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Drrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr... der Wecker riss ihn unsanft aus dem Schlaf. Er wollte nicht aufstehen, fühlte sich betäubt, wollte krank sein... Doch das würde ihm sein Vater nicht abnehmen:
"Junge, ich bezahl für diese Schule, du kannst nicht immer schwänzen. Aus dir soll doch mal was werden!" Wie oft er das schon gehört hatte.

Er schleppte sich aus dem Bett.
Seine Beine waren schlapp, er stürzte zu Boden-
Ein neuer Versuch, "stehen bleiben, stehen bleiben", hämmerte es in seinem Kopf. Es ging nicht...
Erneut stürzte er zu Boden. Es krachte laut, als er die Vase seiner Mutter mit sich runter riss. Das wars wohl. Das Einzige, was er noch von ihr hatte. Seine Mutter lag zerbrochen auf dem Boden.

Er hörte Schritte. Es waren jedoch nicht die seine, die
er so viel lieber gehört hätte. Die Tür wurde aufgerissen.
Dieser Mann, der da stand, war das wirklich sein Vater? Er versteckte schnell die zerbrochene Vase unter sich. Die Scherben schnitten in seine Haut. Egal....

"Du hast mich geweckt!"... Die kalte Stimme seines Vaters und noch bevor er etwas erwidern konnte, landete ein Schlag in seinem Gesicht.
"Der erste heute", dachte er- wie viele sein Vater wohl heute schaffte, "vielleicht ein neuer Rekord?!" Schließlich fing er früh an.
Krach.
Ein Tritt im Bauch...Die Kotze kam ihm den Hals hoch, zu schnell. Vaters Schuhe..."Oh nein.."..., mit dem dritten Schlag wurden seine Gedanken abrupt unterbrochen. Die Tür knallte....

Er war allein. Ja, für einen kurzen Moment war er allein. Komischerweise fiel es ihm jetzt leicht, aufzustehen.
Er riss seinen Schrank auf und durchwühlte seine Klamotten. Hemden flogen, bis er endlich gefunden hatte, was er suchte.
"Mein Freund, jetzt räche ich mich."
Sein Blick war kalt, seine Augen leer... Seine linke Augenbraue zuckte, selten kam das vor, nur, wenn er glücklich war.

Er riss die Tür auf, stampfte mit großen Schritten ins Bad, wo sein Vater vorm Waschbecken stand und sich rasierte. Als er ihn erblickte, zuckte er zusammen.
Tote Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Bam, ein Schuss, ein Treffer...Der Vater sank zu Boden.
"Steh auf, du musst zur Schule, schließlich bezahle ich dafür, aus dir soll doch mal was werden", die Pistole in der Hand. "Scheiß Schule", dachte er, auch daher hatte er seine blauen Flecken.

Er wollte sich gerade auf den Weg dorthin machen, als er sich im Spiegel erblickte. Obwohl er lächelte, liefen Tränen über seine Wangen.
Bam, auch er sank zu Boden.... Er müsste sich nie mehr zwingen, aufzustehen... Seine linke Augenbraue zuckte...

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Tag der Veröffentlichung: 09.11.2008

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