Cover

Die "Schippacher Schriften" - Band 3

Offenbarungen an Barbara WeigaB d Band 3

 

Quelle: Barbara Weigand - Schippacher Jungfrau und Seherin (barbara-weigand.ch)

 

Barbara Weigand

1845-1943

Offenbarungen

an Barbara Weigand

Band 3

April 1898 – Juli 1899

Nr. 230-302

Gemäß den Dekreten von Papst Urban VIII und der Heiligen Ritenkongregation wird erklärt, daß diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht beabsichtigt ist, in irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen.

Das Dekret der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), daß die Canones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14. Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf Grund dieses Dekretes ist es nicht verboten, ohne Imprimatur Schriften über Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu verbreiten.

Alle Bände dieses Werkes dürfen nur unentgeltlich verbreitet werden.

1. Auflage 2002

Copyright © und Herausgeber:

Barbara Weigand Gesellschaft e.V., D-63820 Elsenfeld-Schippach, St. Pius-Str. 27

und Wolfgang E. Bastian, Postfach 1319 D-50364 Erftstadt Schriftleitung, Bestellung:

Wolfgang E. Bastian, Postfach 1319 D-50364 Erftstadt Bildnachweis:

Bild Barbara Weigand: Wolfgang E. Bastian - Umschlagbild: Herz-Jesu von Leslie Benson Nr. 51, KSA Kath. Schriften-Apostolat, Postfach 1247, 88412 Ochsenhausen

 

Begleitwort des Weihbischofs

Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der

„Schippacher Schriften“ angenommen. Was die einfache Frau Barbara Weigand in ihren Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und wie wach sie die Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen haben zuweilen eine unge-mein prophetische Kraft und zeugen davon, daß sie mit den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende Verehrung des Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen: „Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“

Manches in den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist nur aus dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen. Man muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich für die Sache Gottes eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.

Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben, ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben haben. Mögen viele mit dieser Veröffent-lichung Zugang zu dieser außergewöhnlichen Frau bekommen!

Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen Meßopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen Lebens geführt werden.

Im September 2001

Helmut Bauer

Weihbischof

 

Inhaltsverzeichnis Seite Begleitwort des Weihbischofs

7

Einführung

15

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen

22

230 Montag in der Karwoche 1898

33

„O soll Ich sie denn verdammen, sollen die Seelen zugrunde gehen, die nach Meinem Ebenbild erschaffen sind?“

231 Gründonnerstag 1898

35

„Mein Geist ist es nicht, Der eine Seele beängstigt, die Mir dient, aber wohl ist es der Geist Meines Widersachers.“

232 Karfreitag 1898

43

„Sie alle sollen prüfen, ob es einen anderen Weg gibt zur Rettung der Menschheit, als denjenigen, den Ich angegeben habe in all den Abschriften.“

233 Karsamstag Nacht 1898

51

„Wunder verlangt das neunzehnte Jahrhundert, und wenn es sie sieht, glaubt es dennoch nicht.“

234 Erster Freitag im Mai 1898

59

„Wenn alle mit den Priestern vereinigt gläubig sich niederwerfen vor dem Allerheiligsten Sakrament, nur dann werden die Feinde kleinlauter.“

235 Dienstag am 10. Mai 1898

63

„Denn steil ist der Weg nach oben, und schmal ist der Weg, der zum Himmel führt, und wenige sind es, die darauf wandeln.“

236 Zweiter Freitag im Mai 1898

72

„Wie man trotz all der Leiden und inmitten der großen Trübsale ein Paradiesleben haben und führen kann.“

237 Vigil von Christi Himmelfahrt 1898

79

„Durch lebendigen Glauben, durch kindliches Vertrauen, durch innige Liebe, will Ich dem Menschen das Paradies auf Erden sein in seinem heiligen katholischen Glauben.“

238 Dritter Freitag im Mai 1898

88

„Auch wenn es euch scheint, als könne dieses nicht von der gütigen und allweisen Schöpfungshand herrühren, ist es doch von Ihr.“

239 Vierter Freitag im Mai 1898

95

„Denn diese, die ja Mich als ihre Mutter verworfen haben, können auch nicht Anteil haben an Mir und Meinem lieben Sohn.“

240 Vigil vom Pfingstfest 1898

101

„Meine Diener, ihr Fürsten der Kirche, ihr Priester des Herrn, es ist notwendig, daß das Volk belehrt werde auf außergewöhnliche Weise, weil es euren Worten nicht mehr glauben will.“

241 Herz-Jesu-Freitag im Juli 1898

111

„Sie alle müssen teilnehmen an den Leiden, die Ich erdulden muß Tag für Tag unter den Menschen.“

242 Vigil von Fronleichnam 1898

120

„Darum bittet nicht mehr, daß der strafende Arm aufgehalten werde, bittet vielmehr um die Gnade der Beharrlichkeit.“

243 Fronleichnamsprozession 1898

127

244 Zweiter Freitag im Juni 1898

128

245 Fest des Heiligsten Herzens Jesu 1898

138

„Es ist die Zeit der Verwirrung und Zersplitterung in allen Schichten der Menschheit. Was der eine aufbaut, reißt der andere nieder.“

246 Tag nach dem Herz-Jesu-Fest 1898

147

247 Fest des heiligen Johannes des Täufers 148

„Abgewichen vom rechten Weg, vom wahren Christentum sind selbst die Kinder der katholischen Kirche.“

248 Erster Freitag im Juli 1898

156

„Hinter den Gottlosen steht ein Engel der Finsternis und schürt und hetzt an seinem Opfer.“

249 Erster Montag im Juli 1898

164

„Ist das Priestertum nach Meinem Herzen beschaffen und nicht verweltlicht, dann steht es gut um die Völker.“

250 Zweiter Freitag im Juli 1898

172

„Fürchtet euch nicht ihr Kleinen, ihr Demütigen, ihr von der Welt zurückgestoßenen, zurückgesetzten Seelen. “

251 Dritter Freitag im Juli 1898

179

„So muß Ich auch strafen, ganz schrecklich strafen und ganze Völker vertilgen von der Erde, um zu zeigen, daß ich Anerkennung und Liebe verlangen muß von Meinen Geschöpfen.“

252 Vierter Freitag im Juli 1898

189

„Besser ist es aber, tausendmal besser, sich zurückzuziehen von der gottlosen Welt, um sich ganz dem Dienst Gottes weihen zu können.“

253 Fünfter Freitag im Juli 1898

199

„Eine Seele, die Mir zuliebe noch lebt und leben will, eine Seele, die Mich sucht und ihr ganzes Sein und Wirken darauf hinrichtet, Mir zu gefallen, kann nicht irregehen; denn niemals werde Ich sie aus Meiner Hand lassen.“

254 Vigil von Mariä Himmelfahrt 1898

202

„Viele Glieder der heiligen katholischen Kirche sind faul geworden und mit hineingeschwemmt in den Strom der Zeit, und wenn diesem Strom kein Einhalt getan wird, wird er alles verschlingen.“

255 Erster Donnerstag im September 1898

215

„Niemand in der Welt kann dir den Frieden geben, niemand kann ihn dir aber auch nehmen, wenn Ich ihn dir gebe.“

256 Erster Freitag im September 1898

221

„Denn jeder Mensch hat einen furchtbaren Kampf zu bestehen, weil zwei Geister streiten um seine Seele, um seine Seligkeit.“

257 Fest Kreuzerhöhung 1898

230

„Meine Kirche wird nicht gelobt werden. Sie wird hineingestellt in die Welt nackt und bloß, auf sich allein angewiesen, auf Meine Macht.

Ans nackte Kreuzesholz wird man sie schlagen.“

258 Dritter Freitag im September 1898

239

„Glaubt wohl, meine Kinder, daß ich niemals zu der Stufe gelangt wäre, auf der ich jetzt stehe, wenn ich meinen niederen Neigungen gefolgt oder auf die Reden meiner Mitmenschen geachtet hätte.“

259 Fest des heiligen Erzengels Michael 1898

245

„Gottlos wie noch nie ist die Welt geworden und niemand ist da, der Rettung schaffen kann und will.“

260 Am heiligen Rosenkranzfest 1898

253

261 Fest des heiligen Franziskus 1898

253

„Denn viel schlimmer als der Kampf, der mit eiserner Waffe gekämpft wird, der blutig erkämpft wird, viel schlimmer, sage ich, ist der innere Kampf, der mit den Geistern und durch die Geister gekämpft wird.“

262 Erster Freitag im Oktober 1898

265

„Ihr aber sollt hinausgehen aus dem lieben ‚Ich‘, ihr sollt euch vergessen und an andere denken, an eure Brüder und Schwestern.“

263 Zweiter Freitag im Oktober 1898

269

„Aus Liebe zu Gott erduldete Leiden sind das beste Material, womit der Sieg der Kirche errungen und aufgebaut werden kann und werden muß.“

264 Dritter Freitag im Oktober 1898

278

„Dieses ist ja das große Unglück, daß so viele Menschen verlorengehen, weil sich niemand retten lassen will.“

265 Vierter Freitag im Oktober 1898

283

„Jedem Menschen habe Ich auch sein Kreuz auferlegt, und wer dieses Kreuz Mir nachträgt, der ist Mein Bruder, Meine Schwester!“

266 Vigil vor Allerheiligen 1898

294

„Je mehr eine Seele Ihn liebt, desto mehr verlangt sie nach Leiden, und je mehr eine Seele für Ihn leidet, desto mehr kann sie Ihm dadurch Seelen zuführen.“

267 Allerheiligen 1898

301

268 Am 2. November 1898

301

269 Am 3. November 1898

302

270 Freitag am 25. November 1898

302

„Ich bin ein gehorsamer Gott, und Ich werde nicht eher wieder zu euch reden, als bis Mein Diener das Band löst, denn Ich habe Meinen Dienern Meine Gewalt übertragen.“

271 Vigil vor Weihnachten 1898

305

272 Vierter Freitag im Januar 1899

306

„Ich habe angefangen, die besten Meiner Kinder vom Weltgeist abzuziehen und an Mich zu ziehen.“

273 Herz-Jesu-Freitag im Februar 1899

307

„Ein tiefgläubiges Leben muß man führen, ehe Mein Sohn eine Seele benutzen kann.“

274 Zweiter Freitag im Februar 1899

310

„Darum mußt du die Worte sprechen, die Ich dir in den Mund lege, einerlei, ob es Meinen Dienern gefällt oder nicht.“

275 Dritter Freitag im Februar 1899

315

„Seht, wie wenige es gibt, die mit Mir den Kreuzweg gehen, die sich Meiner Schmerzen erinnern.“

276 Zweiter Freitag in der Fastenzeit 1899

318

„Denn die Priester der katholischen Kirche sind die einzigen in der ganzen Schöpfung, die die Welt vom allgemeinen Verderben zurückführen sollen.“

277 Erster Freitag im März 1899

322

„Der jungfräuliche Stand soll gehoben werden, damit durch die Jungfrauen überall das Flämmchen der Gottesliebe wieder neu angefacht wird.“

278 Freitag am 10. März 1899

328

„O ihr Priester, stehet doch ab von euren Unternehmungen, Seelen zu vernichten, mit denen Ich verkehre.“

279 Dritter Freitag im März 1899

332

„Nicht viele große Werke verlangt der Herr, aber im Kleinen treu zu sein, Ihn standhaft zu lieben in allem, was kommt.“

280 Freitag vor der Karwoche 1899

336

„Gott wollte aber auch, daß die Menschen den Engeln ähnlich seien; deshalb erschuf Er den jungfräulichen Stand.“

281 Gründonnerstag 1899

342

„Ich bin und muß euch in diesem Leben ein unbegreiflicher Gott sein.

Eure Prüfung ist, Mich im Schleier zu schauen, so lange ihr lebt. Deshalb spreche Ich nie so deutlich, daß nicht noch ein Zweifel übrig bleibt. “

282 Heilige Osternacht 1899

346

„Denn ihr sollt wissen, daß Ich unbegreiflich bin im Versöhnen und Verzeihen.“

283 Freitag vor dem Weißen Sonntag 1899

352

„Er möge alles gut durchlesen, ohne Anstoß an Kleinigkeiten zu nehmen, wo er Anstoß nehmen könnte, was er aber kindisch finde und mangelhaft, das solle er ruhig streichen.“

284 Am 14. April 1899

358

„So weit wie der Himmel von der Erde, so hoch steht der jungfräuliche Stand über dem Ehestand, denn die Jungfrau steht über den Engeln.“

285 Dritter Freitag im April 1899

361

„Allen Priestern, die Mich als ihre Braut betrachten, gebe Ich das Versprechen, daß Ich ihnen alles ersetzen will, was ihnen mangelt.“

286 Fest des heiligen Josef am 23. April 1899

366

287 Letzter Freitag im April 1899

368

„Denn alle die Gnaden, die verlorengehen an den Christen, die sich nicht beteiligen am heiligen Meßopfer, fängt Meine Mutter auf und verschließt sie in den Gnadenschatz der Kirche.“

368

288 Erster Donnerstag im Mai 1899

380

„Im Herzen, im innersten Herzen, da findest du Mich, Mein Christ, dort wohne Ich in deinem eigenen Kämmerlein, dort suche Mich, räume hinaus, was nicht hineingehört, und du wirst Tag für Tag Trost finden.“

289 Zweiter Freitag im Mai 1899

387

„So wahr Ich bin und deine Seele an Mich ziehen will, so wahr ist es aber auch, daß Satan um deine Seele streitet.“

290 Vigil vor Pfingsten 1899

398

„Einer nach dem anderen wirft sich auf in der Kirche und gibt vor, eine Erneuerung, eine Kirchenerneuerung herzustellen, einen Schafstall und eine Herde zu bilden, aber nur, um seine Interessen an den Mann zu bringen.“

291 Vierter Freitag im Mai 1899

407

„Alles, was Ich hier wirke, ist nicht eine Neuerung, ist nichts Neues, ist nur eine Bekräftigung der Lehre Meiner heiligen katholischen Kirche.“

292 Vigil vom Fronleichnamsfest 1899

415

„Wenn einmal die Menschheit reif geworden ist, werden viele zur Einsicht kommen, und man wird die verstaubten Schriften hervorziehen und wird sie lesen.“

293 Erster Freitag im Juni 1899

422

„Ich bin dieses lebendige Wasser. Ich bin die unendliche Liebe, die nie erschöpft werden kann und nie zu erschöpfen ist.“

294 Herz-Jesu-Fest am zweiten Freitag im Juni 1899

432

„Dann leset die Bulle, die Mein Stellvertreter (Leo XIII.) an euch alle ergehen ließ, und ihr werdet in kurzen Zügen zusammengefaßt finden, was Ich hier schon jahrelang gesprochen habe.“

295 Fronleichnamsprozession in der Stadt 448

„Mach Mir Platz in deinem Herzen, denn es ist alles so kalt.“

296 Dritter Freitag im Juni 1899

451

„Habe Ich nicht den Armen wie den Reichen erschaffen und ist nicht der Arme mein Liebling ebenso wie der Reiche, der Mir mit freudigem Herzen dient?“

297 Vierter Freitag im Juni 1899

463

„Wenn der arme Mensch zu Mir kommt und um Verzeihung bittet, dann habe Ich vergessen und verziehen, und kein Fehler wird nachgezählt, wievielmal der arme Mensch gefallen ist.“

298 Fest St. Peter und Paul 1899

473

„Daß ihr in euch alle Fehler ausrottet, so daß die Liebe sich in euch vollends entfalten kann.“

299 Großes Gebet in der Pfarrkirche von Barbara 474

„Gebt Mir feurige Priester, gebt Mir feurige Priester!“

300 Großes Gebet in der Pfarrkirche am 3. Juli 1899

476

„Magst du Fehler begangen haben in deiner Jugend und dein ganzes Leben wie Sandkörner am Meere, sobald du dich in die Arme Meines Sohnes wirfst, demütig, reumütig um Verzeihung flehend, ist alles vergessen, alles verziehen.“

301 Erster Freitag im Juli 1899

484

„Staunen wird die Welt, die Nachwelt, wenn sie liest, wie in einem armen Dorfmädchen Ich die Weisheit einer ganzen Weltgeschichte niedergelegt.“

302 Zweiter Freitag im Juli 1899

495

„Aus dem Blut der Märtyrer ging der Samen des Christentums auf.

Aus dem Blut und dem Opfer Meiner treuen Seelen muß Meine junge Kirche erstehen.“

Nachwort

505

Der Eucharistische Liebesbund

510

 

Einführung

In seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es nicht vielleicht ein

‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz der weitrei-chenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“

Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher Schriften“

schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.

Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr halbes Leben lang rang sie um dieses Gnaden-privileg, bis es endlich im Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde.

Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet, plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“ Erst nach einem dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidge-prägten, mystischen Erlebnissen bestimmt war.

Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten

„Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und Glaubwür-digen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort

„Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidens-stürmen“ verbunden waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“ bezeichnet werden.

Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen, zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen und Ein-schränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwer-nis beim Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt.

Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.

Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM., denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute, wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N. aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit ihrem Anfangsbuch-staben abgekürzt.

Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut-Ekstasen“ vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen.

Die Mystikerin selbst sagt von ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung (Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind.

Da innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.

Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“ Diese Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch rätselhaft und dunkel erscheinen mußte.

Sollten die „Schippacher Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist, verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als

„Mein Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“

Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der sogenannten

„Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des „Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unter-lagen aus dem langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusam-mengetragen und nach zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher Schriften“

gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand, DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen Königs“.

Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzbur-ger Hochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“ zugelassen wurden.

Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus: „Prüfet alles, was gut ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem kirchlichen Lehramt vorbehalten.

Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in diversen Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.

Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:

„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“

Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“

Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an, und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“

Ebenso am Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“

Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“

Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X. das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird.

Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.

So sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“

Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu 60.000 Mitglieder beigetreten sein.

Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten aufgezeichneten Weihegebetes bedienen.

Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffent-lichen, bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb, geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.

In seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24. September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu einer für die Wege der Mystik keineswegs über-raschenden Schlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’ war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.

Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und die Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in allen katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.

Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach Der Vorstand

 

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen

Von Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau, welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.

Mit den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter Noti-zen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher Schriften“ bekannt geworden sind.

Urschriften und Abschriften

Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.

Die Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den Urschriften gleichzustellen.

Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“

Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.

Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht, ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorhanden.

Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von anderen Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910 finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:

„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ,Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden.

So wird es auch gehalten in letzter Zeit.“

Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuch-tungen auf und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet: „Am Anfang der Woche sagte der Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater einzuhändigen.’“

Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“

1901 versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“

Aufzeichnungen der Luise Hannappel

Der weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg niedergelegt sind:

„Da noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte:

,Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.

Da es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen vier Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam, zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis zu geben.

,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“

Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach: „Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu übermitteln?

Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem „Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“

Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens.

Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 auf diese noch unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“

Einige Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom 11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem nicht vollständig.“

Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.

Kirchliche Hindernisse

Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“, brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O. Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu:

„Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“

„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis, damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an erlaube ich Ihnen aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben.

An P. Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles ruhig’.“

Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag vom 3. September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem „Lebenslauf“: „Seit der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann später gebunden von neuem zu überreichen.“

Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.

An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.

Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900

mußten alle erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909 ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Päpstliche Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben.

Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ, konnte diese trotz eifriger Nachforschun-gen kein Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft. Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.

 

Authentizität der Schriften

Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht Teile des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?

Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen unterstützt haben.

Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend waren (Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen, daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.

Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt keine Form und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an ihr Ohr gedrungen sei.“

Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte, beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können (Ende 1897), habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.

Die Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix Lieber O.F.M.

bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich:

„Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel, Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft, ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“

Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.

Man darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht stenographierte, sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer wortgetreuen Wiedergabe ausgehen.

Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“

Auch von Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“

Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat sich Barbara Weigand auch zeit-lebens zu ihren Schriften bekannt.

Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen Anwesenden das Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem Geschehen aus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.

Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.

Drucklegung

1990 holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der

„Schippacher Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt verstarb sie.

1996 haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher Schriften“.

Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese Schriften sind in kürze-ster Zeit verteilt worden, so daß ein Nachdruck notwendig geworden wäre.

In dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf Wohltäter aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche Verbreitung der Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglichen.

Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am Fronleichnamsfest 1897

(Bd. 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:

„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden. Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.“

Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran schließt sich eine Kernaussage an, die wörtlich aus dem nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der angesprochenen Themen ein-prägsam zusammenfaßt. Diese Kernaussagen wurden auch in das Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet.

Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.

Friedrichsdorf, im Januar 2002

Die Schriftleitung

 

Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria

230 Montag in der Karwoche 1898

„O soll Ich sie denn verdammen, sollen die Seelen zugrunde gehen, die nach Meinem Ebenbild erschaffen sind?“

Lied: Wo eilst du, Jesus, hin?

Gegen 11 Uhr nachts bekam Barbara furchtbare Schmerzen. Sie wußte jedoch nicht, daß ihr Leiden beginne, sondern meinte nur, es sei wegen der Karwoche. Deshalb rief man niemand. Es wäre auch keine Zeit dazu gewesen, denn plötzlich fing Barbara zu singen an, nachdem sie, wie schon einmal an diesem Tag, die liebe Mutter Gottes tiefverschleiert an ihr Bett herantreten sah, um ihr eine Stärkung zu reichen, und alsbald ließen die Schmerzen nach.

Als der Herr anfing zu sprechen, machten sich die zwei Nichten und die zwei Mädchen daran, alles aufzuschreiben, doch konnten sie nicht alles erfassen. Hier folgen nun bruchstückhafte Aufzeichnungen. Auch sah Barbara vorher schon den lieben Heiland als Ecce Homo so entsetzlich entstellt, daß sie sich fürchtete. Er drückte ihr namentlich Seinen Zorn aus über diejenigen Ein-wohner der Stadt, die so zahlreiche Gnaden unbenutzt vorübergehen lassen.

Jesus: „Meine Kinder! Ihr müßt wissen, daß Ich ein gar getreuer, guter Gott bin, ein gar süßer Freund, Der nichts vergißt, Der an Großmut Sich nicht übertreffen läßt. Darum wundert euch nicht, wenn der Herr kommen will in einer Stunde, da ihr es nicht vermutet. Du aber, Meine Kleine, hast Mir in der heiligen, österlichen Zeit viele Freude gemacht mit deinen beiden Freundinnen. Es hat manche Seele in dieser heiligen Zeit den Frieden des Herzens wie-dergefunden. Du hast Mich vorhin gesehen und geschaut, wie Mich die Sünder zugerichtet haben. Du hättest eine gar schlimme Nacht gehabt, wenn Meine Mutter dich nicht getröstet hätte. Darum danke Ihr dafür! Ich will nicht, daß du arbeiten sollst für dich, sondern für Mich! Du sollst leiden und sühnen in dieser heiligen Woche. Opfere Meinem himmlischen Vater dieses kostbare Blut auf für alle Sünder.

O soll Ich sie denn verdammen, sollen die Seelen zugrunde gehen, die nach Meinem Ebenbild erschaffen sind? Ihr aber, Meine Kinder, arbeitet gar viel und freuet euch auf das heilige Osterfest; denn Ich will durch das, was Ich hier wirke, viele Seelen retten, Sünder die abgewichen sind vom rechten Weg, zu Gott zurückführen. Durch euer Gebet habe Ich die Priester unterstützt und durch die feurigen Worte der Priester haben sich viele Seelen bekehrt. Die Priester sollen Meine Worte hinaustragen unter Mein Volk. O seht doch den Untergang so vieler Seelen. Weh ihnen! Weh ihnen!“

Barbara: „O mein Gott, verzeihe ihnen! Habe Nachsicht, warte noch, sie werden noch Buße tun. Barmherzigkeit, mein Jesus, Barmherzigkeit! Ich meine manchmal, mein Leiden sei Einbildung, ich sehe aber, daß Du mich auch dann rufst, wenn ich gar nicht daran denke. Mein Jesus, alles für die Sünder! Ich will gern meinen Leib zum Verbrennen hingeben für die Sünder; wenn Du willst, daß ich im Bett bleiben soll, so nimm alles hin für die Sünder.

O schließe den Schlund der Hölle, der sich auftut, um sie zu verschlingen. O Jesus, Barmherzigkeit für die Sünder! O ich vereinige mich mit allen frommen Seelen! Mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Meine Tochter! Du hast schon viel hineingeschaut in Mein Herz, du mußt aber wissen, daß du die Liebe und Güte eines Gottes noch nicht kennst. Du kennst aber auch den Zorn eines Gottes nicht, wenn Er losbricht, um sie alle zu zerschmettern. Mit einem Blick zerschmettert Er die Sünder und wirft sie zu Boden.

Sieh, hier in dieser Stadt, wo Ich in der heiligen, österlichen Zeit Meine Gnaden so verschwendet, gibt es noch so viele Sünder, die Meine Gnaden nicht benützen, aber um der Buße der bußfertigen Sünder willen und um des Gebetes der treuen Seelen willen, will Ich die Strafe noch zurückhalten. Aber weh jenen, die die Gnadenzeit nicht benützen; es soll ihnen schlimmer ergehen als den Juden beim Untergang Jerusalems. Die Berge werden zusammen-stürzen. ‚Ihr Berge fallet über uns, und ihr Hügel bedecket uns‘

werden sie rufen. Ich aber werde über ihren Untergang nur lachen!“

Barbara: „O mein Jesus! Du bist ja so zornig. Ich kann Deinen Blick nicht ertragen. O liebe Mutter, komme mir zu Hilfe! Gedenke, o gütigste Jungfrau, es sei noch nie erhört worden. Breite Deinen Mantel aus, laß uns alle unter Deinem Schutzmantel stehen. Der Zorn Deines Sohnes muß besänftigt werden.“

Eben tritt die liebe Mutter Gottes hin vor den ewigen Vater und bittet Ihn um Gnade für die Kinder.

Maria: „Ja, Meine Tochter, wenn du glaubst in allen Stücken, dann kannst du noch manche verirrte Schäflein zurückführen durch dein Gebet in Vereinigung mit deinen zwei Mitschwestern. Fahret fort, Ihm zu dienen, und der Lohn wird dir nicht ausbleiben für die Tage, die du jetzt hier verbringst. Unendlich tausendmal wird dir alles vergolten werden.“

231 Gründonnerstag 1898

„Mein Geist ist es nicht, Der eine Seele beängstigt, die Mir dient, aber wohl ist es der Geist Meines Widersachers.“

Lied: Düster sank der Abend nieder ...

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, o allersüßester Bräutigam meiner Seele, für die glücklichen Stunden, die Du mir bereitet, für die süßen Worte, die ich aus Deinem Munde vernehme. Ich danke Dir im Namen aller, die Nutzen ziehen aus Deinen Worten, meiner lieben Geschwister und Hausangehörigen; denn sie alle sind Dir sehr ergeben und besser als ich. O darum beglücke sie alle für all die Liebe, die sie mir erwiesen, weil ich so unwürdig bin. Ich danke Dir im Namen meiner Geschwister, die das Glück nicht haben, Deine Stimme zu hören, besonders meiner lieben Schwester in Augsburg, die so gerne ein liebes Wörtchen hören möchte. O gib ihr auch einen Trost und allen, die hier zugegen sind, um Deinen Trost von Dir zu empfangen, besonders meinen zwei Freundinnen und die Geschwister derselben.“

Jesus: „Meine Kinder! Seht, es wiederholt sich der Augenblick, wo Ich unter Meinen Freunden weilte, wo Ich Abschied von ihnen nehmen sollte für immer aus dieser Welt. Es wiederholt sich, sage Ich, unter euch der glückliche Augenblick, wo Ich Mich wieder so recht lebhaft versetze nach Jerusalem in den Speisesaal, wo sich Meine Getreuen, Meine Liebsten um Mich versammelten, um zum letzten Mal das Ostermahl mit Mir zu halten, und Worte des Lebens, des Friedens und der Liebe von Mir zu empfangen. Es wiederholt sich der Augenblick, wo Ich der Menschheit bezeugen wollte, daß Ich wahrhaft in diese Welt gekommen bin, um den Frieden zu bringen, um Frieden zu schließen mit der armen, sündigen Menschheit; denn in diesem Augenblick stiftete Ich ja das Denkmal Meiner Liebe, das hochheiligste Sakrament Meiner Liebe.

Seht, so wie Ich dort unter Meinen Jüngern weilte und Ich großen Trost empfand, sie so um Mich versammelt zu sehen, so ist es Mir jedesmal, wenn Ich Mich zu euch herablasse, in eurer Mitte gegenwärtig sein kann; denn obwohl Ich im Tabernakel verweile, Tag und Nacht um euretwegen, so ist dieses nur zu dem Zweck, um das zu erreichen, was Ich hier in euch erreicht habe.

Seht, in Menschenherzen will Ich wohnen, nicht im hölzernen Tabernakel dort. Dort habe Ich Mich niedergelassen, um die Menschen an Mich zu ziehen, um Mich mit einzelnen Menschenseelen zu vermählen, und dieses habe Ich in euch verwirklicht. Darum wundert euch nicht, wenn Ich zu euch sage wie zu Meinen Aposteln: ‚Kinder, sehnlichst habe Ich danach verlangt, mit euch dieses Ostermahl zu essen!‘ Wundert euch aber auch nicht, wenn euch die Menschen nicht glauben wollen, wenn sie euch hinausstoßen als Sonderlinge, wenn sie und sogar die liebsten Kinder Meines Herzens, Meine Diener, euch verachten und verspotten und andere abhalten wollen zu glauben, daß Ich es bin, Der mit euch verkehrt.

Seht doch, sollt ihr ja Mein Beispiel nachahmen, Mein Ebenbild werden, und haben sie Mich verfolgt, warum sollen sie nicht auch euch verfolgen? Eintausendneunhundert Jahre sind bereits verflossen, wo Ich dieses Tränental verließ und wieder einging zu Meinem Vater. Vieles und Großes wird gewirkt in der Gegenwart durch dieses Allerheiligste Sakrament; Vieles und Großes soll noch in der Zukunft gewirkt werden, denn Ich bin der Mittelpunkt, das Zentrum von allem in der ganzen Schöpfung, und um dieses Zentrum herum habe Ich Meine Kirche gestellt; Meine Kirche allein besitzt dieses Zentrum der Liebe. Sie, Meine makel-lose Braut, ist es, welche die Menschen herbeiführt zu Mir und herbeiführen soll!

Meine Kinder! Ich habe euch dieses Jahr eine große Freude vorbehalten und zugedacht, die ihr mit Mir teilen sollt. Denn wisset, daß ihr bestimmt seid, das Leben Meiner Braut mitzuleben im engsten Anschluß an sie, das Leben Meiner Kirche, wie Ich es allen Dienern Gottes, allen treuen Kindern der Kirche, zugedacht habe. Die heiligen Märtyrer, die vergossen ihr Blut für Mich.

Seitdem aber die Kirche mehr im Frieden lebt, müssen alle die Kinder, die sich eng anschließen wollen an die Kirche, ein anderes Martyrium bestehen, das Martyrium der Liebe. Und um ihnen dieses Martyrium zu verschaffen – weil es länger und anhaltender ist als das Martyrium des Blutes, und bei manchen Menschen eine lange, lange Lebenszeit in sich schließt, und der arme Mensch da-zu mehr Kraft, Stärke und Mut bedarf – darum muß Ich diese mit Leiden bedenken und im Anschluß an Meine Kirche so ganz Mein Leben in ihnen verwirklichen lassen. Sie müssen alle die Gefühle, die Mein Herz beseelt, Meine Herzensgefühle, mit Mir teilen.

Feiert nun die Kirche ein Fest, das sich auf Mein Leiden bezieht, oder wo sie ihre abgewichenen Kinder wieder herbeiführen möchte in Meine Vaterarme, dann benutze Ich die treuen Kinder Meines Herzens, um mit ihnen Meine Gefühle zu teilen. Sie müssen Mir dann ihre Leiden darbringen in Vereinigung mit Mir, sie müssen ihre Gebete und Opfer in Vereinigung mit Mir darbringen, um so das Herz Meines Vaters zu besänftigen, oder um das Herz Meines Vaters und mit Ihm alle die himmlischen Bewohner wieder recht zu erfreuen und zu ergötzen.

Denn sooft ein Fest wiederkehrt in Meiner Kirche, das sich auf die Freuden oder Leiden Meines Lebens bezieht, erneuert sich in Meinem himmlischen Vater und dem ganzen himmlischen Hof wieder dasselbe Schauspiel, das Ich Ihm vorgeführt, als Ich auf Erden weilte, und hiermit wird all der Schaden ersetzt, der Ihm zugefügt wird von den gottlosen Kindern der Welt. Er vergißt sodann Seine Gerechtigkeit, und Seine Barmherzigkeit und Seine Liebe tritt dafür in Kraft.

Darum wundert euch nicht. Laßt Meinen Geist wehen, wo immer Er will und wie Er will in euch, nur schließt euch Meiner heiligen Kirche an, und nicht um Haaresbreite weichet von ihr ab. Dann mögen Kieselsteine auf euch regnen von Schmähungen und Be-schimpfungen, dann mag man von allen Kanzeln euch verspotten, ihr könnt ruhig weitergehen, weil ihr wißt, daß es all Meinen treuen Kindern so ergangen ist, weil ihr wißt, welchem Herrn ihr nachfolgt. Du aber, Meine Kleine, Ich wiederhole dir Mein Versprechen, daß alle deine Geschwister teilnehmen werden an den himmlischen Segnungen, die Ich über dieses Haus ergieße.

Seht doch, ihr alle, die ihr hier zugegen seid, und ihr alle, die ihr die Schriften leset, seht doch und bedenket, von wo aus euch mehr Trost und Freude entgegenkommt, als hier aus Meiner lieblichen Gesellschaft, in der Ich wirklich und wahrhaft verkehre.

Wenn euch Zweifel aufkommen, dann nehmt die Heilige Schrift und das Evangelium und bedenket, ob nicht das ganze Leben der heiligen katholischen Kirche doch gar manche Stelle in sich einschließt, die dem Menschen dunkel und unverständlich ist und bleibt. Dieses ist so, weil es Meiner Weisheit so gefallen hat, weil es ein gar großer Lohn ist, mit einem Gott zu herrschen die ganze Ewigkeit hindurch, und dieser Lohn von dem armseligen Menschen, der einstens Mir ähnlich werden soll, und der ewig und ewig mit Mir herrschen soll, doch einigermaßen muß verdient werden.

Darum hinweg mit den Zweifeln, mit dem Kritisieren! Schließt euch den treuen Kindern an, die da nicht kritisieren und nicht kritisiert haben, die da sind die Heiligen, die euch schon vorausgegangen. Seht, ob diese da lang hin und her genörgelt haben. Im Gegenteil: Sie haben alles erfaßt, was sie in nähere Beziehung zu Mir hat bringen können und nicht erst gefragt: darf, soll oder muß ich das tun? Heilige will Ich bilden, dazu habe Ich den Liebesbund gegründet, Heilige, nicht nur Selige. Zur Seligkeit sind alle Menschen berufen, aber um zur Seligkeit zu gelangen, muß der Mensch heilig werden wollen.

Diejenigen, die nur auf dem äußersten Rand des Schiffleins Petri gehen, kann Ich nicht hinausstoßen in die äußerste Finsternis, weil sie ja noch in Meiner Kirche sich befinden und die Gebote Gottes und der Kirche halten. Diejenigen aber, die recht nah bei Meinem Herzen verweilen wollen, an Meinem Tisch sich niederlassen dürfen dereinst, die müssen mehr tun, die müssen nach Heiligkeit streben, müssen suchen ihre Lust zu beherrschen, nicht allzusehr den Ergötzungen der Welt nachzugehen, mit einem Wort, wie Ich es euch schon oft erklärt habe, sie müssen ein Opferleben führen.

Wenn nun Meine Diener auf der Kanzel stehen und sagen: Es ist nicht notwendig, daß man übertrieben fromm ist, die übertriebene Frömmigkeit, hinweg mit ihr, dann bedenket, daß Ich dieses Wort nicht in ihr Herz hineingelegt, daß, obwohl es Gottes Wort sein soll auf der Kanzel, doch auch ein Menschenwort mit einschleicht, das sie aufgenommen haben, um so der Menschheit zu gefallen.

Merkt euch, daß derjenige, der Mir nachfolgen will, absolut auch den Weg gehen muß, den Ich gewandelt bin. Da gibt es keine übertriebene Frömmigkeit, da darf man nicht auf andere schauen, ob diese oder jene auch heilig werden wollen. Da heißt es, in sich hineinschauen und sich sagen: ‚Ich will, ich muß heilig werden!

Ich will, ich muß meinem Herrn gefallen; ein paar Wörtchen wird man doch ertragen können.‘

Seht, eintausendneunhundert Jahre sind vergangen, als Ich am heutigen Abend bei Meinen Jüngern saß und das letzte Liebesmahl mit ihnen verzehrte. Mit gleicher Liebe habe Ich sie alle geliebt, mit gleicher Liebe alle umfangen, und doch war einer unter ihnen, den Ich nicht gewinnen konnte, der trotz all Meiner Liebe, obwohl er Priester und Apostel Meines Herzens war, doch verstockt blieb. Im übrigen aber nehmt die andere Gesellschaft, die sich um Mich versammelt hatte, die vielen, die Ich belehrt, denen Ich Wohltaten spendete, und diejenigen, die Mir treu blieben, die Mir nachfolgten auf dem Weg, den Ich gewandelt bin, wie lange sie sich jetzt schon bei Mir erfreuen, wie alles vorübergegangen ist, Mein Leiden, obwohl es so schmerzlich war, und das Leiden aller derjenigen, die mit Mir lebten zur selben Zeit.

Aber ihr Lebensgang war kein anderer als der eurige, sie hatten mit Leiden, Sorgen und Kummer zu kämpfen wie ihr auch. Sie hatten Verfolgungen auszustehen, anders als ihr, aber sie stellten sich beständig das Ziel vor Augen, das Ich ihnen nun einmal gesetzt hatte, und von dem Ich ihnen so oft gesprochen hatte. So müßt ihr tun. Wenn der Mut sinken will, aufwärts die Herzen!

Wenn Ich einmal unter euch erscheine und sage: ‚Ihr müßt Mir euer ganzes Vermögen zum Opfer bringen, ihr müßt eure Frauen und Kinder verlassen oder eure Familie und müßt ein Büßerleben führen wie die Einsiedler in der Wüste‘, dann könnt ihr sagen:

‚Das ist ein hartes Wort, das kann ich nicht hören‘, wie Meine Jünger sprachen, als Ich unter ihnen weilte und ihnen zum ersten-mal von dem großen Wunderwerk erzählte, das Ich unter ihnen wirken will, daß Ich nämlich ihnen Mein Fleisch und Blut zum Essen geben werde.

Da gingen sie hinweg, kopfschüttelnd, und sagten: ‚Diese Rede ist hart, wer kann sie hören!‘ So aber, Meine Lieben, komme Ich zu euch und rede eine Sprache, die euch allen verständlich ist, und die euch alle nur trösten und ermutigen kann. Ich verlange nicht, daß ihr Mir Opfer bringen sollt, euer Vermögen, nein, keinen Pfennig Vermögen verlange Ich, aber ein bereitwilliges, gutmütiges Herz, das sich anschließt an Meine heilige Kirche, die Ich gestiftet habe, an das Liebesmahl, das Ich am heutigen Tag unter euch eingesetzt habe, daß ihr euch umschlingen lassen sollt von dem Liebesband, das da ausgeht aus Meinem Herzen, und das Ich am heiligen Fronleichnamsfest euch gezeigt habe durch Meine Dienerin, euch, die Ich retten will von der Sintflut der Zeit.

Seht, eine wahre Sintflut hat die Welt überschwemmt von Unge-rechtigkeit, von Unsittlichkeit, Gottlosigkeit und Unglauben. Die Seele, die Meine Worte hört und sie in sich aufnimmt und die zurückkehrt, und die sich umschlingen läßt von dem Band der Liebe – nichts verlange Ich von euch – weder von dir, du Familienvater, noch von dir, du Familienmutter, noch von dir, du Jungfrau, magst du sein im Kloster oder mitten in der Welt – als daß du dich anschließest an den Liebesbund, daß du öfter dich nahst Meinem heiligen Tisch, dich mit Mir vereinigst, damit Ich in dir lebe und du in Mir.“

Dann singt Barbara mit innigster Andacht:

Barbara: An des Mahles nahem Schlusse, nahm Er segnend Brot und Wein, weihte beides zum Genusse und zum Liebesdenkmal ein. Brüder, rührt euch Jesu Liebe, ist euch heilig Sein Gebot, o so kommt aus reinem Triebe, kommt und feiert Seinen Tod. Jesus ist in unserer Mitte, Jesus bricht uns heut das Brot, reicht Sein Fleisch und Blut voll Güte, wie Er‘s tat vor Seinem Tod. Zum Gedächtnis Meines Leidens, führet fort, was Ich getan, ehrt den Abend Meines Scheidens, ewig, ewig denkt daran!

Jesus: „Damit du aber, Meine Kleine, nicht glaubst, du habest etwas versäumt oder du seiest im Nachteil, weil du die ganze Zeit Mir zuliebe das Bett hüten mußtest, siehe, daß du nichts versäumt hast, mußt du in dir selbst fühlen, in deinem eigenen Gewissen ist dein Zeugnis. Hast du je in deinem ganzen Leben eine Zeit aufzuzeichnen, in der du dich so wenig beunruhigt fühlst, wie in dieser Zeit?“

Barbara: „Nein, mein Jesus! Ich danke Dir, daß Du mir die Kraft verliehen, daß ich ausharren konnte. O es war manchmal schwer, besonders die letzten Tage, wo ich Dich so gern besucht hätte in der Kirche, um die heilige Messe zu hören, die heilige Kommunion zu empfangen, da war es mir entsetzlich schwer, besonders gestern und heute. Aber ich danke Dir, daß Du mir die Kraft gegeben, daß ich Deiner Stimme folgen konnte.“

Jesus: „Siehst du, Meine Kleine, Ich habe dir schon so oft gesagt, daß Ich dich belehrt, und daß durch dich viele andere belehrt werden sollen. Weil es nun so wenig Menschen gibt in jetziger Zeit, die noch hören auf die innere Stimme, die zwar, was Meine Kirche lehrt, glauben wollen – ja, es gibt viele unter Meinen Dienern, die zwar das Wort auf der Kanzel und im Beichtstuhl bekräftigen, was Ich in ihr niedergelegt habe, daß Ich in Meiner Kirche wohne und bleibe, aber auch in einer Seele, die Mich liebt, die im Stand der heiligmachenden Gnade sich befindet, und daß Ich in ihr rede, und daß man diese innere Stimme nicht übertönen soll – aber wie viele gibt es unter ihnen, die nicht einmal darüber nachdenken und probieren wollen, ob dieses so sein kann.

Siehe, und weil es so wenige gibt, die noch nachdenken in ihrem Herzen, die noch glauben, was Ich lehre durch Meine Kirche, und deswegen so viele, viele Menschen zugrunde gehen, darum will Ich das Glaubensleben in allen Schichten der Kirche, Meiner Kirche, erneuern, sowohl unter den Priestern als auch unter den Klosterleuten inmitten der Welt. Darum muß Ich eine Seele finden, die jedes Meiner Worte beachtet.

Und merk es dir wohl: solange du in dir nicht merkst, daß die Stimme, die dich leitet und führt, dich auf Abwege bringen will, indem sie dich hinwegzieht von der Lehre Meiner Kirche, solange mußt du wissen, daß es Mein Geist ist, Der in dir spricht, und du mußt dich unbedingt unterwerfen. Ich spreche in jedem Menschenherzen Selbst, und wenn du dich blindlings diesem Gehorsam unterwirfst, dann unterwirfst du dich in erster Linie dem Willen Gottes, den Ich in jedem Menschenherzen niedergelegt habe. Ich spreche auch oft zu dem verworfensten Sünder, hie und da rufe Ich ihm zu, daß er umkehren möge von seinem verkehrten Weg.

Auch habe Ich viele ausgesendet, die Mein Wort verkündigen

– meine Priester nämlich – und solange in dir der Geist nicht spricht, was gegen die Lehre Meiner Kirche verstößt, brauchst du nicht zu zweifeln, daß du irregehen kannst, auch wenn dir dein eigener Beichtvater entgegentritt.

Nun habe Ich dir aber das Gebot, das Ich dir gegeben im Anfang der heiligen Fastenzeit, durch den ersten Meiner Diener von der Kanzel herab verkündigen lassen (Jesus bezieht sich auf den Hirtenbrief über das heilige Sakrament) und dann bekräftigt durch deinen Seelenführer. Was bist du da noch ängstlich und glaubst, du hättest eigenmächtig gehandelt?

Umsonst dein Kritisieren! Laß ab! Gehe ruhig weiter und erwarte eine andere Sprache in dir. Wisse, daß Mein Widersacher und dein Widersacher neben Mir einhergeht und beständig deiner Seele zusetzt durch Beängstigung. Mein Geist ist es nicht, Der eine Seele beängstigt, die Mir dient, aber wohl ist es der Geist Meines Widersachers, der gerade so um deine Seele streitet wie Ich. So sehr wie Ich eifere, daß der Liebesbund sich ausbreitet, so ist er erbittert, dieses alles zu vernichten - und zu zerreißen das Band, das Ich um die Menschheit schlingen will.

Und nun, Meine Kinder, lebt wohl. Geht hin und verwertet die Worte, die Ich zu euch gesprochen. Freuet euch (ein Bruder von Barbara und eine Nichte sind gemeint, die von A. gekommen waren), daß Ich euch gewürdigt habe, teilzunehmen an den süßen Unterredungen, nach der so manche Seele hungert und beiwohnen möchte, wenn sie das Glück haben könnte. Euch aber ist es beschieden.

Darum geht hin und nehmt das Kreuz und traget es weiter, euer Kreuz, durch das ihr euch den Himmel sollt verdienen, Miterben sollt ihr werden in Meinem Reich! Darum sorgt dafür, daß eure Lebensaufgabe gut verfließe, und schaut nicht nach rechts und links, was diese oder jene von euch denken und sagen. Geht einfältigen Herzens wie die Jünger und Meine ersten Christen einher, und dann werdet ihr deren Leben in euch aufnehmen, und man wird sagen: ‚Seht doch diese, wie sie einander lieben‘, wie man ja doch gar oft schon in eurer Heimat sich zugeflüstert ‚Seht doch diese Familie, wie sie einander lieben‘. So soll in der Nachbar-schaft, wo ihr steht, wo Ich euch hingeführt, da soll man sagen:

‚Seht diese Familie, die so einig‘.

Mehr verlange Ich nicht von euch, als daß ihr als Hausvater und Hausmutter in eurer Familie das Band der Einigkeit und Liebe so fest knüpft, daß nichts es zerreißen kann, weder Trübsal, noch Ängstlichkeiten, noch alles, was Ich in euch hineinschicken werde zu eurem Besten.“

 

232 Karfreitag 1898

„Sie alle sollen prüfen, ob es einen anderen Weg gibt zur Rettung der Menschheit, als denjenigen, den Ich angegeben habe in all den Abschriften.“

Lied: Hochpreiset meine Seele ...

Barbara: „Mein Jesus! Ich sehe Dich am Kreuze hängen, erblaßt, von Blut überronnen. Es ist, als ob kein Lebenszeichen mehr in Dir ist. O mein Gott! So weit hat Dich unsere Sünde gebracht!

O die schreckliche Sünde, die Bosheit der Sünde, daß Du am Kreuz verblutest, den letzten Tropfen Herzblut für uns hingibst.

O ich danke Dir im Namen aller Menschen für die große Schmach und das entsetzliche Leiden, das Du am heiligen Karfreitag für uns gelitten und erduldet hast. Nimm hin die Tränen, die Deine treuen Kinder Dir heute noch nach eintausendneunhundert Jahren entgegenbringen; die frommen Seufzer, die Bußwerke, die wir im Anschluß an die heilige Kirche, und unter dem Gehorsam der heiligen Kirche, diese heilige Fastenzeit hindurch verrichtet haben, und die besondere Buße, die wir übernommen haben zur Danksagung für all die unverdienten Gnaden, die Du uns gegeben.

O mein Jesus! Sieh doch, wir sind dankbar und wollen es wenigstens sein. Nicht wie die Juden wollen wir es machen, die all die Wohltaten hingenommen und sich dann von Dir abgewandt und wieder zu Deinen Feinden hielten, und nachdem sie ‚Hosianna‘

gerufen, dann ‚ans Kreuz‘ riefen. Wir wollen nicht zu Deinen Feinden halten, wir wollen Dir aus treuer Liebe anhängen, wenn auch die Welt uns zuruft: ‚Kreuzigt, kreuzigt Ihn!‘ Siehe, wie es allen Anhängern Deines lieben Herzens ergeht: Jeder Schritt und Tritt wird umlauert, und wir werden beschimpft von allen Seiten.

Ist es nicht eine süße Freude für uns, so auf diesem Weg Dir nachfolgen zu können?

Darum nimm hin den Dank dafür am Tage Deiner Verherrlichung; denn, obwohl ein Tag der Schmach und der Beschimp-fung, war es doch auch der Anfang zu Deinem Sieg. Und wie wir an Deiner Schmach teilnehmen dadurch, daß wir Dein Leben nachahmen und uns für Sonderlinge halten lassen, die nicht zu den jetzigen Zeitverhältnissen passen, so sicher sind wir in der Hoffnung, daß Du uns zum Sieg führen wirst.

Nimm hin den Dank Deiner Kinder, daß Du Dich gewürdigt hast, uns so an Deiner Schmach und Erniedrigung teilnehmen zu lassen, aber auch an der Freude, die dieser folgt. Ich danke Dir im Namen aller Menschen, die so wenig Deiner Leiden gedenken.

Mein Jesus! Siehe, das ist mir der größte Schmerz, daß es eine Zeit gab, wo auch ich nicht daran dachte, wo ich zwar mich anschloß an die heilige Kirche, aber in der Jugendzeit ist man so leichtsinnig. Wie ist Dein Leiden so leicht vergessen; man hat sich nur daran beteiligt, weil man so gelehrt worden war. Deshalb habe Mitleid mit all den Menschen, denen es ebenso erging wie mir.

Nimm hin die Tränen, die ich von jener Zeit an geweint, wo Du Dich mir zu erkennen gabst, bis auf diese Stunde; denn ich erinnere mich nicht von meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahre an, daß nochmals ein Karfreitag vorüberging, wo ich nicht bittere Tränen geweint um Deines Leidens willen. Nein, Herr, o laß nicht zu, daß eine Seele getäuscht sein kann, die sich mit aller Entschiedenheit zu bessern sucht und sich Mühe gibt, ihre Jugendsünden abzubüßen.

O laß nicht zu, daß in den kommenden Zeiten, in all den Widerwärtigkeiten, die uns bereitet werden von den Dienern Deiner Kirche, die ja gegen uns sind, wir uns abwendig machen lassen von Dir und dem engen Anschluß an Dich. Ich bitte Dich auch für alle, die sich im Geist und in der Wirklichkeit uns angeschlossen, daß auch sie nicht abwegig gemacht werden durch die Bitterkeiten, die uns bereitet werden; denn es ist ein gar süßer Trank, sie aus Liebe zu Dir recht zu ertragen. Ich bitte Dich darum für all die Schwachen, die noch nicht so feststehen, daß sie bedenken, daß sie Dir nur nachfolgen können, wenn sie den Weg des Kreuzes gehen.“

Jesus: „Meine Kinder! Es geht Mir zu Herzen, daß es allen Meinen Auserwählten nun einmal von Meinem himmlischen Vater so zugedacht ist, daß es keinen anderen Weg gibt, zu Mir und zu Ihm zu gelangen, als den, den Ich Selber gehen mußte.

Und es war Mir dieses nicht etwa der geringste Teil der Angst, die Ich am Ölberg erduldete, als Ich sah, daß es allen Meinen Auserwählten von Anfang bis zum Weltende gerade so ergehen werde wie Mir, daß sie alle und ohne Ausnahme gerade von jener Seite her, wo sie Schutz und Hilfe finden sollten, niedergedrückt und unterdrückt werden. Es ist dieses nun einmal so im Ratschluß Gottes beschlossen, damit die Tugend erprobt und geprüft werde, damit die gläubige Seele recht verdienstvoll leiden könne, um dereinst um so herrlicher und siegreicher allen denen gegenüber-zustehen, die Ich als Geißel jener Seelen benutzte, die Ich zum ewigen Gastmahl bestimmt habe.

Habt ihr denn nicht gesehen, und fällt euch denn nicht jedesmal auf, wenn ihr in einer Predigt hört oder einem guten Buch leset oder darüber nachdenkt, warum denn gerade zu Meiner Zeit, als Ich unter der Menschheit erschien, diejenigen, die das Gesetz Gottes verkündeten, die den Willen des himmlischen Vaters der Menschheit darlegten, Mir am erbittersten gegenüberstanden, gerade Demjenigen, der der Weg, die Wahrheit und das Leben für alle Menschen, in erster Linie aber für diejenigen sein sollte, die der Herr bestimmte, Sein Volk zu leiten?

Darum wundert euch nicht, wenn ähnliches euch vorkommt, und glaubt ja nicht, ihr seid abgewichen vom rechten Weg, es sei dieses eine übertriebene Frömmigkeit, weil nicht alle Leute es euch nachmachen wollen, und weil man ängstlich ist, es möchten viele sich euch anschließen. Nehmt das Leben der Heiligen, aller Meiner Diener in die Hand, und haltet es jenen vor, die euch diese Vorwürfe machen. Sagt ihnen, wie Meine heiligste Mutter lebte, obwohl wenig von Ihr geschrieben steht und man immer sagt: Im stillen Häuschen zu Nazareth sei die Arbeitsamkeit am besten geübt worden, und alle Familien sollten auf Sie schauen. Ihr müßt aber auch wissen, daß mit der Arbeitsamkeit Meiner heiligsten Mutter ein solcher Gebetsgeist Hand in Hand ging, daß Sie bereits mehr Stunden dem Gebet widmete als der Arbeit; denn Sie sorgte niemals dafür, um Schätze anzuhäufen, oder um für spätere Nachkommen ein Vermögen zu sammeln. Wenn Ich nun zu allen Zeiten Seelen gebrauche, die dem Leben Meiner Mutter nachzufolgen sich Mühe geben, so ganz besonders in der jetzigen Zeit.

Darum, wie ist es zu beklagen, wenn Meine Diener den Gebetsgeist, anstatt zu heben und zu pflegen, diesen verhindern wollen unter dem gläubigen Volk, und ihnen sagen: Wenig beten und viel arbeiten sei besser, als viel beten und weniger arbeiten, um keinen Anstoß zu erregen unter den Mitmenschen.

Seht, zu einer Zeit, wo die ganze Welt überflutet ist mit Habsucht, wo die drei Hauptfeinde, die dem Menschen nachstellen, am allermeisten vertreten sind, wo die ganze Welt darniederliegt in der Fleischeslust, Augenlust und Hoffart des Lebens, da ist es am allermeisten nötig, daß Seelen sich zurückziehen von der Allge-meinheit, von der großen Masse und das Leben Meiner heiligen Mutter vertreten.

Nehmt ferner das Leben der heiligen Einsiedler, der großen Diener Gottes, alle, wie sie euch vorgestellt werden, ausgenommen die Prediger, die Ich bestimmt habe, das Volk zu unterrichten, sie alle ohne Ausnahme führten ein unnatürliches, ein sonderliches Leben, nur mit dem Unterschied, daß zu jener Zeit das Volk gläubiger war, und der Anstoß und die Ärgernisse nicht so groß waren, weil das gewöhnliche Volk nicht so tief herabgesunken war wie zur jetzigen Zeit.

Da es nun aber der Wille Gottes ist, daß alle Menschen gerettet werden sollen, und daß zu allen Zeiten und in allen Zeitverhältnissen es unbedingt Seelen geben muß, die an ihrem Leibe ersetzen, was an Meinem Leiden noch fehlt, damit so die Menschheit im wahren Glauben erhalten, die Schwachen ermuntert, die Guten bestärkt, die Sünder bekehrt werden, so ist es nicht anders möglich, als daß Ich mitten in der Welt Seelen erwecke, die leben wie die heiligen Einsiedler, Mönche und Klosterfrauen in ihren Zellen. Denn gerade durch dieses Ärgernis, das andere an ihnen nehmen, sollen sie sehen, wieviel ihnen noch fehlt, sie sollen angestachelt werden durch ihr böses Gewissen. Ihr böses Gewissen soll ihnen ein fortwährender Stachel sein, der ihnen sagt: wenn man so leben muß, wie diese leben, dann muß mein derzeitiges Leben ein Leben sein, das zur Hölle führt.

Dieses böse Gewissen, das ihnen Tag und Nacht keine Ruhe mehr läßt, bewirkt aber auch, daß sie die verfolgen, die Ich Mir auserwählt, und die Mir nachfolgen. Auch stacheln sie dann Meine Diener an, überall wo sie wissen, daß das Leben dieser von Mir Auserwählten bekämpft und unterdrückt wird.

Freuet euch, Meine Kinder, daß ihr gewürdigt seid, mitten in der Welt, mitten in euren Zeitverhältnissen zu stehen als ein Stein des Anstoßes, an dem alle sich stoßen, und die euch aus dem Weg räumen möchten. Stehet fest, Meine Kinder, und um so fester, je mehr man euch hin- und herstoßen und beschimpfen wird.

Alle aber, welche die Schriften lesen, sollen sich freuen, daß sie teilnehmen an den Gnaden und Segnungen, die Ich über euch ausgieße; sie alle sollen prüfen, ob es einen anderen Weg gibt zur Rettung der Menschheit, als denjenigen, den Ich angegeben habe in all den Abschriften und Abhandlungen, die Ich ihnen in die Hand spiele. Sie alle sollen wissen, daß Mir viel an ihnen gelegen ist, und daß Ich sie retten will, und sie sollen sehen, daß da, wo andere rechts und links abfallen vom rechten Weg, vom wahren Glauben abirren, sie feststehen werden.

Sie alle, die jetzt hinschauen auf die Zeitverhältnisse und sich danach richten wollen, die halb und halb Mir zuäugeln und halb und halb der Welt, mögen sie Personen sein im Kloster oder Priester in der Welt, oder als Laie inmitten der Welt stehen, sie alle sind in großer Gefahr, weil sie nur halbwegs feststehen, weil jetzt alles ruft: ‚Hinweg mit dem Wunderglauben, man muß jetzt mit der Zeit gehen, sich nach den jetzigen Zeitverhältnissen richten‘; weil sie selbst das Leben der alten Diener Gottes – die jetzt glänzen wie die Sterne am Himmel der Kirche und funkeln wie kostbare Edelsteine – bemäkeln und behämmern möchten, indem sie vorgeben, in die jetzigen Zeitverhältnisse passe ein solches Leben der Heiligen nicht mehr, und also auch ein solches Leben nicht mehr, das diese Heiligen nachahmt, und diejenigen, die diesen nachfolgen und dieses Leben nachführen, seien überspannte, närrische Personen.

Ach, seht doch, wie schlimm es aussieht, wie sehr Ich beklage und bedauere, wenn unter Meinen Dienern solche sind, die dieses Wort ihrem gläubigen Volk predigen. O weh! O weh! O weh, Meiner Kirche!

Ihr alle, Meine treuen Diener, die ihr noch zu Mir haltet, seid nicht die Nachfolger Meiner Apostel, die im Leiden und Sturm von Mir flohen, die Mich verließen, als Ich am Kreuz erhöht werden sollte; ihr alle, Ich bitte und beschwöre euch, Meine treuen Diener, steht fest im Kampf, stellt euch unter das Kreuz, weicht nicht nach rechts und links, stehet fest, damit ihr nicht fallet zur Zeit der Versuchung, steht fest und schauet auf Mich! Mitten unter euch bin Ich erschienen, aber wie bin Ich erschienen?

Am Kreuz mußte Ich unter euch erscheinen, vom Kreuz herab mußte Ich Meine junge Kirche gründen, mußte Ich euch alle an Mich ziehen. Ihr, die ihr bestellt seid, die neue Kirche zum Sieg zu führen, ihr wollt noch das Kreuz fliehen, ihr wollt noch diejenigen von euch stoßen, die Ich erwählt habe, euch zu stützen und zu helfen? O weh euch!

Nein, Meine Diener, kehrt um! Haltet fest an denjenigen, die mit euch Hand in Hand gehen, die euch helfen sollen, die Welt zu überwinden und die Kirche zum Sieg zu führen, aber zum Sieg zu führen durch das Kreuz. Ihr aber, Meine Kinder, steht fest im Kampf, mag auch der Sturm toben, euch umtoben, so schrecklich er will, wisset, daß es euch genügen muß, wenn Ich euch sage, daß viele, viele um euretwegen sollen gerettet werden, und daß ihr von Mir beschützt, von Meiner Hand geleitet durch dieses Tränental hindurchwandelt wie auf glühenden Kohlen, die euch aber nicht verbrennen und nicht versengen werden eure Füße.

Auf glühenden Kohlen sollt ihr wandeln, das heißt, ihr sollt durch beständige Widersprüche hindurchwandeln, die euch freilich zusetzen werden; denn auch Mir haben die beständigen Widersprüche Meiner Feinde und Gegner gewaltig zugesetzt. Ein beständiges Feuer umzingelte Mein Leben, Meinen Leib; denn auch Ich hatte eine menschliche Natur wie ihr und alle Menschen.

Freilich – mit der Gottheit ausgerüstet und bewaffnet – konnte Ich leichter ertragen all die feindseligen Gesinnungen, den Undank all derjenigen, die Mir zu großem Dank wären verpflichtet gewesen.

Ihr aber, weil ihr bloße Menschen seid und dieses Leben, diese Widersprüche euch hart zusetzen, müßt wissen, mit welcher herrlichen Krone von Diamanten ihr dereinst sollt geziert und geschmückt werden, und wie Ich euch mit Stolz Meinem Vater zuführen und sagen werde: ‚Siehe Vater, die Du Mir gegeben, die Du Mir zu drei Personen gegeben und doch eine Wesenheit bilden sollen und gebildet haben‘, wie Ich mit Stolz Meinem Vater sagen werde, ‚siehe, wie sie eins geblieben sind in der Gesinnung, obgleich verschieden in drei Personen; siehe, wie Ich sie bewahrt habe und Dir vorführen kann‘, wie dann das Wohlgefallen Meines Vaters euch alles ersetzen wird, was ihr erduldet habt in diesem Leben. Freuet euch, freuet euch, denn selig, die um Meinetwillen Verfolgung leiden; freuet euch und frohlocket, denn ihrer ist das Himmelreich. Freuet euch, denn euer Lohn ist groß im Himmel.“

Maria: „Meine lieben Kinder! Um noch zu ergänzen, komme Ich zu euch, daß ihr – die ihr beständig angeleitet werdet von Meinem lieben Sohn, Meine Stelle auf Erden zu vertreten in der heiligen katholischen Kirche, Meine Nachfolgerinnen zu sein – doch beständig euch an die Liebe und Güte erinnern sollt, mit der Ich euch begleite.

Seht, Tag und Nacht will Ich Mich mit euch beschäftigen, und mit allen denjenigen, die Meine Worte glauben, die Mein Sohn an euch und durch euch zu dem Menschengeschlecht spricht.

Alle, sie alle, sollen ganz besonders Meinen Schutz erfahren und unter Meinem Schutzmantel verborgen sein; sie alle lasse Ich freundlichst und herzlichst grüßen, besonders aber die Diener der Kirche, welche die Schriften mit gläubigem Herzen lesen, die sie in sich aufnehmen und Frucht bringen lassen. Sie alle seien herzlich und inniglich von Mir gegrüßt als ihrer allerreinsten Braut, Die sie begleiten wird auf Schritt und Tritt, im Beichtstuhl und auf der Kanzel, und Ich verspreche ihnen, daß sie nie auf die Pfade des Irrwegs und des Unglaubens kommen werden, worauf andere kommen, die auf ewig, ewig zugrunde gehen.

Sie sollen aber im Monat Mai, was der Wille Meines Sohnes ist, und was Ich sie heute wissen lasse, ganz besonders Mich als ihre jungfräuliche Braut verehren. Und weil es der Wille Meines Sohnes ist, sollen sie Mir recht viel Freude zu machen suchen, indem sie ihre Untergebenen, ihre anvertrauten Seelen, recht anhalten, Mich kindlich zu verehren.

Überall, wo ein Gnadenbild hängt oder ein Bildstock von ihrer himmlischen Mutter steht, sollen sie dafür sorgen, daß treue Herzen, gutmütige Seelen, wie es ja überall solche gibt, solche Bilder schmücken und zieren, damit dann die anderen recht gottlosen Kinder der Welt doch wenigstens daran erinnert werden, daß Ich die Mutter Gottes, also auch die Mutter aller Menschen bin, besonders aber die Mutter aller gläubigen Christen.

Es sollen im Monat Mai von den Priestern die Christen angehalten werden, daß nach getaner Arbeit, wenn es auch spät am Abend ist, doch – von gläubigen Christen zusammengerufen – eine kurze Andacht Mir zu Ehren gehalten wird; denn wer Mich ehrt, der ehrt Meinen göttlichen Sohn, und wer Mich sucht, der wird auch Ihn finden. Sagt dieses allen den Dienern der Kirche, welche die Schriften lesen, damit bis zum Ende dieses Monats April sie alle vorbereitet und ausgerüstet seien.

Durch die himmlischen Lobgesänge, die da in die Nacht hinaustönen, besonders draußen unter dem Landvolk, o wie erquickt es das Herz Meines Sohnes, wie freuen sich die Engel, o wie erbaut es die Katholiken, die da an einem Bildstock oder in einer kleinen Kapelle die himmlischen Lobgesänge ertönen lassen, wie vereinigen sich die Engel mit diesen frommen Christen, und wie ertönt der Wider-hall im Himmel und auf Erden.“

Barbara: „Meine liebe Mutter! Ich möchte doch auch so gern dem Priester N. die Schriften schicken; ach gib ihm das nötige Licht.“

Maria: „Liebes Kind! Deine Meinung ist zwar gut, du mußt aber wissen, daß ein Priester, der nicht durch ganz besondere Fügung Meines lieben Sohnes auf besondere Weise eingeweiht ist und es der Wille Gottes so fügt, daß er vom Anfang bis zum Ende alles weiß, die Sache nicht gut aufnimmt, daß überall da, wo es Widersprüche gibt, die niemals fehlen, die Sache nicht gut aufgenommen wird. Das muß von anderer Seite kommen, und darum der Lohn der Priester, welche die Schriften unter ihren Mitbrüdern verbreiten, ein unendlich großer ist. Dereinst werden sie am Himmel der Kirche glänzen, wie Ich dir schon öfter gezeigt, weil durch ihre Mitwirkung und durch ihre Bemühungen mancher Priester im Licht des Glaubens befördert wird und dabei der Eifer bestärkt, die Hoffnung fester begründet und die Liebe viel höher aufflammt unter all denjenigen Priestern, die wissen, wie gut der Herr ist und es erfahren durch die Schriften.

Diejenigen aber, die nur hie und da etwas erfahren, können sich die Sache nicht erklären, und es wird mehr verdorben als gutgemacht. Es muß dieses allmählich gehen und wird noch weitere Verbreitung finden, aber jetzt noch nicht. In Fulda wird es sehr bekämpft und überall, wo solche Widersprüche sich ergeben, da wird die Sache bekämpft werden.

Grüßet Mir alle recht herzlich die frommen Priester und die gläubigen Kinder der Kirche, die darum wissen, besonders aber Meine Freundin, die Oberin von N. mit allen ihren lieben Schwestern. Sie sind bestimmt, viele Seelen zu Gott zurückzuführen, weil sie Tag und Nacht vor dem Angesicht Meines lieben Sohnes, vor dem Heiligsten Sakramente knien und beten für die Sünder.

O möchten sie doch recht reichlich ihre Tränen fließen lassen, besonders im Monat Mai, weil sie ja Meine Stelle vertreten und sich gegenseitig unterstützen können, weil zu einer Genossenschaft vereinigt, und sie am ersten gewürdigt wurden zu erfahren, was Ich in unscheinbaren Seelen wirke, die an Mich glauben und fest zu Mir halten. Ihr aber, Meine Kinder, stehet fest, haltet zusammen, und wenn man euch noch so sehr einschüchtern will, laßt euch nicht beirren! Niemals wird euch ein Haar gekrümmt werden, und die Spottreden müssen euch sein wie kostbare Edelsteine; denn sie alle werden die Engel sammeln und in eure Krone als Edelsteine einfügen.“

233 Karsamstag Nacht 1898

„Wunder verlangt das neunzehnte Jahrhundert, und wenn es sie sieht, glaubt es dennoch nicht.“

Lied: Freue dich, du Himmelskönigin ...

Barbara: O heilige, glorwürdige Nacht! Sei gegrüßt von uns allen, die wir hier zugegen sind, von allen, welche die Schriften lesen; denn sie alle bereiten sich mit voller Freunde auf die heilige Osternacht vor und haben den Karfreitag schmerzlich mit Dir gelitten, im Geist wenigstens, und Dich hinausbegleitet nach Kalvaria und in die stille Grabesgruft. Darum begrüße ich Dich im Namen aller meiner lieben Angehörigen und aller derer, die mit Freude diese heilige Nacht ersehnen. Ich sehe das hochheilige Grab, worin der heilige Leichnam verschlossen ist, zwei Engel bewachen das Grab.

Und in der Nacht sehe ich dahinschleichen zwei Jünger und ihnen folgen drei Frauen. Sie suchen den Herrn.

Dann sang Barbara: ‚Alleluja, Alleluja! Den du einst trugst in deinem Schoß, er ist vom Tod erstanden ...‘

Dort geht Sie hin vor die Stadt, und jetzt kommt Er daher. O welche Majestät! O mein Gott! Mein Gott und mein Herr! Sie kniet vor Ihm nieder. Ihm folgt eine lange, lange Schar heiliger Gestalten.

Mein Jesus, es ist Deine glorreiche Auferstehung! Es sind die heiligen Engel, die Dich begleiten, es sind die heiligen Altväter, die frommen Juden, sie alle sollen vorerst, ehe ihnen das Tor geöffnet wird zum Eingang in den Himmel, Seine heilige Mutter schauen, Diejenige begrüßen als ihre Königin, Die ja die Miterlöserin und die Mithelferin zu ihrer ewigen Glückseligkeit ist. O wie freuen sie sich, da sie die Mutter sehen, die Mutter ihres Erlösers, ihres Gottes und Herrn, Der sie jetzt einführen will in Seine Herrlichkeit. O ihr heiligen Engel! O ihr heiligen Altväter! Ihr alle, ihr frommen Israeliten! Viertausend Jahre sind verflossen, seitdem die Welt steht; viele, viele Seelen befinden sich in den Räumen der Vorhölle.

O welch ein Jubel! Auf einmal öffnet sich das Tor, und sie nehmen ihre Plätze ein. Die Engel, die vorausgehen, sind die Schutzengel dieser Seelen, dieser Heiligen und Gerechten, die der Herr aus der Vorhölle befreit. Und wie sind sie so geschäftig. Es ist, als ob ich eine Welt sehe von unermeßlicher Ausdehnung, und in diese Welt, in diese neue himmlische Stadt, werden sie eingeführt.

„O mein Gott! Welch ein Jubel, welch eine Freude! Mein Jesus!

Mein Jesus! O mein Jesus, ist das die Osterfreude? Ist das die heilige Osternacht?“

Maria: „Ja, Mein Kind, dies war die erste Osternacht. Du sollst aber auch die heutige Osternacht sehen, die heutige, eine ebenso glückliche, wie die erste es war, wie die erste sich gestaltete. Mein Kind! Du mußt wissen, daß Ich mit all den lieben Heiligen sehr beschäftigt war diese heilige Fastenzeit. Ich habe recht eifrig eure Gebete unterstützt und sie täglich vor den Thron Gottes gebracht in Vereinigung mit all den lieben Heiligen und Schutzengeln.

Denn wisset, daß die Kirche Gottes in diesem Jahr einen neuen Triumph erlebt und zu einem neuen Sieg sich emporgeschwun-gen, und daß dieser ein ganz besonderes Alleluja heraufgezaubert hat im himmlischen Jerusalem. O, daß es alle Erdbewohner hören könnten, die Freude, den Jubel, die Glückseligkeit, die heute Mein göttlicher Sohn feiert mit all den Glücklichen, die da mit Ihm eingegangen sind seit den eintausendneunhundert Jahren; denn was Mein Sohn auf Erden gesprochen, und was Er spricht durch Seine Kirche, durch Seine Diener, ist und bleibt ewig wahr: Daß über einen einzigen Sünder, der sich bekehrt und Buße tut, mehr Freude ist im Himmel als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.

Und weil in diesem Jahr durch die Bemühungen der Diener der Kirche und durch das fromme Gebet der Gläubigen, die da die Seelen herbeigeführt und durch ihr Gebet unterstützt, viele zurückgekehrt sind zum Gnadenthron, der da ausströmt aus dem göttlichen Herzen Meines Sohnes, denn so wie es hier in der Stadt gewesen ist, so war es in allen deutschen Gauen. Die Bischöfe von Deutschland haben sich auf besondere Weise ausgezeichnet in diesem Jahr, ihre Diener aufzufordern, all ihre Kräfte einzusetzen, um die Seelen aufzurütteln, anzueifern und zur Buße zurückzuführen. Darüber ist heute eine große Freude im Himmel.“

Barbara: „Alleluja! Alleluja! Liebe Mutter! Wie freue ich mich mit Dir, wie danke ich Dir für das Glück, die Osternacht zu schauen, wie sie im Himmel ist, wie sie dort begangen und gefeiert wird.“

Maria: „Meine Tochter! Du sollst aber noch Größeres sehen. Es ist dir versprochen schon seit längerer Zeit von Meinem lieben Sohn, daß du eine große Freude erleben wirst in dieser heiligen Nacht, und in was soll sie denn bestehen?“

Barbara: „In nichts anderem, meine Mutter, als daß ich mich ganz dem Willen Deines göttlichen Sohnes unterwerfe, daß ich nichts will als Seine Verherrlichung, daß es viele Menschen gibt, die an Ihn glauben, ja, daß die ganze Welt nur ein Schafstall und eine Herde werde, und alle Christen sich so gläubig zu Ihm hinwenden, wie die ersten Christen es getan, daß es nicht mehr so viele gibt, die alles zerschneiden und haarscharf wissen wollen, die so viel kritisieren, sondern daß es viele gibt, die sich mit gläubigem Herzen wieder unterwerfen. Nichts anderes verlange ich, als daß die Kirche im Glauben verharre, in dem Glauben, in dem die Väter geglaubt, unsere Väter, unsere Großeltern in all den vergangenen Jahren und Jahrzehnten; denn damals wußte man nicht, daß der Wunderglaube sollte aus der Welt geschafft werden.

Siehe, liebe Mutter, hie und da hört man Reden, sogar von frommen Priestern, daß das gläubige Volk nicht mehr glauben soll, was die heilige Kirche lehrt, nämlich, daß es Heilige gab, in denen Er auf besondere Weise wirken und zu Seinen Kindern reden wollte, in denen Er Seine Macht gezeigt. O halte ab von der heiligen katholischen Kirche – und dieses erflehe ich mir zur Freude des Festes von Dir, weil Du mich aufforderst, eine besondere Gnade zu verlangen – jede Abirrung vom Glauben. Gib, daß die heilige katholische Kirche verharre in dem alten, guten Glauben, in dem unsere Väter und die frommen Priester vor uns gewandelt sind; denn ich fürchte sehr, nachdem ich schon so oft gesehen und gehört, wie Dein lieber Sohn erzürnt ist, daß es so viele laue und kalte Menschen, Christen gibt, ja sogar Diener der Kirche, durch die das gläubige Volk verwirrt wird. Verhüte, o liebe Mutter, dieses Unglück.

Laß dem armen gläubigen Volk seinen guten, alten Glauben, der heiligen Kirche Friede und Einigkeit, daß ihre Hirten alle Hand in Hand gehen miteinander, ihre Bischöfe sowohl mit den Priestern und die Bischöfe mit dem Papst ein Herz und eine Seele untereinander seien, und mit dem guten, gläubigen Volk gehen, das Gute befördern, indem sie zugeben, daß zu allen Zeiten, wie vom ersten Tage an, wo Dein lieber Sohn auferstanden ist von den Toten, bis in unsere Zeit, es Seelen gibt und geben muß, die auf besondere Weise von Deinem Sohn ausgezeichnet und geliebt wurden. Und weil sie Ihm ihr ganzes Sein und Denken und Wollen entgegenbrachten, und Er sie darum auch wieder mit besonderer Liebe lieben mußte, und daß die Kirche in diesen Tagen auch dieses zugibt und zugeben muß, daß es ganz besonders in unserer Zeit Seelen geben muß, die Deine Kirche unterstützen, wie Du es getan, durch ihren Seeleneifer, durch ihr frommes, eifriges Gebet, durch strenge Abtötungen und Bußwerke, um den Himmel zu besänftigen, den Sündern nachzuhelfen, wo sie es nicht tun, daß sie an ihrem Leibe ersetzen, damit der arme Sünder nicht verlorengehe.

Ich weine, wenn ich daran denke in dieser heiligen Osternacht, wo ich mich doch freuen sollte, und sieh, ich muß weinen, wenn ich bedenke, daß Seelen sollen verdammt werden, Seelen, die ich doch liebe und unter meine Freunde und Bekannten zähle.

Nein, dafür habe ich mich hingeopfert und alle, die mit mir hielten die heilige Fastenzeit und die ganze letzte Zeit meines Lebens, Seelen will ich retten, für Seelen will ich mich einsetzen, und weil es mit mir viele tun, darum bitte ich Dich um die einzige Gnade, daß unsere Priester, die Stellvertreter Gottes, mit uns Hand in Hand gehen, das Gute in uns befördern, und nur dann uns strafen und tadeln, wenn wir abweichen wollen vom rechten Weg, und so in ganz Deutschland Friede geschlossen werde unter dem gläubigen Volk und dem Priestertum.

Denn wenn es fortfahren wird, von der Kanzel herab die Frömmigkeit zu bekämpfen – denn man sagt, es sei eine übertriebene Frömmigkeit unter dem Volk – dann werden sie es dahin bringen, daß niemand mehr sich bestreben wird, sie auszuüben, daß es freilich ein Schlag Menschen geben wird, einen soliden Glauben, aber dieser wird sich bald zu einem kalten umgestalten, und niemals wird die Welt dadurch gerettet werden.

Diese eine Gnade erbitte ich mir heute abend von Dir, das mußt Du mir erflehen von Deinem göttlichen Sohn, und ich verspreche Dir, daß ich sterben will für meine Brüder und Schwestern, die es mit mir halten wollen. Ich habe vom ersten Tag an, als ich mich entschlossen, meinem Jesus auf dem Kreuzweg nachzufolgen, mich bemüht, Ihm Freude zu machen, und Er hat mir diese Freude belohnt. Er hat mir dafür alles gegeben, was ich nur von Ihm verlangt für meine eigene Person. Er hat mich in eine Familie hinein-geführt, die ganz und gar mit mir übereinstimmt, die alle dasselbe anstreben wie ich. Welchen Dank bin ich Ihm dafür schuldig!

Er hat mich in eine Stadt geführt, wo ich ohne Mut und Opfer all die Gnaden erlange, die ich von Ihm erflehe. Siehe, nun habe ich so viele Brüder und Schwestern draußen stehen, die alle guten Willens sind.

Ich weiß aber auch, wie es frommen Seelen geht, deren Priester dieselbe Gesinnung nicht haben, wenn sie wissen, daß sie etwas mehr Mühe mit einer solchen Seele haben sollen. Dann werden viele gute Keime erstickt, vieles Gute wird unterlassen. O ich bitte Dich, für diese meine Brüder und Schwestern habe ich mich eingesetzt, und ich verspreche Dir, daß ich mein Leben lassen will, nur um Seelen zu retten.

Liebe Mutter! Gib mir Seelen! Ich habe hineingeschaut in dieses liebe, göttliche Herz, ich habe gesehen, wie es gleichsam geweint und mir gesagt hat: ‚Siehe, Mein Kind, diese alle soll Ich verdammen, siehst du die Kinder, wie sie sich gegen Mich wenden, wie sie Mir die Zunge strecken, wie sie Mir sagen, ich will Dich nicht, ich brauche keinen Gott. Das ist die gottlose Schule. Ich habe Dir gezeigt, wie es eine Kluft gibt in der Menschheit, wie es eine Spaltung gibt, wo sie alle von Mir weichen, wo sie immer weiter und weiter von Mir abtreten und ihre eigenen Wege gehen und verlorengehen, siehe Mein Kind!‘

Meine Mutter, um dieser Seelen willen habe ich mich eingesetzt.

Ich habe aber auch gesehen, wie sich die Seelen, die sich um Ihn scharten, immer enger und enger an Ihn anschlossen und wie Dein göttlicher Sohn mir zurief: ‚Meine Tochter! Du mußt Mir helfen, Ich habe dich ausersehen, um jene wieder herbeizuführen!‘

Dieses habe ich getan und will es tun, solange ein Tropfen Blut in meinen Adern sich regt und sollte ich für das Bekenntnis meines Glaubens, für das Bekenntnis meiner Liebe, mein Leben zum Opfer bringen müssen.“

Maria: „Meine Tochter! Dies alles wird dir gewährt. Es sei dir gewährt die Bitte! Wer, meinst du wohl, hat diese Erkenntnis und diese Liebe und diesen lebendigen Glauben in dich hineingelegt?

Der Wille Meines Sohnes ist es und der Geist Gottes ist es, Der in dir all dieses gewirkt vom ersten Augenblick an, als du heraus-tratest aus der großen Masse von Menschen. Wisse aber auch, daß, wenn der Herr sagt, daß kein Sperling vom Dach fällt ohne Seinen Willen, und daß Er jedes Würmchens gedenkt, das unter euren Füßen kriecht, daß Er jedes Gräslein wachsen läßt aus dem Boden, Er aber noch vielmehr das, was Er einmal in eine Seele niedergelegt und ihr gegeben, auch zum Ziel führen wird, wo so vieles davon abhängt, wo so viele unsterbliche Seelen gefördert sollen werden in der Liebe Gottes, in der Erkenntnis der göttlichen Güte, der Großmut, der Langmut Gottes.

Und sage nur all denjenigen, die sich an dich wenden mit einer Bitte (Verlangen eines Priesters), die da Wunder verlangen von Meinem göttlichen Sohn, daß dies alles unnütze Dinge sind, die hierher nicht gehören. Hier ist es an der Zeit, den Glauben zu erneuern, den Glauben in sich zu erneuern. Jeder, der davon hört und liest, der soll in sich nachdenken und die Güte Gottes preisen, soviel in seinen Kräften steht dazu beitragen, daß auch andere dieses erkennen und tun, damit das Erdreich erneuert werde, und nicht Wunder soll man verlangen.

Wunder verlangten die Juden von Meinem göttlichen Sohn, und als Er Wunder wirkte, glaubten sie Ihm dennoch nicht. Wunder verlangt das neunzehnte Jahrhundert, und wenn es sie sieht, glaubt es dennoch nicht. Nur gläubige Seelen glauben an Wunder, denn alle Tage geschehen Wunder vor ihren Augen. Jetzt aber komme, Meine Tochter, und siehe, wie sich die Osterfreude am heutigen Abend wieder erneuert, wie am ersten Ostertag.“

Barbara: „Eben sammelt sich die Schar derer, die in dieser Nacht aus dem Fegefeuer befreit werden. O gib mir den armen Landmann, der sich so abgequält, er war recht gläubig. O gib mir ihn!

Ich opfere dir all die Leiden, die ich in dieser heiligen Fastenzeit erduldet, all die heiligen Meßopfer auf, auf daß Du sie vor den Thron Gottes bringst, für all die Armen Seelen, die meinem Gebet empfohlen sind, und die am meisten nach der Anschauung Gottes verlangen, die am verlassensten sind, die allerbetrübtesten und trostlosesten, an die kein Mensch denkt hier auf Erden, die für Sünden zu leiden haben, die wie die meinigen sind. O sie alle empfehle ich Deinem mütterlichen Herzen, ganz besonders all die Armen Seelen, die hier und in meinem Dörfchen gestorben sind.

O gib sie uns alle, besonders die Schwestern, die gestorben sind in C. und B. und F. O bedecke alle ihre Fehler mit Deinem mütterlichen Schutzmantel, besonders den Priester N. All die Priester-segen, die er erteilt, opfere ich Dir auf durch Deine reinsten Hände. Tauche sie alle ein in das kostbare Blut und verbessere all die Mängel, die er aus Schwachheit begangen. Gib ihn mir! Befreie sie alle, ganz besonders die armen, kleinen Leute, die Tag und Nacht zu tun haben mit ihrer Haushaltung, die Klosterleute, die sich ganz Dir geopfert, die Priester.

O Herr, gib sie mir! Mein Jesus, um der Schmerzen willen, die Du am heiligen Kreuz gelitten hast, um Deiner dreistündigen Todesangst willen, wo Du am harten Kreuz gehangen. O sooft, sovielmal opfere ich Dir all die Leiden als Menschenherzen schlagen, als Tröpflein Wasser im Meer, als Sandkörner am Meer, als Blätter an den Bäumen. O gib sie mir alle! O mein Jesus! Du hast zur heiligen Gertrud gesagt, daß, wenn eine Seele Dir Gewalt antut, Du ihr nichts abschlagen kannst. Du hast gesagt: ‚Suche Mich im Tabernakel oder im Herzen Meiner Gertrud!‘

Siehe, Du hast schon so oft gesagt, daß es Deine Freude ist, bei uns zu sein, daß Du gerne mit uns verkehrst. Sieh nun, wir wollen mit unserer Bitte nur Dir Freude machen. Gib sie uns alle, die uns empfohlen sind. Barmherzigkeit, mein Jesus! O ihr heiligen Schutzengel alle, ich grüße euch durch das süßeste Herz Jesu, o helfet mir bitten, sammeln, herausführen.

Da sehe ich Vinzenz. Ich danke Dir! O vergiß auch unser nicht!

Wie schwingt er sich empor! O welche Freude! Und ich sehe eine große Schar. Ja, ich kenne die Leute nicht. Die Schwestern N.N. die sehe ich und das Gretchen. Gib uns auch H.N. Jetzt sehe ich, wie das Blut Jesu durch uns hinüberfließt bis ins vierte Glied unserer Verwandten.

O wie wunderbar ist das! Ich sehe das Herz Jesu, und daraus fließt ein Strom Blutes, und das fließt in jedes von uns hinein. Jedes bekommt einen besonderen Gnadenstrom von Seinem Herzen, das teilt sich unserem Blute mit. Das ist die Vereinigung, wie wir durch den Glauben vereinigt sind mit der heiligen katholischen Kirche zu einem Band. So sind wir Glieder Gottes am Leibe Jesu Christi, also strömt Sein Blut in jedes einzelne Glied und durch dieses Blut, so Sich mit unserem Blut vereinigt, können wir unser Blut mit dem Blut Jesu auf alle unsere Familienmitglieder hinüberleiten bis ins vierte Glied. Das ist eine geistige Gemeinschaft.

Ich sehe es nun, wie das geschieht. So wie das Blut sich mitteilt in der leiblichen Verwandtschaft, so daß, wie es oft vorkommt, wir die Fehler der Eltern und Großeltern erben, weil dieses dem Blut sich mitteilt, so gehen die geistigen Güter über bis ins vierte Glied hinein, die Frömmigkeit, so aber auch das Gebet und das Verdienst des Gebetes. Dieses teilt sich jenen bis ins vierte Glied hinaus mit, und ich sehe am Ende von der Blutstraße eine Seele, die habt ihr erfleht.

Jedes hat eine Seele erfleht durch die Gebete und durch die frommen Übungen dieser heiligen Fastenzeit, die dadurch gerettet ist, sowohl eine Seele, die sonst verlorengegangen wäre, die jetzt noch am Leben ist, und ihr habt sie gerettet, ebenso auch eine Arme Seele befreit. Jetzt laßt uns aber auch mit einstimmen in den Lobgesang, den sie singen.

Dann sang Barbara feierlich das „Hochpreiset meine Seele den Herrn ...“

Und ich sehe eine Tafel, nicht so hoch wie unsere Tische, sie ist niedriger, sie schimmert wie lauter Silber und Kristall von tau-sendfachen Strahlen, die fließen aus diesem Tisch. Auf ihm steht ein schneeweißes Lamm und hat im rechten Fuß ein Fähnchen.

Dieses ist das Lamm Gottes, das da ist geschlachtet worden und jetzt verherrlicht wird durch die ganze Ewigkeit. Dieses Lamm steht auf einem Buch, deshalb ist es so niedrig. Ich kann das nicht unterscheiden. Das wird wohl das heilige Meßopfer bedeuten.

O mein Jesus! Und jetzt fallen sie alle vor Ihm nieder, durch das heilige Meßopfer sind sie alle eingegangen in die ewige Freude, und nur durch das heilige Meßopfer; denn all unser Verdienst hat nur dann Wert, wenn es eingetaucht ist in das kostbare Blut Jesu Christi. Ach, wie armselig sind wir, wie winzig ist all unser Streben im Leben, wie unscheinbar sind da die Werke. O wie sehe ich die Menschen, wie unscheinbar, wie armselig, daß man sie fast nicht ansehen kann gegen die Verklärten, die jetzt soeben erst befreit worden sind. Ach, mein Gott, da bin ich auch dabei!“

Maria: „Meine Kinder! Geht hin und feiert ein recht fröhliches, freudiges Osterfest. Aber damit ihr nicht irre werdet, wenn ihr die Freude nicht verspürt und genießt, wie ihr annehmet, sie doch jetzt genießen zu können; nachdem ihr so viel gesehen und gehört habt, sollt ihr wissen, was Mein Sohn vor acht Tagen euch sagte, daß das Leben eines jeden Menschen eine Karwoche ist. Ihr seid noch in der Karwoche, und erst dann, wenn ihr einmal zum vollen Besitz der Herrlichkeit gelangt, dann erst hört die Karwoche auf, und es fängt die ewige Osterfeier an. Jetzt aber ist immer noch ein Teil der Karwoche in euren Herzen, jetzt ist immer noch Karfreitagsstimmung in euch, weil ihr armselige Menschen seid.

Darum wundert euch nicht, wenn neben eurer Freude ihr finster und trostlos seid, weil ihr noch hienieden wandelt im Tränental, aber vertraut, glaubt und hofft, und werdet nicht müde zu hoffen.

Seht, die Ewigkeit ist ja gar zu lang und soll nie mehr enden, und wie winzig ist dann die Spanne Zeit, in der ihr die Karwoche zugebracht.“

Barbara: „O liebe Mutter, gib doch N. jetzt ein, wie sie handeln soll, ob sie es dem hochwürdigsten Bischof sagen soll oder nicht.“

Maria: „Sie soll jener Stimme folgen, die der Herr Selbst in ihr redet, die am lautesten zu ihr spricht, dann geht sie nicht irre, ebenso auch der Priester, der sich an euch wendet, der soll bedenken, daß Ich Mich zu den Unmündigen herablasse und zu den Armen, nicht aber, daß Ich durch diese Unmündigen und Armen die Reichen belehren will. Ich will die Armen belehren und nicht die Reichen; er wird Mich wohl verstehen.

Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich!

Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen! Selig sind, die Hunger und Durst haben nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden! Selig seid ihr, die ihr um Meinetwillen gehaßt und verfolgt werdet; freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn im Himmel ist groß! Sagt dieses jenem Priester! Und nun, lebt wohl, Meine Kinder, lebt wohl!“

234 Erster Freitag im Mai 1898

„Wenn alle mit den Priestern vereinigt gläubig sich niederwerfen vor dem Allerheiligsten Sakrament, nur dann werden die Feinde kleinlauter.“

Lied: Freue dich, du Himmelskönigin ...

Barbara: „Mein Jesus! O du süßester Bräutigam meiner Seele! O wie danke ich Dir, daß Du Dich würdigst, zu mir zu kommen nach so langer Abwesenheit. Wo warst Du denn solange? O verzeihe mir, daß ich Dir so untreu war und den Zweifeln nachgab. Sieh, Du hast mich auch so sehr verlassen, ganz und gar. Wo warst Du denn so lange, wo warst Du denn?“

Jesus: „Meine Kinder! Vor allem muß Ich dir deine Frage beant-worten, dir, Meine Kleine. Du fragst, wo Ich gewesen bin. Ei, bei dir, bei dir war Ich mitten in deinem Herzen, wie Ich bei allen guten, treuen Seelen bin, mitten in ihrem Herzen! Ich schaute zu, was du alles anfangen werdest. Ich gab dir allerlei Prüfungen, Prüfungen jeglicher Art, Prüfungen von seiten der Menschen, Prüfungen von seiten deiner Vorgesetzten. Meinst du, Ich habe es nicht gesehen, wie du seufztest nach deinem Beichtvater, wie du ihn gern einmal während deiner Krankheit an deinem Bett gesehen hättest; meinst du, Ich hätte nicht gehört alle die Reden, die dir weh getan. Aber das alles sollte nur die Prüfung vergrößern, verschönern, veredeln.

Sieh, Ich hatte dir versprochen, erst dann, wenn der Monat Mai sei angebrochen, solltest du erfahren, was diese deine letzte Krankheit zu bedeuten hätte. Heute will Ich es dir sagen, was sie zu bedeuten hat, damit du dich danach richtest, wenn Ich Ähnliches über dich ergehen lasse.

Wisse, daß Ich große Freude habe hier in der Stadt Mainz, und zwar an euch, Meinen Kindern, und an allen, die sich an euch halten. Große Freude habe Ich besonders an den treuen Priestern, an den treuen Dienern Meiner Kirche, denen es nicht zu klein ist zu glauben, was Ich in einer unmündigen Seele wirke. Und darum, weil ihr Mir große Freude bereitet in der heiligen, österlichen Zeit, wollte Ich dich aber diese Freude nicht allsogleich fühlen lassen.

Du und deine beiden Freundinnen sollten eine recht harte Prüfung bestehen. Sie sollten dir beweisen, daß sie dich liebten, und das hast du gesehen und erkennen können, wie sie um dich weinten und sich um dich sorgten, als du krank darnieder lagst und Ich dich zudem nicht aufsuchte; wie sie um dich weinten ob deines Zustandes.

Und zweitens wollte Ich dir zeigen, daß ihr jetzt eingegangen seid in den heiligen Ehestand. Ihr seid nicht mehr Brautleute, die Flitterwochen sind längst vorüber, ihr steht in der Haushaltung, und da muß es manchmal ernst hergehen, wenn der Mann wichtige Geschäfte zu besorgen hat, und er hat in seinem Herzen eine Freude, und er möchte sie so gern seiner Ehehälfte mitteilen, aber vor lauter Drängen und Treiben in seinen Tagesgeschäften, vor lauter Eile findet er nicht die Zeit, verschweigt er seine Freude und wartet, bis eine passende Gelegenheit sich bietet, damit er die Freude verdoppeln könnte und sie sich gegenseitig dann um so mehr freuen können miteinander.

Seht, so habe Ich getan. Mein Herz hatte noch dringende Geschäfte zu besorgen, hatte noch gar viele Kinder, die draußen stehen, herbeizuführen; denn es gibt so viele Glieder Meines Leibes, die Mich verachten, die Meiner spotten. Und Meine Kirche, Meine Braut, harrt und wartet, steht auf der Warte und schaut aus nach ihren verirrten Kindern.

O ihre Osterfreude ist noch gar zu trüb und welk. Sie ist noch nicht aufgebrochen die volle Rose, an der sie sich erfreuen könnte, es sind noch nicht herbeigeeilt ihre Kinder, ihre Herzenskinder, denn die kranken Kinder sind ja die Herzenskinder Meiner Kirche, Meiner jungfräulichen Braut.

Seht, alle ihre lieben Kinder, all ihre treuen Seelen vergißt sie, Meine jungfräuliche Braut, und steht auf der Warte und schaut aus nach den verirrten Seelen, nach ihren Schmerzenskindern, ob nicht das eine oder andere sich aufraffe und wieder zurückkehre in ihre Mutterarme. Und ihr, die ihr so treu haltet zu Meiner jungfräulichen Braut, ihr, die Ich erwählt habe, so große Dinge durch euch der Welt mitzuteilen, wundert euch nicht, wenn ähnliche Stunden wieder über euch kommen, wenn Ich euch Meine Schmerzen und die Meiner jungfräulichen Braut mitteile.

Seht, dies war die Ursache, warum Ich diese Krankheit über dich kommen ließ, wovon dich kein Arzt und keine Arznei heilen konnte als nur Ich Selbst, wie Ich dir gesagt habe, und Meine liebe Mutter; denn nur auf Ihre Fürbitte hin habe Ich dein Leiden abgekürzt. Sie war es, die vor Mich hintrat und deinen Kummer vorbrachte; denn dein Kummer und der Kummer aller derer, die zu dir halten, ist der Kummer Meiner lieben Mutter.

Und Sie stellt Sich vor Mich hin und trägt ihn Mir vor, als wäre es Ihr eigener Kummer. Und was kann Ich Meiner lieben Mutter versagen? Nun ist die Krankheit vorüber, alles ist erfüllt, wie Ich dir gesagt, und Meine Mutter.

Was zweifelst du jetzt noch, wenn Mein Diener, der Stellvertreter Meines Herzens, der Mir die Lämmer auf die Weide zu führen hat in der Diözese Mainz, wenn er dir allerlei lächerliche Reden zuschleudert? Was brauchst du dich zu betrüben? Sieh, dies alles steht ihm zu, und er muß es auch so tun, weil er der Oberhirte der Seelen ist. In seinem Herzen denkt er anders. Er muß aber seine Gedanken vor euch verbergen, weil alles das, was Ich in euch wirke, eine große und wichtige Bedeutung hat auch für ihn. Und wenn er dann und die Welt in ihm sieht, wie er kalt, ja abstoßend allem gegenüberstand, und Ich doch alles so, was Ich eigentlich wollte, durchführte, dann muß die Welt sagen: Ja, hier ist der Finger Gottes im Spiel.

Und auch die leichtfertigen, die unbändigen und die hartherzigen Seelen, die alles haarklein zerschneiden und zersplittern wollen, müssen dann schweigen und stumm werden, weil sie nichts mehr finden zu kritisieren und zu zerschneiden.

Für jetzt aber geht ruhig weiter, und wenn der Bischof von N. dich wieder rufen läßt, Mein Kind, dann stehe fest, wie du getan vor einigen Tagen. Du stehst ja im Recht Meiner Kirche, du sprichst ja nicht für deine Sache, für deine Ehre, noch für die Ehre einer deiner Schwestern, du sprichst ja für Meine Ehre, für deinen heiligen Glauben. Und da mußt du dir den heiligen Paulus vorstellen, wie er vor dem König stand, und wie er vor dem jüdi-schen Rat stand, wie er nichts fürchtete. Das Erdreich soll erneuert werden, der Glaube soll zur Blüte gelangen, wie er stand nach den Tagen des blutigen Martyriums, wo Kaiser Konstantin das Kreuz aufpflanzen ließ auf seinem Thron, und wie dann das Kreuz von allen Zinnen der Kirchen in der ganzen Welt herniederglänzte, so soll eine neue Zeit eintreten, wo von allen Zinnen der Kirchen in der ganzen Welt das Kreuz wieder erglänzen soll in Meiner heiligen katholischen Kirche.

Aber diese Meine Diener sind es, die dieses Kreuz aufrichten müssen, die dieses Kreuz, das für jetzt noch von Holz gearbeitet ist und unscheinbar dasteht in der Weltgeschichte, mit Gold belegen sollen. Meine Diener sind es, die dieses Kreuz belegen müssen mit dem Gold der Liebe.

Darum Hand in Hand gehen: Die Bischöfe mit dem Papst, der Papst mit den Bischöfen, die Priester mit dem armen, gläubigen Volk, fest und entschieden von allen Kanzeln herab, fest und entschieden den Glauben hineintragen in die Herzen der Menschen, feststehen bei dem einen Zentrum, bei dem einen Punkt, der ihr Zentrum sein soll, feststehen bei Mir im Tabernakel, alles Volk herbeiführen zu Meinem Thron, zu Meinem Tabernakel, und nur dann, wenn alles Volk eines Herzens und eines Sinnes erscheint am heiligen Tisch, wenn alle mit den Priestern vereinigt dieses Zentrum Meiner Liebe anbeten, gläubig sich niederwerfen vor dem Allerheiligsten Sakrament, nur dann werden die Feinde kleinlauter werden.

Ich habe ihnen zur Mitgehilfin Meine heilige Mutter gegeben. Sie hat ihnen Selbst den Auftrag gegeben, Sie recht zu verehren im Monat Mai, weil Sie weiß, daß es Mein Wille ist, und daß sie Meine heilige Mutter ehren müssen, wenn sie Mein Herz erfreuen wollen.

Aber dies alles nur, um das eine hohe Ziel zu erstreben, das Ich gesteckt habe, und das Ich durch euch der Welt verkündige: Die Welt, die christkatholische Welt, soll zurückgeführt werden zum ersten Christentum, sie soll gemeinschaftlich an Meinem Tisch sich einfinden, ein Herz und eine Seele untereinander bilden am heiligen Tisch. Meine Kinder!

Jetzt geht ruhig nach Hause und erwartet den Gast, der kommen will. Saget ihm einen freundlichen Gruß von Mir, daß Ich gekommen sei, weil Meine Dienerin doch allzusehr litt unter dem Druck, womit ihre Seele behaftet war; denn wenn Ich Mich anmelde, empfindet ihre Seele eine solche Freude und Liebessehnsucht, daß sie krank wird vor Liebe, und diese Krankheit teilt sich dann dem Leibe mit, und der arme Körper, der da noch abgemattet ist von der Krankheit, konnte es nicht länger ertragen. Darum mußte Ich Mich einfinden; denn Ich bin ein gar guter Gott.“

235 Dienstag am 10. Mai 1898

„Denn steil ist der Weg nach oben, und schmal ist der Weg, der zum Himmel führt, und wenige sind es, die darauf wandeln.“

Barbara: „O wie danke ich Dir, mein herzallerliebster Jesus, für das unaussprechliche Glück, das Du mir bereitet hast so unerwartet, so unendlich liebevoll und unendlich herablassend. Ich danke Dir nach all den trüben Stunden. Gelt, Du verzeihst mir, daß ich so armselig war, weil ich Deine Sprache nicht verstehe. Warum hast Du mich in solcher Weise bedacht? Deine liebe Mutter und Du, Ihr habt mir doch versprochen, daß Ihr am Nachmittag erst kämet.

(Der liebe Heiland hatte gesagt am Freitag: „Ich verspreche, daß am Nachmittag, wenn der Priester kommt, Meine Mutter erscheinen wird.“ Barbara hatte geglaubt, das müsse Freitag schon sein, und war deshalb sehr in Angst, sie sei getäuscht. Nun kam der Priester aber erst dienstags und deshalb auch die liebe Mutter Gottes erst am Dienstag, also am Nachmittag, wo der Priester kam.) Und ich habe geglaubt, ich sei getäuscht und habe mich so geäußert. O ich war so widerwärtig, weil ich glaubte, ich sei getäuscht.

Du hast mich aber nie getäuscht. O wie freut sich meine Seele, wie sehnt sie sich, einzugehen in Dein liebendes Herz. Nicht wahr, Du bist eingegangen in mir und ich in Dir?“

Jesus: „Meine Kinder! Es war wieder ein Prüfstein, den Ich euch gab. Seht, wie vieles noch fehlt an eurem Glauben, bis ihr euch messen könnt mit dem Glauben Meiner heiligen Mutter. Ja, wenn nicht sogleich das Wunder da ist, dann seid ihr verdrossen. Ein zweiter Jonas bist du. Wenn die Stadt nicht sogleich untergeht, dann ist alles Täuschung gewesen. Dann grämt er sich, sich Mir hingegeben zu haben, Meine Wünsche ausgeführt zu haben, und er setzt sich unter die Kürbisstaude und wartet und trauert, weil er sieht, daß Ich Mein Versprechen nicht gehalten. So bist du, und so sind alle armseligen Menschen. Sie wollen alles gleich haarscharf zerschneiden können, sie wollen mit Mir allwissend sein und alles durchschauen können, dann würden alle Menschen glauben.

Siehe, Ich muß Meine Auserwählten harte Wege führen, damit sie Auserwählte sein können und ja auch sein müssen. Berufen habe Ich alle Menschen mit Mir zu herrschen und zu triumphieren, aber nur diejenigen, in denen Ich guten Willen finde und von Ewigkeit voraussah, sind Meine Auserwählten, die Ich dann freilich auch zur Auserwählung bestimmte.

Denn Ich habe jedem Menschen seinen freien Willen gegeben, und er kann diesen gebrauchen zum Guten oder zum Bösen.

Derjenige aber, der seinem freien Willen Gewalt antut und ihn unter Meine Botmäßigkeit bringt und unterwirft – sehe Ich doch als allwissender Gott, als wahrhaftiger und getreuer Gott, schon von Ewigkeit her diesen guten Willen in dem Menschen – den zähle Ich darum auch zu Meinen Auserwählten.

Da es aber Mir zusteht, über diese Auserwählten manchmal ein Dunkel auszubreiten, das nicht alle Menschen und auch nicht sie selber durchschauen können, so müßt ihr armselige Menschen deswegen doch nicht glauben und gleich dem Vorurteil nachgeben, als sei es eine Täuschung, oder als hätte Ich die liebsten Kinder Meines Herzens Selbst Täuschungen hingegeben, Ich hätte sie Selbst getäuscht.

Nein, nein, Meine Kinder! Ich will nur euren Glauben prüfen und euch zeigen, daß Mir das Recht zusteht als ewiger Gott, Meine Geschöpfe in Meine Pläne nicht allzu tief hineinschauen zu lassen, denn ihnen muß immer etwas übrig bleiben zu grübeln und zu kritisieren, weil es besser ist für sie, wenn Ich ihnen recht viele Verdienste zukommen lasse.

Diejenigen nun, die nicht lang hin und her kritisieren und ihren Verstand dem Glauben unterwerfen, vermehren dadurch jedesmal ihr Verdienst, und Mein Auge ruht jedesmal mit größerem Wohlgefallen auf ihnen. Denjenigen aber, die so viel kritisieren, wenn eine Kleinigkeit vorkommt, wenn Ich euch eine Prüfung auferlege, sagt nun, ob es vielleicht auch in Meiner Allwissenheit ein Fehler gewesen ist und an Meiner Wahrhaftigkeit, daß Ich einen Apostel aufnahm, die doch alle das Apostolat ausüben sollten, der ein Teufel werden sollte? Könnt ihr da nicht auch sagen, daß Ich Selbst in Meinem Leben manchmal etwas tat, woran andere sich stoßen können und sagen: Ja, das hätte Er doch wissen müssen, wenn Er Gott sein will!

Und doch heißt es von Mir, daß Ich nie das Böse will, also wäre darüber gar viel zu kritisieren, wäre Ich ja doch Selbst schuld an der Verdammnis dieses Judas; denn wäre er in der Welt geblieben, hätte Ich ihn als Meinen Apostel aufgenommen, dann wäre es gewiß nicht zu der Tat gekommen, die er in seinem Apostolat beging.

Trotzdem sah Ich doch von Ewigkeit her, daß er diese Tat begehen würde, daß er ein Verräter werden würde, aber er hatte ja seinen freien Willen, und Ich ließ die ganze Zeit, wo er bei Mir zubrachte, an Milde und Güte nichts fehlen von Meiner Seite aus.

Aber weil er nicht glauben wollte, weil er gar so viele Häkchen und Hinterpförtchen hatte, so war dies die Ursache, daß er, ob-schon er Zeichen genug sah, doch nie an Meine Gottheit glauben konnte. Er suchte nur sich und seine Pläne, die alle, alle nur auf ihn hinauszielten und auf dieses armselige Leben hienieden.

Nun habt ihr ein Bild, warum Ich so manches vorkommen lasse bei all dem, was Ich in dir wirke, weil die Herzen und Gedanken vieler sollen offenbar werden, weil Ich bei vielen das Verdienst des Glaubens mehren will. Bei denjenigen, die nun gar so viel kritisieren, die alles zerschneiden wollen, die sollen sich nur wohl erinnern an das, was Ich dir gesagt zu Meinen Aposteln.“

Barbara: „Meine liebe Mutter, sei mir von Herzen gegrüßt! O wie danke ich Dir für all die Gnaden, die ich erlangt. Ist es denn möglich, daß Dein lieber Sohn Sich so herabläßt? O trete doch noch einmal vor Ihn und bitte für mich. Sage Ihm, Er möge mir verzeihen, daß ich Ihn beleidigt habe mit meinen Grübeleien.“

Maria: „Er hat dir schon verziehen, Meine Tochter, hat Er ja auch deine Tränen gesehen, größtes Mitleid mit dir und deiner Angst im Herzen. Aber sieh, Ich bin gekommen, um euch zu trösten.

Wenn es ja gar nichts zu bedeuten hätte für die heilige katholische Kirche, was Mein Sohn in dir wirkt und durch euch wirken will in der Geschichte der Kirche, so wäre es doch für euch keine Beschämung am letzten Gerichtstage, und niemand würde euch tadeln, wenn dereinst einmal die Schuppen von den Augen aller Menschen fallen und sie die Gedanken und Wünsche und Ergießungen des Herzens lesen können.

Wie viele heilige, fromme Wünsche, Gefühle und Ergießungen des Herzens gibt es nicht in dieser heiligen Stunde, und das soll auch noch strafwürdig sein und bestraft werden? Nein, Meine Kinder, strafwürdig ist nur die Sünde und alles, was zur Sünde führt.

Seinen frommen Wünschen und Begierden und Ergießungen des Herzens freien Lauf zu lassen, kann aber weder zur Sünde führen, noch viel weniger sündhaft sein; also hinweg mit der Furcht, die immer wieder in dir sich zeigt, und wenn es wirklich, wie Meine Diener, wie die Diener der Kirche es sagen, Einbildung wäre, so sollen sie aber auch sagen, welcher Geist denn die frommen Einbildungen gibt, ob dieses der böse Geist sein könne.

Der Menschengeist ist es nicht, weil ja der Menschengeist das Ebenbild Gottes ist, und sobald die Taufe, das Taufwasser ausgegossen ist über das Haupt des Menschen, ist der Mensch ein Kind Gottes geworden und seine Seele ist ein Ebenbild Gottes, sein Geist ist mit dem Geiste Gottes auf das Innigste verwandt. Bei der Seele nun, die in der heiligmachenden Gnade lebt, was doch alle Diener der Kirche annehmen müssen von einer Seele, die nichts sucht als Gott allein, kann also von einem bösen Geist keine Rede sein, also auch keine Einbildung sein, was der Herr in einer Seele wirkt, die guten Willens ist. Sein Geist ist es, Der die frommen Einbildungen gibt, Sein Geist ist es, Der die frommen Entschlie-ßungen durchführt, Sein Geist ist es, Der alles so leitet und lenkt, was freilich die Menschen in ihrer Kurzsichtigkeit, noch mehr aber in ihrem Eigendünkel, nicht verstehen.

Und wundert euch nicht, daß man auch unter den liebsten Kindern der Kirche, unter den Priestern, so viel Kurzsichtigkeit sieht und erfahren muß. Sind sie ja auch alle Söhne der Zeit, Menschen, arme, gebrechliche Menschen, und leben in einer Zeit, die nun einmal gar so glaubenslos geworden ist.

Schwergläubig ist die ganze Welt, schwergläubig sind auch die Diener der Kirche. Freilich ist es auch notwendig, und ihr müßt euch all die Prüfungen gefallen lassen von den vielen, die da kritisieren, weil es gar viele Betrüger gibt, die aber doch auch unterschieden werden müssen von wahrhaft guten und frommen Christen. Einen jeden Baum erkennt man an der Frucht. Damit ihr aber nicht zu ängstlich seid und damit diejenigen, die mit gläubigem Herzen die Schriften lesen und das, was sie Gutes finden, für sich verwerten, sich auch trösten und sehen können, daß sie doch den besten Teil erwählt haben, so schaut doch hin auf Mein Leben.

War es nicht schon eine lange Zeit her, wo Gott, der Vater, den Menschen den Erlöser versprochen hatte, und die Menschen geradeso wie jetzt, immer mehr und mehr von diesen Offenbarungen abhanden gekommen waren und darum es ein großes Glück war für eine Seele, die sich nicht mit der großen Masse fortwälzte, die in stiller Verborgenheit, in Armut des Geistes sich zurückzog und glaubte, nicht wie die anderen, an eine Offenbarung, daß der Herr einstens Sein Wort erfüllen werde.

Was in jener Zeit der Glaube für Mich war, das ist in eurer Zeit der Glaube für alle guten Christen. Hätte Ich einen Augenblick gezweifelt an den Offenbarungen, die der Herr dem Menschengeschlecht gegeben, wäre Ich niemals zu dieser Würde gelangt.

Nun nehmt aber Meinen heiligen Bräutigam, Meine frommen Eltern und einige andere, gleichgesinnte Menschen, die nicht so begnadigt waren wie Ich, weil Ich ja den Erlöser gebären sollte und deswegen ohne Makel der Sünde ward empfangen und geboren.

Jene aber nicht, sie mußten nur einfach ihren Glauben den Offenbarungen unterwerfen, daß es Gott möglich sei, und daß Er auch dies alles zu Seiner Zeit in Erfüllung gehen ließe. Waren diese nicht viel besser daran als all die gelehrten, stolzen Pharisäer, die zwar hochgelehrt die Schriften studiert, alle Offenbarungen vom Anfang der Welt bis auf die Stunde, wo der Erlöser der Welt hereintrat in die Welt, wußten, aber in ihrem Eigendünkel so ver-blendet waren, daß sie sich einen Erlöser zurechtdenken wollten nach ihren Begriffen, nicht aber nach den Absichten Gottes.

Seht, so tun alle diejenigen, die da hin- und her kritisieren und alles zerschneiden und beobachten wollen, ob du die Sache dir erdenkst, oder ob du krank seiest und in deiner Phantasie solche irrtümliche Dinge aussagst, oder die gar dich zu einer Schwind-lerin machen und sagen, es sei alles nur darauf aus, um andere Menschen zu verführen, Geld zu gewinnen oder deinen Stolz durchzuführen, etwas aus dir zu machen.

Freilich haben diese alle die heilige Pflicht, nicht sogleich und absolut alles gleich zu glauben, denn sie haben deine Seele in der Hand und müssen sie vor Gott dereinst verantworten. Darum mußt du dich nicht allzusehr grämen, wenn man dir allerlei nachredet. Ihnen ist es keine Sünde, solange es nicht aus Bosheit und aus bösem Willen geschieht.

Jene aber, die draußen stehen, welche die Sache nicht zu prüfen haben, und denen das Recht zu prüfen nicht zusteht, die würden alle besser daran tun, es zu halten mit Meinen heiligen Eltern, Meinen Freunden und Verwandten, mit Meinem heiligen Bräutigam, dem heiligen Josef. Sie alle sind nur um ihres lebendigen Glaubens willen und um ihrer festen, unbegründeten Hoffnung willen Heiligen geworden, denn manchmal waren die Zeiten so, daß sie hoffen mußten wider alle Hoffnung.

Der Mensch, der hofft wider alle Hoffnung, der glaubt, ohne zu häkeln, ohne zu zweifeln, was ihn im Glaubensleben und in der Liebe zu Gott befördern kann, nur der Mensch allein kann sich emporschwingen auf die höchste Stufe der Vollkommenheit; denn steil ist der Weg nach oben, und schmal ist der Weg, der zum Himmel führt, und wenige sind es, die darauf wandeln.

Merkt es euch, ihr alle, die ihr die Schriften leset, die ihr Mich liebt, die ihr Meinen Sohn anbetet, besonders aber ihr, ihr Priester, merkt es euch, was euch in der Liebe zu Gott befördern kann, kann von keinem bösen Geist herrühren, wenn es euch auch manchmal etwas kindisch vorkommt; denn ihr habt es nicht mit einer gelehrten Person zu tun, und Mein Sohn nicht und Ich nicht.

Wenn Mein Sohn Sich würdigt, die Unmündigen aufzusuchen und durch sie zu Seinen Kindern zu sprechen, dann muß Er Sich auch diesen anpassen, damit dieses armselige Wesen Ihn verstehen kann. Ihr müßt euch aber auch Meinem Sohn anpassen, Der es nicht verschmäht, zu den armen Kleinen zu kommen. Also müßt ihr arm und klein werden, dann könnt ihr auch glauben.

Nehmt nur euer Evangelienbuch und nehmt den heiligen Glauben von Anfang bis zum Weltende, und ihr müßt fortwährend an euren Zweifeln abschneiden, nicht wahr? Denn vieles ist da unverständlich für armselige Menschenherzen, für diesen Ameisenverstand von euch allen, auch wenn ihr die Gelehrten seid, die gelehrten Pro-fessoren auf der Hochschule, habt ihr doch noch dem allmächtigen Gott, Meinem Sohn, gegenüber einen winzigen Ameisenverstand.

Und weil nun in der heiligen, katholischen Kirche und ihrer Lehre vieles ist, wovon es heißt, du mußt deinen Verstand dem Glauben unterwerfen, so macht es auch hier so. Die Hauptsache ist, daß ihr befolgt, was einer euresgleichen vor euch getan und gesagt hat:

‚Prüfet die Geister, und was gut ist, behaltet!‘

Du aber, Meine Kleine, werde nicht mutlos. Sieh, alle deine Fehler und Armseligkeiten will Ich überbrücken und bedecken mit Meinem mütterlichen Herzen; denn alle die Tugenden, die du in diesem Herzen bewunderst, mache dir zu eigen. Wisse, daß du ja Mein Kind bist, Meine liebe Tochter. Was grämst du dich? Ein Marienkind darf sich nicht grämen, und das sind alle diejenigen, die gläubigen Herzens in Meine Fußstapfen eintreten, besonders aber die Jungfrauen. Die jungfräulichen Seelen sind ja Meine Vertreterinnen, mögen sie sein männlichen oder weiblichen Geschlechtes, sie alle sind Meine Vertreterinnen hier auf Erden, ahmen Mich nach, und diese sollte Ich vergessen?

Grüßet Mir recht herzlich Mein gutes Lieschen, N. und alle die frommen Priester, die mit gläubigem Herzen sich anschließen und diejenigen, die tun, als glaubten sie nicht, die aber im Herzen doch glauben, sie alle lasse Ich herzlich grüßen; denn Ich bin ja die Braut der Priester.“

Barbara: „Meine liebe Mutter! Ich gäbe mir gern die Mühe, diesen Protestanten und N. zu gewinnen, aber ich möchte nicht gern unnötig meine Zeit damit verbrauchen.“

Maria: „Laß dies, Mein Kind, diese Leute stecken zu tief, sie wirken nicht genug mit. Die Gnade fehlt keinem Menschen, aber der gute Wille der Menschen fehlt, und wo dieser fehlt, da ist alles umsonst. Aber gräme dich nicht, tue deine Schuldigkeit, wo du kannst. Dein Verdienst bleibt dir, ob du die Seele gewinnst oder nicht.“

Barbara: „O hilf mir doch, jene gewinnen.“

Maria: „Du mußt ihr einmal schreiben, und in ein paar freundlichen Worten die Schönheit der heiligen katholischen Kirche und die Lieblichkeit der Kirche vor Augen stellen, wo man Mich seine Mutter nennen kann und dieses Keimchen wieder wecken. Im übrigen hat es dir nichts geschadet, das, was du mit gutem Glauben und gutem Willen getan an all den Seelen, die du schon bearbeitet, bleibt dir doch dein Verdienst, wenn sie auch nicht demselben entsprechen, wie du geglaubt. Ihr aber, Meine Kinder, seid fest überzeugt, daß diese heilige Stunde niemals euch zum Nachteil, zum Schaden gereichen kann, weder euch, noch jemand anders, der es glaubt und der sich an euch anschließt.“

Ein Bischof, der zum Erzbischof von Freiburg erhoben wurde, kam durch unsere Stadt, um mit unserem hochwürdigsten Herrn Bischof am anderen Tag in seine neue Diözese einzuziehen. Aber gleich nach seiner Ankunft wurde er krank und starb noch in derselben Nacht. Am Donnerstag, den 12. Mai 1898, am gleichen Tag, wo er initiiert werden sollte, wurde er, wie Barbara sah, im Himmel aufgenommen, wie sie nachfolgend berichtet: Bei dem Seelengottesdienst des verstorbenen Erzbischofs kniete ich, ganz in mich gekehrt, in einer Ecke und betete mit großer Innigkeit für dessen Seelenruhe. Als die Leiche durch den Dom hinaufgetragen wurde, sah ich dicht um den Sarg herum Engel, die gleichsam Spalier bildeten. Hinter dem Sarg ging die Himmelskönigin als allerreinste Braut der Priester. Ich dachte, als ich dieses sah, dieser Bischof muß die Mutter Gottes in seinem Leben sehr verehrt haben. Als die Leiche aufgebahrt war, stellten sich die heiligen Engel um die Leiche herum wie beim Einzug, und die liebe Mutter Gottes setzte Sich an seinem Haupt auf einen Sessel nieder. Als der zelebrierende Priester die heilige Kommunion empfangen hatte, sah ich einen neuen Zug himmlischer Geister von oben herabkommen, an deren Spitze der heilige Erzengel Michael war, die sich alle an die anwesenden Engel anschlossen.

Als aber die Messe beendigt war, setzte sich der himmlische Zug in Bewegung, aber nicht mehr den Domgang zurück, sondern aufwärts in die Höhe, der heilige Erzengel Michael wieder an der Spitze, unter großem Jubel und entzückender Freude. Inmitten des Zuges erblickte ich jetzt den verklärten Bischof in unaussprechlicher Wonne, welcher um einen halben Meter über die Engel hinausragte. Neben ihm ging die Himmelskönigin.

O glückselige Trauerklänge, wie habt ihr euch heute verwandelt in himmlische Jubel- und Freudengesänge. Meine Seele schloß sich dem Zuge an, und ich durfte einen Blick hineintun in den glückseligen Ort, der ihn aufnehmen sollte, und der mir schon einmal gezeigt wurde beim Tode von N. Alle Bewohner dieses Ortes verließen ihre Throne, die von lauter Elfenbein zu sein schienen, mit lauter kleinen Türmchen, wie an Altären, geziert, um ihren neuen Bruder zu begrüßen. Der Zug bewegte sich aber durch diesen Raum hindurch und dort, wo er sich hinbewegte, durfte ich nicht sehen. Aber der Geist, der mich belehrte, sagte mir, daß er vor allem der Allerheiligsten Dreifaltigkeit seinen Dank abstatte.

Nach einiger Zeit kehrte der Zug wieder zurück. Als dann dem Verstorbenen sein Thron angewiesen wurde, sah ich ihn wieder.

Ich hatte während des ganzen Gottesdienstes inständig gebetet und aufgeopfert, mit allen Priestern mich vereinigt, mit allen frommen Christen meine Leiden und Verdemütigungen mit dem Leiden Christi ihm geschenkt, und am Schluß diesen Trost erhalten. Die ganze Zeit während des Gottesdienstes fühlte ich die Nähe meines himmlischen Bräutigams und wandte mich darum flehend an Ihn, mich doch nicht zu täuschen. Er aber sagte: Jesus: „Wenn jemand sich wundert, ob dies möglich sein könne, dann soll er wissen, daß dieser Bischof ein Mann war nach Meinem Herzen, und daß er eine große Liebe hatte zu Meiner heiligen Mutter. Seine Krone war voll, sie sollte ihm jetzt zuteil werden, nachdem er vorher noch das Opfer bringen mußte, seine geliebte Herde zu verlassen. Wisset aber, daß die Priester, die in jetziger Zeit leben und Mein Leben in sich recht ausprägen, alle desselben glorreichen Todes sterben wie die heiligen Märtyrer, weil sie – wie jene für den heiligen Glauben, so diese für die ihnen anvertrauten Seelen – ihr Gut und Blut, Leben und Streben einsetzen.

Gleichwie aber durch die Standhaftigkeit der heiligen Märtyrer und durch ihren siegreichen Tod das Christentum zur herrlichen Ausbreitung gelangt, so sind diese diejenigen, durch deren Opferleben und Tod das Erdreich der Kirche wieder soll erneuert und Meine Kirche zum herrlichen Sieg geführt werden. Trauert also nicht, freuet euch vielmehr!“

236 Zweiter Freitag im Mai 1898

„Wie man trotz all der Leiden und inmitten der großen Trübsale ein Paradiesleben haben und führen kann.“

Lied: Gott Vater, schau auf deine Kinder ...

Maria: „Grüß euch Gott, Meine lieben Kinder! Du tust recht, wenn du jedesmal, wenn du die Nähe Meines Sohnes fühlst, vorerst eine herzliche Reue erweckst; denn trotz der vielen und großen Gnaden und Begünstigungen, womit Mein Sohn dich überhäuft, bist du ein gar armseliges Geschöpf und verwickelst dich in mancherlei Dinge und Geschäfte und begehst viele Fehler, und es mißfällt Meinem Sohn, und wenn Er dir auch nicht Seine Gnade entzieht, so schwächst du in dir den Glanz der Gnade, der heiligmachenden Gnade.

Sei vorsichtig im Reden, noch mehr aber im Handeln, in all deinen Gedanken, Worten und Werken; denn du bist doch das Werkzeug, durch das viele sollen belehrt werden, und vielen soll der Weg gezeigt werden durch dieses Tränental, wie man auch mitten im Leiden und in den Stürmen des Lebens – besonders aber in den kommenden Stürmen, in den vielen Bedrängnissen, die über diese jetzige Menschenklasse kommen werden und sie umtoben werden – sich verhalten soll, wie man trotz all der Leiden und inmitten der großen Trübsale ein Paradiesleben haben und führen kann.

Wisset, Meine Kinder, daß die Gnade und das Glück, das ihr besitzt, ein so großes ist, daß es von keinem Menschen recht erfaßt wird, von all denen, welche die Schriften lesen, doch nur vorübergehend aufgegriffen wird. In der Ewigkeit erst, wenn der Schleier fällt, werden diejenigen, die das Glück haben, teilzunehmen an den Gnaden, erst einsehen, wie manches sie hätten noch viel besser machen können, wenn sie mehr geglaubt, mit recht lebendigem Glauben die Schriften gelesen, in sich aufgenommen und verwirklicht hätten, in erster Linie aber ihr, Meine Kinder.

Wisset, daß das Glück so groß ist, daß viele euch beneiden würden, wenn sie es so recht wüßten und erkennen könnten.

Das Kreuz und der Kreuzweg, den alle Menschen gehen müssen, wird zwar von keinem, auch nicht von euch weggenommen, ihr alle müßt und sollt den Kreuzweg gehen wie alle Menschen. Ihr alle müßt und werdet mit Kreuzen bedacht.

Das Kreuz wird in die Mitte der Familie gestellt, wo ihr euch befindet, in dieser Familie auf diese Art, in jener Familie auf eine andere Art. In jeder Familie aber, auch wenn sie Gott noch so treu dient, wird das Kreuz nicht hinweggenommen, weil es der Wille Gottes so ist, weil der Himmel verdient werden muß; denn Gott ist gerecht, und Er wäre kein gerechter Gott mehr, man müßte diese Eigenschaft Ihm streichen, wenn Er nicht eines behandelte wie das andere Seiner Geschöpfe. Er hat die Engel erschaffen, und sie sind Geschöpfe wie ihr Menschen; Er hat den Menschen erschaffen, und sie sind Geschöpfe wie die Engel. Jene aber ver-stieß Er um einer einzigen Sünde willen auf ewig von Seinem Angesicht. Mit den Menschen hat Er so viel Nachsicht und will sie den Engeln gleichhalten, auch wenn sie ein ganzes Leben hindurch Ihn beleidigt.

Darum muß der Mensch eine Prüfung bestehen, und es steht nur Ihm zu, diese Prüfung den Menschen sein ganzes Leben hindurch fühlen zu lassen. Nun aber hat Er euch das Kreuz, das Er euch aufgeladen, und den Kreuzweg, den Er euch bestimmt, und womit Er euch zum Himmel führen will, so erhellt, den Lebenspfad so erhellt, das Kreuz euch so erleichtert, daß es euch scheint und vorkommen muß, als lebtet ihr im Paradies.

Das Paradies habt ihr auf Erden; denn kaum ist ein Tag vorüber, kaum sind acht Tage vorüber, und nicht einmal dies, könnt ihr euch wieder sehnen nach der glückseligen Stunde, wo der Herr euch besuchen will, wo der Herr Seinen Paradiesgarten besuchen will, wo Er Sich in euch vergnügen und erfreuen will. Seht doch, wie im Paradies der Herr mit den ersten Menschen Tag für Tag wandelte, wie es Seine Lust war, Sein Lieblingsgarten, Seine Lieblingswerkstätte, in der Er arbeiten, in der Er Sich vergnügen wollte, so kommt Er zu euch in dieser heiligen, glücklichen Stunde, um in euch zu arbeiten, zu schaffen, viele, viele Menschen zu beglücken, zu erfreuen durch euch, durch den Verkehr mit euch.

Wie muß dieses all diejenigen, welche die Schriften lesen, trösten, daß der Herr um ihretwillen, um ihre Leiden zu versüßen, um ihren Kreuzweg zu erhellen, um ihr Kreuz zu erleichtern, reden will zu ihnen. Kaum sind einige Tage verflossen und der arme Mensch hat wieder vergessen, was der Herr ihm sagen ließ, ist die Stunde schon wieder gekommen, wo Er von neuem Seinen Garten wieder betritt, bewässert und begießt, von neuem Keimchen aus-sät, hineinlegt in diesen Seinen Gottesgarten, neue Tugendkeim-chen, die dann durch das Bewässern, Betauen wieder aufsprossen sollen und zur herrlichen Blüte in diesem Seinem Gottesgarten heranwachsen sollen.

Seht, Meine Kinder, in all euren Herzen, denn das ist der Gottesgarten, in dem der Herr lustwandeln will, verkehrt Er geradeso wie hier in diesem Herzen, denn durch dieses trägt Er Seinen Samen aus in eure Herzen. In sie alle streut Er Sein Wort hinein, will euch ermuntern, euch helfend zur Seite stehen. Ist es nicht ein großes Glück, eine große Freude, mitten in der Trübsal zu wissen, daß es so der Wille Gottes ist, daß der Tag schnell dahin ist und der Herr wieder von neuem denkt, wie Er Sein Kind wieder heimsuchen, erfrischen und trösten kann und will.

Meine Kinder! Dieses Zimmer, in dem Mein Sohn und Ich sooft Sich würdigen, hernieder zu steigen, soll euch eine Lieblingsstätte sein, ein Lieblingsort, aber hütet euch, daß ihr nicht auf verkehrte Weise miteinander redet; denn heilig soll der Ort sein, heilig wie derjenige ist, wo Er Tag und Nacht verweilt im stillen Tabernakel.

Kein ungeziemendes Wort soll hier gesprochen werden. Deswegen hast du gesehen, wie Mein Sohn erst, bevor Ich dich besuchte, einen Engel sandte, der im ganzen Zimmer wie zu reinigen und zu säubern, geschäftig umherging. Dieses ist das Sinnbild, wie der Ort sein soll, wo der Herr Sich würdigt, manchmal zu verweilen.

Seht, wie in diesem Haus eine ganz besondere Freude herrscht, ein Friede über diese Familie ausgegossen ist, der selten zu finden ist in Familien, wo verschiedene Familien zusammengesetzt, wo die Mitglieder der einzelnen Familien aus verschiedenen Fami-liengliedern zusammengesetzt sind. Denn jedes einzelne Glied hat seine eigenen Fehler, die es aus seiner Familie mitbringt, und diese einzelnen Glieder so im Frieden zusammenzuhalten, wie hier in diesem Haus, ist ein Zeichen, daß da nur Gott allein walten kann, daß alle die einzelnen Glieder alle dasselbe anstreben, ist ein Zeichen, daß Gottes Geist es sein muß, Der die Herzen lenkt und leitet. Wenn, wie überall, weil es Menschen sind, sich etwas einschleicht und der Feind alles Guten, der alles aufbietet, und Tag und Nacht ums Haus herumkriecht, ob er eine Lücke finden kann, das heißt, die Laune eines einzelnen erwischen kann, dann benutzt er sie, um Zwietracht hineinzutragen in die Familie.

Aber seht, ob es lang dauert, höchstens einige Stunden, und alles ist wieder aufgeheitert und vergessen und wieder Licht und Friede in den einzelnen Gliedern. So wird es sein in allen Familien, welche die Schriften mit gläubigem Herzen aufnehmen und lesen, die glauben, daß es eines Gottes würdig ist zu tun, was Er will, Seinen Geist wehen zu lassen, wo Er will, daß Er nicht erst ein Geschöpf zu fragen hat, welches das würdigste Seiner Geschöpfe sein soll. Nein, nein, Er hat zu bestimmen und kann bestimmen, wie Er will, Seine Pläne kann Ihm niemand durchkreuzen, auch nicht, wenn es ein Seraph wäre, ein Seraph der Liebe. Alle, welche die Schriften lesen und mit gläubigem Herzen in sich verwerten, sollen dasselbe Glück in ihre Familie hineintragen, wie es in dieser Familie ist. Keines ihrer Kinder und Hausgenossen wird sterben ohne Gott und verlorengehen auf ewig.

Das Gebet und der lebendige Glaube, der in der Familie herrscht, soll all den einzelnen Gliedern zugute kommen. Und ist es denn zu wundern, ist es vielleicht nicht möglich, weil viele sagen: ‚Torheit, Albernheit, Einbildung!‘ Denn schaut hin auf Mein Leben!

War es denn anders? Nur der Glaube, wo er tief verwurzelt ist, kann alle Hindernisse beseitigen, nur die gläubige Seele weiß von keinen Einbildungen, Zweifeln und Ängsten, und wenn sie solche hat, besiegt sie dieselben durch ihren lebendigen Glauben.

Dieses war ja die einzige Richtschnur Meines ganzen Lebens, Mein lebendiger Glaube. Er machte Mich zu dem, was Ich jetzt bin, zur Mutter Gottes, und nicht nur einen Tag, nicht nur eine Stunde nützte Mir dieser lebendige Glaube. Nützte er Mir etwa nur in der Stunde, wo der Engel zu Mir kam und Mir die frohe Botschaft brachte von der Würde, Mutter Gottes zu sein?

Nein, nein, Mein ganzes Leben war ein beständiger Prüfstein Meines lebendigen Glaubens; denn von der Krippe bis zum Kreuz hin führte Mein Sohn ein Leben, daß beständig, wenn Ich auch nur im geringsten die Fähigkeit einer Sünde in Mir gehabt hätte, hätte in Mir Zweifel erwecken können an Seiner Gottheit, denn wo sah man je einmal etwas an Ihm, menschlich gesprochen, das Seine Gottheit hätte verraten können?

Im Gegenteil, geboren als kleines Kind, mußte Ich Ihn ernähren und erziehen mit großer Sorgfalt und Mühe wie alle anderen Mütter. Er fing an zu stammeln und zu reden und Sich zu entwickeln wie alle anderen Kinder. Niemals, menschlich gesprochen, ließ Er nach außen hin einen Schein Seiner Gottheit sehen, einen Abglanz Seiner Gottheit. Nur Meinem innerlichen Auge, dem Auge Meiner Seele war es sichtbar, und sah Ich Seine verklärte Gottheit beständig in Ihm.

Also merkt es euch, Meine Kinder, wie der Glaube sein muß, und wie wir glauben müssen. Mit dem Auge der Seele müssen wir die Gottheit schauen, müssen wir sehen unseren Gott, und wenn wir Seine Nähe fühlen, fest ergreifen und festhalten in uns mit lebendigem Glauben, nicht zweifeln, ob dieses auch möglich sei. Aber nicht nur eine Stunde; nicht nur in der Stunde, wo der Herr wirklich mit euch spricht und verkehrt, sondern auch in der Zeit, wo Er Sich zurückzieht; lebendigen Glauben müßt ihr jederzeit entgegenbringen, dann wird das Paradies erneuert werden in euch und eurer Familie.“

Barbara: „Meine liebe Mutter, hilf mir doch, diesen N. für deine heilige Kirche zu gewinnen. Meine liebe Mutter! Ich grüße Dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und bitte Dich auch für N.N. Man nimmt meine Mahnungen sehr übel auf; wenn ich es noch so gut meine, ich bin bitter und derb. Du kennst mich ja, wenn auch der Kern gut ist, aber meine Schale ist rauh. Sie sind ja fromm und gut, aber laß sie doch erkennen, daß man durch Sparsamkeit auch für sein zeitliches Fortkommen sorgen muß.“

Maria: „Laß das nur, Meine Tochter, kümmere dich nicht allzusehr um unnötige Dinge, du bist Mir gar zu ängstlich. Die haben jetzt ihre Fehler, der Mann ist nachgiebig, und deine Schwester kennst du ja. Beide sind ja doch guten Willens, wenn sie auch manches noch abzulegen haben, wie du auch. Beruhige dich über die Dinge und gehe darüber hinweg.“

Barbara: „Ich bitte Dich, o liebe Mutter, für die anderen alle. O laß nicht zu, daß eines von den Kindern auf Abwege kommt in dieser gottlosen, glaubenslosen Welt.“

Maria: „Ich habe dir ja eben gesagt, daß bei allen, welche die Schriften lesen und mit gläubigem Herzen in sich aufnehmen, kein Glied der Familie verlorengeht; denn man lernt das Kreuz umfangen, man lernt das Kreuz tragen und Geduld üben und in Geduld ausharren. Freue dich, freue dich!

Siehe, du verstehst die Sprache Gottes nicht. Die ganze Zeit, wo du im Finstern tapptest, mußtest du noch Seelen gewinnen, und ihr mit, Meine Kinder. Jetzt aber, wo doch alles vorüber ist, wo die Kirche wieder in eine andere Zeit eintritt, jetzt sollt ihr euch freuen, freuen mit der Kirche, nicht mit der gottlosen Welt.

Die Seelen, die absolut wollen verlorengehen, die sich absolut nicht wollen retten lassen, braucht ihr nicht zu betrauern; denn zu ihrem Untergang wird der Herr lachen.

Also fort, jetzt fort mit all denjenigen, die absolut nicht gerettet werden wollen, und suchet eure Freude in anderen Dingen, in jenen, die es mit euch halten, die sich wollen retten lassen. Wenn ein Sünder, dem ihr oftmalig und gar jahrelang zugesetzt, eure Worte nicht beachtet, dann seid nicht traurig darüber, dann laßt euch eure Freude niemals rauben. Dies sei auch gesagt besonders den Priestern, die oft gar keinen Gewinn sehen, die oft jahrelang in einer Gemeinde stehen und Gut und Blut an ihren Untergebenen angewendet und alles vergebens scheint. O freuet euch, freut euch doch! Niemals hat ein Diener Gottes zu bereuen, auch wenn er gar keine Früchte sieht!“

Barbara: „Ich bitte Dich auch, daß dieses junge Mädchen in seinem Entschluß, den jungfräulichen Stand zu wählen, nicht wankelmütig wird.“

Maria: „Sie soll niemals dem Feind Eingang lassen in ihr jugend-liches Herz, der ihr sehr zusetzt. Sie soll all die Hindernisse beseitigen, die Versuchungen niederkämpfen. Sie soll wissen, daß Ich keine harten Prüfungen mehr an sie herantreten lasse. Wenn sie einmal den ersten Schritt getan, soll sie doch bedenken, wie glücklich sie ist, eine Tochter Meines liebenden Mutterherzens zu sein, unter Meinem Mantel geborgen zu sein. Möge sie doch bedenken, wie vielen Gefahren sie entronnen, die in der Welt ihr überall ent-gegentraten, und wieviel sie dann einwirken kann auf ihre Familie.

Grüße dieses Kind recht herzlich von Mir. Grüße Mir auch recht herzlich N. und N. Er möge die Zweifel ablegen, er möge mit gläubigerem Herzen sich beugen, und dann erst wird er den Frieden finden, den Frieden und die Ruhe des Herzens. Grüße Mir auch recht herzlich die Oberin des Klosters N. und sage ihr Meinen Dank, daß sie Meinem Sohn so viel Freude bereitet in diesem Monat Mai mit ihren Töchtern.“

Barbara: „Ich bitte Dich auch für diese Familie, daß Du ihr helfen wollest, auch in ihren zeitlichen Bedrängnissen.“

Maria: „Sie sollen im Glauben nicht wanken, feststehen im Glauben, denn noch gar viele Familien sind in der Welt, die noch viel mehr Leiden durchzumachen haben, wie Frau N. Am Ende werden alle ihre Kinder versorgt und in die Bahn eingelenkt werden, die sie dem rechten Ziel zuführt, wo sie ihr letztes Ziel und Ende finden sollen. Die Leiden und Drangsale, die sie hat mit ihren Kindern, haben alle Eltern, alle Mütter. Darum in Geduld ausharren.

Dieses ist das Kreuz, das in ihre Familie gestellt ist, hat sie ja doch sonst viele Vorzüge, die andere nicht haben, obwohl sie Witwe ist und das Auge Gottes mit Wohlgefallen auf ihr ruht und sie deswegen viele Gnaden voraus hat vor anderen Eheleuten, die der Herr nicht frühzeitig auseinanderriß. Aber die Fehler und die Sünden, die alle Menschen an sich kleben haben, müssen auch an ihr abgebüßt werden, und darum, um in den schönen Himmel einzugehen, muß der Mensch leiden, wenn er auch Mir und Meinem Sohn noch so treu dient und nachfolgt. Hatte Ich doch auch viele Leiden zu ertragen, mußte Ich doch auch einen Weg gehen wie sie und andere Menschen. Darum Geduld, Vertrauen!

Ausharren und nicht gleich alles haarscharf sehen wollen, wie das und jenes sich gestaltet. Ich werde mit ihr sein und alles noch zum guten Ziele führen.“

Barbara: „O liebe Mutter, ich bitte Dich für diese N.N. Klosterfrauen, daß Du sie im Eifer für die Ehre Deines Sohnes immer mehr entflammen wollest.“

Maria: „O ja, sie sind Mir treue Nachfolgerinnen, und Ich weiß ihren Eifer auch zu schätzen. Sie sind in Meinem Herzen eingeschrieben und haben nichts zu fürchten. Vieles habe Ich schon gewirkt durch sie und mit ihnen manches gute Keimchen in die Herzen ausgestreut. Alles, alles werden Edelsteine für ihre Krone bilden. Alle die Kinderherzen, die sie bearbeiten, die ja doch, wenn sie hinaustreten aus ihrem Haus, früher oder später zu Früchten reifen, und alle diese guten Keime, die sie da legen, sollen in der Ewigkeit sie erfreuen. Grüße sie herzlich von Mir!“

Barbara: „Ich bitte Dich auch für N.“

237 Vigil von Christi Himmelfahrt 1898

„Durch lebendigen Glauben, durch kindliches Vertrauen, durch innige Liebe, will Ich dem Menschen das Paradies auf Erden sein in seinem heiligen katholischen Glauben.“

Lied: Heut ist gefahren Gottes Sohn ...

Barbara: „Mein Jesus! Ich danke Dir für die unaussprechliche Güte und Herablassung, die Du mir armen Sünderin erzeigst.

O alle meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich dadurch Dich, das höchste, beste, liebenswürdigste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle Sünden und nehme mir ernstlich vor, nie mehr zu sündigen, ja, jeden Gedanken, jedes Wort und jede Handlung sorgfältig zu meiden, alles, was Dich beleidigen könnte.

Gib mir dazu Deine Gnade! Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Ich komme in eure Mitte, um Mich mit euch zu unterhalten, um euch Meine Liebe, Meine Güte kund-zutun. Kommt mit Mir in eine andere Versammlung, die ebenso wie ihr zusammengekommen waren auf Mein Geheiß. Teils waren die Gefühle von großer Freude beseelt, andererseits wieder recht schmerzlich, weil sie wußten, daß sie Mich zum letzten Mal schauen sollen.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich komme! Barbara setzt sich auf und betrachtet aufmerksam, was ihr gezeigt wird. Es ist ein runder Hügel, ein Berg, ungefähr wie in meiner Heimat der Armberg, so rund, aber kleiner rundum. Wie wenn Schippach und Rück im Tale liegen, so liegt im Tale hier Jerusalem. Dort fließt ein Fluß; hier auf dem Berg ist die Versammlung wohl von den heiligsten Personen, die damals lebten. Ich sehe allerlei Gesichter, jüngere und ältere Leute, aber alle so voller freudiger Erwartung, und doch auch so schmerzlich ist der Ausdruck ihrer Gesichter.

Wie hängen all die Blicke an dem Einen, an ihrem allesgeliebten Herrn, an meinem süßen, lieben Jesus, an dem Bräutigam meiner Seele. O wie bist Du so lieb! Noch einmal überblickt Er die ganze Menge, jedem wirft Er einen besonderen Blick zu, wie wenn Er jedem etwas Besonderes sagen wollte. Ja, keine Träne sehe ich.

Es ist nicht, wie wenn jemand von uns Abschied nimmt auf Wiedersehen oder auf nie mehr Wiedersehen. Da gibt es Tränen, weil wir Menschen sind. Hier aber sehe ich keine Träne, weil sie ein überirdisches Wesen vor sich haben.

Gespannt sind all die Züge in Erwartung dessen, was jetzt kommen soll. Wohl ist der Schmerz ausgeprägt, weil Er ihnen gesagt hat, daß dieses das letzte Mal ist, daß Er jetzt auffährt zu Seinem Vater und zu ihrem Vater. Mein Jesus! O mein Jesus! Ist das ein Augenblick! Die ganze Menge kniet sich nieder, und Er breitet die Arme aus über sie und segnet sie. Er segnet Seine Kinder. Jetzt öffnet sich der Himmel und eine unabsehbare Schar kommt herab.

Mein Jesus, mein Jesus! Er erhebt Sich! Ihm schauen nach Seine liebe Mutter, Seine Apostel, die frommen, heiligen Frauen, alle die Jünger, die hier zugegen sind, ja unverwandten Blickes. Alle sind sie in Entzückung; unverwandt ist ihr Blick; sie haben das Irdische vergessen. Wie haftet ihr Blick an ihrem geliebten Meister. O wenn ihr erst sehen könntet, wie der Himmel geöffnet ist, wie die Schar heiliger Engel Ihm entgegenkommt, wie der Vater und der Heilige Geist Ihn erwarten, ja, wie Sie in Vereinigung mit dem ganzen himmlischen Hof Ihn jetzt empfangen.

O welch ein Entzücken! O welche Freude! O mein geliebter Herr, o mein Jesus, o mein Jesus! Ich bete Dich an! Ich lobe und preise Dich mit allen Engeln und Heiligen, die Dich jetzt in Freude und Frohlocken umringen. Und eine Wolke zieht unter Ihm her, und der Himmel ist den Blicken der glücklichen Menge verschlossen.

Starr ist ihr Auge, sie bringen es nicht mehr abwärts, o sie alle, sie alle wünschen – in allen Herzen sehe ich den einen und denselben Wunsch, daß sie mit Ihm ziehen könnten. O laß mich doch auch mitziehen!

Jesus: „Nein, du darfst heute nicht mit!“

Barbara: „Warum denn nicht?“

Jesus: „Meine Tochter! Siehe, für dich und für alle schlägt einst die Stunde, wo du auffahren wirst zu deinem und zu Meinem Vater, für dich und für alle, die mit gläubigem Herzen sich anschließen an Meine heilige katholische Kirche, die mit gläubigem Herzen die Feste mitfeiern, die in Meiner Kirche dasselbe sind, was Ich dir im besonderen bin. Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der Zweck ist, daß Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. So wie Ich alle Wochen an den Freitagen zu dir komme, so wie Ich all die höheren Feste auf besondere Weise zu dir komme, und ganz auffallend, so will Ich nur die Kinder der heiligen katholischen Kirche aufmerksam machen, wie sie und auf welche Art und Weise sie ihr Leben einrichten und das Leben Meiner Kirche mitleben können, damit das Erdreich Meiner Kirche wieder erneuert werde.

Nicht umsonst geschieht, was hier geschieht. Du bist ein armseliges Menschenkind wie alle anderen Menschen, aber das hält Mich nicht ab, dich zu erwählen, um viele, viele Starke zu beschämen, du unmündiges Werkzeug in Meiner Hand. Ich habe dich erwählt, weil es Meine Sitte ist und Mein Gebrauch, daß Ich das Schwache erwähle, um das Starke zu beschämen.

Wer da glaubt, es sei nicht notwendig, er glaube ja schon, was die heilige Kirche lehrt und was sie zu glauben vorstellt, der möge nur ein bißchen Umschau halten in seinem eigenen Herzen und nachschauen, wie es da aussieht mit seiner Frömmigkeit, mit seiner tiefinnigen Frömmigkeit, wie der Glaube doch nur noch ein gar so kleines Flämmchen in ihm hat, der Glaube, aus dem die Gottesliebe herauswachsen soll. Denn nur da, wo noch lebendiger Glaube ist, da ist auch noch innige Gottesliebe, und da viele abgewichen sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben in sich und diesen Glauben durch gute Werke zu bestätigen.

Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, das heißt, an Mich Selbst, Der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.

So wie Ich zu euch komme und ihr mit Sehnsucht Meine Ankunft erwartet von Woche zu Woche, von einem Fest zum anderen, so soll der gläubige Christ die heiligen Feste, die heiligen Zeiten erwarten, die da immer wiederkehren, und die deswegen so angeordnet sind von Mir Selbst und von dem Heiligen Geiste, weil Wir wissen, wie schwach der arme Mensch ist, wie da die Gottesliebe so schnell wieder verloschen und der Mensch sich ganz dem Irdischen zugekehrt hat. Ja, kaum ist ein Tag verflossen, an dem er die größte Wohltat erlangt hat, so ist sie auch schon wieder vergessen. Kaum ist ein Tag verflossen, eine Woche, einige Monate, so ist die größte Wohltat, die Ich der Menschheit erweisen konnte, schon wieder vergessen.

Darum sind die Feste angeordnet, um die armen Menschenherzen immer und immer wieder an die großen Wohltaten zu erinnern, die Ich ihm erweisen wollte; daß Ich Mensch wurde, daß Ich dreiunddreißig Jahre unter diesem Menschengeschlecht wandelte, daß Ich für dieses Geschlecht am Kreuz gestorben bin, sind unendlich große Gnaden und Wohltaten für jedes einzelne Menschenherz. Wo sind aber diejenigen, die sich dieser Wohltaten noch erinnern?

Es sind nur noch die treuen, die allerbesten Kinder Meines Herzens. Und ja, es sei geklagt euch und allen, die noch an Mich glauben, und ach, wie wenig, wie wenig finde Ich auch bei diesen, bei den besten Kindern Meines Herzens noch Gegenliebe. Mit welcher Kälte und Gleichgültigkeit blickt man dem Tag entgegen, der die Menschheit wieder erinnern soll an Mich, an ein großes Werk, das Ich vollbracht auf Erden. Man denkt nur an das Irdische, wie man den Staub und Asche vermehren könne, wie man den kommenden Tag, der da Mir geweiht sein soll und geweiht ist, in Saus und Braus, in irgendeinem Vergnügen zubringen könne, und selbst diejenigen, die alles dieses nicht anstreben, die nur Mir gefallen wollen und tatsächlich Mir auch gefallen, selbst diese erinnern sich wenig und beschäftigen sich wenig mit den Geheimnissen des Tages, des Festes, das da in Meiner Kirche begangen wird.

Seht, dies soll und muß anders werden, wenn das Christentum wieder aufblühen soll in der Welt, wenn Meine Kirche wieder emporsteigen soll auf den Gipfel der Vollkommenheit; denn Meine Braut ist unvollkommen geworden, unvollkommen in ihren Gliedern. All die einzelnen Glieder Meiner mystischen Braut, Meiner heiligen Kirche, sind armselig, sind schwach geworden. Sie sollen aber stark werden, einander aufhelfen in der Liebe, in der Kraft der Liebe, und diese Kraft der Liebe finden sie an all den hohen Festtagen, an all den Tagen, die sie erinnern an Mich, an Mein Leiden oder an die Ereignisse, die mit Mir und Meiner heiligen Mutter zusammenhängen. An diesen Tagen sollen sie sich einfinden an Meinem heiligen Tisch. Da sollen sie die Kraft der Liebe wieder schöpfen, um sich aufzuraffen aus dem Alltagsleben, das da so vergänglich ist.

Ihr, Meine Kinder, die ihr das Glück habt, aus erster Quelle Meine Worte zu hören, o werdet nicht müde. Freuet euch, ja freuet euch, denn durch euch und mit euch sollen viele sich freuen, viele sollen wieder begreifen lernen, wie gut Ich bin!“

Barbara: „Mein Jesus! Ich habe Dich heute nicht erwartet, obwohl Du schon heute früh Dich zeigtest in meinem Leibe. Warum dies ist, kann ich nicht begreifen, und wie dieses nur kommt. O erkläre mir es, da doch niemand es begreift und niemand es weiß.“

Jesus: „Ja, die Seele ist die Herrin des Leibes, und wenn Ich deine Seele in Besitz nehme, dann poche Ich an deinem Leib an. Dein Herz, das der Sitz der Seele ist, vielmehr die Seele, die im Herzen sich befindet, ist dann wie liebeskrank. Weil deine Seele Mich schaut, ist sie gar beschäftigt in sich und mit Mir und kann sich so dem Herzen und dem Leibe, dem Körper nicht mitteilen.

Es gibt dann Stockungen in den verschiedenen Pulsen deines Körpers, und dieses führt das Unwohlsein herbei. Daher kommt es, daß du gefühllos wirst und ohnmächtig wirst. Die Ohnmachten rühren her von Stockungen des Blutes. Darum merke dir, wenn du spürst, magst du sein, wo du willst, daß solche Stockungen deines Blutes sich einfinden, dann halte dich nicht unnötig auf der Straße oder in der Kirche auf, weil du da mehr Störungen verursachst, als du Gutes wirken könntest; denn andere Menschen begreifen es nicht, wie geheimnisvoll, wie unsichtbar und doch sichtbar Ich in einer Seele wirke, die Ich in Besitz und Beschlag genommen.

Ihr aber, Meine Kinder, seid fest überzeugt, daß ein Gott auch Herr ist über Seine Geschöpfe, daß Er alles lenkt und leitet, wie Er will; daß Sein Geist weht, wo Er will. Und wenn es andere nicht verstehen, und sollten es die Diener Meiner Kirche sein, niemand hat Mir zu befehlen. Niemand kann sich Mir aber auch widersetzen. Mein Wille geschieht und wird geschehen, auch wenn sich alle Meine Geschöpfe widersetzen sollten.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich für Frl. N. Siehe, ihre Mutter nimmt sich Deiner Sache an. O ich bitte Dich, nimm Du Dich auch ihrer an, ihres Kindes und all ihrer Geschwister. Führe sie alle auf den rechten Weg, gib ihr den Frieden des Herzens. Ich bitte Dich recht für sie, weil Du sie so hart heimgesucht. Ich bitte Dich auch für den Mann, der sich aus lauter Gewissensbisse ums Leben brachte. Ist es möglich, daß er verloren ist, und wenn er nicht verdammt ist – denn ich weiß wohl, daß ein Selbstmörder nicht in den Himmel kommt – aber vielleicht hat er es doch noch bereut. O so bitt ich Dich, nimm ihn zu Dir, und den Herrn N. und die Armen Seelen, die auf mein Gebet warten. O würdige Dich doch, mir ein Wörtlein des Trostes zu sagen für diese unglückliche Familie.“

Jesus: „Diese Familie wäre gar nicht unglücklich, wenn sie nur erkennen wollten, wie gut Ich bin; denn dieses kurze Erdenleben, diese paar Tage, wo sich die Frau so abgrämt, wie schnell sind sie dahin. Ließ Ich ihr nicht schon sagen, wie gut Ich es mit ihr meinte, daß Ich ihr den Mann von ihrer Seite wegriß, weil Ich in ihr ein gutes Herz gefunden und sie retten will, weil Ich sie zur Vollkommenheit bestimmt habe, weil sie die ganze Ewigkeit mit Mir besitzen soll, was sie hier verloren.

Dieses Kind aber soll Satan nicht nachgeben, sonst ist sie gefangen. Sage ihr nur, Ich warne sie und habe Mitleid mit diesem unerfahrenen Wesen, weil sie sonst doch ein ganz unverdorbenes Kind ist, aber gar zu sehr verwöhnt, und weil die Mutter viel Mitschuld hat, ebenso der Vater des Kindes, darum er auch länger büßen und leiden muß und die Mutter die Schuld mitfühlen muß, daß das arme Kind nicht besser in der Jugend erzogen wurde, und ist jetzt für sie selbst ein großer Schaden, ein großer Nachteil.

Aber seid deswegen nicht allzu betrübt. Schätzt euch glücklich, daß Ich euch in Verbindung gesetzt habe mit Seelen, durch die Ich euch Meinen Willen kundtue und wo ihr alle gerettet werden sollt. Es geht einmal nicht anders. Der Kreuzweg ist der Weg zum Himmel, den Ich vorausgegangen, den Meine heilige Mutter auch gewandelt ist.

Den Kreuzweg müssen alle diejenigen gehen, die Mir nachfolgen wollen, die dereinst mit Mir herrschen und triumphieren sollen durch die ganze Ewigkeit. Darum, o ihr alle, die ihr Meine Worte hört und die Schriften leset, umfaßt das Kreuz, das Ich in eure Mitte gestellt, jeder in seiner Familie. O seid doch glücklich. Seht, wenn ihr eure Schuldigkeit getan, wenn ihr die Sünden aus eurem Herzen herausgeschafft, dann gibt es kein Kreuz mehr.

Die Sünde allein ist das Kreuz, das Ungeheuer, das drückt, das den Menschen niederbeugt. Alles andere ist kein Kreuz mehr, und ihr habt das Paradies auf dieser Welt. Die Leiden, die euch so sehr quälen, und womit Ich euch nur herbeiführe und anhalte, wie herrlich, wie herrlich sollen sie dereinst euch belohnt werden. Wie sollen die Tränen funkeln in eurer Krone, die ihr weint hier auf Erden, zu Edelsteinen sollen sie sich umwandeln.

Darum versteht es doch, warum Ich manchmal in der Familie etwas hereinbrechen lasse, wodurch die einzelnen Glieder der Familie so niedergedrückt sind, warum Ich es manchmal zulasse, daß eines das andere nicht versteht; weil ihr den Kreuzweg wandeln sollt, weil ihr durch dieses Wandeln, durch diese Tränen, die dieses Kreuz euch auspreßt, eure Krone verschönern sollt.

Jede Träne ist ein Edelstein in eurer Krone. Darum ihr alle, höret doch die Stimme eures Gottes, höret doch, wie gut Ich bin. Retten will Ich euch, kommt nur herbei. Laßt euch umschlingen von dem Liebesband und zweifelt nicht mehr.

Seht nur hinein in jene Familien, ja seht doch in eure Familie, in eure Gemeinschaft, in eure Genossenschaft, wo überall ihr euch befindet, wenn die einzelnen Glieder derselben in der heiligmachenden Gnade leben, somit in Meiner Liebe leben, ob es da noch Leiden gibt? Nein, nein, da gibt es keine Leiden, denn alle Leiden, sie sind versüßt durch himmlische Freuden, die da an jedem Festtage, an jedem Kommuniontage ihnen immer und immer wieder zukommen und zuströmen. Dieses ist das Paradiesleben hier auf Erden. So wie Ich dereinst mit den ersten Menschen verkehrte, so will Ich mit jedem verkehren, der Mir treu dient, aber nicht so persönlich und nicht fühlbar, aber doch unsichtbar durch seinen Glauben.

Siehe, was der erste Mensch an Mir hatte, weil er Mich in sichtbarer Gestalt sah und mit Mir redete und umging wie ein Kind mit seinem Vater, das will Ich jedem gläubigen Christen sein in seinem lebendigen Glauben. Durch lebendigen Glauben, durch kindliches Vertrauen, durch innige Liebe, will Ich dem Menschen das Paradies auf Erden sein in seinem heiligen katholischen Glauben.

Darum, Meine Kinder, seid zufrieden, dann seid ihr glücklich hier auf Erden, wenn ihr auch alles das nicht durchschauen könnt, was Ich euch zuschicke; dem einen habe Ich Armut zugedacht, dem anderen Krankheit, dem dritten ungeratene Kinder oder Verwandte, Brüder oder Schwestern, alles das empfiehl du Meinem Herzen und sei zufrieden. Weißt du, daß Mein Auge dich sieht, und daß von Tag zu Tag Meine Stimme dir zuruft, harre aus, Mein Lieber, Meine Liebe, nur noch eine kurze Zeit und du wirst mit Mir erhoben werden. So wie Ich heute aufgefahren bin zu Meinem Vater und zu deinem Vater, so wirst du, so gewiß Ich heute in den Himmel aufgenommen wurde, so gewiß wirst auch du eingehen in Meine Herrlichkeit.“

Barbara: „Mein Jesus! Hilf doch auch Frl. N. in ihren Nöten und Sorgen, weil sie doch schon gar so viel ausgestanden, und verleihe ihr doch die Gnade, sich enger an Dich anzuschließen.“

Jesus: „Gar nicht notwendig, daß sie sich Sorgen macht. Diese Jungfrau könnte Mir dienen in der Einfalt ihres Herzens, in Liebe und Treue, wie so viele andere, die unbekümmert Mir dienen. Gar viele gibt es in der Welt, die Ich in die Verhältnisse nicht gesetzt wie sie. Sie hat schon vieles durchgemacht, deswegen halte Ich sie in Meiner Hand, aber sie hängt gar zu viel mit tausend Fäden an diesem irdischen, vergänglichen Staub. Möge sie einmal ablegen diese Ängstlichkeit und Kleinlichkeit, und Ich will ihr alles sein.“

Barbara: „O Herr! Erleuchte doch N., daß sie erkenne, ob diese schriftlichen Arbeiten zu Deiner Ehre gereichen, damit sie nicht trotz ihrem guten Willen die Zeit verliere.“

Jesus: „Alles, was die Mädchen und die Kinder nicht in der Liebe Gottes befördert, gefällt Mir nicht, wenn es auch scheint, als sei es notwendig für die Zeitverhältnisse. Aber allzu Großes, zu viel Wissenschaft, zu viel unnützes Tun und Treiben zieht den Menschen ab von Mir und Meiner Liebe. Darum gehet hin und verkündet allen, wie gut Ich bin, und verkündet allen den Frieden, den Frieden des Herzens. Sie alle sind es, sie sollen den Frieden besitzen, alle, die sich euch anschließen, alle, die dasselbe anstreben wie ihr. O grüßet Mir alle recht herzlich und alle eure Verwandten und Bekannten.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich grüße Dich noch einmal durch das Herz Deiner jungfräulichen Mutter und bitte Dich um Gnade und Barmherzigkeit für alle, die sich an uns anschließen. O stehe ihnen bei in allen Trübsalen, Verhältnissen und Kümmernissen. O gib den Familien, Vätern und Müttern, Segen in der Erziehung ihrer Kinder. Laß nicht zu, daß eines der Kinder verlorengehe von all denen, welche die Schriften lesen. Gib, daß sie in der Liebe gefördert werden, und laß nicht zu, daß eines ihrer Kinder auf Abwege kommt und dem Unglauben anheimfällt.

O ich bitte Dich für all meine Verwandten, daß sie den Glauben nicht verlieren, für die Geschwister meiner Schwäger und Schwä-gerinnen, weil sie doch alle nicht recht glauben. O erschließe doch auch ihnen das Geheimnis, wie gut Du bist, und laß sie teilnehmen an den großen Gnaden, die Du ausgießest über unser Haus. Laß nicht zu, daß der Glaube je wanke bei uns und denen, welche die Schriften lesen. O befördere doch fort und fort durch ein liebes Wörtchen immer wieder die Herzen derjenigen, die sich mit uns vereinigen, so daß das kleine Samenkörnlein aufwachse zu einem großen Baum, unter dessen Schatten sich viele flüchten und Früchte suchen, ich meine unter dem Gebete, daß alle sich an all den Festtagen anschließen und erinnern, wie gut Du bist und mit uns warst.

Ich bitte Dich auch für all die Priester in den Diözesen N. und N.

O laß nicht zu, daß Kinder von ihnen auf Abwege kommen, und diejenigen, die den Glauben verloren haben, daß sie zurückkehren, und für die armen Ungläubigen; ganz besonders für die, die mir schon weh getan. Ich bitte Dich auch für meine Vorgesetzten, den H.H. Bischof, Beichtvater und alle, die mir je genutzt haben zum Heile meiner Seele.

Alle Menschen empfehle ich Deinem süßesten Herzen und bitte Dich, zu dem Himmelfahrtstag mir doch eine Bitte zu gewähren, daß alle, die sich an mich wenden, daß ich für sie bitte, Du doch ihre Bitten gewähren mögest, wenigstens dann, wenn es dem Heile ihrer Seele nicht hinderlich ist und sie zu Deiner Ehre gereichen. Gib den Armen Seelen, die mir empfohlen wurden, die ewige Ruhe. O ihr heiligen Schutzengel, helft mir doch bitten, o vereinigt euch mit uns. O schenke uns N.N. Ewiger Vater! Ich opfere Dir auf das kostbare Blut Jesu Christi, die unendlichen Verdienste Seines Leidens und Sterbens und alle guten Werke, die Dir je dargebracht wurden, zur Genugtuung für alle diejenigen, die unserem Gebet empfohlen sind.

Liebe Mutter! All die Andachten, die guten Werke, Entschlüsse, die zu Deiner Ehre dargebracht wurden, opfere ich Dir auf und bitte Dich, Du möchtest um dieser willen Deinen Sohn bitten für die Armen Seelen. O ich möchte die ganze Welt umfassen, all die armen Menschen, die je gelebt, jetzt leben und noch leben werden; keiner soll ausgeschlossen sein von meinem Gebet, und weil Du so unendlich gut bist, mit uns zu verkehren, so habe ich Vertrauen, daß Du mir meine Bitte nicht abschlagen wirst. N.N.N., ich sehe sie. Schenke uns Schwester V. und N. und N. Da sind sie. Schenke uns auch alle die Seelen, die Du uns früher abgeschlagen, die wir jetzt vergessen, alle, für die wir gebetet haben.“

Jesus: „Ihr sollt sie haben! Seht, wie gut Ich bin!“

Barbara: „Und es kommt eine Prozession daher. Gib uns auch den Pfarrer N.“

Jesus: „Um Meiner Mutter willen, im Monat Mai und Oktober, da muß Ich freigebiger sein, weil Ich Meiner Mutter viel Dank schulde und Ihr alle Ehre erweisen möchte. Darum will Ich die Menschenkinder immer mehr daran erinnern, wie gut Ich bin, um Ihretwillen seien sie euch alle, alle geschenkt, ausgenommen Seelen, die im Leben Mich von sich gestoßen, die nicht oder nur wenig Meiner gedachten. Diese habe auch Ich jetzt vergessen.

Diese müssen bezahlen ihre Schuld, wenn sie auch im letzten Augenblick noch zu Mir zurückkehrten, aber ihre Strafen müssen sie erst abbüßen, und das Gebet und die guten Werke und Opfer, die ihre Verwandten ihnen nachschicken, die schenke Ich, denen Ich sie geben will. Denn Ich bin ein gerechter Gott, und dort herrscht Meine Gerechtigkeit über Meine Barmherzigkeit.

Merkt es euch, ihr Menschenkinder! Hier aber herrscht Meine Barmherzigkeit über die Gerechtigkeit! Darum freuet euch, ihr Christen, die ihr Meine Barmherzigkeit benutzt hier auf Erden, die ihr euch flüchtet unter Meine Barmherzigkeit, unter Meine barm-herzigen Arme, die ihr einseht, daß ihr arme Geschöpfe seid, aber deswegen doch mit Vertrauen auf Mich wartet, ihr werdet nicht vergebens hoffen.“

238 Dritter Freitag im Mai 1898

„Auch wenn es euch scheint, als könne dieses nicht von der gütigen und allweisen Schöpfungshand herrühren, ist es doch von Ihr.“

Lied: Gegrüßet seist du ...

Barbara: „Ich danke Dir, o liebe Mutter, o meine Königin, und danke Deiner himmlischen Begleitung. Wer sind sie denn, die mit Dir kommen? Ja, ich danke euch! Es sind meine lieben auserwählten Patrone, die heiligen Barbara, Elisabeth, Agnes und Katharina; meine lieben Schwestern, und auch du, mein lieber heiliger Schutzengel.

O ich grüße euch alle durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und danke euch für die unendliche Liebe, Güte und Herablassung. O

vereinigt euch mit uns, die wir den Herrn loben, Der gestern Seine Himmelfahrt gefeiert, damit wir dereinst mit euch vereinigt im Himmel Ihn loben und preisen durch die ganze Ewigkeit. Gelobt sei Jesus Christus.“

Maria: „Meine lieben Kinder! Laßt es euch nicht gereuen, einige Stunden Mir zu schenken und Meinem lieben Sohn. Seht, so saß Ich mit Meinen heiligen Freundinnen, mit Lazarus, Martha und Magdalena, mit den anderen Verwandten, mit Meinen lieben, heiligen Verwandten, gar manche Stunden in stiller Einsamkeit, im häuslichen Familienkreis und wartete, bis Mein Sohn wieder zurückkomme von irgendeiner Reise oder von irgendeiner Belehrung, die Er Seinem Volk gegeben hatte. Meistenteils waren wir dabei, schlossen uns der Menge an, ja drängten uns, recht nah bei Ihm zu sein, um alle die süßen, lieben Worte zu hören aus Seinem honigfließenden Mund.

Da war hinweg die Zweifelsucht, der Kleinmut, der Unglaube. Da wußten wir, daß Derjenige, Der da spricht, der Sohn Gottes sei, der Sohn des himmlischen Vaters, des Ewigen Vaters. Da wußten wir, daß Er gekommen ist, um alle Menschen zu retten und glücklich und selig zu machen. Da waren aber auch hinweg von unseren Herzen alle Gedanken an irdische Dinge, losgelöst war das Herz, befreit von allem törichten Weltsinn.

Seht, Meine lieben Kinder, ihr sollt Meine Stellvertreterinnen sein, wie Ich und Mein Sohn euch schon oft gesagt haben. Es gibt so viele Menschen in der Welt, die an allem möglichen arbeiten; arbeiten an der geistigen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft; an der körperlichen Entwicklung und an der geistigen, um dem Menschen dieses Dasein zu erleichtern, und um es glücklich zu machen, wie sie alle vorgeben.

Es arbeiten so viele, viele Menschen, ja die meisten, um sich ihr Brot zu verdienen, um Geld zu verdienen, um dann wieder genießen zu können. Es gibt auch Seelen, die im rechten Sinn arbeiten, weil Gott es so von ihnen verlangt, und das sollt auch ihr tun. Aber die Stunde, die der Herr Sich erwählte, in der Er die Menschheit belehren will, soll euch die wichtigste Aufgabe eures Lebens sein.

Hinweg mit all der Menschenfurcht, der Kleinmütigkeit, den Zweifeln, hinweg mit dem Hang an irdischen Dingen. Da sollt ihr, wie Ich und Meine heiligen Freundinnen, wie die Apostel und Jünger des Herrn Seinen heiligen, beglückenden Worten lauschen.

Meine Kinder! Ich will euch heute auffordern, euch recht mit Mir zu vereinigen. Deswegen habe Ich euch dieses zum Vorspruch und zur Einleitung gegeben, wie Ich tat in Meinem sterblichen Leben. Es ist eine gar schlimme Zeit, und der Mensch, der auch noch ein bißchen nachdenkt, steht zitternd und voll banger Erwartung vor den Tagen der Zukunft, und mit Recht. Aber, Meine lieben Kinder, obwohl Ich euch sagen muß, daß es viel Jammern und Klagen geben wird in diesem und in den folgenden Jahren, so laßt euch doch die heilige Freude nicht nehmen, betet viel und unterstützt Meine Fürbitte, vereinigt euch Tag um Tag, um das Herz Gottes zu besänftigen, den Zorn Gottes, den die Sünder heraufbeschworen.

Aber seid unbekümmert um alle die Dinge, die da kommen werden, die da hereinbrechen über das Menschengeschlecht. Wißt, daß es so kommen muß, und daß anders das arme Menschengeschlecht nicht kann gerettet und zurückgeführt werden. Es werden freilich harte Tage kommen, die auch ihr nicht ohne Mitgefühl vorübergehen seht, auch ihr müßt sie fühlen, aber da ihr doch den Trost habt, daß es so der Wille Gottes ist, und daß es nur Seine liebende Vaterhand ist, die den Menschen züchtigt, so könnt ihr auch, unbekümmert um all das Traurige und Bittere, das ihr erfahren werdet, doch heiter und zufrieden dahingehen.

Seht, als Ich einmal wußte, welch hohes Ziel, welch hohe Aufgabe der Herr Mir zugedacht hatte, da war es auch festgestellt in Meinem Innern, daß Ich in allem Mich Seinen heiligen Fügungen unterwerfen werde und unterwerfen müsse. Obwohl Ich ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren wurde, und darum von Unruhe und Ängstlichkeit bei Mir keine Rede war, weil die Unruhe und Ängstlichkeit doch nur Strafe der Sünde ist, und als der Herr Mir einen Engel schickte, um Mir die Botschaft zu bringen, daß Ich Mutter Gottes werden sollte, war dieses alles sehr gewinnend und überzeugend für Mich.

Doch stand vor Mir ein langes Leben voller Mühen und Arbeiten, und die Tröstungen, die Mir zuteil geworden waren, hatten auch nicht immer Nachklang in Meinem Herzen. Oft war Mein Herz so betrübt, so traurig, wenn Ich daran dachte, daß dieser Mein Sohn doch gar nicht erkannt und geliebt werde von den Menschen, da Er doch den Himmel verließ und aus Liebe zu ihnen Mensch wurde, und erst dann, wenn Ich bedachte, welchen Todes dieser Gottmensch sterben werde, dieser Mein Sohn, Mein innigstgeliebter Sohn, da hatte Ich manche traurige, bittere Stunde und Mein Herz war oft tief betrübt, aber trotzdem übergab Ich Meinen Willen dem heiligen Willen Gottes und ließ Mir nie die innere Herzensfreude und den Herzensfrieden stören, nie in Meinem Leben.

Wenn wir dann zusammenkamen, als Ich einmal Meinen Sohn nicht mehr unter Aufsicht hatte, als Er ins öffentliche Leben hinausgetreten war, um jetzt zu den Menschen Selbst zu reden, da war Meine liebste Beschäftigung, Meine Freundinnen aufzusuchen, um mit ihnen über den Beruf Meines lieben Sohnes zu reden. Wir freuten uns, wenn Er heute Erfolg hatte, wir trauerten mit Ihm, wenn wir sahen, daß Er halsstarrige Köpfe vor Sich hatte, wo alle die Worte umsonst verklangen.

So sollt ihr tun. Fest stehen in all den Stürmen, die da kommen, die Worte, die der Herr spricht an Sein Volk, gut aufnehmen und an andere gelangen lassen, soviel in euren Kräften steht.

Dann aber, ja dann dürft ihr euch freuen, das dürft ihr schon, wenn sie gut aufgenommen werden, wenn recht viele sich euch anschließen. Je mehr sich anschließen, je mehr der Gefahr ins Auge blicken, die da jedes Menschenherz bedroht in jetziger Zeit, und sich so vorbereiten, umso mehr können auch dem Sturm widerstehen, denn viele, viele Menschen werden in kommender Zeit von dem Sturm entblättert und zu Boden geworfen werden.

Wenn es aber nicht gut aufgenommen wird, ja, wenn es viele gibt, die spötteln und lachen, weil sie das, was der Herr an sie richtet und durch euch ihnen verkünden ließ, nicht sogleich in Erfüllung gehen sehen, laßt euch dann die heilige Freude nicht nehmen und unterhaltet ihr euch froh und freudig miteinander und nehmet hin die beständige Abwechslung, die euer Leben ja so sehr versüßt, und die euch sehr trösten muß: die beständige Abwechslung zwischen den lieblichen Unterhaltungen Meines Sohnes und den höheren Festen, die da die Kirche euch immer wieder vorführt.

Seid ihr ja doch treue Kinder dieser Kirche und habt Muße, euch zu freuen mit ihr.

Wißt, daß Mein Sohn sehr zufrieden ist mit euch und mit allen, die so leben, wie ihr lebt, die unbekümmert über das Toben und Treiben der Welt dahingehen, einzig und allein ihr höchstes und letztes Ziel im Auge haben, die suchen, ihren Beruf auszuführen und auch andere herbeizubringen, herbeizuführen, damit auch sie ihr letztes Ziel und Ende erkennen mögen. Seid nicht ängstlich, als ob ihr zu wenig tut.

Seht, der Mensch besteht aus Leib und Seele. Der Leib hat auch seine Bedürfnisse, und wenn er nicht übermäßig gehegt und gepflegt wird, braucht der Mensch sich nicht zu kümmern, als ob der Herr ihm sein Leben und Wohlergehen nicht vergönne. Nein, nein! Der Herr hat Seine Gaben ausgestreut, Sein Manna! Jeden Tag streut Er es aus unter Seine Kinder, damit sie es einmal einsammeln und genießen.

Genießt die Gaben, die Gott euch geschenkt, denn so tat auch Ich und Meine heilige Familie. Mein lieber Sohn Selbst tat so und alle Menschen, an welche die Worte gelangen, können sich ja nun trösten und aufmuntern, wenn sie hören und sehen, wie gut der Herr ist, daß Er jedem das Seinige, schon hier in diesem Leben, gönne, wenn er nur dabei sein ewiges Ziel nicht vergißt. Nur vergeßt eu-re armen Mitbrüder nicht, und das tut ihr ja alle. Glücklich die Seele, die sich bemüht und bestrebt ist, Mir nachzufolgen auf dem schmalen Weg, der zum Himmel führt.

Seid aber auch nicht zu kleinlich, als ob ihr doch nicht genug tätet, als ob der Herr unzufrieden sei mit jedem von euch. Nein, nein, der Familienvater und die Familienmutter hat zu sorgen für ihre Angehörigen, und es genügt, wenn sie nur ihr tägliches Kreuz Ihm nachträgt. Es genügt, wenn sie nicht unzufrieden ist, wenn ein Schicksalsschlag über sie kommt. Schicksalsschläge, sage Ich euch, gibt es nicht; die Welt bezeichnet dies nur so.

Das Schicksal hat der Herr in Seiner Hand. Seine weise Hand ist es, die euch züchtigt und schlägt. An euch liegt es nur, daß ihr es gut aufnehmt. Auch wenn es euch scheint, als sei es noch so verkehrt, als könne dieses nicht von der gütigen und allweisen Schöpfungshand herrühren, ist es doch von Ihr. Rätselhaft muß es euch sein und wird es euch sein, sonst hättet ihr ja kein Verdienst davon. Rätselhaft war auch Mein Leben. Auch Mir verbarg Sich der Herr in gar vielen Stücken, und es war nur an Mir gelegen, daß Ich so ohne allen Schaden davon kam; denn Ich nahm alles auf von dieser allgütigen Vaterhand Gottes, und kein Schicksal schlug Mich nieder, kein Kreuz, selbst das Meines Sohnes brachte Mich nicht außer Fassung.

So, Meine Kinder, mußte Ich durchs Leben gehen und vielen ein Beispiel werden, besonders jenen Seelen, die gläubigen Herzens sind. Ihr sollt ihnen voranleuchten durch euren Glauben. Obwohl es scheint, als sei alles Torheit und Narrheit, wie es euch schon gesagt wurde, müßt ihr glauben. Obwohl es scheint, als sei alles umsonst, all die Leiden und Trübsale, die ihr deswegen auf euch genommen, besonders du, Mein Kind, das du jetzt so herausgerissen bist aus deinem Versteck.

Und da viele Menschen sich an dich anklammern, besonders die Armen, mußt du die Fassung nicht verlieren. Sie alle wollen ein liebes Wörtchen hören, sie wollen aufgerichtet sein, das bedrängte Herz; viele auch verstehen nicht, den Kreuzweg zu wandeln und gehen einen verkehrten Weg und suchen, sich diesen Weg zu erleichtern durch allerlei Schwenkungen. Diese letzten wirst du alsbald erraten und durchschauen können, im ganzen aber nie den Mut und die Fassung verlieren.

Seht, so war es, als Mein lieber Sohn eingegangen war in Seine Herrlichkeit und Mich noch zurückließ auf dieser armseligen Erde, da kamen gar viele und schlossen sich an Mich an, aber meistens nur die armen Jungfrauen. Niemals hatte die Welt Jungfrauen gesehen, aber von dem Tage an, wo Ich unter dem Kreuz die Mutter aller Menschen geworden bin, da war Ich ganz besonders die Mutter der jungfräulichen Seelen.

Viele schlossen sich Mir an und führten ein Leben, wie Ich es geführt. Darum hatte Ich dann auch wenig Ruhe. Tag und Nacht war Ich umringt von den Aposteln des Herrn, die sich Rat bei Mir holten, oder von den Armen, die in ihrer Bedrängnis ein liebes Wörtchen hören mochten. Freut euch, Meine Kinder, daß ihr gewürdigt seid, so hohe Vorbilder nachahmen zu dürfen.

Nicht umsonst hat Mein Sohn und Ich euch längst zuvor darauf aufmerksam gemacht, daß die Priester das gläubige Volk recht aufmuntern und auffordern sollen im Maimonat, sich an Mich anzuschließen.

Seht, Ich wußte die Gefahr und wußte, was das arme Volk alles zu erwarten habe. Wüßten doch die Menschen, wie Mein Mutterherz jammert, wenn Ich die Menschen so bedrängt sehe. Vor einem halben Jahrhundert bereits habe Ich Mich armen, unmündigen Kindern mitgeteilt und ihnen nicht nur die großen Ereignisse gesagt, die da kommen sollen über die Menschheit; Ich habe sogar mit ihnen gejammert und ihnen gesagt, daß das Brot mangeln werde, daß die Armen viel Hunger ausstehen müßten, aber alles dieses sei eine Strafe für die Gleichgültigkeit der Menschen, und Mein Mutterherz ist nicht stumpfer geworden. Es ist noch dasselbe milde, süße Mutterherz, das mit Seinen Kindern das größte Mitleid hat.“

Barbara: „O Mutter, Du weinst ja. Warum weinst Du denn, o liebe Mutter?“ Barbara weint mit der lieben Mutter Gottes.

Maria: „Ja, es jammern Mich Meine Kinder, besonders die Kinder, die trotz ihrer Armut und ihres Elendes auf Erden noch ewig, ewig sollen verlorengehen. Sieh, es ist so, die Menschheit muß gezüchtigt werden. Das Kind, das einmal den Zorn seines Vaters heraufbeschworen, es muß gezüchtigt werden. Es muß, obwohl der Vater ihm schon wiederholt verziehen hat, doch erst seine Strafe fühlen lassen, damit es einsieht, daß es einen Vater vor sich hat, der Recht hat über dieses Kind. So ist es jetzt.

Seht, Meine lieben Kinder, die Welt hat den Zorn Gottes des Vaters heraufbeschworen, er droht loszubrechen, obwohl der Vater um des Gebetes, um der Tränen Seiner treuen Kinder willen längst schon wieder verziehen hätte dieser gottlosen Welt. Um aber die ungeratenen Kinder fühlen zu lassen, daß Er der Herr ist, daß Er der gerechte Gott ist, aber auch der liebende Vater, Der das Recht hat, Sein Kind zu züchtigen, darf Er Sich diesen Respekt nicht herausreißen lassen. Er muß Gebrauch machen von Seiner Vaterwürde. Aber seht, ihr Menschenkinder, die liebende Sprache einer Mutter!

Seht aber auch die Liebe eines Gottes! Nicht um euch zu verderben, will Er euch züchtigen. Seht hinein in die schönen Tage des Maimonats, wo ihr so viel aufgefordert worden seid, zu beten, die Maialtärchen in Ehren zu halten. Seht, wie dieser Maimonat verfließt und verläuft, wo Tag für Tag eine Strafrute geschwungen wird, und es droht dem armen Menschengeschlecht eine harte, harte Zeit, wenn es sich nicht eingesteht, daß es gefehlt; wenn es nicht zurückkehrt zu seinem Gott und mit euch und mit allen frommen Christen vereint das Herz Gottes beschworen wird, wird es schlimm ergehen am Ausgang dieses Jahres. Aber, Meine Kinder, tröstet euch mit dem Gedanken, daß Ich alles euch vor-aussage, damit ihr nicht unvorbereitet überfallen werdet, damit ihr nicht kleinmütig sein möchtet. Freuet euch vielmehr über die Liebe eines Gottes.

Denn nur kurz sind noch die Tage, noch wenige Jahre habt ihr zu wandern, zu kämpfen und zu streiten, und im Dunkeln und Rätselhaften zu wandeln; denn auf einmal fällt der Schleier, und es wird heller Mittag, wo ihr alles durchschauen könnt, was euch jetzt dunkel bleibt. Grüßt Mir alle die Kinder, die Töchter und Söhne Meines liebenden Mutterherzens, besonders die Priester, die sich im Geist oder in Wirklichkeit euch anschließen, besonders jene, die recht tiefgläubigen Herzens sind.“

 

239 Vierter Freitag im Mai 1898

„Denn diese, die ja Mich als ihre Mutter verworfen haben, können auch nicht Anteil haben an Mir und Meinem lieben Sohn.“

Lied: Hochpreiset meine Seele ...

Barbara: „Ich danke Dir, o hehre, hohe Himmelskönigin, o meine süßeste Mutter, für das unaussprechliche Glück, daß Du zu uns herabsteigst. Ich danke Dir, o liebe Mutter, für jedes Wort, das aus Deinem honigsüßen Mund entströmt. O drücke doch ein jedes Wort in mein Herz, in mein armseliges Gemüt, die Gefühle, die Dich beseelten, als Du mit den Aposteln beisammen weiltest und die Novene hieltest zur Vorbereitung auf das heilige Pfingstfest.

Ich bitte Dich, flöße meinem Herzen die Ehrfurcht ein, die Du hattest in Vereinigung mit Deinen Aposteln gegen Deinen lieben Sohn und ebenso auch gegen die Apostel, welche die Vertreter Deines liebsten Sohnes sein und von jetzt an werden sollen.

O erwecke und befördere in uns die Liebe zur heiligen katholischen Kirche, zu Deinem allerliebsten Sohn, damit wir so wie Du, wenn auch nicht in dem Maße wie Du – denn Du bist die allerreinste und heiligste Jungfrau und Gottesgebärerin –, aber soviel es einem armseligen Menschen hier auf Erden möglich ist, emporsteigen zur höchsten Stufe der Vollkommenheit. O wie war ich so armselig, gerade in einer solchen Gebetswoche, wo ich mir recht Mühe hätte geben sollen, war ich so armselig. O ersetze Du, was mir abgeht an meiner Vorbereitung auf das heilige Pfingstfest.

Ich empfehle Dir auch meine beiden Freundinnen N.N., alle, die es gut mit uns meinen, daß Du auch ihre Fehler und Armseligkeiten ersetzen mögest und ihnen eine rechte Pfingstfreude erflehest.

Gegrüßet seist Du, Maria...“

Maria: „Meine Kinder! Wie freue Ich Mich mit euch an dem hochheiligen Pfingstfest, daß ihr die Apostel sein sollt, in deren Mitte Ich weilen will, die Ich belehren will und ermuntern. Wie Ich damals vor neunzehnhundert Jahren das Zentrum war unter den neu aufblühenden, christlichen Gemeinden, so will Ich das Zentrum sein in eurer Mitte und in der Mitte aller derer, die an Meinen Sohn und an Mich glauben. Ganz besonders will Ich sein das Zentrum und die Freude aller derjenigen, die wissen, daß Ich mit euch verkehre, und daß Mein Sohn das Glaubensleben – durch euch und alle, die daran teilnehmen, und diejenigen, denen es vergönnt ist, und die Mein Sohn Sich auserwählte, um Sein Volk zu leiten und zu regieren – zurückführen möchte zu einem recht einfachen, kindlichen Glauben.

Möchten sie doch bedenken und Umschau halten in der Welt, in der Herde Jesu Christi. Ich will nicht sagen und gar nicht erinnern an die Gottlosigkeiten, die überall unter den anderen, die nicht Katholiken sind, vorkommen; denn diese, die ja Mich als ihre Mutter verworfen haben, können auch nicht Anteil haben an Mir und Meinem lieben Sohn. Sie sind nicht zuzurechnen den Kindern der katholischen Kirche, also auch nicht berechtigt, teilzunehmen an den Gnaden und Segnungen dieser Kirche.

Sie, die draußen stehen, können zwar selig werden, wenn sie recht handeln, aber nicht in dem Grade wie ihr, das auserwählte Volk.

Aber da sie keinen Vermittler haben, keine Vermittlerin, und da sie keinen Fürsprecher haben am Throne Gottes, weil sie nicht in der Gemeinschaft der Heiligen stehen, sind sie sich selbst überlassen und unaussprechlich unglücklich. Wie haben sie zu kämpfen und zu streiten, bis sie das Ziel erreichen, zu dem alle Menschen berufen sind. Glücklich, tausendmal glücklicher darum die Seele, die im Geist katholisch ist, die den katholischen Glauben in sich trägt; denn diese sind es, die dann zum Glauben gelangen, die Ich herbeiführe zur Herde Jesu Christi.

Aber Ich will heute sprechen zu den Christen, die alle stehen unter einem gemeinsamen Oberhaupt, dem römischen Papst, und die unter der Leitung eines Oberhirten stehen, eines Bischofs, und unter der Leitung von Priestern. Möchten doch die Bischöfe und Priester sich umschauen in der Welt, unter der Herde Jesu Christi, wie der Glaube abnimmt, wie da die Herde zerstiebt ist, wie alles abhanden gekommen ist, was an Religion und an Sittlichkeit anknüpft und erinnert, wie der Weltgeist alles hinwegschwemmt, was an ein ewiges Ziel und Ende erinnern könnte.

Wo ist nun da zu helfen, wo ist da die Rettung der Seele möglich, anders möglich, als daß die Kinder der katholischen Kirche wieder zurückkehren zum heiligen Glauben, zu einem kindlichen, demütigen Glauben. Wenn das Volk Gottes abgewichen war vom rechten Weg, sandte der Herr einen auserwählten Mann unter Sein Volk, der ihm die Strafgerichte Gottes vorhalten mußte. Und es wurde ihm geglaubt. Die Völker, obwohl sie spotteten und diejenigen stei-nigten, die der Herr zu ihnen schickte, die Bessergesinnten glaubten dennoch und wandten sich zur Buße, und die Strafgerichte, wenn sie auch hereinbrachen, sie wurden doch abgekürzt und das Volk Gottes ging siegreich wieder aus all dem hervor, aus den Armseligkeiten, in die es sich verwickelt hatte.

Und nun, da Mein Sohn erschienen war auf Erden, da Er den letzten Tropfen Herzblutes dahingegeben hatte für dieses Geschlecht, und dennoch die Christen, die jetzt das auserwählte Volk bilden auf Erden, auf solche Abwege geraten, daß sie dem Heidentum ähnlich werden, sollte es Ihm nicht erlaubt sein, und sollte Ihm weniger an der unsterblichen Seele gelegen sein als im Alten Bund? Im Gegenteil, um so teurer ist Ihm das Menschengeschlecht, weil Sein Herzblut und Seine Tränen an ihm kleben.

Sollte nun Ich, Seine heilige Mutter, Die, wie Sie im Leben alles, Seine Züge, Seine Gesinnungen, Seine Gedanken studiert hatte, Die alles aus Seinem Herzen herausgelesen und bei Sich erwogen hatte, um Ihm ja möglichst viel beistehen zu können und zu unterstützen in Seinen Plänen, sollte dies anders geworden sein, da Sie nun wieder mit Ihm vereinigt, aber nicht in diesem leidensfähigen Leben, sondern in der Unsterblichkeit im Himmel mit Ihm herrscht und um so mehr erkennt den Wert einer unsterblichen Seele?

Sollte Mir das Mittleramt nicht mehr zustehen? War Ich ja die Vermittlerin aller Gnaden schon bei Lebzeiten Meines lieben Sohnes.

Sage darum dem Bischof von Mainz und allen, die es wissen wollen, daß Mein Sohn Sich sehr freue an der Tätigkeit, die sie entfalten, und sage ihm Meinen Dank, daß er eines der besten seiner Kinder so behandelt habe, wie es sich für einen Bischof gezieme, der ja doch gesetzt ist, die Herde auf gute Weide zu führen, das Gute zu befördern, und nur da entgegenzutreten, wo Gefahr für die unsterbliche Seele vorhanden ist. Sage ihm Meinen Dank, und daß er recht handle. Er möge nur fortfahren, so zu tun, klug zu sein, die Klugheit vorauszuschicken.

Er möge aber nicht zulassen, daß die Sache vernichtet werde, der Glanz vermindert werde in der Umgebung, unter anderen. Er möge vielmehr darauf hinarbeiten, daß alle seinesgleichen, alle, die der Herr gesetzt hat zur Leitung der Seelen, zu einem recht kindlichen Glauben zurückkehren, und alle die Priester, die jungen Priester, die herangebildet werden, und die Priester seiner Diözese zum kindlichen, einfachen Glauben zurückführen, in ihren Predigten keine geschwollenen Worte gebrauchen, nur die Schönheiten der heiligen katholischen Kirche und die Freude und die Ehre aller derjenigen, die gekämpft und eingestanden sind für ihren Glauben, recht preisen, um so das gläubige Volk, das da noch hängt an Meinem lieben Sohn, zu bestärken in ihren guten Vorsätzen und ihrem guten Willen.

Wißt, daß das gläubige Volk auf euch schaut und hört auf jedes Wort, das ihr vorbringt auf der Kanzel, daß es ein scharfes Ohr hat für eure Worte. Wenn nur das geringste, leichtfertige Wort dabei herauskommt, der leiseste Spott gegen fromme Gebräuche und fromme Sitten einiger, dann merkt es das gläubige Volk und nimmt daran Anstoß, weil jede Seele diese Worte auf sich bezieht und dabei denkt: Ja, dieser meint es nicht so gut mit der Frömmigkeit, also muß nicht viel dahinterstecken, und der Glaube, anstatt zuzunehmen, nimmt ab auch in den besten Kindern der katholischen Kirche.

Darum auf, Meine Söhne, auf ihr Priester der katholischen Kirche, Hand in Hand legt Zeugnis ab für die Einheit der Lehre Jesu Christi, für die Einheit des Wunderglaubens, daß Wunder der Herr wirkt auch im neunzehnten Jahrhundert, Wunder der Gnade und Liebe, daß es dem Herrn möglich ist, ja ein leichtes ist, aus einem Saulus einen Paulus zu bilden, eine gottlose Welt, die da ins Heidentum zurückgesunken, in ein blühendes Christentum umzugestalten.

Ja, ja, ihr Meine Diener, ihr seid diejenigen, die der Herr gestellt an den Wendepunkt. So wie das achtzehnte Jahrhundert abgelaufen in Gottlosigkeit und Unglauben, so soll das neunzehnte Jahrhundert beginnen mit einem neuen Aufschwung von Liebe und Ergebung zur heiligen katholischen Kirche. Einen Glanz soll sie verbreiten über die ganze sichtbare Schöpfung, daß die Feinde, die draußen jetzt euch gegenüberstehen, spottend und lachend, dann zähneknirschend, staunend und stutzig euch gegenüberstehen und ohnmächtig in sich zusammenbrechen. Dies könnt ihr aber nur dann, wenn ihr selbst in euch recht befestigt einen demütigen, einfältigen, kindlichen Glauben.“

Babara: „Meine liebe Mutter! Es ist doch Pfingstfest, und ich habe mich das ganze Jahr schon gefreut auf die heiligen Pfingsten. Es ist mir dies das größte Freudenfest im ganzen Kirchenjahr, und doch habe ich jetzt die letzten Tage gar keine Freude. O erflehe sie mir doch, die heilige Freude!“

Maria: „Meine Tochter! Du mußt aber wissen, daß du gesetzt bist, um Meinen Sohn zu unterstützen, du und deine zwei Freundinnen und alle, die sich mit euch vereinigen, daß ihr auch anderen nutzen sollt. Wenn ihr nur einzig und allein euch freuen könntet, wo blieb dann euer Verdienst? Darum muß eure Freude immer gemischt sein mit Bitterkeit, damit ihr auch anderen nützen könnt.

Denn das ist euer Verdienst: Leiden erdulden und doch dabei festhalten an dem, was ihr anstrebt, weil ihr vielen voranleuchten sollt, die sich noch an euch anschließen, und die sich schon an euch angeschlossen haben.

Seht, ihr steht ja in der Welt, und der Herr hat nicht umsonst euch aus der Welt herausgezogen und wieder mitten in die Welt gestellt, im Leben und Treiben der Welt Seelen auserwählt, durch die Er der Welt Seine Liebe und Barmherzigkeit erschließen will, weil ja der Herr zu der Welt reden will, zu Seelen, die in der Welt ihre Seligkeit suchen und verdienen wollen, nicht im Ordensstand.

Seht, die Ordensleute sind nicht in Gefahr, weil sie ja entronnen sind dieser gottlosen Welt. Nur ein Erneuern des Glaubens ist hie und da notwendig, daß sie den Weltgeist hinausschaffen, der auch mit ins Kloster hereingedrungen ist von den neuen Ankömmlingen, die da von der Welt heraus ins Kloster gehen.

Aber Ich sage euch, Mein Sohn will die Welt erneuern, ganz besonders auch das Familienleben. Aus der Familie heraus tritt der Priester, der Ordensmann, die Klosterfrau.

Aus der Familie heraus treten die Erzieher, die Vorgesetzten der Kinder; die Jungfrauen und Jünglinge; wie vielen Gefahren sind sie ausgesetzt in dieser gottlosen Welt, und diese alle sollen sehen an euch, daß man all diesen Gefahren entrinnen kann, und daß sie alle auch dem Menschen nichts anhaben und nichts schaden, wenn er festhält an einem kindlichen, demütigen, einfältigen Glauben, wenn er tut, was die Kirche lehrt, wenn er die Gebote Gottes hält und seine Standespflichten treu erfüllt, wenn er die Mittel anwendet, die ihm geboten sind in der heiligen Kirche, daß er dann ein Heiliger werden kann und zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen kann, wenn er nur ernstlich will.

Dieses will der Herr durch euch der Welt lehren.

Das Familienleben, das mit so vielen Leiden und Widerwärtigkeiten heimgesucht und gemischt ist, ist kein Hindernis, um heilig zu werden, um der Heiligkeit abträglich zu sein. Nein, die Arbeiten sind kein Hindernis, und die Zerstreuungen des Lebens, in denen jeder Mensch sich hingeben muß und bewegen muß, der in der Welt lebt, sind durchaus kein Hindernis, zur Heiligkeit zu gelangen. Dieses wollte Ich der Welt zeigen durch Mein Beispiel.

Darum schloß Ich Mich nicht an eine Genossenschaft, wie sie damals schon bestand zu Meiner Zeit, die eine Art klösterliche Genossenschaft war.

Deswegen, weil Ich der ganzen Welt zum Vorbild werden sollte, wollte und mußte Ich in den Ehestand treten, ein Familienleben führen, um so allen Geschlechtern und Menschen voranzuleuchten, daß man überall sich heiligen könne, überall nach Heiligkeit streben könne. Und das will der Herr in euch wieder zeigen, weil die Kirche zur Blüte gelangen soll und darum viele zusammenwirken müssen und einstehen müssen in den Bund, den der Herr gründen will in Seiner Kirche.

Alle und alles, was sich zur Aufgabe gestellt hat, das Glaubensleben zu erneuern, Bruderschaften zu errichten, um das Volk herbeizuführen, alles dieses ist mit einbegriffen in den Bund, den Mein Sohn gründen will. Sie alle, sie alle sind Mitglieder des Liebesbundes, wenn sie nur in ihren Statuten und Regeln streben und ihre Mitglieder anhalten, die öftere Kommunion zu befördern und das Gebetsleben aufzufrischen.

Seht nun, wenn sie auch vielen unbekannt, ja den meisten Menschen unbekannt sind vor der Welt, und niemals ihre Tugend an den Tag kommen wird hier auf Erden, niemand sie bewundert, weder offen, noch im stillen, so sind sie doch Heilige. Magst du sein ein Familienvater oder Mutter, eine Jungfrau oder ein Jüngling in der Welt, wenig geachtet und beachtet vor euren Mitmenschen, aber in den Augen Gottes bist du ein Heiliger und du strebst und wirkst mit, um das große Ziel zu erreichen, das da gesteckt ist, um die Kirche zum Sieg zu führen.

O es tut sehr not. Wie viel Energie, wie viel Mannesmut brauchen die Diener der Kirche, um dem Strom der Zeit Einhalt zu tun, um die Unbotmäßigkeit der Kinder zu zügeln.

Aber habt Vertrauen! Mit Mut und Entschlossenheit fahret fort zu wirken wie seither und haltet zu den Kleinen, zu den Verachteten und befördert ihre Sache, damit recht viele gebildet werden, die dasselbe tun wie sie, die unter die anderen treten, unter die gottlose Welt hinaustreten, um sie herbeizuführen zu der Herde. Ja, haltet zu den Kleinen, haltet zu den demütigen, gläubigen Seelen, und wenn auch langsam, aber doch allmählich werdet ihr sehen, wie sich das Erdreich erneuert. Wenn ihr es auch nicht seht mit diesen Fleischesaugen, mit euren Geistesaugen werdet ihr bewundern von der Höhe des Himmels herab, was ihr geleistet. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und freut euch auf die heilige Pfingstnacht, wo Mein Sohn kommt.“

Barbara: „O liebe Mutter, rette doch auch diese Seele!“

Maria: „Das Gebet einer Mutter geht nicht verloren. Ihre Mutter kann sie noch gewinnen, aber durch vieles Gebet und Tränen!“

Barbara: „O liebe Mutter, ich möchte gern auch diese Protestantin gewinnen, aber ihrer Verwandten halber hatte ich noch nicht den Mut dazu.“

Maria: „Das ist eine gute, einfältige Seele. Gehe du nur an dieses arme Mädchen, trage ihr die Süßigkeit vor, die ein Kind Mariens kosten kann. O wie ist Mein Herz zerschmolzen für alle Meine lieben Kinder! Wie tut es Mir leid, wenn eine Seele Mich nicht kennt, wenn Ich sie nicht bergen kann unter Meinem Schutzmantel, eine unsterbliche Seele; wie vieles ist an ihr gelegen!

Darum, wenn ihr alle Unannehmlichkeiten auf euch nehmt, ja, wenn du, Mein Kind, vor lauter Umgebung und Störung nicht mehr aus dir herauskommen kannst, dann verzage nicht. Wisse, daß du Mir große Freude machst, wenn du ein liebes Wörtlein sprichst zu einer Seele, die Mich nicht kennt. Gehe nur hin und preise Meine Liebe, Meine Güte, denn Mein Sohn wünscht es!“

240 Vigil vom Pfingstfest 1898

„Meine Diener, ihr Fürsten der Kirche, ihr Priester des Herrn, es ist notwendig, daß das Volk belehrt werde auf außergewöhnliche Weise, weil es euren Worten nicht mehr glauben will.“

Lied: O Heiliger Geist ...

Jesus: „Komme, Meine Tochter, vergiß alles, was dich beängstigt und beunruhigt, deine Armseligkeiten und die Schwachheiten, in denen du dich verwickeltest in dieser Woche, aber auch ihr alle, Meine lieben Kinder (die Hausangehörigen, das heißt die Schwägerin und ein Bruder von Barbara, der aus Bayern gekommen war), die Tochter, die zwei Mädchen und Lieschen und Luise, vergesset eure Armseligkeiten, die Sorgen und Bekümmernisse dieses armseligen Erdenlebens. Schwingt euren Geist mit Mir empor in die Lichthöhe, wo die ewige Gottheit wohnt. Kommt mit Mir, Meine Kinder, neunzehnhundert Jahre zurück in denselben Speisesaal, wo Ich vor kurzer Zeit mit Meinen Jüngern das Letzte Abendmahl genossen habe. Kommt mit Mir!

Dieselbe Gesellschaft seht ihr wieder wie damals, aber nicht in solcher Traurigkeit wie damals, denn heute erwarten sie ein anderes Schauspiel. Dort erwarten und befürchten sie, daß Ich von ihnen scheiden werde und in so gar schmerzlicher Weise von ihnen scheiden mußte. Heute aber erwarten sie einen Anderen, Meinen Geist, Den Ich ihnen versprochen hatte. Seht, ob dasselbe Schauspiel, was sich jetzt ereignet in diesem Augenblick, sich nicht immer und immer wieder ereignet in Meiner heiligen katholischen Kirche.

Sieh, Meine Tochter, diese armen Männer, diese ungelehrten Fischer, die Ich zu Meinen Aposteln erwählte, diese habe Ich bestimmt, Mein Reich aufzurichten, sie zu Fürsten, zu Königen Meines Reiches zu machen. Sie sollen Mein Volk regieren durch die ganze Ewigkeit. Alles habe Ich in ihre Hände gelegt, Meine ganze Gewalt, all die Gnaden und Gnadenmittel, die Ich vom Himmel gebracht, die Ich der Menschheit zuwenden will, alles habe Ich in ihre Hände niedergelegt.

Und heute ist der Tag angebrochen, wo Ich Mich mit Meiner jungfräulichen Braut vermählen wollte. Heute soll der Grundstein, der da gelegt ist am heiligen Karfreitag, wo Ich hinaufgestiegen bin ans Kreuz, heute soll er eingesenkt werden in die Menschheit, und sollen die ersten Bausteine gelegt werden auf diesen Grundstein.

Siehst du diese armen Fischer hier? Sie haben keine Bücher studiert. Hast du nicht schon oft nachgedacht über die einfältigen, kindlichen Reden, wenn sie so um Mich versammelt waren, manchmal auch die ungläubigen Reden, wenn sie so ungläubig fragten und nicht begreifen konnten, daß Ich vom Himmel könnte gekommen sein, und die Wunder, die sie Mich von Tag zu Tag wirken sahen, konnten ihren Unglauben nicht erschüttern und hin-wegbringen. Immer fragten sie wieder, und fragten und fragten.

Sieh, das ist der armselige Menschenverstand, der ohne die Gnade Gottes nichts vermag aus sich, als Armseligkeiten erzeugen. Der Mensch aus sich ist nichts als Armseligkeit; Armut, Armut des Geistes ist in ihm; denn er ist ja genommen aus diesem materiellen Leben, und ohne Meinen Geist vermag er sich nicht aufzu-schwingen, also auch nichts zu begreifen, auch wenn es ihm fortwährend gepredigt und vorgesagt wird. Mein Geist muß in den Menschen kommen und in ihm wirken. Und nun seht diese armen Fischer! Vor einer kleinen Weile haben sie noch die Türe verriegelt und verschlossen; um keinen Preis der Welt hätte sich auch nur einer von ihnen blicken lassen unter den Pharisäern und Schriftgelehrten, ja nicht einmal unter dem Volk.“

Barbara: Und jetzt sehe ich viel Volk zusammenströmen um das Haus herum. Es muß doch etwas Merkwürdiges vorgehen. Ja, das Brausen des Windes ist so gewaltig, daß die Häuser erschüttert werden und das Volk springt und läuft, jeder will sehen, was ist.

Man fürchtet sich, die Leute sind voll Schrecken, deswegen versammeln sie sich um dieses Haus, das da steht auf einem eigenen, freien Platz, denn man sieht etwas Außergewöhnliches von diesem Haus und auf dieses Haus herabkommen. Und der ganze, große Platz, der ungefähr so groß ist wie der Markt am Dom, ist angefüllt mit Menschen, Kopf an Kopf.

Jesus: „Ja, Meine Tochter, Ich habe dir gesagt vorhin, dasselbe Schauspiel, was sich hier ereignet, spiegelt sich Tag für Tag wieder in Meiner Schöpfung, in Meiner heiligen katholischen Kirche. Siehst du, wie diese Männer hinaustreten unter das Volk? Vor einer halben Stunde hatten sie sich noch verschlossen und schieben den Riegel vor, vor lauter Furcht, es möchte jemand hereindringen und sie bemerken. Und nun, hörst du jetzt, wie diese ungelehrten Männer eine lange Predigt halten, wie sie sich nicht fürchten vor den Großen und Mächtigen der Stadt. Siehst du, was der Geist Gottes wirkt in dem Menschen? Ja, da gibt Er ihm die Gabe der Prophezeiung, die Gabe der Weisheit, des Verstandes, des Rates, der Stärke, der Wissenschaft, der Frömmigkeit, der Gottesfurcht.

Dieses alles wirkt der eine und derselbe Geist, Mein Geist!

Nun frage Ich euch, ob Ich nicht Pfingstfest halte bei euch, sooft Ich komme? Sooft Ich zu dir komme, Meine Kleine, und in eure Mitte, ist jedesmal das Pfingstfest angebrochen. O du armes, ungebildetes Dorfmädchen aus der untersten Schicht der Menschheit, wie möchtest du dich erdreisten und dir einbilden, eine Rede zu halten für gebildete Menschen, für solche, die viele Bücher gelesen und studiert haben?

Und doch tue Ich es und geschieht es durch dich, um die Menschheit, um Meine Priester zu überzeugen, daß Ich noch dasselbe wirke, was Ich in dem armen, ungelehrten Fischervolk dereinst wirkte. Du hast keine Zeit und Gelegenheit, um dich vorzubereiten auf eine Predigt oder lange Rede, und wenn du auch noch so lange dich abmühtest, eine Rede zu halten und vorbereiten wolltest, woher hättest du denn die Gewandtheit genommen, dieser Rede auch einen Sinn und Geschmack zu geben und zu verleihen?

Also mußt du erkennen und müssen Meine Diener erkennen, daß hier eine höhere Hand waltet, daß das arme Dorfmädchen die Gewandtheit aus sich nicht besitzt, um einen Vortrag zu halten.

Seht nun, wenn ihr nun überzeugt seid, daß hier eine höhere Hand walten muß, dann glaubt doch auch, was Ich zu euch sage, was Ich durch sie euch belehren will. Meine Kinder, ihr Meine Diener, ihr Fürsten der Kirche, ihr Priester des Herrn, es ist notwendig, daß das Volk belehrt werde auf außergewöhnliche Weise, weil es euren Worten nicht mehr glauben will. Es sind nur noch gar wenige, die noch glauben, und diese wenige will Ich zusammen zu einem Häuflein scharen und geschart wissen. Einen Bund will Ich schließen mit Meinem Volk, damit nicht das wenige Gute, das noch vorhanden ist, überwuchert wird von dem Unkraut des Unglaubens, hinweggeschwemmt wird von dem Zeitgeist.

Die Welt ist so weit gekommen, daß man die Gottheit leugnet, daß der Gott, Der diese Schöpfung ins Dasein rief, aus dem Gedächtnis ausgewischt und verschwunden ist. Ich will aber der Welt zeigen, daß Ich noch lebe, daß Ich die Erstlingsfrüchte verlange von Meinem Volk. Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine fremden Götter neben Mir haben und du sollst kein geschnitztes Bild anbeten! Der Mensch, er betet an einen Gott, mag er sein, wer er will, und wenn er noch so ungläubig einem Gott dient, er dient doch, und zwar dem Gott, den er sich gemacht und eingebildet.

Da es nun so viele gibt, die sich ihre Götter selber machen und an Mir keinen Teil mehr haben, darum will Ich diejenigen, die Mich noch anbeten, die Mir im Geist und in der Wahrheit noch dienen, zusammen zu einem Häuflein verbinden, zu einem einzigen Bund, dem Liebesbund. Alle Genossenschaften der ganzen Welt, sie mögen zusammen wohnen in einem Kloster, alle Bruderschaften und frommen Vereine der ganzen Welt, sie alle sollen zusammentreten in den Liebesbund.

Sie sollen Mir entgegenbringen ein einfaches, gläubiges, demütiges Herz, wie diese armen Fischer und wie ihr alle, die ihr hier versammelt seid. Ich verlange keine höhere Weisheit, keine Gelehrsamkeit. Ich verlange nur die Demut, die Demut des Kreuzes, die Demut und die Liebe, ein gläubiges, demütiges Herz, das in Liebe aufblickt zu Meinem Herzen, das sein Kreuz trägt mit Geduld.

Ein Herz, das da weiß, daß dieses Leben hienieden ein Kampf ist, der errungen werden muß, und auf diesen Kampf ein Preis gesetzt ist, ein hoher, hoher Siegespreis, daß dieses Leben kurz ist, voll Mühsal und Beschwerden, der Kampfpreis aber, den es erringen soll und erringen darf, ewig dauert, daß diese Siegeskrone, womit dieser Kampfpreis gekrönt wird, ein unendlich großer ist, der niemals von einem Geschöpf kann erdacht und ausgedacht und ermessen werden.

Darum verlange Ich so wenig von Meinen Geschöpfen, von denjenigen, die da anschließen sich an den Liebesbund, daß alle, alle braven, guten Christen können Mitglieder dieses Bundes werden.

Ich will darum, daß Meine Diener die Schönheit der Religion, die Schönheit der heiligen katholischen Kirche Meinem Volk, soviel ihnen nur möglich ist, verkünden, daß sie Meinem Volk Meine Liebe verkünden, daß sie ihm die Bürde erleichtern, besonders dem armen Volk. Wer sind es denn, die noch mit ihnen halten? Es ist das arme, gläubige Volk, besonders das gute Landvolk und das gläubige, arbeitende Volk in den Städten, wenn auch manche gute Familie noch dabei ist, die dem besseren Stand angehört; weitaus die meisten Reichen sind abgewichen vom rechten Weg und haben längst sich andere Götter gemacht und beten dieselben an.

Seht, obwohl viel zu beklagen ist, daß auch unter der arbeitenden Klasse gar große Auswüchse von Unglauben und Sittenlosigkeit herrschen – aber dieses alles stammt nur von den Reichen, von der üppigen Welt, von der sie nichts anderes sehen können und sehen konnten.

Dem Armen wurde der Glaube interesselos und gottlos gemacht, er mußte verweltlichen, weil man ihn ganz wie eine Maschine benützte. Darum arbeitet er jetzt auch nur noch maschinenmäßig, und weil dieses arme Volk nicht die Ursache ist, daß es auf eine so schlimme Bahn geraten, darum muß Ich als ein gerechter Gott alles aufbieten, um das Volk wieder in die rechte Bahn einzulenken.

Spart keine Mühe und keine Opfer, um den Weg zu erhellen, der wieder zu Mir führt. Es ist in dieser Stadt um einiges besser geworden, aber noch nicht viel. Ihr habt eure Schuldigkeit getan, und Ich muß alle Meine Diener loben und ihnen Meinen Dank entgegenbringen, daß sie so Hand in Hand mit ihrem Bischof wirken zum Wohl des Volkes.

Manche Seele, die da in Lauheit nur noch halbwegs Christ war, hat doch wieder mehr Begriff von ihrer heiligen Religion in letzter Zeit, die Verehrung Meiner heiligen Mutter hat Aufschwung genommen im letzten Jahr, das alles verdanke Ich dem Eifer Meiner Diener.

In ganz Deutschland wurde doch sehr geeifert für die Verehrung und Liebe Meiner heiligen Mutter im Monat Mai. Fahret fort, Meine Diener, denn Sie ist die einzige Vermittlerin der Gnaden, Sie ist der Kanal, durch die euch alle Gnaden zufließen sollen und zufließen, denn Sie ist ja eure jungfräuliche Braut geworden.“

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! Meine liebe himmlische Mutter! Morgen feierst Du und die Kirche mit Dir Dein Hochzeitsfest mit Deinem Bräutigam, mit Gott, dem Heiligen Geist. O welche Gnade! Du bist ja die Braut eines Gottes geworden. Morgen feiert die Kirche dieses Fest, das hochheilige Pfingstfest. Es ist nicht der Tag, wo Du vermählt wurdest mit Gott dem Heiligen Geist; denn dieses war in dem Augenblick, wo Dein lieber Sohn in Deinem jungfräulichen Schoß Fleisch annahm, aber Dein Hochzeitsfest feiert die Kirche am heutigen Tag.

O ich vereinige mich mit allen frommen Christen auf der ganzen Welt, Dir zu danken, Dich zu loben und zu lieben. O liebe himmlische Mutter, ich empfehle Dir alle, die hier versammelt sind.

Gib ihnen allen einen besonderen Beweis Deiner Mutterliebe und Deiner mütterlichen Sorgen mit, wenn sie von uns scheiden. Ich empfehle Dir alle ihre Kinder und Kindeskinder, daß keines verlorengehe, ganz besonders die Verwandten meiner Schwägerin, daß sie doch alle auch glauben, daß der Herr mit mir verkehrt, daß Er Sich würdigt, mit einem so armseligen Wesen zu verkehren. O es ist nicht möglich, daß sie es glauben können, daß Er mit einer so großen Sünderin verkehrt.

O erflehe mir doch Gnade und Barmherzigkeit von Deinem lieben Sohn, daß ich Ihn nicht mehr beleidige und betrübe. Dann werden alle Menschen glauben, daß Er so gut ist, daß es Ihm doch zusteht, mit einem so armseligen Geschöpf zu verkehren, daß Er das Recht dazu hat; denn Er ist unser Gott und wir sind Seine Kinder, und hat denn der Vater nicht das Recht, mit Seinem Kind zu reden?

O erflehe mir doch die Gnade einer wahren Buße und Besserung, dann werden alle meine Verwandten und Bekannten, die darum wissen, es glauben und sich an uns anschließen und so Deine Sache verbreiten und ausüben in ihren Familien.

O liebe Mutter, ich empfehle Dir die ganze Diözese Mainz und Würzburg und alle Priester der ganzen Welt, ganz besonders aber den Heiligen Vater und alle Bischöfe. O erleuchte sie mit dem Heiligen Geist, mit Deinem Licht. Erleuchte sie, daß sie die Wahrheit des heiligen katholischen Glaubens dem Volke recht verständlich machen und recht lieb mit dem armen Volk umgehen, damit sie sich doch nicht so sehr fürchten, denn meistenteils ist doch die Kleinmut schuld, daß so viele Menschen nicht ein frommes Leben führen, weil sie sich einbilden, es sei dieses nicht möglich für arbeitende Menschen.

Sieh, gerade die arbeitende Klasse hat am wenigsten Mut. Weil sie sich so ganz in die Erde vergraben müssen, glauben sie, man müsse, um Gott zu lieben und Dir zu dienen und nachzuahmen, viel beten, ein zurückgezogenes Leben führen. O meine liebe Mutter, das alles mußt Du erflehen von Deinem lieben Sohn, daß Er die Priester recht erleuchte, daß sie es den Armen ermöglichen und leicht machen; denn gar oft hat Dein lieber Sohn zu mir gesagt, daß nichts ein Hindernis ist, Ihn zu lieben und ein Mitglied des Liebesbundes zu werden, und daß Er nichts verlangt, als nur ein gläubiges und sündenfreies Herz Ihm entgegenzubringen.

Alles andere will Er ersetzen.

Darum empfehle ich Dir alle die vielen Landleute in der ganzen Welt, die noch an Dich glauben, daß Du sie alle unter Deinen besonderen Schutz stellst, damit der Glaube wieder wachse und zunehme, und der Unglaube, der in den Städten und unter den hochgebildeten Menschen so eingeschlichen ist, wieder hinausgeschafft und eingeschüchtert werde; denn je mehr das Volk sich schart um Dich und Deinen lieben Sohn und die Hände zu Dir emporhebt, desto mehr muß der Unglaube schwinden, denn wenn wir frei und offen unseren Glauben bekennen vor der Welt – und wenn es Mächtige und Große sind – dann können sie ihre Achtung nicht versagen, auch wenn sie äußerlich spotten über uns. Darum empfehle ich Dir die ganze katholische Welt, die ganze Christenheit, alle, die guten Willens sind.“

Maria: „Meine Kinder! Es freut Mich sehr, daß ihr euch zusammen-gefunden und Ich auch ein liebes Wörtlein mit euch sprechen kann.

Geht hin und glaubt fest, was ihr gesehen und gehört und setzt es in die Tat. Nicht viel verlangt der Herr von euch. Er verlangt nur ein demütiges, gläubiges Herz, und das habt ihr alle, die ihr hier versammelt seid, daß ihr euer Kreuz, das Kreuz, das Er euch auferlegt, mit Geduld tragt bis an euer Lebensende. Seht, wie Ich euch ein Vorbild geworden bin. Ich wollte ja um euretwillen in den Ehestand eintreten, ein Familienleben führen wie ihr alle, um allen Familien Meiner Nachkommenschaft ein Vorbild zu sein. Seht euch aber in Meinem Leben um, ob Mir das Kreuz erspart blieb.

Das Kreuz, das Mein Sohn besteigen mußte an Seinem Lebens-abend, das begleitete Mich von der Wiege bis zum Grab. Ich mußte ein armes Leben führen, arbeiten wie ihr, mit Furcht und Zittern Mein göttliches Kind erziehen, denn man strebte Ihm ja nach dem Leben. Das alles kommt euch nicht vor. Ihr braucht nicht zu fürchten, daß man eure Kinder morden will, nur erzieht sie für Gott und ihre ewige Bestimmung. Alle die Kinder, die der Herr unter eure Obhut gestellt, sind Kleinodien des Himmels. Ihr sollt sie erziehen für den Himmel; denn gar kurz ist dieses vergängliche Erdenleben. Darum fürchtet euch nicht, glaubt und betet und tragt eure Leiden, die Gott euch auferlegt, geht recht oft zum Tisch des Herrn, und holt euch wieder neue Kraft, dann könnt ihr ruhig das Haupt niederlegen, wenn der Herr kommt.

Komm, Meine Tochter, Ich will dir zeigen das hochheilige Pfingstfest, wie es im Himmel begangen wird.“

Barbara: Ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie herbeigeführt wird, umringt von tausend Engeln, ja tausend und abertausend Engeln, wie Sie eingeführt wird in einen Kreis, den ich nicht durchschauen kann. Sie wird vorgeführt der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Ja, da sind auch eure Plätze, da sollt auch ihr einstens hin.

„O mein Gott! Ich danke Dir für alle die Gnaden, die Du mir in dieser Stunde wieder geschenkt, für all die Gnaden und Tröstungen, die Du durch uns wieder andern zukommen lässest. Was bedeutet denn das, daß ein Strom, ein Bach fließt aus dem Herzen Mariä?“

Jesus: „Es ist der Gnadenstrom, der durch Sie der Menschheit zugewendet wird, durch diese neue Art und Weise, wie der Herr mit euch verkehrt. Es ist die heilige Freude, die durch Sie hineingeleitet wird in die heilige Kirche; denn gar viele Seelen, die es 108

hören und lesen, werden in sich aufnehmen die heilige Freude.

Sie werden nicht mehr so schwermütig das Joch tragen, das der Herr ihnen auferlegt, denn durch Maria, durch Meine liebe Mutter, fließt der Gnadenstrom in der heiligen Kirche.“

Barbara: „Mein Jesus! Meine liebe Mutter! Ich empfehle Dir auch meine Geschwister, die nicht beiwohnen können, und die Armen Seelen im Fegefeuer, besonders N. O nimm ihn doch gleich auf, o erflehe mir doch heute abend, daß er in die ewige Freude eingehen kann, weil doch seine Frau gar zu betrübt ist und doch so fromm, so einfach und gläubig, so recht tiefgläubig ist. Befreie ihn heute abend aus den Peinen des Fegefeuers. Sieh, was ich in meiner Armseligkeit nicht kann, o erbarme Dich um des Gebetes frommer Seelen willen. O gib ihn uns, den armen Mann, er ist ja verbrannt, sieh an, den schmerzlichen Tod, den er gelitten.“

Jesus: „Ja, Mein Kind, er war aber kein Mitglied Meiner heiligen katholischen Kirche.“

Barbara: „Er war es aber doch im Tode; denn im Tode hat er sich an die Kirche angeschlossen, an die Religion seiner Frau. O erflehe doch Gnade und Erbarmen für ihn. O gib ihn doch heraus, o mein Jesus! O wie streckt er die Arme mir entgegen. O mein Gott!

Gegrüßet seist Du, Maria...“

Armer Mann: „Sage meiner Frau, daß sie sich nicht allzu sehr anklammere an die Kleinigkeiten, mit denen sie sich so abgrämt.“

Barbara: „O mein Jesus, Barmherzigkeit für diesen Mann. Er war ja ein Protestant und war auch nicht so tiefgläubig, aber doch ein guter Mann und hatte viele gute Eigenschaften und hat seine Frau nicht behindert in ihrer Religion und niemals gespottet. O gib ihn doch heraus! Ewiger Vater! Durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria opfern wir Dir auf das kostbare Blut Jesu Christi, die Tränen und Schmerzen des lieben, heiligen Vater Josef und alles, was Dir heute dargebracht wird zur Genugtuung für diese Seele. O Herr, gib ihm die ewige Ruhe!

Gegrüßet seist Du, Maria...“

Maria: „Ja, wenn sie mir verspricht, daß sie fortfahren will, daß sie nicht im Eifer nachlassen will, nachher wie vorher...“

Barbara: „Meine liebe Mutter, ganz gewiß, sie wird nicht nachlassen, denn ich kenne sie doch schon ein Jahr.“

Maria: „Einmal wie das andere Mal hängt sie sich so an das Irdische.“

Barbara: „Das sind Nachwehen, Du kennst ja uns armselige Menschen. Ich laß Dich nicht fort, Du mußt mir ihn herausgeben.

Ich opfere Deinem liebsten Sohn all Deine Verdienste. Du hast mir gesagt, daß ich immer meine Zuflucht zu Dir nehmen und Deine Verdienste zu den meinigen machen soll. Jetzt mache ich Deine Verdienste zu den Verdiensten dieses Mannes. Seine Familie liebt Dich, o erbarme Dich seiner! Gegrüßet seist Du, Maria...“

Ich sehe Sie hintreten vor Ihren lieben Sohn und Sie bittet Ihn.

„O mein Gott! Mein Jesus, Barmherzigkeit! O gib ihn doch heraus!“

Jesus: „Für heute noch nicht!“

Barbara: „O warum denn nicht? O gib ihn uns um Deiner lieben Mutter willen, Sie ist ja die Braut des Heiligen Geistes. O Heiliger Geist, ich bete Dich an aus dem Abgrund des Nichts. O schenke uns diesen Mann.“

Jesus: „Nein, noch nicht!“

Barbara: „O Ewiger Vater, o schenke uns doch den Mann um des kostbaren Blutes Deines Sohnes willen, um Deiner lieben Tochter, der allerseligsten Jungfrau, unserer himmlischen Mutter willen.

Gegrüßet seist Du, Maria...

Ich danke Dir! Wir beten, wie der heilige Wille Gottes ist, Du weißt am besten, wann der liebe Gott ihn zu Sich nehmen kann.“

Maria: „Meine lieben Kinder! Wer im Leben Mich nicht gekannt und sich nicht bemüht, Gott zu dienen, der muß dann auch warten, den kennt der Herr nicht in der Ewigkeit, der muß warten, bis der letzte Heller bezahlt wird.“

Barbara: „Dauert es denn noch gar so lange, bis der letzte Heller bezahlt ist? O sie dauert mich so sehr!“

Maria: „Solange sie sich nicht ganz dem Willen Gottes fügt und ihrem Mann freudig zum Opfer bringt, solange kann er nicht zur Seligkeit gelangen. Sie soll ihren Willen ganz dem Willen Gottes unterwerfen, dann wird ihm bald geholfen sein. Lebt wohl, Meine Kinder, bis Ich wiederkomme.“

241 Herz-Jesu-Freitag im Juli 1898

„Sie alle müssen teilnehmen an den Leiden, die Ich erdulden muß Tag für Tag unter den Menschen.“

Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...

Barbara: „Preisen will ich Dich aus meinem ganzen Herzen. Alle Deine Wunder will ich erzählen, rühmt euch im Namen des Herrn.

Es freuen sich all diejenigen, die den Herrn suchen. Mein Herz ist entbrannt in mir, und in meiner Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen. O mein Jesus! O Du süßer Bräutigam meiner Seele!

Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden und Wohltaten. Ich bitte Dich um Gnade und Barmherzigkeit für mich arme Sünderin. O verzeihe mir alle Sünden und Nachlässigkeiten, deren ich in meinem ganzen Leben, besonders aber in der letzten Woche, mich schuldig gemacht habe.

Ich bitte Dich um Verzeihung, daß ich so nachlässig war im Gebet, so kalt und unbeständig, so zerstreut. O wie armselig ist doch der Mensch. Wenn Du ihn nicht erhebst aus dem Staube, kann er sich nicht erheben, nein, ich kann mich nicht erheben.

O alle meine Sünden sind mir von Herzen leid und reuen mich, weil ich Dich, das höchste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir vor, Dich niemals mehr zu beleidigen. Gib mir Deine Gnade dazu. Amen. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Recht so, Meine Kinder, daß ihr euch einfindet und Ich in eure Mitte herabsteigen kann. Zwar komme Ich zu euch in der Brotsgestalt, aber darin komme Ich zu jedem einzelnen, und es freut Mich nichts so, als wenn ihr zu dritt oder noch mehr beisammen seid; denn wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen. Jetzt aber in dieser Stunde, wo alles gespannt ist, alle Kräfte eurer Seele auf Mich gerichtet sind, wo ihr das Erdreich eurer Herzen aufgelockert und zubereitet habt, um nur einzig allein Meine Stimme zu hören, Meine Worte in euch aufzunehmen, komme Ich mit Freuden zu euch. Freilich seid ihr armselige Menschen, wie alle Menschenkinder sind; denn es gab nur ein Herz, das ganz rein Mich aufnahm in sich ohne Makel und Gebrechen.

Aber alle anderen Menschen gleichen sich in derselben Art und Weise, weil sie Adamskinder sind, sie alle tragen Adamsschuld an sich, und wenn sie sich auch Mühe geben, Mir zu gefallen, sind sie immer noch armselige Menschen. Ich schicke dieses voraus, damit ihr nicht kleinmütig werdet ob eurer Gebrechen, ob eurer Mängel und Fehler, die ihr an euch erblickt und die anderen, die euch nahe- oder fernstehen, euch überall zuwerfen; denn das Böse sieht der Mensch immer mehr als das Gute. Ihr dürft das nicht übel nehmen, denn alle Menschen tragen Adamsschuld an sich.

Der Stolz ist in jedem Menschen.

Alle wollen Gott gleich sein, und jeder will sich über den anderen erheben, darum auch die besten Kinder Meines Herzens. Mit neidischem Herzen und scheelen Augen blicken sie auf ihren Mitbruder, an dem sie mehr Gnaden und mehr Wirkungen der göttlichen Liebe gewahr werden. Das muß euch nicht irremachen.

Seht, Ich ertrage ja auch eure Fehler wie die Fehler jener. Ich liebe ja auch jene, weil auch sie Mir treu dienen wollen und auch treu dienen. Ich liebe alle Menschen, aber besonders die Mir geweihten Seelen, die sich ganz Mir angeschlossen haben, mögen sie im Kloster oder in der Welt leben, ist Mir ganz gleich.

Die in der Welt lebenden Christen haben manchmal einen härte-ren Kampf als jene hinter stillen Klostermauern. Darum liebe Ich sie gerade so, die Mir treu dienen in der Welt, wie jene, und darum kann Mir kein Mensch vorwerfen und seinen Mitbruder beneiden, daß Ich gerade solche Seelen Mir erwähle, von denen sie es am wenigsten erwarten, weil Ich ja ihr Gott bin und der Schöpfer aller Dinge, weil Ich alleiniger Herr bin und tun und lassen kann, was Mir gefällt. Niemand hat Mir zu befehlen und niemand Meine Werke zu tadeln. Ihr aber, Meine Kinder, müßt euch nicht stören. Heute habe Ich Mir ganz besonders vorgenommen, euch zu belehren über die Armseligkeit, mit denen auch noch die besten Kinder der katholischen Kirche zu kämpfen haben, worunter auch ihr seid.

Meine Kinder, wenn Ich eine Seele Mir erwählen will und mit besonderer Gnade überhäufen will, dann kann Ich sie aber doch nicht aus der Welt herausnehmen und ins Paradies versetzen. Sie muß in den Umständen und in den Kreisen, in denen sie sich bisher bewegt hat, bleiben, damit diejenigen, mit denen sie bisher gelebt, auch sehen sollen die Gnadenwirkungen der göttlichen Liebe.

Deswegen sind sie aber doch immer Menschen und bleiben Menschen, und die Seele, die Ich Mir erwähle, ist und bleibt ein Mensch, und wenn sie noch so viel Mir zuliebe geopfert und erduldet hat während der Zeit ihres Lebens. Darum, weil sie ihre Fehler noch hat und Ich sie ihr auch lasse zu ihrer Verdemütigung, und damit die Welt eine solche Seele auch sieht als bloßen Menschen, tue Ich es so. Es ist aber nur Mein Wille und Meine weise Absicht, um die Wirkungen Meiner göttlichen Liebe und Meiner Gnaden in umso helleres Licht zu stellen vor den Menschen.

Die Gnade, die Ich über eine Seele ausgieße, ist nicht das Werk dieser Seele, sondern das Werk der göttlichen Liebe, und das ist es, was die Menschen anerkennen sollen und anerkennen müssen, nicht aber, daß sie auf die Fehler des Menschen sehen, durch den Ich die Gnaden wirke. Merkt es euch! Alle Heiligen, wie sie jetzt am Thron Gottes stehen, waren Menschen wie ihr, waren dieselben Menschen, und sie hatten ihre Fehler und Armseligkeiten, wenn diese auch nicht aufgezeichnet sind. Woher kam es denn, daß sie so vielfach verfolgt wurden? Und alle Heiligen, die noch leben werden, werden denselben Weg gehen müssen, den auch ihr wandeln müßt.

Durch Verfolgungen, durch Zurücksetzungen, durch Enttäuschungen und Leiden aller Art müssen sie denselben Weg gehen und müssen sie ihn gehen wie ihr auch. Wundert euch also nicht, wenn ihr so viele Enttäuschungen findet unter euren Mitmenschen, und wenn eure Mitmenschen euch nur auf eure Fehler aufmerksam machen. Denn wißt, daß dieses noch kein schlimmes Zeichen ist. Daß Ich deswegen Meine Gnade nicht entziehe, müßt ihr sehen an dieser Meiner Dienerin.

Armselig ist der Mensch und bleibt der Mensch, bis Ich seine Seele von ihm wegnehme. Aber was Ich durch eine Seele wirke und durchführen will, führe Ich auch durch. Glückselig diejenigen, die es erkennen und einsehen, und den Gnadenstrom über sich ergehen lassen, der da ausfließt durch solche Seelen über andere Menschen. Ihr aber dürft nicht irre werden, besonders du, Mein Kind, wenn du überall Enttäuschungen findest. Wo soll Ich dir denn Leiden verschaffen, wenn nicht auf diese Art? Ich habe dir ja dein Leben so eingerichtet, daß du Mir dienen kannst, und daß du vor anderen leuchtest in zeitlicher und in ewiger Beziehung.

Diejenigen nun, die mit anderer Absicht dich besuchen als den rechten Weg zu finden, werden dich gar manchmal enttäuschen.

Dies ist aber kein Grund und keine Ursache, um traurig zu werden, um sich zu beklagen. Siehe, Mein Kind, auch Ich wurde gar oft enttäuscht. Ich verschwendete alles, was in Meinem Besitz war, an die Meinigen, all Meine Gaben und Liebe, und doch fand Ich nichts als Enttäuschung. Ich verschwendete Meine ganze Gewalt an sie, Ich heilte ihre Kranken, Ich erweckte ihre Toten, Ich ließ ihnen die Schuld nach, falls sie Mich nur bitten wollten, Ich verzieh ihnen alles. Ich hätte Meinen größten Feinden verziehen, wenn sie sich nur reumütig an Mich gewendet hätten.

Alles dieses verschwendete Ich mit freigebiger Liebe an sie, und doch war alles umsonst, nichts als bittere Enttäuschungen, menschlich gesprochen, fand Ich in dem armen Menschengeschlecht. Ich stieg wieder hinauf zu Meinem Vater und konnte Ihm sagen: ‚Vater, Ich habe Deinen Willen getan, Deinen Willen vollzogen, wo ist aber die Frucht? Wo sind die Früchte, die Gar-ben, die Ich jetzt in Dein himmlisches Vaterhaus einbringen soll?‘

Und doch, und doch reiften die Ähren, und doch freut Sich Mein himmlischer Vater jetzt mit Mir, daß Ich Seinen Willen vollzogen, daß Ich dreiunddreißig Jahre diesem undankbaren Geschlecht gegenüberstand und alles an ihm verschwendete; denn immer und immer wieder gibt es Seelen, die zu den vollen Ähren zählen, die dreißig-, sechzig-, hundertfältige Früchte einheimsen in das himmlische Vaterhaus.

Meine Kinder, dazu sollt ihr gezählt werden. Ihr sollt einzelne volle Ähren sein im himmlischen Vaterhaus, und da müßt ihr unter dem Unkraut aufwachsen, ihr müßt heranreifen unter derselben Sonne, welche die Guten und die Bösen bescheint und beleuchtet, und müßt nicht irre werden, wenn neben euch dieselben Halme aufschießen und Ähren treiben und Körner ansetzen und dann sich der Fäulnis hingeben; wenn taube Ähren neben euch stehen, die zerstieben in der Luft, sobald Mein himmlischer Vater sie berührt, erfaßt und die Körner abpflücken will für Sein himmlisches Vaterhaus, weil sie nichts für Ihn gearbeitet und gelitten, weil sie sich keinen Enttäuschungen hingegeben unter ihren Mitmenschen, weil sie – mit anderen Worten – ein Leben führten, das zwar dem äußeren Schein nach auch gut zu sein schien, inwendig aber war alles leer und nur heuchlerisch vollbracht.

Das sind alle diejenigen, die vorgeben, die Welt zu beglücken, die in der Welt stehen, auch unter den Christen, und scheinen und leuchten, die auch viel Gutes wirken, aber alles nur dem Schein nach, um zu scheinen ihren Mitmenschen gegenüber, die aber nicht an Mich glauben und in ihrem Herzen die größten Verbrechen aufhäufen. Diejenigen aber, die neben euch stehen und dasselbe tun wie ihr, die Mir dienen und euch doch manchmal Leiden bereiten, das muß euch nicht irremachen, und ihr müßt nicht denken, und niemand muß denken, daß der eine oder der andere von Mir bevorzugt ist. Ich liebe alle Menschen gleich, die Mir dienen und Mir zu gefallen suchen.

Aber eben deshalb, weil sie alle Mir dienen wollen, müssen Leiden folgen, und die Leiden, die von den Treuesten und Nächsten euch bereitet werden, sind doch diejenigen, die der Seele am meisten Schmerz verursachen. Wundert euch also nicht, wenn ihr von euren Vorgesetzten verachtet und zurückgesetzt, allerlei Reden euch anhören müßt, die euch nicht gefallen. Wundert euch nicht, wenn andere, die dasselbe Gute anstreben wie ihr, die Mir treu dienen, euch nicht glauben wollen. Deswegen sind sie doch Meine Kinder und ihr seid Meine Kinder, aber die Gnadenwirkungen, die Ich in einer Seele wirke, stehen ganz frei und haben nichts gemein mit den Verfolgungen und Leiden, die man dieser Seele bereitet, nichts gemein mit den Fehlern, die man ihr vorwirft.

Das alles muß so kommen und muß so sein und nur das bildet eure Krone und ist euer Verdienst, wenn ihr euch gerade so Mir gegenüber verhaltet in den Tagen, wo ihr seht, daß viele sich euch anschließen, wie in den Tagen, wo man euch verspottet und verlacht. Ihr müßt Mich erwarten in guten wie in schlimmen Tagen, ihr müßt Mich erwarten, ob eure Laune euch beherrscht oder nicht, ob sie euch antreibt oder abhält; denn das ist die Heiligkeit eines Christen, wenn er sein Auge immer aufwärts gerichtet hält und ruhig durch all die Verhältnisse hindurchgeht, die Ich ihm zuschicke und zuführe auf seinem Lebensweg. Wie mancher Priester in seiner Gemeinde steht und bietet alles auf, um seine Gemeinde in ein blühendes Christentum umzuschaffen, und er findet nichts als Enttäuschungen.

Wie manche Klosterfrau und Ordensmann ist in den Ordensstand eingetreten, um sich dort zu heiligen, und indem er glaubte, dort lauter Heilige zu finden, findet er nichts weniger als Heilige und glaubt dann, sein Ziel verfehlt zu haben, in der Welt sei er doch gläubiger gewesen und hätte Mir treuer gedient, weil Ich ihm dort noch mit Meiner Gnade zusetzte und Ich ihn noch die Süßigkeit Meines Dienstes kosten ließ. Jetzt aber, da er eingegangen ist in den geistigen Ehestand mit Mir und die Haushaltung Gottes führen helfen soll, wie es einer Ehefrau zusteht, denn alle treuen Kinder der katholischen Kirche – mögen sie stehen, wo sie wollen: Priester, Laien, Ordensmann, Ordensfrau, oder mitten in der Welt: Ehefrau, Ehegatte, oder Jungfrau in der Welt – sie alle, die Mir treu dienen, sind geistigerweise mit Mir vermählt und stehen im Haushalt Gottes, um die Lasten und Mühen des Tages mit Mir zu tragen. Sie alle müssen teilnehmen an den Leiden, die Ich erdulden muß Tag für Tag unter den Menschen; denn auch Ich stehe unter diesem Geschlecht im Allerheiligsten Sakrament als Hausvater in der großen Gottesfamilie, und alle Meine treuen Kinder müssen mit Mir die Haushaltung führen.

Das arme Menschengeschlecht, das jetzt auf so tiefe Abwege gekommen ist, weshalb so viele Seelen verlorengehen, soll wieder zurückgeführt werden. Da heißt es Hand in Hand gehen, zusammenstehen, zu dem Vater halten, um das Brot, das himmlische Gnadenbrot zu verdienen, damit es ausreiche, für so viele Kinder der katholischen Kirche; denn so viele Menschen, die da leben in jetziger Zeit, haben sich dem Müßiggang ergeben und sehen sich nicht mehr um, ihr Brot ehrlich und rechtschaffen zu verdienen, ihr himmlisches Gnadenbrot nämlich, und da müssen der Vater, die Mutter und all die übrigen Hausgenossen Gottes um so fleißiger arbeiten, damit die übrigen, die nichts arbeiten, nicht verhungern müssen.

Viele verhungern doch trotz der Mühe und des Schweißes, der von der Stirne der treuen Kinder rinnt, weil sie sich absolut entziehen dieser himmlischen Haushaltung, und diesen sagt Lebewohl, wie auch Ich es tue, wenn sie am Rand des Grabes und wenn sie eingegangen sind in jene Räume, wo erst euer Glück oder euer Unglück beginnen wird. Dann sagt ihnen Lebewohl und denkt nicht mehr an sie, wie auch Ich es tue; denn auch Ich lache zu ihrem Untergang, weil sie inmitten des Gnadenbrotes verhungerten und verhungern wollten. Solange sie aber unter euch und neben euch stehen, müßt ihr triefend und tropfend mit Schweiß überronnen arbeiten, um das tägliche Brot, das Gnadenbrot zu verdienen. Wenn sie es dann nicht essen, ist es nicht eure Schuld.

Merkt es euch also, Meine lieben Kinder, warum so viele Unannehmlichkeiten euren Lebenspfad bestreuen und treffen. Über all dieses hinweggehen sollt ihr, gehen und so gehen, als hättet ihr Freude und Frieden vollauf mit allen Menschen. Der Schmerz und die Bitterkeit, die euch verursacht wird von anderen, hat nichts gemein mit euch; deswegen ist der Friede doch nicht gestört, wenn auch das Herz manchmal bitter seufzt. Auch Ich seufzte, als Ich auf Erden wandelte, über den Undank der Menschen.

Siehst du, Meine Kleine, und ihr alle, die ihr verzweigt seid in dieser Familie, Ich habe es gesehen und weiß, durch wen Ich diese Person beglückte, und doch wird es euch nicht gelohnt und gedankt. Aber dies alles muß so kommen, weil Ich euch dadurch heiligen will.

Diese Familie hat auch ihr Gutes und Ich liebe sie und Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf ihr, aber doch geht sie einen anderen Weg, und das muß so sein, um Leiden über dich zu bringen.

Siehe, weil Ich diese Familie retten wollte, deswegen sandte Ich dich hinein in die Familie, und es muß dich nicht schmerzen, wenn deine Schwägerin es nicht einsieht, daß von der Zeit an Ich ihr Gnade zukommen ließ, wo du eintratest in die Familie.

Niemals, niemals wäre sie so gesegnet, wie sie jetzt gesegnet ist, obwohl auch sie in ihrer Familie ein Mitglied zählt, das Mir treu dient und Mir nachfolgt.

Du aber sollst die Schmach ersetzen, die sie Mir und dem ganzen himmlischen Hof dadurch zugefügt, daß sie ihre Krone abwarf und eine andere zu verdienen suchte. Jetzt aber will Ich Einigkeit und Friede herstellen. In Einigkeit und Friede sollt ihr euch verbinden; deswegen führte Ich diesen Mann hinein. Er sollte noch einmal den Gnadenstrom fließen sehen. Wenn sie sich nun nicht beteiligen wollen, dann geht dich dieses nichts an. Wer die Gebote Gottes und Meiner Kirche hält und glaubt und danach lebt, kommt auch in den Himmel. Wer Mir aber treuer dienen will und Mir gefallen will, der nimmt auch die Wirkungen der göttlichen Liebe mit Freuden auf, die Ich durch manche Seele der Menschheit zukommen lasse. Wißt ihr nun, was Ich euch heute lehren wollte?“

Barbara: „Ja sieh, mein Jesus, wenn ich die Gaben an Unwürdige verschwende, dann mache ich mir den Vorwurf, daß ich mit den Gaben mehr für Dich ausgerichtet hätte, wenn ich klüger und vorsichtiger gewesen wäre, während so die Gaben ohne Frucht geblieben sind.“

Jesus: „Deine Absicht heiligt das Werk, nur die Absicht. Setze dich darüber hinweg. Hatte Ich ja doch einen Judas in Meine Gesellschaft aufgenommen und all die Gnaden an ihm verschwendet.

Daß er verlorenging, war wahrhaftig nicht Meine Schuld. Ich wollte ihn auch nicht zur Verdammnis bringen. Das muß jedem Christen zum Beispiel dienen, wenn man ihnen Vorwürfe macht.

Wenn manches bei dir vorkommt, was sie nicht verstehen, besonders Meine Diener nicht, dann sollen sie bedenken, daß Ich nicht umsonst einen Judas aufnahm, um der Menschheit zu zeigen, daß bei Gott dem Menschen gegenüber immer ein Rätsel sein muß.

Dem Menschen gegenüber muß Gott immer ein Rätsel sein und bleiben, rätselhaft Seine Werke, Seine Fügungen, weil Er Gott ist und ihr alle Seine vielen Geschöpfe.“

Barbara: „O lieber Jesus! Man bittet mich, ich möge zu dieser Protestantin kommen.“

Jesus: „Geh nur hin, geh du nur hin! Allen Menschen bin Ich gekommen, Gnade anzubieten und allen Menschen dieselben Gnaden zuzuwenden. Wenn man sie nicht annimmt, ist es nicht die Schuld der Überbringer oder Überbringerin, auch nicht Meine Schuld. Der Schwester N. aber, die dich bittet, Mich zu fragen, ob Ich mit ihr zufrieden bin, sage, daß Ich mit ihr sehr zufrieden bin, und überhaupt mit diesem Haus.“

Barbara: „Und ich sehe ein Licht. Das Haus steht ganz in Feuer, und es steigt auf das Feuer bis an die Wolken. Mein Jesus, was bedeutet denn das?“

Jesus: „Weil in diesem Haus keine einzige Seele ist, in der der Feind herrscht, in der der böse Feind wirken kann; sie alle sind erleuchtet von übernatürlichem Licht. Sie haben die wahre Weisheit der Kinder Gottes und wandeln im Licht, und dieses Licht, das vom Himmel stammt, verbreitet sich in der Stadt, und viele Seelen werden durch ihr Gebet, durch ihre Opfer und Leiden gerettet.

Mit ihnen vereinigen sich alle die frommen, treuen Katholiken dieser Stadt, die ihre Anbetungsstunde dort halten.

Sie alle nehmen teil an diesem Licht und sind Mitglieder, geistige Mitglieder dieses Hauses; denn dieses Haus ist das einzige (in dieser Stadt), wo Mir Tag und Nacht gedient, wo Ich angebetet werde, wo Mein Herz verehrt und geliebt wird, wo Mir Ersatz und Sühne geleistet wird.

O möchte doch die Welt erkennen, was Großes es ist um das Gebet, um das Sühnegebet. In jedem kleinen Dorf, wo nur eine Kirche steht, würde man darauf hinarbeiten, daß es solche Engel, Engel im Fleische gibt, die Tag und Nacht vor Meinem Angesicht liegen und für die sündige Menschheit Mir Ersatz und Sühne leisten...

O grüßet Mir alle, grüßet Mir alle, die das Glück haben, in den Stand gesetzt zu sein, recht viel vor Mir zu knien und zu beten.

Denn dem König der Herrlichkeit gebührt aller Ruhm und alle Ehre von Seinen Geschöpfen, und diese Seine Geschöpfe verachten Ihn, sie haben Ihn hinausgestoßen aus Seinem eigenen Reich.

Darum kann dieses Geschlecht nur noch bestehen, solange es Anbeter gibt, die das ersetzen, was andere versäumen. Geht hin und tut in diesem Monat, was Mein Geist euch eingeben wird. Mein Geist ist es, Der fortwährend zu euch redet, was ihr zu tun habt.

Über all das, die Unannehmlichkeiten aber, die jedem vorkommen, mag sein wer er will, geht hinweg. Diese müssen euch nicht irremachen, ihr müßt ruhig weitergehen, ein Tag um den anderen.“

Barbara: „Ich bitte Dich auch für jene, daß Du sie recht an Dich ziehest und sie von ihrer Angst befreiest.“

Jesus: „Sie soll sich recht an dich anschließen und treu mitwirken, wenn Ich etwas von euch verlange. Sie kommt nicht so weit (wie sie fürchtet). Dies sind Leiden, die sie erdulden muß und Prüfungen, womit Ich ihren Geist prüfe, ob es ihr auch ernst ist, ob sie Mir auch Opfer bringen will. Sie soll nur die Schuhe ausziehen und sich entblößen. Verstehst du Mich?

Diejenigen, die auf dem engen Pfad, auf dem Ich gewandelt bin, Mir nachfolgen wollen, müssen mit bloßen Füßen Mir folgen, das heißt sie müssen über Steine und Stöcke, über Disteln und Dornen hinweggehen, wenn sie sich auch verwunden und aufritzen, aufsteigen, aufwärts klettern, all den eigenen Willen, den Hochmut ablegen, all die Lieblosigkeit gegen ihre Mitmenschen, und die Lieblosigkeit, die sie von anderen erfahren, in Geduld ertragen und nicht rechts und nicht links schauen auf alle die übrigen, die neben ihnen gehen, und die Mir auch dienen und dienen wollen, die aber mit Schuh und Strümpfen wandeln. Seht, daran muß sich eine Seele kennzeichnen, die Mir nachfolgen will, daß sie barfuß geht, weil auch Ich barfuß gegangen bin.“

242 Vigil von Fronleichnam 1898

„Darum bittet nicht mehr, daß der strafende Arm aufgehalten werde, bittet vielmehr um die Gnade der Beharrlichkeit.“

Lied: Herr und Gott, du Schöpfer aller ...

Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei ohne End, Jesus Christus im hochheiligsten Sakrament. Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts, ich danke Dir für alle empfangenen Gnaden und Wohltaten. Ach komme, suche heim Dein armes Kind, die Wohnung, die Du Dir bereitet hast. Erst muß ich Dich um Verzeihung bitten für all die Treulosigkeit, die ich trotz der Liebe, mit der Du Dich herablässest, begehe und Dir so kalt und lau diene. Barmherzigkeit, mein Jesus! O verzeihe mir und uns allen, die wir hier zugegen sind.

Mein Jesus! Mein Jesus! (Barbara erhebt sich zu sitzender Stellung und streckt dem Herrn die gefalteten Hände entgegen.) Was bedeutet Dein Schweigen? Willst Du die Zuchtrute schwingen über Dein Volk, o Herr, weil Du nicht mehr sprichst? Mein Jesus, Barmherzigkeit! Siehe, wie freuen sich all die guten, treuen Kinder der katholischen Kirche auf das hochheilige Fronleichnamsfest.

Wie haben sie sich alle gerüstet und erwarten den Tag, wo Du heraustrittst aus den Gotteshäusern und unter Deinem Volk herum-ziehst. O mein Jesu, sprich nur ein Wort, sprich o Herr! Ich arme, elende Sünderin! Wohl habe ich verdient, daß Du nicht mehr zu mir sprichst, aber siehe, wie viele gibt es doch, die treuer Dir dienen, die würdiger sind als ich, und die alle warten mit Schmerzen auf ein liebes Wörtlein von Dir. Mein Jesus, sprich nur ein Wort.“

Jesus: „Meine Kinder! Schon lange ist es her, daß Ich mit dir rede, daß Ich Mich dir offenbare und durch dich der Menschheit erschließe die Geheimnisse Meiner Liebe. Um Mich mit Meinem Volk zu verbinden, mit den treuen Kindern Meines Herzens Mich zu verbinden, habe Ich dir diese Aufgabe gegeben. Dich habe Ich bestimmt, um viele Menschen wieder herbeizuziehen und mit Mir zu vereinigen auf das Innigste beim Gastmahl Meiner Liebe. Es ist noch nicht so lange her, wo Ich auf dieselbe Weise wie mit dir, mit einer anderen Person verkehrte, mit einer Schwester, und ihr die Geheimnisse Meines Herzens erschloß und von ihr verlangte, daß das hochheilige Fronleichnamsfest sollte eingesetzt werden in Meiner Kirche. Es war der Triumph Meiner Liebe, der dieses Fest verlangte; denn das heilige Fronleichnamsfest ist ein Triumphfest Meiner Liebe.

Aber größer ist es, was Ich von dir verlange, und was Ich durch dich der Welt offenbaren möchte: Menschenherzen sind es, die Ich mit Mir vereinigen möchte durch das Liebesgeheimnis, das Ich dir kundtue. Auf das Innigste mit Meinen Kindern verbunden, kann nur die Welt noch gerettet werden, aufs Innigste mit den treuen Kindern Meiner Kirche. Wundert euch nicht, daß Tag für Tag die Verbrechen überhandnehmen, die Gottlosigkeit auf offener Straße zur Schau getragen wird, von Tag zu Tag mehr. Furchtbare Dinge werdet ihr noch erleben, so daß kein Mensch sich mehr getraut, zur Nachtzeit über die Straße zu gehen.

Aber alles dieses wird nicht beachtet. Man denkt nicht darüber nach über die Ursache all der schrecklichen Dinge, und je mehr der Unglaube überhandnimmt und sich ausbreitet, desto mehr häufen sich die Verbrechen, desto eifriger sollen aber auch die treuen Kinder der Kirche sich an Mich anschließen und an Meine Feste, an die Feste der heiligen Kirche.“

Barbara: „Mein Jesus, ist es denn möglich, daß es nicht zu erbitten ist, daß der strafende Arm der göttlichen Gerechtigkeit abzuhalten ist von der Welt, von der sündigen Menschheit, wenn die Menschheit, die Guten zusammenstehen und mit einem Mund Dich loben und preisen, so daß die Ehre Dir ersetzt wird, welche die gottlose Welt Dir raubt? Hast Du doch gesagt, daß, wenn fünf Gerechte in der Stadt wären, Du die Stadt verschonen wollest. Gibt es denn keine Gerechten mehr? Gibt es doch so viele treue Seelen, hast Du schon Selbst oft gesagt, und wenn sie zusammenstehen, kann dann der Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit nicht aufgehalten werden?“

Jesus: „Ja, wenn alle Kinder der katholischen Kirche, die sich noch Katholiken und gute Christen nennen, die noch mit Glaube und Liebe zur heiligen Kirche halten, wenn diese so treu, wie Ich es von euch verlange, und ohne jegliche Rücksicht und Menschenfurcht offen und frei ihren Glauben bekennen, sich an Mich anschließen, so daß Ich Tag für Tag in die Herzen vieler einsteigen kann, oder doch, wenn einheitlich an den Sonntagen die Christen an dem Kommuniontisch sich einfänden, und in der Art und Weise die Regel beobachten, die Ich ihnen angebe, die alle Liebesbundmitglieder beobachten sollen – daß sie ihre Leiden geduldig tragen, ihren Mitmenschen gegenüber den Glauben offen bekennen und sich nicht fürchten, vor keinem Menschen, auch nicht vor dem größten Feind, der ihnen nachstellen könnte, in der Familie Einheit und Frieden halten, aus Liebe zu Mir ihre Kinder erziehen, oder in den klösterlichen Genossenschaften, wenn nichts mehr geredet und gedacht würde als nur an das Ziel, zu dem Ich sie bestimmt habe, die Menschheit, daß dieses Ziel erstrebt werden muß und nur dann erstrebt werden könne, wenn sie alle treu zusammenstehen – ja dann, sage Ich euch, könnte freilich der Sturm aufgehalten und der strafende Arm verkürzt, die Zeit, sage Ich, abgekürzt und der strafende Arm der göttlichen Gerechtigkeit eingehalten werden.

Darum freut es Mich sehr, daß in dieser Stadt doch viele gläubige Christen noch sind, die sich euch anschließen. Ja, es freut Mich, daß das Priestertum alles aufbietet, um die Menschen zum Glauben zurückzuführen, zu dem guten, alten Glauben, wenigstens diejenigen, die einiges Verständnis haben von den Begriffen der Zeitverhältnisse, was all die Zeiten in ihren Verhältnissen mit sich bringen. Die Zeitverhältnisse, das sind die Menschen, wie sich die Menschen verhalten in der jetzt lebenden Zeit.

Und je mehr sie der Menschheit dieselben schildern, desto eifriger und inniger steigt das Gebet empor aus den Herzen der treuen Kinder der Kirche. Die Gefahr, auf die sie aufmerksam gemacht werden, die sie wohl auch mit Augen sehen, geht manchem doch zu Herzen, und sie schicken sich an, mit mehr Eifer ihre religiösen Pflichten zu erfüllen.

Aber, Meine Kinder, aufzuhalten ist doch nicht alles, weil die Welt so gottlos geworden ist. Darum bittet nicht mehr, daß der strafende Arm aufgehalten werde, bittet vielmehr um die Gnade der Beharrlichkeit. Viele werden abfallen, auch von denen, die jetzt noch feststehen, in kommenden Zeiten, weil der Mensch, wenn er sich einmal daran gewöhnt hat, den Weg des Schlendrians zu gehen, lau und träge wird in allem, besonders aber lau und träge in seinen religiösen Pflichten. Und wenn der Mensch das Gebet unterläßt zur Zeit der Trübsal, dann ist es um ihn geschehen. Darum steht zusammen, nicht als ob ihr die Welt bekehren wollt, als ob ihr bestimmt seid, wie Missionare auszuziehen – steht zusammen, eins für das andere, jedes aber für sich, um sein Heil zu erwirken.

Jedes sei ängstlich um seine eigene Person.“

Barbara: „Mein Jesus! Ist doch morgen Fronleichnamsfest, und Du sagst mir kein Wort von dem schönen Fronleichnamstag.

Habe doch immer in früheren Jahren so große Freude gehabt, warum denn nicht mehr dieses Jahr? Hab gar keine Freude mehr.

Mein Jesus, Barmherzigkeit, Barmherzigkeit! Siehe, viele schließen sich doch an, wenn auch manche es für Schwindel halten. Aber viele freuen sich doch und schließen sich enger an Dich an. O laß mir doch auch ein Wörtchen des Trostes zukommen von diesem schönen Fest. O zeige mir doch, wie im Himmel der Tag gefeiert wird.“

Jesus: „Nein, Meine Tochter! Du sollst heute diese Freude nicht erleben, weil Mein Herz so sehr bedrückt ist. Du sollst, und ihr alle sollt mit Mir neben der Freude dieses Festes doch auch den Schmerz mit Mir teilen. So viele Seelen gehen zugrunde, so viele Seelen fallen Satan in den Rachen, und Ich sollte nicht traurig sein? So viele Seelen, an denen Mein kostbares Blut klebt!“

Barbara weint bitterlich!

Barbara: „Ist das mein Geschenk, o Herr?“

Jesus: „Ja, ja, dies ist dein Geschenk, und dies ist euer aller Geschenk, und alle, welche die Schriften lesen, sie sollen wissen, daß Mein Herz mit Bitterkeit erfüllt ist und mit Schmach gesättigt.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich für die Klosterfrau in N., die der Oberin so viele Sorgen und Kummer macht. Erbarme Dich ihrer, führe sie wieder zurück ins Kloster, damit sie doch dem Kloster keine Schande bereitet.“

Jesus: „Sie soll ihr nur befehlen, daß sie entweder das Ordenskleid ablege oder zurückkehre, wohin sie gehört, mit aller Entschiedenheit; denn eine Ordensfrau gehört nicht in die Familie hinein, sie gehört in ihr Mutterhaus, dem sie sich anvertraute. Der Oberin aber sage einen freundlichen Gruß, daß Ich mit ihr zufrieden bin mit der Leitung ihres Hauses. Und auch deinem Schwesterchen einen recht herzlichen Gruß. Sie soll aber, wenn sie wieder dir einige Zeilen schreibt, nicht mehr so kindlich sein; das könnte ihr übel aufgenommen werden. Das darf sie mit Mir oder am stillen Tabernakel, aber nicht in die Welt hinaus. Ich verstehe sie, und du verstehst sie auch, aber nicht alle Menschen verstehen es. Sie braucht aber nicht ängstlich zu sein, daß Ich mit ihr unzufrieden bin. Sie ist einmal in Meinem Reich deine Zwillingsschwester.

Nur aufwärts die Herzen, aufwärts, nicht mutlos sein, bei allem, was vorkommt. Auch ihr, Meine Kinder, auch ihr, den Mut nicht verlieren, aufwärts die Herzen; wenn Mutlosigkeit sich einschleicht, ist es nicht von Meinem Geist, ist es ein anderer Geist.

So viele euresgleichen, die das Glück nicht haben, das ihr habt, denn nicht darauf kommt es an, welchen Weg der Mensch gehen muß, sondern darauf kommt es an, wie er denselben geht, wie er ihn wandelt. Wenn er einen noch so unebenen Pfad wandelt, der durch Hecken und Sträucher führt, über Felsen und Steine und Gestrüpp, daß er unbeirrt und festen Schrittes darüber steigt, darauf kommt es an, über all die Hindernisse weggehen.

Seht, die Hauptsache ist, daß ihr den festen Entschluß gefaßt habt, Mir treu zu bleiben, Mich zu lieben und Mir zu dienen, und daß ihr fort und fortwährend doch wieder eine Aufmunterung dieses eures Zieles habt, von Zeit zu Zeit. Sage N. einen herzlichen Gruß und auch deinen Schwestern, allen deinen Geschwistern, allen, die sich euch anschließen und zu euch halten, wenn auch nur dem Geiste nach. Denn allen, die sie lesen, Meine Worte, wenn auch nur aus Neugierde, kommt doch immer wieder ein neues Flämmchen Gottesliebe in ihr Herz, und sie fassen wieder neue Entschlüsse, Mir zu dienen. Sie alle lasse Ich herzlich grüßen. Mögen sie doch arbeiten dem großen Ziele zu, das Ich euch gesteckt habe und allen, die es mit euch halten, daß der Liebesbund sich ausbreite, die öftere Kommunion gefördert werde und die Leiden und Trübsale, die da von Tag zu Tag zunehmen, die Ich keinem Meiner Kinder ersparen kann, mit Geduld ertragen werden.

Daß Ich dir aber die Schönheit des Festes nicht zeigen kann, ist, weil du teilnehmen sollst an Meiner Schmach, an Meiner Trübsal.

Ich kann Mich nicht freuen, obwohl Meine Kinder alles aufbieten, die treuen Kinder der katholischen Kirche, weil Ich alle Menschen erschaffen habe und durch Meine Schuld kein Mensch sollte verlorengehen. Allen Menschen gebe Ich hinlängliche Gnaden, daß sie selig werden können, und so viele, so viele haben Mich hinausgestoßen aus ihrem Herzen.“

Dann kam die liebe Mutter Gottes!

Barbara: „Liebe Mutter! O bete Du meinen Herrn an statt meiner.

Doch nur ein einziges Wort des Trostes, ein einziges Wörtlein sage Du mir. (Die liebe Mutter Gottes schweigt, Barbara weint.) Bin ich denn schuld? Warum denn, o Mutter? Und Sie wendet Sich um, und die liebe Mutter Gottes verhüllt Ihr Angesicht, als weinte Sie. O liebe Mutter, soll denn das das letzte Fronleichnamsfest sein, welches wir so feierlich mitfeiern können, weil Ihr alle Beide euch so abwendet? O wir arme, arme Menschen. Gegrüßet seist Du, Maria ...

O soll es denn vielleicht bis nächstes Jahr so schlimm sein, daß wir den schönen Tag nicht mehr feiern können? Laß doch nicht zu, daß das Heiligste Sakrament aus unseren Kirchen hinausgeschafft wird.“

Maria: „Ihr werdet bald sehen, Meine Kinder, warum Ich heute so traurig bin. Steht einmütig zusammen, wie Mein Sohn euch gesagt vorhin, eines für das andere, und jedes für sich. Versteht wohl diese Worte, betet füreinander, aber betet jedes für sich, daß es feststehe; denn es werden Tage über euch hereinbrechen, wo die Wellen der Trübsale über eurem Haupte zusammenschlagen und euch alle zugrunde zu richten drohen werden. Dann wird es gut sein, beten gelernt zu haben. Glückselig der Mensch, der da noch beten kann, und durch das Gebet der Gerechten werden die Tage abgekürzt. Aber es wird ein großes Jammergeschrei sich erheben, dergleichen in vielen Jahrhunderten noch keines ist gehört worden auf Erden.

Meine Kinder! Haltet diese Tage nicht in übermäßiger Freude.

Bedenkt wohl, was Ich heute abend euch gesagt, und seid nicht allzu lustig (zu den zwei anwesenden Mädchen sagte Sie dies), obwohl es keine Sünde ist. Aber bedenket die traurigen Zeiten, die da kommen werden und die Gefahren, die euch bedrohen.

Rafft euch auf, daß ihr, so viel ihr losbringen könnt, die Tage, wo das kostbare Blut Meines lieben Sohnes verehrt wird, beiwohnen könnt, um mit den anderen vereinigt, dieses kostbare Blut anzubeten, denn es wird eine Zeit kommen, wo ihr es nicht mehr tun könnt. Und betet recht für die Wahl (Reichstagswahl), für die Männer, die an die Wahlurne treten, daß doch wenigstens die treu bleiben, die noch treue Kinder der katholischen Kirche sind.“

Barbara: „O liebe Mutter, erflehe uns doch nur den Trost, daß wir auch in jenen schrecklichen Tagen uns irgendwo versammeln können, um mit Dir und Deinem liebsten Sohn zu verkehren.“

Maria: „Fürchtet euch nicht. In den Tagen tut, wie die Apostel taten, als der Herr von ihnen geschieden war. Flüchtet euch in ein einsames Haus und harrt aus im Gebet.“

Barbara: „Ach liebe Mutter, bezeichne uns doch das Haus näher.“

Maria: „Die Zeit kommt, wo Ich euch näher das Haus bezeichnen werde. Für jetzt haltet fest zusammen im Gebet. Zweifelt nicht, nicht im geringsten. Glückselig der Mensch, der im Glauben alles erfaßt, was ihn seinem Ziel näherbringen kann, der nicht nach-hängt der gottlosen Welt, denn nur die fleischlich gesinnte Welt zweifelt, häkelt, das wäre nicht Gottes Wille, daß Er die Menschen aufmerksam macht, wenn große Gefahren drohen, nein – jederzeit! Gottes Wille ist es, daß Er euch aufmerksam macht auf die großen Gefahren, die euch bedrohen von allen Seiten, und so wie Er immer getan, wird Er Seine treuen Kinder beschützen.

Nehmt nur Lot, der unter den gottlosen Sodomitern wohnte, wie er durch einen Engel herausgeführt wurde aus diesen gottlosen Städten, er, der einzige mit seiner Familie, und bedenket, ob der Herr im Neuen Bund minder gut sei. Hat Er dieses im Alten Bund getan, wenn Er auch Sein Volk züchtigte, hat Er es doch immer wieder beschützt und in seine Rechte nach getaner Buße eingesetzt, so wird Er auch all den treuen Kindern der katholischen Kirche tun, wenn sie auch um alle ihre Rechte kommen sollten.

Er wird aber nicht lange das Recht in den Händen Seiner Feinde lassen, Er wird ihnen das Szepter aus der Hand reißen und sie damit zerschlagen, und alle Seine treuen Kinder wieder einsetzen in ihre Rechte. Dies sollen alle glauben, die jetzt darüber spotten, aber sie werden es hart und bitter fühlen müssen. Tut, wie Mein Sohn euch befohlen.“

Barbara: „O erflehe uns doch schönes Wetter für die Prozession.“

Maria: „Es wird die Fronleichnamsprozession morgen gehalten.

Seht euch nicht um, ihr, die ihr mitgehen könnt, gebt der gaffenden Menge das Zeugnis, daß hier nicht zu gaffen, sondern anzubeten sei, wenigstens tut ihr es, und diejenigen, die sich nicht daran beteiligen können, sollen im Geist die Prozession mithalten und sich innig in ihrem Herzen mit Mir unterhalten. Ich will dann mit euch allen zufrieden sein.“

Barbara: „O liebe Mutter! So einen traurigen Tag habe ich noch gar keinen gehabt. Was ist denn das? So ist es mir diese Woche schon einmal gegangen, wie ich für den Mörder gestern betete, warst Du auch so traurig. O liebe Mutter, was ist denn los? Du hast mir ein so dunkles Gefühl eingeflößt, daß ich mich gefürchtet habe.“

Maria: „Weil Ich dir zeigen wollte, Meine Tochter, daß dieses die Vorboten sind, wußte Ich ja doch, daß du wieder für einen frischen Sünder beten könntest, da dasselbe schon wieder in Mainz sich ereignet habe, und weil Ich weiß, daß dieses noch gar oft sich ereignen wird, darum war Ich so traurig.“

Barbara: „O ich kann heute nicht singen.“

An diesem Tag beglückte der Herr Barbara sehr nach der heiligen Kommunion. Da beklagte sich Barbara bei Ihm, daß Er Sich nach der heiligen Kommunion jetzt so selten ihr liebreichst mitteile, wie Er dies doch früher getan habe. Da sagte der Herr: Jesus: „Du bist Mir auch nicht so treu wie früher, du läufst Mir immer davon! Sei du nur wie früher, denn Ich bin nicht anders geworden. Du läufst Mir immer davon.“

(Weil sie nämlich, obwohl sie die Vereinigung mit dem Herrn fühlt, in eine andere Kirche geht, um eine Segensmesse mitzuneh-men.) Dann fügte Er noch hinzu:

Jesus: „Bei der Fronleichnamsprozession schließt euch nur aneinander an und vereinigt euch innig mit Mir und erhebt kein Auge, um die Gaffer zu beschauen. Es sollten zwar alle so tun, dann wollte Ich den Undank und die Lästerungen der übrigen nicht beachten, und Mir wäre der Schmerz versüßt. Ihr aber sollt Mir den Undank und die Treulosigkeit der Menschen ersetzen, und Mir Sühne leisten und den anderen ein gutes Beispiel geben.“

Am heiligen Pfingstfest zeigte der Herr Barbara ihre Seele in Gestalt eines schneeweißen Stück Tuches, das glänzte, und sagte: Jesus: „Du sollst wissen, daß Ich deine Seele heute wieder in die Taufunschuld zurückversetze.“

243 Fronleichnamsprozession 1898

Als das Allerheiligste aus dem Dom herausgetragen wurde, fühlte Barbara, wie ihre Seele in Gestalt eines kleinen Kindes Jesu zulief.

Während der ganzen Prozession sah sie, wie Jesus zwischen uns dreien einherging, aber gar nicht so freudevoll, wie Er dies in den früheren Jahren tat, sondern sehr traurig. Als der Segen auf der großen Bleiche gegeben wurde, kam von oben herab eine unzählige Menge himmlischer Geister, die Ihn umringten, voran der heilige Franziskus. Auch sah Barbara viele verstorbene fromme Seelen der Stadt, von denen einige einen großen Glanz verbreiteten und weithin leuchteten. Der Geist, welcher sie belehrte, sagte, daß das Fronleichnamsfest ein Sühnefest sei, um dem lieben Heiland die Unbilden zu ersetzen, und weil die jetzigen lebenden Christen sich so wenig daran beteiligten, so kämen die in die Herrlichkeit eingegangen Seelen herbei, um dieses zu ersetzen, und anstatt ihrer Verwandten Jesus anzubeten.

244 Zweiter Freitag im Juni 1898

Lied: Aus Lieb verwundeter Jesu mein ...

Barbara: „Lobpreis und Dank sei jetzt und ohne End, dem Allerheiligsten, göttlichen Sakrament! Mein Jesus! Wie danke ich Dir für Deine unendliche Liebe und Herablassung zu uns armen Sündern.

Mein Jesus! Wie bist Du so unendlich gut. Am Mittwochabend warst Du so ernst. Alle Züge und alle Gefühle Deines liebevollen Herzens, wie Du Dich mir mitteiltest, waren ernst, drohend und strafend. O mein Jesus! Halte ein den Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit. Siehe, wie Deine Kinder sich aufraffen und sich an Dich anschließen. Siehe, wie es doch den Menschen so leid ist, wenn Du züchtigen willst, wie sie sich doch fürchten vor der Strafrute. Wie das Kind, wenn es seine lieben, guten Eltern gekränkt und beleidigt hat, vor Furcht zittert und weint, so tun die Kinder der katholischen Kirche, weil sie sehen und immer wieder hören von allen Seiten, und weil auch die Zeichen so auffallend sind, als ob Du wirklich strafen wolltest, so fürchten sich doch alle Leute.

O Barmherzigkeit für uns arme Sünder! Ich vereinige mich mit allen frommen Christen auf Erden, die Dir Tag und Nacht Abbitte und Sühne leisten vor dem Allerheiligsten Sakrament, besonders mit den Anbetern des Heiligsten Sakraments, den Eucharistinern und Anbeterinnen und mit allen frommen Weltleuten, die sich Mühe geben, Dir Abbitte zu tun. Ich empfehle Dir alle meine lieben Geschwister und alle, die sich im Geist mit uns vereinigen, besonders meine beiden Mitschwestern. Du hast uns zusammengeführt, daß wir die Heiligste Dreifaltigkeit in uns versinnbilden sollen, so innig sollen wir leben, eins sein, obwohl dreifach in Person und in verschiedenen Familien, doch eins in der Wesenheit und in unserem Willen.

O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß wir getrennt werden, daß Satan etwas in uns vermag. Ich empfehle Dir auch alle christlichen Familien, besonders die arme Frau, die mir heute abend so geklagt hat.

O lenke doch das Herz dieses Kindes, daß er ein Dir wohlgefälliger Diener der heiligen katholischen Kirche wird, wenn er dazu Berufung hat. Ich empfehle Dir auch meine Schwester in N. und die ganze Genossenschaft, meinen Beichtvater, besonders den H.H. Bischof von Mainz, daß er den rechten Geist in den Schriften findet.

Sieh, ich will mich ganz seinem Willen unterwerfen, und wenn Du es bist, und ich glaube fest, daß Du es bist, dann lenke doch das Herz meines Bischofs, dem ich unterworfen bin, daß die Schriften bald gedruckt werden, Deine Worte, damit recht viele Seelen sehen, wie gut Du bist, wie Du mit jedem zufrieden bist, wenn er nur guten Willen Dir entgegenbringt, damit recht viele sehen, besonders die Armen und Notleidenden, wie reichlich Du belohnen kannst für das wenige Gute, wenn sie in Eintracht und Liebe zusammenleben und sich an Dich anschließen, Du ihnen es tausendfach vergelten willst. Darum nicht mir, sondern Dir alle Ehre.

Ich suchte gewiß nichts anderes als nur Deinen heiligen Willen, Dein Wohlgefallen in allen Dingen. Darum bitte ich Dich, solange ich lebe in diesem sterblichen Leben, laß nicht zu, daß jemals etwas vorkomme, wo ich mich über andere erhebe, auch nicht im leisesten Gedanken. Die Letzte will ich sein und bleiben, und mache auch, daß andere dies von mir denken und glauben. Dann aber, was Du in mir wirkest, bitte ich, daß es verbreitet wird, daß es mein Oberhirte genehmige, besonders das Priestertum; denn Du siehst, wie das arme, gläubige Volk sich aufrafft, wenn es ein liebes Wörtchen hört, daß Du wirklich und wahrhaft unter uns wohnest, daß dies nicht nur die Kirche lehrt und wir zum Glauben angehalten werden, sondern wir auch hie und da ein Zeichen Deiner wahrhaften Gegenwart und Deines Wohnens unter uns erhalten.

Deswegen bitte ich, daß Du die Priester in Mainz in Einheit und Frieden zusammenführst und haltest, daß sie in Eintracht und Liebe zu ihrem Bischof stehen und das Werk fördern, das er begonnen; denn er hat im Hirtenbrief alle Kinder seiner Diözese aufgefordert, daß alles, was die Ehre des Heiligsten Sakramentes vermehrt, doch recht gefördert werde, alle die Vereine, die darauf hinzielen, das Heiligste Sakrament zu verehren, alle Kinder herbeizuführen zu Seinem heiligen Tisch. Gib, daß auch alle die Priester die Gesinnung ihres Bischofs teilen, und die Mühe nicht scheuen, daß ihnen die Opfer nicht zu schwer werden, die sie bringen müssen, weil sie mehr Last haben. Segne auch alle ihre Mühe, damit sie nicht müde werden. Gib ihnen die notwendige Kraft, die Leibes- und Körperkräfte, damit sie ausharren in ihren vielen Arbeiten, die sie haben mit ihrer anvertrauten Herde. Mein Jesus, Barmherzigkeit für uns alle. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Ja, Meine Kinder, Ich muß euch schon eingestehen, daß Ich heute nicht gesonnen bin, eine Strafrede zu halten, euch in Furcht und Schrecken zu versetzen wie am Mittwoch. Ich bin nicht immer ein zürnender Gott, und der strafende Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit läßt sich leicht aufhalten, wenn Er nur guten Willen sieht, wenn nur Sein Volk umkehrt. Auch wenn sich nur die Gesinnung ihres Herzens wendet, bin Ich schon bereit, ihnen zuvorzukommen, alle ihre Sünden und Ärgernisse, die sie an Mir verübt, ihnen zu verzeihen. Ja, Ich versichere euch, kein Vater ist in der Schöpfung, der so viel Nachsicht hat mit seinen Kindern, auch wenn er der beste ist, wenn er alle guten Eigenschaften in sich vereinigt, wie Ich euer Gott und Herr. Habe Ich euch doch erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung, gewiß nicht zu eurem Verderben. Denn wenn Ich euch verderben wollte, hätte Ich ja euch zu Meiner Schande und Schmach erschaffen; dann wäre Ich ja ein ungerechter Gott.

Darum sollt ihr wissen, daß Mich die Kinder der katholischen Kirche, besonders die der Stadt Mainz, recht erfreuten. Wo zu loben ist, da muß Ich loben; wo zu tadeln, da muß Ich tadeln; und wo zu strafen ist, auch wenn Ich es noch so ungern tue, wo es nicht anders geht, da muß Ich strafen. Aber weh tut es Mir, unendlich weh, wenn Ich strafen muß. Denn wenn ein Vater sein Kind schlägt, schmerzt es ihn mehr, als es dem Kinde wehe tut, wenn es ein rechter Vater ist. Wenn dieses so ist bei einem irdischen Vater, warum nicht bei Mir, Der Ich der beste aller Väter bin.

Aber seht doch, Meine Kinder, seht doch, Meine Diener – wenn ihr nicht begreifen wollt, daß es wahr ist, daß Ich euch ermahnen will, daß Ich euch ermuntern will durch ein unmündiges Werkzeug –, ob es nicht wahr ist, daß Meine treuen Kinder eure Worte beachten, wenn ihr ihnen mit lieben Worten die Schönheiten Meines Herzens, die Liebe Meines Herzens vortragt, wenn ihr – anstatt zu spötteln und von Frömmelei zu reden auf der Kanzel – die Schönheit der Kirche preist, die Liebe Meines Herzens verkündet und die Gemeinschaft der Heiligen erhebt. Und wenn ihr das Volk hinweist und hinführt, daß es nicht allein steht, in dem heißen Kampf nicht verzagen soll, daß diejenigen, die ihnen vorausgegangen, ihnen beistehen, und wenn ihr das arme, gläubige Volk zusammenhaltet, zusammenführt zu einem Bund, der da ist und geschlossen ist im Heiligsten Sakrament, wie dann das arme gläubige Volk lauscht euren Worten und glaubt, wie es dann diesen Glauben zum Ausdruck bringt, wenn es gilt, Meine Ehre zu befördern, den Glauben offen und frei zu bekennen, wie dieses am gestrigen Tag wieder der Fall war.

Ja seht, wer sind sie denn, die sich beteiligen, wie Ich euch schon oft gesagt, die unter eurer Kanzel stehen, wenn ihr predigt, das heilige Opfer feiert? Es sind die Armen, das arme, gläubige Volk.

Wenn auch hie und da ein Gebildeter sich einschleicht, sieht er sich nach rechts und links doch um, ob er noch einen seinesgleichen sehe und schämt sich. Dieses Volk aber scheut sich nicht, und deswegen habe Ich Meine Freude an ihm, und Ich möchte es retten.

O die armen Kleinen, das arme, verwaiste Volk! Verwaist ist es, es ist hinausgestellt aus dem Vaterhaus in die Fremde. In der Fremde muß es sein Brot verdienen. Die Fremde, das sind die gottlosen Werkstätten und Schulen, wo überall der Unglaube gepredigt wird. Wo kann da das arme Volk noch guten Boden fassen in seinem Herzen, wo das Erdreich immer mit Unkraut besät und schlechter Samen hineingeworfen wird. Und darum, weil das arme Volk in der Fremde steht, fern vom Vaterhaus, habe Ich Mitleid und ganz besonders Mitleid mit ihm und Ich habe ein Mittel ersonnen und möchte dieses von allen angewendet wissen, die sich noch zurückführen lassen.

Dieses Mittel ist, was Ich euch schon oft und oft gesagt, das Band, das Ich um euch schlingen will in der heiligen Kommunion.

O kehre zurück, du armes Volk, ins Vaterhaus, damit Ich Mich mit dir wieder freuen kann. Bringt Mir die Kleinen wieder herbei; ihr Väter und Mütter, bringet Mir eure Kinder wieder, wie ihr sie Mir gebracht, als Ich auf Erden wandelte unter euch.

O am Abend will Ich sie euch noch segnen und sie euch zurückgeben mit Meinem Segen ausgerüstet, und keines wird verlorengehen. O führet sie Mir doch zurück!

Die gottlosen Schulen! O wäre es doch möglich, daß die Christen so vieler Regenten wieder bewirken könnten von ihren Vorgesetzten, daß Meine Kirche wieder so viel Gewalt erhalten würde, daß sie die Schulen in die Hände bekäme, daß die konfessionslose Schule aufhören würde, und die Kinder von dem Glauben an Mich, an Meine Gottheit, vom Glauben an Meine heilige Mutter beseelt, aus der Schule heraustreten würden in die Werkstatt Leben, in das öffentliche Leben, ja dann, ja dann würde eine andere Zeit kommen.“

Barbara: „Dieses, Gott sei Dank, wird ja angestrebt, mein Jesus.

Siehe, wie sich die Priester alle Mühe geben. Soviel ich schon selbst vernommen, wird sehr darauf hingearbeitet, um die Kinder gut zu erziehen, die Schulen christlich zu machen. Gib Du nur Deinen Segen dazu und die Kraft, daß sie vor die Mächtigen treten, und es wird gewiß eine andere Zeit wieder kommen.

Mein Jesus! Du hast am Mittwoch so drohend gesprochen, wir fürchteten uns vor der Rede, wenn wir es bedenken, daß so schreckliche Zeiten über uns kommen sollen. O ich getraue mich nicht mehr zu beten um Abwendung der Strafgerichte und doch, wenn ich daran denke, entschlüpft mir ein leiser Seufzer, und ich muß immer und immer wieder bitten.

O wenn wir zusammenstehen, hast Du doch gesagt, wenn in Sodom nur fünf Gerechte wären, würdest Du die Stadt verschonen. Sieh doch, es gibt doch in Mainz und so auch überall viele fromme Seelen. In Frankreich und überall rafft sich das Volk so auf, und es sei eine Begeisterung in der Welt, es gibt also noch viele Gerechte. Hast Du mir doch schon oft gesagt, wenn der Mensch seine Sünden bekennt und sich an Dich anschließt, Du mit ihm zufrieden seiest, und Du ihm dann alles ersetzen wollest.“

Jesus: „Ja, seht Meine Kinder, aber im großen ganzen ist doch die Welt gar so gottlos; dies sind nur einzelne Personen, wie du Mir soeben gesagt. Ja, das ist wahr, aber wie viele, wie gar so viele gibt es gegen dieses kleine Häuflein. Siehe dir die Mächtigen und Großen der Erde an, sieh dir all die an, die an der Spitze stehen, die das Gute befördern sollen. Siehe an den Schulen, den Universitäten die gottlosen Lehrer, die da aus dem armen Volk, den Jugendlichen, jeden Keim herausarbeiten, und wehe einer Familie, auch wenn sie die beste ist, die gläubigste, wenn sie einen Sohn in die Hochschule schickt, an Universitäten, er ist verloren, auch wenn der Keim noch so gut gelegt ist. Bis er aus der Schule heraustritt in die Welt und er seine Lebensaufgabe lösen soll, ist er ein ungläubiger Mensch geworden.

Das Gift, das hineingeträufelt ist, breitet sich dann aus im Man-nesalter, und daher kommt es, daß bereits alle die Staatsmänner, die Großen, nichts mehr in sich haben, als nur die Furcht vor dem Umsturz. Wenn sie Meinen Dienern nachgeben, ist es nur noch die Furcht vor ihrem eigenen zeitlichen Verderben. Sie wollen nur den Thron nicht einbüßen und das Szepter und die Stellung, die sie bekleiden. Alles andere kümmert sie wenig. Um Religion kümmert sich niemand mehr, und dieses sind doch diejenigen, denen Ich Mein Volk anvertraute, die Mein Volk beherrschen und regieren sollen. Sie vertreten Meine Stelle hienieden, und doch dienen sie und führen sie Mein Volk einem ganz anderen Herrn zu, einem anderen Herrscher.

Darum spreche Ich so drohende Worte, und solange es nicht einige wenigstens gibt, wie zu allen Zeiten, die Mir mit gläubigem Herzen dienen, kann Ich nicht zufrieden sein mit Meinen Geschöpfen. Das Kaiserreich Österreich war ein gutes, treues Kind der katholischen Kirche; das Königshaus Bayern war ein gutes, treues Königshaus der katholischen Kirche. Das Kaiserreich Frankreich ebenso, und nun, Ich muß es sagen, es ist ganz anders geworden; gestürzt habe Ich das Kaiserhaus in Frankreich, weil es Mir nicht mehr diente. Stürzen werde Ich alle diejenigen, die Mir einst angehörten und Mir jetzt nicht mehr angehören. Weil sie Mir nicht dienen wollen, sollen sie auch nicht herrschen über Mein Volk, und gestraft muß das Volk Gottes werden, damit es wieder glaube und bekenne, daß Ich der alleinige Herr bin, ihr Gott.“

Barbara: „Mein Jesus, Barmherzigkeit für die Völker! Wir glauben, o Herr, daß Du die Macht hast, uns zu züchtigen, zu strafen, wir glauben aber auch, daß Du ein gar guter Gott bist. Wir wollen diesen unseren Glauben bekennen, solange wir leben, und mit uns stehen doch gar viele in Verbindung. Siehe, es gibt so viele gute, treue Katholiken. O verschone dein Volk! Siehe, es werden doch kleinlauter die übrigen, die seither so groß geschrien haben, man hört nicht mehr so viel Spottreden.

O fahre fort, und es wird gewiß wieder besser, halte ein den strafenden Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit, führe immer mehr Kinder der katholischen Kirche zu, verbreite die Worte, die Du zu uns sprichst, recht weit in der Welt, damit das arme, gläubige Volk sich immer inniger an Dich anschließe, und habe Nachsicht und Geduld. Siehe, wie die Priester sich abmühen Tag und Nacht und nur danach sinnen, wie sie Dich verherrlichen, wie sie das arme Volk herbeiführen können zu Dir, und wie die Gläubigen ihrer Stimme folgen. O habe Erbarmen, o Herr, verschone Dein Volk, gedenke, daß Du uns nicht verwerfen kannst, ohne daß der Wert Deines kostbaren Blutes an uns verlorengehe.“

Jesus: „Komme, Meine Tochter, komme! Ich will dir zeigen, wie Mir ersetzt wird, was Mir die Menschen auf Erden versagen. Am Mittwoch konnte Ich es nicht, weil Mein Schmerz zu groß war, und du diesen Schmerz mit Mir teilen solltest, damit du dich am heiligen Fronleichnamsfest um so eifriger und inniger an Mich anschließest. Aber heute will Ich es dir zeigen.“

Barbara: „O mein Jesus! Ehre, Lob und Verherrlichung sei dem Lamme! Heilig, heilig, heilig, bist Du, unser Herr und Gott! Wer ist denn die Jungfrau, die so festlich geschmückt ist, mit einem eigenen Kranz von Jungfrauen umgeben ist?“

Jesus: „Dieses ist die Jungfrau Juliana, der Ich das Geheimnis offenbarte, daß Ich wünsche, daß das heilige Fronleichnamsfest in Meiner Kirche eingesetzt und gefeiert werde. Siehe, diesen Triumphzug feiert sie auf besondere Weise mit. Sie wird auf besondere Weise von den Himmelsbewohnern geehrt, weil sie sich dafür hergab, all die Spottreden zu ertragen, die man ihr zuwarf, als sie es offenbarte, daß Ich ihr dieses Geheimnis erschlossen habe. So werden alle diejenigen geehrt, die treu Meinen Willen vollziehen, auch wenn es der armseligste Mensch ist; wenn er aber seine Aufgabe löst, die Ich an ihn gestellt, dann wird er hochbe-gnadigt vor den Augen des ganzen himmlischen Hofes.

Mit Wohlgefallen ruht das Auge Meines himmlischen Vaters und aller Himmelsbewohner auf ihm; denn er bewirkt durch diesen einen Akt, daß er diese Aufgabe, den Willen seines Herrn erfüllt, viele, viele Tugendakte. Er wandelt auf dem Weg, den Meine heilige Mutter gegangen ist; denn Meine heilige Mutter war nur die Mutter Gottes durch Ihren lebendigen Glauben. Sie glaubte fest und unerschütterlich, daß bei Gott kein Ding unmöglich ist, daß, obwohl Sie Jungfrau bleiben wollte, und das Gelübde der Keuschheit abgelegt hatte, Sie doch Jungfrau bleiben könne, obwohl Sie Ehefrau wurde, Sie glaubte es. Ähnliche Tugendakte wirkt jede Seele, die glaubt, daß Ich Großes in ihr zu wirken imstande bin, obwohl sie sich noch so unvollkommen sieht, und diesen Glauben belohne Ich so sehr, daß Ich sie, auch wenn es die ganze Welt nicht ahnt, zur höchsten Stufe der Vollkommenheit emportrage.

Auch Meine Dienerin Margareta Maria Alacoque war ein armes, unwissendes Mädchen, dir Mir auch nicht immer diente – wie die meisten Adamskinder.

Darum rufe Ich euch immer und immer wieder zu: Die Mutlosigkeit ist das Allerschlimmste an den Kindern der katholischen Kirche. Wenn sie sich so unvollkommen sehen, dann sind sie entmutigt. Sie geben dieser Mutlosigkeit nach, und Satan benützt die Zeit gar wohl; sie werden lau und fallen schließlich von Mir ab.

Diese Mutlosigkeit der jetzigen Menschheit, nämlich der Kinder der katholischen Kirche einzudämmen, deshalb habe Ich dich erwählt, du armes, unwürdiges Werkzeug in Meiner Hand. Sie sollen doch sehen, wie armselig du bist, sie sollen sehen, wie wenig Ich verlange, daß niemand den Mut verliert. Alle Heiligen, die jetzt den Himmel füllen, waren auch nicht in einer Stunde heilig; sie alle mußten den Weg gehen, den du gehst; und nur, weil sie stark-mütige Menschen waren – nicht mutlos, nicht schwachen Mutes, sondern starken Mutes – sind sie das geworden, was sie jetzt sind.

So auch diese, die Ich dir hier vorführe.

Harret aus, ihr Kinder, ihr Schwestern und Brüder! Harret aus und freuet euch auf das Herz-Jesu-Fest! Dort werden wir zu euch kommen mit einer großen Schar. Denn es ist wahr – sagt es nur euren Brüdern und Schwestern, sagt es auch den Dienern der Kirche – es ist wahr, daß es eine Gemeinschaft der Heiligen gibt.

Die Kirche lehrt es so, und die Erfahrung bestätigt es; wir sind immer mit euch verbunden. Wenn die Kirche Gottes ein Fest begeht, dann feiern wir es mit euch unsichtbar, und nur derjenigen Seele sichtbar, die mit gläubigem Herzen alles erfaßt, was die katholische Kirche lehrt.“

Barbara: „O lieber Heiland! Dieses siebzehnjährige Mädchen möchte so gern zu den Missionsschwestern. Weil man von den vielen Armen heutzutage so hintergangen wird, weiß ich gar nicht, ob ich ihr dazu verhelfen soll.“

Jesus: „Säume nicht. Gehe hin zu N.N. und zu einigen Reichen, die Ich mit zeitlichen Gütern beschenkt; auch Frau N. wird ihren Beitrag geben, und hilf dem Mädchen.“

Barbara: „Mein Jesus, gib doch auch N. ein Wörtchen des Trostes!“

Jesus: „Liest er ja doch die Schriften und sieht und hört die Liebe Meines Herzens. Sieht er ja doch, daß in erster Linie Ich Mich immer an die Priester wende, die ein gläubiges Herz Mir entgegenbringen, und ganz besonders Mein Auge auf demjenigen ruht und Meine Hand ihn ganz besonders beschützt, der dieses Band, das Ich da um die Menschheit schlingen will, erweitert, der es ausdehnt.

Ja, warum sollte Ich denn nicht mit ihm zufrieden sein? Ich gab ihm nur diese Antwort, weil Ich will, daß jeder mit dem, was Ich ihm sa-ge, genug habe, genug zum Nachdenken, und daß Ich schon jedem Selbst antworte. Er soll nur die Schriften recht lesen mit Bedacht, dann hat er seine Antwort schon gefunden auf alle seine Fragen.

Deine Schwester soll sich aber nicht entmutigen lassen und auch der Priester nicht. Sie sollen arbeiten wie seither und feststehen im Glauben. Wenn sie auch nicht glauben wollen, weil sie nicht sehen, dann sollen sie doch glauben, weil Meine heilige Mutter auch glaubte, ohne zu sehen. Und nur den Glauben kann Ich belohnen, nur der Glaube macht euer Verdienst aus, und die Ewigkeit ist lang genug zum Schauen. Dort werdet ihr alles, wenn der Schleier fällt, durchdringen, schauen, was Ich hienieden mit euch gesprochen, was ihr nicht durchschauen könnt.

Darum lebt wohl! Wenn Ich wiederkomme, dann bringe Ich euch eine ganze Schar mit, die euch recht erfreuen soll. So wie Ich mit dieser Meiner Dienerin verkehre, so verkehrte Ich mit mancher Seele, und viele glaubten und teilten auch den Trost. Andere, die nicht glaubten, haben auch die Gnade nicht erfaßt, und deswegen auch den Trost nicht. Ihr aber sollt alle überfließend Trost haben, welche die Worte glauben, die Ich durch Meine Dienerin rede.“

Jetzt kam die liebe Mutter Gottes.

Maria: „Meine Kinder! Ich bin nur gekommen, um euch Meinen Dank auszusprechen, daß ihr euch so Mühe gegeben, Meinen Sohn zu ehren an Seinem Triumphfest; denn das heilige Fronleichnamsfest ist das Fest des Triumphes, wo Er siegt über alle Seine Feinde in Seiner heiligen Kirche. Seht, zähneknirschend steht der Feind euch gegenüber, wenn ihr diesen Triumphzug mitfeiert, und niemand wagt es, ihn zu verhindern, und es kann ihn auch niemand verhindern. Darum freut es Mich sehr, wenn Ich sehe, wie es Seelen gibt in der Welt, die Meine Stelle vertreten, die sich freuen an dem Werk Meines Sohnes, an der heiligen, katholischen Kirche, und Ihn zu ehren und zu verherrlichen suchen.

Darum möchte Ich all den gläubigen Christen hier in der Stadt, die sich recht Mühe geben, auch nach außen hin ihren Glauben zu bekennen, einen freundlichen Gruß senden, aber leider ist dies euch derzeit nicht möglich, weil es euch verboten wurde; aber den eurigen und all denjenigen, wohin ihr die Erlaubnis habt von eurem Bischof, überbringt einen freundlichen Gruß.

Zur jetzigen Zeit, wo es der Welt so not tut, seinen Glauben zu bekennen, kann der Christ kein besseres Werk verrichten, als wenn er diese seine Überzeugung nach außen hin an den Tag legt.

Wie gut dies ist, könnt ihr sehen am allerbesten an eurem eigenen Haushalt.

Seht, es wagt niemand mehr zu spotten, seitdem die ganze Familie offen und frei auftritt, ihren Glauben vor den Gottlosen zu bekennen. Mit Scheu stehen sie von fern und bewundern im stillen des Herzens den Freimut dieses Hauses. Seht, wenn es alle Christen so tun würden, es würde bald anders aussehen, das Erdreich würde sich umgestalten, das Erdreich der Kirche.“

Barbara: „O liebe Mutter, gib doch, daß jene nicht so ängstlich sei!“

Maria: „Dies wäre auch Mein Wunsch! Gläubiger unterwerfen soll sie sich, ihren Verstand dem Glauben. Sie kann viel Gutes wirken unter Meinen Kindern. Wenn sie sich treu anschließen will, will Ich ihr beistehen, will Ich dafür sorgen, daß die Angst aus ihrem Herzen verschwindet. Dieses hängt alles zusammen mit dem Willen Meines Sohnes, weil Er sie heiligen will; und eine Prüfung muß der Mensch durchgehen, eine Prüfungszeit, um seinen Glauben zu bekräftigen in sich, durch Seinen Glauben auch den Mut zu erlangen, dessen er bedarf, um den Weg zu gehen, den der Herr ihn führen will.

Der Glaube muß Nahrung haben wie alle Pflänzchen, die im Menschenherzen zuerst gedeihen müssen, und dieses zarte Pflänzchen, obwohl es tief wurzelt, bis es dann zu einem schönen Baum emporwächst, braucht deswegen eine kräftigere Nahrung als alle übrigen Tugenden.

Darum muß der Mensch eine tiefe Demut erfassen, er muß sich befleißigen, Demut zu üben, Demütigungen geduldig zu ertragen.

Dies ist ein kräftiges Nahrungsmittel für den Glauben. Er muß zweitens sich auch bemühen, manches Opfer sich aufzuerlegen.

Opfergeist muß er besitzen. Dieses ist das zweite Mittel, um den Glauben zu kräftigen und emporzubringen. Und das dritte Mittel ist, daß er diesen Glauben recht tief begieße und betaue durch das Gebet, dieses Pflänzchen. Und wenn sie dieses tut, dann verspreche Ich ihr, auch das Meinige zu tun; ist es ja doch eine sittenreine Jungfrau, für was so fürchten?“

Am 15. Juni, am Tage vor der Wahl, kündigte der Herr bei der heiligen Wandlung an, daß, obwohl die Sozialisten glauben, daß ihre Partei siegen wird, Er uns ankündige, damit man erkenne, was das Gebet der treuen Seelen bewirke, daß das Zentrum siegen werde, um des Gebetes der treuen Seelen willen, und sie sollen es wissen, daß Er es sei, der alles lenke und leite.

245 Fest des Heiligsten Herzens Jesu 1898

„Es ist die Zeit der Verwirrung und Zersplitterung in allen Schichten der Menschheit. Was der eine aufbaut, reißt der andere nieder.“

Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...

Barbara: „Preisen will ich Dich aus meinem ganzen Herzen, alle Deine Wunder will ich erzählen, rühmt euch im Namen des Herrn. Erfreuen sollen sich von Herzen diejenigen, die den Herrn suchen. Erhöre mein Gebet, o Gott der Güte und Liebe, und tue Dich dem Verlangen meines Herzens auf, und laß mich eingehen in die Kraft des Herrn und schauen, wie lieblich Du, mein Gott und Heiland, bist. Laß mich ruhen hier wie in einer festen Burg.

Hier thront der Friede Gottes, der alle Begriffe übersteigt, hier wird das Herz bis zu den ewigen Wohnungen entzückt, wo Du mit Gott, dem Vater, als gleicher Gott lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Ich sehe meinen süßen, lieben Bräutigam und an Seiner Seite eine Öffnung. Innerlich ist alles wie eine wunderschöne Wohnung.

Von außen ist Er anzusehen wie immer, liebenswürdig, wie kein Mensch mit Ihm zu vergleichen ist. Unaussprechlich majestätisch leuchtet Sein Blick; Sein Mund, Sein honigsüßer Mund ist so von Liebreiz umflossen, wie wenn Er sprechen wollte. Aber wenn ich hineinschaue in diese Öffnung, sehe ich einen Raum, in dem viele, viele Menschen sich befinden.

„Mein Jesus! Wer sind denn diejenigen, die ich da in Deinem Herzen erblicke? O laß auch uns hinein! Ja, hier ist es gut sein. Hier, hier will ich bleiben, o Herr! O laß mich nicht mehr entschlüpfen, mach das Türchen zu! Ich will nicht mehr hinaus! Ich will hier bleiben. Mein Jesus! O mein Jesus!“

Jesus: „Siehe, das ist die Gesellschaft, die Ich dir versprochen habe.

Es sind die Auserwählten alle, die Ich schon berufen habe, in Meine Herrlichkeit einzugehen. Sie alle gingen ein durch dieses kleine Pförtchen, durch Mein allersüßestes Herz in diese Wohnung, und auch ihr seid bestimmt, durch dieses Pförtchen hindurchzugehen in diese Wohnung.“

Barbara: „Ich grüße dich, o liebe, heilige Barbara, im Namen meines himmlischen Bräutigams Jesu Christi! Ich grüße dich, o liebe, heilige Katharina, im Namen meines himmlischen Bräutigams Jesu Christi! Ich grüße dich, o liebe, heilige Agnes, o liebe, heilige Elisabeth, o lieber, heiliger Antonius von Padua, mein vielgeliebter Bruder. Siehe, ich habe gar oft deinen Altar geziert in meiner Heimat. Ich habe mir Mühe gegeben, dich recht zu erfreuen, aber am Schluß, als ich meine Heimat bald verlassen wollte, hast du mir gezeigt, welchen Weg ich gehen müsse. Ich danke dir dafür, o lieber Heiliger. Ich bitte dich jetzt, wo ich schon weiter fortgeschritten, denn ich habe mir alle Mühe gegeben, nur allein meinem Jesus zu gefallen, und jetzt, da der Herr auf innige Weise mit mir verkehrt, – denn ich glaube fest, daß es der Herr ist, mein lieber Bruder – jetzt fühle ich eine solche Kälte und Verlassenheit um mich her, daß es mir angst und bange ist vor einem weiteren Fortschritt.

Lieber Bruder! Komm mir zu Hilfe. Ich habe nicht die Heimat verlassen, um dich zu verlassen, ich habe dich mitgenommen, du sollst mir beistehen. Siehe, ich habe allem entsagt, meinem irdischen Bräutigam, meinen Geschwistern. Der Herr hat mich in die Fremde gestellt, den Bruder hat Er mir von der Seite weggerissen und mich einer Schwägerin anvertraut. Ich habe also nichts, was mich noch an diese Erde fesseln könnte, und doch bin ich so kalt und lau und verlassen, daß ich nicht mehr weiß, wo aus und ein.“

Antonius: „Fürchte dich nicht, meine liebe Schwester, ich bin noch dein Bruder. Wenn du auch deine Heimat verließest, du bist ja einem frommen Zug gefolgt. Siehe, ich bin bei dir und werde bei dir bleiben, ich werde dich begleiten auf deinem weiteren Lebensweg. Fürchte dich also nicht!“

Barbara: „Und du, lieber heiliger Vater Franziskus, auch dich grüße ich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, und ihr alle, die ihr hier zugegen seid, euch alle grüße ich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi. O helft uns armen Erdenpilgern, die wir noch nicht eingegangen sind in diese glückselige Wohnung.“

Und sie wünschen sich alle gegenseitig Glück zu der großen Gnade, die sie besitzen. Sie alle sind geschmückt mit golddurchwirkten Kleidern, schimmernd und glänzend. Ich habe noch keine Edelsteine gesehen. Aber wie sie uns beschrieben werden, müssen sie so sein. Wie mit Edelsteinen besetzt sind die Kleider, von so kostbaren Blumen und goldenen Fäden durchwirkt, daß nichts so gedacht, noch ausgesprochen werden kann. Verklärt sind all die Züge, alles ist himmlisch an diesem Ort.

„O wie unaussprechlich glücklich seid ihr! O ich grüße euch alle durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, im Namen aller meiner lieben Angehörigen, meiner teuren Schwestern, die der Herr mir gegeben, der Priester, die sich im Geist mit mir vereinigen, besonders im Namen von N. und N..

Ich grüße Dich aber auch in Vereinigung mit all diesen himmlischen seligen Geistern, die Du mir heute vorführst, aller Menschen, die nicht an Dich glauben, die Dich verlassen und andere Wege gehen. O wir geben uns schon Mühe, um recht viele Seelen für Dich zu gewinnen, aber unsere Armseligkeit ist halt doch schuld, daß wir so wenig fertigbringen.

Aber siehe, alle, welche die Schriften lesen, glauben doch fest und werden befördert in der Liebe Gottes, in der Liebe zu Dir. Sie alle warten auf ein liebes Wörtchen von Dir gesprochen, um sich neu zu bestärken auf ihrem Lebensweg. Besonders sieh auf die Mitglieder meiner Familie, wie sie sich Mühe geben, Dir zu gefallen. O laß sie nicht irre werden, wenn sie hören und sehen, daß es so viele gibt, die nicht daran glauben, die darüber lachen und spotten. Laß nicht zu, daß es ihnen begegnet, von Priestern irregeleitet zu werden.

Sieh, o Herr, der Glaube knüpft sich doch nur daran, wenn die Kirche glaubt. All die guten, treuen Christen hängen mit solch fester Überzeugung an der heiligen Kirche, daß sie nur dann erst glauben, daß Du in einem Menschen wirkest und redest, wenn es die Kirche glaubt. Die Priester und auch ich bin so, auch mir kommen die Zweifel und die Ängste von Tag zu Tag mehr, wenn ich sehe und höre, daß die Priester daran zweifeln und es verwerfen; denn auch ich will nur glauben, was die heilige, katholische Kirche lehrt und zu glauben befiehlt. Darum nimm es mir nicht übel, o Herr, wenn ich lau werde, nachlasse im ersten Eifer.

Es kommt daher, wenn ich höre, daß auf der Kanzel alles so leicht gemacht wird, wenn diejenigen, die ihr Leben fast geopfert haben aus Liebe zu Dir, die nichts mehr wollen, als Dich lieben und Dir dienen, unterdrückt und hintangesetzt werden, wenn es heißt, daß viele in die Kirche gehen, das Bänkedurchdrücken sei Neben-sache, sei nicht notwendig.

Sind doch alle diejenigen, die gern in die Kirche gehen, nur die besten, die gläubigsten Kinder der katholischen Kirche, an denen man sich anklammern und erbauen kann und muß. Soll man sich denn an den Lauen erbauen können, die nur sorgen für das Zeitliche? Ja, Herr, dann will ich es heute von Dir wissen und mir nicht mehr so viel Mühe geben, dieses geistige Leben zu verbinden mit dem weltlichen. Mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Meine Kinder! Diese alle, die du da siehst, die du so beglückwünschtest, mußten alle den Weg gehen wie ihr. Es ging ihnen auch nicht besser. Habe Ich dir nicht gezeigt, wie es deinem Bruder erging? Siehe, er war ein Mann nach Meinem Herzen, nach dem Herzen Gottes, und doch war er so verkannt, daß man ihn nur aufnahm, weil er keine andere Stätte gefunden hatte, weil alle ihn flohen und ihn nebenan sitzen ließen. Er war allen zu einfältig, zu tiefgläubig fromm. Und dieser, der ihn da mitnahm in sein Kloster, nahm ihn nur halbwegs aus Mitleid mit, halbwegs, weil er sich notgedrungen fühlte als Vorgesetzter; denn alle waren ja fortgegangen, und er war doch ein Ordensmann, er mußte doch einem Vorgesetzten unterstellt sein. Hast du nun gesehen, wo er seine Freude suchte? Nicht wahr, am stillen Tabernakel.

Dort, dort war seine Wohnung, sein Lieblingsplätzchen, recht nah an Meinem Herzen. Jene aber, die es nicht mit ihm halten wollten, hatten nur ihren Spott an ihm, und wenn es galt, ihn klein zu machen, ihn anzuschwärzen, da war man bei der Hand, da wußte man viel zu erzählen. Dieses alles diente aber deinem Bruder nur zum Fortschritt im Guten, immer weiter vorwärts kam er, immer tiefer hinein in Mein Herz, und er bereute es nicht. Siehst du, wie sie sich gegenseitig Glück wünschen?

Darum aufwärts die Herzen! Aufwärts! Nicht mutlos werden!

Auch ihr, Meine lieben Töchter, nicht mutlos werden, aufwärts die Herzen! Nicht mehr lange und ihr seid am Ziel. Ihr steht an der Pforte, um einzugehen in dieses liebe, göttliche Herz, das euch so warm entgegenschlägt. Alles das muß euch nicht beirren, nicht irremachen. Ihr seid wohl nicht gemeint, nur diejenigen sind gemeint, die sich von jedem Windhauch hin- und hertreiben lassen, die gleich damit zufrieden sind, wenn ein Wort ihrer Lauheit, ihnen zu Gefallen gesprochen wird.

Denn derjenige Priester, der auf der Kanzel steht und das Gute tadelt, das da geübt wird unter den treuen Kindern der katholischen Kirche, der befördert nur die Lauheit und will den lauen Christen zu Gefallen reden. Dieser schadet Meinem Herzen mehr als tausend schlechte Katholiken, die schon von Mir abgewichen und dieses Mein armes Herz, das doch für alle Menschen – auch für die Gottlosen – schlägt, schon verlassen haben, da er, statt das Flämmchen der Gottesliebe anzufachen, das da noch hie und da in einem Menschen flammt, glimmt, wenn er schon halbwegs abgewichen ist vom rechten Weg, es vollends auslöscht.

Aber ihr alle werdet noch die Früchte sehen. Ihr müßt nicht mutlos werden, denn Ich verlange, den Liebesbund einzurichten in Meiner Kirche und nicht vergebens. Ich will, daß in diesem Bund das gläubige Volk mit den Priestern, und die Priester mit dem gläubigen Volk Hand in Hand gehen, sich gegenseitig erbauen und ermuntern. Denn wie das Priestertum gekränkt und getränkt ist von Schmach und Lästerung von der gottlosen Welt, das gläubige Volk dann das Priestertum wieder aufrichten, halten und stützen muß, denn nur um der gläubigen Christen willen leben sie und streben sie, Mir zu gefallen, so muß wiederum das gläubige Volk von dem Priestertum gehalten und aufgemuntert werden, wenn Tage der Mutlosigkeit hereinbrechen, über sie kommen.

Denn sie alle sind noch Menschen, Adamskinder, sie haben freilich noch ihre Fehler, wenn sie auch noch so sehr sich Mühe geben, Mir anzuhangen, sind sie immer noch Menschen und noch nicht eingegangen durch die Pforte, die Ich dir gezeigt, und sie brauchen Ermunterung und Stütze, und dafür habe Ich das Priestertum eingesetzt, um den Glauben zu beleben, die Hoffnung zu bestärken und das Vertrauen, im Vertrauen alle Menschen zu ermuntern, die Guten nämlich, die noch fest glauben an Mich und Mir dienen wollen. Meine Kinder! Wundert euch nicht, daß solche Zeiten über euch kommen, wo ihr nicht mehr wißt, woran ihr euch halten sollt, wo all das gute Streben euch verleidet wird durch einige Meiner Diener.

Es muß dies alles so kommen, um eure Verdienste zu mehren.

Denn nur der Baum steht fest, der im Sturm aushält, und darum: der so geschüttelt und gerüttelt wird, daß selbst die Wurzeln gelockert sind, der dann aber doch wieder ruhig stehen bleibt und um so tiefer anschlägt in seinen Wurzeln, das ist der Baum, den Ich hinüberpflanzen will in Mein Reich, unter dessen Schatten viele Schutz suchen sollen, wenn Hagel und Stürme hereinbrechen über die Menschheit.

Solche, die auf der Kanzel das Gute so bekämpfen, das einige Kinder der katholischen Kirche mit großen Opfern und saurem Schweiß sich erworben, die packen den Baum an der Wurzel an, um das Gute zu verdächtigen in dem Menschen selbst. Jeder Mensch, auch der beste, weil er fest hängt an der Kirche und glaubt, was sie in ihren Priestern zum Glauben vorstellt, der wird dann wankelmütig in seinen guten Vorsätzen, wenn er so eine Predigt, die das Wort Gottes doch ist und sein soll, anhört.

Er wird wankelmütig, sage Ich, denn gar manches arme Weib, das in ihrer Familie steht und Tag und Nacht sich abhärmt mit ihrer Familie, und das hie und da noch einen Mann hat, der es abhalten will vom Guten, der es nur ausnutzen will zu seinen Diensten, Tag und Nacht soll es stehen unter dem Dienste dieses Mannes, wenn nun dieses arme Weib sich losreißt, um neue Kräfte zu sammeln, um hinzueilen an Mein Herz in der Kirche, um an Meinem Worte sich zu laben, wenn diese hört, daß es besser sei, seine häuslichen Arbeiten zu verrichten, dann wird der Glaube in seiner Wurzel erschüttert in diesem armen Weib, und es geht trostlos von dannen. Und wenn dann der Mann wieder hadert und zürnt ob ihrer Frömmigkeit, dann ist es geschehen. Das arme Weib, das Ich geliebt und das Mich geliebt hat, das Mir ihre Kinder zuführen will, es wird wankelmütig und läßt nach in ihrem Eifer.

Seht diesen Schmerz, diese Wunde, die Mir da geschlagen wird von solchen Priestern, die es nur darauf abgesehen haben, recht gelehrt zu sein vor der Menschheit, recht gelehrte Predigten halten zu wollen, die nicht wissen, daß sie zu einem armen, kleinen, gläubigen Volk reden, das nur das versteht, was auch seinem bedrängten und betrübten Herzen zusagt, was ihm einigen Trost bringen könnte, die Wunde, sage Ich, müßt ihr Mir wieder heilen.

Ihr müßt um so fester stehen. Aufwärts die Herzen!

Seht, ob es Mir anders erging in Meinem sterblichen Leben. Ich war vom Himmel herabgestiegen, Ich hätte freilich die ganze Welt zu Meinen Füßen liegen sehen können und müssen, Ich hätte die Macht dazu und die Gewalt dazu gehabt, sie Mir alle zu unterjochen. Ich wollte es aber nicht tun, denn Ich war nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu seiner Erfüllung zu bringen.

Nun waren aber diejenigen, denen Ich zur Seite stand, die Priester des Volkes Gottes, und gerade die Priester Meine erbittertsten Feinde. Ihnen stand Ich zur Seite, denn das Wort Gottes, das sie verkündeten, verkündete auch Ich, nur in vollkommenerer Weise als sie. Ich wollte es nur verständlich machen dem gläubigen Volk und seine Schönheit ihm vortragen, nicht dem Volk Lasten auflegen, die es nicht tragen kann. Die Schönheit der Kirche, die Schönheit des Dienstes Gottes sollen Meine Diener dem Volk vortragen, nicht ihm Lasten auflegen, die sie selbst nicht tragen und nicht auf sich nehmen wollen. Lasset jedem das Seinige.

Es ist ein Diebstahl zu rauben, was dir nicht gehört. Du Diener der Kirche, du bist ein Räuber, wenn du Mir raubst, was Ich mit Mühe und Sorgfalt hineingepflanzt in das arme Menschenherz. Ich habe das Vertrauen hineingesenkt in das Herz einer armen Familienmutter, daß sie noch zu Mir eilt und bei Mir Trost und Hilfe sucht, und du willst dieses Vertrauen aus dem Herzen herausreißen durch deine gelehrten Phrasen, die du vorbringst. Du meinst es ja gut für das allgemeine Volk, aber nicht für alle. Du meinst es gut, weil du damit sagen willst, es sei nicht notwendig, den schmalen Weg zu gehen, es sei schon genügend, die Gebote Gottes zu halten, die Sünde zu meiden und Buße zu tun. Ja, wer sind denn diejenigen, die dieses tun, welche die Gebote Gottes halten und Buße und Abtötung üben? Es sind diejenigen, die gern in die Kirche gehen, diejenigen, die unter eurer Kanzel stehen, nicht diejenigen, die nur im Jahre einmal aus Neugierde, um etwa etwas Neues zu sehen oder zu hören, hingehen.

O weh dem Volk, dem Menschengeschlecht! An den Früchten werdet ihr sie erkennen. Diejenigen, die da feststehen in all den Verhältnissen dieser Zeit, sind Meine Auserwählten. Laßt euch also nicht irremachen, Meine lieben Kinder. Ihr alle, ihr Priester, die ihr die Schriften leset, hütet euch vor zweideutigen Reden, vor Reden, die irgendwie ein gutes, treues Herz, das es redlich mit Mir meint, verletzen könnte; denn ihr nehmet teil an der Schuld, daß es so abwärtsgeht unter den treuen Kindern der Kirche.

Ihr aber, die ihr feststeht, die ihr euch Mühe gebt, das Wort Gottes, das Ich euch übergab, zu verkünden, die ihr es so verkündet, daß die Guten befördert, die Schwachen ermuntert, die Armen getröstet sind, freuet euch, denn ihr seid diejenigen, die das Aufblühen der Kirche miterleben werden. Jene aber werden schwach werden in einer Stunde der Versuchung und werden mit dem großen Haufen hinübergehen zu einer anderen Klasse von Menschen.

Woher kommt es denn, daß so vielen es nicht mehr gefällt in Meinem Reich? Es kommt daher, weil sie längst lau geworden sind, morsch in ihrem Herzen. Und nehmt euch in acht! Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut. Euch habe Ich gestellt, den Weizen zu sammeln in Meine Scheune. Der Weizen sind die treuen Kinder der katholischen Kirche, und ihr sollt sie sammeln um euch und sie Mir zuführen, nicht aber den Halm knicken und vernichten, daß er zertreten wird, der gute Weizen, der da aufgespeichert werden soll in Meiner Kirche, woran sich die übrigen dann laben können.

Nochmals sage Ich euch, wundert euch nicht, daß ihr alle so wenig Freude und Trost empfindet. Ihr müßt den Schmerz mit Mir teilen, der Mein Herz bedrängt; denn die Feste Meiner Kirche sollen Freudenfeste sein für Mein liebendes Herz, Freudenfeste für die Kinder der Kirche, aber sie werden umgewandelt, sie werden getränkt mit Bitterkeit. Meiner Kirche wird nichts als Schmach bereitet von ihren Kindern. Gerade die höchsten Feste werden nur ausgenutzt, um Mich zu beleidigen. Darum diese Bitterkeit, diese Traurigkeit Meines Herzens. Werdet nicht mutlos, vertrauet auf Mich. Es kommt auf diese Zeit auch eine andere, wo ihr euch alle werdet freuen, ihr alle, die ihr ausgeharrt habt in der Trübsal.“

Barbara: „Mein Jesus! Gib doch ein einziges Wörtchen des Trostes für alle, die mit uns halten. Segne doch die Bemühung von N., diesen Herrn wieder zum Guten zurückzuführen; ich meine aber, dieser, den sie gewählt, wäre nicht der rechte Mann.“

Jesus: „Und doch ist dieser der rechte Mann. Solche Leute, die da so verweltlicht sind, müssen angeleitet werden durch solche, die Achtung genießen vor den Menschen, gerade vor solchen weltlich gesinnten Menschen, denn dieser Mann genießt Achtung. Sende ihn nur hin, Mein Kind!“

Barbara: „Mein Jesus! Ich empfehle Dir auch alle meine lieben Geschwister und auch N.N.“

Jesus: „Sage ihr nur einen freundlichen, herzlichen Gruß, daß Ich ihr zur Seite stehe. Sie soll sich nicht irremachen lassen, und all die Kämpfe mit ihrem Mann und ihren Kindern energisch ertragen, feststehen wie das starke Weib, und sie wird ihre Familie retten durch ihren starken Mut. Denn obwohl eine kleine Person, habe Ich ihr doch starke Schultern und ein großes Gottvertrauen gegeben, das sich nicht erschüttern läßt durch solche Reden von einem Prediger, der es nicht gar so böse gemeint, der es nicht besser versteht.“

Barbara: „Mein Jesus! Gib doch N. ein, ob sie dorthin gehen soll.“

Jesus: „Besser ist es schon, wenn sie hier bleibt. Sage ihr nur, es kommt noch eine Zeit, wo sie über all die Kleinigkeiten weggeht.

Siehe, Ich habe ja diesem Kind alles gegeben, was es nur wünschen mag. Ich habe ihm auch ein gutes Herz gegeben, aber es war eine Zeitlang von Mir abgewichen, es hat Mich nicht geliebt. Ich will aber, daß sie Mich liebe, daß sie Mir diene; denn sie soll und wird noch Großes leisten in Meiner Kirche; sie wird noch helfen, Meine Kirche zu stützen. Die Zweifel und Ängste sind nicht von Mir, sie sind vom bösen Feind. Sie soll sich durchaus nicht erschüttern lassen, sondern mit Liebe und Ehrfurcht alles tun, nicht aber, als ob sie verderben sollte, bin Ich doch wahrlich kein Tyrann!“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für diesen jungen Mann.“

Jesus: „Priester wird er nicht; sie müssen Geduld haben.“

Barbara: „Ich bitte Dich auch für diese.“

Jesus: „Sie hat ja Kinder, sie soll es ihren Kindern überlassen.“

Barbara: „Siehst Du denn nicht, mein lieber Jesus, wie diese für Dich arbeitet?“

Jesus: „Die ist auch ein Liebling Meines Herzens. Ihr Leben ist ein Kreuzweg, aber ihr Sterben wird glorreich und herrlich sein.

Darum auf, ihr alle, euch alle grüße Ich durch Mein allersüßestes Herz. Ihr alle, die ihr zusammensteht, Mir Seelen zuzuführen, harrt aus in all den Kämpfen und Mühen, laßt euch nicht irremachen, mag da kommen, was da will.

Ihr müßt immer nur in euch selbst hineinschauen, auf die Absicht, die ihr hegt, und die euren Willen bewegt. Wenn die Absicht darauf hinzielt, Mir zu gefallen, mag die ganze Welt euch umtoben und umtosen, mag man schreiben von allen Seiten was man will, das muß euch nichts angehen.

Es ist die Zeit der Verwirrung und Zersplitterung in allen Schichten der Menschheit. Was der eine aufbaut, reißt der andere nieder, und wo der eine fortgeschritten, geht der andere zurück. So war es, als Ich auf Erden weilte, so war es dasselbe unter dem Volk.

Diejenigen, die regierten, die hätten mit Mir halten sollen, waren Meine Feinde.

Darum freuet euch, daß ihr gewürdigt seid, dieses kostbare Geschenk zu empfangen von Mir, das Geschenk Meiner Liebe. Ich schenke euch zum heutigen Feste, und dir zu deinem fünfund-zwanzigjährigen Jubiläum, denn heute sind es fünfundzwanzig Jahre, daß du Mir die Treue gelobt im Beichtstuhl, daß du ein Gelübde abgelegt; zu deinem Geschenk gebe Ich dir Meine Liebe und allen, die euch kennengelernt, die mit euch halten.

Sie alle werden an Meiner Liebe festhalten, nicht erschüttert werden, auch wenn die Stürme noch so sehr toben und die Zweifel und Ängste auf sie einstürmen. Sie werden feststehen, weil Ich immer und immer wieder sie ermuntern werde im Kampf gegen die Feinde ihres Heiles.“

246 Tag nach dem Herz-Jesu-Fest 1898

Barbara durfte wieder eintreten in das göttliche Herz Jesu bei der heiligen Kommunion und sich an die Pforte hinsetzen, um zu beobachten, was drinnen vorging. Es war im Innern vor dem Eingang eine große prächtige Tafel gedeckt, woran die Seligen des Himmels saßen. Um die ganze Tafel herum, und zwar hinter dem Rücken der zu Tisch sitzenden Gäste war ein Band geschlungen, das alle umfaßte. Bei jeder Person standen die Worte: „Liebe, Liebe, Liebe“. Es wurde Barbara gesagt, daß die Seligen des Himmels von dem Band umschlungen seien, weil sie es genießen in Liebe und Freude, und weil sie nicht mehr losgerissen werden können, während wir Erdenpilger uns an demselben Band festhalten und uns noch immer wieder davon losreißen können.

Der Herr zeigte Barbara auch alle die Tränen, die sie aus Reue über ihre Sünden schon geweint. Er hielt ihr ein Tüchlein vor, das ganz damit getränkt war, legte es in ein Kästchen und hing es ihr an die Brust, um ihr zu zeigen, wie wohlgefällig Ihm die Tränen seien, die man über seine Sünden weine. Die ganze Ewigkeit hindurch würde man die Tränen glänzen sehen; sie würden zu lauter Edelsteinen.

247 Fest des heiligen Johannes des Täufers

„Abgewichen vom rechten Weg, vom wahren Christentum sind selbst die Kinder der katholischen Kirche.“

Lied: Strenger Richter aller Sünder ...

Barbara: Ich sehe einen fürchterlichen Kampf. Ein abscheuliches Ungeheuer sehe ich kämpfen mit dem Reich Jesu. Es ist das Reich der Finsternis in dem Sozialismus mit den widerstreitenden Mächten gegen das Reich Jesu Christi. O mein Gott! Stelle Du Dich zur Rechten und jene zur Linken. O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Noch nie habe ich Dich so erwartet wie heute, mit solcher Sehnsucht, mit solchem Verlangen, bis Du eintrittst in diese Reihe der Kämpfer.

Es ist, als ob das Reich Jesu Christi erliegen müßte, und als ob das Ungeheuer siegte gegen diejenigen, welche die Rechte der Kirche verteidigen.

„O Herr, um des vielen Gebetes willen, das aus diesen Reihen ist emporgesandt worden zu Dir, erbarme Dich unser, laß Satan nicht siegen über Dein Reich. Komme, o komme, strecke aus Deine Hand und segne, die es mit Dir halten, und stürze dieses Ungeheuer zu Boden. O mein Jesus! Ist es möglich, daß sie erliegen?

Bosheit und Rachsucht sehe ich auf all den Gesichtern, die wider uns streiten, und sie stampfen mit den Füßen vor Zorn gegen die, die nur das Rechte und Wahre suchen.

Um der frommen Gebete willen, welche die ganze Zeit zu Dir emporgesandt worden sind, o laß nicht zu, daß Deine Kirche enttäuscht ist, die auf Dich hofft, auch wenn Du noch so sehr zürnst und strafen willst die gottlose Welt. Laß Deine Kinder nicht umsonst auf Dich vertrauen. O Herr, schamrot und zuschanden sollen werden alle, die uns nachstellen. Es sollen sich schämen und zurückweichen alle, die Sion hassen. Aber alle, die Dein Heil lieben, sollen immerdar sagen: „Hochgelobt sei der Herr!“

„Komm, o komm, Herr, und hilf uns. Sieh, wie viele mit uns in derselben Reihe stehen. Barmherzigkeit, mein Jesus, für die Rechte Deiner Kirche. Sieh, wie unsere Priester sich abmühen. Sie haben gewiß das Rechte in der Hand, weil jene nur Dein Reich zugrunde richten wollen.

Ich vereinige mich mit all den frommen Betern für die Männer, die heute wählen, und für all die Wähler in den Stichwahlen.

Barmherzigkeit für uns arme Sünder! Ich will ja nicht sagen, Du sollst einhalten, nein, strafe, züchtige uns alle, um die gottlose Welt zurückzuführen, damit sie sehen, daß Du es bist, Der da in der Menschheit lebt. Aber heute zeige, daß Du unser Gott bist, daß Du uns beistehst und nicht zuschanden werden lässest.

Komme uns zu Hilfe, eile Herr!“

Und ich sehe einen Mann auftreten mit dem Kreuz in der Hand, das er der spottenden Menge zeigt, die spottend und hohnlachend ihm gegenübersteht. Aber sie knirschen, sie knirschen und schäu-men vor Wut. Es ist der heilige Johannes der Täufer, der Vorläufer Jesu Christi, meines himmlischen Bräutigams, der sich zeigt unter der Menge der Gottlosen; und sie werden siegen, die Unsrigen werden siegen.

Johannes: „Ja, seht, meine Kinder, welches Leben ich dereinst führte, um das Leben Jesu Christi vorzubereiten. Seht, ihr steht in demselben Verhältnis, wie ich dereinst stand; denn das neue Heidentum ist überall ausgebreitet in der ganzen Schöpfung, in der ganzen Welt. Die Macht der Finsternis übt ihre Gewalt aus wie damals, als der Erlöser erscheinen sollte. Zusammengedrängt ist die kleine Herde, die da noch feststeht, die da noch treu hält zum Reich Jesu Christi. Überall hat der Wolf die Herde zerrissen und die Schafe erwürgt und mit sich fortgeführt in die Wildnis, in die Wüste, wo sie kein Wasser mehr fand. Darum tut es sehr not, gerade so wie damals, als ich am Jordan erschien und Buße predigte. Buße war mein ganzes Leben. Buße predigte ich allen meinen Zuhörern, allen, die sich mir nahten von nah und fern.

Und obwohl ich es nicht erlebte, daß ich meine Früchte reifen sah, habe ich doch mehr gewirkt als je ein Apostel, seitdem der Herr hinaufgestiegen ist an das Kreuz; denn ich habe das Erdreich aufgelockert, so daß der Herr dann Eingang finden konnte in die Herzen der Menschen, in die Herzen der Kleinen, der Armen, der Demütigen. So ist es jetzt wie damals; dasselbe Schauspiel steht vor euren Augen. Heidnisch ist die ganze Welt geworden.

Abgewichen vom rechten Weg, vom wahren Christentum sind selbst die Kinder der katholischen Kirche. Ein großer Abfall hat schon die meisten Glieder der Kirche hinweggerissen, der Wolf ist längst schon eingedrungen in die Herde Jesu Christi und hat viele erwürgt und mit sich hinausgeführt in die Wüste, wo er sein Spiel mit ihnen treibt. Viele stehen zwar noch in der Herde Jesu Christi, sind aber so lau und kalt geworden, daß man nichts mehr glauben will, als was man mit Augen sieht, mit Händen greifen kann.

Ja, die besten Kinder der katholischen Kirche wollen nicht mehr an Wunder glauben, wollen nur das glauben, was ihnen beliebt.

Und doch ist das Reich Jesu Christi eine Wunderkette, aufgebaut auf Wunder, und diejenigen, die darin leben in diesem Reich, müssen wunderbar sein in ihrer Liebe, in ihrer Standhaftigkeit, in ihrem festen, lebendigen Glauben. Sie müssen an Wunder glauben, sonst ist alles verloren; denn da, wo Satan kämpft, so offen auftritt wie jetzt, da muß der wahre Christ die Hilfe von oben erwarten, also an Wunder glauben, nicht auf seine Macht rechnen, und nicht auf seine Kraft, sondern er muß wissen, daß von oben allein ihm Hilfe kommt, und diese Macht und diese Kraft von oben ihm gegeben ist.

Ihr aber und alle, die es mit euch halten, müssen mich zum Vorbild nehmen, sie müssen nicht geachtet sein wollen vor der Welt, sie müssen still und unbemerkt, wie ich auch, durch dieses Leben wandeln, dahinschreiten. Sie müssen wissen, daß ich in der Verborgenheit heranwuchs, einzig und allein mit dem Willen Gottes mich beschäftigend; sie müssen wissen, daß sie viele Abtötungen und Entsagungen üben müssen, wenn auch nicht in der Art, wie ich sie übte, weil sie die Leibesbeschaffenheit dazu nicht besitzen; aber dafür müssen sie um so mehr die innere Abtötung üben, von niemand gesehen sein wollen oder gelobt, aber von vielen getadelt und zurückgesetzt sein wollen.

Seht, nie hat ein Mensch so das Lamm Gottes geliebt, wie ich dereinst. Denn ich war im Mutterleib von Ihm geheiligt und Seine Nähe brachte mich außer mir; ich hüpfte auf im Mutterschoß, als ich Ihn sah, mein Geist nämlich. Und doch durfte ich Ihn nur wenig sehen. So groß war meine Abtötung; ich fürchtete, das geringste Lob von Ihm möchte meiner armen Seele Schaden bringen. Deswegen floh ich lieber Seine Nähe, aber auch, um all denjenigen ein Vorbild zu sein und ein Muster, die ihr ganzes Leben wenig Trost empfinden. Seht, ihr Kinder der katholischen Kirche, es gibt zweierlei Klassen von guten Christen, die beide dem Herrn ähnlich sind und doch sehr verschieden in den Wirkungen der göttlichen Liebe.

Die eine Klasse muß mir nachfolgen, muß mein Leben versinnbilden, der ich keinen Trost hatte, keinen anderen Trost als den, daß ich mir sagen konnte, ich habe in allem nur den göttlichen Willen gesucht. Die andere Klasse gehört zu den frommen, heiligen Frauen, die da fortwährend um Ihn sein konnten, Seine Nähe fühlen und mit himmlischen Tröstungen von Ihm konnten gesättigt werden wie Seine Jünger und Apostel.

Es gibt wenige, die aushalten auf dem Weg, den ich wandeln mußte. Überall muß der Herr einschreiten, sonst erliegen sie. Es ist, wie man sagt, nicht so, daß diejenigen, die viel beten und viel die Kirche besuchen in eurer jetzigen Zeit, zur Ketzerei und zum Abfall vom Glauben kommen, sondern das ist oft die Ursache, weil jeder Mensch in der jetzigen, verwöhnten Zeit Trost sucht und nur in äußerem Trost sich ergießen will, und wenn der Herr prüft, und äußerer und innerer Trost versagt wird, dann kommt es vor, daß der Mensch zum Abfall vom Glauben kommt.

Aber da ist es noch lange nicht wahr, daß die Übungen der heiligen Religion ihn dazu gebracht; das sind die Wirkungen ganz anderer Ursachen. Deshalb sagt der Herr immer und immer wieder, es müsse in der Kirche Gottes Gleichgewicht gehalten werden.

Die Priester der heiligen katholischen Kirche müssen mit ihren Kindern ab und zu verfahren können nach der Beschaffenheit der Gewissen, der Seelen, die sie zu leiten haben. Wenn eine Seele ihre Schuldigkeit getan, wenn sie sich abgemüht und nach gutem und bestem Willen ihr möglichstes getan, dann darf der Priester, dem sie unterstellt ist, nicht auch noch zuschlagen, wenn die Seele geschlagen ist von seiten Gottes. Er muß ab- und zugeben können, ebenso der Vorgesetzte seinen Untergebenen. Dieses ist die Ursache, warum manche Seele zum Abfallen vom Glauben kommt.

Ich sage das, weil es in jetziger Zeit so not tut, weil die Zahl der Christen immer kleiner wird, das kleine Häuflein immer enger zusammengeschart wird, das Häuflein immer kleiner wird.

Wißt ihr, daß wir alle, wir Bewohner des Himmels, die wir den guten Kampf gekämpft, euch zur Seite stehen, daß ihr nicht allein kämpft, ihr guten, braven Kinder der katholischen Kirche; auch wenn der Artikel des Glaubensbekenntnisses (von der Gemeinschaft der Heiligen) immer in Wirklichkeit gewesen, dann aber jetzt ganz besonders. Es ist wahr, daß wir eine Gemeinschaft zu euch bilden, und noch nie war unsere Gemeinschaft so innig mit euch verbunden wie in der jetzigen Zeit; denn je mehr Feinde euch bedrohen, desto mehr unsichtbare Hilfe müßt ihr erwarten.

Ihr müßt euch uns anschließen, an eure besten und treuesten Freunde.

Ihr aber, die ihr mein Leben versinnbilden müßt, denn es gibt immer noch recht brave Christen, wie zum Beispiel die armen Familienväter und Mütter, die so sehr mit der Haushaltung zu schaffen haben, diese haben gar wenig Zeit, so daß die Tröstungen gar selten an sie kommen. Sie haben ein beständiges Karfreitags-leben, ein Johannesleben in der Wüste, gar selten kommt der Herr mit Seinen Tröstungen, Sich ihnen zu zeigen. Wenn diese nun feststehen trotz all dem Kummer und der Sorgen, die sie haben für ihre Kinder, wenn diese ausharren, werde ich ihnen am Ausgang ihres Lebens und am Eingang in die Pforte der ewigen Glückseligkeit entgegenkommen mit dem Fähnchen in der Hand, das Kreuz auf der Spitze, und sie einführen in die himmlische Seligkeit. Ich werde sie dem himmlischen Bräutigam vorführen und sie zu meiner Rechten stellen; denn ich habe viele Gewalt über das Herz Gottes, weil ich Sein Vorläufer war, der Ihm den Weg bereitete.“

Barbara: „O lieber, heiliger Johannes. Es gibt so viele Jungfrauen in der Welt, die nicht den Mut haben, nach der Vollkommenheit zu streben, weil sie sich fürchten, durch den Leichtsinn der Jugend, durch kleinere oder größere Fehler den ersten Glanz der Jungfräulichkeit eingebüßt zu haben. Wäre es denn nicht möglich, die Taufunschuld wieder zu erobern?“

Johannes: „Die Unschuld wieder gewinnen kann nur eine Seele, die beharrlich kämpft gegen ihre bösen Neigungen, die sich den Kampf nicht erspart, die bereit ist, auch Verdemütigungen auf sich zu nehmen, eine Seele, die offen und frei ihren Glauben bekennt, auch dann, wo es ihr nachteilig ist für ihren zeitlichen Vorteil, die es duldet, von allen Menschen für einen Narren verschrien zu werden, die gern ihre Ehre und ihren guten Namen einbüßt, so daß man ihr zuschleudert, sie sei eine verrückte, hysterische Person, das alles seien närrische, krankhafte Wirkungen an ihr.

Wenn sie diese Schmachreden auch von solchen, die gut zur katholischen Kirche stehen, hinnimmt im Geist der Buße und der Liebe und um der Liebe Jesu Christi willen, die kann die Taufunschuld wieder erlangen, wenigstens werden alle die Ritze, die sie sich zugefügt durch ihr leichtsinniges Leben, so verklärt und verziert, daß kein Bewohner des Himmels sie sehen kann und wird, sondern er wird nur Schönheiten und Verzierungen an dem Gewand erblicken.

Sage N., sie soll sich doch freuen über die Begünstigungen des Herrn, und alle die Beängstigungen, Zweifel und Nöten, die ihr von Satan bereitet werden, ertragen aus Liebe zu Gott, und sie und alle, die in derselben Lage sich befinden wie sie, die sich an euch anschließen, werden großen Trost empfinden, wenn sie glauben, was sie in den Schriften lesen und was sie hören. Sehet an das Lamm Gottes, welches hinwegnimmt die Sünden der Welt.“

Dann entschwand der heilige Johannes und der liebe Heiland kam und sagte:

Jesus: „Meine Kinder! Den Priestern in der Stadt Mainz und allen denen, die sich so Mühe gaben, sage Ich herzlichen Dank. Sie sind wahre Diener Gottes und Kämpfer und Streiter für Meine Ehre.

Sie stehen in den Reihen der Märtyrer, der Kämpfer, die ihr Gut und Blut und Leben einsetzten. Darum haltet treu zusammen, ihr guten Kinder der katholischen Kirche, schließt euch an euer Priestertum an, und das Priestertum halte mit euch, haltet euer Gebet in Ehren; denn nur um eures Gebetes willen bekam das Priestertum die Kraft, so zu kämpfen und zu streiten für Meine Ehre.

Sie werden wohl noch einen harten Kampf zu kämpfen haben.

Aber seht, so wie Ich die Partei euch zu Füßen legte, die ganz eure Gegner sind, die ganz in Widerspruch zu euren Gesinnungen stehen, in krassem Widerspruch stehen ihre Gesinnungen zu den eurigen, und wie sie dennoch sich mit euch vereinigten, so wird die ganze Welt euch zu Füßen liegen, wenn auch wider ihren Willen, so muß die Kirche siegen. Die Zinnen des Kreuzes müssen auf den Zinnen der Kirche aufgerichtet werden, so hoch, daß es von der ganzen Welt gesehen wird. Das Kreuz auf den Zinnen der Kirche, es muß so glänzen und leuchten wie Gold. Dieses Gold müssen Meine Priester sein. Die Priester müssen mit solcher Liebe das Kreuz umfangen, daß das Kreuz die ganze Welt überragt. Alle eure Gegner müssen sehen, welches Unheil sie angestiftet, daß sie euch so bekämpften und Meine Kirche, Meine jungfräuliche Braut, so umherstießen in der Weltgeschichte. Sie müssen es einsehen, wenn auch zu ihrem Schaden und Nachteil.

Seht, so wie diese Partei jetzt zu euch hält, obwohl sie haßt, daß es zu ihrem Schaden ist, aber, weil sie nicht anders können, der Wahrheit Zeugnis geben müssen, so muß die ganze Welt der Wahrheit Zeugnis geben. Meine Kirche muß siegen, und sie wird siegen; sie wird zu einer Schönheit gelangen, daß sie noch nie auf dem Gipfel gestanden, auf den sie jetzt gestellt werden soll. Harret aus, Meine Kinder, im Gebet, Opfern und Sühnen, und ihr werdet noch vieles erleben, bevor dieses alles in Erfüllung gehen wird.“

Barbara: „O lieber Jesus, ich bitte Dich, daß Du diesem Jungen seine Eltern behalten wolltest, weil er so treu Dir dient, daß Du ihn vom Dienst befreiest.“

Jesus: „Er soll sich recht an Meinen Nährvater wenden, an den heiligen Josef. Überhaupt mit solchen Dingen, die da mehr in das Weltliche hineingeraten, bittet Mich nicht so viel. Alles muß seinen Gang gehen. Es müssen auch brave Soldaten sein. Bittet Mich um Dinge, die das Heil der Seele angehen, und Ich werde euch beistehen.“

Barbara: „Ach, lieber Jesus, wenn ich doch mit Deiner Gnade diese Person Dir wieder zuführen dürfte. Erbarme Dich doch ihrer! Sieh, in welch schrecklichem Wahn sie gefangen ist!“

Jesus: „Da steckt noch viel dazwischen, der Mensch muß auch wollen. Er muß wenigstens etwas tun aus lebendigem Glauben, wenn es auch ein ganz geringes Werk ist. Dann aber steht Meine heilige Mutter dazwischen, denn wo sie eintreten kann, kann Ich mit Meiner Gnade nicht ankommen, weil Meine Mutter der Kanal ist, durch welchen alle Gnaden fließen, die Gnaden hineingeleitet werden in die Seelen und die Seelen Mir zugeführt werden.“

Dann kam die liebe Mutter Gottes.

Barbara: „Liebe Mutter! Du bist heute so freudig, viel freudiger als am heiligen Fronleichnamsfest. Da warst Du so traurig, daß ich Dich nicht sehen durfte. Heute bist Du ja ganz getröstet, Mutter! Warum denn? O ich freue mich, daß ich Dich wiedersehe.“

Maria: „Ja, Meine Kinder! Ihr wißt, wie gräßlich Mein Sohn beleidigt wird. In den Tagen, wo Er Seine Liebe ausstrahlen läßt über Seine Kinder, gerade da wird Er durch die schrecklichen Ereignisse, die sich da abspielen, so schrecklich beleidigt. Das arme, verführte, verwilderte Volk, das da so herabgesunken durch die gottlosen Schulen und Werkstätten und Fabriken, lästert unaufhörlich Meinen lieben Sohn, so daß Ich Mein Angesicht verhüllen mußte. Aber heute, wo Ich sehe, wie die Guten sich zusammenscharen, und ein Teil der gottlosen Welt schon besiegt ist, daß sie der Wahrheit Zeugnis geben, strahlt neue Hoffnung Meinem Herzen entgegen. Ertraget die Leiden, die euch bereitet werden, mit Geduld und Ergebung in den göttlichen Willen; denn nur so, mit Geduld und Ausdauer, werden Meine Feinde besiegt.“

Sie hat auf der Brust einen Strahl wie eine Sonne, nicht wie ein Stern, und diese Sonne strahlt nach allen Seiten hin ihre Strahlen aus, auch auf uns. (Wir baten nämlich die liebe Mutter Gottes, Sie möge uns doch die Fülle der göttlichen Liebe erbitten, und baten dann auch für alle unsere Bekannten und Verwandten und alle, die sich uns angeschlossen.)

Maria: „Jedesmal blitzt ein neuer Strahl aus auf sie alle, wo noch ein gutes Kind der katholischen Kirche steht, das kämpft für seinen Glauben, sie alle sind bestärkt. Aus diesem Mutterherzen fließt ihnen reichliche Gnade zu, besonders allen, die sich Mühe geben, die Worte aufzuschreiben, sie sind besondere Lieblinge dieser himmlischen Mutter; denn sie sind ja die Genossinnen der himmlischen Mutter, wie es die heiligen Frauen während ihres Lebens waren. Sie vertreten das Amt, das jene einstens vertraten, die sich an Sie anschlossen, und die Worte, die der Herr das Volke lehrte, weiter verbreiteten. So machen es alle diejenigen, welche die Schriften verbreiten; sie vertreten Meine Stelle und die der heiligen Frauen, die mit Mir auf Erden lebten.“

Barbara: „O liebe Mutter! Segne auch die Priester, die es nicht glauben, ganz besonders unseren Bischof, der ja doch ein so guter Herr ist, ein so treuer Oberhirte. Du weißt, wie sehr ich an ihm hänge, weil er ein so demütiger Diener Gottes ist, wie ihn mir der Herr schon oft gezeigt. Aber er ist ganz im Widerspruch mit dem, was der Herr in mir wirkt, und so bearbeite Du ihn doch, überführe ihn, überzeuge ihn!“

Maria: „Von euch wird verlangt, daß ihr still und ruhig weitergeht und ausharret in all dem, was der Herr in euch wirkt, fest steht in eurem heiligen Glauben.“

248 Erster Freitag im Juli 1898

„Hinter den Gottlosen steht ein Engel der Finsternis und schürt und hetzt an seinem Opfer.“

Lied: Deinem Heiland, deinem Lehrer ...

Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei Jesus im Heiligsten Sakrament des Altars von nun an bis in Ewigkeit! O mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du Dich würdigst, mich heimzusuchen in dieser Stunde. Ich bereue alle meine Sünden und Unvollkommenheiten, ich bereue allen Undank, den ich Dir entgegenbrachte durch meine Treulosigkeiten. O mein Jesus, doch bitte ich Dich, Du mögest so, wie in dieser Woche, fortfahren in mir zu wirken. Trotz meiner Armseligkeiten hast Du mich immer so getreulich belehrt und zurechtgewiesen, den Eifer neu angefacht, wenn er erschlaffen wollte. Fahre fort, mein Jesus, damit ich von Tag zu Tag mein Herz immer mehr reinige und mich bessere; reiße mein Herz los von aller Anhänglichkeit an die Geschöpfe. Gestalte es so, daß ich für alle Menschen ein Herz und einen Sinn habe, sowohl für Verwandte als auch für Fernstehende, damit ich für das Wohl aller Menschen besorgt bin wie für das meiner Angehörigen und ich mich nicht so viel verfehle und versündige, wenn sie mir kein Gehör schenken.

Siehe, wenn Du mir nicht hilfst, dann bin ich auch nicht imstande, mich herauszureißen, denn meine Armseligkeit ist zu groß. Ich bitte Dich, uns allen doch einen rechten Gebetseifer zu verleihen in dieser heiligen Woche, daß meine Freundinnen, die mehr Zeit haben als ich und sich öfter losreißen können, nicht müde werden, Dich anzubeten. Stärke ihre schwache Gesundheit, kräftige ihren Willen, daß sie recht beharrlich Dir Ersatz leisten für jene Christen, die sich nicht bemühen wollen, hinzugehen und zu beten.

Gib auch mir die Gnade, daß ich mich recht oft losmachen kann von der Familie, den Arbeiten, dem Berufe, um Dich anzubeten.

Wenn es Dein heiliger Wille nicht ist, tue, wie Du willst. Barmherzigkeit, mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Meine Kinder! Ich freue Mich auf die kommende Woche, wo sich wieder Meine Kinder, die sich an anderen Tagen nicht so beteiligen wie ihr, auch einfinden werden vor Meinem Gnadenthron. Im ganzen Jahr, im ganzen Kirchenjahr, freue Ich Mich und mit Mir der ganze Himmel auf die Woche des Großen Gebetes hier in Mainz, weil Meine Diener alles aufbieten, um das gläubige Volk anzuziehen und weil das gläubige Volk, die guten Christen, sich dann auch recht zahlreich beteiligen und Mir Ersatz und Sühne leisten wollen für die sündigen Menschen, die sich dieser Gnade verlustig gemacht haben und noch machen. Die sich nicht kümmern um ihren Gott und Herrn, um ihren Schöpfer und Erlöser, Der Sich würdigt, unter ihnen zu sein. Ich habe dir schon einmal gezeigt, mit welcher Freigebigkeit Meine Hand bereit ist, allen zu geben, die zu Mir kommen, Mich anzubeten in diesen Tagen. Ich habe dir auch gezeigt, wie Ich die Mühe der Priester belohne, in deren Pfarrei das Große Gebet noch gehalten wird.“

Barbara: „Mein Jesus! Du hast mir aber damals eine Pfarrei gezeigt, in der es nicht so gut stand. Dort warst Du so traurig, alles war so wie verwelkt an jenem Tage.“

Jesus: „Ja, das ist wahr, Mein Kind, Ich wollte dir das zeigen, damit die Menschen sehen, besonders die Priester, wieviel daran gelegen ist, wenn ein Priester noch gläubig ist. Und wenn der Priester, der selbst nicht mehr so tiefgläubig ist, sich nicht an Mich wendet, um sich Mir anzuschließen, nicht nur für sich viele Gnaden verscherzt, sondern auch für seine ganze Gemeinde.

Darum war alles welk in jener Kirche; welk war das Gebet, das Mir entgegengebracht wurde. Es hatte nicht die Frische, die Geistes-frische, die Jugendfrische, die es haben soll. Es ist nun anders geworden in jener Pfarrei, und in der ganzen Stadt blüht Jugendfrische in allen Pfarreien, denn die Priester, die an der Spitze stehen, sind alle sehr gläubige Priester, sie alle geben sich Mühe, um ihre Kinder herbeizuführen, um sie anzueifern und anzulocken, und mit Recht.“

Dann sah Barbara verschiedene Heilige.

Barbara: „Liebe heilige Petrus und Paulus, lieber heiliger Johannes, ich grüße euch durch das allersüßeste Herz Jesu Christi. O

erfleht uns doch die Liebe und den Eifer, den ihr dem Herrn entgegengebracht habt in eurem sterblichen Leben und noch immer entgegenbringt.“ Ich sehe Ihn in der Höhe schweben. „Mein Jesus!

So bist Du uns unerreichbar. O komm doch näher. Ja, komme doch in unsere Mitte.“ – Eben steigt Er herab. Und ich sehe Ihn auf einem herrlichen Thron sitzen, die Hände ausgebreitet, um uns zu umfangen. Seine liebe, heilige Mutter kniet auf den Stufen, um Ihn anzubeten, das Haupt geneigt, in demütiger Haltung, vor Ihm.

Maria: „Meine Kinder! So sollt ihr es tun die ganze Woche hindurch: Das Haupt geneigt, das Geistesauge erhoben, zu Meinem im Allerheiligsten Altarsakrament wahrhaft und wirklich gegenwärtigen Sohn. Ersatz und Sühne sollt ihr leisten für diejenigen Kinder der katholischen Kirche, die nicht einmal mehr kommen, um Ihn zu begrüßen, ja, die Ihn nur verspotten und lästern. Ersatz und Sühne sollt ihr leisten aber auch für alle jene Christen, die sich zwar am Großen Gebet beteiligen, die aber mit einem zerstreuten Geist kommen, daß Mein lieber Sohn anstatt geehrt, nur verunehrt wird durch sie.

Denn ihr müßt wissen, daß, wie ihr euch beteiligt, um Ihn anzubeten im Heiligsten Sakrament, auch wir uns beteiligen, auch wir uns da einfinden, wo ihr seid, um Ihn anzubeten, und daß unser Auge höchstes Ärgernis nimmt an solchen Christen, mit Unwillen auf solche hinabschaut; denn wir, die wir teilnehmen an der Allwissenheit Gottes, durchschauen die Herzen der Menschen.

Jenen aber, die sich euch anschließen, die auf euer Beispiel sehen, sollt ihr vorangehen und sie alle anziehen durch eure Handlungs-weise. Ihr sollt nicht müde werden. Auch wenn der Körper matt und kraftlos dahinsinkt, müßt ihr doch diese Haltung bewahren, wenn ihr euch auch bisweilen setzen wollt; dies will Ich euch erlauben. Aber eine demütige Gebetshaltung: mit erhobener Hand und gesenkten Augen und Blick so, wie du Mich hier siehst, so sollt ihr die ganze Gebetswoche es auch halten. Allen, die euch sehen, mögen sie euer auch spotten oder aber ein gutes Beispiel an euch nehmen, sollt ihr Zeugnis ablegen für die Wahrheit und für eure innere Überzeugung, daß ihr glaubt, was die heilige Kirche zu glauben befiehlt, nämlich, daß Mein Sohn Sich würdigt, unter euch zu wohnen. – Siehe, alle diese finden sich jetzt ein.“

Barbara sah eine Menge himmlischer Geister kommen.

Maria: „Bei jeder Person, die dort kniet mit lebendigem Glauben, kniet daneben ihr heiliger Schutzengel, ihr heiliger Namens-patron, der ihr in der Taufe beigestellt wurde. Ferner diejenigen Heiligen, die sie um ihre Fürbitte angefleht und zu Patronen sich erwählt hat. Der Priester, an dem die Reihe des Vorbetens ist, ist noch eigens mit einer Schar Engel umgeben, die fortwährend die Gebete der Gläubigen in Empfang nehmen und sie in Vereinigung mit dem vorbetenden Priester, der ja doch im Namen der ganzen Gemeinde kniend vorbetet, aufopfern. So ist es aber jedesmal, wenn die Kirche das Allerheiligste Sakrament aussetzt zur Anbetung, nicht nur in dieser Woche des Großen Gebetes, sondern auch an allen Tagen des ganzen Jahres, wo das Allerheiligste zur Anbetung ausgesetzt wird. Denn diese Tage sind von der Kirche angeordnet zur Sühne und zur Abbitte für die Beleidigungen und Unbilden, die Meinem Sohn von den lauen und undankbaren Kindern der Kirche und auch von den Andersgläubigen zugefügt werden. Bedenkt doch: die heilige katholische Kirche ist geleitet vom Heiligen Geist und alles, was in ihr geschieht, hat seine weise Absicht und seine besonderen Gründe, denn sie allein ist es, um derentwillen die Welt verschont und gehalten wird, sonst wäre sie längst schon untergegangen.

Darum merkt euch, und sagt allen Gläubigen, die sich euch anschließen, daß sie diese Worte recht beherzigen sollen, in welcher Umgebung sie in diesem Augenblick knien, damit doch das Reich Jesu Christi ausgebreitet und aufgebaut werde, aufgebaut in dem gläubigen Volk; denn ein gutes Wort fällt doch immer auf guten Boden, wenn es am rechten Fleck angebracht wird. Ihr möchtet gerne wissen, Meine Kinder, ob der Liebesbund zugenommen oder abgenommen hat. Auch möchtet ihr gerne einen Überblick haben über die verflossene Zeit, um euren Eifer zu beleben.

Ja, ja, Meine Kinder, es ist recht so; denn der kluge Hausvater macht es ebenso am Jahresschluß, und da nun das Kirchenjahr die erste Hälfte bereits zurückgelegt hat und die zweite Hälfte des Kirchenjahres bereits begonnen hat, so habt ihr recht, diesen Wunsch geäußert zu haben. Ich kann euch aber nun zu eurem Trost sagen, daß Mein Sohn recht zufrieden ist. Das kleine Samenkorn, das da ausgestreut wurde durch Meine Diener und durch euch, Meine lieben Kinder, hat bereits schon überall zu keimen begonnen. Hier in der Stadt Mainz ist Mein Sohn in diesem Jahr besonders beglückt.

Es ist, obwohl die Gottlosigkeit auch überhand nimmt, und die Gottlosen alles aufbieten, um das Reich Jesu Christi zu verdrängen und einzudämmen, doch vieles, vieles gewonnen in diesem Jahr.

Wer, meint ihr, ist die Ursache, daß alles so ruhig ablief in den Tagen, wo die Reichstagswahl vor sich ging? Es ist die Gnade des Allmächtigen, Der Sich würdigt, Seine Engel auszusenden und überall das zückende Schwert zu schwingen, gegen die Gottlosen.

Hinter den Gottlosen steht ein Engel der Finsternis und schürt und hetzt an seinem Opfer, das im Fleische ist, im Fleische wandelt, und diesen zum Zorn reizt. Dem gottlosen Heer gegenüber steht jedoch das Reich Jesu Christi, die Friedensboten Meines Sohnes mit gezücktem Schwert, und standen jenen entgegen, so daß diese ihre Opfer fallen lassen und niederhalten mußten, und das Reich Jesu Christi siegen wird.

Seht, Meine Kinder, so wird es gehen durch die ganze Geschichte der heiligen Kirche. So wird die Kirche siegen, siegen bis zu einem Grad, wie sie noch nie gesiegt, seitdem Mein Sohn sie gestiftet hat.

Um des Mutes, um des starken Mutes der Kämpfer und Streiter Meines Sohnes willen, nämlich der Priester der katholischen Kirche, zu deren Macht und Gewalt die höhere Macht und Gewalt sich gesellt, werden die Feinde zurückstehen, zurückschrecken, und es wird, nach überstandenem Kampfe, ein großer Friede herrschen unter Meinem Volk. Die Guten, die da ausgeharrt, werden mit einem Siegespreis gekrönt, nicht wissend, wie ihnen ist vor Freude, schon hienieden in diesem Leben, weil sie wissen, daß sie mitgekämpft und mitgelitten und den Lorbeer verdienen halfen, den die Kirche sich erkämpft.

Mit einem Lorbeerkranz wird das Haupt der Kirche umwunden vor der ganzen Welt dastehen. Alle irdischen Mächte werden zu diesem Sieger emporblicken, Der da vor ihnen steht in lichtvollem Gewand, strahlend wie eine Sonne, deren Strahlen über die ganze Erde sich erstrecken werden. Sie werden die milden Augen dieses Fürsten bewundern, Der da im Lorbeer vor ihnen steht und werden sich sagen, wie töricht waren wir doch, daß wir es wagten, uns Ihm entgegenzustellen, ja, Ihn gar unterjochen zu wollen. Wie töricht wir waren doch!

Jetzt, da wir mit gebrochenem Herzen vor Ihm stehen, jetzt erst sehen wir es ein, aber zu spät! Auf den Trümmern ihres Reiches wird die heilige katholische Kirche erblühen und ein neues Reich aufgebaut werden, und ihre Söhne werden im Frieden herrschen und regieren können, weil sie unter dem Szepter dieses großen Monarchen stehen, dieses Friedensfürsten. Darum, Meine Kinder, harret aus, und wie ihr in dieser Woche wieder Gelegenheit haben werdet, Meinen Sohn zu verherrlichen und nach überstandenen Mühen eure Freude groß sein wird, soll eure Seele sich ergießen in Freude mit Meinem lieben Sohn, wenn auch der Körper die Mühen und Lasten fühlt, so werdet ihr dereinst sehen das Aufblühen der Kirche, die Siege der Kirche über ihre Feinde und euch freuen.

Nicht einen geringen Teil dieses Sieges habt ihr und alle, die mit euch halten, erkämpfen helfen. Sagt es Meinen Dienern, grüßet sie alle recht herzlich von ihrer allerreinsten Braut und Mutter.“

Barbara: „Liebe Mutter! Ich bitte Dich aber auch für die lieben Abgestorbenen. N. ist mir sehr böse, weil ich für ihren Mann nichts erlangen kann. O ich bitte Dich, gib doch diesem Mann wenigstens, daß er weiter vorankommt und nicht so viel zu leiden hat.

O hilf ihm doch! O gib ihm doch einen höheren Grad der Gnade, bringe ihn doch weiter vor, näher zu Dir, damit unsere Gebete und die seiner Frau ihm mehr zugute kommen.“

Maria: „Ja, euer Beten und Bitten ist alles recht so und auch die Gebete seiner Frau. Sie ist wirklich auf gutem Weg, aber gar zu mißtrauisch, gar zu wenig Vertrauen, gar zu kleinlich ist diese Frau. Sie möchte, daß der Herr sie von allem befreie, was ihr unangenehm ist, und sie in eine angenehme Lage versetzen, wie sie es ja bei ihrem Mann hatte. Wo bleibt aber das Verdienst für die Ewigkeit bei solchen Christen? Sagt ihr nur, sie möge doch darauf hinarbeiten, daß ihre Tochter wenigstens alle vier Wochen beichtet und ordentlich kommuniziert. Wenn dieses Kind sich anschließt an den Wunsch der heiligen Kirche und den guten Weg betritt, dann verspreche Ich euch, Meine Kinder, daß Ich die Gebete bald erhören und diesen Mann durch Mein Zutun und Mein Flehen recht bald aus dem Fegefeuer befreien werde. Sonst aber wird er lange, noch lange, zu büßen haben, und das Gebet seiner Frau wird immer denjenigen zugute kommen, die es im Leben auch verdient haben.“

Barbara: „So bitte ich Dich, laß es doch dem Priester zugute kommen, den N. mir anbefohlen, und N.N. O Herr, gib ihnen die ewige Ruhe. O Jesus, durch Deinen Tod und das Blut, erlöse diese Armen Seelen doch aus der heißen Glut.“

Maria: „Für heute nicht, Meine Töchter, aber wenn ihr Mir recht folgsam seid in der großen Gebetswoche, dann will Ich euch die nächste Woche eine große Anzahl Armer Seelen schenken.“

Nach der heiligen Kommunion wurde Barbara zur innigen Vereinigung mit dem Herrn zugelassen. Sie sah die heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus sowie den heiligen Johannes den Täufer.

Petrus: „Ihr sollt euch ganz vergessen und standhaft das ausführen, was der Herr euch übertragen hat und nicht ängstlich sein. In eurer Sterbestunde werdet ihr es erkennen. Dein Leiden ist nur ein Leiden für die Kirche.“

Am Fest der heiligen Petrus und Paulus waren wir (Lieschen Feile, Luise Hannappel und Barbara Weigand) an den Wallfahrtsort N. gepilgert. Während des ganzen Hochamtes wurde Barbara zur innigen Vereinigung mit dem Herrn zugelassen. Sie sah den Herrn, voll der strahlenden Liebenswürdigkeit auf einem Throne sitzen. Die heiligen Apostel umstanden Ihn. Der heilige Petrus ging unter den Gläubigen einher und nahm ihre Gebete entgegen, um sie dem Herrn darzubringen. Auch Barbara opferte ihm unsere Wallfahrt mit allen Gebeten, welche in der ganzen Welt verrichtet werden, zum Ersatz für die Gottlosigkeit der übrigen Menschen auf, die nicht mehr glauben und für die heilige Kirche.

Der heilige Petrus legte es sodann auf eine Waagschale, aber diese senkte sich nicht nach unten. Da bat Barbara, er möge doch seine eigenen Verdienste hinzufügen. Dies tat er, und alsbald ging die Waagschale nach unten.

Petrus: „Im Reich der Ewigkeit herrscht vollkommene Gerechtigkeit. Wenn ihr einmal dort angelangt seid, da gilt kein Unterschied der Person. Die arme Dienstmagd, die Gott geliebt und Ihm eifrig gedient hat, sie wird den Fürsten im Reich Gottes vorgezogen werden, wenn sie Gott nicht so eifrig gedient. Der arme Hausbursch, der von allen verachtet ward, er wird den Kaisern und Königen vorangehen, wenn er diese übertroffen hat im eifrigen Dienst an Gott. Und die arme, gedrückte Ehefrau, die gedarbt und ihr Kreuz aus Liebe zu Gott ertrug, sie wird den lauen Klosterfrauen vorgezogen werden. Siehe, ob es nicht der Mühe wert ist, für Gott alles daranzugeben? Wiewohl wir wenig verlassen, so haben wir doch alles verlassen, sieh aber, was wir dafür erlangt, ob es nicht der Mühe wert ist.“

Beim Großen Gebet in C. sah Barbara den lieben Heiland auf goldenem Throne sitzen und um Ihn eine große Schar heiliger Engel, die vor Ehrfurcht und heiligem Schauer zitterten. Sie durfte mit denselben reden und fragte sie:

Barbara: „Ihr lieben, heiligen Engel, sagt mir doch, welches ist euch die liebste Beschäftigung, Gott anzubeten oder für Seine Ehre Liebesdienste verrichten?“ Da sagte einer: Engel: „Die entzückendste und liebste unserer Beschäftigungen ist, Gott anzubeten. Aber weil wir Ihn so sehr lieben, sind wir auch immer bereit, Ihm eine Freude zu machen. Wenn Gott uns nun zu einem Sünder schickt, der mit Satan verbunden ist, so tun wir dies auch gern, Gott zuliebe, doch mit großem Widerwillen, und es graust uns in Satans Nähe. Der schmerzlichste Dienst ist für uns, wenn Er uns zu guten Seelen schickt, die Gott treu dienen, um ihnen Leiden anzukündigen. Das liebste ist uns, wenn Er uns an das Sterbebett eines großen bekehrten Sünders schickt, um ihn abzuholen in die ewige Freude.“

Barbara sagte dann zum lieben Heiland:

Barbara: „Wenn ich doch wüßte, was Dir das Liebste ist, daß ich nach Hause gehen und den anderen helfen soll oder aber, ob ich hier bleiben soll.“

Jesus: „Gehe, aber komme schnell wieder, ja eile, denn Ich sehe dich gern in Meiner Nähe!“

Alsdann zeigte ihr der Herr, wie unsere drei Seelen durch das Große Gebet von allen Flecken gereinigt waren. Zuerst zeigte Er Barbara die Seele von Lieschen in schneeweißem, damastseidenem Gewand, das glänzte; die beiden anderen Seelen waren zwar auch schneeweiß, doch war ihr Gewand matt ohne Glanz. Der Herr sagte, wenn Lieschen in diesem Zustand beharre, da sie schon der Welt abgestorben sei, so komme sie ohne Fegefeuer in den Himmel, während Barbara und ich noch an manchem hingen. Wir sollten aber den Mut nicht verlieren, sondern im Kampfe ausharren.

Abends, beim letzten Segen, als der Priester die Monstranz nieder-gestellt, stand Jesus auf dem Altar mit ausgebreiteten Armen, als wolle Er alle in Sein Herz einschließen. Er war angetan mit einem weiten, weißen und herrlich verzierten Chormantel in wunderschöner Pracht. Beim Engel des Herrn stand die liebe Mutter Gottes unten an den Stufen neben den Priestern, angetan als Braut mit einem großen, faltigen, ja majestätischem Mantel. Bei jedem Ave ging es wie ein freudiges Erbeben durch Sie bei den Worten: „Gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes.“

In einer der folgenden Nächte träumte Barbara, sie habe den Mund voll schwarzer Käfer. Als sie darüber erwachte, ängstigte sie sich sehr darüber, daß dies am Ende bedeute, ihre Seele sei voller schwarzer Käfer, und sie wollte deshalb nicht zur heiligen Kommunion gehen. Sie überwand jedoch die Furcht, und als sie kaum den lieben Heiland auf der Zunge hatte, schalt sie der Herr, warum sie so töricht sei, und sich so geängstigt habe wegen dieser Käfer.

Das sei der böse Feind, der ihr die Kommunion rauben wolle.

249 Erster Montag im Juli 1898

„Ist das Priestertum nach Meinem Herzen beschaffen und nicht verweltlicht, dann steht es gut um die Völker.“

Lied: Aus Lieb verwundeter Jesu mein ...

Barbara: „O mein Jesus! Alle meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich dadurch Dich, das höchste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue sie alle und nehme mir ernstlich vor, mein Leben zu bessern. Gib mir Deine Gnade dazu. Ich danke Dir, o allersüßester, liebreichster Jesus. O herzallerliebster Jesus, komm doch! O mein Geliebter, komm doch wieder! Siehe, nichts Härteres kann es für mich geben, als wenn Du Dich zurückziehst und mich mir selbst überlässest. O wo bist Du, daß ich Dich wieder auf suche? Räume hinweg alle Hindernisse. O lüfte doch den Schleier, laß mich wieder hineinschauen in Dein süßes Herz. Ich kann nicht leben ohne Dich! O mein Jesus! Komm, o mein Geliebter, komme zu mir! Nach Dir dürstet meine Seele. Wie der Hirsch nach der Wasserquelle verlangt, so sehnt sich meine Seele nach Dir ...

O Du Bräutigam meiner Seele. Was ist es, daß ich so schrecklich leide? Ich kann nicht mehr leben! Komme, o Geliebter! Komme, mein Jesus, komme! Meine Seele, sie ist ausgedorrt wie eine Wurzel, die vom Baum getrennt ist, wie eine Rebe, die abgerissen ist vom Weinstock; denn kein Lebenszeichen fühle ich, wenn Du Dich zurückziehst. Ich kann nur noch beten mit den Lippen, aber mein Herz weiß nichts davon. Denselben Schmerz fühle ich, als wenn die Seele aus meinem Leibe geschieden wäre, so aufgelöst ist alles. Jedes gute Keimchen steht so verlassen da, und ich bringe nichts vorwärts. Mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Meine Kinder! So geht es gar vielen Menschen im Leben, so geht es auch allen treuen Kindern der katholischen Kirche, und weil Ich durch euch viele trösten will in ihrer Bedrängnis, Verlassenheit und Armseligkeit, darum lasse Ich dieses alles so zu, und gerade an den höchsten Festen, wo Mein Herz am freigebigsten ist, da entziehe Ich dir Meine Nähe. Denn du sollst leiden und allen, die sich dem Werk der Weltumgestaltung, der Umgestaltung der Seelen, widmen wollen, geht es wie dir, nicht nur den getreuen Seelen, die da vereinzelt in den Familien oder in den Klöstern wohnen, zurückgezogen hinter den Klostermauern der Welt, sondern auch gar vielen von Meinen Dienern, die mutlos werden.

Aber, Meine Kinder, dies ist es, was Ich euch heute lehren will.

Seht, an solchen Festen, wie das Große Gebet eines ist, das von der Kirche auch eingesetzt ist, um das Volk herbeizuführen, um sich um Meinen Thron zu versammeln, den Ich aufgeschlagen habe unter dem Menschengeschlecht, sollte sich der ganze mystische Leib glücklich fühlen, um sein Haupt, das die Krone dieses Leibes ist, recht zu ehren und zu zieren. Aber da seht ihr gerade das Gegenteil. Ich, die Krone dieses mystischen Leibes, der Schöpfer aller Dinge, der Herr aller Kreaturen, stehe da auf der Warte, und all der Undank und die Treulosigkeiten, die Mir entgegengebracht werden, wollte Ich vergessen, wollte Meine Kinder umarmen, denn sie alle, alle sollten gesunden an Meinem Herzen.

Aber wo sind sie, wo sind die treuen Kinder, die Glieder dieses mystischen Leibes? Ach, nur vereinzelt steht dieser Leib da, die Glieder dieses Leibes. Viele sind herausgenommen, sind abgestorben, und diejenigen, die noch treu zu Mir stehen, stehen einzeln da; denn das andere Glied neben ihm ist tot. Und dieses alles sollst du mitfühlen, weil Ich dich gesetzt habe, mit Mir zu leiden.

Du sollst ja den mystischen Leib vertreten, den mystischen Leib Meiner Kirche. So wie es dir ergeht, wie alle deine guten Absichten manchmal zum Bösen ausgelegt werden, wie du gerade, wo du es gut meinst, auf nichts als Widersprüche stößt, so geht es Meiner ganzen heiligen katholischen Kirche. Wie gut meint sie es mit ihren Kindern, Meine jungfräuliche Braut, wie will sie alle glücklich wissen, wie habe Ich Meine Priester ausgesendet, um sie herbeizuführen, die Kinder dieser Mutter! Welche Mühen und Opfer haben sie nicht alle gebracht, Meine Diener! Und alles wird ihnen mit Undank, mit Treulosigkeit belohnt, von diesen undankbaren Kindern der katholischen Kirche.“

Und ich sehe den Thron, auf welchem der Herr ruht, drüben in der Kirche. O mein Gott, mein Gott! Ich sehe einen Himmel von lauterem, feinstem Gold, mit lauter spitzen Türmchen ist der Altar gearbeitet, so ähnlich wie in einer anderen Kirche, aber aus dem feinsten Gold, und auf diesem Thron hoch in der Höhe sitzt Er, zwischen dem Altar und dem Gewölbe. Auf diesem Thron sitzt der Herr, unendlich liebenswürdig anzusehen, unendlich mild und herablassend; sozusagen freudig ist Er, und doch auch gepaart mit Traurigkeit. Mit heiligem Ernst blickt Er über die kleine Schar hin, die da kniet und betet. Sein Fußschemel ist ein Behälter, der überströmt wie ein siedender Kessel mit kochendem Wasser, und es ist, wie wenn es kocht in diesem Wasser, in diesem Fußschemel und der ganze Altar überströme von dieser Flüssigkeit.

Barbara: „Was willst Du mir denn damit sagen? Ich verstehe dieses Gleichnis nicht.“

Jesus: „Du verstehst es nicht, Meine Tochter! Dieser Fußschemel, den du siehst, ist das heutige Fest, das in dieser Kirche gefeiert wird, das Fest, das alle Kinder dieser Pfarrei und alle frommen Christen einlädt, hierher zu kommen, um die Gnaden in Empfang zu nehmen, die der Herr bereithält für die gläubigen Christen.

Die Andacht dieser gläubigen Christen sammeln die Engel und bringen sie vor den Thron Gottes; sie alle werden aufbewahrt in diesem kostbaren Gefäß, auf dem der Herr hier ruht, und von Zeit zu Zeit kommt dieses Gefäß so in Wallung. Es ist die Liebe des Herrn und die Gebete und Andacht der Gläubigen, die das Herz Gottes so bewegen und rühren, daß Er Seine Liebe und Seine Gnadenschätze nicht zurückhalten kann. Dieses bedeutet das Sprudeln, daß von Zeit zu Zeit die Flüssigkeit ausströmt und der ganze Altar davon begossen wird. Wenn du dich recht umsiehst, wirst du sehen, daß diese Flüssigkeit in Strömen dahinfließt über das gläubige Volk, die alle davon bewässert und befeuchtet werden, das heißt, mit neuen Gnaden aus der Kirche wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.“

Barbara: „Warum bist Du denn so mild, so ernst und so traurig, und doch auch so innerlich überglücklich? Ich sehe Dir doch Deine Glückseligkeit an. Du scheinst recht zufrieden zu sein am heutigen Tage, und warum läßt Du mich diese Glückseligkeit nicht fühlen? Warum muß ich so leben, als wäre ich von Dir ganz getrennt, da ich Dich doch so sehr liebe und wünsche, Dich lieben zu können, verzeihe mir! Gelt ich bin schuld, ich habe Dich gestern betrübt, weil ich eine Beleidigung nicht mit der Ruhe und Gelassenheit hingenommen habe, wie ich sollte, weil ich in mir grollte darüber. O nein, ich will nicht grollen, aber ich kann mir nicht helfen. Du kennst ja mein Gemüt, das nur Dich allein sucht, und das in solchen Zeiten gern bei Dir in Deiner Nähe weilen möchte, und wenn ich so abgehalten werde davon, bin ich sehr traurig. Verzeihe mir meine Schwermut! Ich verlange, aufgelöst zu werden, um bei Dir sein zu können. Hinweg mit dieser Erde!

Mein Jesus, hinauf zu Dir, ich will zu Dir.“

Jesus: „Du kannst noch nicht zu Mir, Meine Tochter! Komme recht nahe her! Komme her zu diesem Gefäß, auf dem Meine Füße ruhen, komme, Ich will dich abwaschen mit der Flüssigkeit, die sich darin befindet.“

Und wir stehen alle drei um das Becken herum; ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Und so viele heilige Engel sind hier und sind auch tätig. Weiß, ganz weiß gewaschen wie Schnee, sind wir alle drei. Und ich sehe eine Öffnung an der heiligen Seite, ich fühle die Pulsschläge dieses lieben, göttlichen Herzens.

Barbara: „O lieber, heiliger Johannes! Ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und bitte dich, da du doch der erste warst, der an diesem Herzen ausruhen durfte, nimm doch meine Wenigkeit und alle meine Armseligkeit, mit der ich belastet bin, und opfere sie dem Herrn auf in Vereinigung mit deinen Verdiensten, mit deiner Liebe, mit der Reinheit deines Herzens und Leibes, mit dem süßen Gottvertrauen, mit dem du dich deinem Herrn so ganz ergeben hast. Bitte Ihn, Er möge mich doch so, wie Er dich an diesem Herzen ruhen ließ beim letzten Abendmahl, so recht ausruhen lassen, mich diese Pulsschläge fühlen lassen, damit ich ganz und gar mir selbst absterbe und nur Ihm allein lebe.

O lieber, heiliger Johannes, da ich doch so mitten in der Welt stehe und manche Zeit so schwere Bürde zu tragen habe, daß es unmöglich ist, nicht befleckt zu werden, so sei doch mein Trost und meine Stütze und führe mich recht oft herbei zu diesem Herzen.“

Johannes: „Meine Kinder! An diesem Herzen ruhen viele. Im neunzehnten Jahrhundert sollen so viele an diesem Herzen ausruhen und die Pulsschläge dieses Herzens vernehmen, daß kein Jahrhundert sich rühmen kann, so viele Seelen dem göttlichen Herzen Jesu nahestehen zu sehen wie dieses Jahrhundert. Die Zeit ist gekommen, wo die Kirche ihren Kindern alles geschenkt, all den Reichtum, den der Herr in den dreiunddreißig Jahren Seines Lebens vom Himmel auf die Erde gebracht hatte. All diesen Reichtum hat die Kirche ihren Kindern geschenkt und angeboten. Jetzt aber, im neunzehnten Jahrhundert, sollen die inneren Schätze, die in diesem Herzen verborgen blieben bis zu dieser letzten Zeit, geöffnet werden, und ihre Kinder sollen hineingreifen in diesen Schatzkasten und sich damit bereichern. Darum verlangt der Herr, daß die Kinder der katholischen Kirche, die sich noch treue Christen nennen, herbeigeführt werden zu diesem Schatzkästlein.

Sie alle sollen vernehmen die Pulsschläge dieses süßen Gottesherzens, sie sollen die Liebe dieses Herzens erwidern, und je mehr die Christen sich anschließen, herbeigeführt werden an dieses liebe, süße Herz, desto mehr wird die Liebe erwidert, die in diesem Herzen verborgen ist.

Fürchtet euch nicht in all den Stürmen, die noch kommen werden.

Und du: rufe mich an, wenn du schwach wirst, wenn es nicht mehr weitergehen will. Weißt du nicht, daß ich durch mein Vertrauen vom Herrn erlangte, daß ich ohne Todeskampf in den Himmel einging? Warum kannst nicht auch du durch dein Vertrauen alles das vom Herrn erlangen können? Rufe mich an, und ich werde dir zur Seite stehen; denn der Herr hat dich mir unterstellt, daß ich dich mit meinem ganz besonderen Schutz begleite und deine zwei Freundinnen mit dir. Ihr sollt die Liebe erwidern, die in diesem Herzen schlägt, die der Undank der Menschen zum Zorn herausfordert; denn wenn die Liebe gehaßt wird, verwandelt sie sich in das Gegenteil. Weil der Herr aber nicht hassen kann, so wird Seine Liebe sich in Zorn verwandeln; denn es sind ja dies Seine Geschöpfe, die Er Sich erschuf, damit sie Ihn lieben sollen. Wenn nun diese Ihn hassen, muß Seine Liebe sich in Zorn verwandeln, und Er muß sie bestrafen dafür.

Werde nicht mutlos, meine Kleine! Die Leiden, die dich drücken, sind vom Herrn gewollt. Wisse, daß kein Haar vom Haupte fällt ohne Seinen Willen, wisse auch, daß kein Wort, kein Widerspruch vorkommt ohne Seinen Willen, ohne daß Er es weiß, wofür Er es will. Die Leiden, die du heute fühlst, sollst du mit Ihm fühlen; denn du bist ein auserwähltes Gefäß, in dem Er Seine Gnadenschätze niederlegen will, und du sollst sie austeilen an viele deiner Mitmenschen. So wie es dir ergeht, so geht es allen Menschen.

Das Leben ist ein Kampf, und nur wer gesetzmäßig gekämpft hat, wird gekrönt werden. Das Leben ist eine Leidensschule, und nur diejenigen, die diese Leidensschule kennen, die wissen, daß sie in derselben sind, werden leiden für Gott und werden den Preis erringen, der dem Kämpfenden gesetzt ist.

Siehe, als ich noch auf Erden weilte und der Herr mit mir verkehrte – auf dieselbe Weise verkehrt Er aber auch mit dir und mit allen, die Er dazu auserwählt hat –, da war auch ich ein Mensch wie du, ich hatte meine Bedürfnisse und war nicht vom Anfang an, als Er mich zu Sich rief aus dem Gewühl der Welt zu Seinem lieben Gottesherzen, der ich jetzt bin, um ewig zu genießen, was ich mir erworben. Ich lebte auch in einer Welt voll Sünde und Elend, und auch ich hatte meinen Teil davon, obwohl ich der Lieblingsjünger bin und derjenige, der in der ganzen Welt gerühmt wird.

Aber der Kampf, der fortgesetzte Kampf über meine Neigungen und das Vertrauen, das ich auf den Herrn gesetzt habe, und der Umgang mit Maria, Seiner Mutter, erwarben mir den Sieg.

Seht, wenn alle Menschen, die Gott erkennen und lieben wollen, so an der Hand geführt würden wie ihr, und Tag für Tag auf ihre Fehler aufmerksam gemacht und immer erinnert würden an das Ziel, das jedem Menschen gesteckt ist, die ganze Welt würde sich zum Herrn wenden, wenigstens diejenigen, die treu zur Kirche halten. Sie würden es machen und tun wie ich es getan, wie ihr es tun sollt. Sie würden alles verlassen und sich ganz dem Herrn hingeben. Wenn ihr noch wankelmütig und unentschlossen sein wollt, was sollen dann die anderen tun? Fest müßt ihr stehen, meine Kinder, fest wie ein Fels! Gottvertrauen müßt ihr euch aneignen, wie ich es hatte in meinem sterblichen Leben, dann könnt ihr Berge versetzen. Nichts wird imstande sein euch zu scheiden von der Liebe Jesu Christi, aber kämpfen müßt ihr, kämpfen! Gelobt sei Jesus Christus!“

Barbara: „Ich danke dir, lieber heiliger Johannes, für deine Tröstung. Du wirst uns also nicht verlassen, wenn wir dich nicht vergessen, aber wir wollen kämpfen, wir versprechen es dir. Mein Jesus! Dein Wille geschehe! O Herr, ich will mich Dir ergeben!

Mein Jesus! Ich empfehle Dir noch alle meine lieben Geschwister, daß sie doch treu ausharren und alle, die sich im Geist mit mir vereinigen, alle die lieben, treuen Seelen, die Dich suchen, besonders meine Schwester in A. Erhebe sie zu einem so hohen Grad der Liebe, daß sie in allem Dich suche, all ihre Fehler zu bessern suche, um in allem Dir wohl zu gefallen und Dir Freude zu machen. Nimm unser Herz so in Besitz, daß wir nichts mehr denken und suchen als nur Dich allein. O hilf mir, daß ich unter meinen beiden Freundinnen doch den härtesten Kampf haben werde. Siehe, all die Kämpfe, die ich schon durchkämpft habe, um Dich zu finden, siehe mein ganzes Leben ist ja ein beständiger Kampf. Hilf auch all denjenigen, die mit mir leben sollen und müssen, sie alle streben das Gute an und sehen manchmal an mir nichts Gutes. Erbarme Dich ihrer und meiner, aller Familienmüt-ter und -väter, erbarme Dich ganz besonders meiner Beichtväter, gib ihnen einen recht hohen Grad der Liebe und eine hohe Stufe der ewigen Glückseligkeit. Ich bitte Dich ganz besonders, stehe meinem Beichtvater in der Leitung meiner Seele bei, daß er doch immer das Rechte finde in mir.

Siehe, ich bin gar nicht mehr ängstlich. Ich weiß nicht, ist es recht, oder bin ich irre. Wenn Du Dich halt zurückziehst, dann meine ich, es wäre alles Sünde, dann bin ich unglücklich. Wenn Du wieder-kommst, ist alles hell und ich bin der glücklichste Mensch. So kenne ich mich noch gar nicht. Ich meine halt, Du würdest Deine Barmherzigkeit über mich walten lassen. Hast Du mich ja doch in diese Welt gestellt und nicht in ein Kloster. Dadurch bin ich viel auf mich selbst angewiesen. Darum mußt Du auch Geduld haben mit mir und mir viel Hilfe schicken, und auch Deine heiligen Engeln. O lieber, heiliger Johannes, o hilf mir! O lieber heiliger Vater Josef, du bist mein Schutzherr, ich stelle mich ganz besonders unter euren Schutz. O lieber Jesus! Was bedeutet denn der Glanz, der Deinen Thron umgibt, das aussieht wie reines Gold?“

Jesus: „Es ist die Liebe der Gläubigen, besonders der Priester hier in Mainz. Sie haben diesen Thron mir bereitet. Siehe, mit Freuden ruhe Ich auf diesem Thron in den neun Pfarreien, die hier das Große Gebet abhalten. In dieser Woche fühle Ich Mich sehr geschmeichelt. Ich rühme Mich dessen vor Meinen Himmelsbewohnern. Sie alle sind entzückt und freuen sich, daß Ich Mich so glücklich fühle, und bewundern den Eifer der Priester dieser Stadt.

Und Ich sage euch, wäre es in der ganzen Welt so! Wäre überall, wo eine Kirche steht und ein Priester ist, ein solcher Eifer für die heilige Eucharistie, wie Ich es verlange, und eifrige, fromme Seelen, Turteltäublein, die da trinken aus dem Behälter, den du unter Meinen Füßen siehst, es würde um vieles in aller Welt besser werden. Das Gold habe Ich dir schon oft gezeigt, das Sinnbild der Liebe, das Meine Kirche schmückt, ist das Priestertum. So wie das Gold das Kostbarste ist in der Kirche, in dem steinernen Bau, so ist das Priestertum in der Kirche das Kostbarste, die kostbarsten Geschöpfe, weil sie Meinem Herzen am nächsten stehen, und weil von ihnen das ganze Wohl und Wehe der Völker abhängt. Ist das Priestertum nach Meinem Herzen beschaffen und nicht verweltlicht, dann steht es gut um die Völker.“

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, für diese glückliche Stunde.

Heute hatte ich Dich nicht erwartet, weil ich so ganz losgelöst war von Dir. Ich mußte mit aller Gewalt mich aufrecht halten. Ich fühle eine solche Schwäche und Schmerz in meinen Gliedern, daß es mir ist, als wäre meine Seele vom Leibe getrennt.“

Jesus: „Dies ist aber der sicherste Beweis, daß du ein lebendiges Glied Meines Leibes bist und gestellt und gesetzt bist, daß Ich durch dich Meine Geheimnisse erschließen will, denn du suchst ja Mich. Geh nur über deine Fehler hinweg, denn Ich vergesse, daß du so trocken, so kalt Mir gegenüberstehst, weil Ich weiß, daß Ich alles in Meiner Hand habe. Ich habe dich in Meiner Hand. Es ist nicht deine Sache, nach Belieben mit Mir verkehren zu können.

Dies ist Meine Sache; du hast Mir nur deinen guten Willen zu bringen, alles andere hängt von Mir ab.“

Barbara: „So laß doch alle Glieder dieser Pfarrei Deine Gnade fühlen und Deine Liebe. O führe sie doch herbei, die armen Reichen, möchte ich sagen, die nur ihr Geld und Gut suchen und ihr Vergnügen. So nimm hin meine Leiden, meine Armseligkeiten.

O gib mir Seelen. Ich will mich hinopfern, wir sollen uns ja ganz vergessen. Gib uns nur einen recht starken Mut, einen großen Mut und große Liebe, daß wir nicht so kleinmütig sind und so verzagt.

O führe die Leute herbei, daß sie wieder eintreten in die Kirche, die solange ferngeblieben, damit sie Dein Wort hören, Deine Sakramente empfangen. Ich empfehle Dir die ganze Stadt Mainz.

O laß auch den Armen Seelen etwas zugute kommen; denn alle, die da beten, beten doch für ihre Abgestorbenen. Herr, gib ihnen die ewige Ruhe. Schenke mir besonders N.“

Jesus: „Bis Freitag!“

250 Zweiter Freitag im Juli 1898

„Fürchtet euch nicht ihr Kleinen, ihr Demütigen, ihr von der Welt zurückgestoßenen, zurückgesetzten Seelen. “

Lied: Heiliger Kilian, Apostel der Franken ...

Hochgelobt und angebetet sei Jesus im Allerheiligsten Sakrament!

Lobpreis und Dank sei jetzt und ohne End, Jesus im Allerheiligsten Sakrament!

Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für all die Gnaden, die in dieser Woche in dieser Stadt so reichlich fließen. Ich vereinige mich mit all den frommen Anbetern hier und mit all den Christen in Bayern droben, die Dich verehren und anbeten in Deinem Diener, dem Apostel der Franken, dem heiligen Kilian, denn ihnen verdanken wir das Licht des Glaubens. Sie haben ihre Heimat verlassen und sind Deinem Lichte gefolgt, um uns die frohe Botschaft zu bringen.

Ich bitte Dich, Du mögest ihnen eine eigene Glorie verleihen. Denn ich wünsche ihnen Glück zu ihrer Glorie und vereinige mich mit allen Heiligen im Himmel, die durch sie zur Seligkeit gelangten und ihnen nachgefolgt sind im Frankenland. Ich bitte Dich, Du mögest mir die Gnade verleihen, daß ich wie sie kämpfe, um das Licht des Glaubens in mir recht anzufachen und auszubreiten, aber auch in allen, die sich mit mir vereinigen, dasselbe Licht des Glaubens zu entzünden, immer mehr und mehr, auf daß recht viele ihnen nachfolgen. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Ich bin recht zufrieden in dieser Woche hier in Mainz, denn zahlreicher als zuvor in den früheren Jahren, versammeln sich die getreuen Kinder Meines Herzens um Meine Altäre. Der Geistlichkeit der Stadt Mainz danke Ich herzlich für all die Bemühungen, die sie sich schon längere Zeit auferlegen, um Mein Volk zurückzuführen zur Herde Jesu Christi, zur treuen Herde. Ein anderer Geist weht in dieser Stadt und alle, die noch ein Fünkchen Gottesliebe in ihrem Herzen haben, schließen sich den treuen Kindern der katholischen Kirche dieser Stadt an.

Und seht ihr die Begeisterung, mit welcher das arme Volk, wenn es sein Tagewerk zurückgelegt hat, sich einfindet um Meine Altäre, und mit welcher Freude und Jubel aus seinem Herzen die Wünsche aufsteigen, Mir noch besser dienen zu können!

Ja, Ich allein sehe die Wünsche der Herzen aller, die da um Mich versammelt sind, und auch von den rohesten, die sich auch mitunter einfinden, steigen Wünsche zu besserer Gesinnung auf.

Freilich, wenn sie wieder beschäftigt werden, wenn sie hinaustreten in die Werkstätten, Fabriken und Schulen, wo alles wieder herausgearbeitet wird aus den Herzen der Menschen, hält es nicht an. Aber vieles ist doch gewonnen in dieser Stadt. Die Guten nehmen zu, die Verbindungen der Guten werden enger geknüpft, und alles möchte ein Sinn und ein Herz und ein Streben werden, Mir besser zu dienen. Dieses alles verdanke Ich dem Eifer der Priester.

Freilich ist es Mein Geist, Der ihnen diese Kraft und diese Energie gibt, Mein Geist, Der da durch dich ausgegossen ist über die Stadt.

Denn nicht du bist es, der da spricht und ordnet und angibt, Mein Geist ist es und Mein Wort ist es, das du sprichst, und du bist nur das Werkzeug, dessen Ich Mich bediene. Glücklich darum, wer Meine Worte hört und sie aufnimmt mit gutem Herzen.

Überall, wo die Schrift hindringt, und wo man Meine Worte hört und liest, geht ein anderes Licht auf, ein anderes Glaubenslicht, und wer da sich anschließen will, der ist gerettet. Wehe dem, der es hört und liest und sich nicht aufrafft und den alten Schlendrian ablegt. Wenn er auch jetzt noch gut ist und wähnt, auf eigenen Füßen stehen zu können, es kommt aber die Zeit der Prüfung, und dann o weh, es ist um ihn geschehen. Er glaubt, auf eigenen Füßen gehen zu können, und fällt über Stock und Stein, um nicht mehr aufzustehen.

Denn wißt, der Unglaube und die Gottlosigkeit, die in allen Schichten der menschlichen Gesellschaft eingedrungen ist, breitet sich immer weiter und weiter aus, und das leichtfertige Leben, das dieser Unglaube predigt und zur Schau trägt, die vielen Vergnügen, die der Unglaube bietet, reißt alles mit sich hin. Und der Mensch, der so leichtfertig dahinlebt, läßt sich mit hineinziehen in diese Vergnügungssucht. O weh, schon ist es um ihn geschehen, er ist nicht mehr zu retten, weil ihm dieses Leben besser gefällt als das liebliche Leben, das stille, zurückgezogene Leben, das da von Meinem Geist geleitet und ausgegangen ist.

Fürchtet euch nicht ihr Kleinen, ihr Demütigen, ihr von der Welt zurückgestoßenen, zurückgesetzten Seelen. Wenn ihr auch nicht prangt vor den Augen der Menschen, vor Meinen Augen aber ist all euer Tun und Lassen ausgebreitet. Ich kenne die Wünsche eurer Herzen, und obwohl auch ihr armselige Wesen seid, Adamskinder wie alle Menschen, Meine Gnade wird alles ersetzen, was ihr nicht zu vermögen imstande seid. Wandelt nur festen und sicheren Schrittes einher mitten unter der gottlosen Welt, steht fest im Kampf. Ich sage euch: kein Haar von eurem Haupte fällt ohne Meinen Willen, kein Haar eures Hauptes wird gekrümmt werden, ohne daß Ich es zulasse.

Darum, wenn ihr verfolgt und niedergebeugt werdet von euresgleichen, euren Mitmenschen, weil ihr ja mitten in dem Geschlechte steht, das nun einmal Meine Zuchtrute fühlen soll und muß, wisset, daß alles, was ihr zu erdulden habt, zu Meiner Ehre und Verherrlichung gereichen soll. Denn durch euch werden viele Seelen gerettet werden. Viele werden sich aufraffen und wieder zu Mir zurückkehren aus der Zahl der Gottlosen, der Lauen und Kalten, die sich wieder anschließen an Mich.

Darum auf, ihr Meine Treuen! Auf, ihr Meine Lieben, auf zum Kampf! Keine Mühe und kein Opfer dürft ihr scheuen. Wo Meine Gnade euch einlädt, da müßt ihr folgen, denn es gilt jetzt, Kinder zu gewinnen, Seelen zu retten. Euch habe Ich an Mich gezogen und Mich mit euch vermählt, damit ihr Mir Kinder gewinnt, damit ihr arbeitet für Meine Ehre und Verherrlichung.

Seht, hier stelle Ich euch Meine drei Freunde vor: Kilian, Kolonat und Totnan. Sie haben aus Liebe zu Mir ihr Vaterland verlassen.

Hätten sie nicht besser getan, zu Hause zu bleiben und dort Mir zu dienen, wie viele ihrer Brüder es getan? Nein, Meine Gnade rief sie, und sie folgten Meiner Stimme, sie wollten Kinder gewinnen, Seelen retten, weil sie mit Mir vermählt, jungfräuliche Bräute waren. In den geistigen Ehestand eingetreten, wollen sie sich keine Ruhe mehr gönnen, nein, sie wollen für Mich arbeiten. Die Hausfrau hat immer ihre Beschäftigung, sie ist Tag und Nacht besorgt, um das Hauswesen in Ordnung zu halten, um es zu vermehren und zu vergrößern. So muß jede treue Seele, die in den geistigen Ehestand getreten ist, nicht mehr an sich denken, nicht mehr in Ruhe Mir dienen wollen. Sie muß heraustreten aus sich selbst und sich hineinwerfen in die große Haushaltung Gottes, in die Familie Gottes. Dort muß sie stehen und sich umschauen, wo es vielleicht in der Haushaltung fehlt und eingreifen und helfen.

So taten es auch diese drei Männer. Sie gingen in das Frankenland, wo noch das finstere Heidentum herrschte. Und auch du bist ein Sprößling dieses Heidentums, auch du, Meine Kleine.

Darum hast du Ursache, ganz besonders dich zu freuen. Siehe, dich habe Ich fortgeführt aus deiner Heimat in ein fremdes Land, um dich in den geistigen Ehestand einzuführen. Hier, in dieser großen Gottesfamilie, stehst du und sollst Mir Kinder gewinnen.

Und ihr alle, die ihr teilnehmt an dem Liebesbund, die ihr euch anschließen wollt, ja hört die Stimme, die Ich durch diese kleine Dienerin zu euch rede. Ihr alle sollt eintreten in die große Gottesfamilie, eintreten und als Hausfrau arbeiten, nicht nur für euch selbst, auch für andere, auch für eure Brüder und Schwestern, die sich da nicht begeistern für Meine Ehre und Verherrlichung, die sie nicht durch Wort und Beispiel zu gewinnen und anzueifern suchen, damit von Tag zu Tag die Zahl Meiner Kinder sich mehre.“

Dann wendet sich Jesus an eine Verwandte, die von Bayern gekommen war.

Jesus: „Auch du, Meine Tochter, wenn du in deine Heimat zurückkehrst, sage doch allen deinen Mitschwestern und Brüdern, wie sehr Ich erfreut bin, in eurer Mitte zu wohnen, wie Ich dieses arme Volk in Meine Arme schließe, wie Ich ihre Opfer und Mühen belohnen werde am großen Gerichtstage. Sage ihnen, daß Ich sie belohnen werde, und daß keine Seele verlorengehen soll, die mit lebendigem Glauben und festem Vertrauen sich Mir anschließt; die, auch wenn es am Rand des Grabes ist, ihre Sünden offen und frei bekennt, einem Priester beichtet; sie alle, sie alle sollen gerettet werden!

Ja, deswegen habe Ich ja ein so armes Landmädchen Mir erwählt, ein Kind aus eurer Mitte, du armes kleines Landvolk, weil Ich dich liebe, weil Ich dich retten will. Denn du allein zahlst Mir noch den Tribut, der Mir gehört, du allein erkennst Mich noch als deinen Herrn und Schöpfer an. Alle, denen Ich es gut gehen ließ in diesem Leben, die mit Leichtigkeit ihr Brot essen, das andere Menschen verdienen, sie sind von Mir abgefallen und haben Mein armes Volk, das ihnen das Brot in den Mund schiebt, von Mir gerissen, Mir entrissen. Weh diesem Geschlecht, wie werde Ich von ihm einstens die Seelen zurückverlangen, die es dem ewigen Verderben anheimgegeben hat.

Ja alle, die schuld sind, daß dieses so gekommen ist, daß es nun-mehr zweierlei Menschen gibt auf Erden: Gottlose, recht Gottlose, und Gute, aber auch recht Gute. Die Gottlosen das sind alle diejenigen, die nicht mehr an Mich glauben, mögen sie nun im Reichtum stehen und schwelgen in den Gütern der Erde. Die Gottlosen sind aber auch die Armen, die sich haben verführen lassen, die jetzt nicht mehr an einen Gott glauben wollen, weil sie hinaufschauen zu dem gottlosen Reichen und dessen Güter sich aneignen wollen, und weil sie dieses tun wollen und Ich die Zehn Gebote gab, darum verwerfen sie Mich, sie wollen Mich hinausschaffen aus den Herzen der Menschen. Diese sind es, die Ich noch retten will, und um derentwillen Ich den Liebesbund gründen will. Ihr alle, ihr alle sollt einstehen für den Liebesbund, für diese eure Brüder. Ihr alle, die ihr dem Liebesbund angehört, ihr sollt sie Mir wieder zuführen, dieses arme gottlose verführte Geschlecht, das da steht unter den Reichen, um das Brot zu verdienen, das nur arbeiten muß, um die Güter der Reichen zu mehren.“

Barbara: „Mein Jesus, sieh doch. Es wenden sich so viele Menschen mit allerlei Bitten an mich, sie sind so bedrängt und haben so viele Bitten. O ich bitte Dich, lindere doch den Armen, den gläubigen Menschen die großen Leiden, womit ihr Herz bedrängt wird. Siehe, diejenigen, die an Dich glauben, die auf Dich hoffen und vertrauen und Dich lieben wollen, wenn sie gar so sehr bedrängt sind, vergessen sie, Dich zu lieben. Sie können die Hand nicht küssen, die sie so sehr schlägt. O erbarme Dich ihrer aller!

Ich bitte Dich für die Bedrängtesten, die so wenig zeitliche Güter besitzen, daß sie ihr Brot mit der Hände Arbeit verdienen müssen, und denen Du Leiden schickst und sie so hinderst, ihr Brot zu verdienen. O nimm Dich auch Frau N. an und verschaffe der Tochter doch eine Stelle, wo sie Dir besser dienen kann.“

Jesus: „Sage ihr, dieser Meiner Dienerin, daß sie auch dereinst glänzen soll am Sternenhimmel der Kirche, und da muß Ich sie mit Leiden bedenken, und sage ihr aber auch, daß sie noch viel abzulegen hat, und daß ihre ganze Familie sehr an einer geistigen Krankheit leidet, die Ich stutzen und beschneiden muß, nämlich: den Stolz. Sie erkennt dies nicht und auch ihre ganze Familie nicht, weil es im tiefinnersten Herzen verborgen ist, aber Ich will diesen Fehler herausarbeiten, weil Ich Meine Freude habe an dieser Familie und will sie retten und dereinst vielen anderen vorstellen. Darum soll sie zufrieden sein mit ihrem Schicksal und nur aufschauen auf das Kreuz, und sie alle werden gerettet durch das Kreuz, das Ich in ihre Mitte gestellt. N. aber soll doch zufrieden sein. Wie oft habe Ich schon gesagt, wo Meine Liebe waltet, wo Mir gedient wird, da ist nichts zu fürchten. O wie kleinlich sind doch die Herzen der Menschen. Sage ihr nur, sie soll doch diese Kleinlichkeit ablegen, diese Ängstlichkeit. Was soll Ich ihr denn noch schmeicheln?

Genügt es ihr nicht, wenn Ich ihr sage, daß Ich zufrieden bin, daß sie nur arbeiten soll, aus sich herausgehen und an andere denken, und Mir Kinder gewinnen, Seelen zuführen, und da muß sie doch leiden, ein bißchen Leiden muß Ich ihr doch lassen. Das ist die Ängstlichkeit und die Furchtsamkeit, sie möge Mir nicht genug dienen. Ja, ja, der Rückblick auf sich selbst ist immer das beste Mittel zur Demut, sich zu verdemütigen. Und mit dem Menschen steht es gut, der immer noch glaubt, nichts getan zu haben, der sich immer noch fürchtet, Mir zu mißfallen, wenn er alles getan hat.“

Barbara: „Mein Jesus! Du hast mir auch versprochen, daß ich heute die Hauptgnade von Dir erlange, einen Einzug zu sehen in den Himmel von solchen Seelen, die in dieser Woche des Großen Gebetes ihre Seligkeit gewinnen und aus dem Fegefeuer befreit werden. Mein Jesus! O ich bitte Dich darum!

Liebe Mutter! All die Vaterunser und Ave, die in dieser Woche aus den Herzen aller Menschen emporgestiegen sind, opfere ich Dir durch Deine Hände der Allerheiligsten Dreifaltigkeit auf, Dich demütig bittend, Du wollest uns für jedes Ave und jedes Vaterunser eine Arme Seele schenken. Es wäre freilich zuviel verlangt zu bitten, uns so viele Arme Seelen zu schenken als alle Menschen zusammen gebetet haben, das kann ich nun doch nicht verlangen.

Du hast aber gesagt, man soll sein Herz erweitern, vieles und großes verlangen. Gib sie mir, das ganze Fegefeuer. Du hast soeben gesagt, daß Du, o mein Jesus, zufrieden seist, daß sie so einmütig und fromm gebetet hätten, besonders in der letzten Stunde, wo die armen Dienstmädchen, Arbeitsleute und Hausfrauen, die den Tag über keine Zeit hatten und dann so fleißig gebetet, Dir so wohlgefielen.

Siehe, das alles opfere ich Dir auf durch die reinsten Hände Deiner Mutter, und um derentwillen bitte ich Dich um viele Armen Seelen, besonders N. und auch N. O schenke sie uns alle! O ihr heiligen Schutzengel, deren Schützlinge sich im Fegefeuer befinden, alle die Armen Seelen dieser Stadt, für die so fleißig gebetet worden ist. In Vereinigung mit Jesus, den ich am Mittwochabend Seine Arme ausbreiten sah, um alle Seine Kinder an Sich zu ziehen, ich will in Vereinigung mit Ihm, Der da jetzt in mir und mit mir ist, sie euch allen entgegenstrecken, um euch die Verdienste Jesu Christi durch die Hände Seiner Mutter zu übermitteln. Alle die heiligen Messen, die gelesen werden, die heiligen Kommunionen, die empfangen werden, die priesterlichen Segen, die frommen Gebete der Gläubigen, die guten Vorsätze und Entschlüsse und Opfer, die fromme Seelen gebracht, indem sie Stunde um Stunde bei Dir knieten unter Fasten und Tränen und Bitten, alle diese guten Werke opfere ich Dir auf, o himmlischer Vater, durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau Maria, für diese Armen Seelen der Stadt Mainz und von R. und S., der ganzen Diözese Würzburg und auch N.

Wenn aber von anderen Ländern Seelen befreit werden sollen, überlasse ich alles Deiner lieben Mutter. Möge Sie jene Seelen herausführen, die Sie zuerst befreien will. Du kennst all die frommen Wünsche Deiner Kinder. Segne alle, die Du uns zugeführt, denn eine ganz besondere Gnade hast Du über alle die ausgebreitet, die sich uns anschließen. Du hast zur heiligen Gertrud gesagt, daß Du alle erhören wollest, die sich mit Vertrauen an Dich wenden, und weil Du ja doch geruhst zu verkehren mit uns armen Kindern, mußt Du auch ganz besonders segnen und mit Segen alle erfüllen, die sich uns anschließen. Darum erfülle alle die frommen Wünsche derer, die sich an uns wenden.“

Und ich sehe eine große Schar. Es sind die heiligen Schutzengel, die sich ihre Schützlinge auswählen, welche die Gnade erlangen, um des Gebetes der frommen Seelen willen aus dem Fegefeuer befreit zu werden.

Maria: „Ja seht, wie gut es ist, sich recht zu beteiligen an solchen heiligen Zeiten.“

Bei denjenigen Familien, die sich recht anschließen in dieser Woche an das Große Gebet, sehe ich, wie ihre Angehörigen zuerst befreit werden. Mein Jesus, ich sehe Familien, deren Mitglieder im Fegefeuer sich befinden, die aber um des Gebetes ihrer Angehörigen willen heute befreit werden, die sich anschließen durften.

Barbara: „O ich danke Dir, liebe Mutter, ich danke Dir für Deine Liebe und Güte.“

Es ist wie ein großer freier Platz, wie der Markt, so sehe ich sie alle aufgestellt. Der heilige Erzengel Michael und die Himmelskönigin ziehen voraus, und die lieben heiligen Engel, jeder einen Schützling an seiner Seite, ziehen mit, gerade so wie ich gesehen, als der Erzbischof N. in den Himmel einzog. Wie ich dessen Zug neulich geschaut habe, so ähnlich ist auch jetzt der Zug. O glückliche Seelen, vergeßt uns nicht! O wie glücklich sie sind! O glückliche Seelen!

Darum fürchtet euch nicht, fürchtet euch nicht, ihr lieben Kinder!

Er hat uns wahrhaftig nicht erschaffen, um uns zu verderben.

Seht, sie alle waren, was wir jetzt sind, wir alle. Auch sie haben nicht anders gelebt und sie waren Menschen, und jetzt immer und ewig diese Glückseligkeit, dieser Austausch von Freude und Friede. Noch einen letzten Blick!

Barbara: „O Herr, jene bitten Dich, Du mögest ihnen doch im kommenden Sturm die Gnade verleihen, nicht aus ihrem Haus vertrieben zu werden.“

Jesus: „Seid nicht gar zu kleingläubig! Wer auf Mich vertraut, wird nicht zuschanden werden. Ich habe euch ein Vorbild gezeigt bei der letzthin verflossenen Wahl. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und freuet euch! Freuet euch mit Mir, denn auch Ich bin sehr getröstet und recht zufrieden. So müßt auch ihr tun, ihr müßt zufrieden sein mit dem wenigen, wie auch Ich es tun muß mit Meinen Kindern. Gar vieles bleibt zu wünschen übrig.“

251 Dritter Freitag im Juli 1898

„So muß Ich auch strafen, ganz schrecklich strafen und ganze Völker vertilgen von der Erde, um zu zeigen, daß ich Anerkennung und Liebe verlangen muß von Meinen Geschöpfen.“

Lied: Christen schaut ...

Barbara: „O mein allersüßester, liebreichster und holdseligster Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, wie danke ich Dir für all Deine Liebe und Herablassung zu uns armseligen Würmchen.

Wer bin ich, daß Du mich heimsuchst? Ich, Staub und Asche, und Du, der allerhöchste Herr, scheust Dich nicht, zu uns zu kommen.

Ja komme, o Herr, Deinen Dienern zu Hilfe, komme und reinige mein armseliges Herz von allen Makeln und Flecken, womit ich mich immer wieder und trotz all Deiner Gnaden verunreinigt habe. O verzeihe mir und bedecke alle die Mängel und Fehler, die ich in meiner Schwachheit beging. Wie bereue ich, daß ich immer wieder so armselig bin, da Du doch alles in mir so angelegt hast, daß ich Dir dienen kann. O wie muß ich Dir danken, daß Du mich in eine Familie hineingesetzt hast, die alle nach der höchsten Vollkommenheit streben; sich nicht zufrieden damit geben, die Gebote Gottes zu beobachten, nein, die sich vielmehr auch bemühen, Dir wohl zu gefallen und nach Heiligkeit streben, wie mir mein Beichtvater selbst zugestand. Nur deswegen habe ich das große Glück, mit Dir verkehren zu dürfen, denn da Du mich in eine Familie gestellt hast, die beständig gegen Dich arbeitete, wie es von Anfang an hier war, weil sie nicht nach Vollkommenheit strebten, so wäre es unmöglich, mich Dir hinzugeben. So aber, weil Du sie bekehrt und an Dich gezogen hast, ist mir das größte Glück zuteil geworden, mich ganz Dir hingeben zu können. O nimm mich hin, Du Held der Liebe, Du mein Leben, meine Welt. Und wenn auch alle Menschen nur mit Verachtung mich ansehen würden, ich würde alles nicht beachten und darüber hinweggehen, weil Du mich dorthin geführt hast.

Ich danke Dir für die große Gnade, daß Du uns zusammengeführt hast zu einem Bund. Ich bitte Dich für alle jene, die sich uns anschließen, daß Du sie durch die Schriften und dadurch, daß sie glauben, daß Du ein so großer Gott bist und Dich der armseligen Werkzeuge bedienst, um den Menschen Beweise Deiner Liebe und Barmherzigkeit zu geben, in der Liebe zu Dir befördert werden und in Abscheu gegen die Sünde. Im Namen aller derjenigen, besonders aber meiner Beichtväter, die mir förderlich sind im Guten, danke ich Dir und empfehle sie Dir ganz besonders. O ihr lieben Heiligen Gottes, mit denen ich das Glück habe, auf eine innige, geistige Weise zu verkehren, die ihr mir schon so schöne Belehrungen gegeben habt, euch alle bitte ich, Fürsprache einzu-legen für meinen Beichtvater, meinen Bischof, meinen Pfarrer und alle Vorgesetzten und auch die Priester meiner Heimat, die es so glaubwürdig aufnehmen, und die so eifrige, fromme Priester sind, weil sie sich erbauen können an ihren guten, treuen Schäflein, den Christen meiner Heimat. Ich danke Dir, mein Jesus.

Wie wahr ist es doch geworden, was Du mir alles versprochen hast. Wie hast Du mich doch überzeugt und überführt trotz all der Widersprüche, die ich in all den vielen Jahren und Jahrzehnten erduldete, wie hast Du auch alle, die an die Spitze gestellt sind, überzeugt, wie wahr es ist, daß nicht zuschanden wird, wer auf Dich vertraut. O wie müssen alle sehen, welch ein guter Gott Du bist, wie Du Dich der Kleinen annimmst, wie Du das arme Volk retten willst, und daß Du verlangst, daß das gläubige Volk und das Priestertum Hand in Hand gehen, daß die Priester sich nicht schämen, mit dem armen, gläubigen Volk vertraut umzugehen und sie in der Liebe Gottes zu fördern, anstatt zurückzuhalten.“

Jesus: „Seht, Meine Kinder, dies ist es ja, was Ich dich heute lehren will. Wenn Mein Diener, den Ich auserwählte, um der Welt zu zeigen, wie gut Ich bin und den Ich an die Spitze dieser Herde gestellt, Meine Worte nicht beachten wollte, sie vielleicht für zu kleinlich hielt, weil sie gar zu kindisch gesprochen und aufgesetzt sind, ja Meinen Plan gar vernichten wollte, dann hätte Ich ein anderes Mittel in der Hand, um ihn zum Durchbruch zu bringen.

Er steht doch in Meiner Gewalt, Ich bin doch der Herr über Leben und Tod.

Er soll wissen, daß er neben seinem Freund stand, als Ich jenen vom Leben abberief und Ich ihm die blühende Gesundheit ließ, den anderen aber abberief, um ihn einzuführen in Mein Reich und ihm die Krone des Lebens aufzusetzen. Ihm aber ließ Ich das Leben.

Denn aus der Mitte zweier seiner Freunde stellte Ich ihn hinein in voller Gesundheit, weil er sich seine Krone erst noch verdienen soll.

Er soll Mir eine Krone aufsetzen, indem er nämlich Meiner Kirche eröffnen soll, daß es Mein Wille ist, den Ich ihm durch ein so unmündiges Werkzeug übermittele, die öftere Kommunion einzuführen in der ganzen Welt, in der ganzen heiligen katholischen Kirche. Denn Ich weiß kein anderes Mittel mehr, um die Menschheit zu retten, als dieses eine noch, daß Ich die guten, die treuen Seelen zusammenschare zu einem Häuflein, das durch die beständige Vereinigung mit Mir nicht mehr abweichen soll vom rechten Weg.

Ihm habe Ich die Aufgabe gesetzt, mit aller Entschiedenheit mit seinen Mitbrüdern, den Bischöfen der katholischen Kirche, in Gemeinschaft mit dem römischen Papst, den Mächtigen dieser Erde Meine Strafgerichte anzukündigen, falls sie nicht damit einverstanden sind, Meine Kirche zum Sieg zu führen. Nicht nur ein Land ist bedroht, nicht nur eine Stadt, nein, die ganze große Gesellschaft der Menschheit von Nord bis Süd und von Ost bis West. Besonders aber wird Europa eine Stätte der Verwüstung und der Greuel werden, weil alle sich erhoben haben, um die Ordnung umzustürzen. Die Ordnung aufrechterhalten kann nur ein Volk, das vom Glauben an einen Gott beseelt und aus Liebe zu Ihm bereit ist, Opfer und Marter zu erdulden.

Deswegen, als die Welt gesündigt hatte und die Völker schon weit vermehrt und ausgebreitet waren, aber auch ausgebreitet und versunken in Laster, da erwählte Ich Mir ein Volk und scharte es zusammen zu einem kleinen Häuflein. Es war und ist das auserwählte israelitische Volk, mit dem Ich dann vertraut redete, wie Ich jetzt mit dir rede, Meine Kleine. Und wie Ich jetzt durch diese zu dir rede, du Mein Diener, du Bischof von N. So wie aber das Volk ausartet in allen Schichten der Gesellschaft, wenn es erst einmal vom rechten Weg abgewichen ist, so muß Ich auch strafen, ganz schrecklich strafen und ganze Völker vertilgen von der Erde, um zu zeigen, daß ich Anerkennung und Liebe verlangen muß von Meinen Geschöpfen.

Ein Zeugnis habe Ich euch gegeben in Sodom und Gomorrha. Wie Ich dort nur Lot und seine Familie herausführte aus dieser gottlosen Stadt, so werde Ich Meine Auserwählten beschützen und um ihretwillen Mein Reich fortbestehen lassen. Ich will, daß die menschliche Gesellschaft bestehen soll so, wie Ich die Ordnung einst eingeführt habe. Denn als Ich Mir das auserwählte Volk erwählte und ihm Meine Gesetze gab, da führte Ich mit diesen Gesetzen auch eine ganz neue Ordnung ein in der menschlichen Gesellschaft, sonst hätte Ich ja nicht die Zehn Gebote auf dem Berge Sinai zu geben brauchen. Die Gebote, die Ich gab, waren nur dazu bestimmt, um die menschliche Gesellschaft und in ihr die Ordnung aufrechtzuerhalten. Reich und arm muß und soll bestehen, solange die Welt steht; denn der Mensch hat seinen freien Willen, und der eine benutzt seinen freien Willen so und der andere anders. Nicht alle Menschen sind gleich gesinnt in der Schöpfung. Gleiche Gesinnung herrscht nur einmal, wenn die Schöpfung zurückgetreten sein wird, wenn sie nicht mehr sein wird, wenn alle in die Vereinigung mit Mir eingegangen sind. Wie nun im ganzen Alten Bund Ordnung herrschte in der Gesellschaft, warum denn nicht noch mehr im Neuen Bund? Es bestand da der Herr mit dem Knecht, der Reiche mit dem Armen, und immer war es so, daß der Arme darben mußte, während der Reiche im Überfluß genoß.

Und doch kam Ich in die Welt hinein, nicht um diese Gesetze aufzuheben, sondern um sie zur Vollkommenheit zu bringen.

Ich wollte keineswegs die Gesetze aufheben, daß der Arme so sehr darben mußte – besonders in der Zeit, wo Ich in die Welt hereintrat, denn da verhungerten die Armen und herzlos war der Reiche, herzloser als je in der Weltgeschichte –, und doch kümmerte Ich Mich wenig darum, diese Ordnung zu ändern. Meine Aufgabe war vielmehr, dieses Gesetz zur höchsten Vollkommenheit zu bringen, indem Ich Selbst arm war, arm geboren, hungern und darben wollte. Vierzig Tage lang fastete Ich in der Wüste, und die Schrift sagt von Mir, daß Ich heftig hungerte, um den Armen zu zeigen, wie sehr Ich die Armut liebe und hochschätze.

Hätte Ich diese Ordnung aufheben wollen, wäre Ich im Palast geboren worden. Und Ich hätte diesen Palast sodann Meinem armen Bruder übergeben, der in der elenden Hütte gewohnt, hätte ihn heraufgezogen zu Mir, um so die Welt zu belehren, daß es keine Armen mehr geben dürfte, sondern daß alle Menschen von jetzt an in Palästen leben sollen.

Nun aber sage Ich, so wie Ich im Alten Bund schrecklich strafte, wenn das Volk Mich vergessen hatte, und als Ich Selbst unter den Menschen erschien, doch diese Ordnung nicht aufheben wollte in der menschlichen Gesellschaft, sondern sie vielmehr zur höchsten Vollkommenheit bringen wollte, so will Ich jetzt, wo die Welt so gottlos geworden ist – und dies geht nicht anders als durch den Glauben an Mich, der da niedergelegt ist in Meiner heiligen katholischen Kirche –, diese Ordnung aufrechterhalten und wie-derherstellen und zur höchsten Blüte bringen.

Dem Bischof in Verbindung mit dem Papst, ihnen allein ist die Ordnung in die Hände gelegt; denn sie besitzen Meine Macht, und diese können sie nur ausüben durch einen kindlichen, demütigen, einfachen Glauben, indem sie sich in Verbindung setzen mit den guten, gläubigen Christen und durch Gebet und Tränen sich vereinigen zu einem Bund, vor die Mächtigen der Erde hintreten und ihnen Meinen Plan vorlegen, den Ich mit der menschlichen Gesellschaft vorhabe. Für was kritisieren? Nimm und lies und überlege, Mein Freund, ob Ich dir ein sichereres Zeugnis geben könnte, als Ich es dir hier gebe, daß Ich es bin, Der zu dir spricht. Da es dir so kleinlich vorkommt, mußt du wissen, daß Ich zu den Kleinen und zu den Armen Mich deshalb so herablasse, weil sie Meine liebsten Kinder sind. Du sollst aber auch wissen, daß Ich diesem unwürdigen Werkzeug, das Ich dir hier gegeben, Mein Auge zugewendet habe, da es Mir nun einmal gefiel, sie vielen anderen vorzuziehen und mit ihr zu verkehren, weil sie Mir ein gutes Herz entgegenbrachte. Du aber, Meine Kleine, fürchte dich nicht.

Sieh, wie Ich all deinen Wünschen entgegenkomme, so werde Ich, wenn man auch noch so sehr dich tadelt, verlacht und verspottet, ferner deinen Wünschen entgegenkommen. Auch wenn man behaupten sollte und wollte, es sei nur dein Wille, und du wolltest das alles so und hättest es gerne so, dann ist es doch immerhin ein Zeichen von einem guten Herzen, wenn es andere glücklich zu machen wünscht, weil es selber glücklich ist. Ein verdorbenes Herz kann seinem Mitmenschen nichts Gutes gönnen, es freut sich vielmehr, wenn es seinem Mitbruder schlecht geht. Sieh doch, als du einmal bei deinem Beichtvater den Wunsch äußertest, du hättest so gern den Kreuzweg eingeführt in deiner Dorfkirche, wie Ich doch bald deinen Wünschen entgegenkam, weil Ich wußte, daß niemand den Kreuzweg eifriger betete als du. Ist dies nicht ein Zeichen, daß dein Wille Mein Wille, und daß du willst, was Ich will, Ich aber auch tue, was du willst?

Merkt es euch, ihr Großen! Nehmt euch ein Beispiel an den Kleinen, an den Unmündigen.

Als du ferner wünschtest, daß Mir ein neuer Thron aufgerichtet werde in deiner armen Dorfkirche, keiner Meiner Diener hatte es gewagt, daran zu denken, einen neuen Tabernakel zu errichten, weil dein Dörfchen und Kirche gar zu arm sind an Mitteln und sie selbst, die armen Priester, dort darben müssen, kam Ich deinem Wunsch zuvor und gab dir die Mittel in die Hand.

Und sieh, wie beharrlich Ich es durchgeführt habe um der Anregung willen, die du gabst, einen Meiner Diener beständig zu haben. (Der Herr bezieht Sich darauf, daß früher die beiden Dörfchen Rück und Schippach keinen eigenen Pfarrer hatten, jetzt aber eine Kuratie zustande gekommen ist, so daß sie einen eigenen Geistlichen haben und den gläubigen Dorfbewohnern dadurch große Erleichterung beim Empfang der heiligen Sakramente gewährt wird.)

Und: habe Ich nicht allen deinen Wünschen die Krone aufgesetzt?

Wie oft wünschtest du und trautest dich nicht, deine Gedanken auszusprechen, und Ich kam deinem Wunsche zuvor, und eher als du es ahntest, hast du jetzt in deiner Heimat alles, was du einst gewünscht. Siehe, um deines Gebetes willen bin Ich all deinen Wünschen zuvorgekommen und habe Ich auch einen ständigen Priester in deine Heimat geschickt, dein armes Dörfchen erhoben, daß es beständig einen Priester im Dorf hat. Du aber mußtest das Opfer bringen und deine Heimat verlassen; denn hättest du es nicht verlassen, hätte Ich Meinen Plan nicht ausführen können, den Ich mit dir vorhabe, weil durch dich viele sollen zur Gottesliebe angefeuert und entflammt werden. Kein Priester hätte den Mut gehabt, es durchzuführen.

Deswegen habe Ich dich in eine Bischofsstadt geführt, wo der Bischof in der Nähe ist, damit er um so leichter Kunde davon erhalte. Ich will, daß die Welt zurückgeführt werde zu dem alten, guten Glauben. Nicht soll die Welt vom guten Glauben abgebracht werden, wie einige Meiner Diener im vorigen Jahr und in den letzten Jahrzehnten meinten und wie sie sagen, man müsse mehr mit der Welt sich halten und es sei nicht mehr an der Zeit, vom Wunderglauben zu reden. Auch die guten Christen glaubten nicht mehr daran. Besonders die Reichen, die seien aufgeklärt und verlautbarten gar, man wisse jetzt, woher der Wunderglaube stamme und woher alle diejenigen stammen würden, die mit Gott in Verbindung stünden. Letztere seien nur eine Art hysterischer Personen, von einer Krankheit befallen, die nur zuviel beteten.

O weh, ihr Meine Diener! Ist dies das Goldene Zeitalter, das solche Dinge erzeugt, daß auch die besten Meiner Kinder vernichtet werden sollen? Ich warne euch alle, die ihr zu der Würde erhoben seid, Meine Nachfolger zu sein, ihr alle, die ihr das Glück habt, andere zu leiten und Mir zuzuführen, vor solch gefährlichem Spiel. Spielt nicht mit der unsterblichen Seele! Nehmt das Evangelium in die Hand und lest und studiert, wie einfach und kindlich Ich mit dem armen Volk umging. Lest aber auch nach und schlagt die Blätter um, wieviel ihr suchen müßt, wieviel ihr nachschlagen müßt, bis ihr wieder einmal eine Stelle findet, wo ein Reicher und Gelehrter Mir nachgefolgt ist und Meine Worte beachtete. Immer und immer lest ihr, daß das arme Volk sich an Mich anschloß, von einzelnen Fälle ausgenommen. Welche Mühe kostete es Meine Apostel, um die Völker in Athen und in den gebildeten Städten der Römer, der Griechen zu bekehren. Welche Mühe hatte es sie gekostet, sage Ich. Und doch unterwarfen sie sich, diese gelehrten Völker, dem einfachen, kindlichen Glauben Meiner Apostel. Aber warum denn? Nicht, weil sie in gelehrten Worten Meine Religion lehrten, sondern weil sie einfach und kindlich glaubten, einfach und kindlich lehrten. So aber auch, Meine Tochter, wie Ich es damals durchführte – und dir jetzt nur sagen will und Ich dir zeigen will, wie Ich deine Wünsche erfüllt habe in deiner Heimat –, so werde Ich durchführen, was Ich jetzt von dir verlange, auch wenn sich Mir noch so viele entgegenstellen.

Die Priester deiner Heimat waren dieser Aufgabe nicht gewachsen; sie sollten sie nicht durchführen deswegen, weil sie sich doch Meinem Willen entgegensetzen, den Ich ihnen durch dich kund-gab, daß es nicht erlaubt sei, eine Seele, die Mich sucht und sich alle Mühe gibt, Mich zu finden, so zu behandeln, wie man dich behandelte in deiner Heimat. Kein Priester hat das Recht, eine Seele zu tyrannisieren, die sich redlich abmüht, um ihres Glaubens willen. Deswegen entriß Ich dich ihnen. Ich will aber auch zeigen, wie gut Ich bin, und daß Ich alles zum besten zu lenken weiß, auch das, was scheinbar böse ist, doch gut ist für diejenigen, die Mir treu bleiben in all den Bedrängnissen dieses Lebens. Und deswegen führte Ich dich hierher und gab dir, was du wünschtest, Mich Selbst. Ist das nicht das größte Glück? Du hast nun bekommen, was ein Christ nur verlangen kann, du empfängst Mich täglich in der heiligen Kommunion.

Aber damit auch keine Seele irre werden soll in diesem Leben, so will Ich ferner zeigen, daß, wenn eine Seele auch alles das erlangt hat und scheinbar zur Ruhe gekommen ist, sie doch keine Ruhe findet, sie kämpfen muß so lange, bis sie eingegangen ist in jenes Reich, wo es kein Kämpfen mehr gibt. Deshalb mußt du jetzt weiter leiden, weiter fühlen das harte Joch, das da lastet auf den Kindern Adams. Du mußt den Kampf führen zwischen Meinen Dienern und für alle guten, treuen Kinder der katholischen Kirche. Fürchte dich aber nicht. So siegreich und so gewiß Ich dir das, was du jetzt mit Augen siehst, gegeben habe und das doch dich in deiner Heimat auch Opfer kostete und viele Tränen, so gewiß werde Ich durchführen, was Ich jetzt von dir verlange.

Das alles war nur ein Vorspiel, um den Menschen zu zeigen, daß Ich nicht nur die Seele, die Mir treu dient, ewig glücklich machen will, daß Ich sie nicht vom rechten Weg abirren lasse, sondern daß Ich dem leisesten Wunsch ihres Herzens entgegenkomme und ihn erfülle. Harret aus, Meine Kinder, harrt aus in all den Trübsalen, die da noch kommen werden.

Herrlich ist die Krone, die denjenigen bereitet ist, die da gesetzmäßig gekämpft haben, mag es nun sein, in welcher Art Ich auch immer an den Menschen herantrete. Mag es sein, was es will, wenn es zu Meiner Ehre gereicht, dann ist es ein Kampf für Mich.

Mag nun der Mensch hinausziehen in fremde Länder als Missionar, um die Menschen im Glauben zu unterrichten, mag er im eigenen Vaterland stehen und seine Brüder unterrichten und Mir zuführen; mag es ein armes Dienstmädchen sein, das Ich hineingestellt in eine Familie, das da aber kämpft und ringt für Meine Ehre, allen diesen ist die Krone bereitet, eine überaus herrliche Krone, denn sie kämpft ja für Mich, und der Siegespreis, um den sie kämpft, ist ein unendlich großer.

Darum, wer es wagen will, eine Seele zu verderben, zu verlachen und verspotten, die den Mut hat, für Mich zu leiden und zu opfern, die den Mut hat, ihren Glauben vor allen Menschen offen und frei zu bekennen, von diesem werde Ich einstens strenge Rechenschaft verlangen. Ich bin der Vater aller Menschen und liebe den Armen, der im letzten Winkel der Erde lebt, der aber seine Pflicht erfüllt gegen Mich, gegen sich und seine Mitmenschen, gerade so wie denjenigen, den Ich auf den Stuhl Petri erhob, denn nicht der Mensch hat das Verdienst, dessen er vor seinen Mitmenschen scheinen kann, sondern alles Verdienst ist in Meiner Hand. Ich habe den Menschen erschaffen, den einen wie den anderen, und daß der eine arm oder der andere auf einem fürstlichen Thron sitzt, ist nicht sein Verdienst, nicht seine Sache.

Darum hat auch niemand das Recht, eine Seele zu verachten und zu verspotten, deren Streben man nicht kennt. Eine Seele, die Mir dient, ist Königin vor dem ganzen himmlischen Hof, mag sie sein im armen, grauen Kittel oder im seidenen Gewand.

Denen aber, die Ich mit Leiden bedacht, sagt nur einen herzlichen Gruß. Derjenigen, die deine Schwester Mir anempfiehlt – und so gibt es gar manche Seelen in der Welt, die mit Leiden bedacht an das Krankenbett gefesselt oder von Kummer niedergebeugt sind unter Sorgen und Mühen –, sagt, wie gut Ich bin, daß diejenigen, die Ich auf das Krankenbett niedergeworfen, Tag und Nacht an Meinem Herzen ruhen, daß Ich ihnen den Kuß des Friedens aufdrücken werde, wenn sie eingehen werden in Meine ewige Herrlichkeit. Sagt auch, daß sie, wenn sie ihre Leiden Mir zuliebe mit Geduld ertragen, alle ihre Fehler abgebüßt sind hier auf Erden und somit, ohne die Qualen des Fegefeuers empfinden zu müssen, eingehen werden in Meine Herrlichkeit. Welch ein Trost für alle Leidenden! – Ich, die ewige Wahrheit, habe dieses zu euch gesprochen!

Als Ich am Kreuz verschied in den unendlichen Schmerzen und Qualen, da hing neben Mir ein Verbrecher, der sein ganzes Leben in Sünden und Lastern zugebracht hatte, der sich aber reumütig an Mich wandte und Mich um Verzeihung bat. Und sofort ging er mit Mir ein in die ewige Herrlichkeit. Dieses ist wahr und es steht Mir frei zu tun, was Ich will. Denn alle Geschöpfe sind Mein, und was Ich in Meiner Hand habe, hängt von Meinem Willen ab. Das gilt von euch allen, und ihr alle seid in Meiner Hand. Fürchtet euch also nicht, wenn Ich euch sage, daß ihr ohne Fegefeuer eingehen werdet in den Himmel.

Wozu noch Klagen, wozu noch das unnütze Stöhnen, wenn Ich es dem einen so, dem anderen wieder anders bereitet habe. Wenn Ich diesen zu harter Arbeit verpflichtet, den anderen an das Krankenbett angekettet; diesen auf den Predigtstuhl, einen anderen an den Pflug, diesen an den Bettelstab, jenen auf den Königsthron gesetzt habe. Sie alle habe Ich in der Hand, sie hängen ab von Meinem Willen. Aber einmal kommt die Zeit, wo sie alle gleich sein werden, wo der König neben dem Bettler stehen wird; der Kirchenfürst, der auf dem bischöflichen Stuhl sitzt oder auf dem Stuhl Petri, neben dem armen Dienstmädchen, das die Ecken des Hauses hüten und zufrieden sein mußte mit dem Dachkämmerchen.

Darum merkt euch, wenn Ich eine Sprache rede durch eine Person, die niemals sich in politischen noch in theologischen Schriften geübt, die niemals nachgedacht, was aus der Kirche werden wird, wenn die Welt gottlos geworden ist, und Ich in einem Augenblick sie zurückrufe und Ich durch sie solche Worte spreche, die nur von geübter Zunge können gesprochen werden, dann mußt du wissen, Mein Freund, daß Ich es bin, und daß Meine Worte wahr werden, und daß Ich sie, wenn du sie verschmähst, doch werde durchdringen lassen in der Weltgeschichte. Ich werde tun, was Ich dir in dieser Erzählung gesagt.“

Barbara: „Ich bitte Dich ganz besonders für meinen Beichtvater.

Er liest nicht die Schriften und stellt sich immer so, als glaube er nichts. Ich bitte Dich, ich stehe doch unter seiner Leitung und fürchte mich auch, mich wieder einem anderen zu unterwerfen.

Nein, ich fürchte mich nicht, wenn er fortgeht, es ist mir ganz gleichgültig. Aber doch wäre es mir lieber, obwohl er so kalt sich mir gegenüber verhält und ich nichts an ihm habe. Solltest Du ihn von mir fortnehmen, so gehe ich zu einem anderen Pfarrer.

Läßt Du ihn aber hier, wäre es mir schon lieber, weil er alles von mir weiß, wenn er auch nichts darauf gibt. O liebe Mutter, darf ich darum bitten, daß er hier bleibt?“

Maria: „Du hast es ja schon gehört.“

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus.“

Barbara ängstigte sich dieser Tage durch Bemerkungen anderer, daß das viele Gebet nicht gut sei, ob sie nicht doch am Ende zu viel Zeit versäume. Da sagte der Herr:

Jesus: „Fürchte dich nicht, ängstige dich nicht, das kommt daher, weil in dieser Zeit auch in den besten Kindern der Kirche ein solcher Weltgeist eingedrungen ist, daß sie nichts mehr davon halten, Gott zu dienen! Ein heiliger Nikolaus von der Flüe war doch ein Mann mit zehn Kindern, und doch hat er alles im Stich gelassen, um nur Mir zu dienen. Auch ihn hat man getadelt, doch hatte die Welt eine solche Ehrfurcht vor solchen Personen, daß man sich nicht getraut hätte, den Tadel auszusprechen.

Der Gottesdienst war ihm doch das Liebste, das Streben nach zeitlichen Gütern ist doch nur für die Welt, und wenn sie auch meinen, sie wollten damit Gottes Ehre befördern. Es braucht sich niemand darüber zu sorgen, daß zu viele sich anschließen und zuviel gebetet werden könnte.“

252 Vierter Freitag im Juli 1898

„Besser ist es aber, tausendmal besser, sich zurückzuziehen von der gottlosen Welt, um sich ganz dem Dienst Gottes weihen zu können.“

Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...

Barbara: „Ich danke Dir, o mein liebster Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele! Ist es möglich, daß Du Dich würdigst, herabzusteigen zu mir armen Sünderin? In dieser Woche wurde Dir nicht gedient, mein lieber Jesus. Siehe, mit welcher Ängstlichkeit ich die ganze Woche zugebracht habe, und doch wollte ich Dir gefallen, Dir dienen und nur Dich suchen. Aber Du hast Dich mir verborgen.

Wo warst Du, mein Geliebter? O wie armselig ist dieses Leben!

O ich wünschte mir, befreit zu sein von dem Joch dieses Leibes, eingegangen zu sein in die ewige Ruhe, wo ich nicht mehr gestört werde, sondern im Frieden sein werde mit Dir, mit mir und allen Menschen. Verzeihe mir, wenn ich Ursache dieses Unfriedens gewesen bin, der in dieser Woche in diesem Hause geherrscht.

O liebe, heilige Maria Magdalena. Ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, meines himmlischen Bräutigams. O rede du mit mir, ich fürchte mich heute, mit meinem Herrn reden zu müssen. Rede du, meine liebe Schwester, denn gar zu unwürdig bin ich. Ich habe gesündigt, meinen bösen Neigungen nachgegeben, meinen Willen nicht genug dem heiligen Willen Gottes unterjocht. O wie bereue ich alle Sünden meines ganzen Lebens, aber besonders die Sünden, an denen ich noch hänge und von denen ich befreit sein möchte. Liebe heilige Maria Magdalena, o bitte du für mich! Ich danke dir, liebe heilige Maria Magdalena, für die Gnade, die du mir erwirkt.

Magdalena: „Meine liebe Schwester! Unter meinen drei Geschwistern hatte ich meinen Herrn am allermeisten beleidigt und gekränkt. Als ich aber einmal angefangen hatte, mein Sündenelend einzusehen und wer Derjenige ist, Der in unser Haus kommt, in das Haus meiner lieben Geschwister, da wandte ich mich mit ganzer Seele Ihm zu. Ich vergaß alles, was um mich her vorging. Ich vergaß aber auch mein Jugendleben, ich verwarf es, und wenn Er eingetreten war in dieses Haus, das meinen lieben Geschwistern gehörte, dann tat ich es allen anderen zuvor. Sie sorgten noch mehr für Ihn, waren bekümmert, Ihm auch alles erdenkliche an äußeren Diensten zu erweisen, Ihm sich gefällig zu erweisen, durch Bedienung, durch Unterhaltung und anderes, wie mein Bruder es tat, und so allerlei Erkenntnis Ihm zu erzeigen. So bemühten sich beide, wenn Er Sich würdigte, uns zu besuchen. Ich aber setzte mich zu Seinen Füßen nieder und übergab Ihm meine Seele, mein ganzes Herz. Ich hörte Ihm zu, ich sprach mehr im Herzen mit Ihm als mit Worten, wußte ich ja, daß Er mein Inneres durchschaute, und daß Er mehr auf die Liebe des Gebenden schaute als auf die Gabe der Liebe. Verstehst du das, meine Schwester?

Die Liebe der Gebenden ist die Herzensgesinnung, die gute Meinung eines jeden Menschen, der sich entschlossen hat, Gott zu dienen, Ihn zu lieben und Ihm zu gefallen. Die Gaben der Liebe sind aber allerlei Dinge, die ein Mensch hingibt aus Liebe zu Gott, das da sind Almosen, Bußwerke jeglicher Art. Was Ihm unter allen diesen am meisten gefällt, meinem Herrn, ist das Herz, ist das Herz Ihm schenken, Ihm ganz zum Opfer bringen, damit Er in ihm wohne und in ihm schalte und wirke.

Deswegen saß Ich zu Seinen Füßen und hörte aufmerksam auf Seine Worte, um sie alle in mein Herz einzuschließen und in mir zu verwerten. Dieses war es auch, das ich so sehr schätzte, den Wert und das Glück, das in diesem Haus wohnte durch meinen Herrn. Als wir alle flüchten mußten vor der gottlosen Welt wirkten meine beiden übrigen Geschwistern viel in Wort und Beispiel, und erwarben sich dadurch viele Verdienste, weil sie so viele Menschen bekehrten. Auch ich hätte Menschen bekehren können, wenn ich mich darum bemüht hätte. Statt dessen aber riß mich los, um mich ganz allein mit Ihm beschäftigen zu können, um alle die Worte, die ich gehört und in mich aufgenommen hatte, recht zu erwägen und zu beherzigen mein ganzes übriges Leben.

Darum, meine liebe Schwester, und ihr alle, die ihr hier zugegen seid, die ihr das Glück habt, die Schriften, die Worte, die so wichtig sind für das arme Menschenherz, zu lesen und zu studieren, merkt euch wohl, gut ist es, sich dem Dienst an der Menschheit zu widmen, um die Menschen auf bessere Gesinnungen zurückzuführen. Besser ist es aber, tausendmal besser, sich zurückzuziehen von der gottlosen Welt, um sich ganz dem Dienst Gottes weihen zu können. Denn durch diesen Dienst Gottes kann eine Seele, die es recht versteht, mit Ihm umzugehen, der Menschheit mehr nützen als durch alle Werke der Nächstenliebe nach außen hin, weil sie dem Willen des himmlischen Seelenbräutigams entspricht, Der da in den Herzen wohnen will, Der da durch Seelen, die Er ganz in Besitz genommen hat, anderen nützen will.

Du aber, meine liebe Schwester, du darfst nicht müde werden, wenn es auch noch so hart ist, in der Familie zu leben, mit Menschen zu verkehren, die dich auf deine Fehler aufmerksam machen, ihre Fehler aber vergessen. Siehe, dieses alles hat seinen Grund und Ursache, weil du und mit dir viele Menschen gerettet werden sollen. Sie alle sollen wissen, wie gut der Herr ist! Sage es deinen Angehörigen, und alle sollen es wissen, welche die Schriften lesen, daß es nicht jedesmal so gemeint ist, wenn etwas vorkommt, woran andere Anstoß und Ärgernis nehmen und dadurch Uneinigkeiten, Zwistigkeiten, wenigstens in den Herzen der einzelnen Glieder der Familie, entstehen. Dieses ist das Kreuz, das die Menschheit schleppt seit dem Sündenfall Adams, daß sie einander widersprechen. Dies ist so in der Familie, so in den klösterlichen Genossenschaften und überall, wo mehrere zusam-menwohnen. Wo jedes seine Gesinnung geltend machen will, auch wenn es die heiligsten Personen sind, da gibt es Widersprüche und Fehler. Durch die Widersprüche entstehen allerlei Unvollkommenheiten und Fehler, die aber durchaus unter Menschen nicht zu verhüten sind, weil sie noch im Fleische leben.

Aber da sollen die Menschen lernen an dir, wie gut der Herr ist, daß nach begangenem Fehler sie sich wieder aufraffen und zu Ihm zurückkehren und Ihm sagen: ‚Mein Gott, ich habe gesündigt, mache Du wieder gut, was ich gefehlt habe.‘ Siehe, dann zerbricht der Mensch das Alabastergefäß, und die Salbe des himmlischen Wohlgeruchs erfüllt das ganze Haus. Dann ist der Eigensinn wieder gebrochen, die Menschen verständigen sich wieder miteinander, und das gute Beispiel des einen zieht viele an und es ist wieder Friede geschlossen in der Familie, in der Genossenschaft, in der menschlichen Gesellschaft. Welches Glück wohnt in diesem Haus, und doch scheint es oftmals, als erkennten es die Bewohner nicht.

Siehe, dies ist aber das Leben der ganzen Menschheit. So war es auch, als ich noch in meiner Familie lebte. Wenn der Herr ein-kehrte in unser Haus, da freuten sich alle Bewohner desselben, wenn Er aber das Haus wieder verließ, waren wir auch wieder Menschen wie alle anderen Menschen es sind. Deswegen aber strebten wir doch das Gute an und suchten, Ihm zu gefallen. Der Herr, Der gar so lieb und barmherzig zu den Menschen ist, Der sie alle retten will, übersah die Fehler, die Unvollkommenheiten der einzelnen. So tut Er es hier in diesem Haus, und so tut Er es auch in jeder anderen Familie, die mit Gott vereinigt lebt, in deren Mitte der Friede wohnt. Alle acht Tage und manchmal noch öfters, kehrt Er ein in diesem Haus, und doch sind die Bewohner danach wieder unzufrieden und geben ihren Launen nach.

Aber weil sie es einsehen, daß sie armselige, schwache Geschöpfe sind und ihre Fehler gleichzeitig wieder bereuen, vergißt der Herr ihre Fehler und kommt dennoch immer wieder aufs neue zu ihnen. Daß doch die Menschen wüßten um die Sprache der Liebe des Herrn, wie gut Er ist, wie süß Er ist in Seinen Unterhaltungen, in Seiner Gesellschaft, die Welt wäre in ein Paradies umgewandelt.

Dies aber ist nicht möglich hier auf Erden, das Paradies ist nur noch aufzurichten in einzelnen Seelen, in einzelnen Familien, wo Gott gedient und wo Er geliebt wird. Die meisten Menschen sind bestimmt, mit den Leidenschaften anderer Menschen zu kämpfen, mit anderen Menschen zusammenzuwohnen und sie zusammenzuhalten in der Liebe Gottes. Einzelne gibt es nur, die der Herr herausgeführt aus der Familie, um sie ganz für Sich zu verwenden.

Dieses tat Er mit deiner Freundin Lieschen. Sie führte Er heraus auf einen hohen Berg, um sie ganz für Sich zu verwenden.

Sie ist also bestimmt, mein Leben nachzuahmen, mit Ihm zu verkehren Tag und Nacht, denn Er braucht solche Seelen, die ganz in Ihm aufgehen, um Sich einigermaßen zu entschädigen für den Undank so vieler Menschen, die nur Seiner spotten und lachen, und für die Gleichgültigkeit so vieler anderer, die Ihn zwar noch kennen und lieben, Ihm aber nur soviel dienen, wie es ihnen gefällt.

Du aber und deine Freundin Luise stehen noch in der Gesellschaft der Menschen. Ihr seid bestimmt, noch mehr auf andere acht zu haben, ihren Launen euch zu unterwerfen und ihre Lasten zu tragen, wie sie auch die eurigen tragen müssen. Aber vereinigt euch mit eurer Freundin und mit mir. Ich werde euch beistehen.

Seht, was mich eigentlich befähigte, in dieser Einsamkeit mein Leben zuzubringen, war mein lebendiger Glaube. Die Liebe waren die Flügel, die mich auf den Berg brachten, aber der Glaube war die Wurzel, die mich dort fesselte, um emporzuwachsen bis ins Herz Gottes hinein. Hätte ich im mindesten gewankt im Glauben, wäre es geschehen gewesen um mein Leben, denn ich hatte so viele Versuchungen zu bestehen, daß es kaum einen Menschen geben wird, von Adam und Eva angefangen bis zum Weltende, die so viele harte und schwere Versuchungen zu bestehen hatten wie ich in den Jahren, wo ich mich ganz und gar in diese Höhle zurückgezogen hatte, um nur Gott allein zu gefallen und Ihm allein zu dienen.

Satan trat an mich heran in Gestalt eines alten Mannes und hielt mir vor, ich solle ihm beistehen. Dieses war die Versuchung, mit der er mich beständig an mein Jugendleben erinnerte, an die alten Sünden. Da nahm er die Gestalt eines alten Mannes an, um mir vorzuspiegeln, als sei doch alles umsonst, da ich doch eine so schlechte Jugend vollbracht, niemals werde ich zu einem guten Ziel kommen können. Bald kam er wieder in Gestalt eines Jünglings, um mir die Gegenwart zu verleiden, indem er mich erinnerte an das glückliche Leben, das ich jetzt genießen könnte, wenn ich unter der Gesellschaft von Menschen leben würde, bei meinen Geschwistern oder bei anderen guten Menschen, wo ich doch ein angenehmes Dasein hätte und dabei doch Gott dienen könnte nach Seinem höchsten Willen und Wohlgefallen. Bald nahm er die Gestalt eines Engels an, oder kam mit vielen himmlischen Geistern, es waren aber Geister der Finsternis. Sie sangen mir Lieder vor und lobten meine Tugenden, um mich in Stolz zu bringen und so mit einem Schlag alles zu vernichten, was ich schon jahrelang mir an Verdiensten gesammelt hatte. Doch über alles dieses siegte ich, über alle die Versuchungen in meinem felsenfesten Glauben.

Der Glaube erleuchtete mein Auge, mein Geistesauge, daß ich die Schlauheit des Feindes erkannte, der da alles mögliche aufbot, um mich zu verführen. Endlich hörte aller Kampf auf, und ich lebte nur mehr noch das Leben eines überirdischen, übersinnlichen Menschen. Daran, meine Lieben, müßt ihr euch beständig erinnern. Ihr müßt wissen, daß ihr auch mitten in der Welt auf den heiligen Berg gelangen könnt, auf dem ich mein Leben beschloß.

Aber die Versuchungen, die Zweifel und Ängste, die Satan euch beizubringen sucht, die müßt ihr alle niederkämpfen und überwinden, durch einen felsenfesten Glauben.

Wenn er anpocht mit den alten Sünden, mit der Jugendzeit, wo ihr Gott nicht so treu gedient, wie ihr gesollt, dann sagt ihm doch: ‚Schlechter als Magdalena war ich auch nicht, und doch gefiel sie dem Herrn mehr als alle übrigen Menschen ihresgleichen, als sie einmal angefangen hatte, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen.‘ Wenn er euch das Leben verleiden will, wegen der Opfer und Mühen, die ihr bringen müßt, Tag für Tag, weil man eurer spottet und sagt: Ja seht, diese Simpel, die immer anderes wollen als wir, die anders beten wollen, die ihre Pflicht vernachlässigen, besser täten sie, wenn sie den gewöhnlichen Weg gingen.

Dann wißt, daß dieser Satan ist, der euch hineinziehen möchte in das Alltagschristenleben. Und doch brauchte zu keiner Zeit die Kirche mehr Seelen, die ein außergewöhnliches, frommes Leben führten, als zur jetzigen Zeit. Schlimmer steht es um eure Zeit als zu der meinigen, wo die römischen Kaiser die ganze Welt beherrsch-ten, alles Heiden. Denn damals strebte der Geist des Menschen noch danach, ein höheres Wesen kennenzulernen, das über ihm steht, und diesem höheren Wesen wollte man noch Anbetung und Tribut darbringen. Jetzt aber, in der Zeit, in der ihr lebt, meine lieben Schwestern, ist auch dieses noch geschwunden, man will jetzt ganz und gar nichts mehr anerkennen als nur sich selbst.

Die Vernunft soll die Gottheit sein, welche die ganze Schöpfung beherrschen soll, und mit dieser armseligen, menschlichen Vernunft soll alles abgetan sein. Die Vernunft soll die Menschheit anbeten, und die Vernunft soll die ganze Menschheit regieren und leiten. Welches Scheusal ist die Gesellschaft von Menschen. Satan tritt an euch heran in Gestalt eines Engels des Lichtes, um euch zu verderben, indem er die Fehler, die jedem Menschen anhaften, so vergrößert, daß er euch zum Kleinmut zwingt und bringen will, indem er sagt: ‚Du siehst ja, daß niemand sich erbauen kann an dir, du kannst ja alle Tage deine Fehler hören von anderen Menschen, laß ab von solcher Frömmigkeit, die nur anderen zum Fall, nicht aber zur Erbauung gereichen kann.‘

Dieses, weil der Mensch gar sehr im Stolz verstrickt ist, ist dem armen Menschen sehr zuwider, daß er auf Fehlern ertappt wird.

Kämpft nieder diesen Stolz, wißt, daß alle, die euch die Fehler vorhalten, euch nur nützen können. Indem der Stolz angestachelt und aufgebläht wird, müßt ihr ihn bei der Wurzel packen, indem ihr ruhig weitergeht und Gott so dient, als wenn alle Menschen euch lobten und nur Gutes nachsagten. Dann seid ihr in der Lage, mit Gott euch wieder zu vereinigen, das Alabastergefäß zu zerbrechen und den Wohlduft der Salbe über eure Mitmenschen auszugießen. Denn wenn sie sehen, daß du ruhig weitergehst, meine Schwester, auch wenn du noch so unvollkommen bist und sie dir deine Fehler alle vorhalten, dann erinnern sie sich an ihre eigenen Fehler, und wie auch sie dich nachahmen müssen in dieser Beziehung, und es wird mehr Gutes gestiftet, als wenn sie an dir ein engelgleiches Leben bewundern müßten, denn Engel kann kein Mensch nachahmen, wohl aber einen Menschen.

Darum freut euch, meine lieben Schwestern, das große Glück zu besitzen, daß der Herr so oft mit euch verkehrt, euch heimsucht, und erspart Ihm den Verdruß, daß ihr Satan Platz macht neben Ihm. Es ist jetzt eine Zeit, wo Satan Ernte hält in der Welt. Viele Menschen sind schon in sein Garn gelaufen, hält er gefangen.

Darum muß der Herr, so wie Satan, alles aufbieten, die ganze Kraft und Liebe Seines göttlichen Herzens einsetzen, um Satan zu überbieten. Niemals wird das Reich Jesu Christi untergehen, aber doch viele, viele Menschen werden Schaden leiden, denn es ist Luzifer erlaubt, die Menschheit zu sieben, weil die Menschheit gar zu gottentfremdet ist und viele freiwillig und mit Haß und Abscheu sich von Ihm abwenden. Wundere sich darum niemand, daß der Herr so außergewöhnliche Mittel ersinnt, um Seine Geschöpfe zu erhalten, wenigstens die getreuen Kinder Seines Herzens an Sich zu ketten mit den Banden Seiner Liebe. Grüßt alle recht herzlich, die im Liebesbund sich befinden, von einer armen Sünderin, von einer großen Büßerin, von einer treuen Liebhaberin Jesu Christi, der heiligen Maria Magdalena.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich opfere Dir auf, alle die Andachten und die Gebete der frommen Christen am heutigen Tage, die zu Ehren Deiner treuen Dienerin Magdalena in allen Kirchen, wo sie verehrt wird, besonders in Trenfort, Dir dargebracht werden.

Ich bitte Dich, Du mögest um der Andacht und des frommen Gebetes und aller heiligen Meßopfer willen, ihr einen Zuwachs von Glorie und Verdienst verleihen. Ganz besonders aber grüßen wir sie herzlich durch Dich, o allerliebster, süßester Herr Jesus, Du Bräutigam meiner Seele. Ich grüße sie herzlich durch Dich und bitte, Du mögest ihr das Kleid, das sie trägt, das alle ihre Sünden bedeckt und so glänzt, daß die Fehler, die sie begangen hatte in ihrem Leben, mit lauter Edelsteinen zugedeckt sind, so hell und glänzend machen, daß der ganze Himmel sich daran erfreut und ergötzen möge.

Ich bitte Dich um dieser Freude willen, Du wollest uns doch Nachlaß und Verzeihung aller unserer Sünden und Fehler gewähren, besonders um der Verdienste willen, die sie sich gesammelt, daß sie so große Versuchungen überstanden hat. O gewähre allen, die sich mit uns vereinigen, mit uns verkehren und in Verbindung kommen, besonders aber den Priestern, einen lebendigen Glauben, besonders N. und N., dem hochwürdigsten Herrn Bischof und der ganzen Diözese Mainz und Würzburg. Erhalte und vermehre in uns den Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Stehe den Sterbenden bei, besonders denjenigen, die heute vor Deinen strengen Richterstuhl gefordert werden und sich nicht bekehrt haben. Im Geiste stelle ich mich neben Dich, o liebe, heilige Magdalena, du mußt allen Sterbenden die Gnade der Bekehrung erflehen um deiner Liebe willen, die du zu Jesus hattest. Erflehe ihnen doch die Liebe Gottes, die ihnen den Abscheu über ihre begangenen Sünden verleihen und erwirken möchte. Im Geiste gehe ich mit dir, o liebe, heilige Maria Magdalena, in das Fegefeuer hinab.

Nimm doch die Armen Seelen an deinem Festtag heraus, die um solcher Sünden willen zu leiden haben, mit denen ich noch behaftet bin. O befreie sie und nimm sie mit dir, du hast doch so große Gewalt über das Herz Gottes. So viele Seelen erbitte ich durch deine Fürsprache, so oftmals Jesus mit dir verkehrt hat in der Felsenhöhle, denn nach der Beschreibung vieler kam unser guter Jesus oft zu Dir. O gib mir so viele Arme Seelen, als Du sie erfreutest mit Deinen gnadenreichen Besuchen, als Du schon mit mir verkehrt hast in dieser heiligen Stunde. O verzeihe mir, daß ich so oft zweifle und mich ängstige und glaube, ich selbst würde mir solche Dinge einbilden.

Es ist aber auch so bei mir: wenn der Herr wiederkommt, bin ich überzeugt; wenn Er mich verläßt, dann bin ich armselig und schwach, weil ich mehr an die Worte der Kirche halte als an die Offenbarungen, die ich auf übernatürliche Weise empfange. Weil ich aber fest glaube, und sobald die heilige Kirche spricht, auch alles ohne Zweifeln für wahr halte, was Du in dieser Stunde mir offenbarst, darum bitte ich Dich, gib mir so viele Arme Seelen aus dem Fegefeuer, so oft Du schon mit mir verkehrt hast.

So will ich die ganze Welt umfassen, alle Menschen in mein Liebeswerk mit einschließen, indem ich – sovielmal wie Menschenherzen schlagen – Dein Herz Deinem himmlischen Vater darreiche, und mit Deinem Herzen auch vereinige die Herzen der heiligen Magdalena, Deiner heiligsten Mutter, Deines Lieblingsjüngers und aller Seelen, die Dich geliebt haben und lieben werden, solange die Welt besteht. O möge doch mein Herz so groß und so weit werden wie die ganze Welt. Ich verteile es sovielmal, als Menschenherzen schlagen, um mein Herz jedem Menschen geben zu können, daß es Dich liebe. Denn ich verlange Dich so inniglich zu lieben, als es jemals einem Menschen zuvor gelungen ist. O heilige Magdalena, könnte ich Ihn doch so lieben, wie du es getan! O erflehe mir die Gnade, daß ich so viele Seelen einführen kann, als Er schon mit mir verkehrt hat. O ihr lieben Heiligen Gottes, vereinigt euch mit uns, damit wir die ganze Welt bekehren können, umfassen können mit Liebe, dies ist unser allersehnlichster Wunsch. Weil wir so schwache, hinfällige, sündhafte Geschöpfe sind, wollen wir nur zu dem Grad der Liebe gelangen, den Er Sich vorgenommen hat, uns zu erheben und ihn uns zu verleihen. Ich will zufrieden sein mit der Gnade und Liebe, die Er über mein armes Herz ausgegossen. Ich sage Ihm Dank und bitte Ihn durch dich, o liebe Schwester, daß ich nie mehr vergessen möge, Ihm den schuldigen Dank zu entrichten.

Zufrieden will ich sein mit Seiner Gnadengabe. Und auch meine beiden Mitschwestern wollen zufrieden sie sein und alle, die dem Liebesbund angehören, und meine lieben Geschwister und alle, die es glauben und guten Willens sind, wollen zufrieden sein mit den Gnaden, die der Herr über sie ausgießt.

O daß doch alle Menschen Dich erkennten, aus ganzem Herzen liebten, aus allen Kräften Dich loben und ehren möchten! Du Bräutigam meiner Seele, gib doch allen Menschen den süßen, heiligen Gottesfrieden, damit alle Dich wieder erkennen und ein Schafstall und eine Herde werde auf der ganzen Welt. O gib den Bischöfen in der Vereinigung mit dem Papst, daß sie vor die Mächtigen hintreten und die Bosheit ihnen vorhalten, mit der sie die Kirche auf Erden kneten, und die Strafgerichte ankündigen, die bald zum Ausbruch kommen werden, damit die Mächtigen erschüttert die Völker wieder zurückführen zur Einheit des Glaubens. Gehe hin, liebe heilige Magdalena, zu unserem hochwürdigsten Bischof, flöße ihm deine Liebe ein, deinen kindlichen Glauben, deine Demut, dein Gottvertrauen; gehe auch zu meinem Beichtvater und zu N.“

Als dieser Tage Barbara in der Kirche große Gnaden empfing und infolge davon, weil ihr Körper gefühllos geworden, ihr Haupt fast die Bank berührte, sprach der Herr:

Jesus: „Erhebe dich und ziehe nicht die Blicke der Menschen auf dich.“

Andern Tages hörte Barbara, daß eine Dame sich bei ihrem Dienstmädchen erkundigt und gesagt habe: „Haben Sie das mit der Barbara auch gesehen, es muß etwas mit Barbara in der Kirche vorgegangen sein, als sie herauskam, war sie schneeweiß.“

Als Barbara wieder weiter betete, sprach der Herr: Jesus: „Erhebe dich und gehe jetzt nach Haus, denn deine Schwägerin will mit ihrer Tochter spazierengehen!“

Als Barbara wieder in Ängsten sich befand wegen ihrer Unvollkommenheiten, sprach der Herr:

Jesus: „Ihr seid in dem nämlichen Fall wie die heiligen Apostel.

Solange Ich bei ihnen war, war alles gut, war Ich aber von ihnen getrennt, so waren sie wieder unvollkommene Menschen und begingen Fehler wie alle anderen.“

253 Fünfter Freitag im Juli 1898

„Eine Seele, die Mir zuliebe noch lebt und leben will, eine Seele, die Mich sucht und ihr ganzes Sein und Wirken darauf hinrichtet, Mir zu gefallen, kann nicht irregehen; denn niemals werde Ich sie aus Meiner Hand lassen.“

Lied: Ihr Kräfte der Seele ...

Barbara: „O mein Gott, alle meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich dadurch Dich, das höchste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue mich darüber und nehme mir ernstlich vor, mein Leben zu bessern und nie mehr zu sündigen; ja, alle Gedanken, Worte und Taten zu meiden, die Dich beleidigen könnten. Gib mir Deine Gnade dazu. Verzeihe mir, daß ich diese Woche wieder auf so vielfache Weise Dich beleidigt habe. Nimm mich wieder in Gnaden auf und gib, daß ich die kommende Woche besser nutze, um Dir zu dienen, Dich zu lieben und Dir zu gefallen. O mein Jesus!, Du Bräutigam meiner Seele! Ist es möglich, daß ich noch längere Jahre in diesem Kampf leben muß?

O erbarme Dich meiner! Sehnlichst verlange ich, aufgelöst und bei Dir zu sein. Wo ich mich auch hinwende, habe ich keinen Frieden mehr. O erbarme Dich Deiner Dienerin! Laß nicht zu, daß ich am Ende noch versage. O erbarme Dich meiner! Ich fürchte, Dich zu verlieren und alles, was ich getan in meinem ganzen Leben, sei unnütz und vergebens gewesen. O erbarme Dich meiner, erbarme Dich meiner!“

Jesus: „Meine Kinder! Ich grüße euch in Vereinigung mit allen lieben Engeln und Heiligen des ganzen himmlischen Hofes, besonders aber mit Meinen heiligen Großeltern, Joachim und Anna, und mit all den lieben Heiligen, deren Feste die Kirche schon gefeiert, die sich alle mit euch vereinigen, euch Kraft und Stärke erflehen vor dem Throne der unendlichen Majestät Meines himmlischen Vaters. Ich komme, obwohl du so armselig bist und den Zweifeln und Ängsten nachgibst, als seiest du getäuscht. Ich komme, weil Ich mit dir viel Nachsicht habe und haben muß, da du niemanden zur Seite stehen hast, der dir beistehen könnte. Unter allen Meinen Dienern gibt es viele, die Mir recht treu dienen, und die Mir zu gefallen sich bemühen, aber in der jetzigen Zeit, die gar zu gottlos geworden ist, fürchten sie sich, sich deswegen lächerlich zu machen und ziehen sich deshalb zurück. Deswegen müßt ihr aber nicht glauben, daß sie keine Achtung vor dem haben, was Ich in mancher Seele wirke. Sie glauben an eine Gnade des Beistandes, an eine übernatürliche Hilfe, wenn sie es euch gegenüber auch zu verbergen suchen.

Deswegen, weil ihr so allein steht, will Ich euch alle Meine Liebe und alle Meine Gesinnungen offenbaren. Glaubt ihr denn, Meine Kinder, daß Ich Mich an Großmut übertreffen lasse? Eine Seele, die Mir zuliebe noch lebt und leben will, eine Seele, die Mich sucht und ihr ganzes Sein und Wirken darauf hinrichtet, Mir zu gefallen, kann nicht irregehen; denn niemals werde Ich sie aus Meiner Hand lassen. Glaubst du denn, Meine Tochter, Ich will Meinen Geschöpfen nachstehen? Ein Mensch, der weiß, daß er die Achtung seiner Mitmenschen besitzt, hütet sich wohl, diese Achtung zu verlieren. Und Ich werde die Achtung einer Seele nicht zu schätzen wissen? Glaubst du wohl, ich werde die Opfer, die du bringst, und die deiner beiden Freundinnen verschmähen? Und wenn es auch wahr ist, daß du ein armseliges Geschöpf bist, so ist es aber dennoch wahr, daß alle Menschen armselige Geschöpfe sind, und daß Ich, Der Ich die Geschöpfe liebe und aus Liebe zu ihnen ihr Bruder geworden bin, Mich freue, wenn Ich nur noch eine Seele finde, die glaubt, daß es eines Gottes würdig sei, mit Menschen zu verkehren, die glauben, daß Ich Mich ihrer Seele mitteile, daß Ich herabsteige in eine Seele, die nach Mir verlangt, die Mir zuliebe aus sich herausgeht.

Und siehe, dies tue Ich wirklich. Jedesmal, wenn du dich Mir überläßt, steige Ich zu euch herab, wie Ich durch das Wort des Priesters herabsteige auf den Altar. Der Menschheit zuliebe habe Ich dieses Heiligste Sakrament eingesetzt. Warum sollte Ich nicht dem Menschen zuliebe in seine Seele kommen, wenn er es verlangt. Ich teile Mich dir mit in Meiner Gottheit und Menschheit, doch nicht immer der Menschheit nach. Bisweilen teile Ich Mich nur deinem Verstande mit und deinen Seelenkräften und treibe dich an, dieses anderen mitzuteilen. Denn wißt, in einer Welt, wie sie jetzt ist, brauche Ich starke Seelen, die feststehen im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe; denn der arme Mensch wird gar bald müde. Wundert euch nicht, wenn Seelen, die euch zugetan waren, auch sich wieder von euch entfernen. Weil der Mensch beständig Abwechslung sucht und will, wird er heute dessen müde, was er gestern geliebt und was er gestern geglaubt, verwirft er heute schon wieder.

Und weil der Stolz im Menschen gar so tief gewurzelt ist, denn Stolz war ja die erste Sünde, darum können auch solche, die sonst gute, brave Menschen sind, doch nicht dulden, daß es Seelen gibt, mit denen Ich in außergewöhnlicher Weise verkehre. Dies alles muß euch nicht wundern, und Ich verzeihe es ja auch dem armen Menschen. Wenn er Mir nur sonst gut dient und ein braver Christ ist, will Ich ja auch mit ihm zufrieden sein. Es ist aber nun einmal Meine Freude, daß Ich derjenigen Seele, die sich Mir hingibt, in außergewöhnlicher Weise verkehre. Freilich habe Ich sie schon von Ewigkeit dazu bestimmt, aber niemand, den Ich von Ewigkeit her schon erwählte, zwinge Ich dazu.

Alle Menschen sind dazu berufen. Alle Menschen sind und wären auserwählt, wenn sie Mir nur ihren ganzen Willen zum Opfer bringen wollten. Ich biete jedem Meine Gnade an, aber weil Ich jedem Menschen auch seinen freien Willen dazu lasse, ob er Mir dienen will oder nicht, darum muß Ich von denen, die Ich dazu auserwählte, doch auch ihre freie Zustimmung dafür haben. Ihr, die ihr Mir eure ganze Willenskraft zum Opfer bringt, die ihr euch Mir freiwillig unterworfen habt, euch habe Ich in Besitz genommen und will Mich in euch ergötzen.

Wundert euch aber nicht, wenn die Stunde vorüber ist, und Ich Mich zurückziehe, daß ihr wieder in die frühere Armseligkeit zurückversetzt seid, denn ihr sollt ja verdienen, Verdienste sammeln, nicht nur für euch, sondern für so viele, die da den Weg der Sünde gehen. Ich werde Mich aber auf längere Zeit zurückziehen, damit ihr mit größerem Verlangen Mich wieder sucht, ihr und alle, die müde geworden sind. Sie sollen sehen, was eine Seele vermag, wenn Ich Mich zurückziehe. Von euch aber erwarte Ich Beharrlichkeit. Ich will sehen, was ihr gelernt habt. Ermuntert euch gegenseitig, wenn die Mutlosigkeit sich einschleicht, und benutzt um so treuer alle die Gelegenheiten, die sich darbieten, um euren Glauben zu erfrischen. Geht hin, wo ihr Mich finden könnt. Beim stillen Tabernakel, dort werdet ihr Mich immer finden, aber eine Zeitlang will Ich Mich diesem Hause entziehen, damit die Bewohner Mich wieder schätzen lernen.“

Barbara: „O mein Jesus! O hilf mir doch! Wie werde ich die Zeit zubringen, wenn Du Dich in mir zurückziehst? O komme doch um so öfter in der heiligen Kommunion. Zeige mir, daß Du es bist, denn dort bin ich öfters gar zu trocken.“

Jesus: „Fürchte nichts, Meine Tochter, Ich werde um so inniger mit dir verkehren in der heiligen Kommunion.“

254 Vigil von Mariä Himmelfahrt 1898

„Viele Glieder der heiligen katholischen Kirche sind faul geworden und mit hineingeschwemmt in den Strom der Zeit, und wenn diesem Strom kein Einhalt getan wird, wird er alles verschlingen.“

Lied: Himmelsfürstin ...

Barbara: „Sei mir tausendmal gegrüßt, o meine Königin, o meine Mutter! Aus dem Grund meines Herzens falle ich nieder, um Dir meine Huldigung darzubringen, um Dich zu beglückwünschen, o hehre Himmelskönigin, zu Deinem Einzug in den Himmel. Ich grüße dich, o jungfräulicher Johannes, du, Ihr Beschützer. Du warst gewiß der erste an Ihrem Sterbelager und Ihr der Nächste.

O ich wünschte, mit dir an dieses Sterbebett treten zu dürfen.

O lieber, heiliger Johannes, mein auserwählter Führer, der du mir von meinem süßen Bräutigam gegeben worden bist an dem Tag, wo Er Sich mit meiner Seele auf innige und geistige Weise ver-mählte. O mein lieber Freund, du Freund meines Bräutigams, ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und durch das Herz Seiner jungfräulichen Mutter. O laß mich doch einen einzigen Blick tun mit dir an dieses Sterbebett.“

Jesus: „Komme, meine Tochter!“

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! O mein Gott! Ja, da ist freilich keine Trauer. Da ist nebst den Jüngern und Aposteln, die da versammelt sind, das ganze Sterbezimmer angefüllt mit unzähligen himmlischen Geistern und unter Jubel und Lobgesängen begleiten sie ihren Herrn an dieses Sterbebett. Ja, das glaube ich, daß Deine Seele voll Entzücken aufjauchzte, und nicht der Todesschmerz ist es, der Deine Seele loswand von dem Leibe, sondern der Jubel und die Freude Deines Herzens, die Liebe, die Liebessehnsucht Deines Herzens.“

Maria: „Seht, Meine Kinder, ich freue Mich, Mich in eurer Mitte aufhalten zu können, in dieser Stunde, wo Mein lieber Sohn Seine Dienerin an Mein Sterbebett führt. Seht, dieselbe Stunde steht auch euch bevor, dasselbe Glück, wenn auch nicht in der Weise, wie es Mir geschehen. Bei Mir mußte der Tod eine Ausnahme machen. Bei Mir konnte er seinen Stachel nicht anwenden. Bei Mir mußte er mit Liebespfeilen kommen, um Meine Seele von dem Leib zu lösen. Euer Tod wird zwar schmerzlicher sein, weil die Sünde Adams, die auf euch noch liegt, immer Bitterkeiten mit sich führt bei jedem Menschen, der da lebt unter der Sonne.

Wenn der Herr ihn zu Sich ruft, muß er noch als Sühne dieses Opfer bringen, daß er auf schmerzliche Weise seine Seele vom Leib trennen lassen muß. Ich war zwar davon ausgenommen, weil Ich ja den Urheber alles Lebens, den Herrn über Leben und Tod, geboren und der Welt geschenkt habe, und die Sünde Adams niemals auf Mir lasten konnte, um des Verdienstes Meines lieben Sohnes willen. Aber merkt es euch und alle, die sich im Geist mit euch vereinigen: tut, was in euren schwachen Kräften steht, und dann verlaßt euch mehr auf die Barmherzigkeit Gottes als auf euer Verdienst, nur so könnt ihr dem Tod ruhig ins Angesicht schauen. Bestrebt euch, Mir nachzufolgen, eure Lebenstage zuzubringen nach dem heiligen Willen Gottes, dann habt ihr alle den Tod nicht zu fürchten.“

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus! Ich bete Dich an, o mein allerliebster, himmlischer Bräutigam, aus dem Abgrund meines Nichts.

Ich danke Dir für alle empfangenen Gnaden und Wohltaten. Ich danke Dir auch ganz besonders, daß Du Dich wieder gewürdigt hast, Deine arme Magd und Sklavin heimzusuchen. O ich bin es nicht wert, o Herr! Warum aber hast Du auch ein so unwürdiges Werkzeug Dir erwählt, das ja vor den Augen des himmlischen Vaters und denen des ganzen himmlischen Hofes Dir nur Verachtung zuzieht? Mit mir, o Herr, kannst Du wahrhaftig keine Ehre einlegen. Ich glaube schon, daß es den Leuten schwerfällt zu glauben, daß Du mit einer solchen Person verkehren magst. Ich bin ja auch das allerelendste Erdenwürmlein, das unter der Sonne weilt. Wann werde ich anfangen, Dich wirklich zu lieben und Dir zu dienen? Wann werde ich endlich aus mir herausgehen und mich ganz und gar Deinem Willen unterwerfen? O ich armes, elendes Würmchen, o ich Sünderin, o gib mir die Gabe der Tränen, daß ich beweine meine Sünden und meine Seele wieder abwasche.“

Jesus: „Siehst du, Meine Tochter, zum Feste Meiner heiligen Mutter, der glorreichen Aufnahme Meiner heiligsten Mutter in den Himmel, will Ich dir diesen Trost mitbringen, daß kein Mensch auf Erden würdig ist, mit Mir zu verkehren, wenn nicht Meine unendliche Güte, Meine unendliche Weisheit, Meine unendliche Allmacht an dem Menschen alles ersetzt, was ihm mangelt. Alle Menschen sind sündhafte Geschöpfe, auch wenn sie sich bemühen und bestreben, Mir zu dienen. Und eine wahrhaft fromme Seele, die auch mit Ernst und Entschiedenheit sich zu Mir wenden will, sieht dieses ein.

Sie sieht, daß sie nichts ist als Elend und Sünde, und darum ist der Kleinmut bei der Seele so groß, daß in der ganzen Welt wenige Seelen sind, die sich getrauen, auch nur aufzublicken und Meinen Besuch zu erwidern. Sie halten sich für unwürdig, und aus lauter Unwürdigkeit und lauter Demut kann Ich mit ihr nichts anfangen.

Da du nun aber eine jener Seelen bist, die stark und gesetzt über sich hinwegging, großmütig ihrer eigenen Schwächen zwar einge-denk, aber auch der unendlichen Güte Gottes bewußt, sich so Mir hingegeben hat, deshalb habe Ich dich erwählt und nur durch deine Einwilligung konnte Ich diesen innigen Verkehr mit dir anknüpfen, um vielen diese Mutlosigkeit zu nehmen.

Ja, Meine Kinder, zum Feste der glorreichen Aufnahme Meiner heiligen Mutter will Ich euch zugleich gratulieren auch zu eurer Aufnahme, euch allen, die es gut meinen mit ihrer Seele. Denen, die Meinen Worten glauben, verspreche Ich, daß sie auf ihrem Todesbett, wenn Ich sie auch, solange sie hienieden noch kämpfen und streiten müssen, mit allerlei Widerwärtigkeiten heimsuche, wenn Ich auch die Versuchungen keiner Seele erspare, die Mir treu dient, zum Geschenk der glorreichen Himmelfahrt Meiner Mutter, daß auf dem Todesbett keines von euch soll schweren Versuchungen von seiten Satans anheimfallen, daß es sich merklich ängstigen müßte. Ich werde, mit Meiner heiligsten Mutter im Bunde, keinen Feind, keinen Geist der Finsternis, an ein solches Sterbebett herantreten lassen, wenigstens nicht mehr in den letzten Augenblicken des Lebenshauches. Ein himmlischer Trost, der Ausfluß Meines Geistes, wird sich der Seele bemächtigen, und sie wird mit heiliger Freude und himmlischem Frieden ihre Seele Meinen Händen übergeben und durch Meine heilige Mutter und durch die ihr zugedachten und erwählten Patrone hinübergeleitet werden in jenes glückselige Land, wo es keinen Kampf mehr gibt, keine Ängste, keine Mühsale und kein Leiden.“

Barbara: „Mein lieber Jesus! Wie danke ich Dir für Deine unendliche Liebe und für die tröstliche Verheißung, die Du uns gibst an diesem Abend. Ich danke auch Dir, o glorreiche Himmelskönigin.

O erbitte uns doch allen den Frieden, den heiligen Frieden, wie Du ihn hattest in Deinem sterblichen Leben, damit wir doch all die Widerwärtigkeiten, Leiden und Versuchungen so ertragen, wie Du sie ertrugst, meine liebe Mutter! Zwar macht es mir nichts mehr aus, wenn ich von unseren Vorgesetzten höre, daß ich so verachtet bin. Man mag mir nachsagen, was man will, es kümmert mich nicht mehr, aber der böse Feind setzt mir mit seinen Versuchungen gewaltig zu.

O liebe Mutter! Zu Deiner glorreichen Aufnahme in den Himmel erflehe mir doch diese Gnade, daß doch die vielen Ängste mich nicht mehr so quälen, oder erflehe mir die Gnade, daß ich meinen Jesus so liebe, als aller Unrat mich anekelt, daß ich mich mehr losschäle von allem Irdischen, von aller Anhänglichkeit an diese Welt.“

Maria: „Ja, Meine Tochter, du mußt dir aber Mühe geben.

Die Gnaden werden nicht in den Schoß geschüttet, die müssen erst verdient sein. Auch Ich mußte sie verdienen, obwohl Ich voll der Gnade war, vom ersten Augenblick Meines Daseins an, durch ganz besondere Privilegien Meines allerliebsten Sohnes, den Ich ja doch zu der Zeit unter Meinem Herzen tragen sollte. Und doch mußte Ich, obwohl Ich voll der Gnade war und zudem geschmückt mit allen Tugenden, treu mitwirken vom ersten Augenblick an. Von nichts blieb Ich verschont: von keinem Leiden, von keiner Widerwärtigkeit und auch von keiner Verängstigung. Siehe, als Ich von Meinen Eltern Mich trennte und in den Tempel ging, tat Ich dieses zwar freiwillig, aber es bereitete Mir doch einige Verängstigungen, die Meiner Natur auch nicht zusagten, unter fremden Menschen zu leben, Mich all den unbequemen Dingen, die der neue Beruf mit sich brachte, auszusetzen und noch vieles anderes. Aber, als Ich diesen Beruf wieder verlassen sollte, um in den Ehestand einzutreten, welche Verängstigungen, welche Zweifel stiegen da in Meiner Seele auf. Hatte Ich ja doch ewige Jungfräulichkeit gelobt, und jetzt sollte Ich Mich vermählen mit einem Manne. Wie ist dieses möglich, jungfräulich zu leben und doch zu heiraten, doch in den Ehestand einzutreten, fragte Ich Mich immerfort.

Glaubt Mir, Meine Kinder, daß das nicht ohne viele Ängste abging. Viele harte Nächte hatte Ich zu durchwachen, um mit Mir eins zu werden. Und als Ich dann mit Meinem lieben Sohn verkehrte, als Er in Mir Fleisch angenommen hatte und Ich wußte, zu welch hoher Würde Ich auserkoren sei, und dieser Mein geliebter Sohn Sich oft tagelang von Mir trennte, welche Verängstigungen, welche Zweifel kamen in Mir da auf! O Meine Kinder! Niemals wird ein Herz erfassen können, was Ich gelitten habe in den drei Tagen, als Mein Sohn von Mir getrennt war, als Er Sich ganz und gar leiblicher Weise Meinen Blicken entzog. Seht, dies alles wollte Ich aber leiden, um allen Menschen ein Vorbild zu werden, um Mitleid zu haben, großes Mitleid zu haben mit den Seelen, die Mir nachfolgen wollen.

Darum fürchtet euch nicht, Meine Kinder! Glaubt nicht, daß der Herr Sich euch entzieht, wenn ihr nicht selbst euch Seiner lieblichen Gegenwart entzieht. Viele, viele sollen durch euch ja belehrt werden. Nicht umsonst fügt es der Herr, daß ihr mit vielen zusammenkommt. Dieses geschieht aus zweierlei Gründen: Erstens, um die Seelen zu Gott zu führen, denn es sind lauter Seelen, die sich doch Mühe geben, Ihm zu gefallen, und da heißt es, eines für das andere einzustehen. Die Seelen alle, die euch zugeführt werden, wenn sie auch noch so fromm sind, haben immer noch etwas an sich, was Meinem lieben Sohn sehr mißfällt und was Er an ihnen bemängelt und gern abgestreift wissen möchte. Darum darf keines von euch dem anderen seine Fehler verschönern, verschweigen oder gar verhehlen. Ihr müßt einander zurechtweisen in brüderlicher Weise, damit der Herr ungestört wirken kann in der Seele. Der zweite Grund, warum Er euch mit so vielen Menschen in Verbindung bringt, ist der, damit ihr von eurem Kleinmut geheilt werden sollt.

Denn wenn du siehst, wie alle Menschen, auch wenn sie noch so gut sind und sich Mühe geben, Gott zu gefallen, doch auch immer wieder recht armselige Menschen sind, der eine auf diese Weise, der andere auf jene, und doch liebt Er sie und doch sind sie alle Seine Lieblinge. Wenn du nun die Fehler an deinen Mitmenschen siehst, die doch auch Mir dienen und dienen wollen, dann mußt du dich aufraffen und mußt von deinem Kleinmut zurückkehren, dich Mir großmütig in die Arme werfen und ruhig weitergehen.

Der Welt aber will der Herr zeigen, und besonders den Dienern der Kirche, wie gut Er ist, wie wahr es ist, daß Er in Seiner Kirche lebt, wirklich und wahrhaftig, und daß Er auch lebt in jeder einzelnen Seele, die Ihm treu dient. Daß Sein Geist es ist, der die Kirche leitet und führt. Daß es Sein Geist auch ist, Der jede einzelne Seele leitet, die sich Mühe gibt, Ihm zu gefallen. Wenn man darum eurer spottet, euch verlacht und verhöhnt, dann müßt ihr wissen, daß dieses euer Verdienst ist, daß ihr damit nur verdienen könnt, niemals verlieren, und daß alles, was der Herr wirkt durch diese Seine Dienerin, zur rechten Zeit und an der rechten Stelle zur Geltung kommen wird.

Wenn man euch sagt, daß ja doch nichts eintreffen wird, was der Herr durch sie spricht, dann sagt ihnen, daß der Herr nicht wirke für eine Person, auch nicht für eine Stadt, für ein Land, daß Er wirke für die ganze Welt, für die ganze heilige katholische Kirche.

Wenn Er nun gesagt, daß die Strafgerichte ihren Anfang nehmen werden in diesem Jahre noch, dann müßt ihr nicht glauben, daß dieses für eine Stadt wie N., oder für ein Ländchen, wie das Hessenland, oder für Deutschland oder Europa gesprochen ist.

Die Kirche Gottes ist ausgebreitet über die ganze Welt und die Gottlosigkeit hat überall Eingang gefunden. Viele Glieder der heiligen katholischen Kirche sind faul geworden und mit hineingeschwemmt in den Strom der Zeit, und wenn diesem Strom kein Einhalt getan wird, wird er alles verschlingen. Er wird auch die guten, die besten Kinder der Kirche noch mit sich fortziehen, wenigstens wird er sie so in den Schlamm hineinführen, daß sie für längere Zeit zu tun haben, bis sie sich wieder erheben.

Darum ist es an der Zeit, daß die Kirche zum Sieg gelangen soll und muß. Die Kirche muß siegen, so wahr Ich heute in den Himmel aufgefahren bin und zur Rechten Meines Sohnes sitze, so wahr muß die jungfräuliche Braut Meines Sohnes wieder auffahren in der Weltgeschichte. Die Völker müssen mit Achtung und Ehrfurcht zu ihr aufschauen. Aber ehe dieses geschieht, muß die Kirche noch vieles leiden. Sie muß darum mit Entschiedenheit ihr Recht suchen, ihr Recht verlangen und in Vereinigung mit den treuen Katholiken fortwährend ihr Recht verlangen.

Darum verlangt Mein Sohn, daß der Liebesbund gebildet werde, daß die guten und treuen Katholiken zusammenstehen und ihre Priester unterstützen. Die Priester mit dem gläubigen Volk, das gläubige Volk mit dem Priestertum Hand in Hand dem Ziel zustreben. Und was damit gefördert wird, habt ihr alle gesehen an den Reichstagswahlen in Deutschland. So wie es dort zuging, daß die Feinde der heiligen Kirche sogar ihre Stimmen beisteuern mußten, ihre Stimme abgeben mußten, gern oder auch ungern, denn ihre Gegner, die Sozialisten und Liberalisten, sind den Zentrumsmännern in ihren Gesinnungen und Gebräuchen ja himmelweit voneinander entfernt, wie der Himmel von der Erde.

Aber eine solche Zeit wird wieder kommen, aber erst dann, wenn die Kirche Gottes schon recht bedrängt und vieles gelitten haben wird, wo ihre Feinde sich wider ihren Willen dieser Kirche unterwerfen müssen, ja unterwerfen müssen! Ich betone dieses ausdrücklich, denn von einem Augenblick zum nächsten wird der Herr einschreiten und wird Seinen Feinden die Waffen aus der Hand nehmen und sie der Kirche in die Hand geben. Darum nicht fürchten, weder das Freimaurertum noch den Liberalismus.

Das arme Volk soll gerettet werden, weil doch die Mehrzahl der arbeitenden Klasse ihm angehört. Nicht mutlos werden, Meine Kinder, wenn der Herr auch nicht mehr sooft kommt, aber seht, wie Er Sich sehnt und wie Ich Mich sehne, wenn eine Zeitlang vorübergegangen und Er nicht zu euch gesprochen hat.

Darum grüßt Mir alle recht herzlich! Sagt N., er möge verteidigen, was Mein Sohn von ihm verlangt. Man will außergewöhnliche Dinge sehen. Ist denn das Evangelium etwas Außergewöhnliches?

Bietet es seinen Anhängern alle Tage Neuigkeiten? Im Gegenteil!

Als Mein Sohn vom Himmel herabstieg, brachte Er der Welt keine Neuigkeit, Er brachte nur das Gesetz zur Vollendung. Und wenn Mein Sohn in einer Seele wirkt, wenn Er Seine Liebe, Seine Güte, Seine Barmherzigkeit an der Menschheit offenbaren will, wenn Er die Menschheit wieder erinnern will an Seine Gegenwart, an Sein Zutun, dann braucht Er keine außergewöhnlichen Dinge zu wirken. Wunder wirken mußte Er, als Er auf Erden wandelte, um den Menschen zu zeigen, daß Er von Gott ausgegangen ist, und daß Er wieder zu Gott zurückkehren werde.

Dies zeigte Er durch das Wunder Seiner Auferstehung. Aber jetzt, nachdem die ganze Welt Seine Wunder geschaut und von Tag zu Tag sie noch schaut, ist es nicht mehr notwendig, neue Wunder zu wirken. Still und unbemerkt kann Er Sich offenbaren in den einzelnen Seelen, und tut dieses und wird dieses tun, solange die Welt steht. Ist es nicht genug, wenn die Gottesliebe neu angefacht wird in denjenigen, die da glauben?

Glücklich die Seele, die glaubt, daß Mein Sohn die Gewalt hat, und daß Er auch die Herzensgüte besitzt, mit den Armen zu verkehren. Glücklich die Seele, die da nicht mit neidischem Auge herabschaut auf ihre Mitschwester, auf ihren Mitbruder, den der Herr erwählt hat zu besonderen Vergünstigungen. Sie wird ein-saugen den Honig, der da ausfließt aus den lieblichen Worten, die Seinem Geist entströmen, er wird wachsen und groß werden.

Diejenigen aber, die da vorgeben, es sei nicht mehr an der Zeit, an wunderbare Dinge zu glauben, man müsse mit der Zeit gehen, werden niemals in ihr armes Herz eingeträufelt bekommen den Honig der göttlichen Liebe. Dein liebes Schwesterchen in N. grüße Mir recht herzlich.“

Barbara: „O liebe Mutter! N. fürchtet sich immer noch, die Sünden seien ihr nicht vergeben. Sieh, wie guten Willens sie ist.“

Maria: „Die Sünden sind ihr verziehen, und wenn sie nicht in den Augen Gottes Gnade hätte gefunden, hätte Er sie dir nicht zugeführt. Es ist ein Zeichen, daß der Herr sie emporbringen will.

Darum hat Er sie in gute Gesellschaft geführt, um sie loszureißen von sich selbst. Sie hängt aber noch allzu fest an sich selbst, an dem niederen Staub und Tand der Welt, an ihrem eigenen Willen.

Aber ihr alle, ihr alle, ihr hängt noch zu viel an eurem eigenen Willen, ihr alle müßt noch absterben euch selbst, nicht der Welt, dieser seid ihr längst abgestorben, aber euch selbst. Die Schuhe müßt ihr noch ausziehen. Aber nur Mut!

Du, Meine Luise, mußt nicht glauben, wenn du manchmal kalt bist und trocken, du seiest abgewichen, es sei Meinem lieben Sohn nicht angenehm, weil du jetzt viel zerstreut bist. Siehe, wenn der Bräutigam seine Braut ins Brautgemach einführen will, wird die Braut ihm dann grollen, wenn er sie einige Zeit im Gange hält und sie liebkost, wird sie ihm grollen? Gewiß ist die Braut auch da mit ihm zufrieden, auch wenn er nur mit ihr auf dem Gang stehen bleibt. Sie wird gewiß nicht drängen und treiben, daß er sie einführe in das Brautgemach. Seht, so macht es Mein lieber Sohn mit einer jeden Seele, die Er liebt. Wenn Er Sich manchmal ihr entzieht und sie darben läßt, weil Er sie hinaussendet unter andere, um sie für Sich zu gewinnen, da hält Er sie auf dem Gang, da liebkost Er sie und spricht mit ihr durch alle die Seelen, die Er dir zuführt. Dieses alles sind Liebkosungen von deinem himmlischen Bräutigam. Ins Brautgemach einführen wird Er dich dann erst, wenn Er dich einführt ins himmlische Brautgemach. Dort wird Er mit dir verkehren, Tag für Tag. Aber solange ihr noch unter den Menschen weilt, müßt ihr mit Menschen verkehren und andere Ihm zuführen.

Das soll aber auch dir gesagt sein, Meine Kleine. Du stehst in einer Familie, die guten Willens sind, zudem recht fromm und brav. Aber siehe, du bist manchmal auch so ungehalten, wenn es dir nicht nach deinem Köpfchen geht. Weg mit der Eigenliebe, nieder mit der Selbstsucht, die Schuhe aus, und deinem Bräutigam entgegenlau-fen! Grüße Mir alle deine lieben Angehörigen, die zwei Mädchen, deine Nichte und Schwägerin. Grüßet Mir auch alle, die mit euch in Verbindung stehen, besonders eure lieben Angehörigen.“

Barbara: „Meine liebe Mutter! Ich bewundere N., die Deinem lieben Sohn so großmütig dient, und schäme mich vor ihr, und es tut mir auch leid, daß sie über einiges so redet. Ich weiß nicht, ob ich es ihr nicht sagen soll.“

Maria: „Du mußt ihr in aller Ruhe dieses sagen, deswegen bist du ihr zugeführt worden, das Gerede ihr offenbaren und sie aufmerksam machen auf diesen Fehler. Sie muß wie du und wie ihr alle, die Schuhe ausziehen. Das ist es ja, warum so wenige Menschen zur vollendeten Vollkommenheit gelangen. An etwas hängt jede Seele, und dieses Etwas muß weg. Sie braucht nicht ins Kloster zu gehen, sie soll nur ihren Eigenwillen bekämpfen. Sie soll ja nicht glauben, daß sie allein die Fromme sei, weil sie ihr ganzes Vermögen eingesetzt. Dieses Vermögen hat sie nicht errungen, ist nicht ihr Verdienst; es ist eine Gabe Gottes, die der Herr dem einen gibt, dem anderen nimmt. Ihr hat er diese Gabe gegeben und guten Willen dazu, damit sie diese Gabe für Seine Ehre verwende. Nun soll sie Ihm auch ihr liebes Herz schenken, ihr Ich mit Füßen treten und nicht glauben, andere seien weniger fromm als sie.“

Barbara: „Siehe, liebe Mutter, was sagst Du dazu, daß sie so abfällig vom Dritten Orden spricht und von den Betschwestern.

Zwar kann sie nichts dafür, weil sie diesen Fehler von einer Lehrerin ihrer Jugend geerbt hat und ihr dies eingepflanzt wurde, aber es scheint mir doch ein Fehler.“

Maria: „Darum ist es ein großer Fehler und muß auch sehr gerügt werden. Und dieses ist es auch, warum gerade der Herr Sich ein so unwürdiges Werkzeug erwählt, warum Er mit einer Seele und durch eine Seele spricht, die von allen verachtet und hinausgestoßen ist, weil sie in einer Wirtschaft steht. Damit will Er die ganze Welt belehren, auch die abstrakten, frommen Klosterleute, die meinen, man müsse nur im Kloster sein, um mit Gott verkehren zu dürfen, und so sei es erlaubt, von anderen verächtlich denken zu dürfen nach freiem Willen und Belieben. Du, die der Herr ins Kloster geführt, hast für dich zu sorgen, und du, die der Herr in den Ehestand geführt, hast gleichfalls für dich zu sorgen. Du hast zu sorgen, daß du deine Seele hinbringst vor den Richterstuhl Gottes. Und du, die du in der Welt stehst als Jungfrau, in der Familie oder für dich allein stehst, auch wenn du reich bist und andere arm, auch wenn du Gutes tun kannst und andere können nur empfangen, vor Gott seid ihr alle gleich. Da gibt es keinen Unterschied der Person, seiest du ein Kirchenfürst auf dem Stuhle Petri oder auf dem bischöflichen Stuhl; seiest du ein armer Knecht oder eine arme Dienstmagd, oder aber eine Äbtissin, das ist alles gleich vor Gott! Der ist Ihm am nächsten, der sich am meisten verläßt, der nur Ihn sucht und kennt und auf Seine Stimme hört, und diese Seine Stimme befolgt und nicht schaut auf diesen oder jenen. Geht hin und sagt es ihnen.“

Barbara: „Meine liebe Mutter! Man schiebt den Eintritt dieser Klosterkandidatin auf zwei Jahre hinaus. Deswegen möchte ich anderswo anfragen, um ihr fortzuhelfen.“

Maria: „Du kannst dort anfragen. Dies alles hat seine wichtigen Gründe, und später werdet ihr auch erfahren, warum. Meine lieben Kinder! Laßt euch nicht sieben, laßt nichts unter euch aufkommen, was die Liebe und die Einheit und den Frieden stören könnte. Je treuer ihr zusammensteht, desto sicherer ist der Weg, das Ziel, das ihr verfolgt. Zu dritt geht es sich doch viel leichter als alleine. Laßt nie einem Gedanken Raum, der irgendwie die Liebe verletzen könnte. Wißt, daß man alles aufbietet, um euch auseinander zu bringen, daß da alle nur möglichen Kunstgriffe angewendet werden. Ihr müßt euch freuen, eines für das andere und alle für eins. Wenn man eines von euch tadelt, muß dieser Tadel euch soviel gelten, als wenn er euch gegolten hätte. Es muß sich freuen jedes sowie über den Tadel. Aber auch über das Lob, denn wenn man eines von euch tadelt, erweist man euch ja Gutes; wenn man euch lobt, erweist man euch ja Gutes, insofern ihr dieses Lob Gott allein zuschreibt und auf Ihn allein zurückführt.

Aber ihr müßt wissen, daß es darauf abgesehen ist von der Welt, besonders von Meinen Dienern, denen die Gewalt in die Hände gelegt ist, um euch zu prüfen und zu sieben. Diese setzen alle Hebel in Bewegung. Da sie es nicht der Mühe wert halten, sich zu überzeugen, wollen sie sich halt so überzeugen, daß sie mit Verachtung über euch reden und es in die Länge ziehen, um euch so lahmzulegen. Aber der Herr hat euch erwählt und zusammengeführt, nicht um den Menschen zu gefallen, sondern um Ihm Freude zu machen, um durch euch viele andere zu belehren und vielen anderen Freude zu machen und vielen den Weg zu zeigen, der zum Himmel führt, auf dem gewandelt, die heilige Freude auch mitten in der Trübsal in dem Herzen des Menschen sein kann.“

Barbara: „Meine liebe Mutter! Zu Deinem heiligen Feste bitte ich Dich, gib uns doch auch Arme Seelen.“

Maria: „Ich will euch ein anderes Geschenk noch bringen. Ihr habt Mich gebeten um die vollkommene Liebe, um die Losschälung von allem Irdischen. Alles, was euch vorkommt, was wider euren Willen geht und der Herr es anders fügt, als ihr glaubt, ist ein Zeichen, daß ihr noch zu sehr am Weltlichen hängt. Ihr müßt es einfach fallen lassen, sobald ihr merkt, daß es der Herr euch entzieht, mag es sein, was es will: eine Gesellschaft, einen Menschen, der euch treu zugetan und den der Herr auf einmal von euch abwendet, oder daß er sich von euch abwendet. Dann ist es für euch das Zeichen, daß der Herr es so will, daß ihr euch davon trennen sollt dem Geiste nach, daß ihr es Ihm zum Opfer bringt. Ist es aber ein zeitliches Gut, Geld oder etwas von eurem Vermögen, oder in der Familie, geht es nicht so, wie ihr es geglaubt, in eurer Phantasie ausgemalt, dann wißt, daß euer Herz daran hängt, und wenn es euch der Herr entzieht, dann schenkt es Ihm freiwillig, und wendet das Herz von diesem Menschen oder Gegenstand ab und auf den Willen Gottes hin. So und nur so allein werdet ihr zur Freiheit der Kinder Gottes gelangen. Der Herr soll euch alles sein, und nichts anderes mehr wird euch betrüben. Dieses soll Mein Geschenk sein, das Ich euch heute durch eure heiligen Schutzengel überlasse, daß ihr, falls ihr kein Hindernis in den Weg legt, zur höchsten Stufe der Freiheit gelangen könnt, der Freiheit des Geistes.

Du, Meine Luise, bist zu hastig, wenn etwas dir nicht nach Wunsch und Willen geht, oder du dir einen Plan gesetzt, um ihn durchzuführen. Sei ruhiger und gesetzter, und du wirst sehen, welche Fortschritte du machst. Du, Mein Lieschen, bist zurückhaltender, du mußt aber gegen deine Schwestern frei und offen sein, du mußt sie nachziehen als diejenige, die der Herr voraus-gesetzt, du bist die ältere, du bist die am weitesten Vorgeschrittene.

Nicht aber, daß du dir etwas darauf einbildest. Nein, der Herr hat ein gutes Herz in dir gefunden, und du hast Ihm deinen Willen zum Opfer gebracht, und nun sollst du auch deine Schwestern nachziehen, du sollst mit ihnen wandeln, sie anleiten. Ihr seid bestimmt, vieles zu leiden, aber auch viele zu trösten. Seht nur, wie der Herr für all diejenigen sorgt, wie Er sie führt und leitet, wie Er sie an der Hand hält, die mit euch in Berührung stehen. Seht nur, Meine Kinder, wie Er für euch alle gesorgt, daß ihr an nichts Mangel leidet. Dieses aber nur deswegen, weil Er euren guten Willen gesegnet und weil Er Großes wirken will und den Menschen zeigen will, daß derjenige, der sucht, was droben ist, in keinster Weise zurückgesetzt wird von Ihm, daß Er im Gegenteil alles so lenkt und leitet, daß es demselben auch in zeitlicher Beziehung gut gehen wird. Er soll sich nur Seinem Willen unterwerfen. Seht, wie der Herr alles, was Er noch dir versprochen vom ersten Augenblick an, wo Er mit dir verkehrte, in Erfüllung gehen ließ. Siehe, wie Er alle deine Geschwister segnet um deines Gebetes willen, wie Er sie alle führt und leitet und so alle diejenigen, die mit euch in Berührung kommen; wenn sie einigermaßen das erfüllen, was der Herr verlangt, soll es ihnen gutgehen, sie sollen keinen Mangel leiden, auch nicht in zeitlicher Beziehung. Der Herr wird für das Brot sorgen, sorgen sie nur für Ihn.“

Am Fest Mariä Himmelfahrt nach der heiligen Kommunion sah Barbara ihren Schutzengel. Dieser zeigte ihr ihre Seele und sagte: Schutzengel: „Siehe, weiß wie gefallener Schnee!“

Als Barbara sich sehr verwunderte und die heiligen Engel bat, Gott mit ihr zu preisen, kamen auch die Schutzengel von Lieschen und Luise hinzu und zeigten Barbara auch ihre Seelen. Alle waren blü-tenweiß, wie Federn, die auf und ab wogten, so sah es aus, und es war kein Unterschied zwischen den dreien zu sehen. Als Barbara sich verwunderte und sagte, daß das doch nicht möglich sei, weil erst neulich ihr die Seele von Lieschen viel glänzender sei gezeigt worden, sagte er:

Schutzengel: „Ja, das ist durch das Gebet gekommen, was die liebe Mutter Gottes uns gelehrt, die Aufopferung und das Eintauchen der Gebete in das kostbare Blut Jesu. Dadurch wird schneller alles ersetzt, als durch persönliches Verdienst erreicht werden kann.“

Die heiligen Engel beglückwünschten sich und sagten, sie seien sehr froh, daß sie uns leiten dürften, weil der Herr Sich unser so annehme. Wir sollen nur fleißig sammeln, damit wir ihnen viel übergeben könnten, um es vor den Thron Gottes zu bringen.

Es wurden an diesem Tage sehr viele Seelen erlöst. Ein ganzes Magnifikat lang zogen Seelen in den Himmel ein. Barbara war in der Herz-Jesu-Kirche, wo ihr der Herr sagte: Jesus: „Keinem Sterblichen, auch nicht dem heiligsten, enthüllte und enthülle Ich Mich so klar, daß er nicht ähnliche Prüfungen hätte bestehen müssen wie du. Alle mußten im Dunkeln wandeln, denn es gibt einen Grenzstein im Leben und nur derjenige schaut alles klar, der diesen Stein überschritten hat. Ich werde dich an Meiner Hand führen und leiten. Vergiß nie, was Ich dir an dieser Mir geweihten Stätte gesagt habe. Haltet fest zusammen und geht ruhig weiter.“

An demselben Tag kam der liebe Heiland Barbara in einer anderen Kirche als wunderschöner Jüngling entgegen und sagte: Jesus: „Komm und folge Mir nach!“

Er führte sie an einen schönen, blauen See. Er ging voran und Barbara mußte Ihm folgen.

Jesus: „Weißt du, was Ich dir damit sagen will? Der See ist dein Leben. Du wirst rechts und links von den Wellen gepeitscht werden. Wie es aber schon viele Wassergüsse und Regen und Sturm erfordert, bis das Wasser des Sees sich trübt, so sollst du immer ruhig hindurchgehen und dich durch nichts irremachen lassen.“

Später sagte der Herr zu ihr:

„Ihr bittet Mich schon lange um die Freiheit des Geistes. Wenn Ich aber nicht Selbst solche unangenehme Dinge herbeiführte, so käme der Mensch nie von sich selbst los. Aus diesem Grunde lasse Ich euch dies alles durchmachen. Ihr beiden könnt das nicht leisten, was Lieschen in der Abtötung leistet, aber ihr könnt sie einholen durch den Spott und Hohn, der euch mehr trifft als Lieschen. Wenn ihr feststeht und tut, was Ich wünsche, will Ich euch alle Fehler verzeihen.“

Danach war Barbara sehr in Ängsten, ob sie nicht etwa getäuscht sei, und weil sie nicht schlafen konnte, so las sie in einem Buch.

Da plötzlich hörte sie gegen Mitternacht eine wunderliebliche Stimme:

„Wer bittet, der empfängt, wer sucht, der findet, wer anklopft an der Gnadenpforte Meiner Barmherzigkeit, dem wird aufgetan.“

Auf die Kraft dieser Worte hin wurde Barbara wie umgewandelt und voll heiligen Friedens und himmlischen Trostes.

255 Erster Donnerstag im September 1898

„Niemand in der Welt kann dir den Frieden geben, niemand kann ihn dir aber auch nehmen, wenn Ich ihn dir gebe.“

Lied: Reine Engel ...

Barbara: „O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Wie soll ich Dich empfangen, o Du König der Herrlichkeit, Du König der Glorie. Du kommst zu mir armen Sünder. Mein Jesus! Habe ich Dich doch nichts als beleidigt, nichts als Dich gekränkt durch die vielen Zweifel und Ängsten, durch die vielen zahllosen Beleidigungen, die ich Dir entgegenbrachte. O mein Jesus! Wenn Du Dich in mir zurückziehst, bin ich nichts als Armut und Elend, Torheit und Sünde. O wie muß ich Dir danken! O helft mir doch, meinem Jesus Dank sagen. Du allein genügst mir! O ich brauche niemand, o ich brauche nichts, wenn ich Dich besitze, bin ich reich genug.

Sage mir doch, warum kommst Du heute, wo ich Dich gar nicht vermutete? Gelobt sei Jesus Christus! Ich danke Dir, o Herr!“

Jesus: „Meine Kinder! Ihr wundert euch, daß Ich so unverhofft komme, so unerwartet Mein Werkzeug benutze. Ich will euch heute eine Freude machen. Seht, der Monat, an dessen Anfang ihr steht, an dessen Eingang, ist Meinen heiligen Engeln geweiht, und Ich komme, euch euren heiligen Schutzengel zu bringen, ihn euch vorzustellen.“

Barbara: „O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele. Ich danke Dir für diese unendliche Güte. Ich danke euch, ihr lieben, heiligen Engel, im Namen meiner beiden Mitschwestern. O, diese herrlichen Kronen! Diese sollen wir uns verdienen, diese sollen unser sein, ist es möglich, meine lieben, heiligen Engel?“

Und der Schutzengel von Lieschen steht neben ihr und reicht ihr eine unaussprechlich schöne Krone. Der Engel ist wie durchsichtig, sein Kleid ist wie Kristall und doch gedeckt, unaussprechlich glänzend. Um die Lenden sind sie gegürtet, alle drei. Auch der von Luise hält ihr die Krone hin, aber sie ist noch nicht so herrlich, noch nicht so vollkommen.

Barbara: „Ich danke dir, mein lieber, heiliger Engel!“

Eben hält er Barbara die Krone hin.

Jesus: „Die mußt du aber erst noch verdienen. Du mußt sie noch verzieren mit Edelsteinen und mit Perlen. Siehe, diese Kronen, die aus feinstem Gold geschmolzen sind, da fehlen noch viele Edelsteine, überall sind Lücken, wo ein Edelstein muß eingefügt werden, und so kleine Öffnungen, wo die Perlen fehlen.“

Barbara: „O mein Jesus, Barmherzigkeit für mich! Mein lieber, heiliger Schutzengel, ich grüße dich durch das süßeste Herz Jesu Christi, und ich bitte dich, mache mich so gleichgültig gegen alles Irdische, daß ich darüber hinweggehe, als wenn ich in der Luft flöge. Nicht eher will ich sterben, bis ich geläutert bin. O Herr, laß mich doch so lange leben, bis mein Fuß nicht mehr anstößt an all dem, was mir vorkommt, an all den Stöcken und Steinen, über die ich hinwegschreiten muß. Besonders bitte ich Dich, steh mir bei in meinem Familienleben. Mach mich aufmerksam jeden Tag auf das, was wieder vorkommt, damit ich mich vorsehe und wappne mit Geduld. Wir sind bestimmt und berufen zum Leiden, Seelen zu retten unserem lieben, himmlischen Bräutigam, anderen ein gutes Beispiel zu geben, wie sie ihren Lebensweg zurücklegen sollen. Darum brauchen wir viel Kraft und Stärke. Ihr lieben, heiligen Schutzengel, ich grüße euch durch das süßeste Herz Jesu Christi und bitte euch um Kraft und Stärke, die ihr uns von Gott erflehen wollt. Du aber, o lieber Jesus, o ich danke Dir für die unaussprechliche Liebe und Güte, daß Du Dich würdigst, unsere lieben, heiligen Engel uns zuzuführen.“

Dann sang Barbara das Lied: Engel Gottes ...

Jesus: „Meine lieben Kinder! Seht, wie Ich Mich würdige, euch zu trösten. In allen den Trübsalen, die über euch kommen, will Ich euer Tröster sein, ganz allein euer Tröster! Ihr müßt Mir aber auch eine solche Treue entgegenbringen, daß Ich jederzeit zu euch kommen kann, wenn es Mir beliebt. Treue verlange Ich von euch; ein treues verlange Ich, ein edles Herz und sonst nichts weiter. Gewissenhaftigkeit in allem, was Mich anbelangt. Gewissenhaft müßt ihr Mir gegenüber sein. Ihr müßt euch hüten, je etwas zu denken, zu reden oder zu tun, was Mein liebendes Herz betrüben könnte.

Alles andere geht euch nichts an, ob jemand kommt und trinken will an der Quelle, von welcher Süßigkeit ausströmt, oder nicht, ob jemand sich trösten will oder nicht. Alles das muß euch eins sein. Ich werde dafür sorgen, daß ihr Freude habt und Frieden in Überfluß; Freude und Frieden! Meine Kinder! Wundert euch nicht, daß so wenig Menschen glauben, daß Ich ein so guter Gott bin. Sie kennen ja die Liebe nicht, die Liebe eines Gottes, weil sie die Liebe nicht kennen wollen, weil sie die Liebe nicht aufsuchen wollen.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich war wirklich untröstlich in den letzten Tagen. Ich hatte mich entschlossen, niemals mehr etwas zu glauben, was über die Vernunft hinausgeht, was man nicht mit Händen greifen kann. Denn wie es immer geht, wenn nicht alles handgreiflich ist, hat man ja nichts zu erwarten als Schmach und Schande und Unbilden von allen Seiten. Kein Mensch ist da, der sich erbauen könnte und erbauen möchte. Darum wollte ich ganz einfach den gewöhnlichen Weg wieder gehen. Aber, mein Herr und mein Gott, wie muß ich Dir danken! Du kommst, ohne daß ich es ahnte. Siehe, ich habe Dich heute nicht erwartet, so wenig wie jeder andere Mensch, der nichts um die Sache weiß, und doch kommst Du. Mein Jesus! Ist es denn möglich, daß Du so unendlich gut bist?

Kannst Du denn vergessen den Undank Deines Kindes?“

Jesus: „Ich habe ihn vergessen, denn Ich weiß, wie kurzsichtig der Verstand des Menschen ist. Mein Verstand ist aber nicht zu ermessen und zu erschöpfen, er ist nicht zu vergleichen mit deinem Verstand. Du weißt nicht mehr, daß du dich Mir zum Opfer gebracht hast, daß du Mir deine Einwilligung dafür gegeben hast.

Ich aber weiß es noch, und Ich werde tun, was Ich will; denn du bist Mein, und Ich bin dein. Ich bin dein!“

Barbara: „Mein Jesus! Ist es wahr, Du bist mein? O Du genügst mir auch. Komme, wenn die ganze Welt mich verschmäht, wenn sie mich für einen Narren hält. O komme an mein Herz! Mein Jesus! Du hast mir vorhin in der Kirche gesagt, als ich Dich fragte, warum Du meinen Beichtvater weggeholt hast, weil er ja doch nicht so tiefgläubig war und sich nicht um Dich gekümmert hat.

Mein Jesus! Ist denn der andere gläubiger, den Du mir heute vor acht Tagen bestimmt? Wird er sich mehr um mich annehmen?

Mein Jesus! Ich bin so ruhig, als wäre gar nichts vorgefallen. Ich weiß nicht, ist es ein gutes Zeichen oder ein schlimmes?

Jesus: „Meine Tochter! Niemand in der Welt kann dir den Frieden geben, niemand kann ihn dir aber auch nehmen, wenn Ich ihn dir gebe. Und der Beichtvater, der jetzt kommt, den Ich dir angegeben, wenn er dich einmal kennt, durch und durch kennt, wird er nicht so wankelmütig sein wie der, den Ich von dir weggeführt habe, weil er ja doch Meinen Plänen nicht zustimmte.“

Barbara: „Mein Jesus! Wird es denn etwas nutzen der Sache, wenn dieser besser zu mir ist und nicht so wankelmütig ist?“

Jesus: „Ich will, daß du ein Gebetsleben führen kannst, mehr als die gewöhnlichen Christen. Ich will dich oft in Meiner Nähe sehen; denn je mehr die Menschen Mich hinausstoßen aus ihrem Herzen, je weniger sie glauben an Mich und ihr Vertrauen auf Mich setzen, desto mehr hängt Mein Herz an Seelen, die Meinen Kummer teilen. Nun aber stehst du in einer Familie, die sich gar zu sehr beeinflussen läßt von dem Weltgeist, und darum wirst du gar viel davon abgehalten. Wenn aber dein Beichtvater dazu steht und sich deiner annimmt, dann sehen die, die Ich um dich gestellt habe, doch mehr ein, daß Ich es bin, Der dich in ihre Mitte gestellt und um deinetwillen und um deines Gebetes willen soll der Segen überströmen über sie und über die Familie und über alle, die sich daran beteiligen.

Alle, auch deine Geschwister, sie sollen den Segen empfangen, den Ich spenden werde durch dich und durch dein Gebetsleben. Je mehr du nun dieses Gebetsleben führst, desto mehr soll der Segen ausströmen über alle, die mit dir in Verbindung stehen. Ihr aber, laßt euch nicht in die Enge treiben, laßt euch nicht irreleiten, wenn man euch haßt und verfolgt und alles Unrecht euch nachredet.

Freut euch und frohlockt, denn groß ist euer Lohn. Wißt, daß, wer Mir nachfolgen will, auch den Weg gehen muß, den Ich gewandelt bin. Wenn der Schleier fällt, dann erst wird offenbar werden, was Ich durch euch gewirkt habe und durch euch wirken wollte.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich kann aber Lieschen nicht nachahmen, soll ich denn auch fasten wie sie?“

Jesus: „Du sollst ruhig über alles hinweggehen, was Widerwärtiges dir vorkommt, nicht achten auf das Gerede der Menschen, geradeaus gehen, schnurstracks auf Mich zu. Das Fasten und alles das, es ist gut für die Seele, die anfängt Mir zu dienen, aber die Seele, die Ich schon eine Weile geführt, und deren Gebetsleben ohnedies schon die Kräfte erschöpft, für diese ist es nicht gut, ihren Körper allzusehr abzuhärmen. Und Ich sage dir nochmals, Lieschen, wenn du Mir Freude machen willst und willst dein Leben verlängern, um Mir zu dienen und Seelen zu gewinnen, dann mußt du deine Kräfte erhalten. Es ist nicht mehr notwendig, durch außergewöhnliche Dinge den Menschen zu erhalten und Wunder zu wirken wie früher. Es ist vielmehr notwendig, auf dem gewöhnlichen Weg ein Tugendleben zu führen, auf ganz gewöhnlichem Wege ein vollkommenes Christenleben zu führen.

Dies will Ich durch euch bewirken und bezwecken, und deshalb geruhe Ich, soviel mit euch zu reden und zu verkehren.

Weil die Welt gottlos geworden ist, und weil die Welt allseitig abgewichen ist vom rechten Weg, und weil die Christen, die Meine Lieblinge sind, Mein auserwähltes Volk sind, und Ich durch sie die Welt retten will, darum will Ich eine Regel aufstellen, die alle Menschen befolgen können. Ich will, daß die Eheleute mit den Klosterleuten, mit jenen, die sich Mir geweiht, daß die Laien mit den Priestern, und die Jungfrauen mit den Verheirateten, jedes für sich leben und stehen kann im Gebetsleben. Darum verlange Ich nichts Außergewöhnliches, als nur, daß die Menschen ihr Kreuz, das Ich ihnen auferlegt habe, jedes in seinem Stand und Beruf, mit Geduld Mir nachtragen sollen, daß sie sich losreißen sollen von irdischen Dingen, losschälen von allem, was sie abwärts zieht, von allem Leben und Treiben der Weltkinder, die Vergnügungssucht meiden, der Vergnügungssucht ganz absterben unter jeder Bedingung.

Wer sich anschließen will an den Liebesbund, den Ich gründen will mit den treuen Kindern Meines Herzens, mit den Christen dieser Zeit, der muß die Vergnügungssucht meiden, der muß ein Gebetsleben führen, auch wenn es nur Stoßseufzer sind. Jeder Christ, mag er stehen, wo er will, als Dienstmädchen oder Ehefrau, als Priester oder Bischof, oder Papst auf dem Stuhle Petri, jeder kann ein solches Leben führen und muß es auch führen.

Und jeder, der sich anschließen will, muß, weil er da viel Kraft und Gnade braucht, sich oft einfinden am Tisch des Herrn, an Meinem heiligen Tische. Ich Selbst will ihn leiten und führen an der Hand, denn durch diese Armee, die Ich da bilden werde, soll die Welt gerettet werden, soll Meine Kirche wieder aufblühen und zum Sieg gelangen. Darum, wenn auch viele sich euch entgegenstellen werden, wenn alle eure Vorgesetzten euch mit Verachtung gegenüberstehen werden, wenn niemand glaubt und glauben will, wenn man euch sagt: ‚Der redet die Wahrheit, da gibt es kein Fehlen und kein Abweichen von der Wahrheit‘, dann verhaltet euch ruhig und klammert euch fest an Mich. Und doch ist es die ewige Wahrheit, die da zu euch spricht. Und wenn es manchmal euch vorkommt und den Anschein hat, als sei die ewige Wahrheit nicht in euch, dann müßt ihr wissen, daß dieses nur zu eurem Besten geschieht, um euch Leiden zu verursachen. Denn ihr seid gar armselige Menschen und müßt immer wieder abgestreift, geläutert und gesiebt werden, und wie kann Ich euch anders läutern und sieben als durch solche Dinge, die euch Verachtung und Spott eintragen. Aber, daß es Mich freut, daß Ich glücklich bin, zu euch zu kommen, Mich euch mitteilen zu können, seht ihr am heutigen Abend wieder, am Vorabend, wo die Christen Mein Herz verehren, Mein Herz, das alle Schätze der Liebe und der Gnade in sich birgt, das Ich so gern ausgießen möchte und niemand ist da, der sie empfangen will.

Du aber, Meine Tochter (eine Verwandte von Barbara), Ich habe dich an die Seite eines Mannes gestellt, der Meinem Herzen gefällt, der Mir Freude macht, dessen Ich Mich rühmen kann, du mußt dich mehr ihm fügen, du mußt suchen, dich ihm gleich-förmig zu machen. Du hast bisweilen einen eigensinnigen Kopf.

Du mußt dir alle Mühe geben, diesen Eigensinn abzulegen, recht einig und friedlich mit ihm leben, ihm Freude zu machen suchen.

Denn euer Ehestand soll vielen Eheleuten zum Vorbild werden.

Deswegen habe Ich euch gesegnet, ihr werdet in Zukunft nie mehr darben an zeitlichen Gütern. Dieses habe Ich euch dazu gegeben, weil ihr Mir dienen sollt. Das verlange Ich aber auch von allen deinen Geschwistern, sie sollen ihren Mitmenschen zum Vorbild stehen, wo sie sind. Nur dann werden Meine Diener überzeugt werden, daß es gut ist, sich in den Liebesbund einzureihen.“

Barbara: „Mein Jesus! Wie bin ich doch so beglückt, gerade heute an dem Tag, wo Du mir meinen Beichtvater weggenommen hast.

Ich danke Dir, segne um so mehr N. Segne ihn, daß er noch überführt wird, er ist nicht allein schuld. O segne alle die Priester in der Stadt, daß sie doch feststehen im Kampfe, und alle die Priester in der heiligen katholischen Kirche. Besonders bitte ich Dich für diejenigen, die so wankelmütig sind. Mein Jesus, Barmherzigkeit!“

256 Erster Freitag im September 1898

„Denn jeder Mensch hat einen furchtbaren Kampf zu bestehen, weil zwei Geister streiten um seine Seele, um seine Seligkeit.“

Lied: Dem Herzen Jesu singe ...

Barbara: „Hochgelobt und gebenedeit sei das Allerheiligste Sakrament des Altars, von nun an bis in Ewigkeit! O mein Jesus! Ich danke Dir für die unendliche Liebe und Güte, daß Du Dich herabläßt zu mir armen Sünderin. Ich bereue all meinen Undank, meine Treulosigkeiten, die ich in meinem ganzen Leben, besonders an diesen Tag begangen. O verzeihe mir! Wann werde ich einmal anfangen, Dich wahrlich zu lieben, wie Du es verlangst und verdienst. O mein Jesus, Bräutigam meiner Seele!“

Jesus: „Meine Kinder! Es freut Mich und Ich sehne Mich, zu euch zu kommen. Warum auch nicht? Sehnt sich nicht der Vater, seine Kinder wieder einmal zu sehen, besonders, wenn sie lange abwesend waren? Sehnt sich nicht die Mutter nach dem Kind, besonders wenn sie weiß, daß ihr Kind leidet, daß es kein Herz hat so wie ihr eigenes, wie ihr Mutterherz. Da sehnt sie sich, dem Kind zu ersetzen, was ihm von der Außenwelt abgeht. Bin Ich nicht der treueste Vater, bin Ich nicht die zärtlichste Mutter, bin Ich nicht der liebenswürdigste Bräutigam? Und lange war Ich abwesend; schon drei Wochen habe Ich Mich nicht in eurer Mitte sehen lassen.

Aber mehr noch als ihr euch nach Mir sehnt, sehne Ich Mich nach euch. Glaubt es doch, daß Ich Mich sehne, in eure Mitte zu kommen. Habe Ich ja doch das Allerheiligste Sakrament des Altars eingesetzt, um Meine Kinder nicht verlassen zu müssen, da Ich sie ja zu Meinen Brüdern und Schwestern erhob, indem Ich Fleisch von ihrem Fleisch annahm, und darum Ich Mich nicht mehr von ihnen trennen konnte. Solange Mein Fleisch und Blut lebt in dieser Schöpfung, so lange will auch Ich in ihr leben, Ich, Der Ich dieses Fleisch und Blut geschaffen habe. Wenn Ich Mich nun unter euch aufhalte, verborgen im stillen Tabernakel, und unerkannt von den meisten Menschen, so glaubt Mir doch, daß Ich Mich sehne, daß die Menschenherzen sich mit Mir vereinigen und Ich ihre Not und ihr Elend mit ihnen teilen kann, indem Ich tröstend und helfend ihnen zur Seite stehen will, weswegen Ich sie ja einlade, zu Mir zu kommen, um sie in Mich aufzunehmen. Um wieviel mehr sehne Ich Mich, Meine lieben Kinder, zu euch zu kommen, da Ich hier gerade so herabsteige wie auf den Altar, auf das Wort des Priesters, im stillen Tabernakel auf geheimnisvolle Weise, die der Mensch freilich nicht versteht und auch nicht begreifen kann. Und doch ist es so. Bin Ich ja der Schöpfer aller Dinge und kann tun, was Ich will, darf Ich ja nur wollen, und es geschieht.

Wenn Ich Mir nun ein Geschöpf erwähle und dieses benutzen will, wie einen hölzernen Tabernakel, wo Ich wohne, in dem Ich Mich aufhalte, weil es Tag für Tag mit Mir verkehrt in der heiligen Kommunion, und Ich so alle ihre täglichen Fehler wieder auslösche, wie Ich es tue nach jedem guten Werk, sollte es Mir nicht erlaubt sein, mit ihm zu verkehren, wie Ich will. Sollte Ich dieses Geschöpf nicht benutzen dürfen, um Mich durch dieses Geschöpf euch verständlich zu machen; durch dieses Geschöpf zu euch zu reden?

Seht, Meine lieben Kinder, die Liebe ist es, die dieses Werkzeug sich erwählte, nicht für sich, sondern der Liebe zu Meinen Kindern halber. Denn zu allen Meinen Kindern will Ich reden die Sprache der Liebe, zu allen, die guten Willens sind, die an Mich glauben, auf Mich hoffen und Mich zu lieben verlangen. Und weil Ich weiß, daß es doch viele sind, die begierig Meine Worte ein-schlürfen, wenn sie auch noch so sehr im alltäglichen Geschehen abgezogen werden, freuen sie sich doch immer wieder, ein liebes Wörtchen von Mir zu hören. Deswegen glaubt es Mir, daß Mir die Zeit, bis Ich wieder zu euch kommen kann, länger wird wie euch selbst; denn ihr kennt die Liebe nicht, die Liebe eines Gottes, die Liebe, die da drängt, sich mitzuteilen, die Liebe, die nicht allein sein kann, die alles mit sich fortreißen kann, was ihr im Wege steht, weil sie alles mit sich fortreißen will.

Denn die Liebe ist glücklich. Der Mensch, der liebt, ist glücklich, auch wenn er alles entbehren müßte. Die Liebe ist aber dann erst glücklich, wenn sie in ihrem Ursprung ist, von dem sie ausgegangen ist. Die Liebe, sie ist ausgegangen von Mir, und Ich bin ihr Ursprung, und sie ruht und rastet nicht, bis sie wieder zu ihrem Ursprung zurückgekehrt ist, zu ihrem Schöpfer. Seht, Meine Kinder, es muß euch nicht verdrießen, daß ihr so vieles leiden müßt, daß Ich euch schlage mit Trübsal jeglicher Art: Trübsal von innen und von außen, Trübsal von der Welt, von den Menschenkindern dieser Welt, Trübsal vom Feind, von eurem Widersacher, Trübsal endlich von euch selbst, denn jeder Mensch hat einen furchtbaren Kampf zu bestehen, weil zwei Geister streiten um seine Seele, um seine Seligkeit; denn glücklich sollst du werden, Mein Kind, ewig, ewig glücklich, und diese Spanne Zeit, die du lebst, ist dir nur gegeben, um deine Seligkeit zu erhöhen und zu vermehren.

Darum harre aus, Mein Kind, benütze gut die Spanne Zeit und wisse, daß du nur im Leiden für gut befunden wirst, nur im Kampf. Wer gesetzmäßig gekämpft hat, nur der wird den Siegespreis erlangen. Und ihr alle, die ihr teilnehmen sollt an Meiner Glückseligkeit, ihr alle sollt den Kampf bestehen und gut bestehen.

Deswegen komme Ich zu euch, Meine Kinder, deswegen rede Ich eine Sprache, die man nicht verstehen will, die man für einfältig und töricht hält, weil es die Sprache der Kleinen ist, der von der Welt Zurückgesetzten; weil es die Sprache der Verachteten und Verstoßenen ist, der Kinder Meines Herzens. Es ist die Sprache des leidenden und sterbenden Gottmenschen, Der ja Selbst verachtet und zurückgesetzt und verstoßen sein wollte, welcher der Letzte sein wollte unter Seinen Brüdern, weil Er die Kleinen retten wollte.

Wenn Ich nun eine Zeitlang Mich zurückziehe, hat das immer seine wichtige Bedeutung, denn viel leichter ist es für euch, je öfter Ich zu euch komme. Die Kinder, die um den Vater geschart sind, haben keine Not, solange der Vater für sie sorgt. Wenn sie sich aber selbst überlassen sind, angewiesen sind auf ihre eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, dann darben sie manchmal, besonders aber, wenn sie etwas ungeschickt sind. So geht es euch.

Solange Ich bei euch bin, da habt ihr keine Not, da spende Ich euch immer das Lebensbrot, daß ihr übersatt seid. Wenn Ich Mich zurückziehe, geht das Brot aus und ihr müßt hungern und darben. Aber auch das ist ein Kunstgriff Meines Herzens, damit ihr auch verdienen lernt, damit ihr auch seht, wie sauer Mir das Brot zu verdienen kam.

Denn dreiunddreißig Jahre mußte Ich euer Brot verdienen, das Brot, woran alle Menschen essen, solange die Welt besteht, das Gnadenbrot. Ich bin nun eingegangen in Meine Herrlichkeit, und das Gnadenbrot wird ausgeteilt. Aber es soll immer und immer wieder vermehrt werden, der Schatz der katholischen Kirche, den Ich in ihr niedergelegt durch Meine Verdienste und die Meiner heiligen Mutter. Und dieser Schatz wird immer und immer vermehrt durch neuen Zuwachs an Verdiensten, den Meine Kinder Mir verdienen müssen, Meine leidenden Kinder auf Erden. Und diese seid ihr, ihr treuen Glieder Meiner katholischen Kirche, ihr allein könnt das Gnadenbrot verdienen und vermehren helfen. Je mehr die Welt hungert und ausgedorrt ist im Gnadenleben, abgestorben ist, desto mehr Glieder brauche Ich, die sich einsetzen für die anderen, die sich einsetzen und arbeiten und verdienen für andere, die nicht verdienen. Der Vater, der zwölf Kinder hat, hat mehr Sorgen als der Vater, der nur eines hat, und je mehr Kinder draußen herumirren, außerhalb dem Vaterhaus und im Nichtstun sich herumbalgen und dennoch leben und essen und eingehen wollen ins Vaterhaus, desto mehr müssen die anderen Kinder und der Vater zusammenwirken, um das Brot zu verdienen für diese nichtsnutzigen und entarteten Kinder.

Deswegen nicht müde werden, ihr Meine liebsten Kinder, ihr alle, die Ich euch erwählte, um an Meinem Tisch zu sitzen und auszuteilen das Brot des Lebens, das sind die Worte, die da her-aussprudeln aus der Quelle des ewigen Lebens, die da fließt über die ganze Welt, über die ganze sichtbare Schöpfung im Allerheiligsten Altarsakrament; denn Ich bin es, die Quelle des ewigen Lebens, die da niedergelegt ist dort im stillen Tabernakel. Dort sprudelt sie; denn hier ist dieselbe Quelle wie dort im stillen Tabernakel, nämlich Mein lebendiges Wort.

Hinaustragen sollt ihr Meine Worte, die da ausströmen aus Meinem Mund, unter Meine Kinder. Ihr sollt verkündigen, wie Ich jedem seinen Stand angewiesen, und mit diesem Stand ihm auch sein Kreuz auf seine Schultern gelegt. Und daß er dieses Kreuz Mir nachtragen möge; wenn er es mit Mir trägt, wie Ich es ihm erleichtere und ihm die Krone verdienen helfe, die seiner wartet in der Ewigkeit.

Große Gefahr steht Meinem Volke bevor, und je näher die Gefahr heranrückt, desto leichtsinniger wird Mein Volk. Satans Reich ist ausgebreitet in Meiner Schöpfung, denn es ist die Zeit gekommen, wo Meine Kinder gesiebt werden sollen, weil die Völker Mich nicht mehr anerkennen als ihren Gott, weil man Meine Kirche geknetet und sie unterdrückt wird von allen Seiten – aber nur deswegen, weil Ich es will, weil so die Herzen und Gedanken vieler offenbar werden sollen. Denn viele Glieder Meiner Kirche sind faul geworden, darum überließ Ich es Satan, seine Gewalt und seine Bosheiten auszuüben in Meiner Schöpfung.“

Barbara: „Mein Jesus! Es gibt doch auch viele Gute noch. O verschone, o Herr, verschone Dein Volk; gedenke, daß Du uns nicht verwerfen kannst, ohne daß der Wert Deines heiligen Blutes an uns verlorengehe. Gern will ich die Schmach ertragen und mit mir alle, die sich an uns anschließen. Lieber ist es uns doch, Schmach und Verachtung zu ertragen, als so gezüchtigt werden, wie Du es vorhast durch Krieg, Hungersnot und Krankheiten aller Art.

O dann werden auch wir ja alle gestraft, mitsamt den Gottlosen und den abtrünnigen Menschen. Verschone, o Herr, verschone bitte Dein Volk!“

Jesus: „Ja, es ist so, Meine Kinder! Damit könnt ihr auch am meisten verdienen, daß ihr die Schmachreden alle mit Geduld hinnehmt, die auf euch geschüttet werden. Denn fürchten tun sich alle vor dem Strafgericht. Das weiß doch jeder, der da lebt unter der Sonne, daß es eine Zeit gibt, wo Ich Mein Recht wieder zurückverlange, und wenn er auch tut, als sei er der Ungläubigste von der Welt, wenn er auch sagt, es gibt keinen Gott: im Herzen denkt er ganz anders und zittert vor diesem Gott.

Auch die Bessergesinnten, die Mir noch dienen, fürchten diese Strafgerichte, und wenn Ich sie ihnen androhe, dann glauben sie auch eine Zeitlang. Wenn sie aber nicht plötzlich hereinbrechen, dann fängt man an zu spötteln und zu witzeln über diejenigen, durch die Ich Meine Strafgerichte vorher verkündigen ließ. Gottes Mühlen mahlen jedoch langsam, aber sicher! Wenn Ich bisher Mein Volk strafen wollte, zögerte Ich immer lange, lange damit.

Wenn Ich aber strafte, dann strafte Ich furchtbar. Wie weh tut es dem Vater, wenn er sein ausgeartetes Kind strafen muß. Auch wenn er noch so zornig ist, tut es ihm so weh, als müßte er sich selber die Rute schwingen. Und Ich, der beste Vater, Ich sollte nicht zögern? Wehe aber, wenn Ich schlage!“

Barbara: „O mein Gott! Sieh, es gibt doch auch so viele gute Gläubigen. Siehe, wie die katholische Kirche alles aufbietet, um ihre Kinder zurückzuführen. Sieh doch, welche Geduld die Priester üben mit den Christen dieser Zeit. Es gibt doch so viele verbor-genen Seelen, Du hast es selber schon gesagt. Erbarme Dich der Welt, verschone Dein Volk um dieser Christen willen!“

Jesus: „Es ist wahr, es gibt viele in diesem Jahrhundert, große Heilige. Aber diejenigen, die nach Heiligkeit streben wollen, müssen diese Heiligkeit auch verdienen. Nicht nur, daß Ich ihnen Meine Gnade dazu gebe, ihrerseits müssen sie auch treu mitwirken, wie immer. Aber ganz besonders in diesem Jahrhundert, welches das abgängige Jahrhundert ist, wo das Christentum abgegangen ist wie noch in keinem Jahrhundert, seitdem Ich die Erde bewohne.

Da müssen diejenigen, die nach Heiligkeit streben, sauer ihre Tugenden erproben. Sie werden geprüft und geschmolzen in dem Schmelzofen der Trübsale. Wenn sie auch nicht auf die Folterbank oder auf dem Schafott sterben müssen, eine beständige Folterbank bereite Ich ihnen durch ihre Mitmenschen. Denn je abgängiger die Christen, je lauer die Christen sind, desto boshafter sind sie über andere, die es nicht mit ihnen halten.

Darum freut euch, daß ihr zu denjenigen gezählt seid, die dieses Martyrium zu bestehen haben. Und sagt es allen Meinen lieben Kindern, allen, die die Schriften lesen, die hören von Meinen Worten, daß sie, falls sie sich nicht schämen wollen, offen und frei ihren Glauben zu bekennen, offen und frei vor ihren Mitmenschen sich unter Meine Fahne zu flüchten, Ich sie zu den liebsten Kindern Meines Herzens zähle, zu denjenigen, die nach Heiligkeit streben und dereinstens eine Krone, eine herrliche Krone sich erwerben sollen, die sie vor ihren Himmelsbürgern, vor ihren Mitbrüdern durch die ganze Ewigkeit auszeichnen wird. Wenn Ich, da Ich doch versprochen habe, wer Meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der Mich liebt, schon großen Lohn versprochen, wie erst dann, wenn einer Meine Gebote hat und sie hält und obendrein auch noch für Mich leidet und duldet; dessen Krone wird um vieles schöner, dieser trägt eine eigene Krone.

Grüßet Mir alle eure lieben Geschwister, besonders euer liebes Schwesterchen in A., die ganz aufgeht in Meiner Liebe. Freuet euch, ihr Geschwister dieser Familie, denn ihr habt in ihr eine Blume, die die ganze Ewigkeit hindurch eurem Auge wohltun wird. Sie ist eine Blume im Garten Gottes, eine reine Himmels-blume, die Mein Herz erfreut, wenn Ich sie ansehe. Sie ist demütig, sanftmütig, geduldig, liebreich gegen jedermann, sie liebt Mich über alles und ihren Nächsten wie sich selbst. Dasselbe kann Ich auch sagen von deinen Geschwistern, Meine gute N. Sie alle suchen Mich und nur Mich allein, und sind Blumen im Garten der Kirche, die dereinst verpflanzt werden in Meinen Garten, in Meinen Himmelsgarten. Könnte Ich doch alle Menschen herbeiführen. Könnte Ich ihnen zeigen, wie gut Ich bin! Könnte Ich sie in Meine Arme schließen. Denn niemand kann Ich auf dieser Welt das Kreuz ersparen, das Ich ja Selber tragen wollte dreiunddreißig Jahre, weil Ich ja den Menschen bestimmt habe, mit Mir die Krone zu tragen, die Krone der ewigen Herrlichkeit. Wie gut ist es darum, wenn der Mensch hört und weiß, wie Ich ihn liebe, daß Ich gekommen bin, um ihn zu retten und selig zu machen, daß Ich unter ihnen weile, daß Ich seine Trübsal sehe und Ich ihm doch seine Leiden versüßen möchte.“

Barbara: „Mein Jesus! Würde es Dir nicht Freude machen, wenn man die drei Gebetchen verbreitet, welche Du die heilige Gertrud gelehrt, zur Ersetzung aller Versäumnisse und die Aufopferung von der lieben Mutter Gottes?“

Jesus: „Tue es so und sage Meiner Dienerin N. Meinen Dank für ihre freigebige Liebe. Denn alle die Menschen, die sich erbauen an diesem Gebet, deren Werke und Fehler will Ich ersetzen, indem sie Mir diese Aufopferungen machen, da Ich ja doch ohnedies warte, ob der Mensch nicht zu Mir komme und Mir seine Armseligkeiten vorstelle, weil Ich Mich so sehr sehne, ihm alles zu ersetzen, all dies will Ich dir zugute rechnen. O wie sehr sehnt sich Mein Herz, ihm alles zu ersetzen. Seht doch Mein liebes Gottesherz!

Wenn du zur Ruhe gehst und bist sehr müde und fühlst dich recht schwach und du weißt, daß du dich recht verfehlt hast und getraust dich nicht, die Augen zu erheben vor lauter Armseligkeit und Fehler, die du begangen, und du zu Mir kommst und sagst:

‚Siehe, mein Jesus, welch armseliges Werkzeug ich bin, nichts als Gebrechen habe ich zu bringen, nichts als Fehler und Unvollkommenheiten, ersetze Du mir, was ich elender Sünder nicht vermag‘ , wie bin Ich so bereit, wenn du nur kommst und sagen magst, daß Ich ersetzen soll, wie bin Ich so begierig, dieses Wörtchen zu hören und zu sagen zu Meinem himmlischen Vater: ‚Vater, Ich will ersetzen, was ihm mangelt, gewähre ihm die vollen Verdienste, den vollen Genuß, wie er begehrt, und die Ich ihm schenken will; Ich schenke ihm alle Meine Verdienste.‘

Dann gehst du wieder frei von Fehlern den anderen Tag an deine Arbeit und an dein Tagewerk, und wenn du es so machst jeden Tag, und Ich dann komme und dich abrufe vor Mein Gericht, siehe, wie kannst du dann, wenn Ich neben dir stehe und du dich an Mich wendest zum letzten Mal und Mir sagst: ‚Mein Jesus! Ich war ein armer Mensch, aber jeden Abend habe ich Dir die Bitte vorgetragen, mir alles zu ersetzen‘, und Ich dich nun zum letzten Mal Meinem himmlischen Vater vorstellen und sagen werde:

‚Siehe, Vater, Meine Verdienste sind seine Verdienste, o nimm ihn zu Dir in Deine Herrlichkeit‘. Sieh, Mein Freund, mit welchem Trost und Zuversicht kannst du dann aus dieser Welt hinausgehen, scheiden und vor dem Gericht bestehen. Ich sage dir dieses, Mein Freund, damit du dich erinnerst, wenn der Kampf schwer ist, wenn der Schweiß dir ausgepreßt wird von der Last und Hitze des Tages. Siehe, Ich stehe neben dir und will dir alles ersetzen, was du nicht kannst. Glaube Mir nur, und du bist gerettet. Fürchte nur insofern Meine Gerichte, wenn du nicht willst, wenn du nicht glauben magst, dann fürchte Meine Gerichte. Wenn du aber glaubst und tust, wie Ich dir sage, dann hast du nichts zu fürchten, denn alles, alles will Ich dir ersetzen.“

Barbara: „O ihr lieben Heiligen Gottes, o ihr alle unsere lieben, heiligen Schutzengel, helft mir doch Dank sagen. Ihr Schutzengel all derer, welche die Schriften lesen, o saget Dank; denn sie nehmen teil an der Glückseligkeit, die aus den Worten sprudelt. O kommt mit mir! O Himmelskönigin, Dein Lob wollen wir verkünden! Ich sehe das ganze Zimmer voll von himmlischen Geistern; sie alle wollen sich mit uns vereinigen und Lob singen dem Herrn. Heilige Barbara, ihr heiligen Katharina, Agnes, Elisabeth, Franziskus, Antonius; heiliger Johannes, ihr meine erwählten Patrone, ich danke euch für euren Besuch. O singet mit uns Lob der hohen Himmelskönigin! Hochpreiset meine Seele ... O gib doch, o liebe Mutter, daß jene nicht so flucht.“

Maria: „Ihr müßt es mit ihr bereden, solchen Menschen, die Satan in Besitz genommen.“

Barbara: „O schenke uns doch einige Arme Seelen, besonders N. und N.“

Maria: „Für jetzt noch nicht, aber wenn einmal die Gebete verbreitet sind, die sie durch ihre Mittel will drucken lassen, dann kommt das Gebet ihr zugute, und ich will ihr zuwenden das Gebet dieser Christen; denn weil ja jede Aufopferung für die Abgestorbenen mitgebetet wird, will Ich dieses den Seelen zuwenden um des Verdienstes willen, das ihre Tochter verdient durch ihre treue Hingabe an Meinen Sohn. Vielleicht auf Weihnachten. Ich will Mich für sie verwenden.“

Nachtrag: Am Fest Mariä Geburt 1898 war Barbara am Gnadenort der lieben Muttergottes zu N. Während des Hochamtes sah sie, wie die liebe Mutter Gottes in großer Majestät, angetan mit einem unsagbar herrlichen, blumenreichen Mantel, unter den Gläubigen herumging und deren Gebete entgegennahm, und dann vor den Thron Gottes brachte. Als die liebe Mutter Gottes am Altar bei den Priestern stand, ragte Sie mit ihrer Schulter über die der Priester hinaus in unaussprechlicher Majestät. Eine bekannte Arme Seele stellte sich mit sehr wehmütigem, trübem Blick in die Nähe des Altars, und zwar zwischen seine Frau, die ebenfalls anwesend war, und seine Tochter, die dem Körper nach jedoch nicht da war, sondern nur mit dem Seelenauge. Nach der heiligen Wandlung goß die liebe Mutter Gottes das kostbare Blut über diese Seele. Es wurde Barbara bedeutet, daß der trübe Blick bedeute, daß besagte Seele im Leben sich dem Licht des Glaubens verschlossen hatte.

Dann zeigte die liebe Mutter Gottes Barbara die Gestalt der Kirche Gottes auf Erden, wie sie in jetziger Zeit aussehe. Sie führte Barbara zuerst in das Innere, das alles von weißem Marmor und Gold glänzte. Das Gold bedeute die Liebe der Priester und der jungfräulichen Seelen, die trotz aller Feinde der Kirche mit so großer Liebe und Anhänglichkeit an ihr hängen und sie zu stützen trachten.

Der weiße Marmor bedeute die Unverfälschtheit der Lehre Christi, die die Priester mit allem Fleiß zu wahren trachten, und die Reinheit der Sitten und ihres Wandels, sowie der jungfräulichen Seelen in der Welt. Nun führte die liebe Mutter Gottes Barbara nach außen. Dort sah es anders aus. Die ganze Mauer war fast abgebrök-kelt und nur mehr eine ganz dünne Scheidewand stand aufrecht.

Jedoch waren unzählig viele damit beschäftigt, von unten herauf eine feste Mauer an die ganz dünne, zerbröckelte Scheidewand anzubauen, während viele andere den Mörtel emsig anrührten und wieder andere Handlangerdienste verrichteten.

Die ausgefallenen Steine bedeuten die von der Kirche abgefallene Männerwelt. Diejenigen, welche die Steine mit dem Mörtel wieder einfügten, sind die Priester. Es war bereits wieder eine meterhohe dicke Mauer aufgerichtet, und emsig arbeiteten sie weiter. Die Handlanger sind diejenigen, so wurde mir bedeutet, welche die Missionen in der Welt unterstützen, die Familien und treuen Seelen, die ihre Kinder oder Geld dazu hergeben. Die vielen Seelen, die im Kalk oder Mörtel rühren, sind die treuen Seelen der Kirche, die durch ihr Leiden und Opfer die Kirche stützen. Es komme wieder die Zeit, wo die ganze Mauer wieder aufgerichtet sei, wo die Kirche in großem Triumph stehe und der Glanz auch nach außen hin sich entfalte. Die Zeit ist nicht mehr fern.

Bei dem Requiem des Laienbruders, der plötzlich auf der Reise starb, sah Barbara denselben dasitzend und den Kopf in seine Hand stützend, gleichsam als ob er schläfrig wäre. Bei der heiligen Wandlung stand er auf und stellte sich unter den Priester am Altare. Bald darauf kam die liebe Mutter Gottes und führte ihn mit sich fort. Barbara wurde mitgeteilt, daß es ein sehr frommer Bruder gewesen sei, der alles getreulich besorgte, nur sei er etwas schläfrig im Gebet gewesen. Barbara fragte ihren heiligen Schutzengel, was sie ihm tun könne für all seine lieben Dienste. Dieser sagte: „Frage nur deinen lieben Bräutigam in der heiligen Kommunion.“ Barbara jedoch vergaß es sonntags. Am Montag bei der heiligen Kommunion stellte sich ihr Schutzengel an die Seite und sagte: „Jetzt vergiß auch nicht, was ich dir gestern gesagt habe, deinen lieben Heiland zu fragen.“ Das tat sie denn auch und der liebe Heiland sagte: Jesus: „Dann machst du ihm die größte Freude, wenn du deine Zweifel und Ängste wegläßt, denn die kommen vom Widersacher.

Fasse dir dies jetzt recht in den Sinn.“

257 Fest Kreuzerhöhung 1898

„Meine Kirche wird nicht gelobt werden. Sie wird hineingestellt in die Welt nackt und bloß, auf sich allein angewiesen, auf Meine Macht. Ans nackte Kreuzesholz wird man sie schlagen.“

Lied: Der am Kreuz ...

O du hochheiliges Kreuz, daran mein Herr gehangen, ganz kläglich ausgespannt. O heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt, das unsere einzige Hoffnung ist, sei allen Trost und Rettung hier, vermehre den Frommen Gottes Gnad, tilge Sündern ihre Missetat. So betete Barbara dreimal in erhöhtem Ton. Mein Jesus! Ich danke Dir! Ganz besonders muß ich Dir heute danken für Deine unaussprechliche Liebe. Wie bist Du doch so gut. Nichts in der Welt ist, was mich trösten kann. Niemand ist aber auch, der mich zu trösten sucht.

Darum kommst Du, und darum ist mein Dank so groß, daß ich bereit bin, alle Tage dieses Leiden zu erdulden. Weil niemand sich darum kümmert, bist Du um so überzeugender, um so sicherer überführst Du mich. O liebe, heilige Patrone, liebe, heilige Barbara, Katharina, Elisabeth. Und Du, o Himmelskönigin, heiliger Josef, mein Führer, und ihr alle, die ihr mir beisteht, mit denen ich schon das Glück hatte zu verkehren, o helft mir doch Dank sagen für die unaussprechliche Gnade, daß der Herr sich herabläßt. O verzeihe mir meine Sünden, laß mich die Gnade und Barmherzigkeit bei Dir finden. Helft mir doch, meine Sünden bereuen, um Verzeihung zu bitten und Dank zu sagen. Ich bitte Dich aber auch, sei allen denen gnädig und barmherzig, mit denen Du auf ganz besondere Weise verkehren willst.

Siehe, die Welt ist so gottlos, daß niemand mehr daran glaubt, daß Du auf besondere Weise in einigen wirkst. Ja, die besten Kinder glauben nicht mehr. Alles, was sie sehen und hören, legen sie auf die schlimmste Weise aus. O verzeihe die Fehler aller derjenigen, mit denen Du auf solche Weise verkehren willst, weil dieses doch die Ursache ist, daß die anderen nicht glauben wollen. Gib allen denjenigen, mit denen Du verkehrst, den Trost, daß Du sie hinüberführst, weil sie ganz besondere Leiden von ihren Mitmenschen zu erdulden haben. Mein Jesus, Barmherzigkeit! Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Freuet euch! Obwohl heute die Kirche ein Kreuzfest begeht, sie feiert das Fest Kreuzerhöhung, wo Meine Kirche gesiegt über alle ihre Feinde, wo ihre Kinder jetzt herbeigeführt werden und ihr Blick aufwärtsgezogen wird, wo Meine Kirche ihre Kinder hinweist, ihre Blicke auf das Kreuz zu richten.

Darum sage Ich nochmals, freuet euch, ihr habt alle Ursache dazu.

Seht, je höher die Wogen gehen und je beklommener die Brust der einzelnen Glieder der katholischen Kirche wird, desto mehr sollen sich eure Herzen erweitern und in freudigem Jubel Mir Danksagung entgegenbringen, denn diese Beklommenheit der Christen-herzen ist der Anfang zum Sieg, zu einer Entlastung, daß diese Herzen bald wieder freudiger aufatmen und die Beklommenheiten entfernt werden sollen. Habe Ich dir nicht voriges Jahr gesagt, daß haarsträubende Dinge sich ereignen werden? Habt ihr je gelesen in der Weltgeschichte, daß man das Frauengeschlecht zu erdolchen suchte, um seine Pläne durchführen zu können?

Dieses ist das Zeichen, daß der Anfang des großen Elends da ist, das Ich dir im Frühjahr, bei Beginn des Sommers, angedeutet.

Meine Diener, die sich dir so ungläubig entgegenstellen, werden bald anfangen zu glauben, daß Ich es bin, der mit dir redet.

Verhaltet euch nur ganz ruhig. Laßt sie nur machen. Ich, der Ich die Macht habe, Mir ein Geschöpf zu erwählen und durch dieses Geschöpf zu Meinen Geschöpfen zu reden, habe auch die Macht, alle zur Überzeugung zu bringen, daß Ich es bin, von dem das Wohl und Weh der Völker ausgeht. Das Wohl der Völker habe Ich jederzeit im Auge, auch wenn Ich zuschlage, wenn Ich züchtige. Aber wenn das Volk gottlos geworden ist, dann muß Ich Meine Zuchtrute schwingen, um die Völker wieder zu Mir zurückzuführen.

Wenn auch immer und zu allen Zeiten die Guten mit gestraft werden, um so die Sünden der Gottlosen zu büßen und um die Gottlosen – weil sie Mich hassen und verachten – durch die Verdienste der Guten wieder für Mich gewinnen zu können, so tut es Mir doch von Herzen leid, daß Ich die Unschuldigen strafen soll.

Denn die Gottlosen werden sagen: ‚Wo ist denn euer Gott? Wenn es ein Gott gibt, an den ihr glaubt, dann kann Er dieses nicht dulden, nicht zulassen. Seht jetzt, daß wir recht hatten, daß es keinen Gott gibt, und wie gut wir taten, daß wir nach unseren Gelüsten lebten. Ihr Dummköpfe, die ihr in Fasten, Wachen und Beten und Abtötung eure Tage verbrachtet, wie übel seid ihr jetzt daran!‘

Seht, Meine lieben Kinder, die Mir so treu gedient im Leben, um dieses zu verhüten, um nun die Unschuldigen zu trösten und die Guten aufrechtzuerhalten, damit sie nicht wankend werden, will Ich Mein Volk aufmerksam machen durch die Worte, die Ich in einer Seele spreche. Sie sind nur für die Guten gesprochen, für die treuen Kinder Meines Herzens, um sie in der Trübsal zu trösten, um sie aufrechtzuerhalten, wenn Ich die Zuchtrute schwinge.

Glücklich darum diejenigen Seelen, die da glauben, daß Ich die Macht habe zu tun, was Ich will, die da nicht mit neidischen Blicken auf ihren Mitbruder oder ihre Mitschwester herabsehen, weil sie wähnen, sie wären doch die besseren Seelen, mit denen Ich verkehren könne, und weil sie dann sich brüsten, die andere Seele sei doch gar nicht geeignet und stehe nicht an dem rechten Platz, wo man glauben könne, daß Ich mit einer solchen Seele zu verkehren wage.

Glücklich, sage Ich, die Seele, die glaubt ohne Hinterhäkchen, ohne Zweifel und ohne zu kritisieren. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wo sie hineingeschwemmt ist in die Trübsal, in den Strom der Trübsale, wo die Wellen über ihrem Haupt zusammenschlagen, dann weiß sie, daß Ich es bin, Der sie retten wird, und dieser Trost wird sie vor dem Untergang bewahren. Sie wird wie die drei Jünglinge im Feuerofen bewahrt bleiben vor den Flammen, die um sie züngeln; sie wird wie Jonas sein, der drei Tage im Bauch des Walfisches war und dennoch unversehrt ans Land gespieen wurde.

Siegreich wird sie hervorgehen aus all ihrer Angst, aus all der Trübsal, die sie umgab, und während ihre Mitmenschen zu Boden geschmettert sind, wird sie stehen wie ein Fels im Meer.“

Dann sang Barbara dreimal: „O heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt, das uns die einzige Hoffnung ist, sei allen Trost und Rettung hier, vermehr den Frommen Gottes Gnad, tilg Sündern ihre Missetat.“

Jesus: „Meine Tochter! Ich will, daß du, sobald dieses Buch vollendet ist, zu deinem Bischof gehst und ihm sagst, daß er nicht verwerfen soll, was Ich ihm in die Hände gebe, auch wenn es ihm kleinlich vorkommt zu glauben, was Ich ihm durch ein ungelehrtes Dorfmädchen, durch eine Dienstmagd, sagen lasse. Wenn es ihm auch schwerfällt zu glauben, daß Ich die Arme aus dem Kot erhebe und sie neben die Fürsten Meines Reiches stelle. Die Arme, die Mir treu gedient, die aber von der Welt verachtet und zurückgesetzt und hinausgestoßen ist, weil sie aus der niedersten Schicht der menschlichen Gesellschaft herausgenommen ist. Ich will ihm damit zeigen, daß Ich die Armen retten möchte! Ich bin gekommen, den Armen das Evangelium zu predigen, um ihretwillen bin Ich vom Himmel herabgestiegen.

Und siehe, Mein Sohn, wie gerade die Armen verlorengehen, wie Ich ihr Richter sein muß, sie verdammen muß, weil sie gottlos geworden sind. Sie haben Mich über Bord geworfen. Hohnlachend sprechen sie: ‚Es gibt keinen Gott!‘ Aber sie sind die Verführten, sie sind nicht diejenigen, von denen das Übel ausgegangen ist. Ausgegangen ist das Übel von den hohen Häuptern und nicht wenig von Meiner Kirche. Meine jungfräulichen Braut hat dazu beigetragen in den Tagen, wo es ihr gut ging, wo sie mit Ehren gekrönt, das Szepter führte. In dieser Zeit wurde sie gar üppig. Sie verband sich mit den Mächtigen der Erde, ja sie war mit ihnen verbunden. Und weil die Welt sah, wie diejenigen lebten, denen Ich alle Meine Macht in die Hände gegeben, da wurde sie leichtsinnig, da schwand die Ehrfurcht.

Sobald der Mensch nämlich anfängt, die Autorität zu verlieren, schwindet alles mit dieser Autorität. Der Mensch muß wissen, daß es etwas gibt, vor dem er mit Ehrfurcht hinaufschauen muß, und das bin Ich in erster Linie. Jeder Mensch, der da lebt unter der Sonne, muß mit Ehrfurcht zu Mir hinaufschauen und dieses vor allem Meine Diener, denen Ich Meine Gewalt gab. Sobald diese Meine Diener anfingen üppig zu werden, schwand auch schon die Ehrfurcht. Denn je mehr sie sich an weltlichen Vergnügen und großen Festlichkeiten beteiligten, desto weniger dachten sie an Mich, desto mehr schrieben sie sich die Macht zu und meinten gar, die Ehre gebühre ihnen. So kam allmählich das Übel in Meine Kirche. Es wurde Mir lauer gedient, und Ich mußte ihr Meine Gnaden entziehen. Deswegen entzog Ich ihr alle Macht, alle weltliche Macht, sogar Meinen Dienern, die Ich auf den Stuhl Petri gesetzt habe.

Ich entzog in den letzten Jahrzehnten Meinen Dienern auf dem Stuhl Petri die weltliche Macht, die ihnen von Rechts wegen gebührt, um Meiner Kirche zu zeigen, daß Ich sie strafe, weil sie durch diese weltliche Macht von Mir abgewichen ist. Nun aber will Ich sie wieder zur höchsten Blüte führen. Es ist dies nur eine Strafe, mit der Ich sie eine Zeitlang züchtige. Ich will dem Stuhl Petri seine Macht wieder zurückgeben, denn ihm gebührt die Weltregierung, weil er der höchste Herr sein soll auf der ganzen weiten Schöpfung, zu dem all die übrigen Mächte ehrfurchtsvoll hinaufschauen müssen.

Nun aber habe Ich die Zuchtrute geschwungen in Meiner Kirche, die Ich jetzt wieder an Mich gezogen habe. Meine Kirche ist geläutert und gesiebt. Sie dienen Mir nach Meinem Wohlgefallen, und nur noch kleine Makel und Fehler hängen an ihr, die Ich noch beseitigen will. Dort nämlich, wo sie noch ein wenig liebäugeln will mit der Welt. Freilich verzeihe Ich ihr dieses, weil es zum guten Ton gehört, weil sie nur die Welt dadurch gewinnen möchte, daß sie mit ihr gar viele Nachsicht hat. Ich will dieses aber nicht. Ich will nicht, daß sie Nachsicht hat mit der Welt. Meine Kirche muß durch ihre eigene Macht sich hindurcharbeiten, hindurchkämpfen. Dir habe Ich Meine Macht gegeben, du Meine jungfräuliche Braut, und durch diese Macht mußt du dich hindurchkämpfen durch die gottlose Welt, du mußt hinaustreten, du Mein Freund, und der Welt die Strafgerichte ankündigen.

Glaubst du jetzt, Mein Freund, was Ich dir schon so oft sagen ließ, daß du, der du auf einem fürstlichen Throne sitzest, der du den Hirtenstab trägst, der auch ein Szepter ist, weil Ich dich über ein Reich gesetzt habe. Über ein ebenso großes und mächtiges Reich, noch vieltausendmal mächtiger als das Reich des größten Fürsten, Königs und Kaisers der Welt, denn du besitzest viel mehr Kleinodien als der mächtigste Kaiser, du behütest unsterbliche Seelen, die ewig mit Mir herrschen und triumphieren sollen, um einst zu regieren. Ich habe dir schon oft gesagt, daß du vor die Mächtigen hintreten mußt, die jetzt das irdische Szepter führen und ihnen sagen mußt, daß die Kirche Christi die allein wahre Kirche ist, welche die Macht besitzt, die Völker zurückzuführen. Und daß dieser Kirche Freiheit gewährt werden muß, Freiheit, damit sie frei ihre Rechte ausüben kann über ihre Kinder. Freiheit auch dem Stuhle Petri. In Verbindung müßt ihr euch setzen, ihr Könige und Kaiser, ihr Herrscher der Welt, mit dem, der auf dem Stuhle Petri sitzt. Mit Ehrfurcht müßt ihr ihn fragen in allen Angelegenheiten, wo ihr nicht entscheiden könnt, wo ihr kopfschüttelnd dasteht.

Ja, ja, tun sie es nicht, dann wird die Zeit bald kommen, und sie ist schon da, wie Ich euch schon oft gesagt, daß Ich ihre Häupter zerschmettern werde am Felsen Petri. Was nützt ihnen denn ihre Gewalt, wenn einer nach dem anderen unter dem Dolchschwert eines Bösewichts fallen? Und die Welt ist so überflutet mit Raub-mördern, daß kein Mensch mehr sicher ist, weil der Glaube geschwunden ist.

So wie sie an diejenigen gehen, die da in goldenem Geschmeide dahergehen, so kommen sie auch an solche, die da im schwarzen Gewand demütig einhergehen, denn Thron und Altar sollen zugleich gestürzt werden. Deswegen, Mein Diener, sage Ich dir durch diese Meine Kleine, daß du keine Zeit mehr schweigen sollst, daß es dir genügen muß, schon ein ganzes Jahrzehnt diese Seele so zurückhaltend behandelt zu haben, und sie dennoch sich nicht zurückhält, weiter das auszusprechen, was Ich ihr all die Zeit aufgetragen habe. Aber fürchtet euch nicht, denn diejenigen, die euch nachstellen, können zwar den Leib töten, aber eurer Seele keinen Schaden beibringen. Den Wunderglauben will Ich erhöht wissen, dieses ist noch eines der Mäkelchen, die euch anhaften, ihr müßt den Wunderglauben Meiner Kinder bekräftigen, denn sonst werden sie wanken in der Trübsal, ihr müßt ihnen sagen, was man im Mittelalter geglaubt, was man im israelitischen Volk geglaubt, was man jederzeit geglaubt, solange die Welt steht, unter Meinem treuen Volk. Lehrt doch die Kirche in der Heiligen Schrift, daß die Sonne stehen blieb am Firmament, als Ich die Feinde schlagen wollte, auf das Gebet eines einzigen Gerechten hin. Lehrt doch die gleiche Schrift, daß Ich die Körper zum Leben erweckte, wo die Gebeine zerstreut lagen auf dem Schlachtfelde, auf das Gebet eines einzigen Gerechten hin. Warum sollte Ich nicht die Macht haben, in einer Seele zu reden, die im Fleisch wandelt, die Mir treu dient, die Mir zuliebe ihre Heimat verließ, die Mir ihre Ehre und guten Namen zum Opfer brachte. Verachtet, belächelt und bespöttelt wird sie von Meinen Dienern, achselzuckend und hohnlachend geht ihresgleichen an ihr vorüber, der darum weiß, und sie geht ruhig ihre Wege weiter. Warum denn? Weil sie nicht ihre Ehre sucht und nicht eure und nicht die Ehre ihrer Mitmenschen, weil sie Meinen Willen erfüllt und sonst nichts weiter.

Wenn ihr dem Volk auf der Kanzel und im Beichtstuhl sagt, daß Ich der Anfang und das Ende bin von allem, daß niemand sagen kann: ‚Herr Jesus!‘, außer im Heiligen Geist, daß der Mensch zwar Verstand hat und freien Willen und Gedächtnis, daß Ich es ihm aber gegeben, daß Ich die Gedanken einem jeden gebe und lenke und leite, der Mir treu dient, und daß zwei Geister um die Seele des Menschen streiten, daß der böse Geist ebenso mit seinen Einflüsterungen an die Seele herantritt, wie Ich durch Meinen guten Engel an sie herantrete und zu ihr spreche, warum wollt ihr zweifeln, daß Ich es bin, Der in dieser Seele angefangen und bis jetzt durchgeführt hat, daß Ich es bin, Der das, was ihr für ihre Gedanken und Einbildungen hinstellt, lenke und leite und durchführe.

Und Ich werde es durchführen, auch wenn ihr alle Hindernisse an ihr versuchen werdet. Laßt sie nur ruhig ihre Wege weitergehen.

Niemals wird sie euch eine Schande bereiten, niemals wird sie sich hervortun in einer Gesellschaft, wo man sagen wird: ‚Seht, so weit kommen diejenigen, die den Pfaffen anhängen‘. Nein, nein!

Ich will, daß die Guten und Treuen gefördert werden, indem sie in den Schriften lesen, wie gut Ich bin.

Ich will aber auch eure Autorität erhöhen, denn indem die treuen Christen, die noch glauben an Mich, die Mich suchen, hören, wie gut Ich bin, und welche Macht Ich den Priestern gegeben, werden sie nur mit Ehrfurcht zu euch hinaufschauen, wenn sie hören und sehen, daß ihr an Wunder glaubt, daß ihr glaubet, daß Ich von jeher durch Menschen zu Menschen reden wollte.

Lebt wohl, Meine Kinder, und sagt all denjenigen, die nach Mir verlangen, die durch die Schriften eifriger im Gebet werden, deren Liebe entflammt wird durch die Worte, die Ich durch dieses unmündige Werkzeug an sie richte, einen herzlichen Gruß. Sie sollen nur nicht wanken im Glauben, wenn Ich auch zeitweise Mich ihnen entziehe. Am rechten Tag, wenn es Mir gefällt, werde Ich immer wieder einen Trost für sie haben. Jener Klosterfrau sagt einen herzlichen Gruß von Mir; weil sie ihr Leben für Mich geopfert und eingesetzt, will Ich mit ihr zufrieden sein. Sagt ihr aber auch, sie soll nicht scheiden von ihren Schwestern, ohne ihnen zu sagen, wie gut Ich bin, und deswegen nicht mit einem neidischen Blick auf ein anderes Geschöpf herabsehen, das Ich erwählte, um durch dieses Geschöpf zu ihnen zu reden, als ob es nicht sein könnte, daß Ich auch in der Welt Seelen habe, mit denen Ich verkehre. Sie sollen glauben, daß Ich an jedem Menschen Meine Freude habe, der Mir treu dient, auch wenn er mitten in der Welt steht.

Wie du im Kloster Mir Freude machst durch Gehorsam, tut es eine Seele in der Welt durch die Geduld. Dadurch kann eine Ehefrau sich so hoch schwingen wie eine Klosterfrau. Durch die Geduld kann eine Dienstmagd zu dem Ehrenposten gelangen, auf den Ich einen Kirchenfürsten nicht erheben kann, der Mir lau und nachlässig dient, und noch viel höher wird eine arme Dienstmagd dereinstens gelangen als der laue Kirchenfürst, der sein Amt nur verwaltet, weil Ich es ihm gegeben! Sagt noch Meiner Tochter einen freundlichen Gruß von Mir, sie soll ihr Leiden hinnehmen als ein Opfer Meiner Liebe. Ich habe ihren guten Willen gesegnet, den sie Mir entgegengebracht, daß sie ihr ganzes Leben Mir treu gedient. Sie soll aber auch den Einflüsterungen Satans jetzt widerstehen, aber auch die bösen Gedanken, die sie auf Meine Dienerin hat, niederkämpfen, denn so wie sie ihre Fehler noch hat, die sie noch zu beweinen hat, so lasse Ich einem jeden Menschen gewisse Fehler, auch wenn er Mir noch so treu dient, um ihn in der Demut zu erhalten. Sie soll, wenn sie die Gedanken niederkämpft, die Verheißung haben, daß sie ruhig wie ein Kind entschlafen wird; denn ihr Tod ist ja das Opfer für einen Sünder, der Mir sonst verlorengegangen wäre.“

Barbara: „O Herr! Habe ich es nicht übertrieben, indem ich N. riet, doch trotz ihrer schwachen Gesundheit täglich in die Betstunden zu gehen?“

Jesus: „In Meinem Dienst kann man nicht übertreiben. Sie soll nur jeden Tag eine Stundenuhr der Barmherzigkeit halten, eine Stunde ihrem Bruder halten, aber nicht mutlos werden. Es wird noch eine geraume Zeit verfließen zu ihrer Verdemütigung und zur Prüfung für sie; denn diejenigen, die Mir anhangen, müssen harte Wege gehen; Ich kann es ihnen nicht ersparen, auch Ich mußte diesen Weg wandeln.

Darum freut euch, daß ihr so viel zu leiden habt, daß ihr so harte Wege wandelt, ihr seid ja auf dem Weg, den Ich gewandelt bin.

Sagt nur N., fest soll er stehen im Glauben, daß Ich die Macht besitze, zu einem Geschöpf zu reden durch ein Geschöpf, das Ich gerade Mir erwählt, um diese Macht durchzuführen.“

Barbara: „Mein Jesus! Voriges Jahr und schon einige Jahre zuvor, hast du mir das Kreuz gezeigt, glänzend und siegreich, ganz von Gold überzogen. Dieses Jahr sehe ich es ganz hölzern, warum denn nur?“

Jesus: „Weil ihr viele Beängstigungen und Leiden zu erdulden habt, Beängstigungen von allen Seiten. Eingeengt ist Meine Kirche, Meine jungfräuliche Braut, und ihr müßt mit ihr leiden. Ich habe dir nur das Kreuz gezeigt mit Gold überzogen, um euch Mut zu machen. Nach und nach verblaßt dieses Gold und nur noch das nackte Kreuzesholz steht vor euch, ein Zeichen, welches der Triumph eures Herrn geworden ist. Am Kreuze hat euer Herr und Meister triumphiert, am Kreuze sollt auch ihr triumphieren.

Darum nicht der Welt nachsprechen, ihr Meine Diener, ihr Meine treuen Kinder. Am nackten Kreuzesholz sollt ihr stehen, allein, entblößt von allem. Man wird jeder Kirche Lob sprechen, man wird die jüdische Kirche noch loben, man wird alle, die abgerissen sind vom wahren Weinstock, sie alle werden noch gelobt werden, aber eure Kirche, Meine Kirche wird nicht gelobt werden. Sie wird hineingestellt in die Welt nackt und bloß, auf sich allein angewiesen, auf Meine Macht. Ans nackte Kreuzesholz wird man sie schlagen. Deswegen, ihr Meine Diener, harrt aus, ihr Meine Priester, übergoldet dieses Kreuz mit eurer Liebe, umfaßt es und klammert euch fest an dieses Kreuz, denn an diesem Kreuz werdet ihr siegen.“

258 Dritter Freitag im September 1898

„Glaubt wohl, meine Kinder, daß ich niemals zu der Stufe gelangt wäre, auf der ich jetzt stehe, wenn ich meinen niederen Neigungen gefolgt oder auf die Reden meiner Mitmenschen geachtet hätte.“

Barbara: Ich sehe den heiligen Franziskus auf dem Berg Alverna im Gebet versunken. Heiliger Franziskus, seraphischer Lehrer.

Lehre uns arme und unwürdige Kinder deines heiligen Ordens deine Lebensweise, lehre uns, in deine Fußstapfen eintreten.

„Heiliger Franziskus! Was willst du mich denn lehren?“

Franziskus: „Meine Kinder! Die Zeit, in der ihr lebt, ist so recht ähnlich der Zeit, in der ich lebte, nur noch um eine Stufe tiefer, ja noch viel tiefer ist das Menschengeschlecht gesunken als in der Zeit, da ich lebte. Die Welt war damals auch schon genußsüchtig, stolz und aufgebläht. Man strebte nur nach irdischem Besitz, um sich zu vergnügen, um sich das Leben angenehm zu machen.

Aber nur leichtsinnig war die Welt, leichtsinnig über alle Maßen, besonders die Reichen. Man kannte nicht die Not der Armen, man überließ den Armen seinem Schicksal. Aber gottlos war die Welt dennoch nicht, nicht so, wie sie jetzt ist. So tief stand die Menschheit noch nie seit dem Sündenfall, wie sie es jetzt ist. Man glaubte noch an den einen Gott. Man fürchtete jedoch diesen Gott nicht, weil man an sein letztes Ziel und Ende nicht dachte, mit einem Wort: Weil man nicht nachdachte in seinem Herzen.

Aber viele bekannten sich in den Jahren, wo sie die Welt von sich stieß, wo sie die Welt nicht mehr brauchen konnte, doch wieder zum Herrn. Soviel, wie in der jetzigen Zeit, in der ihr lebt, hielt Satan doch nicht Ernte. Leichtsinnig war die Welt und üppig und genußsüchtig, aber nicht gottlos. Gottlos waren nur einzelne, die waren dünn gesät. Jetzt aber sind sie zu Tausenden und Aber-tausenden auf der Erde, die nicht mehr an einen Gott glauben.

Darum, meine Kinder, ist es an der Zeit, daß sich Heilige bilden, daß die streitende Kirche Jesu Christi, der auch ich angehörte, sich alle Mühe gibt, um die treuen Katholiken, die treuen Christen, auf dem Weg zur Heiligkeit zu bestärken und zu fördern. Darum will ich euch heute eine praktische Belehrung geben, wie ihr es anstellen müßt, um recht viele Heilige zu bilden und möglichst schnell heilig zu werden.

Seht, meine Kinder, als ich auf Erden wandelte, waren dieselben Leidenschaften im Menschen, wie sie in euch auch sind. Man spottete und lächelte über eine Seele, die es nicht mit der großen Masse hielt. Deswegen mußt du Christ, wenn du heilig werden willst, nicht nach anderen fragen, dich nicht nach rechts und nicht nach links umschauen, was diese oder jene sagen oder tun. Fromme Christen können sie sein, wenn sie auch kein außergewöhnliches Leben führen.

Ein Familienvater (Familienmutter) kann ein recht frommer Christ sein, wenn er seine Kinder gut erzieht, wenn er ein sparsamer Hausvater (Hausmutter) ist und für das zeitliche und ewige Wohl seiner Kinder bedacht ist; aber daß er dadurch zu einer Heiligkeit sich erschwingt, Verdienste erübrigt, die der Kirche nützen können, ist nicht der Fall.

Merkt euch also, meine Kinder, wollt ihr mehr tun als nur selig werden, als nur in den Himmel kommen, wollt ihr auch andere zu euch ziehen, für andere sorgen, Verdienste sammeln, die auch euren Mitmenschen zugewendet werden können, dann müßt ihr ein außergewöhnliches Leben führen, nicht zufrieden sein mit dem, womit andere zufrieden sind. Ihr müßt auch das aufsuchen, was ich aufsuchte in meinem sterblichen Leben. Wenn ich mein Vaterhaus verließ und herumirrte wie ein verstoßener, verlassener Mensch, billigte dieses die Welt auch nicht. Ich aber tat es, um etwas für meinen Herrn leiden und dulden zu können, um Ihm zu zeigen, daß es mir Ernst ist, um Seine Blicke auf mich zu richten mit einem Wort. Und die erste Gnade zog die andere nach sich, ich hörte auf seine Stimme und folgte jedem Seiner Worte, die ich in meinem Innern vernahm. Ich glaubte, daß die Stimme, die in mir sprach, die mich anleitete, zu laufen auf dem Weg der Vollkommenheit, Gottes Stimme sei, und ich überwand meine natürlichen Neigungen und die Neigungen meiner Mitmenschen, gleich welcher Art sie auch sein mochten.

So müßt auch ihr tun, ob man euch zu- oder abgeneigt ist, geradeaus gehen, schnurstracks auf den Willen Gottes zu, Der da von Tag zu Tag euch kundgetan wird in den heiligen Stunden, wo der Herr Sich würdigt, zu dir und zu euch zu reden. Er wird euch kundgetan, jedem in seinem Herzen, wenn der Herr sich würdigt, bei euch einzukehren in der heiligen Kommunion. Glaubt wohl, meine Kinder, daß ich niemals zu der Stufe gelangt wäre, auf der ich jetzt stehe, wenn ich meinen niederen Neigungen gefolgt oder auf die Reden meiner Mitmenschen geachtet hätte. Wenn in mir der Geist sprach: ‚Stehe auf und gehe da und dorthin, diene Mir in stiller Zurückgezogenheit, oder gehe hin, das Wort Gottes zu vernehmen, und was Ich dir sagen werde durch den Mund des Priesters, der das Wort Gottes vorträgt, das befolge‘, dann ging ich ohne Zögern, nicht nach rechts und links schauend.

Seht, meine Kinder, das sind Ausnahmefälle, die nicht für alle Christen passen, weil nicht alle Christen dasselbe und das gleiche tun können. Dies sind Fälle, die nur für eine Seele passen, die der Herr schon jahrelang vorbereitet, der Er alle Wege gelegt und ihr gezeigt und gesagt hat: ‚Siehe, Ich bin es, Der dieses von dir verlangt; dazu habe Ich dich auserwählt, dazu habe Ich alles geordnet und geleitet, damit du Mir jetzt dienen kannst. Jetzt verlange Ich von dir dieses oder jenes!‘

Die Seele, die der Herr so an Sich zieht, merkt es gar wohl. Dann mußt du aber auch fortfahren, tapfer mitwirken, nicht nach rechts und nicht nach links schauen. Wenn nun der Herr dich ruft an einen bestimmten Ort, wo du ihm in noch größerer, außergewöhnlicher Weise dienen kannst als da, wo du bist, dann mußt du dieser Stimme folgen, es ist Gottes Stimme.

Siehe, meine Tochter, hätte ich nicht gefolgt, wäre ich nicht auf den Berg Alverna gezogen mit einigen meiner Brüder, so wäre ich niemals die Male meines Herrn zu tragen gewürdigt worden. Alle die Seelen, die mir vorausgegangen sind, die mit mir lebten, und die noch leben werden, die der Herr auf außergewöhnliche Wege führt, mußten alle außergewöhnliche Dinge tun. Wenn man euch sagt, es sei besser, den gewöhnlichen Weg zu gehen, dann folgt, soviel in eurer Kraft liegt, um ja keinen Anstoß zu geben, euren Mitmenschen, aber geht ruhig weiter und tut, was der Herr spricht, denn ihr seid berufen, um viele nach euch zu ziehen.

Die Welt, die gottlos geworden ist, braucht viele, die leiden und dulden, die den Mörtel zurechtmachen, womit das Priestertum die Bausteine wieder einfügt und festigt, denn das Mauerwerk der Kirche ist zerbröckelt. Mir wurde die Kirche gezeigt, wie sie am Einstürzen war. Dir wurde gezeigt, wie sie fest am Boden eingewurzelt ist, wie sie dasteht mit hoch gehobenem Haupte, wie ihr Gipfel bis an die Wolken des Himmels reicht, ein Zeichen, wie gewaltig fest und unentwegt die Kirche dasteht unter den gottlosen Völkern dieser Erde. Aber ihre Mauer ist zerbröckelt, ganz und gar zerbröckelt. Nie sind die Tore so aus den Angeln gehoben worden wie zu der Zeit, wo ich und eine andere Dienerin Gottes sie schaute, wie die heilige Brigitta nämlich, wo das große Tor und alle die kleinen Türchen aus den Angeln gehoben waren und der Kirche der Einsturz drohte. Jetzt sind Tür und Tor nagelfest wie neu, obwohl die alte Mauer dasteht, zerbröckelt und zerfallen.

Wißt ihr, was dieses bedeutet? Nicht braucht es Männer und Frauen, die die Kirche wieder aufrichten. Nein, Männer braucht es und Frauen, die Mörtel bereiten, die der Kirche helfend zur Seite stehen, damit die Mauer wieder erneuert werden kann, die zerbröckelt ist. Die Mauer, das Mauerwerk, das da ist die katholische Männerwelt, die ganz abgewichen ist vom rechten Weg, die andere Wege geht durch die unaufhörliche Genußsucht. Überall, auch auf dem Land, wo noch die Männer treu zur Kirche stehen, werden durch die unaufhörliche Genußsucht, durch die unaufhörlichen weltlichen Festlichkeiten, die da eingeführt werden von Sonntag zu Sonntag, die Männer abgezogen vom rechten religiösen Sinn und hineingezogen in das neue Heidentum, in den Liberalismus und den Sozialismus der Zeit. Da braucht die Kirche Seelen, die leiden und sühnen, den Mörtel bereiten; die das Material bereiten, daß das Mauerwerk wieder befestigt werden kann.

Was nützt das Wort des Predigers? Es ist recht, es dringt in die Herzen hinein. Du Prediger und du Priester, Ihr habt die Aufgabe, die Steine wieder einzufügen in die Mauer durch das Wort Gottes, das du predigst auf der Kanzel und durch den Beichtstuhl, wo du zum Sünder sprichst. Aber dieser Stein, der dir da in die Hände gegeben ist und den du wieder zurückführst, er steht noch wankend und wackelnd da, weil der Mörtel fehlt. Siehe, der Mörtel wird nur bereitet durch jungfräuliche Seelen, die da leiden und sühnen und opfern, die in der stillen Klosterzelle oder auf dem Krankenbett oder im Familienleben den Mörtel bereiten, und dieses gibt erst dem Sünder die Festigkeit, gute Beispiele, mit einem Wort, gute Beispiele. Und was ich war im zwölften Jahrhundert der Welt, das müssen solche einzelne Seelen im neunzehnten Jahrhundert wiederum sein. Darum, ihr Priester der katholischen Kirche, arbeitet fleißig und tüchtig, damit die Kirche viele Seelen gewinne, die auch den Mörtel treten, die auch den Speis zurechtmachen, womit ihr das Mauerwerk ausfüllen könnt.

Ihr aber, meine Kinder, fürchtet euch nicht! So und nur so seid ihr wahre Franziskuskinder. Franziskus gefiel auch nicht jedermann.

Dieser Franziskus, er tat auch außergewöhnliche Dinge, die nicht jedem gefielen. Er ging betteln von Tür zu Tür, er schmeichelte nicht den Reichen und nicht seinesgleichen, er ging einfach und ruhig seiner Wege und scheute sich nicht, dem Stolzen, Aufge-blähten, auch wenn er eine hohe Würde bekleidete, sein Unrecht ins Gesicht zu sagen, ihn auf seine Fehler aufmerksam zu machen, und auch wenn er ihm nicht folgte, seine Worte nicht beachtete, ließ er es doch an Warnungen und Drohungen nicht fehlen. Er aber blieb nach wie vor der ruhige, verachtete, arme Franziskus.

Meine Kinder, ihr werdet sehen, wie sich die Dinge noch ganz anders gestalten, wie man noch froh sein wird in eurem Jahrhundert, sich an gute, treue Seelen wenden zu können, um Trost und Hilfe in den Bedrängnissen sich zu holen. Denn groß sind die Wirren der Zeit, in der ihr lebt, groß, überaus groß! Und wenn ihr nicht die Hilfe eurer vorausgegangenen Brüder zu erwarten hättet, viele von euch würden verschmachten; aber rechnet auf die Stütze von oben, rechnet auf unsere Hilfe. Wenn je das Glaubensbekenntnis gebetet wurde, und wenn ihr es betet und dabei betet, ‚Gemeinschaft der Heiligen‘, dann nehmt euch dieses wohl zu Herzen, dann denkt daran, wie wir euch in Schutz nehmen. Wenn wir zu allen Zeiten uns mit der streitenden Kirche auf Erden vereinigen, dann ganz besonders in dieser Zeit, wo noch nie die Kirche so bedrängt war und die treuen Kinder der Kirche.“

Barbara: „Wie kommt es doch, o lieber heiliger Franziskus, daß es viele fromme Leute gibt wie N., die den Drittorden verwerfen, und sogar Priester, die sehr vor einem Eintritt in denselben abraten?“

Franziskus: „Die Priester, die dies sagen, sind sehr im Irrtum, und das ist als ein großer Fehler ihnen anzulasten. Diese sind nur Priester, weil der Herr ihnen die Macht und Würde gegeben, und wissen nicht, was sie da verwerfen. Die mögen doch einmal Rund-schau halten in ihrem eigenen Herzen, ob es da noch ganz richtig bestellt ist, weil sie vorgeben, es seien ja in diesen Seelen grobe Fehler vorhanden, die Ärgernis geben. Diese mögen nur in sich selbst nachdenken, ob dieselben Fehler nicht auch ihnen zu tadeln sind. Dies ist so und bleibt so, solange die Welt steht. Was der eine befördert, verwirft der andere. Darum werden nicht alle Priester heilig, nein: nur sehr wenige werden heilig, denn viele gehen den gewöhnlichen Weg wie alle Christen und haben nur das voraus, daß sie die Macht und Würde Jesu Christi tragen dürfen, und deswegen sind sie zu achten und zu würdigen, aber in ihrem Leben tun sie auch nicht mehr als andere gewöhnliche Christen.

Dies ist die Ursache, warum sie den Drittorden verwerfen. Sie werden einmal Rechenschaft dafür abzulegen haben an ihrem Lebensende. Alles, was die Seele fördern kann auf dem Weg zur Vollkommenheit, soll ein Priester nicht tadeln. Gibt es auch Seelen hie und da, die den Leuten nicht gefallen und denen man deswegen allerlei nachredet, so ist deswegen aber der dritte Orden nicht schlecht und nicht zu verwerfen. Am allermeisten ist es die Bosheit der Menschen, welche die Fehler solcher Seelen hundert-und tausendmal vergrößert, weil sie einmal einen Haß haben auf alles, was sie selbst nicht tun wollen. Der Stolz ist die Ursache von allem, der Stolz ist überall die Ursache.“

Am Fest der heiligen Hildegard in Eibingen war Barbara dort und wohnte dem Gottesdienst bei. Die Heilige erschien ihr beim Evangelium und stellte sich auf die Epistelseite und sagte, sie habe das Evangelium durch ihre Schriften mit verbreiten geholfen, deshalb sei sie gleichgestellt den Evangelisten.

Hildegard: „Laßt euch nicht abhalten und nicht einschüchtern vom Gerede der Menschen. Die Gnaden, die Gott in dir nieder-legt, sind noch viel größer als diejenigen, die Er in mir gewirkt und viel glaubwürdiger als diejenigen, die ich hatte, weil ich eine Klosterfrau war, die sich üben konnte in diesen Sachen und ich in Wahrheit viele Bücher gelesen, während du in einem Stande stehst, wo es nicht möglich wäre, sich so etwas auszudenken; denn bei mir hätte man eher denken können, ich würde mich hineindenken. Deshalb haben die Priester unrecht, die Schriften nicht anzunehmen. Wie sie die Klosterfrauen durch Beschauung und Ansprachen in der Liebe Gottes entflammt haben, wodurch Gott sehr verherrlicht worden sei, so sollt ihr es tun, wenn ihr euch zusammenfindet.“

259 Fest des heiligen Erzengels Michael 1898

„Gottlos wie noch nie ist die Welt geworden und niemand ist da, der Rettung schaffen kann und will.“

Lied: Reine Engel ungesehen ...

Barbara: „Ich grüße dich, o heiliger Erzengel Michael, und mit dir das ganze himmlische Herr der seligen Geister, die Gott treu geblieben sind mit dir. O heiliger Erzengel Michael, erflehe mir Verzeihung meiner Sünden, nimm mein armseliges Gebet, die armseligen Werke, die ich verrichtet habe und übergib sie den Händen der lieben Mutter Gottes.

Und Dich, o liebe Mutter, bitte ich, Du wollest es eintauchen in das kostbare Blut Jesu Christi und es reinigen, verschönern und vervollkommnen und es vollwertig, vollkräftig und vollzählig machen aus dem Wert der hochheiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und Tugenden und es vereinigen mit dem Gebet und den Werken aller Frommen und Gerechten und so dem himmlischen Vater darbringen für die Bedürfnisse der heiligen Kirche, besonders des Heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, zum Trost der Armen Seelen. Ganz besonders bitte ich durch dich, o lieber, heiliger Erzengel, um die vollkommene Liebe Gottes, um die Losschälung von mir und allen Geschöpfen, um die Vereinigung meines Willens mit dem Willen Gottes. Gelobt sei Jesus Christus!“

Michael: „Es ist recht so, daß gläubige Seelen sich zusammen-finden, um ihrem Gott, ihrem Schöpfer und Herrn die Ihm gebüh-rende Ehre zu erweisen, Ihm Dank zu sagen für alle erzeigten Wohltaten, wofür Ihm die Menschen nicht danken, Ihn zu loben, Ihn zu bitten. Denn gar viele Menschen sind unter euch und mit euch vereinigt, die es vergessen. Es ist eine Zeit, die so recht der Zeit ähnlich ist, als die Schöpfung zum ersten Mal geschüttelt werden mußte.

Rein und heilig war die Schöpfung aus des Schöpfers Hand hervorgegangen, Seine Geschöpfe nämlich. Denn das erste, was Gott erschuf, war der Himmel, und diesen bevölkerte Er mit uns, Seinen Dienern. Den Himmel gab Er uns zu unserem Palast, in dem wir herrschen und regieren sollten. Er war unser Wohnsitz, der Himmel, der Palast des Königs der Könige. In Seiner Nähe waren wir überaus glücklich und sind es jetzt noch, die treu gebliebenen Engel. Aber auch uns gab der Herr, obwohl Er uns keinen Leib erschuf wie den Menschen, den Er in die zweite Schöpfung hineingesetzt, doch unseren freien Willen. Mit diesem freien Willen sollten wir uns selbst prüfen. Den freien Willen gab uns der Herr, damit wir wählen könnten zwischen Gut und Böse. Damals, als Gott uns erschuf, gab es noch nichts Böses. Da war alles gut aus des Schöpfers Hand hervorgegangen.

Als Er aber die zweite Schöpfung plante, uns Seinen Plan darlegte und mit diesem Plan uns die Schwäche und Armseligkeit des Menschen schauen ließ, daß dieser Mensch, den Er zum König dieser Schöpfung eingesetzt und einsetzen werde, Seinen Willen mißbrauchen werde und Er somit diesen Menschen strafen müsse, da enthüllte Er uns zugleich auch den Plan, daß wir dereinstens einen Menschen anbeten sollen, einen Menschen, der zwar kein bloßer Mensch ist, durch den Er aber die menschliche Natur so erhöhen wolle, daß dieser Mensch höher hinaufsteigen könne zum Throne Gottes durch seine Mitwirkung, als die Geister der ersten Schöpfung. Und dieses war die Prüfungszeit für uns, und viele, viele bestanden sie nicht. Es fing an zu gären, und der Stolz, die erste Sünde, war geschehen.

Der ganze Himmel zitterte, so furchtbar war der Sturm, die erste große Revolution, die in der Schöpfung sich abspielte. Aber wie mit einem Schlag, wie mit einem Zauberschlag durchfuhr mein Eifer diese Schöpfung. Ich forderte alles auf, was da lebte und webte, sich mir anzuschließen und Gott dem Herrn die Ehre, die Ihm geraubte Ehre, wieder zurückzuerstatten, und es gelang uns so, daß große Feierlichkeit und Stille einzog in den Palast des himmlischen Königs, des großen Königs.

Seht, meine Kinder, nicht umsonst hat die heilige Kirche, der Heilige Geist nämlich, in der Kirche, mich als ihren Schutzherrn eingesetzt, als ihren Feldherrn. Weil ich die erste Revolution durchkämpfen mußte, so bin ich der Feldherr aller geworden, die da leben in der zweiten Schöpfung, und zu allen Zeiten, wenn sich der Sturm erhob in der Kirche, in der Welt, in der ganzen Schöpfung, in der sichtbaren Schöpfung, bin ich an die Spitze gestellt, um das Heer zu führen, das gute Heer. Aber, meine Kinder, ich bin ein unsichtbarer Feldherr und kämpfe nur mit den Geistern, mit den Seelen, und helfe nur den Seelen, denjenigen, die den geistigen Kampf kämpfen. Darum ist es billig und recht, wenn sich viele Seelen an mich anschließen und diesen geistigen Kampf mit mir führen.

Das Übel ist groß und stark geworden in der Welt und wieder ist eine Revolution in der sichtbaren Schöpfung entbrannt, wieder deshalb, weil man Gott nicht mehr anerkennen will, weil es so viele Menschen gibt, die sich sagen: ‚Ich will Gott gleich sein‘, die sich selbst zu Gott machen und keinen höheren Herrn mehr über sich anerkennen wollen. Da ist es wieder an der Zeit zu kämpfen, mit geheimen Waffen, zu kämpfen mit Geistern, wie ich gekämpft. Die geheimen Waffen sind das Gebet, das gute Beispiel der einzelnen Seelen, und wehe, wehe der katholischen Kirche, wenn sie sich entblößt sieht dieser Waffen.

Nun ist es aber so weit gekommen in jetziger Zeit, daß diese Waffen sehr abhanden gekommen sind in der Welt, und eine furchtbare Katastrophe bevorsteht dem armen Menschengeschlecht. Gottlos wie noch nie ist die Welt geworden und niemand ist da, der Rettung schaffen kann und will. Alles hat sich erhoben, und voll Angst und Schrecken stehen sich die Geister gegenüber. Die Mächtigen der Erde wissen nicht mehr ein noch aus. Zitternd stehen sie da vor dem Abgrund, der sich unter ihren Füßen auftut, denn keiner ist mehr sicher seines Lebens. Zitternd steht da der Arme, Nackte und Entblößte, weil er nicht mehr gelernt hat, sein Brot zu verdienen durch der Hände Arbeit, weil er nur mit scheelem Auge nach den Glücksgütern des Reichen schaut, seines Bruders, und so viel als möglich nur genießen will. Zitternd steht er da vor seinem Elend, das er sich selbst bereitet hat.

Die Zeit ist gekommen, von der man sagt: Bruder, wie hast du dich in dem einen wahren Glauben halten, wie hast du dich retten können? Und von der eine Sybille sagt, daß der Christen so wenig seien, daß sie sich alle unter dem Schatten eines Baumes versammeln könnten. Ja, wahrhaftig, meine Kinder, die Zeit ist gekommen, denn in der ganzen Welt ist nichts als Irrtum, Unglauben und Aber-glauben, und nur einen Bund hat der Herr geschlossen mit einem Volk, und das ist die Christenheit, die katholische Kirche. In ihr allein ist die Wahrheit und in ihr allein wird noch dem Herrn gedient. Aber wo sind die Christen? Abgeirrt sind sie vom rechten Weg. Die einen suchen nur noch ihr Vergnügen in der Wollust, in der Üppigkeit des Lebens, die anderen streben nur nach irdischen Gütern, um zu besitzen. Habsüchtig strecken sie die Hand nur aus nach diesem Staub dieser Erde, der in ihrer Hand zerfließt, und nur noch ein ganz kleiner Teil ist es, der Gott noch treu dient, ein ganz kleiner Teil.

Und da sollte der Herr nicht jammern, wenn Er hinein sieht in Seine Schöpfung, in das Leben so vieler Christen. Harret aus, meine Kinder, und versammelt euch recht oft, sooft der Herr euch ruft, um Ihm Sein Lob zu bringen, Sein Lob darzubringen, das Ihm gebührt. Fürchtet euch nicht! So wie es war in der ersten Revolution, wie diejenigen, die sich mir angeschlossen, den guten Kampf mit mir gekämpft und gesiegt haben, so werdet auch ihr siegen, ihr guten, treuen Kinder der katholischen Kirche.

Aber ein Michael muß der katholische Priester sein, ein Michael! Er muß vor die Mächtigen der Erde treten und vor das Volk und ihm sagen: ‚Wer ist wie Gott?‘ Und fortwährend ihm sagen: ‚Wer ist wie Gott?‘ Schrecklich ist die Zeit, aber harret aus. Auf diese Zeit kommt wieder eine andere, eine gar liebliche, schöne Friedenszeit, obwohl ihr viele Lücken beweinen werdet. Aber andere kommen herbei, die diese Lücken wieder ausfüllen werden, welche die Plätze einnehmen werden, die viele unter den Christen einreißen lassen. Viele, die da abfallen vom wahren Glauben, werden ersetzt werden durch andere, welche die Gnaden des Glaubens wieder besser nützen.“

Barbara: „O heiliger Erzengel Michael! Es ist eine schreckliche Zeit! Man steht da und weiß nicht ein und aus. So viele Menschen, die darben, weil sie nicht sparen können. Zudem wird geflucht und alles verwünscht; lange kann das nicht mehr so gehen.

O mein Gott! Da wird es einem angst, wenn es wieder Tag wird.

O stehe uns doch bei in all den Trübsalen. Niemand glaubt, daß Gott noch mit Seinen Geschöpfen verkehrt. O stehe mir doch bei, o lieber heiliger Erzengel Michael!

Und du, liebe, heilige Hildegard, du hast mich so schön ermuntert, wie ich an deinem Grabe war. O ihr lieben Heiligen Gottes, o ihr heiligen Engel, vereinigt euch mit uns und wir mit euch, daß wir unser Ziel erreichen. O hilf mir doch in meiner Familie, wo du mich hineingestellt hast, die vielen Widerwärtigkeiten durchzukämpfen, daß ich den Mut doch nicht verliere. O bitte, bitte für uns!“

Michael: „So ist es überall in allen Familien in der ganzen Welt, und nur noch einzelne sind es, die nicht angesteckt sind von diesem Zeitgeist, der da alles überschwemmt hat vom Unglauben.

Alles ist matt und schwach geworden. Die Völker haben das Wasser getrunken, das Wasser der Gottlosigkeit, und diese einzelnen sind es, die den Kampf kämpfen müssen, die den geistigen Kampf durchkämpfen müssen durch die Waffen des Gebetes. Sie müssen in der gottlosen Welt ein Michael sein, schnurstracks durch die Welt hindurchgehen, sich verspotten und lästern lassen von ihrer Umgebung, von ihren religiösen Pflichten nichts, aber auch nicht ein Tüpfelchen vom ‚i‘ sich abstreiten lassen und vor allem beten für die gottlose Welt, immerzu beten. Die Priester auf der Kanzel und im Beichtstuhl; der Vater, die Mutter in der Familie, die Jungfrau im Kloster und in der Welt: Ein Michael müßt ihr sein! ‚Wer ist wie Gott!‘ Dieses sei euer Losungswort! Nichts anderes soll euch etwas bedeuten als alle Verdemütigungen und Leiden, alle Verachtung und Verspottung, alle Zurücksetzung. ‚Wer ist wie Gott!‘ sei euer Losungswort.“

Barbara: „O lieber, heiliger Erzengel! Ich empfehle dir die jungen Leute, die mir neulich empfohlen worden sind, denn soviel ich zu wissen bekam, sind dieses so einfältige Landleute, die in gar großer Angst sich befinden. Tröste die guten Leute, die ihre Söhne eingebüßt. O wenn es der heilige Wille Gottes ist, so tue mir doch zu wissen, o mein Gott, zum Trost der armen Eltern, was aus ihren Söhnen geworden ist. Sie wollen ja alle Opfer bringen für sie. – Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnaden!

Heiliger Erzengel Michael, du Fürst der himmlischen Heerscharen, bitte für sie, du, der du das Amt hast, die Sterbenden zu begleiten vor den Richterstuhl Gottes, der du auch die Armen Seelen aus dem Fegefeuer befreist und die Pforte des Himmels öffnest, um sie darin einzuführen. Ich grüße dich durch das allerheiligste Herz Jesu und bitte dich ganz besonders für die Armen Seelen. Siehe, da doch so viele Menschen in der Welt Gott nicht mehr erkennen, Ihn lästern und verachten, ja Ihn hassen und verfolgen. O ich bitte dich für unsere leidenden Brüder im Fegefeuer, daß diese die Lücken ausfüllen und Ihn loben und preisen anstatt der Menschen.

O schenke uns viele Arme Seelen. Schon jetzt opfere ich auf durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau Maria und durch dich alle die Rosenkranzgebete, die Ave Maria, die gebetet werden für die leidenden Seelen.

O schenke uns doch an diesem Abend zu deinem heiligen Fest, daß du wieder einen Einzug feiern kannst wie damals, als die bösen Geister aus dem Himmel ausgestoßen und du ein Freudenfest feiertest, wie du mir doch gesagt hast. O nimm recht viele Arme Seelen bei deinem Feste hinauf in den Himmel, damit auch sie ein Freudenfest feiern können, und damit der Herr, Den ich über alles liebe, doch verherrlicht werde, da ich doch so armselig bin, obwohl guten Willens, und doch so schwach. O helfet uns doch und gebt uns doch die Armen Seelen. Erfleht uns Verzeihung am Throne Gottes. Schenkt uns doch alle die lieben Armen Seelen, die im Fegefeuer sich befinden, um der Tränen und des Gebetes willen, das der Herr auf Erden verrichtet und das ihr verrichtet für eure Schützlinge. Besonders ihr, ihr lieben heiligen Schutzengel, deren Schützlinge im Fegefeuer sind, euer Gebet ist freilich nicht mehr wirksam für sie, weil sie nicht mehr im Fleische wandeln.

Darum will ich das Gebet aller guten Christen zusammennehmen und dieses euch in die Hände geben. Nicht wahr, diese Gnade gewährt ihr mir, daß das Gebet aller Menschen auf Erden aufgeopfert sei für das Gebet der Schutzengel dieser Seelen. Und jetzt tretet mit mir alle hervor und betet mit mir: „Gegrüßet seist Du, Maria voll der Gnaden, der Herr ist mit dir...“

O wie unendlich schön! Jeder hat eine Seele, jeder heilige Schutzengel führt eine Seele aus dem Fegefeuer, aus der Unterwelt. „Ist denn Schwester N. auch dabei?“ Ja, sie hat eine Krone, die gefertigt ist aus roten und weißen Rosen, ein Zeichen ihrer Jungfräulichkeit und ihrer Liebe zu ihrem himmlischen Bräutigam. Ich sehe aber auch viele jeden Alters und jeden Geschlechtes. Herr N. ist auch dabei, aber Herr N. noch nicht. O um des Gebetes dieser Klosterfrauen willen, ich opfere es dir jetzt schon zum voraus auf, und ich will es ihnen zu wissen tun, daß sie recht eifrig mit ihren Angehörigen den Rosenkranz halten sollen, zum voraus opfere ich es dir auf und mußt du uns auch diese Seele erbitten. O wie glücklich! Es ist mit nichts zu vergleichen die himmlische Aue, die himmlische Aue.

Barbara: „O lieber heiliger Erzengel Michael! O hilf doch N., daß sie die Erlaubnis bekommt, und da sie das Opfer dazu bereits gebracht, so schenke ihr im vorhinein um all des Guten willen, das daraus entsteht, ihren Eltern.“

Michael: „Für heute nicht!“

Barbara: „O schenke uns auch N., lieber, heiliger Erzengel Michael, o gib uns doch den N. Ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi! Du bist der Heerführer, der Anführer der Armen Seelen. O ich verspreche dir ja, daß ich dir dankbar sein will.

O schenke uns doch den N., wenn er auch kein Kind der katholischen Kirche ist. O selige Katharina Emmerich, hast du doch so viel gefleht für die Andersgläubigen. Warum ist da immer ein Schleier, der da fällt? Warum darf ich nicht da hineinschauen?

O laß mich nur einen einzigen Augenblick da hineinwerfen!“

Michael: „Die sind in einer ganz anderen Abteilung.“

Barbara: „O mein Jesus! O heilige Hildegard! So lüftet doch den Schleier, den du so oft schauen durftest, o laß mich doch einmal hineinschauen.“

Barbara schauerte zusammen und entsetzte sich. Da ist es so kalt, eisige Kälte! Die haben ganz besondere Peinen zu leiden, weil die Wärme des Evangeliums, der wahren Kirche Jesu Christi, fehlt, die Liebe fehlt. Wie ist es doch zu bedauern, daß es diese Irrlehrer gegeben hat und noch gibt, die all die Leute zum Abfall bringen.

O glücklich sind wir Kinder der katholischen Kirche. Wie ganz anders ist es hier an diesem Ort. Da ist es ja wie Feiertag gegen Werktag und wie Sommer gegen Winter, Frühlingswind weht oben, dort eisiger Norden. O wie ist es zu bedauern, o ihr lieben Armen Seelen, wie dauert ihr mich!

„O Herr, gelt dahin kommen auch die Christen, die ihren Glauben so schlecht betätigen, die sich aber dann doch noch bekehren?

O mein Jesus, Barmherzigkeit! O gib mir doch den N., weil seine Frau so viel tut; den ganzen Goldschmuck hat sie hingegeben für den Mann. O gib ihn mir, Du mußt ihn mir schenken.“ – Gegrüßet seist Du, Maria ...

„Arme Seele: „Gehe hin und grüße meine Frau im Namen Jesu Christi, im Namen Seiner heiligen Mutter, und danke Ihr für all die Tränen, die sie geweint, für all die Gebete, die sie verrichtet für mich, ihren Ehemann. Meiner Tochter sage einen herzlichen Gruß, sie möge ihrer Mutter folgen und sich enger anschließen an die Grundsätze ihrer heiligen Religion. Wie bedaure ich, so gelebt und gestorben zu sein, ohne den Wert dieser Religion besser geprüft zu haben. Gnade habe ich gefunden, Gnade vor dem Herrn, um des Gebetes willen, das in eurer Gesellschaft verrichtet wird, weil meine Frau sich so beteiligte und betätigte an dem Guten, durch das, was der Herr hier wirkt.

Alle die Seelen, die da eifriger werden, entflammt werden zur Liebe Gottes, alle die Gebete und Seufzer, kommen denjenigen zugute, die da mit einverleibt sind, und ich habe das Glück, durch meine Frau teilnehmen zu können an all den guten Werken, an all den guten, frommen Seufzern, die da verrichtet werden; alles dieses kam mir zugute, deshalb bin ich so schnell befördert aus den Peinen des Fegefeuers.“

Barbara: „O, daß doch alle Menschen Dich erkennten, aus ganzem Herzen liebten, aus allen Kräften und über alles loben und ehren möchten, zur Erfüllung der auserwählten Zahl Deiner Heiligen, zum Werke Deines Dienstes und zur Auferbauung des Leibes Christi, damit wir alle miteinander zur Einheit des Glaubens gelangen und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, und zu vollkommenen Menschen werden nach dem Vorbild Deines Sohnes Jesu Christi.

O mit welcher Freude ist dieser Mann erfüllt! O mein Gott, wie verjüngt und wie verklärt er ist! O gehe hin und vergiß auch uns arme Sünder nicht, die wir noch hier auf Erden pilgern und fortwährend in Gefahr sind, zugrunde zu gehen. Hochpreiset meine Seele den Herrn! O hört ihr nicht, wie die himmlischen Geister mit uns singen? O guter Jesus! Was soll denn N. machen, soll sie hierbleiben oder fortgehen?“

Jesus: „Sie soll nur hierbleiben, es ist ja besser für ihre arme Seele, sie soll sich mehr anschließen, mehr den Staub der Erde abschüt-teln, habe Ich ihr ja doch im Überfluß gegeben. Warum noch nach Irdischem treiben und jagen?“

Barbara: „O Herr, ich empfehle Dir diese Seele, die dem Sterben nahe ist und sich nicht bekehren will.“

Jesus: „Gehe du hin und biete ihr die Gnade an. Gehe du nur hin, stelle ihm Gottes Gerichte vor, er wirft dich nicht die Treppe hinunter, habe keine Angst. Dein Verdienst bleibt dir; auch wenn du die Seele nicht rettest, hast du dafür wieder eine andere gerettet, und Ich will dir für diese eine andere schenken.“

Barbara: „Aber was soll ich als weltfremd vorschützen? O gib mir noch einen Trost für die armen Leute, heiliger Erzengel Michael!

O laß ihnen das Gebet zugute kommen, das für sie verrichtet wird von ihren Eltern.“

Michael: „Sie sollen ein ganzes Jahr recht reichlich Almosen geben und jeden Monat eine heilige Messe für sie lesen lassen.

Der eine ist hell, der andere dunkel.“

260 Am heiligen Rosenkranzfest 1898

Der Herr zeigte Barbara nach der heiligen Kommunion eine Madonna in Weiß gekleidet mit einer dreifachen Krone. Die erste war weiß, die zweite rot und die dritte golden; sie war mit einem Trauerflor verhüllt.

Barbara: „Aber warum zeigst Du mir Deine heilige Mutter in Trauerflor? Heute ist doch der Anfang des Monats, wo Sie so sehr verherrlicht wird?“

Jesus: „Das ist nicht Meine heilige Mutter, die Ich dir zeige, sondern meine jungfräuliche Braut in jetziger Zeit. Die weiße Krone bedeutet ihre jungfräuliche Reinheit, weil das Priestertum im großen und ganzen jungfräulich rein dasteht. Die rote Krone bedeutet ihre Geduld, womit sie ruhig ihre Wege weitergeht, obwohl Ich sie durch so harte Schicksalsschläge züchtige. Die goldene Krone bedeutet, daß sie sich aber gerade durch diese Geduld die Krone des Sieges erwirbt.“

261 Fest des heiligen Franziskus 1898

„Denn viel schlimmer als der Kampf, der mit eiserner Waffe gekämpft wird, der blutig erkämpft wird, viel schlimmer, sage ich, ist der innere Kampf, der mit den Geistern und durch die Geister gekämpft wird.“

Franziskus: „Gelobt sei Jesus Christus! So grüße ich euch, meine lieben Kinder, mit dem Gruß unseres seraphischen Ordens. Dieser Gruß war mein Lieblingsgruß, wenn ich meinen Brüdern begegnete. Dieser Gruß soll auch euer Lieblingsgruß sein, wenn ihr zusammengeht, wenn ihr euch auf der Straße begegnet, soll fortwährend aus eurem Munde ertönen: ‚Gelobt sei Jesus Christus!‘

Denn nur so soll die Welt euch erkennen als seraphische Kinder eines seraphischen Vaters. Meine lieben Kinder! Vieles habe ich euch zu sagen. Schon jahrelang verkehre ich mit euch an diesem meinem Festtag, und die Worte, die ich mit euch rede, sollen Kleinodien sein für die Brüder meines Ordens und für alle Brüder und Schwestern des zweiten und dritten Ordens; denn nur durch die Mitglieder des seraphischen Ordens soll die Welt gerettet werden, soll die Welt wieder zu dem guten, alten Glauben, zu den alten Sitten wieder zurückgeführt werden. Nicht umsonst hat der Heilige Vater Leo XIII. der Welt meinen Orden empfohlen. Alle Menschen, alle Christen möchte er eingegliedert wissen in die Reihen dieser Kämpfer, eben weil die Welt so abgewichen ist vom rechten Weg, weil die Welt so üppig geworden ist in all ihren Grundsätzen.

Weil die Welt reich sein möchte, ist die Armut ihr entgegengesetzt, ist die Armut das einzige Mittel, wodurch die Welt wieder ins Geleise kommen soll, durch die freiwillige Armut nämlich, wenn es Menschen gibt, die glücklich sein können in der freiwilligen Armut um Christi willen. Warum können die Kinder der Welt nicht glücklich sein? Warum? Weil ihre Grundsätze falsch sind! Weil ihre Grundsätze nicht übereinstimmen mit der Lehre Jesu Christi, mit den Grundsätzen des Evangeliums. Diesem gegenüber hat der Herr befohlen, einen Damm aufzurichten. Schon ein ganzes Jahrzehnt ist darüber vergangen, wo er dir zeigte, welche Klüfte entstehen in der Menschheit, welche Abgründe. Er hat dir gezeigt, wie sich die Christenheit zersplittert, wie sie sich teilt in zwei Teile, wie der eine Teil gegen Christus, der andere für Christus arbeitet, lebt und wirkt.

Diese Zerklüftung ist nun da und die ganze Welt kann sie sehen, wer das Auge nicht schließen will. Gespalten ist die Christenheit in zwei Teile: in solche, die recht treu zu ihrer Kirche stehen, und in solche, die gar nicht mehr zu ihr halten. Darum, meine Kinder, ist es an der Zeit, daß die Guten zusammenstehen und zusammen-gehalten werden zu einem Häuflein.

Deswegen verlangt der Herr die Einführung der öfteren Kommunion, um den guten treuen Seelen Kraft und Stärke zu verleihen durch Sich Selbst, indem Er Sich Selbst mit den Menschen verbindet, und Tag für Tag ihnen neue Kräfte zuströmen aus Ihm heraus.

Denn jetzt, wo die Seele in einer so gefahrvollen Welt steht, wie sie im Heidentum noch nie gewesen ist, braucht die Seele viele Kraft und Stärke, um nicht irre zu gehen.

Darum will Er das Priestertum stählen, zum Kampf ermuntern, damit sie die Schäflein zusammenhalten, die guten und getreuen Schäflein, die noch zur Kirche stehen. Und drittens will Er sie trösten und ermuntern, nicht müde zu werden im Kampfe, der bereits in der ganzen Welt losgebrochen ist. Denn viel schlimmer als der Kampf, der mit eiserner Waffe gekämpft wird, der blutig erkämpft wird, viel schlimmer, sage ich, ist der innere Kampf, der mit den Geistern und durch die Geister gekämpft wird, und dieser Kampf wird, Gott sei es geklagt, noch weiter zunehmen.

Wir Heiligen, die da eingegangen sind, eure Brüder und eure Schwestern, stehen in Furcht und Zittern euch zur Seite. Wir schauen vom hohen Himmel herab den Kämpfern zu, wie sie jetzt auf dem Schlachtfeld der Welt stehen und kämpfen mit den Feinden der Finsternis, mit den Feinden des Unglaubens, des Atheismus, des Sozialismus und des Liberalismus, überall, wo wir unsere Blicke hinrichten, sehen wir, wie die Kirche darniederliegt, die Kirche Jesu Christi.

Zu meiner Zeit, als ich lebte, stand es schon schlimm, aber bei weitem nicht so wie zu der Zeit, wo ihr lebt, ihr meine armen Kinder. Bittend stehen wir da auf der Warte und schauen aus, ob nicht Männer sich hervortun, die wie ein heiliger Dominikus und ich selbst gekämpft haben und kämpfen und streiten wollen für die gute Sache. Seht, meine Kinder, da ist es an der Zeit, offen und frei seinen Glauben zu bekennen, sich nicht zu fürchten vor dem Gerede der Menschen. Da ist es aber auch an der Zeit, daß die Priester, anstatt zu tadeln und zu fürchten wegen eines spitzfindigen Wortes, eines Achselzucken ihrer Feinde, zu den Guten halten, sie ermuntern und trösten und bestärken in ihrem Glauben, den sie allseitig bekennen und betätigen. Nicht mehr brauchen sie sich zu fürchten, sich ins Lächerliche zu ziehen, wenn sie zu treuen Seelen stehen, denn ihre Feinde sind längst einig geworden mit ihnen. Sie möglichst bald aus dem Weg und bald aus den Augen zu räumen, ist ihre einzige Aufgabe. Das Spötteln und Witzeln über sie könnten sie längstens gewohnt sein.

Also auf, auf, ihr Priester der katholischen Kirche! Freut euch und frohlockt, denn groß ist euer Lohn im Himmel. Ihr seid ja die erhabenen Söhne, die der Herr erwählte, das Kreuz zum Sieg zu bringen, die der Herr erwählte, das Kreuz zu vergolden mit der Liebe, mit eurer Liebe das Kreuz zu umklammern: Das Kreuz der Verachtung und Verdemütigung; und am Holz der Schmach sollt ihr sterben, am Kreuzesholz der Schmach sollt ihr sterben, ihr Priester der katholischen Kirche. Den Tod hat man euch geschworen, aber glücklich der Tod, den ihr sterbt, denn er ist der Anfang zu einem ewig glücklichen Leben schon hier und dort. Darum rufe ich euch zu mit einer Donnerstimme, welche die ganze Welt hören soll, und ich wünschte, daß sie die ganze Welt wirklich höre: Ergreift freiwillig die Armut und geht ruhig ans Werk. Schaut nicht auf die Großen der Erde, daß sie eure Mißgünstlinge werden könnten, schaut nicht auf die große Masse, welche die Opfer des Unglaubens schon allseitig geworden sind, daß sie euch nach dem Leben streben könnten.

Nein, dies alles muß euch soviel sein, als wenn ihr auf Rosen wandelnd durchs Leben schreiten würdet. Ihr seid berufen, das Reich Jesu Christi aufzurichten und die heilige katholische Kirche zum Sieg zu führen. Und je mehr sie von allen Seiten eingedämmt und niedergeschmettert wird, je mehr die Großen und Mächtigen ihr Haupt stolz erheben und stolz mit Füßen treten den heiligen Glauben, um so stolzer müßt ihr das Haupt erheben, um so sicherer muß euer Fuß stehen, um so feierlicher müßt ihr durchschreiten all die Wirren der Zeit. Denn überall in allen Ländern, die sich noch katholisch nennen, ist alles morsch und faul geworden. Die Häupter, die berufen waren, die Kirche zu stützen, sie sind morsch und faul geworden, und niemand hat mehr den Mut, einen Glauben zu bekennen und ihm beizupflichten, der so verachtet, so geschmäht ist in der Welt.

Diejenigen, die den Unglauben predigen, sollt ihr nicht fürchten, wie ich euch schon sagte, und die kleine Masse auch nicht. Von niemand habt ihr etwas zu fürchten. Also, wozu noch das Zagen und Zittern? Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen, auch wenn ihr mit den paar guten, treuen Seelen, die zu euch halten, ganz allein dastehen solltet in der Welt. Zum Sieg sollt ihr führen das Reich Jesu Christi! Darum merkt euch, ihr Priester, wenn man euch alles nimmt und abstreift von euch, dann seid ihr gezwungen, zu den treuen Seelen zu stehen, denn mit ihnen müßt ihr dann ihr Brot teilen.“

Barbara: „O lieber, heiliger Franziskus! Erflehe uns doch Kraft und Stärke. Wir sind wirklich mutlos, wir Kinder der katholischen Kirche. Was ist es doch, daß man so zusammengeschmettert ist, alles andere macht sich breit, viele andere Religionen kommen auf, und wir, die wir doch die wahre Religion besitzen, unser Häuflein wird immer kleiner. Die Christen hängen mehr dem Protestantismus an als ihrer eigenen Religion, diese kalten, lauen Christen! Und wie stolz gehen die Führer jener Sekten auf die Bühne und predigen ihre Unwahrheiten, und unsere Priester haben nirgends Schutz und Hilfe. O lieber, heiliger Franziskus, heiliger Dominikus, o alle ihr lieben Heiligen, bittet für uns in dieser großen Bedrängnis. Man hat keinen Mut zum Beten, weil man meint, es sei alles umsonst. Die meisten frommen Seelen, wen ich höre, die leiden an Geistestrockenheit, alle guten, treuen Seelen sind krank. O helft uns doch! Wie traurig ist es, so dazu-stehen in der jetzigen Welt.“

Franziskus: „Meine Kinder! Trockne die Tränen und schaue auf, schaue über dich, mein Kind! Siehe die Glorie, in der ich mich jetzt befinde. Siehe, in der Nähe von Jesus und Maria bin ich und weile jetzt schon seit sechshundert Jahren dort. Und sieh doch alle die vielen Throne, die da unter den Seraphim aufgerichtet sind. Unter dem Chor der Seraphim ist mein Thron. Von hier aus herrsche und regiere ich die ganze Ewigkeit mit Jesus und mit allen guten, treuen Seelen, die da gekämpft für ihren Glauben. Hierher sollt auch ihr einst kommen nach vollbrachtem Kampf. Seht, warum der Herr euch alles so leicht gemacht, warum Er schon jahrelang mit euch redet und den Weg zur Vollkommenheit so leicht, so angenehm, so süß gemacht, daß jeder, der nur einigermaßen guten Willens ist, denselben betreten und gehen kann. Viel mehr verlangte der Herr in früheren Zeiten von Seinen treuen Kindern, von Seinen treuen Anhängern. Sie mußten sich scharf geißeln, strenge Nachtwachen verrichten, lange Fasten üben, um das Fleisch zu zähmen, um den Himmel sich zu sichern.

Ihr aber, ihr Kinder dieses Jahrhunderts, wie hat es der Herr euch leicht gemacht. In allen Schichten der menschlichen Gesellschaft, wo ihr wohnt und lebt und arbeitet, könnt ihr Ihm treu dienen und die Krone erlangen, die ich erlangte und mit mir so viele treue Diener Gottes, wenn ihr nur treu zu eurer Kirche steht, wenn ihr nur treu die Pflichten erfüllt, die unsere Kirche vorschreibt. Ihr braucht nicht hinauszuziehen in die Wüste und euren Leib kasteien durch Nachtwachen und Strenge, wie wir sie übten, denn es wäre zu viel verlangt, weil die Menschheit jetzt schwächer geworden ist und dieselbe sich viel zu früh aufreiben würde. Dafür hat aber der Herr anderer Geißeln Sich bedient, um euch zu geißeln.

Die Völker sind abgewichen und abgefallen von Ihm, und diese Völker, die da stehen und die Ihm Schande und Schmach bereiten, sollen doch wieder zurückgeführt werden, und dieses sind eure Geißeln. Diese sind es, die euch geißeln, die Schlechtigkeit dieser Völker, dieser Nationen, die nur überall ihren Gewinn suchen, ihre Hände ausstrecken nach ungerechtem Gut und deswegen alle Mittel ersinnen, um alles, was Gott zum Wohl der Menschheit mit solcher Freigebigkeit geschaffen und wachsen läßt, zu verderben und zu verfälschen. Weshalb der arme Mensch gleichsam schon vergiftet wird im Mutterleib, ehe er noch geboren ist, und das Blut des Menschen schon geschwächt ist und hinfällig schon der Körper ist, in dem dieses Blut strömt und weshalb der arme Mensch schon fasten muß vom Mutterleib bis zum Grab, weil alle Nahrungsstoffe vergiftet sind. Seht, deswegen ist es so wichtig, was der Herr zu euch spricht, ihr Kinder meines Ordens.

Ich rühme mich, euch meine Kinder nennen zu können, denn ihr seid die Berufenen, durch die viele sollen getröstet werden, viele sollen ermuntert werden in der Kirche Gottes. Und weil allenthalben die Schlange das Haupt erhebt in ihren Helfershelfern und mit blitzenden Augen euch überall begegnet auf der Straße und euch morden möchte, darum habt ihr überall genug zu leiden. Seid nur zufrieden mit eurem Schicksal, mit den Leiden, die Gott euch zu-schickt und welche die Welt euch bereitet, und haltet treu zu eurer Kirche und hofft und vertraut, daß ihr dieselbe Glorie erreichen könnt, die ich durch meine strengen Übungen erreicht habe.

O möchten es doch alle meine Brüder wissen, wie glücklich ich bin, weil der Herr mir versprochen, daß mein Orden sein wird bis zum Jüngsten Tag hinauf, daß mein Orden wie ein goldener Faden die Kirchengeschichte durchziehen soll. Bis hinauf zum letzten der Menschen wird mein Orden bestehen, weil er die heilige Armut sich erwählte, weil er sich einzig und allein auf die Vorsehung stützt und gebaut hat.

Darum freut euch, meine Söhne, meine Brüder, und wenn die Kirche mein Fest feiert, dann erinnert euch an den Tag, wo ihr eingehen werdet in die ewige Herrlichkeit und freut euch um so mehr, je mehr ihr Bedrängnis leidet in der Welt. Viele, viele Orden gibt es, die glänzen vor den Augen der Menschen, aber kein Orden ist, der in den Augen Gottes so wohlgefällig ist wie der, dem ihr angehört.“

Barbara: „O lieber, heiliger Franziskus! N. läßt fragen, wie es um ihre Seele steht?“

Franziskus: „Sie soll nochmals eine gute Generalbeichte ablegen und dann den Weg gehen, den ihr mein Diener zeigen wird, und zufrieden sein. Sie ist eine zu ängstliche Seele; sie soll die Bedingungen erfüllen, die der Herr ihr gezeigt in den Schriften und ruhig sein.“

Barbara: „Ist denn N., der plötzlich und ohne die heiligen Sterbesa-kramente starb, gerettet? (Barbara entsetzt sich.) Ist es möglich? Ich sehe ihn ganz schwarz, ganz schwarz. Mein Jesus, Barmherzigkeit!

Heiliger Vater Franziskus! O mein Gott! O mein Gott! Ist denn gar keine Rettung für ihn? Mein Jesus, Barmherzigkeit! In einem Wasser ist er versenkt wie in einem Meer. O mein Gott! Vielleicht ist doch noch Trost für ihn?“

Franziskus: „Ja, es ist noch Trost für ihn, aber bis zum Jüngsten Tag muß er ausharren in dieser Qual. Eine Warnung für alle diejenigen, die der Kirche den Rücken kehren, die ihre Buße bis auf den Tod verschieben, und wenn die Langmut und Barmherzigkeit Gottes erschöpft ist, dann ist es zu spät. Ihr alle, ihr Gottlosen, die ihr umherirrt, er ist nur um seiner Tochter willen gerettet worden und um des Gebetes einer Seele willen, die in seiner Familie steht.

Da kann eine Seele nicht verlorengehen, aber bis zum Jüngsten Tag soll sie leiden, die Seele, die trotz all der guten Ermahnungen, trotz des Gebetes eines Anverwandten dennoch nicht gearbeitet am Heil ihrer Seele. Leiden soll sie, bis die Welt aufhören wird, bis alles Fleisch vertilgt sein wird.“

Barbara: „O lieber, heiliger Franziskus! Soll man denn da, wo ich nichts ausgerichtet, nochmals einen Versuch machen durch die Anverwandten?“

Franziskus: „Ja, tue es! Die Seele, die absolut verlorengehen will, ist nicht zu bedauern. Deswegen, wenn ihr alles aufgeboten, ebenso auch die Priester, sucht zu retten, was zu retten ist, was sich retten lassen will. Wer aber absolut sich nicht retten lassen will, über dessen Untergang sollt ihr lachen. Eben darum, weil so viele verlorengehen, weil Satan große Ernte hält in dieser Zeit des Unglaubens und die Armen so überschwemmt sind von Gottlosigkeit, vom Unglauben, der aber nicht aus ihnen selbst gekommen, sondern der ihnen eingepfropft worden durch die Gottlosigkeit der Reichen, die sie nur ausnutzen und benutzen zu ihrem Vorteil, deswegen jammert der Herr und will die Armen retten, weil die große Masse wie Schneeflocken in die Hölle fliegt.“

Barbara: „Erflehe doch bitte diesen beiden Knaben den Beruf als Priester.“

Franziskus: „Einer davon wird Priester! Diese Seele kann viel tun und ist in den Augen Gottes wohlgefällig, hat in den Augen Gottes Gnade gefunden. Mit Wohlgefallen ruht Sein Auge auf ihr, und auch ich sehe sie gerne, möchte sie doch recht bald ein Mitglied meines Ordens werden. Sie ist eine gute Seele.

O scharet euch doch zusammen, meine Kinder, haltet zusammen, steht fest im Kampf. Vieles, vieles wird euch noch begegnen, aber harret aus. Seht, ihr habt dem Fest einer Heiligen beigewohnt.

Hildegard war auch eine Jungfrau. Ihr sollt der Welt das sein, was die Hildegard ihrer Zeit war. Leuchten sollt ihr werden, und zwar ganz still und verborgen, jedes in seinem ärmlichen Kreis. Steht zusammen und geht zusammen, um Gott zu loben und Ihn zu preisen, Ihm Dank zu sagen für die Gnaden, die Er der Menschheit und euch erweist, Ihm Lob zu singen für so viele Menschen, die es nicht mehr tun. Der Himmel freut sich und stimmt mit ein in eure Lobgesänge.“

Dann kam die liebe Mutter Gottes.

Barbara: „O liebe Mutter! O komm doch noch einen Augenblick zu uns, Deinen Kindern! O ich flehe Dich noch an in Vereinigung mit dem heiligen Franziskus und allen Heiligen, gib uns recht großen Eifer, daß wir die Rosenkranzandachten andächtig mithalten können. Erflehe uns auch Gesundheit, daß man nicht so abgespannt ist, aber nur, wenn es so der heilige Wille Gottes ist. Und erflehe uns auch die nämliche Gnade wie voriges Jahr, nämlich für jeden Rosenkranz die Bekehrung eines Sünders.“

Maria: „Ja, ihr sollt es so wieder haben, für jeden Rosenkranz, den ihr betet und dem ihr beiwohnt, die Bekehrung einer Seele, auch wenn es erst auf dem Totenbett ist, die Bekehrung einer Seele, so daß sie doch nicht den Klauen des bösen Feindes auf ewig in den Rachen fällt.“

Barbara: „O erflehe diese Gnade auch allen guten Christen.“

Maria: „Allen, die in der Gnade Gottes, von schwerer Sünde gereinigt sind, alle diese sind damit gemeint. Am Schluß dieses Monats wird der Herr euch wieder eine große Gnade verleihen.“

Barbara: „Meine liebe Mutter! Habe ich mich nicht getäuscht am Sonntag, am Rosenkranzfest? Da ist mir der Heilige Vater gezeigt worden und daß dieses sein letztes Schreiben sei, daß wie der Abschiedsgruß an alle seine Kinder gewesen ist. O liebe Mutter, ich bitte Dich, denn es wäre dies eine große Bekräftigung für mich, ob der Herr es ist, Der mit mir verkehrt und für mich ein großer Trost, daß ich mit dem Heiligen Vater in Verbindung stehe, daß der Heilige Vater in Rom selbst solche Beschauung hat, und der Herr Selbst mit ihm spricht wie mit mir.“

Maria: „Es ist so, Meine Tochter! Bis dieses Rosenkranzfest wiederkehrt, wird Leo XIII. im Himmel dieses Fest feiern.“

Barbara: „O liebe Mutter! Er wird doch nicht sterben wie die Kaiserin Elisabeth von Österreich?“

Maria: „Nein, er stirbt als unblutiger Märtyrer. Er ist eine Zierde der katholischen Kirche, ein Licht vom Himmel, ein Licht, das die ganze Welt erleuchtet, durchleuchtet, aber nicht erleuchtet, weil viele ihr Auge abgewendet haben vom Licht, weil viele das Licht nicht mehr sehen wollen, das auf den Leuchter gestellt ist. Sein Nachfolger wird aber ein nicht minderes Licht werden. Leo XIII. mußte die Kirche sehen in ihrer Niederlage, und wie sie in ihrer Niederlage groß ist und größer werden solle, wie sie anfängt, in ihrem Innern sich zu entwickeln und herrlich sich zu entfalten.

Sein Nachfolger wird es sehen, wie die Kirche nach außen hin ihr Licht verbreitet, wie sie zum Sieg nach außen hin wird geführt werden wird.

Vor zwei Jahren hat der Herr dir gezeigt, Meine Tochter, daß dieses Fest, dieser Rosenkranzmonat von der Kirche gefeiert werden wird, solange sie jetzt noch steht. Damals konnte noch niemand wissen in der ganzen Welt, daß es ein bleibendes Denkmal sein soll für diesen Papst Leo XIII., daß er diesen Monat zu einem so herrlichen Monat erhoben hat und niemand konnte noch wissen, daß dieses Fest, das Rosenkranzfest, zu einem Fest ersten Ranges erhoben werden soll. Also kann niemand es sein als nur der Herr Selbst, die unendliche Weisheit, die unendliche Allwissenheit Gottes, Der dir dieses gezeigt.

Denjenigen aber, die es gelesen, und die es jetzt noch lesen und nachschlagen können, soll es ein großer Trost sein. Denn daß du die zwölf Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses gesehen, jedes in einem eigenen Rahmen, der angeheftet war an den Glanz, mit dem der Herr geschmückt war, soll soviel bedeuten, daß die Kirche wieder mit einem neuen Festglanz geschmückt wird, mit einem neuen Festtag. Denn durch die Feier dieses Rosenkranzmonates wird der Herr sehr geehrt und auch Seine jungfräuliche Braut mit Ihm. Freut euch, Meine Kinder, und ermuntert alle, die da noch Glauben und gute Sitten haben und auch solche, die es nicht mehr haben, zur fleißigen Anhörung und Beiwohnung des Rosenkranzgebetes, denn diejenigen, die es tun, auch wenn sie es noch so leichtfertig tun, sollen gerettet werden.

O, daß doch mehr Glauben wäre in der Welt, o daß sie doch die Augen öffneten und nicht die Augen schließen vor dem Licht.“

Barbara: „O ich bitte Dich für alle, aber ganz besonders für die in der Welt Lebenden, wo so viele Gefahren sind, umfasse sie mit Deiner mütterlichen Liebe und bewahre sie, daß keiner mehr zurücktrete wie einige, die, wenn sie eine Zeitlang eifrig gewesen sind, wieder schwach werden. Bewahre sie vor dem Rückfall in das weltliche Verderbnis. Besonders bitte ich Dich für alle meine Anverwandten und alle, die sich meinem Gebet empfohlen haben.

O helft uns doch bitten, ihr lieben Heiligen, besonders heiliger Vater Franziskus.“

Franziskus: „Recht so, meine Kinder! Vereinigt euch immer mehr mit der triumphierenden Kirche. Schon wenn ihr anfangt zu beten, dann benutzt das kleine Gebet, das euch die liebe Mutter Gottes gelehrt, und vereinigt euch mit uns, mit der triumphierenden Kirche, und eure Herzen sollen nicht eng sein, weit sollen sie sein wie die ganze Welt, für alle Menschen sollt ihr beten, alle in eure Liebe einschließen.

Ich verspreche euch, daß der Mangel und die Nachlässigkeit so vieler, die sich im dritten Orden befinden, soll ersetzt werden durch die eifrigen und treuen Glieder dieses Ordens, und was fehlt, will ich hinzugeben durch meine Verdienste; denn ich habe Macht über das Herz Gottes, weil ich arm geworden bin um Seinetwillen, bin ich jetzt reich, überreich dort in jener Welt, wo auch ihr einstens hingelangen sollt.“

Barbara: „O lieber, heiliger Vater Franziskus! Ich möchte aber auch den Armen Seelen nützen. Morgen feiert die Kirche das Fest aller Seelen aller Orden des heiligen Franziskus. Ist es denn wahr, daß alle, die in diesem Jahr gestorben sind und Mitglieder darin waren, auch eingehen in die ewige Herrlichkeit? Ist es wahr, daß du hinabsteigest und sie befreiest?“

Franziskus: „Es ist so, wie ihr glaubt.“

Barbara: „Aber lieber heiliger Franziskus! N. war aber doch, wie der liebe Heiland gesagt hat, zweieinhalb Jahre im Fegefeuer, wiewohl sie deinem Orden angehörte.“

Franziskus: „N. ist bestimmt, eine große Glorie zu genießen, und da mußte sie geläutert werden, mußte sie ein außergewöhnliches Fegefeuer durchmachen, denn es gibt Abstufungen im Fegefeuer wie auch im Himmel. Die gewöhnlichen Christen, die nicht nach höherer Vollkommenheit gestrebt haben, die aber doch Gott gedient, so wie sie es in der Einfalt ihres Herzens konnten, haben ein gelinderes Fegefeuer als diejenigen durchzumachen, die der Herr mit großen Gnaden an sich gezogen, und die gewürdigt sind, nahe bei Ihm zu sein, die müssen dann auch Gott ähnlich werden, und was dann noch fehlt, jedes Stäubchen an ihnen, muß abgebüßt und geläutert sein wie geschliffenes Gold, so muß die Seele glänzen, die in die Nähe Gottes kommt. N. hat viel gebetet, viel gearbeitet im Dienste Gottes, hat aber doch nicht außergewöhnlich viel gelitten. Sie ging ruhig dahin; sie hatte nicht viele Verdemütigungen und Verachtungen zu erdulden, weil sie unbeachtet war.

Sie war eine Ehefrau; weil sie aber der Kirche Großes geleistet durch die gute Erziehung ihrer Kinder, und weil sie Gott so sehr geliebt in stiller Verborgenheit, hat sie der Herr zur Ehre gelangen lassen, aber manches Stäubchen hing noch an ihr; sie mußte noch geschliffen werden und abgestaubt, damit das Gold auch glänzt, das Gold der Liebe, das in ihrem Herzen verborgen war; deswegen mußte sie länger leiden.“

Barbara: „O lieber, heiliger Franziskus! Grüße sie in meinem Namen und sage ihr Dank, wiewohl ich das früher nicht so recht verstanden!“

Franziskus: „Ihr alle habt es nicht verstanden, aber in der Ewigkeit werdet ihr es verstehen, und weil sie vielen Eltern zum Vorbild sein könnte, darum will der Herr, daß ihr Name gerühmt werde. Deswegen führte der Herr euch zusammen, weil vieles soll offenbar werden, was der Welt bis jetzt verborgen ist.“

Lied: Hochpreiset ...

Und jetzt sehe ich die liebe, heilige Hildegard. Das ist die Dankbarkeit, weil wir ihrem Fest beigewohnt; sie hat sich mit uns vereinigt.

Hildegard: „Und jedesmal werde ich euch besuchen, wenn ihr in heiligen Lobgesängen und in feierlichen Gebeten vereinigt Gott lobet, dann werde ich euch besuchen, weil wir Geschwister sind.

Im Rheingau habe ich meinen Lebenslauf vollendet. Ihr sollt den Rheingau erfüllen mit Lobgesängen, mit Gebeten, wie ich mit meinen Schwestern getan. Eure Gesänge zogen mich hierher, weil dies das Lieblingsgeschäft war, das ich mit meinen anvertrauten Jungfrauen so gerne verrichtete. Während die Welt herumirrte, im Staub der Erde herumwühlte, versammelte ich meine Schwestern und sprach mit ihnen vom Lobe Gottes und ermunterte sie. Ich sprach mit ihnen von Seinen Geheimnissen, und sang dann zum Schluß mit ihnen heilige Lieder, heilige Lobgesänge. Tut desgleichen!

Wenn es erlaubt wäre, es wäre gut, wenn mehrere sich anschließen würden. Aber solange es die Kirche nicht erlaubt, seid zufrieden. Es bleibt auch verborgener und ruhiger. Gut ist es ja für euch so, aber für die Kirche Gottes wäre es besser, wenn viele sich anschließen könnten. Ich grüße euch alle, meine lieben Schwestern, und alle, die mit euch halten, auch dein liebes Schwesterchen in A.“

Nachtrag: Der liebe Heiland hatte einer Sterbenden sagen lassen, daß sie ohne Fegefeuer in den Himmel eingehe. Es war dies eine schlichte, fromme Jungfrau von Jahren. Barbara war bei ihrem Sterben zugegen und empfahl sich ihr dringend und sagte ihr: Wenn du einmal bei Jesus bist, dann frage Ihn einmal, ob ich beruhigt sein kann, weil doch manche Priester meinen, daß die Gnaden, die ich in Fülle erhalten, nur Stolz und Getue seien, ob sie gar recht haben mit dem, was sie sagen? Die Jungfrau verschied mit Freuden ohne den geringsten Todeskampf, und als Barbara sagte: „Gelobt sei Jesus Christus!“, schloß sie die Augen für immer.

Am 13. Oktober erschien sie Barbara während des Rosenkranzgebetes in der Kirche. Sie schwebte vom Altar her auf sie zu in schneeweißem Gewand, das durchsichtig war und schimmerte, und hatte eine Krone von weißen und roten Rosen auf. Ihre Schönheit sei ganz unbeschreiblich gewesen. Sie sagte zu Barbara: Verstorbene: „Einen herzlichen Gruß von meinem und deinem Bräutigam, von meinem und deinem Herrn, und es ist recht so, fahre nur fort.“

Barbara: „Aber was hast du für eine schöne Krone auf?“

Verstorbene: „Eure drei Kronen werden aber noch viel schöner sein, weil ihr aus Liebe zu Jesus so viel Spott erdulden müßt. Die weißen Rosen meiner Krone habe ich verdient, weil ich dem Herrn meine Jungfräulichkeit bewahrte. Die roten Rosen bedeuten die Geduld, mit der ich aus Liebe zu Gott die Leiden meiner langen Krankheit ertrug.“

Am 26. Oktober war das Seelenamt für die Verstorbene, in welchem Barbara die heilige Kommunion empfing. Sie wurde in eine solche Lichtesfülle erhoben, daß sie vor Glückseligkeit verging.

Auch durfte sie den Ort schauen, wo die Verstorbene sich jetzt befindet. Aber Barbara sah selbige wie zerschmettert hingestreckt vor der Majestät dessen, den sie jetzt von Angesicht zu Angesicht unverhüllt schauen sollte, und der Herr sagte, daß dies die Strafe dafür sei, daß die Sterbende sich nicht mit Vertrauen an Ihn gewendet habe mit der Bitte, die Barbara ihr aufgetragen habe, sondern erst ihrer Mutter das Geheimnis von Barbara verraten habe. Sie sei zwar ohne Fegefeuer in den Himmel eingegangen, sei aber bis zu dieser Stunde beraubt gewesen, sein liebes Angesicht zu schauen, was für die Seligen im Himmel ein unaussprechlicher Schmerz sei. Am 19. Oktober starb sie und mußte bis zum 26. Oktober den holdseligen Anblick Jesu entbehren, weil auf Erden eine Seele sich über ihre Unbesonnenheit grämte, und weil es ihr mangelte an Vertrauen auf die unendliche Güte und Liebe Gottes und deshalb bezüglich der Bitte von Barbara zu ihrer Mutter sagte:

„Dieser Auftrag hängt mir zu hoch!“

262 Erster Freitag im Oktober 1898

„Ihr aber sollt hinausgehen aus dem lieben ‚Ich‘, ihr sollt euch vergessen und an andere denken, an eure Brüder und Schwestern.“

Lied: Maria sei gegrüßet ...

Barbara: „Mein Jesus! Ich bete Dich an aus dem Abgrunde meines Nichts. Ich danke Dir für alle die vielen Gnaden und Wohltaten. Ich bitte Dich um Verzeihung für alle Sünden und Nachlässigkeiten, die ich wieder begangen habe in dieser Woche und für alle Sünden meines ganzen Lebens, besonders die Sünden, die ich in diesem Jahr wieder begangen habe, im ganzen verflossenen Jahr; denn das Kirchenjahr geht zu Ende, und wir haben den schönen Rosenkranzmonat, wo Deine heilige Mutter so sehr verherrlicht wird. Da ersetze mir alles um der Verdienste Deiner heiligen Mutter, und um des Gebetes so vieler Seelen willen erbarme Dich meiner!

Warum habe ich so viel mit Sterbenden zu tun? Willst Du, daß wir mehr dafür beten sollen als für die Sünder? Warum zeigst Du mir N. (eine Sterbende), Dein liebes Kind, Deine treue Dienerin, meine liebe, gute Freundin? O erleichtere ihr den Todeskampf und laß mich ihn aushalten. Ich opfere Dir mein Leiden auf; denn ich habe jedesmal den Todeskampf auszuhalten, bis Du Dich mit mir vereinigst. O laß es dieser zugute kommen und nimm sie auf in Deine Arme. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine lieben Kinder! Ich freue mich, in eure Mitte zu kommen, Mich mit euch zu vereinigen. Seht, warum auch sollte Ich Mich nicht freuen? Eben, weil man nicht glauben will, daß Ich Meine Freude habe in einer Seele, die mit gläubigem Gemüt sich Mir ergibt, darum sehne Ich Mich um so mehr, Mich mit euch zu verbinden, in euch Mich zu trösten, weil eben dies das größte Hindernis ist. Es ist so selten, daß Ich eine Seele ganz an Mich heranziehen kann, so daß Ich sie zu Meinem Werkzeug benutze, wie Ich will. Gerade das Mittel, das Meine Diener vorschützen, es sei der Stolz, gerade dieses Mittel benutze Ich, um Meine Pläne durchzuführen. Denn eine Seele, die auch nur etwas Stolz in sich hat, ist bald mit sich einig, wenn sie sieht, daß sie keine Ehre erntet mit den Mitteln, die sie anwenden möchte, um Gott zu gefallen. Denn eine stolze Seele, auch wenn sie Mir zu gefallen lebt, sucht doch auch noch das Wohlgefallen der Menschen, und sobald sie dann merkt, daß es ihr keine Ehre einträgt, geht sie zurück, und der Geist, Der in ihr wirken will, mag dann der Geist Gottes sein oder nicht, sie läßt ihn fahren.

Diese Seele aber, die Ich Mir erwählte, ließ sich prüfen, ließ sich lange und harte Prüfungen gefallen, nicht nur zehn Jahre lang, sondern zwanzig und dreißig Jahre hindurch. Ja, wo wäre denn da noch der Stolz? Ich will es anders sagen: Wo bildeten sich denn da die Heiligen, wenn alle die Sonderlichkeiten, die in ihnen und von ihnen gewirkt werden, vom Geist des Stolzes gewirkt werden.

Denn alle Meine lieben Heiligen, sie waren doch auch Sonderlinge, von Meiner heiligen Mutter angefangen bis hinauf zum letzten Heiligen, der da in Meiner Kirche sich noch bilden wird.

Darum nur wacker darauf los mit euren Sonderlichkeiten, denn nur dadurch zieht ihr den Spott und Hohn eurer Mitmenschen auf euch, besonders den Spott und Hohn Meiner Diener, und dies ist es, was eure Krone von Tag zu Tag verschönern wird. Ihr aber müßt und sollt diesen Spott mit Freuden, nicht nur geduldig hinnehmen, sondern ihn mit Freuden hinnehmen, mag er nun von der Kanzel herab euch gepredigt werden oder privatim euch zugefügt werden. Mit Freuden müßt ihr alles hinnehmen, und Ich werde es eintragen lassen durch eure heiligen Schutzengel in das Buch des Lebens. Dort, wenn ihr einmal vor Mir stehen werdet und Ich das Buch des Lebens aufschlagen werde, werdet ihr alle die Spottreden, die ihr aus Liebe zu Mir gern und mit Freuden ertragen habt, mit großen goldenen Buchstaben eingezeichnet finden. Merkt es euch, Meine Kinder!

Nun aber will Ich euch eine andere Lektion aufgeben. Seht, Ich habe euch für jeden Rosenkranz einen Sünder versprochen. Diesen Rosenkranz schenkt nun demjenigen Sünder, der an demselben Tag sterben wird, denn zur Zeit sterben jeden Tag um neunzigtausend Menschen. Seht, welches Arbeitsfeld euch da zugedacht ist, ja jedem guten Christen zugedacht ist. Für die Sterbenden will ich, daß ihr beten sollt. Deswegen habe Ich dich im Traum zu einer Sterbenden geschickt, um dir zu zeigen, für wen Ich will, daß du deine Leiden aufopferst, und heute abend habe Ich dir wieder eine Sterbende vorgestellt, damit ihr wißt, für wen ihr die Rosenkränze und mit welch großem Eifer ihr dieselben beten sollt. Bemüht euch, sie mit recht großer Andacht zu beten. Wenn auch der Körper matt und schwach wird, wenn ihr spürt, es will nicht mehr gehen, dürft ihr euch setzen, Ich erlaube es euch, aber ihr sollt euch immer dabei sammeln. Wenn ihr euch besser sammeln könnt im Sitzen, dann sitzet lieber. Innig und mit Andacht opfert ihr das Gebet auf. Das Weihwasser, das ihr nehmt, wenn ihr ein- und ausgeht, nehmt alles für die Sterbenden.

Seht, wie Mein Vaterherz gekränkt ist, daß Satan so große Ernte hält. Wie Schneeflocken fallen sie in die Hölle. Wie viele Tausende sind es, die so dahinsterben, und so wenige, die daran denken, für diese noch zu beten. Ein jeder denkt nur an sich. Ein jeder, der dem Rosenkranzgebet beiwohnt, denkt nur an seine Armseligkeit.

Ihr aber sollt hinausgehen aus dem lieben ‚Ich‘, ihr sollt euch vergessen und an andere denken, an eure Brüder und Schwestern.

O sagt es den Priestern, die glauben, daß Ich mit euch rede, daß sie doch auf alle ihre Beichtkinder und bei allen, wo sie Einfluß haben, recht darauf hinwirken, daß die Seelen nicht so viel an sich selber hängen. Es tut der Zeit not, bis ins Kleinste hinein den Weg der Vollkommenheit zu erleichtern, weil der Kleinmut und die Verzagtheit das größte Hindernis ist, um die Seele vorwärts zu bringen. Kleinmütig und verzagt stehen sie alle da, und wenn sie noch so guten Willens sind, weil sie alle Adamskinder sind, mögen sie sein Priester oder Laien, Kloster- oder Weltleute, überall ist der Kleinmut in ihnen. Ihr alle seid Adamskinder, auch wenn ihr den Schleier nehmt und gesalbt seid vom Bischof durch das heilige Öl, ihr alle seid Adamskinder und tragt die Schuld Adams in eurer Seele, und Kleinmut und Verzagtheit sind überall in jeder Seele, wenn sie sich so armselig sieht. Diesem vorzubeugen kann Ich euch nicht genug belehren.

Mein lieber Christ, stehe auf und verdemütige dich vor Mir und blicke nicht mehr zurück. Sage Mir nur: ‚Mein Jesus, ich bin gefallen‘, und dann ist es genug, dann schaue vorwärts, was Ich von dir verlange. Siehe, du sollst Mir Seelen retten, du sollst an andere denken, du sollst wissen, daß du noch Brüder hast und Schwestern, die an ihre Fehler nicht mehr denken, daß du noch Brüder hast und Schwestern, die sich und andere vergessen, die nur noch daran denken, um zu besitzen und zu genießen und nur drauf losgehen, sich möglichst leicht den Himmel zu verschaffen hier auf Erden und darüber ihre ewige Glückseligkeit vergessen und ihrem ewigen Untergang entgegengehen.

Darum, ihr Priester der katholischen Kirche, steht zu euren guten, treuen Seelen und erleichtert Mir die Last und Bürde, die auf Mir ruht. Ich möchte alle die guten, treuen Seelen in Meine Arme schließen und ihnen alles so erleichtern, daß sie wähnen, schon eingegangen zu sein in die ewige Glückseligkeit. Aber Ich kann dieses ja nicht, sie müssen ja leiden und verdienen, weil sie ja nur noch die einzigen sind, die Mir verdienen können, die Mir ersetzen können, was an Meinem Leiden noch fehlt. O helft Mir doch Seelen retten, helft Mir doch, Seelen retten! Gedenkt in diesem Monat des Gebetes der lieben Sterbenden, dann kann Ich euch am Schluß dieses Monats, wo die Kirche das Gedächtnis aller Seelen feiert, aller Heiligen und aller Seelen, recht viele vorführen, die durch euer Gebet sind gerettet worden, und die ihr dann in den Himmel einziehen sehen sollt.“

Barbara: „O guter Jesus! Gib doch meiner Freundin einen guten Rat, was für sie das Beste ist.“

Jesus: „Sie soll ihre Güter öffentlich versteigern und nicht so ängstlich sein. Eine Jungfrau braucht nichts zu fürchten. Ist ihr Lebensgang gut abgelaufen, dann ist ja alles gut. Sie hat ja keine Kinder, für deren Seele und Leib sie sorgen muß.“

Barbara: „O mein Jesus! Gib mir doch einen Trost für das sterbende Mädchen. O erbarme Dich ihrer. Siehe, diese gute, treue Seele, die Dich so sehr liebt, die so gern leidet, o erbarme Dich, erleichtere ihr den Todeskampf.“

Jesus: „Gehe hin und sage ihr, dieser Meiner Tochter, diesem Engel im Fleische, daß sie nur noch von Mir steht so lange, bis Ich ihren Lebensfaden abschneide, und dann werde Ich sie mit offenen Armen aufnehmen in Meine Herrlichkeit. Sie soll nicht die Flammen des Fegefeuers empfinden, sie soll, falls sie mit Ergebung, mit völliger Hingebung an Meinen heiligen Willen stirbt, ohne Fegefeuer in den Himmel eingehen. Laß sie nur, sie hat hier in Mainz Gelegenheit genug, sich in der Frömmigkeit zu prüfen und zu üben und du hast sie auch mehr unter deiner Aufsicht.“

Dann kam die liebe, heilige Hildegard und sang mit uns das

„Hochpreiset meine Seele den Herrn“.

263 Zweiter Freitag im Oktober 1898

„Aus Liebe zu Gott erduldete Leiden sind das beste Material, womit der Sieg der Kirche errungen und aufgebaut werden kann und werden muß.“

Lied: Rosenkranzkönigin ...

Die Schreiberin kam ein wenig zu spät, als Barbara die liebe Mutter Gottes schon begrüßt hatte. Sie war erst noch in eine heilige Messe gegangen und hatte geglaubt, sie käme noch zur rechten Zeit. Deshalb tadelte sie die Mutter Gottes.

Maria: „Meine Kinder! Wie freut es Mich, in eurer Mitte weilen zu können, aber schade ist es um jedes Wort, das Mein Sohn oder Ich oder einer Meiner Diener zu euch sprechen will, das verlorengeht.

Schade darum, wenn die Kinder, die der Herr zusammenführte, sich nicht einigen können, wenn sie zu lange zögern. Es geziemt sich nicht, daß der Herr auf euch wartet, es geziemt sich, daß ihr auf Ihn warten möchtet. Ich habe Wichtiges mit euch zu reden, Meine Kinder!

Du siehst Mich heute in einer ganz besonderen Glorie, Meine Tochter, wie ich Meinen hochgebenedeiten Sohn auf den Armen trage, wie Ich Mich dir immer zeige, wenn das Rosenkranzgebet entweder von euch oder von anderen, die Mir treu dienen, andächtig verrichtet wird. Das Rosenkranzgebet ist es, Meine Kinder, das Mir diesen neuen Glanz verleiht, in dem Ich in diesem Monat wandle in der heiligen katholischen Kirche. Mein Sohn zeigte dir, als ihr Mich besuchtet in dem bekannten Gnadenorte N., wie es in jetziger Zeit viele gibt, die die Kirche unterstützen durch Leiden, durch Bedrängnisse.

Damit wollte Er dir zeigen, wie gut es ist, wenn der Herr Seine treuen Seelen mit Leiden heimsucht, weil in jetziger Zeit gerade die guten und besten Kinder der katholischen Kirche am meisten leiden müssen. Leiden, mögen sie nun von welcher Art sein, wie sie wollen, aus Liebe zu Gott erduldete Leiden sind das beste Material, womit der Sieg der Kirche errungen und aufgebaut werden kann und werden muß. Deswegen sollen sich solche Familien, die sich so ehrlich abmühen um ihr tägliches Brot und es dennoch nicht weit bringen, nicht grämen, als seien sie von Gott verlassen, als fehle ihnen Gottes Segen. Diese sind es, die gerechten Anspruch zu erheben haben auf die Verdienste, die allen den Kreuzträgern zukommen, die den Sieg der Kirche erflehen helfen müssen.

Andere, die da gute, treue Seelen sind, Jungfrauen, die in der Welt leben, aus Liebe zu Gott, in den Familien leben, die es aber nicht fertigbringen, die anderen anzueifern und mit gutem Beispiel auf sie einzuwirken, statt dessen gerade das Gegenteil erzielen, die nichts haben von ihnen als Verachtung und Verspottung und Zurücksetzung, denen man alles zum Schabernack nur tut, nur um ihre Geduld auf möglichst viele Proben zu stellen, wenn diese Seele ausharrt in ihrem schweren Kreuz, dann sei sie versichert, daß der Herr ihr alles so vergelten werde, wie wenn sie die Familie in Heiligkeit und Gerechtigkeit vorangebracht hätte. Ihr Lohn bleibt ihr doch, ob sie etwas gewinnt oder nichts, es wird ihr angerechnet, als hätte sie alles zum Ziele geführt.

Seht, Meine Kinder, diejenigen, die in klösterlichen Genossenschaften wohnen, die aus Liebe zu Gott alles erdulden, was ihnen da vorkommt, alle die Verachtung von seiten der Menschen, denen sie Wohltaten erwiesen, und da, wo sie alles aufgeboten, um die Menschen zu überzeugen, daß sie nur aus Liebe zu Gott den Schleier genommen, das Ordenskleid angezogen, die Menschen aber deswegen sie nur beschimpfen und verspotten, und es scheint, als ob alle recht hätten, nur diese armen Ordensleute nicht, diese allein seien auf verkehrtem Pfad. Seht, Meine Kinder, ihr alle seid diejenigen, die den Mörtel treten müssen, den Speis zurechtmachen, um die Kirche zum Sieg zu bringen, weil die ganze Mauer der Kirche zerbröckelt ist. Sie muß wieder aufgebaut werden, damit sie wieder kräftig dasteht in der Weltgeschichte.

Denn weil ihr Schein nach außen hin so unansehnlich geworden ist, so daß sie wie veraltet ist und zerfallen, darum geht man kopfschüttelnd vorüber und denkt, mit dieser ist es bald aus, nur ein kräftiger Sturm, und aus ist es mit der römischen Macht, denn zerbröckelt ist die Mauer und nur noch eine alte Ruine steht da, die inwendig noch schön glänzen kann, weil die Bilder und Gemälde noch da sind, die der Sturm noch nicht hat erreichen können, weil die dünne Kalkwand noch geblieben, die aber beim ersten großen Stoß weggeblasen sein wird, und dann ist es mit dieser römisch-katholischen Kirche geschehen.

Verwischt ist sie auf Erden und niemand wird ihrer gedenken.

Dieses soll aber ganz anders werden. Deswegen spornt der Herr an: Schürt das Feuer der heiligen Gottesliebe, bläst hinein, um es zu einer großen Flamme zu bringen, damit recht viele kommen und sich erwärmen an diesem Feuer der heiligen Gottesliebe, und die Leiden, die da über Meine guten, treuen Kinder kommen, mit Geduld und Ergebung hinnehmen, denn nur dieses ist das Gold, das euch schon jahrelang von Meinem Sohne gepredigt wird, das Gold der Liebe, womit das Kreuz soll aufgerichtet und belegt werden. Glücklich die Seele, die es erfaßt, wie ihr es erfaßt habt.

Seht hier, Meine Dienerin, es ist keine Kleinigkeit, zwanzig, dreißig Jahre lang den Spott derjenigen zu ertragen, die der Herr gerade zu ihrem Schutz gestellt, die in der Frömmigkeit predigen und die Frömmigkeit unterstützen und ihr weiterhelfen wollen und sollen, die dazu bestimmt sind, gerade diese Frömmigkeit und die einzelnen Wirkungen dieser Frömmigkeit zu befördern, die da in mancher Seele gewirkt werden durch den Geist Gottes, Der da weht, wo Er will und wie Er will, Der sich von niemand Schranken gebieten läßt, und gerade durch diese Wirkungen jahrelang Verspottung, Verachtung und Zurücksetzung zu erdulden hat.

Ihr, die ihr dieses mit ihr teilen müßt, seid diejenigen, in Vereinigung mit all den treuen Kindern, die der Herr aufs Krankenbett niedergeworfen, die aber ihre Schmerzen mit heiliger Geduld und Ergebung ertragen. Ihr seid diejenigen, die den Mörtel bereiten, womit das Gemäuer wieder soll aufgerichtet werden.

Meine Kinder! Trotz der großen Wirren der Zeit, und obwohl Satan sein Reich auf der ganzen Welt aufgerichtet, seinen Thron aufgerichtet in all den Helfershelfern, die da auf Erden sich befinden in jetziger Zeit, ist doch Mein Sohn sehr getröstet, und noch nie hat Sein Herz so hoch geschlagen für die Interessen Seiner Kinder, der Kinder der heiligen katholischen Kirche, als gerade in eurer Zeit; denn Er sieht wieder, wie wahr alles ist, was Sein himmlischer Vater Ihm in jener heiligen Stunde zeigte, als Er Sein bitteres Leiden anfing draußen auf dem Ölberg, wo Er mit dem Tode rang, wo Sein blutiges Angesicht auf die Erde gebeugt, zu Ihm rief in Angst und Zittern, um Erbarmen flehend, daß Er den Kelch von Ihm nehmen solle; und wo Ihm dann der Vater ein Bild zeigte, das Seinen Geist so erfrischte und stärkte, daß Er aufstand und mit Freuden Seinen Feinden entgegenging.

Es war das Bild, das Er durch die ganze Kirchengeschichte hindurch verwirklicht sah, in Sich verwirklicht sah. Er sah, daß inmitten der größten Leiden und Stürme, die da Seine heilige katholische Kirche erdulden werde, es viele gibt, die mit heiliger Begeisterung, mit Mut und Entschlossenheit, ihren Feinden entgegentreten, und wie fort und fortwährend Sein Leiden in den einzelnen treuen Seelen verwirklicht wird, und dieses war der Trost, den Sein Vater Ihm sandte durch den Engel, der Ihn dermaßen erquickte, daß Er all die schrecklichen Leiden, die niemand, solange die Welt steht, ergründen kann, weil niemand das Herz des Sohnes Gottes ergründen kann, mit Freuden erduldete.

Deswegen, Meine Kinder, freuet euch, es ist nicht alles verloren; wenn alles verloren scheint, ist alles gewonnen. Merkt es euch nur und zittert und zaget nicht bei all den Erscheinungen, die die Zeitverhältnisse mit sich bringen. Der Herr wird Sein Wort erfüllen, wie Er es erfüllte in den Tagen Seiner schrecklichen Leiden. Obwohl Er erliegen mußte, obwohl Er am Kreuz sterben mußte und Seinen Feinden gegenüber von der Welt hinweggeblasen war, war dieses nur der Ursprung Seiner Glorie und Herrlichkeit. Ebenso wird die Niederlage der heiligen Kirche in jetziger Zeit der Ursprung ihrer Herrlichkeit und ihres Sieges sein. Jetzt, wo man in der ganzen Welt wähnt, es sei aus mit der römischen katholischen Kirche, wo auch diejenigen, die noch in ihr stehen, sich von ihr abwenden, weil sie glauben, es sei nichts mehr mit dieser Lehre, die da in dieser Kirche verkündigt wird, dieses seien nur Erfindungen, um die Menschheit zu verdummen, um den Menschen die Augen zu verbinden, damit sie in Schranken gehalten seien.

‚Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat Meinem Vater gefallen, dir das Reich zu geben‘. Also wißt ihr nun, Meine Kinder, warum der Herr zu euch spricht. Klein und unscheinbar ist das Samenkorn, das Er da in die Erde legt, aber es soll emporwachsen und unter seinem Schatten sollen viele, viele wohnen. Alle die guten, treuen Seelen, die noch auf Erden sich befinden, sie sollen unter seinem Schatten wohnen, denn der Baum ist ja das Allerheiligste Altarsakrament, die Äste sind die verschiedenen Tabernakel in der ganzen Welt; die Blätter sind die einzelnen Seelen, unter die alle Menschen sich flüchten sollen, denn jede einzelne Seele soll durch ihr gutes Beispiel, durch ihre Frömmigkeit, durch ihr inniges, anhaltendes Gebet andere Seelen retten, so daß unter dem Schatten jeder einzelnen Seele wieder andere Seelen Zuflucht suchen sollen, unter ihrem Schatten wohnen sollen.

Seht, dieses soll die große Liebesgemeinschaft, der große Liebesbund sein, den der Herr gründen will in der Welt, in der Kirche Gottes. Dieser Liebesbund soll und muß aber umschlungen sein mit einem Band, das da ist die heilige Kommunion. Mein Kind, Jahrzehnte sind es schon, daß der Herr mit dir redet, daß Er dir allerlei verschiedene Gleichnisse zeigte, was du freilich nicht verstandest, und wenn du es auch deinem Beichtvater zu wissen tatest, weil du aus Ängstlichkeit sie nicht verschweigen konntest, denn du hast der Stimme Meines Sohnes gefolgt, und es war recht so, wenn auch das, was der Herr in dir wirkte, unterdrückt und erstickt wurde durch deinen Beichtvater, so soll aber doch nach und nach, weil es der Wille Meines Sohnes ist, ans Tageslicht kommen alles, was dir je gezeigt wurde, denn es wird dir entweder durch Mich oder durch Meinen göttlichen Sohn Selbst gesagt werden.

Seht, Meine Kinder, der Herr zeigte dir einmal, wie Papst Leo XIII. auf einem Berge stand, von wo aus er die ganze Welt überblickte.

Es war dieses in den ersten Jahren seines Pontifikates, wo Leo XIII. nicht einmal den Bischöfen der ganzen Welt bekannt war, viel weniger dem einzelnen Priester der katholischen Kirche, noch viel weniger aber einem armen, unwissenden Landmädchen, und doch zeigte dir der Herr damals schon in den ersten Jahren seines Pontifikates die Wirksamkeit dieses treuen Dieners Gottes, indem er dich in ein Licht versetzte, von wo aus Papst Leo XIII. die ganze Welt überschaute. Er stand auf einem hohen Berg und seine Blicke schauten über die Welt. Er glänzte wie eine Sonne und verbreitete nach all diesen vier Himmelsgegenden hin die Strahlen dieser Sonne, dieses Lichtes. Damals wurde dir schon gezeigt, in welch innigen Verkehr du mit ihm treten sollst, und wie das, was der Herr in dir wirken will, mit der Kirchengeschichte verwickelt ist.

Denn Leo XIII., das sollte dir damals schon gezeigt werden, ist ein großer Verehrer Mariens. Er ist einer Meiner treuesten Diener, den je die Welt gesehen, und sein Name wird eingeschrieben werden in der Kirchengeschichte. Er wird zu einem leuchtenden Stern werden, zu einem Stern am Himmel der Kirche. Seine Heiligkeit soll gerühmt werden, solange die Welt stehen wird. Darum wurde dir weiter gezeigt, es war einmal in einem Monat Oktober, in dem ihr euch jetzt befindet, damals wußte aber die Welt noch nicht, selbst Leo XIII. noch nicht, daß dieser Monat Oktober von ihm ein so geheiligter werden würde; denn es war damals der Monat Oktober noch nicht zu einem solchen Gebetsmonat erhoben, wie er es jetzt ist, und doch wurde dir damals schon gezeigt, was dieser Monat Oktober dereinst noch für eine große Bedeutung für Mich, für Leo XIII., und für die ganze heilige Kirche haben sollte. Der Herr zeigte dir damals Leo XIII. in großer Bedrängnis; du sahest ihn am Altar sein heiliges Meßopfer feiern, und er war in einer solchen Angst und Bedrängnis, daß er ganz in Schweiß gebadet dahinsank, und du bekamst den Auftrag von Mir, ihm ein Kissen zu bringen. Weißt du es noch, Meine Tochter?“

Barbara: „Meine Mutter! Ich danke Dir für diese himmlische Erinnerung. O ich hatte es ganz vergessen, ich wußte es nicht mehr, es ist schon lange her. Nein, ich habe es vergessen.“

Maria: „Höre weiter, Mein Kind! Du brachtest ihm ein Kissen und batest ihn, er möge sein Haupt auf das Kissen niederlegen und ein wenig ausruhen, und er tat dieses, denn er sank in großer Schwäche dahin und war genötigt, auf dem Kissen ein wenig auszuruhen. Du sahst dann ferner, wie Ich auf ihn hinzutrat und ihm eine goldene Kette um den Hals legte. Diese Kette war mit so vielen Gliedern, wie eine Kette gewöhnlich ist, geziert, aber sie hatte keinen Anfang und kein Ende. Sie war geschlossen, man sah nicht, daß sie gemacht worden war von Menschenhänden. Es schien dir, als sei sie von Engelshänden gefertigt, oder vielmehr von Gott Selbst, und es wurde dir damals gesagt, diese Kette bedeute die ganze heilige Kirche, die Bischöfe, wie sie in jener Zeit der großen Bedrängnis mit allen treuen Kindern zu ihm halten würden, zu ihrem Oberhirten, dem römischen Papst. Aber die ganze Bedeutung dieser Kette wurde dir damals nicht eröffnet.

Jetzt erst ist sie eröffnet und ist der ganzen Welt jetzt kund und offen. Darum soll es dir erschlossen werden, was diese Erscheinung zu bedeuten hatte.

Siehe, die Trostlosigkeit des Heiligen Vaters der Christenheit und der Schweiß, der ihm auf der Stirne stand, bedeutet die große Bedrängnis, in die die Kirche, von welcher doch Leo XIII. das Oberhaupt ist, versetzt werden wird. Sie bedeutet ihre Ohnmacht und Schwäche, in die sie geraten soll, indem sie schutzlos dasteht, von aller Welt verlassen, von all den Mächtigen der Erde hinausgestoßen ins Elend, ganz ohne Waffen, waffenlos gemacht dasteht, und nur angewiesen auf die Hilfe anderer. Daß du ihm, dem Heiligen Vater, ein Kissen bringen solltest, aufgefordert von Mir und Meinem Sohn, und du ihm dieses Kissen wirklich brachtest und ihn batest, sein Haupt darauf zu legen, dadurch sollte der Kirche gezeigt werden, wie sie nichts, auch nicht das Kleinste, das in einer Seele gewirkt werden wird, in dieser Zeit der Bedrängnis verschmähen und verachten soll, wie alles, auch das kleinste Gebetchen von der Ärmsten in der ganzen Welt verrichtet, das kleinste Almosen, das da gereicht wird, verschmäht werden soll von der Kirche, wie es auch der Kirche nützen könne.

Dir soll damit gezeigt werden, alle Diener der Kirche sollen aufmerksam gemacht werden, wie in dieser Zeit der Bedrängnis der Kirche alles, alles dienen könne, selbst das Kleinste, weil alle in dieser Bedrängnis dahinfallen, sogar das Oberhaupt der Kirche, sie wird Hilfe suchen und des Gebetes bedürfen in dieser schweren Zeit. Darum solltest du, und deswegen wurde dir die Freude zuteil, daß er dein Anerbieten annahm und sein Haupt auf dein Kissen legte. Dir aber sollte der Trost soviel bedeuten, daß du mit deinem armseligen Gebet, mit deinem Leiden, das du schon jahrelang unter Spott und Hohn, den du gerade von der Kirche, von den Dienern der Kirche zu erdulden hast, gerade dieses Oberhaupt der Kirche unterstützen sollst, und daß dieses Oberhaupt der Kirche auch deine Hilfe nicht verschmähen und zurückweisen werde.

Freue dich, Meine Tochter, alles wird dir noch erschlossen werden, was du je in deiner Unwissenheit geschaut, und was alle deine Beichtväter nicht annahmen, weil sie zuviel in die Welt hineingeschaut und mit der Welt es recht halten wollten. Höre weiter, Meine Tochter! Der Glanz, den du schautest in Leo XIII., sollte zwar seine große Heiligkeit bedeuten, mit der er die ganze Welt erfüllen werde, aber dieser Glanz sollte ihm doch am allermeisten bereitet werden durch die Einführung des Rosenkranzmonates, des Monats Oktober, und die Kette, die Ich ihm brachte und überreichte, dieses war der Sinn und der Gedanke, den der Herr ihm eingab, daß er diesen Monat zu einem Gebetsmonat erheben sollte. Leo XIII. schaut alles im Geist wie du, Meine Kleine, er schaut die Weltgeschichte, die Kirchengeschichte in all ihrer Bedrängnis; er schaut sie aber auch in ihrer Erhöhung, wie sie gerade in dieser Bedrängnis zur Erhöhung und zum Sieg gelangen werde.

Dieses könnt ihr euch erklären, wenn ihr die letzte Enzyklika, die er der Welt darbietet am Rosenkranzfest, betrachtet. Dann könnt ihr sehen, daß er gerade wie du, Meine Kleine, den Sieg der Kirche im Auge hat, und deswegen inmitten der Bedrängnis Gott dem Herrn Dank sagt. Darum, Meine Kinder, sagt auch ihr Dank mit Mir und freuet euch, denn dereinst wird alles, was der Herr in dir wirkt, groß werden, und küsset diejenigen, die euch schlagen, Hände und Füße; denn sie sind die Werkzeuge, um alles das durchzuführen, was der Herr hier wirken will. Meine Kinder!

Nochmals sage Ich euch, freuet euch!

Am Schluß dieses Monats wird euch der Herr eine andere Erklärung bringen, noch mehr alles erschließen, was der Herr in diesem unscheinbaren, unmündigen Werkzeug niedergelegt und gewirkt. Ihre Armseligkeit soll aber gerade euer Trost sein, denn dadurch will Er euch sagen, daß der Herr Sich der Kleinen annimmt und die Schwachen erhebt, und nicht immer grollt und straft, daß Er Seine Barmherzigkeit über Seine Gerechtigkeit walten läßt über diejenigen, so ihn fürchten.“

Dann sangen Barbara, Lieschen und Luise das Magnifikat, wozu auch die heilige Hildegard sich gesellte mit ihren Gefährtinnen, einer ganzen Schar Jungfrauen, die etwas in einem Kreis umstanden, dessen Mittelpunkt Barbara nicht durchschauen konnte.

Am Fest der heiligen Theresia wurde Barbara während des Hochamtes zur Vereinigung mit dem Herrn zugelassen. Sie wurde ganz gefühllos, doch wurde ihr nichts Besonderes gezeigt und gesagt, aber die Wonne, die sie genoß, war so groß, daß sie zum Herrn sagte: Gib mir nur die Gnade, in der ganzen Ewigkeit die Freude zu genießen, die ich eben genieße. Als die Messe aus war, und Barbara noch immer gefühllos war, sagte sie zum Herrn: Barbara: „Ich muß doch jetzt heimgehen.“

Jesus: „Wer meinst du, der dieses in dir bewirkt, daß du so gefühllos bist? Ich bin es, Ich habe deine Seele so umfaßt, daß Ich sie gleichsam in Meine Arme schließe und diejenigen, die aber so hin-und herwanken und das nicht begreifen können, wie es möglich ist, daß eine Seele mit Gott so verkehren kann, die dieses alles für Einbildung und für natürlich erklären, die werden dies nie fühlen.

Das gebe Ich nur, wem Ich will.“

Und damit verließ Er sie, so daß sie sich wieder sofort bewegen konnte. Gleich nach der heiligen Kommunion hatte Barbara auch noch die besondere Gnade, daß sie aufopfern konnte, und sie bat Jesus, Er möge ihr doch beistehen, daß sie ihre Fehler ablegen könne. Sie bekam aber keine Antwort, nur konnte sie sich mehr als sonst im Gebet ergießen. Dann wandte sie sich an die heilige Theresia, und diese gab ihr dann auch die Antwort auf ihre Bitte, ihre Fehler loszuwerden:

Theresia: „Nicht ohne Grund habe sie in ihrer Lebensbeschreibung so oft wiederholt: ‚Ich, die ich so böse war‘. Es sei nicht gut, daß man die Heiligen immer hinstelle, als wären sie übersinnliche Menschen, sie hätten sich durch fortwährendes Kämpfen zu Heiligen gemacht.

Nicht umsonst hat mich jener Bischof getadelt und mir öffentlich vor aller Welt einen Verweis gegeben, weil er dachte, es sei Hochmut, daß ich so energisch aufgetreten bin. Und doch wäre ihr Seeleneifer viel besser gewesen, als wenn sie sich von den Reden des Bischofs, sie solle sich doch in ihr Kloster zurückziehen, hätte einschränken lassen in die Einsamkeit, wie es einer Klosterfrau zusteht. Sie wäre durch ihren Seeleneifer einem Strom vergleich-bar, der, je mehr Wassergüsse und Flüsse ihm zugeführt werden, desto mehr die ihm gesetzten Dämme durchbricht. So hätte sie die Dämme durchbrochen, und nicht nur in Spanien, sondern weit über die Grenzen hinaus durch ihren Seeleneifer die Seelen begossen und zur Gottesliebe angeeifert.

Obwohl jener Oberhirte, der mich tadelte, ein pflichtgetreuer Hirte war und alles getan, was seines Amtes war, so stehe ich doch im Himmel weit, weit über ihm in der Glorie. Wenn du dich zu einem Fehler gereizt fühlst, sage nur immer: ‚Was würde ich tun, wenn ich jetzt sogleich sterben würde‘. Das wird dir überwinden helfen.“

264 Dritter Freitag im Oktober 1898

„Dieses ist ja das große Unglück, daß so viele Menschen verlorengehen, weil sich niemand retten lassen will.“

Lied: St. Ursula ...

Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser Stunde. Hochgelobt und angebetet sei Jesus im Allerheiligsten Sakrament des Altars, von nun an bis in Ewigkeit. Amen.

Verzeihe mir alle meine Nachlässigkeiten, die ich begangen habe in Deinem heiligen Dienst. O verzeihe mir die vielen Ängste und Zweifel und Nöten, die ich wieder in dieser Woche gehabt habe.

Ich danke Dir, o Herr, für das große Glück, das ich hatte am Sterbebett Deiner Dienerin. Ich danke Dir auch für die Mitteilung, die ich durch sie hatte gestern abend im Rosenkranzgebet. Ich danke Dir auch für die Gnade, die ich heute früh hatte nach meiner heiligen Kommunion. O mein Jesus, o Bräutigam meiner Seele, was ist es doch, daß man so ängstlich ist? Geht es anderen auch so, oder nur mir allein?“

Jesus: „Meine Tochter! So geht es allen Menschen wie dir, so geht es im großen ganzen in der ganzen katholischen Welt. Es ist die Zeit gekommen, wo die Christenheit soll geläutert und gesiebt werden.

Viele, viele sind abgerissen vom wahren Weinstock und sind wie dürres Reis, sie werden eingesammelt und in den Feuerofen geworfen. Es sind dieses die Ungerechten, die sich allen Lastern hingeben, und weil sie sich nicht mehr retten lassen wollen, werden sie wie Spreu verbrannt im Feuerofen der göttlichen Gerechtigkeit. Viele sind aber auch, ja weitaus die meisten Christen, wankelmütig, haben Zweifel und lassen sich von jedem Wind hin- und herwehen wie ein schwankendes Rohr.

Es kommt dies durch die vielen falschen Schriften, die verbreitet werden in der Welt und die vielen, vielen bösen Beispiele, die da auf alle Menschen einwirken, ob sie wollen oder nicht, sie müssen aber alle unter diesem Geschlecht leben und saugen diese unreine Luft in sich ein und da werden sie mutlos, lassen von ihrem ersten Eifer, und in mancher Seele erwachen Gedanken, denen sie nie nachgegeben, die noch nie gekommen waren in ihr Herz. Ängste, Nöte und Zweifel aller Art bedrängen das arme Christenherz in jetziger Zeit. Sie sehen, wie alle anderen Religionen aufkommen, wie sie sich dick und breit machen in der Welt, wie sie von niemand getadelt und verachtet werden; nur die wahre Religion, die einzige von Mir gestiftete Kirche, sie allein wird gehaßt und verfolgt in der ganzen Welt. Das bleibt nicht ohne Berührung für das arme Menschenherz, und es erwachen Zweifel in ihm und viele, viele kommen ab vom rechten Weg, weil sie diesen Zweifeln nachgeben, diesen Glaubenszweifeln. Sie beten nicht mehr oder doch nur lau und kalt, und wenn nicht andere für sie einstehen, gehen viele zugrunde.

Siehe, dieses ist die Ursache, warum du einen so dunklen Weg wandeln mußt und ihr zusammen mit ihr. Das Glaubensleben soll erneuert werden, und ihr sollt heilig werden. Heilige will Ich bilden. Ich kann nun nicht verlangen von euch, daß ihr hinaus geht in die Wüste, daß ihr dort darbt bei Wasser und Brot, daß ihr die ganze Nacht betet, denn die Beschaffenheit eures Körpers und die Pflichten, der Beruf, in den Ich euch hineingestellt, legt euch andere Pflichten auf. Und doch will Ich Heilige bilden und will andere retten, Seelen retten. Da muß gelitten und gestritten werden von allen Seiten, all die Anfechtungen, all die Ängste und Nöten, all die Zweifel, die da das arme Herz quälen, denn so wie es euch geht, geht es allen ohne Ausnahme in der ganzen Welt, all den guten, treuen Seelen, sie werden mutlos. Es kommen Tage über sie, wo sie sich sagen: ‚Ich kann nicht mehr. Diese und jene haben einen leichten Weg. Hätte ich doch gerade so getan wie sie.‘

Siehe, und diese alle will Ich trösten, alle die vielen, die in der Welt leben, die Priester, die sich so große Mühe geben, um die Seelen herbeizubringen, um sie zu retten, Mir zuzuführen, und sie sind enttäuscht in ihrer Hoffnung, all ihre Mühe scheint vergebens an so mancher Seele. Diejenigen, die in den Klöstern leben, wie viele bittere Enttäuschungen müssen sie erfahren und ebenso die guten, die treuen Seelen in der Welt, nichts als böse Beispiele, wo sie sich auch nur hinwenden, und sie alle, sie alle will Ich trösten, den Mut stählen, der da sinken will. Im Glauben müßt ihr wandeln, und Ich will nur das Verdienst Meiner Auserwählten erhöhen und vermehren; deswegen zögere Ich mit den Strafgerichten.“

Barbara: „Mein Jesus! Es wird doch viel gebetet in diesem Monat, und es gibt recht viele fromme Christen in diesem Monat, die sich beteiligen; aber es ist gar so arm das Gebet, ich weiß es aus Erfahrung, man tut und hat guten Willen, aber es ist ein gar armseliges Gebet. Nicht wahr, Du kannst damit nicht zufrieden sein?“

Jesus: „Warum denn nicht, Meine Kinder? Nur ihr seid nicht zufrieden damit. Der Mensch ist so, das ewige Einerlei wird er müde, und gerade das macht das Verdienst aus, gerade das ist das tägliche Kreuz, das er tragen muß und tragen soll, das Ich ihm vorgetragen habe und mit dem er Mir nachfolgen soll. Daß es manchen Tag nicht gehen will, daran ist auch die allzu große Abspannung schuld. Der Körper ist zu abgespannt, und wenn Ich sage, daß Ich zufrieden bin mit eurer Mühe und euren Opfern, dann müßt aber auch ihr zufrieden sein.

All die Reden, die da fallen von Seelen, die etwas leichtfertig angelegt sind, und die noch einen weiten Schritt zu tun haben, bis sie auf dem Weg der Vollkommenheit sich befinden, müssen euch nicht erschüttern. Ihr seid an dergleichen Reden nicht gewöhnt, und ihr müßt wissen, daß das arme Menschenherz nun einmal so beschaffen ist, daß es nichts Gutes sehen kann. So ging es allen Meinen Dienern, den meisten, weitaus den meisten. Ich habe es dir heute früh gesagt, daß alle Adamskinder sind, alle ihre Unvollkommenheiten an sich haben, und daß es gleich viel ist, von welcher Art die Unvollkommenheiten sind.

Niemand hat das Recht, seinen Mitmenschen zu beurteilen – und das ist auch im allgemeinen gesagt für alle Menschen – niemand soll urteilen über seinen Mitbruder, weil dieses Richteramt Mir allein zusteht und dem Richter, der an Meiner Statt sitzt, dem Priester im Beichtstuhl.“

Barbara: „Mein Jesus, soll ich auf den Vorschlag dieser Person eingehen?“

Jesus: „Mach dir keine unnötigen Sorgen, hast ja ohnedies schon genug davon!“

Barbara: „O Herr, ist es Dir lieber, wenn die Mitglieder der Ehrenwache sich am ersten Freitag im Monat versammeln oder am ersten Sonntag?“

Jesus: „Lieber ist es Mir am Freitag, an dem von Mir geheiligten und festgesetzten Tag, weil ja auch hier in N., besonders an Sonn-und Feiertagen, die guten, treuen Seelen überall genug Gelegenheit haben, Mich anzubeten, und weil auch die Seelen doch mehr angelegt sind und angelockt werden, wenn sie dort hingehen können, wo sie sich angezogen fühlen. Aber der Freitag ist für treue Seelen ein heiliger Tag, eine heilige Erinnerung. Auf dem Land ist dieses anders, aber hier in der Stadt wäre besser der Freitag als der Sonntag, doch überlasse Ich es diesem meinem Diener.“

Barbara: „O Herr, führe doch diesen Sünder zu Dir zurück!“

Jesus: „Ja, wenn der Mensch abgewichen ist vom rechten Weg, da steht viel dazwischen. Dieses ist ja das große Unglück, daß so viele Menschen verlorengehen, weil sich niemand retten lassen will. Dieselbe Zeit, die war, als Ich auf Erden wandelte, hat sich erneuert. Aber wenn Ich jetzt erscheinen würde auf Erden, noch viel schlimmer würde es Mir ergehen als damals, denn der Pharisäer und Schriftgelehrten sind es heute noch viel mehr, und das arme Volk ist jetzt viel verdorbener und ungläubiger als damals, denn die Welt ist zu aufgeklärt, zu unsittlich geworden.“

Barbara: „Mein Jesus, was soll ich tun? Soll ich denn bis morgen mit meinem Beichtvater sprechen? Warum ist denn die Richtung meines Geistes heute so verfinstert? Habe ich mich denn versündigt? Ich glaube doch, daß Du es bist, Der mir das Leiden schickt.

Es ist mir immer lästig, wie ist die Natur so zerstört und bedrängt.

Mein Jesus, o gib mir doch nur einen Trost!“

Jesus: „Ich habe es dir ja gesagt vorhin, daß ihr verdienen müßt, daß ihr die vielen Glaubensängste und Zweifel, alles, alles durchmachen müßt. Das, was in deinem kleinen Herzen vorgeht, geht im großen und ganzen in der ganzen Welt vor. Die ganze Welt liegt darnieder, die Christenheit, alle Christen sind befangen mit einem gewissen Unbehagen. Niemand fühlt sich mehr recht glücklich in seiner Religion.

Dem einen ist das Joch zu schwer, er möchte es abwerfen. Der andere will es zwar tragen, aber so wie er es will, und nicht wie Ich will und der dritte, der beste, der Mir noch treu dient, er ist doch mit einer gewissen Furcht befallen wegen all den Ereignissen, die da Tag für Tag vor sich gehen. So fängt er an zu zweifeln, ob doch nicht diejenigen Recht hätten, die sich keine so harte Bürde aufgeladen; und doch will Ich das Glaubensleben erneuern, und doch soll die Kirche wieder zum Sieg gelangen, zum Sieg sollen gelangen ihre Kinder, im Frieden sollen sie leben.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr. Gib doch N. einen guten Beichtvater.“

Jesus: „Sie soll nicht so wählerisch sein, sie soll demjenigen ihr Gewissen anvertrauen, den Ich in ihre nächste Nähe gestellt habe und ruhig sein, bis Ich ihr wieder einen anderen zuführen werde. Diese Seele schöpft großen Nutzen aus dem, was Ich mit dir rede. Und sage an, ob du nicht glücklich bist, Mein Christ, wenn du glaubst, daß Ich gut bin, als wenn du alles bezweifelst und bekrittelst?

Glücklich die Seelen, die da ruhig weitergehen, ohne zu häkeln und zu zweifeln; denn sie sind diejenigen, die die Mauer aufrichten in Meiner Kirche. Wie Eichbäume werden und müssen sie stehen, und viele werden unter ihrem Schatten Schutz suchen.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich empfehle Dir alle die Sterbenden, die in dieser Woche wieder gestorben sind und am heutigen Tag sterben, besonders das Mädchen, das in der Gasse gestorben, o mein Jesus!

War das, was ich gestern erfahren, die Antwort von der verstorbenen Freundin?“

Jesus: „Du mußt niemand mehr so fragen, Meine Tochter, es ist ungeschickt von dir! Siehe, wenn Mein Diener dir sagt, daß du auf dem rechten Weg bist, dann sei zufrieden. Jede Seele hat mit sich zu tun und jede steht für sich, du für dich und eine andere für sich. Ihr sollt einander helfen, einander erbauen, aber über Dinge, die andere nicht verstehen, mußt du schweigen!“

Barbara: „Verzeihe mir! Ich bitte Dich, führe uns wieder ein anderes Mädchen zu. Ich will Dich nicht fragen, warum Du zuläßt, daß N. in den Ehestand eintreten will, ich will Dich nicht mehr belästigen. Es geschehe, es werde erkannt, geliebt und über alles erhöht der gerechteste, liebenswürdigste Wille Gottes. Ich will nichts mehr, als was Du willst. Ich will Dich auch nicht mehr fragen, ob Du mir dies Leiden zugeschickt. Ich will glauben, daß Du es bist, und wenn es Stolz wäre, wie einige sagen, dann ist es nicht möglich, dann könntest Du mich nicht verdammen, weil ich ja doch mein ganzes Leben Dich suche. Ich suche Dich, o Herr, und Du mußt mir genügen. Im übrigen will ich tun wie alle Menschen und mein Leiden tragen wie alle. Du hast mir dieses auferlegt, und ich will zufrieden sein.“

Lied: Hochpreiset ...

265 Vierter Freitag im Oktober 1898

„Jedem Menschen habe Ich auch sein Kreuz auferlegt, und wer dieses Kreuz Mir nachträgt, der ist Mein Bruder, Meine Schwester!“

Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...

Barbara: „O ihr lieben Heiligen Gottes alle, mit denen ich mich heute schon in aller Frühe vereinigte; o ihr lieben Armen Seelen alle, die ihr unsere Hilfe begehrt, schon seitdem die heiligen Messen begonnen haben in dieser Stadt, sehe ich euch gegenwärtig bei mir um Hilfe schreien, eure glühenden Arme ausstrecken, mir entgegen.

Ich grüße euch durch das allersüßeste Herz Jesu Christi. Ihr lieben Heiligen Gottes alle, vereinigt euch mit mir und uns, daß wir unseren leidenden Brüdern recht viele Hilfe leisten können in dieser heiligen Stunde und in den kommenden Tagen, wo die Kirche sich besonders der leidenden Glieder annimmt. Wir vereinigen unser Gebet mit der ganzen Kirche und mit euch, denn in Vereinigung mit euch wird unser Gebet wirksam, und in Vereinigung mit dem Gebet unseres Herrn Selbst, unseres hohen Mittlers, aber auch unseres liebsten Bruders. Wie Er Sich auf dem Altar zum Opfer darbringt, so wollen wir uns dem Herrn opfern zur Sühne für unsere Sünden und die aller Menschen, zur Sühne für die Makel und Mängel, die noch an den Armen Seelen anhaften.

O Herr, befreie sie aus dem Flammenmeer, das Du mir schon den ganzen Morgen zeigst. O mein Jesus, Barmherzigkeit! Warum zeigst Du mir eine andere Welt, eine Welt von ausgedehnter Breite und Länge, und wo ich nur hinschaue, wo mein Blick dem Deinigen folgt, sehe ich Arme entgegenstrecken aus diesem Flammenmeer. O mein Jesus, Barmherzigkeit! Dieses Feuer, das ich sehe, ist nicht wie das natürliche; es ist rot wie Blut, und die ganze Welt scheint zu brennen, die ich da sehe. In dieser Welt sehe ich aber nichts, keine Pflanzen, keine Bäume und Tiere, keine anderen Menschen als nur die Seelen, die eingegangen sind, die der Gerechtigkeit Gottes verfallen sind. Ich sehe Seelen, die ganz in der Nähe sind, und Seelen, die weit am äußersten Ende der Welt sind, wie am Ende der Welt. Und je weiter, je ferner, desto wütender ist das Feuer, das ich sehe. O mein Gott! Und in diesen Flammen, die hoch, haushoch über ihrem Haupte zusammenschlagen, sitzen die armen, leidenden Brüder und Schwestern, die mit uns verwandt sind, denn wir alle sind Glieder eines Leibes, des hochheiligen Leibes Jesu Christi, wir alle bilden den mystischen Leib der Kirche, und es sind die Glieder der Kirche, die die leidende Kirche bilden.

So wie mein Geistesauge die ganze Welt durchschaut, wenn Du, o Herr, meinen Blick mit dem Deinen vereinigst, so wie Du mir die Guten und Bösen zeigst, wie sie von Dir abgewichen sind, und die Guten Dir zuströmen und sich immer mehr um Dich herum-scharen, so zeigst Du mir den mystischen Leib Deiner Kirche im Reinigungsort, die leidende Kirche. Ich danke Dir, o Herr, für diese große Gnade! Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Tochter! Ihr habt in diesem Monat Mir große Freude gemacht, dafür will Ich euch, wie es Meine Gewohnheit ist, auch hienieden schon belohnen, denn der Lohn Meiner treuen Kinder fängt schon auf Erden an, und der Übergang von diesem Leben in das jenseitige ist nur eine Fortsetzung der Freude, der Glorie und der Belohnung, die Ich jeder treuen Seele zugedacht habe. Denn jede treue Seele, die Mir treu dient, trägt in ihrem Herzen, wenn sie auch äußerlich von Leiden zerschmettert und zermalmt ist, doch eine Freude, die ihr niemand rauben kann, die ihr immer und immer wieder das Glück verheißt, das ihrer wartet, wenn sie nach überstandener Trübsal eingegangen ist in den Ort der ewigen Glückseligkeit. Und weil ihr in diesem Monat so eifrig Mir gedient, denn die beste Arbeit ist die Arbeit in Meinem Dienst, die zwar im Gebet sich entfaltet, die aber auch jene Seele verrichten kann, die nicht in die Lage gesetzt ist, wo ihr Herz sich mit Mir beschäftigen kann im Gebet allein, die arbeiten muß. Jener Arbeiter, der sein Tagewerk verrichtet aus Liebe zu Mir, ist damit auch eingeschlossen. Weil aber weitaus die meisten Menschen, auch wenn sie guten Willens sind, sich so in das alltägliche Leben vertiefen, sich in das Irdische hinein vergraben, daß sie, wenn sie auch sonst gute Christen sind, den ganzen Tag hindurch wenig an Mich denken, darum sind Mir solche Seelen sehr wohlgefallen, die viel beten, Seelen, die Mir Ersatz leisten, die die Mängel und Fehler derer, die nicht an Mich denken, ersetzen und Sühne leisten. Mit anderen Worten: Weil ihr Mir gefolgt seid und den Spott und Hohn eurer Mitmenschen nicht gescheut, darum habe Ich euch versprochen, am Schluß dieses Monats euch eine große Freude zu bereiten.

Ihr sollt wissen, daß niemand mehr Verdienste sich erworben hat in diesem Monat als derjenige, der auch noch zu seiner Last und Mühe, womit er seinen Körper hingab und hinopferte, den Spott und die Witzeleien seiner Mitmenschen hervorgerufen und dieses zusammen Mir aufgeopfert, darum auch mehr verdient hat als alle übrigen. Merkt euch nur: Wer Mir nachfolgen will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir. Jedem Menschen habe Ich seinen Beruf angewiesen, jedem Menschen habe Ich auch sein Kreuz auferlegt, und wer dieses Kreuz Mir nachträgt, der ist Mein Bruder, Meine Schwester, denn auch Ich habe dasselbe Kreuz getragen, das ihr jetzt tragt.

Ich bin vom Himmel herabgestiegen, um die Menschheit zu erlösen, um der Bruder aller zu werden, um für sie Sühne und Opfer zu sein. Und was gaben diese Menschen Mir dafür? Welchen Lohn gaben sie Mir? Hohnlachend und spottend gingen sie an Mir vorüber. Die Wunder, die Ich gewirkt durch Meine Allmacht, konnten alle die Bosheit der Menschen nicht aufwiegen. Leiden und sterben mußte Ich am Kreuz, um diese Bosheit zu erschüttern, denn der Mensch ist so sinnlich geworden, daß ihn nichts rühren kann, nichts mehr. Stumpf ist er geworden, der arme Mensch, durch die Sünde Adams. Vor dem Sündenfall war das Herz des Menschen ein Gott ähnliches. Er liebte ohne Fleisch seinen Gott.

Nach dem Sündenfall aber ist das Herz des Menschen ganz und gar erniedrigt. Es ist nicht mehr seinem Gott ähnlich wegen der Sünde. Es liebt nicht mehr ohne Falsch. Alles, was ihm in den Weg kommt, hat es zu bekritteln und zu besudeln mit seinem Eigendünkel, weil die Unschuld im Menschenherzen fehlt. Daher kommt es auch, daß alles, was Ich in einer Seele wirke, begeifert wird durch den Eigendünkel der Menschen. Niemand will mehr glauben. Obwohl man sagt, man glaubt, was die heilige Kirche lehrt, glaubt man doch nur so viel, als es einem beliebt.

Denn sie lehrt, daß der Geist Gottes wirkt, wo Er will und wie Er will. Daß Er die Macht hat über jedes Menschenherz, daß Er dem Menschen einen freien Willen gab und daß dieser Mensch seinen freien Willen Mir unterwirft, dann besitze Ich ihn, besitze Ich diesen Menschen. Und wenn er aus Schwachheit und Armseligkeit auch noch in kleine Unvollkommenheiten fällt, ist er doch noch Mein und Ich besitze ihn dennoch. Dieses aber will Mir die Welt abstreiten.

Darum glauben sie nicht mehr und häkeln und zweifeln, auch die besten Meiner Kinder, und Ich sage euch, daß alle diejenigen, auch wenn sie an der Spitze Meiner Kirche stehen, auch wenn sie diejenigen sind, denen Ich die Gewalt über die Herzen der Menschen anvertraut habe, sich versündigen an Meinem mystischen Leib, denn niemand hat das Recht, ein Glied Meines Leibes zu besudeln, anzuschwärzen und zu verdächtigen, das Mir treu dient. Nur dann tritt ihr Recht in Kraft, wenn sie sehen, daß die Seele abgewichen ist vom rechten Weg und den Weg der Sünde geht, wenn sie fällt, dann erst haben sie das Recht, die Seele zu verdächtigen, weil Ich die Schlüssel des Himmelreiches in ihre Hände gelegt, weil Ich die Binde- und Lösegewalt in ihre Hände gelegt habe.

Daher sollen Meine Diener wissen, daß sie zu fremden Sünden vieles beitragen, indem sie die Worte, die gegen Meine Kinder gesprochen werden, nachsprechen und bei anderen ausposaunen, um dadurch ein Recht sich anzueignen und zu verschaffen schon im voraus, damit, wenn etwa ihre Feinde ein Achselzucken oder Lächeln ihnen gegenüber zur Schau tragen, sie sich um dieses Achselzuckens, dieses Lächelns willen rechtfertigen können, daß sie längst schon diese Dinge ja über Bord geworfen haben, indem sie ja nicht glaubten.

O Armseligkeit der Menschen! Kein Wunder, daß die Zeit böse geworden ist. Geht zurück, ihr Meine Diener, und lernt; lernt an euren Vorfahren. Geht hinein in die Zeit, wo ein Simon Stylites auf der Säule stand, wo das Volk ihm nachströmte und ihn für einen Heiligen verehrte, ob da einer Meiner Diener sich getraute, diesen Mann mit Spott und Hohn zu besudeln. Geht hin und lernt von den Priestern jener Zeit, wo ein heiliger Nikolaus von der Flüe lebte, der seine Familie verließ, sein Weib und seine Kinder und das Amt, das er bekleidete, und sich zurückzog in einen einsamen Wald, nicht aber, um sich den Blicken der Menschen zu entziehen; nein, nein, er ging hinein mitten in sein Gebiet, um ja recht viele Menschen an sich zu ziehen, um ihnen zu zeigen, daß er Gott zuliebe das getan, um dadurch anderen ein gutes Beispiel zu geben und sie herauszuziehen aus dem Kot und Gewühl der Welt. Wie ganz anders verhaltet ihr euch, als die Priester jener Zeit! Sie hatten nichts mit Hysterie und mit Krankheiten zu tun, sie wußten nur, daß der Geist Gottes weht, wo Er will und wie Er will, und daß kein Mensch das Recht hat, diesem Geist zu gebieten.

Ihr aber, Meine Kinder, geht ruhig weiter, laßt den spotten, der spotten will und freut euch über den Spott anderer, denn ihr seid die wahren Jünger Meines Herzens. Ihr seid diejenigen, die in Meinen Fußstapfen wandeln. Denn, als Ich noch auf Meinem letzten Gang war, als Ich schon unter die Hand der Henker gefallen war, mußte Ich noch als Narr verspottet werden. Und als man Mich durch die Straßen zog, dieses war aber nur der Schlußstein von all dem Spott, den Ich erntete in den dreiunddreißig Jahren Meines irdischen Lebens, wenigstens in den letzten Jahren Meines Lebens.

Oder war es nicht ein Spott, als man Mir sagte: ‚Wer ist dieser, daß Er uns belehren will?‘ Als man Mir zurief: ‚Ist nicht das der Zim-mermanns Sohn, heißt nicht Seine Mutter Maria, die wir kennen?‘

Und spottend und lachend gingen sie weg.

Ich habe dir gezeigt die leidende Kirche. Ich will dir aber auch zeigen, wie vieles das Gebet Meiner Kinder vermag, wie vieles es dieser leidenden Kirche nützen kann, denn nicht die triumphierende Kirche ist es, die da noch verdienen kann, sondern nur die streitenden Glieder Meiner Kirche, und diese seid ihr, die Christen, die noch in jetziger Zeit leben.

Diejenigen, die du siehst, wo die Flammen noch haushoch über ihrem Haupt zusammenschlagen, sind jene, die entsetzlich vieles noch zu leiden und noch ein langes, langes Fegefeuer zu erdulden haben, die da wenig glaubten und wenig nach Meinen Geboten lebten, die sich aber noch auf dem Todesbett bekehrten. Jene aber, die du siehst, wie sie abgesondert von dieser Menge wieder andere Art von Peinen zu erdulden haben, siehst du immer im Lichte wandeln; denn hier ist Licht, dort aber ist es dunkler; hier hinein strahlt Mein Licht, weil Tag für Tag durch das Opfer der heiligen Messe, durch das unblutige Kreuzesopfer diese Vorhölle erleuchtet und erhellt wird.

Tag für Tag wird erneuert, was Ich tat, als Meine Seele Sich vom Leibe trennte; denn da fuhr Ich hinab in die Vorhölle, um die Gerechten zu trösten und mit Mir zu nehmen in die himmlischen Freuden. Seht, dieses erneuert sich Tag für Tag im Opfer der heiligen Messe. Wenn der Priester der Abgestorbenen gedenkt, da steigt ein neuer Lichtstrahl hinein in diese unterirdischen Räume und spendet Trost und Linderung den Seelen, die hier gequält werden. Deswegen siehst du hier Licht, und es ist nicht sehr verschieden von der streitenden Kirche auf Erden. Denn alle, die hier leben, siehst du immer im Lichte wandeln, das ist die heiligmachende, göttliche Gnade, in der sie leben. Das Licht bedeutet, daß durch die Gnadenströme, die durch das heilige Meßopfer Tag für Tag hineinströmen in diese unterirdischen Räume, in diese Marter, wo die Seelen gereinigt und geläutert werden, dieser Strahl Trost und Linderung bringt Tag für Tag, allen einzelnen Gliedern darin.

Diejenigen aber, die du dort siehst in jener schrecklichen Finsternis, wo kein Lichtstrahl hineindringt, wo die Seelen leiden und büßen müssen, wo die Seelen leiden müssen, bis es Meiner Gerechtigkeit gefällt, sie zu erlösen, sind jene Ungläubigen, Ketzer, mit einem Wort: Alle, die außerhalb Meiner Kirche leben. Zwar kann Ich diejenigen, die nach den Geboten Gottes leben, und die das Verlangen in sich tragen, in der Wahrheit zu wandeln, nicht auf ewig verdammen, denn sie sind ja in der Unwissenheit. Niemand, der nicht durch eigene Schuld, durch eigene Bosheit verlorengehen will, kann und will ich verstoßen; denn Meine Barmherzigkeit geht über Meine Gerechtigkeit. Aber weil niemals durch das Opfer der heiligen Messe Sühne geleistet wird für sie, weil sie keinen Bruder haben in ihrer Mitte, der ein Opfer darbringen kann wie ihr Christen der katholischen Kirche, ihr habt in eurer Mitte viele Brüder stehen, die Tag für Tag euer Mittleramt vertreten, die da die Gewalt haben, Mich, den Eingeborenen Sohn des Ewigen Vaters in ihren Händen zu besitzen, und durch dieses unendliche Opfer, das sie darbringen, ihren Mitbrüdern und Mitschwestern als ihre Mittler dastehen, und darum ist es keinem Christen möglich zu verzagen.

Jeder Christ, der da lebt unter der Sonne, soll sich freuen, denn er hat immer, solange die Welt steht, Teil an dem Mittleramt, denn alle, denen Ich dieses Mittleramt anvertraute, sind ja seine Brüder, und welche Gnadenströme fließen aus diesem Mittleramt, welche Gnadenströme. Sie sind ja die Kanäle, durch die Ich alle Gnaden hineinleite in dieses Menschenherz, mag es stehen in der streitenden oder in der leidenden Kirche. Dieses Mittleramt verwaltet ja die Sache der göttlichen Gerechtigkeit und kann versöhnen nach Belieben.

Dieses ist aber ganz anders unter den Ungläubigen, die außerhalb der katholischen Kirche leben. Sie haben nicht das Mittleramt, denn nur ein Mittleramt habe Ich, und das ist Meinem Nachfolger, dem heiligen Petrus und seinen Brüdern, übertragen. Diesen nun, die dort in der Finsternis schmachten, wo kein Lichtstrahl hineindringt, kann keine Fürbitte zugewendet werden, weil sie Meine Mutter hassen und verachten, weil Meine Mutter, die die Schatzmeisterin aller Gnaden ist, auch die Schatzmeisterin des heiligen Meßopfers ist; denn durch Sie wird das kostbare Blut ausgesprengt über die einzelnen Glieder der Leidenden. Darum freuet euch, Meine Kinder, ihr gehört zu der glücklichen Zahl, denen auch in größten Leiden immer Licht und Trost zuströmt, mögt ihr noch auf Erden wandeln, oder mögt ihr einstens eingegangen sein in jene andere Welt, die Ich dir hier zeigte. Diejenigen nun, die hier so ganz nahe bei dir sind, sind alle die Seelen, die ihr durch euer Gebet im Monat Oktober befreit aus den Flammen des Fegefeuers.

Jede Seele, die darum weiß, daß Ich mit euch verkehre, und die nach ihrem guten Willen sich alle Mühe gab und noch gibt, denn in vielen katholischen Gegenden wird der Monat November als Rosenkranzmonat benutzt; weil die armen Bauersleute keine Zeit jetzt haben, haben ihre Priester den Gebetsmonat verlegt, diese alle sind gemeint. Wer mit gutem Willen sich diesem Gebet anschließt, weil es das Lieblingsgebet Meiner Kirche ist und weil es von dem Statthalter in Rom so gar sehr seinen Kindern empfohlen ist, darum auch das wirksamste, dessen Gewalt sich die Güte Gottes nicht entziehen kann, sollen alle viele, viele Gnaden erlangen, die sich daran anschließen und beteiligen, sie alle sollen das Glück haben, daß sie viele ihrer Gemeinde aus dem Fegefeuer befreien und kein Sünder, der sich an diesem Gebet beteiligt, soll je verlorengehen.

Das Versprechen, das Ich euch gab im Anfang dieses Monats, soll genehmigt sein für alle Zeiten, für alle Zeiten, solange ihr noch auf Erden wandelt; jedem Rosenkranz, dem ihr euch anschließt, weil es das Gebet der Kirche ist. Sooft ihr dem Rosenkranzgebet beiwohnt, auch wenn es während des Jahres ist, wo ein Priester vorbetet, sollt ihr das Privileg haben, daß ein Sünder sich durch dieses Gebet bekehrt an jenem Tag; denn es sterben alle Tage neunzigtausend und darüber Menschen, und da habt ihr ein großes Arbeitsfeld. Alle aber, die spötteln und witzeln und die es nicht glauben wollen, werden sich dieser großen Gnade entziehen.

Denn am Ende dieses Lebens werden sie doch einsehen, daß sie selbst die Betrogenen sind, weil sie sich die Gnadenschätze nicht erworben, die sie sich hätten erwerben können, wenn sie geglaubt hätten, was Ich durch ein armseliges Werkzeug, das Ich Mir erwählte, ihnen sagen ließ. Du aber und ihr alle müßt in der Niedrigkeit euch erfreuen. Es muß euch das größte Glück sein, daß ihr Verachtung und Verspottung erleiden könnt, denn niemals hätte ein Spott euch so getroffen wie jetzt, und wenn jemand sich einen Spott auch erlaubt über eine alte Jungfer, denn das ist es ja, das ihre Krone sein muß: Die Verachtung! Und darum fehlt es keiner Jungfrau an Verachtung, so gering sie auch sein mag, aber weil ihr aus Liebe zu Mir, um Mir nachzufolgen, um Meinen Willen zu tun, vielen Spott und Hohn erlitten, darum habt ihr den Anspruch zu erheben wie alle Meine treuen Diener und Dienerinnen, die jetzt glänzen am Himmel der Kirche; denn sie alle, wenn manchmal auch nicht viel, mußten Spott erleiden. Deswegen soll dieses der Ersatz sein für die großen Opfer, die jene gebracht, weil jene nicht so verspottet und verachtet und gehaßt worden sind wie ihr.

Genügt euch dieses Versprechen, Meine Kinder?“

Barbara: „O ja, o guter Jesus, wir halten uns überreich entschädigt für allen Spott und Hohn und sind bereit, ihn unser ganzes Leben lang zu erdulden, wenn es auch Millionen Jahre währte. Aus Liebe zu Dir einen Eisenbahnwagen voll Spott und Hohn ist uns nicht zu viel zu erleiden. Mein Jesus! Ich danke Dir, daß Du mich diesen Weg geführt und die Kraft gegeben, der ersten Gnade entgegenzukommen, meinen Willen zu beugen, als Du anfingst, mit mir zu reden.

Und ihr alle, meine lieben Schwestern, die mir der Herr zugeführt, und ihr, die ihr noch draußen steht, danket mit mir dem Herrn, denn alle, die glauben, daß Du mit mir verkehrst, sind meine Schwestern, alle, die glauben, daß Du ein guter Gott bist, wenn sie auch nicht das Glück haben, hier beizuwohnen, darum kommt ihnen mancher Zweifel und Angst, sie seien betrogen, auch sie sollen teilhaben an dem Glück, das Du uns versprochen; denn niemand hat mehr Ängste als ich selbst, weil ich durchaus nicht betrogen sein will und den Vorgesetzten immer mehr glaube als den Worten, die ich in mir vernehme. Ich weiß, daß Du gut bist und mir verzeihst, und darum auch den anderen verzeihst.“

Dann kam eine ganze Schar von Heiligen: An der Spitze die heilige Hildegard; ebenso die verstorbene Jungfrau N. und eine Jugend-freundin von Barbara, welche Barbara freudig begrüßte.

„Auch du bist da, liebe heilige Hildegard? Wie lange bist du schon ein Kind der ewigen Seligkeit, und ich kämpfe noch! O was habe ich schon gelitten, seitdem du von mir Abschied genommen.

Hildegard: „Ich weiß es noch! Ich weiß noch das Glück, das wir genossen dort am Altar in der Kirche von S. Ich weiß noch, wie du als geweint hast aus lauter Liebe. Ich weiß noch, gelt du weißt es auch noch, wie wir zusammen geweint in der Kirche von H.“

Barbara: „O vieles ist anders geworden. Dort war noch alles recht, dort hatten wir einen Seelenführer, der ganz mit uns einverstanden war, der Jesus liebte und uns nicht entgegentrat, der uns in der Liebe Gottes beförderte; aber was habe ich schon alles durchgemacht, unter wie viele Hände bin ich schon gekommen, unter wie vieler Leitung schon gestanden.“

Hildegard: „Weißt du auch, meine Schwester, daß dein Lohn ein größerer wird als der meinige?“

Barbara: „Das glaube ich nicht.“

Hildegard: „Warum denn nicht?“

Barbara: „Weil ich eine Sünderin bin. Du warst eine reine Seele, du warst noch in voller Unschuld, in der Taufunschuld.“

Hildegard: „Wer aber hat mich auf dem Weg der Unschuld geleitet und geführt? Du hast es getan, du hast mich diesem Seelenführer zugeführt, und er hat mich mit Jesus vereinigt. Jetzt, da ich im Himmel bin, jetzt schaue ich erst, was du getan und welchen Lohn du verdient durch den großen Kampf, den du durchzumachen hast.

Die Fehler, die du begehst, mußt du tausendfach büßen, aber wisse, je länger eine Seele lebt und je treuer sie dem Herrn dient, auch wenn sie mitunter Fehler begeht, desto größer ist ihr Lohn. Darum freut euch, ihr, die ihr ein Alter erreichen könnt weit über das meinige; eure Krone wird eine weit schönere als die meinige sein.“

Barbara: „O welche Glückseligkeit! Ihr alle, ihr lieben Seelen, dürft eingehen! O laß doch auch N. und meine verstorbenen Jugendfreunde mit einziehen.“

Jesus: „Ich habe nicht ausgesprochen. Ich habe ja doch gesagt, daß alle, die sich dem Rosenkranzgebet anschließen, jedesmal einen Sünder erlangen, der nicht verlorengeht, und jedesmal eine Seele befreien können aus dem Fegefeuer. Diese Seelen sind dann ihre nächsten Anverwandten oder ein Mitglied aus der Gemeinde oder dem Stand, in der die gläubige Seele sich befindet, die noch lebt.

Wenn diese aber es nicht würdig sind, und andere, die weit entfernt von ihr wohnen, die sich aber durch ihr Leben mehr Verdienste gesammelt und Ich deswegen sie aus dem Fegefeuer befreien muß, weil es Meine Gerechtigkeit verlangt, kommt ihr Gebet manchmal einer Seele zugute, die einem ganz anderen Weltteil angehört, die weit entfernt von ihr lebte, denn alle Menschen sind Brüder und Schwestern. Fahret deswegen fort und werdet nicht müde im Eifer.“

Barbara: „O Herr! Man ist aber manchmal so schlaff und abgespannt, daß man nicht imstande ist, ein gutes Gebet fertigzu-bringen. Ich bin manchmal so zerstreut und abgespannt, daß ich, ehe ich es versehe, einschlafe, wenn auch nicht lang, aber es fallen mir die Augen zu, ohne es zu wissen. Gilt denn dieses Gebet auch und erlange ich damit die versprochene Gnade?“

Jesus: „Wenn nicht der freie Wille des Menschen dabei ist, wenn du, auch wenn es am Schluß der Andacht ist, zu dir kommst und dir selber sagst: ‚Ja, mein Gott, wie armselig, o nimm meinen guten Willen hin und ersetze Du, was ich nicht fertiggebracht, durch Dein eifriges Gebet, das Du während Deines sterblichen Lebens in stiller Einsamkeit zu Deinem Vater emporgeschickt hast‘. Wenn du es so vereinigt Mir darbringst, dann will Ich alle Mangelhaftigkeit deines Gebetes ersetzen, dann soll alle die Zeit, die Ich im Gebet zugebracht während Meines Lebens, dir gelten, dein Gebet ist Mein Gebet und es tritt in Kraft, was Ich versprochen. Nicht wahr, ein großer Trost für euch alle, die ihr so armselig seid?“

Barbara: „O ja, Herr, wir danken Dir für diesen großen Trost.“

Jesus: „Dies gilt ganz besonders N., der jetzt so aufgerieben ist, daß Ich Mitleid mit ihm habe. Ich fühle Mitleid mit ihm, er selbst ist nicht die Ursache davon. Ich habe das größte Mitleid mit ihm, weil er glaubt, er gebe sich selbst nach, seine Nachlässigkeit sei Ursache, seine vielen Armseligkeiten, die ihm jetzt hindernd in den Weg treten in seinem Beruf. Nein, nein, es ist die Abspannung deines Körpers, der Eifer für Mein Haus hat dich verzehrt, und Ich nehme vorlieb mit deinen Schwächen, sie sind kostbare Edelsteine in deiner Krone, denn sie sind dir mißliebig, du möchtest im ersten Feuereifer deiner Jugend stehen, um Seelen Mir zuzuführen.

Du weißt aber, daß das Alter kommt, und mit dem Alter kommen viele, viele Schwächen und damit deine verdiente Krone, die sich mehr und mehr verschönert; denn jedes Leiden, das du trägst aus Liebe zu Mir und das du dir im Eifer für Mein Haus zugezogen, soll ein Edelstein sein in deiner Krone. Dasselbe soll den Priestern gelten, die Ich an Mich gezogen, die Mir treu dienen, die glauben, daß Ich mit dir verkehre, allen die glauben, daß Ich die Macht und Gewalt habe, daß Ich herrsche in Meiner Kirche, daß Ich rede, wo Ich will, daß Ich Meinen Geist ausgieße über Meine Völker durch den Geist eines Menschen.“

Barbara: Hochpreiset meine Seele den Herren ...

Alle Heiligen im ganzen himmlischen Hof vereinigen sich mit uns. O wie glücklich macht das. Nichts ist in der Welt, das dieses Glück einem trüben kann. Es ist der Anfang von jener überirdischen Glückseligkeit, zu der wir dereinst gelangen, ganz sicher gelangen.

„O mein Jesus, wie gut bist Du! O Du Bräutigam meiner Seele!

O nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen. Mein Jesus, warum warst Du denn am vorigen Freitag so kalt gegen mich?“

Jesus: „Du mußtest es fühlen, was Meine Kirche beschloß, denn Ich wußte, obwohl du noch nichts wußtest, weil Ich dein Gott bin, und weil Ich die Herzen durchschaue, was Mein Diener dir sagen werde. Ich wußte, daß er Mich in Bande legen werde, und darum ließ Ich Mich schon im voraus in Bande schlagen, denn Ich habe Meine Gewalt dem Priester übergeben.

Und wenn Ich auch gar lange, so lange eine Seele durch Meine Erleuchtung geleitet und geführt habe, muß Ich dann doch wieder zurücktreten, wenn Mein Diener sagt: ‚Ich tue es nicht‘, wenn Mein Diener sagt: ‚Ich erlaube es dir nicht‘, weil Ich auch nicht die Sünden anderer will. Ich will nicht die Sünde, Ich will nicht die Bosheit der Sünde.

Darum trete Ich zurück, überall zurück, wo Meine Kirche gebietet.

Ihr aber müßt wissen, daß dieses die Geißel ist, mit der Ich euch züchtige, mit der Ich alle die Fehler, die ihr begeht, strafe Tag für Tag. Andere Menschen sind die Geißeln, Ich aber habe die Geißeln in Meiner Hand und schwinge sie über euch. Darum dürft ihr nicht zürnen, daß sie euch geißeln; sie sind nur die Werkzeuge, Ich aber bin Derjenige, Der euch geißelt.“

266 Vigil vor Allerheiligen 1898

„Je mehr eine Seele Ihn liebt, desto mehr verlangt sie nach Leiden, und je mehr eine Seele für Ihn leidet, desto mehr kann sie Ihm dadurch Seelen zuführen.“

Lied: Ihr Freunde Gottes ...

Barbara: Lobpreis und Dank sei jetzt und ohne End, dem allerhei-ligsten göttlichen Sakrament des Altars, von nun an bis in Ewigkeit!

O ihr Heiligen Gottes alle, o ihr alle unsere lieben, auserwählten Patrone, und ihr alle, die ihr die Macht der Fürsprache erlangt habt, bittet für uns, helft uns loben und preisen Jesus Christus!

O heiliger Petrus, heiliger Paulus, ihr heiligen Apostel und Jünger des Herrn, o bittet für uns! Gelobt sei Jesus Christus!

Petrus: „Im Namen meines Herrn und deines allerliebsten Bräutigams komme ich zu dir. Komme mit mir, ich will dich einführen in den Ort, den kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gedrungen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“

Barbara richtet sich freudig auf in sitzende Stellung, die Hände gefaltet, die Blicke starr nach oben gerichtet.

Petrus: „Siehe hier deine Eltern; hier ist dein Vater, deine Mutter; hier dein Bruder, deine kleine Nichte und hier deine Tante. Sie alle sind hier sehr glücklich.“

Barbara: „O ich grüße euch durch das allersüßeste Herz Jesu Christi! O bittet für uns, daß doch keines verlorengehe.“

Barbara geht mit ihren Blicken von einem zum anderen und streckt ihnen flehend die Hände entgegen.

Und ich sehe einen Zug veranstaltet, eine Prozession, der heilige Petrus an der Spitze. Die heiligen Apostel folgen ihm ... und jetzt die heiligen Patriarchen, die Propheten, und jetzt Seelen mit blutroten Gewändern, die heiligen Martyrer. Ich sehe in ihrer Mitte das Lamm. O mein Gott! O mein Gott! Und jetzt die vielen, vielen Jungfrauen aus allen Geschlechtern, allen Menschen-geschlechtern, sie alle strahlen vor Glückseligkeit. O mein Gott!

O heiliger Petrus! Du hast mich abgeholt, o bitte für uns, daß wir uns auch dieser Zahl anschließen dürfen.

O heiliger Petrus, warum habe ich denn dieses Leiden, das niemand sich erklären kann, und warum werde ich so vielfach geschmäht und verfolgt? Wäre es doch viel besser, wenn ich ruhig meine Wege weiter gehen könnte wie früher. O mein Gott! Ich ahnte ja nicht, was da kommen sollte, als du mir das Kreuz zeigtest. O heiliger Petrus, dem die Schlüssel des Himmelreiches übergeben sind, o ich bitte und beschwöre dich um des kostbaren Blutes Jesu Christi willen, um all der Heiligen willen, die eingegangen sind in die ewige Herrlichkeit, komme mir doch zu Hilfe in meiner Not. O erflehe doch von meinem lieben Jesus für meinen Beichtvater die Gnade der Erleuchtung, daß er einsehe, welcher Geist es ist, Der mir dieses Leiden auferlegt. Gern will ich es tragen bis zu meinem Tode, wenn ich nur dadurch meinem Jesus gefalle und ihm Seelen zuführen kann. O heiliger Apostelfürst, o heiliger Petrus, bitte für uns!“

Petrus: „Meine Kinder! Als ich noch auf Erden wandelte, und obwohl ich die Wundertaten und das wunderbare Leben meines Herrn gesehen hatte, obwohl ich drei Jahre mit Ihm gewandelt und mich überzeugt hatte von Seiner Göttlichkeit, von der Göttlichkeit Seines Ursprungs, obwohl ich am letzten Abendmahl aus Seiner Hand Seinen heiligsten Leib empfing und Er oftmals mit mir noch gesprochen hatte nach Seiner Auferstehung, war ich doch, nachdem Er eingegangen war in die ewige Herrlichkeit, ein armer, schwacher Mensch, ein armer, sündiger Mensch, schwach genug, dem Leiden zu entfliehen. Ich wollte Ihm dienen in Liebe und Ihm Seelen gewinnen, ja mein Eifer war so groß, daß ich die ganze Welt durchreist wäre und hätte Ihm all die Seelen zugeführt, die Er durch sein kostbares Blut erkauft hatte. Aber als ich für Ihn leiden sollte, da wehrte sich die ganze Natur.

Ich wollte fliehen, und Er mußte mir entgegentreten und mich zurückhalten, sonst wäre ich geflohen. Dies liegt nun einmal in der menschlichen Natur. Sie fürchtet das Leiden. Aber seht, hätte der Gottmensch die Menschheit erlösen können ohne Leiden, dann hätte Er ja die menschliche Natur nicht anzunehmen brauchen.

Aber es war so der Wille des himmlischen Vaters. Er mußte leiden und sterben für die sündige Menschheit. Und seitdem ist es nicht anders geworden für jede Seele, die da teilnehmen will am Leiden Jesu Christi, die Ihm Seelen gewinnen und Seelen zuführen will: Sie muß leiden! Und je mehr eine Seele Ihn liebt, desto mehr verlangt sie nach Leiden, und je mehr eine Seele für Ihn leidet, desto mehr kann sie Ihm dadurch Seelen zuführen, desto mehr Seelen Ihm gewinnen; denn nur das Leiden ist der Maßstab, wieviel eine Seele im Dienste Gottes ihren Mitmenschen nützen kann.

Da es nun aber in der jetzigen üppigen Zeit, wo die Menschheit so gar zu sehr verweichlicht ist, wo es keine Einöde mehr gibt, aber auch keine Menschen mehr, die diese Einöde bewohnen wollen, so muß es Seelen geben, die auf andere Weise ihren Leib züchtigen, ihren Leib, ihr Fleisch kreuzigen, um sich dem Willen Gottes so zu unterwerfen. Es ist nun einmal Gottes Wille, daß diejenigen Seelen, die sich vorgenommen haben, über sich selbst hinwegzugehen, um anderen zu helfen, um andere zu sich zu ziehen, leiden müssen auf außergewöhnliche Weise. Krankheiten, Sterbefälle, Armut – dies alles sind Leiden, die Gott schickt, die den Menschen treffen, mag er gut sein oder böse; die sind entweder zu seiner Prüfung oder zu seiner Besserung ihm zugesandt, und diese schickt Gott allen Menschen zu, um sie zu gewinnen für sich. Aber Leiden, die eine Seele auf sich nimmt für andere Menschen, die mehr tun will als ihre eigene Seele retten, die müssen auf außergewöhnliche Weise kommen über die Seele.

Du hattest dich angeboten deinem Herrn, und Er hat es angenommen. Er hat deinen guten Willen gesegnet. Nun mußt du auch zufrieden sein mit allem, was da kommt. Siehe die große Zahl, die ich dir gezeigt habe, sie alle stehen dir zur Seite, sie alle wollen euch zu Hilfe kommen, denn die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind so wenige; solche, die die Kelter treten wollen, gibt es gar wenige in der Welt. Sage deinem Beichtvater einen herzlichen Gruß von mir, du seiest ihm von dem Herrn Jesus Selbst übergeben, und er möge nur wachen über dich, daß du befördert wirst in der Liebe, in der Liebe zu Gott, und daß du im Leiden immer mehr geübt wirst, er soll sich aber nicht auf die Seite der Schreier stellen, die über etwas schimpfen, was sie nicht kennen. Niemals wird diese Seele der Kirche eine Schande bereiten, aber einmal wird die Zeit kommen, wo alle einsehen werden, was sie geleistet, was der Spott und Hohn ihr eingetragen. Ihr aber, meine Kinder, fürchtet nichts, weder das Gerede euresgleichen noch das Gerede derjenigen, die an der Spitze der Gläubigen stehen, nur müßt ihr nicht absichtlich etwas tun wollen, was Aufsehen erregt, immer still und ruhig eure Wege weitergehen.

Seht, von den Strafgerichten, die der Herr angedroht, können viele abgehalten und vermindert werden, gerade durch solche, die den Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufhalten durch ihren Starkmut.

Besser ist es doch, wenn einige Seelen leiden, als wenn die ganze Menschheit leidet; besser ist es doch, ein Wörtlein zu ertragen, als daß die Strafgerichte so vorschnell sich vollziehen. Gott ist gar langmütig, Er ist aber auch barmherzig und gut, gar unendlich gut.

Eine Seele, die sich Ihm entgegenwirft, kann ein ganzes Land verschonen, ein ganzes Land kann um dieser einen Seele willen, auf die der Herr mit Wohlgefallen herabschaut, verschont werden.

Siehe, alle die Ängste und Nöte, die ihr erduldet, sie alle gehören dazu, zu dem Sühnungsleiden.

Es ist nun einmal so, Sühne und Opfer verlangt der Herr, und gerade, weil so wenige es erkennen, weil niemand mehr da ist, der nachdenkt in seinem Herzen, gerade deswegen ist es so wichtig, daß es Seelen gibt, die über all dieses hinweggehen, über all das Gerede und Urteilen und Witzeln der Menschen. In früheren Zeiten, wenn die Menschen abgewichen waren vom rechten Weg, konnten sie doch wieder ins Geleise gebracht werden, zur Buße gemahnt und zurückgebracht werden, und es geschah öfter, daß ganze Städte sich bekehrten durch die Predigt eines eifrigen Dieners Gottes und daß die Menschen öffentlich Buße taten. Da wurde nicht gelacht, nicht gewitzelt und gespöttelt. Jetzt aber ist es anders geworden, jetzt sind selbst die Guten, ja die Besten angefüllt mit Schmähworten, die sie gegen Seelen ausstoßen, die etwas mehr tun wollen als sie. Darum ist nichts nötiger als die Beharrlichkeit. Um diese müßt ihr Tag für Tag euren süßen Seelenbräutigam anflehen.

Beharrlich, ausdauernd muß eure Liebe sein, ganz über euch weggehen und tun, was der Herr euch sagt. Ich stehe an der Spitze der Gläubigen und sehe die große Schar meiner Brüder und Schwestern, die euch schon vorausgeeilt sind. Nur noch eine kleine Weile, und alles ist vorüber. Nur aufwärts die Herzen. Aber ich sage euch, wenn ihr getadelt werdet von der Kanzel herab oder auf der Straße oder wo immer, gebt keine Antwort zurück; seid ruhig, schmäht nicht, wenn man euch schmäht, überlaßt das alles Gott, der dereinst zur rechten Zeit alles vergelten wird, das Gute wie das Böse. Komme jetzt, meine Tochter! Die liebe Mutter Gottes geht jetzt hinab ins Fegefeuer!“

Barbara: „O mein Gott! O mein Gott! Eine ganze Schar heiliger Engel geht mit Ihr. Das sind die Schutzengel von all den Seelen, die jetzt eingeführt werden. Alle die Seelen, die wir im Monat Oktober durch das Rosenkranzgebet verdient haben, werden jetzt befreit durch die liebe Mutter Gottes. O Jesu, durch Deinen Tod und Blut, erlöse die Armen Seelen aus der heißen Glut. O mein Gott! Jeder Schutzengel nimmt jetzt seinen Schützling bei der Hand. Mein Jesus! Ich grüße Dich durch das Herz Deiner jungfräulichen Mutter und Dich, o liebe Mutter, durch all die Armen Seelen im Fegefeuer, durch alle gerechten Seelen, besonders im Namen meiner beiden Mitschwestern, von N. und all derjenigen meiner lieben Geschwister, die so eifrig sind und die ich so liebe, und aller, die sich an uns anschließen und eifern für deine Ehre.

O gib doch all den Armen Seelen einigen Trost, allen, die das Fegefeuer noch bewohnen müssen, und laß sie an diesem Abend einigen Trost verspüren um unseres Gebetes willen, das wir Dir darbringen in Vereinigung mit Deiner heiligen Kirche. Siehe, all die Opfer, die wir gebracht, es ist uns wirklich manchmal hart angekommen, all den Spott und die harten Reden, in Vereinigung mit all den Spottreden, die Dir entgegengeschleudert wurden, lasse um dessentwillen die Armen Seelen den Wohllaut Deiner süßen Stimme hören, zeige ihnen das Angesicht Deiner jungfräulichen Mutter; laß sie sehen die Glückseligkeit Deiner Heiligen im Himmel.

O öffne den Himmel, lüfte den Schleier, der zwischen ihnen und dem Himmel sich befindet und laß sie hineinschauen in die Wohnungen des Himmels. Mein Jesus! Barmherzigkeit! Barmherzigkeit für die Armen Seelen, um meines lebendigen Glaubens, um der Liebe willen, mit der ich schon sieben Jahre dieses Leiden ertrage und mich bereit erkläre, wenn es die Kirche erlaubt, es zu tragen bis zum Ende meines Lebens, ja, mein Leben einzusetzen dafür, für Dich, Deine armen Kinder im Fegefeuer und das Wohlergehen der heiligen Kirche. Wenn ich bereit bin, mein Leben einzusetzen für jeden einzelnen Menschen, der nicht mehr an Dich glaubt, wenn ich mich hinstelle dem Gespött aller aus Liebe zu Dir, dann mußt Du mein Gebet wirksam machen, weil ich es vereinige mit dem Gebet, das Du im Ölgarten verrichtet, und mußt mir so viel schenken, so viele Arme Seelen, als wir Ave Maria in diesem Monat gebetet. Du hast gesagt, daß wir unsere Herzen erweitern sollen, daß Du bereit wärest, unsere Wünsche zu erfüllen. Wohlan denn, erfülle die Wünsche, ich will nichts anders als den Himmel bevölkern und Dich verherrlichen. Ich wünsche, daß so viele Seelen aus dem Fegefeuer befreit werden, als Menschenherzen auf Erden schlagen, die Dich nicht erkennen, damit durch sie Deine Ehre um so reichlicher im Himmel ersetzt werde, je weniger die Menschen Dich lieben und Dich verherrlichen. Hast Du ja den Menschen erschaffen zu Deiner Verherrlichung, und tun sie es nicht, mußt Du ihn verderben. Weil die Menschen meine Stimme nicht hören, weil man überall sagt: ‚Torheit, Narrheit‘, so steige ich in das Fegefeuer hinab, wo Du die Seelen zurückhältst, die an Dich geglaubt und auf Dich gehofft, die Du aber wegen ihrer Sünden nicht aufnehmen kannst. O gib sie mir, o Herr, um all der Ave willen, die in diesem Monat gebetet wurden, und weil unser Gebet so armselig ist, so vereinige ich damit alles Gebet der Gläubigen und der ganzen Kirche; denn Du hast gesagt, daß ein Gebet so viel wert ist, wie das Gebet der Kirche wert ist, und weil Du die heilige Kirche als die einzige Vermittlerin in die Welt gestellt, die Dich versöhnen kann, so ist dieses Gebet ein unendlich wirksames.

Und nun, mein Jesus, was willst Du noch, wenn ich Dir sage, daß unser Gebet das Gebet der Kirche ist. Wohlan, so gib mir so viele Seelen, wie wir Ave verrichtet haben, damit Du verherrlicht wirst und Dein himmlischer Vater. Hochgelobt sei die Allerheiligste Dreifaltigkeit von mir und all den Seelen, die Du heute abend in die Glorie aufnehmen willst. Mein Jesus, Barmherzigkeit für diese Seelen! Gib uns all die Armen Seelen, die in dieser Pfarrei gestorben, all die Seelen, die unserem Gebet empfohlen sind. Ich umklammere Dich! Du hast mir versprochen, daß, wenn eine Seele sich ganz Dir hingibt, daß sie Dich überwinden kann. Du hast es mir versprochen. Siehe, ich habe mich Dir geschenkt, alles, was ich besitze, meine Ehre, meinen guten Namen. Mein Jesus!

Ich bin zu einem Narr geworden, man erklärt mich für einen Narren. Wohlan sieh, wie ähnlich ich Dir bin.

Du bist als Narr durch die Stadt Jerusalem geschleppt worden, um allen Menschen ein Beispiel zu sein, daß sie sich nicht ent-setzen, wenn alle Christen sie beschimpfen und belächeln und bespötteln. Weil ich Dir ähnlich hierin geworden, wenn ich auch noch eine große Sünderin bin, so gib mir all die Seelen, die noch im Fegefeuer leiden, die Du mir gezeigt hast am Freitag. Gib mir noch viel mehr, so viel, wie ich gesagt habe, denn das beläuft sich in die Tausende, ich glaube Millionen. O ich bitte Dich und all die Gläubigen mit uns, es sind viele fromme Seelen, die sich anschließen, die glauben, daß Du mit uns verkehrst. O gib uns Arme Seelen. Siehe, ich erweitere mein Herz und möchte es sovielmal verteilen, wie Menschenherzen schlagen in der ganzen Welt; ich möchte alle umfassen und sie Dir zutragen.

Weil ich aber selbst eine Sünderin bin und die Menschen, weil sie mich so sündhaft sehen, doch nicht glauben, so bitte ich Dich für jene, die eingegangen sind; sie glauben, daß wir ihnen helfen können. So gib sie mir alle. O lösche aus die Flammen und nimm sie auf zu Dir. Ich opfere Dir auf all die heiligen Messen, die in der ganzen Welt Dir dargebracht worden. Um dieses kostbaren Blutes willen gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen.“

Jesus: „Soviel du gewünscht, will Ich euch geben.“

Barbara: „O schenke uns doch auch noch N. und N. und N.“

Jesus: „Sie alle, sie alle sollen euch geschenkt werden. Alles, was ihnen noch fehlt, müßt ihr erdulden; euch lade Ich es auf. Ihr müßt die Strafen, die Peinen, die diese Seelen zu erdulden hätten, an eurem Leib, an eurem Herzen erdulden. Die Gerechtigkeit muß versöhnt sein. Darum beklagt euch nicht, wenn ihr zu leiden habt.“

Barbara: „O welche Freude! O mein Jesus, ich danke Dir! Wie liebenswürdig bist Du, wie gut bist Du! O daß doch alle Menschen Deine Liebe und Güte erkennen, und aus allen Kräften Dich loben und preisen! O ihr lieben Armen Seelen, jetzt seid ihr unendlich reich. Mein Gott, schenke uns auch noch N. und N.“

Jesus: „Sie alle, sie alle sollen euch geschenkt sein. Freigebiger als je muß Ich diesen Abend Mich zeigen; denn je mehr eine Seele leidet um Meinetwillen, desto mehr neigt Sich Mein Herz herab, desto freigebiger, desto großmütiger bin Ich gegen sie; denn an Großmut laß Ich Mich nicht übertreffen. Geh hin und sag es deinem Beichtvater. An Großmut laß Ich Mich nicht übertreffen!“

(Dies wiederholte Er mit ganz besonderem Nachdruck.) Barbara: Wie ist die liebe Mutter Gottes so beschäftigt; sie weist jetzt die Plätze an: Krone, Thron, Stühle. Es ist ein unzugängliches Licht, in dem sie jetzt wohnen. Mein Blick ist nicht mehr geschärft.

Ich muß zurück. Mein Jesus!

 

267 Allerheiligen 1898

Nach der heiligen Kommunion am Fest Allerheiligen kam eine große Schar Jungfrauen, die sich alle um Barbara herum knieten, um den lieben Heiland in ihr anzubeten. Darunter waren alle ihre heiligen Patrone: Die heilige Agnes, Katharina, Elisabeth; die heilige Barbara an der Spitze und die heilige Hildegard, und die kleine Anna führten sie an der Hand (verstorbene Nichte von Barbara).

Anna: „Weil ich dir so treulich beigestanden während meines Lebens, wenn du dein Leiden hattest, so sind um dessentwillen mir alle Fehler nachgelassen worden, und jedesmal, wenn du jetzt deine Leiden hast, habe ich einen Zuwachs an Glorie. Ich bin nicht unter dieser Schar; die Jungfrauen haben mich nur abgeholt, um dir eine Freude zu machen. Ich bin aber auch sehr glücklich.“

Heilige Barbara: „Die Ängste und Zweifel, die dir von anderen beigebracht werden, weil sie sagen, es sei der Stolz, der in dir redet, das ist der Zaun, den dein göttlicher Bräutigam um dich herumstellt, um gerade den Stolz abzuhalten. Dadurch bleibst du immer in der Demut, und die Spottreden und Witzeleien sind das Schwert, womit sie der Eigenliebe das Haupt abschlagen.“

268 Am 2. November 1898

Seit September 1898 hat Barbara einen neuen Beichtvater, weil der alte versetzt wurde. Noch bevor der neue Beichtvater da war, wurde ihr dieser vom Herrn als Beichtvater bestimmt. Barbara erhielt den Auftrag, dem neuen Beichtvater sich nicht zu erkennen zu geben, bis Er es sage. Auf Allerheiligen, morgens, noch bevor Barbara aufgestanden war, sagte der Herr zu Barbara, sie solle sich heute ihrem Beichtvater eröffnen. Als Barbara vor die Türe kam, dachte sie bei sich, ich werde doch nicht ankommen, und ging in eine andere Kirche. Dort sagte ihr der Herr abermals, als Barbara kaum die heilige Kommunion empfangen hatte, sie solle jetzt gleich zu ihrem Beichtvater gehen, jetzt werde sie ihn treffen. So war es auch. Barbara ging hin und derselbe schien auf sie zu warten, um ihr den Befehl zu geben, von jetzt an dürfe in der Ekstase nichts mehr aufgeschrieben werden. Zwei Tage darauf sagte der Beichtvater zu Luise: „Ich habe Barbara schon lange gesucht, sie aber erst vor zwei Tagen herausgefunden.“

269 Am 3. November 1898

Am Donnerstag vor dem Herz-Jesu-Freitag im November 1898

kam der liebe Heiland ganz unerwartet zu Barbara in der Kirche der Kapuziner abends nach dem Rosenkranz, als noch viele Leute in der Kirche waren, um zu beichten. Eine höhere Macht überkam sie plötzlich, und sie wurde empfindungslos. Barbara wollte die Kirche verlassen, doch konnte sie nicht mehr stehen. Lieschen kam ihr mit einer Frau zu Hilfe und sie hielten sie fest. Sie versuchten, Barbara hinauszuführen, doch knickte sie wieder zusammen; sie mußten sie wieder niedersetzen, bis der erste Sturm vorüber war.

Dann schleppten sie selbige heraus, führten sie nach Haus und legten sie zu Bett. Luise kam herzu und Barbara bekam den zweiten und dritten Sturm im Leiden. Dann fiel sie in Ekstase, sprach aber kein Wort, denn der König des Himmels und der Erde gehorchte seinem Stellvertreter, dem neuen Beichtvater, dem Barbara sich erst drei Tage zuvor auf Allerheiligen auf Befehl des Herrn zum ersten Mal eröffnet hatte. Dieser untersagte ihr gleich das erste Mal alles und verbot ihr auch, Lieschen und Luise etwas zu sagen. Der große Gott ist so vollkommen, daß Er Barbara während des Leidens die Zunge lähmte. Sie konnte nur unartiku-lierte Laute hervorbringen, und auch eine geraume Zeit nachher mußte sie lallen wie die Kinder, weil sie sich nicht verständlich machen konnte. Barbara selbst glaubte, daß ein Schlagfluß ihr die Zunge gelähmt hatte. Erst eine viertel Stunde nach dem Leiden, als Lieschen und Luise den Rosenkranz beteten, erhielt sie die Sprache wieder.

270 Freitag am 25. November 1898

„Ich bin ein gehorsamer Gott, und Ich werde nicht eher wieder zu euch reden, als bis Mein Diener das Band löst, denn Ich habe Meinen Dienern Meine Gewalt übertragen.“

Auf das Fest der heiligen Barbara versprach uns diese Heilige im Jahre 1897, daß uns niemals auf der Straße solle ein Ungemach zustoßen, wenn wir nachts zu Barbara gingen oder von ihr zurück-kämen. Zum Beweise dessen solle sich, bis wieder ihr Fest komme, ein großer Sünder in Mainz bekehren. Dies geschah am Freitag, dem 25. November 1898, morgens während des Leidens von Barbara.

Der Mann hatte zweiunddreißig Jahre nicht mehr gebeichtet und war der Unsittlichkeit, dem Fluchen und Lästern gegen Gott in großem Maß ergeben. Er wohnt in der Pfarrei von Barbara. Noch einige Tage vor seiner Bekehrung sagte der Mann zu den Seinigen:

„Wer sich untersteht, ein Vaterunser für mich zu beten, dem möge die Zunge verdorren.“ Seine Frau wurde danach nach G. zu N.N. zu ihrem Kind gerufen, welche im Wochenbett lag. Als sie zurückkam, schickte sie ihren Mann hin, denn sie hatte dort ein sehr wertvolles Kreuz mit der Medaille verloren. Während der Mann fort war, starb die frische und gesunde Frau an einem Hirnschlag und man mußte dem Vater telegrafieren: „Mutter ist gestorben.“ Diese Nachricht traf ihn wie ein Blitzschlag. Eiligst reiste er heim und fand seine fromme Tochter an der Bahre der Mutter betend.

Er selbst erzählt, daß er an der Schwelle der Türe bei diesem Anblick sich folgende Vorwürfe gemacht: „Du schlechter Hund, hast deine Frau gemordet und dein braves Kind unglücklich gemacht, aber von jetzt an soll es anders werden.“ Er stürzte sich auf die Leiche unter Schluchzen und Weinen, und nachdem der erste Schmerz ausgetobt war, sagte er zu seiner Tochter: „Du hast einen schlechten Vater, armes Kind, aber von jetzt an schwöre ich dir, muß es anders werden. Sag mir nur, was ich tun soll, denn ich weiß gar nichts mehr. Ich will alles tun und Wort halten.“

Dann aber lief er mehrere Tage wie wahnsinnig vor inneren Kämpfen umher. Als darauf die Tochter vom Grab der Mutter zurückkam, bat sie den Vater, er möge zu jenem Priester gehen, der ihm helfen werde, seine Rechnung vor Gott in Ordnung zu bringen. Er beichtete gründlich und weinte überlaut vor Reue, daß der Priester sagte, er habe noch keinen Sünder so zerknirscht gesehen. Und als ihm die heilige Kommunion gereicht wurde auf St. Katharinentag, da schluchzte er überlaut. Als er nach Hause kam, sagte er zu seiner Tochter, sie möge überall Wachs schicken in die Kirchen und möge Almosen geben, so viel sie wolle. Er geht täglich mit seiner Tochter in die Kirche, und als sich jemand wunderte, sagte er: „An mir ist ein großes Wunder geschehen, aber die Welt wird noch mehr sehen.“ Am Sonntag stand er unter der Kanzel in der ersten Adventspredigt und hörte mit großer Aufmerksamkeit zu.

Vom 22. bis 25. November 1898 mußte Barbara das Bett hüten.

Als am Freitag, den 25. November am Katharinentag Luise gegen neun Uhr abends aus der Kirche kam, fand sie die Nichte von Barbara, die meldete, das Leiden habe schon begonnen. Lieschen und Luise beeilten sich hinzukommen. Barbara war aber schon am Schlußgesang. Beide sangen mit Barbara das Te Deum. Dann umringten sie den lieben Heiland und baten ihn flehentlich, Er möge doch ein Wörtlein ihnen sagen.

Jesus: „Meine Kinder! Ich bin ein gehorsamer Gott, und Ich werde nicht eher wieder zu euch reden, als bis Mein Diener das Band löst, denn Ich habe Meinen Dienern Meine Gewalt übertragen.

Geht hin und sagt es ihm.“

Dann redete Er nur leise mit Barbara und zeigte ihr schöne Dinge, wie das Antlitz von Barbara uns verriet, das vor Bewunderung und Freude lächelte und aufflammte. Barbara betete dann laut und sagte Ihm ihren Dank ungefähr so:

Barbara: „O was sind die Leiden nur lauter kleine Spinnengewebe gegen das, was wir dafür erlangen. O wie armselig das Treiben der Menschen; sie sind nur unsere größten Wohltäter, die uns verfolgen und Übles nachreden. O freut euch ihr alle, die ihr glaubt, daß der Herr sich zu einem armen Würmchen herabläßt, ihr werdet fast den gleichen Lohn haben wie wir.“

Dabei schaute sie verächtlich nieder, als ob sie lächle über die Bagatellen der Erde im Vergleich zum Lohn.

O ja, Du bist der gute Gott, Der Du nicht im Tabernakel wohnst, um die Holzwände zu beschauen, sondern um mit Deinen Kindern in der heiligen Kommunion das Band der Ehe einzugehen, was diejenigen freilich nicht fühlen können, die an Deine Güte nicht glauben, die es zwar lehren, es aber selbst nicht glauben.“

Dann gab Jesus Barbara im stillen noch Aufträge, die wir nicht hörten.

Barbara: „O Herr, aber das kann ich nicht.“ Gleich darauf sagte sie, sich verbessernd: „Ja, ja, ich kann es, ich kann alles in Dem, Der mich stärkt. Ich will nie mehr sagen: ich kann es nicht.“

Dann kamen viele Heilige, die sie alle einzeln begrüßte: Die liebe heilige Hildegard, die heilige Ursula mit den Jungfrauen, alle unsere heiligen Patrone: Katharina, Barbara, Agnes, Elisabeth.

Barbara: „Sie alle beten mit uns und vereinigen sich mit uns.“

Dann kam Barbara zu sich und betete mit uns den Rosenkranz.

Wir waren sehr getröstet, denn die Nähe des Herrn hatte uns sehr beglückt.

Nachtrag: Dreizehn Visionen sind nicht verfügbar, da es Barbara von ihrem Beichtvater verboten war, diese aufzuschreiben. Barbara hatte nun mehrere Leiden in Folge, die am zweiten Freitag im Dezember endeten. Am Schluß sagte Barbara mit großem Nachdruck: „O Demut eines Gottes!“ Von jetzt an wurden auch Lieschen und Luise untersagt, an dem Leiden teilzunehmen. Barbara war in dem schweren Leiden ganz sich selbst überlassen, ohne Hilfe, denn gewöhnlich ist um diese Zeit das Haus mit Gästen besetzt, so daß weder die Schwägerin noch die zwei Mädchen Zeit haben, nach Barbara zu sehen.

271 Vigil vor Weihnachten 1898

An diesem Tage waren die Schwägerin und die beiden Mädchen dabei, und sie sagten, obwohl der Herr nicht sprach, hätten sie gern dem Mienenspiel von Barbara bis zum Morgen zugesehen; so lieblich ist der äußere Verkehr zwischen Barbara und dem Herrn. Barbara wurde das Jesuskind in die Arme gelegt und sie sang Ihm Loblieder, und dann sandte sie es zu allen, die glauben.

Lieschen und Luise waren gerade in der Christmette und spürten es tatsächlich kurz nach Mitternacht nach der heiligen Wandlung.

Bei anderen wiederholte sie die Antwort des Herrn: „Erst morgen willst du hingehen!“

Am Dreikönigsfest sagte der Herr zu Barbara: Jesus: „Bitte deinen Beichtvater, daß er dir erlaube, einen herzlichen Gruß von Mir auszurichten an deine beiden Mitschwestern und an alle, die glauben, daß Ich mit dir verkehre, und die sich nach Mir sehnen, und daß Ich großen Schmerz empfinde, Mich ihnen nicht mitteilen zu können, um so mehr, je weniger Menschen es gibt, die so gläubig an mir hängen und nach Mir verlangen.“

Der Beichtvater erlaubte es denn auch. Am 26.1.1899 war Luise bei dem Beichtvater und sagte, er möge doch den lieben Heiland nicht länger binden, worauf er erwiderte: „Ich binde den lieben Heiland nicht!“ Indessen sprach der Herr ab 27. Januar 1899 wieder laut.

272 Vierter Freitag im Januar 1899

„Ich habe angefangen, die besten Meiner Kinder vom Weltgeist abzuziehen und an Mich zu ziehen.“

Als Lieschen und Luise gegen 10 Uhr zu Barbara kamen, war sie bereits in Ekstase, und man sah ihr schon an, daß sie sehr litt. Wir sahen zu, wie Barbara die Geißelung durchmachte, denn während zwanzig Minuten zuckte ihr ganzer Körper wie von Hieben schmerzlich zusammen, daß das Bett krachte. Dann fing sie plötzlich zu singen an: „Mein Jesus, ich will nichts als Dich!“

Der liebe Heiland redete zuerst von einem plötzlich im Hause von Barbara verstorbenen Trinker, daß er nicht verloren sei, er sei nicht boshaft gewesen gegen die Seinen und auch nicht gegen Ihn Selbst.

Jesus: „Wenn Ich aber so einen Sünder retten will, dann brauche Ich nicht nur deine Seele, sondern auch deinen Leib. Deshalb mußtest du so viel leiden. Der Weltsinn ist eingedrungen bis in das Herz Meiner Kirche hinein, man sucht nur Reichtum und Ehre und will wenigstens mit den Seinen in seiner nächsten Umgebung ein vergnügtes Leben. Auch die besten Meiner Kinder liebäugeln mit der Welt. Das tun diejenigen aber nicht, die die Schriften lesen, lesen lassen und darüber nachdenken. Sie haben erkannt, daß der Weltgeist und Mein Geist nicht zusammengehen können; sie scharen sich willig unter das Kreuz. Alle diejenigen, die trachten, ein liebes Wörtchen von Mir zu erhaschen, diese alle bewegen Mein Herz fortwährend in Liebe; denn Ich habe angefangen, die besten Meiner Kinder vom Weltgeist abzuziehen und an Mich zu ziehen.“

Barbara: „O Herr, man spottet, weil die angekündigten Strafgerichte nicht gekommen.“

Jesus: „Sie sollen nur nicht spotten. Sehen sie denn nicht die Vorzeichen? Ich bin ein langmütiger Gott, ihr aber seid wie ein Platzregen, der heftig niederfällt, dann aber verrauscht. Noah baute 120 Jahre an der Arche, aber das Volk tanzte, jubilierte und heiratete drauflos, bis die Strafgerichte kamen.“

Barbara: „O Herr! Gibt es denn kein Mittel, sie einzuhalten? Siehe, wir wollen uns gern unser Leben lang verspotten lassen, weil sie nicht kommen, die Strafgerichte.“

Jesus: „Ich verspreche es euch, wenn alle, vom Papst bis zum letzten Laien, ein neues Leben beginnen und einsehen, daß es nicht genügt, nur seine Pflicht zu erfüllen und die Gebote Gottes zu halten, sondern daß man auch den Weg wandeln muß, den Ich gewandelt bin, das Kreuz lieben, die Verachtung lieben. Wenn das nicht wahr wäre, was Ich durch dich und vor achthundert Jahren durch die heilige Hildegard, und dann durch Meine heilige Mutter in La Salette und die Frau in Boulleret ankündigen ließ, dann wären sie alle Lügner.“

273 Herz-Jesu-Freitag im Februar 1899

„Ein tiefgläubiges Leben muß man führen, ehe Mein Sohn eine Seele benutzen kann.“

Wie wir aus dem Folgenden entnehmen konnten, zeigte Sich der Herr Barbara überaus lieb und freundlich auf einem goldenen Thron sitzend.

Barbara: „Aber wie kommt es, daß ich Dich jetzt in dieser Zeit, wo ich Dich immer in früheren Jahren so schmerzlich leiden sah, daß ich Dich sehe mit so fröhlichem Antlitz?“

Und ich sehe den Herrn auf einem goldenen Thron sitzen, überaus freudig. Ich sehe in Seinem Herzen ein Meer von unermeßlicher Tiefe. Aus diesem Herzen geht ein Strom aus, der sich teilt in viele kleine Bächlein, viele kleine Flüßchen, die sich über die Stadt ergießen.

„Was soll denn das bedeuten? O erkläre es mir doch.“

Jesus: „Meine Kinder! Schon lange rede Ich zu euch, und ihr braucht nicht zu fürchten, daß Ich umsonst mit euch verkehre, daß Meine Worte in den Wind gesprochen seien. Schon lange habe Ich den Wunsch ausgesprochen, daß ein Damm errichtet werde, dem Unglauben gegenüber, wodurch die Kluft ausgefüllt werden soll, wo niemand ausgeschlossen sein soll, wo alle sich beteiligen sollen:

Die arme Dienstmagd, die im letzten Dachkämmerchen wohnen muß, der arme Hausbursche, der in den letzten Winkel des Hauses hinausgestoßen ist, die arme Ehefrau, die von ihrem treulosen und gottlosen Gatten noch mißhandelt wird bei all ihrer Sorge um die Familie, der Priester, der Ordensmann, die Klosterfrau, sie alle, alle sollen sich vereinigen. Nun ist seit einiger Zeit dieser Damm auch hier in dieser Stadt errichtet; zwar ist er noch klein und unscheinbar, aber Ich habe große Freude daran, Mich von Meinen treuen Kindern so umringt zu sehen inmitten dieser gottlosen Stadt, wo auch die guten Christen in dieser Zeit nur darauf sinnen, wie sie der Sinnlichkeit frönen, wo sie suchen, ihre ganze Umgebung einzuführen in jene Teufelsgesellschaft, wo Satan tanzt und taktiert und geigt und spielt. Aber die Freude Meines Herzens, die Ich an jenen treuen Seelen habe, ist so groß, daß, wie du siehst, Ich all die Treulosigkeiten der übrigen übersehe. Tausendfacher und zehntausendfacher Lohn für Zeit und Ewigkeit, für diese Zeit des Lebens jetzt schon, soll all jenen zuteil werden, die sich daran beteiligen. Unergründlich ist die Liebe Meines Herzens. Darum freut euch, ihr alle, die ihr dazu beigetragen habt.

Mein Diener aber, den Ich gesetzt, daß er alles Gute, was aus der Liebe Meines Herzens herauswächst, befördern soll, der Meinem Herzen immer neue Freude bereiten soll, will diesen Damm zerstören. Er hat aber kein Recht dazu. Ich habe dir in Marienthal gezeigt, daß die Mauer sich erst ein kleines Stück aus dem Funda-ment heraushebt. Alle, die sich daran beteiligen, sollen andere herbeiziehen, die Ehefrau soll auch ihren Mann mitbringen, so daß nach und nach die Steine wieder in die Mauer eingefügt werden; denn weil das Gebet so innig und vereinigt ist, hat es so große Kraft und kann Mein Herz ihm nicht widerstehen.

Von all denjenigen, die sich da beteiligen, soll kein Glied der Familie verlorengehen; denn derjenige, der teilnimmt, trägt den Gnadenstrom in seine Familie. So viele Seelen sich beteiligen, so viele Ströme werden hinausgetragen in die Welt; deshalb siehst du so viele Strömchen aus Meinem Herzen laufen.

Der goldene Thron aber, den du siehst, bedeutet die Liebe und die Freude Meines Herzens; denn Ich fühle Mich glücklich, von dieser Stätte aus Meine Gnadenströme ausgießen zu können. Dieses ist der Damm, den Mein Diener, Pfarrer F. zu St. Quintin, errichtet.

Er ist das Oberwerkzeug Meiner Gnade, um die Mauer wieder aufzurichten, und Meine Diener sollen ihm folgen und den Damm erweitern. Diejenigen Priester aber, die Ich mit euch vereinigt habe, sollen feststehen wie Eichbäume, wie ein Fels im Meer. Bei ihnen sollt ihr euch in allen Bedrängnissen Schutz, Trost und Hilfe suchen.“

Maria: „Meine Kinder! Ihr müßt euch immer mein heiliges Beispiel vor Augen halten, wie unscheinbar Ich durch die Welt gegangen bin. Seht, als Ich Mein göttliches Kind in den Tempel trug (es ist heute Mariä Lichtmeß), begegneten uns Tausende und Abertausende Menschen, aber niemand hatte eine Ahnung von dem Schatz, den Ich trug. Wir kehrten bei Verwandten ein, aber auch sie erkannten nichts von der Würde Meines Sohnes, weil ihr Herz nicht vorbereitet war. Einzig und allein der heilige Greis Simeon, dieser glaubensstarke Mann, erkannte Ihn; denn er hatte mit Meinem Sohn einen Vertrag abgeschlossen, und es war nur die sehnsüchtige Liebe, die ihn dazu veranlaßte, so daß Mein Sohn Sich bewogen fühlte, den Vertrag einzugehen und ihn so lange am Leben zu erhalten, bis er das Heil schauen durfte. Glaubensstarke, glaubenstreue Seelen verlangt Mein Sohn; nur einer glaubens-starken Seele kann Mein Sohn Sich in Seiner ganzen Lieblichkeit offenbaren. Sie sind es, die fassen, was Mein Sohn aus Seinem Herzen ausgießt. Ein tiefgläubiges Leben muß man führen, ehe Mein Sohn eine Seele benutzen kann.

Von euch, Luise und Lieschen, verlangt Mein Sohn nur ein demütiges, kindlich gläubiges Gemüt, von dir aber Barbara ein leidens-bereites Herz; denn du mußt wissen, daß du Ehefrau geworden bist und Mir Kinder gewinnen mußt, und es muß dir eins sein, ob du betest oder leidest für Mich. Und ihr alle, ihr müßt Ehefrauen sein; und der Ernst der Ehefrau wird noch mehr an euch herantreten, wenn ihr stärker geworden seid.

Ihr alle, die sich mit euch vereinigen, ihr sollt Mir Kinder gewinnen.

Tausende gingen an Meinem Sohn kalt und spurlos vorüber.

Darum wundert euch nicht, wenn niemand teilnimmt an eurer Freude.“

Barbara: „O liebe Mutter! Mache doch, daß wir in dieser Wohnung bleiben können. Ich weiß nicht, was die Hausleute beabsichtigen.“

Maria: „Das sind nur Leiden. Satan schürt an ihnen, weil die Familie gottlos ist. Ihr braucht nicht hinaus.“

Barbara: „O liebe Mutter, mache, daß diese ihre Schuld entrichten.“

Maria: „Du mußt entschieden hinter sie gehen. Die Jungfrauen werden nur behandelt als Fußschemel. Darum sollen sie aber auch auf ihrem Recht bestehen und es kann ihnen niemand verargen.“

Barbara: „O liebe Mutter! Bist du denn mit N. zufrieden und wirst Du ihr nicht ihren Bruder schenken?“

Maria: „Ganz gewiß, ist sie doch das Werkzeug, durch das Mein lieber Sohn die Sache durchgeführt. Sie soll sich nur freuen. Grüßet sie Mir herzlich und alle, die sich mit euch vereinigen. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und vergeßt nicht, morgens gleich die Meinung zu machen, durch all eure Schritte und Tritte, durch all euer Sinnen und Trachten nur Ihm allein gefallen zu wollen; denn jeden Tag sterben an einhunderttausend Menschen und viele, viele könnten gerettet werden durch eure Gottes- und uneigennützige Nächstenliebe und euren kindlich demütigen Glauben.

Sage deinem Beichtvater, er möge nicht tun wie N., damit Ich nicht genötigt bin, zwischen euch und ihm eine Mauer aufzurichten.

Denn wenn der Beichtvater sich so schnurstracks Seinem Willen entgegenstellt, dann können eure Gebete ihm nicht zugute kommen; es ist dann wie eine dunkle Mauer zwischen zwei lichten Räumen. Geht hin und sagt euren Vorgesetzten alles, was Ich mit euch rede. Kein Wort Meines lieben Sohnes bleibt ohne Frucht. Wie gerne möchte Er alle Menschen retten, die sich nicht retten lassen wollen, durch Sein Wort, das Er von der Kanzel und vom Beichtstuhl aus an sie ergehen läßt. Tretet doch zusammen zu einem Bund, wie Er euch schon oft gesagt. Meine Kinder! Geht dahin, wo der Geist euch hinführt und tut, was Er euch dort sagt.“

274 Zweiter Freitag im Februar 1899

„Darum mußt du die Worte sprechen, die Ich dir in den Mund lege, einerlei, ob es Meinen Dienern gefällt oder nicht.“

Jesus: „Meine lieben Kinder! Ich komme ganz unerwartet, um euch zu belehren. Weil ihr so viel zu leiden habt, ist Mir das Sühnen genug (der Herr kam nämlich ohne die drei Leidensstürme und das Leiden, das sonst vorausgeht), wenn ihr euch gläubig an Mich anschließt. Ich komme, um Mich in euch zu trösten. Wie ihr seht, daß frühmorgens Hunderte an euch vorübergehen, und kaum eines davon sich Mir nahen will, mit euch die Kirche aufsuchen will, so gibt es kaum unter Tausenden eines, das glaubt, daß Ich Mich den Seelen mitteilen will, die diesen tiefen, lebendigen Glauben Mir entgegenbringen wie ihr, Meine Kinder.

Denn weil mit diesem Wege, den ihr geht, viele Widersprüche von seiten derjenigen verbunden sind, die Ich gestellt habe, Meine Völker zu belehren, und denen Ich euch unterstellt habe, so schrecken die besten Meiner Kinder davor zurück. Wenn die Widersprüche kommen, dann gehen sie zurück und fürchten sich davor, und Ich kann Mich nicht liebend ihnen mitteilen, und sie können sich sühnend Mir nicht nahen, weil sie die Widersprüche fürchten.

Ich kann aber nun einmal Meinen Auserwählten, denjenigen, die Meine Wege wandeln wollen, Kreuz und Leiden nicht ersparen, weil der Weg aller Auserwählten kein anderer ist, und auch nicht sein kann, als der, den Ich gewandelt bin. Und weil dieser Weg so rauh und schwierig ist, so will Ich, daß viele sich euch anschließen, damit Ich sie belehren kann, um sie aufzumuntern, auf dem Weg auszuhalten.

Aber, sie haben den Trost, daß sie auf dem rechten Weg wandeln, und daß sie in der Ewigkeit dafür den Weg gehen, der mit Lilien und Rosen gestreut ist. Wie auf Lilien werden sie dort wandeln und Rosendüfte werden sie umwehen. Unter Zedernbäumen werden sie sich lagern, Zedernbäume werden sie umschatten. An der Quelle werden sie bergauf, bergab wandeln, aus der Quelle werden sie klares Wasser schöpfen; aus dem Meere Meiner unendlichen Liebe werden sie sich laben und ergötzen. Ich will euch das nur in Sinn-bildern sagen, damit ihr es einigermaßen begreifen könnt.

Weil Ich nun in euch gefunden habe, daß ihr bereit seid, den steilen, harten Weg zu gehen, allen Widersprüchen zu trotzen, weil ihr euch von ganzem Herzen Mir ergeben, weil ihr euren Willen ganz dem Meinen unterworfen habt, so wißt auch, daß ihr Mir mehr Sühne leisten könnt, als die ganze Stadt in diesen drei Tagen zusammen. Schart euch deswegen um Meine Altäre; dient Mir bei Tag und Nacht, reißt euch los, soviel ihr könnt, um Mir Sühne zu leisten, während selbst gute Christen mit den Ungläubigen durch ihre närrischen Tollheiten Mein Herz so tief kränken.

Grüßet Mir alle Meine Kinder herzlich, die sich mit euch vereinigen, die Mir so viel Freude machen; denn sie sind die Glieder, die Mir alles ersetzen, so daß Ich ihretwegen die Tollheiten der Teufels-kinder vergesse.“

Dann redete der Herr sehr lieb zu der Nichte von Barbara, die von S. zur Aushilfe da war. Sie ist achtzehn Jahre alt.

Jesus: „Du aber, Meine Tochter, auch du schare dich um Meinen Altar, wo Ich wohne, um unter euch zu weilen. Ich habe dir ja gesagt, wie Ich hier Meine Gnadenströme ausgießen will, wie Mein Herz überströmt. Schließe dich enger an, du bist noch gar so jung und unerfahren. Meide den Weltensinn. Ich will dir nicht alle Freuden nehmen, bis du es besser fassen kannst. Sehne dich aber nicht dorthin, wo sich die Paare drehen, denn da ist es, wo der Teufel tanzt und spielt und sich freut. Die Jugend sieht es nicht ein, und deshalb verzeihe Ich es ihnen; aber es kommt die Zeit, wo sich ihnen die Augen öffnen.“

Barbara: „Mein Jesus! Mein Beichtvater hat gesagt, ich solle den gewöhnlichen Weg gehen. Was soll ich denn tun? Ich meine, ich wolle ihn nicht belästigen?“

Jesus: „Meine Kinder! Von jetzt an entbinde Ich euch, Meinem Diener zu sagen, was Ich mit euch rede. Sage ihm aber, daß du ihm folgen wollest, insofern du ihn nicht weiter belästigen wollest. Den gewöhnlichen Weg wolltest du aber nicht gehen, denn er ist der Weg der Lauheit, wo man nur mit Ach und Krach in den Himmel kommt. Sage ihm, Ich habe das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen, und darum mußt du die Worte sprechen, die Ich dir in den Mund lege, einerlei, ob es Meinen Dienern gefällt oder nicht. Ich sage dir aber, ihre Predigten werden so lange keine Frucht tragen, bis sie an Meine Worte glauben. Sie werden aber so lange Meine Worte nicht annehmen, bis Ich alle die beiseite werde geschafft haben, die sich Mir in den Weg stellen.“

Lieschen: „Ich möchte es gar so gerne diesem Priester mitteilen.“

Jesus: „Sie glauben es doch nicht. Viele Meiner Diener liebäugeln mit der Welt. Sie haben angefangen, den Wunderglauben zu untergraben. Sie wollen es nicht mehr halten mit dem Mittelalter, mit den gläubigen Seelen und den Heiligen des Mittelalters, die sie belächeln und bespötteln; deshalb haben ihre Worte auch keine Wirkung. Sage deinem Beichtvater, er soll dich nicht länger unterjochen und dich ruhig deine Wege gehen lassen.

Du, Meine Freundin, Meine Schwester, kümmere dich nicht weiter darum. In der Ewigkeit werdet ihr alles einsehen, dort werdet ihr die Pläne durchschauen, die Ich durch euch ausgeführt, und was dadurch Großes Ich durch euch leisten wollte, und ihr werdet Mich dann die ganze Ewigkeit hindurch dafür loben und preisen.

Bleibet nur treu Meinem Willen vereinigt.“

Barbara: „O lieber Jesus! Wie glücklich sind wir und wie danken wir Dir, daß Du uns zu dritt zusammengeführt, und daß Du selbst unser Leiter und Führer sein willst. Wir wollen gern bis an unser Lebensende verachtet sein. Wir laden alle Heiligen ein, daß sie mit uns Dich loben und preisen und einstimmen in das Lied „Großer Gott, wir loben dich!“ – Sie sangen drei Strophen.

Jesus: „Alle Heiligen des Himmels vereinigen sich mit euch, Meine Kinder, freuet euch: Großes ist euch versprochen, Großes habt ihr erhalten, und noch Größeres werdet ihr erlangen.“

Barbara: „O ihr lieben Heiligen! Erflehet uns doch eure seraphische Liebe und Kraft und Stärke für die Fastnachttage, damit wir durchhalten können.“

Heilige: „Stärkt euch und nehmet Nahrung zu euch, damit ihr um so kräftiger das Lob Gottes singen könnt. Wir alle vereinigen uns mit euch.“

Dann kam noch die liebe Mutter Gottes, und Barbara bat Sie um die Befreiung ihres verstorbenen Pfarrers, der heute begraben wird. Sie rang fast fünfzehn Minuten mit Gott.

Barbara: „Ich laß Dich nicht; weil er mein Vorgesetzter ist, mußt Du ihn mir geben. Ich bin ja an ihn gebunden, angeheftet. Löse erst das Band, eher lasse ich Dich nicht, bis Du ihn mir schenkst. Der Pfarrer vertritt ja die Stelle des Guten Hirten für sein Pfarrkind, und das Band ist so innig, und auch Lieschen ist an ihn festgebun-den. Zerreiße erst das Band, womit Du uns verknüpft hast.“

Maria: „Ihr müßt erst noch für ihn leiden bis Ostermorgen!“

Barbara: „O liebe Mutter! Schwester N. hätte so gern ein tröstendes Wort, und auch für N. bitte ich um Rat.“

Jesus: „Ich kann nicht, Meine lieben Kinder. Ich darf nicht, weil Ich Meinem Stellvertreter nachgestellt bin. Ich muß Mich beschränken auf euch, mit euch zu verkehren.“

Barbara: Als mir befohlen wurde, den Geist nur direkt abzuweisen im Namen des heiligen Gehorsams, da tat ich es; aber ich konnte nicht. Und als Sich der Herr doch zurückziehen wollte, sagte ich:

„O Herr, es tut mir doch zu leid, Deinen süßen Umgang entbehren zu müssen. O ich werde es auf die Dauer nicht ertragen können.

Komm, o Herr, verlaß Du mich nicht, wenn auch alle Menschen mich verlassen.“

Diesen Jammer konnte Sein liebendes Herz nicht länger zurückhalten. Obwohl Er auch hier gern Seinen Dienern nachgestanden wäre, siegte doch die Liebe über Seine unbegrenzte Demut. Als Er meinen Schmerz sah, wandte Er Sich wieder mir zu und wie der Blitz eilte Er auf mich zu und wonnetrunken ruhte ich lange Zeit an Seinem Herzen. Ich dachte nicht mehr an das Verbot des Beichtvaters. Als es mir nun einfiel, sagte ich: Barbara: „O Herr, verlaß mich! Ich soll Dich ja abweisen!“

Jesus: „Wird wohl der König den Wächter fragen, wenn er in seine Schatzkammer eintreten will? Gewiß nicht! Deine Seele ist durch die heiligmachende Gnade Meine Schatzkammer geworden. Sooft Ich sie besuche, komme Ich nur, um sie mit neuen Gnadenschätzen zu bereichern, die alle dir und vielen anderen zugute kommen sollen. Da laß Ich Mir aber den Eintritt von Meinem Wächter nicht verbieten. Ich gebe ihm aber auch nicht den Schlüssel dazu.“

Am Fest der heiligen Barbara 1898, als ich mich anschickte, zur heiligen Kommunion zu gehen, wandte ich mich innig an diese, meine liebe Patronin, und lud sie mit meinen übrigen Patronen ein, mich zum Tisch des Herrn zu begleiten, was sie auch wirklich taten. Als ich nun zurückgekehrt war, unterhielt ich mich einige Augenblicke mit diesen liebenswürdigen, heiligen Jungfrauen.

Diese leichte Zerstreuung verwies mir aber meine liebe, heilige Patronin mit den ernsten Worten: „Weißt du nicht, wer eben bei dir eingekehrt ist?“ Reumütig und mit tiefer Ergriffenheit wandte ich mich jetzt an den in mir gegenwärtigen sakramentalen Gott und bat Ihn um Verzeihung, weil ich mehr auf Seine himmlischen Begleiterinnen als auf Ihn geachtet hätte, und bat flehentlich, mich und alle, die sich mit mir vereinigen, doch auch dereinst diesen lieben Heiligen beizugesellen. Da zeigte Sich der Herr wie vor sieben Jahren:

Er erschien beladen mit einem langen, schweren Kreuz, das Er nur mühsam schleppen konnte. Ganz ähnlich wie damals blickte Er Sich nach mir um. Nur der Unterschied war, daß ich Ihn damals ganz einsam und verlassen erblickte, während ich jetzt eine ganze Reihe sah, die sich ganz rüstig und mutig unter Sein Kreuz hinter Ihm aufgestellt hatten und Ihm tragen halfen. Als ich nun diese Kreuzträger genau betrachtete, hatten sie alle in der linken Hand ein Glöcklein, mit welchem sie fortwährend klingelten.

Andere sah ich zerstreut in der Welt, die dasselbe Glöcklein, das die Kreuzträger in der Hand hatten, auf der Brust trugen.

Mutig und entschlossen und frohen Antlitzes waren auch diese Menschen. Ich dachte nun nach, was dieses zu bedeuten habe, und der Herr erklärte mir das Geschaute:

Jesus: „Die Kreuzträger, die du hier siehst, sind diejenigen, die die Schriften aufschreiben und wieder anderen zum Lesen verschaffen. Und weil sie dafür von vielen für töricht, leichtgläubig und phantastisch gehalten werden, nehmen sie Anteil an Meiner Schmach und Verachtung, die Ich Tag für Tag ertragen muß, von so vielen Christen, die alle guten Einsprechungen und inneren Gnaden von sich stoßen. Sie tragen mit Mir das schwere Kreuz, das Ich in der jetzigen Zeit in Meiner Kirche schleppen muß.

Das Glöcklein in der linken Hand bedeutet all die guten Entschlüsse, die Antriebe zum Guten, die sie in denen erwecken, denen sie die Worte zu lesen ermöglichen; denn die Liebesseufzer, die von jeder einzelnen Seele, die sie liest, zu Mir emporsteigen, bewegen fortwährend Mein Herz in Freude, wie der Ton einer Glocke das fromme Christenherz bewegt. Diejenigen aber, die zwar nicht die Last des Kreuzes tragen helfen, aber dasselbe Glöcklein auf der Brust, anstatt in der Hand tragen, sind diejenigen, die aus den Schriften Nutzen für sich ziehen und sich dadurch entschließen, Meine übergroße Liebe zu erwidern durch ihre Gegenliebe. Siehe, sie alle sollen dereinst aufgenommen werden in die Gesellschaft derer, die dich an die Kommunionbank begleiten.“

275 Dritter Freitag im Februar 1899

„Seht, wie wenige es gibt, die mit Mir den Kreuzweg gehen, die sich Meiner Schmerzen erinnern.“

Jesus: „Meine Kinder, glaubet nur fest und immer fester, daß Ich es bin, der mit euch verkehrt, je mehr ihr zu leiden habt. Ihr sollt wissen, daß ihr jetzt eben in der Mittagshitze steht, da heißt es, nachdem ihr die Morgendämmerung ausgehalten habt, auch in der Mittagshitze standzuhalten; die Sonne der göttlichen Liebe brennt jetzt heiß auf eurem Haupte. Gleich wie der Mittagshitze die Morgendämmerung vorausgeht, so habe Ich alles bisher so gelenkt und geleitet, daß ihr vorbereitet seid und die Last und Hitze des Tages aushalten könnt.

Deshalb habe Ich euch diesen Beichtvater gesandt, um alles anzuregen und aufzubieten und aufzustöbern, um womöglich den Geist zu zerstieben und alles zu vernichten, weil Ich der Wahrheit Zeugnis geben will. Man spottet, daß die Strafgerichte, die Ich durch euch und schon lange vorher durch andere verkündet, nicht eintreffen. Man denkt, alle Gefahr sei vorüber. Sie sollten aber auch wissen, daß gerade ihr es seid, welche sie aufhalten; denn weil ihr so ruhig weitergeht, ist Mein Zorn entwaffnet. Man sagte beim Fastnachttreiben, die Götter müßten Wohlgefallen haben an der Entfaltung des Karnevalzuges, weil Ich so schönes Wetter bescherte.

Aber das ist nur euretwegen geschehen, um euch Leiden zu schik-ken, während Meine Augen abgewandt waren von der ganzen Bevölkerung und ihrem Tun und Treiben, von dem sich selbst die besten Kinder Meiner Kirche mit fortreißen ließen. Wenn man nicht glauben will, daß Ich mit euch verkehre, daß Ich Mich von jeher Meinen Kindern mitteile, woher käme es denn, daß Ich die Strafgerichte abhalte? Wenn es der Teufel wäre, er hätte nicht bis jetzt standgehalten. Wenn es Selbsttäuschung wäre, hätten sie sie längst ausgetrieben; so wäre schon längst alles zerfallen.

Aber laßt sie nur euch bespötteln und belächeln, laßt einige nur achselzuckend an euch vorübergehen, laßt sie sogar auf der Kanzel euch beschimpfen, geht ihr nur ruhig eure Wege. Auf die Mittagshitze folgt der kühlende Abend, wo ihr Meine Liebe genießen könnt. Nur auf diesem Wege werden Heilige gebildet. Du fühlst dich abgemattet und kannst nichts leisten, weil du Sünder bekehren und Seelen retten sollst. Ihr fühlt euch alle drei krank, und bis Ostern werdet ihr noch viel innerlich und äußerlich leiden; denn nur um Meiner Auserwählten willen halte Ich Meinen strafenden Arm zurück, sonst wären die Strafgerichte schon längst hereingebrochen.“

Dann kam die liebe Mutter Gottes.

Maria: „Meine lieben Kinder! Laßt euch nur ja nicht beirren, folgt Mir während der heiligen Fastenzeit auf dem Kreuzweg nach, begleitet Mich und erwäget Meine Schmerzen, wie Mein Sohn dir zu Beginn deines Leidens gesagt hat. Seht, wie wenige es gibt, die mit Mir den Kreuzweg gehen, die sich Meiner Schmerzen erinnern. Nur dann, wenn Mein Sohn sie einmal in eine ähnliche Lage versetzt, wenn ihnen ein Kind oder ein Bruder oder eine Schwester entrissen wird, erinnern sie sich flüchtig daran. Warum will man jetzt nicht mehr glauben, daß Mein Sohn noch die Macht hat, zu den Seelen zu reden? Hat nicht Meine Dienerin Brigitta denen, die über ihr standen, die Wahrheit gesagt, weil sie es mußte?

Und so noch manche andere, denn zu allen Zeiten hat es große Dienerinnen Gottes gegeben, die Gott eigens für Sich erwählte, daß sie Ihm durch Gebetsleben dienen. Solange die Priester sagen, man müsse das Gebet mit der Arbeit verbinden und die Pflicht erfüllen und weiter nichts, so lange reden sie nur für die Eheleute allein.

Es gibt aber noch eine andere Klasse, die Mein Sohn anerkannt wissen will. Gibt es doch noch einen Stand, den jungfräulichen Stand, der neben dem Ehestand einhergehen soll und worunter Sich der Herr Seelen auserwählt, die im besonderen nur den Beruf haben zu beten. Jene Priester, die nur die Arbeit loben, schmeicheln nur den Eheleuten. Ob diese aber ihre Predigten auch so halten, daß sie die Gebote Gottes und der Kirche genau beobachten, das wissen Mein Sohn und Ich besser als sie; denn wer das innere Gebet verachtet, der setzt sich auch über die anderen Gebote hinweg.

Wenn Mein Sohn gewollt, daß Ich nur arbeite, warum hätte Er denn, bevor Er Sein Lehramt antrat, von Mir verlangt, daß Ich Ihm Schritt für Schritt auf Seinen Wanderungen folge mit den heiligen Frauen, um Seine Predigten mit Meinem innigen Gebet zu unterstützen, und daß Ich während dieser Zeit nur von Almosen lebe?

Mein Sohn ist auch keineswegs gekommen auf die Welt, um dort Schätze aufzuhäufen, und Er hat auch Mir nicht die überflüssige Arbeit geboten. Warum hätte Er denn jenem reichen Jüngling, der Ihn fragte, was er tun soll, gesagt, er solle seine Schätze verkaufen und den Armen geben und Ihm nachfolgen, wenn Er gewollt hätte, daß man Schätze aufhäufe. Solange die Priester dagegen arbeiten, daß es Seelen gibt, die das Gebetsleben pflegen und vorzüglich pflegen, denn es soll ja immer Seelen geben, die Mich nachahmen, solange werden ihre Worte keine Frucht bringen; denn die meisten Christen wollen schon möglichst wenig tun, nur das Äußerste, leicht und oberflächlich leben und mit knapper Not die Gebote Gottes halten.

Auch in viele Meiner Diener ist der Weltgeist eingedrungen. Es sind aber noch einige da, die das innere Leben und die Frömmigkeit lieben. Diejenigen aber, die das Volk nur auf dem Weg des nackten Glaubens halten wollen, werden keine Früchte bringen.

Am Ende ihres Lebens werden ihnen die Augen aufgehen. Sie werden finden, daß sie ihre Netze ausgeworfen und nichts gefangen haben, die Toren! Die wenige Frucht aber, die sie noch bringen, bringen sie nur um der Auserwählten willen.

Saget eurem Beichtvater einen freundlichen Gruß von der schmerzhaften Mutter Gottes, er möge euch doch nur erlauben, diejenigen Meiner Kinder aufzumuntern, die schon darum wissen, die noch an ein Hereinleuchten aus der anderen Welt glauben, Mein Leiden recht betrachten in dieser heiligen Zeit, denn er möge bedenken, wie wenige es gibt, die dieses tun. Mein Sohn habe ihn hergetan, um alles nochmals zu untersuchen; bis jetzt ist es ihm keine Sünde, er soll nur alles prüfen. Wenn er aber bösen Willen haben will, so stehe er neben den Pharisäern, die Meinem Sohn beständig auflauerten, welche die Wunder dem Teufel zuschrieben und Ihn schließlich zu Tode schleppten. Mein Sohn werde es zwar noch eine Zeitlang hingehen lassen; wenn er aber dann sich nicht dazu verstehen will, der Wahrheit Zeugnis zu geben, so werde Er eine andere Sprache reden.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte, schenke doch diesem Sünder die Gnade einer aufrichtigen Beichte.“

Jesus: „Bekehrt ist er noch nicht. Bis jetzt ist es nur eine äußere Buße. Ich will jedoch um seiner Schwester willen Barmherzigkeit vor Gerechtigkeit walten lassen, aber seine Schwester und seine Verwandten werden noch manches von ihm zu leiden und zu erdulden haben. Ich will Mich jedoch über ihn erbarmen.“

Maria: „Wundert euch nicht, daß ihr von den Priestern so viel zu leiden habt; waren es denn nicht gerade die Priester, von denen auch Ich am meisten zu leiden hatte?“

276 Zweiter Freitag in der Fastenzeit 1899

„Denn die Priester der katholischen Kirche sind die einzigen in der ganzen Schöpfung, die die Welt vom allgemeinen Verderben zurückführen sollen.“

An diesem Tage war im Geschäft der Schwägerin sehr viel zu tun.

Außer den alltäglichen Mittagsgästen kamen eine große Anzahl Angehöriger von Priestern zum Essen; denn am Morgen war Prie-sterweihe gewesen. Die Schwägerin von Barbara, die sehr gern Priester unterstützen hilft, gab sich alle Mühe, diese Leute zu bedienen. Und weil Barbara weiß, daß die Schwägerin bei solchen Anlässen Gott zuliebe auf ihren Vorteil verzichtet, so wollte Barbara ihr auch in der Arbeit recht beispringen. Gegen Mittags-zeit, als eben die Speisen aufgetragen wurden, mußte Barbara, die tapfer helfen wollte, alles stehen lassen und sich sofort zu Bett begeben. Sogleich fing ihr himmlischer Bräutigam an: Jesus: „Komm, Meine Freundin, Meine Geliebte, komm, Meine Braut! Gehe ein in die Freuden deines Herrn!“

Bei diesen Worten brach meine Seele in einen solchen Jubel aus, daß es mir schien, als schwebe ich in der Luft. Meine Seele verstand diese Worte gar wohl. Sie waren die Antwort auf meine Bitten, die ich Tags zuvor an Ihn gerichtet hatte, nämlich, wie mein Beichtvater mir gesagt hatte, mich den gewöhnlichen Weg zu führen, weil man an mir so viel Anstoß nimmt. Sollte es aber Seine Freude sein, Sich mir mitzuteilen, dann wollte ich mich Ihm gern unterwerfen. Dies war nun die Antwort: „Gehe ein in die Freuden deines Herrn. Versag Mir diese Freude nicht.“ Ich überließ meine Seele Seinem Willen und sogleich schaute ich Ihn. Er kam so freudig auf mich zu, daß ich mich an die Predigt erinnerte, die ich neulich gehört, daß, als der Herr Seine Apostel erwählt hatte, Er freudestrahlend morgens früh den Berg herabgekommen sei, wo Er die Nacht über gebetet hatte, und ich fragte Ihn verwundert: Barbara: „Herr, heute bist Du ja gar fröhlich. Wir sind doch eben in der Fastenzeit.“

Jesus: „Ja, Ich bin so fröhlich, weil die Zahl Meiner Brüder, Meiner Freunde, heute Zuwachs erhielt. Siehe, wenn Ich auch bisweilen eine ernste Sprache führe gegen sie, so ist es doch die Liebe Meines Herzens, die dieses tut; denn die Priester der katholischen Kirche sind die einzigen in der ganzen Schöpfung, die die Welt vom allgemeinen Verderben zurückführen sollen. Deswegen muß Ich Mich bald drohend, bald bittend, dann wieder mit der ganzen Zärtlichkeit Meines liebenden Herzens, an sie wenden. Diese großen, inneren Leiden, die Ich in letzter Zeit über dich und deine Freundinnen kommen lasse, sind nur ein kleiner Splitter Meiner Todesangst am Ölberg. So wie Ich aber dort von Meinem himmlischen Vater einen Trost erhielt, so werde Ich auch euch und allen, die es mit euch halten, zur rechten Zeit einen Trost bringen.

Der junge Priester, der morgen in euer Haus kommt, um deinen Angehörigen den Primizsegen zu bringen, ist von Mir gesandt.

Und Ich sage dir dieses, weil Ich deinem Beichtvater und deinem Bischof zeigen will, daß Ich Meine Worte nicht umsonst dir mitteile. Ich habe vor Jahren dir schon gesagt, daß von Meinen Dienern der jungfräuliche Stand und das Gebetsleben soll gehoben und gepflegt werden, daß die Jungfrauen in der Welt hingegen verpflichtet seien, das Priestertum zu unterstützen. Dich habe Ich in diese so viel besuchte Wirtschaft gestellt, um zu zeigen, daß Mir kein Ort zu gering sei, wenn nur Mir dort gedient wird.

Ich will aber auch zeigen, warum Ich will, daß die Jungfrau neben dem Ehestand stehen soll. Durch deine Bitten und deinen Einfluß ließ deine Schwägerin in diesem Jahr schon bereits dreihundert Mark von ihren sauer verdienten Ersparnissen in die Hände und zum Unterhalt der Priester fließen.

Ich will, daß dieses dein Beichtvater und dein Bischof wisse, damit sie Abstand nehmen von dem Vorurteil, als sei das, was Ich durch dich rede, nur Selbsttäuschung und würden durch diese auch andere getäuscht, um sie auszubeuten, Geld zu erpressen oder Ehre zu verschaffen. Auch sollen deine Vorgesetzten sehen, daß, wo das Gebet gepflegt wird, auch fleißig gearbeitet wird, und daß Beten der Familie keinen Schaden bringt. Daß aber unter deinen Augen in letzter Zeit so auffallende Bekehrungen stattfinden, damit will Ich dich und deine Freundinnen und alle, die sich anschließen, ermutigen zu vereinigtem Gebet, besonders für die Sterbenden.“

Barbara wurde zu einem Sterbenden gerufen, der schon lange unserem Gebet empfohlen war. Er war Protestant, seine Frau ist fromm, und ihre einzige Sorge war nur, ihren Mann als katholischen Christen zu wissen. Seit Samstag lag er schwerkrank darnieder und der Arzt sagte: „Frau, wenn Sie was zu ordnen haben, tun Sie es bald, denn ihr Mann ist bedenklich“. Dann kam sie zu Barbara und sagte: „Liebe Babette, bete, mein Mann hat sich ausgesprochen, er wolle katholisch werden.“ Im Februar waren es gerade vier Jahre, daß sie im Dom getraut wurden, und an diesem Morgen legte er bei vollem Bewußtsein, mit heiliger Freude und im Beisein von zwei Priestern und zwei Zeugen das Glaubensbekenntnis ab und empfing die letzte Ölung; abends ließ seine Frau Barbara um ihren Besuch bei ihrem Mann bitten. Barbara fand ihn sehr in Gott ergeben vor und sprach mit ihm über das Glück, das ihn erwartete. Mit seinen Augen dankte er Barbara und seiner Frau für alles.

Als er nun ganz entsetzlich litt, kniete Barbara an seinem Bett vor einem Bild der schmerzhaften Mutter nieder und beschwor Sie, bei all Ihrer Macht und Güte, dem armen Mann zu Hilfe zu kommen.

Plötzlich erschien Sie in der nämlichen Kleidung, wie ich Sie am Tag der Reichstagswahlen gesehen hatte. Sie schwebte bis über das Bett des Sterbenden und blieb ungefähr eine Stunde meinem Geistesauge sichtbar. Von der Zeit an war keine Spur von Angst mehr bei dem Mann wahrzunehmen. Kein Wunder, die liebende, besorgte Mutter hielt beständig wie abwehrend und schützend Ihre gebenedeite Hand über das Sterbebett.

Ich kniete erst auf einem Stuhl. Als ich aber die Himmelskönigin kommen sah, wußte ich gar nicht mehr, vor lauter Dankbarkeit und Ehrfurcht, wie ich mich benehmen sollte, und ich warf mich auf die Erde nieder. Meine Seele war nicht mehr zu halten. O wie glücklich sind wir Kinder der katholischen Kirche! Auf einmal stieß der sterbende Mann noch einen langen, tiefen Seufzer aus, und als ich aufschaute, war seine Seele aus seinem Körper ent-wichen. Ich weinte über all das Geschehene Freudentränen.

Seitdem ich mich meinem Beichtvater zu erkennen gab, ging keine Beichte vorüber, wo ich nicht als eine aufgeblähte, stolze Person behandelt wurde. Vor acht Tagen verlangte ich einige Briefe zurück. Da sagte er: „Nein, mit diesen Briefen ist und hat der Teufel seine Hand im Spiel, damit will er sie fangen. Die Briefe werden verbrannt!“ Das machte mich sehr traurig, weil ich mir dachte, verbrennt er die Briefe, so verbrennt er auch die Mitteilungen, die ich mit so vielen Opfern aufschreiben muß, weil ich doch über meine Zeit gar nicht Herr bin. Innere Verlassenheit und äußere Leiden aller Art brachten mich vorige Woche so weit, daß ich mich nicht mehr getraute zu beten. Wenn ich vor ausgesetztem, heiligem Gut beten wollte, schlug ich die Augen nieder und sagte: Ich muß die elendste Sünderin sein auf Erden, weil ich mich so getäuscht habe, sogar an Dir habe ich mich getäuscht. Du hast mir gesagt, dieser Beichtvater sei ein Mann nach Deinem Herzen, und ich gehe alle Tage immer mehr rückwärts. Wo ist mein Glaube, jenes kindliche Vertrauen und die Liebe? Wie kann ich Den lieben, Den ich nur fürchten muß?

Als ich nun wieder die Augen erhob, sah ich in der Monstranz einen glänzenden Anker und neben dem Tabernakel noch einen.

Dieser Anblick hinterließ einen freudigen Eindruck in mir.

Die vorige Woche sagte ein Priester, daß der Bischof gesagt habe, sie hätten die Andacht der Ehrenwache gutgeheißen, aber weil sie von einer Person (Barbara) kommt, die Strafgerichte angesagt, die nicht kommen, haben sie sie nicht genehmigt. Am Freitag wurde mir aber gesagt, ob man sich vielleicht ärgere, daß Er ein so langmütiger Gott sei? Noah habe einhundertzwanzig Jahre an der Arche gebaut, und man habe jubiliert, getanzt und drauflos geheiratet, bis die Sündflut hereingebrochen sei.

Vor achthundert Jahren habe die heilige Hildegard diese Zeit schon vorausgesagt, und vor fünfzig Jahren die Kinder in La Salette, durch Bernadette und Seine heilige Mutter, und in letzter Zeit die kranke Frau in Boulleret bei Paris. Sie alle hätten gelogen, wenn das, was du gesagt, erdichtet wäre. Wenn die Kirche wieder zum Sieg über alle ihre Feinde gelangen soll, müßten alle Glieder derselben ein neues Leben beginnen, vom Papst angefangen bis zum letzten Laien; denn überall sei der Weltgeist eingedrungen bis ins innerste Mark Seiner Kirche. Man suche nur möglichst schöne Einrichtungen und ein bequemes Leben. Nicht umsonst habe Er mir vor sieben Jahren gezeigt, welchen Weg ich jetzt gehen müsse, wenn ich Ihm gefallen wolle; keinen anderen nämlich, als den der Verachtung und Verdemütigung.

277 Erster Freitag im März 1899

„Der jungfräuliche Stand soll gehoben werden, damit durch die Jungfrauen überall das Flämmchen der Gottesliebe wieder neu angefacht wird.“

Lied: Was ist doch der Herr so gut ...

Hier folgen nur bruchstückhafte Wiedergaben des Herrn. Barbara sagte, indem sich ihr Gesicht so verklärte: Barbara: „Mich wundert, daß Du, o lieber, süßer Jesus, schon zwei Freitage so freudig Dich zeigst, da wir doch in der so ernsten Zeit sind, wo die Standeskommunionen gehalten werden, und wo ich Dich immer so traurig sehe wegen der vielen toten Glieder an Deinem mystischen Leib.

Jesus: „Ja, Meine Kinder, Ich komme so freudig, weil du Mich absetzen willst. Du willst Mich absetzen, deshalb muß Ich die ganze Liebe und Zärtlichkeit Meines Herzens aufbieten, wie ein Bräutigam es tut, wenn seine Braut verkrumpelt ist, wenn sie ihm grollt, wenn es auch nur aus Liebe ist, wenn sie seine Liebe von neuem wecken und größere Zärtlichkeit hervorlocken will, damit dann der Bräutigam seine Liebesbeweise verdoppelt. Dein Beichtvater hat dir aufgetragen, Mich zu bitten, den gewöhnlichen Weg zu gehen, das heißt, Mich abzusetzen, Mich zu verlassen, und du bist gewillt, ihm zu folgen. Nein, Ich lasse Mich nicht absetzen!

Seht, Meine Kinder, in früheren Zeiten, wo, wenn man merkte, daß eine Seele vertraulich mit Mir umging, man ihr nachströmte und sie abgöttisch verehrte, wo man ihr von allen Seiten zuju-belte, da mußte Ich freilich ihren Bitten nachgeben, die sie an Mich richtete, damit sie nicht auf den Irrweg kam. In jetziger Zeit aber, wo das Glaubensleben so abhanden gekommen, denn auch Meine Diener wollen bereits nicht mehr glauben, daß Ich die Macht habe, zu Seelen zu reden, daß Ich Mir die Herzen erwähle, um in ihnen zu wohnen, daß der hölzerne Tabernakel nicht der Ort ist, wo Ich wohnen will, sondern daß Ich nur dort wohne, um von dort aus in die Herzen Meiner Kinder hinabzusteigen, denn es sei ja Meine Freude, unter den Menschenkindern zu sein, muß Ich eine andere Sprache reden.

Deshalb geht hin und sagt eurem Beichtvater, Ich bitte ihn und beschwöre ihn bei der ganzen Zärtlichkeit Meines Herzens, er möge doch erlauben, alle diejenigen aufzumuntern, die euch von Mir zugeführt werden, weil sie entweder der Verzweiflung sehr nahe sind, oder des Trostes gar sehr bedürftig. Saget ihm, es sei nicht gut, die Brosamen vom Munde wegzunehmen denen, die mit hungerndem Herzen danach verlangen; denn jeder Mensch bedarf des Trostes, besonders dann, wenn das Unglück über ihn herein-bricht. Denn es gibt nicht lauter starke Seelen, die über alles mutig hinweggehen, die das Evangelium mit eiserner Hand umfassen; es gibt auch viele schwache Seelen, die man mit seidenen Hand-schuhen anfassen muß, um das kleine Flämmchen des Glaubens und der Liebe nicht vollends zum Erlöschen zu bringen. Deshalb erwähle Ich Mir Seelen, um mit ihnen zu verkehren, um durch sie andere zu trösten; denn Ich bin ein gar guter Gott. Deshalb habe Ich in den Schriften schon so oft darauf hingewiesen, daß der jungfräuliche Stand soll gehoben werden, damit durch die Jungfrauen überall das Flämmchen der Gottesliebe wieder neu angefacht wird, weil Ich gerade durch die in der Welt lebenden, neben dem Ehestand stehenden Jungfrauen bezwecken will im Innern Meiner Kirche, was die Kirche, indem sie ihre Priester und Missionare aussendet, nach außen hin erreichen will. Jene sollen nämlich das Glaubensleben hinaustragen unter die Heiden und Ungläubigen und das Reich Gottes auf Erden ausbreiten, die Jungfrauen aber im Innern der Kirche.

Umsonst ist es, daß Missionen und Exerzitien abgehalten werden, denn die Früchte sind nicht von langer Dauer, wenn die Priester nicht zu den frommen Seelen stehen, die Ich in der Mission erwecke, wenn nicht der Seelsorger dafür sorgt, daß nachgeschürt wird, daß die guten Anregungen und Vorsätze bleiben, daß das Flämmchen des Glaubens und der Liebe immer unterhalten wird durch die Jungfrauen, die ihn durch Gebet und gutes Beispiel in seiner Gemeinde unterstützen.

Je mehr jungfräuliche Seelen in der Gemeinde stehen, desto mehr blüht das Glaubensleben. Und wenn er das nicht glauben will, so soll er in das Dorf, in die Stadt oder Familie hineingehen, wo keine jungfräuliche Seele steht, wo keine Predigt mehr gehört, kein gutes Buch mehr gelesen wird, wie es da um das Glaubensleben steht, ob es nicht erloschen ist. Ebenso wäre es, wenn Ich Mich nicht fortwährend frommen Seelen mitteile, und durch diese Seelen in das Flämmchen der Gottesliebe hineinblase, und die Priester, die Seelsorger mit ihnen Hand in Hand gehen und sie mit anderen frommen Seelen in Verbindung setzen, damit nicht durch die Kreuze, die Ich in die Familie schicke, oder durch Leichtsinn oder durch die vielfachen Beschäftigungen, durch die man sich mit fortreißen läßt, das Glaubensleben erlischt. Durch die Jungfrauen soll das Flämmchen immer wieder angefacht werden.

Saget dem Beichtvater, er möge hintreten vor seinen Bischof und es ihm mit aller Bestimmtheit sagen, daß er sich doch nicht mit den ungläubigen Ärzten in eine Reihe stellen soll, daß er, wenn er seine Schäflein auf gute Weide führen will, wie er es soll und muß, er das Glaubensleben erneuern muß; dann soll er aber nicht das Flämmchen erlöschen durch seine Reden, indem er sich vor seinen Schäflein in seinem Unglauben dick und breit macht. Ich verzeihe es ihm zwar, weil es die große, allgemeine Sprache der Weltkinder ist, die auch Meine Diener nachsprechen, aber seinen Unglauben soll er für sich behalten. Viele werden ihre Netze auswerfen, aber nichts fangen für die Ewigkeit, wenn nicht von dem Seelsorger nachgeschürt wird. Aber bis in das Mark Meiner Kirche ist der Unglaube gedrungen.“

Barbara: „O Herr! Mein Beichtvater sagt aber immer, daß Du ihn erleuchten mögest, dafür möge ich beten; er werde aber nicht erleuchtet von Dir.“

Jesus: „Er soll durch deine Standhaftigkeit, deine Demut und Geduld überführt werden. Deshalb sollst du es ihm immer wieder von neuem vorbringen. Es wird die Zeit kommen, wo man glaubt; wenn alles in Erfüllung gegangen sein wird, was Ich durch euch vorausgesagt. Durch die vielen Bekehrungen, die sich unter deinen Augen vollziehen, will Ich euch zeigen, euch, und die sich euch anschließen, die verborgen glauben, was ihr bewirken könnt, daß so noch viele Tausende in der Welt stehen, die ihr durch euer Gebet bekehrt, aber nicht ihr allein, sondern alle, die sich mit euch in Verbindung setzen, alle Mitglieder des Liebesbundes.“

Barbara: „O Herr! Ich empfehle dir besonders N., daß er doch eine gute Beichte ablegt.“

Jesus: „Er ist noch ganz umstrickt, aber ein Lichtstrahl geht aus St. Quintin, weil durch seine Schwester die Ehrenwache eingeführt wurde, wodurch so viel Gutes gestiftet, und Ich dadurch sehr verherrlicht werde.“

Und ich sehe eine Feuerdecke über ganz Mainz ausgebreitet, einen Gnadenstrom. Und ein jeder, der dort kniet, greift hinein in den Gnadenstrom; denn das Herz Gottes ist geöffnet.

Jesus: „Der Gnadenstrom fließt über alle diejenigen, die da knien, durch das vereinigte Gebet, das Meinem Herzen Gewalt antut; denn fortwährend wird die Liebe in ihrem Herzen angeregt und angefacht und vermehrt. Wie werden alle Leiden beim Eintritt in die Kirche besänftigt, und wie getröstet gehen sie nach Hause.

Er trägt noch sein Kreuz, aber er trägt es Mir nach, er trägt das Kreuz seiner Familie, und sie wird gerettet, alle seine Kinder und Kindeskinder sollen gerettet werden. Wenn Ich früher versprochen habe, alle diejenigen zu segnen, die Mein Bild in ihren Häusern aufstellen, so will Ich jetzt Mein Versprechen doppelt und dreifach erneuern. Denn jetzt ist es notwendiger als je zuvor, und je lauer die Christen, desto mehr flammt Mein Herz in Liebe auf.“

Und ich sehe Ihn auf einem goldenen Thron in St. Quintin, und Sein Fuß steht auf einem Behälter aus reinstem Gold, das ist der Tabernakel, von wo aus Seine Gnadenströme fließen.

Jesus: „O kommt doch herbei, ihr Bewohner der Stadt, kommet doch! Seht, wie Mein Herz geöffnet ist, die Gnaden zu spenden in reichlichem Maß jedem, der kommt, ob er im ehelichen Stand steht oder im jungfräulichen Stand, ob er Priester sei oder Laie.“

Barbara: „O Herr! Deine Kinder können es gar nicht begreifen, daß jene Person, welche so viele unglücklich gemacht, jetzt noch so eine Art Triumph über ihre Opfer feiert, indem sie nach außen hin gerechtfertigt erscheint.“

Jesus: „Durch das Gute, was durch den Übergang in andere Hände in diesem Haus noch gewirkt wird, wird noch all der Schaden tausendfach ersetzt. Es verhält sich damit so wie mit dem Sturz der Engel aus dem Himmel. Die leergewordenen Plätze wurden tausendfach ausgefüllt und Gott tausendmal mehr verherrlicht als zuvor. So wird durch jene Genossenschaft noch tausendfach gutgemacht, was jene Person, welche die ganze Welt betrogen, viele um ihr Hab und Gut gebracht und Schaden angerichtet hat.

Es braucht aber niemand dafür zu sorgen, ob Ich und wann Meine Gerechtigkeit gegen sie einschreitet; das sind ihre Sachen nicht und braucht sich niemand darum zu bekümmern.

Übrigens hat sie Meine gerechte Hand schon erfaßt, sie ist bereits Meiner Gerechtigkeit verfallen. Ich habe aber auch Macht, alle diejenigen zu belohnen und zu entschädigen, die durch sie Schaden erlitten haben, hier in dieser Welt schon und dereinstens in der Ewigkeit. Satan aber bleibt Satan, wenn es auch jetzt zum Guten gelenkt wird.“

Dann kam die liebe Mutter Gottes, aber Sie war sehr traurig und in ein aschgraues Bußgewand gehüllt. Barbara sagte: Barbara: „Ach, liebe Mutter, warum sehe ich Dich denn so traurig?

Maria: „Ja, seht, Meine Kinder, eine gar traurige Zeit naht heran, denn bald kommt der Tag, wo Mein lieber Sohn Sein Leben für euch dahingab, wo Er Sein Blut für euch verspritzte, und doch soll an so vielen Seelen dies Blut verlorengehen, und sogar unter den Jungfrauen dieser Stadt gibt es viele, die nichts mehr wissen wollen von Meinem lieben Sohn, die sich am Tische Meines Sohnes nicht mehr einfinden. O wie Mich das schmerzt, daß auch unter Meinen Lieblingen solche sich vorfinden. War Ich doch die erste, die berufen war, den jungfräulichen Stand zu gebären, dem Ich ein ganz besonderes Vorbild geworden bin. Und sooft sich eine Jungfrau dazu entschließt, den jungfräulichen Stand zu wahren, sooft wird Mein Leben versinnbildet und erneuert. Darum will Mein Sohn, daß der jungfräuliche Stand gehoben werde.

Saget doch all Meinen Kindern, allen denen, die sich euch anschließen, einen herzlichen Gruß von Meinem liebenden Mutterherzen, von Ihrer schmerzhaften Mutter, und sie möchten Mich in dieser Zeit auf den Kalvarienberg begleiten. Ich verspreche ihnen allen, besonders denen, die sich bemühen, die Worte Meines Sohnes niederzuschreiben, sie unter Meinen ganz besonderen Schutz nehmen zu wollen, gerade so wie den neuen Sprößling, der noch das Glück hatte, auf dem Totenbett in die katholischen Kirche aufgenommen zu werden, der eurem Gebete empfohlen war, den Ich abgeholt, beschützt, und den Ihm vorzustellen Ich von Meinem lieben Sohn die Erlaubnis erhalten habe, weil er Mich, obwohl noch als Protestant, im Monat Oktober so kindlich verehrte (Nr. 276).

Er ist jetzt glücklich, er ist sehr glücklich, und dankt seiner Frau und euch, die ihr euch für ihn verwandt; denn alles, was ihm noch gefehlt, das habe Ich ersetzt. So aber werde Ich jedem und allen tun, die sich an euch anschließen; Ich werde euch in der Sterbestunde abholen und die Hand über euch halten und euch alles ersetzen. So habt ihr schon viele befördert.“

Barbara: „Ja, meine liebe Mutter, aber niemand glaubt, man verspottet uns nur.“

Maria: „Es wäre gar nicht echt, wenn das Samenkorn nicht erst in die Erde gesenkt würde, so wie es Meinem Sohne erging. Seht, wie Seine Freunde und Jünger bei Seinem Leiden alle flohen, bevor Er nicht am Kreuz erhöht war. Nur die wenigen standen unter dem Kreuz. Als Er aber am Kreuz erhöht war, da hat Er alles an Sich gezogen. So wird es auch mit euch gehen. Erst wenn das Samenkorn in der Erde gestorben und ihr am Kreuze erhöht seid, wird ein neuer Geist entstehen und viele, die jetzt euch gleichgültig gegenüberstehen, werden sich euch anschließen.“

278 Freitag am 10. März 1899

„O ihr Priester, stehet doch ab von euren Unternehmungen, Seelen zu vernichten, mit denen Ich verkehre.“

Lied: Sieh deinen Heiland sterben ...

Barbara fragte den lieben Heiland:

Barbara: „Warum kommst Du denn mit gar so liebem, fröhlichem Angesicht?“

Jesus: „Weil Ich ein gar guter Gott bin; denn Ich bin ein gar liebenswürdiger Bräutigam für dich und alle, die sich anschließen. Sie alle, die sich mit gläubigem Herzen Mir hingeben, die sich öfters Meinem Tisch nahen, sind Meine Bräute, mögen sie nun Eheleute, Ordensmänner oder Priester sein, oder im jungfräulichen Stande in der Welt leben.

Seht, jetzt ist die Zeit gekommen, wo Meine Priester selbst nicht mehr glauben wollen, daß Ich die Macht habe, in einer Seele zu reden, die sich Mir ganz hingegeben von ganzem Herzen, die über sich hinwegging, als Ich mit Leiden an sie herantrat, die Meiner Stimme Gehör gab und sie auch verstand, als Ich in der heiligen Kommunion zu ihr redete. Denn Ich will als lebendiger Gott in einem lebendigen Tempel sein, und lebendig mit euch reden.

Der Tempel, das ist euer Herz. O kommt doch, tretet doch herzu!

Glaubet ihr, Ich wollte in eurem Herzen wohnen wie in einem Behälter von Stein und Holz, ohne mit euch zu reden?

Wer will sich erdreisten, wie kann Mir jemand verbieten, mit einer so kleinen Seele zu verkehren, die an Mich glaubt, die nicht mehr liebäugelt mit der Welt, die sich Mir von ganzem Herzen hingegeben? Darum habe Ich dich erwählt, um durch dich das Glaubensleben anzufachen. O ihr Priester, stehet doch ab von euren Unternehmungen, Seelen zu vernichten, mit denen Ich verkehre. Es ist nun aber Mein Wille so, mit euch zu verkehren, und Ich tue, was Ich will, Ich laß es Mir nicht verbieten, in Seelen zu verkehren, die Ich Mir nun einmal erwählt, um durch sie das Glaubensleben und das Flämmchen der Liebe anzufachen. Das ist eine große Liebe von Mir, daß Ich zu euch komme, weil Ich euch dazu erwählt.

Heutzutage ist niemand so sehr verachtet als eine Seele, mit der Ich verkehre. Meine Diener werden noch froh sein, Meine Winke zu befolgen, wenn sie sehen, daß alle ihre Worte ohne Frucht bleiben.“

Barbara: „O Herr, woher kommt es doch, daß sie gar nicht glauben können?“

Jesus: „Weil sie noch mit der Welt liebäugeln. Aber Meine Kirche soll und wird siegen; zuvor aber müssen die toten Glieder ausge-schieden werden.“

Dann wandte Sich der Herr an die Nichte von Barbara aus S.

Jesus: „Du aber, Meine Tochter, wenn du in deine Heimat kommst, so sollst du eine Missionarin werden wie die Missionare, die hinausziehen unter die Heiden. Du sollst dich öfters Meinem Tische nahen, und durch dein gutes Beispiel alle deine Freundinnen anlocken, daß sie dir folgen. Jetzt will Ich dir zeigen den mystischen Leib Meiner Kirche hier in M. Auf der einen Seite sind die toten Leichname, in denen das Glaubensleben erstorben ist; auf der anderen Seite gibt es viele Mißgestalten, Verkrüppelte, deren Gesicht zerfressen ist, wie wenn ein Tier daran genagt hätte, ganz unförmliche Gestalten.

Darunter sehe ich einige Blumen, volle Ähren und auch einige Bäume. Die Blumen, das sind die reinen Jungfrauen und Jünglinge, die noch in Unschuld wandeln; die Bäume, das sind die Priester.

Seht, Meine Kinder, Ich wohne unter euch im Allerheiligsten Sakrament, und Ich muß Tag für Tag den Gestank von den toten Leichnamen mit Mir herumschleppen; Ich habe längst den Ekel daran, Ich kann es nicht mehr ertragen. Die toten Glieder müssen entfernt werden, weil Ich den Gestank nicht länger ertragen kann, die Leichname müssen abfallen. Jetzt will Ich dir den mystischen Leib Meiner Kirche zeigen in einer guten, katholischen Dorfgemeinde.“

Barbara: „O zeige mir doch die von meinem Geburtsdörfchen Rück und Schippach! Einige, aber nur einige wenige, sind tot; andere haben im Gesicht allerlei Auswüchse, Beulen, wie wenn sie den Aussatz gehabt hätten; das sind diejenigen, wo das Glaubensleben so lau ist. Aber nicht wahr, wenn sie gut beichten und sich Deinem Tisch nahen, dann sind die Wunden geheilt? O Herr, gleiche doch aus zwischen Stadt und Land; denn siehe, überall wird gefehlt.“

Jesus: „O gehe hin, Meine Tochter, und wenn du in deine Heimat kommst, sage allen, sie sollen sich an die Seite Meiner Dienerin stellen. Sag ihnen, daß die brennenden Sonnenstrahlen, die harte Arbeit und die schmale Kost lauter Bußwerke in Meinen Augen sind, womit Ich Heilige bilden will. Sag ihnen, wie sehr Ich sie liebe und wie sehr Ich Mich freue, wenn sie am Sonntag sich versammeln und mit heller Stimme Mein Lob verkünden. Sag ihnen, daß Ich all ihre täglichen Fehler ersetzen will, wenn sie täglich der heiligen Messe beiwohnen. Seht, wie glücklich ihr seid, daß ihr über euch und um euch die reinen Lüfte des Glaubenslebens habt, wo der Moder der faulenden Leichname noch nicht so sehr an euch herantritt. Sag ihnen, daß Ich Selbst es bin, Der ihnen den Priester gesandt; denn Ich habe den Herzenswunsch Meiner kleinen Dienerin erfüllt, um ihretwillen habe Ich ihn gesandt, und alle diejenigen, die durch ihre Opfer dazu beitragen, daß es dem Staat und dem Bischof möglich wird, einen Priester zu unterhalten, sollen teilhaben an dem süßen Wohlgeruch, der aufsteigt von den vollen Ähren, die Ich in der Gemeinde bilden will. Sie sollen teilhaben an all dem Guten, das Ich dort säen werde.

Du aber, Meine Tochter (die Nichte), sage es allen und fache das Glaubensleben dort an, sage, sie sollen sich die Worte abschreiben, die Ich an sie richte. Ihr aber, Meine Kinder, ihr könnt nicht genug danken, daß Ich alle acht Tage oder mindestens alle zwei Wochen, oder, wenn Ich es zulasse, doch alle Monat, zu euch komme und euch bewahre, daß der Modergeruch nicht so an euch heran kann.

Ich habe euch zwar mitten unter das Unkraut gesät und zwischen Dornen und Hecken gestellt; denn um euch herum seht ihr die Leichname, aber Ich erhebe euch immer wieder in die reinen Him-melslüfte und alle, die sich an euch anschließen. Habt ihr da noch einen Grund, traurig zu sein?

Seht doch, wie Meine großen Diener und Dienerinnen Mir so freudig dienten! Einen freudigen Geber liebe Ich. Wenn Ich Mich aber hie und da in euch zurückziehe, oder einmal eine ernstere Sprache rede, so müßt ihr auch das mit in Kauf nehmen. Freudigen Herzens sollt ihr sein, ob Ich Mich zurückziehe, oder ob ihr euch mit Mir freuen könnt.

Grüßet Mir alle herzlich, die nach Mir verlangen, die sich euch anschließen, die Ich Mir als Werkzeuge erwählt, wodurch Ich das Glaubensleben erneuern will. Einen herzlichen Gruß sagt auch der kleinen, blinden Schwester, die sich immer mit euch verbindet. Und morgen freut euch mit den wenigen, braven Jünglingen; denn Ich kann Mich nicht so freuen wie bei den guten, braven Jungfrauen, die Mich sehr erfreuten.“

Dann zeigten sich der heilige Aloysius, der selige Berchmans, Stanislaus Kostka und der selige Benedikt Labré, und später noch viele Jungfrauen, die heilige Hildegard an der Spitze.

Barbara: „O Herr! Ich empfehle Dir N., die sich so sehr sehnt, bald im Ordensstand Dir ganz anzugehören.“

Jesus: „Sie ist eine Blume in Meinem Garten, an der Ich Mich erfreue. Sage ihr aber, Ich habe sie nicht umsonst auf Mein Kreuz gebettet. Jetzt kostet sie noch den Duft der Rosen, aber nach und nach werden die Rosen abfallen und die spitzigen Dornen fühlbar werden. Jetzt verkostet sie die Süßigkeit Meiner Liebe, aber wenn es anders geworden sein wird, soll sie nicht wanken, sie soll sich dann an Meine Worte erinnern, und deshalb sich dieselben aufschreiben und bei sich tragen; denn es wird eine Zeit kommen, wo sie nur die Dornen fühlen wird.“

Barbara: „O Herr! Ich empfehle Dir auch N., daß Du ihre Wünsche, wenn es Dein Wille ist, erfüllen mögest.“

Jesus: „Wenn Ich die Wünsche der Armen erfülle und für sie sorge, warum denn nicht die Wünsche derjenigen, die Ich mit Gütern gesegnet, da sie Mir doch treu dient und dienen will. Sie soll aber nicht wanken, wenn Ich nicht alle ihre Wünsche gleich befriedige, sie soll auch das Kreuz nicht vergessen. Man muß einen ausdauern-den, demütigen Glauben haben und sich Mir unterwerfen; denn der Glaube muß auch geprüft werden; Ich werde aber für sie sorgen.

Tiefgläubige Seelen verlange Ich, die der Welt so abgestorben sind, daß sie von ihr nichts mehr wissen wollen, und durch diese will Ich das Glaubensleben erneuern.“

Barbara: „Ich empfehle Dir auch N., die sich so viel Sorge macht um die Zukunft.“

Jesus: „Sage ihr nur, sie soll ihren Willen unterwerfen, sie soll ihrem Eigenwillen besser entgegenarbeiten, dann wird sie nicht nötig haben, sich anderweitig umzusehen. Unterwerfen muß man sich überall, sonst taugt man nicht in der Welt, noch weniger aber in einem Kloster. Wenn sie sich demütig unterwirft, wird sie mehr tun, als wenn sie sich selbst etwas wählt. Von euch aber, Meine Kinder, verlange Ich nur, daß ihr die Gebote Gottes und der Kirche haltet und standhaft und fest denen gegenübersteht, denen Ich euch unterstellt, daß ihr ihnen gehorcht, soweit ihre Macht reicht, aber im übrigen euch Meiner Stimme unterwerft.“

279 Dritter Freitag im März 1899

„Nicht viele große Werke verlangt der Herr, aber im Kleinen treu zu sein, Ihn standhaft zu lieben in allem, was kommt.“

Barbara lag den ganzen Tag zu Bett und hatte viel zu leiden, an allen Gliedern des Körpers. Wir sahen dreimal nach ihr; aber immer sagte sie, sie spüre nichts von den besonderen Leiden. Dies sagte sie auch abends: Geht nur ruhig nach Hause, denn ich bekomme meine Leiden nicht. Lieschen und Luise machten sich daran, den Herrn inständig herabzuflehen mit heißen Seufzern, denn es war ihnen ein gar großer Schmerz, Seine liebevolle Ansprache zu ver-missen. Plötzlich schloß Barbara die Augen, ihr Gesicht leuchtete himmlisch auf, und sie fing an zu singen. Dann tadelte der Herr alle drei, weil wir uns in unnützen Gesprächen aufgehalten hatten, und sagte, wir sollten zuvor unsere Zungen von allen unnützen Reden reinigen. Dabei erweckte Barbara einen Akt herzlicher Reue, und der Herr sagte:

Jesus: „So ist es recht, Meine Kinder, daß ihr euch verdemütigt über eure Fehler, aber dann sollt ihr über eure Fehler hinweggehen und nicht daran hängenbleiben, sondern ruhig weitergehen. Ihr seid die geliebten Bräute Meines Herzens, und deswegen sollt ihr euch einer besonderen Reinheit befleißen und alle unnützen Reden meiden.

Seht, heute komme Ich zu euch, denn die Kirche feiert heute das Fest einer geliebten Braut Meines Herzens, der heiligen Gertrud, die Ich euch deshalb zuführe. Auch sie war nicht ohne Fehler; darum geht nur ruhig weiter. Daß Ich aber noch in so später Abendstunde Mich zu euch herablasse, tue Ich deshalb, um Mich in euch zu trösten und zu erfreuen und das Bild zu vergessen, das Mir die ganze Woche vorschwebte, das Ich dir gezeigt (nämlich die verworrenen Beichten der Frauen, weshalb Barbara den ganzen Tag viel leiden mußte durch Würgen und dabei die Worte wieder-holen mußte: ‚Heraus mit den Sünden!‘). Dies Bild von dem Ehestand hier in Mainz möchte Ich so gern bedecken, all den Ehebruch und Zwiespalt, in dem sie mit ihren Männern leben. Nächste Woche aber werdet ihr noch ein schlimmeres Bild sehen. Ich bin ein Gott der Reinheit, und darum flüchte Ich Mich zu Jungfrauen, die rein vor Mir wandeln. Ihr, Meine lieben Jungfrauen, zu euch flüchte Ich Mich, damit Ich ein Ruheplätzchen finde, denn Meine Kirche ist so geknechtet, und Ich muß die toten Leichname mit Mir herumschleppen, die wie Blei an Mir hängen. O helfet Mir doch, leistet Mir doch Ersatz und Sühne!

Seht, was Ich zu den Zeitgenossen der heiligen Gertrud sagte, daß, wenn sie Mich suchten, Mich im Herzen Meiner Dienerin Gertrud suchen sollten. Das sage Ich auch euren Zeitgenossen, daß sie Mich in euren Herzen suchen sollen. Das gilt eurer Zeit; denn Ich will in euren Herzen wohnen und Mich dorthin flüchten, und alle diejenigen, die sich an euch anschließen, müssen mitfühlen, was Ich erleiden muß von der Frauenwelt; denn die Frau ist das Herz des Hauses. Wie habe Ich doch die christliche Frau geadelt, daß ich sie aus einer Sklavin zu einer Gleichberechtigten mit dem Manne emporhob, und wie dankt Mir die christliche Frau dafür?“

Dann betrachtete Barbara die heilige Gertrud, die wie ein Kind neben Ihm stand und lediglich bis an Sein Herz reichte, und Barbara fragte sie:

Barbara: „Aber liebe, heilige Gertrud, warum bist du denn so klein?“

Gertrud: „Weil ich klein war und klein geworden bin. So müßt auch ihr klein werden. Denn seht, wie klein ist das Pförtchen, um dort hineinzuschlüpfen. Da müßt ihr alles abstreifen, um da hinein zu können. Seht, hier war mein Ruheplätzchen. Da lernte ich den lebendigen Glauben, das felsenfeste Vertrauen und die große Liebe kennen; da lernte ich aber auch die Abtötung und Selbstverleugnung. Krankheit, Verlassenheit, Verfolgung, Mißstände in der Familie, das alles sind die Magnete der göttlichen Liebe, womit Er uns an Sich zieht. Wenn der Herr bei uns ist und Sich uns mitteilt in Liebe, dann ist es sehr leicht, Ihn zu lieben. Wenn Er aber mit Verlassenheit und Trockenheit an uns herantritt, dann will Er sehen, was wir gelernt haben. Dann müßt ihr felsenfest stehen, nicht nachlassen in euren Übungen.

Seht, manche Tage steht der Herr da und hält so die Waagschale in der Hand und wägt eure Liebe ab. Auf die eine Seite legt Er eure Liebe, auf die andere eure Lauheit. Wenn die Lauheit abwärts zieht, so habt ihr noch viel Blei an euch hängen. Weder Krankheit noch Mißstände in der Familie, nichts soll eure Liebe stören. Wenn aber die Liebe auf der Waagschale hinabschnellt, wenn ihr treu bleibt in eurer Liebe, ruhig weitergeht, als ob euch das alles eine Lust wäre, dann ist eure Liebe geläutert. Wenn ihr über die Straße geht und man sagt: „Seht da die drei Närrinnen“, und wenn ihr euch dann freuen könnt, dann wißt ihr, daß ihr das sicherste Plätzchen gefunden habt. Ihr müßt euch recht anklammern an Sein heiligstes Herz. Denn merkt euch wohl, es kommen noch Tage, wo es euch schwerfällt. Ihr müßt euch ganz Ihm hingeben, damit Er in euren Herzen Trost finden kann, wie zu meiner Zeit in meinem Herzen.

An manchen Tagen hörte ich mit dem heiligen Johannes den Puls-schlag unseres Herrn; ich zählte die Pulsschläge dieses liebenden Gottesherzens. Diese sollt auch ihr schlagen hören, und solange ihr sie noch nicht schlagen hört, habt ihr noch nicht den lebendigen Glauben. Gerade durch den lebendigen Glauben habe ich die besondere Liebe Jesu erlangt, weil ich glaubte, daß der Herr es sei, Der mit mir verkehre. Jesus war zwar sehr zufrieden mit allen im Kloster, denn es waren viele fromme Seelen darin; dennoch liebte Er mich vorzugsweise wegen meines Glaubens, und gerade darin könnt ihr mir nachfolgen. Felsenfest sollt ihr glauben, daß der Herr die Macht hat, mit Menschen zu verkehren, und daß Er aber auch die Liebe hat, Sich den Seelen mitzuteilen.

Seht, der Herr hat unter den Menschen gelebt, Er ist aufgefahren und will Sich nicht mehr persönlich den Menschen mitteilen; Er will Sich nur durch Menschen den Menschen mitteilen, solange die Welt besteht, und glücklich die Seelen, die Ihm ihren Willen zum Opfer bringen, die sich von Ihm anziehen lassen, die bereit sind, den Spott zu ertragen. Denn eine solche Seele, die Ihm glaubt, kann Ihm mehr leisten als die ganze Zeitgenossenschaft, weil der Geist von den Bischöfen und Priestern und von dem letzten Bauern angefeindet wird, weil Er aber auch durch das lebendige Wort mehr Eindruck macht und mehr fertigbringt als durch Beispiele der Vergangenheit, weil Er in einer solchen Seele wirken kann, wie Er will. Deswegen wählt Er Sich allzeit Menschen, durch die Er Seine Liebe, Macht und Güte offenbaren will.

Am allermeisten könnt ihr Ihm darum gefallen, wenn ihr recht lebendig glaubt. Nicht viele große Werke verlangt der Herr, aber im Kleinen treu zu sein, Ihn standhaft zu lieben in allem, was kommt. So wird die Seele eins mit Ihm und Er mit ihr. Ihr müßt nicht glauben, daß ich ohne Fehler war. Ich hatte fast mein ganzes Leben mit Stolz zu kämpfen, es war aber bei mir mehr Dummheit und Einfalt, wie es auch bei vielen anderen Menschen der Fall ist.

Ich hatte so eine Einbildung, als ob ich besser sei als die anderen.

Als ich aber die Liebe unseres Herrn immer mehr und tiefer kennenlernte, da wehrte ich mich mit Händen und Füßen gegen diese Einbildung, und ich wurde klein, das heißt, demütig.

Deshalb siehst du mich als kleines Kind. Ihr müßt trachten, ganz klein zu werden, nichts fragen, ob rechts oder links, und wenn man euch sagt, ihr paßt nicht mehr in die Welt, ruhig weitergehen. Werdet nicht mutlos und glaubt nicht, daß alles verloren sei. Wenn alles verloren scheint, dann ist alles gerettet.

Seht doch, wie wohlgefällig es dem Herrn ist, wenn ihr Ihn so inbrünstig anruft, wie ihr dies vorhin tatet. Einer solchen Seele kann Er nicht widerstehen. Du, meine N., mußt nicht besorgt sein, daß du zuviel tust, und du, meine Schwester N., hast dich bereits aufgemacht und der Herr ist auch so zufrieden mit dir. O meine Schwestern, leistet dem Herrn doch Ersatz und Sühne!“

Barbara: „Ja, liebe, heilige Gertrud, wie gerne wollen wir alles tun, o sag uns doch, wie wir es anstellen sollen.“

Gertrud: „All eure Schritte und Tritte und Leiden bringt Ihm entgegen für die Frauen, die sich am Tisch des Herrn einfinden, und für die, die es nicht tun. Betet auch für euren Bischof und für euren Beichtvater, daß der Herr sie erleuchte. Euer Beichtvater hat keinen bösen Willen, aber er hat zuviel bittere Welterfahrung gemacht, deshalb ist er zu unzugänglich. Er ist aber auch zuviel gedrückt, weil ihm die Bürde des Baues auf die Schultern gelegt wurde. Legt doch gute Worte bei euren Bekannten ein, damit sie ihm helfen.“

Barbara: „Ach liebe, heilige Gertrud, bitte doch unseren lieben Jesus, daß er uns N. noch ein bißchen lasse.“

Gertrud: „Sie stirbt nicht, das sind nur Sühnungsleiden für alle diejenigen Frauen, die ihren Witwenstand nicht gut halten.“

Barbara: „Bitte auch für jenen jungen Mann, daß er doch wieder bessere Wege wandelt. O liebe, heilige Gertrud! Ist wohl Herr N. doch nicht verloren, da er auf dem Totenbett sich doch noch bekehrte?

Ich sehe einen dunklen Schatten und um diesen Schatten nur einen Schein von Licht.

Barbara: „O liebe Heilige, ist denn der Bruder von N. gerettet?“

Gertrud: „Das Licht, das mir gegeben ist, reicht nur, soweit unser Glaube geht. Gerettet wird er sein wie der Bruder von Lieschen durch das Gebet seiner Angehörigen.“

280 Freitag vor der Karwoche 1899

„Gott wollte aber auch, daß die Menschen den Engeln ähnlich seien; deshalb erschuf Er den jungfräulichen Stand.“

Barbara mußte die ganze Woche und heute besonders viel leiden.

Schon nach dem zweiten Leidenssturm zeigte ihr der Herr ein schreckliches Bild über die Männerwelt der Stadt.

Barbara: „O ich kann es nicht mehr sehen, ziehe den Schleier darüber!“

Jesus: „Auch Ich muß den Ekel einnehmen, und du willst dich weigern? Begleite Mich von Haus zu Haus und sieh, wie das Blut Jesu mit Füßen getreten wird, wie die Familien ruiniert sind durch das Haupt der Familie.“

Barbara weint einen Strom mitleidiger Tränen.

Barbara: „O ich will mich nicht mehr wehren, ich will es sehen bis ans Ende der Welt, wenn Du willst.

Dann sang Barbara: Christi Mutter stand mit Schmerzen ...

Jesus: „Meine Kinder! Um dir zu zeigen, für wen du diese Woche gelitten hast und noch leidest, habe Ich dir das schreckliche Bild Meiner Kirche hier in Mainz gezeigt, wie die meisten Familien so darniederliegen: Der Vater, der ein Trunkenbold ist und das wenige vergeudet, daß bis montags oder dienstags die ganze Familie schon darben muß; die Mutter, die ihren eigenen Weg geht, da sie bereits von dem stinkenden Hauch ihres Mannes angesteckt ist, die diesen modernden Leichnam ihres Mannes noch zu ernähren sucht, die aber sich nicht mehr um die Kinder kümmert; die Kinder, die sich wälzen in ihrem eigenen Morast, in dem Moder der niederen Leidenschaften, die sie von ihren Eltern geerbt.

O seht doch, wie Meine Kirche diese modernden Leichname mit sich herumschleppt, bis sie endlich abfallen. Das sind die Freimaurer, die Liberalisten und Sozialisten hier in Mainz. Unter diesen stecken dann die guten Kinder und müssen tagtäglich durch die Berührung mit solchen Leichnamen den Pesthauch der Sünde einatmen. Ihr seid immer in dieser giftigen Luft und atmet sie ein.

Es verhält sich damit gerade so wie mit der reinen Himmelsluft des Landes gegenüber der verpesteten Stadtluft. Die Städter sind bei noch so kräftiger Nahrung nicht so gesund wie das Landvolk bei seiner schmalen Kost und der harten Arbeit in reiner Himmelsluft, und die Städter würden bei der kostbaren Nahrung seufzen unter der Arbeit des Landmannes, während dieser sich hinter seinem Pflug bei Schwarzbrot und Wasser, und an manchen Tagen dies nicht mal zur Genüge, sich gesund und wohl fühlt. So ist es auch im Geistesleben. Wo man fortwährend so ungesunde Luft einatmet, braucht der Geist stärkere Nahrung, als wenn er in gesunder Luft wäre. Wegen diesem Bild, das Ich dir gezeigt, sagte Ich dir vorige Woche, daß Ich Mich zu euch flüchte, um Mich in euch zu trösten, und Ich rufe allen Bewohnern der Stadt Mainz zu: Wenn ihr Mich suchen wollt, so sucht Mich in den Herzen Meiner Dienerinnen!

Das soll heißen, alle, die von dem euch umgebenden Pesthauch nicht angesteckt sein wollen, sollen sich an den Geist anschließen, Der in euch weht, Den Ich in den Schriften niedergelegt habe, die ihr in den Händen habt.

Und alle, die sich nicht anschließen, werden mit fortgerissen und zugrunde gehen für Mich und für die ganze Ewigkeit. Ich weise euch hin auf die Familien, die so sehr über Meine Dienerin gespottet haben, sie, die bis dahin gut waren, die aber dann den entgegengesetzten Geist in sich aufgenommen, und nun ganz und gar vom Bösen umstrickt sind. So werden alle, die sich nicht anschließen, vom Gifthauch angesteckt, elendiglich zugrunde gehen, wovor sie sich durch diesen Geist hätten stärken und bewahren können.

Deshalb gehe zu deinem Bischof und sage ihm, daß Ich verlange die Einführung der öfteren Kommunion, damit Ich wirken kann in den Seelen. Ich will nicht, daß eine Seele, die verlangt, sich mit Mir zu vereinigen, noch einmal so geknechtet werde, wie du geknechtet worden bist von deinen Vorgesetzten. Ich will, daß das aufhöre, damit, wenn eine jungfräuliche Seele, die in der Familie steht, die von allen Seiten verfolgt wird, und die Mir ihre Not klagt, der Priester Mir nicht hindernd in den Weg tritt, weil ihm die kleine Mühe zu viel ist, und Ich deshalb nicht in ihr wirken kann.

Ich will der jungfräulichen Seelen gar viele in der Welt erwecken, wie Ich euch schon oft gesagt. Ich will das einmal so, daß die Kirche viele jungfräuliche Seelen hat, die, obwohl sie neben der Familie stehen, ihr Gut und Blut einsetzen für die Kirche, die die Priester unterstützen, nicht allein durch Gebet und gutes Beispiel, sondern in all ihren Plänen, und die deshalb ihre ganze Errungen-schaft einsetzen für die Kirche und gute Zwecke. Seht, ob der jungfräuliche Stand also ohne Bedeutung für die Kirche ist, und ob es nicht der Mühe wert ist, ihn zu Ehren zu bringen.

Ich will ein Band umschlingen um alle guten, treuen Kinder, weil Ich will, daß der Liebesbund, den Ich geschlossen habe mit euch, errichtet werde vom Papst bis zum letzten Knecht im Schloß des Fürsten, der noch Glaube und Sitte in Ordnung hat, während alle anderen im Hause abgefallen, der aber feststeht, weil er sich angeschlossen an den Liebesbund. Ein Damm soll errichtet werden, dem moralischen Unglauben der Zeit gegenüber, wo die Eheleute sich so gut beteiligen sollen wie die Klosterleute und die jungfräulichen Seelen in der Welt. Der Damm muß groß sein, weil die Ver-derbnisse der Zeitperiode groß sind und alles mit fortreißen. Viele Kräfte brauche Ich deshalb. Das Laster der Fleischeslust ist das Hauptübel, wodurch die Menschen so heruntergekommen sind.

An diesem Bund sollen sich alle Guten beteiligen, wo sie nur stehen. Die Mitglieder haben weiter nichts zu tun, als den Geist, Den Ich niedergelegt in den Schriften, in sich aufzunehmen, die Gebote Gottes und der Kirche zu halten und ihr Kreuz, das Ich ihnen auf die Schulter gelegt, willig zu tragen. Ich will, daß es Meinem Statthalter in Rom berichtet werde, und daß es die Bischöfe beglaubigen und überall ihre Kinder darauf hinweisen und es ihnen nicht so schwer machen; denn Ich verlange nicht mehr, als man in früheren Zeiten getan hat, um Mir zu gefallen. Dort floh man in die Einöde, fastete bei Wasser und Brot, hielt Nachtwachen und schlief auf dem Boden. Das alles ist nicht mehr möglich, und Ich verlange es nicht. Wenn ihr aber den Geist der Schriften verbreitet, bin Ich zufrieden, und ihr werdet sehen, wie die ganze Welt euch zu Füßen liegen wird. Ihr werdet den Ungläubigen einen Schrecken ein-jagen, wenn sie sehen, daß ihr einig seid in der ganzen Diözese, der ganzen Pfarrei und Familie. So wird sich der Damm entgegenstellen den Pforten der Hölle: Den Freimaurern, dem Liberalismus und Sozialismus, und Meine Kirche wird siegen.

Auch in Meine Kirche ist der Weltgeist eingedrungen. Sie meinen, sie müßten wegen dem Spott und Hohn nachgeben, um mit der Welt durchzukommen. Ihr, Meine Diener, dürft euch nicht fürchten vor dem Spott; redet nicht den ungläubigen Ärzten nach, die sagen, wir haben es längst herausgebracht, was es ist mit den frommen Personen, das sind nur hysterische Wesen, die, weil sie keinen Mann haben bekommen können, sich jetzt auf was anderes ver-legen, und deren verrückter Geist jetzt etwas aussinnt, um Wesens aus sich zu machen. Nein, nein, Meine Diener, ein bißchen Spott mehr oder weniger, das tut nichts.

Sie hören doch nicht auf zu spotten, wenn ihr auch nicht glaubt, daß Ich mit jungfräulichen Seelen verkehre; wenn ihr euch aber mit treuen Seelen verbindet, werde Ich Meine Kirche zum Sieg führen.

Ich will, daß sich die Guten zusammenscharen, daß sie möglichst reine Himmelsluft einatmen. Was hat es Meiner Dienerin geschadet, daß ihr sie verfolgt und verachtet? Ihr habt ihr noch kein Haar gekrümmt; im höchsten Fall habt ihr die Haare zum Ergrauen gebracht und ihre Nervenkraft gebrochen, aber ihr Geist ist noch viel stärker geworden. Sie wird siegen und euch alle auslachen samt eurer ganzen Wissenschaft. Gerade so, wie ihr es mit ihr gemacht, so macht es die gottlose Welt gegen euch, gegen die Kirche, sie will euch vernichten. Aber auch nicht der mächtigste Herrscher hat die Gewalt, die Ich euch verliehen, die Gewalt über die Herzen der Menschen; nicht ein Herz könnte er sich erobern.

Tretet deshalb hin vor die Mächtigen und haltet ihnen ihre Schlechtigkeit vor, saget ihnen, woher es komme, daß alles so verdorben und gottlos geworden und kein Fürst mehr seines Lebens sicher ist. Mein Geist wird ihn umglänzen, wenn ihr vor ihnen steht, eure Worte werden eine solche Majestät ausstrahlen, die die Mächtigen der Erde zittern macht, wenn sie sich äußerlich auch ruhig verhalten. Sie zittern aber in ihrem Herzen und werden sich vor euch verkriechen. Es ist ihnen ein unbegreifliches Ding, gerade wie diese Sache hier euch.“

Barbara: „O lieber Jesus! Soll ich denn zum Bischof gehen, so steh mir bei, daß ich Deine Worte behalte.“

Jesus: „Du mußt zuerst zu deinem Beichtvater gehen, denn jede Seele übergebe Ich einem Meiner Diener, und dieser ist der nächste, alles muß durch ihn gehen. Wißt, Meine Kinder, es ist eine große Gnade, daß Ich mit euch verkehre. Die erste Gnade, das Hauptverdienst hast du, weil du dir Mein Blut in erster Linie aneignest. Das zweite Verdienst haben die Beichtväter, wenn sie den Geist in sich aufnehmen. Wenn sie sich aber der Gnade gegenüber fremd stellen und leiten sie nur halb und halb, so bin Ich ihr Führer, und die Verdienste gehen für sie verloren. So haben es die ersten Beichtväter gemacht; sie haben sich nicht die Verdienste angeeignet, weil sie sich nicht deiner annahmen. Der Beichtvater darf sich nicht vor dem Gerede fürchten, dann hat er auch das Verdienst. Er muß sich dir überstellen; es muß ihm seine Angelegenheit sein, er muß sich um dich kümmern, sonst geht es ihm wie den Vorfahren! Er darf sich nicht fremd und uninteressiert stellen, sondern muß den Geist fördern.

Denn so wird es immer in Meiner Kirche bleiben, daß Ich Mir in einer Familie eine Seele erwähle, mit der Ich verkehre. Merkt es euch, Meine Diener! Wenn dein Beichtvater es dir erlaubt hat, so gehe hin im Namen Jesu Christi, an Den du glaubst!“

Dies sagte Er mit großer Majestät. Dann kam die Mutter Gottes.

Maria: „Du, Meine Kleine, gehe nur hin zu deinem Bischof und fürchte dich nicht. Zuvor aber will Ich dir sagen, welch eine Bedeutung der jungfräuliche Stand für die Kirche hat. Als Gott den Himmel erschuf, da erschuf Er die Engel einerlei Geschlechtes. Als Er aber die Welt erschuf, da erschuf Er verschiedene Geschöpfe, Tiere und Menschen. Die Menschen, obwohl die vornehmsten Geschöpfe, hat er dem Tiere ähnlich gemacht und hat bei allen verschiedene Geschlechter erschaffen, weil sie sich durch Abstam-mung fortpflanzen sollten.

Einige Tiere haben zwar auch Verstand, aber nicht göttlichen Ursprungs und so erhaben wie der Mensch. Gott wollte aber auch, daß die Menschen den Engeln ähnlich seien; deshalb erschuf Er den jungfräulichen Stand, um so ein Stück Himmel auf die Erde zu verpflanzen, ein Stück Paradies. Darum hat Er bestimmt, daß die Priester jungfräulich leben müssen, und alle, die Meinem Sohn besonders treu dienen wollen, müssen ein jungfräuliches Leben führen. Seht, Ich bin die Königin der Jungfrauen. Mein Sohn hat die Kirche am Kreuze geboren durch Sein kostbares Blut, und Ich hielt aus unter dem Kreuz, bis die Erlösung vollbracht war. Da gebar Ich den jungfräulichen Stand. Ich bin euer Vorbild, dem ihr nachstreben sollt, und ihr seid Meine Nachbilder.

So wie Ich Meinen Sohn auf den Kalvarienberg begleitete und aushielt unter dem Kreuz, so sollt ihr der Kirche das Kreuz tragen helfen und die Kirche stützen helfen. Das ist eure Aufgabe: Gut und Blut einzusetzen für die Kirche, wenn es eine wahre Jungfrau ist.

Der Ehestand soll fortbestehen bis zum Ende der Welt, damit auch der jungfräuliche Stand, der aus ihm hervorgeht, fortbestehen kann. Aber der jungfräuliche Stand soll den Ehestand adeln durch sein gutes Beispiel. Nur diejenigen sind Jungfrauen, die auch so leben. Saget eurem Beichtvater, er möge sich erinnern, wie Ich in der heiligen Osternacht auf das Geheiß Meines unsichtbaren Engels Mich auf den Weg machte, und zwar allein, ohne Begleitung, um Meinem Sohn entgegenzugehen, und er möge euch doch erlauben, in der Osternacht auch Meinen Sohn mit Mir zu suchen.“

Barbara: „O schenke uns doch noch Arme Seelen.“

Maria: „Bis nächsten Freitag und in der Osternacht sollt ihr viele befreien. Darum freut euch, Meine Kinder!“

Nachdem Luise die Worte der lieben Mutter Gottes mit Lieschen und Barbara durchgegangen war, fiel ihnen noch mehr ein, was die liebe Mutter Gottes alles zu ihnen gesagt hatte: Maria: „Als Gott den Himmel erschaffen, erschuf Er die Ihm dienenden Geister einerlei Geschlechtes. Als Er aber die Welt erschaffen, erschuf Er die Menschen, die Ihm auf Erden dienen sollten wie im Himmel die Engel, beiderlei Geschlechtes, weil Er den Menschen niederer als die Engel, aber doch erhabener als die übrigen Geschöpfe erschaffen wollte. Der Mensch hat einen Leib, der dem Tiere ähnlich ist, durch diese Ähnlichkeit mit dem Tier hat er auch tierische Begierden. Die Seele des Menschen ist dagegen Gott ähnlich und hat somit auch Anteil am Dienste der Engel.

Weil aber der Mensch sündigte infolge dieses tierischen Leibes, wäre er nie imstande gewesen, je einmal unter den Engeln Gott anzubeten. Um dieses tun zu können, mußte erst das Leben der Engel auf die Erde verpflanzt werden. Dies geschah durch Seinen eingeborenen Sohn. Als Er den Menschen den Himmel erschließen wollte, nahm Er auch dieses engelsgleiche Leben mit auf die Erde.

In einem jungfräulichen Schoß wollte Er die verfluchte Erde betreten und mit Gott wieder aussöhnen. Ich war die erste jungfräuliche Seele, und unter dem Kreuz habe Ich diesen Stand geboren. Als Mein Sohn mich dem jungfräulichen Johannes übergab, da wurde Ich die Königin der jungfräulichen Seelen. Erst von der Zeit an, als Mein Sohn Seine Kirche stiften wollte, brachte Er den vom Himmel stammenden jungfräulichen Stand mit und alle, die Er als Erst-lingsfrucht für Sich erwählt, müssen jungfräulich leben. Er will aber auch den Ehestand adeln und reinigen. Damit Seine Kirche wieder erstrahle in Hoheit und Majestät, darum verlangt Er die Hebung des jungfräulichen Standes.“

In der Nacht vor dem Sonntag, wo die Frauen die heilige Kommunion empfingen, wurde Barbara sehr belästigt vom Bösen. Er wollte ihr die Gurgel zudrücken. Barbara mußte laut schreien, und die Schwägerin und die beiden Mädchen kamen herbei und konnte Barbara noch eben stammeln hören: Lourdeswasser, Lourdeswasser, welches ihr sodann die Schwägerin zu trinken gab. Bei dem dritten Schluck floh der böse Feind und gab Barbara wieder frei, daß sie wieder richtig atmen konnte.

281 Gründonnerstag 1899

„Ich bin und muß euch in diesem Leben ein unbegreiflicher Gott sein.

Eure Prüfung ist, Mich im Schleier zu schauen, so lange ihr lebt. Deshalb spreche Ich nie so deutlich, daß nicht noch ein Zweifel übrig bleibt. “

Der Bruder von Barbara war von Aschaffenburg gekommen, um ein liebes Wörtchen vom Herrn zu erfahren. Den ganzen Nachmittag hatte es den Anschein, daß er vergeblich die Reise gemacht, bis kurz vor 17 Uhr vor seiner Abreise das Leiden sich meldete; jedoch trat nur ein Sturm ein, dann kam der Herr. Barbara verdemütigte sich sehr lange, nachdem sie drei Strophen des Gründonnerstag-liedes gesungen, und sagte:

Barbara: „Mit tiefem Schmerz sehe ich, daß ich trotz Deiner großen Liebe und der vielen Gnaden immer wieder falle. Wie habe ich mich in diesen Tagen durch unnütze und lieblose Reden versündigt, und wenn ich bedenke, welch hohe Majestät Sich zu mir herabläßt, so erzittere ich. O liebe, heilige Magdalena, leihe mir doch deine Tränen, die du heute vergossen, als du hörtest, daß dein lieber Jesus von dir scheiden werde, und noch viele dergleichen Reueakte.“

Jesus: „Es freut Mich, Meine Tochter, jedesmal, wenn du dich deiner Fehler anklagst, wenn du Umschau hältst in deinem Leben, und in Reue und Zerknirschung zu Mir zurückkehrst. Fürwahr, ein armseliges Erdenstäubchen, ein Erdenwürmchen bist du, und doch lasse Ich Mich zu dir herab.“

Barbara: „Ja, Herr, wenn ich bedenke, wie Moses vor Dir gezittert, wie Du zu ihm sprachst: „Lege deine Schuhe ab, denn dieser Ort ist heilig“, so muß auch ich sagen, dieser Ort ist heilig, aber ich bin ein gar zu armseliges Wesen. O liebe, heilige Mutter Gottes, o bedecke mich doch mit Deinen Tugenden, mit Deiner Demut, Deinem Vertrauen, Deinem Glauben und mit Deiner Liebe.“

Maria: „Siehe, hier bin Ich, Meine Tochter, um dich zu schmük-ken, und nun trete beherzt hinzu. Siehe, Mein Sohn, hier Deine Braut, die Du Mir zugeführt am Tage, da Du Dich mit ihr ver-mähltest, daß Ich sie zieren soll. Siehe, von neuem gebe Ich ihr alle Schätze zurück, mit denen Ich sie damals zierte. Und ihr alle, die ihr hier zugegen seid, Ich will alle eure Schulden auf Mich nehmen, Ich will hinzutreten zu Meinem Sohn und Ihn bitten, daß Er euch wasche in Seinem Blut. Siehe, Meine Tochter, jetzt ist die Gnade und Liebe Meines Sohnes über dich ausgegossen, jetzt kannst du ohne Furcht hinzutreten.“

Jesus: „Seht, Meine Kinder, eine große Liebe war es von Mir, daß Ich auf die Erde herabstieg und Mich in die Krippe legte, daß Ich ans Kreuz hinaufstieg und Mein Leben in Qualen für euch aushauchte. Aber noch größer ist die Liebe, daß Ich das Allerheiligste Sakrament eingesetzt, obwohl Ich voraussah, daß für zwei Drittel aller Menschen Mein Blut umsonst vergossen sei und nur ein Drittel gerettet werde, und daß Ich um dieses kleinen Teiles Meiner Auserwählten willen all die Schmach und Verachtung von der Mehrzahl der Menschen nicht achtete und trotzdem beschloß, im Heiligsten Sakrament unter ihnen zu wohnen. Und daß Ich nicht einmal am Tage, sondern sovielmal als Stunden im Tage sind, Mich in allen heiligen Meßopfern dem Vater für euch darbringe, und jedesmal dieselbe Erniedrigung vollziehe, wenn Ich Mich den Händen des Priesters überlasse, wie damals, als Ich Mich den Händen der Henker übergab.

Siehe, du Familienmutter, wenn du Mich in der heiligen Kommunion empfängst, und wenn du Mir dann deine Mühseligkeiten und deinen Kummer und deine Nöte klagst, so zerschmilzt Mein Herz von Liebe zu dir; denn Ich habe Mich euch ja nur deshalb im Allerheiligsten Sakrament zurückgelassen, um euch Meine Liebe zu zeigen. Deshalb überschaute Ich die Millionen und Milliarden der Menschen, die Mich verachten, als sähe Ich sie nicht. Die Liebe ist die vortrefflichste Eigenschaft Gottes. Das Größte, was Ich geschaffen, ist die Liebe. Die Liebe ist das Größte im Himmel und auf Erden; die Liebe ist etwas, was nicht mehr zu finden ist.

Und weil Ich die Liebe vervielfältigen wollte unter euch, deshalb habe Ich den Himmel mit seinen Bewohnern erschaffen; denn die Liebe verlangt, sich mitzuteilen. Aus Liebe habe Ich die Erde erschaffen, mit den Menschen. Weil nun aber diese Geschöpfe ewig, ewig mit Mir herrschen sollen, so verlangte Meine Gerechtigkeit, daß Ich sie einer Prüfung unterwerfe. Den Engeln gab Ich nur eine kurze Bedenkzeit, weil sie Mich von Angesicht zu Angesicht schauten; für den Menschen dauert diese Prüfungszeit das ganze Leben. Warum, o Mensch, darf Ich Mir nicht vorbehalten, daß du, solange dein Leben dauert, den Glauben bewahren mußt? Du schaust Mich nur verhüllt wie durch einen Schleier, weil Ich niemand das Verdienst des Glaubens rauben will. Steht Mir nicht das Recht zu, von dem Menschen den Glauben zu verlangen?

Luzifer stürzte Ich im entscheidenden Augenblick, als er sich wider Mich empörte, hinunter, und Ich mußte, obwohl mit großem Schmerz, die Hölle erschaffen. Das wirft Mir Luzifer beständig vor, daß Ich ihm keine Bedenkzeit gegeben, und daß der Mensch sooft sündigt und sooft zu Mir zurückkehren kann, während er doch an Macht und Erkenntnis den Menschen überragte.

So wie Ich aber im allgemeinen niemand zum Glauben zwinge, so verhält es sich auch mit dieser Sache. Ich lasse den Menschen vollkommene Freiheit. Ich möchte, wenn ein Familienvater, eine Familienmutter, Mich in der heiligen Kommunion empfangen hat und Mir ihre Not klagt, Mich gern ihr mitteilen, persönlich mit ihr reden; denn Ich will ja in der heiligen Kommunion euer Lehrer und Tröster, euer Hirt und Heiland sein; vor allem möchte Ich sie trösten. Weil nun aber die wenigsten so vorbereitet sind, daß Ich Meine Gnade stromweise über sie ausgießen kann, daß sie Meine Stimme verständen, weil zu viel ins Irdische verstrickt, so erwecke Ich Mir treue Seelen, mit denen Ich verkehre, durch die Ich andere trösten, ermuntern und warnen will. Ich habe dir, o Mensch, Verstand, Gedächtnis und freien Willen gegeben. Erwäge nun und urteile; Ich zwinge niemand, du bist frei. Sie mögen euer Leben prüfen; wenn es nicht übereinstimmt mit dem, was Ich durch euch rede, dann haben sie eine Entschuldigung, wenn ihr den Weg der Sünde wandeltet. Wenn ihr aber die Gebote Gottes und der Kirche haltet, euch in der Abtötung übt und Werke der Barmherzigkeit vollbringt, wenn keine aus euch gesonnen ist, eine Rache auszuüben, wie Ich es bezeugen kann von allen denen, die hier sind, und die sich an euch anschließen, so haben sie keine Entschuldigung.

Viele, die vor euch, mit euch gelebt und nach euch leben werden, haben nicht das große Glück, das ihr habt, mit einem Gott zu verkehren. Wenn euch auch der Bischof hinauswirft in seinen Gedanken und Worten, geht ihr nur ruhig weiter. Wenn es Zeit ist, werde Ich tun, was Ich immer getan. Ich werde alles gemäß Meiner Majestät durchführen. Es ist noch nicht die Zeit, daß Ich die Welt vertilge. Bis die Plätze der Engel aufgefüllt sind, wird noch viel Zeit vorübergehen. Deswegen werde Ich von Zeit zu Zeit Seelen erwecken, um die Menschen zu warnen und an Mich zu ziehen. Ich komme fast jede Woche oder noch öfters zu dir, wie in diesen Tagen, wo Ich euch ansporne durch die fortwährende Ermunterung, und keine von euch und all jenen, die sich an euch anschließen, von dem Pesthauch der Sünde angesteckt wird. Euer Gebet wird durch die Anregung viel inniger und ihr erlangt große Gnaden.

Du, Meine Tochter, hast schon in diesem Leben das große Glück, Mich zu schauen. Wenn aber der Schleier fällt, dann werden es alle erkennen, was Ich Großes durch euch wirken wollte. Ich bin und muß euch in diesem Leben ein unbegreiflicher Gott sein. Eure Prüfung ist, Mich im Schleier zu schauen, solange ihr lebt. Deshalb spreche Ich nie so deutlich, daß nicht noch ein Zweifel übrig bleibt.

Nehmet nur das Evangelium zur Hand, ob ihr da auch alles haarklein zerschneiden könnt? Das ist die Sprache eines unbegreiflichen Gottes. Wenn ihr auch alle Gelehrsamkeit hättet, so würdet ihr mit eurem Ameisenverstand doch nicht alles zerschneiden, was hier vorgeht, weil es die Sprache eines Gottes ist.

Es wird aber die Zeit kommen, da werdet ihr erkennen, daß es der Geist Gottes ist, Der in Meiner Kirche weht, der Geist Meines Herzens. Ich wünschte darum, nicht nur ganz Mainz, sondern alle eure Zeitgenossen würden sich anschließen. Ihr aber, Meine Kinder, vereinigt euch mit Meiner lieben Mutter, tröstet Sie in Ihrer Verlassenheit. Ich will aber nicht, daß ihr die Nacht euch abmüht, so daß ihr morgen nichts leisten könnt. Ihr, Lieschen und Barbara, geht in eure Pfarrkirche und in die Kirche der K., und du Luise, in deine Pfarrkirche; denn in vielen Kirchen herumzulaufen wäre nur fromme Neugierde. Euer Glück kann euch niemand rauben.

Du, Mein Sohn, es freut Mich, daß du etwas aufbietest, um deinen Glauben zu stärken. Ich werde dich segnen in deinen Kindern.

Keines deiner Kinder wird auf Abwege kommen, wenn Ich dir auch das Kreuz nicht ersparen kann; aber, wenn sie auch eine Zeitlang auf Abwege geraten. Ich will und muß sie wieder zurückführen, schon allein um deiner Familie willen, die sich Mir geweiht. Die Früchte deines Besuches hier werden sich zeigen.

Du aber, Meine Schwester, betrachte diese Meine Dienerin als den Schatz deines Hauses. Sage aber allen deinen Geschwistern, daß es sich nicht so verhält, wie deine Schwester in einer schwachen Stunde über Meine Dienerin geurteilt und ihnen mitgeteilt hat. Du hast ein großes Glück in deinem Haus, wenn du es auch noch nicht erkennst. Ich habe es ihr längst verziehen und sie in Meine Herrlichkeit aufgenommen. Tue es ihnen zu wissen und sage, daß sie sich anschließen sollen, damit Ich auch Meinen Segen über sie ausgießen kann.“

282 Heilige Osternacht 1899

„Denn ihr sollt wissen, daß Ich unbegreiflich bin im Versöhnen und Verzeihen.“

Barbara sang ein Osterlied. Sie dankte dem lieben Heiland im Namen aller Menschen, die Ihm nicht danken, und ergoß sich in einem Strom von Tränen in Bitten für alle Menschen.

Barbara: „Da zieht Sie einher, die Hochgebenedeite, durch die nächtlichen Straßen, Sie beachtet nicht die Bösewichte, die auflau-ern, die Ihren Sohn gemordet, Sie fürchtet keine Gefahr. Welch eine Begrüßung! Wie tausend und abertausend Sonnen strahlt Sein hochheiliger Leib!“

Lied: Ist das der Leib, Herr Jesu Christ ...

Anmerkung: Das himmlische Schauspiel, das sich heute unseren Augen bot, war so göttlich und erhaben und majestätisch, daß die Herzen aller Anwesenden zitterten vor Liebe zu dem Gott, Der Sich so unendlich herabläßt. Die menschliche Sprache findet keine Worte, und das Gedächtnis vermag es nicht, die liebeflammenden Worte des Herrn wiederzugeben. Barbara sieht die heilige Maria Magdalena, wie sie den Herrn sucht. Maria Magdalena nimmt ihre frommen Freundinnen mit sich, den Herrn zu suchen. Sie alle lieben den Herrn aufs Innigste, aber es gibt nur eine Maria Magdalena auf der Welt. Viel ist ihr verziehen worden zu den Füßen des Herrn, weil sie viel geliebt hat. Sie kennt nichts mehr auf dieser Welt als ihren Jesus. Barbara hört die himmlische Musik und lauscht entzückt und schlägt mit beiden Händen den Takt dazu.

Jesus: „Meine Kinder! Ihr alle, die ihr hier zugegen seid, seid Mir von ganzem Herzen tausendmal gegrüßt, aber nicht allein ihr, sondern alle, die sich euch anschließen, die es gut mit euch meinen, die bereit sind, sich von diesem Geist, Der hier ausgeht, durchdringen zu lassen. Wißt ihr auch, wer diejenigen sind, die Mich suchen? Nicht diejenigen sind es, die Ich geheilt. Teufel habe Ich ausgetrieben, Tote habe Ich erweckt, Unzähligen habe Ich Meine Wohltaten erwiesen; sie alle suchen Mich nicht. Wie Ich am Kreuze hing, war ihre Liebe aus. Wer sind denn diejenigen, die Mich lieben? Diejenigen, die nach Mir verlangen, denen etwas an Mir gelegen ist, die nicht mehr leben können ohne Mich?

Ich habe euch Freude versprochen. Meine Kinder! Alle eure Sünden und Fehler, die ihr bisher begangen, will Ich euch tilgen. Ich will auch nicht, daß ihr daran hängen bleibt. Denn ihr sollt wissen, daß Ich unbegreiflich bin im Versöhnen und Verzeihen. Sowie ihr gefallen seid und Mir sagt: ‚Mein Jesus, ich bin gefallen‘, so habe Ich euch schon wieder die ganze Liebe und Güte Meines Herzens zugewandt und ihr seid vollständig mit Mir ausgesöhnt. Merkt es euch doch, daß Ich euch unbegreiflich liebe. Ich will, daß ihr von jetzt an ein Leben der Liebe lebt. Ich habe euch für heute eine große Freude versprochen. Ihr sollt sie haben; ihr habt mit Mir ja heute schon das ‚Alleluja‘ gesungen.

Ich sagte euch bereits vor der Fastenzeit, daß ihr sehr viel mit Mir zu leiden hättet, weil ihr ja mit Mir im geistigen Ehestand steht und Mir Kinder gewinnen müßt. Ich will euch jetzt nicht mehr daran erinnern, denn auf einen schmerzhaften Karfreitag folgt ein fröhliches Alleluja.

Denn heute an Meinem Auferstehungstag sollt ihr euch mit Mir freuen, und jedes Jahr, wenn ihr Meinen Todestag begeht und Meinen Auferstehungstag, sollt ihr euch an euren Auferstehungstag erinnern, denn Ich weiß, daß die Menschen immer ein wenig selbstsüchtig sind und sich selber gern erquicken und genießen möchten. Darum verspreche Ich euch und allen, die sich an euch anschließen, daß euer Auferstehungstag gerade so glorreich und siegreich sein wird wie der Meinige.

Ich liebe euch unbegreiflich wegen eurem kindlich, einfältigen Glauben. Eine Seele, die Mich liebt, liebe Ich mit unendlicher Liebe, eine reine Seele liebe Ich unbegreiflich, eine großmütige Seele liebe Ich tausendmal; tausendmal mehr eine großmütige Seele, die für Mich leidet, die sich für Mich zertreten läßt, die bereit ist, Schmach und Verachtung für Mich zu ertragen, die ihren Glauben an Mich bekennt und auftritt für Mich in der Öffentlichkeit.

Darum erweitert eure Herzen. Ich will euch Seelen schenken, die an eurer Statt Mich jetzt schon verherrlichen sollen.“

Barbara: Und ich sehe eine unabsehbare Zahl heiliger Schutzengel, die alle ihre Schützlinge gern befreit sehen möchten.

„O mein Jesus! Ich sah heute Mittag schon die ganze Kirche voller Armer Seelen, die mich alle flehentlich um Hilfe baten. Sind es diejenigen, die ich befreien soll, und aus welcher Pfarrei sind sie denn?“

Jesus: „Das kann dir ganz einerlei sein. Schlagt Mir Seelen vor, die ihr gern befreit sehen wollt.“

Barbara: „O schenke uns sämtliche Personen, die je mit uns zusammengekommen, die wir gekannt, besonders Verwandte, Freunde, Priester, Klosterfrauen, die wir kennen.“

Jesus: „Erweitert eure Herzen! Unbegreiflich ist Meine Liebe, wenn eine Seele Mich am rechten Fleck anzufassen weiß.“

Daraufhin nannten sie zahllose Seelen.

Barbara: „Schenke uns sämtliche Seelen in den Pfarreien N.N. und N., sämtliche Klosterfrauen aus dem Orden der N. und N. und N.“

Jesus: „Meine Kinder, könnt ihr auch das glauben, wenn Ich euch sage, daß Ich euch auch die Seelen schenken will, die noch einhundert und zweihundert und dreihundert Jahre im Fegefeuer zu leiden hätten?“

Barbara: „Ja, wir glauben, daß Du so gut bist. O schenke sie uns alle.“

Jesus: „Ihr sollt sie haben, nur nicht die Seelen, die verurteilt sind, bis ans Weltende im Fegefeuer zu bleiben, die Ich nicht kenne, weil sie Mich im Leben nicht gekannt, die Mich verachtet bis auf ihr Totenbett, die kann Ich euch nicht schenken.“

Als wir noch beim Namen-Nennen waren, sprach der Herr: Jesus: „Was bettelt ihr noch, ihr versteht Mich nicht recht, Meine Kinder! Habe Ich euch doch gesagt, daß Ich euch alle Seelen schenke aus dem ganzen deutschen Reich, aus ganz Amerika.

Diese alle schenke Ich euch nicht wegen eures Gebetes allein, sondern um des Gebetes der Kirche willen.“

Barbara: „O Du unendlich guter Gott, wir danken Dir so sehr!“

Jesus: „Ist es nicht lächerlich für einen Gott zu kriechen vor einer Magd? Ist dies nicht kleinlich, sagt, Meine Kinder?“

Das sagte Jesus aber in so lieben Ausdrücken und lieblichem Ton, daß es gar nicht zu beschreiben ist.

Jesus: „Aber die Liebe möchte sich mitteilen. Ich habe euch ja doch gesagt, daß Ich aus Liebe den Himmel erschaffen mit seinen Bewohnern, und die Erde mit dem König der Schöpfung, den Menschen, nur allein, um sie glücklich zu machen, daß sie ewig mit Mir herrschen sollen. Wie nun aber die Liebe die vortrefflichste Eigenschaft Gottes ist, so auch bei den Menschen. Mit der Liebe könnt ihr Mich besiegen. Deshalb habe Ich euch ein Herz geschaffen, damit ihr Mich lieben könnt. Wer sind nun aber diejenigen, die Mich lieben, die sich von diesem Geist einnehmen und Ihn in sich wirken lassen?

Wenn nun aber euer Beichtvater oder eure Vorgesetzten zweifeln wollen an Meiner Freigebigkeit, so saget ihnen, sie möchten doch einmal bedenken, wie freigebig Ich in der streitenden Kirche bin, daß Ich Meine Gnadenschätze so vervielfältigt, daß an jedem geweihten Gegenstand ein Tropfen Meines Blutes hängt und an jedem guten Gedanken und Gebet Mein Blut mit einfließt, so daß ihr hunderttausende Seelen retten könnt, daß die von Mir gestiftete Kirche fort und fort Heilige bildet, daß auch jetzt viele Heilige leben, und daß Ich einen Damm aufrichten will von lauter Heiligen, das heißt Menschen, die die Gebote Gottes und der Kirche halten und standhaft ihren Glauben bekennen, dabei öffentlich Schmach und Verachtung auf sich nehmen und ihr Kreuz geduldig tragen. Und dieser Damm hat bereits begonnen.

Seht doch, wie Ich es euch so leicht mache. Wenn Ich nun aber so freigebig bin in Meiner streitenden Kirche, warum nicht auch in Meiner leidenden Kirche, da es in Meiner streitenden Kirche so viele treue Seelen gibt, die doch stündlich so viel verdienen, wenn eine solche Seele sich auch nur einmal – in einem vollkommenen Liebesakt – vorgenommen hat, für die Armen Seelen zu arbeiten, auch wenn sie es wieder vergißt, Ich aber, euer Gott, weiß es doch, und wenn dann Meine heilige Mutter als Ausspenderin aller Gnaden, als Vermittlerin zwischen Himmel und Erde, aber auch zwischen der streitenden und leidenden Kirche, alle diese Verdienste der treuen Seelen wie durch einen Kanal ins Fegefeuer sendet?

Weil Satan sich so große Mühe gibt, um Mir die Seelen zu entreißen, deswegen bin Ich so freigebig, um Meinen treuen Kindern Mut zu machen, daß sie sich bemühen, Mir viele Seelen zu gewinnen. Ihr alle, die ihr euch anschließt, steht in diesem Damm und könnt Mir Hunderttausende solcher Seelen gewinnen, denn die katholische Kirche ist die Heilsanstalt und hat einen allmächtigen Arm in Vereinigung mit Gott.“

Jetzt sehe ich einen neuen Himmel so groß wie ein Reich von all diesen erlösten Seelen. Nun beginnt die Beglückwünschung; sie sind wie in einem Wartesaal. Eine Seele, die erst einige Tage im Fegefeuer war, kam, gab Barbara die Hand, wie wir äußerlich sahen, und dankte. Barbara sagte: „Nicht mir, sondern meinem guten Jesus! Eine andere Frau: „Kaum das Fegefeuer gesehen“, sagte sie. Frau Oberin in N.: Sie trägt die Palme des Sieges und den Kranz der Jungfräulichkeit. Nun kam Herr Pfarrer N. Er kommt so eilfertig daher.

Jesus: „Ich will dir nur zeigen, warum er noch zu leiden hatte, weil er durch seine Eilfertigkeit manches Gute verdarb.“

Jetzt aber sehe ich seine Glorie, die weit größer ist als die vieler anderer, weil er ein seeleneifriger Priester war. O welche Ehrfurcht sollten wir vor unseren Vorgesetzten haben.

Barbara: „O liebe Mutter! O schenke uns für alle diejenigen, die sich uns anschließen, ein Angebinde. Siehe, wenn wir einen Gnadenort besucht, bringen wir allen Lieben ein Bildchen mit. So schenke ihnen doch ein Andenken.“

Maria: „Recht so, ihr sollt es haben. Sooft ihr oder eine von denen, die sich euch anschließen, sich in großer Betrübnis befindet und ihr euch an Mich wendet, will Ich ihr alsbald von Meinem lieben Sohn einen wirksamen Trost erflehen. Sooft ihr euch sagen müßt, diesen Fehler habe ich diese Woche, diesen Tag, diese Stunde wieder begangen, und ich fürchte mich, vor Ihn hinzutreten, und wenn ihr Mich dann anruft und sagt: ‚Ach liebe Mutter, komm mir zu Hilfe, siehe mein Elend, bekleide mich mit Deinen Tugenden‘, so schenke Ich euch jedesmal Meine Tugenden wie einen kostbaren Strauß. Diesen reicht Meinem lieben Sohn, schon ehe ihr in die Kirche kommt und sagt: ‚Sieh, als sündiger Mensch trete ich zitternd vor Dich, aber nimm diesen Strauß, und jetzt mußt Du mich anschauen so, als wenn Deine liebe Mutter vor Dir knien und beten würde.‘

Und Er wird dich so liebreich anschauen, als ob Er Mich anschaute.

Seid ihr so zufrieden, Meine Kinder? N. aber sagt noch einen freundlichen Gruß von Mir. Sie ist eine brave Jungfrau, eine von den klugen Jungfrauen, wiewohl sie noch viele Gebrechen an sich hat; denn Ich habe dir schon gesagt, daß die ganze Familie an Stolz leidet und Ich sie deswegen heimsuche, und Glied um Glied abschneide, weil sie bestimmt sind, anderen in ihrem Stand als Vorbild zu leuchten, und sich eine besondere Glorie im Himmel zu erringen. Weil die gemischten Ehen so zahlreich sind, so habe Ich sie erwählt für andere gemischte Ehen als Vorbild, um zu zeigen, wie charakterfest der katholische Teil auf seiner Sache bestehen soll, damit die Kinder für die katholische Kirche gerettet werden.

Deshalb habe ich jenem Mann, der sooft deinem Gebete empfohlen wurde, noch die Gnade gegeben, auf dem Totenbett der katholischen Kirche einverleibt zu werden.

Die Witwe aber soll sich neben sie stellen und gemeinsam mit ihr wirken. Sie kann in den jungfräulichen Stand zurücktreten, wenn auch nicht wie eine ganz reine Jungfrau, aber doch von der Zeit an, wo sie Mir ihre Jungfräulichkeit darbringt; denn auch die Witwen, die jungfräulich leben, haben im Himmel eine besondere Krone. Ich will, daß man es ihr kundtue; denn sie kann viele gute Werke tun und viele Jungfrauen der Kirche gewinnen helfen durch ihr Beispiel und ihren Eifer. Ich will noch viele Jungfrauen dort bilden. Sie können zusammen Großes wirken. Unter Großem verstehe Ich die Rettung, wenn auch nur einer Seele, denn eine Seele ist mehr wert, als wenn ihr Königreiche gewinnen würdet.

Mein Sohn will, daß Seine Dienerinnen miteinander in Frieden leben und Hand in Hand gehen und anderen zum Vorbild werden.

Wenn nun die eine diesen Geist nicht aufnimmt und Satan sich hinter sie steckt, so kann er durch sie viele Seelen verderben. Darum nehmt euch in acht, daß er keine von euch einnimmt in einer schwachen Stunde; denn wenn er versuchte, sich an diese Meine Dienerin heranzuschleichen, so müßt ihr auf der Hut sein. Wenn ihr aber eine Person oder eine Familie tadeln hört, dann schaut in euch selber; denn in euch allen steckt der Stolz.“

Mitten in der Unterredung schaltete Sich der Herr plötzlich ein: Jesus: „Ernst ist die Stunde, wo Ich mit euch verkehre!“

Luise dachte bei sich, was mag das heißen, denn sie bemerkte nicht, worauf das gepaßt hätte. Nach der Unterredung aber sagte Barbara: Barbara: „Jemand von euch muß etwas angestellt haben, denn ich sah den Herrn plötzlich unzufrieden mit etwas.“

Wir wußten aber nicht, was das sein könne. Andern Tags kam Barbara zu ihrer Schwester, die ihr erzählte, daß, als die Nichte von Barbara mehrere drollige Namen nannte von Personen, die sie wollte befreit sehen, ihr Mann so still für sich gelacht habe, weshalb der Herr ihn mit obigen Worten zurechtwies.

283 Freitag vor dem Weißen Sonntag 1899

„Er möge alles gut durchlesen, ohne Anstoß an Kleinigkeiten zu nehmen, wo er Anstoß nehmen könnte, was er aber kindisch finde und mangelhaft, das solle er ruhig streichen.“

Barbara bat in langen, inbrünstigen Gebeten um würdige Erstkom-munionen, daß doch noch diejenigen, die nicht aufrichtig gebeichtet hätten, in den Beichtstuhl zurückkehrten.

Jesus: „Recht so, Meine Kleine, heute nachmittag werden noch viele zurückkehren in den Beichtstuhl.“

Und ich sehe, wie die Schutzengel der guten Kinder den Schutzengeln der bösen Kinder zu Hilfe kommen.

Jesus: „Du aber, Meine Tochter, wenn du in deine Heimat zurückkehrst, so grüße Mir all diejenigen, die sich euch anschließen und sage Meinem Freund, denn es war nicht ein bloßer Zufall, daß Ich ihn mit dir zusammenführte, daß Ich ihn als Werkzeug erwählt, die Schriften zu studieren. Er möge alles gut durchlesen, ohne Anstoß an Kleinigkeiten zu nehmen, wo er Anstoß nehmen könnte, was er aber kindisch finde und mangelhaft, das solle er ruhig streichen.

Die Hauptsache ist, daß er den Geist herauszieht, Den Ich darin niedergelegt; denn er soll bedenken, daß Ich Meinen Geist mit dem menschlichen Geist verbinde, und dieser menschliche Geist sich hie und da einmischt, zudem Ich Mir ein kleines Dorfmädchen erwählt, das keine hohe Schule genossen, damit man nicht sage, das hat sie aus Büchern oder das ist ein Theologe oder eine Klosterfrau, die nichts tut als beten und studieren.

Wenn Ich es zuließ, daß manches nicht in Erfüllung gegangen ist, so mußt du wissen, daß auch Meine Dienerin noch Unvollkommenheiten an sich hat, die Ich strafen muß, weil es ein unmündiges Kind ist und deshalb manches nicht in Erfüllung ging, wie Ich es ihr gesagt, woraus Ich aber auch Kapital geschlagen habe für Meine Kirche; denn auch das Kleinste soll Meine Kirche verwerten. Indem nun Meine Dienerin Schmach und Verachtung ausgesetzt ist, weil etwas anderes eintraf, wie sie es erwartet, kann Ich dadurch viele Sünder retten. Wo Ich Seelen habe, die sich einsetzen für andere, da kann noch Großes gewirkt werden. Deshalb verlange Ich ja jungfräuliche Seelen für die Welt, und Ich will viele bilden, die Meine Diener unterstützen durch Gebet und Opfer.

Wenn es auch hie und da Jungfrauen gab, die der Kirche Schmach bereiteten, so ist doch nicht alles verloren, wenn der Priester Demut genug besitzt, um, wenn er einmal getäuscht worden ist, nicht alles über Bord zu werfen; denn ihr könnt nicht wissen, wer die Schuld an dieser Seele trägt. Dann frage dich, ob nicht etwa auch du mit schuld sein kannst.

Seht, Ich bin das Haupt Meiner Kirche, die Ich geboren habe am Kreuz durch Mein Blut, und die durch das Blut der Märtyrer verbreitet und vervollkommnet und durch Wunder bekräftigt wurde. Jetzt, wo sie ausgebreitet ist auf der ganzen Welt, sind die Wunder nicht mehr notwendig. Mein Leiden hat über und über genügt, Meine Verdienste sind nicht zu wenig, aber weil an Meinem mystischen Leibe immer wieder tote Glieder sind, so muß Ich Seelen haben, die diese herbeiführen. Es verhält sich damit so wie mit den Gliedern eures Leibes.

Seht, wenn eine Hand erlahmt ist, welche Mühe gibt sich nicht die andere, gesunde Hand, um diese lahme Hand auch herbeizuholen; denn auch eine lahme Hand kann noch mancherlei Dienste leisten.

So müssen die toten Glieder Meines mystischen Leibes durch die gesunden herbeigeführt werden. Seelen muß Ich haben, die die kranken Glieder herbeiführen, die sich für sie einsetzen. Wenn die guten Glieder sich einsetzen, können noch viele gerettet werden.

Eine Seele, die sich mit Schmach und Hohn überhäufen läßt, aus der kann Ich Kapital schlagen. Vor allem sind es die Priester, die Mir die toten Glieder herbeiführen; deshalb lasse Ich es zu, daß Meine Kirche viel verspottet wird. Wenn manches auch nicht so ausfällt, wie es Meine Diener wünschen, so schlage Ich Kapital daraus. Niemand gab Ich eine so große Gewalt wie den Priestern der katholischen Kirche. Fürsten können wohl die Untertanen unterdrücken, aber wenn sie auch Schwert und Lanze aufbieten, können sie noch lange nicht ein Herz gewinnen. Meinen Dienern aber habe Ich Gewalt über die Herzen gegeben. Die Macht Meiner Kirche ist freilich jetzt geschwächt durch den Unglauben; sie liegt ganz darnieder. Das Übel ging aus von Meiner Kirche in jener Zeit, wo sie viele Reichtümer besaß, wo sie sich mit den Mächtigen der Erde verbunden und an ihren Gesellschaften teilnahm; deshalb habe Ich sie heimgesucht, ihr die weltlichen Güter und ihr Ansehen genommen und Spott und Schmach über sie kommen lassen.

Jetzt ist sie geläutert, und euch, Meine Diener, habe Ich an den Wendepunkt gestellt, um sie wieder zum Sieg zu führen. Wie Meine Kirche ehedem zur Blüte gelangte durch das Blut der Märtyrer, so soll sie jetzt zum Höhepunkt gelangen durch den kindlichen Glauben, den alle diejenigen besitzen müssen, die beitragen wollen zum Sieg der Kirche. Eine noch so gelehrte Predigt nützt nichts; wenn nicht ein tiefer, kindlicher Glaube daraus spricht, gehen die Leute kalt aus der Kirche. Meine Diener sollen sich anschließen an den Geist des Mittelalters.

Du, Mein Freund, dich habe Ich berufen, dich der Schriften anzunehmen; du sollst den Geist herausziehen und Ihn Meinem Statthalter in Rom vorlegen. Ich habe es längst Meiner Dienerin versprochen, daß, wenn Meine Diener hier sich nicht drum annehmen, Ich sie umgehen werde und andere herbeiführe.

Wenn aber Meine Kirche zum Sieg gelangt ist, werde Ich alle die Königreiche, die sich Meinem Szepter nicht fügen wollen, stürzen.

Aber nur auf dem Wege, wie Ich in den Schriften niedergelegt, auf keinem anderen Weg wird Meine Kirche zum Sieg gelangen. Ich habe dir nicht umsonst das Kreuz gezeigt, das bis in den Himmel reicht und das du mit Gold überzogen sahst. Dieses Gold bedeutet die Liebe Meiner Diener.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich grüße Dich im Namen von N. tausend-und millionenmal und danke Dir für die Gnaden, die Du ihr erteilt. Sie möchte so gerne wissen, ob diese Stiftung Dir Freude macht.“

Jesus: „Ohne Bedenken soll sie die Stiftung machen, sie macht Mir viel Freude damit. Ich liebe sie und habe sie deshalb zum jungfräulichen Stand bestimmt, daß sie mit ihrem Vermögen Mir gütlich tue. Jungfrauen will Ich in Meiner Kirche, die Meine Diener unterstützen, nicht allein durch Gebet, sondern auch durch Opfer. Sie soll wissen, daß sie alles, was Ich früher an ihr zu tadeln hatte, seitdem sie sich angeschlossen an den Liebesbund, abgelegt und abgebüßt hat. Sie soll sich deshalb, weil sie das Geld gibt, keine Sorgen machen, daß es ihr je mangeln könnte; Ich sorge um so mehr für sie. Ich lasse sie herzlich grüßen.“

Barbara: „Mein lieber Jesus! Ich bitte Dich für diese ungläubige Frau. Um der Freude willen, die Du an diesem unschuldigen Kinde morgen hast, schenke seiner Mutter die Gnade des Glaubens.“

Jesus: „Diese Frau kränkt Meine Majestät bitter, da Ich doch die Frau so hoch erhoben und sie von einer Sklavin zu einer Gleichberechtigten mit dem Manne erhob. N. soll alle ihre Beredsamkeit aufbieten und dieser Frau nur zureden. Ich biete jedem Meine Gnade an und bin bereit, alle Schmach, die sie Mir angetan, zu vergessen; denn sie hat Mich unendlich beleidigt.“

Und ich sehe den Herrn auf einem schönen Thron in St. Quintin, und wie die Gnadenströme ausfließen aus Seinem Herzen über die ganze Stadt.

Jesus: „Ihr, Meine lieben Kinder, schließt euch alle an; denn wo zwei oder drei in Meinem Namen beisammen sind, da bin Ich mitten unter ihnen.“

Barbara: „Mein lieber Jesus! Ich bitte Dich, Du mögest doch diesen beiden Armen sagen, ob es Dir wohlgefällig ist, daß sie die Wallfahrt nach Lourdes machen.“

Jesus: „Arme Leute sollen lieber nach Marienthal gehen oder an einen Wallfahrtsort in der Nähe. Dort werden ihnen dieselben Gnaden zuteil, als wenn sie nach Lourdes reisten. Solche Ver-schwendung verlange Ich nicht von armen Leuten, und meist ist viel fromme Neugierde dabei. Das können nur die tun, die Ich mit Gütern gesegnet. N. kann mit dieser Summe im Laufe des Jahres noch manches Mal ihren armen Verwandten zu Hilfe kommen.“

Barbara: „O Herr! Mich dauern diese armen Ordensleute so, daß sie kein Geld finden für den Neubau, soll ich nicht etwa zu dieser reichen Dame gehen, für sie anhalten?“

Jesus: „Ja, gehe hin in Meinem Namen, grüße sie und sage, sie möge sich an den Liebesbund anschließen. Ich habe ihr nicht das große Vermögen gegeben für sich allein, um zu genießen, Ich habe es ihr gegeben, um Mir gütlich zu tun. Sage ihr, so wie Ich es ihr gegeben, so könne Ich es ihr auch wieder nehmen. Sie solle Meinen Dienern eine Summe geben, womit sie auch etwas Ordentliches anfangen können. Gehe aber zuvor zu deinem Beichtvater und bitte ihn um Erlaubnis. Erlaubt er es dir nicht, dann wird ihnen nicht geholfen werden; denn wenn sie Meinen Willen nicht erfüllen, werde Ich auch ihren Wünschen nicht entgegenkommen.“

Barbara: „So hilf mir, mein Jesus, daß ich es gut ausrichte.“

Jesus: „Ich werde dir schon eingeben, was du sagen sollst!“

Barbara: „Mein Jesus, wie kommt es doch, daß ich so wenig behalte von dem, was Du sagst. Ich bringe es jetzt gar nicht mehr fertig, meinem Beichtvater was nachzuerzählen; denn ich weiß nichts mehr. Früher war dies doch anders.“

Jesus: „Es ist Mein Wille so. Du sollst hingehen und ihm sagen, daß das Aufschreiben nicht deine Sache sei, die Bedenkzeit wäre jetzt für ihn vorüber, er hätte lange genug hineingeblickt. Drum nehme Ich es dir aus dem Gedächtnis, daß du nichts aufschreiben kannst.

Sage ihm, Ich spreche nicht für dich allein, sondern für die ganze Menschheit. Wenn die Stunde vorüber ist, ist auch die Gnade vorüber. Ich habe dir zwei Freundinnen gegeben, diese haben den Beruf, Meine Worte aufzuschreiben; das ist nicht deine Aufgabe.

Wenn dein Beichtvater sich nicht deiner annimmt, so werde Ich Selbst dein Führer sein. Ich werde sie umgehen und Mir andere herbeiführen. Jungfrauen will Ich viele bilden, die Meine Priester unterstützen durch Gebet und Opfer. Die Priester sollen aber auch den Rat annehmen, den Ich ihnen durch Jungfrauen gebe.“

Und ich sehe die Kinder von Fräulein N., wie sie sich dem Tisch des Herrn zum ersten Mal nahen. Wie tiefgläubig, wie kindlich, wie fromm treten sie zum Tisch des Herrn hinzu.

Jesus: „Ja, die Frömmigkeit und der tiefe Glaube der Lehrerin geht auf die Kinder über, so wie die Gleichgültigkeit der Lehrer sich auch dem Kinde mitteilt. Einige von ihnen werden sich Mir ganz weihen. Du aber, Meine Tochter, halte deinen Kindern von Anfang Mai an einen hübschen Unterricht über die Jungfräulichkeit, lege ihnen das große Glück vor, sich Mir zu weihen; denn Jungfrauen will Ich viele bilden, die Meine Kirche unterstützen, nicht allein durch Gebet, sondern auch mit ihren Einkünften. Denn was einer Meiner Diener wünscht, das wünscht Meine Kirche.

Wie wünsche Ich auch, daß du alle deine Freundinnen und die Kinder aneiferst zu einer recht kindlichen Andacht zu Meiner lieben Mutter; denn Sie ist ja die Schatzmeisterin aller Gnaden, und leite sie an, ihr im Monat Mai ein Maialtärchen zu zieren, wenn auch nur mit einem einfachen Bildchen und einigen lebenden Blümchen, die das Sinnbild ihrer Tugenden sind. Und wenn dann das arme Landkind tagtäglich in seinem Zimmerchen vor seinem Altärchen kniet, wie freut Sich da Meine Mutter und die heiligen Engel. Wie eifrig sammeln sie alle ihre Seufzer und Gebete, damit sie andere damit herbeiführen können. Vergesset auch nicht, zu Meiner lieben Mutter zu flüchten, sobald ihr in einen Fehler gefallen seid. Sagt ihr kindlich: ‚Siehe, meine liebe Mutter, ich bin gefallen, und ich schäme und fürchte mich hinzutreten zu Deinem lieben Sohn. Ach ersetze Du mir, was ich gefehlt. Hilf Du mir!‘ Sie wird euch alle Ihre Verdienste und Tugenden schenken und durch diesen Strauß, den Sie euch geschenkt, ist alles ersetzt.

Meine Tochter, sooft eine Seele die Worte liest, die du mit großer Mühe aufgeschrieben, sooft wird dein Verdienst erhöht, indem dir alle Früchte zugute kommen. Mit einem kindlichen Glauben sollst du von hier scheiden. Es wird noch viele Kämpfe kosten, viele Opfer kostet es noch, aber bleibe nur standhaft, und wenn es selbst Priester sind, die dir sagen, man dürfe nicht alles glauben.

Sühneopfer verlange Ich, die um Meinetwillen Schmach und Verachtung ertragen, und ihr alle sollt Mir Sühneopfer sein.“

Drei verstorbene Kommunionkinder sind hier, die unsere Gebete verlangen. Barbara betete dreimal langsam das Ave. Sie wollen uns für morgen zum Dank ihrer Erlösung eine freudenvolle Kommunion erflehen. Und ich sehe die Kinder in meinem Dörfchen, wie sie sich dem Tische des Herrn nahen. Wie tiefgläubig und fromm, wie die Kinder von Fräulein N., und jetzt die von A.

Jesus: „Ja, da ist es anders. In einer Stadt, wo so viele Schulen sind, da sieht es nicht so gut aus. Nun lebt wohl, Meine Kinder!“

284 Am 14. April 1899

„So weit wie der Himmel von der Erde, so hoch steht der jungfräuliche Stand über dem Ehestand, denn die Jungfrau steht über den Engeln.“

Barbara war wegen der Erstkommunion ihrer Nichte nach Aschaffenburg gereist und besuchte dann ihre Verwandten, welche sie dringend um ihren Besuch baten, weil die Großmutter ihrer Schwägerin im Sterben lag. Da sie nun Freitag noch anwesend war, und am Morgen bei der heiligen Messe sich das Leiden schon meldete, daß sie kaum die Kirche verlassen konnte, so sahen es ihr die Bekannten beim Herausgehen an, und einige folgten daher, und bis das Leiden anfing, war das ganze Zimmer voll. Der Herr sprach über zwei Stunden zu ihr, redete zuerst die Männer, dann die Frauen, dann Jünglinge und Jungfrauen an, und verwies alle auf ihre Standespflichten. Hier folgt nur einiges aus dem Gedächtnis von Barbara:

Jesus: „Die Ärzte und alle Menschen sind starr wegen der vielen Krankheiten, wogegen sie keine Mittel wissen. Ihr alle versteht dies nicht; das ist nur der Vorbote. Gerade so wie diese Krankheiten sich von Ort zu Ort verpflanzen und alle mit hineinziehen, so verhält es sich mit der Pest des Unglaubens, die sich fort und fort wälzt und auch die guten Landleute mit hineinzieht. Deshalb will Ich dem Unglauben einen Damm setzen. An den Männern habe Ich am meisten die Menschenfurcht zu tadeln. Ihr sollt euch nicht fürchten, ihr sollt ein gutes Beispiel geben.

Den Vater habe Ich gestellt als Haupt der Familie. Er soll das Glück in seiner Familie suchen. Nicht umsonst habe Ich dem Heiligen Vater in Rom, mit dem Ich gerade so verkehre wie mit dieser Dienerin, den Rat gegeben, er soll die ganze Welt Meiner Heiligen Familie unterstellen. Inmitten stehst Du Vater und hast als Vorbild Meinen Nährvater, damit du tust, wie der heilige Josef getan hat. Am Abend sollst du im Kreis deiner Gattin und Kinder dein Vergnügen suchen, mit ihnen heilige Lieder singen; eine erlaubte Freude sei dir auch vergönnt. Gehe oft zum Tisch des Herrn. Ohne Opfer geht das freilich nicht ab; denn du mußt wissen, daß der Lohn so groß ist, daß es auch der Mühe wert ist.

Vor allem will Ich wissen, daß du sonntags der heiligen Messe beiwohnst und dem Vergnügen ausweichst. Ich will nicht sagen, daß du dir nicht auch eine erlaubte Freude machen darfst.

Geht hin und traget Meine Worte weiter. Dort in der Stadt halte Ich Meinen Arm, damit Meine Diener es nicht erkennen, weil es so Meine besondere Absicht ist. Ich habe Meine Dienerin herausgeführt aus eurer Mitte und in eine fremde Stadt geführt, weil Ich etwas Besonderes mit ihr vorhatte. Aber von Zeit zu Zeit führe Ich sie wieder hierher, weil hier noch viele gute Keime stecken, nicht aber, um sie euch vorzustellen als ein in der Vollkommenheit bewährtes Geschöpf und somit euch abzuschrecken. Nein, um euch zu zeigen, wie wenig Ich verlange, um euch die Mutlosigkeit zu nehmen. Jeder Mensch hat Unvollkommenheiten und behält sie bis zum Tod. Ganz rein ist nur das Leben der Engel. Wenn der Mensch sich aber am Abend hinkniet und sagt: ‚Mein Jesus, ich bin gefallen, o verzeihe mir‘, so will Ich ihm alles ersetzen. Ihr Männer sollt aber auch Meine Worte hören.

Und du, liebe Mutter, Ich habe dich auserwählt, den Himmel zu bevölkern. Die Kinder, die Ich dir geschenkt, sind Kleinodien.

Du bist nur die Verwalterin und hast die Aufgabe, die Plätze im Himmel auszufüllen. Ist es nicht der Mühe wert, fünfzig bis achtzig Jahre das Kreuz zu tragen? Du aber, christliche Jungfrau, christlicher Jüngling, obwohl der Ehestand erhaben und von Mir eingesetzt ist, den Himmel zu bevölkern, so will Ich dir sagen, wie himmelweit der Unterschied ist zwischen dem Ehestand und dem jungfräulichen Stand. So weit wie der Himmel von der Erde, so hoch steht der jungfräuliche Stand über dem Ehestand; denn die Jungfrau steht über den Engeln. Die Engel können nicht sündigen, weil sie keinen Leib haben; die Jungfrau könnte sündigen, aber sie tut es nicht. Dieser Stand ist so hoch, daß er auf der Erde nicht existieren konnte, ehe Mein Blut nicht geflossen auf Golgotha.

Erst mußte die verfluchte Erde gereinigt werden. So groß ist die Erhabenheit des jungfräulichen Standes.

Mein heiliger Nährvater kümmerte sich um nichts als um seine Familie. Als ihm der Engel im Traum erschien, nur im Traum, und ihm sagte, daß er fliehen sollte, fragte er nicht lange; denn er hätte auch sagen können: ‚Du hast mir den Sohn Gottes anvertraut und könntest Ihn auch in diesem Lande ernähren.‘ Aber daran dachte er nicht. Er ging hin und weckte seine jungfräuliche Braut. Er scheute nicht die Dunkelheit der Nacht und die Hindernisse, die ihm in den Weg kamen.

Und ihr, Meine Armen, bedenket nur, wie arm Meine Eltern waren. So arm, wie sie waren, bist du nicht. Jede Mutter hat ein Bett, worin sie ihr Kind gebären kann und eine Wiege, worin sie ihr Kind hineinlegen kann, und eine Windel, worin sie ihr Kind wickeln kann. Aber all dessen war Meine liebe Mutter beraubt.

Man soll zufrieden sein mit seinem Kreuz, und wenn es noch so lange dauert. Die Prüfungszeit hier auf Erden ist doch nur kurz, und wenn Ich euch dann empfange an der Goldenen Pforte, dann blickt der Mensch noch einmal zurück und sieht, wie wenig er getan, und wie eine kurze Zeit er gebüßt im Hinblick auf die Seligkeit, die er dafür haben soll. Wie dankt er dann dem lieben Gott? Und du Mutter, wenn Ich dir das Kind in die Arme lege, nehme es an als ein Geschenk von Mir. Du sollst die Verwalterin sein. Bilde es so, damit, wenn du vor den Richterstuhl kommst, sagen kannst: ‚Siehe Herr, das Kind, das Du mir anvertraut hast, habe ich Dir wohl erhalten.‘

Wie die Krankheiten, so zieht sich auch der Pesthauch der Sünde und des Unglaubens von der Stadt auf das Land. Luzifer macht Mir Vorwürfe, daß Ich mit diesen armseligen Wesen, die ihr ganzes Leben sündigen, mehr Nachsicht habe als mit ihm. Diese Menschen haben einen Leib und können sündigen. Die Engel jedoch sind Geister und haben keinen Leib, und Ich habe bei ihrer Erschaffung ihnen die Erkenntnis Gottes mitgeteilt. Luzifer wollte über Mir sein. Im selben Augenblick stürzte Ich ihn hinab, und im gleichen Augenblick war die Hölle geschaffen. Ihr müßt aber nicht denken, daß dies ein großer Streit war, nein, es war nur ein Gedankenstreit.

Es sind auch Wölfe in euren Gemeinden, die in Schafskleidern einhergehen und das Gift des Unglaubens unter euch ausstreuen, ohne daß ihr es merkt. Der jungfräuliche Stand ist so hoch erhaben über den Ehestand, als der Himmel über der Erde erhaben ist. Den jungfräulichen Stand hat Meine Mutter unter dem Kreuz geboren.

Da Ich jetzt eingegangen bin in die Herrlichkeit und nicht mehr unter euch Menschen sein kann, darum habe Ich Mir Seelen auserwählt, die das Wort Gottes an euch richten. Derselbe Geist, Der hier in dieser Dienerin spricht, derselbe Geist spricht auch im Heiligen Vater. Ihr alle müßt den Kreuzweg gehen wie Ich; denn wenn es einen anderen Weg gäbe, der zum Himmel führt, so wäre Ich ihn gewandelt und Meine heilige Mutter. Der Ehestand ist eingesetzt, damit die Menschheit nicht aussterbe, und daß die Plätze der Engel wieder ausgefüllt werden. Nun, Meine Kinder, lebet wohl und bewahrt diese Worte, die Ich an euch gerichtet habe. Und wenn es wieder einmal Zeit ist, so werde Ich euch diese Meine Dienerin schicken, um euch zu trösten.“

Dann kam die liebe Mutter Gottes und sagte, daß Ihr lieber Sohn schon viel gesagt habe, und daß wir im Monat Mai hinausziehen sollten über die Fluren, aber nach dem Gottesdienst, und zu Ihrer Ehre ein Lied singen. Da wollte Sie in unserer Mitte sein. Die Verwandten fügen bei: „Verzeiht, daß wir euch so wenig mitteilen können, denn das Schönste und Erhabenste fehlt; das kann unser schwacher Verstand nicht wiedergeben. Wenn man mehr Zeit hätte, würde man noch mehr zusammenbringen, man hat aber jetzt sehr viel zu tun mit Kartoffelschneiden und Setzen, mit Futter machen und auf den Wiesen. Dann ist man abends so müde, daß man gleich einschläft. Wir sind aber doch jetzt wieder glücklich, daß der liebe Heiland Sich gewürdigt hat, uns in unserem Elend heimzusuchen und zu trösten. Wir sind ja dieses Glückes nicht würdig, denn wir sind ja nichts als arme Sünder.“

Eine Nichte schreibt: „Das war ein harter Abend. Wir sind ganz stumpfsinnig vor lauter Besinnen. Die Mutter meint, da wolle sie lieber drei Säcke voll Kartoffeln einzackern, als so eine Arbeit schaffen. Am Freitag konnte sie Kathrinchen alles erzählen, heute aber kann sie nichts mehr zusammenbringen. Aber wir mit unserem Ameisenverstand, was ist das gegen den Geist Gottes!“

285 Dritter Freitag im April 1899

„Allen Priestern, die Mich als ihre Braut betrachten, gebe Ich das Versprechen, daß Ich ihnen alles ersetzen will, was ihnen mangelt.“

Barbara verdemütigte sich sehr wegen ihrer Fehler. Dann sah sie Jesus und die liebe Mutter Gottes. Diese breitete ein herrliches Gewebe über uns aus, so daß wir ganz unter Ihrem Mantel versteckt waren.

Maria: „Meine Kinder! Ihr versteht Mich nicht. Ich habe einen Schleier über euch geworfen. Damit will Ich Meinem Sohne zeigen, daß Ich euch unter Meinen ganz besonderen Schutz genommen habe. Diesen Schleier, dieses Gewebe, das du mit Edelsteinen besetzt siehst, habe Ich erhalten, als ich Fleisch annahm im Mutterleib und Er Mir Seinen Geist eingoß. Als Ich empfangen wurde, da bekam Ich dieses Gewand schon mit. Das ist die heiligmachende Gnade, die den anderen Menschen eingegossen wird mit der Taufe, oder wie man es bei anderen Menschen zu nennen pflegt, die Taufunschuld. Dieses kostbare Gewebe wurde Mir verliehen, aber die Perlen sind die Tugendakte, die Ich durch Mein ganzes Leben übte; denn vom ersten Augenblick Meiner Vernunft an habe Ich dieses Gewand veredelt, verschönert, vervollkommnet und vervielfältigt. Dieses Gewand ist jetzt so weit, daß es über alle Menschen reicht.

Mit diesem Gewand bedecke Ich alle diejenigen, die diesen Geist umfassen und sich anschließen, und Ich ersetze ihnen alles, was sie gefehlt. Mit diesem Gewand zeigte Ich Mich dir, als Mein Sohn dir sagte, daß Ich nicht allein die Mutter der Priester sein soll, sondern auch ihre Braut. Allen den Priestern, die sich anschließen, verspreche Ich, daß Ich alle ihre Fehler und Unvollkommenheiten ersetzen will.

Sie werden eine Wirksamkeit entfalten in ihrem Kreis, daß alle ihre Untergebenen und Zuhörer sich ihnen anschließen, ihre Worte in die Herzen eindringen und Frucht bringen.“

Jesus: „Kein Wunder, daß du in deiner Heimat so gut empfangen worden bist, weil ganz Schippach eingegangen ist in die Geheimnisse Meiner göttlichen Liebe. Diejenigen, die dir früher fremd und kalt gegenüberstanden, sieh doch, wie sie dich umringten und wie Tränen über die rauhen Wangen flossen, bei denen du nie eine Träne hast glänzen gesehen. Weil Ich Kreuz in die Familie schickte, sind die Herzen weich geworden wie Wachs. Die Reichen stehen jetzt neben den Armen und die Armen neben den Reichen.

Ich zeige dir das Bild deiner Heimat, weil Ich dir daran zeigen will, wie es in der ganzen Welt werden soll. Glückseligkeit und Zufriedenheit soll in der ganzen Welt herrschen wie in Schippach. Wie dort alles ein Herz und eine Seele ist, wie die Reichen den Armen die Ländereien zukommen ließen (eine Einöde, eine unfruchtbare Strecke soll angebaut werden, und die Reichen, die es gut hätten an sich reißen können, überließen es gutwillig den Armen), um sie anzubauen, wo früher Einöde war, so soll es in der ganzen Welt sein. Dem Reichen habe Ich gegeben, daß er seinen darbenden Mitbruder beglückt; er soll den Armen als seinen leiblichen Bruder ansehen, dem er zu Hilfe kommen muß.

Der Arme soll bedenken, daß das Glück des Reichen ihm nicht zum Schaden sein soll. Er soll nicht mit Neid auf den Reichen sehen; denn was ihm hier mangelt, wird ihm im anderen Leben tausendfach und mehr ersetzt, denn ewig, ewig wird er herrschen über den Reichen, der nicht Meinen Willen tut. Der Arme soll seine Armut mit Geduld tragen. In die Familien der Reichen aber schicke Ich die großen Unglücksfälle, damit sich das alles ausgleicht, während der Arme an seiner Armut genug hat und zufrieden sein soll mit seinem Los.

Habt ihr je gehört, daß einer, der Mir gedient, Hungers gestorben wäre? Nur jene muß Ich mit Strafen heimsuchen, die von Mir abgefallen sind, die sich ganz von Mir abgewendet haben, nur dann leiden die Völker Hunger, wenn Ich die Welt züchtigen muß.

Das Wunder der Brotvermehrung wirke Ich alle Tage. Als Ich auf Erden lebte und das Volk Mir nachströmte und es Speis und Trank vergaß, da hat es nicht gefragt, wieviel Arbeit sie versäumten. Sie hingen an Meinen Lippen; deshalb stillte Ich ihren Hunger. Ich habe dir gezeigt in Schippach, warum ich Kreuze in die Familie schicke. Hier nehme Ich den Vater, da die Mutter und dort den Sohn, die Tochter, hinweg. Den einen führe Ich ins Narrenhaus, wo er namenlose Summen verschwenden muß, um alles zu glätten in der Familie; dort stelle Ich entartete Kinder hin; aber es ist bei allen Unglücken nur Meine liebende Vaterhand. Siehe, Ich habe dich in drei der begütertsten Familien geführt, um dir zu zeigen, warum Ich die Menschen heimsuche. Hier riß Ich den Vater hinweg, aber sie blieb dennoch an den Schollen der Erde hängen.

Ich führte darum ihren Sohn ins Narrenhaus nach W. Er stirbt aber in Meiner Gnade, denn er weiß nicht, was er tut.

Früher war die Familie hart wie Stein, sie haben den Armen die Türen verschlossen. Wo sahest du je eine Träne glänzen auf ihrem Auge? Jetzt sind sie weich und biegsam geworden wie Wachs und wie gut gegen die Armen, und wie gut empfingen sie dich. In dieser Familie N. liegt der Sohn schwerkrank; er wird aber wieder gesund werden. Ich wollte die anderen nur herbeiführen. In dieser Familie liegt die Frau krank und ihr Bruder.

Glückselig diejenigen, die sich an den Geist anschließen, der durch deinen Geist weht. Ich spreche für viele, ja zu allen, die hören wollen, und Ich will sie durch dich trösten. Unter allen Guten sind immer Wölfe, die einem Hinterlist legen und losreißen wollen von der Herde.

Ihr aber, ihr alle, die ihr glaubt, ihr werdet nicht von den Wölfen verzehrt werden, weil ihr Meinen Willen tut, Mir dienen wollt, Mir Freude bereiten wollt. Ihr werdet nicht nur hier glücklich sein, sondern überaus, überaus glücklich sein in der Ewigkeit. Sowie sich eine Seele anschließt, lenke und leite Ich sie, aber nicht, daß Ich alle ihre Wünsche gleich erfülle. Ihr müßt nicht alles gleich übers Knie brechen wollen; ihr müßt Geduld haben mit allen Menschen, so wie Ich auch. Wenn Ich nicht ein so langmütiger Gott wäre, müßte Ich die ganze Welt vernichten. Obwohl Ich ein liebender Vater bin, habe Ich auch die Eigenschaft, daß Ich ein langmütiger Gott bin. Ihr müßt nicht gleich alles so haben wollen, wie man es sich wünschen möchte, sondern in allen Lagen zufrieden sein.

Ich habe jene Frau, die Ich euch zugeführt, schon die ganze Zeit mit Meinen Gnaden überhäuft. Warum will sie nicht zufrieden sein? Warum gestattet sie, daß ihre Tochter sich ganz von Mir abgewendet und Mir nicht dienen will? Ich werde sie, wenn sie es nicht erkennen will, und sie sich Meinem Willen nicht fügen will, ausspeien. Es tut Mir leid, daß Ich eine so ernste Sprache zu einem Meiner Kinder reden muß. Sie ist nur darum so unzufrieden, weil sie sich Meinem Willen nicht unterwirft.

Ihr alle, gebt acht, daß euch Satan nicht herbeihäkelt, denn er hat es besonders auf jene abgesehen, die sich Mir anschließen. Jeder hat in sich ein Häkchen, einen dünnen Faden, den er nicht beachtet, weil er so klein ist. Dann spinnt Satan ihn immer dicker und ver-stärkt ihn zu einem Seil, und so führt er ihn in sein Lager hinüber.

Ihr alle aber habt guten Willen; euch wird es nicht so ergehen.

Fragt die Priester, die sich anschließen, ob sie unglücklich sind, oder ob sie weniger glücklich sind als zuvor, ehe sie glaubten, und frage diejenigen, die sich nicht anschließen, ob sie darum glücklich sind, weil sie sich nicht angeschlossen haben, ob sie zufriedener sind.

Du aber, Meine Kleine, dir habe Ich an Ostern gesagt, daß Ich deine Magd wegnehmen werde, wenn sie sich nicht anschließt.

Deshalb habe Ich sie weggeführt. (In eine Krankenanstalt, weil sie infolge der Influenza im Geiste verwirrt wurde.) Gerade so tue Ich mit allen, die sich Meinem Geist nicht unterwerfen wollen. Alle diejenigen Familien, die eurer spotten, werde Ich den Trieben ihres Herzens, den bösen Gelüsten überlassen, oder sie mit geistiger Blindheit schlagen. Deinem Beichtvater aber sage, er mag gehen, wohin er will, glücklich wird er nicht werden, bis er sich Meinem Willen unterwirft. Solange er Meinen Willen nicht tut, werde auch Ich seinen Willen nicht tun. Ich habe ihn gesehen als gutes Kind Meiner Kirche. Ich habe ihn als solchen nach Amerika und wieder nach Deutschland zurückgeführt und habe ihn dir zugeführt.

Hätte er sich Meinem Willen unterworfen, so hätte auch Ich seine Wünsche erfüllt. Geht hin und sagt es ihm.

Satan sucht besonders die zu umgarnen, die Ich eingeführt in Meine Liebe. Alle, die sich anschließen, werden eine große Wirksamkeit entfalten, denn Meine Mutter wird sie mit Ihrem Mantel umschließen. Ich will ein Band umschlingen um alle treuen Kinder.

Die Mitglieder dieses Liebesbundes haben weiter nichts zu tun, als oft hinzutreten zu Meinem heiligen Tisch und ihr Kreuz geduldig zu tragen. Kein Mensch hat das Recht zu denken, er sei besser als andere, er bedürfe solcher Gebetsvereinigung nicht. Keiner glaube, er sei ohne Sünde, auch diejenigen nicht die meinen, sie hätten sich ins Kloster zurückgezogen; auch sie sind mit Fleisch umgeben.

Der eine fehlt auf diese Art, der andere auf eine andere, und was Klosterleute in einer Beziehung nicht fehlen, dafür haben sie ihr sündiges Fleisch. Die im Kloster sind, haben manche Bequemlichkeit, was manchen in der Welt abgeht, der mit Schweiß, mit blutigem Schweiß sage Ich, das Brot für seine Kinder verdienen muß. Darum sollen auch die Klosterleute sich in diesem Gebetsverein einschließen und es nicht unter ihrer Würde halten, mit dem armen Bäuerlein, mit der armen Ehefrau, mit dem letzten Knecht im Schloß des Fürsten, mit der armen Dienstmagd, ja mit dem letzten Schweinehirten in dem Gebetsverein sich zu verbünden.“

Maria: „Allen Priestern, die Mich als ihre Braut betrachten, gebe Ich das Versprechen, daß Ich ihnen alles ersetzen will, was ihnen mangelt.“

Anmerkung: Auf Ostern sagte der Herr zu Luise, wenn ihre Magd sich nicht anschließe, so werde Er sie mit Leiden und Gebrechen aller Art heimsuchen, und wenn sie auf ihrem Eigensinn beharrt, werde Er sie wegführen, wegnehmen, und dann werde sie überhaupt nicht mehr gesund. Das sollte nur zu schnell in Erfüllung gehen. Als Luise ihr die Botschaft mitteilte, sagte sie: „Das habt ihr erfunden,“ und war gar unwillig. Als sie aber den Bericht von Ostern hörte, sagte sie: „Ich habe beim Lesen erkannt, daß das die Stimme Jesu Christi ist, aber ich kann mich doch mit dem Ekstasenkram nicht abgeben. Ihr könnt für euch machen, was ihr wollt, ich will ruhig für mich bleiben.“ Daraufhin bekam sie mehrmals Anfälle von Irrsinn. Luise hielt es für augenblickliche Geistesschwäche, bis am 18. April sich ein starker Anfall von Tobsucht einstellte. Der Arzt erklärte, daß es von jetzt an für die Umgebung lebensgefährlich sei und sie vor Nacht in das Vinzenz-spital gebracht werden müsse, was mit Hilfe von zwei Patres, besonders der ihres Beichtvaters, gelang, dessen Befehl, sich dorthin bringen zu lassen, sie gehorchte.

In den folgenden Tagen hatte Barbara große Gnaden. Einmal sagte der Herr:

Jesus: „Es ist Mir eine große Freude, wenn ihr zusammenkommt und von Mir sprecht. Du mußt nicht so viel reden, dich nicht so nach außen ergießen. Alles, was man sagt, darf euch gar nicht berühren. Ihr sollt ganz ruhig weitergehen. Durch das viele Gerede hat der böse Feind so leichten Eingang. Die Seele muß sich nicht nur einmal abschließen, sondern zweimal; nicht nur von der Außenwelt, sondern auch von sich selbst, von den Gedanken, Beängstigungen und Zweifeln, und sich ganz in das innerste Heiligtum des Herzens, in die Burg, wo Ich wohne, zurückziehen.

Eine solche Seele gleicht der Sonne am Mittag, deren Wärme nichts widerstehen kann. So scheint die Sonne der göttlichen Liebe in jedes Eckchen, und ungehindert kann Ich darin auf und ab spazieren. Ihr braucht euch nicht zu ängstigen, Ich bin euer Führer.

Die österliche Zeit ist jetzt herum. Wer Mich nicht gewollt hat, den will auch Ich nicht; ich habe alle Sünder erwecken und aufrütteln wollen. Jetzt hat die Kirche Freude, und ihr sollt ganz mit der Kirche leben. So wie ihr trauert in schmerzlichen Zeiten, so sollt ihr euch jetzt mit ihr freuen. Freut euch auf eure letzte Stunde!“

286 Fest des heiligen Josef am 23. April 1899

Am Schutzfest des heiligen Josef, teilte mir der Herr nach der heiligen Kommunion mit, daß ich jetzt bei meinem Beichtvater stillschweigen solle und nur meine Sünden beichten soll. Der Herr werde mir in allen Wirkungen so deutliche Beweise Seiner Liebe geben, daß ich keine Zweifel zu haben brauche zu unterscheiden, ob Er es sei oder ein böser Geist. Es sei sehr traurig, daß in dieser Zeit ein Priester nicht mehr Mut habe anzuerkennen, wo das Leben einer Person übereinstimme mit den Wirkungen der Gnade. Solche Priester schaden sich selbst und Seiner heiligen Kirche, weil sie eine Seele, anstatt sie zur Dankbarkeit und Liebe gegen Gott anzuregen, und dadurch die Seele zu befähigen, frei und ohne Vorbehalt die göttliche Liebe in sich wirken zu lassen, dieselbe nur ängstigen würden. Und eine ängstliche Seele kann ihr Herz nicht erweitern, weil die Furcht sie beherrscht.

Jesus: „Siehe, heute feiert die Kirche ein Fest, das mit deiner Aufgabe innig verknüpft ist: Das Schutzfest Meines heiligen Nährvaters Josefs. Wie er der Schutzherr der Heiligen Familie zu Nazareth war, so ist er jetzt von Meinem Statthalter zu Rom zum Schutzherr der ganzen heiligen Gottesfamilie hier auf Erden ernannt worden.“

In diesem Augenblick war mein Geist in eine wunderschöne Landschaft versetzt. Es kam mir vor, als müsse dies das einstige Paradies sein. Ein majestätischer, heiliger Friede herrschte überall wie an einem lieblichen Maimorgen, wenn wir an einem Sonntag über die Fluren gehen. In der Mitte dieser schönen Landschaft war ein gar herrlicher Thron aufgerichtet, wie vom feinsten Gold.

Darauf sah ich den heiligen Josef, der bisher in dieser schönen Landschaft auf und ab ging, bis er vom Papst auf diesen kostbaren Thron erhoben wurde. Dann kamen alle Päpste, von Petrus angefangen bis herab zu Pius IX. und legten ihm dankbar ihre Huldigung zu Füßen. Der heilige Josef saß in großer Majestät auf dem Thron und hatte in der rechten Hand ein Szepter. In der linken hielt er einen Schild, wie die alten Krieger abgebildet sind.

Und der Herr ließ mich erkennen, daß es nur der Macht und dem Schutze des heiligen Josef zu verdanken sei, daß die Feinde der Kirche so wenig anhaben können. Und weil der Papst ihn zu diesen Ehren erhoben habe, der ihm im Himmel wie auf Erden gebührt, so sei seine Macht gegen die Feinde unseres Heiles eine unaussprechliche. An diesem Schilde, den er jedem, der sich zu ihm flüchte, anbiete, prallten alle Feinde ab, sowohl innere als äußere.

Dann erklärte mir der Herr, warum meine Aufgabe mit dem heutigen Fest in Verbindung stehe: So wie die heilige Kirche in großer Bedrängnis immer auf neue Mittel und Wege sinne, um die göttliche Erbarmung herabzuflehen auf die sündige Menschheit, so will auch der Herr alles aufbieten, um die gesunkene Menschheit wieder zu erwecken, zu ermutigen und zu trösten. So wie nun die Kirche, Seine Braut, ihre Zuflucht zu einem verklärten Freunde nehme, wie zur lieben Mutter Gottes, zum heiligen Josef, zum heiligen Erzengel Michael usw., um durch deren Vermittlung Hilfe und Gnade zu erlangen, so müsse Er, dem doch das Heil aller Menschen so sehr am Herzen liege, der Vermittlung eines Menschen Sich bedienen, um durch diesen seine Gnade und Barmherzigkeit den übrigen zuzuwenden. So habe Er auch mich bestimmt, für Ihn zu leiden, und mir zwei Schwestern an die Seite gegeben, die mich unterstützen sollen im Kreuztragen. Nichts sei für den Menschen peinlicher, als verachtet und verspottet zu werden, und wer dies Ihm zuliebe ertrüge und seinen eigenen Willen, der da nur geachtet und geehrt sein möchte, Ihm zum Opfer bringe, auf den blicke Sein Auge mit Wohlgefallen herab wie auf das Opfer der heiligen Märtyrer. Mit dieser Seele berate Er Sich, teile mit ihr Freude und Leid, wie du und deine beiden Freundinnen dies an sich bemerken könnten. Zum Schluß sagte: Jesus: „Ich verspreche euch allen, die Meine Worte beachten und nach der Regel leben, die Ich euch hier in diesen Berichten vor-schreibe, daß der Tod euch nicht mehr ängstigen soll. Und Ich sage dir: Wenn du morgen sterben solltest und dein Wille vollständig zufrieden das Opfer des Lebens hingibt, sollst du sofort in den Besitz Meiner ewigen Herrlichkeit gelangen, du und alle, die da glauben, daß Ich gut bin.

Wenn nun die Kirche wieder in einen anderen Kreis eintritt und du innerlich wieder sehr beängstigt bist, wenn alles in dir dunkel ist und du nicht weißt, ob du in Meiner Gnade oder Ungnade dich befindest, dann vereinige dich mit Meiner Braut, der heiligen Kirche, und du kannst viel gewinnen. Besser wäre es freilich, wenn du einen Beichtvater hättest, der dich verstünde. So du aber keinen hast, will Ich dir alles ersetzen.“

287 Letzter Freitag im April 1899

„Denn alle die Gnaden, die verlorengehen an den Christen, die sich nicht beteiligen am heiligen Meßopfer, fängt Meine Mutter auf und verschließt sie in den Gnadenschatz der Kirche.“

Lied: O du Heilige ...

Jesus: „Wer könnte ermessen die Freude, die Glückseligkeit einer Seele, die mit Demjenigen vereinigt ist, Der alle Glückseligkeit in Sich vereint. Wo ist auf der ganzen Welt eine Seele zu finden, die so im Trubel der Welt steht, auf die alles einstürmt und dabei den Frieden haben könnte, den die Engel auf Bethlehems Fluren verkündigten, den Ich vom Himmel herab brachte, als Ich aus dem Schoß Meiner jungfräulichen Mutter hervortrat. O ihr alle, die ihr davon höret und leset, stehet still und staunet ob der Güte Gottes; denn was hier gewirkt wird, was diese Seele genießt in dieser heiligen Stunde, sollt ihr alle, ihr alle genießen schon hier auf Erden, wenn ihr euch Meinem Geiste anschließt, aber ganz besonders in der Ewigkeit, durch die ganze, ganze Ewigkeit.

Meine Kinder! Ich grüße euch alle durch das Herz Meiner lieben, jungfräulichen Mutter, die Ich euch jetzt vorführen will, euch allen, wo ihr auch steht, in welche Lage und in welchen Stand Ich euch gesetzt und gestellt habe. Ihr alle sollt teilnehmen an den Gnaden und Segnungen, die Ich euch im Monat Mai durch Meine jungfräuliche Mutter zukommen lasse. Seht hier den Frieden, den Ich geben kann und den Ich geben will allen denen, die sich an euch anschließen; nichts kann ihn stören, nichts ihn zerreißen und nichts kann ihn euch nehmen, mag der Mensch auch stehen, in welchen Verhältnissen er will.

Dieses ist die Ursache, warum Ich die Augen Meiner Diener in Mainz verbinde und verschließe, damit sie es nicht erkennen: Die Liebe und Güte eines Gottes, Der diese Seele und Der euch in Besitz genommen, um der Welt zu zeigen, besonders allen Gliedern, die sich an euch anschließen, und die davon hören sollen, daß Ich alles ersetzen kann, wo es mangelt, daß Ich allen alles werden kann und werden will. Diese Seele, die so verachtet, so gedemütigt, so verlassen und hinausgestoßen wird aus den Herzen aller derjenigen, die sie leiten und beschützen sollen, ist so glücklich, daß sie nur noch eine Wand trennt, eine dünne Scheidewand von dem Glück, das jede Seele einst genießen soll, die treu bei Mir ausgeharrt, die gesiegt hat, durch große Leiden und Trübsale eingegangen ist in Meine Herrlichkeit. Diese Scheidewand ist ihr sterbliches Fleisch.

Meine Kinder, Ich sage euch, daß ihr ungestört ob all der Dinge, die sich da ereignen um euch her, ruhig weitergeht, als ob ihr an den Strömen des Paradieses auf und ab zu wandeln hättet. Ihr sollt ja noch im Tal der Tränen wandeln, in jenem Tal, das Ich euch gezeigt schon vor mehreren Jahren, wo die Wasser der Trübsal von den Bergeshöhen zusammensudern und viele Unannehmlichkeiten euch bereiten. Aber ihr sollt sie durchwaten, weil ihr ja im Tal der Demut geht und doch sicheren Fußes euren Weg weitersetzen könnt. Ihr wißt ja, daß die Gewässer, die sich da gesammelt, nicht von Bedeutung sind, daß ihr doch auf sicherem Pfad dahinschreiten könnt, den Blick auf Mich gerichtet, Meine heilige Mutter an eurer Seite, die heiligen Engel Gottes und die lieben Heiligen, die euch schon durch eben dieses Tal vorausgewandelt, sollen eure Begleiter und Begleiterinnen sein. Geh du nur und bleibe ruhig, gesetzt und ernst; denn die Sicherheit, die Ich dir gebe, wird allen, die sich euch entgegenstellen, eine Bewunderung abzwingen, die sie sich doch nicht erklären können.“

Barbara: „O mein Jesus! Ich danke Dir für all die Liebe, für all die Güte, die Du mir an diesem Morgen schon hast zukommen lassen.

O ihr alle, ihr Engel und Heiligen des Himmels, ihr gerechten Seelen auf Erden, die mit mir in Verbindung stehen, kommt, sagt Dank meinem himmlischen Bräutigam mit mir für die unendliche Liebe und Güte, die Er mir zukommen ließ in einer solchen Trübsal, in die Er mich gesetzt hatte durch meine Vorgesetzten, die mir absolut, absolut muß ich sagen, den Abgrund der Hölle öffnen wollen. Denn weil sie nicht die unendliche Liebe und Güte Gottes zu uns Menschen erkennen wollen, erblicken sie überall, wo diese Liebe sich zeigt, nur höllischen Einfluß, nur Werke der Finsternis.

Die Entschiedenheit, mit der eine Seele, die mit Gott vereinigt ist, auftritt, wird ihr ausgelegt als Bosheit, als Eigensinn, als Stolz. Die Geduld, mit der sie alles erträgt, Jahrzehnt um Jahrzehnt – von der Leitung eines Beichtvaters weg, der ihr genommen wurde oder freiwillig sich ihr entziehen wollte, zu der eines anderen, immer sich gleichbleibend –, wird ihr angerechnet für ein abgestumpftes Wesen, für ein unkultiviertes Weibsbild, das, mit hysterischer Krankheit behaftet, nichts erzeugen kann als Anmaßung, Roheit, und das noch recht verschmitzt; denn es gehört schon eine große Verschmitztheit dazu, einem Gelehrten gegenüber solche Reden zu äußern, so denkt man, weil man die Liebe und Güte eines Gottes nicht erkennen will.“

Jesus: „Meine Kinder! Dies alles ist in Meinem Ratschluß so gewollt, weil Ich alle Menschen herbeiführen möchte und herbeiführen will, weil Ich alle Menschen, Reiche und Arme, Ordensleute und Priester, Eheleute und Jungfrauen in der Welt stehend, Greise und Kinder, zusammenscharen will zu einem Bund, und alle, die diesem Bund angehören, werden von den Gewässern des Unglaubens nicht berührt werden. So wenig euer Fuß strauchelt, wo ihr doch wandeln müßt gar tief in einem Tal, wo rechts und links hohe Berge, Stauden und reißende Flüsse sich dahinwälzen, hohe Berge, welches sind die Hindernisse, die euch in den Weg gelegt werden von euren Vorgesetzten und allen euren Mitmenschen; reißende Flüsse, die da sind das lockere Weltleben aller übrigen Menschen, die nicht gute Katholiken sind.

So wie Ich nun die Mitglieder, die sich da versammeln aus allen Schichten der Menschheit, nicht ins Paradies versetzen kann, im Gegenteil, sie in allen möglichen schwierigen Verhältnissen ausharren müssen bei Mir, und diese Verhältnisse manchmal gar so dunkel sind, so daß es scheint, eine Seele muß unter all den ver-strickten Verhältnissen, unter denen sie leben muß, verlorengehen, so lasse Ich ihr dennoch, wenn sie festhält an dem Bund, einen solchen Trost einschimmern in all den drückenden, schwierigen Verhältnissen und Leiden, die Ich über sie kommen lasse, daß sie ein Schimmern hat, daß sie immer weiß, daß sie auf der rechten Bahn geht, die zum Himmel führt. Deswegen, sage Ich, müßt ihr, Meine lieben Kinder, unter solch schwierigen Verhältnissen Meine Bahn wandeln, die Bahn, die Ich euch vorausgegangen mit dem schweren Kreuz, die Bahn, die, je näher ihr dem Ziele kommt, desto steiler wird; das Kreuz auf dem Rücken, rechts und links die Spötter, die Menge Volkes, die Mich begleiten und die euch begleiten.

Mir waren die Pharisäer, was euch die Vorgesetzten sind.

Versteht ihr Mich jetzt, Meine Kinder, warum Ich die Augen eures Bischofs und aller derjenigen, die Ich euch nähergestellt, eure Beichtväter noch vor eurem Bischof, so halte, daß sie alles schwarz an euch sehen?

So wie Ich euch sagte, daß Meine Kirche zum Sieg geführt werden muß durch die gläubige Liebe der Priester, die Ich in diese Zeitperiode hineingestellt habe, durch die gläubige Liebe der Priester – denn der Priester, der nicht mit lebendigem Glauben das Kreuz umfaßt, wird wenig ausrichten –, so sagte Ich dir, daß du zum Vorbild werden sollst. So wie Meine Kirche nur durch große Leiden zum Sieg geführt wird und Ich dir deswegen, weil du ein Vorbild sein sollst für viele, ehe du eingehst in Meine Liebe erst jedesmal drei harte Stürme vorausgehen lasse zum Andenken an Meine dreistündige Todesangst am Kreuz, wo Ich die Kirche geboren, so will Ich jetzt, daß du jedem einzelnen Mitglied dieses Liebesbundes, den Ich mit der Menschheit, mit den Christen schließen will, ein Vorbild sein und werden sollst.

Die Freude, die du hast inmitten der Finsternis, die von deinen Vorgesetzten dir bereitet wird, der Beschwerden und Leiden, die sie dir verursachen, soll für alle Menschen der Trost sein, daß kein Leiden, kein Kreuz, das Ich ihm auferlege, es hindern kann, sich in Mir zu erfreuen. Ja, allen, die sich anschließen, verspreche Ich, daß der Arme nicht darben wird und darben soll. Zur Zeit der größten Not werde Ich ihm Hilfe senden, wenn er nur mit gläubigem Vertrauen sich an Mein Versprechen erinnert. Der Ehefrau, dem Vater, der Mutter der Kinder, die, weil sie nicht mehr unter ihrer Leitung stehen, auf Abwege geraten sind, verspreche Ich, daß sie in die rechte Bahn sollen eingelenkt werden, weil sie ja im Bunde stehen, wo eines für alle und alle für eines steht, wo das Gebet, die Wünsche und das Verlangen eines jeden, Tag für Tag Mir empfohlen und aufgeopfert wird.

Der Ordensmann, die Ordensfrau, deren Beruf schwer wird, weil sie in Verhältnissen stehen, die keine glänzenden sind, denn die Bosheit der Menschen dringt hinein in die stille Klostermauer, und die Wut Satans, die Wut der Hölle tobt am allermeisten dort in den stillen Zellen, weil jene Seelen ihr sicherer zu entgehen drohen.

Ich aber verspreche euch, ihr alle, die ihr mit Versuchungen und Leiden aller Art zu kämpfen habt, die ihr hinausgeschickt seid in die gottlose Welt, an das Krankenbett eines verstockten Sünders, der eurer Liebe und Barmherzigkeit nur spottet, daß Ich euch alles ersetzen werde. Denn, wenn du betrachtest, du Ordensmann, du Ordensfrau, die Mühsale und Leiden der armen Ehefrau, die mit der Not und dazu noch mit recht entarteten Kindern zu kämpfen hat, und du doch weißt, daß diese auch deine Schwester in Jesu Christi ist, dann wird dein Beruf dir leicht. Aber dies alles vergißt man, und in manchen Orden, wo es etwas lockerer geworden ist, wo der Geist der Welt auch Eingang gefunden, da trägt man die Bürde des klösterlichen Lebens gar so schleppend, gar so keuchend.

Und diesen allen möchte Ich zu Hilfe kommen, wollten sie sich nur anschließen und hören auf die Stimme, die Ich hinaustönen lassen möchte über alle Völker der Erde. Schließt euch dem Liebesbund an. Seht, unter allen Verhältnissen, seien sie auch noch so schwierig, werdet ihr glücklich sein, glücklich wie diese Seelen hier unter all den schwierigen Verhältnissen, in die Ich sie gestellt habe. Alles hat seine Bedeutung. Wenn man euch sagt, man habe noch in keinem Buch gelesen, was hier sich zutrage, dann sagt ihnen, man habe aber auch noch in keinem Buche gelesen, und in keiner Legende sei solches zu finden, daß man an einer Seele so gehandelt habe, wie hier gehandelt wird.“

Barbara: „Mein Jesus, ich sah heute früh während den heiligen Messen, die hier in der Stadt gelesen worden sind, wie in jeder Kirche, wo ein Priester am Altare stand, die liebe Mutter Gottes gar so tätig und beschäftigt war, wie wenn Sie etwas einsammle. Bei jeder Zeremonie, die der Priester machte, war es, als wenn Sie eine besondere Gabe auffinge und an einem besonderen Ort verberge.

Ich konnte nicht begreifen, was dieses zu bedeuten habe, und ich frage Dich, mein Jesus, was hat es denn zu bedeuten?“

Jesus: „Meine Kinder! In der heiligen Messe, da opfere Ich Mich Tag für Tag, Stunde um Stunde, Meinem himmlischen Vater für die sündige Menschheit auf, da wird Mein ganzes kostbares Leben, Mein bitteres Leiden und Sterben, Meinem himmlischen Vater vorgeführt. Die Menschen, für die Ich diese unaussprechliche Liebe Tag für Tag, Stunde um Stunde ausübe, sind so unbarmherzig, so bequem, so lieblos, daß sie nicht einmal mehr kommen mögen, um auch nur die Gnadenschätze in Empfang zu nehmen, die da für diese sündigen Menschen ausströmen und deren Fehler und Sünden dadurch alle so leicht gesühnt und gebüßt werden könnten, wenn sie nur kommen wollten und diese Sühne und Buße sich aneignen wollten.

Da nun aber die Christen so gottlos geworden sind, daß sie es nicht mehr der Mühe wert halten, auch nur eine halbe Stunde sich zu bequemen, dem heiligen Meßopfer beizuwohnen und diese Gnadenschätze in Empfang zu nehmen, so geht Meine heilige Mutter von einem Altar zum anderen, um die Gnadenströme aufzufangen und sie an einen besonderen Ort zu bringen, das heißt, in den Gnadenschatz der Kirche. Verloren sind sie somit doch nicht ganz, die Verdienste, die da ausströmen, die da jede einzelne Seele sich aneignen könnte, aber sie werden so lange an dem besonderen Ort aufbewahrt im Gnadenschatz der Kirche, bis eine liebende Seele sich angetrieben fühlt, in diesen Gnadenschatz hineinzugreifen und die ihren Mitmenschen zuzuwenden.

Merkt euch dieses, Meine lieben Kinder! Dieses ist eine Belehrung, eine Sprache, die von großer Wichtigkeit ist, womit Ich euch Aufschluß über manches geben will, was euch bis jetzt noch dunkel war. Seht, es wunderte euch in der heiligen Osternacht, als Ich euch sagte, daß Ich alle Armen Seelen im ganzen Deutschen Reiche freigeben werde, in den Himmel einziehen lassen werde, und Du, Meine Kleine, hast schon oft darüber gezweifelt und dich geängstigt, indem du an Täuschung glaubtest, weil es dir unmöglich schien, solche Gnaden zu erlangen von Meinem lieben, süßen Gottesherzen.

Heute will Ich dir erschließen, warum Ich so freigebig in jetziger Zeit sein kann, denn wißt, keine Gnade fließt umsonst. Meine Verdienste bleiben immerhin Verdienste für das arme Menschengeschlecht, auch wenn die Menschen, die in diesen Zeitperioden leben, sie sich nicht aneignen wollen. Wenn sie so schlecht geworden sind, so fade und faul, daß sie es nicht mehr wert sind, sich diese Güter anzueignen, dann habe Ich wieder andere Mittel ersonnen, um sie jenen hinzuwenden, die bereits eingegangen sind in Meine Gnade, die aber noch zur leidenden Kirche gehören.

Einen fortwährenden Austausch gibt es unter den Gnadenmitteln in Meiner dreifachen Kirche. Steht es gut um die streitende Kirche, sind da die einzelnen Glieder dieser Kirche fromm, gut und eifrig, dann fließen die Gnaden auf sie, und sie machen große Fortschritte in der Tugend und Vollkommenheit, und es gibt viele, viele, die da heilig werden und vollkommen, weil sie Tag für Tag hineilen und aus der Quelle schöpfen, womit sie sich bereichern können, ganz allein bereichern können. Ist aber die Zeitperiode schlecht, gottlos wie in jetziger Zeit, dann geht dieser Austausch von Gnaden den Menschen ab, wenigstens den Menschen, die sich nicht darum kümmern wollen, wie es heutzutage Millionen von Christen gibt. Dagegen aber gibt es viele Seelen, und es muß solche Seelen geben, die die Gnadenschätze zu verwerten und zu benützen wissen. Diese greifen dann hinein in den Gnadenschatz der Kirche, den Meine Mutter Tag für Tag anfüllt. Denn alle die Gnaden, die verlorengehen an den Christen, die sich nicht beteiligen am heiligen Meßopfer, fängt Meine Mutter auf und verschließt sie in den Gnadenschatz der Kirche.

Nun brauche Ich aber Seelen, die, wie Meine Mutter der Kanal ist, durch welchen alle Gnaden der Menschheit zugewendet werden, diesen Kanal aber hineinleiten können in die einzelnen Menschenherzen. Nun ist aber jenes Reich, das da eingegangen ist, das da Meiner Gerechtigkeit anheimgefallen ist, jenes Reich der leidenden Kirche, nicht mehr in der Gewalt Meiner heiligen Mutter. Meine heilige Mutter kann zwar die Gnaden hineinleiten, ausgießen und austeilen, aber verdienen können sie dieselben nicht. Verdienen muß und kann sie nur eine Seele hier auf Erden, eine Seele, die noch mit Fleisch umgeben ist.

Hier habt ihr nun den Schlüssel, warum Ich wünsche und verlange, daß recht viele Seelen sich anschließen an euch, daß viele Jung frauen sollen gebildet werden in der Kirche, denn nur solche Seelen, die auch sich die Zeit nehmen und hineilen, wo es nicht gerade notwendig wäre, ja, wo man sogar darüber spottet über die Kirchenläufer, diese sind jene kostbaren Perlen, die die heiligen Ablässe gewinnen, womit sie die Gnaden, die Meine Mutter hineinleitet in den Gnadenschatz der Kirche, und die die Heiligen und Ich Selber verdient, und die Tag für Tag im heiligen Meßopfer ausfließen, wieder herausleiten in jenes Reich der leidenden Kirche. Darum fürchtet euch nicht, Meine Kinder! Geht ihr nur ruhig hin und sagt eurem Beichtvater, daß er, was Ich gebunden, nicht lösen soll. Solange er nicht hinweggeht von euch, sollt ihr ihm eure Sünden beichten. Wenn er nicht glauben will, daß Ich ein unbegreiflicher Gott bin, dann soll er doch glauben, daß Ich ein guter Gott bin und ein langmütiger Gott, der mit allen Menschen Geduld hat und daß, wenn die Zeit gekommen ist, Ich ihnen die Augen öffnen werde.“

Luise: „Ach, mein guter Jesus! Ich bitte Dich, laß doch meine Dienstmagd in diesem Krankenhaus sterben und laß nicht zu, daß sie noch in ein Irrenhaus gebracht werden muß. Erbarme Dich ihrer!“

Jesus: „Ihr sollt Mir gegenüber keine Wünsche äußern, vielmehr in allem, was Ich über euch verhänge, Meinen Willen erkennen, mag es euch nun Spott oder Hohn oder Liebe und Mitleid eintragen. Sie stirbt nicht in Meiner Ungnade, und das muß euch genügen.

Sie trägt dieses nur als eine zeitliche Strafe für ihren Eigensinn und für ihre Bosheit, mit der sie Mir entgegengetreten. Ich habe die Macht, einen jeden Menschen zu bestrafen, wie Ich will. Ich will aber auch einem jeden zeigen, der Meinem Willen so schnurstracks entgegentritt, daß Ich ihn ganz abhängig mache von Meinem Willen. Ein Narr hat gar keinen Willen mehr. Er ist seiner Narrheit überlassen, weil ihm der Verstand fehlt. Diejenigen aber, die euch als Narr hinstellen, sollen hier erkennen, worin die Narrheit besteht. Eine hysterische Person ist eine ihres Verstandes beraubte Person; sie wickelt und verwickelt das Gute und das Böse alles durcheinander. Eine Seele aber, deren Verstand durch Meinen Geist erleuchtet ist, ist nicht in der Lage, von ihren Mitmenschen als Narr hingestellt und erklärt zu werden.

Keiner hat das Recht, über sie so zu urteilen, auch nicht die Priester, und Ich tadele alle diejenigen, die so weit gehen, daß sie nicht mehr wissen, was sie reden. Du Priester hast, obwohl du eine Seele prüfen sollst, nicht das Recht, in ihre inneren Herzensange-legenheiten, wo Ich wohne, wo Ich arbeite, dich einzumischen. Dir ist die Leitung ihrer Seele übertragen, und du hast zu sorgen, daß sie nicht sündigt und in der Sünde nicht verhärtet. Wenn sie dir ihre Sünden beichtet, dann hast du sie zurechtzuweisen. Aber die Gnaden, die Ich in einzelnen Seelen wirke, so mit Kot zu besudeln und so herabzuziehen, dazu hast auch du nicht das Recht. Aber Ich werde hiervon an einer anderen Stelle einmal sprechen. Für heute genug. Meine Kinder, fürchtet nichts! Geht ruhig weiter, aber schließt euch um so enger aneinander an, je mehr diejenigen darauf ausgehen, euch auseinander zu treiben, die Ich euch zu Vorgesetzten gegeben habe.“

Barbara: „O lieber Jesus! Ich bitte Dich auch für jene arme Frau und ihr krankes Kind. Sieh doch, wie sie sich abhärmt.“

Jesus: „Ihr Kind ist das Sühneopfer ihrer Familie geworden. Auf dieses Kind habe Ich die Sünden und Fehler ihrer ganzen Familie geworfen, und sie soll wissen, daß, wenn sie eingeht in Meine Herrlichkeit, Ich einen großen Segen ausgießen werde auf ihre Familie; denn ihr Mann soll sich anschließen. Er ist leichtsinnig und auf Abwege geraten, und ihre Kinder, die so leichtfertig in der Welt dahinleben, sie alle will Ich retten, und da muß Ich ein Opfer Mir erwählen. Sage es dieser armen Frau, Ich habe Wohlgefallen an ihrem Gebet und standhaften Glauben, aber sie soll nicht wanken, sie soll stehen am Krankenlager ihres heiligen Kindes und Mir Tag für Tag dasselbe als Sühneopfer darbringen für die Sünden ihres Ehemannes und ihrer übrigen Kinder.

Seht, das ist ja das Geheimnis, das Ich hier offen- und klarlegen möchte, woran so viele scheitern: Solange noch ein Glied in der Familie steht, das Mich bestürmt, solange ruht noch Mein Auge auf derselben. Aber wenn der eine Teil gottlos geworden ist, wenn gottlose Glieder in der Familie sind, da muß Ich Mir ein Glied dieser Familie erwählen, das wie der Sündenbock alles auf sich nimmt. So tat Ich es in der Familie von Lieschen. Sie hat in ihrer Familie Sündenböcke, von denen Ich Meine Augen abwenden mußte; aber um des Gebetes ihrer frommen, heiligmäßigen Mutter willen erweckte Ich Mir unter ihren Kindern einige, die dann die Sünden der übrigen auf sich nehmen mußten, und Ich konnte sie retten. Diejenigen, die verlorengegangen wären, konnte Ich retten.

In der Familie von Luise hatte Ich Sündenböcke, obwohl es schien, als sei dieses unmöglich; wo bereits alle Kinder sich Mir geweiht, ist doch ein Glied abgewichen vom rechten Weg. Und weil diese Familie vielen zum Vorbild werden soll, darum mußte Ich schwere Kreuze schicken, um die Sünden zu büßen und zu sühnen.

In deiner Familie, Barbara, hatte Ich Sündenböcke; die Sünden müssen gebüßt und gesühnt werden, und so muß es in der ganzen großen Gottesfamilie sein und werden. Man darf aber nicht irre werden. Darum müssen sich die einzelnen Christen anschließen an den Liebesbund, damit nicht mehr so viele irre werden; denn jetzt in dieser Zeit des Unglaubens, der alles mit sich fortreißt, muß ein Damm gebildet werden. Die Mitglieder müssen eng aneinander sich anschließen, am heiligen Tisch sich einfinden, im Gebet sich gegenseitig tagtäglich zu Hilfe kommen. Dann kann der Sieg der Kirche nicht mehr fernbleiben.“

Barbara: „Mein Jesus! N. hatte doch so guten Willen. Ach mache doch, daß die Stiftung angenommen wird, und daß doch die Andacht der Ehrenwache am ersten Freitag fortbesteht.“

Jesus: „Meine Kinder! Seid in allem nicht Egoist, auch da nicht, wo ihr glaubt, Meine Ehre und Verherrlichung zu befördern. Tretet in allem zurück. Unterwerft euch in allen Dingen eurer Obrigkeit und haltet nur fest an dem, was Ich euch sage. Ich biete allen Meine Gnade an, und wenn der Mensch sie nicht annimmt, dann trete Ich wieder zurück. Ich biete die Gnadenschätze Meiner Kirche an, und wenn sie dieselben nicht annimmt, dann trete Ich zurück und lasse ihnen den Vortritt. Ich habe, als Ich in Frankreich die Andacht zu Meinem Herzen eröffnen wollte, Meinen Diener beauftragt, und Ich hätte es großartig durchgeführt, wenn sie es angenommen hätten.

Ich gab auch Meiner Dienerin den Auftrag, daß sie sich an den König in Frankreich wenden solle. Sie tat es, und man glaubte es nicht. So ist es mit allem, was Ich euch auftrage. Wenn es Meine Diener nicht annehmen und glauben, dann seid zufrieden, wie auch Ich zufrieden sein muß. Tretet zurück, wie auch Ich zurücktreten muß. Sie sollen tun, was sie wollen, was ihnen beliebt. N.

soll ihr Geld verwenden so, wie Ich es von ihr wünsche. Wenn jene es nicht annehmen, dann schenke du es dorthin, wo es angenommen wird, wo die Stiftung Mir ebensogut gefällt, wenn es euch auch jetzt scheint, als sei Mir dadurch eine große Ehre geraubt.

Wißt aber, wenn diejenigen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe, von ihrem Wunsch absehen und jenem minderen Wunsch nachgeben, was weniger in die Augen springt, so ist dieses aber, gerade weil es ihnen nicht so viel Freude verursacht, Mir genauso angenehm wie das, was ihnen hier versagt wird, weil meine Ehre so auf andere Weise wieder ersetzt wird. Sagt dieser Meiner Dienerin, sie soll Mir die Freude bereiten und ihr Geld verwenden für die Kuratie und für das Kloster, das da gebaut werden soll, wenigstens für die Kirche. Sie soll es angeben, daß es zur Erweite-rung der Kirche verwendet werden muß. Wenn Mein Diener sich sträubt, Meinen Willen durchzusetzen, dann muß Ich zurückstehen, wie Ich dir ja schon oft gezeigt, wenn auch mit Traurigkeit und Widerwillen.

Ich habe aber Meine Gewalt niedergelegt und abgetreten dem Priestertum, besonders dem Bischof, und wenn der Bischof sich sträubt, eine Andacht einzuführen, die Ich angegeben, dann muß Ich zurücktreten, weil er der Stellvertreter Meines mystischen Leibes ist und somit der Vater der großen Gottesfamilie.

Sage ihr, daß sie Mein Liebling ist, und daß Ich ihre ganze Familie segnen will, daß keines von ihnen soll verlorengehen, wenn es ihr auch Opfer kostet. Aber kein Priester soll sagen können, daß man eigenwillig und eigensinnig nur alles durchsetzen wolle, was man sich einmal geträumt. Gerade ihr sollt zeigen, daß ihr überall zu-rücksteht, wo man wähnt, daß ihr euch hervortun wollt. Im kleinen wirken, im stillen, wie Lieschen es getan, und wie sie es tut, so sollt ihr alle es tun. Ist sie unglücklich, weil sie Mir schon vieles geopfert, weil sie, dem Geiste folgend, ihre übrigen Güter Mir zum Opfer gebracht und bereits von Almosen lebt? Gewiß ist sie nicht unglücklich. Im Gegenteil, welche Freude, welcher Friede beherrscht dieses kleine und unscheinbare Wesen. O Ich möchte sie dem Bischof vorführen und ihm sagen, ob da noch Eigensinn steckt in einer Seele, die sich diesem Geist anschließt. Sie werden aber alle, die sich anschließen, mehr oder minder, je nach dem Grade der Vollkommenheit, die sie anstreben, den Frieden und die Freude finden in ihrem eigenen Herzen.“

Maria: „Meine Kinder! Ich grüße euch im Namen Meines geliebten Sohnes am Beginn dieses Maienmonats. Freut euch, Meine Kinder, und sagt allen Meinen lieben Freundinnen, den Jungfrauen, wo immer sie sich auch befinden, in Bayern droben, im Preußenland, in Aachen, in Koblenz, Neuwied, in Köln, den Priestern und allen, die da glauben, daß Mein Sohn die Macht hat, Sich eine Seele zu erwählen und durch sie zu reden, einen herzlichen Gruß von Mir.

Sie mögen fortfahren, durch ihre Freimütigkeit, durch ihr offenes Bekenntnis, das die Lehrerin ihren Kindern einflößen kann beim Beginn des Maimonats, die Jungfrauen den einzelnen Familien, indem sie überall, wo sie stehen, ein Maialtärchen errichten; die Jungfrauen mögen sich versammeln nach getaner Arbeit am Abend und Mir ein recht liebes, liebes Liedchen singen. Wo es nicht üblich ist, daß der Rosenkranz gemeinschaftlich gebetet wird, da möchte Ich sie bitten, es so zu tun wie damals, als du Mir das Versprechen machtest, im Maimonat die Gemeinde um dich zu versammeln und den Rosenkranz zu beten und Marienlieder zu singen.

O welche Freude für die Engel, wenn überall, wo diese Seelen stehen, die da die Schriften lesen, sie die Kinder um sich versammeln, die Jungfrauen sich versammeln, wo auch der alte Großvater sich anschließt und das alte Großmütterchen, und mit vereinter Stimme Mein Lob singen. Da ist der Himmel weit geöffnet, und die Schutzengel tragen die Gebete und die Lobgesänge vor den Thron Meines Sohnes und der Heiligsten Dreifaltigkeit. O freuet euch und beeilt euch, allen die frohe Kunde zu bringen; denn euer Beichtvater, der sich entäußert aller dieser Gnaden, will es ja nicht wissen. So tut es um der Erlaubnis von N. willen; dieser wird es keinem verweigern.

Ihr aber, ihr Priester, die ihr glaubt, daß Ich eure Braut geworden bin, wisset, daß es ein großer Unterschied ist zwischen einem heiligen Priester und einem gewöhnlichen Priester; einem Priester, der sein Amt nur verwaltet, weil er Priester geworden ist. Darum müßt ihr auch Mir ein gläubiges Herz entgegenbringen als eines der Mitgifte, die ihr Mir bringen müßt; denn Mein Sohn gab damals jedem Priester, der Mein Bräutigam werden will, an, daß er drei Arten von Mitgiften bringen soll in den geistigen Ehestand. Da steht obenan ein recht tieflebendiger, kindlicher Glaube. Erlaubt euren Kindern, euren Pfarrkindern, diese Freude, dieses Glück.

Ja, vereinigt euch selbst mit ihnen, und betet gemeinschaftlich mit ihnen den Rosenkranz und singt ein Liedchen zu Meiner Ehre; denn der Segen, der da über euch ausgegossen wird, zeitigt schon seine Frucht. Ihr werdet mit Leichtigkeit jungfräuliche Seelen herbeiziehen, ohne daß ihr es ahnt.

Und du, Lehrerin, die du das Glück hast, das reine Kinderherz zu bearbeiten, welche Freude für dich, deine Kinder um dich zu scharen und mit ihnen den Rosenkranz zu beten und ein Liedchen am Abend zu singen. O wenn der Landmann, der sich müde gearbeitet, mit der schwielenden Hand den Rosenkranz betet, den Abend Mir weiht, wie ist da seine Arbeit gesegnet. Geht nur hin und betrachtet euch, wo dieses getan wird, betrachtet euch die Landgemeinden. Hier in Mainz seht ihr wohl keine Frucht, wo es ja nicht getan wird. Das Priestertum tut genug. Es werden Marien-predigten gehalten und Marienlieder gesungen und allenthalben hier sehr viel getan. Ich spreche hier nur zu jenen frommen Seelen, die außerhalb wohnen, aber beeilt euch, um es allen noch rechtzeitig zu bringen. Die Freude, die jeden beleben wird und der Eifer, womit er seine Schritte beschleunigen wird, soll der Lohn sein für das kleine Opfer, das ihr Mir bringt.

Gelobt sei Jesus Christus!“

288 Erster Donnerstag im Mai 1899

„Im Herzen, im innersten Herzen, da findest du Mich, Mein Christ, dort wohne Ich in deinem eigenen Kämmerlein, dort suche Mich, räume hinaus, was nicht hineingehört, und du wirst Tag für Tag Trost finden.“

Lied: Maria Maienkönigin ...

Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in meinem Elend. Ich glaube, o Herr, daß Du es bist, und wenn alles dagegen spricht, wenn auch alle meine Vorgesetzten, Beichtvater, Bischof und die Priester der ganzen Stadt Mainz, es von einem anderen Geiste herrührend halten, glaube ich doch, daß Du es bist, weil die Wirkungen, die Du in mir hervorbringst, der Geist, nur göttliche Wirkungen sein können; denn unmöglich ist es, daß ein anderer Geist als Du die Liebe ausströmen könnte, die lieben Worte hervorbringen könnte. Wohl sagt man auch, daß sich der Geist der Finsternis in einen Engel des Lichtes verkleidet, ja, daß er sich sogar hingestellt in Deiner Person. Aber es stellt sich doch zu bald heraus, welcher Geist es ist, den Pferdefuß verliert er doch nicht. O mein Jesus, ich danke Dir! Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Ihr wundert euch, daß Ich heute abend komme ganz unerwartet, wo es doch Meine Sitte ist, die letzte Zeit immer an einem Freitag euch zu besuchen. Aber seht, ein guter Freund, der da seinen Freund von Herzen liebt, richtet sich auch nach dessen Wünschen und Neigungen, und wenn er weiß, daß er ihm eine Freude machen kann, dann spart er keine Mühe; wenn er weiß, daß es ihm hinderlich wäre, wenn er zu ungelegener Stunde käme, bleibt er lieber zurück. So tue Ich, weil Ich weiß, daß ihr euch freut, wenn ihr ungehindert der Andacht obliegen könnt und ungestört nach getaner Pflichtarbeit euch wieder bei Mir einfinden möchtet. Und weil ihr so gern bei Mir sein möchtet, will Ich Mich ganz nach euren Launen richten; seid ihr ja doch Franziskuskinder, und morgen feiert die Kirche der Kapuziner das für sie höchste Fest des ganzen Jahres.

Denn der Tag, wo Ich den ganzen Tag angebetet werde, ist für die betreffende Gemeinde der höchste Ehrentag, weil es auch Mein Ehrentag ist; denn der Mensch ist erschaffen von Mir zu Meiner Ehre und Verherrlichung, daß er Mir diene, Mich anbete. Ich muß Mich aber auch mit der Anbetung begnügen, die der Mensch in Erfüllung seiner Standespflichten Mir darbringt. Das ist auch eine Art Anbetung für Mich, weil Ich ihn gesetzt habe in die Welt als sichtbares Geschöpf und er gesetzt ist, die Welt zu bebauen und urbar zu machen, und weil die menschliche Gesellschaft eine Zusammengehörigkeit ist und eines für das andere sorgen, arbeiten und sich abmühen muß.

Aber der höchste Gottesdienst ist doch, wenn der Mensch sich mit Leib und Seele Mir hingibt, wenn er Mir die Anbetung zollt, die er Mir einmal in der Ewigkeit darbringen wird und darbringen soll.

Darum wißt, Meine Kinder, will Ich euch eure Freude nicht verderben und will auch haben, daß ihr euch recht oft, soviel euch die Zeit erlaubt, bei Mir einfindet, besonders du, Meine Kleine, weil du in der Familie stehst, und noch mehr Mitglieder zählen zu der Familie, die auch gern Mir ein Stündlein weihen, die Mich auch alle lieben.

Ja, ja, diese Familie liebt Mich, und Ich bin zufrieden und möchte sie allen christlichen Familien vorstellen, besonders jenen Familien, wo Ich den Vater hinweggenommen, wo die Mutter mit den Kindern und den übrigen Hausgenossen alleine ist; wie sich da eines in das andere richtet, wie eines die Launen des anderen erträgt, bis es wieder eines anderen belehrt ist. Wären alle Familien so, wüßte die Frau überall, daß sie das Herz des Hauses ist, daß sie vor allem ihre Launen beherrschen und Geduld ertragen muß mit den Schwächeren, und wüßten die Kinder, die Dienstboten, wie sie in der Familie gestellt sind, welche Notwendigkeit der Friede in der Familie ist und wie jedes dazu beitragen muß und soll, damit er auch gehandhabt werden könne. Wenn jedes seine Pflicht erfüllte, dann wäre das Paradies wieder auf der Welt.

Damit nun dieses zustande gebracht werden könne, möchte Ich so gern, so gern die Anleitung Selbst geben. O warum hört man nicht Meine Stimme, warum glaubt man nicht, daß Ich es bin, Der Ich diese Seele auserwählt? Glaubt man doch, daß der Geist Gottes weht, wo Er will und wie Er will, daß niemand sagen kann ‚Herr Jesus‘ außer im Heiligen Geist.

Wenn Ich nun stundenlang durch dieses armselige Wesen rede, und so gerne jedem Meine Liebe einflößen möchte durch dieses Wesen, dem Ich Meinen Geist mitteile, warum verschmäht man Mich so sehr?“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bin so ängstlich wegen dem, was meine Freundin mir vorgelesen, daß doch alles soll verworfen werden, was nicht uralte Gebetbücher lehren und was in der Legende von den früheren Heiligen bekannt ist. Alles von neuerer Zeit soll verworfen werden. Somit wird niemals ein Wort geglaubt werden, was Du durch mich redest; denn sieh, ich bin ein armseliges Geschöpf aus der niedersten Schicht der Menschen.

Es springt nicht in die Augen, man schämt sich, so ein albernes Geschwätz anzuhören und anzunehmen, weil Du durch mich in meiner Muttersprache redest. Und wenn die Kirche Anstoß nimmt am Leben einer heiligen Maria von Agreda, die doch in frühester Jugend klösterliche Bildung genossen, vieles gelesen, studiert, und ich nichts als die einfache, arme, schlichte Dorfschule besuchte, so ganz ungebildet, und habe immer so hart gearbeitet und viel Kummer und Sorgen durchkämpft bis jetzt, und niemals mich mit Büchern habe befassen können, und ich kenne keine andere Sprache, als die, die Dein Geist mir eingibt; aber es ist alles umsonst.

Mit Freuden gebe ich Dir meine Seele mit allen ihren Kräften, meinen Leib zu Deinem Dienst. Es ist immerhin doch ein Leiden, auch wenn ich recht glücklich bin dabei, weil meine Seele, wenn sie eingegangen ist in die Vereinigung mit Deinem Geist, dann von allen Zweifeln und Ängsten befreit ist; aber es ist doch ein Leiden für meinen armseligen Körper. Und doch will ich mich gern unterwerfen, wenn ich weiß, daß es zu Deiner Ehre gereicht, daß Du dann verherrlicht wirst. Sieh, sonst kann ich Dir nichts bieten, nichts als Sünden und Fehler. Wie armselig ist mein Gebet und all die guten Werke, die ich verrichte, wie wenig abgetötet bin ich außer der Zeit, wo ich mir besonderes Fasten auferlege, und was ist es so wenig, was ich da noch tue. O wie viele Heilige wirst Du haben in der Welt, die Dir frommer dienen. Sieh, mein Jesus, geh zu jenen und rede durch sie. Meine arme Sprache versteht niemand. Mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Und doch, Meine Tochter, versteht man die Sprache. Es verstehen sie viele. Diejenigen, die sie verstehen wollen, verstehen sie gar wohl. Sieh, als Ich auf der Welt war und Ich Mich den Menschen mitteilte, da redete Ich eine Sprache, die noch keiner geredet hat, und doch gab es viele, die kopfschüttelnd davon gingen, besonders, wenn Ich den Menschen von Kreuz und Leiden redete, wenn Ich ihnen sagte, daß Ich unter großen Leiden sterben werde, da wollte man diese Sprache nicht verstehen.

Prunken, prahlen, ein Reich aufrichten und auf hohen Stühlen sitzen, auf hohen Ehrenstellen, das war das Prinzip aller, auch der Besten, die Mir zuhörten, der besten Meiner Zuhörer, selbst Meiner Jünger und Meiner heiligen Apostel, die Ich Mir auserwählte.

Prunken wollten sie, Ehrenstellen wollten sie genießen, und man wollte Mir nur glauben, wenn Ich von Trost sprach. Wenn Ich aber von Leiden sprechen wollte, da wollte man Mich beiseite ziehen und Mich abbringen von solchen Reden. Auf Tabor, da wollten Meine Besten, Meine Nächsten Hütten bauen, aber auf dem Ölberg, da schliefen sie alle ein und flohen davon, und dies sind die besten Kinder, Meine Nächsten, Meine Auserwählten, diejenigen, die wirklich zu hohen Ehrenstellen gelangen sollten und gelangt sind; denn sie alle sind ja Bischöfe, Päpste geworden.

Aber seht euch die übrigen Menschen an, besonders Gelehrte, die Pharisäer, die Schriftgelehrten, die Könige und Fürsten der Welt, ob ihr da einen findet, der Meine Worte für gut befunden hätte, der geglaubt hätte, was Ich redete. Diese Welt ist auch heute noch so; sie besteht heute noch und wird bestehen, bis sie in ihr Nichts zurückfällt. Dieselben Menschen werden auf dieser Welt leben bis zum Ende der Welt; denn um stromabwärts zu schwimmen, braucht man keine Gewalt, aber gegen den Strom schwimmen, da muß man sich anstrengen.

So ist es immer gewesen, wenn Ich Mein Volk zurückführen wollte in das richtige Gleis. Im Alten Bund waren die Propheten die Werkzeuge, die Ich dazu benutzte, das Volk Gottes zurückzuführen zu dem Glauben, daß es wirklich einen Gott gibt, dem allein Ehre, allein Herrschaft gebührt, der allein die Herrschaft führen soll. Um diesen Glauben zu erhalten, mußte Ich von Zeit zu Zeit Propheten senden; denn dieses Menschengeschlecht ist gar kurzsichtig, sein Verstand ist gleich erschöpft, und gar bald ist es am Ende mit seiner Wissenschaft. Dann macht es sich seine Bahn selbst zurecht und geht dahin, wo es nicht hingehen soll, seine eigenen Wege.

Im Neuen Bund ist es nicht anders als im Alten. Das goldene Kalb wird immer noch geformt und auch zurechtgeschnitzelt. Da scheut man nichts, da ist man auch freigebig im Opfer, da opfert man Gesundheit und Leben und alles, was man besitzt. Dieses goldene Kalb hat sich die Menschheit in jetziger Zeit wieder zurechtgeschnitzt. Sie ist abgewichen vom rechten Weg und liegt auf den Knien vor dem Kalb der Vergnügungssucht, fast überall in der Welt, auch unter den Christen. Bis hinein in das innerste Mark Meiner Kirche wird dem goldenen Kalb gedient. Bequem und leicht möchte es jeder haben. Da heißt es kämpfen, streiten, sich Gewalt antun und zusammenwirken. Und weil Ich dazu viele Kräfte brauche und solche Kräfte, die Ich schon dazu Mir erwählte, da stellen sich freilich viele Hindernisse entgegen.

Erstens sagt man, es wird ja genug getan. Das ist auch wahr; aber man muß auch bedenken, wie irdisch gesinnt der Mensch ist, wie sehr er abwärtszieht, und wie das Flämmchen der Gottesliebe von Tag zu Tag schwächer wird, je mehr die Vergnügungssucht überhandnimmt. Freuen will sich der Mensch, und um diese Freude zu veredeln, wieder hinüberzuleiten in die richtige Freude, kostet es große, große Anstrengung. Vor allem müssen diejenigen den richtigen Begriff der wahren Freude in sich aufnehmen, die gestellt sind, Mein Volk zu leiten, Mein Volk zurückzuführen. Die wahre Freude braucht nicht viele irdische Dinge, die begnügt sich mit gar wenig. Der Mensch, der eingegangen ist in Meine Geheimnisse, der hineingeblickt hat in die Wonnen Meines Herzens, ist zufrieden mit wenigem. Er sucht nur seine Freude darin, daß er Mir Freude machen kann, und sucht diese Freude, die er in sich selbst fühlt, anderen mitzuteilen, und wenn er das kann, dann ist er vollauf zufrieden, auch in der größten Not.

Seht, deswegen wollte Ich euch zusammenführen aus so verschiedenen Familien. Ich will euch zuführen verschiedene Menschen aus verschiedenen Klassen, um so wieder andere anzueifern und zu zeigen, wie wenig man braucht, um glücklich zu sein. Seht hin auf eure Freundin Lieschen. Wie hat sie sich allem beraubt, um Priester zu unterstützen, um anderen Freude zu machen, um Diener Gottes zu bilden, so daß sie jetzt so arm lebt, ärmer als der Ärmste in der ganzen Stadt Mainz, und kennt ihr vielleicht eine glücklichere Seele als sie? Die Familien, die Ich euch zuführe, die wirklich und wahrhaft glauben, die ganz den Geist in sich aufnehmen, sind sie nicht glücklich? Sie tragen die Kreuze, die Leiden, die Ich keinem Menschen abnehmen kann, mit wahrhaft christlicher Geduld, sind also glücklich.

Die Priester, die es glauben, die den Geist studieren, und die ihn recht studieren, gewiß, sie sind nicht unglücklich; wer seine Freude in Mir sucht, und seinen Willen Meinem göttlichen Willen unterwirft und sich anschließt an Meinen Geist, Der da weht, kann niemals unglücklich werden, mag da kommen, was will.

Wenn man diejenigen verfolgt, die Mir treu dienen, auch von solcher Stelle, wo man Macht hat über andere, dann ist man nicht unglücklich, dann schmäht man nicht, weil andere schmähen.

Dieses lernt man aber nur hier, wo alles schon einer Prüfung unterworfen wurde. Überall, wo man Mir treu dient, soll man auch wissen, daß die Verachtung, die Zurücksetzung zu allervorderst in Meinem Dienst stehen muß. Überall, wo man dem Willen nicht entspricht, wo Widersprüche sich ergeben, da wird der Mensch mutlos, und wie notwendig wäre da eine Erneuerung, eine Glaubenserneuerung, daß man auch lernen wollte, die Verachtung und Zurücksetzung zu lieben.

Seht, ihr habt in St. Quintin die Andacht mit großem Eifer eingeführt. Man willfährt aber nicht euerem guten Willen. Seid zufrieden und schämt euch nicht, wenn ihr geschmäht und verlacht und verspottet werdet. Dort im Kloster soll gebaut werden. O wenn Meine Diener verständen, sich Meinem Willen zu fügen, wie leicht wäre die Bürde, die sie unter Ächzen und Stöhnen tragen. Dem wahren Christen kommt nichts von ungefähr; er fügt sich in alles, und um dieses zu lehren, will Ich Mir alle Mühe geben, die Menschheit zu lehren, wollte man doch nur Meine Stimme hören und in sich aufnehmen und verstehen. Ihr aber, Meine Kinder, fürchtet nichts, freut euch! Was kann euch glücklicher machen auf dieser Welt, als zu glauben, daß Ich unter euch wohne, daß Ich mit euch verkehre!

Nicht wahr, ein Kreuz, worunter andere ächzen und seufzen und stöhnen, kommt euch vor, als sei es kein Kreuz, weil ihr gelernt habt, euren Willen Meinem göttlichen Willen zu unterwerfen, denn das größte Leiden für euch ist, wenn Ich euren Willen breche. Wie gern folgt ihr Mir doch nach, wenn Ich euch aufs Krankenbett hinwerfe, oder euch etwas anderes in die Quere kommt. Und doch habt ihr auch schon gelernt, euch willig zu fügen. So aber könnte die ganze menschliche Gesellschaft in der größten Glückseligkeit leben.

Ja, das Paradies könnte auf der Erde sein, wenn die Menschen verständen, ihre Lebensaufgabe richtig aufzufassen. Wer sie auffassen will, seine Aufgabe, der soll in sich hineingehen. Im Herzen, im innersten Herzen, da findest du Mich, Mein Christ, dort wohne Ich in deinem eigenen Kämmerlein, dort suche Mich, räume hinaus, was nicht hineingehört, und du wirst Tag für Tag Trost finden. Ich werde mit dir reden, wie Ich hier mit dieser Meiner Dienerin rede, und deine Aufgabe wird sich glücklich abwickeln.“

Barbara: „O Herr, sieh, wie schwer diese Mutter das Kreuz mit ihrem Sohne drückt!“

Jesus: „Er ist das Kreuz dieser Familie, das Ich hineingestellt, an dem sie sich alle heiligen sollen. Die ganze Familie soll sich heiligen an diesem einen Kreuz, das Ich ihr auf die Schulter gelegt, Tag für Tag Mir ihre Anliegen vortragen. O wie sehe Ich so gern, wenn Vater und Mutter vereint vor Mir knien, wie bin Ich bereit, ihre Tränen zu trocknen! Harret aus, Meine Lieben, der Trost soll euch nicht fehlen. Die Tränen einer Mutter gehen nicht verloren.“

289 Zweiter Freitag im Mai 1899

„So wahr Ich bin und deine Seele an Mich ziehen will, so wahr ist es aber auch, daß Satan um deine Seele streitet.“

Lied: Heute ist gefahren Gottes Sohn ...

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, für das unaussprechliche Glück, das Du den Armseligsten zuteil werden läßt. Ich danke Dir im Namen meiner beiden Freundinnen und all derer, die sich an uns anschließen. O Liebe, Du wirst nicht geliebt; o unendliche Liebe, Du wirst nicht geliebt, du wirst gehaßt, verachtet und verfolgt.

O komme, Dein armes Kind heimzusuchen. Ja, ja, Du wirst noch geliebt, Du wirst es noch! Mein Jesus! Ich bin Dir noch zu großem Dank verpflichtet für das große Glück, das Du mir heute früh erwiesen, das Du mir zuteil werden ließest in dem Augenblick, als Du Dich würdigtest, in meine arme Seele zu kommen unter den sakramentalen Gestalten. O wie glücklich dieser Augenblick, von dem nur Deine heiligen Engel Zeugen sind.

Du zeigtest mir meine liebe, kleine Nichte Anna. O ich danke Dir, mein Jesus. Warum war ich doch so glücklich, sie zu sehen? Mein Jesus, ja, unaussprechlich ist die Wonne der Seligen, unaussprechlich ist die Wonne der Seligen! Auch wir sollen teilnehmen an dieser Glückseligkeit. Dieses kleine Geschöpf, das Du in so jungen Jahren zu Dir beriefst, wie ist sie doch jetzt so vollkommen, wie eine schöne, ausgewachsene Jungfrau.

Ja, wenn ihr doch wüßtet das Glück, das uns erwartet, das wir jetzt nur durch einen Schleier sehen, noch verhüllt, in den Schönheiten der Kirche eingeschlossen, o wie würde die Welt uns anekeln.

Wunderbar bist Du in Deinen Werken, o Herr! Wunderbar schön hast Du diese Welt, Deine Schöpfung ausgestattet. Alles lobt und preist Dich in der ganzen Schöpfung; nur der Mensch, den Du als König der Schöpfung geschaffen, hineingestellt in dieses Denkmal der Liebe, er allein preist Dich nicht. Denn alle Deine Werke zielen nur darauf ab, Dein Lob zu verkünden, und der arme Mensch, ihn hast Du erschaffen mit freiem Willen, begabt mit Verstand; Du gabst ihm ein Gedächtnis, damit er überlegen könne, wozu er erschaffen, und er allein erniedrigt sich unter alle Deine Werke.

Ein Herz hast Du ihm gegeben, damit er Dich lieben könne, und er haßt Dich. Mein Jesus! O komme, komme in meine Seele, o komme doch, o komme doch! Für alle Menschen will ich Dich lieben. Ein Herz hast Du mir gegeben, einen Leib hast Du mir gegeben, damit ich Dir dienen könne. Wohlan, mein Geliebter, nimm ihn in Besitz, besitze diese Seele, besitze diesen armseligen Leib. Ja, mein Jesus, wohl ist er oft nur der Anlaß zur Sünde.

O dieser armselige Körper! Wann werde ich einmal ausgehen aus dieser Hülle, die mich noch von Dir trennt, daß ich mich ewig mit Dir vereinigen könne? O mein Jesus, wahrhaft Du bist es. O wie bist Du so gut! O mein Geliebter! Ich danke Dir, mein himmlischer Bräutigam! Gelobt sei Jesus Christus!“

Ich sehe meine lieben Eltern und dich wieder, meine liebe Anna!

Anna: „Du bist die Braut des großen Königs geworden. Aber liebe Tante, glaube, glaube, glaube bis zum Ende deines Lebens! Siehe, der Herr hat Sich gewürdigt, dir meinen Todestag zu zeigen, zu verkünden. Er gab dir dieses Zeichen, um deine Vorgesetzten zu überführen, deinen Beichtvater zu belehren. Ich mußte mein Leben hingeben in der Blüte meiner Jahre. Ich mußte dir und meiner lieben Mutter einen großen Schmerz verursachen. Aber siehe, meine Tante, welchen Tausch ich gemacht habe.

Sieh dieses herrliche Kleid, das ich jetzt trage, es ist das Kleid der Unschuld. Siehe diese herrliche Krone! Zwar habe ich sie noch nicht verdient, ich habe noch wenig gelitten. Aber weil mein Leben ein Opfer sein mußte, um den Willen deines himmlischen Bräutigams zu bekräftigen, habe ich eine weit schönere Krone erlangt, als die anderen Kinder meinesgleichen, die in diesem Alter sterben; doch ist es noch bei weitem nicht die Krone der Jungfrauen, die dem Lamme folgen. Ich habe dir heute früh schon gezeigt und gesagt, daß es dreierlei jungfräuliche Seelen gibt.

Die ersten Jungfrauen, das sind jene Seelen, die das Kleid der Unschuld noch nicht befleckt mit einer schweren Sünde, die die Erde nur mit den Fußspitzen berührten, die aber ihrem himmlischen Bräutigam zuliebe schon viel gelitten, rein und unschuldig aus Liebe zu Ihm geblieben sind. Dies sind jene Seelen, die du siehst, die Ihm folgen, die ein Lied singen, das niemand singen kann, außer diesen Jungfrauen.

Die zweiten Jungfrauen sind jene jungfräulichen Seelen, die ihrem himmlischen Bräutigam zwar auch verlobt sind, die aus Liebe zu Ihm den jungfräulichen Stand betreten, Ihm ihre Keuschheit opfern von der Zeit an, wo sie es erkannt haben, daß der Herr sie zum jungfräulichen Stand berufen hat, die Ihn aber trotzdem doch schon durch schwere Sünden beleidigt haben. Die Kronen dieser Jungfrauen sind nicht so herrlich wie die der ersten, nicht so glänzend. Auch hat das Kleid nicht den Glanz wie das Kleid jener Jungfrauen, doch sind sie nicht viel weiter zurück. Sie folgen den ersten auf dem Fuß. Und zu diesen gehört auch deine Nichte.

Obwohl sie das Kleid der Unschuld noch nicht verloren und befleckt, hat sie aber auch nicht viel gebüßt und gelitten. Sie hat noch nicht ihrem himmlischen Bräutigam viel geopfert, sie hat gleichsam den Himmel gestohlen, sie hat ihn erschlichen wie ein Dieb, weil sie ganz unerwartet und schnell, ohne es zu vermuten, von Ihm abgerufen wurde.

Zu der dritten Art Jungfrauen gehören die Kinder, die in der Taufunschuld sterben, die aber noch nichts verdient haben, die der Herr nur geschaffen hat als ein reines Geschöpf, und als ein reines Geschöpf nach der Taufunschuld wieder zu sich berief, in der Taufunschuld, sage ich. Diese sind auch Jungfrauen.“

Barbara: „O liebe Anna! Erzähle mir noch ein bißchen was von heute früh. O du hast mir so schön erzählt, wie die Feste im Himmel gefeiert werden. Du warst so fröhlich. Es muß doch gar so herrlich sein.“

Anna: „Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, in keines Menschen Brust ist es gestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Ja, die Ihn lieben! Groß, erhaben, majestätisch ist die Liebe!“

Jesus: „Meine Kinder! Seht die Liebe eines Gottes! Ihr wollt müde werden, ihr wollt erschlaffen in der Liebe, ihr, Meine armseligen Würmchen, die Ich erschuf zu Meiner Freude, die Ich liebe mit unendlicher Liebe. Ich werde nicht müde, euch zu lieben, und ihr wollt erschlaffen? Nein, nein, Meine Kinder! Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter euch gewandelt, um euer Bruder zu sein und sein zu können. Seht, Ich bin es aber jetzt noch, Ich bin jetzt noch euer Bruder. Zwar bin Ich wieder eingegangen in Meine Freude, in Meine Herrlichkeit, zu Meinem Vater zurückgekehrt, aber um euch zu beweisen, daß Ich euer Bruder jetzt noch bin, genügt es Mir nicht, mit Meiner Gnade euch zuzusprechen, euch zuzusetzen, euch alle zu ermahnen, zu warnen, zu trösten, wenn ihr schwach werden wollt, nein, das alles genügt Meiner Liebe nicht.

Ich will euch beweisen, daß Ich noch euer Bruder bin. Deswegen komme Ich zu einem Meiner Geschöpfe, lasse Mich herab in ein sterbliches Wesen, um als Bruder zu euch zu reden, wenn Ich eine Seele in Besitz nehme, die Mir ihre Einwilligung gab, denn ohne den freien Willen eines Menschen verlange Ich nichts von ihm.

Ich bin ein gar vorsichtiger Gott! Ich habe den Himmel erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung und den Himmel mit Geschöpfen gefüllt. Ich habe die Welt erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung und den Menschen als König dieser Schöpfung gesetzt. Dieser Mensch, der Mein Ebenbild in sich trägt, soll aber wissen, daß er ein Geschöpf ist, daß Ich ihn erschuf zu Meiner Ehre und zu Meiner Verherrlichung, und daß er nicht nur diese kurze Zeit Mir dienen soll, diese ist ja nur die Prüfungszeit, er soll dereinstens ewig, ewig, durch die ganze Ewigkeit mit Mir herrschen, nicht mehr dienen, nein, herrschen sollst du, du armes Geschöpf. Ist es da zuviel verlangt, wenn Ich dir deinen freien Willen lasse, wenn Ich dir sage, daß Ich dich prüfen muß? Aber du hast deinen freien Willen, Ich beeinträchtige ihn nicht. Hier hast du die Wahl:

Du kannst Mir dienen und ewig mit Mir herrschen; du kannst Mir nicht dienen, dann herrsche Ich die ganze Ewigkeit über dich.

Wenn du Mir aber dienst, wie Ich will, dann belohne Ich es dir, wie du willst. Wenn du Mir aber dienst, wie du willst, dann belohne Ich es dir, wie Ich will. Verstehst du Mich, Mein Kind?

Stoßt euch nicht an all den Geschöpfen, die um euch her sind, an den eitlen, niedrigen Dingen dieser Welt. Wenn man euch sagt, man glaubt nicht mehr solche Dinge, längst ist die Welt über solche Dinge eins geworden, dieses ist längst veraltet, vermodert, in Staub zerfallen, die Menschheit ist jetzt aufgeklärt, man muß sich an das Evangelium halten. Ja, das alles ist recht. Die Nackten, die ganz abgestreift sind von allen religiösen Anschauungen, die sagen, diese Dinge sind längst vermodert und veraltet, so was hat man geglaubt, als das Volk noch dumm war und sich von den Pfaffen beherrschen ließ. Die Besseren, ja die Besten sagen, man muß sich an das Evangelium halten, das von der Kanzel herab verkündet wird, und die Gebote Gottes und der Kirche beobachten, dieses ist der sicherste Weg zum Himmel.

Ja, ja, Meine Kinder, für das allgemeine Wohl ist diese Sprache gut, denn die Schwachköpfe nehmen daran keinen Anstoß und kein Ärgernis. Starke Seelen aber, Seelen, wie Ich sie brauche und haben muß in allem und jedem Zeitalter, von der Erschaffung der Welt angefangen bis hinauf zum letzten der Tage, die wissen und glauben auch, daß Ich die Macht besitze, Mich herniederzulassen und durch Meine Geschöpfe zu reden. Diese Seelen sind es aber auch, um derentwillen Ich die Schwachheiten aller Menschen ertrage.

Im Alten Bund waren es die Propheten, die Patriarchen und alle jene frommen Israeliten, die sich nicht abwendig machen ließen von dem Glauben an den einen, wahren Gott. Diese glaubten auch, wenn Ich dann durch einen Menschen zu ihnen redete. Alle übrigen aber überhäuften diese Meine Diener nur mit Spott und Hohn. Ja, man schleppte sie hinaus, man steinigte sie. Im Neuen Bund sind es Meine Diener und Dienerinnen, die alle, möget ihr lesen, wo ihr wollt, möget ihr nachschlagen in den Büchern, wo das Leben einer solchen Seele verzeichnet ist, in allen habe Ich auf außergewöhnliche Weise gehandelt mit ihnen, sie alle mußten glauben und glaubten es auch, daß Ich wunderbar bin, daß Ich ein wunderbarer Gott bin.

Wenn Ich nun in der ganzen neuen Zeit so sehr verkannt bin in Meinen Geschöpfen, wenn man solche Seelen so mit Spott überhäuft, daß es fast unmöglich ist, daß eine Seele sich noch anschließt und glaubt, daß Ich gut bin, daß Ich es bin, Der in einer Seele wirkt, Der sie leitet, so müßt ihr aber auch wissen, daß Ich deswegen, weil solche Seelen so mißhandelt werden, traktiert von allen Seiten, Ich die sonstigen Bußübungen, die sich Meine früheren Diener und Dienerinnen zugute taten, nicht mehr haben will, nicht mehr verlange; denn die Menschheit ist um vieles schwächer geworden, je näher sie ihrer Auflösung entgegengeht. Darum, Meine Kinder, das Allernotwendigste, was Ich von euch verlange, ist nichts anderes als ein tiefer, lebendiger Glaube!“

Barbara: „Mein Jesus! Mein Beichtvater ist wieder anders gesinnt.

Es scheint mir, daß er dableiben will. Er will jetzt wieder, daß ich mit ihm rede über die Dinge, über die ich sonst zu niemand spreche. Ach, da bin ich doch manchmal so ängstlich, weil ich doch gar nicht weiß, was ich tun soll, und weil ich doch mit der Kirche Schritt für Schritt gehen will, habe ich gar so große Angst.

O diese Woche hast Du mich ganz davon befreit, aber ich weiß, wenn Du Dich zurückziehst, dann kommt Satan wieder mit allerlei Ängsten und Zweifeln. O sage mir doch, was ich tun soll?“

Jesus: „Du Närrin! Habe Ich dir nicht einen Seelenführer gegeben?

Du brauchst keinen Anstoß zu nehmen, wenn Ich hie und da einen Meiner Diener beauftrage, und er sich zurückzieht. Siehe, Meine Gnade biete Ich allen Menschen an, aber keiner, der die Hand an den Pflug legt und noch zurücksieht, taugt zum Reiche Gottes; keiner, dem Ich Meine Gnade anbiete, der aber zögert, das Angebotene zu tun; in diesem Fall ziehe Ich Meine Gnade zurück und lasse dem freien Willen seinen Lauf; weil ich den freien Willen eines Meiner Geschöpfe nicht beeinträchtigen will. Wenn Ich nun einen Auftrag gebe, sich deiner anzunehmen und mit der ganzen Zärtlichkeit Meines liebenden Herzens ihm entgegenkomme, und er es nicht tut, dann ziehe Ich Mich zurück; wenn Ich aber drohend komme, wenn Ich warne, dann soll er dies nicht so übel deuten, denn Ich habe die Macht in Meiner Hand. Alle Menschen, auch diejenigen, die Ich mit einer Würde bekleidet, sind immer noch Menschen. Die Würde, die Ich ihnen gab, ausgenommen, haben sie ihr persönliches Heil selbst zu wirken, jeder in seiner Weise.

Du und dein Beichtvater und dein Bischof sind sehr verschiedene Personen. Aber im Streben nach Heiligkeit, im Mehren der Verdienste ist keine Ausnahme, und dein Bischof hat die Pflicht, so gut nach Heiligkeit zu streben wie du; und dein Beichtvater so gut wie du. Wenn Ich ihnen also eine Gnade anbiete, und sie dieselbe nicht annehmen wollen, haben sie die Gnade so gut verscherzt wie du auch, wenn Ich sie dir anbiete und du sie nicht annimmst.

Aber weil du Mir zu der angebotenen Gnade deine Zustimmung gegeben, habe Ich von deinem Herzen sofort Besitz genommen, und es gefällt Mir, hie und da in dich herabzusteigen und durch dich zu Meinen Geschöpfen zu reden. Darum, Meine Kinder, freut euch, die ihr das Glück habt, in die Nähe zu kommen, an der Quelle zu sitzen. Seht, Ich habe Meiner Dienerin heute früh gezeigt, welche große Zahl sich euch anschließt, ein hübsches Häuflein, eine herrliche Prozession, wie sie alle wachsen in der Liebe zu Mir, wie sie die Akte, die sie von Tag zu Tag verrichten, öfter verrichten, als wenn sie nichts wüßten von der Gnade, die Ich in dir gewirkt.

Sieh, all die Tugendakte, die Tag für Tag erweckt werden in den Herzen der einzelnen Glieder, die sich an euch anschließen, werden wie eine Kette Glied an Glied sich anreihen und durch die ganze Ewigkeit euch allen besondere Freuden bereiten, wie Ich dir gezeigt heute früh an deiner kleinen Nichte, wie sie eine besondere Krone erlangte, und wie sie immer und immer teilnimmt an der Gemeinschaft, an der Gnadengemeinschaft und an der Güter-gemeinschaft, die Ich über euch ausgieße, und so ihre Freuden jedesmal vermehrt werden, sie sich jedesmal mitfreut, wenn Ich Mich euch nahe.

Und wie alle die Mitglieder deiner Familie, die eingegangen sind in Meine Herrlichkeit, weil sie dasselbe Blut durchströmt, jedesmal erfreut werden, sogar die Kinder, die Ich in der Taufunschuld abrief, so sollen alle diejenigen, die sich anschließen an euch, in der Gnade und Liebe wachsen. Und sooft eine Seele in späteren Zeiten die Liebesakte erweckt, die sie in den Schriften liest, soll eure Freude vermehrt werden im Himmel und die der Kette, der Gemeinschaft, die sich an euch anschließt.

Wie bei einer Kette, wenn man an dem ersten Glied eine Bewegung macht, diese Bewegung sich hinaufzieht bis ins letzte Glied, so soll, wenn eine Seele, die sich an euch anschließt in späteren Zeiten, auch wenn ihr schon eingegangen seid in Meine Herrlichkeit, jedesmal eine neue Freude sich erfüllen von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Saget dieses Meinem Diener, daß er nicht müde werde; denn daran ist die Verheißung geknüpft, daß ihr ausharrt bis ans Ende. ‚Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi!‘ Seht, dieses kleine Wörtchen, das ihr in den letzten Abenden in den Maipredigten gehört, wird so wenig beherzigt, und doch sind die Verheißungen, die Ich dort Meinen Jüngern gab, Meinen Aposteln, für alle Menschen gegeben, auch für euch.

Und die Verheißungen, die Ich jetzt gebe für dich, Meine Kleine, sind dieselben Verheißungen, und sie werden so gewiß in Erfüllung gehen, so gewiß alle diese in Erfüllung gehen, die Ich damals Meinen Jüngern gab, und die sich erfüllen werden, solange ein Mensch auf Erden lebt. Und doch werden diese Verheißungen von so wenigen beachtet und beherzigt. Daran nehmt euch ein Beispiel.

Seht, Ich war der Eingeborene Sohn des Ewigen Vaters, Gott von Gott, das wahre Licht, das da hereinkam in die dunkle Erde. Und doch sind es so wenige, die dieses Licht in sich aufnehmen, die es verstanden, die Meine Worte verstanden. Wundert euch also nicht, wenn selbst Meine Apostel, die Tag für Tag mit Mir umgingen, auch wenn Ich ihnen noch so schöne Belehrungen gab, wenn Ich ihnen die Schönheiten des Himmels, die Glückseligkeit eines Seligen offenbarte, Mich mit großen Augen anschauten, sobald Ich das letzte Wort gesprochen, und alles wieder vergessen hatten und einen ganz anderen Begriff von der Verheißung hatten, die Ich ihnen gab.

Also wundert euch nicht, wenn so wenige euch verstanden, selbst diejenigen nicht, die Meine Apostel auf Erden sind, und doch ist es wahr, daß Ich es bin, und doch ist es wahr. Wenn der Schleier fällt, werden sie alle es erkennen, für euch aber ist und bleibt das Verdienst des Glaubens. Glauben, sonst verlange Ich nichts von euch! Deine Nichte hat dir nicht umsonst gesagt: ‚Liebe Tante, wie glücklich, daß du geglaubt hast. Sieh meine Glückseligkeit, und die deine und die deiner Freundinnen wird eine viel größere.‘“

Barbara: „Mein lieber Jesus! Umschließe doch N. fest mit Deiner Liebe, gib ihr doch die Gnade der Beharrlichkeit.“

Jesus: „Mein liebes Kind! So wahr Ich bin und deine Seele an Mich ziehen will, so wahr ist es aber auch, daß Satan um deine Seele streitet, daß er die Liebenswürdigkeit Meines Dienstes dir verleiden will und verleiden möchte, daß alles, was er dir vorstellt, nichts ist. O ergreife die Gnade, die Ich dir anbiete, und du wirst sehen, wie die Schuppen dir von den Augen fallen.

Ich verlange nicht zu viel von dir, nicht, daß du deine Stellung wechseln sollst, nicht wie die Einsiedler bei Wasser und Brot hinausgehen sollst aus der Welt. Ich verlange nur ganz wenig, und was Ich verlange, ist nicht zu viel. Ich muß Opfer verlangen von den treuen Kindern, von den Kindern Meines Herzens. Siehe, als der Jüngling zu Mir kam und Mich fragte: ‚Herr, was soll ich tun, um das ewige Leben zu erlangen‘, und Ich ihm sagte: ‚Halte die Gebote‘, da antwortete er Mir: ‚Diese habe ich von Jugend auf beobachtet‘. Als Ich ihm dann weiter sagte: ‚Willst du Mir treuer dienen, so gehe hin und verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, und dann komme und folge Mir nach‘, da ging er traurig hinweg; denn er war reich und konnte dieses nicht. Du aber, Meine Kleine, sollst nicht traurig hinweggehen. Ich verlange nicht, daß du alles verlassen sollst. Aber wenn Ich eine Kleinigkeit von dir verlange, dann sei dir dies nicht zu viel. Ich werde dir alles ersetzen, was dieses kleine Opfer dich kostet.

Siehe, Satan malt dir alles so vor, weil er dich umstricken will, weil er dieses Licht dir nehmen will. Im übrigen, ihr alle Meine Kinder, ist doch Mein Joch süß und Meine Bürde leicht. Werdet nicht mutlos, ihr alle, die ihr euch anschließt. Seht nicht auf jene, die eine Zeitlang Mir folgen und dann wieder zurücktreten.

Nehmt euch an Meinem Diener N. ein Beispiel.

Seht, das glaubte man nicht. Und doch habe Ich es Meiner Dienerin gezeigt, als er noch in vollster Blüte seiner Herrlichkeit strahlte, als er noch stand in der ganzen Würde, daß er am Pförtchen stand, um einzugehen in Meine Wohnung, aber er schaute zurück. Durch diesen Rückblick wollte Ich Meiner Dienerin zeigen, wie gefährlich es ist, wenn man sich einer Gnade entzieht. Seht, was aus ihm geworden ist. Er geht nicht verloren um deines Gebetes willen, um der Tränen willen, die du vergießest. Wehe aber denjenigen, die die Gnade nicht ergreifen; denn alle, die mitgeholfen, daß er dahin kam, sie alle werden es büßen. Ich werde sie es fühlen lassen, denn die Finsternis, die ihren Geist umlagert, daß sie nicht sehen, ist auch eine Strafe, obwohl sie ihr Heil wirken, aber sie müssen es in Furcht und Zittern viel mehr als andere wirken. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und freuet euch am heutigen Fest. Lieschen, Ich tadle dich!“

Barbara: „Warum denn, mein Jesus? Ja, Du tadelst uns alle, ja, ich weiß, wir haben alle unsere Fehler, und ich, o mein Jesus, ich weiß es, verzeih, o verzeih. Gelt, wir sind manchmal nicht einig genug?

Jesus: „Ja, das ist es, was Ich tadeln will. Dreifach in Personen, aber einfach im Wesen. Versteht ihr Mich? Einfach in der Gesinnung wie der Vater und Ich und der Heilige Geist, dreifach in Personen. Man tadelte das Wort, als ob ihr euch als die Dreifaltigkeit hinstelltet.

Und doch ist es so, daß, wenn Ich drei Personen zusammenführe und eines und dasselbe mit ihnen vorhabe, die Gesinnung ein und dieselbe sein muß. Ich tadele euch alle drei. Aufrichtig müßt ihr sein gegeneinander, nicht anders reden, als wie das Herz denkt. Und auch du, Meine Luise, und auch du, Meine Kleine! Man tadelt an dir, daß du so offen, so frei redest. Unter anderen Menschen sollst du dich wohl hüten, aber daß du offen und frei redest unter deinen Freundinnen, daß sie sich auskennen, ist nicht zu tadeln, und so sollst du auch bei deinem Beichtvater und Seelenführer nicht anders reden, als wie das Herz denkt.

Merkt es euch, ihr sollt vielen Menschen zum Vorbild werden.

Deswegen verlange Ich so wenig. Weniger kann Ich als Gott nicht verlangen. Ich verlange nicht, daß du dein Vermögen verschleudern sollst, was Ich aber verlange, kannst du tun; etwa wenn Ich dir sagen lasse durch Meine Kleine, daß du dir manchmal ein Vergnügen versagest – es ist auch ein Vergnügen, wenn du so viel Geld umsonst ausgibst, was die Leute nicht beachten –, um dir dieses Geld zu ersparen und zu verdienen für einen Zweck, den Ich dir sage. Im großen Ganzen werde Ich sonst nichts verlangen, wie Ich auch bisher nie tat, und auch Meine Dienerin wird dir nie lästig sein. Sie wird in ihrer Familie stehen, wie Ich es haben will, ebenso Lieschen und du. Im übrigen aber will Ich alles geregelt wissen. Und nun lebt wohl! Wenn Ich auch manchmal eine ernste Sprache rede, bin Ich doch derselbe liebende Vater, derselbe liebende Bräutigam, Der Seine Kinder liebt mit unaussprechlicher Liebe, Der Seine Braut umarmt mit dem Kuss des Friedens.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich danke Dir für das unaussprechliche Glück. O nimm mich ganz hin, reiß mich los von allem, was in der Welt ist. Wie verlangst Du gar so wenig von uns. O nimm mich hin; meine Seele mit all ihren Kräften, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen, mein Herz mit seinen Neigungen. Ich danke Dir auch im Namen meiner zwei Freundinnen. O ihr heiligen Jungfrauen, ich grüße euch alle durch das süßeste Herz Jesu Christi, besonders Dich, Du Königin der Jungfrauen! O liebe Mutter Gottes! Sage Dank meinem Jesus für alle die Gnaden, die Er mir an diesem Abend wieder erwies. Ja, ich will ausharren, mit Deiner Gnade ausharren.

O steht mir bei, und ihr alle, ihr Diener Gottes, seid mir gegrüßt!

O mein Jesus! Gib mir ein Herz so groß und weit wie die ganze Welt, zerteile es in so viele Stückchen, als es Menschenherzen gibt.

Gib mir eine Zunge wie die der Seraphim und so viele Zungen, wie es Menschenzungen gibt, um Dein Lob zu verkünden. O gib mir so viele Akte des Glaubens, als böse Gedanken heute wieder erweckt werden, um alle die bösen Gedanken zu übertönen durch all die guten Gedanken des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.

O mein Jesus, im Allerheiligsten Sakrament wahrhaft gegenwärtig, ich bete Dich an. Nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen.

Niemals werde ich mich Deiner Gnade entziehen. Komme nur!

Im Namen aller Menschen werde ich mich Dir opfern. Niemand soll ausgeschlossen sein von meiner Liebe, wie auch kein Mensch ausgeschlossen ist von Deiner Liebe. Ganz besonders empfehle ich Dir die Seelen, die sich uns anschließen, und die Dich auf besondere Weise zu lieben verlangen, und alle Verwandte und Bekannte und alle, die uns noch fernstehen, die nicht begreifen, wie gut Du bist. Ganz besonders bitte ich Dich für meine Neffen und Nichten, die jetzt hinaus müssen. O erbarme Dich, erhalte doch den guten Sinn! O mein Jesus! Der arme Junge muß seine Heimat verlassen, o wie hat er mir doch so lieb geschrieben. Laß nicht zu, daß sein Herz verdorben geht. Du hast ihnen so viele Kinder gegeben, die können sie unmöglich alle zu Hause behalten. Darum sorge Du für sie. Ich vertraue auf Dich. Ja, ich weiß, daß Du für sie sorgst.“

Maria: „Meine Tochter! Habe keine Angst! Die Kinder deiner Geschwister sind brav, gut und fromm und sind fleißig. Sie wollen ihr Brot verdienen und verdienen es auch. Und wo der Fleiß mit Frömmigkeit gepaart ist, da kann eine Seele nicht irregehen. Habe keine Angst um sie. Ich habe dir längst versprochen, daß sie alle unter Meinem Schutzmantel geborgen sind. Keiner von ihnen wird je darben, auch wenn sie noch so zahlreich sind. Brigitte ist eine brave Ehefrau.“

Barbara: „O liebe Mutter! O nimm doch auch N. unter deinen Schutzmantel. Du hast ihr auch die Gesundheit versprochen und wirst Wort halten, nicht wahr?“

Maria: „Ganz gewiß, Mein Kind! Der Kummer und die Ängste, die Satan dir beibringt, machen dich krank. Je freier aber dein Herz wird, desto gesünder wirst du. Ich verspreche es dir, Meine Tochter! Schließe dich an deine Freundin an; siehe, nicht umsonst hat Mein Sohn dich herbeigeführt. Du wirst zu einer Freiheit des Herzens gelangen, und diese Freiheit wird bewirken, daß du viel gesünder wirst. Geh über alles hinweg. Erst mußt du verdienen, Mein Kind.

Siehe, du hast Meinen Sohn beleidigt, und du mußt erst verdienen, erst Verdienste dir erwerben, und dann, Mein Kind, bedenke, wie groß die Glorie und Freude deines Herzens sein soll, wenn du dich einmal ganz angeschlossen, wenn Ich dich mit Meiner Gnade besuche. Und du wirst noch fühlen, wie gut Ich bin, daß Ich wirklich und wahrhaft deine Mutter bin, daß Ich dir Vater und Mutter und Bruder und Schwester ersetze.

Grüßt Mir auch Mein Lieschen und N., die Jungfrauen in Neuwied, in Bayern droben, in Ehrenbreitstein, in Aachen und alle, die eifern für Meine Ehre. Denn im Maimonat wird Mir viel mehr Ehre erwiesen von allen denjenigen, die wissen, daß Mein Sohn es wünscht, daß Ich, Seine Mutter, von den treuen Kindern, die Ihn lieben, recht geehrt werde. Singt Mir noch ein liebes Liedchen zu Meiner Ehre; denn der Himmel ist heute sehr erfreut. Es ist ja das Freudenfest, wo Mein Sohn eingezogen ist in die lichten Räume.“

290 Vigil vor Pfingsten 1899

„Einer nach dem anderen wirft sich auf in der Kirche und gibt vor, eine Erneuerung, eine Kirchenerneuerung herzustellen, einen Schafstall und eine Herde zu bilden, aber nur, um seine Interessen an den Mann zu bringen.“

Lied: Heiliger Geist ...

Barbara: „Ich danke Dir, mein Jesus, für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser heiligen Stunde. Ich bete Dich an aus dem Abgrunde meines Nichts, ja, wirklich aus dem Abgrunde meines Nichts. O warum bin ich denn so traurig? Hast Du doch so oft gesagt, daß das Pfingstfest ein Freudenfest sei, weil heute die junge Kirche gegründet wurde. O verzeihe mir bitte, daß ich Dir heute so wenig Liebesakte entgegenbrachte. Ich weiß nicht, woher es kommt, daß ich gar so armselig bin. O mein Jesus, verzeihe mir! Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Kommt, Meine Kinder, mit Mir in den Abendmahlsaal, wo Meine heilige Mutter und die Apostel und die Mir treu gebliebenen Jünger versammelt sind. Warum haben sie sich wohl hierher geflüchtet und zusammengeschart? In erster Linie freilich, um sich vorzubereiten auf die große Gnade, die ihnen zuteil werden soll, aber auch, weil sie sich fürchteten, weil Schrecken sie erfaßte.

Verfolgt, verachtet und geschmäht von allen Seiten, von klein und groß, von hoch und niedrig, fühlen sie sich eingeengt, und der Gedanke regt sich in ihnen, ob sie wohl, weil sie doch die einzigen seien in der ganzen Welt, die an Jesus, den Nazarener, glauben, sich nicht auch auf einem Irrweg befänden. Seht, Meine Kinder, dies ist auch die Ursache, warum ihr so mutlos seid. Ein Sinnbild der jungen Kirche. Wie damals Meine heiligen Apostel und Meine Jünger, die Mir treu anhingen, von allen Seiten nur Schmach und Verachtung und Verfolgung zu ertragen hatten, warum soll es denjenigen, die Ich bestimmt habe, das Glaubensleben zu erneuern in so vielen, vielen vom rechten Weg abgewichenen Christen, warum sollte es ihnen anders gehen? Werdet nicht mutlos, Meine Kinder, vertraut auf Mein Wort. Niemand kann sagen ‚Herr Jesus‘ außer im Heiligen Geist.

Wenn Ich Mir nun ein Werkzeug erwähle, dem Ich die Schätze Meiner Liebe offenbaren will, dann ist dieses eine außerordentlich große Gunstbezeigung Meinerseits, und für ein so unwürdiges Geschöpf eine große Gnade, eine große Gnadenerweisung. Darum muß ein solches Wesen geübt sein im Leiden, geübt werden, damit es nicht etwa sich selbst die Ehre gebe, die Ehre sich aneigne. Seht hinein in die Gesellschaft, in die alte Kirche, nicht in die junge Kirche wie damals, als das erste Pfingstfest gefeiert wurde. Zwar ist die Kirche längst gegründet, veraltet ist sie in der Weltgeschichte, aber nicht allein in der Weltgeschichte, auch unter denjenigen, die heute noch Christen sein wollen. Sie fangen an, allmählich sich mitreißen zu lassen in den Strom der Zeit, den Ich euch längst schon vorhergesagt.

O tut doch die Augen auf, Meine Kinder, und seht euch um unter euren liebsten Freunden, wie der Geist der Welt in sie hineindringt, ohne daß sie es merken, wie er sie unbemerkt mit sich fortreißt. Wo soll da noch eine tiefe Frömmigkeit sein, ein tiefer, lebendiger Glaube? Seht hinein in Meine Kirche: Die große Verwirrung der Geister! Fast scheint es, als wollte sich alles auflösen, alles sich widersprechen. Aber werdet nicht mutlos, vertrauet auf Mich.

Dieses, was Ich schon längst vorhergesagt, geht nach und nach in die Wirklichkeit über. Es braucht nicht Blut zu fließen und doch wird Krieg sein. Wie der erste Streit, der im Himmel vor sich ging, der furchtbarste war, der je sich in der Schöpfung vollzog; so ähnlich ist der Kampf, der entbrannt ist in der Welt unter den Geistern.

Der Geist der Finsternis streitet mit dem Engel des Lichtes, und die guten, gläubigen Katholiken können und dürfen sich nicht viel nach rechts und links umsehen, sonst werden sie irre!

Einer nach dem anderen wirft sich auf in der Kirche und gibt vor, eine Erneuerung, eine Kirchenerneuerung herzustellen, einen Schafstall und eine Herde zu bilden, aber nur, um seine Interessen an den Mann zu bringen. Was sie beabsichtigen, stellt sich bald heraus. Sobald sie anfangen sollen, das Kreuz zu tragen, da ist es aus mit ihrer Erneuerung, dann fallen sie ab; aber ein abgetötetes, zurückgezogenes Leben führen, Verachtung und Verspottung zu ertragen, am letzten Platz sein wollen, dazu will niemand mehr 399

sich hergeben, und doch ist es das, was Ich euch lehren will und warum Ich gerade über euch so vieles kommen lasse, so viel Unangenehmes, so viel Kreuz, um allen, die sich an euch anschließen, ja allen, die noch gute Christen sein wollen, den Weg zu zeigen, den Ich gegangen bin. Aufwärts die Herzen, dunkel ist der Weg, und je mehr die Welt abgewichen, je mehr die guten Christen sich mit hineinziehen lassen in den Strom der Zeit, desto dunkler wird er.

Aber gerade dieses ist es ja, was euch Sicherheit geben soll. Ich habe euch gezeigt, in Meiner kleinen Dienerin, welches Kreuz Meine Kirche schleppt, und daß Ich euch und allen, die sich anschließen, dieses Kreuz auf die Schulter legen will. Ich habe ihr aber gesagt, daß Ich es ohne ihren Willen nicht tun werde. Ich verlangte ihre Zustimmung, weil der Weg ein gar dunkler und harter ist; aber Mein Wohlgefallen ist es, daß ihr ihn geht. Seid ihr zufrieden, Meine Kinder?“

Barbara: „Ja, liebster Jesus, mit Freuden!“

Jesus: „Pfingstfest ist ein Freudenfest, aber eure Freude soll nicht sein wie die der Weltkinder. Darum ist sie so getrübt mit Leiden und Wirren, innerlich und äußerlich. Ihr müßt das Kreuz schleppen helfen, das Meine jungfräuliche Braut schleppt. Seht, ihre Kinder, wie sie sie treulos verlassen, Meine hochheilige Braut; seht, wie ihre Kinder in diesen Tagen nach allen vier Winden hin sich bewegen, wie sie nur ihre Vergnügen suchen, wie sie an alles denken, nur nicht an Mich. Wo bleibt der Dank, der Mir gezollt werden soll, daß Ich ihnen nicht nur Mich Selbst, Mein heiliges Fleisch und Blut zum Pfand dahingab, nicht nur, daß Ich bei ihnen sein will alle Tage bis ans Ende der Welt, habe Ich noch Meinen Geist gesandt vom Himmel herab. O dieses undankbare Geschöpf!“

Barbara: „O mein Jesus, o mein Jesus! Du bist so traurig! O verzeihe mir, daß ich Deine Sprache immer noch nicht verstehe, daß ich immer, wenn solche Zeiten kommen, so mutlos bin und nicht weiß, daß Du es bist, daß ich nur das Kreuz Dir tragen helfen muß. O ich undankbares Geschöpf! O wie erkenne ich heute abend, daß dies der Schmerz ist, den Du mich fühlen läßt! O ihr alle, die der Herr erwählte, teilzunehmen an der Freude in dieser heiligen Stunde, o kommt und tragt den Schmerz mit mir. O der Herr ist bedrängt. O mein Jesus, wie ist Dein Herz so bedrängt über Deine treulosen Kinder!“

Jesus: „Deswegen verlange Ich von euch, Meine Kinder, daß ihr euch um alles, was euch heilig ist, nicht in Verwirrung bringen lasset. Solange ihr nichts suchet als Mein Wohlgefallen, Meine Freude, Meine Ehre, braucht ihr euch nicht zu ängstigen. Nur dann fangt an, euch zu ängstigen, wenn ihr eure Bequemlichkeit, eure Ehre, eure Freude suchen wolltet, was Ich von euch nicht erwarte.

Deshalb will Ich nicht, daß ihr noch einmal etwas bei einem Meiner Diener verlauten lasset, außer bei deinem Seelenführer. Es muß erst eine andere Zeit kommen. Die Gesinnungen der Menschen werden sich ändern; sie werden alle glauben, wenn einmal die Früchte gereift sind, sowohl Meine Frucht, wie die Früchte der Weltkinder. Jene reifen, Meine Frucht reift aber auch. Meine Frucht, die Ich in euch niederlege, die jetzt erst in die Erde gelegt wird, dann aufsproßt und grünt und blüht und zur Reife kommt.

Die Früchte der Weltkinder sind aber schon aufgesproßt. Sie liegen schon längst in der Erde und sind jetzt größer geworden; sie sind schon an der Reife, und man wird bald Ernte halten.

Versteht es nur! Durch die Gewalttätigkeit der Menschen, womit sie alles Gute aus den Herzen der Menschenkinder herausreißen wollen und wollten, ist das Menschengeschlecht verderbt worden, und alles will nichts mehr nützen. Wenn Ich jetzt noch den Himmel verließe und herabstiege auf die Erde, und wenn Ich Mein Kreuz nach Golgotha hinaufschleppte und an demselben Mich annageln ließ und sterben würde für dieses Menschengeschlecht, man würde dennoch nicht glauben. Es ist das neue Heidentum, in das ihr hineingestellt seid, und das alte Judentum: Das neue Heidentum, indem man nichts sucht als nur den Himmel auf Erden in der Vergnügungssucht, in Geld und Gut; das alte Judentum, indem man die Lehre vom Gekreuzigten nicht annehmen will, weil man es für zu kleinlich hält, Meinen Geist zu erkennen, da wo Er weht.

Die Juden erwarteten wohl einen Messias, aber einen Messias nach ihrer eigenen Meinung, der sie zu Glanz und Ehre bringen sollte; ebenso erwartet man auch jetzt noch unter den besten Kindern Meiner Kirche, daß es Heilige gibt, aber man malt sich diese Heiligen so aus, wie sie einem passen sollen. Sie sollen sich einem jeden anpassen nach seinem Geschmack und nach seinem Willen; dann wollte man schon glauben, daß Ich noch dieselbe Macht habe, wie seit der Erschaffung der Welt, und daß Ich noch derselbe gute Gott bin wie seit Erschaffung der Welt, Der die Menschen retten will, Der Sich durch Seinen Geist vervielfältigt in den Herzen der Menschen, aber dann soll eine solche Person aus vornehmer Familie stammen. Sie soll eine gebildete Person sein, niemand soll ein schiefes Licht auf sie werfen können, sie soll an einem Ort wohnen, wo niemand sie schauen und beobachten kann. Gerade dies alles ist aber verkehrt wie bei den Juden die Erwartung des Messias.

Wenn Ich dir, Mein Freund, eine Seele vorstelle, die Ich herausgenommen aus der untersten Klasse von Menschen, die Ich mitten in die Welt hineingestellt, in das Getriebe der Weltkinder und sie mit Meiner Gnade überhäufe, so daß sie in Meinen Augen Mir ein angenehmes Opfer ist, so will Ich dadurch euch zeigen, daß Ich gerne alle Menschen retten möchte, nicht nur die, die in den Palästen wohnen, die sich hinter die Klostermauer zurückgezogen, die Ich mit einer Würde bekleidet habe, nein, nein, Mein Freund: Ich will alle Menschen retten, und damit niemand eine Ausrede habe und niemand sagen kann, das Christentum verlangt zu viel, ich kann dies nicht.“

Barbara: „O mein Gott, wie glücklich!“

Eben fängt die Musik an zu spielen. Barbara sang: Ehre sei Gott in der Höhe, Friede den Guten auf Erden.

„Lob, Ehre und Preis und Anbetung, Dank Dir, Du großer Begnadigter, König des Himmels, Allmächtiger Herr, Eingeborener, Jesus, Gesalbter, Gott, Du Lamm Gottes, des Vaters Sohn.“

Ein Freudenmahl wird bereitet, ein Thron wird hergerichtet.

O mein Gott! Der ganze Himmel beteiligt sich an der Festlichkeit.

„O glorreiche Himmelskönigin, o Du allerreinste Braut des Heiligen Geistes! Ich grüße Dich im Namen aller Geschöpfe. Ich grüße Dich in Vereinigung mit den Cherubim und Seraphim und dem ganzen himmlischen Hof. O Du allerreinste Braut des Heiligen Geistes, o gewähre mir doch die ganz besondere Gnade, daß ich nicht wanke in all den Finsternissen, die mich noch überfallen.

O glückseligste Mutter meines allerliebsten Jesus! O ich danke Dir, mein Jesus! Ist es wirklich wahr, daß Du so gut bist? Also waren es lauter Geschenke Deiner Liebe. O ich danke Dir!

O mein Jesus, o mein Jesus! Du würdigst Dich, mir zu nahen.

O betet mit mir an! Ich will nichts von Dir, mein Geliebter, als die Beharrlichkeit und Dich die ganze Ewigkeit, und für alle, die sich mit mir vereinigen, die Gnade der Beharrlichkeit und Deinen Besitz in alle Ewigkeit. Führe mich in den tiefsten Abgrund, aber bleibe Du bei mir. O ihr glücklichen Menschen, die ihr glaubt, daß der Herr gut ist. Er ist wirklich gut. Unaussprechlich gut bist Du, mein Jesus! O meine Seele ist eingegangen in die Geheimnisse Deiner Liebe, sie ist eins geworden mit Dir. O Maria, o meine Mutter, Du allerreinste Braut des Heiligen Geistes, glückselig bist Du, daß Du geglaubt hast!“

Maria: „Glückselig bist auch du, daß du geglaubt hast, und alles, was der Herr dir sagen wird, wird in Erfüllung gehen. Glückselig seid ihr alle, Meine lieben Kinder, wenn ihr euch anschließt, aber vernachlässigt keine eurer Pflichten, keine, auch nicht die geringste Religions- und Standespflicht.

Seht auf Mein Beispiel. Ich war die Mutter und bin die Mutter des Erlösers, und kommt in das kleine Häuschen, das Ich bewohnte, was ihr da findet: Häuslichkeit und Frieden, Tag für Tag. In der Nähe Meines Sohnes verlebte Ich Meine Tage, aber niemand brauchte es zu wissen, daß Ich in der Nähe Meines göttlichen Sohnes war. Wie still und verborgen zog sich Mein Leben dahin, still und verborgen soll auch das eurige dahinfließen: Gutes tun, wo ihr könnt, wenn Mein Sohn ein Scherflein verlangt von euch, es Ihm nicht versagen. Wenn Er verlangt, wenn die Nächstenliebe es erheischt, ein Werk der Barmherzigkeit zu üben, dann tut, was in euren schwachen Kräften steht.

Wenn ihr jemand eine Freude, auch wenn sie noch so gering ist, machen könnt, dann setzt eure Bequemlichkeit hinten an. Seht, das ist das Familienleben des kleinen Häuschens von Nazareth, dessen Vorbild Ich bin, jetzt, wo man schreit in allen vier Himmelsrichtun-gen: Nieder mit allem Übernatürlichen, nieder mit Offenbarungen und Wunderglauben! Laßt diesen Sturm vorübergehen, es wird bald anders werden.“

Lied: Hochpreiset ...

Jesus: „Freuet euch, Meine Kinder! Freuet euch! Morgen, wenn ihr zum Tisch des Herrn geht, dann legt alle Trauer ab; denn die Novene ist vorüber, die Vorbereitung auf das hochheilige Pfingstfest. Die Kirche hat eine eigene Novene eingeführt, um die Gläubigen hinzuweisen auf das große Glück, das Ich ihnen am Pfingstfest übergab, und weil so wenig Menschen sich erinnern an diesen glücklichen Tag und diesen Freudentag so wenig schätzen, darum hat Mein Statthalter, der römische Papst, alle Kinder der katholischen Kirche aufgefordert und sie genötigt, sich zu erinnern an dieses hochheilige Fest. Und weil aber weitaus die meisten Christen sich doch nicht beteiligen und der Stimme Meines Stellvertreters Gehör schenken, müssen diejenigen, die eng mit Mir verbunden sind, Meinen Schmerz mitfühlen.

Nun geziemt es sich aber nicht, daß die treugebliebenen Kinder immer trauern sollen; sie sollen auch hie und da ein Freudenfest mitfeiern. Und ihr alle, Meine lieben Kinder, sollt teilnehmen an diesem Freudenfeste. Darum geht hin, morgen früh, laßt es euch nicht zuviel sein, eure Sünden euch abzuwaschen im Beichtstuhl und am heiligen Tisch zu erscheinen. Ich verspreche euch ganz besondere Vergünstigung. Ihr sollt alle die Gnade des Heiligen Geistes in wirksamer Weise fühlen. Auch werde Ich niemals zulassen, daß eines von euch in solche Verwirrung gerät, daß es sich nicht mehr erinnern könnte und glauben könnte, daß Ich es bin, Der in Meiner kleinen Dienerin redet; auch wenn noch so viel euch zugeredet wird und es euch scheint, als könntet ihr nicht mehr glauben, wird immer noch ein kleines Flämmchen bleiben.

Wo alle abfallen werden, werdet ihr nicht zurücktreten; denn die nächsten Angehörigen sind immer die ersten, in erster Linie nehmen sie teil an den Gnadenschätzen, die der Himmel ausgießt über Seine Schöpfung, wie auch Meine heilige Mutter, Mein heiliger Nährvater am reichsten mit Gnaden überschüttet worden, und wie an all denjenigen, in denen Ich noch Großes wirken wollte, ihre nächste Umgebung den meisten Anteil hatte, so auch ihr, die Ich euch dazu gestellt. Es ist wahr, daß Ich es bin, wenn es auch noch so unscheinbar vor sich geht.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich noch für die lieben Armen Seelen. Gib mir doch auch eine Freude. Schenke mir den armen, jungen Menschen, der die vorige Woche gestorben ist. Mein Jesus!

Mache doch auch N. wieder gesund; gib ihn seiner Mutter wieder.

Sieh, wie sie so ganz und gar umgestellt sind, wie offen all ihr Kummer gelegt ist. O mein Jesus! Ich bitte Dich, hilf ihm auch, wie Du auch den anderen Kranken geholfen hast.“

Jesus: „Ja, weil Ich sie retten will, weil Ich sie an Mich ziehen will, deswegen muß Ich mit Kreuz kommen.“

Barbara: „O gib mir die Armen Seelen, die meinem Gebet empfohlen sind. Gib mir Weihwasser für die Armen Seelen. O Jesus, durch Dein teures Blut und durch das geweihte Wasser reinige sie von ihren Strafen. Ich opfere Dir auf den ganzen Gnadenschatz der heiligen Kirche und alle die Verdienste, die Deine heilige Mutter sammelt, wenn die Gnaden von den Christen nicht benutzt werden in der heiligen Messe. Ich bitte Dich, meine liebe Mutter, nimm diese Gnaden heraus und teile sie unter den Armen Seelen aus, und so viele, als Gnaden fließen und als heilige Kommunionen empfangen werden, so viele Arme Seelen bitte ich, daß Du mir schenken wollest. Schenke mir besonders die Arme Seele N.“

Jesus: „Den kann Ich euch nicht schenken; er hat noch viel, viel zu leiden. Ihr müßt wissen, Meine Kinder, wenn Ich freigebig bin, sind nicht alle gemeint; ihr müßt nicht glauben, daß damit das ganze Fegefeuer leer wird, wenn Ich sage, alle Seelen vom Deutschen Reich will Ich dir schenken; das sind diejenigen, die am nächsten an der Erlösung stehen, die sich Meiner Gnade und Liebe durch gute Werke würdig gemacht haben, diese Seelen sind gemeint. Und wenn jemand zweifeln und Anstoß nehmen wollte, wenn Ich sage, alle Seelen vom ganzen Deutschen Reich, dann sind daran noch viele Hindernisse, noch viele Häkelchen hat dieses Wort, wie am Evangelium, worin für euch auch manches unverständlich ist.

Darunter sind viele, an die niemand mehr denkt, und sie aus dem Fegefeuer befreit. Weil aber niemand da ist, der für sie bittet, so erwähle Ich Mir eine Seele, die die Gnaden hinüberleitet, und diese muß für alle anderen bitten und beten, und der Gnadenschatz fließt dann über alle diese Seelen, und sie gehen ein in Meine Freude. Ich schenke euch alle diejenigen, die ihr Mir genannt, alle, die sich Meiner Gnade würdig gemacht haben, und die in diesem Festkreis gestorben sind von Ostern bis Pfingsten, alle Seelen im ganzen Deutschen Reich, aber nur diejenigen, die Ich euch genannt, damit ihr nicht irre werdet und glaubet: Alle ohne Unterschied.“

Dienstmädchen Anna: „Schenke uns auch den Bischof Krementz von Köln.“

Jesus: „Recht so, Mein Kind!“

Barbara: „O ein Kirchenfürst! O welche Wonne ist es doch, so ausgießen zu können Deinen Geist. Liebe Mutter, wie bist Du doch so gut! Wie ist Sie so eifrig, die Gnaden auszuteilen, die Sie gesammelt.

O wenn ihr wüßtet, was für Gnaden geknüpft sind an die Feste der Kirche. O wie glücklich seid ihr! Der Himmel ist geöffnet, und wie ein milder Regen, so strömen die Gnaden herab über uns und über den Reinigungsort, über die leidende Kirche. Die leidende Kirche ist zu einer triumphierenden Kirche geworden. Die streitende Kirche hat sich vereinigt mit der triumphierenden Kirche, und die streitende Kirche feiert das Fest, das seinen Anfang genommen, fort, bis die Festoktav vorüber ist, und die triumphierende Kirche vervollkommnet das Fest.

Und die leidende Kirche, wie freut sie sich, nimmt sie teil an dem Gnadentau. O himmlischer Gnadentau, o falle über uns herab!

O liebe Mutter, jetzt teile aus, jetzt sei freigebig, alle die Ave, die Rosenkränze, die gebetet wurden, o leite sie hinein, befreie sie, all die Armen Seelen vom ganzen Deutschen Reich, die sich der Gnade und Liebe Gottes würdig gemacht haben im Leben. O gib uns N. und N.“

Maria: „Meine Kinder, sagt Mir: ‚Gib uns jene Seelen, die Du befreien kannst und willst, die Dir am liebsten sind‘, und übt so einen Akt des Gehorsams. Seht, das ist Mir lieber, als wenn ihr euren Eigenwillen durchsetzen wollt.“

Barbara: „O gib uns doch den Kirchenfürsten. O meine liebe Mutter, führe ihn heraus.“

Jesus: „Seht, Meine Kinder, dies ist das große Geheimnis, woran viele noch irre werden. Man will nicht begreifen, daß Ich so freigebig bin. Man sagt, die Kirche habe doch den größten, den mächtigsten Arm, das heilige Meßopfer sei doch das vorzüglichste Opfer. Ja, ja, Meine Kinder, das ist alles wahr und richtig. Aber seht, welch ein Unterschied ist zwischen einem recht lebendigen Glauben und einem phlegmatischen Glauben. Das heilige Meßopfer ist und bleibt das größte Opfer und das einzige, wodurch der Menschheit Gnaden erwiesen werden können, und der leidenden Kirche im Fegefeuer geholfen werden kann. Meine Verdienste allein reichen hin.

Wenn aber keine Seele da ist, die mit lebendigem Glauben Mir die Güte herauszwingt aus Meinem Herzen, die die Gnaden heraus-leitet, die Meine Barmherzigkeit hervorlockt und ihr Gewalt antut, dann bleiben die Gnaden unbenutzt. Man muß Mir Gewalt antun, man muß die Gnaden hinzuleiten und zu opfern wissen, und nicht nur ein Opfer, sondern alle heiligen Meßopfer, die in der ganzen Welt Mir dargebracht werden, zusammen Mir aufopfern und durch Maria, Meine Mutter, Mir opfern. Dies ist der Grund, warum Ich so freigebig bin in dieser heiligen Stunde. Hier habt ihr alle diese Seelen. Dieser Bischof dankt ganz besonders der Anna.

Bischof: „Mein Kind, du wirst Jungfrau bleiben. Eine jungfräuliche Seele gefällt dem Herrn, und ich werde dich nicht vergessen.“

Barbara: „O welche Herrlichkeit! In einem Strahlenkranz sehe ich ihn eingehüllt. Mein Gott, ich kann nichts mehr sehen, keine andere Seele mehr sehen vor lauter Glanz. O welche Herrlichkeit!“

Lied: Großer Gott ...

291 Vierter Freitag im Mai 1899

„Alles, was Ich hier wirke, ist nicht eine Neuerung, ist nichts Neues, ist nur eine Bekräftigung der Lehre Meiner heiligen katholischen Kirche.“

Zwei geweihte Jungfrauen aus der Ferne waren zugegen.

Barbara: „Ich danke Dir, Vielgeliebter meines Herzens, für das unaussprechliche Glück, das Du meiner Seele zuteil werden läßt in dieser heiligen Stunde. Ich danke Dir im Namen aller derjenigen, die sich mit mir vereinigen, besonders meiner Freundinnen, Geschwister und Verwandten und aller, die glauben, wie gut Du bist. Ich danke Dir im Namen Deiner lieben Kinder, die von der Ferne herkommen, Dich zu lieben, anzubeten und zu verherrlichen.

Ich bitte Dich um Verzeihung meiner Sünden. O mein Jesus!

Ich armseliges Wesen, ist es möglich, daß Du Dir ein so unwürdiges Werkzeug erwählt, um durch dieses große Dinge zu wirken, anderen Menschen zu beweisen, wie gut Du bist? O mein Jesus, von Herzen bereue ich alle Sünden meines Lebens, besonders aber alle, die ich begangen habe in dieser Woche.

Du hast mich hineingestellt in eine Familie, wo so viel zu tun ist, wo ich mit so vielen Menschen zusammenkomme, und ich lese und höre immer, man soll keine Sonderbarkeiten machen; denn auch Deine heilige Mutter habe keine Sonderbarkeiten geübt.

Darum will ich auf meinem Posten stehen und wie jede andere arme Dienstmagd arbeiten und will mit den Menschen verkehren.

So mußt Du mir aber auch verzeihen, wenn ich hie und da einen Fehltritt mache, wenn ich mich aufrege, wenn so viel zu tun ist und jedes seine Launen anbringt, dann komme ich auch mit meinen Launen. O verzeihe mir!“

Jesus: „Meine Kinder! Ich will euch hier ein Wesen vorstellen, das ihr alle nachahmen könnt; denn ihr alle, reich und arm, verheiratet und unverheiratet, Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, alt und jung, leidet an Ängstlichkeit, an Schwerfälligkeit. Der arme Körper, das Fleisch zieht abwärts und macht den Menschen kleinmütig. Er sieht seine Schwäche, auch wenn er sich bemüht und bestrebt, ist er immer doch der arme, schwache Mensch, wie Ich ihn hineingestellt habe in die Schöpfung seit Adams Sündenfall. Kein Mensch aber soll mutlos werden und glauben, es sei unmöglich, Mir zu dienen und Mir zu gefallen in den Ständen, in den verschiedenen Ständen, die Ich den Menschen angewiesen habe in der Schöpfung. Denn um eine Harmonie zu bilden, um dieses Weltall recht zu verschönern und den Menschen angenehm zu machen – damit niemand eine Ausrede habe, wenn Ich sie einmal alle zu Mir berufen werde –, habe Ich verschiedene Stände erschaffen, verschiedene Berufe, damit alle Menschen sich beschäftigen können und einer dem anderen dienen kann und soll. Es soll der Reiche da sein, damit er viele arme Menschen beschäftigen könne; es soll der Arme da sein, damit er dem Reichen dienstbar sei.

Der Reiche soll den Armen ernähren, und der Arme soll das Ganze zusammenhalten, damit eine schöne Harmonie sei wie dort im Jenseits, im Himmel, wo ihr alle auch einstens teilnehmen sollt an dieser Schöpfung. Und damit diese Harmonie zustande komme, müssen alle Menschen zusammenwirken, die Ich erschaffen habe, jetzt erschaffe und noch erschaffen werde. Da gibt es nun freilich auch Fehler und Unvollkommenheiten unter diesen Geschöpfen.

Und weil jetzt eine Zeit gekommen ist, wo die Verhältnisse gar zu schlimm stehen, wo die Guten vereinzelt sind, wo die Wasser der Trübsale steigen von Tag zu Tag, um den Guten die Last zu erschweren, die Last und Bürde, die Ich ihnen auferlegt – und doch habe Ich gesagt, daß Mein Joch süß sei und Meine Bürde leicht –, darum will Ich selber kommen und will diesen Guten, diesen vereinzelten Seelen ihre Bürde erleichtern. Wundert euch also nicht, Meine Kinder, wenn Ich ein so armseliges Werkzeug Mir erwählte, um durch sie euch alle zu ermuntern, zu ermahnen, zu trösten und zu tadeln, wo es notwendig ist, damit ihr alle nicht mutlos werdet, wenn ihr euch so unvollkommen seht, wenn der Kleinmut das Herz beschleichen will, dann nehmt die Schrift und lest. Nichts ist umsonst, was darin steht. Kein Wort ist umsonst geschrieben, gesprochen. Jede Woche, wenn Ich Mich würdige, sie heimzusuchen, um zu euch zu reden, muß Ich vorerst ihr Sünden-register aufzählen, damit ihr alle seht, daß sie ein armseliges Geschöpf ist. Wenn aber einer versucht sein soll, voraus einer von jenen Kritikern, die alles zerschneiden wollen, und sagen: Diese Seele ist keine von jenen Vollkommenen, durch die der Herr solche Dinge wirken könne, dann sagt ihnen, daß jeder in sich selbst hineinschauen soll; und doch bin Ich mit jedem zufrieden, wenn er nur Meine Gebote hält und Meinen Willen tut und den Stand, den Ich ihm angewiesen, ausfüllt nach Meinem Willen. Warum sollte es nicht möglich sein, daß Ich in diesem Wesen wirken will? Wer hat Mir zu gebieten?

Meine Kinder! Recht so, daß ihr kommt, um euch zu überzeugen von der Wirklichkeit. Ja, ja, geht hin, es soll euch nicht gereuen, daß ihr hierher kommt; denn ihr gehört zu jenen glücklichen Seelen, die berufen sind, am Mahle des Lammes teilzunehmen. Ihr gehört zu den Jungfrauen, seid also bestimmt, viel, viel zu wirken in Meinem Reich; denn die Jungfrauen sind diejenigen, die das Priestertum am meisten unterstützen und helfen sollen, das Reich Gottes auszubreiten hier auf Erden. Was der Priester im Beichtstuhl und auf der Kanzel nicht fertigbringt, das müßt ihr durch euer Gebet, durch Opfer und Sühnungsleiden zuwege bringen.

Und Ich sage euch, daß überall, wo in einer Gemeinde solch jungfräuliche Seelen sich befinden, die mit gläubigem Herzen, mit Bußgeist das Priestertum unterstützen, selten, ja, Ich sage dieses und betone es, selten eine Seele verlorengeht in der Gemeinde, es müßte absolut jemand sich von Mir abwenden, absolut verlorengehen wollen, den Glauben ganz über Bord geworfen haben.

Darum freut euch, Meine Kinder! Ich bin unendlich gut. Unendlich weit ist Mein Herz, und der Schoß Meiner Erbarmungen ist nicht zu erschöpfen. Erweitert auch ihr eure Herzen, die Gnaden in Empfang zu nehmen, die Ich an dieser Stelle über euch ausgießen werde. Seht, wenn man euch sagen will, was hier geschieht sei Glaubenserneuerung oder gar Ketzerei, dann sagt, daß niemand wagen wird, diejenigen zu tadeln, die tiefgläubige Seelen sind, die das Leben der Kirche leben, die sich anschließen an das Leben der heiligen katholischen Kirche. Ich habe noch niemand getadelt, der seine Schuldigkeit tut, sei er Priester oder Laie, sei er im Ordensstand oder verheiratet, oder eine Jungfrau in der Welt; alle, die ihre Schuldigkeit tun, auch wenn sie nichts wissen von dem, was Ich hier rede, oder wenn sie die Schriften lesen, es aber nicht glauben können, tadle Ich nicht, weil es kein Glaubenssatz ist.

Der Priester, der ein Priester ist nach Meinem Herzen, steht ja dabei, ist ja in den Liebesbund mit einbegriffen, ohne es zu wissen.

Alles, was Ich hier wirke, ist nicht eine Neuerung, ist nichts Neues, ist nur eine Bekräftigung der Lehre Meiner heiligen katholischen Kirche, und für die Priester, die nach Amt und Würde leben, die ein zweiter Christus sind auf Erden, nur eine Bestätigung, daß es wirklich wahr ist, daß Ich im Allerheiligsten Sakramente wohne, daß alles, was sie tun, von Mir ausgeht, und daß alles Gute, was sie wirken, wieder auf Mich zurückströmt. Daß Ich hier Mich auf außergewöhnliche Weise zeigen will, muß und soll alle guten Christen nur trösten und freuen; denn das Leben der ersten Christen soll erneuert werden.

Ja, diese Erneuerung möchte Ich einführen, aber keine Glaubenserneuerung, wie einige sagen wollen, die annehmen, es könne dieses noch schlimm ausgehen. Nein, nein, Meine Kinder! Niemals wird etwas schlimm ausgehen, wo Ich dabei im Spiele bin. Überall, wo solche Dinge bewirkt werden von einem anderen Geist, da war auch ein anderes Leben dabei. Ihr müßt das Leben dieser Person prüfen. Seht, wo Arbeitsamkeit und Frömmigkeit miteinander Hand in Hand gehen, da ist kein Irrtum möglich. Tretet in diese Familie ein, wenn ihr wollt, ihr werdet sie nie müßig finden.

Deswegen ist es aber auch für Meine Diener das sicherste Zeichen, daß sie nichts zu fürchten haben. Wohlan, Meine Diener, ergreift die Schriften und leset und handelt danach. Das Band der Liebe will Ich schlingen um alle, die sich anschließen.

Und seht, ob jene Diener, die nach diesem Geiste handeln, wie Ich Ihn angebe, nicht mehr wirken als jene, die so hoch hinaus wollen mit ihrem Studium, die alles nur aus den Büchern studieren wollen, die den Wunderglauben nicht mehr annehmen wollen.

Ja, ja, Wunder hat es gegeben zu allen Zeiten, und je tiefer der Glaube gesunken ist, je mehr Gefahr für die Guten vorhanden ist, desto mehr muß sich der Wunderglaube erneuern.

Seht, in den ersten Zeiten, als es notwendig war, Mein Reich auf Erden auszubreiten, da war es auch notwendig, Wunder zu wirken. Warum meint ihr wohl, hat Meine heilige Mutter Sich gezeigt in Lourdes, an dieser Gnadenstätte? Um das Leben der ersten Christen zu erneuern. Dort in Lourdes, wo Meine heilige Mutter erscheint, könnt ihr Wunder finden alle Tage, Wunder, wie sie gewirkt worden in den ersten Zeiten, wo der Glaube sich ausbreiten sollte in der ganzen Welt. Nun ja, Meine Kinder, sollte es Mir nicht möglich sein, den Wunderglauben zu erneuern?

Wenn Meine Diener auch sagen wollen, so etwas paßt nicht für unsere Zeit, dann weist sie hin nach Lourdes.

Seht, daß der frühere Papst, Mein Diener, Meine Mutter aus Dankbarkeit zu dieser Ehrenstelle erhob, dies ist aber nicht der einzige Grund; der erste Grund ist, daß das Leben des Glaubens wieder soll erneuert werden soll und darum müssen Wunder gewirkt werden, Wunder geschehen in der Kirche. Alle Konfessionen in der ganzen Weltgeschichte sollen hinschauen nach Lourdes und sollen prüfen, ob unter ihrem Glauben ein Wunder geschieht.

Daran sollen alle erkennen, daß die heilige katholische Kirche die einzig wahre Kirche ist auf Erden, und durch den Wunderglauben soll und wird ihre Strafe eine viel strengere werden, wenn sie den Wunderglauben sehen und nicht annehmen. Ich habe schon vieles zu euch gesprochen, Meine Kinder. Nicht wahr, wenn dieses Wesen diese Worte aus Büchern herauslesen wollte oder sich alles selbst zusammendenken wollte, dann wäre das Grübchen längst erschöpft; denn der armselige Ameisenverstand eines jeden Menschen ist schnell erschöpft und gar kurzsichtig. Prüft euch nur selbst, jedes für sich, wenn ihr aufgefordert werdet, eine Ansprache zu halten und dazu eine Ansprache, die auch für jeden Menschen einen Sinn haben soll, dann kämet ihr gewiß in große Verlegenheit.

Nun seht, dieses armselige Wesen, wie sie gehetzt ist Tag für Tag; wie Ich auch, wenn Ich Mich wieder zurückziehe, Mein ganzes Licht wieder mitnehme und ihr Verstand wieder dunkel ist, so daß sie mit vielen Zweifeln und Ängsten zu kämpfen hat, Tag für Tag!

Wie wäre es also möglich, eine lange Rede zu halten und dazu eine Rede mit Verstand und mit Vernunft? Es wird noch lange Zeit dauern, bis Meine Kirche überall anerkannt und ausgebreitet ist; aber sie steht im Begriff aufzusteigen. Sie steigt auf, denn es wird viel getan, viel gearbeitet, viel gelitten und gestritten in der Schöpfung. Ja, ja, Meine Kinder, Ich bin zufrieden.

Deswegen wißt: Man sagt, daß es keine Mißjahre mehr gibt, daß seit längerer Zeit immer alles in Hülle und Fülle da ist. Man wundert sich darüber, weil in früheren Zeiten manchmal große Hungersnot herrschte, voraus in eurem Vaterland. Ja seht, den Geist des Antichrist kann und will Ich nicht vertreiben, weil die Zeit noch nicht gekommen. Aber um des Gebetes so vieler Gerechten willen kann und will Ich auch den strafenden Arm noch aufhalten, und um des Gebetes und des Lebens so vieler frommen Seelen willen, lasse Ich Meine Sonne scheinen über Gute und Böse. Um der Guten willen erhalte Ich auch die Bösen und gebe ihnen Nahrung und Kleidung und alles, was sie brauchen, aber um der Fortschritte im Guten, und um des Eifers Meiner Diener willen, geht es doch allmählich, wenn auch langsam voran, in jenen Gemeinden, wo die heilige Eucharistie mehr verehrt wird; wo man Meine Kinder herbeiführt an diesen Gnadenstrom, den Ich ausgieße vom Allerheiligsten Sakramente aus, da steht es überall gut. Geht nur hin in die Heimat Meiner Dienerin, welche Zufriedenheit, welch eine Eintracht, welche Liebe!

Hast du nicht gesehen, Meine Kleine, das Leben der ersten Christen dort? So soll es aber überall werden in allen christlichen Gemeinden, wo ein eifriger Diener steht, wo ein Diener steht, ein Priester, der sich selbst vergißt und Mir dient, der ein zweiter Christus ist. Meine Kinder! Ich will euch noch sagen, seid bescheiden und setzt die Klugheit voraus, wenn ihr etwas sagt. Wenn ihr eifern wollt für Meine Ehre, dann seid nicht allzu aufdringlich.

Wo ihr merkt, daß es nicht angenommen wird, dann seid ganz zurückhaltend und im stillen betet aber; durch euer Beispiel, durch eure opferwillige Liebe gewinnt ihr die Herzen, und so könnt ihr mehr fertigbringen als durch zudringliche Reden. Ihr müßt nicht direkt sagen: ‚So und so will es der Herr‘. Nein, ihr müßt das ganz umgehen bei solchen, die noch nicht so weit eingeweiht sind, die nicht so tiefgläubig sind wie ihr.

Denn merkt es euch, Meine Kinder, eine Seele, die ohne Zweifel glaubt und ohne Häkelchen, ist schon in der Vollkommenheit voraus, ist schon eine vollkommene Seele. Ihr dürft nicht stolz darauf sein, wenn Ich euch lobe. Es ist Meine Sitte, daß Ich hie und da auch die Menschen lobe, nicht, daß sie annehmen sollen, sie seien schon vollkommen, Ich sage dieses nur, daß sie es werden sollen.

Aber diejenigen, die Ich herbeiführe, die Zeuge sein sollen, was Ich hier wirke, sind schon vorangeschritten. Sie müssen deshalb Geduld haben mit jenen, die zweifeln und spötteln, wenn ihr so tiefgläubig eure Sprache vorbringt. Mit diesen müßt ihr klug vorgehen, die Klugheit voranstellen überall, wo Meine Diener glauben, wo sie die Sache verbreiten. Auch hier wird es angenommen und verbreitet; nur, ihr wißt es nicht; euer Bischof hat die Sache auch gelesen und glaubt auch; wenn er euch auch bearbeitet, als glaube er nicht. So wird es gemacht im ganzen Deutschen Reich, wo man davon gehört und gelesen hat.

Der Priester kann es allein ausnützen, ihr Jungfrauen könnt es nur unterstützen durch Gebet, Opfer und Sühnungsleiden, und darum müßt ihr auch den Spott, die Schmach und Verachtung, die man euch hie und da zuwirft, diese müßt ihr ertragen, und wißt, das ist in erster Linie euer Verdienst, und damit allein könnt ihr Seelen retten. Diese Sünder, die im Bösen verhärtet, sind nur zu retten durch überfließende Genugtuung, die ihr leistet für andere; denn Meine Gebote halten und Meinen Willen tun, den Stand, in den Ich ihn hineingestellt habe, halten, so wie es Gott verlangt, ist jedes Christen Pflicht, und er kommt in den Himmel, wenn er ganz einfach darin lebt; aber mehr tun als dieses, Mir gefallen wollen, Mein Leben in sich verwirklichen wollen, in Meine Fußstapfen eintreten, dazu verlange Ich etwas mehr, und dazu seid ihr alle bestimmt, die Ich euch herbeiführe. Dazu sind die Jungfrauen bestimmt, die müssen mehr tun als die Eheleute, die nur einfach in den Himmel kommen wollen, die den letzten Platz einnehmen wollen. Ihr müßt wissen, daß ihr dem Lamme folgen sollt, wohin es geht, und daß ihr ein Lied singen sollt, das niemand mitsingen kann, außer den Jungfrauen, die dem Lamme folgen. Da heißt es Opfer und Sühne-leiden mit Mir auf sich nehmen. Wundert euch nicht, wenn ihr Schmerzen leiden müßt, Schmerzen des Leibes und der Seele.

Du, Meine Kleine, du hast wenige Tage, wo du nichts zu leiden hast, und ihr alle habt wenige Tage. Ja, ihr steht im geistigen Ehestand und der Ernst des Lebens ist an euch herangetreten. Es wird mit euch nicht mehr gespielt, wie ein Bräutigam tut, wenn er seine Braut an sich ziehen will. Nein, nein, die Flitterwochen sind längst vorüber. Du wunderst dich, Meine Kleine, daß du so wenig Trost und Freude mehr hast, wenn du Mich empfängst. Du brauchst dich gar nicht zu wundern. Ich mache keine Späße mehr mit dir.

Weißt du, du sollst Mir Seelen gewinnen, Kinder gewinnen, du sollst das Kreuz schleppen, das Ich dir gezeigt, und das du aufgenommen, auf dich genommen mit deiner Einwilligung, und die dicken Schweißtropfen, die du auf Meiner Stirne sahest, sollen jetzt auf deiner Stirne stehen. Merk dir es wohl, und merkt es euch alle, Meine Kinder!“

Barbara: „Mein Jesus! Sollen wir diese Summe zur Verschönerung des Herz-Jesu-Bildes in der Kirche verwenden oder zu dem anderen Zweck? Es würde doch zu Deiner Ehre gereichen, wenn es ein rechter Anziehungspunkt würde.“

Jesus: „Nein, es sind noch Damen hier in der Stadt, die ihre milde Hand auftun sollen, die alle das Herz Jesu verehren.“

Barbara: „Mein Jesus! Manche Deiner treuen Kinder sind so ganz verwirrt, daß von den geistlichen Vorgesetzten der Verehrung des Prager Jesuskindes so entgegengearbeitet wird.“

Jesus: „Diese Gewalt habe Ich niedergelegt in Meine Diener, und ihr hängt ab von den Bischöfen und Priestern. Darum unterwerft euch. Ich habe euch ja letzthin zu verstehen gegeben, wie alles, was Mir dargebracht wird, auch wenn es Mir mehr Ehre eintrüge, wenn aber Meine Diener dagegen sind, dann trete Ich zurück und nehme das Mindere an, das Mir der fromme Sinn der Gläubigen darbringt. Niemals werde Ich von dieser Stätte aus Meinen Dienern entgegentreten in einer Sache. Ich werde nie ihren Willen beeinträchtigen. Nur in dem, was Ich hier wirke, will Ich beweisen, daß Ich es bin, weil Ich die Macht habe, mit Meinen Geschöpfen zu tun, was Ich will, und weil Ich immer so getan. Die armen Geschöpfe freilich, die Ich dazu Mir erwählte, müssen viel leiden; aber dafür werden sie auch belohnt. Ja, in bezug auf alles andere, die Andachtsübungen, die das Volk halten will, und die Meine Stellvertreter nicht annehmen wollen, habe Ich nichts darein-zureden. Dies gehört zu der Gewalt, die Ich ihnen übertrug. Ich gab ihnen die Gewalt, zu binden und zu lösen nach Belieben, als Ich aufstieg zu Meinem Vater. Was sie nicht für gut finden, dürfen sie verwerfen.

Deswegen wundert euch nicht, wenn Gebete, die Ich hier Meine Dienerin lehre, nicht angenommen werden, weil dieses in ihre Gewalt hineinzweigt. Aber, daß Ich die Macht habe, in einem Geschöpfe zu wirken, das kann Mir niemand abstreiten, selbst nicht der Papst auf dem Stuhle Petri, auch wenn sie Anstoß nehmen, wenn sie es nicht glauben wollen. Es ist eben eine gar gottlose Zeit, wo alles sich danach richten muß. Harret aus, Meine Kinder, es ist noch nicht aller Tage Abend. Es ist noch vieles zu wirken und vieles zu leiden.“

Barbara: „Meine süße Mutter, ich danke Dir!“

Maria: „Meine Kinder! Ihr habt Mir in diesem Maimonat viele Freude gemacht, überall, wo ihr hingeschrieben, wo ihr den Geist befördert, da wurde Mir eifrig gedient, da wurde Ich eifriger verehrt, ein Maialtärchen in den ärmsten Hütten gebaut, und Mein Sohn, weil Er wünscht, daß Ich gerade in jetziger Zeit recht geehrt werde von Meinen Kindern, läßt die Ströme Seiner Gnade, Seiner Liebe und Barmherzigkeit viel reichlicher fließen als sonst. Seht, wie die Jugend dort, wo Ich geehrt werde, sittenrein bleibt, wie die Eheleute ihre Pflicht erfüllen, wie der Himmel sich freut und die Erde getröstet wird, das Fegefeuer wird entvölkert, viele Arme Seelen feiern ihren Einzug in diesem Maimonat, und bis nächsten Freitag sollst du sehen, wie viele befördert werden und befördert worden sind in diesem Maimonat, wie viele Arme Seelen. Grüßt Mir alle recht herzlich, besonders alle die Priester, die die Schriften gelesen, auch wenn sie jetzt tun, als glaubten sie nicht. Ein Aufstand ist in der ganzen Welt; dieses alles legt sich wieder, es muß so sein. Werdet nicht irre, weil es so viele falsche Propheten gibt.

Einen herzlichen Gruß an alle Meine Kinder!“

292 Vigil vom Fronleichnamsfest 1899

„Wenn einmal die Menschheit reif geworden ist, werden viele zur Einsicht kommen, und man wird die verstaubten Schriften hervorziehen und wird sie lesen.“

Jesus: „Räumt die Hindernisse hinweg, Meine Kinder!“

Barbara: „O mein Gott! Alle meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich dadurch Dich, das höchste Gut, beleidigt. Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir ernstlich vor, jeden Gedanken, jede Gelegenheit, wo ich Dich beleidigen könnte, sorgfältig zu meiden. Gib mir, o Herr, Deine Gnade dazu. Amen.

O Herr, ich grüße Dich in Vereinigung mit Deiner lieben, heiligen Mutter, mit allen lieben Engeln und Heiligen, besonders denen, die beim Letzten Abendmahl zugegen waren, den heiligen Aposteln und Frauen, die das Glück hatten, in demselben Haus zu wohnen, wo Du das Heiligste Sakrament eingesetzt hast, und wo sie dasselbe zum ersten Mal aus Deinen heiligen Händen empfingen. Ich grüße Dich im Namen aller Menschen, besonders meiner lieben Angehörigen, die hier gegenwärtig sind, aber auch im Namen aller meiner lieben Geschwister, die so sehr nach Dir verlangen. Ich erinnere Dich an meine Schwester in A., die so sehnlichst verlangt nach Dir. O führe sie noch einmal hierher. O wenn es Dir recht ist, so gib ihrer Oberin es ein, da Du doch so gern hast, wenn zwei oder drei in Deinem Namen versammelt sind. O so gib doch, daß meine liebe Schwester, die eines Herzens und Sinnes mit mir war, daß wir uns noch einmal sehen und besprechen können. Ich grüße Dich im Namen aller der Lieben, die auch so gern ein liebes Wörtchen hören und verlangen, etwas zu lesen, im Namen aller Menschen und Armen Seelen im Fegefeuer; denn Du hast uns versprochen, daß Du uns recht viele Arme Seelen schenken willst.

Mein Jesus! Es scheint, als seiest Du recht freudig gestimmt, weil Du so auf und ab gehst, wie wenn Du Dich heimisch fühltest, als wenn Du unter Freunden weilen würdest.“

Jesus: „Ja, das ist so, Meine Kinder! Darum hinweg alle Hindernisse, die in irgendetwas eure Freude trüben könnten. Seht, Ich habe gesagt, als Ich auf Erden wandelte, daß, wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt seien, Ich mitten unter ihnen sei.

Damit wollte Ich damals schon andeuten, wie sehr Ich Mich sehne, unter den Menschenkindern weilen zu können, und wie gerne Ich als Bruder unter ihnen weile. Deswegen siehst du Mich auf und ab gehen, wie ein guter Freund tut, wenn er bei seinen Freunden ist und es ihm recht wohl gefällt, er sich recht behaglich fühlt. Nicht wahr, es ist zum Erstaunen, daß der große Gott so klein wird, so kleinlich tut, und doch ist es so. Ihr alle sollt einstens Erben, Brüder und Schwestern, also ein Erbe mit Mir sein; nicht wie Stiefgeschwi-ster behandle Ich euch, sondern ihr alle seid Meine Brüder und Schwestern.

Es freut Mich sehr, daß Ich doch noch Seelen finde in der Welt, trotz der schlechten Zeitperiode, der schlechten Luft, in der sie sich bewegen, noch viele, gute, treue Kinder habe, die Mir Freude machen. Ja, mit Stolz sage Ich es, und stelle sie den Himmelsbewohnern vor. Morgen bei der Fronleichnamsprozession, wo die ganze Welt, die ganze katholische Welt wetteifert, Mich zu bekennen, ihren Glauben zu bekennen, da zeige Ich mit Stolz herab auf diese unwirtliche Erde, auf diese verfluchte Erde, die so mit Gottlosigkeit überschwemmt ist, daß Ich möchte eine Sintflut hereinbrechen lassen, um alles Fleisch zu vertilgen. Aber seht, Meine Kinder, mitten unter diesem gottlosen Geschlecht leben Meine Guten, Meine Auserwählten, die Mir doch noch viele Freude machen, ja mehr Freude als je zu jener Zeit im Heidentum; als die Christen zerstreut lebten unter den Heiden und Juden, war die Gefahr bei weitem nicht so groß, als sie jetzt ist. Die Christen wußten ja, mit wem sie es zu tun hatten, sie wußten, welchem Feind sie gegenüberstehen, und alles war noch zu neu und frisch.

Das Erdreich war noch aufgelockert in den jungen Christen-gemeinden; denn Ich hatte noch nicht lange diese Erde verlassen, und die Spuren Meiner Fußstapfen waren ja noch sichtbar. Aber jetzt in diesem neuen Heidentum ist es anders geworden. Jetzt weht der Wind, der damals wehte, um die Kirche zu vernichten in ihrem Entstehen. Derselbe Wind weht wieder von allen Seiten; von den vier Weltgegenden ist man nur bemüht, die eine, wahre Kirche zu unterdrücken und von der Erde zu vertilgen. Die guten und treuen Katholiken, die da leben in der Welt unter diesem gottlosen Geschlecht, haben bei weitem größere Gefahr als die Christen der ersten Zeit, wegen der vielen, vielen bösen Beispiele, die sie überall sehen und in sich aufnehmen. Worte bewegen, aber Beispiele ziehen.

Seht, Worte: Wie werden sie in Schrift und Wort hinausgeschleu-dert, und Meine Guten hören und lesen die Worte und nehmen das Gift in sich auf. Beispiele ziehen: Die Guten und Besten, auf die alles gebaut wurde und alles hinschaute, sie fallen ab.

Die Zedern vom Libanon fallen, und wie viele nehmen sie mit sich fort und erschlagen sie, wenn sie fallen. Da ist es an der Zeit, festzustehen. Ja, wundert euch nicht, daß Ich Mich dir heute abend zeige, lustwandelnd unter euch.

Seht, stolz bin Ich darauf, stolz bin Ich auf Meine guten Kinder.

Ist ja der Vater, wenn er seine Söhne betrachtet, seine Töchter betrachtet, die gut geblieben, gut erzogen sind, stolz darauf. Warum sollte nicht auch Ich stolz sein auf Meine Kinder, und Ich feiere mit dem ganzen himmlischen Hof das Fronleichnamsfest herz-inniglich mit ihnen. Der ganze Himmel vereinigt sich mit den guten und treuen Kindern der Welt, um ihnen Mut einzuspre-chen, um sie zu begeistern an dieser Feier, und die Schutzengel, wie sind sie beschäftigt, wie stolz schreiten sie einher neben ihren Schützlingen, die teilnehmen an der Fronleichnamsprozession.

Und diejenigen, die so gern sich anschließen möchten, und deren Pflichten sie abhalten davon, wie gehen die Schutzengel dieser Seelen mit und vertreten die Stelle dieser Schützlinge, zwar traurig, weil sie wissen, daß ihre Schützlinge so gerne sich beteiligen möchten und können es nicht, aber um so eifriger stimmen sie ein in den Lobgesang, den die übrigen Mir darbringen. Darum freuet euch; denn auch Ich freue Mich und Ich bin stolz auf Meine Kinder.

Fahret fort, wenn auch nach rechts und links sie fallen, bleibet stehen, ihr alle, die ihr euch mit Mir vereinigt, bleibet stehen.

Schaut nicht auf die bösen Beispiele, hört nicht auf die lockenden Worte; seht, schönere Worte, als ihr sie hören könnt aus Meinem Mund, höret ihr nirgends in der Welt. Wenn auch Satan euch zusetzt innerlich und äußerlich in Menschengestalt und auch sichtbar, nichts wird er euch anhaben, da ja eine Woche gar nicht lang ist, wo Ich euch immer wieder ermuntere. Um dieses kleine Häuflein zu bestärken im Glauben, habe Ich dieses Werk unternommen. Und es kommt eine Zeit, wo jedes Meiner Worte wird wohl beherzigt werden.

Wenn einmal die Menschheit reif geworden ist, werden viele zur Einsicht kommen, und man wird die verstaubten Schriften hervorziehen und wird sie lesen und wie Meine Apostel sagen:

‚Ja, jetzt begreifen wir‘. Als Ich zu ihnen von Meinem Leiden und Tode sprach, als Ich ihnen Mein künftiges Reich erklärte, da verstanden sie Mich nicht. Ich hatte noch das letzte Wort auf den Lippen, und sie fragten schon wieder. So ist es mit allem, wo Ich wirke und was Ich wirke, man versteht Meine Sprache nicht, bis die Zeit erfüllt sein wird.

Seht, Meine Kinder! Ich habe schon vieles mit euch gesprochen, drohend und warnend, liebreich und zärtlich wie ein Vater, und es scheint, als werde denjenigen, die Meine Drohungen gelesen und gehört, die Zeit zu lang, bis sie sich erfüllen. Wißt ihr nicht, daß es einem Vater weh tut, wenn er sein Kind strafen muß, daß er die Zuchtrute, solange es geht, zurückhält, und nur in der äußersten Not sie herbeiholt? Bin Ich doch der zärtlichste Vater, der beste Freund, den je die Welt gesehen, und Mir sollte es nicht leid tun, mit der Zuchtrute dreinzuschlagen, das Schwert zu schwingen, solange es Menschen gibt, die sich Meiner Gerechtigkeit entgegenwerfen? Und in jetziger Zeit gibt es viele, die Mir noch recht treu dienen. Um der Guten willen verschone Ich die Welt. Deswegen aber ist es nicht gesagt und ausgemacht, daß alles vorüber ist und daß man Meiner spotten könne.

Niemals werde Ich es ungeahndet lassen, wenn eine gläubige Seele sich erdreisten wollte, zu spötteln gegen die Worte, die Ich in einer Seele rede. Ich habe an verschiedenen Stellen schon gesprochen, und weil es sich nicht verwirklicht, wird man wieder frech und erhebt stolz das Haupt. Aber, obwohl es immer abwärts geht, stehen auch die Guten und Treuen enger zusammen. Es werden Mir mehr Opfer gebracht als jemals zuvor, wenn man auch nicht mehr hinauszieht in die Einöde und bei Wasser und Brot fastet. Es gibt in jetziger Zeit unter den jetzigen Kindern Meiner Kirche andere Mittel, womit sie sich heiligen können; denn die guten und treuen Kinder Meiner Kirche werden mehr verfolgt als die heiligen Märtyrer jener Zeit. Obwohl sie ihr Blut nicht zu opfern brauchen, so haben sie alle ein unblutiges Martyrium durchzumachen. See-lenleiden sind die größten Leiden. Die einen haben zu kämpfen mit der Not des Lebens; durch Arbeit und Mühe müssen sie ihr Brot verdienen, sind aber gute, treue Katholiken, gute Familienväter und Mütter. Und weil sie nichts als Not und Elend dafür ernten für all ihre Mühe, so muß Ich einen gnädigen Blick auf sie werfen, und sie gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens, die Tag für Tag Meinen Zorn besänftigen. Wenn Ich hinschaue auf die vielen Ordensgenossenschaften in der Welt, worunter sehr viele und gute Ordenspersonen sind, Heilige, und was ernten sie von der Welt für all ihr Gebet und Hinopfern und Darben? Nichts als Spott und Hohn. Wie manche jungfräuliche Seele in der Familie steht, still und verborgen, verkannt, verachtet und verspottet, sogar von denjenigen, die sie in Schutz nehmen sollten.

Seht, um dieser willen verschone Ich die Welt, um dieser treuen Seelen willen, die da inmitten des Stromes, der sie zu verschlingen droht, mutig darauf losgehen. Darum laßt euch nicht verdrießen, wenn alles nicht so glatt geht. Leiden müßt ihr; durch Leiden müßt ihr die Krone verdienen, und im Leiden müßt ihr sie verdienen. Ihr sollt vielen zur Erbauung und zum Vorbild werden, ihr alle, die Ich euch hierher und zusammengeführt habe. Ein Herz und eine Seele sollt ihr untereinander sein, wie die ersten Christen. Die ersten Christen waren auch Menschen wie ihr.

Wenn ein kleiner Unmut sich regt, die Ungeduld, was unter Menschen, weil sie schwache und gebrechliche Geschöpfe sind, nicht zu vermeiden ist, dann will Ich euch ja gerne verzeihen, wenn ihr, sobald der erste Unmut vorüber ist, euch hinwegsetzt, euch durch einen Blick auf Mich abwascht und wieder von neuem anfangt, die Ruhe des Herzens in euch herzustellen.

Ich habe Verschiedenes in diese Familie hineingestellt, um allen Familien ein Vorbild zu sein. Niemand soll sich fremd fühlen, weil ihr alle Kinder eines Vaters seid, in der Familie. Und wenn es so in der ganzen Welt, wenigstens unter den Christen wäre, wie viel Unglück und Unheil könnte erspart werden! Die Dienstboten hätten überall ein Heim, wenn diejenigen, die Ich gesetzt habe über die Familie, das Oberhaupt, Nachsicht hätte mit den Fehlern und Schwächen seiner Untergebenen, wenn die Dienstboten wüßten und erkennten, welche Pflichten sie haben, und die Kinder sich erinnern, daß sie Kinder christlicher Eltern sind. Wie könnte da überall der Verein der Heiligen Familie blühen!

Seht, so war es im Häuschen zu Nazareth, wo Ich wohnte. So ist es in dieser Familie, und so soll es überall sein, wo die Schriften gelesen werden, und wo sie noch nicht gelesen werden, da sollten sie doch gelesen werden. Hütet euch, daß etwas hinausdringe aus diesem Haus, was Ärgernis erregen könnte. Wenn ihr merkt, daß unter eurem Dach ein Feuer sich entzündet, denn die Leidenschaft ist ein Feuer, dann setzt alle Hebel in Bewegung beim ersten Entstehen, wenn auch hie und da ein kleiner Nachteil daraus hervorgehen könnte. Scheut ihn nicht! Ich werde auf andere Weise ihn wieder ersetzen. Habt ihr es ja schon oft gesehen. Aber hütet euch alle, daß nichts hinausdringt aus diesem Haus, weil es ein Vorbild für viele werden soll, weder in der Familie noch in der Wirtschaft.

Frieden will Ich wissen, Frieden, soweit es von euch abhängt.

Deinem Schwesterlein in A. sage einen herzlichen Gruß und Meiner Tochter, Meiner vielgeliebten Tochter, die Ich gestellt habe in diesem Hause zur Oberin, sie lasse Ich bitten, sie möge dieses Kind noch einmal hierher kommen lassen, weil es sonst vor Heimweh stirbt und sich verzehrt. Es ist ja nichts Böses, daß sie so verlangt nach ihrer Schwester, sie ist ein Engel im Fleische, niemals bin Ich von ihr gewichen, und darum ist sie frei von allem Vorurteil.

Die Schwester N. sowie ihre Leidensgefährtin lasse Ich herzlich grüßen. Nichts verlange Ich von ihr, als daß sie leide und dulde.

Täubchen brauche Ich; sie sind für dieses Haus ein Blitzableiter durch ihr Gebet und durch ihr Sühnungsleiden. Und alle, auch Meinen treuen Diener ganz besonders, lasse Ich herzlich grüßen, und alle, die an Mich glauben, die auf Mich vertrauen. Sie sollen feststehen in all den Prüfungen. Warum sollte es nicht möglich sein, daß Ich noch derselbe Gott wäre, Der Ich war und sein werde.

Immer waren es Menschen, mit denen Ich verkehrte und keine Engel. Warum zögerst du, warum fürchtest du, Meine Kleine?“

Barbara: „Wegen meiner Unvollkommenheiten, o Herr, weil ich so unvollkommen bin.“

Jesus: „Alle Menschen sind unvollkommen, ausgenommen Meine heilige Mutter. Sie war heilig schon vor Ihrer Geburt. Alle übrigen sind unvollkommene Geschöpfe und sollen und müssen noch Heilige werden! Ihr alle sollt Heilige werden und müßt es werden, wenn ihr Anteil an Meiner Herrlichkeit haben wollt.“

Barbara: „O Herr! Mit Entsetzen sind wir erfüllt über den Tod der Frau N., die Dich bis zum Todesbett verspottete. Wie wirst Du sie denn wohl empfangen haben?“

Jesus: „Es ist nicht Mein Wille, euch Aufschluß zu geben über eine Seele, die sich Meiner Gnade unwürdig gemacht. Laßt Mich in Ruhe fernerhin mit dieser Seele.“

Barbara: „O Herr! Ich bitte Dich für alle, die sich an mich wenden, daß Du ihnen besondere Gnaden zukommen lassest. Wenn Du mir auch die übernatürlichen Sachen nicht zu erkennen geben willst, wenn die Seelen in Deiner Gnade abgeschieden sind, ist es ja gut. Erbarme Dich besonders ihrer noch lebenden Kinder, weil die Gefahren so groß sind. Ich habe so viele Briefe bekommen; o könnte ich sie alle umfassen und Dir zuführen. Ich empfehle Dir besonders N. O führe ihn wieder in die Arme seiner Mutter.“

Jesus: „Es kommt eine Zeit, wo er zur Einsicht kommt. Er stirbt nicht in der Ungnade, aber er hat vieles, vieles zu büßen hier auf Erden.“

Barbara: „O Herr, Frau N. läßt fragen, ob Du zufriedener jetzt seiest.“

Jesus: „Ja, Ich bin zufrieden, denn Ich schaue auf das Herz, die Gesinnung. Ich will diese Frau auf den rechten Weg bringen, und weil sie Mir fortwährend Vorwürfe machte, muß Ich hie und da eine scharfe Sprache reden, wie ein Vater tut, wenn er seinen Sohn zurechtweist. Wenn er ihm auch zürnt, ist er doch sein Sohn und bleibt es. Wenn er sich wieder umwendet, ist der Vater wieder besänftigt. So mache Ich es allen Meinen Kindern. O wüßten sie doch, wie gut Ich bin.“

Barbara: „Ja, Du bist gut, unendlich gut, o Herr! N. hast Du mit einem schweren Kreuze bedacht.“

Jesus: „Sie soll nur leiden. Leiden ist der königliche Weg zum Himmel.“

Eines der Dienstmädchen bat für ihre Schwester.

Jesus: „Deine Schwester geht nicht verloren. Sie ist arm, sehr arm, eine arme Frau; aber sie kennt Mich noch. Sie büßt ihren Leichtsinn hier auf Erden; dort oben wird sie wieder mit dir vereinigt.“

Mein lieber Freund ist gekommen, mein lieber Führer, der heilige Johannes.

Johannes: „Die Liebe spricht die Sprache aller Sprachen; da spricht man nicht viel.“

Barbara: „Glückselig ist dieser Augenblick, zu ruhen an Deinem Herzen, o Herr! O könnte ich doch alle Menschen Dir zuführen!

O könnte ich ihnen das Glück verschaffen, das ich genieße in diesem Augenblick. Es gibt nur noch einen Ort, und das ist der Himmel.

Dort liebe ich Dich, ohne je wieder aufzuhören. Hier liebe ich Dich gebrochen; denn die Liebe hört wieder auf, und ich beleidige Dich wieder. O nimm mich weg von dieser Erde, nimm meine Seele auf, durchbreche die Hülle, damit ich nicht wieder von Dir getrennt werde.“

Lied: Hochpreiset meine Seele ...

293 Erster Freitag im Juni 1899

„Ich bin dieses lebendige Wasser. Ich bin die unendliche Liebe, die nie erschöpft werden kann und nie zu erschöpfen ist.“

Lied: O Schöpfer, dessen Allmachtswort ...

Hochgelobt und angebetet sei Jesus im Allerheiligsten Sakrament des Altares, von nun an bis in Ewigkeit. Hochpreiset meine Seele.

Gelobt sei Jesus Christus!

Jesus: „Meine Kinder! Freude erfüllt Mein Herz, wenn Ich das Leben und Streben Meiner guten Kinder betrachte, wenn Ich hineinschaue in den eucharistischen Strom, der sich dahinwälzt über die ganze Erde, über die Strömung, die heilige Eucharistie zu verehren und anzubeten. Ja, es wird Meinem Willen entsprochen, den Wunsch, den Ich äußerte schon über ein Jahrzehnt. Meine Diener bestreben sich, ihn zu erfüllen, und überall, wo eine Kirche steht, wo ein guter Priester sich befindet an der Spitze, da kommen die treuen Schäflein und versammeln sich um Meine Altäre, um Mir Ersatz und Sühne zu leisten für die Schmach und Verachtung, die ein anderer Strom über die Erde ergießt, eine andere Strömung.

Seht, dies ist es, was Mich auch bestimmt, Meinen Zorn zu verbergen, niederzuhalten. Wie ein Vater tut, der ungeratene Söhne oder Töchter hat, der, wenn er weiß, daß unter diesen seinen Kindern sich welche befinden, die sich alle Mühe geben, ihm zu ersetzen, was seine ungeratenen Kinder ihm verdarben, und diese Kinder den Schmerz des Vaters so sehr mitfühlen, daß sie vergehen von Leid, wenn die übrigen gestraft werden, wie der Vater dann seinen Zorn beherrscht, solange er kann, um nur diesen guten Kindern den Schmerz zu ersparen. Seht, so geht es dem himmlischen Vater, so geht es Mir. Um der Tränen, um des Gebetes, um des Eifers der treuen, guten Christen willen, die überall jetzt in der ganzen Welt sich aufraffen und hinströmen, um Mich zu trösten, halte Ich Meinen Zorn zurück.

Seht, wie Ich die Sonne scheinen lasse über Gute und Böse, über Gerechte und Ungerechte, wie ein Jahr um das andere sich herrlicher gestaltet, aber nur um des Gebetes der Gerechten willen, um des Opfers willen, das dargebracht wird auf dem Altar, das fortwährend um Sühne hinaufruft zum Thron der Heiligsten Dreifaltigkeit. Obwohl Ich überall neues, reges Leben finde, um Mir zu dienen, und Ich Mich getröstet fühle von Meinen treuen Kindern, und Ich ihnen wieder dafür Tröstungen zukommen lassen möchte und sollte, von Rechts wegen, findet ihr doch überall, wo ihr euch hinwendet, am meisten in euch selbst, viele Leiden und Widersprüche.

Aber werdet nicht irre, Meine Kinder! Seht den unendlichen Lohn, der euer wartet. Ihr müßt das Leben eures Erlösers nach-leben und in Seinen Fußstapfen wandeln. Seht, ihr alle, die ihr so viel schon getan, manche Seele aufgeweckt und mit neuer Liebe zu Mir erfüllt durch die Bemühungen, die ihr euch gebt, Meine Worte niederzuschreiben und hinauszusenden unter Meine treuen Kinder, dies ist es, was Ich euch gestern zeigen wollte, Meine Kinder!“

(Barbara hatte uns das, was der Herr gezeigt, verschweigen wollen, aber der Herr befahl ihr, es uns jetzt zu erzählen.) Barbara: „Meine lieben Mitschwestern! Gestern sah ich auf dem Altare den Herrn in unaussprechlicher Glorie und Herrlichkeit, nachdem ich Ihn empfangen hatte in der heiligen Kommunion.

Weil ich nichts verschweigen darf, muß ich es euch heute sagen: Er war so liebeerfüllt, so freudig, so getröstet, weil doch hier in Mainz und überall in der Welt die Leute so eifrig waren, Ihm Freude zu machen und alles, wenn es auch manche Unordnung war, war aber doch darauf abgesehen, Gott zu dienen. Und alle erfüllte ein heiliger Schauer, eine heilige Freude im Herzen, wenn sie auch noch so armselige Christen sind. Selbst Andersgläubige beteiligten sich an dieser Feier, und das erfreute Ihn so sehr, daß Er in unaussprechlichem Strahlenglanz Sich zeigte auf dem Altar.

Von Ihm ging ein Strom kristallen glänzendes Wasser aus auf mein armes, sündiges Herz.

Und mein Herz wurde zu einem Quell, der sprudelte. In meiner Geburtsgegend habe ich oft solche Quellen gesehen, ich will nur einen Vergleich machen, die, weil sie nicht geöffnet waren, fortwährend mit solcher Gewalt das Wasser emporsprudelten, daß das Erdreich davon aufgewühlt wurde. So war es hier. Es ergoß sich ein Strom aus meinem Herzen, der nach allen Richtungen hin sich verteilte, und ich verstand nicht, was dieses zu bedeuten habe.“

Jesus: „Meine Kinder! Dies will Ich dir heute erklären. Meine Worte sind lebendiges Wasser, das Ich euch geben will. Wenn Ich nun dieses Wasser hineinleite in eine Quelle, in eine Seele nämlich, eine Seele ist eine solche Quelle, diese Seele aber ist ein armer, sündiger Mensch, wie alle Menschen sind. Das Erdreich überschüttet die Quelle. Es wird um die Seele herum gearbeitet, gesündigt, gefehlt durch böse Neigungen und Begierden, die jeder Mensch in sich hat.

Dadurch wird die Quelle oft zugeschüttet, verschüttet und getrübt das Wasser. Wenn Ich nun aber Meine Liebe so sehr hineinleite in diese Seele, daß die Quelle sich nicht mehr verbergen kann, dann durchbricht sie dieses Erdreich, diese Fehler, diese Unvollkommenheiten und ergießt sich nach allen Richtungen hin, und alle, die da kommen und dürsten, kommen und schöpfen aus der Quelle, und leiten so dies reine Wasser in ihr Herz hinein. Seht, Meine Kinder, du bist eine solche Quelle, durch die Ich Mein lebendiges Wasser hineinleite, Mein göttliches Wort. Du hast aber dabei nichts, was dir zukommen könnte, als daß du das Erdreich aufwühlst und herbeischaffst durch deine Sünden und Unvollkommenheiten und dadurch die Quelle verunreinigst, trübst und verschüttest, so daß sie manchmal vertrocknet scheint und zugeschüttet ist. Wenn dann Meine göttliche Liebe so sehr hineinscheint, dann durchbricht diese Liebe dieses Erdreich wieder, die Quelle erkämpft sich Bahn und sprudelt mit solcher Gewalt in die Höhe, daß alle davon trinken können, wer nur will.

Ich bin dieses lebendige Wasser. Ich bin die unendliche Liebe, die nie erschöpft werden kann und nie zu erschöpfen ist; denn die Liebe hat dieses alles erschaffen. Die Liebe hat das Paradies auf Erden erschaffen, das Paradies, das diejenigen genießen, die Mir treu dienen; denn alle die Leiden, die Ich über eine Seele kommen lasse, die Mich liebt, sind für nichts zu achten, und diese Seele achtet sie für nichts, denn sie liebt Mich und weiß, daß ihr Erlöser nur geliebt werden kann, wenn man Ihm auch nachfolgt, wenn man auch in den Spuren wandelt, die Er gewandelt ist.

Meine liebe kleine Dienerin N. möge sich doch recht anschließen und recht mit Freuden trinken aus der Quelle und auch ein lebendiges Wasser in sich, eine lebendige Quelle in sich aufnehmen, eine Quelle, die da überströmt in heiligen Worten und Begierden; denn erst muß sie verlangen und dann dieses Verlangen in Worte kleiden, und so viele ihrer Freundinnen, die den besseren Ständen angehören, teilnehmen lassen und trinken lassen an der Quelle.

Ich werde nicht sparen, um sie von Zeit zu Zeit mit Tröstungen zu überhäufen; denn was ist all der Flitter, der Moder, der einstens nur auf dem Grabeshügel den Leib drücken und die Seele quälen wird in der Ewigkeit. Wißt, Meine Kinder, viel Geld und Gut besitzen ist nur der Stein auf dem Grabeshügel, der den Leib zerquetscht und zerdrückt und die Seele belastet in der Ewigkeit.

Wandelt darum diesen Stein um zu Edelsteinen in eurer Krone.

Seht, alle Menschen sind berufen und bestimmt, dafür zu sorgen, daß sie ihren Leib zu unterhalten haben durch Fleiß, durch Arbeitsamkeit.

Aber um Reichtümer zu sammeln, zu prassen und zu schwelgen, wie es die Reichen tun, und mitunter auch die Armen, die, wenn sie dieselben nicht haben, auf unrechte Weise sich verschaffen wollen, dieses ist gar nicht Meine Absicht. Deswegen habe Ich die Welt nicht so bereichert und verschönert, damit die Menschen sich die ewige Verdammnis zuziehen. Nein, nein, ihr Reichen, die ihr die Güter in Überfluß besitzet, euch habe Ich Gelegenheit gegeben hier auf Erden, um diese Güter, diesen Stein, der euch in der Ewigkeit drücken wird, falls ihr Meine Worte nicht beachtet, in Edelsteine umzuwandeln in eurer Krone, das heißt, ihr sollt in erster Linie Meine Ehre befördern, Mir Tempel bauen, wie Salomon tat, der alles Gold in Israel sammelte, um seinem Herrn einen Ihm ebenbürtigen Tempel zu bauen, damit das ganze Volk Israel in diesem Tempel den einen, wahren Gott anbetete.

Und keine Freude hatte Israel außer an dem Tage, wo es hinaufzog in den Tempel, um den einen, wahren Gott dort anzubeten. Ihr seid bestimmt, mit dem Reichtum, den ihr besitzt, die Wünsche Meiner Kirche zu befriedigen, soweit ihr könnt. Ihr Armen seid bestimmt, durch Arbeitsamkeit und Fleiß euer Brot zu verdienen und im Frieden Mich anzubeten und Mir zu dienen, vor Meinem Altar zu erscheinen, nicht mit Groll im Herzen, sondern mit Freude. Seid ihr ja bestimmt, Meine Altäre zu zieren durch eure Gegenwart, indem ihr Mir ein freudiges, fröhliches Herz entgegenbringt; denn Arbeit macht das Leben süß, macht es nie zur Last; der nur hat Bekümmernis, der die Arbeit haßt. Also, niemals wirst du gehört haben, Mein Freund, Meine Freundin, daß ein Mensch hungerte, der eine fleißige, arbeitsame Hand gehabt hat in seinem Leben. Wenn Ich ihm hie und da Leiden zuschicke oder ein Glied seiner Familie wegnehme, das ihm notwendig gewesen wäre zu seinem Lebensunterhalt, so ist dieses nur, um seine Krone zu verschönern; denn durch das geduldige Ertragen seiner Leiden, nebst seinem Fleiße, wird seine Krone von Tag zu Tag verschönert.

Dieses sind bei dem Armen die Edelsteine, womit seine Krone soll geziert werden, wie bei dem Reichen die Abgabe seines Überflus-ses, so bei dem Armen das geduldige Ertragen der Leiden. Darum, Meine Kinder, freut euch, daß ihr gewürdigt werdet, sooft Meine süßen Worte zu hören, die süßer sind als Balsam und Honig für das Herz, das sie versteht; denn nur noch eine kleine Weile, und alles ist vorüber, und ihr werdet Mich sehen und Meine Worte verstehen. Ihr werdet von einer Verwunderung in die andere fallen, von einem Ausruf der Freude in den anderen. Jubelnd und frohlockend werdet ihr sagen: ‚Hochgelobt sei der Herr! Wie wahr ist es doch, was Er uns gesagt, wie glücklich sind wir doch, daß wir Ihm geglaubt.‘ Lebet wohl, Meine Kinder! Grüßet Mir alle, die sich mit euch vereinigen.“

Barbara: „Mein lieber Jesus! Wenn anstatt eines Priesters ein Seminarist den Rosenkranz vorbetet, schenkst du uns denn auch einen Sünder, weil er doch Priester wird?“

Jesus: „Ein Seminarist, der die höheren Weihen schon empfangen, ist schon Priester, wenn auch noch nicht ganz bestätigt, aber in den ersten Anfängen; wo sie in das Seminar eintreten, sind sie es noch nicht. Es ist die Gnade, die Ich euch da versprochen habe, an das Gebet der Kirche geknüpft und an die Weihe der Kirche. Das Gebet der Kirche, der von Gott geweihten Personen, hat eine solche Kraft. Deswegen ist auch das Gebet, das die Ordensmänner verrichten, die Priester sind dazu noch Ordensleute, von solcher Kraft, von solcher Wichtigkeit für die menschliche Gesellschaft, daß es unmöglich wäre, den Zorn zu besänftigen, den Zorn Gottes, wenn nicht diese gottgeweihten Priester in der Welt überall ihr Gebet zum Himmel schickten. Solche Priester, und noch dazu Ordenspersonen, sind für die Welt ein geheimnisvoller Schatz, der nicht erkannt, der begraben liegt, verstaubt und verschüttet. Aber in der Ewigkeit werden sie sehen, welche Edelsteine sie nicht geachtet und verworfen haben. O die Toren! Aber auch wie glücklich die Seelen, die das Glück haben, dem heiligen Ordens- und Priesterstand anzugehören. Zwar sind die Jungfrauen, die gottgeweihten Jungfrauen, eine große Stütze für die Kirche, aber ein gottgeweihtes Priestertum ist der Kanal der Kirche, durch welchen alle Gnadenschätze hineingeleitet werden in die gottlose Welt, aber auch wieder hineingeleitet werden in das Herz Gottes. In die gottlose Welt, sage Ich, weil Ich um ihretwillen die Welt verschone, und ihre Gebete, ihre Opfer und Sühnungsleiden hineingeleitet werden in das Herz Gottes.

Weil dieser verborgene Schatz so verkannt ist von der Welt, ruht Mein Auge mit besonderem Wohlgefallen auf ihm. Es ist wahr, die Welt ist gottlos, sie ist aber auch auf der anderen Seite, auf der Lichtseite in glänzenden Strahl versetzt; denn das kirchliche Leben blüht allenthalben still empor, wenn auch jetzt noch der Welt verborgen. Aber in allen klösterlichen Genossenschaften gibt man sich mehr Mühe. Der alte Schlendrian wird abgelegt und ein reges, eifriges Ordensleben wird überall zu Tage gefördert, und dieses geht Hand in Hand mit dem Weltleben.

Die guten, treuen Christen raffen sich auf, und es ist überall ein Streben nach dem Heiligsten Sakrament, und wo das Heiligste Sakrament verehrt wird, steht es gut in der Welt. Die junge Kirche, wo schöpfte sie ihre Kraft? Nur in der heiligen Eucharistie, weil sie täglich das Heiligste Sakrament empfing. In jetziger Zeit empfangen viele täglich das Heiligste Sakrament, und dieses ist es, warum ein Glanz verbreitet ist über die Kirche, ein neuer Glanz. Zu neuem Leben entfaltet sich die Kirche, Ich muß sagen, die junge Kirche; denn obwohl Meine Kirche nie veraltet, war aber das Glaubensleben sehr verstaubt, sehr veraltet, es ist so in der jetzigen Zeit.

Deswegen schickte Ich viele Leiden über die Kirche; Ich machte sie los von allem, was nicht ihr gehört. Arm mußte sie werden, am Bettelstab mußte sie sich ernähren eine Zeitlang, weil Ich sie demütigen wollte. Aber jetzt fängt sie an aufzublühen, sie gefällt Mir, und sie wird in kurzer Zeit, in Bälde, auf einen Höhepunkt gestellt sein, von wo aus die ganze Welt sie schauen wird, und alle Konfessionen auf der ganzen Erde werden mit Ehrfurcht auf sie schauen. Darum auf, Meine Kinder, auf zum Kampfe! Durch Kampf zum Sieg, durch Sieg zur Krone.

Krönen sollt ihr Meine Kirche mit der Siegeskrone der Märtyrer, denn geistige Märtyrer sollt ihr werden: Kämpft gegen Fleisch und Blut, gegen Welt und Hölle! Auf zum Kampfe, Meine Diener, denn Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Nicht sollt ihr hadern und zürnen; denn diejenigen, die euch anhören, die euren Worten, eurer Predigt beiwohnen, wollen sich Mir hingeben und gehören zu den guten, eifrigen Christen. Darum sprecht ihnen Trost und Mut zu und muntert sie auf zum Kampf. Geht Hand in Hand mit dem armen Volk. Und du, du kleines Volk, schaue hinauf zu deinem Priester, deinem Pfarrer, Männer, die Ich euch gesetzt und gestellt als Leiter und Führer. Steht zu euren Bischöfen, zu eurem Papst, ein Herz und eine Seele untereinander, ein Schafstall und eine Herde.“

Barbara: „O liebe Mutter! Ich grüße Dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, meines vielgeliebten Bräutigams. O sage Du doch Dank statt meiner, ich armes, unwürdiges Geschöpf, für all die lieben Worte, die Er mir heute wieder gab; fühle ich mich doch wieder so glücklich, wenn ich zur heiligen Kommunion gehe und ich mich Dir übergeben habe. O so komme doch auch heute mir in meiner Schwachheit zu Hilfe. Siehe, der Herr hat versprochen, wenn wir im Maimonat Dich recht fleißig verehrten, uns viele Arme Seelen zu schenken. Etwas wollten wir gern dem lieben Jesus bringen, um Seine Krone zu verschönern, Sein liebendes Herz zu beglücken; denn je mehr Anbeter Er um Sich sieht, desto glücklicher ist Er. Ja, schenke mir all die versprochenen Armen Seelen, die im Maimonat gestorben oder schon länger im Fegefeuer sind, die aber noch zu leiden haben. Ich mache Dir keine Vorschriften mehr, Du weißt es besser, ich unterstelle meinen Willen Seinem göttlichen Willen. Diejenigen Seelen, die auf Erden Ihm nicht gedient, die Ihn verachtet und verspottet, dann aber aus Gnade und Barmherzigkeit zur Einsicht gekommen und noch gerettet sind, wenn Du sie nicht befreien kannst, auch wenn es Seelen sind von meinen allerliebsten Freunden und Bekannten, will ich meinen Willen unterwerfen dem göttlichen Willen.“

Der Bruder von Fräulein St. hat noch zu leiden, er hat noch schwarze Flecken. Die Schwester von Fräulein Sch. sehe ich auf einem blauen See, ist aber eine sehr schöne Jungfrau; sie ist wie im Paradies, so schön ist die Landschaft, so sehe ich sie. (Lange Aufopferung des kostbaren Blutes Jesu Christi.) Ich sehe die liebe Mutter Gottes hinaufsteigen, wie wenn Sie aus einem Abgrund geht. O nimm den Bruder von Fräulein St. mit. O wie wunderschön! Das Paradies, in dem ich die Seele schaute, ist der liebliche Maimonat. Der blaue See ist die Demut Mariens. Um Ihrer Demut willen werden sie befreit und wird all der Stolz hinweggenommen, womit die Seele Gott gedient, nachlässig gedient. O jetzt steigen sie auf. Diese schönen Treppen, die ich geschaut, sind der schöne Übergang von dem Maimonat zum Monat des heiligsten Herzens Jesu, meines geliebten Bräutigams. O so zieht denn hin, vergeßt uns nicht. O noch so viele kommen mit Kränzen auf dem Kopf; das sind Kinder, Jungfrauen mit rosaroten und weißen Rosen. Das ist die Unschuld, die Reinheit und die Liebe.

„Schenke uns N.N., die armen Mädchen aus dem Hospital.“

Die sind dabei, die tragen die Kronen aus Liebe zu Jesus. Alle sind nicht dabei, aber ein guter Teil.

„Schenke uns auch die verstorbenen Schwestern dieser Klöster.“

Jesus: „Es sterben auch Ordensleute, die noch recht an der Welt hängen, die dann auch längere Zeit zu büßen haben, wie die Weltkinder. Die Frau, die dir wegen ihrer Eltern geschrieben hat, die sollen noch beten, noch hie und da eine heilige Messe lesen lassen und selbst recht fleißig in die heilige Messe gehen; das ist das Allerwichtigste. Eine Mutter, die Tag für Tag sich neue Kraft schöpft im heiligen Meßopfer, deren Kinder gehen nicht verloren.“

Barbara: „Ist denn der Bruder von Fräulein N. gerettet, der eine gemischte Ehe eingegangen ist?“

Jesus: „Ja, um des Gebetes seiner frommen Schwester willen und durch das Leiden, das sie an sich hat, weil ihr das Augenlicht genommen ist, muß sie sühnen für die Familie, weil sie sich dem wahren Licht abgewendet und sich mit Irrlichtern besudelt, durch Irrlichter hat verleiten lassen. Dieses muß die Schwester durch ihre Blindheit sühnen. Seht, Meine Kinder, man begreift nicht, warum Ich manchmal Leiden in eine Familie sende, außergewöhnliche Leiden. Dadurch muß eines der Glieder der Familie gerettet werden.

Du hast auch nicht begriffen, nicht wahr, Meine gute Liese, als deine Mutter verarmte, obwohl sie doch so eine wahre brave Christin war und obwohl ihr alle gut und wohlerzogene Kinder gewesen. Denn Ich wußte schon im voraus, weil Ich alles weiß, daß eines ihrer Kinder sich dem Lichte entziehe würde. Dadurch, daß er sich in eine gemischte Ehe begab, entzog er sich das Licht des Glaubens in seinen Kindern. Dafür mußte Ich euch alles entziehen, und durch diesen zeitlichen Schaden wurde die Seele dieses Bruders noch gerettet, am Rande des Grabes.

Aber es liegt immer noch ein dunkler Schatten auf dieser Familie; denn solange ein Mitglied lebt, solange wird derjenige, der die Anleitung dazu gab, die Rückwirkung fühlen. Siehe, dein Bruder ist zwar gestiegen in ein höheres Licht, in eine bessere Seligkeit nicht, in ein Licht. Er ist aber noch nicht in der Anschauung, in der Glorie, und kann nicht dahin kommen, solange eines seiner Kinder noch lebt, weil er schuld ist, daß seinen Kindern das Licht des rechten Glaubens fehlt. Er floh dich, als du ihn im Traume sahest, weil er sich schämt vor dir. Der Ort, den du dort geschaut, ist die Verban-nung, in der er sich befindet, wo er Meines Angesichtes beraubt ist.

Es gibt verschiedene Orte der Qualen im Reinigungsort, von wo aus eine Seele durch das Gebet und das Opfer ihrer Angehörigen kann befreit und versetzt werden an einen besseren Ort. Aber noch gar lange nicht ist dieses die glückselige Ewigkeit, die für die Seele bestimmt ist. Sie haben nur weniger Leiden und mehr Trost, das Gebet der Kirche dringt besser hin und tröstet sie, und das Opfer und Sühnungsleiden, die dargebracht werden von ihren Angehörigen, trösten diese Seele. Du verstehst manchmal nicht alles, wenn du so Seelen siehst, wie sie ausziehen, wie sie aus einer Grube herauf-steigen. Deswegen sind sie aber nicht alle in die höheren Räume des Himmel versetzt, sie sind nur in einen besseren Ort versetzt, der aber noch zu dem Weltall gehört; denn der Ort der Reinigung ist ein Ort, der nur geschaffen ist zu dem Weltall und verschwindet mit dem Verschwinden des Weltalls. Deswegen ist er auch in der Welt, und die Seelen sind nur unsichtbar, ihr könnt sie nicht sehen.

Aber mitunter leiden die Seelen an eben dem Ort, wo sie sich versündigt, in ihrer eigenen Wohnung oder ihrer Gemarkung, in ihrer Heimat, wo sie gelebt. Sie schauen, was ihre Angehörigen tun, sehen es mit an, freuen sich, wenn sie Gutes tun, auch wenn sie nicht daran denken, daß es für sie getan wird, daß sie es ihnen aufopfern. Sie freuen sich doch, weil sie Gott als das höchste Gut über alles lieben; denn die Seelen des Reinigungsortes sind heilige Seelen. Sie hängen nicht mehr an dem Staub und Kot dieser Erde, sie sind enthoben all der Kleinigkeiten, an denen die Seele auf dieser Erde hängt.

Darum ist ihr Schmerz ein unendlich großer, wenn sie sehen, daß von ihren Angehörigen Gott beleidigt wird, den sie so sehr lieben, und groß ist der Schmerz, weil sie so sehen, wie groß die unendlich erhabene Majestät ist, der die Beleidigung zugefügt wurde. So freuen sie sich, wenn ihre Angehörigen auf dem rechten Weg Gott dienen, und sie nehmen teil an der Freude, die Gott erwiesen wird durch Menschen in der Welt. Darum, Meine Kinder, werdet nicht müde. Immer und immer werdet ihr wieder Neues erfahren, aus dem alten Schatz werde Ich euch immer noch Neues hervorbringen, das ihr bis jetzt noch nicht begriffen und verstanden habt.“

Lieschen: „O liebe Mutter, soll ich die Kinder taufen lassen?“

Maria: „Du mußt den Mann bearbeiten, du mußt an den Mann gehen und mußt ihn an unsere heilige katholische Kirche erinnern, deren Mitglied er ist, und ihm offen und frei sagen, wie es sich mit deinem Bruder verhält, und was du schon getan, und ihm sagen, daß ihm dasselbe bevorsteht. Wenn er noch einen Funken Glauben habe, möge er sich wohl besinnen, diesen Stein auf sich zu wälzen, der ihn in der Ewigkeit schwer belasten und drücken wird. Solange ein Tropfen Blut von ihm noch die Adern seiner Nachkommen durchströmt, kann er nicht berufen werden, wenn er auch die Gnade erlangt, daß er nicht verlorengeht auf ewig; aber diese Strafe ist eine unendlich schwere und harte. Dies sollte doch überlegt werden. Sprich doch offen und frei mit ihm; erinnere ihn an die Armseligkeit dieser Welt, wie kurz die Zeit ist, wie die Tage schwinden und wie niemand helfen kann als allein Gott.

Frage ihn, warum er sich fürchte vor den Protestanten, die weit unter ihm stehen, er soll sich schämen als Katholik. Nimm deine Freundin Luise mit. Geht an einem Tag hin, wo du weißt, daß er zu Hause ist, und schämt euch nicht. Sprecht offen und frei, und geht hinweg und schüttelt den Staub von euren Füßen. Aber tut es! Seht, was Satan tut, um die Seelen zu würgen. Darum tut ihr auch alles, um die Seelen von diesen Klauen freizubringen.“

294 Herz-Jesu-Fest am zweiten Freitag im Juni 1899

„Dann leset die Bulle, die Mein Stellvertreter (Leo XIII.) an euch alle ergehen ließ, und ihr werdet in kurzen Zügen zusammengefaßt finden, was Ich hier schon jahrelang gesprochen habe.“

Lied: Singet laut in schönen Weisen ...

Barbara: „Mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts und danke Dir für alle Gnaden, die Du mir seit meinem Leben, besonders in den letzten zehn Jahren, erwiesen hast. O verzeihe mir armen, elenden Sünderin all die Vergehen meiner Jugend und die Sünden der letzten Zeit, besonders der letzten Woche, all die Nachlässigkeiten und Fehler, die ich wieder begangen. Im Namen aller Menschen bete ich Dich an in Vereinigung mit der heiligen Kirche, besonders Deinem Stellvertreter, Papst Leo XIII., mit allen Priestern der ganzen Welt, besonders mit dem Bischof von Mainz, und empfehle Dir alle Anliegen der Diözese und des Bischofs. Vielleicht ist es ihm auch ein Anliegen, wenn er meine Schriften liest. O mein Jesus! Vielleicht hat er doch auch manchmal Bedenken, daß er so darüber weggeht.

Wenn es so ist, so bitte ich Dich um Nachsicht für ihn. Ich bitte für alle, die je gegen Dich waren, Du mögest ihnen verzeihen. Ich danke Dir, o Herr! Ist es auch vielleicht Dir manchmal ein Schmerz gewesen, daß ich so abstoßend behandelt worden bin, und wenn es einer geglaubt, so hat er sich doch gefürchtet nach außen hin, es zu zeigen.

O ich danke Dir für all die harten Behandlungen, die mir wider-fahren, weil es mir doch gar großen Nutzen brachte. O ihr alle, die ihr das Glück habt zu wissen, wie gut Gott ist, o freut euch über die Verdemütigungen; denn seht, wie auf einer Leiter steigt man hinauf zum Herzen Gottes; nur sie sind es, die mich befähigt haben, in dieses Herz zu steigen. O wie glücklich ist hier meine Wohnung, und ihr alle, die ihr teilnehmt an den Verdemütigungen, ein Platz ist euch bereitet hier in diesem lieben, süßen Gottesherzen. O es ist groß und weit wie die ganze Welt. Für alle Menschen wäre Platz in diesem Herzen.“

Jesus: „Meine Kinder! Ich habe euch am heiligen Fronleichnamsfest, wo die Kirche Meinen Fronleichnam ehrt, Der am Kreuze hing, Der ins Grab gelegt wurde, Der aber nach drei Tagen siegreich aus demselben hervorging und Sich mit Seiner Seele wieder vereinigte, um wieder hinaufzusteigen zu Meinem und eurem Vater, um Besitz zu nehmen von der Herrlichkeit, die Ich um euretwegen verließ, und die Ich jetzt wieder im Triumph einnehmen wollte; an diesem Fest, das Meine Kinder Mir bereiteten, wollte Ich euch schon einführen und zeigen, wie beglückt Mein Herz ist, wie es Sich freut, weil es schon damals wußte, was auf dieses Fest folgen werde. Meine Kinder zogen aus, um Meinen Fronleichnam zu ehren, den Leib, den Meine Seele besaß.

Heute aber wird ein anderes Fest gefeiert, das Mich noch viel mehr freut und beglückt, ein neues Fest Meines Herzens. Ja, Meine Kirche tut recht, Mein Herz zu verehren. Und ihr alle, glücklich seid ihr, glücklich bist du, du neuer Sprößling Meines Herzens, du frische Blume Meines Herzens, du sollst aufsprossen, du bist noch eine Knospe. Aufbrechen soll sie und sich entfalten wie eine tausendblättrige Rose, du Meine kleine Dienerin! Darum freue dich an Meinem süßen Gottesherzen; denn Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu bringen, und was will Ich anders, als daß es brenne. Du sollst Mir aber noch recht viele herbeiführen, noch viele deinesgleichen, alle, alle sollen teilnehmen an dem Wohlgeruch, der ausströmt aus Meinem Herzen. Von der Quelle, die da sprudelt, sollen alle betaut, bewässert und benetzt werden, von dem Gnadenstrom, den Ich ausgießen will über die sündige Welt.

Seht, Meine Kinder, wie der Strom des Unglaubens, der Gottlosigkeit, der Sittenlosigkeit die ganze Welt überflutet, zu einer Sintflut macht, so soll dieser Sintflut entgegen ein Gnadenstrom fließen, und gerade in letzter Zeit, in dieser Zeit, in der ihr lebt, soll dieser Strom geöffnet werden, und wie der Unglaube dahinströmt über die ganze Welt und alles mit sich fortreißt, so soll dieser zweite Strom dahinströmen über die ganze Welt und alles mit sich fortreißen.

Wie Satan eifert und schürt, um alles zu umstricken und umgarnen, so soll und will Mein Herz eifern und umstricken alle, die sich da noch fangen lassen; auch wenn sie schon in dem Strom stehen bis zum Hals, bis zum Ersticken in dem Morast des Unglaubens, der Sittenlosigkeit, Ich will sie retten, Ich will sie herausziehen.

Sie sollen bewässert und befeuchtet werden aus dem Strom, der da ausfließt aus Meinem süßen Gottesherzen. Und dadurch, daß Leo XIII., mit dem Ich gerade so spreche wie mit dir, Meine Kleine, dieses Rundschreiben an alle Bischöfe der ganzen katholischen Welt ergehen ließ und sich richtet an alle gläubigen Christen, ist dieser Strom geöffnet worden, und er wälzt sich dahin und reißt mit sich alle die guten, eifrigen Seelen. Sie stehen zusammen zu einem Bund, und was Ich euch schon jahrelang vorausgesagt, es ist plötzlich mit einem Mal in Erfüllung gegangen.

Seht, Meine Kinder! Kein Wort, das Ich mit euch besprochen, ist unerfüllt. In der Bulle, die Mein Stellvertreter eröffnete, ist in kurzem Inhalt alles mit einbegriffen, was Ich seit Jahren mit euch besprochen habe, euch klar und deutlich auseinandersetzte. Und wenn sich auch manchmal deine Sprache ausdehnt, und du etwas mit eingemischt, weil dein Geist mit Meinem Geist verbunden ist und hie und da etwas undeutlich ist, so ist und bleibt aber die Hauptsache immer dasselbe. Es ist die eine Sprache, die Ich rede in Meinem Diener, in dem Statthalter, der dort auf dem Stuhle Petri sitzt. Ein Band will Ich schlingen um die ganze Menschheit. Die Guten sollen zusammenstehen und einen Eifer entfalten, der da die gottlose Welt in Staunen setzen soll. Niemand darf sich fürchten und schämen wegen seiner Religion. Ja, die Spötter sollen und müssen verstummen ob des Eifers Meiner Kinder. Und wer sich nicht anschließen will, weil er Meine Gerichte fürchtet, so muß er sich anschließen, wenn er sieht, mit welcher Entschiedenheit, mit welcher heiligen Freude Meine guten Kinder all den Spott und die Verdemütigungen ertragen, die man ihnen allenthalben zufügt.

Darum merkt es euch, Meine Kinder, ihr alle, die Ich euch herbeiführe, und die ihr schöpfen sollt aus der Quelle, die da ausströmt, wie Ich es Meiner kleinen Dienerin zeigte am heiligen Fronleichnamsfest; ihr alle müßt Verdemütigungen annehmen, wenn auch nicht direkt suchen; denn das arme Menschenherz ist gar zu schwach. Wenn sie aber an euch herantreten, dann wißt, daß ihr diejenigen seid, die bestimmt sind, vielen voranzugehen. Und du, Meine Kleine, bist bestimmt, in den Kreisen zu wirken, die da in der Welt die besseren Stände genannt werden; das ist zwar ganz verkehrt, denn die Besseren sind nur die Guten und Frommen, auch wenn sie die Allerärmsten sind, die im Dachkämmerchen wohnen, diese soll man die Besseren nennen, auch wenn es in der Weltsprache so ist, daß man die Begüterten die Besseren nennt. In diesen Kreisen sollst du wirken.

Ich habe dich herbeigeführt, damit du teilnehmest an den Gnadenschätzen Meines lieben Gottesherzens, und weil Ich dich gefunden habe als eine treue Seele. Du hast ein gutes Herz, Mein Kind! O laß dich bearbeiten und beeinflussen. Gehe hin und wirke in den Kreisen, schäme dich nicht, da kannst du dich zeigen. Da werden Verdemütigungen an dich herantreten, da zeige, daß du eine starke Seele hast, daß du zu jenen gehörst, die in der Schrift genannt werden ‚das starke Weib‘, das in der einen Hand die Spindel dreht und mit der anderen starke Dinge verrichtet. Verstehst du Mich, Mein Kind?

In der einen Hand sollst du verrichten die Dinge, die Werke, die Ich dir aufgetragen. Du sollst emporbringen den Verein, den Ich dir übertrug, du sollst vorausgehen und keine Mühe scheuen, wenn es gilt zu schreiben, zu lesen, zu sprechen. Du sollst aber nicht nur die Spindel führen, du sollst auch mit der anderen Hand starke Dinge verrichten. Du sollst, wenn Ich Verdemütigungen an dich herantreten lasse, wenn du verspottet und verhöhnt wirst, denn das sind starke Dinge, wenn diese ein Weib verrichtet, dann gehörst du zu den Starken, die sich nicht verwirren lassen. Da gilt es nicht zu erschrecken, mutig das Haupt zu erheben und dich zu freuen, wie diese Meine drei Dienerinnen, die Ich Mir erwählte, denen es auch weh tut, wenn sie durch die Straßen gehen und sehen, wie man über sie lächelt, sonst wäre es ja auch kein Opfer mehr. Es muß auch dir weh tun, damit es ein Opfer ist, aber gehe ruhig weiter, denn dann freust du dich, wenn du ausharrst und ruhig weitergehst auf der Bahn, die Ich dir vorgezeichnet habe. So sollen es alle tun, auch die Damen, die gekommen sind von E. und N. und alle, die Ich herbeiführen werde, sie sollen sich gefaßt machen auf Verdemütigungen; denn Ich führe sie nicht herbei, um sie vor der Welt zu Ehren zu bringen. Nein, nein!

Vor der Welt müßt ihr verachtet und verspottet sein; denn dies ist der Weg, den Ich gewandelt und auf dem Ich in Meine Herrlichkeit eingegangen bin. Verachtet und verdemütigt müssen alle diejenigen sein, die in Meine Fußstapfen eintreten, mögen sie in der Welt oder im Kloster sein, mögen sie auf dem bischöflichen Stuhl sitzen oder auf dem Stuhl Petri, mag es sein ein Ordensmann, eine Ordensfrau oder der arme Laie, der arme Hausbursche, die arme Dienstmagd. Sie alle können teilnehmen an den Gnadenschätzen, die Ich ausströmen lasse hier aus dieser Quelle, in die Ich hineinleite Meine süßen Worte, die Worte, die ausströmen aus Meinem Mund. Ich will euch zeigen, Meine Kinder, da Ich doch gesagt, welche Freude Ich empfinde, so daß Ich dich an dieser Freude schon teilnehmen ließ am Fronleichnamsfest, die Meine Kinder Mir bereiteten in diesen Tagen.

Seht, lange hat es gedauert, bis die ganze Welt es annehmen will.

Weißt du noch, Meine Kleine, es ist noch gar nicht so lange her, als ein alter, erfahrener, ergrauter Priester dir sagte, daß man da etwas Neues aufbringen wolle mit der Andacht zum Herzen Jesu, daß da nichts dahinter sei, daß das die Sprache der verzärtelten Menschheit sei, die da nur von Süßeleien träumen wollten? Erinnerst du dich noch, wie er sagte: ‚Wir glauben an einen Gott, damit ist alles eingeschlossen! Mit der Süßlichkeit, was ist denn damit? Alle, die da die Zeitschriften halten, die solche Süßelei bringen, möchte ich hinausschleudern‘. Erinnerst du noch diese Worte?

Selbst Meine Diener, die Priester, die Ich berufen habe, um die Andacht in erster Linie zu pflegen, haben sie nicht angenommen, auch wenn sie diese nach außen, weil es so befohlen wurde, geübt haben, waren sie im Herzen doch abgeneigt. Seht, dies alles hört jetzt auf, weil Mein Statthalter auf Erden die Andacht empfiehlt, erhebt und befördert. Er führte sie in der ganzen Welt ein und befahlt den Bischöfen der ganzen Welt, daß sie an alle Pfarrer ein Hirtenschreiben ergehen lassen, um die Gläubigen herbeizuführen zu Meinem lieben Gottesherzen.

Ja, in Wahrheit bin Ich dieses süße Gottesherz, das man damals noch zu einer Süßlichkeit machte. Süßigkeit und Trost sollen alle empfinden, die dieses Herz verehren und anbeten. Jener Herr, der dieses zu dir sagte, hat diesen glorreichen Tag, diesen Triumph-tag, nicht erlebt. Er ist eingegangen, und hätte er es geglaubt und befördert, statt dich abzuhalten und dir die Schrift (Sendbote des Heiligsten Herzens Jesu) zu verbieten, er hätte eine größere Glorie erlangt. Dieses sage Ich allen den Priestern, die so speien und schimpfen auf das, was Ich hier rede. Sie alle würden eine weit größere Glorie erreichen, wenn sie glauben, was in diesen Schriften niedergelegt ist; denn der Geist, Der da ausströmt, ist der Geist Meines süßen Gottesherzens. Es ist die dritte Person in der Gottheit, die dieser Seele mitgeteilt ist, und sie alle schaden sich und schaden ihren Untergebenen, denn wenn ihr jetzt noch nicht glaubt, dann leset die Bulle, die Mein Stellvertreter an euch alle ergehen ließ, und ihr werdet in kurzen Zügen zusammengefaßt finden, was Ich hier schon jahrelang gesprochen habe.

Ihr aber, Meine Kinder, du und Lieschen, tut, was ihr euch beide vorgenommen habt, auch wenn keines von euch noch recht weiß, was das andere tun soll. Tut es, Meine Kinder! Schämt euch nicht, besonders du, Meine Kleine Barbara, fürchte nichts, ob es Mir recht oder unrecht sei. Es gefällt Mir, wenn du es tust, gerade, weil deine Natur sich so dagegen sträubt. Tut es nur, Ich werde euch beide erhalten (barfuß sich an der Wallfahrt zu den Vierzehn Nothelfern, eineinviertel Stunde von hier weg, zu beteiligen).

Überhaupt verlange Ich von euch ein uneingeschränktes Wesen über alles, was Ich in euch niederlege, uneingeschränkt sollt ihr alles befolgen. Ihr dürft euch keine Schranken setzen, denn Ich verlange nicht zu viel. Was Ich verlange, könnt ihr tun, denn ihr sollt der Welt ein Vorbild werden, den Spott und Hohn der Welt nicht scheuen, und wenn es diejenigen wären, die Ich euch zu Vorgesetzten gegeben habe.“

Luise: „O Herr! Wenn Du willst, so will ich auch gern mitgehen.“

Jesus: „Aber nicht wie diese zwei. Dieses verlange Ich von diesen zweien. Du sollst mitgehen, sie begleiten – aber nicht barfuß, nein, du bist noch nicht stark genug –, damit die Welt euch sagt: ‚Seht, diese Narren!‘, wie man auch Meinem Diener Franziskus sagte.

Seht, Heilige will Ich bilden, Heilige in diesem Jahrhundert, Menschen, die starke Dinge verrichten, die sich nicht schämen.“

Barbara: „O Herr! Soll ich denn auch von unserem Haus so gehen? Sieh, das ist noch ein großer Haken und die Meinigen sind nicht so stark am Ende.“

Jesus: „Gehe zu Lieschen oder zu Luise, deinen Freundinnen. Ich will den Kleinen nicht zu viel aufladen, um der Kleinen willen mußt du Rücksicht nehmen. Verstehst du Mich? Die Kleinen, das sind all diejenigen, die noch zu kleinlich sind, um so Großes zu erfassen, die da rückwärts gingen, wenn Ich mit solcher Sprache kam. Ihr habt schon ziemlich Kieselsteine regnen lassen, denn wenn man von der Kanzel herab eine Seele beschimpft, dann vergeht vielen der Mut. Merk es dir auch du, Meine Kleine, du gehörst noch eher zu den Kleinen, du sollst aber groß werden, du sollst noch die Schuhe ausziehen, du hast schon vieles abgelegt.

Verstehst du Mich?

Du willst noch nicht die Verdemütigungen auf dich nehmen, du willst dich noch schämen, wenn man sagt: ‚Diese gehört zu den Frommen.‘ Das mußt du Mir noch bringen. Doch bin Ich schon zufrieden, du hast schon viel Opfer gebracht, und es freut Mich immer, wenn der erste Freitag kommt; denn du bist das Werkzeug, durch das Ich die Sache durchführte. Schon lange hatte Ich es Meiner Dienerin aufgetragen, und es kam nicht zustande, weil keiner Meiner Diener sich dazu herbeiließ. Als Ich aber dich herbeibrachte, als Ich dich herbeizog, da du Mir mit deinem guten Willen die nötigen Opfer brachtest, kam die Sache sogleich in Gang und der Verein zustande. Ich werde es dir zu belohnen wissen. Ich gab dir den Entschluß, die Anregung, daß du dich anschlossest an Meine Dienerin, und von Ewigkeit habe Ich dich erwählt, um diesen Gebetsgeist zu erwecken unter dem Volk hier in Mainz. O wie tut es so not dieser Zeit.

Seht, wie der Segen hineinströmt in alle die Familien, die sich da beteiligen; denn obwohl man sagt, es wären Andachten genug hier, tut man aber gar nie zu viel. Immer etwas Neues will das Volk, immer eine neue Anregung, wie Ich ja auch erfinderisch sein muß in Meiner Liebe, um immer von neuem anzulocken das Volk. Ich muß Mich abmühen und absinnen gleichsam, wie Ich wieder etwas herbeibringen kann, um Mein Volk zu wecken, weil es immer Neuigkeiten hören und wissen will. Ja, wie Mein Diener sagte, es sei nur Neuigkeitshascherei der Frommen, so wie sie die Neuigkeiten des Tages suchen und hören, so auch die der Frömmigkeit, der Tagesfrömmigkeit. Ja, ja, da hat Mein Diener recht gesprochen, es ist in Wirklichkeit so; die Menschheit seufzt nach Neuigkeiten, so auch nach neuer Frömmigkeit, und dieses Suchen nach Neuigkeit muß man ausnützen, um das Volk herbeizuführen. Wenn es auch eine Neuigkeit ist, so ist es doch eine fromme und gibt eine gute Anregung. Ich tadle niemand, der etwas Neues aufbringt, um das Volk zum Guten anzuregen. Es stimmt immer mit der alten Lehre überein und bleibt immer in demselben Rahmen, wie Ich gesagt, als Ich auf Erden lebte, daß der Hausvater unter dem Schatz, den er auffand in seinem Acker, immer wieder etwas Neues hervorbringe, aus dem alten immer wieder etwas Neues. Damit ist gemeint das Evangelium, daß aus dem alten Evangelium immer wieder Neues hervorzubringen sei und hervorgebracht wird bis zum Ende der Welt. Denn wie die Zeit voranschreitet, so schreiten die Menschen voran, und siehe, so muß auch die Andachtsübung voranschreiten, denn wißt, je mehr das Menschengeschlecht dem Weltuntergang entgegengeht, desto schwächer wird es in allen Beziehungen.

Es nimmt ab in seiner Kraft in allen Fasern. Da muß es nun allerlei Anregungen geben, andere Regeln müssen aufgebracht und aufgestellt werden. Zum Beispiel die Kraft, die die Menschen hatten im Mittelalter, haben sie jetzt nicht mehr, und selbst die besten unter Meinen Kindern, die hinausziehen, die Heiden zu bekehren, die Gut und Blut aufopfern für den Glauben, für Meine Liebe, haben doch die Kraft nicht mehr, wie sie hatten in den ersten Zeiten und im Mittelalter. Sie müssen essen und trinken und schlafen, sonst reiben sie sich vor der Zeit auf und können Meine Befehle nicht ausführen. Darum habe Ich ganz andere Maßregeln getroffen, weil in jetziger Zeit die Menschheit gar zu krank ist. In religiösen Dingen bin Ich schon zufrieden mit den Werken, die Meine Kinder üben, wenn es nur hie und da ein Werk der Gottesliebe, der Nächstenliebe, ein außergewöhnliches Bußwerk ist.

Sie sollen sich nicht aufreiben bei Wasser und Brot, wie dies Meine Diener früher taten; aber die Bußwerke, die Ich hie und da von denjenigen verlange, die zu Meinen Auserwählten gehören wollen und sollen, die können und sollen sie üben, damit andere sehen, was Ich von Meinen Auserwählten verlange. Alle aber, die sich anschließen an den Liebesbund, sollen das befolgen, was Ich angegeben habe. Das können und müssen sie tun, sonst gehören sie nicht zu den liebsten Kindern Meines Herzens; denn darin ist alles so leicht gemacht, daß kein Christ, mag er stehen, wo er will, es nicht befolgen könne.“

Barbara: „O Herr, darf N. ihre Freundinnen besuchen?“

Jesus: „Du kannst sie besuchen mit dem Vorsatz, sie auf bessere Gesinnung zu bringen. Das ist es ja, was Ich dir sagte von Anfang an, weswegen Ich dich erweckt habe und erwählt habe, daß du unter besseren Kreisen wirken sollst. Du sollst aber, wie Ich dir angab, mit der einen Hand die Spindel drehen, das heißt, das gesellschaftliche Leben üben, in der anderen Hand aber starke Dinge vollbringen, frei und offen deinen Glauben bekennen, zeigen, daß du eine andere geworden bist und nicht teilnehmen willst an den Vergnügungen, die sie dir anbieten. Nein, nein, Meine Tochter!

Ein ehrbares Vergnügen sei dir gestattet, aber nicht, wie es die Welt bietet.“

Barbara: „Darf sie denn, o Herr, eine Erholungsreise machen?“

Jesus: „Geh nur, Meine Tochter, denn du bist in diesem Jahr schon kräftiger geworden als voriges Jahr, im geistigen Leben. Voriges Jahr war es für dich nicht gut, es wäre sehr nachteilig für dich gewesen, aber Versuchungen wirst du genug haben. Sei stark, Meine Tochter, und komme zurück, wie du gegangen bist.

Du, N. (Schwester von Barbara), sollst die Stelle Meiner Dienerin vertreten. Ich habe von ihr eine Verdemütigung verlangt, und die Familie braucht Stütze und Hilfe. Du sollst ihre Stelle ausfüllen am Sonntag, weil Ich bestimmt habe, einen Wallfahrtsgang zu machen, und mit großer Verdemütigung zu machen.“

Barbara: „O Herr! Soll ich denn fragen im Beichtstuhl, weil doch ein außergewöhnliches Bußwerk, mit Gehorsam verbunden, besser ist? Er wird es mir aber nicht erlauben.“

Jesus: „Du kannst fragen, Ich habe nichts dagegen, mach dich aber schon gefaßt auf eine Verdemütigung im Beichtstuhl.“

Barbara: „O Herr! Soll ich N. einen Vormund setzen lassen?“

Jesus: „Laß es gehen, kümmere dich nicht um unnötige Dinge. Laß sie kommen, wie sie kommen.“

Barbara: „O Herr! Bist Du denn mit Schwester N. zufrieden?“

Jesus: „Siehe, Ich habe ihnen ja gezeigt, daß sie schwimmen in den Wonnen Meines lieben Gottesherzens. Sie sollen sich doch nicht beeinflussen lassen. Alle Beängstigungen, alle Engherzigkeit kommt nicht von Mir, ist nicht Wirkung Meines Geistes; sie sollen alle ihr Herz erweitern und sich freuen wie Mein Diener. Ich bin zufrieden mit allen Menschen, die guten Willens sind. Auch bei dir, Meine Kleine, und bei euch allen schaue Ich nur auf den guten Willen. Deswegen, wenn ihr euch hie und da mal verfehlt, und ihr vergeßt euch, seht, wie Ich da wieder zufrieden bin, wenn ihr nur zu Mir kommt und Abbitte leistet.

Wenn ihr etwas miteinander beratet, dann müßt ihr nicht glauben, daß Ich unzufrieden bin, aber ihr müßt dabei bleiben, was ihr unter euch miteinander redet, das ist wie ein Ratschluß, den ihr miteinander beratet. Ihr sollt, wie Ich gesagt am Anfang, am Fronleichnamsfest vor vier Jahren, alles miteinander gemeinschaftlich haben; all euer Wissen soll ein Wissen sein. Hierin sollt ihr uns ähnlich werden, daß ihr, obwohl drei Personen, eins sein müßt in Gedanken, Wollen und Wünschen. Eure Gedanken sollen ein Gedanke sein. Ihr alle drei müßt wünschen und verlangen, daß Mein Herz erkannt, geliebt und verehrt werde in der ganzen Welt, und darauf hin muß all euer Sinnen und Trachten gerichtet sein.

Wenn euch nun Böses gesagt wird von einem Meiner Diener oder von irgend jemand, da dürft ihr euch darüber besprechen, aber nur, um diesen Fehler zu sühnen, damit ihr Sühne und Abbitte leistet, und dann für die Betreffenden beten könnt. Darum verzeihe Ich alle Fehler, die ihr in dieser Beziehung gemacht, aber mit anderen darüber zu reden ist und bleibt euch untersagt.“

Barbara: „O Herr! Ich empfehle Dir besonders N. und N.“

Jesus: „Sie alle sind ja eingeschlossen in Meinem lieben Gottesherzen. Deine Rosa ist bestimmt, alle ihre Kinder für Mich zu erziehen, und wie Ich ihren Mann gewonnen, wie sie ihren Mann gewonnen vielmehr, so soll und muß sie auch ihre Schwiegereltern gewinnen und die Geschwister. Diese Erdscholle, um das sich alles dreht und wendet, ist und bleibt vergänglich, sie soll und braucht nichts zu fürchten. Für was fürchten? Ruhig soll sie stehen und auch ihr Mann, der sich da so grämt um so nichtige Dinge. Nur noch ein paar Jährchen, und alles ist vorüber, und das Haus gehört ja ihm.

Für was sich grämen? Deine liebe Schwester Karoline macht Mir große Freude und alle deine Geschwister, wie ihr alle, die ihr euch anschließt, gehört ja zu den liebsten Kindern Meines Herzens, aber das Kreuz kann Ich nicht hinwegnehmen, aus keiner Familie.

Ja, alle, die da kommen, sie wollen vom Kreuze befreit sein. Ja seht, bin Ich denn vom Himmel herabgestiegen, um auf Rosen zu wandeln? Bin Ich etwa in das Paradies hineingestiegen? Habe Ich etwa das Paradies erst wieder erschaffen, um in dem Paradies zu wandeln? Nein, nein, Meine Kinder! Meine Fußstapfen waren blutige Fußstapfen. Blut und Schweiß bedeckten alle Pfade Meines Lebens.

Als Ich Mein öffentliches Leben begann, da gönnte Ich Mir kaum einige Stunden Schlaf, und als Ich schlief, da wachte Mein Herz, dessen Pulsschläge ihr hören sollt, wenn ihr Mich lieben wollt.

Dieses Herz sagte Mir: Steh auf, laufe, laufe, um Seelen zu retten, laufe, laufe, um Seelen Meinem Vater zuzuführen, und Ich stand auf in früher Morgendämmerung und durchlief die Städte und Orte Palästinas, und Ich wäre die ganze Welt durchlaufen, wenn Ich nicht diesen schwachen Leib mit Mir herumgetragen hätte; denn Ich war ein Mensch wie ihr, aber Gottmensch, und mußte darum wandeln, wie alle Menschen gehen, aber Ich lief, soweit Ich wandeln konnte, um Seelen zu retten. Und wie schmerzlich war Mein letzter Gang! Nicht nur, daß Ich zermalmt wurde wie ein Wurm an der Geißelsäule, die Dornenkrone auf Meinem Haupte, mußte Ich noch auf Meinem Rücken dieses schwere Kreuz halten und tragen, das Mir Mein Fleisch zerquetschte und die Wunde bis auf den Knochen Mir drückte.

Und ihr wollt vom Kreuze befreit sein? Warum schleppte Ich das Kreuz hinauf und wollte am Kreuze sterben? Um euch allen ein Vorbild zu werden und zu zeigen, wie groß der Lohn ist, dem ihr entgegengeht. Um euch zu zeigen, daß Ich, euer Bruder, keinen anderen Weg wandeln wollte als den Kreuzweg, daß ihr dereinst mit Mir durch die ganze Ewigkeit herrschen sollt, ewig triumphieren mit Mir, ewig jubilieren mit Mir, ewig herrschen und im Entzücken euch freuen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Seht, Meine Kinder, ist es da zuviel verlangt, wenn Ich euch allen, die Ich hineingestellt in dieses Leben, den Kreuzweg vorgezeichnet? Sage deinen guten Schwestern und allen, die die Schriften lesen, der Weg, den sie gehen, die Haushaltung, die Familie, in die Ich sie hineingestellt, sei der Weg, den Ich ihnen vorgezeichnet, sei die Stelle, an die Ich sie gestellt, und nicht sollen sie weichen und nicht sich grämen.

Alles, was vorkommt, alle die Kreuze, die da von irgendeiner Person ihnen bereitet werden, sind die Leiden, die Ich wünsche, daß sie sie tragen, und womit sie sich die ewige Herrlichkeit verdienen sollen. Die eine hat die Last mit ihren Kindern, die andere hat die Last mit anderen Personen; und ihr, die Ich euch bestimmt habe, Mir als Jungfrauen in der Welt zu dienen, ihr habt eure Leiden, verschiedene Leiden. O wie sind es so kleine Kreuzchen, die Ich auf eure Schultern gelegt! O wenn ihr einmal in der Ewigkeit mit Mir herrscht und triumphiert, und ihr schaut zurück auf eure Leiden, wie lächerlich kommt es euch vor, daß ihr manchmal geseufzt unter der Last eurer Leiden. Dann werdet ihr erst sehen, wie klein das Leiden war.

Denn seht, Meine Bräute haben alle einen leichten Weg, wenn es auch hie und da eine Verdemütigung kostet, wenn sie auch hie und da zurückgesetzt sind von anderen Menschen, wenn es heißt:

‚Diese alte Jungfer‘, oder in dem Kloster, wenn man manchmal sich gegenseitig feindselig begegnet, seht, Meine Kinder, sind das nicht lauter Kleinigkeiten?

Darum sage deiner Schwester einen herzlichen Gruß von Mir, sie möge alles als Kleinigkeit ansehen, was sie manchmal grämt, und daß Ich mit ihr zufrieden bin, und daß Ich ihr diesen Stand angewiesen, und weil Ich weiß, wie viel Gutes sie wirkt in ihrem Stand als Oberin, wie viele Seelen sie schon zurückgeführt hat in Meine Arme, und weil sie doch weiß, daß Krankenpflege und überhaupt die Pflege älterer Personen zu den Werken der Barmherzigkeit gehört, die Ich ja schon in den acht Seligkeiten gepriesen, was braucht sie denn da noch neue Ermunterung Meinerseits? Ein liebes Wörtchen verlangen alle Menschen, und Ich gebe es allen Menschen, die da glauben. Siehe, Meine Tochter, es ist doch ein wenig Stolz dabei, wenn man sagt, man wolle ein liebes Wörtchen.

Man muß da so zufrieden sein, wenn man im allgemeinen mit gemeint ist. O Ich habe zu tadeln an allen Menschen. Aber seht, sie sind ja Adamsgeschöpfe, Evaskinder. Adam, der Schwachkopf, Eva, die stolze Eva, sie will Gott gleich sein, die stolze, sinnliche Eva. Aber seht, das Paradies soll erneuert werden, das Paradies, aus dem Ich den Menschen hinausstieß, weil er Mich verachtet, Meine Gebote von sich stieß. Es soll aber erneuert werden, und es ist erneuert worden.

Als Ich hinaufstieg an das Kreuz und Meine Kirche geboren war, da wurde das Paradies erneuert auf Erden, und in diesem Paradies wohnen alle diejenigen, die in Meiner heiligen katholischen Kirche sich befinden und die Meine Wege wandeln, den Kreuzweg wandeln; die ihn aber wandeln in vollem Bewußtsein, die wissen, daß sie Meine Wege gehen. Versteht ihr Mich, Meine Kinder?

Verstehst du Mich? Du bist bestimmt, viele nachzuziehen, viele zu lehren, wie das Paradies auf Erden aufzurichten ist. Das Paradies auf Erden gehen nur die Kreuzträger und haben nur die Kreuzträger, diese, weil sie wissen, daß sie auf Meinem Weg wandeln, die diesen Gang hindurch zu dem überirdischen Paradies gelangen, Meine Wege gehen und darum auch wissen, daß sie im Paradies sind; denn sie achten das Kreuz nicht anders, als daß der Kreuzweg der Weg zum Siege ist, der Weg zum Himmel.

Freut euch, Meine Kinder, denn ihr steht an der Wende eines glückseligeren Jahrhunderts. Viele werden sich euch anschließen, und der Damm ist im Entstehen. Dadurch, daß Papst Leo XIII. Hand anlegt und allen seinen Kindern die Bulle in die Hand gibt, ist das Band geschlungen um die ganze katholische Welt. Sie alle, die da teilnehmen an Meinem Tisch, die hineilen zu Meinem Tisch, sie alle sind Mitglieder des Liebesbundes, wenn auch jetzt noch unbewußt. Wenn ihr einmal eingegangen sein werdet und die Schriften allenthalben gelesen werden, dann ist der Liebesbund in der ganzen Welt begründet, sowohl unter den Ordensleuten wie in der Welt. Alle werden einstehen in den Liebesbund, und es wird ein Schafstall und eine Herde sein, und die ganze Welt wird schauen auf den Thron, auf welchem Petrus sitzt, das heißt, auf den Papst, den Statthalter, der auf dem Stuhl Petri in Rom sitzt. Und man wird sich verwundert fragen: ‚Wer ist denn die, die da heraufsteigt aus der Wüste, schön wie die Morgenröte, aufgehend wie die Sonne am Mittag?‘ Seht, das ist Meine heilige katholische Kirche!

Schön wird sie aufsteigen wie die Morgenröte, und alle werden verwundert an ihr hinaufschauen und sie bewundern ob ihrer Schönheit. Darum freut euch, Meine Kinder, die ihr jetzt das Kreuz tragt, die ihr am Wendepunkt steht, wo es aufwärtsgehen soll.

Aber seht, der Weg ist noch steil und hart, es kostet noch vielen Schweiß und Tränen, bis die Spitze des Berges erreicht ist, von wo aus die ganze Welt Meine Kirche schauen und sehen soll. Auf den Berg soll sie gestellt werden, auf den heiligen Berg. Und nun lebt wohl, Meine Kinder! Kämpfet, ringet, weichet nicht!“

Barbara: „O liebe Mutter! Ich bitte Dich um ein kleines, liebes Wörtchen für die Armen Seelen im Fegefeuer, die alle so sehnlichst warten auf so hohe Feste. O erbarme Dich ihrer, und noch einmal rufe ich alle die frommen Gebete zurück, die in der ganzen katholischen Welt verrichtet worden, alle die Ablässe, die gewonnen worden sind in den letzten Wochen. O öffne Deine Hand und lasse den Segen hinüberströmen, gib uns doch alle die Seelen, die in letzter Zeit gestorben sind, die Dich verehrten und das göttliche Herz Jesu.“

Maria: „Meine Kinder! Wenn ihr Mir nachfolgen wollt, dann müßt ihr auch die Tugenden euch recht aneignen, die Ich geübt habe im Leben; das war aber in allererster Linie der Glaube. Der Glaube erzeugt alle Tugenden, die Demut treibt die Wurzel, aber der Glaube gebiert sie. Der Glaube ist die Mutter aller Tugenden.

Aus ihm gehen sie hervor wie das Kind aus dem Mutterschoß; aber die Demut treibt die Wurzeln, daß sie hineinschlagen in den tiefen Abgrund, daß sie der größte Sturm nicht mehr entreißen kann aus den Herzen der Menschen. Darum, Meine Kinder, der Glaube war Mir zwar schon eingegossen mit der Vernunft, weil Ich bestimmt war, die Mutter des Messias zu werden. Ich beförderte aber auch diesen Glauben Mein ganzes Leben, indem Ich ihm alle Nahrung zuführte, die Ich nur konnte.

Jedes Wort, das Ich las in der Heiligen Schrift, jedes Wort, das Ich hörte aus dem Munde eines Menschen, mochte es auch der geringste Knecht oder Magd gewesen sein, das sich bezog auf den Sohn Gottes, Ich erwog es, Ich dachte darüber nach und nährte so den Glauben von Tag zu Tag. Und Meine tiefe Demut hatte keine Hinterhäkelchen, keine Zweifel. Ich ließ diesen Glauben hinein-senken bis ins innerste Mark Meines Herzens.

Als die Hirten kamen und sagten, daß sie eine Erscheinung gehabt hätten in der Luft und einen Gesang gehört, der ihnen schien, als sei es ein überirdischer Gesang und keine Geschöpfe gewesen, da überlegte Ich in Meinem Herzen und dachte: Ist dieses der Himmel, der da bezeugt, daß der Sohn Gottes auf die Welt gekommen, ist dieses das erste Wunder, das Mein göttliches Kind wirkt?

Und Ich dachte darüber nach, wie doch die Menschen, wenn sie es alle gehört hätten, diesen Gesang und die Worte des Engels, wie sie alle herbeiströmen und Mein liebes Kind anbeten möchten.

Sooft Ich diese Worte erwog, kam die Sehnsucht, als wollte Ich hinaustreten unter alle Menschen und sagen, daß dieses Mein Kind ein göttliches Kind sei, und daß es Sich bei Seiner Geburt so geäußert, als vom Himmel stammend. Aber die Demut sagte Mir, daß Ich schweigen solle, da es noch nicht Zeit sei, und daß, wenn Es eingegangen sei in Seine ewige Herrlichkeit, wenn Es wieder hinaufgestiegen, dann erst die Menschen es verstehen und es verkündigt werde.

Wißt ihr, was Ich sagen wollte: Seht, ihr seid bestimmt, viele, viele zu belehren, und es wandelt euch oft die Lust an und der Gedanke, als möchtet ihr alle Menschen herbeiführen und alle Menschen teilnehmen lassen an dem Glück und sagen, daß der Herr es sei, Der mit euch rede. Die Demut aber muß euch halten, daß ihr es nicht tut. Nein, nein, ihr dürft es nicht tun! Erst wenn ihr eingegangen seid in die Herrlichkeit, dann erst verstehen es die Menschen, was hier der Herr in euch wirkt; denn wenn die Menschen zu damaliger Zeit an die Krippe gekommen wären, die weltlichen, die sinnlichen Menschen, diese Welt, die nur Eitelkeit und Üppigkeit in sich aufgenommen, die einen Messias wähnten aus einem Palast, aus einem Stammschloß des Königs David, die hätten nie und niemals geglaubt, daß dieses Kind der Sohn Gottes sei, und man wäre hinausgegangen und hätte nur gespöttelt und gelächelt, manche vielleicht eine Zeitlang geglaubt, aber die Zweifel, die Satan über die Seele ausbreitet, hätten gewuchert, und alles hätte nichts genützt.

Darum erwog Ich die Worte in Meinem Herzen, aber Ich glaubte felsenfest, daß alles, jedes Wort seine große Bedeutung hätte für Meinen lieben Sohn und für das Reich Jesu Christi auf Erden.

Lernt, Meine Kinder, lernt alles tief glauben, was sich bezieht auf die Lehre Jesu Christi, Meines Sohnes. Alles, was euch befördern könnte in der Liebe, das glaubet fest und unumwunden. Laßt euch von keinem Zweifel beherrschen, mag Satan kommen, mag die Welt kommen, laßt euch nie von einem Zweifel beirren, es ist und bleibt Mein Sohn. Aber nicht eher wird die Welt glauben, selbst diejenigen nicht, die der Herr um euch gestellt hat, bis ihr eingegangen seid in Seine Herrlichkeit. Darum soll die Demut euch halten, die Demut soll so tief in euch gewurzelt sein, daß ihr euer ganzes Leben in Verborgenheit leben wollt. Wollt ihr das, Meine Kinder?“

Barbara: „O ja, liebste Mutter, von Herzen gern.“

Maria: „Und jetzt tretet hin, wo Mein Sohn geehrt wird, das Herz des Sohnes Gottes, und wenn ihr heute mittag euch beteiligt an der Andacht in der Kirche, dann sagt von ganzem Herzen Meinem Sohn Dank, und erwägt die Worte, die Ich euch gesagt habe, überlegt sie, damit kein Zweifel in eure Herzen kommen kann, und singt recht aus tiefstem Herzensgrund ‚Großer Gott, wir loben Dich!‘ Damit ihr aber auch für all die Mühe einigermaßen entschädigt seid und um der Opfer willen, die Meine Kinder tun wollen, die sie sich vorgenommen haben, will Ich euch alle die Seelen schenken, die im Maimonat gestorben sind; nicht alle, aber die, die Mich verehrten als ihre Mutter, und die Mein Sohn ganz besonders liebt, weil sie Mich verehrten, denn es ist der Wille Meines Sohnes, daß Ich in jetziger Zeit von allen Menschen recht geehrt und geliebt werde.“

Und Sie steigt hinab in das Fegefeuer. Und ich sehe, wie Sie so beschäftigt ist, wie geht Sie dahin von einem Ort zum andern, wie eine besorgte Mutter. Es ist doch zu schön, wenn ich Dich so sehe, o Mutter, wenn Du so beschäftigt bist. O wenn es doch die Menschen begriffen! O nimm sie alle mit! O Jesu, durch Deinen Tod und Blut, erlöse die Armen Seelen aus der heißen Glut! O ewiger Vater! Ich opfere Dir auf das kostbare Blut Jesu Christi, die Tränen und Schmerzen der lieben Mutter Gottes und des heiligen Josefs und alles, was Dir heute im Himmel und auf Erden zu Deiner Ehre dargebracht wird, zum Troste für diese Armen Seelen. Eben ziehen sie ein, alle in weißen Kleidern ziehen sie dahin.

Barbara: „Ist der Bruder von K. aus Schippach auch dabei?“

Jesus: „Nein, die muß noch mehr büßen für ihn, er war ein Weltmensch, er war leichtsinnig und gleichgültig. Nur diejenigen, die Mir gedient, sind lauter Verehrer Mariens, die im Maimonat gestorben sind in der ganzen Welt.“

Barbara: „O mein Gott! Wie erhaben ist unsere Religion, wie groß und erhaben! Ja, man will nicht begreifen, daß Du so gut bist, und siehe, diese große Prozession, die da hinzieht, sind nur vom Monat Mai die eifrigsten, frommen Christen. Es sind aber auch welche dabei, eben kommen sie, die nicht so hell und glänzend sind.“

Jesus: „Das sind Andersgläubige. Jetzt sieh mal an, die sind dunkler, sind nicht so hell, kommen auch nicht an den Ort wie diese.

Aber es gibt doch unter ihnen solche, die auch glauben, und die auch die Mutter Gottes verehren.“

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus!“

Darauf bat Barbara den lieben Heiland abermals für obigen Bruder von K. in der heiligen Kommunion. Sie sah ihn dann sitzen auf einem Meer ohne Grund; er kam auf einer Eisscholle daher-geschwommen und richtete seinen Blick nach dem Dörfchen, wo seine Schwester wohnt. Barbara fragte den Herrn, was das bedeuten solle.

Jesus: „Das Meer ist die Welt, der Zeitgeist; er ist mit dem Zeitgeist fortgeschwommen. Er war zwar ein Christ, aber ein kalter Christ, und seine Frau und Kinder beten nicht viel für ihn. Es ist alles kalt und gleichgültig, aber die Schwester hat schon viel für ihn getan, und deshalb schließt er sich ihr an, deswegen sieht er so nach seiner Schwester.“

Barbara: „O Herr, was soll die Schwester tun?“

Jesus: „Weil er so sündige Wege gegangen ist, so soll sie einige Wallfahrten gehen, und zwar im Geiste der Buße. Und für die Gleichgültigkeit, die er hatte, soll sie sich inniger anschließen an die heiligen Messen. Und für das, was er gefehlt durch unabgetötetes Leben, soll sie all die Hitze und Durst und Hunger aufopfern. Der Bauer braucht gar nicht mehr zu fasten, als er ohnehin tut, und bis das Jahr herum ist, will Ich ihn freigeben.“

295 Fronleichnamsprozession in der Stadt

„Mach Mir Platz in deinem Herzen, denn es ist alles so kalt.“

Als die Prozession sich in der Pfarrkirche von Barbara aufstellte, sah sie eine unzählige Schar Engel, die alle über die Prozession hinweg vorauszogen zum Allerheiligsten, das vom Dom aus erst getragen wurde. Es zitterte die Luft, wie wenn die Sonne in Tau-tröpfchen hineinscheint. Die Schutzengel ihrer Pfarrangehörigen blieben jedoch bei ihren Schützlingen, die sich an der Prozession beteiligten. Barbara schaute dann in großer Herrlichkeit einen goldenen Tabernakel verschlossen mit dem Lamm. Um denselben herum waren der erste Chor der Engel und all die hohen Kirchenfürsten. Die Geheimnisse, die ein unendliches Licht verbarg, durfte sie aber nicht schauen. Danach folgte die liebe Mutter Gottes mit unabsehbaren Scharen von Jungfrauen. Dann kamen die verschiedenen Stände und ein Anführer voraus. Der heilige Josef führte die Männer an, die heilige Mutter Anna die Frauen. Dann kam noch eine gemischte Schar.

Jesus: „Dieses Fest verherrlicht Mich mehr als alle die Hauptfeste, die von Meinem Leben und Leiden gefeiert werden, weil das Fest ganz und gar aus dem Herzen Meiner Kinder herausgewachsen ist. Es ist ein Dankfest. Wohl habe Ich es angeregt durch eine fromme Jungfrau, aber wenn es Meine Diener nicht bestätigt hätten, hätte Ich es nicht aufgedrängt. Die Unordnung, das Durcheinander, das hie und da bei der Prozession stattfindet, sei ein Sinnbild, wie Ihm von den verschiedenen Konfessionen gehuldigt werde. Wenn sie nichts anderes wüßten, und hätten das höchste Ziel im Auge, so nähme Er auch ihren Gottesdienst an. Aber bei allem Durcheinander ist doch eine Harmonie, und die Andersgläubigen können der Gewalt nicht widerstehen.“

Bei der am Sonntag danach stattfindenden Prozession in der Vorstadt sagte der Herr zu Barbara:

Jesus: „Wage nicht aufzuschauen. Wenn du es fertigbringst, kannst du große Gnaden erlangen. Ihr müßt mehr durch Beispiele als durch Gebet die Welt belehren. Gerade weil die Fronleichnamsprozession dazu angeordnet ist, um der Welt Meine Macht und Herrlichkeit zu zeigen, darum sollt ihr euch daran beteiligen. Die Prozessionen in der Kirche und die Bittprozessionen sind nicht so wichtig wie die, welche zur Sühne eingesetzt sind, und deshalb habt ihr auch dabei nicht die großen Verdienste, weil Mir die Sühne nicht geleistet wird, weil niemand da ist, der ihrer spottet, weil lauter Gläubige in der Kirche sind. Aber wenn Ich auswärts getragen werde, und es so viele Spötter gibt, habe Ich Verherrlichung durch den Glauben von diesen Leuten, und ihr habt Verdienst, weil ihr euren Glauben offen und frei bekennt.

Danket Mir für die Gnade, die Ich ausgieße, weil hier so wenig daran gedacht wird. Mach Mir Platz in deinem Herzen, denn es ist alles so kalt. Es ist ja wahr, daß es Mir ein Zuwachs von Verherrlichung ist, daß dies Fest hier eingeführt ist; aber es ist gar zu traurig, denn nur einige Priester und Ordensfrauen, aber keine innerlichen Seelen sind hier, die tiefgläubig fest an Mich glauben. Alles ist ein Schlag: Die Reichen sind ganz versunken ins Geld, und die Armen sind Sozialdemokraten. Es wäre Mir sehr lieb, wenn da mehr getan würde; deshalb halte Ich so viel an um innerliche Seelen, die sich mit Mir hingeben, weil Ich in ihnen allein noch wirken kann.“

Als der Segen gegeben wurde, befahl der Herr Barbara, nieder-zuknien, wiewohl sie weit vom Allerheiligsten war und nichts sehen und hören konnte davon. Der Herr ließ Barbara den ganzen Tag Seine Nähe fühlen. Weil Lieschen das große Opfer gebracht, anstatt Barbara die Arbeit zu verrichten, ließ die liebe Mutter Gottes Lieschen sagen:

Maria: „Sage Lieschen einen herzlichen Gruß, und Ich danke ihr, daß sie das Opfer gebracht. Ich habe sie bearbeitet, weil Ich wußte, daß Mein Sohn verlangte, Sein Herz auszugießen in dich. Er wollte dir Seine Not klagen, und weil Ich dies wußte, habe Ich ihr keine Ruhe gelassen. Sage ihr, daß Mein Sohn es ihr doppelt lohne.“

In diesen Tagen sagte der Herr:

Jesus: „Um euch die Zweifel zu ersparen, will Ich, daß ihr bei keinem Priester mehr etwas sagt; denn vom Bischof ist ihnen aufgetragen, daß sie nichts annehmen dürfen; damit sind die Priester gedeckt. Darum will Ich euer Führer sein, und solange der Geist euch die Abtötung und Selbstverleugnung anrät, solange kann es kein unrechter Geist sein, und solange ihr Spott und Hohn erntet von den Menschen, ist nicht zu fürchten, daß ihr stolz werdet. Darum habt ihr nichts zu fürchten, Ich bin es. Weil alle Theologen und geistliche Lehrer es niedergeschrieben und eingeschärft haben, daß eine Seele alles offen sagen muß, und weil ihr das getan habt, so nutzen sie es aus, um euch Zweifel und Ängsten beizubringen.

Das ist aber verkehrt, und deshalb will Ich, daß ihr nichts mehr sagt.“

Als Barbara den Beichtvater fragte, ob sie barfuß die Wallfahrt machen dürfe, sagte er, mit Schuhen ohne Sohlen, aber er wolle nichts Auffallendes.

Am folgenden Morgen fragte sie abermals den Herrn in der heiligen Kommunion, was sie machen solle. Er sagte, um dem Beichtvater zu gehorchen, solle sie in der Stadt und in dem Wallfahrtsort die Schuhe anziehen, in der Zwischenzeit aber barfuß gehen.

Barbara fragte, ob denn Luise mitgehen solle, um Ihm Freude zu machen, gekleidet wie Lieschen und Barbara. Jesus sagte mit großer Entschiedenheit:

Jesus: „Ja, Ich verlange von ihr dieselben Demütigungen wie von euch zwei. Ein Büßer darf nicht stolz sein. Sie soll die demütige Tracht aufopfern für jene stolzen, frommen Damen, die so mit der Welt liebäugeln und der Kleiderpracht frönen.“

Als wir vor das Stadttor kamen, begegnete uns eine Bekannte, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und rief lachend: „Sie haben sich aber einmal schön herausgeputzt!“ Viele wagten aber nichts zu sagen, sahen uns aber mit Staunen an. Eine vornehme Dame sagte: „Ich habe schon Tränen vergossen, so hat es mich erschüttert.“ Andere stießen sich an und machten einander darauf aufmerksam. Als die Haushaltshilfe von Luise es hörte, sagte sie:

„Wenn das Fräulein so fortfährt, kommt die ganz gewiß noch ins Narrenhaus.“

Während des Hochamtes am Wallfahrtsort sah Barbara den lieben Heiland so schön und in solcher Majestät wie noch nie, daß sie sich fürchtete. Bei der heiligen Wandlung kam aus der Seitenwunde ein Strahl, der sich bildete rund wie eine Monstranz. Daraus gingen sehr viele Strahlen nach allen Richtungen hin. Der liebe Heiland nahm uns drei und zog uns in Sein Herz hinein. Dann kamen die heiligen Vierzehn Nothelfer auf einer Lichtstraße daher und scharten sich um Jesus. Darauf versetzte Jesus Barbara wieder auf die Welt zurück, die ganz umgestaltet war. Alles prangte in lieblichem Frühlingsgrün. Der Herr sagte, das bedeute das Emporblühen der Kirche. Auch sämtliche Lichter sah Barbara auf ganz andere Art.

Jedes bildete ein großes Herz mit einem grünen Kranz rund herum. Der Herr sagte, das bedeute, daß in der Kirche jetzt viele Heilige lebten und noch viele mehr dazu kämen.

296 Dritter Freitag im Juni 1899

„Habe Ich nicht den Armen wie den Reichen erschaffen und ist nicht der Arme mein Liebling ebenso wie der Reiche, der Mir mit freudigem Herzen dient?“

Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Recht so, Meine Kinder! Seht, wie Meine Jünger und Meine Apostel sich vereinigten und mit Meiner heiligen Mutter einschlossen, um auf die Ankunft des Heiligen Geistes zu warten; wie sie es aus freien Stücken taten, weil es kein Gebot war; wie sie von der Welt abgeschieden in stiller Einsamkeit Mir dienten in frommen Gesprächen und Gebeten; wie sie sich gegenseitig erbauten und die Worte, die Ich zu ihnen gesprochen, beherzigten und erwogen, um sie dann in sich zu verwerten und sich zu vervollkommnen. Weil sie ja bis dahin nicht wußten, daß die ganze Welt ihnen glauben werde und sich ihnen zu Füßen legen werde, wollten sie bis zur Ankunft des Heiligen Geistes in sich selbst arbeiten, sich selbst recht vervollkommnen. So tut ihr jedesmal, wenn ihr euch versammelt, um Meines Geistes zu harren. Die Zeit, die ihr dafür benutzt, ist die beste Zeit eures Lebens. So wie ihr in dieser Stunde eure Geschäfte beiseite setzt und die Welt mit Füßen tretet, so müßt ihr dereinst, ob gern oder ungern, die ganze Welt verlassen, alle eure Geschäfte bleiben liegen, und die Welt bleibt die Welt, ob ihr noch in derselben arbeitet oder nicht.

Ihr aber habt euch unterdessen viele Verdienste für die Ewigkeit gesammelt, weil die Vorbereitung auf Meine Ankunft doch immer mit Gebet ausgefüllt werden soll und muß, und die Gespräche, die ihr da führt, sollen nur eine Ermahnung, eine Zurechtweisung für euch sein, daß ihr euch stärkt in der Erfüllung alles dessen, was Ich von euch verlange.

Darum, Meine Kinder, müßt ihr nicht hören auf die Stimme der Welt, welche euch vorwirft, daß ihr die Arbeit liegen laßt, besonders du, Meine Kleine, die du in einer Familie stehst, wenn man dir Vorwürfe macht, daß du so wenig Sorge für die Welt hast. Ja, ja, es ist aber so Mein Wille, ihr Kinder der Welt. All Meine Diener und Dienerinnen, die Ich Mir erwählte, haben die Welt mit Füßen getreten, haben die meisten weitaus ihre Geschäfte verlassen und haben andere Geschäfte auf sich genommen, Geschäfte des ewigen Heiles.

Und wenn Ich auch hie und da eine Seele mitten in der Welt, in der Beschäftigung, zur Heiligkeit führte, so soll dieses nur den übrigen Weltmenschen ein Beweis sein, daß man auch im Getöse der Welt, im Trubel der Welt und in den Bekümmernissen sich heiligen kann, wenn man alles dies Mir zuliebe tut und aufopfert, wie eine heilige Zita, eine heilige Notburga, die Dienstmägde waren, ein heiliger Isidor, der Bauer war, ein heiliger Wendelinus. Sie alle waren in der Welt beschäftigt mit vielen Arbeiten, aber nur, um anderen ein Vorbild zu sein. Die meisten aber habe Ich herausgeführt aus ihren Geschäften und Arbeiten, entweder in ein stilles Kloster, wo sie mehr ein beschauliches Leben als ein arbeitsames Leben führten, oder Ich habe ihre Verhältnisse so gestellt, daß sie Mir mehr dienten als der Welt und wenig Bedürfnisse dieses armseligen Lebens zu haben brauchten; denn eine Seele, die Ich Mir erwähle, braucht nicht viel, weil sie gar wenige Bedürfnisse hat. Sie hat die Welt mit Füßen getreten, und das Allernotwendigste, das sie braucht, verschaffe Ich ihr von Tag zu Tag.

Also, Meine Kinder, dieses nur zur Einleitung, weil man euch allerlei nachsagt, so viel, als sei das für die Welt nicht passend, man müsse so tun, wie andere tun, damit man kein Sonderling sei, man verbietet euch das, was Ich von euch verlange, weil man keine Sonderlinge ziehen will, und doch sind alle Meine Diener und Dienerinnen Sonderlinge gewesen, von Meiner heiligen Mutter angefangen bis hierher zu dieser Stunde, zum letzten Meiner Diener, der in Meine Herrlichkeit schon eingegangen ist. Auch ihr müßt Sonderlinge werden gegenüber der Welt, die da nur genießen und besitzen will, die da nur Vergnügen sich verschaffen will, Freude über Freude.

Aber da diese Freude, diese sinnlichen Freuden der Weltmenschen nur zu Bitterkeiten führen und dann schließlich zum unglücklich-sten, zum bittersten Tode, so will Ich durch euch den Weltmenschen zeigen, daß die wahre Freude nur zu finden ist, indem man die Welt mit Füßen tritt, sich ihr gegenüberstellt wie ein Tor, wie ein Narr, wie die Welt sagt. Dann hat man die wahre Freude gefunden, die nie endende Freude, die keine Bitterkeit mit sich führt, die nicht zu einem unglücklichen Tode führt. Nein, nein, Meine Kinder!

Glücklich soll der Tod sein, den ihr dereinst empfinden werdet, glücklich, um allen zu zeigen, wie wahr es ist, was Ich in euch bewirke.

Wenn Ich euch sage, daß ihr euch öffentlich zeigen sollt vor der genußsüchtigen, putzsüchtigen Welt in einem armen, geringen Aufzug, und man euch darüber verspottet, dann freut euch. Denn seht, warum tadelt man nicht diejenigen, die arm in der Welt stehen, die keine besseren Kleider haben, als ihr sie tragt an diesen Tagen, die Ich euch angebe. Nicht wahr, diese tadelt man nicht, weil man ihnen nicht zu besseren Kleidern verhelfen will. Wozu tadelt man euch, wenn ihr euch den Armen gleichstellen wollt?

Habe Ich nicht den Armen wie den Reichen erschaffen, ist nicht der Arme mein Liebling ebenso wie der Reiche, der Mir mit freudigem Herzen dient? Im Himmel sollen alle diejenigen, die jetzt euch gegenübertreten, sehen, welcher Unterschied war in der Welt, ob Ich den Unterschied schuf, oder ob es ein Erzeugnis der Weltmenschen ist.

Wahrhaftig habe Ich den Unterschied nicht erschaffen, denn als Ich den Menschen in das Paradies hineinstellte, war er nackt, ein Mensch wie der andere, und weil Ich ihn in der Unschuld erschuf, sah keiner, ob der andere nackt sei. Seht, ein Vorbild für alle, die da glauben, man müsse einen Unterschied haben in der Person.

Der Reiche, der Geld besitzt, müsse sich als solcher zeigen und mit Verachtung auf den Armen herabsehen. Diesen Unterschied möchte Ich ausgleichen, indem Ich bessere, reichere Glieder der menschlichen Gesellschaft den Armen gleichstelle, indem Ich ihnen eingebe, sich zu kleiden wie die Armen, um der Welt zu zeigen, was Ich halte von diesem Moder und Staub. Darum freut euch, Meine Kinder; denn das ist eure Ernte, daß man euch verlacht, verspottet und sich vor euch fürchtet.

Nun aber kommt mit Mir! Seht, Meine Kinder, die erste Hälfte des Kirchenjahres ist vorüber. Die herrlichen Feste, die Meine Kirche in der ersten Hälfte Meinem Leben, Meinem Leiden und Meiner Wirksamkeit widmete, habt ihr jetzt wieder hinter euch. Nun führt sie euch hinein, um euch zu zeigen, wie sie Meine Diener und Freunde ehrt. Seht da, wie weise diese Mutter ist, eure heilige katholische Kirche, wie sie, vom Heiligen Geist geleitet, alles so anordnet, daß alles sich um Mich dreht und wendet. Die Erstlinge der Früchte Meines Leidens und Sterbens kommen auch in erster Linie. Gleich nachdem man die hohen Feste gefeiert, die sich auf Mich beziehen, fängt Meine jungfräuliche Braut an, die Feste derjenigen Meiner Diener zu feiern, die in nächster Nähe um Mich gestellt waren, ja, die noch mit Mir lebten, in derselben Zeit lebten, als Ich diese Erde betreten. Sie feiert jetzt das Fest Meines Vorläufers, des heiligen Johannes des Täufers, der größte unter allen Heiligen. Weil sein ganzes Leben nichts war als eine einzige Vorbereitung innerlich und äußerlich, weil er Meine große Mission einleitete, kommt er am nächsten nach Meiner heiligen Mutter; denn Ich bin ja der Erlöser der Menschheit, also war Mein Leben eine einzige Mission, die Ich zu erfüllen hatte, die Mir Mein Vater auftrug, und um dessentwillen Er Mich in die Welt sandte.

Dieser Mission mußte aber eine Vorbereitung vorausgehen, damit das Erdreich aufgelockert sei, und das Herz der Menschen, wenn Meine milde Stimme erschalle, damit schon durch den ernsten Ton der vorausgehenden Stimme, einer Donnerstimme, die Welt geweckt, erschrocken und erschüttert sei. Wenn so der Mensch in Schrecken versetzt ist, wenn er sich fürchtet vor einer Strafe, dann ist er leichter zu gewinnen, wenn dann der Vater ein gutes Wörtchen spricht zu dem Kind, ist das Kind gleich gedemütigt, gleich bereit, dem Vater zu folgen. Dieses war die Aufgabe Meines Lieblingsjüngers Johannes. Mit einer Donnerstimme rief er der sündigen Menschheit zu: ‚Tuet Buße, das Himmelreich ist nahe!

Wacht auf, ihr Schläfer, das Gericht kommt!‘ Und die erschrockene Menschheit, die sich da einander zuflüsterte, was will wohl dieser Abgetötete, dieser Mensch, der da vor uns aufsteigt wie eine Erscheinung aus der anderen Welt; sie wußten nicht, woher er sei und wohin er gehe, sie hielten ihn für einen Engel Gottes. Diesem folgte Ich mit der milden, zärtlichen, süßen Stimme eines Gottmenschen. Darum, weil Johannes so innig verknüpft ist mit Meinem Leben, muß er gleich gefeiert werden, nachdem die Kirche das Herz-Jesu-Fest gefeiert hat, die ja fortwährend Mein Leben mitlebt; in ihr lebe Ich fort und fort bis zum Ende der Zeiten. Wer das Leben der Kirche mitlebt, führt Mein Leben fortwährend mit; denn Meine Kirche ist Mein Leben.

Darum hat der Heilige Geist angeordnet, daß dieser jungfräuliche Johannes sogleich, nachdem die Festoktav vorüber ist, wo Meine Kirche den Schlußstein setzt auf die Feste, auf die hohen Feste, die sie Mir eingesetzt der Reihe nacheinander: Das Osterfest, das Fest Meiner Auffahrt in den Himmel; das heilige Pfingstfest; das hochheilige Fronleichnamsfest und das allerneueste Fest Meines liebenden, göttlichen Herzens, dies liebe, schöne, eigene Fest, das Mir die Kirche gesetzt; gleich darauf das Fest dieses Meines Vorläufers gefeiert wird. Alles nicht ohne Grund, Meine Kinder, denn dies alles leitet der Heilige Geist, Der da weht und waltet in Meiner Kirche, so, damit sich die treuen, die liebsten Kinder Meines Herzens, fortwährend erfreuen sollen, weil sie darin erkennen, wie nahe Ich will, daß diejenigen stehen, die Mir am nächsten stehen auf der ganzen Welt, Ich der Welt zeigen will, daß so, wie sie Mir am nächsten stehen im Himmelreich, auch schon hier auf Erden nahestanden, weil dadurch der Welt gezeigt wird, daß sie Mir nahestehen, weil sie Mir in allernächster Nähe gefolgt sind, um Meinen Kindern und allen in späteren Jahrhunderten zu zeigen und Mut einzuflößen, wie man Mir dienen soll und muß, um Mir zu gefallen.

Es kommt in diesen Tagen das Fest, das liebe Fest Meiner heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus, weil Ich dem Petrus die Schlüssel des Himmelreiches übergeben, und Paulus, weil aus diesem Verfolger ein treuer Nachfolger Meines lieben Herzens geworden ist, weil er mehr wirkte als alle übrigen Apostel. Darum wollte der Heilige Geist, daß dies Fest sogleich gefeiert werde, nachdem Meine heiligen Feste aufhörten.

Seht, auch nicht umsonst ist es, daß das Fest Meines heiligen Nährvaters, der doch auch mit Mir in so nahe Verbindung getreten ist, gewöhnlich vor Ostern oder um die Osterzeit gefeiert wird, weil dieser Mein guter Nährvater zu schwach gewesen wäre, weil er eine solche Liebe zu Mir hatte, daß er es nicht über sich gebracht hätte, unter dem Kreuz stehen zu müssen; das Herz wäre ihm zersprungen. Darum mußte er, bevor Ich in dieses Leiden eingeführt wurde von Meinem himmlischen Vater, diese Welt verlassen. Seht, wie lieb, wie gut Meine Kirche dieses aufge-faßt. Darum feiert sie auch, bevor sie anfängt, Meine Leiden zu begehen, das Fest Meines Nährvaters. Diese sind so die Nächsten, die Mir aufs innigste verknüpft standen hier auf Erden. Das Fest Meiner heiligen Großmutter feiert man auch in diesen Tagen, an den übrigen Tagen die Feste der Millionen und Milliarden Meiner Diener und Dienerinnen, die da eingegangen sind in Meine Herrlichkeit.

Aber, Meine Kinder, sie alle waren Sonderlinge, sie hielten es nicht mit der Welt. Darum freut euch, freut euch, daß ihr den Stein gefunden habt, den Stein der Weisen, und geht hin und verkündigt allen, die mit euch verkehren wollen, daß sie in allernächster Nähe euch nachfolgen müssen und nachfolgen sollen, wenn auch nicht in dem Grad, wie Ich es von euch verlange. Jedes hat seine eigenen Wege. Der Ehegatte, die Ehefrau hat wieder ihre eigenen Wege; sie ist gestellt in die Familie, und kann nicht wie ihr, sich losreißen, wenn sie will. Die Klosterfrau, der Ordensmann kann nicht wie ihr; er hat seine Statuten, seine Regeln, und diese muß er befolgen, aber er muß sich losreißen von dem großen Haufen, er muß glauben, daß Ich ihm alles belohne, was er tut aus Liebe zu Mir, auch wenn er hie und da einen Tadel einstecken muß von seinen übrigen Mitgenossen oder von seinem Oberen.

Dieses alles gehört zu den Sonderlichkeiten; denn diese werden getadelt. Was aber der Mensch tut aus Liebe zu Mir, und um Mir Freude zu machen, werde Ich ihm überaus belohnen, auch wenn es manchmal scheint, es sei besser gewesen, wenn er getan hätte wie alle übrigen Menschen; denn Ich bin ein gar guter Gott, ein gar reichlicher Bezahler. Ich habe ein Gedächtnis, das nichts vergißt.

Jeder Schritt und Tritt, den ihr tut aus Liebe zu Mir, er bleibt in Meinem Gedächtnis, und in der Ewigkeit führt dieser Schritt euch um so näher, je mehr ihr um Meinetwillen und für Mich getan habt.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für alle Anliegen meines Herzens, Du weißt sie. Meine arme Schwester in A., o tröste Du sie, da sie mich nicht besuchen darf. Lenke und leite das Herz der Oberin, daß sie doch Mitleid mit meiner armen Schwester hat, die Dich so liebt und ein liebes Wörtchen von Dir hören möchte.

O erbarme Dich ihrer. Sieh, wir sind Zwillingsschwestern, wenn auch nicht leiblich, sondern geistig. Du hast uns zusammen an Dich gekettet, ein Herz und eine Seele unter uns gebildet. O laß sie teilnehmen an den Gnadenschätzen, welche Du über uns ausgießest, damit sie, nachdem sie keine andere Freude mehr kennt, doch auch die Freude mit mir genießen darf. O ich grüße Dich in ihrem Namen.“

Jesus: „Dein liebes Schwesterchen soll nur noch ein wenig Geduld haben. Sie wird dich hienieden noch einmal sehen, und in der Ewigkeit werdet ihr wahrhaftig Zwillingsschwestern werden.

Grüße mir auch recht herzlich ihre Oberin. Sie hat ein gutes Herz und guten Willen, aber sie hat eine Bürde zu tragen, die ihr viel Sorge und Kummer bereitet. Sie soll aber überzeugt sein, daß Ich Freude an ihr habe, daß sie eingegangen ist in die Rechte Meiner Bräute. Verstehst du Mich? Die Rechte Meiner Bräute sind, daß sie einen vertrauten Umgang mit Mir haben, daß sie nichts fürchten, auch wenn es manchmal scheint, es sei sehr viel zu fürchten, fürchten Meine Bräute nichts, weil sie wissen, daß sie Mein Herz bewohnen. Und eine Braut, wenn sie auch sieht, wie Ihr Bräutigam die Stirne faltet und Unwillen auf Seiner Stirn sich zeigt, sie fürchtet sich dennoch nicht vor Ihm, weil sie weiß, daß sie mit einem einzigen, zärtlichen Wort diesen Unwillen wieder besänftigt und wieder an Meinem Herzen ruhen darf.

Dies sind die Rechte Meiner Bräute, auch wenn sie sich verfehlen, wenn sie auch hie und da, weil sie schwache Geschöpfe sind, Mir den Unwillen auf die Stirne treiben, so wissen sie, wie dieser allsogleich besänftigt ist; wenn sie Mir entgegenkommen mit einem reumütigen, gedemütigten Herzen, dann ist alles wieder vergessen. Der Blick ist wieder freudig auf sie gerichtet, und sie ruhen wieder an Meinem Herzen. So diese Oberin, die Ich euch nur schildern wollte, damit ihr auch wißt, daß sie mit deiner Schwester Hand in Hand geht. Sie hat noch viele Seelen zu leiten und darunter auch kleine Seelen. Versteht ihr Mich? Die Kleinen, die noch mit Milch müssen genährt werden, die noch nicht an harte Brotkrusten gewöhnt sind. Also seid zufrieden, wenn es auch noch einige Jahre dauert. Dein liebes Schwesterlein soll die Freude noch einmal erleben, an deinem Herzen und mit deinem Herzen an Meinem Herzen zu ruhen. Fahret fort, Meine Kinder, Mich zu lieben und Mir zu dienen.

Fahret fort, auch wenn man euch verfolgt und verlacht, auch wenn wieder ein Platzregen kommen sollte. Seht, der Eichbaum fürchtet sich nicht; er bietet dem Platzregen, dem Sturmwind und dem Wolkenbruch seine Stirn. Er bleibt stehen, wenn ihm auch hie und da der Blitzschlag einen Ast abschlägt. Er bleibt dennoch stehen, weil sein Stamm eingewurzelt ist in tiefer Erde. So müßt auch ihr stehen wie Eichbäume, womit Ich die Priester schon so oft verglich, daß sie die Eichbäume sein sollen in Meiner Kirche; aber auch ihr müßt sie sein, indem Ich Großes von euch verlange.“

Barbara: „O mein Jesus! Ich bitte Dich noch für die Klosterfrau, die heute beerdigt worden ist. O mein Jesus! Siehe diese Bräute Deines Herzens, obwohl sie tun, als glaubten sie nicht, daß Du auch mit einer armen, von der Welt zurückgestoßenen, verachteten Person verkehrst. Du weißt aber, daß es meine Sitte ist, für alle Menschen zu beten, alle Menschen in mein Herz einzuschließen, am allermeisten aber die liebsten Bräute Deines Herzens.

Siehe, Du hast mir einmal gezeigt, wie durch dieses Haus (Schwestern von der ewigen Anbetung) viel Segen fließt über die Stadt Mainz, weil sie Tag und Nacht vor Dir auf den Knien liegen und Dich anbeten. Siehe, diese sind auch von der Welt so gehaßt und verfolgt, weil man sagt, sie seien Faulenzer. O darum bitte ich Dich, weil sie teilnehmen müssen an Deiner Schmach und Verachtung, darum zeige mir, daß Du ihnen mehr Huld zukommen lässest als anderen, die nicht so verachtet sind vor den Menschen, wie die Orden, die Werke der Nächstenliebe üben. O mein Jesus!

Barmherzigkeit für alle, die in Deiner Gnade sterben. Gegrüßet seist Du, Maria!“

Ich sehe diese Schwester weiß, ganz weiß gekleidet wie eine Braut Jesu Christi, aber sie steht noch vor der Türe. Der Raum, wo die Seligen sich befinden, ist ihr noch nicht geöffnet. Sie wartet noch vor der Türe.

„Mein Jesus Barmherzigkeit! Warum hältst Du sie zurück? O Jesus, durch Deinen Tod und Blut, erlöse sie aus der heißen Glut!“

Jesus: „Ja, sie ist nicht in der heißen Glut! Nein, nein, Meine Kinder! Sie darf Mich aber noch nicht sehen. Meines lieben Angesichts ist sie noch beraubt, weil sie doch nicht ganz vollkommen ihren Willen Meinem göttlichen unterworfen; ein einziger Willensakt fehlte noch. Seht, Meine Kinder, euch allen rufe Ich zu, ihr, die ihr vor Meinem Thron kniet wie die Seraphim, und die Engel auf Erden sein sollt, und weil Ich die Welt anlocken und anziehen will, weil Ich die ganze Welt, alle guten, treuen Christen herbeiführen möchte vor das Allerheiligste Sakrament, weil es Mein Wille ist, und Ich diesen Willen Meiner Kirche kundtue, daß Ich die Christen um Mich geschart wissen will, um Meine Altäre, und ihr die Stellvertreter all dieser Christen seid, ihr seid die Vertreter der Menschheit in der Schöpfung.

Wie die Engel im Himmel Mich anbeten Tag und Nacht, so seid ihr um Meine Altäre geschart Tag und Nacht, um die sündige Menschheit zu vertreten. Darum sollt ihr das ganz besondere Privileg haben – falls ihr euch unumwunden Mir schenkt, mit freiem Willen Mir schenkt, das heißt, wenn ihr euch einmal in diesem Orden befindet, den Versuchungen des bösen Feindes kein Gehör mehr schenkt, auch wenn der Versucher euer ganzes Leben euch zusetzt, denn dieses alles kann euch noch kein Haar krümmen, wenn euer guter Wille nicht mit einstimmt, wenn ihr mit freiem Willen, wenigstens mit gutem Willen vor Mir kniet, um Mich anzubeten, wie die Seraphim es tun vor Meinem Angesicht, und in dieser Gesinnung dann euer Leben Mir zum Opfer bringt, sei es früh oder spät, wenn Ich dann an euch herantrete durch den Tod, und ihr durch euren Willensakt ganz eingegangen seid in Meinen göttlichen Willen –, daß ihr sofort von diesem Leben hinweg zu Meiner Anschauung gelangen sollt. Dies soll ein besonderes Privileg sein für euch, daß ihr alle Sünden, die ihr begangen, abbüßen könnt durch diese fortwährende, immerwährende Anbetung, weil ihr Vertreter der sündigen Menschheit seid und sein sollt, und wenn ihr dann bei eurem Tod diesen Willensakt erneuert, so daß ihr vollständig euch hingebt Meinem göttlichen Willen, so wie im Leben jetzt auch im Sterben, dann ist alles getilgt.

Darum freuet euch, nehmt teil an diesen Gnadenschätzen, die Ich ausgieße über Meine kleine Dienerin. Seht, wenn Ich durch euch gesprochen hätte zu der Welt, man hätte wahrhaftig es nicht geglaubt. Man hätte gesagt: ‚Ja, diese tun nichts, als daß sie über solche Dinge nachdenken‘, und niemand hätte ein Gewicht darauf gelegt. Da Ich mir aber eine Seele erwählte, die mit schwerer Arbeit zu kämpfen hat, die nie Zeit hat, um nachzudenken über solche Dinge, hat niemand, auch nicht der Bischof, dem Ich sie unterstellt, eine Ausrede. Wenn er auch sagt und tut, als glaube er nicht, wenn er aber der Sache auf den Grund schaut, muß er bekennen, daß es unmöglich ein Menschenwerk ist, daß es nur ein Werk Meiner Gnade sein kann und ist.“

Barbara: „O mein Jesus! Ich opfere Dir auf alle Gebete, Werke und Leiden dieses Tages in jener Meinung, in der Du unablässig betest und Dich auf unseren Altären opferst, besonders für die heilige Kirche, für unseren Heiligen Vater, den Papst, und die Armen Seelen. O schenke uns diese Schwester, die da gestorben ist, o laß sie eintreten, sie steht vor der Pforte des Himmels.“

Jesus: „Meine Kinder! Seht, damit alle, die Ich einführe, glauben, daß Ich es bin, ja damit alle sehen, daß Ich wirklich derjenige bin, Der die Macht hat über alle Seine Geschöpfe, Der aber auch die Güte besitzt, alles Gute anzuerkennen um des Gebetes dieser frommen Klosterfrauen willen und um der heiligen Meßopfer willen, die heute gelesen werden, um der heiligen Kommunionen willen, die heute, besonders aber in den beschaulichen Orden, empfangen worden sind, will Ich sie euch schenken.“

Barbara: „So bitte ich Dich denn, mein Jesus, und opfere Dir dies alles zur Sühne für diesen Fehler, der dieser Klosterfrau noch angerechnet wird, und schenke uns auch das verstorbene Mädchen.

O mein Jesus! O mein liebster Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Gelobt sei Jesus Christus! Gelobt sei Jesus Christus! Gelobt sei Jesus Christus!“

Die Klosterfrau ist eingegangen, sie hat ein Kleid an, ganz durch-schimmernd wie mit lauter Kristallgläschen besetzt. Jedes Gläschen hat einen eigenen Glanz.

Jesus: „Das sind alle die Stunden, die sie vor dem Tabernakel zugebracht hat; mit den Stunden wird ihr Kleid geschmückt, die ganze Ewigkeit hindurch.“

Barbara: „O mein Jesus, o schenke uns doch auch das Mädchen.“

Jesus: „Den ersten Freitag im Monat; für heute noch nicht. Sie hat noch allerlei Mäkelchen und Flecken an sich und ist gestorben ohne allen Zuspruch und hat, weil sie ganz allein war, sich nicht helfen können. Aber den ersten Freitag im Juli sollt ihr sie haben; sie war eine recht gottinnige Seele, hat viel Gutes getan, auch eine gläubige Seele.“

Barbara: „O liebe Mutter! Tröste sie doch. O mein lieber, heiliger Schutzengel, ich grüße dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi. Gehe hin und sage ihrem Schutzengel einen recht freundlichen Gruß, wir wollen alle Tage für sie beten; die Beängstigungen müssen von ihr weichen.“

Jesus: „Es ist gar so wichtig die Sterbestunde. Deswegen, wenn eine fromme Seele es auf sich nimmt, dem Kranken beizustehen, so ist dieses etwas Großes. Und wenn auch Ich, der Herr über Leben und Tod, jeden glücklich machen will, so muß der freie Wille eines Menschen doch ganz übereinstimmen mit Meinem göttlichen Willen, und der freie Wille ist in ihm, solange der Atem in ihm aus- und eingeht, und Ich darf diesen freien Willen nicht beeinträchtigen, nicht beeinflussen, Ich darf es nicht tun, Meine Gerechtigkeit verlangt es so, weil ihr die ganze Ewigkeit mit Mir herrschen und triumphieren sollt. Solange der Atem aus- und eingeht, hat der Mensch seinen freien Willen, und wenn er ihn nicht ganz zum Opfer bringt, muß er die Fehler abbüßen im Reinigungsort.

Seht darum, wie notwendig es ist, daß ein Priester dabei ist, oder der Sterbende hat eine fromme Seele, die ihm zuspricht, damit er sich an Mich erinnert und sich von sich selbst nicht so beeinflussen läßt, von seinen eigenen Gefühlen und Schmerzen und Satan ihm nicht so viel anhaben kann. Wohl mache Ich eine Ausnahme bei Fällen, wo er schnell stirbt, oder wo es gar nicht möglich ist, auf ihn einzuwirken; aber wo es tunlich ist, sollte man doch dafür sorgen, daß andere gutgesinnte Menschen dem armen, leidenden Sterbenden zu Hilfe kommen. Dieses noch zum Schluß, Meine Kinder! Und nun lebt wohl!“

Barbara: „Mein Jesus! Macht es Dir Freude, wenn wir einen solchen Bußgang machen nach Mombach oder nach Wiesbaden?“

Jesus: „Geht nicht nach Wiesbaden, wie Lieschen meinte. Diese üppige Stadt würde nichts Gutes daraus ziehen; geht in dem Aufzug nach Mombach. Ich will aber, daß ihr unter solche Menschen treten sollt, denen ihr nützen könnt; denn beeinflussen könnt ihr durch solchen Aufzug nur die guten, treuen Seelen. Die Weltmenschen verhärten sich um so mehr, je mehr sie sehen, wie die Guten sich beherrschen. Ich werde euch sagen, wann ihr wieder gehen sollt.

Für jetzt seid zufrieden und geht ruhig nach Mombach in demselben Aufzug. Wenn ihr am Bahnhof aussteigt, dann geht ungeniert durch das Dorf und zieht so ein in Mombach, unbekümmert über andere; denn ihr müßt wissen, daß ihr da nicht eure Freude suchen sollt. Wenn ihr in Wiesbaden auch mehr Predigt und Andacht für euch hättet, wo bleibt aber Mein Gewinn? Ich will gewinnen und da müßt ihr alles hintansetzen, und wenn ihr keine Predigt hören könnt dort, so ist das Opfer Mir mehr wert, als wie wenn ihr mehr Genuß für euch hättet.

Seht, als Mein Diener Franziskus auf Erden wandelte, und er anfing, auf alle mögliche Weise sich abzutöten, als er von Tür zu Tür betteln ging und er in einem außergewöhnlichen Kleide sich zeigte, barfuß ging, da hielt man ihn auch für einen Narren, für einen Toren. Er verachtete die Welt, verschleuderte sein Vermögen; infolge dieses Auftretens enterbte ihn sein Vater. Da hielt man ihn auch nicht für einen Heiligen. Man hielt ihn für einen simpelhaften Menschen, der da der Welt etwas vormachen wolle. Einige hielten ihn für einen Narren, andere für einen überspannten, hochmütigen Menschen, der gerade durch diesen Auftritt jetzt der Welt zeigen wolle, wie er sein bisheriges Leben jetzt umsetzen wolle in dieses verachtete Leben, um sich der Welt als Heiliger aufzuspielen, die Rolle eines Heiligen aufzuführen. Und man verachtete ihn von allen Seiten.

Die sinnlichen, weltlichen Menschen hielten ihn für einen Narren, die anderen, bessergesinnten, hielten ihn für einen überspannten, frommen, hochmütigen Menschen. Er konnte keine großen Almosen mehr spenden, weil er selbst nichts hatte. Aber gerade durch diesen Aufzug, daß er dadurch die Blicke der ganzen Welt, aller Menschen auf sich zog, und Mir zuliebe diese Verachtung, diese verschiedenen Meinungen mit Geduld ertrug, wurde er derjenige, den ihr jetzt an ihm bewundert, ein Heiliger. Wenn Ich nun von euch verlange, daß ihr stundenlang Meiner wartet, daß die Arbeit liegen bleibt deinetwegen, wenn Ich von euch verlange, daß ihr Mir außergewöhnliche Wallfahrten machen sollt, dann müßt ihr alles hintansetzen, all das Gerede der Menschen nicht beachten und ruhig Meinen Willen ausführen. Frage deswegen nicht bei deinem Beichtvater, frage bei deinem Seelenführer, weil der Gehorsam eure ganze Aufgabe würzen soll.“

Barbara: „Gelobt sei Jesus Christus!“

297 Vierter Freitag im Juni 1899

„Wenn der arme Mensch zu Mir kommt und um Verzeihung bittet, dann habe Ich vergessen und verziehen, und kein Fehler wird nachgezählt, wievielmal der arme Mensch gefallen ist.“

(Es war in der Familie von Barbara allerlei Mißstimmungen vorgekommen, die Barbara sehr niederdrückten, und Barbara hatte deshalb auch ihrem Unwillen Luft gemacht.)

Barbara: „Mein Jesus! O ist es möglich, in diesem Seelenzustand Dein armes Kind heimzusuchen? Ich bin ja so bedrückt. O mein Gott! Alle meine Sünden sind mir leid und reuen mich vom Grund meines Herzens, weil ich dadurch Dich, das höchste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir ernstlich vor, Dich nie mehr zu beleidigen, ja jeden Gedanken und jede Gelegenheit sorgfältig zu meiden, die Dich beleidigen könnten. Gib mir, o Jesu, Deine Gnade dazu. Ich danke Dir, o mein Jesus! O wie bist Du so gut. O Herr, ich bin nicht würdig, daß Du eingehest unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund und eine Dir angenehme Wohnung.

O sprich nur ein Wörtchen, o Herr! Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Dieses eine Wörtchen, Meine Kinder, ist: ,Ich will!’ Ich will eingehen in Deine Seele. Dieses eine Wörtchen muß aber auch dein Wahlspruch sein, Meine Kleine: ‚Ich will!‘ Ich will mit meinem Gott mich vereinigen; ich will meinen Willen Seinem göttlichen Willen unterwerfen; ich will dulden und tragen, leiden und streiten und kämpfen, vor allem mit mir selbst und mit anderen.

Leiden und schweigen – das sind zwei Wörtchen, zwei kostbare Edelsteine für eine Seele, die es versteht, Mir zu dienen.

Siehe, Mein Kind, wenn du dieses eine Wörtchen verstehst ‚ich will‘, dann kann der Kleinmut nicht ansetzen, und ihr sollt doch vielen anderen zum Vorbild werden. Darum muß Ich anfangen, fortsetzen und vollenden mit euch. Viele, die es lesen und sehen, wie gut Ich bin, werden Mut fassen in all ihren Bedrängnissen. Sie werden, wenn sie sehen, wie armselige Geschöpfe ihr seid und mit welcher Geduld Ich euch ertrug, in sich selbst hineinschauen und sich sagen: ‚Haben die es gekonnt, warum soll ich es nicht können?‘ Und sie werden anfangen und sagen: ‚Ich will, o Herr!

Ich will dieses Kreuz tragen!‘ Und Ich werde sagen: ‚Ich will zu euch kommen, Ich will euch leiten und regieren, Ich will diese, deine Seele leiten. Du sollst nicht zugrunde gehen an diesem Kreuz, du sollst dieses Kreuz Mir nachtragen. Ich habe es auf deine Schultern gelegt, und Ich will, daß du es trägst und dich dadurch heiligst; denn dieses Kreuz soll dich einführen in die ewige Herrlichkeit.‘ Und du sollst sagen: ‚Ich will es tragen!‘

Meine Kinder! Vor allem muß Ich immer wieder Meiner Kleinen eine Predigt halten; denn es braucht der Mensch Gnade und Beharrlichkeit. Die Beharrlichkeit ist eine Gnade, die der Mensch von Mir erwarten muß. Kein Mensch, kein Geschöpf hat die Verheißung und hat es schriftlich in der Hand, daß er ausharren werde bis ans Ende; auch ihr nicht, obwohl Ich euch schon so große Verheißungen gemacht habe.

Daran sind immer wieder Bedingungen geknüpft, und solange der Mensch den Atem ein- und ausgehen läßt, hat er noch diese Bedingungen zu erfüllen; denn so lange dauert die Prüfungszeit, wie der Mensch lebt. Auch wenn er eingegangen ist in Mich Selbst, in die Vereinigung mit Mir, steht er noch in der Prüfungszeit; er hat noch zu kämpfen und zu streiten gegen die niederen Neigungen seiner Natur.

Darum, wenn ihr leset von den großen Dienern Gottes, die da auf die Leuchter gestellt sind in der Kirche, in Meiner Kirche, wenn ihr aber ihr Leben genau prüfet und leset – wenn es so geschildert ist, wie es in und an sich vor sich ging, so werdet ihr finden, daß auch sie noch in Fehler gefallen sind, somit noch die Schwachheit des Menschen an sich getragen, somit auch in der Prüfungszeit gestanden sind; denn die Fehler mißfallen Mir, und der Mensch läuft immer noch Gefahr, solange er Fehler begeht, kleinmütig zu werden, und so einen Fehler auf den anderen zu häufen. Aber seht, dieses war die große Kunst, daß sie heilig geworden sind und auf die Altäre gestellt worden sind, daß sie über ihre Fehler hinweggingen, indem sie diesen Fehler beim Zopf nahmen und Mir darbrachten, und daß sie diesen Fehler benutzten und Mir sagten: ‚Ich bin gefallen, ich will aber nicht von Dir weichen, bis Du mir verzeihst. Herr, verzeihe mir!‘ Und dieser Fehler, der da kurz vorher begangen wurde, hat sich verwandelt in einen kostbaren Edelstein, den Ich in ihre Krone einfügte; denn Ich bin nicht wie die Menschen, die immer grollen und zürnen.

Wenn der arme Mensch zu Mir kommt und um Verzeihung bittet, dann habe Ich vergessen und verziehen, und kein Fehler wird nachgezählt, wievielmal der arme Mensch gefallen ist. Nein, nein, Meine Kinder! Ich will nur wissen, ob der Mensch ein kindliches Gemüt hat. Darum, Meine Kinder, Kinder sollt ihr werden.

Nicht umsonst rede Ich euch immer mit diesem Wort, mit diesem Titel an: ‚Meine Kinder‘. Damit ihr euch jedesmal daran erinnert, was Ich von euch verlange: Kinder müßt ihr werden, und euch nachfolgend sollen alle diejenigen Kinder werden, die die Schriften lesen, die eingehen in Meinen Geist, die da glauben, daß Ich mit euch verkehre.

Seht, wenn ein Kind zornig geworden ist, wenn es seinen Willen nicht durchführen kann, und es zürnt und stampft mit den Füßen, und der Vater straft es, nimmt es beim Zopf und haut es tüchtig durch, das Kind läßt sich die Strafe gefallen und schreit aus vollem Hals beim Vater; sobald es aber die Strafe eingesteckt hat, dreht es sich um und schaut den Vater lieblich an und lächelt dem Vater zu. Das ist soviel gesagt wie: ‚Gelt, du verzeihst mir, ich war böse!‘ Wenn der Vater fragt: ‚Bist du noch böse?‘, dann lächelt das Kind. Und das genügt dem Vater. So müßt ihr werden. Du bist zornig geworden wie ein Kind; du hast gestampft mit den Füßen (durch unwillige Worte) wie ein Kind, weil du deinen Willen nicht durchführen konntest, weil man dir nicht nach allen Seiten huldigte. Andere, die aber nicht so wie du bearbeitet werden, die noch viel Weltsinn in sich haben, die mehr nach dem Irdischen streben als nach dem Himmlischen, dies ist immer der Fall, deswegen bist du manchmal in der Familie überflüssig und man nimmt Anstoß an dir, weil du zu viel nach dem Überirdischen strebst; du willst in deinem Sinn fortfahren und willst das Himmlische anstreben, nach allen Richtungen hin. Da bietest du manchmal auch Anstoß und störst die Familie. Darum darfst du nicht aufgeregt sein, wenn sie dir nicht huldigen. Jene müssen Geduld haben, wenn sie wissen, daß nur der Segen von Meiner Hand ausströmt; und wenn du manchmal dich zurückziehst und anstößest, weil Ich dich ans Krankenbett fessele, oder dich für Mich verwende, geht der Segen doch über auf die Familie.

Und du, wenn du stampfest mit den Füßen und zornig wirst, dann aber Mir entgegenkommst und diesen Fehler wieder bereust, ja, so will Ich es haben, daß du wie ein Kind diesen Fehler bereust und dich hütest, deinen Angehörigen ein böses Gesicht zu machen, und die Arbeit wieder aufnimmst und die harten Worte, die man dir sagte, dann wieder vergißt, siehe, das ist dann die Strafe für dich, wenn du dich zornig äußerst, daß Ich dich gleich beim Zopf nehme und dich abstrafe. Nun aber hast du die Predigt gehört, denn sie gilt dir; denn durch dich sollen viele belehrt werden; denn jeder Mensch hat sein Kreuz zu tragen, hat seine Last, und er mag stehen, wo er will, ob er ein Familienvater ist oder im Kloster sich befindet, er hat sein liebes ‚Ich‘, und um dieses ‚Ich‘

zu bekämpfen, gehört noch das Wörtchen ‚will‘. Dieses ‚Ich will‘ will Ich betonen und will die Menschheit lehren, wie dieses ‚Ich will‘ verstanden werden muß.

Das ‚Ich‘ steht bei jedem Menschen voraus. Das liebe ‚Ich‘, das möchte sich Geltung verschaffen. Wenn nun aber das ‚Will‘ daran hängt, dann ist es nicht mehr gefährlich. Dieses ‚Ich‘, wenn es allein steht, führt es zum Verderben; wenn das ‚Will‘ dranhängt, dann führt es zur ewigen Glückseligkeit. Denn ‚will‘ ist ‚wollen‘, und ‚wollen‘ heißt ‚heilig werden wollen‘, heilig werden wollen die guten Christen. Wenn nun der Mensch das ‚Ich‘ bekämpft, muß er noch überall daransetzen: ‚Ich will mich bekämpfen, ich will diesen Fehler ausrotten!‘ Und wenn er in der Familie steht und ein Kreuz zu tragen hat, dann muß er sich sagen: ‚Ich will dieses Kreuz tragen!‘ Damals dachte Ich schon an euch, damals dachte Ich schon, welches Kreuz Ich auf eure Schultern legen wolle, und daß ihr Mir dereinst dieses Kreuz solltet nachtragen.

Meine Kinder! Ihr seid noch auf dem Weg, werdet nicht mutlos!

Seht, wenn einmal der letzte Hammerschlag fällt, um euch an dieses Kreuz anzunageln, dann nur noch ein kurzes Ringen, Dulden und Leiden, und alles ist vorüber. Die Hammerschläge, womit ihr angenagelt werden sollt, sind all die üblen Nachreden, all die Spottreden, all die üblen Launen, die ihr von euren Mitmenschen zu erdulden habt, die aber auch eure Mitmenschen von euch zu ertragen haben; denn alle Menschen sollen heilig werden. Ich will, daß alle Menschen selig werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Darum, wenn Ich dem einen den Dienstbotenstand angewiesen habe, dem anderen, daß er herrschen soll über mehrere Personen, einem Dritten, daß er allein steht in der Familie, so habe Ich dieses so gefügt, daß dieses eine schöne Harmonie ausmacht in der Familie; denn diese kleine Familie ist das Vorbild der ganzen Schöpfung. Wie es in der Familie ist, so ist es in der großen Schöpfung, wo Ich diese Harmonie zuwege bringe, wenn jedes sein ihm auferlegtes Kreuz trägt.

Das unvernünftige Tier, die leblosen Geschöpfe, die tragen ihr Kreuz, wie Ich es ihnen auferlege. Nur der Mensch, der arme und schwache Mensch, der gottlose Mensch allein will sein Kreuz nicht tragen, und die Harmonie in der Schöpfung wird gestört nur durch diesen Menschen. Er macht Mir den Querbalken, er trägt dieses Kreuz schleppend und hinkend. Und je mehr sich anschließen und die Lehre vom Kreuz verstehen lernen, die Ich da über euch ausgieße, desto mehr wird die Harmonie zustande gebracht werden in der Schöpfung.

Eure Mädchen, eure Dienstmädchen haben vieles voraus, was andere Dienstboten nicht haben. Wie glücklich und zufrieden könnten sie leben, wenn sie sich hie und da nicht den Querbalken selbst auferlegten; denn in dem Stand, in den Ich sie hineingestellt, wollte Ich sie haben, und er ist für sie der sicherste Weg zur Heiligkeit. Sie sollen Mir wie eine heilige Zita, eine heilige Notburga, eine heilige Armella dienen und sich heiligen in diesem Haus und Mir dienen in diesem Stand. Wie unrecht tun sie manchmal, wenn sie glauben, die Bürde sei zu schwer.

Deine Verwandte, die Ich dir beigestellt, wie leicht kann sie und könnte sie sich heiligen, wollte sie ja doch den ersten Weg nicht gehen, auf den Ich sie gestellt, und Ich habe sie jetzt auf diesen gestellt und bin zufrieden mit ihr, wenn sie auch den minderen Weg gehen will, der Mir nicht so viel Freude bereiten kann; denn der Ehestand steht so weit unter dem jungfräulichen Stand, wie der Himmel von der Erde verschieden ist. Nun aber hat sie diesen Stand erwählt, denn auch der Ehestand ist ein heiliger Stand, und man kann Mir hier recht gut dienen und ein großer Heiliger werden, wenn man das Wort ‚Will‘ zu dem ‚Ich‘ setzt. Nun aber habe Ich sie hierher geführt, weil sie Mir eine treue Dienerin war und Ich große Freude an ihr hatte in ihrer Jugendzeit; aber ihr Stolz mußte bestraft werden. Nun hat sie aber alles, was sie sich nur wünschen kann und mag. Vielen, vielen geht es schlechter. Ein Kreuz mußt du tragen, ein Kreuz! Ich bitte dich darum, setze das

‚Ich‘ nicht voraus bei allen deinen Handlungen, setze das ‚Will‘ dazu. ‚Ich will mein Kreuz tragen, ich will auch ein Kreuzchen tragen‘, und dieses kleine Kreuzchen trägst du, wenn du bei den Leiden, die du hast von deinem Geschäft, auch noch die Leiden trägst, die Ich dir bereite durch diese Meine Dienerin. Es sollte dir aber Freude bereiten, Freude soll es dir bringen!

Wenn du dich aber nicht fügen willst, werde Ich ein anderes Mittel ersinnen; denn Ich will niemand über seine Kräfte versuchen.

Ich will, daß eine Harmonie bestehe in Meiner Schöpfung. Diese Harmonie in der Schöpfung ist noch niemals so gestört gewesen von der Zeit an, da Ich auf Erden wandelte bis zu dieser Stunde, wie gerade jetzt in dieser Zeit. Niemand will mehr dienen, alles will herrschen. ‚Ich will herrschen‘, nicht, ‚Ich will dienen‘, so sagen die Menschen. Dieses ‚Ich will‘ will Ich aber in die rechte Bahn ein-lenken. Darum müßt ihr Mir euren guten Willen entgegenbringen und nicht müde werden, wenn es auch noch so hart wird. Solange Ich nicht müde werde zu kommen, euch zu belehren, dürft auch ihr nicht müde werden, Mich anzuhören, und die Welt soll dereinst, solange sie die Schriften liest, die Harmonie bewundern, die in diesem Haus stattfindet. Darum muß Ich es rügen, wenn diese Harmonie gestört ist, und öffentlich rügen. Es ist der böse Feind und nicht Mein Geist, der sich hie und da durchschlüpft. Hinaus mit ihm, hinaus aus der Familie, hinaus mit ihm, hinaus! Ihr Dienstmädchen, laßt euch nicht betören, hinaus mit ihm!

Du, Meine Freundin, du hast in der Tugend Fortschritte gemacht, mache keine Rückschritte. Fahre fort, den Eigensinn zu bekämpfen; denn es ist Eigensinn, wenn du tagelang Haß nachträgst. Du darfst nicht grollen, wie auch Meine Kleine nicht grollen darf, Ich verbiete es Mir.

Seht, Meine Kinder, welch eine Geduld Gott haben muß mit Seinen Geschöpfen. Ihr gehört zu den besten Meiner Kinder, und welche Schwäche seht ihr da, welche Armseligkeit. Jetzt nehmt euch all die Geschöpfe in der ganzen weiten Welt, geht mit Mir hinein in die Klostermauern, geht mit Mir in das Priestertum, überall, überall, wie viel, wie vieles habe Ich zu rügen und zu tadeln, ‚Ich will‘ sagt man, aber nicht ‚Ich will mein Kreuz tragen‘, sondern ‚Ich will dieses Kreuz los sein!‘ Der Priester klagt, der Ordensmann klagt, die Ehefrau klagt, der Ehemann klagt, die ganze Welt, nichts als Unfriede.

Wenn die Menschen es so haben, wollen sie es anders haben; wenn sie ihr gutes Auskommen haben, wollen sie Überfluß; diejenigen, denn Ich rede hier nur von den guten, von den treuen Seelen, diejenigen, denen Ich es gegeben und gelegt, daß sie Mir dienen könnten nach Herzenswunsch, wenn Ich dann in ihrem Gottesdienst eine kleine Störung eintreten lasse, welche Klagen, welche Mutlosigkeiten, weil Ich ihnen etwas in die Quere schicke. Oder wenn Ich sie auf das Krankenlager hinlege, welche Mutlosigkeit.

Alle die Priester ach, sie möchten Mir alle ihre Gemeinden, ihre Untergebenen zuführen; aber welche Mutlosigkeit, wenn sie sehen, daß man nicht auf ihre Worte achtet, daß man sie überhört. Ja, du Mein Freund! Sieh, dies ist der große Haken, und warum Ich so eine Sprache rede in die Welt hinein, die niemand verstehen will.

Du sollst das ‚Ich‘ umsetzen in das ‚Ich will!‘ Du sollst dazusetzen:

‚Ich will mein Kreuz tragen‘, Mein lieber Freund, alles, was Ich dir zusende, du Mein treuer Freund, denn Ich rede hier in dieser Schrift nur zu treuen, nur zu frommen Seelen, Ich will mein Kreuz tragen, das Kreuz, das Du mir auferlegt. Ich will den Stand, den Du mir gegeben, an den Du mich angewiesen, ausfüllen in der Absicht, in der Du mich hineingesetzt!‘

Es war und ist verkehrt, wenn jemand davonlaufen will. Nur dann, wenn das Heil der unsterblichen Seele gefährdet ist, dann billige Ich es, daß jemand seinen Stand ändern darf, oder, wenn er von einem geringeren Stand in einen höheren hinauftritt, das heißt, wenn er in einen Stand treten will, wo er Mir mehr dienen kann, mehr Fortschritte machen kann auf dem Weg zur Heiligkeit. Im übrigen gestatte Ich nicht, daß er den Stand ändere, in den Ich ihn hineingesetzt habe.

Darum soll der Priester zufrieden sein in einer Gemeinde, wo er meint, nicht viel wirken zu können; er soll wirken durch sein Beispiel, indem er Tag für Tag seine Pflicht erfüllt und ruhig weitergeht, ob er sieht, daß man seine Worte beachtet oder nicht. Ja, wenn es vorkommen sollte, daß man ihn verachtet und mit Füßen tritt, und er dennoch ruhig weitergeht, setze Ich ihm die Krone des Martyriums auf, und in seiner Gemeinde, die sich ihm entgegen-gestellt, soll er viel, viel ernten nur durch seine große Geduld.

Durch seine Geduld soll er sie dann retten.

Ebenso verhält es sich mit klösterlichen Genossenschaften. Die Seele, die darum weiß, wie deine Schwester, wie vieles kann sie verdienen, wie viele Seelen kann sie retten, wenn sie auch glaubt, sie könne nichts wirken, weil sie die Schriften nicht verbreiten kann, mit niemand darüber reden kann. Siehe, Meine Tochter, Mein Liebling, durch deine Geduld, durch die Tränen, die du Mir darbringst, wirst du sehen, wie viele Seelen du Mir rettest, so viele wie Meine Dienerinnen hier durch die Verbreitung der Schriften; denn du bist mit eingegliedert in die Kette, in das Band eingeschlossen, und auch deine Oberin, wenn sie es auch noch nicht verbreiten darf, weil die Kirche hier in Mainz es jetzt noch nicht bestätigt hat. Sie kann im stillen viel wirken, wenn sie die Schriften liest und es im stillen für sich und für viele verwertet. Sie kann viel Nutzen daraus ziehen für ihre Leitung. Ebenso auch deine Schwestern, Meine Lieblinge; denn sie alle nehmen teil an den Früchten, die Ich daraus wirken will.

Ebenso auch du, N.; wenn die Mutlosigkeit kommt und dich nieder-drücken will, dann setze diese vier Wörtchen zusammen und sage: ‚Ich will mein Kreuz tragen!‘ Und ihr alle, ihr Liebesbundmitglieder, wo ihr auch steht, wenn ihr diese Zeilen in die Hand bekommt, dann stellt euch tapfer unter das Kreuz, das Ich Meiner Dienerin gezeigt, daß selbst ihr Beichtvater, der doch dagegen ist, mit einstimmte: ‚Das war ein guter Gedanke‘, sagte er, ‚das ist wirklich schön.‘

Seht, dort zeigte Ich ihr, welche Früchte diejenigen tragen, die die Schriften lesen und die Schriften befördern. Ich zeigte ihr dort, wie Ich Mich ihr gezeigt, als Ich ihr dieses Kreuz aufladen wollte. Diese alle sind eucharistische Kreuzträger, alle im ganzen Land, wo ihr euch befindet: Wer die Schriften aufschreibt, steht unter dem Kreuz und hat ein Glöcklein in der Hand. Damit fordert er die übrigen Menschen auf herbeizukommen, sich herbeizudrängen und sich unter das Kreuz zu stellen. Diejenigen aber, die nur die Schriften lesen und nicht verbreiten, und sich anschließen an den Liebesbund, kommen herbei und stellen sich unter das eucharistische Kreuz und helfen es Mir tragen. Seht, je mehr herbeikommen und sich darunterstellen, desto mehr wird das Kreuz Mir erleichtert, und die Ordnung in der menschlichen Gesellschaft wird nach und nach mehr gefördert; denn jetzt ist ja eine Unordnung. Was ist es denn, daß die ganze Welt so unzufrieden ist? Weil die Unordnung überhand genommen hat, und diese Ordnung kann nur hergestellt werden, wenn das Paradies hergerichtet wird auf der Welt, und dies kann nur auf dem Kreuzweg zuwege gebracht werden.

Darum ihr alle, Meine lieben Freunde und Freundinnen, wo ihr euch befindet, ihr seid eucharistische Kreuzträger, ihr sollt herbei-eilen und euch unter das Kreuz stellen, möget ihr nun doppelt arbeiten oder einfach. Diejenigen, die die Schriften verbreiten, haben doppelten Gewinn, weil sie das Glöcklein in der Hand haben und fortwährend die Leute auffordern herbeizukommen.

Diejenigen, die sich darunterstellen, haben den Gewinn nur für sich, daß sie arbeiten an dem großen Ziel, das erstrebt werden soll, die Kirche wieder zum Sieg zu bringen und wenigstens doch ein Steinchen, ein Bausteinchen, abgeben. Dieses Bausteinchen sind sie selbst an dem Neuaufbau der Kirche.

Darum, Meine Kinder, setzt überall die fünf Wörtchen zusammen, sobald die Mutlosigkeit sich einschleichen will, denn es ist nur Mutlosigkeit, wenn die Freude aus dem Herzen schwindet. Du N. sollst die Freude um jeden Preis erkämpfen, die Freude des Herzens, merk es dir, wenn etwas Entgegengesetztes kommt, dann ist es nicht von Mir, dann ist es von Meinem Widersacher, also setzt überall die fünf Wörtchen zusammen, wenn die Mutlosigkeit euch niederdrückt, wenn ihr zusammenzubrechen droht unter der Last des Kreuzes: ‚Ich will mein Kreuz tragen!‘

Barbara: „O Herr, wie soll ich es machen mit dieser Protestantin, die zwar den guten Willen hat, aber den Übertritt in die katholische Kirche so lange hinausschiebt?“

Jesus: „Zwingen kann man niemand, auch Ich zwinge niemand.

Stelle es ihr vor; sie hat ein gutes Herz, aber Protestanten sind hart zu gewinnen, wenn sie es nicht tut, dann hast du deine Schuldigkeit getan. Du und Mein liebes Lieschen, seid recht kindlich, werdet Kinder, und ihr alle drei, du, Meine Kleine, werde ein Kind, werdet Kinder; niemals darf in eurem Herzen ein Tag etwas bleiben, auch wenn etwas vorkommt. Seht, ein Kreuz müßt ihr tragen; euch zwei, Lieschen und Luise, habe Ich gestellt in Meine Schöpfung, daß ihr bereits kein Kreuz mehr habt; ihr müßt euch nur umsehen in Meiner Schöpfung, unter den Mitmenschen; ihr müßt höher hinaufsehen, ihr seid ja die guten, die treuen Kinder Meines Herzens.

Aber seht, wie viele gibt es, denen Ich es nicht so gemacht habe.

Ein Kreuz müßt ihr tragen. Wenn Ich euch Kreuze auflade, dann müßt ihr euren Willen beugen und sagen: ‚Ja, Herr, ich will mein Kreuz tragen‘ und nicht dagegen ausschlagen, ihr alle drei. Du, solange du hier in der Familie stehst, hast du manchmal ein schweres Kreuz zu tragen, weil deine beiden Mitschwestern ihren Willen befriedigen können. Du mußt aber manchmal sagen: ‚Ich will mein Kreuz tragen‘ in dem Punkt, wo es scheint, als sei es besser, Mir nachlaufen zu können.

Seht, ihr zwei habt eurer Mitschwester zwar dieses voraus, daß ihr eure Lust (Mir nachlaufen zu können) befriedigen könnt. Diese hat sich da noch zu bekämpfen, bis Ich es ihr anders machen werde.

Darum müßt ihr mit ihr manchmal Geduld haben!“

Barbara: „Ja, o Herr, ich weiß schon, was Du sagen willst. O habe Nachsicht mit uns armen Geschöpfen; Dir muß ich immer den Kopf vollbrummeln.“

Jesus: „Ja, Ich bediene Mich eurer Sprache, Ich mache Mich klein, um euch zu belehren. Seht, nichts ist umsonst, auch wenn Ich so rede, wie ihr Menschen redet, wie es eure Muttersprache ist. Sogar bis in die Familiensprache hinein richte Ich Mich, um euch die große Demut eines Gottes zu zeigen. Demütig müßt ihr werden, kindlich, wie Ich es bin. Dieses soll euch erinnern an die Kindlich-keit, wie Ich kindlich mit euch rede, daß Ich manchmal ein Wort rede, was man in eurer Muttersprache spricht, dann merkt doch, wie kindlich Ich Mich zu euch herablasse und werdet doch einmal Kinder, ja, werdet doch einmal Kinder!“

Barbara: „O lieber Jesus! Hast Du denn auch gehört, was N. zu mir sagte, daß die Priester alle gegen uns seien?“

Jesus: „Deswegen habt ihr ja die Predigt. Ich weiß ja alles. Ich will euch nur ermutigen und ermuntern. Ich werde euch nicht verlassen. Verlasset nur ihr Mich nicht.“

Barbara: „O schenke uns auch die Seele von N. Ich opfere Dir auch all den Spott und Hohn auf. Ich freue mich, wenn auch die Natur sich sträubt. Ich will aber mein Kreuz tragen, das Kreuz, das Du mir auferlegst. Wie danke ich Dir; kein anderes können sie mir aufladen. Ich habe die heilige Kommunion und die heiligen Messen und alles, wie andere, aber doch so viele Gnaden.

O komm nur, Herr! Es ist mir ein kleines Kreuz, daß mich die Priester verachten und spotten und höhnen; ihnen sollst Du die größte Glorie im Himmel verschaffen. O führe sie auf den Weg zur Heiligkeit! O laß N. eine besondere Glorie zukommen, weil er mir so viele Verdemütigungen bereitet hat, segne N. und N.! Mein Jesus, wie fürchte ich mich vor dieser Sache.“

Jesus: „Habt keine Angst, Meine Kinder!“

Dann sang Barbara das Lied: „Gott sorgt für mich, was will ich sorgen, Er ist mein Vater, ich Sein Kind; Er sorgt für heute, sorgt für morgen, so daß ich täglich Spuren find.“

Barbara: „O Herr, was soll ich machen mit dieser Summe? Soll ich es den Verwandten austeilen oder dazu, daß die Irrsinnige besser gehalten wird, oder in ihrem Namen zu guten Zwecken?“

Jesus: „Das machst du so: Das Geld behältst du für dich in Verwahr, und von Zeit zu Zeit schicke jemand hin und erkundige dich, wie es ihr gehe, und überlasse dem Aufseher ein Geschenk, damit er es für sie verwende. Solange sie lebt, verwende das Geld auf diese Weise, weil die Nächsten immer die ersten sind bei guten Zwecken, solange sie bedürftig sind; wozu es gemacht und gedacht ist von dem Stifter, dazu muß es verwendet werden.

Nach dem Tode kannst du es verwenden, wie du willst.“

Auf den ersten Aloysianischen Sonntag im Juni 1899 wurde Barbara dieser Heilige gezeigt inmitten einer ganzen Schar, die ihn umringten. Es wurde ihr gesagt, daß dieses lauter Jünglinge seien, die sich zu gleicher Zeit mit dem heiligen Aloysius geheiligt hätten, die aber vor der Welt verborgen und auf dieser Erde nicht zu Ehren gelangt seien. Barbara staunte, weil sie diese noch mehr glänzen sah als den heiligen Aloysius. Der Herr sagte: „Weil Aloysius schon auf Erden so hoch geehrt sei, jene aber verborgen geblieben seien, so hätten sie den Vorzug vor ihm und glänzten vor in der Ewigkeit.“

298 Fest St. Peter und Paul 1899

„Daß ihr in euch alle Fehler ausrottet, so daß die Liebe sich in euch vollends entfalten kann.“

Bei der heiligen Kommunion sah Barbara den Herrn vom Tabernakel herkommen, gekleidet wie ein Priester mit einem weißen Chorrock. Er stellte Sich zwischen Barbara und Lieschen, die nebeneinander knieten und ermutigte sie, die Wallfahrt zu machen.

Jesus: „Wie oft bin auch Ich barfuß gegangen. Wenn Mich ein Gewitter auf Meinen Wanderungen überraschte, und Ich deshalb Meine Schritte beschleunigte, da waren Mir Meine Sandalen hinderlich bei dem lehmigen Boden, und Ich nahm sie deshalb in Meine Hände.“

Am Wallfahrtsort sagte Er:

„Drei Schritte habt ihr zu tun: Der erste ist der, daß ihr geglaubt habt; den habt ihr gut bestanden. Der zweite Schritt ist der, daß ihr im Vertrauen, in der felsenfesten Hoffnung auf Mich, daß Ich trotz aller Anfeindungen die Sache durchführen werde, nicht wankt. Deshalb übertrage Ich euch die Bußwallfahrten, daß ihr immer mehr abgehärtet werdet gegen das Gerede der Menschen, weil solche gerade den Spott und Hohn am meisten erregen. Der dritte Schritt ist schon in diesem zweiten vielfach mit einbegriffen: Daß ihr in euch alle Fehler ausrottet, so daß die Liebe sich in euch vollends entfalten kann.“

Barbara bat den Herrn um die Gnade der Beharrlichkeit. Da breitete die liebe Mutter Gottes Ihren Mantel aus und sagte, Sie werde es nicht zulassen, daß wir nicht ausharren, und Sie umschlang uns fest mit Ihrem Mantel. Sie sagte auch:

Maria: „Seht, wie leicht euch der erste Schritt vorkam, ebenso leicht werdet ihr auch die beiden anderen Schritte tun.“

299 Großes Gebet in der Pfarrkirche von Barbara

„Gebt Mir feurige Priester, gebt Mir feurige Priester!“

Als die Prozession aus der Kirche auszog, kam Jesus auf Barbara zu, und sagte:

Jesus: „Leihe Mir dein Herz als einen Thron und liebe Mich für alle diejenigen, die Mich nicht lieben, und die sich nicht beteiligen.“

Barbara: „Ach, so leihe mir doch Dein Herz, damit ich Dich auch so lieben kann, wie Du es verdienst.“

Der Herr gab ihr alsdann Sein Herz und sagte: Jesus: „So liebe Mich denn mit Meinem Herzen. Siehe, keiner von all denen, die sich beteiligen, geht verloren.“

Als am folgenden Tag in der Kirche die Kinder zum hochheiligsten Sakrament geführt wurden, ging ein Strahl aus Seinem Herzen aus, vor Freude über die unschuldigen Kleinen. Der Herr sagte: Jesus: „Vor vierzehn Jahren habe Ich dir gezeigt, wie diese Pfarrei darniederlag, und siehe, welch einen Umschwung ein eifriger Priester bewirkt. Gebt Mir feurige Priester! Gebt Mir feurige Priester! Weil der Vater der Menschheit die Verehrung Meines göttlichen Herzens angewiesen hat, hat Er Mir dieselbe gleichsam aufgebunden, und Ich bin noch mehr verpflichtet, alles zu ihrer Rettung aufzubieten. Darum ist aber auch Mein Schmerz noch viel größer, die Menschheit verdammen zu müssen. Fühle den Schmerz mit Mir, daß viele sich gar nicht beteiligen und absolut verlorengehen wollen.“

Er gab Barbara den Schmerz zu fühlen, so daß sie vor Schmerz nicht mehr atmen konnte.

„Fahret nur fort, so entschieden zu sein! Zeigten die Priester eine solche Entschiedenheit, so würde die Kirche zum Sieg gelangen, ohne Blutvergießen. Ihr könnt gar nicht glauben, welch guten Eindruck ihr auf das gewöhnliche Volk macht, wenn sie euch so entschieden eure Wege gehen sehen, insbesondere soll Luise durch Einfachheit der Kleidung vorangehen und sich um Mode gar nicht kümmern.“

Am letzten Tag der Anbetung in der Kirche der heiligen Barbara war der liebe Heiland umringt von einer großen Schar Heiliger, die alle in der Stadt Mainz gelebt, voran der heilige Bonifatius. Dieser führte das Wort. Und Barbara sah, wie in der Luft ein großer Kampf stattfand (gemeint ist ein geistiger Kampf). Er war so heftig, daß die Schwerter auf- und abgingen, wie wenn gedroschen wird.

Das Häuflein der Guten war sehr klein, darunter auch Barbara und ihre beiden Freundinnen und die Heiligen der Stadt. Der heilige Bonifatius sagte:

Bonifatius: „Obwohl euer Häuflein so klein ist, braucht ihr euch nicht zu fürchten, denn alle diese Heiligen kämpfen mit euch. Den Priestern der Stadt möchte ich zurufen: Laufet, laufet im Sturm-schritt, denn wenn die Priester nicht alles aufbieten, wird, wenn die alte Generation gestorben und die junge groß geworden ist, alles Gute so zertreten werden, daß es darniederliegt. Darum sollten die Priester doch nicht auf den Spott achten; denn der bliebe doch nicht aus. Sie sollten sich um gar nichts bekümmern, sondern laufen, um zu retten, was noch zu retten ist. Wehe, wehe der Stadt Mainz, wir werden mit zu Gerichte sitzen und eure Ankläger sein; denn wir haben uns auf dem nämlichen Boden geheiligt, wo ihr euer Verderben holt. Wehe jenen, die die Gnaden vorbeifließen lassen, ohne sich derselben teilhaftig zu machen!“

Barbara wurde ihre Seele gezeigt mit vielen Fehlern entstellt; sie wurde darüber sehr entmutigt und sagte:

Barbara: „Wie kann denn der Herr mit mir verkehren!“

Da kam die heilige Maria Magdalena, tröstete sie, und sagte: Maria Magdalena: „Bedenke doch, daß ich die größte Sünderin war, und daß der Herr Sich nicht scheute, mich zu lieben und mit mir zu verkehren. Machet alle drei an meinem Festtag eine Wallfahrt zum Andenken daran, daß ich in einer Felsenhöhle Zuflucht gesucht. Und in der Oktav vom Rochusfest geht an die Gnadenstätte dieses Heiligen.“

300 Großes Gebet in der Pfarrkirche am 3. Juli 1899

„Magst du Fehler begangen haben in deiner Jugend und dein ganzes Leben wie Sandkörner am Meere, sobald du dich in die Arme Meines Sohnes wirfst, demütig, reumütig um Verzeihung flehend, ist alles vergessen, alles verziehen.“

Barbara: „Meine liebe Mutter! Ich grüße Dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und bitte Dich, ersetze Du, was unserer Armseligkeit abgeht. Noch einmal opfere ich Dir und durch Deinen lieben Sohn den Weg auf, den wir gemacht zu Deinem heiligen Gnadenbild (alle drei in gleicher Kleidung, Lieschen und Barbara barfuß). Alle die Strapazen, die wir durchgemacht, auch all den Spott, den wir freiwillig und mit Freude auf uns genommen, opfere ich Dir auf, in Vereinigung mit dem Weg, den Du zu Deiner Base Elisabeth gegangen bist. Wir haben uns nicht an dieses Geheimnis erinnert, darum bitte ich Dich, daß Du alles der Heiligsten Dreifaltigkeit darbringen möchtest, damit wir Mut und Stärke in all den Leiden und Verachtungen erlangen, auch für die Anliegen der Kirche, die Bekehrung der Sünder und zum Trost der Armen Seelen im Fegefeuer. O daß wir doch so unbekümmert durchs Leben gingen wie Du, denn Dein lieber Sohn und Du seid in die Welt gekommen, uns zum Vorbild, also muß es Menschen geben, die Euch nachfolgen.“

Maria: „Meine Kinder! Ja, freilich sind Wir da, um euch ein Beispiel zu geben. Alles, jeden Schritt und Tritt, den Ich in Meinem Leben getan und den Mein Sohn getan, jedes Wort, das Wir gesprochen, ist nur da, um euch ein Beispiel zu geben, damit ihr Uns nachfolgen könnt. Seht, von Mir spricht man in der Heiligen Schrift wenig, weil das Weib schweigt in der Kirche; aber alles, was Ich getan habe, was notwendig ist, damit viele Mir nachfolgen, ist doch niedergeschrieben und wird bei gewissen Festen euch vorgestellt, zur Nachahmung vorgestellt.

Seht nun, Meine Kinder, wenn die Kirche das Fest Meiner Heimsuchung feiert, wo Ich über das Gebirge eilte zu Meiner Base, um ihr die frohe Botschaft zu bringen, daß der Erlöser eingetreten sei in diese Welt, und daß Er bald öffentlich erscheinen werde; denn die Freude Meines Herzens war so groß, daß Ich es Meiner Base doch nicht länger hätte vorenthalten können, weil Ich durch innere Erleuchtung wußte, daß auch sie empfangen, und daß sie ein Kind gebäre, das Meinem Sohn viele Freude mache, ja, daß er die Wege einschlagen solle, die er Meinem Sohn vorbereiten solle. Denkt euch, mit welcher Freude Ich Meine Schritte beschleunigte!“

Und ich sehe Sie dahinziehen mit Ihrem heiligen Gemahl, nicht aber ein Eselchen. Sie gehen nicht wie bei der Flucht nach Ägypten; Sie gehen einsam des Weges dahin. Jeder hat ein Päckchen auf dem Arm und auf dem Rücken gerade wie wir, wenn wir nach Mainz gehen. Aber ein himmlisches Licht umfließt Sie, eine Helle geht von Ihnen aus, von der lieben Mutter Gottes, mit der der heilige Josef eingeschlossen ist, und die weithin Ihr Licht verbreiten.

Maria: „Es ist dies die göttliche Gnadensonne, Mein Kind, Die in Meinem Schoß noch eingeschlossen ist.“

O wie freudig ist das Angesicht zu schauen. Ja, da ist kein Kummer zu sehen. Das ist, als wenn Sie Beide ins Paradies eintreten, eilen müßten, um recht bald an der Pforte anzukommen. Sie singen und beten abwechselnd auf dem ganzen Weg.

Barbara: „Meine liebe Mutter! Was willst Du uns denn mit dieser heutigen Betrachtung lehren, da ja doch Großes Gebet ist, und Dein lieber Sohn uns immer so schön belehrt über die Herrlichkeit dieses Festes und Seine Freude uns kundtat, wenn die Große Gebetswoche war.“

Maria: „Das hat alles seine Bedeutung. Seht, ihr steht jetzt im Begriff, den zweiten Schritt zu tun auf dem Weg, um in allernächster Nähe Mir und Meinem Sohne nachzufolgen. Darum muß Ich euch heute belehren. Darum bin Ich gekommen, Ich, die Mutter der Schönen Liebe, um euch recht bald zu helfen, daß auch ihr den Schritt zur göttlichen Liebe ganz und vollkommen zurücklegen könnt; denn jetzt steht ihr noch in dem Zeitpunkt, den Schritt eines lebendigen Gottvertrauens zu tun. Der erste Schritt ist zurückgelegt, wie Mein Sohn dir zu wissen tat, als ihr in Mombach waret. Den zweiten Schritt habt ihr begonnen, und deshalb verlangt Mein Sohn, daß ihr außergewöhnliche Werke verrichtet, außergewöhnliche Bußübungen, und heute bin Ich gekommen, um euch zu bestärken und recht zu befestigen, besonders deinetwegen, Meine Kleine, weil du noch in einer Familie stehst, wo du viel abgehalten wirst, und wo man dir manchmal bös entgegentritt, weil du viel aus der Familie heraustrittst, um Meinem Sohn Freude zu machen.

Seht, als wir auf Erden wandelten, gehörten wir der Gesellschaft an wie alle Menschen, unseren damaligen Zeitgenossen. Damals waren schon die drei Hauptfeinde zu bekämpfen, die Augenlust, die Fleischeslust und die Hoffart des Lebens wie jetzt. Ja, es war die höchste Spitze der Zeit gekommen, wo diese drei Hauptfeinde mit aller Wut wüteten, mit aller Energie, um alle Menschen in ihre Garne zu ziehen. Satan hatte sein Reich aufgerichtet wie noch nie und glaubte, die Zeit sei gekommen, wo die ganze Menschheit sich ihm unterwerfen müsse. Da war auch die Augenlust, die Habsucht; da wollte jeder reich sein und keiner arm, und derjenige, der arm war, galt für keinen Menschen, galt als ehrlos. Darum strebte jeder, recht reich zu sein, zu glänzen in der Welt, um ja nicht zu den ehrlosen Armen herabsteigen zu müssen.

Mein Bräutigam, der heilige Josef, war doch ein gewöhnlicher Mensch wie ihr. Er war nicht schon vor der Geburt ein ganz besonderes Gnadenkind, wie dies bei Mir der Fall war, und hatte somit viel auszukämpfen, mehr zu kämpfen als Ich. Und doch hatte er es durch sein fortwährendes Streben, nur Gott allein zu gefallen, nur Ihm allein zu dienen, dahin gebracht, daß er diese drei Hauptfeinde überwand. Wenn er nun einmal merkte, es könne der Wille Gottes sein, eine Wallfahrt zu tun, dann bestrebte er sich aber auch, diese Wallfahrt ganz und voll zu tun. Dies tat er schon, ehe er mit Mir vermählt war. Wenn die Zeit kam, wo die Juden ihre Feste feierten, da schaute er nicht darauf, ob er etwas verlieren könne an seinem Vermögen, ob es auch schicklich sei, daß er fortzöge.

Nein, er beeilte sich, ließ alles, sein Handwerk liegen, und ging.

Und als Ich mit ihm vermählt war, und er mehr Sorge hatte, weil er in einer Familie jetzt lebte, und deswegen für sie sorgen mußte, wenn aber die Zeit kam, wo Wir Uns Gott wohlgefälliger erzeigen wollten, und somit alles liegen und stehen ließen, um Ihm allein zu dienen, da brachte er dies Opfer auch ganz und voll. Seht, Meine Kinder, so sollt ihr euch jedesmal erinnern, wenn der Herr euch anspornt, wenn Er durch eines von euch spricht, daß Er verlange, da und dorthin zu gehen, sollt ihr euch jedesmal zu dritt in Vereinigung verbinden, damit ihr so das Geheimnis der Heiligen Familie erneuert, wie Sie Ihre Wallfahrten zurücklegte. So wie Wir der Menschheit so großen Nutzen brachten, obwohl Wir ganz still und verborgen dahinzogen, unbeachtet von anderen und unbekümmert, was sie von Uns denken, zogen Wir dahin, einzig und allein Gott lobend und preisend, und doch, welche Gnaden brachten Wir bei diesen einfachen Wallfahrten der gesamten Menschheit.

Die erste Gnade war, als Wir eintraten in das Haus des Zacharias, Ich und Mein liebes Kind, denn Mein heiliger Bräutigam war wieder zurückgekehrt, daß die ganze Familie sich an Mir erbaute und der Herr das Wunder wirkte, Sich, ehe Ich auch ein Wort sprach, zu erkennen zu geben Meiner Base und ihrem lieben Kind, das sie noch unter ihrem Herzen trug. Seht, bedenkt dieses, wenn ihr wallfahrten geht, still, ohne euch umzusehen, ob jemand lache oder weine, ob jemand sich erbaue oder spotte, unbekümmert, ob ihr etwas versäumt oder vernachlässigt; denn ihr seid Jungfrauen, und eine Jungfrau tut das, was des Herrn ist, damit ihr eure Schritte beschleunigen könnt und mit felsenfestem Gottvertrauen die Hindernisse übersteigt, die euch noch in den Weg kommen.

Die Früchte reifen doch, wenn es auch scheint, es sei dieses eine Sache der Nichtnotwendigkeit, man müsse den Kleinen keinen Anlaß geben, zu spotten und zu höhnen. So meinen wohl die Besseren, die Priester und die Gläubigen, die guten Christen.

Aber sagt ihnen, ob Wir denn Rücksicht genommen haben bei Unseren Wallfahrten? Als Ich mit Meinem heiligen Gemahl hineilen mußte, und die Stunde gekommen war, wo Mein göttliches Kind die Welt erblicken sollte, wurde Ich auch viel verspottet, Ich und Mein Gemahl, und man sagte: ‚Dieser Mann muß wohl närrisch sein, daß er eine so junge Frau hinausführt in die Welt unter solchen Umständen. Der wird wohl glauben, bei uns eine Herberge aufzuschlagen‘, und spottend und hohnlachend wiesen sie ihn ab von Tür zu Tür. Erinnert euch daran, wenn ihr seht, daß ihr verlacht und verspottet werdet. Ferner, wo Mein Sohn Sich offenbart, da braucht ihr es nicht zu tun, das heißt, wo Mein Sohn offen Seinen Willen kundtut, da geht und folgt; denn das Opfer, das ihr bringt, genügt und ist besser, als lange hin- und herzufragen, denn der arme Mensch ist von Natur aus angelegt, womöglich wenig zu opfern, und bis er das Opfer in seinem Herzen gebracht hat, ist schon ein großer Schritt getan.“

Barbara: „Liebe Mutter! Sollen wir denn in der Nähe an einen Wallfahrtsort gehen, wenn wir die dritte Wallfahrt machen, oder noch einmal nach M.? O tue es uns doch zu wissen, gern wollen wir das Opfer noch einmal bringen.“

Maria: „Mein Sohn wird es dir schon zu wissen tun; für jetzt warte es noch ab. Höre, was Ich dir sage zu deiner weiteren und zu eurer weiteren Belehrung. Dieses nur zum gestrigen Fest, das die Kirche feierte. Ihr seid nicht berufen, um Wunder zu wirken.

Auch will der Herr kein Wunder an euch wirken; denn die Kirche steht in vollem Glanz. Sie ist entfaltet nach allen Richtungen hin, und darum ist es nicht mehr notwendig, außergewöhnliche Zeichen zu geben und die Menschen auf die Kirche aufmerksam zu machen.

Weil ihr aber gestellt seid, vielen zum Vorbild und so, daß alle Menschen euch nachahmen können, und weil die Zeit gekommen ist, wo die Kirche wieder zum Aufschwung, zum Sieg gelangen soll, weil ihr an dem Wendepunkt steht, und viele sich euch anschließen sollen, darum will der Herr, daß ihr den ganz gewöhnlichen Weg geht in betreff eurer Lebensweise. Oft schon hat der Herr euch gesagt, daß Er kein großes Fasten verlange, keine außergewöhnliches Fasten, und dies fühlt ihr ja, ein jedes an sich, daß dem so ist, daß es der Herr von euch nicht verlangt, sonst gäbe Er euch die Kraft dazu. Da ihr aber alle drei merkt, daß die Kräfte schwinden, sobald ihr euch zuviel auferlegt, darum will Ich euch sagen, daß solches der Herr nicht von euch verlangt, und ihr dies demzufolge auch nicht tun sollt. Um eure Kräfte zu erhalten, sollt ihr euch nähren und kräftigen, so oft und sobald es notwendig ist.

Diese Woche ist das Große Gebet hier in der Stadt, wo ihr euch aufreibt und aufreiben wollt; denn inniges und andächtiges Beten fordert Kräfte und Anstrengung. Weil ihr aber durch die Über-anstrengung eurer Kräfte alle drei aufgerieben seid, die Natur verlangt nun mal ihr Recht, darum rate Ich euch, bringt das Opfer, die erste Stunde zu missen, denn dieses ist für euch ein großes Opfer, weil ihr Meinen Sohn gern zuerst begrüßen möchtet. Aber deswegen bringt dieses Opfer und wartet, bis die Zeit gekommen ist, wo ihr gewöhnlich aufsteht, damit ihr dann eure Kräfte um so mehr anstrengen könnt in der Zeit, wo andere nicht können.

Euch hat Mein Sohn berufen, außerhalb der Familie zu stehen, damit ihr Ihm Ersatz und Sühne leisten könnt für andere Menschen.

Nun gibt es so viele in der Stadt und in der Welt, die gern Meinem Sohn auf den Knien dienen möchten, anbetend vor Ihm knien möchten; aber ihr Beruf und ihr Stand verträgt sich nicht damit.

Es sind die Hausmütter und Väter, Jungfrauen, aber sie stehen in der Familie; sie sind im Dienstbotenstand und müssen arbeiten.

Für diese alle sollt ihr den Tag über Ersatz und Sühne leisten.

Wenn ihr gekräftigt seid, dann könnt ihr euch voll und ganz Ihm hinschenken und könnt euer Herz erweitern, die ganze Welt im Geist durchwandern und zusammenscharen, und anstatt aller Menschen, Ihm eure Huldigung zu Füßen legen. Dieses aber, wenn der Mensch so abgespannt ist, fällt ihm gar nicht ein. So muß Geist und Fleisch zusammenwirkend vor Ihm knien. Seht, obwohl Mein Sohn euren guten Willen kennt, obwohl Er alles weiß, will Er aber doch wenigstens, daß ihr Ihm in euren Gedanken euch aufopfert.

Wenn aber das Fleisch und Gemüt so abgespannt sind, kann man nicht denken an seine Mitmenschen, man denkt nur an seine Armseligkeit und kauert zusammen.

Um dieses die ganze Woche zu verhüten, wollte Ich euch diese Belehrung geben. Ihr werdet sehen, wie gut es ist, auch manchmal der Bequemlichkeit nachzugeben, wie andere meinen. Andere wissen nicht, wie abgehärmt ihr jetzt seid, der Körper jetzt ist; und wenn solche, die noch mehr Kraft haben, bei denen nach einer ruhigen, geschlafenen Nacht alles vorüber ist, und die dann, wenn sie diese Stunde Gott geopfert haben, weiter gehen und den Geist anders zerstreuen, wenn diese auch darüber sprechen sollten, schadet es nichts, dieses Opfer müßt ihr bringen.“

Barbara: „Ich danke Dir, liebe Mutter.“

Maria: „Jener ängstlichen Seele sage, Meinem Sohn dienen, sei das Allervollkommenste, das ein Mensch auf Erden üben könne; sich ganz Ihm hingeben, in heiliger Liebe sich mit Ihm vereinigen.

Dieses könne aber nur eine Seele, die ganz aus sich herausgeht, die, weil sie ängstlich angelegt ist, sich ruhig leiten läßt von einem geistlichen Führer und in Abgang dessen, sich oft der Worte erinnert, die Mein Sohn zu Seiner Dienerin gesprochen:

‚Ich vergesse und Ich zähle nicht‘. Magst du Fehler begangen haben in deiner Jugend und dein ganzes Leben wie Sandkörner am Meere, sobald du dich in die Arme Meines Sohnes wirfst, demütig, reumütig um Verzeihung flehend, ist alles vergessen, alles verziehen. Und jetzt raffe dich auf, Meine Tochter, und beeile dich, denn nur noch kurz ist der Weg, den du zu wandeln hast.

Beeile dich, den Stein von deinem Grab zu wälzen, der einstens deine irdische Hülle drücken soll, um ihn in deine Krone einzufügen. Siehe, der Herr gab dir zeitliche Güter, damit du sie, weil Er dir dazu auch eine edle Seele und ein gutes Herz gab, verwerten könnest zu Seiner Ehre und Verherrlichung und dir Schätze sammeln könnest für den Himmel mit diesem ungerechten Mammon.

Schließe dich an, an Meine Freundinnen und tue, was dein Beichtvater dir sagt. Lege alles ab, was dich bisher zurückhielt, alle die Hindernisse; tue den ersten Schritt, und der zweite Schritt ist schon damit getan, und der dritte wird leicht zu tun sein, wenn der zweite getan ist.

Meine Kinder! Seht, gestern wurde Mein Sohn viel verherrlicht.

Die Dompfarrei hat sich glänzend erwiesen, aber nicht allein die Dompfarrei; die Ursache ist, weil alle sich beteiligen, alle guten Katholiken in der ganzen Stadt. Heute ist das Herz Meines Sohnes wieder recht erfreut und erquickt, weil Seine Kinder sich so zahlreich um Ihn versammeln, um Sühne zu leisten. Seht dieses liebende Herz, wie genügsam Es ist, wenn nur noch einige da sind, die Seine Liebe nicht verschmähen, ist Er zufrieden. Darum freuet euch, Ersatz und Sühne zu leisten für all die übrigen, die Ihn verachten und verschmähen.

Und wenn Mein Sohn wieder ein außergewöhnliches Opfer von euch verlangt, ein außergewöhnliches, dann seht euch nicht um und fragt nicht lange, wenn das Opfer nur im Herzen gebracht ist, voll und ganz. Meine Diener, die Diener der katholischen Kirche, die Priester hier in Mainz sind gar zu ängstlich. Es sind ja recht fromme, eifrige Seelenhirten dabei; alle tun ihre Schuldigkeit, aber darüber hinaus wollen sie nichts. Jedes Gespött vermeiden – das geht nicht in dieser Welt! Wie hat die Kirche sich gedrückt und gedemütigt, nachgegeben und immer wieder nachgegeben, und doch spottet man ihrer und spottet Tag für Tag drauflos. Darum auf, Meine Diener! Nicht achten auf den Spott der Welt. Schaut hin auf Meine Kleinen, die sich nicht schämen vor dem Gerede der Menschen. Und wenn sie es ertragen können, ist es dann zuviel, wenn man euch sagt: ‚Ja, solche ziehen diese Priester!‘ Seid ihr ja doch die Schufte, die Schwarzröcke, die Pfaffen euren Feinden gegenüber, die gesonnen sind, lieber heute als morgen euch aus der Welt zu schaffen. Ein bißchen Spott mehr oder weniger; aber auf, schließt euch mit aller Entschiedenheit denen an, die es ernst meinen, die nicht nach dem Spott der Welt fragen, das wäre an der Zeit!

Was war es denn, das Meinen Sohn beliebt machte unter dem kleinen Volk, daß alles Ihm nachlief? Weil Er Strenge und Majestät und Milde mitsammen zu verbinden wußte. Dieses könnt ihr alle, ihr Priester; denn ihr seid ja ein anderer Christus. Anstatt alles zerschneiden zu wollen, um ja nichts herauszufinden, was ein bißchen Spott heraufbeschwören könnte, sollt ihr mutig und entschlossen euch mit einstellen in die Rechte der Kirche; denn diese verteidigen nur die Rechte der Kirche, der heiligen katholischen Kirche. Die heilige katholische Kirche hat von jeher Büßer, Heilige gebildet, und in jetziger Zeit erst recht. Heilige muß sie bilden, Heilige muß sie ziehen. Ja, Heilige gibt es in eurem Jahrhundert viele; viele großmütige Herzen, großmütige Seelen unter allen Klassen von Menschen.“

Barbara: „O liebe Mutter! Schenke mir doch die Seele von N. Sieh, sie hat Dich doch ihr Leben lang sehr geliebt und hatte das ganze Jahr ein Maialtärchen aufgerichtet.“

Maria: „Du mußt aber auch die andere Seite aufziehen. Ich kann sie dir nicht schenken.“

Barbara: „So sage uns zu unserer Belehrung, was sie denn jetzt am meisten bereut.“

Maria: „Weil sie noch so halb und halb mit der Welt liebäugeln wollte. Eine Seele, die der Herr mit Gnaden überhäufte, und der Er Seinen Willen kundgetan, wie dieses hier der Fall war, soll sich aber auch an Ihn anklammern und nicht so sehr der Welt anhängen. Sie hätte nicht mehr der Welt zu gefallen leben sollen und mehr dem Herrn opfern müssen; sie hat aber weder von ihrem Vermögen noch von ihrer Ehre etwas abgeben wollen. Nicht einen Pfennig, nicht einen Pfennig, hat sie von ihrem Kapital dem Herrn geopfert. Sie wollte glänzen vor den Augen der Menschen und ihr Vermögen recht zusammenhalten, nur damit ihre Familie glänze.

Dafür muß sie jetzt büßen.

Anstatt sich eine große Glorie und Herrlichkeit zu verdienen, hat sie jetzt eine ganz matte Krone zu erwarten, wie sie jede Ehefrau und jeder Christenmensch zu erwarten hat, der die Gebote Gottes und der Kirche genau beachtet. Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist, während eine Frau sucht, ihrem Mann zu gefallen.

Dieses soll eine Jungfrau, die der Herr in solche Verhältnisse gestellt, daß sie es tun kann, sie soll diese Krone sich erkaufen. Die arme Jungfrau aber, die der Herr in Armut darben läßt, kann sich diese Krone erkaufen und verdienen durch ihre Geduld, ihr treues Anhängen an den Herrn und inniges Gottvertrauen. Darauf wollte euch der Herr hinzielen, als Er in Mombach dir sagte: ‚Ihr steht im zweiten Schritt!‘

Du, Meine Kleine, habe ein felsenfestes Gottvertrauen. Der Herr wird alles ersetzen, wenn du auch hie und da einen Tag versäumst.

Ja, Er wird alles ersetzen, wie deine Schwägerin es merken kann.

Diejenigen, die der Herr dazugestellt, haben denselben Gewinn, wenn sie nur zufrieden sind. Sage nur den zwei Dienstboten, welch herrliche Krone sie sich verdienen, wenn sie mit Geduld die Arbeit verrichten, die du hättest verrichten sollen an dem Tag, wo du abwesend bist. Sage ihnen, welche herrliche Krone der Jungfrau wartet, aber nur der Jungfrau, die Jungfrau ist nach dem eigent-lichen Sinn des Wortes; nicht derjenigen, die ihre Bequemlichkeit sucht in der Welt, die Ehre sucht, wenn sie reich ist, und auch nicht derjenigen armen Jungfrau, die nur unzufrieden dahinschleicht und ihren Stand verwünscht und glänzen möchte.“

301 Erster Freitag im Juli 1899

„Staunen wird die Welt, die Nachwelt, wenn sie liest, wie in einem armen Dorfmädchen Ich die Weisheit einer ganzen Weltgeschichte niedergelegt.“

Lied: Sei im Jubelschall erhoben ...

Barbara: „Ich bete Dich an, o göttliches Herz Jesu, im Allerheiligsten Sakrament, besonders in dieser Kirche, wo Du von so vielen angebetet und verehrt wirst, und in allen Kirchen, wo heute Dein göttliches Herz auf besondere Weise verehrt wird, in Vereinigung mit allen frommen Ehrenwächtern und Sühneanbetern in der ganzen weiten Welt.

O mein Jesus! O mein Jesus! Ich danke Dir für die unendliche Liebe und Herablassung, daß Du mich heimsuchst. Ich bin nicht würdig, daß Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort.

O verzeihe mir alle Fehler und Nachlässigkeiten, die ich begangen habe. Reinige mein Herz und meine Lippen von allem, was Dir mißfällt, von jedem unnützen Wort, das ich gesprochen. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Freuet euch! Die Stunde ist gekommen, wo Ich Mich würdige, in eurer Mitte zu sein, Mich auszugießen, Meinen Geist auszugießen in euch; denn wißt, alles, was Mein Herz beschwert, sollt ihr wissen, und ihr sollt Anteil nehmen an jeder Meiner Freuden und Leiden, denn es ist Freundessitte, daß sie sich gegenseitig austauschen, Freud und Leid miteinander teilen, denn geteilte Freude ist doppelte Freude, geteilter Schmerz ist nur halber Schmerz. Es freut Mich, Seelen zu finden, in denen Ich Mich noch ergießen kann; es freut Mich, Seelen zu finden, die sich aber auch dafür hergeben, die Leiden mit Mir zu teilen, die Mein Herz in Meinem eucharistischen Leben bedrücken und belästigen.

Seht, Meine Kinder, bin Ich nicht der größte Tor, daß Ich Mich erniedrigte, bis zum letzten der Tage Mir Leiden aufzubürden?

Könnte Ich nicht überselig und überglücklich sein bei Meinem himmlischen Vater, dort in dessen Schoß? Und doch ist die Liebe zu euch Menschen, zu euch armseligen Geschöpfen so groß, daß Ich es vorzog, Meine Herrlichkeit zu teilen, Meine Freude zu mindern, um nur noch etwas von diesem irdischen Leben mit Mir hineinzuziehen in diese ewige Herrlichkeit, in diese unvergänglichen Freuden. Obwohl Ich im Himmel bin, im Schoß Meines Vaters, auf ewig, wollte Ich doch auch noch auf Erden sein, um das Kreuz tragen zu können. Ja, bin Ich nicht der größte Tor aller?

Ist denn das Kreuz so süß, daß Ich es vorziehe den Freuden, der Herrlichkeit des Himmels? Ja, ja, Meine Kinder! Süß und angenehm ist das Kreuz, weil das Kreuz die Herrlichkeit des Himmels nur allein vermehren kann, die Herrlichkeit des Himmels nur allein verdienen kann. Seht, deswegen habe Ich dieses eucharistische Leben Mir geschaffen, um das Kreuz tragen zu können bis ans Ende der Welt. In diesem eucharistischen Leben nun, Meine Kinder, trage Ich ein schweres, schweres Kreuz, unter welches ihr alle euch stellen müßt, um Mir die Last und Bürde zu erleichtern.

Der Mensch, der Mein Ebenbild in sich trägt, ist Mein Bruder, Meine Schwester, also Miterbe, Tischgenosse Meines Reiches, Meines Vaters. Sie alle speisen täglich mit Mir an ein und derselben Tafel, denn sie alle ernährt Mein himmlischer Vater, alle Menschen, ohne Ausnahme: Juden und Heiden, Irrgläubige und schlechte Christen, sie alle sind Tischgenossen mit Mir an der Tafel Meines himmlischen Vaters. Wie viele sind nun unter diesen Meinen Brüdern und Schwestern, die die Rolle eines Judas spielen? Und doch muß Ich sie ertragen, und Ich ertrage sie. Aber seht, da das Kreuz Mich immer schwerer drückt, sehe Ich Mich täglich um von der Warte aus, ob nicht welche kommen, um Mir das Kreuz in etwas zu erleichtern. Alle nehme Ich an, alle, kommt nur alle, Meine Kinder, stellt euch unter dieses eucharistische Kreuz; helft Mir, helft Mir!

Du, Mein Freund, der du an der Spitze einer Gemeinde stehst, und der du siehst, wie so viele deiner Gemeinde auf Irrwegen gehen, wie alle deine Worte unnütz und vergebens sind, in den Wind gesprochen, ja komme, Mein Freund, und stelle dich unter das eucharistische Kreuz; hier klage deine Not, und trage es mit Mir; denn in so vielen Tabernakeln wohne Ich und stehe auf der Warte und rufe und warte, und niemand hört Mich. Taub und stumm gehen sie vorüber, als hörten und verständen sie Mich nicht. Komme und lerne Geduld bei Mir. Du Vater, du Mutter, du schleppst das Kreuz, das deine Kinder dir auferlegen, oder du bist in Armut und Not geraten, weil Mein Vater verschiedene Stände geschaffen und nicht alle gleich an irdischen Gütern sind.

O komme mit deinem Kreuzlein, so muß Ich es nennen, denn gar klein ist das Kreuzlein, das du für so schwer hältst; denn wisse, dieses Kreuz dauert nur wenige Tage, und dann ist es nur die Brücke zu deiner ewigen, ewigen unaussprechlichen Herrlichkeit; denn du Vater und du Mutter, die du arm bist, du bist auf dem sichersten Weg zum Himmel. Beneide darum deine Brüder nicht, die reich sind, die zeitliche Güter besitzen, denn sie sind auf dem Wege zur Hölle; jeder Schritt ist gepflastert für sie mit Gefahren zur Hölle. Wenn sie diese Pflastersteine nicht aufheben, um sie umzuwandeln in Edelsteine und in ihre Krone einfügen, sind sie alle, alle verloren, die Reichen, die so viele zeitliche Güter besitzen und sie nicht in der rechten Weise gebrauchen; denn sie sind ja nur Gefahren für sie. Du aber, du armer Vater und Mutter, die du darbst mit deinen Kindern, du hast nur am Ende deines Lebens deine Sünden zu bereuen, die du etwa begangen, und du gehst ein in die Freude deines Herrn. Ja, Ich sage dir: Durch das Tragen deiner Armut mit Geduld, gehst du ohne Fegefeuer ein in die Freude deines Herrn. Darum komme und trage das Kreuz mit Mir; denn du bist ein eucharistischer Kreuzträger.

Du Ordensfrau oder Ordensmann, du gehst freilich auf dem sichersten Weg. Aber da die Welt so gottlos geworden ist, und so viele angesteckt sind vom Geist der Welt, und die ganze Welt überflutet ist mit Unglaube, mit Gottlosigkeit, und dieser Geist auch mit hineingetragen wird in die Mauern des Klosters, da gibt es auch viele Leiden, viele Zerwürfnisse mit einzelnen Personen, die hie und da nicht den rechten Geist mit hineingebracht. Du hast ja auch ein schweres Kreuz zu schleppen. Aber komme, komme, vereinige dein Kreuz mit Meinem Kreuz. Siehe, all diese Leiden muß Ich tragen in Meinem eucharistischen Leben, und ihr sollt sie mit Mir tragen. Ihr alle, in der ganzen Welt ohne Ausnahme, die ihr euch anschließen wollt, die ihr gern bei Mir verweilt im Heiligsten Sakrament, ihr alle sollt Kreuzträger werden, eucharistische Kreuzträger.

Wollt ihr nicht noch mit dem Glöcklein in der Hand durchs Leben gehen, so stellt euch wenigstens unter das Kreuz; wenn auch die Schweißtropfen eure Stirn bemalen, schadet nichts; seht nur auf Mich, der Ich vorausgehe und den langen und den Querbalken zusammen trage. Ihr alle habt nur ein Hölzchen. Ich aber trage ein zweifaches, schweres Holz. Darum über alles hinweg, über all die Hindernisse, die euch da in den Weg gestellt werden, darüber steigen, den Fuß ein wenig anheben, aber nicht wanken und nicht weichen, wenn ihr auch hie und da zu Boden fallt, und das Kreuz ein wenig abhanden gekommen ist, steht schnell wieder auf, und setzt die Achsel wieder unter das Kreuz; denn wißt, solange ihr euch bewußt seid, daß ihr eucharistische Kreuzträger sein und bleiben wollt, wird euch nichts zu schwer, da kannst du die Schulter eines Mannes auf dich nehmen und Kinder ernähren und Kinder erziehen, da kannst du ein zänkisches Weib erdulden in deiner Nähe und mit ihr dein Brot teilen und essen. Trotz der bitteren Armut, die dich drückt, hast du dann doch noch ein liebes Wörtchen für jedermann, der dir seine Not klagt. Da hast du Mitleid mit dem armen Kranken, mit dem armen Verstorbenen, mit dem Sünder, der da taub an Ohren dahingeht und nicht hört auf deine Worte, du kannst doch noch für ihn beten.

Ja, ja, Meine Kinder, harret aus auf dem Weg, den ihr betreten, laßt euch nicht irre machen. Seht, alle die Worte, die Ich Jahre und Jahre schon mit euch sprach, sie sind bekräftigt und bestätigt am 25. Mai von Meinem ersten Statthalter in Rom; denn wie Ich gesagt, spreche Ich mit ihm wie mit dir. Ihm tue Ich Meinen Willen kund wie dir, und Hand in Hand sollt ihr gehen; denn staunen wird die Nachwelt, wenn Meine Kirche einmal auf den Leuchter gestellt sein wird und alles in Erfüllung gegangen sein wird, was Ich dir vorausgesagt; wenn das Grün, das Ich dir gezeigt am letzten Herz-Jesu-Fest, einmal härter geworden ist und in Dunkel übergegangen, dunkelgrün geworden ist, denn jetzt ist es nur noch ein blasses Grün, das heißt, der Schimmer der Hoffnung ist angebrochen, dann soll die Zeit kommen, wo alle Völker der Erde hinaufschauen, und die Strahlen dieser Sonne, die da ist Meine heilige katholische Kirche, sollen alle Völker der Erde erwärmen.

Staunen wird die Welt, die Nachwelt, wenn sie liest, wie in einem armen Dorfmädchen Ich die Weisheit niedergelegt, die Weisheit einer ganzen Weltgeschichte.

Unscheinbar und doch gewaltig geht alles vor sich. Nicht wahr, Meine Kleine, als Ich dir sagte, daß Ich ein Band um die Menschheit schlingen will, daß dieses Band ausgehen soll und ausgehen wird aus Meinem göttlichen Herzen im Heiligsten Sakrament und alle, die sich an diesem Band festhalten, Mitglieder des Liebesbundes sein und werden sollen: ‚Ein Band will Ich schlingen um die Menschheit, die guten, treuen Christen sollen sich zusammenscharen‘, da ahntest du nicht, daß dieses so bald in Erfüllung gehen werde.

Siehe, dieses Band ist nun geschlungen durch Meinen Statthalter in Rom dadurch, daß er die ganze Menschheit Meinem göttlichen Herzen weihte und opferte. Nun müßt ihr aber auch wissen, daß diese Menschheit mit Mir noch in viel engere Verbindung getreten ist seit dem letzten Herz-Jesu-Fest, und Ich noch viel engere Verpflichtung mit der Menschheit eingegangen bin. Diejenigen, die da das Gelübde mitgemacht, die sich Meinem Herzen geweiht haben, sind nun Mitglieder des Liebesbundes, den Ich mit der Menschheit geschlossen, sie sind nun Arbeiter im Weinberge des Herrn; sie haben alle die Verpflichtung auf sich genommen zu arbeiten, zu ackern und zu pflügen und das Unkraut auszurotten, damit der gute Same recht üppig wuchern könne. Wißt ihr, der gute Same seid ihr, ihr alle, die ihr euch anschließt.

Damit ihr ohne Hindernis und ohne Zweifel und Ängsten ruhig euren Weg verfolgen könnt, habe Ich alle Hindernisse Selbstweggeräumt durch den ersten Statthalter in Rom; denn durch die Priester jetziger Zeit, die da gar zu ängstlich sind, wenn eine Seele einen tieferen Einblick hat in das, was Ich wirke auf übernatürliche Weise in der Seele, sind die guten, treuen Christen viel gehemmt in ihrem Fortschritt, weil dann die ängstlichen Seelen viel mehr den Priestern glauben, die sie zu leiten haben, und der Priester, wenn er sagt, es ist der böse Feind, es ist eine Krankheit, dann ist die Seele kleinmütig und geht den alten Schlendrian lieber wieder weiter, als daß sie sich in engere Verbindung mit Mir setzt. Nun aber hat Mein Statthalter in Rom in die ganze Welt hinaus gesprochen: Preis allen denen, die unter Laienkreisen Gutes anregen, gern will ich es bewilligen. Damit ist alles bestätigt, all die guten Anregungen, die Meine treuen Kinder auf Erden in ihrem Kreis bewirkt haben. Nun fahret fort, stört euch an niemand.

Was Ich von euch verlange, ist ja nur wenig, aber dieses wenige erfüllt mit Pünktlichkeit. Vor allem traget euer Kreuz mit Geduld, jeder in seinem Stand, damit die anderen nicht irre werden.

Du, Meine Kleine (eine Jungfrau, die die Kinder ihres armen Bruders erzieht), du hast, wie du meinst, ein schweres Kreuz zu schleppen. Ja, aber siehe, du mußt hinschauen auf die Früchte, die dieses Kreuz zeitigt. Du mußt hinschauen auf die unsterblichen Seelen, die du zu leiten und zu lenken hast und mußt immer bedenken, daß du jetzt eine Klosterfrau bist, die die Kinder anderer Leute erzieht; denn das, was eine Ordensfrau tut durch die Gelübde, die mit Kindererziehung beschäftigt ist, das tust du jetzt in der Familie, wo du die Kinder erziehst für Gott. Und die Früchte, die da in diesen Kindern heranreifen, indem du ein Tugendleben in sie einpflanzt, laß es dich nicht gereuen, auch wenn du von Tür zu Tür das Brot betteln müßtest für sie; dann sollst du wissen, daß es der Wille Gottes ist, daß du die Kinder erziehst, und du sollst dich nicht fürchten, mag man sprechen, wie man will; denn die Krone, die deiner wartet, ist eine unvergleichlich schöne Krone, und auf diese magst du schauen.

Sage deinen Bekannten einen herzlichen Gruß von Mir, sie sollen sich beteiligen an dem Werk, das Ich aufrichten will in eurem Dorf.

Hand in Hand muß da gehen arm und reich, damit die umliegen-den Ortschaften sehen, wie das Christentum blüht; wo man, jedes für sich, sein Kreuz trägt, da steht es gut um die Gemeinde. Ihr müßt aber auch das Kreuz tragen, was ihr mit euren Vorgesetzten habt. Ihr müßt ihnen doch folgen, wenn es auch manchmal schwer scheint, denn nicht jeder Meiner Diener hat die gleichen Begriffe von höherer Vollkommenheit, und ist er auch ein armseliger Mensch, deswegen aber ist er doch noch Mein Diener. Wie mag man sagen, man schimpfe über die Priester! Ja, ja, Mein Freund, nimm nur die Schrift in die Hand und lies und bedenke, ob jemals ein Wort gegen dich gesprochen ist. Im Gegenteil, alle Meine Kinder sind angehalten, dem Priester als Meinem Stellvertreter zu folgen; aber du, Mein Freund, hast auch Mir zu folgen und sollst wissen, daß du ein anderer Christus bist, und wenn dir das nicht gefällt, dann werde Ich strenge Rechenschaft von dir fordern.

Meine Kinder! Alle, die sich beteiligen an dem Liebesbund, sollen reichliche Früchte ernten schon in diesem Leben. Ängstlichkeit und Kleinmut verschwinden bei allen denjenigen, die Ich mit geistigen Gütern gesegnet habe; die Gesundheit des Leibes wird gehoben werden; denn meistens gehen Leib und Seele Hand in Hand, weil die Seele dem Leib unterworfen ist, obwohl sie der höhere Teil ist im Menschen.

Wenn nun diese Seele so gedrückt und bedrängt ist von allen Seiten, durch Fehler, die sie gemacht, oder durch Gewissensbisse, die sie quälen, oder – wenn es fromme Personen sind – durch allerlei Hindernisse und Vorkommnisse, die da von außen auf sie einstürmen, sie alle tragen dazu bei, daß die Seele beängstigt ist und beklommen; und weil die Seele der höhere Teil ist, kann es nicht anders kommen, als daß der Leib mit Kränklichkeit dahinsiecht, immer zu kränkeln hat. Darum auf zum Liebesbund, ihr ängstlichen Seelen, ihr werdet sehen, wie von Tag zu Tag eure Gesundheit stärker wird und der Kleinmut verschwindet. Die Seele, die da befolgt, was Ich hier rede, sie hat den Stein der Weisen gefunden; denn sie wird, anstatt sich herauszuputzen und vor der Welt zu glänzen, an üppiger Tafel zu schwelgen, sich zurückziehen und in Mir sich erfreuen, nicht mit der Welt liebäugeln und darum ihre übrigen Pfennige, die sie sich erspart oder auch die überflüssigen Güter, die Ich ihr gegeben, benützen, um die Not des Armen zu lindern, Meine Ehre zu befördern, so daß der Arme, wenn er in der Kirche sich einfindet, um Mir Mein Lob zu singen, sich erfreuen wird an der Herrlichkeit dieses Hauses.

Ja, ja, so soll es werden in der Welt, daß ein Zusammenstehen zustande kommt, wie es war im ersten Christentum. Der Reiche gab auch nicht alle seine Güter her, so daß es eine Gleichheit gewesen wäre, wie jetzt das neue Heidentum eine errichten will. Der Reiche war und blieb doch der Reiche, aber er gab dem Armen so viel, daß er ganz glücklich und zufrieden leben konnte neben seinem Wohltäter, neben dem Reichen, der da an irdischen Gütern mehr gesegnet war. Das neue Heidentum will aber alles über Bord werfen, all die Einrichtungen, die Ich eingeführt habe schon jahrelang, um dann schwelgen zu können auf einige Zeit, dann aber wäre die neue Geschichte wieder wie die alte. Nein, nein, Meine Kinder, in dem Ort, in der Pfarrei, wo der Liebesbund errichtet ist, wird alles dieses in ganz anderer Weise hinübergeleitet werden. Der Arme wird glücklich und zufrieden leben können, der Reiche wird gutmütig und wohltätig werden. Der Priester wird unterstützt werden in seinen Unternehmungen, und er selbst wird nicht mehr besitzen wollen, als er zu seinem Lebensunterhalt nötig hat. Es ist nicht notwendig, weder bei dem Priester noch bei dem Laien, daß er reich ist. Er hat auch die Verpflichtung, nicht allzu große Schätze aufzuhäufen, und darum, wo es notwendig ist, daß eine Kirche soll gebaut werden, er auch seinen Beitrag und seine Unterstützung abgibt.

Und jetzt, Meine Kinder, will Ich euch noch einen kleinen Einblick geben in die Stadt Mainz. Es ist diese Woche das Große Gebet. Ja, ja, Ich muß gestehen, daß man alles aufbietet, um dieses Fest zu einem herrlichen zu gestalten, daß Meine Diener sich wirklich Mühe geben und einheitlich zusammenstehen, um das Volk her-beizulocken. Vieles hat sich doch schon geändert und angehoben, und man merkt so allmählich, daß es besser wird; aber es ist noch vieles zu tun. Wenn Mein Volk am Abend, in der letzten Stunde, um Meinen Thron versammelt ist, und Mir das Te Deum anstimmt, dann jubeln die Engelchöre, dann stimmen sie mit ein, und der ganze Himmel stimmt dann mit ein. Seht, welche Harmonie, wenn die streitende und die triumphierende Kirche zusammenstehen, wie es dir gezeigt worden ist in der N. Kirche.

Dieses alles ist in Wirklichkeit so, wie dir es gezeigt wird. Der arme Mensch begreift es nicht und glaubt es nicht, bis er eingegangen ist in Meine Herrlichkeit. Darum helft Mir noch recht viel, daß viele Arme Seelen aus dem Reinigungsort in diesen Tagen sich emporschwingen, damit auch das Fegefeuer, die mittlere Kirche, recht Anteil nimmt an der Freude dieser Feste, weil ja in diesen Tagen Mein eucharistisches Leben viel Zuwachs erhält. Alle, die sich da so abmühen, um sich bei Meinen Altären einzufinden, nehmen zu an Gnade, wachsen in der Liebe zu Mir, und Mein eucharistisches Kreuz wird erleichtert.“

Barbara: „Mein Jesus! So schenke mir doch das Mädchen N., das sich schon seit ein paar Tagen gemeldet hat. Du hast mir es ja versprochen, o ich bitte Dich. O Ewiger Vater, ich opfere Dir (lange Aufopferung) alle heiligen Meßopfer auf, die in der ganzen Stadt, ja in der ganzen Welt gelesen worden sind, all die frommen Gebete Deiner Kinder und die Schmerzen, die sie erdulden, um recht lange bei Dir zu verweilen. Siehe, wenn es auch fehlt, man hat doch guten Willen. O ersetze Du, was uns abgeht.

O liebe Mutter! Du hast mir mal gezeigt, wie wir beten sollen, mit welcher Ehrfurcht und Demut; aber freilich ist alles so schwach und armselig. Ich mache mein Gebet zu dem Deinigen; Du mußt alles ersetzen. Dein lieber Sohn hat es gesagt, daß wir unsere Fehler Dir vorbringen sollen, Du wollest alles ersetzen. Erbarme Dich dieser Armen Seelen.

Siehe, mein Jesus, Du hast ja gesagt, wenn es eine Seele gibt, die es versteht, Dich am rechten Fleck anzupacken, um die Gnaden herauszuleiten, so könnest Du nicht anders. Ich halte Dich beim Wort. O schenke uns die Seele, Du hast es versprochen, und Du hast gesagt, das Wort des Priesters sei Dein Wort. Du mußt sie uns schenken, ganz besonders die Seelen, die in innige Verbindung zu uns treten. Ich opfere Dir auf alle heiligen Messen, die in ganz Deutschland gelesen worden sind, all die guten Entschlüsse, die gefaßt worden sind von all den Liebesbundmitgliedern, all die guten Werke, die verrichtet worden sind.“

Jetzt kommt die liebe Mutter Gottes mit den Schutzengeln.

Maria: „Hier ist das Mädchen!“

Das hat ein ganz lichthelles Kleid an und einen Kranz von roten und weißen Rosen; das ist ihre Jungfräulichkeit und ihre Liebe zu Jesus.

Mädchen: „Ich danke euch, meine Schwestern! Ja, ich habe dich nochmals daran erinnert, deswegen bin ich gekommen, damit du mich nicht vergissest. Ich werde auch dich nicht vergessen.“

Barbara: „O wie schön, wie schön! Auch du hast geglaubt!“

Kathchen: „O freut euch, o wie glücklich, o wie glücklich! O liebe Schwestern seht doch, die liebe Mutter Gottes hat mich abgeholt durch meinen Schutzengel.“

Barbara: „O liebes Kathchen! O du gehst jetzt für immer ein!“

Kathchen: „Ich habe keine Zeit mehr.“

Barbara: „O nimm doch auch Fräulein N. mit!“

Kathchen: „Nein, nein, ich habe keine Zeit mehr.“

Barbara: „O lieber Jesus! O schenke uns doch auch den Bruder von Fräulein N., der in Südamerika gestorben ist. Heiliger Schutzengel, gehe hin und hole ihn!“

Maria: „Meine Kinder! Für alle, die befreit werden durch euer für-bittendes Gebet, ohne daß sie alle ihre Schulden abgebüßt, mache Ich aber als die Mutter aller bedrängten Kinder der katholischen Kirche zur Bedingung, daß keines von den Mitgliedern, die teilnehmen an den Gnadenschätzen, die Mein Sohn ausgießt an dieser Stätte hier, zurückstehen darf und zurücktreten darf in seinen guten Werken, es darf sich nicht der Schlaffheit und Trägheit hingeben, als seien ja die Seinigen befreit; es muß mit um so größerem Eifer sich einstellen für andere, und seine guten Werke müssen weitergehen, mag es sein durch heilige Meßopfer, oder Almosen, oder sonstige gute Werke; nichts darf geschmälert werden an den Werken, die sich die Seele vorgenommen, damit die Ehre Gottes keinen Schaden leide.

Der Herr will, daß von den Mitgliedern des Liebesbundes viel, viel gewirkt werde, und die Gnadenschätze allen Menschen zugewendet werden; denn es gibt Seelen, an die niemand denkt, und die gar niemand mehr auf der Welt haben, und für diese müssen andere sich einsetzen.

Deswegen soll der Liebesbund sich einsetzen und, wo möglich, viel wirken für die Seelen, damit recht viele sich einstellen und viel hinübergeleitet werde für andere; denn alle Mitglieder sollen in sich das gemeinsame Leben der ersten Christen verwirklichen, und was ihnen an zeitlichen Gütern abgeht, sollen sie um so treuer erfüllen durch geistige Werke der Barmherzigkeit. Sie sollen ergänzen durch die geistigen Güter, was sie durch leibliche Güter nicht zu leisten vermögen.

Darum sagt der Frau N. einen freundlichen Gruß, ebenso auch ihrer Schwester. Weil sie sich doch Mühe geben, Mir zu gefallen, wollte Ich ihnen ihren Vater schenken, der wohl noch lange, lange Jahre, ja noch zwanzig, dreißig Jahre hätte zu büßen gehabt im Fegefeuer; denn er war wohl ein Christ, aber er betätigte sich allzu wenig an den Werken der Barmherzigkeit. Er hätte nach Vermögen mehr sorgen müssen für seine arme Seele, und dies tat er nicht.

Nun gebe Ich aber als die Mutter aller Armen Seelen seinen Töchtern den Auftrag, daß sie um so eifriger die Werke der Barmherzigkeit üben müssen und sollen, wenn sie ihre Krone verschönern wollen und nicht eingehen wollen, wie die Ärmsten der Armen. Wißt, Meine Kinder, die Allerärmsten sind nicht die armen Christen dieser Welt, es sind die armen Reichen, die da ihr Geld nur anhäufen, die da nur für die reichen Verwandten sorgen, die da zwar noch nicht verdammt werden können, weil sie die Gebote Gottes in aller Pünktlichkeit beobachtet, aber die Reichtümer zu sehr lieben; dies sind die armen Reichen, die dann in der Ewigkeit die Ärmsten sind. O sagt es doch allen Reichen, Meine Kinder, daß sie ihre überflüssigen Schätze verwenden, um ihre Krone zu verschönern, um Edelsteine hineinzusetzen in ihre Krone, damit das Christentum aufblühen kann; denn das Christentum kann nur aufblühen, wenn der Reiche seine Krone verschönert; denn dann nimmt er den Stein, der sein Reichtum ist, und wandelt ihn um in Edelsteine und fügt ihn ein in seine Krone: Er baut Kirchen, er stiftet Klöster, damit der Arme eintreten könne und Mir dienen könne; er unterstützt die Armen, damit sie ihre Tränen trocknen und teilt sein Brot mit ihnen.

Dies sagt Meiner Tochter, der Frau N., und ihrer Schwester. Sagt ihnen, Ich verbiete Mir jedes weitere Gespräch mit den Damen in der Stadt Mainz. Was Ich hier spreche, soll nicht in den Kot gezogen werden, wie dein Beichtvater sagt und auch recht damit hat. Die Stadt Mainz ist übersät mit vielen guten Christen und Damen, die viel tun könnten; aber da wäre gar vieles abzuschneiden. Und wie herrlich könnte die Kirche zur Blüte gelangen, wenn alle die Reichen glaubten und verständen, was Mein Sohn verlangt, und im rechten Geist zu wirken und zu handeln wüßten.“

Barbara: „O liebe Mutter! N. läßt Dich bitten für ihren Bruder, der auf bösen Pfaden wandelt.“

Maria: „Sage diesem Mädchen, es möge sich als Opfer einsetzen für ihren Bruder, als Opfer ein Gelübde der ewigen Jungfräulichkeit dem Herrn machen, und daß es in allernächster Nähe Ihm zu dienen verlange. Er möge ihr Opfer annehmen für ihren Bruder, damit er auf bessere Wege komme; dann verspreche Ich dir auch die Befreiung seiner Mutter.“

Barbara: „Schenke uns doch auch noch N.N.“

Maria: „Für heute nicht! Da ist noch viel zu büßen.“

Barbara: „Wird diese Seele denn die Schriften verstehen?“

Maria: „Sie wird nicht alles begreifen. Es gibt solche Menschen, die können nicht aus sich herausgehen, die hängen zu viel an ihrem eigenen Ich. Merkt es euch: Skrupulanten, ängstliche Seelen, die hängen nur an ihrem eigenen Ich. Das ist nur der Stolz. Man muß aus sich herausgehen und über sich hinweggehen. Man muß es verstehen, seine Fehler ins Gute umzusetzen, seine Fehler bei der Wurzel zu packen und zu wissen, daß man ein fehlerhafter Mensch ist. Ja, ja, Mein Freund, Meine Freundin, ihr müßt wissen, daß ihr Fehler habt und diese Fehlerhaftigkeit in euch anerkennen, dann haben alle Skrupel ein Ende, und die Ängstlichkeit hört auf.

Dann weiß man, daß Gott gut ist, und daß Er nur die Fehler anerkannt wissen will.“

302 Zweiter Freitag im Juli 1899

„Aus dem Blut der Märtyrer ging der Samen des Christentums auf. Aus dem Blut und dem Opfer Meiner treuen Seelen muß Meine junge Kirche erstehen.“

Barbara: „Ich grüße euch alle, o ihr lieben Heiligen Gottes, besonders euch, unsere verbündeten Mitschwestern, die ihr uns vorausgeeilt seid und uns die Stätte bereiten helft, die wir dereinst einnehmen werden. O wir vereinigen uns mit euch. Seid uns gegrüßt durch das allersüßeste Herz Jesu, helft uns vorwärts zu kommen. Wie sollen wir es doch machen, um in eure Fußstapfen einzutreten? Wart ihr doch Menschen wie wir. Warum fühlt man sich so kalt und lau und so nachlässig, so wenig begeistert für das Gute, so weltlich, so irdisch? Wie bin ich doch so nachlässig, kalt und lau, daß ich mich vor mir selber fürchte. O mein Jesus, Barmherzigkeit! Alle meine Schulden bekenne ich vor Dir und lege Dir alle Nachlässigkeiten zu Füßen. O wie kalt bin ich bei der heiligen Kommunion und beim heiligen Meßopfer. O mein Jesus, Barmherzigkeit! O ihr lieben Mitschwestern, bittet für uns!“

Margareta: „Liebe Schwestern! Im Namen unseres und eures himmlischen Bräutigams Jesus Christus vereinigen wir uns mit euch. Die heilige katholische Kirche bekennt frei und offen eine Gemeinschaft der Heiligen; aber die in der Welt lebenden Christen, obwohl sie dieses jeden Tag beten im katholischen Glaubensbekenntnis, begreifen so wenig, wie wahr dieser heilige Artikel ist.

Selbst die besten Kinder der katholischen Kirche, wenn sie diesen Glaubensartikel in Wirklichkeit übersetzen sollen, dann stehen sie da zögernd und zaudernd und glauben nicht, daß dieser Artikel die Wahrheit sei.

Wenn sie es glauben würden, würden sie nicht so viel zu kritisieren und zu tadeln wissen, wenn es hie und da vorkommt, daß dieser Artikel in die Wirklichkeit eintritt. Hier bei euch ist es wirklich der Fall, daß wir in Verbindung treten mit euch; denn alle guten, gläubigen Christen sind auf dem Weg der Heiligkeit. Auch wir waren keine anderen, als ihr seid. Wir waren Menschen und keine Engel, von Fleisch umgeben, und darum mußten auch wir essen und trinken wie ihr, schlafen und uns erholen wie ihr, beten und arbeiten miteinander verbinden wie ihr, kämpfen gegen das Böse und uns mit großer Mühe und mit Opfern die Tugend erkämpfen und erringen.

Seht, meine lieben Schwestern, auf diesem Weg seid ihr nun, und wir sind gekommen, euch zu bestärken, ich Margareta, und meine Schwester Magdalena hier, deren Fest in diesem Monat auch noch gefeiert wird. Hier bei uns ist noch unsere liebe Mitschwester Hildegard, die in diesem schönen Rheingau sich geheiligt, und eure Freundinnen Barbara und Katharina. Wir alle, wir alle sind Jungfrauen und folgen dem Lamme, wohin es geht. Auch ihr seid Jungfrauen und sollt jetzt schon dem Lamme folgen, wohin es euch ruft, und einstens, wenn der Schleier fällt, unverhüllt Ihm folgen, von selbst Ihm folgen. Jetzt muß es euch noch rufen; dort geht ihr nur Seinem Strahlenglanz nach, wohin Es Sich bewegt. Aber hört, liebe Schwestern, scheut keine Mühe und kein Opfer, das euch zur Heiligkeit führen kann; denn der Himmel ist ein gar großer Lohn.

O könntet ihr doch sehen die Herrlichkeit, die wir genießen. Die Krone, die wir tragen, sollt dereinst auch ihr empfangen, und sie ist schon bereitet, und eure Schutzengel halten sie in Verwahrschaft.

Wenn euch das letzte Stündlein schlägt, dann kommt Er euch, mit der Krone in der Hand, entgegen. Darum sage ich nochmals, scheut keine Mühe und kein Opfer, um diese Krone zu verzieren und zu verschönern, um womöglich in allernächster Nähe eurem himmlischen Bräutigam folgen zu können. Deswegen rate ich euch, liebe Schwestern, in diesem Jahr, wo der Heilige Vater allen guten Christen rät, Wallfahrten zu machen, weil dieser erhabene Kirchenfürst, dieser zweite Petrus, gar wohl weiß, was der Zeit not tut. Er weiß, daß der arme Mensch so sehr am Irdischen klebt, daß er sich schwer losreißen kann und den Geist emporschwingen zu dem Überirdischen, außer er müßte einmal herausgehen aus sich selbst und der Familie, in die Ferne hinaus aus Liebe zu Gott, um dort frei und ungehinderter, fern von der Familie, von den Sorgen und Mühen des Lebens, ungehindert Gott zu dienen.

Deswegen befiehlt der Heilige Vater allen guten Christen in diesem und im kommenden Jahr, womöglich Wallfahrten zu machen, und für das Heil der Kirche zu beten. Und, liebe Schwestern, folgt diesem Ruf, folgt ihm in erster Linie; denn ihr müßt es selbst sehen und an euch erfahren, wie der Geist freier wird, wenn ihr hinauszieht in Gottes freie Natur, hin an einen Gnadenort, wo die Gnadenströme reichlicher auf das arme Menschenherz sich ergießen. Warum denn? Ei, weil ihr nähersteht dem Herzen Gottes und Seiner lieben Heiligen. Dort, an den Gnadenorten, sind beständig die Augen der Heiligen auf die Menschenherzen gerichtet, auf die Besuchenden. Die lieben Engel, die Schutzengel der Besucher, haben dort mehr zu tun mit Gott, ihrem höchsten Herrn, weil sie mehr gute Werke emporzutragen haben; denn dort ergießt sich das Herz freier im Gebet, es klagt dem lieben Gott seine Not, und die heiligen Engel, sie tragen diese Gebete empor, und die Heiligen unterstützen dieses Gebet.

Also stellen sich dort die lieben Heiligen ein und vereinigen sich dort mit den armen Menschenherzen, und die Schutzengel tragen das Gebet empor und stellen sich zur Seite, wenn auch unsichtbar, und sind so beschäftigt, weil sie mehr gute Werke emporzutragen haben als im Alltagsleben, wo der Schutzengel wenig zu tun hat und er gar betrübt ist und weinen muß, weil er nichts Gutes zu bringen hat, und vielmehr um Gnade und Erbarmung zu bitten hat für seinen Schützling. Das wollte ich euch sagen, und was meine liebe Schwester Magdalena dir am Montag zu wissen tat und dich aufforderte, eine Wallfahrt zu ihrer Ehre nach G. zu machen, um sie zu ehren, und um sich mit ihr zu verbinden, das möchte ich euch heute bitten, daß ihr noch eine weitere Wallfahrt machen möchtet. Reißt euch los, du meine Schwester Luise, geh mit und du, Lieschen, geh auch mit. Es ist gewünscht von euch, du bist eingeladen nach W. zu gehen. Geht ihr drei zusammen.

Geht Montag früh los und fahrt direkt nach W. und geht den ersten Tag barfuß hinauf auf den Marienberg. Wir alle wollen euch begleiten in feierlicher Stille, wenn euch auch unsichtbar.

Aber seht, liebe Schwestern, wie notwendig es ist, Buße zu tun für die Sünder, besonders für das arme, bayerische Land, das gute Bayernvolk, wo noch so viel zu retten wäre, wenn da mehr innige Seelen sich einfänden, tiefgläubige Seelen. Wie der Herr es von euch verlangt, so möchte Er in allen deutschen Gauen Seelen wissen, die sich losreißen von allem Irdischen, ungehindert um das Gerede der Menschen, ungestört und frei vom Familienleben, und vom Herrn sich anwehen lassen, von Seinem Geist. Es ist Sein Geist, der mit euch tut, was Er will. Seht, wo Er euch hinblasen will, da geht. Er hat ja gesorgt dafür, daß ihr es tun könnt; denn Ihr, Lieschen und Luise, habt die Mittel dazu.

Laßt lieber ein anderes, gutes Werk, das ihr gern verrichten möchtet, beiseite und opfert dieses Geld, das ihr für die Reise zu bezahlen habt, Gott dem Herrn auf, weil das arme Herz freier schlägt, freier für seinen Gott. Die Reise benützt dazu, um hie und da ein gutes Wörtchen anzubringen bei einem Reisepassagier, der mit euch reist, wo ihr nur könnt.

Gilt es, euren Glauben zu bekennen, dann tut es. Gilt es, eine Seele aufzurichten, wo ihr ein gutes Keimchen findet, wo der Docht noch glimmt, da flammt es zu einer Flamme, zündet an, wo ihr könnt. Ebenso macht es dort, ihr zwei. Benützet dies als eine Wallfahrt; denn wenn ihr nach Lourdes reisen wolltet, wäre es ja auch eine Wallfahrt zu Ehren der lieben Mutter Gottes; wenn ihr wollt, könnt ihr unterwegs noch einmal einen Wallfahrtsort besuchen. Aber sobald ihr die Stadt verlaßt, vielmehr das Haus verlaßt, wo ihr logiert, ziehet die Schuhe aus und gehet in demü-tigem Aufzug einher, damit ihr so zu dem Gebet große, außergewöhnliche Abtötungen verrichtet. Ferner nehmt euch etwas mit, damit ihr nicht allzu große Auslagen habt, und scheut nicht die Beschwernisse der Reise.

Du Barbara, hast dich gestern abend geäußert in dir selbst, als sei es doch gar zu beschwerlich, und du freutest dich, daß du nicht nach Wiesbaden zu gehen brauchtest. Aber, liebe Schwester, dies ist nicht das Richtige; wo der Herr zieht, wo Er einbläst, wo Er sichtbar auch noch Sich zu erkennen gibt wie hier, da sollt ihr keine Mühe und kein Opfer scheuen. Euer Seelenführer sagt euch, daß ihr dem Antrieb der Gnade folgen sollt, und dieses sagen auch wir euch.

Seht, wir alle, wir alle, die wir jetzt dem Lamme folgen, wir folgten Ihm aber auch schon hier auf Erden, sei es, daß Er uns führen wollte zum Richterstuhl, um uns zur Marter zu führen, oder sei es, daß wir, wie ihr auch, zum Teil den unblutigen Martertod erleiden mußten, wir uns aber alle heiligten, indem wir viele, ja täglich, Wallfahrten machten, besondere Gebete verrichteten wie an einem Wallfahrtsort.

Hildegard: „Ja, dies ist wahr, Ich habe euch schon einmal gesagt, daß ich so begeistert war für Gottes Ehre, und daß ich im Rheingau Gottes Lob, anstatt aller Bewohner im Rheingau, so zu verbreiten und zu verherrlichen suchte, daß fast kein Tag verging, wo ich nicht meine Schwestern versammelte, um mit ihnen Gottes Lob zu singen, um mit ihnen über die Herrlichkeit des Himmels, die Liebe des göttlichen Bräutigams zu sprechen und Ersatz zu leisten für so viele, die es nicht tun. Ihr seid so glücklich, im Rheingau zu wohnen, wie ich. Ihr müßt dasselbe tun, wie ich es getan, und weil ihr in der Welt lebt und könnt, wie ihr wollt, was wir Klosterleute nicht tun können, weil es die Regel nicht erlaubt, darum benutzet jede Gelegenheit, um euch loszureißen und der Gnade Gottes zu folgen, um Gottes Lob zu singen, Dank zu sagen.

Und wenn ihr an einen Wallfahrtsort kommt – und ihr könnt ohne besonderen Anstoß zu geben, denn in der Kirche, wo viel Volk versammelt ist, ist dieses nicht möglich, den Berg hinauf, den Marienberg hinauf und an allen Wallfahrtsorten, barfuß gehen, weil ihr ziemlich allein geht –, da tut abwechselnd singen und beten, wenn es auch scheint, als seid ihr nicht so dazu aufgelegt; ihr müßt euch selbst auflegen dazu. Seht, dies sind ja die Opfer der Wallfahrt, daß man nicht auf seine Launen und nicht auf die Launen der anderen hören darf; die Natur muß man übersteigen und muß auf die Ehre Gottes schauen und nicht auf sein Gefühl.

Jener Klosterfrau aber sagt, sie soll doch unbekümmert sein und nicht ängstlich, wenn es auch scheint, als könne sie nicht recht wissen, welcher Geist sie leite, wenn man ihr auch so sagen sollte.

Dies sind ja die Prüfungen des Menschen. Auch sie steht in der Prüfungszeit. Solange sie nicht von der Regel abweicht und solange sie nicht von den Geboten Gottes abweicht, so lange soll sie glauben, daß es der Herr ist. Es ist der Herr, wenn Er ihr etwas sagt, wenn es auch nicht im allgemeinen von jedem getan wird im Orden, dann soll sie es doch tun, wenn sie merkt, daß die Stimme ihres himmlischen Bräutigams sie dazu antreibt; denn sie muß sich dieses erst erkämpfen mit großer Mühe und Opfern. Sie soll nur bedenken, welche Opfer es alle die kostet, die im Ordensstand heilig werden, zur besonderen Heiligkeit berufen sind. Alle Ordensleute müssen und sind berufen, heilig zu werden.

Und doch gibt es unter ihnen wieder solche, die sich mehr auszeichnen vor anderen, und diese sind dann auch berufen, mehr der inneren Stimme zu folgen und besondere Werke zu verrichten.

Aber niemals soll sie glauben, daß die Ängstlichkeiten von Gott herrühren. Beängstigungen sind nicht von ihrem himmlischen Bräutigam, die sind von dem bösen Feind, der da alles verderben möchte. Sie soll diese Beängstigungen als Prüfungen betrachten und sich freuen, daß sie solche erdulden darf; denn sie werden sie in kurzer Zeit zu höherer Stufe der Vollkommenheit emportragen, wenn sie dieselben mit ruhiger Ergebung in Gottes heiligen Willen erträgt.“

Barbara: „O liebe, heilige Hildegard! Soll ich denn auch barfuß gehen?“

Hildegard: „Nein!“

Barbara: „Sollen wir denn so gehen wie bei den Wallfahrten?“

Hildegard: „Auch nicht, ihr sollt gehen wie immer, weil ihr auch vor Ordensleuten erscheinen müßt, wo eine große Feierlichkeit stattfindet; nur den Weg hinauf geht barfuß und ein Tüchlein auf dem Kopf, die könnt ihr leicht mitnehmen.“

Jesus: „Liebe Kinder! Seht, ihr habt alle so viel voraus vor anderen Menschen. Ich, Der unendlich große Gott, habe jedem Menschen einen Engel beigegeben, der ihn bewachen soll, Tag und Nacht, auf Schritt und Tritt ihm folgen soll. Also nehmt an, was Mir an einem Menschenherzen gelegen ist, was eine unsterbliche Seele Meinem Herzen gekostet. Diese unsterbliche Seele soll Mir nun und wird Mir Tag für Tag entrissen, und die Welt ist so gottlos geworden, daß wir alle, Ich, der Vater und der Heilige Geist, gleichsam Uns beraten, was Wir tun wollen, um das arme Menschengeschlecht wieder zurückzuführen, wieder einzulenken in die rechten Bahnen. Das Heidentum ist aufgepflanzt in der Welt; von einem Festtaumel in den anderen hinein wird das arme Volk gezogen. Kein Götze fehlt mehr, kein Jupiter, keine Vesta, wie sie nacheinander heißen, die alten Heidengötter, keine Venus.

Die Sinnlichkeit, die Genußsucht, alles wird auf den Thron gesetzt, nur um Mich abzusetzen. Wo bleiben und wo sind die Anbeter, die die Gottheit geschaffen? Vernichten sollte der Herr die Welt mit all ihren Geschöpfen. Ja, Mein Vater ist so erzürnt über dieses Geschlecht, daß nur Mein Arm, der Arm Meiner Mutter und die Arme der vielen Gerechten, die da Tag für Tag sich hinstellen vor Meinen Vater und Ihm sagen: ‚Halte ein, o Vater, um Deines lieben Sohnes willen, um des Opfers unserer Altäre willen. Verschone, o Herr, verschone Dein Volk!‘ den Zorn Meines Vaters noch aufhalten können, aber wie lange noch, Meine Kinder?

Deswegen scheut keine Opfer, geht hin. Nicht nur habe Ich euch Engel beigegeben, nein, alle Meine lieben Heiligen, die schon eingegangen sind in Meine Herrlichkeit, sie verbinden sich mit euch. O möchte es doch recht viele Seelen geben in der Welt, die sich euch anschließen. O möchte doch keiner Meiner Diener mehr sich erdreisten, euch Einhalt zu gebieten, etwas zu reden oder zu tun, um euch aufzuhalten auf dem Weg, den ihr betretet.

Nein, nein, Meine Kinder! Fahret fort, Meiner Stimme zu folgen und saget N., er möge doch an all den Priestern arbeiten, daß sie, anstatt die guten und treuen Seelen abzuhalten, die sich ihrer Leitung unterstellt haben, dieselben fördern und sie aufmuntern, doch für ihre armen Mitbrüder und Mitschwestern Bußwerke zu üben, Opfer zu bringen, ihre armen Mitbrüder zu unterstützen, soweit sie mit zeitlichen Gütern gesegnet, um arme, fromme Seelen an Wallfahrtsorte hinzuschicken, um zu beten für die großen Anliegen der heiligen, katholischen Kirche. Dieses sei und ist die wichtigste Angelegenheit, die nur die guten und treuen Seelen tun können.

Diejenigen aber, die es nicht können, wie du, du Familienvater und Mutter, die zu tun und zu sorgen haben für ihre Kinder, meidet, o meidet doch die schändlichen Vergnügen. Geht nicht an die Orte, wo sie stattfinden, tuet doch, o Ich bitte euch, nicht wie die Weltmenschen euch ergötzen an solchem Verderben, an solchem Sittenverderbnis. Seht doch, wie das arme Volk von Tag zu Tag herabsinkt, wie die Jugend verwildert, wie das Heidentum aufgepflanzt wird. Wo soll denn noch Hilfe kommen? Hilfe muß kommen und muß es geben, und wer soll sie bringen? Einmal war Ich auf der Welt. Dreiunddreißig Jahre bin Ich unter euch gewandelt, Ich habe Mein Herzblut daran gesetzt an dieses Geschöpf. Wo sind nun aber die Seelen, die dieses Leiden fortsetzen, wo sind sie denn? Es fehlt noch gar vieles an Meinem Leiden, weil noch gar viele Menschen zu retten sind. Fleisch für Fleisch, Geschöpf für Geschöpf, das heißt: Opfer für Opfer; denn Menschen sollen gerettet werden; da muß Meinem Vater ein Opfer dafür dargebracht werden, um Seelen zu retten.

Es müssen Menschen da sein, die sich einsetzen für ihre Brüder.

Das Blut der Märtyrer floß, das Fleisch der Märtyrer wurde geopfert, um die Welt zu bekehren. Aus dem Blut der Märtyrer ging der Samen des Christentums auf. Aus dem Blut und dem Opfer Meiner treuen Seelen muß Meine junge Kirche erstehen.

Also besinnt euch nicht, Meine Kinder! Opfer für Opfer! Geht hin, reißt euch los; denn Ich sehe gar zu wohl: Sobald ihr wieder in dem Alltagsleben steht, seid ihr nur halb so gut, wie wenn Ich euch hinausführe aus euch selbst. Ich habe euch nun einmal als Werkzeug für viele erwählt. Viele sollen durch euch gerettet werden, und viele sollen sich an euch anschließen. Deine Angehörigen sollen nicht mit Unwillen das kleine Kreuzlein tragen, daß du dich sooft der Arbeit entziehen mußt. Sie sollen wissen, daß du Mein bist, und daß du in Meinem Dienst stehst, und wenn sie Anteil nehmen wollen an all dem Guten, was daraus hervorgeht, daß ich dich sooft hinwegführte, dann müssen sie mit Geduld das kleine Kreuzlein tragen.

Und du, Meine Freundin (die Schwester von Barbara), mußt dich hie und da beteiligen, wenn es notwendig ist, wenigstens mittags dich ein wenig losreißen und die Stelle Meiner Dienerin versehen, und auch abends zuweilen. Gelt, das tust du Mir? Dann verspreche Ich dir, daß auch du an der Frucht Anteil nimmst und deine ganze Familie. Ihr müßt zusammenwirken, damit es Einheit bleibt und Friede; denn es soll durch euch und eure Familie vielen ein Tugendbeispiel gegeben werden, vielen christlichen Familien. Deswegen will der Herr, daß Priester und Ordensleute, Familienväter und Mütter, Jungfrauen, in der Welt alle zusammenwirken sollen an dem großen Ziel, das euch gesteckt ist. Ihr steht alle an dem Wendepunkt, ihr seid eingegliedert und müßt Mir helfen.

Seht, Meine Kinder! Mein Vater und der Heilige Geist, Sie stehen auf der Warte mit Mir und überschauen das Weltall, und jam-mernd sieht Mein Vater von Tag zu Tag, wie Mein Blut mit Füßen getreten wird.“

Barbara: „O mein Jesus! O mein Jesus! Wie dauerst Du mich! Verzeih mir doch alle Fehler. Ich will ja Deinen Willen tun. Ich empfehle Dir ganz besonders das junge Mädchen, das eingekleidet wird. Deswegen willst Du haben, daß ich hinkomme, an dem hast Du große Freude. Ich danke Dir, daß Du mir sie zugeführt; mich hast Du als Werkzeug dazu benutzt.“

Jesus: „Meine Tochter! Alle, die Ich dir zuführe, und dein Inneres sagt es dir schon, welches die rechten sind, führe Ich dir zu, weil Ich weiß, daß du das Werkzeug bist, durch die Ich sie Mir aneignen will. Darum sei ungeniert, wenn jemand kommt, und eifere für Meine Ehre, Mir die Seelen zuzuführen.“

Barbara: „O Herr! So habe ich doch vielleicht unrecht getan, daß ich N. und ihre Schwester so kalt abgewiesen habe. O ich fürchte das viele Gerede. Siehe, ich habe sie ja so gern wie andere auch, aber ich meine halt doch, ich habe so ein inneres Gefühl gehabt.

Ich fürchte mich vor dem Bekanntwerden, nicht wegen mir, aber wegen der Geistlichkeit und dem Bischof.“

Jesus: „Diese Frau soll nur recht an sich arbeiten und das aufge-regte Wesen umsetzen. Sie hängt etwas zu viel am Irdischen, an dem Staub der Erde. O armer, armer Tor! Wie bald sind die Tage vorüber, wo das blinkende Gold umgewandelt wird in eine Hand voll Staub.

Siehe, man trägt dich hin und häuft ein Häuflein Erde auf deinen Leib, man setzt einen Stein darauf, auf dieses Häuflein Erde, und in einigen Jahren bist du schnöder Leib zu Staub geworden, wie der Staub, mit dem du bedeckt wirst, und dein Gold und Geld, es ist unter anderen Händen, die wieder Wucher treiben mit diesem Staub und sich herausputzen und Sünde auf Sünde häufen. Du armer Tor! Wenn deine Verwandten zu leben haben und nicht darben müssen, was sorgst du denn für ihren ewigen Untergang?

Nehme dir ein Beispiel an Meinen Dienerinnen und schaffe diesen Stein aus deinem Herzen heraus; wie sie es machen, so tue auch du es. Setze die Güter, die Ich dir nur gegeben, damit du selig werden sollst und eine möglichst schöne Krone dir verdienen sollst, um in Edelsteine. Und nun, seid Mir alle recht herzlich gegrüßt, Meine Kinder!“

 

Nachwort

Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen I

Privatoffenbarungen gehören nach katholischem Verständnis zu den Möglichkeiten, durch die Gott, der Herr der Geschichte und aller Menschen, in das Leben eines Einzelnen eingreifen kann.

Wird ein Mensch solcher Offenbarung gewürdigt, wird er durch sie in die Pflicht genommen. Er muß ihr im Glaubensgehorsam folgen. Dabei ist es möglich, daß sie der Glaubensvertiefung und Lebenserhellung dieses Menschen in erster Linie dient; das bedeutet, daß sie im „Material“ dieses Lebens wirksam ist und für andere zunächst verborgen bleibt. So wurde die besondere mystische Lebensführung der heiligen Theresia vom Kinde Jesu erst nach ihrem frühen Tod durch ihre Niederschriften bekannt. Andere begnadete Menschen erfahren Offenbarungen, die mit einem ausdrücklichen Auftrag in den Raum der Kirche und der gesell-schaftlichen Öffentlichkeit hinein verbunden sind, wie wir es zum Beispiel aus dem Leben und Wirken der heiligen Hildegard von Bingen und des heiligen Don Bosco kennen.

Es gilt dabei zu bedenken, daß auch bei echten Offenbarungen womöglich Elemente zu finden sind, die schwer verständlich, unzulänglich und verzerrt erscheinen. Kritische Prüfung ist nötig, weil je und je die begnadete Erfahrung im Rahmen der Möglichkeiten und Begrenzungen des begnadeten Menschen, seiner Aus-bildung, der geistigen, seelischen und geistlichen Weite oder Enge gemacht wird. Deshalb ist mit Unschärfen und zeitbedingten Verengungen auch bei echten Privatoffenbarungen zu rechnen.

Vom Ganzen des Glaubens losgelöste Ausbrüche des Unterbewußt-seins dagegen, krankhafte Initiativen und schwärmerische Einbildungen und punktförmige Aktivitäten sind kritisch zu ordnen und – so schwierig das im einzelnen auch sein mag – in ihre Schranken zu verweisen. Den Rat des Thessalonicherbriefs gilt es für die mitunter schwer durchschaubaren Zusammenhänge von Privatoffenbarungen zu beachten: „Prüft alles, was gut ist behaltet“ (1 Thess. 5,21).

Neben vielen und oft schwierigen Fragen an die Person und die persönlichen Voraussetzungen der Visionäre, bleibt doch eine unentbehrliche erste Klarstellung für die Echtheit einer Privatoffenbarung leicht möglich. Sie lautet: bleibt das Gesagte im Rahmen der in Christus endgültig geschehenen Offenbarung? Ist dagegen der Versuch zu erkennen, diese Offenbarung des menschgewordenen Herrn zu korrigieren oder zu verbessern oder gar zu übertreffen, haben wir gewiß keine echte Privatoffenbarung vor uns. Ebenso gehört die Bereitschaft, sich dem Lehramt der Kirche, der die Verkündigung gültig übertragen ist, zu unterstellen, zur glaub-haften Gestalt des Empfängers einer Offenbarung. Niemals kann es um modische Neuheiten gehen; vielmehr muß das unausschöpfbare

„Alte“ der Christusoffenbarung neu gesagt werden, als Ruf in die Zeit, als Anstoß für das, was einer Epoche nötig ist, als Verleben-digung des Handelns der Kirche aus der Kraft des einzigen und einmaligen Evangeliums. So hat sich Vinzenz von Paul für die Priestererziehung und zeitgerechte Formen in der Nächstenliebe leidenschaftlich eingesetzt, Pius X. konnte die Liturgie und die tätige Anteilnahme der Gläubigen an der heiligen Eucharistie bis zum häufigen Empfang der heiligen Kommunion beleben und Pater Maximilian Kolbe hat im grauenhaften Dunkel der Men-schenvernichtung durch sein Martyrium die Würde des Menschen aufleuchten lassen.

Spätestens hier zeigt sich der „prophetische“ Charakter jeder echten Privatoffenbarung. Prophet meint hier nicht zuerst Zukunfts-wisser oder Zukunftsdenker. Vielmehr ist mit dieser Bezeichnung jeder Christ gemeint, der seinen Glauben lebendig hält. So werden beispielsweise heute jeder Mann und jede Frau, die ihre Ehe als endgültigen christliche Bund leben, zu stillen und unfanatischen religiösen Verkündern: zu „Propheten“. Ebenso ein Meister, der seine Auszubildenden als Menschen achtet und fördert, und jeder, der aus gläubiger Gesinnung nichts dem Gottesdienst vorzieht.

Alle sagen unaufdringlich durch ihr Leben auch etwas über die Zukunft: Die Eheleute zeigen Gottes bleibende Liebe zu uns Menschen; der tüchtige Meister beweist die Gottebenbildlichkeit seinem Auszubildenden und der glaubensentschiedene Gottes-dienstbesucher feiert die Nähe des ewigen Gottesreiches in unserer Welt.

Dann aber gibt es noch – neben dem Charisma, das alltagsnah die eigenen Gaben und Fähigkeiten schlicht in den Dienst des Reiches Gottes stellt – das besondere Charisma (Gnadengabe), den prophe-tischen Auftrag, die erwählende Offenbarung. Dieses prophetische Charisma einer besonderen Erwählung zu einem besonderen Auftrag nennt Karl Rahner: „Jene Einwirkungen des Geistes Gottes auf den einzelnen Glaubenden, die vom Menschen her niemals erzwingbar, von den amtlichen Organen der Kirche nicht vorher-sehbar, durch die Setzung der Sakramente nicht erreichbar und dennoch immer und überall benutzbar sind, weil sie – wie Amt und Sakrament – zum notwendigen und dauernden Wesen der Kirche gehören“. Zu den zahlreichen Begnadeten in der Kirchengeschichte mit ihrem großen geistlichen Auftrag gehört auch Barbara Weigand (1845–1943).

 

II

Vor dem Hintergrund der Bemerkungen über Privatoffenbarungen lassen sich eindrucksvolle Gründe für die Echtheit der besonderen Berufung erkennen, deren Barbara Weigand gewürdigt wurde.

Einige davon seien stichwortartig genannt:

Barbara Weigand wächst in einer ruhigen und das ganze Leben durchdringenden Frömmigkeit auf.

Die kränkliche Mutter, die zusätzliche Belastung des Vaters durch das Amt des Bürgermeisters und die Fürsorge für die Geschwister machen Barbara zu einem arbeitsamen und ver-antwortungsbewußten Mädchen mit starker Bodenhaftung.

Trotz der Aussicht auf eine gute Partie ringt sie sich zu einem jungfräulichen Leben durch.

Fast unbegreifliche körperliche Leistung vollbringt sie aus Sehnsucht nach der heiligen Kommunion: häufiger fünf-stündiger Gang nach Aschaffenburg (Kapuzinerkirche) und zurück, danach schwere Haus- und Feldarbeit.

Ein Höchstmaß an Fleiß und Arbeit übt sie in Schippach, dann ab 1885 für dreißig Jahre in Mainz, wovon sie allein zwanzig Jahre in der Wirtschaft ihres Bruders und weitere zehn Jahre in der Pflege einer nahen Verwandten zubringt, und ist dann wieder, bis zu ihrem Tode, in Schippach.

Opfer, Buße und Sühne für die eigenen und die Sünden der Menschen, dazu oft auch als soziale Hilfe für Notleidende.

In Barbara Weigand wächst immer größere Leidensbereitschaft. Ihr umfassender Gebetsgeist übt ständig das glühende Dankgebet und das Bittgebet für Lebende und Verstorbene.

Zeitlebens charakterisiert innigste Marienverehrung das Leben von Barbara Weigand. Dabei fällt auf, wie glaubenssicher sie die Teilhabe am einzigen Erlöser- und Mittlertum Christi in früher Zeit bereits ausspricht.

Bei allen böswilligen Verdächtigungen und lügnerischen Unterstellungen lebt sie nach dem Wort der Bergpredigt: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt, und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß sein“ (Mt. 5,11).

Die alles bestimmende Mitte des begnadeten Lebenswerkes von Barbara Weigand ist ihr Ringen um die eucharistische Frömmigkeit; näherhin um die tägliche heilige Kommunion.

Spätestens an diesem fünfunddreißigjährigen Mühen bis zur weltkirchlichen Anerkennung durch das Kommuniondekret des heiligen Papstes Pius X. zeigt sich die beständige und allen Wechselfällen widerstehende große Berufung.

Nachdem die häufige heilige Kommunion längst liturgische Praxis geworden ist, scheint sich in einer Phase der (vorsichtig gesagt) sich abkühlenden eucharistischen Frömmigkeit, die glühende Christus-liebe und eucharistisch geprägte Frömmigkeit der Barbara Weigand für die innere Reform und missionarische Stärkung der Kirche im 3. Jahrtausend eine unerwartet neue Aktualität zu bekommen.

Die zahlreichen Visionen, Auditionen und Wegweisungen, die sie geschenkt bekommen hat, liegen jetzt im Druck vor. Im Blick auf diesen geistlichen Schatz möchte man dem geneigten Leser zurufen: „Nimm und lies!“

Im September 2001

Pfarrer

Pater

Monsignore

Alfred Stürmer

Anselm Ehmele David Nikolaus Becker

 

Der Eucharistische Liebesbund

des göttlichen Herzens Jesu

Statuten des Liebesbundes

Die Mitglieder des Liebesbundes versprechen: 1. Daß sie mutig und standhaft, offen und frei den katholischen Glauben bekennen wollen durch treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche, sowie durch standhafte Verteidigung der Rechte derselben, insoweit sie dazu berufen sind.

2. Daß sie den öfteren, ja täglichen Empfang der hl. Kommunion nach dem Wunsche des hl. Vaters und dem Rate des Beichtvaters fleißig üben und das hl. Sakrament der hl. Eucharistie mit aller nur möglichen Verehrung und Liebe umgeben wollen.

3. Da sie, sofern es ihnen die Lage gestatttet, an allen öffent-lichen Kundgebungen des katholischen Glaubens (Wallfahrten, Prozessionen, Kreuzweg-, Rosenkranz- und Maiandachten) eifrig teilnehmen, um so ihren Glauben vor aller Welt zu betätigen.

4. Daß sie im übrigen ein stilles, zurückgezogenes Leben führen und dem heutigen Zeitgeist, besonders dem Geiste der Vergnügungssucht, vollständig entsagen wollen.

5. Daß sie endlich ein Opferleben führen wollen durch Beten, Sühnen und Leiden in der treuen Erfüllung ihrer Standespflichten, in Ertragung des täglichen Kreuzes und in der geduldigen Hinnahme von Schmach und Verachtung.

6. Die Mitglieder beten täglich die Vereinsgebete (Aufopferung am Morgen und am Abend) und suchen sich von dem Geiste derselben tagsüber zu durchdringen, indem sie sich selbst vergessen, ihre Fehler zu bessern und abzulegen suchen und sich einsetzen für das Wohl der Kirche und für die sündige Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt, und die Kirche Gottes auf den hl. Berg gestellt werde, von wo aus sie überallhin leuchten soll.

 

Weihe an das göttliche Herz Jesu

Wer in den Liebesbund aufgenommen werden will, der richte die einmalige und innige Bitte nach der hl. Kommunion an Jesus, Er möge Sich würdigen, ihn aufzunehmen in den Bund der Liebe, den Er mit der Menschheit geschlossen hat. Man kann sich dabei folgenden Gebetes bedienen:

„Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, den ich im aller-heiligsten Sakramente wahrhaft gegenwärtig glaube und bekenne, ich bitte Dich mit der ganzen Inbrunst meines Dich aufrichtig liebenden Herzens, würdige Dich, mich in die Zahl jener bevor-zugten Kinder Deiner hl. Kirche aufzunehmen, mit denen Du den Bund der Liebe geschlossen hast. Ich verspreche Dir von ganzem Herzen, mit Deiner allmächtigen Gnade alle Obliegenheiten des Liebesbundes getreu und gewissenhaft zu erfüllen. Hl. Maria, Du meine Mutter und mächtige Fürsprecherin am Throne meines Erlösers, hl. Erzengel Michael, hl. Joseph, hl. Franziskus, alle lieben Engel und Heiligen Gottes, bittet für mich! Amen.“

Wer zeitweise verhindert ist, die folgenden Aufopferungsgebete zu verrichten, der spreche statt dessen am Morgen: „Ich will heute beten, leiden und sühnen nach Meinung des Liebesbundes;“ und am Abend: „Ich opfere all mein Beten, Leiden und Sühnen auf nach Meinung des Liebesbundes.“

 

Aufopferungsgebet am Morgen

„O Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich opfere Dir beim Beginn dieses Tages alle Leiden und Widerwärtigkeiten auf, die mir bei Ausübung meiner Standes- und Berufspflichten begegnen werden.

In Vereinigung mit Dir will ich heute wieder das Kreuz meines Berufes tragen, gleichwie Du Dein schweres Kreuz den Kalvarienberg hinauf getragen hast, und ich verspreche Dir, mit Deiner Gnade auszuharren in diesem meinem Berufe bis zum letzten Atemzuge meines Lebens. Laß nie mehr zu, daß ich etwas anderes begehre, als eine Braut des Gekreuzigten zu sein. Um diese Gnade bitte ich auch für alle verfolgten und hartbedrängten Priester und Ordensleute, die um ihres Glaubens und Berufes willen so vieles leiden müssen. Indem ich mich mit ihnen verbinde, bitte und beschwöre ich Dich, uns als Schlachtopfer hinzunehmen, daß wir uns selbst ganz vergessen, unsere Fehler zu bessern und abzulegen suchen und uns einsetzen für die sündige Menschheit, auf daß bald werde eine Herde und ein Hirt. Daß Du die Feinde Deiner heiligen Kirche demütigen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!“

 

Aufopferungsgebet am Abend

„Lieber, heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet und Tagewerk und trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes.

Dich aber, o liebe Mutter, bitte ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und es in dem kostbaren Blute Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und Tugenden.

Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen des Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere es so dem himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche, besonders des heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute sterben, zum Trost der armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller meiner lieben Angehörigen. Amen.“

Nihil obstat. Jos. Hutter, Censor eccl. No. 728 Eccl. Imprimatur Tridenti, die 6. Aprilis 1914 Eug. Mattevi, Vic. glis. Imprimatur Monachii, die 29. Maji 1914 † Neudecker, Vic. gen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.11.2021

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /