Patricks Blick durchbohrte sie regelrecht, doch Maja schwieg weiter. Unfassbar was er gerade von ihr verlangte. Alles hinter sich zu lassen. Fort zu gehen.
Sanft legte er seine Hand auf die Wange seiner Freundin: „Maja, ich liebe dich. Ich möchte dich hier nicht zurück lassen.“. „Dann bleib doch einfach hier.“, forderte sie.
Nervös stellte sich Patrick auf seine Beine und wanderte im Zimmer auf und ab. Hunderte von Gedanken schossen durch seinen Kopf. Sein Entschluss stand allerdings fest: Die Stadt seiner Kindheit zu verlassen.
Jahre lang ging er nur zur Schule und büffelte für sein Abitur um nach seinem Abschluss in sein Auto zu steigen und all dies hinter sich zu lassen. Er konnte ja nicht ahnen, dass er sich noch in seiner verhassten Heimat verlieben würde. Sie, diese attraktive und vor Lebensfreude strotzende Frau, könnte seine große Liebe sein.
Er wusste was er von Maja verlangte, doch ebenfalls wusste er, dass es nicht unmöglich war. Noch ein Jahr müsste er warten, dann wäre auch sie mit ihrer Ausbildung fertig und könnte ihm folgen. Mit ihm in ein neues Leben starten. „Ich kann nicht.“, stöhnte Patrick, „Jahre lang ab ich auf diesen Moment hingearbeitet und der Uni hab ich schon zugesagt.“.
Jetzt stand auch Maja auf und stellte sich ihrem Freund gegenüber: „Aber die Uni hier ist auch nicht schlecht…“, „Ich will aber nicht hier bleiben, Maja. Versteh mich doch bitte.“.
„Ich komm mir grad echt vor wie in einem schlechten Film. Ich bin 18 Jahre alt steck noch mitten in meiner Ausbildung, meine ganze Familie ist hier und du verlangst echt von mir, dass ich all das zurück lassen soll nur um einem Traum hinterher zu jagen. Was passiert wenn es mit uns nicht klappt, dann sitz ich in einer Fremden Stadt und hab den Salat.“, langsam wurde Maja wütend. „Ich hab es dir von Anfang an gesagt. Ich werde weg ziehen. Du warst die jenige, die gesagt hat wir sollten unsere Zeit bis dahin noch genießen. Wussten wir nicht von vorneherein, dass es so enden würde?“, entgegnete ihr Patrick.
Schon als Maja ihn zum ersten mal angesprochen hatte, war ihm klar wie sehr er dieses Mädchen lieben konnte. Und was war jetzt? Er stellte sie vor die Wahl. Ihn zu verlieren oder ihre Heimat und Familie zurück zu lassen. Ein Blick genügte und er erkannte, was für ein Kampf in ihr tobte. Sie schaute ihm in seine braunen Augen, umarmte ihn fest und legte ihren Kopf an seine Brust. Krampfhaft versuchte sie ihre Tränen zu unterdrücken und lauschte Patricks Herzschlag. Gleichzeitig schlang er seine Arme um Maja und drückte sie fest an sich. In seiner Nähe fühlte sie sich wohl, geliebt. Doch würde sie sich dort auch zuhause fühlen? Durch hunderten von Kilometern von ihrer Familie getrennt? Ungewiss. Sicher war nur, dass sie ihn liebte. Doch genauso sicher war auch, es würde nur eine Option geben. Maja musste ihn gehen lassen. Ob es ihr nun gefiel oder nicht. Vergessen würde sie diesen außergewöhnlichen Jungen nie, ebenso wenig die Liebe zu ihm. Zärtlich küssten sie sich. Und dieser Kuss sagte mehr als tausend Worte. Patrick wusste, welche Art von Kuss es war. Er bedeutete Abschied und bekräftigte Majas Entschluss.
Tag der Veröffentlichung: 27.09.2011
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