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Es war an einem ganz normalen Tag. Die Sonne schien. Es war warm und die Bäume zeigten ihr schönstes Grün. Es war als wollten sie mir zeigen, dass die Welt schön war und es sich zu leben lohnte, denn ich hatte es fast vergessen. Ich kam grade von der Schule und die Umwelt verfehlte nicht ihre Wirkung. Die Schule war eine Qual gewesen. Wie immer war ich still gewesen, aus Angst wieder etwas falsches zu sagen, doch hatten die anderen haben trotzdem wieder was gefunden. Mein Aussehen, meine Stimme, mein Verhalten. Nichts war gut. Sie haben gelacht und mit dem Finger auf mich gezeigt. Es war als ob mir jemand ein Messer ins Herz jagt. Als ob ich so anders bin als sie. Ich bin doch auch nur ein Mensch. Was gibt ihnen das Recht dazu. Ich weiß nicht wieso sie so etwas tun. Wahrscheinlich wissen sie gar nicht, was sie damit auslösen. Jedesmal wünschte ich mir ich sei tot. Wieso hat es die ganzen Male nicht funktioniert. Was habe ich nicht alles ausprobiert. Die Brücke war nicht hoch genug, der Winter nicht zu kalt, immer misslang es. Vielleicht sollte es nicht sein. Wahrscheinlich will Gott nicht dass ich zu ihm komme. Er ist der einzige den ich noch habe. Ich kann nur mit ihm darüber reden. Meine beste Freundin hat mich verraten, das einzige wichtige Geheimnis, welches ich ihr erzählt habe hat sie weitererzählt. Was mit meinen Eltern ist geht niemanden was an. Es ist meine Sache. Die anderen haben es auch nur als weiteren Grund genommen, mich zu ärgern. Lügnerin haben sie mich genannt. Die Klassenlehrerin auch. Ach, ich wünschte so sehr, dass es eine Lüge wäre. Wie oft habe ich es mir gewünscht.
Doch heute ist ein schöner Tag. In dem Baum vor meinem Haus sitzen zwei Vögel. Oft genug bin ich in die Natur geflüchtet. Sie hat mir Halt gegeben. Ich glaube auch dass sie es weiß. Immer ist sie da.
Die zwei zoffen sich. Das ist total niedlich. Sie fliegen auf, umkreisen sich und setzen sich wieder. Und dann wieder von neuem. Ich könnte ihnen stundenlang dabei zusehen, leider geht das nicht. Ich muss ins Haus, damit es keinen Stress gibt. Heute nicht. Es ist so schön. Bis bald ihr Vögel. Wir werden uns bestimmt wiedersehen.
Ich ging weiter. Es war nicht mehr weit und ich war noch nicht zu spät.
Jetzt noch die Treppe.
Rucksack ab und Schlüssel raus.
Nein, das kann nicht sein. Ich habe ihn doch immer in das kleine Fach oben getan. Wo kann er nur sein. ich muss ihn finden. Wenn nicht da, dann in den anderen Fächern. Alles raus, er muss doch da sein.
NEIN!!! Es ist nichts mehr drin. Gar nichts mehr. Kein Blatt, kein Buch, keine Stifte und KEIN SCHLÜSSEL!
Der Tag war doch so schön. Sollte es das jetzt gewesen sein? Das geht nicht. Vielleicht ist der Schlüssel von Oma an seinem Platz!
Sie hängt ihn doch immer raus, damit sie, wenn sie im Garten arbeitet, sich nicht aussperrt. Also hin. Tür auf. Er ist nicht da.
Das war die letzte Möglichkeit.
Das wird Ärger geben.
Jetzt muss ich klingeln. Nein das geht nicht. Das darf ich nicht. Sie werden böse wenn ich sie störe.
Denk nach, es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben.
Irgendwie muss ich doch reinkommen.
Ich seh mich einfach mal um. Vielleicht habe ich was vergessen.
Ich seh nichts.
Oh Gott, was soll ich nur machen.
Ich habe Angst, und jetzt wird es auch noch kalt. So kalt. Wieso scheint die Sonne nicht mehr.
Es gibt keine andere Möglichkeit. Ich muss klingeln.
Hoffentlich sind sie heute gut gelaunt.
Ich glaube es, ich hoffe es!

Da ist der Knopf. So weiß und unschuldig.
Mach es, es ist nur eine kleine Bewegung. Du musst nur deinen Finger bewegen und ein wenig Druck ausüben. So schlimm wird es nicht.
Ok ich tu es.
Aber was ist das, ich treffe den Knopf nicht. Was ist los, wieso zittern meine Hände nur so. Haltet doch still. Es wird schon nicht schlimm.
Andere Hand hilf.
Ich schaff es. Langsam ganz langsam immer näher. Noch ein Zentimeter.
da, der Klingelton.

Hilfe, ich habe es getan. Warum dauert es so lange. Kein Summton. Es wird schlimm.
Nein wird es nicht. Sie sind wahrscheinlich im Bad.
Der Schweiß läuft. Ich bin schon ganz nass!
Immer noch nichts. Wie lange warte ich schon? 5 Minuten oder 10 Minuten???
Ich will hier weg.
das ist kein Gutes Zeichen.
Aber wenn ich jetzt weglaufe und sie öffnen, wird es noch schlimmer.
ich bleibe.
Nein ich muss weg. Ein Schritt und noch ein zweiter.
Da der Summer. Sie sind doch da.
Nein, das war es.

Ist doch alles ok. Ein wenig Gewicht gegen die Tür und sie geht auf.
Komm schon, das schaffe ich auch noch.
Ok, Tür auf und Fuß rein.
War doch nicht so schlimm.
Was ist das für ein Sausen?

Mist ich sehe nichts.
Au, mir wird schwarz vor Augen. Mein Kopf scherzt.
Was ist passiert?
Augen auf los mach schon.
Da liegt ein Schuh. Papas Schuh.
Oben an der Treppe.
Papa!
Was macht er?
Er holt aus...
war er das?
...was hat er in der Hand?
Nein, ich kann mich nicht bewegen.
Sein Arm...
Er lässt los...
Dieses Sausen...
Warum?
Schon wieder dieser Schmerz.
Ins Gesicht und mitten ins Herz.
Warum macht er das?
Es war doch das erste Mal.
Immer war ich die Gute.
Warum?
Hab nie was vergessen. War pünktlich.
Dieses eine Mal und das.
Was habe ich denn anderes erwartet.
Hilfe.
ICH WILL HIER WEG!
Füße.
Bewegung.
Sie gehorchen.
Papa ist schon auf der Treppe.
Weg hier.
Haltet durch.
Nicht schlappmachen.
Runter vom Hof.

Nur ein Gedanke:

WARUM???

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Tag der Veröffentlichung: 09.03.2010

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