Jill schaute in die Tiefe und sie machte ihr nicht einmal Angst, ganz im Gegenteil. Es faszinierte sie. Alles wirkte so winzig und unscheinbar. Keiner würde ahnen wie grausam es da unten sein konnte. Keiner wusste wie verletzt und einsam sie sich fühlte. Keiner wollte es wissen. Jetzt sah sie keine andere Antwort mehr. Sie war müde, müde vom Leben. Sie wollte nicht mehr traurig sein und auf bessere Zeiten warten. Dafür wartete sie schon viel zu lange, genau so hatte sie viel zulange gewartet diesen Schritt zu wagen. Schon zulange war sie allein, viel zulange. Nicht einmal den Menschen unten auf der Straße war es aufgefallen, dass sie hier oben stand. Nun war es soweit, noch einmal sammelte sie sich. Jill wollte zum springen ansetzten, als sie jemand an ihrem Arm packte und vom “Abgrund” weg zog. Dann schaute sie Alex in seine Tränen unterlaufenen Augen. Er nahm sie in seine Arme, er drückte sie fest an sich. Und jetzt wusste sie, dass sie nicht alleine war. Auch wenn es nur ein Mensch war, hatte sie wieder einen Grund zu leben. Alex rollte eine Träne über die Wange. “Verlass mich nicht, bitte, verlass mich nicht”, flüsterte er. Nun trieb es auch Jill Tränen in die Augen. Sie war gefallen und er hatte sie gefangen. Ihr huschte ein zartes lächeln über das Gesicht. “Nein, werde ich nicht, nicht mehr!”. Beide schauten sich tief in die Augen. “Jill, ich liebe dich!”. Jetzt strahlte ihr Gesicht wieder und auch wenn es nur drei Worte waren, waren sie für Jill ein heller Strahl, der die Schatten ihres Lebens aufbrach. Liebe voll formte sie mit ihren Lippen ein “Ich liebe dich”, küsste ihn zärtlich und er erwiderte den Kuss. Sie wollte wieder leben, denn wo Liebe ist, ist auch Leben!
Tag der Veröffentlichung: 01.02.2012
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