„Wenn Adams Fleisch und Adams Blut in Cair Paravel auf den Thronen ruht, ist das Übel vorbei und das Volk sich freuen tut.“
König Alexander und Königin Kathrina lebten in einer anderen Welt, abgeschieden von der Erde, mit ihren Kindern Aslan und seiner neugeborene, kleine Schwester Bella. Sie regierten das Reich Narnia, über das später Aslan herrschen sollte. Die Menschen, die in Narnia lebten, sind menschliche und fabelhafte Personen. Faune, Dryaden, Phönixe, Meerjungfrauen, Kobolde, Einhörner, Zyklopen, Trolle, Zentauren, Zwerge, Greife, Riesen, Minotauren und Menschen existierten in dieser Welt.
Alle waren gut gelaunt, denn sie feierten die Geburt der kleinen Bella. Im Schloss Cair Paravel, das später das Schloss war, an dem die Adamssöhne und Evastöchter gekrönt wurden, war die Vorbereitung für das Fest fertig. Alles war bereit und ihre Untertanen betraten fröhlich und munter das Schloss. Es wurde getanzt, gesungen und vieles mehr. Alle waren glücklich und überreichten der Königsfamilie Geschenken, die für ihr Baby gedacht waren. Kleine und große Geschenke wurden übergeben.
„Wir sind sehr erfreut heute hier sein zu dürfen, eure Hoheit, als Geschenk für eure Tochter möchte ich, in Namen meiner Familie, dies überreichen“, sagte ein Mann, der vor einer kleinen Gruppe stand, und hielt ein großes, verpacktes Geschenk hin. Der König nahm es in die Händen und packte es aus, es lag ein kleines, weißes Pegasus-Baby darin und wachte gerade auf.
Der Mann erklärte ihnen, dass die Eltern des Nachwuchses von Jägern getötet wurden und sein Vater das kleine Tier allein in einer Höhle fand.
„Er hat ihn aufgenommen und für eine Weile aufgezogen, aber mein Vater war schon sehr alt und starb nach ein paar Wochen. Wir wussten nicht was wir tun sollten, bis Ihr uns zur Feier Eure Tochter eingeladen habt. So dachten wir, es würde Euch gefallen, eure Majestäten.“
„Es ist wunderschön“, sagte Kathrina und blickte auf Bella, die in ihren Armen lag. Bella blickte ihr neues Haustier mit ihren süßen, schockobraunen Augen an und versuchte nach ihrem Haustier zu greifen. Plötzlich passierte etwas außergewöhnliches, als das kleine Pegasus-Baby auf Bella zufliegt, Kathrinas Tochter das kleine, glitzernde Horn umklammerte und dabei versuchte zu sprechen.
„S-star!“, stotterte Bella mit einem kleinen Kichern und ließ wieder das Horn los. Alle starrten sie mit großen Augen an und waren sprachlos, bis Alexander lachen musste.
„Was ist los?“, fragte Kathrina, als auch Aslan grinste.
Alexander antwortete lachend: „Bella hat einen Namen für ihr neues Haustier gefunden, und das nur ein paar Wochen nach ihrer Geburt!“
Sie blickte ihn immer noch verwirrt an, bis auch sie es verstand und musste lächeln. Der Mann schaute sie verständnislos an und Kathrina sagte kichernd: „Sie können jetzt gehen, vielen Dank für ihr großzügiges Geschenk. Meine Tochter ist sehr glücklich.“
Er verneigte sich kurz und ging mit seiner kleinen Gruppe in die Menge der Menschen. Nach dem Überreichen der Geschenke, öffnete sich heftig eines der großen Glastür, die zu ihrem riesengro-ßen Balkon führt, auf. Ein eiskalter Windstoß ließ alle zittern und es tauchte eine Frau mit blasser Haut auf. Sie trug ein weißes Kleid - das sie blasser aussehen ließ - eine Krone aus Eis auf dem Kopf und hielte einen Zepter in der Hand. Ihre hellbraunen Haare hatte sie hochgesteckt und ihr Gesichtsausdruck war angsteinflößend. Sie betrat den großen Saal, dabei umhüllte ein dichter Nebel ihr Unterkörper. Sie sah wunderschön aus, aber auch gleichzeitig furchterregend. Niemand sprach etwas, denn ihre Blicke fixierten sich auf die fremde Frau. Kathrina nahm ihre kleine Tochter schützend in die Arme, als die Fremde auf sie zu lief. Ihr Ehemann stellte sich vor ihr hin, sofort kamen ein paar Soldaten und platzierten sich in einer Reihe vor ihnen. Die Frau jedoch blieb gelassen, hob ihren Zepter und schwang ihr Stab auf die Soldaten. Diese wurden zu Stein verwandelt und verschwanden plötzlich. Aslan klammerte sich ängstlich an Kathrina und der König fragte: „Wer bist du?“
„Ich bin Jadis, die Weiße Hexe“, antwortete die Fremde mit einer rauen Stimme, „Oder besser gesagt, die neue Königin.“
Kathrina stockte der Atem und sie presste ihr kleines Kind ein wenig fester an ihre Brust, gleich-zeitig legte sie einen Arm um Aslans Schulter und drückte ihn an ihre Seite.
„Verschwinde, wenn dir dein Leben wert ist“, befahl ihr Mann Jadis.
„Von dir lasse ich mir keine Befehle erteilen“, erwähnte sie und lachte höhnisch. König Alexander zückte sein Schwert aus der Scheide und richtete sie auf die Weiße Hexe.
„Niemals wirst du Königin in diesem Land, denn Aslan wird herrschen!“, knurrte er nun.
„Dann werde ich ihn vernichten, aber nach ihm wird dann die Kleine Königin“, überlegte die Fremde scherzhaft, „Ach, ich werde sowieso Herrscherin über dieses Land!“
„Niemals!“, schrie Alexander und griff sie an. Kathrina stand immer noch wie angewurzelt mit ihren beiden Kindern da und sah den Kampf mit an. Das Volk schrie ängstlich herum, während weiter Soldaten den Saal betraten. Sie umzingelten die Fremde, aber wieder versteinerte die Frau sie.
„Schnell, Schatz!“, rief der König zu seiner Frau zu, „Du musst mit Aslan und Bella in unser Schloss verschwinden, aber verstecke die Kinder so gut es geht!“
„Aber was ist mit dir?“, fragte sie besorgt.
„Ich schaffe das schon“, meinte er, während er einen Schlag von der Weißen Hexe parierte, „Schnell!“
Sie zögerte, nahm aber dann Aslans Hand und rannte fort. Sie flüchteten in den Vorhof und sahen Statuen aus Stein. Kathrina erkannte, dass alle von ihnen die Soldaten waren, die sie beschützen wollten. Tränen traten ihr in Augen und Aslan drückte mitfühlend ihre Hand. Er schmiegte sich an ihr und sie rannten weiter. Sie rannte aus dem Palast raus und eilte zum Strand hin, das in der Nähe des Schlosses befand. Kathrina keuchte heftig vom vielen Rennen, ließ die Hand von Aslan los und konzentrierte sich jetzt auf ihre Magie. Jeder aus der königlichen Familie besaß eine be-sondere Gabe. Der König besaß die Gabe der Kraft, Kathrina die Gabe der Magie und Aslan die Gabe der Formwandel. Jedoch bei Bella wusste niemand, was sie für eine Gabe besaß, denn sie war noch zu jung um heraus zu finden, welche Kräfte in ihr steckten. Die Königin hörte auf einmal Glocken läuten und vermutete, es sei die Weiße Hexe. Sie bekam Panik und richtete ihre Hand in Richtung Meer. Ein paar Meter vor ihr erscheint ein kleiner Kreis in der Luft, es wurde immer größer und größer. Kathrina hatte ein Portal gezaubert, durch das sie in ihr Königreich gelangte. Sie nahm wieder Aslans Hand, blickte flüchtig zurück und sah, wie die Weiße Hexe ihnen – mit einem Schlitten – fast erreicht hatte. Sie rannte schnell durch das Portal und schloss den Durchgang mit ihrer Magie wieder zu. Dabei sah sie einen Augenblick, wie die Fremde sie anstarrte. Völlig am Ende ihrer Kräfte, kniete sie sich hin und schaute sich um, wo sie war. Sie befanden sich in einem leeren, großen Saal. Außer Aslan, Bella und ihr waren niemand zusehen, bis jemand die große Tür zum Saal öffnete. Ein junges Mädchen tauchte auf und schaute in den Saal hinein und sah sie und ihrer Kinder. Sie vermutete, dass das junge Mädchen eine von Aslans Dienerinnen sei. Sie rannte zu ihnen hin und half Kathrina auf die Beine. Sie schaute die Unter-tanin an und sagte: „Bring meinen Sohn in sein Gemach und postiere Soldaten um das Schloss und vor Aslans Zimmer. Niemand darf rein, ohne meinen oder König Alexanders Erlaubnis.“
„Aber was ist mit eure Tochter, Majestät?“, fragte sie besorgt.
„Ich werde sie an einem sicheren Ort bringen und danach meinen Mann suchen.“
„Wie ihr wünscht, eure Hoheit“, sagte das Mädchen und verneigte sich vor ihr. Kathrina zog Aslan schnell an sich, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und die Dienerin nahm ihn an die Hand und führte ihn in sein Zimmer. Die Königin versicherte sich, dass niemand außer ihr im Saal be-fand. Sie hielte immer noch Bella in ihren Armen, dabei zauberte sie wieder ein Portal herbei und ging hindurch. Sie stand mitten auf einem Weg und vor ihr war eine lange Reihe von Häusern. Ohne zu überlegen rannte zu dem Haus, das vor ihr stand. Kathrina eilte die Treppen zur Ein-gangstür hoch und klingelte. Sie keuchte und fühlte sich beobachtet. Eine Frau öffnete die Tür und begrüßte Kathrina freundlich, schaute sie aber verwirrt an. Die Königin hatte immer noch ihr Festkleid an und die Passanten auf dem Weg und Straßen, hatten sie deswegen angestarrt.
„Bitte“, flehte sie die Frau außer Atem an, „Bitte helfen sie mir, ich habe nicht viel Zeit.“
„Wer ist da?“, rief eine männliche Stimme hinter der Frau. Ein Mann erschien hinter ihr, er hielte einen kleinen Jungen in seinem Armen. Kathrina schätzte, dass das Baby ungefähr ein Jahr alt sei.
„Bitte“, versuchte die Königin es nochmal, „Bitte helfen sie mir.“
„Was können wir tun?“, fragte die Frau und klang ein wenig besorgt.
„Bitte nehmen sie meine Tochter auf!“, flehte Kathrina das Ehepaar an, „Ihr darf nichts gesche-hen, aber wenn sie für lange Zeit nicht da sein wird, geben sie ihr dieses Medaillon.“
Sie überreichte der Frau eine silberne, ovale und reichverzierte Halskette.
„Aber …“, brach die Frau mitten im Satz ab, als Kathrina der Frau Bella in die Arme legte. Sie gab ihrer kleinen Tochter zum letzten Mal einen Kuss auf die Stirn und streichelte sie behutsam über den Kopf. Kathrina rannte so schnell es ging die Treppen runter, auf den Gehweg blieb sie stehen und es erschien vor ihr wieder das Portal. Sie blickte kurz zurück und sah das Paar immer noch vor dem Haus stehen. Das Ehepaar sah sich kurz entsetzt an, bis der kleine Junge zu weinen anfing. Sie gingen hinein und schlossen die Tür.
„Lebewohl, Bella“, flüsterte Kathrina und ging durch das Portal hindurch.
Sie stand mitten in einem Wald, schaute sich um und war entsetzt. Eigentlich herrschte in Narnia Sommer und die Wälder um sie herum, sollten nicht mit Schnee überdeckt sein. Plötzlich sah Ka-thrina ein Schloss, das etwas weiter entfernt von ihr stand und wurde blass wie Schnee. Das Schloss wurde auf einem See gebaut, das zwischen zwei Hügeln lag. Die Königin rannte wieder durch den Wald und hielt bei einem Busch an. Sie sah Zyklopen, das sind Riesen mit nur einem Auge am Kopf, das Tor bewachen.
Was machen diese Zyklopen hier?, dachte sie,
Sie hassen doch die Menschen.
Sie duckte sich hastig, als eines der Wesen am Rande des Waldes marschierte. Kathrina sah wie der Zyklop kurz vor dem Gebüsch stehen blieb und sich umschaute. Sie hielt die Luft an, bis die Kreatur wieder weiter lief. Die Königin erhaschte schnell einen kurzen Blick zum Tor und schlich sich zurück in den Wald. Sie erhob ihre Hand und es erschien wieder das Portal. Sie ging hindurch und stand in einem Kerker des Palastes. Nun bemerkte sie auch, dass nicht nur das Äußere aus Eis war, sondern auch das Innere. Vor ihr lag König Alexandar auf dem Boden, der mit eisernen Ketten gefesselt war. Sie rannte zu ihm hin und half ihn aufzustehen. Er wachte auf und blickte sie an, als er ihre Armen um sich spürte.
„Was machst du hier? Wo sind die Kinder, sind sie in Sicherheit?“, fragte Alexander mit einer kraftlosen Stimme.
„Ich bin hier um dich rauszuholen und die Kinder sind in Sicherheit, Bella wird sie auf jeden Fall nicht finden, denn sie muss die Prophezeiung erfüllen“, antwortete seine Frau und versuchte ihn auf die Beine zu bringen.
„Ich habe dich nicht gehen lassen, damit du mich später befreist!“, meinte er klotzig.
„Und ich will dich nicht hier lassen, damit du dich hier zu Tode erfrierst!“
Er sah seine Gattin verständnislos an, bis er versuchte sich aufzurichten.
Hoffentlich muss ich heute das Portal zum letzten Mal öffnen, es raubt mir bald meine ganze Kraft, dachte die Königin. Wieder erscheint ein blaues Tor vor ihnen und plötzlich läutete eine Glocke.
Oh Nein, die Alarmglocke, nahm sie an und beeilte sich. Ein Rattern war zu hören und ich ver-mutete, dass bald die Königin komme. Kaum war der Portal offen, betrat die Weiße Hexe den Kerker. Kathrina wurde panisch und lief schnell mit Alexander durch das Tor, bevor die Frau sie erwischen konnte. Alexanders Ehefrau sah, wie die Weiße Hexe vor dem Portal stand und ver-suchte hindurch zugehen, aber vergebens. Die Königin legte ihren Mann auf den Boden und stellte sich vor dem Portal hin, sodass sie der Frau direkt in die Augen anschauen konnte.
„Ich werde euch schon noch irgendwann kriegen!“, knurrte Jadis und blickte sie bösartig an.
„Solange Aslan und Bella leben, werden sie rechtmäßig regieren. Du wirst vielleicht herrschen, aber denke daran“, erwähnte die Königin, „sie werden kommen und ihren Platz zurück erobern.“
Kathrina schloss das Portal und fiel bewusstlos zu Boden.
Die Sonne schien hoch am Himmel und beleuchtete das Zimmer von Kathrina. Die Königin wachte auf und bemerkte, dass sie in ihrem Bett lag. Sie streckte sich und die Tür öffnete sich. König Alexander betrat ihr Gemach und kam zu Kathrina ans Bett. Kathrina wollte aufstehen, aber ihr Ehemann hielt sie davon ab und setzte sich neben ihr.
„Wie geht’s dir denn?“, fragte Alexander besorgt.
„Besser.“
Er lächelte und erkundigte sich nach Bella. Kathrina antwortete: „Sie ist in Sicherheit, da wo sie ist, wird die Hexe Bella niemals finden.“
Alexander nickte und meinte, dass sie Aslan nichts davon erzählen sollen, sonst würde er sich Sorgen mach und sie suchen. Kathrina stimmte ihm zu und Alexander verließ das Zimmer.
Am nächsten Tag ließ Alexander den stärksten Magiern von Narnia einen Schutzzauber über ihr Königreich zu bilden. Er wollte sicher gehen, dass ihr Palast und Volk in Sicherheit leben können. Kathrina sah das alles mit an und machte sich Sorgen um ihr Land, aber sie wusste eines Tages wird ihre Tochter wieder kommen und ihr Königreich zurückerobern.
Es war ein friedlicher Abend gewesen, bis Bomben vom Himmel herunter fielen und massenweiße Zerstörungen über London war. Edmund, der zweitjüngste von uns fünf Pevensie-Geschwister, schaute dem Geschehen zu. Mum platzte vor Angst in das Zimmer und entdeckte Ed vor dem Fenster.
„Edmund, geh weg von Fenster!“, sprach sie laut.
Mum zog den Vorhang zu und rief nach Peter.
„Was hast du dir dabei gedacht!?“, brüllte Mum Ed an und wandte sich an Peter, „Bring dein Bruder in den Keller, sei vorsichtig!“
„Na komm schon!“, sagte Peter schrill und zog ihn fort.
„Peter! Warte, i-ich ...“, stotterte Ed, aber er konnte nicht mehr antworten. Mum nahm noch schnell war mit und rannte hinterher.
Oben im Schlafzimmer hielt sich Lucy, wegen dem ohrenbetäubenden Lärm, die Ohren zu.
„Mami!“, kreischte Lu, die im Bett lag.
Susan und ich kamen mit einer Taschenlampe herein um etwas zu holen, als Lucy plötzlich nach uns rief. Susan richtete die Lampe auf Lu und ich rief: „Lucy, komm schnell!“
Ich rannte zu ihr hin und streckte meine Hand nach ihr. Lu griff nach ihr und kam aus dem Bett heraus. Wir drei eilten nach unten und rannten so schnell wir konnten mit Peter, Edmund und Mum durch den Garten. Es schlugen von jeder Seite Bomben um das Haus und den Garten ein, sodass Lucy und Susan kreischte. Kurz vor dem Bunker schrie Ed plötzlich nach Dad und spurtete an uns vorbei ins Haus zurück.
„Edmund! Nein!“, kreischte Mum.
„Ich hole ihn!“, rief Peter ihr zu und eilte Ed hinterher.
„Warte!“, brüllte ich und rannte Peter nach.
„Peter, Bella! Kommt wieder zurück!“, kreischte Mum, während Lu und Susan in den Bunker gingen.
Ed sprintete ins Wohnzimmer und schnappte sich das Foto. Peter war dicht hinter ihm und schrie dann: „Edmund runter!“
Sie stürzten sich unter dem Fenster hin, um sich zu schützen. Das Fenster zerbrach genau dann, als ich rein kam und nach meinen Brüdern rief. Die Glassplitter flogen auf mich zu, sodass ich meine Arme schützend um meinen Kopf hielte und schrie. Ein großer Splitter stach schlagartig in meinen Bauch hinein, sodass ich still wurde und auf dem Boden fiel.
„Bella!“, brüllte Peter, kam auf mich zu. Er kniete vor mich hin und fragte, „Alles in Ordnung?“
Ich nickte nur und versuchte aufzustehen, aber ich verzog schmerzhaft mein Gesicht und fiel wieder hin, da der Splitter sehr tief steckte.
„Warte! Ich helfe dir“, sagte er. Peter hob mich auf und grölte Edmund zu, dass wir sofort raus sollten. Peter und Ed rannten, ich in den Armen von Peter, durch den Garten auf dem Bunker zu, während Mum gerade die Tür öffnete und uns zu rief, dass wir schneller sein sollten.
Ed stürzte in den Raum hinein und fiel auf das Bett. Peter setzte mich vorsichtig neben Edmund ab, während Mum die Tür schloss. Sie versuchte danach den Splitter aus meinem Bauch zu ziehen.
„Warum denkst du immer nur an dich!? Du bist so egoistisch! Wegen dir ist Bella jetzt verletzt und wir drei könnten jetzt tot sein nur deinetwegen!“, schnauzte Peter Edmund an, der auch auf dem Bett lag, den zerbrochenen Bilderrahmen betrachtete und weinte.
„Hör auf!“, brüllte ich, während Susan Ed tröstete und Mum immer noch versuchte den Splitter vorsichtig zu entfernen.
„Er ... Ah!“, Mum unterbrach mich, als sie den Splitter raus zog. Ich verzog mein Gesicht und stieß ein schmerzhaftes Stöhnen heraus. „... kann nichts dafür, dass ich verletzt bin. Ich bin selbst schuld“, vervollständige ich meinen Satz und blickte Edmund an, währenddessen Mum die Wunde verband.
„Wieso tust du nie was man dir sagt, dann wär das alles nicht passiert“, fragte Peter ihn. Ed blickte Peter bloß stumm an und Mum sagte dann, dass wir uns ausruhen sollten. So gingen wir schlafen.
Am nächsten Tag waren wir alle am Bahnhof um London zu verlassen. Durch das „Kinderlandverschickung“ wurden die Kinder aus ganz London evakuiert, solange der Krieg dauerte. Man hatte uns zu einem Professor Digory Kirke auf dem Land geschickt. Mum heftete ein Zettel an Lucys Taschenleine, darauf stand wo wir hinfuhren und bei wem wir solange wohnten. Mum sagte: „Das muss schön da dran bleiben, Schatz, ja. Ist dir warm genug?“
„Hm“, nickte sie bloß. Mit ihrem Hundeteddy an sich gedrückt, nahm Mum sie in die Arme und gab Susan und mir auch so einen Zettel. Wir taten das Gleiche, was Mum gemacht hatte und so ging sie auf Ed zu und befestigte auch bei ihm den Zettel. Ed betrachtete dabei ein Plakat, das vor ihm an einer Wand hing. Darauf stand: „Hilft den Kindern
“.
„Auf ´m Land ist es langweilig“, meckerte Edmund.
„Aber dafür ist es sicher, Edmund“, sagte Susan.
„Wär Dad hier, wurde er uns nicht fortschicken“, erwähnte Ed.
„Wär Dad hier, wär der Krieg vorbei. Dann würde uns keiner wegschicken“, erläuterte ich ihm.
„Du wirst auf das hören, was dein Bruder und deine Schwester dir sagen“, befahl Mum Edmund und gab ihm einen Kuss auf die Wange, der zögerte und so nahm sie ihn nur in die Arme. Sie lief dann zu Peter, umarmte ihn ebenfalls und sagte dabei: „Versprich mir, dass du auf die anderen aufpasst.“
„Ich versprech ´s, Mum.“
Sie ließ in los, Mum sah ihn an und sagte mit einem Lächeln, dass er ihr Großer sei. Sie drehte sich um, sah Susan an, nahm sie in die Arme und sprach: „Susan! Sei ein braves Mädchen, Okay!?“
Susan nickte bloß und auch sie ließen sich los. Mum kam auf mich zu und sagte: „Egal ob du meine Tochter bist oder nicht, ich liebe dich trotzdem. Und wenn was ist, rufe mich an, Okay? Und hier, das will ich dir schenken.“
Sie gab mir ein ovalen, silbernen und reich verzierten Medaillon und ein kleines Zettel, wo unsere Telefonnummer darauf stand. Ich nahm beides in die Hand, steckte sie in meiner Jacke und sagte: „Ich liebe dich auch und Danke, Mum, aber was meinst du mit ...“
„Ihr müsst jetzt gehen“, unterbrach meine Mutter mich, nachdem der Pfiff für die Abfahrt ertönte.
Ich nahm Lucy an der Hand und wir liefen auf den Zug zu. Susan nahm Ed an die Hand und zog ihn hinter ihr her, sodass Ed meckerte. Eine Kontrolleurin fragte nach unseren Fahrschein, den Peter in seiner Hand hielt. Doch für einen kurzen Moment erstarrte er, denn er sah einen Jungen, der vielleicht gerade mal so alt ist wie er, bei einer Armeetruppe am Rande des Bahnhofs.
„Fahrschein bitte!“, fragte die Frau nochmal.
„Peter!“, sagte Susan ärgerlich, riss das Papier aus seiner Hand und gab es ihr.
„Dankeschön, geht weiter“, sagte Sie.
Lucy blieb plötzlich stehen, sah sich nochmal nach Mum um und fing an zu weinen.
„Komm Lucy, du musst schön meine Hand festhalten. Nicht loslassen. Es wird alles wieder gut, du wirst seh´n“, versuchte ich sie aufzuheitern und ging weiter.
Wir stiegen in den Zug ein und zwängten uns zum Fenster hindurch. Mum stand an der Absperrung, winkte uns zu und rief: „Auf Wiedersehen!“
„Bis bald, Mum! Wir vermissen dich jetzt schon!“, grölte Peter.
„Ich hab dich lieb Mum!“, schrien Susan und Edmund.
Auf Wiedersehen
, dachte ich. Wir winkten ihr noch einmal zurück und gingen dann in unsere Kabine. Es ist sehr klein und wir mussten sie mit anderen Geschwistern teilen. Wir hatten eine lange Fahrt vor uns und schliefen irgendwann ein. An drei Endstationen hatten wir angehalten und wir wussten, dass wir bald da waren.
Wir stiegen aus dem Zug und hörten ein Auto. Wir dachten es wäre der Professor, aber das Auto fuhr einfach hupend vorbei.
„Der Professor weiß doch, dass wir kommen“, sagte Susan.
„Vielleicht sind wir nicht richtig beschriftet“, fragte sich Ed und schaute sich nochmal den Zettel an, der an seiner Taschenleine hing.
„Na komm schon! Lauf, Lauf!“, hörten wir plötzlich eine Frau rufen.
Wir sahen einen Pferd, die eine große, alte Holzkarre zog. Als sie näher kam, erkannten wir eine alte Frau, die auf dem Karren saß. Sie hielte vor uns an und sah zu uns runter.
„Mrs Macready?“, fragte ich.
Daraufhin antwortete sie: „Ich fürchte so ist es.“
Peter, Susan und ich sahen uns an und Mrs Macready informierte sich dann: „Ist das alles? Mit mehr seid ihr nicht gereist?“
„Nein, Ma´am, das ist alles“, erwiderte Peter.
„Na wenigstens etwas“, sagte sie, nickte nach hinten und wir stiegen ein.
Wir fuhren zu einem großen Haus, das einen sehr großen Garten hatte.
Als wir im Haus waren und die Treppen hoch gingen erklärte sie, dass es für den Professor ungewohnt war, Kinder in seinem Haus zu haben.
„Daher gibt es ein paar Regeln die ihr beachten müssen. Es wird weder Lärm gemacht, noch wird gerannt. Es wird kein Unfug mit dem Speiseaufzug getrieben und
auf keinen Fall werden die Antiquitäten angefasst!“, betonte sie scharf, drehte sich um und schaute Susan an, da sie gerade eine Statue berühren wollte. So zog sie ihre Hand zurück und Mrs Macready sagte noch: „Und noch was, und dass solltet ihr ganz besonders beherzigen, niemals darf der Professor gestört werden.“
Wir liefen Mrs Macready hinterher, alle bis auf Lu. Sie blieb vor einer Tür stehen und blickte es an. Sie hörte Schritte und plötzlich sah sie einen Schatten hinter der Tür. Lucy erschrak und rann-te zu uns zurück
Im Schlafzimmer räumte Susan ihre Kleider in den Schrank rein, während Peter am Fenster stand dem Radio zu hörte. Ein Radiosprecher erzählte über den Krieg in London und sagte, dass gestern Nacht deutsche Flugzeuge mit weiterer Verstärkung Britannien angegriffen habe und diese mehrere Stunden dauerte. Ich saß neben Lucy auf dem Bett und sah Susan an, sie ging zum Radio hin, schaltete es aus und sah zu mir zurück. Peter wollte sich gerade beklagen, als er Lucy weinen hörte. Peter und Susan kamen auf uns zu
„Das Bettzeug hier ist so kratzig“, meinte Lu.
„Der Krieg dauert nicht ewig, Lucy. Wir sind bald wieder zu Haus“, versuchte ich sie zu trösten.
Edmund kam in den Zimmer herein und sagte: „Ja, wenn unser Haus noch steht.“
„Du solltest längst schlafen, Edmund!“, meinte Susan.
„Ja, Mum!“, entgegnete Ed genervt.
„Ed!“, schnauzte Peter ihn an. Edmund seufzte und blickte auf dem Boden. Peter sah wieder zu Lucy und sagte: „Sieh ´s doch mal so. Hier ist jede Menge Platz, Lucy. Wir könn ein riesen Spaß haben.“
Dabei lächelte er und sah mich an. Ich grinste zurück, blickte Lucy wieder an und meinte: „Morgen wird ein toller Tag, ganz sicher.“
Am nächsten Tag regnete es leider in Strömen und wir konnten nicht raus aus dem Haus. Also waren Peter, Susan, Lucy und Ed im Wohnzimmer, während ich Mrs Macready suchte. Als ich sie fand, fragte ich sie, ob sie ein Telefon hätten.
„Warum? Willst du jemanden anrufen?“, fragte sie.
„Ja“, antwortete ich zögernd.
„Wen denn?“
„Äh, meine Mutter, ich wollte sie etwas fragen.“
„Na wenn das so ist, komm ich zeig ´s dir wo es ist.“
Ich folgte ihr und wir kamen in ein Zimmer, das ich noch gar nicht gesehen hatte. Mrs Macready zeigte auf einem Tisch, wo ein Telefon stand, und ging hinaus, um mich allein zu lassen. Ich wählte die Nummer, dass auf dem Zettel stand und wartete. Ich blickte kurz runter und bemerkte, dass ich das Medaillon trug. Ich öffnete es zum ersten Mal und sah zwei verschiedene Bilder. Es waren eine Frau und ein Mann darauf abgebildet, die sehr königlich aussahen aber irgendwie hatte ich ein ganz komisches Gefühl. Hab ich diese Personen nicht irgendwo schon mal gesehen?
, dachte ich. Als ich Mums Stimme hörte, schloss ich wieder das Medaillon und widmete mich dem Telefonat.
„Hallo?“, hörte ich sie sagen.
„Mum!?“, erkundigte ich mich.
„Bella, bist du das?“, fragte Mum.
„Ja!“, antwortete ich.
„Wie geht´s dir und den anderen?“
„Gut, und dir?“
„Auch gut.“
„Ah.“
„Ist irgendetwas passiert?“, fragte sie besorgt.
„Nein, aber ich habe eine Frage, die mich schon lange bedrückt“, sagte ich.
Lucy sah aus dem Fenster, Edmund spielte an einem Stuhl herum und währenddessen machten Susan und Peter ein Ratespiel. Susan war gerade dran, las ein Wort aus einem Buch und sagte: „Gastro Vaskular“, las Susan aus dem Buch und wartete auf Peters Antwort.
Als er nicht sprach, forderte sie ihn auf: „Na mach schon. Gastro Vaskular!“.
„Ist das Latein?“, fragte Peter gelangweilt.
„Ja!“
„Ist das Latein für ... das blödeste Spiel, das es gibt?“, fragte Edmund aus Spaß und fing an mit Peter darüber zu lachen. Ärgerlich klappte Susan das Buch zu und legte es bei Seite.
„Spiel´n wir doch verstecken!“, sagte Lucy auf einmal und ging zu Peter.
„Aber wir haben doch jetzt schon unglaublich viel Spaß“, meinte er.
„Ach komm Peter, bitte!“, flehte Lu, „Bitte, bitte!“
Peter blickte sie an und begann zu zählen: „Eins, zwei, drei, vier, ...“
„Was!?“, sprach Edmund fassungslos.
„ ... Fünf, sechs, sieben, acht, ...“
Alle versteckten sich im Haus, während Peter bis 100 zählte. Lu rannte quer durchs Haus und Ed suchte ein Versteck, das nicht so leicht zu finden ist.
„... 25, 26, 27, 28, ...“, zählte Peter immer weiter.
Susan fand eine große Truhe, öffnete sie und stieg hinein. Edmund und Lucy liefen erst getrennt durch das Haus, bis sich ihre Wege kreuzten und beide einen Vorhang fanden, wo beide sich eigentlich verstecken wollten. Lucy wäre eigentlich zuerst da gewesen, bis Edmund sie weg schubste und dann sagte: „Weg da, ich war zuerst hier!“
Lucy ging wütend weiter und versuchte eine Tür zu öffnen, die aber nicht auf ging. Sie lief weiter zur nächsten Tür und rannte hinein. Sie stand vor etwas Großem, dass von einem weißen Laken bedeckt wurde. Lucy ging darauf zu, nahm den Laken in die Hand und zog es weg. Vor ihr stand ein großer, verzierter Holzschrank mit lauter wunderschönen Abbildungen darauf. Lucy öffnete den Schrank und es kamen weiße, kleine Schneekügelchen heraus.
Auf einmal hörte sie wie Peter fast bei 100 angekommen ist und stieg in den Schrank hinein. Sie blickte nochmal hinaus, schloss die Tür und ging rückwärts nach hinten. Aber auf einmal wunderte sich Lucy, dass sie immer weiter nach hinten lief, als ob es kein Ende hat. Sie ging weiter, bis sie etwas Kaltes berührte und zusammen zuckte. Sie drehte sich langsam um und entdeckte einen schneebedeckten Wald. Sie lief hinaus und war begeistert. Sie schaute nach oben und es fielen Schneeflocken vom Himmel. Lucy ging weiter in den Wald hinein, als auf einmal eine brennende Laterne vor ihr stand. Sie blickte sie an und berührte sie. Plötzlich hörte sie Schritte im Wald, die immer näher kamen und sie drehte sich hin und her, um zu wissen, wo diese Schritte angelaufen kamen. Auf einmal sah sie etwas auf sie zukommen. Ein Wesen, das sie noch nie im Leben gesehen hatte, tauchte vor ihr auf. Er trug eine Papptüte in einem Arm und in der anderen Hand hielte er einen Regenschirm. Beide sahen sich, erschreckten und versteckten sich. Die Tüte des Wesens fiel auf dem Boden und alles kam heraus, es waren Pakete und vieles andere in der Tüte drinnen. Lucy hatte sich hinter der Laterne versteckt und der andere hinter einem Baum. Beide blieben noch eine Weile versteckt, bis Lucy langsam hervor trat und einen Paket aufhob.
„Ah, ... Also ähm ...“, sprach es stotternd, als er Lucy sah und kam auf sie zu.
Lucy gab ihm das Paket und fragte: „Haben Sie sich vor mir versteckt?“
Dabei schaute sie ihm auf die Füße, während das Tier seine Pakete und alles andere einsammelte. Es hatte keine normalen Füße wie sie, sondern Hufen und einen Fell.
„Haben Sie sich vor mir versteckt?“, wollte Lucy wissen.
„Äh, nein ... äh, naja ich, ähm ... nein, nein. I-i-ich wollte dich nicht, ähm, wollte dich nicht erschrecken“, stotterte und wiederholte er sich.
Lucy kicherte und fragte ihn, ob sie ihm eine Frage stellen kann.
„Was sind sie?“
Er antwortete zitternd: „Was ich b-bin? Ich bin ein Faun. Und was bist du? Bist du so was wie ein patenloser Zwerg?“
„Ich bin ein Mädchen!“, antwortete Lucy lachend, „Und kein Zwerg.“
Sie hob noch etwas auf, gab es dem Faun und sagte: „Eigentlich bin ich sogar die Allergrößte in meiner Klasse.“
„H-h-heißt das etwa du bist eine Evastochter?“, erkundigte er sich.
„Äh. Meine Mutter heißt Helen“, sprach sie.
„Mag ja sein, aber du bist ein Mensch.“
„Ja, natürlich!“
„Was tust du hier?“, fragte sich der Faun, der dabei ein wenig besorgt umher blickte.
„Das war so“, begann sie zu erzählen, „Ich hatte ein tolles Versteck im Kleiderschrak im leeren Zimmer ...“
Der Faun unterbrach sie und sagte: „Im leeren Zimmer. Liegt das in Narnia?“
„Narnia?“
„Ja!“
„Was ist das?“, informierte sich Lucy.
Er lachte und fing an zu erzählen: „Nun mein Kind, wir sind hier in Narnia. Alles hier ist Narnia. Von der Straßenlaterne bis hin zu Ciar Paravel am östlichen Meer. Jeder Ast und jeder Stein den du siehst, jeder Eiszapfen ist Narnia.“
„Dann ist das aber ein großer Kleiderschrank“, meinte Lucy.
„Kleiderschrank“, flüsterte er, lachte dabei und ihm fiel dann plötzlich was ein.
„Oh. Ähm, Entschuldige. Tut mir leid, ich will mich vorstellen. Mein Name ist Tumnus“, stellte sich der Faun vor.
„Es ist mir eine große Ehre Herr Tumnus. Ich bin Lucy Pevensie“, sagte sie und streckte ihm die Hand entgegen. Tumnus blickte nur auf ihre Hand und verstand es nicht wirklich.
„Oh! Man schüttelt die Hand“, erklärte Lucy.
„Ähm. Wieso?“, fragte er lachend.
Lucy überlegte und sagte: „Ich weiß es nicht. Man macht das so wenn man sich trifft.“
Herr Tumnus musste kichern, nahm ihre Hand und schüttelte sie. Beide mussten lachten und da fing Tumnus an zu sprechen: „Also gut. Na dann. Lucy Pevensie aus der strahlenden Stadt Kleiderschrank
, aus dem wundersamen Land leeren Zimmer
. Wäre es OK, dich einzuladen zu Tee und Gebäck?“
Dabei machte er seinen Regenschirm auf und schaute Lucy an.
„Oh, das finde ich sehr nett von Ihnen, aber ich .... Äh, meine Geschwistern machen sich bestimmt Sorgen“, erklärte sie ihm.
„Es ist hier gleich um die Ecke“, versuchte Tumnus sie stotternd zu überzeugen, „Und es gibt ein prasselndes Feuerchen mit, mit, mit Toast und, und Tee und Kuchen. Und wer weiß, vielleicht werden wir sogar die Sardinen auf machen.“
„Ich weiß nicht so recht“, antwortete Lucy.
„Och, bitte Lucy. Es passiert nicht jeden Tag, dass ich eine neue Freundin finde“, erzählte er.
„Ich glaube, kurz kann ich schon mitkommen, wenn ich Sardinen kriege!“, sagte sie und hob dabei ein anderes Paket und ging unter dem Regenschirm.
„Eimer Weise, wenn du willst“, meinte Tumnus lachend und führte Lucy zu seinem Zuhause.
Auf dem Weg beobachtete Lucy den Wald. Auf einmal blieb sie stehen und sah ein riesengroßer Felsen und in dem Felsen war eine Tür. Tumnus ging weiter, drehte sich zu Lucy um und sagte: „So, da sind wir. Wollen wir?“
Sie musste lächeln und rannte ihm hinterher. Tumnus öffnete die Tür und Lucy fragte, ob sie ihm helfen solle und ging hinein.
„Oh, Dankeschön“, sagte er, blickte sich nochmal im Wald um, ging hinein und schloss die Tür. Tumnus schüttelte sich den Schnee aus dem Fell und legte die Sachen hin. Lucy staunte über das Zuhause von Herrn Tumnus, legte die restlichen Sachen hin und schaute sich um. Sie fand ein Foto auf einem kleinen Tisch und nahm es in die Hand. Herr Tumnus sah Lucy mit dem Bilderrahmen in der Hand.
„Äh, also. Das, das ist mein Vater“, sagte er, während er nach etwas suchte.
Lucy sprach: „Er hat ein nettes Gesicht. Und er sieht Ihnen sehr ähnlich.“
Tumnus blieb für eine Weile erstarrt und meinte, dass er seinem Vater gar nicht ähnlich sei.
„Mein Vater kämpft gerade im Krieg“, erzählte Lucy und stellte das Foto wieder hin.
Tumnus drehte sich zu ihr um und sagte: „Mein Vater war auch im Krieg und hat gekämpft. Aber das ist schon lange her, vor diesem furchtbaren Winter.“
„Ich mag den Winter ganz gerne“, meinte sie, während sie an einem Bücherregal vorbei geht. „Da kann man Eislaufen und es gibt Schneeballschlachten. Oh! Und Weihnachten!“
„Nicht hier!“, erzählte Tumnus, während er dabei einen Tablett zu einem kleinen Tisch am Kamin brachte und sich auf einen Sessel hinsetzte, „Nein. Wir hatten kein Weihnachten mehr, seit 100 Jahren.“
„Was!? 100 Jahre ohne Geschenke!?“, fragte Lucy fassungslos und ging zu einem Stuhl, der neben Herr Tumnus stand, und setzte sich hin.
„Immer Winter, war niemals Weihnachten und es war ein langer Winter!“, erklärte er Lucy. Tumnus schenkte ihr eine Tasse Tee ein und sprach weiter.
„Aber Narnia im Sommer hätte dir sehr gefallen. Wir Faune haben die ganze Nacht mit den Dryaden getanzt und weißt du wir, wir wurden nie müde. Und die Musik, Oh ..., sie war ... wundervoll.“
Als Lucy einen Schluck trinken wollte, fragte er ein wenig schüchtern: „Möchtest, möchtest du ein Stück hör´n?“
„Oh. Ja, bitte“, antwortete sie und trank ihren Tee.
Tumnus holte eine Schachtel, die auf einem Regal über dem offenen Kamin lag und öffnete es.
„Also, kennst du vielleicht irgendwelche narnianische Schlaflieder?“, fragte er, dabei holte er eine geteilte Panflöte heraus, setzte es zusammen und legte die Schachtel wieder auf dem Regal.
„Nein, tut mir leid“, antwortete Lucy.
„Das ist gut, weil sich das jetzt wahrscheinlich nicht nach einem anhört“, sagte er und fing an zu spielen.
Während Tumnus auf der Panflöte spielte, trank Lucy ihren Tee und sah das Feuer an. Auf einmal tauchte ein Reiter im Feuer auf, der genauso schnell verschwand und Lucy erschrak, aber durch die sanften Klänge der Panflöte, beruhigte sie sich wieder. Sie beobachtete weiterhin das Feuer und sah einen Reh, der vor dem Reiter wegrannte. Aber genauso schnell wie vorhin, verschwand es wieder. Lucy schaute weiterhin zu und sah viele Wesen im Feuer tanzen, aber auf einmal wurde sie müde, bis sie einschlief und ihre Tasse von ihrer Hand auf den Boden fiel. Tumnus spielte weiter auf der Panflöte und blickte zum Feuer hin. Plötzlich tauchte ein brüllender Löwe im Feuer auf. Er erschrak sich, nahm die Flöte aus dem Mund und alle Lichter erloschen. Eine Weile verging, als Lucy aufwachte, sie schaute sich um und fragte sich, warum die Kerzen alle aus waren. Sie sah auf den leeren Sessel, wo Tumnus vorhin saß und blickte zum Fenster hin.
Lucy flüsterte: „Oh! Ich sollte geh´n.“
„„Dafür ist es jetzt zu spät“, sprach Tumnus, der auf einem Bett lag.
Lucy schaute ihn an und er sagte: „Ich bin so ein abscheulicher Faun!“
„Oh nein!“, meinte sie und ging auf ihn zu, „Sie sind der netteste Faun, den ich je begegnet bin!“
„Dann bist du bisher nicht sehr vielen begegnet“, sprach Tumnus und weinte. Lucy seufzte, holte ein Taschentuch aus ihrer Jacke und gab es ihm.
„Es ist sicher nicht schlimm was Sie getan haben“, meinte sie.
Er wischte sich die Tränen und erzählte schluchzend: „Es ist nichts was ich getan habe, Lucy Pevensie. Es ist etwas, was ich gerade tue.“
„Was tun Sie denn gerade?“, fragte sie.
„Ich bin gerade dabei dich zu entführen!“, erklärte er und schaute Lucy an.
Lu war entsetzt und Tumnus erzählte die wahre Geschichte.
„Es ist die weiße Hexe. Ihretwegen ist es immer Winter und immer kalt. Sie hat uns befohlen, wenn einer von uns je im Wald auf einem Menschen stößt, dann, dann soll er sofort an sie ausgeliefert
werden!“
„Aber Herr Tumnus, das werden sie doch nicht tun!“, sprach Lu fassungslos.
Er blickte sie an und sah dann auf den Boden.
„Ich, ich dachte wir wären Freunde“, meinte Lucy stotternd.
Plötzlich blickte Tumnus Lucy an, nahm sie an der Hand und zog sie aus dem Haus. „Vielleicht weiß sie schon, dass du hier bist!“, sagte er, während er Lucy hinter sich her zog, „Der Wald wimmelt von ihren Spionen. Sogar manche Bäume sind auf ihre Seite.“
Und sie rannten weiter bis zu Straßenlaterne.
„Findest du hier allein zurecht?“, fragte er sie.
„Ich glaube schon“, antwortete sie und beide sahen sich in die Augen.
„Wird Ihnen auch nichts passieren?“, wollte Lucy sicher gehen.
Tumnus fing wieder an zu weinen und Lucy tröstete ihn.
„Es tut mir leid, es tut mir so leid“, entschuldigte er sich mehrmals.
Lucy ahnte was mit ihm passieren würde und war schockiert.
„Hier“, sagte Tumnus, nahm ihre Hand und gab ihr das Taschentuch.
„Behalten Sie es“, sagte sie, zog ihre Hände weg und lächelte, „Sie brauchen es dringender als ich.“
Tumnus lachte auch und sagte: „Was auch immer geschehen wird, Lucy Pevensie. Ich bin froh, dass ich dir begegnet bin. Deinetwegen ist mir so warm, wie seit 100 Jahren nicht mehr.“
Er machte eine kleine Pause, stupste Lucys Nase und sagte dabei: „Jetzt geh! Geh schon.“
Lucy sah ihn nochmal an und ging. Tumnus blickte ihr hinterher und lief nach Hause.
Lu öffnete den Wandschrank und fiel auf dem Boden. Sie stand sofort auf und rannte raus. Sie bemerkte nicht, dass sie sich wieder im leeren Zimmer befand. Lucy hörte auch gar nicht, dass Peter gerade bei 100 angekommen war.
„Ich bin wieder da! Mir ist nichts passiert! Es geht mir gut!“, rief sie, während sie aus dem Raum rannte.
Sie stand vor dem Vorhang, wo sich Edmund versteckt hatte. Er spähte hinter dem Vorhang durch und flüsterte zu Lu: „Halt die Klappe! Er kommt!“
Peter erschien gerade im Flur und sah Ed und Lucy vor dem Versteck. Peter kam auf sie zu und Edmund seufzte ärgerlich. Er kam heraus und Peter meinte: „Na, ich hab das Gefühl, dass ihr nicht kapiert, wie man Verstecken spielt.“
„Habt ihr euch nicht gefragt wo ich bin?“, fragte Lucy ein wenig verwundert.
„Genau darum geht´s doch!“, sagte Ed, während Susan kam, „Du sollst dich solange verstecken, bis die anderen dich suchen“, erklärte er Lu.
„Heißt dass ich gewinne?“, fragte Susan.
„Lucy hat keine Lust mehr zu spielen“, sprach Peter.
„Ich bin doch ... ganz lange weg gewesen“, meinte Lu.
Alle blickte sie an, als ich plötzlich weinend an sie vorbei rannte.
„Bella!“, rief Peter, aber ich hörte ihn leider nicht.
„Peter, geh du zu Bella“, meinte Susan.
Peter nickte bloß und rannte mir hinterher, währenddessen die anderen Lucy nach liefen.
Ich war im Schlafzimmer, lag auf dem Bett und betrachtete, mit verheulten Augen, mein Medaillon. Peter kam herein und setzte sich neben mir.
„Was ist los? Ist irgendetwas passiert?“, fragte er.
Ich schloss das Medaillon und wischte mir schnell die Tränen weg.
„Nein“, sagte ich.
„Liegt es etwa wegen uns beiden?“, wollte Peter wissen.
„Auch nicht! Ich habe vorhin Mum angerufen, während ihr im Wohnzimmer wart.“
„Echt!? Wie geht es ihr?“
„Ihr geht´s gut.“
„Aber warum hast du sie angerufen?“
„Ich ..., äh, naja“, stotterte ich, „Ich wollte einfach wissen, wie es ihr geht!“
Ich versuchte zu lächeln, aber es geling mir nicht.
„Ah und wieso hast du geweint?“
„Darüber möchte ich nicht reden.“
Peter akzeptierte es und versuchte mich zu trösten. Er drückte mich an sich und sagte: „Alles wird gut.“
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, schaute mir in die Augen und lächelte.
„Komm, es wird schon wieder.“
Ich lächelte und sagte: „Und unser Geheimnis bleibt geheim. Ich will nicht, dass es die anderen wissen.“
„Na gut, aber nun komm, wir gehen jetzt zu den anderen.“
Als wir im leeren Zimmer ankamen erzählte Lucy uns ihre Geschichte, während Susan und Edmund sich den Kleiderschrank näher betrachteten. Nachdem Lu uns alles erzählte, warteten wir auf die anderen. Susan und Ed kamen wieder zu uns.
„Das Einzige was hier mit Wald zu tun hat, ist das Holz, aus dem der Schrank ist“, sagte Susan, nach dem Betrachten des Schrankes.
„Ein Spiel nach dem anderen. Wir haben nicht so viel Fantasie wie du, Lucy“, meinte Pieter, lief zur Tür und wir alle, bis auf Lu, folgten ihn.
„Aber ich hab mir das nicht ausgedacht!“, rief sie und wir drehten uns um.
„Es reicht jetzt Lucy!“, sagte Susan.
„So ´ne Geschichte denk ich mir doch nicht aus!“, meinte sie und fing fast an zu weinen.
„Also ich glaub dir“, sagte Edmund und sah uns an.
„Ehrlich?“, fragte Lu.
„Ja natürlich! Hab ich dir nichts von dem Fußballfeld im Badezimmerschrank erzählt?“
„Kannst du vielleicht damit aufhören! Dadurch machst du alles nur noch schlimmer!“, sagte Peter ärgerlich.
„Es war nur ´n Scherz!“, entgegnete Ed.
„Wann wirst du denn endlich erwachsen?“
Damit traf Peter ins Schwarze.
„Halt die Klappe! Du tust so, als wärst du Dad, bist du aber nicht!“, sprach Edmund wütend und rannte weg.
Susan und ich blickten ihm hinterher und sahen Peter ein wenig wütend an.
„Das war nicht gerade sehr geschickt“, meinte ich und rannte mit Susan Edmund hinterher.
„Aber, Narnia gibt es wirklich!“, sagte Lucy und Peter blickte sie an.
„Susan hat es doch gerade gesagt. Es reicht jetzt.“
Er ging und Lu schloss traurig den Schrank.
„Komm“, sagte ich mitfühlend, nahm sie in die Arme und wir verließen das Zimmer.
Fortsetzung folgt ...
Tag der Veröffentlichung: 05.01.2012
Alle Rechte vorbehalten