Cover

Prolog




Nur eine Glühbirne die krumm von der Decke hing erhellte spärlich den Raum. Die zwei Männer, die sich gegenüber standen, unterhielten sich mit gedämpfter Stimme. Der eine war zu jung und zu hübsch um so einen Job zu erledigen, aber das war nur ihre Meinung. Ihr Gespräch war eintönig aber das hieß nicht dass es nicht interessant war. Gebannt hörte sie zu und jedes Wort brannte sich dabei in ihren Kopf. Es ging um eine Mission die der jüngere von den beiden zu erledigen hatte. Er war der Beste in seinem Gebiet. Und so hatte der ältere keinen Zweifel daran, dass sein Partner es schaffen würde. Das Gesicht des Hübschen blieb während des ganzen Gesprächs regungslos. Sie kannte ihn, bewunderte ihn und begehrte ihn. Er sollte nur ihr gehören, keiner Anderen. Wie oft hatte sie ihn schon gesehen und sich gewünscht dass es ihre Lippen wären die er küsste, dass es ihr Haar wäre das er streichelte, dass sie die Eine wäre der seine Aufmerksamkeit galt. Doch solange er alle anderen Mädchen irgendwann fallen ließ, konnte sie damit leben. Sollte er nur ruhig seinen Spaß haben. Sie würde Jede aus dem Weg räumen, die es auch nur wagte sein Herz zu berühren. Es gehörte nur ihr alleine, ihr ganze alleine. Doch es war noch zu früh. Sie begnügte sich damit, ihn aus der Ferne zu beobachten und alles über sein Leben zu erfahren.
''Du musst sehr vorsichtig sein. Er ist sehr gefährlich. Direkter Kontakt zu ihm ist nicht ratsam. Finde einen anderen Weg um an das Zielobjekt heran zu kommen,'' sagte der Alte und wirkte dabei sehr ernst. Sie erstarrte. Ihm durfte nichts geschehen. Das würde sie nicht zulassen. Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Es wurde wohl Zeit ins Tageslicht zu treten und ihm ein bisschen unter die Arme zu greifen. Langsam löste sich sie aus der Dunkelheit und verschwand durch ihren Geheimgang, von dem nur sie etwas wusste, nach draußen.
''Mein Süßer schon bald werden wir uns sehen, verlass dich drauf,'' flüsterete sie leise in die Nacht hinein und verschwand in der schützenden Dunkelheit, die sie wilkommen hieß und ihr einziger Unterschlupf war.

Die hübsche Neue




Neue Schule neues Glück. Bedauerlicherweise hatte ich es nicht geschafft in der letzten Schule die Beliebteste zu sein und das alles nur wegen dieser arroganten, magersüchtigen, blonden (ist gefärbt) Tussi. Aber an dieser Uni würde ich regieren soviel stand fest. Im Flur checkte ich noch mal mein Aussehen. PERFEKT.

Blonde, gewellte Haare die mir bis zur Taille reichten. Meine dunkelblauen Augen die schon fast lila schienen hatte ich mit meiner neuen 150$ -Maskara und ein bisschen Lidschatten betont. Da es in Long Beach sehr heiß war, trug ich nur eine knappe Jeans-Shorts und ein weißes Spaghetti-Top. Dazu meine schwarzen Pumps von Calvin Klein, eine schwarze GUCCI Sonnenbrille und einen Hüftgürtel. Ich schaute auf die Uhr. Scheiße nur noch 20 min. bis zum Unterrichtsbeginn. Ich schnappte mir noch meine Handtasche (in der alles Lebensnotwendige war) und ging nach Draußen. Die Zeit würde ich schnell mit meinem 3 Tage neuem, kirschroten Audi aufholen, den mir Daddy zum Semesterbeginn geschenkt hatte. Denn ich wollte an meinem ersten Studientag nicht negativ auffallen.
Ich stieg ein, startete den Motor und fuhr los. Auf dem Schulparkplatz angekommen, schnappte mir jemand den Parkplatz vor meiner Nase weg. Empört fing ich an zu hupen. Was bildete sich dieser Mistkerl denn ein? Nun gut wenn ich den erwische werde ich ihn gewaltig in den Arsch treten. Vorne waren noch ein paar leere Plätze, wahrscheinlich Lehrerparkplätze, doch das war mir egal. Ich parkte ein, schnappte mir meine Handtasche und stieg aus. Kurz blieb ich stehen um mich umzusehen. Die Uni sah eigentlich nicht schlecht aus. Ein bisschen zu grau aber sonst ganz hübsch. Selbstbewusst wie ich war stolzierte ich auf ein Gebäude zu, von dem ich annahm dass es das Hauptgebäude war. Erst jetzt bemerkte ich dass mich alle anstarrten. Das Sekretariat war schwieriger zu finden als ich gedacht hatte, denn eigentlich sollte es doch in der Nähe des Eingangs sein. Aber dieses Gebäude hatte 5 Stockwerke und 3 Haupteingänge ganz zu schweigen von den Nebeneingängen. Das konnte doch nicht so schwer sein. Nach einer 20-minütigen Suche gab ich auf und suchte mir den Nächstbesten aus, der an mir vorbeilief, um nach dem Weg zu fragen.
''Heyy.. weißt du zufällig wo das Sekretariat ist?'' fragte ich gereizt.
Geduld gehörte nicht gerade zu meinen Stärken. Ungläubig starrte er mich an und brachte nur stammelnd heraus:
''ÄHHH 1 Stock Zimmer 52''.
''Danke,'' erwiderte ich und ging an ihm vorbei. Ok. 1. Stock Zimmer 52.
50, 51 ahh da war es ja Zimmer 52. Ich riss die Tür auf und trat ein, ließ mir von einer älteren Sekretärin den Stundenplan geben und den Weg zu meinem nächsten Seminar erklären. Natürlich musste mein meist gehasstes Fach (Mathe) in der ersten Stunde sein. Und wie nicht anders zu erwarten war das Klassenzimmer im 5 Stock. Als ich keuchend endlich an der Tür zu dem Raum ankam, blieb ich kurz stehen um mich zu beruhigen. Ohne anzuklopfen öffnete ich einfach die Tür und ging rein. Der Lehrer der gerade irgendwas an die Tafel kritzelte sah mich verdutzt an. Mit einem Lächeln gab ich ihn meinen Anmeldezettel und drehte mich zu den Leuten um, die mich neugierig betrachteten. Wie auch vorhin auf den Parkplatz starrten mich alle an, die Jungs als würden sie gleich einen Sabberanfall bekommen nun ja und der Rest einfach nur neidisch.
''Ähh, ja also das ist eure neue Mitschülerin Melina Pierse. Sie ist gerade von New York hierher gezogen. Ich bin übrigens MR. Brown. Melina setz dich doch bitte,'' sagte er und zeigte auf die freien Plätze. Ich ging in die dritte Reihe, setzte mich und holte meinen Block aus meiner Tasche. Neben mir saß ein blondes Mädchen das mich nett anlächelte. Ihr Name war Stella. Bis zur Mittagspause, hatte ich so einiges über die Leute hier erfahren. Wie sich herausstellte war Stella bei der Schülerzeitung und wusste somit über fast Jeden und Alles Bescheid. Wir gingen zu ihren Freundinnen, deren Namen ich bereits vergessen hatte. Nun ja aber gesprächig waren die nicht gerade. Sie verhielten sich mir gegenüber sehr verschlossen als ob sie Angst vor mir hätten. Nachdem wir gegessen hatten, verabschiedete ich mich von Stella und ging zur Sporthalle. Die Leute hier gefielen mir überhaupt nicht. Ich fühlte mich wie ein FBI-Agent unter Unmengen von Kriminellen. Heute stand Volleyball spielen auf dem Programm. Um uns aufzuwärmen mussten wir 5 Runden in der Sporthalle rennen. Ich band mir die Haare zusammen und sprintete los. Früher hatte ich bei vielen Läufen mitgemacht, weil ich das Gefühl meiner arbeitenden Muskeln genoss. Ich liebte es zu spüren wie sie vor Anstrengung warm wurden. Wie auch immer, deswegen war ich jetzt ziemlich weit vorne.Nach der letzten Runde blieb ich stehen. Doch dann rempelte mich jemand sehr schweres und muskulöses mit sich zu Boden. Als ich aufstehen und anfangen wollte, diesen Trottel zu beschimpfen, sah ich was für ein gut aussehender Trottel es war und vergaß, was ich ihn gerade an den Kopf werfen wollte. Er war groß um die 1,90 m, durchtraniert, hatte schwarze Haare und dunkel graue Augen die mich eindringlich musterten. Plötzlich fing er an zu lächeln und streckte mir seine Hand hin um mir aufzuhelfen. ''Du musst also die Neue sein. Ich hab schon viel von die gehört.'' sagte er.
''Und du bist?'' fragte ich.
'' Anthony Dawson. Aber nenn mich Tony...'' Befor ich etwas erwidern konnte rannte er schon weiter und ließ mich allein. Ohh Gott hatte der Typ einen geilen Hintern.
''Hammer nicht war ?'' Kam es von meiner Seite. Ich drehte mich um und sah, dass ein Typ auf Tonys Hintern glotzte wie ich zuvor. Er musste also schwul sein.
''Ohhja das kannst du laut sagen'' erwiderte ich grinsend
''Ich bin Chris'' er reichte mir seine Hand.
''Melina'' erwiderte ich und nahm seine Hand.
''Du bist also die neue?'' fragte er
''Ja sieht wohl so aus'' plötzlich fing er an schallend zu lachen. Verdutzt schaute ich ihn an.. Als er sich beruhigt hatte, schaute er mich nochmal an und grinste übers ganze Gesicht.
''Die Mädels die dich schon gesehen hatten sagten du seist hässlich. Versteh mich nicht falsch du bist ein Traum von Frau und bestimmt würde die halbe Schülerschaft über dich herfallen, aber ich hatte dich mir anders vorgestellt''. War ja klar dass so was kommt, das war für mich nichts Neues aber ein Kompliment von einem Schwulen zu bekommen das war schon irgendwie besonders.
''Achjaa wie denn?'' hakte ich nach. Jetzt wusste er nicht mehr so recht was er sagen sollte, was ich ihm ansah.
''Nun ja anders halt.'' Er wollte nicht antworten also wechselte ich das Thema.
''Was hast du in der nächsten Stunde?'' fragte ich.
''Geschichte. Du?''
''Super, ich auch'' Er guckte mich verdutzt an, offensichtlich verwirrt über meine Freude.
''Es ist einfach nur so schön einen normalen Menschen kennen gelernt zu haben und danach auch noch mit ihn die gleichen Kurse zu haben,'' erklärte ich glücklich und lächelte ihn an. Er lächelte zurück. Wir spielten in einer Mannschaft und das richtig gut, wir waren ja nicht gerade klein, ich mit meinen 1,75m und er einen halben Kopf größer. Als wir auf dem Weg zur Umkleide waren fragte ich:
''Chris wartest du auf mich?''
''Natürrlich Süße, aber lass dir nicht zu viel Zeit'' meinte er grinsend und ging weiter. Ich verdrehte die Augen und ging in die Mädchenumkleide. Als ich reinkam wurde es plötzlich still.
''Last euch nicht stören,'' meinte ich und stolzierte an ihnen vorbei. Es war schon irgendwie lustig dabei zuzusehen wie sie mich anstarrten. Haha, passt auf Mädels eure neue QUEEN ist da. Jetzt muss ich nur noch meinen King um den Finger wickeln. Als ich mich umzog starrten sie mich unverschämt an. Ämm hallo geht’s noch? Haben die etwa noch nie ein halbnacktes Mädchen gesehen? Als ich fertig war drehte ich mich um und sagte:
''Also ich weiß ja dass ich heiß bin aber könntet ihr mich so anstarren, dass ich nichts davon mitbekomme?'' Ungläubig starrten sie mich weiter an. Tjaa damit hatten sie wohl nicht gerechnet. Lächelnd nickte ich und sagte noch bevor ich rausging:
''Man sieht sich Leute.'' Draußen wartete Chris bereits auf mich.
''Auf zu Geschichte,'' meinte er munter. Ja er hatte gut reden. Er war ja nicht derjenige der von jedem wie ein Alien angestarrt wurde.
''Sag mal hast du einen Bruder oder Cousin?'' fragte er. Ich war ein wenig überrascht über die plötzliche Frage.
''Ähmm ja einen Bruder, er ist 23. Wieso?'' und dann verstand ich.
''Ohh nein mein Freundchen, vergiss es, du fängst nichts mit meinem Bruder an und außerdem er ist hetero,'' erklärte ich und hob dabei den rechten Zeigefinger wie eine klugscheißerische Lehrerin die gerade erkärte, dass Mathe das wichtigste auf der Welt sei. Er schob seine Unterlippe vor und schmollte. Das sah richtig süß aus und errinerte mich an einen Welpen mit großen Glubschaugen, sodass ich zum ersten Mal an diesen Tag richtig lachen musste. Im Seminarraum zog mich Chris gleich mit sich auf den hintersten Platz. Als ich mich hinsetzte, bemerkte ich dass er mich mit einem nun ja komischen (besser konnte man es nicht nennen) Blick anschaute.
''Sag mal wie alt bist du eigentlich?'' fragte er dann. ''20, Wieso? Seh ich etwa nicht so aus?'' fragte ich mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen. Es kam oft vor dass mich Leute jünger einschätzten als ich eigentlich war.Doch ich konnte mich auch so verändern, dass ich das Gegenteil von Chris Reaktion bewirkte. Deswegen war es für mich nie ein Problem in Clubs zu kommen.
''Wenn ich ehrlich sein soll, ...NEIN,'' erwiderte er. Aus den Augenwinkeln sah ich dass der Lehrer kam, doch zu meiner Verwunderung bemerkte es kaum jemand, denn jeder redete einfach weiter. Zum Glück musste ich mich nicht vorstellen, denn ich hatte gerade echt keine Lust mich neben dieser Niete von Lehrer, die es noch nicht mal fertig brachte die Klasse zu beruhigen, vorzustellen. Während der Lehrer irgendwas vom zweiten Weltkrieg faselte, erzählte mir Chris von seiner letzten Geburtstagsfeier, die er in Vegas gefeiert hatte. Da er erst 20 geworden war, hatte seine große Schwester den Alkohol besorgt. Auf jeden Fall waren am Ende alle sturz besoffen. Irgendwie schafften sie es dann in ein Restaurant rein zukommen, wo sie dann auf den Tischen strippten. Nach dieser Aktion hatten alle Hausverbot bekommen. In dieser Stunde erfuhr ich so einiges über Chris z.b. dass seine Lieblingsfarbe dunkelblau ist (von wegen rosa) und er am liebsten Basketball spielt. Wir tauschten unsere Handynummern aus. Als er mir gerade den Weg zu seinem Haus beschrieb, meldete sich die Schulglocke mit einem nervtötenden Tamm- Damm-Dammmm. Wir schnappten uns unsere Taschen und im hinausgehen gab ich ihm meine Adresse.
''Waaaas?. DU wohnst in diesem riesigen Haus?'' fragte er ungläubig.
''Öhmm klar. Kennst du es?'' hakte ich nach.
''Schätzchen jeder hier kennt diese Villa aber ist ja egal. Wir sehen uns,'' sagte er und zwinkerte mir zum Abschied zu.
''Bis dann,'' rief ich ihm noch hinterher und ging zum Kunstraum. Auf dem Weg dorthin traf ich Stella. Sie plapperte irgendwas von Tomaten. Glaubte ich jedenfalls, denn ich war mit meinen Gedanken schon zu Hause. Im Kunstraum stellte ich mich bei Mrs Blank vor. Da ich noch keine Malsachen hatte guckte ich Stella zu. Ich muss sagen die Beste ist sie nicht gerade. Wir mussten einen Strand malen und dass was auf ihrer Leinwand zu sehen war erinnerte mich an den Film: The Day after Tomorrow. Ich weiß ich weiß, was haben denn bitteschön ein Film und eine Leinwand gemeinsam. Ich sags euch, auf ihrem Bild war wirklich der Weltuntergang dargestellt. Vielleicht sollte man das einem Filmproduzenten zeigen und den Film dann Alieninfasion 2 oder so nennen. Ich schüttelte den Kopf. Scheiße hatte ich eine kranke Fantasie. Als es endlich läutete ging ich wieder zu Stella um mich zu verabschieden.
''Also Stella ich geh dann mal''
''Ok ciao Melina,'' sagte sie. Ich nahm meine Tasche und ging raus auf den Parkplatz. Im Moment gab es nur zwei Dinge die ich wollte. Erstens einen Erdbeersmoothie und zweitens den Strand. Ich liebte die Sonne und den Geruch vom salzigem Wasser. Also stieg ich schnell ich meinen Audi und fuhr los.

Zu Hause angekommen ging ich in die Küche und machte mir meinen Smoothie. Als ich den ersten Schluck nahm seufzte ich wohlig.
''Also du hast echt Probleme,'' kam es von der Tür. Ich drehte mich in die Richtung aus der die Stimme kam und erblickte Alec, meinen älteren Bruder. Genervt verdrehte ich die Augen.
''Du hast doch keine Ahnung Alec,'' meinte ich und ging mit hocherhoben Kopf an ihm vorbei und versuchte dabei so arrogant wie möglich zu wirken. Ich hörte ihn nur lachen als ich die Treppe hoch in mein Zimmer ging. Idiot! Meinen Smoothie stellte ich bei Seite und machte mich auf die Mission meine Sonnenmilch zu suchen. Nachdem ich sie gefunden hatte zog ich mir meinen marine-gelben Bikini an. Darüber zog ich noch ein schönes Strandkleid, Flip- Flops und eine Sonnenbrille. Als letztes trank ich noch meinen Smoothie zu Ende und ging zum Strand, der nur ca. 5 Minuten von unseren Haus entfernt war. Dort war es wie nicht anderes zu erwarten, mega voll. Ich suchte mir ein schönes Plätzchen aus, breitete mein Handtuch auf dem Sand aus, zog mein Strandkleid aus und legte mich hin. Nach einer Runde ''in der Sonne braten'' ging ich zum Wasser. Gerade als ich wieder gehen wollte weil es mir zu kalt war, schubste mich irgendwer ins Wasser. Egal wer es war, jetzt würde ich ihm in den Hintern treten und das gewaltig. Als ich mich aufrappelte schrie ich den Übeltäter an:
''Du verdammter Mistkerl ich werde dir den Arsch aufreißen.'' Dabei bemerkte ich erst jetzt dass es ein Junge war der nicht älter als sechs Jahre alt sein konnte. Seine Augen füllten sich mit Tränen und er brachte nur stotternd heraus:
''Ich w..wollte doch nur helfen. Da du Angst hattest ins Wasser zu gehen dachte ich, ich schubs dich rein.'' und schon rannte er davon. Na toll Ina super gemacht, echt klasse. Jetzt fehlte nur noch dass er seinen Daddy (der zufälligerweise Resler ist) wiederkommen und dir mich vermöbeln wollte. Seufzend packte ich meine Sachen zusammen und ging nach Hause. Mir war die Lust vergangen. Dort ging ich duschen und zog mir anschließend mein pfirsichfarbenes Flanell-Nachthemd an. Lustlos ging ich zu meinem Bett. Es war noch zu früh um zu schlafen also holte ich meinen Ipod aus der Tasche und hörte Musik. Gerade lief ein Lied von Julie Thompson als ich jemanden schreien hörte. Ich nahm die Stöpsel aus meinen Ohren und ging vor die Tür. Die Szene die sich mir darbot brachte mich so sehr zum lachen, dass ich auf dem Boden lag und mir den Bauch hielt. Alec krallte sich am Treppengeländer fest und sah mit geschocktem Gesicht auf eine Spinne die auf dem Boden krabbelte. Er hatte tierische Angst vor Krappeltierchen jeglicher Art. Das hatte er wahrschienlich von unserer Mutter. Als ich mich wieder beruhigt hatte ging ich rüber zu Alec der wie verrückt kreischte: ''Nimm sie weg, nimm sie weg, um Gottes willen nimm sie doch endlich weg.'' Ich spielte mit dem Gedanken einfach zu gehen entschied mich aber doch anders (Ich will ja keinen Rachsüchtigen in meinem Haus haben). Nachdem ich die Spinne beseitigt hatte und Alec jetzt wieder auf cool tat, ging ich in mein Zimmer und legte mich ins Bett. Mittlerweile war es 11 Uhr, also kuschelte ich mich in meine Decke und schwebte ins Land der Träume.

Gerade, als ich dabei war mit einer jüngeren Version von Jensen Ackles am Strand spazieren zu gehen, meldete sich mein Wecker mit einem nervigen Piepen. Wütend schmiss ich ihn gegen die Wand, wo er dann ENDLICH verstummte. Wieso wieso muss er mich immer an den besten Stellen wecken? Stöhnend wälzte ich mich noch ein bisschen im Bett, mit der Hoffnung wieder einzuschlafen zu können, doch nach ein paar Minuten gab ich auf. So schlürfte ich mit halb geschlossenen Liedern ins Badezimmer und ging unter die Dusche.
Warmes Wasser rieselte sanft auf meine Haut. Ich stellte die Temperatur runter um etwas wacher zu werden. Mit Erfolg. Nach 10 min. stieg ich aus der Dusche und ging eingehüllt in ein Badetuch zurück in mein Zimmer. Jetzt kam der schwierigste Moment des Morgens. Wahllos stand ich vor meinen Schrank und schaute mir die verschiedenen Oberteile an, entschied mich dann aber doch für ein dunkelblaues Kleid und dazu noch passende Schuhe. Ein paar Accessoires und ein bisschen Make-up. Ergänzten meinen Look noch. Zufrieden mit mir ging ich dann runter in die Küche. Daddy war schon weg wie immer. Er ist Architekt und hat somit nur wenig Zeit für uns. Und Alec schlief wahrscheinlich noch. Ich machte mir einen Bananensmoothie (ich weiß aber ich liebe die Dinger einfach zu sehr) und ein belegtes Brot. Nach dem letzten Schluck kramte ich meine Autoschlüssel aus der Tasche und ging zu meinem Auto. In der Schule angekommen setzte ich mich zu Stella, die mich schon erwartete.
''Die Mäddels hier mögen dich nicht,'' meinte sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck. ''Ich weiß, ist mir aufgefallen,'' sagte ich nur und schnalzte dabei mit der Zunge. So wie die mich behandeln ist es mehr als offensichtlich.
''Das ist nicht gut,'' fuhr sie fort. Ich guckte sie nur komisch an.
''Ihr habt ja wohl jetzt keine Mädchengang die jeden verprügeln oder?'' fragte ich ironisch.
''Und außerdem kann ich auf mich selbst ganz gut aufpassen,'' ergänzte ich noch. Früher bin ich manchmal Boxen gegangen. Einfach nur so zum Spaß. Ok... ich muss zugeben zum größten Teil aber weil da ziemlich süße Jungs waren.
''Nun ja DAS nicht aber... es ist einfach nicht gut für dich glaub mir,'' sagte sie wieder mit diesem ernsten Blick. Gerade als ich auf ihre absurde Aussage antworten wollte, kam Mr Brown und ich ließ es bleiben. In dieser Stunde schrieb ich mit, weil ich mich ablenken wollte. Irgendwas beunruhigte mich an den Worten die Stella gesagt hatte. Als ob sie etwas anderes sagen wollte, es aber nicht durfte. Die restlichen Stunden verliefen nicht besser. Jedes zweite Mädchen guckte mich feindselig an. Sie konnten es wohl nicht ertragen, dass jemand hübscher war als sie. In der Cafeteria kaufte ich mir nur einen Salat, schließlich musste auch ich irgendwann mal was für meinen Körper tun. Ich nahm mir mein Tablett und steuerte auf einen freien Tisch zu. Kurze Zeit später kam auch Chris zu mir.
''Na wie geht’s unserer Miss Amerika heute, du hast dich bei den Mäddels aber sehr beliebt gemacht,'' sagte er.
''Ich weiß, hab mir Mühe gegeben,'' antwortete ich und warf mir demonstrativ die Haare nach hinten. Ich schaute mich in der Cafeteria um und bemerkte dass alle Mädchen ihren Blick zur Eingangstür gerichtet hatten. Interessiert lenkte ich meinen Blick in die gleiche Richtung und sah Tony der lässig mit seinen Kumpels hereinkam. Als er an mir vorbei lief, grüßte ich ihn mit einem freudigen: ''Hey Toni''. Ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen antwortete er: ''Hey'' und ging weiter. Was sollte das denn? Noch nie hatte ein Kerl mich so behandelt. Schockiert blickte ich ihn hinterher. Wie konnte das sein? Gestern war er noch nett und freundlich und heute emotionslos wie ein Rachengel.
''Mach dir nichts draus Süße. Manchmal kann er ein echtes Arschloch sein,'' meinte Chris.
''Erzähl mir etwas über ihn,'' forderte ich ihn auf.
''Nun ja..... OK wieso nicht. Also Anthony Dawson ist hier sozusagen ein Mädchenschwarm. Aber das ist dir bestimmt aufgefallen. Er ist der Kapitän des Basketball Teams. Achja und er krallt sich jedes hübsche Mädchen hier, nur um sie dann wieder loszuwerden.'' Bei dem letzten Satz guckte er mich komisch an. Was? war ich etwa nicht hübsch genug für ihm. Na warte Tony du wirst dich noch wundern. Niemand ignoriert mich und kommt dann unbestraft davon. In meinen Kopf entstand ein Plan. Ohhja ich würde mir Tony krallen und ihn dann vor der ganzen Schule blamieren (ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht wie aber dazu später mehr). Und als Sahnehäubchen würde ich ihn fallen lassen damit er mal weiß wie sich das anfühlt. Unbewusst fing ich an böse zu grinsen. Worauf mich Chris misstrauisch anschaute. Ok ok schnell ein Themawechsel.
''Also hast du heute noch was vor?'' Tut mir leid aber gerade ist mir nichts besseres eingefallen. Plötzlich fingen seine Augen an zu glitzern.
''Ja. Ich hab ein heißes Date mit Kevin. Ohh Gott er ist ja so was von geil. Das glaubst du mir gar nicht, weil es unglaublich ist,'' meinte er verträumt. Den Rest der Pause verbrachte Chris damit, mir von Kevin zu erzählen. Ich glaub ich weiß mittlerweile mehr über ihn als über meinen eigenen Bruder. Als es klingelte nahmen wir unsere Sachen und gingen zur Sporthalle.
''Also bis gleich,'' sagte ich noch bevor wir in die Umkleiden gingen. Als ich mich gerade umgezogen hatte kam ein Mädchen zu mir.
''Hey ich bin Sam.'' Mit einem lächeln reichte sie mir ihre Hand.
''Ina ''antwortete ich ihr.
''Ich weiß. Die ganze Schule kennt dich. Also wollen wir rein gehen?'' fragte sie.
''Klar,'' meinte ich nur. In der Halle wartete Chris schon auf mich. Und da war er wieder ''Mr. Ich krieg jede die ich will''. Ich lies Sam und Chris stehen und ging rüber zu ihm.
''Und wie geht’s so?'' fragte ich unschuldig.
''Geht so,'' erwiderte er. Ok Melina lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Was er kann kannst du schon lange.
''Heute schon irgendwas Interessantes vor?'' Er guckte mich einfach nur genervt an und rannte davon. Boahh was stimmt nicht an mir? Ok falsch. An MIR stimmt alles. Irgendwas stimmt nicht mit ihn. Ich ging zurück zu Sam und Chris die sich gerade über Shampoo unterhielten. Ich guckte die Beiden an und schüttelte nur mit dem Kopf. Wie konnte man nur auf solche Gesprächsthemen kommen. Nach Sport durften alle nach Hause gehen. Denn irgendwas war los mit den Lehrern. Ich sagte noch tschüss zu Chris und Sam und ging zu meinem Auto.
Die Fahrt nach Hause verlief super. Meine Fenster waren offen und ich hörte mir gerade ein Song von The Kills an. Zuhause schmiss ich meine Tasche in mein Zimmer und ging nach unten in die Küche.
''Was gibt’s zu essen?'' fragte ich meinen Bruder. Er konnte ausgezeichnet kochen. Früher wollte er Koch werden aber dann hat es doch irgendwie nicht geklappt.
''Lasagne,'' sagte er nur. Ich liebte Lasagne fast so sehr wie Smoothies.
''Ok rufst du mich dann wenn sie fertig ist ja? '' sagte ich und ging ins Wohnzimmer. Dort machte ich den Fernseher an und guckte mir Sixteen and pregnant an. Also echt bei dieser Sendung bakam ich immer Depressionen. Die Tussis dort waren gerade mal 16 und schon schwanger. Und ich bin 20 und immer noch Jungfrau. Verdammt das konnte doch nicht wahr sein. Bevor ich mich weiter über meine Jungfräulichkeit aufregen konnte rief mich Alec zum essen, was wirklich himmlisch war. Seine Kochkünste waren einer der Gründe warum ich ihn so liebte. Nach dem Essen ging ich hoch. Ja auch ich musste etwas für meine Bildung tun. Also nahm ich mir meine Bücher und ging auf meinen Balkon. Frustriert schaute ich auf die Sonne. Wer wurde schon gezwungen bei so einem Wetter zu lernen?
Nach einer halben Ewigkeit war ich endlich fertig. Mittlerweile war es 10 Uhr. Also zog ich mir meine Jogginghose und ein Tank-Top an.
''Ich geh zum Strand,'' rief ich meinen Bruder noch zu. Ich bin gerne am Wasser. Es beruhigte mich einfach. Nachdem meine Mutter gestorben war, war es ein Ersatz für mich. Sie war gesauso wie das Wasser mit ihren blauen Augen und ihrer ruhigen Art, die sich aber manchmal in unglaubliche Wut verwandelte. Dann lief sie immer böse wie noch was durchs Haus um uns richtig fertig zu machen. Aber das war früher. Seit diesem Unfall hat sich mein Vater in die Arbeit gestürzt. Ich saß noch eine Weile hier am Strand und beobachtete das ruhige Wasser. Aber jetzt sollte ich lieber nach hause gehen.
Zuhause zog ich mich nochmal um und ging ins Bett. Heute Nacht schlief ich Traumlos. Zum Glück, denn sonst hätte ich garantiert wieder Alpträume. Nicht dass ich immer Alpträume hätte, aber an solchen Tagen wie diesen, kamen sie immer und immer wieder.

Wir saßen in der Cafeteria und hörten Chris zu, wie er von seinem gestrigen Date erzählte. Tony flüsterte gerade einem Mädchen etwas zu. Pff wahrscheinlich irgendwelche perversen Fantasien. Und als wäre es nicht genug gewesen fing die Kleine an zu lachen. Ich umklammerte meine Gabel so fest, dass die Knochen hervortraten.
''Süße was ist denn los? Du siehst so aus als ob du gleich morden würdest.'' Chris schaute mich besorgt an. Ja wahrscheinlich würde ich das auch, wenn ich hier nicht bald rauskommen würde oder mir was einfallen lasse um es diesem perversen Sack heimzuzahlen.
''Ich komme gleich,'' sagte ich und erhob mich. Ich ging auf Tonys Tisch zu und setzte mich neben einen seiner Freunde, der aussah als hätte er gerade im Lotto den Hauptpreis gewonnen.
''Hi ich bin Melina und du?'' Ich lächelte ihn dabei zuckersüß an.
''Jason,'' antwortete er freudig wie ein Honigkuchenpferdchen.
''Ich hab gesehen dass euch langweilig ist und da dachte ich, ich komm mal rüber.'' Unschuldig klimmperte ich mit den Wimpern.
''Nein nein wir haben uns bloß über Mikes Party unterhalten.'' '' Eine Party?'' davon wusste ich ja gar nichts''.Ja Mike, der aus dem Biologiekurs gibt an diesem Samstag eine Party.
''Du kannst natürrlich auch kommen.'' In dem letzten Satz schwang so viel Hoffnung mit, dass ich einfach zusagen musste. Ich wäre auch so hingegangen aber jetzt hatte ich einen Grund.
''Ok ich komme. Wo muss ich hin?''
''Also In die vierundsechzigste Straße Haus Nummer 5. Du kannst es kaum verfehlen.
''Ok danke.'' Erst jetzt bemerkte ich dass die kleine auf Tonys Schoß mich feindselig anstarrte. Denn die Aufmerksamkeit aller Jungs an diesem Tisch mitsamt Tonys galt alleine mir.
''Also gut wir sehen uns dann und danke für die Einladung Jason.'' Ich erhob mich und lächelte ihn an, dabei bückte mich so dass mein Mund an seinem Ohr lag.
''Wir sehen uns dann auf der Party,'' flüsterte ich ihm leise zu. Er erstarrte vollkommen bis ich mich wieder aufrichtete und mit langsamen Schritten zu meinem Tisch ging. Jason lief ja fast schon über vor Glück, während Tony finster das Mädchen dahin zurück schickte von wo es gekommen war. Ohh ihm ist wohl die Laune vergangen. Wie schade. Böse grinste ich. Rache war wirklich süß. Als ob er meinen Spott bemerken würde drehte sich sein Kopf ruckartig zu mir. Sein Blick warf mich so aus der Bahn, dass ich fast vom Stuhl gefallen wäre. Neben ihm würde höchstwahrscheinlich Freddy Krüger als niedliches Kaninchen durchgehen, so kalt und vorwurfsvoll wie er mich ansah. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. In diesem Moment hatte ich richtig Angst vor ihm. Plötzlich wich der Ausdruck aus seinen Augen und verwandelte sich in einen, typisch für ihn lässigen Blick. Er drehte sich weg, stand auf und verließ die Cafeteria. Sport schwänzte er und auch den Rest des Tages bekam ich ihn nicht mehr zu Gesicht.

Rachepläne




Es ist Samstag. Das heißt ich kann endlich mal wieder richtig ausschlafen. Alec war wieder bei einer seiner Tussis und Daddy war … hmm wo war er eigentlich? Naja egal. Es war schon Mittag und ich lag immer noch im Bett. So langsam musste ich aufstehen, denn ich wollte ja noch auf diese Party. Ich stand auf und ging unter die Dusche. Dannach zog ich mir ein XL T-Shirt an und frühstückte ausgiebig. Ok wir haben jetzt 3 Uhr und ca. um 9 Uhr wollte ich dort sein. Das hieß ich hatte noch viel Zeit. Ich zog mir meinen Bikini an und ging zum Pool. Dort legte ich mich auf einen Liegestuhl und sonnte mich.


''Ohh Scheiße. Ich bin eingeschlafen,'' rief ich panisch. Wir hatten bereits sechs und ich war immer noch am Pool. Schnell rannte ich wieder ins Haus und flitzte hoch in mein Zimmer. Ich zog mein lilanes Kleid an, dazu noch lilane Armreifen und silberne Ohrringe. Meine Haare glättete ich und besprühte sie mit Haarspray. Dann legte ich noch Make-Up auf, schlüpfte in meine silbernen Pumps, schnappte mir meine Handtasche und lief zum Auto.

Ich bin da! Endlich! Ich parkte vorm Haus (letzte Lücke) und ging hinein. Drinnen war es schon voll. Ich war wohl ein bisschen spät. Aber das war nicht von Bedeutung.

An der Bar, holte mir ein Cola-Weizen und mischte mich ein bisschen unter die Leute. Gerade kam mein Lieblingssong, also stellte ich mein leeres Glas ab und ging tanzen. Erst nach einer Weile bemerkte ich dass ein ganz schnuckliger Kerl neben mir tanze und mich dabei die ganze Zeit anglotzte. Ich lächelte ihn süß an und steuerte auf ihn zu.(Auch ich wollte schließlich ein bisschen spaß haben.)
''Ich bin Melina aber nenn mich Ina,'' schrie ich durch die laute Musik.
''Ich weiß wer du bist,'' schrie er zurück. Ich deutete auf die Bar, weil ich vor lauter tanzen Durst bekommen hatte. Der Barkeeper lächelte mich an und gab mir einen pinken süßen Cocktail. Mein Begleiter dagegen trank Wodka. Der Drink schmeckte gut und so ließ ich mich ohne bedenken zum zweiten, dritten, vierten und fünften Drink einladen. Mittleweile hatte ich total gute Laune. Ich nahm meinen ''neuen Freund'' bei der Hand und ging mit ihm die lange Treppe hoch bis wir auf einem großen Balkon standen. Draußen war es schon kühler aber immer noch schön. Ich stützte mich am Geländer ab und genoss die kühle Brise, die durch meine Haare wehte. Jetzt spürte ich Hände die von meinem Nacken abwärts bis zur meiner Taille strichen. Langsam drehte ich mich um und sah den Kerl, dessen Namen ich immer noch nicht kannte in die Augen. Diese wirkten vor lauter Alkohol schon glasig. Mit ruckartigen, unsicheren Bewegungen neigte er seinen Kopf zu meinem hinunter. Ohne Hemmungen verschränkte ich meine Finger in seinem Nacken und kam seinem Gesicht entgegen. Seine Lippen waren warm und weich. Ich drückte mich enger an ihn und fing an seine Brust zu streicheln.
Plötzlich spürte ich einen Ruck. Ich machte meine Augen auf und sah meinen Begleiter am Boden krabbeln, während mich irgendein Typ mit einer wutverzerrten Miene und geballten Faüsten anstarrte. Ich verengte meine Augen und versuchte, so gut es ging, ebenfalls zurück zu starren.
''Sammal du kannssst dir doch nischt alles erlauben, er war MEIN Begleiter und nisch deiner, also Finger weg.'' Ich wuchelte dabei mit meinen Händen in dem kläglichen Versuch irgendetwas zu verdeutlichen was ich selber nicht so genau wusste. Als ich meine Augen auf meinen Begleiter richtete, der immer noch am Boden lag, fielen mir die Schuhe des unverschämten Wichtigtuers auf: Sonderanfertigung von Calvin Klein, Schuhgröße ca.43. Ich kannte nur einen der solche Schuhe besaß. Tony starrte mich immer noch so wütend an und jetzt hätte ich mich am liebsten ins Gesicht geschlagen, weil ich ihn am Anfang gar nicht erkannt hatte.
Achjaaa wie schön er war, mit seinen schwarzem Haar und den grauen Augen, die jetzt fast schwarz schienen.
Vor lauter Verzweiflung fing ich an zu heulen. Wieso wollte er mich nicht? Mich will doch jeder!
Tony riss erschrocken die Augen auf und eilte zu mir.''Was ist los? Hast du Schmerzen? Hat er dich angefasst? Ohh Gott ich werde ihn umbringen!´'' sagte er und guckte dabei den Typ am Boden an. Ich drückte mich an ihn und schüttelte den Kopf. Sachte streichelte er meinen Rücken mit der einen Hand. Mit der Anderen hielt er mich an sich gedrückt. Als ich mich einigermaßen beruhigt habe, hob ich meinen Kopf um ihn anzusehen.
''Es ist wegen dir. Du bist immer so abweisend mir gegenüber. Bin ich dir etwa nicht hübsch genug?'' fragte ich und versuchte dabei nicht zu lallen. Ich spürte wie er erstarrte. Sanft drückte er mich ein wenig von sich weg und umfasste mein Kinn, damit ich ihn ansehen musste.
''Ich finde dich sogar sehr hübsch.. es ist nur.. Gott.. ja.. es geht einfach nicht.''
''Verstehe,'' murmelte ich nur.
Mit einer Hand fuhr er sich verzweifelt durch die Haare.
''Ok du bist betrunken. Komm ich bring dich nach hause,'' sagte er und wühlte in meiner Handtasche. Woher er die wohl hatte?
''Isch bin sehr wohl in der Lage alleine nach Haussse zu fahrn,'' lallte ich.
''Ja sicher,'' sagte er nur. Ohne auf mein Protest zu achten, packte er mich am Arm und zog mich hinter sich her. Dabei verlor ich das Gleichgewicht und wäre gestürzt, hätte Tony mich nicht aufgefangen. Mit mir auf den Armen ging er zu meinem Auto und setzte mich auf den Beifahrersitz. Er selbst ging um das Auto und setzte sich hinters Steuer. Wegen der ganzen Tanzerei und den Alkohol war ich ziemlich müde und so dröste ich an seiner Schulter ein.

Ich wurde von warmen Händen geweckt, die sich langsam unter mich schoben. Ich machte meine Augen auf und fand mich in Tonys Armen wieder. Langsam trug er mich ins Haus.
''Wo ist dein Zimmer?'' fragte er.
'' Oben.'' Ich zeigte auf die Treppe.
Ohne ein weiteres Wort ging er mit mir nach oben und stellte mich vor meinem Bett auf die Füße. In meinem Kopf entstand eine brilliante Idee. Langsam drehte ich Tony den Rücken zu und sagte so verführerisch ich konnte:
''Kannssst du mir bitte mit dem Reißßßverschlussss helfen. Isch glaub er klemmt.'' Wie gesagt, ich versuchte anziehend zu klingen, was mir wahrscheinlich ziemlich misslang. Ich nahm meine Haare zur Seite und wartete. Ohne ein Wort kam er näher, legte seine Finger an meinen Rücken und fing an den Reißverschluss langsam zu öffnen.
Als mein Kleid ganz offen war ging ich einen Schritt nach vorne und ließ es fallen. Ich drehte mich um und ging mit kreisenden Hüften auf ihn zu. Er stand nur cool da und beobachtete mich. Ich nahm seinen Kopf in meine Hände, stellte mich auf Zehenspitzen und strich mit meinen Lippen sanft über Seine. Er erstarrte als sich unsere Lippen begegneten. Noch einmal strich ich mit meinen Lippen über seine und da war es um ihn geschehen. Gierig presste er seinen Mund auf Meinen. Ich wühlte meine Finger in seine Haare und drückte seinen Kopf näher an den Meinen. Seine Hände ergriffen meine Hüften und zogen mich an sich, sodass nicht mal Frischhaltefolie zwischen uns gepasst hätte. Ich erwiderte seinen Kuss während er mich an eine Wand drückte. Zwischen der Wand und ihm gefangen konnte ich mich fast nicht mehr bewegen, so eng standen wir beieinander. Nicht das es mich gestört hätte. Er packte mich am Po und hob mich hoch. Ich legte meine Beine an seine Hüften, so dass wir fast gleich groß waren. Der Kuss wurde immer intensiver. Sein Geruch, sein Geschmack, sein starker Körper und der Einfluss von Alkohol waren zu viel für mich und so fiel ich in eine Schwärze die mich einhüllte, wie eine warme Decke.

Am nächsten Tag wachte ich mit solchen Schmerzen auf, dass ich schon dachte sterben zu müssen. Mit größter Anstrengung schaffte ich es gerade mal so in die Küche zu kommen, denn ich brauchte Aspirin und zwar SOFORT. Nach einer halben Stunde (die ich liegend auf dem Küchentisch verbrachte) waren meine Kopfschmerzen immer noch nicht weg. Wieso musste ich auch so viel trinken, obwohl ich doch genau wusste dass ich keinen Alkohol vertrug. Angestrengt versuchte ich mich zu erinnern, wie ich gestern nach Hause gekommen war.
Ok beruhige dich Ina so schlimm kanns nicht gewesen sein. Als meine Kopfschmezen halbwegs verschwunden waren, schaffte ich es endlich zurück in mein Zimmer zu gelangen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich nichts außer meiner Spitzenunterwäsche trug. Suchend schaute ich mich in meinem Zimmer um und entdeckte mein schönes Kleid, zerknüllt, auf dem Fußboden neben meinen Bett wieder. Ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern dass ich mein Kleid ausgezogen hatte. Entschlossen diese Unordnung zu beseitigen, hob ich es auf, strich es glatt und legte es über mein Bettende. Als ich dabei war mein Bett zu machen, entdeckte ich zwischen meinen Kissen einen Zettel. Nichtsahnend nahm ich ihn und klappte das Stück Papier auf, um danach gleich vor Schreck zu erstarren. Da stand in sauberster Handschrift geschrieben:

HEY BABY,
DANKE FÜR DIE TOLLE NACHT GESTERN.
ES HAT SICH DOCH NOCH GELOHNT DICH NACH HAUSE ZU BRINGEN, DENN DEINE BEZAHLUNG WAR SEHR GROßZÜGIG

DER MANN DEINER TRÄUME

PS: WIR SOLLTEN DAS MAL WIEDERHOLEN
WENN DU VERSTEHST WAS ICH MEINE


Erst nach ein paar Sekunden kapierte ich was dieser Mistkerl meinte. Mir viel es wie Schuppen von den Augen. Blankes Entsetzen setzte sich in mir frei. Ich erinnerte mich daran wie Tony mich nach Hause gebracht hatte, ich mich ihm an den Hals geworfen hatte und wie dieser Arsch es gnadenlos ausgenutzt hatte. Und dann bekam ich ein Nervenzusammenbruch, denn nach dem Kuss konnte ich mich an nichts mehr erinnern. Nein das konnte nicht sein, dass ich mein erstes Mal nicht mehr in Erinnerung hatte.
Erst nachdem mein Zimmer einem Schlachthof ähnelte, konnte ich mich beruhigen. Ich hasste ihn, ich hasste ihn, ich hasste ihn so abgrundtief wie man jemanden nur hassen kann.. Wie konnte er mir das nur antun. Er wusste doch ganz genau dass ich nicht mehr ich selbst war.
Dachten Männer wirklich immer nur mit ihrem Schwanz? Hatte er wenigstens an Verhütung gedacht? Ich wollte nämlich nicht mit 20 Mutter werden und wenn ich wegen ihn doch ein Kind bekomme, dann wird er sich mit mir zusammen darum kümmern müssen. Ich stellte mir förmlich vor wie ich vor der Camera von ‘‘sixteen and pregnant‘‘ stand und halb USA erzählte wie schön es doch sei schwanger zu sein.
Ok Melina du musst dich abregen. Du bist gar nicht 16 und kannst nicht in diese bekloppte Serie kommen.
Das beste Mittel gegen Stress ist ein Smoothie und Sonne. Also packte ich meine Strandsachen, zog meinen Bikini und darüber eine kurze Short an, machte mir einen Bananen-Smoothie, nahm mir dann noch eine Sonnenbrille und ging so zum Strand.
Dort war es wie nicht anders zu erwarten mega voll. Ich trank meinen Shmoothie aus und schmiss den leeren Pappbecher weg. Irgendwo in der Mitte fand ich ein Plätzchen wo ich mein Handtuch ausbreitete und mich hinlegte. Aus meinen Ipod ertönte gerade ein Lied von Rihanna, als mir irgendjemand die Sonne verdeckte.
Genervt machte ich meine Augen auf und erblickte das Mädchen mit der Tony damals geflirtet hat. Ich legte meinen Ipod weg und fragte:
''Ist was?'' das Mädchen glotzte mich weiterhin an und sagte endlich:
''Tony ist mein Freund! Lass gefälligst deine Finger von ihm.''
'' Du kannst ganz beruhigt sein. Ich will ihn nicht.'' versicherte ich ihr.
'' Ja sicher. Es sieht doch jeder wie du an ihm klebst.''
'' Ach ja? Hmm. Naja so wichtig kannst du ihm ja nicht sein so wie er dich behandelt...,'' sagte ich zuckersüß.
''Und jetzt verpiss dich du versperrst mir die Sonne.'' ergänzte ich noch. Ich schloss meine Augen und legte mich wieder hin.
''Du wirst ihn nicht bekommen, er hat nämlich kein Interesse an Silikonpuppen wie dir.''
Diese Bemerkung ignorierte ich. Kochend vor Wut ging sie wieder. Na endlich. Wie konnte sie es nur wagen mich Silikonpuppe zu nennen? Alles an mir ist natürlich und kein Silikon oder Botox oder was auch immer.

Alec verreißte für 2 Monate zur irgendeiner Fortbildung.
''Ach Alec wer wird denn jetzt für mich kochen?'' fragte ich.
''Du schaffst das schon Kleine,'' erwiderte er.
Ich zog mich in seine Arme und legte meinen Kopf an seine Brust. Er strich mir über die Haare und sprach aufmunternde Worte und dass er mir was Tolles mit bringen würde. Als Antwort brummte ich nur und ging hoch in mein Zimmer. Dort legte ich mich auf mein Bett und wählte Chris Nummer. Mailbox. Ich stand auf und ging auf meinen Balkon. Wie konnte Tony so etwas nur machen. Ok von jetzt an ändere ich meine Strategie. Ohhja Anthony Dawson mach dich auf etwas gefasst.

Am nächsten Morgen zog ich mir meinen schwarzen Mini an, dazu ein rücken freies goldenes Oberteil und die höchsten schwarzen Schuhe die ich hatte. Schnell packte ich meine Sachen und fuhr zum Friseur (ein Wunder dass er schon offen hatte). Dort ließ ich mir meine Haare abschneiden, sodass sie mir jetzt nur bis zur Brust reichten. Dazu noch ein paar blonde Highlights und ein tolles Make Up. Ich kam zu spät zur Uni aber das war es Wert. Deswegen verpasst ich auch das erste Seminar.
''Miss Pierse wieso sind sie nicht in der Vorlesung?'' hörte ich hinter mir. Es war eine Frau die ich gar nicht kannte. Woher die wohl meinen Namen wusste?
''Es tut mir leid aber ich hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen,'' entschuldigte ich mich.
Bis zur Mittagspause hatte es sich wohl herumgesprochen dass ich einen neuen Look hatte, denn die Jungs folgten mir auf Schritt und Tritt und umkreisten mich wie Motten. Wie immer saßen Sam und Chris schon an unserem Tisch und unterhielten sich. Als sie mich jedoch sahen verschlug es ihnen die Sprache.
''Du siehst wunderbar aus Süße,'' sagte Chris. Sam nickte nur zustimmend.
Die Cafeteriatür ging auf und Tony und seine Kumpels betraten den Saal. Ohne zu zögern gingen sie an ihren Stammtisch, dabei bemerkte ich dass er seine Schlampe wieder dabei hatte. Schwungvoll stand ich auf und ging rüber zu Jason der mich schon sehsüchtig erwartete. Ich setzte mich auf seinen Schoß und ignorierte dabei dass Tony genau neben ihm saß. Nun ja ich ignorierte es natürlich nicht aber es sollte so aussehen.
''Hey Jason. Wie gehts dir denn so?'' Zur Begrüßung drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange. Danach redeten wir nur über die Party und dass er mich gar nicht gesehen hat. Während des ganzes Gesprächs beobachtete ich Tony aus den Augenwinkeln, der aber war wie erstarrt und guckte nur finster auf die Tischplatte. Als es klingelte stand ich auf und wollte gerade gehen, da packte mich Jason am Arm und gab mir einen Kuss auf meine halb geöffneten Lippen. Und da war es, das Zeichen auf das ich die ganze Zeit gewartet hatte. In Tonys Augen loderte ein Feuer auf und er guckte Jason mit so einem finsteren Blick an als wollte er ihn den Kopf abreißen. Es war nur ganz kurz doch ich hatte es gesehen. Sanft drückte ich Jason von mir und ging weiter.
Schritt 1 war erledigt.

Auf dem Weg zur Sporthalle fing mich Chris ab.
''Ok Süße was ist los mit dir? Du benimmst dich total komisch und seit wann willst du was von Jason?'' fuhr er mich an.
''Ich erzähl es dir später. Aber jetzt sollten wir rein gehen,'' sagte ich nur und zog Chris hinter mir her bis wir bei den Umkleiden angekommen waren. Als ich reinging hörte ich wie sich jemand über mich unterhielt. Hmm sie hatte mich wohl nicht bemerkt.
''Hast du heute Ihr Outfit gesehen? Ich meine wie kann man nur so nuttig sein. Aber egal was sie macht Tony wird sie nicht bekommen. Dafür werde ich sorgen. Ich lasse mir meine Zukunft nicht von irgendeiner daher gelaufenen Nutte versauen.''
Achjaa dann musste es also diese Schlampe sein. Schnell zog ich mich um und ging richtung Halle dabei blieb ich neben der Tussi stehen und sagte.
''Soso du willst also Tony. Dann würde ich mich auf deiner Stelle ganz schnell ändern. Ich glaube er steht nicht so auf natürlich Dorfmädchen.'' Bei dem letzten Wort drehte ich mich um und ging weiter.

''Ich will alles wissen.'' Chris wartete schon damit wie zusammen unsere Runden rennen konnten.
''Hmm ja wo soll ich anfangen?.. Du weißt doch von der Party?! Ja ich war dort und hab wohl ein bisschen zu viel getrunken, Tony hat mich dann nach Hause gebracht und als ich dann am nächsten Morgen aufwachte fand ich einen Zettel in dem er sich für die tolle Nacht bedankte. Ich meine hallo ich war betrunken und dieser Arsch hat mich entjungfert ohne dass ich es mitbekommen hatte. Auf jeden Fall versuche ich mich jetzt zu rächen.'' Ich schnappte nach Luft, weil ich ohne Pause geredet hatte. Zum Glück war Chris auf meiner Seite. ''Ok ich wusste ja das Tony manchmal ein Arsch ist aber das er SO ein Arsch ist, das wusste ich nicht. Und Moment mal du bist oder warst vor kurzem noch Jungfrau?'' meinte Chris ungläubig.
''Chris das ist ein wunder Punkt, also hack nicht drauf rum und ich will das nur vergessen also lass uns einfach die Sportstunde hintur uns bringen,'' sagte ich. Ich hatte nämlich keinen Bock darüber noch zu reden.

Heute sollten wir Fußball spielen. Ich war in Chris Mannschaft und wir spielten gegen die Mannschaft von Tony und seiner Schlampe. Ich würde Tony fertig machen egal was ich dafür tun musste ich würde gewinnen. Wir durften anfangen. Ich nickte Chris zu und es ging los. Eigentlich verlief das Spiel gut wir waren am gewinnen, ich foulte ein paar mal Tonys Schlampe und durfte mir dann zur Belohnung ihr empörtes Gesicht anschauen.
Tony hatte den Ball. Ich rannte ihm hinterher um den Ball an mich zurück zu ergattern. Als ich es fast geschaft hatte, schuckte mich jemand von hinten. Ich versuchte mein Gewicht zu verlagern um nicht zu stürzen, doch am Ende fiel ich doch auf Tony und riss ihn somit mit mir zu Boden. Der Fall selber hatte nicht weh getan, denn ich hatte ja einen starken Körper als Schutz unter mir gehabt. Ich stützte mich mit meinen Händen auf dem Boden ab und blickte genau in seine grauen Augen. Seinen Blick konnte ich nicht deuten,er war so geheimnisvoll wie seine Augen und er selbst. Wir starrten uns gegenseitig an und es kam mir vor wie eine Ewigkeit. In diesem Moment vergaß ich alles um uns herum. Nur das Hier und Jetzt war wichtig. Zu deutlich spürte ich seinen Körper unter mir, seine Brust die sich hob und senkte, seinen Atem der über mein Gesicht strich und seinen Blick der sich in Meinen brannte. Unwillkürlich legte ich meinen Kopf an seine Brust und atmete seinen herrlichen Geruch ein. Es war schwer zu beschreiben. Eine Mischung aus frischem Regenwald, Zimt und noch etwas ganz herben, das ich nicht deuten konnte, machten seinen Duft aus. Bevor ich noch mehr Dummheiten machen konnte, spürte ich Hände auf meinen Schulter die mich langsam zurück und dann hoch zogen. Ich drehte meinen Kopf zu Seite und erblickte Chris der mich sanft an sich zog. Vorsichtig überprüfte er mich am ganzen Körper.
''Ach du meine Güte Melina geht es dir gut?'' fragte er besorgt.
''Ja ich bin in Ordnung,'' erwiderte ich nur. Der Lehrer schickte mich in die Umkleide, weil ich seiner Meinung nach nicht mehr spielen sollte. Zum Abschied guckte Chris mich nur mit einem ´´Wir reden später-`` Blick an und ging dann davon. In der Umkleide zog ich mich schnell um und ging raus aufs Schulgelände. Ich brauchte dringend frische Luft. Das was gerade passiert war durfte eigentlich nicht passieren. Und ich war so dumm mich von ihm beeindrucken zu lassen, obwohl ich ihn doch kannte. Ich wusste doch wie er ist. Ich wusste dass er Mädchen wie Puppen behandelte und trotzdem konnte ich mich nicht zurück halten. Aber wieso reagierte mein Körper so stark auf ihn? Kaum guck ich ihm in die Augen und schon schmolz ich dahin. Damit war jetzt Schluss. Ich würde nicht sein neues Opfer werden. Egal ob ich mit ihm schon geschlafen habe oder nicht. Ich würde mit ihm spielen wie mit einer Marionette. Mit vollem Selbstbewusstsein ging ich wieder rein und nahm Kurs zu meiner nächsten Stunde. Chris wartete schon auf unserem Platz und platzte fast vor Neugierde. Als ich meinen Mund aufmachte und mich verteidigen wollte, kam er mir zu vor und sagte:
''Ich will jetzt keine faulen Ausreden hören. Die Anderen kannst du ja vielleicht verarschen aber mich nicht. Denkst du ich habe es nicht gesehen als ihr die Augen von einander nicht lassen konntet?'' Ich stöhnte nur leise auf und setzte mich zu ihm. Das würde ein nerviges Gespräch werden.
''Das hatte nichts zu bedeuten denn...,'' setzte ich an, wurde jedoch von Chris unterbrochen.
''Boah willst du mich verarschen? Süße ich kann es nicht leiden wenn man mich anlügt und das tust du grad ohne rot zu werden. Also was war da wirklich los?'' Jetzt begriff ich das Chris einer der Menschen war, die Lügen riechen konnten. Ich ließ meine Abwehr fallen und fing an im Flüsterton zu erzählen
''Naja also ich weiß auch nicht was da los war. Wir haben uns einfach nur in die Augen gesehen und weiter nichts,'' beendete ich.
''Wie gar nichts keine Spannung? Nicht das Gefühl dass die Zeit stehen geblieben ist?'' fragte er mit Bedauern nach.
''Nein,'' antwortete ich und vermied es dabei ihm in die Augen zu schauen.
''Aber wieso bist du denn so enttäuscht?'' fragte ich. Zuerst ist er auf meiner Seite und dann will er auch noch dass ich Tonys Freundin werde.
''Naja es ist nur, weil er so einen Mist gebaut hat wäre es schön wenn ihr jetzt zusammen kommen würdet. Du hättest euch sehen müssen so wie ihr da lagt,'' träumte Chris vor sich hin. Ich lies ihn, denn das hieß dass ich nicht mehr weiter zu Lügen brauchte. Ich und Tony ein Paar? Ein richtiges Paar? Nein! Das würde nicht passieren. Ich würde es schon noch verhindern. Es Tony einfach nur Heimzuzahlen war eine Sache, mit ihm aber richtig zusammen zu sein, mit echten Gefühlen, das war etwas vollkommen anderes. Ich hatte mir geschworen mich nicht mehr zu verlieben. Und daran würde ich mich halten. So eine Enttäuschung wollte ich nicht noch einmal durchleben. Als es zum Unterrichtsende klingelte packte ich meine Sachen in meine Tasche und ging hinaus. Auf dem Weg zum Parkplatz und somit zu meinem Auto ließ ich meinen Blick gesenkt. Jemand pfiff hinter mir und ich drehte mich um, um zu sehen was er wollte. Dort stand ein Typ der ungefähr so groß wie ich war und braune Haare hatte. Er zwinkerte mir zu und machte eine einladende Handbewegung. Als Antwort verdrehte ich nur meine Augen. Er glaubte doch wohl nicht im Ernst dass ich mit ihm mitkam. Als ich meinen Blick wieder nach Vorne richtete, blieb ich wie angewurzelt stehen. Da stand er. Lässig an meinem Auto gelehnt. Ich setzte eine gleichgültige Miene auf und ging zur Fahrertür. Mit Tony zu reden war gerade echt das Letzte was ich wollte. Ich kramte in meiner Tasche auf der Suche nach den Autoschlüsseln. Als ich sie endlich gefunden hatte, riss sie mir Tony aus der Hand. Ok das ging zu weit. Ich versuchte sie ihn wieder weg zu nehmen aber er hielt sie einfach hoch, sodass ich nicht mehr an sie herankam.Wütend starrte ich ihn an.
''Was willst du?'' zischte ich.
''Reden,'' antwortete er gelassen.
''Ich wüsste nicht was ich mit dir zu besprechen hätte,'' erwiderte ich.
''Ohh ich denke schon,'' meinte er. Seine Augen verzogen sich zu engen Schlitzen. Es war offensichtlich, dass es ihm nicht passte wie ich mit ihm redete. Aber das war mir egal. Im Moment musste ich irgendwie meine Schlüssel zurück bekommen. OK wenn ich es so nicht schaffte dann musste es ich halt anders probieren. Ich zauberte ein atemberaubendes Lächeln auf meine Lippen und sagte:
''Du hast recht wir müssen reden.'' Auffordernd guckte ich ihn an und ließ dabei gleichzeitug meine Finger auf seiner Brust wandern. Er entspannte sich. Anscheinend war er mit sich selbst zufrieden, dass ich meine Notwehr so schnell aufgab. Unbewusst ließ er seine Hand herunter sinken.
''Also das mit heute...,'' fing er an, bis ich ihn unterbrach in dem ich mir meine Schlüssel schnappte und so schnell ich es nur konnte das Auto aufmachte und einstieg. Er reagierte nicht schnell genug, denn als er die Tür öffnen wollte hatte ich sie bereits abgesperrt. Triumphierend strahlte ich ihn an. Er dagegen sah aus wie ein Massenmörder, dem sein Opfer gerade entwischt war. Er sagte noch Irgendwas doch ich konnte es nicht hören, da ich bereits meine Musik angemacht hatte und dabei war auszuparken. Aber egal, ab morgen müsste ich verdammt vorsichtig sein, denn er würde es morgen garantiert noch einmal versuchen. Und ich wollte es nicht hören. Alles was er mir zu sagen hatte, wollte ich nicht hören.

Meine Laune war auf dem Tiefpunkt. In so einem Fall hieß es immer: Strand ich komme! Hastig stopfte ich meine Sonnenmilch und mein Handtuch in meine Tasche und zog mir ein hübsches Strandkleid an. Drunter trug ich meinen knappsten Bikini, denn heute wollte ich soviel Sonne abbekommen wie ich nur konnte. Meine Haare band ich in einem hohen Pferdeschwanz zusammen und setzte mir eine Sonnenbrille auf die Nase.
Am Strand angekommen, breitete ich mein Handtuch aus und legte mich hin. Meinen Ipod drehte ich auf volle Lautstärke um meine Gedanken zu übertönen. Die Sonne tat mir gut. Langsam entspannten sich meine verkrampften Glieder und ließen mich den ganzen Alltag vergessen.
Plötzlich spürte ich ein entsetzliches kaltes Stechen das mir die Luft aus den Lungen presste. Geschockt riss ich meine Augen auf und schaute dabei genau auf einen prächtigen Männerkörper. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, da mich die Sonne blendete. Doch eins konnte ich genau erkennen und das war der Eimer den er in den Händen hielt. In Sekunden Geschwindigkeit breitete sich in mir eine unglaubliche Wut aus. Ich würde diesen Arsch jetzt so mächtig in den Arsch treten. Mit Schwung kam ich auf die Füße. Dabei wurde mir mein Ipod aus den Ohren gerissen, aber das war mir im Moment egal. Bevor ich ich den Typen erkennen konnte machte er sich schon aus dem Staub. Was war das denn für eine Pussy?
''Bleib sofort stehen,'' schrie ich ihm nach, doch er ignoriete mich einfach. Ich setzte mich in Bewegung und hetzte ihm hinterher. Ich würde ihn einholen, auch wenn das das Letzte war was ich tun würde. Ich musste wohl wie eine Irre aussehen, denn jeder Zweite drehte sich nach mir um. Wir rannten an unzähligen Menschen vorbei und es kam mir so vor als würden wir Kreise drehen. Langsam änderte sich mein Umfeld. Es wurden immer weniger Menschen und der Sand wurde grober. Als wir in der Verbotener Zone waren (fragt mich nicht wieso man hier her nicht darf) holte ich ihn ENDLICH ein. Ich sprang auf seinen Rücken und riss ihn dabei zu Boden. Irgendwie hatte er es aber geschafft, dass ich auf seinem Bauch saß und seine Hände auf meinem Hintern waren. Bevor ich mir jedoch sein Gesicht ansah, dachte ich über das hier nach. Es war doch ein toller Zufall dass ein Typ über mich Wasser schüttet und mich dann auch hinter sich her lockt. Ich erstarrte am ganzen Körper. Ohh bitte lass es nicht IHN sein, bitte jeden nur nicht ihn. Natürlich waren meine Bitten umsonst, denn als ich in sein Gesicht schaute, kam mir ein breites Tony Lächeln entgegen. Ich verfluchte mich selbst für meine Dummheit. Also echt seid wann konnte ich eins plus eins nicht mehr zusammenzählen? Ich versuchte mich zu befreien doch vergebens. Wütend schaute ich ihm in die Augen. Und da war es schon wieder, diese Spannung wie schon heute in Sport. Ich konnte mich nicht mehr von seinen grauen Augen losreißen, und um ehrlich zu sein ich wollte es auch garnicht mehr. Mein Körper schien wie ausgehungert nach seinen Berührungen zu sein. Langsam hob sich sein Kopf. In mir tobte ein Kampf. Die Vernunft wehrte sich gegen einen kleinen Teil von mir, der sich nach Zärtlichkeit sehnte wie noch nie zuvor. Anscheinend gewann der kleine Teil, denn ich kam seinen Lippen langsam entgegen. Das Gefühl das mich durchflutete als unsere Lippen aufeinander trafen war unbeschreiblich. Es war so eine Art Feuer das mich auf eine süße Art und Weise verbrannte.
Was als kleiner süßer Kuss anfing, entwickelte sich zu einer Leidenschaft, die mir die Sinne raubte. Mittlerweile lag er auf mir und strich mit seinen Händen über meine Schenkel, denn ich hatte meine Beine und Arme um ihn umschlungen sodass er an meine Vorderseite nicht ran kam. Meine Hände grub ich in seine Haare und drückte ihn weiter an mich. Ich hatte schon längst die Kontrolle über meinen Körper verloren, doch als seine Hände unter mein Höschen glitten, war es wie ein Schock der mich wieder zur Vernunft kommen ließ. Ich löste meinen Mund von seinem und achtete sorgfältig darauf, ihm meine echten Gefühle nicht zu zeigen. Der Arsch war schon arrogant genug. Geschockt schaute er mich an und nahm langsam seine Hände von meinem Unterleib weg. Schnell wich er von mir, so als hätte er sich verbrannt. Keiner von uns sagte etwas bis ich endlich aufstand, ihm zum Abschied mit einer Hand über die Wange fuhr und wieder zurück zu meinem Handtuch ging. Das war sehr knapp gewesen. Ich wollte Sex haben keine Frage, aber das Hier war weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort und schon gar nicht der richtige Junge.


Was hab ich nur angestellt? Wie konnte ich ihn nur Küssen? Zum x-mal verwünschte ich mich selbst dafür. Fast hätte ich mich vergessen und Sex am Strand gehabt.
Ich musste zugeben das hatte schon etwas Verlockendes an sich, vor allem da ich noch Jungfrau war. Pardon jetzt nicht mehr. Aber die Tatsache dass es mit Tony wäre, verscheuchte die ganze Verlockung augenblicklich. Er sah gut aus. Na und? Ein Arsch war er trotzdem! Ich würde nicht eine von vielen werden. Er würde mein Spielzeug sein, nicht umgekehrt. Und das hieß, dass ich einen neuen Plan brauchte. Soviel ich auch darüber nachdachte mir schien nichts Richtiges einzufallen. Nun gut belassen wirs erst mal bei dem. Ich war noch nie gut darin Theorien aufzustellen oder Irgendetwas zu planen. Ich wollte mir jetzt wirklich nicht wegen irgendeinem dahergelaufenen Mistkerl den Kopf zerbrechen. Schlürfend ging ich zum Regal und holte ein Buch heraus, dass ich wieder lesen wollte, obwohl ich es schon mindestens zehn mal durch hatte, las ich es immer wieder neu. Das war das Lieblingsbuch meiner Mutter gewesen. Den Titel kannte ich nicht, weil der Umschlag sehr beschädigt war und die ersten Seiten, die mit dem Titel, ausgerissen wurden. Auf jeden Fall legte ich mich auf mein monströses Bett und fing an zu lesen. Die Geschichte handelte von einer jungen Frau, die sich den Willen ihrer Familie widersetzt und mit ihrem Geliebten abhaut. Es ist eine romantische und tragische Geschichte. Achja irgendwo ganz tief war auch in mir ein kleiner Romantiker versteckt. Ich war so versunken in mein Buch, dass ich nicht merkte das es bereits dunkel geworden war. Ich blinzelte ein paar mal, in dem kläglichen Versuch, die Buchstaben erkennen zu können. Doch egal wie nah ich mit meinem Gesicht der Lektüre kam, war das Einzige was ich erkannte, schwarze Punkte. Aufgebend schlug ich das Buch zu und legte es auf den Boden. Plötzlich hörte ich ein Klirren von unten. Genauso als würde eine Vase oder etwas aus Glas zu Boden fallen und zu einem Puzzle aus Splitter werden. Langsam stand ich auf und ging zur Treppe, die nach unten führte. Auch wenn ich nichts sah machte ich das Licht nicht an. Meine Theorie war, wenn ich nichts sehen konnte, dann konnte mich auch nichts sehen. Aber wie gesagt das war ja nur eine Theorie. Langsam tastete ich mich die Treppe nach unten. So leise ich nur konnte, setzte ich einen Fuß vor den anderen und als ich fast unten angekommen war passierte das Unvermeidbare. Eine Stufe unter mir knarrte so laut, dass ich dachte sogar die Leute aus der Nachbarschaft könnten es hören. Vorsichtig ging ich auch über die letzte Stufe und schlich in eine Ecke des Zimmers, damit mich ja Keiner von hinten Angriff. Neben mir stand ein kleines Tischen mit einer Vase die gefüllt war mit künstlichen Blumen. Schnell schnappte ich mir die Vase und warf die Blumen zur Seite. Jetzt hieß es Ruhe bewahren und nicht voreilig handeln. Plötzlich tauchte eine schwarze Gestalt vor meinen Augen auf. Sie stand regungslos da und schien irgendwo hin zu schauen. Ohh lieber Gott lass ihn mich nicht bemerkt haben. Die Gestalt kam mir immer näher bis sie an der Treppe stehen blieb und nach oben ging. Ich hörte ein reißendes Geräusch aus einem der oberen Zimmer und erstarrte vollkommen. Ich konnte mich nicht rühren und atmete nur sehr flach, weil ich Angst hatte sie (die Gestalt) könnte mich hören. Nach geschlagenen zehn Minuten, in denen nichts zu hören war, fasste ich meinen ganzen Mut zusammen und ging leise hoch. Vor meinen Zimmer blieb ich stehen. Die Tür hatte ich beim rausgehen nicht geschlossen und so hatte ich jetzt freien Blick ins Zimmer. Ok alles sah so aus wie ich es verlassen hatte. Langsam drehte ich mich um und wollte zurück nach Unten gehen, als ich die Gestalt vor mir im Flur wieder sah. Ohne darüber nachzudenken was ich tat, ging ich auf sie zu. In dem Moment als ich ihn fast erreicht hatte, drehte er sich plötzlich um. Vor lauter Panik reagierten meine Arme und schlugen ihm die Vase auf den Kopf. Ein leises Stöhnen war zu hören und ich sah wie die Gestalt vor mir auf den Boden glitt.
Ich brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren was ich gerade getan hatte. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich handeln musste, bevor er wieder aufwachte. Schnell rannte ich zum Lichtschalter und knipste ihn an.Als ich erkannte wer da auf dem Boden lag, kam ich ihn Versuchung dafür zu sorgen, dass er das Tageslicht nie wieder erblicken konnte. Dieser Mistkerl, was fiel ihm eigentlich ein bei mir einzubrechen? Okey Tony du würdest dich noch wundern. Niemand brach einfach so bei mir ein ohne dafür zu bezahlen.

Heimlicher Besucher




Ohhh man wieso tut mein Schädel nur so weh ? Langsam machte ich meine Augen auf und sah nichts, was ziemlich seltsam war. In meinem Magen breitete sich ein ungutes Gefühl aus. Als ich das Etwas, das meine Sicht versperrte weg nehmen wollte, merkte ich dass Irgendetwas nicht stimmte. Ich konnte meine Hände und meine Füße nicht bewegen. Da stimmte etwas ganz und gar nicht. Von einem auf den anderen Augenblick wurde es hell, sodass ich meine Augen zukneifen musste. Als ich sie wieder öffnete, wurden meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Da saß sie, lässig auf einem Stuhl mit einer Augenbinde die die Frauen immer zum schlafen verwendeten, in der Hand. Langsam schaute ich an mir herunter. Scheiße sie hatte mich gefesselt. Langsam kam die Erinnerung wieder. Ich hatte eine Mission zu erfüllen und wurde dabei erwischt. So eine SCHEIßE was sage ich ihr denn jetzt? OK bloß nicht aufregen. Du bist ein Profi. Du hast alles unter Kontrolle. Nichts kann so schlimm sein. Bisher war dir immer was eingefallen wie du dich rausreden konntest.
'' Was machst du hier?'' fragte sie mit einem Tonfall der eher zu einer Werbestimme für Anaboliker passte. Sie war sauer. Ziemlich sauer. Jetzt bloß nichts Falsches sagen. Sie kam so schnell auf mich zu und gab mir eine Ohrfeige dass ich gar nicht reagieren konnte. Ich knirschte mit den Zähnen. Was fiel ihr ein so mit mir umzugehen?
''Also wieso bist du hier?'' wiederholte sie ihre Frage. Ich entschied dass es unklug war in solch einer Situation die Kontrolle zu verlieren, daher antwortete ich so locker wie möglich:
'' Es ist nicht so wie du denkst, ich wollte nur mit dir reden.''
'' Aha du bist also nicht im Dunkeln durch mein Haus geschlichen?''
''Nun ja ich wollte deinen Vater nicht wecken und er sollte nicht umbedingt wissen dass ich hier bin. Wir wollen doch nicht dass er auf falsche Gedanken kommt, oder etwa doch?'' sagte ich und hätte dabei gern mit meinen Schultern zucken wollen, was aber leider nicht ging.
''Wie bist du hier rein gekommen?'' fragte sie mit ernster Miene. Scheiße es sah nicht so aus als würde sie mir das abkaufen.
''Na durch die Tür. Wie denn sonst?''
''Wenn du mit mir reden wolltest, dann konntest du auch genauso gut klingeln. Oder wenn du zu blöd dafür bist und unbedingt einbrechen willst, konntest gleich auf mich zu kommen und nicht in meinem Haus schnüffeln.'' Erwiderte sie spitz. Langsam wurde ich nervös. Sie durfte die Wahrheit nicht erfahren und langsam gingen mir die Ideen aus wie ich mich rausreden konnte.
''Ich wollte dich überraschen und mal ganz im Ernst, wenn du mich vor der Tür gesehen hättest, würdest du sie nicht aufmachen.''
''Nun gut Schneewittchen. Da ist was dran und mal ganz unter uns, diese Überraschung ist dir so was von nicht gelungen,'' sagte sie und grinste dabei fies. Schneewittchen? Spinnte sie jetzt total? Wenn ich erstmal von diesem Stuhl los war würde sie meine Rache zu spüren bekommen.
''Also da wir das geklärt haben, kannst du mich jetzt losbinden?'' fragte ich. Meine Stimme war ruhig und verriet nichts von meinen mörderischen Gedanken, in denen Ina mich auf Knien um Gnade bat.
Sie überlegte eine Weile und dann war ein Grinsen auf ihrem Gesicht zu sehen.
''Klar, ich muss nur kurz das Messer holen sonst kriege ich die Knoten nicht auf,'' sagte sie und verschwand durch die Tür.

Hier saß ich also gefesselt an einen Stuhl von dem mir der Arsch weh tat und wartete seit geschlagenen 20 Minuten auf sie. Aber was das Fass zum überlaufen brachte war die Dusche die ich hörte. Das war zu viel.
Nach weiteren gefühlten 20 Minuten ging der Föhn an. Durch hüpfen schaffte ich es langsam vorwärts zu kommen. Ich würde lieber nach Hause hüpfen als dass ich hier weiter verweilte. Zentimeter für Zentimeter bewegte ich mich in die Richtung, aus der der Föhn zu hören war. Vor der Tür durch die Ina verschwand blieb ich sitzen und stieß sie mit einem Fuß auf. Der Anblick der sich mir hier darbot, hätte mich vom Stuhl gehauen wäre ich nicht an ihn gefesselt. Melina trug nichts außer ihrer Unterwäsche. Es war ein Hauch von schwarzer Spitze die mehr zeigte als verhüllte. In ihrer rechten Hand hielt sie den Föhn und mit der linken Hand fuhr sie sich durch die Haare. Ich musste schlucken. Sie sah verdammt heiß aus und ein ganz bestimmter Teil von mir konnte das nur bestätigen. Sie bemerkte mich (für meinen Geschmack) viel zu früh und warf mir kreischend die Tür vor der Nase zu. Jetzt war definitiv die Zeit sich zu verpissen. Also rutschte ich wieder zurück in ihr Zimmer und tat so als ob nichts gewesen wäre. Als sie zurück kam war ihr Gesicht rot vor Wut. Das Erste was sie tat war mir wieder eine Ohrfeige zu geben, die zweite an diesem Abend und ich musste zugeben sie hatte das Talent dazu, jemandem weh zu tun. Doch ich reagierte nicht darauf, diesen Sieg konnte ich ihr nicht gönnen. Sie hatte ein Handtuch um ihren Körper gewickelt und starrte mich nun an. In ihrer rechten Hand sah ich ein Messer so groß wie nur Metzger eins hatten.
''Ähh okii Melina ganz ruhig. Leg das Messer weg.''
Das Messer sauste nieder und ich dachte schon Scheiße mein Schwanz ist ab, doch es landete ein paar Zentimeter daneben und blieb im Stuhl stecken.
''Das nächste mal ziele ich genauer,'' sagte sie und zog das Messer wieder aus dem Stuhl. Vor Erleichterung atmete ich tief ein und aus. Sie ging hinter mich und schnitt die Seile durch.
''Verschwinde jetzt und sprich mich nie wieder an,'' sagte sie und stellte sich mit einiger Entfernung vor mich hin.
Ich nahm die Hände vom Rücken und rieb mir die Handgelenke. Dafür dass sie mich so lange warten hatte lassen, musste ich sie bestrafen. Langsam stand ich auf und ging auf sie zu.

Mit jedem Schritt, den ich ihr näher kam, schritt sie auch Einen zurück. Ich lächelte siegessicher, als sie mit dem Rücken an die Wand stieß, denn jetzt konnte sie mir nicht mehr entkommen. Abwehrend drückte sie ihre Hände gegen meine Brust. Ich schnappte mir ihre Hände und hob sie ihr über ihren Kopf, wobei ich sie mit meinem Körper näher an die Wand drängte. Schock und Fassungslosigkeit spiegelten sich in ihren Augen, aber das bestätigte mir nur noch mehr meinen Sieg. Langsam näherte ich mein Gesicht ihrem und als sich unsere Lippen fast trafen, hörte ich sie leise flüstern, ''bitte nicht.'' Aber diesen Gefallen würde ich ihr nicht tun. Ich küsste sie so wie es mir gefiel, ohne Rücksicht auf ihre Bedürfnisse. Sie versuchte mit aller Kraft ihrem Mund geschlossen zu halten und ihre Hände von meinen loszureißen. Doch dann hörte sie auf sich zu wehren und machte ihren Mund auf, aber nicht um mich zu küssen, sondern den Schmerzen nach zu urteilen um mir in die Lippe zu beißen. Erschrocken riss ich meinen Kopf zurück und befeuchtete meine Lippe die nach Blut schmeckte. Damit weckte sie das Tier in mir. Um ihr meine Stärke zu beweisen drückte ich sie noch mehr an die Wand und packte ihre Hände noch fester. Sie überrumpelte mich damit, dass sie ihre Lippen auf Meine drückte. Diese Geste nahm mir den Wind aus den Segeln und warf mich so aus der Bahn das ich gar nicht mehr wusste wozu ich überhaupt hier war. Ich stürzte mich ins Vergnügen, ohne auch nur einen Gedanken an meinen Auftrag zu verschwenden. Mittlerweile war es mir nicht mehr genug sie nur zu küssen und so ließ ich ihre Hände fallen. Mit einer Hand zog ich sie an mich und mit der Anderen griff ich in ihre wunderschönen Haare, die verstreut über ihre Schultern lagen. Ich spürte wie ihre Hände über meinen Rücken strichen und sie leise Seufzer von sich gab. Schon lange hatte sich mein Gehirn verabschiedet und mein Körper die Kontrolle übernommen. Der einzige Gedanke war sie. Alles drehte sich nur um ihren Körper und ihre Lippen, die ich mit Meinen erobert hatte.
Durch das Geräusch der zu knallenden Haustür kam ich wieder zu Besinnung und musste erschreckt feststellen, dass ich über Ina auf dem Fußboden lag. Schnell riss ich mich von ihr los und rappelte mich auf. Mein Shirt ,das hochgezogen war, zog ich wieder an meinem Körper herunter und ging mit einem kurzen Blick auf Melina zum Balkon und sprang hinunter in die Nacht.

Dabei landete ich ausgerechnet in dem einzigen Rosenstrauch der im ganzen Garten zu sehen war. Wutschnaubend, weil mir der ganze Arsch wehtat, rannte ich zu meinem Motorrad. Fast entfuhr mir ein Fluch als ich mich auf meine Maschine setzte und sich die steckengebliebenen Stacheln noch tiefer in mein Fleisch bohrten. Egal keine Zeit für Schmerz. . . Ich startete den Motor und brauste davon in die endlose Nacht. Die kühle Nachtluft schlug mir ins Gesicht und kühlte meine Haut ab, aber ich bemerkte es nicht, weil mein schlechtes Gewissen mein ganzes Denken beanspruchte. Ich war ja so ein Idiot. Wie konnte ich mein Auftrag, der nun wirklich nicht schwer war, vermasseln. Um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen, versuchte ich eine Lösung für die Situation, in die ich mich selber gebracht hatte, zu finden. Vor lauter Denken verfehlte ich fast die Einfahrt zu meinem Haus. Jetzt half nur noch eine Dusche.
Gesagt getan. Im Badezimmer zog ich mich aus und drehte den Wasserhahn auf. Mit meinen Armen stützte ich mich an der Wand ab und ließ das kalte Wasser über meinen Kopf rinnen. Noch nicht mal eine kalte Dusche ließ mich sie vergessen. Tja das bewies mal wieder dass ich auch nur ein Mann mit Bedürfnissen war. Ich konnte nur froh sein dass ihr Vater gekommen war, sonst wäre wer weiß noch was passiert. Das bedeutete noch lange nicht das ich es nicht wollte. Aber ich durfte mich einfach nicht auf sie einlassen. Ich stieg aus der Dusche und ging ins Bett, schließlich war morgen ein weiterer Schultag.

Sie saß auf einem großen Bett, das mit dunkelblauen Laken überzogen war. Ihre Beine waren übereinander geschlagen und sie trug wieder diese schwarze Spitzenunterwäsche, die jeden Mann um den Verstand bringen konnte. Ihre Haare fielen ihr offen über die Schultern und glänzten in einem goldenen Ton wie es nur sie konnten. Ihre Lippen waren in einem rot geschminkt und zu einem sinnlichen Lächeln verzogen. Sie streckte eine Hand in meine Richtung aus und rief mich somit zu sich. Mein Körper drängte mich dazu zu ihr zu gehen und sie zu berühren, zu küssen und sie zu Meiner zu machen. Ich machte einen Schritt auf sie zu und befürchtete schon, sie würde sich in Luft auflösen und mich hier alleine lassen, doch sie blieb da wo sie war und rief mich immer noch zu sich. Den restlichen Abstand der zwischen uns lag überquerte ich in einer Sekunde und blieb dicht vor ihr stehen.
''Da bist du ja endlich,'' flüsterte sie und legte ihre Hände auf meine Hüften um mich näher zu sich zu ziehen. Als ihre Haut die Meine berührte war es um meine Selbstbeherrschung geschehen, sodass ich sie aufs Bett legte und mich über ihr abstützte. Ich küsste ihren Hals entlang weiter nach unten bis ich an der Stelle ankam, an der der schwarze Stoff mich behinderte weiter zu machen. Sie schloss die Augen und seufzte leise als ich die Träger von ihren Schultern zur Seite schob.

Ein nervtötendes Geräusch brachte mich dazu aufzuhören und ich erkannte mich in meinem leeren Bett wieder. Warum musste der Wecker nur dann klingeln wenn er nicht sollte?! Ich schaute an mir runter und stellte mit Bedauern fest dass es noch etwas gab um das ich mich kümmern musste bevor die Schule anfing.Wenn ich sie schon nicht in der Realität haben konnte, dann durfte ich es gefälligst in meinen Träumen. Sollte man meinen.


Heimlicher Besucher Teil 2

Was war das? Vollkommen verwirrt rappelte ich mich auf und versuchte das Geschehene zu verarbeiten. Ich habe wirklich die Kontrolle verloren und mit Tony rumgemacht. Schon wieder. Aber wieso ist er denn so plötzlich abgehauen? Ich rannte zum Balkon und schaute hinaus in der Hoffnung er könnte noch da sein. Doch das Einzige was die Dunkelheit vor meinen Augen nicht verbergen konnte, war die Straßenlaterne die einsam vor sich hin leuchtete. In meinem Inneren breitete sich ein Gefühl aus, das sehr beunruhigend war. Enttäuschung. Das war nicht gut, ganz und gar nicht gut. Ein Lufthauch strich mir über meine Haut und brachte mich zum frösteln. Jetzt erst bemerkte ich, dass ich nichts außer meiner Unterwäsche trug. Schnell rannte ich zurück in mein Zimmer und hob das Handtuch, das auf dem Boden lag, auf und brachte es ins Badezimmer zurück. Dort zog ich mir mein Nachthemd an und ging ins Bett. Heute war so viel passiert und ich war zu erschöpft um mir zu überlegen, wie ich Morgen am besten vorgehen sollte, denn ich würde ihn garantiert sehen und es würde nicht angenehm werden.


Als mein Wecker klingelte wollte ich ihn schon aus dem Fenster schmeißen und weiter schlafen, doch die Ereignisse des vorherigen Tages stürmten auf mich ein und ich wurde hellwach. Mir war zum heulen zumute. Am liebsten würde ich mich in meine Decken verkriechen und dort nie wieder raus kommen, doch das würde bedeuten das Tony Macht über mich hatte und diesen Sieg konnte und wollte ich ihm nicht gönnen. Mit neu gewonnener Entschlossenheit erledigte ich alles, was morgens erledigt werden musste und ging nach unten in die Küche um zu frühstücken. Doch als ich sie betrat sah ich einen Mann im mittleren Alter auf einem Stuhl sitzen und Kaffee trinken, dabei laß er die Tageszeitung und machte einen verärgerten Gesichtsausdruck.
''Hi Dad,'' sagte ich überrascht und ging zum Tresen um mir Müsli zu machen.
''Oh hallo Schatz,'' antwortete er ohne von der Zeitung aufzublicken.
Ich setzte mich mit meiner Schüssel an den Tisch und fing an zu löffeln.
''Ach übrigens, weißt du was mit der Ming Vase passiert ist? Als ich gestern nach Hause gekommen bin lag sie zerbrochen im Flur.'' Bei dieser Frage senkte mein Dad die Zeitung und blickte mich erwartungsvoll an.
''Nein keine Ahnung.'' Ich schüttelte meinen Kopf und versuchte dabei so überzeugend wie möglich rüberzukommen. Schnell aß ich den Rest meines Frühstücks und ging aus der Küche bevor mein Vater mir weitere Fragen stellen konnte. Ich nahm mir meine Tasche und ging zum Auto. Dieser arrogante, eingebildete Mistkerl, schlimm genug dass er mir meine Unschuld geraubt hat, bei mir eingebrochen war und versucht hat mich zu verführen. Nein jetzt musste ich auch noch für seinen hohlen Kopf, meinen Kopf, für ein Antiquitätenstück opfern. Und dabei zähle ich nicht mit, dass er mich in Unterwäsche gesehen hatte. Ich meine als ich mit ihn geschlafen habe war ich ja auch nackt gewesen. Glaubte ich zumindest.


Entschlossen ging ich in meinen Kurs und und setzte mich auf meinen Platz neben Stella.
''Du Stella was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte.. hättet ihr nicht zufällig noch einen freien Platz in der Zeitung?''
''Ich weiß nicht Ina, da müsstest du schon mit der Chefredakteurin reden.'' Sie sah ein bisschen zerknirscht aus und man konnte ihr anmerken, dass sie sich bei der Sache nicht ganz so wohl fühlte.
''Oh ok und wer ist das? Ich werde mit ihr reden.''
''Nun ja..... es ist Jessi. So viel ich weiß ist sie in deiner Sport AG.''
Komisch die kannte ich garnicht. In meinem Kopf ging ich die Gesichter durch die mit mir im Sport sind, aber ich hatte keines gefunden zu dem der Name Jessi passte.
''Ich glaube die kenne ich noch gar nicht oder ich habe schon vergessen wer das ist. Ich kann mir so schrecklich schlecht Namen merken,'' sagte ich und tippte mir dabei lachend mit dem Zeigefinger auf die Stirn.
''Melina aber du kennst sie doch, sie ist Tonys Freundin und sitzt auch immer an ihrem Tisch, du kannst sie gar nicht übersehen haben.'' Stella schaute mich verwirrt an und lächelte dann ein wenig. In diesem Augenblick fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Diese Jessi konnte nur Tonys Schlampe sein. Das würde natürlich bedeuten dass ich es vergessen konnte in die Schülerzeitung zu kommen.
''Achso du meinst DIE Jessi. Sie kenne ich natürlich.'' Ich versuchte zu lächeln, doch das Einzige was ich wahrscheinlich zu Stande gebracht habe war dieses Zahnpastagesicht das immer in den Werbungen für Colgate gezeigt wird. Zu meinem Glück kam Mr. Brown in diesem Moment ins Zimmer und begann mit der Vorlesung.

''... und dann hat er mich nicht angerufen!!! Kannst du das glauben? Ich meine...''
Chris, der heute extrem zu einem Schwätzchen aufgelegt war, saß neben mir und Sam und quasselte irgendwas von wegen sein Freund würde ihn vernachlässigen. Sein Gerede war einfach so nervtötend, dass ich schon lange abgeschaltet und wirrlos in meinen Pommes rummgestochert hatte. Meine ganze Motivation und Entschlossenheit waren wie weg geblasen, denn die vier Stunden die ich gerade eben hatte, waren Zeit genug um mich auf dumme Gedanken zu bringen. Mein Plan, in die Zeitung zu kommen und einen furchtbar bösen Bericht über Tony zu schreiben und ihn dann zu veröffentlichen, ging sowas von in die Hose. Am liebsten würde ich meinen Kopf so lange gegen den Tisch hämmern bis mir irgendwas Vernünftiges eingefallen wäre.
Wie jede Pause, kam auch in dieser der Moment, in dem alle die Luft anhielten und Tony anhimmelten, der gerade mit seinen Flaschen von Freunden reinkam. Von mir jedenfalls würde er nicht einmal einen Blick kriegen.
Ich setzte mich aufrecht hin und gab Chris und Sam einen Tritt unter dem Tisch um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Beiden guckten mich nur verblüfft an und Sam unterdrückte einen Fluch.
''Also wie wärs wenn wir am Wochenende irgendwas zusammen unternehmen, denn sonst sterbe ich hier noch vor Langeweile.'' Ich weiß nicht an was es lag, vielleicht an meiner Stimme die ein wenig zu munter klang oder vielleicht auch an der Tatsache das es einfach totenstill war und ich diese Stille durchbrach und mich wahrscheinlich so ziemlich jeder im Saal hören konnte, aber alle Blicke ruhten nur auf mir.
''Ihr könnt ruhig weiter die Eingangstür anstarren, dieses Mal beanspruche ich eure Aufmerksamkeit nicht,'' sagte ich in die Cafeteria und machte dabei eine wegwischende Handbewegung um zu zeigen dass für mich dieses Thema gegessen war.
Die Truppe ging an uns vorbei und nur Jason blieb vor unserem Tisch stehen. Die Hände lässig in die Hosentaschen gesteckt. Er stand da und lächelte mich an.
''Hey Ina,'' sagte er.
''Hey Jason.'' Ich guckte ihm in die Augen und erwiderte sein Lächeln.
''Willst du dich nicht zu uns setzen?'' Fragte er und deutete mit der Schulter zu dem Tisch wo die anderen schon saßen. In seinen Augen sah ich so viel Hoffnung und Aufrichtigkeit dass ich mir am liebsten ins Gesicht treten würde, weil ich ihm solche Hoffnungen gemacht hatte. Zerknirscht guckte ich von ihm zu Chris und Sam, die mir irgendwas mit ihren Blicken versuchten zu sagen und wieder zurück. Erst jetzt, nachdem Chris mit den Lippen die Worte er guckt rüber geformt hatte, verstand ich, doch ich konnte es nicht übers Herz bringen diesen aufrichtigen Jungen umsonst Hoffnungen zu machen.
Also guckte ich ihn an und sagte nur:
''Tut mir Leid Jason aber ich habe hier auch noch Freunde.''
''Verstehe. Naja vielleicht ein anders Mal,'' sagte er und wandte sich zum gehen ab.
''Klar,'' antwortete ich und lächelte entschuldigend.
Die Gespräche fingen wieder an und ich hörte nur so etwas wie.....
''Wow sie hat ihm einen Korb gegeben,'' oder
''Dieses Miststück, sie hat ihn doch garnicht verdient,''
nun ja oder auch so etwas wie
''Pff die will doch nur Aufmerksamkeit diese falsche Schlange.''
Seufzend drehte ich mich wieder zu meinen Freunden und versuchte die Gespräche um mich herum zu ignorieren.
''Also was ist mit diesem Wochenende, wollen wir was machen?''
doch bevor sie auch nur ein Wort raus brachten, hob ich abwehrend die Hände und sagte:
''Einen ausführlichen Bericht von den Ereignissen der Woche bekommt ihr am Wochenende. Also kein Treffen bedeutet keine Informationen!''
''Wir könnten doch in den einen Club der vor kurzem neu eröffnet hat gehen,'' schlug Sam vor.
''Meins du das Opium?'' fragte Chris und wirkte skeptisch.
''Es ist gar nicht so einfach da rein zu kommen,'' fügte er hinzu und überlegte.
''Gut ich bin dafür, kommt einfach am Freitag Abend zu mir und wir fahren gemeinsam los,'' sagte ich zustimmend. Es gab noch keinen Club in den ich nicht rein gelassen wurde, aus welchen Gründen auch immer. Also hatte ich auch bei diesem keine Bedenken.

''Verfluchte Scheiße,'' murmelte ich als ich versuchte Acrylfarbe von meiner Bluse weg zu wischen. Wieso mussten Malpaletten auch immer so verdreckt sein. Ich war ausversehen nur ganz kurz dran gekommen und hatte schon einen blauen Fleck an meinem Ärmel. Irgendwann gab ich es doch auf und ging zu meinem Auto. Was sich mir jedoch dort darbot verschlug mir die Sprache. Mein Auto war voll gekritzelt mit: Nutte, verschwinde von hier, lass die Finger von Jason/Tony er gehört mir und Ähnlichem.
Ich war so außer mir vor Wut dass ich um eine Haaresbreite geschrien hätte.
''Oh was haben wir denn da? Da war aber jemand ganz ganz böse,'' hörte ich hinter mir und ich brauchte mich nicht um zudrehen um zu wissen wer da solche hohe Töne von sich gab.
''Warst du das?''fragte ich während meine Füße sich ihr näherten. Wenn sie jetzt nur ein falsches Wort sagte würde ich ihr jedes Haar einzeln ausreißen.
''Tz so etwas habe ich nicht nötig und du bist es die Mühe nicht wert.''
Sie drehte sich um und machte Anstalten davon zu laufen, doch ich packte sie am Arm und riss sie zu mir heran.
''Ich frage dich jetzt das Erste und Letzte mal, WER WAR DAS?''
In Jessis Augen sah ich Entsetzen, und das gefiel mir. Ich fühlte mich wie ein Raubtier das seine Beute fest im Griff hatte und nur noch ein bisschen mit ihr spielt bis es ihr den tödlichen Stoß verpasst.
''Lass mich los,'' kreischte sie und versuchte sich zu wehren. Ich verstärkte meinen Griff um ihren Arm und griff mit meiner anderen Hand in ihre Haare. Als ich daran zog, drückte sie den Rücken durch und fing an stotternd zu wimmern.
''Das war Rebecca. Sie hat davon in der Pause geredet und ein paar Andere haben ihr geholfen.''
''Na siehst du es geht doch,'' sagte ich zuckersüß und ließ sie los. Sie taumelte und wäre fast zu Boden gegangen, wenn da nicht Jemand gewesen wäre der sie noch rechtzeitig aufgefangen hätte. Mein Blick ging durch Tony hindurch und ich setzte mich in mein Auto ohne ihm auch nur ein Funken Aufmerksamkeit zu schenken. In mir loderte ein Vulkan der kurz davor war auszubrechen. Diese Rebecca konnte was erleben. Zähneknirschend fuhr ich in die Autowaschanlage und nahm das volle Programm. Ich wollte nachher nicht auch nur einen einzigen Strich an meinem Auto vorfinden.


Den Rest der Woche nahm ich mir frei, ich hatte nämlich keinen Nerv mehr übrig um diese Deppen zu ertragen. Und ich meine jeder braucht mal eine Auszeit. So verbrachte ich die Tage vor dem Fernsehen, am Stand oder einfach nur im Bett. Noch nie wurde ich so heftig wegen meines Aussehens ausgegrenzt. In meiner alten Schule war die Macht in den Händen der Schönen und Reichen, doch hier schien etwas ganz anderes die Macht an sich gerissen haben. Je länger ich darüber nachdachte desto offensichtlicher wurde es, das die Anderen mit etwas verheimlichten und ich würde dieses Etwas herauskriegen. Das war mal wieder ein Fall für Profi Privatdetektivin Melina Pierse. Ich stellte mir mich schon selber vor wie ich mit diesem dämlichen Hut und einer Lupe durch die Schule huschen und nach versteckten Hinweisen suchen würde. Dabei würde ich etwas Ekliges und super Peinliches über Tony und seine Schlampe erfahren und das der ganzen Schule präsentieren. Meine Überlegungen die gerade auf Hochtouren liefen wurden durch ein Klingeln an der Tür gestört. Lustlos lief ich nach Unten und machte die Tür auf und hätte sie beinahe wieder zu geschlagen. Jason lehnte an dem Türrahmen und guckte mich aus seinen braunen warmen Augen an.
''Hey, was machst du denn hier?'' Fragte ich und versuchte nicht ganz so schockiert auszusehen wie ich mich fühlte. Er zuckte mit den Achseln und meinte nur das er sich Sorgen gemacht hat weil ich ja schon seit drei Tagen nicht an der Uni war.
''Es hat mich ziemlich erwischt. Aber jetzt gehts mir wieder besser, also mach dir bitte keine Sorgen mehr,'' sagte ich und lächelte munter.
''Kann ich kurz rein kommen?
''Also ich will dich ja nicht anstecken, denn dieser Virus ist echt lästig.''
Das hatte mir gerade noch gefehlt, das Jason mir auf die Pelle rückte.
''Bitte,'' war das Einzigste was er sagte doch seine schönen Augen sprachen Bände.
Ich machte dir Tür weit auf und deutete ihm rein zu kommen.

In meinem Zimmer sah es aus wie Sau, doch das kratzte mich im Moment nicht im Geringsten.
''Setz dich einfach irgendwohin wo es Platz hat,'' sagte ich und zeigte mit einer allumfassenden Geste auf mein Zimmer. Ich selbst ging an die Fensterseite und riss alle Fenster auf damit frische Luft rein kam. Danach ließ ich mich auf mein Bett nieder und setzte mich so, das Jason in meinem vollem Blickfeld war. Er schob sich ein Stuhl heran und setzte sich gegenüber von mir hin.
''Also was gibts?'' Ich gab mich ganz locker, obwohl sich mein Magen vor lauter Aufregung zu einem Klumpen verformt hat. Ich hoffte wirklich das dies keine Liebeserklärung oder Ähnliches war.
''Nun ja eigentlich ist es nichts Besonderes. Meine Band spielt dieses Wochenende und ich wollte dich fragen ob du kommen willst.'' Oh wow Jason spielte in einer Band. Das beeindruckte mich doch mehr als ich wollte.
''Echt cool!! ich wusste gar nicht das du in einer Band bist. Wo spielt ihr denn?'' Meine Begeisterung schien ihm zu gefallen denn jetzt grinste er und meinte nur
''Wir spielen am Samstag in Venity, also komm wenn du Zeit hast.''
''Und wo ist dieses Venity?
''Tut mir Leid ich vergesse immer das du neu hier bist.'' Bei diesen Worten fing er an zu lächeln und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Nun kam eine genau Beschreibung vom Venity wobei ich mir die Hälfte sowieso nicht merken konnte.
Bevor er noch mehr sagen konnte hob ich abwehrend die Hände und sagte:
''Weißt du was? Gib mir einfach die Adresse, ich gebe sie dann ins NAVI ein und gut ist`s.'' Er lachte, aber schrieb mir die Adresse trotzdem auf.

Unten an der Eingangstür die ich für ihn offen hielt um ihn hinausbegleiten, blieb er stehen und guckte mir tief in die Augen. Ich glaubte in ihnen zu versinken. Die Wärme die von Ihnen ausging schien sogar mein Innerstes zu erwärmen. Ja sogar diesen kleinen Teil meines Herzens, der tief in mir vergraben war und mit tausend Schlössern versehen war. Er neigte seinen Kopf leicht nach unten und legte seine Lippen auf die Meinen. Ich versuchte mich zusammen zu reißen und ihn leicht weg zu drücken, doch das Einzige zu was ich im Stande war, war es die Augen zu schließen und die Wärme seiner Lippen und seines Atems in mir aufzusaugen wie ein Schwamm. Seinen Hände strichen langsam meine Arme hinauf und hinab und hinterließen kleine Schauer auf meiner Haut. Die Wärme verschwand, als er sich von mir löste und hinterließ einen bitteren Nachgeschmack.
''Wir sehen uns dann am Samstag. Ich freue mich schon drauf,'' flüstere er mir leise ins Ohr und verschwand dann.

Impressum

Texte: Alle Textrechte vorbehalten :DD, also klaut nicht, wäre gar nicht nett von euch :DD
Bildmaterialien: ©Dimitri Caceaune
Tag der Veröffentlichung: 19.01.2012

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