Cover

Prolog




 

»Wolken. Ihre wahre Bedeutung kennt wohl niemand mehr. So still wie die Luft, so kalt wie die Nacht und so traurig, wie das Meer«,

 

Es regnet in London. Die zitternden Pfeile, die zerstörerisch auf die Erde prallen, hinterlassen tiefe, lange Narben. Begleitet von lautem grollen, interessiert es sie nicht, was die Menschen von ihnen halten. Sie landen dort, weil sie dazu bestimmt sind.
Suchen sich die Seelen auch ihre Körper aus? So wie die Blitze ihren Standpunkt, an dem sie sich grausam absetzen? Ihre Kraft ausüben und versuchen es zu zerstören?
Wie viel Kraft benötigt ein Körper, um seiner Seele Stand zu halten?
Wie lange wird es dauern, bis die Seelen sie komplett vernichtet haben - bis man stirbt?
Drei Tropfen berühren die Kopfhaut und man weiß schon, dass es regnet.
Aber wie viele Niederlagen muss man einstecken um festzustellen, dass das Leben endet?
Wie viel muss ein Mensch ertragen, um endlich glücklich zu sein?
Gibt es Glück überhaupt noch in Form von Realität?
Oder ist das eine weitere Märchenvorstellung der Menschheit, ein Phänomen, genau wie das Monster von Loch Ness, um die Ängste und Träume der Menschen auszuleben?
Ist es ein Glaube, wie an die Religion, oder an Geister, nur um die Angst vor dem Tod zu mildern?
Niemand ist je gestorben und zurückgekehrt, um uns diese Frage zu beantworten.

Ruf des Windes




 

Liebes Tagebuch,

Schon seit Wochen nun, fühle ich wie leer es in mir doch geworden ist.
Der Schmerz, er hat aufgehört. Doch statt ihm, hat sich nun die Leere in mir breitgemacht.
Es ist, als hätte ich meinen Wert verloren, als wäre all' das, was ich je getan habe, umsonst gewesen.
Und das schlimmste daran ist, dass es mir körperlich gut geht. Niemand würde es also bemerken, wie depressiv ich mittlerweile bin.
Das zweite Ich in mir, es lässt nicht los, nagt an mir. Es will mich nicht gehen lassen.
Stimmen in meinem Kopf, die ich nicht kontrollieren kann.
Angst, die mich erfüllt, ohne etwas gesehen oder gehört zu haben, dass sie mir bereiten könnte.
Es ist meine Seele, sie stirbt.


Claire legte den rauen Stift an die Seite. Das grobe Holz hatte an ihrer Haut genagt, sie wollte nicht mehr weiterschreiben. Auch wenn sie keinen Schmerz spüren konnte, ihr Körper war zu erschöpft um den Gedanken freien Lauf zu lassen. Die Stimmen in ihrem Kopf jedoch, bettelten darum, dass sie sie beachtete. Der Spiegel direkt vor ihr lockte sie förmlich, er wollte, dass sie hineinblickte.
Sie betrachtete ein blasses Mädchen, dessen Haar seine Farbe verloren hatte, dessen Augen leer waren.
Doch die Augenringe, die sich unter ihnen befanden, waren vollgestopft. Vollgestopft mit Müdigkeit, Kummer und Sorgen. Wenn man weiter nach unten sah, konnte man eine kleine Nase erkennen, die eine leichte spitze hatte und perfekt zu ihrem Mund passte. Sie blickte wieder in ihre Augen. Die Farbe war blass, grau, leer. Sie leuchteten nicht mehr wie damals.
Die Haut hatte ihren Glanz verloren - ihre Lebendigkeit.
Die schwarzen Haare hingen schlaff hinunter, waren spröde und trocken.
Ihre Spitzen hatten sich auf den weißen und schwarzen Tasten eines Klaviers abgelegt. Es war alt und schmutzig und auf ihnen lagen der Stift und ein Buch, dass gefüllt war von Gefühlen und Erinnerungen.
Wenn man genauer hinsah, konnte man vor der Klaviatur etwas sehen, das unsauber eingraviert wurde.


Die Menschen sind nicht immer, was sie scheinen, aber selten etwas Besseres. (Lessing)


Claire las den Satz immer und immer wieder - versuchte ihn zu verstehen. Doch es gelang ihr nicht. Die Kopfschmerzen waren zu stark, um sich darauf zu konzentrieren.
Feinsäuberlich fuhr sie mit den Fingerkuppen über die dunkle Buche und bemerkte, dass sie bei den Buchstaben noch dunkler wurde. Es sah aus, als hätte man bei der Eingravierung die Hitze des Feuers zu lange verwendet.
Claire war dennoch stolz auf ihr riesiges Artefakt, dass mehr Wert war als das Haus, indem sie wohnte.
Nervös, wissend dass sie diese Nacht wieder einen Albtraum haben würde, die Stimmen sie wieder rufen und finden würden, kaute sie auf ihren Lippen herum, um sich von den Gedanken abzulenken.
Der Unfall war nun schon ein halbes Jahr her, doch die Narben von den Verletzungen die sie erlitten hatte waren immer noch zu sehen. Sie waren blass, aber dennoch dunkler als ihre Haut.
Sie würden nie verschwinden - genauso wie die Erinnerungen und die Stimmen in ihrem Kopf - sie wusste es. Doch damit zu leben, war schwieriger als es einzusehen.
Claire griff nach der Dose, die auf dem Regal, direkt über dem Klavier stand. Sie beachtete nicht was darauf stand, denn ihr Blick war noch immer auf ihr Spiegelbild gerichtet.
Mit mühevoller Kraft öffnete sie die Dose, die aussah, als würden sich Kaugummis darin befinden. In Wirklichkeit waren es ihre Schlaftabletten, die ihr halfen die Nacht durchzustehen.
Sie wollte nicht, dass ihre Eltern erfuhren wie krank sie in Wirklichkeit war, schließlich ging das niemanden etwas an. Die Therapie hatte sie abgebrochen, denn sie hatte weder Lust noch Kraft weiterhin darüber zu reden.
Die Stimmen in ihrem Kopf taten es schon genug.
Hastig legte sie die runde Tablette in ihren Mund und als ihre Zunge diese berührte, konnte sie den kleinen Strich in der Mitte spüren. Er war tief und fühlte sich eklig an.
Claire griff schnell nach einem Glas Wasser, um den Geschmack des kleinen Wundermittels so schnell wie möglich loszuwerden.
Nun würde es nicht mehr lange dauern bis sie einschlief.
Sie erhob sich und ihr Nachtkleid entfaltete sich. Es ging ihr nun bis über die Patella.
Mit schweren Beinen legte sie sich ins Bett und knipste das kleine Lämpchen an, dass sich rechts neben ihr befand.
Ihr Blick schweifte durch ihr Zimmer. Man konnte sagen es war vollgestopft - aber vielleicht auch nur, weil es so klein und eng war.
Hier und dort hangen ein paar Zeichnungen, die von dem großen Schrank links neben der Tür erdrückt wurden.
Es war kein Fernseher zu sehen. Nur ein Klavier, ein Schreibtisch und ein Bett.
Doch es reichte Claire, um es sich hier gemütlich zu machen.
Zu mindestens so, um mit ihren Problemen alleine zu bleiben und niemanden damit zu stören.
Ihre Mom hatte ihr Bett neu bezogen. Es waren nun Schmetterlinge darauf zu sehen, wie sie sich auf Lilien setzten und ihre Flügel entfalteten um jeden Moment los zufliegen.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer, der für Claire unerreichbar und unscheinbar war.
Das einst aufgeweckte Mädchen, dass seit dem Unfall in der U-Bahn - dort, wo ihre Hoffnungen und Träume gestorben waren und sie damit kaputtgemacht gemacht hatte, griff nach eines ihrer alten Tagebücher. Denn sie wusste, Tränen würden sie müde machen.
Sie müsste nicht allzu lange Angst haben, bevor sie einschlief.
Sie müsste bloß ein wenig lesen, sich ein wenig erinnern, ein wenig fühlen, ein wenig weinen.


Liebes Tagebuch,

Es ist der 20. April 2014. Vor genau 6 Tagen ist mein Herz gestorben. Es hat aufgehört zu schlagen, weil der Mensch, der es dazu gebracht hat, mich alleine gelassen hat. Er hat sein Leben gelassen um mich zu retten. Und nun hinterließ er eine Welt voller Scherben.
Noch immer spielen sich die Bilder in meinem Kopf ab.
Wie seine blutige Hand meinen Arm berührte - wie sehr es gebrannt hatte. Wie die Leere sich kurze Zeit in mir füllte, was sie nun nie wieder mehr tun würde.
Warum hatte mir Gott das genommen, was ich am meisten brauchte?
Warum hatte er mich am Leben gelassen, wenn ich nun tot war?
Warum funktionierte meine Lunge noch, aber ich konnte nicht mehr atmen?
Der Wind ruft nach mir, doch ich kann ihm nicht antworten.
Bitte lass mich gehen, ich möchte nicht mehr stehen bleiben.

Himmelstränen


 

»Hör mir zu, Claire!«
Ich ignorierte ihn. Mein Puls, er ging zu schnell; meine Angst, sie war zu stark.
»Claire, wir schaffen das. Claire, hör auf zu weinen. Bitte Claire!«
Seine Stimme stach in meinem Kopf wie tausende Nadeln in ein Kissen, doch ich verstand ihn nicht, die Worte waren zu undeutlich.
Manchmal konnte man ein Licht flackern sehen. Meine Beine, sie taten so schrecklich weh.
Mein Arm, er brannte durch unsere Berührung. Die Wunde, sie war verdreckt.
»Ich liebe dich, Claire.«
Seine Stimme - endlich drang sie zu mir durch und mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen.
Dann rüttelte es, ich musste mich festhalten. Doch das Licht flackerte nicht mehr!
Ich konnte nichts sehen. Wo sollte ich mich festhalten?
Seine Stimme war verschwunden, sie führte mich nicht mehr.
Und plötzlich ging das Licht wieder an, doch er war nicht mehr da.
»ELIAS!«
Mein Hals brannte, meine Lunge, sie zerrte.
Mein Körper er bebte, meine Leere, sie verbreitete sich.


Teela rüttelte verzweifelt an ihrer Tochter, die seit Monaten nicht mehr dieselbe war.
»Bitte Liebling, wach auf.«
Man konnte die Verzweiflung in ihrer Stimme deutlich hören.
»Teela, hör auf. Lass sie schlafen.«
Ihr Mann, Joseph, stand im Türrahmen und sah seiner Frau zu, wie sie wie verrückt an einer lebenden Puppe rüttelte.
»Siehst du denn nicht wie sie sich quält? Sie hat schon genug Probleme. Nicht auch noch im Schlaf.«
»Mom?«, eine brüchige Stimme brach den Zweifel.
»Oh, Claire. Bitte jage uns nicht immer so eine Angst ein. Geht es dir gut?«
Teela ließ ihre Tochter los, kniete sich vor sie.
»Ja.«, log sie und schluckte feste, denn ihr Hals brannte so fürchterlich.

 

 

Claire fing ein paar weiße Flocken, die sich kalt auf ihrer Haut absetzten. Für kurze Zeit verschwand das Brennen auf ihren Händen, doch kurz nachdem das weiße Wunder verschwunden war, fing es an noch fürchterlicher zu brennen. Claire dachte darüber nach, wie die Schneeflocken wohl auf die Erde gelangt waren. Waren es die Engel, die weinten? Dessen Hass, Wut und Trauer so kalt war, dass es als eine Kristallflocke auf die Erde gelangte? Und damit sie niemand verwerten konnte, verschwanden sie, sobald sie auf unsere warme Haut gelangten. Noch immer so voller Müdigkeit, als hätte sie nie geschlafen, wendete sie ihren Blick von der bereits geschmolzenen Schneeflocke und ging in ihr Haus.
Die Tür zur Küche war weit aufgerissen, in ihr konnte man zwei ältere Gestalten erkennen.
Claire ging zu ihnen, gesellte sich zu ihnen, wenn auch ungern.
Seit dem Unfall hatte sie den Bezug zu ihnen verloren - nicht nur zu ihnen, zur kompletten Welt.
»Wo ist Tyler?«, fragte sie murmelnd.
Sie war sich nicht sicher, ob die beiden - die sich ihre Eltern nannten - sie überhaupt verstanden hatten, doch es war ihr egal. Sie wiederholte sich ungern.
»In der Schule.«
Teela schien fast schon überrascht darüber, dass Claire überhaupt redete.
Nervös spielte sie mit ihren rostroten Locken und stocherte derweil in ihrem Müsli herum.
Ihr Mann hingehen, der links neben ihnen an einem runden Glastisch saß, war kaum zu erkennen. Sein Gesicht und sein Oberkörper waren von Zeitungspapier bedeckt.
»Ach richtig, das gibt es ja auch noch.«
Claire saß nur dort, sie aß nichts. Sie hatte keinen Hunger, wenn sie schlecht geträumt hatte.
»Du hast wieder schlecht geträumt, die Nacht. Wir haben dich Schreien gehört. Vielleicht ist es besser, wenn du…«
»MOM! Bitte! Ich habe dir schon so oft gesagt, mir geht es gut. Ich brauche keinen Psychoidioten der mir versucht zu erklären das ich mir Dinge einbilde. Das weiß ich selbst. Wenn du, oder er, oder sonst wer herausgefunden habt - weil genau das wisst ihr nämlich nicht - wie ich das abstellen kann, dann sagt mir bitte gerne Bescheid.«
Teela schluckte. Sie war es nicht gewohnt, Claire schreien zu hören.
Joseph räusperte sich.
»Claire wir wissen alle, dass das für dich nicht leicht ist. Elias war ein netter Junge. Trotzdem, in unserem Haus wird nicht geschrien, das weißt du.«
Genervt zückte er seine Zeitung zurecht und murmelte irgendetwas vor sich her.

»Claire, bitte.« Teela füllte ihren Mund schnell mit etwas Müsli, um der Konversation auszuweichen. „So nett kann er ja nicht gewesen sein, wenn ihr ihn andauernd totschweigt!« Claire drückte sich mit aller Kraft die ihr noch blieb vom Tisch, stand auf, zog ihre Jacke an und verschwand.

 

Teela kaute auf ihrem Müsli herum, versuchte die Tränen noch irgendwie fern zu halten.
»Sehr gut«, schluchzte sie, wobei ihr beinahe das halbzerkaute Müsli aus dem Mund gefallen wäre.
Joseph faltete langsam seine Zeitung zusammen, legte die Brille auf den Tisch und kniff beide Augen zusammen.
»Das ist nur eine Trauerphase. Das geht vorbei, Teela. Sie ist nun mal noch ein Teenager. Lass ihr Zeit!«
»Zeit? Zeit?« - Teela stand nun ebenfalls auf und stützte ihre beiden Fäuste auf dem Tisch ab.
Während seine Frau verzweifelt den Kopf schüttelte, setzte Joseph die Brille wieder auf und hielt sich die Zeitung vors Gesicht, damit er sie dabei nicht ansehen musste.
»Entweder kannst oder willst du es einfach nicht wahrhaben! Unsere Tochter ist depressiv, weil ihre große Liebe gestorben ist, weil er sich für sie geopfert hat. Alle Zeit der Welt wird Gott uns geben, aber, wenn wir nichts unternehmen, dann wird das immer so weitergehen. So lange schon habe ich meine Tochter nicht mehr lachen gesehen. Sie verkriecht sich nur in ihrem Zimmer. Egal wie viele Freunde sie hatte, mit keinem redet sie mehr. Und weißt du was? Vielleicht würde ich das genauso tun, wenn ich einen Vater hätte wie dich und eine Mutter wie mich!«
Sie setzte sich wieder hin. Ihr Körper war vor lauter Emotionen so schwach geworden, dass sie sich kaum noch auf zwei Beinen halten konnte.
Joseph setzte seine Brille erneut ab und legte seine Hände feinsäuberlich auf seiner Zeitung ab. Er räusperte sich, erst ein-, dann zweimal, bis Teela schließlich den Kopf hob und ihm ängstlich in die Augen schaute, die ihrer Tochter so ähnlich sahen.
»Wir haben unsere Ersparnisse für die Therapie verschwendet. Wir haben versucht mit ihr zu reden. Wir haben versucht mit ihren Freunden zu reden. Das einzige was unsere verliebte Tochter braucht ist diesen Chaoten und sein unsinniges Gerede von einem einfachen Leben. Und das kann ich ihr leider nicht besorgen. Ehrlich gesagt bin ich auch ganz froh, dass er-«
Teela stand ein zweites Mal auf, die Fäuste noch strammer zusammengefaltet als das letzte Mal.
»Du bist so ekelig! Wie kannst du nur so von ihm reden? Er hat deinem Fleisch und Blut das Leben gerettet und alles was dich kümmert ist dein dreckiges Geld und dein Stolz. Die Leute haben vorher nicht über uns geredet. Jetzt tun sie es. Weil ein einfacher Junge einem Mädchen das Leben gerettet hat. Weil niemand weiß was mit diesem Mädchen passiert ist. Und weil dieses Mädchen unsere Tochter ist!«
Teela erschrak ein wenig, als sie bemerkte wie laut sie geworden war. Aber all' die Wut, die sich solange in ihr aufgestaut hatte, konnte nun endlich frei sein. Und irgendwie genoss sie es ein wenig. Es war wie eine Befreiung. Nicht länger wollte sie sich von ihrem Mann unterdrücken lassen, nicht wenn es um ihre Tochter ging. Zu ihrer Verwunderung schüttelte Joseph nur mit dem Kopf, setzte seine Brille wieder auf und zückte genervt seine Zeitung zurecht.
»In zwei Wochen wird ein Komet genau über uns her sausen. Das sollten wir uns ansehen«
Teela schüttelte den Kopf.
»Das einzige was du dir ansehen solltest, Jo, ist das Wort Empathie im Duden!«
Joseph tat so, als hätte er nicht gehört was seine Frau gesagt hatte und las ungestört weiter, während Teela wutentbrannt die Küche verlies. Die Tränen standen in ihren Augen und während die eine Träne ihre Wange strich, füllten sich ihre Augen sofort mit neuen Tränen. Sie konnte den Schmerz nicht aushalten. Niemand konnte verstehen wie es war, zuzusehen, wie die eigene Tochter ihr Leben einfach aufgab. Niemand konnte verstehen wie es war, wenn man für jemanden da sein wollte, der niemanden an sich ran lies.

Alte Freunde

Claire war mittlerweile schon ein ganzes Stück gelaufen und ihre Füße schmerzten, während die Müdigkeit sie immer und immer wieder dazu aufforderte die Augen zu schließen. Sie hatte kaum beachtet wohin sie lief und wusste schon lange nicht mehr, wo sie sich überhaupt befand. Die Häuser die ihr folgten kamen ihr bekannt vor, aber sie konnte nicht einordnen woher. Sie zählte ihre Schritte um sicher zu gehen, dass sie lange genug weg von Zuhause war, damit ihre Eltern den Widerstand anerkannten und ihr nicht weiter zur Last ihres Verwesen fallen mussten. Sie wollte alleine und ganz ohne Verstand sterben. Und auch wenn sie jeden dem sie wichtig war von sich stieß, wusste sie doch immer, dass sie nie alleine war. Elias Tod hatte Spuren hinterlassen. Er hatte Stimmen und Erinnerungen erlassen, die sich so sehr an ihr festklammerten, dass sie Angst hatte daran zu ersticken. Und sie würden mit ihr sterben. Und das war die Kette, die Kette des Suizids. Sie war dabei alle Anforderungen zu erfüllen, um endlich wieder bei ihm zu sein - koste es was es wolle.

»Claire? Claire bist du das? Oh mein Gott! Was machst du denn hier draußen?«
Eine nervöse, kleine Gestalt zupfte an Claires Ärmel. Claire war vor lauter Gedanken förmlich weggetreten und hatte sich unbewusst auf einen Stein voller Schnee gesetzt.
»Claire, kannst du mich hören?«
Claire nickte. Noch immer nicht ganz bei Sinnen, aber höflich genug um ein Lebenszeichen von sich zu geben.
Schließlich gelang es ihr den eigenen Körper dazu zu bringen den Kopf zu heben. Ihre Augen blickten in dunkle, funkelnde Rehaugen, die sie hoffnungsvoll anstarrten. Natalie. Eine alte Schulfreundin, die Claire nie wirklich gemocht hatte. Sie hatte eine unheilbare Gabe dazu Menschen von ihren Problemen zu erzählen, die gar keine waren, ohne zu bemerken, dass Probleme menschlich sind. Claire mochte es selbst nicht über Probleme zu reden und umso weniger konnte sie verstehen, wenn andere dies im Überfluss taten. Natalie hatte sie schon früher jeden Abend angerufen um ihr von Problemen zu erzählen, die gar keine waren. Aber trotzdem hatte Claire immer ein offenes Ohr für sie gehabt und immer gute Tipps, die eigentlich nur dazu dienen sollten, dass sie für zwei lange Nächte ihre Ruhe hatte.
»Du glaubst gar nicht wir froh ich bin, dich nach all den Monaten zu sehen! Wenn die anderen dich bloß sehen könnten. Du hast dich kaum verändert. Ich mein', du bist nicht mehr braungebrannt und dein Haar scheint ein wenig heller, aber du bist irgendwie dieselbe.«
Claire schüttelte den Kopf.
»Wie kann ich für dich dieselbe sein, wenn ich doch nie die Echte war?«
Natalie zog beide Augenbrauen zusammen und legte den schweren Kopf in den Nacken. Ihr blondes Haar viel über die viel zu große Kapuze.
»Du warst der echteste Mensch den ich je kennengelernt habe, Claire. Du warst immer für alle da, egal wie schlecht es dir ging. Ein Gutmensch für alle Fälle, wie sie sagen.«
»Lustig und interessant zu gleich - diese Zeitkombination. Ich war, ich war und sie sagen. Das widerspricht sich. Ein Paradox. Nichts Sinnvolles, siehst du. Wie das Leben, einfach sinnlos. Wie könnt ihr sagen, was ihr zu wissen meint, wenn es schon zu lange her ist?«
»Die Art, wie du redest, Claire. Als würdest du aus einem Buch vorlesen. So voller Rätsel. Alles was Elias -«
»Elias ist tot.«

Claire erschrak vor sich selbst. Sie hatte diesen Satz noch nie mit so einer Leichtigkeit über die Lippen gebracht. Mit zitternden Händen fuhr sie die Haarsträhne zurück, die sich in ihren langen Wimpern verfangen hatte. Dann merkte sie einen leichten Druck auf ihren Schultern und fremde Haare in ihrem Gesicht.
»Es tut mir so leid, Claire. Ich weiß, was er dir bedeutet hat. Aber du musst wieder ins Leben zurückfinden und wieder Spaß haben. Er würde das so wollen.«
Vielleicht ergab das sogar Sinn. Elias hatte ihr nicht umsonst das Leben gerettet. Aber wie konnte sie Spaß haben, wenn sie wusste, dass er dafür sein Leben gelassen hatte? Wie konnte sie tanzen, lachen und all' dies tun, was sie nie wieder mit ihm zusammen machen konnte? Es fühlte sich nicht richtig an glücklich zu sein, wenn man es nicht zusammen tat.
Natalie rüttelte an Claires Beinen, nachdem sie sie endlich losgelassen hatte, als verlange sie eine Antwort.
»Ja«, sagte Claire nur und erhob sich dann von dem Stein, auf den sie sich zuvor unbewusst gesetzt hatte.
»Diese Krankheit die du da hast, die kann dir keiner nehmen Claire. Das kannst nur du selbst, weißt du? Aber du musst kämpfen.«
Claire nickte nur stumpf und lief gen ihr Haus. Hinter ihr konnte sie ein leichtes Seufzen hören.
»Nick, er - ähm, er schmeißt heute eine Party. Du weißt sicher noch wo er wohnt. Ich lade dich einfach mal ein und schreib' dich auf die, -ähm Gästeliste. Du kannst also kommen, wenn du magst, ok, Claire?«
Claire nickte wieder und lief einfach weiter nach Hause, den Kopf auf den Boden gerichtet.

Veränderungen

»Wie war er so?«, frage ich mit großen, funkelnden Kinderaugen.
»Wie man sich so einen Soldaten wohl vorstellen mag. Groß, mutig, stark«
Mama schüttet mir etwas Fenchel-Tee ein, während sie mir die abenteuerlichen Geschichten meines Großvaters erzählt. Über die Schüsse die er Nachts gehört und die ihn im Traum verfolgt haben. Über den Mondschein, den er oft mit der Sonne verwechselte sobald er die Augen geschlossen hatte – weil die Nächte länger waren als der Tag. Über die Frau, die er gerettet und später geheiratet hatte. Und über die Kinder, die ständig seine Geschichte noch einmal hören wollten.
»Wenn ich groß bin, möchte ich auch so werden wie Opa. Stark und mutig!«
Mama lächelt mich an und streicht mir sanft über mein pechschwarzes Haar.
»Ich bin mir sicher, das wirst du meine Kleine. Genau das wirst du.«
»Denkst du, … Opa schaut uns manchmal zu?«
Mama nippt an ihrer Tasse und schaut mir tief in die Augen und doch durch mich hindurch. Ich spüre förmlich wie sie das Klavier sehen kann, dass sich hinter mir befindet, ohne auch nur einen Blick von mir abzuwenden.
»Immer wenn du Klavier spielst, habe ich das Gefühl, dass mein Vater – dein Großvater – dir lächelnd dabei zusieht. Er liebte es, wenn du gespielt hast. Er glaubte immer, du hast eine Gabe. Und so langsam glaube ich das auch.«
Ich lächele.

 

 

Claires Eltern saßen beide auf der Couch als sie heimkam, doch es schien als würden sie kein Wort miteinander reden. Irgendetwas sagte Claire, dass der heutige Tag etwas ändern würde. Aber Veränderungen machten ihr Angst, wenn sie vorher nicht wusste, dass sie stattfinden würden. Früher war sie immer auf alles vorbereitet gewesen und wusste genau wann, wo und wie möglicherweise etwas stattfinden könnte. Sie hatte gute Kontakte und ein außerordentlich seltsames Gefühl dafür. Aber all‘ ihre Gefühle und ihre Intuitionen waren bereits vor einigen Monaten gestorben.
Claire wollte gerade den ersten Fuß auf die Treppe setzen, als sich eine gebrochene Stimme aus dem Wohnzimmer heraus so laut es ging räusperte.
»Wo warst du Claire?«
Genervt trat Claire ein paar Schritte zurück und guckte – wenn auch nur halb – in das kleine Wohnzimmer hinein, dass so alt eingerichtet war, ihr wurde regelrecht übel. Sie hatte sich das Wohnzimmer schon länger nicht mehr genau angesehen. Aber gerade jetzt fiel ihr auf, dass sie sich hier drin niemals wohlgefühlt hatte. Da war nichts antikes, dass Interesse weckte. Es war eher eine Art - altes ,,Alt“. Abgesessene Couch, staubiger, alter Fernseher, modrige Jalousien und eine hässliche alte Blumentapete. Claire räusperte sich ebenfalls, sodass zwei kühle Gesichter sie anstarrten.
»Ich denke, ich gehe auf eine Party – heute. Sozialisieren, Zivilisieren – so ein Zeug. Wollt ihr doch. Ich werde nur dasitzen und so tun als wäre alles in Ordnung, wenn es euch dabei besser ergeht. Ihr habt dann eine freie Nacht.«
Teela brachte ein sanftes Lächeln über die Lippen, aber Joseph nickte nur ziemlich emotionslos. Claire wusste, dass sie ihrer Mutter das Leben schwer machte. Und sie wollte ihr etwas Last nehmen, in dem sie an einem Tag wenigstens für ein paar Stunden weniger in ihrem Zimmer vegetierte. Sie hatte noch gar nicht entschieden, ob sie wirklich zu der Party gehen würde. Aber sie würde das Haus verlassen, so viel stand fest.



»Also, Miss – Miss Evans, wir haben mittlerweile schon viele Sitzungen miteinander haben dürfen. Können sie bereits irgendwelche Veränderungen feststellen?«
Dieser widerliche Blick, als könnte er durch mich hindurchschauen, lässt mich einen tiefen Atemzug einholen, um nicht sofort loszuschreien. Die Brille schief auf der Nase, die er alle zwei Minuten zurechtrücken muss und diese viel zu langen Wimpern die dauernd auf und abgehen, als könnten sie meine Antwort nicht abwarten. Diese große, misslungene Nase, die mich an einen Troll erinnert und ständig andere Farben annimmt und dieser Brustkorb der so ruhig auf und abgeht, dass ich fast dabei einschlafe.

»Miss Evans?«
Ich verdrehe leicht die Augen und hoffe das er es nicht sieht.
»Ja, Sir Dr. Harris. Ich kann Veränderungen feststellen. Jeden Tag werden die Stimmen lauter und schreien, ja, sie sehnen sich danach, dass ich mir diesen großen Strick aus dem Keller hole, ihn mir um den Hals lege, den Stuhl wegschubse und sie und mich selbst befreie. Ein Teufelskreis, der sich jeden Tag immer und immer enger zieht. Ein Teufelskreis der tödlichen Veränderung.«
Er schluckt. So laut, dass ich mir vorstelle wie die Spucke seine Speiseröhre hinunter und in seinen Magen fließt.
»Das klingt sehr poetisch, Miss Evans. Sie haben sicherlich eine Gabe. Das sollten sie ausnutzen. Aber dennoch ist der Suizid keine Lösung. Er löscht nicht die Möglichkeit aus, das Leben schlimmer zu machen, sondern die Möglichkeit, das Leben zu verbessern. Es wird der Tag kommen, an dem sie sich an dieses Gespräch erinnern. Und ab diesem Tag, Miss Evans, wird der Kreis sich wieder öffnen.«



Claire stand vor dem Spiegel und betrachtete ihren fast leblosen und viel zu dürren Körper im Spiegel. Die Farben die sie früher getragen hatte würden sie nun viel blasser erscheinen lassen. Also griff sie nach einem knalligen Rot – einem knalligen Kleid. Sie gefiel sich – auf irgendeine Art und Weise. Und wenn man genauer hinsah, konnte man sogar ein winziges Lächeln über ihre Lippen huschen sehen. Wie konnte jemand wie Natalie noch solch‘ eine Hoffnung für Claire in sich tragen? Claire hatte sich schließlich wochenlang bei niemandem gemeldet – nicht, weil sie nicht konnte, nein, sie wollte nicht. Und trotzdem war sie nie alleine gewesen, nicht ganz. Die Trauer die sie so lange spürte, hatte sich irgendwann personalisiert und sie jeden Tag aufs Neue gedemütigt. Sie hatte ihr den Hunger, den Durst, die Hoffnung und den Charakter genommen. Und sie hatte dies alles so verschlungen und hielt es so fest, als wäre es nie da gewesen. Als wäre all’ das, wofür Claire stand, nie ein Teil von ihr gewesen. Sie fühlte sich wie ein Niemand. Ein Niemand, der niemandem nützen und niemandem je mehr gefallen würde. Die Liebe war gestorben als Elias sie verlassen hatte. Und der Mut, als sie ihn zum letzten Mal atmen gehört hatte.

 

Der Mond von Morgen

 

 

 

Teela hatte ihre Tochter zu dem Haus gefahren, in der die Party steigen sollte, um ganz sicher zu sein, dass sie auch wirklich hingehen würde. Sie spürte neue Hoffnung in ihrem blutleeren Herzen, dass schon lange keinen vernünftigen Rhythmus mehr gehabt hatte. Sie freute sich und gleichzeitig hatte sie Angst, dass die Erfahrungen, die ihre Tochter in diesem Haus sammeln würde, sie sich nur noch mehr zurückziehen lassen würden.
»Hast du alles?«, Teela hat ihre rechte Hand auf dem linken Oberschenkel ihrer Tochter abgelegt und wollte ihr damit ein wenig Mut schenken. Ihre Augen tanzten vor Freude und Claire war ein wenig verunsichert, denn sie fühlte sich alles andere als Wohl.
Aber sie wollte ihrer Mutter nach all‘ den Monaten eine kleine Freude bereiten, wie winzig sie auch war.
»Ja«, antwortete Claire trocken und nahm die Hand ihrer Mutter von ihrem Bein.
»Okay, ehm, hab Spaß und denk’ nicht zu viel nach. Alkohol ist erlaubt, solange es nicht zu viel ist. Dein Vater soll einfach nur nicht davon erfahren«
Claire nickte, stieß die Autotür auf und stieg schwungvoll aus dem kleinen Van, der ihren Vater einst so stolz gemacht hatte.

Die Tür des riesigen Hauses, dass einer Villa glich, öffnete sich und drei grinsende Gesichter mit einem Becher in der Hand strömten heraus. Claire räusperte sich, machte sich bereit für das Gespräch auf das sie keine Lust verspürte. Sie schlug die Tür des Van’s zu und winkte ihrer Mutter zu, die lächelnd davonfuhr.
»Na wenn das nicht Claire Evans, unsere verschollene Mitschülerin ist«, sagte einer der drei Gestalten und grinste über beide Ohren. Claire verdrehte die Augen, so offensichtlich, dass das Lächeln der Drei verschwand.
»Halt die Klappe, Kyle. Ich habe sie eingeladen« Claire musterte Natalie, die schon leicht angetrunken schien, denn ihre Worte waren nicht so fließend und energisch wie sonst. Claire versuchte ein Lächeln über die Lippen zu bringen, nahm sich den Becher, den ihr Natalie in die Hand gedrückt hatte und betrat das Riesenhaus - wenn auch wackelig -, denn die hohen Schuhe die sie trug, waren ihre Füße schon lange nicht mehr gewohnt. Schnell kamen ihr laute Musik und hunderte von Leute entgegen, die unvorsichtig und immer wieder gegen sie stießen. Party, dachte sie sich und versuchte eine passende Kulisse zu finden um anwesend, aber nicht präsent zu sein. Das Haus war von innen noch größer als es von außen schien und hatte einen weißen Teint, der ihr auf irgendeine Art und Weise sehr gefiel. Hier und da standen teure Möbel und hingen majestätische Bilder. Die Fenster waren riesengroß, aber viel konnte man nicht vom Haus selbst erkennen. Die Menschen um sie herum blockierten ihr Blickfeld. Den Becher, der so ätzend nach Wodka roch, stellte sie irgendwo ab und machte sich auf die Suche nach einem schönen, kleinen Balkon. Hier konnte sie in Ruhe so tun, als wäre sie glücklich, während sie todtraurig war und darüber nachdenken wollte, auf wie viele Partys sie doch mit Elias gewesen war – als er noch lebte. Endlich den Balkon gefunden, nach dem sie sich so sehr sehnte, musste sie feststellen wie kalt es draußen doch war, doch es kümmerte sie nicht. Selbst eine Erkältung wäre einfach nur eine gute Ausrede um noch länger Zuhause rumliegen und in Selbstmitleid versinken zu dürfen.

Claire legte ihre beiden Arme auf das Geländer des Balkons ab, legte ihren Kopf in ihre Hände und betrachtete die Sternen die am Himmel so wundervoll vor sich her funkelten. Sie waren wunderschön und doch so unnahbar -wie die Liebe die sie verloren hatte. Und dann betrachtete sie den Mond, dachte über ihn nach. Er war dieses Geschöpf, dass sich nur in der Nacht blicken ließ. Dann, wenn alles andere um ihn herum sich zu verdunkeln schien und die Sonne ihn verließ. Denn erst dann hatte er Platz um seine wunderschöne Aura preisgeben zu dürfen. Niemand interessierte sich wirklich für ihn, solange er keinen Landeplatz bereit hielt und man ihn erkunden konnte, um auf der Erde damit zu prahlen. Niemand machte sich je Gedanken darüber, warum er verschwand sobald die Sonne auftauchte. Er war wie Claire - er war nur da, um zu zeigen, dass es ihn gibt und doch verschwand er, sobald er feststellen musste, dass etwas viel Helleres als er auf seinem Weg war. Er liebte die Sonne wie Claire Elias geliebt hatte und machte ihr Platz, sobald sie danach verlangte. Und diese Sonne machte die Menschen glücklich. Und das wusste der Mond. Und allein aus diesem einzigen Grund zog er sich zurück, sobald die Menschen aufwachten und ihn sehen konnten. Nur die, die lange genug wach blieben würden und sich wirklich um ihn scherten, würden ihn bei Nacht zu Gesicht bekommen.

»Claire Evans?«
Eine große, schwere Jacke umhüllte plötzlich Claires Schultern und sie drehte sich schreckhaft um. Vor ihr stand ein braungebrannter, großer, junger Mann, der hoffnungsvoll zur ihr hinunterblickte. Etwas in seinen Augen versprach Vertrauen, Liebe und Trauer zugleich. Augen, die Claire so bekannt vorkamen, dass ihr die Tränen in die Augen stießen. Sie nickte und zog die Jacke enger an ihren Körper. Sie umhüllte ihren Körper mit einer Wärme, die sie lange nicht gespürt hatte und einem Duft, den sie so sehr vermisste.
»Sie riecht wie er«, flüsterte Claire und vergrub ihren Kopf immer tiefer in die Jacke.
»Er hat dich sehr geliebt, Claire. Es hat Mum fast Angst gemacht, wie glücklich er war, wenn ihr beide mal wieder durchgebrannt wart. Ihr wart wie zwei wilde Tiere, die man nie einfangen konnte«
Der junge Mann konnte sehen wir Claires Körper immer und immer wieder auf und abging und sie langsam anfing zu weinen. Ohne zu zögern nahm er sie in den Arm und beide ließen ihrer Trauer freien Lauf. Mehrere Minuten standen sie dort, Arm in Arm, weinend und vertraut zugleich.
»Irgendwann werden wir ihn wiedersehen«, flüsterte er in ihr Ohr und hob dann langsam seinen Kopf. Ihr Kopf lag in seinen Händen und sie schaute auf, um ihm tief in die Augen zu blicken. Das Mondlicht erhellte sie und sie leuchteten blau wie das Meer. Solch‘ schöne Augen hatte sie seit Monaten vermisst und sie konnte nicht anders – sie küsste ihn. Als wüsste er, warum sie es tat, erwiderte er, ohne zu zögern. Seine Lippen waren weich und riefen all‘ die Erinnerungen in Claire, die sie seit Monaten verdrängt hatte. Sie schenkten ihr Mut und Hoffnung zugleich, aber dann, dann wusste sie, dass dies nicht die Realität war. Sie küsste nicht Elias, sie küsste jemanden anderes. Und auch wenn die Gene sich so gleich schienen, fühlte sie sich doch ganz plötzlich wie der schlechteste Mensch dieser Welt. Sie fühlte sich wie eine Verräterin, die ihren Mann liebte und der ihr trotzdem nicht reichte, um glücklich zu sein. Ruckartig löste sie ihre Lippen von seinen und hob ihren Kopf, um seinen Händen und seiner Berührung zu entfliehen. Sie schüttelte mehrmals den Kopf, dann zog sie die Jacke von ihrem Körper, drückte sie gegen seine Brust und schaute ihm kurz, aber eindringlich in die Augen.
»Es tut mir leid«
»Ist schon in Ordnung, ich verstehe das«
Claire schüttelte wieder den Kopf, nahm allen Mut zusammen, strömte in die Menschenmenge und suchte sich den nächstbesten Becher, den sie sich von einem Mädchen mit Wodka füllen lies. Ohne zu zögern schluckte sie den Inhalt des Bechers mit purem Wodka hinunter und drängelte sich zwischen die tanzenden Mädchen. Sie fing an zu tanzen, einfach wild drauf los. Es war ihr vollkommen egal was die anderen dachten – denn sie dachten sowieso bereits schlecht über sie. Das Mädchen, dass plötzlich verschwunden war, nur, weil ihr Freund nicht mehr lebte. Das Mädchen, dass aufgegeben hatte.
Claire lies ihren Gedanken freien Lauf, erinnerte sich, an Dinge, die sie so lange verdrängt hatte.

 

 

»Kennst du schon den Schmetterlingseffekt?«
Ich schüttele den Kopf und blicke grinsend in seine tiefblauen Augen. Sie funkeln und zischen und das Leben fühlt sich an wie eine Party, wenn ich hineinschaue.
»Ich liebe dich«, sage ich und küsse ihn.
Er erwidert, schüttelt den Kopf und grinst.
»Ich dich auch. Aber du hast damit nicht meine Frage beantwortet«
»Nein, was ist das? Erzähl‘ es mir«
Ich lächele und küsse ihn wieder. Doch diesmal erwidert er nicht, er fängt einfach an los zureden: »Also, auch genannt ,,Chaostheorie“, oder wie die Mathematiker es nennen -
,, nicht-lineare Phänomene“ - ist es die Theorie, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Tornado auslösen kann. Das klingt verrückt, nicht?«
»Wo hast du das denn nun wieder her?«
Er lächelt und verdreht die Augen, küsst mich innig, bevor er weitererzählt.
»Im Gegensatz zu dir, schaue ich Fernsehen. Also, zurück zum Thema -«
Elias räuspert sich, als hätte er einen großen Vortrag zu halten.
»Stell dir einfach winzig kleine Ereignisse vor, die nacheinander oder aufeinanderfolgend passieren. Und das hat alles seinen bestimmten Grund. XY geht beispielsweise auf eine Party und lernt dort einen Jungen oder ein Mädchen kennen. Und es stellt sich heraus, dass dies die große Liebe seines oder ihres Lebens sein wird. Aber um auf diese Party und dieses Ereignis zu stoßen, braucht es Freunde, eine Einladung, Alkohol und Spaß. Eigentlich ist das ganze sehr kompliziert. Du solltest dir die Dokumentation selbst anschauen. Hab’ sie aufgenommen, kannst du dir gerne ausleihen. Ich weiß ja, dass du gut darauf aufpasst«
»Alles, was du mir gibst schreit nach deiner Liebe und ich würde im Traum nicht daran denken, schlecht damit umzugehen«
»Ich weiß doch Claire. Und genau wegen dieser Liebe und vielem mehr, liebe ich dich mehr als ich mich je selbst lieben kann«
Mein Kopf auf seiner Brust, legt er beide Arme um mich und ich nehme einen tiefen, langen Atemzug, um mit ihm in das Land der Träume zu versinken.

Das Band von Blut und Wasser

 

»Claire mein Schatz. Würde es dir etwas ausmachen, schon einmal den Kaffee aufzusetzen?«
Claire nickt und lächelt ihre Mutter leicht verträumt an.
Während Claire den Kaffee leicht unbeholfen aufzusetzen versucht, gesellt sich Teela zu ihrem Mann und Elias.
»Auf jeden Fall«, sagt Elias begeistert und verschränkt zufrieden die Arme.
»Können sie sich vorstellen, was für einen Ausmaß das für unsere Spezies hätte?«
Elias nickt und lächelt sanft, während er zusammen mit Joseph gespannt die Dokumentation verfolgt.
Teela lächelt zufrieden und beißt ein Stück von ihrem Brötchen ab.
»Ich finde es bemerkenswert, welch’ Interesse sie doch für diese Art von Dokumentationen haben. Würde unsere Claire nur …«
»Dad. Ich habe dir doch schon tausende Male erklärt, dass Elias und ich nun einmal von Grund auf verschieden sind. Er mag die Fakten, ich die Poesie und das unrealistische«, wirft Claire ein, die eine volle Kanne Kaffee mit in den Raum bringt.
Joseph mustert sie, klopft Elias auf die Schultern, wendet sich jedoch dann wieder der Dokumentation zu.
»Männer«, sagen beide Frauen gleichzeitig und verdrehen dabei die Augen.

 

 

Teela setzte den Kaffee auf und betrachtete ihren Mann mürrisch, während dieser genervt aber ruhig mit dem Polizisten am Telefon sprach.
»Hören sie. Es ist mir egal, dass sie volljährig ist. Es ist mir egal, dass wir warten müssen. Mein Mädchen ist nicht mehr ganz bei Sinnen seit dieser Kerl verstorben ist. Wenn sie nicht auf der Stelle einen Suchtrupp nach ihr senden werden, wird das ernsthafte Konsequenzen für sie haben!«
Joseph stellte verärgert das Telefon zurück auf seine Ladestation und ließ sich auf das Sofa im Wohnzimmer fallen.
»Die wissen nicht, mit wem sie es zu tun haben! Dieses Mädchen ist geisteskrank! Wer weiß welchen Blödsinn sie als Nächstes veranstaltet!«
Teela ließ die Tasse Kaffee die sie sich gerade aufgefüllt hatte auf den Boden fallen.
Und obwohl der heiße Kaffee ihre Schuhe durchdring und sie am liebsten vor Schmerz geschrien hätte, atmete sie kurz tief ein und aus.
»Du verdammter Mistkerl!«, schrie sie gen Wohnzimmer und kramte dann schnell in einer der Schubladen nach einem Trockentuch um den Kaffee vom Boden zu wischen. Noch immer brannten ihre Füße wie verrückt, doch das Adrenalin, dass ihr durch den Körper rannte, ließ den Schmerz nahezu verblassen.
Heiße Tränen rannten über ihre Wangen und eine nach der anderen fielen zu Boden, während sie die Kaffeeflecken entfernte.
Joseph murmelte mehrere Wörter vor sich her, die Teela zu verstehen versuchte.
Er ignorierte sie und schaltete den Fernseher an, um eine Dokumentation zu schauen und möglicherweise ein wenig Ruhe zu finden.
Nachdem Teela das Missgeschick, dass sie durch ihren Wutanfall hinterlassen hatte wieder in Ordnung gebracht hatte, begab sie sich in Claire’s Zimmer.
»Wo bist du nur?«, flüsterte sie und berührte eine Zeichnung nach der anderen. Sie betrachtete die Zeichnungen genau und stellte fest, dass sie Claire gar nicht ähnlich sahen.
Früher hatte ihre Tochter stets Engel, Blumen oder Fabelwesen gezeichnet. Natürlich hatte sie hier und dort auch ein paar düstere Zeichnungen gehabt, jedoch keine die so schmerzhaft waren, wie die, die mittlerweile ihre gesamte Wand bepflasterten.
Eines der Bilder machte Teela ganz besonders Angst. Claire hatte auf abstrakte Art und Weise einen Vogel gezeichnet, der samt seiner Küken in seinem Nest saß.
Der Vogel sah verstört aus und schrie gen Himmel, der schwarz und voller Zorn schien.
Weitere Tränen perlten Teela’s Wange hinunter und sie wandte sich von den Zeichnungen ab und lief in Richtung des Regals. Auf diesem befand sich nur eine Kaugummi-Verpackung, die Teela seltsam erschien.
»Du magst doch gar keine Kaugummis«, murmelte sie vor sich her und griff nach der Verpackung.
Als sie die Verpackung öffnete, musste sie nicht lange überlegen, um zu wissen, dass es sich hierbei eindeutig um Schlaftabletten hielt.
Hastig rannte Teela samt der Verpackung die Treppen hinunter und stürzte fast, bevor sie überhaupt unten ankam.
Joseph war durch den Krach bereits aufgestanden und erwartete sie.
»Was ist denn nur in dich gefahren?«, sagte er und kniff beide Augenbrauen zusammen.
Teela hielt ihm so nah es ging die Verpackung vor die Brille und schaute ihn an, als hätte sie einen Corpus Delicti gefunden.
»Hast du davon gewusst?«, schrie sie ihn an und kniff die Augen zusammen, um die Tränen loszuwerden, die ihr die Sicht erschwert hatten.
Ihr ruheloser Körper ging auf und ab und ihr Herz klopfte wie verrückt gegen ihren Brustkorb.
Die Hand in der sie die Verpackung hielt zitterte vor Angst, sodass man nicht einmal mehr erkennen konnte, um was es sich überhaupt handelte.
Joseph schluckte und zuckte mit den Schultern, zeigte eine Körperhaltung, als wolle er wegrennen.
»Ob du davon gewusst hast, möchte ich wissen!«, wiederholte sich Teela und wurde noch lauter dabei.
Joseph verdrehte genervt die Augen und hielt schließlich das Handgelenk seiner Frau fest, in der sich die Verpackung befand, um das Zittern zu mildern.
»Möglicherweise. Ich habe mir dabei nichts gedacht. Ich meine, ich war froh das sie so vielleicht besser schlafen kann. Der Therapeut hat sie ihr verschrieben, der weiß schon was er tut«
Joseph zuckte erneut mit den Schultern und rückte seine Brille zurecht.
»Unsere Tochter hat Schlaftabletten in einer Kaugummi-Verpackung versteckt. Warum sollte sie diese verstecken, wenn sie doch angeblich verschrieben sind? Weißt du was passieren kann, wenn man zu viele davon einnimmt?«
Joseph nickte und ließ die Hand seiner Frau wieder los, als er bemerkte, dass auch er mittlerweile am ganzen Körper zitterte.
»Unsere Tochter ist seit vorletzter Nacht verschwunden und du denkst nicht es wäre an der Zeit mich über diese Schlaftabletten, in ihrem Zimmer, in Kenntnis zu setzen?«
Teela schüttelte mit dem Kopf und stellte dann behutsam die Tabletten auf den kleinen Tisch neben ihr.
Joseph nahm seine Frau in den Arm und versuchte sie zu beruhigen, wohlwissend, dass sie Recht hatte.

Erinnerungen

 

Claire’s Augenlieder fühlten sich schwer an und durch ihren Körper floss noch immer der Rausch der letzten Nacht. Sie konnte den Mond sehen, der umhüllt war von rotem Nebel und sich langsam aber sicher in ihren Kopf grub. Ihre Ohren fühlten sich taub an, und doch konnte sie ein lautes, schrilles Geräusch wahrnehmen, dass sich außerhalb ihrer Traumwelt stärkte. Sie nahm vielerlei Schritte und Gespräche war, die so verschwommen in ihrem Kopf herumschwirrten, dass sie sie nicht von den quälenden Stimmen unterscheiden konnte. Die Realität fühlte sich relativ an und ihr Körper, als würde er außerhalb von Raum und Zeit schweben.
Langsam aber sicher öffnete sie ihre Augen und versuchte die verschwommenen Gestalten einzuordnen.
»Bin ich in der Hölle?«, flüsterte sie und stützte beide Hände auf der eiskalten Bank ab, um sich aufzurichten.
Noch immer konnte sie kaum etwas erkennen.
»Ich glaube der korrekte Begriff lautet Untergrund«
Eine tiefe Stimme bahnte sich in Claire’s Trommelfeld und sie konnte endlich wahrnehmen, wo sie sich gerade befand. In der Londoner U-Bahn. An dem Ort, an den sie nie zurückkehren wollte.
»Wie …«
»Hattest wohl eine harte Nacht, was?«, sagte der Fremde und grinste höhnisch.
Claire schüttelte den Kopf, der sich so schwer anfühlte, dass sie beide Hände brauchte um ihn zu stützen.
»Nimm’s mir nicht übel, Kleine. Aber Junkies bin ich mittlerweile gewohnt. Um die Uhrzeit sieht man euch hier öfters«
Claire schüttelte erneut den Kopf. Dann schaute sie sich ihre Hände an. Beide zitterten wie verrückt und ihr wurde klar, warum der Fremde sie für einen Junkie gehalten haben musste.
Sie konnte fühlen, wie er sie mit verengten Augen musterte.
»Scheiße, … du bist doch diese Evans. Claire Evans, richtig?«
Claire richtete den schweren Kopf gen dem Fremden und nickte schüchtern. Sie war noch immer damit beschäftigt zu verstehen, wie sie hier gelandet war. Vor allem aber beschäftigte sie die Frage, warum es gerade dieser Ort sein musste.
»Ist alles in Ordnung bei dir?«, fragte er und lächelte sie aufmunternd an. Seine braunen Augen tanzten hin und her, als wollten sie ein Lied singen, und doch waren sie mit leichter Furcht umhüllt.
Claire hingegen starrte wieder auf ihre Hände, die mehrere Kratzer mit getrocknetem Blut aufweisen konnten und wie verrückt zitterten. Ein eiskalter Schauer fuhr über ihren Rücken und in ihrem Kopf konnte sie mittlerweile ein lautes Piepen hören.
»Claire?«, der Fremde rüttelte leicht an ihren Schultern, ehe sie sich ihm wieder zuwendete und ihn erwartungsvoll anschaute.
Vorsichtig musterte sie ihn, versuchte ihn irgendwie einzuordnen.
Er hatte schwarzes, kurzes Haar, dass nahezu unsichtbar schien, aber doch seine Kopfhaut bedeckte. Seine Hautfarbe erinnerte sie an eine Tafel Schokolade die sie früher einmal gemocht hatte, und die dunklen Augen sprangen noch immer hin und her, machten sie ein wenig nervös.
»Ich darf nicht hier sein«, flüsterte sie und deutete auf ihre Hände.
Der junge Mann schreckte kurz auf und gab erneut ein »Scheiße!« von sich, ehe er ihre beiden Hände in die Hand nahm und behutsam untersuchte.
»Hast du dich etwa geprügelt, oder so?«, fragte er und starrte dabei noch immer die verwundeten Hände an. Er drehte und wendete sie, bevor er von ihnen abließ.
»Nein«, gab Claire zurück und steckte die beiden, brennenden Hände in ihre Jackentasche, und ballte sie zu Fäusten, damit sie nicht mehr zittern konnten.
»Woher kommst du, wenn ich fragen darf?«
»Woodford«, flüsterte Claire und räusperte sich, als sie bemerkte das sie kaum noch Stimme übrig hatte.
»Wie zur Hölle bist du dann hier gelandet?«, sagte er laut und rieb sich mit beiden Händen die fast-Glatze.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Claire und gab ein leichtes seufzen von sich. Sie fuhr sich ebenfalls durch die Haare und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum.
Einige Zeit Stille machte sich zwischen den beiden breit und der Fremde wackelte mit seinem Fuß, als wolle er jeden Moment davon laufen.
»Hör mal, meine Bahn kommt gleich, und ähm …«, er stand auf - Claire folgte seinem Blick.
»… wenn ich noch einmal zu spät komme, reißt mir mein Chef den Kopf ab«
Claire nickte und stand langsam und vorsichtig auf, um sich nicht anmerken zu lassen, dass ihre Beine sie kaum noch trugen.
Der Fremde untersuchte derweil den Fahrplan und dessen Karte, um herauszufinden, wann die nächste Bahn nach Woodford kommen würde.
»Also. Hier steht in ein paar Minuten kommt eine U-Bahn nach …«
»Nur über meine Leiche«, krächzte Claire, während sie versuchte den Schmerz zu unterdrücken, den ihr Bein aussandte.
»Wie bitte? Wie willst du sonst nach Hause kommen?«
Claire löste schließlich die geballten Fäuste in ihrer Jackentasche und griff nach ihrem Handy.
Verzweifelt versuchte sie alle Tasten zu drücken, damit es ein Lebenszeichen von sich gab - doch nichts.
»Ich werde einen Spaziergang machen«, sagte sie entschlossen und lächelte ihn erzwungen an.
»Du bist doch verrückt. Wann willst du ankommen, morgen?«
Der Fremde schüttelte den Kopf, doch ehe er noch etwas sagen konnte, rannte er davon und in einer der U-Bahnen hinein.
Claire wusste, dass es vier Stunden Fußweg bis nach Hause waren, und genau das wäre eigentlich kein Problem für sie gewesen, hätte ihr Bein nicht so fürchterlich geschmerzt.

 

 

 

Impressum

Texte: Alle Personen gehören mir, sind frei erfunden. Sollten Ähnlichkeiten auftreten hafte ich dafür keinesfalls. Es entstammt alles meiner Fantasie.
Bildmaterialien: canva.com
Tag der Veröffentlichung: 20.11.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch mir selbst. Ich widme dieses Buch all' den Menschen, die eine schwere Zeit durchmachen. Ich widme dieses Buch der Welt. Ich widme dieses Buch all' den Menschen, die anfangen aufzugeben. Ich widme dieses Buch dir. Ich widme dieses Buch all' den Menschen, die den Inhalt verstehen, weil sie ihn brauchen.

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