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Kapitel 1 - Katherine


Es war ein kühler Abend, dafür, dass es eigentlich Sommer war. Ich saß auf unserer Veranda, die Beine überkreuzt und die Füße auf dem Tisch. Mein Blick auf den Horizont gerichtet, der sich leicht orange färbte. Kindergeschrei drang von unseren Nachbaren zu unserem Haus rüber. Ich wohnte mit meiner besten Freundin Veronica zusammen in einem riesigen Haus, das meine Mom gekauft hat. Sie ist ziemlich reich, aber auch ziemlich oft weg. Sie leitet eine große Immobilienkette, die zurzeit auch fantastisch läuft. Mein Vater ist gestorben, als ich fast vier Jahre alt war und sonst, tja, ich bin ein Einzelkind.
Veronicas Eltern wohnen irgendwo in Europa und lassen es sich gut gehen. Ihr Kind interessiert sie nicht wirklich, was sie Ronnie auch spüren lassen. Einmal im Jahr darf sie sie besuchen und eine Nacht bei ihnen verbringen. Danach muss sie wieder in den Flieger steigen und zu uns nach Hause fahren. Ihre Mom ist schon mit 16 Schwanger geworden, weshalb sie ihre Tochter beschuldigt, ihr ihre Kindheit genommen zu haben. Völliger Schwachsinn wenn man mich fragen würde. Sie hat es sich selbst zuzuschreiben, wenn sie mit dem Alter nicht aufpasst und gleich einen Braten in der Röhre hat.
Ihr Dad mochte sie eigentlich immer, aber da ihm seine Frau näher am Herzen liegt als Ronnie, sieht er es als Liebesbeweis an, sie links liegen zu lassen.
Na ja, nachdem wir beide im gleichen Jahrgang die Schule beendet hatten, habe ich sie gefragt, ob wir zusammen ziehen wollen. Sie willigte ein und meine Mom kaufte uns dieses wunderschöne Haus mit Pool. Seit dem sind knapp drei ein halb Jahre vergangen und wir sind immer noch beste Freunde. In der Woche gehen wir arbeiten und treffen uns abends um zusammen zu essen, ein Gläschen Wein zu trinken und Fernsehen zu gucken. Manchmal ist Trey, Ronnies Freund, auch mit dabei, was dem ganzen einen….lustigen Touch gibt. Die beiden haben sich auf meinem 22. Geburtstag, in diesem Jahr, kennengelernt. Sie haben sich sofort ineinander verliebt und jetzt spielt nur noch die Frage, ob und wie viel Kinder sie haben wolle, eine Rolle. Wirklich, das nervt manchmal, wenn ich mich auf unser Sofa setzen und einen spannenden Film gucken will und die beiden nichts besseres zu tun haben, als sich zu küssen. Definitiv. Wenn man mal bedenkt, dass ich keinen Freund habe, entweder weil mich keiner will oder weil ich zu hohe Ansprüche habe, dann ist das echt doof wenn meine beste Freundin mit ihrem Typ vor meiner Nase rumturtelt. Ja, Ronnie ist mir total wichtig und wir haben uns alle lieb, aber man ist immer eifersüchtig auf das was man nicht hat…das war mit den Spielsachen früher genauso.
Egal.
Ich hab im Moment meine eigenen Probleme! Nämlich zu überlegen, was ich gleich anziehen werde und wie ich mich am schnellsten betrinken kann. Nick, Trey‘s bester Kumpel, schmeißt eine riesige Party bei sich zu Hause und Ronnie und ich sind eingeladen. Aber da Veronica erst später kommen kann, weil sie auf der Autobahn in einen Stau geraten ist, muss ich mich schon mal ohne sie auf den Weg machen. In ungefähr einer Stunde fing das Ganze an und ich saß Seelenruhig da und guckte der Sonne zu, wie sie unterging. Der Grund, warum ich mich besaufen wollte war klar, meine Mom hatte sich in einen Kerl verguckt und musste ihn jetzt, wo sie sich knapp einen Monat kannten, gleich Heiraten. Natürlich war ich eingeladen und natürlich wollte dieser Penner nur ihr, beziehungsweise unser, Geld! Ich hasse diese Typen, die sich an Frauen vergreifen, um Kohle abzustauben, indem sie ihnen vorheucheln sie zu lieben.
Pah!
Ekelig!
Ich seufzte laut auf, guckte ein letztes Mal auf den Horizont, wo sich die Sonne grade verstecken wollte und stand auf. Die Holzbretter unter mir knarrten, als ich mich auf die Tür zubewegte und sie aufmachte. Drinnen war es so still, als ich das menschenlehre Haus betrat und hinter mir die Tür ins Schloss fiel. Ich ging die Treppe hoch und grade aus weiter, direkt in mein Zimmer. Auf meinem Bett, das gegenüber der Tür stand, lag ein riesiges hell rosa farbiges Paket. Verwirrt trat ich darauf zu und löste den Deckel von der Schachtel. Darin war ein wunderschönes schwarzes trägerloses Kleid, das nur darauf wartete, dass ich es anzog. Ich zog das Kleid aus der Schachtel und hielt es mir vor dem Spiegel an den Körper. In meinen Gedanken, wusste ich sofort, dass es mir perfekt passen würde. Schnell ging ich ins Badezimmer, zog meine Klamotten aus und schmiss sie vor die Waschmaschine, die in der Ecke stand. Dann nahm ich das Kleid, öffnete den Reißverschluss und stieg hinein. Grade als ich den Verschluss wieder zu machen wollte, merkte ich, wie mich etwas an meinem Rücken kratzte. Ich langte mit meinem Arm an die Stelle und ertastete ein kleines Kärtchen, das ich nach vorne zog. In der Mitte des Umschlages stand in Großbuchstaben:„Katherine“.
Mein Name.
Stimmt, von irgendwem muss das Kleid ja sein.
Mit zittrigen Fingern öffnete ich den kleinen Brief und zog ein noch kleineres Stück Papier heraus. In der gleichen Handschrift stand darauf:

Liebste Katherine,
damit du auch heute wieder bezaubernd aussiehst,
habe ich hier ein kleines Geschenk für Dich.
Nicht das Du das Kleid zum gut aussehen bräuchtest,
aber ich bin der Meinung,
dass Du damit noch perfekter wirken wirst!

Erik

Ja, ich weiß das Kleid ist wunderschön und toll und so, aber wer ist der Typ, der es mir geschenkt hat? Sollte ich es behalten? Aber die Frage, die mich die ganze Zeit beschäftigte, ist, wie das Paket in mein Zimmer gelangt ist. Veronica war die letzten vier Tage auf Geschäftsreise und würde erst heute wieder kommen… und ich hatte niemanden rein gelassen. Plötzlich lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Ich bekam am ganzen Körper Gänsehaut und ein kalter Wind wehte durch mein Zimmer. Meine Augen blickten durch das Zimmer und suchten nach dem offenen Fenster durch den der Luftzug hätte herkommen müssen. Aber da war kein offenes Fenster. Auf einmal knallte im Haus eine Tür, ich drehte mich blitzschnell in Richtung Flur und folgte dem Geräusch. Als ich am Fuße der Treppe stand, hörte ich im Wohnzimmer Schritte. Ich nahm den ersten Gegenstand der mir in die Quere kam und hielt ihn wie einen Baseball-Schläger. Was sich im ersten Augenblick als lebensrettender Gehilfe erwies, entpuppte sich jetzt als Kerzenschläger. Ich seufzte leise über meine Wahl, blickte mich um aber fand nichts Besseres um mich zu verteidigen. Langsam bewegte ich mich in Richtung Wohnzimmer und spähte vorsichtig um die Ecke. Nichts.
Ich ging ins Zimmer, sah mich und zog meine Augenbrauen zusammen. Was war nur los mit mir, dass ich auf einmal überall Geräusche hörte. Ich schüttelte meinen Kopf, seufzte nochmals und stellte den Kerzenständer auf den Couch-Tisch. >Du wirst verrückt! >HEY! Wer auch immer sie sind, kommen sie raus oder ich werde echt wütend! >Hi meine Süße, ich kann heute leider doch nicht auf Nicks Party kommen, weil ich noch zu einem Meeting muss. Dieser Idiot will doch tatsächlich alle „Lunazellen“ kaufen, die wir haben. Dafür gibt er geschätzte drei Millionen aus! Das heißt, dass ich beim Kauf dabei sein muss und der ist leider heute Abend. Es tut mir wirklich leid, aber Du hast mir versprochen dass Du auf diese Party gehen wirst. Mit oder ohne mich. Und Du wirst da auch hingehen, hörst Du!? Versprochen ist versprochen. Wir sehen uns dann Morgen oder so. Ich ruf Dich an, wenn ich auf dem Weg bin! Bye, Schätzchen. >Bye. Ich weiß, dass du hier irgendwo bist! <flüsterte ich vor mich hin und fühlte mich wie ein Mörder in einem Horrorfilm. Im Wohnzimmer hörte ich, wie jemand versuchte ein Lachen zu unterdrücken. Lachen? Warum lachte jemand, wenn er dabei war, einem anderen Schaden zuzufügen oder ihn auszurauben? Keine Ahnung, wahrscheinlich irgendein Psychopath, der aus der Irrenanstalt ausgebrochen ist und auf kranke Einbrüche steht. Ich näherte mich erneut dem Wohnzimmer und sah vorsichtig ins hinein.
Wieder nichts!
>Verdammt, jetzt sei keine Lusche! Scheiße! <
>Hey kleine Löwin, warum so bissig? Ich wirbelte herum und ich sah niemanden. Verwirrt schaute ich nach rechts und links und entdeckte trotzdem nichts was von Bedeutung wäre.
>Suchst Du mich? Mein Kopf drehte sich zu der Person um, aber schon wieder stand da niemand hinter mir. Mein Atem verschnellerte sich und ich fragte mich erneut, ob ich nich doch verrückt wurde. Meine Füße bewegten sich rückwärts auf die Wand zu, bis ich schließlich mit dem Rücken an der Wand lehnte. >Was willst du? >Hmm kleine Löwin, ich will viel. Es kommt aber darauf an, was ich bekomme. <
Ein kalter Schauer ließ mir den Rücken hinab und ich spannte meinen Kiefer an. >Ich muss meine Frage wohl verbessern: „Was willst Du von mir?“. <
>Das ist in der Tat eine gute Frage. Ich möchte Deinen Namen wissen. <
>Warum sollte ich Dir meinen Namen sagen? >Dann sag ich Dir auch wie ich heiße. >Tschuldige, aber ich will Deinen Namen nicht wissen. Woran ich das merkte? An dem Ton, mit dem er weiter sprach.
>Ich an Deiner stelle, wäre etwas respektvoller mit mir. Du weißt nicht wer vor Dir steht, kleine Löwin! <
>Du stehst ja noch nicht mal vor mir. >Pass auf mit dem scharfen Ding, das kannst Du jetzt sowieso weglegen. >Nein! Das ist meins! >Ganz schön egoistisch, kleine Löwin. >Wenn `s um meine Sicherheit geht, dann ja! >Uh, ich liebe selbstständige Frauen. Sag mir doch bitte Deinen Namen, kleine Löwin. <
>Hör auf mich so zu nennen! >Sag mir deinen Namen und ich werde es mir überlegen. Ich wollte ihm meinen Namen nicht sagen! Kurzerhand entschied ich, ihm Ronnies Namen zu geben.
>Veronica Slaughter. >Also kleine Löwin, ich bin Dante Clery. <
>Normalerweise würde ich jetzt sagen, dass es mich freut Deine Bekanntschaft zu machen, Dante Clery, aber das tut es nicht. <
>Autsch. Das tat weh. >So kleine Löwin, Du kannst Dich jetzt entscheiden. Entweder für die leichte Tour oder für die Harte. <
>Warum sollte ich? >Weil ich Dich mitnehmen werde. Du kannst freiwillig in mein Auto steigen oder ich werde…nein, das Andere ist eine Überraschung. >Ich werde garantiert nicht zu Dir ins Auto steigen! Ich bin doch nicht völlig bescheuert! >Nochmal Autsch. Aber okay, dann eben auf die harte Tour. >Wie bist eigentlich hier rein gekommen? >Was? <
>Wie bist Du in mein Haus eingebrochen? >Ich bin durch die Tür reingekommen. >Und wie hast Du sie aufbekommen? <
>Das bleibt mein kleines Geheimnis. >Was willst Du mit mir? < Ich versuchte Zeit zu schinden um mir einen Plan auszudenken, aber mein Kopf wollte sich um nichts anderes kümmern als um meinen Einbrecher.
>Das wirst Du schon noch mitkriegen, kleine Löwin. >Wie…wie hast Du das gemacht? >Einer meiner kleinen Tricks. >Wehr Dich kleine Löwin! <flüsterte er und das tat ich auch. Ich zog mein Knie hoch um es ihm in seine wichtigste Körperstelle zu rammen, was er aber geschickt abwehrte, in dem er mein Bein mit einer Hand festhielt und mich an sich zog. >Komm schon, streng Dich ein bisschen mehr an! <flüsterte er mir verführerisch ins Ohr, sodass ich wieder eine Gänsehaut bekam. Ich fing an mit meinen Händen auf seinen Rücken zu schlagen, da er mich ja im Arm hielt, was ihn nur zum Lachen brachte. >Soll das eine Massage werden? <
>Nein, Du verdammtes Arschloch! Ich bin dabei Dich zu vermöbeln! Super, jetzt kann ich den Tischler anrufen, damit er mir das wieder heile macht! Das ist alles Deine schuld! Dann setzte er mich vor sich ab und ich versuchte zu fliehen. Was aber leider nicht klappte weil ich von hinten gepackt wurde und über seine Schulter geworfen wurde.
>Hey! Was soll das? >Du wolltest ja die harte Tour. Nicht meine Schuld. >Mach wenigstens die Tür zu. >So, ich lass Dich jetzt runter. Versuch nicht wieder wegzulaufen, ja?! Er schien es an meinen Bewegungen zu bemerken, denn er ließ mich vorsichtig runter. Ich guckte ihm in seine Augen und las nichts weiter als eine Herausforderung.
>Warum ich? >Weil das Leben eben unfair ist. Die großen Fische fressen die Kleinen. So ist das nun mal. <erklärte er.
>Das soll also heißen, dass ich Nemo bin und Du der große böse weiße Hai, oder was? Oder bist Du eher ein Blauwal? Was soll der Scheiß?! Ich warte auf eine Antwort! >Ach meine kleine Löwin, Du bist so charmant. Wahrscheinlich bringst Du jeden Eisberg zum Schmelzen, aber von mir erfährst Du nichts über das, was ich mit Dir vor habe. >Du bist etwas ganz besonderes, Veronica. Das wusste ich von Anfang an. Geb mir eine Chance, Dich zu erobern, Du wirst es nicht bereuen! Ich erwiderte seinen Kuss mit einer noch nie zuvor bemerkten Leidenschaft. Mit seiner Zunge strich er über meine Unterlippe und sog sie in seinen Mund. Ich stöhnte leise auf und konnte mich nicht bewegen. Dante hingegen, legte eine Hand in meinen Nacken und drückte mich an sich. Die andere vergrub er in meinen Haaren und zog meinen Kopf zu sich hoch. Er öffnete leicht seinen Mund und seine Zunge streichelte sanft die meine. Der Kuss wurde immer drängender und schließlich drückte mich Dante gegen ein Auto. Unsere Körper drücken sich aneinander, ich bekam eine Gänsehaut und wollte einfach nur mehr von diesem unglaublichen Gefühl, dass er mir bescherte. Meine Augen schlossen sich wie von selbst und ich fing an das Ganze zu genießen. Mit meinen Fingern erkundete ich seinen Bauch und spürte wie auch er eine Gänsehaut bekam. Ich fuhr mit meinen Fingerspitzen über seine vielen Muskeln und staunte Wiedermals, wie jemand nur so einen perfekten Körper haben konnte. Meine Entscheidung war gefallen. Wenn ich schon von einem Heißen Typen entführt wurde, könnte ich das ja auch ausnutzen, oder? Also ich fand schon.
Abrupt ließ mich Dante los und sah mich erst geschockt und dann gierig an.
>Meine Beherrschung ist nicht unendlich und ich denke mal, dass Du nicht willst, dass deine Nachbarn dabei zusehen, wie wir uns gleich auf dem Auto vergnügen. >Wenn Du mich schon entführst, dann wäre mir das auch egal. >Pass auf, was Du sagst, ich kann es mir immer noch anders überlegen. Wenn ich wollte, könnte ich Dich jeder Zeit und überall flachlegen. Einfach weil es mir Spaß macht. Denk nächstes Mal dran, kleine Löwin. <flüsterte er ungefähr einen Zentimeter über meinen Lippen. Dann trat er, ganz zu meinem Bedauern, einen kleinen Schritt von mir weg.
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und verlor mich in seinem Anblick.
>Gefällt Dir, was Du siehst? Ich guckte ihm ins Gesicht. >Ja, eigentlich schon. Er zog eine Augenbraue hoch und schob mich ein Stück zur Seite. Dann machte er die Tür hinter dem Fahrersitz auf und setzte mich in den Wagen. Es war ein richtig großes Auto mit viel Platz auf der Rückbank. Ich wusste nicht von welcher Marke war aber die meisten Autos kamen doch sowieso aus China.
Als ich mich anschnallen wollte, setzte sich Dante neben mich griff neben mich um mich selbst anzuschnallen.
>Ich weiß wie man Auto fährt, und wie man sich anschnallt, also kann ich das auch alleine machen. >Ich mach das, was ich will und wann ich es will, klar? Und außerdem kümmere ich mich gerne um die Sachen, die mir gehören. >Du machst mich verrückt, kleine Löwin! <flüsterte er und seine wundervollen Lippen berührten endlich wieder die Meinen. >Wer bist Du, dass es sich so wundervoll anfühlt Dich zu Küssen. Wir müssen los. <fügte er hinzu, aber ich bemerkte, wie sehr es ihm missfiel.
>Tja, dann müssen wir eben los. <flüsterte ich eher an mich, als an ihn gerichtet.
Dante seufzte, stieg aus dem Wagen und knallte die Tür hinter sich zu. Er drückte auf die kleine Fernbedienung und die Türen des Autos verriegelten sich. Er ging den kleinen Weg zu meinem und Veronicas Haus und trat durch die Tür. Schnell kletterte ich auf den Fahrersitz und versuchte die Türen zu öffnen, was trotz Vermutung nicht klappte. Der Wagen ließ sich nicht starten und ich fand auch leider nichts, womit ich die Scheiben einschlagen konnte. Genervt setzte ich mich wieder auf meinen Sitzplatz in der hinteren Reihe und seufzte. Nach zehn Minuten kam Dante wieder und stieg auf dem Fahrerseite ein um den Wagen zu starten und los zufahren.
Wir fuhren aus Phoenix hinaus und durchquerten weite Wüstenlandschaften, die mit Bergen und riesigen Steine geschmückt war. Nach etwa einer Stunde, die wir mit Autofahren verbracht haben, hielt der Wagen und Dante stieg aus.
>Möchtest Du mich abschnallen, oder darf ich das alleine tun? >Das darfst Du heute zur Feier des Tages selber tun, kleine Löwin. >Was wollen wir hier? >Ich dachte Du wolltest Dir kurz die Beine vertreten. Wir haben noch eine lange Fahrt vor uns und dies hier ist der einzige Punkt, den Du noch sehen darfst. Den Rest, wirst Du mit verbundenen Augen antreten. <
>Ganz bestimmt nicht! Du denkst doch nicht etwa, dass ich mir von Dir die Augen verbinden lasse! >Eins muss ich Dir lassen, kleine Löwin, Du hast Feuer unterm Hintern. Und das können nicht viele von sich behaupten. Respekt. < meinte er und zwinkerte mir zu.
>Auf Deinen Respekt kann ich auch gut verzichten. Was soll das werden, wenn’s fertig ist? >Ein Test und so wie DU reagiert hast, hast Du ihn bestanden. Ganz ehrlich? Ich dachte beinahe, dass ich mir das vorhin nur eingebildet hab, aber jetzt bestätigte ich mir, dass es wirklich echt war. Als mein Ex-Freund mit mir Schluss gemacht hat, meinte er, dass ich dazu neige, zu jedem –ob ich ihn kenne oder nicht- zu nett sein. Damals dachte ich noch, dass er Wahnvorstellungen hat, aber jetzt? Okay, nett kann ich doch bleiben, aber vielleicht hat er das Wort mit Offenherzig verwechselt. Oder damit, Grenzen zu überschreiten. Aber nett? Egal.
>Denkst Du an Deine Ex-Freundin, wenn Du jemand anderen Küsst? >Denkst Du grade an Deinen Ex? >Nein. Aber irgendwie schon. Also? < erwiderte ich.
>Nein. Die ist in einer ganz anderen Schulbade verstaut und abgeriegelt. Deine Schublade steht im Moment offen. <
>Was soll das denn bitte heißen? >Dass Du grade bei mir an erster Stelle stehst. >Okay, die Antwort lass ich mal gelten. <
>Das find ich gut. >Wie wäre es mit Deinem Angebot von eben? >Liebend gern. <flüsterte er und riss uns beiden die Kleider vom Leib.
>Na toll, jetzt hast Du alles kaputt gemacht! >Schick mir die Rechnung. >Was ist? Bin ich so lustig? >Nein, ich hab nur grad daran gedacht, wie absurd das hier alles doch ist. <
>Da hast Du aber mal recht.

Kapitel 2 -Dante


Ich holte aus dem Kofferraum eine Decke, legte sie Veronica über die Schultern und beförderte die Schlafende auf die Rückbank.
Einen Augenblick blieb ich noch bei ihr sitzen, aber stieg dann seufzend aus und machte die Tür zu. Auch wenn ich sie eigentlich entführen musste, hatte ich mich gleich zu ihr hingezogen gefühlt. Ihre freche Art und dass sie nicht wusste was ich war und mich trotzdem so behandelte, als wäre ich ein ganz normaler Mann, machte mich willenlos. Ich musste sie einfach haben.
Sie besitzen.
Ich lächelte vor mich hin, öffnete die Vordertür und nahm mir aus einem Fach zwischen dem Fahrer- und dem Beifahrersitz eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug. Ich lehnte mich gegen das Auto und zündete mir eine an. Als ich einen langen Zug genommen hatte und nun den Rauch aus meiner Lunge blies, überlegte ich, was ich jetzt mit ihr machen sollte. Freilassen war keine Option. So ein Gefühl, das ich bei ihr verspürt habe, hab ich noch bei niemand gefühlt. Sie ist etwas besonderes, das man, wenn man es loslässt, für immer verliert könnte. Und das wollte ich nicht. Konnte ich nicht.
Ich warf den kleinen Zigaretten Stummel, auf den Boden und trat ihn aus. Am Besten fuhr ich erst mal nach Hause um mit Drake die Situation zu besprechen. Aber vorher hatte ich noch was Anderes zu tun.
Als ich im Auto saß und auf das Gaspedal trat, wurde ich allmählich ruhiger.
Ich atmete tief durch und schaute in den Rückspiegel. Da lag sie. Den Mund leicht geöffnet und die Augen geschlossen. Ich hatte beschlossen, dass ich ihr keine Augenbinde anzulegen brauchte, wenn sie doch so wie so schläft. Aber sie sah so friedlich aus… Als würde sie wissen, dass wenn sie aufwacht, alles gut wird. Aber wird denn alles gut? Ich muss erst mal abwarten und sehen was passiert. Dann kann ich sagen, ob sie bei mir sicher ist.
Vor einigen Tagen hatte ich den Auftrag bekommen, Veronica Slaughter zu entführen und sie an Big Wave zu liefern. Nachdem ich das Mädchen ausfindig gemacht hab, ließ ich meinem Auftraggeber eine Nachricht zukommen und wir haben uns zu einem Treffen mit der Ware verabredet. Dann hab ich Veronica in diesem riesigen Haus gefunden und war beeindruckt. Als ich bei ihr eingebrochen bin, sah sie so stark aus. So mutig… und dumm! Sie hatte nicht mal ein bisschen Angst, geschweige denn Respekt vor mir, wie ich es sonst von allen Anderen zu sehen bekam. Aber genau das hat mich an ihr so beeindruckt. Sie ist so…selbstbewusst. So dermaßen von den Leuten eingenommen, mit denen sie zu tun hat.
Ich drückte meinen Fuß stärker aufs Gaspedal um zu beschleunigen…um meine Aggressionen am Auto auszulassen. Ich kannte sie erst seit ein paar Tagen –also Namentlich- und ab heute kenn ich sie nun mal Persönlich. Na ja, wenn eine Entführung, ein bisschen Geplauder und… na ja, das Eine oder Andere dazu führte, dass man sich persönlich kennt. Trotzdem dachte ich bereits ohne Pause an sie. Und das regte mich auf! Ich verlor sonst nie die Kontrolle über mich. Garantiert würde ich jetzt nicht damit anfangen.
Aber sie…sie ist …ach, bei ihr ist es eben was Anderes!
Ich würde sie nicht hintergehen. Das konnte ich übrigens auch nicht.
Schrecklich!
Ein Meister Dämon, der nicht mal die Kontrolle über sich hat, wenn ein junges, dummes, menschliches und doch hübsches und sexy Mädchen vor ihm steht.
Ich seufzte vor mich hin und guckte durch die Windschutzscheibe. Vor mir öffnete sich ein eisernes Tor eigens für meinen Wagen und mich. Ich fuhr grade aus und passierte links und rechts eine riesige Rasenfläche. Nach ungefähr 500 Metern erreichte ich die Tiefgarage, die sich auf circa 50 Autos beschränkte und fuhr hinein. Als ich ausgestiegen war und meine Tür geschlossen hatte, machte ich die hintere Tür auf und nahm die schlafende –und schnarchende- Veronica in meine Arme. Mit dem Fuß kickte ich gegen den Schalter von Fahrstuhl, der sich mit einem Ping öffnete. Ich trat hinein und die Türen schlossen sich wieder. Auf dem Weg nach oben wippte ich von einem Fuß auf den anderen und merkte, dass ich ein bisschen Nervös war. Nervös? Das war ich doch seit 50 Jahren nicht mehr gewesen! Scheiße, wie eine Frau einen doch verändern konnte.
Die Türen öffneten sich erneut und ich verließ den kleinen Raum. Ich machte mich auf den Weg zur Treppe, die in das Hauptgebäude führte und drückte neben der Tür mit meinem Ellenbogen auf die Klingel. Mit dem erstaunlich gutem Gehör, welches jeder Dämon besaß, hörte ich, wie der Tön durchs Haus hallte und dessen Einwohner darauf aufmerksam machte, dass jemand vor der Tür stand.
Nach ungefähr zwei Minuten, in denen Veronica ihren Arm um meinen Hals geschlungen und meinen Namen geseufzt hat, wurde die Tür geöffnet. Eine junge Frau stand vor mir. Sie war schätzungsweise 30 Jahre alt und unheimlich hübsch, trotz ihrer kurzen Haare, die ihr noch nicht mal über die Ohren gingen. Welche Augenfarbe sie hatte, konnte ich nicht sehen, da ihre Pupillen ziemlich groß und schwarz waren, was daher kam, dass sie „unter Kontrolle“ gehalten wurde. Das machte Drake meistens mit unseren Angestellten, wenn ich nicht da war. Scheiß Angewohnheit. Ich versuchte ihm immer wieder auszureden, dass er nicht irgendwelche Mädchen hypnotisieren soll, aber irgendwie hörte er nie auf mich.
Ich trat über die Schwelle und betrat das Haus. >Drake, ich hatte Dir gesagt, dass Du die Mädels nicht unter Kontrolle halten sollst! <rief ich durch die große Eingangshalle, in der ich jetzt stand.
>Dante? <brüllte er zurück. >Warum bist Du schon zuhause? <Kurz nachdem er dies gefragt hatte, erschien er auch schon in der Tür, die ins Wohnzimmer führte.
Fragend guckte ich ihn an. Drake stand nur mit einem Handtuch um die Hüften vor mir und starrte auf die schlafende Veronica, von der die Decke abgefallen war. Wirklich es ist mir nicht aufgefallen, aber ich trug sie mit nichts als haut am Körper bei mir.
>Glotz nicht so! <schnauzte ich ihn an.
>Dein Pech, wenn Du sie so mit Dir rumschleppst. Sag mir nicht, dass Du nicht gucken würdest, wenn ich ‘ne nackte Tusse bei mir hätte. <meinte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
>Hast gewonnen. Ich bring sie erst mal in mein Zimmer. <murmelte ich und wollte auf die Treppe zugehen.
>Du weißt, dass sie auch in einem der vielen Gästezimmer schlafen kann, oder? <wollte er belustigt wissen.
>Bin ich blöd?! Ich weiß, dass ich das tun könnte, aber solange sie schläft, nutze ich es aus, dass sie keine Entscheidungen treffen kann. <antwortete ich, stieg die ersten Stufen hoch und redete weiter. >Zieh Dir was an und komm gleich ins Wohnzimmer. Wir müssen reden. <
>Wird gemacht. <sagte er und salutierte.
Nachdem ich das erste Stockwerk erreicht hatte, ging ich durch die offene Tür in mein Zimmer. Ich legte Veronica sanft auf mein Bett, ging zum Schrank und suchte ihr ein T-Shirts und eine Boxershorts von mir aus, da sie ja nichts an hatte. Mit beidem in der Hand ging ich erneut aufs Bett zu und schaute dieses wunderschöne Wesen an. Sie hatte sich zu einer Kugel zusammen gerollt und ihre Arme um die Knie geschlungen. Ihre braunen Haare, vielen ihr in großzügigen Strähnen über ihren Hals und die Schulter. Ihr Mund war leicht geöffnet und genauso wie vorhin, schnarchte sie. Ich grinste vor mich hin und kroch aufs Bett. Mit zwei Fingern strich ich ihr eine der vielen Strähnen hinters Ohr und zog sie in meinen Arm. Danach streifte ich ihr das Shirt über die Arme und die Boxershorts über die Beine. Als das erledigt war, legte ich sie zurück in die Kissen und deckte sie mit der Decke zu. Ich küsste sie leicht auf die Schläfe und stand dann auf um aus dem Raum zu gehen.

Unten im Wohnzimmer traf ich auf Drake, der auf einem der Sofas saß und eine Rauchte.
>Willst Du? <fragte er und hielt mir die Schachtel hin. Ich nickte nur und er warf mir die 7cm lange Stange zu. Kurz nachdem ich sie aufgefangen hatte, griff ich in meine hintere Hosentasche um mir ein Feuerzeug rauszuholen. Aber da war leider keins. Ich seufzte und drehte mich zu einem Schrank um, auf dem ein Kerzenständer mit brennenden Kerzen stand. Ich machte meine Zigarette an der heißen Flamme an, nahm einen kräftigen Zug und blies den Rauch aus.
>Also wer ist die Kleine, die Du abgeschleppt hast? <fragte er und lehnte sich, Oberkörperfrei, aber mit einer Hose an, zurück.
>Sie ist Big Wave’s Auftrag. <erwiderte ich Ausdruckslos.
Drake zog beide Augenbrauen bis zum Anschlag nach oben und schloss seinen Mund, der für ein paar Sekunden offen stand. >Sie? <fragte er und deutete mit einem Finger an die Decke. >Was könnte sie getan haben um Big Wave’s Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? <
>Ich habe keine Ahnung. <meinte ich und setzte mich in einen der dunkelbraunen Ledersessel, die hier überall im Raum standen. Ich setzte meine Füße auf dem Couchtisch, der zwischen meinem Sessel und Drake’s Sofa stand ab und redete weiter. >Aber ich werde sie behalten. Er wird sie nicht kriegen. <
>Was? Du, Dante Clery, King of Demons< so wurde der Anführer eines Clans genannt> vom Clan der „Crazy Snake“, Sohn von Eloy und Sierra Clery, willst Big Wave sein Spielzeug verweigern? Alter, das wird der Spaß des Jahrhunderts! <erwiderte er grinsend.
>Volltrottel. <sagte ich nur und wollte grad weitersprechen, als ein kleines Mädchen, nicht mal 16 Jahre zu uns kam und sich vor Drake auf den Boden kniete. Ich zog meine Stirn in Falten und fragte mich, was ein Mädel von 14 oder 15 Jahren vor so einem Arsch wie meinem besten Freund auf dem Boden zu suchen hatte. Als sie dann auch noch: „Meister, was kann ich für Euch tun.“ murmelte, wurde ich echt sauer.
>Ich hab Dir klipp und klar gesagt, dass Du keinem Mädchen, nein, niemandem die Kontrolle entziehen sollst! Bei der, die mir die Tür aufgemacht hat, hab ich es ja noch charmant übersehen, aber jetzt reicht’s! Lass alle frei, die sich in meinem Haus befinden! Sofort! <brüllte ich ihn an.
>Alter bleib mal locker, ich wollte nur ein bisschen Spaß haben. <antwortete der nur und berührte das vor ihm kniende Mädchen am Kopf. Kurz zuckte sie zusammen, als würde ein Stromschlag durch ihren Körper gehen und weitete dann ihre Augen. Große Tränen bildeten sich in ihnen und sie wich hastig vor Drake zurück.
>Spaß. <sagte ich und guckte ihn mit einer hochgezogenen Braue an. Der wiederum zuckte mit den Schultern, als ob er von nichts wüsste.
Das Mädchen schlang beide Arme um sich, als müsse sie sich festhalten um nicht auseinander zu fallen und rannte zur Haustür. Drake seufzte und wir nahmen beide noch einen tiefen Zug. Nachdem wir den Nikotin reichen Rauch ausgeblasen hatten, fing er wieder an zu sprechen.
>Also, Du willst sie behalten. Warum? Was ist an ihr so besonders? <fragte er.
>Sie ist…ich kann es nicht beschreiben. Sieh sie Dir an, wenn sie wach ist, das löst alle Deine Fragen. <erwiderte ich.
>Ich hab Dich noch nie so schwach gesehen, Kumpel. Grade jetzt passt es uns nicht in den Kram, wenn Du auch noch ‘n Weib an den Eiern kleben hast. <Trotz seiner Ausdrucksweise stimmte ich ihm zu.
>Was ist in den letzten zwei Monaten passiert, in denen ich nicht hier war? <fragte ich.
>Nichts Gutes. Annie ist verschwunden, Claus ist Tod und Karol ist auf Erik‘s Seite. <
>Ach, zum Thema Erik muss ich Dir auch noch was erzählen. Als ich vorhin bei Veronica eingebrochen bin-<
>Wer ist Veronica? <unterbrach mich Drake.
>Veronica liegt in meinem Bett und Du hattest bereits das Glück, sie nackt zu betrachten. Klingelt‘s? <erwiderte ich und er grinste mich breit an.
>Türlich. <
>Also, als ich in ihrem Zimmer war, hab ich diesen Zettel gefunden. Anscheinend hatte sie Besuch. <sagte ich und gab ihm die kleine Karte, die ich der Hosentasche hatte.
Drake überflog alles und lachte laut auf.
>Was? <zischte ich.
>Entweder deine Tussi ist nicht Veronica oder Du warst im Falschen Zimmer, denn diese Karte ist an eine Katherine ausgestellt. Bist Du Dir sicher, dass es ihr Zimmer war? <wollte er wissen. Ich riss ihm die Karte aus der Hand und schaute nach dem Namen. Und wirklich, da stand nicht Veronica sondern Katherine.
>Scheiße! Ich weiß ganz genau, dass das ihr Zimmer war, ich bin ihrem Duft gefolgt! Dann heißt das wohl, dass sie Katherine ist und Veronica noch irgendwo da draußen rumläuft. <stöhnte ich und ließ meinen Kopf in die Hände fallen. >Scheiße! <murmelte ich und stand auf. Während ich immer wieder von der einen Seite zur anderen lief, überlegte ich. >Soll ich sie überhaupt noch suchen? Ich meine ich bin hier, hab Katherine an meiner Seite und wir haben so oder so schon stress mit Big Wave. Ach scheiß einfach drauf. <sagte ich.
>Hey, aber da ist immer noch ein Problem und das wird nicht von alleine weggehen. Nämlich Erik. Wenn er deine Schnecke kennt und schon mal bei ihr zuhause war, dann hast Du, beziehungsweise wir ein Problem. Ein großes Problem! Gegen Big Wave und Erik kommen wir gleichzeitig nicht gegen an. <erwiderte Drake.
>Warum nicht? Bei Erik müssen wir ja sowieso nur mit drei oder vier Clan-Mitgliedern rechnen. Nur Big Wave wird ‘ne harte Nuss. <überlegte ich.
>Alter, Erik ist King of Demons von den „Evil Lions“. Die Himmeln ihn an und lesen ihm jeden Wunsch von den Lippen ab! <
>Evil Lions? Verdammte Scheiße, wer ist das? Und wie ist Erik da rein gerutscht? <fragte ich wütend.
>Das ist ‘ne Gruppe von Dämonen, die keine Fähigkeiten haben, die sich gegen jeden King währen. Vor knapp 6 Wochen haben sie die „Dead Tigers“-Clan angegriffen. Ich sag Dir, das war vielleicht eine Schweinerei! 50 Tote. Sam Benson ist total ausgerastet, als er mitbekommen hat, dass Erik ihr King ist. <
>Er hat nicht mit seinem Untertanen gekämpft? <fragte ich verblüfft.
>Nein. Alle haben sich gefragt, wem der Clan gehört und als Sam sich ergeben musste, kam Erik auf die Bildfläche und hat mit ihm „verhandelt“. <meinte er, wobei er um‘s letzte Wort Anführungszeichen, mit seinen Fingern in die Luft malte.
>Was ist dabei rausgekommen? <
>Na ja, Erik hat alle getötet und Sam als seinen Mann für alles eingestellt. <erklärte Dante mir zaghaft.
>Er hat alle umgebracht? <widerholte ich.
>Also natürlich nicht er selbst, aber ja, alle anderen sind tot. <
>Und was ist mit Kyle? <fragte ich. Kyle ist die Frau von Sam und die Mutter ihrer dämonischen Zwillinge.
>Auch tot. Er hat bei niemandem Gnade walten lassen. Ihre Kinder, Ted und Ed, hat er sich auch schon unter den Nagel gerissen. Wenn sie ausgewachsen sind und ihre vollen Kräfte haben, stellt er sie als seine Diener ein. <sagte er.
>Verdammte Scheiße! <sagte ich, ging zur Tür, die zu unserer Bar führte und öffnete sie. >Kommst Du? Ich brauch einen Drink. < Ich trat in den großen Raum und setzte mich an den Tresen auf einen der 7 Barhocker. Einer unserer Angestellten trat vor die Arbeitsfläche, auf der die ganzen Flaschen standen und guckte mich fragend an.
>Ich brauche Sie heute nicht, Danke. <sagte ich, woraufhin der Mann lächelte und durch die Tür verschwand.
>Was willst Du? <fragte Drake, als er auf den Tresen zulief.
>Gin Tonic. <antwortete ich und er machte sich an’s mischen unserer Getränke. >Warte, mach mir gleich einen Doppelten. Irgendwie hab ich heute Bock, mir die Kante zu geben. <
>Du darfst nie wieder so lange wegbleiben, Dante. Die Anderen zerfleischen unseren Clan, wenn sie mitkriegen, dass Du von Zeit zu Zeit Deine Aufträge für Big Wave machst und nicht immer hier bist. <rief eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und musste grinsen.
>Hey Corny. <sagte ich und stand auf. Trotz ihrer ernsten Miene musste sie lächeln, als ich auf sie zu kam und sie in meinen Arm nahm.
>Wir haben Dich alle schrecklich vermisst, Dante! <meinte sie und drückte mich ebenfalls.
>Das will ich doch hoffen. <erwiderte ich und grinste. >Du bist größer geworden. Und hübscher. Deine Mutter wäre Stolz auf Dich. <Sie grinste mich an und setzte sich auf den Hocker neben Drake.
>Was machst Du, wenn sie aufwacht? <fragte Drake.
>Wenn wer aufwacht?

Kapitel 3 - Katherine


Nachdem ich vor ein paar Minuten orientierungslos und ganz alleine in diesem lehren Bett aufgewacht bin, musste ich erst mal herausfinden, wo ich war. Ich ging durch einen kurzen Flur, die Treppe runter und als ich ein großes Wohnzimmer erreichte, hörte ich einige Stimmen. Langsam trat ich an eine Tür heran und lauschte der Unterhaltung.
>… Mutter wäre Stolz auf Dich. <sagte Dante.
> Was machst Du, wenn sie aufwacht? <fragte eine andere Stimme und ich wusste komischer weise, dass ich gemeint war. Ich atmete einmal durch, nahm meinen Mut zusammen und ging durch die Tür.
>Wenn wer aufwacht? <wollte ich wissen, obwohl ich die Antwort schon längst wusste.
>Du. <sagte der Typ, der neben Dante saß und prostete mir mit seinem Glas zu.
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und sah Dante herausfordernd an.
>Was soll das? Warum trinkst Du, wenn Du mich entführen willst? Oder bin ich hier schon am Ziel? Ich meine ich könnte jetzt einfach gehen, oder? <meinte ich und legte meinen Kopf schief.
>Du bleibst. <knurrte Dante.
>Auch gut. <sagte ich und ging auf die Bar zu. >Machst Du mir auch einen Gin Tonic? <
Fügte ich hinzu und sah den Typen hinter dem Tresen an. Dieser guckte nur blöd und nickte.
>Ich bin Drake. < fügte er hinzu und grinste, wobei man seine strahlen weißen Zähne sehen konnte.
Er sah eigentlich ziemlich heiß aussah. Er hatte blonde Haare, dunkelbraune, fast schwarze Augen und eine Figur, bei der jede Frau schwach wurde.
>Hi Drake. <sagte ich und wandte mich dem Mädchen zu. >Wer bist Du? <
>Cornelia. Aber alle nennen mich Corny. <erwiderte sie freundlich.
>Und wie alt bist Du, Corny? 13? <zischte ich sie an. Okay, ich weiß, das war jetzt vielleicht nicht so nett, aber irgendwie musste ich ja mein Territorium markieren…und in die Ecke pinkeln kam da nicht in Frage.
Im ersten Augenblick, sah sie überrascht aus, aber dann kam Wut.
>Was erlaubst Du Dir, Du kleine Schlampe! Ich bin älter als Du! <meinte sie und kniff die Augen zusammen.
Aber trotzdem hatte ich anscheinend einen wunden Punkt getroffen. Sie sah wirklich echt jung aus und das schien sie wohl auch zu wissen.
>Das glaub ich weniger. <sagte ich und Drake hob eine Augenbraue.
>Alter, ich glaub das gibt ‘nen Zickenkrieg. Ich steh jetzt schon auf deine Kleine! <
>Halt Dich ja von ihr fern, sie ist mein! <sagte Dante zu ihm und knurrte.
>Ich gehör immer noch mir selbst, kapiert?! Also, wie alt bist Du, Schlampe? Wenn nicht 13 dann vielleicht 14. <meinte ich lächelnd.
>Oh Schätzchen, Du denkst echt, dass Du älter bist als ich? Ich dachte das sei ein Scherz. <lachte sie. >Ich bin 179 Jahre alt. Überrascht? <
>Wow, dann musst Du Dir ja ungefähr 10-mal am Tag Anti-Faltencreme ins Gesicht schmieren. <schlug ich zurück.
>Hey, kleine Löwin, lass uns nach oben gehen. <sagte Dante, nachdem er aufgestanden und zu mir rüber gegangen war. Er schlang seinen Arm um meine Schultern und zog mich zurück ins Wohnzimmer.
>Ich wollte eigentlich noch einen Gin Tonic haben. <erwiderte ich, aber Dante murmelte nur ein leises >Nächstes Mal. <.
Bevor ich die anderen an der Bar nicht mehr sehen konnte, zwinkerte ich Drake und Corny zu, wobei ich sah, wie sie beiden blass blauen Augen zu kniff und mich musterte. Bei ihrem Anblick musste ich grinsen. Mit ihren blonden glatten Haaren, den feinen Gesichtszügen und den dunkel braunen Haut sah sie eigentlich ganz hübsch aus. Wäre sie nicht so Mega schlank gewesen, so dass man fast jeden Knochen sehen konnte.
Ich schätzte mal, sie, ihre Mutter oder ihr Vater kam aus Afrika.
Egal.
Wir gingen die Treppe hinauf und Dante führte mich zurück in das Zimmer in dem ich aufgewacht war. Als er die Tür hinter uns zu machte, nahm ich seinen Arm von meiner Schulter.
>Ist sie Deine Freundin? <wollte ich mit verschränkten Armen wissen.
>Wie kommst Du darauf? <fragte er.
>Beantworte meine Frage! <
>Bist Du etwa eifersüchtig? <wollte er mich hochgezogenen Augenbrauen wissen.
>Natürlich nicht! Ich will es einfach nur wissen, klar!? <erwiderte ich.
>Du bist eifersüchtig! <lachte er und kam auf mich zu. Ich machte ein paar Schritte zurück und stieß mit den Waden gegen das Bett.
>Verdammt nein! <meinte ich, aber er trat immer näher an mich ran.
>Was willst Du jetzt machen? <flüsterte er.
>Ich…ich weiß nicht. <antwortete ich und guckte nur noch auf seine Lippen, die ungefähr 20 cm von meinen entfernt waren. >Aber ich würde gerne dein Angebot von vorhin annehmen. <sagte ich und er guckte mich fragend an.
>Welches Angebot? <
>Kurz bevor ich in dein Auto gestiegen bin, hast Du gesagt, dass Du mich zu jeder Zeit und an jedem Ort nehmen könntest. Oder hab ich mich getäuscht? <
>Hmm…nein, Du hast Dich nicht getäuscht, aber die Anderen haben ein ziemlich gutes Gehör. Sie würden uns hören. <erwiderte er und kam mit seinem Gesicht immer näher.
>Ist mir egal. Sollen sie doch! <meinte ich und zog Dante sein Shirt über seinen Kopf. Soll Blondie uns doch hören, ich würde ihr schon noch dieses…lächerlich schlampige Grinsen aus dem Gesicht wischen!
>Böse, kleine Löwin, sowas hätte ich nicht von Dir erwartet. <
>Das kommt daher, dass Du mich nicht kennst. <erwiderte ich und küsste ihn.
>Ich hoffe, dass sich das noch ändert. <
Seine Hände legten sich um meine Taille und drückten mich aufs Bett. Ich fuhr mit meinen Fingern über seine Bauchmuskel und stöhnte, als er mir das Shirt auszog und meine Brust in die Hand nahm. Kurz darauf glitten meine Finger in seine Hose und auch er stöhnte auf. Ich nahm seinen Schwanz in die Hand und drückte ihn leicht. Dante zog sich aus, riss mir die Boxershorts vom Leib und drückte meine Beine auseinander.
>Du hast es nicht so mit Unterwäsche, was? <fragte ich zwischen zwei Küssen.
>Wird sowieso überbewertet. <erwiderte er und drang in mich ein.
Wir stöhnten beide auf und nachdem ich mich an seine Größe gewöhnt hatte, fing er an in mich zu stoßen.
>Also wie soll ich Dich nennen? Veronica oder Katherine? <fragte er und ich erstarrte.
>Woher weißt Du das? <wollte ich wissen und konnte ihm nicht in die Augen sehen.
>In Deinem Zimmer lag eine Karte von einem Erik. <
>Ja und? <erwiderte ich patzig.
>In der Schachtel war das Kleid drin, das Du anhattest. <sagte er und stieß so hart zu, dass ich vor Lust schreien musste.
>Das hätte auch das Zimmer meiner Freundin sein können. <meinte ich.
>Nein. Ich bin Deinem Geruch gefolgt. <knurrte er.
>Bist du ein Hund der was? <fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.
>Wieder Falsch, ich bin ein Dämon. <
>Nö ist klar. Das wäre meine zweite Antwort gewesen. <
>Du glaubst mir nicht? Wie kann ich Dir das Gegenteil beweisen? <fragte er und stieß wieder in mich. Ich schrie erneut auf und antwortete dann.
>Du bist doch angeblich der Dämon, sag Du‘s mir. <meinte ich.
>Ich bin schnell, ich bin strak, ich kann gut hören, kann gut riechen und den Rest musst du selbst rausfinden. <sagte er und stieß jetzt schneller in mich.
Ich konnte nicht anders und stöhnte nur noch, bis ich schließlich zum Hohepunkt kam. Dante kam kurz nach mir und legte sich dann immer noch mit schnellem Atem neben mich.
>Und wie? <fragte ich.
>Pass einfach gut auf. Das ist alles. <sagte er du grinste mich an. Ich schlug ihr auf seine Brust und er fing an zu lachen.
>Okay, ich hab schon was, Du bist unheimlich von dir überzeugt, du siehst gut aus und du kannst Leute leicht beeinflussen. <
>Das mit dem gut aussehnen kommt nicht daher, dass ich ein Dämon bin, das ist…Natur. Und das andere nennt sich Charme. <erwiderte er und zwinkerte mir zu.
>Arschloch. <meinte ich und musste gegen meinen Willen grinsen. >Also, mal angenommen, Du bist wirklich ein Dämon…seit wann? Und wie kam‘s dazu? <
>Das ist ‘ne lange Geschichte. <
>Wir haben Zeit. <sagte ich und musste gähnen.
>Ein anderes Mal. Schlaf jetzt und nachher zeig ich Dir mein Haus. <
>Dante? <flüsterte ich, als er grade aufstehen wollte.
>Ja? <fragte er und drehte sich wieder zu mir um.
>Hast Du eigentlich eine Freundin? <wollte ich mit geschlossenen Augen und leiser Stimme wissen.
Er fing an zu lachen, was ziemlich beruhigend auf mich wirkte. Dann stand er auf und ich glaubte noch ein >Ich arbeite dran. < zu hören, bevor ich in das Reich der Träume eindrang.

Ich wusste nicht wo ich war, alles war dunkel und ich sah nicht mal meine Hand vor Augen. Meine Augen schnellten von der einen Seite zur anderen und versuchten irgendetwas auszumachen, aber da war nichts. Vorsichtig trat ich einen Schritt nach vorne und merkte, dass ich keine Schuhe trug. Meine Zehen gruben sich in die Erde und ich ging in die Knie um mit meinen Fingern über das Gras zu streichen. Wenigstens eine Sache die ich kannte. Auf Knien krabbelte ich langsam vorwärts und gab mich immer mehr dem Gefühl der Verzweiflung hin, das mich überfiel. Plötzlich trafen meine Finger auf etwas Hartes. Ich fuhr mit beiden Händen an diesem Gegenstand entlang und merkte, dass es groß war. Langsam stand ich auf und begriff, dass es ein Mensch war. Es konnte nicht anders sein. Das Gesicht und alles andere war am richtigen Fleck, auch wenn der Mann– nach dem Kopf zu urteilen- größer war als ich.
>Können Sie mich hören? <flüsterte ich und legte meine Hände an seine Wangen.
>Ja. <hörte ich eine tiefe Stimme vor mir sagen.
>Wo sind wir hier? <fragte ich.
>In meinem Kopf. <erwiderte er und lachte.
Ich fuhr erschrocken von ihm zurück und landete auf dem Boden.
>Wer sind Sie? <
>Ich habe Ihnen ein sehr hübsches Kleid geschickt, wissen Sie noch? Es ist schwarz. <Ich konnte sein grinsen förmlich hören.
>Ja, ich weiß von dem Kleid, aber wer sind Sie und warum haben Sie es mir geschenkt? <fragte ich die Dunkelheit und stand wieder auf.
>Ich heiße Erik und Du kennst mich, Kate! Erinner Dich gefälligst! <zischte er.
>Ich kenne Sie wirklich nicht. Mal abgesehen davon, dass ich Sie nicht sehen kann, weil es hier so dunkel ist, woher kennen Sie mich denn? <
Erik seufzte genervt und auf einmal überflutete mich blendende Helligkeit. Wir standen auf einer Wiese, auf der nichts als Gras und Dreck vorhanden war…und dieser schrecklich attraktive Mann, der knapp einen Meter vor mir stand. Er trug einen schwarzen Anzug mit einem weißen Hemd, was die obersten Knöpfe offen hatte, sodass man einen Teil seiner Brust bestaunen konnte. Seine Haare waren Rabenschwarz, sein Teint war Totenbleich und seine Augen glühten in einem stechenden Rot. Wenn man ihm nicht grade in diese kalten Augen sah, würde man wahrscheinlich bei seinem Anblick anfangen zu sabbern. Ich schloss für einen Moment meine Augen, atmete tief durch und sagte mir, dass das was ich da sah nicht echt war. Nicht echt sein konnte! Nach ungefähr zwanzig Sekunden öffnete ich sie wieder und sah an die Stelle an der ich eben noch Erik gesehen hatte.
Aber er war nicht da. Ich drehte mich ein paar Mal um mich selbst, um mich zu vergewissern, dass er nicht doch noch irgendwo stand, aber nein. Er war weg.
>Am Freitag um 20:30 Uhr treffen wir uns an der Brücke hinter dem Kino. Sei pünktlich und allein! <flüsterte der Wind mir zu und plötzlich wurde alles wieder schwarz, nur dass ich dieses Mal Ohnmächtig wurde.

Keuchend und mit einem pochenden Herzen wachte ich in Dantes Bett auf. Ich sah mich suchend nach ihm um, aber er war nicht hier.
Noch etwas wackelig auf den Beinen, stand ich auf, ging zum riesigen Fenster, das gleich neben dem Bett war und öffnete es. Kalte Luft streichelte meinen Körper und ich versuchte langsam ein und aus zu Atmen und mich auf meinen Puls zu konzentrieren, damit er nicht so schnell schlug. Nach ein paar Minuten, drehte ich mich um, nahm ein langes T-Shirt, dass mir bis zur Hälfte meines Oberschenkels reichte, aus Dantes Schrank und marschierte aus dem Zimmer und die Treppe runter.
Unten angekommen blieb ich kurz stehen, hörte aber dann lärm aus einem Raum, den ich noch nicht kannte. Ich ging auf die verschlossene braune Tür zu und bewegte die Klinke ein Stück nach unten. Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf etwas, dass ich gar nicht hätte sehen wollen, frei. In dem Raum stand nichts außer einem wirklich großen Bett, auf dem zwei Körper grade wild dabei waren, es miteinander zu treiben.
Die weibliche Person, die mit dem Rücken auf dem Bett lag und die Beine um einen anderen Körper geschlungen hatte, war Blondie alias Cornelia alias Corny.
Grade in dem Moment, als ich mich rückwärts aus dem Raum bewegen und die Tür zuziehen wollte, bemerkte sie mich.
>Hey Du kleine Schlampe, guckst Du gerne anderen Leuten beim Ficken zu? Wir hätten auch nichts dagegen, wenn Du mitmachst. <grinste sie mich an.
Ich schüttelte nur angewidert meinen Kopf, aber als ich sah, wer an dem Spaß teilnahm, fielen mir die Augen aus dem Kopf.
Craiven!
>Craiven? Was machst Du denn hier? Verdammt, was machst Du hier mit der da?! <brüllte ich meinen Cousin an.
Er drehte sich zu mir um und bekam ebenfalls große Augen.
>Katherine? <fragte er ungläubig.
>Ja! Was machst Du hier? <wiederholte ich meine Frage.
>Das Selbe könnte ich Dich auch fragen. Ich wohne hier. Und Du? <antwortete er.
>Ich.. ich wurde entführt. <brachte ich nur heraus. Stimmt, ich wurde ja entführt…
>Was? Von wem? <wollte er wissen und drehte sich nur ganz um. Was auch hieß, das er aus Blondie herausrutschte und ich meinen Blick nicht von seinem großen Ding abwenden konnte. Blondie zischte und stand auf. Dann verschwand sie durch eine angrenzende Tür, wahrscheinlich einem Badezimmer, und knallte die Tür zu.
>Gefällt Dir etwa was Du siehst? Sollte ich eifersüchtig werde? <fragte eine bekannte Stimme hinter mir und drückte mir einen Kuss auf den Hals. Ich musste Lächeln und lief mich gegen Dante sinken, der seine Hände um meinen Oberkörper schlang.
>Nein, musst Du nicht. Ich bewundere grade meinen Cousin, wie er sich auf so ein tiefes Niveau runterlassen und Blondie vögeln kann. <erwiderte ich, worauf er leise lachte.
>Von ihm? <fragte Craiven und zeigte hinter mich.
>Ja. Aber das hat sich…geklärt. Einigermaßen zumindest. <meinte ich und strich mit meinen Fingern über Dantes Handrücken.
>Also, wieso wohnst Du hier? <fragte ich.
>Ich gehöre Dantes Clan an. < sagte er, holte sich seine Hose vom Stuhl und zog sie an.
>Das heißt dann ja wohl, dass das mit den Dämonen und so stimmt….okay, na gut. Dann bist Du auch einer? <Ich atmete einmal tief durch und seufzte. Wie konnte es sein, dass in einer so kurzen Zeit meine ganze Welt in Schutt und Asche gelegt wurde?
>Ja. <erwiderte Craiven und schmiss sich aufs Bett.
>Aber er ist nicht der einzige, der zu meinem Clan gehört, kleine Löwin. Viele leben in diesem Haus und der Rest wohnt in Häusern hinter meinem. Es ist nicht ganz leicht, aber ich muss mich um meine Leute kümmern so gut es geht. <flüsterte Dante in meine Haare.
>Du willst jetzt nicht wirklich sagen, dass alle, die in diesem Haus leben, uns vorhin beim Ficken zugehört haben, oder? <zischte ich leise zurück, aber der Typ, der mich an seine Brust gedrückt hielt, lachte nur.
>Ja, kleine Löwin, aber das hab ich Dir vorher gesagt. Dir war es egal. Mir ist vor den anderen nichts peinlich. <
Na toll, jetzt haben eine Menge Dämonen mitbekommen, wie ich mit Dante vögle. Verdammt! Warum hab ich nur nicht auf ihn gehört, dass diese…Kreaturen gute Ohren haben?
>Egal, da es ja jetzt schon passiert ist, kann ich es nicht mehr ändern. Kannst Du mir wenigstens sagen, welchen Leuten ich in den nächsten Jahren nicht mehr in die Augen gucken kann? Das wäre äußerst allerliebst.

Kapitel 4 - Dante


Ich führte Kate mit meinem Arm auf ihren Schultern aus dem Raum und wir gingen ins Wohnzimmer.
>Das muss Dir vor den Anderen nicht peinlich sein. Alle gehören zu meinem Clan und glaub mir, sie würden nichts tun oder sagen, was mich verärgern würde. <sagte ich, setzte mich aufs Sofa und zog sie auf meinen Schoß. Kate lehnte sich an meine Brust und ich schlang seufzend meine Arme um sie.
>Es ist mir aber peinlich, okay? Ich sag ja nicht, dass ich es bereue, aber Du hättest es mir erzählen müssen. <erwiderte sie und legte ihren Kopf in die Mulde an meinem Hals.
Grade als ich anfangen wollte zu sprechen, sprach sie weiter. >Ja ich weiß, Du hast es mir gesagt, vielleicht sollte ich in Zukunft einfach mal besser aufpassen, was die Leute um mich herum so besprechen. Aber egal. Jetzt sag mir erst mal, warum Du mich entführt hast. <
Ich spannte meine Muskeln an –nicht um ihr zu gefallen, sondern weil ich dieses Thema eigentlich vermeiden wollte -und hörte für einen Moment auf zu Atmen. Wirklich, grade jetzt hätte ich fast alles dafür gegeben, in ihren Kopf zu schauen.
>Ich bin nicht sauer auf Dich, aber ich wüsste nun mal gerne, warum Du das getan hast. Ich meine es muss doch einen Grund dafür geben, oder? Aber weißt Du was ich auch gern wissen möchte? <fragte sie, sah mich ganz kurz an und ich schüttelte meinen Kopf. >Wenn man jemanden entführt und ihn sogar über die Schulter wirft und aus seinem eigenen Haus entfernt, wie kann man dann mit demjenigen ins Bett steigen und sagen, das man ihn liebt? <Ich konnte die Enttäuschung in ihren Worten hören, was mich zum Nachdenken brachte. Worauf wollte sie hinaus? Dachte sie etwa, ich hätte sie quälen, foltern oder sonst was mit ihr machen wollen? Verdammt das alles läuft in eine Richtung, in die ich nicht gehen wollte!
>Ich wollte Dich nicht entführen. Am Anfang dachte ich Du seist eine Andere, aber jetzt wo ich Dich …kennen gelernt habe, kann ich Dich nicht mehr gehe lassen. <erwiderte ich.
>Und wenn ich gehen will? <wollte sie mit hochgezogenen Augenbrauen wissen.
>Das würde ich nicht zulassen. <
>Und wenn ich weglaufen würde? <fragte sie.
>Dann würde ich meinen ganzen Clan auf Dich ansetzten um Dich wieder zu mir zu bringen. <antwortete ich mit leichtem bedauern in der Stimme. >Willst Du denn hier weg? Von mir weg? <
>Nein. Aber irgendwann vielleicht. Ich hab grade Craiven wieder getroffen. So schnell wird er mich nicht los. <erwiderte sie und lächelte mich an.
>Dann ist ja gut. <sagte ich und küsste sie auf die Wange. >Wozu hast Du heute Lust? Was wollen wir machen? <
>Ähm, wie wäre es mit einer Haus und Clan-Führung? <wollte sie wissen und ich nickte.
>Ich muss vorher nur zu einer Besprechung. Aber Du kannst gerne schon mal durchs Haus spuken. <
>Darf ich denn nicht mit zu dieser Besprechung? <fragte Kate.
>Nein, tut mir leid, aber es würde Dich sowieso nicht interessieren. <
>Um was geht’s denn? <
>Politik. <meinte ich und grinste sie an.
>Na okay, da muss ich ja nicht unbedingt bei sein. Sind alle dabei? <
>Nein. Ich sag Vallerie Bescheid, dass sie sich um Dich kümmern soll. <
>Wer ist Vallerie? <fragte sie und ich wusste, dass sie ein wenig eifersüchtig war.
Ich versuchte ein grinsen zu unterdrücken und antwortete schließlich.
>Sie ist eine gute Freundin von mir und ebenfalls ein Dämon aus meinem Clan. Außerdem ist sie echt nett. <fügte ich hinzu und Kate nickte leicht.
>Okay. Muss ich da eifersüchtig werden? <fragte sie und zog ernsthaft die Augenbrauen hoch.
Wusste ich’s doch, Eifersüchtig!
>Nein, sie hat eine Tochter. Emma. Ihr Mann, Tim ist vor 3 Jahren von meinem Bruder umgebracht worden, aber sie hält sich erstaunlich gut. <
>Du hast einen Bruder? < wiederholte sie.
>Ja, aber wir mögen uns nicht sonderlich. <sagte ich in einem Ton, der ihr zeigte, dass das Thema für mich beendet war.
>Also, wo ist jetzt diese Vallerie? <
>Warte, ich ruf sie. <meinte ich und öffnete die Gedankenverbindung zu ihr.
>>Hey Valley, kannst Du Dich um meine Freundin kümmern? Nur solange wir die Besprechung haben. <<
>>Honey! Hast Du etwa schon wieder `ne Neue? <<schickte sie mir.
>>Pass auf was Du sagst! <<
>>Schon gut, Brauner. Ja kann ich machen. Wie heißt sie denn? <<
>>Katherine. Sie will aber Kate genannt werden. <<
>>Okay, lässt sich machen. Wo ist sie jetzt? <<
>>Wir sind im Wohnzimmer. <<
>>Und wann soll ich vorbei kommen und Babysitter spielen? <<
>>Wie wäre es mit jetzt? <<
>>Alles easy. Kann ich Mexx und Cloué auch mitbringen? <<wollte sie wissen.
>>Cloué ja, Mexx nicht. Erzähl Kate nichts von ihr! Das will ich selber machen. <<
>>Und wann? <<
>>Wenn die Zeit gekommen ist. Außerdem hat es Dich nichts an zu gehen! <<knurrte ich sie an.
>>Leicht reizbar heute, was?! Na ja, ich bin auf `m Weg. <<sagte sie und brach unsere Gedankenverbindung ab.
Ich lehnte mich wieder zurück und zog Kate mit mir.
>>Ey, Alter! Wann kommst Du zur Besprechung? Wir sind alle hier und warten. <<sprach mich Drake an.
>>Ich bin gleich da. <<erwiderte ich.
>>Musst Du noch Deine Bitch loswerden? <<
>>Wenn Du sie noch einmal als Bitch bezeichnest, dann rollt dein Kopf! Und Du weißt, dass das mein Ernst ist. <<
>>Bleib locker Mann, das war nur ‘n Joke. Jetzt komm endlich. <<antwortete er und ich schmiss ihn aus meinem Kopf.
Tief atmete ich den Duft ihrer Haare in mich ein und seufzte leise. >Ich muss jetzt los und Vallerie ist gleich hier. Wir sehen uns nachher wieder. <
>Ist okay, wenn irgendwas ist, dann frag ich mich zu Dir durch. <meinte sie und wir lächelten uns an.
>Warum haben wir uns nur noch nicht früher getroffen? <murmelte ich und küsste sie.
>Du noch hier? Ich dachte Du wärst schon längst in der Besprechung. Drake hat mich schon gefragt, wo Du bist und ich so: „Keine Ahnung, frag den Boss doch selbst.“ und dann hat er beleidigt die Verbindung gekappt. <sagte Vallerie, die grade das Wohnzimmer betrat.
Grinsend löste ich mich von Kate und guckte die Rothaarige Person an.
>Kate, das ist Vallerie Clarks. Valley, das ist Katherine Jones und Mädels, ich bin weg. <sagte ich und verließ lächelnd den Raum.

Als ich die richtige Tür zu dem Konferenz Zimmer gefunden und geöffnet hatte, verstummten alle Anwesenden. Ihre Augen verfolgte mich, bis ich an meinem Platz zum stehen kam und mich auf den vorgeschobenen Stuhl setzte.
>Also, was ist alles passiert seid ich weg war? <fragte ich in die Stille hinein. >Drake, hat mir schon erzählt, was mit den Dead Tigers passiert ist. Weiß jemand etwas genaueres über Erik? Wo er sich aufhält, oder irgendwas? <
>Ich hab gehört, dass er im Moment mit all seinen Clanmitgliedern in Florida ist. <sagte der dunkelhäutige Cliff. Ich hab ihn vor 85 Jahren auf einem Urlaub in Afrika in einen Dämonen verwandelt. Ein Löwe hat ihn angegriffen und er war kurz vor dem Sterben, also hab ich ihn in meinen Clan aufgenommen und seither ist er einer meiner besten Kumpels. Jeder verstand sich gut mit ihm und er ist erst vor knapp 4 Monaten zum Vater geworden. Luk hieß der kleine Mischling. Nach der Geburt, hab ich Milla -Cliffs Freundin und Mutter von Luk- in eine Dämonin verwandelt, da das nur ein Clan Oberhaupt kann. Seitdem sind die drei unzertrennlich und irgendwas von einer Hochzeit hatte ich auch schon gehört.
>Weißt Du noch von wem Du das gehört hast? <wollte ich wissen.
>Nein. <antwortete er und ich nickte leicht.
>Okay, weiß noch jemand irgendwas? < Ich guckte in die Runde, die knapp aus 30 Leuten bestand und sah nur Kopfschütteln. > Na dann, wenigstens was. Ich werde mir überlegen, wie wir jetzt weiter vorgehen, aber mehr kann ich auch noch nicht sagen. < fügte ich hinzu und wollte aufstehen.
>Wer ist eigentlich diese Tussi, die Du abgeschleppt hast? <fragte Keith und grinste mich an.
>Alter, sprich nicht so über sie, das könnte Dich Deinen überaus lehren Kopf kosten. <wandte sich Drake, der neben mir saß, an ihn und ich musste grinsen.
>Schon gut, Drake. Ich denke Keith weiß ganz genau, was er sagt. Nicht wahr? <meinte ich und zog beide Augenbrauen hoch.
>J..ja. <murmelte dieser und starrte mich an, während ich auf ihn zukam. Als ich genau hinter ihm stand, nahm ich ein großes Schwert aus der Scheide, die an der Wand hing und schnitt Keith sauber den Kopf von den Schultern. Alle Anwesenden guckten mit großen Augen auf seinen Hals, aus dem wie wild Blut sprudelte.
>Ich denke damit haben wir alle Unreinheiten beseitigt. Hat sonst noch jemand Fragen zu meiner Tussi? <wollte ich wissen und wischte mit der Jacke des Toten Keith, das Blut vom Schwert. Ich sah erneut in die Runde doch alle schüttelten ihre Köpfe. >Da ich ja weiß, wie wissbegierig ihr alle seid, sag ich es euch gleich. Katherine Jones ist, wie ihr sicher mitbekommen habt, seit gestern bei uns. Sie gehört mir und niemand von euch rührt sie an, verstanden? <fragte ich fuhr aber mit meiner Rede fort. >Ich glaube, dass sie unser Clayver sein könnte, aber bitte sprecht sie nicht darauf an. Außerdem weiß sie noch nichts über Alexa und Mexx, also sagt ihr auch bitte darüber nichts. Verstanden? Dann könnt ihr jetzt gehen. <meinte ich und alle sprangen von ihren Stühlen auf um schnell den Raum zu verlassen. >Ach und bitte schafft ihn hier weg. <fügte ich hinzu, zeigte auf Keith und verließ ebenfalls das Zimmer.
Ich ging die Treppe hinauf und lief durch den Flur, der ein paar Zimmer miteinander verband und blieb vor einer Tür stehen. Wie bei einem Mehrfamilien Haus, war neben der Tür ein kleines Schild an der Wand befestigt. „Mexx Clery“ stand da. Ich drückte die Klinke runter und betrat den Raum, der sich dahinter befand. Jeder neue Schickschnack, den es auf dem Markt zu kaufen gab, hatte ich ihr gekauft. Ich meine, was sollte man denn machen, wenn man nur eine Tochter hatte? Mexx kam das alle sehr gelegen. Klar, dass sie es ausnutze. Ein riesiges Bett, ein großer Flachbildschirm, ein schwarzes mit Leder bezogenes Sofa, einen begehbaren Kleiderschrank und noch so einiges mehr. Mitten im Zimmer stand ihr Lieblings Sessel, auf dem sie auch jetzt wieder saß und aus dem Fenster schaute.
>Hey Mexx. <sagte ich und ging um sie herum, damit sie mich sah. Als ich mich auf die Couch setzte, die in ihrem Blickfeld stand, guckte sie mich mit ihren dunklen Lilafarbenden Augen an.
>Was willst Du hier? <fragte sie und zog einen ihrer Ohrstöpsel aus dem Ohr. Sie hatte wie immer ihr schwarzes Kleid an, das ihr bis zur Hälfte des Oberschenkels reichte und Obenrum einem Korsett ähnelte. Die Haare trug sie offen, sodass sie in schwarzen Locken über ihre Schultern fielen.
>Darf ich meine Tochter nicht besuchen? <wollte ich wissen und lächelte leicht.
>Nein. <erwiderte sie und drehte den Sessel in die andere Richtung, sodass ich sie nicht mehr sehen konnte. >Du hast alles kaputt gemacht. Schon damals, als Mom Dich verlassen hat…uns verlassen hat. Und jetzt holst Du Dir diese Schlampe in dein Bett um Mom zu vergessen. Du bist echt jämmerlich. <fügte sie hinzu.
>Mexx, Du weißt ganz genau, dass Alexa gegangen ist weil wir ihr nicht wichtig genug waren. Sie hat mich belogen, hat gesagt, dass ich derjenige sei, mit dem sie die Ewigkeit verbringen wollte. Ich hab ihr geglaubt. <sagte ich. >Aber sie wollte nur die Unsterblichkeit und die konnte ich ihr geben. <
>Ja, genau! Gleich nachdem sie mich zur Welt gebracht hat! Du bist an allem schuld. Daran, dass sie weg ist, daran, dass sie mich nicht mitgenommen hat und daran, dass sie nie wieder kommen wird. < Als sie angefangen hatte zu sprechen, war sie aufgestanden und kam nun vor mir zum stehen. >Warum hast Du mir das angetan? <fragte sie mit leicht bebender Stimme. Ich sah, wie sich ihre Augen mit Wasser füllten und wollte aufstehen um sie in den Arm zu nehmen. >Wage es ja nicht, mich anzufassen! Ich bin nicht mehr dein kleines Mädchen, wie ich es früher war! Ich hab mich verändert. Wäre ich älter, dann würde ich von hier weggehen, aber leider bin ich das nicht. Ich bin hier eingesperrt. Kann nichts weiter machen, als jeden Tag aus meinem Fenster zu starren und Musik zu hören. Aber weißt Du, was ich entscheiden kann? Wer sich in meiner Nähe aufhält. Und das wirst in nächster Zeit nicht Du sein. Ebenso wie deine kleine Nutte. Also verschwinde du mieser Bastard! <
>Wenn Du so darüber denkst, dann sollst Du haben was Du wünschst. <erwiderte ich ohne Emotionen und verließ den Raum.

>Yes! Schon wieder gewonnen! <hörte ich Cloué durch die Zimmertür grölen und musste lächeln. Cloué war ein echter Sonnenschein. Sie war klug, hübsch, brachte jeden Menschen – oder Sonstiges Schattenwesen- zum Lachen und war Mexx bessere Hälfte. Ich erspähte sie durch den Türschlitz und sah sie mit Kate und Valley an dem Tisch sitzen und Karten spielen.
>War ja auch nicht anders zu erwarten, mein Schatz. < Kurz bedauerte ich es, dass die Beziehung zwischen den Beiden besser war, als die zwischen Mexx und mir, aber das ließ sich ja nun mal nicht ändern.
>>Hey Valley, komm mal eben raus. <<rief ich ihr über unsere Verbindung zu.
>>Jop, bin sofort da. <<erwiderte sie und machte kurz darauf die Tür soweit auf, dass sie zu mir auf den Flur kommen konnte.
>Und wie findest Du sie? <wollte ich wissen und sah sie durch den Türspalt an, wie sie mit Cloué sprach.
>Sie ist ganz nett, aber was erwartest Du auch? Wenn ich jetzt gesagt hätte, dass ich sie nicht mag, hättest Du mir dann auch den Kopf abgeschlagen? Ich meine, denk mal an Cloué, was würde dann aus ihr werden? <sprudelte sie los.
>Keith war unverschämt und hat es verdient. Hast Du es Kate erzählt? <fragte ich.
>Nein, natürlich nicht. Für wie doof hältst Du mich? <
>Ich will nicht, dass sie mich für einen Mörder hält. <
>Du musst eben deinen Standpunkt verteidigen, wenn Du der Big Boss des Clans bleiben willst. Wenn Tim noch leben würde, hätte er auch jeden Umgebracht, der mich beleidigt. Wir Dämonen sind halt so. Wenn sie Dich wirklich liebt, wird es ihr nichts ausmachen. <sagte sie.
>Meinst Du es ist noch zu früh, ihr von Mexx und Alexa zu erzählen? <wollte ich wissen.
>Ich weiß nicht. Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich wollen, dass Du es mir erzählst. Aber das ist Deine Entscheidung. <
>Okay. <sagte ich seufzend und öffnete die Tür. Kate und Cloué guckte mich an und beide Lächelten mir zu.
>Dante! <rief Cloué und sprang von ihrem Stuhl auf um mich zu umarmen. Wie gesagt, lebensfreudig.
>Hey Kleines. <erwiderte ich und strich ihr sanft über mit blonden Locken bedeckten Kopf. >Darf ich euch Kate entführen, meine Damen? <
>Klar, wir sehen uns ja beim Abendessen wieder. <sagte Cloué und guckte mich lächelnd durch ihre schwarze große Nerd-Brille an.
>>Kannst Du bitte zu Mexx gehen und gucken wie es ihr geht? Sie war eben ziemlich…aufgedreht. <<fügte ich über die Gedanken hinzu und sie nickte.
Ich hielt Katherine meine Hand hin, woraufhin sie sie nahm und ich sie aus dem Raum führte.
Ich ging mit ihr durch den Garten, der mit allerlei Pflanzen überseht war, zu einer Bank und wir setzten und hin.

>Vor 12 Jahren, lernte ich eine bezaubernde Frau kennen. Jeder Mann konnte nicht anders, als ihr hinterher zu starren und die Frauen waren neidisch auf ihr Aussehen und ihre Eleganz. Schließlich hab ich meinen Mut zusammengenommen und sie angesprochen. Alles lief perfekt ab und Alexa und ich trafen uns des Öfteren. Damals war sie noch ein Mensch und so bekam sie ein Kind von mir. Mexx heißt sie und damit Alexa ihr beim aufwachsen zusehen konnte, hab ich sie zu einem Dämon gemacht. Mexx ist jetzt 15 Jahre alt und hat ihre Mutter zuletzt gesehen, als sie 4 war. Nachdem ich Alexa verwandelt habe, verschwand sie und kam nach zwei Jahren zurück um mir zu sagen, wie leid es ihr täte und dass sie keine gute Mutter sei. Es ist sehr schwer, ein guter Vater zu sein, wenn man außerdem noch einen ganzen Clan an der Backe hat, aber ich habe mein Bestes gegeben. Sie ist wunderhübsch, Klug und hat alles, was sie braucht. Nur eben keine Mutter, aber das brauchte sie auch nicht. Nicht wirklich. <erzählte ich und schaute Katherine an. >Ich möchte, dass Du das weißt. Ich hoffe es macht Dir nichts aus, dass ich eine Tochter habe, aber wenn doch, dann kann ich dagegen nichts machen. Ich liebe sie. Aber ich liebe Dich auch und das macht es schwer, die Dinge Objektiv zu sehen, aber irgendwie schaffen wir das. Das verspreche ich Dir. <
Einen Moment blieb es ruhig und ich konnte ein paar Vögel singen hören, aber dann war es vorbei und Kate fing an zu sprechen.
>Das mit Mexx macht mir ganz und gar nichts aus. Ich liebe Kinder, ich wollte selbst auch irgendwann welche, aber die Frau, Alexa, was empfindest Du für sie? Und was wäre wenn sie zurückkommen würde? <
>Alexa war mal alles für mich, mein Herz und meine Seele, aber seit sie gegangen ist, ist sie mir völlig gleichgültig geworden. Auch wenn sie wiederkommen würde, was ich sowieso nicht glaube, würde ich sie so wie jeden anderen auch behandeln. Normal eben. Aber sie dürfte nicht zu Mexx. Sie hat sich Jahre lang einen Dreck um sie geschert, da brauch sie jetzt auch nicht mehr anzukommen. <erwiderte ich und sah in Kates Augen.
>Danke, dass Du es mir erzählt hast. <meinte sie. > Darf ich sie sehen? <fragte sie vorsichtig.
>Nun, im Moment ist sie ein wenig… gereizt. <
>Okay. Und wann ist diese Phase vorbei? <fragte sie.
>Ich weiß es nicht. Aber Du wirst die Erste sein, die es erfährt. <meinte ich lächelnd und nahm ihre Hand in meine.
>Danke. <meinte sie und wir blieben noch eine Zeit lang schweigend nebeneinander sitzen.
>In einer halben Stunde wird es etwas zu Essen geben. <sagte ich in die Stille hinein.
>Woher weißt Du das so plötzlich? <wollte sie wissen und guckte mit Stirnrunzelnd an.
>Als Dämon kann jeder zu jedem eine Gedanken Verbindung aufbauen. Ich hab grade eben mit Vallerie geredet und da hat sie es mir gesagt. <
>Du redest mit Vallerie während wir spazieren gehen? < fragte sie und zog eine Augenbraue hoch.
>Sie hat mich gefragt ob wir nachher zum Essen kommen, was ich bejaht habe. Dann hat sie mir gesagt wann es stattfindet. <erklärte ich.
>Mehr nicht? <wollte Kate wissen.
>Mehr nicht. <wiederholte ich und musste grinsen. >Eifersüchtig? <
>Mh, vielleicht ein kleines bisschen? <überlegte sie. >Ich meine, sie ist eine Alleinerziehende Witwe, da ist es nur logisch wenn man die Risiken bedenkt. <meinte sie und ich musste Lachen.
>Du brauchst keine Bedenken haben, dass ich Dir fremdgehe. Du bist das schönste und klügste Wesen, das mir je begegnet ist. Nenn mich Dumm, aber ich weiß, dass Du meine Königin bist und immer sein wirst. <
Seit diesem Moment wusste ich, dass sie die Richtige für mich war.

Kapitel 5 - Katherine

Ich war mir nicht sicher, ob ich Dante wirklich liebte, ich meine wer kann das schon sagen, wenn man den anderen erst seit….2 Tagen kennt? Und dann kommt noch dazu, dass ich fast nichts über ihn wusste…okay, jetzt hab ich natürlich mehr erfahren, aber fassen wir es mal zusammen: Ich weiß wie er heißt (Dante Clery); ich weiß, dass er eine Tochter hat (Mexx Clery); ich weiß, dass seine Frau (Ex- Frau?) Alexa Clery heißt; ich weiß, dass er ein Dämon ist; ich weiß, dass er der Clan-Führer ist; ich weiß, dass er einen Bruder hat(?); ich weiß, dass er mich nicht gehen lässt(…wie soll ich das finden? ) und ich weiß, dass er mich anscheinend liebt. So und jetzt die Fragen, die ungelöst sind: Was ist mit seinem Bruder? Wie/Wann/Von wem/ Warum/Wo wurde er zu einem Dämon? Was kann ein Dämon? Wie kam es, dass er zum Clan-Chef mutiert ist? Wie alt ist er? Wo ist Alexa? Was empfindet sie für ihn? Was wird sie tun, wenn sie von mir erfährt? Wird Mexx mich mögen? Was ist, wenn nicht? Angst und Verwirrung machten sich in mir breit und ich fürchtete, dass ich davon mörderische Bauchschmerzen kriegen würde.

Anscheinend war er sich sicher, dass er mich liebte, aber bei mir stand vor „Sesshaft werden“ noch ‘ne Menge anderes Zeug. Zum Beispiel „Karriere machen“, oder „ein Haus im Nirgendwo kaufen“. Was bei Dante wohl anders war. Klar, bei ihm stand seine Tochter an erster Stelle und danach kam sein Clan, aber dann? Er war so schwer zu durchschauen, wie die getönten Scheiben eines Autos. Wobei ich hingegen so offen wie ein Buch sein musste, aber was half mir das schon? Es war eher ein Nachteil, denn wenn ich sein Gesicht so ansah, bemerkte ich, wie sein triumphierendes Lächeln, das seine Augen strahlen ließ, verschwand. >Du…denkst nicht so wie ich. <Es war keine Frage, eher eine Feststellung.

>Ich weiß nur nicht, woran ich bei dir bin. Du sagst zwar, dass ich deine Königin bin, dass ich diejenige bin, mit der Du dein Leben verbringen möchtest. Aber Mexx ist an erster Stelle. Danach kommt dein Clan und ich weiß nicht was dann kommt. <sagte ich und ich merkte wie meine Augen sich langsam mit Tränenflüssigkeit füllten. >Ich hatte mir immer vorgestellt, dass ich jemanden kennenlerne, der mich als seine Aufgabe sieht. Mich an die Nummer eins setzt. Ich weiß, das ist unglaublich selbstsüchtig, aber ich meine, ich lebe nur einmal und mein Leben ist begrenzt. Ich bin jetzt 22 Jahre alt und hab mit Glück noch 60 vielleicht 70 Jahre vor mir, in denen es mir gut geht und ich noch alles selbst erledigen kann. Aber was ist danach? Ich möchte mit meinem Mann in einem Schaukelstuhl auf der Veranda sitzen und den Sonnenuntergang genießen. Er soll mich lieben und mir einen Kuss auf die Stirn geben und mich sein Mädchen nennen, obwohl ich alt und schrumpelig bin. Ich weiß nicht, was ich für Dich empfinde, Dante, aber all das kann ich nicht mit Dir erleben, weil Du ewig lebst. Weil ich nicht deine Nummer eins sein kann und weil Du dich um deinen Clan kümmern musst. Ich bereue die Zeit mit dir nicht, im Gegenteil. Du hast mir gezeigt, dass man auch ohne dieses ganze Tamm Tamm Spaß haben kann. Jemanden finden kann, der in einer Hinsicht perfekt ist, aber wenn man genauer hinsieht, dann bemerkt man, dass alles begrenzt ist. Es war einfach zu schön um wahr zu sein. <sagte ich und mir liefen die Tränen aus den Augenwinkeln. Die ganze Zeit über, in der ich redete, schaute ich in seine wunderschönen Augen und sah wie tief in ihnen etwas kaputt ging.

Ich wusste, dass ich ihn liebte, aber es war einfach das Beste für ihn. So konnte er sich ganz und gar auf Mexx und die Clanangelegenheiten konzentrieren. Man musste eben Opfer für diejenigen bringen, die einem etwas bedeuteten. Es stimmte schon, dass ich mir so ein Leben wünschte, wie ich es eben beschrieben hatte, aber wenn es anders lief hatte ich auch nichts dagegen. Es war ja kein Weltuntergang. Trotzdem konnte ich es nicht. Konnte es nicht, wegen der Beziehung, die Dante mit Mexx hatte und die wie er sagte schwierig war. Konnte es nicht, weil immer diese Frau, Alexa, anwesend sein wird. Zwar nicht körperlich, aber woher wusste ich, dass Mexx oder sogar Dante mich nicht mit ihr verglichen? Es war das Beste für alle.

Ich wusste nicht, ob ich versuchte mir den Abschied schmackhaft zu machen, aber egal was ich fühlte, egal was ich wollte, ich musste gehen!

Zitternd stand ich auf und wollte mich umdrehen um zum Haus zurückzugehen, als er mich an sich zog. Da ich damit gerechnet hatte, drehte ich meinen Kopf schnell in die andere Richtung, sodass er mich nicht Küssen konnte.

>Ich…das geht nicht, Dante. <flüsterte ich in sein Ohr, da mein Kopf links an seinen gedrückt war. Ich legte meine Arme um seinen starken Körper und ließ die Tränen laufen. Er drückte mich an sich und strich mit einer Hand über meinen Rücken.

>Du kannst nicht weggehen, das lass ich nicht zu! <flüsterte er du ich merkte, wie eine seiner Tränen auf meine Schulter fiel. Er liebte mich wirklich. Die Erkenntnis darüber, dass ich grade die einmalige Chance auf Liebe ausschlug, traf mich tief. Ich fing an zu Schluchzen und krallte mich in seinen wundervollen Haaren fest.

>Lass mich gehen, es ist das Beste! <flüsterte ich erneut und löste mich langsam von ihm. Auch er ließ mich los du schaute mich mit ausdruckslosen Augen an. Ich sah nichts. Keine Emotionen, rein gar nichts.

>Das Beste für wen? <fragte er, doch ich schüttelte meinen Kopf und sah weg.

>Ich muss gehen. <erwiderte ich tonlos und fing an zu rennen.

>Du kannst nicht vor mir wegrennen! <schrie Dante mir hinterher, als ich über den Rasen in Richtung Tor verschwand. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, die ich brauchte um auf die Straße zu kommen, doch nach einiger Zeit schaffte ich es. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und ging in Gedanken versunken am Straßenrand entlang, bis ein Auto hinter mir hupte. Erschrocken, fuhr ich auf und drehte mich um, im ersten Moment dachte, ich es wäre Dante in seinem schwarzen Van, doch dann sah ich das vollkommen andere Auto und das weibliche Gesicht hinter dem Lenkrad und atmete auf. Ich kannte sie nicht, aber sie sah ganz nett aus. Nicht die Art, die mich entführen würde. Hoffentlich.

Das Auto hielt an und ich ging zur Tür des rostig roten Pick Up’s. Die Frau, die mich durch die geöffnete Scheibe anlächelte, war hübsch. Rot- Orangene Haare, hingen ihr bis zu den Schultern hinunter, Sommersprossen bedeckten ihr braun gebranntes Gesicht, aber die braunen Augen waren der Dominantere Part.

>Hay, hab mir gedacht Du könntest ‘ne Mitfahrgelegenheit brauchen. <meinte sie und ich musste über ihren Cowboy-Slang lächeln.

>Da hast Du eindeutig recht. <seufzte ich und öffnete die Tür mit einem kleinen Quietschen.

>Sorry, mein kleiner Bobby is‘ nich‘ mehr der Jüngste. <erwiderte sie und klopfte leicht auf das Lenkrad. >Aber er fährt und das is‘ doch das Wichtigste! < fügte sie hinzu und zwinkerte mich an. Jetzt sah ich auch was sie für Klamotten trug. Schwarze Stiefel, Braune Hot Pen, die am Rand ziemlich ausgefranst waren, ein ebenfalls schwarzes Top und  einen braunen Cowboyhut. Nicht viele konnten sowas tragen und nebenbei auch noch gut aussehen, doch sie bekam es ganz gut hin. >Wo willst ‘n hin? <

>Wo sind wir denn? <

>In Texas, Baby! <sagte sie und grinste mich an.

>Verarscht Du mich? <fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.

>Nope. Um genau zu sein in Austin. <

>Das sind fast 1400 km! <stöhnte ich, setzte mich auf den Beifahrersitz und knallte die Tür zu.

>1400 km bis wo hin? <wollte sie wissen.

>Nach Phoenix. <

>Honey, heut‘ is‘ dein Glückstag, ich will auch nach Phoenix zu meinem Bruder. Hab ihn ewig nich‘ geseh’n und muss ihn wohl mal wieder besuch’n! <meinte sie und ich guckte sie an.

>Sicher? <

>So sicher wie ‘n Pferd auf Grandpa’s Koppel! Du kannst mit fahr’n, wenn Du willst. <sagte sie und ich musste über ihren Vergleich lächeln.

>Ich bin Katherine, kannst mich aber Kate nennen. <

>Okay. Ich bin Tammy, kannst mich nenn‘n wie Du willst, bin für alles neue off’n. <meinte sie und wir fuhren lächelnd los.

 

>Hay  Katie, wach auf! <sagte Tammy, als ich grade eingeschlafen war und irgendwas mit zwei heißen Cowboys geträumt hatte. Ihre Anwesenheit schien mich echt zu beeinflussen. Ich drehte meinen Kopf in ihre Richtung, streckte meine Arme, so gut es in dem kleinen Auto ging und öffnete meine Augen. >Was ist denn? < fragte ich und rieb mir mit einer Hand die Augen. Wir verstanden uns für die kurze Zeit, die wir jetzt zusammen verbracht hatten, relativ gut.

>Ich glaube wir werd‘n verfolgt. <erwiderte sie und ich runzelte meine Stirn.

>Verfolgt? <wiederholte ich und guckte sie verwirrt an.

>Guck mal ganz unauffällig nach hint‘n. Ein schwarzer Van mit getönten Scheib’n folgt uns schon seit drei Stund’n, wenn ich mich nich‘ täusch. <meinte sie und ich drehte mich um, um den Wagen zu betrachten. Plötzlich lief es mir eiskalt den Rücken hinunter, denn genau so einen Wagen hat Dante gefahren, als er mich entführt hat. >Du kannst nicht vor mir wegrennen! < Seine Worte gingen mir wieder durch den Kopf und ich befürchtete, dass er es sein könnte, der das Auto fuhr.

>Hier stehen an jeder Ecke Bullen, oder? <fragte ich und drehte mich wieder zu Tammy um.

>Yep, is‘ schon irgendwie Mist, aber die tun auch nur ihr‘n Job. <erwiderte sie und warf einen Blick in den Rückspiegel. >Meinst Du, die könn’n uns helf’n?  Ich mein‘ mit unser’n kleinen Freund’n da hint’n? <

>Auf keinen Fall! <sagte ich, woraufhin sie mich komisch von der Seite anguckte. >Ich meine, die haben doch bestimmt was anderes zu tun. Einen Drogenschmuggel oder Besoffene Autofahrer. <verbesserte ich mich und sie nickte.

>Da könntest Du recht hab’n. Vielleicht hab’n die einfach nur das gleiche Ziel wie wir. <

>Genau. < meinte ich und Tammy gähnte herzlich. >Wie wäre es, wenn ich mal ne Zeit fahre und Du ein bisschen schläfst? <

>Echt? Das wär klasse! Da vorn‘ is ‘ne Tankstelle. Dann könn‘n wir gleich noch tank’n. <sagte sie und bog in die Einfahrt der Tankstelle ein. Genau wie der schwarze Van mit den getönten Scheiben.

>Ich füll Bobby eb‘n voll, kannst Dich ja schon mal mit ihm vertraut mach’n. <sagte sie und lächelte mir zu. Dann machte sie ihren Gurt auf und verließ den Wagen. Durch das Fenster sah ich sie an der Zapfsäule hin und hergehen und bemerkte wie groß sie war. Geschätzte 1, 85m. Ich mit meinen 1, 65m war grob geschätzt ein Kopf kleiner als sie.

Seufzend machte ich meinen Gurt auf und wechselte auf den Fahrersitz. >Na dann Bobby, ich hoffe Du sagst nicht nein zu dem, was ich vor hab. Heute geht’s nicht um Spaß, ich glaub davon hast Du mit Tammy schon genug. Heute geht’s um Leben und Tod. Oder besser gesagt um meine Freiheit.  Aber die ist mir viel wert, also reiß Dich zusammen und bau keinen Scheiß, klar? Ich hoffe doch, dass Du mit 150 Sachen über den Highway brettern kannst, also enttäusch mich nicht. <meinte ich und umfasste das Lenkrad. >So wie’s aussieht ist Tammy gleich hier. Ich gehe davon aus, das Du ihr nichts von unserem kleinen Gespräch sagst, okay? Guter Bobby! <erwiderte ich auf die stumme Auskunft und hielt mich selbst ein bisschen für verrückt.

Tammy, die grade aus dem Laden kam, setzte sich auf meinen vorigen Platz und hielt mir einen Becher hin. >Ich hab Dir ‘n Kaffee mitgebracht. Hilft beim Konzentrier’n. <sagte sie und musste Gähnen.

>Danke und Du schläfst jetzt erst mal. Wenn irgendwas ist, dann weck ich Dich. < meinte ich und nahm ihr den Becher ab. Sofort trank ich einen großen Schluck, da ich die letzten 24 Stunden nichts zu mir genommen hatte. Hätte ich doch nur das Essen abgewartet!

>Okay. <gähnte sie und drehte sich auf dem Beifahrersitz hin und her, bis sie die Richtige Position zum Schlafen gefunden hatte.

>Dann mal los. <seufzte ich und startete den Motor. Den Kaffee, stellte ich zwischen die beiden Sitze in eine Halterung, damit er nicht auskippte. Ich fuhr vom Parkplatz runter und bog auf den Highway ab, nur um nach zwei Minuten zu merken, dass der schwarze Van wieder hinter uns fuhr. >Lasst die Spiele beginnen. <flüsterte ich und beschleunigte auf hundert km/h, was aber nicht viel brachte, da unser Verfolger ebenfalls schneller fuhren.

>Wie ihr’s wollt! <zischte ich in den Rückspiegel, in dem die Scheinwerfer sich spiegelten und trat auf das Gaspedal, bis der Zeiger 150 km/h anzeigte.

Nach einiger Zeit, sah ich nicht nur den schwarzen Van hinter mir fahren, sondern auch einen Polizeiwangen. >Verdammt. <murmelte ich und wurde langsamer, bis ich schließlich zum stehen kam. Scheiß auf Dante, meine Akte, beziehungsweise die von Tammy, da es ja ihr Wagen war, sollte nicht verunreinigt werden, nur weil er mir hinter her fuhr! Lächerlich. Ich meine wir waren im 21. Jahrhundert und erwachsen, da konnte man nicht einfach Menschen dazu zwingen bei einem zu bleiben. Man hatte einen freien Willen! Ich hatte einen freien Willen!

Als ich mit dem Auto an der Seite stand und darauf wartete, dass man mich bestrafte, guckte ich nach, ob Tammy irgendwo eine Waffe versteckt hatte.  Ich öffnete das Fach vor dem Beifahrersitz und entdeckte eine schöne handliche P30S. Passte perfekt in meine Hand und war nicht zu schwer. Perfekt. Dann zog ich das Magazin heraus um zu gucken wie viele Patronen noch da waren und war überrascht, als ich sah, dass drei Stück fehlten. Ich meine, okay deswegen hab ich ja nachgeguckt, aber was um Gottes Willen sollte man hier erschießen? Ich sah die immer noch schlafende Tammy an und machte das Fach wieder zu. Schnell zog ich mein Shirt hoch und steckte die gesicherte Waffe in meinen Hosenbund.  Seufzend stieg ich aus dem Pick Up und lehnte mich an die geschlossene Tür. Vorsichtig guckte ich zum Van und sah wie die Tür aufgestoßen wurde und Dante zum Vorschein kam. Nur war es nicht der Dante, so wie ich ihn kennen gelernt hab. Er guckte mich böse an und kniff die Augen zusammen.

>So, wen haben wir hier denn? Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte. <sagte der Polizist, der hinter Dante hervor kam.

Führerschein? Fahrzeugpapiere? Ich war am Arsch!

Ich hatte weder das Eine noch das Andere. Bobby gehörte nicht mir und ich hatte keine Papiere bei mir. Ich meine ich wurde entführt und wer hat da schon Zeit seine Sachen mitzunehmen? Ähnlich sah ich  Tammy auch nicht, also würde es auffallen, wenn ich ihren Ausweis nahm. Also entweder Knast oder der Kerl musste sterben…aber wenn ich den Polizisten erschießen würde, dann wäre mein zweites Problem immer noch im Wagen hinter mir. Andererseits war ich hinter Gittern sicherer vor Dante.

 Was redete ich denn da? Auf keinen Fall ging ich zu den Verrückten in die Zelle! Jedenfalls nicht freiwillig.

Dann hatte ich jetzt wohl einen Plan. Erstens: den Polizisten erschießen, zweitens: vor Dante wegfahren und drittens: …okay, das wurde ich dann wohl Spontan entscheiden.

Der Mann in der Uniform kam auf mich zu und legte seine rechte Hand auf den Griff seiner Waffe. Eine Browning, nicht schlecht.

Als er näher kam, musterte er mich und ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Bevor ich mit Valley und Chloé Karten gespielt hatte, hatte ich mir noch etwas anderes angezogen und trug jetzt eine enge Jeans und ein weites graues T-Shirt. Außerdem hatte Vallery mir ihre schwarzen Pumps mit circa zwanzig Zentimeter Absatz geliehen. Tja, das waren jetzt wohl meine.

>Ma’am, können Sie mir bitte Ihre Papiere zeigen? <fragte er, als er vor mir stand.

>Natürlich, Officer. <erwiderte ich und beugte mich durch das Fenster ins Auto. Dabei zog ich mein Shirt hoch und zog die P30S heraus. Ich nahm sie in meine rechte Hand und blieb einen Moment in dieser Position. Dann drehte ich mich so schnell ich konnte und richtete die Waffe auf den Polizisten. >Was sagen Sie dazu, mh? <

Der hatte aber damit gerechnet, denn seine zielte auf mich. >Legen Sie langsam die Waffe auf den Boden und die Hände nach oben! <

>Das hätten Sie wohl gerne, was? Aber so schnell geb ich nicht auf! <meinte ich und trat ihm mit meinem rechten Fuß seine Browning aus der Hand. Dann machte ich durch den Schwung eine kleine Drehung und schlug mit der linken Faust gegen seinen Kopf. Er spuckte ein bisschen Blust auf die Straße und drehte sich mit funkelnden Augen wieder zu mir um.

>Du miese Schlampe, Dich werd ich kriegen! <zischte er und wollte auf mich einschlagen, aber ich war zu schnell. Ich tauchte einfach unter seinen Armen hindurch und wich seinen Schlägen aus. Fast schon zu einfach.

Eigentlich hätte er nach einer Zeit müde und erschöpft sein sollen, aber er versuchte immer wieder mit neuer Kraft, mich zu treffen.

>Sie können nicht gewinnen. <hörte ich Dante hinter dem Mann sagen. >Bevor Sie sie verletzen können, werden sie tot sein. Ihre Instinkte lassen das nicht zu. <

>Halten Sie sich bitte da raus, Sir. Ich hab durchaus die Lage im Griff. < erwiderte er und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. >Gehen Sie wieder in Ihr Auto und verhalten sich ruhig. <

>Sie haben also alles im Griff? Wie wäre es wenn wir das Tempo etwas erhöhen? <meinte ich lächeln und sah, wie sich seine Augen vergrößerten, als er begriff, dass er wirklich nicht gewinnen konnte. Hecktisch sah er sich um und suchte wahrscheinlich seine oder meine Waffe, die beide auf dem Boden lagen. Plötzlich schien er seine Taktik zu ändern, denn er wich vor mir zurück.

Lächelnd folgte ich ihm, wobei er immer schneller wurde. Ich hatte keine Ahnung warum, aber mir gefiel es, den Mann in die Enge zu treiben. Mir gefiel sogar der Gedanke, ihn umzubringen. Dann wurde es jetzt wohl Zeit, mein Vorhaben in die Tat umzusetzen! >Irgendwelche letzten Worte? <fragte ich und hob eine Augenbraue.

Er schluckte nur und schüttelte leicht seinen Kopf.

>Eins noch, ich bin nicht herzlos. Eigentlich mag ich Menschen, aber Du hast mich herausgefordert und das kann ich gar nicht leiden, also Pech gehabt. Falls es eine Hölle gibt, sag denen, dass sie sich auf was gefasst machen sollen! <sagte ich und zwinkerte ihm zu, aber er starrte mich nur mit großen Augen an. Als ich immer näher kam, steckte er mir seine Handflächen entgegen um mich aufzuhalten, aber wie konnte er bloß annehmen, dass diese alberne Geste mich aufhielt? Lächerlicher Mensch! Ich schlug seine Hände zur Seite und legte meine rechte Hand an seine Wange. >Du warst einfach zur falschen Zeit, am falschen Ort. <murmelte ich und brach ihm mit einer schnellen Bewegung, das Genick. Daraufhin fiel sein lebloser Körper wie ein nasser Sack, auf den Boden.

>Merkst Du es? <fragte Dante, der die Show kommentarlos beobachtet hatte. >Ich meine, merkst Du, wie Du dich veränderst? <

>Ich hab keine Ahnung, was Du meinst. <erwiderte ich und bückte mich nach dem toten Mann. Ich griff nach seinen Fußgelenken und zog ihn von der Straße. Einige Meter entfernt, ließ ich ihn schließlich liegen und ging zu Tammys Wagen zurück. Grade als ich die Autotür aufmachen wollte, stellte sich Dante vor mich und guckte mich mit einem schelmischen grinsen an. >Lass mich durch. <

>Komm mit mir nach Hause, kleine Löwin. <

>Nach Hause? Aus meinem Haus hast Du mich doch hinausgetragen. Du solltest Dich daran erinnern können, wo es steht. <erwiderte ich bissig.

>Dein Zuhause ist jetzt aber bei mir und meinem Clan. Unserem Clan. <

>Ich werde nicht dazugehören, Dante! Ich bin nicht so wie Du, ich bin ein Mensch und werde immer einer bleiben! <

>Rede nicht so einen Scheiß, Kate! Du hast Dich schon halb verwandelt, Du steckst zwischen den beiden Welten fest, merkst Du das denn nicht? <zischte er.

>Wenn schon steckst Du zwischen meinem Wagen und mir, aber sonst ist hier gar nichts Falsch, verstanden? Du jetzt geh mir aus dem Weg! <sagte ich und packte ihn am Kragen. Mit all meiner Kraft versuchte ich ihn von der Autotür wegzubekommen, aber er bewegte sich keinen Zentimeter. >hast Du mich nicht gehört? Weg da! <

>Deine Anstrengungen sind niedlich anzusehen, aber hör damit auf, Du bezweckst damit nichts. Wenn ich hier weggehe, dann nur mit Dir. <

>Ich bin nicht dein Eigentum! <schrie ich.

Impressum

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Tag der Veröffentlichung: 05.06.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Janne, denn sie hält immer zu mir, egal ob ich Recht oder Unrecht hab! x3

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