Lanzarote 14.02.2015
Mein Gott, wie die Zeit vergeht. Ich fühle mich hier schon richtig Heimisch.
Das verdanke ich hauptsächlich Janna und den kleinen Kobolden.
Kurz möchte ich Euch von einem neuen Fall berichten:
Nadja Orfels
Wie ihr wisst, hatte ich für meinen Aufenthalt in Lanzarote einiges an Lektüre mitgenommen.
Briefe aus meinem Postwagen. Bzw. aus den Kisten, in die ich sie sortiert hatte.
Der Postwagen ist jetzt leer.
Ehrlich gesagt habe ich die Schreiben von den Telefonanbietern,Versandhäusern und
von den Inkassofirmen drinnen gelassen.
Da ist ja nun eh Hopfen und Malz verloren.
Akribisch hatte ich sämtliche Spuren und Fingerabdrücke an dem Wagen beseitigt.
Muss ja nicht jeder wissen, wer den Wagen vor den Eingang der Hauptfiliale gestellt hat.
Montags zu später Stunde.
Scheinbar fängt die Nachtschicht um 23 Uhr an.
Kurz nachdem ich den Wagen abgestellt hatte wurde er von einem Mitarbeiter mit ins Gebäude genommen.
Ich hatte auch sichergestellt, dass der Wagen nicht in falsche Hände gerät.
Stellt euch das mal vor. Wo kämen wir da hin, wenn jeder unsere Post lesen könnte…
Jedenfalls habe ich gestern Abend einen sehr interessanten Brief gelesen.
Es handelte sich um ein Erinnerungsschreiben des Pfandleihhauses in Dörnigheim.
Gerichtet war das Schreiben an Nadja Orfels, Waldstr. 100 in Bischofsheim.
Demzufolge hat sie im Juni 2014 ein Erbstück verpfändet. Geschätzter Wert 10.000 €.
Bekommen hat sie dafür 250 €. Lächerlich.
Sie hat nun Zeit den Ring bis 30.04.2015 auszulösen. Rückkaufwert 400 €!
Die nehmen es tatsächlich von den Lebenden. Wofür hat Nadja das Geld gebraucht?
Sicher hatte sie einen guten Grund dafür diesen wertvollen Ring aus der Hand zu geben.
Ich habe mir überlegt, ein Praktikum in diesem Pfandleihhaus Koskas zu machen.
Ich muss unbedingt mehr über dieses Erbstück erfahren!
Nach Rücksprache mit Janna und einem kurzen Telefonat nach Deutschland ist das Praktikum gebongt.
Ich werde sogar 50 € für die 3 Wochen erhalten. Nicht, dass ich die nötig hätte...
Meine Sachbearbeiterin der Agentur für Arbeit , die ich per Email über den Praktikumsplatz informiert
habe war über meine Eigeninitiative so begeistert,
dass sie versprochen hat mich aus den nächsten Pflichtterminen zu entbinden.
Naja, ich muss dazu sagen, dass ich ein wenig die Unwahrheit geschrieben habe.
Ja, ich habe gelogen! Ihr wollt es aber ganz genau wissen.
Ich habe Frau Meisen erzählt, dass Herr Koskas mir eine Festanstellung offeriert hat,
sofern ich mich bewähre. Hat er natürlich nicht gemacht.
Er schaut immer zu nach günstigen Aushilfskräften, um seinen eigenen Gewinn möglichst hoch zu halten.
Seine Worte!
Wenn ich erst wieder in Deutschland bin, werde ich der Agentur für Arbeit mitteilen,
dass ich nicht mehr auf sie angewiesen bin.
Wenn ich den Fall von Cornelius durch habe, werde ich versuchen hier eine neue Existenz aufzubauen.
Ich möchte Janna näher kennen lernen, vielleicht wird ja etwas festes daraus.
Langsam ist es an der Zeit dem Nesttrieb nachzugehen.
Aber alles zu seiner Zeit. In Deutschland muss ich mich ja auch erst überall abmelden
und meinen Haushalt auflösen.
Bevor ich am 26.02.2015 mit dem Praktikum beginne, muss ich Nadja Orfels den geänderten Brief einwerfen.
Das werde ich erledigen, wenn ich aus Lanzarote zurück bin.
Meinen nächsten Fall werde ich von hier verschicken:
Lydia Fabris, 19 Jahre alt hat sich um eine Stelle als Erzieherin beworben.
Mit dem Schreiben kommt sie nicht mal in die Vorauswahl. Aber lest selbst:
Lydia Fabris
Ser gerte Damen und Heren,
ich will die Stelle aus der Zeitung haben.
Die da wo letzten Samstag in dem Maintaler Anseiger war.
Ich mus die Stele haben, weil ich einen gredit habe von 50.000 €.
Ich habe ein kleines Schobbing broblem. Sumindest sagt das mein Makker.
Ich bin gut in erzien, weil ich habe 6 kleine Geschwista.
Ich hab dene auch immer Spiegeleia gemacht.
Mein Telefonnumma: 06109/12121212
Lydia Fabris, Kirchgase 4 in Niederdorfelden
Nach ein paar Recherchen im Internet,
ich hoffe ich kann die in meiner nächsten Steuererklärung als Werbungskosten geltend machen,
habe ich ein neues Bewerbungsschreiben aufgesetzt:
Ihr Stellengesuch vom 31.01.2015 aus dem Maintaler Tagesanzeiger
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit bewerbe ich mich um die Stelle als Erzieherin in Ihrer Einrichtung.
Ich denke ich wäre die ideale Besetzung, da ich sehr viel Erfahrung im Umgang
mit Kindern vorweisen kann.
Durch die Betreuung meiner sechs jüngeren Geschwister, konnte ich viel an Erfahrung sammeln.
Bis jetzt durfte ich fünf Praktika in diversen Kindertagesstätten absolvieren.
Anbei Empfehlungsschreiben dieser Einrichtungen
Ich lese und singe sehr gern.
Nebenbei engagiere ich mich als ehrenamtliche Betreuerin bei den Jugendgruppen in unserem Sportverein.
Für weitere Fragen, bin ich jederzeit unter der Telefonnummer: 06109/ 12 12 12 12 für Sie erreichbar.
In Hoffnung auf eine baldige Rückmeldung verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,
Ihre Lydia Fabris
Ich denke das wäre geschafft.
Ein kurzer Blick in mein Facebookkonto lässt mich über beide Ohren grinsen.
Jasmin ist schon bei Margot! Statusmeldung von heute Morgen.
„Frühshoppen mit Tante Margot in Bayern“.
Hach ist das schön, wenn die Saat Früchte trägt,
nur eine Woche nach Versand des geänderten Briefes.
Beschwingt und zufrieden mache ich einen kurzen Vermerk in mein extra dafür angelegtes Buch.
Ich habe es für 10 € auf einem kleinen Flohmarkt erstanden.
Eingebunden in Leder. Auf der Vorderseite ist ein Kamel eingebrannt. Notes steht unter dem Tier.
Eintrag auf der ersten Seite:
Geheime Glücksagentur von Jascha Mehlgruber, Bischofsheim.
1. Fall
Brief vom 05.02.15, erneute Versendung am 07.02.15 (Samstagsleerung verpasst)
Jasmin Zeba, Waldstr. 5 in Maintal- mit Tante Margot aus Bayern vereinigen
Onkel ist verstorben, Jasmin war nicht auf der Beerdigung. Margot ist einsam braucht Hilfe!
Lösung: Brief geändert; Dauer bis Zusammenführung: 1 Woche siehe Ausdruck FB Status vom 14.02.2015!!
Auf der nächsten Seite habe ich den Originalbrief in einer Klarsichthülle aufgeklebt.
Nur dafür, falls ich den Fall nochmal überprüfen muss.
2. Fall
Hardi Eckl
Brief an Cornelius Lumpa, 2 wöchiger Auslandsaufenthalt
Sehr zeitintensiv, da eine Inventurliste abgearbeitet werden muss, Versuche die Ware über Ebay zu verkaufen
zu riskant. Antiquitätsläden müssen besucht werden, Kunstläden und …-offen
3. Fall Frau Tasnof, muss sterben, soll schöne Zeit haben - Lebenserwartung 4 Monate verlängert
4.Fall Herr Bonnak hat mehr als 50 % Behinderung im Ausweis verdient!!!-Einspruch eingelegt
5. Fall Nadja Orfels, welche Geschichte birgt der versetzte Ring?-offen
6. Fall Lydia Fabris benötigt dringend einen Job-offen
Kurze Nachricht über whats app an Janna. Sie soll sich mit mir freuen und tut es auch.
Lachende Smilies kommen von ihr zurück und ein Kuss.
Tag der Veröffentlichung: 15.04.2015
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Bernd