflug in die Höllendimension nicht mehr zurück. Das Kind ist aber von ihm, da es ihm sehr ähnlich sieht und seine Sturheit besitzt." meinte Marcel und lächelte. Gerne erinnerte er sich an die Zeit beim BAZ zurück, wo er noch keinen Kontakt zur Organisation hatte, die ihn damals zwang gegen seine Freunde zu kämpfen und seine große Liebe zu erschießen. Als die Organisation und ihre Pläne verschwanden, schloss Marcel sich dem Lichtorden an und gehörte wie Tina und Clausmann nun ebenfalls dazu. Sein Leben hatte er nicht mehr in den Griff bekommen. Seine Schuld trieb ihn in die Hände des Alkohols, aus denen er nur mit Hilfe von Pater Daniels, sich wieder befreien und sein Leben neu beginnen konnte. Mit Maria Lachmann, Dylan Ex-Freundin, begann Marcel eine neue Liebesbeziehung, welche bis zum heutigen Tage andauerte, die jedoch nicht dass für ihn war, was er einst mit Jennifer Gärtner, seiner großen Liebe hatte.
"Wohin sollen der Junge und seine Mutter gebracht werden?" "Der Lichtorden besitzt mehrere Außenstellen, darunter auch eine in Chicago. Ein Team wird zusammen mit ihnen und zwei Mitstreitern ihrer Wahl per Fernzug dorthin gebracht, wo die Beiden von unseren Leuten empfangen werden und ein neues Leben ihnen ermöglicht werden soll. Coleman und sein Team werden sie begleiten und ihnen dabei helfen." erklärte Daniels während Dylan nickte. Er musste so eben an Wolf denken, dessen Hilfe er gut brauchen könnte. "Wolf wird ihnen nicht helfen, Mister Lloyd. Er hat andere Aufgaben zu erfüllen und darf sich nicht einmischen. Wiederholte Regelverstöße wird die Gruppe nicht tolerieren und Wolf bestrafen sollte er nicht begreifen wo sein Platz ist." warnte Paige und funkelte Dylan finster an. Er hielt ihrem Blick stand und trat einen Schritt weiter nach vorne. "War dass eben eine Drohung gegen meinen besten Freund?!" verlangte Dylan zu wissen. "Nur eine Warnung!" verteidigte Paige ihre Aussage. "Sollte ich erfahren dass die Gruppe meinem besten Freund etwas antut, nur weil er das Richtige getan hat, werde ich euch besuchen und werde dann nicht so nett sein!" knurrte Dylan und funkelte Paige finster an, welche ihre Blick so eben abwendete. Krause erhob sich, trat vor seinen alten Freund und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Keinen Streit für sowas sind wir nicht hier!" erinnerte er und Dylan nickte.
"Ich denke sie sollten, auch wenn es vielleicht gefährlich werden könnte, ihren Cousin und ihre Cousine als Mitstreiter nehmen, Dylan. Die Beiden hatten ebenfalls schon einmal Kontakt mit einem Mitglied der Bruderschaft und haben ebenfalls überlebt. Sie könnten ihre Fähigkeiten gut brauchen." gab Coleman zu bedenken. "Und wer bringt die Beiden her, falls sie bereit sind mitzumachen?" "Ich kümmere mich darum." sagte Paige und teleportierte sich augenblicklich davon. "Sind sie dabei, Dylan?" fragte Daniels nach und sah Dylan tief in die Augen. Dylan stöhnte. "Ja! Aber so was wird nicht zur Gewohnheit werden!"
Auf dem Flur begegnete Dylan einem jungen Mann dessen Gegenwart ihn an eine alte Zeit erinnerte. Es war ein Gefühl wie damals bei Matthias Kielmann. Der junge Mann, 170cm groß, schmächtig, kurzes braunes Haar, braune Augen ungefähr dreiundzwanzig oder vierundzwanzig Jahre alt, stand gekleidet in einer Malerhose auf einer kleinen Leiter und begann damit den Türrahmen des Konferenzraumes abzuschleifen. "Wer ist der junge Mann, William? Mein Gefühl sagt mir ich kenne ihn irgend woher aber ich weiss nicht mehr woher?" fragte er während Coleman lächelte. "Das ist Daniel Clausmann. Er gehört zu unseren Hauseigenen Malern und verdient sich somit seinen Lebensunterhalt. Er machte seine Ausbildung im BAZ und kam ein Jahr später zu uns." "Ich dachte der Lichtorden nimmt nur Menschen mit speziellen Fähigkeiten auf?" "Dem ist auch so. Clausmann ist ein Paranormaler und dazu noch auserwählt gewesen. Er und zwei andere sollten das BAZ vor einigen Bedrohungen schützen. Als sich sein Schicksal erfüllte, wollten die Bischöfe ihn trotzdem zu uns holen, falls doch noch mal irgend etwas passieren wird und sie nicht auffindbar wären." Dylan runzelte seine Stirn. "Ich spüre dass da noch mehr ist." gab Dylan zu bedenken als er Clausmann musterte. "Clausmann war in seinem früheren Leben der Ritter Gawain und gehörte wie sie zur Tafelrunde. Er erinnert sich allerdings nur an sehr wenig von früher. Wir wollten ihm helfen sich zu erinnern, aber er lehnte ab. Er wollte nicht alles wissen." berichtete Coleman und lächelte als Dylan auf Clausmann zu ging, seine Arme verschränkte und diesem beim abschleifen zu sah.
"Kann ich irgend etwas für sie tun?" wollte Clausmann genervt wissen ohne sich umzudrehen. "Nein. Ich wollte nur mal gucken. Ich bin selbst Maler und sehe gerne Kollegen bei ihren täglichen Pflichten zu. Vielleicht kann ich so noch etwas lernen." Clausmann zuckte seine Schultern. "Sind sie nicht schon etwas zu alt um eine Ausbildung zu machen?" "Man lernt nie aus. Und anhand des Alters sollte man keinen Menschen beurteilen." Clausmann nickte. "Deine altklugen Sprüche haben mir irgendwie gefehlt, Tristan!" meinte Clausmann plötzlich und grinste als Dylan die Kinnlade hinunter fiel. "Pater Coleman sagte dass du dich an nicht viel erinnern kannst. Wieso erinnerst du dich an meinen früheren Namen?" "Ich weiss es nicht. Eben als du auf dem Flur erschienen bist, spürte ich eine Verbindung und habe einige Bilder vor meinem geistigen Auge gesehen. Ich sah dich, Jens, Matthias und einige andere und wusste das du es bist, Tristan. Es ist zwar irgendwie komisch schon einmal gelebt zu haben, aber dennoch freut es mich dich wieder zu sehen." Dylan lächelte. "Vielleicht werden wir nachher noch etwas Zeit zum plaudern finden." schlug Dylan vor, während Clausmann nickte und Dylan sich zusammen mit Coleman abwandte. Er musste sich noch etwas anderes anziehen und sich in der Waffenkammer des Lichtordens bewaffnen.
Knapp zwei Stunden später befanden sich Dylan, Tim, Jennifer, das Einsatzteam sowie Tina Rühl und deren Sohn Matthias in dem Fernzug des Lichtordens, auf dem Weg nach Chicago. Die Fahrt sollte mehrere Stunden dauern. Dylan fragte sich wieder und wieder wieso sie nicht gleich nach Chicago teleportiert wurden. Vielleicht war diese Art zu reisen sicherer und würde die Bruderschaft nicht sofort auf ihre Spur führen. Vielleicht sollte Dylan nur die Gelegenheit bekommen sich mit Tina etwas anzufreunden. Die 22jährige saß ihm gegenüber und beobachtete ihren kleinen vierjährigen Sohn, wie er mit einem Spielzeugauto spielte. "Ihr Sohn sieht seinem Vater in der Tat sehr ähnlich. Es tut mir leid, Tina. Wenn ich vorher gewusst hätte das Matthias Vater wird, hätte ich ihn nicht los ziehen lassen um Powers zu verfolgen." Tina, 160cm groß, kurzes blondes Haar, blaue Augen, attraktiv und eine Sehhilfe, schüttelte ihren Kopf. "Matthias hatte immer seinen eigenen Kopf und brachte sich meist selbst in Gefahr. Es war nicht ihre Schuld dass er sich aufmachte um Powers aufzuhalten und ihm folgte wohin auch immer er ging. Ich bin selbst schuld. Ich wollte Matze damals nichts von meiner Schwangerschaft erzählen. Wir hatten uns kurz vorher getrennt, was eine sehr lange Geschichte ist. Ich wollte ihn nicht mit einem Kind an mich binden." Tina brach ab und strich ihrem Sohn durch sein blondes Haar. "Anfangs war es schwer. Ich musste meine Ausbildung abbrechen und mich an ein Kind und die damit verbundenen Pflichten gewöhnen. Mit den Jahren wurde es leichter. Später erhielt ich Hilfe vom Lichtorden, der mir damals schon sagte wie bedeutsam mein Sohn eigentlich ist. Aber dass ich eines Tages aus dem Hauptgebäude in eine Außenstelle gebracht werde, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Ich bin sehr froh dass sie mich dahin begleiten und meinem Sohn eine Hilfe sind, wie sie es schon bei seinem Vater waren." Dylan lächelte. "Es ist mir eine Ehre, Tina."
"Wie hat dich die Frau von der Phoenixgruppe eigentlich überreden können mitzukommen, Jenny? Ich dachte du wolltest dich aus solchen Ereignissen raushalten?" wollte Tim von seiner Cousine wissen. Sie saßen eine Sitzreihe hinter Dylan und blickten zuvor beide aus dem Fenster auf die Landschaft direkt vor ihnen. "Seit damals ist eine lange Zeit vergangen und so habe ich schon vor zwei Jahren damit begonnen hin und wieder gegen einen Dämon zu kämpfen und einige vernichtet. Es war mir zu langweilig meine Fähigkeit nicht im Kampf gegen das Böse einzusetzen. Ich wollte mal etwas tun um anderen zu helfen. Meine Arbeit als Arzthelferin füllte mich nicht immer aus und vor allem rettet sie keine Menschen vor Tod oder Schmerzen." antwortete sie ohne ihre Blick abzuwenden. "Und du? Wieso bringst du dich seit Jahren immer wieder in Lebensgefahr? Ist es der Adrenalinekick oder bloß Langeweile?" Tim zuckte seine Schultern. "Ich weiss es nicht, Jenny. Ich denke ich möchte Dylan immer wieder helfen, weil ich dass was er tut, richtig finde und er kaum noch Hilfe hat. Die meisten unserer Mitstreiter sind inzwischen entweder tot oder weggezogen. Ich möchte ihn nicht alleine kämpfen lassen. Er hat uns beiden auch immer geholfen wenn wir ihn brauchten." Jennifer nickte zustimmend. "Dylan, sind wir bald da?" wollte Tim wissen. "Es dauert sicher noch eine ganze Weile, Tim. Du kannst ruhig etwas die Augen zu machen wenn du willst." rief Dylan und schon tat Tim wie ihm geheißen. Er hatte die Augen erst einen Moment geschlossen als der Zug abrupt zum Stillstand kam und er seine Augen wieder öffnete.
Dylans Nackenhärchen stellten sich auf, was niemals ein gutes Zeichen war. Er erhob sich, bedeutete Tim und Jennifer bei Tina zu bleiben, während er den kleinen Jungen an die Hand nahm und zu Coleman rüber ging, der bereits eine Pistole in seinen beiden Händen hielt. "Probleme mit dem Zug?" Coleman schüttelte seinen Kopf. "Der Zug ist vollkommen in Ordnung. Es muss etwas anderes sein." Dylan Frage wurde damit beantwortet dass die Klinge eines Schwertes sich durch die Decke, zwischen die beiden Männer bohrte und beide verfehlte. Die Bruderschaft hatte sie gefunden. Dylan und die Anwesenden vernahmen aus einem anderen Teil des Zuges laute Schmerzensschrei und Dylan eröffnete das Feuer als einige Schwertkämpfer durch die Fenster ins Innere des Wagons sprangen. Mit seinen beiden Pistolen schoss Dylan zwei Schwertkämpfer nieder, hob ein Schwert auf und wehrte einen tödlichen Hieb damit ab. Die Klingen blitzten auf während die Beiden gegeneinander kämpften. Coleman, der sich so eben um den Jungen kümmern wollte, wurde mit einem schnellen Hieb getötet. Sein Mörder griff bereits nach dem weinenden Jungen, als Dylan herum wirbelte und ihm einen schwungvollen Fußtritt verpasste, ehe er einen weiteren Hieb blockte.
Ein Schuss nach dem anderen löste sich aus Tim´s Schrotflinte, verfehlte nicht nur einmal sein Ziel und frustrierte den 30jährigen. Ein Schwertkämpfer tauchte direkt vor ihm auf, holte aus und trennte seine Schrotflinte in zwei Hälften. Tim staunte nicht schlecht über diese Aktion. Dennoch verpasste er dem Schwertkämpfer einen Kinnhaken. Tina als auch Jennifer, die ihren Gegner soeben über ihre rechte Schulter zu Boden schmiss, rissen schockiert ihre Augen auf, als sich die Klinge eines Schwertes durch Tim´s Brust bohrte und ihn schwer verletzte. Tim sank zu Boden. Jennifer beamte sich hinter den Schwertkämpfer knallte seinen Kopf gegen die Fensterscheibe und spürte plötzlich einen starken Schmerz in ihrem rechten Oberschenkel. Als sie auf die Stelle blickte, musste sie feststellen dass sie dort eine tiefe, bis auf den Knochen, Stichverletzung hatte, die sie im nächsten Moment überwältigte. Sie brach zusammen.
Carl Richards, der Jennifer bewusst nicht umbringen, sondern nur verletzen wollte, trat neben Tina betäubte sie mit Chlorophorm und blickte zu Dylan, der nun mit zwei Schwertern bewaffnet, einen beeindruckenden Kampf gegen seine Männer hinlegte, vielen Fußtritte verpasste und manch einen mit einem schnellen Hieb tötete. Richards wusste dass er nur an den Jungen ran kam wenn er gegen Dylan kämpfte, was er nicht vor hatte. Als er sah wie sich Dylans Verletzungen ruckartig heilten, beschloss er sich zurück zu ziehen, Tina mitzunehmen um diese später gegen ihren Sohn auszutauschen. Auf diese Weise brauchte er nicht noch mehr Männer opfern und würde gewinnen. "Wir verschwinden!" rief er seinen Männern zu und weckte Dylans volle Aufmerksamkeit. Dylan blickte zuerst zu Tim und Jennifer und anschließend zu der bewusstlosen Tina. "Wenn sie mir den Jungen freiwillig geben, lasse ich die Mutter frei." Dylan schüttelte seinen Kopf. "Kommen sie doch her und holen sie den Jungen!" forderte er seinen Gegner auf. "Das lassen wir mal lieber. Ich habe gesehen wie sie kämpfen. Es wirkt als hätten sie dies schon immer getan." Richards brach ab. "Sie hören von mir."
Dylan wollte auf Richards zu laufen, als er plötzlich stehen blieb als eine Granate direkt vor seine Füße rollte, er diese wegtrat und sie im hinteren Teil des Zuges explodierte, ein Loch in den Wagon riss und Dylan durch die Luft schleuderte.
Sommer, 2013
"Wie kann ein Mensch nur so viel Zeug haben?!" stöhnte Tim während er einen weiteren von Nadine´s Umzugskartons aus einem Umzugstransporter holte und diesen auf die Stufen vor Dylans Haus stellte, sich streckte und einen Moment tief durchatmete. An Tagen wie diesem spürte er dass er sich mehr um seine Gesundheit kümmern musste. Er musste etwas abnehmen, sonst würde es ihm ähnlich gehen wie seinem Vater, der im letzten Frühjahr an einem Herzinfarkt gestorben war. Er selbst saß sehr gerne und viel ungesundes. Für Dylan kein Problem. Da Dylans Heilkräfte seinen Körper nun völlig heilten, verhinderte dies dass er wieder dick werden konnte. Bei Tim sah die Sache anders aus. Er würde aufgehen wie ein Hefekloß, Diabethes bekommen und selbst einen frühen Tod sterben wenn er in den Fünfzigern war. Dazu wollte er es allerdings nicht kommen lassen. Er wollte noch nicht sterben. Eine lange Zeit wollte er noch an der Seite von Dylan stehen und viele Gefahren abwehren, ehe es ihn, hoffentlich, im Kampf gegen das Böse erwischte. Tim löste sich aus seinen Gedanken und nahm dankend eine Flasche Wasser von Dylan entgegen. "Nadine ist eine Frau und Frauen haben bekanntlich sehr viel Kram, obwohl sie nicht alles brauchen." Dylan rollte seine Augen und stellte ebenfalls einen Karton aus den Boden. "Vielleicht hätte Nadine einen kleinen Teil davon zuhause lagern sollen. Oder denkst du sie wohnt noch in zwanzig Jahren bei dir?" "Ich weiss es nicht. Sie kann allerdings so lange bleiben wie sie will." Tim zog eine Braue nach oben. "Sagst du dass nur weil du sie magst oder weil ihr Mitte 2010 einige Male zusammen im Bett wart?" Dylan zuckte seine Schultern. "Vielleicht etwas von beidem. Mir sind die Frauen nicht egal mit denen ich etwas mehr als Freundschaft habe. Außerdem sucht Nadine einen Ort an dem sie gut aufgehoben ist und ich denke meine und Susannes Gegenwart, bietet ihr womöglich ein liebevolles zuhause." Dylan unterbrach sich und zündete eine Zigarette an. "Solltest du damit nicht aufhören?" "Stimmt schon. Ist leider nicht so einfach. Ich habe nach der Sache mit der Frucht des ewigen Baumes, etwa einen Monat nicht geraucht, aber dann Anfang Mai, bin ich wieder in mein gewohntes Muster zurück gefallen. Ich bin süchtig. Ich weiss es." Tim runzelte seine Stirn. "Und was hält Susanne davon?" "Nichts! Sie ist nicht begeistert von meiner Sucht, aber sie lässt mich machen und bevormundet mich nicht. Wäre ja noch schöner." Tim lächelte. "Wann siehst du deine Freundin wieder?" Tim zuckte seine Schultern. "Vielleicht ende nächster Woche. Wir haben noch immer Streit und überlegen ob unsere Beziehung überhaupt noch Sinn macht. Vielleicht werden wir bald getrennte Wege gehen. Ich werde bei unserem nächsten Telefonat eine Pause vorschlagen, damit wir beide auf andere Gedanken kommen. Wir sind noch ein bisschen jung und sollten Zeit zum nach denken haben." Dylan grinste, nahm einen der Kartons und trug diesen ins Haus.
Im Treppenhaus trafen die beiden Cousins auf Nadine Stürmer, die ihnen ein freundliches Lächeln schenkte. Ihr war ein Stein vom Herzen gefallen als sie bei Dylan einziehen konnte. Sie würde mit seiner Hilfe wieder auf die Füße kommen und nicht mehr auf irgend welche Machos reinfallen, die sie ausnutzten und am Ende betrogen. Es war sehr schön nach all diesen Jahren noch immer mit ihm befreundet zu sein. "Ich kann dir gar nicht sagen wie glücklich ich bin, Dylan. Danke du hast mir sehr geholfen." sie fiel ihm um den Hals und drückte ihn einmal ganz fest an sich. Tim zog eine Braue nach oben. So ähnlich hatte damals ihre sechswöchige Liebesaffäre begonnen. Dylan war treu und würde Susanne niemals betrügen. Es sollte demnach nichts zwischen den beiden passieren, dachte Tim und bedeutete die Treppe hinauf. "Du bist im ersten Stock eingezogen oder?" "Ja. Gleich das erste Zimmer rechts." Tim nickte und machte sich auf den Weg.
Gegenwart,
Dylan löste sich aus seinen Erinnerungen und starrte auf das Krankenbett in welchem sein Cousin schwer verletzt lag und dort um sein Leben kämpfte. An Beatmungsgeräten und anderen Geräten sollte er noch einige Zeit auf der Krankenstation des Lichtordens, im Ostflügel, liegen. Dylan hoffte sein Cousin würde sich wieder erholen und der Alte werden. Er wollte ihn nicht verlieren. "Ihr Cousin wird sich bestimmt wieder erholen, Dylan. Er ist stark und hat sehr viel Kraft." hörte Dylan eine weibliche Stimme neben sich sagen, drehte sich um und staunte nicht schlecht als er Maria Kreuzberg erkannte. Maria war seine Gegnern vor sechs Jahren als sie im Landesmuseum zum Leben erwachte und daraufhin versuchte sich an den normalen Menschen zu rächen. Er konnte sie am Leben überwältigen und so ging sie zum Lichtorden, wo sie über ein Jahr brauchte um sich an die moderne Zeit zu gewöhnen und ihr Leben in die Hand nahm. Mit Hilfe des Lichtordens besuchte sie das College, machte ihren Abschluss und studierte Medizin. Etwas später wurde sie Teil der medizinischen Abteilung des Lichtordens. Dylan schenkte ihr ein freundliches Lächeln. "Da habe ich keinen Zweifel und trotzdem mache ich mir große Sorgen um ihn. Ich habe schon zu viele Freunde verloren und möchte Tim nicht auch noch verlieren." "Ich bin sicher dass wird nicht passieren. Wenn Tims Schicksal erfüllt wäre, würde er nicht mehr atmen." erinnerte sie ihn und Dylan nickte knapp. "Ich habe mich niemals dafür bedankt dass sie mich damals nicht umgebracht haben, obwohl sie es gekonnt hätten, Dylan." "Und dass müssen sie auch nie!" erwiderte er, grinste und wandte sich ab.
Es waren inzwischen drei Stunden vergangen seit Tina Rühl entführt wurde und die Bruderschaft dem Lichtorden ihre Forderungen telefonisch übermittelt hatten. Die Stimmung im Konferenzraum war auf dem Gefrierpunkt gesunken, da alle überlegten was sie nun tun konnten um zu verhindern das Tina etwas passierte oder das die Bruderschaft den kleinen Jungen bekam. Die Bischöfe würden einen Austausch niemals zustimmen, dachte Daniels. Sie würden nicht den Jungen gegen seine Mutter austauschen. Lieber würde Tinas Leben geopfert werden um der Bruderschaft einen Strich durch die Rechnung zu machen. Das Leben einer einzelnen Person hatte dem Orden niemals viel bedeutet und auch Daniels konnte in dieser Sache vielleicht nichts mehr unternehmen. "Wir werden uns nicht auf den Deal einlassen. Die Bischöfe haben abgelehnt die Mutter gegen das Kind zu tauschen. Sie würden lieber Tinas Leben opfern als der Bruderschaft einen Vorteil zu verschaffen." verkündete Daniels. Alle Anwesenden bis auf Dylan schienen damit einverstanden. "Ich höre niemanden protestieren?" hakte Dylan zornig nach. "Da gibt es nichts zu protestieren, Dylan. Wir müssen uns dem Urteil der Bischöfe beugen. Sie haben die Leitung des Lichtordens und sie entscheiden was wir tun und niemand anders. Für einen Austausch müssten wir den Jungen hergeben und dass darf nicht passieren. Der Junge wurde auserwählt." Dylan rollte über Krauses Aussage seine Augen. "Gibt es in unserer Welt überhaupt jemanden der nicht auserwählt wurde?" Marcel Theis meldete sich zu Wort. "Schon. Nur sind es nicht sehr viele. Alle Menschen sind auf ihre Art sehr wichtig und leisten einen Beitrag. Und wenn das bedeutet dass man manchmal dazu bestimmt ist einen geliebten Menschen zu ermorden, nur damit eine mächtige Organisation an einen wertvollen Mann heran kommen kann, dann ist es ebenfalls vorbestimmt und konnte nicht geändert werden." Dylan musterte Marcel. Hatte er diesen eben bei einem Geständnis ertappt? Dylan schüttelte seinen Kopf. "Ihr wollt Tina Rühl im ernst opfern bloß weil die Bischöfe es so beschlossen haben?" "Wir können nichts dagegen tun. Wir könnten zwar versuchen sie zu befreien, müssten dies allerdings dann alleine machen und würden vielleicht nicht weit kommen. Wir sind keine Kämpfer und die Bischöfe geben uns sicher kein Einsatzteam mit. Uns sind die Hände gebunden." erklärte Krause und senkte seinen Kopf. Eine andere Lösung wäre ihm lieber gewesen. Dylan spürte dass es einmal mehr an ihm hängen sollte einen Menschen zu retten und so stöhnte er laut. "Wir werden diesen Austausch machen!" entschied er und begann den Anwesenden seinen Plan zu erklären.
"Das kannst du vergessen, Dylan. Du kannst nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Selbst für dich würde dass etwas unmögliches darstellen." erinnerte Krause und fuhr sich durch sein kurzes blondes Haar. "Ich werde den Austausch auch nicht machen, Peter. Ich werde mich ins Gebäude schleichen in dem Tina festgehalten wird und sie befreien, während jemand in meiner Gestalt den Austausch macht." "Und wen haben sie dafür im Sinn?" wollte Daniels wissen. "Ein Formwandler wäre gut." erwiderte Dylan. "Das geht nicht. Auf der Welt gibt es höchstens noch fünf Formwandler und diese dienen nicht dem Lichtorden. Und was mit Danielle Ashton passiert ist wissen sie wohl noch." Dylan nickte und runzelte seine Stirn. "Ein Mitglied der Gruppe könnte uns helfen. Ich weiss dass die Mitglieder ihre Gestalt ändern können." "Das können sie ebenfalls vergessen. Die Übermittlerin wird uns niemals helfen. Dafür müsste sie gegen die Regeln verstoßen und dass würde sie niemals tun." Dylan biss sich auf die Unterlippe. "Ich könnte es tun!" meldete sich eine Stimme zu Wort und schon im nächsten Moment erschien Thomas Wolf im Raum.
Thomas Wolf hatte die ganze Zeit zugesehen und wusste was sich ereignet hatte als der Lichtorden versuchte die Mutter und den kleinen Jungen an einen anderen Ort zu bringen. Zum anderen wusste er von dem Spion der Bruderschaft, welchen er so eben im Raum erkannte, diesen packte und mit voller Wucht gegen die nächste Wand donnerte. Daniels sprang entsetzt auf. "Lassen sie den jungen Mann los, Wolf!" befahl Daniels während Wolf seinen Kopf schüttelte. "Bei ihrem neusten Mitglied handelt es sich um einen Spion. Ich habe ihn beobachtet und alle seine Telefonat mit einem gewissen Carl Richards verfolgt. Er hat die Bruderschaft ständig auf dem Laufenden gehalten und ihnen verraten was der Lichtorden vor hat. Er hätte auch verraten was Dylan eben mit ihnen besprochen hat wenn ich nicht eingegriffen hätte." erklärte Wolf und blickte dem jungen Mann fest in die Augen. Ein Lächeln zaubert sich auf das Gesicht des jungen Mannes. "Das ist richtig. Sie sind sehr gut, Mister Wolf. Nur können sie nicht mehr verhindern was heute passiert. Wenn wir den Jungen nicht bekommen, stirbt die Mutter und die Bruderschaft wird sich den Jungen schnappen, auch wenn es Jahre dauert, ihn zu finden." Wolf grinste süffisant. "Das glaube ich nicht!" zischte er, holte aus und schleuderte den jungen Mann quer durch den Raum, bis er durch die großen Fensterscheiben knallte und fünf Stockwerke in die Tiefe stürzte, wo er auf ein parkendes Taxi aufschlug und liegen blieb. "Keine Sorge. Der Kerl lebt noch." versicherte er den Anwesenden und trat neben seinen besten Freund. "Wenn du den Austausch als Ablenkung durchziehen willst, werde ich dir Zeit verschaffen, Dylan, und mich selbst um den Anführer kümmern." "Und die Regeln?" Wolf zuckte seine Schultern. "Regeln sind dazu da um gebrochen zu werden." entschied er während Dylan nickte. Daniels stöhnte leise. "Brauchen sie noch etwas, Dylan?" "Ja einen Schalldämpfer!"
Carl Richards wusste dass der Lichtorden seiner Forderung nach kommen würde, als er Dylan Lloyd vor zwölf Stunden von dem Austausch in Kenntnis setzte und sich daraufhin wieder nach Peking begab, wo er in der Zentrale der Bruderschaft auf Lloyd wartete. Der Wolkenkratzer in dem sich die Zentrale befand, gehörte zu den Verwaltungsgebäuden und zog somit keine neugierigen Augen auf sich. Die letzten drei Stockwerke dienten ihm und seinen Männern als Zentrale von wo aus sie trainierten, lebten und ihre Strategien entwickelten, welche sie nach heute Abend überdenken mussten. Der Junge würde ihnen gehören und somit würde ein wichtiger Teil ihrer Pläne eine neue Weltordung zu erschaffen, bereits in Erfüllung gegangen sein. Es sollte für den Anfang Vierzig jährigen ein guter Tag werden. Richards blickte durch sein Fernglas vor den großen Platz des dreißig stöckigen Hochhauses und grinste als er Dylan Lloyd und den kleinen Jungen auf einer schwarzen Limosine steigen sah. "Du holst den Jungen!" wies er einen seiner besten Männer an und beobachtete weiter das Schauspiel. "Und was wird aus der Frau?" "Wir töten sie!"
Ein schallgedämpfer Schuss traf einen der Schwertkämpfer in dessen rechtes Bein und ließ ihn auf die Knie sinken. Ein zweiter Schuss traf seine rechte Schulter und ein dritter traf ihn direkt in den Kopf. Dylan Lloyd brauchte drei Schuss um den Schwertkämpfer unschädlich zu machen, da er ihn, wegen dem dunklen Flur, in dem er und Jennifer erschienen waren, nicht gut erkennen konnte. Dylan überprüfte den Puls des Mannes und nickte seiner Cousine augenblicklich zu. Während Wolf seinen Teil des Planes einhielt konnte Dylan sich auf die Suche nach Tina machen und sie befreien. Dylans Blick blieb einen Moment auf dem Schwertkämpfer haften. "Ich schieße nicht gerne auf Menschen! Das habe ich während den Jahren nur sehr ungern getan. Ist keine schöne Aufgabe!" murmelte er vor sich hin. "Wir alle müssen tun was wir tun müssen und so muss ich jetzt gehen, Dylan. Ich will nach dem heutigen Tag nichts mehr mit dunklen Mächten zu tun haben. Ich will nicht noch einmal verletzt oder gar getötet werden. Du siehst bei Tim was es bedeutet immer wieder gegen das Böse zu kämpfen. Ich möchte kein solches Leben führen." sagte sie entschlossen und schüttelte ihren Kopf. Dylan legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Das kann ich verstehen, Jen. Nur ist es jetzt nicht der beste Zeitpunkt für deine Entscheidung. Ich bräuchte dich um mit Tina hier wieder raus zu kommen."
"Es tut mir leid, Dylan." entgegnete Jennifer, senkte ihren Kopf und verschwand. Dylan rollte seine Augen. Erst als er ein Geräusch neben sich hörte, konzentrierte er all seine Sinne darauf. Er lief den Flur hinunter und blieb stehen als er einen weiteren Schwertkämpfer erkannte. Der Mann schien wache zu halten. Dylan schlich an ihn heran, packte ihn bei den Haaren und riss ihn augenblicklich zu Boden. Der Mann stöhnte vor Schmerz als er auf dem Boden aufkam und sein Bewusstsein verlor. Dylan presste seine Lippen aufeinander, richtete seine Pistole auf den Kopf des Mannes und drückte ab. Er wollte den Mann und seine Kumpel nicht umbringen, nur durfte er nicht riskieren dass sich die Bruderschaft erneut aufbaute, sollte Richards entkommen. Er musste den Schutz des Jungen und seiner Mutter für die nächsten Jahre gewährleisten. Zum anderen hatte die Bruderschaft seinen Cousin schwer verletzt und somit wurde diese Sache für Dylan etwas persönliches. Er würde die Schwertkämpfer nicht entkommen lassen. Mit der Pistole im Anschlag schritt er weiter den Flur hinunter.
Thomas Wolf hatte genug gewartet. Er nickte dem Fahrer der Limosine zu, der den Jungen zurück in den Wagen brachte, fuhr seine messerscharfen Krallen aus und tötete mit einem Mal den Schwertkämpfer der so eben den Jungen an sich nehmen wollte. Wolf packte den Leichnam des Mannes, schleuderte ihn dreißig Stockwerke hinauf, beobachtete wie der Leichnam durch eine der vielen Fensterscheiben knallte, wurde unsichtbar und teleportierte sich in den Raum in dem sich Richards aufhielt. Richards riss seinen Mund vor Empörung weit auf. Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet. Er bedeutete drei seinen Männern den Mörder eines seiner Schwertkämpfer zu finden, als sie allesamt von Wolf, schnell nach einander getötet wurden, Wolf sich sichtbar machte und Richards seine rechten Krallen enthüllte. "Sie sind gut und offensichtlich sehr mächtig." bemerkte Richards anerkennend. "Ist nur eine Frage der Konzentration!" gestandt Wolf und ging in Kampfstellung als Richards zu seinem Ninjaschwert griff. "Sie werden es mit mir nicht einfach haben." Wolf zuckte seine Schultern. "Das will ich hoffen!" fauchte Wolf und stürzte sich auf seinen Gegner.
Auf seinem Weg blieb Dylan auf einmal stehen und warf einen flüchtigen Blick in einen kleinen Raum direkt vor ihm. Es schien ein Pausenraum zu sein. Drei Schwertkämpfer hatten es sich auf den freien Plätzen an einem Buchenholztisch bequem gemacht, sich etwas zu essen bestellt und aßen wie die Könige während sie dabei Bier tranken und laut rülpsten. Dylan zog eine Braue nach oben. Anscheind waren alle Mitglieder jeder großen Organisation oder Bruderschaft nur ganz normale Menschen die in großer Runde auf ihre guten Manieren verzichteten. Dylan atmete tief durch. Er überlegte ob er sich an den Schwertkämpfer vorbei schleichen konnte. Vielleicht würde es gelingen, nur würde er dann zusammen mit Tina erneut auf die Drei treffen und musste ihr Leben schützen. Er musste tun was er tun musste um einen Kampf zu vermeiden, bei dem das Leben der jungen Mutter gefährdet wurde. Er trat ins Licht, richtete seine Pistole auf den ersten Schwertkämpfer und grinste. "Hallo Jungs!" begrüßte er die Schwertkämpfer, drückte ab und erschoss erst den einen, dann den zweiten und zum Schluss den letzten, der noch versuchte zu reagieren, seinem Schicksal allerdings nicht entkommen konnte.
Dylan wandte sich ab, marschierte den Flur hinunter und blieb vor einem Raum stehen aus dem Licht kam. Er legte seine beiden Hände um den Griff seiner Pistole als er den Raum betrat. Er verengte seine Augen um in dem matten Licht einer Tischlampe etwas sehen zu können. Seine verbesserten Sinne verrieten ihm dass er nicht alleine war. Dylan konnte Tina Rühl, gefesselt auf einem Stuhl sitzen sehen. Ihre Augen rot unterlaufen. Vermutlich weil sie nicht nur einmal geweint hatte. Dylan trat näher, spürte eine Sekunde später wie ein Windstoß seine Pistole erfasste und den Lauf abtrennte. Ein schneller Hieb traf sein Gesicht und riss ihn zu Boden. Eine tiefe Schnittwunde zeichnete sein Gesicht aus. Ein Wunder dass seine Heilkräfte sich meldeten und sein Gesicht von der Schnittwunde befreiten. Er blickte über seine rechte Schulter zu dem Schwertkämpfer, trat diesem gegen sein Schienbein, sprang auf und verpasste ihm einen schwungvollen Kinnhaken. Der Schwertkämpfer wich einige Schritte zurück. Genug Zeit um Tina los zu binden, dachte Dylan, zog sein Taschenmesser und begann die Fesseln zu lösen als sich die scharfe Klinge durch seinen Körper bohrte, ihm unerträgliche Schmerzen bereitete und ihn auf die Knie zwang. Dylan spürte wie die Klinge in seiner Brust mit einem kräftigen Ruck heraus gezogen wurde und schmeckte den Geschmack seines eigenen Blutes. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich auf seine Heilkräfte. So schwer wurde er seit Jahren nicht mehr verletzt und sollte einen Moment brauchen um sich zu heilen. Dylans gutes Gehör vernahm einen Luftzug. Er warf sich zur linken Seite des kleinen Raumes und spürte während er sich auf die Füße drehte wie seine Verletzungen heilten. Erleichtert, trat er den Schwertkämpfer von sich weg, deckte ihn mit Faustschlägen ein, ignorierte den Schmerz seines, im nächsten Moment, gebrochenen linken Handgelenkes, verpasste dem Schwertkämpfer einen Kinnhaken und grinste als auch sein Handgelenk sich wieder heilte.
Tina Rühl wusste nicht was sie denken sollte als ein Kampf vor ihren Augen entstand, bei dem sie nicht wusste wer am Schluss gewann. Der Schwertkämpfer nutzte eine Kombination aus Faustschlägen und Tritten um gegen Dylan die Oberhand zu gewinnen während Dylan jeden Angriff abwehrte. Sie schloss ihren Augen und konzentrierte sich auf ihre telekinetischen Fähigkeiten, welche sie seit Jahren nicht mehr benutzt hatte, um Dylan das Schwert des Schwertkämpfers augenblicklich in die Hände fliegen zu lassen. Er vollführte eine schnelle Drehung und trennte dem Schwertkämpfer mit einem mal den Kopf von den Schultern. "Danke schön!" Tina winkte ab. "Ich muss ihnen danken, weil sie gekommen sind um mich zu retten. Ich hatte schon alle Hoffnung aufgegeben." Dylan grinste. "Mit mir können sie immer rechnen!" sagte Dylan, nahm ihre Hand und rannte mit ihr auf den Flur, wo nach wenigen Metern, Wolf durch die Wand geschleudert wurde und gegen die gegenüberliegende Wand knallte. Er stöhnte vor Schmerz und biss seine Zähne zusammen. "Was war dass denn, Wolf? Warum nimmst du nicht die Tür?" "Weil ich meinen Gegner unterschätzt habe und mit meinen alten Fähigkeiten kaum eine Chance gegen ihn habe. Meine Krallen sind an seiner stahlharten Haut abgebrochen. Ich bin froh dass sie nachwachsen werden." stöhnte Wolf beim aufstehen.
Dylan blickte an Wolf vorbei, in den Büroraum von Richards und sah diesen triumphierend seine Hände hoch halten. "Wollen sie es als nächster versuchen, Dylan? Ihr Freund hatte keinen Erfolg. Vielleicht schaffen sie es!" höhnte Richards. Dylan blieb ruhig, holte eine Betäubungsgranate aus seiner Jackentasche, schaltete sie ein und warf sie in den Raum hinein. Als die Granate explodierte wurde ein blaues Licht freigesetzt, welches Richards Körper zum zittern brachte und ihn überwältigte. "Das hätte ich auch gekonnt, Dylan." meinte Wolf vorwurfsvoll und deutete auf den Anführer der Bruderschaft. "War effektiver als zu kämpfen." verteidigte Dylan sein Handeln, nahm Tina an die Hand und verschwand zusammen mit Wolf im nächsten Augenblick.
Dylan war erleichtert das Tim seinen schweren Verletzungen nicht erlag und sich drei Wochen später schon wieder über dem Damm befand und endlich wieder nach Hause gehen konnte. Die Ärzte des Lichtordens hatten seinen Cousin die ganze Zeit gut behandelt und sich um ihn gekümmert, damit er wieder auf den Beinen war, auch wenn Dylan darauf bestand ihn mit einem Rollstuhl aus der Krankenstation und rauf in den Konferenzraum zu bringen wo sich Tina und ihr kleiner Sohn auch von ihm verabschieden und vorher bedanken wollten. Tim hatte etwas Anerkennung für seinen mutigen Einsatz verdient. Dylan war sehr froh dass es Tim nach zwei weiteren Wochen wieder richtig gut gehen sollte. Seinen Cousin zu verlieren hätte Dylans Herz gebrochen. Zum anderen war er sehr froh seinen besten Freund ebenfalls im Konferenzraum anzutreffen. Noch immer hatte die Gruppe keine Kenntnis das Wolf ihnen ein weiteres Mal geholfen hatte. Dylan fragte sich wie lange dass noch gut gehen sollte. Dylans Blick fiel auf Tina, die ihren Sohn auf ihren Schoß setzte und sich mit Tim unterhielt. "Weisst du was aus Matthias Kielmann wurde? Ist er noch am Leben?" Wolf zuckte seine Schultern. "Kann ich dir nicht sagen, Dylan. Von Monika weiss ich dass die Gruppe ihn verloren hat. Niemand weiss wo er sich zurzeit befindet oder ob er noch am Leben ist." "Glaubst du Monika?" "Nein! Seit dem sie mich damals belogen hat, glaube ich ihr nichts mehr und werde es auch nie. Aber im Bezug auf Kielmann bin ich überfragt." Dylan nickte. "Wäre nur schön wenn wir ihn finden würden. Der Junge braucht seinen Vater." Wolf zog eine Braue nach oben. "Willst du nach Kielmann suchen?" Dylan zuckte seine Schultern. "Ich wüsste nicht mal wo ich anfangen sollte. Aber wenn du versuchst etwas über seinen Aufenthaltsort heraus zu finden, werde ich nach Matthias suchen und ihn heimbringen, sollte er noch leben." versprach Dylan und Wolf nickte zustimmend. "Ich melde mich bei dir wenn ich etwas gefunden habe."
"Ich wollte mich persönlich bei ihnen für ihren mutigen Einsatz bedanken, Herr Kraft. Das sie meinetwegen verletzt wurden, tut mir unendlich leid." sagte Tina und senkte ihren Blick. Tim schüttelte seinen Kopf. "Sie müssen sich nicht entschuldigen. Mich hat schließlich niemand gezwungen ihnen und ihrem Sohn zu helfen. Es war meine eigene Entscheidung. Ich bin froh dass meine Zeit noch nicht gekommen war und ich bald wieder ganz der Alte sein werde. Machen sie sich also keine Sorgen um mich." bat Tim und Tina nickte knapp. Marcel trat neben Tim und reichte ihm die Hand. "Es hat mich sehr gefreut dich nach all diesen Jahren noch einmal wiedergesehen zu haben, Tim. Ich war dieses Mal zwar nicht dabei, aber ich kann mir vorstellen dass du dich wieder gut geschlagen hast." Tim zog eine Braue nach oben. "Ich wurde fast getötet! Ich denke dieses Mal habe ich mich nicht so gut geschlagen, Marcel." "Du lebst noch!" Tim nickte zustimmend. Vielleicht sollte Tim nicht so hart mit sich ins Gericht gehen. Marcel legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter und schob den Rollstuhl den Korridor hinunter. "Ich bringe dich persönlich zu deinem Taxi." Tim lächelte. "Danke dir."
Tina Rühl war ein bisschen traurig darüber das Dylan Lloyd den Lichtorden wieder verlassen wollte um nach Hause zurück zu gehen. Sie hatte sich während den vergangenen Wochen mit ihm angefreundet und würde seine Gegenwart und seinen zynischen Optimismus vermissen. Da Dylan nicht für den Lichtorden tätig war und sie auch sonst keinen Kontakt zu ihm hatte, sollte sie ihn wohl niemals wieder sehen. Es würde ähnlich sein wie bei Matthias, an den sie jeden Tag denken musste. Sie reichte ihm zum Abschied einen Strauß Blumen, den er dankend entgegen nahm. "Das wäre aber nicht nötig gewesen, Tina. Sie brauchen sich bei mir nicht zu bedanken. Es ist mir immer wieder eine Freude den Menschen zu helfen, auch wenn ich nicht immer freiwillig dazu ermutigt wurde!" antwortete Dylan mit einem Blick zu Krause, der sich mit einem der Bischöfe unterhielt und diesem wohl Bericht erstattete. "Sie haben es sich verdient, Dylan. Ich bin ihnen auf ewig dankbar und werde sie niemals vergessen. Danke dass sie meinem Sohn ein ganz normales Leben ermöglicht haben." Tinas Lächeln verschwand. "Ich hätte mich gefreut wenn sein Vater hier gewesen wäre." Dylan legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Wenn Matthias noch lebt und die Gruppe weiss wo er sich befindet, werde ich ihn zurück bringen, ich verspreche es ihnen." überglücklich fiel Tina ihm um den Hals und drückte ihn fest an sich.
Das Kellergewölbe des Lichtordens diente dem Orden seit seiner Entstehung als Lagerraum um wertvolle Gegenstände wie die Bundeslade oder den Heiligen Gral vor den Augen der Menschen zu verstecken oder manchmal dazu einen gefährlichen Gegner für eine lange Zeit einzusperren. So war es auch mit Carl Richards, der sich nach seiner Betäubung in einer kleinen Zelle in dem Kellergewölbe wieder fand. Zuerst versuchte er sich zu befreien, musste jedoch schnell feststellen dass die Zelle von einem magischen Kraftfeld umgeben wurde und er diese nicht verlassen konnte. "Der Lichtorden kann mich nicht ewig einsperren!" brüllte Richards so laut er konnte. "Sie werden zum Glück nicht ewigen Leben, Carl. Eines Tages werden auch sie sterben müssen und werden dann erst frei sein. So lange werden sie hier unten bleiben, Wasser und Brot bekommen und keine Gefahr für niemanden mehr darstellen. Dieses Ende gefällt den Bischöfen und mir sehr gut." entgegnete Pater Daniels, lächelte und wandte sich ab.
Ende
Die Dämonenjägerin
1783,
Ein scharfer Langdolch flog durch die Luft und traf einen Dämon mitten im Rücken. Er jaulte vor Schmerzen auf ging in die Knie und versuchte mit letzter Kraft die scharfe Klinge aus seinem Rücken zu entfernen. „Das wird mich nicht aufhalten du kleines Miststück!“ donnerte die Stimme des Dämonen. Eine junge Frau Anfang Zwanzig gekleidet in eine schwarze Kutte trat aus dem Schatten heraus. Beide befanden sich auf einem Friedhof etwas außerhalb von London. Hier suchte die junge Frau nach dem Boss des Dämonen. Sie hatte eine Rechnung mit seinem Boss offen und wollte es heute Nacht beenden. „Kleine sagte mein Vater ebenfalls zu mir. Jedoch hätte er mich niemals Miststück genannt. Ich war seine Tochter und er liebte mich.“ Erwiderte die junge Frau trocken und senkte für einen Moment ihren Kopf. „Dein Boss hat ihn mir weggenommen. Ich bin seit zwei Jahren auf der Suche nach ihm und heute Nacht schicke ich ihn dorthin wo du auch gleich sein wirst.“ Die junge Frau schloss ihre Augen, konzentrierte sich und setzte ihre Telekinetischen Fähigkeiten ein um den Dolch aus dem Rücken des Dämonen wieder in ihre rechte Hand zu schleudern. Blaues Blut tropfte von der Klinge auf den Erdboden. „Ich habe gehört dort unten ist es immer warm. Eine nette Abwechslung zum kalten London Wetter!“ murmelte die junge Frau, marschierte auf ihr Gegenüber zu und schnitt dem Dämon mit einem schnellen Ruck die Kehle durch. An der Kleidung ihres Opfers wischte sie dessen Blut von ihrem Dolch und vergrub diesen erneut unter ihrer Kutte.
Die junge Frau, Shannon Molloy, wurde 1763 in Southhampton geboren. Ihr Geburtstag war der 27. September. Sie kam als Einzelkind zur Welt und wurde im Alter von 5 Jahren von einem Mann namens Daniel Ross zu einer Einrichtung geholt, die sich der Lichtorden nannte. Wie das kleine Mädchen erfuhr handelte es sich dabei um einen Orden der seit 83 nach Christus existierte und die Menschheit vor Kreaturen der dunklen Seite beschützte. Es war eine große Ehre dem Lichtorden zu dienen hatte Ross ihr immer wieder gesagt. Kinder wie Shannon welche schon sehr früh ihre Familie verlassen mussten, auf Grund ihrer magischen Fähigkeiten, deren Umgang sie nicht ohne Hilfe erlernen konnten, durften im Hauptgebäude des Lichtordens dass in London stand, leben, lernen und sich weiter bilden. Hexenmeistern und Magiern sowie Beobachtern war eine sehr lange Lebensspanne vergönnt wenn sie es schafften täglich zu meditieren. Mit Hilfe der Meditation war es ebenfalls möglich die Dimensionsebene, welche speziell für Menschen erschaffen wurde die gegen das Böse kämpften, zu verlassen, allerdings mussten dafür fünf Erdenjahre vergehen. Während ihrer sehr langen und schwierigen Ausbildung zu einer Hexenmeisterin wurde Daniel Ross ihre einzige Bezugsperson. Ein Vaterersatz. Jemand der immer für sie da war und auf den sie sich hundert Prozentig verlassen konnte. Er half ihr wo er konnte. Einen besseren Vater konnte sie sich niemals wünschen. „Dad, wieso dürfen Hexenmeister keine Dämonenjäger werden? Wir hätten einen einmaligen Vorteil gegenüber unseren Feinden und könnten diese einfach zerschmettern.“ „Weil das nicht so vorgesehen ist, Kleine. Der Lichtorden hat seit seiner Gründung eine feste Struktur in der Dämonenjäger gegen das Böse antreten, Gelehrte sich über Prophezeiungen und Dämonen informieren, Beobachter an der Seite von Jägern stehen und sich Notizen machen, ihnen helfen falls nötig und Hexenmeister für den Ernstfall Magie lernen. Jeder hat hier seine Aufgabe und macht das Beste daraus. Ich weiß nicht ob es so gut ist Strukturen miteinander zu vermischen.“ Erklärte Daniel Ross seiner 18 Jährigen Zieh Tochter während diese ihren Kopf senkte. „Was ist los, Kleine?“ Shannon zuckte ihre Schultern. „Ich fühle mich so hilflos. 1779 verschwindet Jacob Lloyd spurlos und nun ist einer der wichtigsten Dämonenjäger des Lichtordens nicht mehr hier um die Welt vor dem Bösen zu beschützen. Der Meister, Caine und viele andere können tun und lassen was sie wollen und niemand unternimmt etwas. Ich hatte Bischof Ryan gefragt ob er nicht etwas unternehmen möchte, aber er wollte das erst mit dem Rat besprechen. Da frage ich mich doch wieso der Lichtorden einen Vorsitzenden hat wenn dieser nichts alleine entscheiden darf oder sich nicht um die vielen unschuldigen Seelen dort draußen kümmert.“ Daniel biss sich auf die Unterlippe. Mit ihrer Argumentation hatte seine Tochter recht. Nur musste er sie und ihre rebellische Art im Zaun halten. Ansonsten wäre sie schon morgen auf dem Schlachtfeld und kam vielleicht nicht mehr gesund nach Hause zurück. In seiner Welt verloren die Eltern nicht ihre Kinder und lebten munter weiter. Er würde es sein der eines Tages diese Welt verließ und seine Tochter sollte leben. So sollte der Lauf der Dinge sein. Der 50 Jährige strich sich durch seinen lockiges Haar ehe er sich neben seine Tochter setzte und ihr eine Strähne ihres langen blonden Haares aus dem Gesicht strich. „Seit der Gründung des Lichtordens ist alles so wie es ist. Mir gefällt es manchmal auch nicht, aber es ist nun mal so. Regel sind nicht nur da um gebrochen zu werden meine Kleine.“ Shannon blickte auf und lächelte. Sie hatte immer schon ein wenig Probleme damit sich an die Regeln und Vorschriften des Lichtordens zu halten. Vielleicht hatte sie sich dies von ihrem Vater abgeguckt, der sie gegen die Zustimmung des Rates wie seine eigene Tochter aufzog. „Ich bin mir sicher das deine Zeit eines Tages kommen wird.“ Versprach Daniel ihr mit einem freundlichen Grinsen ehe er seine Tochter in die Arme nahm und sie fest an sich drückte.
Ein heftiger Schmerz riss Shannon aus ihrer Erinnerung. Einer Erinnerung an einen lange vergangenen Moment mit ihrem Vater. Zwei Tage nach diesem Gespräch wurde er von einem Dämon getötet der Marcus Caine treu ergeben war. Eine Welt brach vor zwei Jahren für die junge Frau zusammen. Ihr Vater, den sie mehr geliebt hatte als alles andere auf der Welt war fort. Ermordet von einem Mann der ebenfalls einmal zum Lichtorden gehört, sich jedoch abwandte und dem Bösen diente und seit einem Jahrhundert Nord England in seinem Griff hatte. Umgeben von Dämonen die nur Caine treu waren wurde der Zugriff für den Lichtorden immer geringer und nach Lloyds Verschwinden wurde es nicht mehr möglich etwas gegen Caine zu unternehmen. Shannon löste sich aus ihren Gedanken, rieb sich ihre schmerzende Wange und funkelte ihr Gegenüber, Caine persönlich, an. Caine 1.80cm groß, sportlich, kurzes braunes Haar und dichter Vollbart schenkte der jungen Frau ein freundliches Lächeln. „Es freut mich sehr dass du zu mir gefunden hast meine Kleine!“ „Kleine durfte mich nur mein Vater nennen alle anderen bekamen eins auf die Mütze.“ Fauchte Shannon und griff zu ihrem Dolch. „Ach ja Daniel Ross dein Vater. Der vor zwei Jahren von einem meiner Dämonen getötet wurde und dessen Tod aus dir eine sehr gefährliche Dämonenjägerin machte.“ Sinnierte Caine und runzelte seine Stirn. „Tröstet es dich wenn ich dir sage dass es mich in keiner Weise interessiert ob ein kleines Mädchen einen Rachefeldzug gegen mich um meine Armee startet. Dabei spielt es keine Rolle wie viele Dämonen du vernichtet hast. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort. So ist das Leben.“ Shannon wusste dass Caine sie belog. Er machte sich Sorgen um seine Existenz. Sie hatte viele Dämonen vernichtet und dass in kurzer Zeit. Seine Macht begann zu schwinden. Sollte sie es heute Nacht schaffen ihn zu besiegen, brachte es zwar ihren Vater nicht wieder zurück, jedoch wäre die Welt ein kleines Stück sicherer. Caine hatte inzwischen dreihundert Jahre auf dem Buckel. Er wurde als kleiner Junge aus einer Parallelwelt geholt, weil er viel Potenzial im Umgang mit Magie zeigte. Ein begabter Schüler des großen Hexenmeisters Hector. Macht veränderte Menschen. Es zwang sie sich täglich aufs Neue zwischen Licht und Schatten zu entscheiden. Caine wählte diesen Weg der Finsternis. Nach dem Mord an ihrem Vater dachte Shannon ebenfalls darüber nach diesen Weg zu wählen um ihren Vater ins Leben zurück zu bringen. Weiße Hexenmeister konnten keine Toten ins Leben zurück rufen. Ihr Vater hätte dies jedoch niemals gewollt und so entschied sie sich gegen den Rat von Bischof Ryan und gegen die Zustimmung des Lichtordens Caine auf ihre eigene Art zu bekämpfen. Zwei erfolgreiche Jahre später standen sich beide nun gegenüber. Shannon spürte wie ihr Herz schneller zu schlagen begann. Angst kam in ihr auf. Die Angst heute zu versagen und ebenfalls durch Caines Hand zu sterben. Die Angst ihren Vater nicht rächen zu können. Ihre Ängste hatte sie immer versucht in den Griff zu bekommen. Mit der Hilfe ihres Vaters war es ihr gelungen. In diesem Moment wünschte sie sich, ihr Vater wäre an ihrer Seite und würde sie ermutigen wie er es immer getan hatte. „Du wirst heute Nacht sterben, Caine!“ donnerte Shannons Stimme. Sie schloss im nächsten Moment ihre Augen, ließ den Dolch in der Luft schweben und schoss diesen mit einem mal auf Caine ab. Caine hob gelangweilt seinen rechten Arm und nutzte seine Telekinetischen Fähigkeiten um den Dolch abzufangen. Entgeistert starrte Shannon ihr Gegenüber an. „Wieso so sprachlos kleines Mädchen? Ich wurde ebenfalls sehr gut in Magie unterrichtet. Ich nutze sie nicht mehr so häufig wie früher aber sie ist noch da.“ Entgegnete Caine trocken, ballte einen Energieball in seiner linken Hand und ließ diesen schweben. Shannon spürte das sie sich nicht mehr bewegen konnte. Ihre Beine, ihre Arme waren schwer. Was immer Caine getan hatte, damit hatte sie niemals gerechnet und stand nun hilflos ihrem Feind gegenüber. „Und du hast dir solche Mühe gegeben mich zu suchen. So viele meiner treuen Gefolgsleute hast du vernichtet. Du hast Angst und Panik verbreitet. Und nun wirst du getötet weil du deinen Gegner unterschätzt hast. Das ist wohl das Ende deiner Geschichte meine Liebe!“ höhnte Caine und setzte einen breites Grinsen auf sein Gesicht. Er schleuderte den Energieball in Shannon Richtung. Ausweichen war ihr nicht möglich. Im nächsten Moment wurde ihr zierlicher Körper getroffen, Haare versenkt, Haut verbrannte ihre Knochen lösten sich auf und lediglich ein kleiner Haufen Asche erinnerte an Shannon Molloy.
2016,
Lara Rausch erwachte aus ihrem Traum und stellte mit einem Blick auf die Wanduhr des Klassenraums fest sie während ihrer Literaturvorlesung eingeschlafen war und wieder einen dieser Träume hatte welche im 18. Jahrhundert spielten und das Leben und den Tod einer Shannon Molloy zeigten, welche ihr verblüffend ähnlich sah. Shannon war ebenfalls ein September Kind, sie hatte lediglich drei Tage vor Lara Geburtstag. Shannon war ebenfalls sehr schlank und knapp 1.65cm groß, sie hatte langes blondes Haar und grüne Augen. Viele Übereinstimmungen dachte Lara. Sie hatte vor vielen Jahren mal eine Phase wo sie verschiedene Haarfarben wie blond, rot und sogar blau ausprobierte ihr das Blond allerdings nicht besonders gefiel. Ihre damaligen Klassenkameraden zogen sie immer damit auf das sie blöd sei. Lara verstand damals und heute nicht was die Haarfarbe mit Intelligenz zu tun hatte. Die Träume begannen vier Jahre nach dem Unfalltot ihres leiblichen Vaters David. Er verbrannte bei einem Feuer im seiner Wohnung. Die Polizei hatte vermutet dass ihm die Glut seiner Zigarette den Schlafzimmer Teppich angezündet hatte und er an einer Rauchvergiftung starb. Rauchen konnte wirklich tödlich sein dachte Lara und zuckte ihre Schultern. Damals hatte sie nicht um ihren Vater getrauert und bedachte ihn heute lediglich mit einem Grinsen wenn jemand seinen Namen aussprach oder ihn erwähnte. Es war ein Mann den niemand erwähnen musste. Kein guter Mensch, kein guter Ehemann und kein guter Vater wie sie und ihre Geschwister seit ihrer Kindheit festgestellt hatten. Im Alter von 10 Jahren wurden Lara und ihre Zwillingsschwester Lana von David im feuchten Keller eingesperrt wo er sie täglich besuchte und sie schlug. Er hörte nicht einmal auf als er Lana den rechten Arm brach. Zwei Jahre später wurde Laras Mutter bei einem Streit zwischen ihr und David die Treppe runter gestoßen und starb wenige Tage im Krankenhaus. Aus Angst ins Gefängnis zu wandern redete David auf Laras älteren Bruder Simon ein und bat ihn die Schuld auf sich zu nehmen. Hätte David ins Gefängnis gemusst wäre die Familie obdachlos gewesen, da sich Laras Onkel Fritz von der Familie fernhalten musste. Simon wurde verurteilt und wurde ein halbes Jahr später im Gefängnis von einem Mithäftling erstochen. Es kam wie eine Befreiung als David bei dem Wohnungsbrand ums Leben kam. 16 Jahre Familienhölle hatten die beiden Schwestern überlebt. Während sich Lana immer weiter zurück zog und kaum einen Ton sagte, kämpfte Lara mit Alpträumen, Angstzuständen und Panikattacken. Die liebevolle Art ihres Onkels und eine Therapie konnten sie ein wenig ins Leben zurückholen. Gerade genug um ihre Schule zu beenden und sich an der Universität in Dortmund einzuschreiben. Sie wollte einmal Ärztin werden und viele Leben retten. Viel verändern und anderen helfen. Schon immer hatte sie anderen Menschen geholfen, ihren Freunden, Fremden auf der Straße oder über soziale Medien. Diese Träume waren jedoch anders. Es waren Klarträume. Ihr war bewusst dass sie träumte und dennoch fühlte es sich nicht wie ein Traum sondern eher wie eine Erinnerung an. Eine Erinnerung an ein altes vergangenes Leben. Nur gab es in ihrer Welt keine Hexen, Dämonen oder Menschen die gegen das Böse kämpften. Hier gab es keine Dämonen oder andere schreckliche Kreaturen welche nach der Weltherrschaft strebten. Die inneren Dämonen waren dass was übrig blieb und die jeder Mensch alleine bekämpfen musste. Erinnerungen an etwas das man verdrängen wollte. Tief im Hinterkopf vergraben. Schreckliche Kreaturen mussten keine aus Horrorfilmen sein. Es waren meist normale Menschen. Menschen welche anderen, schlimme Dinge antaten und sich nicht an den Konsequenzen störten. Menschen wie ihr leiblicher Vater oder ihr erster Freund der sie damals einwickelte und wegwarf nachdem er hatte was er von ihr wollte. Trotz allen Übels wollte Lara ein guter Mensch sein und anderen helfen. Sie suchte nach ihrem Sinn im Leben. Nach etwas größerem. Etwas besonderem. Vielleicht würde sie das in der Medizin finden. Vielleicht in einer eigenen Familie eines Tages. Vielleicht auch nicht.
Lara schüttelte ihren Kopf stand auf, nahm ihren Laptop und verließ mit schnellen Schritten den Hörsaal. In zwei Monaten feierte sie ihren 20. Geburtstag. Ihre Freundin Erika fand eine Party zu ihrem Geburtstag eine gute Sache. Nur einmal feierten Menschen ihren zwanzigsten Geburtstag und dann sollte Lara es richtig machen. Sich besaufen und wild rum vögeln. Erika fand dass Lara ruhig mal die Sau rauslassen sollte. Sie waren schließlich nur einmal jung. Nach ihrem Desaster bei ihrem ersten Mal und ihrem Vollpfosten Freund beim letzten Mal hatte Lara nicht einmal Lust an körperliche Liebe zu denken wenn in ihrem Herzen etwas fehlte. Sie wusste nicht was es war, aber etwas sehr wichtiges fehlte in ihrem Leben und sie hatte diesen Verlust schon immer nicht überwunden. Als wäre ihr ein Teil ihrer Selbst gestohlen worden. Lara wusste nur nicht was es war. Was von ihrer Familie übrig war, schätzte und schützte sie wie eine Mutter ihr Kind. Ein paar Freunde, gute Freunde, ein paar Bekannte und einige Mitschüler waren in ihrem Leben und dennoch irgendetwas fehlte. „Erde an Lara.“ Vernahm Lara plötzlich eine weibliche Stimme welche sie in die Realität zurück holte. „Du bist schon wieder in Herr Müllers Vorlesung eingeschlafen und ich konnte dich wieder nicht aufwecken. Du darfst abends nicht mehr so lange mit deinem neuen Verehrer schreiben und musst mal schlafen. Bisschen regelmäßig sonst verpennst du noch das gesamte Semester und ich muss im nächsten Jahr ohne dich weiter machen.“ Maßregelte Erika Messner ihre Freundin. Lara und Erika lernten ich vor zwei Jahren online kennen. Beide stammten aus Arnsberg, waren auf der gleichen Schule, im gleichen Alter doch irgendwie hatten sie sich vorher niemals getroffen. Als Esoterik Fan erzählte Erika gerne dass sie als Fische Frau eine besondere fast magische Beziehung zu einer Waage Frau suchte und diese Beziehung fand als sie Lara kennen lernte. Beide waren daraufhin wie Pech und Schwefel. Ihre Interessen unterschieden sich lediglich von einander und ihre Wertvorstellungen. Während Lara gerne alte Fernsehserien anschaute und nicht auf die Optik sondern den Charakter eines Menschen stand, war Erika eher ein Party Mäuschen und wechselte ihre Männer wie andere ihre Socken. Männer davon wollte Lara seit ihrem letzten Freund Jonas nichts mehr wissen. Jonas mit dem Lara sechs Monate eine Beziehung führte, diese langsam angehen und warten wollte, wurde von ihm mit der Beichte überrascht das Jonas mit seiner Cousine in der Kiste war und vier Wochen später ihr gestand das er Männer liebte. Na toll hatte Lara damals gedacht und sich weit von Jonas zurück gezogen. Erika fand jedoch das Lara nicht ihr ganzes Leben alleine verbringen sollte. Es war sehr gut dass ihre Freundin online einen netten etwas älteren Mann kennen lernte und sich mit ihm anfreundete. Zehn Jahre waren nicht in die Welt dachte Erika und ermutigte ihre Freundin sich mit ihrem Verehrer auf der Hälfte des Weges in Kassel auf einen Kaffee oder ein Besuch im Museum zu treffen. Vielleicht fand sie die große Liebe, bekam fünf Kinder und brauchte niemals wieder arbeiten gehen. Erikas geheimer Traum. „Wie läuft es eigentlich zwischen dir und Kevin? Hast du sein Geschenk endlich mal geöffnet?“ unterbrach Erika erneut Laras Gedanken. „Ja ich habe es geöffnet.“ Entgegnete Lara trocken. „Klingt nicht sehr gut. War da vielleicht ein Nacktbild drin oder wieso bist du nicht begeistert?“ „Nein kein Nacktbild. Darin befand sich eine Zeichnung meines Gesichts und ein Gedicht. Es war eine sehr schöne und romantische Geste. Nur ist das mit Jonas noch nicht lange her und ich habe keine Lust wieder betrogen oder abgelegt zu werden. Noch mal falle ich nicht auf diese miesen Tricks rein.“ Knurrte Lara und biss sich auf die Unterlippe. „Gibt leider zu viele Schauspieler unter den Männern. Vielleicht ist dein Verehrer ganz anders.“ Lara zuckte ihre Schultern. „Wenn er anders ist kann er auf mich warten.“ „Du lässt ihn seit knapp vier Wochen zappeln. So geheim bin nicht mal ich beim Thema Sex.“ Lara zuckte erneut ihre Schultern und griff zu ihrem Smartphone. „Ich weiß auch nicht, Erika. Er ist sehr nett und wir haben sehr viel gemeinsam, aber irgendetwas fehlt mir an ihm. Ich kann nur nicht erklären was es ist.“ Murmelte Lara und vor sich hin.
4 Jahre früher, New York City
Samuel Daniels war niemals in seinem Leben so erleichtert gewesen wie an diesem Weihnachten. Noch vor drei Tagen stand die Menschheit am Rande ihrer Vernichtung. Eine Prophezeiung sagte für den 21.Dezember 2012 das Ende der Welt durch einen Avatar voraus welcher alles Leben auslöschte und eine zweite Hölle erschuf. Mit dem mutigen Einsatz einiger Paranormaler darunter Dylan Lloyd und Thomas Wolf, welcher sein Leben verlor, konnte diese Bedrohung abgewendet und die Erde gerettet werden. Nun lagen ungewisse Monate und Jahre vor dem Lichtorden. Prophezeiungen gab es genügend. Viele die sich erfüllt hatten andere die verhindert wurden und einige die noch offen waren. Niemand nicht einmal der Leiter für Spezialprojekte des Lichtordens konnte vorhersagen wann sich wieder etwas Neues ereignen würde. Daniels Erfahrung lehrte ihn allerdings stets mit allem zu rechnen. Mit seinen 145 Lebensjahren hatte Daniels sehr viel erlebt und konnte sicher sein dass eines Tages eine alte Bedrohung erneut in Erscheinung trat. Sowie damals mit Camunos, Janus oder Dragonia. Daniels wusste jedoch, dass der Lichtorden viele fähige Mitglieder und einige Paranormale in ihren Reihen hatte um gegen jede Bedrohung etwas zu unternehmen. Allen voran Dylan Lloyd. Lloyd wurde am 30. Januar 1984 in Darmstadt geboren und besaß seit seiner Kindheit die Fähigkeit seinen Körper in Sekunden schnelle von jeglicher Verletzung zu heilen. Der Lichtorden verdankte ihm und seinen Freunden sehr viel. So viel dass der Lichtorden Lloyd vor einigen Jahren im Lotto gewinnen ließ damit dieser sich ein Haus kaufen und unabhängig werden konnte. Selbst das Lloyd seiner Seelenverwandten nicht vor 2008 begegnete wurde vom Lichtorden so eingerichtet. Hellseher sahen Jahrzehnte zuvor welche Frau an Lloyds Seite gehörte, wie viele Kinder beide haben sollten, gegen welche Bedrohungen sie kämpften und dass die Kinder zu einem bestimmten Zeitpunkt kommen sollten. Lloyds Heilkräfte wuchsen Aufgrund schwerer Verletzungen über die Jahre und veränderten seine Optik. Etwas das für andere mit den gleichen Fähigkeiten von Anfang an gegeben war. Lloyd wuchs mit seinen Aufgaben und wurde nach einer Fusion mit einem Freund, welcher die Kräfte eines Werwolfs besaß, noch gefährlicher und überaus wertvoll für den Lichtorden. Nichts was mit Lloyd oder seinen Freunden zu tun hat, welche Entwicklungen sie auch immer unternahmen, geschah ohne Eigennutz des Lichtordens. Lloyd sollte für kommende Bedrohungen zur Verfügung stehen und diese bekämpfen was viele Mitglieder des Lichtordens nicht konnten. Zu wenige Dämonenjäger waren heutzutage noch übrig. Viele waren in großen Schlachten gefallen und der Orden kam nicht mehr mit der Rekrutierung hinterher. Dämonenjäger waren meist Freiwillige, nur sehr wenige wurden als Kinder zum Lichtorden geholt. Während Daniels damals die Leitung des Ordens inne hatte holte er viele junge Menschen zum Lichtorden und bildete sie aus. Nachdem er seinen Posten als Vorsitzender verließ und Leiter für Spezial Projekte wurde, nahm die Verteidigung des Ordens als auch die der Welt konstant ab. Daniels spürte eine Zeit ohne einen Lichtorden näher kommen. Eine Zeit in der die Menschheit sich vielleicht zusammen tat. In der Kriege nicht mehr wichtig waren und sie sich darauf konzentrierten zusammen auf etwas größeres hinzuarbeiten. Eine Zeit ohne große Namen wie Dylan Lloyd. Eine Zeit ohne ihn. Eine Ruhephase für die gesamte Menschheit. Daniels atmete erleichtert aus und schaute aus dem Fenster seines Büros auf die bunte Weihnachtsbeleuchtung.
Im nächsten Moment flog die Tür auf und Sandra Cole trat ein. Die junge Beobachterin, früher an Dylan Lloyds Seite, gehörte nun zu Daniels persönlicher Assistentin welche ihn über dämonische Aktivitäten rund um die Welt oder über begabte Paranormale auf dem laufenden hielt. Wenn sie ohne anzuklopfen in sein Büro kam musste etwas passiert sein. Daniels drehte sich zu ihr um und musterte die junge Frau einen Moment. „Es ist etwas passiert.“ Rief Sandra plötzlich während Daniels nickte und einen Schluck Tee trank. „In der Tat. Es ist Weihnachten und die Welt ist in Sicherheit.“ Daniels unterbrach sich selbst. „Aber deswegen bist du nicht hier nicht wahr?“ „Nein. Ich bin hier weil eine unserer Seherinnen mich sprechen wollte. Sie hatte eine Vision in der eine alte Bekannte zurück gekehrt ist. Ich musste erst mal ins Archiv und nachsehen wen sie damit meinte. Erst dachte ich an Dragonia oder Evelyn selbst Kara Turner ging mir durch den Kopf. Sie allen waren nicht gemeint. Es ist jemand der einmal zum Lichtorden gehörte und wohl seit sechzehn Jahren wieder am Leben ist, sich jedoch ans nichts erinnern kann. Bisher zumindest nicht.“ Daniels zog eine Augenbraue nach oben. „Verrätst du mir auch um wen es geht oder muss ich selbst zu der Hellseherin gehen und nachfragen?“ wollte Daniels wissen während Sandra abwinkte und auf dem Stuhl gegenüber von seinem Schreibtisch Platz nahm. „Was weißt du über Shannon Molloy?“ Daniels senkte nachdenklich seinen Kopf. „Shannon Molloy geboren im September 1763 gestorben März 1783. Sie kam im Alter von fünf Jahren zum Lichtorden und wurde in weißer Magie unterrichtet. Laut den Aufzeichnungen von Bischof Ryan war sie sehr talentiert. Um einiges schwächer als Kara Turner dafür jedoch mit dem Herz an rechten Fleck. Von 1781 bis 1783 vernichtete sie sehr viele Dämonen die Markus Caine loyal waren und wurde schließlich von diesem getötet.“ Berichtete Daniels. „Du weißt echt alles über jeden oder, Sam?“ „Es ist mein Job als Leiter für Spezialprojekte gut über vergangene und zukünftige Ereignisse des Lichtordens bescheid zu wissen. Nur so kann ich Maßnahmen zur Abwehr ergreifen.“ Sandra runzelte ihre Stirn. „Klingt für mich eher nach einem Mann der keine Freizeit und kein Hobby hat und immer in der Bibliothek rumhängt. Wann warst du das letzte Mal vor der Tür?“ „Als ich Dylan Lloyd und seine Freunde über Adad informierte und heute Morgen als ich mir die Zeitung holte.“ „Das mit heute Morgen ist gelogen weil die Zeitung bekommt, der Lichtorden zugestellt.“ Daniels nickte und winkte ab. „Was soll ich draußen sehen was ich nicht schon vor 145 Jahren gesehen habe? Menschen die im Alltag zur Arbeit rennen oder auf ihre Handys starren? Nein danke. Zumal die Menschheit nicht einmal weiß welche Bedrohungen um sie herum existieren.“ Daniels unterbrach sich selbst und holte einmal tief Luft. „Ich verbringe lieber Zeit in der Bibliothek und bilde mich weiter. Meditiere oder unterhalte mich in der Halle der Ahnen mit lange verstorbenen Mitgliedern und zeichne deren Erfahrungen auf. Für mich gibt es hier jeden Tag etwas anderes zu tun.“ Sandra Cole nickte knapp. „Was wirst du jetzt wegen Shannon Molloy tun?“ „Erst mal herausfinden wie es möglich ist das sie wiedergeboren wurde und dann ein Team zusammen stellen das sie überwacht und beschützt sollten sich in ihr besondere Fähigkeiten regen.“ „Die Seherin konnte die Reinkarnation von Shannon sehen. Ihr Name ist Lara Rausch, lebt in Arnsberg, wo auch immer das ist und erlebt seit diesem Jahr Erinnerungen an ihr altes Lebens, welche in Form von Träumen auftauchen. Vermutlich ist sie sich nicht mal bewusst das es Erinnerungen sind. Vielleicht wird es das aber irgendwann und dann wissen auch die Bösen wer und wo sie ist. Wir müssen darauf reagieren.“ Daniels nickte und stand auf. Daniels hatte nicht nur über Shannon Molloy, sondern auch über Marcus Caine einiges gelesen und wusste um ihn und seine magischen Fähigkeiten. „Sind Reese und Natasha noch immer in Peru?“ „Ja sie brauchen länger mit dem dämonischen Clan.“ „Dylan und seine Frau sind ebenfalls noch nicht zurück gekehrt.“ Fügte Sandra hinzu. Sie kannte Daniels gut und wusste er würde sich nach Dylan erkundigen. „Solange die Drei nicht hier sind und sich von Caines Seite nichts rührt haben wir Zeit und sollten einen Plan entwickeln. Mehr können wir vorher nicht tun.“ Beschloss Daniels und schaute nachdenklich aus dem Fenster hinaus.
1782, Irland
„Du bist dir wirklich sicher was diesen Zauberspruch betrifft, Shannon? Hast du ihn einmal ausgesprochen wird deine Seele zwischen den Welten verweilen und erst Jahrhunderte später wieder einen Körper suchen. Du wirst nicht wissen wer du bist oder was passiert ist. Es könnte viele Jahre oder Jahrzehnte dauern bis du dich wieder erinnern kannst. Vermutlich wirst du Träume haben vielleicht sogar Alpträume. Und sollte die Frau von der du geboren wirst Zwillinge erwarten oder vielleicht nur männliche Kinder haben kann wird ein kleiner Teil von dir auf deine Geschwister übergehen was euch zwar verbindet dich aber zerstören kann sollte sie oder er sterben. Du musst dir absolut sicher hierbei sein.“ Warnte Kara Turner ihr gegenüber und Shannon Molloy nickte zustimmend. Ihr waren die Risiken bewusst. Ihr war bewusst dass sie vielleicht niemals wieder zurück kehren würde oder Caine dann vielleicht vernichtet wurde, nur musste sie einen Trumpf für sich behalten, sollte sie eines Tages im Kampf gegen Caine oder seine Dämonen getötet werden. Die Rache nach dem Mord an ihrem Vater trieb sie an. Shannon wollte sich rächen. Caine gehörte ihr und sollte ihr niemals entkommen. Zu viele Leben hatte er bereits ausgelöscht und bald sollte er ebenfalls sein Leben verlieren und zur Hölle fahren. Aus diesem Grund suchte Shannon die mächtigste Hexe auf deren Namen sie kannte. Kara Turner. Eine der wenigen noch lebenden schwarzen Hexen welche ebenfalls als junges Mädchen zum Lichtorden geholt von Hector unterrichtet wurde und mit Argwöhn von dem Rat der Bischöfe beobachtet wurde. Sie fürchteten die junge Frau würde sich dem Bösen verschreiben und so durfte Kara ihr Zimmer niemals verlassen oder andere Menschen kennen lernen die nicht reinen Herzens waren. Der Hexenjäger Allan Boyd, war einer der wenigen, die sich für Kara einsetze und versuchte ihr zu helfen. Beide verliebten sich und Allan brachte seine große Liebe in einer Höhle nahe dem heutigen Los Angeles vor dem Lichtorden in Sicherheit. Hier umgeben von einem magischen Schild den nur andere magische Wesen überwinden könnten, lebte Kara und meditierte. Es war sehr schön nach vielen Jahrzehnten einen anderen Menschen zu treffen. Eine junge Frau mit ähnlichen Sorgen wie sie. „Ich bin mir der Risiken durchaus im klaren, Kara. Ich mache mir keine Sorgen um meine neue Existenz, sondern eher darum was passiert wenn ich es nicht tue und Caine mich umbringt. Dann war alles umsonst und dieser Mistkerl kommt ein weiteres mal davon. Der Lichtorden unternimmt nichts gegen ihn. Ich begreife diese Politik einfach nicht. Mein Vater wurde getötet und nichts passiert.“ Shannon biss sich auf die Unterlippe und schüttelte ihren Kopf. Kara legte Shannon eine Hand auf die Schulter. „So ist der Lichtorden. Sie haben Angst und sind misstrauisch. Sie denken alles und jeder wäre eine Bedrohung der nicht nach ihrem Regeln lebt und handelt. So wie ich eine Bedrohung war und immer noch bin. Vielleicht haben sie Recht und ich werde eines Tages eine Bedrohung sein. Mal sehen was passiert.“ Kara löste sich von ihren eigenen Erinnerungen und reichte Shannon einen Zettel mit dem Zauberspruch. „Werde ich nach meinem Ableben dann immer wieder zurück kommen?“ Kara zuckte ihre Schultern. „Kann ich dir nicht sagen, Shannon. Möglich ist es jedenfalls. Deswegen musst du dir absolut sicher sein ob es das ist was du wirklich willst.“ „Ich will mich rächen und Caine vernichten. In diesem Leben oder im nächsten!“ donnerte Shannons Stimme.
2016,
Der Wecker klingelte und riss Lara unsanft auf ihrem Schlaf. Sie hatte die halbe Nacht noch an den Aufzeichnungen von Erika gesessen und versucht dem verpassten Unterrichtsstoff nach zu holen und fiel gegen ein Uhr nachts ins Bett. Wieder eine Erinnerung. Wieder ein Traum von einer vergangenen Zeit und wieder in der Haut von Shannon. Langsam wurde es ein wenig unheimlich. Shannon war anscheint ein früheres Leben von Lara gewesen. Vielleicht kam es zum Vorschein als sie vor vier Jahren das erste Mal meditierte. Vier Jahre waren eine lange Zeit. Manchmal erinnerte sie sich nicht an ihre Träume. An Alpträume wollte sie sich ohnehin nicht erinnern. Seit diesem Jahr wurden die Träume häufiger und sie begann immer mehr Details zu behalten. Sich an Orte und Personen sogar ganze Gespräche zu erinnern. Dinge die sie nicht wissen konnte. Es waren schöne und manchmal unschöne Erinnerungen dabei gewesen. Nur wüsste sie sehr gerne woher diese Erinnerungen kamen. Wer war sie in einem früheren Leben und wieso erinnerte sie sich so genau an früher. Viele Fragen und wenig Antworten. Laras Blick fiel auf die Zeichnung von ihrem Gesicht welche sich in einem Bilderrahmen befand und an der Wand oberhalb ihres Schreibtisches hing. Eine süße Geste nur der falsche Zeitpunkt dachte Lara und schloss ihre Augen.
6 Monate früher, London
Marcus Caine glaubte sich verhört zu haben. Einer seiner Spione teilte ihm mit das Shannon Molloy eine alte Feindin welche er vor 233 Jahren getötet hatte wieder zurück gekehrt war und wiedergeboren wurde. Caine kannte den Zauberspruch hierfür und wusste das Shannon ihn nur von einer Person haben konnte. Kara Turner. Die inzwischen letzte schwarze Hexe welche sich irgendwo in den Vereinigten Staaten von Amerika vor dem Lichtorden versteckt hielt. Eine sehr lange Zeit gehörte auch er zum Lichtorden und lernte sehr viel von seinem Lehrmeister. Irgendwann wollte er jedoch mehr sein als ein Lakai des Lichtordens. Er hatte keine Lust mehr auf eine übernatürliche Bedrohung zu warten die niemals kam. Sein Vorbild war niemals Hector sondern stets Dragonia, welche ihre wahre Natur auslebte und eine mächtige Feindin des Lichtordens wurde. Das sie so jämmerlich bei dem Versuch scheiterte die Welt zu erobern, konnte Caine erst nicht glauben. Früher hätte es keinen Dylan Lloyd gegeben der sie hätte aufhalten können. Vielleicht wäre es damals gut gewesen Jacob Lloyd früh aus dem Verkehr zu ziehen um seine Blutlinie für immer auszulöschen. Caine schüttelte seinen Kopf. Die Vergangenheit konnte er nicht ändern wieso dann seine Zeit mit Gedanken daran verschwenden. „Der Lichtorden weiß es schon seit knapp vier Jahren das Shannon wieder am Leben ist. Sie wissen auch wie sie heute heißt und wo sie zu finden ist. Ich habe hier Unterlagen für sie zusammen getragen.“ Berichtete der Spion aufgeregt und reichte seinem Boss einen Notizblock weiter. „Wie lange bist du bereits als Spion für mich im Lichtorden?“ fragte Caine skeptisch. „Fünf Jahre wieso?“ Caine erhob sich von seinem Sessel umrundete den Schreibtisch und stellte sich seinem Spion gegenüber. „Wieso erfahre ich das erst jetzt wenn der Lichtorden bereits seit vier Jahren Kenntnis hat das Shannons Seele zurück gekehrt ist? Verstehst du die Logik dahinter? Ich verstehe sie jedenfalls nicht.“ Der Spion wurde kreidebleich. Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn. „Ähm…ich…ähm…“ stotterte er vor sich hin. Caine legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. „Ist schon ok. Wir machen alle Fehler. Ich vergebe dir!“ sprach Caine mit sanfter leiser Stimme aus. Ein scharfer Dolch durchbohrte den Bauch seines Spions welcher einen Moment später leblos zu Boden sank. Caine atmete erleichtert aus und wandte sich dem Rest seiner treuen Dämonen zu. „Findet heraus wo dieses Mädchen ist und wer sie ist!“ knurrte Caine und sein finsterer Blick ließ keinen Widerspruch zu.
New York City,
„Wir haben erfahren dass nun auch Caine von Lara Kenntnis hat. Wir hatten einen Spion in unseren Reihen.“ Berichtete Sandra Cole als sie ohne anzuklopfen das Büro von Daniels betrat und dort auf Natasha Ramsey und Derek Reese traf. Eine junge Beobachterin befand sich ebenfalls im Raum sowie Matthew Coleman, ein alter Bekannter von Daniels. Es handelte sich wohl um eine Krisensitzung zu der sie nicht eingeladen wurde. Sandra stemmte ihre Hände in die Hüften und schaute Daniels lange an. „Habe ich das Memo nicht bekommen?“ fragte Sandra genervt. „Nein. Ich dachte eigentlich du bist unterwegs. Solltest du dir nicht diesen eventuell neuen jungen Dämonenjäger angucken?“ Sandra schüttelte ihren Kopf. „Ich wurde davon abgezogen weil die Chance bestanden hätte auf Dylan zu treffen und er soll immer noch nicht wissen dass ich ihn über die Jahre trotzdem beobachtet habe.“ Antwortete sie trocken während Reese grunzte. „Was ein Kuss bei euch Frauen bewirken kann ist echt krass.“ Höhnte Reese und fing sich einen finsteren Blick der Beobachterin ein. „Das war nicht wegen dem Kuss, sondern weil ich fünf Jahre an seiner Seite war und mir Sorgen um ihn machte und noch immer mache. Auch wenn ich weiß dass es ihm gut geht.“ „Rede dir dass nur selbst sein. Sich selbst belügen ist immer leichter als andere.“ Erwiderte Reese, stand auf und trat hinüber zu Ramsey. Derek Reese, Mitte Dreißig, sportlich, Dreitage Bart und rötliches Haar stammte ursprünglich wie auch seine Langjährige Freundin Natasha Ramsey aus einer weit entfernten Zukunft. Einer tatsächlichen Zeitlinie wenn er dem glauben konnte was ein Bewahrer der Zeit damals zu ihm sagte. Reese gehörte in seiner Zeit einst zum Militär verließ es jedoch als er erfuhr das er Vater einer Tochter wurde und das Geld würde nicht reichen um ihr ein gutes Leben zu ermöglichen. Aus diesem Grund verließ er das Militär und begann damit Waffen zu verkaufen. Krieg wurde selbst im 28. Jahrhundert noch auf fremden Welten geführt und brachte ihm sehr viel Geld ein. Seine letzte Lieferung sollte von der Jupiter Station zurück zur Erde sein, wo er seine Tochter Nancy zum ersten Mal sehen sollte. Leider verstanden er und seine Ex Freundin sich nicht mehr was ein Verhältnis zwischen Vater und Tochter schwer gestalten würde. Reese wollte für seine kleine Tochter alles auf sich nehmen und ihr beweisen das er nicht nur ein ausgezeichneter Soldat, sondern auch ein guter Vater sein konnte. Der Flug zur Erde sollte durch ein Wurmloch sich um eine sehr lange Zeit verzögern. Mit einem Aufenthalt von mehreren Jahren im späten 21. Jahrhundert stürzte das Raumschiff bei ihrem geplanten Heimflug in das 28. Jahrhundert in der Steinzeit ab. Kein Weg zurück. Die überlebende Besatzung des Raumschiffs begegnete der ersten Zivilisation, half ihnen gegen eine außerirdische Bedrohung und während einige sich entschieden bei den ersten Menschen zu leben wollten Reese als auch Ramsey in ihre Kälteschlafkammern gelegt und erst in der Zukunft wieder aufgetaut werden. Reese war nicht erfreut das seine Kälteschlafkammer sich 1865 abschaltete und er plötzlich in einer neuen und so primitiven Zeit leben musste. Wahrscheinlich würde er seine Tochter niemals sehen. Er wusste dass er über Selbstheilkräfte verfügte und vermutlich sehr alt werden konnte. Nur bis ins 28. Jahrhundert das bezweifelte er. 1885 wurde Ramsey ebenfalls aus ihrer Kältekammer befreit. Daniels fand sie damals in einer Höhle und nahm die fünf jährige unter seine Fittiche. Ihre Selbstheilfähigkeit entwickelte sich erst als sie 22 Jahre alt war und seither konnte sie wie auch Reese ihr Äußeres nach Belieben verändern. Eine praktische Fähigkeit und sehr nützlich bei ihren verschiedenen Missionen gegen die dunklen Mächte.
Natasha Ramsey warf Reese, den sie immer als ihren großen Bruder gesehen hatte, einen vielsagenden Blick zu. „Ist schon gut. Ich meinte es nicht so. Verliebt waren wir alle schon einmal.“ Entschuldigte Reese sich und reichte Sandra die Hand. Er trat anschließend neben Ramsey welche ihm ein kleines Lächeln schenkte. „Bist du immer noch mein Gewissen?“ fragte er während sie ihre Schultern zuckte. „Du brauchst das manchmal, Derek. Außerdem stehen wir alle auf derselben Seite.“ „Können wir jetzt bitte weiter machen oder geht es noch länger um Beziehungen? Falls letzteres der Fall ist empfehle ich die Bravo mit dem Doktor Sommerteam oder den Kummerkasten.“ Mischte sich Matthew Coleman ein und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Unsere Aufgabe ist klar. Wir sollen uns heimlich an die Seite von Lara Rausch gegeben und sie beschützen. Die Aufgabe von der jungen Beobachterin ist auch klar, sie soll eventuell zu Dylan Lloyd gehen und ihn überreden uns zu helfen. Mir ist aber noch nicht klar was deine Aufgabe hierbei ist, Matthew? Früher hast du uns helfen können da warst du noch jung und heute als alter Knacker, bist du reif für das Altenheim. Also erkläre mir doch bitte wieso du an dieser Besprechung eigentlich noch teilnimmst?“ verlangte Reese zu wissen und musterten den alten Mann gründlich. „Wir waren früher ein Team und sind es heute auch noch. Nicht alle haben Heilkräfte.“ Erwiderte Coleman und grinste. Reese nickte zustimmend drehte sich um und winkte ab. „Tut mir leid, Sam. Ich bin ganz Ohr.“
2016,
„Ich hoffe das sie dieses Mal dem Unterricht folgen ohne ein Nickerchen zu machen, Frau Rausch. Ansonsten sollten sie im nächsten Semester vielleicht das Fach wechseln falls ich sie langweilen sollte.“ Maßregelte Herr Müller seine Studentin während Lara ihren Kopf schüttelte. Es war wieder Dienstags Vormittag und wieder Literatur Unterricht bei Herrn Müller. „Ich werde mich bemühen wach zu bleiben, Herr Müller.“ Versprach Lara obwohl sie wusste dass es vielleicht nicht ganz die Wahrheit war. In letzter Zeit war sie ständig müde und konnte fast nichts anderes tun außer zu schlafen. Erika machte sich bereits Sorgen um sie. Sie dachte das ihre Freundin vielleicht psychische Probleme hatte und deshalb nicht schlafen konnte. Vielleicht war es der Stress vom Studium. Lara hatte innerhalb von einem Jahr ihr Abitur via Fernkurs gemacht und es grade mal so bestanden. Vielleicht hätte sie wie Erika damals ein Jahr Pause von allem nehmen und in den Urlaub fahren sollen. Irgendwohin wo sie niemals zuvor gewesen war. In ihren Träumen hatte sie bereits viele Orte besucht. London, eine sehr schöne Stadt, dachte sie und löste sich aus ihren Gedanken. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie einen jungen Mann der immer wieder zu ihr rüber sah. Zuerst glaubte sie er abchecken und eventuell zum Essen einladen um sie mit einem abgedroschenen Spruch einzuwickeln. Sprüche wie „Hey hast du dich verletzt als du vom Himmel gefallen bist“ waren nicht sonderlich romantisch und zeigten Lara lediglich wie wenig ein Mann sich einfallen ließ um eine Frau rum zu kriegen. Lara rollte ihre Augen und atmete hörbar aus. „Was ist denn?“ fragte Erika neugierig. „Siehst du den Typen da drüber?! Der starrt mich jetzt schon zum zehnten Mal an. Das nervt!“ knurrte Lara genervt und deutete auf den jungen Studenten. „Sieht doch gar nicht schlecht aus der Typ. Hätte ich keinen Freund…“ Lara rollte erneut ihre Augen. „Mir ist es unangenehm die ganze Zeit über beobachtet zu werden. Gibt deutlich hübschere im Saal.“ „Vielleicht steht er auf dich.“ Mutmaßte Erika und runzelte ihre Stirn. „Glaube ich weniger.“ Entgegnete Lara trocken. Sie wurde das Gefühl nicht los dass etwas mit dem Studenten nicht stimmte. Ihre Nackenhaare richteten sich auf als sie in seine Augen blickte. Sie waren kalt und dunkel. Nichts Menschliches war zu sehen. Ähnlich wie bei ihrem leiblichen Vater damals. Lara spürte ihre Nervosität aufkommen. Der Unterricht sollte in einer halben Stunde vorbei sein. Sie hoffte dass der Student ihr nicht in die Kantine folgte.
Derek Reese biss sich auf die Unterlippe und versuchte seinen Ärger zu unterdrücken. Während Coleman als Dozent im Literaturkurs von Lara Rausch und Ramsey als Studentin eingesetzt wurden und ihre Tarnungen seit fünf Monaten aufrecht hielten, bekam er die Stelle des Hausmeisters und war den lieben langen Tag mit dessen Aufgaben beschäftigt. Vom reinigen der Toiletten über den Flur bis hin zur Außenpflege. Reese war genervt. Sonst spielte er einen Geschäftsmann oder einen etwas ähnliches wenn er und Ramsey ein Dämonennest ausheben sollten. Dieses Mal war er mit seiner Rolle nicht einverstanden. Der Dekan maßregelte ihn nicht nur einmal wegen seiner mangelnden Hygienevorstellungen in den Toilettenräumen. Reese war froh wenn ihr Einsatz endlich zu Ende war und er sich anderen Aufgaben widmen konnte. Bodyguard hatte er niemals gerne gespielt. „Du hast in der Damentoilette den Mülleimer vergessen zu leeren, Derek.“ Scherzte Ramsey über Headset und sorgte dafür das Reese hörbar ausatmete. „Du hast gut reden, Natasha. Du und Matt habt gute Tarnungen während ich hier den Saubermann spiele und mir das ziemlich auf die Nerven geht. Jeden Tag Klos sauber machen nervt!“ murmelte Reese wo sich hin, tauchte den Mob ins Wasser ein, drückte ihn aus und fuhr mit seiner Arbeit fort. „Ich finde es gar nicht so schlecht mal jemand anders zu spielen als immer eine Nonne oder das Zimmermädchen. Studentin hat was. Ich hab viele nette Menschen kennen gelernt und wurde von drei gutaussehenden jungen Männern zum Essen und von einem sogar zu einer Happyend Massage eingeladen. Dabei weiß ich nicht mal was das eigentlich ist.“ Reese zog eine Braue nach oben. „Schön dass es dir hier gefällt, Natasha. Ich für meinen Teil würde mich über ein bisschen Action freuen.“ „Sei lieber vorsichtig mit dem was du dir wünschst. Ich erinnere an Warschau 1977 oder 2005 die Sache mit dieser Sekte. Damals hast du auch um etwas Action und Unterhaltung gegeben und bald darauf ging es los.“ Erinnerte Ramsey ihren alten Freund während dieser seine Schultern zuckte. „Ich weiß gar nicht wieso ihr immer die Sekte erwähnt? Das Gleiche hält mir Dylan ebenfalls immer vor. Ich konnte nicht wissen dass unser Ausflug dorthin so schmerzhaft und Lebensgefährlich sein würde.“ Entgegnete Reese und schüttelte seinen Kopf. „Vielleicht schlechtes Karma, Derek. Hast du in deinem früheren Leben dir eventuell schlechtes Karma aufgeladen?“ „Ich wüsste nicht wobei.“ Reese runzelte seine Stirn und überlegte fieberhaft was er schlimmes getan haben könnte um vom Pech verfolgt zu werden. „Ich bin wohl nur mit schlechtem Timing zur Welt gekommen.“ Reese hielt plötzlich inne. Ein Blick über seine rechte Schulter verriet das Ärger ins Haus stand. Ein süßlicher Geruch lag in der Luft. Der Geruch von Dämonen. „Natasha?“ sprach er in sein Headset. „Ich weiß. Dämonen.“ Erwiderte sie. „Ich habe sie eben gerochen und folge ihnen jetzt über das Campus Gelände. Wenn niemand hinsieht kümmere ich mich um die Beiden.“ Reese nickte knapp.
Reese beobachtete wie zwei Männer, Dämonen in Menschengestalt, den Flur hinunter marschierten und sich dem Hörsaal näherten in dem Lara Rausch ihre Vorlesung hatte. Behutsam lehnte er den Mob an die Wand und schlich den beiden Dämonen hinterher. Seine rechte Hand ballte er dabei zu einer Faust, spannte sie an und fuhr seine drei messerscharfen Klingen aus. 20 cm lange Klingen überzogen mit einer Legierung bestehend aus einer Mischung zwischen Gold, Diamant und Aluminium. Reese begleitete 1940 einen Zeitreisenden in das Jahr 2270 wo er feststellte dass es in dieser Zeit kaum Waffen dafür jedoch jede Menge Dämonen und andere dunkle Wesen gab. Die dortige Regierung hatte den Gebrauch von Waffen jeglicher Art verboten und mit hohen Strafen wie lebenslangem Gefängnis oder der Todesstrafe belegt. Reese wusste das er mit Hilfe seiner Heilkräfte sehr alt werden konnte und hatte nicht vor Jahrhunderte in deren Gefängnisse zu sitzen. Aus diesem Grund suchte er einen Wissenschaftler auf, der ihm half drei scharfe Klingen in seinem rechten Unterarm zu verstecken. Um die Klingen und die Finger sowie die Unterarm Knochen mit der Metalllegierung zu versehen musste Reese sich selbst seinen Unterarm abtrennen. Körperteile wuchsen ebenfalls mit der Zeit nach. Innerhalb von drei Tagen war die Prozedur abgeschlossen und er verfügte seitdem über eine versteckte Waffe welche er zu jeder Zeit einsetzen konnte. Dieselben Klingen wollte er auch in seinem linken Unterarm eingebaut haben, nur wurde der Wissenschaftler von einem Freund verraten und kam ins Gefängnis. Mit ein wenig Mühe kehrte Reese schließlich in die Vergangenheit zurück und brachte Ramsey zwei Unterarmschienen mit welche auf Knopfdruck neue Messer erschufen. Die Zukunft hatte was Technologie und Zusammenleben betraf schon einiges zu bieten.
Reese löste sich aus seinen Gedanken, holte aus und grub seine Klingen tief in den Rücken eines der Dämonen, der vor Schmerz aufheulte und zu Boden sank. Im nächsten Moment wehrte Reese damit einem Hieb eines Messers ab und stieß den zweiten Dämon von sich weg. Reese wehrte einen weiteren Angriff ab, holte aus und schnitt dem Dämon mit seinen Klingen den Hals auf. Blaues Blut schoss heraus. „Ich habe zwei von ihnen erledigt? Wie sieht es bei dir aus?“ sprach Reese ins Headset.
2 Monate früher, Bad Vilbel
„Was immer es ist, Daniels. Ich habe kein Interesse!“ fauchte Dylan nach dem Sam Daniels zusammen mit einer jungen Beobachterin welche sich als Vanessa Matheson vorstellte, neben ihm in der Malerwerkstatt erschienen waren und Dylan bereits ahnte dass es sich um einen neuen Aufgabe des Lichtordens handelte. Das Daniels ihn persönlich aufsuchte bedeutete dass die Lage sehr ernst und sehr gefährlich war und seine besonderen Fähigkeiten als auch seine Kampferfahrung nötig waren um die Situation zu retten. „Wollen sie sich nicht einmal anhören was Pater Daniels zu sagen hat?“ fragte die Beobachterin entgeistert. Dylan musterte die junge Blondine von Kopf bis Fuß und schüttelte anschließend seinen Kopf. „Es interessiert mich nicht. Ich bin nicht die Feuerwehr. Der Lichtorden hat unzählige Mitglieder und besitzt ebenfalls Menschen mit Selbstheilkräften und wird diese wohl in den Kampf schicken können.“ Dylan unterbrach sich selbst. „Oder sind Reese und Ramsey nicht verfügbar?“ erkundigte er sich anschließend. „Beide sind ebenfalls dabei. Nur brauchen wir leider auch ihre Hilfe, Dylan.“ Daniels holte einmal tief Luft. „Sie müssen uns helfen Shannon Molloy zu beschützen vor einem sehr mächtigen Gegner des Lichtordens und ehemaligem Schüler von Hector.“ Begann Daniels seinen Bericht während Dylan augenblicklich einen Zeigefinger hob. „Wieso werden mir immer Namen von längst verstorbenen Personen genannt, bei denen sie oder andere, davon ausgehen dass ich diese Personen kennen sollte. Meist kommt es mir wie ein Name aus dem Telefonbuch vor. Nur weil mein Name dort ebenfalls zu finden ist, bedeutet es nicht dass ich die anderen ebenfalls persönlich kenne.“ Knurrte Dylan und funkelte Daniels finster an. Daniels hob beschwichtigend die Arme. „Sie haben Recht. Mein Fehler. Ich erzähle ihnen alles von Anfang an wenn sie das wollen.“ „Dafür habe ich leider keine Zeit. Wir haben nach 16 Uhr. Der Tag ist rum und ich fahre nach Hause.“ Daniels zog eine Braue nach oben. „Wieso keine Zeit, Dylan? Sie haben hier, abgesehen von ihrer Ausbildung, ohnehin nichts zu tun.“ Dylan runzelte seine Stirn. „Nichts zu tun?“ wiederholte er Daniels letzte Worte. Einen Moment später erinnerte Dylan sich an ein Ereignis der vergangenen Woche.
„Alter Finne!“ rief Dylan Lloyd laut aus als sein Gegenüber ein junger Mann Anfang Zwanzig mit stämmiger Figur und dunklen langen Haaren, seine Hände ob, sich konzentrierte und seine Fingernägel abfeuerte. Diese flogen wie Geschossen auf Dylan zu, trafen ihn in Brust, Hals und im Gesicht und fügten ihm schmerzhafte Wunden zu. Dylan presste seine Lippen aufeinander und biss seine Zähne zusammen. Über die Jahre wurde er schlimmer verletzt oder musste größere Schmerzen aufhalten. Dennoch eine neue Erfahrung für ihn. Fingernägel konnten sehr schmerzhaft sein und viel Schaden anrichten wie er früher bei seinem alten Freund Wolf gesehen hatte, wenn dieser im Kampf einen Dämonen oder Hexenmeister vernichtete. An einem regnerischen Aprilabend erfuhr Dylan am eigenen Leib das mit seinem Gegenüber nicht zu spaßen war und er es verdammt ernst meinte. Den Namen seines Gegenübers kannte Dylan nicht. Dessen Absicht jedoch war ihm klar. Chaos und Rache nehmen an anderen Teilnehmern des Berufsausbildungszentrums in Bad Vilbel wo Dylan selbst eine Ausbildung zum Maler und Lackierer absolvierte und sich bereits in seinem zweiten Ausbildungsjahr befand. Nach seinem Lottogewinn vor über acht Jahren brauchte er eigentlich keine Ausbildung machen. Das Geld war gut angelegt und sollte eine lange Zeit reichen. Kluge Investitionen brachten zusätzliches Geld ein welches er an wohltätige Vereine unter anderem die Tafeln spendete und seine Bücher brachten alle Jahre wieder ordentlich Geld ein. Um abgesehen von seinem Geld etwas vorweisen zu können besuchte wollte er eine Ausbildung in der Tasche haben. Seine zweite Zwischenprüfung würde im September stattfinden und einige Wochen danach käme sein und Susannes erstes Kind zur Welt. Alles in allem eine gute Zukunft, nach den vielen großen Schlachten der vergangenen Jahre oder kleineren Bedrohungen wie sein Gegenüber. Im BAZ waren schon vor sechs Jahren mehrere Paranormale zu finden welche sich dunklen Bedrohungen in den Weg stellten. Mal waren es menschliche mal übernatürliche Bedrohungen. Die kleine Gruppe von jungen Leuten war damals siegreich auch wenn einige unter ihnen heute nicht mehr am Leben waren. Über die Jahre hinweg hatte Dylan einige davon kennen gelernt und mit manchen Kontakt. So zum Beispiel zu Kurt Hamann auch Kuhmann genannt, der ihm soeben einen fragenden Blick zu warf und seine Augen weit aufriss als Dylans Verletzungen sich einen Augenblick später heilten. „Praktisch. Kann ich das auch haben?“ fragte Kuhmann interessiert während Dylan abwinkte. „Ist zwar ganz nett aber würde ich ungerne empfehlen. Wenn deine Lieben ebenfalls nicht altern ist es gut ansonsten bist du verdammt alleine zu sein. Außerdem hast du ebenfalls eine besondere Fähigkeit.“ Kuhmann lächelte, drehte sich zum Auszubildenden um, hielt die Luft und ließ einen lauten Furz. Der Furz erzeugte eine Druckwelle die den Azubi auf den harten Boden schleuderte. „Ich blähe wenn ich kann.“ Scherzte Kuhmann und ließ den Azubi nicht aus den Augen. „Und funktioniert deine Strategie ihn zu überreden?“ Dylan zuckte seine Schultern. „Eigentlich nicht.“ Dylan wollte es einmal mit Diplomatie statt mit seiner Pistole versuchen und ließ diese in seinem Spinnt, ehe er sich mit Kurt vor dem Eingang zur Textilreinigung traf um dort den Auszubildenden abzufangen welcher vorhatte einige Teilnehmer und seine Ausbilderin in der Hauswirtschaft umzubringen. Kurt besuchte seine alte Ausbildungsstätte hin und wieder. Hier hatte er viele Menschen kennen gelernt und gegen einige mächtige Feinde gekämpft. Ein zweites Zuhause. Zum anderen wollte er sich mal wieder mit seinem Freund Karl in Darmstadt treffen und Dylan hatte Kurt angeboten bei sich zu übernachten während des Wochenendes. In dem dreistöckigen Haus wohnten Dylan, Susanne und eine gute Freundin. Es war genug Platz für weitere Mitbewohner. Dylan presste seine Lippen zusammen, marschierte auf den Azubi zu, packte ihn bei den Haaren und knallte mit voller Wucht dessen Kopf gegen eine Laterne. Dylans Blick fiel auf Kurt der sich seinen Bauch hielt. „Schmerzen?“ fragte Dylan besorgt. „Ich weiß es nicht. Vielleicht liegt es an dem vielen Gemüse was meine Freundin mir serviert. Ich habe danach immer Schmerzen und kann einfach nicht mehr richtig furzen. Sowas kann in einer Notlage tödlich enden.“ Dylan lachte. „Versuch es mal mit Kurkuma das reinigt den Darm.“
Dylan schüttelte seine Erinnerungen ab und schaute Daniels tief in die Augen. „Schön wärs!“ entgegnete er lediglich und wandte sich zum gehen um. „Dieses junge Mädchen wird vielleicht erneut sterben wenn der Böse sie findet. Wir können versuchen sie zu beschützen aber gegen einen ehemaligen Schüler von Hector können auch Reese und Ramsey nichts unternehmen. Ob es ihnen gefällt oder nicht, Dylan. Ich bin hier um sie um Hilfe zu bitten.“ Rief Daniels dem jungen Mann nach. Dylan winkte ab. Zu viele Schlachten hatte er gegen das Böse geführt. Er wollte eine Pause haben und sich auf seinen Sohn freuen. „Ich weiß dass sie mich nicht mögen. Aber trotzdem bitte ich sie um ihre Mithilfe.“ Dylan blieb stehen, schnaufte hörbar aus und drehte sich zu Daniels um. „Es geht nicht um sie, Daniels. Es geht um den Lichtorden. Wie viele verlieren täglich dort draußen ihr Leben bloß weil der Lichtorden sich um eigene Interessen kümmert und die Menschen alleine lässt. Während des zweiten Weltkrieges kämpften mein und Tims Großvater mit einer kleinen Truppe gegen Dämonen welche von den Nazis eingesetzt wurden und danach? Reese und Ramsey und einige andere werden noch eingesetzt um die Menschheit zu beschützen. Sie wissen selbst dass die Politik des Ordens eines Tages zu dessen Vernichtung beitragen wird.“ „Shannon Molloy gehörte einst zum Lichtorden. Eine junge Hexenmeisterin deren Ziehvater von einem Mann namens Marcus Caine getötet wurde woraufhin sie zu einer Dämonenjägerin wurde. Einer sehr erfolgreichen und gefährlichen. Wir nehmen an sie trickste den Tod aus und ihre Seele wartete in einer Zwischendimension auf den Moment ihrer Rückkehr. Die Seele inkarnierte in einer jungen Frau Lara Rausch. Wir wissen sie hat Träume bzw. alte Erinnerungen von ihrem früheren Leben und wird sich früher oder später erinnern wer und was sie einmal war. Bis es soweit ist weiß auch Caine von ihr und wird kommen um sie endgültig zu vernichten. Wir können das nicht zulassen.“
Dylan biss seine Zähne zusammen und erinnerte sich an den Tag vor sechs Jahren als ihm seine Frau Susanne genommen wurde. Getötet vor seinen Augen. An diesem Tag starb in Teil in ihm und sein Geist vermischte sich mit Rachegefühlen. Er wollte sich an Dragonia rächen und tat es. Eine mächtige Dämonin weniger. Damals lernte er Serona in Tibet kennen. Eine Vampirin welche ihm damals sehr geholfen hatte. Serona, eine verwandte Seele. Es dauerte zwei Jahre bis Dylan seine Susanne wieder bekam. Sie wurde als Geschenk, für seine selbstlose Rettung der Welt, wieder zurück gebracht. Niemals wieder wollte er sie verlieren. Niemals wieder würde er eine Zeit ohne sie überleben. Sorgen um sein ungeborenes Kind machte er sich jeden einzelnen Tag. Er hoffte sein Sohn würde ganz ohne dämonische Bedrohungen aufwachsen und ein normales Leben führen können. Wunschdenken vermutlich. „Mir kommt die Lebensgeschichte von dem Mädchen sehr bekannt vor.“ Murmelte Dylan vor sich hin. „Was erwarten sie dass ich jetzt tun soll?“ „Uns wäre es lieb sie suchen Caine auf und machen ihn fertig ehe er an Lara ran kommen kann.“ Dylan schüttelte seinen Kopf. „Das halte ich für einen Fehler. Wenn sie früher eine Dämonenjägerin war, sind diese Informationen irgendwo in ihrem Gehirn gespeichert und müssen lediglich hervor geholt werden. Ich denke das wäre die beste Vorgehensweise und nicht vorab den Bösewicht fertig machen. Außerdem wollte Shannon sich an ihm rächen und das sollte man niemandem wegnehmen.“ Daniels und die Beobachterin tauschten einige Blicke aus, ehe beide zustimmend nickten. „Werden sie denn wenigstens mit Lara reden? Sie beide haben ähnliche Dinge erlebt und sie wissen was sie ihr sagen müssen.“ Erinnerte die junge Beobachterin. Widerwillig nickte Dylan mit seinem Kopf.
Gegenwart,
Matthew Coleman als auch die Studenten im Hörsaal trauten ihren Augen kaum als sie sahen wie einer der Studenten aufsprang, ein langes Schwert hervor holte, damit weit ausholte und die Klinge sich Lara Rauschs Kopf näherte. Lara versuchte aus zu weichen und spürte in ihrem inneren diese Kraft. Eine gewaltige Kraft. Im nächsten Moment wurde ihr gesamter Körper von einem bläulichen Energieschild eingehüllt. Die Schwertklinge zerbrach beim auf treffen auf den Energieschild in tausend kleinere Teile. Der Student, anscheint einer von Caines Dämonen, erstarrte förmlich. Damit hatte er nicht gerechnet. Während die anderen Studenten in Panik den Raum verließen, Laras Freundin Erika in Ohnmacht fiel, erhob sich Matthew von seinem Platz, rannte mit seinen 77 Jahren die Stufen zu Laras Sitzplatz hinauf und verpasste dem Student einen schwungvollen Kinnhaken. Aus den Augenwinkeln beobachte Matthew wie Lara ihre Augen schloss und sich konzentrierte. Ihr Körper fand plötzlich zu schweben. Ihre rechte Hand formte einen bläulichen Energieball. Der Student richtete sich auf, funkelte Matthew finster an und ehe er reagieren konnte, traf ihn der Energieball und verbrannte ihn zu Asche. Lara öffnete ihre Augen. Die Augenfarbe hatte sich von gemischt zu rot verändert. Matthew schluckte einen dicken Kloß hinunter. „Lara, alles ok?“ fragte er und näherte sich der jungen Studentin behutsam. „Mir ging es nie besser. Ich spüre diese unglaubliche Kraft.“ Flüsterte sie leise vor sich hin. „Weißt du wo oder wer du bist?“ „Ja. Das weiß ich. Mich würde nur interessieren woher diese Fähigkeiten kommen. Liegt es an meinen Träumen von einer vergangenen Zeit?“ Matthew nickte knapp. „Ich denke dass sollten wir lieber an einem anderen Ort besprechen.“
Lara Rausch wusste nicht was sie sagen sollte. Sie hatte die Szene im Hörsaal wie in einem Traum erlebt. Ein Mann namens Daniels erklärte ihr jedoch dass sie wirklich stattgefunden hatte und sie danach mit einem Mitglied des Lichtordens gesprochen hatte. Daran hatte sie keine Erinnerungen mehr. Es machte ihr, sehr große Angst. Sie befand sich in einem fremden Raum, an einem unbekannten Ort und saß einem Mann gegenüber, der zwar freundlich lächelte und dennoch zwielichtig wirkte. „Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen, Lara. Sie sind hier in Sicherheit und ihnen wird nichts passieren.“ Versprach Daniels in ruhigem Tonfall. „Es ist alles etwas ungewohnt für mich. Ich kann mich nicht an das erinnern was sie mir erzählt haben. Mir kam es eher wie ein Traum vor.“ „Ich versichere Ihnen es war kein Traum. Die Sache ist nur ein wenig komplizierter als sie denken. Lassen sie mich bitte von vorne beginnen.“
Susanne Hofmeister machte sich Sorgen um ihren Ehemann. Seit dem Daniels ihn vor zwei Monaten aufgesucht und um Hilfe gebeten hatte, saß Dylan jede Nacht auf der Terrasse in der Hollywood Schaukel und blickte zum Himmel hinauf. Mal war es eine Sternenklare Nacht, mal bewölkt oder es regnete. Vor 8 Jahren wurde Susanne beauftragt ihre Aufgabe als Beobachterin, an der Seite von Dylan und seinen Freunden zu erfüllen. Sie hätte sich damals nicht vorstellen können sich in kurzer Zeit in ihn zu verlieben und ihn wenig später zu heiraten. Mit ihrer damaligen Lebenszeit von 190 Jahren blieben beiden etwa 10 Jahre ehe ihre Zeit auf Erden endete und sie ins Licht ging. Damals hatte Susanne sehr große Angst gehabt Dylan zu verlieren. Sie wollte für immer an seiner Seite sein und später einmal eine Familie gründen. Ihre eigene Familie, Eltern, Geschwister kamen bei einem Feuer ums Leben den Susanne nur überlebte weil sie wenige Tage zuvor als Beobachterin vom Schicksal ausgesucht wurde. Viele Jahre vergingen bis sie gelernt hatte diesen schweren Verlust zu verarbeiten. Ihre Schuldgefühle für etwas für das sie sich verantwortlich fühlte, hatte Susanne niemals verloren und auch ihrem Ehemann davon niemals erzählt und würde vermutlich den Mut dazu niemals finden. Samuel Daniels war es zu verdanken das sie ins Leben zurück fand. Susanne wurde vielen Dämonenjägern und anderen Kämpfern als Beobachterin zur Seite gestellt und entwickelte sich großartig. Eine Kämpferin mit viel Herz. Mit einigen Freunden und Dylans Großvater bekämpfte sie während und nach dem zweiten Weltkrieg die dunklen Mächte. Dabei waren sie einige Male sehr erfolgreich und besiegten viele mächtige Gegner. Dylan und seine Freunde hingegen bekamen es mit Gegner zu tun, die sehr alt und mächtig waren. Legenden. Mit Mühe und einigen Opfern konnten alle Gegner bezwungen werden. Sie selbst wurde ebenfalls Opfer eines uralten Dämonen an welchem sich Dylan einige Zeit später effektiv rächen konnte. Beide erhielten eine zweite Chance um wieder glücklich zu sein. Susanne sollte in zwei Monaten ihr erstes Kind erwarten. Einen Jungen. Sie wollte ihn nach ihrem Vater Patrick nennen. In den Jahren zuvor hatte sie sich stets geweigert jemals Kinder zu bekommen. Ihre Schuld und Versagensängste waren noch immer sehr tief in ihr verankert. Damals hatte Hector ihr abgeraten, die Zukunft eines kleinen Jungen zu verändern und sie hörte nicht auf alle Warnungen. Womöglich hatte der Verlust ihrer Familie sie dazu getrieben sich um den Jungen zu kümmern und ihm eine Möglichkeit zu bieten in dieser Welt zu leben. Das Schicksal konnte sie nicht verändern. Mit Dylan wollte sie jedoch eine Familie gründen und Kinder haben. Und so musste sie tief in sich selbst hinein hören und entschied sich damals für ihren Kinderwunsch, trotz ihrer Bedenken und ihrer Ängste. Vielleicht würde bei ihrem Sohn alles gut werden. Und vielleicht konnte er ohne Angst vor Dämonen ein normales Leben führen.
Susanne löste sich aus ihren Gedanken und schritt durch die Tür auf die Terrasse. Kühl war es heute Nacht. Auf dem kleinen Tisch neben der Hollywood Schaukel lag immer noch die Zeitung von heute Morgen. Die Bildzeitung berichtete erneut von schweren Kämpfen in anderen Teilen der Welt oder der Flüchtlingskrise in Deutschland. Susanne senkte ihren Kopf und schüttelte ihn einen Moment später. Dem Lichtorden war es zwar möglich die Menschheit vor den dunklen Mächten jedoch nicht vor der eigenen Natur zu beschützen. „Du wirst gehen und dieser jungen Frau helfen nicht wahr?“ fragte Susanne und setzte sich neben ihren Ehemann. „Woher weißt du was ich tun werde?“ entgegnete Dylan überrascht während Susanne abwinkte und lächelte. „Weil du es immer tust und immer getan hast, Dylan. Das liebe ich so an dir. Du bist ein Rebell durch und durch. Regeln gibt es für dich nicht. Aber egal wie sehr du dieses Leben für deine Familie zurücklassen möchtest, wirst du immer wieder kämpfen, weil es richtig ist.“ Susanne legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter. „Ja aber ein ehemaliger Schüler von Hector, klingt nach einem mächtigen Gegner und ich weiß nicht ob die junge Frau dazu schon bereit ist. Vielleicht hätte ich doch gehen und ihn erledigen sollen.“ „Du hast damals auch alles getan und bist über dich hinaus gewachsen. Manchmal ist es wichtig sich seinen eigenen Ängsten zu stellen. Wenn jemand dieses Mädchen ermutigen kann dann du.“ Dylan nickte zustimmend. „Solange du nicht allzu viel riskierst und wieder zu uns zurück kommst.“ „Mach dir keine Sorgen, Schatz. Bisher kam ich immer wieder nach Hause.“
„Du hast mal wieder den ganzen Spaß verpasst, Dylan!“ vernahm Dylan Lloyd die Stimme von Derek Reese welche ihn aus seinen Gedanken riss und in die Realität zurück brachte. Während Daniels sich mit Lara Rausch unterhielt und ihre Erinnerungen auffrischte, befand sich Dylan zusammen mit Reese und Ramsey draußen vor der Tür und lehnte gegen die Wand des langen Korridors welcher den Nord und den Ostflügel des Gebäudes miteinander verband. Ein beeindruckendes und riesiges Gebäude. Getarnt durch einen magischen Schild. Für die Öffentlichkeit bekannt als Kirche. Dylan ignorierte die Worte von Reese und wandte sich an Ramsey, welche in der Hocke saß und ihre Messer schärfte. „Hör einfach nicht drauf, Dylan. Reese wollte damit bloß ausdrücken das du ihm fehlst.“ Dylan nickte knapp. Das Verhältnis zwischen Dylan und Reese war immer angespannt gewesen. Während sein Großvater Eric ein wichtiges Mitglied des Lichtordens war und viele Kämpfe zusammen mit den beiden Paranormalen bestritten hatte, wollte Dylan ein Leben fernab des Lichtordens führen und traf eigene Entscheidungen. Nicht immer waren sie gut gewesen. „Ich weiß nicht ob man es Spaß nennen kann gegen Dämonen zu kämpfen welche nach dem Leben unschuldiger Menschen trachten oder der Weltherrschaft.“ Murmelte Dylan vor sich hin und warf Reese einen vielsagenden Blick zu. „Was denn? Wir hatten immer sehr viel Spaß zusammen.“ Reese unterbrach sich selbst und hob beide Hände. „Und nicht das du mir jetzt wieder die Sache mit der Sekte vorwirfst, Dylan. Ich konnte damals nicht wissen dass sich unser Ausflug zu einem blutigen Kampf entwickeln würde. Mir wäre damals ein diplomatischer Ausgang der Situation deutlich lieber gewesen.“ Dylan zog eine Braue nach oben. „Als ob ich dir das glauben würde, Derek. Du hast schon immer auf Kämpfe gegen die dunklen Mächte gestanden. Merkwürdig das du nicht da gewesen ist als Dragonia die Erde heimsuchte oder als Adad kam.“ Dylan runzelte seine Stirn. „Schon merkwürdig oder?! Der glorreiche Lichtorden verzichtet darauf seinen strahlenden Dämonenjäger Derek Reese einzusetzen um mit anderen zusammen sehr alte und mächtige Bösewichte zu bekämpfen. Wie passt das zusammen?“ wollte Dylan wissen und wandte sich direkt an Reese. „Der kleine Dylan Lloyd ist erwachsen geworden.“ Höhnte Reese und setzte ein breites Grinsen auf sein ernstes Gesicht. „Wo ist er hin dieser junge Mann der früher zu schüchtern war eine Frau an zusprechen obwohl er damals schon ein gewisses Alter hatte? Oder dieser unsichere Typ der Angst hatte gegen eine Horde von Dämonen anzutreten obwohl er wusste dass sie ihn niemals hätten umbringen können? Hast du deine Angst vor Schmerzen etwa verloren und bist dank der Fusion mit deinem verstorbenen Kumpel ein neuer Mensch?“ Dylan antwortete nicht sondern nickte zustimmend. „Na dann freut es mich diesen neuen Dylan Lloyd kennen zu lernen. Diesen Ritter in strahlender Rüstung vor dem die Dämonen wohl noch in tausend Jahren Angst haben werden. Das hat zuvor nur ein Mann geschafft.“ Höhnte Reese weiterhin. „Und dieser warst nicht du!“ zischte Dylan nun. „Wie bitte? Habe ich mich vielleicht etwas verhört? Ich habe schon gegen das Böse gekämpft als dein Großvater noch in die Windeln machte. Ich habe mir meinen Totenkopf verdient sowie auch Natasha. Wir haben in der Steinzeit Aliens bekämpft und später den einen oder anderen Bösewicht.“ „Aber keinen Hector, Camunos, Janus oder Dragonia!“ erinnerte Dylan und grinste. „Der Lichtorden…“ begann Reese wurde jedoch von Dylan unterbrochen. „Hatte kein Interesse dich zu schicken weil sie wussten dass du nicht das Zeug dazu hattest. Es gibt genau zwei Menschen die dir wichtig sind. Einer bist du selbst und der andere ist Natasha.“ Reese schubste mit einem Mal Dylan von sich weg und trat einen Schritt vor. „Ach halten wir uns jetzt für den Größten und Tollsten auf der großen weiten Welt?“ donnerte Reese Stimme. „Das habe ich nicht gesagt und niemals behauptet. Allerdings durchschaue ich dich, Derek. Du bist immer auf Action aus und freust dich auf eure kleinen Missionen um irgendwelche Dämonennester auszuheben oder den Blutorden und seine Gefolgsleute zu bekämpfen. An einer richtigen Schlacht hattest du niemals Interesse. Obwohl wir mit Selbstheilkräften sehr alt werden können und vieles uns nicht umbringen kann, hast du es trotzdem nicht einmal riskiert an einer großen Schlacht gegen einen sehr starken Gegner teil zu nehmen. Warum bloß? Als würdest du dich bewusst zurückhalten, was nicht zu dir passen würde.“
Reese riss seine Augen weit auf. Dylan hatte ihn durchschaut. Er war in der Tat nicht bereit für den Lichtorden oder die Menschheit in einem Kampf zu sterben. Sein Interesse bestand darin so lange zu leben damit er in einer weit entfernten Zukunft Kontakt mit seiner Tochter aufbauen konnte. Zeitreisen waren ihm nicht mehr möglich und so musste er Jahr für Jahr, Jahrhundert für Jahrhundert hinter sich bringen um eines Tages seine Tochter sehen zu können. Um vielleicht ein kleiner Teil ihres Lebens zu sein. Reese wusste das Dylan mit seinen Argumenten recht hatte und dennoch fühlte er sich von ihm angegriffen. Wäre Ramsey nicht dabei und würde mitbekommen was die Beiden besprachen, hätte er sicher anders reagiert und Dylan zugestimmt. Ramsey hatte ihn immer als großen Bruder gesehen nachdem lediglich sie aus der Kältekammer geholt wurde, während für ihre Eltern jede Hilfe zu spät kam. Ramsey und er hatten eine einmalige Beziehung. Sie waren Familie. Viel mehr Familie als er verdient hatte. Nicht immer war er ein guter Mensch gewesen. Fehler hatte auch er gemacht. Fehler die andere in seiner Zukunft das Leben kosteten. Für Ramsey wollte er jedoch ein anderer Mensch werden. Ein Vorbild. Ein Fels in der Brandung. Nichts sollte zwischen ihn und diesen Engel kommen. Nicht einmal so ein junger Kerl wie Dylan, dessen Erfolge ihn schon vor Jahren zur Legende machten, ihn dennoch menschlich etwas abstumpften. Dylan überraschte nichts mehr. Keine neue Situation. Kein neuer Gegner. Wenn er doch überredet wurde, kämpfte er gegen seine Feinde und vernichtete sie. Vielleicht ein Preis den Dylan bezahlen musste als damals seine Ehefrau getötet wurde. Ein Preis den sie vielleicht alle bezahlten. Nur bei jedem von ihnen auf andere Art und Weise. „Glaubst du ich bin ein Feigling?“ fauchte Reese plötzlich. „Nein. Ich glaube allerdings dass du in der Vergangenheit lebst und dich nicht traust in die Realität zu gehen. Gerade weil die Realität ein gemeiner und hässlicher Ort ist. Deshalb erzählst du so gerne von früheren Schlachten und bauschst diese Geschichten zu großen Events auf. Gegen dämonische Soldaten während des zweiten Weltkriegs zu kämpfen dafür aber einen Konflikt mit den Seelenjägern zu verpassen, ist nichts glorreiches sondern eher mit einer Liebesnacht zwischen dir und der Bundeskanzlerin zu vergleichen. Es war nett sollte aber nicht wiederholt werden.“ Empört von Dylans Aussage verpasste ihm Reese einen schwungvollen Kinnhaken und fuhr anschließend seine Klingen aus. Dylan ignorierte den Schmerz seiner linken Wange, spürte wie sich seine Verletzung heilte und seine rechte Hand wanderte langsam zu seiner Pistole, welche im Holzter an seiner rechten Hüfte ruhte. Ehe die Situation eskalieren konnte, erhob sich Ramsey und stellte sich zwischen die beiden Männer. „Ich spüre hier sind gerade viele Hormone in der Luft die euch durchdrehen lassen. Vielleicht ist es besser ihr beruhigt euch wieder oder geht ins Bad und macht einen Vergleich, eurer besten Stücke.“ Fauchte Ramsey. Ihr Blick ließ keinen Widerspruch zu. Ein Blick über ihre Schulter verriet dass Daniels zusammen mit Lara das Büro verlassen hatten.
Daniels führte Lara in die Halle der Ahnen. Einen magischen Raum in dem es möglich war mit verstorbenen Mitgliedern des Lichtordens jederzeit zu reden und deren Erlebnisse für die Nachwelt zu dokumentieren. „Und was soll ich jetzt hier machen?“ verlangte Lara ungeduldig zu wissen. Die Geschichten von Daniels über ihr vergangenes Leben als Shannon Molloy und die Sache im Hörsaal waren bereits schwer zu verarbeiten. Lara war froh dass sie endlich Klarheit hatte, dennoch auch ein wenig verunsichert. Shannon war eine starke Frau gewesen, die ihre Angst überwand um einen mächtigen Gegner zu bekämpfen. Lara fürchtete im Schatten dieses vergangenen Lebens zu stehen und dieses niemals zu verlassen. 16 Jahre Familienhölle zu verarbeiten schaffte sie nicht mit vier Jahren ohne ihren brutalen Vater oder durch Tabletten und Therapiesitzungen. Dazu brauchte es ein deutliches Ziel vor ihren Augen. Ob ihr Medizinstudium für sie das richtige Ziel war bezweifelte sie seit einiger Zeit. Die Vorlesungen und das viele auswendig lernen, wiederholen, sich merken, waren ihr zu langatmig und zu eintönig geworden. Sie wollte mehr in ihrem Leben bewegen als fünf bis sechs Jahre Studium ehe sie Menschen heilen konnte. Ein ähnliches Leben wie Shannon wäre etwas Großes gewesen. Etwas Bedeutsames. Lediglich einen frühen Tod wollte sie vermeiden. Der Tod, die Angst davor ihre Liebsten zurück zu lassen war etwas mit dem sie sich noch immer nicht richtig anfreunden konnte, obwohl sie einmal einen kurzen Ausflug ins Jenseits unternommen hatte. Im Alter von 15 Jahren bekam sie die Grippe und sehr hohes Fieber. Im Krankenhaus war es den Ärzten nicht gelungen das Fieber runter zu bringen. Laras Herz musste gestoppt werden um sie zu retten. Für sie schien damals die Zeit still gestanden zu haben. Sie traf im Jenseits ihre verstorbene Mutter und wollte sehr gerne bei ihr bleiben. Was würde aus Lana ihrer Zwillingsschwester werden, sollte sie nicht zurück kehren. In der Hoffnung ihre Mutter eines Tages, sollte ihre Zeit auf Erden gekommen sein, wiederzusehen, entschied Lara sich für das Leben, damals noch ihre eigene Hölle und gegen einen leichten und sicheren Ausweg. Sie musste kämpfen. Immer hatte sie gekämpft und schlechte Erfahrungen hinter sich gelassen. Fighter dieses Wort wollte sie sich eines Tages auf ihren linken Unterarm tätowieren lassen damit alle Menschen sehen konnte das sie trotz vieler schlimmer Dinge, immer wieder die Kraft hatte aufzustehen und weiter zu machen. Vielleicht sollte sich an diesem Tag ihr Schicksal verändern. Vielleicht würde ihr eine neue Richtung gezeigt. Eine Tür welche sich öffnete in ein neues Leben. Zunächst musste sie sich mit ihrem alten Leben anfreunden und diesen vielen neuen Menschen, welche sie am heutigen Tage kennen gelernt hatte und die ihr alle helfen wollten zu akzeptieren wer sie einst gewesen war.
Lara verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und drehte sich mit einem fragenden Blick zu Daniels um. „Geduld ist eine Tugend!“ antwortete Daniels lediglich, wandte sich ab und verließ den Raum.
Lara rollte ihre Augen. Geduld mochte zwar eine Tugend sein jedoch nicht ihre. Auf etwas zu warten erfüllte sie stets mit Ungeduld. Dazu gehörten nicht nur Geburtstage oder Feiertage sondern auch das Warten auf den Bus oder an geflirtet werden von einem Mann den sie attraktiv fand. Meist ergriff sie die Initiative und verscheuchte die Männer somit. Viele rechneten nicht damit das eine junge knapp 20 jährige viel in ihrem Leben durchgemacht hatte und deswegen sehr extrovertiert war und gerne auf andere Menschen zu ging. Sie sagte ihnen was sie dachte, auch wenn Zurückhaltung hin und wieder angebracht war. Viele Männer fühlten sich verunsichert von einer Frau die deren Handlung durchschauen konnte und schnell ihr Interesse verlor wenn sie einen Menschen als das erkannte was er war. Ein Schauspieler und kein guter. In Hollywood mit der goldenen Himbeere ausgezeichnet. In der Gesellschaft mit naiven Frauen belohnt. Lara atmete hörbar aus. Kevin Frederricks hatte momentan keine Chance. Es lag nicht an ihrem gewaltigen Altersunterschied oder an der Tatsache dass er wenig Erfahrung mit Frauen hatte. An einem Punkt in ihrem Leben wo die Vergangenheit noch so präsent war wie damals und ihre Zukunft von einem dichten Nebel eingehüllt wurde, konnte sie sich noch nicht auf eine neue Liebesbeziehung einlassen. Nicht weil beide keine gemeinsamen Interessen hatten. Im Gegenteil ihr Musik, Serien und Filmgeschmack waren gleich und das Gedicht welches er für sie geschrieben hatte, waren sehr schön. Und doch fehlte ein Funke der nötig wäre um echte Gefühle in ihr zu wecken. Vielleicht hatten ihre vorherigen Beziehungen sie abgestumpft. Vielleicht war die Angst zu groß ein weiteres Mal enttäuscht und verletzt zu werden. Als Single brauchte sie nicht allzu viele Gefühle investieren in einen neuen Menschen. Hin und wieder ertappte sie sich bei dem Gedanken wie es mit Kevin wohl wäre wenn beide ein Picknick im Park machten oder einen Ausflug zum See. Ihre Zweifel brachten sie jedoch immer wieder in die Realität zurück. In der alles nicht ganz so einfach war. Natürlich konnte sie Kevin verstehen. Alle Freunde um ihn herum befanden sich seit Jahren in Beziehungen, mal glücklich mal weniger, hatten Kinder, Jobs und eine gemeinsame Zukunft. Für ihn blieb nicht viel übrig außer Pech und den Gefühlen für ein junges Mädchen welches nichts lieber wollte als ein normales Leben zu führen. Sich zu lösen von alten Sorgen, altem Kummer und zusammen mit ihrer Schwester Lana noch einmal neu beginnen. Zeit heilt alle Wunden hieß es. Vielleicht würde sie mit der Zeit und einigen Jahren alles hinter sich lassen können. Kevin hatte versprochen auf sie zu warten. Ob er einige Jahre warten würde bis Lara wusste was sie im Leben wollte, bezweifelte sie jedoch.
„So nachdenklich habe ich dich ewig nicht gesehen.“ Ertönte soeben eine männliche Stimme. Lara runzelte ihre Stirn. Sie war noch immer alleine in der Halle der Ahnen. Erst als die Luft vor ihren Augen zu flimmern begann und der Geist eines älteren Mannes, gekleidet in eine altmodische Kutte, ihr gegenüber erschien, wusste sie das Daniels keinen Mist über diese besondere Halle erzählt hatte.
Lara riss ihre Augen weit auf. Als Kind hatte sie bereits ihren Schutzengel oder den Geist ihrer Großmutter gesehen. Diese Erlebnisse hatten ihr damals keine Angst gemacht. Sie erkannte dass in ihrer Welt nicht alles so war wie es zu sein schien. Dass sie diesen Geist jedoch als Daniel Ross aus ihren Träumen erkannte und soeben von einer Flucht alter Gefühle überschwemmt wurde, ließ sie erschaudern. Shannons tiefe Gefühle für ihren Vater flammten nun in ihr auf. Im nächsten Moment erinnerte sie sich wieder an viele Details aus Shannons Leben und sie sah viele Momente mit und ohne ihren Vater. Die Gefühle die sie empfand wenn er mit ihr sprach, sie ermutigte, sie umarmte, aber auch die Trauer um seinen frühen Tod und die Gefühle der Rache. Rache an seinem Mörder zu nehmen. Ihn wissen und spüren zu lassen was Caine ihr einst weggenommen hatte. Lara spürte das sie ihren Vater immer als den Teil gesucht hatte, der ihr seit ihrer Geburt fehlte.
„Wir haben uns seit 235 Jahren nicht mehr gesehen. Ich bin erstaunt dass du nicht zu mir auf die Dimensionsebene gekommen bist, meine Kleine.“ Die Stimme ihres Vaters klang sanft und sein Blick ruhte auf seiner Tochter. Sie sah bis auf ihre dunkle Haarfarbe ebenso aus wie früher. „Nach dem du mir weggenommen wurdest, verließ ich den Lichtorden und suchte wenig später Kara Turner auf, die mir einen Zauberspruch gab, um dem Tod zu entkommen. Ich wollte mich an Caine rächen ob als Shannon oder in einem neuen Leben. Und jetzt wo ich mich wieder an dich erinnern kann spüre ich Shannons Gedanken. Ihren Verlust, Gefühle für ihren Vater und dieses Gefühl sich zu rächen.“ „Du bist das Kind zweier Welten. Du kannst selbst entscheiden welchen Weg du einschlagen möchtest. Das konntest du früher schon wählen und wirst es wieder können.“ Lara schüttelte ihren Kopf. „Ich habe doch gar keine andere Wahl. Wenn ich nicht zu Caine gehe wird er zu mir kommen und vielleicht bin ich wieder nicht stark genug, falls ich es jemals gewesen bin.“ Lara senkte ihren Kopf und spürte wie eine Träne ihre Wange hinunter lief. Hier war ihre Chance auf etwas Bedeutsames in ihrem Leben. Caine hatte viele Leben genommen und konnte durch ihre Hand sein Ende finden. Und so sehr Lara stark sein wollte, spürte sie dass ihre Knie weich wurden und sie kurz vor einer Panikattacke stand. „Du warst damals als Shannon eine sehr starke Persönlichkeit und bist es heute als Lara ebenfalls.“ Lara winkte ab. „Woher willst du dass wissen, Dad? Du warst in diesem Leben nicht dabei.“ Knurrte Lara. „Ich habe dich gesehen. Schon damals als du gegen Caine das erste Mal angetreten bist und vernichtet wurdest, weil dein Geist von Rache benebelt wurde. Ich habe dieses neue Leben verfolgt in dem du dich mehr als nur einmal zu einer echten Kämpferin entwickelt hast.“ Daniel Ross unterbrach sich und lächelte. „Natürlich habe ich nicht alle Momente gesehen.“ Versicherte er ihr mit einem Zwinkern. „Damals habe ich dir versucht zu erklären dass ich dich niemals endgültig verlassen werde. Es würden lediglich fünf Jahre vergehen ehe ich dir als Geist erschienen wäre. Damals habe ich dich nicht belogen als ich sagte ich würde immer bei dir sein und tue es heute auch nicht.“ Daniel Ross schaute seiner Tochter tief in die Augen. „Ich liebe dich meine Kleine und ich bin immer stolz auf dich.“ Mit diesen Worten löste sich der Geist auf und verschwand. Lara schloss ihre Augen. Ihr echter Vater war zu ihr zurück gekommen hatte Worte zu ihr gesagt welche schon Shannon alles bedeutet hatten und war erneut verschwunden. Ihr glücklichster Moment seit langem wich einer großen Trauer und starken Gefühlen der Rache. Solange Caine noch immer am Leben war würden ihre und Shannons Verlustängste niemals verschwinden.
Wutentbrannt verließ Lara die Halle der Ahnen, marschierte den Korridor hinunter und betrat die Waffenkammer des Lichtordens. Mitten im Raum lehnte ein junger Mann Anfang Dreißig mit verschränkten Armen vor der Brust gegen einen der Waffenschränke und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Mit wem habe ich die Ehre?“ fragte Lara beiläufig, öffnete einen der Waffenschränke und schaute sich darin um. „Dylan Lloyd!“ stellte sich der junge Mann vor. Lara runzelte ihre Stirn. „Ich kannte einmal einen Jacob Lloyd. Das war ein großartiger Mann.“ Entgegnete Lara und war über sich selbst erstaunt dass sie von sich und nicht von Shannon gesprochen hatte. Dylan grunzte. „Das war er in der Tat.“ Erwiderte Dylan trocken während Lara ihm einen fragenden Blick zu warf. „Ist eine lange Geschichte und schon sieben Jahre her.“ „Du kannst sie mir gerne erzählen während ich am Waffen einpacken bin oder auch verschwinden. Wie immer es dir besser gefällt.“ Dylan zog eine Augenbraue nach oben. Wie ein verängstigtes junges Mädchen, das einen Beschützer brauchte, wirkte Lara nicht auf ihn. Eher wie eine Frau die sich an ihr vergangenes Leben erinnerte und wusste was sie zu tun hatte. Dylan erinnerte sich an sich selbst wenn er Lara beobachtete wie sie die Waffen betrachtete. An seine Zeit ohne Susanne und seinen Hass auf alle Dämonen. Besonders auf seine Rachegefühle Dragonia gegenüber. „Ich hörte du warst einmal eine begabte Hexenmeisterin. Wieso nutzt du nicht deine magischen Fähigkeiten gegen deinen alten Feind? Sicher ist es möglich Hexenmeister, Magier und Zauberer mit herkömmlichen Waffen zu vernichten, aber Magie macht alles leichter und ist sauberer.“ „Shannon Molloy war eine gefährliche Dämonenjägerin, aber das war ein anderes Leben und ich bin, ich weiß nicht mal wer ich bin, aber eine Dämonenjägerin bin ich nicht und mit Magie kann ich auch nicht umgehen.“ Lara schüttelte heftig ihren Kopf. Dylan hingegen grinste. „Da habe ich etwas anderes gehört. Du konntest instinktiv einen Schutzschild erzeugen. Klingt nicht nach jemandem der nicht weiß wieso ihr das gelingen konnte.“ Erinnerte Dylan die junge Frau und schaute ihr einen Moment lang in die Augen. „Dieses Wissen ist irgendwo in dir vergraben. Es muss nur wieder aktiviert werden.“ Dylan unterbrach sich. „Ich weiß was du empfindest und schon damals empfunden hast, Lara. Du hast einen Menschen verloren der dir sehr wichtig gewesen ist. Vielleicht die wichtigste Person auf Erden. Wäre diese Person einfach gestorben wäre es leichter gewesen, zwar noch immer gemein, aber dennoch weniger schwer als wenn jemand, einem plötzlich weggenommen wird.“
Lara hielt inne und musterte Dylan einen Moment lang. Sie spürte dass er die Wahrheit sagte und ebenfalls einen schweren Verlust erlebt hatte. Sie wandte sich von dem Waffenschrank ab und konzentrierte sich auf ihn. „Ich nehme an der Name Dragonia sagte dir etwas?“ fragte Dylan während Lara zustimmend nickte. „Sie sollte 2012 wieder kommen, tauchte jedoch schon zwei Jahre früher auf. Ich bekam damals Besuch von meinem Sohn Frank aus der Zukunft. Er warnte uns dass seine Eltern und deren Freunde im Kampf gegen Dragonia getötet werden und die Welt daraufhin im Chaos versank. Wir wollten sie aufhalten jedoch hatten wir Dragonia etwas unterschätzt. An diesem Tag wurden zwei meiner Freunde und meine Frau getötet. Susanne wurde von einem ihrer dämonischen Soldaten hinterrücks erstochen. Sie löste sich vor meinen Augen auf.“ Dylan unterbrach sich und räusperte sich. Alte Erinnerungen lösten selbst sechs Jahre danach noch ein Unwohlsein in ihm aus. „Susanne war für mich immer mein Hafen in dem ich mich geborgen und sicher fühlte. Ich nehme an so war es bei dir und deinem Vater ebenfalls.“ Mutmaßte Dylan während Lara zustimmte. „Von dem einen auf den anderen Moment war sie weg und ich konnte nur noch daran denken mich an Dragonia zu rächen. Beim ersten Mal mussten ein Freund und ich fusionieren, unsere Kräfte bündeln, weil sie uns sonst beide vernichtet hätte, beim zweiten Treffen stand ich ihr alleine gegenüber.“ „Hast du sie getötet? Wie fühlte es sich an?“ „Ich habe sie nicht vernichtet.“ Lara fiel die Kinnlade hinunter. Ein Mann der es mit der berühmtesten Dämonin aller Zeiten aufnahm und diese nicht vernichtete, war ein Widerspruch in sich. Lara spürte eine große Enttäuschung aufkommen. Für einen Moment sah sie in Dylan eine Art Vertrauten ein Vorbild vielleicht nun stellte sie fest dass er lediglich ein Mann war, der am Ende, wie alle Männer, nicht zu seiner Überzeugung stand. Dylan bemerkte das Lara von seinem letzten Satz nicht gerade begeistert war und grinste. „Dragonia zu vernichten hätte zwar meinen Schmerz verschwinden lassen, allerdings wollte ich ihr auf lange Sicht schaden zu fügen. Sie sollten das gleiche empfinden was ich empfunden hatte. Ich machte sie zu dem was sie am meisten fürchtete.“ Lara runzelte ihre Stirn. Anscheint hatte sie Dylan falsch eingeschätzt. „Und zu was?“ fragte Lara neugierig. „Einem normalen Menschen.“ Entgegnete Dylan mit einem breiten Grinsen.
Abwesend nahm Lara zwei Dolche aus dem Waffenschrank und verstaute sie in einer großen schwarzen Tasche. „Mal überlegt was du tun wirst wenn Caine nicht mehr am Leben ist? Wirst du weiterhin gegen das Böse kämpfen oder wirst du einen anderen Weg wählen?“ Lara zuckte ihre Schultern. „Ich werde ein weiteres Zusammentreffen wohl nicht überleben. Es wird so enden wie beim letzten Mal. Er und ich stehen uns gegenüber und anstatt mich an meine magischen Fähigkeiten und Zaubersprüche zu erinnern wird er mich mit einem Energieball vernichten sodass meine Seele wieder Jahrhunderte braucht um zurück zu kehren.“ Dylan legte seine Stirn in Falten. „Keine gute Einstellung.“ „Das kann schon mal vorkommen wenn dein Erzeuger sechzehn Jahre Zeit hatte dein Selbstbewusstsein und deine Welt zu zerstören.“ „Wieso willst du dich Caine dann stellen? Du kannst im Lichtorden bleiben und wieder lernen mit deinen Fähigkeiten umzugehen.“ „Ich spüre Shannons Gefühle. Ihre Liebe zu ihrem Vater und den damit verbundenen Verlust. Ich will ihren Schmerz los werden und werde deshalb zu Caine gehen. Vielleicht passiert ein Wunder und ich überlebe diesen Kampf. Was ich danach machen werde weiß ich noch nicht.“
Nervös betrat Vanessa Matheson das Büro von Pater Daniels, setzte sich auf einen der freien Plätze und schaute ihn fragend an. Die 25jährige wurde erst Anfang des Jahres zur Beobachterin berufen und wurde bisher lediglich in Dämonenkunde ausgebildet. Für einen ersten Auftrag war sie noch nicht lange genug beim Lichtorden beschäftigt. Beobachter hatten eine Lebenserwartung von 200 Jahren, dem nach blieb ihr sehr viel Zeit zum lernen. Vanessa 1.79cm groß, sportliche Figur, langes lockiges Haar, blaue Augen, hohe Wangenknochen brauchte einige Zeit um sich an ihre, für einen Beobachter typische, blaue Kutte zu gewöhnen. Früher trug sie gerne modische und elegante Kleidung. Das und ihr altes Leben musste sie nun lernen hinter sich zu lassen. Am schwersten fiel es ihr noch immer ihre Familie hinter sich zulassen. Vielleicht fand sie eines Tages eine neue beim Lichtorden. Vielleicht auch einen frühen Tod. Mitglieder des Lichtordens hatten in der Regel keine hohe Lebenserwartung. „Sie brauchen nicht nervös zu sein, Vanessa. Es gibt dafür keinen Grund.“ Versicherte Daniels im ruhigen Tonfall. „Ich finde es nur ungewöhnlich dass sie mich sprechen wollten, Pater Daniels. Sie haben mit anderen Projekten und Lara Rausch zurzeit jede Menge zu tun und außerdem steht meine Beurteilung erst im Dezember nächsten Jahres statt.“ „Sie haben Recht, Vanessa. Nur werden sie keine Beurteilung bekommen.“ Begann Daniels ruhig und bemerkte wie die junge Frau kreidebleich wurde. „Machen sie sich keine Sorgen. Sie werden nicht raus geworfen. So etwas ist sehr selten passiert und dann nur mit einem wichtigen Grund.“ Vanessa atmete erleichtert aus. Erst dachte sie jemand habe von ihrem kurzen Techtelmechtel mit einem anderen Beobachter erfahren. Sie räusperte sich und musterte Daniels einem Moment lang. „Falls Lara Rausch den Kampf gegen Caine aufnimmt und überlebt wird sie eine Beobachterin brauchen auf ihren Außeneinsätzen.“ „Wieso ich und wieso glauben sie Lara würde auf Missionen gehen?“ Daniels grunzte. „Weil sie Erfahrungen sammeln müssen. Außerdem war Shannon Molloy nicht anders. Es überrascht mich nicht dass auch ihr eine Dämonenjägerin wurde. Vermutlich wird sie diese Aufgabe weiterführen, sollte sie überleben.“ Daniels erhob sich und reichte Vanessa die Hand. „Willkommen an Bord!“
Dylan Lloyd bemerkte wie ähnlich Lara und er sich waren. Ähnliche Kindheiten, ähnliche Gefühle, Sorgen und Ängste. Er verstand wieso Daniels ihn haben wollte. Nicht als Kämpfer sondern um eine alte Kriegerin auf einen neuen Pfad zu führen. Dylan trat einige Schritte näher und legte Lara eine Hand auf die Schulter. „Von Magie verstehe ich nicht besonders viel. Ist nicht meine Baustelle. Ich weiß allerdings dass unsere Gefühle einen sehr großen Einfluss auf unsere Handlungen haben. Wenn du dich von deinen Rachegefühlen leiten lässt, wird Caine erneut siegen und du wirst wieder sterben. Dann dauert es wieder über zweihundert Jahre bis du wieder kommst, wenn du wieder kommst.“ Lara senkte ihren Kopf. „Shannon Molloy vernichtete unzählige Dämonen und verlor ihr Leben weil sie ihren Gegner unterschätzt hatte. Ich weiß du kannst mehr!“ versuchte Dylan die junge Frau zu ermutigen. „Und was wenn meine Angst aufkommt und ich mich nicht mehr bewegen kann?“ „Es ist erst vorbei wenn es vorbei ist!“ antwortete Dylan schlicht und wandte sich zur Tür um. „Falls du dich entschließen solltest auf Waffen zu verzichten und auf die magische Kraft in deinem Inneren zu vertrauen, warte ich draußen auf dich und komme mit.“
Teleportieren, sich von Ort zu Ort bewegen hatte Shannon einst geliebt für Lara war es jedoch eine neue und einmalige Erfahrung an welche sie sich erst noch gewöhnen musste. Sowie an den Rest ihrer magischen Fähigkeiten die in ihrem Inneren ruhten und heraus kamen sollten sie ihre Gedanken und Gefühle im Griff haben. Mit Hilfe eines Ortungszaubers hatte Lara ihren alten Feind gefunden. Caine lebte noch immer in seiner Villa, in einem der reichen Viertel Londons, umgeben von treuen Dämonen. Während Lara ihren Kopf schüttelte und versuchte sich zu orientieren, griff Dylan zu seinen beiden Pistole trat mit einem mal die massive Eingangstür auf und eröffnete augenblicklich das Feuer. Bleikugeln streckten die ersten Dämonen, welche völlig überrascht waren nieder, andere griffen Dylan an und versetzten ihm einige Stichverletzungen welche Sekunde später heilten. Dylan ignorierte seine Schmerzen, verpasste den Dämonen Kinnhaken oder Schläge mit Hilfe seiner Pistolen und vernichtete auch diese Angreifer schließlich. Er warf einen Blick über seine Schulter direkt zu Lara. „Ich kümmere mich um seine Lakaien und Caine gehört ganz dir.“ Rief er ihr zu und Lara nickte. Mit gemischten Gefühlen marschierte sie die Stufen in den ersten Stock hinauf. Ehe sie die letzte Stufe nahm, hörte sie Dylans Stimme erneut. „Kämpfer kämpfen!“
Marcus Caine schenkte Lara ein freundliches Lächeln als diese sein Arbeitszimmer betrat und sich vor ihm aufbaute. Aus dem Erdgeschoss waren noch immer laute Geräusche und Schüsse zu hören. Dieses Mal hatte seine alte Bekannte wohl einen Freund zur Hilfe mitgebracht. Damals hatte ihn gewundert das Shannon auf die Hilfe ihres Geliebten Marcus Conner verzichtet hatte und ihn alleine aufsuchte. Vielleicht wären beide damals erfolgreich gewesen, dachte er und schüttelte seine Gedanken ab. „Lara es freut mich das du mich besuchen kommst. Meine Dämonen sind daran gescheitert dich zu mir zu bringen, aber wenn ich gewusst hätte dass du persönlich zu mir kommst, hätte ich natürlich darauf verzichtet.“ Begrüßte Caine seine alte Feindin und lächelte. „Du hast damals also den Tod überlistet sodass wir ein weiteres Mal aufeinander treffen können. Sehr mutig und dumm zu gleich. Wenn du heute stirbst dauert es vielleicht doppelt oder dreimal solange ehe wir uns wieder sehen, falls du überhaupt jemals zurück kehren wirst. Deine Seele wird auf ewig zwischen Leben und Tod wandeln. Vielleicht kommst du nicht als Mensch, sondern als Baum wieder und deine Rinde wird Toilettenpapier. Dann wäre alles für den Arsch gewesen.“ Verhöhnte Caine die junge Frau und begann herzhaft zu lachen. „Dieses Mal wirst du nicht gewinnen, Caine!“ fauchte Lara ballte einen blauen Energieball in ihrer rechten Hand und schleuderte diese auf Caine. Caine hob gelangweilt seinen rechten Arm und fing den Energieball ab, drehte sein Handgelenk und ließ den Energieball somit verschwinden. Lara fiel die Kinnlade hinunter. Erschrocken wich Lara vor Caine zurück bis sie die Wand hinter sich spürte. „Das war mehr als letztes Mal und doch sehr schwach. Du hättest lieber etwas üben sollen ehe du mich besuchst mein liebes Kind.“ Murmelte Caine. Er konzentrierte sich auf vier Messer die auf seinem Schreibtisch lagen. Mit Hilfe seiner Telekinetischen Fähigkeiten begannen diese zu schweben und schossen auf Lara zu. Die scharfen Klingen bohrten sich in ihre Arme und Beine. Lara schrie vor Schmerzen laut auf. Tränen liefen ihre Wangen hinunter. „Nun habe ich dich doch noch genagelt!“ scherzte Caine, griff zu einem Dolch und baute sich vor der jungen Frau auf.
Zähne zusammenbeißen nützte Lara nicht viel. Wären ihre Beine nicht durch die Messer mit der Wand verbunden wäre sie längst zusammen gebrochen. So stand sie unter großen Schmerzen ihrem Feind gegenüber und fühlte sich hilfloser als damals. „Ich muss zugeben dass es mich nicht überrascht hat dich noch einmal wieder zu sehen. Mich wunderte lediglich dass es so eine Ewigkeit gedauert hat und bin nicht überrascht dass du wieder unvorbereitet zu mir kommst. Wie damals als ich deinen Vater getötet hatte bist du noch immer dieses verängstige unsichere Kind. Ich hatte mehr von dir erwartet.“ Caine kratze seinen Hinterkopf und fügte Lara eine Schnittwunde bei, welche nun ihre linke Wange zierte. „Hast du wirklich erwartet du könntest mich vernichten? Wer brachte dich bloß dazu so etwas zu denken?“ fragte Caine während er Lara eine weitere und noch eine Schnittwunde zufügte. Lara hob ihren Kopf. Kraftlos fiel es ihr schwer ihre Augen offen zu halten. Sie wollte nur noch das er ihr Leben beendete. Sie wollte das es vorbei war ehe sie noch weitere Schmerzen erlitt. Dylans Auftauchen erlebte sie fast wie in einem Traum.
Dylan trat lautlos neben Caine, richtete seine Pistole auf dessen Kopf und drückte ab. Ein lauter Knall ertönte als die letzte Bleikugel aus Dylans Pistole abgefeuert wurde, Caine traf und dafür sorgte dass der Hexenmeister auf die Knie sank. Dylan besorgter Blick ruhte auf Lara. Einem Moment später richtete sich Caine auf, verpasste Dylan einen schwungvollen Kinnhaken und funkelte diesen finster an. „Hast du wirklich geglaubt eine gewöhnliche Bleikugel könnte einen Hexenmeister vernichten?“ Dylan zuckte seine Schultern. „Bei deinen Dämonen hat es funktioniert. Ich würde erst mal nicht ins Erdgeschoss gehen. So viel Blut, Leichen und Eingeweide. Die Renovierung wird teuer!“ entgegnete Dylan gelassen. „Hast du noch irgendetwas dabei von dem du denkst es könnte mich vernichten?“ fragte Caine schließlich und musterte Dylan. „Nein. Meine spezielle Knarre hab ich zuhause gelassen. Ein Schuss damit und dein Gehirn wird die neue Wandfarbe.“ Caine lachte. „Die hättest du lieber nicht zuhause lassen sollen.“ „Ich wollte nicht derjenige sein der dir in den Arsch tritt. Das wollte Lara übernehmen. Sie hat mit dir noch eine alte Rechnung offen.“ Erinnerte Dylan den Hexenmeister während dieser erneut zu lachen begann. „Und wie denkst du sollte sie mich noch aufhalten? Ich habe sie festgenagelt und werde sie Tagelang wenn nicht viele Jahre am Leben halten und foltern. Um ihr ein für alle Mal klar zu machen das sich mit mir kein Mitglied des Lichtordens anlegen sollte.“ Caine brach ab und runzelte seine Stirn. „Wer bist du eigentlich?“ „Dylan Lloyd.“ Stellte Dylan sich vor und bemerkte wie Caine kreidebleich wurde. Im nächsten Augenblick holte Caine aus und schlug Dylan von sich weg. Dylan flog durch die gegenüberliegende Wand, landete im Garten des Anwesens und blieb dort liegen.
Caines letzte Worte versetzten Lara zurück in ihre Vergangenheit und erinnerten sie an ihren Erzeuger. Noch einmal wollte sie diese Geschichte nicht wiederholen. Lara musste etwas unternehmen wenn sie ihrem Schicksal entkommen wollte. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich. Ihre magischen Kräfte begannen stärker zu werden. Lara löste sich von ihren Ängsten, ihren Zweifeln und den Rachegefühlen ihres vorherigen Lebens. Als sie ihren Augen wieder öffnete, leuchteten diese feuerrot. Caine glaubte nicht was er sah und wich einige Schritte zurück als Lara sich von den Messern befreite, ihre Verletzungen sich von selbst heilten und sie auf ihn zu schwebte. „Das ist völlig unmöglich!“ rief Caine erschrocken.
Er schleuderte einen Energieball auf Lara welcher auf einen magischen Schutzschild traf und verpuffte.
Lara schenkte ihm ein freundliches Lächeln. „Du hast keine Ahnung zu was ich fähig bin.“ Sagte Lara entschlossen, packte Caine am Hals, hüllte seinen Körper in helles weißes Licht ein und ignorierte seine schmerzhaften Schreie.
Caine fand sich, verwandelt in eine Toilette, auf dem Londoner Bahnhof wieder, wo ein übergewichtiger Mann soeben sein Geschäft erledigte. Er war überrascht das Lara ihn nicht zur Hölle geschickt hatte. Sie verwandelte ihn stattdessen in einen Gebrauchsgegenstand und ihn eine lange Zeit für seine Taten zu bestrafen. Caine hörte, spürte und roch noch immer alles um ihn herum. Es roch nach altem Urin und billiger Seife. Seine Gedanken rotierten. Damals hatte er Shannon mit Leichtigkeit vernichtet und dieses Mal hatte er Lara ihre Reinkarnation unterschätzt. Eines Tages würde dieser Zauber seine Wirkung verlieren und er würde zurückkehren und sich an ihr rächen. Seine Gedanken wurden von einem lauten Furz des Mannes unterbrochen. Caine unfähig seine Nase zu zuhalten kam nicht umher den vollen Geruch war zu nehmen. Wäre er in der Lage gewesen sich zu übergeben hätte er es getan.
„Du hattest Recht, Dylan. Es wäre zu einfach gewesen Caine zu vernichten. Ihn zu bestrafen für seine Taten ist eine viel bessere Idee.“ Rief Lara erfreut als sie die Villa ihres Feindes verlassen und Dylan vor dem Gelände traf. „Was hast du mit ihm gemacht?“ fragte Dylan neugierig während Lara ihre Schultern zuckte. „Er brachte mich in gewisser Weise drauf. Ich habe ihn verwandelt so dass er erstmal keinen Schaden anrichten kann und doch alles mitbekommt was um ihn herum passiert.“ Laras Lächeln wurde breiter. Sie hatte es endlich geschafft ihre Angst zu überwinden und freute sich nun auf neue Aufgaben. „Was wirst du jetzt tun?“ Lara zuckte ihre Schultern. „Ich denke ich werde erst mal einige Zeit beim Lichtorden verbringen und lerne mit meinen Kräften umzugehen. Vielleicht gebe ich auch Kevin, meinem Verehrer eine Chance und vor allem muss ich mit meiner Schwester Lana reden. Sie ist ebenso ein Teil von Shannon wie ich und wird die gleichen Fähigkeiten haben.“ Lara brach ab und runzelte ihre Stirn. „In die Uni kann ich nach der ganzen Sache zwar nicht mehr gehen, aber wieso meine Zeit mit einem Medizinstudium verschwenden, wenn sie mit meinen Kräften unschuldigen Menschen helfen kann.“ Dylan nickte knapp. „Gute Wahl.“ „Ich möchte dir für deine Hilfe danken, Dylan. Ohne dich hätte ich es nicht geschafft.“ Dylan winkte ab. „Du warst schon 200 Jahre vor mir eine Dämonenjägerin. Dein Potenzial war niemals fort. Es musste nur wieder raus gekitzelt werden. Es hat mich gefreut dir helfen zu können. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder.“ Lara lächelte. „Vielleicht.“
Lara umarmte Dylan, konzentrierte sich und teleportierte ihn und sie zum Lichtorden zurück.
4 Jahre zuvor,
„Lana, komm und spiel mit deinem geliebten Vater!“ donnerte Davids Stimme während er bewaffnet mit einem Besenstil seine Tochter suchte. Lara hatte er spät nachts zum Bier holen zur Tankstelle geschickt. Ob die sechzehn Jährige heil und unversehrt nach Hause kam interessierte ihn nicht. Hauptsache sie brachte ihm sein Bier. Nach einem harten Tag auf der Arbeit brauchte er seine zehn Bier um halbwegs mit seinem Leben und seinen beiden Töchtern aus denen niemals irgendetwas werden würde, klar zu kommen. Die Beiden waren immer schon eine große Enttäuschung gewesen. Schwache Geister seine Kinder. Sie hatten Monatelang nach dem Unfalltot seiner Frau geheult. Was konnte David dafür wenn sie die Treppe runterfiel und nicht mehr aufwachte? Seine Eltern nannten es liebevolle Stränge. Mehrfach in seiner Kindheit wurde er von seinem Vater geschlagen und einmal nackt im Wald ausgesetzt. Er sollte lernen auch ohne seine Eltern zu überleben. Harte, kalte und einsame Wochen in denen er lernte sich von Insekten zu ernähren oder selbst Kleidung herzustellen. Die Kinder von heute konnten nichts mehr ohne ihre Handys oder soziale Netzwerke. Seine Kinder waren verweichlicht. Von Lara war er ganz besonders enttäuscht. Sie hatte vor einigen Wochen das Jugendamt informiert und ihn sogar bei der Polizei angezeigt. Erst als er drohte ihrer Schwester Lana Rattengift ins Essen zu mischen, nahm Lara die Anzeige zurück und log wie eine Weltmeisterin um ihren geliebten Vater vor dem Gefängnis zu bewahren. Ähnlich wie sein Sohn Simon es bereits getan hatte. „Lass uns doch endlich in Ruhe!“ fauchte Lana und funkelte David finster an. „Hey ich bin hier nicht der Böse.“ Erwiderte David und ging weiter auf seine Tochter zu. Lana schloss ihre Augen. Sie wusste was sich ereignen würde. Ein normaler Abend im Horrorhaus.
Lana wusste nicht wie ihr geschah nach dem sie ihre Augen geschlossen und auf ihre Schläge wartete. In ihr spürte sie plötzlich eine große Kraft aufkommen. Eine Kraft die sie niemals zuvor gespürt hatte. Sie öffnete ihre Augen, richtete ihren linken Zeigefinger auf David und schoss daraus einen gewaltigen Feuerstrahl ab, welcher David augenblicklich einhüllte. David begann vor ihren Augen zu verbrennen. In Panik lief er durchs Haus, steckte dabei die Möbel und das Inventar an. Nach einigen Minuten Todeskampf sank er leblos zu Boden. Lana blickte schockiert auf ihre Hand. War das wirklich passiert oder war es nur ein Traum?!
Ende
Vom: 20.08.2016
Trinity
1860, Amsterdam
Mit gemischten Gefühlen stand Susanne Hofmeister ihrem Ziehsohn Miles Richards gegenüber, welcher mit beiden Armen ausgestreckt an eine Wand lehnte. An den Handgelenken des 26 jährigen befanden sich schwere magische Ketten, welche ihn daran hinderten sich zu befreien und ihn bis zum Lebensende des Wächters an diesen Ort binden würden. Susanne, geboren 1818, zur Beobachterin 1838 im Alter von 20 Jahren, berufen. Damals verlor sie bei einer Überschwemmung ihre gesamte Familie und musste lernen auch ohne sie klar zu kommen bzw ihre neue Aufgabe als Beobachterin des Lichtordens zu erfüllen. An der Seite von mächtigen Dämonenjägern oder besonderen Menschen sein, welche sich dem Kampf gegen das Böse verschrieben hatten. Alle Beobachter konnten sich selbst verteidigen, wurden in den neusten Waffen geschult, konnten sich teleportieren, sich in Gegenstände verwandeln und konnten eine Lebensdauer von 200 Jahren erreichen. Sollten sie nicht vorher getötet werden, sollten sie am Ende ihrer Lebenszeit ins Licht gehen und direkt auf die Dimensionsebene wechseln, welche von Hector und den Avataren erschaffen wurde. Eine Ebene parallel zu dem Jenseits in welches die Menschen einzogen, deren Seelen sich dort vereinigten, sich neue Lebensaufgaben suchten und sodann wieder inkarnierten. Ein ewiger Kreislauf. Für jenen welche sich auf der Ebene befanden gab es eine neue Inkarnationsstufe nicht. Das gesammelte Wissen durfte nicht durch eine neue Inkarnation der Seelen verloren gehen. Der Lichtorden als auch andere Mächte mussten jederzeit darauf zurück greifen können und so würde eine Seele dort bleiben müssen. Zumindest solange bis sich eine neue Aufgabe anbot. Es war möglich diesen Ort noch einmal zuverlassen. Dann musste jedoch ein besonderer Grund vorliegen. Vielleicht als eine Art von Geschenk oder eine zweite Chance. Susanne war nicht bekannt dass bisher jemals jemand diese Ebene verlassen hatte. Vielleicht würde sie dies eines Tages erfahren oder die Umstände würde sich ändern. Vielleicht auch nicht. Sie war lediglich eine Beobachterin welche sich nicht mit den Lehren der Ebene oder anderen magischen Dingen befasste. Ihre Aufgabe war es immer zu beobachten, zu leiten, zu unterstützen. Niemals direkt einzugreifen oder die Entwicklung einer anderen Person anzutreiben. 1840, zwei Jahre nach ihrer Berufung, fand sie einen kleinen sechsjährigen Jungen. Miles. Er hatte seine Eltern durch einen Brand in einem kleinen Dorf, nahe Southampton verloren und wäre sicherlich ebenfalls zu Grunde gegangen, wenn sie sich nicht um ihn gekümmert hätte. Susanne nutzte damals ihren guten Draht zu Bischof Pierre Henderson, der in Susanne eine kleine Schwester sah, und machte sich dafür stark den kleinen Jungen im Lichtorden aufzunehmen. Henderson und die Bischöfe erkannten das Miles zu dem sehr viel Potenzial besaß und vielleicht eine große Hilfe im Kampf gegen das Böse werden konnte, wenn der Orden seine magische Ausbildung übernahm. Nach einer kleinen Beratung mit den anderen Mitgliedern und Hector wurde Miles aufgenommen und begann seine Ausbildung.
„Der Junge hat sehr viel Potenzial. Er könnte so mächtig werden wie Kara Turner oder Shannon Malloy. Jedoch ist er sehr unruhig, ungeduldig und mit den Gedanken bei seinen verstorbenen Eltern. Das erinnert mich eher an Dragonia, die sich niemals von ihrer Vergangenheit lösen konnte und deswegen immer böser wurde. Ich erkannte dass schon sehr früh und wollte ihr helfen. Aber je mehr ich tat um auf sie zu zugehen, umso mehr zog sie sich von mir zurück und verschwor sich ganz dem Bösen und ihrem Hass. Das könnte deinem Ziehsohn ebenfalls so ergehen wenn er nicht lernt was wirklich wichtig ist oder seinen Platz im Leben nicht findet. Vielleicht war es nicht gut ihn mit herzubringen, Susanne.“ bemerkte Hector nachdem er den sechsjährigen Jungen einmal gründlich gemustert und in sein Herz geblickt hatte. Zwei mögliche Entwicklungen sah er in diesem Moment. Zwei Zukunftsmöglichkeiten. Eine ins Gute, die andere auf die dunkle Seite. Hector hatte viele Schüler gehabt. Manche konnte er zu großen und sehr starken guten Hexenmeistern ausbilden, andere verlor er an die dunkle Seite, da ihre Herzen nichts mit dem Weg des Lichts anfangen konnten und sich in noch mehr Macht verloren. „Ich konnte ihn nicht seinem Schicksal überlassen. Ich bin mir sicher Miles wäre verhungert oder ihm wäre noch schlimmeres passiert.“ antwortete Susanne und schüttelte ihren Kopf. „Das mag vielleicht sein, nur ist es nicht an dir in seinen Lebensplan einzugreifen. Wenn seine Seele diesen Weg gewählt hat, musste alles genauso passieren und wird auch so enden wie es vorgesehen ist. Einzugreifen verhindert den Lebensplan und du erschaffst damit etwas dass vielleicht gefährlicher ist als du jetzt denkst.“ Susanne runzelte ihre Stirn. „Hast du das mit Dragonia, Evelyn und anderen nicht auch so getan?“ fragte sie während Hector tief Luft holte. „Evelyn stammt ebenso wie ich und einige andere aus einer Parallelenwelt in der es Hexenmeister, Dämonen und Magier gab, welche sich im ständigen Krieg befanden. So wuchsen wir auf. Als ich mit meiner magischen Ausbildung fertig war wollte ich meinem Urgroßvater nacheifern und ein magisches Portal in eine andere Welt suchen. Zu seiner Zeit und davor wurde dies so gehandt habt um die Magie auch in andere Welten zu bringen oder Lebewesen und deren Entwicklung voran zu treiben. Zum anderen wollte ich meine Freundin und mein ungeborenes Kind retten. Mir war bewusst dass der Friede zwischen den Parteien nicht ewig halten würde und das am Ende vielleicht nichts mehr übrig blieb. Und so sollte es kommen. Mit einem geplanten Putsch gingen alle aufeinander los. Ben, dessen Kampfname Camunos war, Janus und ich sammelten einige Kinder darunter auch Evelyn, Griffin oder Benedikt ein und machten sich auf den Weg. Ich erschuf das Portal, ging als erster in eure Welt und hinter mir begann sich das Portal zu schließen. Ich konnte noch erkennen das meine Freundin getötet wurde. Einen größere Schmerz hatte ich bis dahin nicht empfunden und auch heute noch ist er präsent. Wenn wir in unserer Welt sterben, verschwinden wir. Das Jenseits wurde erst in Zusammenarbeit mit den Mächten dieser eurer Welt erschaffen. Sie war fort und mit ihr unser Kind.“ Hector unterbrach sich und atmete einige Male tief durch. „Ich kann verstehen das dir dieser kleine Junge wichtig ist, Susanne. Du hast vor einigen Jahren ebenfalls deine Familie verloren und suchst dir jetzt etwas um dieses Loch zu füllen. Für eigene Kinder wirst du eine lange Zeit nicht bereit sein oder immer so reagieren wie bei diesem Jungen. Das wird so lange gehen bis du dich entscheidest was dir wirklich wichtig ist oder du akzeptierst dann man eben nicht seine Vergangenheit ändern kann. Das Leben ist was man daraus macht. Gute und schlechte Entscheidungen. Fehler. Erfahrungen und Gefühle. Alles was einen Menschen zu dem wer er ist. Ich bin zuversichtlich das du es irgendwann verstehen wirst. Dragonia hat es niemals verstanden und sich deshalb dem Bösen verschrieben und den Planeten verlassen. Und was deinen Jungen angeht. Er muss sich entscheiden.“ Susanne senkte ihren Blick. Hector hatte Recht und doch spürte sie den Drang dem kleinen Jungen zu helfen. „Du hast dich bereits für den Jungen entschieden, dass weiß ich. Nur möchte ich dich warnen, Susanne. Das Ergebnis deiner Bemühungen muss immer auf das Wohl des Jungen konzentriert sein und niemals deinen Mangel betreffen. Solltest du gewisse Dinge nur entscheiden weil du das nicht vorhandene Alleinsein kompensieren willst, wird sich Miles Leben anders entwickeln und kann wahrscheinlich nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die Verantwortung musst du dann übernehmen und vielleicht dementsprechend handeln, auch wenn dir das Ergebnis nicht gefällt.“ warnte Hector die junge Beobachterin. Susanne nickte. „Ich werde mich um ihn kümmern und mir erst später Gedanken um seine mögliche Zukunft machen.“ entschied Susanne, nahm den kleinen Jungen an die Hand und wandte sich mit ihm ab.
Susanne löste sich aus ihren Gedanken und blickte auf Miles, welcher sie finster anfunkelte. Vielleicht hätte sie vor zwanzig Jahren lieber auf Hector hören und nicht in den Lebensplan eingreifen sollen. Vielleicht war alles was mit dem kleinen Jungen hätte passieren sollen so vorbestimmt. Vielleicht sollte er niemals zum Lichtorden gehören und sich aus Angst, Wut und Schmerz immer weiter von der guten zur schlechten Seite entwickeln. Egal was sie unternommen hatte, sie konnte seine Entwicklung nicht verhindern oder ihn an die gute Seite binden. Miles hatte vor zehn Jahren erfahren das seine Eltern von einem Freund wegen Geld ermordet wurden und tat alles um sich an diesem Freund und dessen kompletter Familie zu rächen. Er studierte eine uralte schwarze Magie. Eine die auch Kara Turner einmal lernte und sich zurückzog. Eine Magie welche den Verstand völlig benebelte und alles menschliche alles Gute verschwinden ließ und nichts zurück blieb als etwas urböses. Etwas gemeines und zu gefährliches um es frei herum laufen zu lassen. Der Lichtorden und das Tribunal entschieden sich dafür Miles anzuketten und einen Wächter zu bestimmen, der sich hier an diesem unterirdischen Ort um ihn kümmerte. Miles Lebenszeit war nicht unbegrenzt. Etwas über zweihundert Jahre und er würde vergehen. Wohin konnte sie nicht sagen. Wahrscheinlich nicht in die Hölle. Mit seinen Kräften würde er von dort fliehen können. Vielleicht ins Nichts. Dieses Ende hatte sich Susanne für ihren Ziehsohn nicht gewünscht. Vieles hatte sie sich anders vorgestellt und doch sollte alles anders kommen. Vielleicht Karma. Vielleicht ein Zeichen der guten Mächte den Dingen ihren natürlichen Lauf zu lassen. Vielleicht ein Signal niemals eigene Kinder zu bekommen. Für Beobachter war es ohnehin unmöglich jemals eine Familie zu gründen oder Kinder zu bekommen. Jedoch war da dieser junge Mann Dylan, den sie auf einer kurzen Zeitreise im alten Rom gesehen und sich dort in ihn verliebt hatte. Sein Gesicht ging ihr dreiundzwanzig Jahre danach noch immer nicht aus dem Sinn. Tiefe Gefühle von Verbundenheit und Liebe umgaben diesen kurzen Moment. Vielleicht eine Seelenverwandtschaft. Eine auf die sie immer gewartet und gehofft hatte. Menschen inkarnierten. Seelen waren stets komplett und doch gab es zwei Hälften einer Seele in zwei verschiedenen Körpern, die sich vereinen wollten. In Dreiundzwanzig Jahren lernte sie viele Menschen kennen und niemals begegnete ihr dieses vertraute Gefühl wieder. Als wäre Dylan in einer Zeit wieder zu finden, welche sie als Zukunft ansah und auf welche sie warten musste. Konnte sie solange warten. Konnte sie überhaupt solange leben. Fragen und Ängste welche sie ihr Leben lang begleiteten. Antworten nach denen sie suchte. Miles hatte ihr dieses Gefühl nicht geben können und sie ihm ebenfalls nicht. Sie gab sich die Schuld an seinem Zustand und hatte es nicht verdient jemals glücklich zu werden. Es gab Fehler die niemals wieder gutzumachen wurden. Sich ins Schicksal einer Person einzumischen egal aus welchen Gründen, würde immer nach hinten los gehen wenn man nicht los lassen konnte oder das persönliche Motiv, das Ego, immer eine große Rolle spielte. Ihr Ego hatte es nicht erlaubt Miles gehen und sich getrennt von ihr entwickeln zu können. Durch ihre Verlustangst nahm sie ihrem kleinen Jungen damals schon die Wahl. Nun bezahlte er für ihren Fehler.
„Wie lange wird er dort gefesselt bleiben?“ erkundigte Susanne sich und legte dem Wächter Gary Hill eine Hand auf die Schulter. „Das kommt drauf an wie lange ich lebe. Meine Lebenszeit beträgt zwei oder dreihundert Jahre. Bei Wächtern mal mehr mal weniger. Kommt drauf an welche Aufgaben wir haben. Da ich noch ein junger Mann bin und noch nicht einige Zeit vor mir habe, wird er sehr lange hier sein.“ Susanne nickte. „Und wenn deine Zeit gekommen ist?“ Der Wächter zuckte seine Schultern. „Wenn es dazu kommt wird Miles frei kommen und zu einer echten Gefahr für das Leben auf diesem Planeten werden. Umso länger er hier isoliert von allen hängt wird sein Geist noch tiefer ins Dunkle rutschen und eines Tages vollkommen verschwunden sein. Er wird sich noch an alles und jede Person erinnern, nur wird er keine Gefühle außer Rache mehr haben. Er wird dich aufsuchen, falls du zu diesem Zeitpunkt noch am Leben bist. Ihr beide seid miteinander verbunden. Er wird dich überall finden können.“ gab der Wächter zu bedenken. „Ich verstehe.“
Susanne trat näher auf Miles zu und blickte in seine schwarzen Augen. „Es tut mir leid das ich dir nicht helfen konnte.“ entschuldigte sie sich und senkte ihren Kopf. „Du hast mir geholfen. Du wurdest mir wie eine Mutter und hast mir ermöglicht das ich magisch wachsen und mich rächen konnte.“ erwiderte Miles mit einem breiten Grinsen. „Ich wollte niemals das du so böse wirst. Ich wollte dir eine Richtung zeigen.“ Miles schüttelte seinen Kopf. „Du hast das niemals für mich sondern lediglich für dich getan, Mom. Du wolltest nicht alleine sein und dachtest du könntest damit deine Verlustängste kompensieren. Vielleicht wolltest du mal mein bestes, aber irgendwann ging es nur um dich. Und weil du jetzt Angst hast vor mir und dem was ich tun kann, hänge ich jetzt hier bis der Wächter eines Tages ins Licht geht. Dann werde ich dich finden und dir zeigen wie stark ich geworden bin, ehe ich dich von deiner Existenz erlöse und dich ins Nichts schicke.“ donnerte Miles Stimme und Susanne spürte das sie den damals kleinen Jungen an den vor ihr hängenden jungen Mann verloren hatte. Einzig und alleine ein von Miles gemaltes Bild, welches sie und ihn zeigte, erinnerte an seine verlorene Jugend. Seine Zeit als unschuldiges Kind. „Ich habe dich immer wie einen Sohn geliebt und wollte nur dein Bestes.“ erwiderte Susanne trocken. „Das beste für dich und deine Seele vielleicht. Hättest du mich wirklich so geliebt, dann hättest du mich gehen lassen damit ich selbst meinen Weg bestimme. Mein Weg war vielleicht nicht deiner und nicht der des Lichtordens, aber dafür war er meine Entscheidung und nicht deine. Ich werde dir niemals vergeben das du den Mörder meiner Eltern hast davon kommen lassen.“ fauchte Miles und Susanne wich einige Schritte zurück. „Ich liebe dich, Miles.“ murmelte Susanne tonlos, wandte sich ab und verließ mit schnellen Schritten das Gewölbe.
Darmstadt-Eberstadt, 2017
Susanne Hofmeister-Lloyd und ihr Ehemann Dylan wollten einen schönen Tag mit ihrem bald fünf Monate alten Sohn Patrick auf dem Spielplatz einige Minuten von ihrem Haus verbringen und hatten nicht beabsichtigt in dieser Zeit auf zwei Dämonen zu treffen. Es war ein schöner wolkenfreier Tag im März. Der kalte Winter lag hinter ihnen und der März sollte neue Energie und neues Wetter bringen. Bisher hatte es Wochenlang geregnet. Nun endlich sollte sich das Wetter ändern und brachte den Frühling. Ihre und Dylans lieblings Jahreszeit zurück. Im Sommer würde Dylan seine Abschlussprüfung hinter sich bringen und sich bald darauf bei der Meisterschule eintragen können. Mit Hilfe von Geld und seinem Eifer würde er weniger Zeit brauchen als andere, die eben nicht über seine Mittel verfügten. Auch ohne Geld hätte Dylan wohl diesen Weg eingeschlagen. Es war seine Entscheidung gewesen. Nicht weil er einen Beruf erlernen musste, sondern weil er es tun wollte um trotz seines Geldes, etwas in seinem Leben erreicht zu haben. Dämonenjäger und mehrfach die Welt gerettet zu haben war aus seiner Sicht etwas das nichts besonderes war und er wollte immer etwas verändern und bewegen. Anderen helfen auch ohne dafür gegen die dunklen Mächte anzutreten. 2008 wurde Susanne beauftragt sich um Dylan und seine Freunde zu kümmern. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte empfand sie wieder diese Vertrautheit und diese unkontrollierbare Zuneigung zu ihm. Dies war der junge Mann den sie auf ihrer Zeitreise gesehen hatte, ihm dies jedoch niemals sagen konnte. Es musste sich um einen Teil seiner Zukunft handeln, einen Teil den er noch immer nicht erlebt hatte. Demnach war alles in ihrem Leben vorbestimmt. Lediglich ihre Entscheidungen beeinflussten den Ausgang. Nach einigem hin und her, entschied sie sich für Dylan und gegen die Richtlinien des Lichtordens. Sie wollte erfahren wie es war jemand zu lieben und geliebt zu werden. Beide konnten ihre Verlustängste und die Tatsache das sie zum damaligen Zeitpunkt lediglich zehn Jahre noch zu leben hatte nicht sonderlich gut umgehen. Jeder Augenblick war ein Geschenk. Er stand jedoch immer im Schatten ihres Ablebens. Zwei Jahre danach wurde sie im Kampf gegen Dragonia und deren Dämonen getötet und Dylans Welt zerplatzte wie eine Seifenblase. Er musste den Menschen den er am meisten liebte gehen lassen und verließ daraufhin das Land um sich selbst zu finden. Neuen Mut zu tanken. Damals veränderte er sich. Wurde konsequenter im Kampf gegen das Böse. Als hätte er mit ihrem Tod seine Unschuld verloren. In Dylan schlummerte eine dunkle Seite welche er im Kampf gegen das Böse oftmals zum Einsatz brachte oder durch seine Ausstrahlung den Dämonen klar machte dass es ein Fehler war sich mit ihm anzulegen. 2012 bekam Dylan seine Susanne als Geschenk für die Rettung der Welt wieder und seitdem waren sie unzertrennlich. Jeder hatte seine eigenen Hobbies und ging diesen nach. Nur war ihre Verbindung inniger als jemals zuvor. Über Kinder hatten sie früher schon einmal gesprochen. 2010 trafen sie ihren Sohn Frank, welcher aus der Zukunft kam um seinen Eltern gegen Dragonia zu helfen. Drei Kinder sollten sie haben, wohl erst viele Jahre später, umso überraschter war Susanne als sie mit Patrick schwanger war. Ihr kleiner Sohn welcher den Doppelnamen seiner Eltern trug. Susanne wurde vor und während seiner Geburt immer wieder an Miles Richards erinnert. Einen Namen den sie niemals vergessen konnte. Einen Fehler den sie damals begangen hatte aus Angst vor dem Alleinsein. Ein Fehler der sich eines Tages befreien und sich rächen wollte. Wann es dazu kam wusste Susanne nicht. Sie wusste nur dass es in naher Zukunft so weit sein würde und nicht mal Dylan konnte sie davor beschützen.
Ein Aufschrei von Dylan ließ Susanne zusammen zucken. Sie warf einen Blick über ihre rechte Schulter und beobachte wie ihr Mann von den messerscharfen Krallen seines Gegners am Rücken getroffen wurde. Fünf tiefe Schnittwunden zeichneten sich ab. Einen Moment danach begannen seine Verletzungen zu heilen und ihr Ehemann entspannte sich wieder. Er verpasste dem Dämon einen kräftigen Tritt, griff anschließend zu seiner Pistole, zielte und steckte den Dämon mit vier Kugeln nieder. Dylans Blick fiel zu Susanne welche sich ebenfalls einem Dämon gegenüber stand. Sie reagierte blitzschnell aus der Angst heraus das ihrem Sohn etwas passieren könnte. Sie packte den Dämon warf ihn über ihre Schulter, griff zu einem kleinen Revolver und drückte ab. Das Gesicht des Dämonen explodierte förmlich und riss diesen somit aus dem hier und jetzt. Susanne atmete tief durch. Sie ging zum Kinderwagen, holte ihren kleinen Sohn heraus und nahm diesen auf den Arm. Das ganze hatte Patrick veranlasst laut zu schreien. Nun da alles vorüber war, beruhigte er sich wieder. „Das sollte eigentlich ein normaler Ausflug werden.“ murmelte Dylan vor sich hin und trat neben Susanne. „Seitdem unser Sohn auf der Welt ist und die dunklen Mächte ihn spüren können, ist er draußen nicht sicher und du bist nicht immer bei uns.“ „Ich könnte Tim oder Nadine bitten dich zu begleiten falls du Besorgungen machen willst oder mit Patrick raus gehen willst.“ Susanne schüttelte ihren Kopf. „Ich will die Beiden nicht unnötig in Gefahr bringen. Außerdem wurde ich gut geschult und kann mich verteidigen wie du gesehen hast.“ Dylan nickte. „Das sind ganz neue Seiten an dir. Möchtest du mir nicht doch mal etwas von früher erzählen?“ fragte Dylan und versuchte einmal mehr seine Ehefrau dazu zu bewegen ihm etwas von sich zu erzählen. Was er von ihr wusste war nicht sonderlich fiel. Jedes mal wenn er dieses Thema anschnitt, wich sie ihm aus. Sie hatte irgendetwas auf dem Herzen traute sich jedoch nicht ihm es zu verraten. Vielleicht ein Fehler den sie gemacht hatte. Vielleicht glaubte sie er würde sie nicht verstehen oder verurteilen. Sie wusste sehr viel von ihm, nur er wusste fast nichts von dem Menschen den er über alles liebte. Als würde Susanne einen Teil von sich verloren haben. „Ich denke wir sollten besser nach Hause gehen.“ sagte Susanne trocken, legte ihren Sohn in den Kinderwagen und wandte sich ab. Dylan stemmte seine Hände auf die Hüften, atmete hörbar aus und schüttelte seinen Kopf. „Schon wieder abgeblitzt.“ murmelte er genervt.
Gary Hill spürte das seine Zeit gekommen war. Er würde in einigen Minuten seine Lebenszeit beenden und auf die Dimensionsebene wechseln. Viele gute Jahrzehnte lagen hinter ihm. Er hatte viel gelernt, viele Orte besucht und sich weiterentwickelt. Nun würde der Wächter ins Licht gehen und einer neuen Generation Platz machen. Was ihm jedoch sauer aufstieß war die Tatsache das Miles Richards durch seinen Tod frei kam. Richards spürte bereits vor einigen Jahren das seine Fesseln schwächer wurden. Richards hatte vor einigen Jahren gespürt das Susanne getötet wurde. Ihre Lebensflamme war erloschen und doch kehrte sie nach einiger Zeit zurück. Um Rache nehmen zu können musste Susanne leben. Sie sollte sehen was er alles anrichten konnte und würde als letzte von ihm vernichtet werden. Alles was sie einmal war sollte durch seine Hände vernichtet werden. Ein gelungener Abschluss für die ganze Zeit in der er an diesem Ort gefangen war. „Und alter Mann, wann wird es soweit sein?“ höhnte Miles und musterte den alten Wächter einen Moment lang. „Bald.“ Miles nickte knapp. „Das ist gut. Mein Gefängnis wird dann keines mehr sein. Und da anscheind niemand von mir Kenntnis hat außer denen die damals hier waren, wird niemand kommen um mich weiterhin hier zu behalten. Ich werde frei sein und kann alles tun was ich immer tun wollte. Mich rächen. Wenn nicht am Mörder meiner Eltern dafür aber an Susanne.“ Hill schüttelte seinen Kopf. „Dieses Mädchen hat dich wie einen Sohn geliebt und tut es vermutlich noch immer und du hast nichts anderes im Sinn als dich an ihr zu rächen. Du hast wirklich alle Menschlichkeit verloren.“ schnaufte der alte Wächter und nahm auf einem Stuhl Platz. „Die uralte schwarze Magie hatte einen Preis, den ich damals schon bezahlt hatte, weil ich zu etwas sehr mächtigem werden wollte. Susanne hatte mich ausbremsen wollen. Sie glaubte mich zu retten. Vielleicht hätte sie niemals in mein Schicksal eingreifen dürfen. Vielleicht war auch alles genauso vorhergesehen.“ Hill begann zu lachen. „Das denkst du, Kleiner. Die Dinge haben sich geändert. Egal wie böse und mächtig die alten Bösen waren sie haben einen neuen Jäger. Dylan Lloyd. Du solltest dir diesen Namen gut merken.“ Miles winkte ab. „Er sollte sich lieber meinen merken.“ Ein grelles Licht erschien, hüllte den Wächter ein und verschwand mit ihm einen Moment später. Richards riss seine Fesseln aus der Wand, befreite sich und atmete einmal tief durch. Er schloss seine Augen. Nun musste er sich lediglich auf Susanne konzentrieren.
„Hatte ich dir nicht gesagt das du aufhören sollst im Haus zu rauchen, Tim?“ fragte Dylan genervt und musterte seinen Cousin einen Moment. Seit dem letzten Jahr begann Tim, für ihn untypisch, mit dem Rauchen von Zigarren, was selbst seiner Verlobten nicht gefiel und das eine und andere Mal für heftige Diskussionen oder für Streit sorgte. Zeitweise warf sie Tim raus, sodass er bei Dylan und Susanne unterkam. Das zweistöckige Haus hatte sehr viele Zimmer und bot damals Platz für Wolf oder Julia und seit einigen Jahren für Nadine und ihren neuen Freund Toni. Für Tim war immer Platz. Nach all dem was die beiden Cousins über die Jahre zusammen erlebt hatten, würde für ihn immer Platz in seinem Haus sein. „Hast du nicht auch damals im Haus geraucht?!“ wollte Tim wissen und runzelte seine Stirn. „Im Haus niemals. Draußen ist mit Absicht ein Aschenbecher und dort kannst du alles rauchen was du willst. Hier drin bitte nicht. Wir wissen nicht ob und wann unser Sohn seine Kräfte bekommt und wir möchten ihn nicht vergiften.“ entgegnete Dylan und nahm seinem Cousin die Zigarre aus der Hand. Dylan drückte die brennende Zigarre in seiner linken Innenhandfläche aus, verzog das Gesicht vor Schmerzen und entspannte sich wieder als sich die Wunde heilte. Die erloschene Zigarre übergab er wieder an seinen Cousin. „Praktisch.“ rief Tim und nippte an seiner Limonade. Sein Blick fiel über seine rechte Schulter als sich die Tür öffnete und Nadine Stürmer eintrat. Sie schenkte den beiden Cousins ein breites Grinsen, rundete die Küchentheke, holte sich aus dem Küchenschrank ein Glas heraus und schenkte sich etwas Orangensaft ein. „Und wieso bist du so gut drauf? Letzte Nacht Sex gehabt?“ wollte Tim wissen und zwinkerte der jungen Frau zu. „Erstens werde ich diese Frage gar nicht erst beantworten, da ich eine Lady bin und darüber nicht rede. Und zweitens bin ich gut gelaunt.“ erwiderte Nadine, streckte Tim die Zunge raus und nippte an ihrem Saft. „Toni möchte mit mir heute Abend ins Kino gehen. Im Kinopolis läuft Fifthy Shades of Grey 2 und den wollen wir uns zusammen ansehen. Den ersten Teil fand ich schon sehr gut. Als Buch soll er allerdings besser gewesen sein. Nur leider hatte ich zum lesen keine Zeit na ja eigentlich keine Lust.“ Dylan und Tim wechselten vielsagende Blicke. „Wieso gucken sich Frauen diesen Film eigentlich an?“ fragte Dylan während Nadine ihre Schultern zuckte. „Wieso gucken Männer diese Marvel Filme?“ „Dito.“ riefen Beide im Chor.
2008, New York
Susanne Hofmeister lief nachdenklich auf und ab. Sie und Dylan hatten ihr erstes Date hinter sich gebracht und sich mit einem leidenschaftlichen Kuss verabschiedet. Bei Sonnenaufgang wollte sie zum Lichtorden gehen und den Bischöfen von ihren Gefühlen für Dylan berichten und deren Reaktion abwarten. Vermutlich würde sie aus dem Orden geworfen werden. Es war zwar möglich das Beobachter sich verliebten und eventuell eine Familie haben durften nur glaubte sie dies nicht verdient zu haben, da sie noch immer an der Sache mit Miles hing, welche sie niemals wirklich los gelassen hatte. Vielleicht war es Schicksal Dylan zu treffen und ihn wieder zu verlieren. Es würde immer Dinge geben welche sie Dylan niemals erzählen konnte oder durfte. Das sie einst die Beobachterin von seinem Großvater Eric war, die Sache mit Miles und vieles andere was sich ereignet hatte und irgendwo tief in ihrem inneren verborgen blieb. Ihre Familie welche sie so plötzlich verloren hatte. Vielleicht lag auf ihr ein Fluch. Susanne seufzte und blickte auf den ruhenden Hudson River. „Ich wusste das ich dich hier finde. Seit wir damals im Nexus waren hast du regelmäßig diesen Ort aufgesucht um nachzudenken. Gut das sich bestimmte Dinge niemals ändern.“ rief eine männliche Stimme. Ohne sich umzudrehen wusste Susanne um wen es sich handelte. Matthew Coleman. Coleman, gebürtig Matthias Kielmann, reiste im Jahre 2010, in die Vergangenheit das Jahr 1958 um einen verrückten Wissenschaftler namens Powers darin zu hindern mit seinen Supersoldaten die Welt zu beherrschen. Coleman ließ dabei seine Freundin Tina und sein ungeborenes Kind zurück weil er sich nicht Powers anschließen wollte. Zwei Jahre später erfuhren sie das Powers sich in einer weit entfernten Zukunft befand und dort seinen Plan verwirklichte. Um ihn aufzuhalten, nutzten Susanne und Coleman den Nexus, ein Energieband in dem alle Wünsche erfüllt werden und die Zeit still stand, als Übergang in die Zukunft. Obwohl Susanne und er nur einige Momente im Nexus waren wurde ihr die Zukunft an Dylans Seite gezeigt. In einem Haus, finanzielle Unabhängigkeit und vier Kinder. Diese Bilder waren damals zu viel für sie gewesen. Susanne hatte sie weggeschoben und glaubte nicht daran das sie zweiundfünfzig Jahre später wieder zum Vorschein geholt wurden, nachdem sie Dylan küsste. Schicksal meldete sich ihr Kopf zu Wort und sie schüttelte ihren Kopf. „Willst du mir nicht doch erzählen was du damals gesehen hast?“ hakte Coleman nach und trat neben Susanne. „Das ich glücklich werde.“ Coleman schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Das sind doch gute Neuigkeiten. Davon hättest du mir bereits vor Jahrzehnten erzählen können. Wieso machst du um deine Vergangenheit immer so ein Geheimnis?“ wollte Coleman wissen während Susanne sich auf die Unterlippe biss. „Weil es Vergangenheit ist. Ich denke auf mir oder meiner Familie lastet ein Fluch. Schlechtes Karma. Vielleicht aus einem anderen leben. Oder wieso ist es zu erklären das ich egal wer in mein Leben kommt nichts zusammen führt oder am Ende erhalten bleibt?“ fauchte Susanne und warf einen kleinen Stein ins Wasser. „Menschen leben nicht ewig.“ entgegnete er und fing sich einen finsteren Blick ein. „Hier geht es nicht nur um meine Eltern. Es geht um Entscheidungen die ich getroffen habe und die mich verfolgen. Manche davon sind irgendwo gefangen und warten nur auszubrechen um mich zu bestrafen.“ Coleman runzelte seine Stirn. Er verstand nichts. Susanne wurde seine beste Freundin, die ihm viel beibrachte und immer an seiner Seite gestanden hatte. Er wusste immer das sie für Dylan Lloyd bestimmt war. Niemals hätte er den Mann betrogen der einst eine gute Freundin von ihm rettete. Niemals wollte er Susanne im Stich lassen. Der inzwischen 68 jährige legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Jeder von uns hat seine eigenen Dämonen mit denen er fertig werden muss. Ich habe jeden Tag damit verbracht mir vorzustellen was passiert wäre wenn ich Powers Angebot angenommen hätte. Ich wollte gerne meinen Sohn aufwachsen sehen oder bei Tina sein. Aber ich entschied mich dagegen. Sollte ich jemals wieder in der gleichen Situation entscheiden müssen würde ich mich immer so entscheiden. Ich sehe es nicht als Fehler sondern als Entscheidung.“ Susanne senkte ihren Kopf. „Und wenn einige Entscheidungen zurück kehren und zu einer echten Bedrohung werden?“ Coleman zuckte seine Schultern. „Du hast deine Freunde und Dylan. Die im Lichtorden wissen was er getan hat und noch alles tun kann. Wer auch immer kommen wird, wird es bereuen sich mit ihm angelegt zu haben.“ Susanne lächelte und war dankbar über Colemans Worte. „Bevor ich es vergesse. Daniels möchte dich sprechen. Er wartet in seinem Büro auf dich.“ Susanne nickte, konzentrierte sich und teleportierte sich davon.
Gegenwart,
Susanne löste sich aus ihren Gedanken. Ein Gespräch mit Coleman welches sie vor vielen Jahren geführt hatte. Lange hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Hoffentlich war er noch am Leben und halbwegs fit. Susanne wurde Dylan als Geschenk und Belohnung wieder gegeben. Coleman hatte für sein Opfer niemals etwas bekommen. Zwar lebten seine Freundin Tina und ihr gemeinsames Kind nach der Sache mit der Bruderschaft des Schwertes im Lichtorden, jedoch vermied er es mit ihnen zu sprechen. Susanne schüttelte ihren Kopf, legte ihren kleinen Sohn in seine Wiege, welche im Schlafzimmer ruhte und verließ das Zimmer. Sie ging den Flur hinunter wo sie auf Dylan, Tim und Nadine traf welche sich über Kinofilme und anderes unterhielten. „Also ich habe immer gerne Kriegsfilme gesehen.“ warf Tim schließlich ein und fing sich einen fragenden Blick von Nadine ein. „Jungs und ihre Kriegsfilme. Vielleicht solltest du auch mal einen romantischen Film gucken oder mal etwas ganz anderes. Mach es wie Dylan, der sich für sehr vieles interessiert, besonders wenn er nach einer Inspiration für ein neues Buch sucht.“ lohnte Nadine, lächelte und leerte ihren Saft. „Könnt ihr mich bitte da raus halten.“ bat Dylan umrundet die Küchentheke und gesellte sich zu seiner Frau. Er schmiegte sich an sie.
„Willst du mir nicht doch erzählen was eigentlich mit dir los ist, Schatz?“ „Ich wüsste nicht wo ich anfangen soll, Dylan. Ich habe niemals und niemandem jemals etwas von meiner Vergangenheit erzählt. Der Lichtorden hat praktisch keine Informationen über mich. Nur die Menschen die mich kennen gelernt haben wissen das ich überhaupt existiere. Vielleicht sollten wir es dabei belassen. Vergangenes ist vergangen.“ Dylan schüttelte seinen Kopf. „Bullshit!“ entgegnete er genervt. „Wenn es dich immer noch belastet kann es wohl nicht vergangen sein sonst könntest du es abschließen und dich freuen oder weiter kommen.“ Susanne löste sich aus seiner Umarmung und funkelte ihn finster an. „Nach dem ich gestorben war konntest du mich auch nicht einfach gehen lassen. Ich habe dich gesehen und deinen Schmerz gespürt. Du warst bereit dein Leben zu beenden einfach so um bei mir sein zu wollen. Erst durch Serona bist du zurück gekommen und hast gelernt zu leben, auch wenn es ohne mich niemals ein richtiges Leben war. Jetzt kann ich nicht mehr sterben, werde nicht älter und bin wahrscheinlich an deine Lebenszeit gebunden. Und obwohl du das weißt, machst du dir immer noch Sorgen um mich aus Angst mich zu verlieren. Du bist nicht besser als ich, Dylan.“ „Ich sagte nie das ich besser bin als du, Schatz. Allerdings kennst du meine Vergangenheit. Viele Momente ob gut oder schlecht habe ich mit dir geteilt. Du hingegen möchtest mich an nichts teilhaben lassen und das ist es was mich stört.“ knurrte Dylan und spürte wie seine Nackenhaare sich aufstellten. „Ich rede nicht mit dir wenn du gleich so wütend bist.“ entschied Susanne und wandte sich ab. „Du redest auch sonst nie mit mir.“ fauchte Dylan.
Die Luft begann plötzlich zu flimmern. Einen Moment später erschien ein junger Mann auf der Bildfläche den Susanne zu kennen schien, da sie ihren Augen weit aufriss und einige Schritte zurück wich. „Miles!“ rief Susanne erschrocken. Der junge Mann nickte knapp und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Schön das du wieder am Leben bist, Susanne. Es wäre doch schade wenn du verpassen würdest was ich nun vor habe.“ der junge Mann streckte seine Hand nach Susanne aus und fing sich einen Moment später einen schwungvollen Kinnhaken von Dylan ein. „Du musst Dylan Lloyd sein. Ich bin Miles Richards. Mein Wächter hat mir von dir erzählt. Ich muss sagen das ich mir dich größer vorgestellt hatte.“ entgegnete Miles, holte aus und verpasste Dylan einen kräftigen Schlag, der ihn durch das Fenster im Wohnzimmer, über die Terrasse hinaus schleuderte, Dylan hart auf den Rasen knallte und ins die Sträucher rutschte wo er benommen liegen blieb. Tim zögerte nicht. Er zauberte seine Schrotflinte herbei, betätigte den Abzug und feuerte eine Ladung Schrot auf Richards ab. Mit einer müden Handbewegung hielt Richards das Schrot noch in der Luft auf, ließ es verpuffen und verpasste Tim einen unsichtbaren Kinnhaken, der ihn außer Gefecht setzte. Nadine packte Richards am Hals. Sie löste ihre Unsichtbarkeit auf und begann laut zu röcheln. „Lass sie in Ruhe, Miles. Du bist, wegen mir, hier und nicht, wegen ihnen.“ fauchte Susanne. Richards lächelte, schleuderte Nadine mit voller Wucht gegen den Wandschrank, packte Susannes linke Hand und schon waren beide verschwunden.
New York City,
Lara Rausch konzentrierte und entspannte sich völlig. Sie atmete ruhig aus und ein. In ihrem Kopf visualisierte sie ihre nächsten Schritte. Sie befand sich zusammen mit Matthew Coleman in einem Trainingsraum innerhalb des Westflügels des Lichtordens. Hier übte sie seit Monaten ihre telekinetischen Fähigkeiten. Sie entschied sich im letzten Jahr, nach der Sache mit Caine, dazu ihre magischen Fähigkeiten zu schulen. Sie wollte wieder werden wer sie in einem früheren Leben gewesen war. Sie wollte das vollenden was Shannon Malloy, ihr früheres Leben, angefangen hatte und aus Trauer, Wut und Verlust auf Caine der ihren Ziehvater ermordet hatte und diese Rache geschworen hatte, nun weiterführen. Die 20 Jährige interessierte sich für alle möglichen Bücher der weißen Magie und die Geschichte des Lichtordens. Auch interessierte sie alle Aufzeichnungen von Shannon, welche ihr in Träumen hin und wieder erschien und beide dort Gespräche führten. Hin und wieder wurde Lara gebeten die Halle der Ahnen aufzusuchen und dort mit Daniel Ross zu sprechen, welcher von Shannon stets als ihr Vater gesehen wurde. Als wäre immer noch ein Teil von Shannons Persönlichkeit in Laras Körper. Zu dem verstorbenen Priester hatte Lara keinen Bezug. Lediglich die Erinnerungen an eine alte Zeit. Ein altes Leben und diese Leere ohne ihn klar zu kommen. Manchmal erwischte Lara sich bei dem Gedanken ihn zurück ins Leben zu holen. Sie durchforschte alle Unterlagen des Lichtordens nach einem Zauber ihn zurück zu bringen. Bisher ohne Erfolg. Vielleicht war es der weißen Magie nicht möglich Tote wiederauferstehen zu lassen. Vielleicht waren dazu Avatare nötig, die mächtigste Kraft direkt nach dem Schöpfer aller Dinge. Gott. Vielleicht sollte es auch nicht sein. Shannon war ebenfalls vergangen. Ein altes kurzes Leben im Kampf gegen das Böse und dem Verlust alleine zu sein. Shannons Essenz war noch immer teilweise vorhanden. Lara lebte jedoch ihr Leben und so wie sie es tun wollte. Unabhängig von den Erwartungen anderer. Einmal sollte es um sie und ihre Bedürfnisse gehen. Ihr neues Leben mit einem Hauch vom alten. Zu ihrer Schwester Lana hatte sie nach langer Zeit wieder einen sehr guten Kontakt. Ihre Zwillingsschwester, das einzige was von ihrer Familie übrig geblieben war. Lana schaffte es sich wieder ins Leben zurück zu kämpfen, litt jedoch unter Alpträumen die ihren Vater betrafen. Einmal erzählte sie, sie würde ihn als Geist sehen, der sie nachts aufsuchte und terrorisierte. Bisher hatte Lara mit niemandem darüber gesprochen. Nicht das sie ihrer Beobachterin Vanessa oder Coleman nicht vertraute. Sie wollte jedoch mit einer Person sprechen, welche sie in diesem Leben als eine Art Vaterfigur betrachtete und dieser vollkommen vertraute. Dylan Lloyd. Lara verzog ihr Gesicht zu einem Grinsen als sie an Dylan dachte. Er war ihr im letzten Jahr zur Hilfe gekommen und hatte ihr geholfen. Niemals würde sie dies vergessen und immer würde sie kommen und ihm helfen. Das war Familie. „Lara, nicht lachen, sondern konzentrieren.“ vernahm sie die Stimme von Coleman und entspannte ihr Gesicht. Mit ihren telekinetischen Fähigkeiten ließ sie viele alte Vasen und Geschirr in der Luft schweben. Eine der Vasen gehörte Pater Daniels, welche er von seiner Ziehtochter Natasha Ramsey vor Jahren zum Geburtstag erhalten hatte. Daniels vertraute Lara in soweit das sie diese Vase heil zu ihm zurück brachte.
Zu Dylan baute Lara eine telephatische Verbindung auf. Er war als einziger in der Lage sie zu rufen ohne dafür ein Telefon zu benötigen. Eine ähnliche Verbindung welche die Beobachter zu ihren Schützlingen hatten. „Lara, ich brauche dich. Kannst du zu mir kommen?“ vernahm sie plötzlich Dylans Stimme in ihrem Kopf. So deutlich als wenn er direkt vor ihr stünde. „Ich bin sofort da.“ antwortete sie in ihren Gedanken, öffnete ihre Augen und ließ alle Gegenstände sanft auf die Tische fallen. Coleman runzelte seine Stirn. „Gibt es ein Problem?“ fragte er besorgt während Lara sich zu ihm umdrehte und ihm dabei ein freundliches Lächeln schenkte. „Ich wurde gerufen von einem alten Freund und muss jetzt leider los.“ „Wie gerufen?“ entgegnete Coleman erstaunt und blickte auf Laras Handy, welches auf einem Stuhl zu seiner linken ruhte. „Ich dachte du hast dein Handy auf lautlos gestellt damit dein Freund dich während deiner Übungszeit nicht stören kann?“ Lara schüttelte ihren Kopf. „Kevin denkt immer wenn ich nicht sofort antworte das ich eine Affäre oder keine Lust. Es ist so anstrengend. Vielleicht sollte ich ihm eines Tages doch die Wahrheit sagen oder ihn in die Wüste schicken.“ schnaufte Lara genervt und rollte ihre Augen. „Was soll ich Daniels sagen wenn er fragt wohin du gegangen bist? Eigentlich solltest du deiner Beobachterin bescheid geben. Da draußen sind viele Dämonen die Caine loyal waren und die nur auf dich warten. Du entwickelst dich zwar sehr schnell weiter, trotzdem wird es Jahre brauchen bist du wirklich in einem Kampf gegen so viele bestehen und überleben kannst.“ erinnerte Coleman besorgt. Lara ging direkt auf ihn zu, gab ihm einen Kuss auf die Wange und drückte ihn einmal fest an sich. „Süß das du dir immer Sorgen um mich machst, Matt. Ist nur nicht nötig. Ich kann gut auf mich aufpassen und treffe nicht irgend jemanden, sondern Dylan Lloyd. Wo könnte ich besser aufgehoben sein als bei ihm.“ antwortete sie mit einem breiten Grinsen und verschwand einen Moment später.
Coleman atmete hörbar aus und strich sich über seinen dunkel blonden Vollbart. Dank seiner stahlharten Haut konnten ihm äußere Verletzungen nichts ausmachen oder der Gegner musste schon sehr stark sein. Innerlich sah die Sache anders aus. Regelmäßig Tina und seinen Sohn im Gebäude zu treffen zerriss sein Herz. Ihnen nicht nahe sein zu dürfen obwohl dieser Wunsch tief in seinem Herzen verankert war. Seit 2014, seitdem beide im Hauptgebäude wohnten, spürte er diese Leere. Eine Leere welche er damals von sich geschoben hatte und gehofft hatte er müsste sie niemals wieder empfinden. Natürlich konnte er jederzeit mit Tina sprechen. Auf sie zu gehen und Zeit mit ihr und seinem Sohn verbringen. Nur war seine Jugend verflogen. Er war ein alter Mann. 77 Jahre war er inzwischen alt und vielleicht war nicht mehr viel Zeit. Zeit war es die er gerne mit seiner Familie haben wollte. Vielleicht eine zweite Chance oder ein Geschenk. Ein Geschenk welches auch Dylan Lloyd erhalten hatte weil dieser die Welt vor einem Avatar rettete. Coleman hatte niemals die Welt gerettet, auch nicht im Kampf gegen Powers. Er hatte die Zukunft sicherer gemacht und die Organisation geschwächt. Ihnen ihre Macht genommen sich unbegrenzt weiter auszudehnen und an ihren Plänen der totalen Kontrolle über die Welt und all ihre Bewohner, weiter aus zubauen. Zwar eine gute Tat, aber niemals eine solch selbstlose das er mit seiner Jugend oder Zeit belohnt wurde. Was er tat, tat er auch für andere, aber meist aus dem Wunsch heraus eines Tages mit seiner Familie zusammen leben zu dürfen. War dieses Denken wirklich so falsch gewesen? Wollten nicht alle Menschen mit ihren Liebsten zusammen leben? War dies nicht menschlich? Coleman schüttelte seinen Kopf und versuchte seine Gedanken zu ordnen. „Du hast wohl wieder deine Schülerin verloren.“ scherzte Sandra Cole, nachdem sie vor Coleman materalisierte und ihn an lächelte. „Ich habe sie nicht verloren. Sie wurde von deinem ehemaligen Schützling gerufen und mich hat sie stehen lassen.“ Sandra zog eine Augenbraue nach oben. „Dylan?“ flüsterte sie und spürte alte Gefühle aufkommen. Sie und Coleman waren sich was ihre Sehnsucht betraf gar nicht so unähnlich. „Richtig. Um was es allerdings geht wird Lara mir wahrscheinlich nicht erzählen. Aber wenn sie bei Dylan ist, wird es wohl um etwas bedeutsames gehen. Vielleicht kommt er auch her.“ Sandra nickte knapp. „Gut dann informiere ich Daniels und ziehe mich dann wieder zurück.“ entschied Sandra, konzentrierte sich und verschwand augenblicklich wieder.
Darmstadt,
„Kannst du mal gucken ob mir ein Zahn fehlt?“ bat Tim Nadine während sie ihren Kopf schüttelte, zum Gefrierfach ging und sich dort einen Eisbeutel heraus holte. „Nein danke. Ich möchte lieber nicht in deinen Schlund gucken. Wer weiß was du heute alles gegessen hast.“ Tim runzelte seine Stirn. „Ich habe keine Essensreste im Mund. Zahnstocher gibt es, falls du es vergessen hast. Ich wollte nur wissen ob dir vielleicht auffällt das mir ein Zahn fehlt.“ Nadine runzelte nun ebenfalls ihre Stirn. „Na wenn dir dass nicht einmal selbst auffällt.“ Sie unterbrach sich und holte tief Luft. „Wurdest du nicht schon schlimmer verletzt über die Jahre? Einmal wurdest du fast getötet und hast dich trotzdem wieder erholt. Falls doch ein Zahn fehlt, ist es nicht so schlimm. Vielleicht war es ein Milchzahn.“ scherzte Nadine und warf einen Blick über ihre rechte Schulter. Dylan kehrte aus seinem Arbeitszimmer zurück. Bewaffnet mit zwei Pistolen und dem Plasmarevolver den er von seinem Vorfahren als Erbstück erhalten hatte. Sein Gesicht sprach Bände. Entschlossen seine Frau Susanne aus den Klauen dieses Richards zu befreien und ihn fertig zu machen. Nun musste er ihn nur noch finden was ohne Hilfe des Lichtordens nicht möglich war. Jede Faser in Dylans Körper wehrte sich dagegen mit Pater Daniels zu sprechen. Nicht weil er Daniels überhaupt nicht leiden konnte, sondern weil ihm der Lichtorden zu suspekt war. Sie mochten sich vielleicht für das Gute einsetzen, hatten jedoch wie viele andere ihre Schattenseite oder Dinge die niemals nach außen kommen durften. „Wenn mein Kopf nicht mehr so weh tut und Tim festgestellt hat das alle Zähne noch da sind, kommen wir mit dir mit.“ entschied Nadine während Dylan seinen Kopf schüttelte.
„Ihr beide bleibt hier und passt auf Patrick auf.“ entgegnete Dylan entschlossen. „Warum wir? Kannst du ihn nicht zu deinen Eltern bringen? Sie sind schließlich seine Großeltern.“ warf Tim erstaunt ein. „Erstens wollte ich nie das mein Sohn überhaupt viel Kontakt zu seinen Großeltern hat, grad weil beide noch nicht so weit sind und zweitens, was entscheidend ist, sie besitzen keine übernatürlichen Fähigkeiten und können Patrick nicht beschützen falls Dämonen nach ihm greifen. Womöglich werden sie beim Versuch es doch zu tun nur getötet. Würde mein Großvater noch leben, könnte er eventuell seinen Urenkel beschützen. Nur weil dem nicht so ist werdet ihr beiden hier bleiben und auf ihn aufpassen.“ knurrte Dylan und ließ keinen Widerspruch zu.
Die Luft begann zu flimmern und eine alte Freundin erschien auf der Bildfläche. Lara Rausch. Sie und Dylan umarmten sich freundlich während Tim und Nadine sich fragend ansahen. „Hallo ich bin Lara. Eine Freundin von Dylan. Wir lernten uns letztes Jahr kennen und bekämpften zusammen einen fiesen Bösewicht.“ stellte Lara sich vor und reichte erst Nadine und anschließend Tim die Hand zur Begrüßung. „So ganz war es nicht, Lara. Du hast Caine am Ende in eine Toilette verwandelt während ich draußen bewusstlos herum lag. Ähnlich wie vorhin im Garten.“ Lara winkte ab. „Du hast dich vorher um seine Dämonen gekümmert und kamst im richtigen Moment wieder. Als du dich Caine vorgestellt hast, ist ihm das Herz in die Hose gerutscht und er konnte nicht anders als dich wegzuschlagen.“ Lara unterbrach sich und atmete hörbar aus. „Ach ja das war ein Spaß.“ Dylan zog eine Braue nach oben. „Wir sollten langsam mal gehen. Ich muss zu Daniels und ihn etwas wichtiges fragen.“ Lara nickte, legte Dylan eine Hand auf die Schulter und beide verschwanden augenblicklich. Nadine als auch Tim sahen sich fragend an. „Und was machen wir jetzt? Abgesehen vom Babysitten?“ wollte Nadine wissen während Tim seine Schultern zuckte. Er steuerte den Sessel an und griff zur Fernbedienung. „Heute ist Sonntag. Mal sehen ob es Formel 1 gibt.“
Amsterdam,
Lautes Geschrei drang in Susannes Ohren. Schmerzerfüllte Schrei von Männern und Frauen aus einem der Nebenräume in dem großen alten Theater in welches sich Richards mit ihr zurück gezogen hatte. Richards benutzte die uralte schwarze Magie um einige Anwohner in willenlose Zombies zu verwandeln, welche ohne zu fragen all seinen Befehlen folgten und sich zurzeit daran machten andere zu quälen und zu foltern ehe sie diese von ihren Schmerzen erlösten. Susanne hielt sich bereits ihre Ohren zu. Ihre Hände presste sie darauf und wünschte sich in diesem Moment taub zu sein. Sie konnte das Leid direkt vor ihren Augen sehen obwohl sie es nicht direkt sehen musste. Ihr finsterer Blick suchte nach Richards, der einige Meter von ihr entfernt gegen eines der Fenster lehnte. „Guck mich nicht so böse an, Susanne. Ich bin hierfür nicht verantwortlich. Es war deine Selbstsucht die mich so böse hat werden lassen. Wenn du mich hättest den Mörder meiner Eltern töten lassen wäre nichts davon jemals passiert. Vielleicht hätte ich mich dann selbst vernichtet oder wäre freiwillig in ein magisches Gefängnis gegangen. An allem was passiert und noch passieren wird trägst ganz alleine du die Verantwortung.“ fauchte Richards. „Ich wollte dir damals helfen und dich nicht deinem Schicksal überlassen.“ „Was du wolltest war deine Sehnsucht und deine Verlustangst durch mich kompensieren. Du hattest wie ich deine Familie verloren und fühltest dich alleine in dieser Welt. Du hast mich niemals wegen mir sondern immer wegen dir gerettet und aufgezogen wie einen Sohn.“ Richards unterbrach sich und ging einige Schritte auf Susanne zu. „Du hast jetzt selbst ein Kind. Einen kleinen Jungen welche Ironie. Du wirst dich wieder so verhalten wie einst. Du wirst die gleichen Fehler erneut machen und ihn ebenfalls an das Böse verlieren.“ Susanne schüttelte ihren Kopf und trat näher. „Du hast dich aus freien Stücken entschieden diesen Weg zu gehen. Ich habe dir niemals gesagt das du dich so entwickeln sollst. Das einzige was du später immer sehen wolltest, ist der Mörder deiner Eltern und diesen Verlust den ich zwar immer noch spüre, er jedoch nicht mein Leben kontrolliert.“ Susanne unterbrach sich. „Es stimmt was du sagtest, Miles. Ich nahm dich mit weil ich Jahre zuvor meine Familie so plötzlich verlor und nicht alleine sein wollte. Aber ich nahm dich auch mit weil ich sah das wir uns ähnlich waren. Ich konnte und wollte dich nicht alleine lassen. Ich ignorierte alle Ratschläge, selbst die von Hector, der dachte du würdest werden wie Dragonia. Ich tat es weil ich dich damals schon geliebt hatte und ich dir ein richtiges Leben fernab von Verlust und Rache zeigen wollte. Ich bin vielleicht nicht perfekt, aber ich habe mich weiterentwickelt und du bist irgendwann davon gelaufen.“
Richards biss sich auf die Unterlippe, holte aus und verpasste Susanne eine Ohrfeige. „Weiterentwickelt, du? Ist klar, Mom. Rede dir dass nur selbst immer wieder schön. Du wirst dich niemals weiterentwickeln können. Dazu müsstest du deinem Gatten von mir und anderen Dingen in deinem Leben erzählen. Und diese verschließt du vor ihm. Du magst in ihn verliebt sein oder Seelenverwandt oder wie auch immer, aber du wirst niemals den Mut haben mit ihm über deine Vergangenheit zu reden und somit wird eure Liebe vergehen.“ knurrte Richards. Susanne biss sich nun auf die Unterlippe, holte aus und verpasste ihm einen schwungvollen Kinnhaken. „Seelenverwandtschaft bedeutet das er und ich über alle Lebenszeiten miteinander verbunden sind und das in ewiger echter Liebe. Ohne Bedingungen, ohne Erwartungen. Es mag zwar sein das wir nicht immer einer Meinung sind oder uns manchmal auch streiten, aber wir lieben uns und stehen immer zueinander. Das ist es was die Liebe ausmacht und sich entfernt vom verliebt sein.“ Susanne senkte ihren Kopf. „Tut mir leid das ich dir diese Liebe, welche du von mir erwartet hattest, damals nicht geben konnte.“ entschuldigte Susanne sich, lächelte und wandte sich ab. Richards blieb zurück. Ihre letzten Worte hallten durch seinen Kopf. Ihm war es als vernebelten sich seinen Verstand. Susanne hatte sich entschuldigt. Damit hatte er niemals gerechnet. Plötzlich flammten alte Gefühle für Susanne auf. Das Gefühl von Geborgenheit welche er so vermisst hatte. Er schüttelte seinen Kopf. Diese alten Gefühle mussten verschwinden. Susanne würde ihn niemals mit ihren Worten von seinen Plänen die Welt zu verbrennen abhalten können. Sie würde ihm niemals seine Rache wegnehmen.
New York City,
Derek Reese, mitte Dreißig, sportlich, dreitage Bart und rötliches Haar stammte ursprünglich wie auch seine Langjährige Freundin Natasha Ramsey aus einer weitentfernten Zukunft. Einer tatsächlichen Zeitlinie wenn er dem glauben konnte was ein Bewahrer der Zeit damals zu ihm sagte. Reese gehörte in seiner Zeit einst zum Militär verließ es jedoch als er erfuhr das er Vater einer Tochter wurde und das Geld würde nicht reichen um ihr ein gutes Leben zu ermöglichen. Aus diesem Grund verließ er das Militär und begann damit Waffen zu verkaufen. Krieg wurde selbst im 28. Jahrhundert noch auf fremden Welten geführt und brachte ihm sehr viel Geld ein. Seine letzte Lieferung sollte von der Jupiter Station zurück zur Erde sein, wo er seine Tochter Nancy zum ersten Mal sehen sollte. Leider verstanden er und seine Ex Freundin sich nicht mehr was ein Verhältnis zwischen Vater und Tochter schwer gestalten würde. Reese wollte für seine kleine Tochter alles auf sich nehmen und ihr beweisen das er nicht nur ein ausgezeichneter Soldat sondern auch ein guter Vater sein konnte. Der Flug zur Erde sollte durch ein Wurmloch sich um eine sehr lange Zeit verzögern. Mit einem Aufenthalt von mehreren Jahren im späten 21. Jahrhundert stürzte das Raumschiff bei ihrem geplanten Heimflug in das 28. Jahrhundert in der Steinzeit ab. Kein Weg zurück. Die überlebende Besatzung des Raumschiffs begegnete der ersten Zivilisation, half ihnen gegen eine außerirdische Bedrohung und während einige sich entschieden bei den ersten Menschen zu leben wollten Reese als auch Ramsey in ihre Kälteschlafkammern gelegt und erst in der Zukunft wieder aufgetaut werden. Reese war nicht erfreut das seine Kälteschlafkammer sich 1865 abschaltete und er plötzlich in einer neuen und so primitiven Zeit leben musste. Wahrscheinlich würde er seine Tochter niemals sehen. Er wusste dass er über Selbstheilkräfte verfügte und vermutlich sehr alt werden konnte. Nur bis ins 28. Jahrhundert das bezweifelte er. 1885 wurde Ramsey ebenfalls aus ihrer Kältekammer befreit. Daniels fand sie damals in einer Höhle und nahm die sieben jährige unter seine Fittiche. Ihre Selbstheilfähigkeit war damals bereits vorhanden. Ihr Alterungsprozess entwickelte sich erst als sie 22 Jahre alt war und seither konnte sie wie auch Reese ihr Äußeres nach Belieben verändern. Eine praktische Fähigkeit und sehr nützlich bei ihren verschiedenen Missionen gegen die dunklen Mächte.
Reese löste sich aus seinen Gedanken und verschränkte seine Arme vor der Brust nachdem er Dylan und Lara hatte auf dem Flur, einige Meter vor Daniels Büro, auftauchen sehen. Dylans Gesicht sprach Bände. Er würde um jeden Preis zu Daniels gehen und diesen nicht gerade freundlich zu einem ihm wichtigen Thema befragen. Reese der, wie auch Ramsey, zum Schutz von Daniels eingeteilt waren, wollte erstmal das sein alter Freund sich ein wenig beruhigte, ehe er Daniels aufsuchte. Reese wusste um Dylans Fusion mit dessen Freund Wolf vor einigen Jahren. Damals kombinierten sie ihre besonderen Fähigkeiten. Dylans Heilkräfte mit denen von Wolfs Werwolf Kräften um Dragonia in die Flucht zu schlagen. Nachdem beide wieder in ihren eigenen Körper waren übernahm der jeweils andere einen kleinen Teil von den Fähigkeiten des anderen. Während Wolf ein neues Ohr wuchs und sich kleinere Verletzungen in Sekundenschnelle heilten, bekam Dylan verbesserte Instinkte, aber auch Wolfs Temperament. In Situationen wo Dylan damals ruhig und gelassen reagierte, überreagierte er danach und hatte manchmal Schwierigkeiten seine Wut unter Kontrolle zu bringen. Zwar machte ihn das zu einem effektiveren Dämonenjäger welcher den Dämonen bereits durch seine Präsenz Angst einflößte, doch dass machte ihn unruhig und ungeduldig. Sehr gefährlich für Freund und Feind. Nicht dass es Dylan nicht bewusst war wer seine Freunde waren. Nur in diesem Moment in dem er auf hundertachtzig war, konnte er durch seinen Tunnelblick nicht fiel mehr wahr nehmen als das was sich in seinem Kopf abspielte. Vielleicht würde Dylan irgendwann die Ruhe in sich selbst finden. Sich von seinen Gefühlen leiten zu lassen war eine Sache. Die Wut gewinnen zu lassen eine ganz andere. „Ich weiß das du zu Daniels willst, Dylan. Aber ich finde du solltest dich erst mal beruhigen.“ bat Reese seinen alten Freund. „Und ich finde du solltest mir nicht sagen was ich tun sollte, Reese. Gibt es nicht irgendwo eine Jungfrau zu retten oder was du auch sonst hier für den Lichtorden tust?“ knurrte Dylan und funkelte Reese finster an. Lara Rausch hielt sich lieber im Hintergrund. Einen ähnlichen Konflikt zwischen den Beiden hatte es im letzten Jahr auch gegeben. Dieses Mal war Ramsey nicht anwesend um beide auseinander zu halten. „Ich tue vielleicht nicht das Gleiche wie du, Dylan. Aber ich habe meine Aufgaben und eine davon ist Daniels zu beschützen. Ich will dir nicht weh tun müssen.“ Dylan zog eine Braue nach oben, holte aus und verpasste Reese einen schwungvollen Kinnhaken, der ihn augenblicklich von den Beinen riss und zu Boden schleuderte.
„Nun gut wenn du es nicht anders haben willst.“ knurrte Reese und erhob sich wieder. Sein schmerzender Kiefer heilte sich. Seine rechte Hand ballte er zu einer Faust, spannte sie an und fuhr seine drei messerscharfen Klingen aus. 20 cm lange Klingen überzogen mit einer Legierung bestehend aus einer Mischung zwischen Gold, Diamant und Aluminium. Reese begleitete 1940 einen Zeitreisenden in das Jahr 2270 wo er feststellte dass es in dieser Zeit kaum Waffen dafür jedoch jede Menge Dämonen und andere dunkle Wesen gab. Die dortige Regierung hatte den Gebrauch von Waffen jeglicher Art verboten und mit hohen Strafen wie lebenslangem Gefängnis oder der Todesstrafe belegt. Reese wusste dass er mit Hilfe seiner Heilkräfte sehr alt werden konnte und hatte nicht vor Jahrhunderte in deren Gefängnisse zu sitzen. Aus diesem Grund suchte er einen Wissenschaftler auf, der ihm half drei scharfe Klingen in seinem rechten Unterarm zu verstecken. Um die Klingen und die Finger sowie die Unterarm Knochen mit der Metalllegierung zu versehen musste Reese sich selbst seinen Unterarm abtrennen. Körperteile wuchsen ebenfalls mit der Zeit nach. Innerhalb von drei Tagen war die Prozedur abgeschlossen und er verfügte seitdem über eine versteckte Waffe welche er zu jeder Zeit einsetzen konnte. Dieselben Klingen wollte er auch in seinem linken Unterarm eingebaut haben, nur wurde der Wissenschaftler von einem Freund verraten und kam ins Gefängnis. Mit ein wenig Mühe kehrte Reese schließlich in die Vergangenheit zurück und brachte Ramsey zwei Unterarmschienen mit welche auf Knopfdruck neue Messer erschufen. Die Zukunft hatte was Technologie und Zusammenleben betraf schon einiges zu bieten.
Mit einem Mal schwang er seine Krallen nach Dylan, der wegtauchte und Reese einen Kinnhaken verpasste. Reese holte erneut aus und fing sich einen weiteren Kinnhaken ein. In einem Moment als Dylan unaufmerksam wurde, bohrten sich die messerscharfen Klingen in seine Brust. Vor Schmerzen heulte Dylan auf. Es fühlte sich wie tausend glühende Nadeln an der gleichen Stelle an. Ein ähnlicher Schmerz wie damals als sein Körper von dreißig Pfeilen überall durchbohrt wurde oder das Schwert welches seinen Körper durchbohrt hatte. Ein befreiendes Gefühl als Dylan Reese von sich stieß und seine Verletzungen zu heilen begannen. Dylan tauchte noch einmal weg, sodass Reese seine Krallen tief in die Betonwand vor ihm vergrub und sie dort stecken blieben. Dies war nicht nur einmal passiert im Laufe der Zeit. Dylan trat neben Reese und schenkte ihm ein breites Grinsen. „So ein Pech aber auch.“ kommentierte er die Situation, verpasste Reese einen kräftigen Schlag gegen die Stirn mit dem Kolben seiner Pistole und wandte sich ab als Reese benommen zu Boden sank und die Krallen wieder in seinem Unterarm verschwanden.
„Vielleicht sollte ich die Tür aushängen. Ein Vorhang wird es auch tun. Wenn ohnehin niemand anklopft oder die Tür so öffnet wie es vorgesehen ist, kann ich auch Clausmann bitten sie auszuhängen.“ murmelte Pater Daniels vor sich hin, machte sich Notizen und blickte auf die Eingangstür seines Arbeitszimmers, welche bis etwa einen Meter vor seinen Schreibtisch gerutscht war und anschließend zu Dylan Lloyd, dessen Gesichtsausdruck nichts Gutes bedeuten konnte. Ehe Dylan auf Daniels zu marschieren konnte, spürte dieser die scharfe Klinge eines von Ramseys Messern an seiner Kehle und wandte seinen Blick von Daniels ab. „Dylan, du solltest dich echt erstmal beruhigen und durchatmen. Immer wenn du so auf hundertachtzig bist vergreifst du dich im Ton und egal was mein Vater getan hat oder noch tun wird, es sollte hier nicht aus arten.“ versuchte Ramsey ihn zu beruhigen. Ihre sanfte Stimme hatte dies nicht nur einmal geschafft. Um Dylan unter zu bringen, fügte sie ihm mit ihrem zweiten Messer eine kleine Schnittwunde an seiner linken Wange zu. Sie wusste Dylan würde niemals gegen sie kämpfen. Der Konflikt hatte immer zwischen ihm und Reese getobt, niemals zwischen ihr und Dylan. Beide waren gute Freunde. Dylans Verletzung heilte sich und somit änderte sich auch seine Laune. „Hallo Natasha. Du hast mir gefehlt.“ „Du bist süß, Dylan. Du hast mir auch gefehlt.“ entgegnete Ramsey, fuhr ihr Messer ein und trat einige Schritte zurück, wobei sie sich gegen die Wand lehnte. Ein kurzer Blick hinaus auf den Korridor verriet ihr das Dylan bereits Reese ausgeschaltet hatte. Sie schmunzelte.
1885,
Vor vier Wochen hatte Samuel Daniels durch einen Zufall, wobei er niemals an solche glaubte, in einer kleinen Höhle etwas außerhalb von Los Angeles und kurz nach dem Treffen mit den Mächten des Planeten wo es um ein Bündnis gegen die Seelenjäger ging, drei Kälteschlafkapseln gefunden. In einer befanden sich die sterblichen Überreste eines Mannes. In einer die Überreste einer Frau und in der dritten schlief ein kleines siebenjähriges Mädchen. Auf der Kapsel stand ihr Name. Natasha Ramsey. Ihr Geburtsdatum zeigte eine ferne und wohl tatsächliche Zukunft. Wohl eine Zeitlinie die zu erreichen war und sich mit den Aussagen von Derek Reese deckten. Reese wurde ebenfalls in einer Kälteschlafkapsel zwanzig Jahre früher in der Nähe von Boston gefunden und schloss sich nach einer Eingewöhnungsphase dem Lichtorden als Berater an. Von Reese erhielt Daniels viele Informationen über die alte Zivilisation, von welcher der Lichtorden nicht viel wusste. Nur dass sie einst von einem anderen Planeten kamen, sich auf der Erde noch vor Hector ansiedelten und gegen eine außerirdische Rasse kämpften. Die weiblichen Mitglieder, etwa fünfzig von ihnen, wurden das was der Lichtorden heute als Phoenix kannte. Mitglieder der Gruppe lebten außerdem dieser Dimension, alterten nicht, verfügten über besondere und sehr mächtige Fähigkeiten und lebten in einem Kollektivbewusstsein. Was die eine wusste, wussten alle anderen und handelten entsprechend. Über die Jahrhunderte nahm die Gruppe hin und wieder andere besondere Menschen, immer Frauen, bei sich auf um zu wachsen. Phoenix hielt sich meist aus den Ereignissen und dem Kampf gegen das Böse raus. Wenn sie sich doch mal einmischten musste es schon eine dringende Angelegenheit sein. Reese gehörte wie Ramsey oder damals Benjamin Lloyd zur Besatzung eines Raumschiffs welches in dieser Zeit abstürzte. Die Besatzungsmitglieder erhielten allesamt, zumindest die Überlebenden, besondere Heilkräfte und schlossen sich der ersten Zivilisation an. Reese, der einst Waffen schmuggelte, brachte damit damals die entscheidende Wende. Reese berichtete jedoch das trotz dieses großen Sieges und der Tatsache das einige Menschen aus der Zukunft zur Hilfe kamen, die erste Zivilisation ihren Untergang nicht verhindern konnte. Sie verschwanden aus der Erinnerung der Menschen und gänzlich aus den Geschichtsunterlagen. Wie einst Atlantis oder die Maya. Abgesehen von einigen über die der Lichtorden bereits Informationen hatte, befanden sich etwa vierzig Mitglieder der Besatzung noch irgendwo in Kälteschlaf, während einige andere sich neu ansiedelten. Sarah Elizabeth Shaw und William Jackson gehörten ebenfalls zur damaligen Besatzung. Während Shaw bereits 1822 aus ihrem Schlaf geholt, zehn Jahre beim Lichtorden war und sich dann Maximillian Kaufmann anschloss, einem sehr mächtigen und unsterblichen Wesen, kam Jackson erst 1882 aus seinem Tiefschlaf. Er wollte jedoch nicht zum Lichtorden gehören und zog sich daraufhin nach Japan zurück. Sean McNamara, damals Mitglied des Sicherheitsdienstes auf dem Raumschiff gehörte ebenfalls zum Lichtorden und das seit 1692, war jedoch öfters unterwegs und meist in Gesellschaft der Formwandler. Daniels konnte niemals genug von den alten Geschichten hören die Reese erzählt hatte. Jacob Lloyd, der Enkel von Benjamin besaß die gleichen Heilkräfte, wenn auch nicht so stark und war einst ein gefürchteter Dämonenjäger welcher vor einer Ewigkeit verschwand. Vielleicht würde er eines Tages zurück kehren und Daniels konnte ihn ebenfalls etwas fragen. Daniels stand mit seinen gerade mal 18 Jahren noch am Anfang seiner Lichtorden Karriere. Er wollte ein Teil von etwas größerem sein und etwas tun um für das Gute zu kämpfen. Nachdem er Natasha gefunden und zu den Bischöfen gebracht hatte, erhielt er deren Erlaubnis das junge Mädchen auszubilden und sie zu erziehen. Vater sein, hatte er sich bis dahin niemals vorstellen können. Allerdings wollte er es besser machen als sein Vater bei ihm. „Beeindruckend.“ bemerkte Daniels und blickte aus der Fensterscheibe direkt auf Ramsey, die sich im Trainingsraum befand und dort gegen vier Wächter kämpfte. Dabei war sie völlig unbewaffnet, schaffte es dennoch die vier sehr gut ausgebildeten Wächter schnell und äußerst brutal auszuschalten. „Du hast gar keine Ahnung, Sam. Du solltest mal sehen was die Kleine mit zwei Messern alles anstellen kann. Damals hat sie mir nicht nur einmal das Leben gerettet und sich sehr gut im Kampf gegen die Klarg geschlagen. Als ich sie zum ersten Mal sah, entwaffnete und überwältigte sie einen Sicherheitsoffizier an Bord des Raumschiffs und dass nur weil er sie ins Bett bringen wollte. Die Kleine hat Feuer in sich.“ murmelte Reese stolz und verzog sein Gesicht zu einem freundlichen Grinsen. „Denkst du wirklich wir sollten einem kleinen Mädchen Messer geben und sie zu einer Kampfmaschine machen? Vielleicht schlägt sie irgendwann einen dunklen Pfad ein.“ gab Susanne Hofmeister zu bedenken und erinnerte sich dabei an ihren Ziehsohn welchen sie an die dunkle Seite verloren hatte, dies jedoch niemand wusste. Niemand außer Hector war noch am Leben. Bischof Henderson starb bereits 1872. Ihr behütetes Geheimnis und ihre eigene Schuld für den Ausgang. „Ich weiß nicht wo du in den letzten fünfzehn Minuten gewesen bist, Susanne. Aber in der Realität wurde uns dreien gezeigt was Natasha auch ohne Waffen drauf hat und ohne Magie.“ erinnerte Reese mit einem Blick über seine rechte Schulter. „Ich habe zugesehen, Derek. Ich gab nur zu bedenken das Menschen sich immer ändern können und dass die Bischöfe diesen Punkt vielleicht hätten in Betracht ziehen sollen.“ antwortete Susanne genervt und funkelte Reese finster an. Daniels hob beschwichtigend seinen rechten Zeigefinger. „Die Bischöfe wissen das schon. Einige waren dafür andere dagegen. Es ist meine Aufgabe das Mädchen zu erziehen, aber sie entscheidet am Ende welchen Weg sie einschlagen möchte. Diese Entscheidung werde ich ihr nicht abnehmen und tue es auch nicht.“ Daniels unterbrach sich. „Ich weiß deine Ehrlichkeit und deine Freundschaft immer zu schätzen, Susanne. Nur lass mich meinen eigenen Weg gehen. Ich will selbst erfahren wohin er mich und Natasha bringt.“ Susanne nickte knapp und schaute wieder auf das kleine Mädchen. Vielleicht hatte Daniels Recht. Vielleicht würde Natasha sich anders entwickeln als Miles es getan hatte. Natasha verlor ebenfalls ihre Eltern, sah Daniels als eine Vaterfigur an. Vielleicht würde sich in ihrem Fall alles anders entwickeln. Vielleicht auch nicht. Die Zukunft würde zeigen welches Vorgehen richtig war.
Gegenwart,
„Miles Richards! Sagt ihnen der Name irgendwas, Daniels?“ verlangte Dylan zu wissen und versuchte sich zu beherrschen. Die Tatsache das seine Frau vor seinen Augen entführt und er ausgeschaltet wurde, nagte an ihm und seinem Ego. Daniels legte seine Stirn in Falten, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und überlegte einen Moment. „Nein. Niemals von ihm gehört. Sollte ich ihn kennen?“ antwortete Daniels ruhig. „Sonst wissen sie auch über alles und jeden Bescheid. Soll ich ihnen wirklich abnehmen das sie nicht wissen wen ich meine?!“ donnerte Dylans Stimme nun. Ramsey trat einige Schritte näher und legte Dylan zur Beruhigung eine Hand auf die Schulter. „Ich weiß nicht immer alles. Kann ich auch gar nicht. Als Leiter für Spezialprojekte weiß ich sehr vieles und doch bin ich kein Bischof oder arbeite im Archiv. Wenn sie etwas wissen wollen können sie gerne dort einmal nachfragen sofern überhaupt Informationen über diesen Richards zu finden sind. Der Lichtorden weiß auch nicht immer alles. Viele Informationen gehen verloren oder werden nicht ausgeschrieben. Wenn ein Beobachter mit ihm zu tun hatte, dann werden diese Informationen nicht erfasst. Was ich persönlich für einen rießen Fehler halte. Nur entscheide nicht ich dass, sondern die Bischöfe.“ erklärte Daniels sachlich und schien Dylan ein wenig zu beruhigen. Dylan atmete tief durch und sammelte sich für einen Augenblick. „Susanne scheint in irgendeiner Verbindung zu Richards zu stehen. Sie war vollkommen schockiert als Richards plötzlich bei uns auftauchte. Können sie mir etwas aus Susannes Vergangenheit erzählen?“ Daniels zuckte seine Schultern. „Ich weiß nur das was wir damals mit Susanne erlebten. Über ihre Zeit bevor ich 1885 zum Lichtorden kam weiß ich überhaupt nichts und habe niemals danach gefragt. Und wenn sie als ihr Ehemann nichts darüber wissen, wollte sie vermutlich nicht das jemand etwas weiß.“ „Dieses Unwissen hat sie entführt und bringt sie jetzt vielleicht in große Gefahr.“ erinnerte Dylan trocken. „Ich kann ihnen nichts sagen was ich nicht weiß, Dylan. Versuchen sie es in Susannes altem Zimmer. Ostflügel. Zimmer 222. Vielleicht finden sie dort etwas oder jemanden. Wenn die Sache mit Richards noch vor meiner Zeit war, lebt heute niemand mehr der sich daran erinnern könnte und wir müssten erst herausfinden wer damals der Bischof war oder ihre Schützlinge.“ meinte Daniels und atmete hörbar aus als Dylan den Raum verließ. Ramsey setzte sich auf die Tischkante und sah ihrem Vater tief in die Augen. „Und du weißt wirklich nichts darüber? Manchmal lässt du ganz gerne Dinge unter den Tisch fallen.“ bemerkte Ramsey und lächelte. „Ich kann Dylan nicht helfen. Ich würde es gerne aber ich bin nicht allwissend. Susanne ist eine Freundin. Eine sehr liebe und treue Freundin von mir. Wenn sie in Schwierigkeiten steckt möchte ich ihr ebenfalls helfen. Nur leider sagt mir der Name Richards überhaupt nichts.“ Daniels unterbrach sich. „Geh mal uns sieh wie es Reese geht.“ forderte er seine Tochter liebevoll auf und widmete sich anschließend wieder seinem Bericht.
Matthew Coleman schwelgte in Erinnerungen als er in Susannes altem Zimmer einen Bilderrahmen in die Hände nahm und sich die Gesichter betrachtete. Das Bild zeigte ihn, Susanne, Eric, Robert und Anika und wurde etwa sechs Monate nach seiner Ankunft aufgenommen. Anika war 1958 die erste von Ihnen welche einer Seelenjägerin zum Opfer fiel. Während Coleman noch verzweifelt versuchte ihre Seele zu retten und dafür sogar mit Daniels und einigen anderen den Planeten der Seelenjäger besuchte, entschieden sich Eric und Robert damals dafür ihren Seelen im Tausch gegen das Leben von Eric´s Sohn anzubieten. Irgendwann im Herbst 2002 verstarben die Beiden plötzlich. Vermutlich befanden sie sich irgendwo auf dem Planeten Vollum im Besitz eines Seelenjägers. Da Coleman und die Anderen festgestellt hatten dass es den Seelen an nichts mangelte, konnte er wenigstens ein wenig beruhigt sein, auch wenn ihm seine Freunde noch immer sehr fehlten. „Ich dachte hier wäre niemand.“ vernahm Coleman eine Stimme neben sich, löste sich aus seinen Gedanken und stellte den Bilderrahmen zurück ins Regal. Er drehte sich um und blickte erstaunt drein. Dylan Lloyd. Einen Mann den er ewig nicht gesehen hatte. Er wusste das Susanne und Dylan geheiratet hatten und zusammen lebten. Nur hätte Coleman niemals erwartet Dylan jemals wieder zu treffen. „Ich komme hin und wieder hier her um mich an früher zu erinnern.“ erwiderte Coleman und wandte seinen Blick ab um nicht erkannt zu werden. Dylan marschierte jedoch direkt auf das Regal zu, schaute sich das Bild genauer an und grunzte. „Hallo Matthias.“ murmelte er und schenkte Coleman ein freundliches Lächeln. „Du bist damals also in der Vergangenheit gelandet und für dich vergingen sechzig Jahre. Für mich waren es nur sieben und ich erinnere mich noch immer an dich und deinen tatkräftigen Einsatz der deiner Bekannten das Leben rettete.“ erklärte Dylan. „Wurde sie am Ende wieder jünger?“ fragte Coleman neugierig während Dylan zustimmend nickte. „Vor einigen Jahren mit Hilfe der Frucht des ewigen Baumes. Was dann aus den beiden wurde kann ich dir nicht sagen.“ Coleman nickte knapp und reichte Dylan die Hand. „Du hast auch Tina und meinen Sohn gerettet. Dafür möchte ich mich bei dir bedanken.“ Dylan schüttelte seinen Kopf. „Ist nicht wichtig sich zu bedanken, Matthias. Wenn du etwas für mich tun willst, verrate mir lieber ob Susanne jemals etwas über einen Miles Richards erzählt hat oder ob noch jemand lebt der ihn damals kannte.“ Coleman runzelte seine Stirn und überlegte einen Moment. „Ich kann dir da leider auch nicht weiterhelfen. Ich weiß nur von einer Zeichnung die Susanne mal erwähnt hatte. Dort hatte ein Miles Richards unterschrieben. Aber wer das ist oder in welchem Zusammenhang. Keine Ahnung. Von damals leben heute nur noch sehr wenige. Unwahrscheinlich das sie mit einer Beobachterin zu tun haben.“ Coleman unterbrach sich. „Nicht einmal Hector lebt noch.“ Plötzlich fiel es Dylan wie Schuppen von den Augen. An Hector hatte er noch gar nicht gedacht. „Tue mir bitte einen Gefallen. Sag Daniels bescheid das er in einer Stunde im Konferenzraum sein soll und Sandra Eichborn ebenfalls mit dabei ist.“ sagte Dylan und wandte sich mit schnellen Schritten ab.
„Schönen Guten Tag wir möchten zu Hector.“ begrüßte Dylan eine junge Afroamerikanerin welche am Empfang des Arbeitsamtes in Darmstadt arbeitete. Zu ihrer rechten war ein Korridor welcher in eine andere Dimension, das Fegefeuer führte, in welchem Hector, Camunos und Janus gefangen waren. „Waffen ablegen!“ antwortete die junge Frau genervt. Dylan und Lara wechselten vielsagende Blicke. „Das ist doch eine andere Dimension? Die Menschen im Gebäude werden mich gar nicht sehen können. Wieso dann meine Waffen abgeben?“ verlangte er zu wissen. „Weil die Anwesenden noch teile ihrer Fähigkeiten haben und damit nur böse Dinge anstellen können, deshalb.“ fauchte die Empfangskraft. „Irgendwann sind die Kugeln auch mal leer und ich heile mich schneller als ich getötet werden kann. Ich finde das wirklich etwas absurd.“ Die junge Frau, deren Name Nina war, wie Dylan auf ihrem Namensschild gelesen hatte, blickte von ihren Unterlagen auf und funkelte ihn finster an. „Ich weiß nicht genau für wen sie sich halten mögen, Mister Lloyd. Sie mögen vielleicht Heilkräfte besitzen sodass ihre normalen Waffen ihnen nichts anhaben können, dass gilt aber nicht für diesen Plasma Revolver den sie geschenkt bekommen haben oder? Ein Schuss mit dieser Waffe und sie lösen sich auf. Unwahrscheinlich das sich ihre Atome wieder zu einem Körper zusammen bauen können.“ erinnerte Nina und obwohl Dylan mit seinen Augen rollte, tat er wie ihm geheißen. „Nur sie. Ihre Begleitung muss hier warten.“ Lara runzelte ihre Stirn. „Wieso darf ich nicht mit gehen?“ fragte sie erstaunt. „Weil sie keinerlei Verbindung zu den Anwesenden haben und deshalb hier bleiben werden. Außerdem beherrschen sie die Magie und dadurch könnte der eine oder andere diesen Ort schneller verlassen als vorgesehen.“ Lara nickte knapp und trat einige Schritte zurück.
Hector spürte das sich ein wichtiger Besuch ankündigte. Er beendete sein Gespräch mit Camunos, welchen er ohne Janus, aus einer Zwischendimension zur Unterhaltung geholt hatte, warf einen Blick über seine Schulter und setzte ein freundliches Lächeln auf als Dylan Lloyd auf der Bildfläche erschien und sich neben ihn setzte. „Es freut mich immer dich zu sehen, Junge. Wie ist es dir ergangen? Was gibt es neues? Von hier erfahre ich nicht mehr allzu viel. Sonst geht es hier um Arbeitslosengeld oder Stellensuche. Ach diese Menschen und ihre irdischen Probleme.“ begrüßte Hector. „Miles Richards. Schon einmal gehört diesen Namen?“ kam Dylan ohne Umschweife direkt zum Thema. Hector lehnte sich ein Stück weit zurück und überlegte. „Diesen Namen habe ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gehört.“ murmelte er leise vor sich hin. „Na Dylan, wieder auf der Jagd nach Bösewichten?“ wollte Camunos wissen und grinste. „So in etwa.“ antwortete Dylan schlicht und ignorierte den Dämonenkönig weiterhin. „Wo ist deine Freundin Danielle und ihr super Dolch? Ohne beide kannst du vielleicht nichts unternehmen. Deine Pistolen reichen nicht immer aus um einen Gegner zu besiegen.“ höhnte Camunos. „Was ist eigentlich dein Problem?“ fauchte Dylan und wendete sich nun an Camunos. „Mein Problem ist das ich hier seit einer Ewigkeit sitze und diesen Menschen zu sehen wie sie ihr armseliges Leben damit verbringen zu Ämtern zu laufen und um Geld zu betteln, für etwas was ihnen ohnehin zu stehen würde. Hättet ihr mich damals nicht vernichtet wäre eure Gesellschaft eine bessere geworden.“ Dylan begann laut zu lachen. „Is klar.“ kommentierte er lediglich. „Wolf und Michelle waren einmal in einer Parallelwelt wo du auf deinem Thron gesessen hast und viele unschuldige Menschen getötet hast. Dort gab es nicht mal mehr den Lichtorden. Nur eine kleine Gruppe von Paranormalen die sich dir in den Weg stellten und mein Gegenstück, welches zwar dich vernichtete aber dafür selbst sterben musste. Du kannst mir erzählen was du willst. So ist es besser für den Planeten und all seine Bewohner.“ Camunos biss sich wütend auf die Unterlippe, erhob sich und ehe er etwas erwidern konnte, führte Hector eine schnelle Handbewegung aus und schickte seinen alten Freund zurück in die Zwischendimension.
„Ich erinnere mich wieder an Miles Richards. Mich wundert es auch nicht das Susanne niemals von ihm berichtet hat. Sie hat den Schmerz wohl niemals ganz vergessen können.“ meinte Hector schließlich. In kurzen Sätzen berichtete Hector was damals mit Miles Richards und Susanne passiert war und dass die Beobachterin niemals damit hatte abschließen können. Sie machte ein großes Schloss um ihre Gefühle und versuchte niemals wieder an ihn und die damalige Zeit zu denken. Hector erstaunte es nicht das sie nicht einmal ihrem Ehemann davon erzählte. Zum anderen wunderte er sich etwas das sie überhaupt ein Kind hatte und dass es sich dabei um einen Sohn handelte. Dylan musste sie entweder dazu überredet haben oder sie tat es ihm zu liebe. Vielleicht wusste sie damals nicht das sie schwanger war. Viele Wege führten nach Rom. Dylans Blick verriet jedoch das er sich große Sorgen um seine Ehefrau machte. Ganz gleich das sie an seine Lebenszeit gebunden war. Er wollte sie befreien und dem Bösen ein Ende bereiten. Wie immer eigentlich. „Du kannst Miles so nicht besiegen, Dylan. Das ist niemand der sich erschießen lässt. Mit deiner Plasma Knarre wirst du niemals in seine Nähe gelangen ehe du vernichtet wirst.“ „Unwahrscheinlich dass er mich vernichten kann.“ erwiderte Dylan entschlossen. „Wenn ein Energieball dich trifft wirst du ebenso sterben wie alle anderen.“ erinnerte Hector. Dylan senkte seinen Kopf. „Du hast ebenfalls das nötige Verständnis um Magie zu benutzen, Dylan. Du musst es nur wieder aktivieren. Ob du es dann dauerhaft nutzen kannst, glaube ich weniger, aber für Miles sollte es allemal reichen.“ Dylan fiel die Kinnlade hinunter. „Wie das?“ „Mein Schüler Tristan inkarnierte 1984 ebenfalls in deinem Körper. Tristan inkarnierte zuvor bereits bei König Artus, besaß jedoch immer seine magischen Fähigkeiten. Er und Serona sind Seelenverwandte. Hast du dich niemals gefragt wieso sich die Vampirin damals zu dir hingezogen fühlte?“ „Ehrlich gesagt nicht.“ gestand Dylan und lehnte sich zurück. „Tristan verließ deinen Körper als du in der Zwischenwelt warst und verschwand zusammen mit Serona. Er hinterließ dir nicht nur die Fremdsprachen Kenntnisse oder den Umgang mit dem Schwert sondern auch einen kleinen Teil seiner magischen Fähigkeiten. Es ist gut möglich das du sogar die Fähigkeiten deiner verstorbenen Freunde in dir trägst und sie irgendwann einmal nutzen kannst.“ Hector holte tief Luft und klopfte Dylan auf die Schulter. „Es gibt noch sehr vieles über dich was du nicht weißt, Dylan.“ bemerkte Hector und lächelte. „Wenn diese Fähigkeiten in mir ruhen, wie ist es dann möglich sie zu aktivieren?“ „Meditation!“ antwortete Hector. „Du musst dich entspannen und tief in dich gehen. Vielleicht triffst du dort einen Teil von Tristan den er einst zurück gelassen hat. Frag deine Freundin Sandra. Hexenmeisterinnen müssen viel meditieren um ihren Körper und Geist im Einklang zu behalten.“ Dylan nickte knapp. „Dann weiß ich noch immer nicht wo sich Miles befindet.“ „Miles wurde damals, als er zu gefährlich wurde, in den Katakomben von Amsterdam angekettet und von einem Wächter bewacht. Vielleicht ist er irgendwo dort. Wahrscheinlich umgeben von Zombies, also Menschen die mit einem uralten Zauber belegt wurden, den niemand brechen kann und sie nur durch den Tod erlöst werden können. Bis dahin werden sie all seinen Befehlen folgen und viele schlimme Dinge tun.“ Hector unterbrach sich und runzelte seine Stirn. „Ich hatte damals doch alle Bücher verbannt.“ murmelte Hector leise während Dylan sich erhob. „Ich wünsche dir viel Erfolg, Dylan.“ rief Hector dem jungen Mann hinterher, konzentrierte sich und zauberte dieses Mal seinen alten Freund Janus herbei.
2015,
Ein gemütlicher Abend voller Zweisamkeit stand Dylan und Susanne bevor. Auf Netflix gab es neue Serien wie Marvels Daredevil und The 100 welche sich die Beiden zusammen ansehen wollten. Vorher waren sie essen gegangen. Ein neuer Italiener hatte eröffnet und so hatte Dylan beschlossen seine Ehefrau spontan zu einem Essen einzuladen. Nun lagen beide der auf Couch und kuschelten sich aneinander. Die Energie ihrer Verbindung war zu spüren. Ihre Herzen schlugen im Einklang während sie gebannt auf den großen Flashbildschirm blickten und der ersten Folge ihre volle Aufmerksamkeit widmeten. Dabei spielte es keine Rolle was sich auf dem Bildschirm abspielte. Es war beiden lediglich wichtig das sie Zeit zusammen verbrachten, ehe es Montag wurde und Dylan zurück ins Berufsausbildungszentrum musste. „Mir geht da gerade was durch den Kopf, Schatz.“ begann Dylan während er seiner Frau durch ihr langes weiches Haar strich. „Was denn?“ wollte sie neugierig wissen. „Wir haben bisher nicht einmal über Nachwuchs gesprochen. Vielleicht wäre es Zeit dies einmal zu tun.“ flüsterte Dylan in Susannes Ohr. Susanne löste sich von Dylan, erhob sich und schaute tief in seine Augen. „Nicht dein Ernst oder?“ fragte sie plötzlich. „Wieso nicht? Das wir mal Kinder haben werden wussten wir schon damals als Frank uns besuchte. Wieso nicht einfach ein viertes bzw erstes Kind?“ entgegnete Dylan und lächelte. „Ich finde es gut so wie es ist. Wenn wir Kinder haben sollen dann kommen sie zu einem bestimmten Zeitpunkt. Vielleicht sollen wir nur drei Kinder haben. Du hast damals im Nexus auch nur mich mit einer kleinen Tochter gesehen.“ „Damals war aber kein Datum zu sehen.“ erinnerte Dylan und spürte wie sich Susannes gute Laune verzog. „Ich finde trotzdem das wir noch warten sollten. Uns geht es doch gut. Außerdem wären die dunklen Mächte immer an unseren Kindern interessiert, falls sie ebenfalls besondere Fähigkeiten bekommen.“ „Hä?“ rief Dylan laut aus. Er verstand nicht wieso sich seine Ehefrau so sehr gegen seinen Kinderwunsch wehrte. Mit keiner anderen Frau wollte er jemals eine Familie gründen und zu wissen das sie ohnehin Kinder haben sollten, machte Susannes Reaktion nicht gerade leichter. „Wir werden Kinder haben zu einem bestimmten Zeitpunkt. Du solltest dich bis dahin vielleicht in Geduld üben, Dylan. Außerdem haben wir uns wieder. Vielleicht sollte dir das einfach mal reichen anstatt immer mehr zu wollen.“ fauchte Susanne, erhob sich und wandte sich ab. Die Schlafzimmertür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss.
Gegenwart,
Susanne löste sich aus ihren Erinnerungen und stieß einen lauten Seufzer aus. Vielleicht hätte sie damals Dylan von Miles erzählen sollen. Vielleicht wäre alles anders gekommen. Susannes Überreaktion vor einigen Jahren und Dylans Wunsch nach einer Familie und einem ersten Kind, sorgten dafür das sie sich darauf ein ließ, schwanger zu werden. Patrick sollte ihr Sohn heißen. Benannt nach ihrem Vater. Nur sollte es werden wie Susanne es einst vorhergesagt hatte. Die Bösen spürten seine Gegenwart und das er große Macht besaß. Sie würden ihn haben wollen. Und ihre Schuld an Miles spürte sie jedes Mal wenn sie Patrick wickelte oder im Arm hielt. Sollte sie heil aus dieser Sache heraus kommen und Miles seinen Frieden finden, würde sie damit beginnen Dylan von ihrer Vergangenheit und ihren alten Wunden zu berichten. Er sollte einiges, vielleicht nicht alles, über ihre Vergangenheit und ihre Entscheidungen erfahren. Falsche Entscheidungen die in der Gegenwart nun einigen Menschen das Leben kostete. „Einen Sohn hast du also. Du hättest mir vielleicht erzählen sollen das ich einen Stiefbruder habe, Mom.“ vernahm Susanne plötzlich die Stimme von Richards. „Du kannst meine Gedanken lesen?“ fragte sie erstaunt während Richards zustimmend nickte. „Ja das kann ich seit einiger Zeit. Manchmal besser manchmal weniger. Kommt immer drauf an was du denkst oder wie unsere Verbindung ist.“ erklärte Richards und begann zu lächeln. „Ich denke ich werde Patrick nichts tun und ihn stattdessen aufziehen wie du einst mich aufgezogen hast. Nur wird er sich frei entscheiden dürfen wie er lebt und was er tun möchte. Klingt das nicht nach einem Plan?“ Susanne trat einen Schritt näher. „Du wirst die Hände von meinem Kind lassen!“ donnerte ihre Stimme und ihr Blick ließ keinen Widerspruch zu.
New York City,
Dylan berichtete den Anwesenden im Konferenzraum von seinem Treffen mit Hector während Lara erzählte das sie trotz großem Interesse draußen bleiben musste. Pater Daniels zog anschließend seine Stirn in Falten und schaute zu Sandra Eichborn, welche mit einer Plüschschildkröte in der linken Hand, gegen den Türrahmen lehnte. Der Hausmeister entsprach Daniels Wunsch, hängte die Tür aus und befestigte einen Vorhang. Zwar waren nun alle Geräusche von draußen zu hören, doch so würde kein weiteres Mal seine Tür aufgetreten werden können. „Ähm Sandra, was hast du mit dem Kuscheltier vor?“ fragte Dylan. „Das ist für einen Zauberspruch. Ich möchte versuchen das Plüschtier welches ich Schildi getauft habe zum Leben zu erwecken. Ein altes Buch im Archiv habe ich dazu gefunden.“ „Nur weil es Bücher gibt in denen viele Zaubersprüche zu finden sind bedeutet es nicht das du jeden auch ausprobieren musst. Du weißt nicht was passieren kann wenn du mal einen falschen ausprobierst.“ erinnerte Dylan während Sandra ihre Schultern zuckte. „Ist schon mal passiert. Also das ein Zauber nicht seine Wirkung gezeigt hat oder bisher nicht. Übung macht allerdings den Meister.“ Dylan sagte nichts sondern zog lediglich seine Augenbraue nach oben. „Und was machen wir jetzt, Daniels?“ fragte Dylan und stemmte seine Hände in die Hüften. „Wieso wir? Ich dachte Hector hätte ihnen gesagt das sie meditieren sollen umso ihre magischen Fähigkeiten aktivieren? Sie können sich gerne von Coral Rodriguez in einen unserer Ruheräume führen lassen.“ erinnerte Daniels und deutete auf die junge Spanierin, welche soeben durch den Vorhang in den Konferenzraum betreten war, Daniels eine Akte brachte und Dylan ein breites Grinsen schenkte. „Ich zeige ihnen wo sie hin müssen, Mister Lloyd. Es ist nicht weit von hier.“ sagte Coral freundlich während Dylan seine Hand hob und abwinkte. „Vielen Dank aber ich verzichte.“ entschied Dylan blickte der jungen Frau nach ehe seine und Reese Blicke sich kreuzten. „Ich könnte dich bewusstlos schlagen vielleicht hilft das.“ bot Reese an und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Das hast du vorhin im Korridor auch nicht geschafft, alter Mann.“ fauchte Dylan und trat einen Schritt näher. „Du hast mich lediglich in einem falschen Moment erwischt, Dylan. Das war nur Glück.“ „Meinst du? Na dann sollten wir sehen ob es wirklich nur Glück war oder du einfach alt wirst, Reese!“ knurrte Dylan und umgriff den Kolben seiner Pistole. „Jetzt beruhigen wir uns alle bitte wieder sonst mache ich euch beide ganz einfach platt und dann ist hier Ruhe.“ mischte sich Ramsey plötzlich ein. Dylan als auch Reese hoben beschwichtigend ihre Hände und lösten sich voneinander. „Daniels, wie soll es mir möglich sein meine innere Ruhe zu finden und zu meditieren wenn mich alles auf die Palme bringt?“ wollte Dylan aufgebracht wissen und ehe Daniels antworten konnte trat Sandra vor, steckte ihre rechte Hand aus und versetzte Dylan mit einem Zauber in einen tiefen Schlaf. Daniels blickte erstaunt auf. „Das sollte erst mal genügen. Dylan meditiert und wird etwa fünfzehn Minuten in diesem Zustand bleiben.“ erklärte Sandra und lächelte. „Wenn mich jemand sucht, ich bin in meinem Zimmer und studiere ein wenig in meinen Büchern.“ sagte Sandra, machte kehrt und verließ den Raum mit schnellen Schritten. „Und was machen wir jetzt?“ fragte Lara schließlich. „Wir warten bis Dylan seine Fähigkeiten aktiviert hat. Bis dahin können wir nichts machen.“ entschied Daniels. Er hoffte Dylan würde finden was tief in seinem Inneren verborgen war.
Dylan öffnete seine Augen und schaute sich um. Er befand sich wieder in seinem Haus, welches er vor vielen Jahren von einem Lottogewinn gekauft hatte. Er warf einen Blick über seine linke Schulter und stellte fest das die Fensterscheibe noch heil war. Die Terrassentür war geschlossen. Durch das große Fenster konnte er draußen Susanne mit ihrem kleinen Sohn auf dem Arm in der Hollywoodschaukel sitzen sehen. Dylan runzelte seine Stirn. „Das kann nicht real sein.“ flüsterte er leise vor sich hin. „Da hast du Recht, Dylan.“ erwiderte eine Stimme freundlich. Dylan drehte sich um und stand sich selbst gegenüber. Eine ältere Version von sich selbst, mit schulterlangen Haaren und einem dichten Vollbart. Sein Doppelgänger trug altmodische Kleidung. „Ein Traum?“ fragte Dylan neugierig. Sein Doppelgänger sagte nichts sondern schüttelte lediglich seinen Kopf und nahm auf dem Sofa Platz. Dylan tat es ihm gleich. Beide Männer sahen sich einen Moment tief in die Augen. „Ich bin Tristan!“ stellte sich das Gegenüber vor und reichte Dylan die Hand. „Hector meinte ich sollte...“ Tristan winkte ab und unterbrach Dylan somit. „Ich weiß das bereits. Ich bin der von Tristan zurückgelassene Teil, durch den du die verschiedenen Sprachen oder den Schwertkampf kannst. Ich beobachte alles im stillen und manchmal melde ich mich zu Wort. Man könnte es die innere Stimme nennen oder dein höheres Ich.“ „Warum sind wir hier?“ „Du meinst wieso du dein Haus und draußen deine Familie siehst?“ entgegnete Tristan während Dylan nickte. „Nun das liegt daran das du mit Hilfe von Magie in einen meditativen Zustand versetzt wurdest und sich dein Unterbewusstsein diesen Ort als Ruheplatz gewählt hat. Hier hast du dich stets wohl und geborgen gefühlt und sicher warst du immer bei deiner Familie. Willst du sonst noch etwas wissen?“ fragte Tristan freundlich. „Wieso wurdest du zurück gelassen? Braucht der echte Tristan dich nicht?“ Tristan zuckte seine Achseln. „Ich denke er wollte dir ein kleines Geschenk da lassen. Vielleicht um aus dir einen effektiveren Jäger zu machen. Vielleicht auch weil du dich gut um Serona gekümmert hast und um ihre Familie. Ich weiß es nicht genau. Ich weiß nur dass es eben so ist.“ Dylan nickte knapp und holte tief Luft. „Ich hatte niemals ein früheres Leben in Camelot oder? Das waren Tristans Erinnerungen welche mir damals im Nexus gezeigt wurden.“ bemerkte Dylan während Tristan nickte. „Wieso wurden sie mir dann gezeigt?“ „Weil die Wächterin des Nexus auch nicht alles weiß oder über unbegrenzte Macht verfügt. Auch muss dir klar sein das Kopien deiner Freunde, die damals mit drin waren, noch immer dort sind und in der Scheinwelt leben, während andere Kopien ihre eigenen Wege gingen oder lange tot sind.“ Dylan hob einen Zeigefinger. „Deswegen bin ich nicht hier.“ sagte Dylan entschlossen. „Du sollst mir zeigen wie ich mit Magie umgehen kann oder mir helfen wie ich dieses Wissen aktiviere.“ kam Dylan zur Sache und blickte Tristan direkt in die Augen.
Zehn Minuten befand sich Dylan bereits in seiner Meditation. In dieser Zeit hatte Reese hin und her überlegt ob er Dylan mit einem Edding einen Penis auf die Wange malen sollte. Als kleinen Scherz. Er wollte bereits ansetzen als Ramsey vor ihn trat und ihm einen finsteren Blick zu warf. Reese schnaufte, legte den Stift zurück und trat ans Fenster wo er einen Blick auf den Central Park warf. Ramsey trat neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Was ist wirklich los, Reese?“ fragte sie besorgt. „Kannst du dich noch an früher erinnern? Die Zeit ehe wir abstürzten?“ fragte Reese ohne seinen Blick abzuwenden. Ramsey überlegte einen Moment und schüttelte anschließend ihren Kopf. „Nein. Ich war damals fünf Jahre alt. Ich erinnere mich auch nicht mehr an meine Eltern. Da sind hin und wieder nur Gefühle. Ich habe damals Daniels als meinen Vater angenommen und hätte mir keinen besseren wünschen können. Wieso fragst du?“ „Ich erinnere mich nur noch an Bruchstücke. Einige Namen und Gesichter. So ist es auch bei meiner Tochter. Ich habe inzwischen ihr Gesicht vergessen, ihre Stimme, ihr Lächeln. Ich weiß nicht mal ob ich sie erkennen würde, wenn ich direkt vor ihr stünde und doch will ich so lange leben bis ich sie eines Tages wieder sehe. Ist das verrückt?“ „Ich glaube das nennt man Liebe, Reese.“ Reese senkte seinen Kopf und schnaufte tief durch. Dank dem Gedächtnischip welchen er ebenfalls in der Zukunft erhalten hatte, konnte er sich fortan an alles und jeden erinnern. Er vergas niemals ein Detail, ein Gesicht, ein Gespräch oder einen Ort. Für Ramsey hatte er ebenfalls einen dabei als er 1960 wieder kam. Nur schade das er sich damals schon nicht mehr an seine Tochter erinnern konnte. Er wusste noch das er eine von Dylans Nachfahrinnen kennen gelernt hatte und mit ihr zusammen kämpfte. Ein Detail welches Dylan niemals erfahren durfte. Christina Lloyd, eine mutige, tapfere junge Frau die ihren Sohn nach Reese benannte, was damals dem Bewahrer der Zeit überhaupt nicht gefallen hatte. Reese traf schon früher Entscheidungen aus dem Bauch heraus und ließ sich nichts einreden. Manchmal rücksichtslos und bereit jedes Opfer zu erbringen um seine Ziele zu erreichen. Vielleicht ging deshalb seine Ehe in die Brüche. „Ich denke wir sollten Dylan helfen seine Frau zu retten oder uns zumindest um diese Zombies kümmern.“ entschied Reese. Ramsey riss ihre grünen Augen weit auf. „Das könnte eine interessante Wende in eurer Beziehung werden.“ schmerzte sie, klopfte Reese auf die Schulter und lachte.
„Ist dir eigentlich klar was du getan hast, Lara? Nicht das du nicht auf Vanessa gewartet hast damit sie dich begleitet, du hast ohne zu überlegen dein Training abgebrochen um zu Dylan Lloyd zu gehen und mich einfach stehen lassen. Weißt du wie ich mir vorkam als einer der Bischöfe mich gefragt hat wo du bist? Ich musste lügen und sagen du hättest die Austern von gestern nicht vertragen.“ meinte Coleman vorwurfsvoll während Lara das Gesicht vor Ekel verzog. „Na wer isst schon gerne Austern? Ich jedenfalls nicht. Damit könntest du mich aus der Stadt jagen.“ erwiderte Lara trocken und nippte an ihrem grünen Tee mit Vanille. Beide befanden sich in der Kantine des Lichtordens und Lara wollte die Zeit nutzen um einen heißen Tee zu trinken. Sobald Dylan aufwachte wollte sie ihm helfen seine Frau zu befreien und den Tag retten. Sie fühlte sich verpflichtet und wollte ihren Freund unmöglich hängen lassen. Sie konnte verstehen das Coleman sich um sie Sorgen machte, jedoch war es nicht nötig. Sie war ein großes Mädchen und konnte durch den damaligen Zauber den Shannon ausgesprochen hatte niemals wirklich sterben. Eines Tage würde ihre Seele einen Weg zurück finden und sie würde sich erinnern wer sie einst war. Eine interessante Methode um ewiges Leben zu erreichen. „Also ich finde das nicht lustig, Lara.“ knurrte Coleman und biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß, Matt. Aber ich bin schon groß und treffe meine eigenen Entscheidungen. Wenn meine Freunde mich brauchen werde ich ihnen stets helfen.“ „Du kannst einfach nur nicht nein sagen. Typisch Waage.“ Lara lächelte. „Und du musst ständig Streit anfangen. Typisch Widder.“ kommentierte sie und schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
„Bullshit!“ rief Dylan laut aus, erhob sich und wandte sich zur Terrassentür um. Tristan erhob sich ebenfalls, trat neben Dylan und präsentierte einen hellgrün leuchtenden und rotierenden Energieball den er erzeugt hatte. „Wieso denkst du immer gleich du könntest es nicht, Dylan? Du hast es nicht mal versucht.“ fragte Tristan, ließ den Energieball verschwinden und holte einmal tief Luft. „Okay wenn du keinen Energieball erzeugen willst, dann eben einen Feuerball, in dem du an etwas denkst das dich ärgert. Es sollte dir nicht besonders schwer fallen.“ scherzte Tristan und fing sich einen finsteren Blick ein. „Wie soll ich das eine oder das andere erschaffen wenn ich nicht mal weiß wie?“ verlangte Dylan genervt zu wissen. „Du musst dich nur konzentrieren und ich will sagen.“ Dylan nickte und begann laut zu lachen. „Das letzte Mal als ich diese Worte sagte, gab ich Susanne das Ja Wort.“ „Richtig. Und genauso aktivierst du deine in dir noch schlummernden magischen Kräfte. Du musst lediglich deine Augen schließen und die Worte sagen. Mehr ist nicht nötig. Versuch es einfach mal. Wenn es nicht klappt kannst du immer noch meckern.“ erwiderte Tristan und Dylan tat wie ihm geheißen.
Als Dylan seine Augen erneut öffnete, befand er sich wieder im Konferenzraum des Lichtordens. Er fühlte sich stärker als jemals zuvor. Tristan hatte somit Recht behalten. Ein zufriedenes Lächeln zauberte sich auf Dylans Gesicht. „Waren sie erfolgreich?“ wollte Daniels wissen. „Könnte man so sagen.“ erwiderte Dylan ruhig. Er konnte selbst nicht glauben das er plötzlich eine gewaltige innere Ruhe spürte. „Was können sie alles? Teleportation?“ hakte Daniels nach. „Ich denke ich könnte mich in ihr Büro teleportieren, aber sicher nicht weiter. Das erfordert Übung.“ „Sie könnten es lernen, Dylan.“ erinnerte Daniels während Dylan abwinkte. „Noch mal in die Schule gehen? Das erste mal oder besser gesagt die vielen Male waren schon zu viel. Außerdem bin ich mit meinen Fähigkeiten sehr zu frieden und sollte nicht noch mehr wollen.“ Daniels wollte noch etwas sagen, hielt sich jedoch zurück und erinnerte sich an Viktor Strong. Strong war ebenfalls Mitglied des Raumschiffs, mit den gleichen Fähigkeiten wie Ramsey, Reese oder Dylan, nur mit dem Verständnis und dem Umgang für Magie. Ein mächtiger Zauberer. So mächtig das er zu seinem und dem Schutz anderer in den unteren Ebenen des Lichtordens in einer magischen Zelle gefangen wurde. Nicht weil die Bischöfe glaubten er würde die Welt eines Tages in Gefahr bringen, sondern weil er dort wartete bis sich neue Bedrohungen zeigten. Magische Bedrohungen, welche nur Strong in den Griff bekommen konnte. Die Kenntnis das es Strong überhaupt gab wussten lediglich Daniels und Susanne. Wahrscheinlich besser, auch wenn Daniels ungerne Geheimnisse vor seiner Tochter hatte. Daniels schüttelte seine Gedanken ab. „Wollen wir doch mal sehen wie stark du bist.“ rief Ramsey im nächsten Moment, schleuderte eines ihrer Messer auf Dylan und riss ihre Augen weit auf als er dieses via Telekinese in der Luft abfing, seine rechte Hand drehte und das Messer in eine weiße Rose verwandelte, welche er zu Ramsey zurück schweben ließ und sie diese mit einem Lächeln entgegen nahm. „Vielen Dank.“ bedankte Ramsey sich. Dylan griff zu seinen beiden Pistolen und legte sie auf den großen Tisch. Seinen Plasma Revolver behielt er lieber noch bei sich. Man konnte schließlich niemals wissen. „Und was soll ich damit jetzt tun?“ fragte Daniels mit Blick auf die beiden Pistolen. „Nichts. Die hole ich mir nachher wieder ab.“ entschied Dylan und schenkte Lara soeben ein freundliches Lächeln als diese den Raum betrat. „Ich bringe euch nach Amsterdam. Ich denke ich kann Richards aufspüren wenn ich mich auf ihn konzentriere.“ meinte Lara. Dylan runzelte seine Stirn. „Wieso euch? Habt ihr vor mich zu begleiten?“ fragte Dylan und schaute abwechselnd von Reese zu Ramsey. „Ich dachte es wäre eine gute Idee mich wenigstens einmal in eine größere Schlacht einzumischen.“ erwiderte Reese trocken. Dylan grunzte und nickte zustimmend. „Wenn du dich auf deine Heilkräfte konzentrierst, wirst du schneller heilen können als andere in der Lage sind dich umzubringen. Das machen Reese und ich auch immer so. Du wirst noch gefährlicher als ohnehin schon, Dylan. Ähnlich wie ich.“ bemerkte Ramsey und lächelte. Daniels hingegen zog eine Braue nach oben. „Wird er dann auch ebenso hochmütig und nimmt es ohne zu überlegen mit einem Supersoldaten auf, der ihn mit einem Schlag außer Gefecht setzt?“ wollte Daniels wissen und sah seiner Tochter tief in die Augen. Ramsey zuckte lediglich ihre Schultern. „1957 war ich noch jung, Dad.“ entgegnete Ramsey schlicht.
Het Muziektheater ist ein Theatergebäude in Amsterdam, das eigens für die Aufführungen von Opern, Balletten, aber auch anderen Gattungen des Musiktheaters gebaut wurde. Früher spielten die Gesellschaften von Oper und Schauspiel gemeinsam in der Stadsschouwburg Amsterdam.
Het Muziektheater wurde offiziell am 23. September 1986 eröffnet. Seither ist es die Heimstätte von De Nederlandse Opera und Het Nationale Ballet. Darüber hinaus treten in Het Muziektheater auch weitere Theatergesellschaften gastierend auf. Quelle Wikipedia.
„Alter Finne!“ rief Dylan fassungslos aus. Die Szenerie die sich ihm und seinen Freunden bot war Beispiellos. Um das Theater herum befanden sich etwa zweihundert Menschen, unterschiedlichen Alters und Berufen. Alle hatten schwarze Augen und schienen in irgendeiner Art Hypnose gefangen zu sein. Ein Zauber der sie alle gefährlich machte und sie unschädlich gemacht werden mussten um die Leben anderer Menschen zu retten. Darum würden sich Reese, Ramsey und Lara kümmern. Lara schloss ihre Augen und konzentrierte ihre magischen Fähigkeiten. Das Theater wurde von einer magischen Barriere umgeben, welche Dylan nicht einreißen konnte und dazu weitaus mehr Magie benötigt wurde. Lara war bereits sehr mächtig und Dylan war sich sicher das ihre Kräfte noch weiter wachsen sollten. Vielleicht würde sie Sandra eines Tages überholen. Dylan wunderte sich. Damals als er mit seinen Freunden in eine weit entfernte Zukunft reiste, trafen sie dort lediglich eine gealterte Sandra und keine Lara an. Vielleicht stand ihre Zukunft noch nicht fest oder er und sie sollten irgendwann einmal keinen Kontakt mehr haben. „Das wird ein Spaß.“ rief Ramsey freudig und grinste breit. „Wir kümmern uns schon darum. Erledige du den Kerl und versuche dich nicht umbringen zu lassen.“ meinte Reese etwas besorgt. „Das sind plötzlich ganz neue Töne, Reese. Du scheinst mich zu mögen.“ kommentierte Dylan. „Bilde dir nicht zu viel ein, Junge.“ entgegnete Reese mit einem kleinen Lächeln. Er und Ramsey machten sich für den Kampf bereit und warfen sich den Zombies entgegen. „Bekommst du es hin, Lara?“ „Ich habs gleich.“ antwortete die junge Hexenmeisterin und feuerten einen riesigen Energieball ab, welcher das magische Kraftfeld traf und es augenblicklich zerstörte. Dylan setzte sich in Bewegung. Bereit alles zu unternehmen um seine Frau aus den Finger von Richards zu befreien.
Miles Richards war zu einem beeindruckt zum anderen war ihm etwas mulmig nachdem sein magisches Kraftfeld vernichtet wurde. Es musste sich um einen mächtigen Hexenmeister oder Zauberer handeln den der Lichtorden geschickt hatte um ihn aufzuhalten. Umso erstaunter war er jedoch als Dylan Lloyd, der Ehemann von Susanne, durch die Tür in den großen Saal trat. „Dein Werk?“ fragte Richards. „Nein das einer Freundin.“ antwortete Dylan ohne den Blick von Richards abzuwenden. „Du solltest lieber wieder gehen, Junge. Ich habe schon gelebt als deine Vorfahren noch in die Windeln machten. Was denkst du eigentlich wer du bist?“ fauchte Richards und begann höhnisch zu lachen. „Der Name Jacob Lloyd sagt dir sicherlich etwas.“ entgegnete Dylan trocken während Richards zustimmend nickte. „Ja aber so weit ich weiß ist Jacob Lloyd verschwunden und nicht mehr aufgetaucht. Damals war nicht klar ob er und seine ehemalige Frau wirklich Kinder hatten. Interessant was der Lichtorden immer unter den Teppich kehrt.“ „Jacob und ich trafen uns vor einigen Jahren und bekämpften zusammen einen verrückten Wissenschaftler. Obwohl ich die Motive des Wissenschaftlers verstehen kann, gibt es trotzdem niemandem das Recht alle Bewohner des Planeten und den Planeten selbst, wegen dem eigenen Ego oder den eigenen Wünschen zu vernichten.“ „Und du denkst ich wäre selbstsüchtig, Dylan?“ fragte Richards während Dylan nickte. „Ich war niemals selbstsüchtig. Ich wollte dieses Leben nicht. Deine tolle Frau wollte mich aufziehen und mir dieses Leben ermöglichen, weil sie nicht alleine sein konnte. Ich wäre mit dem Mord am Mörder meiner Eltern zufrieden gewesen und hätte mich anschließend selbst vernichtet. Ich hätte mein Schicksal selbst wählen sollen.“ „Susanne nahm dich nicht, wegen ihren Verlustängsten mit, sondern wegen ihrem großen Herz. Jetzt kennst du sie seit einer Ewigkeit und weißt doch nichts über sie. Du solltest dich was schämen, Miles.“ antwortete Dylan, zwinkerte seiner erstaunten Ehefrau zu und blickte anschließend wieder Richards in die Augen.
Richards biss sich auf die Unterlippe, ballte einen Energieball und schleuderte diesen auf Dylan. Susannes Herz blieb fast stehen. Sie befürchtete ihren Ehemann vor ihren Augen sterben zu sehen. Er musste sich damals als sie starb ebenso gefühlt haben. Dylan hob fast schon gelangweilt seinen rechten Arm und fing den Energieball in der Luft ab. Richards wich einige Schritte zurück. Damit hatte er niemals gerechnet. Mit einer Handbewegung ließ Dylan den Energieball verschwinden. Ein selbstsicheres Lächeln zauberte sich auf Dylans sonst ernsthaftes Gesicht. „Das kann ich auch.“ kommentierte Dylan, konzentrierte sich und zauberte einen grünlichen Energieball in seine rechte Hand, welchen er kurz darauf wieder verschwinden ließ. „Oder wie wär´s damit?!“ rief Dylan laut aus, dachte an etwas das ihn ärgerte und erzeugte einen Feuerball. „Wie ist es dir möglich Magie einzusetzen oder sie zu beherrschen?“ verlangte Richards zu wissen während Dylan seine Schultern zuckte. „Tristan ließ einen kleinen Teil in mir ehe er verschwand.“ antwortete Dylan ruhig und sah wie sich Richards Gesicht vor Angst verfinsterte. „Komm her!“ fauchte Dylan, ließ den Feuerball verschwinden und forderte sein Gegenüber zu einem unbewaffneten Kampf auf.
New York City,
Die untersten Ebenen des Lichtordens waren einem Irrgarten gleichzusetzen. Sollte sich ein Mitglied des Ordens hier unten nicht auskennen, würde er oder sie sich verlaufen und niemals wieder zurück finden. Über die Jahrhunderte passierte dies einigen Mitgliedern. Daniels war lange nicht mehr hier unten gewesen. Das letzte Mal als er Jack the Ripper in seiner Zelle besuchte oder paar Wochen vorher als er einen Spiegel in einer der magischen Zellen unterbrachte in dem ein junges Mädchen gefangen war, welches mit Bloody Mary den Platz getaucht hatte. Innerhalb der magischen Zellen verging keine Zeit. Die Gefangenen alterten nicht und würden wohl bis in alle Ewigkeit an Ort und Stelle verharren. Selbst wenn es den Lichtorden einmal nicht mehr geben sollte, was Daniels ohnehin befürchtete, sollten die Gefangenen hier unten sicher sein. Am Ende eines langen Korridors fang Daniels weswegen er gekommen war. In einer magischen Zelle fand er einen alten Freund. Viktor Strong. Strong trug noch immer seine graue Kutte, dazu einen schwarzen Umhang mit roten Streifen, Stiefel und was zur Optik nicht passte einen Cowboy Hut. Strong, 190cm groß, kräftige Statur, grün-graue Augen, sympathisches Lächeln, dünner Vollbart und kurzes braunes Haar, schaute von seinem magischen Buch nicht einmal auf, bemerkte jedoch das er von einem alten Freund besucht wurde. „Was führt dich nach all dieser Zeit zu mir, alter Freund?“ fragte Strong und schenkte Daniels ein freundliches Lächeln. „Ich denke bald könnte die Zeit wieder reif sein das du unsere Welt rettest.“ Strong blickte interessiert auf. „So übel?“ fragte er während Daniels nickte. „Miles Richards.“ erwiderte Daniels. Strong schloss für einen kurzen Augenblick seine Augen ehe er seine Stirn runzelte. „Er kämpft gerade gegen deinen Liebling Dylan Lloyd und wird vielleicht den Tag nicht überstehen. Wieso sollte er aus dem Jenseits oder wo auch immer er hingeht zurück finden?“ wollte Strong wissen. „Weil Richards in der uralten schwarzen Magie sehr gut belesen ist und vielleicht einen Weg findet die Astralebene zu verlassen. Vielleicht findet er auch keinen Weg zurück. Aber falls doch muss jemand mit deinen Fähigkeiten ihn finden und aufhalten ehe er zurück ins Leben findet und alles wieder von vorne los geht.“ warnte Daniels und musterte Strong einen Moment. Strong einst Koch an Bord des Raumschiffs, wurde 1890 aus seiner Kälteschlafkapsel befreit und schloss sich daraufhin dem Lichtorden an. Er erlernte in kurzer Zeit dass wofür andere mit magischem Talent viele Jahrhunderte brauchten. Eine ähnliche Begabung wie Kara Turner oder Shannon Molloy und andere. Unbemerkt von anderen Mitgliedern des Raumschiffs und immer existierend zwischen den Dimensionsebenen, entschied Strong sich eines Tages dafür nicht ewig auf der Erde zu wandeln, sondern sich in einem magischen Käfig einzusperren um dort auf neue Aufgaben zu warten. Strong spürte nicht den Drang die schwarze Magie anzuwenden oder eins mit ihr zu werden. Er wollte nicht diese Welt beherrschen oder sich den dunklen Mächten anschließen, spürte jedoch das sie an ihm interessiert waren und so war es besser hier unten zu bleiben und nur dann zurück zu kehren, sollte er gebraucht werden. „Sollte Richards so mächtig sein, werde ich es wissen und dir bescheid geben, Sam.“ versprach Strong, lächelte und wandte sich wieder seinem Buch zu.
Amsterdam,
Miles Richards hatte im unbewaffneten Kampf Mann gegen Mann überhaupt keine Chance gegen Dylan. Jedem anderen hätte mit seinen Faustschlägen Schmerzen zugefügt oder mit einem herbeigezauberten Dolch den er in Dylans Bauch trieb, in der Hoffnung diesen endlich zu töten. Dylan konnte er nichts anhaben. Seine Selbstheilkräfte bewahrten ihn vor Schaden und dem Tode schneller als Richards ihn überhaupt verletzen konnte. Niemals zuvor stand Richards einem so gefährlichen Gegner gegenüber und fürchtete mit jedem misslungenen Versuch um seine eigene Existenz. Er fürchtete dabei nicht den Tod selbst. Vielleicht wäre er mächtig genug die Astralebene wieder zu verlassen. Er fürchtete vielmehr die Niederlage und das er sich dann nicht mehr an Susanne rächen konnte. Er wollte ihr und ihrem Herzen eine tiefe Wunde zu fügen, welche ihr bis in alle Ewigkeiten auf der Dimensionsebene noch zu schaffen machte. Seine gesamte Wut und Verzweiflung wollte er an ihr auslassen. Einst war sie ihm einmal sehr wichtig gewesen. Später empfand er nichts weiter als Verachtung für die Frau die er einmal Mutter genannt hatte. In seiner Verzweiflung griff er zu seinem letzten Mittel um Dylan dennoch aufzuhalten. Er packte Dylans Kopf und begann diesem die Lebensenergie auszusaugen. Dylan verpasste Richards zwar noch einen schwungvollen Kinnhaken, spürte anschließend jedoch ein gewaltiges ziehen und einen kräftigen Schmerz und sank auf die Knie. „Und wer ist nun der Chef im Ring?!“ höhnte Richards.
Susanne spürte wie die Lebensenergie aus ihrem Ehemann wich. Ihre Kraft wurde ebenfalls weniger. Sie spürte wie ihre Beine begannen zu zittern. Sie schaute zu Dylan, dessen Optik sich begann zu verändern. Er wurde in Sekunden schnelle immer älter. Aus dem 33 Jährigen war innerhalb von wenigen Sekunden ein alter Mann um die sechzig Jahre geworden. Susanne wusste nicht wie lange Dylan lebte. Vielleicht hatte er Potenzial so alt zu werden wie Benjamin Lloyd, 1000 Jahre und mehr. Vielleicht würde er 300 Jahre alt wie Jacob Lloyd. Sie wusste es nicht. Was sie jedoch wusste war, dass sie handeln musste um ihren Ehemann vor ihrem Ziehsohn zu retten. Sie musste eine für sie wichtige Entscheidung treffen. Sollte sie ihren Ziehsohn und somit ihre alten Wunden aus der Vergangenheit vernichten oder zu lassen wie ihr geliebter Ehemann und Vater ihres Kindes getötet wurde. Nach einer solch langen Zeit und der Tatsache das ihr Ziehsohn bereits damals als er begann sich mit Magie zu beschäftigen innerlich getötet wurde, stand ihre Wahl fest. Sie wollte sich nicht mehr von der Vergangenheit und alten Fehlern beherrschen lassen. Sie wollte endlich weiter kommen und altes hinter sich lassen. Dieses Rat hatte ihr einmal Strong gegeben und daraufhin verwiesen das sie ihre eigene Stärke erkannte, wenn sie spürte dass es Zeit wurde, sich weiter zu entwickeln. Susanne schleppte sich mit letzter Kraft zu dem Plasma Revolver den Dylan im Zweikampf verloren hatte, hob diesen auf und zielte auf Richards. „Leb wohl.“ flüsterte Susanne und betätigte den Abzug. Eine Plasmakugel traf Richards direkt in die Brust und zerfetzte in einer gewaltigen Explosion dessen Körper. Durch die Druckwelle wurde Dylan zehn Meter durch die Luft geschleudert und blieb leblos liegen. Ein fast endlos wirkender Moment verging in dem Susanne glaubte Dylan für immer verloren zu haben. Dylans Lebensenergie kehrte jedoch zurück, heilte sein biologisches Alter, der junge Mann stand auf und nahm seine Frau augenblicklich in die Arme.
Darmstadt-Eberstadt, einige Tage später
Es war Abend geworden. Susanne hatte ihren kleinen Sohn gefüttert, gebadet und anschließend neu gewickelt und legte ihn in seine Wiege im Schlafzimmer. Dylan saß bereits draußen auf der Hollywoodschaukel. Beide saßen öfters draußen und betrachteten sich die Sterne, kuschelten oder erzählten sich von ihren jeweiligen Tagen. Freitagabend diente ihnen früher zum aus gehen. Nach Patricks Geburt und einige Zeit davor blieben sie lieber zuhause und verbrachten Zeit zusammen. Susanne musste soeben grinsen als sie sich an einen Artikel im Fokus erinnerte in dem der türkische Präsident Erdogan sein Spiegelbild als Nazi beschimpfte. „Es tut gut dich endlich so befreit zu sehen, Susanne.“ vernahm Susanne plötzlich eine ihr vertraute Stimme und blickte auf. Viktor Strong stand ihr als Astralprojektion gegenüber und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Susanne sagte nichts sondern zuckte lediglich ihre Schultern. „Ich musste mich entscheiden für den Mann den ich am meisten liebe oder den Jungen den ich an die dunklen Mächte verlor. Früher wäre mir diese Wahl deutlich schwerer gefallen.“ Strong nickte. „Du hättest deine Zelle verlassen und mir auch zur Hilfe kommen können nicht wahr?“ fragte Susanne und musterte den Zauberer einen Moment. „Natürlich. Als Astralprojektion auf die Astralebene und zurück auf die Erde. Niemand hätte mit bekommen das ich überhaupt weg war. Nur wollte ich das du dich alleine von deinen Schuldgefühlen befreist. Diese notwendige Kraft war schon immer in dir, du hast sie nur niemals nutzen wollen, aus Angst los zu lassen. Du wirst dich jetzt sicherlich weiterentwickeln.“ sagte Strong ruhig und ermutigte seine alte Freundin. „Und wenn Richards einen Weg zurück findet oder dunkle Mächte meine Familie bedrohen? Wirst du dann eingreifen?“ „Bei Richards ja, bei anderem kann ich nicht viel tun. Ich würde mich in die Zukunft einmischen, die wirklich schon feststeht und das möchte ich nicht. Ihr werdet schon zu recht kommen. Mach dir keine Sorgen.“ bat Strong seine alte Freundin und verschwand einen Moment später wieder.
„Schläft der Kleine?“ erkundigte Dylan sich als Susanne auf die Terrasse trat und sich neben ihn setzte. „Ja und ich hatte eben Besuch von einem alten Freund.“ Dylan runzelte seine Stirn. „Alter Freund? Wie viele sind es noch von denen ich nichts weiß?“ fragte Dylan verdutzt. „Einige.“ antwortete Susanne schlicht, gab ihrem Ehemann einen Kuss auf die Wange und legte ihren Arm um ihn. „Ich werde dir von Strong erzählen oder von den Erlebnissen mit deinem Großvater, aber zuerst wollte ich dir von Miles erzählen und zwar alles. Alles was mich damals veranlasste ihn mit zunehmen, ihm eine Mutter zu sein und meine Entscheidung niemals wieder von ihm zu erzählen, weil es mich damals sehr mitgenommen hatte. Ich möchte nun, aber nicht mehr meine Gefühle einsperren, sondern dich, meinen Ehemann, an meinem Leben und meiner Vergangenheit teilhaben lassen. Falls du es hören willst.“ Dylan nickte. „Meinst du damit es in Zukunft keinen Streit mehr zwischen uns gibt?“ scherzte Dylan und erinnerte sich an einige Momente in denen er sich mit Susanne nicht verstanden hatte. „So in etwa. Nur Streit ist nichts schlimmes. Wir haben unterschiedliche Leben gelebt und verschiedene Interessen. Ich kann mit der Serie Daredevil nichts anfangen.“ „Ist schon klar.“ erwiderte Dylan, küsste seine Ehefrau und hörte ihr aufmerksam und gespannt zu während sie begann von ihrer Vergangenheit zu erzählen.
Ende
Vom: 16.03.2016
Die Templer
Die Französische Revolution von 1789 bis 1799 gehört zu den folgenreichsten Ereignissen der neuzeitlichen europäischen Geschichte. Die Abschaffung des feudalabsolutistischen Ständestaats sowie die Propagierung und Umsetzung grundlegender Werte und Ideen der Aufklärung als Ziele der Französischen Revolution – das betrifft insbesondere die Menschenrechte – waren mitursächlich für tiefgreifende macht- und gesellschaftspolitische Veränderungen in ganz Europa und haben das moderne Demokratieverständnis entscheidend beeinflusst. Die heutige Französische Republik als liberal-demokratischer Verfassungsstaat westlicher Prägung stützt ihr Selbstverständnis unmittelbar auf die Errungenschaften der Französischen Revolution. Quelle Wikipedia
Am 17. Januar 1793 wurde König Ludwig der 16 als Bürger Louis Capet vor einer riesigen Menschenmenge mit der Guillotine hingerichtet. Als der Kopf des, mächtigen französischem Monarchen auf den hölzernen Boden fiel verschränkte der Hexenmeister Hector seine Arme vor der Brust und hielt einen Moment inne. Er und sein Begleiter hatten dass gesagte Schauspiel verflogt und waren erstaunt über die vorrangegangene Entwicklung in Paris. „Interessant!“ murmelte Hector leise und beobachtete wie der Kopf des Königs auf eine Lanze gespießt und der Menge da geboten wurde. Sein Begleiter, ein gewisser Franck Cormack, trat einige Schritte näher und blickte ebenfalls auf das Szenario. Er runzelte seine Stirn. „Das findest du wirklich interessant, Hector? Diese Bauern haben ihren König hingerichtet und sich gegen ihn aufgelehnt. Ich würde eher sagen sie alle sind nicht besser wenn sie ihn und seine Gattin jetzt hinrichten.“ Hector nickte. „Das stimmt zwar, aber dies ist auch der Neubeginn für nicht nur ein ganzes Land. Ich könnte mir vorstellen dass jetzt überall die Monarchie abgeschafft wird um etwas neues zu erschaffen. Die Menschheit ist zu größerem als Knechtschaft bestimmt. Potenzial ist absolut vorhanden. Oder siehst du dass etwa anders?“ „Ich denke dass die Menschen immer in Knechtschaft leben werden. Bloß weil sie ihre Könige töten und die Monarchie beenden, bedeutet es nicht dass sie sich völlig ändern werden. Vielleicht sind deswegen die ganzen Dämonen scharf auf die Herrschaft, gerade weil sie wissen dass die Menschen es nicht anders verdient haben. Noch bevor der Lichtorden gegründet wurde, haben sich die Menschen gegenseitig schlimme Dinge angetan und dass werden sie auch noch die nächsten Jahrhunderte lang tun, wenn nicht bis in alle Ewigkeit.“ Cormack unterbrach sich und schnaufte. „Vielleicht sollte die Welt eine ganz andere sein. Eine Welt in der nicht so viele Menschen leben, weil weniger leichter zu kontrollieren wären. Vielleicht wäre eine neue Weltordnung genau das Richtige.“ Hector zog seine Braue nach oben und drehte sich zu Cormack um. „Was du da sagst klingt für mich eher nach einer Diktatur!“ „Für den einen vielleicht, für mich und die Templer allerdings nach einer Lebensaufgabe.“ „Du lebst nur noch lange weil du von der Frucht des Ewigen Baumes gegessen hast, Franck. Und dass konntest du nur weil du ein Mitglied des Lichtorden bist. Du und deine Templer.“ Erinnerte Hector seinen jungen Begleiter. Cormack gehörte seit hundert Jahren dem Lichtorden an und schloss sich vor wenigen Jahren dem Templerorden an. Der Orden existierte seit vielen Jahrhunderten. Er wurde als ein Teil des Lichtordens ins Leben gerufen um die Religion den Menschen näher zu bringen und um geheime Operationen im Hintergrund durchzuführen welche hin und wieder ganze Länder aus dem Gleichgewicht brachten. Cormack und seine Templer hatten selbst bei dem Sturz von König Ludwig ihre Finger im Spiel, selbst wenn sie nicht mehr für den Lichtorden tätig waren und ein Eigenleben führte. Hector kannte Cormack sehr gut. Er hatte Cormack einst als Schüler zu sich geholt. Viel Potenzial hatte den jungen Mann damals ausgezeichnet. Aber auch viel Gefahr ging von ihm aus. Ähnlich wie bei Dragonia, welche damals unter der Aufsicht seines Freundes Comunos, zu einer sehr gefährlichen und mächtigen Dämonin wurde. Hector hatte während den vergangenen 10000 Jahren viele Menschen aus anderen Realitäten geholt, sie ausgebildet und sich selbst einige Feinde geschaffen. Die Mitgründung des Lichtordens 79 nach Christus und die Gefangenschaften von Camunos und Janus, ehe sie die Welt in einem gewaltigen Krieg stürzten, waren seine letzten großen Ereignisse gewesen. Er wollte sich im Verborgenen halten, hin und wieder den Lichtorden beraten und sich ganz seinen Studien widmen. Meditieren um zu versuchen mit seiner Frau Lydia in Kontakt zu treten, welche er noch vor dem Übergang von seiner in diese Welt verloren hatte. In seiner Welt, in der Hexenmeister und Dämonen zusammen gelebt hatten, bis ein Konflikt beide Welten zerriss und Hector und einigen wenigen die Flucht in diese Welt gelang, wäre er längst als alter Mann gestorben. Die Lebenserwartung lag bei Hundertzwanzig Jahren. Hector hatte es als Jugendlichen merkwürdig gefunden das Hexenmeister nicht älter wurden. Sein Urgroßvater lebte noch als er sein Studium begonnen hatte und war stolze 600 Jahre alt geworden. Vielleicht hatte sich die DNS verändert. Vielleicht eine natürliche Auslese. Hector konnte es nicht genau sagen. Er wusste nur dass er seine Welt niemals wieder hatte betreten können. Der Krieg hatte seine Welt ohnehin vernichtet. Es hatte keinen Grund gegeben wieder dorthin zurück zu gehen. Lydia´s Geist war fort. „Denkst du wieder an die alten Zeiten?“ rissen Hector plötzlich die Worte von Cormack aus seinen Gedanken. Hector nickte lediglich. „War damals alles besser?“ fragte Cormack. „Irgend wie ähnlich. Als ich in diese Welt kam, war ich auf der Flucht vor meiner eigenen und musste zehn Jahre warten ehe ich meine Freunde holen konnte, für die nur einige Minuten verstrichen waren. Vielleicht war es mein Schicksal die Warnungen seiner Mutter zu ignorieren und in den alten Büchern zu lesen wie man ein Portal in eine andere Welt erzeugen kann. Anfangs lief alles gut. Nach einigen Jahrzehnten wurde der Geist eines Freundes von Hass zerfressen und er stieg auf zu einem sehr mächtigen Dämon. Als sich damals zwei Freunde um die Menschen stritten, wer sie denn beherrschen sollte, musste ich eingreifen und beide einsperren. Ich finde die Menschen haben es selbst in der Hand etwas aus sich zu machen. Wir sollten uns nicht einmischen.“ Cormack winkte ab. „Das haben wir bereits als wir die Revolutionäre unterstützten oder Kolumbus über den Atlantik halfen. Die Templer greifen dann ein wenn es nötig ist. Sollte sich die Geschichte weiterhin mit Blut und Tod entwickeln, sollten die Templer wieder erscheinen und Ordnung in das Chaos bringen und wenn nötig mit Gewalt.“ Hector erkannte in Cormacks Blick dessen Überzeugung. „Ich finde nicht das Chaos sich mit Chaos bekämpfen lässt. Die Templer wären nicht besser als Könige, Feldherren oder Eroberer. Sie würden irgendwann versuchen selbst zu den Sternen zu greifen. Niemand sollte diese Welt alleine regieren.“ Cormack drehte sich um und funkelte Hector finster an. „Die Templer werden niemals diese Welt beherrschen aber auch nicht tatenlos zu sehen wie sie von der Krankheit Mensch vernichtet wird!“ mit diesen Worten machte Cormack kehrt und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Hector blieb alleine zurück.
„Und du bist dir vollkommen sicher, Hector? Vielleicht wollte Cormack nur Dampf ablassen.“ Hakte Patrick Ryan, der Leiter des Lichtordens in New York, nach und runzelte seine Stirn. Nach dem Cormack seine Gedanken laut ausgesprochen hatte verschwanden er und die Templer von der Bildfläche. Hector hatte alle ihre Verstecke abgesucht und niemanden dort gefunden. Nach zwei Wochen erfolgloser Suche erstattete er dem Vorsitzenden des Lichtordens erstmals Bericht und betonte wie wichtig es war Cormack zu finden. Noch bevor Hector antworten konnte, erschien die geisterhafte Gestalt von Matthew Gideon. Gideon, ebenfalls eines der Gründungsmitglieder des Lichtordens, war außerdem noch ein Zeitreisender aus einer feststehenden Zukunft. Einer Zukunft von welcher Hector schon einige Male geträumt oder sie in einer Vision gesehen hatte. Gideon, der vor seiner Läuterung dem Blutorden angehörte, sein Leben jedoch für dass eines Freundes opferte und in die Vergangenheit geschickt wurde, gehörte viele Jahrzehnte lang zu einem der wichtigsten Mitglieder des Lichtordens. Er hatte dem Gründer Josh Hopkins geholfen aus dem Lichtorden dass zu machen was er auch in seiner Zukunft war. Eine Festung gegen die dunkle Seite. Im Alter von 97 Jahren ging Gideon ins Licht und wurde auf die Dimensionsebene gebracht, wo er durch Meditation, lernte wie er in die Welt als Geist zurück kehren konnte um sein Wissen den nachfolgenden Generationen zu vermitteln. Hopkins hatte ihm angeboten von der Frucht des ewigen Baumes zu essen um für alle Zeit ein Teil des Lichtordens zu sein, was Gideon ablehnte. Er hatte eine zweite Chance und die Möglichkeit auf ein langes Leben erhalten. Mehr hatte er niemals gewollt. „Hector hat Recht! Die Templer sind verschwunden. Selbst ich als Geist konnte sie nicht aufspüren. Außerdem scheint es als wäre selbst ihr Tempel unterhalb des Kolosseums einfach verschwunden.“ Antwortete Gideon während Hector seinen Kopf schüttelte. „Es ist nicht verschwunden. Ich denke Cormack hat es mit Hilfe von Magie unsichtbar werden lassen. Wir werden es erst finden wenn seine Macht erloschen ist oder er nicht mehr lebt. Er war einer meiner besten Schüler, abgesehen von Benedict.“ Erklärte Hector und zuckte seine Schultern. „Aber wie sollen wir Cormack dann finden? Er aß von der Frucht des ewigen Baumes und wird folglich niemals sterben.“ Warf Angelica Phillips, eine junge Bischöfin, ein. Hector holte tief Luft. „Cormack hat vielleicht von der Frucht gegessen und altert nicht mehr. Zu dem kann er in der Tat sehr lange leben, ist aber nicht unverwundbar. Irgend wann wird jemand kommen und ihn erledigen so wie es immer schon war.“ „Sollen wir dreihundert Dämonenjäger entsenden um die Templer zu finden?“ fragte Angelica während Ryan seinen Kopf schüttelte. „Wäre 1779 Jacob Lloyd nicht verschwunden hätten wir ihn damit beauftragen können. Aber bis heute fehlt von unserem besten Jäger jede Spur. Selbst dieser Energienebel ist nicht mehr erschienen.“ Meldete sich Bischof Alfredo de Rossi zu Wort und strich über seinen weißen Bart. „Jacob Lloyd hat seine Aufgaben erfüllt. Wie damals als er sein Leben opferte und verschwand. Wir besitzen so viele Ressourcen und werden wohl in der Lage sein die Templer zu finden ehe sie Unheil stiften können.“ „Gideon hat Recht! Der Lichtorden hat schon immer die Welt von der dunklen Seite geschützt und wir werden es auch dieses Mal wieder schaffen.“ Patrick Ryan unterbrach sich und blickte zu Hector. „Was denkst du wann die Templer zu schlagen werden?“ Hector grinste. „Nicht in nächster Zeit! Vielleicht auch erst in einigen Jahrhunderten. Cormack ist kein Dummkopf. Er wird erst den Orden vergrößern, sich neuer Waffen bemächtigen und irgend wann zu schlagen wenn wir nicht mehr damit rechnen oder nichts dagegen unternehmen können.“ „Also können wir überhaupt nichts gegen diese Bedrohung unternehmen?“ „Gewiss Angelica! Nur nicht heute und nicht morgen. Wohl in Zukunft und darauf sollten wir uns vorbereiten.“ Angelica senkte ihren Blick. „Dann werden wir alle vielleicht nicht mehr hier sein. Was können wir von der Dimensionsebene noch unternehmen wenn die Welt am Abgrund steht?“ „Wir sorgen für Chancengleichheit!“ erwiderte Hector ruhig. „Ich berichtete Bischof Ryan von einer Vision welche ich vor einer langen Zeit hatte. Dort sah ich zwei junge Männer die gegen mich antraten und mich am Ende vernichteten. Einer von ihnen wird ein Nachfahre des verschwundenen Jacob Lloyd sein und viele finstere Mächte bezwingen. Er muss nur informiert werden wenn die Zeit reif ist. Die Templer werden sich ganz sicher irgend wann blicken lassen und Chaos auf die Straßen bringen.“ Angelica holte tief Luft. „Denken sie wirklich dass ein junger Mann alleine eine Chance gegen einen ganzen Orden haben wird?“ Hector nickte. „Der junge Mann wird einmal sehr viele Dämonen und andere Mächte vernichten. Zu dem wird die Essenz eines meiner Schüler in ihm sein und ihm das nötige Wissen überlassen. Macht euch keine Sorgen meine lieben Freunde. Ich habe dass bereits geplant als ihr alle noch in die Windeln gemacht habt!“ Hector strahlte. „Gut damit wäre dieses Thema fürs erste abgeschlossen. Hector soll sich darum kümmern.“ Meinte Ryan und räusperte sich. „Wir sollten uns als nächstes um die Order 79 kümmern und beraten was wir dagegen unternehmen wollen. Der Lichtorden muss sich leider nicht nur um Dämonen kümmern sondern auch um Gruppen die uns Schaden wollen.“
New York City, 2018
„Ich bin der Chef und ich will Fleisch!“ befahl die kleine Plüschschildkröte die Pater Samuel Daniels, Schildi getauft hatte und welche sich noch immer in seinem Besitz befand. Er rollte seine Augen und reichte ihr sein halb aufgegessenes Sandwich, welches die Plüschschildkröte so eben verspeiste. „Hoffe du bist jetzt zu frieden und gehst mir nicht mehr auf die Nerven.“ Das Schildi warf ihm einen finsteren Blick zu und wandte sich wieder an ihr Essen. Wenige Minuten später hatte das Schildi das Sandwich verschwinden lassen und starrte Daniels ausdruckslos an. „Was ist denn nun schon wieder?“ fragte er genervt. „Gibt es noch mehr Fleisch?“ knurrte das Schildi während Daniels seinen Kopf schüttelte. Daraufhin schlug das Schildi ihr Gesicht auf die Tischplatte. Wie sie es im Zorn immer tat. Ihre Nase war bereits kleiner geworden dadurch. Daniels versuchte nicht zu lachen als er: „Schlaf Schildi schlaf!“ sagte und das Schildi einschlief. „Hätte ich sie doch bei Ebay verkauft!“ murmelte Daniels, nippte an seinem Kaffee und blickte auf als mit einem Mal die Tür seines Arbeitszimmers aufflog und ein junger Anwärter eintrat. Jimmy Ross. Der 25 jährige Kanadier wechselte noch während seines Studiums in Yale zum Lichtorden und sollte dort innerhalb der nächsten vier Jahre zu einem Priester ausgebildet werden. Ein Beobachter hatte den jungen Studenten über viele Jahre begleitet und großes Potenzial in ihm gesehen. Der Lichtorden konnte, nach dem viele Mitglieder des Ordens durch Attentäter der Order 79 getötet wurden, jede Hilfe brauchen die sie kriegen konnten. Dunkle Wolken zogen über den Lichtorden und vielleicht sollten sie den Untergang von dem Bedeuten was Daniels immer für den Sinn seines Leben gehalten hatte. „Sie sollten ihren Fernseher anschalten, Pater! Es ist etwas während der Weltmeisterschaft in Russland passiert.“ Ross unterbrach sich und starrte gebannt auf die schnarchende Plüschschildkröte. „Also mein Teddy konnte dass nicht!“ rief er tonlos während Daniels abwinkte. „Magie!“ erwiderte er, nickte dankend und schaltete seinen Fernseher ein. Die CNN Reporterin berichtete von einem verheerenden Bombenanschlag während des Endspiels um die Weltmeisterschaft im Fußball. Die Nationalmannschaften der Italiener und die der Deutschen sowie sämtliche Zuschauer im Fußballstadion wurden dabei getötet. Daniels erstarte. „Die Templer sind zurück!“ entfuhr es ihn plötzlich. Er schaltete den Fernseher aus, nahm seine Kutte und verließ mit schnellen Schritten den Raum.
Dylan Lloyd gähnte einmal herzhaft während er seinen Bericht über seine Ausbildungsgruppe tippte und nahm einen großen Schluck Kaffee. Es war bereits nach zehn Uhr abends. Im Berufsausbildungszentrum Bad Vilbel brannte außer in der Malerwerkstatt kein Licht mehr. Niemand außer Dylan und seiner Kollegin Jessica waren noch anwesend. Während Jessica, als Dämonin, ohnehin kein Zuhause brauchte, blickte Dylan einmal mehr auf die Uhr und schnaufte. Er hatte um sechzehn Uhr Feierabend gehabt und saß noch immer an den Berichten. Seine Gruppe war sehr faul und so brauchten sie weitaus mehr Unterstützung wenn sie jemals ihre Ausbildung abschließen wollten. Manchmal fragte Dylan sich wieso er sich diesen Stress überhaupt machte. Seit er vor zehn Jahren im Lotto gewonnen hatte, lebte er ein sorgloses Leben und brauchte nicht arbeiten zu gehen. Er konnte in den Tag hinein leben und hatte trotzdem alles was er wollte oder konnte es sich leisten. Vielleicht wollte er etwas mehr aus seinem Leben machen als bloß ein Dämonenjäger zu sein. Vielleicht war es Schicksal 2010 nach Bad Vilbel zu kommen und diesen Azubis zu helfen eine ihrer Freundinnen aus dieser Höllendimension zu befreien damit er irgend wann beschloss selbst einmal zu unterrichten. Dylan wusste es nicht. Er wusste jedoch dass seine Kaffeetasse leer war und er neuen Kaffee aufsetzen musste. „Ich dachte mit Selbstheilungskraft regeneriert sich dein Körper ständig und so etwas wie gähnen ist gar nicht erst möglich?“ fragte Jessica während Dylan seine Schultern zuckte. „Das stimmt nur versuche ich meine Fähigkeiten nicht zu benutzen. Wenn mein Sohn in die Schule kommt sollen nicht alle denken dass sein Vater ein Jugendlicher ist. Ist aber seiner Praktisch sein Äußeres zu verändern.“ Jessica schenkte ihm ein Lächeln. „Ich weiß davon nichts. Ich sah als Mensch, vor 3000 Jahren, genauso aus wie heute.“ Dylan zog seine Braue nach oben. „Aber du bist nicht mehr wie deine Genossen.“ „Das liegt nur daran dass ich irgend wann beschlossen habe wieder gut zu werden. Dämonen kommen nach ihrem Tod leider nicht in die Hölle. Die Hölle gibt es erst seit 2000 Jahren. Alle Dämonen die vorher gelebt haben werde an einen Ort gebracht an dem es verflucht dunkel sein soll. Ich weiß leider nichts Genaueres. Ich bin froh mich für die helle Seite und gegen die Dämonen entschieden zu haben, auch wenn ich damals etwas Hilfe von einem Hexenmeister hatte, den du auch einmal kanntest.“ Dylan grunzte und schaltete die Kaffeemaschine ein. „Du meinst Hector!“ Jessica nickte zustimmend und lehnte sich auf ihrem Stuhl ein Stück weit zurück. „Er war mein Mentor und lernte mich dass die Menschen zu mehr gut sind als sie umzubringen. Ich bin sehr froh auf ihn gehört zu haben.“ Sie lächelte. „Ansonsten könntest du heute nicht meine Gesellschaft genießen.“ Dylan lächelte ebenfalls. „Und darüber wäre ich nicht begeistert gewesen.“ Entgegnete er und setzte sich erneut an seinen Schreibtisch. „Dylan, es ist Wochenende, geh nach Hause. Die Arbeit kann bis Montag warten und deine Azubis laufen dir schon nicht weg. Einige von ihnen können durch ihre paranormalen Fähigkeiten ohnehin schneller laufen als du. Also was soll der Stress?“ „Ich weiss es auch nicht. Ich habe meine Ausbildung trotz meiner Fähigkeit kaum geschafft und mir viel die Meisterprüfung ebenfalls sehr schwer. Manche von meinen Schülern mangelt es an Vorbildern und vielleicht muss ich diese Funktion erfüllen. Mir muss nur noch einfallen wie ich deren Kreativität raus locken kann.“ „Das verstehe ich! Nur wie soll dass helfen wenn du die ganze Nacht durchmachst und deine Familie nicht mehr siehst? Dein Sohn ist jetzt zwei Jahre alt und sollte von Vater und Mutter aufgezogen werden.“ Dylan nickte zustimmend. Er speicherte den Bericht ab und schaltete den Computer aus. „Ich bringe dich nach Hause ehe ich mich in meine Höhle zurück ziehe.“ „Ich hatte dir schon öfter angeboten bei uns einzuziehen. Nadine wohnt nicht mehr dort, Wolf ist tot und das Haus ist für drei Menschen einfach zu groß.“ Jessica winkte ab. „Wir Dämonen sind nicht gerne unter Menschen. Am Tag ein paar Stunden, ist in Ordnung. Danach brauchen wir wieder Zeit für uns alleine. Ansonsten könnten alte Hassgefühle auftreten und ich würde versuchen sie zu vernichten. Ich habe mich entschieden gut zu sein und möchte nicht in Versuchung geführt werden.“ Dylan nickte und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du würdest nicht mehr lange genug leben um eine Gefahr für die Menschen darzustellen, Jessy.“
Die Halle der Ahnen wurde um 300 nach Christus gegründet und befand sich im Südflügel des Hauptgebäudes. Dort kamen alle Priester und Gelehrten zusammen um von denen zu lernen die schon Jahrhunderte vor ihnen auf die Dimensionensebene wechselten. Gelehrte notierten sich das Wissen der verstorbenen Mitglieder und komplettierten damit die Sammlung uralter Schriften des Lichtordens so dass wenig Wissen verloren ging. Wissen war sehr wertvoll im Lichtorden und so musste es stets bewahrt werden. Es kam vor das Geister der Mitglieder mehrfach erscheinen mussten um all ihr Wissen der Nachwelt zu liefern ehe sie wieder verschwanden und neue an ihre Stelle traten. Es kam jedoch vor das Mitglieder getötet wurden ehe sie ihr Wissen zu Papier bringen konnten. Durch Anschläge durch die Order 79 oder im Kampf gefallen. Einige Fragen konnten selbst mit Zeugenaussagen nicht beantwortet werden. Was aus dem Gründer des Lichtordens wurde, war bis heute unbekannt. Hopkins verschwand 300 nach Christus spurlos und kehrte nicht wieder. Zu ihren Lebzeiten wurden die Mitglieder ganz gleich ob Priester, Dämonenjäger, Beobachter oder andere Berufsfelder, angewiesen Tagebuch zu schreiben. Nicht alle Mitglieder lernte die uralte Meditation um die Dimensionsebene als Geist verlassen zu können. Viel Wissen, viele Erfahrungen, gingen somit verloren. Samuel Daniels hoffte dass die Mitglieder, welcher Kenntnisse von dem Templerorden hatten, ihm als Geister erschienen und ihm halfen zu begreifen was er als nächsten unternehmen sollte. Mit der Bruderschaft des Schwertes tauchte, vor vier Jahren, ein weiterer alter Feind des Lichtordens aus dem Nichts auf und konnte dank des Einsatzes von Dylan Lloyd bezwungen werden. Vielleicht war auch dieses Mal die Anwesenheit von Lloyd erforderlich grübelte Daniels während er die Tür ins Schloss fallen ließ und in den Mitte des Raumes trat. „Ich erbitte Wissen über die Templer!“ rief er laut aus und schon begann die Luft zu flimmern. Die Geister von einem Mann und einer Frau erschienen rechts und links vor ihm. „Wie viel Zeit hast du denn mitgebracht, junger Freund?“ wollte der Geist von Gideon wissen und schenkte Daniels ein Lächeln. „So viel Zeit wie nötig. Ich habe als junger Mann nur wenige Informationen über Cormack und die Templer sichten können und bitte um Aufklärung.“ Der Geist von Angelica Phillips nickte zustimmend. „Nun gut wir sagen dir alles was wir wissen und was wir herausgefunden haben. Am Ende musst du entscheiden was du tun wirst. Hector wies uns damals auf einen jungen Mann hin, wohl Dylan Lloyd, der uns dabei helfen kann.“ Daniels schüttelte seinen Kopf. „Dylan wird sicher nicht begeistert davon sein uns zu helfen. Er hasst den Lichtorden weil wir uns nicht mehr um die Menschen sondern um das eigene Wohl kümmern. Vielleicht will die Order 79 deshalb den Tod unserer Mitglieder.“ Gideon winkte ab. „Für Vermutungen sollte später noch Zeit sein, Pater Daniels.“ Gideon holte tief Luft. „Auch wir haben Dylan Lloyd beobachtet. Von seinen ersten Schritten, über Hector bis hin zu seinem Kampf gegen die Bruderschaft des Schwertes. Ich kann verstehen dass er sich abwendet und euch nicht folgt. Ich hatte mich ebenfalls abgewendet. Du solltest ihn trotzdem unterstützen, aber ihn nicht wegen jeder Kleinigkeit belästigen. Ich erinnere an die Sache mit Alina, weshalb du heute seine Frau besucht hast. Dylan ist ein Krieger und er wird helfen wenn du ihm jemanden schickst den er kennt und wo er nicht nein sagen kann.“ Gideon unterbrach sich und holte erneut tief Luft. „Wir sollten jetzt zum Thema kommen.“
„Du hattest heute Besuch!“ meinte Susanne nach dem ihr Ehemann das gemeinsame Haus betreten, sich geduscht und etwas gegessen hatte. Dylan blickte von der Tageszeitung auf, welche von einem Anschlag auf die Fußballweltmeisterschaft berichtete. „Daniels oder?!“ entgegnete Dylan trocken während seine Frau zustimmend nickte. Dylan rollte seine Augen. „Ich hoffe du hast ihm berichtet dass ich keinerlei Interesse habe ihm zu helfen. Ich finde ich habe die vergangenen Jahre schon genug für den Lichtorden getan und verdiene etwas Ruhe.“ „Ich habe versucht es ihm zu erklären. Mir scheint, auch wenn er enttäuscht war, er hat es verstanden und wird wohl erst mal nicht auftauchen.“ Susanne setzte sich an den Tresen ihrem Ehemann gegenüber. „Du weisst wieso er immer dich aufsucht oder?“ „Ich weiss es! Aber wieso soll ich mich immer um alles kümmern? Der Orden hat Dämonenjäger für so etwas.“ „Das sind Dämonenjäger! Sie können mächtige Gegner wie Dragonia, Adad oder die Bruderschaft des Schwertes nicht bezwingen. Manchmal können dass nur Paranormale schaffen. Es gibt auf der Welt etwa acht bis zehn Menschen mit Selbstheilungskräften und der Lichtorden hat weiß nicht von allen. Wenn es noch jemanden geben würde, wären sie nicht so oft zu dir gekommen und hätten dich um Hilfe gebeten. Daniels ist vielleicht etwas zwielichtig aber im Grunde ein netter Kerl. Ihr würdet euch sicherlich gut verstehen.“ „Versuchst du jetzt deinen alten Chef bei mir schön zu reden?“ Susanne schüttelte ihren Kopf. „Das hat damit nichts zu tun. Aber wie dir schon damals Serona versuchte zu erklären gibt es nicht nur schwarz und weiß sondern sehr viel grau. Auch ein Mann wie Daniels muss im Lichtorden aufpassen was er sagt und tut. Im späten 18. Jahrhundert wurde der damalige Bischof Patrick Ryan von seinen eigenen Leuten ermordet.“ Dylan schnaufte. „Wieso erwähnen so viele Leute immer Menschen die ich nicht kenne oder lange vor meiner Zeit gelebt haben? Das Gleiche hat meine Oma, die übrigens immer noch lebt und dass ohne Heilkräfte, auch immer getan.“ Susanne lachte. „Vielleicht damit du nicht vergisst dass vor uns schon mal jemand das Gleiche getan hat wie du und viele andere heute.“ Dylan zuckte seine Schultern und deutete auf die Zeitung. „Wer denkst du ist dafür verantwortlich? Eine Terrorgruppe, ein Dämon oder etwas ganz anderes?“ Susanne nahm die Zeitung entgegen, las den Artikel und runzelte ihre Stirn. „Ich könnte nur eine grobe Vermutung anstellen. Aber wenn uns heute oder die nächsten Tage jemand besucht wissen wir dass mehr dahinter steckt.“ Susanne erhob sich, gab Dylan einen Kuss und wandte sich ab. Sie wollte noch einmal nach ihrem Sohn sehen ehe sie ins Bett ging. Seit der Sache mit Miles Richards im letzten Jahr war ihr Verhältnis zu Dylan durchaus entspannter als Jahre zuvor. Susanne fühlte sich befreiter und nicht mehr länger als Geisel ihrer eigenen Vergangenheit.
Dylan blieb in der Regel lange auf am Wochenende. Er konnte nur schwer den Alltag abschütteln und sich auf seine Familie konzentrieren. Manchmal arbeitete er an einem neuen Buch oder spielte ein bisschen Fußball Manager an seinem Computer. Gelegentlich streifte er durch Eberstadt und erledigte kleinere Dämonen die getarnt als Obdachlose oder Jugendliche die Menschen bedrohten. In letzter Zeit saß er alleine auf der Terrasse und blickte zu den Sternen hinauf. Dabei dachte er an seine Freunde. Sandra, Wolf oder auch sein Cousin Tim gingen ihm dabei durch den Kopf. Das letzte Mal dass er Sandra gesehen hatte war ein Jahr her, bei Wolf vier Jahre und seinen Cousin seit einigen Monaten nicht mehr. Seit dem Tim im Kampf gegen die Bruderschaft fast getötet wurde, hatte er beschlossen sich um seine Familie und seine eigene Firma zu kümmern, ehe er irgend wann wieder an der Seite seines Cousins stand um gegen das Böse zu kämpfen. Tim´s kleiner Bruder Karl gehörte, wie Dylan erfahren hatte, zu einer kleinen Sondereinheit des Lichtordens, welche ebenfalls versuchte den Menschen gegen das Böse zu helfen. 34 Jahre waren für einen Menschen nicht besonders alt. Nur wenn Dylan dachte wie viel er schon in jungen Jahren erlebt hatte und wie viel noch auf ihn zu kommen würde so fragte er sich manchmal wieso gerade er. „Du hattest früher ein besonderes Talent dich anzuschleichen, was ist damit passiert, Sandra?“ fragte Dylan plötzlich und einen Moment später schimmerte die Luft und eine alte Freundin erschien direkt neben ihm. Sandra Cole. „Ich bin wohl ein bisschen außer Übung, Dylan. Ich betreue zurzeit zwei Paranormale mit ungewöhnlichen Fähigkeiten und brauche mich nicht mehr unsichtbar machen. Mein Auftrag lautet die Beiden die nächste Woche mit einer Sache in Paris zu betrauen. Du hast nicht Lust dich ihnen anzuschließen?“ Dylan schüttelte seinen Kopf. „Nicht wirklich!“ entgegnete er trocken während Sandra nickte. Sandra Cole hatte Dylan fünf Jahre lang als Beobachterin unterstützt. Sie waren sehr gute Freunde geworden. Zwischen ihnen begann schließlich eine Romanze als sie sich eines Nachts küssten. Daraufhin wurde sie abgezogen und durch einen Kollegen ersetzt. Die Bischöfe wiesen Sandra daraufhin dass sie und Dylan keine gemeinsame Zukunft hatten. Er würde zwar mit einer Beobachterin eine Beziehung eingehen, nur würde dass nicht sie sein. Anfangs wie ein Schlag ins Gesicht, musste Sandra sich dennoch erholen um wieder eine Beobachterin im Dienste des Lichtordens zu sein und vielen anderen helfen. 2007 hatte sie Dylan zum letzten Mal gesehen von seinen Heldentaten jedoch sehr viel gehört. Sie strahlte übers ganze Gesicht als Pater Daniels sie bat mit Dylan zu reden. „Ich habe kein Interesse!“ murmelte Dylan, erhob sich von der Hollywood Couch und trat stemmte die Hände auf die Hüften. „Du weißt also immer noch was ich fragen will ehe ich es erzählen kann?“ „Das ist keine Kunst, Sandra. Gestern wurde meine Frau von Daniels besucht und heute bist du dran. Dabei liegt zwischen den Besuchen gerade einmal ein Tag.“ Sandra trat neben Dylan. „Wir brauchen aber deine Hilfe, Dylan. Gut bei dem was Daniels gestern wollte nicht mehr, aber bei dieser neuen Sache, dafür brauchen wir dich und deine Fähigkeiten.“ „Wieso kommen immer alle zu mir mit so etwas?“ „Weil einfach niemand anderes da ist. Sean ist untergetaucht und wir wissen nicht wieso oder wohin. Die Dämonenjäger sind in der ganzen Welt verstreut und sind dafür nicht die Richtigen und ein alter Feind hat begonnen Mitglieder des Ordens umzubringen. Das sind schwierige Zeiten für den Lichtorden!“ Dylan schüttelte seinen Kopf. „Es sind immer schwierige Zeiten! Der Orden hat mir schon als ich sechszehn Jahre alt war, versucht zu erzählen dass ich sehr wichtig für ihn bin und eintreten sollte.“ Sandra grinste. „In einer anderen Zeitlinie gehörten du, Wolf und Julia zum Lichtorden. Aber dass erzähle ich dir irgend wann einmal in Ruhe.“ Dylan schnaufte. „Also schickt Daniels eine alte Freundin um mich zu holen?“ „Nein! Du sollst dir lediglich anhören was ich zu sagen habe und dann selbst entscheiden.“ Sandra brach ab und blickte tief in seine Augen während sie ihm alles berichtete. Am Ende holte Dylan einmal tief Luft. „Genaueres wird Daniels dir erzählen wenn du mit in sein Versteck in New Orleans kommst.“ Schloss Sandra. „Daniels hat ein Versteck abseits des Lichtordens?“ „Die Zeiten sind hart!“ antwortete Sandra schlicht. „Ich denke darüber nach!“ versprach er und blieb alleine zurück.
Franck Cormack hatte fast 250 Jahre warten müssen. Eine lange Zeit in der die Templer nur aus dem Verborgenen agieren konnten und keine Spuren hinterlassen durften. Der Lichtorden durfte ihnen auf keinen Fall auf die Fährte kommen ansonsten wären seine und die Pläne der Templer von einer neuen Weltordnung in Gefahr. Aus dem Chaos Ordnung schaffen war ihr oberstes Ziel. Trotz der Frucht des ewigen Baumes spürte Cormack dass seine Zeit ablief. Niemand konnte ewig leben, nicht einmal ein Hexenmeister, wie Hector bewiesen hatte in dem er 2008 getötet wurde. Hector hätte sich damals den Templern anschließen sollen. Vielleicht würden sie dann gemeinsam eine neue Welt erschaffen. Die Templer waren bei historischen Ereignissen dabei gewesen und trugen ihren Teil dazu bei. Einige Gründerväter von Amerika gehörten zu den Templern oder bekleideten heutzutage wichtige Schlüsselpositionen in der Politik. Mit Hilfe dieser Personen konnte Cormack nun endlich vollenden was er seit dem Tode der Monarchie geplant hatte. Als erstes hatten sie beim Endspiel der Fussballweltmeisterschaft das Stadion in die Luft gesprengt und den Lichtorden erinnert dass die Templer noch immer da waren. Der zweite Schritt sollte alles entscheiden. „Phase 1 ist abgeschlossen. Keine Überlebenden.“ Berichtete ein junger Templer und riss Cormack aus seinen Gedanken. „Perfekt. Wir sollten zu Phase 2 übergehen und keine Zeit verschwenden. Der Lichtorden wird nun wieder aktiv werden und uns hier aufspüren. Das magische Kraftfeld wird durch meine Anwesenheit aufrechterhalten und verschwindet so bald ich ebenfalls verschwinde. Ich möchte allerdings dabei sein wenn wir damit beginnen eine neue Welt zu erschaffen. Seit 1779 habe ich auf diesen Tag gewartet und endlich ist er zum greifen nahe.“ Der junge Templer nickte und deutete auf ein Manuskript, welches auf einem Steinpodium ruhte. „Nehmen wir es nicht mit?“ „Nein mein Junge. Sollen es die Priester doch finden. Bis sie verstanden haben was wir planen ist alles schon vorbei und sie dürfen die Trümmer ihrer Existenz bestaunen.“
Dylan Lloyd hatte während den vergangenen drei Tagen an nichts anderes denken können als die Tempelritter. Nach dem Sandra ihm erzählt hatte dass von den Templern eine neue Bedrohung ausging, brauchte er zwei Stunden um überhaupt schlafen zu können. Er musste sich seit vier Jahren zum ersten Mal wieder heilen um den Sonntag mit seiner Frau und seinem Sohn Patrick verbringen zu können. Am späten Abend zog er sich an seinen Computer zurück. Dieses Mal spielte er nicht den Fussballmanager sondern versuchte Informationen über die Templer zu bekommen. Das Online Portal Wikipedia lieferte dabei nur allgemeine Informationen und nichts Genaueres. Dylan musste an spezielle Informationen gelangen die seines Wissens nur eine Person haben konnte. Am Montag teilte er Jessica mit dass er sich frei nehmen und sie ihn vertreten musste da er vor hatte einen alten Bekannten zu besuchen, welcher vor acht Jahren einmal sein und Wolf Gegner gewesen war. Zusammen hatten die Beiden schon vorher gegen kleinere Dämonen gekämpft, aber Hector war etwas anderes. Ein uralter Hexenmeister, welcher ohne jeden Grund, auf die dunkle Seite wechselte und sich, wie Dylan später erfahren hatte, töten ließ um die Freunde auf kommende Aufgaben vorzubereiten. Zum Glück hatte Dylan in seinen Büchern eine eigene Storylinie erschaffen und berichtete nur indirekt von seinem Leben. Hätte er wirklich eine Biographie verfasst, so würde niemand sie glauben oder gar seine Bücher oder Ebooks haben wollen. Das Arbeitsamt in Darmstadt hatte er seit vielen Jahren nicht mehr betreten. Er hatte es nur besucht wenn er zu Hector wollte. Nach seinem Tod sollte der Hexenmeister dort bis in alle Ewigkeiten in einer Art Fegefeuer existieren von wo es bis ins Jahr 10010 noch immer kein Entkommen gab, auch wenn Hector wohl irgend wann seine Kräfte zurück erhalten sollte. Um Informationen zu erhalten, hätte Dylan mit Daniels sprechen können, nur vertraute er den Mitgliedern des Lichtordens nicht. Ihm war Hector´s Ansicht der Dinge wichtiger. Schon mehrere Male hatte Hector geholfen und so erhoffte Dylan sich auf dieses Mal etwas Hilfe.
„Lieber Junge! Es freut mich immer wieder dich zu sehen.“ grüßte Hector und schenkte Dylan ein Lächeln als sich dieser neben den Hexenmeister setzte und sich nach Camunos und Janus umsah. Hector winkte ab. „Die Beiden gehen mir auf die Nerven. Nach dem ich sie schon einmal, wegen ihren Streitigkeiten, in eine andere Dimension geschickt habe, musste ich es wiederholen. Die Ewigkeit hier zu verbringen ist schon schlimm genug, da kann ich auf diese beiden Streithähne gut verzichten.“ Hector unterbrach sich und musterte Dylan. „Was führt dich dieses Mal zu mir?“ „Was können sie mir über die Templer erzählen?“ Hector runzelte seine Stirn. „Ich nehme an wenn du von ihnen weißt hat dich Daniels oder ein anderes Mitglied des Lichtordens bereits darauf angesprochen. Wieso gehst du nicht zu ihnen und lässt dir alles erzählen? Oder hast du mich vermisst?“ „Ich vertraue Daniels und dem Orden nicht. Es gibt vieles dass er verschweigt oder nur die Hälfte erzählt. Ich möchte die Geschichte gerne von einer Person hören die etwas abseits zu den Dingen steht.“ Hector lachte. „Ich habe den Lichtorden mitgegründet. 77 nach Christus, als Hopkins erschien, überlegten wir wie der Lichtorden aussehen soll, wie wir ihn aufbauen möchten und was für Menschen dort teil von allem werden sollen. Erst viele Jahrhunderte später habe ich mich zurück gezogen.“ Dylan zog verdutzt eine Braue nach oben. „Lieber Junge, ich lebe seit einer Ewigkeit in eurer Welt. Der Lichtorden ist nicht das Einzige was ich mitgegründet habe. Zum einen hatte ich viele Schüler welche du bereits bekämpft hast oder noch bekämpfen wirst, sollten jemals ihre Zellen geöffnet werden. Hoffen wir mal nicht.“ „Erzählen sie mir nun was ich wissen möchte oder soll ich wieder gehen und in ein paar Jahren noch mal wieder kommen?!“ knurrte Dylan genervt während Hector abwinkte. „Wenn mein alter Schüler Franck Cormack es geschafft hat seine Pläne von einer neuen Weltordnung in die Tat umzusetzen, wird die Welt die sie kennen nicht mehr existieren. Anders als die Mitglieder des Lichtordens weiß ich genau bescheid was er eigentlich vor hat und was er dafür benötigt, nur leider kann ich dir nicht sagen, wohin er will. Es existiert ein Manuskript. Eine Art Tagebuch. Die Priester wurden schon damals angewiesen ihr Wissen nieder zuschreiben falls sie vorzeitig sterben. Jedenfalls wird in dem Manuskript alles stehen was Cormack vor hat!“ erklärte Hector und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Dylan zog eine Braue nach oben. „Wenn sie davon wissen wieso haben sie ihren Schüler nicht schon vor langem aufgehalten?“ „Mich derart einmischen musste ich bisher nur bei Camunos, Janus und einem weiteren Schüler. Cormack ist sehr talentiert und hatte viel Potenzial, nur waren seine Pläne ohne Hilfe niemals umsetzbar. Die Templer mögen vielleicht Mitgründer der amerikanischen Regierung sein und auch noch woanders ihre Finger im Spiel haben, aber über solche Macht, eine ganz neue Weltordnung zu erschaffen, verfügen sie nun auch nicht. Ich denke dass ihnen ein weitaus gefährlicherer Feind des Lichtordens dabei geholfen hat. Und selbst wenn die Templer mit deiner Hilfe unschädlich gemacht werden, so wird dieser Feind, ins Licht rücken und alles geht von vorne los!“ Dylan zuckte seine Schultern. „Was interessiert mich der Lichtorden? Geholfen haben sie mir niemals wirklich. Vorschriften wollten sie mir machen und mich von Susanne fernhalten. Mir ist vollkommen egal was mit ihnen passiert.“ Hector grinste und legte Dylan eine Hand auf die Schulter. „Ohne den Lichtorden und seine Priester, Beobachter oder Dämonenjäger gäbe es heute weitaus mehr Dämonen und finstere Mächte. Du und deine Freunde wärt vielleicht niemals geboren worden wenn viele Jahrhunderte vorher nicht mutige Männer und Frauen sich dem Bösen in den Weg gestellt hätten. Du solltest niemals zu schnell mit deinem Urteil sein, Junge.“ Mahnte Hector und schnaufte. „Es war 1779 kurz nach der Hinrichtung von König Ludwig dem 16 als Cormack mir von seiner Version einer Weltordnung erzählte. Aus dem Chaos sollte eine neue Ordnung entstehen. Ich habe ihn damals nicht ernst genommen. Nach der Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung habe ich begonnen mich weiter mit den Templern zu befassen und erfahren das Cormack plant, in einer Zukunft mit fortschriftlichen Waffen, einen Großteil der Bevölkerung zu vernichten um einen kleineren Teil kontrollieren zu können. Die Templer waren verantwortlich für die ersten beiden Weltkriege und weitere politische Konflikte die am Ende in einen dritten Weltkrieg münden werden. Selbst wenn es nicht die Templer wären die einen weiteren Krieg provozieren, würde es sicher irgend wann dazu kommen. Die Menschen können nur bedingt friedlich zusammen leben.“ „Was genau hat er vor?“ Hector befeuchtete seine Lippen. „Ich nehme an dass, selbst Jahre nach meinem Tod, Amerika und Russland noch immer die beiden Weltmächte sind und das Verhältnis mehr als gespannt ist?“ Dylan nickte zustimmend. Einen Moment überlegte er. „Cormack plant die beiden Weltmächte in einen Krieg zu stürzen. Sie sollen sich selbst bekämpfen, wohl mit Atomwaffen, damit unzählige Menschen ihre Leben verlieren und die Templer anschließend tun können was sie vor hatten.“ Zählte Dylan die Fakten zusammen und Hector nickte zustimmend. „Wie kann es sein dass der Lichtorden bisher nichts unternommen hat?“ „Sie konnten oder besser gesagt, wir konnten, die Templer nicht finden. Cormack war ein begabter Schüler. Er konnte ein gewaltiges Energiefeld erzeugen was ihn selbst vor mir unsichtbar werden ließ. Schade dass er aus seinem Talent nicht viel machte.“ Hector senkte seinen Blick und atmete tief durch. „Wenn Cormack ein Kraftfeld erzeugen kann, wird er und sein Manuskript wohl nicht zu finden sein.“ „Ich kenne Cormack! Er wird sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen und am Schauplatz zu finden sein. Wenn er den Tempel verlässt wird sich das Kraftfeld lösen und du kannst hinein gelangen. Achte nur auf die Wachgeister!“ Dylan nickte, stand auf und wandte sich zum gehen. „Eine Frage. Wie welches Jahr haben wir?“ „2018!“ „Wahnsinn! Ich sitze seit 8 Jahren hier rum und gucke den armen Teufeln zu wie sie wegen schlecht bezahlten Jobs Schlange stehen. Ich frage mich wie lange meine Strafe wohl sein mag.“ Murmelte Hector vor sich hin. Dylan grinste. „In 8000 Jahren sitzen sie noch immer dort!“ entgegnete er, schenkte dem Hexenmeister ein süffisantes Lächeln und wandte sich ab.
New Orleans ist mit 343.829 Einwohnern (2010]) die größte Stadt im Bundesstaat Louisiana in den Vereinigten Staaten. Sie ist ein Industriezentrum mit einem bedeutenden Hafen am Mississippi. Die Stadt ist bekannt für ihre lokale kreolische Küche und ihre historische Altstadt (French Quarter), in der sich zahlreiche Gebäude im spanischen und französischen Kolonialstil befinden. Außerdem gilt New Orleans als die „Wiege des Jazz“. Quelle Wikipedia
Vor fünf Tagen war Sandra Cole zu ihrem ehemaligen Schützling Dylan Lloyd gegangen und hatte ihn um Hilfe gebeten. Noch immer hatte sie keine Antwort von ihm erhalten. Aus dem Schatten heraus hatte sie ihn beobachtet und erfahren dass er sich mit dem Hexenmeister Hector getroffen hatte, welcher seit acht Jahren in einer Art Fegefeuer war und trotzdem Dylan und auch anderen wertvolle Ratschläge gab. Sandra hatte sich daraufhin sofort nach New Orleans in Daniels Versteck begeben um ihrem Boss davon zu berichten. In dem kleinen Kellergewölbe, welches sich unter einem Restaurant befand und im späten 19. Jahrhundert dort errichtet wurde, hatten sich fünf Personen eingefunden. Pater Daniels, so wie seine persönliche Leibwache Erica Martin, Pater Manfred Gebhart, Pater Dwight Rickman und Sandra selbst als einzige Beobachterin. Es gab nicht viele Mitglieder des Lichtordens die von diesem Versteck wussten. Daniels hatte es bewusst geheim gehalten. Er fürchtete dass Mitglieder der Order 79 seit einer langen Zeit im Lichtorden operierten. Verborgen vor neugierigen Augen schmiedeten sie ihre Pläne und unterstützten die Templer. Daniels befürchtete dass es wie damals am Mord von Bischof Ryan, zu einem Attentat auf Mitglieder des Lichtordens kam und dass die Templer lediglich eine Ablenkung darstellten. Eine gefährliche Ablenkung wie Sandra zu geben musste. Wenn nicht uralte Dämonen oder Sekten die Menschheit bedrohten, so waren es die Menschen selbst die ihr Schicksal und somit den verbundenen Untergang wählten. „Wieso warten wir immer noch auf diesen dickköpfigen jungen Mann, Pater Daniels? Wir wissen dass es auf der Welt sechs Menschen gibt die ebenfalls über seine Fähigkeiten verfügen. Wieso suchen wir nicht so jemanden und bitten diese Leute uns zu helfen? Oder wieso senden wir nicht die anderen Paranormalen die im Dienste des Lichtordens stehen? Ihr Glaube an diesen unverschämten jungen Mann bringt uns und die Welt nicht große Gefahr!“ donnerte die Stimme von Pater Rickman und riss Sandra aus ihren Gedanken. „Dylan vertraut dem Lichtorden und Pater Daniels nicht. Vielleicht sein gutes Recht. Aber ich kenne Dylan. Er wird sich mit seiner besseren Hälfte besprechen und dann zu uns kommen. Wir sollten ihm noch etwas mehr Zeit geben.“ Erwiderte Sandra ruhig. „Wir haben keine Zeit mehr, Miss Cole! Die Templer sind ihrem Ziel einer neuen Weltordnung vielleicht schon einen gewaltigen Schritt näher gekommen während wir hier warten und nichts unternehmen.“ Mischte Pater Gebhart sich ein und funkelte Sandra finster an. „Wir können natürlich auch ohne ihn zu dem Tempel gehen und versuchen das Manuskript holen. Nur bin ich nicht sicher ob sie oder sonst wer in der Lage sein wird die Wachgeister so lange zu beschäftigen, bis wir in den Besitz des Manuskripts gelangen können.“ Sandra unterbrach sich und strich mit ihrer linken Hand durch ihr lockiges rotes Haar. „Dylan Lloyd ist nicht einfach nur ein Paranormaler mit Selbstheilkräften. Er war außerdem das Gefäß für den Hexenmeister Tristan und besitzt somit noch immer dessen Erinnerungen. Des Weiteren hat er sich seine Erfahrungen bei zahlreichen Kämpfen verdient. Ich für meinen Teil wurde zwar am Schwert geschult, bin bei weitem damit aber nicht halb so talentiert wie Dylan.“ Versuchte Sandra erneut die Stimmung zu kitten. Ehe Gebhart wiedersprechen konnte, hob Daniels eine Hand. „Sandra hat Recht, meine Freunde! Wir brauchen Dylan Lloyd. Nicht nur für die Sache mit den Templern sondern auch wegen der anderen die unsere Existenz bedroht. Wenn wir warten müssen, sollten wir dass tun.“ „Und wenn er nicht kommt?“ „Er wird kommen, Dwight!“ versprach Daniels in der Hoffnung sich nicht zu irren.
Es war Freitagabend als Dylan von der Arbeit nach Hause kam. Heute wurde er einmal mehr von seinem Fahrer nach Hause gebracht und so hatte er viel Zeit gehabt nach zu denken. Seit Sandra ihn vor sechs Tagen besucht und er Hector aufgesucht hatte, überlegte er jeden Tag was er tun sollte. Seine Azubis als auch Jessica hatten ihn niemals zuvor derartig nachdenklich erlebt wie in den vergangenen Tagen. Dylan war damals sehr froh gewesen als er und seine Freunde den Kampf gegen die alten Götter überstanden hatten. Mit einigen Verlusten konnten sie dennoch ein anderes Leben, fernab Dämonen, beginnen, selbst wenn dies nicht immer funktioniert hatte. Während den vergangenen fünf Jahren waren es nur Kleinigkeiten wegen denen er um Hilfe gebeten wurde. Im Vergleich zu Camunos, Janus oder Dragonia, keine allzu schweren Aufgaben für einen inzwischen erfahrenen Krieger. Dylan, wollte mit seiner Frau und seinem Sohn lediglich ein normales Leben führen. Ein gewöhnlicher Arbeitnehmer sein, ein Ehemann und Vater. Nur mit seinen paranormalen Fähigkeiten, sehr Erfahrung und der Tatsache, noch immer, auserwählt zu sein, sollte dies niemals eine Konstante in seinem jungen Leben sein. Wenn er an seinen Vorfahren Jacob dachte, welcher 300 Jahre alt wurde, und bis zu seinem Tod noch immer für die Menschen kämpfte, so würde Dylans Schicksal ähnlich sein.
Dylan schüttelte seine Zweifel ab als er in sein Arbeitszimmer trat, dort auf den Safe zu ging und diesen öffnete. Darin lagen seine zwei halbautomatischen Pistolen, die beiden Revolver, welche er von den Mönchen aus Tibet erhalten hatte, verschiedene Messer und sein Erbe. Einen Revolver aus einer weitentfernten Zukunft, welchen Jacob ihm vermacht und den er bisher kaum benutzt hatte. Er nahm sein Erbe an sich, befestigte die Waffe an seinem Gürtel und nahm ein kleines Wurfmesser ebenfalls aus dem Safe, ehe er diesen wieder versiegelte. „Also hast du dich entschieden dem Lichtorden zu helfen?“ fragte Susanne und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Ich hatte dieses Mal eine Woche Zeit mich zu entscheiden und ich denke ich sollte Sandra rufen und zu Daniels gehen. Wenn die Templer wirklich so gefährlich sind und die gesamte Welt bedrohen, so muss ich dagegen etwas unternehmen. Es gibt 7 Milliarden Menschen auf der Welt die es zu schützen gilt.“ Susanne nickte knapp und senkte ihren Blick. „Dylan, du kannst deine Verletzungen heilen und wirst aus diesem Grund auch sehr alt werden können. Nur denk immer daran dass du nicht unsterblich bist. Die Templer oder sonst wer können auch deinen Tod bedeuten und wir möchten dich nicht verlieren.“ Susanne rollte eine Träne über ihre rechte Wange. Dylan strich über ihre Wange und küsste sie anschließend. „Ich habe nicht vor heute, morgen oder in einem Jahr zu sterben, Schatz. In vier Wochen ist Heiligabend und ich hatte vor ihn mit meiner Familie und bei meinem Cousin in Stuttgart zu verbringen. Ich kümmere mich um die Templer und bin bald wieder zurück.“ Susanne nickte. „Du solltest dennoch vorsichtig sein. Die Templer dienen vielleicht nur als Ablenkung!“ „So etwas ähnliches hat Hector mir auch erzählt. Ich werde meine Augen offen halten.“ Versprach Dylan, küsste seine Frau erneut, strich seinem Sohn über die kurzen Haare und verließ das gemeinsame Haus.
New Orleans,
„Wieso benutzen wir nicht einfach Alina König und ihre Fähigkeit, Paranormale, überall auf der Welt zu finden? Auf diese Art und Weise können wir Paranormale mit Selbstheilkräften finden und brauchen uns gar nicht erst auf Dylan Lloyd zu verlassen!“ argumentierte Pater Rickman während Daniels seinen Kopf schüttelte. „Alina wurde erst vor wenigen Tagen gerettet und wird einige Zeit brauchen um sich beim Lichtorden einzuleben. Wir sollten ihr die Zeit geben, die sie benötigt. Der Lichtorden zwingt niemanden oder zumindest sollten wir es nicht tun, auch wenn uns die Geschichte etwas anderes lehrt.“ Pater Rickman nickte. Als die Luft zu flimmern begann und einen Moment später Dylan Lloyd und Sandra Cole im Raum erschienen, verschränkte er die Arme vor der Brust und grinste. „Schön dass sie doch noch zu uns gefunden haben, Mister Lloyd! Wir glaubten bereits sie hätten noch etwas Wichtigeres zu tun und keine Zeit die Welt zu retten.“ Dylan zog über den Spott des alten Mann lediglich eine Augenbraue nach oben. In ihm flammte der Drang auf dem Priester einen Kinnhaken zu verpassen. Wenn Dylan alle Menschen gleich und stets mit Respekt behandelte, konnten es ihm die anderen gleich tun. Sein Blick fiel zu Sandra. Sie schüttelte kaum merklich ihren Kopf. Ein Zeichen für ihn seine Wut zu unterdrücken und sie erst gegen die Templer zu verwenden. Dylan ignorierte den Priester und wandte sich an Pater Daniels, der neben einer jungen Frau stand, welche wohl seine Wächterin sein sollte. Die Mitglieder wurden immer jünger dachte Dylan während er die junge Frau musterte. Sportliche Figur, lange schwarze Haare, hohe Wangenknochen. Eigentlich viel zu schade für den Lichtorden. Sie würde eines Tages wohl zum Schutze des Lichtordens oder von Daniels ihr junges Leben verlieren. „Erica Martin! Zu ihren Diensten.“ Stellte sich das junge Mädchen im nächsten Moment vor und reichte Dylan die Hand zur Begrüßung. „Ich muss mich sicherlich nicht vorstellen. Aber es freut mich sie kennen zu lernen, Erica. Darf ich fragen in welcher Funktion sie vom Lichtorden eingesetzt werden?“ Erica wirkte verlegen. „Ich bin keine Priesterin oder eine Anwärterin. Ich gehöre zu den Wächtern und wurde Pater Daniels zum Schutz zu geteilt. Ich bin noch nicht sehr lange beim Lichtorden, aber es gefällt mir sehr gut und die Bezahlung ist mehr als ich brauche.“ Dylan runzelte seine Stirn. „Seit wann brauchen sie einen Bodyguard, Daniels? Sie haben früher keinen gebraucht und waren in ihrem Hauptgebäude sicher.“ Daniels nickte zustimmend. „Vier Jahre mögen keine lange Zeit sein und dennoch hat sich im Lichtorden einiges verändert. Mit dem Auftauchen der Templer, kehrte zwar eine neue Bedrohung für die gesamte Menschheit zurück, aber der Lichtorden selbst hat viele mächtigere Feinde, welche unsere Existenz bedrohen. Vielleicht hat Hector ihnen bereits davon berichtet.“ Dylan zuckte seine Schultern. „Darüber haben wir nicht gesprochen als ich bei ihm war.“ Log Dylan und hoffte damit das Thema zu wechseln. „Wie ich sehe tragen sie das Erbe ihres Vorfahren bei sich.“ Meldete sich Pater Gebhart zu Wort und deutete auf den Revolver an Dylans Gürtel. „Schönes Stück nicht wahr?!“ entgegnete Dylan stolz. „Ich habe den Revolver von Jacobs Beobachter 2009 erhalten, nach dem Jacob starb. Bisher kam er jedoch kaum zum Einsatz. Ich wollte ihn dennoch dieses Mal mitnehmen.“ Erklärte Dylan und wandte sich an Pater Daniels. „Wir wissen dass die Templer einen Tempel unterhalb des Kolosseums in Rom haben und dort in einem Manuskript, all ihre Pläne über eine neue Weltordnung und die Durchführung dieser Pläne gesammelt haben. Aber davon sollten sie ebenfalls wissen wenn sie bei Hector waren.“ Dylan nickte. „Hector sagte mir dass er den Tempel wegen einem Kraftfeld nicht finden konnte. Was hat sich geändert?“ „Wir nehmen an das der Anführer der Templer, ein gewisser Franck Corrmack, den Tempel verlassen und mit seinen Männern zu ihrer Mission aufgebrochen ist. Wir wissen ohne das Manuskript allerdings nicht wohin sie gehen werden. Wir brauchen sie und ihre speziellen Fähigkeiten um in den Tempel zu gelangen während Sandra und ein freier Dämonenjäger namens Jan Massalsky, das Manuskript holen.“ Dylan runzelte seine Stirn und grinste. „Sie brauchen drei Leute um ein Buch zu holen? Gibt es dort tausende von Wachen?“ „Wir denken das Cormack nur wenige Wachen dort gelassen hat. Zum anderen gibt es dort Wachgeister. Die Geister gefallener Tempelritter die jeden Eindringling sofort töten würden. Die Mitglieder des Lichtordens sind nicht unsterblich oder können ihre Verletzungen heilen. Selbst die Jenigen welche von der Frucht des ewigen Baumes aßen können durch Schwerter sterben. Uns ist bisher nicht bekannt wodurch sie sterben könnten, Dylan.“ „Altersschwäche vielleicht!“ entgegnete Dylan trocken. „Wir hätten jemand anderen suchen sollen. Dieser junge Mann macht sich über uns lustig. Wieso vertrauen sie immer auf seine Hilfe, Samuel?“ donnerte die Stimme von Pater Rickman. Wortlos drehte Dylan sich um und packte den Priester am Kragen seiner Kutte. „Dieser junge Mann hat schon die Welt gerettet als sie sich vor Angst unter ihren Schreibtisch verkrochen haben!“ knurrte Dylan. Er ließ erst von Rickman ab als Sandra ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Dylan!“ bat Sandra freundlich. „Der Lichtorden ist selbst Schuld! Ihr habt euch über Jahrhunderte eigene Feinde geschaffen die nun zurückkehren um euch in den Arsch zu treten und ihr macht mich zum Buhmann?! Wären mir die 7 Milliarden Leben nicht egal, könntet ihr euren Müll selbst aufsammeln und ich würde euch wieder verlassen!“ knurrte Dylan. Er war überrascht dass niemand ihm wiedersprach. Die Mitglieder des Lichtordens wussten wohl um ihre Fehler und wollten endlich etwas unternehmen. „Es wäre sehr schön wenn sie uns dieses Mal helfen würden, Dylan. Der Lichtorden hat viele Fehler gemacht, dass gebe ich gerne zu. Aber wir haben auch daraus gelernt und versuchen sie wieder gutzumachen. Selbst wenn noch einmal 2000 Jahre dafür vergehen werden. Unsere Politik hat sich seit den Anfängen sehr verändern, dass möchte ich nicht leugnen. Jedoch sind nicht alle Mitglieder bloß auf dass eigene Wohl aus.“ Dylan dachte über die Worte von Daniels nach und nickte anschließend. „Lassen sie uns anfangen!“
Rom ist die Hauptstadt Italiens.[2] Mit etwa 2,7 Millionen Einwohnern im Stadtgebiet bzw. rund 3,3 Millionen Einwohnern in der Agglomeration ist sie die größte Stadt Italiens. Rom liegt in der Region Latium an den Ufern des Flusses Tiber.
Rom wurde – soweit für uns fassbar zum ersten Mal − im 1. Jahrhundert v. Chr. von dem Dichter Tibull die Ewige Stadt genannt. Diese Bezeichnung, ursprünglich eine Antonomasie, wurde zu einem Ehrennamen für die Stadt wegen der Bedeutung in ihrer bis heute drei Jahrtausende umspannenden Geschichte. Quelle Wikipedia
Jan Massalsky staunte nicht schlecht als zehn Meter vor ihm Sandra Cole zusammen mit einem Mann erschien, den er als Dylan Lloyd, wiedererkannte. Jan hatte Dylan vor acht Jahren schon einmal im Berufsausbildungszentrum in Bad Vilbel gesehen. Damals kamen Dylan und seine Freunde um den Paranormalen dort gegen eine gefährliche Organisation zu helfen, welche eine der Auszubildenden in eine fremde Dimension entführte. Während Jan nur am Rande mit den Ereignissen zu tun hatte und Dylan nur einmal flüchtig gesehen hatte, erkannte er ihn dennoch wieder. Er hatte außerdem von seiner Beobachterin viele Geschichten von Dylan Lloyd gehört und es war eine Ehre endlich einen wahren Dämonenjäger kennen zu lernen. Jan erhielt 2012, während Dylan und seine Freunde die Welt retteten, seinen Gesellenbrief als Maler, ging daraufhin für zwei Jahre in den Betrieb von einem Freund seines Vaters und erfuhr 2014, am Todestag seines Vaters, dass dieser während seinen jungen Jahre als freier Dämonenjäger für den Lichtorden gearbeitet hatte. Anfang hielt Jan es für einen schlechten Scherz. Der damals 22jährige brauchte einige Monate um die Wahrheit zu verarbeiten und sich mit den Hinterlassenschaften seines Vaters vertraut zu machen. Waffen, Fahrzeuge, Karten, Bücher und jede Menge Kampfausrüstungen waren das Vermächtnis seines Vaters gewesen. Am 8. Juli 2015, seinem Geburtstag, erhielt Jan die nötigen Antworten. Der Lichtorden hatte ihm Martina Geißler als seine Beobachterin und Vertraute zur Seite gestellt. Das sich zwischen den beiden mehr entwickelte, hielte sie geheim um nicht voneinander getrennt zu werden. „Dylan Lloyd! Es ist mir eine Ehre sie kennen zu lernen.“ Grüßte Jan und reichte Dylan die Hand. „Die Dämonenjäger werden auch immer jünger.“ Flüsterte Dylan Sandra zu während sie lediglich ihre Schultern zuckte. „Ich bin 26 Jahre alt und gehe schon bald auf die 30 zu. Also so jung ist dass nun auch nicht mehr. Außerdem bin ich sehr froh über mein jugendliches Aussehen. Auf diese Weise sehen die Dämonen nicht unbedingt eine Gefahr in mir.“ Dylan grinste. „Wieso ein freier Dämonenjäger?“ Jan zuckte seine Schultern. „Es liegt wohl in der Familie. Mein Vater war in seiner Jugend noch bis in Hohe Alter ebenfalls ein freier Dämonenjäger und verdiente damit sehr gut. Als ich geboren wurde, hörte er damit auf und eröffnete eine Malerfirma bei uns im Ort. Erst nach seinem plötzlichen Tod habe ich von seiner Vergangenheit erfahren und beschlossen ebenfalls dieses Leben zu führen. Bis auf diese Nähe zum Tod, wird die Jagd auf Dämonen sehr gut bezahlt und ich komme in der Welt an Orte die ich niemals hätte besuchen können.“ „Wenn es bei euch in der Familie liegt solltest du dich demnächst um einen Nachfolger kümmern ehe deine Zeit auf dem Schlachtfeld abläuft.“ Warnte Dylan, grinste und ging an Jan vorbei in Richtung Kolosseum.
Als die schweren Tore des Tempel sich öffneten ohne dass irgend welche Fallen ausgelöscht wurden, stellte sich Dylans Nackenhaare auf und er atmete tief durch. Anders als er damals mit seinen Freunden zusammen den Tempel der Phoenixgruppe betrat und Fallen auslöste, passiert beim durchschreiten nichts. „Es ist sehr ruhig.“ Flüsterte Jan während die Drei durch einen schmalen Korridor in eine große Halle schritten. Drei Wachen befanden sich unmittelbar vor ihnen. Bewaffnet mit Maschinengewehren. Während Jan noch überlegte welche Waffe er benutzen wollte um die Wachen zu überwältigen, rannte Dylan auf zwei von ihnen zu, drehte einem das Handgelenk um und durchbohrte die Kehle, eines kräftigen Mannes, mit seinem Wurfmesser und schnitt der Wache rechts neben sich eine Sekunde später die Kehle durch. Der letzte Wachmann hob sein Gewehr und zielte damit auf Dylan. Jan zögerte nicht, sondern schleuderte eine kleine Streitaxt auf die Wache. Die scharfe Klinge bohrte sich in die linke Schulter des Wachmannes, riss ihn zu Boden und somit aus dem Leben. „Nur drei Wachen? Das war leicht.“ Rief Jan begeistert während Dylan ernst blieb. „Ein bisschen zu leicht.“ Er wandte sich an Sandra. „Sagte Daniels nicht etwas von Wachgeistern?“ Sie nickte und deutete auf eine vier Gestalten, gekleidet in alte Tempelritter Kutten, bewaffnet mit Schwertern, die so eben aus dem Nichts erschienen. Dylan konnte seinen Augen nicht trauen. Bisher hatte er mit keinen Geistern zu tun gehabt. „Endlich mal was neues!“ rief er tonlos. Sandra griff unter ihre blaue Kutte, holte ein Langschwert raus und reichte es an Dylan weiter. „Das Schwert sollte dir helfen. Es wurde verzaubert und vom Papst persönlich gesegnet.“ Dylan runzelte seine Stirn. „Der Papst ein Mitglied des Lichtordens?“ „Was hast du denn gedacht?“ Dylan zuckte seine Schultern, legte seine Lederjacke auf den steinigen Boden und nahm eine Kampfhaltung ein. „Ich lenke sie also ab und ihr holt das Manuskript!“
Sandra und Jan rannten auf das Manuskript zu, welches am Ende des Raumes auf einem Podium ruhte, während Dylan seinen Kampf gegen die Wachgeister begann. Dabei parierte er die Angriffe und schrie vor Schmerz auf als die scharfen Klingen seiner Angreifer sein Fleisch verletzten. Aus den Augenwinkeln sah Sandra das Dylan sich dennoch tapfer gegen die Wachgeister schlug. Sie und Jan hatten das Manuskript fast erreicht als der Boden vor ihren Füßen verschwand und sich ein tiefes Loch auftat. Sie zog Jan zurück und rettete ihn vor einem Sturz in die Tiefe. „Also doch Fallen!“ murmelte Jan, tastete seinen Mehrzweckgürtel ab und holte einen Enterhaken hervor, mit dem er und Sandra auf die andere Seite kamen. Während Dylan in dem Tempel seine Fähigkeiten behielt, spürte Sandra dass sie sterblich war und sie auf dem gleichen Weg den Tempel verlassen mussten. Sandra nahm das Manuskript an sich und verstaute es unter ihrer Kutte. Ein Blick über ihre rechte Schulter erhaschte eine scharfe Schwertklinge, die auf ihren Hals zielte. Sie duckte sich und entging ihrem sicheren Tod. Jan blieb ruhig. Er griff zu einer doppelläufigen Schrottflinte, betätigte den Abzug und schoss den Wachgeister nieder. „Kannst du uns hier raus bringen?“ wollte Jan wissen und wirkte verängstigt als zusätzliche Wachgeister erschienen und begannen sie zu umzingeln. „Nein! Wir müssen auf dem gleichen Weg wieder zurück.“ Erwiderte sie. Ihr Blick ruhte auf Dylan, der soeben einen der Geister von sich stieß, einmal mehr einen Angriff parierte und seinen rechten Ellenbogen in das Gesicht eines der Geister vergrub. Ein grelles Licht erschien und hüllte die Drei einen Moment später ein.
„Ich glaube hier bin ich vorher noch nie gewesen!“ murmelte Jan vor sich hin. Das grelle Licht war verschwunden. Die Freunde befanden sich nicht mehr in dem Tempel sondern in einer anderen Dimension. Grelles weißes Licht strahlte ihnen entgegen. Jan konnte die Umrisse einer Person erkennen. Ein junger Mann mit blondem langem Haar. „Das konntest du auch nicht junger Freund. Diesen Ort können nur Mitglieder der Gruppe oder mein alter Freund Dylan finden.“ Antwortete die Gestalt, ging auf Dylan zu und umarmte ihn. „Lange nicht mehr gesehen, Dylan. Aber zum Glück halte ich immer die Augen offen und sah dich und deine Freunde in dieser misslichen Lage. Und auch wenn Monika oder Rachel Crawford mich dafür verfluchen musste ich handeln und euch retten.“ Die Gestalt unterbrach sich und wandte sich Sandra und Jan zu. „Tut mir leid. Wie unhöflich von mir. Ich bin Thomas Wolf. Dylan und ich kämpften viele Jahre zusammen gegen das Böse bis ich getötet wurde und die Gruppe mich aufnahm. Seit dem bin ich in einer Art Ausbildung welche 1000 Tage dauert und verstieß bereits einige Male gegen die Regeln um meinem alten Freund zu helfen.“ „Helfen? Beim letzten Mal hast du mich entführt!“ knurrte Dylan. „Ja aber nur um dieses Kind zu retten. Die Bruderschaft des Schwertes war leider sehr gefährlich und dieses Problem betraf uns leider alle. Ich hatte noch versucht Crawford zu bitten jemand anderen zu dir zu schicken, aber sie bestand auf mich und unsere Freundschaft.“ Wolf senkte seinen Kopf. „Ist schon okay! Danke für die Rettung. Es waren einfach zu viele Wachgeister und ich bin etwas aus der Übung.“
Jan Massalsky hörte ein leises Flüstern während er sich umsah. Gestalten in der Ferne waren in den Schatten gehüllt und dennoch konnte er viele Personen erkennen. Wo auch immer sie waren, diese Dimension war nicht für gewöhnliche Menschen bestimmt. Noch während er überlegte flimmerte die Luft und eine Frau mittleren Alters erschien direkt zwischen Dylan und Wolf. Sie funkelte Wolf finster an während er lediglich seine Schultern zuckte. Jan trat einige Schritte näher. Er spitzte seine Ohren. Die Frau deutete Wolf an, eine schnelle Handbewegung auszuführen, welche Jan augenblicklich wieder vor das Kolosseum brachte. „Ärgerlich! Gerade als die Geschichte wirklich interessant wurde.“
„Was fällt dir eigentlich ein, Wolf?! Donnerte Rachel Crawfords Stimme plötzlich. „Du hast schon wieder gegen unsere Gesetze gehandelt und deinen Freund gerettet. Noch schlimmer ist dass du ihn und seine ehemalige Beobachterin zu uns gebracht hast. Gut dass du wenigstens diesen jungen Mann weggeschickt hast.“ Wolf nickte zustimmend während Dylan seine Stirn in Falten legte. „Ich dachte kein Mitglied der Gruppe hat in dieser Dimension irgend welche Kräfte?“ Crawford nickte. „Das stimmt auch. Nur ist Wolf anders. In ihm schlummert noch immer die Essenz von Galahad, der bekanntlich ein Schüler von Hector war und sich in Wolfs Körper einnistete. Während sich Dylan an Tristans Vergangenheit erinnern konnte, hat sich Wolf niemals wirklich dafür interessiert und wurde getötet ehe er etwas bemerkt hat.“ Wolf hob einen Finger. „Das stimmt so nicht genau, Rachel. Während meiner Zeit als König der Werwölfe litt ich unter Alpträumen. Die Träume zeigten mir eine sehr alte Zeit und Personen wie Hector und einige die ich niemals zuvor gesehen habe. Ich habe nur niemals davon berichtet.“ „Ist es nicht normalerweise so dass die Mitglieder der Gruppe ihr Wissen teilen?“ fragte Sandra neugierig. „Normalerweise schon. In Wolfs Fall ist es uns nicht möglich. Die Essenz schützt seinen Geist. Wir können leider nicht seine Gedanken lesen und vielleicht ist dass auch besser so.“ Crawford schnaufte. „Zu seiner Verteidigung. Wolf hat uns im richtigen Moment aus dem Tempel gerettet. Wir wären nur schwer oder vielleicht gar nicht mehr raus gekommen.“ Crawford dachte über Dylans Worte nach und begann sich zu beruhigen. „Du bringst sie dorthin wo auch immer sie sich mit Pater Daniels treffen wollten und machst danach mit deiner Ausbildung weiter. Versuche dich bitte an unsere Regeln zu halten, Wolf. Irgend wann wirst du hoffentlich verstehen wieso wir alle so streng zu dir waren.“ Bat Crawford mit ruhiger Stimme und wandte sich ab. „Das heißt wohl dass ich in nächster Zeit die Füße still halten muss. Wirst du denn auch ohne mich klar kommen?“ „Wolf, wir sehen uns alle paar Jahre. Ich komme bestens alleine zurecht. Aber schön dass du noch immer auf deine Freunde acht gibst.“ Meinte Dylan anerkennend, lächelte und schon waren er und Sandra verschwunden.
Zum Territorium der Vatikanstadt gehören unter anderem der Petersdom, der Petersplatz, die Sixtinische Kapelle sowie die Paläste und Gärten innerhalb der vatikanischen Mauern.
Der Staat Vatikanstadt ist eine absolute Wahlmonarchie, deren Oberhaupt der Papst ist. Dieser wird von den Kardinälen gewählt und scheidet nur durch Tod oder Rücktritt aus diesem Amt aus. Quelle Wikipedia
Pater Daniels fiel ein Stein vom Herzen als ein grelles Licht erschien und Dylan als auch Sandra im Vatikan erschienen. Er hatte nicht damit gerechnet dass sie Hilfe von der Phoenix-Gruppe erhielten und trotzdem war er über jede Hilfe dankbar. Sandra holte das Manuskript hervor und reichte es an Pater Marcello del Rossi weiter, welcher einen kurzen Blick hinein warf und kurz darauf in einem Raum verschwand. Dylan schaute sich im Vatikan um. Niemals zuvor war er hier gewesen. Normalen Menschen war der Zugang verboten. Dylans Blick fiel auf eine kleine Plüschschildkröte, die auf dem Schreibtisch des Papsts saß, ihre Arme vor der Brust verschränkte, ihren Kopf senkte und irgend wie schien als wäre sie beleidigt. Dylan trat näher. Die pinke Plüschschildkröte, mit den großen blauen Augen und einem Kopf der größer war als der ganze Körper verhielt sich dabei wie ein schmollendes Kind. „Ihr Haustier?“ wollte Dylan wissen und deutete auf das Plüschtier. „Das ist eine lange Geschichte!“ Daniels stöhnte leise. „Das Plüschtier wurde vor einiger Zeit verzaubert und so wurde es lebendig, entwickelte eine eigene Persönlichkeit, schläft den halben Tag und verlangt nach Fleisch. Manchmal ist sie anhänglich, dann wieder frech und sehr launisch. Sie nennt sich selbst das Schildi. Sie können sie gerne haben wenn sie wollen, Dylan. Aber vorsichtig wenn das Schildi andere Plüschtiere berührt bekommen diese ebenfalls eine Persönlichkeit.“ Dylan ging in die Hocke und musterte das kleine Plüschtier. „Was gibt´s da zu gucken, du Blödmann?“ fauchte das Schildi während Dylan seine Hände hob. „Haben sie mal versucht ihr Schildi als Waffe zu benutzen? Vielleicht die neumodischen Soldaten des Lichtordens.“ „Das Schildi ist so faul. Ich denke nicht dass sie jemals eine Waffe in die Hand nehmen würde oder sich irgend wie bewegen würde. So lange sie einen Platz zum schlafen und was zu fressen hat, ist alles gut.“ Dylan verstand nicht unbedingt ein Wort. „Und wieso schmollt die Kleine jetzt?“ fragte Sandra und begann das Schildi zu kraulen. „Ach sie wollte mehrere Gänge und dass gibt es hier im Vatikan nur für den Papst.“ Antwortete Daniels und fing sich einen finsteren Blick von dem Schildi ein. „Bitte nehme sie das Schildi mit, Dylan. Sie haben einen Sohn der sich sicherlich über ein kleines Geschenk freut.“ Dylan nickte zustimmend. Dylan erhob sich wieder und blickte Daniels ernst an. „Sollten ihre Halbwahrheiten jemals meine Familie gefährden, Daniels, gebe ich ihnen einen Gong und sie fliegen nach Hong Kong!“ knurrte Dylan und wandte sich ab. „Wie lange wird die Übersetzung dauern?“ „Da es Latein und Altgriechisch ist, ein paar Stunden. Du kannst dich ruhig etwas ausruhen, Sandra.“
Die Sonne ging bereits über dem Vatikan Staat auf und Dylan starrte noch immer auf den Petersplatz unter seinen Füßen. Wo sonst der Papst zu seinen Gläubigen sprach, stand Dylan da und überlegte. Erst als Sandra neben ihm erschien, ihm eine Tasse heißen Kaffee reichte und seine einst, verloren geglaubte, Lederjacke auf den Boden legte, löste er sich aus seinen Gedanken. Er nahm einen großen Schluck des warmen Getränks. „Wolf oder?“ fragte er mit Blick auf seine Lederjacke. „Richtig! Wohl ein letztes Geschenk.“ „Ich bezweifle das ich Wolf zum letzten Mal gesehen habe. Wir sind vom gleichen Schlag und habe Schwierigkeiten mit Anweisungen.“ Dylan unterbrach sich und bemerkte das Schildi, welches auf Sandra´s rechter Schulter lag und herzhaft schnarchte. „Ich dachte ich sollte sie mitnehmen? Aber wenn sie bei dir bleiben möchte, ist mir dass auch recht.“ Sandra schüttelte ihren Kopf. „Nein. Ich denke sie ist nur müde. Wenn dass alles vorbei ist, bringe ich sie zu dir. Ich konnte als normaler Mensch nicht mal meinen Goldfisch versorgen.“ Dylan lachte leise. „Du hast dich fünf Jahre gut um mich gekümmert!“ „Und dann haben wir uns geküsst und ich musste gehen. Dieses Ende hat mir niemals gefallen.“ „Ich denke so ist es besser. Wir waren gute Freunde und du hast mir gute Dienste erwiesen, aber ich gehöre nun mal an die Seite von Susanne. Es war trotzdem schön dich mal wieder zu sehen. 11 Jahre waren eine verdammt lange Zeit!“ Sandra spürte wie sie rot im Gesicht wurde und drehte ihren Kopf zur Seite. „Jetzt wo wir das Manuskript geholt haben, muss ich wieder zu meinen Schützlingen, nach Paris.“ Sandra senkte ihren Kopf. „Das muss natürlich kein Abschied sein. Die Templer werden ihre Pläne nicht umsetzen können, aber Daniels erwähnte noch andere Bösewichte und ich denke er wird mich erneut um Hilfe bitten. Wir werden also noch weitaus mehr miteinander zu tun haben.“ Dylan legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Noch sind wir nicht fertig. So bald Daniels weiss wo die Templer sind, muss ich dorthin gelangen und vielleicht bringst du mich dort hin.“ Sandra nickte und schon begann sie zu strahlen.
„Es ist wirklich interessant was die Templer während den vergangenen zweihundert Jahren an Wissen zusammen getragen haben! Cormack muss nicht nur von einer neuen Weltordnung besessen sein, sondern davon eine uralte Zivilisation zu finden und reiste an die entlegensten Orte der Welt um Hinweisen zu folgen.“ Berichtete Pater del Rossi zwei Stunden später. „Eine uralte Zivilisation? Wir wissen nur von Benjamin Lloyd. Er war Techniker auf einem Raumschiff, welches durch die Zeit reiste und in der Urzeit abstürzte. Die Menschheit entwickelte sich zum einen aus Affen und zum anderen durch Nachkommen der Besatzung. Hector hatte es 87 nach Christus dem Gründer erzählt und der ließ es für die nachfolgende Generationen ausschreiben. Wie können die Templer von einer Zivilisation wissen von der nicht einmal der Lichtorden Kenntnisse hat?“ Pater del Rossi überflog die Seiten in dem Manuskript und zuckte seine Schultern. „Das steht hier nicht! Hier wird lediglich davon berichtet das Hector erst Jahrhunderte nach dem die Zivilisation verschwand in unserer Welt erschienen ist. Vielleicht Besucher von einem anderen Planeten.“ Der junge Italiener hielt inne. „Haben die Dämonen Karr und Dragonia nicht außerirdische Raumschiffe gefunden?“ „Laut unseren Aufzeichnungen ja. Sie sind damit zu den Sternen aufgebrochen. Das war aber lange vor dem Lichtorden und Hector können wir nicht mehr fragen.“ Daniels holte tief Luft. „Wir kümmern uns jetzt erst um die Templer und bringen das Manuskript zu weiteren Untersuchungen in das Hauptgebäude. Dort werden wir auch sie benötigen um den Text zu übersetzen. Ich möchte ungerne noch mehr Mitglieder in die Sache involvieren wenn wir dass nicht müssen.“ „So schlimm ja?“ „Ich befürchte dass es seit langer Zeit einen oder mehrere Spione der Order 79 im Lichtorden gibt. Vielleicht in hohen Positionen. Es könnten selbst die Bischöfe sein. Ich möchte niemanden verdächtigen aber trotzdem sollten wir vorsichtig sein. Wir wissen nicht genau was die Order 79 plant oder wann sie zuschlagen werden.“ Pater del Rossi reichte die Erklärung völlig. Er studierte weiterhin den Text und berichtete Daniels wo die Templer zu finden waren.
Um ihren Plan von einer neuen Weltordnung in die Tat um zu setzen benötigten die Templer ein Atom-U-Boot welches sie von einem Mitglied ihres Ordens erhielten, dass eine hohe Position innerhalb des Militärs, bekleidete. Cormack hatte somit genug Feuerkraft um Amerika und Russland mit Atomwaffen zu beschießen um die Welt in einen neuen Krieg zu stützen. Das Atom-U-Boot sollte um 14 Uhr im Hafen von Rom auslaufen. Daniels hatte Dylan alles erzählt und so teleportierte Sandra sich und die beiden Männer dort hin. Das Unterseeboot hatte bereits seine Maschinen aktiviert und begann mit voller Fahrt aus dem Hafen auszulaufen. „Wir können sie vielleicht nicht mehr an Land erreichen aber Sandra bringt sie an Bord, Dylan.“ „Und was soll ich ihrer Meinung nach tun? Soll ich mich durch die Crew metzeln?“ „Wenn es nötig ist. Ich begleite sie wenn sie wollen.“ Entgegnete Daniels entschlossen. Dylan winkte ab, griff stattdessen zu seinem Revolver und aktivierte ihn. „Wofür glauben sie hatte ich mein Erbe vorgesehen?!“ wollte Dylan wissen, zielte und feuerte eine Energiekugel auf das Unterseeboot ab. In einem riesigen Feuerball explodierte das Unterseeboot. Einzig und alleine Cormack überlebte die Explosion und wurde zurück an Land gespült. Dylan steckte den Revolver weg und beobachtete wie das Unterseeboot im Meer unterging. „Cormack hat überlebt und stellt noch immer eine Gefahr da.“ Erinnerte Daniels etwas nüchtern. „Was haben sie denn mit dem Anführer der Bruderschaft gemacht?“ fragte Dylan neugierig. „Der befindet sich eingesperrt in den Katakomben des Lichtordens. Er wird von dort nicht fliehen können. Ähnlich wie der Kopf von Jack the Ripper und andere Gefangene.“ Dylan blickte Daniels in die Augen welcher die Frage verstanden hatte. „So können wir die Angelegenheit natürlich auch erledigen!“ Dylan klopfte Daniels auf die Schulter. „Herrlich!“ rief Dylan begeistert und wurde wieder ernst. „Und wer bringt mich jetzt nach Hause? Diesen Sonntag wollten Susanne und ich mit unserem Sohn auf den Weihnachtsmarkt gehen.“ Daniels sagte nichts sondern deutete auf Sandra. „Ich bringe dich heim und hole anschließend Pater Daniels.“ „Klingt gut!“
„Das Manuskript wurde noch immer nicht völlig übersetzt. Es gibt Zeilen darin die weder in altgriechisch noch in Latein verfasst sind. Pater del Rossi war nicht sicher um welche Sprache es sich hierbei handelt. Auf jeden Fall keine uns bekannte Sprache.“ Berichtete Daniels, eine Woche später, dem Vorsitzenden Bischof Harmon Carter, den er in dessen Quartier im Nordflügel des Hauptgebäudes besucht hatte. Carter runzelte seine Stirn und stöhnte leise. „Könnte es sich bei dieser unbekannten Sprache um die der uralten Zivilisation handeln?“ fragte er anschließend während Daniels seine Schultern zuckte. „Es wäre möglich! Nur leider wissen wir nichts darüber und das Wissen der Templer ist begrenzt. Sie fanden zwar heraus dass es eine uralte Zivilisation gab und dass sie vor Hector existierte, aber nichts über ihren Untergang oder ihren Verbleib. Gerne hätten Pater del Rossi und ich weitere Informationen gefunden.“ Daniels senkte seinen Kopf. „Ist schon in Ordnung, Sam. Sie leisteten sehr gute Arbeit und verdienen daher den Dank aller Mitglieder des Lichtordens. Der Lichtorden wird bestimmt irgend wann herausfinden was es mit dieser uralten Zivilisation auf sich hat und falls nicht zählt es zu den Rätseln, die nicht gelöst werden wollen.“ Carter räusperte sich. „Wie geht es unserem neusten Gast?“ „Franck Cormack befindet sich in einer Zelle in den Katakomben und wird dort seine ewige Strafe absitzen. Er ist nicht alleine sondern in guter Gesellschaft.“ Carter nickte und deutete auf das Manuskript. „Bringen sie es in den Safe nach dem sie einige Zeilen über die uralte Zivilisation kopiert haben. Bei den ganzen Problemen die uns die Order 79 bereitet wäre es sehr schade wenn es ihnen entweder in die Hände fiel oder von ihnen vernichtet würde.“ Daniels nickte zustimmend und wandte sich mit schnellen Schritten ab.
Franck Cormack hatte alles verloren. Die Templer wurden vernichten, kurz bevor sie ihren Plan von einer neuen Weltordnung umsetzen konnten und er wurde als einziger Überlebender von Mitgliedern des Lichtordens in deren Katakomben entführt und befand sich seit vier Monaten in einer kleinen Zelle. Ein Bett, ein Stuhl, ein Tisch und ein Buch waren die einzigen Gegenstände die er haben dürfte. Während seiner Zeit als Mitglied des Lichtordens hatte er die Katakomben einmal besucht. Sie waren zehn Stockwerke tief und beherbergten verschiedene vor und nach christliche Artefakte, Überreste eines Raumschiffs aus einer weitentfernten Zukunft und Zellen für besondere Feinde des Lichtordens, welche darin den Rest ihres unnatürlich langen Lebens verbrachten. Ein langer dunkler Korridor mit einem kleinen Licht am Ende deutete an wo der Ausgang zu finden war. Für Cormack allerdings niemals eine Option. Von der Frucht des ewigen Baumes hatten nicht viele Personen gegessen. Aber wenn sie es getan hatten, musste ihnen bewusst sein, dass ein sehr langes und einsames Leben auf diese Personen zukam. Diesen Preis hatten auch Männer wie Daniels bezahlt. Cormack schüttelte seine Gedanken ab als Pater Daniels vor seiner Zelle erschien und das Abendbrot für seinen Gefangenen auf dem Boden abstellte. „Gerade habe ich an sie gedacht, Daniels. Wie schön dass sie mich mal wieder besuchen. Ich dachte sie hätten mich vergessen.“ Daniels grinste. „Wie könnte ich meinen Lieblings Gefangenen vergessen, Franck?!“ Cormack nahm sein Abendbrot entgegen und biss herzhaft hinein. „Wieso töten sie mich nicht einfach? Es wäre so viel leichter als die Ewigkeit hier zu verbringen.“ „Unsere Bischöfe verbieten es. Die Bischöfe denken immer noch dass sie uns vielleicht irgend wann mit dem Manuskript helfen wollen um hier raus zu kommen.“ Cormack lachte. „Sie meinen die Passage über die uralte Zivilisation? Ihre Experten haben noch immer nicht heraus gefunden was wir Templer herausfanden. Irgend wie schade nicht wahr. Unendliche Möglichkeiten und doch niemanden der diese alte Schrift übersetzen kann. Traurig nicht wahr?“ „Wieso helfen sie uns nicht dabei?“ Cormack schüttelte seinen Kopf. „Ich werde ihnen niemals helfen, Daniels. Der Lichtorden wäre längst verschwunden wenn die Templer ihren Plan umgesetzt hätten und ohne ihren Schoßhund hätten wir Erfolg gehabt. Die Menschheit schrie schon immer nach Ordnung. Wir wollten nichts anderes als sie den Menschen bringen.“ Knurrte Cormack und funkelte Daniels einen Moment finster an, ehe er seinen Blick senkte. „Zum Glück wird es bald zu einem Umbruch innerhalb des Lichtordens kommen. Die Order 79 wird zuschlagen und keinen Stein auf dem anderen lassen. Sollten sie überleben, werde ich ihnen alles verraten was sie von der uralten Zivilisation wissen möchte, ehe ich sie anschließend ins Jenseits schicke. Wie klingt dass für sie, Daniels?“
Noch bevor Daniels antworten konnte, begann der Boden unter ihren Füßen zu wackeln und Staub rieselte von der Decke. Daniels blickte alarmiert nach oben. „Was zum…“ murmelte er und wandte sich mit schnellen Schritten ab. „Es hat begonnen!“ rief Cormack ihm nach.
Ende
Vom: 21. November 2014
Order 79
Das Römische Reich wird in den Jahren 235–285 von den so genannten „Soldatenkaisern“ regiert. Diese werden meist im Rahmen von Usurpationen von den Legionen zum Kaiser ausgerufen und regieren oftmals nur wenige Monate. Diese Phase der römischen Geschichte wird traditionell auch als die Zeit der Reichskrise des 3. Jahrhunderts bezeichnet. Erst Diokletian gelingt ab 284 durch Reformen eine Stabilisierung. Damit beginnt die Epoche der Spätantike.
Das Christentum wird erstmals im ganzen Römischen Reich systematisch verfolgt, behauptet sich aber trotz äußerer Widernisse und dem inneren Kampf um seine Vereinbarkeit mit dem Privateigentum und dogmatischer Streitigkeiten.
Die Pyramiden der Maya leiten in Mittelamerika eine Epoche der Monumentalbauten ein.
In Japan erfolgt eine Trennung von "Kirche" und Staat.
China ist von 220 bis 280 geteilt: Diese Zeit der Drei Reiche wird durch Kaiser Wu von Jin beendet. Quelle Wikipedia.
Josh Hopkins spürte das er älter geworden war und seine Zeit Abschied zu nehmen von allem was er und einige seiner engsten Freunde aufgebaut hatten, verlassen musste um neue Wege zu bestreiten. Er wusste nicht wohin ihn sein Weg bringen sollte. Er wusste nur dass es am heutigen Tage so weit war. Hopkins war damals aus einer weit entfernten Zukunft gekommen. Dem späten 21. Jahrhundert. Ihm wurde prophezeit dass er in der Vergangenheit seine Zukunft finden sollte. Er war der Gründer des Lichtordens und sollte diesen während seinen ersten Jahrzehnten und Jahrhunderten errichten und zu einer Festung machen, die sich dem Bösen in den Weg stellte. Als er zusammen mit seiner Frau ins Jahr 77 nach Christus reiste war alles fremd. Die Kultur, die Menschen, die Technologie. Alles was er kannte lag noch in einer fernen Zukunft unerreicht für ihn. Er und seine Frau sollten diese Zukunft niemals wieder zu Gesicht bekommen. Seine Frau Carol litt, schon in der Zukunft, an einer seltenen Krankheit und trotz großer Schmerzen hatte sie ihren Ehemann begleitet. Vielleicht weil sie ebenfalls Teil von etwas Großem werden wollte. Carol starb ein Jahr nach dem sie in der Vergangenheit erschienen waren. In tiefster Trauer um seinen Verlust zog Hopkins sich zunächst zurück. Erst im Frühjahr 79 nach Christus lernte er den Hexenmeister Hector in Jerusalem kennen und eröffnete ihm von seinem Plan den Lichtorden in dieser Zeit zu gründen. Dafür wurden weiter Mitstreiter wie Rachel Crawford oder Benjamin Lloyd benötigt, welche zunächst überall auf der Welt gesucht wurden. Mit ihrer Hilfe entstand sechs Monate später der Lichtorden. Dort wo später das große Britannien entstand, erbauten hunderte Zimmerleute das erste Gebäude des Lichtordens. Um von den dunklen Mächten nicht entdeckt zu werden, hüllte Hector das Gebäude in einen Zauber, welcher das Gebäude nur von eingeweihten oder Mitgliedern des Ordens, erblicken konnte. Hopkins war nicht nur der Gründer des Lichtordens, er wurde außerdem zu ihrem ersten Anführer und leitete eine neue Epoche der Menschheit ein. Es war den Menschen möglich endlich gegen die dunklen Mächte zu kämpfen und diese überall auf der Welt zu bekämpfen und zu vernichten. Die Beobachter, Gelehrten welche sich später auch Priester nannten und Dämonenjäger konnten unter seiner Führung viele Schlachten gewinnen und einen Wendepunkt in der Geschichte erzeugen. Unsichtbar gegenüber den Menschen sollte der Lichtorden für alle Zeiten ein Lichtblick sein. Rachel Crawford eröffnete fünf Jahre später dass sie zu einem uralten Volk gehörte, welche sich in übermächtige Wesen verwandelt hatten und sich auf eine andere Dimensionsebene zurück gezogen hatten um über die Menschen zu wachen und ihnen zu helfen sollte dies nötig sein. Sie wählte 250 Mitglieder des Lichtordens aus, einen Trank ihrer Ahnen zu trinken um die Gabe der Reinkarnation zu erhalten. Auf diese Weise sollten die Mitglieder, wenn sie sechzig Jahre gelebt hatten und sterben, wieder kehren, sich erinnern und weiter dem Lichtorden dienen. Hopkins gefiel ihre Idee. Er wusste von einigen Fehlern welche der Lichtorden schon in seiner Zeit gemacht hatte und vielleicht konnten diese Mitglieder jegliches Unheil oder Korruption innerhalb des Ordens abwenden. Hopkins taufte diese Vereinigung Order 79 und wies die Männer und Frauen, welche seit der Gründung zu den ersten Mitgliedern des Lichtordens, gehörten, erst einzugreifen sobald es nötig wurde. Sie konnten der Reihe nach ebenfalls die Führung des Ordens übernehmen. Sollte jedoch jemand erscheinen der oder die sich als würdet erwiesen so sollten sie nicht eingreifen sondern der Geschichte ihre Lauf lassen. Nach dem Hopkins bis Ende des 3. Jahrhunderts den Lichtorden führte, wurde es nun endlich Zeit zu gehen und einen anderen als Nachfolger zu betrauen. Für diese Aufgabe hatte er Thomas vorgesehen.
Thomas kehrte während der gesamten Zeit viermal zurück. Der inzwischen sechzig Jährige, war nicht mehr der junge Fischer, der von Hopkins persönlich zum Lichtorden geholt und ausgebildet wurde. Während seinen vergangenen vier Leben hatte Thomas sich als Dämonenjäger und Gelehrter einen Namen gemacht, von Hector und Crawford sehr viel über alte Völker, Dämonen und Magie gelernt und war nun selbst in der Lage den Orden zu führen. So lange er noch Kraft in seinen Adern hatte, würde der Lichtorden unter seiner Führung in eine neue Zeit aufbrechen und dort weiter machen wo Hopkins aufhörte. Thomas hatte stets eine Lebensspanne von achtzig Jahren erreicht und hatte in diesem Leben noch viel Zeit Neuerungen umzusetzen oder ältere Vorhaben in die Tat umzusetzen. Trotz Thomas langer Erfahrung und seiner Zuversicht, hatte er Angst wie es wohl ohne Hopkins weiter ging. Ihr Anführer sollte bald schon nicht mehr unter ihnen sein. Niemand wusste wohin er gehen wollte. Niemandem hatte er es gesagt. Thomas war sicher dass Hopkins niemals wiederkehren sollte.
Es war eine Nacht im Dezember des Jahres 300 nach Christus in der, Thomas seinen Anführer zum letzten Mal traf. Josh Hopkins war in die Jahre gekommen. Thomas erinnerte sich im Sommer 79 nach Christus von einem jungen Mann Mitte Dreißig rekrutiert worden zu sein. Nun war Hopkins deutlich älter. Weißes kurzes Haar und ein dichter Vollbart sowie reichlich Falten zierten das Gesicht des Anführers dessen Augen müde geworden waren. Hopkins stand am Fenster, der großen Bibliothek, gefüllt mit Werken aus dem verschwunden Alexsandria oder Atlantis, und starrte in die dunkle und kühle Nacht hinaus. Thomas hatte viele Leben gebraucht um sich an das Wetter in diesem fremden Land zu gewöhnen. Er stammte aus Israel, wie es später getauft werden sollte und kannte ein solch kalt nasses Wetter oder gar Schnee nicht. Die fortschrittliche Technologie die Benjamin Lloyd in den Lichtorden mitbracht und auch ein holographischer Computer unterrichteten Thomas und zeigten ihm Bilder einer weit entfernten Zukunft wie auch viele Bilder in die Vergangenheit. Des Teufelswerk hatte er einst zu Benjamin Lloyd gesagt. „Nur weil es noch nicht erfunden wurde, bedeutet es nicht dass es Teufelswerk sein muss.“ Hatte Benjamin Lloyd stets zu sagen gepflegt. Über die Jahrzehnte und seine Studien hinweg lernte Thomas selbst diese Technologie zu schätzen. Sie machte den Lichtorden erst zu dem was er war und war ein Teil davon wie Hopkins. „Du kannst nicht schlafen oder alter Freund?“ wollte Hopkins plötzlich wissen und riss Thomas aus seinen Gedanken. „Das stimmt, Meister. Mein Kopf ist voll mit Gedanken und Furcht vor einer Zukunft ohne euch. Ich weiss nicht ob ich der Richtige Nachfolger für euch sein kann. Ihr hättet lieber Hector, Crawford oder Benjamin damit betrauen sollen. Ich bin ein einfacher Mann der sein Leben lang euch und dem Orden dienen wollte und niemals den Wunsch hegte den Orden einmal selbst zu führen.“ Hopkins lächelte als er sich zu Thomas umdrehte. „Und genau deswegen habe ich dich als ersten bestimmt. Die 249 anderen werden ebenfalls alle dran kommen. Sie werden ihren Teil dazu beitragen den Lichtorden zu führen und sich dann wieder zurückziehen. Ich habe fünf von euch dazu bestimmt den Orden anschließend abwechselnd zu führen. Der Rest wird Gelehrte, Beobachter oder Dämonenjäger sein, die hoffentlich nicht ihr Leben im Kampf gegen das Böse verlieren. Und falls doch dann hoffentlich mit über sechzig Jahren. Es wäre sehr schade wenn auch nur einer von euch nicht wieder kommen würde. Außerdem sollt ihr euer Wissen in Tagebüchern niederschreiben. Es sollte kein Wissen verloren gehen.“ Thomas nickte. „Aber wieso beginnen wir mit mir?“ „Weil du der erste warst den ich damals zum Lichtorden holte, Thomas. Du scheinst der einzige mit genügend Erfahrung und Leidenschaft zu sein. Du wirst solange du Kraft hast, den Orden führen. Anschließend Isabella und so weiter. In echt fünf setze ich meine gesamte Hoffnung.“ Thomas nickte auch wenn er noch immer nicht verstand. Hopkins legte Thomas eine Hand auf die Schulter. „Lieber Junge, du musst dir keine Sorgen machen. Nach dem ich euch verlassen habe, wird die erste Zeit vielleicht etwas schwierig, aber am Ende wird sich alles entwickeln so wie es sein muss.“ „Und wieso könnt ihr nicht bei uns bleiben?“ „In meiner Zeit habe ich von den Anfängen des Lichtordens gelesen. Von mir, Josh Hopkins, dem Gründer des Lichtordens, der 300 nach Christus plötzlich verschwand. Wohin er gegangen ist wurde niemals geklärt. Das wichtigste ist nicht meine Zukunft sondern die des Lichtordens. Er sollte noch da sein, wenn sie in einer weit entfernten Zukunft das Licht der Welt erblicke und mich mit dem Orden vertraut mache um meine Reise durch die Zeit anzutreten. Es sollte nichts verändert werden.“ „Wie können wir dass erreichen? Wir wissen nicht was passieren wird und das Hologramm sendet laut Benjamin, nur noch einige Jahre. Danach sind wir blind und müssen selbst entscheiden was für den Orden und seine Mitglieder am besten ist.“ „Und genauso sollte es sein, Thomas. Die Geschichte wird sich ganz alleine und ohne Hilfe aus der Zukunft entwickeln müssen. So wie sie es immer getan hatte.“ Hopkins schnaufte. „Das Christentum ist auch nicht zerbrochen, bloß weil ihr Messias gestorben ist. Es lebte dadurch erst richtig auf. Auch wenn bestimmte Passagen nicht nötig waren oder nötig sein werden.“ „Wir könnten eingreifen!“ Hopkins schüttelte seinen Kopf. „Die Aufgabe des Lichtordens sollte es stets sein die Menschen vor den dunklen Mächten zu beschützen, nicht um die Entwicklung der Menschheit zu beeinflussen oder sich einzumischen. Das ist nicht unsere Aufgabe. Der Lichtorden sollte sich nur einmischen wenn einige Kräfte die Entwicklung bedrohen und entsprechend reagieren.“ „Und wenn irgendwann doch eine Gefahr von Mitgliedern des Lichtordens ausgeht? Wie sollen wir dann verfahren?“ Hopkins zuckte seine Schultern. „Wenn es jemals soweit kommen sollte, wirst du entscheiden, Thomas.“ Thomas nickte zustimmend, senkte seinen Kopf und dachte einen Moment über Hopkins Worte nach. Als er wieder aufblickte war Hopkins verschwunden. „Meister?“ rief Thomas durch die Halle und schaute sich mehrfach um.
Die Luft begann zu flimmern und zwei Personen erschienen im Raum. Hector und Crawford. Die beiden schauten fragend zu Thomas, ehe sie sich ansahen und für einen Moment ihren Blick senkten. “Josh ist demnach verschwunden!“ flüsterte Rachel Crawford während Thomas tonlos nickte. „Ich habe eben noch mit ihm gesprochen. Als ich aufblickte war er weg.“ Berichtete Thomas und sah Crawford tief in die Augen. „Ist er bei euch?“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein wir nehmen keine Männer auf. Das haben und werden wir wohl niemals tun. Es sei denn dieser Mann verdient sich einen Platz bei uns.“ Thomas wirkte verwirrt. „Hat sich der Gründer des Lichtordens keinen Platz in eurem Orden verdient, Miss Crawford?“ „Doch den hat er. Aber es sind unsere alten Gesetze und die sollten erhalten bleiben. Wenigstens etwas aus unserer alten Kultur.“ Crawfords Blick fiel zu Hector der seine Stirn in Falten gelegt hatte. „Was denkst du, Hector? Avalon?“ „Wir hatten bisher nur von Avalon, einem Ort für selbstlose Krieger, gesprochen. Hopkins meinte wir sollten ihn erst irgendwann im Mittelalter und zu einem bestimmten Zeitpunkt erschaffen.“ Hector unterbrach sich und ging in die Hocke. „Gestorben ist er nicht schätze ich. Sein Körper wer hier geblieben.“ „Der Körper des Messias soll ebenfalls in den Himmel aufgestiegen sein.“ Warf Thomas ein während Hector nickte. „Du hast Recht, Thomas. Das hatte ich fast vergessen obwohl es ein bemerkenswertes Schauspiel gewesen ist. Die Blicke seiner Jünger hättest du sehen sollen, Thomas.“ Bemerkte Hector mit einem Lächeln und wurde wieder ernst. „Also wissen wir nicht was mit Josh passiert ist und werden es wohl so aufschreiben. Vielleicht findet die Nachwelt einige Antworten auf unsere Fragen oder er kehrt irgendwann zurück.“ „Glaubst du dass wirklich, Rachel?“ wollte Hector skeptisch wissen während die junge Frau ihre Schultern zuckte. „Du weißt selbst dass in unserer Welt alles möglich ist. Einige die sterben sollten, kehrten zurück und umgekehrt. Vielleicht kommt er wieder. Vielleicht ging er fort damit der Orden erblühen kann. Seine Zeit war rum.“ Sie unterbrach sich und holte tief Luft. „Wir sollten uns wieder unseren Aufgaben widmen und Thomas als seinen Nachfolger bestimmen. Er benötigt lediglich einen Titel denn Meister hört sich ein wenig schlicht an.“ Hector nickte zustimmend. „Bischof Thomas!“ Crawford nickte, schenkte Thomas ein freundliches Lächeln und verschwand wieder. “ Den Titel eines Bischofs sollte jeder Anführer auch in Zukunft tragen. Es klingt irgendwie nett. Und Hopkins erwähnte es einmal vor rund zweihundert Jahren. Also ist es leider nicht auf meinen Mist gewachsen.“ Hector reichte Thomas die Hand. „Viel Glück junger Freund. Ich werde bei meinen Schülern gebraucht, kehre jedoch zurück wenn du meine Hilfe oder meinen Rat benötigst. Auf Gutes gelingen, Bischof Thomas!“
New York City, 2019
Pater Sam Daniels hatte während den vergangenen vier Monaten, seit dem der Plan der Templer von einer neuen Weltordnung zu nichte gemacht wurde, versucht mehr über die Templer und eine bestehende Verbindung zwischen ihnen und der Order 79 herauszufinden. Es war nicht leicht. Die Order 79 verstand es ihre Spuren zu verwischen und Daniels auf eine wenig erfolgreiche Spurensuche zu schicken. Daniels musste alle Dokumente des Lichtordens öffnen und darin lesen um Antworten zu erhalten. Die Frage nach dem warum konnte er jedoch nicht beantworten. Nicht einmal den letzten Dialog zwischen Josh Hopkins und Bischof Thomas hatte Daniels bei seiner Suche ausgelassen. Es gab einen Anhaltspunkt. Hopkins hatte Bischof Thomas angewiesen den Lichtorden wieder auf Kurs zu bringen sollte er von seinem Weg abweichen. Aber wieso gerade jetzt. Wieso kehrte die Order 79 zu diesem Zeitpunkt zurück um die Dinge in Ordnung zu bringen. Zu viele Fragen und so wenig Antworten. Nicht einmal die Suche nach der ersten Zivilisation hatte Daniels einige Antworten präsentiert. Es schien als sollten gewisse Dinge niemals beantwortet werden. Niemanden von damals konnte er fragen. Die Order 79, wohl angeführt von Thomas, würde ihm sicherlich nicht helfen. Hector war tot und Crawford nicht zu erreichen. Daniels hatte nicht den Mut den Tempel zu besuchen, den Dylan Lloyd, einst genommen hatte um in die Phoenix Dimension zu gelangen. Die Order 79 war während den vergangenen acht Jahren hin und wieder erschienen, hatte einige Mitglieder des Lichtordens verschwinden lassen oder sich in die Entwicklung der Menschheit eingemischt. Sie hatten dass genaue Gegenteil von dem getan, weshalb Hopkins sie einst gegründet hatte und dennoch hörten sie nicht auf. Vor zwei Wochen wurden zwei weitere Mitglieder des Lichtordens getötet. Pater del Rossi wurde erstochen im Vatikan aufgefunden und das Haus von Pater Rickman in Brooklyn wurde in die Luft gesprengt. Daniels hatte den freien Dämonenjäger Massalsky mit einer Untersuchung beauftragt. Er sollte mit einem Polizisten namens Josef Miller zusammen arbeiten um heraus zu finden ob wirklich die Order 79 dahinter steckte oder ob es ein Anschlag einer Dämonensekte war. Zwei Wochen und noch immer keine Antworten. Daniels konnte nicht begreifen wieso er keine Antworten auf seine vielen Fragen finden konnte. „Verdammt!“ brüllte Daniels plötzlich und schlug mit der Faust auf die Tischplatte.
„Ich weiß nicht ob ich sie jemals haben fluchen hören, Pater!“ meldete sich die Stimme von Sandra Eichborn zu Wort. Die junge Hexenmeisterin wollte anklopfen, ehe sie das Büro von Daniels betrat, merkte jedoch dass er völlig in Gedanken war und erschrak als er auf die Tischplatte schlug. Sie schenkte ihm ein Lächeln als sie eine Tasse heißen Tee auf dem Tisch abstellte. „Es tut mir leid, Sandra. Ich bin völlig mit meinen Nerven am Ende. Ich wollte nicht fluchen.“ Sandra winkte ab. „Ist schon in Ordnung, Pater Daniels. Manchmal muss der Ärger einfach raus. Ist besser als ihn ewig in sich zu halten. Ich habe vor und während meiner Zeit im Orden viel geflucht, auch wenn es meist still und heimlich war.“ Daniels lächelte und nippte an dem Tee. „Ich nehme an sie suchen noch immer nach Antworten?“ Daniels nickte. „Ich habe so viele alte Schriften und Dokumente durchgesehen und konnte bisher nichts finden. Nichts dass mich verstehen lässt wieso die Order 79 tut was sie tut. Nichts über ihre Mitglieder oder was sie vor haben.“ „So weit ich weiß hatte es damals 250 Mitglieder gegeben die immer wieder zurück kommen konnten und sich an ihr gesammeltes Wissen erinnern konnten, wenn sie mit über sechzig Jahren starben. Wenn es wirklich stimmt sind einige von ihnen direkt unter uns nur wir erkennen sie nicht.“ „Das habe ich mir auch gedacht. Zu unseren Verlusten zählen sie jedoch nicht. Die Order 79 würde niemals ihre eigenen Leute könnten. Nur leider wissen wir immer noch nicht was genau sie planen.“ Sandra zuckte ihre Schultern. „Vielleicht könnte uns Cormack weiterhelfen. Schließlich arbeiteten die Templer und die Order 79 eng zusammen. Sie können ihn fragen.“ Pater Daniels erhob sich und strahlte. „Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Danke Sandra.“ Meinte Daniels, drückte die junge Hexenmeisterin einmal fest an sich und wandte sich mit schnellen Schritten ab.
Brooklyn ist einer der fünf Stadtbezirke von New York City. Er liegt im Südosten der Stadt am westlichen Ende von Long Island und ist deckungsgleich mit dem Kings County. Brooklyn ist nach Manhattan bzw. dem New York County der am dichtesten besiedelte Verwaltungsbezirk der Vereinigten Staaten.
Brooklyn wurde 1634 von den Niederländern als Breuckelen gegründet (nach der Stadt Breukelen bei Utrecht) und war bis 1898 eine eigenständige Stadt, bis es nach New York eingemeindet wurde. Der Bezirk hat sich aber bis heute eine stark ausgeprägte Eigenständigkeit bewahrt. Quelle Wikipedia.
Jan Massalsky wusste noch immer nicht was er eigentlich in Brooklyn zu tun hatte. Sandra Cole hatte ihn vor einer Woche in München aufgesucht und ihn um Hilfe gebeten. Aus seinem normalen Honorar von 50000 Euro war das doppelte geworden, wenn er nach New York zum Lichtorden kam und dort mit den Behörden versuchte heraus zu finden, wer für die Morde an Mitgliedern des Lichtordens verantwortlich war. Eine ungewöhnliche Aufgabe für den freien Dämonenjäger. Normalerweise verdiente er sich seinen Lebensunterhalt damit überall auf der Welt Dämonen zu vernichten. Nun sollte er helfen einige Mordfälle aufzuklären und wusste nicht einmal wie er dies anstellen sollte. Er hatte während seiner Jugend viele Kriminalserien im Fernsehen verfolgt und sich jedes mal auf neue von den Ermittlungsmethoden faszinieren lassen. Er hätte sich niemals träumen lassen einmal selbst zu ermitteln. Zum Glück hatte er Hilfe von Josef Miller, einem Polizisten aus Seattle. Miller arbeitete und lebte eigentlich in Seattle, einer Großstadt am Meer, aber hin und wieder wurde auch er von dem Lichtorden beauftragt, Beweise für die Existenz von Dämonen verschwinden zu lassen oder dem Orden bei der Lösung von geheimnisvollen Mordfällen zu helfen. Der 52 jährige Miller kniete sich, in dem völlig zerstörten Haus, eines Mitgliedes des Lichtordens so eben hin und runzelte seine Stirn. „Wonach genau suchen wir hier?“ fragte er und blickte auf zu Sandra Cole. „Nach Hinweise für ein Verbrechen durchgeführt von der Order 79!“ antwortete Sandra und Miller nickte. „Und wie genau sollen diese Hinweise, wenn wir in diesem Chaos welche finden, denn aussehen?“ Sandra zuckte ihre Schultern. „An allen Tatorten haben hat Order 79 ein Zeichen hinterlassen. Es wurde in Blut geschrieben. Meist das Blut eines unschuldigen Menschen, wie wir vermuten. Am Tage vor den Attentaten verschwand mindestens ein Obdachloser spurlos.“ „Das müssen nicht unbedingt die Leute von Order 79 gewesen sein. In dieser Stadt verschwinden täglich Menschen. Manchmal kommen wir Ermittler nicht mal hinterher.“ Gab Miller zu bedenken und erhob sich wieder. „Jetzt habe ich mal eine Frage.“ Meldete Jan sich zu Wort. „Erstens was mache ich hier? Ich bin freier Dämonenjäger und dass passt so gar nicht in mein Aufgabengebiet. Schon gar nicht wenn hier ein Polizist ist, der offensichtlich vom Lichtorden Kenntnis hat und auch alleine auf den Trichter kommt.“ Jan unterbrach sich und stemmte seine Hände auf die Hüften. „Und wieso sollten die Order 79 einen Obdachlosen umbringen? Ich dachte sie sind oder waren einmal Mitglieder des Lichtordens und die sollen die Menschen beschützen und sie nicht umbringen oder für ihre Zwecke missbrauchen. Oder habe ich den Kodex des Lichtordens falsch verstanden?“ „Das stimmt, Jan. Nur leider sind die Motive von Order 79 uns leider unbekannt. Der Lichtorden hörte zum ersten Mal vor acht Jahren von ihnen. Vorher scheinen sie nicht aktiv gewesen zu sein. Niemand, nicht einmal Pater Daniels, konnte sich bisher erklären wieso sie gerade zu diesem Zeitpunkt erschienen. Deshalb ist es so schwer hinter ihre Pläne zu kommen. Wenn sonst alle paar Jahre ein oder zwei Mitglieder sterben, fällt es meist auf die Dämonen zurück und wird nicht weiter beachtet. Wenn in kurzer Zeit gleich mehrere sterben, muss der Lichtorden reagieren und in Erfahrung bringen was genau dahinter steckt. Ansonsten könnten wir ernsthafte Probleme bekommen.“ „Wieso gibt es überhaupt Grund zur Besorgnis? Der Lichtorden hat doch Dylan Lloyd, auch wenn dieser nur widerwillig zurückkommen und kämpfen wird.“ Erinnerte Jan und musterte die junge Beobachterin genauer. „Dylan ist ein großer Mann aber nicht die Feuerwehr!“ sagte Sandra entschlossen. „Könnte es sein das Hectors Tod irgendetwas mit dem Erscheinen von Order 79 zu tun hat? Schließlich gehörte er zu den Gründern des Lichtordens. Während meines Studiums musste ich die Gründer des Lichtordens durchnehmen und ein Referat über sie halten.“ Warf Miller ein und erinnerte sich an seine Studienzeit. Er wollte nach Harvard um Anwalt zu werden. Erst als er eines Tages ein Mitglied des Lichtordens kennen lernte, welches ihm nahe legte, sein letztes Semester im Hauptgebäude des Lichtordens zu absolvieren, änderte Josef seine Meinung und wurde Polizist. Er wollte wenigstens versuchen die Menschen vor den Kreaturen der Nacht zu beschützen. Mit mäßigem Erfolg wie er des Öfteren feststellte. Vielleicht würde es irgendwann einmal eine Sondereinheit geben die mit übernatürlichen Mitteln versuchte die Menschen zu beschützen und vielleicht würde er ein Teil davon sein. Miller schüttelte seine Gedanken ab und schaute Sandra fragend an. Die Beobachterin zuckte ihre Schultern. Sie schaute sich gründlich um und entdeckte wonach sie gesucht hatte. Die Order 79 mit Blut geschrieben. „Ich muss Pater Daniels unbedingt davon berichten. Es wäre schön wenn ihr ein paar Fotos machen könntet. Ich komme nachher wieder zu euch.“ Sagte Sandra trocken und teleportierte sich davon.
„Das war doch mal wieder schön! Ich hatte vergessen welchen Spaß es macht auf Dämonenjagd zu gehen und lebendig aber vor allem erfolgreich wieder zu kommen. Ich hatte seit bald fünf Jahren nicht mehr einen solchen Spaß.“ Rief Tim Kraft begeistert und schulterte seine Schrotflinte, nach dem er aus Dylans Auto ausgestiegen war und auf die Veranda trat. Tim hatte nach Jahren in denen er keine Dämonen vernichtet hatte, wieder einmal die Chance zusammen mit seinem Cousin, auf die Jagd nach einem Dämon zu gehen, der seine Opfer jedes Frühjahr, getarnt als Student in eine Falle lockte und sie langsam tötete. Schon wenige Monate zuvor hatte Tim viele Geschichten über diesen Dämon von Studenten der Universität in Stuttgart gehört und beschloss sich dieser Sache anzunehmen. Es konnte nicht sein dass ein Dämon diese unschuldigen jungen Menschen zu seiner Belustigung tötete und vorher schlimme Dinge mit ihnen anstellte. Es war anfangs schwierig gewesen Dylan zu überzeugen ihn zu begleiten. Da Tim vor knapp fünf Jahren fast getötet wurde, wollte Dylan nicht riskieren seinen Cousin beim Kampf gegen das Böse zu verlieren. Tim hatte Familie, zwei Kinder und eine eigene Firma, welche er sich mit etwas Geld und Hilfe von Dylan, aufgebaut hatte und die sehr gut lief. Tim hatte vieles im Leben und brauchte niemals wieder gegen Dämonen oder andere Wesen kämpfen. Dylan wusste jedoch dass Tim hin und wieder gerne auf die Jagd ging. Dabei ging es ihm weniger um Erfolge sondern um die Tatsache mehr Zeit mit seinem Cousin zu verbringen. Als Tim noch in Darmstadt lebte, hatten die beiden Cousins regelmäßig miteinander zu tun und erst als Tim´s Frau ihn drängte, musste er zu ihr nach Stuttgart umziehen. Die Stadt wirkte für Tim jedoch mehr als fremd. Darmstadt und Umgebung waren seine Heimat. Hier hatte er Freunde und viele Schlachten geschlagen. Eines Tages wollte er wieder kommen. Ob mit seiner Frau oder auch ohne sie. Dylan nickte seinem persönlichen Fahrer zu und wandte sich an Tim, als der Mercedes davon fuhr. „Und dass von einem Mann der vor bald fünf Jahren im Kampf gegen die Bruderschaft beinahe getötet wurde.“ Dylan seufzte. „Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun, Dylan? Die Bruderschaft des Schwertes waren nur Menschen. Gefährliche und bekloppte zwar, aber keine übernatürlichen Wesen, die zum Spaß einen Menschen umbringen.“ Dylan zog eine Augenbraue nach oben. „Diese normalen Menschen hätten dir fast einen Scheitel gezogen. Ich bin nicht sicher ob es wirklich so gut ist wieder auf Dämonenjagd zu gehen.“ „Für die Studenten hier und in Stuttgart ganz sicher. Jetzt brauchen sie wenigstens keine Angst mehr zu haben. Zumindest so lange bis der Nächste erscheint und Ärger macht.“ Triumphierte Tim und lächelte. „Du solltest dich lieber raus halten, Tim.“ Warnte Dylan und legte seinem Cousin eine Hand auf die Schulter. „Wieso wir sind noch jung. Du bist 35 geworden und ich in zwei Monaten. Wir können locker noch kämpfen bis wir alt und grau sind. Ähnlich wie unsere Großväter. Die beiden haben schließlich auch gekämpft bis sie alte Männer waren und dass ziemlich erfolgreich.“ Tim spielte auf eine Geschichte an welche ihnen von Sandra Cole damals erzählt wurde. Von ihren ruhmreichen Großvätern im Dienste des Lichtordens. „Während den letzten Jahren war zwar nicht allzu viel los damals früher mit Camunos, Janus oder Dragonia, aber dennoch ist es immer noch gefährlich. Ob Paranormaler oder nicht. Und wir sollten einfach mal darauf vertrauen dass der Lichtorden einmal seinen Job ernst nimmt und etwas gegen die dunklen Mächte unternimmt.“ „Glaubst du dass wirklich, Dylan?“ Dylan zuckte seine Schultern, holte seinen Hausschlüssel hervor und steckte ihn in das Türschloss. „Ich hoffe es!“
Venedig, 2015
Einmal alle fünf Jahre trafen sich Thomas und seine fünf ältesten Freunde in Venedig und besprachen welche Schritte in Zukunft notwendig waren um den Lichtorden in neue Bahnen zu lenken. Thomas hatte sich damals bewusst für Venedig entschieden. Fernab der Außenstelle des Lichtordens in Rom und geschützt vor neugierigen Augen, konnten die fünf Freunde alles besprechen. Von den 250 Mitgliedern der Order 79 waren fünf noch immer am Leben. Die restlichen 245 wurden vorzeitig durch Kriege, Folterungen oder Umwelteinflüsse getötet und sollten niemals wieder zurückkehren. Einige von ihnen wuchsen ärmlichen Familienverhältnissen auf oder wurden Opfer häuslicher Gewalt. Thomas und seine Freunde hatten stets Glück gehabt. Obwohl sie meist Waisen waren und eine schwierige Kindheit hatten, kamen sie dennoch jedes Mal im Lichtorden oder schon auf einer Universität zusammen. Thomas fand es sehr schade dass viele ihrer Freunde es nicht mehr geschafft hatten zurück zu kommen. Viele kannte er seit den Anfängen des Lichtordens andere kamen in den Jahren danach hinzu. Thomas war erleichtert Isabella und Matthew zu sehen. Ihre neuen Identitäten waren Isabella Monrow und Manfred Gebhart. Während Isabella Mitte Zwanzig war und erst vor fünf Jahren als Bibliothekarin zum Lichtorden zurück kehrte, war Gebhart inzwischen zweiundfünfzig Jahre alt und schon seit einigen Jahrzehnten beim Lichtorden als Priester beschäftigt. In einer beratenden Funktion, als Bischöfe, wurden bisher nur Philipp und Julius eingesetzt. Jedoch ließ sich Bischof Carter nicht rein reden und so war es ihnen nicht möglich den Lichtorden zu beeinflussen. Aus diesem Grund hatten die Freunde beschlossen in naher Zukunft etwas dagegen zu unternehmen. Falls es nötig wurde sogar mit Gewalt, auch wenn dies nicht den Wünschen des Gründers entsprach. Thomas und seine Freunde wussten sich jedoch nicht mehr anders zu helfen. Der Lichtorden hatte sich mit der Absetzung von Bischof Daniels vor vielen Jahren, in eine Richtung weiterentwickelt, in der sich der Orden lediglich um sich selbst und weniger um seine Schützlinge bemühte. Eine Richtung die Hopkins selbst niemals zugelassen hätte. „Also ich finde nicht das Bischof Carter den Lichtorden falsch führt.“ Ergriff Philipp das Wort nach dem alle an einem langen Tisch Platz genommen hatten. „Ich beobachte ihn seit einiger Zeit und er ist vielleicht nicht so leidenschaftlich wie Bischof Daniels, aber trotzdem, ein guter Anführer.“ Thomas runzelte seine Stirn. „Dann musst du dich verguckt haben, alter Freund. Seitdem Carter mit einem Trick dafür sorgte das Bischof Daniels abgelöst wurde, hat sich schon vieles verändert und wir sollten bald handeln um das Gleichgewicht wieder herstellen.“ Philipp winkte ab. „Das glaube ich weniger. Wir sollten Bischof Carter im Amt lassen. Er hat auch seine Fehler, aber die Menschen können aus ihren Fehlern lernen und versuchen sie besser zu machen.“ Isabella lachte leise. „Was hat denn dein liebevoller Bischof gegen die uralten Dämonen unternommen? Er sendete lediglich eine Beobachterin an die Seite von Dylan Lloyd und seinem Freund Thomas Wolf. Das reicht meiner Meinung nach überhaupt nicht aus. Der Lichtorden selbst hatte die Mittel um die beiden Auserwählten im Kampf gegen Dragonia und Adad zu unterstützen, aber sie entschieden sich, nichts zu unternehmen. Die Phoenix Gruppe musste sich mehrfach einmischen, was nicht zu ihren Aufgaben gehörte. Nur weil zwei oder mehr Menschen zu etwas großem auserwählt wurden, bedeutete es nicht dass sie alleine kämpfen müssen und vielleicht ihren Tod finden. Der Lichtorden hat sein Ziel schon seit Jahren verfehlt und sich nicht mal um einige Mitglieder bemüht.“ Erklärte Isabella und blickte Philipp finster an. „Du meinst damit den Vorfall mit dem jungen Dämonenjäger David Walsh?“ fragte Julian, wie Julius sich später nannte, während Isabella nickte. „Aus diesem Grund kehrte Pater Cross dem Lichtorden damals den Rücken.“ „Das ist kein gutes Argument. Nach seiner Zeit beim Lichtorden rettete Pater Cross einige Male die Welt. Auch wenn ein Ereignis unsere Realität ein wenig veränderte.“ Warf Julian ein. „Das Dylan und Wolf nicht mehr zum Lichtorden gehörten, finde ich gar nicht mal so schlecht. Vorher bekämpften sie nur Bösewichter wenn der Lichtorden sie beauftragte. In einer veränderten Realität konnten die beiden erfolgreich viele finstere Gegner besiegen. Eigentlich eine gute Fügung.“ Bemerkte Gebhart trocken und nippte an seiner Tasse Tee. „Wie dem auch sei! Wir sollten bald mal aktiv werden und etwas gegen diese Veränderungen des Lichtordens unternehmen. Wir arbeiten aus dem Schatten heraus und werden hin und wieder ein Mitglied um die Ecke bringen, welches von seiner Aufgabe abweicht, ehe wir irgendwann zurückkehren und notfalls mit Gewalt alles ändern.“ Sagte Thomas entschieden und blickte in fragende Gesichter. „Meinst du etwa solche Aktion wie du sie damals durchgeführt hast? Mit der Ermordung von Bischof Ryan.“ Meinte Isabella vorwurfsvoll. „Ich hatte mich schon vor einigen Jahren dafür entschuldigt. Ich wusste nicht dass Jacob Lloyd 1779 nicht getötet wurde. Zum Glück tauchte das Energieband noch einmal auf und klärte mich somit über meinen Fehler auf.“ Isabella winkte ab. „Du hättest schon damals nicht über unsere Köpfe hinweg entscheiden dürfen, Thomas. Du hättest mit deinen Freunde besprechen sollen was du vorhattest. Nach Ryans Tod wurde Julien eingesetzt und führte den Orden einige Jahre bis sein Nachfolger gewählt wurde und neue Regeln entstanden, wonach Priester nicht mehr am Kampf teilnehmen durften oder Beobachter lediglich zweihundert Jahre alt werden durften. Du hast damals den Orden in eine gefährliche Bahn gelenkt. Und was soll dass eigentlich mit Cormack und diesen Tempelrittern?“ Thomas zuckte seine Schultern. „Ich half Cormack lediglich, die im Mittelalter, verstreuten Tempelritter wieder zu vereinen damit sie seinen Plan von einer neuen Weltordnung irgendwann in die Tat umsetzen können. Die Templer dienen uns lediglich als Ablenkung.“ Isabella schüttelte ihren Kopf. „Wenn jemand von unserem Weg abgewischen ist, bist dass du, Thomas!“ meinte Isabella vorwurfsvoll und funkelte Thomas finster an, der abwehrend seine Hände hob. „Ich wollte niemals etwas böses, Isabella. Ich bin noch immer der Gleiche wie damals. Der in den du dich verliebt hast und den du in verschiedenen Leben an deiner Seite hattest.“ Isabella sagte nichts sondern senkte ihren Blick. In diesem Leben waren der dreißig Jährige Thomas James und Isabella kein Paar. Zu viel war während ihrem letzten Leben zwischen ihnen vorgefallen. Ein gemeinsames Leben sollte es dieses Mal nicht geben. Sehr schade dachte Thomas. Er vermisste Isabella mit jedem Tag an dem sie nicht an seiner Seite stand. Ihre Wärme und ihre Aufrichtigkeit waren ihm all diese Leben ein Trost gewesen. „Etwas sollten wir noch bedenken, Thomas.“ Meldete sich Philipp zu Wort. „Der Lichtorden hat mit Dylan Lloyd ein Schoßhündchen. Wir sollten uns etwas einfallen lassen um ihn eventuell los zu werden, sollte er uns gefährlich werden.“ Thomas grunzte. „Dylan Lloyd besitzt bislang unbekannte Regenerative Selbstheilungsfähigkeiten, wie schon Jacob oder Benjamin davor und einige andere. Wir wissen nicht wie er umzubringen ist. Einmal überlebte Dylan fünfzig Pfeile, die seinen Körper durchbohrten oder ein Feuer welches seine Haut verbrannte. Ein normaler Mensch wäre längst gestorben.“ Thomas unterbrach sich. „Zum anderen ist Dylan sehr wichtig und es stimmt auch sehr gefährlich. Wir sollten, wenn wir uns entschließen irgendwann mit unserem Umbruch zu beginnen, versuchen ihn nicht auf uns aufmerksam zu machen. Gegen ihn hätten wir alle keine Chance.“ Warnte Thomas seine Freunde und alle nickten zustimmend. „Und wann sollen wir zurückkehren?“ fragte Isabella schließlich. „Noch eine kleine Weile werden wir uns im Hintergrund halten und zuerst die Templer senden. Mit ihnen wird die Aufmerksamkeit des Lichtordens auf einen neuen Feind fallen, ehe wir zum entscheidenden Schlag ausholen und die Ordnung wieder herstellen. Wir erhielten unsere Befehle 79 und werden sie wieder umsetzen.“
New York City 2019,
Pater Daniels wusste nicht was er denken sollte als er die Katakomben des Lichtordens über eine lange Leiter verlassen und im Erdgeschoss erschien. Während seinem Gespräch mit Cormack hatte er eine gewaltige Erschütterung gespürt und war sofort nach oben gegangen. Nun stand er vor einem Trümmerfeld. Genau dort wo sich der Nordflügel des Gebäudes befunden hatte. Nur eine Sprengladung konnte für ein solches Chaos gesorgt haben, was viele Mitglieder augenblicklich getötet hatte und noch viele würden vermisst werden. Der Formwandler Jonathan Hicks stand einige Meter von Daniels entfernt und blickte mit Entsetzen auf diese Chaos. „Wie und vor allem wer ist dafür verantwortlich?! Da bin ich einmal nicht im Haus und dann passiert so etwas. Ich begreife es einfach nicht.“ Murmelte Hicks vor sich hin. „Die Order 79 ist zurück!“ rief Daniels laut aus und sollte recht behalten als im nächsten Moment die große Eingangstür aus den Angeln flog und etwa hundert Tempelritter, bewaffnet mit Maschinengewehren, die Lobby betraten. Hicks griff augenblicklich zu seinen beiden Jagdmessern. „Nein! Geh du lieber nach oben und beschütze den Rat.“ Meinte Daniels und etwas widerwillig stimmte Hicks zu und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Daniels beobachtete wie die vier Wächter von den Templern niedergeschossen wurden, ehe er einem Angreifer einen schwungvollen Kinnhaken verpasste und diesen über seine rechte Schulter zu Boden warf. Die Luft flimmerte neben Daniels. Sandra Cole erschien auf der Bildfläche. Noch bevor sie begreifen konnte was hier passierte, spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Bauch. Sie blickte auf die schmerzende Stelle und erkannte den Griff eines kleinen Dolches. Ein Templer hatte sie angegriffen. Mit letzter Kraft stieß sie den Templer von und stürzte in Daniels Arme. „Sandra!“ schrie Daniels. Er überlegte fieberhaft was er tun sollte. Gegen so viele Angreifer hatte er keine Chance. Er und Sandra mussten fliehen. Alle ehemaligen Beobachter konnten sich ein letztes Mal teleportieren. Er sah keinen anderen Ausweg mehr. Daniels hielt Sandra fest, dachte an einen sicheren Ort und teleportierte sich davon ehe ein Kugelhagel ihn treffen konnte.
Jonathan Hicks konnte den Rat der Bischofe im vierten Stock nicht mehr rechtzeitig erreichen, da die Templer, überall zu sein schienen. Zwei von ihnen musste er blitzschnell überwältigen und mit seinen Messern töten. Auf der Flucht vor weiteren Angreifern, flüchtete er sich in die Privaträume von Sandra Eichborn, welche ruhig auf dem Fußboden saß und meditierte. „Sandra, wo auch immer du gerade bist, du solltest zurückkehren und helfen den Lichtorden zu verteidigen.“ Rief Hicks und holte die junge Hexenmeisterin zurück. „Was ist denn los, Hicks? Ich war gerade an einem Ort der lange verschwunden ist. Du weißt doch dass ich Pater Daniels helfe, mehr über die uralte Zivilisation, heraus zu finden. Du hast mit deinem plötzlichen Erscheinen gerade die Arbeit von Monaten zerstört. Ich hoffe du hattest dafür einen guten Grund.“ Noch bevor Hicks antworten konnte, flog die Tür auf und ein Templer trat ein. Sichtlich unbeeindruckt ballte Sandra einen Energieball und schleuderte diesen auf den Angreifer. Durch die Druckwelle wurde der Templer aus ihrem Zimmer hinaus auf den Korridor und dort gegen eine Wand geschleudert, wo er bewusstlos liegen blieb. Sandra strahlte. „Schaffst du dass auch bei weiteren hundert?“ wollte Hicks wissen während Sandra die Kinnlade hinunter fiel. „Das ist ein Angriff auf den Lichtorden?“ Hicks nickte. „Ja und wir können ihn nicht abwehren. Die vier Wächter wurden niedergeschossen und was mit Pater Daniels ist kann ich dir leider nicht sagen. Ich weiß nur dass wir von hier fliehen sollten.“ „Ich werde die Bischöfe nicht alleine lassen.“ Entschied Sandra während Hicks seinen Kopf schüttelte. „Wir haben dagegen keine Chance. Ich bin einer der wenigen noch lebenden Formwandler und ich hatte nicht vor bei einer Invasion auf den Lichtorden zu sterben.“ Sagte Hicks, öffnete das Fenster und sprang hinaus. Sandra blieb alleine zurück. Als sechs Männer, bewaffnet mit Gewehren, ihr Zimmer betraten, hob sie ihre Hände und ergab sich. Dylan hatte sie in einer achttausend Jahre entfernten Zukunft getroffen und wenn es stimmt was er ihr damals erzählte, wollte sie heute nicht sterben. „Ich gebe auf!“ murmelte sie widerwillig. Ein Kampf wäre ihr um vieles lieber gewesen.
Susanne Lloyd hatte noch immer Schwierigkeiten sich an ein Leben als Hausfrau und Mutter zu gewöhnen. Nach dem sie mit jungen Jahre und als Einzige Überlebende ihrer Familie, zur Beobachterin berufen wurde, wäre ihr niemals in den Sinn gekommen, einmal ihr Herz an einen jungen Mann zu verlieren und an seiner Seite zu bleiben. Sie hatte während ihrer Zeit beim Lichtorden verschiedene Beziehungen gehabt, welche nach einiger Zeit in die Brüche gingen oder nicht geduldet wurden. Beobachter sollten dienen und kein eigenes Leben führen. Erst als sie Dylan 2008 kennen lernte, veränderte sich ihr Leben und ihre Sichtweise von einem auf den anderen Moment. Als sie ihm zwei Jahre später entrissen wurde, beobachtete sie von der Dimensionsebene aus, wie Dylan allmählig vor die Hunde ging. Erst als er mithalf eine junge Frau aus einer Höllendimension zu befreien, lernte Dylan auch ohne sie zu leben. Susanne hatte niemals damit gerechnet als Geschenk zurück zu kehren und wieder an der Seite ihrer großen Liebe zu stehen, mit der sie inzwischen ein gemeinsames Kind hatte. Kinder waren immer ein Wunsch gewesen. Nur fehlte ihr dazu ein passender Partner den sie in Dylan gefunden hatte. Nach Patricks Geburt vor knapp drei Jahren musste sie lernen nicht nur Ehefrau sondern auch Mutter zu sein. Anfangs recht schwierig begann sie dennoch ihre neue Aufgabe zu meistern. Als Hausfrau hatte sie dennoch ihre Schwierigkeiten. Glücklicherweise hatte Dylan seinen Lottogewinn angelegt sodass sich seine Familie um Geld keine Sorgen machen musste. Ein Sparbuch für seinen Sohn wurde ebenfalls eröffnet. Wenn Susanne nicht wusste was sie kochen sollte, bestellte sie etwas von Asiaten, so wie auch an diesem Abend. Sie wusste das Dylan und Tim zusammen auf Dämonenjagd war und etwas essen wollten, so bald sie zurück waren und so gab sie eine große Bestellung auf, was auch das Schildi freute. Als der Lieferant gegangen war, stürzte sich die kleine Plüschschildkröte auf die gebratenen Nudeln und schmatzte genüsslich vor sich hin. „Schildi, bitte lass den anderen auch noch etwas Fleisch übrig.“ Bat Susanne während das Schildi entgeistert aufblickte. „Hä!“ sagte das Schildi lediglich, ignorierte Susanne und kaute weiter. „Ach vergiss es!“ murmelte Susanne genervt. Sie konnte sich noch immer nicht an ein Haustier gewöhnen welches aus Plüsch bestand und eine eigene Persönlichkeit hatte. Als die Tür ins Schloss fiel und Dylan als auch Tim auf der Bildfläche erschienen, hellte sich ihr Gesicht augenblicklich auf. Sie ging auf Dylan zu und küsste ihn. „Wie ich sehe hattest du heute Abend keine Lust zu kochen, Schatz.“ Bemerkte Dylan und deutete auf die Küchentheke, wo das Essen und das Schildi sich befanden. Susanne zuckte ihre Schultern. „Ich kam heute einfach nicht hinterher. Das Haus sauber halten, Patrick versorgen, mich um das Schildi kümmern, einkaufen und kochen. Das war mir heute einfach zu viel. Außerdem bestellen wir immer so viel Essen da macht es ja nichts. Wir tun dem Lieferdienst einen Gefallen und der Lieferant bekam ein großzügiges Trinkgeld.“ Dylan grinste. „Das stimmt auch wieder.“ Dylan umrundete die Theke, holte drei Gabeln aus der Schublade, reichte diese an seine Frau und seinen Cousin weiter und streichelte das Schildi. „Ich will meine Ruhe!“ donnerte Schildis Stimme plötzlich. „Sie ist schon den ganzen Tag genervt.“ Dylan musterte die kleine Plüschschildkröte. „Vielleicht ist sie einsam. Wir sollten uns demnächst um einen kleinen Teddybären bemühen. Vielleicht finden wir einen netten Spielgefährten für sie und einen Freund für unseren Sohn.“ Susanne nickte während Tim seine Stirn runzelte. „Was es alles gibt!“ kommentierte er ton los. Noch ehe die drei essen konnten, flimmerte die Luft und zwei alte Bekannte erschienen direkt im Wohnzimmer.
„Ich dachte schon du würdest nicht kommen und mich befreien, Thomas! Ich hatte die Befürchtung ich müsste bis in alle Ewigkeit in dieser Zelle verschimmeln.“ Rief Franck Cormack begeistert als Thomas James, sich vor dessen Zelle stellte und dem Templer ein freundliches Lächeln schenkte. In seinen Hände hielt Thomas jedoch keinen Schlüssel sondern eine Muskete mit einem einzigen Schuss. Dieselben Waffen hatte die Revolutionäre gegen Ende des 18. Jahrhunderts benutzt um der Herrschaft des Königs ein Ende zu setzen. Einen Tag nach der Enthauptung des Königs lernten er und Thomas sich kennen. Thomas sah damals anders aus. Wie auch bei den vielen Malen wo die Beiden sich trafen. Eine interessante Eigenschaft alle paar Jahrzehnte in einem neuen Körper wiedergeboren zu werden, dabei jedoch seine Erinnerungen zu behalten. Cormack konnte dies nicht. Sollte einmal seine Zeit ablaufen musste er im Reich der Toten bleiben. Unklar wohin er gehen würde. „Wo sind die Schlüssel zu der Zelle?“ fragte Cormack ohne seinen Blick von der Waffe abzuwenden. Thomas zuckte seine Schultern. „Ich weiß es nicht genau. Vielleicht hat Daniels ihn. Vielleicht auch der Rat. Ich wollte nicht danach suchen.“ „Denkst du diese eine Kugel reicht aus um das Schloss zu öffnen?“ „Die Kugel ist nicht für das Schloss gedacht.“ Erwiderte Thomas. Einen Moment lang überlegte Cormack was Thomas damit meinte. Als ihm klar wurde dass die Kugel für ihn bestimmt war, fiel ihm die Kinnlade hinunter. „Warum willst du mich erschießen, Thomas? Wir hatten einen Deal. Ich lenke den Lichtorden ab und du hilfst mir dabei eine neue Weltordnung zu schaffen.“ „Ich erinnere mich nicht an einen solchen Deal. Du solltest in der Tat den Lichtorden von uns ablenken, aber wir hatten niemals vor den Templern dabei zu helfen ihre Pläne umzusetzen. Seit wir uns damals kennen lernten plante ich diesen Weg bereits und ich habe dich nicht weiter vorgesehen. Du warst nur ein Mittel zum Zweck. Die Templer hatten vor vier Monaten ihre Chance und sie haben versagt. Den Rest deiner Leute haben wir gesammelt und ihnen Reichtum versprochen wenn sie uns helfen. Am Ende läuft alles auf deren Tod hinaus. Die Tempelritter sollten sterben. Wie schon damals im Mittelalter. Also wieso sollten wir gerade dich davon kommen lassen wo du ein Templer bist und nicht mehr Mitglied des Lichtordens?“ Cormack erstarrte. „Ich kann dir helfen! Wir fanden heraus dass eine uralte Zivilisation lange vor Hector und den Menschen lebte und verschwand. Ich kann versuchen Überlebende zu finden.“ Thomas schüttelte seinen Kopf. „Ich kenne einige dieser Überlebenden. Sie nennen sich selbst die Phoenix-Gruppe und gehörten zu den Gründungsmitgliedern des Lichtordens. Du siehst du bist nicht länger nötig!“ Thomas spannte den Hahn der Pistole, richtete sie auf Cormack und drückte ab.
Doyle O´Conner, ein Heiler seit tausend Jahren im Dienste des Lichtordens und alter Freund von Daniels, staunte nicht schlecht als er von Daniels gerufen wurde und sich in das Haus von Dylan Lloyd teleportierte wo er augenblicklich begann eine junge Beobachterin zu heilen. Als er von einem Angriff der Order 79 auf den Lichtorden hörte wusste Doyle nicht was er denken sollte. „Was denkst du hat die Order 79 vor? Wollen sie das Kommando übernehmen?“ wollte Doyle wissen nach er Sandra geheilt und sich erhoben hatte. „Vielleicht! Vielleicht meine sie dass der Lichtorden korrumpiert wurde und sie ihn zurück in die richtige Bahn lenken müssen.“ „Dann stimmt es wohl doch das Thomas und seine Freunde immer wieder ins Leben zurück kamen um den Orden unbemerkt zu lenken. Ich hatte dies immer für ein Gerücht gehalten.“ „Ich habe neulich darüber gelesen, Doyle. Hopkins beauftragte Thomas und seine Freunde damit den Orden zu lenken oder abwechselnd zu führen sollte es angebracht sein. Wenn die Order 79 jetzt zuschlägt, müssen sie denken der Orden wäre von seiner eigentlichen Aufgabe, den Menschen zu helfen, abgekommen sein und sie müssten reagieren.“ „Und damit hätte die Order 79 verdammt Recht!“ mischte sich Dylan in die Unterhaltung ein, nach dem er und Tim die schlafende Sandra ins Schlafzimmer gebracht hatten. „Es mag sein dass der Lichtorden einige Fehler gemacht hat und seine Aufgabe ein wenig veränderte, aber trotzdem helfen wir noch immer den Menschen.“ „So lange diese Menschen einen Vorteil für den Lichtorden haben!“ „Was wollen sie damit sagen, Dylan? Denken sie wirklich das Bischof Carter eigene Ziele verfolgt und sich nicht um die Interessen der normalen Menschen kümmert?“ Dylan zuckte seine Schultern. „Als Wolf und ich begannen gegen das Böse zu kämpfen, sendete der Lichtorden lediglich einen Beobachter und dass wars schon. Als weitere Auserwählte in Bad Vilbel entdeckt wurde unternahm der Lichtorden ebenfalls nicht sehr viel. Muss ich weiter erzählen bis sie begreifen dass die Order 79 genau wie ich denken dass es Zeit wird den Lichtorden zu säubern.“ „Also finden sie einen Bombenanschlag auf das Hauptgebäude und den Mord an Mitgliedern des Ordens richtig?“ Daniels war empört. „Das habe ich nicht gesagt. Einige Freunde studieren und leben ebenfalls im Lichtorden. Sie sind in Gefahr und schon alleine deswegen werde ich mich darum kümmern. Aber im Prinzip hat die Order 79 recht. Nur ihre Methoden sind nicht gerechtfertigt.“
Das plötzliche Auftauchen von vier bewaffneten Templern unterbrach die hitzige Diskussion von Dylan und Daniels. Dylan stieß Daniels von sich, blockte einen Angriff und verpasste dem Angreifer einen schwungvollen Kinnhaken. Anschließend packte er den Kragen des Mannes und schleuderte ihn durch das Wohnzimmerfenster hinaus auf die Terrasse. Tim hingegen hob seine Schrotflinte und erschoss erst einen und anschließend den anderen Angreifer. Er blickte über seine rechte Schulter zu der Plüschschildkröte, die sich ein altes Brötchen schnappte, von der Theke abhob und dem letzten Angreifer mit dem Brötchen eins über den Schädel zog. Der Angreifer sank benommen zu Boden. Das Schildi begann triumphierend zu singen. „Ich hau den Kerl tot. Mit nem alten, alten Stück Brot. Yeah!“ Tim schüttelte seinen Kopf. Er glaubte schon vieles gesehen zu haben um nicht mehr überrascht zu werden. Seit diesem Moment wusste er es besser.
1795,
Thomas war fest entschlossen. Entschlossen etwas zu tun um den Lichtorden wieder in seine alten Bahnen zu lenken. Etwas wodurch seine Freunde ihn für immer verdammen sollten. Thomas war bewusst dass niemals zuvor ein Mitglied des Lichtordens ein anderes Mitglied getötet hatte und doch musste es sein. Wenn Bischof Ryan nicht mehr da war, wurde sein Freund Matthew als neues Oberhaupt eingesetzt und der Lichtorden würde vergessen dass gleich drei bekannte Persönlichkeiten unter der Obhut des Ordens verschwanden. Es gab nur diesen Weg und keinen anderen. Bewaffnet mit einer Muskete, welche er unter der üblichen bräunlichen Kutte, verbarg, betrat er das Büro von Ryan. Bischof Ryan war gerade dabei in sein Tagebuch zu schreiben. Wohl sein letzter Eintrag, dachte Thomas als er hinter sich die Tür ins Schloss fallen ließ. „Ah Thomas!“ begrüßte Ryan den jungen Priester und deutete auf die freien Stühle vor seinem Schreibtisch. „Was führt dich zu mir?“ fragte Ryan ohne von seinem Tagebuch aufzublicken. „Die Order 79 falls sie wissen was damit gemeint ist, Bischof Ryan.“ Ryan blickte verdutzt auf. „Ich weiß natürlich was damit gemeint ist, Thomas. Die Order 79 wurde noch von dem Gründer des Lichtordens ins Leben gerufen und soll dann aktiv werden, wenn der Lichtorden seinen Kurs verloren hat.“ Ryan unterbrach sich und musterte den jungen Mann. „Gibt es Anzeichen das ein oder mehrere Mitglieder zurück sind?“ Thomas lachte. „Wir waren niemals verschwunden, Bischof Ryan. Wir leben unter euch. Fünf von uns gehören noch immer dazu, während die anderen leider nicht mehr zurückkehrten. Ihr Stellvertreter Matthew Wallace und auch Bischof Julian McKay gehören zu ihren engsten Vertrauten. Während Philipp und Isabella die Dämonenjäger als Beobachter begleiten, arbeite ich in der Bibliothek und beobachte alles was passiert.“ Ryan fiel die Kinnlade hinunter. „In den letzten Jahren konnte ich sehr beunruhigende Dinge miterleben. Das Verschwinden von Allan Boyd und Jacob Lloyd. Oder die unterlassene Hilfeleistung für Kara Turner und die Einmischung in die französische Revolution, haben meine Sorgen bestätigt, dass der Lichtorden weit von seinem Kurs abgekommen ist. Wir sollen uns raus halten, die Menschen beschützen und nicht in ihre Entwicklung eingreifen. So wie es Josh Hopkins wollte. Seitdem sie das Amt des Vorsitzenden inne haben, ist ein Fehler nach dem anderen passiert und ich bin nun hergekommen um diese Fehler zu korrigieren.“ Ryan blickte Thomas fragend an. Thomas nicht älter als Dreißig machte Ryan zum ersten Mal in seinem Leben richtig Angst. „Was mit Boyd und Lloyd passieren würde, konnte niemand wissen, Thomas.“ Verteidigte Ryan sich. „Ja aber was ist mit Kara Turner? Der Lichtorden hat ihr damals nicht geholfen, sondern sie als Feindin betratet, bis sie dass schließlich wurde.“ „Kara Turner ist sehr gefährlich! Die Bischöfe und ich waren sicher dass sie niemals wirklich zu uns gehören würde. Selbst Hector war davon überzeugt. Er hatte schon einmal eine Schülerin mit einer ähnlichen Neigung zur schwarzen Magie.“ Thomas winkte ab. „Dragonia ist schon lange fort und sucht irgendwo in den Sternen den Dämon Karr!“ Ryan nickte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Das stimmt, Thomas. Nur hat Karr damals seine Gefährtin hier gelassen. Verborgen unter den Menschen. Eines Tages wird er zurückkehren und sie holen und somit auch die Bedrohung die von Dragonia ausgeht. Kara Turner könnte uns gegen Dragonia zwar eine große Hilfe sein, aber eine noch größere Bedrohung, wenn beide sich verbünden. Wir konnten dieses Risiko nicht eingehen. Wenn du selbst einmal den Orden geführt hättest wusstest du was ich meine“ Thomas lachte erneut. „Ich habe den Orden mehrfach in verschiedenen Leben geführt noch lange vor ihrer Zeit und auch wieder nach ihrer Zeit, Bischof Ryan.“ Erwiderte Thomas trocken, holte die Pistole hervor und richtete sie auf Ryan. „Und was wenn du einen Fehler begehst, Thomas? Was wenn es nicht meine Schuld sondern die Umstände waren? Was willst du den Mitgliedern im Orden berichten?“ Thomas grinste und zeigte dabei seine Zähne. „Ich lasse mir etwas einfallen, wie auch früher schon!“ Mit diesen Worten wurde Bischof Ryan erschossen.
2019,
Bischof Harmon Carter konnte nicht glauben was Thomas ihm so eben erzählt hatte. Die Order 79 war verantwortlich für den Mord an Bischof Ryan und kleineren Veränderungen innerhalb des Lichtordens. Sie hatten über Jahre einige Mitglieder getötet, die ihrer Meinung nach nicht mehr zum Lichtorden passten und einen Anschlag auf das Hauptgebäude verübt um endlich die Macht zu übernehmen. Carter ahnte bereits das er und viele seiner Kollegen bald sterben sollten. Glücklicherweise gelang Pater Daniels die Flucht. Thomas stolzierte vor Carter in dem großen Tagungssaal der Bischöfe auf und ab während er erzählte und Carter nicht aus den Augen ließ. Carter schaute dabei in die Gesichter von Thomas Freunden, die nicht mit jeder Aktion einverstanden waren, aber dennoch loyal an seiner Seite standen. „Und was denkst du soll jetzt passieren, Thomas? Willst du uns alle wirklich umbringen um selbst an die Macht zu kommen? Soll dies wirklich das Vermächtnis von Josh Hopkins sein?“ wollte Carter wissen und fing sich einen kräftigen Kinnhaken ein, der ihn vom Stuhl fallen ließ. „Wir bringen Ordnung!“ knurrte Thomas und hielt inne als ein Templer den Saal betrat und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Kreidebleich wurde Thomas einen Moment später. Isabella trat neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Was ist los?“ fragte sie mit leiser Stimme. „Wir haben vielleicht ein großes Problem und sollten uns zusammensetzen.“ Murmelte Thomas, wies zwei Templer an bei Carter und den Bischöfen zu bleiben und wandte sich mit seinen Freunden ab.
Mit Hilfe einer Astralprojektion, welche ein Hohes Maß an Konzentration erwartete, ließ Sandra Eichborn ein Trugbild von sich in Dylans Wohnzimmer erscheinen um ihn und die Anderen von den Ereignissen im Lichtorden zu berichten. Sandra ahnte bereits das Pater Daniels sich bei Dylan verstecken würde. Sie hatte sich unsichtbar durch die Hallen bewegt und dabei Gespräche der Templer mitbekommen, welche große Angst vor Dylan hatten. Seinen Ruf hatte er sich über die Jahre erarbeitet und nicht nur Dämonen fürchteten ihn sondern auch viele andere Orden. „Wir werden belagert oder sind Geiseln. Je nach dem!“ schloss Sandra ihren Bericht. „Hat die Order 79 irgendwelche Forderungen gestellt?“ wollte Daniels wissen während Dylan eine Augenbraue nach oben zog. „Ernsthaft jetzt? Forderungen stellen? Wie ist es überhaupt möglich in den Lichtorden einzudringen? Ich dachte immer ihr hättet überall Wachen.“ „Im Lichtorden gibt es vier Wächter, die alle samt erschossen wurden. Du musst dir das Hauptgebäude wie den Bundestag vorstellen. Dort beraten sich die Bischöfe und treffen wichtige Entscheidungen. Im Grunde dient das Hauptgebäude lediglich zu trainings und studien Zwecken und wird daher nicht bewacht. Meist sind viele Hexenmeister dort. Genügend Schutz ist demnach immer vorhanden.“ Erklärte Sandra während Dylan nickte. „Und wieso hast du dich nicht um die Angreifer gekümmert, Sandra? Magie gegen normale Menschen hätte sicherlich einen großen Unterschied gemacht.“ „Wegen dir und deiner Geschichte von einer weit entfernten Zukunft, Dylan. Wenn sie stimmt und ich in achttausend Jahren noch lebe, möchte ich heute eigentlich nicht sterben!“ Sandra stemmte ihre Hände auf die Hüften. „Das leuchtet mir natürlich ein.“ Meinte Dylan und warf Susanne einen vielsagenden Blick zu. „Was ist mit der Order 79?“ fragte Tim nach einer knappen Minute. „Sie waren erst bei den Bischöfen und ihr Anführer Thomas, wollte Bischof Carter umbringen als ein Templer mit schlechten Neuigkeiten hinein kam. Ich kann euch leider nicht sagen worum es genau ging, aber Thomas wirkte sehr besorgt.“ Daniels grinste als er sich zu Dylan umdrehte. „Ich wette es ging dabei um sie, Dylan!“ Sandra nickte zustimmend. „Das glaube ich auch. Vielleicht solltest du uns doch mal besuchen kommen, Dylan.“ Sagte Sandra noch und löste einen Moment später die Astralprojektion auf.
Dylan begann im Raum auf und ab zu laufen während er überlegte wie er gegen die hundert Tempelritter und Order 79 am besten vorgehen konnte. Einmal mehr würde er sein Leben für das anderer einsetzen und er war nicht sicher ob Order 79 nicht irgendwo Recht hatte. Vielleicht lief die Zeit des Lichtordens langsam ab und sie taten das Richtige nur mit den falschen Methoden. Thomas und seine Freunde gehörten seit den Anfängen zum Lichtorden und hatten nicht nur einmal innerhalb des Ordens vieles verändert. Wer am Ende gut und wer böse war konnte Dylan nicht beurteilen. Er wusste nur dass eine alte Freundin seine Hilfe brauchte. Und schon alleine um Sandras Zukunft zu bewahren musste er hingehen und sie retten wenn dabei seine Gegner den Tod fanden, so sollte es nun mal sein. Ehe Dylan sich an Daniels wenden konnte, flimmerte die Luft und eine Gestalt, gehüllt in ein rotes Gewand erschien auf der Bildfläche. „Wieso treffen sich alle immer in meinem Wohnzimmer?“ murmelte Dylan und blickte die Gestalt finster an.
„Du dürftest laut unserem Pakt überhaupt nicht hier sein, Seelenjäger!“ donnerte Daniels Stimme während der Seelenjäger lediglich seine Schultern zuckte. „Ich bin auch nicht offiziell hier sondern eher in eigener Mission. Ich spürte fünf besondere Seelen, die sich in meiner Sammlung sehr gut machen würden und bin gekommen um mir diese zu holen, sofern sie den Tod finden.“ Verteidigte sich der Seelenjäger und ging einige Schritte näher auf Pater Daniels zu. Dabei hielt er eine kleine goldene Kugel in seiner rechten Hand, welche augenblicklich zu leuchten begann. Dylan trat zwischen die Beiden. „Du musst Dylan Lloyd sein!“ Dylan sagte nichts. „Ich wollte deinen Vorfahren Jacob holen, nur leider kam ich etwas zu spät. Aber deine Seele würde ich auch gerne in die Halle der Seelen bringen, wenn deine Zeit einmal gekommen ist. Wie steht es mit deiner Gesundheit?“ fragte der Seelenjäger und zeigte dabei seine Zähne. Dylan griff zu seiner Pistole. „Mir geht es sehr gut aber dir gleich nicht mehr!“ fauchte Dylan und beruhigte sich erst als Susanne ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Was genau willst du hier, Seelenjäger?“ wollte Daniels wissen und musterte den Seelenjäger gründlich. Zwei Jahre nach dem ein Mitglied des Lichtordens, eine Frau namens Isabella, ihn rekrutiert hatte, war er dabei als sich gute und finstere Mächte zusammen taten um die Seelenjäger zu verbannen. Zuvor hatte die Seelenjäger ungefragt viele wertvolle Seelen mit sich genommen und auf Ewig in einer Halle der Seelen festgehalten. Sie waren der Meinung dass die Seele sehr kostbar war um sie an den Himmel, die Hölle oder die Dimensionsebene zu verlieren. Sie wollten stets die Seelen retten. Das Bündnis der Mächte wurde akzeptiert und den Seelenjägern wurde lediglich zehn wertvolle Seelen zugesprochen, die sie sich einmal jedes Jahrhundert holen konnten. Sie mussten den Mächten jedoch erklären wen und wieso sie holen wollten. Es durfte kein mächtiger Dämon oder ein Mitglied des Lichtordens sein. Schon alleine deswegen fragte sich Daniels wieso der Seelenjäger auftauchte. Er würde damit das Bündnis verletzen und riskieren dass alle anderen Seelenjäger den Lichtorden und die Dämonen zum Feind erhielten. „Wie ich schon sagte, Pater Daniels. Ich spüre fünf besondere und sehr alte Seelen und die möchte ich gerne für meine private Sammlung haben. Unter uns Seelenjäger gibt es erfolgreiche und weniger erfolgreiche die sich mit ihren Sammlungen einen Platz im Fluss der Seelen verdient haben, sollten die Jäger jemals selbst sterben und ins Nichts übergehen. Eine besondere Sammlung würde allerdings die Zeit dort überdauern. Ich habe während meiner Zeit nicht viele besondere Seelen gesammelt und möchte es nun vollenden um mich irgendwann in den Schutz der Ewigkeit zurückziehen zu dürfen. Es ist so etwas wie mein Lebenswerk und ich musste einfach eure Welt betreten.“ Für Daniels klangen die Worte des Seelenjägers wirklich einleuchtend. Die Order 79 war ein guter Fang für ihn. All ihr Wissen würde den Seelenjäger begleiten. Besser als die Alternative. Thomas und seine Freunde würden sicherlich nicht das Jenseits oder die Dimensionsebene sehen und die Hölle würde sie nicht haben wollen. Vielleicht eine Chance bei den Seelenjägern ihren Frieden zu finden dachte Daniels und nickte zustimmend. „Aber nur Thomas und seine Freunde. Niemand anders!“ befahl Daniels. Der Seelenjäger grinste und nickte. „Alles zu seiner Zeit, Pater Daniels!“ murmelte er und verschwand. „Seelenjäger? Ich bin immer wieder erstaunt darüber wie wenig ich doch über die Wesen der Nacht weiß. Vielleicht unterhalten wir uns mal eines Tages darüber, Daniels.“ „Wenn diese Krise zu Ende ist, nehme ich mir einen langen Urlaub, Dylan. Ich habe einen Freund in Los Angeles den ich besuchen wollte. Mal sehen ob ich überhaupt noch einmal zum Lichtorden zurückkehren werde.“ „Daniels ohne Lichtorden? So etwas kann ich mir nicht vorstellen.“ „Ehe mich ein Mitglied des Lichtordens 1885 besuchte, war ich ein einfacher Bauer wie mein Vater und kannte nichts anderes. Die junge Frau machte mir den Orden schmackhaft und so ging ich gegen den Wunsch meines Vaters dorthin. Aber dass ist schon sehr lange her und vieles hat sich verändert.“ Daniels senkte seinen Blick. „Das Leben ist kein Ponyhof!“ erwiderte Dylan, schaute rüber zu dem bewusstlosen Tempelritter und setzte ein breites Grinsen auf. „Ich denke wir sollten uns weitere Informationen geben lassen!“
1890,
Samuel Daniels gehörte seit fünf Jahren dem geheimnisvollen Lichtorden an und hatte während seiner Ausbildungszeit schon mit jungen Jahren an vielen wichtigen Besprechungen teilgenommen und bildete sich täglich weiter. Er wollte irgendwann selbst zu einem Priester werden und helfen andere Mitglieder im Kampf gegen die dunklen Mächte zu unterstützen. Isabella, die Beobachterin welche ihn vor fünf Jahren zum Lichtorden holte, hatte ihm gesagt dass viele Priester während ihrer Amtszeit den Lichtorden verlassen konnten um selbst Schützlingen aktiv zu helfen. Einige blieben ihr gesamtes Leben im Orden und studierten. Welchen Weg Daniels am Ende einschlug wusste er noch immer nicht. Vielleicht sollte die Zeit seine viele Fragen beantworten. Auf die Unterstützung seines Vater William konnte Daniels nicht bauen. Er war nicht zufrieden mit Samuels Entscheidung sich dem Lichtorden anzuschließen. Er glaubte das sein Sohn einen Weg einschlug der nicht gut für seinen Sohn war und ließ sich selbst von Isabella nicht überreden. Daniels war damals sehr traurig gewesen. So war es doch sein Vater gewesen der ihm als Kind von einer Welt erzählte in der es Hexen, Drachen und Dämonen wirklich gab und ein Orden zur Verteidigung der Menschen seit Anfang des Jahrtausends stand. Daniels konnte damals nicht genug von den Geschichten seines Vaters hören. Er wollte immer ein Teil von dem geheimnisvollen Orden sein. Die Reaktion seines Vaters entmutigte ihn damals. Erst mit Isabella´s Hilfe entschied er sich dem Orden beizutreten und verlor die Gunst seines Vaters. Während den ersten sechs Monaten erfuhr Daniels viele Details aus dem früheren Leben seines Vaters. William Daniels diente als freier Dämonenjäger dem Lichtorden über zwanzig Jahre lang. Wieso er aus dem Orden austrat, konnte Daniels nicht herausfinden. Im vergangenen Winter und nach einer langen Krankheit starb Daniels Vater und nahm ihm somit die Chance auf eine Aussprache. Daniels hatte gerne mit seinem Vater gesprochen, mit ihm gearbeitet auf den Feldern und lange die Sterne beobachtet. Er war ein richtig guter Vater und ein echter Freund. Wieder war es die Beobachterin Isabella die ihm über diese schwere Zeit hinweg half. Isabella war sollte im nächsten Jahr 200 Jahre alt werden und würde ins Licht gehen. Etwas das Daniels nicht verstanden hatte. Er fragte sich wieso Beobachter überhaupt nach einer gewissen Zeit gehen mussten. Sie waren sehr wichtig und ihr Wissen würde verloren gehen. Ein Beobachter konnte nicht mehr als Geist zurückkehren. Daniels hatte sehr gerne mit Isabella zu tun. Sie war sehr schön, klug und warmherzig. Wenn er in ihre braunen Augen blickte, erkannte Daniels eine uralte Seele und fühlte stets wie seine Nervosität verschwand. Unter den anderen Mitgliedern des Lichtordens gab es Gerüchte von einer Order 79, nur wenig Informationen darüber, wer oder was sie waren. Es war lediglich bekannt dass die Order 79 vom Gründer des Lichtordens ins Leben gerufen und 250 Mitglieder berufen wurden um die Ordnung innerhalb des Lichtordens zu waren. Daniels wurde den Gedanken nicht los dass Isabella eine von ihnen war. Vielleicht war es nicht richtig sie zu verdächtigen und doch musste er es genau wissen. An einem frischen Herbstmorgen beschloss Daniels seine Mentorin zu fragen. „Du gehörst zu Order 79 oder?“ platzte es aus Daniels heraus. Etwas verlegen kurz er mit der Hand durch sein blondes Haar als Isabella ihn fragend ansah. „Und wie kommst du darauf, Samuel?“ entgegnete Isabella. „Ich habe neulich gelauscht als du mit Pater Thomas gesprochen hast. Ihr hattet Streit. Es ging um Hopkins und dass er niemals ein Verhalten von Thomas respektiert hätte. Du könntest nur wissen wie Hopkins war wenn du oder ihr ihn persönlich kennen gelernt hättet. Aber das wäre lange vor eurer Zeit gewesen und selbst eine Beobachterin könnte nicht so lange leben.“ Isabella hielt einen Moment inne und musterte den jungen Mann gründlich. Sein Scharfsinn war nur ein Grund wieso er ihr damals sofort aufgefallen war. „Du hast Recht, Samuel! Ich selbst und einige andere gehören zur Order 79. Wir wurden von Hopkins ausgesucht und werden nach unserem Tod, wenn wir über sechzig Jahre alt sind, immer wieder zurückkehren um stets an der Seite des Lichtordens zu stehen. Wir sollen uns aber im Verborgenen halten und unsere Identitäten für uns behalten. Wenn du mich enttarnen konntest werde ich beim nächsten Mal besser aufpassen.“ Daniels lächelte. „Wenn ihr euch immer mit euren richtigen Vornamen nennt, sich bloß euer Äußeres ändert, werde ich auch beim nächsten Mal wissen wer du bist, auch wenn ich aus Rücksicht nichts verraten werde.“ Isabella lächelte und streichelte sanft Daniels Wange. „Du bist ein guter Mensch, Samuel.“ Daniels wandte seinen Blick ab. Sich in eine Frau zu verlieben die alle sechzig Jahre jemand anders war, hatte keine Zukunft. „Pater Thomas und doch hatten Streit, aber dennoch schien es als verbindet euch noch etwas anderes.“ Isabella nickte zustimmend und schnaufte. „Wir waren in vielen Leben zusammen. Ich glaube manchmal dass das Schicksal wollte das wir zusammen sind. Nach 1795 wollte ich mit ihm nicht mehr zusammen sein. Thomas hat einen großen Fehler gemacht und wurde meiner Meinung nach etwas zu fanatisch. Er fehlt mir manchmal, aber ich möchte nicht weiter in seine Welt hineingezogen werden, auch wenn er stets auf meine Loyalität zählen kann.“ Daniels verstand nicht genau worum es ging. „Und was die Lebenszeit von Beobachtern angeht, so irrst du dich, Samuel. Zu meiner Zeit, konnten die Beobachter sehr alt werden und nach ihrem Tod als Geister erscheinen. Bischof Ryan veränderte es. Wir wissen nicht wieso und ich habe ihn niemals gefragt. Einzig und allein Archer hat Potenzial sehr alt zu werden.“ Isabella unterbrach sich. „Pater und Bischof!“ Isabella seufzte. „Das sind Begriffe die sich bei uns eingedeutscht hatten als im Mittelalter sich viele Geistliche dem Lichtorden anschlossen. Früher hieß es Gelehrte und Vorsitzende. Wie wenig an die Anfänge des Lichtordens heute noch erinnert ist traurig. Das gute ist jedoch dass es viele neue Gesichter gibt, die dem Orden nicht gerade schaden und du wirst einmal genauso wichtig sein, Samuel. Da bin ich mir sehr sicher auch wenn ich nicht in die Zukunft sehen kann. Aus diesem Grund habe ich dich ausgesucht damals. Als Gewinn für unsere gemeinsame Sache.“ Daniels fiel die Kinnlade hinunter. Ich wusste nicht mehr was er sagen sollte.
New York City, 2019
„Was ist bloß los mit euch? Ich hatte euch doch gesagt dass wir Dylan Lloyd nicht involvieren sollten und nun ist Pater Daniels zu ihm geflüchtet und brachte Dylan ins Spiel. Wisst ihr was jetzt passieren wird? Dylan Lloyd wird herkommen und uns mit allen Mittel von unserem Plan abhalten. So dicht am Ziel werden wir alle bald scheitern.“ Donnerte Thomas Stimme und er funkelte seine Freunde finster an. Sie befanden sich im Büro von Pater Daniels, welches die Explosion überstanden hatte. „Du hättest Daniels töten sollen, Isabella. Er stellte eine Gefahr für uns und Order 79 da. Schon damals als du ihm uns von erzählt hast, hätte er sterben sollen. Ich habe ihn nur aus Liebe zu dir am Leben gelassen.“ Herrschte Thomas weiter. Isabella trat einen Schritt vor. „Samuel Daniels hat viel für den Lichtorden und seine Mitglieder getan. Vor und nach seiner Zeit als Oberhaupt.“ „Das stimmt, Isabella. Trotzdem ist er jetzt zu einer Gefahr geworden und wir hätten ihn loswerden müssen.“ Pater Gebhart hob so eben einen Finger in die Luft. „Selbst wenn wir Daniels getötet hätten, befindet sich im Orden eine Freundin von Dylan Lloyd und er würde ohnehin kommen um sie zu retten.“ Thomas schüttelte seinen Kopf. „Wie sollte Lloyd davon erfahren. Ein Kraftfeld umgibt den Lichtorden seit hundert Jahren. Er wirkt von außen intakt und kann nur von Mitgliedern so gesehen werden wie er tatsächlich ist. Lloyd wäre niemals gekommen wenn er im Glauben ist, alles wäre in Ordnung. Und um seine Freundin hätten wir uns kümmern können.“ „Sandra Eichborn spielt eine wichtige Rolle in einer weit entfernten Zukunft. Ihr darf somit nichts passieren.“ Erinnerte Pater Gebhart während Thomas seinen Kopf schüttelte. „Wäre Hopkins hier würde er mir zustimmen!“ Isabella biss sich wütend auf die Unterlippe, holte aus und gab Thomas eine Ohrfeige. „Josh Hopkins hätte dass hier niemals zugelassen! Die Order 79 sollte nur eingreifen wenn es nötig war. Es war niemals die Rede davon den Orden direkt anzugreifen und vorher viele Mitglieder umzubringen. Ich denke nicht dass dies unter Vermächtnis war.“ Thomas starrte Isabella ausdruckslos an. „Du bist auf Daniels Seite und vielleicht warst du schon immer gegen unsere Sache.“ Murmelte er tonlos während Isabella ihren Kopf schüttelte. „Das ist genau was ich mir schon vor dreihundert Jahren gedacht habe, Thomas. Du bist sehr fanatisch geworden und hast nur noch die Order 79 im Kopf. Für etwas anderes blieb keine Zeit mehr. Niemand nicht einmal ich waren dir so viel Wert wie diese Ideologie!“ fauchte Isabella plötzlich. „Du bist die Verräterin, Isabella. Du schlägst dich auf die Seite von Männern die dem Lichtorden mehr schaden als sie nützen. Vielleicht hätte Hopkins dich niemals erwählen sollen.“ Thomas funkelte Isabella finster an, griff augenblicklich zu einem Dolch und bohrte die scharfe Klinge in die Brust von Isabella. Sie riss ihre Augen vor Entsetzen weit auf und sank einen Moment leblos zu Boden. Gebhart, Julian und Philipp fielen die Kinnladen hinunter. Niemals zuvor hatten sie sich gegenseitig etwas angetan. Wären alle über sechzig, hätten sie etwas gegen Thomas unternommen. Um ihre Wiedergeburt nicht zu gefährden konnte und wollten sie nicht handeln. „Hat noch jemand ein Problem?“ fragte Thomas.
Der Tempelritter den das Schildi mit dem alten Brötchen bewusstlos geschlagen hatte, öffnete seine Augen und bemerkte eine scharfe Klinge an seinem Hals. Ein junger Mann saß in der Hocke direkt vor ihm, während eine Frau daneben stand. Der junge Mann schenkte dem Tempelritter zwar ein mattes Lächeln, doch ahnte der Ritter bereits, was der Mann von ihm wollte. Informationen. „Ihr könnt mir mir machen was immer ihr wollt, aber ich werde euch nichts erzählen!“ fauchte der Tempelritter. „Ich dachte mir schon dass du so etwas sagen würdest. Allerdings könnte ich dich alternativ in meinen Keller mitnehmen und dir einen Vorgeschmack auf das geben was 1308 mit deinen Ordensbrüdern passierte!“ Der Tempelritter sagte nichts. „Für wen zum Teufel hältst du dich eigentlich?“ knurrte er schließlich und nun war es die junge Frau welche grinste. „Das ist Dylan Lloyd!“ Die Augen des Tempelritters wurden größer als er diesen Namen hörte. Dylan Lloyd gefürchtet von Dämonen und anderen Wesen der dunklen Seite. „Ich sage euch alles was ihr wissen wollt!“
Nach dem der Tempelritter allen Anwesenden berichtet hatte was genau die Order 79 plante, ließ Dylan ihn laufen mit der Warnung niemals wieder zurück zu kommen und wollte sich gerade an Daniels wenden als die Luft flimmerte und die geisterhafte Erscheinung einer jungen Frau mit langem lockigen Haar neben ihnen auftauchte. Daniels musterte die Erscheinung gründlich und stellte fest dass es Isabella war. Die Frau die ihn damals zum Lichtorden holte und die einige Jahre danach ins Licht ging und wiedergeboren wurde. „Du bist tot?“ entfuhr es Daniels plötzlich. „Ich wurde vor meiner Zeit getötet und muss somit ins Jenseits gehen. Vielleicht auch die Dimensionsebene, ich weiß es noch nicht.“ Erklärte sie und wandte sich an Dylan. „Du musst Dylan Lloyd sein! Deine Vorfahren Benjamin und Jacob hatten genau die gleichen Augen. Sie waren gute Männer.“ Dylan nickte. „Du gehörtest wohl auch zur Order 79 und hast den Lichtorden und meine Familie in Gefahr gebracht mit euren Tempelrittern.“ „Das sich die Order 79 mit den Templer verbündet oder sie für unsere Zwecke missbraucht war niemals ein Teil von Hopkins Plänen gewesen. Thomas traf diese Entscheidung völlig alleine und teilte uns erst Jahrzehnte später mit was er vorhatte. Schon damals versuchte ich mit ihm zu reden. Ich hatte jedoch keinen Erfolg. Thomas ist besessen davon den Lichtorden zu reinigen. Er glaubt der Gründer hätte es so gewollt. Ich bin mir nicht so sicher was dass betrifft. Hopkins liebte den Lichtorden und hätte niemals zugelassen dass die Order 79 ein Mitglied tötet, egal was er oder sie getan haben.“ Isabella brach ab und schüttelte ihren Kopf. „Thomas hat mir vorgeworfen Daniels nicht getötet zu haben als ich die Chance dazu hatte. Zum anderen spielt er mit dem Gedanken deine Freundin Sandra Eichborn zu töten. Er möchte verhindert dass du zum Lichtorden kommst. Alle haben sehr große Angst vor dir und deinen Heilkräften, Dylan.“ Dylan lachte. „Ich habe ihm widersprochen und wurde getötet!“ schloss Isabella ihren Bericht. „Kannst du Thomas aufhalten, Dylan?“ fragte Isabella anschließend während Dylan zustimmend nickte. „Gut! Dann bin ich nicht umsonst gestorben und kann mich nun zurückziehen.“ Isabella wandte ihren Blick zu Daniels. „Ich habe mich in dir niemals getäuscht, Samuel. Du hast immer dem Lichtorden gut getan und ich hoffe dass wirst du auch in Zukunft tun.“ „Ich habe hin und wieder wichtige Details unter den Tisch fallen lassen.“ „Das haben wir alle um Menschen zu schützen die wir lieben. Das bringt ein Leben im Lichtorden wohl mit sich. Bleib aber trotzdem dabei, Samuel.“ Bat Isabella. Als ein helles weißes Licht ihren Körper einhüllte verschwand die junge Frau wieder.
Pater Daniels brauchte etwas frische Luft. Seit Isabella vor einer Stunde ins Jenseits gegangen war, stand Daniels auf der Veranda und blickte zum Himmel hinauf. Viele waren für den Lichtorden gestorben und hatten nicht sterben müssen. Viele gute Menschen. Nun war seine alte Mentorin ebenfalls nicht mehr da. Daniels spürte eine gewaltige Leere in seinem Herzen. Nach 1890 ging Isabella ins Licht und kehrte zwanzig Jahre danach zum Lichtorden zurück. Auch wenn sie sich niemals wieder zu erkennen gab, wusste Daniels dass sie in seiner Nähe war. Se diente als Anker wenn er glaubte mit seiner Weisheit am Ende zu sein. Dieses Gefühl der Leere verspürte er einige Male in seinem langen Leben. Eine Hand legte sich auf Daniels Schulter. „Ich habe dich schon einige Male so nachdenklich gesehen und wusste trotzdem dass du wieder zu dir finden würdest, Sam.“ Bemerkte Susanne. „Das Leben muss trotz unserer Verluste weiter gehen. Ich habe viele Menschen verloren die mir wichtig waren oder deren Tod ich leider nicht verhindern konnte. Ähnlich ging es mir als du damals getötet wurdest. Ich wollte versuchen dich mit Hilfe der schwarzen Magie zurück zu bringen, wurde von einer jungen Anwärterin, welche Isabella war, allerdings davon abgehalten. Es war sehr schade. Dylan Lloyd rettete mehrfach die Welt und ich konnte ihm nicht geben ohne dass es nicht leben konnte. Und dieses Mal ist es ähnlich!“ Susanne schüttelte ihren Kopf. „Isabella war eine von den Guten und dass blieb sie auch im Angesicht des sicheren Todes. Ich finde du solltest dich lieber freuen dass sie endlich Frieden gefunden hat und wieder nach vorne sehen.“ Daniels nickte. Susanne hatte Recht und doch fühlte er sich allein gelassen. Verloren. Ohne einen Halt.
„Aus welchem Grund soll ich denn bitteschön hier bleiben, Dylan? Ich möchte auch meinen Spaß haben und wo du hingehst hört es sich an als hättest du viel Spaß.“ „Ob es Spaß macht von bewaffneten Irren durchlöchert zu werden bezweifle ich.“ Entgegnete Dylan. Er hatte Tim gesagt dass er nicht mitkommen konnte. Es war einfach zu gefährlich. „Ich werde heute schon nicht sterben. Ich zaubere mir einfach einen Ganzkörperschutzanzug und gehe mit rein.“ Dylan schüttelte seinen Kopf. „Nach dem was Isabella uns berichtet soll Thomas sehr gefährlich sein und schickt vielleicht noch einmal Männer um Daniels zu töten. Ich möchte dass du hier bleibst als ihr Schutz. Das sollte wichtiger sein als selbst jemanden zu erschießen.“ Argumentierte Dylan logisch und Tim senkte seinen Kopf. „Ja du hast natürlich Recht, Dylan. Ich kümmere mich um Daniels und deine Familie. Das gleiche würdest du auch für meine Familie tun.“ Dylan nickte. „Ich nehme an sie können sich nicht mehr teleportieren, Daniels?“ Daniels schüttelte seinen Kopf. „Ich bringe dich hin!“ entschied Susanne und schon im nächsten Augenblick waren beide verschwunden.
Der Lichtorden wirkte selbst für Dylan in Takt von Außen. Nicht einmal die Eingangshalle zeigte Spuren einer Explosion. Hectors Kraftfeld leistete selbst nach seinem Tod hervorragende Arbeit. Entschlossen die Sache zu beenden, griff Dylan zu seinen beiden Pistolen, ging durch die Eingangstür und richtete die Waffen auf zehn Tempelritter. Im Kugelhagel wurde Dylans Körper ebenfalls von Bleikugeln getroffen. Stechende Schmerzen ließen ihn einige Male aufheulen. Ein Tempelritter nach dem anderen sank leblos zu Boden. Nach dem er die letzten Kugeln seiner Pistolen verschossen hatte und die Pistole zu Boden fallen ließ, wurde er von den restlichen neunzig Tempelrittern umstellte. Ihn sollte wohl ein sehr schmerzhafter Kampf erwarten. „Es war so klar!“ kommentierte er tonlos die Situation. Noch bevor er sich auf die Tempelritter stürzen konnte, flimmerte die Luft neben ihm und Rachel Crawford an Stelle von Wolf erschien. Crawford lächelte, schloss ihre Augen und konzentrierte sich. „Sind sie gekommen um mir ihre neuste Meditation Übung zu zeigen?“ flüsterte Dylan ironisch. Crawford´s Hände begannen zu leuchten. Mit einer schnellen Handbewegung entlud sich eine gewaltige Energieladung, welche die Tempelritter einhüllte und augenblicklich zu Asche verbrannte. Dylan nickte nur. „Beeindruckend! Wie kommt es dass sie mir helfen? Phoenix hält sich doch gerne aus allem raus.“ Crawford zuckte ihre Schultern. „Ich habe den Lichtorden damals mitgegründet falls sie es noch nicht wussten, Dylan. Ich lasse nicht zu dass die Order 79 unser Vermächtnis zerstört.“ Antwortete sie und legte ihren Kopf in den Nacken. „Ich bin niemals hier gewesen!“ flüsterte Crawford und verschwand wieder. „Was auch sonst.“ Murmelte Dylan genervt, hob ein langes Schwert vom Boden auf und machte sich auf die Suche nach Thomas.
Thomas wich verängstig vor Dylan Lloyd zurück. Bei dem Versuch Dylan aufzuhalten wurden Julian und Philipp in wenigen Sekunden getötet. Pater Gebhart wurde mit einem schwungvollen Kinnhaken außer Gefecht gesetzt. Nun stand Dylan alleine vor Thomas, der nicht wusste was er tun sollte. Gegen einen Lloyd hatte Thomas keine Chance. Thomas griff unter seine Kutte. Eine Pistole kam zum Vorschein mit der er auf Dylan zielte. „Schieß ruhig! Wenn du keine Kugeln mehr hast, werde ich immer noch hier stehen und dir deine gerechte Strafe zu kommen lassen!“ sagte Dylan mit ruhiger Stimme. „Du willst mich töten? Wieso hast du Pater Gebhart nicht getötet?“ Dylan zuckte seine Schultern. „Ich denke der Rat möchte ihm gerne noch einige Fragen stellen ehe sie ihn an einen Ort schicken von dem er nicht mehr zurückkehren wird.“ Thomas wich einige Schritte zurück und betätigte den Abzug der Pistole. Fünf Kugeln durchbohrten Dylans Körper. Dylan sank auf die Knie und verharrte einen Moment. Als er sich erhob begannen seinen Verletzungen zu heilen. Mit schnellen Schritten kam Dylan auf Thomas zu, verpasste ihm einen Kinnhaken und nahm die Pistole an sich. Thomas hob seine Hände. Er war nicht mal sechzig Jahre alt und wollte heute auf keinen Fall sterben. Dylan Lloyd hatte den Ruf gnadenlos bei Dämonen zu sein, schoss jedoch ungern auf Menschen. Vielleicht konnte Thomas ihn überreden sein Leben zu verschonen. Dylans Blick ließ diese Option jedoch im Keim ersticken. „Was ist los, Thomas? Angst das du für deine Verbrechen zur Verantwortung gezogen wirst?“ „Was für Verbrechen? Ich habe stets im Interesse des Lichtordens gehandelt. Die Order 79 wurde aus diesem Grund gegründet. Wir sollten Ordnung in das Chaos bringen.“ „Das gleiche hat Cormack letztes Jahr auch gesagt und musste feststellen wie schnell man sich irren kann.“ Thomas winkte ab. „Cormack und die Templer waren nur Mittel zum Zweck. Sie sollten den Lichtorden von uns ablenken, was sie auch geschafft haben. Von Cormack habe ich mich bereits entledig. Er wird nicht mehr gebraucht!“ Dylan nickte. „So etwas hatte ich mir schon gedacht!“ murmelte er und holte tief Luft. „Hast du wirklich geglaubt dass es der Wunsch des Gründer gewesen ist die eigenen Mitglieder zu töten oder die Menschheit in Gefahr zu bringen?“ „Das sind Isabellas Worte. Du kanntest den Gründer nicht und Isabella hatte am letzten Tage nicht mit Hopkins gesprochen. Ich schon. Ich wurde beauftragt mich um den Lichtorden zu kümmern und genau dass tat ich bisher immer.“ „Selbst wenn du die Frau tötest die dir einst so wichtig war?“ Thomas senkte seinen Blick. „Isabella entschied sich für Daniels, einen gewöhnlichen Menschen mit einer hohen Lebensspanne und verriet ihre Familie. Ich konnte nicht anders handeln.“ Dylan grunzte. „Du erinnerst mich irgendwie an Maxwell Dent. Er verlor in einer entfernten Zukunft seine Familie und war wie besessen davon sie in einem merkwürdigen Energienebel wieder zu treffen. Er reiste in die Vergangenheit um den Energienebel dort zu erreichen und wurde glücklicherweise von meinem Vorfahren abgehalten. Vor zehn Jahren war Dent seinem Ziel viel näher als vor zweihundert Jahren. Er schaffte es in den Nebel zu gelangen und zerstörte dabei die gesamte Erde. Sieben Milliarden Tote für seine eigene Familie!“ „Und die Moral von der Geschichte?“ knurrte Thomas genervt. „Er glaubte mit seinen Taten davon zu kommen, allerdings hatte er mich nicht eingerechnet und verlor am Ende alles.“ Thomas winkte ab. „Ich hatte dich mit eingerechnet, Dylan. Ich wollte dich bewusst nicht behelligen. Aber dann musste Pater Daniels zu dir fliehen und alles was ich erreicht hatte zu nichte machen. Wenn der Lichtorden einmal in sich zerfällt wird es die Schuld von Daniels gewesen sein.“ Dylan lachte. „Ich bin selbst kein Freund vom Lichtorden. Der Orden kümmert sich seit einer langen Zeit um sich selbst und vernachlässigt die Menschen. In diesem Punkt gebe ich dir Recht. Nur leider bist du und deine Order 79 nicht besser. Ihr seit die Bedrohung und als solche müsst ihr aufgehalten werden.“
Drei Meter von Thomas entfernt erschien ein Seelenjäger und strahlte übers ganze Gesicht. Thomas hatte schon mehrere Male mit ihnen zu tun gehabt und wusste genau weshalb er gekommen war. Er wich einige Schritte zurück. „Du darfst nicht hier sein, Seelenjäger.“ Rief er plötzlich. „Das weiß ich selbst. Nur leider kann ich mir deine und die Seelen deiner Freunde für meine Sammlung nicht entgehen lassen.“ Der Seelenjäger deutete auf eine goldene Kugel in seiner rechten Hand. „Du darfst mich nicht töten, Seelenjäger!“ Der Seelenjäger nickte zustimmend. „Das stimmt, Thomas. Ich darf es nicht aber Dylan schon. Sofern ihr fertig diskutiert habt, sammle ich dich ein und bin schon wieder weg.“ Entgegnete der Seelenjäger trocken. „Ich denke wir sind hier fertig!“ kommentierte Dylan die Situation, drückte ab und schoss Thomas eine Kugel in den Kopf.
Der Seelenjäger zögerte nicht und sammelte die Seele des Mannes ein. Er wollte sich gerade auf den Weg machen als Dylan ihn am Kragen seiner Kutte packte. „Gib Isabella frei! Ich weiß dass du sie hast.“ „Ich weiß nicht was du meinst.“ Verteidigte sich der Seelenjäger. „Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich? Ich habe Geschichten von euch gehört. Ihr könnt euch unsichtbar machen und bleibt stets bei euren Opfern weil ihr euch nicht über so viele Kilometer teleportieren könnt.“ Dylan unterbrach sich und grinste. „Falls du mit Isabellas Seele entkommen solltest, finde ich einen Weg in eure Dimension und werde, auf der Suche nach dir, jeden Seelenjäger ins Jenseits schicken der mir über den Weg läuft. Ich hoffe wir beide haben uns verstanden.“ Der Seelenjäger schnaufte. Er reichte Dylan eine der goldenen Kugeln. „Bitteschön!“ knurrte der Seelenjäger. Dylan warf einen kurzen Blick in die goldene Kugel, wo er Isabella erkannte die ihm einen fragenden Blick zu warf und ließ von dem Seelenjäger ab. „Wie gerne ich dich in meiner Sammlung hätte, Dylan. Leider wirst du nach Avalon gehen wenn deine Zeit um ist.“ Murmelte der Seelenjäger, öffnete ein Portal und ging hindurch.
Pater Daniels hatte Dylan beschrieben wie er in die Katakomben des Lichtordens gelangen und diese wieder verlassen konnte. Einige Höhlen und Tunnel führten ihn unbemerkt wieder hinaus. Mit der goldenen Kugel marschierte Dylan durch den Zellentrakt, vorbei an uralten Artefakten und blieb schließlich vor einem hohen Schrank stehen auf dem alte Schriftrollen ruhten. „Ich habe eine Frage, Isabella. Musst du in einem Körper sein um wiedergeboren zu werden oder musst du nur bis sechzig durchhalten?“ Isabellas Seele überlegte einen Moment. „Ich muss über sechzig werden. Ich bin mir nicht sicher oder mit oder ohne Körper. Es ist bisher noch nicht passiert. Wieso fragst du?“ „Ich werde die goldene Kugel hier unten lassen und meiner Freundin Sandra davon erzählen. Sie soll dich in knapp vierzig Jahren frei lassen und dann sehen wir ja was passiert. Du wirst dich allerdings jedes Mal zu erkennen geben wenn du wieder beim Lichtorden erscheinst. Einfach damit die Mitglieder von dir wissen und dir Fragen stellen können.“ Isabella wusste nicht was sie sagen sollte. „Wieso tust du dass für mich?“ „Ich tue es weil ich denke dass wenigstens eine Person noch da sein sollte, die sich an die Anfänge eures Ordens erinnert und weil du Daniels, der kein schlechter Mensch ist, sehr gut tust. Aber keine Aktionen mehr mit der Order 79. Das sollte ein für alle Mal vorbei sein.“ Isabella nickte. „Ich verspreche es, Dylan. Vielen Dank.“ „Für eine hübsche Lady immer gerne!“ sagte Dylan schließlich, stellte die goldene Kugel behutsam ab und wandte sich zum gehen um.
„Komm raus, David!“ befahl Daniels ohne aufzusehen. Die Luft flimmerte und ein junger Mann erschien direkt vor Daniels in dessen Büro. Der Mann hieß David und war ein entfernter Verwandter von Dylan Lloyd. Er kam aus einer weit entfernten Zukunft und konnte sich als Weltengänger in Vergangenheit und Zukunft hin und her bewegen. Daniels hatte in der Vergangenheit bereits einige Male das Vergnügen mit David zu reden. Dabei ging es meist um Dylan und seinen Lebensweg. David war neugierig auf Dylan. Seinen legendären Vorfahren den er bisher nicht persönlich getroffen hatte und dennoch wusste was er erlebt hatte. David war es der Daniels und Sandra Cole zu Dylan teleporierte. Daniels konnte sich noch ein letztes Mal an einen anderen Ort teleportieren. Allerdings hatte Daniels die Außenstelle in London damit im Sinn und nicht vor bei Dylan zu erscheinen, was ein großer Fehler gewesen wäre. Am Ende wurde mit Dylans Hilfe alles gut. Thomas und die Order 79 wurden aufgehalten und ihre Seelen eingefangen und wie ihm Sandra Eichborn vor einigen Tagen berichtet hatte, ruhte die Seele von Isabella in den Katakomben, wo sie in vierzig Jahren befreit werden sollte. Daniels stand tief in Dylans Schuld und hoffte irgendwann diese Schuld begleichen zu können. „Ich nehme an alles ist gut verlaufen?“ erkundigte David sich und Daniels nickte zustimmend. „Vorher wusstest du dass?“ „Magie würde Dylan sagen und es dabei belassen.“ Daniels nickte wieder. Er klappte sein Tagebuch auf. Es gab viel zu berichten und für folgende Generationen festzuhalten. David räusperte sich. „Ich werde mich nun wieder in meine Zeit begeben. Alleine Dylan zu sehen war es wert her zu kommen.“ „Wieso glaube ich nicht dass du zum letzten Mal hier gewesen bist?“ David zuckte seine Schultern. „Vielleicht weil sie alles schnell durchschaut haben, Daniels.“ David unterbrach sich. „Wir werden uns allerdings nicht wieder sehen. Menschen leben nicht ewig außer sie gehörten zur Order 79. Es hat mich dennoch gefreut sie persönlich kennen zu lernen und ihnen zu helfen.“ David und Daniels reichten sich zum Abschied die Hände. „Danke David!“
Ende
Larissa
Berlin mit einer Fläche von 891,8 Quadratkilometern und eine Bevölkerung von 3,7 Millionen gehörte die Hauptstadt des Bundeslandes Brandenburg zu einer der größten Städte Deutschlands und war nicht umsonst der Sitz des Bundestags und des Kanzleramts. Außerdem ist sie damit die einwohnerstärkste Stadt der Europäischen Union.[4] Sie bildet das Zentrum der Agglomeration Berlin mit rund 4,5 Millionen und der Metropolregion Berlin/Brandenburg mit rund 6 Millionen Einwohnern. Der Stadtstaat besteht aus zwölf Bezirken. Neben den Flüssen Spree und Havel befinden sich im Stadtgebiet kleinere Fließgewässer sowie zahlreiche Seen und Wälder. Quelle Wikipedia
Berlin, 2020
Als nächtlicher Schauplatz diente das Brandenburger Tor welches in der Zeit von 1789 bis 1793 auf Anweisung des preußischen Königs entstand. Hier hatte sich eine Gruppe von Jugendlichen versammelt um gegen die allgemeine Ausgangssperre zu verstoßen welche vor wenigen Wochen in Kraft getreten war. Der Covid 19 Virus hatte einige Menschen bereits getötet und viele andere waren krank. Es herrschte Angst in der Großstadt. Für die drei Jugendlichen spielte dies jedoch keine Rolle. Sie waren jung, sechzehn Jahre und wollten ihren Spaß und vor allem ihre Freiheiten genießen wenn sie schon nicht mehr zur Schule brauchten. Aus diesem Grund besorgten sich die Jungs den Geheimvorrat an Schnaps ihrer Väter um ihre beiden Freundinnen zu beeindrucken. Nicole, konnte jedoch nicht mitkommen. Sie wurde von ihrer Mutter erwischt und bekam drei Wochen Handyverbot, sowie Simone ihren Freunden Max und Peter mitteilte. Nun waren die Drei ein wenig mitgenommen und nicht mehr so gut drauf. Mit einem Mal wurde Max von hinten gepackt und durch die Luft geschleudert. Er knallte hart zu Boden und blieb liegen. Peter drehte sich um, wollte zu seinem Freund rennen, als er an seinem Hals gepackt wurde und begann zu röcheln. Simone riss ihre Augen weit auf. Sie wollte schreien als eine unbekannte Person seinen rechten Zeigefinger auf seinen Mund presste. Simone erschrak. Sie stand wie angewurzelt fest. „Wenn du schreist oder versuchst weg zu laufen ist dein Freund tot, Mädchen.“ knurrte die Stimme des Unbekannten. Im nächsten Moment enthüllte der Unbekannte seine weißen Zähne und Simone konnte sehen wie die Eckzähne begannen zu wachsen. Sie erschauderte. Ein Vampir. So etwas kannte sie nur aus Filmen oder Tv Serien. Niemals zuvor hatte sie geglaubt dass es sie in Wirklichkeit gab oder geben könnte. Der Unbekannte schlug seine scharfen Zähne direkt in Peter´s Hals und begann diesen sofort auszusaugen. Simone wollte zu ihrem Freund laufen und ihm helfen egal wie. Zwei weitere Unbekannte traten neben sie und hielten sie zurück. „Nein.“ brüllte sie so laut sie konnte. Der Unbekannte hörte nicht auf sie. Simone konnte sehen wie ihr Freund immer blasser wurde. Er begann zu zucken.
Mit einem Mal ertönte ein leiser Pfiff. Die drei Unbekannten drehten sich in die entsprechende Richtung und staunten. Eine Frau stand zehn Meter von ihnen entfernt und hielt einen Bogen mit einem Pfeil darin gespannt. Die Frau trug wie vorgeschrieben eine Gesichtsmaske in weiß, hatte dunkle Kleidung an und schien selbst in dem schimmernden Licht der Straßenlaterne sehr attraktiv zu sein. Vielleicht 1,82 cm groß, mit langen Haaren welche sie zu einem Zopf zusammen gebunden hatte. „Ihr jagt hier an der falschen Stelle. Das hier ist mein Revier und diese Jugendlichen gehören zu mir. Sie stehen unter meinem Schutz.“ rief die junge Frau während der Unbekannte lediglich seine Schultern zuckte und begann laut zu lachen. „Was willst du tun, Mädel? Du bist alleine während wir genügend sind. Außerdem solltet ihr Menschen lieber auf eure Ausgangssperre achten und euch in euren sicheren Häusern verschanzen, während ich und meine Brüder draußen unterwegs sind und nach Leuten suchen die sich eben nicht daran halten.“ Die Frau zuckte ihre Schultern, ließ den Pfeil los und beobachtete wie er auf einen Vampir zu flog und diesen direkt im Herzen traf. Der Vampir heulte einmal kurz auf und verbrannte danach zu Asche. Erschrocken über den Tod eines seiner Brüder, ließ der Unbekannte von Peter ab, welcher fast Tod war und rannte auf die Frau zu. Die Frau hingegen blieb ruhig und gelassen.
Sie griff an ihre rechte Hüfte, zog einen Holzpflock und marschierte langsam auf ihren heranstürmenden Gegner zu. Ihr Atem war flach, ähnlich wie die Flachwitze ihres verflossenen, welchen sie niemals wieder zurück holen wollte. Drei Jahre Beziehung hatten ihr mit ihm gereicht. Ehe sie auf den Anführer traf, wurde sie gepackt und zu Boden gerissen. Sie knallte hart auf und stöhnte leise. „Fuck.“ murmelte sie genervt und rappelte sich auf. Aus den Augenwinkeln sah sie den Vampir der sich aufbäumte. „Jetzt wirst du sterben!“ donnerte seine Stimme. Der Vampir verpasste ihr einen schwungvollen Kinnhaken, den die Frau wortlos und ohne Schmerzen zu zeigen einsteckte, was den Vampir erschaudern ließ. Sie biss die Zähne zusammen. Niemals durfte ein Gegner ihr ansehen das sie wirklich starke Schmerzen und morgen vermutlich Kopfschmerzen hatte. Die Frau holte nun ebenfalls aus und verpasste dem Vampir einen Faustschlag in den Bauch, anschließend setzte sie ihr Knie ein und rammte es mit voller Wucht gegen seinen Unterkiefer. Der Vampir torkelte zurück. Die Frau umgriff den Holzpflock, holte aus und vergrub ihn tief in das Herz ihres Gegners, was ihn augenblicklich in Staub verwandelte. Die Frau atmete hörbar aus und schaute dorthin wo der Unbekannte gestanden hatte. Er war fort. „Ernsthaft?“ murmelte sie vor sich hin, setzte ihre Maske ab und atmete die kühle April Luft ein. Die Frau stellte fest das sie Nasenbluten bekommen hatte nachdem sie geschlagen wurde und war verwundert als Simone ihr ein Taschentuch reichte. Die Frau nahm es dankend entgegen. „Danke das sie uns gerettet haben vor diesen Dingern. Wir versprechen wir gehen niemals wieder nachts raus und schon gar nicht mehr während der Ausgangssperre.“ versicherte Simone, griff zu ihrem Handy und wählte die Nummer des Notrufs. Die Frau nickte nur und wandte sich ab.
Um 5 Uhr morgens klingelte der Wecker und riss Larissa Henderson unsanft aus dem Schlaf. Sie hatte solch schöne Träume von ihrem Traummann auf einer einsamen Insel gehabt und wollte gar nicht aufstehen. Keine Dämonen oder Vampire, keine Kreaturen die sich nur Nachts heraus trauten, keine Aufträge des Lichtordens, einfach nur sie und ihr Schatz dessen Gesicht ihr jedoch verborgen blieb. Sie drehte sich zur Seite und schaltete den Wecker ab, welchen sie von ihrer Schwester Sophie, im letzten Jahr zum Geburtstag, bekommen hatte und setzte sich in ihrem Bett auf. Dabei spürte sie noch immer die Stelle an welcher der Vampir sie getroffen hatte letzte Nacht. Larissa, 1,82 groß, schlank, sportliche Figur, langes rotes Haar, Indigoblaue Augen, hohe Wangenknochen, konnte ihre Haarfarbe je nach belieben von hellblond zu rot verändern, was ihr eine Menge Vorteile bei der Jagd einbrachte. Tagsüber in ihrem Job als Radiomoderatorin trat sie als Blondine, mit allen typischen dummen Sprüchen über blonde Menschen auf und Nachts veränderte sie ihre Optik. Ihre normale Kleidung wechselte zu einem schwarzen Hosenanzug, mit Gesichtsmaske und ihrer gesamten Ausrüstung, welche sie bei einem Mann namens Roy Henderson bestellte, welcher ihr Onkel war. Larissa wurde am 10. Dezember 1990 in Mainz geboren und wollte Schauspielerin werden. Sie wollte einmal ein großer Star werden. Nach einigen Auftritten in kleineren Theaterstücken hätte sie ein Stipendium bekommen können als ihr Vater Thomas von einem Dämon getötet wurde. Wie sie vor zwei Jahren heraus gefunden hatte, war ihr Vater ein freier Dämonenjäger im Dienste des Lichtordens gewesen. Berlin war seine Stadt gewesen. Hier jagte er Dämonen und hier verlor er sein Leben. Während ihre Mutter, Schwester und sie dachten er wäre auf Geschäftsreise geriet ihr Vater nach Angaben von ihrer Beobachterin Sandra Cole in einen von Dämonen geplanten Hinterhalt und wurde getötet. Er starb wohl an seinen Verletzungen, während alle Dämonen nicht mehr am Leben waren. Ihr Vater war ein Held für Larissa. Und so entschied sie vor zwei Jahren ebenfalls nach Berlin zu ziehen und schloss sich ebenfalls dem Lichtorden an. Der Lichtorden mit Hauptsitz in New York City, bezahlte sie sehr gut, schaffte ihr eine berufliche Tarnung bei einem Radiosender in Berlin und stellte ihre Ausrüstung zusammen oder unterwies sie in einer neuen Kampfsportart. Larissa nutzte des weiteren magisches Pulver hin und wieder bei ihren Kämpfen. Larissa, war stets ehrlich und aufrichtig, fröhlich, überzeugend, weltoffen und zielstrebig. Sie sagte stets was sie dachte und machte sich damit nicht unbedingt immer viele Freunde. Wenn eine Freundschaft in die Brüche ging so suchte sie stets die Schuld bei sich. Die Beziehung zu ihrem Ex Freund Adam hatte die Entfernung nicht überstanden und auch vorher hatte es nicht mehr gepasst. Larissa glaubte an Sternzeichen und ihre Bedeutung. Vielleicht passte ein Krebs Mann nicht unbedingt zu einer wahrhaftigen Schützin, wie sie es war. Sie brauchte jemanden der mit ihr mithalten konnte, auf den sie sich hundert Prozentig verlassen und sie dennoch ihre Freiheiten leben lassen würde. Vielleicht so jemanden wie ihren Mitbewohner Daniel Müller, welcher seit über einem Jahr mit ihr in dieser Wohngemeinschaft lebte. Zuvor hatte sie noch mit ihrer kleinen Schwester zusammen gelebt, welche jetzt jedoch alleine lebte und studierte. Sie lebte vielleicht Larissas Traum von einem ganz normalen Leben. Keine Dämonen zu bekämpfen. Jedoch würde Sophie vielleicht niemals so viel Gutes tun können wie Larissa es dreimal pro Nacht tat. Die restliche Zeit widmete sie sich ihren Studien über Dämonen oder den neuen Videospiel was Daniel sich gekauft hatte. Sie hatte es zwar eine Zeit lang geliebt alleine in dieser geräumigen Wohnung zu sein, aber dann schrieb sie ein Zimmer aus und lernte Daniel kennen. Daniel und sie lernten sich sehr gut kennen und zogen sich meist auf. Sie liebte es Playstation zu spielen während er die X-Box bevorzugte. Beide liebten Videospiele, Filme schauen, Hamburger essen, hatten fast den gleichen Musikgeschmack. Irgendwie passte alles. Sein Sternzeichen war Wassermann was zu einem Schützen sehr gut passen würde, dachte sie immer wenn sie ihn sah oder an ihn denken musste. Wäre da nur nicht eine wichtige Sache gewesen. Er war bereits in festen Händen. Mit einer deutlich jüngeren Frau was Larissa schon das eine oder andere Mal eifersüchtig machte. Zurzeit wollte sie keine Beziehung. Sie wollte lieber frei von allem sein obwohl sie zugeben musste das ihr Sex schon etwas fehlte. Larissa schüttelte ihre Gedanken ab und kroch aus dem Bett. An der gegenüberliegenden Wand hing ein Fan Poster von Hertha Berlin, ihre lieblings Fussball Mannschaft welche sie im letzten Jahr live im Stadion gesehen hatte. Sie war abends jedoch nicht als Zuschauerin sondern als Jägerin dort um eine Gruppe von Fieslingen daran zu hindern zwei junge Frauen zu ermorden. Larissa schlurfte ins Badezimmer um sich dort für einen neuen Tag frisch zu machen. Makeup und Puder um ihre Schürfwunde zu überdecken. Anschließend konzentrierte sie sich und wurde wieder blond. Sie band ihre Haare zu einem Zopf zusammen und ging in die Küche wo sie den Kühlschrank als erstes ansteuerte um sich ein Kinder Cards heraus zu holen und sich einen Espresso machte.
Larissa, eine Frühaufsteherin wie sie im Buche stand. Na ja jedenfalls teilweise. Nach dem sie sich mit Kinder Cards gestärkt hatte, beschloss sie in ihrer Wohnung etwas zu lüften. Ein Windzug sah die Sache anders. Der Wind haute ihre Wohnzimmertür zu und klemmte ihr dabei den rechten Mittelfinger ein. Vor Schmerzen verzog Larissa das Gesicht und nahm ihren ledierten Finger in den Mund. Zuerst machte sie sich bisschen Sorgen wegen Covid 19 und den Bakterien an ihren Fingern, wobei sie immer auf Sauberkeit achtete und es ihre Finger und nicht die einer andere Person sind oder was man ihr sonst so alles menschliche in den Mund stecken mochte. Denn Larissa war eine Lady. Der erste Schmerz verflog und somit wollte Larissa die Tür wieder öffnen. Ein bisschen zu schnell denn die Tür erwischte ihr linkes Knie und sie heulte vor Schmerzen auf, biss die Zähne zusammen und brachte ein gequältes „verdammte Scheiße“ gerade noch hervor. Jetzt hatte sie zwei Schmerzherde. Der arme Mittelfinger, den sie richtig gerne hatte und sich mit ihm schon einige Male im Straßenverkehr behaupten musste, und das linke Knie welches sie für Nordic Walking eigentlich benötigt hätte. Wutentbrannt schmiss sie die Tür ins Schloss, humpelte zum Sessel und haute sich an dessen Fuß den kleinen Zeh an. Schmerz lass nach dachte sie. Mit Tränen in den Augen lag Larissa auf ihrem Sofa und kann nicht mal mehr an fluchen denken. Plötzlich kam tief aus ihrem Unterbewusstsein ein Ohrwurm daher. Ein Lied das sie vor einigen Tagen gehört hatte und es ihr gut gefallen hat. Die Sängerin Lara Trautmann mit ihrem Titel: Everything Hurts. Und das konnte Larissa wirklich unterschreiben. Alles tat weh.
„Was ist denn passiert? Und warum fluchst du so?“ wollte Daniel wissen und kam aus seinem Zimmer. Gekleidet in Boxershorts stand der etwas übergewichtige 32 Jährige seiner Mitbewohnerin gegenüber welche sich noch immer ihre Verletzungen hielt und die Zähne zusammen biss. „Dieser verdammte verfluchte blöde Mist, der verfluchte.“ fauchte Larissa und Daniel zog seine Stirn in Falten. Er war erstaunt wie viele Schimpfworte seine sonst so nette und freundliche Mitbewohnerin doch kannte. „Soll ich einen Arzt holen oder reicht dir auch ein Eisbeutel?“ „Den wirst du gleich brauchen, X-Box Spieler, wenn ich wieder aufstehen kann.“ knurrte Larissa und funkelte ihn finster an. „Also doch den Notarzt. Warte ich bin gleich wieder zurück.“ sagte Daniel mit einem breiten Lächeln, wandte sich mit schnellen Schritten ab und holte sein Handy aus seinem Zimmer. Er tat so als wählte er die Nummer und wartete ab. „Hallo hier spricht Daniel Müller. Nein, nein ich muss nicht wieder in die Psycho Klinik mir geht es gut soweit. Ich rufe wegen einer Freundin an, die sich den kleinen Fußzeh angehauen hat und jetzt ziemlich schlimme Schimpfwörter ausspricht. Vielleicht...“ Daniel brach ab und tat als würde er lauschen. Er nickte einige Male. „Achso dann rufe ich lieber einen Exorzisten wenn ihr Zustand so ernst ist.“ sagte er und legte auf. Inzwischen stand Larissa wieder und schaute ihrem Mitbewohner, der ungefähr zehn Zentimeter kleiner war als sie, direkt in die Augen. Sie räusperte sich und erhielt seine volle Aufmerksamkeit. „Es geht mir gut, X-Box Spieler. Ich kann stehen und ignoriere den Schmerz einfach. Dafür dass du mich hier verarschen wolltest, esse ich heute deine Erdbeeren auf und lasse dir nicht eine übrig.“ Daniel begann sich am Kopf zu kratzen. „Das könnte ein bisschen schwierig werden, Playstation Spielerin. Die haben meine Freundin und ich gestern mit Sahne...“ er unterbrach sich und schaute etwas verlegen zum Fußboden. Larissa begriff sofort was er meinte und tat so als wäre nichts. Sie wollte ungerne Details aus seinem Sexleben wissen. Zumindest nicht mit ihren Schmerzen. Als Dämonenjägerin hatte sie schon schlimmere Schmerzen einstecken müssen. Aber in dieser Kombination hatte sie es noch nicht erlebt und das nur durch einen Luftzug. Sie konnte es nicht fassen. Daniel verschwand kurz in der Küche und kam mit einem Beutel Eis wieder den sie dankend entgegen nahm.
Doktor Katharina Tempel hatte schon vieles in ihrem Leben gesehen, aber niemals zuvor eine lebendige Plüsch Schildkröte welche neben einem Mann saß, dessen Bücher sie in ihrer Freizeit gelesen hatte. Die Rede war von Dylan Lloyd. Katharina, Psychologin, Mitte 30, Sternzeichen Krebs, sportliche Figur, langes braunes Haar und braune Augen staunte nicht schlecht als sie die Bürotür öffnete und im Wartezimmer Dylan Lloyd mit der Plüsch Schildkröte sah, welche er Schildi nannte und sich mit ihr unterhielt. Dabei klang die Plüsch Schildkröte welche nicht größer als 25 Zentimeter war, mit pinker Haut und blauen, sogar, geschminkten Augen, immer ein wenig genervt. „Was soll das denn werden? Ich glaube dafür bin ich nicht ausgebildet worden? Können sie nicht zu einem, naja, Plüschtier Doktor oder Psychologen gehen, Herr Lloyd.“ wollte Katharina wissen und sah den Buchautor fragend an. Dieser presste seine Lippen aufeinander und schüttelte seinen Kopf. „Es tut mir wirklich leid, Dr. Tempel. Aber das Schildi wollte unbedingt zu ihnen. Sie hat ihr Buch gelesen, wann immer das auch gewesen sein soll und wollte nur mit ihnen über ihre Probleme reden.“ Katharina fiel die Kinnlade hinunter. „Ihre Plüsch Schildkröte hat Probleme? Sie meinen so richtige wie bei einem Menschen?“ fragte sie erstaunt. Dylan nickte knapp. Er war ebenso groß wie sie, hatte ein breites Kreuz, kurze braune Haare und einen gestutzten Vollbart, dazu braune sanfte Augen. Sie war ein echter Fan und unter anderen Umständen hätte sie gerne ein Autogramm von ihm verlangt. In diesem Fall würde sie viel Geld von ihm nehmen müssen für ihre Sitzung. „Ich weiß gar nicht wie ich das abrechnen soll, Herr Lloyd. Ich habe normalerweise nur menschliche Patienten und keine Plüschtiere.“ Dylan griff in seine Tasche und holte ein Exemplar seines neusten Slayers-Roman heraus welchen er unterschrieben hatte und reichte ihr einen Umschlag mit Geld. „Was immer es kostet sollen sie bekommen und das hier wollte ich ihnen geben. Sie machen auch diese Videos auf dieser einen Internetplattform und haben einmal einem meiner Cousins sehr damit helfen können. Ich möchte mich hiermit erkenntlich zeigen.“ sagte Dylan und reichte beides an die Psychologin weiter, die nicht wusste was sie sagen sollte. Während Katharina also buff war, marschierte das Schildi an ihr vorbei und direkt in ihr Büro. „D...danke. Ich werde versuchen ihrem Haustier oder was immer das sein soll, zu helfen.“ „Ich warte nicht ewig, du Blödmann.“ rief das Schildi aus dem Büroraum. Katharina atmete tief durch, sammelte all ihre Kräfte und ging nun ebenfalls ins Büro. Ohne zu wissen was sie dort erwarten würde.
Tim Kraft, Dylans Cousin, wartete bei Dylans Leihwagen auf seinen Cousin und beendete soeben sein Telefonat als Dylan aus der Praxis kam. Auf den Straßen war fast tote Hose. „Schon komisch oder? Hier ist ohne Covid 19 richtig betrieb und jetzt ist davon nichts zu spüren. Fast wie damals in der Zukunft.“ meinte Tim während Dylan zustimmend nickte. Dylan erinnerte sich ungerne an Dragonia und was diese ihm damals weg genommen hatte. Zwar hatte er seine Frau Susanne nach zwei Jahren als Geschenk wieder erhalten und er hatte es Dragonia heimgezahlt in dem er aus ihr einen normalen Menschen machte, aber dennoch hatte er hin und wieder Alpträume in denen er seine Frau sterben sah. So vieles war in zehn Jahren passiert. Schöne aber auch nicht so schöne Dinge. Dylan schüttelte seine Gedanken ab und blickte auf sein Handy. „Musst du heute noch wohin? Du schaust bestimmt schon seit heute Morgen auf dein Handy und wir haben gerade einmal 11 Uhr.'' „Ich bin noch mit Lara verabredet. Wir wollen einen Kaffee zusammen trinken gehen. Sie sagte wenn ich in Berlin bin soll ich sie besuchen kommen und wehe ich fahre vorher wieder zurück“. Tim runzelte seine Stirn. „Lara Trautmann? Du hast mir glaube ich niemals erzählt woher ihr euch überhaupt kennt, Dylan?“ Dylan zuckte seine Schultern. „Das ist eine sehr lange und komplizierte Geschichte.“ „Eine Liebesgeschichte?“ hakte Tim nach. Dylan schüttelte seinen Kopf. „2009 waren Wolf, Julia und ich in Bremen. Wir wollten dort Wolfs Geburtstag in irgendso einem Club feiern und waren zuvor im Museum. Ich wollte mir die Sehenswürdigkeiten genauer ansehen. Wann kommt man schon mal nach Bremen und da war sie mit ihrer Schulklasse auf einem Ausflug. Und was nicht fehlen durfte waren Dämonen im Übersee Museum.“ „Wie damals bei den Ritterrüstungen?“ wollte Tim neugierig wissen während Dylan abwinkte. „Nicht direkt. Nur drei Dämonen auf Opferjagd. Haben wir erledigt und Lara hat uns halt gesehen woraufhin wir ins Gespräch kamen. Ich dachte die Sache wäre damit gegessen aber sie schrieb mich über wer kennt wen an und wir kamen erneut ins Gespräch. Seitdem sind wir befreundet und seit ich meinen Führerschein habe, fahre ich hin und wieder zur ihr, außerdem muss ich diese Woche noch diese Buchbesprechung abhalten und dorthin möchte sie mich begleiten.“ „Und ich dachte immer ich wüsste alles über dich“ meinte Tim und schüttelte seinen Kopf.
„Geh raus und bleib draußen!“ donnerte im nächsten Moment die Stimme von Katharina Tempel. Dylan und Tim blickten über ihre Schultern nach oben, zu einem geöffneten Fenster und waren erstaunt. Die Psychologin hatte es geöffnet, nahm das Schildi an ihrem Fuß und warf es aus dem Fenster raus. Die Plüsch Schildkröte flog durch die Luft und knallte mit voller Wucht gegen die gegenüberliegende Fassade eines Hochhauses, wo sie anschließend nach unten rutschte, einen Moment liegen blieb und sich dann aufsetzte. „Blödmann.“ brummte das Schildi, stand auf und marschierte auf Dylan und Tim zu, ohne dabei auf den Straßenverkehr zu achten. Sie öffnete die Tür und setzte sich auf die Rücksitz wo sie die Arme vor der Brust verschränkte. Katharina Tempel war inzwischen aus dem Gebäude gekommen, was ihr zum leben und arbeiten diente und reichte Dylan den Umschlag mit Geld wieder. Er hob beschwichtigend seine Hände. „Nein das können sie behalten. Für ihre Mühen und weil es nicht das letzte Mal war das wir her kommen.“ „Das soll wohl ein Witz sein, Herr Lloyd? Ich bin dafür nicht ausgebildet und ich denke nicht das ich noch einmal eine magische Plüsch Schildkröte mit freundlichen Worten versuchen kann auf zu bauen.“ Katharina senkte ihren Kopf während Dylan ihr eine Hand auf die Schulter legte. „Sie schaffen das schon, Doktor Tempel. Außerdem gibt es nur eine magische Plüsch Schildkröte. Erst wenn das Schildi einen Teddybären berühren würde, würde diese zum Leben erwachen und sie wohl ebenfalls aufsuchen, weil ich denke sie machen ihre Arbeit sehr gut.“ Katharina atmete hörbar aus. „Können sie mir erklären was es mit Magie und dergleichen auf sich hat?“ „Das kann ich tun während mein Cousin seine Bekannte trifft. Wenn sie das wollen?“ bot Tim an und Katharina nickte zustimmend. Sie reichte Dylan zum Abschied die Hand.
Nach dem Tim und die Psychologin wieder in das Gebäude gegangen waren, warf Dylan einen Blick auf seine Uhr. In einer Stunde war er mit Lara zum Kaffee bei ihr eingeladen und wollte vorher noch schnell ein paar Blumen für die junge Frau besorgen. Seine Sinne meldeten sich plötzlich. Irgendjemand war in seiner Nähe. Unbekannt. Unsichtbar. Seine rechte Hand wanderte instinktiv zu seiner Pistole, welche an seiner rechten Hüfte im Holzter ruhte. „Du bist immer noch sehr schreckhaft wie ich feststellen muss, Dylan Lloyd. Dabei musst du das bei einer alten Freundin nicht sein. Ich komme in Frieden.“ meinte eine vertraute weibliche Stimme. Die Luft flimmerte und Monika Leitner erschien auf der Bildfläche. Dylan und Monika umarmten sich kurz. Beide hatten sich ewig nicht gesehen. Dylan wusste schon gar nicht mehr wie sie aussah. Monika, 175cm groß, schlank und sportliche Figur, schwarz gefärbte lange Haare und blaue Augen trug noch immer die gleiche Kleidung in der sie damals ihr Leben geopfert hatte und zur Phoenix Gruppe wechselte. Ihr Lächeln hatte sie jedoch nicht verloren und so schenkte sie ihm ein breites Lächeln. „Schön dich zu sehen. Ich dachte Wolf würde mich mal wieder besuchen. Sonst schleicht er sich auch raus um meine Lesungen zu beobachten.“ „Das können wir auch aus unserer Dimension heraus, aber Wolf verstößt immer gegen die Regeln. Er ist ein ebenso sturer Kerl und rebellisch wie du, Dylan.“ Dylan zuckte seine Schultern. „Was willst du hier, Monika? Das ist sicher kein Höflichkeitsbesuch.“ Monika lächelte. „Nein das sicherlich nicht, Dylan. Es gibt ein großes Problem und ich könnte dafür deine Hilfe brauchen weil ich ja wie du weißt nichts dagegen unternehmen darf.“
Larissa hatte einen weiteren Arbeitstag bei Metropol FM hinter sich gebracht und war auf dem Weg nach Hause. Der Verkehr in Berlin war sonst immer die Hölle gewesen und so ließ sie ihr Auto meisten zu Hause und fuhr lieber mit dem Fahrrad zur Arbeit. Sie fand immer schade das ihrer Beobachterin sie nicht einfach dorthin teleportierte wo sie hin musste. „Das war wieder eine sehr erfolgreiche Sendung. Die Hörer lieben dich, Larissa. Ich hoffe du bleibst uns noch sehr lange erhalten.“ hatte ihr Chef Dirk sie gelobt bevor sie gegangen war. Nun saß Larissa hinter dem Steuer ihres Autos und bog in die Seitenstraße ab. Sie hielt an einem verlassenen Haus, wo sie via Knopfdruck die Garage öffnete und hinein fuhr. Im inneren war es sehr dunkel. Sie schaltete die Taschenlampenfunktion an ihrem Handy ein, öffnete die Tür und verließ ihren Wagen. Sie schloss das Garagentor und schaltete das Licht ein. „Ich wusste du würdest heute herkommen.“ rief eine weibliche Stimme und so wirbelte Larissa herum, zog ihr Jagdmesser, welches sie stets bei sich hatte und hielt es der unbekannten Person an die Kehle. Erst einen Moment später erkannte sie Sandra Cole, ihre Beobachterin vom Lichtorden. „Irgendwann wirst du von mir getötet wenn du dich weiterhin so anschleichen tust, Sandra.“ murmelte Larissa und begann sich zu entspannen. Die Kämpfe gegen Dämonen hatten die junge Frau vorsichtiger werden lassen. „Es tut mir leid, Lara. Aber ich wusste nicht wann ich mich sonst hätte zeigen sollen. Ich musste warten bis du entweder hier her kommst oder nach Hause fährst. Und weil du nach der Arbeit meist hier her kommst, habe ich halt hier gewartet.“ sagte Sandra und zuckte ihre Schultern. Sie reichte Larissa eine Flasche Wasser welche sie dankend entgegen nahm und genüsslich einen Schluck trank. Sandra Cole, 1,77cm groß, kurzes lockiges braune Haar und braune Augen hatte damals von 2002 bis 2007 Dylan Lloyd betreut und ihm bei vielen Aufgaben geholfen. Bis beide sich küssten und sie damals abgezogen wurde. Seitdem bereute sie immer wieder jemand anderen und hatte seit zwei Jahren die Aufgabe Larissa zu helfen, was ihr wirklich viel Freude bereitete. Beide verstanden sich sehr gut. Da Larissa nicht nur Deutsch und Französisch sondern auch fließend amerikanisches Englisch sprach, konnten sich beide gut verständigen und es gab keine Sprach Probleme. Als Amerikanerin musste Sandra damals ebenfalls Deutsch, Spanisch und auch andere Sprachen lernen. Ein universal Übersetzer wie in Star Trek wäre sehr hilfreich gewesen, dachte Sandra soeben und schüttelte ihre Gedanken ab. Ihr Gesicht wurde ernst. „Dämonen oder Vampire?“ wollte Larissa wissen. „Irgendwie beides. Nur kannst du das dieses Mal nicht ohne Hilfe regeln.“ Larissa schüttelte wild ihren Kopf wodurch ihr blondes Haar plötzlich rot wurde. „Ich kann alles auch alleine schaffen, Sandra. Ich bin schon groß und benötige keine Hilfe. Ich muss nur zu meinem Onkel und brauche Ausrüstung.“ entschied Larissa genervt. Sie brauchte keinen Babysitter. „Ich kann dich gut verstehen, Lara. Nur in dieser Sache wird es schwierig werden. Es wird ein Paranormaler benötigt um dir dabei zu helfen das Thalia Kino von einer Horde von Vampiren zu befreien. Ihren Anführer, einen gewissen Duncan, hast du gestern Nacht bereits kennen lernen dürfen.“ Larissa nickte und erinnerte sich an den unbekannten Vampir der die Flucht ergriffen hatte. „Der Lichtorden denkt dass sich die Vampire in den verlassenen, naja, von der Ausgangssperre bedrohten, Kino versammeln um gegen die Menschen ins Feld zu ziehen. Es muss daher ausgehoben werden und allesamt vernichtet werden.“ „Ach das kann ich auch alleine schaffen. Drei oder Vier Vampire kein Problem.“ „Wir gehen eher von zehn bis fünfzehn Vampiren aus und das wäre auch für dich, liebste Lara, ein bisschen zu viel.“ „Rede nicht mit mir als wäre ich ein Kind das keine Ahnung von ihrem nächtlichen Job hat, Sandra. Ich komme seit zwei Jahren auch bestens alleine zurecht und werde es auch dieses Mal schaffen.“ Sandra schüttelte ihren Kopf. „Das wurde von Oben so bestimmt. Der Vorsitzende hat gesagt du und jemand anders. Du könntest Hilfe brauchen und ich kenne jemanden der das schaffen kann.“ Larissa stemmte ihre Hände auf die Hüften und senkte ihren Kopf. Nach zwei Jahren intensiven Einsätzen und Kämpfen war sie noch immer nicht beim Lichtorden richtig angekommen. Sie vertrauten ihr nicht. Sie vertrauten nicht auf ihren Willen oder ihrer Durchsetzungskraft. „Und wer?“ Sandra lächelte. „Dylan Lloyd!“ sagte sie und Larissa riss ihre Augen weit auf. Natürlich hatte sie von Dylan Lloyd gehört. Er war eine Legende. Ein freier Dämonenjäger welcher zusammen mit seinen Freunden und einigen Opfern die Welt nicht nur einmal gerettet hatte. Sie wollte irgendwann einmal genauso sein wie er und ihn schon immer einmal treffen. Wassermann und Schütze hatten die gleiche Energie. Das konnte nur gut sein. Mit einem Mal hellte sich ihre Laune auf. „Nun gut, aber ich muss vorher zu meinem Onkel. Ich brauche Ausrüstung.“ entschied Larissa während Sandra nickte, sie an der Hand nahm und sich mit ihr zusammen weg teleportierte.
„Du hast es versaut, Duncan. Was ist wenn uns diese freie Dämonenjägerin findet und uns alle vernichtet ehe wir unser Vorhaben in die Tat umsetzen können?“ brüllte Michi und funkelte Duncan böse an. Die Vampire hatten sich im Thalia Kino versammelt und wollten in einigen Tagen nachts raus gehen um sich an den Menschen zu nähren welche sich eben nicht an die Ausgangssperre hielten. Es wären schon einige gewesen und auch ein Vampir oder Dämonenjäger hätte nichts gegen sie ausrichten können. „Vergiss nicht mit wem du hier redest, Michi. Ich bin immer noch euer Anführer und somit entscheide ich was wir tun und was nicht. Ich kümmere mich schon um die Jägerin wenn ich sie das nächste Mal sehe. Vielleicht sollten wir ihr eine Falle stellen und sie in eine von uns verwandeln. Eine Jägerin hatten wir noch nie.“ Michi nickte knapp.
New York City,
„Wieso ist es immer so schwer sie davon zu überzeugen, dass sie uns helfen sollen, Dylan? Es ist doch wirklich nicht so schwer oder? Der Lichtorden bittet sie um ihre Mitarbeit und sie müssen nichts weiter tun als uns helfen anderen zu helfen.“ meinte Samuel Daniels und schaute einen wütenden Dylan Lloyd fragend an. Dieser wurde vor einer halben Stunde von Monika Leitner im Lichtorden und direkt in Daniels Büro abgesetzt. Seit dem Angriff von Order 79 wurde der Büroraum völlig renoviert und bot Daniels wieder eine gute Arbeitsatmosphäre. Dylan hatte sich nicht nur einmal geärgert und erst Ruhe gegeben als Lara Rausch, Tatjana Werth und Natasha Ramsey den Raum betraten. Ramsey und Dylan begrüßten sich wie immer freundlich und Dylan reichte auch Tatjana die Hand zur Begrüßung. Er hatte sie seit 2011 nur noch über Youtube gesehen und freute sich sie zu sehen. Es war nicht anders mit Lara Rausch gewesen. 2016 hatte sie ihm geholfen und dies war inzwischen vier Jahre her. „Weil immer meine Pläne über den Haufen geworfen werden, Daniels. Ich hatte heute eigentlich etwas anderes vor als mich mit Dämonen oder Vampiren oder sonst was herum ärgern zu müssen.“ fauchte Dylan und entspannte sich erst als Ramsey ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Komm schon, Dylan. Ganz ruhig bleiben. Mein Vater meint es nicht böse wenn er dich holt.“ „Und wieso machst du es nicht, Tasha? Du und Reese wäre doch die perfekte Kombination.“ Ramsey zuckte ihre Schultern. „Ich werde meinen Vater nicht noch einmal verlassen. Reese ist irgendwo in Kolumbien und verkauft irgendetwas für den Lichtorden. Ich hingegen habe entschieden meinen Vater nicht mehr alleine zu lassen. Ich war letztes Jahr nicht da und er wäre fast getötet worden. Das kann ich nicht mehr erlauben.“ sagte sie entschlossen und setzte sich auf die Tischkante. Dylan wandte sich an Tatjana, welche früher unter dem Codenamen Pandorya ebenfalls Dämonen vernichtet hatte, dies jedoch schon ewig nicht mehr getan hatte, weshalb er sich wunderte was sie hier tat. „Und was führt dich hier her, Taddi?“ Tatjana zuckte ihre Schultern. „Mein Vertrag bei dem Gamer läuft bald aus und so muss ich auch nicht mehr länger seine untergelichtete, wie sie verkauft wird, Freundin spielen und könnte wieder zu dem zurück kehren was wir beide damals 2011 getan haben, Dylan. Ich möchte eigentlich schon ganz gerne wieder jagen und etwas tun um den Menschen wirklich zu helfen. Wenn ich daran denke das ich damals schon meine Momente hatte...“ Tatjana unterbrach sich während Dylan lächelte. „Du kannst uns helfen. Du kannst mir helfen. Wenn du willst.“ Tatjanas Gesicht hellte sich auf während Daniels sich langsam erhob und seinen Kopf schüttelte. „Das geht nicht, Dylan. Sie werden schon jemand anders als Hilfe bekommen.“ „Und was ist mit dir, Lara? Kannst du mir wenigstens zur Seite stehen oder darfst du dich ebenfalls nicht einmischen?“ „Ich kann dich zu Roy Henderson bringen wo du deine Ausrüstung, also spezielle Kugeln bekommen wirst, aber mehr darf ich leider auch nicht machen, Dylan. Außerdem meinte Sandra ich hätte heute noch zu meditieren. So ist leider das Leben einer Hexenmeisterin.“ meinte Lara Rausch und klopfte Dylan auf die Schulter. Dylan schnaufte. „Und wer soll mir helfen?“ fragte er anschließend.
Roy Henderson wirkte erstaunt. Mit seiner Nichte hatte er gerechnet aber nicht damit dass die Luft flimmerte und ein alter Bekannter bei ihm erscheinen würde. Der im Rollstuhl sitzende Ex Soldat, reichte Dylan Lloyd zur Begrüßung die Hand und stellte ihm anschließend seine Nicht Larissa vor welche sich ein breites Grinsen nicht verkneifen konnte. „Oh ein gut ausehender Mann.“ sagte sie nur und lächelte. „Vielen Dank.“ erwiderte Dylan etwas kühl. „Es ist mir eine Ehre sie kennen zu lernen, Mister Lloyd. Mein Onkel hat mir einige interessante Geschichten über sie erzählt. Sind alle wahr?“ „Kommt darauf an was er ihnen erzählt hat, Larissa?“ wollte Dylan wissen und schaute zu Roy welcher seine Hände hob. „Nur gutes mein alter Freund.“ „Du hast mir niemals erzählt das du eine Nichte hast. Wäre das nicht mal gut gewesen, Roy?“ Roy zuckte seine Schultern. „Du hast niemals gefragt, Dylan. Außerdem war Larissa damals noch sehr jung und wusste nichts von den Kreaturen dieser Welt. Sie macht das erst seit zwei Jahren. Aber sie hat das gleiche Feuer in ihren Adern wie du und Wolf einst.“ Dylan grinste und erinnerte sich an seinen verstorbenen Freund. Er schaute sich um und erkannte was er brauchte. „Ich benötige Holzpflöcke. Eine ganze Menge.“ „Und ich brauche Bolzen für meine Armbrust.“ Dylan stutzte. „Sie sollen mich also begleiten, Larissa?“ Larissa nickte zustimmend. „Ich denke das könnte eventuell interessant werden.“ meinte Roy und begann für die beiden zusammen zu suchen was sie brauchen würden.
Gegen Mitternacht wurden Larissa und Dylan zum Thalia Kino gebracht. Hier hatte vor der Krise Larissa zusammen mit Daniel noch einen Film gesehen und nun diente es den Vampiren als Unterschlupf. Sie verwandelte mit Hilfe von zwei Holzpflöcken zwei Wachvampire zu Staub, trat dem dritten in den Bauch, wirbelte herum und grub einen weiteren Pflock in dessen Brust. Dylan hingegen machte sich nicht rum. Er griff zu seiner Pistole welche spezielle Weihwassermunition, richtete diese auf die Vampire und drückte ab. Somit erschoss er drei von ihnen und setzte ein breites Lächeln auf. „So gefällt mir das. Ich bin eigentlich kein Freund davon Vampire zu vernichten auch wenn sie nur Staub oder Asche hinterlassen.“ Larissa schaute ihn fragend an. „Hä? Sie machen keinen Schmutz. Und ich muss nicht meinen Verbündeten Kommissar Hecker um Hilfe bitten die Überreste zu verstecken damit bloß die normale Bevölkerung nicht mitbekommt was hier eigentlich um uns Menschen herum passiert.“ meinte Larissa und verpasste einem weiteren Vampir einen schwungvollen Kinnhaken, packte diesen am Kragen seines Hemdes, verpasste ihm eine Knopfnuss wodurch ihre Schutzmaske verrutschte und trieb den Holzpflock tief in sein Herz hinein. Sie schaute zu Dylan welcher mit einem Messer schwer verletzt wurde. Eine Stichwunde zeichnete sich in seinem Gesicht, seiner linken Wange ab, welche einen Moment später begann zu heilen und sie nun verstanden hatte wieso ausgerechnet er mit kommen sollte. Larissa war sichtlich beeindruckt Dylan Lloyd kämpfen zu sehen. Er war nicht umsonst eine echte Legende. Sie hatte sich als freie Dämonenjägerin jedoch auch einen Ruf aufgebaut. Im realen Leben war sie nachts unterwegs um die Menschen dieser Stadt zu beschützen, während sie tagsüber als Radiomoderatorin arbeitete. Beides gefiel ihr sehr gut. Nur wusste sie nicht wie lange sie beides noch tun sollte. Vielleicht noch zwei oder drei Jahre und dann eventuell eine Familie gründen. Von ihrem Ex Freund Jonas wollte sie keine Kinder haben. Er war zwar ein netter Kerl gewesen, aber noch zu kindisch im Kopf und wollte mit ihr nicht viel unternehmen. Sie bräuchte einen Mann wie ihren Mitbewohner Daniel. So lustig und aufmerksam, so mutig und humorvoll. Vielleicht würde sie so jemanden eines Tages in der Millionenstadt oder vielleicht woanders finden. Erstmal wollte sie hier bleiben. Hier wollte sie noch viele Dämonen und andere Wesen vernichten. Hier fühlte sie sich zu Hause obwhl ihr Vater in dieser Stadt sein Leben verlor. Vielleicht konnte sie ihn ehren und weiter kämpfen. Die Menschen beschützen, mehr wollte sie niemals und vielleicht würde auch sie in die Geschichte eingehen und etwas bewegen können. So viele Träume hatte sie nicht mehr. Früher wollte sie immer eine Rolle im Star Wars Universum spielen. Heute reichte ihr eine Rolle in der Geschichte. Dylan hatte es auch geschafft. Nur was es kostete hatte sie ihn nicht gefragt und würde sich vermutlich nicht trauen. In Dylans Augen konnte sie sehen das er viele Schlachten geschlagen hatte. Er musste sehr viel erlebt haben.
Dylan Lloyd am 30. Januar 1984 in der Wissenschaftsstadt Darmstadt geboren, war noch nicht so alt und dennoch hatte er viel erlebt. Die vielen Schlachten die hinter ihm und seinen Freunden und geliebten Menschen lagen. Dragonia, Adad, die Verräter des Lichtordens. Alles kein Zuckerschlecken und dennoch war es notwendig dass er eingriff, auch wenn er sich jedes Mal aufs neue beschwerte und hoffte Daniels würde jemand anders schicken. Jedoch hatte Dylan schon alleine als Vater keine Wahl. Er wollte für seinen Sohn Patrick eine Welt erschaffen in der sein Kind ohne Angst und ohne ständige Bedrohungen durch Dämonen und andere Wesen aufwachsen konnte. Ob er dies einen Tages schaffen konnte, stand noch in den Sternen. Dylan schüttelte seine Gedanken, sowie seinen Angreifer ab, warf diese über seine rechte Schulter, zückte einen Holzpflock und verwandelte auch diesen Vampir zu Staub. Anschließend fiel sein Blick zum Mond hinauf. Man konnte heute sogar sehr nahe die Venus erkennen. „Das haben sie richtig gut gelöst eben, Mister Lloyd.“ sagte Larissa anerkennend während Dylan abwinkte. „Bitte ich bin Dylan. Bei Mister Lloyd klingt das immer als wäre ich schon 1000 Jahre alt. Außerdem ist das mein Vater.“ Dylan zwinkerte. „Na gut. Aber dann kann ich gar nicht mehr voller Ehrfurcht mit dir reden? Was soll ich dann nur tun?“ scherzte Larissa und ihr Lächeln erstarb als Beide einen Blick ins Innere des Thalia Kino warfen wo der Vampir Anführer gerade eine junge Frau an den Haaren mit sich herum zerrte. Larissas rechte Hand wanderte zu ihrem Revolver, welcher mit Weihwassermunition geladen war und welchen sie kaum benutzte. Bisher einmal musste sie genau eine Kugel verschießen um einen Angreifer abzuwehren. Das war im letzten Herbst. Ansonsten wäre sie vermutlich umgekommen. „Ich erledige das. Es sei denn du willst mit kommen?“ entschied Larissa während Dylan abwinkte und einen Blick auf die verbliebenen Vampire warf, welche in Stellung gingen. „Ach nein ich sollte schon zurecht kommen. Geh du und rette den Tag.“
„Bleib bloß wo du bist, Mädchen, oder die Frau ist tot und du bist dann daran schuld.“ donnerte Duncans Stimme. Er hatte sich hinter einer jungen Frau versteckt die Larissa jedoch irgendwoher bekannt vor kam. Es handelte sich um die Freundin von Daniel. Sie war den Vampiren wohl in die Falle gegangen weil sie sich nicht an die Ausgangssperre gehalten hatte. Trotz jeder Warnung richtete Larissa die geladene Waffe weiterhin auf ihren Gegner. „Ich werde es nicht noch einmal sagen, Mädchen. Du weißt nicht mit wen du dich anlegst. Ich habe schon gelebt da waren deine Eltern nicht mal geboren. Ich bin uralt und niemand wird mich aufhalten.“ Larissa biss sich auf die Unterlippe. Sie überlegte was sie jetzt am besten tun sollte. Vielleicht sollte sie einfach schießen. Im nächsten Moment flog die Tür auf und zwei Vampire, besser gesagt ihre Asche wirbelte herein. Dylan Lloyd tauchte auf und verpasste Duncan einen schwungvollen Kinnhaken und zog anschließend die junge Frau weg. Larissa marschierte auf Duncan zu, spannte den Hahn ihrer Waffe und zielte anschließend auf sein Herz. „Lol!“ sagte sie lediglich, drückte ab und feuerte eine Weihwasserkugel auf das Herz des Vampirs ab. Dieser verwandelte sich augenblicklich zu Staub.
Auf dem Heimweg, wurde Larissa von einem vorbei fahrenden PKW angeschnitten, der sie zu Fall brachte. Sie rappelte sich auf, hob ihre rechte Hand und zeigte dem Fahrer den Stinkefinger. „Mann ey, was ein blöder Kerl.“ murmelte sie beim aufstehen, klopfte sich ab und setzte sich wieder auf ihr Fahrrad. Zum Glück waren den Erdbeeren die sie so gekonnt „getauscht“ hatte nichts in ihrem Rucksack passiert. Sie hatte die Erdbeeren von einer Lieferung an einen Supermarkt sozusagen mitgehen lassen. Als kleinen Lohn dafür das sie mit Hilfe von Dylan einen Vampirclan ausgehoben hatte. Larissa musste nach Hause. Ihr bester Freund und Mitbewohner Daniel wollte für sie beide heute Nacht noch Hamburger machen und dieses Highlight, er kochte ohnehin zu wenig, wollte sie auf keinen Fall verpassen. Zuhause angekommen, stellte sie die Erdbeeren mit einem zufriedenen Lächeln in den Kühlschrank und kam auf ihren Mitbewohner zu. „Und wie war dein Tag bisher?“ wollte er interessiert wissen und sah ihr tief in die Augen. Larissa sagte nichts sondern zeigte lediglich auf die Stellen ihres Körpers, die sie sich heute Morgen verletzt hatte. „Soll ich mal pusten damit der Schmerz weggeht?“ wollte Daniel wissen während sie abwinkte. „Was ist mit deiner Freundin Romina, hat sie erzählt was sie heute Abend getan hat?“ erkundigte sich Larissa und musterte ihren Mitbewohner. Er runzelte seine Stirn und zuckte seine Schultern. „Ich habe vor einer halben Stunde, ehe du gekommen bist noch mit ihr gesprochen und sie hat gesagt dass sie in der Notaufnahme ist, ich mir aber keine Sorgen machen brauche. Sie meinte sie würde einen Freund begleiten und wir würden uns morgen Mittag sehen.“ Larissa runzelte nun ebenfalls ihre Stirn. Nachdem der Vampir und seine Kumpels vernichtet wurden, verabschiedeten sich Larissa und Dylan von einander. Er wollte sich um Romina kümmern und sie ins Krankenhaus bringen. Vermutlich hatte sie nur einen Schock. Larissa hingegen hatte ihr Versteck aufgesucht, ihre Ausrüstung verstaut und war wieder blond statt rothaarig.
Gegen 2 Uhr begannen die beiden den Salat zu schneiden, Tomaten, Gurke, Ketchup, Senf und vor allem das Hackfleisch. Frisches Hackfleisch hatte Daniel beim Metzger geholt und so begannen die beiden sich jeweils zwei Pattys zu machen. Während Larissa eifrig dabei war, hatte Daniel durchaus Schwierigkeiten. „Soll ich dir zur Hand gehen?“ fragte sie und lächelte. „Och das kannst du jederzeit und immer gerne machen.“ antwortete Daniel verschmitzt während Larissa spürte das sie rot im Gesicht wurde. Sie wandte ihren Kopf ab, hob ihren Teller mit den zwei Pattys und wollte gerade richtig Pfanne marschieren, als sie sich selbst auf den Fuß trat und aus Schreck den Teller fallen ließ. Der Teller landete wie zu erwarten natürlich mit den Pattys zu erst auf dem Boden. „Fuck!“ rief Larissa voller Wut und rollte ihre Augen. Daniel trat daneben und warf einen Blick auf das Missgeschick seiner Mitbewohnerin. „Gut das wir noch mehr Fleisch haben. Die mache ich dann aber lieber.“ meinte er und ging in die Hocke um das Missgeschick auf zu räumen. Das war heute definitiv nicht Larissas Tag. Gegen Abend stieß sie sich am Bett noch einmal den kleinen Fußzeh und bekam Tränen in die Augen. „Oh Mann ich hasse es!“ brüllte sie und biss sich auf die Unterlippe.
„Und wie geht es dem Kleinen? Hat er immer noch Fieber?“ wollte Dylan in Sorgen wissen und schaute seine Ehefrau Susanne via Bildtelefon fragend an. Diese befand sich zu Hause in Patricks Zimmer und schüttelte ihren Kopf. „Nein es geht ihm besser. Er schläft jetzt und ich denke er wird sich erholen. Die Medikamente helfen ihm jetzt.“ Dylan nickte knapp. „Mir wäre lieber er würde endlich seine Heilkräfte bekommen und wir bräuchten uns deswegen keine Sorgen mehr machen.“ murmelte er genervt. „Ich weiß auch nicht was da los ist, Dylan. Vielleicht bekommt er keine Kräfte. Vielleicht hat er ein normales Leben vor sich.“ „Vielleicht.“ Dylan atmete hörbar aus und warf einen Blick aus seinem Hotelfenster. Er wollte sich morgen, vor seiner Lesung, kurz mit Lara treffen und danach zusammen mit Tim zu ihr gehen. Das Schildi sollte Susanne morgen wieder abholen ehe es noch einmal zu Dr. Tempel gehen konnte. „Ich liebe dich, Dylan. Du bist mein Schatz.“ Dylan lächelte. „Ich liebe dich auch, Schatz.“ sagte er noch und legte auf. Nächste Woche sollte es für ihn nach Amsterdam und eine Woche darauf zurück nach New York gehen. Erst danach sollte die Buchtour vorbei sein und er würde bei seiner Familie in Darmstadt sein. „Was ein Tag.“ murmelte Dylan, öffnete eine Bierflasche und nahm einen Schluck alkoholfreies Bier, setzte sich auf das Bett und schaute Tim beim schlafen zu, während das Schildi genüsslich ein Steak verspeisste.
Ende
Vom : 02.08.2020
(Gewidmet einer besonderen Frau: L.T.)
Die Bestimmung
Mara wusste das ihre Zeit gekommen war. Sie wollte nicht mehr länger nur noch zu sehen, sondern selber aktiv werden und ihre Fesseln abstreifen. Sie würde zu einem Menschen werden und selbst die Erfahrungen machen die ihr in ihrer ewigen Existenz fehlten. Als Avatar existierte sie seit Anbeginn der Zeit und war somit unsterblich. Erschaffen vom Schöpfer mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet lebte sie mit den anderen zusammen in einer besonderen Ebene und wachte somit über die anderen Lebewesen der Erde. Sie wusste nicht einmal wieso sie wachte. Sie wusste nur dass es so war. Doch nun wollte sie selbst Teil des menschlichen Lebens werden und beschloss als Mensch wiedergeboren zu werden. Sie würde neue Erfahrungen sammeln und diese jedesmal nach ihrem Ableben mit ihren Brüdern und Schwestern teilen. Als erster Avatar unter den Menschen, die in der Bronezeit erst begannen sich zu entwickeln. Ihre Kräfte sollte in ihr ruhen und erst zum Vorschein kommen sollte sie diese brauchen. Ihr menschlicher Körper sollte sich den Lebensbedingungen anpassen und nicht allzu alt werden. Sterblich zum ersten Mal seit ihrer Existenz.
„Bist du sicher dass du das tun willst?“ fragte ihre ältere Schwester Ashara und blickte Mara fragend an. „Ich bin mir sicher.“ antwortete Mara schlicht. „Wieso?“ fragte Ashara wieder. „Weil wir nicht viel über die Menschen wissen und ich möchte es gerne ändern. Ich denke wir könnten so sehr viel über die erfahren die wir beschützen sollen. Vielleicht hilft es uns es in Zukunft noch besser zu machen.“ Ashara nickte. „Aber wenn dir etwas passiert. Wir anderen können nicht eingreifen.“ warnte Ashara während Mara abwinkte. „Ich lebe solange wie ein normaler Mensch und dann bin ich wieder hier. Ich plane es mehrere Male alle paar Jahrhunderte zu wiederholen. Ich möchte mir Einblicke verschaffen und lernen. Es spielt keine Rolle wie alt ich werde oder was ich erlebe.“ Mara unterbrach sich und atmete tief durch. „Ashara, ich möchte das machen. Bitte unterstütz mich dabei.“ bat sie ihre Schwester und diese nickte knapp. Bald sollte es passieren. Bald sollte sie eine sterbliche werden und würde erleben was es bedeutete zu leben. Bald…
4092,
Glenn Dale war genervt. Der 25jährige wollte eigentlich mit seiner Verlobten seine Zeit verbringen und mit ihr in einen geplanten Urlaub fliegen. Er wollte mit ihr einen neuen Planeten besuchen und dort neue Erfahrungen sammeln. Zeit mit seiner Verlobten verbringen hatte er schon lange nicht mehr. Immer war die Arbeit dazwischen gekommen. Sowie auch in diesem Fall. Glenn wusste dass sein Chef ihn nicht umsonst angefordert hatte. Es würde wohl bald ein neuer Auftrag auf ihn warten. Eine Mission, die nur er als Cleaner ausführen konnte und es dafür kaum einen anderen gab. Zumindest niemand der so gut war. Erst nach seinem Ableben sollte ein neuer Cleaner kommen und seine Aufgabe übernehmen. Die Cleaner wurden vor dreihundert Jahren gegründet um Avatare die sich hin und wieder als Menschen auf die Erde begaben, zu finden und zu vernichten. Die Avatare sollten in ihrer Dimension existieren und nicht als Menschen ihre Erfahrungen sammeln. Sie würden ansonsten das natürliche Gleichgewicht stören. So mächtige Wesen sollten nicht auf der Erde unter den Menschen leben. Die Cleaner konnten dank ihrer Technik durch die Zeit reisen, hatten fortschrittliche Waffen und hatten allesamt besondere Fähigkeiten mit denen sie die sterblichen Hüllen aufspüren und anschließend vernichten konnten. Wen sie vernichteten war ihnen egal. Hauptsache sie erfüllten ihre Mission und kehrten heim. „Schön das sie da sind, Glenn. Wir haben von einem Avatar erfahren welcher in der Vergangenheit lebt und dort über besondere Fähigkeiten verfügt und jedesmal aufs neue wiedergeboren wird. Sie werden in der Zeit zurück reisen und ihr Pflicht tun.“ sagte Mitchell Wyatt und reichte Glenn eine Akte. „Was ist an diesem Avatar so ungewöhnlich?“ „Sie tarnt sich unter dem Namen Rebecca Hoffmann, lebt in München, im Jahre 2021 und entdeckt bereits ihre besonderen Fähigkeiten. Zu dieser Zeit vielleicht nichts ungewöhnliches. Damals gab es noch Paranormale, die besondere Fähigkeiten besaßen und mit denen mal gutes oder mal schlechtes vollbringen konnten. Wahrscheinlich denkt sie eine Paranormale zu sein und weiß nichts von ihrer wahren Herkunft.“ „Und woher wissen wir von ihr?“ fragte Glenn ohne seinen Blick von der Akte abzuwenden. „Wir haben unsere Spione geschickt und wissen von ihr. Eines unserer Geräte ist auf Avatare eingestellt und hat heftig ausgeschlagen als es auf sie reagierte. Wir haben höchstens drei Tage um sie und alle zu vernichten die sie kennt.“ Glenn blickte auf und runzelte seine Stirn. „Wieso so kurz?“ „Wir denken das eine Einrichtung mit Namen Lichtorden bereits von ihr weiß und sie in Sicherheit bringt. Wir dürfen nicht zulassen dass der Avatar überlebt und weiter unter den Menschen lebt. Er gefährdet vielleicht unsere Zeit und die Entwicklung der Menschheit. Auch wissen wir nicht wieso die Avatare sich überhaupt für ein Leben als Mensch entscheiden. Es könnte sein das sie die Unterwerfung der Menschheit planen und sie Glenn sind der Einzige der sie aufhalten kann.“ Glenn legte die Akte beiseite und schnaufte. Eigentlich wollte er keinen Trip in die Vergangenheit unternehmen. „Ich kümmere mich darum.“ sagte er etwas widerwillig, griff in seine Tasche und holte sein Holophone heraus. Er musste seine Verlobten noch eine Nachricht hinterlassen ehe er in die Vergangenheit reiste.
München, Mai 2021,
„Unglaublich!“ rief Rebecca Hoffmann laut aus während sie sich konzentrierte und ihren Schreibtisch in der Luft schweben ließ. Sie hatte vor einer Woche durch einen Zufall von ihren besonderen Fähigkeiten erfahren. Damals war ihr eine Tasse runter gefallen, die drohte auf dem Boden zu zerbrechen als sie ihre Hand ausstreckte und diese in der Luft abfing. Sie traute ihren Augen kaum. Seitdem hatte sie angefangen heraus zu finden was sie noch konnte. Sie konnte die Zeit anhalten, schweben, Blitze schleudern und vieles weitere. Sie war wohl eine Paranormale geworden von denen sie schon so viel gehört hatte. Für die 14jährige sportliche junge Frau mit den blauen Augen und roten gelockten Haaren eine neue Erfahrung in ihrem kurzen Leben. Sie wollte es am liebsten allen Menschen in ihrem Leben erzählen konnte jedoch nicht riskieren was diese dachten. Vielleicht würden Sie sie nicht mehr akzeptieren. Vielleicht würden sie Angst vor ihr bekommen. Vielleicht würden sich finstere Mächte für sie interessieren. Rebecca wusste durch ihre Nachforschungen dass es in ihrer Welt viele Bösewichter und Kreaturen gab und nur wenige welche die Menschen verteidigten. Vielleicht würde es Zeit das sie ebenfalls die Menschen verteidigen konnte. Sie beschloss ihr Geheimnis erst mal für sich zu behalten und niemandem nicht einmal ihren Eltern davon zu berichten. Vielleicht besser so.“Mal sehen was ich noch alles kann. Aber nicht hier. Ich sollte in den Wald gehen.“ murmelte sie vor sich hin, stand auf, zog ihre Jacke an und machte sich auf den Weg.
Rückblick, Berlin, März 2021
„Oh jetzt wird’s schlimm!“ murrte Tim Kraft, hob mit beiden Händen seine doppelläufige Schrotflinte, zielte und drückte den Abzug. Zwei Schrotkugeln flogen auf zwei Dämonen zu, trafen diese in der Brust und töteten sie augenblicklich. Er warf einen Blick über seine Schulter und erkannte Larissa Henderson welche plötzlich herum wirbelte, ihrem Gegner einen schwungvollen Kinnhaken verpasste und anschließend zu ihrem Messer griff, welches an ihrer rechten Hüfte geruth hatte. Sie duckte sich und entging einem tödlichen Hieb eines Dämonen. Im nächsten Moment trat sie ihrem Gegner mit ihrem rechten Fuß in den Magen, holte mit ihrem Messer weit aus und trieb die scharfe Klinge tief in die Brust des Dämonen hinein. ER heulte auf, fiel rückwärts zu Boden und war tot. Larissa atmete hörbar aus. So viel zu tun wie in den vergangenen Monaten hatte sie früher nie. Sie war froh das Tim gekommen war um ihr zu helfen. Sie hatte auf Dylan gehofft aber er war mit seiner Arbeit als Ausbilder im BAZ beschäftigt. „Das waren alle oder,Tim? Niemand mehr übrig?“ wollte Larissa wissen und sah Tim fragend an. Tim schaute sich um und schüttelte seinen Kopf. Er lud dennoch sein Gewehr und schulterte es anschließend. Man konnte eben nie wissen. „Ich denke wir sind für heute Abend fertig und können uns auf besseres konzentrieren. Vielleicht sollten wir zu diesem Tailänder gehen der dir so gut gefällt. Während Dylan nicht gerne scharf isst kann ich es nicht genug bekommen.“ „Echt?“ rief Larissa verwundert. Sie hatte schon lange niemanden mehr getroffen der wirklich richtig scharf aß. Ihr Mitbewohner und inzwischen fester Freund Daniel war zwar Fan von Curry aber meist mildem Curry während sie sehr gerne scharf aß. Zuerst hatte sie nichts von Daniel gewollt. Er hatte eine Freundin welche sich nach der Sache mit den Vampiren, im letzten Jahr, von ihm trennte und er daran fast kaputt gegangen wäre. Damals hatte Daniel überlegt auszuziehen. Sie konnte ihn davon überzeugen zu bleiben und bald darauf entwickelte sie tiefe Gefühle für ihn. Es dauerte vier Monate bis sie zusammen waren. Seitdem war sie sehr glücklich mit ihrem neuen Freund. Es stimmte wirklich was die Horoskope schrieben. Sternzeichen Schütze und Sternzeichen Wassermann passten sehr gut zusammen in jeder Hinsicht. „Ich mag scharfes Essen.“ sagte Tim und riss Larissa aus ihren Gedanken. „Dann musst du Pa-Tei versuchen. Das ist so lecker. Ich könnte dafür auch einkaufen und wir kochen uns das bei mir zu Hause. Ich bin eine sehr gute Köchin.“ Tim winkte ab. „Dylan hat mir seine Kreditkarte geliehen und ich denke wir sollten diese auch benutzen. Er hat außerdem gesagt das er im April oder im Juni wieder in Berlin sein wird. Ein neues Buch vorstellen. Eine Kurzgeschichte über eine mutige Vampirjägerin namens Lara Kraft.“ Larissa bekam große Augen und ihr fiel die Kinnlade hinunter. „Echt jetzt?“ rief sie ausdruckslos. Tim nickte knapp. „Du musst ihn wohl beeindruckt haben wenn er ein Buch über dich schreibt.“ meinte Tim und legte der jungen Frau eine Hand auf die Schulter. „Ich weiß gar nicht wie ich ihm danken soll. Wäre er nicht schon vergeben und ich nicht, dann...“ überlegte sie während Tim lachte. „Wie oft ich das schön gehört habe von den Frauen. Es heißt die guten sind immer vergeben.“ sagte er und marschierte mit ihr zu ihrem Auto.
Gegenwart,
Thomas Wolf wusste nicht was er sagen sollte. David, der Bewahrer der Zeit hatte es geschafft, obwohl Wolf sich in der Phoenix Dimension befand, Kontakt mit ihm aufzunehmen und diesen um Hilfe zu bitten. Er hatte berichtet dass eine junge Avatarin in Menschengestalt in Gefahr war und das nur er helfen konnte diese zu beschützen. Wieso sich gerade ein Bewahrer der Zeit dafür interessierte konnte Wolf nicht sagen. „Sie wissen dass ich mich nicht einmischen darf, David. Ich muss mich raus halten. Eingreifen darf ich seit meinem Tod nicht mehr auch wenn ich noch immer meine Kräfte habe.“ David nickte. „Das weiß ich. Aber kennen sie niemanden der das Mädchen beschützen kann? Es ist wichtig das sie in menschlicher Gestalt nicht getötet wird. Soweit wir wissen haben Avatare die den Cleanern zum Opfer gefallen sind immer ein Trauma davon getragen und wurden meist gegen die Menschen und nicht unbedingt unsere Freunde.“ Wolf runzelte seine Stirn. „Und was soll ich ihrer Meinung nach tun?“ wollte Wolf wissen und sah den Bewahrer fragend an. „Sie sollen sich an Dylan Lloyd, Sam Daniels und Lara Rausch wenden und diese bitten die junge Frau namens Rebecca Hoffmann zu beschützen. Ein Cleaner wird kommen und sie vernichten. Sie muss jedoch am Leben bleiben. In den Geschichtsunterlagen steht dass diese junge Frau viel den Menschen und ihren Regierungen helfen wird. Sie ist maßgeblich am Bau eines der ersten Raumschiffe beteiligt mit denen die Menschheit zu anderen Galaxien aufbricht. Sollte sie sterben würde die gesamte Geschichte verändert und das kann ich nicht zu lassen.“ „Wenn es ihnen so wichtig ist, wieso machen sie dann nicht etwas dagegen?“ wollte Wolf wissen. „Weil ich selbst nicht eingreifen darf.“ „Dann haben wir beide das gleiche Problem.“ „Ja schon aber ich weiß dass sie hin und wieder gegen die Regeln verstoßen haben und dennoch geholfen haben. Wenn jemand das Mädchen beschützen kann sind es sie.“ erklärte David und blickte über Wolfs Schulter, wo er eine junge Frau erkannte, welche mit schnellen Schritten auf ihn zu kam. „Ich muss jetzt gehen, Herr Wolf. Ich hoffe sie entscheiden sich für diese Aufgabe.“ sagte David und verschwand. Wolf atmete hörbar aus. „Wer war das eben?“ verlangte Monika Leitner zu wissen und funkelte ihren Freund finster an. „Wer?“ antwortete Wolf und zuckte seine Schultern. „Na der Mann mit dem du eben gesprochen hast.“ „Da war niemand. Wer sollte uns auch in dieser Dimension finden können?“ Monika stemmte ihre Hände auf die Hüften. „Da war jemand, Tommy. Ich bin doch nicht blind. Also wen versuchst du zu decken?“ donnerte ihre Stimme. „Niemanden mein Schatz. Hier sind nur du und ich. Ich war etwas in Gedanken weil ich Dylan schon eine Weile nicht mehr gesehen habe und überlegte ihn zu besuchen. Das ist alles.“ log er und war froh dass seine Freundin ihn nicht beim lügen erwischte oder seine Gedanken las. Monika musterte ihn einen Moment. „Nun gut. Vielleicht habe ich mich doch verguckt.“ überlegte sie stirnrunzelnd, gab ihm einen Kuss und wandte sich ab. Wolf blieb zurück und dachte über die Worte des Bewahrers nach. Was sollte er tun? Sollte er etwas unternehmen oder sich raus halten? Aber wenn er nichts tat, was würde dann mit diesem Mädchen passieren? Ihm musste schnell eine Lösung einfallen.
Darmstadt-Eberstadt,
Dylan Lloyd hatte für seinen Urlaub mit der Familie bereits alles geplant und auch wenn sie erst nächste Woche fahren würden, seine Koffer gepackt. Er, Susanne und Patrick wollten dieses Jahr die Weihnachtsfeiertage nicht zuhause sondern lieber in Lissabon verbringen und würden sich nicht dorthin teleportieren. Sie würden wie normale Menschen reisen und das Flugzeug benutzen. Einmal wenigstens wollte er seinen Urlaub genießen ohne gegen irgendwelche Bösewichter zu kämpfen. In den letzten Jahren hatte sie mit Richards oder Order 79 schon genug durchgemacht und hatten sich diesen Urlaub verdient. Es gab nur noch einige Kleinigkeiten die geklärt werden mussten und so hatte er seinen Cousin eingeladen. „Das ist nicht dein Ernst oder? Ich soll mich um eine Plüsch Schildkröte kümmern in deiner Abwesenheit?“ fragte Tim plötzlich und deutete auf die lebende Plüsch Schildkröte welche soeben versuchte auf den Barhocker zu klettern. „Ja ich bitte darum.“ antwortete Dylan schlicht und sah zu wie das Schildi auf den Bartresen kletterte, sich hinsetzte und die Beiden mit ihren großen blauen Augen ansah. „Ich glaube ich habe etwas besseres zu tun. Sei mir bitte nicht böse, Dylan.“ Seitdem Dylan die Plüsch Schildkröte, welche durch einen Zauber zum Leben erweckt wurde, mitgenommen hatte, konnte diese durch Berührung andere Plüschtiere zum Leben erwecken. Was bereits passiert war. Nun befanden sich nicht mehr nur sie im Haus sondern zehn weitere, die allesamt eine andere Persönlichkeit hatten und mit seinem Sohn spielten. Der kleine Junge war jedesmal Feuer und Flamme dafür. Anfangs fand es Dylan ein wenig merkwürdig dass das Schildi bei ihm und Susanne im Bett schlief, später wurde es normal. Die Plüsch Schildkröte war nicht besonders begeistert von ihren Urlaubsplänen und schmollte den halben Tag. Sie hatte mit kommen wollen. „Ich will Fleisch!“ brüllte das Schildi plötzlich und sah von Dylan zu Tim. „Später. Du hattest heute Morgen schon was zu essen.“ erwiderte Dylan genervt und atmete tief durch. Das Schildi knurrte und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Ich würde dich nicht bitten wenn es nicht wichtig wäre, Tim. Du musst dich in den zwei Wochen bisschen um die Kinder kümmern.“ „Mir wäre lieber gegen irgendwelche Dämonen zu kämpfen.“ meinte Tim und setzte sich auf den Sessel. „Zurzeit ist es sehr ruhig. Der Lichtorden hat mich länger nicht um Hilfe gebeten was sehr gut ist. So kann ich mich um meine Familie kümmern. Und diesen Urlaub plane ich jetzt seit fast einem Jahr. Wir wollen wenigstens einmal versuchen wie eine normale Familie in den Urlaub zu fahren.“ Dylan erhob sich, ging in die Küche und nahm sich eine Tasse Kaffee. Tim Kraft trat ebenfalls an den Bartresen und schaute für einen Moment das Schildi an ehe er sich an seinen Cousin wandte. Bei allem was sie schon erlebt und gesehen haben war dies nicht mal das merkwürdigste. „Soll ich nur herkommen um das Schildi zu füttern?“ „Nicht nur das. In zwei Wochen gibt es Fussball und zwei der Plüschbären wollen das gerne sehen. Du müsstest also ein bisschen Zeit mitbringen. Wäre eh gut du würdest dich um die Blumen kümmern.“ „Kann Nadine sich nicht um die Blumen kümmern? Ich habe nicht unbedingt einen grünen Daumen.“ Dylan schüttelte seinen Kopf. „Sie ist mit ihrem neuen Job und ihrem Freund beschäftigt. Ich sehe sie kaum noch. Außerdem möchte sie bald ausziehen.“ Tim nickte.
Ehe Tim noch etwas sagen konnte öffnete sich die Wohnungstür und Nadine Stürmer trat ein. Die junge Frau trug noch immer ihre Arbeitskleidung und sah ziemlich abgekämpft aus, als sie auf die beiden zu kam und sich stöhnend auf einen der freien Barhocker setzte. „Was ein Tag.“ murmelte sie und atmete hörbar aus. Dylan reichte ihr eine Flasche Limo. „Willst du uns davon berichten?“ fragte er anschließend während Nadine abwinkte. „Ich wüsste nicht mal wo ich anfangen soll. Mir sind heute die Kunden auf die Nerven gegangen. Manche können sich nicht mal benehmen andere benutzen nicht mal ihre Augen und einige wollten unbedingt mit mir ins Gespräch. Zum anderen nervt mich mein neuer Freund. Er will mit mir auf eine Comiccon und ich soll mich als Startrek Charakter verkleiden. Als würde ich Geld für so eine blöde Uniform haben. Ich komme mit dem bisschen Geld so gerade mal herum.“ knurrte sie und streichelte das Schildi. Tim konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich könnte dir diese Uniform bestellen, Nadine.“ bot Dylan an und nippte an seinem Kaffee. „Ich weiß nicht ob ich das annehmen kann. Du hast über die Jahre schon so viel für mich gemacht. Du hast mich hier umsonst wohnen lassen und bist für meinen Lebensunterhalt aufgekommen. Das kann ich in hundert Jahren nicht mehr gut machen.“ Dylan winkte ab. „Dafür hast du dich um meinen Sohn gekümmert oder um meine Pflanzen. Wir sind quit.“ „Wo ist eigentlich deine bessere Hälfte?“ wollte Nadine wissen und sah Dylan fragend an. „Sie ist mit Patrick auf dem Spielplatz.“ „Kann er überhaupt alleine mit ihr raus gehen? Vor paar Jahren wurdet ihr doch von einem Dämon angegriffen.“ erinnerte Tim. „Ich weiß. Susanne war auch etwas unwohl, aber sie kann sich beamen und wird schnell wieder hier sein, sollte etwas passieren.“
New York City,
„Wieso willst du mein Angebot nicht annehmen, Matt? Du könntest zu einen wieder jung sein und zum anderen wieder mit deiner Familie zusammen sein. Ich würde es jederzeit annehmen.“ versuchte Lara Rausch erneut mit ihrem Freund Matthew Coleman zu reden. Sie hatte einen Zauber gelernt mit dem sie jeden Menschen wieder jünger machen konnte und wollte ihm eine zweite Chance schenken. Er jedoch lehnte ab. Ihm würde nicht mehr viel Zeit auf der Erde bleiben und obwohl er sich nichts mehr wünschte als mit seiner Tina zusammen zu sein oder seinen Sohn aufwachsen zu sehen, lehnte er dennoch ab. Er fand ihm stand dies nicht zu. Er hatte sich damals gegen seine Familie entschieden um die Welt von einem finsteren Bösewicht zu befreien und hatte diese Entscheidung niemals bereut. Der 82 Jährige hatte ein gutes Leben gehabt und würde vielleicht in einigen Jahren ins Licht gehen. „Ich habe mich entschieden, Lara und ich möchte das du meine Entscheidung akzeptierst.“ murmelte Matthew schlicht während Lara ihren Kopf schüttelte. „Das verstehe ich nicht. Du könntest noch einmal ganz von vorne beginnen und ein langes Leben haben. Wieso willst du es nicht annehmen?“ „Weil es unnatürlich ist. Ich hatte bereits ein langes Leben und habe viel erlebt. Zum Leben gehört auch der Tod dazu und ich werde nicht mein Leben verlängern.“ „Auch nicht wenn du dafür mit Tina zusammen sein könntest?“ Coleman schnaufte. „Auch dann nicht. Tina hat inzwischen einen neuen Freund und scheint glücklich zu sein. Ich will ihr dieses Glück nicht kaputt machen. Sollte sie eines Tages einmal sterben werden wir wieder zusammen sein und bis dahin warte ich einfach auf sie. Ich habe schon so lange gewartet da kommt es auf ein paar Jahrzehnte nicht mehr an.“ Lara schüttelte ihren Kopf. „Und wenn ich es einfach mache?!“ Coleman riss seine Augen weit auf. „Ich hoffe doch du meinst das nicht ernst, Lara. Ich bitte dich meine Entscheidung zu akzeptieren.“ „Wie könnte ich das? Du bist mein Freund und ich will dich nicht verlieren. Ist schon schlimm genug das ich meinen Vater nicht zurück holen darf.“ erwiderte sie und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Coleman atmete tief durch und blickte ihr tief in die Augen. „Ich weiß wie du dich fühlst und dennoch solltest du meine Entscheidung akzeptieren, Lara. Ich habe ein schönes Leben gelebt und werde gehen sollte meine Zeit enden. Alles andere wäre Folter.“ Die Luft flimmerte plötzlich, hüllte Lara ein und brachte sie fort. Coleman blieb in der Kantine des Lichtordens alleine zurück.
Sam Daniels wusste seit längerem nicht mehr ob er noch ein Teil des Lichtordens sein sollte oder nicht. Nach der Sache mit Order 79 im letzten Jahr hatte sich seine Ansicht über seinen Arbeitgeber deutlich verändert. Er wollte nicht mehr länger ein Teil von ihnen sein, hatte jedoch auch keine Ahnung was er in Zukunft tun sollte. Vielleicht sollte er nach Los Angeles gehen und dort dem Hüter der Finsternis helfen. Vielleicht würden seine Dienste dort gebraucht. Sandra Cole würde eine würdige Nachfolgerin werden. Er hatte dies bereits den Bischöfen mitgeteilt. Im neuen Jahr würde er nicht mehr länger seinen Posten als Leiter für Spezialprojekte inne haben. Neue Aufgaben warteten auf ihn und vielleicht bekam er ein wenig Abstand vom Lichtorden um seine Gedanken zu sammeln. Seit 1885 gehörte er dem Orden an und hatte viel erlebt. „Du bist schon wieder in Gedanken versunken.“ vernahm er plötzlich die Stimme seiner Ziehtochter Natasha Ramsey und löste sich aus seinen Gedanken. Er blickte auf und sah abwechselnd von Natasha zu Sandra. „Was führt euch zu mir?“ fragte er. „Ich wollte nach dir sehen und Sandra wollte dich informieren das sie bald mit Hamann und Kraft auf eine Mission geht.“ sagte Natasha und lächelte. Im Türrahmen konnte Daniels Kurt Hamann erkennen. „Sie haben doch eine neue Mission für uns oder?“ fragte Hamann während Daniels nickte und Sandra eine Akte reichte. „Ein Hexenmeister in Madrid ist auf die dunkle Seite übergelaufen und muss aufgehalten werden. So mächtig ist er nicht. Ich denke Hamann und Kraft kommen damit zu recht. Außerdem haben die beiden ihr Team.“ berichtete Daniels. „Ich soll dich noch informieren das Bischof Carter dich sehen möchte. Ich weiß jedoch nicht um was es geht.“ sagte Sandra und Daniels nickte knapp. „Geht vielleicht um meinen Rücktritt.“ murmelte Daniels vor sich hin. „Willst du dir das nicht noch einmal überlegen, Dad? Seit ich denken kann gehörst du dem Lichtorden an und willst plötzlich nicht mehr hier sein.“ Natasha musterte ihn. „Ich weiß noch nicht was ich tun werde. Seit letztem Jahr möchte ich nicht mehr so viel Zeit im Orden verbringen. Es wird Zeit das ich wieder etwas neues mache und dazu gehört auch meine alte Position los zu lassen. Sandra sollte eine gute Nachfolgerin werden.“ Sandra fiel die Kinnlade hinunter. „Ich? Wieso ich?“ „Weil du mit dem vertraut bist was ich hier tue und ich mir niemand anders vorstellen kann. Du wirst dich schon gut einfinden.“ sagte Daniels. Einen Moment später wurde er in ein helles Licht gehüllt und verschwand.
Darmstadt-Eberstadt,
Gegen 15 Uhr kam Susanne mit Patrick nach Hause, schnitt ihm einen Apfel klein und brachte den kleinen in sein Zimmer. Sie küsste Dylan ging an den Kühlschrank und blickte hinein. Dort befand sich noch immer sein Stück Käsekuchen, welches er seit zwei Tagen nicht gegessen hatte. Es lachte Susanne an. Sie liebte Käsekuchen. „Also wenn du dein Stück bis heute Abend nicht gegessen hast ist es fällig.“ rief sie und weckte Dylans Aufmerksamkeit. „Du würdest mir wirklich mein Stück wegessen?“ fragte er. „Ohja. Du isst es wahrscheinlich eh nicht. Genauso wie der Kuchen von deiner Mutter.“ Dylan stand auf und kam auf sie zu. „Von dem hatte ich auch nicht besonders viel. Immer wenn du hörst wir kriegen Kuchen ist er weg.“ meinte Dylan und gab seiner Ehefrau einen Kuss. Sie zuckte ihre Schultern. „Kuchen habe ich immer gerne gegessen. Was kann ich dafür das du ihn dir entgehen lässt.“ „Ich hatte noch keine Lust drauf. Vielleicht esse ich ihn nachher vielleicht auch nicht. Ist doch egal. Der hält sich doch im Kühlschrank.“ argumentiere er und lächelte. Ehe Susanne noch etwas erwidern konnte wurde Dylan von einem hellen Licht eingehüllt und verschwand. Nadine und Tim sprangen auf, wobei Tim sofort eine Schrotflinte in seine beiden Hände zauberte. „Dylan ist verschwunden!“ rief Nadine. „Ich muss zu Patrick und sehen ob es ihm gut geht.“ meinte Susanne und wandte sich ab.
2273,
Christina Lloyd hatte mit so viel Prominez nicht gerechnet als sie in den Konferenzraum trat und mehreren Personen gegenüber stand. Sie wusste um wen es sich handelte, nur wusste sie nicht wieso diese Personen in ihre Zeit gebracht wurden. Die 25 Jährige Blondine mit den blauen Augen und dem langen blonden Haar runzelte ihre Stirn als sie auf einen jungen Mann anfang 20 mit ebenfalls langem blonden Haar zu ging und diesen fragend ansah. „Wer sind sie und was tun sie hier?“ verlangte sie zu wissen während sich der junge Mann als Thomas Wolf vorstellte und ihr erklärte was er und die anderen hier taten. „Und wieso tun sie das in meiner Zeit?“ „Es ging nicht anders, Christina. Ich darf mich nicht einmischen eigentlich und in meiner Zeit wäre die Gruppe schneller darauf gekommen was ich vor habe, so habe ich etwas Zeit bis sie mich bemerken.“ erwiderte Wolf. „Und worum geht es?“ fragte Christina und schaute Wolf fragend an. „Ich werde euch alles erklären.“ sagte er und begann zu berichten.
„Du hast uns in eine andere Zeit entführt, Wolf!“ fauchte Dylan nachdem Wolf berichtet hatte was der Bewahrer der Zeit ihm erzählt hatte. „Ich habe euch hergebracht weil ich eure Hilfe brauche bzw braucht der Avatar eure Hilfe.“ Dylan schüttelte seinen Kopf. „Hier geht es um einen Avatar so einer wie der, der dich getötet hat. Die sind normalerweise sehr mächtig und leben ewig wieso sollten sie Angst vor jemand haben der kommen und sie vernichten könnte?“ „Dieses Mädchen weiß nicht das sie ein Avatar ist. Sie hält sich für eine Paranormale und wird niemals mit einem Angriff auf ihr Leben rechnen. Ich sage es nur ungerne aber sie braucht eure Hilfe.“ „Das Dylan und Lara hier sind verstehe ich, aber was soll ich hier? Ich bin kein Kämpfer.“ mischte sich Daniels in die Unterhaltung ein. „Sie sind hier als Zeitzeuge, Mister Daniels. Außerdem müssten sie über Avatare mehr wissen als ich.“ „Nicht wirklich. Das war nicht unbedingt mein Fachgebiet. Ich weiß nicht wie wertvoll ich sein kann.“ Ehe Wolf etwas erwidern konnte mischte sich Sandra Eichborn ein, welche jedoch nicht aus der Vergangenheit geholt wurde, sondern in dieser Zeit lebte. Es war schön ihr alten Freunde wiederzusehen. „Von einer Rebecca Hoffmann habe ich schon einmal was gehört. Sie schließt sich 2022 dem Lichtorden an und wird Dämonenjägerin. Zumindest hat es sich so abgespielt damals.“ Wolf nickte. „Es gibt sogenannte Cleaner die durch die Zeit reisen und alles tun damit Avatare vernichtet werden. So einer ist Rebecca auf den Fersen und wird sie ebenfalls ermorden. Wenn das passiert wird der Zorn der Avatarin vielleicht unsere Welt bedrohen und das können wir nicht zulassen.“ „Wieso sollte sie sich rächen wollen? Sie ist eh nur eine gewisse Zeit auf der Erde um zu lernen und dann geht sie eh wieder Heim.“ wollte Lara wissen. „Wenn der Avatar sein Leben normal lebt, Erfahrungen sammelt und dann stirbt kommt er wieder und alles beginnt von neuem. Sollte sie jedoch vorher getötet werden gehen Erfahrungen verloren und das wird sie sich nicht wegnehmen lassen.“ erwiderte Wolf und sah in fragende Gesichter.
„Und wieso hast du uns ausgerechnet hierher gebracht?“ fragte Dylan und erhob sich. Er ging auf das Fenster im Raum zu und blickte hinaus. Darmstadt hatte sich stark verändert. Autos flogen durch die Luft, Hochhäuser waren überall zu sehen und das Wahrzeichen der Stadt, der Fünffingerturm, war in der Entfernung zu sehen. „Wie ich schon sagte, ich musste eine Zeit finden in der mich Monika und die anderen nicht so schnell finden. Mir fiel nur die Zukunft ein. Hier lebt Christina eine Verwandte von dir.“ Dylan blickte zu der jungen Frau. „Das wird deinem Bewahrer der Zeit nicht gefallen. Du greifst damit in meine Zukunft ein, Wolf.“ Wolf zuckte seine Schultern. „Vielleicht minimal.“ antwortete er schlicht und hob beschwichtigend die Arme. „Es tut mir leid dich hergebracht zu haben, Dylan. Ich wäre ja vorher gekommen. Aber ich fürchte wir haben nicht viel Zeit. Während wir hier reden schreitet unsere Zeit weiter voran und wir müssen uns einen Plan einfallen lassen um das Mädchen vor dem Cleaner zu retten.“ „Das ich hier bin hat also einen Sinn aber wieso ist meine Nachfahrin hier?“ „Nun es ist meine Zeit.“ antwortete Christina. „Ich habe kürzlich mit Rebecca gesprochen.“ Dylan runzelte seine Stirn. „Sie lebt noch?“ fragte Dylan und Christina nickte knapp. „In welchem Jahr befinden wir uns?“ fragte Pater Daniels. „2273!“ antwortete Christina. „Vor sechs Monaten reiste ein Mann namens Derek Reese in die Vergangenheit, auch wenn er hier noch immer lebt und in Chicago sich befindet.“ berichtete sie während Dylan als auch Daniels sich vielsagende Blicke zu warfen. Dylan musterte die junge Frau und erkannte das sie schwanger war. „Sind sie von Reese schwanger?“ Christian wurde rot im Gesicht schüttelte jedoch ihren Kopf. „Nein. Er war nur ein Freund und hat uns gegen einen mächtigen Bösewicht geholfen. Ich werde dennoch meinen Sohn nach ihm benennen.“ Christina unterbrach sich. „Es ist mir eine Ehre dich kennen zu lernen, Dylan.“ „Finde ich auch.“ meinte Dylan, klopfte ihr auf die Schulter und wandte sich an Sandra.
Sandra Eichborn sah keinen Tag älter aus. Er hatte sie im letzten Sommer zum letzten Mal gesehen und wie so oft keinen Kontakt mit ihr gehabt. Seit sie dem Lichtorden angehörte sahen sie sich nicht mehr so häufig. Dylan freute sich seine alte Freundin zu sehen. Sie trug eine lange bläuliche Kutte, hatte langes hellbraunes Haar und war leicht geschminkt. Ihre Augen waren noch immer so leuchtend wie damals. „Und wie ist es dir ergangen?“ fragte Dylan. „Mir geht es gut. Die Jahre waren schwer. Es lagen viele Aufgaben vor mir und ich habe viele Verluste erlebt.“ Mehr durfte Sandra ihm nicht erzählen. Sie durfte ihm nicht sagen was mit ihm passieren würde auch wenn sie es unbedingt wollte. „Wirst du dem Mädchen helfen?“ „Wahrscheinlich.“ entschied Dylan. „Warum bist du zu dem Gespräch geladen worden?“ „Ich soll euch wieder in die Vergangenheit zurück bringen wenn wir fertig sind. Wolf konnte euch nur herbringen. Seine Kraft reicht nicht aus um euch zurück zu bringen oder euch zu einer bestimmten Zeit zurück zu bringen.“ erklärte Sandra und Dylan nickte. „Ist es möglich eventuell mit Rebecca zu sprechen? Ich hätte ein paar Fragen.“ Sandra überlegte kurz und nickte anschließend. Dylan noch einmal helfen, darauf hatte sie sich all diese Jahre gefreut und heute sollte es wahr werden.
Es dauerte eine halbe Stunde in der Sandra sich konzentrierte und eine Astralprojektion von ihr Kontakt mit Rebecca aufnahm. Diese befand sich zurzeit auf dem Mars und schickte eine holographische Nachricht zur Erde. Rebecca war eine schöne junge Frau wie Dylan bemerkte. Ihre Stimme war sehr beruhigend. Von ihr hätte er sich gerne etwas vorlesen lassen. „Ich wurde niemals von einem Cleaner angegriffen. Und ich habe diese Menschen niemals zuvor gesehen.“ erklärte sie und sah in die Runde. „Sie wurden 2021 nicht angegriffen? Wie kann es sein dass es dann plötzlich jemand vor hat?“ rief Christina. „Das kann ich ihnen nicht erklären. Ich trat 2022 dem Lichtorden bei und diente ihnen eine sehr lange Zeit. Ich habe natürlich von Dylan Lloyd gehört ihn jedoch niemals zuvor getroffen.“ berichtete Rebecca weiter. „Wie ist es möglich das sie so alt geworden sind?“ fragte Daniels interessiert. Rebecca zuckte mit ihren Schultern. „Ich weiß es nicht. Das habe ich mich auch schon gefragt, Pater Daniels. Vielleicht soll ich dieses Mal soviel erleben und erst später alt werden.“ Daniels konnte dies nicht beantworten. Über Avatare wusste der Lichtorden nicht viel. Sie wurden vom Schöpfer, Gott, erschaffen noch ehe er die ersten Menschen erschuf oder sich das Leben entwickelte. Sie waren nach Gott die mächtigsten Wesen und existierten in einer anderen Dimension. Als eine Art Schutzengel. Sie wurden auch die guten Mächte genannt. Vielleicht sollte er doch noch eine Weile beim Orden bleiben und sich informieren, dachte Daniels. „Irgendetwas muss die Zeitlinie leicht verändert haben. Vielleicht sind diese Cleaner dafür verantwortlich.“ meinte Dylan und sah Rebecca fragend an. „Das könnte möglich sein, Mister Lloyd. Vielleicht wurde ich von jemandem in der Vergangenheit erkannt und jemand kam um mich zu vernichten. Oder kommt. Damals konnte ich meine Kräfte nicht beherrschen. Ich hätte keine Chance. Sie müssen mir helfen.“ bat sie und Dylan nickte zustimmend. „Ich werde tun was ich kann um zu helfen.“ versprach er. Rebecca lächelte und schon verschwand das Hologramm wieder. „Und jetzt?“ fragte Lara und blickte zu Wolf. „Jetzt sollten wir überlegen wo der Cleaner sie am ehesten finden könnte und wie wir sie beschützen können.“
2021,
Die Reise in die Vergangenheit dauerte nur einen Moment und so fanden sich Dylan und Lara in einer Stadt, die sie als München erkannten wieder und stellten fest das sie auf einem Gehweg standen. Etwa zehn Meter von ihnen entfernt lief Rebecca Hoffmann mit einer Freundin. Sie waren wohl auf dem Weg in die Schule. Dylan schaute sich überall um. Daniels war nicht bei ihnen. Vielleicht war er wieder im Lichtorden. Ein junger Mann, den Dylan aus den Augenwinkeln sehen konnte, erschien auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus einem blauen Energiewirbel. Er schaute sich ebenfalls um und erkannte sein Ziel. „In etwa einer Minute wirst du einen Energieball auf den Kerl abfeuern müssen.“ flüsterte Dylan während Lara nickte. Dylan rannte so schnell er konnte auf die jungen Mädchen zu, sprang in die Luft und riss Rebecca zu Boden. Einen Augenblick später schlug ein Energiestrahl in eines der parkenden Autos ein und es explodierte. Die Schulfreundin hatte nicht so viel Glück und wurde dabei getötet.
Der Cleaner traute seinen Augen nicht. Ein Mann war erschienen und hatte seine Zielperson zu Boden gerissen und diese vor der tödlichen Explosion gerettet. Er lud seine Waffe nach und zielte erneut. „Niemand nimmt mir mein Ziel weg!“ donnerte seine Stimme. Ehe er feuern konnte flog ein blauer Energieball auf ihn zu. Der Cleaner riss seine Augen weit auf, sprang zur Seite und entging einer gewaltigen Explosion. Als er sich wieder aufrichtete waren die Unbekannten zusammen mit Rebecca verschwunden. Glenn holte ein Gerät unter seiner Jacke hervor, blickte darauf und erfuhr wo sich seine Zielperson befand. Er musste nach New York.
New York City,
Rebecca wusste nicht was sie denken sollte. Ein Unbekannter hatte soeben versucht sie umzubringen und nun befand sie sich in einem großen Raum wieder in dem mehrere Personen sie anstarrten. „Bitte lassen sie mich wieder frei. Ich verspreche auch ich gehe nicht zur Polizei.“ „Du bist keine Gefangene. Du kannst gehen wenn wir uns um den Mann gekümmert haben der dich umbringen möchte.“ sagte ein Mann mittleren Alters. „Mein Name ist Daniels und das ist Sandra Cole. Wir gehören dem Lichtorden an und müssen mit dir reden.“ begann Daniels und hoffte das junge Mädchen so etwas beruhigen zu können.
„Du hast dich doch wieder eingemischt!“ donnerte Monikas Stimme nach dem sie neben ihrem Freund in Daniels Büro erschienen war. Sie ignorierte Dylan und Lara dabei völlig. „Ich wurde von einem Bewahrer der Zeit angesprochen das eine Avatarin in Gefahr ist und beschützt werden muss. Ich konnte nicht einfach nichts tun, Schatz.“ „Das hättest du anders lösen können. Du hättest außerdem mit mir reden können.“ sagte sie vorwurfsvoll während Wolf lediglich seine Schultern zuckte. „Hättest du mir zugehört?“ fragte er und sah ihr tief in die Augen. „Hallo Monika. Lange nicht mehr gesehen.“ begrüßte Dylan seine alte Freundin. Monika schenkte ihm ein kleines Lächeln und wurde wieder ernst als sie sich zu Wolf umdrehte. „Du hättest nicht eingreifen dürfen. Crawford wird dich dafür bestrafen, Wolf.“ fauchte sie während er abwinkte. „Ach was kann sie schon tun. Mich in eine Kröte verwandeln? Das glaube ich kaum.“
„Und sie wollen mich beschützen?“ hakte Rebecca nach während Daniels nickte. Er hatte dem jungen Mädchen alles berichtet was sie bisher wussten und ihr anschließend Dylan und die anderen vorgestellt. „Wenn wir es nicht tun wird deine Existenz beendet und wir wissen nicht welche Konsequenzen das haben wird. Aus diesem Grund wirst du von Dylan Lloyd beschützt werden. Er wird den Cleaner an einen bestimmten Ort locken und diesen erledigen.“ „Und wieso muss ich mit?“ „Weil wir nicht wissen wie es dem Cleaner möglich ist dich zu finden. Du wirst als Köder gebraucht und kannst danach heim kehren.“ erklärte Daniels während das junge Mädchen nickte und versuchte sich zu entspannen. „Es gibt eine alte Lagerhalle am Hafen. Dorthin sollte der Cleaner gelockt werden.“ meinte Sandra Cole und Dylan nickte knapp. „Ich werde meine spezielle Pistole vielleicht dazu brauchen.“ „Ich kann sie dir herzaubern.“ sagte Lara schloss ihre Augen und einen Moment später erhielt Dylan seine Waffe, welche er einst von seinem Vorfahren geerbt hatte. „Und was ist ein Cleaner?“ fragte das junge Mädchen. „Ein Avatar Jäger der wohl aus einer anderen Zeit stammt. Genaueres wissen wir nicht. Er wird wohl geschickt um Avatare in Menschen Form zu finden und zu vernichten. Zumindest haben wir das so von Christina Lloyd erfahren.“ berichtete Daniels und sah dass das junge Mädchen verstanden hatte. „Ich denke wir sollten gehen.“ schlug Dylan vor.
Eine Stunde später befanden sich Dylan, Lara und Rebecca in dem alten Lagerhaus. Dort warteten sie auf den Cleaner welcher wohl noch auf dem Weg zu ihnen war. Rebecca war nervös und doch schien sie aufgeregt zu sein. Ein Abenteuer in ihrem jungen Leben. „Wie geht’s Susanne? Hat sie sich von der Sache mit Richards erholt?“ fragte Lara. Sie mochte keine Stille. „Susanne geht es gut. Sie hatte Anfangs einige Alpträume, aber mit der Zeit ist es besser geworden. Ich hoffe wir sehen Richards niemals wieder.“ murmelte Dylan und blickte immer wieder zum Eingang hinüber. „Und deinem Freund?“ Lara winkte ab. „Der hat mich verlassen. Angeblich hatte ich zu wenig Zeit für ihn. Dabei durfte ich ihm niemals sagen was genau ich tue oder wo ich lebe. Er fand es immer blöd das ich immer zu ihm gekommen bin er aber niemals zu mir durfte. Ich konnte ihm wohl schlecht erzählen das ich im Lichtorden lebe.“ meinte sie nachdenklich. Rebecca stand noch immer einige Meter von ihnen entfernt und schaute auf den Eingang.
Glenn war nicht blöd. Er hatte bemerkt das Rebecca nicht alleine in der Lagerhalle war. Zwei andere Lebenszeichen wurden ihm angezeigt und so überlegte er erst was er tun sollte. Die Zeitlinie durfte nicht verändert werden. Davor hatte sein Chef ihn gewarnt und dennoch musste er seinen Auftrag ausführen. Er griff zu seiner Plasmapistole und ging langsam auf den Eingang zu. Er blieb erst stehen als er Rebecca gegenüber stand. „Wieso wollen sie mich umbringen?“ rief das junge Mädchen. „Ich habe meinen Auftrag.“ erwiderte Glenn hob seine Waffe und wollte gerade schießen als ein Energieschuss vor ihn in den Boden knallte. Staub wurde aufgewirbelt. Glenn blickte über seine rechte Schulter und bemerkte eine junge Frau, in einer blauen Kutte welche näher kam. Er betätigte einen Knopf auf seiner Pistole und feuerte ein Netz ab, welches die junge Frau einhüllte und ihr bei jeder Bewegung einen Stromschlag verpasste. Ein Mann kam aus seinem Versteck, hob einen Revolver und feuerte einen Energieschuss ab, welcher zum Glück von seinem Schutzschild aufgehalten wurde. „Das war wohl nix Mister Lloyd.“ „Sie wissen wer ich bin?“ rief der Mann. „Jeder in meiner Zeit weiß wer sie sind. Sie sind ein Held, aber dieses Mädchen können sie nicht beschützen. Sie werden sterben.“ „Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist!“ rief der Mann und stürzte sich auf Glenn.
Dylan verpasste dem Cleaner einen schwungvollen Kinnhaken der ihn zu Boden schickte. Der Cleaner wehrte sich, griff zu einem Messer und verletzte Dylans linken Oberarm. Dylan war froh als sich die Verletzung einen Moment später heilte. Er wollte sich gerade wieder um den Cleaner kümmern als dieser seine Pistole auf Dylans Brust setzte und abdrückte. Der Energieschuss zerfetzte Dylans Brust und ließ ihn durch die Luft fliegen. Anschließend hob der Cleaner seine Waffe und zielte auf Rebecca. „Es tut mir leid.“ sagte der Cleaner und feuerte einen Schuss ab. Die Energiekugel wurde jedoch in der Luft abgefangen. Rebecca hatte zum Schutz ihre Hand gehoben.Der Cleaner staunte nicht schlecht. „Ich will heute noch nicht sterben.“ rief Rebecca hob ihre rechte Hand und ließ den Cleaner einen halben Meter über dem Boden schweben. Mit einer schnellen Handbewegung zerstörte sie seine gesamte technische Ausrüstung. Auch das Gerät welches er brauchte um nach Hause zurück zu kehren. Der Cleaner wäre in dieser Zeit gestrandet. Anschließend konzentrierte sie sich und schleuderte den Cleaner gegen die nächste Wand wo er bewusstlos liegen blieb. Rebecca schnaufte und rannte zu Dylan welcher noch immer am Boden lag. Sie war erleichtert als sie zu sah wie seine Verletzungen heilten und er sich wieder erhob. „Gut gemacht, Kleine!“
Darmstadt-Eberstadt, eine Woche später
Dylan hatte zwar mit Wolf aber nicht unbedingt mit Monika gerechnet. Er und Susanne wollten in zwei Stunden zu ihrem Urlaub aufbrechen. Sie hatten alles gepackt und Dylan hatte sich vor einigen Tagen sogar um sein Stück Käsekuchen gekümmert, welches er mit seiner Frau teilte. „Du machst Urlaub?“ fragte Monika während Dylan nickte. „Ja. Zum ersten Mal hoffe ich ganz ohne Dämonen oder irgendwelche anderen Bedrohungen. Vielleicht finden wir tatsächlich eine kleine Erholung.“ Dylan unterbrach sich und musterte einen kleinen Käfig den Monika dabei hatte. „Was hast du mir schönes mitgebracht?“ Monika sagte nichts sondern stellte den Käfig auf dem Wohnzimmertisch ab. „Das ist Wolf. Er wurde in eine Kröte verwandelt und soll einen Monat in diesem Zustand bleiben. Ich wusste nicht wohin mit ihm.“ Dylan schaute zuerst zu dem Käfig und anschließend zu seiner alten Freundin. „Ich werde mich gut um ihn kümmern bzw Tim sagen er soll ihn füttern.“ versprach Dylan und schon war Monika verschwunden.
"Wer hat uns eben besucht, Schatz?" wollte Susanne wissen als sie ins Wohnzimmer kam, wo Dylans Xbox One noch immer lief und das neuste Videospiel zeigte bei dem Dylans gute Freundin Lara Loft eine der Hauptrollen gesprochen hatte. Horizon Zero Dawn 2. Dylan deutete auf den Käfig mit der Kröte. "Monika hat uns Wolf vorbei gebracht. Tim oder Nadine werden sich um ihn kümmern müssen. Hast du mit Larissa gesprochen?" Susanne wusste erst nicht was sie sagen sollte. Sie brauchte einen Moment ehe sie nickte. "Ja sie und ihr Freund werden mit fliegen. Sie fliegen von Berlin aus und wir haben das gleiche Hotel in Lissbon sogar den gleichen Flur gebucht. Das wird sicherlich nett und so lerne ich sie endlich einmal kennen." Susanne trat näher und gab ihrem Ehemann einen Kuss. "Wie viel Zeit haben wir noch?" fragte sie. Dylan schaute auf die Wanduhr. "Knapp zwei Stunden." "Dann könnten wir doch vorher noch...." sie unterbrach sich und zwinkerte ihm zu. Dylan runzelte seine Stirn. "Hattest du nicht gestern Nacht genug?" "Von dir mein Lieber kann ich niemals genug haben." Dylan grinste. "Zu Befehl, Kommandantin."
Ende
Vom: 19.11.2018
Travelers
New York City, 2001
Jessica Steiger blickte erneut auf ihre Armbanduhr. Sieben Uhr morgens wurde angezeigt. Nicht mehr viel Zeit bis zwei Flugzeuge ins World Trade Center rein krachten und wenig später fast 3000 Menschen töteten. Sie und ihr Team mussten schnell handeln wenn sie ihre Zielperson, einen Mann namens Ray Stevens, retten wollten. Sie und ihr Team waren Travelers. Zeitreisende. Sie wurden immer dann in die Vergangenheit geschickt wenn Menschen sich in Gefahr begaben und gerettet oder unschädlich gemacht werden mussten. Die Travelers gab es seit zweihundert Jahren. Die Gruppe umfasste 5000 Mitglieder. Männer und Frauen die zu dritt mit einer speziellen tragbaren Maschine in die Vergangenheit reisen konnten. Um sich anzupassen bekamen die Mitglieder Kleidung, Geld und wurden in Sprachen geschult. Manchmal nahmen sie einen Übersetzer mit. Jessica hatte fünf Sprachen studiert und war eine Bereicherung für ihr Team. Die 20jährige gehörte seit vier Jahren zum Team und hatte schon viele Zeitreisen unternommen. Am beeindruckensten fand sie das Mittelalter. Besonders wie die Menschen damals lebten. In ihrer Zeit, das Jahr 5226, wurden die Jungs und Mädchen ab ihrem 14. Lebensjahr zu Erwachsenen und durften sich Berufe aussuchen oder studierten. Jessica wusste immer das sie keine Anwältin oder Ärztin sein wollte. Sie wollte wie ihr großer Bruder Jeff sein und durch die Zeit reisen. Sie wollte Menschen helfen. Die junge Blondine mit den kurzen Haaren, der schlanken Figur und den blauen Augen, wollte versuchen die Zeit zu korrigieren. Sie und ihr Team versuchten das Schicksal von Menschen zu verändern. Diese oder ihre Nachkommen sollten große Dinge vollbringen und mussten weiterleben. Sowie auch Ray Stevens. Seine Nachkommen sollten einmal vielen Menschen helfen. Er durfte am heutigen Tage nicht sterben. Er arbeitete im Gebäude als Anwalt. Bald würde er aus dem Starbucks heraus kommen, indem auch einer ihrer Kollegen war, und sich auf den Weg zur Arbeit machen. „Zielperson kauft sich gerade einen Kaffee und einen Muffin.“ berichtete Jake Turner und Jessica erhielt den Bericht über einen Knopf in ihrem linken Ohr. Sie stand vor dem Geschäft. In ihrer rechten Hand hielt sie ebenfalls einen Becher Kaffee. „Wir müssen uns beeilen, Leute. Wir haben nur ein Zeitfenster von fünf Minuten. Wenn wir es nicht schaffen geht er zur Arbeit als wäre es ein ganz normaler Tag.“ rief Miles Davis über Funk. „Das wissen wir, Miles. Behalte einfach die Zeitlinie im Auge. Jessica sollte sich gleich an ihre Arbeit machen.“ murmelte Jake und Jessica nickte knapp. Es wurde langsam ernst. „Ich nehme jetzt Kontakt auf.“ flüsterte sie und ging mit schnellen Schritten auf Stevens zu. Dabei blickte sie absichtlich Gedankenverloren nach links und stieß einen Moment später mit der Zielperson zusammen. Dabei verschüttete sie ihren Kaffee auf seinem Hosenanzug. Stevens wich einige Schritte zurück. „Oh das tut mir sehr leid. Ich habe sie gar nicht gesehen.“ rief Jessica plötzlich und suchte in ihrer Jeansjacke nach einem Taschentuch. Stevens versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Doch er war ziemlich wütend. Und dennoch konnte er auf diese junge attraktive Frau nicht sauer sein. „Ist schon gut. Ich gehe schnell ins Starbucks und mache mich sauber.“ sagte Stevens und wandte sich ab. „Etwas ist schief gelaufen, Jungs. Er geht sich sauber machen und wird dann trotzdem ins Gebäude gehen. Was soll ich jetzt tun?“ fragte Jessica. Es kam keine Antwort und so nahm sie die Dinge selbst in die Hand. Sie marschierte auf Stevens zu, tippte ihm auf die Schulter, er drehte sich um und schon verpasste sie ihm einen schwungvollen Kinnhaken, der ihn zu Boden beförderte. Stevens blieb benommen am Boden liegen. Die Passanten staunten entsetzt über Jessica welche verlegen grinste und sich mit schnellen Schritten auf den Weg machte. „Erledigt.“ „Die Zeitlinie normalisiert sich. Stevens war an diesem Tag nicht im Gebäude und gehört somit auch nicht zu den Opfern.“ berichtete Davis und Jessica, deren Hand weh tat, fiel ein Stein vom Herzen. Jessica blieb stehen und blickte zu dem Wahrzeichen der Stadt. Es war schade das sie nicht noch mehr tun konnten. Es würde sehr viele Menschen sterben und sie durften nichts dagegen unternehmen. Wenn es nicht die Zeitlinie völlig verändern würde, würde sie etwas tun. Die Menschen warnen. Sie musste sich jedoch ans Protokoll halten. Ihre eigene Zeit wartete auf das kleine Team. Drei Wochen waren sie in dieser Zeit gewesen. Es hatte gedauert ihre Zielperson aufzuspüren. Nun war wieder alles gut und sie konnten nach Hause zurück kehren. „Wie fest hast du denn zugeschlagen, Jess?“ wollte Jake über Funk wissen. Jessica hingegen zuckte ihre Schultern. „So fest das er auf den Boden fiel und sich dabei den Kopf aufschlug. Er muss sicher genäht werden und wird daher nicht mehr zur Arbeit kommen. Auftrag abgeschlossen.“ erwiderte Jessica zufrieden und wandte sich ab.
Darmstadt, 2022
Dylan Lloyd saß in der Bäckerei Schäfer, wo seine Mutter Bridgette, arbeitete aß ein Stück Karottenkuchen und trank den letzten Schluck seines Cappuccinos aus, während er die Fussballergebnisse der Bildzeitung studierte und sich einmal mehr darüber ärgerte nicht zuvor auf seine Frau gehört zu haben. Er hatte Tipico besucht und auf Bundesligaspiele gewettet. Mit einem Einsatz von 5 Euro, zwar relativ gering, dennoch war die Gewinnchance recht hoch. Manchmal wusste er nicht was er mit seinen Millionen anfangen sollte und so riskierte er entweder etwas Geld an der Börse oder nach an Sportwetten teil. Nicht mehr so viele wie früher, aber hin und wieder tat er dies ganz gerne. Hätte der FC Bayern München nicht unentschieden gespielt wäre er um einiges Geld reicher gewesen. Dylan biss sich wütend auf die Unterlippe. Er legte die Zeitung beiseite und blickte durch das Fenster zu seiner rechten. Es hatte geschneit und der Schnee lag noch immer auf der Straße. Es war Februar. „Willst du noch einen Cappuccino?“ fragte seine Mutter plötzlich. „Ja gerne.“ antwortete Dylan schlicht und schaute zu wie seine Mutter eine leere Tasse nahm und diese begann mit dem heißen Getränk zu befüllen. Er stand auf, marschierte auf die Theke zu und griff zu seinem Geldbeutel. „Wie lange hast du noch?“ fragte er. „Zwei Stunden. Bleibst du solange hier oder gehst du wieder?“ Dylan überlegte. „Ich kann nicht bis zum Schluss bleiben. Aber solange meine Frau einkaufen ist bleibe ich gerne noch etwas länger und trinke viel Kaffee.“ Seine Mutter nickte. „Gut das wir uns in letzter Zeit so viel sehen. Ist besser als nur an Weihnachten.“ gestand sie und lächelte. „Finde ich auch. Susanne und ich haben viel zu tun mit unserem Nachwuchs. Aber ich versuche auch in Zukunft viel Zeit für die Familie zu haben.“ „Wann gehst du wieder zur Oma?“ Dylan zuckte seine Schultern. „Wenn nichts dazwischen kommt, am Donnerstag, ganz normal.“ sagte Dylan nahm den Cappuccino entgegen und ging zurück an seinen Platz. Dabei fiel ihm plötzlich eine verdächtig wirkende junge Frau an einem der Tische im hinteren Teil des Ladens auf. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen und dennoch beobachtete sie ihn seit einer Weile. Dylan stellte seine Tasse ab, ging auf die junge Frau zu, packte sie am Kragen ihres Pullovers und zog sie in einem schnellen Ruck nach oben. Er griff in die Hosentasche holte ein Springermesser heraus und hielt der jungen Frau die scharfe Klinge unter das Kinn. „Wenn du auch nur einmal falsch zuckst bist du tot, Mädchen!“ knurrte Dylan.
Während Dylan bei seiner Mutter war, waren Susanne und Nadine zusammen einkaufen gewesen. Beide Frauen wollten einige Kleinigkeiten kaufen gehen, die der Lieferdienst ihnen nicht nach Hause lieferte. Getränke und ein größerer Einkauf wurden seit Jahren bestellt. Für Kleinigkeiten mussten entweder Dylan oder sie selbst einkaufen gehen. Susanne bevorzugte den Lidl, weil sie dort alles bekam was sie noch brauchte. Heute hatte sie für ihren Ehemann Pralinen mitgebracht. Er aß sie ganz gerne. Zum anderen wollte sie ihre Freundin Nadine etwas von ihren Gedanken ablenken. Nadine war in einer eher unglücklichen Beziehung zu einem Mann den sie mit Dylans besten Freund Kay betrogen hatte. So etwas hatte sie niemals zuvor getan. Sie fand betrügen sehr schlimm und dennoch war sie Kays Charme erlegen. Als Freunde waren sie aus gewesen. Im Kino und danach etwas essen. Und dann führte eins zum anderen. Seitdem konnte Nadine an nichts anderes wie ihn denken. Mit ihrem Freund wollte sie bald Schluss machen und hoffte Kay würde mit ihr eine Beziehung beginnen. Vielleicht würde sie mit ihm glücklich werden und eine Familie gründen. Sie wollte immer Kinder haben. „Du hast während unserem gesamten Einkauf kaum drei Worte gesagt, Nadine. Ich hoffe es ist alles in Ordnung?“ wollte Susanne wissen nach dem die beiden Frauen mit Nadines Auto beim Haus von Dylan und Susanne angekommen waren, beide ausstiegen und Susanne den Kofferraum öffnete. „Ich musste nachdenken. Vielleicht hätte ich nicht mitkommen sollen. Ich hätte Zuhause bleiben und mich ausheulen sollen.“ antwortete Nadine und senkte ihren Kopf. „Ach was. Du solltest schon wieder raus gehen. Außerdem solltest du mit Kay reden, ehe du mit deinem Freund Schluss machst. Dann weißt du auch woran du bist und bist nicht ganz alleine sollte es nicht funktionieren.“ „Würdest du es so machen, Sue?“ Susanne zuckte ihre Schultern. „Ich hätte dieses Problem gar nicht.“ Nadine riss ihre Augen weit auf. „Du bist über zweihundert Jahre alt und willst mir doch nicht erzählen dass Dylan dein erster Freund ist oder?“ Susanne schüttelte ihren Kopf. „Nein das nicht. Nur war ich niemals in dieser Situation. Ich hatte damals wenig Beziehungen und wenn waren sie nicht lange. Der Lichtorden mochte es nicht das Beobachter was mit anderen Mitgliedern anfingen. Außerdem denke ich das besonders Pater Daniels wusste für wen ich bestimmt bin und das ich nur mit Dylan Kinder haben sollte. Er isolierte mich manchmal von anderen. Auch verstanden Matthew und ich uns sehr gut, sodass manche dachten wir haben eine Beziehung. Ich wollte immer den jungen Mann haben den ich bei meiner kurzen Zeitreise gesehen habe und das war Dylan.“ erklärte Susanne und lächelte. „Ich wünschte sowas hätte ich auch erlebt. Ich muss mich bei Beziehungen meist auf mein Gefühl verlassen und hatte bisher nicht viel Glück. Zumindest bin ich noch immer auf der Suche einen passenden Vater zu finden.“ Susanne legte ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter. „Das wird schon werden, Nadine.“
„Schön das ihr beiden wieder zurück seid.“ begrüßte Tim Kraft die beiden Frauen und erhob sich vom Sessel. Er ging auf Nadine zu und nahm ihr eine Einkaufstüte ab. „Tut uns leid, Tim. Es hat bisschen länger gedauert.“ Tim winkte ab. „Das macht gar nichts, Sue. Ich war in netter Gesellschaft.“ sagte er und deutete auf Patrick der auf dem Boden mit seinen Autos spielte und dabei mit dem Schildi redete. „Du bist aber trotzdem froh wenn du nicht mehr den Babysitter spielen musst oder?“ fragte Susanne und begann den Einkauf zu verräumen. „Es gehört auch zu meinen Aufgaben. Wir sind verwandt und somit leiste ich meinen Beitrag. Früher tat ich es um zu helfen die Welt zu retten und weil wir dies nicht mehr tun müssen, kann ich mich anders nützlich machen. Wo ist Dylan eigentlich?“ fragte Tim. „Er ist noch bei seiner Mutter und meldet sich nachher über Whatsapp wenn ich ihn abholen soll. Willst du auch dorthin?“ „Nein danke. Muss nicht sein. Ich habe mich nur nach ihm erkundigt. Wir werden uns heute wohl nicht mehr sehen. Ich muss bald los wenn ich mit meiner Freundin einen Videochat machen will.“ meinte Tim, lächelte und wandte sich ab. „Fleisch?“ rief die Plüschschildkröte. „Ich habe dir Fleisch mitgebracht, Schildi. Dylan und ich essen heute Abend eine Gemüsepfanne aber du bekommst was für dich alleine.“ Zufrieden wandte das Schildi ihren Blick ab und widmete sich wieder dem kleinen Jungen. „Wollt ihr wirklich die Schildkröte behalten?“ fragte Nadine. „Ich denke schon. Wir haben auch noch immer Wolf als Kröte. Eigentlich sollte seine Strafe nur einen Monat dauern. Dann wurde sie verlängert und ich weiß nicht wie lange es noch dauern wird. Ich war eine Ewigkeit beim Lichtorden und bin ungewöhnliches gewöhnt.“ antwortete Susanne und deutete auf die kleine Kröte in ihrem Gefäß. „Ich kann Dylan auch abholen wenn du kochen willst.“ bot Nadine an. „Okay. Aber warte noch eine Stunde. Du kannst mir in der Zwischenzeit beim kochen helfen.“ meinte Susanne und Nadine nickte zustimmend.
So sollte die Kontaktaufnahme mit Dylan Lloyd nicht enden, dachte Jake Turner als er den Bäckerladen betrat und sofort zu Dylan und Jessica rüber ging. „Bitte lassen sie meine Kollegin frei, Mister Lloyd. Wir sind Freunde und keine Feinde.“ ergriff Jake das Wort und versuchte Dylan zu beruhigen. „Denken sie an ihre Mutter was würde sie dazu sagen.“ Dylan schaute über seine Schulter. „Die ist mit der Kundschaft beschäftigt.“ fauchte Dylan und presste die Klinge fester an den Hals der jungen Frau. „Was will der Lichtorden schon wieder von mir?“ „Wir sind nicht vom Lichtorden. Wir kommen aus einer anderen Zeit. Dem Jahr 5226. Wir sind Zeitreisende und wollen uns mit ihnen unterhalten. Es geht dabei um ihre Schwester Sabrina.“ meinte Jake und erhielt Dylans volle Aufmerksamkeit. Er entspannte sich und ließ von der jungen Frau ab. „Was hat das mit meiner Schwester zu tun?“ verlangte Dylan zu wissen und funkelte Jake finster an. „Ich werde ihnen alles berichten aber bitte setzen sie sich.“ bat Jake. Dylan nickte, packte das Messer weg und holte sich sein Getränk. Er setzte sich zu den beiden an den Tisch.
Berlin,
Larissa Henderson fing sich einen schwungvollen Kinnhaken ein, der sie fast zu Boden schleuderte. Es hatte jedoch gereicht ihre schwarze Schutzmaske, welche sie zur Tarnung trug, zu verrutschen. Larissas linke Wange pochte und sie schmeckte ihr eigenes Blut. So fest hatte noch nie ein Gegner zu vor zu geschlagen. Sie brauchte einen Moment um sich wieder zu fangen. Es war zwei Uhr morgens und sie befand sich auf dem Parkplatz des Cinemaxx wo sie drei Gestalten gesehen hatte, welche zwei junge Frauen belästigten. Zu erst glaubte sie es seien Jugendliche gewesen. Als sie näher kam stellte sie jedoch überrascht fest dass es sich um Dämonen handelte die, die jungen Frau umbringen und essen wollten. Schnell hatte sie reagiert und war von ihrem Motorrad herab gestiegen, griff zu ihrem Revolver, zielte auf einen der Dämonen und feuerte drei Bleikugeln ab, welche sich in die Brust des Dämonen bohrten und ihn augenblicklich töteten. Die anderen Beiden griffen Larissa augenblicklich an. Sie wich dem ersten Hieb aus und fing sich diesen unglaublich schmerzhaften Kinnhaken ein, der ihr sicher blaue Flecken ins Gesicht zaubern würde. „Fuck.“ brummte sie, griff zu ihrem Jagdmesser und umklammerte es fest mit ihrer rechten Hand. Im letzten Winter hatte sie einen Autounfall gehabt. Besser gesagt sie musste ihren schönen kleinen Smart opfern um eine Gruppe von Vampiren zur Strecke zu bringen. Seitdem war sie nachts und auch tagsüber nur noch mit dem ehemaligen Motorrad ihres verstorbenen Vaters unterwegs. Ihr fester Freund Daniel, der inzwischen wusste was sie tat und sich immer Sorgen um seine Freundin machte, plante nach Hessen näher an seine Verwandten zu ziehen und hatte sie vor zwei Tagen gefragt ob sie mit kommen wollte. Larissa wollte aus Berlin nicht weg. Hier waren ihre Freunde und ihr Job und die nächtliche Jagd. In Hessen gab es schon Dylan Lloyd, während in Berlin niemand auf die Menschen aufpasste und sie beschützte. Sie wollte ebenfalls ein Stück vom Kuchen abhaben und wie ihr Vater mutig Nacht für Nacht gegen Dämonen und andere Wesen kämpfen und sich einen Platz auf der Dimensionsebene sichern. Im Kampf wollte sie jedoch nicht getötet werden. Und heute Nacht schon gar nicht. Vielleicht sollte sie später einmal auch Kinder haben. Vielleicht mit Daniel, da sie ihn sehr liebte und hoffte für immer bei ihm sein zu können. In dem Videospiel GTA 6 durfte sie vor kurzem eine kleine Rolle synchronisieren was ihr weitaus mehr Spaß gemacht hatte als bei Metropole FM als Tarnung zu arbeiten. Ob sie immer noch Angebote dieser Art bekam wenn sie mal in Hessen und nicht mehr in Berlin lebte. Das fragte sie sich jeden Tag. Daniel hatte noch nichts beschlossen. Es ging ihm lediglich im Kopf herum. Vielleicht konnte sie ihn überreden in Berlin zu bleiben oder sie würde sich einfach doch auf dieses neue Abenteuer mit ihrem seelenverwandten einlassen. Zuhause war wo ihr Herz war und dies war eindeutig bei ihm.
Noch während Larissa überlegte marschierte einer der Dämonen auf sie zu. Larissa wich einige Schritte zurück und atmete hörbar aus. Ihr Handy klingelte im nächsten Moment. Larissa glaubte erst sich verhört zu haben, doch ihr Freund Daniel rief an. Etwas zögernd nahm sie den Anruf entgegen. „Wie sieht es aus, Playstationspielerin? Willst du nicht langsam mal nach Hause kommen? Dein Essen wird kalt.“ fragte Daniel und Larissa rollte ihre Augen. Wie konnte er nur dieses unpassende Timing haben und sie wegen ihrem Essen fragen. Sie liebte ihn über alles aber er hatte manchmal ein komisches Timing. Vielleicht typisch Wassermann dachte sie und verpasste nun dem Dämon einen Tritt in den Magen. „Ich bin noch immer beschäftigt, Xbox-Spieler. Ich kann erst nach Hause kommen, mich waschen und was essen wenn ich diese zwei Dämonen vernichtet habe und das dauert noch kurz. Du brauchst aber nicht auf mich zu warten, Schatz.“ versicherte sie ihm und legte auf, ehe sie ausholte und dem Dämon ebenfalls einen Kinnhaken verpasste, diesen am Kragen seines Hemdes packte und die scharfe Klinge tief in dessen Hals grub. Aus den Augenwinkeln konnte sie beobachten wie der letzte Dämon kehrt machte und davon lief. Larissa biss die Zähne zusammen. Sie zog das Jagdmesser aus dem Hals des toten Dämonen und schleuderte es in Richtung des davonlaufenden Dämonen. Die scharfe Klinge bohrte sich tief in dessen Rücken und tötete ihn somit. Larissa atmet aus. „Lol!“ rief sie erleichtert aus, sammelte ihr Jagdmesser auf und wandte sich mit schnellen Schritten ab.
New York City,
„Wie ich sehe machst du doch alles richtig gut, Sandra. Wieso sollte ich zurück kommen wenn vor Ort alles gut läuft?“ wollte Samuel Daniels wissen und sah Sandra Cole via Videochat fragend an. Daniels lebte seit Anfang des Jahres in Los Angeles und half dort dem Hüter der Finsternis und einer kleinen Gruppe von Menschen die gegen das Böse kämpften. Nach Jahren als Leiter für Spezialprojekte hatte er seine Stellung aufgegeben, da er nicht mehr dem Lichtorden folgen wollte und zog sich in eine andere Stadt zurück. Hier konnte er mal wieder etwas bewegen. Es war besser als seine Zeit hinter dem Schreibtisch zu verbringen. Sandra hatte für ihn übernommen. Sie wurde von ihm zur Nachfolgerin bestimmt und arbeitete sich durch hohe Aktenberge, Schriftrollen und Prophezeiungen. Sie war ganz froh seit einem Monat mit ihrem Freund Barry zusammen zu sein, der ihr half wenn sie seine Hilfe brauchte. Barry war wie sie ein Beobachter und konnte sehr lange leben. Da Beziehungen besonders unter Beobachtern verboten waren beschlossen sie ihre Beziehung lieber gemein zu halten. Barry gehörte erst seit zwei Jahren dem Lichtorden an und würde noch sehr lange leben, sollte er nicht getötet werden. Die Angst das ihm etwas passierte schwang jeden Tag mit. Sandra musste Vertrauen haben. Sie musste darauf vertrauen das Barry nichts passierte. Und sie musste in sich ebenfalls Vertrauen haben das sie Daniels alten Posten übernehmen konnte. Er hatte eine große Lücke hinterlassen. Sie hoffte sie würde ihn gut ersetzen können. „Weil du hier noch gebraucht wirst und Los Angeles wegen den ganzen Dämonen ein gefährlicher Ort ist.“ antwortete sie und Daniels schüttelte seinen Kopf. „Ich bin hier gut aufgehoben. Ich kann mein Wissen und meine Erfahrung gut einbringen und diene den Menschen. Ich wollte schon immer mal wieder in den aktiven Dienst zurück und bin froh es endlich tun zu können. Wie geht es meiner Tochter?“ fragte Daniels und ehe Sandra antworten konnte erschien Natasha auf der Bildfläche. Ramsey schenkte ihrem Ziehvater ein freundliches Lächeln. „Mir geht es gut. Du fehlst mir, Dad. Ich muss ganz alleine Schach spielen. Reese spielt nicht mit mir. Er ist irgendwo in Marokko.“ erzählte Ramsey. „Du fehlst mir auch, Natasha. Ich komme euch bald mal besuchen. Wenn wir die Welt gerettet haben, ist wieder etwas Zeit bis zur nächsten Krise.“ meinte Daniels. „Soll ich Dylan bescheid geben? Er könnte kommen und euch helfen.“ fragte Sandra während Daniels abwinkte. „Nicht nötig. Ich denke die kleine Gruppe um Max Stern schafft das schon alleine. Wir können nicht immer auf Dylan bauen. Er ist schließlich nicht die Feuerwehr.“ Sandra nickte.
Etwas später saß Sandra alleine in ihrem Büro und las in einer Akte. Die Tür öffnete sich und eine ältere Beobachterin trat ein. Martina Ackermann. Martina wurde 1825 in Stuttgart geboren und gehörte seit ihrem 26. Lebensjahr dem Lichtorden an. Eine sehr lange Zeit wie Sandra zugeben musste. Sandra hingegen wurde 1970 im Juli geboren. 2004 wurde sie zur Beobachterin und Dylan Lloyd zur Seite gestellt. Knapp fünf Jahre hatte sie ihn begleitet. Martina war inzwischen 196 Jahre alt und sollte in vier Jahren ins Licht gehen. Inzwischen sah man ihr, ihr Alter an. Sie sah alt aus. Hatte Falten und weißes langes gelocktes Haar. Martina die schon Dylans Urgroßvater begleitet hatte machte einen zerbrechlichen Eindruck. Vielleicht würde sie auch schon vorher ins Licht gehen, dachte Sandra soeben und bedeutet ihr Platz zu nehmen. „Hast du kurz Zeit für mich?“ fragte Martina und setzte sich Sandra gegenüber. „Für dich habe ich immer Zeit.“ antwortete Sandra mit einem kleinen Lächeln. „Ich spüre das meine Zeit gekommen ist. Ich denke ich werde noch heute ins Licht gehen.“ Sandra fiel die Kinnlade hinunter. „Was? Wieso das? Du hast noch vier Jahre. Ich wüsste kein einziges Mal wo ein Beobachter früher ins Licht gegangen wäre es sei denn er wird ermordet.“ rief Sandra und riss ihre Augen weit auf. „In meinem Fall wird es so sein. Ich spüre es bereits seit einiger Zeit. Heute morgen wusste ich es. Heute wird mein letzter Tag auf Erden sein.“ „Und was führt dich dann noch zu mir?“ „Ich wollte mich verabschieden und dir mitteilen das mein Schützling wieder einen neuen Beobachter braucht. Ich werde mich noch persönlich von ihr verabschieden ehe ich gehe.“ erklärte Martina und lächelte. Sandra wusste nicht was sie sagen sollte. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Ich werde dich vermissen.“ sagte sie tonlos. Martina grinste. „Ich werde dich auch vermissen, Sandra. Du warst eine gute Freundin. Ich hoffe wir sehen uns nicht allzu bald wieder.“ meinte Martina, stand auf und wandte sich ab. Sandra blieb alleine im Büro zurück. Sie würde heute wohl nicht mehr an ihre Arbeit gehen können.
Darmstadt,
„Travelers? Aus der Zukunft?“ wiederholte Dylan und sah erst zu Jake und dann zu Jessica. Beide nickten zustimmend. „Und um was geht es genau?“ wollte Dylan wissen. „Ihre Schwester, die beim Lichtorden in der Ausbildung ist, wird in zwei Tagen von einem Rivalen angegriffen und verlässt daraufhin den Orden. Eigentlich sollte sie 2025 den Orden gegen einen Hexenmeister verteidigen und dabei verletzt werden. Nun wird diese Zukunft nicht mehr eintreten. Deswegen sind wir in ihrer Zeit. Wir wollen es verhindern und uns dann um den nächsten Auftrag kümmern.“ berichtete Jake während Dylan nichts sagte und an seinem Cappuccino nippte. „Wie wollen sie gewöhnliche Menschen es mit jemandem aufnehmen der Umgang mit Magie beherrscht? Wollen sie sich umbringen lassen?“ fragte Dylan. „Aus diesem Grund haben wir sie aufgesucht. Wir möchten sie bitten sich darum zu kümmern, Mister Lloyd.“ antwortete Jessica und nippte an ihrem Kakao. „Wieso eigentlich immer ich? Es gibt noch andere Jäger auf der ganzen Welt.“ „Na wir dachten es ginge um die Familie und das sie uns deswegen gerne helfen würden.“ meinte Jake. Dylan zuckte seine Schultern. „Meine Schwester und ich haben nicht den besten Kontakt miteinander. Seit Jahren sehe ich sie nur an Weihnachten oder zum Geburtstag. Und seitdem sie dem Lichtorden angehört sogar noch weniger. Ich weiß das sie dort von einer Freundin ausgebildet wird, aber mehr auch nicht.“ „Immerhin etwas, Mister Lloyd.“ „Und wo wird sie angegriffen?“ „Im Central Park am Vormittag.“ berichtete Jessica. „Ich kümmere mich darum und rette wieder einmal den Tag.“ „Vielleicht bekommen sie so die Chance auf eine bessere Beziehung zu ihrer Schwester. Es könnte möglich sein.“ „Das werden wir noch sehen, Jessica.“ erwiderte Dylan, trank seinen Cappuccino aus und stand auf. Er hatte wahrlich genug gehört. Über das gesagte musste er erstmal nachdenken bzw mit seiner Frau darüber reden.
Samantha Hayes wusste nicht was sie sagen sollte. Sie hatte mit der Ankunft der Travelers nicht gerechnet. Als zeitreisende Historikerin beobachtete sie seit zwei Jahren Dylan Lloyd. Zuvor hatte sie seinen Urgroßvater James beobachtet und mit ihm gesprochen. Beide hatten eine wunderbare Freundschaft. Schade das er Ende 1920 so plötzlich verstarb. Tage hatte sie um einen Mann getrauert der aus ihrer Sicht ewig lange Tod war. Dennoch vermisste sie ihren alten Freund. Sie war erleichtert als sie einen neuen Auftrag erhalten hatte. Die 25 Jährige lebte im Jahre 6027 arbeitete dort als Historikerin und verdiente gutes Geld. Sie hatte sich über die Jahre eine Gehaltserhöhung mehr als nur verdient. Mit dem Geld unterstützte sie ihre Familie nachdem ihr Vater krank geworden war. Bald 21 Jahre lang beobachtete sie Dylan und zeichnete alles über ihn auf. In ihrer Zeit galt er als vergessene Legende. Sie wollte mit ihrer Aktion und ihrem Einsatz dies ändern. Die Menschen sollten sich wieder an ihn erinnern. Er und seine Freunde hatten so viele Bösewichter bekämpft und erfolgreich mehrere Male die Welt gerettet, dass niemand sie vergessen sollte. Die 170cm große, schlanke junge Frau, mit den pink gefärbten Haaren und den blauen Augen überlegte ob sie sich ebenfalls ihm zu erkennen geben sollte. Vielleicht wurde es Zeit aus dem Schatten heraus zu treten und Kontakt mit ihm aufzunehmen. Dylan war durch die Travelers schon jetzt an Zeitreisen gewöhnt. „Ich finde das solltest du nicht tun, Sammy. Du solltest ihn weiter beobachten und nicht mit ihm reden.“ vernahm sie soeben die Stimme von Eddie Mitchell über einen Knopf in ihrem Ohr. „Kannst du meine Gedanken lesen?“ fragte Samantha. „Nein aber ich konnte auch hören was die Travelers ihm gesagt haben und weiß wie du tickst. Du willst dich zu erkennen geben und versuchen eine Freundschaft aufzubauen wie damals bei Jim. Das wird dir vielleicht nicht gelingen. Ich weiß du vermisst Jim aber du solltest dich dennoch ans Protokoll halten.“ meinte Eddie sachlich. „Ich weiß genau was ich tue, Eddie. Außerdem habe ich noch nichts beschlossen. Mir geht es lediglich durch den Kopf.“ erwiderte Samantha genervt und zog ihre Brille ab, welche sie aus der Vergangenheit und zurück in ihre eigene Zeit brachte.
Susanne Hofmeister Lloyd glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Sie war gerade im Keller und machte die Wäsche als die Luft vor ihrem Augen zu flimmern begann und ein junges Mädchen erschien. Erst glaubte sie an einen Geist, dann jedoch als ihr das junge Mädchen um den Hals fiel und zu ihr Mum sagte begriff sie dass es sich um ihre Tochter aus einer fernen Zukunft handeln musste. Das junge Mädchen stellte sich als Samantha Jane Lloyd vor. Sie hatte von ihrer Mutter, in der Zukunft, einen Zauberspruch erhalten, mit dem sie einen Blick in die Vergangenheit und zu ihren Eltern werfen konnte. Sollte diese Zeit wieder erreicht werden wollte Susanne dies nicht ihrer Tochter zeigen. Wer weiß wo sie sonst landen würde. Susanne hatte damals ebenfalls eine Reise in die Vergangenheit ins alte Rom unternommen und Dylan zum ersten Mal getroffen. Ob sie ihn ohne diesen Trip jemals kennen und lieben gelernt hätte, fragte sie sich noch heute. „Was tust du hier, Sammy?“ Samantha zuckte ihre Schultern. „Ich wollte nach dir sehen und schauen wie du in der Vergangenheit warst. Außerdem wollte ich dich vor einigen nicht ganz so schönen Dingen warnen die sich noch ereignen werden.“ Susanne hob ihre Hand. „Ich möchte es nicht wissen. Das wollte ich niemals. Dein Vater und ich wollen nicht allzu viel über unsere Zukunft wissen. Wir leben unser Leben und kämpfen gegen die Mächte der Finsternis wenn wir es müssen. Und das wir noch einiges zu tun haben werden ist uns beiden durchaus klar.“ Susanne unterbrach sich und musterte das junge Mädchen. „Ich bin 14 und morgen ist Schule.“ antwortete Samantha und lächelte. „Wann bist du geboren?“ „Das darf ich aus Sicherheitsgründen nicht verraten, Mum. Aber es wird erst viel später sein da ich auch auserwählt wurde das Böse zu bekämpfen und dafür aber gut vorbereitet werde. Mach dir keine Sorgen.“ „Das sagst du so einfach, Sammy. Du bist mein Kind und eine Mutter macht sich immer Sorgen um ihre Kinder.“ Samantha lächelte erneut. „Ich wollte nur sehen wie du warst, Mum, als du jünger gewesen bist. Ich muss jetzt wieder gehen. Mein Freund holt mich gleich ab und mein Dad holt mich abends bei ihm wieder ab.“ sagte Samantha und begann sich aufzulösen. „Ich liebe dich, Mum und grüß Dad von mir.“ sagte das junge Mädchen und war so schnell verschwunden wie es gekommen war. Susanne ging in die Hocke. Damit hätte sie niemals gerechnet und hätte es fast nicht geglaubt. Jetzt wusste sie jedoch dass was Dylan im Nexus erzählt hatte, wirklich eines Tages wahr werden sollte. Und jetzt freute sie sich auf weitere Kinder. Vielleicht einmal eine Großfamilie.
Sandra Eichborn war nicht beeindruckt was ihre Schüler und Schülerinnen ihr präsentierten. Sie hatte ihnen als Hausaufgabe gestellt die Levitation zu üben damit sie heute damit fortführen konnten und außer Sabrina Lloyd war niemand damit weiter gekommen. Zum anderen war Lara Rausch einmal mehr nicht anwesend. Vielleicht war Sandra keine gute Lehrerin gewesen. Vielleicht verbrachte sie nicht genügend Zeit außerhalb des Unterrichts mit ihrer Klasse. Vielleicht sollte sie dies in Zukunft ändern. „Hättest du geübt Eric wäre das besser gewesen für dich und den Rest deiner Mitschüler. Ich frage mich was du eigentlich machst wenn kein Unterricht ist?“ donnerte Sandras Stimme plötzlich. „Ich habe übt, Miss Eichborn. Mir fällt es nur bisschen schwer. Ich verspreche ich werde extra Schichten einlegen und kann bis zum nächsten Mal von der Erde abheben.“ versicherte der 25 Jährige Eric Waters seiner Lehrerin und diese nickte knapp. „Gut das wäre es dann für heute.“ sagte Sandra und verabschiedete sich von den sechs Schülern ehe sie auf Matthew Coleman zu ging und ihre Hände auf die Hüften stemmte. „Wo ist Lara?“ fragte sie genervt. „Ich weiß es nicht. Sie und Vanessa sind beide nicht im Haus.“ „Das Lara nicht hier ist kann ich auch sehen, Matt. Du als ihr Vertrauter solltest es aber eigentlich wissen. Sie hat am Unterricht teil zu nehmen. Zumindest solange sie noch dem Orden dienen möchte. Und ich finde du solltest dich in Zukunft besser um sie kümmern.“ fauchte Sandra. Coleman hob seine beiden Arme. „Ich kümmere mich darum, Sandra. Ich verspreche es dir.“ „Das will ich auch hoffen.“
„Was soll bedeuten du gehst jetzt?“ wollte Sabrina Lloyd wissen und sah ihre Beobachterin fragend an. Die 32 Jährige gehörte seit einigen Jahren dem Lichtorden an und sollte zur weißen Hexe ausgebildet werden. Zuvor hatte sie Grafikdesign studiert und einige Jahre nichts gemacht. Sie litt unter schweren Depressionen weil sie nicht wie ihre Freundinnen einen Mann oder eine Familie hatte. Sie sah sich auch nicht an der Seite eines Mannes oder im Kreissaal. Sie wollte etwas bewegen. Ähnlich wie ihr Bruder Dylan. Fünf Jahre waren die beiden Geschwister auseinander. Während er schon einige Male die Welt gerettet hatte, wollte sie ihm nacheifern und es ebenso tun oder es wenigstens versuchen. Der Lichtorden mit all seinen Möglichkeiten sollte ihr dies ermöglichen. Mit viel harter Arbeit. Es hatte sie damals viel Kraft gekostet sich von ihrer Mutter abzunabeln. Sie war umso stolzer auf sich endlich alleine leben zu können. Sie bezog ein Quartier im Gebäude und hatte seit einigen Jahren eine eigene Beobachterin, die ihr eine gute Freundin wurde. „Meine Zeit auf Erden ist vorbei, Sabrina. Ich werde ins Licht gehen und nicht wieder zurück kommen.“ antwortete Martina und Sabrina fiel die Kinnlade hinunter. „Was? Das muss sich um einen Scherz handeln. Du hast noch vier gute Jahre vor dir. Ich verstehe nicht wieso du jetzt schon von mir Abschied nehmen willst.“ Martina strich der jungen Frau sanft über die Wange. „Ich bin alt. Meine Zeit ist gekommen. Ein neuer Beobachter wird sich um dich kümmern während ich weg bin. Wir sehen uns erst wieder wenn deine Zeit gekommen ist. Als Hexe kannst du sehr alt werden, also muss ich lange auf dich warten. Du verdienst ein langes glückliches Leben.“ „Und du verdienst diese vier Jahre.“ knurrte Sabrina und verfluchte die guten Mächte. Martina lächelte und schloss einen Moment später die Augen. Ein helles weißes Licht erschien, hüllte die Beobachterin ein und im nächsten Moment war sie verschwunden. Sabrina wusste nicht was sie sagen sollte. Ihre Freundin war verschwunden. „Was ist passiert?“ wollte Sandra Eichborn wissen als sie neben die junge Hexe trat. „Meine Beobachterin ging ins Licht.“ erwiderte Sabrina und konnte ihre Tränen nicht mehr zurück halten.
Mit einem Fruchtjoghurt saß Susanne am frühen Abend vor dem Fernseher auf der Couch und sah ihre Lieblings Sendung Bares für Rares in der Menschen ihre Antiquitäten verkaufen konnten um damit ein bisschen Geld zu machen. Seit Dylan ihr die Sendung vor vier Jahren gezeigt hatte konnte sie nicht aufhören sie anzusehen. Sie freute sich jeden Tag auf die neue Folge und hatte alle Wiederholungen gesehen. Schade dass sie bald zu Ende war. Dylan war nicht oben, sondern im Keller Billard spielen. Er wollte ein wenig den Kopf frei bekommen. Er hatte ihr erzählt was ihm die Travelers berichtet hatten und musste jetzt erst mal Zeit für sich finden. Das Videotelefon klingelte plötzlich und riss Susanne aus ihren Gedanken. Sie schaltete den Ton am Fernseher aus und betätigte einen Knopf. Auf dem Display wurde das Gesicht von Rebecca Hoffmann gezeigt. „Hallo Susanne. Wie geht es dir?“ wollte die 14 Jährige wissen und schenkte ihr ein Lächeln. Susanne erwiderte das Lächeln. „Mir geht es gut und dir. Schön das du dich meldest.“ „Mir geht es auch gut. Ich trainiere meine Fähigkeiten und kann mittlerweile fliegen und Gedanken lesen. Das wäre alles nicht möglich hätte Dylan mich vor zwei Monaten nicht gerettet. Ich wollte ihn auch gerne sprechen.“ „Er ist im Keller. Soll ich ihn holen?“ fragte Susanne während Rebecca abwinkte.
Dylan bekam den Kopf nicht frei. Er befand sich seit einer Stunde im Billardraum und spielte mit sich selbst. Seine Gedanken drehten sich ständig um seine Schwester die er retten musste. Dafür hatte er zwei Tage Zeit. Seine Familie war in Gefahr. Keine Überraschung dachte er plötzlich. Irgendwie war dies in Mode gekommen. Wenn nicht jemand anders in Gefahr war, war es seine Familie die seine volle Aufmerksamkeit brauchte. Er war froh das keine finsteren Bösewichter mehr auftauchten um die Welt zu bedrohen und dennoch wünschte er sich manchmal die alten Zeiten zurück. Dylan hielt soeben inne und drehte sich um. Er war nicht alleine im Raum. Er hatte jemanden atmen hören. So etwas war ihm schon öfters aufgefallen. Oder Gegenstände fielen ohne sichtlichen Grund um. Dylan griff unter seinen Billardtisch wo ein Revolver ruhte. „Den werden sie nicht brauchen, Mister Lloyd.“ sagte eine weibliche Stimme plötzlich und im nächsten Moment erschien wie aus dem Nichts eine junge Frau vor ihm. Sie war durchsichtig. „Ein Geist?“ wollte Dylan wissen. „Nein. Eher ein Hologramm aus einer weit entfernten Zukunft. Das Jahr 6027. Mein Name ist Samantha Hayes. Ich bin ihre stille Beobachterin.“ Dylan zog seine Stirn in Falten. „Ich gehöre nicht dem Lichtorden an und brauche nicht beobachtet zu werden.“ Samantha schüttelte ihren Kopf. „Das weiß ich, Mister Lloyd. Ich weiß das sie sozusagen als freier Dämonenjäger tätig sind. Sie machen es ähnlich wie ihr Urgroßvater.“ „Ich kannte ihn nicht und habe niemals etwas von ihm gehört. Wenn ich sie dann bitten würde mich wieder zu verlassen.“ „Ich erzähle ihnen gerne alles über James Lloyd wenn sie das wünschen. Ich habe ihn ebenfalls sehr gut gekannt und ihn beobachtet.“ „Und wieso zeigst du dich erst jetzt?“ wollte Dylan genervt wissen. „Sie hatten heute Kontakt mit den Travelers, die es in meiner Zeit nicht mehr gibt und sind senibilisiert für das Thema. Ich wollte mich ihnen zeigen damit sie sehen das sie einen stillen Begleiter haben. Ich folge ihnen jetzt zwei Jahre meines Lebens.“ „Beeindruckend!“ schnaufte Dylan.
„Weißt du wann wir zum letzten Mal die Welt retten mussten?“ fragte Dylan seine Ehefrau in der Hoffnung sie war noch immer wach. Er und sie lagen im Bett und hörten das Schildi schnarchen. Er hatte versucht einzuschlafen. Die Uhr zeigte bereits zwei Uhr morgens, aber es gelang ihm nicht. Heute hatte er zu viel neues erfahren. Zeitreisen. Ähnlich wie damals als Frank in die Vergangenheit kam um seine Eltern vor Dragonia zu warnen. „Das letzte Mal gegen Adad. An dem Tag verloren wir Wolf und Michelle. Während wir Wolf zurück bekamen, blieb Michelle fort und wird sich inzwischen an die Dimensionsebene gewöhnt haben. Vielleicht sieht sie uns zu.“ überlegte Susanne und drehte sich zu ihrem Ehemann um. „Wieso kannst du nicht schlafen, Dylan?“ „Zu viel im Kopf. Ich muss in zwei Tagen meine Schwester retten und das mit den Zeitreisenden verarbeiten. Eine junge Frau hat mein Leben während den letzten 21 Jahren verfolgt und mir heute davon erzählt. Ich weiß noch immer nicht was ich darüber denken soll.“ „Wenigstens interessieren sich die Menschen auch in der Zukunft noch darüber wer du warst und wie du gelebt hast. Ist doch eine Auszeichnung oder nicht?“ Dylan nickte. „Ich weiß ich sollte vorsichtig sein mit dem was ich mir wünsche, aber es wird Zeit für einen Weltuntergang. Einen finsteren Bösewicht oder eine Prophezeiung. Irgendwas anderes als ständig jemanden retten.“ „Du brauchst also ein wenig Action.“ bemerkte Susanne und lächelte. „Ein wenig ja.“ „Na warte mal ab was in Zukunft noch alles passiert, Dylan. Du kannst jetzt auch deine Historikerin fragen.“
„Denkst du er wird es tun?“ wollte Miles wissen und sah Jake fragend an. Die drei Travelers saßen in einer Bar gegenüber des Central Parks und tranken Bier. Sie hatten nur noch einige Stunden Zeit bis Sabrina Lloyd in Gefahr schwebte und nur ihr Bruder sie retten konnte. „Hier geht es um die Familie. Ich denke schon das Dylan Lloyd alles unternehmen wird um seine Schwester zu retten.“
Der Central Park ist ein Stadtpark im Zentrum Manhattans in New York City. Er wurde 1859 als Landschaftspark eingerichtet und 1873 fertiggestellt. Diese grüne Lunge wird an manchen Tagen von über 500.000 Menschen besucht. Gebaut wurde er zunächst vor allem als Promenade der reichen Anwohner. 1963 wurde dem Central Park der Status eines National Historic Landmark der Vereinigten Staaten verliehen und der Park somit vom US-Innenministerium als eine Stätte von besonderer historischer Bedeutung eingestuft. Der Central Park erstreckt sich heute auf einer Länge von 4,07 km von der 59. bis zur 110. Straße und 860 m Breite zwischen der 5. und der 8. Avenue und wird auch die Grüne Lunge New Yorks genannt. Mit 349,15 Hektar nimmt er etwa 6 % der Bodenfläche Manhattans ein. Jährlich besuchen rund 25 Millionen Menschen die innerstädtische Parkanlage.[1] Quelle: Wikipedia
Sabrina Lloyd verstand nicht ganz wieso Eric sie ausgerechnet im Central Park sprechen wollte. Beide waren nicht unbedingt die besten Freunde. Man konnte sie eher als Rivalen bezeichnen. Er wollte einer der mächtigsten Hexer werden den die Welt jemals gesehen hatte. Dafür lernte er den halben Tag und trotzdem fielen ihm manche Dinge sehr schwer. Sabrina hingegen war ein Naturtalent. Ihr fiel manches von dem was sie lernten sehr leicht. „Können wir uns nicht ein nettes Cafe irgendwo suchen und dort weiter reden, Eric? Es ist außerdem richtig kalt heute Mittag.“ fragte Sabrina während Eric lediglich seinen Kopf schüttelte. „Ich wollte dich extra hier draußen sprechen. Hier wird dich niemand schreien hören.“ fauchte er, ballte einen Energieball in seiner rechten Hand und hätte diesen auch geschleudert wenn er nicht von einer Bleikugel am Arm getroffen worden wäre.
Dylan Lloyd flog durch die Luft und knallte aufs Gras. Er rappelte sich auf und funkelte Eric Waters finster an. Er griff zu seiner Pistole welche ihm der junge Mann mit Hilfe von Magie aus der Hand schlug. „Mist!“ fauchte Dylan und flog erneut durch die Luft. Eric marschierte mit ausgebreiteten Armen auf seine Schwester zu welche auf dem Boden kniete und eine Platzwunde am Kopf hatte. Dylan war zum richtigen Zeitpunkt in den Central Park nach New York City gekommen um seine Schwester zu retten. Nun stand er einem Feind gegenüber den er nicht so leicht besiegen konnte. Sabrina hingegen erschuf einen Energieball und schleuderte diesen auf Eric. Im letzten Moment fing er diesen in der Luft ab. Dylan nutzte seine Chance und rannte auf den jungen Mann zu dem er einen Tritt verpasste. Dadurch ließ seine Konzentration nach und der Energieball traf Eric gegen die Brust. Mit einem lauten Aufschrei verbrannte Eric zu Achse. Dylan half seiner Schwester beim aufstehen. „Das war nett.“ murmelte Dylan während Sabrina gedankenverloren auf die sterblichen Überreste blickte. „Und das nur weil er eifersüchtig auf mich war und nicht verstehen konnte das ich besser bin. Was Menschen einander antun können.“ „Wirst du trotzdem beim Lichtorden bleiben, Schwesterherz?“ Sabrina nickte knapp. „Ich denke schon. Es macht mir schon Spaß dort und ich bin eine begabte Hexe. Zumindest sagt das meine Meisterin immer zu mir.“ Dylan nickte und umarmte seine Schwester. „Ich denke wir sollten irgendwo was essen gehen, ehe ich zurück nach Hause gehe.“ sagte er und schon machten sich die beiden Geschwister auf den Weg.
„Na du sitzt hier alleine im Dunkeln. Wie kommt´s?“ wollte Monika Leitner wissen als sie im Wohnzimmer am späten Abend erschien. Dylan saß seit einer Stunde im Dunkeln und dachte nach. Ihm fehlten einige seiner Freunde. Auch Serona fehlte ihm. Er fragte sich was sie machte und wo sie war. Vielleicht würden sich beide irgendwann noch einmal sehen. „Ich denke nach und was führt dich zu mir?“ wollte Dylan wissen während Monika lediglich ihre Schultern zuckte. „Ich will die Kröte abholen. Er hat seine Strafe absolviert und wird ab morgen wieder zu einem normalen Menschen werden. Ob die Gruppe ihm wirklich vergeben hat kann ich aber nicht sagen. Sie wollen Wolf jedoch noch einmal eine zweite Chance geben, die er besser nicht verstreichen lässt. Ansonsten kann auch ich nichts mehr für ihn tun.“ Monika brach ab und schnaufte. „Manchmal wäre es besser er wäre einfach ins Jenseits gewechselt. Ich liebe ihn aber es ist schwer mit einem Rebel zusammen zu sein.“ Dylan schaltete die kleine Tischlampe ein. „Wolf ist nun mal so wie er ist. Das solltest du nicht vergessen und die Gruppe auch nicht. Schließlich haben sie ihn aufgenommen. Er muss demnach noch etwas großes vollbringen. Außerdem liebt er dich auch und möchte nirgendwo ohne dich sein müssen.“ Monika lächelte. Sie ging zur Theke und nahm den Käfig mit der schlafenden Kröte an sich. „Das hast du aber schön gesagt, Dylan. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.“ „Das hoffe ich auch.“
Ende
Vom: 13.12. 2018
Bewahrerin der Zeit
Berlin, 2023
Larissa Henderson flog durch die Luft und knallte mit voller Wucht auf die Motorhaube eines parkenden Mercedes, wo sie einen Moment liegen blieb und das Gesicht vor Schmerzen verzog. „Aua.“ keuchte sie und schloss für einen Moment ihre Indigoblauen Augen. Für einen Moment versuchte sie sich vorzustellen das sie nicht mitten im Kampf mit einem Dämon sondern Zuhause unter der Bettdecke lag und sich zu ihrem Freund Daniel umdrehte. Seit die beiden vor zwei Jahren zusammen kamen hatte sich ihr Leben und ihre Einstellung sehr verändert. Nach der Sache mit ihrem Ex Adam, der sie betrogen, belogen und finanziell fast in den Ruin getrieben hatte, wollte sie eigentlich keinen Mann mehr haben. Schon gar nicht so schnell und hier in Berlin. Eine neue Stadt bedeutete zwar auch neue Freunde und vielleicht eine neue Liebe finden, aber sie wollte sich eigentlich damit noch Jahre Zeit lassen. Und dennoch hatte es sie erwischt. Sie hatte sich verliebt und sich daraufhin von Daniel zurück gezogen. Ihm die kalte Schulter gezeigt. So viele Gefühle hatte sie niemals zuvor empfangen. Was war das nur? Und wie sollte sie damit nur umgehen? Sie war so verzweifelt das sie ihre Freundin Isabelle aufsuchte welche ein Medium war. Eine Empathin welche auch für den Lichtorden tätig war. „Fuck!“ rief Larissa plötzlich laut aus, schüttelte blitzschnell ihre Gedanken ab und rollte sich von der Motorhaube ehe das Sägeblatt einer Kreissäge sie in Streifen schneiden konnte. Das Sägeblatt durchtrennte den gesamten Mercedes. Der Dämon zeigte Larissa seine weißen Zähne während er ein zufriedenes Lächeln aufsetzte und weiterhin auf sie zu kam. Larissa wich zurück und schaute sich auf dem Parkplatz der Humboldt Universität genau um. Es war ein Uhr morgens. Niemand da. Niemand der ihr hätte helfen können. Nicht einmal Kommissar Martin Hecker, der meist erst dann auftauchte wenn sie sich um das Problem gekümmert hatte. Larissa fasste an ihre linke Hüfte und tastete ihren Revolver. Sie wollte ihn gerade umgreifen als sie zu Boden gerissen wurde. „So liebes Kind, jetzt wirst du sterben.“ höhnte der Dämon, holte weit aus und hätte ihr auch den Gar aus gemacht wenn er nicht im nächsten Moment von einem Energieball getroffen worden wäre. Der Dämon flog im hohen Bogen durch die Luft und knallte gegen die Fassade des Gebäudes.
Mit Mühe rappelte sich Larissa auf und schaute über ihre rechte Schulter. Da war er Erik Korg. Ihr Retter in der Not. Sie und Erik lernten sich vor drei Jahren kennen, tauschten sich aus und wurden sehr gute Freunde. Während sie Freiberuflich beim Lichtorden tätig war, lebte und studierte er die weiße Magie innerhalb der Vier Wände im Hauptgebäude des Lichtordens in New York City. Korg lernte dort von Sandra Eichborn, welche nicht nur eine alte Gefährtin und gute Freundin von Larissa gutem Freund Dylan Lloyd war, sondern auch Korgs Lehrerin. Sie war streng, aber auch sehr genau und das schätzte er ohnehin an Frauen. „Da komme ich für zwei Tage in die Stadt und das erste was ich tun muss, ist dich retten, Lara. Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“ wollte Korg wissen und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. Larissa zuckte ihre Schultern. „Ich hatte alles im Griff ehe du aufgetaucht bist, Korgmann. Ich bin schon groß und kann auf mich selbst aufpassen. Und wenn ich nachts raus gehe, erledige ich die Bösen immer selbst.“ „Das sah mir nicht danach aus, Lara. Es sah eher so aus als wärst du gleich tot gewesen und das obwohl du dich anfangs gut geschlagen hast.“ bemerkte Korg anerkennend. „Wie lange schaust du mir eigentlich schon zu ohne mir zu helfen, Korg?“ fragte sie und musterte ihren Gegenüber gründlich. Er war etwas größer als sie, kräftig gebaut und trug eine bläuliche Kutte, die fast an einen Jedi Ritter aus Star Wars erinnerte. Kurze schwarze Haare und ein dicker Vollbart dazu braune Augen rundeten das Bild ab. Korg zuckte nun ebenfalls seine Schultern. „Schon eine ganze Weile. Du warst nicht zu Hause als ich mich rein gebeamt habe und so führte ich einen Suchzauber aus und fand dich hier. Ein ungewöhnlicher Ort für einen Kampf. War der Dämon hier vielleicht angestellt?“ „Das glaube ich weniger, Korgmann, aber er war hier sicherlich heute Nacht auf Beutelzug und ich wollte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.“ Korg nickte und ballte erneut einen Energieball in seiner rechten Hand als der Dämon sich aufgerafft und auf sie zu gelaufen kam. Larissa schüttelte ihren Kopf. „Das ist meine Stadt und ich übernehme ihn.“ knurrte sie, griff zu ihrem Jagdmesser und lief mit schnellen Schritten auf den Dämon zu. Während sie lief wurden ihre Schritte schneller. Sie begann zu rennen. Immer schneller. Als sie ein Kind war hatte sie einmal die Bundesjugendspiele für sich entschieden. Die Urkunde hatte sie noch immer. Etwa einen Meter vom Gegner entfernt, hob sie vom Boden ab, holte mit ihrem rechten Arm weit aus, wobei die Klinge im Licht der Straßenlaterne aufblitzte und stach dem Dämon mit voller Wucht in den Brustkorb. Der Dämon blieb abrupt stehen, schlug sie von sich weg und noch ehe er sich wieder auf sie stürzen konnte, geriet er ins wanken, taumelte und knallte hart zu Boden. Larissa rappelte sich auf, klopfte sich den Dreck von ihrer schwarzen Lederhose und ging zu dem Dämon rüber. Sie zog in aller Ruhe ihren Revolver, spannte den Hahn und richtete die Waffe auf den Kopf des Dämonen. Sie musste an all die Menschen denken deren Leben dieser Dämon wohl genommen hatte. All diese Menschen waren tot und sollten nicht zurück kehren. „Lol!“ murmelte Larissa und betätigte den Abzug ihrer Waffe. Eine Bleikugel zerfetzte den Kopf des Dämonen und es war vorbei.
„Das war total leichtsinnig mal wieder, Lara. Sie hätten getötet werden können. Ich wäre gekommen und hätte ihnen geholfen.“ fauchte Hauptkommissar Martin Hecker und schaute Larissa vorwurfsvoll an. Gegen zwei Uhr morgens, für Larissa war es noch immer Nachts, hielt sein Audi auf dem Universitätsgelände und er stieg mit gezogener Pistole aus. Bereit sich dem zu stellen was auch immer auf ihn traf. Jedoch hatte Larissa bereits alles erledigt und sich von Korg verabschiedet der in ihrem Versteck auf sie warten wollte. Dann konnte sie auch gleich Viktor fragen wieso der Funk zu ihm unterbrochen war. Seit sie vor zwei Jahren anfing hatte sich einiges verändert. Sie musste nicht mehr alles alleine machen. Sie hatte Freunde gefunden die ihr Geheimnis kannten und denen sie vertrauen konnte. In Mainz war es niemals so leicht gewesen für sie Freunde zu finden oder Freundschaften zu pflegen. Vielleicht weil sie sagte was ihr gerade durch den Kopf ging. Schütze Frauen hatten es nicht unbedingt sehr leicht im Umgang mit anderen Menschen. Hecker war ein komischer Mann. Auf der eine Seite hielt er sich immer raus und kam erst zum aufräumen, auf der anderen Seite wollte er sie unterstützen und fleißig mithelfen wenn sie nachts jagen ging. Der 35 jährige sportliche Mann mit den blonden kurzen Haaren und blauen Augen stemmte seine Hände auf die Hüften und senkte seinen Kopf. „Was soll ich nur mit dir machen, Lara? Ich wurde vom Lichtorden beauftragt dir zu helfen. Wie kann ich das wenn du mich nie vorher informierst und mich anrufst? Wozu hat man ein Handy?“ Larissa zuckte ihre Schultern. „Ich lasse meins immer zu Hause wenn ich etwas jage sonst ruft mein Freund mich wieder an. Letztens hat es nicht so gepasst. Seitdem lasse ich es lieber im Versteck. Über Funk bin ich normalerweise mit Viktor verbunden. Warum er heute Nacht nicht online war, werde ich fragen müssen. Also wieso regst du dich so auf, Martin? Ich lebe noch und hatte Hilfe von einem Freund.“ Hecker nickte knapp. „Du erinnerst mich immer an meine verstorbene Cousine, deswegen mache ich mir Sorgen um dich und möchte dir helfen. Ich konnte ihr nicht helfen als sie an der Loveparade zu Tode kam.“ Larissa legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Das tut mir sehr leid, Martin. Aber ich kann gut auf mich selbst aufpassen. Ich möchte das du dich zurück hältst und dich lieber um menschliche Straftäter kümmerst. Ich möchte nicht das dir etwas passiert.“ sagte sie und schaute ihm tief in die Augen. Für einen Moment sagten sie nichts. Dann winkte er ab. „Und ich soll mich jetzt wieder um die Leiche kümmern?“ Larissa nickte. „Ich tue es ganz bestimmt nicht. Überall dieses grüne Blut und die Hirnteile. Ihhh!“ Larissa zwinkerte ihm zu, ging in Richtung Motorrad, setzte sich drauf und verschwand ehe Hecker noch etwas sagen konnte.
Viktor van Asten saß an seinem Computer, den Larissa extra für ihn eingerichtet hatte und schaute sich Videos bei Youtube an, als sich die Garage öffnete und Larissa auf ihrem Motorrad hinein fuhr. Sie setzte ihren Helm ab, schaltete den Motor aus und stieg von dem Gefährt. Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. „Ähm, Viktor, hat der Funk etwa schon wieder nicht funktioniert? Wenn dem so ist muss ich dringend zu meinem Onkel mir etwas besseres besorgen.“ Viktor van Asten etwas kleiner als sie, kurzes braune Haar, braune Augen und ein dünner Ziegenbart, zuckte seine Schultern und schaute weiterhin einen Vlog von einer gewissen Lara Loft. Larissa trat hinter ihn und blickte auf den Bildschirm. „Echt jetzt?“ wollte sie genervt wissen. „Was denn? Die Frau ist einfach Klasse. Ich schaue ihr sehr gerne beim spielen oder streamen zu und mag ihre Vlogs und sie kann richtig gut singen.“ Larissa zuckte ihre Schultern. „Ich kann auch singen.“ entgegnete sie trocken. „Ja aber ich glaube nicht ob man Twitch sings mit dir unter der Dusche vergleichen kann, Lara. Lara Loft ist meine absolute Traumfrau. Es gibt für mich keine besser.“ Viktor unterbrach sich und runzelte seine Stirn. „Sag mal triffst du sie nicht demnächst?“ Larissa nickte knapp. „Sie spricht doch diese Serienrolle in der Serie FBI und dort habe ich auch eine Sprechrolle bekommen, aber ich denke nicht das wir uns treffen werden. Ich muss dich leider enttäuschen, Viktor.“ „Würdest du mich mit nehmen? Vielleicht begegne ich meiner absoluten Traumfrau und kann als glücklicher Mann sterben.“ bat Viktor und Larissa schüttelte ihren Kopf. „Nicht einmal meinen Freund nehme ich mit und das ist auch genau der gleiche Grund wie bei dir. Was findet ihr bloß alle an dieser Frau?“ wollte Larissa genervt wissen und musste feststellen das sie eifersüchtig war. Larissa musste jedoch zu geben das Lara Loft eine sehr gute Sängerin war. Sie hätte ein Album wenn es eins geben würde. Nur verstand sie nicht wieso Viktor kein Fan von ihr und ihren nächtlichen Aktivitäten war. Sie riskierte ihr Leben. Die Promis hatten es nicht. „Ach diese Frau ist einfach ein Traum und so talentiert.“ schwärmte Viktor weiter und gab sich seinem Tagtraum hin. Larissa rollte ihre Augen. Sie wollte nur noch nach Hause ins Bett und zu ihrem Freund. Morgen brauchte sie nicht bei Metropole FM auf der Matte stehen. Sie hatte frei.
New York City,
„Ich habe es zweimal genaustens überprüft, Pater Daniels. Es besteht kein Zweifel das ist die neue Bewahrerin der Zeit. Nur ist sie bisher nicht erwählt worden. Was ziemlich ungewöhnlich ist.“ berichtete Joel Martins während Pater Samuel Daniels sich in seinem Stuhl ein Stück weit nach vorne lehnte und das Dokument in seinen Händen genau untersuchte. Martins wurde beauftragt mehr über Larissa Henderson zu erfahren. Sie wollten wissen ob diese Frau eine Zukunft im Lichtorden hatte und was aus ihr werden konnte. Damit das sie eine Bewahrerin der Zeit werden sollte hatte jedoch niemand gerechnet, nicht einmal der zukünftige, Zeitreisende, Bewahrer David Lloyd, welcher ebenfalls anwesend war und eine Zigarette rauchte. David hatte Daniels nicht nur einmal geholfen die Zeitlinie zu bewahren damit sich Davids Zeit genauso ereignete wie er es wollte und wie es laut David auch sein sollte. David wollte geboren werden und nicht verschwinden bloß weil die dunklen Mächte sich einmischten. Daniels nickte dem jungen Priester zu, der ebenfalls nickte und sich abwandte. „Ich dachte immer Larissa Henderson wäre eine einfache freie Dämonenjägerin, die uns ein paar Jahre dient und dann entweder getötet wird oder sich zurück zieht. Ich glaubte sie habe ein ähnliches Schicksal wie ihr Vater.“ murmelte Daniels vor sich hin und runzelte seine Stirn. „Hast du davon gewusst, David?“ David nickte. „Und wann wolltest du mir davon berichten? Heute? Morgen? In einem Jahrhundert? Wann?“ „Vielleicht gar nicht. Du weißt ohnehin schon zu viel von der Zukunft, Sam.“ entgegnete David, drückte die Zigarette aus und verschwand. Daniel schnaufte. Er musste sich mit den Bischöfen beraten und heraus finden was er in Zukunft tun und zu Larissa sagen sollte.
Daniels atmete hörbar aus. Er wusste nicht wieso er zum Lichtorden zurück gekommen war. Nach der Sache mit der Orden 79 vertraute er dem Orden nicht mehr und wollte eigentlich nicht mehr hier sein. Nur in Los Angeles wurde er nicht länger gebraucht und er wollte auch einen Blick auf den neuen Streetworker Klaus Möller werfen, der in New York für Recht und Ordnung sorgte. Daniels beschloss dies heute zu tun. Für seine Stelle als Leiter für Spezialprojekte hatte er Sandra Cole vorgeschlagen. Eine Position die sie sich verdient hatte. Sie würde ihn sicherlich gut ersetzen können. Nur was fing Daniels mit seinem Ruhestand an. Wohin würde er gehen. Vielleicht kam er endlich zu dieser Weltreise welche er mit seiner Ziehtochter schon vor Jahrzehnten geplant und niemals dazu gekommen war. Viele Fragen gingen ihm durch den Kopf und zu wenige Antworten. Ein leises Klopfen. Natasha Ramsey trat ein und schenkte ihrem Ziehvater ein freundliches Lächeln. „Hey, Dad. Was machst du schönes?“ wollte sie wissen und setzte sich, wie gewohnt, auf die Tischkante. „Ich wurde gerade informiert das eine Dämonenjägerin die neue Bewahrerin der Zeit werden soll. Jetzt muss ich überlegen was ich tue. Ob ich den Bischöfen davon berichte oder ob das lieber Dylan Lloyd erledigen soll, der sie kennt. Er wäre die bessere Option.“ „Na der wird sich freuen.“ entgegnete Ramsey trocken während ihr Ziehvater nickte. „Ich weiß das Dylan niemals Freund von uns gewesen ist, aber wenn wir ihn gebraucht haben, hat er uns immer geholfen. Ich denke für eine Freundin wird er dies bestimmt tun. Außerdem wissen wir nicht genug über die Bewahrer der Zeit und David war mir nie eine große Hilfe außer dass er kam um seine eigene Zeitlinie zu retten damit er existiert.“ Ramsey runzelte ihre Stirn. „Das würde doch jeder tun oder nicht, Dad? Wir wollen alle leben.“ Daniels nickte knapp. „Was hast du heute noch vor, Dad? Wir könnten nach Feierabend zusammen irgendwo etwas essen gehen. Reese würde sich ebenfalls anschließen. Wir sind zwar wie Geschwister und dennoch...“ Ramsey unterbrach sich und senkte ihren Kopf. Daniels strich seiner Ziehtochter eine Strähne aus dem Gesicht. „Wenn du mehr willst, musst du angreifen, mein Schatz. Ansonsten bleibt alles so und ein Vater wünscht sich immer alles beste für sein Kind.“ Ramsey nickte. „Ich werde mich bemühen. Ich hoffe nur unsere Freundschaft geht dabei nicht verloren. Ich würde ihn vermissen.“ „Manchmal muss man etwas riskieren, mein Schatz.“ sagte Daniels mit ruhiger Stimme und erhob sich. „Ich muss mich jetzt noch um diese Sache mit Möller kümmern, vielleicht kann ich helfen und dann heute Abend gehen wir zusammen weg. Ich freue mich schon.“
Berlin,
Doktor Katharina Tempel hatte für heute Morgen alles erledigt. Sie hatte sich von ihrem Ehemann verabschiedet, ihren gemeinsamen Sohn in die Kita gebracht und sich an einem sonnigen und etwas kühlen Montag Morgen auf den Weg zu ihrer Praxis gemacht. Es war schon wieder Oktober. Das Jahr sollte bald enden und sie begrüßte es. Als Psychologin und nebenbei mit Youtube hatte sie im Jahr viel zu tun und freute sich auf die kühle Jahreszeit und auf Weihnachten. Weihnachten mit der Familie. Tief in Gedanken bemerkte sie das Unheil erst als sie vor dem Gebäude erschien in dem sich ihre Praxis befand. Da saß sie. Direkt vor der Tür. Die lebendige Plüsch Schildkröte mit einer Flasche Bier in der linken Hand und schaute sie mit ihren großen blauen Gluschaugen aus. Katharina fiel die Kinnlade hinunter. „Was zum Teufel machst du hier, Schildi?“ entfuhr es sie während die Plüsch Schildkröte lediglich abwinkte. „Ich bin zu dir gekommen, mit Bier und will jetzt Fleisch und das du dich um mich kümmerst.“ „Ja ich sehe das du zu mir gekommen bist. Nur wie frage ich mich. Bist du geträmmt?“ wollte Katharina wissen und glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Tim Kraft hatte ihr einige Details zu ihrer Welt verraten von denen sie nur wenig glauben konnte. Aber eine verzauberte Plüsch Schildkröte zu sehen war schon mehr als sie vertragen konnte und dies am frühen Morgen. „Ja. Und jemand hat mich als Kopfkissen benutzt. Aber dafür habe ich Bier und nur keinen Öffner. Und ich will Bier.“ grummelte das Schildi. Katharina griff zu ihrem Schlüssel, öffnete die Praxis, nahm das Schildi auf den Arm und betrat zusammen mit ihr das Gebäude.
Larissa hatte sich nun doch von ihrem Freund zum Umziehen überreden lassen. Er hatte sie dafür mit einem romantischen Abendessen überrascht und ihr von den Vorteilen einer kleineren Stadt berichtet. Falls beide mal Kinder haben sollten, was sich Larissa noch nicht vorstellen konnte, würden sie eventuell aufwachsen können ohne viel Kriminalität und Dämonen im Rücken. Für Larissa wäre dies viel besser als sich ständig Sorgen zu machen. Also begannen die Beiden vor drei Tagen alle ihre Sachen zusammen zu packen und waren nun mit dem Renovieren beschäftigt. Alles musste neu gestrichen werden. Darauf hatte sie so viel Lust wie auf einen Termin beim Zahnarzt, wo sie jedoch bald hin musste. Zahnreinigung stand an. Sie wollte nicht so verrauchte und gelbe Zähne haben wie ihr Freund. Sie störte es nicht. Sie wusste er hatte Angst vorm Zahnarzt und sie würde ihn auch begleiten wenn er sie darum bat, was ihm jedoch unangenehm war. Auch das er Angst vor dem Wasser hatte weil sein Vater ihn als Kind einfach hinein geworfen hatte, störte sie nicht. Sie liebte ihn wie er war und er ließ sie sein wie sie war. Eine perfekte Mischung. Beide brauchten viel Freizeit und ihre Freiheiten. Beide hatten zusammen viel Spaß, unternahmen viel, gingen zusammen weg, machten Ausflüge und genossen ihre Zeit im Schlafzimmer. Es war wie in einem Traum. Wenn sie jemals einen Mann für immer an ihrer Seite haben wollte dann sollte er es sein. Daniel konnte überall weiter studieren. Er wollte einmal Anwalt werden und Menschen verteidigen. Er hatte sein Hauptfach geändert was sie noch sehr komisch fand. Jedoch würde er schon wissen was sie tat. Der Lichtorden hatte ihr als Tarnung eine Stelle beim FFH verschafft und das Synchronisieren konnte sie immer noch nebenbei tun. Es machte ihr wirklich viel Freude ihre eigene Stimme in Filmen und Serien zu hören. Sie arbeitete sogar an einem eigenen Song. Vielleicht konnte sie der überaus talentierten Lara Loft ein bisschen Konkurrenz machen. Vielleicht auch nicht. Sie würde Berlin und ihre Freunde vermissen. Korg würde sie beim Lichtorden treffen. Aber was war mit ihrer Schwester Sophie, sie würde hier bleiben und fertig studieren. Schutzlos war die Stadt nicht. Ein neuer Dämonenjäger, vom Lichtorden beauftragt, würde kommen und sie hier ersetzen, darum hatte sie Pater Daniels gebeten und er hatte zu gestimmt. Larissa schüttelte ihren Gedanken ab und konzentrierte sich wieder auf ihre Arbeit. Während Daniel das Wohnzimmer und Schlafzimmer neu strich war sie dabei ihr altes Zimmer zu streichen und kam mit der weißen Farbe überhaupt nicht klar. Mit einem Mal trat sie mit ihrem rechten Fuß direkt in den Farbeimer da sie vergessen hatte wo er sich befand. „Fuck!“ fluchte sie und biss sich wütend auf die Unterlippe. Sie verstand nicht wieso sie immer so ein Pech haben musste. Nachts als Jägerin lief alles perfekt nur tagsüber nicht. Hatte sie vielleicht zu viel schlechtes Karma aufgeladen. Vielleicht sollte sie mal meditieren. Sie befreite ihren rechten Fuß und versuchte diesen sauber zu bekommen als sie die große Walze los ließ und diese sie direkt im Gesicht traf. Farbe im Gesicht. Ihre Stirn und die linke Wange waren voll da von wie sie bei einem Blick in den Spiegel feststellen musste. „Oh Mann das gibt es doch nicht. Wieso passiert das immer nur mir.“ knurrte sie und wollte sich gerade die große Walze vornehmen als ihr Freund Daniel den Raum betrat und sie von Kopf bis Fuß musterte.
Dabei musste er vorsichtig sein und sich nicht allzu sehr über sie lustig machen. Während er seinem Vater oft bei Renovierungsarbeiten geholfen und sich einiges abgeschaut hatte, hatte Larissa damit nichts am Hut gehabt. „Was hast du denn gemacht, Playstation-Spielerin? Hast du gedacht die Farbe will dich angreifen?“ wollte Daniel wissen und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Nein. Im Gegenteil, Xbox-Spieler, die Farbe hat mich eben angegriffen und jetzt schau doch wie ich aussehe. Ich kann mich jetzt erst mal duschen gehen und neues Make Up auflegen. Und dann kümmere ich mich um diese blöde Walze. Die hat mir den Krieg erklärt und nicht andersrum.“ fauchte Larissa und funkelte die Walze finster an. „Soll ich mit kommen? Ich könnte ebenfalls eine kleine Dusche vertragen.“ Daniel versuchte verführerisch zu klingen. „Nee lass mal. Jetzt bin ich gerade auf Hundertachtzig und könnte dir bisschen zu sehr weh tun.“ Sie unterbrach sich. „Aber du kannst uns Burger machen, wenn du drüben fertig bist, dass würde meine Laune sicherlich aufhellen und wer weiß was dann passiert. Schließlich müssen wir das Bett erst morgen früh abbauen.“ Larissa zwinkerte ihrem Freund zu. Daniel spürte wie sein Herz schneller schlug. Sie war eine so tolle Frau und mit ihm zusammen. Manchmal vermisste er seine Ex und dennoch hatte er mit Larissa das große Los gezogen. Er wollte ihr einen Antrag machen. Nur wann. Wann war der richtige Zeitpunkt. Wann sollte er ihr die berühmteste Frage aller Fragen stellen? Wann? „Wie möchtest du deinen Burger haben, Playstation-Spielerin? Wie immer?“ fragte Daniel während Larissa nickte. „Ja wie immer. Du weißt doch wie ich es mag, Xbox-Spieler.“
Bad Vilbel,
„Ein bisschen mehr nach links!“ wies Dylan Lloyd den Hausmeister Kurt Hamann an und stemmte seine Hände auf die Hüften. „Aus meiner Sicht ist es gerade.“ verteidigte sich Hamann und schüttelte seinen Kopf. „Wenn ich dir sage das es schief ist, ist es nun mal so, Kurt. Also bitte mach es ordentlich sonst hole ich Tim und er macht es dann ordentlich hin. Das Banner soll gerade hängen. Wenn die Halloween Party in der Malerwerkstatt stattfindet sollen die nicht denken das wir hier nur sitzen und den ganzen Tag Bier trinken. Ich würde gerne von diesem Klischee weg kommen das Handwerker nichts tun außer sich besaufen.“ grummelte Dylan und funkelte Hamann finster an. Kurt Hamann als auch sein bester Freund Karl Kraft wurden vor einiger Zeit als Hausmeister im Berufsausbildungszentrum eingesetzt. Sie sollten ein Auge auf die Auszubildenen haben von denen einige paranormale Fähigkeiten hatten. Während auch Dylan Cousin Tim, mit seiner eigenen Firma, im BAZ arbeitete und das gemeinnützige Zentrum jeden Cent gut brauchen konnte, war Dylan von der Qualität der neuen Hausmeister nicht überzeugt. Erst wollte er es selbst machen. Im BAZ sollte es an Halloween eine Party geben und dafür wollten sie die Werkstätten gruselig gestalten und nun konnte Hamann nicht einmal den Banner richtig gerade hinhängen. Dylans Hand suchte instinktiv nach seiner Pistole, welche sich jedoch in der Schublade seines Schreibtisches befand. „Du hast eben schon wieder überlegt auf mich zu schießen oder, Dylan?“ fragte Hamann als könnte er Gedanken lesen. Dylan nickte zustimmend. „Nicht nur einmal, Kurt. Das muss gerade sein.“ Hamann tat wie ihm aufgetragen wurde und Dylan klatsche in die Hände nachdem es vollbracht war. Hamann stieg von der Leiter, wischte sich den Schweiß von der Stirn und nahm einen Schluck Wasser. „Ich hoffe du bist jetzt damit zufrieden und ich kann mal nach sehen was Karl und dein Cousin tun. Vielleicht kann ich ihnen auch zur Hand gehen.“ Dylan nickte und wandte sich ab.
Dylan betrat den kleinen Büroraum in dem mehrere Schreibtische standen und an einem saß seine Kollegin Jessica. Die Dämon arbeitete noch immer im BAZ und bildete dort die nächste Generation von Maler und Lackierern aus. Manche wurden nur Hilfsmaler und dennoch machte ihr diese Aufgabe viel Freude. Sie konnte wenn auch nur einen Teil von dem wieder gut machen was sie zuvor als Dämonin zerstört hatte. Jessica stand auf, schenkte eine Tasse heißen Kaffee ein und reichte diese an Dylan weiter. Er lief sich auf seinen Stuhl fallen und schnaufte. „Stress?“ fragte sie neugierig. „Ein bisschen!“ fauchte Dylan. Er nahm die Tasse entgegen, setzte sie an seine Lippen und nahm einen Schluck Kaffee mit ein bisschen Milch. Genauso wie er ihn gerade trank. Dämonen wussten wohl was Menschen mochten. Es machte sie somit zu effektiveren Killern. „Ich hätte dir helfen sollen. Du hast es nach Jahren ja immer noch nicht so mit Leitern.“ Dylan winkte ab. „Wozu haben wir einen oder mehrere Hausmeister wenn sie nicht in der Lage sind ein Banner aufzuhängen. Dann könnten wir uns das auch schenken wenn wir eh alles alleine machen müssen.“ „Hast du nicht erzählt Kurt und Karl sind hier nur Undercover und sollen auf die Azubis achten? Wieso müssen sie dann überhaupt Arbeiten verrichten? Ich würde mich zurück lehnen und gar nichts tun.“ meinte Jessica und lehnte sich in ihrem Stuhl ein Stück weit zurück. „Das sind sie auch. Nur heißt es nicht das sie sich nicht anpassen müssen um nicht aufzufallen. Daniels hatte für sie konkrete Anweisungen und ich kann ihn schon jetzt meckern hören.“ Jessica lachte. „Dafür das du ihn nicht leiden kannst, kannst du dich gut in ihn hinein versetzen, Dylan.“ Dylan zuckte seine Schultern. „Ich kenne ihn schon ewig. Ich weiß ich sage ich könnte ihn nicht leiden, aber dem ist ehrlich nicht so. Eigentlich mag ich ihn nur den Lichtorden und dessen Politik nicht so sehr. Und nach der Sache mit Order 79 vor einigen Jahren sogar noch weniger.“ Dylan unterbrach sich und nippte erneut an seinem Kaffee. „Sandra soll demnächst Leiterin für Spezialprojekte werden. Mal sehen ob sie es besser oder nur anders macht als Daniels.“ Jessica zuckte ihre Schultern. „Wer weiß. Manche Menschen sind die Beste bei dem was sie tun. Vielleicht wird der Lichtorden wieder auf ihn zu kommen. Was sollte er auch sonst tun. Angeln den ganzen Tag. Das passt irgendwie nicht zu ihm.“ Dylan zog eine Braune nach oben. „Du redest als würdest du ihn ein Jahrhundert lang kennen, Jessy.“ „Das könnte hin kommen. Ich gehöre seit 1920 dem Lichtorden an und habe seitdem niemals wieder einen Menschen verletzt oder getötet. Und das möchte ich auch nicht mehr. Wenn ich eines Tages an einen guten Ort kommen möchte, muss ich mich an die Regeln halten.“ „Die Dimensionsebene ist doch nicht wählerisch. Ich dachte jeder Mensch der die Dämonen oder das Böse bekämpft hat darf dort hin gelangen? Oder ist es nicht mehr so?“ „Ich weiß es nicht, Dylan. Bisher warst nur du dort und du bist ja ein Mensch.“ Dylan nickte. Er leerte seinen Kaffeebecher und stellte ihn ab. Er hatte noch die Berichtshefte seiner Ausbildungsgruppe durchzusehen und wollte damit nun beginnen. In zwei Tagen war Halloween und bis dahin wollte er alles erledigt haben damit er dann mit seinen jungen Auszubildenden feiern konnte. Zum ersten Mal gab es eine Halloween Party und alles sollte perfekt sein.
Berlin, 2223,
Saskia Price spürte das ihre Zeit als Bewahrerin der Zeit abgelaufen war und sie bald ihre übermenschlichen Fähigkeiten verlieren und zu einem normalen Menschen mit einer normalen Lebensspanne werden sollte. Sie hatte sich jedoch an dieses übernatürliche Leben gewöhnt und wollte es um jeden Preis behalten. Mit 25 Jahren wurde sie zur Bewahrerin der Zeit und hatte dieses Amt seit 100 Jahren inne und nun sollte bald alles vorbei sein, bloß weil eine neue, eine gewisse Larissa Henderson dazu erwählt werden sollte, dass konnte und wollte Saskia nicht akzeptieren. Sie wollte weiterhin die Balance zwischen den Zeitlinien einhalten und erhalten. Sie wollte auf keinen Fall ein gewöhnliches Leben mit einer Zeitspanne von 120 bis 150 Jahren leben und irgendwann ins Licht gehen. Zwar würde sie ebenfalls auf die Dimensionsebene wechseln und dort leben, doch sie wollte es nicht. Sie wollte die nächsten zwei Jahrhunderte auch noch die Bewahrerin der Zeit sein und sich nicht vom Tribunal ablösen lassen. „Was kann ich nur tun, verdammt noch mal? Wie kann ich es schaffen weiterhin eingesetzt und nicht ersetzt zu werden. Mir muss irgendetwas einfallen.“ murmelte Saskia genervt und blickte aus dem Fenster hinaus. Die Stadt hatte sich in zwei Jahrhunderten sehr verändert. Einzig und alleine das Brandenburgertor war noch übrig. Alles andere war Hochhäusern für Lebensraum gewichen. Zwar lebten nicht mehr so viele Menschen auf dem Planeten. Die meisten lebten auf dem Mond, Mars oder auf Equin und anderen entdeckten Planeten und dennoch war von dem schönen Berlin nicht mehr viel zu erkennen. Die Luft flimmerte plötzlich neben ihr und ein alter Bekannter erschien. David Lloyd. Ein Nachfahre des legendären Dylan Lloyd. David stammte aus einer weit entfernten Zukunft und konnte sich als Bewahrer der Zeit ebenso durch die Zeiten bewegen wie sie. Saskia fragte sich was er nun schon wieder von ihr wollte. „Was tust du hier, David?“ David zuckte seine Schultern. „Ich habe gespürt das du bald abgewählt wirst und wollte dich noch einmal sehen. Laut den Geschichtsunterlagen wird eine Saskia Jeanette Price bei einem Feuer 2237 schwer verletzt und stirbt wenig später an ihren Verletzungen. Ich bin hier um dich zu warnen und dann wollte ich wieder gehen.“ „Veränderst du damit nicht die Geschichte?“ wollte sie erstaunt wissen während David lediglich seine Schultern zuckte. „Möglich. Aber nur minimal. Ich versuche lediglich deine zu verändern damit du nicht sterben musst. Wäre schade um dich.“ gestandt David und musste sich hüten keine Gefühle zu zeigen. Die Bewahrer durften untereinander nichts anfangen. Das Tribunal hatte strenge Regeln was dies betraf. Zum anderen machte er sich Sorgen um seine Nachkommen. Er war der letzte Lloyd. 300 Jahre war er inzwischen alt und alle die er einst um sich hatte, seine Großeltern Jessica und Sean und seine Eltern Mike und Lisa, waren schon so lange nicht mehr bei ihm. Er wollte den Familiennamen und seine Zeitlinie um jeden Preis erhalten und musste gegen den Rat des Tribunal handeln und hin und wieder die Geschichte ein wenig verändern. Bisher war es noch nicht aufgefallen. Saskia hatte nichts anderes getan. Sie hatte dafür gesorgt dass ihre Familie im Wohlstand lebte, da sie ursprünglich aus einfachen Verhältnissen stammte. Es war schon schön die Zeit zu verändern dachte sie. „Wer ist diese Larissa Henderson, David? Hast du jemals irgendetwas von ihr gehört? Ich jedenfalls noch nie.“ David überlegte. „Sie war eine freie Dämonenjägerin und ist 2023 verschwunden. Vielleicht wurde sie eine von uns. Das müsste ich erst beim Tribunal erfahren, aber es könnte sein. Vielleicht verlierst du deswegen deine Kräfte und wirst ein normaler Mensch, Saskia.“ mutmaßte David und Saskia senkte ihren Kopf. Eine freie Dämonenjägerin wurde erwählt. Das konnte unmöglich der Ernst des Tribunals sein. „Hat mich auf jedenfall gefreut dich kennen gelernt zu haben, Saskia. Vielleicht komme ich dich 2240 mal besuchen, solltest du noch leben und dann trinken wir was zusammen.“ sagte David noch und verschwand. Saskia blieb alleine in ihrem Apartment zurück und schaute wieder aus dem Fenster. Vielleicht sollte sie zurück kehren ins Jahr 2023 und sich von Henderson trennen. Sie würde übersprungen werden sollte sie sterben und Saskia konnte ihren Platz einnehmen. Das Tribunal würde reagieren müssen und jemand anderen einsetzen. Saskias Gesicht hellte sich soeben auf. Genauso und nicht anders wollte sie es machen. Nur was war mit Dylan Lloyd? Sie würde ihn und seine nervigen Freunde beschäftigen müssen. Vielleicht würde ihr eine Dämonenarmee von nutzen sein können. Vielleicht sollte sie sich dringend darum kümmern. Sie schloss ihre braunen Augen und teleportierte sich davon.
Darmstadt-Wixhausen, 2023
Melanie Hartmann wachte Schweiß gebadet auf. Sie setzte sich in ihrem Bett auf und atmete einige Male tief ein und aus. Sie hatte eine Vision gehabt das etwas Schreckliches passieren sollte. In Berlin mit einer Frau Namens Larissa Henderson. Wenn ihr niemand half würde sie heute noch sterben und das konnte und wollte Melanie auf keinen Fall zu lassen. Sie stand auf, warf sich ihren Morgenmantel um und ging sofort zur Kommode auf der ihr Handy lag. Sie wählte die Nummer von ihrem Ex Freund Michi Hoffmann. „Michi, ich hatte eine Vision und du musst sofort zu mir kommen und wir müssen dann Dylan informieren. Er wird sich nicht freuen aber wir werden jemandem helfen müssen.“ schrieb sie via Instagram und schon im nächsten Moment flimmerte die Luft und Michi stand ihr gegenüber. Er trug ein kurzes weißes Shirt und eine blaue Jeanshose. Er hatte sich einen dünnen Vollbart stehen lassen. Michi schenkte seiner Ex, mit der er hin und wieder mal zusammen war und dann wieder nicht. Wassermann Frau und Zwillinge Mann passten wahrscheinlich doch nicht so gut zusammen dachte er immer wenn er sie sah. Als Freunde verstanden sie sich. Nur als Paar hatten sie meist ihre Schwierigkeiten. Melanie umarmte ihn und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. „Was kann ich denn für dich tun, Mel? Außerdem was sollen wir beiden denn tun wenn das nur Dylan betrifft? Soll ich gehen und ihn informieren? Das hättest du über Whatsapp aber auch erledigen können.“ meinte Michi und musterte seine Ex Freundin. Sie schüttelte ihren Kopf. „Ich habe seine Nummer nicht mehr. Außerdem hatte ich ewig keine Visionen mehr. Schon seit dem Adad vernichtet wurde, war Ruhe. Aber jetzt hatte ich eine im Schlaf und habe alles gesehen. Diese junge Frau wird brutal von einer Dämonenarmee gejagt und am Ende von einer Zeitreisenden erschossen. Du musst gehen und Dylan informieren. Erst danach werde ich wieder ruhig schlafen können in dem Wissen dass diese Frau weiterleben kann.“ Michi nickte knapp. „Ich weiß aber auch nicht wo er zurzeit ist, Mel. Ist ja nicht so als wären wir die besten Freunde.“ Melanie legte ihre Stirn in Falten. „Frag Susanne. Sie werden wohl noch in Eberstadt leben und sie wird wissen wo ihr Ehemann ist.“ sagte sie schließlich, Michi nickte und teleportierte sich davon.
Berlin,
Gegen Mittag, als Larissa dabei war ihre Reispfanne aus der Dose, zu erwärmen passierte ihr wieder ein Missgeschick. Sie verbrannte sich den eingeklemmten Mittelfinger und weil sie beim essen so gierig war, auch noch die Zunge. Nachtisch Eis, Wassereis. Gegen Nachmittag überkam sie eine solche Lust auf Erdbeeren. Eigentlich wollte sie nicht mehr aus ihrer Wohnung und einkaufen gehen. Jedenfalls machte sie sich aus geh fertig und fuhr mit ihrem Motorrad zum Netto. Dort angekommen, betrat sie das Lebensmittelgeschäft und schaute sich um. Mit Entsetzen musste sie feststellen das eine Kundin die letzte Packung Erdbeeren soeben in ihren Einkaufswagen legte. „Fuck!“ fauchte sie und hielt sich die Hand vor ihren Mund als sich die Kundin zu ihr umdrehte und ihr einen eisigen Blick zu warf. Larissa tat so als wäre sie es nicht gewesen und begann zu pfeifen. Sie schlenderte an der Kundin vorbei und nahm sich widerwillig eine Packung Himbeeren, die sie eigentlich nicht mochte. Genervt über sich selbst lief Larissa im Geschäft auf und ab und überlegte was sie sonst für Obst kaufen konnte. Nach einer halben Minute kam ihr eine finstere Idee. Sie wartete bis die Kundin, in Richtung Kartenfutter ging und ihren Einkaufswagen unbeaufsichtigt ließ. Larissa schlich behutsam auf den Einkaufswagen zu, holte die Erdbeeren mit ihrer rechten Hand heraus und hielt die Himbeeren in ihrer linken Hand. Dann versuchte sie das Gewicht der beiden Produkte ab zuwegen. Die Erdbeeren waren deutlich schwerer, dies könnte die Kundin eventuell bemerken sollte Larissa ihr Vorhaben in die Tat umsetzen und die beiden Fruchtpackungen mit einander austauschen. Doch sie wollte unbedingt diese Erdbeeren haben. Mit einem Mal, warf sie die Himbeerpackung in den Einkaufswagen, wandte sich ab und marschierte mit schnellen Schritten den Korridor hinunter, bis sie außer Sichtweite war. Sie warf einen Blick über ihre Schulter. Die Kundin und ihr Einkaufswagen waren verschwunden. Larissa spürte den Schweiß auf ihrer Stirn und eine Hitze stieg von ihr auf. Hatte sie etwas verbotenes getan? Sie wollte doch diese Erdbeeren und die Kundin war so unfreundlich. Gerechtfertigt dachte Larissa. Ein flüchtiger Blick über ihre linke Schulter verriet ihr, dass ein Mitarbeiter des Geschäfts sie beobachtete. Larissa war schon ein echter Hingucker. Um keinen Verdacht zu erregen, zwinkerte Larissa dem Mitarbeiter zu, was dazu führte dass er beinahe eine Palette mit Müller Joghurt fallen ließ. Larissa stellte sich soeben vor sie wäre in einem Abenteuerfilm. Mit Hut und Peitsche. Und während sie Richtung Kasse lief, natürlich mit ihrem Shirt an einer abstehenden Palette hängen blieb, vernahm sie die Titelmelodie von Indiana Jones, die erst abklang als sie mit den bezahlten Erdbeeren, die nicht gerade billig waren, den Laden verließ und sich auf ihr Motorrad setzte. „Es war zwar nicht die feine englische Art aber immer hin habe ich was ich wollte und das ist die Hauptsache.“ verteidigte Larissa sich selbst, setzte ihren Helm auf und startete ihr Motorrad. Sie wollte mit ihrem Freund Daniel den letzten Abend in ihrer alten Wohnung und der alten Stadt gebührend feiern. Und die Erdbeeren sollten der Nachtisch sein.
Darmstadt-Eberstadt,
„Und wann wird Dylan wieder zu Hause sein, Susanne? Wir haben schon 15 Uhr und ich kann nicht ewig warten. Ich bin gegen 18 Uhr mit Jamie verabredet. Wir wollen eine Shoppingtour machen ehe wir Donnerstag zurück nach Texas zu unseren Familien fliegen.“ murmelte Cindy Lopez und stemmte ihre Hände auf die Hüften. Sie war ewig nicht in Darmstadt gewesen. Seit 13 Jahren lebte sie in Texas und war mit einem Farmer verheiratet, hatte zwei Kinder, die ihre paranormalen Fähigkeiten geerbt hatten, jedoch damit keinen Schaden anrichteten und fühlte sich sehr gut. Sie war dieses Jahr im Sommer für drei Wochen bei ihren Eltern zu Besuch gewesen und immer noch in Deutschland weil eine Tante von ihr gestorben war. Ansonsten wäre sie längst wieder bei ihrer Familie. Susanne hatte sie wie ein Taxi von Darmstadt nach Austin hin und her teleportiert, welchen Luxus sie ihrer Freundin jedoch nicht niemals richtig vergüten konnte. Susanne runzelte ihre Stirn. Sie stand in der Küche und bereitete das Abendessen vor. Es sollte Salat und Würstchen geben. Das sollte für heute Abend reichen. Morgen wollten sie und Dylan mit Tim und dessen neuer Freundin zusammen essen gehen. Und am Wochenende mit Larissa und ihrem Freund zum Tailänder. Wieder viele Verpflichtungen für die junge Mutter. Ihr Sohn war in seinem Zimmer und spielte dort wahrscheinlich mit seinen Autos. Nur wo das Schildi war fragte sich Susanne. Sie hatte die kleine sprechende Plüsch Schildkröte seit einigen Tagen nicht mehr gesehen. Das Schildi erhielt zwei Euro um sich Bier zu kaufen und war seitdem nicht mehr gesehen. Vielleicht war sie doch nach Berlin gereist um ihr Idol Dr. Tempel zu nerven und um diesen um eine Autogramm zu bitten. Vielleicht sollte Susanne nachher mal nach der Plüsch Schildkröte suchen. Susanne schaute selbst auf die Wanduhr. „Wir haben gerade einmal 14:45 Uhr, Cindy. Wieso machst du so einen Stress? Dylan muss arbeiten bis 16 Uhr. Dann hole ich ihn ab und ihr habt noch genügend Zeit euch auszutauschen. Also wo ist das Problem?“ wollte Susanne wissen und schnibbelte weiterhin den Eisbergsalat in kleine Stücke. Die Luft flimmerte soeben neben den beiden Frau. Susanne umklammerte alarmiert das Küchenmesser und entspannte sich erst wieder als sie Michi Hoffmann sah. „Du hast mich erschreckt, Michi. Bist du noch zu retten? Wie wäre es gewesen mit klingeln?“ fauchte Susanne und funkelte ihn finster an. Michi hob beide Hände. „Es tut mir leid, Susanne. Aber ich muss dringend zu Dylan. Melanie hatte eine Vision und jemand könnte sterben.“ „Er ist im BAZ.“ Michi nickte und ehe er sich auf machen konnte hielt Cindy ihn zurück. „Ich komme mit. Vielleicht kann ich euch helfen. Ich habe ewig nicht gegen die Bösen gekämpft.“ meinte Cindy entschlossen und schon verschwanden beide. Susanne blieb in der Küche zurück. Sie musste auf ihren kleinen Sohn achten während ihr Mann nicht da war. Manchmal wünschte sie sich er würde seinen Job als Ausbilder an den Nagel hängen und nur noch schreiben. Dann war sie sehr stolz auf ihn dass er ein normales Leben führen konnte.
Bad Vilbel,
Larissa glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Sie war von ihrer Beobachtern am späten Nachmittag aus ihrer Wohnung gerissen und nach Bad Vilbel gebracht worden. Ohne ihrem Freund zu sagen wohin sie gehen oder wann sie zurück kommen würde. Sie hatte nicht mal ihre Ausrüstung dabei und stand einer Gruppe von Menschen gegenüber von denen sie lediglich Dylan, Tim und Sandra kannte. Und eine Dämonin saß am Schreibtisch zu ihrer rechten. Die Dämonin sah aus wie ein Mensch, hatte kurzes blondes Haar und blaue Augen. Sehr sportliche Figur. „Was mache ich hier und was zum Teufel macht dieser Dämon hier und wieso lebt sie noch?“ verlangte Larissa aufgebracht zu wissen. Dylan hob beschwichtigend die Hände, kam auf sie zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Das ist Jessica, meine Kollegin. Sie ist zwar ein Dämon aber nicht böse. Zumindest seit einigen Jahrhunderten nicht mehr sonst würde sie gar nicht erst hier sitzen. Sie ist Ausbilderin im Berufsausbildungszentrum hier in Bad Vilbel. Sie hat wie ich Maler und Lackierer gelernt und ihren Meister gemacht vor einigen Jahren. Eine gute Freundin.“ stellte Dylan die Dämonin vor welche Larissa nicht aus den Augen ließ. Dylan stellte ihr die anderen Mitglieder ebenfalls vor und berichtete was sich ereignen sollte.
„Das macht aber durchaus Sinn, Dylan. Wenn deine Freundin Larissa eine Bewahrerin der Zeit werden soll und sterben würde müsste das Tribunal sich jemand neuen suchen oder jemand alten einsetzen bis irgendwann jemand neues kommt. So weit ich weiß kann man aber nicht bis in alle Ewigkeiten diese Position inne haben. Ich meine 500 Jahre sind aber drin.“ berichtete Jessica und alle schauten sie fragend an. „Ich war mal mit jemand zusammen der dort sozusagen arbeitete. Beim Tribunal leben und arbeiten menschenähnliche Wesen. Diese können bis 1000 Jahre alt werden. Meist sind es jedoch Avatare, die mächtigsten Wesen nach eurem Gott und vor den Engeln.“ berichtete Jessica und erhob sich. Sie wollte sich noch einen Kaffee holen. Larissa schüttelte ihren Kopf. „Ich will aber keine Bewahrerin der Zeit werden. Ich will weiterhin gegen Dämonen kämpfen und die Städte sicherer machen.“ knurrte sie und schüttelte heftig ihren Kopf. „Wir können uns manchmal unseren Weg nicht aussuchen, Lara. Manchmal kommt unser Weg zu uns und holt uns.“ meinte Tim ruhig. „Nenne es Schicksal, nenne es Karma. Ich glaube in unserer Welt hat jeder Mensch seinen eigenen Lebensplan und dies gehört wahrscheinlich zu ihrem Schicksal, junge Dame.“ mischte sich Cindy in die Unterhaltung ein und fing sich einen finsteren Blick ein. „Ach was wissen sie denn schon, wer auch immer sie sind.“ „Mein Name ist Cindy Lopez und ich habe schon zusammen mit Dylan gegen das Böse gekämpft da haben sie noch in der Nase gebohrt. Ich weiß was es heißt Opfer bringen zu müssen und nicht zu wissen ob man überlebt oder nicht. Ich kenne das Böse in jeder seiner Fassetten. Kennen sie es auch? Oder sind sie nur eine kleine Dämonenjägerin ohne übernatürliche Fähigkeiten?“ konterte Cindy und trat einige Schritte näher. Larissa konnte sehen wie ihre Augen begannen kleine Blitze zu erzeugen. Ihre beiden Hände schienen sich ebenfalls aufzuladen. Eine Paranormale also. Dylan hatte ihr zwar Geschichten von seinen und den Abenteuern seiner Freunde erzählt von ihr jedoch niemals gesprochen. Larissa die immer ihr Jagdmesser bei sich trug umklammerte dieses mit ihrer rechten Hand. „Mädels!“ mischte sich nun Dylan mit ein. „Ich weiß gar nicht was sie eigentlich von mir wollen, Cindy? Ich bekämpfe seit dem Tod meines Vaters vor drei Jahren Dämonen und habe mich immer gut geschlagen. Ich brauche auch nicht beschützt werden. Ich komme damit bestimmt auch alleine zurecht. Ich bin schon groß.“ verteidigte sich Larissa und funkelte Cindy finster an. Cindy trat näher und streichelte Larissas linke Wange wodurch diese einen kleinen Stromschlag bekam. Larissa drehte ihren Kopf weg. Sie spürte einen kleinen Schmerz. Diese Frau war sehr mächtig und in einem Kampf hätte sie wohl keine Chance gehabt. Dennoch holte sie mit ihrem Messer weit aus und stach nicht Cindy sondern Dylan damit in die Schulter. Dylan stöhnte. Seine Verletzung heilte sich eine Sekunde später wieder. „Lasst das jetzt, Mädels!“ donnerte Dylans Stimme. „Samantha!“ rief Dylan und blickte zur Decke hinauf. Erst passierte nichts, dann erschien außerhalb des Büroraums eine junge Frau. Larissa fiel die Kinnlade hinunter. „Wann werden sie hier sein?“ fragte Dylan während Michi seine Schultern zuckte. „Das kann ich dir nicht genau sagen. Melanie meinte irgendwann gegen heute Abend, aber in Berlin. Wenn sie hier in Bad Vilbel ist müsste sie doch schon sicher sein.“ Sandra trat vor. „Nicht unbedingt, Michi. Die Bewahrer der Zeit können einander aufspüren. Das hat Pater Daniels heraus gefunden. Wie auch immer er das geschafft hat.“ Sandra Cole brach ab. Es gab vieles was sie von Daniels nicht wusste und er ihr niemals erzählen würde. Ob es ihr einmal ähnlich ging. „Also muss sie zu uns kommen?“ hakte Tim nach. Sandra nickte. „Gut dann empfangen wir die Bewahrerin der Zeit und ihre Armee. Tim und Cindy kämpfen zusammen, während Kurt bei Larissa bleibt. Michi du bringst Jessica weg. Sie kämpft sicherlich nicht mit oder?“ fragte Dylan und schaute seine Kollegin fragend an. „Nicht wirklich. Ich sehe lieber zu das alle Auszubildenden nicht mehr auf dem Gelände sind und könnte vielleicht Hilfe von Michi brauchen.“ Michi nickte knapp, legte Jessica eine Hand auf die Schulter und teleportierte sich davon. „Tim, ich könnte Ausrüstung brauchen.“ bat Larissa. Tim sah fragend zu Dylan, der zu stimmend nickte.
Saskia Price fand es ungewöhnlich auf dem Gelände des Berufsausbildungszentrum in Bad Vilbel zu stehen und hier wohl ihre Zielperson vorzufinden. Sie hatte eigentlich gehofft diese in ihrer Wohnung oder irgendwo in Berlin vorzufinden. Sie war ein bisschen enttäuscht. Jedoch rechnete sie auch mit Widerstand seitens Dylan Lloyd. Er arbeitete dort wie sie den Geschichtsunterlagen entnommen hatte. Er bildete dort junge Menschen aus die später einen shclecht bezahlten Beruf inne haben sollten. Welch eine Zeitverschwendung dachte sie. Saskia spürte das sich die junge Frau in einer der Gebäude aufhielt und schaute ihren dämonischen General direkt an. „Ihr verteilt euch und geht diese Larissa zur Strecke bringen. Ich will sie tot sehen.“ wies Saskia den Dämon an, dieser nickte und machte sich mit seinen 29 Mann auf den Weg.
„Larissa Henderson wird laut den Geschichtsunterlagen in einer alternativen Zeitlinie, die ich sehen kann, am heutigen Tage zur Bewahrerin der Zeit ernannt und verschwindet daraufhin. Sie lebt dann in der Zukunft. Dem Jahr 2225 und ist zweihundert Jahre die Bewahrerin der Zeit. Danach hat sie ein normales Leben und stirbt Ende des Jahrhunderts in ihrem Haus in Berlin Mitte. Keine Kinder.“ berichtete Samantha Hayes die Historikerin aus der Zukunft und Dylan nickte. Er schaute zu Larissa welche völlig verdutzt drein blickte. Sie würde doch eine Bewahrerin der Zeit werden, noch heute Abend und würde ihren Freund, ihre Familie und ihre Freunde niemals wieder sehen. Das wollte sie auf keinen Fall erleben. Sie wollte selbst über ihr Schicksal bestimmen können. Sie wollte nur Dämonen jagen und Zeit mit Daniel verbringen. Vielleicht irgendwann ein oder zwei Kinder und dann friedlich zusammen leben. Irgendwo in der Natur vielleicht. Und sich nicht von ihm und allem was sie kannte trennen. „Das akzeptiere ich nicht, Dylan. Ich bin nicht bereit mein Leben hier aufzugeben um etwas zu werden von dem ich nicht einmal weiß was es ist. Ich will mein Leben so leben können wie ich es will und nicht wie die Mächte meinen es mir vorschreiben zu können.“ protestierte Larissa laut stark. „Gibt es eine Möglichkeit das zu verhindern, Sam?“ fragte Dylan während die Historikerin ihre Aufzeichnungen durchsah. „Das denke ich nicht. Dafür müsstest du beim Tribunal vorsprechen und ich weiß nicht wie man dorthin gelangen könnte.“ Samantha senkte ihren Kopf. „Tut mir leid das ich dir nicht weiter helfen konnte. Ich muss jetzt auch wieder gehen ehe mein Chef mich erwischt.“ sagte sie und verschwand.
Larissa öffnete die Tür zum Raucherbereich und trat hinaus. Gedanken verloren band sie ihre roten Haare zusammen und atmete hörbar aus. Dylan trat neben sie. Er sagte nichts sondern blickte lediglich auf die Hecke vor ihnen. „Wie hast du dich damals gefühlt als dir deine Frau weggerissen wurde, Dylan?“ „Als ob ein Teil von mir gestorben wäre. Es tat so weh das ich weg musste. Ich ging nach Tibet und Japan, aber die Probleme, das Schicksal, hat mich überall gefunden und ich musste reagieren. Ich musste jemand sein. Dieses Leben ist nicht immer einfach aber ich habe ein Motto.“ „Was für eins?“ Dylan grinste. „Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist!“ Dylan legte ihr eine Hand auf die Schulter. Ehe er etwas sagen konnte erschien Tim auf der Bildfläche. „Sie kommen!“
Tim und Cindy machten sich bei dem einen Flur Kampfbereit während Dylan gegenüber von ihnen stand. Mit zwei Pistolen bewaffnet und einem Breitschwert welches Tim herbei gezaubert hatte. Dylan atmet tief durch. Wieder einmal musste er jemanden beschützen der ihm wichtig war. Wieder einmal musste er kämpfen. Wieder einmal um jemanden zu schützen die er nach heute Abend wohl niemals wieder sehen würde. Larissa war ihm sehr wichtig geworden. Er wollte ihre neue Wohnung tapezieren, lackieren und streichen. Er wollte ihren Umzug bezahlen damit sich die beiden Verliebten keine Sorgen machen mussten. Sie planten am Wochenende essen zu gehen. Sollte das wieder alles umsonst gewesen sein, bloß weil ihr Schicksal sich meldete. Dylan wollte sich erst um die Dämonen und ihren Gegner kümmern und anschließend versuchen seiner guten Freundin irgendwie zu helfen. Er würde einen Weg zum Tribunal finden. Vielleicht wusste seine Freundin Sandra Eichborn einen Weg. Die Tür etwa fünfzig Meter entfernt öffnete sich und die Dämonen rannten, bewaffnet mit Schwertern und Äxten auf ihn zu. Dylan hob beide Pistolen, zielte und betätigte die Abzüge. Mehrere Bleikugeln streckten einige Dämonen nieder. Acht hatte er erschossen, blieben nur noch sieben auf seiner Seite. „War ja klar! Also doch mit dem Schwert.“ murmelte er als seine beiden Pistolen keine Munition mehr hatten. Aus den Augenwinkeln konnte er beobachten wie Cindy ihre übernatürlichen Fähigkeiten einsetzte und mehrere Dämonen mit Blitzschlägen schockte welche Tim anschließend erschoss. „Kommt ihr klar?“ rief Dylan und wehrte einen Hieb einer Axt mit seinem Schwert ab. „Könnte nicht besser sein, Dylan. Ich gehe gleich und sehe nach Larissa. Falls ich Cindy alleine lassen kann.“ Cindy nickte knapp.
Saskia Price hatte nicht damit gerechnet die Malerwerkstatt zu betreten und kurz darauf an gefurzt zu werden und im hohen Bogen durch die Luft zu fliegen. Saskia knallte gegen die geschlossene Tür und blieb einen Moment liegen. Hamann und Larissa, welche Pfeil und Bogen in der Hand hielt, traten langsam vor. „Du hast vielleicht einen Furz drauf, Kurt. Echt krass. Lol.“ sagte sie anerkennend während Hamann nickte. „Ich weiß. Ich esse hier immer sehr fettig dann geht das wie von selbst.“ Einen Moment später wurde er von einem Energieschuss getroffen, flog durch die Luft und knallte mit voller Wucht gegen eine der Übungswände. Larissa zögerte nicht sondern trat der Gegnerin die Waffe aus der Hand, zielte mit ihrem Bogen und hätte auch geschossen wenn Saskia sich nicht erhoben hätte und ihr einen Kinnhaken verpasst hätte. Larissa wich zurück und ließ ihren Bogen fallen. Sie schmeckte ihr eigenes Blut, funkelte ihre Gegnerin jedoch an. Diese setzte ein breites Grinsen auf. „Was hast du denn, Laura? Ich tue mir doch nur einen Gefallen und dir vielleicht auch. Alle gewinnen heute.“
„Mein Name ist nicht Laura!“ donnerte Larissas Stimme. Ihre Hand wanderte zu ihrem Jagdmesser.Sie wollte sich gerade auf ihre Gegnerin stürzen als diese Pfeil und Bogen aufgehoben hatte, diesen spannte und den Pfeil auf sie abfeuerte. Die Spitze des Pfeils bohrte sich direkt in ihre Brust. Larissa traute ihren Augen nicht. Larissa spuckte Blut als sie auf die Knie sank. Ihr Blick wurde starr. „Okay, Larissa, aber Laura hätte auch zu dir gepasst. Jedenfalls viel Spaß im Jenseits. Ich kümmere mich um deinen Platz und vielleicht besuche ich deinen Freund oder deine Familie und schicke sie dir nach. Vielleicht...“ Saskia brach ab. Sie hatte einen lauten Schuss vernommen. Wie der aus einer Gewehrkammer. Sie schaute auf ihre Brust und stellte fest das sie dort ein großes Loch hatte. Ein Blick über die Schulter zeigte ihr einen Mann dessen Bild sie ebenfalls aus den Geschichtsunterlagen kannte. Tim Kraft. Er stand ruhig da und lud seine doppelläufige Schrottflinte. „Vielleicht solltest du jetzt sterben.“ fauchte Tim, hob sein Gewehr und feuerte zwei weitere Kugeln ab, welche Saskia augenblicklich töteten. Anschließend kniete er neben Larissa nieder. Er überprüfte ihren Puls. Sie war ebenfalls tot. „Dylan!“ brüllte Tim so laut er konnte. Vielleicht konnte sie noch gerettet werden. Vielleicht war es noch nicht zu spät.
Michelle Perez war überrascht das an diesem Tag gleich zwei neue die Dimensionsebene betraten und wohl nicht mehr verlassen konnten. Bisher wurde dies nur Susanne erlaubt und sie konnte auch nicht sagen wie lange dies schon her gewesen war. Hier vergingen zwar auch Tage nur sie wusste nicht wie viele Jahre zurück lagen. Erst Pater Sam Daniels, der heute erschossen wurde, klärte sie auf dass es sich um das Jahr 2023 handelte. Michelle war seit elf Jahren tot und wünschte sich manchmal wieder zu leben. „Ist es bei ihnen wenigstens schnell gegangen, Pater Daniels?“ fragte sie neugierig. Skorpione waren auch nach dem Tode anscheinend noch sehr neugierig dachte Daniels und nickte zustimmend. „Ging ganz schnell. Ich muss sofort tot gewesen sein.“ „Was ist das für ein Ort?“ wollte eine vertraute Stimme plötzlich wissen. Daniels und Michelle drehte sich um und standen Larissa Henderson gegenüber. Sie schaute sich um. Bäume, Häuser und Gärten waren um sie herum zu erkennen. Eine Menge Menschen in der Ferne und zweien stand sie gegenüber. Pater Daniels und einer Frau welche Larissa auf einem Foto gesehen hatte als sie einmal Dylan und Susanne besucht hatte. Michelle Perez. Sie wurde 2012 im Kampf gegen Adad getötet. Larissa fiel die Kinnlade hinunter als sie begriff wo sie war. Das musste die Dimensionsebene sein. Also war sie gestorben. Sie schüttelte heftig ihren Kopf. Das konnte nicht sein. Mit jungen Jahren schon hier. Ehe sich ihre Träume erfüllt hatten und dann getötet von dieser Frau. Wenigstens starb sie im Kampf und dennoch sollte sie ihre Freunde, ihren Freund Daniel und ihre Familie niemals wieder sehen. Das konnte sie noch weniger akzeptieren. „Lara, ich bin überrascht sie hier zu sehen. Wie viele Jahre bin ich schon tot?“ fragte Daniels. Larissa zuckte ihre Schultern. „Ich lebe im Jahr 2023. Ich dachte sie auch. Aber vielleicht sind wir heute beide verstorben.“ Daniels runzelte seine Stirn. Er musterte die junge Frau welche zu flimmern begonnen hatte. „Ich denke nicht das du schon hier sein musst, Kleine.“ meinte Michelle und lächelte. „Grüß Dylan von mir.“ sagte sie noch und schon war Larissa wieder verschwunden.
„Denkst du es wird funktionieren, Dylan? Du hast das schließlich noch nie gemacht und wolltest genau deswegen auch kein Blut spenden gehen.“ wollte Tim besorgt wissen als er einen Blick auf die Spritze in Dylans rechter Hand warf. Beide knieten neben Larissas Leichnam. Dylan überlegte fieberhaft was er für seine Freundin tun konnte. Ihr Schicksal wäre mit ihrem Tod hinfällig. Sie konnte nun ein normales Leben führen. Ein einziges Leben. Und mit seinem Blut ein sehr langes, vielleicht einsames Leben. Aber er wollte sie unbedingt retten. Also stach er ihr die Spritze direkt ins Herz und führte ihr sein Blut zu. Zuerst passierte nichts. Dann begann sich ihre Verletzung zu heilen. „Abwarten!“ murmelte Dylan und presste seine Lippen aufeinander. Im nächsten Moment erwachte Larissa wieder, atmete schwer ein und aus und setzte sich abrupt auf recht hin. Sie tastete ihre Brust ab und stellte fest das sie noch immer am Leben war. „Wie hast du? Was hast du?“ fragte sie erstaunt während Dylan lächelte und ihr hoch half. „Mein Blut für dein Leben.“ „Du hast aus mir eine Paranormale gemacht. Echt jetzt?“ Dylan nickte knapp. „Es ging nicht anders, Lara. Sonst wärst du jetzt tot. Oder wolltest du das sein?“ hakte Tim nach während sie nur ihren Kopf schüttelte. „Und mein Schicksal?“ Dylan zuckte seine Schultern. „Ich denke wenn du tot bist wirst du übersprungen und jemand anders kommt an deiner Stelle dran. Du darfst dich jetzt über ein zweites neues Leben freuen.“ Larissa nickte und senkte dennoch ihren Kopf. „Aber was ist mit meinem Freund? Er wird altern und irgendwann sterben und ich vielleicht nicht. Oder wie alt kannst du werden, Dylan?“ „Das weiß ich gar nicht genau, Lara. Ich habe darüber auch noch nie nachgedacht.“ Dylan unterbrach sich und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Wenn ihr mal heiraten solltet, bekommst du als Hochzeitsgeschenk eine Blutprobe von mir. Die kannst du deinem Ehemann dann geben. Aber erst sicher sein das er nicht zum Bösen neigt und immer bei dir bleiben würde.“ Larissa nickte und umarmte Dylan. „Aber woher soll ich wissen das er immer bei mir bleibt? Ich kann keine Gedanken lesen.“ Tim räusperte sich. „In dem der Mann dir einen Heiratsantrag macht und er ich will sagt.“ meinte Tim trocken und grinste. Larissa nickte und lächelte. Einen Moment später hielt sie jedoch inne und senkte ihren Kopf. „Pater Daniels ist tot. Ich traf ihn auf der Dimensionsebene. Er wurde erschossen und muss dort bleiben. Und ich soll dich von dieser Michelle grüßen.“ Dylan und Tim wechselten vielsagende Blicke.
Darmstadt-Eberstadt, einige Tage später
Susanne hatte inzwischen das Schildi wieder heim geholt und ihr verboten jemals wieder alleine weg zu gehen. Etwas widerwillig stimmte das Schildi zu und setzte sich mit einem frischen Fleisch Sandwich zu Patrick an den Tresen. Es klingelte so eben an der Tür. Dylan erhob sich und marschierte Richtung Tür. Er öffnete sie und stand Natasha Ramsey und Derek Reese gegenüber. Ramsey hatte rot unterlaufene Augen. Sie musste viel geweint haben. „Na was führt euch zu mir?“ fragte Dylan und trat beiseite damit beide eintreten konnten. „Sie wollte unbedingt zu dir kommen, Dylan. Ich wollte eigentlich das sie sich Zeit für sich nimmt und in Ruhe um ihren Vater trauert aber sie wollte hier her kommen. Ich muss jetzt noch etwas erledigen und komme später wieder.“ meinte Reese, nickte Susanne zu und wandte sich ab. Ramsey trat ins Wohnzimmer und setzte sich auf das Sofa. Für Susanne war es auch schwer. Sie hatte einen sehr guten Freund. Vielleicht ihren besten Freund verloren und wusste nicht was sie denken sollte. Sie hatte ihm nicht mal helfen können. Sie lernte Daniels 1885 kennen als er gerade einmal 18 Jahre alt war. Noch recht jung trat er dem Lichtorden bei, wurde Ziehvater fünf Jahre später, Bischof, Beobachter und Leiter für Spezialprojekte. Beide hatten viel zusammen erlebt und sein Tod würde im Lichtorden eine Lücke hinterlassen. Sandra Cole würde ihn ersetzen und dennoch würde sie lange brauchen ehe alles war wie einst. Vielleicht würde es niemals wie früher werden. Susanne kochte Tee und stellte eine Tasse davon vor Ramsey ab. Susanne setzte sich neben sie. „Es tut mir leid, Dylan. Ich wollte eigentlich gar nicht kommen, aber ich konnte auch nicht im Orden bleiben. Alles dort erinnert mich an meinen Vater und ich kann zurzeit nichts anderes als an ihn denken. Er fehlt mir so sehr.“ Ramsey unterdrückte ihre Tränen. Susanne nahm die junge Frau in die Arme. „Du kannst natürlich bei uns bleiben so lange du willst, Tasha. Wir haben im Haus genug Platz. Oder Dylan?“ Susanne sah ihrem Ehemann tief in die Augen. Dylan grinste matt und nickte zustimmend. „Natürlich!“ sagte er, legte ihr eine Hand auf die Schulter und dachte einen Moment an Sam Daniels. Dylan würde ihn vermissen.
Ende
Vom: 12.08.2020
Nemesis
Hamburg, 2023
Adam Fischmann wusste das seine Zeit gekommen um sich an seiner Ex Freundin dafür zu rächen das sie ihn verlassen hatte. Seit einigen Jahren lebte er alleine und arbeitete wie sein Vater Dennis für die Organisation, welche ihr Vorhaben die gesamte Stadt mit einer Wasserstoffbombe in Schutt und Asche zu legen, noch heute Nacht in die Tat umsetzen wollte. Für ihn das Highlight des gesamten Jahres und seines gesamten Lebens. Er würde endlich erleben dass sich die Organisation wieder aus dem Schatten erhob und erneut nach der Weltherrschaft strebte. Seitdem ihr Anführer Nelson Powers 2010 verschwunden war und nicht wieder kehrte, hatte sich die Organisation zurück gezogen und sich im Verborgenen gehalten. Sie sammelten ihre Kräfte und stockten auf. Sie waren nun wieder 5000 Mitglieder aus verschiedenen Einkommensschichten welche sich einmal im Monat in ihrem Hauptsitz in Bern trafen. Dort waren sie völlig ungestört. Kein Lichtorden der dazwischen funkte. Dort konnten sie ihre Pläne verfolgen. Von dort aus würde sie niemand aufhalten. Warum es ausgerechnet Hamburg war, wusste Adam nicht. Er wusste nur dass er seinen Auftrag hinter sich bringen musste, wenn er sich um seine Ex Freundin kümmern wollte. Er wollte ihr etwas wegnehmen das ihr besonders am Herzen lag und sie sollte so leiden wie er gelitten hatte. Was wäre aus dem jungen Mann nur geworden wenn sie ihn nicht verlassen hätte um ihr Glück in Berlin zu finden. Vielleicht hätten sie inzwischen eine Familie. So musste er erfahren das sie inzwischen einen neuen Freund hatte und mit diesem im neuen Jahr umziehen würde. Ihren Geburtstag, in vier Tagen, wollte sie noch in Berlin mit ihren Freunden und ihrer Schwester feiern, ehe es dann zwischen den Jahren so weit war. Gießen. Wer lebte schon gerne dort. Adam war aus Mainz, die schönste Stadt die er jemals gesehen hatte und dort wollte er leben bis er alt war. „Hast du den Timer eingestellt, mein Sohn?“ wollte Dennis Fischmann wissen und sah seinen Sohn fragend an. Adam nickte knapp. „Ja. Ich habe alles fertig gemacht. Die Bombe wird morgen früh um 5 Uhr explodieren und Hamburg wird nur noch eine Erinnerung in den Geschichtsbüchern sein.“ Adam unterbrach sich und reichte seinem Vater den Zünder. „Wir könnten uns auch opfern und sie jetzt zünden. Wir würden somit sicher in die Geschichte eingehen.“ Dennis schüttelte seinen Kopf. „Das werden wir nicht tun. Dafür haben wir unsere Leute. Walter macht das schon wenn ich ihn darum bitte. Wir müssen uns wieder in die Zentrale begeben und unsere nächsten Schritte planen. Berlin, London und Tokio stehen ebenfalls auf unserer Liste. Erst dann wird sich die Organisation zu erkennen geben und bis dahin müssten auch unsere Supersoldaten fertig sein.“ erklärte der 52 Jährige seinem Sohn und dieser nickte zustimmend. Wenn er starb konnte er sich nicht mehr rächen. Also musste er überleben und durfte sein Leben nicht weg werfen. Jedoch wollte Adam seinen Vater beeindrucken. Dennis legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. „Deine Zeit wird schon kommen, mein Sohn. Aber noch brauche ich dich.“ versprach Dennis während Adam erneut nickte.
Berlin,
Larissa Henderson wich einem schwungvollen Kinnhaken aus, wirbelte herum und trat ihrem Gegner mit voller Wucht gegen den Kopf. Der Dämon mit den zwei Hörnern ließ sich davon jedoch nicht beirren. Er steckte den Tritt weg, sowie er all ihre Angriffe bereits weggesteckt hatte und verpasste ihr einen Kinnhaken, der sie im hohen Bogen von der Straßenbahn beförderte, auf welcher sie bis eben noch gekämpft hatten. Larissa flog in die Tiefe, knallte auf das Dach eines parkenden Autos, rutschte die Motorhaube hinunter und bleib auf dem Aspalt liegen. Für einen Moment verlor sie ihr Bewusstsein. Sie konnte sich nicht erinnern wann sie zum letzten Mal solch starke Schmerzen verspürt hatte. „Fuck!“ murmelte sie halb benommen. Tim Kraft rannte zu ihr, zog eine Muskete, welche er gepimpt hatte, zielte und feuerte ein Projektil ab. Das Projektil flog durch die Luft, traf den Dämon und riss ihm seinen rechten Oberarm ab. „Ist alles in Ordnung, Lara?“ wollte Tim besorgt wissen und schaute die junge noch immer am Boden liegende, Frau fragend an. „Ich dachte du hast jetzt Heilkräfte wie Dylan und müsstest dich wieder erholen?“ hakte Tim nach während sie lediglich schnaufte. „Das dauert immer kurz.“ keuchte sie und war froh als ihre Verletzungen heilten, sie sich aufrappelte und die Zähne zusammen biss. Larissa schaute über ihre rechte Schulter und beobachtete den Dämon wie er auf der Straßenbahn Richtung Berlin Mitte langsam verschwand. „Und wie sollen wir ihn jetzt erwischen? Kannst du uns einen Wagen herbei zaubern, Tim?“ wollte sie wissen während Tim lediglich seine Schultern zuckte. „Nein. Das kann ich nicht aber wie wäre es mit einem Panzer. Ein Sherman Panzer. Das hat schon einmal 2005 funktioniert und würde es wieder wenn ich mich stark konzentriere.“ Larissa fiel die Kinnlade hinunter. Dylans Cousin steckte voller Überraschungen. Tim war beruflich in Berlin und traf Larissa vor drei Tagen. Seitdem half er ihr nachts gegen die Dämonen, welche sie noch vernichten wollte, ehe sie abgelöst und mit ihrem Freund Daniel nach Gießen umziehen sollte. Sie würde von einer Dämonenjägerin abgelöst werden. Der Lichtorden hatte zu dem eine Apotheke in der Friedrich Straße als Tarnung benutzt. Durch das Lager der Apotheke ging es auf magische Weise direkt in das Hauptgebäude des Lichtordens, was sie sehr praktisch fand. So konnte sie sich von ihrem neuen Beobachter rarr machen, den sie nicht leiden konnte. Er war viel zu streng mit ihr und verstand keinen Spaß. Irgendwie typisch für Sternzeichen Stier. Wobei Tim, der ebenfalls in diesem Sternzeichen geboren wurde, anders war. Larissa und Tim verstanden sich sehr gut und sie war froh dass er ihr mit seinen übernatürlichen Fähigkeiten zur Seite stand. Kork war immer noch im Lichtorden und trainierte dort und sonst hatte niemand aktive Fähigkeiten mit denen man sie bei der Jagd unterstützen konnte. „Hey Lara, alles in Ordnung?“ hörte sie Viktors Stimme über Funk und rollte ihre Augen. Es war zwar schön dass er sich Sorgen um sie macht, aber in diesem Moment passte es ihr einfach nicht. „Ich bin beschäftigt, Viktor. Ich melde mich wenn der Job erledigt ist.“ Larissa schaute sich um. „Ich muss wieder auf die Straßenbahn ehe sie an uns vorbei fährt oder der Dämon entkommt uns.“ murmelte sie. Tim runzelte seine Stirn und überlegte fieberhaft was sie tun konnten. Dann schnippte er mit den Fingern. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich. Einen Moment später erschien ein riesiges Trampolin direkt vor den Beiden. Tim lächelte zufrieden. Tim reichte Larissa seine spezielle Waffe. „Was ist denn das? Hast du ernsthaft mit einer Muskete auf den Dämon geschossen, Tim?“ Tim nickte. „Ich habe sie erschaffen und sie von deinem Onkel ein bisschen aufwerten lassen. Jetzt geht sie ab wie die Lutzi. Kannst es ja mal versuchen, Lara.“ meinte Tim stolz und setzte ein zufriedenes Lächeln auf. Larissa nahm die Waffe, rannte zu dem Trampolin, sprang darauf und hüpfte in die Luft. Während sie in der Luft war, zielte sie auf den Kopf des Dämonen, betätigte den Abzug und feuerte ein Projektil ab, welches mit einer hohen Geschwindigkeit auf den Dämon zu flog und ihn direkt zwischen den Augen traf. Larissa lachte. „Das war nett. Kann ich die behalten?“ fragte sie während Tim lediglich seinen Kopf schüttelte und der jungen Frau noch etwa eine halbe Minute beim hüpfen zu sah. Das hatte sie seit ihrer Jugend nicht mehr getan und es tat sehr gut.
„Und wo bleibt ihre Freundin jetzt? Larissa Henderson hätte sich vor einer halben Stunde melden sollen um abzudanken. Ich bin nicht hergekommen um jetzt ewig auf sie zu warten.“ knurrte Romina Hansen und stemmte ihre Hände auf die Hüften. Romina, 170cm groß, langes braunes gelocktes Haar, blaue Augen und ein sonst strahlendes Lächeln, sollte die neue Dämonenjägerin in Berlin werden und hier die Stellung halten bis der Lichtorden sie an einen anderen Ort schicken sollte. Was sie immer taten wenn sie sich an einen Ort gewöhnt hatte. Die 28 Jährige hatte, vor ihrer Lichtorden Zeit, hier bereits einmal in einer Wohngemeinschaft gelebt und Film studiert. Als es mit der Karriere als Filmregisseurin nichts wurde, gab sie ihren Traum auf und trat dem Lichtorden bei der hin und wieder neue Mitglieder anwarb. Hier lernte sie sich zu verteidigen, wurde im Thema Dämonen geschult und in Waffenkunde ausgebildet. Seit drei Jahren kämpfte sie als feste Dämonenjägerin für den Lichtorden und hatte ihre Entscheidung niemals bereut. Sie hatte viel von der Welt und ihren finsteren Kreaturen gesehen. Es sollte für zwei Leben reichen. Ihr war bewusst das sie nicht ewig leben würde. Alt werden konnte sie wohl vergessen und dennoch wollte sie etwas Gutes tun. Inzwischen hatte sie 32 Dämonen vernichten und sich einen Platz auf der Dimensionsebene gesichert an den alle Menschen kamen die das Böse bekämpft hatten. Legenden wie Dylan Lloyd oder Max Stern hatte sie noch nicht getroffen. Sie hoffte dies würde sich bald ändern. „Erstens sind wir nur Freunde und zweitens kann ich es ihnen nicht sagen, Romina. Lara hat ihre eigene Zeit und ihren eigenen Kopf. Sie wird schon noch auftauchen.“ antwortete Viktor van Asten schlicht und sah zu wie Rominas Laune noch schlimmer wurde. Sie war genervt. Romina fand lediglich Trost in ihrer Kunst. Sie malte seit sie ein Kind war und hatte hin und wieder etwas davon verkauft. So konnte sie für andere in Erinnerung bleiben. Von ihrem Freund Lukas musste sie sich im vergangenen Jahr trennen. Ihr neuer Job ließ keine dauerhaften Beziehungen zu. Erst recht nicht wenn sie lediglich vier Wochen im Jahr zu Hause war und sonst im Lichtorden lebte. Dort fand sie jedoch einen anderen Mann sehr attraktiv. Erik Kork, einen Hexenmeister in Ausbildung. Vielleicht sollte sich etwas ergeben. Als sich das Garagentor öffnet und Larissa auf ihrem Motorrad in das Versteck fuhr, entspannte sich Romina etwas. Larissa zog ihren Helm ab, schüttelte ihre Haar und rollte ihre Augen als sie ihre Ablösung sah. „Na endlich, Larissa. Was hat da so lange gedauert? Ich wäre mit einem Dämon zweimal fertig gewesen.“ fauchte Romina und funkelte Larissa finster an. „Ich hatte es nicht ganz so einfach heute Nacht und außerdem waren ein Freund und ich noch etwas essen. Gut dass die Imbissbuden hier so lange offen haben.“ verteidigte Larissa ihre Haltung. Das Versteck würde weiterhin in ihrem Besitz bleiben. Es gehörte schließlich einmal ihrem Vater und so würde der Lichtorden dafür Miete zahlen. Das kam sehr gut, da sie nicht wusste, ob sie wirklich für den FFH arbeiten wollte oder nicht. Es war ein großzügiges Angebot, nur brauchte sie nicht noch mehr Geld. Ansehen hatte sie auch so. Larissa sollte im neuen Jahr, im Frühjahr, für die neue CSI Serie vorsprechen und sollte sie die Rolle bekommen, würde sie eventuell bald im Fernsehen zu sehen sein. Vielleicht keine Dämonen mehr. Synchronrollen hatte sie hin und wieder auch. Sie sprach zusammen mit Lara Loft und anderen in der Serie FBI von CBS. Eine solide Krimi Serie mit seiner guten Darstellern. Das war es was sie wollte. Sie wollte Schauspielerin sein. Sie wollte es jedoch ohne Vitamin B Lichtorden schaffen. Ganz alleine und dies hatte sie geschafft. Nun ja. Vielleicht hatte Dylan Lloyd seine Beziehungen spielen lassen. Auch würde sie in der ersten Verfilmung seines Romans Slayers eine Hauptrolle bekommen. Der Film wurde für 2026 geplant und sollte auf Netflix laufen. Larissa sollte Julia spielen, die Freundin von Dylan, welche zusammen mit einem Dämon die Erde verlassen hatte. Eine große Ehre. Was ihren Tod vor knapp zwei Monaten betraf, hatte sie sich inzwischen daran gewöhnt wieder zu leben und darüber hinaus auch Heilkräfte zu besitzen, welche jedoch nicht natürlich waren und sie immer eine gewisse Zeit warten musste ehe ihre Verletzungen sich heilten. Sie fragte sich auch ob ihr größtes Problem und der Grund das sie ihrem Freund Daniel nicht die Wahrheit sagen konnte, ebenfalls heilen würde. Ihr Ex Freund Adam Fischmann hatte sie während ihrer Beziehung einmal geschubst sodass sie die Treppe hinunter fiel. Damals wollte sie nicht wahrhaben das er sie nicht liebte und niemals geliebt hatte. Sie war dumm und naiv gewesen. Diese Beziehung brachte ihr nicht nur Schmerzen ein sondern auch die Tatsache vielleicht keine Kinder bekommen zu können ein. Eine Tatsache an die sie sich niemals gewöhnen konnte und schon alleine deswegen wollte sie ihn niemals wieder sehen weil sie ihn sonst vielleicht erschießen würde. Mit Daniel wollte sie eine Familie gründen. Sie würde auch adoptieren, falls nötig. Wie alt genau sie mit ihren neuen übernatürlichen Fähigkeiten werden konnte, hatte Dylan ihr nicht sagen können. Seine Vorfahren wurden unterschiedlich als. Manche hatten nicht das Glück hundert Jahre alt zu werden. Wie alt er werden konnte wusste er ebenfalls nicht und jetzt wo Daniels nicht mehr lebte, konnte es ihm auch niemand mehr sagen. Larissa stieg vom Motorrad ab und reichte Romina die Schlüssel. „Und wenn du nur einen Kratzer in den Lack machst, Romina, dann gibt es Ärger!“ fauchte Larissa zurück. Romina nahm den Schlüssel entgegen, klopfte Viktor auf die Schulter und wandte sich ab.
„Mir ist etwas ganz interessantes aufgefallen, Lara. Soll ich dir davon berichten?“ „Tu was du nicht lassen kannst, Vik.“ Viktors Gesicht hellte sich auf. „Ich finde du und Lara Loft seht euch sehr ähnlich. Ihr könntet praktisch Schwestern sein.“ Larissa fiel die Kinnlade hinunter. Nicht weil sie überrascht war und dies nicht schon mehrere Male gehört hatte, sondern weil es nun auch ihm aufgefallen war und sie dies echt krass fand. Larissa zuckte jedoch ihre Schultern. „Es gibt mehrere Doppelgänger auf der Welt und ich habe wohl meine hier in Berlin.“ sagte sie schlicht und zog sich zurück um sich umzuziehen. Sie musste auch ihre Haarfarbe wieder ändern. Von Rot zu blond. Daniel mochte sie als Blondine lieber, was sie jedoch nicht verstehen konnte.
Darmstadt-Weiterstadt,
„Wollten wir wirklich so viel einkaufen, Schatz?“ wollte Dylan Lloyd wissen nach dem er einen Blick in den vollen Einkaufswagen geworfen hatte. Er und Susanne befanden sich ohne ihren kleinen Mann im Kaufland und wollte ihren Wocheneinkauf kaufen damit sie noch ein paar Kleinigkeiten bei Rewe online bestellen mussten und sonst für den Rest der Woche alles Zuhause hatten. Beim Anblick der vielen Lebensmittel wurde es Dylan jedoch ganz anders. Die Beiden hatten mehr gekauft als auf ihrer Einkaufsliste gestanden hatte und somit wurde ihr Lagerraum im Keller einmal mehr gebraucht. Während die Beiden einkaufen waren, wartete ihre Fahrerin für diesen Samstag morgen, Nadine draußen. Patrick hingegen wurde von seiner neuen Babysitterin einer jungen Studentin namens Janne Schiffer betreut und Tim war noch immer in Berlin und half dort Larissa gegen die finsteren Mächte. Larissa wollte ihren Geburtstag dort verbringen und sollte in fünf Tagen dann nach Gießen umgezogen sein. Dylan freute sich seine gute Freundin näher bei sich zu haben. So konnten sie vielleicht hin und wieder zusammen auf Dämonenjagd gehen und den Tag retten. Susanne wollte jedoch das Dylan sich mehr auf dem alten Geschäft heraus hielt und sich auf seine Aufgabe als Ausbilder und Vater kümmerte. Seine Tage waren gezählt als freier Dämonenjäger. Die Welt musste schon lange nicht mehr gerettet werden. Seit 2012 war endlich Ruhe. Susanne fragte sich manchmal ob ihrem Ehemann dieses normale Leben reichte. Dylan wollte wohl immer noch etwas bewegen und den Menschen mit seinen übernatürlichen Fähigkeiten und seiner Erfahrung helfen. Die im Sternzeichen Krebs geborene wollte sich jedoch auf ihre Familie und die damit verbundenen Pflichten konzentrieren. Vielleicht würden sie irgendwann weitere Kinder haben. Dieses junge Mädchen Samantha, ihre Tochter aus der Zukunft, hatte sie vor einiger Zeit besucht und ihr gezeigt dass sie wohl noch einmal Mutter werden würde. Nur nicht allzu bald. Susanne musste sich manchmal an ihren Sohn Patrick erst gewöhnen. So tief saß noch immer der Schmerz wegen Miles Richards. Sie hoffte ihr ehemaliger Ziehsohn hatte endlich seine Ruhe gefunden und würde nicht zurück kehren. Ein bisschen eifersüchtig war Susanne schon auf Larissa. Sie war noch jung, hatte nun ebenfalls wie Dylan Heilkräfte und beide verstanden sich sehr gut. Es war manchmal erschreckend. Susanne sagte jedoch nichts. Sie wollte die gute Beziehung zu ihrem Mann damit nicht gefährden. „Schatz?“ hakte Dylan nach und riss Susanne aus ihren Gedanken. „Was denn?“ „Hast du mir nicht zugehört eben? Ich sagte ich gehe heute noch zum Bowling mit dem Weihnachtsmann.“ scherzte Dylan und fing sich einen finsteren Blick ein. „Ich war in Gedanken, Dylan.“ „Irgendetwas das ich auch wissen sollte?“ fragte Dylan besorgt. Er trat neben seine Ehefrau und legte ihr eine Hand um die Hüfte. Dies hatte er lange nicht getan. „Ich musste an Miles denken und dieses junge Mädchen das mich besucht hat. Sollten wir jemals eine Tochter haben verbiete ich ihr das Zeitreisen.“ Dylan runzelte seine Stirn. „Wäre mit das mit dem Nexus nicht passiert oder wäre sie dir nicht erschienen, würden wir nichts von ihr wissen. Vielleicht gut das sie gegen die Regeln ihrer Eltern gehandelt hat und dich besuchte, Liebling. So wissen wir das Patrick irgendwann eine Schwester haben wird.“ „Ja schon. Nur mache ich mir jetzt schon wegen Patrick jeden Tag Gedanken und ich weiß nicht wie es mit einem Mädchen werden wird. Vor allem weil ich früher eigentlich...“ sie unterbrach sich. „Die Sache mit Miles ist sieben Jahre her, Schatz. Ich denke du solltest endlich los lassen und dein Leben, unser Leben, leben und nicht mehr an früher denken. Die Vergangenheit können wir nicht ändern.“ meinte Dylan ruhig und küsste seine Ehefrau. Susanne schüttelte ihren Kopf wodurch ihr langes, braun blondes, Haar hin und her wehte. „Wir haben wirklich zu viel eingekauft und sollten am Wochenende oder nächstes Wochenende mit allen zusammen grillen. Dein Vater ist eh der Grillmeister und wird sich freuen, jetzt wo er im Ruhestand ist und außer Gartenarbeit nicht viel zu tun hat.“ meinte Susanne und lächelte. „Aber wenn wir grillen wollen, brauchen wir noch mehr Fleisch, weil das wird nicht reichen für alle.“ „Na dann holen wir eben noch etwas. Du hast doch deine Kreditkarte dabei oder?“ Dylan nickte zustimmend. Wieder küssten sich die beiden und machten sich noch einmal auf den Weg zur Tiefkühlabteilung.
Dylan und Susanne schauten als sie das Kaufland verließen, auf den Parkplatz traten und ihre Freundin Nadine Stürmer sahen die gegen einen Dämon kämpfte. Dabei nutzte sie ihre übernatürlichen Fähigkeiten, mit denen sie unsichtbar werden konnte. Sie verpasste dem Dämon einen schwungvollen Kinnhaken, wurde unsichtbar, sodass sein Angriff daneben ging, wurde wieder sichtbar und verpasste ihm einen weiteren Kinnhaken. Die junge Frau bewegte sich für ihr Alter noch reicht schnell dachte Dylan und klopfte sich instinktiv ab, nur um festzustellen das er keine Pistole oder andere Waffe bei sich trug. „Mist!“ knurrte Dylan. „Sonst hast du immer wenigstens dein Messer dabei, Schatz.“ bemerkte Susanne überrascht während Dylan seine Schultern zuckte. Das Leben als Vater und Ausbilder hatte ihn wohl weicher werden lassen. Er hatte Glück als er in den Einkaufswagen blickte. Eine neue Schere hatten die beiden gebraucht, nur bekam er mal wieder die Verpackung nicht auf, was ihn wütend werden ließ und er sich auf die Unterlippe biss, so stark das sie blutete und einen Moment später wieder heilte. Susanne nahm ihm die Verpackung ab. „Die werden wir wohl ohne Schere oder Messer nicht aufbekommen.“ stellte sie fest und rollte ihre Augen. „War ja klar!“ Dylan schnaufte und marschierte auf den Dämon zu. Als sich Nadine dennoch einen Kinnhaken einfing und zu Boden fiel, stand Dylan schon neben dem Dämon, packte seinen Kopf und donnerte ihn mit voller Wucht gegen einen Pfeiler. Der Kopf des Dämonen platze auf und grünes Blut bedeckte den Parkplatz. „Ach Dylan, dich schickt der Himmel.“ rief Nadine, stand auf und wischte sich ihr eigenes Blut aus dem Gesicht. „Ihr wart sehr lange dort drinnen. Gab es etwas umsonst?“ wollte Nadine wissen und achtete nicht mehr auf den leblosen Dämon. „Ein neues Hemd könnte ich jetzt brauchen.“ knurrte Dylan und schaute an sich herunter. Sein rotes Hemd war grün. „Warum kämpfst du hier draußen ganz alleine gegen einen Dämon, Nadine? Du hättest getötet werden können.“ wollte Susanne wissen und schaute ihre Freundin finster an. Nadine zuckte ihre Schultern. „Weil dieser Dämon getarnt als Obdachloser zwei alte Leute bedroht hatte. Ich musste reagieren und habe den beiden vermutlich das Leben gerettet. Ach das war ein guter Tag.“ Dylan klopfte seiner guten Freundin auf die Schulter. „Gute Arbeit.“
Berlin,
„Du bist echt eine richtige Öko Tante geworden. Unglaublich.“ rief Larissa zu ihrer jüngeren Schwester Sophie während diese lediglich ihre Schultern zuckte und einen Schluck Wasser nahm. Beide befanden sich in Sophies Wohnung welche sie zusammen mit ihrem Freund Max bewohnte. Max war zurzeit auf der Arbeit. Er arbeitete leider nur über eine Zeitfirma und verdiente jedoch das Geld für die Miete. Sophie hingegen studierte Politikwissenschaften. Was sie später damit anfing wusste sie noch nicht. Desweiteren war sie Mitglied der Partei die Linke und setzte sich für Greenpeace ein. Sie lebte im Minimalismus und war Veganerin, was sich Larissa niemals hätte vorstellen können. Larissa war heute ein bisschen niedergeschlagen. Der Radiosprecher vor ihr hatte berichtet das Hamburg von einer Wasserstoffbombe vernichtet wurde. Unzählige Todesopfer waren zu beklagen und die Hansestadt war von der Bildfläche verschwunden. Wieso hatte der Lichtorden sie nicht dorthin geschickt um den Tag zu retten. Das konnte sie nicht verstehen. Sie konnte nicht mal ihren neuen Beobachter John Harrison fragen weil sie diesen seit einigen Tagen nicht mehr gesehen hatte. Mit Sandra war alles besser, dachte sie und nippte an ihrem Eistee. „Ich versuche nur eine umweltfreundliche und nachhaltige Spur in meinem Leben zu hinterlassen. Ich tue nichts anderes als du, Schwesterherz.“ sagte Sophie schließlich und lächelte. Sophie, 1,72cm groß, schulter langes blondes Haar, blaue Augen, schlank, wollte schon in ihrer frühsten Kindheit in die Politik. Sie wollte etwas verändern. Etwas Gutes tun und den Menschen helfen. Vielleicht würde sie dies eines Tages schaffen. Mit einem Mal wurde die Wohnungstür aufgebrochen. Larissa sprang von ihrem Stuhl auf, griff zu ihrem Jagdmesser und ging nachsehen. „Was ist los?“ wollte Sophie wissen. Larissa legte sich einen Finger auf die Lippen. „Psst!“ flüsterte sie lediglich. Sie wollte gerade das Wohnzimmer verlassen als sie ihren Ex Freund erblickte. Adam, 1,85cm groß, Vollbart, braune Augen, schlank und Halbglatze, trug wie immer seine Kappe und zielte mit einer Armbrust auf Larissa. „Schon wieder?!“ murmelte sie lediglich vor sich hin und ehe sie sich versah wurde sie von dem Pfeil in ihre rechte Schulter getroffen, flog förmlich zurück und wurde an der Wand hinter ihr festgenagelt.
Darmstadt-Eberstadt,
Janne Schiffer gefiel es zu babysitten. Sie konnte ihr Studiengeld aufbessern und hatte sich richtig an den kleinen Patrick und sogar an die lebenden Plüschtiere gewöhnt, welche heute nicht in seinem Zimmer waren sondern unten im Wohnzimmer. Patrick sollte wie jeden Tag seinen Mittagsschlaf machen und so nutzte die 20 Jährige Blondine mit den blauen Augen die Chance zum lernen. Sie sollte bald Klausuren schreiben und musste noch ein bisschen dafür lernen. Die Haustür öffnete sich soeben und Dylan Lloyd, seine Ehefrau und deren gemeinsame Freundin Nadine betraten das Haus. „Hey Janne, wo ist der Kleine?“ erkundigte sich Dylan, stellte die Einkäufe auf den Tresen und schaute die junge Studentin fragend an. „Er ist oben und macht sein Mittagsschläfchen. Ich wollte die Zeit zum lernen nutzen, weil ich nächste Woche zwei Klausuren schreibe und sonst vielleicht nicht dazu kommen werde. Außerdem hätte ich mich sonst dazu gelegt. Der Kleine sieht immer so süß aus wenn er schläft.“ antwortete Janne und lächelte. Janne hatte am 3. Dezember Geburtstag gehabt und die Lloyds schenkten ihr, ihr erstes Auto. Janne wäre fast aus allen Wolken gefallen. So hatte sie sich niemals zuvor über ein Geschenk gefreut. Ein Audi war vielleicht etwas protzig und dennoch freute sie sich darüber tierisch. „Du kannst ruhig noch bleiben und hier lernen wenn du willst, Janne. Wir bezahlen dir auch diese Zeit und Mittagessen gibt es bald. Ich wollte Hamburger machen.“ meinte Dylan während Janne zustimmend nickte. „Ich gehe mal und sehe nach unserem Sohn.“ sagte Susanne und wandte sich ab. Nadine hingegen schaute sich etwas verlegen um. Ihr Blick fiel auf das Schildi, welche auf dem Sessel lag und schlief. „Ist sie jetzt ruhiger nachdem sie den Glücksdetektiv genervt hat?“ wollte Nadine wissen. „Nicht wirklich. Das Schildi nervt deswegen immer noch. Vielleicht lade ich Doktor Tempel ein und wir reden noch einmal zusammen.“ „Das geht so lange bis das Schildi eine Anzeige bekommt.“ Dylan zuckte seine Schultern. „Wahrscheinlich.“
Berlin,
Adam ließ die Armbrust fallen und trat näher. Sophie war ebenfalls aufgesprungen und verstand nicht was hier gerade los war. Sie wollte gerade ihrer Schwester zur Hilfe kommen als Adam ihr einen Kinnhaken verpasste. „Ach wie schön beide Mädels unter einem Dach. Eigentlich wollte ich dich anrufen, Lara, aber so ist es viel praktischer und du kannst sehen was ich vor habe.“ höhnte Adam, holte eine Pistole hervor und presste sie Sophie an die Schläfe. Larissa riss ihre Augen weit auf. „Wenn du meiner Schwester etwas tust, Adam, dann schwöre ich...“ donnerte Larissas Stimme. Adam begann zu lachen. „Du hast dir früher alles von mir gefallen lassen und wirst jetzt auch nicht viel gegen mich unternehmen können, mein Schatz.“ „Die Dinge ändern sich, Adam.“ Adam zuckte seine Schultern. „Das glaube ich kaum, Lara. Du hättest mich damals nicht verlassen sollen. Ich wollte zu meinem Vater gehen und bei ihm anfangen. Es war das beste was mir jemals passieren konnte. Wir haben Hamburg vernichtet und werden nicht halt machen.“ „Was?“ entfuhr es Larissa. „Die Organisation. Ich bin für sie tätig. Aber ich glaube du weißt eh nicht was das sein soll.“ höhnte Adam weiter. Larissa stellte fest das ihre Verletzung inzwischen geheilt war. Sie konnte sich nur nicht befreien. Was sollte. Was konnte sie tun um ihre kleine Schwester zu retten? Wie sollte sie dieser Situation Herrin werden? „Bitte lass meine Schwester gehen, Adam. Wenn du mich willst gehe ich mit dir mit und du kannst alles bekommen was ich besitze.“ flehte Larissa und spürte wie ihr eine Träne die Wange hinunter lief. Adam senkte seinen Kopf. „Was könntest du mir schon anbieten das ich nicht bekommen könnte, Lara. Nein ich gebe dir etwas und zwar die volle Verzweiflung. Zuerst ist deine kleine Schwester dran, dann dein Freund und dann deine Mutter. Ich werde dein Herz brechen. So wie du meins gebrochen hast indem du nach Berlin gegangen bist.“ „Ich wollte so sein wie mein Vater. Er war ein freier Dämonenjäger und das mache ich jetzt auch.“ Larissa biss sich wütend auf die Unterlippe. „Du hast mich niemals geliebt, Adam. Wegen dir kann ich vielleicht niemals Kinder bekommen. War es das wirklich wert?“ donnerte nun auch ihre Stimme und sie funkelte Adam finster an. „Das werden wir sehen.“ Ohne ein weiteres Wort, betätigte Adam den Abzug und schoss Sophie eine Kugel in den Kopf. Larissa glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Ihre kleine Schwester war tot. Einfach so. „Nein!“ brüllte sie so laut sie konnte, befreite sich und statt sich auf ihren Ex zu stürzen, ging sie in die Hocke und nahm den leblosen Körper ihrer Schwester in ihre Arme und presste ihn an sich.
Einige Tage waren vergangen seit dem Sophie von Adam erschossen wurde. Nun fand die Beerdigung statt. Alle Anwesenden waren in Schwarz. Larissas Mutter hatte einen Nervenzusammenbruch erlitten und musste ins Krankenhaus. Daniel war mitgefahren und so stand Larissa zusammen mit Tim und Dylan an dem frischen Grab und hielt eine weiße Rose in den Händen. Larissa konnte nicht mehr weinen. Sie war wütend und voller Hass auf den Mann mit dem sie einmal eine Beziehung geführt hatte. Sie wollte sich rächen. Er sollte ihr Nemesis sein. „Ich konnte nichts tun. Ich war nicht vorbereitet. Das wird mir niemals wieder passieren. Das schwöre ich.“ murmelte Larissa vor sich hin, warf die Rose auf das Grab und wandte sich mit schnellen Schritten ab. Ihr Onkel Roy hatte einige Schritte vom Grab entfernt gewartet. Er konnte nicht zum Grab mit seinem Rollstuhl fahren da es geregnet hatte und er vielleicht stecken geblieben wäre. Tim warf ebenfalls eine weiße Rose auf das frische Grab und senkte seinen Kopf. Er hatte Sophie ebenfalls kennen gelernt und sie würde ihm fehlen. „Wann haben wir unseren letzten Toten gehabt?“ fragte Tim leise. „Michelle und Wolf!“ antwortete Dylan. „Also schon eine ganze Weile her. Das vergesse ich manchmal das beide nicht mehr da sind. Sie fehlen mir. Ebenso wie mir Sophie fehlen wird.“ Dylan nickte knapp.
„Du brauchst was? Findest du diesen Ort nicht etwas unpassend?“ wollte Roy wissen und musterte seine Nichte einen Moment lang. „Was solls. Meine Schwester ist tot und wird im Gegensatz zu mir nicht zurück kehren. Also können wir auch hier besprechen was ich von dir brauche und was du für mich tun kannst.“ entgegnete Larissa entschlossen. „Ich kann dir dabei auch nicht helfen. Ich musste noch nie Sprengpfeile verkaufen.“ antwortete Roy während Larissa sich auf die Unterlippe biss. Sie wandte sich mit schnellen Schritten ab und marschierte auf Tim zu. In kurzen Sätzen erklärte sie was sie brauchte. Tim zögerte nicht und zauberte augenblicklich die Ausrüstung herbei. Sie wandte sich wieder ab. Dylan schüttelte seinen Kopf, folgte ihr und hielt sie zurück ehe sie in ihr Auto einsteigen konnte. „Warte mal bitte, Lara.“ versuchte er die junge entschlossene Frau abzuhalten. „Ich brauche hierfür deine Hilfe nicht, Dylan. Ich fahre jetzt nach Mainz. Ich müsste heute Abend da sein und werde das regeln. Ich bringe meinen Ex Freund um und alle die mir in den Weg kommen.“ „Du weißt nicht mal wie viele es sein werden oder was dich dort erwarten wird. Außerdem solltest du nichts unüberlegtes tun.“ „Hast du damals nicht auch geschworen dich an Dragonia zu rächen weil sie dir deine Frau weggenommen hat? Wieso sollte ich es nicht auch tun? Meine Schwester ist tot. Ermordet. Vor meinen Augen und ich konnte ihr nicht helfen.“ Larissa senkte ihren Blick und begann zu weinen. „Ich weiß wie du dich fühlst, nur solltest du nicht gehen, ehe du nicht beim Lichtorden warst. Ich werde dich begleiten.“ entschied Dylan, nickte Tim zu und rief nach seiner Ehefrau.
New York City,
Sandra Cole wusste manchmal nicht wo ihr eigentlich der Kopf stand. Sie hatte so viel zu tun. Leiterin für Spezial Projekte nahm ihre gesamte Zeit in Anspruch und beschäftigte sie noch lange nach Feierabend. Wie hatte der kürzlich verstorbene Daniels dies nur geschafft all diese Jahrzehnte und Jahrhunderte lang. Sandra überflog gerade eine Akte und nippte an ihrem Milchkaffee, als die Luft flimmerte und Dylan, Susanne, Larissa und Tim direkt in ihrem Büro erschienen. Ein Wächter reagierte sofort und griff zu erst Dylan an. Dylan verpasste dem Wächter einen schwungvollen Kinnhaken, warf diesen über seine Schulter und entwaffnete diesen augenblicklich. „Werden so etwas alte Freunde begrüßt, Sandra?“ verlangte Dylan genervt zu wissen. Sandra hob ihre Hand als zwei weitere Wächter den Raum betraten und sich soeben auf Dylan stürzen wollten. „Es tut mir leid, Dylan. Die Bischöfe sind der Meinung das ich zusätzlichen Schutz brauchen kann, jetzt wo sich Ramsey eine Auszeit genommen und sich nicht im Lichtorden befindet. Außerdem finden sie dass der neue Leiter für Spezial Projekte beschützt werden soll.“ erklärte Sandra und schenkte Dylan ein freundliches Lächeln. „Dann solltet ihr euch wirklich jemanden suchen der sie ordentlich ausbildet. Die fallen viel zu schnell.“ bemerkte Tim und schaute sich im geräumigen Büroraum genauer um. Er war ewig nicht hier gewesen. Während sein jüngerer Bruder Karl im Gebäude lebte, war er nur hin und wieder hier um diesen zu besuchen. „Du darfst dir natürlich das Gebäude gründlicher an sehen wenn du willst, Tim. Der Lichtorden freut sich immer über Besucher.“ meinte Sandra und Tim nickte knapp. Er wandte sich zusammen mit Larissa ab, welche nun wirklich nicht mit ihrer ehemaligen Beobachterin reden wollte. Erst als Dylan sie am Arm packte und zurück zielt blieb Larissa wie angewurzelt stehen. „Ich denke du solltest lieber bei mir bleiben, Lara. Nicht das du noch etwas unüberlegtes tust.“ „Ich tue was immer ich will, Dylan. Du wirst mich eh nicht davon abbringen können.“ donnerte Larissas Stimme und sie funkelte ihren guten Freund finster an. Dylan ignorierte ihren Blick. Er hatte sie so niemals zuvor gesehen und erinnerte sich plötzlich an früher als er sich so gefühlt hatte. Vielleicht sollte er sie einfach gehen lassen. „Was kann der Lichtorden für euch tun?“ fragte Sandra neugierig und erfuhr von Dylan was sich ereignet hatte. Sandra fiel die Kinnlade hinunter. „Das tut mir sehr leid für dich, Larissa. Ich kann mir das nicht mal im Ansatz vorstellen was du gerade durchmachen musst.“ Larissa nickte knapp und senkte ihren Kopf. „Ich würde gerne einen alten Freund besuchen während ihr euch unterhaltet. Ich verspreche ich bin immer noch da wenn du fertig bist, Dylan.“ versprach Larissa. Dylan musterte seine gute Freundin. „Für wie blöde hältst du mich eigentlich, Lara?“ verlangte Dylan genervt zu wissen während sie ihm eine Ohrfeige verpasste. „Ich bin schon groß und treffe meine eigenen Entscheidungen. Ich suche jetzt meinen Beobachter und lasse mich von ihm nach Mainz bringen, wo mein Ex wohnt und kümmere mich darum. Wenn du mich aufhalten willst sind wir keine Freunde mehr und dann werden wir uns niemals wieder sehen!“ fauchte Larissa, nickte Sandra zu und wandte sich ab. Dylan schnaufte und schüttelte seinen Kopf. „Wer ist euer Experte für die Organisation?“ wollte Dylan schließlich wissen. Sandra runzelte kurz ihre Stirn. „Matthew Coleman.“ antwortete sie.
Larissa marschierte zusammen mit Tim den Korridor des Westflügels des Gebäudes hinunter. Sie war auf der Suche nach ihrem Beobachter und konnte ihn nirgendwo finden. Ihn rufen hatte nichts gebracht. Es war als wäre er einfach weg. Zum Glück traf sie Erik Kork in einem der Trainingsräume. Er saß im Schneidersitz auf dem Boden, hatte die Augen geschlossen und ließ mehrere Vasen im Raum herum schweben. Interessantes Training dachte Larissa. „Du atmest zu laut, Lara. Ich kann mich schlecht konzentrieren.“ flüsterte Kork ohne dabei seine Augen zu öffnen. Larissa stemmte ihre Hände auf die Hüften. „Ich bin wütend, Korkmann. Da kann ich mich schlecht konzentrieren. Ich muss etwas wichtiges mit meinem Ex regeln und brauche deine Hilfe.“ Kork öffnete seine Augen. „Ich kann deinen Schmerz spüren, Lara. Es tut mir leid. Vielleicht finde ich einen Zauber und kann Sophie wieder holen.“ Sie winkte ab. „Das würde Sophie nicht wollen. Ich wollte es auch nicht und doch bin ich wieder da.“ Larissa brach ab. „Oder ich wollte doch wieder kommen. Ach ich weiß es nicht mehr. Sind zwar erst zwei Monate und dennoch habe ich noch nicht darüber nachgedacht was dies für meine Mutter und meinen Onkel bedeutet hätte. Ich wäre jetzt auch nicht mehr da und dies wäre vielleicht schlecht.“ „Das wäre es in der Tat, Lara. Du hättest mir sehr gefehlt.“ versicherte Kork, stand auf und stellte sich Larissa gegenüber auf. Er reichte Tim zur Begrüßung die Hand. „Tim Kraft, ich habe schon eine Menge Geschichten über sie gehört. Ihr Bruder Karl und ich essen hin und wieder zusammen und dann erfahre ich Details aus ihrem früheren Leben.“ Tim blickte etwas verlegen zur Decke. „Haben sie vielen Dank, Erik. Das freut mich immer zu hören.“ Kork umarmte seine alte Freundin kurzer Hand. Sie war noch immer blond. So hatte er sie lange nicht mehr gesehen. Die Trauer ließ ihre besonderen Fähigkeiten im Verborgenen bleiben. Als Larissa seinen Blick bemerkte, konzentrierte sie sich und wurde rothaarig. Sie grinste matt. „Kannst du mich nach Mainz zu Adams Anwesen bringen?“ fragte sie schließlich während Kork nickte. „Ich werde mit kommen und dir helfen. Ich brauche ohnehin mal wieder etwas mehr Action. Ich will meinen beiden Kindern wieder Geschichten erzählen können.“ entschied Tim. Larissa klopfte ihm auf die Schulter und lächelte. Zum ersten Mal seit Tagen. „Hab vielen Dank, Tim. Ich kann auf Dylan nicht zählen.“ „Ich denke schon das er dir helfen würde, nur braucht er Informationen über den Gegner. Das macht er normalerweise immer so.“ verteidigte Tim seinen Cousin. „Können wir dann jetzt aufbrechen? Wenn Sandra Eichborn mich erwischt muss ich zwei Wochen lang die Toiletten sauber machen.“ meinte Kork, während Larissa nickte und schon im nächsten Moment waren alle Drei verschwunden.
„Die Organisation sind Terroristen!“ sagte Matthew Coleman als er den Raum betreten hatte. Dylan, Susanne, Sandra und er befand sich im Konferenzraum. Coleman hatte sich zu aller erst um Susanne gekümmert, sie umarmt und sich kurz mit ihr ausgetauscht. Die beiden Freunde hatten sich ewig nicht gesehen. Susanne war aufgefallen das Coleman nicht mehr Mitte 80 sondern deutlich jünger war. Er hatte berichtet das sein Schützling Lara Rausch ihn, ohne seine Zustimmung, mit einem Zauber hatte um 25 Jahre jünger werden lassen. Und er sollte bald um weitere 30 Jahre jünger werden und somit eine zweite Chance erhalten. Der Zauber sollte bald seine volle Wirkung zeigen. Damit verstieß Lara nicht gegen die Regeln im Lichtorden. Lediglich gegen seine eigenen Wünsche. Coleman wollte nicht noch einmal ein neues Leben. Und dennoch malte er sich nun im Kopf aus was er damit anfangen wollte. Tina hatte inzwischen eine Familie, einen neuen Freund und seinen Sohn sollte er vielleicht niemals kennen lernen. Er war inzwischen 12 Jahre alt und lebte mit seiner Mutter in Köln. Vielleicht würde Coleman eine neue Familie haben oder weiterhin dem Lichtorden als Berater zur Seite stehen. Dank seiner stahlharten Haut konnte ihm kein Dämon irgendetwas anhaben. Vielleicht zog es ihn wieder hinaus. So wie damals mit Eric Lloyd, was er Dylan bisher nicht erzählt hatte. „Sie wollten damals die Weltherrschaft und züchteten sich Supersoldaten.“ Dylan nickte. Er erinnerte sich noch ein bisschen an früher als er und seine Freunde Matthias Kielmann helfen mussten im BAZ für Ordnung zu sorgen. Dylan fand es interessant das Coleman daraufhin in der Zeit zurück reiste um Powers, den Anführer der Organisation, aufzuhalten und dafür sein eigenes Leben mit seiner Freundin weg warf. Vielleicht hatte er gehofft eines Tages zurück kehren zu können. „Und wie ist es möglich das sie wieder da sind wenn ihr Anführer fehlt und wir damals ihre Pläne durchkreuzt haben?“ fragte Dylan während Coleman seine Schultern zuckte. „Ich weiß es auch nicht. Ich habe diese Gruppe zwanzig Jahre meines Lebens bekämpft und bin selbst überrascht noch einmal von ihnen zu hören. Wahrscheinlich gibt es dort eine Hierarchie und es hat einfach der Nächste übernommen.“ „Dylan, du hättest ruhig mal etwas früher sagen können das ihr beide euch kennt. Dann hätten wir Matt zu uns einladen können.“ meinte Susanne und kniff ihrem Ehemann in den Arm. Dylan zuckte lediglich seine Schultern. „Du warst damals Tod und beim letzten Mal in der Gewalt von Richards. Ich habe es einfach vergessen, Schatz.“ antwortete Dylan trocken und küsste sie. Dann wurde er wieder ernst. „Ich will alles wissen!“
Mainz,
Die Sonne war bereits untergegangen als Larissa und Tim in Stellung gingen. Tim hatte einen Sherman Panzer herbei gezaubert und wartete, während Larissa mit voller Ausrüstung auf der Mauer stand welche das Anwesen von Adam umgab. „Bist so so weit?“ wollte Larissa über Funk wissen. „Ich warte nur auf dich.“ bestätigte Tim. Larissa nahm ihren Bogen zur Hand, spannte den Sprengpfeil und zielte auf einen Lieferwagen. Sie atmete aus ehe sie den Pfeil abfeuerte, dieser auf den Lieferwagen zu flog und diesen in einem gewaltigen Feuerball zur Explosion brachte. Anschließend griff sie zu einem weiteren Sprengpfeil, feuerte diese auf einen Porsche ab, welcher ebenfalls explodierte. „Ich gehe jetzt auf das Gelände, Tim. Warte fünf Minuten und komm mir dann zur Hilfe.“ wies sie ihn an, schwang sich über die Mauer und landete auf dem weichen Gras. Im Schutze der Dunkelheit schlich sie von Baum zu Baum und machte drei Wachmänner mit Maschinengewehren aus, welche sich alarmiert verteilten. Tim wartete nicht sondern fuhr mit dem Sherman Panzer durch die Mauer hindurch um somit die Wachmänner abzulenken. Die Kanone des Panzers bewegte sich in Richtung Haupteingang. „Jetzt wird’s schlimm.“ hörte Larissa, Tim über Funk sagen, ehe der Sherman Panzer auf den Eingang feuerte und in einem gewaltigen Feuerball der Eingangsbereich explodierte. „Lol!“ kommentierte Larissa die Situation. Ein zufriedenes Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht.
Larissa zog ihr Jagdmesser. Sie hatte vorher niemals zuvor einen Menschen umgebracht und musste jetzt gleich mit vier Männer rechnen. Ob sie jemals wieder richtig schlafen konnte. Sie rannte los. Der erste Wachmann drehte sich zu ihr um und ehe er schießen konnte, holte Larissa aus und schnitt ihm die Kehle durch. Röchelnd fiel der Wachmann zu Boden und verblutete. Larissa biss die Zähne zusammen. „Das war der erste Streich.“ murmelte sie vor sich hin. Den Wachmann gegenüber stach sie direkt ins Herz. Sie schaute sich um, entdeckte den letzten Wachmann, holte aus und warf ihr Jagdmesser aus diesen zu. Die Klinge bohrte sich direkt in seine Stirn und tötete ihn augenblicklich. „Soll ich mit rein kommen, Lara?“ wollte Tim wissen. „Nein. Ich denke ich komme schon zurecht, Tim. Danke für die Hilfe.“ erwiderte Larissa, sammelte ihr Jagdmesser auf, konzentrierte sich auf ihre linke Hand, sprach einen Zauberspruch und formte einen Augenblick später einen grünlichen Energieball darin, welchen sie auf einen weiteren Wachmann schleuderte, welcher durch den Aufprall durch die nächste Wand geschleudert wurde.
Adam Fischmann hatte schon damit gerechnet seine Ex Freundin früher zu sehen als er eingeplant hatte, nur nicht das sie einen kleinen Krieg auf seinem Anwesen veranstalten würde bloß um sich an ihm zu rächen. Vielleicht hatte er sie ein wenig unterschätzt. Dennoch hatte er die Ruhe weg. Er griff in seine Schreibtisch Schublade, holte seine Pistole hervor und wartete bis seine Büroraumtür mit einem Mal aus den Angeln flog und Larissa eintrat. Sie trug eine schwarze Hose, Lederjacke, eine Gesichtsmaske und hatte rot schwarze Handschuhe an. Ein interessantes Outfit wie er zu geben musste. Ehe sie reagieren konnte, schoss er Larissa erst ins linke und anschließend ins rechte Bein, sodass sie vor ihm auf die Knie ging und vor Schmerz aufheulte. „Fuck!“ fauchte Larissa während sie auf dem Boden saß. „Tja, Lara. Das war nicht unbedingt dein bester Plan oder? Du hättest wissen müssen das ich hier auf dich warte und dich jetzt umbringen werde.“ Larissa lachte. „Ich möchte wissen was so lustig sein soll?“ „Der Tod ist nichts schlimmes.“ antwortete Larissa schlicht. Adam runzelte seine Stirn. „Woher weißt du das?“ fragte er neugierig während sie lediglich ihre Schultern zuckte. „Ich bin schon einmal gestorben!“ erwiderte Larissa, spürte wie ihre Verletzungen heilten, holte eine Leuchtpistole hervor und betätigte den Abzug. Die Leuchtkugel traf Adam unvorbereitet, hüllte ihn ein und unter Schreien begann er zu verbrennen. Um sicher zu gehen das er wirklich nicht mehr lebte, marschierte sie auf ihn zu, griff zu ihrem Revolver und schoss ihm drei Kugeln in den Kopf, ehe sie sich abwandte und mit schnellen Schritten den Raum verließ.
Gießen, einige Tage später
„Schatz, ich habe mich am Papier geschnitten, kannst du mal pusten kommen, bitte?“ rief Larissa aus dem Wohnzimmer. Daniel runzelte lediglich seine Stirn als er aus der Küche kam, dabei einen Pfannenwender in der rechten Hand hielt und dabei eine Kochschürze trug. „Ich dachte du hast Heilkräfte und alles würde super schnell heilen, Playstation-Spielerin?“ Larissa zuckte ihre Schultern. Sie hatte das Zusammentreffen und den Mord an Adam sehr gut verkraftet ohne sich den Bösen anzuschließen. Vom Lichtorden bekam sie lediglich auf die Finger. Die Bischöfe würden entscheiden müssen ob sie weiterhin dem Orden dienen durfte oder nicht. „Ja schon, Xbox-Spieler. Aber das dauert immer einen Moment weil es keine natürliche Mutation ist. Und sich am Papier schneiden ist so richtig unangenehm.“ murmelte sie und war erleichtert als sich ihre Wunde heilte. Sie gab ihrem Freund einen Kuss und ging zur Wohnungstür nachdem es geklingelt hatte. Ein Mann stand in der Tür. Etwa 50 Jahre alt mit Vollbart und grauen Haaren. „Larissa Henderson?“ fragte der alte Mann während sie nickte. „Mein Name ist Patrick Jones. Ich bin in einer Abteilung des Lichtordens tätig die sich mit Attentaten auf verschiedene dunkle Wesen beschäftigt. Wir würden ihnen gerne einen Job anbieten.“ sagte Jones und Larissa fiel die Kinnlade hinunter. „Lol!“
Bern,
Dylan Lloyd hatte genug von der Organisation und wollte sich nun direkt und persönlich um diese kümmern. Er hatte sich von seiner Ehefrau in die Schweiz bringen lassen und wartete nun vor dem Eingang zu ihrem Versteck auf seine Historikerin welche kommen und ihm Informationen über die zukünftigen Ereignisse geben sollte, obwohl sie dann gegen ihre Richtlinien verstoßen würde. Dennoch wollte Samantha Hayes ihrem Freund helfen. Die Luft flimmerte und schon erschien eine durchsichtige Samantha direkt neben ihm. Die junge Frau schenkte Dylan ein freundliches Lächeln. „Ich weiß nicht ob ich mich noch öfters dir zeigen darf, Dylan. Eigentlich ist gar kein Kontakt zu Menschen erlaubt die schon lange...“ sie unterbrach sich und suchte die richtigen Worte. Dylan winkte ab. „Wenn es nicht erlaubt wäre könnte ich dich sicherlich überhaupt nicht sehen, Sam. Irgendetwas musst du schon gut gemacht haben.“ Samantha nickte. „Was willst du wissen?“ fragte sie. „Was die Organisation tun wird wenn man sie nicht aufhalten würde?“ Samantha überflog ihre Notizen. „Sie werden in den nächsten zehn Jahren drei Anschläge auf große Städte durchführen wobei viele Menschen ihr Leben verlieren werden. Desweiteren wird sich Dennis Fischmann für den Mord an seinem Sohn an Larissa rächen. Das ewige Hin und Her Spielchen. Sie verliert dadurch erst ihren Freund Daniel, dann ihre Mutter und stirbt schließlich, wie auch immer, 2026 alleine irgendwo in Gießen. Deine Freundin hat anscheinend das Pech immer zu sterben wie letztes Mal schon.“ schloss Samantha ihren Bericht. Dylan nickte. „Dann sollte ich dies jetzt am besten unterbinden.“
„Und wie?“ fragte sie während Dylan lediglich grunzte. Er griff zu seinen beiden Pistolen. „Och mir fällt da sicher etwas ein.“ meinte Dylan schließlich, marschierte auf den Haupteingang zu, trat die Tür aus den Angeln, hob seine beiden Pistolen. „Hallo Freunde!“ rief Dylan, betätigte die Abzüge und eröffnete das Feuer.
Ende
Vom : 20.08.2020
Infinity
Miles Richards war nicht begeistert. Nach seinem Ableben musste er sich auf der Astralebene festhalten um nicht ins Jenseits zu wechseln. Seitdem war er hier und musste sich ständig konzentrieren. Sollte seine Konzentration nach lassen so würde er direkt ins Jenseits wechseln und dies konnte und wollte er nicht zu lassen. Er wollte eigentlich zurück ins Leben. Jedoch hatte er noch immer nicht heraus gefunden wie er dies schaffen konnte. Er wollte sich noch immer an seiner Ziehmutter Susanne und ihrem Ehemann Dylan Lloyd rächen. Sie hatten ihn aufgehalten und ihn vernichtet und dennoch war er nicht tot. Er hielt sich hier fest. Durch eine Zufallsbekanntschaft wusste er wie viel Zeit vergangen war. Acht Jahre. Acht Jahre in denen er sich hier festhielt. Acht Jahre in denen seine Ziehmutter ihr Leben leben konnte. Acht Jahre waren eine lange Zeit. Miles war froh einen Mitstreiter kennen gelernt zu haben. Einer der letzten noch lebenden Energie Vampire. Menschen die sich von der Lebensenergie anderer Menschen ernährten und somit sehr lange Leben konnten. Kevin Drake. Drake war inzwischen vierhundert Jahre alt und sah jedoch nicht mehr so aus. Ein alter Mann. Optisch wie ein 80 Jähriger mit dem Geist einer sehr alten Seele. Vielleicht ergab es eine Partnerschaft. Miles musste lediglich dafür sorgen das Susannes Ehemann irgendetwas passierte damit er eventuell zurück kehren konnte und seinen Plan umsetzen konnte. Miles verfügte noch immer über magische Fähigkeiten. Wenn er sich nur stark konzentrierte, konnte er vielleicht noch Einfluss auf Ereignisse auf der Erde nehmen. Vielleicht konnte er noch etwas Unfrieden stiften. Vielleicht konnte er sich noch immer rächen. Sich mit Drake zusammen tun wollte er eigentlich nicht. Miles war niemals ein Teamplayer. Dies hatte er beim Lichtorden nicht gelernt. Der Lichtorden hatte ihn als Hexenmeister ausgebildet und Cassandra, welche damals noch lebte, gab ihm den letzten Schliff. Cassandra eine uralte Hexenmeisterin welche zusammen mit Hector aus einer anderen Welt kam und die Magie in ihre Welt brachte. 10000 vor Christus kamen sie an und veränderten alles. Auch hatte Miles ständig Geschichten von der ersten Zivilisation gehört. Legenden. Ob und was davon die Wahrheit war, hatte er niemals heraus finden können. Vielleicht eines Tages, sollte er zurück kommen können. Miles wollte sich nur am Mörder seiner Eltern rächen, als Susanne dies verhinderte und ihn einsperrte. Nun würde er sich noch immer an seiner Ziehmutter rächen wollen. Solange sie ein sorgloses Leben lebte würde er nirgendwo in Frieden ruhen können.
„Und sie denken das wird funktionieren?“ wollte Drake wissen und sah Miles fragend an. Miles runzelte seine Stirn. Energie Vampire waren nicht unbedingt für ihre Intelligenz bekannt. Sie wirkten oft begriffsstutzig weshalb sie vielleicht deswegen praktisch ausgestorben waren. Es hatte 1984 einen großen Kampf gegeben, wie Miles heraus fand, und da starben die meisten. „Wenn ich es dir doch sage, Kevin. Ich habe alles genau geplant und weiß was dich erwarten wird. Aber du musst ihn schließlich nur provozieren und wirst dann ernten was ich gesät habe. Und dann kannst du in der Zeit zurück reisen und die Energie Vampire anführen. Vielleicht werdet ihr dann nicht aussterben.“ sagte Miles und Drake nickte zustimmend. Davon hatte der alte Mann immer geträumt.
Miles faltete die Hände. „Bist du bereit?“ wollte er wissen und Drake nickte erneut. Miles schloss seine Augen, führte einen Zauber aus und schon wurde Drake etwa vierzig Jahre jünger. Energie Vampire verloren ab einem gewissen Alter ihre Fähigkeiten. Sollten sie die Vierzig Jahres Marke überschreiten konnten sie ihre Fähigkeiten nicht mehr nutzen. Und der Lichtorden machte gezielt Jagd auf solche, sollten sie erneut Menschen verletzen. „Wie lange wird es halten?“ fragte Drake. Miles zuckte seine Schultern. „Da ich keinen festen Körper habe, wird meine Zauberkraft behindert. Ich denke du hast ein oder zwei Wochen dann wirst du wieder älter werden, aber dann hast du trotzdem immer noch die Macht deine Fähigkeiten einzusetzen. Du kannst also die Sau raus lassen und bisschen feiern gehen, ehe du dich um deine Mission zu kümmern hast. Ich wünsche dir viel Spaß.“ Miles unterbrach sich und funkelte Drake finster an. „Solltest du mich hintergehen wirst du mich kennen lernen!“ donnerte seine Stimme.
Berlin, März, 2024
Doktor Katharina Tempel wusste manchmal nicht wo ihr der Kopf stand. Als Psychologin, Buchautorin und Glücksdetektiv hatte sie schon eine Menge zu tun, aber seit einem Jahr etwa arbeitete sie hin und wieder für den Lichtorden als Psychologin und hatte so manchen freien und festen Dämonenjäger in ihrer Praxis sitzen. Der Lichtorden bezahlte sie sehr gut und so konnte sie ihrem Sohn später einmal eine sehr gute Ausbildung ermöglichen und eventuell in ein Haus umziehen und dennoch war es sehr stressig. Von Dämonen, Vampiren, Geistern und anderen Kreaturen zu wissen oder zu wissen wohin die Jäger und Jägerinnen gingen wenn alles vorbei war, waren Informationen um die sie erst nicht gebeten hatte und trotzdem traf sie sich zwei mal die Woche mit ihren Patienten. Vielleicht konnte sie auf diese Weise etwas bewegen. Vielleicht konnte sie mehr tun als mit ihren Videos welche sie seit 2015 auf Youtube hochlud. Youtube sollte ohnehin an Youtube Kids in zwei oder drei Jahren verkauft werden. Und dann wäre sie ohnehin aus dem Geschäft gewesen. Nur war sie noch nicht bereit alles hinter sich zu lassen. Sie wollte noch mehr. Und vielleicht sollte sie die Chance nutzen die der Lichtorden ihr ermöglichte. Ein normales Leben oder etwas Besonderes. Ihr Ehemann hatte davon nicht viel gehalten. Beide hatten sich ohnehin vor zwei Jahren scheiden lassen. Sie blieb jedoch nicht alleine. Sie lernte einen anderen Mann, einen Schriftsteller, wie sie kennen und lieben. Seit einem Jahr lebten beide in der Hauptstadt zusammen und wollten vielleicht heiraten. Ihren Ring trug sie immer noch, trotz neuer Beziehung. Sie hatte sich daran gewöhnt ihn zu tragen. Ihre Haare trug sie wie gewohnt schulterlang und ihr Lächeln war warm und herzlich. Was auch ihre Patientin Larissa Henderson oftmals festgestellt hatte.
„Wie ist es ihnen ergangen, Larissa? Konnten sie schon etwas Schlaf finden?“ wollte Katharina wissen und schaute Larissa tief in die Augen. „Fuck! Nein.“ antwortete Larissa und hielt inne. Sie hielt sich ihre linke Hand vor den Mund. „Entschuldigung.“ sagte sie und senkte ihren Kopf wodurch ihr, ihre violette Haarsträhne ins Gesicht fiel. Larissa hatte traurige Augen. Es lag jedoch nicht an den Kämpfen gegen die dunklen Mächte oder das sie es schwer hatte Kinder zu bekommen, sondern an der Tatsache das sie im letzten Jahr ihre Schwester Sophie verlor und daraufhin ihren Ex Freund umbrachte, welcher ihre Schwester erschossen hatte. Vielleicht hätte sie auf einen Freund hören sollen der ihr abgeraten hatte, dies zu tun. „Ich kann nicht mehr wirklich schlafen. Andauernd sehe ich sein Gesicht vor mir und höre ihn schreien. Vielleicht hätte ich ihn nicht aufsuchen sollen.“ Larissa unterbrach sich und blickte wieder auf. „Ich hätte vielleicht auf Dylan hören sollen. Ich war so wütend und mit meinen neuen Fähigkeiten konnte mich niemand wirklich aufhalten. Als Mensch wäre ich vielleicht jetzt tot.“ „Haben sie schon mit ihrem Freund Dylan darüber gesprochen?“ fragte Katharina und machte sich fleißig Notizen. Larissa schüttelte ihren Kopf. „Bisher nicht. Ich habe ihn seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen.“ „Warum haben sie ihn nicht gesehen? Ich dachte sie wären gute Freunde?“ Larissa zuckte ihre Schultern. „Na weil er mir nicht geholfen hat als ich ihn brauchte. Ich erfuhr zwar später von seinem Cousin dass er sich um die Organisation gekümmert hat, damit ich in Sicherheit bin, aber seitdem ist irgendwie Funkstille. Mit seiner Ehefrau habe ich noch Kontakt.“ erwiderte Larissa und musste einen Moment an Dylan denken. Vielleicht sollte sie doch den Kontakt zu ihm suchen. Vielleicht konnten sie neu anfangen. Sauer war sie nicht auf ihn. Er hatte sie und ihren Freund Daniel am Ende vor der Organisation beschützt und dennoch konnte sie ihm nicht in die Augen sehen. Sie wollte zum anderen ihre Schwester wieder haben. Dylan meinte einmal in ihrer Welt wäre niemand dauerhaft tot und trotzdem war sie fort. Sophie war jung und unschuldig. Dieses Ende hatte sie nicht verdient. „Ich darf ihnen leider keine Schlafmittel verschreiben, Lara. Aber ich denke es wird ihnen gut tun wenn sie mich weiterhin aufsuchen und wir bisschen reden können. Falls sie dies auch wollen.“ Larissa nickte knapp und erhob sich. „Haben sie vielen Dank, Doktor. Wir sehen uns in drei Wochen.“
Darmstadt,
Kevin Drake hasste sein Leben als gewöhnlicher Mensch. Er hasste es alt zu sein und diese jungen Menschen überall zu sehen. Er ging mit Absicht hin und wieder zur Bäckerei Schäfer weil dort viele ältere Menschen waren und wartete bis er seinen Auftrag in die Tat umsetzen konnte. Seine Lebenszeit war nun begrenzt. Er spürte das er bald nicht mehr leben würde. Vierhundert Jahre und bald sollte alles vorbei sein. Keine Chance auf Rettung. Als Kevin Meier lebte er seit fünfzig Jahren in der Wissenschaftsstadt Darmstadt und hatte hier viel erlebt. Von der Landung eines Raumschiffes in der Innenstadt bis zu einem gewaltigen Erdbeben vor drei Monaten wegen Fracking, war alles dabei gewesen. Was ihn jedoch am meisten störte war dieser Kerbeumzug in der Heimstättensiedlung wo er seit zwei Jahren lebte. Die Wohnung zuvor hatte er wegen Geldsorgen nicht mehr halten können und so musste er seinen Gang zum Jobcenter machen wo er eine kleine Wohnung bezahlt bekam. Er fragte sich oft ob es nur ihm oder auch anderen seiner Art so erging. „Möchten sie noch einen Kaffee, Herr Meier?“ wollte Bridget Lloyd wissen und riss ihn aus seinen Gedanken. „Ja bitte.“ antwortete er und schon zwei Minuten später hatte er eine neue Tasse Kaffee vor sich stehen. Etwas entfernt. An einem anderen Tisch saßen Tim Kraft, Dylan Lloyd und eine junge durchsichtige Frau und unterhielten sich. Drake musste nun irgendetwas tun um auf sich aufmerksam zu machen, wenn er seinen Plan umsetzen wollte. Nur was. Sollte er vielleicht Geiseln nehmen? Drake legte seine Stirn in Falten und überlegte fieberhaft was er tun sollte.
„Und warum sitzt du uns noch mal als Astralprojektion gegenüber?“ wollte Dylan wissen und sah Lara Rausch fragend an. Sie zuckte lediglich ihre Schultern. „Weil ich das lernen möchte und so bin ich in mein Quartier gegangen und habe ich konzentriert. Ich kann noch nie richtig durch Zeit und Raum reisen. Sandra meinte es dauert Jahre dies zu lernen. Aber ich habe Lust drauf und möchte es unbedingt lernen.“ erwiderte Lara und schenkte den beiden Männern ein freundliches Lächeln. Tim hörte gar nicht richtig zu, sondern las die Bildzeitung, welche er für 2 Euro gekauft hatte und war vertieft in den Politikteil der davon berichtete das es Ausschreitungen in Berlin, Dortmund und Düsseldorf gegeben hatte und das Bundeskanzler Söder abgewählt werden sollte. Seit der dritte Lockdown im letzten Sommer beendet wurde, kam das Leben langsam wieder zurück. Deutschland würde dieses oder nächstes Jahr aus der EU austreten und endlich seinen Friedensvertrag erhalten. Vielleicht sollte dann eine neue Währung kommen. Bitcoins waren sehr lukrativ und so hatte Dylan ebenfalls schon vor Jahren investiert. Sein Vermögen war dadurch noch gewachsen und so wollte er Tim einiges davon abgeben, der seine Firma aufgrund schlechter Investitionen und mangelnder Aufträge Anfang des Jahres schließen musste. Tim hatte sich nur mit der Hilfe von Doktor Tempel wieder gefangen. Ein langer Traum und auch der Traum seines damals verstorbenen Vaters war damit vergangen. Dylan war sich sicher Tim würde wieder auf die Beine kommen. Mit etwas Hilfe vielleicht. Tim hatte für seine zwei Kinder Sparbücher angelegt, sodass sie, wenn sie einmal groß waren, alles tun konnten was sie wollten. Für Max und Martina tat Tim wirklich alles. Auch wenn sie bei ihrer Mutter in Stuttgart lebten und er sie nur alle zwei Wochen sehen durfte. „Bald wird der Euro nichts mehr wert sein nachdem was hier steht.“ murmelte Tim und nippte an seiner Cola. Lara als auch Dylan wechselten vielsagende Blicke. „Ist er immer so?“ „Wenn Tim einmal Zeitung liest, liest er.“ antwortete Dylan und ehe er sich versah fing er sich einen schwungvollen Kinnhaken ein der ihn vom Stuhl fallen ließ. Dylan schüttelte seinen Kopf. Damit hatte er nicht gerechnet das ein alter Mann ihn umhauen würde. Dylan rappelte sich auf, griff zu seinem Springermesser und wollte es gerade benutzen als der alte Mann seine Hände in die Luft beförderte. „Es tut mir leid, Mister Lloyd, aber ich konnte nicht anders.“ sagte der alte Mann, welcher im nächsten Moment nicht mehr alt war. Dylan hingegen schon. Dylan spürte das ihn seine Heilkräfte verlassen hatten. Er spürte das er plötzlich um vierzig Jahre älter wurde und man ihm dies auch ansehen konnte. Was war hier los? Was passierte mit ihm.
Darmstadt-Eberstadt,
Susanne Hofmeister-Lloyd wusste nicht was sie sagen oder denken sollte als ihr Ehemann als alter Mann zu Hause auftauchte und sich direkt auf seinen Sessel setzte. Sie hatte ihn bereits einmal vor acht Jahren so gesehen und diese Bilder noch immer in ihren Alpträumen gesehen. Nun sollte sie diesen Anblick wieder erhalten. „Was ist passiert?“ wollte sie von Tim wissen, der lediglich seine Schultern zuckte und nicht wusste was er sagen sollte. „Dylan fing sich einen Kinnhaken von einem alten Mann ein und wurde daraufhin alt. Wir konnten nicht reagieren.“ „Wo ist der alte, ähm, junge Mann jetzt?“ „Er war weg ehe ich reagieren konnte.“ antwortete Tim und schaute besorgt zu Dylan welcher schien als würde er schlafen. Susanne trat neben ihren Ehemann und schaute ihn besorgt an. „Schatz?“ fragte sie. Sie erhielt jedoch keine Antwort, da er wirklich eingeschlafen war. Susanne runzelte ihre Stirn. „Ich muss weg. Bleib du bitte bei ihm und sage Janne bescheid wenn sie mit dem Kleinen zurück ist, dass sie bitte noch ein bisschen bleibt.“ „Und wo willst du hin?“ fragte Tim. „Ich muss zum Lichtorden und nachfragen was das sein kann und wie ich meinem Mann helfen kann.“ sagte Susanne, konzentrierte sich und verschwand.
„Was ist das denn bitte schön?“ wollte Nadine Stürmer wissen die soeben ins Wohnzimmer getreten war und einen alten Mann auf Dylans Sessel schlafen sah. Tim stand daneben und hielt eine Schrotflinte in beiden Händen. Tim erzählte Nadine was passiert war. Sie wurde kreidebleich und ihr fiel die Kinnlade hinunter. „Was? Dylan hat seine Heilkräfte verloren. Wie konnte das passieren, Tim? Ich dachte du warst dabei?“ Tim zuckte seine Schultern. „Ich kann es dir auch nicht sagen, Nadine. Es ging alles so schnell. Ich war nicht mal mit dem Sportteil und den Fussball Ergebnissen fertig. Plötzlich fing er sich einen Kinnhaken ein und wurde dann immer älter. Ich kann dir nicht sagen was genau passiert ist, aber damit hätte niemand rechnen können.“ „Ich bin übrigens nicht tot, falls ihr beiden das denken solltet. Ich bin nur so unglaublich müde.“ murmelte Dylan vor sich hin ohne seine Augen zu öffnen. „Wir glaubten auch nicht das du tot wärst, Dylan. Es ist nur so komisch dich verletzlich zu erleben. Das sind wir beide nicht gewohnt.“ „Vielleicht mal etwas neues, Nadine. Ich kann schließlich nicht immer Superman sein.“ flüsterte Dylan und schlief wieder ein. Das Schildi kletterte zu ihm auf den Schoß, musterte ihn kurz und legte sich dann dazu. „Blödmann!“ murmelte das Schildi in Tims Richtung, welcher nur seine Augen rollte. Die Wohnungstür öffnete sich und Janne Schiffer trat ein. „Was zum...“ ließ sie verlauten und spürte wie ihre Kinnlade hinunter fiel. Nadine reagierte sofort und ging mit der jungen Studentin nach draußen. Tim senkte seinen Kopf. Niemals zuvor hatte er sich Sorgen um seinen Cousin machen müssen. Nun tat er es.
Tim ging zum Bildtelefon und wählte die Nummer einer gemeinsamen Freundin. Larissa Henderson. Es klingelte dreimal ehe sie abnahm. „Habe ich dich gestört?“ wollte Tim wissen und sah die Freundin fragend an. Sie trug einen Bademantel und hatte ihre Haare zusammen gebunden. Ihre violette Haarsträhne war jedoch deutlich zu erkennen. Larissa schüttelte ihren Kopf. „Was kann ich für dich tun, alter Freund?“ wollte Larissa augenblicklich wissen und schaute an Tim vorbei zu einem alten Mann, der in einem Sessel lag und schlief. Sie runzelte ihre Stirn. „Ich dachte Dylans Opa wäre seit 2002 nicht mehr am Leben und sein Vater wäre noch nicht so alt?“ „Das ist auch nicht sein Vater sondern Dylan selbst. Irgendjemand hat ihm seine Heilkräfte geklaut und ihn älter werden lassen.“ Tim unterbrach sich und holte tief Luft. „Ich denke wir könnten deine Hilfe brauchen, Lara.“
New York City,
Sandra Cole war die Kinnlade hinunter gefallen. Susanne war vor einer Stunde in ihrem Büroraum erschienen, hatte ihr berichtet was Zuhause passiert war und Sandra wusste erst gar nicht wie sie darauf reagieren sollte. Ihr Herz schlug schneller. Schließlich ging es um ihren ehemaligen Schützling und den Mann in den sie einst lange Zeit verliebt war. Sie hatte augenblicklich reagiert und nach Matthew Coleman, Lara Rausch und Marcel Theis geschickt, welche nun alle in ihrem Büro versammelt waren, sich die Geschichte von Susanne anhörten, welche genervt war es noch einmal zu erzählen. Susanne hatte Hummeln im Hintern. Sie konnte sich jedoch sofort erklären wer dafür verantwortlich war und wieso. „Miles Richards!“ hatte sie gesagt und die volle Aufmerksamkeit bekommen. „Der ist doch tot. Müsste er nicht in der Hölle auf kleiner Flamme köcheln?“ wollte Marcel Theis wissen und sah fragend in die Runde. „Möglich. Es ist aber auch möglich das er sich mit Hilfe von Magie auf der Astralebene befindet. Als ich versuchte Astral zu reisen, habe ich eine unbekannte Person gesehen und konnte mir nicht erklären wer das sein könnte. Ich habe gar nicht mit Miles Richards gerechnet.“ erklärte Lara und legte ihre Stirn in Falten. Susanne atmete hörbar aus. „Was könnte mit meinem Ehemann passiert sein?“ erkundigte sich Susanne und sah in die Runde. „Laut dem was du beschrieben hast, könnten dafür nur Energie Vampire in Frage bekommen sein. Nur haben wir seit einer halben Ewigkeit niemals wieder von ihnen gehört. Sie sind seid 2005 praktisch ausgestorben. Reese und Ramsey, haben zusammen mit mir und Eric Lloyd 1984 einen Kampf gegen sie gehabt und sie alle vernichtet. Gut es könnten schon einige überlebt haben, aber sie müssen sich irgendwo tarnen oder im Hintergrund halten, weil wir niemals wieder etwas davon gehört haben.“ „Bis heute!“ fauchte Susanne und konnte ihren Ärger nicht mehr zurück halten. „Müssten die Heilkräfte von ihrem Ehemann nicht, nun ja, heilen?“ wollte Marcel wissen und sah zu Sandra Cole welche lediglich ihre Schultern zuckte. „Ich kann dazu gar nicht viel sagen, Marcel. Daniels wäre der Experte gewesen, aber den können wir nicht mehr nutzen.“ „Was ist mit der Halle der Ahnen, Sandra? Daniels hatte doch immer meditiert und wollte lernen das man von der Dimensionsebene aus wieder zurück kehren kann, damit auch sein Wissen nicht verloren geht.“ Sandra nickte. „Das hat er auch perfektioniert. Nur dauert es für uns fünf Jahre bis wir ihn sehen können und solange ist er noch nicht tot.“ Susanne senkte ihren Kopf. „In den Geschichtsunterlagen des Lichtordens steht das eine Hexenmeisterin namens Cassandra dazu durchaus in der Lage gewesen wäre. Wieso fragen wir nicht sie?“ wollte Lara wissen und sah Sandra fragend an. „Soweit ich weiß lebt Cassandra nicht mehr. Sie ging 1989 ins Licht und kehrte niemals wieder zurück. Das wäre nur mit einer Zeitreise möglich.“ Susanne blickte auf und lächelte. Sandra Cole hingegen winkte ab. „Du willst doch nicht das tun was ich denke oder, Sue?“ Susanne nickte knapp und schaute zu Matthew. „Wie damals im Nexus, nur das wir dieses Mal nicht den Nexus nutzen können. Wir, ich, bräuchte einen Zauberspruch mit dem ich in der Zeit zurück reisen kann. Dann reaktivieren wir Dylans Heilkräfte mit einem Zauber und halten den Bösen auf.“ überlegte Susanne. „So einfach wird das auch nicht werden, Sue. Es ist niemand da der so mächtig ist. Sandra Eichborn ist zwar unsere mächtigste Hexenmeisterin und dennoch kann sie auch keine Zeitreise vornehmen und Lara ist zwar die begabteste und auch sie kann es noch nicht. Vielleicht soll man es auch nicht können.“ erwiderte Coleman mit Blick zu seinem Schützling welche sich auf die Unterlippe biss. Susanne trat ans Fenster und schaute hinaus. Der Central Park. Hier hatten sie, ihr Ehemann und ihr kleiner Sohn im Sommer gepicknickt. Sie überlegte fieberhaft was sie tun konnte um ihren Ehemann vor ihrem Ziehsohn zu retten. „Ich denke ich weiß wer helfen kann, allerdings kann nur Dylan, diese Person sehen.“ „Ein Geist?“ fragte Lara. „Nein eine Historikerin aus dem Jahre 6024. Samantha Hayes.“ erklärte Susanne. Alle Anwesenden wechselten einen Blick miteinander. „Von diesen Historikern haben wir schon einmal gehört. James Lloyd soll ebenfalls mit ihr zu tun gehabt haben. Er hat jedoch niemals so direkt zu gestimmt.“ murmelte Coleman und Susanne lächelte. „Mit mir schon. Ich war auch seine gute Freundin und weiß so einiges über diese junge Frau. Ich werde nach Hause zurück kehren und sie rufen lassen.“ „Ich werde dich begleiten, Sue. Ich will Dylan unbedingt helfen.“ meinte Lara Rausch und schon waren beide verschwunden.
Darmstadt-Eberstadt,
„Solche Ausflüge gehören eigentlich nicht zu ihren Aufgaben, Miss Henderson. Sie haben Order bekommen sich heute Abend um diesen Schleimdämon zu kümmern und nicht in Darmstadt zu sein. Ich muss sie bitten wieder mit mir mit zu kommen.“ bat John Harris, Larissas Beobachter, während sie nur ihre Augen rollte. „Ich muss meinem guten Freund helfen, wenn er meine Hilfe braucht. Außerdem hat Dylan Lloyd so viel für diese Welt und vor allem den Lichtorden getan das er nun auch mal eure Hilfe nötig hätte und alles was sie sagen ist, ich soll zurück nach Hause gehen, da ich ihn jetzt gesehen habe. Das können sie vergessen, John.“ donnerte Larissas Stimme. Sie funkelte den Beobachter finster an. Sie konnte ihn nicht leiden und würde wohl niemals richtig mit ihm warm werden. Für seine 35 Jahre war er sehr streng und gemein hin und wieder. „Ich sagte bereits das sie eine andere Aufgabe erhalten haben, Larissa. Das können sie sehr gerne mit Bischof Iverson besprechen wenn sie mir nicht glauben wollen.“ Tim hatte ruhig auf dem Sofa gesessen und zugehört, nun erhob er sich, zauberte eine Pistole in seine linke Hand und trat neben den Beobachter. Dabei richtete er die Pistole auf den jungen Mann und lächelte. „Kleiner, lass einfach gut sein!“ knurrte Tim. „Sie würden wirklich auf einen Beobachter des Lichtordens schießen, Mister Kraft?“ Tim sagte nichts da er nicht allzu gut Englisch sprach, sondern nickte lediglich. In den Augen des Beobachters konnte er Angst sehen. Der Beobachter schien zu überlegen ob er zu seinem Messer greifen und sich verteidigen sollte. Er schaute sich um und sein Blick blieb auf der Plüschschildkröte hängen, welche nun ebenfalls auf ihn zu kam und dabei finster drein blickte. Das Schildi kletterte auf den Tresen, ging zur Schublade und holte ein langes Küchenmesser heraus. Larissa trat einige Schritte zurück und legte ihre rechte Hand auf ihr Jagdmesser. Nadine trat neben den schlafenden Dylan. „Du Blödmann!“ knurrte das Schildi und funkelte Harris weiterhin finster an. „Das ist unerhört!“ rief Harris. „Nein. Wir sind Dylans Freunde und werden alles tun um ihm zu helfen. Und sie sollten sich jetzt bei ihrem Bischof ausweinen gehen, Harris. Und sollte unsere Freundin Larissa irgendwelche Konsequenzen bekommen, werden wir uns später mit ihnen und dem Lichtorden befassen.“ brummte Tim und grinste süffisant. Der Beobachter, schien nicht begeistert und dennoch senkte er seinen Kopf und verschwand. Tim senkte seine Waffe. „Danke schön, Leute.“ sagte Larissa und atmete tief durch. „Und jetzt Fleisch. Ich muss mich stärken für den nächsten Blödmann.“ rief das Schildi. Nadine reagierte sofort. Sie marschierte zum Kühlschrank, holte eine Bifi raus und reichte sie an das Schildi weiter.
„Und was machen wir jetzt?“ fragte sie anschließend. Tim zuckte seine Schultern. „Wir warten bis...“ die Luft flimmerte und unterbrach Tim somit. Susanne und Lara Rausch standen nun wieder im Wohnzimmer. Susanne ging sofort zu ihrem Ehemann während sich Tim und Lara umarmten. „Wir haben uns schon eine Zeit lang nicht mehr gesehen. Abgesehen von deiner Astralprojektion. Du musst mir mal verraten wie du das eigentlich schaffen konntest, Lara.“ rief Tim zur Begrüßung. Lara Rausch zuckte ihre Schultern. „Übung macht die Meisterin. Irgendwann in 100 Jahren vielleicht.“ Lara drehte sich zu Larissa und lächelte. „Hallöchen, Larissa. Schön dich wieder zu sehen. Es ist eine Weile her.“ Larissa lächelte. „Ja das ist es und seit dem ist einiges passiert.“ Lara Rausch senkte ihren Blick und schaute auf Larissas Bauch. „Ich denke dagegen könnte ich etwas tun.“ sagte sie und legte ihre rechte Hand auf Larissas Bauch. „Ähm...könnten wir nicht erst einen Kaffee trinken bevor wir uns mal so nahe kommen?“ fragte Larissa. „Wenn du ein Kind austragen möchtest, solltest du mich machen lassen, Larissa.“ Larissa fiel die Kinnlade hinunter. Sie wusste nicht was sie sagen oder denken sollte. Sie als Mutter. Das wäre etwas ganz neues gewesen. „Ich dachte immer es würde nicht gehen, trotz meiner neuen Heilkräfte?“ wollte sie wissen. Lara lächelte. „In unserer Welt und mit Magie ist vieles möglich. Ich könnte auch versuchen deine Schwester zurück zu bringen ohne das sie verrückt oder böse wird.“ Larissa spürte wie ihr Tränen in die Augen kamen. „Wieso solltest du das für mich tun, Lara? Wir kennen uns nicht mal richtig und doch...“ Lara winkte ab. Sie schloss ihre Augen. Erst passierte nichts. Einen Moment später begann ihre Hand zu leuchten. Larissa spürte diese unglaubliche Energie. Es war unbeschreiblich.
„Dylan, kannst du mich hören?“ flüsterte Susanne. Sie kam aus den Augenwinkeln mit das ein helles Licht Larissa eingehüllt hatte. Susanne grinste. Dies hatte sie seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. „Ja mein Schatz. Ich bin noch immer am Leben nur so verdammt müde. Wie geht’s dir denn so?“ „Du bist süß. Du sorgst dich immer um mich und niemals um dich.“ „So bin ich eben.“ murmelte Dylan, gähnte herzhaft und setzte sich auf. Wegen dem grellen Licht war die Küchenzeile nicht mehr zu sehen. Dylan runzelte seine Stirn. „Was ist denn...?“ „Frag lieber nicht. Ich denke deine Freundin Larissa bekommt ein Update. Zumindest sieht es so aus.“ antwortete Nadine. Dylan grinste matt. „Dylan, kannst du bitte deine Historikerin rufen. Ich brauche sie für eine Reise durch die Zeit.“ Dylan runzelte seine Stirn. „Bist du nicht damals in die Vergangenheit gereist?“ wollte er wissen während Susanne abwinkte. „Das war nur für einen Moment und ist ewig her. Ich erinnere mich in über zweihundert Jahren nicht mehr an diesen Zauberspruch von meiner Mutter. Ich möchte jedoch trotzdem durch die Zeit reisen und ich denke deine Freundin Samantha kann mir weiter helfen.“
„Das verstößt aber gegen die Regeln, Misses Hofmeister-Lloyd.“ rief eine weibliche Stimme plötzlich aus dem Nichts. Die Luft flimmerte und eine junge Frau erschien. Blondes kurzes Haar und blaue Augen. Schlanke, sportliche Figur mit einem freundlichen Lächeln. „Laut den Geschichtsunterlagen ist es niemals zu einer solchen Zeitreise und einem derartigen Zwischenfall gekommen. Anscheinend sind meine Unterlagen nicht ganz korrekt und ich muss dringend nachher mit meinem Chef sprechen.“ Susanne schüttelte ihren Kopf. „Ein alter Feind hat unsere Zeitlinie dann ein wenig verändert weil er sich an uns rächen möchte. Dafür müssen wir dann auch noch eine Lösung finden, aber vorher helfen sie uns bitte meinem Mann zu helfen. Sie sind eine Zeitreisende und können es.“ warf Susanne ein. Samantha Hayes schaute auf den alten Dylan und überlegte. Sie verschwand einen Moment und tauchte wieder auf. „Ich konnte nur zwei von unseren Geräten aus der Waffenkammer holen. Ich musste höllisch aufpassen um nicht erwischt zu werden.“ „Du warst einen Moment weg?“ stellte Dylan fest während Samantha ihren Kopf schüttelte. „Für mich waren es zwanzig Minuten. Und mein Chef hat so komisch geschaut als ich sie durch die Zeit geschickt habe.“ „Solltest du Ärger bekommen, komme ich und kläre das.“ „Du bist süß Dylan.“ Samantha legte zwei kleine Geräte auf den Wohnzimmertisch und erklärte Susanne was sie damit tun konnte und wie sie überhaupt zu benutzen waren. „24 Stunden mehr ist nicht drin. Solltet ihr dann nicht wieder da sein, müsst ihr in dieser Zeit leider bleiben.“ schloss Samantha ihren Bericht und Susanne nickte knapp. Sie reichte Lara Rausch eines der Geräte. Tim als auch Larissa sahen sich fragend an. „Ich dachte wir sollen mit kommen?“ fragte Tim. „Nein. Ich möchte das ihr geht und diesen Typen findet der meinem Mann seine Kräfte gestohlen hat. Er darf nicht entkommen.“ „Kampf Mann gegen Mann wenn es sein muss.“ murmelte Dylan vor sich hin und schaute Larissa fragend an. „Du musst mir nicht helfen wenn du nicht willst, Larissa. Ich habe dir schließlich auch nicht so direkt geholfen.“ Larissa winkte ab. Sie kniete neben ihn und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich bin deine Freundin und helfe dir natürlich. Außerdem hat deine Freundin Lara mir ermöglicht schwanger zu werden. Das wäre niemals passiert wenn ich zu Hause geblieben wäre.“ „Doch ich sprach mit ihr. Sie sollte diesen Teil in dir heilen. Als Geburtstagsgeschenk.“ Larissa spürte wie eine Träne ihre Wange hinunter lief. So etwas schönes hatte niemals jemand für sie getan. „Gegen deine Fähigkeiten werden wir deutlich mehr Hilfe brauchen können, Dylan. Wen könnten wir noch anrufen der uns hilft?“ wollte Nadine wissen und ehe Dylan antworten konnte, flimmerte die Luft und eine alte Freundin erschien auf der Bildfläche. Monika Leitner. Sie lächelte. „Ich darf mich einmischen und dir helfen, Dylan. Euch meinte ich. Und ich weiß wer deine Fähigkeiten hat und wo er zu finden ist. Susanne und deine Freundin Lara reisen in die Vergangenheit um deine Fähigkeiten zu reaktivieren und wir kümmern uns um den Energie Vampir.“ meinte Monika und reichte Susanne zur Begrüßung die Hand. „Wir glaubte nicht dass die Gruppe uns helfen würde.“ Monika zuckte ihre Schultern. „Crawford hat es mit bekommen und wir wissen auch das Miles Richards dahinter steckt und weil er ja eigentlich tot sein müsste, darf ich kommen und mich einmischen. Eigentlich wollte Wolf kommen aber er ist beschäftigt mit unserem Sohn.“ Susanne gab ihrem Ehemann einen Kuss und machte sich auf die Reise.
New York City, 1984
Pater Samuel Daniels saß hinter seinem Schreibtisch und ging Berichte durch. Dies gehörte seit einiger Zeit ebenfalls zu seinen Aufgaben als Leiter für Spezial Projekte im Lichtorden. Seit vier Jahren hatte er diese Position inne und war vorher leitender Bischof. Bis er eines Tages abgewählt und ein anderer Mann Harmon Carter dafür eingesetzt wurde. Daniels hatte sich noch immer nicht ganz daran gewöhnt. Vor seiner Amtszeit welche 30 Jahre gedauert hatte, war er ebenfalls der Leiter für Spezial Projekte gewesen. Eine Stellung die er wohl nun für immer inne haben sollte. Daniels, trug seine Haare schulterlang und hatte sich einen Vollbart stehen lassen. Seine Ziehtochter Natasha fand seine Optik gewagt, seine Freundin Isabelle mochte es und einige Kollegen belächelten dies. Daniels störte es nicht. Er fand es noch immer sehr passend. Vielleicht würde er sich irgendwann wieder die Haaren schneiden und die Bart abrassieren lassen. Er kannte einen guten Frisör welchen er seit einigen Jahren aufsuchte. Direkt in der Innenstadt. „Dann mal weiter im Text.“ murmelte Daniels vor sich hin, drückte seine West Zigarette aus und blies den dunklen Rauch aus seiner Lunge. Es war praktisch. Mit der Frucht des ewigen Baumes, von welcher er vor Jahrhunderten, ein Stück gegessen hatte, konnte er lange leben, vielleicht bis in die Unendlichkeit und würde nicht an Lungenkrebs oder ähnlichem verenden. „Wollten wir nicht heute Mittag zusammen essen, Dad?“ wollte Natasha Ramsey wissen als sie soeben seinen Büroraum betreten hatte und sich auf die Kante seines Schreibtisches setzte. Ramsey, 1,75cm groß, schlank, langes braunes Haar und braune Augen, wurde 1885 aus einer Zeitkapsel befreit und von Daniels aufgezogen. Ihre leiblichen Eltern hatten nicht überlebt. Beide verstanden sich immer sehr gut. Und auch wenn sie besondere Selbstheilkräfte besaß machte er sich dennoch Sorgen um seine Ziehtochter wenn sie zu Missionen geschickt wurde. „Ich weiß, Natasha. Ich weiß nur nicht wo mir der Kopf steht heute. Ich muss noch so viel Zeug erledigen und werde vielleicht erst heute Abend Zeit haben. Dann können wir immer noch etwas essen gehen und vorher holst du dir am besten was in der Cafeteria.“ erwiderte Daniels leicht gestresst. „Ich könnte dir ein Sandwich oder ein Stück Apfelkuchen besorgen, Dad. Du siehst ein bisschen blass aus.“ sagte Ramsey besorgt und musterte ihren Vater. „Ich habe den Job früher schon gemacht, aber irgendwie kommt es mir vor wie eine Ewigkeit. Vielleicht hätte ich doch wieder Beobachter werden sollen.“ „Beobachter dürfen aber keine Freundin haben und Isabelle und du, seid ein richtig schönes Pärchen.“ bemerkte Ramsey und kicherte. Daniels blickte auf. „Und was ist mit dir und Reese? Muss ich mir da Sorgen machen?“ fragte Daniels, während Ramsey ihre Schultern zuckte. „Da läuft irgendwie nie wirklich was. Mal sagt er ich wäre seine kleine Schwester, dann küssen wir uns trotzdem und dann ist es wieder essig. Ach ich weiß auch nicht. Eigentlich brauche ich keinen Mann.“ murrte Ramsey. „Dann bin ich aber beruhigt. Was ist mit Matthew? Ich dachte immer zwischen euch würde etwas laufen.“ Ramsey zuckte ihre Schultern. „Manchmal ja, manchmal nein. Ach, Dad, frag lieber nicht. Es ist kompliziert.“ gab Ramsey zurück und wurde nachdenklich. Manchmal schien sie ihre Zeit und ihre Eltern zu vermissen. Daniels schnaufte. „Na gut, Schatz. Wir gehen zusammen etwas essen. Ich kann das hier auch später noch fertig machen und mich dann mit Eric unterhalten.“ entschied Daniels, erhob sich und wollte soeben mit seiner Ziehtochter den Raum verlassen, als die Luft zu blitzen begann und zwei junge Frauen erschienen.
Ramsey zog ihre beiden Messer und stellte sich schützend vor ihren Vater. Erst als sie eine der beiden Frauen als Susanne Hofmeister erkannte, entspannte sie sich wieder. „Susanne? Was machst du denn hier? Ich dachte du bist mit Reese in Norwegen.“ Susanne lächelte und schenkte den beiden verdutzten ein freundliches Lächeln. Daniels musterte diese Susanne und legte Ramsey eine Hand auf die Schulter. „Das ist nicht unsere Susanne. Zumindest ist sie nicht aus unserer Zeit. Außerdem trägt sie einen Ehering.“ bemerkte Daniels. „Also kein Mittagessen.“ murmelte Ramsey, steckte ihre Messer weg und entspannte sich. Sie ließ die andere junge Frau jedoch nicht aus den Augen. „Ich bin ganz Ohr.“ sagte Daniels freundlich.
Susanne Hofmeister-Lloyd konnte sich kaum noch an die alte Optik von Daniels erinnern. Vierzig Jahre waren eine lange Zeit von denen sie drei Jahre tot gewesen war. Es war jedoch sehr schöne Jahre gewesen. Und es tat gut ihren alten Freund lebendig zu sehen. Ramsey war nach dem Tod ihres Vaters in ein Kloster nach Tibet gegangen. Sie brauchte Zeit zum nachdenken. Susanne und Lara berichteten was sich in ihrer Zeit abgespielt hatte und schon hatte Daniels nach Cassandra, der mächtigsten weißen Hexenmeisterin des Lichtordens geschickt, welche auch prompt auftauchte und die Anwesenden musterte. Cassandra, 1,75 cm groß, etwas mollig, kurzes schwarzes Haar und blaue Augen, trug eine weiße Kutte und hatte ihre Kapuze auf als sie den Raum zusammen mit Matthew Coleman betrat der diese Susanne nicht nur einmal musterte. Susanne schenkte ihrem besten Freund ein freundliches lächeln. „Interessant! Zwei Zeitreisende. Das ich so etwas noch einmal erleben würde. Seit einer halben Ewigkeit ist niemand mehr in die Vergangenheit gereist. Der letzte war Matthias Kielmann der sich heute Matthew Coleman nennt. Es freut mich sie zu treffen, Susanne.“ begrüßte Cassandra erst Susanne und reichte Lara ebenfalls die Hand. „Es ist mir eine Ehre sie kennen zu lernen, Cassandra. Ich habe viele Geschichten von ihren Erfolgen und ihrem Leben gehört und einiges nachgelesen. Ich weiß nicht was ich sagen soll.“ rief Lara aufgeregt. Cassandra winkte ab. „So besonders war es nicht, junge Dame. Ich bin froh eine Hexenmeisterin kennen zu lernen die sich auch in Zukunft noch an mich erinnert. Ich glaubte mein Vermächtnis wäre erloschen wenn es mich eines Tages ins Licht zieht.“ Lara schüttelte ihren Kopf. „Das wird es hoffentlich nie.“ sagte sie und biss sich auf die Unterlippe. „Entschuldigung, Sue. Deswegen sind wir ja nicht hergekommen.“ Susanne winkte ab. „Können sie uns helfen?“ wollte Susanne wissen. Cassandra legte ihre Stirn in Falten und überlegte einen Moment. Eine Sekunde später schloss sie ihre Augen, flüsterte ein paar Worte und eine kleine rote Kugel erschien in ihrer rechten Hand. Sie reichte diese an Susanne weiter. „Darin könnt ihr die Selbstheilenergie einfangen. Haltet die Kugel einfach in Richtung des Energie Vampires und die Energie wird in die Kugel gehen und auf ihren richtigen Besitzer warten.“ Lara legte ihre Stirn in Falten. „So einfach? Na das hätte ich sicherlich in der Zukunft auch gekonnt.“ Cassandra lachte. „Wahrscheinlich nicht, Kleine. Ich bin die Einzige die diesen Zauberspruch kennt und ich werde ihn vermutlich niemals notieren. Manche Zauber sind viel zu mächtig um sie der Welt zu hinterlassen. Es gibt einige Menschen und Dämonen da draußen die suchen genau dass was euer Freund hat. Unendlichkeit.“ „Wir wissen nicht wie alt Menschen mit diesen Selbstheilkräften werden können, Cassandra. Bei Benjamin Lloyd wurden es 1000 Jahre. Während Jacob Lloyd verschwunden ist, James im Alter von 90 Jahren starb und bei Eric wissen wir es ebenfalls nicht.“ erinnerte Coleman. Cassandra winkte ab. „Keine Energie geht jemals verloren. Jede Energie ist irgendwo dort draußen und kann jeder Zeit die Menschen zurück bringen. Deswegen Unendlichkeit, Matthew.“ maßregelte Cassandra den 45 Jährigen und dieser nickte knapp. „Ist es ein Lloyd?“ wollte Daniels wissen. Susanne und Lara wechselten vielsagende Blicke. Sie wollten nicht riskieren die Vergangenheit zu verändern. „Dylan Lloyd!“ antwortete Susanne schließlich und Daniels fiel die Kinnlade hinunter. „Können wir euch noch irgendetwas gutes tun? Vielleicht euch helfen? Für einen Lloyd tut der Lichtorden sicherlich alles was er kann.“ wollte Daniels wissen während beide Frauen abwinkten. „Ihr habt uns schon geholfen. Ich kann jetzt meinen Ehemann retten. Aber mein jüngeres Ich darf hier von nichts erfahren und sich nicht binden. 1988 hatte ich eine kurze Beziehung mit einem anderen Beobachter und du hast mich damals davon überzeugt dass wir uns wieder trennen, weil ich für einen anderen bestimmt bin, Sam. Ich hoffe du tust es wieder.“ Daniels nickte knapp. „Ich werde mich bemühen es dir auszureden.“ Susanne lächelte und erinnerte sich an früher. Damals war die im Sternzeichen des Krebs, nicht begeistert gewesen als Daniels sie deswegen voll gelabert hatte. Heute konnte sie ihn verstehen. Ob es damals auch zu einer Zeitreise kam, wusste sie nicht. Vielleicht würde Daniels Aufzeichnungen hinter lassen. Vielleicht auch nicht. „Wir sollten wieder gehen, Sue.“ meinte Lara mit Blick auf ihre Uhr. Die Reise hatte zwei Stunden gebraucht und dennoch kam es ihnen vor wie nur ein Moment. „Es hat mich gefreut euch kennen zu lernen.“ sagte Cassandra und lächelte. Einen Augenblick später und beide Frauen waren verschwunden. „Nett.“ kommentierte Daniels die Situation.
Darmstadt, 2024
Dylan Lloyd und Nadine Stürmer hatten etwas nicht gerade schönes von Janne Schiffer, der Babysitterin erfahren. Janne hatte berichtet das sie ebenfalls als Energie Vampir geboren und dann ausgesetzt wurde. Sie wusste sie war adoptiert und spürte hin und wieder so einen kleinen Hunger auf Energie. Deswegen wollte sie unbedingt zu den Lloyds. Hier war es nicht so. Nicht weil sie Angst um ihr Leben haben musste, sondern weil Patricks Energie nicht gerade gut war, was sie jedoch den beiden liebenden Eltern nicht verraten wollte. Vielleicht bedeutete es auch nichts. Dylan hatte sich aufgesetzt und schaute der jungen Frau tief in die blauen Augen. „Du wolltest das uns gar nicht verraten oder?“ Janne schüttelte ihren Kopf. „Eigentlich hätte es mein Geheimnis sein sollen. Ich weiß es auch nur weil ich mich informiert habe über meine richtigen Eltern und da stand dann das Wort Energie Vampire. Ich musste lange suchen bis ich etwas gescheites gefunden hatte. Ich weiß selbst nicht was ich dazu sagen soll.“ entgegnete Janne. „Wie viele gibt es noch von euch?“ fragte Nadine neugierig. Sie hatte Patrick zu seinen Großeltern gefahren und erfahren das Dylans Schwester ebenfalls dort war. Wenn Dylan nicht verletzt wurde, heilte er sich nicht und sah inzwischen aus wie ein Mann in seinem Alter und trotzdem noch immer jung. Männer alterten nicht wie Frauen. Ob sie mit Vierzig noch immer jung und knackig aussah bezweifelte sie. „Mit mir vielleicht vier oder fünf auf der ganzen Welt. Und ich will das nicht mal. Ich wollte immer nur ein normaler Mensch mit einem einzigen Leben sein.“ Janne begann zu weinen. Dylan legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Das kannst du auch leben, Janne. Du kannst auch weiterhin unsere Babysitterin sein, wenn du dich nicht an unserem Sohn näheren wirst.“ versprach Dylan, während die junge Frau nickte. „Bist du sicher dass dieses Vorgehen weise ist, Dylan?“ wollte Nadine flüsternd wissen. Dylan atmete hörbar aus. „Ich denke schon. Mal sehen was Susanne sagt. Aber ich denke Janne wird uns erhalten bleiben und vielleicht findet Lara etwas um dir zu helfen, falls du doch mal einen Energieschuss gebrauchen kannst.“
„Du warst bereits schwanger, Lara. Der Samen deines Freundes ist schon in der Gebärmutter und ruhte dort. Nach dieser Behandlung wirst du richtig schwanger sein.“ hatte Lara Rausch noch gesagt ehe sie und Susanne verschwanden. Larissa wusste nicht was sie sagen sollte. Trotz Heilkräfte war dies nicht geheilt worden und sie glaubte es würde eventuell gar nicht mehr gehen. Nun sollten sie und ihr Freund Daniel bald eine kleine Familie sein. Heiraten wollte sie nun auch. Und auch ihre Schwester würde vielleicht bald wieder leben. Sie wusste nicht was sie denken sollte. Der Übergang zu dem Ort an dem ihr Gegner mit Dylans Fähigkeiten wartete, dauerte nur einen Moment und schon befanden sich die Drei auf einem Fussballfeld. SG Eiche stand an einem Gebäude. Ihr Gegner, Kevin Drake, stand zwanzig Meter entfernt und versuchte krampfhaft ein Portal in die Vergangenheit zu öffnen. Larissa hatte ihre gesamte Kampfausrüstung bei sich, nahm ihr Jagdmesser und schleuderte es auf Drake. Die Klinge bohrte sich direkt in seine linke Schulter. Drake schrie auf. Jedoch einen Moment später zog Drake die Klinge wieder aus seiner Verletzung, welche sich heilte und er warf das Messer zu Boden. „Jetzt wird’s schlimm.“ murmelte Tim, trat vor, hob zwei Pistolen und eröffnete das Feuer, während Monika Leitner einen Energieball formte und diesen auf Drake schleuderte. Drake sprang zur Seite sodass der Energieball in den Rasen einschlug, explodierte und Erde aufwühlte.
Kevin Drake wusste nicht was er tun sollte. So hatte er seinen Plan nicht beenden wollen in die Vergangenheit zurück zu kehren. Er wollte der neue Anführer der Energie Vampire werden und nicht heute sterben. Er verpasste dieser jungen Frau einen schwungvollen Kinnhaken und fing sich einen Hieb mit dem Kolben von Tim´s Gewehr ein. Drake wich zurück. Er hatte keine Waffen. Und trotz seiner neuen Fähigkeiten merkte er jeden kleinen Schmerz. Was hatte es ihm gebracht sich die Fähigkeiten von Dylan Lloyd zu holen. Nichts. Einige Meter von ihm entfernt entstand plötzlich ein Zeitwirbel. Erst hatte er gehofft er können entkommen, aber als zwei junge Frauen hinaus traten, musste er feststellen dass es kein Entkommen gab. „Ihr werdet niemals gewinnen!“ brüllte er.
Lara Rausch trat vor. Sie hob ihre linke Hand und hielt den Energie Vampir mit Hilfe von Magie in der Bewegung fest. Susanne nahm die rote Kugel an sich, rannte zu dem Energie Vampir und drückte sie gegen seine Brust. Erst passierte nichts, dann löste sich die Energie und ging in die rote Kugel hinein. Sie begann zu leuchten. Susanne schenkte dem Energie Vampir ein freundliches Lächeln. „Danke sehr.“ sagte sie und nickte Tim und Larissa zu. Beide verstanden. Sie griffen zu ihren Pistolen, zielten und drückten ab. Der Energie Vampir wurde praktisch durchlöchert.
Miles Richards glaubte sich verhört zu haben. Kevin Drake war erst vor wenigen Minuten verschwunden und kam nur ebenfalls als Astralprojektion auf die Astralebene. Wie dies möglich sein konnte wusste Richards nicht. Nur das sich beide Männer nun gegenüber standen und Richards den Energie Vampir musterte. „Du hast wohl versagt, Kevin? Wie ich sehe wurdest du ebenfalls getötet und nun ist Dylan Lloyd wieder dabei sich zu erholen. Das ist bedauerlich.“ Drake biss sich wütend auf die Unterlippe. „Du hast mir nicht gesagt dass er so viele mächtige Freunde hat, Miles. Ansonsten hätte ich gar nichts getan und mir meine Energie lieber von einem Kind oder einer Kuh geholt.“ Miles Richards schüttelte seinen Kopf. Mit einem Schnipsen ließ er die Astralprojektion in Flammen aufgehen. Drake heulte auf und verschwand. Richards senkte seinen Kopf. Vielleicht musste er alles alleine erledigen. Vielleicht musste er seine Unendlichkeit verlassen und einen Weg zurück zur Erde finden. „Dann mache ich es eben selbst!“ donnerte seine Stimme.
Eine Woche später,
Dylan Lloyd war ein bisschen überrascht das sich Lara Rausch mit ihm in Berlin auf der Jungfernbrücke treffen wollte. Wegen eines neuen Buches musste Dylan ohnehin nach Berlin und hatte Gelegenheit zu seiner Freundin Lara Trautmann zu gehen und hallo zu sagen. Ihr ging es sehr gut. Sie würde in zwei Jahren in einem der neuen Star Wars Filme mit spielen und wollte im nächsten Jahr ihren Freund Dennis heiraten. Ob und wann beide für Nachwuchs sorgen wollten, wussten sie noch nicht. Dylan fand es nicht wichtig so lange man sich liebte. Zum Glück hatte er seine Heilkräfte wieder. Seine Ehefrau war sogar für ihn durch die Zeit gereist. Die Sonne war bereits am untergehen. Dylan und Lara lehnten sich am Brückengeländer. Lara trug dieses Mal keine bläuliche Kutte sondern eine Jeans und ein weißes Top. „Ich komme direkt zur Sache, Dylan. Ich habe meinen Tod gesehen. In einer Vision schon vor drei Jahren. Deswegen habe ich deine Freundin Larissa geheilt und bringe auch ihre Schwester zurück.“ Dylan fiel die Kinnlade hinunter. „Und das sagst du einfach so, Lara?“ Lara grinste matt. „Ich werde nicht zulassen das du getötet wirst.“ knurrte Dylan und biss sich auf die Unterlippe. „Das wirst du nicht verhindern können, Dylan. Gegen das Schicksal kann man nichts tun. Außerdem weiß ich nicht wann es passieren wird, nur dass es passieren wird. Ich werde von irgendjemand im Kampf getötet.“ Sie unterbrach sich und lächelte. „Aber ich komme dann wieder wegen Shannons Zauberspruch. Und eines Tages würde ich mich ohnehin wieder erinnern können.“ Dylan schüttelte seinen Kopf. „Das reicht mir nicht, Lara. Ich werde es verhindern wenn ich kann. Du bist ebenfalls meine Freundin und werde dir helfen. Egal was da kommen mag. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist!“ Lara grinste erneut und legte Dylan eine Hand auf die Schulter. „Wir sollten jetzt nicht mehr daran denken, Dylan. Ich möchte lieber noch etwas Zeit mit dir verbringen ehe ich zurück zum Lichtorden muss.“ Dylan nickte knapp. „Wollen wir was essen gehen? Ich habe gehört die Restaurants hier sollen sehr gut sein.“ fragte er und biss sich gedankenverloren auf die Unterlippe. Er würde auf jeden Fall seiner Freundin helfen. Nur fragte er sich was sie in Zukunft erwarten würde. Was es auch sein. Er würde etwas dagegen unternehmen. Wie sonst auch immer.
Ende
Vom: 31. August 2020
(Gewidmet: J.S. und K.T.)
Tag der Veröffentlichung: 23.11.2018
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch ist besonderen und wertvollen Menschen gewidmet die mich dazu inspirierten es überhaupt zu verfassen.