Produktive Fehler bei Kopernikus und Kepler
Dirk Müller
Nikolaus Kopernikus hat bekanntlich einen alten Irrtum korrigiert, den Glauben, die Sonne drehe sich um die Erde.
Weniger bekannt ist, dass Kopernikus’ Entwicklung seiner heliozentrischen Theorie ganz wesentlich auf einem anderen Irrtum beruht, dem Glauben, die Planetenbahnen seien richtig schön rund.
Sein Hauptwerk „De revolutionibus orbium coelestium“ („Über die Kreisbewegung der Himmelskörper“) beginnt mit begeisterten Worten:
Unter den vielen verschiedenen Studien der Wissenschaften und Künste, durch welche sich der Menschengeist entwickelt, halte ich diejenigen vorzüglich für wert, ergriffen und mit dem höchsten Eifer betrieben zu werden, welche sich mit den schönsten und wissenswürdigsten Gegenständen beschäftigen. Diese sind nun diejenigen, welche von den himmlischen Kreisbewegungen der Welt, dem Laufe der Gestirne, den Größen und Entfernungen, dem Auf- und Untergange und den Ursachen der übrigen Himmelserscheinungen handeln, und endlich die gesamte Form entwickeln. Was aber ist schöner als der Himmel, welcher ja alles Schöne enthält? Die lateinischen Namen selbst – caelum der Himmel und mundus die Welt – deuten dies schon an, dieser durch die Bezeichnung der Reinheit und des Schmuckes, jener durch die Bedeutung des kunstreich Gestalteten. Wegen seiner sichtlichen,
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG Tag der Veröffentlichung: 16.06.2014 Alle Rechte vorbehaltenImpressum
ISBN: 978-3-7368-2069-2