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Mitten auf einem verlassenen Weg wachte ich auf und konnte nur meinen Kopf heben. Dann schmerzte plötzlich mein Hals. Ich nahm meine Hand, die ich nur kaum bewegen konnte und führte sie zu dem stechenden Schmerz hin. Schließlich zog ich sie wieder weg und bemerkte dass ich zitternd da lag und voller Blut war. Die Sonne schien, durch die Bäume hindurch. Doch ich wusste einfach nicht wo ich gelandet war, deshalb blieb ich einfach liegen und rührte mich nicht.
Die Zeit verging. Ich wusste nicht wie lange es her war, als ich wieder aufwachte und bemerkte dass mich jemand trug. Dieser jemand spürte meinen fragenden Blick und schaute hinunter. Dann lächelte sie. Ich erschrak, als mir klar wurde, dass ich von einem Mädchen getragen wurde.
„Ich bringe dich erst einmal zu mir, um dich zu versorgen, dann sehen wir weiter.“, sagte das geheimnisvolle fremde Mädchen. „Wer..wie…kannst du mich tragen…ich ...ähm… bin doch viel zu schwer für dich….“, stotterte ich. „Nein, nein, das bist du nicht. Im Gegenteil. Eigentlich bist du für mich leicht wie eine Feder.“, gab sie zurück. Daraufhin sah ich sie nur verwirrt an und legte meinen Kopf wieder auf ihren Oberarm. Dann schlief ich wieder ein.

Komischer Typ, wie kommt der nur darauf, das er mir zu schwer ist. Ich bin doch kein Schwächling, murmelte ich vor mich hin. Als ich mich nervös umsah, bemerkte ich einen Raben, der mich beobachtete. „Mutter, musst du mich immer so erschrecken!“, rief ich dem Raben zu. Daraufhin spannte dieser seine Flügel an, glitt hinab und landete auf dem Boden direkt vor mir. Ich blinzelte nur ein einziges Mal und erschrak innerlich als meine Mutter vor mir stand. „Ich wollte nur mal sehen, wo du dich schon wieder herumtreibst. Was hast du da eigentlich im Arm? Ist das ein Mensch?“, fragte diese. „Du musst mich auch immer beobachten, das nervt so! Ach und das hier, ist ein Mensch, glaube ich zumindest. Ich weiß es nicht, okay?“, schnauzte ich sie an und ging weiter.
„Okay, okay. Aber nenn mich nicht immer Mutter. Da fühl ich mich so alt und runzelig.“, rief diese mir hinterher.
„Na gut, dann eben Morgana.“, antwortete ich und ließ sie stehen. Dann hörte ich nur noch Flügelrauschen, sah wie sie sich wieder in einen Raben verwandelte und davonflog. Ich sah ihr nach, wie sie hinter den Bäumen verschwand. Dann hatte ich wieder so ein komisches Gefühl in mir. Ich wusste mein Körper und meine Kräfte hatten wieder zugenommen. Dieses Gefühl hatte ich schon öfter. Meistens wusste ich aber nicht immer sofort was ich neues konnte. Das letzte Mal habe ich die Fähigkeit, aus weiter Entfernung Dinge zu hören, bekommen.
Dann spürte ich plötzlich Panik in mir, ich wusste nicht warum. Deshalb drehte ich mich einmal im Kreis und sah gelbe, leuchtende Augen, die mir aus einem Gebüsch heraus entgegen Strahlten. Schließlich wusste ich warum. Diese Augen gehörten einem Greifer, der sich in einen Wolf verwandeln konnte.
Daraufhin rannte ich, so schnell ich nur konnte. Beinahe hätte ich den Jungen fallen lassen, doch meine Hände krallten wieder nach ihm und hielten ihn fest. Ich rannte und rannte.
Endlich kam ich in unserem Haus an, schloss die Tür hinter mir. Ich war überglücklich als mir bewusst wurde, dass ich die Fähigkeit hatte, sehr schnell zu rennen. So wie ein Löwe oder ein Leopard.
Deshalb probierte ich es noch einmal aus und flitzte in unser Wohnzimmer, um den Jungen dort auf dem Sofa abzulegen. Dann flitzte ich wieder zurück in den Flur und auf die Küche zu, als ich mit meinem älteren Bruder zusammen stieß. „Pass doch auf, Georgiana!“, fluchte er. „Entschuldige, Arthur. Ich habe dich nicht gesehen.“, sagte ich entschuldigend. „…Hm… schon gut. Seit wann kannst du flitzen?“, fragte er. „Erst seit ein paar Stunden. Vielleicht ist es auch nur eine Stunde, ich weiß es nicht. Warum?“- „Ach… nur so.“, stellte Arthur klar.
Daraufhin ließ ich ihn stehen, genau wie meine Mutter, fiel mir ein, als ich weiter in die Küche ging. Dort stellte ich eine Schüssel voll Wasser und ein sauberes Tuch auf das bereitgestellte Tablett und ging damit, diesmal aber im normalen Tempo, zurück ins Wohnzimmer. Dort sah ich gerade noch, wie Arthur mit einer Hand über das Gesicht des Jungen strich und schließlich aufstand, als er ein Geräusch hörte. Ich sah ihm in die Augen und blickte dann wieder auf den Fremden, den ich gefunden und gerettet hatte. „Würdest du mich bitte mit ihm alleine lassen.“, forderte ich meinen Bruder auf. „Natürlich.“, antwortete dieser und ging hinaus.
Zuerst wusch ich ihm das Gesicht ab, dann den blutüberströmten Hals und zog ihm schließlich sein dreckiges Hemd aus, um es zu waschen. Ich musste lächeln, als ich sah, dass er kein Unterhemd trug, sondern einfach nur Hemd und Hose.
Zum Glück sieht mich jetzt nicht meine Mutter, murmelte ich vor mich hin. Dann stand ich auf, legte ihm einen Teppich um und ging in mein Zimmer. „Wenn er aufwacht, werde ich es schon merken“, sagte ich zu mir selbst, als ich nach oben ging und die Tür nur angelehnt ließ.

Als ich aufwachte, stellte ich fest das ich in einem fremden Zimmer und zugedeckt lag. Wo bin ich hier? fragte ich mich. „Du bist bei Georgina zuhause.“, sagte Arthur als er durch die Tür herein kam.
„Ahh, … wer bist du? Und wer ist Georgina?“, schrie ich auf, als ein Mann ins Zimmer geschlichen kam. „Meine Schwester. Und wer bist eigentlich du?“, antwortete dieser. „Ahja. Also das Mädchen das mich hier her getragen hat? Mein Name ist Mirco.“, erwiderte ich, indem ich gleich eine Gegenfrage brachte.
„Georgina hat dich hier her gebracht. Wie und warum weiß ich nicht. Aber ich glaube ihr liegt etwas an dir. Ich habe mich glaube noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Arthur.“, erklärte der Bruder von Georgina.
„Ich versteh immer noch nicht, warum ich hier bin. Und warum ich an meinem Hals geblutet habe.“, sagte ich nach einer Weile. Arthur ging um den Wohnzimmer Tisch herum und setze sich in den freien Sessel. Dann sah er mich an und meinte: „Warum du hier bist, weiß ich nicht. Da musst du schon Morgana fragen, sobald sie wieder wach ist. Und wegen deinem Hals, ich vermute mal das dich entweder ein Vampir oder ein anderes Lebewesen gebissen hat, um dich zu wandeln.“
„Bist du dir sicher?“, fragte ich. „Ja, da bin ich mir hundertprozentig sicher.“, antwortete Arthur.
„Wo ist deine Schwester?“, zuerst nickte ich und sah ihn nachdenklich an, sprach es aber nicht aus. „Entschuldige, dass ich ohne die Erlaubnis, einfach so deine Gedanken lese. Tut mir leid. Und auf deine Frage zu antworten, sie ist oben und hat sich hingelegt. Ich denke sie aber bald herunterkommen sobald sie spürt das wir uns hier bewegen.“, entschuldigte er sich.
Ich nickte daraufhin nur, sah zur Decke und schließlich wieder zu ihm. Dann hörten wir ein rumpeln.


Als ich hinunterkam war es ganz still im Haus. Doch dann hörte ich, dank meiner guten Ohren, das Atmen eines Menschen. Ich folgte dem Geräusch, das bis in die Küche führte. „Warum bist du nicht mehr im Wohnzimmer, sondern hier?“, fragte ich den Fremden. „Er hatte Hunger und war wach. Du musst dich besser um deinen Besuch kümmern, Georgina.“, antwortete Arthur, bevor Mirco nur den Mund aufmachen konnte. Manchmal könnte ich meinen Bruder einfach am Kopf packen und ihn abreißen, wegen seinen Klugscheißer- Sprüchen. „Das hab ich gehört.“, sagte mein Bruder, mit einem frechen Grinsen im Gesicht. „Lass das gefälligst, Arthur!“, schimpfte ich. „Was denn? Kann ich was dafür, wenn du so laut denkst. Deine Gedanken, sagen fast: Komm und hör mir zu.“, erwiderte er, ging zum Spülbecken und wusch ab. Da ich immer noch in der Tür stand, starrte mich der Fremde nur verwirrt und nervös an. „Hei. Ich heiße Georgina. Aber Arthur hat er dir sicher schon erzählt. Wie heißt du eigentlich?“, fragte ich ihn, ging um den Tisch herum und setzte mich ihm gegenüber hin.

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Tag der Veröffentlichung: 29.01.2011

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