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1.


Sommerferien! Endlich sind Ferien. Sophie stand an diesem Morgen später auf, als sie eigentlich wollte.
Als sie gerade die Tür ihres klein aber fein eingerichteten Zimmers öffnete, hörte sie die Stimme ihrer Mutter. Sophie wurde anfangs dieses Jahres 14 Jahre alt und lebt auf dem Gestüt, zusammen mit ihrer Mutter Anne Sonnenfeld. Am liebsten reitet sie auf einem ihrer zwei Pferde über die Insel oder galoppiert an dem schönsten Strand Cascericos entlang.
Doch es sind Sommerferien. Wie jedes Jahr kommen Gäste auf den Reiterhof. Manchmal muss Sophie ihrer Mutter
mit dem Reitunterricht helfen, weil Anne es bei so vielen alleine nicht schafft.

„Sophie! Bist du endlich wach? Wir müssen unsere Gästezimmer noch sauber machen, denn um drei Uhr kommen sie. Die meisten mit dem Flugzeug, doch Amber wird von ihrer Mutter mit dem Auto gebracht. Ach ja und dieser René aus Havelsfeld, glaube ich, wird auch mit dem Auto gebracht.“, rief Anne.
„Ja ich bin wach. Ich ziehe mich nur noch schnell um, dann komme ich.“, rief Sophie zurück.
Amber ist Sophies beste Freundin und kommt aus der Stadt, der Insel. Diese nennt sich Casa. Doch René ist aus Havelsfeld, dem Nachbarsdorf. Er lebt auf einer kleinen Farm seiner Eltern und macht öfters Ferien auf dem Reiterhof.

Sie ging wieder in ihr Zimmer und zog eine Reithose, ein T-Shirt und ihre Sommer -Reitstiefelletten an. „Mama! Hat Florian eigentlich schon die Pferde gefüttert?“, fragte Sophie ihre Mutter. „Weiß ich nicht. Sieh doch bitte mal nach.“, antwortete sie. „Okay, mach ich!“, erwiderte Sophie.
Sie rannte die Treppe hinunter, schnappte sich ein Brötchen und lief hinaus auf den Hof, hinüber in den Stall. „Hey, Flo! Hast du die Pferde schon gefüttert?“, fragte sie. „Nein, aber du kannst mir helfen, wenn du möchtest.“, sagte Florian.
Beide gingen in die Futterkammer, schnappten sich jeweils zwei Eimer und begannen sie mit Pellets und Mischfutter zu füllen. „Wenn sie gefressen haben, lass sie doch bitte alle auf die Hauskoppel. Denn um drei Uhr kommen ja unsere Gäste und bis dahin müssen alle Ställe plus einen Gaststall für „Lasco“ sauber und neu eingestreut sein.“, sagte Sophie, wie das ihre Mutter sagen würde. „Ähm Sophie?“ rief er, „soll ich ihnen auch Raufutter geben?“ –„Nein, lass sie einfach nur das Kraftfutter leerfressen und dann ab auf die Koppel. Ich geh jetzt zu meiner Mutter und helfe ihr beim Saubermachen der Gästezimmer.“, sagte Sophie. „Ja, in Ordnung.“, rief Flo.
Sophie lief hinaus und sah gerade noch, das Auto von Amber. „Amber!“, rief sie. Ihre Freundin trat wieder hinaus auf den Hof und strahlte, als sie Sophie sah. „Soph!“, rief Amber, rannte auf sie zu und umarmte
Sophie herzlich. „Am, wie schön dich wieder mal zu sehen.“, sagte Soph. „Kannst du Flo helfen, die Pferde auf die Hauskoppel zu bringen und die Ställe sauber machen? Ich muss meiner Mutter helfen. Okay?“, fragte Sophie Amber. „Ja, in Ordnung“, sagte sie, ging auf den Stall zu und verschwand darin. Sophie eilte über den Hof ins Gästehaus.
„Mum? Wo bist du?“, rief sie. „Ja, was ist?“, fragte Anne. „Ähm.. was soll ich denn machen? Ach ja, Amber ist mit Flo im Stall und hilft ihm, die Pferde auf die Hauskoppel zu bringen und die Ställe auszumisten.“, erzählte Soph Anne.
„Ja okay. Fang doch bitte mal mit dem Staubsaugen an.“, rief ihre Mutter. Sophie rannte hinüber ins Wohnhaus und holte den Staubsauger. Dann kehrte sie zurück und begann zu saugen.


Als sie endlich fertig war, zeigte die Küchenuhr schon halb eins. Ihre Mutter war gerade dabei Spaghetti Bolognese zu machen, als sie wieder in das Wohnhaus kam und den Staubsauger an den Platz stellte. „Fehlt jetzt noch was oder nicht?“ , fragte Sophie. „Nein, oder doch du kannst die anderen holen, das Essen ist soweit fertig!“, rief ihre Mutter Sophie nach, die schon halb draußen war.
Zwei Minuten später kamen Sophie, Amber und Florian der Stallbursche, in die Küche und setzten sich an den Esstisch. „Mhm, sieht lecker aus Fr. Sonnenfeld.“, sagte Flo. „Danke!“, antwortete Anne vergnügt.
„Mum?“, fragte Soph. „Ja, mein Schatz?“, gab Anne belustigt zurück. „Kann ich später mit Amber ausreiten gehen? Flo kann dir dann ja bei den Gästen helfen.“ - „Ja, kannst du. Amber, wen möchtest du denn gerne Reiten?“, fragte Sophies Mutter. „Ich weiß nicht… vielleicht Cedar Moore aber vielleicht auch Summer.“, erwiderte Amber.
„Ja, okay. Aber mir wäre es lieber, wenn du Summer nehmen würdest. Ich brauche Cedar Moore für den Reitunterricht. In Ordnung?“, erklärte Anne. „ Ja, ist gut.“, antwortete Am.
„Sophie wann wolltest du denn gehen?“, fragte Frau Sonnenfeld. „So gegen zwei, halb drei. Ganz genau weiß ich es noch nicht.“ – „ Wenn du und Amber mir noch schnell helfen würdet, nach dem Essen, könnt ihr gerne gehen. Denn es sind noch vier Boxen, die gemacht werden sollten.“, erklärte Florian. „Die sind ja schnell gemacht.“, erwiderte Sophie mit einem Lächeln im Gesicht.

Nach einer viertel Stunde stand Sophie in Spirits Box, Amber in Cedar Moores und Florian in einer Gastpferdebox. Flo war schneller als die beiden Mädchen, deshalb holte er die beiden Pferde von der Koppel.
„Fertig!“, rief Am. „Ich auch“, rief Soph. Sie leerten den Schubkarren auf dem Misthaufen aus und stellten ihn zusammen mit den Gabeln in die Sattelkammer.


Dreißig Minuten später waren sie bereit, für den Aufbruch. Sie ritten gemütlich über den Hof, zum Strand. „Sollen wir ein kleines Wettrennen machen?“, fragte Sophie. „Au ja!“, rief ihre Freundin begeistert. „Na dann LOS!“, rief sie und galoppierte an. Amber überholte Sophie mit einer Pferdelänge Abstand. „Hey!“, rief die Tochter von Anne Sonnenfeld. „Na warte, komm schneller Moonlight. Die überholen wir doch mit links.“, flüsterte Sophie in das Ohr ihres Pferdes. Die dunkelbraune wurde daraufhin so schnell wie der Wind, als liefe sie in einem Pferderennen mit. Und so galoppierten die beiden, so schnell sie nur konnten am Meer entlang, durch den Sand. Durch die Geschwindigkeit der Pferde, wirbelte der Sand auf und hinterließ tiefe Spuren.
Amber parierte Summer durch, die in einen leichten Trab fiel und schließlich in Schritt.
Sophie hatte trotz des zuflüstern verloren. Sie war diesmal sogar zwei Pferdelängen hinter ihrer Freundin. Als sie den Abstand aufgeholt hatte, parierte sie Moonlight ebenfalls durch.
„Das war richtig toll!“, schnaufte Amber. „Ja, schon. Nur das nächste Mal nehme ich Sonja, dann bin ich die Siegerin.“, sagte auch Sophie erschöpft. „Ja, in Ordnung“, sagte Am.
Sie ritten links den Weg hinauf, wieder über die Straße und schließlich auf den Hof. Als sie ankamen, sahen sie einen schwarzen Mercedes und überlegten, wer dies sein könnte. An dem Auto war ein sehr teurer Pferdeanhänger angehängt, die Rampe war hinuntergelassen worden. Doch es war kein Pferd darin zu sehen.

Sophie half Amber den Sattel und die Trense, in der Sattelkammer zu verstauen. Danach füllten sie das Wasser in den beiden Boxen auf und gaben den beiden Pferden noch eine kleine Belohnung. Als sie jedoch wieder hinaus auf den Hof kamen, war der schwarze Mercedes verschwunden.
„Komisch“, meinte Amber. „Ja, schon. Nur … eventuell war es ja ein Feriengast.“, stimmte sie Amber zu.

Ein Mädchen in moderner, aber bestimmt teurer Reithose, ging gerade über den Hof Richtung Gästehaus.
„Hallo!“, rief Sophie und marschierte auf das Mädchen zu. „Hallo. Was willst du von mir?“, giftete die Fremde Soph an. „Ich wollte dich nur auf meinem Hof begrüßen“, gab Sophie zurück. „Hi, ich bin Amber. Aber meine Freunde nennen mich Am.“, sagte Amber freundlich.
„Hallo. Ich heiße Eleen und komme aus Paris. Dort werde ich aber Lady Eleen genannt.“, erwiderte die Fremde arrogant.
„Mein Name ist Sophie Sonnenfeld und meine Mutter ist die Besitzerin dieses Hofes.“, erklärte Sophie Eleen. „Das passt ja gut. Dann kannst du dem Stalljungen sagen, dass Lasco kein Stroh verträgt, nur Späne. Ach ja und das er vor dem Reitunterricht nicht auf die Koppel darf. … Ich glaube das wäre alles.“, sagte Eleen.
„Das werde ich ihm ausrichten. Nur noch eines…dieser schwarze Auto vorhin, war das das deiner Eltern?“, fragte Soph.
„Ja, das meiner Mutter. So und jetzt entschuldigt mich bitte.“, sagte Lady Eleen.
„Einen Moment. Die Box musst du selbst reinigen, ich hoffe dass das kein Problem für dich sein wird.“, sagte Sophie vergnügt. „WIE BITTE? Ich soll diese Box auch noch selbst reinigen?“, rief Eleen empört.
„Ja genau. Du hast mich Richtig verstanden. Du musst die Box, deines Pferdes selbst ausmisten.“, stimmte Amber zu.
„Na gut, dann werde ich mir halt jemanden besorgen, der das für mich macht.“, sagte Lady Eleen und stampfte von dannen. „Die ist ja krass drauf“, meinte Soph später, als sie zusammen mit Amber in die Reithalle ging.
„Wie es aussieht, ist sie die einzige, die schon da ist.“, sagte Am in der Halle, die Menschenleer war. „Komm wir gehen zurück ins Haus und schauen ob meine Mum vielleicht dort ist.“, antwortete sie zustimmend und ging wieder hinaus auf den Hof. Woraufhin Amber ihr folgte.
Sie suchten und suchten, doch Anne war nirgends im Haus zu finden. Deshalb gingen die beiden Mädchen hinüber zu Eleen um sie zu fragen, ob sie wüsste wo die Besitzerin des Hofes sei.
„Ich glaube sie sagte irgendetwas von Flughafen.“, sagte Lady Eleen, als Sophie sie fragte. „Okay, danke“, sagte Amber, und machte sich dabei auf den Rückweg.
„Komm wir suchen Flo und holen die Pferde von der Koppel.“, sagte Sophie.

Also gingen sie los. Gerade als sie den halben Hof überquert hatten, fuhr ein dunkelblaues Auto auf den Hof.
„Das ist René.“, meinte Sophie glücklich und ging auf das Auto zu, das gerade vor ihr hielt.
„Sophie!“, rief er und rannte auf sie zu. Sie umarmten sich. „Hey, ich habe dich ja schon ewig lange nicht mehr gesehen.“, sagte René. „Hey, wie geht’s dir?“, fragte sie ihn. „Gut, gut. Und dir?“ – „Auch gut.“, erwiderte Sophie. Sie hatte nur noch Augen für ihn, doch auch er hatte seine Augen nur auf sie gerichtet.
„Für wie lange bleibst du hier?“, fragte Sophie schließlich. „Die ganzen Sommerferien wenn du willst.“ – „Ja, gerne.“, meinte sie darauf zustimmend.
„Sophie? Willst du mich nicht deiner Freundin vorstellen?“, fragte René.
„Ach so. Entschuldigung. Das ist Amber Willhouse aus der Stadt.“, sagte sie und bekam rote Wangen, da es ihr peinlich war, vor ihrer Freundin einem Jungen um den Hals zu fallen.
„Hi!“, sagte Am. „Hi!“, gab René zurück.

„Hilfst du mir meine Sachen ins Gästezimmer zu bringen?“, fragte er Sophie. „Ja, gerne. Amber könntest du schon mal vorgehen und Florian suchen, ich komme dann nach“, sagte Sophie vorsichtig, denn sie hatte Angst, dass ihre Freundin sich vernachlässigt fühlte. Doch Amber nickte nur.
Als diese im Stall verschwunden war, sagte Sophie zu René: „Hey, du kannst in meinem Zimmer schlafen, schließlich bist du kein richtiger Gast mehr, sondern ein Freund von mir.“ – „Ja schon, nur schläft nicht diese Amber aus der Stadt bei dir im Zimmer?“, fragte er. „Nee, sie schläft in einem der Gästezimmer. Komm wir bringen schnell dein Zeug hoch und helfen dann Am und Flo beim reinbringen der Pferde.“, erwiderte sie, schnappte sich eine Tasche von ihm und ging auf das Wohnhaus zu.


2.


„Sophie, warte!“, rief er, doch diese war schon im Haus verschwunden. Er schnappte sich die restlichen Sachen, gab seiner Mum einen Kuss auf die Wange und lief Sophie hinterher ins Haus. „Komm schon René. Hier oben bin ich.“, sagte sie und winkte ihn hinauf in ihr Zimmer. Er ging Sophie nach, legte seine Taschen ab und überlegte. „Hey, was ist mit dir?“, fragte Sophie René. „Ach, ich weiß nicht genau, ob ich nicht vielleicht doch besser im Gästezimmer schlafen sollte.“, antwortete er. „Warum? Wir sind Freunde und machen nur eine kleine Übernachtungsparty.“ - „Ja, schon. Doch irgendwie klang deine Freundin vorhin nicht so erfreut als sie uns zusammen sah.“
„Amber, meinst du? ...Ach… Sie sieht das bestimmt ganz locker. Außerdem ist sie nicht meine einzige Freundin, du gehörst schließlich auch dazu. Aber wenn du lieber in einem der Gästezimmer schlafen möchtest, dann nur zu. Ich habe nichts dagegen, doch es wäre schade.“, meinte sie.
„Nee, ich bleibe hier. Hier ist es bestimmt lustiger als dort drüben. DVD-Abende ,gemeinsame Ausritte und noch viel mehr. Das wird bestimmt toll.“, sagte er schließlich. Sophie stimmte René zu und half ihm seine Koffer auszupacken.
Als sie endlich nach einer halben Stunde wieder hinaus auf den Hof traten, war plötzlich Tumult. Neben der Reithalle war ein Riesen Berg, aus Taschen, Koffern, Reitsachen und noch anderen Dingen. Da kam Anne Sonnenfeld ihr entgegen und rief: „Sophie! Hilf mir mal bitte!“. Sie eilten zu ihrer Mutter und sagte: „Wie können wir dir helfen?“
„Beim Verteilen der Zimmer, beim Unterricht und so weiter, natürlich!“ – „Okay, okay, wir haben verstanden.“

„Okay, alle mal zuhören. Das hier ist meine Tochter Sophie und das ist René. Sophie und ich werden euch Unterrichten. Wenn ihr Fragen habt zum Versorgen der Pferde, dann fragt ihr jemanden, der sich damit auskennt. Aber zuerst werden wir die Pferde Putzen, dann Aufsatteln und zum Schluss Auftrensen. Danach werden wir entweder auf den Reitplatz oder in die Halle gehen. So… also dann Los!“, rief Anne ihren Reitschülern zu.
Es waren insgesamt acht Reitschüler, ohne René oder Amber mitzuzählen. Deshalb teilten sie sich noch schnell in zwei Gruppen auf und gingen los.
Ein Mädchen machte das Fell auf der linken Seite, ein anderes auf der Rechten. Das dritte die Mähne und den Schweif . Doch das letzte schließlich die Hufen. Sie bürsteten und striegelten. Dann holte eines der Mädels den Sattel, legte ihn darauf und zog die Satteldecke oder auch genannt die Schabracke zu Recht. Und schnallte schließlich den Sattelgurt, bis er locker anliegt fest. Danach holte ein anderes Mädchen die Trense, legte es Dreamer auf und passte es schließlich an.
Die zweite Mädchen Gruppe, war genau so weit, wie die erste. Diese hatte aber schließlich Sasha, als Pferd. Sasha ist dreizehn Jahre alt, ein Andalusier und hat die Fellfarbe Schimmel. Doch Dreamer ist zehn, ein Dunkelfuchs und stammt aus der Rasse der Hannoveraner.

Sophie nahm Dreamer bei den Zügeln, holte noch schnell die Longe und eine Peitsche und ging mit ihren Vier Reitschülern auf den Reitplatz.
„Ähm, Sophie, ist doch dein Name, stimmt’s?“, fragte eines der Mädchen. „Ja, das ist Richtig. Wie heißt du?“, fragte Soph.
„Mein Name ist Sarah und komme aus Hamburg. Ich wollte dir nur mitteilen, dass mein Pferd heute Abend kommt. Sie heißt Lady Cira und ist sieben Jahre alt, ich konnte sie nicht zurücklassen.“, schnäuzte sie traurig.
„Schon in Ordnung. Wir werden nachher schnell zu Florian gehen. Er ist unser Stallmeister hier und wird bestimmt noch ein Plätzchen für dein Pferd finden, keine Sorge. Aber jetzt möchte ich erst mal das du aufsteigst und mir zeigst was du kannst.“, sagte sie herzlich.
Sophie half Sarah beim Aufsteigen auf der linken Seite und erklärte nebenbei den anderen drei Mädchen, dass es wichtig ist, immer auf dieser Seite aufzusteigen. Danach ließ sie Dreamer erst mal zwei Runden im Schritt gehen, damit sie sah, wie gut Sarah dies schon konnte. „Achtung ich lasse sie jetzt einmal Antraben und zähle mit. Bei eins stehst du auf und bei zwei setzt du dich wieder hin. Alles verstanden? Okay dann los. Dreamer Ter - rab!“rief Sophie erst Sarah zu und schließlich Dreamer. Das Mädchen konnte alle Gangarten. „So…Super!“, strahlte Sophie ihre Reitschülerin aus Hamburg an und ließ Dreamer durch parieren. „Danke“, erwiderte sie. „Nun die nächste.“, rief Sophie. Daraufhin kam ein Mädchen, das nicht gerade leicht war, denn sie hatte einige Probleme beim Aufsteigen. Doch dann überraschte dieses Mädchen Sophie abermals. Auch das dritte Mädchen konnte alle Gangarten und wusste was sie machen sollte. Doch bei der letzten Reitschülerin hatte Sophie Schwierigkeiten. Das Mädchen hatte bis jetzt nur ein einziges Mal auf einem Pferd gesessen.
„So, da du noch keinen Reitunterricht hattest, bekommst du den jetzt von mir. Hör genau zu, was ich dir jetzt sage.
Erstens: Schultern zurück und Brust vor, also so wie ich.
Zweitens: Setze dich aufrecht, aber gerade hin.
Drittens: Drücke deine Fersen soweit nach unten, wie du nur kannst.
Und Viertens: Drücke beide Beine zusammen und lasse ihn im Arbeitstempo Schritt gehen.“

Nach weiteren fünf Minuten, hatte Sophie es geschafft, ihr zu zeigen, wie sie richtig zu sitzen hatte.
„So und nun bewegst du deinen Bauch mit deinem Hintern so, als würdest du einen Ball, in dir drin drehen. Vor und zurück, Vor und Zurück. Super!! So und jetzt da du Schritt so gut wie beherrschst, werde ich dir jetzt zeigen, wie man trabt. Probieren wir es erst einmal im Schritt:
-Wenn ich EINS sage, stehst du nach vorne leicht gebeugt auf, etwa so.
-Wenn ich ZWEI sage, setzt du dich wieder in den Sattel.
Los geht’s! Und Eins und Zwei, Eins, Zwei, Eins, Zwei, Eins, Zwei. Sehr gut! Und jetzt im Arbeitstempo Ter – rab!“, rief sie und ließ leicht die Peitsche knallen.

Als sie es geschafft hatte zu Traben, probierte sie zwei Runden in Galopp und ließ Dreamer schließlich eine Runde auslaufen, an hängendem Zügel. Die Reitschülerinnen brachten das Pferd wieder zurück in di Box, sattelten ihn ab und brachten den Sattel, Trense und das Putzzeug in die Sattelkammer. Sophie traf ihre Mutter beim herausgehen aus dem Stall.
„Mum kannst du Flo sagen, er soll noch eine Gästepferdebox richten? Sarah aus Hamburg lässt ihr Pferd heute Abend nachkommen und dieses wird denke ich nach dem Abendessen ankommen.“, sagte sie zu Anne. „Ja in Ordnung. Gehst du jetzt hinauf in dein Zimmer?“, fragte ihre Mutter. „Ja, das ist richtig. Ich gehe nicht nur hinauf in mein Zimmer, sondern Dusche auch noch gleich.“ – „Pass aber auf, denn René kommt auch bestimmt auch gleich hoch!“, rief Anne ihrer Tochter hinterher, da diese schon in Richtung Wohnhaus unterwegs war.
Sie hatte gerade erst zehn Minuten unter der Dusche gestanden, als es an der Tür klopfte und jemand sagt: „Hey Sophie, wenn du fertig bist mit Duschen, dann komm doch noch mal schnell in dein Zimmer.“ - „Ja, okay. Ich komme. Bin fast fertig.“, rief sie zurück.
René ging wieder zurück in Sophies Zimmer, setzte sich auf ihr Bett, wartete und wartete. Nach ungefähr weiteren fünfzehn Minuten, kam sie endlich mit feuchten Haaren, aber angezogen ins Zimmer. „Du riechst gut“, sagte René.
„Danke. Aber warum sollte ich jetzt nun noch mal hier her kommen?“, erwiderte sie. „Weil ich dich fragen wollte, ob du Morgen oder Übermorgen mit mir ausreitest?“, fragte er sie.
„Ja, von mir aus können wir einen kleinen Ausflug machen. Wir stehen morgen am besten um spätestens neun Uhr auf und säubern vorher noch ein paar Boxen, dann können wir gehen. Aber nun, ist das Abendessen bestimmt schon gerichtet. Komm, wir gehen runter und sehen nach.“, forderte Sophie ihn auf.
Er folgte ihr nach unten und wie es aussah gab es Lasagne. „Mhm… Lecker! Ist eigentlich dein Pferd schon angekommen Sarah?“, fragte Sophie. „Nein, aber die werden bestimmt bald da sein.“, meinte sie daraufhin. „Ja, in Ordnung. Mum, hast du Flo Bescheid gegeben? Wegen der Box, meine ich?“, fragte Sophie, ihre Mutter. „Ja, habe ich. Heute Abend kommt dein Pferd, stimmt´s Sarah?“, fragte Anne das Mädchen. „Lady Cira, so heißt meine Schwarzwälder Stute, kommt jetzt dann an.“, sagte Sarah munter. Gerade als sie den Mund wieder aufmachen wollte, fuhr ein Auto, mit einem Hänger auf den Hof.
„Das sind sie, ganz bestimmt!“, rief Sarah und rannte hinaus. Sophie und ihre Mutter gingen hinterher. René und die anderen standen auf, schoben ihre Stühle an den Tisch und folgten schließlich auch.
Sarah ließ die Rampe hinunter, ging hinein in den Hänger und machte sie los. Davor begrüßte Ihr Pferd sie mit einem leisen Wiehern, daraufhin antwortete das Mädchen nur: „Hallo, meine Schöne“, führte sie hinaus und gleich hinüber in den Stall.
„Du hast wirklich ein Schönes Pferd“, lobte Soph. „Danke!“, erwiderte das Mädchen. Sie brachten Lady Cira in eine Gästeboxe, brachten ihr noch schnell eine Ladung Heu und gingen schließlich wieder zurück in das Wohnhaus. Anne holte die Lasagne aus dem Ofen und stellte sie auf den Tisch. „Greift zu, ich hoffe das es euch schmeckt“, sagte die Besitzerin des Reiterhofes. „Ganz bestimmt!“, antwortete René.

Der Wecker klingelte. René musste Sophie wecken, da sie beinahe verschlafen hätte. Er rüttelte und rüttelte. Dann wachte sie endlich auf. Sie zogen sich nacheinander um und gingen anschließend hinunter zum Frühstücken. Sophie nahm sich eine Scheibe Brot und strich sich eine Schicht Butter darauf. Dann legte sie noch jeweils eine Scheibe Wurst und Käse darauf und biss hinein. René nahm sich ebenfalls eine Scheibe Brot, doch er strich weder eine Schicht Butter darauf noch legte eine Scheibe Käse oder Wurst darauf. Er nahm sich das Nutella Glas und vernaschte schließlich dies. Dann traten sie hinaus auf den Hof. Kein Licht war im Stall zu sehen und es war auch noch alles still. Sophie ging nochmal hinein ins Haus und fragte ihre Mutter, die gerade die Treppe hinunter gestapft kam: „Mum, weißt du wo Flo ist? Es brennt noch gar kein Licht im Stall“. – „Nein, tut mir Leid, mein Spatz.“, antwortete sie. Sophie hasste es, wenn ihre Mutter sie so vor anderen nannte, deshalb trat sie leise Fluchend hinaus und ging schließlich doch zum Stall hinüber. René war ihr dicht auf den Fersen, sagte aber nichts. Als sie in den Stall kamen, erschraken manche Pferde, da sie sich so leise wie nur möglich verhielten. Manche schliefen noch, in ihrer Box. Andere waren hell wach. Als Sophie aber das Licht einschaltete, standen alle auf und sahen sie gespannt an. „Hallo, alle zusammen.“, sagte Sophie und ging auf die Sattelkammer zu. Sie lädt sich in einem Schubkarren der links daneben stand, zwei Ballen Heu auf und noch zwei Gabeln. Zusammen mit René verteilten sie diese schließlich an die ersten vier Pferde. Dies wiederholten sie so oft, bis alle Pferde ihre Heuration bekommen hatten. Dann machten sie sich an die ersten Boxen, die sie ausmisteten.
Plötzlich ging die Stalltür auf und Florian trat ein. „Tut mir Leid, Sophie. Ich habe verschlafen. Ich mache die restlichen Boxen. Wolltet ihr heute nicht ausreiten?“ – „Doch das hatten wir vor. Sophie hätte heute Morgen auch beinahe verschlafen, wenn ich sie nicht geweckt hätte. Sie hat geschlafen wie ein Murmeltier…“, sagte René und lachte.
„Okay…ähm… ihr könnt gerne gehen und euch fertig für euren Ausritt machen, ich packe das hier schon.“, sagte Flo und nahm Sophie die Gabel aus der Hand. „Na dann. Auf geht’s. Wen möchtest du reiten?“, fragte sie René. „Hm… ich glaube ich nehme Moonlight, wenn ich darf“, sagte er. Sophie antwortete daraufhin nur: „Ich nehme Sonjador.“
Und so standen sie für die nächste halbe Stunde in den Boxen der Pferde; säuberten sie, legten ihnen den Sattel und die Trense auf und traten zusammen aus dem Stall.


3.


Sie bogen einen Weg ein, der zu einer schönen Lichtung führte. Als sie dort ankamen, legten sie einen mitgebrachten Teppich im Gras aus und begannen sich zu sonnen. „Hier ist es wirklich schön.“, sagte er. „Ja, da hast du recht. Manchmal will ich einfach nur alleine sein, dann komm ich hierher und sitze Stundenlang auf dem Baumstamm dort drüben “, erzählte Sophie verträumt und rutschte ein Stückchen näher an René heran. Dieser wich nicht zurück, sondern legte seine Hand so hin, damit sie ihre darauf legen konnte. Sie sahen sich tief in ihre Augen. Stückchen, für Stückchen kamen ihre Gesichter sich näher. Sie küssten sich zuerst vertraulich, dann leidenschaftlich.
Als sie sich wieder voneinander lösten, schnauften sie ziemlich stark. Beide hatten leicht errötete Wangen und lächelten einander an. „Ich glaube wir sollten wieder zurück zum Hof, bevor Amber noch denkt wir kommen gar nicht mehr zurück.“, sagte Sophie außer Atem. „Ja, das denke ich auch. Ich glaube deine Mutter könnte vielleicht auch ein bisschen Hilfe gebrauchen oder Florian.“ – „Komm!“, sagte sie und zog ihn auf die Füße. René hob die Decke auf, faltete sie zusammen und stopfte diese in die Satteltasche. Sophie ist in der Zeit schon aufgesessen, nahm die Zügel auf und wartete. Er schob seinen
linken Fuß in den Steigbügel und schwang sich hoch. Als René oben saß, nahm er wie Sophie die Zügel auf, schnalzte kurz mit der Zunge und drückte gleichzeitig mit den Schenkeln am Bauch des Pferdes zu. So schritten sie dahin. Noch vor ein paar Stunden sind sie Umwege geritten, bis dahin zu der alten Lichtung. Doch jetzt mussten Sophie und René nur noch am langen Strand entlang. Doch dieser feine, im Abendrot schimmernde, weiße und hochwirbelnde Sand, strahlte ihnen nur so entgegen, als sie ein kleines Wettrennen machten. Die Tochter, von Fr. Sonnenfeld, zeigte ihre lange Reiterfahrung und erzielte mit über zwei Pferdelängen den Sieg. Sie jubelte und lachte. René meinte, er lerne jetzt in den Reiterferien, noch besser zu reiten als Sophie. „Das werden wir noch sehen.“, meinte die erfahrenere Reiterin.
Erst als es mittlerweile Dunkel war, kamen sie auf dem Reiterhof an. Sophie ging voraus über den Hof in den Stall. Keiner war dort drinnen zu sehen. Die Lichter waren aus, deshalb musste Sophie erst einmal den Lichtschalter rechts an der Wand suchen. René war ihr gefolgt und wartete geduldig hinter ihr, bis das Licht anging, da sie endlich den Lichtschalter gefunden hatte. Er überholte sie und ging in Moonlights Box, zog ihr die Trense aus und streifte ihr gleich das Stallhalfter über. René wäre auf dem Weg zur Sattelkammer beinahe mit Sophie zusammengestoßen. Beide wurden daraufhin knallrot im Gesicht. Sie hatten Glück, dass niemand sie sah. Wieder schauten sie sich tief in die Augen, doch diesmal nicht wie Kumpels oder Freunde, sondern wie frisch Verliebte. Seit dem gemeinsamen Ausreiten vorhin grübelte Sophie nach, wie es wäre mit René zusammen zu sein. Sie stellte sich vor, mehrere gemeinsame Ausritte zu machen oder gegen die Abendsonne zu reiten. Immer wieder hatte Soph auf dem Rückweg davon geträumt. Und jetzt standen sie sich so nahe, als würden der eine die andere Auffressen. Beide Augen blickten in die Gegenüberliegenden. Keiner konnte etwas sagen. Doch dann wagte es René nahm sie bei der Hand und führte sie in die Sattelkammer. Dort küsste er sie wieder und wieder. Er wollte sie nie wieder loslassen. Nur festhalten und den Moment genießen.
Plötzlich löste Sophie sich aber von ihm und meinte: „ Ich glaube, da kommt jemand. Außerdem müssen wir die Pferde noch versorgen.“ René schaute sie beleidigt an, deshalb gab sie ihm noch einen schnellen aber Leidenschaftlichen Kuss und wartete schließlich an der Tür auf ihn.
Beide traten wieder hinaus und versorgten im Stillen die Pferde. Dann gingen sie zurück zum Wohnhaus und schließlich in die Küche. René schaute Sophie hinterher als sie die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer ging. Er wäre ihr am liebsten gefolgt, doch René wusste dass er nicht durfte, da sie sich jetzt umziehen wollte. In dem Moment, bemerkte er den Blick, der auf ihn gerichtet war. Es war Florian, der ihn vom Sofa aus beobachtete. Zuerst sagte er nichts, doch dann als René sich zu ihm setzte, fragte er: „Du liebst sie, stimmt’s?“
Daraufhin musste er erst einmal überlegen, doch dann nickte er. „Ich weiß nicht, was ich machen soll. Vorhin haben wir uns geküsst, doch dann brach sie ihn plötzlich ab. Habe ich irgendwas falsch gemacht?“, fragte er Flo.

In dem Moment kam Sophie gerade die Treppe hinunter. Sie hörte den Jungs zu wie diese über Sie sprachen. Als Soph hörte wie René fragte, ob er etwas beim Kuss in der Sattelkammer falsch gemacht hatte, fühlte sie sich schuldig. Deshalb beschloss sie, wieder nach oben zu gehen, auf ihn zu warten und wenn er eintraf mit ihm darüber zu reden. Wie wusste sie noch nicht. Aber irgendwie bekam sie dies schon hin, dachte sie.
René wartete unten auf die Antwort von Florian. Zuerst überlegte dieser, ob René irgendwas falsch gemacht hatte, doch dann schüttelte er den Kopf und meinte: „ Nein, ich glaube nicht das du etwas falsch gemacht hast. Ich glaube eher dass sie Angst hatte, jemand könnte euch sehen. Geh doch mal hoch und frag sie selbst danach. Vielleicht kann Sophie es dir ja erklären.“
René machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer.
Dort angekommen klopfte er, wartete bis sie „Herein!“, gerufen hatte und trat schließlich ein. „René ich muss mit dir reden.“, sagte Sophie in dem Moment, als er eintritt.
Sophie saß auf ihrem Bett und sah ihn an. Dann sagte sie: „ Also, wegen vorhin in der Sattelkammer, weil ich doch unseren Kuss abgebrochen habe… ähm… ich wollte dich wirklich nicht verletzen. Vielleicht habe ich es mir ja auch nur eingebildet, dass jemand kommt. Es tut mir wirklich leid. Es war ein so schöner Moment und ich habe ihn unterbrochen! Und dich dabei verletzt.“
Es herrschte Stille. René dachte über ihre Worte nach, überlegte aber auch gleichzeitig was er sagen sollte. Eigentlich sollte er sie in den Arm nehmen und ihr verzeihen. Aber seine Füße wollten einfach nicht auf sie zugehen.

Warum sagt er nichts? Habe ich jetzt irgendwas Falsches gesagt? Was ist nur los mit ihm? Warum bleibt er einfach dort stehen? Habe ich ihn so sehr verletzt?
All diese Sätze bildeten sich immer wieder in Sophies Kopf. Sie verstand einfach nicht, warum er nicht darauf antwortete. Er blieb einfach in der Tür stehen, bewegte sich keinen Zentimeter und starrte sie an. Sophie war wirklich verwirrt. Sie dachte eigentlich, dass er auf sie zukommen würde, sie in den Arm nehmen und sagen würde, dass alles okay ist. Doch er blieb einfach nur dort stehen und bewegte sich nicht. Sie wusste nicht was sie weiterhin sagen oder tun sollte. Sollte sie auf ihn zugehen? Oder einfach sitzenbleiben und warten, bis er ihr antwortete?
Dann klopfte es an der Tür. Anne, streckte den Kopf hinein und sah beide fragend an. „Ist alles okay, mit euch?“, fragte sie. „Ja, Fr. Sonnenfeld“, antwortete René darauf. „Bitte, nenn mich doch einfach, Anne“, sagte die Besitzerin den Reiterhofes. „Okay.“, sagte er. Schließlich sah Sie Sophie noch einmal fragend an, beschloss dann aber wieder zu gehen.

„Sophie?“, fragte René. Daraufhin glitt ihr Blick wieder zu ihm. Dann stand sie von ihrem Bett auf und rannte auf ihn zu. Er breitete seine Arme aus und fing sie auf. Beide standen einfach nur eng umschlossen da. Keiner sagte was, es herrschte wieder Stille. Er zog sie noch enger an sich, drückte aber ihr Gesicht mit seinem Finger nach oben, damit er ihr in die Augen schauen konnte. Dann gab er ihr einen Kuss auf die Stirn, daraufhin schloss Sophie ihre Augen.
Er genoss es, sie zu umarmen.

Es kam Sophie wie eine Ewigkeit vor, als sie sich schließlich ein Stück von ihm löste und sagte: „René ich glaube wir sollten morgen wieder einen kleinen Ausritt machen. Dann zeige ich dir noch einen meiner Lieblingsplätze auf der Insel.“ – „Ja, das finde ich auch. Ich möchte so viel wie möglich Zeit mit dir verbringen. Am liebsten würde ich mich an dich ketten, weil ich dich Liebe.“, sagte René, bevor er Sophie einen weiteren Kuss gab, doch diesmal wieder auf ihren zart rosa, gefärbten Mund. Der nur darauf wartete berührt zu werden.
Dieser Kuss war einfach unbeschreiblich schön, dachte Sophie später als sie in ihrem Bett lag und René neben ihr. Normaler weiße dürften sie sich noch kein Bett zusammenteilen, doch dies war ihnen egal. Beide sind vollständig angezogen. Doch natürlich liegen sie nicht wie mit einer Mauer im Bett, sondern Hand in Hand. Diese aber konnten sie nicht unter ihren Körpern liegen lassen, da es ein bisschen unbequem wäre, deshalb lag seine Hand über ihrem Bauch und schließlich auf der Decke.
René war ebenfalls wach und überglücklich, Sophie zu haben. Er freute sich schon innig auf den nächsten Tag. Doch zuerst musste diese Nacht herum gehen. Bis spät in die Nacht hinein lag er so da und spielte mit ihrer Hand. Doch dann schlief er endlich ein.
Sophie hoffte, dass es bis zum nächsten Morgen noch lang dauert. Sie wollte noch ein paar endlose Stunden so da liegen, mit seiner Hand in ihrer. Nachdenken, welcher Lieblingsplatz sie ihm am nächsten Morgen zeigen möchte, aber auch gleichzeitig machte sie sich Sorgen, dass ihre Mutter morgen früh in ihr Zimmer kommt und sie so vorfindet. Schließlich verdrängte sie den Gedanken, gab René noch ein Kuss, zuerst auf den Mund, dann auf die Hand und wieder auf den Mund. Sie hatte Glück das er noch wach war, denn zehn Minuten später war er mit einem lächelnden Mundwinkel eingeschlafen.
Wenige Sekunden später, sank auch sie in einen tiefen, tiefen Schlaf.


4.


Ganz langsam machte René die Augen auf und fand sich neben Sophie wieder. Dann verzog er seine Mundwinkel zu einem Lächeln und stand vorsichtig auf. Leise schlich er zur Tür, öffnete diese, um hinunterzugehen und für Sophie ein kleines Tablett, mit Frühstück, ans Bett zu bringen. Die Tür leicht angelehnt ging er nach unten. René hatte Glück, dass niemand dort zu sehen war. Zuerst suchte er in allen Schränken nach einem Tablett, dann holte er noch zwei Teller heraus und stellte diese auf das gefundene Servierbrett. Marmelade, Honig, Butter und Nutella durften auch nicht fehlen. Den Vitaminsaft fand er im Kühlschrank und schließlich auch zwei Gläser. Dann schnitt René noch ein paar Scheiben Brot zurecht und nahm noch drei Brötchen mit. Dies alles stellte er leise auf sein Tablett, holte noch zwei Messer aus einer der vielen Schubladen und schlich leise nach oben.
Als er in der zweiten Etage ankam, hörte er gerade noch eine Tür hinter ihm Aufgehen und hastete so schnell wie möglich in Sophies Zimmer. Er hatte Glück, denn die Tür gehört zum Schlafzimmer von Anne. Diese bemerkte ihn aber nicht und ging seelenruhig nach unten.
René musste zweimal tief nach Luft schnappen um sein Puls wieder zu normalisieren. Sophie hatte nichts von all dem mitbekommen und schlief tief und fest. Deshalb ging er zu ihr hinüber und setzte sich neben sie aufs Bett. Er rüttelte sie mehrmals leicht an ihren Schultern, bis sie endlich ihre Augen öffnete. Dann gab er ihr einen Kuss auf den Mund und sagte: „Guten Morgen, meine Schöne. Ich habe dir dein Frühstück mitgebracht.“
„Danke. Ich habe bis heute noch nie in meinem Bett gefrühstückt. Hast du etwa schon gegessen?“, fragte sie. „Nein, ich habe für uns beide etwas mitgebracht. Ich dachte mir, so ein wundervollen Tag wie heute, dürfte es an nichts fehlen.“, antwortete er.
Sophie stand auf und ging zum Fenster, das auf den Hof hinausführte. René hatte zuerst das Tablett auf dem Bett abgestellt und folgte ihr schließlich zum Fenster. Dann legte er seine Hände an ihre Hüften und schaute ebenfalls zusammen mit ihr hinaus, denn die Sonne war mittlerweile schon aufgegangen und strahlte ihnen ins Gesicht. So ein romantischer Augenblick, dachte Soph. Am liebsten würde sie wie diese wunderschöne Nacht einfach nur so dastehen, warten und den Moment genießen. Doch dann meldete sich René zu Wort: „Ich glaube wir sollten jetzt etwas essen, bevor wir die Pferde füttern und die Ställe ausmisten. Und … du wolltest mir doch noch etwas anderes Zeigen.“ – „Ja, da hast du wohl oder übel Recht. Meine Mum denkt sonst auch noch, wir hätten verschlafen und fände uns dann so.“, meinte Sophie zustimmend und wurde daraufhin ein bisschen rot im Gesicht. Dann zog er sie mit sich, zum Bett und gab ihr einen Teller. Soph setzte sich, nahm ihm den Teller ab und schnappte sich noch ein Brötchen.

Eine halbe Stunde später stapften sie die Treppe zur Küche hinunter. Anne Sonnenfeld sah auf und lächelte den beiden zu, dann sagte sie: „Ich wusste es! Dann habe ich mich anscheinend doch nicht geirrt, als ich gestern in das Schlüsselloch unseres Stalles geschaut habe.“ – „Dann warst es also du.“, brummte Sophie ihrer Mutter zu. „Also ist es offiziell?“, fragte ihre Mutter. „Was meinst du mit offiziell, Anne?“, fragte René, als er sich endlich auch mal zu Wort meldete. „Komm, René. Wir gehen schon mal in den Stall und versorgen die Tiere.“, sagte Sophie genervt und zog ihn hinter sich her. Dieser grinste nur schelmisch, folgte ihr aber. Sie wusste genau was ihr Mutter mit offiziell meinte: Verliebte.
Ja, es stimmt. Aber was soll ich denn machen? Ich weiß ja noch nicht einmal ob er wirklich ´Zusammen` sind, dachte Sophie über die Worte nach. Dann kamen sie im Stall an. Florian war schon ziemlich weit, fand Soph.
Er hatte schon fünf Boxen fertig ausgemistet gehabt, als sie ihn fragten, wo die beiden noch etwas tun könnten. „René schnapp dir doch eine Gabel und mach diese dort, ich bin nebenan in der anderen.“, meinte Sophie. Jeder stand jetzt in einer Box und schaufelte Mist. Pferdeäpfel, waren eine heikle Sache, denn ständig kugelten sie wieder von der Gabel. Manchmal mussten sie sie sogar fast aufspießen, damit die drei endlich fertig wurden. So ging es Box für Box weiter. Da alle Pferde draußen auf der Unteren Koppel waren, konnten sie Problemlos die Stallungen ausmisten.
Plötzlich wurde die Stalltür aufgestoßen, sie krachte mit voller Wucht gegen die Wand.
BUMM!!
„Ich will, dass einer von euch, sofort mein Pferd sattelt!“, rief Lady Eleen, als sie herein gestürmt kam. „Wer ist das?“, fragte René neugierig. „Das ist Lady Eleen, aus Paris“, flüsterte Sophie ihm genervt zu. Sie beobachtete René die ganze Zeit, bis die wütende Eleen vor ihr stand. „Willst du uns nicht bekannt machen?“, fragte diese. „Tut mir Leid. Das ist René, mein Freund!“, antwortete Sophie und schaute sie böse an. Lass bloß deine kleinen, zärtlichen Finger von ihm, sonst wirst du deine Ferien nicht lange hier verbringen können, dachte die Tochter von Anne eifersüchtig. „Hallo, mein Hübscher. Magst du mir nicht behilflich sein, beim Aufsatteln meines Pferdes?“, fragte Eleen schelmisch. „Ähm… Ich weiß nicht so Recht. Das kann doch auch sicher jemand anders machen, oder nicht?“, stellte er eine Gegenfrage. „Nein, das wirst du tun. Ich verlange es von dir, SOFORT!!“, schrie sie ihn an. „Eleen, er wird dir nicht helfen. Du schwingst selbst deinen süßen, kleinen Hintern auf die Koppel, wirst dein Pferd selbst holen, dieses natürlich auch selbst Säubern und anschließend Satteln. Verstanden?!“, gab Sophie wütend zurück. Dann fügte sie noch hinzu: „ Falls das nicht klappen sollte, in der Zeit, die du hier bist,…dann werde ich wohl oder übel dich auf die Straße setzen müssen.“
Daraufhin schnappte das wütende Mädchen aus Paris tief nach Luft, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand hinaus auf den Hof.
„Was denkt diese Person eigentlich? Meiner Ansicht nach, ist die zu sehr verwöhnt worden.“, sagte Sophie säuerlich, als Eleen aus der Tür war. „Habe ich mir das jetzt nur eingebildet, oder hast du vorhin gesagt, ihr seid zusammen?“, fragte Florian ungläubig. „Ja, das sind wir. Und gerade eben sah ich Eifersucht, bei dir aufblitzen, Sophie“, antwortete René Florian und wand sich dann Sophie zu, die hinter ihm stand. „Ich mag dieses Mädchen einfach nicht, basta!“, gab diese zurück und widmet ihre ganze Aufmerksamkeit dem ausmisten. Na warte, meine Schöne, das krieg ich schon noch aus dir raus, murmelte René nur so vor sich hin.
Florian war fertig mit seinen Boxen, verstaute seine Gabel wieder in der Sattelkammer und ging zur Koppel, um die ersten Pferde zu holen. „René?“, fragte Sophie in die Stille hinein. „Ja?“, antwortete er. „Hättest du ihr geholfen? Eleen meine ich?“, fragte sie weiter. „Hm… Nein ich glaube nicht. Nein. Warum fragst du?“, antwortete er und ging zu ihr in die nebenanliegende Box, um sie besser sehen zu können. Dann legte er eine Hand auf den Stiel der Gabel, damit Sophie innehielt, die andere hielt seine eigene Mistgabel fest. Schließlich blickte sie auf und erschrak innerlich, als sie bemerkte wie nah er ihr gekommen war. „Ich möchte dich etwas fragen.“, sagte er. Sophie schaute ihn fragend an, deshalb sprach er weiter:
„Vorhin als du sagtest, ich wäre dein Freund, meintest du das ernst?“ Sie überlegte kurz und nickte. „Und als du Eleen so wütend angemacht hast, da warst du doch eifersüchtig, oder etwa nicht?“, fragte er leise. „Ja, ich gebe zu das ich eifersüchtig war. Aber ich mag sie trotzdem nicht, denn sie ist so, so… nerv tötend!“, meinte Sophie zustimmend.
„Du bist wirklich süß, wenn du dich über sie so auslässt.“, sagte René und gab ihr einen langen, leidenschaftlichen Kuss. „Hey, ihr Zwei! Ihr sollt doch Misten und nicht nur rumknutschen!“, sagte Florian lachend, als er die beiden Verliebten so vorfand. Daraufhin brachen sie den Kuss ab und wurden knall rot im Gesicht. „Flo, du kommst auch immer im richtigen Moment“, fluchte René. Dann fügte er noch hinzu: „Leider muss ich wieder an die Arbeit, meine Schöne. Wirst du es so lange ohne mich aushalten?“ -„Eigentlich, würde ich jetzt sagen: Nein. Aber da Flo ja eh dann die ganze Zeit nur zuschaut und sich aufregt, dass wir nichts sinnvolles tun, werde ich es wohl oder übel ohne dich aushalten müssen.“, sagte sie, gab ihm noch einen letzten Kuss und grinste Florian, dem Stallburschen schelmisch zu.

Dann schnappte sie sich wieder die Mistgabel und machte weiter. Währenddessen er wieder zurück in seine Box ging, die er ausmisten sollte. Florian brachte die zwei mitgebrachten, wartenden Pferde nacheinander in ihre eigenen Boxen. Als er wieder aus dem Stall ging um weitere Tiere zu holen, brach Sophie in ein herzhaftes Lachen aus. Daraufhin schaute René in die nebenanliegende Box und fragte: „Warum lachst du denn so?“
„Du hättest Florians Gesicht sehen sollen…hihi… wie der doof geschaut hat, als ich dir noch einen flüchtigen Kuss gab. Der hat geschaut wie ein Pferd….hihihi hihihi…“, sagte Sophie, kugelnd vor Lachen. „Schade, dass ich seine Miene nicht gesehen habe. Aber ich kann es mir bildlich vorstellen.“, sagte René und stimmte in ihr Lachen ein. Dann ging abermals die Stalltür auf, Florian trat ein und Sophie musste ihr Lachen unterdrücken, das ihr fast nicht gelang. Ihr Freund konnte sich ebenfalls kaum zurückhalten und prustete einfach laut lachend darauf los. Daraufhin musste auch Sophie wieder lachen. „Was denn?“, fragte der Stallbursche. „…du hättest … sollen dein Gesicht sehen… als wir uns nochmals geküsst haben…hihi… da hast du geschaut wie ein…hihi hihihi…“, brachte René unter lachen hervor. „Wie ein was?“, fragte dieser neugierig. „…hihi…PFERD!!!“, prustete Sophie heraus. Daraufhin brachen beide in so ein Gelächter aus, das sie sogar in den Boxen auf dem Boden lagen. Zum Glück nicht direkt im noch daliegenden Mist.
Dann ging die Tür auf und Anne trat ein. Sie sah Florian verdutzt, in zwei der Boxen blickend dastehen und ging auf ihn zu. „Was…?“, mehr brachte sie nicht heraus. Die Besitzerin des Reiterhofes ging auf die Stallungen zu, sah aber nur zwei Lachende Teenager im Mist.
„Mum,… hallo… du hättest grade dabei sein sollen. So ein lustiger Moment… Flo.. wie der geschaut hat…“, unter immer noch ständigem Lachen brachte sie diese wenigen Worte hervor.
„Das versteh ich jetzt zwar nicht ganz, aber ich bin mir sicher, dass du es mir noch erzählen wirst. So und jetzt bitte ich euch weiter eure Arbeit zu tun. Oder wolltet ihr heute nicht mehr reiten gehen? So schönes Wetter und ihr liegt auf dem Boden dieses Stalles und lacht. Kommt, ich helf euch hoch.“, meinte ihre Mutter mit einem kleinen Lächeln im Gesicht.
Als beide wieder standen, bekamen sie vor lauter Lachen in den letzten Minuten kaum Luft. Deshalb atmeten sie ein paar Mal tief durch und machten schließlich weiter.


5.


„Mama? Mama!“, rief Sophie ins Wohnhaus hinein. „Ja, was ist denn mein Liebe?“, gab diese vom ersten Stock zurück. „Könnten ich und René einen kleinen Ausflug machen?“, fragte ihre Tochter. „Wann wolltet ihr denn gehen?“ – „Eigentlich jetzt gleich. Oder müssen wir dir noch bei irgendetwas helfen?“ – „Nein, nein. Geht ruhig. Der Unterricht fängt erst heute Nachmittag an. Bis dahin solltet ihr aber wieder zurück sein.“, gab Anne als Antwort zurück. „Okay, bis dann.“, rief Sophie noch und rannte aus dem Haus wieder zurück in den Stall.
Dort wäre sie beinahe wieder in René rein gerannt. „Warum hast du es denn immer so eilig, wenn du wieder zu mir kommst?“, fragte dieser. „Ich vermisse dich halt. Außerdem können wir gehen. Wenn nimmst du heute?“, stellte sie eine Gegenfrage. „Mhm, … ich nehme…ja wen nehme ich denn? …Ich nehme mal wieder Spirit, der braucht auch Bewegung.“, antwortete René und grinste wieder schelmisch. „Warum habe ich nur das Gefühl, das ich heute beim Wettrennen verliere?“, gab Sophie zu. „Weiß ich leider auch nicht, meine Schöne. Aber nun lass uns gehen.“
Die Tochter von Anne, ging gleich in Sonjadors Box und fing an zu striegeln, währenddessen ihr Freund erst einmal in die Sattelkammer ging und sein Putzzeug, Sattel und seine Trense holte. Dann kehrte er zurück und fing ebenfalls an sein Pferd zu säubern. Sophie war schlauer. Sie hatte ihr ganzes Zeug schon geholt, bevor sie zu ihrer Mutter gelaufen war, um diese zu fragen.
Das 14-jährige Mädchen war vor ihrem Freund fertig, deshalb ging sie zu ihm hinüber und schaute ihm zu. Dann drehte er sich um und erschrak, da sie ganz leise und kaum auffällig zu ihm hinüber geschlichen war. Genau in dem Moment als er sich herumgedreht hatte, stand sie schon direkt hinter ihm. Leise fing Sophie an zu lachen. Verstummte aber sofort wieder, als sie bemerkte, dass er ein beleidigtes Gesicht machte. „Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte sie immer wieder und wieder. „Hey, das macht doch nichts.“, sagte er und gab ihr einen Kuss. „Wollen wir nicht endlich los?“, fügte René noch hinzu. „Ja, stimmt. Ich habe während dem Putzen und Satteln überlegt ob wir nicht mal einen kleinen Ausflug machen, der eine Hindernisstrecke beinhaltet. Das sind alles Natur Hindernisse.“, sagte sie begeistert und ging wieder hinüber in ihre Box. Dann führte sie Sonjador zusammen mit ihrem Freund und Spirit hinaus auf den Hof.
Die Sonne schien. Sie strahlte fast so stark, dass sie zerplatze. Es waren kaum Wolken zu sehen und Regen war auch nicht in Sicht. Gute Voraussetzungen also für einen kleinen Ausritt, dachte Sophie und verzog ihre Mundwinkel zu einem Lächeln.
„Genau deshalb Liebe ich dich!“, sagte René, kam auf sie zu und gab ihr wieder einen langen Kuss. „Igitt, Igitt! Könnt ihr euer Speichelaustausch nicht wo anders machen?“, schimpfte Lady Eleen die gerade auf sie zukam und dabei ihre Nase kraus zog. „Das ist der Hof meiner Mutter und mir, da darf ich tun und lassen was ich will, Eleen! Außerdem bist du doch nur neidisch:“, gab Sophie mit einem schelmischen Grinsen zurück. „Trotzdem ist es eklig und nicht gerade schön, das auf offener Straße zu tun.“, erwiderte das Mädchen aus Paris und stolzierte in ihren Designer-Klamotten von dannen.
„Was ist daran schlimm, sich zu küssen? Das hat die bestimmt auch schon mehrere Male getan.“, ärgerte sich Sophie. Daraufhin meinte René nur: „Ach komm, lass die doch reden. Die redet eh nur Müll. Komm ich helf dir hoch.“
Er zog den Sattelgurt bei Sonjador noch einmal nach, hielt den Steigbügel gerade hin und half Sophie hoch. Als sie oben saß schnappte er sich einen Stuhl, der an der Wand des Stalles stand, stellte sich darauf und stieg ebenfalls auf sein Pferd. Dann schnalzte er kurz mit der Zunge und drückte mit beiden Schenkeln zu, um Spirit anzutreiben.
Sie ritten über den Hof, durch den Torbogen am Ende des Gestütes und schließlich über die Straße zum Feldweg. Von weitem roch man den lieblichen Duft der Blumen und hörte das Summen der Bienen.
Als sie auf dem herrlichen Feldweg ankamen, sahen sie wilde Kaninchen, Rehe und Vögel, die fröhlich sangen. Das Gras war frisch gemäht und konnte beritten werden. Sie ließen beide Pferde in einen leichten Galopp fallen und flogen über das grüne Gras hinweg bis hin zum Waldrand.
Der Weg den Sophie wählte führte zu einer kleinen Gabelung im Wald. Dort bogen sie links ab und kamen zu der geplanten Hindernisstrecke.
René ließ Spirit, über den ersten quer liegenden Baumstamm, springen. Mit Erfolg. Er schaffte es ohne, dass sein Pferd verweigerte oder zögerte. Sophie tat es ihm nach.
Doch plötzlich kurz vor dem Hindernis scheute Sonjador, als säße eine Maus oder ähnliches darauf. Sie wieherte, bockte und warf ihre Reiterin ab.
René hielt sein Pferd an sprang aus dem Sattel und rannte zu Sophie. „Sophie! Bitte sag doch etwas.“, schluchzte er. Doch das Mädchen regte sich nicht und lag einfach nur still da. Deshalb packte René ihren linken Arm, legte diesen auf Sophies rechte Schulter, stellte ihr Bein angewinkelt hin und zog sie zu sich in die stabile Seitenlage. Dann zog er sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer des Notdienstes.
Es klingelte nur ein einziges Mal. Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine Frauenstimme.
„Hallo. Mein Name ist René Winter. Meine Freundin und ich sind Ausgeritten und über Baumstämme gesprungen, doch dann hat ihr Pferd plötzlich gescheut und sie fiel herunter. Ich weiß nicht was ich tun soll. Sie liegt nur da und bewegt sich nicht. Atmen tut sie, aber nur ganz schwer. Bitte beeilen sie sich. Sie braucht dringend Hilfe.“ Als René kaum noch Luft bekam vor lauter Aufregung und Panik, meldete sich endlich die Frau am anderen Ende der Leitung zu Wort: „Bleiben sie ganz ruhig und atmen sie tief ein und aus. So und jetzt wo sind sie denn überhaupt? Und wie lange ist sie schon bewusstlos?“ – „Der Feldweg fängt bei der Straße gegenüber des Gestütes Sonnenfelds an. Dem müssen sie folgen. Am Waldrand nehmen sie den mittleren Weg, der führt sie zu einer Gabelung. Dort biegen sie links ab und folgen diesem Weg. Bitte beeilen sie sich! Ich weiß nicht wie lange sie schon bewusstlos ist!“, rief René in den Hörer. Dann meldete sich die Frau wieder und sagte, der Rettungswagen wäre schon unterwegs.
Nach ein paar weiteren Minuten des Wartens, meinte die Frau am Telefon, dass sie keine weiteren Fragen hätte und legte somit auf.
Minute für Minute verging. René kam es wie mehrere Stunden vor, bis der Notarzt endlich eintraf.
Die Pferde erschraken und rannten den Weg nach Hause.
Sie legten Sophie auf die Trage und schoben sie in den Rettungswagen, um sie besser versorgen zu können.

René konnte nicht einfach zurück bleiben und Sophie alleine lassen. Deshalb fragte er, ob er mitkommen könnte. Die Sanitäter willigten ein und schlossen nach René die Türen. Dann fuhren sie über den holprigen und unebenen Waldweg Richtung Krankenhaus. Nach etwa weiteren fünfzehn Minuten kamen sie dort an. Der Rettungsdienst brachte Sophie zum Chefarzt, um sie auf weitere Verletzungen zu untersuchen. Nebenbei stellte er ihr Fragen, zum Beispiel: Wie es ihr geht oder wo sie noch Schmerzen hatte. Doch die hatte sie durch den Aufprall überall am Körper. Deshalb bekam Sophie eine Spritze zur Linderung der Beschwerden.
Eine etwas kleinere, festere Krankenschwester kam herein und schob sie in ein Patientenzimmer, wo Sophie die Nacht verbringen sollte. Denn der Chefarzt wollte sie zur Beobachtung für eine Nacht dort behalten.

René wartete draußen im Flur und lief neben dem Krankenhausbett, in dem Sophie lag, nebenher. „René weiß meine Mutter Bescheid? Ist sie hier?“, fragte Sophie ihn. „Nein, sie ist nicht hier. Doch sie ist auf dem Weg hierher. Ich habe vorhin mit ihr geredet. Sie musste noch die Kinder versorgen.“, antwortete dieser.
Sophie sank erschöpft auf ihr Kissen zurück als sie im Zimmer ankamen. Dort setzte ihr Freund sich auf den Stuhl neben ihrem Bett, um ihre Hand zu halten. Und während René da saß, musste er ihr die ganze Geschichte erzählen, da Soph kaum noch etwas wusste. Woran sie sich noch erinnern konnte war, dass sie vom Pferd gefallen war, weil Sonjador gescheut hatte. Warum wusste sie nicht, sie konnte sich aber noch daran erinnern, dass es irgendetwas Reptilien artiges war.
Als René fragte: „War es vielleicht eine Braunschlange?“, überlegte Sophie zuerst, doch dann nickte sie. Richtig erinnern konnte sie sich nicht, doch etwas Braunes hatte sie tatsächlich gesehen.

KLOPF, KLOPF, machte es an der Tür zum Patientenzimmer.

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Tag der Veröffentlichung: 10.12.2010

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