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Lebenslicht



Wenn sie darauf bestünde, würde er ihr erbarmungslos erklären wie das Leben funktionierte, das sicher in jeder Hinsicht, was sie nicht im Ansatz interessierte.
Momentan begnügte sie sich damit, seinen warmen, weichen Bauch zu streicheln.
Gedankenverloren flieht die Zeit wie ein erschrockenes Tier.

Um seiner Familie zu entkommen hatte er Beatrice an diesem warmen Sonntagabend zu einem Trank eingeladen. Einem Märtyrer oder Päderast vergeblich nacheifernd betrachtet er später verstohlen ihr Gesicht. „An Gelegenheiten mangelt es ihr nicht…“. Wieder reitet sie ihn gnadenlos saugend. Sein effektheischender Blick fällt wiederholt in den Deckenspiegel; der eiskalte Stahl ist das letzte, was er sieht.


Die Einzigartigen



Als höchstwahrscheinlich annehmbar sind blinde Wutanfälle wortlos besser zu ertragen. Niederlagen hinzunehmen war sie nicht gewohnt. Verächtlich schnaubend verlässt Vera van de Dyck den Saal.
Die Bestätigung ihrer Erwartungshaltung erfüllte sie zugleich mit unüberwindlicher Langeweile und einer gewissen Genugtuung. Nichts in ihrem Leben spielte sich auf nur einer Ebene ab, nichts wurde dem Zufall überlassen.
„…einzigartig aber sicher können Sie davon ausgehen; gnädige Frau…“.
Und was war nun?
Diverse Verdauungsorgane versammelten die Frauen an einem speziellen Ort. Der Gentleman, der ihren Weg kreuzt, erhascht das dritte Mal in Folge den spektakulären Ausschnitt eines asymmetrisch blutroten Seidenkleides, unterstrichen von feuerroten Gesichtern.


Atemlos



Dorthin, wo es heißfeucht ist hatte man mich gnadenlos verbannt. Hierher, wo die Luft nahezu unerträglich auftritt und den Atem stocken lässt. Die heraneilende Erektion hatte ich unter Kontrolle. Meine instinktgewohnte Lebensweise geriet ins Schwanken. Mein Herz begann rasend zu pochen und ich drohte nahezu das Bewusstsein zu verlieren. Zudem setzte eine unglaubliche Zungendrescherei rings um mich her meinem angenagten Seelenzustand ungefragt zu. Das Plätzchen, auf welchem ich mich befand war alles andere als geeignet, sich langfristig niederzulassen. Ein Lebensraum, auf welchen ich allzu gerne verzichtet hätte. Gefühlte dreiundvierzig Minuten später versuche ich mich aufzurichten: Saunaabende sind nichts für mich.

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Tag der Veröffentlichung: 15.02.2010

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