Kurz nach dem sie ihn kennengelernt hatte, wurde sie schwanger. Okay, das war nicht geplant, aber es war zu schaffen. Dann kam das Zweite, sie heirateten.
Sie hatte versucht alles richtig zu machen, wollte nur das Beste für ihre Kinder und trotzdem selbst nicht auf der Strecke bleiben. Sie ging studieren. Nicht sehr erfolgreich, jedoch konnte sie etwas für ihren Kopf tun. Allerdings brachten ihr das, und ihr kleiner Job nur noch viel mehr Streß, denn nun mußte sie noch mehr allein schaffen.
Und nach und nach war so die Luft raus aus ihrer Ehe.
Sie versuchte mit ihm zu reden, alles zu ändern, Stillstand zu vermeiden, vergeblich. Sie fühlte sich immer mehr allein gelassen, mit inzwischen 4 Kindern. Sie versuchte wieder etwas zu ändern, im Guten , im Bösen. Alles brachte nichts. „Du meckerst nur noch“ hatte er dann irgendwann mal zu ihr gesagt. Sie hörte auf damit. Machte die Dinge, über die sie gemeckert hatte, weil er sie nicht erledigte, nun selbst und plötzlich wurde in ihr alles gleichgültiger. Sie wurde immer kälter, sprach mit ihm nur noch das Nötigste und gewöhnte sich daran.
Dann erinnerte sie sich, welche Träume sie hatte, und das in ihrer Ehe nie Platz war für Träume, auch nicht für gemeinsame. Sie fühlte ganz tief in ihrem Innern, wie unglücklich sie war, obwohl alles zu laufen schien. Sie wollte weg, aber sie dachte nur daran, wie weh es den Kindern tun würde, wenn sie sich von ihm trennte. Konnte sie es überhaupt schaffen? War es nicht ein schlechter Zeitpunkt alles hinzuschmeißen? Aber wie lange wollte sie noch unglücklich sein? Und würde sie danach gücklich sein? Ist es überhaupt so wichtig, glücklich zu sein? Ihre Situation schien ihr kein triftiger Grund für eine Trennung zu sein. Aber was war ein triftiger Grund? Mißhandlung? Er hatte sie immer gut behandelt. Sie wohnten in einem schönen Zuhause, sie hatten ein Auto, die Kinder hatten alles was sie wollten, auch wenn sie es nicht immer brauchten. Nur glücklich machte er sie nicht mehr.
Sie spürte bei ihm nicht, dass er nur sie liebte. Sie war immer diejenige, auf die Verlaß war, die dafür sorgte, daß die Kinder pünktlich in der Schule waren. Immer war sie die Starke, aber sie wollte auch mal schwach sein können. Am Wochenende mal ausschlafen können und ein Frühstück im Bett genießen. Aber das waren nur ihre Träume, nicht seine. Er war nicht der Mann, der ihre Stärke liebte und sie trotzdem auf Händen trug. Sie war eine Träumerin,hoffnungslos romantisch. Er ein Realist.
Aber sind diese Gefühle Grund genug, um eine langjährige Beziehung und Ehe zu beenden?
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2010
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