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Leseprobe

 

 

Lana Gayl

 

Drei Jahre Santa

 

- Gay(l) Romance -

 

 

Drei weihnachtliche Kurzgeschichten

 

 

 

Wichtige Hinweise

Diese fiktiven Kurzgeschichten enthalten gelegentlich explizite Szenen sexueller Handlungen zwischen Männern.

 

Handlung und Personen sind frei erfunden, die Orte ebenso und für die Existenz des Weihnachtsmannes übernimmt die Autorin keine Garantie.

 

 

- Urheberrechtlich geschütztes Material -

Kapitel 1

 

Was gab es Schöneres, als an Heiligabend allein zu sein?

Ich stellte mir die Frage jedes Jahr und wie stets seufzte ich auch an diesem 24. Dezember verhalten auf, als ich sehnsüchtig in die bunt dekorierten Schaufenster starrte. Tobi, du bist noch jung, du solltest positiver denken, riet ich mir.

Dann fiel mir wieder ein, dass das Positivste an meiner letzten Beziehung ihr Ende war, nachdem ich Sven mit meinem besten Freund Lars im Bett erwischt hatte, verkleidet als sexy Weihnachtsmann. In meinem Bett!

Egal. Lars konnte ihn haben, wenn er wollte. Sven war ein notorischer Fremdgänger und so romantisch wie ein Stullenbrett.

Apropos, dachte ich, vielleicht sollte ich mir gleich ein neues kaufen, den meines hatte Sven mitgenommen. Zu Lars. Genau wie meinen Fernseher, meinen Laptop und jeden Funken Selbstachtung, den ich bis dahin noch besessen hatte.

Grund genug für mich, die Vergangenheit hinter mir zu lassen und mich selbst neu zu erfinden. Hier, im größten Kaufhaus am Platz, würde ich damit anfangen. Nicht mit dem Stullenbrett, sondern mit meinem neuen Kunden, mit dem ich mich in ungefähr einer Stunde treffen wollte. Durch ihn würde ich endlich auch auf dem internationalen Markt Fuß fassen können. Ich durfte nur das Treffen nicht vermasseln.

Auf den Kunden war ich bestens vorbereitet, jetzt ging es nur noch darum, nicht nervös zu wirken. Möglichst früh am vereinbarten Treffpunkt zu sein war ein Teil meiner ausgefeilten Strategie.

Als sich die weiten Glastüren vor mir öffneten, strömte mir warme, abgestandene Luft entgegen. Sie trug den Geruch zu vieler Menschen mit sich, aber auch den Duft von frischem Kaffee. Eine Horde Kinder kapriolte durch die Süßwarenabteilung.

Ich wusste, dass die kleine Cafébar hinter dem Marzipanregal auf mich wartete.

Zu den verheißungsvollen Klängen von Santa Claus Is Coming to Town drängte ich mich durch die Masse später Weihnachtseinkäufer bis zur Grenze der Porzellanabteilung, die von der Cafébar markiert wurde. Ein rascher Blick in die Runde genügte, um zu erkennen, dass an den vier winzigen Tischen nur noch ein Stuhl an einem Zweisitzer frei war. Der andere Platz wurde vom Weihnachtsmann eingenommen. Keinem Sexy-Weihnachtsmann, sondern einem ganz normalen. Trotzdem weckte er unangenehme Erinnerungen an mein letztes Weihnachtsfest.

Ich beschloss, die Ironie des Schicksals nicht zu beachten. Es war nicht zum ersten Mal gemein zu mir und es würde auch nicht das letzte Mal sein.

»Was darf es sein?«, fragte die junge Dame an der Bar und schob das keck sitzende Elfenhütchen ein Stück hinauf.

»Ein Latte mit extra viel Schaum, bitte. Und ein Vanillehörnchen, die sehen lecker aus.«

Sie schenkte mir ein geschäftsmäßiges Lächeln, bereitete in Windeseile meine Bestellung zu und schob sie über den Tresen. »Sechs fünfzig bitte. Und frohe Weihnachten.«

Mit einem ehrlich gemeinten »Frohe Weihnachten« meinerseits wechselten Latte und Hörnchen den Besitzer.

Der Platz am Tisch des Weihnachtsmannes war noch immer frei, alle anderen noch immer besetzt. Wenn Santa Claus hier nur eine kleine Pause einlegte, würde er weg sein, bevor mein Kunde eintraf. Meine Bestellung auf dem kleinen Tablett balancierend trat ich an den Tisch. »Verzeihung, darf ich mich zu Ihnen setzen?«

Bisher hatte ich nur die breite Rückfront des roten Mantels gesehen, weil Santa sich mehr für die Geschehnisse hinter ihm interessierte, als für die Vorgänge im Café. Jetzt drehte er mir sein bärtiges Gesicht zu. »Was? Äh, oh ja. Klar. Warum nicht?«, brummte er.

Ich setzte mich und sah zu, wie mein Tischgenosse die Menschenmassen musterte, die an uns vorbeieilten. Unbehagliche Stille breitete sich zwischen uns aus. Jetzt fiel mir auch wieder ein, warum ich mich gewöhnlich nicht zu Fremden setzte. Wenn beide nichts zu tun hatten, wurde es sehr schnell peinlich. Mein vorlautes Mundwerk hielt diesen Zustand nicht lange durch und fing an zu plappern. »Und? Schon alles ausgeliefert?«

Zwei dunkelgrüne Augen in einem überraschend faltenlosen Gesicht blinzelten mich verständnislos über den falschen Rauschebart hinweg an. »Wer ist geliefert?«

Oha! Freud ließ grüßen. Verlegen spielte ich mit meinem Vanillecroissant. »Ich, ich meine ja nur, weil doch heute Heiligabend ist und Sie …«

Er lachte auf. »Ha! Ach so. Das Kostüm. Sorry, ich hab’s nicht gleich geschnallt. War ein langer Tag.«

»Es – es ist gerade 11 Uhr.«

»Wem sagen Sie das.«

Ich finanzierte mir meinen Lebensunterhalt zum großen Teil durch einen schlecht bezahlten Job in der IT-Abteilung eines mittelständischen Unternehmens, das auf Datensicherheit spezialisiert war. Mein Job bestand darin, Lücken und Fehler in der Security-Software zu finden. In diesem Job braucht man ein gutes Auge für Details. Eine Eigenschaft, die ich nicht einfach ablegen konnte. Sie legte ungefragt los, nachdem der Weihnachtsmann sich so merkwürdig verhielt. Weil ich Urlaub hatte, beschränkte sie sich auf ein paar Unstimmigkeiten, warf sie mir gähnend vor die Füße und kroch wieder ins Bett.

Punkt für Punkt ging ich die Liste durch: Der Weihnachtsmann saß in der Cafébar, hatte aber weder Tasse noch Teller vor sich. Sein Kostüm sah recht mitgenommen aus. Ein unauffälliger Blick unter den Tisch offenbarte schmutzige Hosenaufschläge und schwere Stiefel. Ich argwöhnte, dass er gewöhnlich vor dem Laden stand und die Leute fragte, ob sie ein paar Cent für ihn übrig hätten. Vielleicht war er irgendwie an ein Kostüm gekommen und nutzte die Gelegenheit, um ein paar Stunden im Warmen zu verbringen. Wer würde schon den Weihnachtsmann vor die Tür setzen?

Ich vermutlich, weil ich seinen Platz für meinen Kunden brauchte. Vielleicht ging er wieder, überlegte ich, wenn er etwas Wärmendes im Magen hatte.

»Kann ich Sie vielleicht auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen einladen?«

Wieder sah er mich an. Diesmal jedoch kniff er die Augen zusammen und legte den Kopf ein wenig schief. »Warum?«

Mit einem derartigen Misstrauen hatte ich nicht gerechnet. Das Blut schoss mir in die Wangen und der Mut, den ich mir den ganzen Morgen über mühsam bewahrt hatte, verließ mich. »Einfach nur so. Es ist doch Weihnachten und ich dachte, ich könnte Ihnen eine Freude machen«, murmelte ich kleinlaut.

Sofort verlor er das Interesse an mir und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Kunden, die wie aufgescheuchte Ameisen hin und her eilten und emsig Beute sammelten.

 

 

Kapitel 2

 

Erleichtert darüber, dass er mich vom Haken gelassen hatte, widmete ich mich meinem Latte. Der Inhalt eines ganzen Päckchens Zucker landete auf der Schaumkrone und überzog sie mit einer knackigen Kruste, die ich in mich hinein löffelte. Genießen konnte ich die Kalorienbombe allerdings nicht lange, denn offenbar deutete er mein Schweigen als Zeichen von Frustration und knurrte unvermittelt: »In Gottes Namen, dann holen Sie halt den verdammten Kaffee!«

Verstört blickte ich auf. Plötzlich hatte ich gar keine Lust mehr, dem Kerl einen Gefallen zu tun. Aber ich stand zu meinem Angebot, erhob mich und besorgte an der Bar einen Café Crème und ein Stück Apfelkuchen.

Mit dem Tablett in der Hand kehrte ich an den Tisch zurück. Als ich es abstellte, fiel mein Blick auf etwas, das sich einige Meter entfernt abspielte. Stirnrunzelnd blieb ich stehen. »Na, das ist ja seltsam«, murmelte ich.

»Was?«, fragte der Weihnachtsmann.

Es war mir unangenehm, dass er mich gehört hatte. Ich sollte wirklich lernen, keine Selbstgespräche zu führen. »Nichts, nichts. Ich habe mich nur gefragt, wer mitten im Winter Basecap und Sonnenbrille trägt, ich meine, das ist doch …«

Augenblicklich flog sein Kopf in die Richtung herum, in der ich die Baseballkappe erspäht hatte. Der Stuhl des Weihnachtsmannes fiel scheppernd um. In atemberaubender Geschwindigkeit überbrückte Santa die Entfernung zu dem Kappenträger. »Polizei, bleiben Sie stehen!«, brüllte er.

Was sich danach abspielte, entzog sich weitestgehend meinem Blick, denn natürlich blieb der Kerl nicht stehen. Er schubste einen Haufen Leute aus dem Weg und rannte, was das Zeug hielt.

Völlig geschockt setzte ich mich und rührte in meinem Latte. Um mich herum schien ein Krieg auszubrechen. Berge von Geschirr zerschellten am Boden, Menschen schrien und rannten kreuz und quer durch die gefährlich engen Regalreihen. Ab und zu ertönten knappe Rufe, in der Art von »Da rüber!«, oder »Gleich hab ich ihn!«

Mitten im schönsten Tohuwabohu nahm sich jemand die Zeit, neben mir stehen zu bleiben. Sofort fielen mir schwere Stiefel und eine rote Hose auf, die viel zu locker um traumhafte Hüften schlabberte. »Sie sind ja noch da.«

Irritiert sah ich auf. Rauschebart und Mütze waren verschwunden, Jacke und runder Bauch einem graublauen, ausgebleichten T-Shirt gewichen, unter dem sich ein Sixpack abzeichnete, das manchen Profisportler vor Neid erblassen ließe. Aber die Augen, die mich an schottische Bergseen erinnerten, erkannte ich wieder, nur dass sie jetzt von zarten Lachfältchen umgeben waren. Der ehemalige Weihnachtsmann hielt die Arme in die Seiten gestemmt und grinste. »Ist das mein Kaffee?«

Ich saß mit offenem Mund vor ihm und nickte. Mehr brachte ich nicht zustande. In meinem Kopf tobte ein Gedankenzweikampf, der sich gewaschen hatte. Der-Kerl-ist-ein-Halbgott stellte sich gegen Der-Kerl-ist-ein-Bulle, Halbgott schickte Bulle bereits in der ersten Sekunde mit einem gekonnten Bodyslam auf die Bretter.

Ungeniert setzte er sich. Allerdings nur auf die Kante des Stuhles, so, als müsste er womöglich gleich wieder aufspringen. Er hielt die Tasse in die Höhe. »Danke für Ihre Hilfe.«

Jetzt wirkte er viel gelöster als vor seinem Ausflug in die Porzellanabteilung. Das jungenhafte Grinsen ließ sein kantiges Gesicht unter den kurzen, dunkelblonden Haaren jünger wirken, als es vermutlich war. Ich brachte immer noch keinen Ton über die Lippen, obwohl ein »Gern geschehen« angemessen gewesen wäre.

In den breiten Gang hinter ihm kam Bewegung. Drei weitere Weihnachtsmänner, zwei davon ohne Mütze und Bart, zerrten den Mann mit der Sonnenbrille und dem Basecap mit sich. Seine Arme hielt er vor dem Körper verschränkt und ich erkannte, dass er mit Handschellen gefesselt war.

»Wo steckt denn der Kollege Heiler schon wieder? War der nicht eben noch vor uns?«, rief jener Weihnachtswachmann, der sich noch nicht von seinem falschen Bart getrennt hatte. »Der wollte noch schnell was erledigen, kommt gleich nach.«

Mein Ex-Weihnachtsmann zog den Kopf ein und warf einen vorsichtigen Blick über die Schulter. Sofort drehte er sich wieder zu mir und kippte seinen Kaffee hinunter. »Sieht aus, als müsste ich los. Man sieht sich.«

Ich schluckte. Hoffentlich nicht, dachte ein Teil von mir, während ein anderer seinen Blick nicht von diesen unglaublichen Muskeln abwenden konnte, und anfing zu sabbern. Immerhin brachte ich ein »Hat mich gefreut« zustande, was mehr war, als ich unter diesen Umständen von mir erwarten durfte.

Zum Abschied kam er einen Schritt näher und klopfte mir auf die Schulter. »Gut gemacht, wirklich.«

Bei seiner Berührung durchfuhr mich ein Kribbeln wie von einem elektrischen Schlag.

Während ich auf meinem Stuhl saß und mir den Mantel über meinen verräterisch ausgebeulten Schoß legte, schloss er sich seinen Kollegen an.

Ich atmete auf. Das war gerade noch einmal gut gegangen. In der Hoffnung, dass mein Kunde noch nicht eingetroffen war und somit auch nichts von dem Irrsinn mitbekommen hatte, blieb ich sitzen und brachte meine zittrigen Hände unter Kontrolle. Das Treffen würde stattfinden, die Frage war nur, ob ich jetzt noch imstande sein würde, mich darauf zu konzentrieren.

Kapitel 3

 

Was für ein Tag! Das Treffen war großartig verlaufen. Besser, als ich es mir je erträumt hatte. Nicht mehr lange und ich konnte endlich anfangen, für meinen baldigen Ruhestand zu sparen, um später das Großstadtleben für immer hinter mir zu lassen.

Zugegeben, es ging mir im Moment ziemlich gut. Ich hatte mir einen neuen Fernseher leisten können und schaffte es jeden Monat, die Raten für den Kredit abzuzahlen, der mir meine Eigentumswohnung beschert hatte. Die brauchte ich dringend, weil es mir in einer Mietwohnung sicher schwergefallen wäre, Gründe für die Umbaumaßnahmen zu erfinden, insbesondere für den geheimen Zugang zum Arbeitszimmer. Ich hätte auch niemandem erklären wollen, wozu die sonderbaren Gerätschaften in dem versteckten Zimmer dienten, die neben den hochwertigen Servern meine Lebensgrundlage bildeten.

Gegen 18 Uhr löschte ich mit einem zufriedenen Lächeln das Licht im Arbeitszimmer, schloss sorgfältig hinter mir ab und versicherte mich, dass die vorgeschobene Rigipswand den Zugang vollständig verdeckte. Heute war Heiligabend. Und auch, wenn ich nichts Besonderes vor hatte, wollte ich den Tag nicht mit Arbeit ausklingen lassen.

Es wurde Zeit für das traditionelle Vorweihnachtsessen – Kartoffelsalat und Würstchen. Dazu ein paar Bier und diverse Serien, die mich bis Mitternacht davon abhalten würden, über mein Leben nachzudenken.

Während der Rechner im Wohnzimmer hochfuhr, mit dem ich mein abendliches Fernsehprogramm bestritt, betrachtete ich die Wassertröpfchen, die an der eiskalten Bierflasche herabliefen. Im Schein einer bunten Lichterkette, mein einziges Zugeständnis an Weihnachtsdekoration, funkelten sie wie Diamanten. Oder wie die Augen des grünäugigen Polizisten, bei dessen Anblick mein Herz in Galopp verfallen war. Verdammt, jetzt dachte ich doch über mein Leben nach!

Um dem abzuhelfen, wollte ich eben zur Maus greifen und den Rechner damit zur Eile antreiben, da schrillte die Türklingel.

Der Paketdienst hatte mich zwar informiert, dass mein Paket mit ausgesuchten Laptop-Komponenten unterwegs sei, aber ich hatte angenommen, die Lieferung würde nicht vor Jahreswechsel erfolgen.

Mit einem theatralischen Seufzer erhob ich mich vom Sofa und schlurfte zur Tür. Wenn der arme Bote sich schon die Mühe machte, mir mein Weihnachtsgeschenk pünktlich zur Bescherung zu liefern, dann wollte ich ihn nicht warten lassen. Ohne durch den Spion zu gucken, öffnete ich ihm.

Mich traf fast der Schlag. Vor mir stand mein Weihnachtsmann. Ich schloss die Augen und schüttelte mich, aber als ich sie wieder aufmachte, stand er immer noch da und hob die Hand.

»Tobias Maibaum? Fröhlichen Heiligabend! Julian Heiler, wir kennen uns aus dem Einkaufszentrum. Tut mir leid wegen der späten Störung, aber ich dachte, wir bringen es am besten schnell hinter uns.«

»Wir machen was?«, hauchte ich.

»Darf ich hereinkommen?«

Ganz automatisch trat ich einen Schritt beiseite und verfluchte mich innerlich dafür. Ich hatte wirklich genügend Polizeiserien gesehen, um zu wissen, dass Menschen, die nichts zu verbergen hatten, die Polizei nie ohne Durchsuchungsbeschluss ins Haus ließen. Die Schuldigen gaben meist dem Impuls nach, Ihre Unschuld unbedingt beweisen zu wollen. Genau das hatte ich eben auch getan.

Mein Besucher sah schnell nach links und rechts und reckte den Hals auch in Richtung Küche. »Verzeihung, wo darf ich …«

»Oh, richtig.« Verlegen rieb ich mir den Nacken und wies ihm den Weg zum Wohnzimmer. »Bitte.«

Heiler, oder Julian, wie ich ihn lieber nennen wollte, trug nach wie vor keine Uniform. Unter seiner Lederjacke zeichnete sich allerdings ein breiter Gürtel ab. Das Holster mit der Waffe ließ mich kalt, aber beim Anblick der Handschellen lief mir das Wasser im Mund zusammen. Ich schüttelte mich, um die unangemessenen Bilder in meinem Schädel loszuwerden.

Im Wohnzimmer angekommen zog er die Jacke aus und legte sie über die Sessellehne. Es gab sicher Hemden, die ihm besser gestanden hätten, aber da ich ohnehin nur daran denken konnte, es ihm auszuziehen, störte es mich nicht.

Er ließ sich nicht lange bitten und nahm Platz. Im Sitzen kramte er einen Notizblock und einen Bleistift aus der Jackentasche.

Old school, dachte ich anerkennend. Clever. Ein Notizbuch kann nicht einfach gelöscht oder illegal heruntergeladen werden.

Ich setzte mich auf das Sofa und schob den Teller mit den Würstchen zur Seite. Der Anblick dieser länglichen, fleischfarbenen Dinger war meiner Konzentration nicht eben förderlich. »Sagen Sie, wie kommt es, dass Sie so spät an Heiligabend noch unterwegs sind? Haben Sie denn nicht längst Dienstschluss?«

Er nickte. »Doch schon, ja.«

Ich schenkte ihm ein dümmliches Grinsen. »Und was … was wollen Sie dann

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Regine Schwartz
Bildmaterialien: Bildmotiv: Shutterstock #1849988737, Glocken: iStock-#177545114 dimdimich
Cover: Regine Schwartz, Bildmotive: Shutterstock #1849988737, iStock-#177545114 dimdimich
Korrektorat: M.D.Schoppenhorst
Tag der Veröffentlichung: 01.11.2023
ISBN: 978-3-7554-5943-9

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