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Das kleine Stück Melancholie und andere Erzählgedichte


Das Herz
das bleibt
es geht
es stirbt

Das Leid
das bleibt
es geht
verwirrt

Die Angst
sie bleibt
geht nicht
verstört

du bist
du bleibst
gehst nicht
zerstört

Das kleine Stück Melancholie


Kann es sein?
Kann es der Wirklichkeit entsprechen?
Gefühle,
die für alle anderen so ungreifbar, unberührbar, so fern erscheinen?
Kann man diese beschreiben?
Kann man sie jemals nachvollziehen?
Als Außenstehender,
der dieses Leid niemals empfunden hat?
Und man selbst,
der diesen Schmerz in sich trägt,
Tag für Tag
und ihn niederschreibt?
Wenn es vorbei ist,
sind die Gefühle noch da?
Und löscht man die Erinnerung an die Gedanken,
die sie in einem verursacht haben,
wieder,
weil sie einem im Nachhinein peinlich und dumm erscheinen?

Ich weiß es nicht.
Doch eins weiß ich.
Dieser Moment und dieses Gefühl gerade jetzt in diesem Moment sind echt.
Sie sind da.
So und nicht anders.


Ich war noch nie gut darin eine Geschichte weiterzuführen,
nachdem ich den Prolog verfasst habe.
Ich bin gut in Einleitungen.
Ideen hinschreiben, Gefühle benennen.
Aber Handlung?
Was soll man zur Handlung sagen?
Sachen passieren und damit Basta.
Sachen passieren nun mal,
jedem,
einigen,
vielen,
ausgewählten Pechvögeln und Glückspilzen.
Aber die Gefühle,
die sind niemals dieselben.
Sie sind unterschiedlich,
sie sind alle in anderen Worten verpackt,
beinhalten andere Reaktionen und andere Gefühle,
die dieser Sache eine Form geben.

Ich meine,
was bringt das einem,
wenn in einem Buch steht:

„Er gewann im Lotto. Dann kaufte er sich von dem Geld eine Luxusvilla. Einige tausend Euro vermachte er einer Organisation für krebskranker Kinder…“

rührend.
spannend.
unglaublich packend.

definitiv.

nicht,
dass es nicht wirklich heldenhaft und ehrenvoll ist Menschen helfen.
Zweifellos,
aber ich will auf etwas anderes hinaus.
Und zwar auf die Gefühle.
Was fühlt dieser Mann?
Glück?
Zufriedenheit?
Gar Genugtuung?
Und dann?
Ach, ich weiß es ja nicht.
Ich habe noch nie im Lotto gewonnen und ich bezweifle,
dass es jemals so sein wird.
Das Glück hat mich schon lange verlassen.
Ich gehe sogar so weit in meinen Behauptungen,
dass ich sage,
ich habe es noch nie wirklich besessen.

Vielleicht ist es undankbar und gelogen.
Aber in meiner Situation denke ich,
ist es nicht ganz auszuschließen,
dass man sich meistens eher seinen Problemen zuwendet,
als dem,
was einem glücklich macht.
Die Menschen,
die sich über warmes Essen freuen können,
während zeitgleich Job, Ehe und Gesundheit den Bach runter laufen,
die haben meinen vollsten Respekt.
Nein, wirklich.
Ich bewundere solche Menschen.
Ich wünschte, ich könnte das auch.
Aber ich habe immer meine Hintergedanken bei allem was ich tue.
Und ich fühle,
wie geheuchelt und erlogen mein Glück ist.
Ich wünschte,
es wäre nicht so,
aber ich wünsche mir eine Menge Sachen.
Und mein Deutschlehrer würde mich wahrscheinlich mit seinem Rotstift aufspießen,
wegen der ganzen Absätze und Wiederholungsfehler.

Halleluja.

¬
Es ist nur einen Klick entfernt.

Man drückt drauf.
Auf den Namen.
Man sieht schon das verhasste Gesicht.
man weiß,
dass sie schreiben.
Über dich schreiben,
aber man weiß nicht was.

Es ist nur einen Klick entfernt.
Es treibt einen in den Wahnsinn,
doch sobald man es liest,
verfällt man in diese Starre,
eine Leere,
die sich füllt,
mit Wut und Trauer und Verzweiflung.

Will man es wirklich darauf ankommen lassen?

Cybermobbing ist doch was Feines.
Man schreibt über andere.
Verletzt sie
und wenn sie es lesen,
dann servieren sie einen als sogenannter ‚Stalker’ ab.

Es geht auch einfacher.
Man setzt sich darüber hinweg.
Man drückt auf den sehr hilfreichen Knopf
„Verstoß der Regeln“
und gibt das kleine Wörtchen
„Cybermobbing“
ein.

Ende.

Man hat einer Person einen kleinen lächerlichen Seitenhieb verpasst
und voilá!
Du fühlst dich wieder besser!

ja…
warum zittere ich denn dann?

woher kommt diese Kälte?

Sie kommt aus der Angst.
Es ist einem nicht einerlei.
Es trifft einen trotzdem.

„ES“.

ich bin ein Mädchen.
biologisch definiert sogar eine Frau.
ich bin siebzehn Jahre alt.
ich werde dieses Jahr achtzehn.

das interessiert sie nicht.

ich bin „es“ und „es“ hat dies und das getan.

„es“ ist nicht sonderlich begeistert davon.

„es“ weiß,
dass „es“ Fehler gemacht hat.

und „es“ weiß auch,
dass „es“ am liebsten Alles wieder rückgängig machen würde.

doch „es“ weiß auch,
dass es nicht zu ändern ist.
es ist vorbei.

und das „es“ ist eine sie.

Hallo.
Ich bin Louise,
bin in siebzehn Jahre alt
und am Ende meiner Nerven.

Freut mich eure Bekanntschaft zu machen.

¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬¬
verloren.
Verliererin.

Diese Worte zu schreiben ist merkwürdig.
Habe ich tatsächlich verloren?
Oder ist alles erst dann vorbei,
wenn wahlweise sie oder ich sterben?

und ja,
dreimal könnt ihr raten…

richtig.
ich weiß es nicht.

Die Kälte friert mich ein.
Kein Ausweg in Sicht.

Meine Nerven sind aufs Äußerste gespannt.

Wisst ihr was diese Worte bedeuten?
„Kein Ausweg“ ?

Es ist das Ende.

Unbekümmernheit


gehalten.
einen Moment lang
auf.

das Leben kann so grausam und so schön gleichzeitig sein.
verwirrend.

heute mal wieder nicht gut genug gewesen.

aber ich konnte ihn trösten,
denn ihm ging's auch nicht gut.
er war nicht gut.
aber das ist mir zu subjektiv.
gut, schlecht.
falsch, richtig.
wer entscheidet das?
der Fehlerquotient?
der Inhalt?
wer entscheidet über die Worte
'Thema verfehlt' ?
vielleicht ist es einfach nur nicht das,
was diese Menschen hören wollen.
Lehrer.

will ich wirklich einer von ihnen werden?
vielleicht.
um es besser zu machen,
als die,
die ich kenne.

morgen ist wieder ein Tag,
an dem alles egal sein wird.
alles.
egal.
vergessen.
lachen.
Prinzipien über Bord werfen.

morgen gibt’s kein Essen.
morgen gibt's nur Junkfood
Junkfood und eine Tüte Spaß,
eine Packung Vergessen
und ein paar Flaschen voller Leidenschaft.

das Leben kann so schön sein,
wenn man auf der Flucht vor ihm ist.

Einsamkeit


mit zitterndem Herzen
zerbreche ich meine Welt.
ich fühle
nichts.

mit Tränen in den Augen
ertränke ich alles.
um mich herum.
tot.

mit zerbissenen Lippen
schreie ich mein letztes Schweigen.
gehört von niemandem.
verloren.

mit einem letzten Atemzug
ersticke ich meine Welt.
ich fühle.

Einsamkeit.

die Irre


Genug Gerede.
Zeit für etwas Geschrei.

Wie so oft,
bin ich meinen Launen untergeben,
nicht,
dass es mich stören würde,
allerdings ist es nicht immer angenehm.

Nein, nicht wirklich.
Es ist ein merkwürdiges Gefühl,
beinahe so,
als würde man zwei ambivalente Gefühle zugleich empfinden.

An sich ist das ja möglich,
jedoch…
rein im Gefühl her absonderlich.

Das Vergessen ist nahe,
das steht außer Frage.
Würde ich dennoch ein wenig mit Gift rumhantieren,
um einige Menschen in das ewige Schweigen zu schicken?

ja, freilich.

Ich könnte die ganze Wahrheit hier niederschreiben.
Sie veröffentlichen.
jeder könnte sie lesen.
Wenn ich Lust dazu hätte.

Aber es scheitert schon in der Theorie.

Denn wer würde schon einer Irren glauben?

Entfremdung


Alles nicht wahr,
oder?
Ich meine...

Es ist nicht real.

Diese Leere,
diese gewisse Art von Übelkeit,
Dumpfheit in meinem Magen…

es existiert nicht wirklich…

sonst müsste ich mir wahrscheinlich noch eingestehen,
dass…

oh Gott.

es ist alles passiert.

ich träume nicht.

das mit dem Träumen ist vorbei.
Alpträume kommen nur in der Nacht,
wenn mir nichts anderes übrig bleibt,
als kraftlos zusammenzubrechen.

wenn es nichts mehr gibt,
außer der Düsternis,
der Leere
und der Stille.
- und mich.

dann erst kommen die Alpträume.
sie kommen selbst dann,
wenn ich nicht schlafe.
wenn ich da liege
und gegen meine geschlossenen Augen schaue.
bei geistiger Anwesenheit bin.

letzten Endes kann ich dem ganzen nicht entrinnen.
letzten Endes läuft es auf das Selbe hinaus.

letzten Endes…

kann man vom Leben nicht mehr erwarten.

------------

es gab mal eine Zeit,
da ging ich nicht gerne in die Schule.
ich blieb lieber zu Hause.
würde am liebsten schwänzen,
mich krank stellen
- irgendwas.
aber nicht dorthin.

es gab mal eine Zeit,
da hasste ich jeden Augenblick,
den ich zu Hause verbringen musste.
ich wollte zur Schule,
und nach der Schule irgendwo hin,
nur weg.

es gab Zeiten,
da war alles ok.
alles in bester Ordnung
und ich war gerne in der Schule
ich ging ohne weitere Bedenken oder gar mit Unbehagen nach Hause.

aber ich befinde mich in einer Zeitspanne,
die für mich persönlich am unangenehmsten ist…

einer Zeitspanne,
in der ich weder in der Schule,
noch zu Hause sein möchte.

einfach nur weg.

in den nächsten Zug und ich wäre auf und davon.

und dann?

ich meine,
dann wäre ich weg.
niemand würde mich vermissen,
außer ich,… ja…
aber theoretisch gesehen…
ok.
praktisch..
sieht es wieder ganz anders aus.

verzeih mir,
wenn ich seufzen muss.


ich saß alleine in meinem Zimmer.
ich war hungrig und ich wollte einfach nur was essen.
ich tat es nicht.

die ganze Situation war mir zu subtil,
zu dumm,
zu ungeklärt.

Sie saß jetzt in diesem Moment bei ihm
und tat was weiß ich was.
vor paar Wochen erzählte sie mir noch
- vor paar Wochen, als alles in Ordnung gewesen ist –
dass sie noch nicht sehr weit waren.
hätte mich auch gewundert,
wenn’s anders wäre
- schließlich sind sie keine zwei Monate zusammen.

ich bitte dich.

und früher habe ich von meiner besten Freundin,
die ich sogar Soulmate – Seelenverwandte - genannt habe -
in den höchsten Tönen gesprochen.

sie ist nicht unanständig,
will ich damit einfach mal sagen.

eigentlich.
in meiner Erinnerung.

was mich jetzt grad fragt,
ist…
‚war’ und ‚genannt habe’?

gut erkannt.
es sind Vergangenheitsformen.

habe ich das instinktiv gewählt?
oder war es bereits beschlossene Sache,
dass alles schon den Bach hinuntergelaufen ist?

habe ich gewählt?
zwischen etwas oder nichts?

oder sind wir immer noch im Mittelding
der Kette aller Möglichkeiten.
Wir kennen sie doch alle.

Seelenverwandte
beste Freundin
sehr gute Freundin
gute Freundin
eine Freundin
gute Bekannte
Bekannte

und zu guter letzt:

Fremde.


letzteres ist ein grausames Wort.
Fremde.

Sie ist doch keine Fremde,
und doch…
fühlt es sich tot und leer an.
der Gedanke an sie.

und nun…

saß ich weiterhin in meinem Zimmer
und schwelgte in einer Art von Nostalgie,
die nicht vorhanden sein dürfte.

in mir drin sträubte sich alles Erdenkliche gegen das Endgültige.
aber irgendetwas sagte,
es wäre vorbei.

drei Worte:
es ist vorbei.

ouch.
Harte Worte.

Puzzlestücke


gehalten.

die Tage rauschen vorbei.
nichts hält einen mehr fest.
selbst wenn ich in seinen Armen liege,
ist die Welt um mich herum zu schnell.
sie fliegt vorbei
und hält nicht einen Moment lang inne.

mein Kopf ist leer
und doch so voll, so voll.
morgen ist wieder ein neuer Tag mit neuen Worten,
die ihren Gebrauch schon tagtäglich fanden
und nun aufgebraucht sein sollten.

sie sind es nicht.

die Stille in mir macht mich ruhelos.
das Unwissen rastlos.

meine Haare sind immer noch nass.
war vor zwei Stunden duschen.
komisch.
ich werde sie wieder flechten.
dann werden sie morgen früh immer noch nass sein.

belanglos.
alles so leer.
und belanglos.

ich hatte mal ein Puzzle.
drei Puzzlestückchen.
es war eine Einheit.
zwei Puzzles umschlossen eines.
die zwei am Rand hatten wenig miteinander zu tun,
und doch hatten sie eines gemeinsam:
sie hielten das mittlere Puzzle fest
ließen es nicht allein.
aber ein Puzzlestück wurde mir mit Gewalt entrissen.
jetzt sind es nur noch zwei.
und die Seite,
wo einst das gestohlene Puzzlestück war,
ist nun schrecklich zerbrechlich und angreifbar.
aber es ist nicht allein.
noch sind es zwei Puzzlestückchen
und erst wenn das zwei Puzzlestück entrissen wird,
wird das ehemalige mittlere Puzzlestück verloren sein.

Rollenschemen


Amüsant,
diese sogenannte Gesellschaft.

Heute in Pädagogik wurde debattiert.
Rollen.
Vorschriften.
Einschränkung der Individualität.

Wie sie sich aufregten.

herzallerliebst.

ich saß da
und lachte in mich hinein.
Diese aufgeplusterten Barbiepüppchen,
erstickt in ihrem Puder
oder in ihrer Selbstgefälligkeit.

die Ansprüche,
die eine Rolle hat,
nimmt euch doch das Denken ab.

Ihr solltet dankbar sein.

Tod und Verderben


Momente wie diese
machen mich zum Todesengel
schwebend über ihren Köpfen
zustechend
mit Blicken.

Tod und Verderben
über die Heuchler der Gefühle

Tod und Verderben
den Lügnern
dieser Welt.

Ein Hauch von Glück


Was erhoffe ich mir?
Ewiges Glück?
Zufriedenheit?
Beim besten Willen, nein.
Es wäre zu schön um wahr zu sein,
oder etwa nicht?

Ein glückliches Leben,
ein Dauergrinsen im Gesicht,
gefühlvolle Umarmungen
und ein Hauch von Sarkasmus.
Er muss bleiben,
sonst wird das Glück zur Naivität.

Skepsis ist an sich nicht durch und durch gut,
meistens sogar ist sie wohl eher schlecht.
Kein Vertrauen,
nichts,
was auf Glück hindeuten lässt.
Denn ‚kein Vertrauen‘ wird zum ‚Misstrauen‘ umformuliert.

Ich vertraue.
Ich glaube.
Ich lebe.

Ist etwas daran falsch?

Natürlich nicht,
für was sollte ich mich rechtfertigen?
Für ein ehrliches Lächeln?

Jawohl, meine lieben Freunde und Feinde,
ich bin glücklich.
Und wisst noch was?
Ihr könnt daran nichts ändern.
Ihr könnt mir das Leben weiterhin zur Hölle machen
Und es wäre mir egal,
denn ich habe jemanden gefunden,
der mich auffangen kann.

Zu oft habe ich den freien Fall gewagt,
zu oft fiel ich direkt auf empfindliche Bereiche,
- das war unangenehm.

Doch nun habe ich das Gefühl nicht mehr allein zu sein.
Nicht so allein.

Warum sage ich das?
War ich jemals allein?
Ich hatte sie,
meine Madame.
Dann hatte ich ihn,
meinen vertrauten festen Freund.

Ich hatte immer jemanden und doch spreche ich vom Fallen.
Und doch spreche ich vom fallen gelassen werden.
Zumindest er hat mich nicht fallen gelassen.
Dennoch… was gibt mir den Anlass es anders zu sehen?
Meine liebreizende Gefährtin?
Die Hysterie?
Sicher…
Sie begleitet mich schon ein gutes Stück,
hängte sich irgendwann einmal an meine Fersen und lässt seitdem nicht mehr los.
Das ist lästig.

Wann sie wiederkommt?
Wann sie mich wieder überkommt?

Was für Fragen…
Fragen über Frage über Fragen ohne Antworten.
Ohne Sinn, ohne Verstand.

Doch zwischen all der Hysterie,
zwischen all dem Schmerz,
zwischen all dem Hunger,
da kann man ihn vernehmen,
man spürt ihn,
man schmeckt ihn,
man sieht ihn,
man riecht ihn,
man hat ihn gefunden und will ihn nie wieder aufgeben:
den Hauch von Glück.

Taktgefühl


ab.
auf.
ab.

Lüge.
Lüge.
Stille.

Mut.

Lüge Numero 1:
natürlich habe ich nichts dagegen ein weiteres Mal ausgeschlossen zu werden.
das ist immer total lustig.

Lüge Numero 2:
nein wirklich, mach nur, ich habe das nichts gegen.

Stille:
widerstandslose Akzeptanz.
ich dachte, er wüsste es besser.

Mut:
ich schrieb ihn an.

all das brachte nichts.
niemand hört mich.
niemand sieht mich.

ich schließe die Augen.
der Schmerz verschwindet nicht.

das Geräusch macht mich aggressiv.

wie sensibel von ihm.
mich einfach aus der Konferenz zu schmeißen.
er versteht wieder mal gar nichts.

ich bin doch schon so immer außen vor.
fühle mich wie ein Fremdkörper in meiner eigenen Gruppe,
die ich zusammengebracht habe.

Sie waren alle meine Freunde.
nun bin ich nur noch eine Fremde.
fühle mich fremd.
gehöre zu nichts.
zu niemandem.
fühle nichts.
sterbe aus.
innerlich.
lasst mich.
sterben.
tot.

Ein bitterer Tod


ab.

es gibt Momente,
mit Tränen in den Augen
und einem bitteren Lächeln im Gesicht.

Momente,
die man mit niemanden teilen kann.
das Gefühl sagt einem dann:
Schluss.
Das ist das Ende.

Und so ist es.

Das Herz vermag zu zerspringen,
doch man sitzt da und lächelt weinend vor sich hin.
Man schluckt den stechenden Schmerz im Hals herunter.
Immer wieder.
Es geht nicht,
doch man versucht es immer weiter,
um nicht aufzugeben,
um nicht das zu tun,
was man doch schon solange vor hatte.

Dem Ganzen ein Ende zu setzen.

„Wozu das Ganze?“

fragt man sich
und vielleicht liegt man mit dieser Frage nicht falsch.
denn die Frage nach dem Sinn wurde nie und wird nie geklärt.

Man denkt nicht einmal darüber nach,
was man schreibt.
Die Gedanken sind woanders,
dort,
wo man verletzt wurde.
Die Tränen bleiben da wo sie sind.
sie bewegen sich nicht.
sie kleben fest an der Stelle wo der Schmerz begann
und glitzern wie perfekte kleine Diamanten.

ich wünschte mir,
dass sich auch Rubine dazugesellen könnten,
doch ich kann nicht.

die Diamanten werden an dieser Stelle erschüttert
und kullern fast hinunter,
zerbrechen auf dem harten Grund.
aber nur fast.

ich schließe die Augen.
die Lage zu beschreiben bringt mir nichts.
drum herum zu reden auch nicht.

ich will sterben,
doch das Leben lässt mich nicht.

ich will es.
ich will es so sehr,
dass ich bereit wäre in diesem Moment die ersehnte Mixtur zu schlucken,
die Mixtur,
die mich meines Leidens entledigen könnte.

Die erste und hoffentlich letzte Träne ist gefallen und zersprang an meinem weißen T-Shirt.

„lächerlich.“

„erbärmlich.“

„ich musste schmunzeln.“

„ich fand es sehr amüsant.“

danke.
du bist nicht mehr die,
die ich kannte.
Du warst es einst,
doch von nun an
bist du die Person,
die ich am meisten verachte,
die ich tot sehen will
und das ohne Skrupel.

ich hasse dich.
ich hasse dich für deine Worte,
deine Taten,
dein Verhalten.

Du bist so eine feige und ignorante Heuchlerin.

du hast keinen Frieden verdient.
du hast nichts verdient,
nicht einmal zu sterben hast du verdient!

Nur unsägliches Leid.

und ich will,
dass du dieses erlebst.
du Monster,
du Miststück.
du…

meine verlorene Vertraute.

ich hasse mich dafür,
dich hassen zu müssen.

ich hasse mich dafür an dir zu zerbrechen.

ich hasse mich.

Ein Stück Jugend


Es ist
-mal wieder-
eine typische Angelegenheit.
man sagt sich,
„nie wieder“
und doch wird man es wieder tun.

sinnlos.

ich habe es damals auch nicht verstanden.

mein Kopf schmerzt,
trotz der Tablette
und mir ist übel,
so übel,
dass selbst jegliche Arten des Entleerens diese Übelkeit nicht bewältigen können.

was für eine typische Krankheit.

zu sehr sehne ich mich danach zu vergessen
zu sehr sehne ich mich danach zu lachen,
auch wenn ich mich nicht mehr erinnere,
warum ich gelacht habe.

es grüßt die Jugend.

ist die Jugend denn so sehr in den Tod verliebt?
nein, aber sie grüßt ihn.
er ist zu weit entfernt,
für die meisten
und doch.
begeben sich doch genug in seine warmen Arme.

Irgendwann oder Jetzt.
es macht keinen Unterschied.

Letzten Endes bleibt nur noch die Übelkeit.
und ich werde meinen Kater nicht ausschlafen können.

Schatten, dann Dunkelheit.


Stille.
in mir.
Stille.
in meinem Kopf.

so müde Augen,
leerer Blick,
tote Lippen.

was soll man sagen?
was soll man noch groß dazu sagen?

selber Schuld?
Gefühle sind das letzte.
vor allem wenn sie so wehtun.

und diese tun weh.
sie zerstören mich.
machen mich ganz krank.

die Dunkelheit umgibt mich
hat sich noch nie so falsch angefühlt.

zuerst war da nur Schatten.
er hüllte mich ein,
wie ein alter Freund.

ich wank und er kam näher.
ich bat ihn zu gehen,
er blieb und hüllte mich ein in völlige Düsternis.

schnürt mir langsam den Atem ab,
liegt mir auf der Brust und tötet mich langsam...

bis zum letzten Atemzug.
und dann...

atemlos.
tot.

i've got you under my skin...


Auf der einen Seite,
pures Glück,
so greifbar,
so wunderschön,
so real.
so surreal.

I’ve got you under my skin…

Auf der anderen Seite,
Schmerz,
unerträgliches Leiden,
so schmerzhaft,
so verletzend,
so echt.

I’ve got you under my skin…

In meinem Kopf spuken Gedanken.
Gerade noch unendlich glücklich,
im Kreise drehend,
das Leben liebend.

Jetzt nur noch Verzweiflung.
Leere.
Tränen.
das Leben verachtend.

Kein Atemzug mehr übrig für diesen Schmerz.

Take me away.

I’ve got you under my skin.
I’ve got you under my skin.
I’ve got you under my skin.

Es wird nicht weggehen, nicht wahr?
Es wird nicht einfach verschwinden, oder?
Es bleibt da, ein dumpfes Gefühl.
Schuld.
Wahnsinn.

Stumme Schreie,
die nicht vorhanden sein sollten.

Take me away.

Ich muss hier weg,
muss fort von allen Erinnerungen.

Gebt mir den Trank des Vergessens
Und das Mahl der Erlösung.

Gebt mir Frieden.

but i've got you under my skin...

Leidenschaft


zu leidenschaftlich?
verdammt, das ist es!

das Gefühl die Kontrolle zu verlieren,
das Gefühl sich fallen zu lassen,
von Luft und Liebe leben zu können,
nichts zu brauchen
nur einander...

sie verstehen es nicht.
waren sie jemals wirklich verliebt?
kennen sie das nicht?
und wenn ja,
warum denken, handeln, reden sie so?

Das Gefühl bleibt,
der wirre Kopf,
als hätte man Wein ein wenig zu schnell getrunken
und man merkt,
wie alles warm wird in einem,
wie leicht man sich fühlt,
als würde man fliegen oder fallen
so schwerelos.

nur um dann wieder auf den Boden geholt zu werden.
mit Gewalt.
sie zerren mit voller Kraft,
wollen mich in Ketten legen,
doch ich bastle schon an meinen eigenen Flügeln.

und es ist mir völlig gleich,
ob ich davon fliegen werde wie ein Vogel,
oder mir das selbe Schicksal ereilt wie dem leichtsinnigen Ikarus...

zumindest schmecke ich für einen Moment ein Stück Ewigkeit.
Freiheit und Leidenschaft.

ganz okay.


Oh wow.
Was für ein gravierender Unterschied.
Diese berühmte ‚wie geht’s dir‘ Frage.

Klar, es gibt einen großen Unterschied zwischen
„super“, „gut“ und „ganz okay“.

Und?

Super.
Ich komme nach Hause,
schließe die Tür und realisiere.
Du und ich.
Eben noch.
Oh wow.

Gut.
Ich sitze vor meinem Laptop.
Trällere ein Lied vor mich hin.
Denke an dich.
Schreibe mit dir.

Ganz okay.
Keine Nachricht mehr von dir.
Mein Kopf abgestumpft.
Erfreue mich an der einen oder anderen kleinen Kleinigkeit.
Schaue mir Bilder an.
Was auch immer.

Unterschied?
Ja.

Aber wieso „nur okay“ ?
Ich meine, letzten Endes ist „ganz okay“ ziemlich okay.

Immerhin habe ich keine Todessehnsucht,
von daher ist „ganz okay“ recht passabel, huh?

gut im Leiden


Manchmal denke ich beinahe,
dass du verletzt werden willst
Es ist fast so,
als wenn du daran erinnert werden willst,
was einst mal war

Ich weiß,
dass du frei sein willst,
so frei wie ein Vogel
Wegfliegen zu können und vergessen,
was du einst gesehen hast

Deine Erinnerungen sind tief in deiner Seele verschlossen
Du willst und du willst sie nicht loslassen
Du willst und du willst nicht fallen
So weit oben stehend
So tief nach unten gehend

Da ist dieser Teil von dir
er tötet dich
Da ist dieses Herz in dir
es schlägt nicht für dich
Da ist dieser tote Verstand
der dir nicht die Wahrheit sagt
Da ist diese kleine Stimme,
die weiß,
dass die einzige Person,
die dir im Weg steht,
du selbst bist

Du bist gut darin traurig zu sein
kämpfst immer weiter,
immer wieder verlierend,
Du magst es so wahnsinnig zu sein

aber wann wirst du sehen,
dass du die Grenze überschritten hast?

in seinem Kopf


Ein kurzer Moment
Eine Veränderung im Bewusstsein.
Er will nicht loslassen.

Das Atmen geht so schwer,
ruhig.
Spür die Luft,
solange sie noch weicht und nicht vollends verschwunden ist.

er will nicht loslassen.
Oder ist es Einbildung?

Die Möglichkeit,
zu warten,
ist da.
Realer als loslassen zu müssen.
Nicht zu können.

Versucht sein,
perfekt zu sein,
um zu gefallen,
um neidisch zu machen,
eine zweite Chance zu bekommen

sie sei psychisch gestört,
er könne sie nicht halten,
er könne sie nicht gut genug beschützen,
sie sei nicht imstande richtig von falsch zu unterscheiden
ebenso in ihren Entscheidungen.

zu krank um zu denken?
zu gestört um zu lieben?
zu labil, um zu merken, was besser ist?

Hauptsache nicht allein sein.
Hauptsache nicht fallen.

zu blöd zum Feiern.

 

das muss einer erst einmal von sich behaupten können.

Ziel war es,

einen Freicocktail mit freien Eintritt abzustauben.

ein nonverbaler Dresscode hat sich schon in der Schlange angebannt,

die wir nach langer Sucherei erstmal finden mussten.

billig, nuttig, glitzernd, kurz,

nett ausgedrückt:

gewagt.

ach ja

und jung.

sehr sehr jung.

die Welt geht vor die Hunde.

 

meine liebe Freundin war ihnen zu sportlich angezogen.

ähm...

soll das ein Witz sein?

man kommt nur rein,

wenn man sich dem unausgesprochenen Dresscode unterwirft?

ernsthaft?

lachend zogen wir von dannen,

amüsiert,

aber eben auch sprachlos.

eine Fassungslosigkeit,

die sich immer mehr durch das Lachen hindurch anbannte.

 

nun gut.

nächstes Ziel:

gute Musik, tolle Atmosphäre,

leider Gottes bis zum Bersten gefüllt mit angeheiterten Menschen,

die einem auch bedauerlicherweise keinen Platz zum Atmen,

geschweige denn zum Sitzen ließen.

und weiter gehts.

Stammlokal.

mittlerweile überteuert,

aber nett.

recht nett.

die Cocktails gut,

die Musik dezent,

doch irgendwie fehlte da schon was.

die Leere würde letztendlich einfach mit zwei Freishots gefüllt,

bis wir wiederum amüsiert und gut angetrunken unseren Weg nach Hause antraten.

 

wozu Pläne machen,

wenn alles sowieso ganz anders kommt?

hello darkness

 

 

Hello darkness,

my old friend.

vor mir und hinter mir verschwimmen die Tage in einen einzigen grautrüben Sumpf.

ich weiß nicht,

was ich will.

nicht einmal,

was ich nicht will,

weiß ich.

 

wie kann ich das Glück dazu bringen,

sich mir wieder zuzuwenden?

es ist mir ein Rätsel.

wenn ich die ganzen neuen Pärchen in meiner Umgebung sehe,

wird mit schlecht.

und schlagartig bewusst,

wie meine eigene Einsamkeit mich zerfrisst.

 

nicht,

dass wir uns falsch verstehen,

ich müsste nicht einsam sein.

ich könnte ohne Probleme mir einen Typen angeln,

aber wozu?

ich weiß nur zu gut,

dass man nirgendwo einsamer ist,

als an der Seite des falschen Mannes.

meine Augen füllen sich mit Tränen

und ich bin es Leid darüber nachzudenken.

ich bin es Leid zu warten

und ich bin es Leid in Selbstmitleid zu versinken.

wie also komme ich aus diesem unerbittlichen Dilemma nun raus?

die wahre Toleranz.

 

 

Gesellschaftssatire?

kriege ich hin,

nur nicht so,

wie ihr es gern hättet.

aber wann ist Kritik an der Gesellschaft schon erwünscht,

da sie nun einmal auch Kritik an einem selbst umfasst?

 

meistens zumindest.

 

ich stehe in der im Jenseits verloren gegangenen Mitte,

winke einmal nach rechts und einmal nach links

und strecke beiden dann noch einmal freudig den Mittelfinger entgegen.

 

ich lass mich nicht positionieren.

ich habe genug.

 

ich bin weiblich.

aha!

ein Feminazi!

nein.

dann eine altmodische,

konservative...

Moment mal,

kurze Haare?

was ziehst du denn jetzt schon wieder an?!

fühlst du dich etwa wie ein Junge?

okay,

Gendermainstreaming ist ja sowieso gerade im kommen..

- ja aber ne.

was willst du denn jetzt mit diesem Röckchen?

 

seht ihr?

lasst es.

versucht es erst gar nicht.

 

ihr denkt zu sehr in Schubladen,

lasst es doch einfach.

die Welt ist viel einfacher,

wenn man sie einfach machen lässt.

hört auf Menschen für ihr ausgedachtes Dasein zu feiern,

ignoriert sie!

dann sind sie eher sie selbst,

als wenn sie sich selbst darstellen

und dafür auch noch Beifall erwarten

*hüstel, hüstel, Conchita, hüstel, hüstel*

und hör ich da nicht von irgendwo eine Melodie?

das muss wohl "wunderschöne Frau" von Alligatoah sein!

 

mein Wort zum Sonntag?

es ist aber Samstag,

na egal.

 

glaubet und tuet was ihr wollt,

nur lasset andere damit in Ruhe und Frieden!

denn das,

meine Herzchen,

ist die wahre Toleranz*.

 

Amen.

 

*lat. tolerare: aushalten, ertragen

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.01.2012

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Widmung:
Cover: Creativity by Majka - 2015

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