Es geschah an einem Freitag den 13. im Sommer. Ich weiß es klingt unglaubwürdig, dass es genau an diesem Datum geschah, da man meint, dass an diesem Tag die meisten unglaubwürdigen Sachen geschehen, doch es war wirklich so! Ich kann es immer noch kaum glauben, denn es war so unglaublich und machte alle meine Vorstellungen vom Leben einfach zunichte, doch jetzt zur Geschichte. Schon eine Woche zuvor begannen die komischen Ereignisse. Also der Wecker klingelte wie jeden Tag. So ein Ärger, hatte ich doch tatsächlich vergessen ihn auszuschalten, obwohl heute Samstag ist. Deshalb brachte ich ihn mit einem kurzen Handgriff zum schweigen und schlief wieder ruhig ein. Plötzlich hörte ich unten ein lautes ``Blums´´.Na toll, das versaute mein Hoffen auf ein erneutes Einschlafen komplett. Sofort schrak ich auf und setzte mich im Bett aufrecht. `` Psch… sei nicht so laut. Du weckst sie noch!!!´´, ertönte eine Stimme von unten. Sie klang wie die meiner Mutter, doch die war eigentlich um diese Zeit arbeiten. Dann ist sie halt heute zu Hause geblieben, versuchte ich mich zu beruhigen, doch natürlich wusste ich ganz genau, dass sowas bei meiner Mutter nicht in Frage kam. Selbst mit 39°C Fieber taumelte sie zur Arbeit, vorausgesetzt das ging noch. Schließlich rappelte ich mich auf und schlich in meinem sehr freizügigen, doch auch schmeichelhaft sexy, rosa Spitzenschlafanzug die Treppe herunter. Doch soweit ich mich umsah, konnte ich keine Menschenseele erkennen. Hatte ich mir diese Stimme nur eingebildet? Unmöglich!!! , kam ich zum Entschluss und rannte zur Tür, aus deren Richtung ich den Motor eines Autos starten hörte. Sofort riss ich die Tür auf und stand nun halbnackt in der Tür unserer Villa mit einem Blick auf das fortbrausende Capriole meiner Mutter. Soweit ich erkennen konnte, waren auf der Rückbank drei Personen gequetscht, sowie vorne dem Fahrer und dem Beifahrer. Mit schnellen Schritten lief ich wieder ins Haus und rief bei der Arbeit meiner Mutter an. Dort bekam ich die erschreckende, jedoch erwartende Information, dass meine Mutter heute nicht zur Arbeit erschienen war. Ich war ratlos. Was sollte ich jetzt machen? Meinen Vater durfte ich nicht auf der Arbeit anrufen. Das war mir fest eingeprägt worden. Mit schnellen Schritten rannte ich zurück nach oben, wo ich mich aus dem Dessous räkelte und in meinem Schrank nach dem erstbesten Minirock griff. Doch ehe ich mir noch ein Tanktop überwerfen konnte klingelte es schon an der Haustür. Schnell rannte ich wieder die Treppe herunter und hoffte darauf meine Mutter hinter der Tür zu sehen. Ich riss sie auf und blickte in das perfekte Lächeln meiner Oma. Um genauer zu sagen war es Oma Melissa. Sie ist die schönste, ältere Dame, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Ihre hohen Wangenknochen sind wie immer mit einem leichtem Hauch Rusch bedeckt. Die Wimpern, die immer noch sehr voll sind für ihr Alter getuscht und wenn sie damit klimpert, erkennt man den bläulichen Schimmer auf ihrem Lid. Sie ist eine vornehme Grazie, wie sie zu sagen pflegt und hat eine Figur, um die sie viele Frauen sogar mittleren Alters, beneiden. Und bevor weder sie, noch ich etwas sagen konnten, klingelte etwas. Oma griff in ihre Tasche und zog ein IPhone 3GS heraus. Das war ja echt krass. Die Tatsache, dass Melissa überhaupt ein Handy besaß haute mich schon um, doch dann auch noch das Neueste, was auf dem Markt war, machte mich schlichtweg neidisch. Doch ohne auf meinen verwirrten Ausdruck zu achten nahm sie den Anruf entgegen. „ Mmmh ja, also du…. Jaja schon klar aber du… ich kann jetzt nicht! Ja genau, direkt neben mir“, zischelte sie ins Handy, doch ich konnte jeden Ton verstehen. Meinte sie mit direkt neben mir etwa mich? Die Dame legte auf. „So mein Schätzchen, das war nur eine Freundin von mir. Also, wie du schon bemerkt hast sind deine Eltern nicht da, sie sind nach Hawaii geflogen, um Urlaub zu machen. Es war ein Lastminute Angebot für zwei Personen, und da du ja eh noch Schule hast konnten sie dich nicht mitnehmen. Aber egal jetzt bin ich ja hier!!!“, setzte sie mit einem Augenzwinkern an ihre Erklärung hinten dran. Na toll, die Tatsache allein, dass meine Eltern einfach mal ohne mich in den Urlaub fahren, stieß Wut in mir auf , doch dass ich jetzt neuerdings einen Babysitter brauchte, brachte mich zur Weißglut. Außerdem gefiel mir irgendwas nicht an Omas Art. Sie war zu aufgesetzt. Und dann fiel mir ein, dass ich in einer Woche Geburtstag hatte. Für diesen einen Tag plante ich schon seit Wochen, ach was, seit Monaten eine fette Party mit meiner Freundin Lis. Und das würde ich mir von niemanden versauen lassen, nicht mal von meiner geliebten Oma. „ Sag mal Oma, sind meine Eltern wieder an meinem Geburtstag da?“ fragte ich sie mit der Hoffnung auf ein schlichtweges `Nein´. Denn dann hätte ich noch viel mehr Freiraum, als ich es sowieso schon hatte. Doch sie schaute nervös hin und her, und meinte schließlich: „ Mmmh, meine Süße, das kann ich dir leider nicht versprechen, aber wenn sie nicht da sind, machen wir uns eben einen schönen Tag, nicht?“ Das war auf jeden Fall keine Antwort, die ich erwartet hatte. Wie alt dachte denn meine Oma, dass ich bin? Vielleicht 12? Oh nein, doch für den Augenblick beließ ich es darauf, das mit der Party konnte sie noch früh genug erfahren. Immerhin war es noch eine ganze Woche! ‚Komm Schatz, ich mach uns einen Kaffee‘ und mit diesen Worten maschierte sie in unser großes Haus. So saßen wir eine halbe Stunde später im Esssaal und sprachen bei Kaffee und Kuchen über die Neuheiten aus meinem und Oma´s Leben. Ich sage doch, sie war wie eine Freundin für mich. Ab diesem Zeitpunkt vergingen die Tage wie im Flug. Kaum hatte ichs mir versehen, da war es auch schon Freitag, der 13. ,mein Geburtstag. Die letzten Tage vergingen reibungslos und jeder war wie der andere. Morgens ging ich in die Schule, wo ich unter anderen mit meinen Busenfreundinnen Lis und Klara über den großen Tag redete und dabei auch noch heftig am Planen war. Doch die Gelegenheit, Melissa davon zu erzählen, bekam ich nicht. Jetzt war es so weit. Kaum war ich aus dem Bett, klopfte es an meine Zimmertür. ‚Liebling, kann ich reinkommen?‘ erklang die liebliche Stimme meiner Oma. Und ehe ich antworten konnte, schwing die Tür auf und Melissa trat mit einer riesigen Torte in ihren Händen herein. Gefolgt von den Angestellten, wie dem Koch, der Haushälterin, den Gehilfinnen und dem Gärtner. Sehr überwältigend fingen sie auf einmal allesamt an, in hohen Tönen ‚Happy Birthday ‘ zu singen. Als nun endlich auch das letzte Wort gesungen war, klatschte die versammelte, kleine Menge. Jetzt erst ergriff Oma das Wort: ‚ Alles Gute meine Liebe, lass dich ansehen, jetzt bist du schon 16 Jahre alt!‘ Nachdem sie die Torte an den Koch abgegeben hatte kam sie auf mich zu und umarmte mich sehr lange. Dabei meinte ich die Worte: ‚Wie schnell das nur geht, einfach zu schnell. Und ich kann nichts machen‘ wahrzunehmen. ‚Ja Oma, auch ich muss mal Erwachsen werden‘ entgegnete ich ihr mit einem Augenzwinkern, doch für einen Augenblick vernahm ich einen traurigen, gar bösen Blich in der Frau, die sonst so humorvoll war. Ehe ich ein zweites Mal hinschauen konnte, machte sich jedoch das gewohnte Lächeln in ihrem Gesicht breit. ‚Wie Recht du hast‘ , sagte sie, ,aber jetzt puste mal deine Kerzen aus, bevor sie abbrennen!‘ Und so machte ich eine gute Miene zum bösen Spiel, denn in diesem Moment fühlte ich mich alles andere als wohl. Der Morgen jedoch verlief ab hier wieder sehr normal ab und ich und meine Oma hatten den gewöhnlichen Spaß miteinander. Gerade als das Telefon klingelte, rief mich Melissa zurück. ,Ja, warte da geh ich nur schnell mal dran!' erwiderte ich und wollte mit diesen Worten zum Telefon laufen, doch da hatte ich mich mächtig getäuscht.Ich erschrak auf der Stelle, als meine Oma plötzlich vor mir stand und mich wütend anfunkelte. Wie hatte sie das gemacht? Von einer Sekunde auf die andere den Platz zu wechseln? Wütend funkelten ihre Augen mich an. , Du bleibst hier, verstanden?', stieß sie hervor und wandte dabei ihren hypnotisierenden Blick nicht von meinen Augen ab.
Tag der Veröffentlichung: 06.03.2011
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