Die Hauptpersonen des Buches
in der Reihenfolge ihres Auftretens:
Luna, die weise Eule
Louis, der Kater
Lars Langhaus
seine Schwester Lara
Krah, der Rabe
Luise, die Maus
Nachrichtensprecher Harry
Rudi Rennmaus, der rasende Reporter
Zauberer Allies
Othello, ein Berichterstatter
Begriffserklärungen im Glossar
am Ende des Buches.
W
ährend die Sonne untergeht und der volle Mond den runden Platz in diffuses Licht taucht, weiht Luna unseren Kater in das Geheimnis der Steine ein. "Unter jedem der neun Steine verbirgt sich ein Buchstabe, der sich nur demjenigen zeigt, der offenen Herzens und voller Liebe der Natur und allen Lebewesen gegenüber ist. Du, mein lieber junger Freund wirst die Buchstaben ganz sicher finden. Setze sie in der richtigen Reihenfolge zusammen, und du hast das Wort, welches du benötigst, um an das Zauberkraut zu gelangen. Es wird dir dabei hilfreich sein, deine Luise zu besuchen." Die weise Eule blinzelt während dieser langen Rede Louis aufmunternd zu.
Mit seinen langen sensiblen Schnurrhaaren tastet Louis die Steine ab und findet an verschiedenen Stellen, auf und in den Steinen die Buchstaben:
M A G
E R M
O S T
Nach einigem Überlegen und Ausprobieren hat er den schwierigsten Teil des Rätsels gelöst.
Den Anfangsbuchstaben, mit welchem das Wort beginnt, malt er mit der rechten Pfote in die Asche der uralten Feuerstelle inmitten der saftigen runden Grasfläche.
L
ars und Lara sitzen im Baumhaus und rufen nach Louis, den sie bereits seit einigen Stunden suchen und unendlich vermissen. "Wo kann er nur sein? So lange Zeit war er noch niemals weg!" Lara ist sehr verzweifelt und sieht Lars bittend an. In den Augen der Kinder kannst du die Tränen schimmern sehen, wenn du dich nahe genug herabbeugst.
"Krah, krah, frage die Maus um Rat. Sie wohnt in dem alten Baumstumpf am Fuße des Ahorns." Der Rabe funkelt die Zwillinge aus seinen klugen Äugelein verschmitzt an, breitet dann, ohne eine Antwort abzuwarten seine Flügel aus und schwebt davon.
Von ihrem Großvater haben die Kinder, die einander gleichen, wie ein Ei dem anderen, nicht nur die roten Haare und die grünen Augen geerbt. Kurze Zeit, nachdem sie Laufen gelernt hatten, nahm sie der Opa bei der Hand, einen links und eine rechts, und erklärte ihnen die Flora und die Fauna der nahen Wälder. So ist es keine Frage, den genannten Ahorn sofort zu finden.
"Hallo, ist jemand zu Hause?" Zaghaft nähert sich Lara der kleinen Öffnung und flüstert die Worte. "Das ist eine große Freude für mich, wisst ihr, viele Kinder haben Angst vor Mäusen, vor allem kleine Mädchen. Angenehm, ich heiße Luise." Lars und Lara sehen sich staunend an, erst jetzt fällt ihnen auf, dass sie plötzlich die Sprache der Tiere verstehen können.
Luise hingegen versteht nicht nur die Sprache der Menschen, sondern kann auch ihre Gedanken lesen. "Ja, Lara und Lars. Ich sehe, ihr seid sehr überrascht", lacht sie vergnügt. "Habt ihr euch nicht gefragt, ob ihr letzte Nacht wirklich nur geträumt habt, oder ob euch jemand im Schlaf tatsächlich Unterricht gab?" Jetzt verstehen die Kinder und lassen sich von dem kleinen Nagetier die Geschichte über die Aufgabe Louis` und seinen momentanen Aufenthaltsort erzählen.
L
ara und Lars staunen nicht schlecht, als sie zwei Stunden später das Wohnzimmer betreten.
Vor dem eingeschalteten Fernsehapparat sitzen zwei sandfarben gestromte Britisch Kurzhaar Katzen und blicken gespannt auf den Bildschirm, einen bunten Teller mit frischen, in Streifen geschnittene Möhren, Gurkensticks und etwas Kohlrabi, vor sich. Jede knabbert aufgeregt an einem Stück Porree.
Ein schwarzweiß gefleckter Hauskater Namens Harry spricht offensichtlich direkt zu ihnen allen: "Herr Schreck wird nicht mehr lange herrschen, wir haben bereits Nachricht aus dem alten Mietshaus, hinter den hohen Bergen im Norden, erhalten und schalten gleich um zu unserem Korrespondenten vor Ort, der übrigens den Plan mit Louis, dem unerschrockenen Helden der Stunde ausgeheckt hat." Die Zwillinge haben die Tigerkatze mit ihrer kleinen Tochter bereits in der Nachbarschaft gesehen. "Das werden Mom und Dad uns niemals glauben!" Lars steht hinter den beiden Katzen und schüttelt ungläubig den Kopf. "Vielleicht ganz gut, dass sie zu Oma Stiefel in die Stadt gefahren sind", meint Lara nachdenklich.
Gebannt blicken alle auf den Bildschirm.
"Der zu Beginn der Sendung erwähnte Bericht aus dem 14.000 Kilometer entfernten Indonesien liegt uns jetzt vor. Er wurde soeben von unserem rasenden Reporter "Rudi Rennmaus", übermittelt.
Auf Bali, einer kleinen, östlich von Java gelegenen Insel, wurde erfolgreich gegen unkultiviertes Mäuseverhalten vorgegangen. Besagte Mäuse hatten in einer Überreaktion auf unsere letzte Sendung mit unsagbaren Fressorgien reagiert. Die Reispflanzen der Kleinbauern überfiel eine Horde wildgewordener Mäuse, direkte Nachfahren der damals durch Herrn Schreck eingeschleppten Gruppe "Macht-alles-nieder".
Katzen konnten nicht einsetzt werden, da die Zahl derer, die noch nach Mäusen jagen, verschwindend gering ist.
Und nun eine Liveschaltung nach tuak ilang."
Auf dem Bildschirm erscheint jetzt der Reporter "Rudi Rennmaus" mit seinem Bericht, hinterlegt mit wunderbaren Bildern der paradiesischen Insel. Unsere Augen sehen üppig tragende, fruchtbare Reisterrassen, Bananenstauden und blühende Palmen.
Dann plötzlich ein kahlgefressenes Feld mit zernagten und untergrabenen Pflanzen.
"Ich bin jetzt live in der ganzen Welt zu sehen, uuuuuuuuuuuuunvorstellbar." Völlig ausgeflippt hüpft der Mäuserich von einem Bein auf das andere. Zum Glück beruhigt ihn eine Mäusedame, deren Arm jetzt in das Bild kommt und sich um Rudis Schultern legt.
"Der König des Dorfes der betroffenen Region wurde in einer mit wunderschönen Ornamenten geschmückten Sänfte weit in das Feld hinausgetragen. Die Sonne reflektierte vom Wasser der Reisfelder und der vergoldeten Sänfte. Diese stellten die Träger sanft auf dem schmalen Pfad am Rande der Terrasse ab. "Hinweg mit euch, ihr ruiniert die Bauern. Habt ein Einsehen mit anderen Lebewesen." Das mit Brokat besetzte Gewand des Königs, in den leuchtenden Farben des Regenbogens, hebt sich leise raschelnd beim Beschwören der Mäuse.
Die Zeremonie wird begleitet durch den leisen Singsang der anwesenden Mönche aus dem nahegelegenen Tempel.
Die Mäuse spitzen die Ohren und rufen auf der Stelle eine Versammlung ein. Es wird ihnen klar, dass sie hier nicht mehr bleiben können. Nach einer kurzen Absprache packen sie ihr Hab und Gut ein und ziehen weiter.
Die Tänzer und Sänger des Dorfes feierten die ganze Nacht den Erfolg dieses wunderbaren Ereignisses."
Rudi wendet sich mit seiner Braut im Arm zu uns und verabschiedet sich mit den Worten:
"Aber nun wieder zurück zur Sendung..."
"Soweit unser Bericht aus Bali."
Der Kater räuspert sich kurz mit vorgehaltener Pfote, soviel Zeit muss sein.
"Der MiMaMaus-Rat, mittlerweile bestehend aus 10.000 Katzen und Hunderttausend Mäusen, hat beschlossen, eine Verordnung zu erlassen, in welcher weltweit weitere Besserungsanstalten für Mäuse und Katzen einzurichten sind.
Die Verordnung sieht ferner vor, dass die Überprüfung mancher Menschen, die so sein oder werden könnten wie Herr Schreck, diesbezüglich anzuraten ist.
Über unsere letze Sendung sehen sie direkt im Anschluss unsere Gesprächsrunde "Runder-Tisch-mit-Mäusen-und-Katzen", zu welchem wir sie einladen."
W
ir verlassen hier das Haus der Familie Langhaus, welches soeben von den Eltern betreten wird, und begeben uns direkt zu Louis und Luna, der Eule, die vor dem Haus mit dem Berichterstatter zusammenstehen.
Das Zauberkraut muss warten, es gibt jetzt Wichtigeres zu tun.
"Jetzt wird es aber wirklich Zeit für meinen Auftritt." Ein großer Weißer Zauberer mit spitzem Hut schaut über den Rand des Buches. "Ich will hier hinein und den dreien helfen. HOKUS LA POKUS LE MOUSE AND LA MOKUS!!!"
Nun haben wir also einen Zauberer mit an Bord.
"Allies mein Name, wenn ich mich vorstellen darf. Sehe, ihr habt ein Problem. Wenn ich euch meine helfende Hand reichen darf?"
Der Zauberer ist in ein einfaches Gewand aus Jute gehüllt, welches von einem geflochtenen Gürtel aus Efeu gehalten wird, mit Freude und Liebe gefertigt von geschickten kleinen Händen der Elfen, bei welchen Allies inmitten des Zauberwaldes lebt.
Othello, ein Berichterstatter des MiMaMaus-Rates ist über das Erscheinen des Zauberers hoch erfreut und meldet sich als Erster mit einer tiefen Verbeugung zu Wort: "Unerwartete Hilfe aus dem fernen, alten Land, dann kann es ja losgehen."
Der geniale Plan Louis`, die Gedanken des Herrn Schreck positiv zu lenken beginnt. Das Erscheinen des Zauberers passt wundervoll in seine Pläne...
Herr Schreck macht heute, Jahre nach der beschriebenen Geschichte Menschenversuche. Er motiviert die Rasse der Menschen, sich das Fleisch essen abzugewöhnen.
Wird er dabei Erfolg haben?
Was will er sonst noch verändern?
Jedoch das ist eine andere Geschichte und soll an anderer Stelle erzählt werden.
Glossar
"Papa, was ist gestromt?"
Als Stromung wird bei Tieren eine besondere Fellzeichnung benannt, ähnlich wie bei Tiger und Zebra. Die Streifen sind in etwa senkrecht, aber nicht so klar abgesetzt wie bei einer Tigerung, eher Ton in Ton.
Stromung tritt auch bei Pferden auf und heißt hier Brindle.
"Mami, was ist eine Orgie?"
Das ist das, mein Kind, was Mama und Papa am letzten Wochenende jeden Monats, wenn Oma Stiefel auf euch beide Acht gibt, veranstalten. Wir treffen unsere Freunde in einem Club und spielen miteinander. Neider nennen das zügelloses Gelage. Im antiken Griechenland hat man Orgien als heilige Handlungen, religiöse Riten bezeichnet.
"tuag ilang": Name eines Dorfes auf Bali
"tuag": Palmwein
"ilang": Verloren
Texte: Copyright
by
loui.parthe
Tag der Veröffentlichung: 16.07.2009
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