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Lebensbeschreibung

Quelle: KOMMHERRJESUS - Lebensbeschreibung

 

 

Cornelia Holewik

Schwester Cornelia Holewik

 

 

Im Elternhaus

Am Montag, dem 13. März 1911 um 15.00 Uhr wurde, Sr. Cornelia als 10. Kind der Eheleute Jakob und Anna Holewik, geb. Sternadel, geboren und am 15. März in der Pfarrkirche der heiligen Katharina vom hochwürdigen Herrn Pfarrer Karl Larose auf den schönen Namen Maria Juliana getauft. Ihre Eltern waren einfache Landleute in Pilgramsdorf, Kreis Plesse, und sie wohnten im Haus Nr. 1. Sie waren arm, fleißig und fromm. Zwei der 10 Kinder, ein Brüderchen und ein Schwesterchen Julianes verstarben.

Die Mutter hatte es nicht leicht mit den acht Kindern. Der Vater war in der Domäne beschäftigt. Zum größten Leid der Mutter trank der Vater gern und häufig Alkohol. Aus Angst vor dem betrunkenen Mann mußte die Mutter oft mit den kleinen Kindern irgendwo in einer Scheune oder unter freiem Himmel die Nacht verbringen. Weil sie diese Not alleine nicht mehr ertragen konnte, suchte sie einmal ihre Nachbarin auf, die mit ihrem Manne in ähnlichen Verhältnissen lebte. Mit der kleinen Julia auf ihrem Schoße schüttete sie ihr Herz der Nachbarin aus. Ihr Herzeleid war so groß, daß sie dabei zusammenbrach und plötzlich verstarb. Die heilige Krankenölung konnte ihr nur noch bedingungsweise gespendet werden. Das geschah im Februar 1912. Die kleine Julia war gerade 11 Monate alt. Was sie darüber in ihren Erinnerungen schreibt, weiß sie aus den Erzählungen ihres ältesten Bruders Rudolf. Ihre Tante, die Schwester der verstorbenen Mutter, nahm die kleine Julia zu sich, und der Vater besuchte das Kind jede Woche. Doch schon im September desselben Jahres heiratete der Vater Josefa Cismala, ein 19-jähriges Mädchen. Die neue Mutter verlangte nun, daß Julia wieder ins Elternhaus zurückkehrte. Auch die Tränen und Bitten der guten Tante halfen nichts.

Die zweite Mutter wurde zunächst von den Kindern als wahre Mutter geliebt; doch als sie ihre eigenen Kinder bekam, wurde dies anders. Sie zog ihre eigenen Kinder den Stiefkindern vor. Die kleine Julia wurde streng erzogen. Die zweite und später auch die dritte Mutter beklagten sich oft beim Vater über ihren Eigensinn.

Der Vater war im ersten Weltkrieg. Wenn er auf Urlaub kam, brachte er immer etwas Gutes für die Kinder mit. Doch die Mutter gab alles nur ihren eigenen Kindern. Dies kostete immer ein paar Tränen. Schwester Cornelia schreibt in ihren Erinnerungen: "Ich wußte damals noch nicht, daß die Mutter nicht meine richtige Mutter war, und da habe ich die Zurücksetzung als Strafe für meinen Eigensinn hingenommen ... Von da an bemühte ich mich, von meinem Eigensinn abzulassen, jedoch gelang mir dies nicht auf einmal."

Auch die dritte Mutter beklagte sich oft über die kleine Julia beim Vater. Der Vater hatte eine weiche Natur und bestrafte die Kleine nie. "Wenn er aber betrunken war, da hätte er uns alle erschlagen können," so schreibt Sr. Cornelia. Die Kinder mußten sogar ihre Stiefmutter vor ihm in Schutz nehmen. "Solche Dinge habe ich oft erlebt, die mir bis auf den heutigen Tag in guter Erinnerung sind," so schreibt Sr. Cornelia weiter. "Ich kann deshalb nichts Schönes und auch keine schönen Erlebnisse über meine Kindheit berichten, nur, daß ich stets in der Kirche sein wollte, um von all dem nichts mehr zu hören und zu sehen, was da zu Hause vor sich ging. Sie war für mich der einzige Ort, wo ich mich geborgen fühlte, so daß meine Mutter, wenn ich einmal unartig war, zu mir sagte, ich dürfe niemals mehr in die Kirche gehen. Das sagte sie aber nur, um mich zur Einsicht zu bringen. Sie wußte ja, daß dies für mich die größte Strafe gewesen wäre, da ich sehr gerne betete, und zwar am liebsten in der Kirche."

Mit sechs Jahren besuchte sie die polnische Volksschule. Darüber schreibt sie: "Das Lernen fiel mir schwer, nur die Religionsstunden waren meine größte Freude, da ich dabei an Gott und den Himmel denken konnte. Ich wunderte mich in den ersten Schuljahren nur über das eine, nämlich, daß der Lehrer nicht den ganzen Tag vom lieben Gott erzählte, denn ich dachte oft: 'Nur das ist, was ich erlernen könnte, nämlich den lieben Gott zu erkennen!' Deshalb war mir auch der Religionsunterricht der liebste."

Inzwischen wurde die zweite Mutter krank und mußte von der Großmutter gepflegt werden. Der Vater war im ersten Weltkrieg. Der Gesundheitszustand der Mutter war schlecht. Es handelte sich wahrscheinlich um eine "Spanische Grippe die nach dem ersten Weltkrieg viele Menschen das Leben kostete. Im Hause der Eheleute Holewik lag die Mutter im Sterben. Schwester Cornelia schreibt darüber folgendes: "Die Großmutter, die die Mutter gepflegt hatte – es war die Mutter der zweiten Mutter – sagte eines Tages zu uns Kindern, daß wir beten und artig sein sollten, damit die Mutter wieder gesund würde.

Wir schliefen in derselben Stube, in der die Mutter krank darniederlag. Einige Tage danach weckte uns die Großmutter in der Nacht und sagte zu uns: "Kinder, steht auf, wir schlafen heute in der Küche, die Mutter ist sehr schwer krank und braucht Ruhe." Das sagte sie, um uns Kinder in der Nacht nicht so aufzuregen, denn die Mutter war bereits gestorben. Sie bereitete uns in der Küche auf dem Fußboden ein Lager und legte sich dann zu uns schlafen.

Als siebenjähriges Mädchen konnte ich jedoch nicht begreifen, warum die Großmutter die schwerkranke Mutter alleine ließ. Der Vater war ja im Krieg. So konnte ich lange Zeit nicht einschlafen, weil mich die Frage quälte, wie die Großmutter das übers Herz bringen konnte, wo es der Mutter so schlecht ging. Ich dachte stets daran, daß niemand die Mutter hören konnte, wenn sie Hilfe brauchte. So blieb ich aus Liebe zu ihr wach, weil ich nicht den Mut hatte, die Großmutter zu bitten, bei der kranken Mutter zu bleiben. Ich wußte doch nicht, daß die Mutter bereits gestorben war. Irgendwann schlief ich doch vor Übermüdung ein. Jedoch wachte ich nach kurzer Zeit wieder auf. Da sah ich die Mutter zu meinen Füßen knien und beten. Ich habe sie sogleich erkannt, obwohl sie anders aussah als früher. Das Gesicht war genau wie sonst, nur schaute sie mit viel freundlicheren Augen auf mich, und auch das Kleid war anders. Sie war ganz in Weiß gekleidet, und selbst ihr Kopf war mit einem weißen Tuch bedeckt, welches über ihre Schultern fiel und bis auf die Erde reichte.

Ich wunderte mich über ihr Aussehen und über das schöne Händefalten, denn niemals habe ich sie so beten und so gekleidet gesehen. Die Großmutter schlief noch und ebenfalls meine Geschwister. Doch ich weckte die Großmutter und sagte zu ihr: "Schau Großmutter, du hast gesagt, daß die Mutter sehr krank sei. Sie ist aber hier, vielleicht will sie etwas von dir haben." Die Großmutter setzte sich auf und schaute sich um, denn die Küche war vom Mondschein erhellt. Sie sagte zu mir: "Schlaf, Kind, die Mutter ist doch nicht hier!" Ich sah die Mutter aber immer noch bei mir und wunderte mich, daß die Großmutter sie nicht sah. Doch hatte ich nicht den Mut, die Mutter zu fragen, was sie will, da ich aufgrund ihrer fremden Kleidung zweifelte, ob sie es auch wirklich sei. Ich sagte nun wieder zur Großmutter: "Siehst du nicht die Mutter zu meinen Füßen knien und beten?" Die Großmutter setzte sich nun wieder auf und sagte zu mir: "Kind, du träumst, schlaf nur, denn die Mutter braucht Ruhe." Als ich nach einiger Zeit wieder aufwachte, sah ich nichts mehr. Am folgenden Morgen sagte uns die Großmutter dann, daß die Mutter nachts gestorben war. Furchtbar war für mich der Gedanke, daß ich nun keine Mutter mehr hatte; denn ich konnte es ja noch nicht richtig verstehen, daß sie meine Stiefmutter war.

Nun waren wir wieder Waisen geworden, ebenso wie die noch hinzugekommenen drei kleineren Geschwister. Bei der Geburt des vierten Kindes starben Mutter und Kind. So wurde mir erzählt, weil ich mich wunderte, daß die Mutter ein kleines Kind mit im Sarg hatte.

Es wiederholte sich nun fast jede Nacht, daß meine Mutter bei mir kniete und betete. Dies ging wochenlang so. Weil ich wußte, daß die Mutter ja längst begraben war, fürchtete ich mich sehr und weckte jede Nacht meine Schwester auf, mit der ich das Zimmer teilte. Sie sollte schauen, daß die Mutter wieder da war. Doch meine Schwester glaubte mir nicht und auch sonst niemand, mit dem ich darüber sprach.

Es war mir oft unheimlich zumute, da ich die verstorbene Mutter nächtelang bei mir sah und mir dies niemand glaubte. Hätte ich sie so gesehen, wie sie im Leben ausgeschaut hat, so hätte ich selber geglaubt, daß diese Erscheinungen Einbildungen sind. Doch sie war ganz anders gekleidet als zu ihren Lebzeiten, und sie schaute mich so freundlich an, wie sie es in ihrem Leben nie getan hatte. Eines Tages aber faßte ich Mut und griff nach der Gestalt, um zu sehen, was sie dazu sagen würde. Doch zu meinem Schreck griff ich ins Leere.

Die Mutter aber blieb ganz ruhig in ihrer Haltung und sagte gar nichts. Ich hätte sie gerne gefragt, was sie wollte, doch mir fehlte der Mut dazu, weil ich mich als siebenjähriges Kind sehr vor ihr fürchtete. Doch dann kam die Zeit, wo ich sie niemals mehr sah. Sehr oft aber mußte ich noch an sie denken. Auch später, als ich schon älter war und mich mit dem Gedanken trug, ins Kloster einzutreten, dachte ich an die Mutter. Ob sie es nicht war, die für mich um die Gnade der Berufung gebetet hatte?"

Diese mystischen Erlebnisse des Kindes lassen vermuten, daß es ein von Gott besonders begnadetes Kind war. Die verstorbene Stiefmutter, die so ungerecht und lieblos dem Kind gegenüber gewesen war, kam jetzt zu ihm und leistete schweigend mit liebevollem Blick dem Kind Abbitte.

Im Jahre 1919 heiratete Jakob Holewik zum dritten Mal, und zwar die Schwester seiner verstorbenen zweiten Frau, Katharina Czimala, welche gerade 20 Jahre alt war. Obwohl der älteste Bruder von Schwester Cornelia 3 Jahre älter war als die dritte Mutter, sprach er sie stets mit "Mutter" an und gab so allen Geschwistern das beste Beispiel. Die kleine Julia hatte wieder eine Mutter. Keine Stiefmutter, wie sie glaubte, sondern eine Mutter, die der liebe Gott für die Waisenkinder bestimmt hatte. Doch schon nach kurzer Zeit hatte sie Zweifel, ob diese Mutter wirklich eine Mutter oder nur eine Stiefmutter war. Sie war der kleinen Julia von Anfang an nicht gut gesinnt und bestrafte das Kind sehr streng. Schwester Cornelia schreibt in ihren Erinnerungen: "Sie wollte mich sogar damit bestrafen, daß ich am Sonntag nicht zur Heiligen Messe gehen sollte, weil sie gemerkt hatte, daß ich sehr gerne in die Kirche ging, um zu beten. Mein Bruder beobachtete dies sehr genau."

Der zweitälteste Bruder Anton liebte sein Schwesterchen sehr und kümmerte sich auch um sie. Die Mutter sah dies nicht gerne, und so wurde die Kleine in der Familie zum Stein des Anstoßes. Sie beklagte sich aber nie, wenn die Mutter sie bestrafte, obwohl ihr der Bruder befohlen hatte, ihm alles zu sagen, was die Mutter ihr angetan hatte.

Eines Tages kam es zu einem scharfen Konflikt zwischen der Mutter und ihrem Bruder Anton. In der Woche war er aus beruflichen Gründen unterwegs und kam grundsätzlich nur sonntags nach Hause. Die Ursache der Auseinandersetzung war wieder einmal die kleine Julia. Die Mutter hatte ihr befohlen, die Gänse zu hüten. Doch beim Spiel hatte sie auf die Gänse vergessen.

Diese sind ins Kraut gegangen und haben dort geringen Schaden angerichtet. Die Stiefmutter schlug daraufhin das Kind so unbarmherzig, daß der ganze Körper blutunterlaufene Striemen aufwies; zu allem Unglück war auch ein solcher Striemen im Gesicht. Die Kleine dachte dabei: "Das waren nicht die Schläge einer Mutter, sondern die einer Stiefmutter."

Am Sonntag kam Anton nach Hause, und obwohl sich Julia bemühte, ihm aus dem Weg zu gehen, bemerkte er doch den blutigen Striemen in ihrem Gesicht. Da kam es zur Auseinandersetzung zwischen ihm und der Mutter, die ihm dann befahl, die kleine Julia zu sich zu nehmen. Zu Julia sagte sie, daß sie nichts mehr mit ihr zu tun haben wolle. "Das war für mich schrecklich!" schreibt Sr. Cornelia. "Seit dieser Zeit gab es für mich keine frohe Stunde mehr im Elternhaus."

Am schwersten und unerträglichsten war es für mich, als ich neunjährig die Mutter bat, in den Beichtunterricht gehen zu dürfen und nicht ihre Erlaubnis bekam. Ich erhielt lediglich die kalte Antwort: "Es geht mich nichts an, ob du katholisch erzogen oder unterrichtet wirst, dein Bruder Anton ist dir ja Mutter, so soll er sich darum kümmern. Mich geht das nichts an." Diese Worte der Mutter verwundeten mein Kinderherz wie mit Messerstichen, und doch dachte ich nichts Böses im Herzen über die Mutter. Ich weinte nur bitterlich über ihre Worte, da ich fürchtete, nicht einmal mehr am Beicht- oder Kommunionunterricht teilnehmen zu dürfen, weil mir die Erlaubnis dazu verweigert wurde.

Meine Mitschülerinnen gingen schon alle in den Beichtunterricht, nur ich durfte nicht. Das war mir unerträglich schwer, und zwar so, daß sich heute noch meine Augen mit Tränen füllen, wenn ich daran denke.

Mein Bruder Anton aber lebte mit meinen Eltern im Streit. Er kam jetzt nicht einmal mehr sonntags nach Hause. Das zermarterte mein Kinderherz, denn ich wußte ja, daß dies meinetwegen so gekommen war. Doch es tröstete mich, daß ich mich niemals bei meinem Bruder über die Mutter beklagt hatte und auch niemals die geringste Abneigung gegen sie im Herzen verspürte. Ich liebte die dritte Mutter trotz allem von ganzem Herzen und hatte eine viel größere Zuneigung zu ihr als zu meinem Bruder Anton. Ich schenkte ihr meine ganze Liebe, da ich ja sonst keine Mutter mehr hatte, der ich meine Liebe schenken konnte. Dies kann ich heute noch mit aufrichtigem Herzen sagen. Ich liebte meine dritte Mutter so, wie nur ein Kind eine Mutter lieben kann"

In unserer Pfarrgemeinde war es Sitte, daß die Kinder drei Winter lang zum Pfarrer in den Religionsunterricht gehen mußten, bevor sie zur ersten heiligen Kommunion zugelassen wurden. Ich zählte nun schon 10 Jahre und hatte noch nicht einmal mit diesem Unterricht begonnen. Mit bangem Herzen dachte ich an die Zukunft.

Doch der liebe Gott verließ mich nicht, denn inzwischen beruhigte sich auch die Mutter, und so sagte sie eines Tages zu mir, daß ich in diesem Winter zum Beichtunterricht gehen dürfe. Doch ich verspürte nicht viel Liebe von ihrer Seite. Um so mehr bemühte ich mich, sie zu lieben, und hing mit allen Fasern meines Herzens an ihr. Meine treue Anhänglichkeit an die Mutter bezeugte ich bei verschiedenen Gelegenheiten, weil ich sie als die mir vom lieben Gott gegebene Mutter betrachtete. Nur eine Begebenheit möchte ich hier erzählen.

Eines Tages durfte ich meine Tante besuchen. Die Tante war eine Verwandte väterlicherseits. Zu den Verwandten seitens meiner ersten verstorbenen Mutter durften wir überhaupt nicht gehen, da die Mutter fürchtete, daß diese Verwandten uns Kinder gegen sie aufhetzen würde. Daher durften wir nur zu den Verwandten väterlicherseits gehen, denn ihnen traute die Mutter nichts Böses zu, und so besuchte ich eines Tages meine Tante. Ich freute mich sehr, da ich an das schöne, gute Obst im Garten dachte. Meine Cousine hatte mir versprochen, daß sie mir etwas von dem guten Obst mitgeben wollten, wenn ich zu ihnen käme. So lief ich mit großer Freude zur Tante. Als ich dort ankam, war die erste Frage, die man mir stellte, ob die Mutter zu uns, den ersten Kindern, auch gut sei. Ich bejahte diese Frage, indem ich sagte, daß sie die beste aller Mütter auf der Welt sei. Daraufhin nahm mich meine Cousine mit in den Garten und pflückte das schönste Obst ab und füllte mir die Schürze so voll, daß ich sie kaum tragen konnte. Ich dachte mir dabei: "da wird sich aber die Mutter freuen, wenn ich ihr solch schönes Obst bringe", und schon wollte ich losziehen.

Beim Abschied aber sagte meine Cousine zu mir: "Das alles, was ich dir gegeben habe, gehört dir allein. Daß du ja niemandem etwas gibst! Es gehört Dir allein!"

Ich dachte sofort an die Mutter und sagte zu meiner Cousine: "Wenn du willst, daß ich das, was ich in der Schürze habe, alleine essen soll, so gib mir noch etwas für die Mutter." Mit großer Bestürzung hörte ich ihre Antwort: "Was? Du willst noch etwas für "die" haben? Sie ist doch gar nicht deine Mutter, deine Mutter liegt auf dem Friedhof, die jetzige ist nur deine Stiefmutter, und für die gebe ich nichts!" Wie ein Dolchstich trafen diese Worte in mein Herz. Ich fing bei diesen Worten furchtbar an zu weinen, warf ihr das mir geschenkte Obst vor die Füße und lief schleunigst davon. Doch ich konnte nicht aufhören zu weinen, und wer mich unterwegs traf und mich nach der Ursache meiner Tränen fragte, dem konnte ich nicht antworten. Ein Gedanke ließ mich nicht los: "Der liebe Gott hat mir die dritte Mutter gegeben, und die Leute sagen, sie sei nur meine Stiefmutter!" Ich begriff damals nicht, wie sie so etwas sagen konnten über das, was der liebe Gott so bestimmt hatte. Immer empfand ich herzzerreißenden Schmerz, wenn ich erfuhr, wie sich die Menschen dem Willen Gottes widersetzten und auch andere dazu verleiteten.

Als ich nun nach Hause kam, wollte ich nicht der Mutter unter die Augen kommen, da ich sehr verweint war. Ich fürchtete, daß die Mutter mich fragen würde, warum ich geweint hätte. Ich mochte ihr doch nicht die Wahrheit sagen. Und ihr ins Gesicht lügen konnte ich erst recht nicht. Aus diesem Grunde ging ich nicht ins Haus, sondern setzte mich in den Schatten einer Sandgrube. Dort fühlte ich mich sicher verborgen, da ich von niemandem gesehen werden konnte. Doch noch immer konnte ich mich nicht beruhigen, und die Tränen flossen ständig, bis ich müde und vom Schlaf übermannt wurde. Dort in der Sandgrube schlief ich nun ein. Als ich erwachte, war der Tag schon fortgeschritten, und die Abenddämmerung brach herein. Die Nebel stiegen schon aus den Gewässern, die unser Haus umgaben. Ich stand auf und ging auf unser Haus zu. Da sah mich nun die Mutter kommen. Sie empfing mich sehr zornig und tadelte mich wegen meines langen Ausbleibens. Ich entschuldigte mich dafür, daß ich in der Sandgrube eingeschlafen war und nicht früher aufgewacht sei. Es genügte der Mutter nicht, mich zu tadeln, sondern sie nahm einen Stock und schlug mich sehr. Mein Herz blutete noch vor Wehmut über das, was mir die Cousine gesagt hatte und doch brachte ich es nicht übers Herz, mich damit zu rechtfertigen. Ich dachte nur bei mir mit wehem Herzen: "O Mutter, wenn du wüßtest, warum ich so lange ausblieb, du würdest mich gewiß nicht so unbarmherzig schlagen!" Doch ich sagte kein Wort von alldem. Es war mir genug, daß der liebe Gott allein alles wußte. Der liebe Gott ließ es zu, daß meine dritte Mutter mich überall zurücksetzte und daß sie mich dies stets fühlen ließ. So war es schon von Ewigkeit für mich bestimmt, den Leidensweg zu gehen.

Die kleine Julia liebte ihre dritte Mutter trotz ihrer Strenge und Unbarmherzigkeit aus ganzem Herzen. Sie hat nie einen Bonbon ohne die Mutter gegessen, alles wollte sie mit der Mutter teilen. Man kann hier von einer außergewöhnlichen Liebe eines Kindes zu den Eltern sprechen. Der Grund dafür war immer der gleiche – Gott hat die Mutter geschickt, und was von Gott kommt, muß man annehmen und damit zufrieden sein. Julia war von Natur aus ein schwaches Kind, aber die Mutter schonte sie nicht. Wenn die anderen Kinder mit der Mutter bei der Feldarbeit waren, mußte Julia den Haushalt führen oder auch selbst bei der schweren Feldarbeit aushelfen. Was ihr aber am meisten wehtat, war die Tatsache, daß ihr Bruder Anton in Unfrieden mit den Eltern lebte und nicht nach Hause kam. Schwester Cornelia schreibt darüber: "Das zermarterte meine Seele, denn ich wußte, daß alles nur wegen mir war."

Das Weihnachtsfest war nahe, und Julia freute sich schon sehr auf das Christkind. Ihre Freude aber wurde von Schmerzen begleitet, als ob sie ahnte, was auf sie zukommen würde. Vor Weihnachten – so schreibt Sr. Cornelia weiter – kam mein Bruder Anton mit einem seiner Kollegen nach Hause, um mich zu sich zu holen. Als mir dies die Mutter sagte, weinte ich bitterlich und sagte zu ihr: "Ich fahre nicht mit meinem Bruder!"

So wurde ich meinen Eltern gegenüber ungehorsam und verlor dabei die große Liebe meines Bruders zu mir, denn seit dieser Zeit kümmerte er sich nicht mehr um mich. Doch von nun an hatte ich auch nicht mehr so viel unter meiner dritten Mutter zu leiden.

"Nun kam das Weihnachtsfest, und das liebe Christkind brachte mir das Schönste und Beste, nämlich den Herzensfrieden, denn mein Bruder versöhnte sich wieder mit den Eltern, und das war genug, mehr ersehnte ich nicht. Die Mutter versprach mir außerdem, daß ich in die Christmette gehen dürfte. Das machte mich überaus froh und glücklich."

In der Nacht vor der Christmette konnte die kleine Julia vor Freude nicht schlafen. Die Nacht wurde ihr zur Ewigkeit. Es war mondhell, und sie schaute unentwegt auf die Uhr. Doch die Stunden vergingen ihr zu langsam, und sie überlegte, ob sie nicht die Uhr um eine Stunde vorstellen sollte. Gedacht, getan! Sie nahm einen Schürhaken vom Ofen und schob die Uhr damit um eine Stunde vor. Die Christmette begann um 5 Uhr. Um 4 Uhr mußte sie mit ihrer Schwester aufstehen. "Wir gingen nun zur Kirche. Der Himmel war übersät mit leuchtenden Sternen, und nur das Knirschen des Schnees unter den Füßen war zu hören. Es war eine herrliche Nacht. Allerdings wunderte sich meine Schwester, daß noch in keinem Hause Licht brannte und noch niemand auf dem Weg zur Kirche war, und sie fragte mich: "Haben die Leute alle verschlafen, oder haben wir uns mit der Zeit vertan?" Ich meinte aber, daß es nach unserer Uhr schon Zeit war zu gehen. Ob wir damals noch zurückgingen, weiß ich heute nicht mehr, daran erinnere ich mich nicht mehr.

Es vergingen nun wieder einige Jahre. Eines Tages kam eine Nachbarin zu uns und äußerte den Wunsch, von uns ein Kind haben zu wollen, weil meine Eltern doch so viele Kinder hätten, sie aber niemanden zum Kühehüten. Die Mutter forderte sie auf, sich ein Kind von uns auszusuchen. Die Wahl fiel auf mich. Die Nachbarin wollte mich gleich mitnehmen, ich aber bat darum, meinen 13. Geburtstag noch zu Hause verbringen zu dürfen. Dies wurde ihr gewährt. Am 13. März 1924 beging sie ihren 13. Geburtstag.

 

Der Kampf um den heiligen Beruf

Mit Beginn ihres 14. Lebensjahres, am 15. März 1924, verließ Julia ihr Elternhaus, was ihr sehr schwer fiel, da sie an den 5 kleineren Geschwistern, die sie zurücklassen mußte, sehr hing, und auch die Kleinen liebten sie sehr. Es tröstete sie die Tatsache, daß der Weg vom Nachbarn bis zum Elternhaus nur kurz war, so daß sie immer schnell einmal nach Hause laufen konnte.

In diesem Jahr waren auch die drei Winter abgelaufen, in denen Julia am Beicht- und Erstkommunionunterricht teilgenommen hatte. Herr Pfarrer Larose reihte sie nun zu den Erstkommunikanten ein. Obwohl Julia erst zwei Monate bei der Nachbarin war, kümmerte diese sich um Julia wie um ihr eigenes Kind. Sie besorgte ihr alles, was sie für diesen großen Tag benötigte, selbst das Kleid und die Schuhe. Am Vorabend ihrer ersten heiligen Kommunion, am 9. Mai, bat sie die Eltern um Verzeihung und um ihren Segen. Der Vater weinte bitterlich, als er sein Kind vor sich knien sah, die Mutter war eher gleichgültig.

Am 10. Mai 1924 war der schönste Tag ihres Lebens, und sie bat den Heiland recht innig, einst als seine Braut ins Kloster eintreten zu dürfen. An diesem Tag wurde sie auch als Aspirantin in die Marianische Kongregation aufgenommen. Es war für sie wahrhaftig der schönste und glückseligste Tag.

Als Julia 15 Jahre alt war, teilte sie ihren Eltern mit, daß sie beabsichtigte, ins Kloster zu gehen. Die Mutter sagte zu ihr: "Kind, wo soll ich die Mittel hernehmen, um dir die nötige Aussteuer zu besorgen?" Auch der Vater wollte davon nichts wissen. Julia versuchte, die Eltern zu trösten, indem sie ihnen sagte, daß sie nichts benötige. Es genüge der wahre Beruf und die Einwilligung der Eltern. Daraufhin erwiderte ihr die Mutter: "Wenn Du ins Kloster gehen willst, so gehe, doch von uns kannst Du nichts erwarten!" Die Mutter erzählte auch den älteren Töchtern von Julias Wunsch. Von da an aber mußte Julia hart um ihren Beruf kämpfen. Die Mutter nahm sie von der Nachbarin weg, weil sie der Meinung war, daß ihre Tochter von ihr beeinflußt worden sei, was den Entschluß ihres Klostereintritts betraf.

Julia mußte nun als Dienstmädchen bei einer evangelischen Familie arbeiten. – Beim Betreten dieses Hauses, – so schreibt sie in ihren Erinnerungen, – dachte ich: "Hier bleibe ich um keinen Preis in der Welt", zumal ich außerdem gezwungen wurde, am Freitag Fleisch zu essen. Als katholisches Mädchen konnte sie dies vor ihrem Gewissen nicht verantworten. Lieber hätte sie den ganzen Freitag nichts gegessen. Die Mutter aber tröstete sie, daß sie nicht sündigen würde, denn sie müsse ja essen, was ihr vorgesetzt würde. Julia aber gab ihr zur Antwort, daß sie dort nicht bleiben könne.

Sie ging zur Nachbarin und sprach über ihre Sorgen. Diese freute sich über ihren Besuch und bot ihr an, wieder zurückzukommen, was sie bereits am nächsten Tag tat. Sie schreibt darüber: Ich wurde mit großer Liebe aufgenommen, und so führte ich einige Monate ein ruhiges und schönes Leben. Im Elternhaus aber waren alle unzufrieden mir ihr, und ihre älteren Schwestern ärgerten sich über ihr Verhalten. Sie bemühten sich, sie von ihrer Absicht, ins Kloster einzutreten, abzubringen.

Von einer ihrer Schwestern lernte sie tanzen. Diese wollte sie zu jedem Vergnügen mitnehmen. Julia aber blieb ihrer Sehnsucht treu. Sie durfte jedoch nur ein Jahr bei der Nachbarin bleiben, dann hatte eine ihrer Schwestern eine neue Arbeitsstelle für sie gefunden. Und wieder war es eine reiche evangelische Familie. Der Bäuerin wurde gesagt, daß Julia ins Kloster gehen wolle. Die evangelische Frau meinte, daß sie ja zu den Diakonissen gehen könne. Sie war bereit, ihr alles zu geben, was zur Ausbildung solcher Schwestern benötigt wurde. Sie brauchte bei den Diakonissen ja auch nicht ihr ganzes Leben zu bleiben, sie könnte auch heiraten. Die Frau war sogar bereit, sie als ausgebildete Schwester ihrem Sohn zur Frau zu geben. Diese Aussichten waren natürlich für ihre Geschwister und auch für die Eltern, besonders für die Mutter, Musik in den Ohren. Sr. Cornelia schreibt darüber folgendes: "Eure Pläne und Hoffnungen werden alle in Staub zerfallen, denn das wird der liebe Gott niemals zulassen; lieber gehe ich als Bettlerin durchs Leben als in ein evangelisches Kloster einzutreten und dann auch noch zu heiraten."

Nach einem Jahr Dienst bei der Nachbarsfrau mußte sie ihre Arbeitsstelle bei der evangelischen Familie antreten. Sie wurde sehr freundlich aufgenommen und ebenso gut behandelt. Doch sie wurde den Gedanken nicht los, daß dies nur eine Schlinge des Teufels war, damit sie sich bei dieser Familie recht wohlfühle. Sie war mit allem zufrieden, doch der Feind der Seele zeigte schon bald seinen Haß. Das neue Mädchen wurde wegen ihres Morgen- und Abendgebetes von der Familie ausgelacht. Dies konnte Julia nicht ertragen, und schon nach einer Woche packte sie ihre Sachen und verließ das Haus.

Nun war guter Rat teuer. Wohin sollte sie sich wenden? Sie entschied sich, wieder zu der Nachbarin zu gehen, die sie wie eine gute Mutter aufnahm. – Ich war nun wieder glücklich, – schreibt Sr. Cornelia, doch ihre Eltern und Geschwister betrachteten es als Schande, daß sie nicht bei der reichen evangelischen Familie geblieben ist. Sie versuchten mit allen Mitteln Julia von Ihrem Entschluß, ins Kloster einzutreten, abzubringen. Doch sie blieb treu. Als ihre Eltern und Geschwister merkten, daß sie nichts ausrichteten, begannen sie nun der Nachbarin, die sie immer mit großer Freundlichkeit und Liebe behandelt hatte, Schwierigkeiten zu machen. Es kam so weit, daß die arme Frau Julia sagte, daß sie sich um eine andere Arbeitsstelle bemühen möge. "Wohin soll ich denn gehen?" fragte sie. Doch der liebe Gott verläßt die Seinen nicht! Die verheiratete Tochter der Nachbarin half ihr, eine Arbeitsstelle zu finden. Sie mußte aber nun ihr Heimatdorf verlassen, um im dritten Nachbardorf eine Stelle anzutreten. Sie schreibt darüber in ihren Erinnerungen: "Es fiel mir sehr schwer, doch ich dachte mir, daß ich ja lernen muß, Opfer zu bringen, wenn ich ins Kloster gehen will."

Sie arbeitete nun als Dienstmagd bei einem katholischen Bauern. Dort wäre sie auch geblieben, wenn sie nicht von der Frau eines Großbauern abgeworben worden wäre. Nach einem Jahr ging sie dann zu diesem Großbauern, bei dem sie bis zu ihrem Klostereintritt blieb.

Der Großbauer hatte acht Kinder. Zwei davon gingen schon zur Schule, die anderen waren kleiner. Als die Bäuerin erkannte, daß Julia sehr kinderlieb war, überließ sie ihr die Erziehung ihrer Kinder. Julia betete mit ihnen täglich das Morgen- und Abendgebet. Dies gefiel der Bäuerin besonders. Sie wurde auch besser bezahlt als zuvor und konnte so ihre Aussteuer fürs Kloster zusammensparen. Doch auch hier mußte sie um ihren heiligen Beruf kämpfen. Alle waren mit ihr zufrieden, und oft mußte sie hören: "Gott hat ihr die Mutterliebe ins Herz gelegt, damit sie eine gute Mutter würde." Sie begann zu zweifeln, ob sie wirklich zum Ordensstand berufen war. Sie stand damals kurz vor der heiligen Firmung, und so flehte sie zum Heiligen Geist um Erkenntnis. Nach dem Empfang der heiligen Firmung war sie sicher, daß Gott sie für den Ordensstand und nicht für ein Leben in der Welt berufen hatte. Sie wurde auf den Namen "Barbara" gefirmt.

Auch hatte sie starke Versuchungen auf dem Gebiet der heiligen Reinheit. Sie hatte hier sehr zu kämpfen, doch auch hier trug sie den Sieg davon. Es war ihr sehr peinlich , darüber zu schreiben. Sie tat dies zwar im Gehorsam, doch zerriß sie das letzte Blatt ihrer Erinnerungen wieder.

Die Schilderung über ihren Klostereintritt beginnt sie mit den Worten: "Seit meinem dreizehnten Lebensjahr war ich im Dienst. Als ich 15 Jahre alt war, kam meine Schwester mit einem unehelichen Kind heim. Dies war damals eine große Schande. Für mich aber war es eine Gnadenstunde, denn durch diese Begebenheit festigte sich mein Wunsch, ins Kloster zu gehen. Auch dachte ich damals sehr oft an den Tod und meinte, daß ich nur im Kloster gut sterben könnte. Mein Vater sagte oft zu mir: "Du wirst einmal genau so sein, wie deine Schwester Albina!" Diese Worte des Vaters erschütterten mich zutiefst, so daß ich sogar gegen den Ehestand Ekel empfand."

In ihren Erinnerungen erzählt Sr. Cornelia, was ihr im Jahre 1931 passierte. An einem Samstagabend wollte sie von ihrer Arbeitsstelle in Pawlowitz zu ihren Eltern nach Pilgramsdorf gehen. Als sie in der Mitte des Dorfes war, hielt ein schwarzes Auto neben ihr.

Zwei junge Männer stiegen aus und fragten sie, wohin ihr Weg sie führe. Sie antwortete, daß sie einige Besorgungen machen wollte. Sie wollte nämlich ihren kleineren Geschwistern eine Kleinigkeit mitbringen. Die Männer boten ihr an, sie dorthin zu fahren, wohin sie wolle. Doch sie lehnte ab. Da zeigten die Männer ihr wahres Gesicht. Sie packten das Mädchen und versuchten, es mit Gewalt ins Auto zu zerren. In ihrer Not schrie Julia laut um Hilfe. Ihr Hilferuf wurde von Arbeitern der nahe gelegenen Molkerei gehört. Diese liefen hinzu und befreiten das Mädchen. Die beiden Männer aber hatten es nun sehr eilig fortzukommen. Geistesgegenwärtig aber schrieb einer von den Arbeitern die Autonummer auf. Die Polizei wurde sofort informiert, damit diese die Verfolgung des Autos aufnehmen konnte. Doch erst in Kattowitz gelang dies. In dem Auto aber wurde ein totes Mädchen gefunden. Die Männer wurden verhaftet. Sr. Cornelia aber dankte von ganzem Herzen Gott, dem Herrn, daß er sie beschützt hatte.

Beim Großbauern in Pawlowitz bekam sie in der ersten Zeit keinen Lohn, um ihn dann auf einmal ausbezahlt zu bekommen. Als sie dann ihre Aussteuer benötigte, ging die Bäuerin selbst mit, um diese Einkäufe zu tätigen. Die ledige Schwester der Bäuerin nähte die Wäsche und bestickte sie aufs schönste. Als Julia 20 Jahre alt war, hatte sie die notwendige Aussteuer beisammen. Von ihren eigenen Geschwistern half ihr nur ihr Bruder Emil. Er sagte oft zu ihr: "Da hast du Geld und schau, daß du sobald wie möglich ins Kloster gehst, denn die anderen Geschwister sind sehr dagegen!"

Sie überlegte, ob sie nach Deutschland gehen sollte, damit sie von ihren Verwandten nicht belästigt würde. Doch sie besaß keinen Reisepaß, und es war auch keine Möglichkeit, einen solchen zu bekommen. So entschloß sie sich, zu den Borromäerinnen in die Tschechoslowakei zu gehen und zwar nach Olbersdorf bei Jägerndorf. Doch auch dort stand sie vor einem großen Hindernis. Sie war zwar schon 20 Jahre alt, doch nach damaligem Gesetz noch nicht volljährig. Um in die Tschechoslowakei zu reisen, benötigte sie die Unterschrift der Eltern. Die Mutter wollte ihr diese Unterschrift nicht ohne den Vater geben, und der Vater wollte davon nichts wissen. In ihrer Not überlistete sie ihren Vater. Sie kaufte ihm einen halben Liter Korn und als er betrunken war, erzählte sie ihm vom Klosterleben.

Der Vater, der im betrunkenen Zustand immer fromm war, wurde durch die Rede der Tochter für das Klosterleben begeistert und gab ihr die notwendige Einwilligung. Am nächsten Tag wußte er nichts mehr davon. Julia aber hatte erreicht, was sie bezweckt hatte. Sie fuhr in die Stadt Pless und beantragte ihre Reise. Bis zu ihrer Reise in die Tschechoslowakei mußte sie allerdings noch vier Monate warten.

Die Bäuerin, bei der sie im Dienst war, sagte zu ihr: "Du darfst nicht eher ins Kloster gehen, bis du mir ein solches Mädchen für meine Kinder besorgt hast, wie du eins bist!" Julia bemühte sich, den Wunsch der Bäuerin zu erfüllen, doch es gelang ihr nicht. Ihre jüngere Schwester übernahm solange ihre Stelle, bis die Bäuerin ein anderes Mädchen fand. Bei der Suche eines solchen Mädchens aber gewann sie durch ihr Beispiel noch drei Mädchen fürs Kloster. Einen Monat vor dem Klostereintritt entschloß sich noch ein weiteres Mädchen zu diesem Schritt. Alle fünf gingen nun, um ihr Geld zu sparen, sieben Stunden zu Fuß nach Pless, um die Ausreisebewilligung abzuholen.

 

Im Kloster

Am 29. Januar 1932 traten die fünf Mädchen aus Pilgramsdorf in das Kloster der Borromäerinnen in Olbersdorf bei Jägerndorf/CSSR ein. Der Abschied vom Elternhaus war Schwester Cornelia schwer gefallen. Die kleinen Geschwister hingen sehr an ihr, und auch sie liebte sie sehr. In ihren Erinnerungen schrieb sie darüber: "Wie viel ich im Kloster vor Heimweh weinte, weiß nur Gott allein."

Schwester Cornelia hatte die Heimat ohne den Segen der Eltern verlassen, weil alle gegen ihren Klostereintritt waren. Der Vater hatte bereut, die Unterschrift für die Ausreisebewilligung gegeben zu haben, und betrank sich, der Mutter war es egal.

Die Mädchen wurden im Kloster mit großer Liebe und Freude aufgenommen. Nach sechs Wochen Probezeit bekamen sie ihre Kandidatinnen-Häubchen. Dies war der 13. März 1932 – Passionssonntag – und gleichzeitig der 21. Geburtstag von Schwester Cornelia. Sie war sehr glücklich und dankte dem Heiland für dieses Geburtstagsgeschenk.

Am Vorabend der Feier sagte die gute, Ehrwürdige Mutter in einer Ansprache zu den Kandidatinnen: "Meine lieben Kinder, morgen ist Passionssonntag. Wir haben Euch, wie ich an Euren Gesichtern sehe, mit der Aufnahme in unsere Klostergemeinschaft eine große Freude bereitet; doch wir wissen nicht, ob der liebe Gott nicht die eine oder andere von Euch als Sühneseele auserwählen wird. Das ist gut so, denn sonst würden wir vor dem bevorstehenden Kreuz erschrecken" Das war für Sr. Cornelia bereits die Prophezeiung, ohne daß sie es erahnte. Sie schreibt darüber: Ich war damals so glücklich, daß ich an das Kreuz nicht dachte. Die Hauptsache war, daß ich endlich im Kloster war, nach dem ich mich so sehr gesehnt hatte!

Die Postulantinnen halfen den Schwestern bei der Arbeit, besonders in der Krankenpflege im Krankenhaus, welches der Kongregation gehörte. Schwester Cornelia kam gleich nach dem Erhalt der Kandidatinnenhaube ins Krankenhaus auf die Männerstation. Hier, so schreibt sie in ihren Erinnerungen, fing das Kreuz an. Sie hatte eine furchtbare Angst vor den Männern.

Die Vorgesetzten hatten sehr schnell erkannt, daß die Kandidatin sehr fleißig und gewissenhaft in der Pflege der Kranken war. Aus diesem Grunde wurde sie schon nach 4 Wochen ins Krankenhaus nach Jauernig versetzt, um eine erkrankte Schwester zu vertreten. Sie sagte zu der Novizenmeisterin: "Ich habe Angst davor, denn ich kenne ja noch nichts, außerdem kann ich auch noch nicht deutsch sprechen." Die Novizenmeisterin aber gab ihr ein Kreuz mit auf den Weg und sagte: "Mir ist nicht bange um Sie. Wenn nicht Sie es wären, die dorthin geht, so hätte ich wohl schon Not. So aber bin ich voller Zuversicht."

In Jauernig waren alle mit der Kandidatin zufrieden, die Ärzte wie auch die Schwestern. Aber auch dort mußte sie kämpfen. Ein junger Mann verfolgte sie ständig und wollte sie heiraten. Sie beklagte sich bei der Mutter Oberin wegen dieses Mannes und bat sie, sie möge sie nicht mehr allein in die Kirche gehen lassen, da der Mann sie immer belästigte.

Die Oberin aber erwiderte ihr: "Ich habe keine Angst um Sie, Sie haben die Berufung für das Kloster!" Nach zwei Monaten mußte sie wieder zur Aushilfe ins Krankenhaus nach Freiwaldau gehen. Der sechzigjährige Arzt wollte sie nicht gehen lassen, doch jetzt ging es auch um die Vorbereitung auf die Einkleidung, und da mußte der Arzt nachgeben und Schwester Cornelia gehen lassen.

In Freiwaldau kam sie als Aushilfe auf die Extrastation zur Stationsschwester Peregrina. Sie war eine sehr genaue Schwester, und Sr. Cornelia lernte viel bei ihr, auch die deutsche Sprache, soweit dies in der kurzen Zeit möglich war. Nur einen Monat war sie mit Schwester Peregrina zusammen, dann wurde diese als Oberin in ein anderes Haus versetzt, und Sr. Cornelia blieb mit dem Stationsmädchen allein auf der Station. Dies war allerdings für einige Schwestern von anderen Stationen ein Dorn im Auge. Sie beschuldigten Sr. Cornelia bei der Oberin, daß sie die Kranken nicht gut pflege.

Die Oberin überzeugte sich selbst und sah, daß Sr. Cornelia außerordentlich gewissenhaft arbeitete. Auch waren alle Ärzte und Patienten mit ihr zufrieden. Die Oberin wies daher die neidischen Schwestern zurecht.

Nach 6 Monaten wurde sie in Olbersdorf am 4. Februar 1933 eingekleidet und erhielt den Namen Sr. Maria Cornelia. Nur Gott allein wußte, wie glücklich sie war. Vor Freude konnte sie nicht einmal schlafen. Doch schon kurz nach der Einkleidung erkrankte Sr. Cornelia an einer schweren Angina mit hohem Fieber. Dies wiederholte sich dreimal. Dann aber meldete sich die Krankheit zum vierten Mal. Die Novizenmeisterin, Sr. Regina, hatte sie untersucht. Die Temperatur stieg auf 39,5º C. Sr. Regina sagte zu der Novizin: "Das ist schrecklich mit Ihnen. Sie machen mir Kummer. Wir haben Sie nicht deswegen eingekleidet, damit Sie immerzu im Bett liegen. Doch jetzt gehen Sie ins Bett, besuchen komme ich Sie nicht mehr." Die Novizin weinte bitterlich, bis sie einschlief.

Es war Vormittag. Sie träumte einen sehr lebhaften Traum, den sie nachfolgend beschreibt: Ich sah mich krank im Bett liegen. Plötzlich öffnete sich die Türe des Schlafsaales. Ich hörte, wie eine zarte Stimme rief: "Sr. Cornelia!" Spontan antwortete ich: "Hier bin ich!" Dies wiederholte sich drei mal. Dann sah ich eine sehr schöne weiße Gestalt. Diese schwebte über die Betten und tat so, als suche sie jemanden. Auf einmal sah sie mich an. Ich erkannte die liebe Mutter Gottes. Sie trug ein großes, schweres Kreuz und ging sehr gebückt. Sie legte das Kreuz auf mich und sagte zu mir: "Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort!" Das Kreuz, welches die liebe Gottesmutter auf mich gelegt hatte, war so schwer, daß ich glaubte, darunter zu ersticken, und ich rief: "Liebe Gottesmutter, hilf mir, ich ersticke unter dieser Last!" Das rief ich so lange, bis ich erwachte. Es war niemand bei mir. Das Kopfkissen war noch ganz naß und abgefärbt von den Tränen, die ich vor dem Einschlafen geweint hatte.

Nach einer Weile kam eine Schwester und brachte mir das Mittagessen. Sie sagte zu mir: "Schwester Cornelia, Sie machen ja schöne Geschichten. Jeden Augenblick sind Sie im Bett" Ich bat Sr. Angelika, sie möge so gut sein und Sr. Novizenmeisterin bitten, daß sie einmal zu mir kommen möge, ich müsse ihr erzählen, was ich geträumt habe. Zu meiner großen Freude kam Mutter Novizenmeisterin, und ich erzählte ihr meinen Traum. Sie sagte daraufhin zu mir: "Da können Sie sich noch auf ein größeres Kreuz, als Sie es schon haben, vorbereiten." Sie zeichnete mir ein Kreuzchen auf die Stirn und ging fort. Ich war glücklich, daß die Mutter Novizenmeisterin nicht mehr böse auf mich war.

Ein paar Tage mußte ich noch wegen des Fiebers im Bett bleiben. Als ich dann aufstehen durfte, konnte ich mit dem linken Fuß nicht auftreten. Ich sagte jedoch nichts, denn ich wollte den lieben Vorgesetzten keinen Kummer machen. Es bemerkte niemand, daß mir der Fuß weh tat. Eines Tages ging jedoch die Novizenmeisterin hinter mir die Treppe hinunter. Ich konnte mit dem Fuß sehr schlecht auftreten. Er war bis zum Knöchel angeschwollen. Dies sah Mutter Novizenmeisterin jetzt von hinten und sagte zu mir: "Meinen Sie, Schwester Cornelia, ich sähe nicht, daß Sie hinken? Was haben Sie wieder?" Ich erwiderte: "Vielleicht Rheumathismus, denn mein Fuß ist geschwollen."

Es war im Jahre 1933. Ungefähr 2 Wochen ging ich mit solch furchtbaren Schmerzen umher. Als ich es nicht mehr aushalten konnte, ging ich zur Mutter Novizenmeisterin und sagte ihr, daß ich so furchtbare Schmerzen im Fuß hätte, daß ich nicht mehr auftreten könne. Sie sagte zu mir: "Gehen Sie sofort ins Krankenhaus!" Das Krankenhaus war Eigentum der Kongregation. Ich ging sogleich dorthin. Der Primarius untersuchte mein Bein und schickte mich zum Röntgen. Sr. Henriette machte das Bild. Ich mußte auf das Resultat warten. Nachdem der Arzt das Bild gesehen hatte, stellte er Knochentuberkulose fest, was er mir aber nicht sagte. Er bestellte mich für den nächsten Tag, an dem ich einen Gipsverband bekommen sollte.

Ich meldete mich bei der Novizenmeisterin zurück und sagte ihr, daß ich am nächsten Tag nochmals ins Krankenhaus sollte, damit ich einen Gipsverband bekäme, da ich einen Knochensprung hätte, wie mir der Arzt erklärt hatte. Die Novizenmeisterin sagte zu mir: "Sr. Cornelia, wenn Sie das Bein behalten können, so können Sie von Glück reden." Ich aber nahm dies mit meiner lebhaften Natur nicht so tragisch. Man hatte mir ja verschwiegen, daß es eine Knochentuberkulose war und auch die Folgen. Ich glaubte, ich müsse den Gipsverband 6 Wochen tragen, und danach würde es schon wieder gut werden. Doch aus den 6 Wochen wurden 6 Monate, und das Bein war immer noch nicht gesund.

Mit dem Gipsverband wurde ich der Küchenschwester zur Seite gestellt. Natürlich konnte ich mich nicht schonen. Ich machte alle Arbeiten. Am schwersten war es für mich, wenn ich die vielen Kartoffeln aus dem Keller holte, da ich die Stiege schwer gehen konnte. Niemand bemerkte, daß ich ein krankes Bein hatte, denn ich tat alle meine Pflichten.

Meine lieben Vorgesetzten hatten nach dem aszetischen Jahr den Plan gehabt, mich als Köchin in Rabenseifen einzusetzen, einem Erholungsort für die Schwestern. Dort waren ständig drei, im Sommer jedoch bis zu 15 Schwestern. Für diese hätte ich kochen sollen. Doch der gute Heiland hat es anders gefügt. Während der Exerzitien im aszetischen Jahr verschlimmerte sich meine Krankheit so, daß ich keinen Schritt mehr gehen konnte. Ich wurde ins Krankenhaus getragen und blieb dort einige Monate bis zu dem Tag, an dem mir das Bein amputiert werden sollte. Es war der Tag vor dem Fest Peter und Paul. Ich war an diesem Tag für die Operation vorbereitet, und die Stationsschwester wollte mir schon eine Spritze geben. Der Primarius Neugebauer kam nochmals zu mir ins Krankenzimmer, schaute mich mitleidig an und sagte zur Frau Oberin: "Schauen Sie sich das Menschenkind an! Sie steht am Anfang ihres Lebens. Mir tut sie leid. Ich werde sehen, ob ich noch etwas für sie tun kann." Noch am selben Tag kam ich zurück ins Krankenhaus des Mutterhauses, da ich ja nicht operiert wurde.

Zwei Wochen später bekam ich eine Blindarmentzündung mit Fieber. Ich mußte wieder ins Krankenhaus. Der Primarius war im Urlaub. Ich wurde vom Assistenzarzt operiert. Die Blindarmoperation gelang, jedoch wurde während der Operation eine Bauch-Tuberkulose festgestellt. Die Wunde wollte und wollte nicht heilen. Erst nach 3 Monaten konnte ich das Krankenhaus wieder verlassen, um in das Krankenzimmer des Mutterhauses überzusiedeln. Dort wartete ich auf den Tag, an dem mir der Fuß abgenommen werden sollte. Dieser Tag wurde auf den 12. Dezember 1934 festgesetzt.

Einen Tag vor dieser Operation kam die Provinzialoberin, Mutter Cordula, zu mir und fragte mich: "Schwester Cornelia, was wollen Sie lieber: nach Hause gehen oder sich den Fuß abschneiden lassen?" Mutig antwortete ich ihr: "Liebe, Ehrwürdige Mutter, lieber lasse ich mir beide Beine abnehmen, als daß ich wieder heim wollte!" Die Ehrwürdige Mutter ging ein Stück von meinem Bett weg und weinte. Dann kam sie zurück und sagte zu mir: "Nein, Schwester Cornelia, wir schicken Sie nicht nach Hause. Es war aber meine Pflicht, Sie zu fragen." Abends wurde ich in die Klinik getragen, damit ich für die Operation vorbereitet werden konnte. Ich ergab mich in Gottes heiligsten Willen, und da wir gerade im Advent waren, sagte ich in meinem Inneren: "Lieber Gott, ich habe nichts, was ich Dir in die Krippe legen kann. Du bekommst diesmal nur den harten Knochen, das abgeschnittene Bein. Damit mußt Du zufrieden sein. Wenn dies Dein Wille ist, so gib mir die Gnade, alles gut zu überstehen."

Als der nächste Tag gekommen war, freute ich mich, daß ich dem lieben Gott das Opfer meines Fußes bringen konnte. Als ich auf dem Operationstisch lag, kamen die Schwestern gerade zum Mittagstisch. Die Ehrwürdige Mutter Cordula sagte zu den Schwestern: "Sr. Cornelia ist gerade jetzt im Operationssaal. Es wird ihr das Bein abgenommen. Beten wir für sie!" Und sie beteten das "Vater unser. das "Ave Maria" und "Unter deinem Schutz und Schirm". Die Ehrwürdige Mutter Cordula weinte dabei bitterlich, wie mir später die Schwestern erzählten.

Ich lebte immer in dem Bewußtsein, daß ich mit meiner Krankheit meinen Vorgesetzten großen Kummer bereitete. Deshalb bemühte ich mich besonders, niemals traurig zu sein und immer guten Mutes und voll heiliger Hoffnung. Gern beschäftigte ich mich im Bett mit Handarbeiten für die Kongregation. Am Tage arbeitete ich, und nachts betete ich oft bis zu 10 Rosenkränze. Ich konnte keinen Schlaf finden, aus Angst vor den sterbenden oder gestorbenen Schwestern. In diesem Zimmer starben viele Schwestern, denn man hatte mich zu den schwersten Fällen gelegt. Es war ein 5-Bett-Zimmer mit vorwiegend altersschwachen Schwestern, die aus den Filialhäusern ins Mutterhaus zum Sterben kamen. Ich war immer die Jüngste, eine Novizin.

Die Pflegeschwester, Sr. Siena, mochte mich nicht. Oft sagte sie zu mir: "Sie junger Schnacker, Sie sollten lieber arbeiten, damit wir alte Schwestern uns jetzt einmal ausruhen könnten. Statt dessen legen Sie sich ins Bett und lassen sich bedienen." Doch ich konnte nichts dafür. Das amputierte Bein wollte auch nicht heilen. Es eiterte an den Narben, und die ganzen Muskeln waren schon vereitert. Ich hatte furchtbare Schmerzen. Jeden zweiten Tag ging ich auf Krücken ins Krankenhaus zum Verbinden. Der Arzt war erschüttert über die garstige Wunde, doch helfen konnte er mir auch nicht. Oft weinte ich bittere Tränen darüber, daß ich meinen Mitmenschen nur eine Last war. Ein halbes Jahr eiterte das Bein.

Es ging wieder auf das Frühjahr zu. Der Primarius dachte an eine erneute Operation, welche auch ausgeführt wurde. Nach dieser Operation hatte ich sehr viel Schmerzen. Acht Tage mußte ich im Spital wieder fest liegen. Anschließend wurden die Drainagen entfernt. Die Wunde muß sehr garstig gewesen sein. Sr. Irmina, die Stationsschwester, meinte es gut mit mir. An einem schönen, sonnigen Tag im Mai setzte sie mich an das offene Fenster. Ich sollte den Fuß von der Sonne bescheinen lassen. Nach einer Stunde kam die Krankenschwester zu mir ins Zimmer und sagte: "Für heute haben Sie genug. Morgen dürfen Sie dann das erste Mal wieder in die Heilige Messe gehen." So war es auch. Als ich jedoch am nächsten Tag aus der Kapelle kam, wurde mir unsagbar schlecht. Ich bekam Schüttelfrost, der volle zwei Stunden andauerte. Anschließend stieg das Fieber auf 40°, und das Knie am amputierten Bein tat so weh, daß ich es nicht mehr aushalten konnte.

Der Arzt stellte eine Lungenentzündung fest. Als er am nächsten Tag zur Visite kam und sich das amputierte Bein besah, war der Stumpf 10 cm feuerrot geworden. Eine ganze Woche lang wurde das Bein täglich einen Zentimeter weiter rot. Es war Rotlauf mit anschließender Blutvergiftung. Die Krankenhausoberin war sehr besorgt um mich und sagte zu mir: "Schwester Cornelia, Sie sind sehr krank. Wir möchten, daß Sie Ihre Profeß im Bett ablegen."

Ich war während dieser Krankheit recht frohgemut, ja, beinahe übermütig und sagte zu der lieben Mutter: "Liebe Mutter, ich werde noch nicht sterben, ich werde noch lange leben, um Euch noch recht lange zu ärgern!" Die liebe Mutter ging voller Hoffnung wieder von mir. Alle meinten, ich würde phantasieren, doch ich wußte alles, was ich gesagt hatte. Noch heute weiß ich es, als wäre es gestern gewesen.

Das Bein tat mir sehr weh. Es war wie eine Kanne geschwollen, und ich war bis zum halben Bauch feuerrot. Der Primarius wollte das Bein noch einmal öffnen. Er meinte, es muß dem Fieber nach völlig vereitert sein. Die Schwestern wollten mich nun auf den Wagen legen. Beim Aufheben des Beines aber platzte die Wunde auf, und der Eiter floß in so großer Menge heraus, daß sich der Strom bis zur Türe ergoß.

Eine Operation war nun nicht mehr notwendig. In einer Woche verheilte die Wunde, und das Fieber verschwand. Als der Primarius dies sah, faßte er Mut und fabrizierte mir eigenhändig einen Stelzfuß, damit ich gehen konnte.

Jedoch schon kurze Zeit später zog ich mir erneut eine Erkältung zu und wurde wieder sehr krank. Als ich wieder genesen war, konnte ich im Sommer, am 31. Juli 1935, die heiligen Gelübde ablegen. Es waren die zeitlichen Gelübde auf 3 Jahre. Am liebsten hätte ich die ewigen Gelübde abgelegt, weil ich dachte, daß man mich dann nicht wieder nach Hause schicken könne. So aber hatte ich immer Not darum aufgrund meiner häufigen Erkrankungen; denn oftmals sagte die Mutter Meisterin zu mir: "Wir werden Sie nach Hause schicken!"

Meine Mitnovizinnen haben mich oft ausgelacht. Sie sagten zu mir: "Heilige Cornelia, bitte für mich!" Einmal, zu meinem Namenstag, legten sie mir einen Heiligenschein mit einem Gedicht aufs Bett. Der Heiligenschein war aus Pappdeckel gemacht und mit Staniolpapier überzogen. Ich weiß nicht, was die Schwestern dazu bewogen hatte, mir so etwas zu basteln. Alle haben mich ausgelacht. Ich lachte mit, denn es war ja auch richtig, über eine solche Dummheit zu lachen. Ich sagte zu meinen Mitschwestern: "Ich bin mit einem Heiligenschein nicht zufrieden. Es gehört noch ein Postament dazu." Sie lachten alle herzlich und versprachen mir dieses für das nächste Jahr, was ich dann auch erhielt. Doch wieder war ich damit nicht zufrieden. Jetzt wollte ich eine Kirche dazu haben. Diese aber bekam ich nicht. Die Novizinnen sagten: "Mit Ihnen wird man nicht fertig, Sie betreiben Ihre eigene Politik." Sie wollten mich ärgern, doch weil ich mich nicht ärgern ließ, hörten sie mit solchen Späßen auf.

Ich war überaus glücklich, daß ich im Kloster sein durfte. Ich tat, was die anderen auch taten, ohne in der Gemeinschaft aufzufallen. Da ich jetzt meinen Fuß nicht mehr hatte, wurde ich zur Hilfe in die Nähstube gegeben, die sich im 3. Stock befand. Auch wurde mir das Läuten zum Gebet und zu den Mahlzeiten anvertraut. Ich ging immer einige Minuten zuvor zur Glocke, damit ich läuten konnte, wenn die Uhr geschlagen hatte.

Eines Tages, es war der 21. November 1935, ging ich läuten. Anschließend ging ich, wie immer, als erste ins Refektorium. Es war 11 Uhr und unsere Mittagessenszeit. Als ich so den Korridor entlang ging, erblickte ich in der Klausur ein Kind, welches mir – weiß gekleidet – entgegenkam. Es war ungefähr 15 m von mir entfernt. Als ich näher kam, sah ich, daß das Kind von einer Wolke getragen wurde. Die Wolke war weiß wie Schnee und das Kind im Alter von ungefähr drei oder vier Jahren. Das weiße Kleidchen ging dem Kind ein Stück bis unter die Knie, und die Ärmchen hatte es breit ausgespannt. Als ich ihm ganz nahe kam, war es plötzlich verschwunden. Ich schaute hin und her, doch ich konnte kein Kind mehr sehen. Ich dachte darüber nach, was das wohl gewesen sein mochte, doch an das Jesuskind dachte ich nicht. Von nun an aber sah ich dieses Kind immer wieder: in der Kapelle, im Garten, bei der Arbeit. Ich war darüber sehr erschrocken und wußte nicht, was das war. Eines Tages, als ich im Schlafzimmer ganz alleine war, faßte ich Mut und fragte: "Wer bist du, und was willst du?" – "Ich bin dein Jesus, meine Schwester, und ich komme, um dich für mich zu erziehen", so antwortete das Jesuskind. Ich dachte nun fortwährend darüber nach, und das Jesuskind kam immer öfter.

Mit niemandem sprach ich darüber. Es fehlte mir der Mut. Oft dachte ich daran, wie mich die lieben Mitschwestern verspottet und ausgelacht hatten, und ich fragte mich, welchen Spott sie wohl treiben würden, wenn sie darum wüßten. Auch fürchtete ich, es könnte ein Blendwerk der Hölle sein, so daß ich mich sehr darüber grämte. Ich konnte weder essen, noch schlafen. Es ging so weit, daß ich sehr schwer erkrankte und zum Arzt geschickt wurde. Der Arzt stellte anhand des Röntgenbildes eine Lungenentzündung fest.

Das Jesuskind kam nun immerfort und trieb mich zu großen Opfern an, indem es oft sagte: "Bringe es mir zum Opfer!" Ich tat alles, was mir nur einfiel, um Opfer zu bringen. Selbst auf die Butterzuteilung verzichtete ich, nur um dem lieben Jesuskinde ein Opfer zu bringen. Die Butter, die ich mir auf die Semmeln streichen sollte, warf ich ohne Überlegung ins Feuer, weil ich glaubte, daß das ewige Licht nur für den lieben Gott elektrisch brennt. Voll Freude schaute ich in den Ofen und beobachtete, wie die Butter hell brannte und wünschte mir, daß auch meine Liebe zu Gott so aufglühen möchte.

Wenn ich im Fieber lag, hatte ich das Verlangen, mich als Opfer zu verzehren. An eine Genesung glaubte niemand. Meine Augen glühten im Fieber, doch mein Herz glühte vor Liebe zu Gott, und ich war von dem Wunsch beseelt, dem Heiland alles zu opfern.

Ständig verlangte ich nun Arbeit ans Bett, damit mir der Tag besser vergehen sollte. Ich nähte so viel mit den Händen, daß die Nähstubenschwester jedesmal vor Freude weinte, daß ich so viel geschafft hatte. Es waren an einem Tag jedes mal über 70 Knopflöcher, die ich genäht hatte. Ich gönnte mir mittags nicht einmal fünf Minuten zum Ausruhen. Ohne Unterlaß arbeitete ich im Bett und unterbrach meine Tätigkeit nur, um meine Pflichtgebete zu verrichten. Des nachts konnte ich wieder vor Angst vor den sterbenden Mitschwestern nicht schlafen, und so betete ich oft halbe Nächte gewöhnlich zehn oder zwölf Rosenkränze. Ich wollte mich damit gut auf meinen Tod vorbereiten, denn es wurde mir oft durch die Novizenmeisterin gesagt, daß ich am Rande meines Lebens sei. Den Tod fürchtete ich damals nicht. Im Gegenteil, ich freute mich überaus auf denselben und suchte nur nach Opfern, die ich noch bringen konnte.

Die Mitschwestern, welche ebenfalls lungenkrank mit mir in einem Zimmer lagen, bekamen Lebertran als Medizin. Keine wollte ihn trinken, weil er so ekelig schmeckte. Auch ich konnte ihn nicht riechen, doch ich dachte, wenn ich sterben sollte, so muß ich, um in den Himmel zu kommen, dieses Opfer bringen. So trank ich dann den mir zugedachten Lebertran und auch den meiner kranken Mitschwestern. Die Butter und alle Süßigkeiten aber, die ich bekam, warf ich aus Liebe zu Gott ins Feuer. Das liebe Jesuskind segnete mich jedesmal, wenn ich ein solches Opfer gebracht hatte. Meine Krankheit besserte sich innerhalb von neun Wochen sehr, trotz der vielen Opfer, die ich gebracht hatte, um gut zu sterben. Eine Leidensgenossin nach der anderen starb, bis schließlich in einem Jahr alle erlöst waren und ich allein zurückblieb. Gerade ich mußte am Leben bleiben, die ich ein Krüppel war ohne Fuß. Ich weinte bitterlich, daß ich nun allein geblieben war, hatte ich mich doch so sehr auf den Tod gefreut.

Von meiner Pflegeschwester wurde mir das Weinen übel genommen. Sie ging zur Novizenmeisterin und verklagte mich, daß ich unzufrieden sei und fortwährend weine. Die Novizenmeisterin ließ mich rufen, und als ich zu ihr kam, ging sie wortlos aus dem Zimmer und ließ mich einfach so stehen. Ich stand eine halbe Stunde in ihrem Zimmer, dann suchte ich sie. Damals hatte ich noch keine Prothese, sondern nur das Stelzbein, auf dem ich mit dem angeschnittenen Bein knien mußte. Es war für mich eine Qual, so lange stehen zu müssen. Ich fand die Mutter Meisterin im Noviziat sitzen und handarbeiten. Ich ging zu ihr. Als sie mich sah, stand sie, ohne ein Wort zu sagen, auf und verließ den Raum. Ich ging ihr bis in ihr Zimmer nach. Es war die Mutter Meisterin Aniceta. Als ich ins Zimmer eingetreten war, fragte sie mich in sehr strengem Ton: "Was wollen Sie hier?" Ich antwortete: "Mutter Meisterin, Sie haben mich rufen lassen, und ich weiß nicht, was Sie von mir wünschen." Dabei weinte ich bitterlich. Die Mutter Meisterin erklärte mir: "Wenn es Ihnen nicht paßt, können Sie immer noch nach Hause gehen. Ob Sie die ewigen Gelübde machen werden, ist noch fraglich!"

Von da an lebte ich in furchtbarer Angst, daß man mich doch noch nach Hause schicken würde. Ich sagte zur lieben Mutter Meisterin: "Liebe Mutter Meisterin, was habe ich verbrochen? Bitte sagen Sie es mir, damit ich mich bessern kann." Sie antwortete mir: "Sie Quälgeist, ich soll Ihnen wohl noch Rechenschaft ablegen? Schauen Sie, daß Sie wegkommen!" Zutiefst erschrocken fragte ich: "Mutter Meisterin, wohin soll ich denn gehen? Ich gehöre doch noch immer ins Noviziat! Eine Mutter habe ich auch nicht mehr, der ich schreiben könnte. Mutter Meisterin, Sie haben mich doch mit dem Eintritt ins Kloster als Kind angenommen, und jetzt wollen Sie mich ohne Grund aus Ihrem Zimmer herausschmeißen? Bitte, wohin soll ich gehen, wenn nicht zur Mutter?" Ich weinte noch immer bitterlich und sagte noch: "Gut, ich gehe zur lieben Gottesmutter und werde sie ohne Unterlaß bitten, daß sie mich zu sich nehmen soll, weil man mich auch hier nicht haben will!"

Mutter Meisterin hatte meine Worte verstanden, und es war, als hätte sie sich in einem einzigen Augenblick gewandelt. Sie drehte sich zu mir um und sagte mit Lachen: "Schwester Cornelia, Sie sind ein guter Quälgeist. Kommen Sie, weinen Sie nicht mehr. Ich habe Sie heute erst richtig kennengelernt." Von da an war die Novizenmeisterin wie umgewandelt. Sie war sehr gut zu mir und bat mich sogar um Verzeihung für alles, womit sie mir wehgetan hatte.

Bald merkte ich, daß es den anderen Schwestern lieber gewesen wäre, wenn ich anstelle der anderen kranken Schwestern gestorben wäre, weil ich doch ein Krüppel war und keine vollwertige Arbeitskraft. Ich bemühte mich daher, noch fleißiger zu sein, und es gelang mir, sitzend so viel zu schaffen wie ein gesunder Mensch.

Als ich mich immer besser fühlte, bat ich darum, schon eine richtige Arbeit übernehmen zu dürfen. Die Ehrwürdige Mutter selbst sagte eines Tages zu mir: "Schwester Cornelia, ich habe ein schönes Amt für Sie. Trauen Sie sich zu, die Klosterpforte zu übernehmen?" Ich antwortete ihr: "Wenn die Ehrwürdige Mutter glaubt, daß ich es kann, so werde ich es mir auch zutrauen." An der Klosterpforte war nämlich eine sehr alte Schwester, die ich ablösen sollte. Die Ehrwürdige Mutter ging nun selbst mit mir zur Pforte und stellte mich Schwester Eucheria vor. Sie sagte zu Schwester Eucheria: "Ich bringe Ihnen eine tüchtige Vertretung. Lernen Sie sie gut an und erklären ihr alles, was an der Pforte zu tun ist, denn Sie müssen ein wenig ausruhen, es ist zuviel für Sie." Die Ehrwürdige Mutter zeichnete mir ein Kreuzchen auf die Stirn und ging fort.

Die Pforte war ein kleines Zimmer, in dem ein Bett für das Dienstmädchen stand, welches dort schlief, eine Kommode, ein Tisch, zwei Stühle, ein Hocker, auf dem das Mädchen sitzen konnte und ein Waschtisch. Sr. Eucheria trug alsbald einen der beiden Stühle ins Armenzimmer mit den Worten: "Für zwei Stühle ist hier kein Platz. Wie sich die Ehrwürdige Mutter das so denkt!" Zu mir sagte sie dann: "Wenn Sie es aushalten, können Sie die ganzen Tage stehen." Ich stand den halben Tag auf einem Fleck, denn ich durfte keinen Schritt innerhalb des Zimmers tun. Das Dienstmädchen schaute mich mitleidig an und bot mir ihren Hocker an, damit ich mich setzen konnte. Doch wurde ihr das sofort untersagt mit den Worten: "Für zwei Stühle und einen Hocker ist hier kein Platz. Außerdem ist sie hierher gekommen, um mich von der Pforte zu vertreiben. Ich will und brauche sie hier nicht."

Nachdem Sr. Eucheria dies gesagt hatte, ging ich weinend zur ehrwürdigen Mutter und erzählte ihr alles. Auch, daß ich den halben Tag auf einem Fleck habe stehen müssen und daß Schwester Eucheria immer wieder gesagt hatte, daß für zwei Stühle und einen Hocker in der Pforte kein Platz sei, und sie den zweiten Stuhl ins Armenzimmer gebracht hatte und ich stehend meinen Dienst verrichten sollte.

Die Ehrwürdige Mutter war nach meinem Bericht sehr ärgerlich auf Schwester Eucheria, und sie sagte zu mir: "Gehen Sie ruhig wieder an die Pforte. Ich werde in der Zwischenzeit mit ihr reden."

Nach dem Mittagessen ging ich wieder an die Klosterpforte. Zu meinem Erstaunen stand dort schon ein Stuhl für mich. Schwester Eucheria sagte zu mir: "Ich habe gehört, daß Sie sehr geschickt handarbeiten können. Ich habe hier eine Fülle von Arbeit, da können Sie es gleich einmal unter Beweis stellen." Schwester Eucheria war Handarbeitslehrerin. Sie erklärte mir die anzufertigende Handarbeit, und sie war die Liebe in Person. Ich aber hatte eine solche Arbeit noch nie gesehen und auch noch nicht gemacht, doch ich ging frohen Mutes ans Werk. Vor allem aber war ich glücklich, daß Schwester Eucheria nicht mehr ärgerlich über mich war. Als ich schon eine Weile gearbeitet hatte, begutachtete Schwester Eucheria das Werk und fragte mich: "Wo haben Sie die Handarbeit gelernt?" Ich antwortete ihr. "Nirgends, auch diese Arbeit nicht! Zum ersten Mal in meinem Leben mache ich diese Handarbeit." Anerkennend sagte sie: "Das machen Sie schöner als ich. Sie müssen die ganze Arbeit fertigmachen." Es war eine sehr schwere Spitze für einen Chorrock.

Ich war sehr glücklich, daß sie mich liebgewonnen hatte, und arbeitete fleißig daran. Doch nicht lange währten Frieden und Eintracht, denn kurze Zeit später brachte mir die Novizenmeisterin eine Arbeit aus der Nähstube, die zur bevorstehenden Einkleidung fertig sein sollte. Da ich immer noch zum Noviziat gehörte, mußte ich die Arbeit der Novizenmeisterin annehmen. Damit begann erneut das Kreuz. Die Pfortenschwester war wieder so garstig wie zuvor mit mir. Doch den Stuhl, auf dem ich saß, ließ ich mir nun nicht mehr nehmen. Alle Augenblicke schimpfte sie mit mir, daß ich zuviel Platz benötigte. Ich konnte nicht anders, ich weinte immerzu und dachte nach, wie ich die Schwester zu einer anderen Gesinnung bringen könnte.

Als das liebe Jesuskind bei mir war, fiel mir ein, für die Sünden der Lieblosigkeit Buße zu tun. Ich fragte das Jesuskind: "Soll ich Buße tun?" und das Jesuskind antwortete: "Ja, tue Buße, und übe dich in der Liebe!" Ich tat alles, was mir nur einfiel. Zum Beispiel fiel mir ein, keine Buttersemmel mehr zu essen. Weil ich tuberkulös war, bekam ich zum Frühstück eine Buttersemmel, die ich noch im Krankenzimmer aß. Ich trank zum Frühstück nur den Kaffee, die Buttersemmel aber packte ich in Papier und gab sie an der Pforte den Armen. Auch mit allen anderen guten Sachen und Süßigkeiten machte ich es so. Niemand merkte etwas davon. Dann fiel mir noch folgendes ein: Da ich ein Stelzbein hatte, bog ich den Stumpf rückwärts ein. So konnte ich auf ein Brett, auf dem ein Wattepolster lag, knien. Ich nahm das Wattepolster heraus und kniete mich auf das bloße Brett. Zu meinem Erstaunen bekam ich Bursitis, jedoch am gesunden Bein. Ich hatte große Schmerzen im rechten Knie, jedoch gesagt habe ich nichts, sondern ich ertrug alles als Sühne für die Lieblosigkeiten. An der Pforte war es, als wäre der Teufel losgelassen. Eines Tages jedoch klagte Schwester Eucheria bei mir über große Schmerzen in beiden Händen, und zwar zwischen Daumen und Zeigefinger. Ich bemitleidete sie, sagte aber nichts, denn in diesem Augenblick war das Jesuskind da und zeigte auf den Stuhl, welchen sie mir weggenommen hatte.

Es sagte zu mir: "Meine Schwester, auch Schwester Eucheria hat eine große Gnade bekommen, ihre Lieblosigkeit sühnen zu dürfen. Hast du gesehen, an welcher Stelle ihr die Hände wehtun? In kurzer Zeit wird sie noch mehr abbüßen müssen" Bald darauf ging ihr die Hand auf und auch ein Fuß. Ich weiß aber nicht, welcher Fuß es war, nur, daß sie viel leiden mußte. Aber auch ich mußte deswegen leiden, denn sie hielt mir immerzu vor, daß sie sich bei mir angesteckt hätte, und daß es nichts anderes als Tuberkulose sei. Zum Arzt wollte sie aber nicht gehen, denn sie hatte Angst, daß sie den Pfortendienst nicht mehr ausführen durfte. Doch die Vorgesetzten schickten Sie dennoch zum Arzt, und es kam so, wie sie es befürchtet hatte. Sie mußte ins Krankenhaus und kam nicht mehr zurück. Nach einigen Wochen starb sie.

Ich blieb nun an der Pforte mit dem Dienstmädchen allein. Später bekam ich eine Postulantin, die mir helfen sollte, dann eine Novizin. Alle waren mit meiner Leistung zufrieden, und ich konnte viel Buße tun, weil ich viel herumlaufen mußte.

Es kam die Zeit, daß ich die ewigen Gelübde ablegen sollte. Wegen meiner Tuberkulose war ich immer noch außerhalb der Gemeinschaft. Vor den Gelübden aber mußte ich an den Exerzitien teilnehmen. Die Ehrwürdige Mutter aber hatte immer noch Angst, mich in die Gemeinschaft der gesunden Schwestern aufzunehmen. Ich bat oft und oft darum, doch man hatte kein Erbarmen mit mir, weil ich immer noch eine Gefahr für die Gesundheit der anderen Schwestern war. Es war kurz vor den Exerzitien, als das liebe Jesuskind wieder zu mir kam. Ich beklagte mich bei ihm, daß man mich nicht ins Refektorium und zu den Exerzitien nehmen wollte. Da sagte das Jesuskind zu mir: "Du wirst in kurzer Zeit meine Allmacht an dir selbst erfahren. Auch wird sich die Gesinnung deiner Vorgesetzten ändern. Sei getrost, du wirst bald ein großes Wunder erleben."

Einen Tag vor Beginn der Exerzitien für uns "Näher-Professen" machten wir eine Wallfahrt nach Zuckmantel. In dem Wallfahrtskapellchen wurde ich plötzlich von einem Licht geblendet. Ich war in dieses helle Licht getaucht und sah nichts anderes mehr. Als dieses Licht verschwunden war, war niemand mehr in der Kapelle, nur das liebe Jesuskind. Ich fühlte mich plötzlich so stark wie nie zuvor. Ob jemand das helle Licht gesehen hatte, weiß ich nicht, und da niemand etwas davon erwähnte, so schwieg auch ich. Doch ich war jetzt so stark, daß ich mit dem Stelzbein den 20-minütigen Weg zum Autobus mühelos gehen konnte. Alle bewunderten die Schnelligkeit meines Gehens.

Ich ging als erste und sagte zu meinen Mitschwestern: "Das Kreuz muß vorne gehen, und ich bin das Kreuz des Klosters, deshalb muß ich vorangehen." Alle riefen mir nach: "Schwester Cornelia, nicht so schnell!" Ich war immer etwa 50 Meter voraus. Alle kamen außer Atem zum Autobus, nur ich war frisch wie noch nie. Doch sie trieben noch ihren Spott mit mir; denn sie lachten mich aus, weil mir der Fuß nicht angewachsen war. Zuvor hatte ich gesagt, daß ich darum beten würde, daß mir der liebe Gott den Fuß wieder anwachsen läßt, oder daß ich in die Gemeinschaft komme.

Am nächsten Tag begannen die Exerzitien. Als ich wegen der Exerzitien zur ehrwürdigen Mutter Cordula ging, sagte sie zu mir: "Schwester Cornelia, Sie dürfen von heute an in die Gemeinschaft kommen!" Meine Freude war so groß, daß ich sie gar nicht in Worte ausdrücken konnte. Doch das Jesuskind wußte es. Fünf Jahre war ich Pfortenschwester. Manche ältere Schwester wäre gern an der Pforte gewesen. Ich war überall gerne, wo ich im Gehorsam hingestellt wurde. Als ich in die Gemeinschaft kam, konnte ich nicht mehr so viele Opfer bringen, da ich nicht auffallen wollte.

Nun kam der schöne Profeßtag. Ich durfte die ewigen Gelübde ablegen. Meine Freude war überaus groß; so groß, daß alle mir ansahen, wie ich mich von Herzen freute. Mutter Sekretärin kam sogar bei Tisch zu mir und fragte mich: "Schwester Cornelia, warum freuen Sie sich so?" – "Ich freue mich schon jetzt auf das Jubiläum, denn jetzt bin ich glücklich, weil Ihr mich nicht mehr aus dem Kloster wegschicken könnt," erwiderte ich. Die Oberin schaute mich mit großen Augen an und sagte: "Sie sind ein Spitzbub!" Ich hatte es aber deswegen gesagt, weil sie mich als kranke Novizin oft hatte nach Hause schicken wollen. Damals hatte sie gesagt, daß ein Kloster kein Siechenheim sei. Sie hatte wohl erkannt, daß meine Krankheit von langer Dauer sein würde. Mater Sekretärin war von nun an immer gut zu mir. Als sie später krank darnieder lag, wollte sie keine andere Pflegerin haben als nur mich. Ich war überaus glücklich.

Das liebe Jesuskind aber forderte mich zu immer größeren Opfern auf. Ich war noch immer an der Pforte. In der Zwischenzeit hatte Hitler die Macht übernommen, und es kamen immer schlimmere Nachrichten. Ich litt sehr darunter. Auch bat ich meine lieben Vorgesetzten immer wieder um eine Prothese, damit ich meinen Pflichten an der Pforte besser nachkommen konnte. Doch mein Bitten war vergeblich. Der Arzt hatte meinen Vorgesetzten mehrfach gesagt, daß es sich nicht lohne, da ich in absehbarer Zeit eine Lungenlähmung bekommen würde. Damit war die Sache erledigt, denn es wäre ja dann schade um das Geld für die Prothese.

Nach dem Tode von Mutter Cordula wurde die Provinzoberin, Mutter Luzilla, in unserem Hause Oberin. Sie war eine sehr gute Seele, die sich von niemandem beeinflussen ließ. Mir war sie eine besorgte Mutter. Oft sah sie mich mitleidig an, wenn ich auf dem Stelzbein umherging. Eines Tages rief sie mich zu sich und befragte mich nach der Ursache, warum ich das Bein verloren hätte. Ich erzählte ihr alles. Sie weinte dabei. Dann fragte sie mich, warum ich noch keine Prothese tragen würde, da dies doch viel besser sei. Ich antwortete ihr, daß der Arzt gesagt hatte, daß es sich für mich nicht lohne, und daß Mutter Feliziana, die Ökonomin, aus diesem Grunde auch kein Geld für eine Prothese ausgeben wollte. Mutter Luzilla forderte mich nun auf, das Stelzbein abzunehmen, damit sie sehen könnte, wie weit das Bein amputiert war. Als ich nun mein Stelzbein abgenommen hatte, sah sie, wie ich es mit einer Kaliobinde befestigt hatte. Erschüttert sagte sie: "Sie Arme!" und legte den Kopf auf den Tisch und weinte bitterlich. Nach einer ziemlich langen Pause sagte sie:

"Schwester Cornelia, Sie müssen unbedingt eine Prothese bekommen, und wenn ich das Geld dazu von meinen Verwandten erbetteln müßte. Nicht wahr, Ihre Verwandten möchten sicher auch etwas dazulegen. Schreiben Sie doch auch Ihren Verwandten." Ich tat, wie mir die liebe, Ehrwürdige Mutter befohlen hatte. Schon nach einer Woche kam die Antwort von meinem Bruder Emil, der alleine schon 200 Mark spenden wollte. Damals, im Jahre 1940, waren 200 Mark sehr viel Geld, und die Prothese allein kostete schon so viel.

Auch mehrere andere Geschwister erklärten sich bereit, alle Kosten zu übernehmen. Die Hauptsache sei, daß ich wieder gehen könne. Die Ehrwürdige Mutter klärte mit dem Beuthener Krüppelheim ab, wann ich kommen konnte. Im Frühjahr 1940 kam ich in Begleitung von Schwester Venatia nach Beuthen. Dort wurde ich mit großer Freude aufgenommen und sogleich zum Chefarzt geführt. Er untersuchte mein Bein und fragte mich: "Schwester, wie lange gehen Sie schon so auf dem Stelzbein?" Ich gab zur Antwort, daß es gerade fünf Jahre wären. Das Bein war unter dem Knie ganz zusammengewachsen und alle Muskeln und Sehnen waren zusammengeschrumpft. Der Oberarzt ließ die Schwester, die mich begleitet hatte, rufen und herrschte sie an: "Seid ihr in Olbersdorf Idioten? Wie habt ihr die Schwester dort zugerichtet!?" Er war sehr ärgerlich, und die Schwester hat viel einstecken müssen, obwohl sie keine Schuld traf.

Am nächsten Tag mußte ich zur Untersuchung und zum Röntgen. Ich wollte nicht gehen und weinte, denn ich befürchtete, daß das Röntgenbild immer noch Spuren der TB auf der Lunge zeigen könnte, und daß ich dann wieder keine Prothese bekommen würde. Der Chefarzt aber sagte zu mir: "Haben Sie keine Angst, Sie bekommen eine Prothese, und wenn Sie diese nur 14 Tage tragen würden!"

Ich kam als Patientin auf eine Station, auf der auch viele Kinder lagen. Da hatte ich viel zu tun. Ich machte alle Arbeit bei den Kindern so, als sei ich dort angestellt. Die Stationsschwester, Schwester Servatia, war überglücklich, daß ich ihr so viel half, und sie lief gleich in die Werkstatt, wo man die Prothese anfertigte, und sagte zu den Arbeitern, daß sie sich nicht mehr mit der Herstellung der Prothese zu beeilen brauchten, denn sie hätte eine große Hilfe an mir. Bekäme ich die Prothese bald, so müßte ich das Krankenhaus auch wieder verlassen. Zum Schluß kam es so, daß man mich nicht mehr nach Olbersdorf zurücklassen wollte, bis ein energischer Brief von der Oberin kann.

In den vier Monaten, in denen ich in Beuthen im Krüppelheim war, besuchten mich meine Geschwister jede Woche. Sie hatten sich untereinander abgesprochen, mir den Aufenthalt in Beuthen und die Prothese zu bezahlen. Ich fuhr noch eine Woche zu Besuch zu meinen Angehörigen, von denen ich zum Abschied noch viel Geld geschenkt bekam. Es war das erste Mal, daß ich nach acht Jahren zu meinen Angehörigen fuhr. Als ich bei meinen Angehörigen zu Besuch war, ist auch dort das liebe Jesuskind immer zu mir gekommen. Einmal fragte ich es: "Auch hier hast du mich gefunden?" Das Jesuskind antwortete mir: "Wohin du gehst, dort muß auch ich sein!" Auch in Beuthen war es oft bei mir gewesen. Ja, je öfter ich an das Jesuskind dachte, um so öfter kam es zu mir.

Als die Besuchstage vorbei waren, fuhr ich nach Beuthen zurück. Von dort aus sollte ich wieder nach Olbersdorf. Als ich den Aufenthalt in Beuthen und die Prothese bezahlen wollte, erklärte mir der Direktor: "Schwester, Sie haben hier vier Monate fleißig gearbeitet. Sie bezahlen nur die Prothese mit 200 Mark. Alles andere haben Sie abgearbeitet!" Ich hatte dort erster Klasse gelegen, und auch das Essen war dementsprechend. So mußte ich meine geschenkten 2000 Mark einstecken und mit nach Olbersdorf nehmen. Als ich nach Olbersdorf zurückkam, freuten sich alle, daß ich jetzt gehen konnte.

In Olbersdorf wartete erneut großes Leid auf mich. Weil ich viel herumlaufen mußte, bekam ich über dem Knie des kranken Beines eine Muskelentzündung, die sehr schmerzte. Ich mußte wieder ins Bett, das ich unter großen Schmerzen zwei Wochen hüten mußte. Als alles wieder gut geworden war, kam ich nicht mehr an die Klosterpforte, sondern in die Nähstube, denn an der Pforte war schon eine Vertretung eingesetzt worden. In der Nähstube hatte ich viele Gelegenheiten, Opfer zu bringen, denn ich arbeitete mit Schwester Fabiola zusammen, welche sehr eifersüchtig und auch herrschsüchtig war. Trotzdem war dort das stille, verborgene Leben für mich eine Erholung. Das liebe Jesuskind verkehrte mit mir wie immer. Eines Tages fragte ich das Jesuskind, ob ich nicht auf dem Fußboden schlafen könnte, und ob ich mir einen Stein als Kopfkissen nehmen soll oder darf. Das Jesuskind schaute mich lächelnd an und sagte: "Tue das, meine Schwester!"

Weil ich in einem großen Schlafsaal mit 12 Betten schlief, mußte ich sehr vorsichtig sein, um von niemandem bemerkt zu werden. Ich tat alles, um verborgen zu bleiben. Es fiel mir auch nie ein, jemandem etwas über meinen Verkehr mit dem lieben Jesuskind zu sagen. Auch hatte ich es mir als Buße auferlegt, niemandem etwas zu erzählen, was ich für ein Geheimnis hielt. Auf dem Fußboden zu schlafen, fiel mir sehr schwer, denn ich wachte immer als erste vom Schlaf auf. Es war meist morgens gegen 4 Uhr, und ich war halb erfroren. Um halb fünf standen wir dann schon auf. Manchmal legte ich mich abends lieber ins Bett mit der Ausrede, daß ich ja noch lungenkrank sei. Als aber das liebe Jesuskind zu mir kam, um mir den Nachtsegen zu geben, ist es jedesmal traurig verschwunden, oder es legte sich weinend neben mein Bett auf den Fußboden, dort, wo ich eigentlich liegen sollte. So mußte ich mich zusammennehmen und, ob ich wollte oder nicht, mich auf den Fußboden legen. So, wie das liebe Jesuskind gut zu mir war, so war es auch streng.

Ich mußte sehr viele Opfer bringen, und ich ließ mir niemals ein Opfer entgehen, ohne es nicht gebracht zu haben. Es tut mir immer leid, wenn ich Menschen sehe, die die Chancen, Opfer zu bringen, an sich vorüber gehen lassen, ohne sie zu nutzen.

Ich wollte mein ganzes Leben Tränen der Reue weinen, wenn mir bewußt wäre, daß ich dem lieben Gott ein Opfer versagt hätte. Ach, wie glücklich war ich, wenn ich dem lieben Gott durch eine Selbstverleugnung eine Freude machen konnte. Wie viele gute Sachen, die ich hätte aufessen können, habe ich verschenkt oder ins Feuer geworfen, um dem lieben Gott die Glut meiner Liebe zu ihm zu beweisen. Alles tat ich im Verborgenen; niemand erfuhr etwas davon, nicht einmal mein Beichtvater.

Als wir Schwestern im Jahr 1940 einen Seelenführer bekamen, hatte dieser in manchen Vorträgen über das Blendwerk des Teufels gesprochen. Von da an wurde ich sehr unruhig, wagte aber nicht, mich auszusprechen. Eines Tages kam wieder unser Seelenführer ins Haus, und wir gingen alle zur heiligen Beichte. Nach meiner Beichte fragte er mich: "Schwester, beichten Sie immer so wie heute?" Ich antwortete ihm: "Ja, denn ich nehme jede heilige Beichte so an, als wäre es meine letzte." Der Seelenführer erklärte mir dann, daß er sich einmal persönlich mit mir im Sprechzimmer zu unterhalten wünsche. Er würde diesbezüglich selbst mit der ehrwürdigen Mutter sprechen. Ich erklärte mich damit einverstanden.

Ungefähr drei Wochen später ließ er mich ins Sprechzimmer rufen. Ich dachte mir nichts dabei und ging mit Erlaubnis der ehrwürdigen Mutter ins Sprechzimmer. Der Seelenführer gab mir zur Aufgabe, ihn als geistlichen Bruder anzunehmen, was für mich bedeutete, daß ich für ihn beten, arbeiten und opfern sollte. Ich versprach zu tun, was in meinen Kräften stand. Von da an hatte ich viele Zweifel, ob es richtig war, mich mit niemandem zu besprechen, besonders wegen der großen Bußwerke, die ich auf mich genommen hatte. Ich erkannte nämlich, daß ich zu weit gegangen war. Auch trug ich noch einen scharfen Bußgürtel und verrichtete noch viele andere Bußwerke. Ich tat es, um dem lieben Gott Freude zu machen und um dadurch Seelen für ihn zu gewinnen.

Eines Tages, als der Seelenführer wieder zu uns kam, um uns die heilige Beichte abzunehmen, fragte ich ihn, ob ich einige Bußwerke auf mich nehmen dürfte, und ich zählte ihm so einige auf. Er fragte mich: "Haben Sie diese Bußwerke schon auf sich genommen?" Ich antwortete: "Ja" – "Schwester", so erklärte er mir, "wenn Sie es nicht wären, ich würde es Ihnen nicht erlauben, doch weil Sie es sind, so dürfen Sie alles auf sich nehmen, was Ihnen der liebe Gott eingibt. Nur müssen Sie es mir immer sagen, wenn Sie eine neue Buße auf sich genommen haben. Von meinem Verkehr mit dem lieben Jesuskind habe ich mit diesem Seelenführer nie gesprochen. Ich hatte gar kein Bedürfnis, mit jemandem darüber zu sprechen.

 

Kriegsgeschehnisse

Es war gerade nach der Okkupation. Das liebe Jesuskind ließ sich nicht stören; es kam sehr oft. Wir durchlebten schwere Wochen und Monate während des Krieges. Es war schrecklich im Kloster zu leben, denn dort wie auch im Krankenhaus wimmelte es von SS-Männern und wir konnten an manchen Tagen nicht essen und schlafen vor lauter Angst, da die SS-Männer uns aus dem Hause vertreiben wollten. Ich selbst lebte allerdings sorglos, denn ich dachte immer: "Was kann uns geschehen, wenn das liebe Jesuskind unter uns wohnt?" Während die anderen Mitschwestern und selbst die lieben Vorgesetzten vor Angst zitterten, war ich ganz gelassen. Ich zog mir fleißig Blumen, setzte sie um und pflanzte mir neue für die Fenster, damit recht viele Blumen wuchsen.

Eines Tages ging ich in den Luftschutzkeller. Dort holte ich mir verschiedene Deckel und Büchsen als Untersetzer für die Blumentöpfe. Ich ging auch in den Luftschutzkeller, in dem die SS-Männer ihre Sachen hatten. Dort fand ich manches, was ich gebrauchen konnte. Ich ging von Keller zu Keller, öffnete alle Räume und schaute mir alles an. In einem Raum aber sah ich eine sehr große Bombe am Fenster stehen. Draußen im Garten war ein großes Loch ausgegraben. Der Spaten stand noch daneben. Vom Keller war nach außen hin in der Mauer ein Loch gebohrt, so groß, daß meine Faust leicht hindurchging. Als ich das sah, war ich doch etwas erschrocken, denn ich erinnerte mich sofort daran, daß man das Krankenhaus in die Luft sprengen wollte. Ich verließ den Keller und ging sofort zur ehrwürdigen Mutter und erzählte ihr, was ich gesehen hatte. Erregt sagte sie zu mir: "Kind, es ist uns doch nicht erlaubt, dort zu sein, wo Sie sich aufgehalten haben, und übrigens steht doch vor dem Soldaten-Luftschutzkeller Tag und Nacht immer eine Wache!" – "Ich bin durch die ganzen Kellerräume gegangen und habe niemanden gesehen", erwiderte ich, und weiter gab ich zu bedenken, daß man etwas tun müsse, um die Bombe unschädlich zu machen, da sonst das Krankenhaus in die Luft gesprengt würde und das Mutterhaus dazu. Die Ehrwürdige Mutter stand ratlos da. "Wir werden es Dr. Nahler sagen; er kennt sich gewiß aus, da er schon im ersten Weltkrieg gewesen ist", erklärte ich ihr.

Dr. Nahler war ebenfalls der Meinung, daß die Bombe unschädlich gemacht werden und verschwinden müsse. Unseren Krankenwärter, der sehr gut zu uns war und ebenfalls bereits den ersten Weltkrieg mitgemacht hatte, weihten wir ebenfalls ein, und so berieten wir gemeinsam, was getan werden konnte. Der Krankenwärter gab zu bedenken, daß man die Bombe unmöglich wegtragen könne, da der Luftschutzkeller Tag und Nacht bewacht würde. Ich entgegnete darauf, daß ich durch den ganzen Keller hindurch gegangen sei und niemanden dort gesehen hätte. So wollten wir die Sache am Abend in Angriff nehmen. Zur festgesetzten Zeit gingen Herr Dr. Nahler, welcher gleichzeitig auch unser Hausgeistlicher war, und unser Krankenwärter ans Werk. Kein Wachposten war zu sehen. Sie entschärften die Bombe, verpackten sie in einen großen Sack und versteckten diesen im Garten inmitten dichter Sträucher. In der Nacht standen sie dann auf und vergruben die Bombe tief. Niemand bemerkte etwas davon.

Am nächsten Tag jedoch, als die SS bemerkte, daß die Bombe weg war, liefen sie herum wie Teufel und hatten keinen blassen Schimmer, wer die Bombe entfernt haben könnte. Sie arbeiteten nun erneut daran, das Krankenhaus zu sprengen, doch es fehlte an Materialien. Der Keller war wiederum mit Wachposten umstellt.

Eines Tages sagte ich zu Schwester Benildis (sie ist heute schon tot, sie war meine Leidensgenossin): "Kommen Sie, wir werden im Krankenhausgarten spazieren gehen, was wir auch taten."

Das liebe Jesuskind war gleich bei mir und ging mit uns bis zu einem dichten Strauch. Wir waren beide stehengeblieben, schauten uns um und bewunderten die Schönheit der Natur Gottes, denn die Sträucher begannen zu keimen. Auf einmal sahen wir beide einen Draht auf der Erde zwischen den Sträuchern liegen. Er war ziemlich mit Blättern verdeckt, doch haben wir ihn beide gleichzeitig gesehen. Wie aus einem Munde sagten wir gemeinsam: "Hier ist ein Draht gezogen! Schauen wir doch einmal, wohin er führt." Wir zogen ein wenig an dem Draht, und da sahen wir, daß er in drei Richtungen führte. Der erste Draht führte zum Krankenhaus, der zweite zum Mutterhaus und der dritte zur Straße. Wir hatten auch beide eine Schere mit. Zum Glück war meine so stark, daß ich damit die Drähte durchschneiden konnte, und so schnitten wir alle drei Drähte durch. Dann gingen wir zur ehrwürdigen Mutter und erzählten ihr alles.

Das erste, was die Ehrwürdige Mutter fragte, war: "Kinder, wo war das denn?" Ich antwortete: "Im Krankenhausgarten. Wir sind dort spazieren gegangen und haben die Drähte gesehen und diese mit der Schere, die Sie mir gegeben haben, durchgeschnitten." Die Ehrwürdige Mutter entgegnete hierauf: "Es ist verboten worden, den Krankenhausgarten zu betreten. Hat euch jemand gesehen?" Wir antworteten: "Nein, niemand hat uns angehalten, und wir haben auch nirgends Soldaten gesehen." Darüber wunderte sich die Ehrwürdige Mutter sehr, denn das Krankenhaus war voll von SS-Männern.

Es kamen für das ganze Kloster furchtbare Tage. Die SS-Männer waren auf einmal verschwunden. Statt dessen kamen große Lastautos an, und bewaffnete Soldaten forderten die Ehrwürdige Mutter auf, das Haus zu verlassen und zu flüchten. Die Autos standen uns zur Verfügung. Die Ehrwürdige Mutter wollte schon den Schwestern den Befehl geben, ihre Sachen zu packen, als ich gerade hinzukam und sagte: "Ehrwürdige Mutter, die Soldaten wollen nur die Schwestern mitnehmen, welche unter 40 Jahre sind. Die anderen sollen hier zugrundegehen. Nur die jungen Schwestern wollen sie retten. Ich bin auch noch jung. Wenn die alten Schwestern hier umkommen sollen, so bleibe ich auch hier!" Als der Soldat noch sagte, daß das Krankenhaus gesprengt werden soll, gab ich zur Antwort: "Ich will hier mit den alten Schwestern umkommen und verlasse das Haus nicht!" Als meine Mitschwestern hörten, was ich dem Soldaten antwortete, stellten sie sich auf meine Seite und erklärten, daß auch sie alle hier umkommen wollten, und zwar mit den alten Schwestern. Der Soldat ging daraufhin ungehalten von dannen. Nach einer Weile kam er jedoch wieder und sagte uns, daß wir uns, wenn wir bleiben wollten, wenigstens in die äußerste Ecke verkriechen sollten, um unser Leben zu retten, denn heute um 15 Uhr würde das Krankenhaus in die Luft gesprengt, weil sie ein solches Haus den Russen nicht überlassen wollten. Das Haus war Eigentum der Schwestern, jedoch noch hoch verschuldet.

Wir versammelten uns nun tatsächlich in der äußersten Ecke, wir hatten nämlich in der Mauer der Backstube den Tabernakel. Dort bereiteten wir uns bei ausgesetztem Allerheiligsten auf den Tod vor. Es war 11 Uhr am Vormittag. Niemand dachte ans Essen. Wir beteten ohne Unterlaß. Das liebe Jesuskind kam nun öfters zu mir, da wir so vertrauensvoll, aber auch voller Angst waren. Es sagte immer wieder zu mir: "Fürchte Dich nicht, mir ist alle Gewalt gegeben!" Ich hatte keinen Grund, mich zu fürchten, denn die Worte des lieben Jesuskindes gaben mir Kraft, und ich war fest davon überzeugt, daß dem Krankenhaus und uns nichts geschehen würde. Ich war deswegen die einzige, die das Haus nicht verlassen wollte. Ich konnte mit meinem Geheimnis dennoch nicht herausrücken, sondern habe alle zum Gottvertrauen ermutigt. Dabei mußte ich mir allerdings viel gefallen lassen. Meine Mitschwestern beschimpften mich, daß ich mit meinen Prophezeiungen alle zugrundegehen lassen würde. Ich war bei all den Vorwürfen ruhig, denn ich hatte ja keinen Grund zu zweifeln.

Allen Schwestern war es furchtbar zumute. Auch meinen lieben Vorgesetzten, denn das konnte ich von ihren Gesichtern ablesen. Und doch konnte ich ihnen mein Geheimnis nicht offenbaren und sagen, daß das liebe Jesuskind gesagt hatte, daß ihm alle Gewalt gegeben ist. Wir beteten ohne Unterlaß in dem Luftschutzkeller. Auf einmal kam jemand hereingerannt mit dem Aufschrei: "Die Russen sind schon bei uns in der Küche!" Natürlich war von den deutschen Soldaten keine Spur mehr. Es war gegen 1 Uhr Mittag. Den Tag habe ich mir nicht gemerkt. Ich ging aus dem Luftschutzkeller heraus, um zu schauen, was wirklich los war. Das Krankenhaus stand da ganz ruhig, ohne daß irgendwo ein deutscher Soldat zu sehen war. Nur russische Soldaten gingen im Garten herum. Der ganze Nachmittag verging in Ruhe, so daß die Schwestern wieder ein wenig aufatmeten. Doch als es auf den Abend zuging, ging es wieder los. Aus den oberhalb gelegenen Wäldern flogen Geschosse von Maschinengewehren und Kanonen auf unser Haus zu. Normalerweise hätten alle unsere Häuser zerschossen sein müssen, denn es dauerte von 6 Uhr nachmittags bis 1 Uhr nachts. Die Kanonenkugeln flogen ohne Unterlaß über uns hinweg. Nun ängstigte ich mich allerdings auch, denn die Nacht war schauderhaft. Da kam das liebe Jesuskind wieder und fragte: "Meine Schwester, warum fürchtest Du Dich? Habe ich Dir nicht gesagt, daß mir alle Gewalt gegeben ist?" Ich schämte mich vor dem lieben Jesuskind und bat es um Verzeihung. Als das liebe Jesuskind wieder fort war, kam eine Schwester in den Luftschutzkeller hereingestürzt und rief: "Die ganze Stadt brennt! Es sieht fürchterlich aus!" Es war schon 1 Uhr nachts. Ich dachte fortwährend an die Worte des lieben Jesuskindes.

Die Kanonen hatten zu schießen aufgehört, und es war ruhiger geworden. Ich betete nun darum, daß sich das Feuer in der Stadt nicht ausbreiten möge, denn es war niemand mehr in der Stadt, der es löschen konnte, da die Bewohner alle geflüchtet waren. Kein Mensch war mehr in der Stadt, nur noch wir Schwestern. Immer noch beteten wir im Luftschutzkeller vor dem ausgesetzten Allerheiligsten.

Auf einmal wurde ich so müde, daß ich mich auf eine Bank legte, und nachdem die Ehrwürdige Mutter Luzilla mir einige Bücher unter den Kopf geschoben hatte, schlief ich ein.

Ganz unvermittelt aber begann es zu regnen, und zwar so heftig, daß das Feuer in der Stadt völlig verlöschte. Es war ein Regen ohne Gewitter. Nun war es ganz ruhig und finster in der Stadt geworden. Das Allerheiligste wurde eingesetzt, und wir gingen schlafen.

Am frühen Morgen wurden wir von den Geschützen der Russen geweckt. Es war jedoch ruhiger als zuvor. Nach zwei Tagen gingen einige der Vorgesetzten in die Stadt, um nachzuschauen, was geschehen war. Auch ich durfte in Begleitung einiger Schwestern in die Stadt gehen. Mit Entsetzen sah ich, daß die ganze Stadt umringt war von kleineren Bomben, die alle mit Drähten miteinander verbunden waren. Es schaute grauenvoll aus. An der Sprengstelle der Oppa-Brücke waren alle Häuser beschädigt. Auch die Kirchenfenster waren durch die Explosion herausgerissen. Wie aber hätte erst die Stadt Olbersdorf ausgesehen, wenn das geplante Werk gelungen wäre? Es war nicht auszudenken. Das Jesuskind hatte mich nicht enttäuscht!

Die Russen behandelten uns sehr anständig, denn das, was sie gestohlen hatten, brachten sie, nachdem sie wußten, daß wir da waren, alles wieder zurück. Erst als die Tschechen kamen, bestahlen uns diese unbarmherzig mit den Worten: "Germanen sollen hungernd zugrunde gehen!"

Noch schlimmer aber wurde es, als die Prager Borromäerinnen mit Hilfe der Mutter Bohumila Olbersdorf übernahmen. Mutter Bohumila war eine tschechische Schwester, die bei unseren deutschen Vorgesetzten und Mitschwestern großes Vertrauen genoß. In der Zeit der Verfolgung der Deutschen aber verriet sie die Kongregation der deutschen Borromäerinnen, die sie eigentlich hätte schützen sollen. Sie ließ nun noch Schwestern aus Prag kommen und forderte unsere deutschen Schwestern auf, nach Deutschland zu gehen. Die Prager Borromäerinnen wollten uns junge Schwestern wohl behalten und suchten uns für sich zu gewinnen. Lediglich die älteren Schwestern sollten nach Deutschland ausreisen.

Eine der Prager Borromäerinnen erzählte uns, daß sie jetzt im Krieg Partisanin gewesen sei. Den deutschen Soldaten hätte sie Quargel (Quark- bzw. Bauernkäse) oder sonstige Gegenstände in ihre Flinten gesteckt. Die Politik beherrschte sie weit besser als das Rosenkranzbeten. Mut fassend, entgegnete ich dieser Schwester: "Bitte erzählen Sie dies nicht unseren Schwestern, denn sonst verlieren Sie ihre ganze Achtung. Wir haben uns um einen guten Ordensgeist zu kümmern, die Politik ist nicht unsere Sache. Was Sie da erzählen, ist für uns nicht interessant."

Erstaunt hatte die Schwester zugehört, dann fragte sie mich nach meinem Namen. "Ich bin Schwester Maria Cornelia erklärte ich ihr." Sie gab mir zur Antwort: "Na, wenn Ihnen das nicht einmal schaden wird, was Sie mir da gesagt haben ...!" Diese Schwester aber fand bei uns keine Ruhe mehr, denn sie mußte erkennen, daß wir ihr alle aus dem Wege gingen. Enttäuscht fuhr sie wieder nach Prag.

Einige Tage später kamen wieder andere Schwestern, die das geplante Werk vollendeten, indem sie es schafften, daß die deutschen Schwestern ausgewiesen wurden. Es war Mutter Klementa, die dies in die Wege leitete und durchsetzte. Oft ging ich zu den Herren der Stadt, um sie zu bitten, die deutschen Schwestern nicht auszuweisen. Immer bekam ich zur Antwort, daß von ihnen aus die deutschen Schwestern das Land nicht verlassen müßten, denn die Schwestern würden für die Krankenpflege dringend benötigt. Nein, es seien unsere tschechischen Schwestern, die auf die Ausweisung drängen würden. So sei es nicht die Schuld der Regierung, wenn die Schwestern gehen müßten. Das liebe Jesuskind hat all dem sehr traurig zugesehen.

Im Jahre 1945 jedoch sagte mir das Jesuskind, daß es eine Sühnekongregation vom Heiligen Geiste haben wolle, welcher ich beitreten soll. Das Jesuskind sagte ausdrücklich: "Meine Schwester, sage es dem Pater Schwammel. Ich will eine neue Sühnekongregation! Und du, meine Schwester, sollst derselben beitreten!" Ich wußte nicht, wie ich diesen Pater erreichen konnte, da ich ihn nicht kannte. Ich glaubte wohl, diesen Namen schon einmal gehört zu haben, und so fragte ich das liebe Jesuskind: "Wie soll ich ihm das sagen?" Da sagte das liebe Jesuskind: "Fürchte dich nicht, dafür werde ich sorgen." Dies war im Advent 1945.

Kurz vor Weihnachten desselben Jahres rief mich die Ehrwürdige Mutter Luzilla zu sich und sagte mir: "Schwester Cornelia, würden Sie bitte so gut sein und zur Aushilfe nach Witkowitz fahren?" Die Ehrwürdige Mutter bat mich darum, weil es in der Kongregation so üblich war, daß Befehle bittend ausgesprochen wurden. Jetzt wurde mir auch klar, wie das Jesuskind "dafür sorgen würde!" Auf meine Frage hin, wann ich fahren sollte, antwortete mir die Ehrwürdige Mutter: "Gleich nach Weihnachten, am Feste des heiligen Johannes."

Mystische Erlebnisse

1. Vision: Die Handkommunion

Euer Hochwürden! Den 27.10.1973 erlebte ich folgendes des Nachts nach der heiligen Kommunion: Nachdem wir die Danksagungsgebete gebetet haben, fasste mich das Jesuskind an der Hand und sagte: "Folge mir, denn du musst von der Wahrheit Zeugnis geben!"

Auf einmal waren wir in einer modernen Kirche. Dieselbe war bis auf den letzten Platz besetzt. Das Jesuskind und ich suchten einen Platz, wo wir uns hinsetzen könnten. Wir gingen rechts nach vorne. Dort erblickten wir eine Nische, sie war einer Grotte gleich. Es war eine Grotte, denn dort war eine Lourdes-Muttergottes-Statue.

Als ich gesehen habe, dass alles zur Heiligen Messe bereitet wird, wollte ich die Kirche verlassen, weil ich die Handkommunion fürchtete. Denn wenn ich das Jesuskind voll Abscheu zwischen den Handkommunizierenden sehe, wird mir dann paar Tage ganz schlecht davon.

Doch das Jesuskind hielt mich zurück. In der Nische oder Grotte war ein Stuhl. Ich setzte mich dorthin. Das Jesuskind setzte sich auf den Schoß. Die heilige Messe kam zum Vater unser. Da auf einmal erscholl eine gewaltige Stimme: "Ist erlaubt einzutreten?" – Niemand antwortete etwas dazu. Auf einmal durch drei Flügeltüren trat so eine Masse von Menschen mit verschiedenen Tiergesichtern ein und setzten sich zu einem jeden Menschen, die in der Kirche waren.

Als ich das gesehen habe, habe ich gerufen mit ebenso einer lauten Stimme: "Alle seligen Geister lobet den Herrn! Für solche, die ihr seid, ist der Eintritt verboten." Doch ich bekam zu Antwort: "Verstumme! Du hast hier nichts zu sagen." Unterdessen war das Jesuskind verschwunden. Neben mir kniete meine dritte Mutter, welche zu mir sagte: "Du gehst nicht zur Kommunion?" Ich antwortete ihr: "Ich war schon."

Indem hörte ich eine Stimme, eine feine, zarte Frauenstimme, die zu mir sagte: "Deine dritte Mutter tut auch unwürdig kommunizieren. Erinnere dich nur an deine Kindheit!" Ich schaute mich um, von wo die Stimme kommt. Da habe ich die Statue der Lourdes-Mutter-Gottes zur Wand umgedreht gesehen, welche die Hände übers Gesicht gehalten hatte und bitterlich weinte. Ich sah auch nichts, was in der Kirche war, denn ich weinte auch bitterlich.

Auf einmal war das Jesuskind wieder da, doch aber in so einem Zustand, wie ich Ihn noch niemals gesehen habe; ganz blutig, zerrissen, das Gesicht war ganz zerschlagen, geschwollen, Schwarten der Haut hingen von seinem Gesicht und Hände herunter, das weiße Kleidchen war voll Blut. Das Jesuskind setzte sich wieder auf meinen Schoß. Wir weinten beide bitterlich. Das Jesuskind sagte: "So haben mich die Meinen bei ihrer Handkommunion zugerichtet."

Das Blut vom Jesuskind ging durch meine Kleider durch und verursachte mir große Schmerzen, denn das Jesuskind drückte sich sehr an mich. Wo ich zu mir gekommen bin, war fünf Minuten vor drei Uhr. Ich hatte sehr große Schmerzen. Die Stellen haben mir sehr wehgetan, wo das Blut des Jesuskindes durchdrungen ist. Ich habe bis früh kein Auge mehr zugemacht, denn es war schrecklich für mich so etwas zu erleben.

 

2. Vision: Schwester Cornelia besucht das Fegefeuer und die Hölle

"Euer Hochwürden! Ich habe in Absicht gehabt gar nichts zu berichten von dem, was ich in diesem Jahre 1973 am Feste Allerheiligen erlebt. Doch es war wie alle Jahre dasselbe.

Ich durfte in die Herrlichkeit des Himmels sehen und die Scharen der Heiligen zu bewundern, wie sie alle an mir vorüberzogen betend, singend, den Herrn der Herrlichkeit preisend. Habe keine Worte das zu schildern. Das bleibt allen, die es nicht zu sehen vermögen, ein Geheimnis. Das Fest der Allerheiligen war getrübt, denn das Jesuskind kündigte mir an, etwas schreckliches an Allerseelen sehen zu müssen, denn das Jesuskind sagte zu mir: "Meine Schwester, bereite dich vor auf eine schreckliche Schauung! Die Nacht zu Allerseelen!"

Ich hatte vor Schreck furchtbare Herzbeklemmungen und dabei Schmerzen. Mir war zum Sterben. So krank war ich davon am Allerheiligenfeste. Die Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen erlebte ich furchtbare Dinge.

Es war so wie immer. Nach der heiligen Kommunion ging das Jesuskind mit mir in das Fegefeuer. Zum großen Erstaunen habe ich gesehen, dass das Fegefeuer nicht so überfüllt war wie sonst andere Jahre. Wir kamen auch auf einen Ort, wo sich die Päpste befinden. Dort waren so ungefähr 30 Päpste. Keinen erkannte ich, nur den Johannes XXIII. Alle litten viel, doch der Johannes XXIII. war ganz gebunden hilflos auf der Erde liegend.

Die anderen, als sie das Jesuskind erblickten, erhoben ihre Hände zum Gebet, jener aber konnte nicht. Ich wagte das Jesuskind zu fragen indem ich sagte: "Hier sind so viele Päpste, die ich nicht kenne. Wo ist Pius XII.?"

Das Jesuskind gab mir zu Antwort: "Meine Schwester, habe ich dir schon nicht früher gesagt, er sei ein heiliger Büßer auf Erden?" Dann sagte ich noch zum Jesuskind: "Warum muss der Papst Johannes XXIII. so viel leiden? Erbarme dich seiner!" Das Jesuskind gab mir zur Antwort: "Je mehr ihn die Welt als Heiligen verehrt, um so mehr muss er leiden, denn keiner betet für ihn." – Wir schritten durch das Fegefeuer.

Der Anblick der Armen Seelen war erfreulich, denn die Menschen heben alle zufrieden an das Jesuskind geschaut. Ich war auch zufrieden, denn mir scheinte das Fegefeuer auch nicht so schmerzlich und überfüllt wie andere Jahre. Nachdem wir das Fegefeuer durchgegangen sind, kamen wir auf ein großes Tor, welches sich von selbst öffnet. Hier hat mir das Jesuskind eine rote Schärpe um die Lenden gebunden und sagte: "Sei gleich deinem Schutzengel und fürchte dich nicht!" Darauf ist das Jesuskind verschwunden.

Mein Schutzengel fasste mich an der Hand und führte mich durch das große Tor. Wir kamen an einen Ort, dort war niemand. Wir gingen weiter. Da hörte ich einen furchtbaren Lärm. Es machte sich wieder ein Tor auf. Über dem Tor stand geschrieben mit feurigen Buchstaben: "Das Tor schließt sich hinter jedem, der hereinkommt, lässt aber niemanden heraus." Deswegen wollte ich nicht hereingehen.

Mein Schutzengel nötigte mich einzutreten. Da habe ich etwas gesehen, was ich noch nicht gesehen habe. Menschen auf Menschen gestanden, getreten aber nicht zertreten, Fluchworte, eins gegen das andere gesprochen. Der Schutzengel führte mich immer an seiner Hand, denn ich zitterte am ganzen Leib. Die Massen von Menschen machten uns den Weg frei. Wir gingen weiter, kamen an einen Ort, welcher mit Ordensschwestern eingenommen war. Dieser Ort war sehr groß, doch aber nicht so voll von Ordensfrauen, nur einzelne waren da. Die hatten furchterregende Gesichter und voll Hass gegen uns. Wir gingen noch weiter. Mich interessierte schon nichts mehr, ich dachte nur, wie werde ich von hier herauskommen. Doch wir kamen wieder an einen Ort.

Dort war eine sehr stinkige Luft und heiß nicht zum Aushalten. Der Ort war voll von Ordensmännern, die in ihren Kutten waren. Diesen Anblick kann ich überhaupt nicht beschreiben. Grässliche Gesichter sah ich in den Kutten. Sie riefen uns zu: "Wir wirken erfolgreich in solchen Häusern, von wo kommst du." Wir gingen noch weiter und kamen wieder an einen Ort, wo lauter Priester waren, denn ich erkannte sie an den Kollaren. Dieser Ort war ganz groß, aber auch ganz voll. Diese hatten dort einen Führer. Einer hetzte auf den andern mit Fluchworten.

Die Gesichter derer waren Gesichter der verschiedensten wilden Tiere im Kollar. – Wir gingen noch weiter. Da fanden wir Könige, Fürsten, Päpste und Bischöfe. Alle erkannte ich an der Kleidung. Die Könige und die Fürsten hatten Schilder mit ihren Namen auf der Brust. Aus Angst habe ich mir keinen Namen gemerkt. Ich dachte immer nur daran, wie werde ich aus der Mitte der Hölle herauskommen.

Wir gingen mit dem Schutzengel weiter. Wieder kamen wir zu dem Tor, welches sich von selbst öffnete, wir gingen durch einen leeren Raum. Dort wartete das Jesuskind schon auf uns. Er nahm mir die rote Schärpe ab und sagte: "Gehe in Frieden! Die Martyrium-Schärpe wirst du erst in der Ewigkeit tragen." Darauf kam ich zu mir und befand mich des Nachts um 4 Uhr im Bett.

 

Eine Traumvision über die neun höllischen Geister

Euer Hochwürden! Bin heute wegen der vielen Schmerzen im Bett geblieben. Habe auch wegen der vielen Schmerzen nichts gegessen. In der Früh nur halbe Tasse Milch getrunken, später drei kleine Mandarinen. Vor 12 Uhr war die Frau Oberin bei mir. Sie ist "Engel des Herrn" läuten gegangen. Ich war allein. Auf einmal wurde ich sehr schläfrig und bin eingeschlafen. Da hatte ich einen furchtbaren Traum. Ich habe acht höllische Geister gesehen.

Ich erkannte dieselben an dem, denn wenn sie mich voll Wut anschauten, sind aus ihren Augen Feuerflammen gefallen. Auf einmal kam noch einer, der neunte. Die acht stellten sich im Halbkreis vor ihn. Er forderte Rechenschaft von den achten. Die Rechenschaft war in den Worten ausgedrückt: "Sagt mir, was habt ihr alle geleistet!" Einer ist vorgetreten und sagte: "Du hast mir den Süden anvertraut. Ich kleidete mich in den Papst um und so brachte ich es so weit, dass ich dem die Ehre geraubt, der sich zu Gott machte. Jetzt hat er, was er verdient, von uns die Verunehrung. Denn die, welche ihn so empfangen, habe ich ihnen den Glauben an Ihn geraubt."

Als nun der erste mit seiner Rede fertig war, trat der zweite vor. Der erste bekam von allen Lobspruch, indem alle schrien: "Du hast alles gut gemacht!" – Der zweite sprach: "Mir hast du den Westen anvertraut. Ich habe mich mit dem ersten in Verbindung gesetzt. So haben wir beide miteinander gearbeitet.

Ich habe mich bemüht den mir Anvertrauten den Glauben zu rauben an den, der sich zu Gott gemacht." – Der in der Mitte stand sagte zu dem zweiten: "Du hast deine Sache auch gut gemacht. Du wirst dafür großen Lohn bekommen, denn du hast die Gestalt eines Bischofs angenommen. Deswegen hast du so vieles erreicht."

Jetzt ist der dritte vorgetreten. Der sagte: "Mir hast du den Norden anvertraut. Ich habe die Gestalt eines Mönchs angenommen und habe mich mit dem ersten und zweiten in Verbindung gesetzt. So habe ich das gleiche geleistet, denn als Mönch war ich sehr angesehen und habe alle auf Irrwege geführt.

Habe ich meine Pflicht gut gemacht, weil ich alle an den Modernismus angeschlossen habe?" – Nach diesen Worten haben alle die feurigen Hände geklatscht und gerufen: "Heil dir, Heil dir!"

Jetzt ist der vierte vorgetreten und beugte sich vor allen und sagte: "Mir ist der Osten anvertraut. Ich hatte nicht viel Arbeit, mir ging alles glatt, denn dort ist nicht viel los. Ich habe mich mit den dreien verbunden um das zu gewinnen und zu bekämpfen, was die drei getan hatten." Darauf klatschten alle wieder.

Jetzt ist der sechste vorgetreten und sagte: "Ich habe die Ordensmänner zu bewachen gehabt, damit dort kein Bußgeist einschleiche. Es ging mir gut, denn dort lebt man nach der Genußsucht. Jetzt ist der fünfte vorgetreten und sagte: Mir waren die Ordensfrauen anvertraut. Ich hatte keine große Mühe, denn dort wurde das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams gar nicht gehalten. Dieselben zu der weltlichen Kleidung zu bringen, kostete mich keine Mühe, denn alles war zu entschuldigen. Ich war in Verbindung der aller anderen und arbeitete zusammen." – Nach diesem Geständnis hatten alle geklatscht, welche die Lasterhaftigkeit unterstützt. Das gemachte Gelübde überhaupt nicht gehalten wird und vom Glauben an den Gekreuzigten keine Spur ist. Alles geschieht im eigenen Nutzen. – Dem wurde von allen besondere Ehre erwiesen, denn alle verbeugten sich vor ihm.

Wo er fertig mit seinem Geständnis war, wieder trat der siebte in die Mitte des Halbkreises. Dieser sagte: "Ich habe den Weltklerus zu bewachen bekommen. Diese gehen mir gut an die Hand, nur auf kleine Ausnahme, welche ich überhaupt nicht bezwingen kann, weil das Weib mit dem Kind dazwischen steht. Ich schwitze Feuer und das Weib zu vertreiben. Muss eingestehen, bin zu schwach. Ihr müsst mir zu Hilfe kommen; die Zeit ist kurz, damit mir solche nicht entgehen. Der Weltklerus schläft von Müdigkeit des Lebens, gehen mit ihren Frauen in den Sorgen des Lebens auf und das ist, was mir das Leben so mühelos macht. Solche sind leicht zu gewinnen."

Er sagte dann noch: "Helft mir, denn ich weine Tränen der Bosheit gegen das Weib mit dem Kinde!" In Wirklichkeit habe ich gesehen, wie aus den Augen dem höllischen Geist Feuerstropfen gefallen sind. Diesem haben alle mitleidig zugeschaut.

Jetzt trat der Achte in die Mitte des Halbkreises. Dieser sagte: "Mir sind die vierundzwanzig, die aus der Tschechei gekommen sind, anvertraut. Einige von den Schwestern gehören mir. Habe keine Mühe mit solchen. Ich führe solche nur auf den Weg der Lüge und des Stolzes und Unverträglichkeit. Wenn das Weib möchte schon sterben, welches mit dem Kind verkehrt. Die macht mir viel zu schaffen. Kommt und wir werden sie töten, denn sie macht uns allen unsere Pläne zunichte." Jetzt wollten alle auf mich stürzen. Doch ich erwachte aus Angst. Es war 12.30 Uhr. Nach fünf Minuten kam die ehrwürdige Mutter mit Mittagessen.

Als ich das aufschreiben wollte, hörte ich neben mir eine hässliche Stimme, welche sagte: "Wehe dir, wenn du das schreiben wirst, was du gesehen und erlebt." Ich habe mich mit Weihwasser besprengt und habe alles mit Ruhe geschrieben.

Botschaften 1946

Am 27.12.1945, um 9.30 Uhr vormittags, kam Sr. Cornelia aus Albrechtice, ehemals Olbersdorf, nach Witkowitz ins Schwesternhaus des Werkspitals. Am Neujahrsfeste 1946 war ich nach der feierlichen Segensandacht mit Assistenz (V. D. Olsovsky K. Majar) in der Spitalskapelle. Da kam die Sakristanin, Sr. Menrika, mit dem Ansuchen zu mir, ich möge einer Borromäerin, die vor kurzem aus dem Mutterkloster hierher in die Schwesternnähstube des Werkspitales versetzt wurde, in Seelensachen eine Aussprache gewähren. Daher bestellte ich die mir vorgestellte Sr. Cornelia in meine Wohnung für Sonntag, den 13.01.1946 und zwar nach 11.00 Uhr vormittags, nach der letzten heiligen Messe. Sr. Cornelia bat mich, nach kurzer Lebensschilderung, ihr Seelenführer zu werden. Ich antwortete ihr darauf: "Aber, ehrwürdige Schwester, Sie haben doch Ihren ordentlichen Beichtvater, einen Redemptoristenpriester aus Ostrau, der doch allwöchentlich in der Spitalskapelle die heilige Beichte abnimmt. Pater Vachalee heißt doch der hochwürdigste Herr!" Sr. Cornelia antwortete mir folgendes: "Hochwürden! Mein bisheriger Seelenführer war Pater Dominik Hofmeister, ein Salvatorianer von Burgberg Vernov, ehemals Jägerndorf. Er war ein sehr frommer und gelehrter Exerzitienmeister und ein gar inniger Verehrer des Heiligen Geistes. Als er in seine Heimat nach Westfalen zurückversetzt wurde, war ich sehr traurig. Das liebe Jesuskind, das mir seit 11 Jahren erscheint, kam zu mir und sagte mir tröstend: "Du kommst nach Witkowitz. – Man braucht dich dort in der Nähstube. Der Hochwürdige Herr Pater Schwammel soll dein Seelenführer sein. – Vertrau ihm daher dein Innerstes an." Da ich von Konnersreuth (Therese Neumann) her, wo ich seit September 1926 alljährlich zwei- bis dreimal weilte, ganz gut wußte, wie das Jesuskind aussieht, frug ich Sr. Cornelia: "Schwester! Wie sehen Sie denn den lieben Heiland und wann und wo?" Sr. Cornelia gab mir folgenden Bescheid: "In Olbersdorf, Hochwürden, sah ich ihn elf Jahre lang sehr oft und zwar meist weinend als kleines Kind mit einem Walligen, blonden Lockenkopf und einem ganz einfachen Seidenkleidchen." Ihre Antwort darauf: "Ich sah das liebe Jesuskind in der Kapelle, vor mir sitzend oder auf dem Weg zur Kapelle oder zum Refektorium, auch sehr oft in der Nähstube." Um die Echtheit des Gehörten zu prüfen, sagte ich zu Sr. Cornelia: "Wenn Sie, liebe Schwester, wirklich die große Gnade haben, das liebe Jesuskind zu sehen, dann bitte, fragen Sie Es, ob ich noch diese Ostern nach Konnersreuth fahren kann. Nicht aus bloßer Neugier will ich hinfahren, ich möchte nur die begnadete Resel im ekstatischen Zustand fragen, ob all das, was Sie mir jetzt, ehrwürdige Schwester, erzählt haben, auch wirklich echt und wahr ist, ob es nicht nur Ihre Einbildung, eine Selbsttäuschung oder vielleicht gar diabolische Gaukelei ist."

 

Am 16.01.1946 ersuchte mich Sr. Cornelia in der Pfarrkirche nach dem heiligen Abendsegen, ihre Beichte abzunehmen. Ich befahl Sr. Cornelia, jeden Mittwoch bei mir eine Andachtsbeichte abzulegen, um seelisch reiner zu werden. Gleichzeitig befahl ich ihr "pflichtgemäß" zum ordinierten Confrater zu gehen, um "das Gesetz zu erfüllen", und um nicht aufzufallen.

 

Am 17.01.1946 berichtete mir Sr. Cornelia hocherfreut, sie hätte heute zum ersten Mal "Jesum infantem" – das liebe Jesuskind in Witkowitz gesehen und zwar weinend. Tags zuvor, unmittelbar nach der heiligen Beichte, hätte sie bereits seine beseligende Nähe verspürt.

 

Freitag, den 19.01.1946 erschien das liebe Jesuskind einmal beim Todesangstläuten um 15.00 Uhr nachmittags, samstags darauf einmal und am Sonntag dreimal. Auf meine Frage: "Hat das liebe Jesuskind auch etwas gesagt?" antwortete Sr. Cornelia: "Ja, Hochwürden, das liebe Jesuskind hat etwas gesagt" – "Was denn?" fragte ich überrascht. – Sr. Cornelia: "Es sagte mir wörtlich: Pater Schwammel wird jetzt wohl schwer nach Konnersreuth kommen können, erst später, nach dem großen Weltgeschehen!"

 

Am 03.02.1946 frug ich u. a. Sr. Cornelia: "Wie heißen Sie denn, Schwester, mit Ihrem ganzen Namen?" – "Juliana Holewik-ova hieß ich; jetzt: Cornelia." – "Woher stammen Sie, Schwester?" – "Aus Palgrimovice (früher Pilgramsdorf) Bezirk Pless." – "Wann sind Sie denn geboren?" – "Am 13.03.1911!" – "Wie heißt denn Ihr Vater?" – "Jakob Holewik, er ist Häusler. Er besitzt eine kleine Landwirtschaft mit der Hausnummer 1. Er war dreimal verheiratet. Die erste Frau hieß Anna, geb. Sternadel. Sie gebar ihm zehn Kinder. Das zehnte hieß Juliana Maria, das bin ich. Als diese Frau, meine leibliche Mutter, starb, war ich ein Jahr alt. Die zweite Frau hieß Josefa Czimala. Sie bekam vier Kinder. Die dritte Frau hieß Katharina Czimala. Sie war die Schwester der zweiten verstorbenen Gattin meines Vaters. Sie gebar ihm nochmals sieben Kinder." – "Wohnten in Ihrem Geburtsort bloß Katholiken?" – "Katholiken und Protestanten; das Nachbardorf war ganz protestantisch." – "Wohin gingen Sie zur Schule?" – "Ich besuchte acht Jahre lang die dortige polnische Dorfschule, danach ging ich als Dienstmädchen in Stellung; denn die dritte Mutter sagte mir eines Tages: "Wenn du heiratest, gebe ich dir die Aussteuer; willst du aber ins Kloster gehen, dann verdiene sie dir selber." – "Wo haben Sie denn gedient?" – "Zuerst beim Kleinbauern Franz Sereta, aber nur ein Jahr lang; denn er war nicht gut zu mir. Dann beim Großbauer Emil Galuske; der war sehr gut, und seine Kinder hatte ich gern." – "Wie kamen Sie denn ins Kloster, Schwester?"

"Die ehrwürdige Schwester Irmina, die spätere Provinzoberin aus Olbersdorf (jetzt im Allgäu, Bayern), die aus dem Nachbardorf stammt, vermittelte mir die Aufnahme ins Olbersdorfer Kloster. Sie war zu der Zeit im dortigen Klosterkrankenhaus beschäftigt."

"Schwester, haben Sie noch etwas zu sagen?" – "Ja, Hochwürden, das liebe Jesuskind wünscht die Gründung einer eigenen Sühnekongregation. Schon früher einmal im Kriege erwähnte Es seine Notwendigkeit! Nach dem 08.12.1945 hat es mich nochmals an dieselbe erinnert; und gestern sagte mir das liebe Jesuskind weinend: "Soviel Sünden werden jetzt von Priestern und Ordensleuten begangen, und ich habe soviel Liebe zu ihnen, daß ich, wenn es ging, sofort bereit wäre, noch einmal auf die Welt zu kommen, um eigens für sie zu leiden. Und siehe, ich habe so wenig Dank von ihnen!" – "Schwester, sagen Sie mir: Wann soll denn der Gründungstag der Sühnekongregation sein?" Ihr Bescheid: "Bitte, ich werde das liebe Jesuskind fragen." – "Nun gut! Wo aber dann die Sühneschwestern unterbringen?" – "Anfangs irgendwo in einen Pfarrhof, oder bei Privatleuten soll ich um Unterkunft bitten. Nur von Almosen sollen wir leben und viele gute Werke verrichten, das heißt, Hauskranke pflegen, verlassene, arme, alte Leutchen versorgen, das Gotteshaus säubern und schmücken sowie Kirchenwäsche reinigen." – "Hat vielleicht das liebe Jesuskind auch die Kleidung der Sühneschwestern bestimmt?" – "Ja! Es wünscht die Farben seiner Mutter, das heißt, ein blaues Kleid und einen weißen Schleier." – "Und wer soll denn Oberin sein? Vielleicht Sie?" – "O nein, Hochwürden! Ich nicht, sondern Paula Tomalla, ein Dienstmädchen aus Olbersdorf. Es ist ein braves, frommes Mädchen, eine tägliche Kommunikantin, deren Eltern bereits ausgesiedelt wurden und jetzt in Bayern leben."

"Sahen Sie, Schwester, das liebe Jesuskind auch am 02.02.1946, am Feste Mariä Lichtmeß?" – "Ja, es war gerade während der Namen-Jesu-Litanei, die wir Schwestern beteten. Da kam das liebe Jesuskind zu mir, lehnte sich nach Kinderart an mich an, sowie sich ein Kind an die Mutter anlehnt, weinte wieder und sagte mir: "Ich suche Trost bei dir." Ich fragte Sr. Cornelia: "Schwester, hatten Sie auch schon einmal das Glück, Maria zu sehen?" – "Ja, in Olbersdorf, aber nur einmal, es wurde den Schwestern gerade die heilige Kommunion gereicht. Ich fürchtete mich, wegen eines kleinen Fehlers zur heiligen Kommunion zu gehen. Da erblickte ich plötzlich das liebe Jesuskind, von heiliger Mutterhand geführt. Sie legte ihren Schleier auf mich. Das liebe Jesuskind sagte dabei zu mir: "Fürchte dich nicht! Geh nur zur heiligen Kommunion! Sieh, das ist meine Mutter! Sie beschützt dich!" Ich fragte: "Gelt, da freuten Sie sich über diese Erscheinung? Haben Sie schon einmal versucht, das liebe Jesuskind anzufassen?" – "Hochwürden! Wenn ich das liebe Jesuskind sehe, möchte ich Es vor lauter Seligkeit fest an mich drücken. Ich habe es auch schon umarmen wollen, aber jedesmal, wenn ich es anrühren wollte, bin ich ohnmächtig geworden."

"Sonntag, den 03.02.1945, am Fest des heiligen Blasius hat mir das Jesulein vor dem Schlafengehen ein Kreuzchen auf die Stirn gezeichnet. Ich hab's wie einen leisen, angenehmen Hauch gespürt."

"Montag, den 04.02.1945, habe ich während der Heiligen Messe, und zwar unmittelbar nach dem dritten "Sanctus" das liebe Jesuskind geschaut. Aber sonderbar, bei der heiligen Wandlung, wo ich es gar so gerne sehen möchte, sah ich es noch niemals." – "Schwebt oder geht das liebe Jesuskind?" – "Wenn das liebe Jesuskind mir erscheint, dann sehe ich so etwas wie eine Wolke unter seinen Füßen, die sich bewegt. Nur auf dieser Wolke geht es, aber niemals auf bloßer Erde."

Letzthin schenkte ich Sr. Cornelia ein Heiligenbildchen, das mir Therese Neumann am 15.08.1944, bei meinem letzten Konnersreuth-Besuch schenkte. Das Bild stellt den Heiland dar und eine Jungfrau, der Jesus sein Kreuz auflegt. Darunter stehen die schönen, vielsagenden Worte: "Da, mihi Domini, crucem tuam, ut beata sim." (Gib mir, Herr, Dein Kreuz, daß ich glücklich bin!) Die begnadete Resel schrieb mit eigener Hand auf die Rückseite ein tiefes Wort über bereitwilliges Opfern und setzte ihr Autogramm darunter. Sr. Cornelia freute sich sichtlich über dieses Reselbildchen. Ich sagte ihr zum Abschied: "Wissen Sie was: Lassen Sie dies Heiligenbildchen nach der heiligen Kommunion in Ihrem Gebetbuch offen liegen. Ich bin neugierig, was das liebe Jesuskind tun wird." Beim nächsten Besuch sagte Sr. Cornelia: "Das liebe Jesuskind sah das Bildchen nach Kinderart auf beiden Seiten an, lächelte lieb, schüttelte sein Blondköpfchen, als ob es sich wunderte, woher ich solches hätte. Dann wurde es plötzlich ernst und sagte zu mir: "Ja, meine Schwester, solche kreuzliebende und kreuztragende Seelen, (wie Therese Neumann eine ist) suche ich." Ich gab Sr. Cornelia den Auftrag, das liebe Jesuskind zu fragen, ob ich von dem Gehörten dem hochwürdigsten Herrn Generalvikar Dr. Oldrich Karlik und dem Ortspfarrer, Vicedechant Alois Olsvosky, erzählen dürfe. "Ja, dem Herrn Generalvikar und auch dem Herrn Dechanten kann er's sagen. Wenn Herr Dechant nicht ein so braver Priester wäre, erlaubte ich nicht, es auch ihm zu sagen; aber es wird dich viel Demütigungen kosten. Letzterer wird es nämlich nicht gleich glauben wollen. Ich will aber, daß du recht gedemütigt wirst. Zum Herrn Generalvikar soll er nur dann hinfahren, wenn dieser ihn dazu auffordern sollte." Dann bat ich Sr. Cornelia, sie möge das liebe Jesuskind fragen, ob ich von Witkowitz fortgehen soll. Antwort: "Nein! Dableiben! Ich werde ihm schon ein Amt besorgen. Er soll sich einmal glücklich fühlen, ein Ordensstifter genannt zu werden. Also dableiben! Von sich aus möge er nichts tun!" Im weiteren Gespräch frug ich Sr. Cornelia: "Welche Vorgesetzten hatten Sie im Olbersdorfer Mutterhaus?" – "Die Mater Zita, Ratsschwester, die Provinzoberin Lucilla und die Hausoberin Mutter Feliciana. Schwester Fabiola hat mit mir gearbeitet." – "Wann soll denn unsere Sühnekongregation gegründet werden?" – "Am 3. Mai 1946, dem Feste Kreuzauffindung." – "Schwester," so frug ich im weiteren Gespräch: "Welchen Heiligen oder welche Heilige haben Sie ganz besonders verehrt?" – "Den Heiligen Geist und das schon als Kind. Seit der heiligen Firmung spürte ich einen inneren Drang zu seiner besonderen Verehrung. Bei allen späteren Exerzitien = Vorträgen empfand ich stets eine seelische Leere, da nie über den Heiligen Geist gesprochen wurde. Erst mein ehemaliger Seelenführer (Pater Dominikus) hielt herrliche Vorträge über den Heiligen Geist. Das liebe Jesuskind sagte mir wörtlich: "Sorge, meine Schwester, dafür, daß der Heilige Geist mehr verehrt wird. Du darfst dich gar nicht wundern, daß jetzt so ein Wirrwarr in der Welt herrscht. Es fehlt dort nur der Hauch des Heiligen Geistes. Er allein ist der Seligmacher!" – "Schwester, wie erscheint denn das liebe Jesuskind, und wie benimmt es sich?" "Manchmal kommt Es plötzlich, manchmal wie aus der Ferne. Es erzählt mir zutraulich und verschwindet wieder. Erscheint es mir bei der Arbeit, bin ich begreiflicherweise zerstreut und gebe dann meinen Mitschwestern ganz verdrehte Antworten. Einst spielte das liebe Jesuskind nach Kinderart mir der Nähmaschinennadel und ritzte sich dabei blutig. Ich erschrak dabei sehr.

Das liebe Jesuskind sagte mir: "Du erschrickst, meine Schwester, weil ich blute, schau, ich wäre gerne bereit, noch einmal auf die Welt zu kommen, um für sie zu leiden; wenn sie sich nur bessern würde!"

Schwester Cornelia erzählte mir, daß sie unter dem linken Knie eine Prothese trage, und daß ihre Leiden ihr vorhergesagt worden sind. "Schwester, wann sind Sie denn ins Kloster eingetreten?" – "Am 28.01.1932." – "Wann haben Sie Ihre Gelübde abgelegt?" – "Die Zeitlichen im Jahre 1935, die Ewigen im Jahre 1938." Ich segnete morgens Sr. Cornelia. Sie bedankte sich dafür mit den Worten: "Beim Priestersegen am Schluß der Heiligen Messe, segneten Sie mich, Hochwürden. Das tat mir so wohl. Und mit dem Allerheiligsten war's noch wohler. Es war wie eine Hitzewelle, die den ganzen Körper durchflutete." Als ich Sr. Cornelia noch etwas fragte, sagte sie mir: "Hochwürden, es ist mir immer furchtbar zumute, wenn ich etwas offenbaren soll. Es kostet mich gar viel Überwindung." – "Zeigte sich wieder während der letzten Tage das liebe Jesuskind?" – "Ja, Hochwürden! Nach der heiligen Beichte in der Kirche, am Mittwochabend, kam es mit offenen, weit ausgebreiteten Armen auf mich zu und machte mir, sowie vor dem Schlafengehen, ein Kreuzchen auf die Stirn."

 

10.02.1946

"Weiß auch die Frau Oberin, daß Sie jeden Mittwochabend vor dem heiligen Abendsegen zu mir kommen?" – "Ja, natürlich! Ich habe mir die Erlaubnis hierzu erbeten; denn ohne Erlaubnis der Vorgesetzten tät ich's gar nicht." – "Was sagt Frau Oberin zu Ihrem künftigen Austritt aus der Kongregation des heiligen Karl Borromäus?" – "Sie müssen dableiben. Ich laß Sie nicht fort." – Amanda Grocholska, die mich umsorgte, hatte am 07.02.1946 ein Gesuch um Staatsbürgerschaft eingereicht. Sr. Cornelia bat für dieselbe. Bescheid des lieben Jesuskindes: "Es wird alles gut gehen, nur kleine Opfer und Abtötungen sind notwendig."

 

Am 11.02.1946, dem Feste der Erscheinung Mariens in Lourdes, erschien das liebe Jesuskind der Sr. Cornelia in der Spitalskapelle während der ganzen Heiligen Messe. Es kam plötzlich und verschwand wieder. Sr. Cornelia erfuhr vom lieben Jesuskind folgendes: "Pater Schwammel wird vom höllischen Geiste viel zu leiden haben. Er wird ihn recht mutlos machen. Ich werde ihm aber mit Erleuchtungen beistehen. Die Verdemütigungen aller Art soll er aus Liebe zu mir geduldig ertragen!" Ich befahl Sr. Cornelia das liebe Jesuskind zu fragen, ob die obsessio Ludmilae Pisch (vom Jahre 1929) eine bloße Selbsttäuschung gewesen sei. Ferner, ob die vielen ganz seltsamen Geräusche diabolischen Ursprungs wären. – Seine Antwort darauf: "Am ersten Fastensonntag werde ich dir diesbezügliches an einem einsamen Orte, in der Zeit von 11.00-12.00 Uhr vormittags, offenbaren." "Schwester, wann erscheint Ihnen immer das liebe Jesuskind?" – "Wenn ich, Hochwürden, in allzugroßer Liebe zu ihm entbrenne, ist Es schon da."

 

19.02.1946. "Hochwürden! Während der ganzen abendlichen Segensandacht, die Sie am 11.02. hielten, sah ich anstatt der Monstranz das liebe Jesuskind auf dem Altare stehen. Es hatte seine Ärmchen über Sie, Hochwürden, ausgebreitet, sowie es der Bischof bei der heiligen Priesterweihe tut und zwar während der ganzen Litanei. Kurz vor dem Segen mit dem Allerheiligsten verschwand Es." Sr. Cornelia verspürte, wie sie mir erzählte, während des Tages den Priestersegen; ja, selbst abends um 10.45 Uhr. Sie wachte darüber auf und spürte ihn, wie sie sich ausdrückte "als warmen Hauch, der zu allem Guten Kraft gibt." Sr. Cornelia gestand demütig: "Die Hauptsache ist immer, den Willen Gottes zu tun! Ich möchte mein ganzes Leben lang meine Sünden beweinen." Mir offenbarte Sr. Cornelia: "Hochwürden! Die Verdemütigungen, die schon kamen und noch kommen werden, sollen Sie nicht mutlos machen. Das liebe Jesuskind sagte mir sogar: "Für Demütigungen, Opfer und echt kindlichen Sinn wird Hochwürden ohne Fegefeuer in den Himmel kommen." – Wie zeigt Ihnen, Schwester, das Jesulein seine kindliche Liebe?" – "Es lehnt sich nach Kinderart oft an mich an. Dies ist etwas sehr beseligendes. Das liebe Jesuskind ist so zutraulich zu mir, wie ein Kind zur Mutter." – "Wie alt ist Es denn?" – "So drei bis vier Jahre alt scheint es mir zu sein, aber Verstand hat es, wie ein Erwachsener. Wenn ich z. B. bei der Arbeit im Zweifel bin, was gut oder fehlerhaft ist, frage ich das liebe Jesuskind. Hochwürden, gestern mußte die Oberin Teodosia eine Mitschwester rügen. Die Gerügte hat ihr widersprochen. Das liebe Jesuskind hat darüber sehr geweint und gesagt: "Ich verstehe nicht, wie Schwestern so eine Kleinigkeit mir zuliebe nicht ertragen können." Und ferner sagte Es: "Und daß die Priester sich viel zu viel mit der Politik befassen, das tut mir sehr weh." Darauf sagte Sr. Cornelia zum Jesuskind: "Ich nehme alles an, wenn es nur im Verborgenen bleibt; denn ich will im Verborgenen bleiben."

Beim Fortgehen ersuchte ich (studienhalber) Sr. Cornelia

1. nach meinem Bruder, Pater Blasius in USA zu fragen, ob er denn noch lebe, da ich seit langem keine Nachricht von ihm erhielt;
2. über das genaue Datum (Monat, Tag, Stunde, Jahr) meiner nächtlichen Dämonerscheinung und endlich;
3. nach einer eventuellen Bekehrung von Pater Dannecek = Johannes zu fragen.

 

Am 20.02.1946 bestellte ich Sr. Cornelia wieder zu mir. Sie erzählte mir, sie hätte das ihr von mir geschenkte winzige Päckchen mit "Erde von Bethlehem" vor ihrer heiligen Kommunion neben sich gelegt. Das liebe Jesuskind sah es und sprach: "Meine Schwester" (nur so sprach das Jesuskind Sr. Cornelia an) – "Du willst mich wohl an die Krippe erinnern? O, wie weit, wie weit ist es von der Krippe zum Kreuz und wie weit vom Kreuz bis auf den heutigen Tag! – O, wieviele Beweise habe ich der Welt schon gegeben und doch, wie wenige Menschen beachten dies!" Dann wurde das liebe Jesuskind plötzlich traurig und verschwand.

"Hochwürden! Ich soll Ihnen etwas ausrichten. Als das liebe Jesuskind am 11.02.1946 seine Händchen beim heiligen Abendsegen, und zwar während der Litanei, über sie ausgestreckt hielt, da hat es Sie damit zum Ordensstifter geweiht." Als ich Sr. Cornelia über meinen Bruder Pater Blasius in USA befragte, sagte sie folgendes: Das liebe Jesuskind antwortete mir so: "Es ist nicht der Wille meines Vaters, dich in alle Geheimnisse einzuführen, das soll für später aufbewahrt bleiben. Er soll nur für ihn beten. Es geht ihm gut."

Ich wollte den genauen Termin meiner diabolischen nächtlichen Erscheinungen genau wissen, da ich nämlich vergaß, diesen aufzuschreiben. Das liebe Jesuskind sagte diesbezüglich zu Sr. Cornelia: "Eines Tages hat der höllische Geist in vielen Städten und Ortschaften einen großen Triumph gefeiert, wo er viele Seelen für sich gewann. Wie er aber nach Witkowitz und Umgebung kam, konnte er nicht erringen, was er geplant hatte. (Bei diesen Worten von Sr. Cornelia geschah der übliche diabolische Knaller!)

Der höllische Geist suchte nach der Ursache des Hindernisses, das ihm bei seiner unheimlichen Arbeit im Wege stand. Da ist der Diabolus mit seiner ganzen höllischen Wut ausgerüstet, ausgezogen, um ihm wenigstens nur etwas anzutun. Es ist ihm jedoch nicht gelungen; er ist nämlich durch viel Gebet gestört worden." – Und auf Sr. Cornelias eigentliche Frage, wann (Jahr, Monat, Tag) der Dämon sich mir gezeigt hätte, antwortete das liebe Jesuskind: "Es würde dem höllischen Geist viel Freude bereiten, seinen Triumphtag erfahren zu können. Sollte er (Pater Schwammel) von einem seiner Vorgesetzten diesbezüglich befragt werden, dann soll er bloß sagen: "Eines Tages!" In der Pater Dannecek-Frage antwortete das Jesuskind: "Pater Dannecek ist von einer ehebrecherischen Frau verführt worden. Weil er nun diese Sünde aus Stolz verschwieg, so entzog ich ihm die Gnade. Er hat schon viel geweint und bereut. Er war auf seine Erfolge auf der Kanzel und im Beichtstuhl gar zu eingebildet und ist auch jetzt noch viel zu stolz für eine Rückkehr; aber ich werde ihm die Gnade der einstigen Rückkehr schenken!" – "Schwester, haben Sie heute wieder den Priestersegen gespürt?" – "Wenn Sie, Hochwürden, segnen, ganz gleich, wann und wo, da spüre ich immer eine innere Glut, die mich zu Gott treibt." – "Schwester, welchen Tag der Woche weihen Sie dem Heiligen Geist? – "Den Montag! Da opfere ich alle heiligen Messen und 36 Gebetlein in der guten Meinung auf. Hochwürden!" Ich liebe gar sehr die Einsamkeit und Schweigsamkeit. Letztere hielten mir die Mitschwestern schon öfter vor. Ich habe, da ich selber leidend bin, Mitleid mit anderen Leidenden. Mein Leiden aber muß ich im Stillen tragen; denn sonst hätte es keinen Wert vor Gott. Allein leiden ist doch auch wertvoller, als wenn es alle anderen wissen. (Diabolisches Krachen). Hochwürden! Ich will leiden, opfern und sühnen, mein ganzes Leben lang. Ich soll und muss ein sehr strenges Leben der Sühne führen; so will's der liebe Heiland." "Schwester, haben Sie auch schon im Mutterkloster Buße getan?" – "Während der sechs Jahre habe ich dort auf dem bloßen Fußboden geschlafen und hatte nur einen Stein unter meinem Kopf." – "Und was sagten die anderen Mitschwestern dazu?" – "Ich war ja ungesehen, da uns Schwestern ein Vorhang trennte." – "Wieviel Stunden lagen Sie, Schwester, auf bloßem Boden?" – "Die ganze Nacht hindurch. Erst um 3.15 Uhr morgens kroch ich ins Bett, um mich bis zum 4.30 Uhr-Läuten etwas aufzuwärmen." – "Schwester, tragen Sie vielleicht auch irgendein Bußzeug?" – "Ich trage stets ein Bußkleid, das ist ein rauhes Leinen auf dem bloßen Körper und einen harten Bußgürtel mit Krallen. (Diabolisches Krachen!) Nachdem nun Sr. Cornelia so ihr Bußleben, ihr Verborgensein sollendes und wollendes, geschildert, schloß sie mit folgenden Worten: "Hochwürden!" Das liebe Jesuskind beklagte sich heute bei mir, indem es sagte: "Die Priester predigen zwar Christus, den Gekreuzigten, aber wenn er sich durch Wunder offenbart, dann glauben sie ihm nicht. – Wenn man an Fatima sogleich geglaubt hätte, wäre der zweite schreckliche Krieg nicht ausgebrochen. – Die Geistlichkeit war damals schuld daran, daß Fatima verschwiegen wurde." Im weiteren Gespräch frug ich Sr. Cornelia: "Wurden Sie, Schwester, streng katholisch erzogen?" – "Mein Vater hat uns Kinder zwar streng katholisch erzogen. Wir mußten beten, in die Kirche gehen und uns daselbst anständig benehmen. Er sah vom Chor aus auf uns herab und wehe, wenn wir schwätzten! Er aber war nicht sehr fromm. Er hat gerne getrunken!" – "Wann sind Sie, Schwester, ins Kloster eingetreten?" – "Am 28.01.1932 und zwei Jahre darauf, es war vor Weihnachten, am 12.12.1934 verlor ich durch Amputation das linke Bein bis zum Knie."

 

27.02.1946

"Warum sahen Sie, Schwester, nicht sofort bei der Ankunft in Witkowitz das liebe Jesuskind?" – "In Witkowitz sah ich das liebe Jesuskind so lange nicht, weil ich immer zögerte, etwas davon (von den Erscheinungen des Jesuskindes) zu offenbaren." – "Ist das liebe Jesuskind sehr schön?" – "Unbeschreiblich schön! So oft ich's anfassen wollte, fiel ich immer in Ohnmacht." – "Ist es stets froh gestimmt?" – "O nein! Es ist meist traurig und weint. Ich bin dann auch gleich zum Weinen gestimmt. Seine Tränen rollen gleich Perlen über seine Wangen und verschwinden wieder." Das Jesuskind beklagte sich bei Sr. Cornelia: "Man finde gar so wenig Liebe heutzutage bei den Ordensleuten." Dann erzählte sie mir wiederum vom öfteren Priestersegen, der ihr so wohltue und den sie erbittet. Dann sagte sie mir, wie ihr seinerzeit der dreifache Priestersegen des Pater Dominik wohltat, und wie gerne sie während des Tages (geistig) kommuniziere." – "Schwester, werden wir zum Ziele kommen (= Ordensgründung)" – "Ja, aber mit vielen, vielen Schwierigkeiten." Dann sagte Sr. Cornelia: "Als das liebe Jesuskind sich über den so schlechten Ordensgeist der Borromäerinnen beklagte, sagte ich zu Ihm: "Ach, könnte ich doch nur einen Orden, eine Kongregation gründen, wo ich nur das machen könnte, was nur dir allein gefällt." – Das Jesuskind antwortete Sr. Cornelia: "Das hat dir der Heilige Geist eingegeben. Tu das nur!" Als sich Sr. Cornelia beim Jesulein beklagte, nichts von den Eltern und Geschwistern zu wissen, und ihnen nicht schreiben zu können, sagte Es: "Meine Schwester; opfere mir das alles zur Sühne auf." Anschließend sagte Es: "Die Hölle wird sich bemühen, deinen Weg (Plan) zu zerstören, nämlich das Mädchen (Paula Tomalla!) aus Olbersdon zu entfernen. Noch Schreckliches wird vor dem Triumph meiner Mutter kommen! Hauptsache ist: Vertrauen haben! Es geschehe dir, wie du geglaubt hast!"

 

01.03.1946

In der Spitalskapelle hatte ich um 7.00 Uhr Heilige Messe. Es war der erste Freitag. Nachher kam Sr. Cornelia freudestrahlend in die Sakristei und sagte: "Hochwürden! Ich sah das liebe Jesuskind nach Ihrer heiligen Kommunion über Ihrem Haupte schweben. Seine Händchen waren zum Segnen ausgestreckt."

 

02.03.1946

Nach 12.00 Uhr schrieb ich auf Bitten von Sr. Cornelia Paula Tomalla einen Trostbrief. Schon vor Jahren wurde Sr. Cornelia auf P. Tomalla im extatischen Zustande aufmerksam gemacht: "P. Tomalla ist ein gutes Mädel. Es hat den Wunsch, für mich zu leiden. Nimm sie als Mitbegründerin, aber unterwirf dich ihrer Leitung!" Sr. Cornelia sagte ergänzend: "P. Tomalla ist ein gutes, frommes Mädel, was gerne Nachtwachen hält, sich nach dem lieben Heiland sehnt und die feste Absicht hat, ins Kloster zu gehen, aber der Ordensgeist im Olbersdorfer Mutterkloster gefällt ihr nicht!" – "Der höllische Geist", sagte mir das liebe Jesuskind, "wird seine ganze Macht aufbieten, um P. Tomalla zu entfernen; aber es wird trotzdem alles gut gehen."

Casus: Blanka Skrizovska. Ich befahl Sr. Cornelia zu fragen, ob Blanka Skrizovska, auf Resels Fürbitte hin, plötzlich wunderbar geheilt worden sei. Das Jesuskind antwortete Sr. Cornelia: "Auf Theres Neumann's Fürbitte hin war ich schon oft gezwungen, großen Sündern Verzeihung zu gewähren. – Das genannte Mädchen ist auch auf ihre Fürbitte hin geheilt worden. – Therese Neumann kann noch vieles bei mir erbitten. Wenn nur das Volk daran glauben möchte!"

Es war am Faschingssonntag. Da assistierte ich dem Vicedechanten Olsovsky um 9.00 Uhr beim Hochamt für den Papst. Da mußte ich bei der Erinnerung an die Vergangenheit weinen. Der heilige Joseph sagte zu Sr. Cornelia: "Schau, meine Schwester, Pater Schwammel weint!" Es war gerade nach der Opferung. Während der 3 Anbetungstage in der Faschingszeit sah Sr. Cornelia öfters des liebe Jesuskind, wie sie sagte: "An der Bank oder in den Lüften sitzend." Sein Leib war unendlich zart. Sr. Cornelia sagte mir, daß sie ihn voll Freude anrühren wollte. Er aber sagte ihr: "Meine Schwester! Willst du im Verborgenen bleiben, dann rühre mich nicht an!" Sr. Cornelia gestand mir abermals: "Wann immer ich ihn anrühren wollte, fiel ich sofort in Ohnmacht!" – "Erscheint das Jesuskind nur in der Kapelle?" – "Nein, Hochwürden, selbst in der Nähstube kommt mich das Jesuskind kontrollieren. – Und wenn es mir beim Beten erscheint, da faltet es immer so schön seine Händchen, zeigt mir gleichsam, ganz gleich wo, ob in der Kapelle, Kirche oder Refektorium, wie man beten soll. Es ist, als bete es mit mir. Unlängst regnete es, Hochwürden. Ich mußte gerade ins Refektorium zum Kaffee hinübergehen. Beim Hinausgehen stand plötzlich das Jesuskind vor mir. Schnell spannte ich meinen Regenschirm auf, damit es nicht naß werden sollte."

Casus antiquorum intent: H. kann ganz beruhigt sein. Er soll nur tun, was er kann: "Sr. Cornelia frug das Liebe Jesuskind, ob die neuzugründende Kongregation etwas besitzen soll." Die Antwort lautete: "In der größten Armut und nur von Almosen sollt ihr leben! Und wenn ihr etwas bekommt, dann soll es der Kirche zugute kommen. Die Kongregation darf sich keines Besitzes erfreuen; denn die Klöster von heute pochen allzuviel auf ihre Güter!" Und wiederum sagte Es: "Die Kongregation soll alte Leute betreuen, ihnen wann immer und wo immer, helfen und die häusliche Krankenpflege übernehmen."

"Tragen Sie, Schwester, noch das Bußkleid?" – "Bloß den Bußgürtel." Sr. Cornelia fastete sechs Jahre lang dreimal in der Woche: Montag zu Ehren des Heiligen Geistes, Freitag und Samstag. Sr. Cornelia frug das liebe Jesuskind bei allem, mag's Arbeit, Gebet oder Abtötung gewesen sein, um Rat. Ihren damaligen Seelenführer, Pater Dominikus, gehorchte sie gern, trotz seiner Strenge. "Schwester," frug ich, "glauben Sie fest an die Jesuskind-Erscheinungen?" – "Hochwürden, selbstredend! Wenn ich das mir seit 22 Jahren erscheinende liebe Jesuskind leugnen sollte, so müßte ich ja alles, alles leugnen." – "Schwester, sagen Sie mir einmal, wann erschien Ihnen das liebe Jesuskind zum ersten Mal?" – "Das erste Mal erschien mir das liebe Jesuskind auf dem Weg zum Refektorium in Olbersdorf!" Sr. Cornelia war vorher zwei Jahre lungenkrank und weitere zwei Jahre litt sie an Knochentuberkulose am Unterschenkel des linken Beines, was die Amputation zur Folge hatte.

Der hochwürdigste Generalvikar Dr. Karlik staunte, dass Jesus der Sr. Cornelia gerade als Kind erscheint. Ich gab Sr. Cornelia daher den Auftrag, darum anzufragen. Der Bescheid des lieben Jesuskindes lautete also: "Meine Schwester! Du sollst mir wie ein Kind sein und Kindesgesinnung annehmen. Deshalb nur erscheine ich Dir als Kind. Also sei so gehorsam, so einfältig und gläubig wie ein Kind!"

Das liebe Jesuskind forderte schon im Mutterhaus zu Olbersdorf (jetzt Albrechtine) Sr. Cornelia auf, gar viel für die Sterbenden zu beten. Sr. Cornelia sagte ihm darauf: "Liebes Jesuskind! Ich mache alles für dich, aber schenke mir eine Seele dafür!" Sr. Cornelia erzählte mir, sie hätte eine Bonbonniere mit 19 Bonbons geschenkt bekommen. Das Jesuskind sagte zu ihr: "Verbrenne sie mir zuliebe!" – "Gib mir aber 19 Seelen dafür!" – "Bei den letzten werde ich's dir zu erkennen geben." Danach wollte sich in Olbersdorf eine 26jährige Geschäftsfrau nicht versehen lassen. Sie fiel bald in Agonie, kam aber wieder zu sich. Sr. Cornelia redete ihr ins Gewissen. Die Kranke ließ sich versehen, dann starb sie.

 

13.03.1946

Sr. Cornelia bat mich, ihren Seelenführer, um Erlaubnis während der Fastenzeit dreimal in der Woche (Montag, Freitag und Samstag) fasten zu dürfen, sich nur einmal am Tag und zwar am Abend satt zu essen. Sr. Cornelia meinte, sie wolle nichts ohne Wissen und Erlaubnis des Seelenführers tun. (Diabolisches Gekrache) Am dritten Anbetungstag vor dem Aschermittwoch freute sich Sr. Cornelia, daß sie trotz grimmiger Kälte beim Tabernakel aushalten konnte. Sie bat dabei das liebe Jesuskind beim Erscheinen, mich segnen zu wollen. "Da streckte es," sagte Sr. Cornelia, "so lieb seine Hände aus".

Am 10.03.1946 weilte Sr. Cornelia in der Pfarrkirche auf dem linken Schwesternoratorium. Da sagte ihr das Jesuskind: "Pater Schwammel spielt Orgel." Zwischen 11.00 und 11.30 Uhr segnete ich Sr. Cornelia. Da sprach Es zu ihr: "Soeben segnet Dich Pater Schwammel."

Sr. Cornelia hatte am 1. Fastensonntag eine große Angst vor der bewußten elften Stunde vormittags. (Der angekündigte "einsame Ort" war die ehemalige Klosterkapelle, jetzt Schwesternschlafzimmer.) U. a. sagte das Jesuskind zu Sr. Cornelia: "Pater Schwammel betete und segnete viel. Durch sein Beten und Segnen mußte der höllische Geist weichen. Der höllische Geist bemüht sich aber, sich dafür an ihm zu rächen." – Weiter offenbarte das liebe Jesuskind Sr. Cornelia folgendes: "Maria, die Schwester von Pater Schwammel kam nach kurzem Fegefeuer in den Himmel. (Sie starb am 04.01.1945.) Und ferner sagte es: "Und das Gebet, das Pater Schwammel für seine Schwester verrichtete, ist der Rosa Pretuska zugute gekommen!" (Rosa Pretuska, welche 27 Jahre in dem hiesigen Kaplanhaus beschäftigt war und auch mich seit 1917 umsorgte, ist am 29.08.1944 bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen. Während dieser Zeit weilten Vicedechant Olsovsky, Kaplan Dannecek und ich in Mährisch-Ostrau zu 9-tägigen Exerzitien unter der Leitung von Pater Sielhans. Ich frug Sr. Cornelia, ob sie denn auch heute das liebe Jesuskind gesehen hätte. "Ja, freilich! Wenn ich so richtig bete oder geistig kommuniziere, ist das liebe Jesuskind sofort wieder da." – "Sahen Sie, Schwester, den lieben Heiland auch schon in Lebensgröße? Wann und wo?" – "Es war dazumal, Hochwürden, wo mein früherer Seelenführer von mir eine Lebensbeichte verlangte, die ich nach Überwindung aller Schüchternheit bei ihm ablegte! Damals sagte mir das Jesulein: "Weil du, meine Schwester, das Opfer der Selbstüberwindung gebracht hast, zeige ich mich dir heute in meiner Lebensgröße mit den fünf Wunden."

"Warum sagen Sie, Schwester, immerfort das liebe Jesuskind und nicht mein lieber Heiland?" – "Hochwürden! Der liebe Heiland will von mir, daß ich ihn mit 'liebes Jesuskind' anspreche und Er nennt mich so lieb 'meine Schwester'." Eines Tages sagte das Jesuskind zu Sr. Cornelia: "Meine Schwester! Es herrscht gar kein guter Geist in der Kongregation. Soviel Stolz und Lieblosigkeit! Du mußt mir alles mit doppelter Liebe ersetzen und durch Entsagung den (politischen) Geist der Mitschwestern sühnen!" – "Schwester, wie klingt die Stimme des lieben Jesuskindes?" – "Wie die eines Kindes; der Inhalt des Gesprochenen ist wie bei einem Erwachsenen." Ich ließ Sr. Cornelia nach dem Ort der Kongregationsgründung fragen. "Das sei ihm – Pater Schwammel – ganz überlassen! – Sie möge sich im Gehorsam ihm ganz unterordnen!" hieß der Bescheid. Im weiteren Gespräch sagte das liebe Jesuskind zu Sr. Cornelia: "Meine Schwester! Man wird dir keinen Glauben schenken, aber Herrn Pater Schwammel kannst und sollst du alles anvertrauen!" – "Schwester! Haben Sie schon einmal an dem Geschauten (Jesuskind-Visionen) gezweifelt?" – "Ja!" Ich offenbare all meine diesbezüglichen Zweifel meinem ehemaligen Seelenführer, Pater Dominikus, und fragte ihn also: "Hochwürden! Ist das von mir Geschaute nicht bloße Einbildung oder Phantasie?" Antwort des Pater Dominikus: "Nein! Ich kenne doch gut Ihr ganzes Innere, Ihr ganzes Leben."

"Schwester, hatten Sie auch schon einmal das Glück und die Gnade, Maria zu sehen?" – "Ja, aber bloß im Traum!" Ich lag nämlich im Olbersdorfer Krankenhaus mit einer Angina erkrankt darnieder. Da zeigte sich mir Maria im Traum und deutete mir durch ein Traumbild meine künftige Krankheiten an. Ich sah Maria mit einem großen schweren Kreuz, das sie mir auf die Schulter legte. Dabei sagte sie mir die lateinischen Worte: "Ecce ancilla Domini!" Sr. Cornelia schloß ihre Schilderung mit den Worten: "Hochwürden, ich will gar nichts dem lieben Heiland abschlagen und will immer unbeachtet und verborgen bleiben." – Schon als Novizin sah Sr. Cornelia die kleine Hostie in ganz eigenartigem Lichtglanz! "Hochwürden! Ich habe niemals allein, selbständig gearbeitet, sondern immer in Verbindung mit Jesus. Wenn die Oberschwester etwas von mir haben wollte und ich mir keinen Rat wußte, frug ich das liebe Jesuskind." – "Glauben Sie also fest an Ihr liebes Jesuskind?" – "Ja, Hochwürden, was ich einmal sehe und höre, das glaube ich fest. Es ist die reine Wahrheit, daß ich das liebe Jesuskind sehe. Ich lasse mich eher in Stücke zerhauen, aber leugnen kann ich's nicht", beteuerte abermals Sr. Cornelia. (Diabolisches Krachen) "Ich bin auch zur größten Armut, zur größten Not bereit. Ich will so den verderblichen Reichtum der heutigen Klöster sühnen," sprach Sr. Cornelia in der weiteren Unterredung.

Bereits im Jahre 1938 hat das liebe Jesuskind Sr. Cornelia das Zerschlagen der Klosterschulen und das plötzliche Verschwinden von drei Ordenspersonen vorhergesagt!" – "Die Rute des Zornes schwingt der Himmlische Vater über die Kongregation." Sr. Cornelia bat das liebe Jesuskind, es möge doch das nicht zulassen. Das liebe Jesuskind entgegnete: "Wenn's der Wille des Himmlischen Vaters ist, dann ist es auch mein Wille." – Sr. Cornelia bat bei der letzten Erscheinung, das liebe Jesuskind möge mir sowie ihr das Kreuzchen auf die Stirn machen. Nachher frug sie mich, so fromm-naiv: "Haben Sie's gespürt?" – Heute erzählte Sr. Cornelia: "Nach der heiligen Kommunion kam das liebe Jesuskind plötzlich zur Bank. Manchmal steht es schon vor mir oder es kommt wie von weitem, wie auf einer Wolke. Das liebe Jesuskind kommt zuerst mit Freuden daher. Dann aber klagt es sein Leid." Und weiter sprach Sr. Cornelia: "Das liebe Jesuskind sagte eines Tages, daß die Mutter des hochwürdigsten Herrn Pater Dominikus gestorben sei und zwar an Lungenentzündung."

Ich frug Sr. Cornelia: "Sr. Cornelia, sehen Sie das liebe Jesuskind mit offenen Augen?" – "Meine offenen Augen sehen das liebe Jesuskind so wie ich, Hochwürden jetzt sehe, also nicht mit geschlossenen Augen, nicht so wie im Traum." Das Jesuskind versprach Sr. Cornelia, sie niemals zu verlassen. Auch sagte Es: "Die Stadt, das Haus, das dich aufnimmt, werde ich segnen." – "Im Zwiegespräch über die neu zu gründende Kongregation sagte das Jesuskind: "Anfangs nur die Kopfbedeckung ändern!" – Bereits 1938 verlangte das Jesuskind: "Viel sühnen und Buße tun; denn es kommen furchtbare Dinge! Drei Ratsschwestern werde ich von dieser Welt abberufen: Sr. Cordula und Sr. Xaveria 1939 und Sr. Brigitta 1940!" – "Schwester, wo steht denn immer das liebe Jesuskind bei seinem Kommen?" – "Immer rechts." – "Ist denn die Bank nicht im Wege?" – "Nein, gar nicht! Es ist so, als wenn Es sich vor mich hinsetzte."

Einst ist Sr. Cornelia über eine Mitschwester ein wenig in Ärger geraten. Das Jesuskind rügte Sr. Cornelia, dann aber kam es und begleitete sie zur heiligen Kommunion. Es holte sie ab mit den Worten: "Die Stunde ist da!" – "Schwester, soll die neue Ordensregel streng sein?" – "Streng, aber die Liebe soll an erster Stelle stehen. Das liebe Jesuskind sagte mir: "Weg mit aller klösterlicher Lieblosigkeit!" – "Hochwürden! Ich will stets verborgen bleiben. Heute sagte mir das Jesuskind: "Du wirst viel Demütigung vom Herrn Pfarrer erleiden; aber sich demütigen lassen!"

Sr. Cornelia sagte: "Gar oft, wenn ich dem lieben Jesuskind meine Fragen unterbreiten wollte, erhielt ich bereits die gewünschten Antworten.

Am Dienstag, den 12.03.1946 wohnte ich der Heiligen Messe für die verstorbene Mutter der ehrwürdigen Sr. Sakristanin Anastasia Kubata bei. Ich opferte die Heilige Messe und Kommunion für die genannte Tote auf. Da sagte mir das liebe Jesuskind nach der heiligen Kommunion: "Diese Mutter braucht kein Gebet mehr, aber dein Bruder Rudolf weilt noch im Fegefeuer!" So erzählte mir Sr. Cornelia. (Der älteste Bruder von Sr. Cornelia war vor sieben Jahren verunglückt und nach dem Versehgang gestorben.)

Am Mittwoch, dem 13.03.1946 sagte Sr. Cornelia zu mir: "Als ich, Hochwürden, unlängst mit Ihnen in Ihrem Wohnzimmer um 18.00 Uhr abends den 'Engel des Herrn' betete, da erschien das liebe Jesuskind plötzlich zu meiner Rechten, in der Mitte des Zimmers, blickte mich liebevoll an und hielt seine Händchen gefaltet, als ob es mitbetete."

 

Am 17.03.1946 befahl ich Sr. Cornelia zu fragen, ob ich denn ihretwegen nach Olomon fahren soll. Die Antwort lautete: "Das sei ihm (Pater Schwammel) ganz überlassen!" Gleichzeitig hieß es: "Marenka (die verstorbene Nichte des Generalvikars Dr. O. Karlik) ist drüben gut angekommen, hat aber noch einen Fehltritt abzubüßen. Sie leidet leicht und wird bald erlöst sein. Sie ist nicht schuld daran, daß sie die heilige Ölung nicht erhielt."

Sonntag, nach der 9.00 Uhr-Predigt, sah Sr. Cornelia das liebe Jesuskind "mit heiterem Antlitz". Sr. Cornelia war darüber so erfreut, daß sie vergaß, beim 'Asperges' aufzustehen. "Schwester, fragen Sie einmal im Gehorsam, warum das Jesuskind stets auf einer Wolke wandle und nicht auf der bloßen Erde!" – Die Antwort: "Die Erde ist es nicht wert, daß ich sie betrete; sie ist zu schuldbefleckt."

Beim letzten Zwiegespräch über die neu zu gründende Kongregation sagte das Jesuskind: "Du wirst auf sehr viele Schwierigkeiten stoßen. Ich werde dich, meine Schwester, nicht verlassen. Bis zu deinem Tode will ich dich mit meinem Besuch erfreuen.

Das Haus, den Ort, die Stadt, die dich aufnimmt, will ich segnen." Ferner sagte Sr. Cornelia: "Sooft ich heute über Paula Tomalla sprach, weinte das Jesuskind, und ich weiß nicht warum."

"Schwester, hatten Sie einen frommen Pfarrherrn?" – "Ja, Pater Larose, der fromm war und sehr segensreich wirkte." Unlängst sprach Sr. Cornelia aus lauter Demut zum Jesulein das Petruswort: "Herr, geh weg von mir!" Drei Tage blieb die Erscheinung aus. Ich befahl Sr. Cornelia, sie möge das Jesuskind bitten, es möge sich ihr einmal mit dornengekröntem Haupte" zeigen, damit sie noch mehr Mitleid mit im habe und noch mehr in Liebe nach ihm verlange. Die Antwort darauf: "Meine Schwester, sage dem Pater Schwammel: du würdest den Anblick nicht ertragen können. Du würdest vor Schmerz vergehen und könntest zeitlebens nicht mehr froh werden!" – "Schwester, könnte ich das liebe Jesuskind wenigstens im Traume sehen?" Sein Bescheid lautete: "Er hat wieder andere Gnaden!"

Sr. Cornelia war zum ersten Mal im Leben mit Sr. Menrika in der alten Redemtoristenkirche zu Mährisch Ostrau. Kaum hatte Sr. Cornelia das Gotteshaus betreten, kam ihr das liebe Jesuskind schon von weitem entgegen. Sr. Cornelia meinte auf meine Frage, wie sie darauf reagiert habe: "Ich habe mich vor Ehrfurcht sofort hingekniet. Es ist ja so sehr erhaben."

"Schwester, wie spendet das Jesuskind seinen Segen?" – "Wenn es segnet, dann steckt Es die Händchen aus wie in die Ferne. Sein trauriger Blick ist schwer zu ertragen und doch ergreifend schön. Bei Erwachsenen ergreift einem ihr Weinen, wie erst packen einem die Tränen bei einem so holdseligen, herrlichen, göttlichen Kind."

 

Schmerzensfreitag 1946

Sr. Cornelia sah das Jesuskind öfter am Tage. Abends in ihrem Schlafzimmer war das Jesuskind froher als sonst. Sr. Cornelia frug: "Liebes Jesuskind! Warum warst du denn vorige Woche gar so traurig?" Seine Antwort: "Weil man meine Pläne so durchkreuzt! Die Kräfte der Hölle sind stark und groß. Der höllische Geist bedient sich der Menschen, um mein Werk zu zerstören. Er will auch Paula Tomalla weghaben. Wenn die Menschen ihn in seiner Häßlichkeit sehen könnten, würden Sie erschrecken! Weil aber mein Himmlischer Vater den Menschen den freien Willen gab, kann ich nichts machen!"

Der Gründungstag der neuen Kongregation sollte der 03.05.1946 sein! Das Jesuskind erschien Sr. Cornelia. Seine Äuglein waren voller Tränen, so daß sie über sein Kleidchen hinabrollten. "Warum weinst du denn so sehr, liebes Jesuskind?" fragte Sr. Cornelia. "Nicht nur meine Feinde und Gegner zerstören meine Pläne, sondern sogar meine Auserwählten, meine Lieblinge" entgegnete das Jesuskind. Sr. Cornelia sagte, sie habe mich (Pater Schwammel) und alle anderen bei ihm entschuldigt!

Palmsonntag. Sr. Cornelia sah das Jesuskind um 6.00 Uhr in der Pfarrkirche und zwar nach der Opferung und nach der heiligen Wandlung; um 7.00 Uhr in der Spitalskapelle auf dem Altar auf der rechten Seite; nach der Passion bei sich und in der Heiligen Messe um 11.00 Uhr während der gesamten Passion neben sich.

M. Gertrud, aus dem Olmützer Ursulinenkloster gab mir von Dr. Joseph Hlond, Universitätsdozent, eine Broschüre über das verstorbene Mädchen Anna Zelikova. "Dieses Mädchen ist ihres so geduldigen und frohen Leidens wegen in die Schar der Märtyrer eingereiht und mit der Siegespalme gekrönt worden." Also ist sie wirklich nach einem heiligmäßigen Leben hinübergegangen.

 

01.05.1946

Das Jesuskind erschien Sr. Cornelia im Schlafzimmer "als wär es aus Wachs und Licht". Es war am Ostersonntag. Auch während der Osterwoche sah Sr. Cornelia sehr oft das Jesuskind und zwar schon beim Evangelium, dann während des Canons, bis zum 5-fachen Kreuz, bis zum Wandlungsläuten. Selbst, wenn der Ministrant zu läuten vergäße, wäre es bereits verschwunden. Sr. Cornelia sagt: Wenn ihr etwas schwer fällt und sie es ungern tut, ist das Jesuskind schon traurig darüber. Unlängst hat sich das Jesuskind, während Sr. Cornelia vor dem Altar der Spitalskapelle kniete und betete, auf das am Boden liegende Brevier gestellt. Mir sagte sie: "Das Jesuskind läßt Ihnen sagen: "Resel denkt viel an Sie und betet für Sie!" Dann sagte Sie: "Sonderbarerweise war das Jesuskind während der ganzen Karwoche heiter. Niemals habe ich es weinen sehen."

Ich fragte Es, warum. Seine Antwort lautete: "Weil ich ja, meine Schwester, gerne für die Welt litt!" Ich bat Sr. Cornelia, das Jesuskind zu fragen, ob Mina Kunert, die aus Botenwald stammte und meiner seligen Mutter in Neugasse und meiner lieben Schwester Maria bis zum Tode in Witkowitz gedient, lebe und keine Not leide. Die Antwort am Ostersonntag: "Pater Schwammel soll sich keine Sorgen machen, sie sei gut versorgt. Nur sollte er für sie beten!" Das Jesuskind wünschte außerdem die Gründungszusicherung. Mit dem guten Willen sei es zufrieden!

 

Ostermontag

Bei der Heiligen Messe um 6.00 Uhr war das Jesuskind nach der Opferung zu Pater Schwammel und dann zu Sr. Cornelia hinübergekommen. Sr. Cornelia erzählte mir als Ergänzung: "Am Karsamstagabend bei der Auferstehungsprozession verspäteten sich sechs Schwestern und mußten daher hinter dem Baldachin gehen; auch Sr. Cornelia. Sr. Cornelia sah das Jesuskind "auf einer Wolke" über dem Baldachin schweben mit zum Segnen ausgestreckten Händchen.

Sr. Cornelia war hocherfreut über diesen wunderschönen Anblick. Obwohl ihre Schuhe drückten, hegte sie den kindlichen Wunsch: "Wenn doch nur diese Prozession recht weit ginge."

 

07.05.1946

Vicedechant Ortspfarrer Alois Olsowsky kam aus Olomone vom hochwürdigsten Generalvikar mit der Nachricht, daß die Sühnekongregation aus mehrfachen Gründen jetzt nicht gegründet werden könne. Sr. Cornelia möge diesbezüglich nicht nach Olomone fahren; es käme später einmal ein älterer, erfahrener, hochwürdiger Herr.

Am 03.05.1946 war der vom Jesuskind gewünschte Gründungstag der neuen Kongregation. An diesem Tage weinte das Jesuskind sehr, sehr viel. Nach der heiligen Kommunion offenbarte das Jesuskind Sr. Cornelia folgendes: "Das Mädchen, (verstorbene Nichte von Dr. Karlik) nach welchem Pater Schwammel gefragt hatte, ob es noch im Fegefeuer oder schon im Himmel sei, konnte durch die stillen Opfer, die gebracht wurden, heute in den Himmel eingehen." Sr. Cornelia weinte vor Freude darüber.

 

Am Freitag, dem 11.05.1946 war Sr. Cornelia nachdem Begräbnis ihrer Mitschwester Coenobia, bei dem es viel Regen, Blitz und Donner gab, ungemein ermüdet, beim Rosenkranzgebet in der Kirche eingeschlafen. Als sie erwachte, saß das Jesuskind auf ihrem Schoß, seine Ärmchen nach Kinderart herabhängend. Es sagte zu ihr: "Die verstorbene Schwester war zu strengem Fegefeuer verurteilt, aber durch euer Opfer beim Begräbnis wird es um sieben Jahre abgekürzt."

 

Am Sonntag, dem 13.05.1946 hat das Jesuskind Sr. Cornelia drei Dinge geoffenbart:

1. Das genaue Datum seiner ersten Erscheinung: 29.11.1935 in Olbersdorf um 11.00 Uhr vormittags. Das Jesuskind sagte ihr dazu: "Falls dich jemand fragen sollte, so sag es!"
2. "Sr. Odila arbeitet mit dem höllischen Geist!"
3. Das "Geheimnis der drei Wege", das sie niemandem, auch nicht ihrem Seelenführer sagen dürfe: nur "viel beten und opfern!"

Den gewünschten Gründungstag, 03.05.1946, darf Sr. Cornelia im Gespräch mit dem Jesuskind gar nicht erwähnen; denn da wird es immer sehr traurig, da es schon vor fünf Jahren die Ordensgründung erwähnte. Das Jesuskind sagte: "Meine Schwester, dein frohes und geduldiges Leiden war und ist mir wohlgefällig. Deshalb komme ich dich auch besuchen und ich verspreche dir, dich dein Leben lang zu besuchen. Meine Schwester, du sollst einmal meine Braut sein; deshalb komme ich, dich für mich zu erziehen."

 

25.05.1946

Das Jesuskind sprach: "Meine Schwester, was willst du tun, um meinen Himmlischen Vater zu versöhnen?" – "Alles, alles nehme ich auf mich" antwortete Sr. Cornelia. "Und wenn, meine Schwester, eine große Demütigung auf dich zukäme?" – "Gerne bin ich bereit, sie anzunehmen." Vor dem Schlafengehen war das Jesuskind etwas froher gestimmt.

 

31.05.1946 – Fest der immerwährenden Hilfe, Freitag

Das Jesuskind ist außer bei der Heiligen Messe um 6.00 Uhr den ganzen Tag nicht erschienen; daher war Sr. Cornelia sehr traurig. Abends aber, um 20.30 Uhr, kam Es der Schwester im Schlafzimmer lächelnd entgegen und sagte: "Meine Schwester! Bereite Dich auf eine große Verdemütigung vor! Wirst du sie auch ertragen können?" – "Mit deiner Gnade, ja, aber ohne dich nicht!"

Wegen Konnersreuth kam kein Bescheid, wegen der drei Wege auch nicht; bei dieser zweiten neugierigen Frage wurde das Jesuskind sehr ernst. Das von Sr. Cornelia Niedergeschriebene soll ich nicht verbessern.

Ab dem 02.06.1946 erschien das Jesuskind bei jeder Heiligen Messe zum ersten heiligen Evangelium. Als Sr. Cornelia bei der Betrachtung ihre Augen ein wenig schloß und sie dann wieder öffnete, siehe, da saß das Jesuskind zu ihrer größten Freude auf ihrem Schoß.

 

26.05.1946 – Sühnesonntag der Sr. Cornelia

Sie sagte, das Jesulein wolle sie mit Märtyrergeist erfüllen. Beim "Ecce Agnus" erneuert sie jedesmal ihr Gelübde. Die Schwester bat heute das Jesuskind, dass heute nichts Auffallendes an ihr geschehen möge; sie wolle stets nur verborgen bleiben. "Schwester", fragte ich, "wie oft seit diesen Erscheinungen trachten Sie danach das Jesuskind zu berühren?" – "Zweimal im Olbersdorfer Kloster. Das eine Mal im Schwesternschlafzimmer, wo das Jesuskind mir vor dem Bette erschien. (Es war danach Beichttag, wo Sr. Cornelia innigst mit ausgebreiteten Armen sowie in Lourdes betete.) Das zweite Mal wollte ich es beim Vespergebet berühren, wo ich dann ohnmächtig wurde und man mich hinaustragen mußte."

Einst verlangte das Jesuskind von Sr. Cornelia, daß sie bei allergrößtem Durst kein Wasser trinken, ja, nicht einmal um Erlaubnis zum Wassertrinken bitten solle. Durch diese ihre Abtötung soll sie die Zungensünden und die Sünden der Unmäßigkeit sühnen. Durch Tragen des Bußgürtels möge sie die Verweichlichungen der Ordensleute sühnen.

 

05.06.1946 – Mittwoch

Heute gestand mir Sr. Cornelia: "Hochwürden! Das Jesuskind erschien mir in Olbersdorf meist erst bei der Präfation oder beim Sanctus. Hier in Witkowitz kommt es auch schon beim Evangelium oder bei der Opferung."

 

Pfingstfest 1946

Das Jesuskind erschien nachmittags beim Ballspiel der jüngeren Schwestern im Spitalsgarten. Von der Bank aus, wo einst die Lourdesgrotte gewesen, sah Es, froh wie ein Kind, dem Schwesternspiel zu: "Geh, meine Schwester, verdirb doch nicht den Schwestern die Freude und spiel mit!" Nach dem Vesperbrot forderte das Jesuskind Sr. Cornelia nochmals auf, bis zum Tagzeitengebet weiter zu spielen. Pfingstmontag war das Jesuskind etwas ernst gestimmt. Am Dienstag sagte es äußerst traurig: "Meine Schwester! Vergiß nicht deine Pflicht!"

Mittwoch war Sr. Cornelia in ihrer Nähstube sehr viel allein. In so einem Falle kommt das Jesuskind öfters als sonst. Ich ließ fragen, ob der Name der neu zu gründenden Kongregation heißen dürfte: "Sühneschwestern des Heiligen Geistes" Das Jesuskind antwortete: "Der Heilige Geist hat es Hochwürden so eingegeben; daher soll auch Ihm die Ehre bleiben."

Das Jesuskind sah Schwester Cornelia bei der Näharbeit wie ein allerliebstes Kind zu. Dann sagte Es verbindend: "Meine Schwester! Trage jetzt nicht das Bußgewand, da man dich zuviel beobachtet. Den Bußgürtel aber sollst du tragen!"

 

07.06.1946 – Herz-Jesu-Freitag, in der Spitalskapelle um 7.00 Uhr morgens

Da ich aus Konnersreuth keine Nachricht erhielt, ließ ich ungeduldig fragen. Die Antwort lautete: "Sage dem Pater Schwammel: Geduld bringt Segen!" In der Amanda Grocholska-St. B. Sache bat Sr. Cornelia das Jesuskind um seine allmächtige Hilfe und sagte so kindlich-naiv: "Wenn du da nicht hilfst, habe ich dich nicht mehr gern."

 

14.06.1946

Sr. Cornelia war in Begleitung von Sr. Menrika im sechsten Rathaus in besagter Paßangelegenheit. Von dort sandte man sie zum Msgr. Nejadly ins dortige Pfarramt. Kaum kam Sr. Cornelia ins erste Zimmer, war schon das Jesulein da.

Montag abends: "Das Geheimnis der drei Wege darfst du dem Pater Schwammel erst dann offenbaren, wenn du die bischöfliche Erlaubnis zur Ordensgründung erhalten hast."

Am Dreifaltigkeitssonntag bat Sr. Cornelia das Jesulein: "Bitte, liebes Jesuskind, segne den Pater Dannecek. Das Jesuskind drehte sich zwar um, so wie sonst, wenn Es segnet, aber Es segnete ihn nicht, sondern weinte bitterlich. Voller Tränen waren seine schönen Augen, die so groß und blau sind. Das Haar ist leicht gewellt und vorne gescheitelt.

Am Montag Abend 20.00 Uhr, als das Jesuskind mit Sr. Cornelia über die drei Geheimnisse sprach, die ich noch nicht erfahren durfte, offenbarte Es ihr folgendes: "Meine Schwester, die Resel Neumann beobachtet dich!" (Der liebe Heiland mag der guten Resel in der Ekstase Sr. Cornelia gezeigt haben.) Sr. Cornelia ist der festen Meinung, Resel hätte meinen Brief, der mit Sr. Cornelia zusammenhing, erhalten. Nochmals frug ich Sr. Cornelia: "Welche Art ist das Wölkchen, auf dem das Jesuskind geht und steht?" – "Das Wölkchen, auf dem das liebe Jesuskind kommt und steht und geht, ist silberweiß und glitzrig."

 

Fronleichnam 1946

Die Prozession wurde in der Kirche gehalten. Während der I. und VI. Station (Hochaltar) sah Sr. Cornelia über der Monstranz das Jesuskind auf einem Silberwölkchen stehen. Es zeigte eine frohe Miene und hatte seine Arme mit abwärts gerichteten Handflächen ausgebreitet. Es segnete so. Beim "Tantum ergo" (zweite Strophe) sah Sr. Cornelia das Jesulein zum dritten Mal, aber nicht mehr mit ausgebreiteten Händen (wie zum Segen), sondern mit den Handflächen nach oben, gleichsam einladend, als wenn es sagen wollte: "Uenite adoremus."

 

13.07.1946

Die ehrwürdige Sr. Ernesta Sobotova aus Kobglic, (früher Jungferndorf) die ehemalige Kindergärtnerin aus Witkowitz, schrieb mir, die Ludmilla Pisch, ihre ehemalige Wärterin und ihr langjähriges Sorgenkind, könne seit bereits zwei Jahren zu keinen heiligen Sakramenten gehen. Ich möge daher viel für dieselbe beten. Das Jesuskind ließ mir durch Sr. Cornelia sagen: "Sag dem Pater Schwammel, das Mädchen ist in engster Verbindung mit dem höllischen Geist, selbst dann, wenn sie kommuniziert. Er möchte sie öfters segnen!" Ich ließ für den an meinem Namenstag, 21.06, von mir versehenen (bloß heilige Krankenölung!) und verstorbenen Witkowitzer Beamten, Vojlech Tomek, um Erbarmen bitten. (Tomek hatte Kehlkopfkrebs, war standesamtlich getraut und wollte sich nicht versehen lassen.) Das Jesuskind ließ mir sagen: "Die Seele des Mannes ist gerettet! Durch den Segen und das Gebet des Priesters wurde der böse Geist verscheucht. Die Seele erhielt eine besondere Gnade, aber dennoch ist sie auf 30 Jahre verurteilt."

Blanka Skrczorska, die Konnersreuth-Geheilte hegt Klostergedanken. Das Jesuskind sagte über sie: "Bete viel für das Mädchen, denn mein Himmlischer Vater hat große Pläne mit ihr!" Auf Dr. Hlond's Bemerkung hin, der Jesuskind-Erscheinungen wären gar zu viel, sagte das Jesuskind: "Meine Schwester! Es sind nicht nur Erscheinungen, sondern ein ständiger Verkehr!" – Wenn es ein beständiger Verkehr wäre, da müßte ich dich, liebes Jesuskind, doch immer sehen!" entgegnete Sr. Cornelia. "Meine Schwester! Wegen deiner Fehler und Sünden sind deine Augen wie verhüllt, so daß du mich nicht immer sehen kannst."

Sr. Cornelia bat das Jesuskind, es möge nicht so oft kommen, sie sei der Gnade ganz unwürdig. Dafür aber mußte sie büßen, denn das Jesuskind erschien ihr am 09.07.1946 nicht wie sonst beim Offertorium, sondern erst nach ihrer heiligen Kommunion. Sr. Cornelia war daher in großen Ängsten, ob sie nicht vielleicht gesündigt hätte und darum unwürdig wäre, das liebe Jesuskind zu schauen.

Am 10.07.1946 um 16.00 Uhr frug Sr. Cornelia das liebe Jesuskind: "Bitte, liebes Jesuskind, soll ich in meine polnische Heimat zurückkehren, um dort deinen Heiligen Willen zu verwirklichen?" Das Jesuskind drehte sich dabei um und weinte. Daraus schloß Sr. Cornelia, daß sie dableiben und hier in der CSSR die Kongregation gründen solle.

 

16.07.1946 – Maria vom Berge Karmel, Anbetungstag der Schwestern im Spital

Schon während der Heiligen Messe beim "Credo" (in der Fronleichnamsoktav) sah Sr. Cornelia das Jesuskind, außerdem auch öfters am Tage. Da Sr. Cornelia der Malerei wegen nicht in der Nähstube arbeiten konnte, betete sie fast den ganzen Tag. Vor Mattigkeit war Sr. Cornelia eingeschlummert. Als sie erwachte, saß das Jesuskind auf ihrem Schoß. Sr. Cornelia war darüber hoch erfreut, aber auch ungemein beschämt wegen Seiner unendlich großen Güte.

 

Am 18.07.1946 unterrichtete mich Sr. Cornelia über ihre alljährliche "geistige Reise nach Loretto", die sie wie folgt beschreibt: "Täglich 25 Ave gehend und betrachtend beten! – Am 8. September (Mariä Geburt Rast) drei Tage dort bleiben. Alles Mariä zu Ehren aufopfern; dafür kann man sich drei Gnaden erbitten. Nach diesen drei Tagen Rückreise und Ankunft am 07.10.1946 am Rosenkranzfest." An diesem Tage sagte Sr. Cornelia zum Jesuskind: "Liebes Jesuskind! Ich habe so Sehnsucht nach deiner heiligen Mutter. Ich möchte sie gar so gerne einmal sehen." Darauf das Jesuskind: "Meine Schwester! Es wird dir auch einmal diese Gnade zuteil werden!"

Am 17.07.1946 erhielt ich per Post eine Vorladung vom N. v. (N. O. Radmice (?), c.2. ii (?)) Ich erschrak darüber und dachte sogleich an O. (oder V?). Abends 17.30 Uhr kam Sr. Cornelia zu mir. Ihr klagte ich mein Leid und bat sie um inniges Fürbittgebet. Sr. Cornelia tröstete mich und ging in die Kirche zur heiligen Beichte und zur anschließenden Segensandacht. Beim Verlassen des Gotteshauses sagte Sr. Cornelia: "Hochwürden, als ich vor dem Rosenkranzgebet die Kirche betrat und mich hinter der letzten Bank hinkniete, ganz traurig über die Ev.o.-Sache von Euer Hochwürden, da stand das Jesulein plötzlich vor mir, faßte mich zur Rechten bei der Schulter an, was Es noch nie tat, dann sprach Es zu mir: "Fürchte doch nichts meine Schwester! Mir ist doch alle Gewalt gegeben!" Hierauf verschwand es. Sr. Cornelia war über diesen Bescheid hoch erfreut und fest überzeugt, daß so meine Sache in Ostrau (N.v.) gut ausfallen würde.

 

29.07.1946 – Sonntag vor der Heiligen Messe um 10.30 Uhr

Sr. Cornelia weilte alleine in der Presbyteriumsbank. Das liebe Jesuskind erschien weinend. Unter anderem sagte es zu ihr: "Meine Schwester! Es täte mir leid, wenn dich das Land hier verstoßen würde; aber dein eigenwilliges Fortgehen würde mir sehr wehtun!" Sr. Cornelia sah das liebe Jesuskind beim Gloria und zwar heiter gestimmt, sehr schön und leuchtend. Sie fragte mich, warum das liebe Jesuskind heute gar so schön sei. Nachmittags ging Sr. Cornelia zum ersten Mal mit einer Mitschwester in die O. (Ostrau oder Olbersdorf?)

Don-Bosco-Kirche. Kaum betrat sie die Schwelle, da erschien ihr schon das Jesulein. 30.07.1946. Sr. Cornelia spürte ganz besonders stark den Priestersegen, den ich des öfteren vom Hosteinberge aus ihr erteilte. (Wallfahrt mit Herrn und Frau Skricovsky "zum Dank" für ihr durch Konnersreuth geheiltes Kind Blanka.)

 

03.08.1946

Sr. Cornelia, Sr. Menrika, Amanda Grochasza (?) und ich machten eine Wallfahrt auf den Heiligberg bei Olomone. Auf der Heimfahrt nach O. (Ostrau?) erblickte Sr. Cornelia beim Umsteigen vom Ostrauer Zug in den Oloinzug (?) das Jesuskind so, als ob es ganz zufällig wie die anderen Mitreisenden ihr begegnete. In der Maria-Schnee-Kirche angelangt, sah Sr. Cornelia das Jesulein wie von weitem herkommen und ein Weilchen verweilen; in der St. Michaelskirche sah sie das Jesuskind von der Opferung bis zur heiligen Wandlung; in der Heiligbergkirche erschien das Jesuskind bei der ersten Stiege, unweit der dortigen Kreuzesgruppe vor dem Presbyterium. Es kam wie "wie vom Tabernakel her." Seit der Heiligbergwallfahrt hegt das Jesuskind große Himmelssehnsucht.

 

05.08.1946 – Fest Maria Schnee

Gestern Abend, 20.30 Uhr, erzählte Sr. Cornelia ihrem Jesulein von der Reise und ihrer Audienz beim hochwürdigsten Herrn Weihbischof. Das Jesuskind blickte freundlich und zufrieden drein und sprach: "Meine Schwester, du hast mir mit dieser Reise eine große Freude bereitet und zwar wegen der vielen Opfer, die damit verbunden waren und wegen der Verdemütigung, mit der du es wagtest, vor den Bischof hinzutreten. Fürchte nichts, meine Schwester!" Sr. Cornelia beklagte sich beim Jesulein darüber, daß es ja genügend Sühnekongregationen gebe – nach der Ansicht des hochwürdigsten Herrn Weihbischof, und daß die sgn. klausurierten Orden doch Sühneorden seien. Das Jesuskind erwiderte darauf: "So eine Sühnekongregation, wie sie mein Vater braucht, gibt es gar nicht." Sr. Cornelia kam dann auf Dr. Hlond's Worte zu sprechen. Daraufhin sagte das Jesuskind: "O ja, es gibt Ordensmitglieder, die könnten wohl sühnen und opfern, aber sie tun es nicht. Solche hätten besser getan, wenn sie dem Rufe der Gnade nicht gefolgt wären." Sr. Cornelia beklagte sich beim Jesuskind, daß man (Priester) nicht an Seine Erscheinungen glauben wolle, man (der Vicedechant Olzowsky) verlange "ein sichtbares Zeichen der unsichtbaren Gnade".

Die Antwort des Jesuskindes: "Meine Schwester, wenn ich wollte, so könnte ich ein großes Wunder wirken und dann würden alle daran glauben; aber du, meine Schwester, willst ja immer verborgen bleiben; so geschehe dein Wille!" Sr. Cornelia: "Liebes Jesuskind! Ich will lieber eine Verdemütigung als ein großes Wunder." Das Jesuskind antwortete: "Dann bereite dich aber auch auf eine große Demütigung vor!" Dann wurde das Jesuskind äußerst traurig und sagte: "Sie wollen's nicht glauben. Wehe, wehe aber, wenn es zu spät ist!"

 

07.08.1946

Am Montag, dem 05.08., schwebte nach dem Segen das Jesuskind plötzlich über dem Tabernakel. Am Verklärungsfest sah Sr. Cornelia ihr Jesulein schon beim ersten Evangelium und bis zur Opferung war es an ihrer Seite. Von der Opferung bis einschließlich Wandlung war es dann plötzlich auf dem Altar; bei der Communio populi über dem Haupte einer Kommunikantin (Frau Jludelasek, die die Prager-Jesulein-Verehrung verbreitete).

 

09.08.1946

Das Jesuskind war bei seiner Erscheinung äußerst traurig gewesen und weinte bitterlich.

 

10.08.1946

"Bei der Heiligen Messe um 7.00 Uhr schwebte das Jesuskind nach Ihrer heiligen Kommunion, Hochwürden, über Ihrem Kopfe, seine Händchen wie zum Segnen ausgebreitet," erzählte Schwester Cornelia.

 

13.08.1946

Sr. Cornelia bat mich, ich möge namentlich bei der heiligen Wandlung für ihre Seele beten. Abends sagte sie: "Hochwürden, ich danke für Ihr heutiges Gebet bei der heiligen Wandlung. Ich habe es gut gespürt." Paula Tomala wurde (ein Wort nicht lesbar, vermutlich:) ausgesiedelt. Sr. Cornelia war darüber sehr betrübt und sagte vorwurfsvoll zum Jesuskind: "Liebes Jesuskind! Warum hast du mir das angetan? Paula Tomala mußte fort?" Die Antwort lautete: "Meine Schwester! Ich habe die Welt überwunden. So sollst auch du alles überwinden." Sr. Cornelia sagte zum Jesuskind: "Mein liebes Jesuskind! Nimm mich doch lieber schon zu dir in den Himmel; denn ich kann hier schon nicht mehr länger bleiben. Das Heimweh nach dem Himmel erdrückt mein Herz." Antwort: "Meine Schwester! Es ist meine Freude, bei den Menschen zu weilen. Ich möchte dich, meine Schwester, mit meiner Mutter vergleichen. Ich erwählte sie mir zur Mutter, um so bei den Menschenkindern weilen zu können. Gerne verließ ich den Himmel, um mich durch Maria, meine Mutter, für die gefallene Menschheit als Opferlamm hinzugeben. So weile ich auch jetzt noch gerne unter den Menschen. Du, meine Schwester, sollst mein Trost und meine Freude auf Erden sein! Dich, meine Schwester, habe ich mir auserwählt, um für die Sündenschmach und die Beleidigungen dieser Zeit, die meinem Himmlischen Vater zugefügt werden, Genugtuung zu leisten. Dich, meine Schwester, will ich als ein immerwährendes Sühnopfer dem Himmlischen Vater anbieten. Deshalb wirst du auch noch viel, viel leiden müssen, aber fürchte dich nicht, meine Schwester!" Dann hielt das Jesuskind Sr. Cornelia sanft an der Hand, bis sie einschlief.

 

14.08.1946

Nach der heiligen Beichte am Mittwochabend erschien das Jesuskind und gebärdete sich, als wollte es ihr "Pax" geben und sagte hierbei: "Meine Schwester, ich habe dich so lieb!" Das Jesuskind war sehr betrübt. Sr. Cornelia fragte: "Liebes Jesuskind, warum bist du denn so traurig?" Das Jesuskind antwortete ihr: "Meine Schwester! Du bist heute die Ursache meiner Traurigkeit." – "Wieso denn?" – "Ich habe dir, meine Schwester, einen Priester ausgesucht, vor dem du keine Geheimnisse haben darfst, und du zögerst immer noch im Vertrauen zu deinem geistlichen Vater. Schau, die Gebetchen und das von dir im Jahre 1940 Aufgeschriebene sollst du deinem geistlichen Vater überlassen. Er hat es doch von dir verlangt, und du willst es ihm nicht geben!"

 

Seit dem 15. August, dem Fest "Maria Himmelfahrt", kann Sr. Cornelia während der Heiligen Messe die üblichen Gebete nicht mehr beten. Sie ist in Ekstase. Heute, 15.08., sah sie das Jesuskind bereits beim "Credo".

 

20.08.1946

Sr. Cornelias Traum: Sie sah sich mit anderen in Konnersreuth. Sie hörte, wie Therese Neumann sie mit Namen rief und ihr sagte: "Deine Wünsche, Sr. Cornelia, werden sich alle erfüllen, auch deine Krankheit wird sich zum Guten wenden!"

 

21.08.1946

Nach der ersten Heiligen Messe erschien das Jesuskind Sr. Cornelia "verklärt". So erscheint es nur bei der Heiligen Messe; bei der Arbeit erscheint es wie ein natürliches Kind und sagte: "Meine Schwester! Bereite dich vor! Morgen erwartet dich eine große Gnade!"

 

22.08.1946 – Fest des Unbefleckten Herzens Mariens

Sofort beim Aufstehen zeigte sich das Jesuskind der Sr. Cornelia im Schlafzimmer um 4.30 Uhr, in der Kapelle um 5.45 Uhr. Beim feierlichen Amt, das ich in der Spitalskapelle zelebrierte, ist es Sr. Cornelia beim Gloria sehr schlecht geworden, so daß sie alles um sich herum, auch den Altar und den Tabernakel in Nebel gehüllt sah. Sr. Cornelia dachte schon sie werde sterben. Plötzlich, beim "Credo" ist ihr Maria erschienen, ihr Kleid war weiß, weiß der Schleier auf ihrem Haupt, auf ihren Händen das Jesulein im Alter von etwa 3 Wochen. Sie hielt Es so, als wollte sie Es ihr reichen. Das Jesulein hatte bloß einen Umwurf. Wie Sr. Cornelia wieder zu sich kam, war bereits heilige Wandlung. Da verschwand Maria und erschien zum zweiten Mal vor dem Paternoster, aber allein, ohne das Jesulein, ihre Arme über der Brust gekreuzt, ihr Haupt geneigt, sprach sie zu Sr. Cornelia mit einer wunderbaren, zarten Stimme: "Mein Kind! Bete viel, viel und opfere dich für mein Volk! Ich will dich dafür an jedem meiner Festtage segnen und stärken." – Zum dritten Mal erschien Maria ihr nach der heiligen Kommunion, als sie in ihre Bank zurückkehrte. Da stand Maria ganz nahe bei ihr und reichte ihr das Jesulein so dar, als wollte sie es ihr in die Arme legen. Da war Sr. Cornelia, wie sie sagte, ganz in sich verloren. Sie wisse gar nicht, ob sie nicht vielleicht unbewußt ihre Hände nach dem ihr dargebotenen lieben Jesuskind ausgestreckt hatte. Das wär ihr, da sie doch ganz verborgen bleiben wollte, recht unangenehm. Erst beim "Ite missa est" verschwand Maria. Sr. Cornelias Gesicht war ganz tränennaß gewesen, da sie vor lauter Freude viel geweint hatte.

 

23.08.1946

Maria erschien Sr. Cornelia wieder zweimal. Sie sagte mir, sie sei ja gar nicht würdig, die Gottesmutter zu sehen. Sie sagte es auch dem Jesulein. Es antwortete ihr darauf: "Du glaubst bloß, meine Schwester, daß du nicht würdig bist, meine Mutter Maria zu sehen!"

 

24.08.1946

Beim "Credo" sah Sr. Cornelia die heilige Mutter mit dem Kinde und sofort nach der heiligen Wandlung sah sie Maria alleine. Beim Schwesternconfiteor verschwand die Gottesmutter. Nach der nachmittäglichen heiligen Beichte beim Ordinarius, wo Sr. Cornelia frei vor dem Altare in der Spitalskapelle kniete, schaute sie nochmals die Gottesmutter mit dem lieben Jesuskind. Das Jesulein blickte sie liebevoll an.

 

29.08.1946 – Oktav des Festes des Unbefleckten Herzens Mariens

Sr. Cornelia schrieb mir wörtlich Folgendes auf, das sie mir abends nach der Segensandacht aushändigte: "Euer Hochwürden! Der heutige Vormittag ist mir durch eine gar oftmalige Schauung des Jesuskindes wieder schnell verflogen. Ich habe dadurch Mut gefaßt, das heilige Jesuskind etwas zu fragen. Ich sagte zu Ihm: "Liebes Jesuskind, wäre es vielleicht nicht besser gewesen, wenn ich das, was du von mir verlangst, niemandem gesagt hätte und daß ich lieber in meine Heimat zurückgekehrt wäre, um dort deinen heiligen Willen zu verkünden? Man will mir nämlich all das nicht glauben. Man verlangt ein äußeres Zeichen der "unsichtbaren Gnade", daß du, liebes Jesuskind, wirklich mit mir verkehrst!" Bei diesen Worten füllten sich die Äuglein des lieben Jesuskindes mit Tränen, und es sprach: "Meine Schwester! Ertrage diese Demütigung zur Sühne für den Unglauben und es wird denen, die es nicht glauben wollen, kein weiteres Zeichen gegeben, als das der eigenen Hingabe. Wenn man aber an dasselbe nicht glaubt, dann wehe allen, die es verstehen müßten und doch nicht glauben!" Das liebe Jesuskind sagte dann noch weiter zu mir: "Jede Kirche, jeder Ort, an dem mein unblutiges Opfer erneuert wird, ist ein Gnadenort, wo ich den Himmel verlassen und die Gestalt des Brotes annehme, um mich so den Gläubigen zu offenbaren. Sollte ich vielleicht auch hier noch ein sichtbares Zeichen der unsichtbaren Gnade geben? Meine Schwester, wie weh tut es mir, daß es so viele Menschen gibt, selbst unter denen, die mir geweiht sind, die es wagen, Gott zu versuchen. Wehe jedem Menschen, durch den ein solches Ärgernis kommt!" Darauf verschwand das Jesuskind weinend. Und als ich im Begriff war, Maria, der Mutter Jesu zu sagen, daß man auch wieder ein äußeres Zeichen der unsichtbaren Gnade verlangen wird, als Beweis dafür, daß sie mir wirklich erscheint, da erhielt ich von Maria folgende Antwort: "Mein Kind, wenn die Menschen nicht zur Einsicht kommen wollen, so wird das sichtbare Zeichen durch ein furchtbares Strafgericht Gottes kommen!" Maria war dabei sehr traurig. Sr. Cornelia gestand mir: "Wenn ich das Jesulein erblicke, von der Opferung an, kann ich nicht mehr mitbeten; ich bin dann so benommen."

Am Donnerstag, dem 29.08.1946 schaute Sr. Cornelia vor dem Offertorium die Muttergottes mit dem Jesuskind, nach der heiligen Wandlung Maria alleine und abends gegen 18.00 Uhr abermals. Als Sr. Cornelia vor 5.00 Uhr die Kapelle betrat, zeigte sich ihr das Jesuskind.

 

Am 31.08.1946 las der Vicedechant Olsowsky in der Spitalskapelle die Heilige Messe. Ab dem "Credo" bis zur heiligen Wandlung sah Sr. Cornelia die Muttergottes mit dem Jesuskind, dann vor dem Paternoster Maria allein.

 

01.09.1946 – 1. Herz-Jesu-Sonntag im September

Das Canth. coram um 7.00 Uhr hatte ich begonnen. Da sah Sr. Cornelia zu ihrer größten Freude das Jesuskind ziemlich hoch über dem Tabernakel mit ausgebreiteten Händchen schweben, als wenn es sagen wollte: "Venite omnes!" Sr. Cornelia sagte: "Es war so wunderbar. Wenn Es so wunderbar vor mir steht, dann weiß ich nichts mehr von mir." Ferner sagte Sr. Cornelia so kindlich-naiv: "Es schielte zu mir herunter." Nach der Priesterkommunion weilte Es bei mir. Und weiter sprach Sr. Cornelia: "Wenn ich wirklich kommuniziere, dann steht das Jesuskind wie ganz durchsichtig, verklärt vor mir. Und wenn ich bei der letzten Heiligen Messe nur geistig kommuniziere, dann ist es immer wie ein gewöhnliches, schönes, vornehmes Kind." "In unserem Holzkirchlein," erzählte Sr. Cornelia, ist St. Katharina Kirchenpatronin. Pfarrer Micek aus Varsovice, Kreis Rybnik, ein heiligmäßiger Mann, predigte oft in meiner Heimatkirche."

 

04.09.1946

Gestern, am 03.09., erhielt Sr. Cornelia die Hiobsbotschaft, daß ihr ältester Bruder Franz, mit dem sie gemeinsam in die Schule ging, und der sie auf der Straße vor allen bösen Gänsen und Hunden schützte, der ein schönes Familienleben führte, für seine Frau und seine Kinder getreu sorgte, der ein kleines Geschäft hatte, der seiner Sr. Cornelia Geld für eine Prothese geben wollte, daß dieser älteste Bruder gerade vor einem Jahr in Rumänien gestorben sei. Daselbst begrub ihn ein treuer Kamerad. – Es war am Abend. Sr. Cornelia saß an ihrer Nähmaschine und beweinte ihren lieben verstorbenen Bruder Franz. Plötzlich war das Jesulein da. Sr. Cornelia sagte zu ihm vorwurfsvoll: "Liebes Jesuskind! Geh, warum hast du mir nicht gesagt, daß mein Bruder Franz tot ist. Erst heute, nach einem vollen Jahr erfahre ich davon. Schau, liebes Jesuskind, wenn ich es eher gewußt hätte, hätte ich doch für ihn mehrere heilige Messen lesen und beten lassen können. Auch hätte ich selbst viel für ihn gebetet und geopfert." Sein Bescheid: "Fürchte dich nicht, meine Schwester! Dein Bruder Franz ist nach einem kurzen Fegefeuer in den Himmel gekommen!" Im Schlafzimmer, vor dem Schlafengehen, erschien das Jesuskind abermals und sagte zu Sr. Cornelia: "Meine Schwester! Denk nur zurück! Du hast mir vor vier Jahren alle deine Brüder als Opfer angeboten und jetzt weinst du, wenn mein Wille geschehen ist!" Sr. Cornelia schlief hernach wehmütig ein. Sr. Cornelia erzählte mir, daß sie, als ihr lieber Bruder Jakob fiel, ein Gebet verfaßt hätte, worin sie dem lieben Jesuskind alle ihre Bücher aufgeopfert hätte.

 

Am 06.09.1946 hatte ich, da Herz-Jesu-Freitag, in der Spitalskapelle erst um 7.00 Uhr die Heilige Messe. Nach der Priesterkommunion sah Sr. Cornelia das Jesuskind "segnend über dem Meßkelch" schweben.

 

07.09.1946 – Samstag

Nachmittags um 17.00 Uhr war Sr. Cornelia in der Frydaker Gnadenkirche. Als sie dieselbe betrat, sah sie bald alles "wie in Nebel gehüllt"; auch den Gnadenaltar! Plötzlich sah sie Maria ganz nahe bei sich. Es war, als wollte sie ihr das Jesulein darreichen. Sr. Cornelia kniete bei der Segensandacht an der Seite ihrer polnischen Mitschwester Bonita. Abends erschien ihr nicht des Jesuskind wie sonst täglich in Witkowitz im Schlafzimmer.

 

Am 08.09.1946, dem Geburtsfeste Mariä, ging Sr. Cornelia bereits früh zur Gnadenkirche. Es war noch recht finster. Sr. Cornelia ging etwas rascher, ihre Mitschwestern etwas langsamer. Urplötzlich auf dem Weg zur Gnadenkirche zeigte sich das Jesulein. Sr. Cornelia wohnte der Heiligen Messe bei, ohne eine Erscheinung zu haben. Das Jesuskind erschien erst beim "Credo" der dritten Heiligen Messe, Maria ohne das Jesuskind nach der heiligen Wandlung. Sie war ihr wieder sehr nahe. Bei der vierten Heiligen Messe kommunizierte Sr. Cornelia. Da kam das Jesuskind beim Offertorium und nach der heiligen Kommunion. Bei dem fünften heiligen Opfer kam Maria mit dem Jesulein sofort nach dem ersten heiligen Evangelium. Bei der Sakramentskapelle erschien der Schwester Jesus allein. Bei der offiziellen Pilgermesse Maria mit dem Jesuskind. Im ganzen erschien Maria fünfmal der Sr. Cornelia.

Hajck: Sr. Cornelia wusch sich mit dem heiligen Wasser ihren sehr brennenden und abgedrückten Prothesenstumpf. Im dortigen Gnadenkapellchen beim linken Fenster betete sie ihre Vesper und den Rosenkranz. Sie war wohl im Begriff einzuschlafen, als ihr plötzlich Maria mit dem lieben Jesuskind erschien. Vor lauter Schreck ließ sie ihr Gebetbuch fallen, was sie aber noch auffing. Eine Frau sagte zu ihr: "Liebe Schwester! Setzen sie sich doch hier in die Bank! Sie halten es ja nicht aus!" Bevor Sr. Cornelia der Einladung folgte, erschien ihr Maria, die Hände wie einladend ausgebreitet.

 

11.09.1946

Bei allen drei heiligen Messen hat das Jesuskind gar viel geweint. Im Gespräch hat Sr. Cornelia an ihr Noviziat zurückgedacht. Als Novizin hatte sie viel körperliches und seelisches Leid durchzumachen. Ihre Novizenmeisterin Aniceta konnte Sr. Cornelia zuerst nicht leiden, später aber gewann sie sie sehr lieb. ("Ich will mit Ihnen, Schwester, nichts zu tun haben" so sagte Sr. Aniceta eines Tages.) Die Hausoberin war dazumal die verstorbene Mutter Regina, dann die in Bayern verstorbene M. Feliziana. Provinzialoberin M. Cordula; ihre Sekretärin die verstorbene M. Irmgard. Aniceta war früher Kandidatinnenmutter. Sr. Cornelia war von ihr aus gesundheitlichen Gründen für ein halbes Jahr von der Profeß zurückgestellt, was Sr. Cornelia äußerst schwer trug.

Bevor Sr. Cornelia mich etwa gegen 18.45 Uhr verließ, spendete ich ihr wunschgemäß den Priestersegen. Sr. Cornelia machte aber kein Kreuzzeichen. Ich segnete sie abermals. Erst jetzt bekreuzigte sie sich und sagte dann: "Hochwürden! Das liebe Jesuskind war hier. Rechts von mir stand es. Da!"

 

12.09.1946 – Mariä Namen

Sr. Cornelia frug das liebe Jesuskind: "Liebes Jesuskind, sage mir, warum erscheint mir die Mutter während der Heiligen Messe?" Das Jesuskind antwortete: "Meine Schwester! Weißt du warum? Weil gerade durch das heilige Meßopfer die reichsten Gnaden der Menschheit zufließen, und die Mutter ist ja die Vermittlerin derselben, da sie doch am Erlösungswerke teilnahm." Und weiter frug Sr. Cornelia: "Liebes Jesuskind, soll ich darüber schweigen, daß mir die Mutter gestern (i. e. in Frydek) erschienen ist?" Das liebe Jesuskind antwortete mit einer ernsten Miene: "Meine Schwester! Ich habe es dir schon einmal gesagt, daß ich für dich einen Priester ausersehen habe, vor dem du keine Geheimnisse haben darfst. Ich sage dir: Die Welt bedarf der Mutter!" Darauf sagte Sr. Cornelia: "Man wird mir, mein liebes Jesuskind, nicht glauben wollen, daß mir die Mutter so oft erscheint." Da füllten sich die Augen des Jesuskindes mit Tränen und Es verschwand. Sr. Cornelia schreibt: "Mein Herz blutete vor Wehmut." Das Jesuskind kam wieder, zeichnete ihr ein Kreuzchen auf die Stirn und sagte zu ihr: "Meine Schwester! Sei nicht traurig, denn ich habe dich lieb!"

Bei der ersten heiligen Messe um 6.00 Uhr, etwa beim "Credo", erschien "Maria mit dem Kinde" und blieb bis zur heiligen Wandlung. Dann verschwand sie.

Nach der heiligen Wandlung erschien Maria alleine, wie am 15. und 28.08.1946. Dann kommunizierte Sr. Cornelia. Nach der heiligen Kommunion kam das Jesuskind alleine. Am Nachmittag um 15.45 Uhr erschien Sr. Cornelia "Maria mit dem Kinde lieb" im Arbeitszimmer.

 

13.09.1946

Das Jesuskind erschien bei der Heiligen Messe wie gewöhnlich. Im Arbeitszimmer erschien Es Sr. Cornelia zwischen 9.00 und 10.00 Uhr vormittags und sagte: "Morgen kommt die Mutter wieder zu dir mit einer frohen Botschaft!"

 

14.09.1946

Das erste Mal erschien die Muttergottes in der Spitalskapelle während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr beim "Credo" und zwar mit dem lieben Jesuskind. Sie blieb bis zur heiligen Wandlung. Nach der heiligen Wandlung gab es diesmal keine Muttergotteserscheinung; erst nach der heiligen Kommunion kam Maria zum zweiten Mal und zwar mit dem Jesuskind. Zum dritten Mal erschien Maria nach 8.30 Uhr in der Nähstube der Sr. Cornelia und zwar diesmal mit dem lieben Jesuskind. Sie trug Es jedoch nicht auf ihren Händen, sondern das Jesuskind stand an ihrer rechten Seite. Es war in derselben Größe, wie es immer erschien. Das Jesuskind sah seine Mutter an, indem es auf mich mit den Fingerchen zeigte und sagte: "Mutter, sieh da meine Schwester!" Maria blickte Sr. Cornelia ganz liebevoll an, dann sprach sie zu ihr: "Mein Kind! Ich darf dir heute eine frohe Botschaft verkünden: Während du, mein Kind, heute an der Kommunionbank gekniet, um meinen Sohn in der heiligen Kommunion zu empfangen, hat dein Bruder Rudolf mit einer großen Schar reumütiger Sünder den Einzug in den Himmel gefeiert. Dieser Tag, mein Kind, soll für dich ein besonderer Gedenktag sein!" Auf das hin wagte Sr. Cornelia die Muttergottes zu fragen: "Mutter, werde ich auch schon bald in den Himmel kommen?" Maria antwortete: "Mein Kind! Noch heute möchte ich dich zu mir nehmen, wenn du nicht hier auf Erden notwendig wärest."

Sr. Cornelia fragte dann noch: "Wird auch das Fräulein Amanda und ihre Großmutter nach ihrem Tode sogleich in den Himmel kommen?" Maria: "Ja, mein Kind, die, für die du betest, werden alle in den Himmel kommen. Bete täglich für die Sterbenden das Rosenkränzchen von den fünf Wunden; denn das ist das Gebet, das mein Himmlischer Vater für die Sünder zu beten begehrt." Sr. Cornelia schaute die Muttergottes an. Sie wollte noch vieles fragen, doch es war keine Zeit mehr dazu, denn das alles war ihr "wie ein einziger Augenblick". Die Muttergottes verschwand wieder, ohne daß Sr. Cornelia ihr in die Augen sehen konnte. Wie glücklich sich Sr. Cornelia fühlte, das kann sie gar nicht schildern.

 

15.09.1946

Sr. Cornelia sah dreimal die Muttergottes. Zum ersten Mal während der Heiligen Messe um 10.30 Uhr vom "Credo" an bis zur heiligen Wandlung, jedoch ohne das Jesuskind. Zum zweiten Mal um 13.00 Uhr nach dem Mittagessen, zum dritten Mal um 14.30 Uhr nach der heiligen Segensandacht. Maria hatte ihre Arme über die Brust gekreuzt und war sehr ernst. Wenn das Jesuskind Sr. Cornelia erschien, hatte Es Tränen in den Augen. Nach dem Frühstück begegnete das Jesuskind Sr. Cornelia auf der Straße. Es weinte wiederum. Wenn das Jesuskind Sr. Cornelia etwas sagt, versteht sie bei ihrer Einfalt und Schlichtheit vieles nicht. "Jetzt fällt es mir leicht zu glauben; früher habe ich so viel gezweifelt. Ich habe zuerst alles für Teufelswerk (Spuk) gehalten. Das Jesuskind war stets betrübt darüber."

 

Vom 21.-29.09.1946 hielt Sr. Cornelia eine St. Michaels-Novene. Sr. Cornelia sagt: "Von Montag auf Dienstag erschien mir das liebe Jesuskind in der Nacht und sah mich so lieb an. Ich fühlte mich krank."

 

"Am Freitag Nachmittag" (20.09.1946), erzählt Sr. Cornelia, "begegnete mir das liebe Jesuskind im Arbeitszimmer neben der Kapelle. Als ich dieses gerade verlassen wollte, sprach es zu mir: 'Der Friede sei mit dir! Meine Schwester, fürchte nichts! Morgen kommt die Mutter mit einer Forderung an dich!' Hierauf verschwand das Jesuskind."

 

Am Samstag, dem 21.09.1946 kam die Muttergottes während der dritten Heiligen Messe in die Spitalskapelle und zwar zum "Credo" zu Sr. Cornelia und sagte ihr nur das eine Wort: "Mein Kind!" Sie blickte Sr. Cornelia unendlich liebreich an, so, als wollte sie noch etwas sagen, verschwand jedoch, ohne etwas gesagt zu haben. Nach der heiligen Wandlung kam Maria wieder, jedoch ohne das Jesuskind. Sie sagte wieder dieselben Worte, nämlich: "Mein Kind" und blickte Sr. Cornelia sehr freundlich an, sagte nichts mehr und verschwand wieder. Es war bereits die Zeit der Priesterkommunion. "Kurz danach kam das liebe Jesuskind weinend zu mir" schildert Sr. Cornelia, "ich aber konnte kein Wort herausbekommen, da mir selbst zum Weinen war. Ich erkannte nämlich, daß das liebe Jesuskind etwas sagen wollte, doch es sagte nichts." Vormittags etwa gegen 11.30 Uhr, als Sr. Cornelia ganz alleine war, kam die Muttergottes zum dritten Mal zu Sr. Cornelia und sagte folgendes: "Mein Kind! Willst du nicht der Welt verkünden, daß, wenn sie sich bekehrt, ich ihr in ihren Nöten Schutz und Trost sein werde?" Auf das hin antwortete Sr. Cornelia: "Mutter, wie soll denn das geschehen, wo ich verborgen durchs Leben gehen will?" Darauf sprach die Muttergottes zu ihr: "Kind, fürchte nichts, denn Verdemütigungen ohne Zahl waren auch mein Anteil!" Dann verschwand die Gottesmutter mit frohem Antlitz.

 

Am Sonntag, dem 22.09.1946 erschien Maria während allen Heiligen Messen, aber ohne das Jesuskind.

 

Am Montag, dem 23.09.1946 schreibt Sr. Cornelia mir nach ihrer Art mit Bleistift auf einem Zettelchen folgendes: "Heute, Sonntag, als ich nach dem Mittagessen im Badezimmer meine Hände gewaschen hatte, kam das liebe Jesuskind zu mir. Ich stellte sogleich die bestimmte Frage an das liebe Jesuskind: "Liebes Jesuskind, im Gehorsam gegenüber meinem geistlichen Vater frage ich dich, wie ist denn das gemeint, was mir deine Mutter gestern gesagt hat? Ich glaube, nicht alles gut gehört zu haben." Das liebe Jesuskind gab mir darauf folgende Antwort: "Meine Schwester! Die Mutter vertraute dir ein Geheimnis an, indem sie zu dir sagte: 'Mein Kind!' Siehst du, meine Schwester, die Mutter nennt dich 'ihr Kind' – willst du nicht der Welt verkünden, daß sie vor einer schweren Prüfung steht?! – Setzte aber hinzu: Wenn sie sich aber bekehrt, will Sie ihr Schutz und Trost in der Prüfung sein, da Sie als Mutter den erzürnten Vater bitten will, Er möge die Welt vor der schweren Prüfung verschonen. Wehe den Menschen, wenn sich der Vater nicht erbitten läßt! Dann werden sogar die Gerechten zittern!" Nachdem das liebe Jesuskind dies alles gesagt hatte, verschwand es mit den Worten: "Der Friede sei mit dir!"

Auf dem Heimweg von meiner Wohnung, ca. 11.45 Uhr, begegnete das Jesuskind Sr. Cornelia. Nach der heiligen Segensandacht erschien es ihr abermals. Sr. Cornelia frug das Jesuskind: Liebes Jesuskind, wieso erschien mir deine Mutter gestern (Samstag), da doch kein Festtag Mariens war?" Das Jesuskind erwiderte ihr: "Meine Mutter zuschauen, die Gnade wirst du alle Samstage haben. Der Samstag ist doch der Mutter geweiht!"

 

25.09.1946

Sr. Cornelia sprach zu mir: "Hochwürden! Ich sagte heute zum Jesuskind: Halte ein, halt ein, liebes Jesuskind! Ich halte es vor lauter Gnade nicht mehr aus." Dann erzählte Sr. Cornelia folgendes: Das Jesuskind ist mit Maria dreimal während der heiligen Messen in der Spitalskirche erschienen. Frau Krezovsky bat mich, während der Heiligen Messen für eine ihrer Verwandten besonders zu beten. Ich legte ihr Anliegen auf die Patene beim Offertorium. Da zeigte sich plötzlich das Jesuskind über dem Kelch, das heißt, über der Patene schwebend, seine Händchen abwärts gerichtet. Dann nahm Es Ihre Patene hoch, Hochwürden, und hielt dieselbe in seiner Hand. Dann verschwand plötzlich die Patene. Das liebe Jesuskind blieb aber bis zur heiligen Wandlung.

 

28.09.1946 – Samstag

Maria mit dem lieben Jesuskind erschien während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr und zwar zum ersten Mal zum Offertorium, das zweite Mal erst nach der heiligen Kommunion. Dabei sprach sie: "Mein Kind! Warum fürchtest du denn die Verdemütigungen?"

Abends nach 20.00 Uhr erschien Maria mit dem lieben Jesuskind zum dritten Mal. Sr. Cornelia gestand mir: "Nach jeder Marienvision bin ich stets ganz krank. So war es mit mir in Olbersdorf (Albrechtia), wo ich das Jesulein zum ersten Mal sah." Sr. Cornelia will stets verborgen bleiben. Wenn aber etwas Außerordentliches an ihr geschehen würde, dann befürchtet sie, sie könne dann nicht mehr wunschgemäß verborgen bleiben; auch hätten dann diejenigen, die trotzdem nicht glauben wollten, sofort eine große Verantwortung. Sr. Cornelia schreibt mir heute wörtlich: "Als ich abends ins Schlafzimmer kam, um mich zur Ruhe zu begeben, da wurde ich sehr traurig, daß die Gottesmutter nur zweimal zu mir gekommen war. Aber es war mir nicht lange so schwer zumute, denn es kam das liebe Jesuskind zu mir und sagte das Trostwort: "Der Friede sei mit dir!" Dann verschwand es. Da war ich zufriedengestellt und ging ruhig schlafen."

Als ich schon im Einschlafen war, erstrahlte plötzlich mein Zimmer in hellem Lichterglanz und die Muttergottes mit dem lieben Jesuskind standen neben meinem Bette. Das liebe Jesuskind war in derselben Größe, wie es immer zu kommen pflegte. Die Muttergottes sagte zu mir dasselbe, was schon einmal zu mir gesagt hatte, nämlich: "Mein Kind! Willst du nicht der Welt verkünden, daß sie vor einer schweren Prüfung steht?" Ich aber wagte diesmal kein Wort der Entschuldigung zu sagen und fragte sie nur: "Wie soll ich das denn tun?" Die Muttergottes gab mir folgende Antwort: "Kind, du mußt dich ganz der Führung deines geistlichen Vaters überlassen und in jeder Hinsicht so ganz selbstlos sein! Auch die Verdemütigungen, die du nun um meinetwillen erdulden wirst, sollst du als Gnaden betrachten. Dann erst kannst du mir gefallen. Fürchte nichts, denn der Wille des Vaters ist heilig, und der Himmel senkt sich dann bald auf die Erde!" Nachdem Maria dies gesagt hatte, zeichnete mir das liebe Jesuskind ein Kreuzchen auf die Stirne, indem Es sagte: "Ich weile stets bei dir! Der Friede sei mit dir!" Und es verschwand ebenso mit der Muttergottes. Sr. Cornelia gesteht: "Ich konnte dann vor lauter Nachdenken über all das Gehörte und Gesehene nicht einschlafen."

 

"Nachmittags, es war am 13.10.1946, als ich gerade an der Nähmaschine saß und nähte, kam das liebe Jesuskind einige Male hintereinander zu mir. Ich wagte jedoch zunächst keine Frage zu stellen. Endlich aber faßte ich doch den Mut und fragte es im Gehorsam gegen meinen geistlichen Vater: "Liebes Jesuskind! Ich frage dich: Was hat denn das zu bedeuten, was mir die Mutter gesagt hat, daß der Himmel sich bald auf die Erde senken werde?" Seine Antwort lautete: "Meine Schwester! Der Wille des Vaters ist heilig und sein Wille ist, daß du alles über dich ergehen läßt, was dem Vater Ehre und Freude bereitet. Und wenn du dann das vom Vater bestimmte Bußleben in der Sühnekongregation auf dich nehmen wirst, dann senkt sich bald der Himmel auf die Erde; denn viele, viele Seelen werden den Weg zum Vater finden, und die schwere Prüfung, die der Welt bevorsteht, wird zurückgehalten. Das Auge des Vaters ruht ständig auf dir. Laß dich daher nicht durch die Verdemütigungen entmutigen; denn es sind schon bald 11 Jahre, daß du nach deinem Willen verborgen bist. Die Ehre des Vaters fordert jetzt andere Opfer von dir!" Auf das hin, was mir das liebe Jesuskind sagte, war ich sehr niedergeschmettert und sprach zum Jesuskind: "Liebes Jesuskind, ich möchte lieber nach Polen gehen. Da könnte ich zu Seiner Ehre ein verborgenes Leben führen; denn hier kann ich schon nicht mehr verborgen bleiben." Als ich das gesagt hatte, füllten sich die Augen des lieben Jesuskindes mit Tränen und Es sagte dann noch einmal: "Der Wille des Vaters ist heilig!" Und es verschwand weinend.

 

"Gestern, 03.10.1946", schreibt Sr. Cornelia "war für mich ein schlimmer Tag. Trostlos war ich abends, als ich sah, daß Sie, Hochwürden, nicht zum heiligen Segen kommen würden. Ich hoffte, nachher bei Ihnen mein Herz ausschütten zu können, denn ich hatte furchtbare Seelenleiden durchzumachen. Selbst die heilige Segensandacht brachte mir keinen Trost, und so ging ich denn mit meiner Not schlafen. Das liebe Jesuskind kam ins Schlafzimmer mit den Worten: "Der Friede sei mit dir!" Sogleich war alles wie weggeblasen. Nun hatte ich wieder frischen Mut. Das liebe Jesuskind weinte auch nicht mehr. Ich wollte mich bei ihm entschuldigen und sagte: "Liebes Jesuskind, ich habe nur deshalb gemeint, nach Polen gehen zu wollen, weil ich glaubte, dort gewiß keine Schwierigkeiten bei der Gründung der neuen Sühnekongregation zu haben. Das liebe Jesuskind entgegnete nur darauf: "Gewiß, meine Schwester, würde man dir dort keine Schwierigkeiten bei der Erfüllung deiner Pflicht machen; denn wenn die Bischöfe deiner Heimat von dir wüßten, so würden sie alles aufbieten, um dich in die Heimat zurückzuholen; doch der Wille des Vaters ist heilig! Du sollst sühnen!" Das liebe Jesuskind schaute mich dann sehr liebevoll an und sprach: "Der Friede sei mit dir", wobei es mir ein Kreuzchen auf die Stirn zeichnete.

Dann sagte ich zum lieben Jesuskind: "Liebes Jesuskind, mein geistiger Vater hat mir befohlen, dich zu fragen, ob er das alles dem Bischof sagen soll." Das liebe Jesuskind gab mir zur Antwort: "Sage deinem geistigen Vater, daß er vom Vater auserwählt ist, die Ehre des Vaters wieder herzustellen. Sein Wille ist auch der Wille des Vaters." Dann sagte ich noch zum lieben Jesuskind: "Es glauben doch so viele nicht, daß du dich auf so eine Art und Weise offenbarst. Ich selbst kenne Priester, deine Diener, Ordensleute und auch Schwestern, die es nicht glauben würden." Das liebe Jesuskind sprach daraufhin zu mir: "Meine Schwester! Ich sage dir: Für solche wäre es besser gewesen, von heidnischen Eltern geboren worden zu sein und nicht erst den Vater kennengelernt zu haben. Solche Seelen hätten auch besser daran getan, wenn sie dem Gnadenruf nicht gefolgt wären." Hierauf verschwand das liebe Jesuskind mit einem schönen Lichtglanz umgeben.

 

05.10.1946

Sr. Cornelia sah heute die Gottesmutter zweimal bei der Heiligen Messe und zwar mit dem lieben Jesuskind bei der Opferung und nach der heiligen Wandlung nur allein. Nach der samstägigen heiligen Wochenbeichte beim ordinierten Pater Redemptoristen erschien Maria mit dem lieben Jesuskind zum dritten Mal und sprach: "Warum fürchtest du dich so, mein Kind?" Dann erzählte Sr. Cornelia mir ihren Traum (nicht Vision): Alles wäre auf rascher Flucht gewesen, auch Sr. Cornelia. Letzte erreichte, allen voran, einen steilen, hohen, schier unübersteigbaren Berg. Sr. Cornelia dachte: "Wie komme ich denn da hinauf?" Plötzlich war sie auf dem Gipfel. Sie sah tief unten die Menschenmassen brennen. Darunter waren Olbersdorfer und Prager Borromäerinnen. Das tat Sr. Cornelia so leid um sie. Urplötzlich öffnete sich ein Tor. Sie sieht auf einmal St. Petrus, St. Joseph, die Gottesmutter und eine große Schar Heilige. Sr. Cornelia bittet sie alle um Erbarmen für die brennenden Menschen. Alle Heiligen aber schütteln ablehnend ihr Haupt, auch Maria. Sr. Cornelia sagte zu ihr: "Bitte, sorge doch dafür, daß unsere Kongregation zustande kommt! Ich will ja sühnen!" Maria antwortete: "Mein Kind! Hab' nur noch ein wenig Geduld! Es wird sich bald wenden." Maria zeige sich Sr. Cornelia als Schmerzhafte. Dann sagte die Gottesmutter noch zu Sr. Cornelia: "Wenn ich dich sehe, muß ich immer lächeln."

 

07.10.1946, das heilige Rosenkranzfest, als Sr. Cornelia das Schwesternhaus morgens um 4.45 Uhr betrat, stand in der Ecke zwischen dem Tor und der oberen Kanzlei eine dürre, häßliche Gestalt, den Kopf nach vorn geneigt, listig dreinblickend, wie zum Sprung bereit. Sr. Cornelia kam ganz erschrocken in die Kapelle. Da erschien das Jesulein und lehnte beruhigend sein Köpfchen an ihren Leib. Bei der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam die Gottesmutter mit dem Jesuskind. Nachdem Sr. Cornelia kommuniziert hatte, erschien Maria mit dem Jesuskind zum zweiten Mal. Sie reichte ihr das Jesulein zum Kusse dar. Zum dritten Mal kam Maria mit dem Jesuskind in die Nähstube.

 

09.10.1946

Pater Schwammel war nach O. (Olbersdorf oder Ostrau) wegen ods. vorgeladen. Es war um 11.00 Uhr. Das Jesuskind zeigte sich Sr. Cornelia und sprach: "Groß ist die höllische Wut, aber mir ist alle Gewalt gegeben, im Himmel und auf Erden. Ich habe die Welt überwunden!"

 

10.10.1946

Sr. Cornelia schreibt: Heute, während der Heiligen Messe, als mir das liebe Jesuskind erschien, sagte Es folgendes zu mir: "Meine Schwester, wer geliebt wird, muß gezüchtigt und geprüft werden. Glaubst du denn, daß ohne Kampf ein Sieg möglich sein kann? Ich bin doch der, dem alle Gewalt gegeben ist! Doch wehe den Menschen um der Bosheit wegen, da das Blut vieler Unschuldiger um Rache schreit! Dann muss ich zum Vater flehen: Schone Vater, schone deines Volkes!" Ich hätte noch vieles fragen mögen, doch ich bin über das Gehörte sehr erschrocken, und ich bot mich daher als Sühneopfer an. Mit Tränen in den Augen verschwand das Jesuskind.

 

11.10.1946 – Fest der Mutterschaft Mariens

Sr. Cornelia schreibt mir: "Der heutige Festtag ist nun wieder ein wirklicher Gnadentag, aber auch ein Sorgentag, denn, als mir heute die Muttergottes erschien – es war in der Heiligen Messe um 5.30 Uhr – mit dem lieben Jesuskind auf ihren Armen, da forderte sie mich innigst zur Sühne auf, indem sie sagte: "Kind, in kurzer Zeit wirst du ein schweres Leiden durchmachen müssen; sei getrost, denn das wird dir nur zum Besten gereichen. Opfere jetzt schon alles, was da noch über dich kommen mag, als Sühne auf, um den Vater zu versöhnen und bete auch gerne den Rosenkranz!" Die Gottesmutter verschwand, und die Heilige Messe war auch bereits zu Ende. Zum zweiten Mal erschien Maria während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr und zwar zur Opferung, sagte aber nichts; zum dritten Mal nach der heiligen Wandlung ohne das liebe Jesuskind. Diesmal sagte sie zu mir: "Kind, du wirst viel und gerne leiden, und das Rosenkranzgebet soll die Leiden erträglich machen!" Hierauf verschwand sie. Die Zeit war aber schon weit fortgeschritten, denn als ich zu mir kam, hatte der hochwürdige Herr schon die heilige Kommunion ausgeteilt. Ich wußte gar nicht, wann das "Non sum dignus" war. Hoffentlich hat niemand etwas an meiner Haltung bemerkt! Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich die ganze Zeit hindurch benommen habe.

 

12.10.1946

Heute – Samstag – habe ich, Hochwürden, in Eurem Namen das liebe Jesuskind gefragt: "Liebes Jesuskind! Im Namen meines geistigen Vaters frage ich dich: (es war so um 5.00 Uhr in der Frühe) Soll der hochwürdige Herr Pater Znrazic die Heimat verlassen, um in der Fremde sich eine neue zu suchen?" Daraufhin sagte das liebe Jesuskind zu mir: "Meine Schwester! Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Die wahre Heimat der Menschen ist dort, wo der Vater wohnt. Als ich noch als Mensch auf der Erde wandelte, waren mir die Kleinsten die liebsten. Wir gerne streckte ich die Hände aus, sie zu segnen! So sind mir auch jetzt die Heimatlosen und die Verfolgten die liebsten. O, wie gerne segne ich sie!" Bei diesen Worten streckte das liebe Jesuskind die Händchen aus, um zu segnen. Dann sagte es noch zu mir: "Jeder bleibe an seinem Platz, wo er viel zu leiden hat! Dort ruht der Segen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes." Hierauf streckte das liebe Jesuskind nochmals seine Händchen aus und sagte: "Mir ist alle Gewalt und Macht gegeben. Und ich bin euch nahe!" Mit den Segensworten: "Der Friede sei mit euch!" verschwand das Jesuskind. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr erschien Maria sogleich nach dem Evangelium. Ich stellte an Sie die gleiche Frage. Maria entgegnete mir: "Kind, der Vater hat die Erde für die Menschen zum Paradies gemacht. Wehe jedem Menschen, wenn er die Erde zur Hölle für andere macht. Ich bin die "Zuflucht der Verfolgten" und "Gehaßten" und die "Mutter der Heimatlosen". Fürchtet euch nicht, ich bin euch nahe!" Mit Tränen in den Augen verschwand die Gottesmutter. Es war schon heilige Wandlung, als ich zu mir kam, meine Wangen waren ganz tränennaß. Ob ich geweint habe, das weiß ich nicht. Nach der heiligen Kommunion kam Maria wieder mit dem Jesuskind, sagte aber nichts mehr. In derselben Heiligen Messe kam das liebe Jesuskind wie gewöhnlich. In der vierten Heiligen Messe erschien Maria wieder, jedoch ohne das Jesuskind und zwar erst nach der heiligen Wandlung. Als ich wieder zu mir kam, war bereits das "Ite missa est". Während der fünften Heiligen Messe kam Maria zum vierten Mal nach der heiligen Wandlung ohne das Jesuskind und blieb bis zum letzten Schlußgebet.

 

16.10.1946

Sr. Cornelia schreibt mir: "Sonntag – es war dies mein Firmungstag – sah ich das Jesuskind in allen heiligen Messen wie gewöhnlich; in der Bischofsmesse um 9.00 Uhr zu Ostrau sah ich das liebe Jesuskind "wie auf einer Wolke sitzend" aus der Höhe kommen. Es war gerade zwischen der Opferung von Brot und Wein; ich weiß jedoch nicht bestimmt, ob Es "über dem Altare schwebte" oder ob Es bei mir war, da ich nichts mehr von ihr wußte. Das liebe Jesuskind war so schön "wie durchleuchtet". Es schaute mich ganz liebreich an, sagte aber nichts.

Heute, Mittwoch, bei der Heiligen Messe um 6.30 Uhr, die Pater Schwammel zelebrierte, sah Sr. Cornelia das liebe Jesuskind "ausnahmsweise" zwischen der Wandlung von Brot und Wein über dem Altare gleich einer ganz durchleuchteten Statue schweben. Vor dem Namenstag von Therese Neumann, (15.10.) hatte Sr. Cornelia einen bedeutungsvollen Traum: Es kam jemand zu Sr. Cornelia und sagte folgendes:

1. "Therese Neumann läßt dich schön grüßen."
2. "Sie kann leider, so gerne sie auch wollte, nicht mit dir sprechen."
3. "Du wirst noch viel zu leiden haben."
4. "Dreimal in starke Ekstase geraten."

 

18.10.1946

Sr. Cornelia schreibt: "Heute in der Frühe, als ich die Kapelle zur Betrachtung betrat, kam das liebe Jesuskind schon zu mir." Ich sagte zu ihm: "Liebes Jesuskind! Im Gehorsam gegen meinen geistigen Vater bitte ich dich: Sage mir, wie ist denn das "Fegefeuer" zu verstehen? Werden die Seelen, die ihre Schuld dort abtragen müssen, durch ein wirkliches Feuer gepeinigt?" Die Antwort lautete: "Meine Schwester! Im ewigen Ratschlusse des Vaters ist es bestimmt worden, dich auch einmal in deinem Leben ins Fegefeuer schauen zu lassen. Dann wirst du selbst sehen, was "Fegefeuer" heißt. Es warten noch viele, viele Gnaden auf dich; aber du wirst auch noch viel leiden müssen, da die Menschen unserer Zeit so wenig Glauben haben." Dann sagte ich noch zum lieben Jesuskind: "Ich wundere mich gar nicht, daß die Welt so glaubenslos ist, wenn man selbst unter Priestern und Ordensleuten so wenig Glauben findet." Seine Antwort: "Meine Schwester! Viele Priester unserer Zeit sind sich gar nicht einmal bewußt, was sie für eine Macht haben; daß sie die Macht haben, durch die Worte, die sie bei der heiligen Wandlung sprechen, mich auf die mit Sünden des Unglaubens befleckte Erde herabzuzwingen. Da der Wille des Vaters heilig ist, so ist es auch mein Wille, den Priesterworten zu gehorchen. Bete viel zum Vater um den wahren Glauben für meine auserwählten! Dann haben wir auch die Welt überwunden!" Mit den Worten "Der Friede sei mit euch!" verschwand das Jesuskind. Es war wieder recht traurig gewesen.

 

19.10.1946 – Kirchweihfest

Das Jesuskind erschien Sr. Cornelia bei der Heiligen Messe um 5.30 Uhr in der Spitalskapelle und zwar beim "Credo". Aber es verschwand bald darauf. Ihm folgte in der Vision Maria mit einem goldenen Rosenkranz, den sie in den kreuzweise über die Brust geschlagenen Armen trug. Sr. Cornelia konnte in ihre, wie sie sagt, wunderschönen blauen Augen blicken. Diese Schauung dauerte bis zur heiligen Wandlung. Kurz vor dem "Paternoster" folgte die zweite Vision Mariens, abermals mit dem goldenen Rosenkranz und sie sagte: "Kind, bete gern den Rosenkranz für die Priester!" Sie löste dann den Rosenkranz von ihren Händen und machte eine Geste, als wollte sie ihn Sr. Cornelia umhängen, denn sie neigte sich dabei. Als letzte ging Sr. Cornelia zur heiligen Kommunion, da sie gerade aus der Ekstase erwacht war. Nach ihrer heiligen Kommunion erschien ihr wie eingangs das liebe Jesuskind mit einer Dornenkrone und sagte zu ihr: "Meine Schwester! Heute wirst du viel leiden!" Und Es tat so, als wollte Es ihr die Dornenkrone aufs Haupt setzen. Sr. Cornelia erklärte mir: "Hochwürden, die Dornenkrone des Jesuleins war eine Mütze mit Stacheln." (Therese Neumann sieht in ihrer Schauung keinen "Dornenkranz", sondern eine "Dornenhaube", die man dem Heiland aufs heiligste Haupt aufgedrückt hatte). Sr. Cornelia gesteht mir folgendes: "Es ist sonderbar, Hochwürden, an dem Tage, an dem Maria erscheinen soll, kommt zuerst das Jesulein. Es sind schon der Gnaden zuviel. Soviel Gnaden kann man gar nicht ertragen, Hochwürden! Und dann die Erscheinung der Muttergottes macht mich immer ganz krank, ganz matt. Und heißt es wieder arbeiten. Ich bitte Sie, Hochwürden, um ihr Gebet und um den öfteren heiligen Segen, damit ich den lieben Heiland nicht kränke." Abends beim heiligen Rosenkranzgebet war die dritte Erscheinung. Maria mit dem goldenen heiligen Rosenkranz, wobei sie abermals mahnte: "Mein Kind! Bete gar gerne den heiligen Rosenkranz für die Priester und opfere!"

 

22.10.1946 – Mittwoch

Das Jesuskind war sehr traurig gewesen. Sr. Cornelia frug mitleidsvoll nach der Ursache seiner Traurigkeit. Seine Antwort: "Meine Schwester! Diese Kommunität bereitet mir wenig Freude!" Sr. Cornelia nannte nun dem Jesuskind einige Mitschwestern, mit denen sie zu tun hatte, und die ihr brav zu sein schienen. Nur bei einer Schwester lächelte das Jesuskind zufrieden, nämlich beim Namen: Sr. Blanda. Nach Sr. Cornelias Aussage scheint Sr. Blanda die vollkommenste unter ihnen zu sein. Sr. Cornelia brachte mir heute meinen Meßkelch, den Sr. Menrika die Sakristanin, gütigst gereinigt hatte, zurück. Als ich ihr dafür dankte, entgegnete Sr. Cornelia: "Hochwürden! Ich bin ja gar nicht wert, das Gefäß zu tragen, wo Christi heiliges Blut sich drin befindet." Als ich absichtlich das Gespräch auf den Heiligen Geist lenkte, gestand Sr. Cornelia: "Hochwürden! Der Heilige Geist ist mein bester Freund!"

 

25.10.1946 – Samstag

Heute erschien Maria viermal Sr. Cornelia. Sie hatte ihre heiligen Hände kreuzweise über die Brust geschlagen und den Rosenkranz herabhängen. Zum ersten Mal erschien Maria ohne das Jesuskind während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr und zwar beim "Credo", sagte aber nichts. (Knapp vorher zeigte sich ganz kurz das Jesuskind, wie Es ja immer vor seiner Mutter zu kommen pflegt)! Unmittelbar nach der heiligen Wandlung kam Maria zum zweiten Mal.

Sr. Cornelia gestand mir: "Hochwürden! Aus Mariens wunderschönen, blauen Augen strahlt viel Güte und Liebe, und das macht mich dann so sehr matt!" Und wieder sprach Sr. Cornelia: "Hochwürden! Schauen Sie; am frühen Morgen bin ich immer so frisch. Dann kommt die Schauung, und wenn ich aus ihr erwache, bekomme ich stets keine Luft. Ich muß dann so tief atmen." Nach der offiziellen heiligen Beichte am Samstag beim ordinierten Confrater C.P.R. erschien Maria mit dem Jesuskind, das sie auf ihren Handflächen trug, als wolle sie es Sr. Cornelia liebevoll darreichen. Die vierte Marienerscheinung war beim heiligen Abendrosenkranz. Beim ersten Gesetzchen konnte Sr. Cornelia noch mitbeten, beim zweiten, dritten, vierten war sie geistesabwesend, beim fünften betete sie wieder mit.

 

26.10.1946 – Christ-Königs-Fest, Sonntag

Das Jesuskind erschien Sr. Cornelia bei jeder heiligen Messe. Bei der Sakramentsprozession, als Missionsabschluß in Ostrau, erblickte Sr. Cornelia das liebe Jesuskind beim Eintritt in die Heilandskirche zum ersten Mal, zum zweiten Mal beim Rosenkranzgebet, zum dritten Mal bei der Predigt, zum vierten Mal beim "Te deum"; aber immer nur ganz kurz. Bei der Prozession selbst erschien das Jesuskind sonderbarerweise überhaupt nicht, was Sr. Cornelia betrübte.

 

Am Mittwoch, dem 29.10.191946 erschien das Jesuskind Sr. Cornelia sofort beim Betreten unserer Pfarrkirche und sagte ihr: "Meine Schwester! Morgen kommt ein Bote mit einer frohen Botschaft zu dir!"

 

30.10.1946 – Donnerstag

Während der heiligen Messe um 6.00 und 7.00 Uhr erschien das Jesuskind wir gewöhnlich. Dann ging Sr. Cornelia in das frisch gestrichene Schlafzimmer, um dieses säubern zu helfen. Um 11.00 Uhr ging sie in ihre Nähstube. Sie betrat auf dem Hinweg die Kapelle zu einer kurzen Anbetung des eucharistischen Heilandes. Dazu schreibt Sr. Cornelia: "Als ich heute von der ehemaligen Klosterschule vom Waschen zurückkam, es war zwischen 11.00 und 12.00 Uhr, besuchte ich für einige Augenblicke den Heiland im Tabernakel. Auf einmal sah ich, wie sich mir eine Gestalt näherte. Zuerst erschrak ich, dann schaute ich genauer, wer es wohl sein könnte. Ich faßte Mut, die Gestalt zu fragen: "Wer seid ihr denn?" Die Gestalt kam wie von vorne und blickte mich lächelnd an. Sie war mit einem creme-gelben Gewand bekleidet und trug eine 10 cm breite, blutrote Schärpe um die Lenden gebunden, die von vorne fast bis zur Erde reichte. Dieses Wesen sah mich lächelnd an. Dann sagte es zu mir: "Fürchte dich nicht! Ich bin der Gottesbote, der Engel, der dir stets zur Seite steht. Ich darf dir die frohe Botschaft verkünden: Morgen darfst du die Herrlichkeit Gottes schauen. Du darfst mich deinen Schutzengel nennen. Ich sah dich gar oft und viel leiden; deshalb trage ich die blutrote Schärpe. Diese ist das Zeichen deines Leidens. Ich sah dich auch oft in deinem Leiden weinen. Ich hatte da Mitleid mit dir. Daher darf ich dich morgen in die Herrlichkeit Gottes begleiten." Nach diesen Worten verschwand der Engel.

 

01.11.1946 – Allerheiligenfest, Freitag

Sr. Cornelia schreibt: "Das Allerheiligenfest war für mich ein freudenreicher Tag. Als ich nach dem Mittagessen die Kapelle betrat, kam mir schon das liebe Jesuskind mit dem Segensruf: "Der Friede sei mit dir" entgegen. Dann verschwand Es. Schon um 13.00 Uhr hatten wir Segensandacht. Im selben Augenblick, als das Allerheiligste ausgesetzt wurde, erblickte ich abermals meinen heiligen Schutzengel mit zwei Lichtgestalten neben mir. Die Gestalt, die an meiner rechten Seite stand, neigte sich ein wenig zu mir, dann sprach sie so lieb zu mir: "Mein Kind! Dein Eintrittstag ins Kloster war mein froher Einzugstag in den Himmel. Mit großer Freude erwarte ich dich. Auf Immer-Wiedersehen!" Die andere Gestalt, die zu meiner Linken stand, sagte: "Kind, oh, wie glücklich bist du!" Ich erkannte nur meinen heiligen Schutzengel, die beiden anderen Gestalten nicht. (Sr. Cornelia meinte: "Das waren wohl, Hochwürden, meine zwei verstorbenen Mütter!"). Die Gestalt, die zu meiner Rechten war, sprach: "Fürchte dich nicht, mein Kind! Ich bin deine Mutter, die dich lieb hat." Ich wußte nichts von mir; doch als ich zu mir kam, da rollten die Tränen über meine Wangen, wie schon lange nicht. Das Allerheiligste war wieder eingesetzt. Wir beteten sodann die Vesper."

Da fühlte ich mich auf einmal so schwach, daß ich glaubte, die Kapelle verlassen zu müssen; doch plötzlich war ich wieder ganz woanders. Mein heiliger Schutzengel und die zwei Lichtgestalten waren wieder bei mir. Vor mir sah ich wie in einem Nebel lauter Silberwölkchen. Der Nebel klärte sich auf und aus diesen Silberwölkchen wurden lauter herrliche Gestalten, die sich mit über die Brust gekreuzten Armen tief verneigten vor demjenigen, der in ihrer Mitte auf dem Thron saß; es war der liebe Heiland selber. Noch etwas höher sah ich Gottvater wie einen weißen Geist. Er war wie ein Greis und hatte doch so ein jugendlich-jungfräuliches Antlitz. Er schwebte über der Erdkugel, umgeben von vielen, vielen Gestalten, die man nicht übersehen konnte. Wie ein Meer von Menschen war es. Die Gottesmutter und den heiligen Joseph habe ich sofort erkannt; sonst niemanden. Den lieben Heiland sah ich in seiner Größe, Herrlichkeit und Macht. Er hielt das Zepter in der Hand. Ich fürchtete mich gar sehr und wagte nicht einmal woanders hinzuschauen, als nur auf den Heiland selber. Aus seinen Augen konnte ich erkennen, daß er sehr froh gestimmt war. Es läßt sich gar nicht beschreiben, was und wie ich alles gesehen habe, da mir dies alles nur wie ein einziger Augenblick vorkam. Vieles werde ich wohl vergessen haben. Diese Schauung wiederholte sich noch zweimal; das erste Mal so gegen 7.00 Uhr, das zweite Mal während des Abendgebetes, es könnte gegen 20.00 Uhr gewesen sein."

 

02.11.1946 – Allerseelenfest, Samstag

Sr. Cornelia schreibt: "Das heutige Fest war für mich ein gnadenreicher Tag. Die Armen Seelen haben mich heute verschlafen lassen, denn als ich um 5.00 Uhr in der Frühe in die Kapelle trat, wurde bereits der erste Betrachtungspunkt gelesen. Das liebe Jesuskind kam mir schon entgegen. Auch bei den weiteren Betrachtungen kam das liebe Jesuskind und sagte: "Heute darfst du, meine Schwester, den Ort des Heimwehs und Leidens sehen." Darauf verschwand Es.

Während der ersten heiligen Messe kam das liebe Jesuskind während der Opferung zu mir, blieb dann so lange wie gewöhnlich. Nach der heiligen Wandlung erschien Maria ohne das Jesuskind. Sie trug diesmal den blauen Mantel und hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt. Sie sagte zu mir dasselbe, was das liebe Jesuskind bereits gesagt hatte, nämlich: "Mein Kind, heute darfst du den Ort des Heimwehs und Leidens sehen." Als die Muttergottes verschwunden war, wurde bereits kommuniziert. Bei der zweiten Heiligen Messe, es war sogleich nach dem heiligen Evangelium, sah ich mich irgendwo, an einem ganz fremden Ort. Es war so wie auf einer Bergeshöhe. Die Muttergottes faßte mich bei der rechten Hand. Der heilige Schutzengel stand auch neben mir auf der linken Seite. Mir war es, als ob ich zwischen Himmel und Erde schwebte. Unten, tief unter mir sah ich eine Masse von Menschen, Priester in Meßgewänder gekleidet und viele Ordensleute. Ich kannte aber niemanden von jenen leidenden Seelen. Sie blickten alle auf uns mit gar traurigen Gesichtern und mit flehentlich erhobenen Händen. Viele Engel stiegen hinab zu den Leidenden und nahmen die einen oder die anderen mit sich und verschwanden dann in lichten Wolken. Als ich zu mir kam, war nichts mehr von all dem zu sehen. Bei der dritten Heiligen Messe kam das liebe Jesuskind wieder wie gewöhnlich. Ich aber fühlte mich so sehr erschöpft, daß ich schon dachte, die Kapelle verlassen zu müssen. Bei der vierten Heiligen Messe wiederholte sich dasselbe. Die Gottesmutter und der heilige Schutzengel waren wieder bei mir. Wir drei standen nun wieder an dem Leidensort. Etwas von Ferne sah ich nicht, daher fasste ich den Mut, die Gottesmutter zu fragen: "Mutter! Sag mir, wo sind wir denn eigentlich? Ist dies das Fegfeuer? Aber wo ist denn das Feuer? Ich sehe ja keines." Maria gab mir darauf folgende Antwort: "Kind, das Feuer der Sehnsucht nach Gott scheint die Seelen zu verzehren. Deshalb leiden diese." Nun kam ich wieder zu mir. Es war mir alles wie ein einziger Augenblick gewesen. Die Heilige Messe war schon wieder bis zur heiligen Wandlung vorgerückt. Bei den übrigen Heiligen Messen habe ich nichts mehr von all dem Geschauten gesehen. Das Jesuskind aber erschien mir wie gewöhnlich. Nach dieser Vision war ich wie zerschmettert und ganz ermattet.

 

Sonntag übergab mir Sr. Cornelia einen Zettel folgenden Inhaltes: "Euer Hochwürden! Gestern, als mich das liebe Jesuskind nach der heiligen Beichte verlassen hatte, wurde ich auf einmal von schrecklichen Gedanken geplagt. Mich plagte der Gedanke: "Du willst immer verborgen bleiben, und doch offenbarst du alles Hochwürden." Dieser Gedanke quälte mich bis zum Schlafengehen. Selbst heute in der Frühe wurde ich von diesen Gedanken so schrecklich gequält, daß ich den Vorsatz faßte, nicht mehr eurer Hochwürden gegenüber so aufrichtig zu sein. Da kam das liebe Jesuskind ganz traurig zu mir und sagte: "Der Friede sei mit dir! Bist du schon wieder so weit? Habe ich dir nicht schon einmal gesagt, du darfst kein Geheimnis vor dem haben, der von Ewigkeit her ausersehen ist, dir geistiger Vater zu sein und dich in meinen Geheimnissen zu schützen und zu unterstützen? Der höllische Geist müht sich zwar ab, um dich in Verwirrung zu bringen; halte aber nur fest an dem, was ich dir sage!" Da das liebe Jesuskind so gesprächig war, fragte ich Es: "Liebes Jesuskind! Warum sprichst du mit mir in der deutschen und nicht in der polnischen oder tschechischen Sprache?" Seine Antwort lautete: "Meine Schwester, du sollst daran erkennen, dass der Vater das Opfer deiner Muttersprache mit Wohlgefallen angenommen hat. Würde ich in deiner Muttersprache sprechen, so könntest du denken, daß dem Vater nur eine Sprache lieb ist. Dem Vater ist in dieser Hinsicht alles gleich, da die Sprache den Menschen nicht heiligen kann."

Mit den Worten: "Der Friede sei mit dir" verschwand das liebe Jesuskind. Schwester Cornelia schreibt: "Hochwürden! Ich habe es bis jetzt noch nicht gewagt, an das liebe Jesuskind die Frage zu stellen, warum mich denn meine Mutter unlängst in der deutschen und nicht in der polnischen Sprache angesprochen hat. Euer Hochwürden möchte so gut sein, und mir verzeihen daß ich schon wieder so weit gekommen bin und den Vorsatz gefaßt hatte, Euer Hochwürden gegenüber nicht mehr so aufrichtig zu sein." (Diabolische Versuchung)!

 

09.11.1946 – Samstag

Sr. Cornelia sah Maria wieder dreimal. Das erste Mal nach der heiligen Wandlung allein, zum zweiten Mal nach der heiligen Kommunion mit dem lieben Jesuskind und zum dritten Mal nach der heiligen Beichte, abermals mit dem lieben Jesuskind auf ihren heiligen Händen, welches sie Sr. Cornelia so lieb darreichte. Das Jesuskind streckte seine Ärmchen Sr. Cornelia entgegen, als ob es ihr ein Kreuzchen auf die Stirn zeichnen wollte.

 

13.11.1946 – Mittwoch

Sr. Cornelia ergänzte mir die Allerheiligenvision. Sie sagte aufklärend: "Gottvater kam mir vor wie ein Greis und doch so jugendlich, jungfräulich schön. Ich sah unendlich viele Menschen in weißen Gewändern; einige waren lichter und herrlicher anzuschauen, andere weniger. Ich frug das liebe Jesuskind, warum denn die einen gar so herrlich, die anderen wiederum weniger herrlich wären. Das Jesuskind entgegnete mir: "Diejenigen, die ohne das Fegfeuer den Himmel betreten haben, sind herrlicher!" Seit diesem Tage, wo ich alles geschaut habe, bin ich mehr "drüben als hüben" (hienieden). Ich frug ferner das liebe Jesuskind warum ich den Heiligen Geist nicht sah. Der Bescheid des lieben Jesuskindes lautete: "Den Heiligen Geist wirst du erst in der Ewigkeit begreifen!"

 

12.11.1946 – Dienstag

Sr. Cornelia schreibt mir: "Nachdem ich nun den Brief von Paula Tomala gelesen hatte, war mir so schwer zumute, dass ich dachte, mir bricht das Herz vor Weh. Ich fühlte mich in jenem Augenblick so trostlos. Es ist eine große Prüfung für mich. Als ich in meinem Leid ganz alleine an der Nähmaschine saß und weinte, kam das Jesuskind zu mir und sagte: "Meine Schwester, warum weinst du?" Als ich Es sah, sind mir sogleich die Tränen vergangen und ich entgegnete Ihm: "Es fällt mir halt gar so schwer, daß Paula auf den Befehl von Therese von Konnersreuth hin mir untreu geworden ist." Seine Antwort: "Meine Schwester! Hast du dich nicht vor kurzem erst bereit erklärt, alles, alles, ja auch das schwerste Opfer aus Liebe zu mir auf dich zu nehmen? Habe ich dich denn nicht erst vor kurzer Zeit darauf vorbereitet, als ich und die Mutter zu dir sagten, daß du viel wirst leiden müssen? Hast du nicht damals darauf geantwortet, du seiest bereit, alles zu leiden? Warum denn jetzt diese Tränen? Mein Wille ist es, daß Paula ihr Leben in einem Kloster führt. Es war im Plan des ewigen Vaters bestimmt, dass sie deine Gefährtin sein sollte. Der Wille und der Unglaube der Menschen hat es schon so weit gebracht, daß der Wille des Vaters von seinen Geschöpfen nicht mehr geheiligt wird. Viele, sehr harte Prüfungen hat der Vater schon über dich kommen lassen, um dich auf die Probe zu stellen. Habe ich dir nicht schon gesagt, daß du mit sehr großen Schwierigkeiten zum Ziele gelangen wirst? Hab doch Vertrauen und weine nicht mehr! Ich habe die Welt überwunden!" Da ich die Rede des Jesuskindes nicht ganz verstanden hatte, sagte ich zu Ihm: "Liebes Jesuskind! Ich verstehe das, was du gesagt hast nicht. Wie soll ich denn das verstehen mit Paula? Sie wollte doch das Klosterleben in unserer neuen Sühnekongregation führen! Und jetzt soll sie einen anderen Weg ins Kloster einschlagen?" Das liebe Jesuskind gab darauf folgende Antwort: "Meine Schwester! Der Wille des Vaters war, daß dieses Mädchen mit dir ein Sühneleben in der neuen Sühnekongregation bereits seit dem Feste Kreuzauffindung beginnen sollte. Die Menschen jedoch durchkreuzten die Pläne des Vaters; daher soll dieses Mädchen nicht in der Sehnsucht nach dem Kloster seelisch zugrundegehen! Mir tut sie leid!" Bei diesen Worten füllten sich die Äuglein des Jesuskindes mit Tränen. Mit den Worten "Weine nicht! Der Friede sei mit dir!" verschwand das Jesuskind mit trauriger Miene.

 

13.11.1946 – Mittwoch

Sr. Cornelia kam mit der Oberin Theodosia aus dem Werksspital, die sie begleitete, nach Ostrau in die Heilandskirche. Es war gegen 14.15 Uhr nachmittags. Kaum hatte sich Sr. Cornelia niedergekniet, erschien das Jesulein wie gewöhnlich und sprach: "Fürchte dich nicht" weiter nichts. Dann verschwand Es. Hierauf erschien Sr. Cornelia ihr heiliger Schutzengel, den sie am creme-goldenen Gewand und an der blutroten Schärpe erkannte. Mit ihm erschienen gar viele, viele Arme Seelen. Diese verschwanden bald; nur eine Seele blieb da. Es war, als ob diese Arme Seele kniete, denn sie hatte ihre Hände wie zum Gebet gefaltet, die Augen empor gerichtet und ihr Antlitz so froh. Der heilige Schutzengel stellte sich an die Seite von Sr. Cornelia. Die Arme Seele des verstorbenen Alois Rychta, Fleischers und Selcher i. R. im Alter von 74 Jahren gestorben, war in Nebel gehüllt. Alois R. war der Schwiegervater des Dr. Ladislav Narvadba in Ostrau. Dieser Verstorbene soll ein großer Wohltäter der Heilandskirche gewesen sein. Sr. Cornelia hatte damals auf dem Begräbnisweg gar viel für den Verstorbenen gebetet. Sr. Cornelia sagte: "Wenn man das Übernatürliche gesehen hat, so kann man es schwer mit eigenen Worten ausdrücken."

 

16.11.1946 – Samstag

Sr. Cornelia schreibt mir: Euer Hochwürden! Heute Nacht, als ich erwachte, kam das liebe Jesuskind zu mir. Ich fragte Es nach dem verstorbenen Priester in Olmütz (i. e. Prälat Dr. Jos. Kraft). Seine Antwort lautete: "Meine Schwester! Du verlangst das zu wissen? Die gerechte Gerechtigkeit des Vaters ist heilig. Den Tag des Einzuges dieses Priesters in den Himmel will ich dir zeigen!" Nach diesen Worten verschwand Es.

Bei der ersten Heiligen Messe um 4.00 Uhr morgens, die ich vor der Reise nach Olomone zelebrierte, erschien nach der heiligen Wandlung "Maria mit dem heiligen Rosenkranz" und sprach zu Sr. Cornelia: "Kind, bete den Rosenkranz für die verstorbenen, verlassensten Priesterseelen." Zum zweiten Mal erschien Maria mit dem Jesuskind bei der Heiligen Messe um 6.00 Uhr und zwar beim Evangelium; zum dritten Mal erschien Maria allein und zwar nachmittags beim gemeinsamen Rosenkranzgebet.

 

17.11.1946 – Sonntag

Sr. Cornelia schreibt: "Hochwürden! Als ich heute, nach dem Mittagessen in die Kapelle eintrat, kam schon das liebe Jesuskind zu mir. Es war ca. 12.30 Uhr. Das Jesuskind war nicht traurig und ich faßte den Mut, Es zu fragen, warum es mir erscheint. Ich sagte zu Ihm: "Liebes Jesuskind, im Gehorsam gegen meinen geistigen Vater frage ich: Warum sind die Erscheinungen Deiner selbst und warum auch die anderen Erscheinungen?" Darauf antwortete das Jesuskind: "Ich habe dir

schon einmal gesagt, es sind nicht bloße Erscheinungen, sondern ein ständiger Verkehr mit dir! Auch das habe ich dir schon gesagt, daß das Kreuz des Leidens, das der Vater über dich kommen ließ, du, meine Schwester, geduldig, ja dankbar aus seiner Hand genommen hast. Daher zwingt mich die Liebe zu dir, mit dir zu verkehren. Und das soll der heiligen Kirche zum Segen und dem Land und Volk zum Nutzen sein, da ich dich selbst vorbereiten will für jene Aufgabe, die seit Ewigkeit vom Vater für dich bestimmt worden ist. Hab also Vertrauen und fürchte nichts!" Ich fragte dann noch weiter: "Liebes Jesuskind, warum erscheint mir deine Mutter, und warum durfte ich auch den Vater und die vielen Heiligen schauen?" Daraufhin sagte das Jesuskind: "Der Vater liebt dich, mein Kind, deshalb wirst du noch oft die Gnade haben, den Vater in seiner Herrlichkeit zu schauen. Auch das soll der ganzen Welt zum Segen werden, dir aber wird das zu vielen Verdemütigungen und Leiden gereichen." Nach diesen Worten zeichnete mir das Jesuskind ein Kreuz auf die Stirn mit dem Segensspruch: "Der Friede sei mit dir" und es verschwand. Ich wollte noch gar vieles fragen und sagen, doch es ging nicht mehr.

Bei der heiligen Segensandacht am Abend kam das Jesuskind wohl wieder, aber Es blieb nicht lange, daher konnte ich nichts mehr fragen. Später frug ich dann das Jesuskind: "Liebes Jesuskind, ich soll noch eine zweite Frage (von Herrn Dr. Hlond aufgetragen) an dich richten, aber der hochwürdige Herr, mein geistiger Vater, hat schon vergessen, was es war. Möchtest du mir nicht die Frage beantworten?" Die Antwort lautete: "Meine Schwester! Alles, was ich dir sagen wollte, ist bereits in der ersten Frage enthalten. Doch diese werden nur jene verstehen, die nicht die eigene Ehre, sondern die Ehre des Vaters suchen." Ich habe wieder nicht alles erfragen können, da das liebe Jesuskind bald verschwunden war.

Als ich ins Schlafzimmer eintrat, erschien es wieder und sprach: "Der Friede sei mit dir!" Ich sagte zum lieben Jesuskind: Ich hätte noch manche Fragen, die ich so gerne stellen möchte, aber ich getraue mich nicht. Doch das liebe Jesuskind sprach: "Fürchte dich nicht! Sage mir alles, was du auf dem Herzen hast!" Daher fragte ich also: "Liebes Jesuskind, sag mir: Warum erscheint mir immer deine Mutter?" Bescheid: "Auch das weißt du schon, denn ich habe dir doch gesagt, daß die Welt der Mutter bedarf." Ich fragte dann weiter: "Liebes Jesuskind, warum ist mir deine Mutter einmal im blauen Mantel erschienen?" Das liebe Jesuskind entgegnete: "Die Mutter wird es dir in kürzester Zeit selber sagen, was das bedeutet, daß sie zu dir im blauen Mantel gekommen ist."

 

18.11.1946 – Montag

Sr. Cornelia schreibt: "Heute, als ich an der Nähmaschine saß und nähte, kam das Jesuskind zu mir und sagte: "Der Friede sei mit dir!" Mir war es aber schrecklich zumute, da ich mich sehr krank fühlte; doch ich hatte nicht den Mut, das liebe Jesuskind zu fragen, warum mir der heilige Schutzengel in einem gelben Gewande erschienen ist. Das liebe Jesuskind sagte zu mir: "Weil du, meine Schwester, in deiner Jugendzeit in vielen Gefahren warst, die Unschuld zu verlieren, du aber stets im Geiste daran gedacht hast: "Wenn mich auch niemand sieht, der heilige Schutzengel sieht mich, sieht alles", das ist das Zeichen des goldgelben Gewandes, da der heilige Schutzengel dir stets wie die Sonne leuchtete, um dich vor vielen Sünden zu bewahren. Hoch preise deine Seele den Herrn!"

Mit diesen Worten verschwand das Jesuskind. Heute, während des Gebetes kam das Jesuskind. Ich wollte mich beklagen und sagte: "Liebes Jesuskind, man redet sich raus wegen der Gründung der Sühnekongregation." Man sagt: "Wir hätten in der kath. Kirche schon so viele Orden, die denselben Zweck verfolgten, nämlich die Sühne!" Auf das hin antwortete das Jesuskind: "Es ist ja wahr doch wie kann es möglich sein, daß eine Kommunität sühnen soll, wenn sie selber der Sühne bedarf. Der Vater schaut mit traurigem Angesicht so viele solcher Kommunitäten. Zu all dem gibt es sehr wenige, die mir geweiht sind und dem Vater gefallen." Weinend verschwand das Jesuskind.

 

20.11.1946 – Mittwoch

Sr. Cornelia schreibt: "Heute, in der Frühe, als ich das Schlafzimmer verlassen wollte, sah ich das liebe Jesuskind bei der Türe stehen. Es stellt sich so, als wenn es mit mir gehen wollte. Ich ging hinaus, das Jesuskind ging mit Sr. Cornelia durch die Tür, durch den Korridor und die Stiegen hinunter. Beim Fragen war Sr. Cornelia stehengeblieben und sprach ganz leise mit dem Jesuskind, damit die Schwestern es nicht hörten. "Warum hast du dir nicht einen anderen Menschen ausgesucht, um mit ihm freundschaftlich zu verkehren, einen Menschen, der Wissenschaft besitzt, der gelehrt ist und studiert hat, da man doch heutzutage sehr viel Wert darauf legt, wenn man in der Wissenschaft recht bewandert ist?"

Das Jesuskind antwortete: "Meine Schwester! Ich begehre von dir erkannt, geliebt und geehrt zu werden, nicht aber studiert zu werden!" Sr. Cornelia entgegnete: "Schau, sind doch die Wissenschaft und Weisheit Gaben des Heiligen Geistes, das ist doch auch sehr notwendig." Das Jesuskind: "Du hast ja recht, aber nicht nur durch Weisheit und Wissenschaft kann sich der Mensch heiligen, sondern auch durch kindliche Einfalt und Vertrauen. Wisse, daß der ganze Himmel nicht imstande wäre, mich zu trösten, wenn du mich durch eine Sünde betrüben würdest und ich mich von dir trennen müßte, da du mir doch Trost auf Erden sein sollst!" Wie ich mich dem Schwesternhaus näherte, verschwand das liebe Jesuskind mit dem Friedensgruß.

 

21.11.1946 – Mariä Opferung

Heute sind es bereits elf Jahre, wo das liebe Jesuskind Sr. Cornelia erscheint. Sr. Cornelia schreibt: "Heute in der Früh, als ich in die Kapelle ging, auf dem Wege zwischen der Orthologie und dem Schwesternhaus, begegnete mir das liebe Jesuskind und ging einige Schritte mit mir. Dann verschwand es sogleich. Auch während der Betrachtung sah ich es wieder, aber nur einen Augenblick. Bei der heiligen Messe kam das Jesuskind schon nach dem Stufengebet. Nach dem Evangelium erschien Maria mit dem Jesuskind, doch Maria trug das Jesuskind nicht auf ihren Händen, sondern es stand (in der üblichen Größe, wie es sonst in der Arbeitsstube zu erscheinen pflegt) an ihrer rechten Seite. Maria hatte ein weißes Kleid und wieder den blauen Mantel an. Ich wollte Maria schon fragen, warum sie wiederum im blauen Mantel erschienen sei, doch sie kam mir zuvor und sagte: "Mein Kind! Du begehrst zu wissen, warum ich den blauen Mantel trage? Ich bin die "Unbefleckt Empfangene" daher trage ich das weiße Kleid. Ich bin aber auch die Mutter aller, die mich ehren. Zum Zeichen dafür trage ich den blauen Mantel. Fürchte nichts!" Nachdem sie das gesagt hatte, streckte sie beide Hände aus, um mich zu segnen. Dann verschwand sie. Nach der heiligen Wandlung kam das Jesuskind nur auf einen Augenblick. Nach der heiligen Kommunion erschien Maria im weißen Kleid, mit dem Jesuskind auf ihren Händen. Bei der zweiten Heiligen Messe erschien Maria zum "Credo" auch mit dem Jesuskind, sagte aber nichts. Als ich vor 9.00 Uhr zu einem kurzen Besuch in die Kapelle eintrat, erschien Maria mit dem Jesuskind und sagte zu mir, während sie mir das liebe Jesuskind zum Kusse darreichte: "Kind, wie glücklich du bist!" Sie verschwand aber auch gleich. An diesem Tage besuchte das Jesuskind oft Sr. Cornelia und zwar zur Matutin, auf dem Wege, bei der Arbeit. Als die Frau Oberin in die Nähstube zum Telefonieren kam, da war das Jesuskind gerade bei Sr. Cornelia und sagte: "Meine Schwester! Du sollst noch selbstloser sein!" Den ganzen Tag über war das Jesuskind sehr frohgemut. Sr. Cornelia sagte zu mir: "Hochwürden, ich gebe gut acht, daß ich mir jedes Wort so merke, wie es das liebe Jesuskind gesagt hat." Auch sagte ich zum lieben Jesuskind: "Bitte, geh auch einmal zu denen, die an die Erscheinungen nicht glauben wollen!"

Der 21.11. ist für Sr. Cornelia ein Jubiläumstag, da sie vor elf Jahren zum ersten Mal das Jesulein in Albrechtice (ehemals Olbersdorf) im dortigen Mutterkloster und Provinzhaus geschaut hat! Sr. Cornelia war vorher sterbenskrank und von den Ärzten aufgegeben. Ihre Prothese erhielt sie erst nach fünf Jahren. Hat das Jesuskind ihr den ods. der Olbersdorfer Mitschwestern vorausgesagt? Damals wollte Sr. Cornelia das Jesuskind umfangen und um Schonung bitten. Das Jesuskind sagte ihr aber: "Willst du verborgen bleiben, dann fasse mich nicht an!" Sr. Cornelia wurde in dem Augenblick, in dem sie das Jesuskind anrühren wollte, ohnmächtig und mußte fortgebracht werden. Sr. Cornelia gestand mir: das Jesuskind sprach damals in Albrechtice, "Alles dem Pater Schwammel anvertrauen!" Sr. Cornelia: "Den kenne ich doch gar nicht!" "Dafür werde ich schon sorgen" war die Antwort des Jesuskindes.

 

23.11.1946 – Samstag

Sr. Cornelia schreibt wörtlich: "Heute früh, als ich die Kapelle betrat, kam mir schon das liebe Jesuskind entgegen, sagte aber nichts und verschwand sogleich. Bei der Betrachtung erschien Es wieder. Bei der Heiligen Messe um 5.30 Uhr kam das liebe Jesuskind wie gewöhnlich zur Opferung; nach der heiligen Wandlung kam Maria ohne das Jesuskind, ganz weiß gekleidet, ihre Hände über die Brust gekreuzt und sagte: "Ich bin die unbefleckt Empfangene. Willst du, mein Kind, alle Leiden, die meines Sohnes wegen und um meinetwillen über dich kommen, auf dich nehmen, so will ich dir ein Geheimnis anvertrauen!" Ich wollte das "Jawort" sagen, doch die Gottesmutter kam zuvor und sprach: "Ich weiß wohl, daß ich es dir anvertrauen kann." Hier sagte sie mir das Geheimnis und verschwand. Die Heilige Messe war inzwischen weit vorgerückt; es war nämlich schon das Confiteor vor der heiligen Kommunion gebetet worden, als ich zu mir kam. Nach der heiligen Kommunion kam das Jesulein alleine, so wie immer. Bei der zweiten Heiligen Messe erschien das Jesuskind wie gewöhnlich bei der Opferung. Nach der heiligen Wandlung kam wieder die Gottesmutter ohne das Jesuskind, ihre Hände über die Brust gekreuzt. Sie trug einen goldenen Rosenkranz. Sr. Cornelia sagte: "Heute habe ich es ganz genau gesehen, daß es ein goldener Rosenkranz war." Maria schaute mich freundlich an, sagte aber nichts. Bei der Heiligen Messe kam Maria mit dem lieben Jesuskind auf ihren Armen wieder, und zwar gleich nach dem Evangelium. Sie blieb bis zur heiligen Wandlung. Sie sprach abermals nichts.

 

24.11.1946 – Sonntag

Sr. Cornelia sah während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr in der Pfarrkirche, wo ich zelebrierte, das Jesuskind bei der Priesterkommunion über den Kelch schweben; desgleichen während der Kommunion des Volkes.

 

Montag und Dienstag war das Jesuskind sehr traurig, Es weinte sogar. Dienstag hatte das Jesuskind bei seinem Kommen etwas gesagt, was sie aber vergessen hatte, da sie plötzlich zum Telefon gerufen wurde.

 

Mittwoch war das Jesuskind wieder heiter, Sr. Cornelia sah Es sowohl bei der Heiligen Messe, als auch bei der Arbeit.

 

01.12.1946 – 1. Adventssonntag

Sr. Cornelia schreibt: "Heute, als das Jesuskind zu mir kam, es mag gegen 19.00 Uhr gewesen sein, wagte ich zum lieben Jesuskind zu sagen: "Liebes Jesuskind! Warum hast du mir nicht gesagt, daß die Omama (i. e. Großmutter von Fräulein Amanda Grocholska, Frau Amanda Sittaner) schon gestorben ist? Ich hätte doch schon für sie die Heilige Messe und die heilige Kommunion aufopfern können."

Seine Antwort: "Meine Schwester! Glaubst du denn, daß dein schwaches Gebet die gerechte Gerechtigkeit meines Vaters ändern kann?!" Hier fühlte ich mich sehr beschämt, da ich glaubte, einen Tadel vom Jesuskind erhalten zu haben, weil ich nämlich wirklich allzuviel Wert auf mein schwaches Gebet gelegt hatte. Am liebsten hätte ich geweint, so schwer war es mir ums Herz geworden. In jenem Augenblick jedoch faßte ich Mut und sagte zum Jesuskind: "Liebes Jesuskind! Bist du es, der da gesagt hat: 'Bittet und ihr werdet empfangen', dann glaube ich fest und vertraue auf dein versprochenes Wort." Hierauf sah mich das Jesuskind sehr freundlich an, dann sprach es: "Meine Schwester! Es geschehe dir alles, was du für andere begehrst. In kurzer Zeit darfst du die Seelen der Verstorbenen in die Herrlichkeit des Himmels einziehen sehen!" Daraufhin segnete mich das Jesuskind und verschwand.

 

06.12.1946 – St. Nikolausfest, Freitag

In der ersten Heiligen Messe kam das Jesuskind wie gewöhnlich, in der zweiten kam es ebenfalls wie gewöhnlich, brachte mir aber eine Dornenkrone in dem Es sagte: "Meine Schwester! Willst du mit dieser Krone geschmückt durchs Leben gehen?" Sr. Cornelia antwortete: "Mir geschehe, wie du, mein liebes Jesuskind, willst!" Dann sprach Es noch zu mir: "Bereite dich vor, denn morgen ist für dich ein Tag der Gnade!" Ungefähr nach 8.00 Uhr, als ich an der Nähmaschine saß und nähte, kam das Jesuskind. Ich faßte Mut und fragte: "Liebes Jesuskind! Du hast mir in der vergangenen Woche etwas gesagt und ich habe schon vergessen, was es war. Könntest du mir nicht sagen, was es war?" Das liebe Jesuskind wurde plötzlich sehr traurig, dann sagte Es: "Meine Schwester, es tut mir sehr weh, daß man dir nicht glauben will, daß ich mit dir verkehre. Mein Schmerz ist so groß, wie einst am Ölberg, wo ich den Unglauben der Menschen bis zum Ende der Welt gesehen habe. So warst auch du mir schon vor Augen. Der Schmerz wegen des Unglaubens unter meinen Auserwählten ist mit der Ölbergsstunde zu vergleichen."

 

07.12.1946 – Samstag

Sr. Cornelia schreibt: "Der heutige Tag ist wirklich für mich ein Gnadentag, wie es das Jesuskind bereits gestern in der frühen Morgenstunde gesagt hatte. Wie ich in die Kapelle eintrat, kam mir schon das Jesuskind entgegen. In der ersten heiligen Messe, sogleich nach dem heiligen Evangelium, kam Maria mit dem Jesuskind auf den Händen, ohne etwas zu sagen. Sie war schneeweiß gekleidet und blickte mich liebevoll an. Nach der heiligen Wandlung erschien zuerst der heilige Schutzengel. Jener sagte zu mir: "Ehre sei dem Vater ..." und er stellte sich dann neben mich. Nach einer kleinen Weile kam Maria. Sie trug ein weißes Kleid, einen blauen Mantel und einen weißen Schleier, der bis zur Erde hinab hing. Maria war nicht bei mir, sondern ziemlich weit entfernt. Sie hatte die Hände ausgebreitet, als ob sie jemanden umarmen wollte. Das liebe Jesuskind sah ich hier nicht mehr. Plötzlich sah ich eine große Schar Kinder, die so ungefähr sechs bis zehn Jahre alt sein mochten. Diese Kinder zogen der Gottesmutter entgegen. In ihren Armen verschwanden alle. Nach den Kindern kam eine Schar von Priestern. Ich erkannte sie an den weißen Meßgewändern, mit denen sie bekleidet waren. Ich erkannte sehr deutlich, daß alle Priester weiße Meßgewänder hatten. Unter den Priestern erkannte ich den hochwürdigen Herrn Pfarrer Karl Larose aus meinem Heimatort und den hochwürdigen Herrn Dechanten Loos aus Pavlovice-Pavlowitz. Diese beiden Priester sind gestorben, als ich noch nicht im Kloster war. Dann erkannte ich noch den hochwürdigen Herrn Pater Gröger aus Fryvaldov (ehemals Freiwaldau), den ich vor 14 Jahren kennengelernt hatte. In diesem selben Jahr war er auch noch gestorben. Ferner erkannte ich den Pfarrer aus Olbersdorf, H. H. Kirchner, der in diesem Jahr starb.

Sogleich nach der Priesterschar kamen zwei weiß gekleidete Frauen, unter denen ich die Großmutter von Frl. Amanda erkannte. Die zweite Frau habe ich nicht erkannt. Die Oma von Frl. Amanda verneigte sich, als sie an mir vorüberging, ein wenig und zwar mit lächelndem, dankbarem Angesicht. (Anmerkung: Sr. Cornelia verlangte ein Foto von Amandas Mutter, die etwa 1917/1918 gestorben sein muß und zwar in Ujpest. Sofort erkannte Sr. Cornelia im Bilde die zweite Frau der Vision, die noch in jugendlichem Alter war.) Nach diesen zwei Frauen zog noch eine Schar von Männern und Frauen zur Muttergottes. Alle waren so schön, daß kein Mensch mir die Schönheit der Seelen, die heute an mir vorübergingen, beschreiben könnte. Selbst ich, da ich es doch geschaut habe, kann es nicht beschreiben. Alle diese Seelen, die an mir vorüber zogen, von den Kindern angefangen, bis zu den letzten, verschwanden in den Armen der Gottesmutter.

Nachdem ich zu mir gekommen war, hatten Sie, Euer Hochwürden, und die Schwestern bereits kommuniziert. Nachdem ich kommuniziert hatte, kam das liebe Jesuskind zu mir, faßte mich am Arm an – denn ich war von all dem Geschauten sehr erschöpft – und sagte zu mir: "Ruhe ein wenig aus!" Als ich nachher wieder zu mir kam, war die Heilige Messe bereits beendet und der heilige Priestersegen wurde erteilt. Ich fühlte mich wieder stark. Während der zweiten Heiligen Messe kam das liebe Jesuskind wie gewöhnlich zur Opferung. Nach der heiligen Wandlung sah ich plötzlich den Himmel offen. Den gerechtesten und heiligsten Gottvater, vor dem sich alles neigte. Dann schaute ich große Scharen von weißen Gestalten, die über dem Haupte von Gottvater schwebten. (Heute habe ich ganz deutlich gesehen, daß der heiligste Gottvater mit silberweißem Kopfhaar bedeckt war). Ich glaube, ein Mensch, der mit Sünden befleckt ist, kann das Geschaute nicht beschreiben, besonders nicht die Herrlichkeit des Vaters. Zumindest mir ergeht es so. Ganz deutlich sah ich, dass Gottvater einen silberweißen Bart hatte, der so ungefähr bis zur Brust reichte. Gottvater schwebte über der Erdkugel, an der rechten Seite schwebten viele weiße Gestalten. Über denselben schwebte der Heiland in seiner Größe und Herrlichkeit mit der Königskrone geschmückt. Über dem Haupte des Heilandes schwebte ein herrlich geziertes, durchleuchtetes Kreuz. An der linken Seite des Vaters sah ich die Gottesmutter so schön und herrlich, daß sie so gewiß kein Maler malen könnte. Ich kann nur sagen: Maria ist so sehr erhaben und herrlich, daß ich selber keine Worte finden kann, um es auszudrücken. Maria trug blendend weiße Kleider. Während der dritten Heiligen Messe kam Maria mit dem Jesuskind und zwar sofort nach dem heiligen Evangelium, sagte aber nichts, nur das Jesuskind segnete mich, indem es mir ein Kreuz auf die Stirn zeichnete.

 

08.12.1946 – Immaculatafest

Sr. Cornelia schreibt: Der heutige Tag ist für mich ein trauriger Tag gewesen. Zum ersten Mal erschien mir das Jesuskind, als ich in die Kapelle kam; auch auf dem Wege zur nahen Pfarrkirche kam mir das Jesuskind entgegen. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam Maria zum "Credo", aber ohne das Jesuskind. Maria hatte ihre Hände über der Brust gekreuzt und war sehr traurig. Nach der heiligen Kommunion erschien die Gottesmutter wieder, aber wie zuvor, ohne das liebe Jesuskind. Mir war es zum Weinen zumute, weil ich die Muttergottes so traurig sah. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr erschien die Muttergottes zum "Credo" ohne das Jesuskind, aber Maria hatte ihre Hände nicht mehr kreuzweise über die Brust geschlagen, sondern zum Himmel emporgehoben, als wenn sie etwas von oben empfangen wollte. Ihr Antlitz war sehr traurig. Während der Heiligen Messe um 8.00 Uhr in unserer Spitalskapelle, die ein Priester – Soldat – feierte, erschien Maria wieder zum "Credo" und zwar in derselben Haltung wie zuvor, nur sah Sr. Cornelia über Marias Haupt Kindergestalten schweben. Nach der Priesterkommunion kam das liebe Jesuskind zu mir, faßte mich bei der Hand und sagte: "Fürchte dich nicht! Ich weile stets bei dir!" Hierauf verschwand Es. Während der Heiligen Messe um 9.00 Uhr kam Maria abermals zum "Credo", war aber wieder sehr traurig, daß ich es fast nicht ertragen konnte. Ich faßte Mut, sie zu fragen: "Liebe Gottesmutter! Warum bist du denn so traurig? Was willst du denn, was soll ich tun? Mutter, willst du etwas von mir?" Ihre Antwort lautete: "Kind, die Sühnekongregation!" Maria streckte dabei ihre Arme aus, als wenn sie mich umfassen wollte. In diesem Augenblick kam ich zu mir. Maria war bereits verschwunden. Es war schon wieder heilige Wandlung. Nach der Priesterkommunion kam noch das Jesuskind. Ich war von all dem Geschauten ganz erschöpft. (Anmerkung: Therese Neumann ist nach längeren Schauungen dergleichen ganz ermattet!) Während der Heiligen Messe um 10.30 Uhr zeigte sich nur das Jesuskind.

 

09.12.1946 – Montag

Während der Heiligen Messe kam das Jesuskind wie immer, nach der heiligen Wandlung Maria ohne das Jesuskind. Ihre Hände über der Brust gekreuzt. Sie war ganz weiß gekleidet. Über ihrem Haupte schwebten lauter Kindergestalten, in Gruppen geordnet. Aber das liebe Jesuskind habe ich unter den Kindern nicht gesehen. Maria sprach zu mir: "Mein Kind! Tue Buße für die Sünden des Unglaubens, die im auserwählten Volke begangen werden!" Hierauf verschwand sie.

 

10.12.1946 – Dienstag

Sr. Cornelia schreibt: Gestern nach der heiligen Kommunion erschien Maria wieder, aber ohne das Jesuskind und ohne etwas zu sagen. Ich habe gestern nichts anderes getan, als nur darüber nachgedacht, und nur darüber gegrübelt, warum die Muttergottes zu mir kommt und daß Maria es doch auch wissen wird, dass man mir nicht glaubt, dass sie mir so oft erscheint. Heute kam die Muttergottes schon zum "Credo". Sie blickte mich vorwurfsvoll an, dann sagte sie zu mir: "Kind, warum bist du so verstört und zerfahren in deiner Seele? Schau doch, ich bin und bleibe die Unbefleckt Empfangene und die Mutter des Erlösers. Freue dich, daß du meinetwegen leiden darfst. Wehe aber jedem Menschen, der nicht glaubt, dass ich es bin!" Nach der heiligen Kommunion erschien abermals Maria mit dem lieben Jesuskind und reichte es mir zum Kusse. Ich küßte es an der linken Seite auf die Stirn. Da kam ich plötzlich zu mir; es war schon nach dem "Ite missa est"!

 

27.12.1946

Sr. Cornelia schreibt: Euer Hochwürden! In der Christnacht hatte ich die Gnade, den ewigen Vater zu schauen. Als ich ihn sah, hatte ich den Mut zu fragen: "Wer seid ihr denn?" Die Antwort lautete: "Fürchte dich nicht! Ich bin der ewige Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde!" Ich hatte nur deshalb die Frage gestellt, weil ich nicht erkennen konnte, wer es war; weil ich gesehen hatte, daß der ewige Vater die linke Hand auf der Brust liegen hatte und die rechte segnend ausgebreitet über der Erde ruhen ließ. Sehr viele, viele weiße Gestalten waren zugegen. Ich erkannte aber niemanden, auch Gottvater nicht; daher hatte ich die Frage gestellt. Herrlich war der Anblick, so herrlich, daß ich, als ich nach der heiligen Wandlung zu mir kam, am liebsten Tränen des Heimwehs nach der himmlischen Heimat hätte weinen mögen. Am frühen Morgen, während der Heiligen Messe um 4.30 Uhr, sogleich nach dem heiligen Evangelium, durfte ich wieder den ewigen Vater sehen mit den vielen, vielen Heiligen, und zu seiner rechten Hand erkannte ich die Gottesmutter. Sie war ganz weiß gekleidet. In ihren Armen hielt sie das liebe Jesuskind und zwar in solch einer Herrlichkeit, wie ich es noch nie gesehen hatte. In der Heiligen Messe um 5.00 Uhr sah ich das Jesuskind wie gewöhnlich. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr sah ich abermals den ewigen Vater und Maria mit dem Jesuskind und zwar genauso wie in der Heiligen Messe um 4.30 Uhr. In der Heiligen Messe um 7.00 Uhr ebenfalls. Nach der Heiligen Messe um 7.30 Uhr war Predigt. Während derselben kam das Jesuskind und sprach: "Meine Schwester! Geh am Ende der Predigt eilends in die Kirche, denn auch dort erwartet dich ein Gnadenstrahl!" Ich tat, wie mir das liebe Jesuskind befohlen hatte. Ich ging sogleich nach der Predigt und dem sakramentalen Segen in die Pfarrkirche. An den drei Stufen vor der Missionskirche begegnete mir das liebe Jesuskind und ging auch mit mir die Stufen auf das Schwesternoratorium hinauf, und verschwand dann erst, als Euer Hochwürden gerade das fünfte Kreuzzeichen über Brot und Wein machte. Nach der heiligen Wandlung habe ich auch hier die Herrlichkeit des Vaters und des Himmels gesehen. Es war alles genau so, wie in den anderen Heiligen Messen. Desgleichen in der Heiligen Messe um 9.00 Uhr, also bereits zum fünften Mal. Nach diesen vielen Schauungen hatte ich ein so schreckliches Heimweh nach dem Himmel. Als Maria mir zum fünften Mal erschien, sagte sie zu mir: "Kind, du hast noch eine Aufgabe zu erfüllen! Dann erst komme ich dich mit meinem göttlichen Kinde abholen!" Mit den Worten: "Hochpreise deine Seele meinen Herrn" verschwand die Erscheinung. "Oh, wenn doch die Menschen wüßten, was die Herrlichkeit des Himmels ist, so würden ihnen allen die Freuden der Welt nichtig erscheinen und ich glaube auch, es könnte dann auch keine Sünde mehr auf Erden begangen werden!" Mit diesen Worten beschließt Sr. Cornelia ihr heutiges Schreiben.

Botschaften 1947

11.01.1947 – Samstag

"Euer Hochwürden! Bei der ersten Heiligen Messe sah ich Maria wie immer beim "Credo". Bei der zweiten Heiligen Messe nach der heiligen Wandlung, ohne das Jesuskind. Dann sah ich Maria erst am Abend während des heiligen Rosenkranzes wieder."

 

12.01.1947 – Sonntag

"Heute sah ich das liebe Jesuskind während jeder Heiligen Messe wie immer. Nur während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr vernahm ich eine Stimme, die zu mir sprach: "Kind, fürchte dich nicht! Große Prüfungen werden über dich kommen, die du um meinetwillen erleiden wirst!" und wieder: "Kind, fürchte nichts! Ich schütze dich!" Bei diesen Worten verschwand das Jesuskind. Es war schon wieder heilige Wandlung. Die gehörte Stimme war aber nicht die Stimme des Jesuskindes. Ich konnte sie nicht erkennen. Es war keine Kinderstimme, sondern wies eine feine Männerstimme. Wer es war, weiß ich nicht, da ich niemanden anderen sah, als das Jesuskind.

 

14.01.1947 – Dienstag

Euer Hochwürden! Heute, als ich ganz allein war, es mag so nach 8.00 Uhr gewesen sein, kam das liebe Jesuskind zu mir und sagte: "Der Friede sei mit dir!" Ich fragte das Jesuskind: "Liebes Jesuskind! Sage mir, wer war denn das, der am Sonntag zu mir gesprochen hat?" Seine Antwort lautete: "Meine Schwester! Ich habe im Namen meines Vaters gesprochen. Das sollte dir das Zeichen meiner Größe sein, da ich dich nicht meine Schwester, sondern mein Kind nannte. Freue dich, ein Kind zu sein!" Nach diesen Worten verschwand das Jesuskind.

 

06.02.1947 – Donnerstag

Sr. Cornelia war sehr betrübt über das Benehmen ihrer Mitschwestern. Das Jesuskind tröstete sie: "Meine Schwester! Habe ich nicht genug für dich getan? Oh, das wirst du erst später einsehen!"

 

11.02.1947 – Lourdes-Erscheinungsfest, Dienstag

Sr. Cornelia schreibt mir: Euer Hochwürden! Der heutige Tag war für mich ein wirklicher Gnadentag, da ich etwas sehen durfte, was ich noch nie sah. Es war gerade nach dem heiligen Evangelium. Auf einmal fühlte ich mich so, als wenn ich unter freiem Himmel wäre, da ich den hellen Himmel vor mir sah, übersät mit lauter goldenen Sternen. Urplötzlich war Maria da. Sie war ganz weiß gekleidet, ihre Hände über der Brust gekreuzt. Ihr Antlitz leuchtete ebenso hell wie die Sterne. Ihre Augen hatten sie gegen den Himmel gerichtet. Die Gottesmutter sagte zu mir, indem sie die Augen auf mich richtete: "Ich bin die Mittlerin der Gnaden!" Bei diesen Worten ließ ein jedes Sternchen einen Strahl von sich fallen, der sich zu einem neuen Stern bildete und auf die Erde herabfiel. Ich fühlte und sah mich überschüttet von lauter solchen Sternchen. Maria sprach dann noch zu mir: "Kind, willst du nicht den Mißbrauch der Gnaden sühnen?" Ich sagte darauf: "Ja, Mutter!" In jenem Augenblick streckte Maria die Hände aus, segnete mich und sagte: "Hoch preise deine Seele den Herrn!" Bei diesen Worten verschwand sie. Nach der heiligen Kommunion kam Maria wieder, aber so wie immer, nämlich mit dem Jesuskind auf ihren Armen. All das Erwähnte wiederholte sich heute in jeder Heiligen Messe.

 

19.02.1947 – Mittwoch

Euer Hochwürden! Heute, als ich im Schlafzimmer ganz alleine war, kam das Jesuskind zu mir. Ich fragte folgendes: "Liebes Jesuskind! Der Bischof hat mir so manche Fragen gestellt, die ich beantworten muß, die zur Gründung der Sühnekongregation nötig sind. Der Bischof will auch wissen, was für ein Unterschied zwischen den Novizinnen und den Profeßschwestern sein soll. Die Antwort lautete: "Meine Schwester! Zwischen ihnen soll kein Unterschied sein. Sie haben ja die gleichen Verpflichtungen." Ich fragte noch weiter: "Liebes Jesuskind! Soll kein äußeres Zeichen sie voneinander unterscheiden?" Hierauf sagte das Jesuskind: "O, doch, meine Schwester! Während du mit dem blauen Skapulier geschmückt sein sollst, sollen die Novizinnen mit einem weißen Skapulier geschmückt sein. Das andere überlasse ich alles deinem Urteil!" Ich fragte noch weiter: "Soll es dabei bleiben, daß die Kongregation den Namen 'Sühneschwestern vom Heiligen Geist' tragen?" Seine Antwort: "Ja, Schwester, die Ehre sei dem Heiligen Geist." Bei diesen Worten verschwand das Jesuskind. Ich wollte noch so manches fragen, doch es ging nicht mehr.

 

20.02.1947 – Donnerstag

Euer Hochwürden! Heute, als das Jesuskind zu mir kam, sagte Es zu mir: "Der Friede sei mit dir, meine Schwester! Ich kenne deine Sorgen!" Dann sagte ich zum Jesuskind: "Liebes Jesuskind! Schau, die Kirche verlangt es zu wissen, bevor sie die Erlaubnis zur Gründung der Sühnekongregation geben wird, mit welchen Mitteln sie erhalten wird!" Das Jesuskind antwortete: "Meine Schwester! Ich hatte nichts, wohin ich mein Haupt hätte hinlegen können. So soll auch eine wahre Sühnekongregation nichts ihr eigen nennen; denn erst dann kann sie dem Vater gefallen, und nur dann kann der Heilige Geist seine Gaben im reichsten Maße den Mitgliedern spenden. Das muß auch genügen. Ist aber etwas durch Schenkung oder durch Fleiß den Schwestern erworben worden, dann soll es nicht Eigentum der Kongregation sein, sondern es soll der Kirche als Gut überlassen werden, da die Kongregation nichts ihr Eigen nennen darf." Ich fragte dann noch weiter: "Liebes Jesuskind! Wie soll ich die sechste Frage beantworten, die da heißt: 'Sind schon in der Diözese Kongregationen, die dasselbe oder ein ähnliches Ziel verfolgen?'"

Daraufhin antwortete das Jesuskind: "Meine Schwester! Der Tätigkeit nach gibt es wohl solche Genossenschaften, aber nicht dem Geiste nach, da viele, die mir gefolgt sind, nicht den Weg gehen, den sie sollen, sondern den Geist der Welt pflegen und so dadurch gar vielen anstatt zum Segen zum Verderben geworden sind. Für solche gilt das Wort: 'Ich kenne euch nicht.' Ihr aber sollt eins sein, wie der Vater; der Sohn und der Heilige Geist eins sind!" Bei diesen Worten verschwand das Jesuskind. Hochwürden! Ich habe das Jesuskind heute auch wegen der Schwesternkleider gefragt, indem ich ihm alles sagte, wie wir es besprochen haben. Das Jesuskind sagte zu mir: "Das überlasse ich deinem Urteil."

Gerade jetzt, nach 16.00 Uhr, war das Jesuskind bei mir. Es war nicht traurig, sondern sehr froh gestimmt. Ich klagte ihm all die Ungerechtigkeiten und Lieblosigkeiten, die ich im Laufe des Vormittags von meinen Mitschwestern erlitten hatte. Das Jesuskind blickte mich liebevoll an, dann sagte Es: "Meine Schwester! Freue dich, aber nicht deswegen, weil ich dadurch beleidigt werde, sondern daß der Vater durch dich verherrlicht worden ist!" Da ich sah, daß das Jesuskind so gut zu mir war, fragte ich noch: "Liebes Jesuskind, sage mir, ob die Frau Hadik wirklich mit deinen heiligen Wundmalen gezeichnet ist, wie Therese Neumann?" Hierauf wurde das Jesuskind sehr ernst, sagte aber nichts darauf. Erst nach einer kurzen Besinnung sprach Es: "Meine Schwester! Gott darf man nicht versuchen!" Darauf verschwand das liebe Jesuskind. (Bei meinem Besuch in Konnersreuth ließ ich Therese Neumann über Frau Hadik bereits einmal fragen. Daher war erwähnte Frage von Sr. Cornelia unnütz!) "Mir war es gar schrecklich zumute, da ich dachte, ich hätte durch diese Frage gefehlt, und doch habe ich nur im Gehorsam diese Frage gestellt. Ich mußte weinen vor lauter Weh, weil ich annahm, das Jesuskind vielleicht beleidigt zu haben. Als ich in solcher Unruhe meine Arbeit verrichtete, kam abermals das Jesuskind und sprach: "Der Friede sei mit dir, fürchte dich nicht" und es verschwand.

 

17.02.1947 – Montag

Heute Vormittag, es mag so gegen 11.00 Uhr gewesen sein, erschien mir das Jesuskind. Es war sehr traurig und sagte mir: "Meine Schwester! Willst du die Beleidigungen, die dem Vater zugefügt werden, nicht mit mir teilen?" Ich wollte "Ja" sagen, doch ehe ich es aussprechen konnte, sprach das Jesuskind weiter: "Dafür warten auf dich große Leiden, die dir deine Mitschwestern bereiten werden. Habe Mut und vergiß nicht, daß ich mitleide!" Mit den Worten: "Der Friede sei mit dir", verschwand das Jesuskind. Heute, als ich schon spät abends alleine war, unterhielt ich mich noch ein Weilchen mit dem Jesuskind. Ich fragte Es über das Mädchen aus, von welchem wir nachmittags gesprochen hatten. Ich fragte: "Liebes Jesuskind! Was sagst du zu dem begnadeten Mädchen, über das mein geistiger Vater etwas wissen will?" Die Antwort des Jesuskindes lautete: "Meine Schwester! Kennst du meine Verlassenheit?" Mehr sagte es nicht hierzu. Dann wurde es plötzlich sehr traurig, so traurig, daß es mir zum Weinen war und Es tat so, als hätte Es meine Frage gar nicht beachtet. Ich getraute mich zunächst nicht mehr, ein zweites Mal zu fragen. Doch dann überwand ich mich doch und fragte: "Liebes Jesuskind! Sag, wie soll ich denn die Frage über das Mädchen meinem geistigen Vater beantworten?" Das Jesuskind schaute mich mitleidig an, dann sagte Es: "Meine Schwester! Dieses Mädchen leidet unschuldig (i. e. Anicka ). Mein Vater wies sie auf den Weg der Demütigung ihrer Verwandten wegen. Sie hat sich aber dadurch den Himmel gesichert." Nachdem Es das gesagt hatte, zeichnete Es mir ein Kreuzchen auf die Stirn und verschwand.

 

22.02.1947 – Samstag

Euer Hochwürden! Heute kam Maria während der ersten heiligen Messe und zwar mit dem Jesuskind, nach der heiligen Kommunion so wie immer, sprach aber nichts. Während der Heiligen Messe, als der Priester zum Altar ging, hatte ich gerade den Schott aufgeschlagen, um zu beten. Ich konnte aber nicht beten, da ich beständig das heiligste Antlitz vor meinem geistigen Auge hatte; in Wirklichkeit aber sah ich nichts. Ich betrachtete die Wunden an der Stirn, die ich dem lieben Heiland vielleicht selber durch meinen Stolz geschlagen hatte. Ohne, daß ich es wollte, rannen mir die Tränen reichlich über die Wangen, daß ich nichts mehr sehen konnte. Die Zeit bis zum heiligen Evangelium kam mir wie ein einziger Augenblick vor. Sogleich danach kam die Gottesmutter wieder und sagte zu mir: "Kind, weine nicht! Denn, so wie du die Sterne vom Himmel zur Erde fallen siehst, so fallen die Gnaden vom Himmel auf dich herab. Fürchte dich nicht! Großes wartet noch auf dich!" Als Maria das gesagt hatte, fielen in Wirklichkeit unzählbare Sternlein auf mich, so daß ich erschrocken zu mir kam. Maria war mir dem Jesuskind dagewesen. In der dritten Heiligen Messe war Maria mit dem Jesuskind wie gewöhnlich wieder da und zwar nach dem heiligen Evangelium bis zur heiligen Wandlung, Maria sagte aber nichts.

 

27.02.1947 – Donnerstag

Heute, in der Heiligen Messe um 5.00 Uhr, die Sie Hochwürden, zelebrierten, kam das Jesuskind sogleich nach dem heiligen Evangelium, aber wieder weinend. Da sprach ich zum Jesuskind, um es zu trösten: "Liebes Jesuskind, warum weinst du? Schau, ich habe dich doch so lieb." Das Jesuskind sah mich sehr freundlich an, dann sagte Es: "Meine Schwester! Ich weine, weil der Vater denen, die dir nicht glauben, daß ich es bin, der mit dir spricht, zürnt. Für solche gibt es keine Barmherzigkeit, sondern nur die ewige Gerechtigkeit. Für dich bin und bleibe ich dein schützender Jesus. Fürchte dich nicht!" Nachdem das Jesuskind dieses gesagt hatte, verschwand es.

 

04.03.1947 – Dienstag

Heute, in der Heiligen Messe um 7.00 Uhr, faßte ich Mut, das Jesuskind folgendes zu fragen: "Liebes Jesuskind, sag mir doch, ob die Seele des verstorbenen H. Erzbischofs noch etwas an Gebet und Opfern braucht." Das Jesuskind blickte mich liebevoll an, dann sagte es: "Meine Schwester! Die gerechte Gerechtigkeit des Vaters ist heilig!" Dann bat ich: "Schau, liebes Jesuskind, ich habe dem H. Erzbischof doch alles verziehen, nämlich, daß er mir nicht glauben wollte, daß du wirklich mit mir verkehrst. Hab doch Erbarmen mit ihm. Schicke mir lieber noch ein Leiden, und laß seine Arme Seele schon jetzt die ewige Herrlichkeit schauen. Daraufhin das Jesuskind: "Meine Schwester! Die baldige Erlösung seiner Seele liegt in der Macht seines Nachfolgers. Das soll aber für dich, meine Schwester, ein nicht verstandenes Geheimnis sein bis zu der Zeit, wo ...!" Bei diesen Worten verschwand das Jesuskind. Es war gerade heilige Wandlung.

 

08.03.1947 – Samstag

Maria erschien mir bei der heutigen heiligen Messe und zwar zur Opferung. Ich war traurig, weil das Jesuskind bereits zweimal hintereinander stets weinend kam. Ich meinte, Es sei vielleicht wegen meiner Sünden so traurig und weinte. Maria sprach zu mir: "Mein Kind! Siehst du, dieses Kind ist mein, aber auch dein. Auch du sollst ganz 'Sein' bleiben!" Als Maria das gesagt hatte, reichte sie mir das Jesuskind zum Kusse. Ich wollte Es voller Freude umfangen und an mich drücken, doch plötzlich verschwand sie. Nach der heiligen Kommunion kam Maria mit dem Jesuskind wieder, sagte aber nichts. Während der zweiten heiligen Messe und zwar zur Opferung erschien nur das Jesuskind. Nach der Priesterkommunion kam das Jesuskind. Es hatte die Händchen segnend über H. Dr. (den Namen kann ich nicht lesen) ausgebreitet. Eine kleine Weile nur sah ich das Jesuskind über dem hochwürdigen Herrn. Dann verschwand das Jesuskind. Vorher aber sagte Es noch: "Dieser Priester hat eine besondere Aufgabe zu erfüllen; dafür braucht er auch meinen besonderen Schutz!"

 

09.03.1947

"Gestern Abend, als ich ins Schlafzimmer kam, erschien mir weinend das Jesuskind. Ich sagte zu ihm: "Warum weinst du denn, liebes Jesuskind? Mir ist auch schon zum Weinen." Und ich weinte mit dem lieben Jesuskind. Dann sprach ich noch: "Liebes Jesuskind! Mir gefällt es nicht mehr hier, weil mich der Unglaube und die Bosheit der Menschen gegen dich zu Boden drücken. Laß mich doch lieber in meine Heimat ziehen! Dort will ich dann deinen Willen erfüllen!" Das liebe Jesuskind blickte mich sehr ernst an, dann sagte Es zu mir: "Meine Schwester! Willst du mich hier allein lassen, weinend?" Daraufhin waren die dunklen Wolken von meiner Seele verschwunden, und ich konnte wieder frohgemut zum Jesuskind sagen: "Alles, alles will ich, liebes Jesuskind, hier mit dir leiden!" Danach zeichnete mir das Jesuskind ein Kreuzchen auf die Stirn und sagte: "Der Friede sei mir dir!" Dann verschwand es.

 

13.03.1947 – Donnerstag

"Euer Hochwürden, heute, in der Heiligen Messe um 5.00 Uhr, erschien das Jesuskind sogleich nach dem heiligen Evangelium und zwar wieder weinend. Ich fragte das Jesuskind, um es zu trösten: "Liebes Jesuskind, warum weinst du denn? Schau, ich hab dich doch so lieb!"

Das Jesuskind sah mich sehr freundlich an, dann sprach Es: "Meine Schwester! Ich weine, weil der Vater denen zürnt, die dir nicht glauben, daß ich es bin, der mir dir spricht. Für solche ist keine Barmherzigkeit, sondern nur die ewige Gerechtigkeit. Für dich bin ich und bleib ich, dein dich schützender Jesus. Fürchte dich nicht!" Nachher verschwand das Jesuskind.

 

15.03.1947 – Samstag

Heute, Euer Hochwürden, als ich mich nach der heiligen Beichte vor den Altar hinkniete, um dem lieben Gott für die große Gnade der Lossprechung zu danken, daß ich wieder beichten durfte, kam Maria zum dritten Mal zu mir, doch ohne das Jesuskind; mit dem blauen Mantel, ihre Hände über die Brust gekreuzt. Maria sah mich sehr freundlich an, und tat so, als wollte sie etwas sagen, sagte aber nichts. Ich faßte Mut und fragte sie: "Mutter, willst du, daß die Schwestern der neuen Sühnekongregation dein Bild an einer Medaille tragen?" Die Antwort darauf: "Ja, mein Kind, denn es ist meine Freude und Aufgabe, die neue Sühnekongregation zu schützen und in allen schweren Lagen zu unterstützen. Daher dürft ihr mich auch durch Psalmen und Gebete ehren. Fürchte nichts, mein Kind! Ich darf euch Mutter sein!" Danach streckte Maria die Hände zum Segnen aus. Ich habe mich jetzt zu ihren Füßen knien sehen, wie ich es mir in der Frühe gewünscht hatte; ich sah aber sonst niemanden mehr, als Maria allein. In jenem Augenblick, als ich mich so glücklich fühlte, und der Muttergottes noch so manches sagen wollte, ist sie mir plötzlich verschwunden. Euer Hochwürden! Ist das nicht schon die Antwort auf die Frage, die ich an das liebe Jesuskind stellen sollte, nämlich: Ob wir in der neuen Sühnekongregation die marianischen Tagzeiten beten sollen, indem mir Maria sagte: daher dürft ihr mich durch Psalmengebet ehren?

 

15.03.1947

Sr. Cornelia schreibt: Euer Hochwürden! Alles, was ich Ihnen schon im Laufe des Jahres über meinen Verkehr mit dem Jesuskind und der Gottesmutter schriftlich anvertraute, ist wahr, so daß ich diese Tatsache selbst mit der Hingabe meines Lebens bestätigen möchte; doch da der liebe Gott das noch nicht von mir verlangt, muß meine Unterschrift genügen. Diese Unterschrift gebe ich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Schwester M. Cornelia.

 

19.03.1947 – St. Josephsfest

Euer Hochwürden! Heute, am Fest des heiligen Joseph, es war so nach 8.30 Uhr, kam das Jesuskind wieder zu mir. Ich habe Es folgendes gefragt: "Liebes Jesuskind! Ist es dein Wille, daß die Schwestern der neuen Sühnekongregation eine Medaille mit dem Bilde des Heiligen Geistes und deiner Mutter und außerdem auch einen Rosenkranz tragen sollen?" Seine Antwort: "Meine Schwester!

Es ist nicht nur mein Wille, sondern der Wille meines Vaters, daß gerade der Heilige Geist in der neuen Sühnekongregation ganz besonders verehrt werden soll, da Er allein der heiligmachende Gott ist. Ihm soll die Kongregation geweiht sein. Die Mutter, seine Braut, ist euch auch als besondere Beschützerin gegeben worden." Mit dem Segensspruch: "Der Friede sei mit dir" verschwand das Jesuskind. Diese Wahrheit bestätige ich mit meiner Unterschrift: Sr. M. Cornelia.

 

20.03.1947 – Donnerstag

Euer Hochwürden! Heute, als ich schon meine Prothese zur Reparatur geschickt hatte und so ganz allein im Zimmer saß, weil ich mich ohne Prothese nicht rühren kann, wurde mir dieses Kreuzchen wieder einmal so recht bewußt. Plötzlich wollte es mir schwer werden, doch schnell, ohne mich zu besinnen, machte ich diese Meinung, dieses alles aus Liebe zu Gott, für alle Menschen aufzuopfern, die jetzt in der heiligen Fastenzeit verbotene Wege gehen. In demselben Augenblick kam es mir zum Bewußtsein, dass das Kreuzchen, das mir der liebe Gott auferlegt hatte, zu derselben glücklichen Stunde kam, wie damals, als ich in der Adventszeit 1934 auf dem Operationstisch lag, und dieselbe Meinung gemacht hatte, bevor ich in der Narkose einschlief. Damals hatte ich dem lieben Jesuskind den abgeschnittenen Fuß ins Kripplein gelegt; wie glücklich war ich damals! So glücklich bin ich auch heute, wo ich so hilflos bin. Vor Freude und Dankbarkeit dafür, daß Gott mir so ein Kreuzchen anvertraut hat, wußte ich nicht, was ich tun sollte. Ich sang daher ein "Tantum ergo", welches ich früher in der Pfarrkirche sehr gern zu Albrechtine singen hörte. Plötzlich war das Jesuskind bei mir und sagte: "Meine Schwester! Wie geht es dir? Bist du so frohgestimmt?" Ich konnte nichts anderes sagen als nur: "Liebes Jesuskind, willst du denn nicht, daß ich das glücklichste Kind dieser Zeit bin?" Das Jesuskind antwortete: "Du hast recht!" Bei diesen Worten zeichnete mir das Jesuskind ein Kreuzchen auf die Stirne, und sagte dabei: "Der Friede sei mit dir!" Hierauf verschwand Es.

So gegen 11.00 Uhr kam das Jesuskind wieder und sprach: "Meine Schwester! Bereite dich vor, denn in kurzer Zeit wirst du noch vieles und schweres von Seiten deiner Mitschwestern ertragen müssen, da der höllische Geist sich der Mitschwestern bedient, um seine Wut an dir auszulassen. Fürchte dich nicht!"

Ich sagte zum Jesuskind: "Ich nehme das Ungerechte, was über mich kommen mag, schon jetzt an, als Sühne für die Sünden derer, die sich auf die Seite des bösen Feindes stellen und mir das Leben erschweren wollen. Schau, liebes Jesuskind, ich bin bereit, alles für solche zu leiden, gib mir nur deine Gnade dazu!" Euer Hochwürden, daran erkenne ich wieder, daß noch so manches auf mich wartet; doch das macht nichts. Ich will, daß auch aus dem Bösen etwas Gutes werde, da ich durch geduldiges Ertragen dessen, was mir vorausgesagt wurde, all die Sünden derer zu sühnen gedenken, die sie mir zu tragen geben. Natürlich meine Sünden will ich auch nicht vergessen. Wie schön ist es doch, alles in Vereinigung mit Gott zu tragen! Wenn der Mensch alles so aus Gottes Hand angenommen hat, wie es der Wille Gottes ist, dann schöpft er Kraft und Mut daraus zu so manchem freiwilligen Opfer und zu Entsagungen. Das ist die Leiter, auf der der Mensch durch das Opferleben emporsteigt. Woher hätte ich sonst die Kraft, wenn ich nicht einmal das ertragen könnte, was der liebe Gott von mir verlangt und warum Er so manches Opfer von mir verlangt. Es ist nicht meine Sache, solches wissen zu wollen. Euer Hochwürden, heute, als ich in der Einsamkeit war, kam Jesus sehr oft zu mir, vielleicht, um mich zu stärken, daß ich nicht mutlos werde, wenn ich so fortwährend auf ein und derselben Stelle sitzen muß und ich mich nicht bewegen kann, da ich doch keinen Fuß habe. Gott allein weiß warum!

 

21.03.1947 – Freitag

Euer Hochwürden! Ich habe jetzt zwei Tage lang in mir den stillen Wunsch getragen: Ach, dürfte ich das Jesuskind einmal in seiner Lebensgröße sehen. Heute, nach der heiligen Kommunion sagte das Jesuskind zu mir: "Meine Schwester! Warum begehrst du mich in meiner Größe zu sehen?" Auf diese Frage konnte ich keine Antwort geben, denn ich fühlte mich zu schuldbewußt. Das Jesuskind sprach weiter: "Hast du mir nicht versprochen, wunsch- und willenlos zu sein? Warum also dieses Verlangen? Glaubst du, du könntest verborgen bleiben, wenn du mich in meiner Größe schauen würdest? Dein Wunsch bei der ersten Begegnung ist mein Wille!" Ich dachte jetzt nur bei mir: sagen könnte ich aber kein Wort darüber, daß die Kirche nicht glauben will, wenn sie kein äußeres Zeichen der unsichtbaren Gnade sieht. Das Jesuskind sagte noch folgendes zu mir: "Meine Schwester! Mir haben die Menschen auch nicht geglaubt, obwohl ich sichtbar ihre Kranken geheilt, den Blinden ihr Augenlicht wiedergegeben habe. So würden sie mir auch jetzt nicht glauben, wenn an dir ein äußeres Zeichen der Gnade sichtbar würde. Aus dem Glauben an mich sollen die Menschen leben, da nur auf diesem Felsen meine Kirche bestehen kann. Wehe einem jeden des Unglaubens wegen!"

 

25.03.1947 – Mariä Verkündigung, Dienstag

An diesem frühen Morgen kam das Jesuskind schon vor der heiligen Messe einige Male zu mir. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr erschien das Jesuskind beim "Credo" und sprach zu mir: "Meine Schwester – sei nicht traurig – es ist nicht deine Schuld" und verschwand wieder. Als ich zu mir kam, hörte ich das Glöcklein läuten. Ich wußte aber nicht, ob zum Offertorium oder zum Sanctus. Plötzlich war die Gottesmutter da. Sie kniete auf der Erdkugel. Ihre Hände hielt sie vor das Gesicht und weinte so stark, daß ihre Tränen wie Silberperlen über ihre Kleider auf die Erde fielen. Eine große Schar weißer Gestalten stand um die Gottesmutter herum. Ich konnte aber nicht erkennen, wer diese Gestalten waren, ob Engel oder Heilige – Flügel hatten sie nicht. Maria war ganz weiß gekleidet. Als ich zu mir kam, war schon wieder heilige Wandlung. Nach der heiligen Kommunion kam die Muttergottes wieder, aber mit dem lieben Jesuskind. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr erschien das Jesuskind zum "Credo" und die Muttergottes mit dem Jesuskind nach der Priesterkommunion. Das Jesuskind weinte nun nicht mehr. Euer Hochwürden, da können Sie sich denken, wie enttäuscht ich war, als ich Maria an ihrem Feste weinen sah, wo ich hoffte, sie frohgemut sehen zu müssen. Jetzt begriff ich die Worte des Jesuskindes, welches es mir in der Heiligen Messe um 6.00 Uhr sagte: "Meine Schwester! Sei nicht traurig! Es ist nicht deine Schuld!"

 

28.03.1947 – Schmerzensfreitag

Euer Hochwürden! Der heutige Tag war für mich ein wirklicher Schmerzenstag, da ich wieder vieles gesehen habe, was mir viel Schmerz verursachte. Frühmorgens bis zur Heiligen Messe war mir so froh zumute, da das Jesuskind wiederum sehr oft zu mir kam. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr und zwar beim "Credo" sah ich die Muttergottes auf der Erdkugel knien und weinen, wie am Feste Mariä Verkündigung, nur war ich ganz nahe bei ihr. Sie schaute mich an und sagte zu mir: "Kind, der Vater hat dich auserwählt, von mir Zeugnis zu geben, daß ich die Jungfrau und die Mutterallerbin!" Ich wollte noch fragen: Mutter, warum weinst du denn? Habe ich nicht meine Pflicht getan, was du oder der Vater von mir verlangt hast? Als sie schon zu mir sprach: "Kindlich weine über die im Sterben liegende Welt. Wehe allen, die dir nicht glauben, daß ich es bin! Solche gleichen denjenigen, die da geschrien haben: 'Ans Kreuz mit ihm!' Jene kreuzigten meinen Sohn, mein Kind; diese aber morden die ganze Welt, die mein Sohn durch sein heiliges Blut so teuer erkauft hat." Nach diesen Worten sah ich ganze Scharen von Menschen: Priester und Ordensleute aller Art an mir vorüberziehen. Einige wenige von ihnen sahen die Gottesmutter mitleidig an, andere wieder sahen Maria überhaupt nicht an, da sie so gleichgültig an ihr vorübergingen. Wieder andere haben lesend Bücher und Zeitungen in den Händen und nahmen überhaupt keine Notiz von der Muttergottes. Zu diesen gehörten auch viele Priester; wieder andere schauten wohl die Muttergottes an, jedoch nicht mitleidig, sondern sie ballten ihre Fäuste und drohten der Muttergottes sogar. Selbst unter diesen sah ich viele Priester und Ordensleute. Es war dies ein furchtbarer Anblick! Und als die Letzten vorübergezogen waren, da erblickte ich plötzlich die Muttergottes. Sie war umringt von lauter weißen Gestalten, die mitleidig auf sie sahen. Als ich zu mir kam, war ich an den Händen und im Gesicht ganz naß. Es müssen mir die Tränen, die ich geweint hatte, von den Wangen auf die Hände herabgefallen sein! Da können, Hochwürden, sich wohl denken, wie es mir zumute war. Nach der heiligen Wandlung kam Maria wieder. Aber sie weinte nicht mehr. Sie war ganz weiß gekleidet, die Hände hatte sie kreuzweise über die Brust geschlagen. Jetzt sah ich abermals Menschen an ihr vorüberziehen. Aus ihren Reihen traten plötzlich zwei Priester hervor, knieten sich zu den Füßen der Gottesmutter nieder und sagten: "Mutter, segne uns! Wir wollen deine Zeugen sein!" Als sie das gesagt hatten, da wurden die Muttergottes und auch die beiden Priester plötzlich von lauter weißen Gestalten umringt. Die Mutter streckte nun ihre Hände aus und segnete die beiden Priester. Während Maria die zwei Priester segnete, erkannte ich, daß Sie es, Hochwürden, mit dem H. Dr. waren. Plötzlich waren alle verschwunden. Als ich zu mir kam, war bereits die Schwesternkommunion. Das erste Mal, als Maria weinend zu mir kam, war sie wiederum im blauen Mantel. Nach der heiligen Kommunion erschien das Jesuskind alleine. Während der zweiten heiligen Messe kam Maria zum "Credo" mit dem Jesuskind auf den Armen. Sie reichte mir abermals das liebe Jesuskind zum Kusse. Dann verschwand sie. Es war wieder heilige Wandlung. Nach der Priesterkommunion erschien das Jesuskind wie immer. Diese Wahrheiten, die ich heute erlebt habe, will ich wieder durch meine Unterschrift bestätigen. Sr. M. Cornelia

 

29.03.1947 – Samstag

Euer Hochwürden! Heute erlebte ich etwas, was noch nicht da war: In der Frühe, als ich in die Kapelle ging, begegnete mir das Jesuskind dort, wo die Stufen der ehemaligen Klosterschule (jetzt Spitalsabteilung) hinuntergingen. Als ich die Kapelle betrat, kam mir das Jesuskind entgegen. Auch während der Betrachtung und beim Gebet war es einige Male bei mir. In der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam das Jesuskind zur Opferung, sagte aber nichts und blieb wie gewöhnlich. Zum Paternoster erschien Maria. Sie war ganz weiß gekleidet. Über ihren Schultern hing ein blauer Mantel. Am Haupte hatte sie einen weißen Schleier, der ihr bis zur Erde hinabhing; ihre Arme waren über die Brust gekreuzt. Plötzlich erblickte ich zu den Füßen der Gottesmutter zwei Priester in herrlichen, weißen Meßgewändern, in denen ich Sie, Hochwürden und den Herrn Dr. erkannte. In dem Augenblick, als ich erkannte, wer diese beiden Priester waren, streckte Maria ihre Hände zum Segnen aus. Da fiel ein herrlicher Lichtstrahl über beide Priester. Mir war es so wohl zumute, daß ich mich am liebsten zu den Füßen der Gottesmutter geworfen hätte; doch im selben Augenblick war vor meinen Augen alles verschwunden. Als ich zu mir kam, war die Heilige Messe schon weit fortgeschritten, denn die lieben Schwestern kommunizierten gerade. Nachdem ich den lieben Heiland empfangen hatte, erschien Maria wieder mit dem lieben Jesuskind. Sie war sehr schön weiß gekleidet. Sie reichte mir das Jesuskind zum Kusse. Als ich Es kurz auf die Stirn geküßt hatte, verschwand Maria. Es war gerade beim letzten Evangelium. Diese erste heilige Messe war für mich wie ein einziger Augenblick. Ich kam nicht zum Beten, nicht einmal zu den Vorbereitungsgebeten auf die heilige Kommunion. In der zweiten Heiligen Messe erschien das Jesuskind wie immer.

 

29.03.1947 – Samstag vor Palmsonntag

Heute kam das Jesuskind das erste Mal zu mir, als der Wecker zum Aufstehen läutete. Es sagte zu mir: "Der Friede sei mit dir" und verschwand sofort. Als ich auf dem Weg zur Kapelle war, begleitete mich das Jesuskind fast bis zur Kapelle. Auch während der Betrachtung und während des Offiziums kam das Jesuskind einige Male zu mir. In der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam Maria mit dem Jesuskind auf den Armen zur Opferung und nach der heiligen Kommunion. In der Heiligen Messe um 7.00 Uhr kam das Jesuskind zur Opferung; nach der Priesterkommunion wiederum Maria mit dem Jesuskind auf den Armen. Jetzt, als Maria zum dritten Mal kam, reichte sie mir das Jesuskind zum Kusse.

 

30.03.1947 – Palmsonntag

Gestern Abend hatte ich mich ständig mit dem Wunsch beschäftigt, den lieben Heiland am Palmsonntag im Triumphzug sehen zu dürfen. Heute früh, als ich um 5.45 Uhr in die Kirche ging, begleitete mich das Jesuskind ein ziemlich großes Stück des Weges. Als ich auf das Oratorium kam, war das Jesuskind auch schon da. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr erschien das Jesuskind während des "Credo". Es sagte zu mir: "Der Friede sei mit dir! Meine Schwester, es ist deine Stunde nicht gekommen. Es ist der Wille des Vaters, dich noch nicht in alle seine Geheimnisse schauen zu lassen. Fürchte dich nicht, denn in kurzer Zeit kommt etwas über dich, was deiner Natur zuwider sein wird! Sage mir nach: 'Vater, nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!'" Dies musste ich dem lieben Jesuskind nachsprechen. Als ich es nun nachgesagt hatte, zeichnete mir das Jesuskind ein Kreuzchen auf die Stirn und verschwand.

 

31.03.1947 – Montag in der Karwoche

Heute, als ich so ganz allein war, kam das Jesuskind zu mir. Ich hatte den Mut, um die Antwort auf die (drei Olmützer) Fragen zu bitten, indem ich sagte: "Liebes Jesuskind! Möchtest du mir nicht auf die drei Fragen der Ob. a. O. Antwort geben?" Das liebe Jesuskind sah mich sehr ernst an, dann sagte Es: "Meine Schwester! Weißt du nicht, daß das Kreuz die ganze Welt erhält? Durch das Kreuz hat sie Erlösung gefunden. Durch das Kreuz muß gesühnt werden, um durch das Kreuz den Segen auf sich herabzuziehen. Also nicht dem Kreuz und Leid aus dem Wege gehen!" (Die Oberin Mechtildis Frandl, Ursulinenkloster in Olomone, ersuchte um Bittgebet in drei Anliegen). Nach diesen Worten streckte das Jesuskind seine Händchen zum Segen aus, wobei es sagte: "Pax vobis!" (Diesmal in der Kirchensprache.) Hierauf verschwand Es.

 

01.04.1947 – Karmittwoch

Euer Hochwürden! Am heutigen Abend überkam mich eine furchtbare Bangigkeit nach dem lieben Heiland. Nur noch morgen, Gründonnerstag, darf ich zur heiligen Kommunion gehen, und dann muß ich zwei Tage fasten, das heißt, ohne den lieben Heiland sein! Es war mir schrecklich zumute. Vor Wehmut füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich sagte zu mir: "Nie werde ich diese beiden Tage (Karfreitag und Karsamstag) ohne heilige Kommunion aushalten können!" Plötzlich brach mir der kalte Schweiß aus. Da dachte ich bei mir: "Ja, was ist denn das? Bin ich krank?" Während ich so nachdachte, sagte eine Stimme zu mir: "Geh ins Zimmer!" Aber ich sah niemanden. Da ich in der Kapelle weilte, stand ich sofort auf und begab mich ins Schlafzimmer. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, da kam mir schon das Jesuskind entgegen. Als ich das Jesuskind erblickte, da mußte ich vor Freude weinen. Ich tat so, als wenn ich das Jesuskind wer weiß wie lange schon nicht mehr gesehen hätte. Ich wollte Es daher umarmen, aber das Jesuskind sprach zu mir: "Faß mich nicht an! Meine Schwester! Warum weinst du, und was bist du so traurig?" Ich wollte ihm schon antworten: "Ich weine nur deswegen, weil ich befürchte, ohne dich die zwei Tage nicht aushalten zu können." Das Jesuskind aber kam mir zuvor und sprach: "Ich weiß wohl, meine Schwester, der Glaube an mich in diesem heiligen Brot ist es, der dir die Tränen auspreßt. Weine nicht und sei nicht traurig, denn in diesen Tagen darfst du die Allmacht Gottes schauen! Sage es aber jetzt noch nicht deinem geistigen Vater! Erst nach diesen Tagen! Morgen – Gründonnerstag – werden mich viele in der heiligen Kommunion empfangen. Jedoch viele wagen es und zwingen mich, in ein unreines, unvorbereitetes Herz zu kommen. Soll ich da nicht weinen?" Bei diesen Worten füllten sich dem Jesuskind die Augen mit Tränen. Es verschwand mit den Worten: "Der Friede sei mit dir!"

 

02.04.1947 – Gründonnerstag

Euer Hochwürden! Am heutigen Tage kam das Jesuskind schon früh morgens, als ich die Kapelle betrat zu mir; auch während der Betrachtung und des Gebetes. Nach meiner heiligen Kommunion erschien das Jesuskind wie gewöhnlich. In der Pfarrkirche kam das Jesuskind zum "Credo", vor der heiligen Wandlung aber verschwand Es. Erst nach der Wandlung des Brotes kam Es wieder, so daß ich von der Verwandlung des Weines nichts mehr mitbekam. Das Jesuskind sagte zu mir: "Meine Schwester! Die Liebe drängt mich zu euch, und die Liebe hinterlasse ich euch!"

Als ich zu mir kam, hörte ich Gesang. Ich wußte gar nicht, wie weit es mit der Heiligen Messe war, da mir vor Sehnsucht nach dem Heiland die Augen mit Tränen gefüllt waren und der Blick verschwamm. Nach der Priesterkommunion kam das Jesuskind wie gewöhnlich, sagte aber nichts. Ich wußte daher nichts vom Priestersegen vor der heiligen Kommunion. Als ich erwachte, sprach der Pfarrer gerade: "Domini non ...!" Dann wurde es mir so schwarz vor Augen, daß ich an die Worte des lieben Heilands vom Vortage denken mußte. Ich wagte nicht einmal auf die Schar der Kommunizierenden zu schauen, weil ich fürchtete, daß das Jesuskind traurig oder gar weinend über die Schar der Kommunikanten blicken würde. Ich konnte daher nichts anderes tun, als nur weinen; weinen, den ganzen Tag hindurch. Ich durfte nicht daran zurückdenken, da mir bei jedem Seufzer nach dem Heiland die Tränen in die Augen schossen.

 

03.04.1947 – Karfreitag

An diesem Tage kam das Jesuskind zum ersten Mal zu mir beim Betreten der Kapelle, etwa nach 5.00 Uhr. Es war etwas später als sonst, da wir Schwestern heute alle eine halbe Stunde länger schlafen durften. Als ich die Kapelle betrat, kniete ich mich, wie gewöhnlich, vor die Bank hin zum Morgengebet. Während ich betete, erschien das Jesuskind. Es sprach zu mir: "Meine Schwester! Heute darfst du schon die Allmacht Gottes schauen. Der Friede sei mit dir!" Nach diesen Worten verschwand das Jesuskind. Ich war mit meinem Morgengebet noch nicht fertig, da verspürte ich plötzlich in der Lungengegend einen heftigen Schmerz. Auf einmal wurde es mir so schlecht, daß ich, ohne das Morgengebet vollendet zu haben, mich in die Bank setzen mußte, um es dort zu beenden. Es war mir so übel, daß ich dachte: Vielleicht werde ich jetzt sterben, dann wird sich auch das erfüllen, was das Jesuskind mir versprochen hat, nämlich, daß ich die Allmacht Gottes schauen dürfe. Ich war gerade im Begriff, die Liebesreue zu erwecken, doch ehe ich dies tun konnte, war ich plötzlich ganz woanders. Ich sah mich irgendwo unter einer sehr breiten und hohen Stiege knien. Über derselben stand ein herrlicher Altar. Über diesem Altar ein Kreuz. Der liebe Heiland hing aber nicht in Lebensgröße an dem Kreuz, welches ungefähr so groß wie in unserer Pfarrkirche über dem Weihwasserkessel hinten bei dem Haupttor ist. Auf einmal hörte ich eine Stimme sagen: "Mich dürstet!" Ich schaute auf dieses Kreuz, merkte aber nicht, daß der Gekreuzigte etwas gesagt hätte. Auch war das Kreuz plötzlich verschwunden. Jetzt sah ich, wie eine große Schar weißer Gestalten die breite und hohe Stufe herunterkam. Als diese weißen Gestalten in meiner Nähe waren, da sah ich, daß eine der Gestalten eine Schale, also keinen Teller oder keine Patene in ihrer linken Hand hielt. In der rechten Hand hielt die Gestalt eine Hostie in derselben Größe, wie sie der Priester beim heiligen Meßopfer zu gebrauchen pflegt. Wer diese Gestalt war, das konnte ich nicht erkennen. Die Muttergottes war es nicht. Als die Gestalten schon ganz nahe waren, hörte ich eine Stimme: "Ecce Agnus ..."sagen, und die weiße Gestalt reichte mir die heilige Hostie. Auf einmal war alles verschwunden. Das Jesuskind war bloß alleine da und sprach zu mir: "So wirst du mich in diesen Tagen zweimal (Karfreitag und Karsamstag) empfangen!" Als ich dann wieder zu mir kam, sagte die liebe Mutter (Oberin Theodosia) gerade: "Der zweite Punkt (der Betrachtung)!" So wußte ich also nicht, wann der erste Punkt der Betrachtung verlesen worden ist. Ich wußte auch nicht, wie weit ich das Morgengebet gebetet hatte. Euer Hochwürden! Ich hatte an dem diesjährigen Karfreitag nicht bloß die große, unverdiente Gnade, die heilige Kommunion aus der Hand eines seligen Geistes zu empfangen, sondern ich durfte auch an den Leiden des Heilandes – wenn auch nur an einem kleinen Teil – teilnehmen, da ich mit dem Empfang der heiligen Kommunion auch etwas "körperlich" leiden durfte und mich daher sehr krank und matt fühlte.

Während der heiligen Zeremonien in der Pfarrkirche ist mir auch einige Male das liebe Jesuskind erschienen; einmal sogar weinend. Es sagte da zu mir: "Meine Schwester! Ich weine nicht, weil ich gelitten habe, ich weine, weil die Welt wegen der Sünden leidet."

Auch zum heiligen Grab kam das Jesuskind, aber nicht weinend. Ich sah Es stets plötzlich vor mir. Ich kann aber nicht sagen, wo es war, ob über dem ausgesetzten Allerheiligsten oder woanders. Hochwürden! Sie können sich denken, wie es mir ist, an zwei Tagen ohne den lieben Heiland daheim sein zu müssen! Ich hatte doch so viel Kummer. Wie werde ich zwei Tage ohne heilige Kommunion sein können? Doch der gute Heiland hat einen Weg gefunden, um mir das allerschwerste Kreuzchen leicht zu machen.

 

Karsamstag 1947

Das Jesuskind kam sehr früh, als ich in die Kapelle ging. Auch während der Betrachtung und während des Gebetes erschien das Jesuskind, sagte aber nichts. Auch während der heiligen Zeremonien in der Pfarrkirche war das Jesuskind öfters da. Während der Heiligen Messe kam Maria mit dem Jesuskind wie immer zur Opferung. Kurz nach der heiligen Wandlung war ich wieder ganz woanders – wie gestern. Auf einmal sah ich mich wiederum irgendwo auf sehr hohen und breiten Stufen knien. Ich sah dasselbe Kreuz wieder und hörte dieselben Worte: "Mich dürstet!" Und wieder kamen dieselben weiß gekleideten Gestalten auf mich zu. Wiederum brachte mir ein seliger Geist die heilige Kommunion. Auch war die heilige Hostie von derselben Größe wie am Karfreitag. Plötzlich sah ich niemanden mehr, nur die Gottesmutter allein. Sie hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt und war ganz weiß gekleidet. Maria neigte sich ein wenig zu mir und sprach: "Mein Kind! Wieviele Gnaden werden dir noch zuteil, aber auch viele Verdemütigungen warten noch auf dich. Hochpreise deine Seele den Herrn!" Und sie verschwand. Die Heilige Messe war schon wieder bis zur Priesterkommunion fortgeschritten. Nach derselben kam das Jesuskind allein. So hatte ich bis jetzt Maria nur zweimal geschaut.

 

Ostersonntag 1947

Heute kam das Jesuskind schon sehr zeitig zu mir. Kaum war ich erwacht, sah ich Es schon vor mir. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr erschien es wie gewöhnlich zum "Credo". Es stand wie über der Erdkugel, die Händchen segnend über sie ausgebreitet, sagte aber nichts. Vor der heiligen Kommunion, als ich mich gerade auf die Altarstufe gekniet hatte, erschien mir plötzlich wie am Gründonnerstag das Jesuskind bevor mir die heilige Kommunion gereicht wurde. Als es auf einmal wieder verschwand, war ich ganz verlegen, da Es zu einer ungewohnten Zeit kam. Heute, am Ostersonntag, kam das Jesuskind während der übrigen Heiligen Messe wie gewöhnlich, jedoch immer schwebend über der Erdkugel. Seine Händchen segnend ausgebreitet, wie die des Neupriesters beim Primizsegen. Euer Hochwürden! Sie können sich denken, was alles in meiner Seele vorgeht im Bewußtsein dieser vielen Gnaden. Ein jedes Dankeswort Gott gegenüber läßt mich zu Tränen gerührt sein. Es ist mir schon fast unmöglich, noch auf Erden weilen zu müssen. Oh, wie sehne ich mich nach jener seligen Stunde, wenn ich auf immer beim lieben Gott sein kann. Gott allein weiß ja davon.

Euer Hochwürden! Während der Auferstehungsprozession sah ich das Jesuskind nicht; erst nachher, während des Segensliedes. Diese Wahrheiten, die ich in diesen Tagen erlebte, kann ich nicht anders bestätigen, als nur wieder mit meiner Unterschrift, die ich hier im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes gebe, ich, Sr. Maria Cornelia.

Nachtrag: Auch während des Tages am Ostersonntag erschien mir das Jesuskind oft. Selbst während des Te deum's und der Segensandacht in unserer Kirche. Es sagte aber nichts zu mir.

 

07.04.1947 – Ostermontag

Das Jesuskind kam heute schon früh zu mir. Als ich um 5.30 Uhr in die Kirche ging, begleitete mich das Jesuskind fast den ganzen Weg. Da ich heute eine schlaflose Nacht hatte, war ich sehr müde. Als ich daher auf das Betchor kam, erschien das Jesuskind und machte mir ein Kreuzchen auf die Stirn. Es sagte: "Sei stark im Kampfe!" Dann verschwand Es. In der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam das Jesuskind zum "Credo" und blieb bis zum 5-fachen Kreuz vor der Wandlung. Als ich mich zum Kommunionempfang auf die Altarstufe kniete, war das Jesuskind schon wieder da, ebenfalls nach der heiligen Kommunion.

 

08.04.1947 – Osterdienstag

Heute war ich im Begriff, das Jesuskind zu fragen, ob ich schon die Zettelchen, die ich in der Karwoche aufgeschrieben hatte, Ihnen, Hochwürden, abgeben soll. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr kam das Jesuskind zum "Credo" und sagte zu mir: "Meine Schwester! Das alles, was ich dir in diesen Tagen anvertraut habe, kannst du deinem geistigen Vater geben. Zweimal hast du in der Leidenswoche die heilige Kommunion aus der Hand des heiligen Papstes Pius X. empfangen und noch einmal, in kurzer Zeit, wirst du diese Gnade empfangen. Fürchte dich nicht und weine nicht mehr, meine Schwester; denn nach dieser Gnade folgen besondere Gnaden, da du so manchen Augenblick der Erde entzogen wirst." Bei diesen Worten breitete das Jesuskind seine Händchen aus als wenn Es mich segnen wollte. Dann verschwand Es auf einmal. Als ich mich zur Kommunionbank begab, kam das Jesuskind zum zweiten Mal.

Heute denke ich, hat es wohl niemand bemerkt, auch nicht einmal der Herr Pfarrer, da das Jesuskind sich nur zeigte und wieder verschwand. Sobald ich in meine Bank zurückkehrte, war das Jesuskind schon wieder da. Während der Heiligen Messe um 5.00 und um 6.00 Uhr erschien das Jesuskind wie immer.

 

10.04.1947 – Osterdonnerstag

Euer Hochwürden! Gestern Abend habe ich einen furchtbaren Kampf durchgemacht. Es war mir schrecklich zumute. Ständig dachte ich an die Worte, die mir Hochwürden sagte: "Bezüglich der Kommunionekstase werden Sie doch dem H. Exerzitienmeister etwas sagen müssen!"

Eine wahre Todesangst befiel mich bei diesem Gedanken. Ich dachte an verschiedene Auswege. So sagte ich z. B. bei mir: Ich werde nach dem Exerzitienschluß nicht mehr zum Ordinarius zur heiligen Beichte gehen, wenn er das alles wissen wird. Hochwürden! Sie können sich vorstellen, wie es da in meinem Inneren gearbeitet hat! Nicht nur die Tränen, die ich geweint, können es beweisen, sondern das Jesuskind selbst könnte es Ihnen sagen. Als ich in einem so verstörten Seelenzustand war, kam das Jesuskind und sprach zu mir: "Der Friede sei mit dir!" Dann sagte Es noch: "Meine Schwester! Warum bist du so verstört? Liegt es nicht in meiner Macht, mit dir zu machen, was ich will? Du mußt leiden für den Unglauben der Welt. Sage mir nach: 'Vater, nicht wie ich will, sondern wie Du willst! Dein Wille ist mir heilig!'" Nachher streckte Es seine Händchen aus und segnete mich.

 

11.04.1947 – Osterfreitag

Heute bin ich etwas mutiger geworden, doch ständig hörte ich eine Stimme, die mir sagte: "Mir, der ich dich hasse, hast du es zu verdanken, daß dieses Kind zu dir kommt. Mir sollst du es danken. Ich hasse dich." Hochwürden! Was ich da innerlich durchmachen mußte, weiß nur Gott allein, da ich das "Jawort" zu all dem, was Gott über mich ergehen läßt, noch nicht so recht ergeben sagen kann. "Mein Gott, mein Gott" seufzte ich, "warum hast du mich verlassen?!"

 

13.04.1947

Sonntag Abend beginnen die heiligen Exerzitien, gehalten von Pater Jiri Dickel aus dem Redemptoristenkolleg in M.-Ostrau.

 

14.04.1947 – Montag

Euer Hochwürden! Der erste Tag meiner Exerzitien war für mich ein Tag schrecklicher innerer Kämpfe, da ich gegen den heiligen Willen Gottes ankämpfte, so daß ich einige Male am Tage schwere Herzanfälle bekam. Ich dachte, es wäre schon mein Ende. Ich hatte schon am ersten Tag meiner heiligen Exerzitien erkannt, wie notwendig mir diese heiligen Übungen sind, da ich seit der ersten heiligen Osterwoche so manches erlebte, was gegen meinen Willen war. Euer Hochwürden! Es ist zwar leicht, von der Ergebung in Gottes heiligem Willen zu sprechen, aber nicht so leicht ist es, sich tatsächlich ganz zu unterwerfen. Euer Hochwürden, ich sehe zu meiner Beschämung ein, daß mir noch gar viel fehlt, um so zu sein, wie ich sein sollte. Was nützt mir denn alles, selbst der ständige Verkehr mit dem lieben Jesuskind, wenn ich noch gar nicht in Gottes heiligstem Willen ergeben bin. Zu meiner eigenen Beschämung muß ich gestehen, daß ich bis jetzt noch nicht nach dem Willen Gottes gelebt, sondern eine große Portion Eigenwillen nicht nur gehabt, sondern auch in mir gehegt und gepflegt habe, denn was sind denn die Wünsche, die ich oft geäußert habe, als bloßer Eigenwille? Und was ist denn die Traurigkeit meiner Seele anderes, als daß es der liebe Gott anders haben will und anders tut, als es mir gefällt und angenehm ist. Sind die Versuchungen und Kämpfe dieser Tage nicht meine Schuld gewesen? Hätte ich wie ein Kind – wie der liebe Gott mich haben will – sogleich gesagt: "Vater, nicht mein Wille ...", so hätte ich gewiß Gott dem Herrn die Ehre gegeben, doch so habe ich durch meinen hartnäckigen Eigenwillen Gott dem Ewigen die Ehre geraubt. Als ich nun in diesen Tagen so sehr mit mir kämpfte, kam das Jesuskind oft zu mir mit den Worten: "Der Friede sei mit dir!" Er, der alles weiß, wußte auch, daß ich mit dem Gedanken kämpfte, überhaupt nicht mehr zur heiligen Kommunion zu gehen, um unbemerkt zu sein, wenn sich mir das Jesuskind vor der heiligen Kommunion zeigt. Das waren Tage, die mir jede frohe Stunde, ja auch den Nachtschlaf raubten, und wer war schuld daran? Nur mein hartnäckiger Eigenwille. Jetzt möchte ich wieder alles gutmachen. Gar oft schon habe ich dem Jesuskind gesagt: "Liebes Jesuskind! Mache jetzt mit mir alles, was Dir gefällt! Ich will bei allem stillhalten. Werde aber nicht irre an mir, wenn vielleicht noch so manche Träne fließen sollte und Traurigkeit mein Gesicht trüben sollte! Mein Gott! Das alles soll dann nur Zeichen der Sühne sein. Wasche durch die Tränen meine Seele rein! Ich will nur so sein, wie du mich haben willst. Ein folgsames Kind will ich sein. Dein heiligster Wille sei von heute an auch mein Wille!

Euer Hochwürden, etwas wenigstens wollte ich mich über den ersten Exerzitientag aussprechen, da mir dieser Tag zur Qual geworden ist. Wurde ich doch da so schrecklich von dem Gedanken gequält: "Wenn ich verborgen bleiben will, sollte ich überhaupt nicht zur heiligen Kommunion gehen, denn nur in der heiligen Kommunion liegt der Grund, warum ich kein verborgenes Leben mehr führen kann." Fortwährend plagte mich der Gedanke: "Warum bin ich so dumm und bleibe hier? Ich sollte doch lieber in meine liebe Heimat Polen zurückkehren. Dort könnte ich über alles schweigen und mein verborgenes Leben ganz ruhig fortsetzen." Und wiederum hörte ich um mich herum die bekannte häßliche Stimme: "Mir, der ich dich hasse, hast du es ja nur zu verdanken, daß dieses Kind mit dir verkehrt. Ich bin derjenige, von dem alles kommt; ich, der dich haßt!" Euer Hochwürden! Waren das nicht Anschläge der Hölle gegen mich? Wäre das liebe Jesuskind nicht so oft mit den Worten gekommen: "Der Friede sei mit dir!" So weiß ich nicht, was mit mir geschehen wäre. Es war für mich ein so furchtbarer Tag, wie ich noch keinen erlebt habe.

Das Jesuskind kam trotz allem wieder zu mir, ja, sogar viel öfter als sonst. Wieder wurde ich von dem Gedanken geplagt: Es ist ein Spiel der Hölle! Wie es mir da zumute war, können Sie sich, Euer Hochwürden, wohl denken! Trotzdem ich morgens die heilige Kommunion empfing, stand ich am Rande der Verzweiflung. Abends, als ich im Gehorsam gegen die liebe Mutter (Oberin Theodosia) etwas früher als sonst schlafen ging, auch früher als die anderen Schwestern, da vernahm ich plötzlich auf dem Wege zur Klosterschule eine Stimme, die mir sagte: "Dein dummer Gehorsam führt dich doch nicht zum Ziel!" Nach diesen Worten hörte ich ein fernes, furchtbares Geheule um mich herum. Mit diesem Geheule verschwanden aber auch urplötzlich alle meine Seelenleiden, so daß ich den zweiten Tag der heiligen Exerzitien mutig und gottergeben beginnen konnte.

Das Jesuskind ist auch an diesem zweiten Tag gar oft zu mir gekommen, aber nicht mehr mit dem Segensspruch: "Der Friede sei mit dir", sondern mit den Worten: "Der Wille meines Vaters ist heilig!" Hieraus sehe ich, daß dies Seelenleid, diese Prüfung, die ich am ersten Tag der Exerzitien durchgemacht hatte, im Willen Gottes oder wenigstens in seiner Zulassung gewesen war.

 

Dienstag, zweiter Tag der heiligen Exerzitien

Es war gegen Mittag. Abermals quälte mich der Gedanke: "Fahr doch lieber in deine Heimat nach Polen zurück! Schau, hier hält man dich für verrückt, für einen fertigen Narren." Um Gottes Willen ist es doch, dachte ich mir, viel verdienstvoller ein Narr zu sein, als klug und weise zu sein, da mich letzteres hochmütig machen könnte, während mich das erste demütigt. Nur durch Demut kann ich Gott die Ehre geben. Jeder böse Gedanke war auf einmal verschwunden.

Heute kam das Jesuskind während der Heiligen Messe wie gewöhnlich, auch dann, als ich mich auf die Kommunionbank kniete. Ich meine, man wird nichts bemerkt haben, da sich das Jesuskind nur kurz zeigte und sofort verschwunden war. Das ist wieder ein kleiner Trost für mich, wenn es niemand bemerkt hat Euer Hochwürden! An diesem zweiten Tag bin ich ein wenig ergebener in Gottes heiligem Willen und ich glaube, erst dann wird der liebe Gott meinen Wunsch, verborgen zu bleiben, erfüllen, wenn ich in alles ergeben sein werde. Euer Hochwürden! Das liebe Jesuskind hätte sicherlich nicht sofort zu mir zu kommen brauchen, als ich doch so schrecklich gegen den heiligsten Willen Gottes gekämpft habe. Daraus erkenne ich wieder, wie unendlich gütig Gott der Herr ist, daß er mir trotz all meines Eigensinnes nicht fernbleibt, sondern wie ein gütiger Vater das trotzige Kind immer und immer wieder liebevoll aufsucht, um es zu trösten. Euer Hochwürden!

 

Gestern, am Dienstag, dem 15.09.1947, kam das Jesuskind zu mir, als ich abends ganz alleine im Schlafzimmer war. Ich wagte ihm zu sagen: "Liebes Jesuskind! Komm nicht so oft zu mir. Man will es mir ja sowieso nicht glauben, daß du es wirklich bist, der mir erscheint." Seine Antwort lautete: "Meine Schwester! Im ewigen Ratschluß meines Vaters ist es bestimmt worden, daß du in dieser Zeit eine Erleichterung der am Seelenheil arbeitenden Kirche sein sollst. Die Zeit rückt immer näher! Eine schwere Aufgabe steht dir bevor! Fürchte dich nicht! Ich segne dich." Nachher verschwand das Jesuskind. Nun weiß ich nicht, was mir noch bevorsteht. Was ich bisher schon mitgemacht habe, weiß ich wohl, aber was noch auf mich wartet, das weiß ich leider nicht. Das Jesuskind soll mir ein starker Helfer sein. Jetzt bin ich schon ein wenig ergeben in alles, was noch über mich kommen mag. Leicht ist es mir nicht, doch ich will sühnen, gerne sühnen den Unglauben und die Sünden der Welt, aber auch den Unglauben und die Sünden der Gottesauserwählten, da solche viel größere Verantwortung tragen. Ach, wie tun sie mir leid! Ich wäre sofort auch gerne bereit, das ganze Martyrium oder Leiden für diese auf mich zu nehmen, um jenen Verzeihung beim lieben Gott zu erflehen; doch ist und bleibt aber die gerechte Gerechtigkeit des Vaters heilig, sowie das Jesuskind sagte.

 

17.04.1947 – Donnerstag

Heute kam das Jesuskind wie gewöhnlich während der Heiligen Messe. Nachmittags, als ich nach der heiligen Beichte zum Altar ging, um dem lieben Gott zu danken für die Gnade der heiligen Beichte, da kam mir das Jesuskind mit ausgebreiteten Armen entgegen. Es kam mir so vor, als käme Es durch eine wunderschöne, voll bunten Blumen blühende Wiese dahergelaufen. Sehr schnell war es bei mir, umarmte mich und sprach: "Alles, meine Schwester, ist dir vergeben." Was da um mich geschah, weiß ich nicht. Als ich zu mir kam, sah ich mich wieder in der Kapelle vor dem Altare knien. Eine liebe Mitschwester, die in der kleinen Bank vorne saß, neigte sich zu mir und sagte: "Beten Sie auch für mich!" An diesen Worten erkannte ich, daß ich in der Kapelle war. Mein Herz schlug mir so stark, daß ich nicht länger knien konnte. Es war am Vormittag nach dem ersten Vortrag. Euer Hochwürden! Hieraus erkenne ich, wie gut der liebe Gott ist, wenn er nur ein wenig guten Willen sieht. Ich bemühte mich, vor der heiligen Beichte eine gute Reue über meine Sünden zu erwecken. Trotzdem war ich unruhig, als ob meine Beichte nicht vollständig gewesen wäre. Vielleicht hat mich deswegen das Jesuskind umarmt und das Wort gesagt: "Alles ist dir vergeben", weil es die Ursache meines Herzens schon vorauskannte. Es ist nun schon immer so bei mir, anstatt Reue vor der heiligen Beichte über meine Sünden zu haben, ist mein Herz voller Freude, daß ich wieder den Tag erlebe, an dem ich beichten und mich vor dem lieben Gott demütigen darf. Diese Exerzitien waren mir, Euer Hochwürden, gar nötig, damit ich erkenne, daß die Welt ohne Sünde sein könnte, wenn sie nur den heiligen Willen Gottes getreu erfüllen würde, denn was sind denn die Gebote Gottes anderes, als der Wille Gottes, und wenn der Christ nach den zehn Geboten Gottes leben würde, erfülle er den heiligsten Willen Gottes. Und welche Einstellung sollte ich erst als Ordensfrau in Bezug auf den heiligsten Willen Gottes haben! Darauf weiß ich keine andere Antwort als nur die: Vater, nicht wie ich will, sondern wie du willst! Was wäre aus uns geworden, wenn Jesus, der Sohn Gottes, nicht am Ölberg gesagt hätte: "Fiat ..." Und wie oft habe ich seit der Osterwoche mit dem Willen des Himmlischen Vaters gehadert! Das Jesuskind nennt mich so lieb 'Meine Schwester', und wie oft habe ich gefehlt, wenn ich immer sagte: "Liebes Jesuskind! Ich will nur das, und das andere will ich nicht." Jetzt sehe ich ein, daß mir noch vieles fehlt, um nach dem Willen Gottes leben zu können. Wenn ich auch bisher noch nicht die Worte sagen konnte – es möge über mich alles kommen, was der liebe Gott an mir tun will! So will ich doch wenigstens nicht mehr die Worte von früher gebrauchen: "Heiland, alles, nur dies und jenes nicht!" Mit solch sündhaften Reden habe ich dem lieben Gott seine Wege vorschreiben wollen. Ich sehe es ein, es war nichts anderes, als nur der versteckte Stolz, den ein richtiges Kind Gottes überhaupt nicht kennt. Wie oft hat mir das Jesuskind schon gesagt: Ein Kind mußt du sein! Ach, wieviel muß ich noch an mir arbeiten, um wirklich ein Kind zu sein. Alleine werde ich wahrlich gewiß nichts zustandebringen. Hochwürden! Nur mit der Gnade Gottes und durch Ihr Gebet kann ich einer inneren Umwandlung sicher sein. Damit mir die heiligen Exerzitien reichliche Frucht bringen, empfehle ich mich nochmals Ihrem Gebet.

 

19.04.1947 – Samstag

Am heutigen Tage, dem Schluß der heiligen Exerzitien, nachdem ich schon um 4.00 Uhr aufgestanden war und um 4.15 Uhr in die Kapelle ging, kam mir bereits im Hof das Jesuskind entgegen. In der Heiligen Messe um 4.30 Uhr erschien Maria nach dem heiligen Evangelium. Erst heute habe ich ganz deutlich bemerkt, was für ein Kleid die Gottesmutter trägt, ein weißes Kleid und einen weißen Schleier. Auch habe ich es schon einige Male gesehen, daß Maria einen blauen Mantel anhatte. Heute habe ich auch erkannt, daß das Kleid silbrig glänzte. Es war, als würde die Gottesmutter über einem Silberkleid ein feines, ganz dünnes, weißes Seidenkleid angezogen haben. Es sah "matt-silber" aus. Ihr Schleier war ebenso. Um ihr Haupt und um ihre Stirn hatte sie einen schmalen Reif, der ungefähr drei cm breit war. Ich habe nicht bemerkt, ob dieser Reif auch irgendeine Verzierung hatte. Der Reif war von einer matten Goldfarbe. Auf ihren Armen trug Maria wie gewöhnlich das Jesuskind. Das Kleidchen des lieben Jesuskindes war wie aus Gold. Es sah aus, als ob auch das Jesuskind ein dünnes, feines, weißes Seidenkleidchen darübergezogen hätte – ebenso wie die Gottesmutter. So sah Maria in allen drei heiligen Messen aus, und jedesmal kam sie zur selben Zeit und blieb bis zur Wandlung. Nachmittags, als wir gemeinsam den Rosenkranz beteten, kam Maria zum vierten Mal. Wann Maria erschien, weiß ich nicht. Als ich wieder zu mir kam, betete man bereits das vorletzte Gesetzchen des heiligen Rosenkranzes.

 

Heute, am Sonntag, dem 20.04.1947, kam das Jesuskind in allen Heiligen Messen wie gewöhnlich. Als das Jesuskind vor der heiligen Kommunion kam, vertraut es mir ein Geheimnis an, das ich niemandem sagen darf. Auch Ihnen nicht, Hochwürden. Auch darf ich nicht sagen, worauf sich dieses Geheimnis bezieht. Es ist schrecklich! Vielleicht bin ich dabei vor Schreck zusammengezuckt, doch ich weiß es nicht mehr. Ich bin auch der Meinung, heute nicht bemerkt worden zu sein. Euer Hochwürden! Wann wird denn für mich der frohe Ostermontag kommen, da ich noch immer in der traurigen Karwoche bin? Wie oft konnte ich doch früher so recht von Herzen lachen? Und jetzt, wenn sich mir auch nur einmal der Mund zum Lachen verziehen sollte, blutet mir das Herz. Ich hatte die ganzen elf Jahre keinen anderen Wunsch gehegt, als nur den einen "verborgenbleiben zu können". Jetzt aber wissen es schon so viele! Ach, wie oft seufze ich unter der Last dieses Kreuzchens: "Gott, mein Gott, warum hast du mir das angetan?" Hätte ich den Wunsch, verborgen zu bleiben, nicht in mir gehegt, so hätte ich jetzt gewiß nicht so viel darunter zu leiden. Ich sehe es ein, daß dies alles nur mein Eigenwille war. Das Jesuskind will hingegen, daß ich gar keinen Eigenwillen habe.

 

Gestern Abend, den 24.04.1947, als ich das Schlafzimmer betrat, kam das Jesuskind auch sofort zu mir. Mir war es so schwer zumute, daß ich mich danach sehnte, wenigstens ein Weilchen von niemandem gesehen zu werden, und um mich ein wenig ausweinen zu können. Vor dem Jesuskind konnte ich das doch auch nicht tun. Das Jesuskind war so froh gestimmt, daß ich es zu fragen wagte: "Liebes Jesuskind! Im Interesse der neuen Sühnekongregation könntest du mir nicht sagen, wer denn der neue Bischof sein wird? Schau, man (i. e. Pf. Olsovsky, Dr. Hrucirik, P. Heger) würde mir dann eher glauben, daß du wirklich mit mir verkehrst und sprichst." Daraufhin wurde das Jesuskind sehr ernst. Nach einer Weile sprach Es: "Meine Schwester! Ich bin nicht gekommen, um den Stolz und Hochmut derjenigen zu unterstützen, die denen gleichen, die da sagten: Weissage, wer dich geschlagen hat! Steige herab vom Kreuze, dann wollen wir an dich glauben. Meine Schwester! Ich komme bloß, um meine Auserwählten im wahren Glauben zu stärken, und um sie für das Ewige Leben zu bewahren."

Sehr ernst verschwand das Jesuskind vor meinen Augen, so daß ich jetzt viel Grund zum Weinen hatte, da ich dachte, durch meine neugierige Frage das liebe Jesuskind betrübt zu haben. Jetzt erst konnte ich mich ausweinen, und ich weinte und weinte, bis ich endlich vor Müdigkeit einschlief. Des Nachts erwachte ich, und das Jesuskind war auf einmal bei mir. Es sagte: "Der Friede sei mit dir" und streckte seine Händchen aus, als wenn es mich segnen wollte, verschwand dann aber sogleich wieder. Euer Hochwürden! Über diese erste Antwort des Jesuskindes bin ich ganz enttäuscht. Ich kann es mir überhaupt nicht erklären, was es gemeint hat. Ich denke mir, ich muß noch sehr hochmütig und stolz sein, sonst hätte mir doch das Jesuskind so etwas nicht gesagt! Ich sehe ein, daß ich nicht nur an meiner Ergebung in Gottes heiligstem Willen arbeiten muß, sondern auch an meinem Hochmut. Jeden Tag sehe ich klarer, wieviel mir noch fehlt. Ich will mich bessern, doch ohne Ihr Gebet könnte ich gar nichts tun. So bitte ich in dieser Meinung um Ihr Gebet.

 

26.04.1947 – Samstag

Euer Hochwürden! Heute kam Maria zum "Credo" zu mir und zwar mit dem Jesuskind auf den Armen wie gewöhnlich. Auch in der zweiten Heiligen Messe erschien Maria zur selben Zeit. Beim dritten Mal kam sie nach der heiligen Beichte, sagte aber nichts. Als ich mich hinsetzte, um ein wenig auszuruhen, kam das Jesuskind. Ich wagte zu fragen: "Schau, liebes Jesuskind, es ist mir so schwer, daß mich mein geistiger Vater jeden Tag immer extra kommunizieren läßt. Lass doch, ich bitte dich, alles Auffällige an mir vorübergehen. Ich kann es nicht länger ertragen. Du kannst ja weiter zu mir kommen, wie in den vergangenen elf Jahren. Nur laß dieses Kreuz an mir vorübergehen." Als ich das gesagt hatte, schaute mich das Jesuskind sehr ernst an, dann sprach es: "Meine Schwester! Der Wille meines Vaters ist heilig. Sprich mir nach: Vater, nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!" Nachdem ich dem lieben Jesuskind dies nachgesagt hatte, breitete Es die Händchen aus, als wenn Es die ganze Welt umfassen wollte. In dieser Haltung verschwand das Jesuskind.

 

03.05.1947 – Samstag

Heute kam Maria während der ersten Heiligen Messe nach dem heiligen Evangelium zu mir. Während der zweiten Heiligen Messe kam Maria erst nach der heiligen Wandlung und zwar ohne das Jesuskind. Sie hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt und so beteten wir beide den lieben Heiland an. Beide Male aber sagte Maria nichts zu mir. Als Maria nachmittags nach der heiligen Beichte erschien, kam sie wiederum ohne das Jesuskind. Sie trug abermals den blauen Mantel; ihre Hände aber hatte sie nicht über die Brust gekreuzt, sondern ausgestreckt, als wenn sie mich segnen wollte. Sie sprach dann zu mir: "Mein Kind! Sei nicht traurig! Ich kenne doch deine Leiden. Es kommen noch größere Leiden über dich. Ich, deine Mutter, segne dich, fürchte dich nicht!"

Nach diesen Worten ist ein Feuerstrahl von ihr ausgegangen, der auf mich fiel. Es war so, als wenn Maria wie im Feuer geleuchtet hätte, als wenn Strahlen von ihr auf mich fielen. Ich erschrak sehr dabei. Im selben Augenblick war Maria auch schon fort. Ich selbst sah mich wieder vor dem Altar in der Kapelle knien.

Euer Hochwürden, von jetzt an fühle ich mich wieder wie ein ganzer Mensch. Alle Furcht, Mißmut, alle Traurigkeit sind mit einem Mal verschwunden. Erst jetzt kann ich von Herzen sagen: "Vater, nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!" Jetzt erst, nach Wochen schrecklichen Seelenkampfes kehrt der Frohmut wieder zurück. Ich will, Euer Hochwürden, nicht mehr traurig sein. Ich will schon alles über mich ergehen lassen, was nur der liebe Gott von mir will. Auf diese Art und Weise will ich sühnen. Es macht mir von jetzt an gar nichts mehr, wenn ich auch als hysterisch oder gar für verrückt gehalten werde, so will ich es doch aus Liebe zu Gott ertragen. Selbst dann, wenn mir niemand glaubt. Die Hauptsache ist, daß der liebe Gott mir nicht zürnt, weil ich seine Gnaden mit so einem Mißmut und Widerwillen angenommen habe. Ich sehe nun, daß ich die Verdemütigungen, die damit verbunden waren, gefürchtet hatte. Der Mensch ist ein schwaches Geschöpf. Die Gnaden möchte man schon gerne aus der Hand Gottes annehmen, wenn sie nur nicht mit Opfern und Verdemütigungen verbunden wären. Jetzt will ich alle, alle Verdemütigungen und Opfer ruhig ertragen, um dieser unverdienten Gnaden würdig zu sein. Diesmal wurde ich auch von dem Gedanken geplagt, daß ich Ihnen nicht mehr aufschreiben sollte, was ich im Verkehr mit dem Jesuskind und der Muttergottes erlebe. Doch auch in dieser Sache will ich meine eigenwillige Natur zum Schweigen bringen. Auch will ich das tun, was ich nicht will. Mit meinem Verzicht auf den Eigenwillen kann ich ja dem lieben Gott nur Freude machen, und jetzt mag ich nur das, was der liebe Gott haben will, selbst dann, wenn es mir das Leben kosten sollte. Euer Hochwürden! Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat, daß ich das Jesuskind und die Muttergottes von Tag zu Tag immer schöner und schöner sehe. Es geht mir schon ihr Glanz so auf die Augen, daß sie sich, nachdem ich das Jesuskind und die Muttergottes geschaut habe, gar oft mit Tränen füllen.

 

05.05.1947 – Montag

Heute kam das Jesuskind wie immer vor der heiligen Kommunion, und in der zweiten Heiligen Messe kam das Jesuskind zur Opferung. Nach der Priesterkommunion kam das Jesuskind nicht mehr. Selbst während des ganzen Tages zeigte sich das Jesuskind kein einziges Mal mehr, selbst am Abend nicht. Euer Hochwürden! Da können Sie sich denken, wie es mir zumute war. Vor lauter Sehnsucht nach dem Jesuskind konnte ich nicht einmal weinen. Mein Herz blutete vor wehmütiger Sehnsucht nach dem Jesuskind, doch es ließ mich allein. Abends konnte ich nicht einschlafen, da ich mir dachte, das Jesuskind kann immer noch kommen, doch ich wartete vergeblich. Vor Müdigkeit schlief ich endlich ein. Des Nachts wachte ich jede Weile auf und sah mich um, ob ich nicht irgendwo das Jesuskind erblickte, jedoch vergeblich. Ungeduldig wartete ich aufs Wecken. Doch das Jesuskind erschien auch dann nicht. Selbst, als ich aufgestanden war und in die Kapelle ging, zeigte es sich nicht. Oh, wie sehnte ich mich doch nach dem Jesuskind! Erst kurz vor der heiligen Kommunion kam es. Ich wollte das Jesuskind fragen, warum es so lange nicht gekommen sei, doch ehe ich dazu kam, verschwand es wieder. Oh, wie froh, war ich doch, als das Jesuskind kam. Auch nach der heiligen Kommunion kam es wie immer und ebenfalls auch in den folgenden beiden Heiligen Messen. Als das Jesuskind nach dem heiligen Evangelium erschien, sagte Es: "Meine Schwester! Diese Strafe hast du dir selber verdient, da du die Gnaden mit so einem Trotz und Widerwillen angenommen hast. Glaubst du es? Sag, steht es denn nicht in meiner Macht, dich für deinen Trotz zu strafen? Im ewigen Ratschluß meines Vaters ist es bestimmt worden, dich auf große Gnaden vorzubereiten, und du möchtest die Pläne des Vaters mit deinem Eigenwillen durchkreuzen? Sprich mir nach: Vater; es geschehe in allem Dein heiligster Wille!" Nachdem ich die Worte dem lieben Jesuskind nachgesprochen hatte, machte Es mir ein Kreuzchen auf die Stirn und verschwand.

Als ich vormittags an der Nähmaschine saß und nähte, kam das Jesuskind gar oft. Einmal faßte ich den Mut und fragte: "Liebes Jesuskind! Schau, ich will schon nicht mehr eigensinnig und trotzig deinen heiligen Gnaden entgegengehen. Ich will alles, was du von mir verlangst. Ich sehe ein, daß es nur mein Stolz war, weil ich die Urteile der Menschen fürchtete. Schau, jetzt kannst du schon mit mir machen, was du willst. Ich will schon zu allem still sein. Wenn es nur der Wille des Vaters ist, so kannst du auch ein größeres Wunder an mir tun. Sein heiligster Wille soll an mir geschehen." Daraufhin blickte mich das Jesuskind sehr freundlich an und sprach: "Meine Schwester! Das größte Wunderwerk und Zeichen meines Vaters mit dir wird meiner heiligen Kirche für ewige Zeiten die neue Ordensfamilie sein. Fürchte dich nicht! Den Weg des Kreuzes bin ich gegangen; an demselben sollst auch du teilnehmen." Nach diesen Worten kam das Jesuskind, nachdem es kurz verschwunden war, immer wieder.

 

11.05.1947 – Sonntag

Heute Abend, als das liebe Jesuskind zu mir kam, sagte ich: "Liebes Jesuskind! Wie ist denn das zu verstehen, als du sagtest: das größte Wunderwerk ... Ich weiß auch nicht mehr recht, was du weiter gesagt hast. Könntest du mir dieses nicht erklären?" Das Jesuskind blickte mich mitleidig an, dann sprach es: "Meine Schwester, nur für kurze Zeit ist dir ein Leben beschieden. Zum Andenken, daß ich es bin, der mit dir verkehrt, soll nach dem Ratschluß des ewigen Vaters für ewige Zeiten die neue Ordens- und Sühnefamilie bestehen! Wehe denen, die nicht daran glauben, daß ich mit dir verkehre! Menschen suche ich, nach Menschen rufe ich, Menschen vertraue ich die Geheimnisse des ewigen Vaters an; Menschen sind es, die meine Gnaden abweisen; Menschen sind es, die sich als undankbare Geschöpfe erweisen." Nach diesen Worten füllten sich dem Jesuskind die Augen mit Tränen und es verschwand. Euer Hochwürden! Wie schwer wurde es mir ums Herz, als ich daran dachte, daß man mir nicht einmal trotz des Eides, den ich geleistet hatte, glauben will, obwohl ich doch geschworen hatte, nur die Wahrheit zu sprechen. Euer Hochwürden! Wie schwer sind doch die Menschen zu überzeugen. Leichter ist es, die Heiden zu bekehren, als so manche, denen selbst die Geheimnisse Gottes anvertraut wurden, zu überzeugen. Für mich ist es gut, daß ich über diese beim Jesuskind nicht klagen muß, da ja das Jesuskind von allem weiß. Es weiß auch, was ich leide, denn nicht umsonst sagte das Jesuskind das "Wehe-Wort" über seine Berufenen: "Solche hätten besser getan, wenn sie dem Gnadenruf nicht gefolgt wären!"

 

Euer Hochwürden, am Montag, dem 12.05.1947 kam das Jesuskind wie immer. Auch Maria erschien während der Heiligen Messe. Es war gerade nach der Priesterkommunion. Da erschien erst nur einen kurzen Augenblick das Jesuskind, sogleich war aber auch Maria da. Sie trug wieder den blauen Mantel, ihre Hände hatte sie über die Brust gekreuzt und sprach zu mir sehr traurig: "Kind! Bete um die Bekehrung der Welt, denn die Zeit der Prüfung ist nahe!" Nachdem sie das gesagt hatte, breitete sie ihre Hände aus, als wenn sie die ganze Welt umfassen wollte. In dieser Haltung verschwand sie.

 

Heute, am 14.05.1947, kam das Jesuskind wie immer während aller heiligen Messen. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr ist das Jesuskind wahrscheinlich zum 'Paternoster' gekommen. Ich weiß es nicht mehr genau, wann es war, da erschien Maria. Sie trug ein weißes Kleid und wiederum den blauen Mantel, über den der weiße Schleier vom Kopf bis zur Erde reichte. Ihre Hände hatte sie über die Brust gekreuzt. Sie blickte mich mitleidig an und sprach: "Mein Kind! Die Prüfungs- und Leidenszeit für dich hat den Anfang genommen, aber das Ende wird dauern. Du mußt für die Bosheit der Welt leiden. Buße tun ist deine Pflicht. Fürchte dich nicht! Ich, die Mutter, segne dich!" Nach diesen Worten breitete Maria ihre Hände aus, als wenn sie die ganze Welt segnen wollte. In dieser Haltung verschwand sie. Euer Hochwürden! Oh, wie gerne möchte ich meinem früheren Bußleben nachgehen. Es fällt mir sehr schwer, daß ich hier nicht das tun kann, was ich früher getan habe. Wenn wir doch nur schon die Bewilligung zur Ordensgründung bekämen! Dann könnte mich niemand mehr von meinem Bußleben abhalten. Ich wäre dann nur dazu da, um mich aus Liebe zu Gott und den Menschen in der Buße zu verzehren.

 

Samstag, den 17.05.1947 erschien das Jesuskind während der Heiligen Messe um 5.00 Uhr zum "Credo". Nach der heiligen Wandlung, es mag so beim "Paternoster" gewesen sein, erschien die Muttergottes. Sie trug wieder den blauen Mantel und hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt. Zweimal sprach sie mich an und sagte: "Mein Kind!" Und nach einer Weile wieder: "Mein Kind!" Dabei tat sie so, als wenn sie sich nicht traute, weiter zu sprechen. Endlich sagte sie zu mir: "Eine große Gefahr droht der heiligen Kirche aus dem Osten! Bete für die Bekehrung Rußlands, damit die drohende Hand des Vaters nicht die Menschen von der Erde vertilge! Wenn sich die Menschheit nicht bekehrt, so trifft sie die gerechte Gerechtigkeit. Dann waltet keine Barmherzigkeit mehr!" Nachdem Maria das gesagt hatte, streckte sie die Hände weit aus und segnete die ganze Welt, und in dieser Haltung verschwand sie.

 

Heute, Sonntag, den 18.05.1947, kam das Jesuskind wie gewöhnlich nach der Heiligen Messe um 7.00 Uhr. Während des Segensliedes ("Vital, vetaj") erblickte ich auf einmal statt der Monstranz das Jesuskind auf dem Altar. Ich hörte das Segenslied singen und wußte auch alles, was um den Altar herum geschah. Und als Sie, Hochwürden, die Stufen hinaufgingen, um den heiligen Segen zu erteilen, verschwand plötzlich das Jesuskind. Es hatte seine Händchen ausgestreckt, wie ein Neupriester es tut, wenn er den Primizsegen erteilt. Euer Hochwürden, am Nachmittag, als ich mich ins Arbeitszimmer gesetzt hatte, um ein wenig auszuruhen, kam das Jesuskind. Es war diesmal sehr froh gestimmt, daher wagte ich zu fragen: "Liebes Jesuskind! Warum kommt die Mutter manchmal im blauen Mantel zu mir?" Das Jesuskind sah mich freundlich an und sagte: "Meine Schwester! Ich habe es dir doch schon einmal gesagt, daß sie die Mutter ist. Zum Zeichen dafür trägt sie den blauen Mantel. Auch dann kommt sie im blauen Mantel, wenn sie als Mutter eine Forderung an dich stellen will. Fürchte dich nicht, meine Schwester! Sie hat dich lieb!" Nach diesen Worten verschwand das Jesuskind. Euer Hochwürden! Maria kam während der Heiligen Messe um 6.00 und um 7.00 Uhr zum heiligen Evangelium.

 

Heute, Donnerstag, den 22.05.1947, als das liebe Jesuskind in der Heiligen Messe um 5.00 Uhr zu mir kam, sagte es zu mir folgendes, ohne daß ich es gefragt hätte: "Meine Schwester! Sage auf die Frage diesem Priester (i. e. B. Vincene Majar, Kaplan in St. Bola, zuvor in Witkowitz), daß es die allwissende Allmacht des Vaters, die große Barmherzigkeit des gekreuzigten Sohnes und die glühende Liebe des Heiligen Geistes nicht zuläßt, daß eine Mutter, die ein Kind geboren und es für den Dienst des Allerhöchsten geschenkt hat, lange im Fegefeuer leiden muß, da eine jede Priestermutter sowohl in der Kirche die Zierde aller Mütter ist wie auch in der Ewigkeit, wo die ewige Liebe und Barmherzigkeit kein Ende kennt. So hat also eine Priestermutter kein langes Fegefeuer zu fürchten!" Nach diesen Worten verschwand das Jesuskind.

 

24.05.1947 – Samstag

Heute kam während aller Heiligen Messen nach dem heiligen Evangelium das Jesuskind; Maria kam nach der heiligen Wandlung. Sie trug ein weißes Kleid, den blauen Mantel, über denselben den weißen Schleier, der vom Kopf bis zur Erde herunterhing. In einer Heiligen Messe, ich weiß schon nicht mehr, in welcher es war, sagte Maria zu mir: "Mein Kind! Buße tun ist deine Pflicht!" Viermal erschien mir Maria an diesem Samstag, und als ich nach der heiligen Beichte in der Pfarrkirche weilte, kam Maria mit dem Jesuskind. Sie war weiß gekleidet, jedoch ohne den blauen Mantel. Sie reichte mir das Jesuskind zum Kusse. Dann verschwand sie.

 

Heute, am Pfingstsonntag, dem 25.05.1947, bin ich schon am frühen Morgen in Begleitung des lieben Jesuskindes in die Kapelle gegangen. Vor und nach der heiligen Kommunion erschien das liebe Jesuskind wie gewöhnlich. Als ich vor 6.00 Uhr in die Pfarrkirche ging, begleitete mich das Jesuskind. Bei der Heiligen Messe erschien es zum "Credo". Nach der heiligen Wandlung, ich weiß nicht zu welcher Zeit, kam Maria. Sie hatte ein weißes Kleid und wiederum den blauen Mantel, über welchem der weiße Schleier bis zur Erde herabhing. Die Hände hatte sie über die Brust gekreuzt und die Augen zur Erde gesenkt. Ein paar mal schaute sie mich an und tat so, als wenn sie mir etwas sagen wollte, sagte aber nichts. Mit einem mitleidigen Blick auf mich verschwand sie. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr kam das Jesuskind wieder zum "Credo". Nach der heiligen Wandlung, ich weiß wieder nicht zu welcher Zeit, kam Maria, wiederum weiß gekleidet, wie in der ersten Heiligen Messe. Sie sah mich liebevoll an und sagte: "Mein Kind!

Bete zum Vater um den Geist der Liebe für alle Völker! Sprich mir das folgende Gebet nach: "Ewiger Vater, im Staub der Erde bete ich, dein Kind, dich an und bitte dich um den wahren Geist, den Geist der Liebe, damit die Welt den vollkommenen Frieden finde. Vater, die Liebe ist dein Gebot. Den Frieden verkündete der armen Menschheit dein innigst geliebter Sohn Jesus. In seinem Namen bitte ich dich: schone deines Volkes! Vater erbarme dich! Buße tun ist meine Pflicht. Buße will ich tun. Schenk uns die Liebe, den Heiligen Geist, dann sind wir reich und brauchen nichts. Verzeihe uns Vater! Laß dich versöhnen! Um Erbarmen rufe ich der Menschheit wegen." Nachdem mich das die Muttergottes gelehrt hatte, verschwand sie.

Während der Heiligen Messe um 9.00 Uhr erschien das Jesuskind wie immer beim "Credo". Nach der heiligen Wandlung kam wiederum Maria und zwar in derselben Kleidung, ihre Hände abermals über die Brust gekreuzt. Sie betete mir nochmals das obige Gebet vor, und ich mußte es ihr wieder nachsprechen. Als wir mit dem Gebet fertig waren, breitete Maria ihre Hände aus, als wenn sie mich segnen wollte. In dieser Haltung verschwand sie. In der Heiligen Messe um 8.30 Uhr war alles so wie in der Heiligen Messe um 6.00 Uhr. So sah ich bis jetzt viermal die Muttergottes, das liebe Jesuskind dagegen sehr oft.

 

Heute, am Samstag, dem 31.05.1947, kam das Jesuskind schon am frühen Morgen, als ich um 4.45 Uhr in die Kapelle kam. Auch vor und nach der heiligen Kommunion kam es wie gewöhnlich. In der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam Maria mit dem Jesuskind auf den Armen sogleich nach dem Evangelium. Sie war ganz weiß gekleidet. Nach der heiligen Wandlung kam sie wieder, jedoch ohne das Jesuskind. Sie hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt und zwar so, als wenn sie in tiefster Anbetung versunken wäre. Ihre Augen hatte sie niedergeschlagen. Einige Male sah sie mich an und jedesmal, als sie mich anblickte, fielen ihre Tränen wie Silberperlen zu Boden und Maria tat so, als wenn sie mir etwas sagen wollte, sagte jedoch nichts und verschwand. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr kam nach dem heiligen Evangelium das Jesuskind, nach der heiligen Wandlung Maria allein. Sie weinte wiederum. Es war sonst alles wie in der vorherigen Heiligen Messe, und Maria verschwand auch wieder weinend. Da können Sie sich, Hochwürden, denken, wie es mir zumute war, da ich ständig daran dachte, ob ich nicht die Ursache der Tränen der Muttergottes war. Am Nachmittag, nach der heiligen Beichte, erschien Maria zum vierten Mal. Sie hatte ein weißes Kleid an und auch den blauen Mantel. Sie kam ohne das Jesuskind. Sie hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt und sagte zu mir: "Mein Kind! Nur durch die Buße kann die Welt Verzeihung finden. Warum willst du dieses Land verlassen? Willst du mich denn hier alleine lassen?" (Sr. Cornelia hatte große Versuchungen, Mähren zu verlassen und in die polnische Heimat zurückzukehren.) Nachdem Maria das gesagt hatte, fielen ihr die Tränen wie Silberperlen zur Erde. Auch ich mußte weinen und wollte der Mutter sagen, sie möge mit mir fortgehen.

Maria sprach darauf: "Mein Kind! Vergiß es nicht: 'Buße tun ist deine Pflicht!' Spott und Leid, die du erträgst, sollen eine Ehre für dich sein!" Euer Hochwürden! Nun weiß ich, daß ich daran schuld war, daß Maria geweint hat, denn ich habe mich doch eine Zeit lang fest mit dem Gedanken befaßt, nach Polen zurückzukehren. Ich war die Ursache der Tränen der Muttergottes, denn aus ihren Worten erkenne ich das.

 

01.06.1947 – Dreifaltigkeitssonntag

Heute war nichts Besonderes. Das Jesuskind kam wie gewöhnlich, einige Male jedoch ungemein traurig. Gewiß ist es auch nur wegen mir traurig gewesen. Wie schmerzvoll habe ich am 05.06.1947 das Fronleichnamsfest begangen. Als ich nämlich frühmorgens aufstand, fühlte ich mich sehr krank, so daß ich mir dachte: Ach, könnte ich nur einer heiligen Messe beiwohnen! Mit der Fronleichnamsprozession werde ich heute wohl überhaupt nicht mitgehen können, da ich vor lauter Schwäche am ganzen Körper zittere. Um so stärker fühlte ich mich allerdings dem Geiste nach, denn das Jesuskind machte mir beim Erwachen ein Kreuzchen auf die Stirne. Als ich die Kapelle betrat, kam mir das Jesuskind schon wieder entgegen. Vor und nach der heiligen Kommunion erschien mir das Jesuskind wie immer. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam das Jesuskind nach dem heiligen Evangelium; nach der heiligen Wandlung erschien auch Maria. Sie war wie in tiefer Anbetung versunken und sah mich einige Male an und tat so, als wenn sie mir etwas sagen wollte, sagte aber nichts. Sie war wiederum ganz weiß gekleidet. Die Augen auf mich richtend, verschwand Maria. Als ich zu mir kam, war die Heilige Messe schon weit fortgeschritten, denn die Schwestern kommunizierten bereits. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr kam das Jesuskind in der Pfarrkirche zur selben Zeit wie in der Heiligen Messe um 6.00 Uhr; desgleichen Maria. Während der Heiligen Messe um 8.00 Uhr erschien das Jesuskind nach dem heiligen Evangelium, Maria aber kam nicht mehr nach der heiligen Wandlung. Das Jesuskind erschien wie immer zur Priesterkommunion. Ich fühlte mich zwar noch sehr elend, jedoch brachte ich es nicht fertig, nicht mit der Prozession mitzugehen. Als wir mit der Prozession aus der Kirche herauskamen, kam mir das Jesuskind bereits entgegen. Beim ersten Fronleichnamsaltar war plötzlich Maria mit dem Jesuskind auf den Händen da. Als es verschwand, zogen auch wir wieder weiter. Auf dem Wege vom dritten zum vierten Fronleichnamsaltar zog das Jesuskind nicht mit. Erst beim vierten Altar erschien Maria wieder. Sie hatte das liebe Jesuskind auf ihren Händen liegen (ca. drei bis vier Monate alt). Es war ganz klein. Sie blickte mich liebevoll an und hatte die Hände mit dem Jesuskind emporgehoben. Das Jesuskind verschwand plötzlich aus ihren Händen. Ich sah jetzt nur Maria allein, ihre Hände waren ausgestreckt, als wenn sie mich segnen wollte. In dieser Haltung verschwand Maria. Hochwürden! Sicherlich hat da Maria die ganze Welt gesegnet. Da ich aber niemand um mich herum sah, meinte ich, Maria hätte mich nur allein gesegnet. Von dem vierten Altar an bis zur Pfarrkirche begleitete mich das Jesuskind den ganzen Weg. Vor der Kirche verschwand Es und kam nicht wieder. Erst während der Heiligen Messe um 10.30 Uhr erschien das Jesuskind wie gewöhnlich.

 

10.06.1947 – St. Margareta

Am Sonntag, dem 09.06. ist das Jesuskind wie gewöhnlich gekommen, doch ich kann mich gar nicht an die heilige Wandlung erinnern. Ich weiß mich nur an den Anfang der Heiligen Messe um 7.00 Uhr zu erinnern bis zum Evangelium; an weiter nichts. Erst das "Paternoster" hörte ich den Priester singen; dann war alles wie gewöhnlich. Das Jesuskind hatte seine Arme ausgestreckt, als wenn es segnen wollte. Während der Erstkommunionmesse um 9.00 Uhr erschien das Jesuskind wie immer. Als aber die Kinder zum ersten Mal kommunizierten, kam auch das Jesuskind und breitete seine Händchen so lieb aus, als wenn es alle Kindlein umarmen wollte. Die Kinder habe ich bei alledem nicht gesehen. Woher das liebe Jesuskind kam, weiß ich nicht, auch das nicht, ob Es über dem Altar war, oder woanders. Es war eben nur eine kleine Weile da und verschwand wieder. Am Sonntag Nachmittag war ich in meinem Zimmer ganz alleine. Da kam auch das liebe Jesuskind. Ich wagte es zu fragen: "Liebes Jesuskind! Was war denn das für ein Mann, der einstens nachts zu mir kam? War es vielleicht eine Arme Seele, oder war das alles nur ein Traum?" Das Jesuskind gab mir folgende Antwort: "Meine Schwester! Das war die Seele eines Selbstmörders, dem du vor 14 Jahren als Krankenschwester im Olbersdorfer Spital in seinem Todeskampfe beigestanden hast. Durch die kleinen Opfer, die du damals für ihn gebracht hast, ist seine Seele gerettet worden. Nach diesen Jahren des Fegefeuers ist er in den Himmel eingegangen. Zum Dank dafür hat ihm die allwissende Allmacht des Vaters erlaubt, dich zu besuchen. Fürchte dich nicht! Von nun an wird dich jetzt öfters eine solche Seele besuchen!" Mit den Worten: "Der Friede sei mit dir", verschwand das Jesuskind.

 

Am 18.06.1947 frühmorgens erschien mir die vor kurzem verstorbene Schwester M. Philomena (Werkspital Witkowitz) und sprach zu ihr in tschechischer Muttersprache. (Sr. Philomena, eine stille, kindlich fromme und arbeitsfreudige Seele, war 15 Jahre lang in der zahnärztlichen Abteilung des Witkowitzer Werkspitals beschäftigt.)

 

Euer Hochwürden! Heute am Feste des heiligen Aloisius, dem 21.06.1947, kam die Muttergottes, wie sie immer an Samstagen zu kommen pflegt, als ich in Begleitung des lieben Jesuskindes in die Kapelle ging. Auch vor der heiligen Kommunion kam das Jesuskind wie gewöhnlich. Nach der heiligen Kommunion erschien Maria ohne das Jesuskind. Sie hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt und trug auch wieder den blauen Mantel. Sie sprach zu mir: "Mein Kind! Viele Leiden, schwere Prüfungen und große Verdemütigungen kommen über dich. Vergiß in deinem Leiden die im Schatten der Sünde schmachtenden Seelen nicht! Buße tun ist deine Pflicht!" Nachdem Maria dies gesagt hatte, verschwand sie. Da wir heute um 5.00 Uhr keine Heilige Messe hatten, war die erste Heilige Messe erst um 6.00 Uhr. Während derselben erschien nach dem heiligen Evangelium Maria und zwar mit dem Jesuskind auf den Armen. Jetzt trug sie aber keinen blauen Mantel. Sie war ganz weiß gekleidet und hatte auch wieder den Goldreif auf ihrem Haupt, wie ich sie früher schon einmal sah. Sie sprach zu mir: "Siehst du, mein Liebstes, mein Kind habe ich für die Menschheit geopfert. Auch du sollst, was dein ist, (nämlich) deinen Willen, die Leiden, die Prüfungen, Spott und Verdemütigungen dem Vater, dem Sohne und dem Heiligen Geiste zuliebe für die im Schatten der Sünde schmachtenden Menschen alles mit frohem Mut ertragen!" Nach diesen Worten sind ihr die Tränen wiederum wie Silberperlen über die Wangen zur Erde gerollt. Daraufhin verschwand sie. Hochwürden! Hat vielleicht Maria meinetwegen geweint? Vielleicht habe ich nicht alles so getragen, wie ich es sollte. Mir ist es furchtbar zumute. Ich möchte in diesen so traurigen Stunden am liebsten sterben. Ich weiß, daß ich gefehlt habe, da ich die Gnaden Gottes aus Furcht vor Verdemütigungen und Spott mit Widerwillen und Klagen angenommen habe. Es ist ein schrecklicher Undank Gott gegenüber, den ich mir zuschulden kommen ließ. Gott möge es mir verzeihen! Euer Hochwürden! Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr kam Maria mit dem Jesuskind nach dem Evangelium, sagte aber nichts und weinte auch nicht mehr. Auch bei der Arbeit erschien das Jesuskind sehr oft. Alles andere war wie immer.

 

23.06.1947

Euer Hochwürden! Heute erschien mir das Jesuskind vor und nach der heiligen Kommunion in den beiden Heiligen Messen. Als ich an der Nähmaschine saß und arbeitete, kam das Jesuskind auch einige Male. Es war heute gar froh gestimmt, daher wagte ich folgendes zu fragen: "Liebes Jesuskind! Möchtest du dich mir nicht wenigstens einmal in Lebensgröße beim letzten Abendmahl zeigen? Schau, es würden mir die Menschen vielleicht eher glauben, daß du es bist, der mit mir verkehrt." Das Jesuskind sah mich mitleidig an, dann sagte Es: "Meine Schwester! Im ewigen Ratschluß des Vaters ist es bestimmt worden; du sollst ein Kind sein und es auch bleiben! Dich das schauen lassen, was du willst, ist mir vom Vater nicht gegeben. Für dich sind andere Gnaden vorbehalten. Ich habe dir, meine Schwester, schon einmal gesagt: Ich komme als Kind zu dir, damit du Kind bleibst und so den Vater in kindlicher Einfalt anbetest. Ein Kind kann nicht ein Mönch, auch nicht ein Prophet sein, aber ein Prophet und ein Mönch kann Kind sein. Daraus sollst du lernen! Wenn ich dich in alle Geheimnisse des Vaters schauen lassen würde, könntest du nicht mehr nach dem Willen des Vaters Kind bleiben, denn dann würde dich die Allmacht und Weisheit des Vaters überschatten, und das kann die Welt nicht ertragen, und auch die Menschen von heute können dies nicht mehr ertragen!" Nach diesen Worten machte mir das Jesuskind ein Kreuzzeichen auf die Stirn, wobei es sagte: "Der Friede sei mit dir!" Dann verschwand es.

Da mir das Jesuskind so vieles, auch für mich so schwer verständliches gesagt hatte, vergaß ich fast alles. Als ich mir das Gemerkte aufschreiben wollte, habe ich nichts mehr von all dem gewußt. Ich hatte daher die Absicht, es nicht niederzuschreiben. Als jedoch das Jesuskind wieder erschien, konnte ich mich plötzlich an alle Worte erinnern. Ich habe wieder alles gewußt, ohne daß mir das Jesuskind dasselbe zum zweiten Mal gesagt hätte, und während ich alles Gehörte niederschrieb, kam das Jesuskind jede Weile und verschwand wieder. Einmal sagte ich zu ihm: "Liebes Jesuskind! Du hast mir heute so vieles gesagt, was ich überhaupt nicht verstehe." Seine Antwort daraufhin lautete: "Meine Schwester! Du mußt nicht alles verstehen. Daraus sollen die Menschen den Kindessinn sehen." Nach diesen Worten verschwand das Jesuskind.

 

Heute, am Feste Peter und Paul, dem 29.06.1947, erschien das Jesuskind vor und nach der heiligen Kommunion wie immer. Auch in allen Heiligen Messen kam das Jesuskind wie gewöhnlich. Nur während der Heiligen Messe um 9.00 Uhr weinte das Jesuskind. Ich fragte nach der Ursache der Tränen: "Weinst du vielleicht wegen meiner Sünden?" Das Jesuskind antwortete: "Meine Schwester! Ich weine, weil diejenigen, denen ich meine Geheimnisse geoffenbart und aus Gnade ihnen dieselben anvertraut habe, es wagen, mir die Wege, die ich jetzt durch die Welt gehen will, zu durchkreuzen. Ja, selbst meine Lieblinge sind es, die es wagen, auf die Wege, auf denen ich durch die Welt ziehen will, mir Steine vor die Füße zu werfen, damit ich meine Füße verletze und so nicht die Seelen erreiche, die ich suche, nach denen ich rufe, denen ich die Tränen nachweine." Und das Jesuskind schloß mit den Worten: "Sei du, meine Schwester, nur frohen Mutes! Betrübe dich nicht!" Nach diesen Worten streckte Es seine Händchen aus und segnete mich. Dann verschwand Es. Während der Heiligen Messe um 10.30 Uhr weinte es nicht mehr.

 

Am Mittwoch, dem 02.07.1947, Fest Mariä Heimsuchung, kam das Jesuskind schon am frühen Morgen, als der Wecker zum Aufstehen läutete. Dann begleitete mich das Jesuskind vom Schlafzimmer bis in die Kapelle. Von dem vielen Herumgehen in den letzten Tagen, als ich die Exerzitantinnen bedient hatte, fühlte ich mich so schwach, daß ich den Tag fürchtete. Wie werde ich es denn nur durchhalten, so dachte ich bei mir. Während meines Morgengebetes in der Kapelle machte mir das Jesuskind ein Kreuzchen auf die Stirn und verschwand. Auf einmal fühlte ich mich sehr stark und verspürte keine Müdigkeit mehr. Vor und nach der heiligen Kommunion kam das Jesuskind wie gewöhnlich. Während der Heiligen Messe um 5.00 Uhr kam Maria nach dem Evangelium und zwar mit dem Jesuskind auf den Armen. Sie sagte nichts, reichte mir aber das Jesuskind zum Kusse und verschwand. Als ich zu mir kam, war bereits schon wieder die heilige Wandlung. Nach derselben kam Maria, aber ohne das Jesuskind, ihre Hände über die Brust gekreuzt, bedeckt mit dem blauen Mantel. Einen Augenblick nur betrachtete ich Maria. Es war, als wäre sie in tiefster Anbetung versunken. Dann blickte sie mich liebevoll an und sprach: "Mein Kind! Dein Gebet, das ich dich lehrte, ist mir ein Trost und mir sehr lieb. Bete es dreimal täglich, in der Frühe, zum Mittag und am Abend! Und sei nicht traurig wegen der vielen Verdemütigungen und Prüfungen, die jetzt über dich kommen werden! Sprich mir nach: 'Vater, nimm mich an, als ein lebendiges, für die Menschheit dieser Zeit hingegebenes Schlachtopfer. Vater, dein Wille ist heilig. Es geschehe alles mit mir, wie du es willst! Dein Wille ist heilig!'"

Nachdem ich diese Worte wiederholt hatte, streckte Maria ihre Hände empor, als wenn sie etwas von oben auffangen wollte. Plötzlich erblickte ich auf ihren Armen das Jesuskind, Maria reichte es mir zum Kusse und verschwand dann mit den Worten: "Hochpreise deine Seele den Herrn!" Als ich zu mir kam, war die Heilige Messe bereits weit fortgeschritten, denn die Schwesternkommunion war zu Ende. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr erschien Maria nach dem heiligen Evangelium mit und nach der heiligen Wandlung ohne das Jesuskind. An diesem Feste sah ich Maria viermal.

 

07.07.1947

Heute kam das Jesuskind in der Heiligen Messe um 5.00 Uhr wie immer, auch vor und nach der heiligen Kommunion. Da wir ausnahmsweise keine Heilige Messe in unserer Kapelle hatten, ging ich nach dem gemeinschaftlichen Offizium in die Pfarrkirche. Unterwegs kam mir das Jesuskind entgegen, verschwand aber wieder. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr in der Pfarrkirche, wo der Redemptoristen-Neupriester P. Vitezslav Schneiderkov aus O.-Hrabuvka, die zweite Heilige Messe für ein verstorbenes Mütterchen feierte, habe auch ich die Heilige Messe für die verstorbene Priestermutter aufgeopfert. Nach dem heiligen Evangelium kam das Jesuskind zu mir und sprach: "Meine Schwester!

Es ist nicht nötig, daß man für die Seele der verstorbenen Mutter dieses Priesters Opfer darbringt und für sie betet, da sie in dem Augenblick, als die Hände ihres Kindes zu Priesterhänden geweiht und gesalbt wurden, in Begleitung vieler Seelen und unter großem Jubel in den Himmel einging." Nach diesen Worten verschwand Es. Als ich zu mir kam, war das Jesuskind schon wieder da. Während des Tages erschien gar oft das Jesuskind.

 

Als Maria am Samstag, dem 12.07.1947, zum vierten Mal zu mir kam, wollte ich ihr sagen, daß ich alles, was sie mir morgens gesagt hatte, vergessen habe. Ich brauchte es ihr allerdings gar nicht zu sagen, denn sie sprach zu mir: "Mein Kind, es ist gut so, daß du das vergessen hast." Sie sprach dann folgendes zu mir: "Mein Kind! Gnadenreich ist die Zeit, gnadenreich die Welt. Die Menschen ahnen und wissen es nicht einmal. Kurz dauert noch die Zeit. Ich will es verzeihen. Du mußt es ertragen. Ich bin die Mutter der Barmherzigkeit." Nach diesen Worten machte Maria ein Kreuzchen und verschwand. Sie war diesmal ohne Jesuskind gekommen und trug den blauen Mantel.

Gestern Abend, als ich schlafen gehen wollte, kam das liebe Jesuskind, wie es immer zu kommen pflegt, um mir den Nachtsegen zu geben. Ich fragte das Jesuskind: "Liebes Jesuskind! Was soll den das bedeuten, was mir deine Mutter am Sonntag gesagt hat? Mein geistiger Vater und auch ich verstehen diese Worte nicht." Seine Antwort: "Meine Schwester! In diesen Worten, die dir die Mutter das letzte Mal sagte, liegt ein großes Geheimnis verborgen, was noch vor den Augen aller auch verborgen bleiben soll. Du allein darfst nur dies Geheimnis wissen, über das dich die Mutter am 16.07.1947 aufklären wird." Nach diesen Worten machte mir das Jesuskind ein Kreuzchen auf die Stirn. Bevor das Jesuskind verschwand, sagte Es noch: "Der Friede sei mit dir!"

 

Gestern Abend, den 16.07.1947, als das Jesuskind zu mir kam, beklagte ich mich, daß ich jetzt gar nicht mehr während der Heiligen Messe beten kann, indem ich sagte: "Liebes Jesuskind! Warum ist das so, daß ich jetzt nicht viel von der Heiligen Messe habe, daß ich meistens nur bei den zwei Hauptteilen der Heiligen Messe gegenwärtig bin? So habe ich dann gar nichts von der Heiligen Messe, wenn mir die dazu vorgeschriebenen Teile fehlen." Das Jesuskind schaute mich liebevoll an. Dann sagte Es: "Meine Schwester! Morgen, während des heiligen Opfers werde ich dir sagen, was für dich das Opfer der Heiligen Messe ist."

 

Heute, Donnerstag, den 17.07.1947, kam das Jesuskind während der Heiligen Messe um 5.00 Uhr wie gewöhnlich, sagte aber nichts. Da wir in der Spitalskapelle keine Heilige Messe mehr hatten, ging ich in die Pfarrkirche, damit mir dort das Jesuskind sagen konnte, was es mir gestern zu sagen versprach. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam das Jesuskind, sagte aber nichts. In der Heiligen Messe um 7.00 Uhr sprach es zu mir: "Meine Schwester! Das Opfer deiner selbst ist angenommen worden. Zum Beweis dafür bist du gerade zu der Zeit, in der mein Kreuzesopfer erneuert wird, der Erde entzogen und nicht über dich selbst mächtig, da du Kind sein mußt. So muß der Wille des Vaters auch dein Wille sein. Beim Andenken meines Kreuzestodes darfst du wieder nach dem Willen des Vaters auf Erden gegenwärtig sein. Fürchte dich nicht, meine Schwester! Du darfst mir Trost auf Erden sein!" Mit den Worten: "Der Friede sei mit dir" verschwand das Jesuskind.

 

Als gestern Abend, am 20.07.1947, das Jesuskind zu mir kam, stellte ich folgende Frage: "Liebes Jesuskind! Wie ist denn das zu verstehen, als du sagtest: 'Beim Andenken meines Kreuzestodes darfst du schon auf Erden gegenwärtig sein?'" Seine Antwort lautete: "Meine Schwester! Nur wenige Menschen verstehen meine Sprache und du, meine Schwester, da du Kind sein sollst, soll der Glaube im heiligen Brot dich zum Stein, zum Felsen machen. Fürchte dich nicht! Ich will dich stärken!" Nach diesen Worten verschwand Es.

 

Heute, Samstag, am Fest der heiligen Anna, am 26.07.1947, kam das Jesuskind zum ersten Mal in der Frühe zu mir, als ich bereits um 4.45 Uhr in die Kapelle ging. Während der Heiligen Messe um 5.00 Uhr kam das Jesuskind nach dem heiligen Evangelium wie gewöhnlich. Nach der heiligen Wandlung erschien Maria ohne das Jesuskind. Ihre Hände hatte sie über die Brust gekreuzt und verhielt sich so, als wenn sie in tiefster Anbetung versunken wäre. Ihr Kleid war weiß, auch hatte sie wieder den blauen Mantel an. Eine überaus große Schar – gar nicht zu überblicken – weißer Gestalten war um die Gottesmutter herum, und all diese Gestalten waren in tiefster Anbetung versunken. Maria blickte mich liebevoll an, dann sprach sie zu mir: "Mein Kind! Siehst du diese Schar? In ihrem Namen hast du das Gebet, welches ich dich gelehrt, gesprochen. Auch in ihrem Namen betest du: 'Buße tun ist meine Pflicht; Buße will ich tun.' Diese Schar wird durch die Buße geheiligt werden." Nach diesen Worten streckte Maria ihre Hände aus, als wenn sie alle segnen wollte. In dieser Haltung verschwand sie dann. Vor und nach der heiligen Kommunion kam das Jesuskind wie immer. Während der zweiten Heiligen Messe erschien nach dem heiligen Evangelium Maria mit dem Jesuskind auf ihren Armen, sagte aber nichts. Ich hatte den Vorsatz gefaßt, von dem, was mir Maria heute gesagt hatte, Euer Hochwürden nichts zu sagen. Selbst beim Gebet in der Kapelle beschäftigte ich mich mit diesem Gedanken. Da erschien mir Maria, sah mich sehr ernst an und sprach: "Mein Kind! Du bist im Unrecht!" Nach diesen Worten verschwand Maria mit dem blauen Mantel. So blieb mir also nichts anderes übrig, als dies alles heute wieder schön niederzuschreiben, denn ich denke, aus diesem Grunde hat mir die Muttergottes diese Worte gesagt. Oder sollte es vielleicht etwas anderes sein? Ich kann es nicht verstehen, ich weiß nicht, was ich da denken soll.

 

Gestern, Mittwoch, dem Vorabend meines Profeßtages, am 30.07.1947, kam das Jesuskind weinend zu mir. Seine beiden Händchen legte Es auf meinen Kopf und sagte: "Meine Schwester! Von Ewigkeit her bist du ausersehen, meiner durch den Heiligen Geist geheiligten Kirche meinen Willen über das große Wunderwerk der neuen Sühnekongregation kundzutun. Verzage nicht, meine Schwester! Ich kenne deine Sorgen!"

Nachdem das Jesuskind dies gesagt hatte, löste es die Händchen von meinem Kopf und weinte sehr, so daß auch ich weinen mußte. Dann sprach das Jesuskind noch folgendes: "Sprich mir nach: 'Vater, dein Wille ist heilig. Es geschehe dein Wille an mir!'" Diese Worte mußte ich dem Jesuskind nachsprechen. Das Jesuskind weinte nun nicht mehr und verschwand mit den Worten: "Der Friede sei mit dir!" Euer Hochwürden! Das Weinen des Jesuskindes machte einen so starken Eindruck auf mich, daß ich, so oft ich daran denke, fortwährend weinen möchte. Danach habe ich, Euer Hochwürden, auch wieder den Mut gehabt, zum Herrn Dechanten Olsovsky zu gehen und ihn zu bitten, er möge für mich nach Olomone schreiben und nachfragen, wie weit es denn mit der Bewilligung der Kongregationsgründung sei. Von dem, was ich gestern, am 30.07.1947 mit dem Jesuskind erlebt hatte, erzählte ich jedoch nichts dem Herrn Dechanten. Ich wollte es ihm nicht früher sagen, bevor ich es Ihnen anvertraut hatte. Die Begegnung mit dem lieben Jesuskind hat in mir eine ganze Umwandlung bewirkt. An diese Stunde muß ich alle Weile denken, natürlich mit einem großen Seelenschmerz, so daß ich mich nicht der Tränen erwehren kann.

 

Heute, Samstag, den 02.08.1947, kam das Jesuskind zum ersten Mal zu mir, als ich morgens um 4.45 Uhr die Kapelle betrat. Während der Heiligen Messe um 5.00 Uhr erschien das Jesuskind nach dem heiligen Evangelium. Nach der heiligen Wandlung kam Maria ohne das Jesuskind. Sie hatte ein weißes Silberkleid an, wie ich es noch niemals gesehen hatte. Sie strahlte so sehr, daß ich von ihrem Glanze ganz geblendet war. Maria trug auch wieder den blauen Mantel, der bis zur Erde herabhing. Ebenfalls bedeckte sie ein weißer Silberschleier. Am Kopfe zierte sie eine schöne Goldkrone. Es war also kein Goldreif, wie ich ihn früher schon sah. Es war diesmal eine gar feine, mit schönen Verzierungen versehene Goldkrone. Ihr Kleid und ihr weißer Schleier waren also nicht mehr so silber-matt, wie ich sie früher immer zu sehen pflegte. Ich sah alles so silberweiß-glänzend und glitzern, daß ich nicht einmal auf die Augen der Muttergottes schauen konnte. Maria hatte diesmal ihre Hände weit und breit ausgestreckt, als wenn sie die ganze, große Welt segnen wollte.

Plötzlich erblickte ich Massen von Menschen an mir vorbeiziehen. In den Armen der Muttergottes sind sie dann alle meinen Blicken entschwunden. Von diesen Menschenscharen, die ich heute an mir vorüberziehen sah, war kein einziger Mensch weiß gekleidet. Sie hatten alle Kleider in verschiedenen Farben an, so, wie man die Menschen auf den Straßen herumlaufen sieht. Maria sah mich liebevoll an, dann sprach sie zu mir: "Mein Kind! Im Namen dieser Schar von Menschen hast du das Versprechen gemacht: 'Buße will ich tun' ... Ja, weil, Buße tun ist aller Pflicht!" Nach diesen Worten war alles verschwunden. Als ich wieder zu mir kam, kommunizierten die Schwestern bereits. Vor und nach der heiligen Kommunion kam das Jesuskind wie immer. Während der Heiligen Messe kam Maria mit dem Jesuskind nach dem heiligen Evangelium, dann erst wieder ohne das Jesuskind nach der heiligen Wandlung. In der Heiligen Messe um 7.00 Uhr erschien das Jesuskind wie immer.

Heute, am Porciunkulafest, ging ich von 11.30 Uhr vormittags in die Kapelle, um Ablässe für die Armen Seelen im Fegefeuer zu gewinnen und machte auch dabei die feste Meinung, einen Ablaß für die Seele des verstorbenen Herrn Erzbischofs (i. e. Dr. Leopold Precan) gewinnen zu wollen. Ich betete daher die zur Ablaßgewinnung vorgeschriebenen Gebete. Als ich mit ihnen fertig war, fühlte ich mich plötzlich ganz woanders, denn ich sah nichts mehr. Alles war auf einmal ganz schwarz vor mir. Plötzlich erblickte ich vor mir eine gebückte, alte, traurige und leidende Gestalt. Sein Antlitz war ganz bleich und eingefallen. Sein Kopf mit dem grauweißen Haar war von einer Bischofsmitra bedeckt. Diese Gestalt neigte sich und sprach: "Ich danke dir für das Gebet. Hier muß ich solange bleiben und leiden, bis zu der Zeit, wo das erste Heilige Meßopfer in der neuen Sühnekongregation gefeiert wird. Sage das aber niemandem!" Wie mir das gesagt wurde, erwachte ich und sah mich plötzlich wieder an meinem alten Platz knien, nämlich dort, wo ich vorher war. Um diese Tatsache zu beweisen (i. e. zu bekräftigen), unterschreibe ich es selber. 02.08.1947 Sr. M. Cornelia.

 

05.08.1947 – Fest Maria Schnee

Heute kam das Jesuskind zum ersten Mal morgens um 5.00 Uhr zu mir, gerade, als ich die Kapelle betrat. Das Jesuskind erschien bereits nach dem heiligen Evangelium und vor der heiligen Kommunion wie immer. Nach der heiligen Kommunion erschien Maria mit dem Jesuskind auf den Armen, reichte es mir zum Kusse und verschwand dann wieder. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr erschien das Jesuskind wie gewöhnlich nach dem heiligen Evangelium. Zur Priesterkommunion kam Maria mit dem Jesuskind auf den Armen. Sie reichte mir das Jesuskind abermals zum Kusse und verschwand sogleich wieder. Heute war ich nicht in der Heiligen Messe um 7.00 Uhr, denn der Herr Dechant Olsovsky rief mich zu sich ins Sprechzimmer. Erst nach der heiligen Wandlung kam ich in die Kapelle. Nach der Priesterkommunion erschien Maria mit dem Jesuskind, welches sie mir wiederum zum Kusse reichte, sagte aber nichts. Mir ist heute Maria jedesmal gar so schnell verschwunden. Tagsüber erschien mir einige Male das Jesuskind. Maria war heute jedesmal so herrlich, wie an Porciuncula.

 

06.08.1947 – Fest der Verklärung

Heute erschien mir das Jesuskind wie immer um 5.00 und um 6.00 Uhr, doch als Es nach der Priesterkommunion kam, war es wie durchsichtig, mit einem ganz besonderen Licht ganz durchleuchtet; so stark, daß ich Es nicht einmal anschauen konnte. Das Jesuskind sprach zu mir: "Meine Schwester!" In dem Augenblick, als Es dies gesagt hatte, konnte ich plötzlich wieder deutlich sehen. Es sagte dann weiter: "Dir ist die große Gnade gegeben, die Ehre des Heiligen Geistes wiederherzustellen. Du sollst im Namen der ganzen Welt Ihn ehren und die Menschen werden durch Ihn geheiligt werden. Sei frohen Mutes und verzage nicht!"

Nach diesen Worten streckte Es seine Händchen aus, als wenn es mich segnen wollte. In dieser Haltung verschwand es. Die obigen Worte hörte ich heute in der Sakristei; da die Heilige Messe bereits fortgeschritten war, ging ich nicht mehr in die Kapelle hinein, sondern blieb daselbst knien.

 

13.08.1947 – Mittwoch

Erst heute habe ich den Mut gefaßt, dem lieben Jesuskind mein Leid zu klagen. Ich sagte zu ihm: "Liebes Jesuskind! Ich fürchte mich schon vor den Tagen, an denen mein geistiger Vater zu den geistlichen Übungen fahren wird. Könntest du, liebes Jesuskind, mir nicht selbst die hl Kommunion bringen? Schau, ich fürchte jeden Priester, außer diejenigen, die du mir bezeichnet hast, welche ich nicht fürchten soll." Ich wollte dann noch weiterreden und fragen, ob ich den Pater Frantisek (i. e. Mayer) nicht zu fürchten brauchte, da unterbrach mich schon das Jesuskind und sagte: "Meine Schwester! Fürchte es nicht, daß der Wille des Vaters heilig ist und sein Wille ist es auch, daß du Kind bist und bleibst!" Nach diesen Worten verschwand das Jesuskind, so daß ich nicht mehr fragen konnte, und als es später wiederkam, brachte ich nicht den Mut auf, Es nochmals zu fragen, da ich wohl verstand, was es damit meinte.

 

15.08.1947 – Fest Maria Himmelfahrt

Heute erlebte ich etwas besonders Schönes. Beim Erwachen am frühen Morgen kam das Jesuskind mit der Botschaft: "Meine Schwester! Die Gnadenzeit für dich und die ganze Welt hat noch kein Ende genommen. Bereite dich auf große Leiden und Opfer vor! Meinetwegen wird vieles über dich kommen, was deiner Natur zuwider sein wird. Weine und zage nicht!" Nach diesen Worten machte mir das Jesuskind ein Kreuzchen auf die Stirn, dann verschwand ich. Als ich die Kapelle betrat, eilte mir das Jesuskind entgegen, sagte aber nichts. Als mir das Jesuskind vor der heiligen Kommunion erschien, da sprach es zu mir: "Meine Schwester! Gnadenvoll ist dein Leben und dein Leben ist Gnade. Fürchte dich nicht!" Ich wollte zum lieben Jesuskind sagen, ich könne es schon nicht mehr auf der Welt aushalten, es möge mich doch lieber schon zu sich nehmen, doch ehe ich es sagen konnte, war das Jesuskind verschwunden, und ich sah bereits P. H. mit der heiligen Kommunion vor mir stehen. Nach der heiligen Kommunion aber kam das Jesuskind nicht mehr. Plötzlich erblickte ich eine herrliche Gestalt vor mir, die heller als die Sonne strahlte. Ich konnte gar nicht erkennen, wer denn diese Gestalt war, da ich völlig geblendet war. Diese Sonnengestalt war wie von einer Wolke getragen. Auf einmal teilte sich die Wolke, und ich sah die Gottesmutter mit einer ungemein großen Schar weißer Gestalten, die sich alle vor der Sonnengestalt auf die Knie warfen und in tiefster Anbetung versunken waren. Maria war so gekleidet, wie ich sie immer sehe, also ganz weiß, jedoch ohne den blauen Mantel. Die andere Gestalt, die noch herrlicher war als Maria, hatte die linke Hand auf der Brust und die rechte ausgestreckt, als wenn sie segnen wollte. Maria hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt und auf dem Kopf trug sie eine schöne Goldkrone. Es war kein Goldreifen wie früher. Eine Stimme hörte ich sagen: "Kind, an Gnaden reich ist dein Leben!" Nach diesen Worten entschwand alles meinen Augen. Die Sonnengestalt war eine schöne Jünglingsgestalt. Sie hatte bräunliches Haar; doch daß ich einen Bart gesehen hätte, das kann ich nicht sagen. Diese Vision wiederholte sich nämlich nicht mehr. Während der Heiligen Messe erschien das Jesuskind wie immer.

 

Am Sonntag, dem 17.08.1947, kam das Jesuskind in der Pfarrkirche während des heiligen Segens zu mir. Ich sah das Jesuskind anstatt der Monstranz. Ich wußte aber, was um mich herum geschah. Ich sah u. a. auch, wie das Jesuskind seine Händchen über den knienden Pater Frantesek Heyer, Kaplan in Witkowitz (jetzt Administrator in Hanusuvice) ausgebreitet hielt, als wenn Es ihn segnen wollte. Das Jesuskind blieb während der ganzen Litanei mir sichtbar anwesend. Erst bei den Worten "Beranku Bozc" verschwand das Jesuskind plötzlich.

 

21.08.1947 – Donnerstag

Heute, es mag so gegen 9.00 Uhr gewesen sein, kam das Jesuskind zu mir, wie es immer zu kommen pflegt. Ich sagte zum Jesuskind: "Liebes Jesuskind! Ich bitte dich, vermeide doch alles Auffällige an mir, wenn du (i. e. bei der heiligen Kommunion) zu mir kommst, so daß ich jederzeit so mit dir verkehren kann wie jetzt, wo ich alles um mich herum weiß. Auf diese Art kann ein Verkehr mit dir mich auch heiligen. Die Umgebung braucht ja doch nichts davon zu wissen, und ich könnte dann weiter verborgen bleiben und deinen heiligen Willen auch verkünden." Ich wollte dem Jesuskind noch mehr sagen, jedoch wurde das Jesuskind in diesem Augenblick sehr ernst und sagte zu mir: "Schweige, meine Schwester! Nach dem Willen des Vaters habe ich die Macht, dich ganz in meinen Besitz zu nehmen. Und der Wille des Vaters ist heilig. Daher ist es für dich die Pflicht, den heiligsten Willen des Ewigen Vaters in demütigster Ergebung anzubeten!" Nach diesen Worten verschwand das Jesuskind und kam erst nachmittags um 16.30 Uhr wieder. Hochwürden! Das war eine große Strafe für mich, und ich seufzte gar oft nach seiner Gegenwart, doch vergebens. Es war mir schrecklich zumute, doch was konnte ich tun, da ich mich selbst seiner Gegenwart beraubt hatte? Ich habe ja nur deshalb darum gebetet, um alles Auffällige an mir (i. e. Ekstase bei der heiligen Kommunion) zu vermeiden, weil ich es als schwaches Geschöpf manches Mal nicht ertragen kann, wenn die Mitschwestern über mich urteilen oder nicht gut von mir denken. Ich gestehe zu meiner Beschämung ein, daß ich nicht alles zu ertragen so bereit bin, wie ich es sein sollte. Eigentlich müßte ich mich von rechts wegen darüber freuen, daß mir so manches Unrecht zugefügt wird. Als wir (Amanda Grocholska, Pater Schwammel und ich) auf dem heiligen Berge in Olomone die schöne Wallfahrtskirche betraten, kam mir das Jesuskind schon entgegen. Als ich mich hingekniet hatte, verschwand es plötzlich. Nach einer kleinen Weile kam es wieder mit heiterem Antlitz und sprach zu mir: "Meine Schwester! Was willst du denn zur Belohnung dafür, daß du heute so mutig warst, vor den Bischof zu treten?" Ich brauchte nicht lange zu überlegen, welche Belohnung ich mir erbitten wollte. Ich sagte zum Jesuskind: "Liebes Jesuskind! Der Bischof hat mir gesagt, ich sei nicht genug demütig und auch nicht geduldig, so bitte ich dich, falls ich wählen darf, gib mir die Tugenden der Demut und der Geduld! Dann kann ich alles aus Liebe zu dir ertragen und alles erdulden. Das Jesuskind sah mich zuerst mitleidig an, dann sagte es zu mir: "Meine Schwester! Nach dem Willen des ewigen Vaters darfst du morgen zur Belohnung eine besondere Schauung erleben!" Nach diesen Worten verschwand es.

 

Heute, am 27.08.1947, kam das Jesuskind wie gewöhnlich während der Heiligen Messe um 5.00 Uhr vor und nach der heiligen Kommunion. In der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam das Jesuskind nach dem heiligen Evangelium. Es hatte seine Händchen ausgestreckt, als wenn Es mich segnen wollte, verschwand aber auch sofort wieder. Plötzlich wurde es um mich herum ganz finster. Ich sah nichts und fürchtete mich sehr. Auf einmal stand eine Gestalt vor mir. Sie war ganz blaß, abgezehrt und ungemein traurig. Diese Gestalt sprach zu mir: "Fürchte dich nicht!" Als mir das gesagt wurde, bemerkte ich, daß diese Gestalt ein Bischof war, denn sie hatte eine Bischofsmitra auf dem Kopf. Dann sagte diese Gestalt noch zu mir: "Schwester Cornelia (er nannte mich bei meinem Namen). Seit der letzten Begegnung mit Dir habe ich keinen Trost und keine Hilfe erfahren. Ewig, ewig dauert mir die Zeit! Nicht einmal meine besten Freunde gönnen mir die ewige Glückseligkeit. Nur du kannst mir Gottes Barmherzigkeit erbitten. Zu diesem finsteren Ort bin ich bis zu der Zeit verurteilt, an der das erste Heilige Meßopfer in der neuen Sühnekongregation wird." Nach diesen Worten verschwand alles. Als ich zu mir kam, war bereits die heilige Wandlung.

 

Heute, am 05.09.1947, hatten wir Schwestern in unserer Kapelle den ganzen Tag die Aussetzung des Allerheiligsten. Ich verbrachte den ganzen Vormittag in der Kapelle. Es mag vielleicht so gegen 9.00 Uhr gewesen sein, als mir plötzlich ganz komisch wurde. Ich fühlte mich irgendwo an einem fremden Ort. Alles um mich herum zitterte. Ich war wie in einem zitternden Nebel gehüllt. Auf einmal huschte mir eine Mitschwester vorbei, die ungemein ängstlich war. Sie tat so, als wenn sie jemanden suchte. Als sie mich erblickte, sprach sie zu mir: "Zu schwerer Verantwortung wurde ich herangezogen, weil ich auf den Eifer des geistigen Lebens zu wenig Wert gelegt habe." Nach diesen Worten verschwand jene Mitschwester und ich sah mich wieder auf meinem alten Platz in der Kapelle knien. In jener Schwester erkannte ich die vor zwei Monaten in Olbersdorf an Tetanus verstorbene Schwester Maximiliana wieder. Sie war ein Jahr jünger als ich. Im Kloster aber war Schwester Maximiliana schon ein Jahr länger als ich. Jene Mitschwester kannte ich persönlich sehr gut. Sie war eine gute, stille und brave Mitschwester. Von ihr können alle sagen – und sie haben es auch gesagt – daß sie eine brave Mitschwester gewesen ist. Und doch, wie ich sah, leidet Sr. Maximiliana, zwar nicht in einer Finsternis, wie der Erzbischof, jedoch wieder auf eine andere Art und Weise.

 

Heute, am Samstag, dem 06.09.1947, erlebte ich wieder etwas ganz Besonderes. Ich durfte nämlich den Einzug eines Priesters in den Himmel schauen. Es war gerade während der Heiligen Messe um 5.00 Uhr. Da erschien mir das Jesuskind wie gewöhnlich nach dem heiligen Evangelium. Nach der heiligen Wandlung, ich weiß nicht, zu welchem Augenblick es war, kam mir plötzlich ein Priester entgegen. Er war in weißer Albe und mit violetter Stola über der Brust. Der Priester schaute mich sehr glücklich, zufrieden und dankbar an und sagte: "Ich bin der Priester, dessen Einzug in den Himmel du schauen sollst! Als er dies gesagt hatte, sah ich auf einmal die Gottesmutter. Sie war ganz weiß gekleidet und trug wieder den blauen Mantel. Auf ihrem Haupte hatte sie den weißen Schleier und eine schöne Goldkrone. Ihre Hände waren ausgestreckt, als ob sie die ganze Welt umarmen wollte. In ihren Mutterarmen verschwand plötzlich dieser Priester (i. e. Dr. Jos. Kraft). Etwas später verschwand auch Maria. Als ich zu mir kam, hatten die Schwestern bereits kommuniziert. Diese Schauung bestätige ich mit meiner eigenhändigen Unterschrift. Am Priestersamstag, dem 06.09.1947 Sr. M. Cornelia.

 

Heute, am 08.09.1947, am Fest Mariä Geburt, ist das liebe Jesuskind schon sehr zeitig gekommen, wie es an allen Samstagen zu kommen pflegt. Vor und nach der heiligen Kommunion kam es auch wie gewöhnlich. Während der Heiligen Messe um 5.00 Uhr erschien das Jesuskind wie gewöhnlich nach dem heiligen Evangelium. Nach der heiligen Wandlung kam Maria. Sie war ganz weiß gekleidet und hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt. Sie sprach zu mir: "Mein Kind! Nach dem Willen des Allerhöchsten wirst du meine Worte heute nicht verstehen. Du könntest das nicht ertragen. Sei nicht traurig! Ich, die Mutter, segne dich!" Nach diesen Worten verschwand Maria. Als ich zu mir kam, kommunizierten die Mitschwestern bereits. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam das Jesuskind sogleich nach dem heiligen Evangelium wie sonst. Nach der heiligen Wandlung kam Maria. Sie hatte ihre Hände wiederum über die Brust gekreuzt und trug abermals den blauen Mantel. Sie sah mich heute ausnahmsweise sehr mitleidig an und sprach zu mir: "Mein Kind! Die Welt bedarf der Mutter, ich bin die Mutter aller; die mich ehren; doch dieses bezeichnete, nach vergänglichem Reichtum und nach Ehren strebende Volk, will mich auf seine Weise ehren, um vor den Menschen der ganzen Weg zu glänzen. An solchen habe ich kein Wohlgefallen. Nur durch die Macht des Allerhöchsten kann einem Menschen eine besondere Gnade gegeben werden. Bete und tu Buße für die sittenlose Welt!" Nach diesen Worten verschwand die Gottesmutter. Als ich zu mir kam, kommunizierten die Schwestern gerade. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr kam nach dem heiligen Evangelium das liebe Jesuskind und nach der heiligen Wandlung die liebe Gottesmutter. Sie hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt und trug den blauen Mantel. Sie sprach abermals zu mir: "Mein Kind! Nur durch die Macht des Allerhöchsten kann einem Menschen eine besondere Gnade gegeben werden. Bete und tu Buße für die in Sittenlosigkeit verfallene Welt!" Nach diesen Worten streckte die liebe Gottesmutter ihre Hände aus, als wenn sie mich segnen wollte. In dieser Haltung verschwand sie auch. Hochwürden! Bis jetzt hat die liebe Gottesmutter mir noch nichts über die Wunder ihrer Erscheinung in der Slovakei gesagt. Was sie uns bisher gesagt hat, kann ich wirklich nicht verstehen. Ich weiß nicht, was sie mit diesen Worten meinte. Nur das eine verstehe ich, daß ich beten und Buße tun soll. Euer Hochwürden! Oder sollte ich gar etwas überhört haben? Ich glaube aber, nichts überhört zu haben. Ich denke, die liebe Muttergottes wird heute noch kommen und mir sagen, was das liebe Jesuskind mir zu sagen versprach.

 

09.09.1947

Heute, als das liebe Jesuskind in der Heiligen Messe um 6.00 Uhr zu mir kam, sagte Es: "Meine Schwester! Bei der nächsten Heiligen Messe werde ich dir etwas anvertrauen!" Nach diesen Worten war es sogleich verschwunden. Da H. P. Pesua die Heilige Messe um 6.00 Uhr hatte, war ich der Meinung, H. Pf. Olsovsky würde die Heilige Messe um 7.00 Uhr haben. Wie aber war ich enttäuscht, als es hieß, wir haben heute in der Kapelle keine Heilige Messe mehr. Da dachte ich mir, das liebe Jesuskind hat es mir doch gesagt und jetzt sollte es wieder anders sein? Ich beruhigte mich mit dem Gedanken: Vielleicht hat das liebe Jesuskind den morgigen Tag gemeint, als es vom nächsten Heiligen Meßopfer sprach. Mit diesem Gedanken tröstete ich mich und setzte mich an die Nähmaschine und nähte. Auf einmal hörte ich zu meinem größten Erstaunen, daß Hochwürden gekommen war, um für uns die Heilige Messe in der Kapelle zu zelebrieren. Das liebe Jesuskind hatte mich also doch nicht enttäuscht. Während Ihrer Heiligen Messe erschien das liebe Jesuskind nach dem heiligen Evangelium und sagte zu mir: "Meine Schwester! An diesem Strafgericht, das jetzt über die Menschen kommen wird, sind die Priester und Ordensleute schuld, weil sie der Geist der Liebe nicht aufgenommen haben. Sage das dem Pater Olsovsky! Wehe dem Volke, wehe dem Lande, wenn der Vater sich nicht versöhnen läßt!" Als mir das liebe Jesuskind dies sagte, war es sehr traurig.

 

12.09.1947 – Fest Mariä Namen

Heute erschien das liebe Jesuskind schon sehr früh, wie es dies immer an Samstagen oder Marienfesttagen zu tun pflegt. Während der Heiligen Messe um 5.00 Uhr kam das liebe Jesuskind wie immer nach dem heiligen Evangelium und vor der heiligen Kommunion. Nach der heiligen Kommunion erschien die liebe Gottesmutter mit dem Jesuskind auf ihren Armen. Sie war ganz weiß gekleidet, sagte aber nichts. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam das liebe Jesuskind wie gewöhnlich nach dem heiligen Evangelium. Nach der heiligen Wandlung erschien die liebe Gottesmutter, aber ohne das liebe Jesuskind. Sie hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt und trug diesmal wieder den blauen Mantel. Sie sprach zu mir: "Kind! Du hast recht geredet, aber die Menschen können deine Reden nicht ertragen. Viele werden sich gegen dich erheben. Sei nicht traurig und weine nicht! Meine Mutterarme sind stets für dich offen und segnen dich!" Nach diesen Worten streckte die liebe Gottesmutter ihre Arme empor und blitzschnell lag das liebe Jesuskind in ihren Armen. Es schaute mich so liebevoll an, wie noch nie. Im selben Augenblick war alles verschwunden. Als ich zu mir kam, kommunizierten die Schwestern bereits. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr kam die liebe Gottesmutter nach dem heiligen Evangelium mit dem lieben Jesuskind auf den Armen. Maria, die liebe Gottesmutter, war ganz weiß gekleidet. Plötzlich war das liebe Jesuskind auf ihren Armen verschwunden. Maria sagte zu mir: "Kind, meine Mutterarme sind stets für dich offen. Sei nicht traurig und weine nicht!" Nach diesen Worten verschwand sie. Als ich wieder zu mir kam, war ich ganz verdreht. Ich wußte nicht einmal, wo ich war. Endlich kam ich zu mir und erkannte, daß ich mich in der Heiligen Messe befand, doch konnte ich noch nicht erkennen, wie weit die Heilige Messe fortgeschritten war. Erst bei der Priesterkommunion kam ich wieder zu mir. Plötzlich war das liebe Jesuskind da, verschwand aber sogleich wieder. Euer Hochwürden! Nicht umsonst sagte die heilige Gottesmutter: "Viele werden sich gegen dich erheben!" O, wie viele solcher Beschuldigungen von Seiten meiner lieben Mitschwestern habe ich schon erfahren müssen! Es ist manchmal, – rein menschlich gesehen – gar nicht leicht, wenn mir das Allerschlechteste zugemutet wird. Mich auf einen Fehler aufmerksam zu machen (wofür ich sehr dankbar wäre,) getraut sich niemand, aber etwas anderes (z. B. daß ich meinen Mitschwestern wünsche, daß sie sich mit heißem Essen oder Feuer verbrennen oder sich gar die Beine brechen möchten), wagen sie zu sagen, was überhaupt nicht der Wahrheit entspricht. Das sind furchtbare Beschuldigungen, die für einen Menschen nicht so leicht zu ertragen sind. Mich hält aber der Gedanke: "Besser Unrecht erleiden, als Unrecht tun!" aufrecht. Gott weiß ja von allem!

 

Heute, am Sonntag, dem 14.09.1947, als ich gerade in die Pfarrkirche zur Heiligen Messe ging, es mag so gegen 8.30 Uhr gewesen sein, erschien mir das liebe Jesuskind, sagte aber nichts und verschwand gleich wieder. In demselben Augenblick wurde es um mich herum finster; so finster, daß ich mich schon fürchtete. Auf einmal kam eine Gestalt auf mich zu, die furchtbar elend aussah. Ich sah an ihr gar keine Kleider. Der Scheinkörper war wie Haut und Knochen; das Gesicht durch Traurigkeit schrecklich entstellt: Ich fürchtete mich sehr. Die Gestalt kam ganz nahe zu mir und sprach: "Fürchte dich nicht! Ich bin der Bischof, dem nur du die ewige Glückseligkeit erbitten kannst!

Sage, daß ich furchtbare Qualen leide! Viel habe ich in meinem Leben Gutes getan, doch es war alles nur, um mich zu ehren und jetzt ... das Gotteswerk, die letzte Gnade habe ich nicht!" Nach diesen Worten war alles verschwunden. Hochwürden! Vom all dem, was mir gesagt wurde, weiß ich wirklich nicht, wie ich es verstehen soll, da mir der Satz unvollständig zu sein scheint. Vielleicht habe ich, Hochwürden, etwas überhört oder vergessen. Ich weiß es wirklich nicht. Es scheint mir aber alles Gesagte so unvollständig zu sein. Hochwürden! Ich habe mir aber alles so aufgeschrieben, wie ich es mir gemerkt habe.

 

Euer Hochwürden! In der Nacht vom 22. auf den 23.09.1947 hatte ich einen sonderbaren Traum – keine Schauung. Mir träumte also folgendes: Ich stand irgendwo vor einem Gebäude, in dessen Mauer eine Nische ähnlich einer Grotte war. Wie hoch oder wie breit das Haus war, das weiß ich jetzt nicht mehr. Nur so viel weiß ich, daß diese Nische ziemlich hoch war. In der Nische stand eine Muttergottesstatue, und zwar in Lebensgröße. Die liebe Muttergottes war so dargestellt, wie sie gewöhnlich zu mir zu kommen pflegt, nämlich mit dem lieben Jesuskind auf den Armen. Plötzlich vernahm ich eine Stimme, die mir sagte: "Das Haus, das du in Zukunft bewohnen wirst, soll diese Inschrift tragen: Trösterin der Betrübten und Hilfe der Christen, sei mit uns!"

Euer Hochwürden, wie erstaunt war ich, als ich am folgendem Tage, das heißt, am 23.09.1947 im Laufe des Vormittags an der Nähmaschine saß und nähte, als ich plötzlich dieses Bild wieder vor mir sah. Ich sah dasselbe Gebäude, dieselbe Marienstatue in derselben Nische, nur mit dem einen Unterschied, daß ich die folgenden Worte jetzt in goldenen Buchstaben zu Füßen der Marienstatue lesen konnte: "Trösterin der Betrübten und Hilfe der Christen, sei mit uns!" Euer Hochwürden! Dies aber war kein Traum, oder sollte es doch ein Traum gewesen sein?! Aber Hochwürden, ich habe doch bei der Arbeit nicht geschlafen!

 

Heute, am 02.10.1947, am Fest der heiligen Schutzengel, kam das liebe Jesuskind zum ersten Mal, wie es stets an Samstagen oder Muttergottesfesten zu kommen pflegt. Es kam mir schon entgegen, als ich die Kapelle betrat. Vor der heiligen Kommunion erschien mir das liebe Jesuskind in Begleitung zweier Gestalten. Die Gestalt an der rechten Seite des lieben Jesuskindes war ganz weiß gekleidet und etwa mittelgroß. Das Antlitz war das eines sehr schönen Mädchens. Die Gestalt an der linken Seite des lieben Jesuskindes war der ersten ähnlich. Sie hatte dieselbe Größe und war auch sehr schön; nur hatte diese zweite Gestalt ein creme-gelbes Gewand und eine blutrote Schärpe um die Lenden gebunden, die vorne bis zur Erde herunterhing. Flügel oder Glorienscheine sah ich aber keine. Die zweite Gestalt im creme-gelben Gewand faßte mich bei der Schulter und plötzlich war alles verschwunden. Ich sah mich wieder an der Kommunionbank knien. Nach der heiligen Kommunion war alles wie immer. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam das liebe Jesuskind zweimal, wie immer. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr gab es nichts Außergewöhnliches. Nur das eine war sonderbar, das liebe Jesuskind erschien nicht alleine, sondern mit den zwei erwähnten Gestalten. Als ich mich dann nach der Heiligen Messe im Arbeitszimmer zur Nähmaschine setzte, um zu nähen, zeigte sich das liebe Jesuskind und sprach: "Fürchte dich nicht!" Dann verschwand Es wieder. Nach einer Weile kam es abermals, jedoch in Begleitung der zwei Gestalten. Diesmal war das liebe Jesuskind wie durchleuchtet, durchsichtig, wie es sonst immer nur während der Heiligen Messe zu kommen pflegt. Das liebe Jesuskind verschwand gleich darauf wieder, nur die zwei Gestalten blieben bei mir. Auf einmal sah ich nichts anderes um mich herum, als nur Nebelwolken. Plötzlich teilten sich dieselben und ich schaute ganze Scharen von Priestern und Ordensleuten aller Art. Alles war wie in einem dunklen Nebel gehüllt. Hier und da bemerkte ich, wie von weiter Ferne ein heller Lichtstrahl hineinfiel. Ich war dabei sehr ängstlich, da ich auf allen Gesichtern große Traurigkeit sah. Alle blickten mich hilfesuchend an. Auch einige meiner früheren Mitschwestern erkannte ich. Manche von ihnen sind schon lange tot, einige wiederum erst vor einigen Jahren oder Monaten gestorben. So erkannte ich unter ihnen die Schwester Philomena und die Schwester Ferdinanda. Letztere wirkte lange Jahre in Witkowitz und verschied bei ihren heiligen Exerzitien in Albrechtice (ehemals Olbersdorf, Provinzhaus) und zwar vor einer Woche. Schwester Ferdinanda sprach folgendes zu mir: "Schwester Cornelia! Sagen sie den lieben Mitschwestern, daß die Ewigkeit nicht so leicht ist, wie so viele sich dieselbe vorstellen. Ich habe jetzt nur die eine Sehnsucht meine ehemaligen Mitschwestern über die göttliche Gerechtigkeit aufklären zu können, doch ich kann jetzt nichts tun. Früher war ich an die unendliche Liebe Gottes gebunden, jetzt aber, wie sie sehen, hat mich die göttliche Gerechtigkeit gebunden. Vier Jahre sind doch sehr lang – o, wie sehne ich mich nach der ewigen Glückseligkeit!" Nachdem Sr. Ferdinanda dies gesagt hatte, trat die Gestalt im gelblichen Gewand ein wenig vor und breitete ihre Arme aus, als wenn sie etwas befehlen wollte. In demselben Augenblick teilten sich die Nebelwolken und da waren wir schon wieder ganz woanders.

Jetzt sah ich abermals ein Meer von Menschen, doch es waren keine Ordensleute mehr. Sie hatten auch alle ihre Hände wie zum Gebet gefaltet und zum Himmel emporgehoben. All diese waren wie die erwähnten Priester und Ordensleute irgendwie um die Hände herum gebunden. Es war dies kein Strick und auch keine Kette, womit ihre Hände gefesselt waren. Es sah so aus, wie aus Nebel gemachte Schlingen, womit sie alle fest zusammengebunden waren. Auch diese Menschen schauten uns alle traurig an und taten so, als ob wir ihnen helfen könnten. Es ging alles so schnell vor sich, so daß ich hier niemanden erkennen konnte. Die Gestalt in dem creme-gelben Gewand hob wiederum ihre Arme, wie zu einem Befehl in die Höhe, und plötzlich teilte sich der Nebel und wir waren wieder woanders.

Die erste Gestalt im weißen Gewand stand stets neben mir an der linken Seite. Bald waren wir wieder in einem äußerst dunklen Raum, indem ich überhaupt kein Licht sah. Durch den Lichtschein der beiden Gestalten, die stets bei mir waren, erblickte ich plötzlich das Gesicht jenes Bischofs, das ich schon einige Male geschaut hatte. (E. D. L. P.) Er sagte diesmal gar nichts, nur sah ich große Tränen über seine Wangen hinunterfallen. Die Traurigkeit dieser Armen Seele war so groß, daß ich sie nicht beschreiben kann. Euer Hochwürden! Dies Schmerzensbild ist so stark in meiner Seele haften geblieben, daß ich bei jedem Schritt und Tritt daran denken muß. Stets habe ich es vor meinen Augen. Am Nachmittag desselben Tages, es mag so ungefähr vor 18.00 Uhr gewesen sein, als ich dem gemeinschaftlichen Rosenkranzgebete beiwohnte, schaute ich abermals dasselbe Bild wie am Morgen, nur sprach niemand etwas. Als ich aus der Ekstase zu mir kam, hatten meine Mitschwestern bereits die Kapelle verlassen.

 

Am 07.10.1947 erhielt ich die ausstehende Antwort: "Der heutige Tag ist für viele Arme Seelen ein Triumphtag, auch für die genannte Arme Seele. Auch meine Schwester wird heute den Triumphzug schauen dürfen." Sr. Cornelia hatte nämlich während der 7.00 Uhr Heiligen Messe folgende Schauung: Die liebe Gottesmutter mit dem blauen Mantel umhüllt, saß wie auf einem Throne. Das liebe Jesuskind hielt sie auf ihrem Schoß. Es war im Alter von ungefähr zwei Jahren. Es war im Alter von ca. sieben Jahren, wie es stets zu erscheinen pflegte. Um die Gottesmutter herum sah ich zahlreiche Köpfe, die eine Triumphpforte um sie herum bildeten. Es mögen wohl an die 20 Reihen gewesen sein. Auf einmal erblickte ich eine lange Prozession, bestehend aus allen Ständen und Altern, Laien in Bauerntracht, Priester mit Kolar und Stola, auch Ordensleute, darunter Borromäerinnen. Rechts und links flankierten weiße Gestalten. Als diese unermeßlichen Scharen an der Rosenkranzkönigin vorbei zogen, verneigten sie sich ehrfürchtig vor ihr. Von rechts kommend verschwand sie nach links.

 

11.10.1947 – Mutterschaft Mariens, Samstag

Heute kam das liebe Jesuskind gerade in dem Augenblick, als der Wecker zum Aufstehen läutete. Wie ich dann um 4.45 Uhr in die Kapelle kam, kam es mir schon wieder entgegen. Vor und nach der heiligen Kommunion erschien Es wie immer, auch nach dem heiligen Evangelium in der Heiligen Messe um 6.00 Uhr. Nach der heiligen Wandlung kam die Muttergottes, doch diesmal nicht allein, wie sie sonst immer nach der heiligen Wandlung zu kommen pflegt, sondern mit dem lieben Jesuskind auf den Armen. Auch hatten sie wieder den blauen Mantel an. Sie schaute mich zuerst ungemein traurig an. Dann sprach sie zu mir: "Kind! Ich bin die Mutter aller, die mich ehren. Das Heiligste, das Beste, mein Liebstes, habe ich für die Menschen zum Opfer gebracht. Mit welchem Undank lohnen es mir die Menschen, wenn sie nicht glauben wollen, daß ich die Beweise meiner Liebe zu den Menschen durch dich verkünden lassen will. Die Welt bedarf der Mutter. So oft schon komme ich zu meinen Kindern und sie sollten es noch nicht glauben! – O, das betrübt mich sehr!" Nach diesen Worten verschwand die liebe Gottesmutter traurig. Als ich dann wieder zu mir kam, hatten bereits alle Schwestern kommuniziert. Hochwürden! Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr war genau dasselbe. Auch hatte die liebe Gottesmutter die gleichen Worte wiederholt. (Sr. Cornelia meinte, die liebe Gottesmutter hätte deshalb nur die Worte wiederholt, damit sie diese nicht vergäße.)

 

12.10.1947

Euer Hochwürden! Es ist 21.45 Uhr. Die liebe Sr. Gervasia, mit der ich im Schlafzimmer zusammen bin, schläft schon, hat aber die Nachtlampe brennen lassen. Daher kann und will ich all das niederschreiben, was ich gerade jetzt erlebt habe.

Heute ist Sonntag, aber kein "Muttertag" und dennoch kam die liebe Gottesmutter zu mir. Es war kein Traum, denn ich schlief noch nicht, als mir das liebe Jesuskind erschien und sagte: "Der Friede sei mir dir!" Nach diesen Worten verschwand Es. Aber ich war nur einen Moment ganz alleine. Plötzlich war die Gottesmutter da und mit ihr kamen wiederum die zwei Gestalten, die ich bereits am Schutzengelfest mit dem lieben Jesuskind gesehen hatte. Die liebe Gottesmutter war ganz weiß gekleidet. Sie sah mich heute sehr freundlich an. Sie war auch nicht mehr so traurig wie gestern. Die Gottesmutter sprach zu mir: "Kind, du begehrst zu wissen, wer diese zwei sind? – Dein Schutzengel mit der roten Schärpe beweist dein Kreuz und Leiden. – Den Geist, den Reinen hat Gott der Allerhöchste mit dir vereinigt; er ist die Ursache deiner Freuden. Von heute an darfst du sie beide schauen!" Danach verschwand die liebe Gottesmutter. Als ich wieder zu mir kam, lag ich im Bett zum Schlafen bereit. Auch meine Mitschwester schlief fest. Nun hatte sie die Nachtlampe brennen lassen, weil sie wahrscheinlich lesend vom Schlafe überrascht wurde. Daher schreibe ich alles Geschaute und Gehörte nieder, damit ich es nicht bis morgen früh vergesse.

 

21.10.1947

Als ich mich in der Frühe nach den heiligen Messen an meine gewohnte Arbeit machte, kam Schwester Manrika und sagte mir, daß die Oberin Theodosia ihr gesagt hätte, daß Schwester Clementine, die am Sonntag ihre Eltern daheim besuchen war, 150 Mark ohne Erlaubnis bei sich hatte, um dieses Geld ihren Eltern zu geben. Die liebe Mutter sah nämlich zufällig das Geld auf den Boden fallen. Sie sagte daher zu Sr. Clementine: "Wofür haben Sie denn das Geld bei sich?" Sr. Clementine entschuldigte sich mit den Worten: "Bitte, das ist Geld für heilige Messen." Die liebe Mutter glaubte ihr nicht. Sie glaubte fest, daß sie das Geld ohne ihre Erlaubnis den Eltern geben wollte. Dies alles hatte die Mutter Oberin Sr. Manrika erzählt und diese erzählte es mir sofort wieder. Ich war ganz erschüttert darüber, dachte aber nicht weiter darüber nach und vergaß bald alles wieder. Plötzlich kam das liebe Jesuskind zu mir und sprach: "Meine Schwester! Sage der Schwester, daß die Oberin Theodosia ungläubig ist. Das viele Geld war für heilige Messen!" Nach diesen Worten verschwand das Jesuskind wieder. Daraus erkannte ich, daß das Jesuskind selber die liebe Mitschwester in Schutz genommen hat, weil sie sich selber nicht wehren konnte. Schwester Clementine hätte es lieber auf sich sitzen gelassen, als daß sie sich gewehrt hätte. Vielleicht hat Sr. Clementine deswegen so manch bittere Träne im Verborgenen geweint. Hochwürden, wie schnell urteilen doch die Menschen!

 

Gestern, am Samstag Abend, dem 25.10.1947, kam das Jesuskind zu mir, als ich gerade das Schlafzimmer betrat. Es sagte zu mir: "Meine Schwester! Diese Woche ist für dich eine besondere Gnadenwoche." Dann machte mir das Jesuskind wie immer ein Kreuzchen auf die Stirn und verschwand.

 

Heute, am 26.10.1947, am Christkönigsfest, kam der Heiland vor der heiligen Kommunion in seiner Lebensgröße zu mir. Er mußte es gewesen sein, da er doch sagte: "Mir ist alle Gewalt gegeben, dir in dieser Woche besondere Gnaden zugeben!" Nach diesen Worten verschwand Er. Nach der heiligen Kommunion war dasselbe in allen vier heiligen Messen; desgleichen auch nach dem heiligen Evangelium. Hochwürden! Ich kann nicht genau sagen, wie der Heiland aussah, da er immer so schnell verschwand. Nur soviel kann ich sagen, daß er die Hände ausgestreckt hatte, als wenn er mich segnen wollte. Das Kleid des großen Heilandes war dasselbe wie das des lieben Jesuskindes. Sein Antlitz war herrlich, wie durchleuchtet. Ob Er einen Bart hatte, kann ich nicht sagen, da ich gar nicht auf diese Einzelheiten achten konnte.

Nach der Heiligen Messe um 7.00 Uhr blieb ich bis zur Heiligen Messe um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche. Es mag so gegen 8.45 Uhr gewesen sein, als ich plötzlich an einem ganz anderen, mir fremden Ort war. Um mich herum sah ich nichts anderes als nur eine Pracht schönster Blumen, wie ich sie in der Natur noch nie gesehen hatte. Auch die Bäume waren in schönster Blüte. Plötzlich vernahm ich eine Stimme, die zu mir sagte: "Das ist die Welt nach der Erschaffung in ihrer Pracht vor dem Sündenfall!" Nach diesen Worten bemerkte ich auf einmal, daß sich mir jemand näherte. Von einer lichten Wolke getragen, erblickte ich einen "jungfräulichen Greis", dessen Haar und Bart Silberwölkchen ähnelten. Plötzlich stand ich wieder an einem anderen Ort, vor einem großen Wasser. Das Wasser war so schön klar, daß ich sogar die Fischlein darin schwimmen sehen konnte. Doch auch dies verschwand und ich weilte wieder an einem anderen Ort. Jetzt sah ich ein Tal, das mit dunklem Nebel verhüllt war. Ich tat so, als wenn ich dort hingehen wollte, um zu sehen, was dort ist, denn vor lauter Nebel konnte ich nichts erkennen. Plötzlich vernahm ich eine Stimme, die zu mir sprach: "Betritt nicht diesen Ort, denn dort ist das erste Mal das Gebot des Allerhöchsten übertreten worden." Die Stimme hörte ich zwar, aber ich sah niemanden mehr um mich herum. Plötzlich war ich wieder dort, wo ich das erste Mal gewesen war, nämlich auf der schönen Blumenwiese. Auf einmal sah ich lauter weißgekleidete Kinder um mich herum. Nur das eine fiel mir bei den Kindern auf, daß sie alle sehr traurig waren. Die Zahl der Kleinen war unendlich groß. Dann verschwand alles wieder und ich sah mich wieder in der Witkowitzer Pfarrkirche.

Euer Hochwürden, ich muß eingestehen, daß ich seit kurzem das, was ich schaue, mit großem Widerwillen niederschreibe, weil ich nämlich befürchte, es könnte das alles einmal doch jemand erfahren und ich würde dann nicht mehr verborgen bleiben. Ich glaube, je näher es dem Ziele geht, desto schwerer wird es mir, all das, was ich schaue und höre, niederzuschreiben. Ist es Stolz oder vielleicht gar der Böse, der mir alles so erschwert?

Heute ist bereits der 20. und ich habe noch nicht einmal das vom 19.10. niedergeschrieben. Da es zufällig wenig war, habe ich es zum Glück noch im Gedächtnis.

 

27.10.1947

Heute kam Jesus vor und nach der heiligen Kommunion in seiner Lebensgröße in Begleitung des heiligen Schutzengels und des anderen seligen Geistes, mit denen Jesus seit dem heurigen Schutzengelfest zu kommen pflegt. Heute erst sah ich ganz deutlich, daß der liebe Heiland braunes Haar hat, aber keinen Bart. Letzterer sieht so aus, wie wenn er zwei oder drei Wochen nicht rasiert wäre. Sein Haar war aber mehr hell- als dunkelbraun. Ich weiß nicht den richtigen Ausdruck für seine Haarfarbe. Der liebe Heiland in seiner Erhabenheit und Majestät sah mich ungemein freundlich, aber auch ernst an und sprach: "Viele Jahre habe ich dich nach deinem Willen geführt! (11 Jahre) Jetzt aber mußt du nach dem Willen meines Vaters geführt werden. Sprich zu allem: 'Der Wille des Vaters ist heilig!'" Nach diesen Worten war alles meinen Augen entschwunden. Was der liebe Heiland gemeint hat, weiß ich nicht, denn ich kann mich nicht daran erinnern, so hartnäckig an meinem Willen gehangen zu haben. Die Worte des lieben Heilandes verstehe ich nicht. Sie machen mich beinahe mutlos.

 

Heute, Freitag, den 31.10.1947, kam Jesus wieder in seiner Lebensgröße zu mir, sagte aber nichts. Nach der heiligen Kommunion kam er wie zuvor und sagte zu mir: "Meine Schwester! Die allwissende Allmacht und die unendliche Liebe des Heiligen Geistes haben mir die Gewalt gegeben über dich zu verfügen, wie es der Wille des Vaters ist."

Nach diesen Worten zählte mir der liebe Heiland noch die acht Seligkeiten auf. Zuletzt sagte er noch das: "Selig Kind, die nicht schauen und doch fest im Glauben stehen. Wer nicht glaubt, daß ich es bin, der mit dir spricht, für den hat schon die Stunde der ewigen Gerechtigkeit geschlagen. Du, meine Schwester, fürchte dich nicht! Der Wille des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes schwebt über dir!" Nach diesen Worten verschwand Er. Euer Hochwürden! Ich schrieb alles so auf, wie ich es gehört und verstanden habe, doch ich begreife nicht, was der Heiland mit diesen Worten gemeint hat. Hochwürden werden es wohl verstehen.

Euer Hochwürden! Heute, am 31.10.1947, nachmittags, als wir nach der Matutin gemeinsam den heiligen Rosenkranz beteten, sah ich mich plötzlich irgendwo auf einem sehr hohen Berg. Dieser Berg war herrlich. Alle Sträucher und Bäume waren in der allerschönsten Blüte. Zuerst sah ich niemanden um mich herum. Auf einmal stand Maria vor mir. Sie hatte die Hände über die Brust gekreuzt. Von ihren Händen hing etwas Goldenes herab. Ob es ein Rosenkranz war, weiß ich nicht genau zu sagen, denn sie war sehr schnell wieder verschwunden, so daß ich in diesem Augenblick nicht alles genau sehen und unterscheiden konnte. Das aber weiß ich ganz genau, daß Maria ganz weiß gekleidet war. Maria war verschwunden, ich war für kurze Zeit wieder alleine. Dann näherten sich mir aus der Ferne zwei Gestalten. Die eine hatte ein gelbes Gewand und eine rote Schärpe sowie sie der heilige Schutzengel trägt. Ob er es war, das weiß ich nicht genau. Die zweite Gestalt war ganz weiß gekleidet. Die erste Gestalt sagte dann zu mir: "Schau dich um! Hier kannst du die Welt nach dem Sündenfall sehen!" Ich tat so, wie mir befohlen war. Zu meinem größten Schrecken sah ich ganz unten die ganze Welt in einer schrecklichen Verwüstung. Viele Häuser und Bäume waren umgefallen, nicht aber zerschmettert. Die Bäume waren entwurzelt. Viele Häuser standen schief; viele waren so umgefallen, daß sie mit den Dächern am Boden lagen. In dem Erdboden waren große Ritze. Es sah fürchterlich aus, nur hier und da sah man ein ganzes Haus stehen. Es gab eine ganz schreckliche Verwüstung. Die Gestalt in dem gelben Gewand sagte dann zu mir: "Siehst du, so hat die Sünde die Welt verwüstet!" Wie er das gesagt hatte, kam auf einmal aus den Ritzen der Erde "schwarzes Wasser" heraus, welches sich über die ganze Erde ergoß. Es war schrecklich anzusehen. Obwohl ich auf einem Berg stand, ängstigte ich mich sehr. Denn ich befürchtete, daß das Wasser bis zu mir heraufsteigen würde. Plötzlich ließ der Wasserstrom nach und anstelle des schwarzen Wassers sprudelte nun rotes Wasser aus der Erde, es war so rot wie Blut. Das schwarze Wasser mußte dem roten Wasser weichen, wobei dieses in der Erde versickerte. Es war für mich schrecklich anzusehen. Das rote Wasser ergoß sich nun über die ganze Erde, die ich da unten sah, und überschwemmte sie. Aus diesem roten Wasser, oder auch Blut, wuchsen plötzlich Häuser, Bäume und Blumen heraus. So etwas habe ich noch nie gesehen, ja, es wuchsen sogar so hohe Häuser mit Türmen, wie es unsere Kirchen sind. Dies tröstete mich in meinem Schreck. Dieses rote Wasser verschwand nicht sofort in den Erdritzen, sondern es blieb noch eine Weile stehen. Als es dann verschwand, strömte ein erquickender Regen hernieder, der die verwüstete Welt erfrischt. Als sich der Regen über die Erde ergoß, sagte der heilige Schutzengel zu mir: "Nun hast du das schwarze Wasser des Verderbens gesehen, wie es dem blutroten Wasser weichen musste. Der Regen und die Gnade des Heiligen Geistes hat über das Verderben gesiegt." Euer Hochwürden! Es wurde mir noch viel mehr gesagt, aber da ich gestern Abend nicht alles sofort niederschrieb und ich infolge dessen, daß ich von der Stiege heruntergefallen war, abends Schüttelfrost bekam, vergaß ich so Manches und weiß daher jetzt nicht mehr genau, wie alles war. Die Wahrheit dessen, was ich hier aufgeschrieben habe, bestätige ich mit meiner eigenhändigen Unterschrift. Sr. Maria Cornelia, am 01.11.1947.

 

Heute, am Samstag, dem 01.11.1947, am Allerheiligenfeste, kam das Jesuskind das erste Mal zu mir, als gerade der Wecker zum Aufstehen läutete. Als ich um 4.45 Uhr die Kapelle betrat, kam mir das Jesuskind schon wieder entgegen. Vor der heiligen Kommunion erschien mir die Gottesmutter und brachte mir das liebe Jesuskind mit den Worten: "Dir vertraue ich mein Kind an! Stelle du Seine Ehre wieder her!" Nach diesen Worten legte die Gottesmutter mir das Jesuskind in die Arme. Das Jesuskind war aber so schwer, daß ich es kaum halten konnte. Ich hätte es beinahe auf die Erde fallen lassen, doch plötzlich verschwand Maria und mit ihr auch das Jesuskind. Euer Hochwürden, können sich wohl verstellen, wie es mir zumute ist, wenn ich daran zurückdenke und wenn ich mir vorstelle, daß ich das Jesuskind hätte fallen lassen! Nach der heiligen Kommunion kam das Jesuskind in Begleitung der beiden Gestalten. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr, gerade nach dem Evangelium, erlebte ich folgendes:

Ich stand irgendwo auf einem hohen Berg; über meinem Haupte sammelten sich ungemein rasch, sehr viele, schöne Wolken. Der heilige Schutzengel und der andere selige Geist, der stets das Jesuskind zu begleiten pflegt, war auch auf einmal bei mir. Die schönen Silberwolken teilten sich und es wurde daraus lauter weiß gekleidete Menschen. Plötzlich sah ich über uns alle "den jungfräulichen Greis" schweben. Auch der liebe Heiland war in seiner Lebensgröße da, zu seiner Rechten die Gottesmutter. Diese war ebenfalls ganz weiß gekleidet und hatte ihre Hände über die Brust gekreuzt. Der liebe Heiland hatte seine Arme weit ausgestreckt, als wenn er uns segnen wollte. Ganz nah an der linken Seite des lieben Heilands stand auch eine weiße Gestalt. Wer das war, das weiß ich nicht. St. Josef wird es wohl kaum gewesen sein, denn er trug kein Gewand, so wie er gewöhnlich abgebildet wird, sondern ein ganz weißes Kleid. Alles Geschaute war so herrlich, daß ich es gar nicht beschreiben kann. Plötzlich war alles verschwunden und ich sah mich abermals in der Pfarrkirche. Es war gerade heilige Wandlung. Zur Priesterkommunion erschien Jesus abermals in seiner Lebensgröße mit den beiden Gestalten, sagte aber nichts.

Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr schaute ich genau dasselbe wie in der Heiligen Messe um 6.00 Uhr, nur mit dem Unterschied, daß ich alles Geschaute "auf einmal" sah, nicht nach und nach wie während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr. Ich sah auch jetzt viele Menschen an meinen Augen vorüberziehen. Diese waren alle ganz weiß gekleidet. Aus der Reihe der Vorüberziehenden kam plötzlich eine weiße Gestalt auf mich zu und sagte: "Mein Kind, wie glücklich bist du" und küsste mich auf die Stirn. Mit dem Kuß verschwand alles. Wer diejenige war die mich küßte, weiß ich nicht, denn ich habe sie nicht erkannt. Ich bin noch jetzt glücklich darüber, obwohl es schon 16.00 Uhr nachmittags ist. Ich fühle jetzt noch den Liebeskuß auf meiner Stirn. War es vielleicht meine Mutter? Zur Priesterkommunion kam wieder der liebe Heiland in seiner Lebensgröße. Er sagte nur: "Der Friede sei mit dir" und verschwand wieder. In den Heiligen Messen um 9.00 und 11.30 Uhr sah ich dasselbe. Ich sah dann Massen von Menschen an mir vorüberziehen. Diesmal aber kam niemand zu mir. Plötzlich war alles verschwunden. In diesen Heiligen Messen kam Jesus in seiner Lebensgröße zur Priesterkommunion zu mir. So verbrachte ich den Nachmittag des Allerheiligentages. Diese Wahrheit bestätige ich mit meiner eigenhändigen Unterschrift am 01.11.1947, 16.00 Uhr nachmittags. Sr. Maria Cornelia Holewik

 

Am Sonntag, dem 02.11.1947, als ich am Nachmittag gegen 16.00 Uhr Ablässe für die Armen Seelen gewinnen wollte, und ich daher beichtete, kam der heilige Schutzengel mit dem anderen weißgekleideten Geist zu mir, faßte mich bei der Hand und sagte: "Folge mir!" Plötzlich befand ich mich vor einem großen Tor, das sich von selbst öffnete. Wir gingen alle drei hinein. Der heilige Schutzengel sagte noch zu mir: "Ich will dir die unendliche Güte und Barmherzigkeit Gottes zeigen." Auf einmal standen vor uns sehr viele Priester und Ordensleute, die äußerst traurig waren. Der Raum, in dem sich alle befanden, war ungeheuer groß; trotzdem standen alle sehr eng beinander. Weltleute waren hier nicht zu sehen, sondern ausschließlich Priester und Ordensleute aller Art. Erkannt habe ich niemanden. Es war für mich alles sehr aufregend. Die Priester erkannte ich am Kolar. Der heilige Schutzengel machte mich aufmerksam und sagte: "Siehst du? All diese haben vermessentlich auf Gottes Barmherzigkeit gesündigt und sind nun durch die unendliche Liebe und Barmherzigkeit Gottes gerettet worden, weil ihre letzte Reue gut und aufrichtig war. Viele von ihnen sind hier schon über 100 Jahre und viele von Ihnen wirst du in diesem Augenblick zum Himmel einziehen sehen." Wie das der heilige Schutzengel gesagt hatte, wurden plötzlich viele von diesen Seelen, die dort waren, durch einen Lichtstrahl, der wie von der Decke von oben hineinfiel, durchleuchtet. Diejenigen, auf die der Lichtstrahl fiel, wurden von einer Lichtwolke emporgehoben. Als ich ihnen nachschaute, sah ich den Himmel offen und viele, viele selige Seelen darin, unter denen ich die Omama von Fräulein Amanda erkannte. Das liebe Jesuskind habe ich hier nicht geschaut. Die Seelen aber, die zurückbleiben mußten, streckten ihre Hände nach denjenigen aus, die von der Lichtwolke emporgehoben wurden. Sie waren sehr traurig. Ob es sich hierbei um eine wirkliche Wolke handelte, kann ich nicht genau sagen, denn es kam mir auch so vor, als ob es lauter weißgekleidete Gestalten wären. Es war allzuviel und zu schnell, so daß ich weder das eine noch das andere genau schildern kann.

Hierauf führte mich der heilige Schutzengel ein Stück weiter. Auch hier öffnete sich ein Tor von selbst. Wir betraten einen sehr finsteren Raum. Eine Gestalt richtete sich auf und sah uns ganz verwundert an. Es war ein Bischof, den ich an der Mitra erkannte. Dieser sagte zu mir: "Schwester Cornelia! Hast du noch keinen Menschen gefunden, der dir helfen möchte, mich aus diesem Orte zu befreien? Ewig lange dauert mir die Zeit. Furchtbar ist es zu wohnen in der finsteren Einsamkeit, die ich im Leben nie gekannt."

Nachdem er mir das gesagt hatte, fing er an zu weinen. Da ich das nicht mehr ansehen und ertragen konnte rief ich zu Gott "Mein Gott, Erbarmen für diese Seele!" Nach diesen Worten fiel ein heller Strahl in den Raum hinein, so dass ich den Bischof ganz deutlich schauen konnte. Elend mager, ganz abgezehrt war er und ungemein traurig sein Angesicht. Plötzlich verschwand der Lichtstrahl und alles andere mit ihm, und ich sah mich wieder in der Kapelle.

Heute (02.11.1947) sagte Schwester Eulogia, daß sie mich morgens in der Pfarrkirche (Oratorium) in der Ekstase gesehen hätte. Da sie operiert werden soll, wollte sie wissen, ob sie sich jetzt schon auf den Tod vorbereiten soll und ob der liebe Heiland ihr zürne. Ich ging in die Kapelle um dort Ablässe für die Armen Seelen zu gewinnen. Plötzlich kam das Jesuskind auf mich zu und sagte zu mir, ohne daß ich es gefragt hätte: "Meine Schwester! Vor der Schwester Eulogia schweige und bete für sie, daß sie nicht in der Unbußfertigkeit verharre; denn sie hat sich schon gar oft gegen dich versündigt. Verzeih ihr alles!" Nach diesen Worten verschwand das Jesuskind.

 

Heute, am Montag, dem 03.11.1947, erschien das Jesuskind wie gewöhnlich vor und nach der heiligen Kommunion. Da ich heute die besondere Gnade hatte, neun heiligen Messen beizuwohnen, durfte ich nach dem heiligen Evangelium bis zur heiligen Wandlung gar viele Seelen in den Himmel einziehen sehen. Das war nämlich so: Jedes Mal sah ich mich vor einem großen Raum, in dem viele Menschen weilten, so daß man sie gar nicht übersehen konnte. An ihren Gesichtern konnte ich ablesen, daß sie voller Hoffnung waren. Jedoch nicht alle traf der helle Lichtstrahl. Nur von Zeit zu Zeit fiel ein heller Lichtstrahl in den dunklen Raum. Die Seelen, auf die der Lichtstrahl fiel, wurden von einer lichten Wolke emporgehoben. (Diese Lichtwolke, das habe ich heute wohl erkannt, ist nämlich keine Wolke, sondern es sind lauter weiße Gestalten, die beim ersten Hinsehen wie lichte Wolken aussahen.)

Als die Seelen heute emporgehoben wurden, sah ich nicht mehr den Himmel offen. Aber, was ich sah, war folgendes: Unter denen, die heute in den Himmel einzogen, sah ich die Provinzialoberin M. Cordula, die im Jahre 1939 gestorben war. Auch erkannte ich die Schwester Vikarin Adelgundis und auch ihre Nachfolgerin M. Bernadette, die nach dem 2. Weltkrieg nach Bayern (Allgäu) ausgewiesen worden war und dort bald starb. Auch erkannte ich unter ihnen Schwester Sixta, die während des Krieges in Olbersdorf starb und die Schwester Benildis, die vor meiner Profeß war und voriges Jahr auch in Olbersdorf starb. Euer Hochwürden, Sie können sich vorstellen, wie es den anderen Armen Seelen zumute war, als sie mit ansehen mußten, daß viele aus ihrer Mitte in den Himmel einzogen und sie noch zurückbleiben mußten. An den Gesichtern konnte ich ihren Schmerz erkennen, aber auch ihre Gottergebenheit und Zufriedenheit. Sowie der Anblick der Glückseligen nicht zu beschreiben ist, so auch der Anblick der noch leidenden Armen Seelen. Von den Weltleuten erkannte ich dort niemanden, weder unter den seligen, noch unter den zurückgebliebenen Armen Seelen. Unter den zurückgebliebenen Priestern und Ordensleuten und Mitschwestern erkannte ich weiter niemanden. Auch nicht Sr. Ferdinanda. Auch diese Wahrheit, die ich am 03.11.1947 gesehen und niedergeschrieben habe, bestätige ich mit meiner eigenen Unterschrift. Sr. M. Cornelia Holewik

 

Heute, am 06.11.1947, als ich mich so gegen 12.30 Uhr, nach dem Mittagessen, bis 13.00 Uhr ein wenig frei machen wollte, setzte ich mich an die Nähmaschine und ruhte ein wenig aus. Auf einmal hörte ich eine tiefe, heisere, unheimliche Männerstimme, die da sagte: "Das, was du in dieser Woche gesehen und gehört hast, ist mein Werk. Mir hast du es zu verdanken, nur mir. Glaube ja niemanden, denn alle, selbst die Kirche, sind gegen dich. Verlaß dieses Land und sei nicht so töricht und hör das nicht an, was zu dir gesprochen wird, während du deiner selbst nicht mächtig bist! Ich habe die Macht, dich zu töten, wenn ich will." Das alles hörte ich, sah aber niemanden.

 

Am Samstag, dem 08.11.1947, kam morgens das Jesuskind, wie es stets an Samstagen zu kommen pflegt. Vor und nach der heiligen Kommunion kam das Jesuskind in seiner Größe und Majestät, sagte aber nichts. Diese Erscheinung zu schildern ist einem Menschen unmöglich, da vor der göttlichen Majestät alles Natürliche schweigen muß. In der Heiligen Messe um 7.00 Uhr erschien nach dem heiligen Evangelium der liebe Heiland wieder in seiner Lebensgröße; desgleichen zur Priesterkommunion. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr kam nach dem heiligen Evangelium auch der heilige Schutzengel und stellte sich an meine Seite. Er sagte zu mir: "Jetzt darfst du den Tod eines Gerechten sehen!"

Plötzlich lag vor mir ein Sterbender. Mir kam es so vor, als wäre es ein Mann. Er lag nicht auf einem Bett, sondern nur auf einer Holztragbahre. So sah ich es. Auf seiner rechten Seite stand der liebe Heiland in seiner Größe und Majestät. Er hatte die linke Hand auf der Brust liegen und die rechte Hand hielt er über den Sterbenden ausgestreckt. An der linken Seite des Sterbenden stand die Gottesmutter. Sie war ganz weiß gekleidet. Wie sie die Hände hielt, habe ich mir nicht gemerkt. Über dem Kopf des Sterbenden schwebte eine Gestalt, die ebenso gekleidet war, wie mein heiliger Schutzengel, nur mit dem Unterschied, daß dieser keine rote, sondern eine blaue Schärpe hatte, in der Farbe, die man Himmelblau nennt. Diese Gestalt hatte beide Hände über den Sterbenden ausgestreckt. Zu den Füßen des Sterbenden war eine große Schar weißer Gestalten, die ich nicht übersehen konnte. Zwischen und über diesen Gestalten waren alle Augenblicke schwarze Rauchschwaden zu sehen, als wenn aus einer Pistole geschossen worden wäre.

Diese Rauchschwaden, prallten jedoch blitzschnell zurück. Das Gesicht des Sterbenden war dabei jedesmal ängstlich-traurig. Der liebe Heiland aber wich nicht von seinem Bett, sondern blieb bis zum letzten Augenblick bei dem Sterbenden. Auch die anderen verschwanden erst, als der Sterbende den letzten Atemzug getan hatte. Da sah ich aus seinem Munde ein schneeweißes Silberwölkchen herauskommen. Ich schaute demselben nach, um zu sehen, was es denn tatsächlich ist und wohin die Wolke schwebt. Da erkannte ich, daß alle, auch der liebe Heiland, die Gottesmutter und alle, die da waren, sich emporhoben und zur Himmelshöhe hin schwebten. Ich schaute noch immer der schwebenden Wolke nach und erkannte, daß plötzlich aus diesem Silberwölkchen, das aus dem Munde des Sterbenden herausgekommen war, eine schöne, weiße Menschengestalt wurde. Als ich das wahrnahm, verschwand plötzlich alles meinen Blicken und ich befand mich wieder in der Kirche. Es war gerade heilige Wandlung. Nach der heiligen Wandlung erschien die Gottesmutter. Zu welcher Zeit es war, weiß ich nicht. Sie hatte den blauen Mantel an und sagte etwas zu mir, woran ich mich nicht mehr genau erinnern kann. Ich habe es vergessen. Nachmittags, als wir nach der Matutin den gemeinschaftlichen Rosenkranz beteten, erschien Maria im blauen Mantel und sagte zu mir: "Kind, bereite dich auf große Prüfungen vor, denn der Feind sucht dir das Leben zu erschweren. Sei demütig wie ein Kind!" Nach diesen Worten verschwand Maria.

 

Heute, am Sonntag, dem 09.11.1947, kam vor und nach der heiligen Kommunion das Jesuskind wie gewöhnlich; ebenso in allen heiligen Messen. Als das Jesuskind während der Heiligen Messe um 9.00 Uhr erschien, faßte ich Mut, Es zu fragen: "Liebes Jesuskind! Warum läßt du es zu, daß so viele Menschen, ja selbst oft die Kirche, gegen den Willen des Vaters handeln und dazu noch überzeugt sind, daß sie nach deinem Willen das Richtige tun?" Daraufhin sagte das Jesuskind zu mir, wobei es sehr traurig wurde: "Meine Schwester! Mein Vater hat den Menschen den freien Willen gegeben; sie aber nicht in die Geheimnisse seines Willens schauen lassen. Diese Gnade ist nur wenigen Menschen gegeben, damit der heiligste Wille meines Vaters allezeit gepriesen werde."

Ich wollte das liebe Jesuskind noch fragen, warum Er denn von mir so oft das verlangt, was ganz gegen meinen Willen ist. Ich habe doch auch von Gott den freien Willen bekommen und jetzt werde ich so oft gezwungen. Ich kam nicht mehr dazu, das Jesuskind selbiges zu fragen, denn Es sprach schon zu mir: "Vergiß nicht, meine Schwester, daß du einst auf Befehl deines geistigen Bruders, des Pater Dominikus, das Gelübde abgelegt hast, immer nur das Vollkommenste zu tun. Mit dem Ablegen des Gelübdes hast du gleichzeitig deinen freien Willen dem ewigen Vater wieder zurückgegeben und wolltest freiwillig willenlos sein. Dein Opfer ist angenommen worden. Vergiß nicht! Sprich zu allen: Der Wille des Vaters ist heilig!" Ich konnte meine Entschuldigung nicht mehr vortragen, denn das Jesuskind war schon verschwunden.

Ich hatte wieder so manches vergessen, was ich hatte aufschreiben wollen. Doch während ich mit der Niederschrift begann, kam das liebe Jesuskind. Da fiel mir plötzlich alles wieder ein, wie es gewesen war. Immer, wenn ich nicht mehr weiter wußte, kam das Jesuskind wieder, jedoch ohne ein Worte zu sagen. Sobald es kam, erinnerte ich mich wieder, wie es gewesen war, denn das, was mir das Jesuskind gestern alles gesagt hatte, konnte ich mir unmöglich merken.

Am Sonntagnachmittag, dem 09.11.1947, während der gemeinschaftlichen Matutin, war auf einmal der heilige Schutzengel mit dem anderen seligen Geist bei mir und sagte: "Jetzt darfst du den Tod eines reumütigen Sünders schauen!" Als er das gesagt hatte, sah ich plötzlich einen Sterbenden auf einer Holzbahre vor mir liegen. Es war wiederum ein Mann. Dieser Mann sagte alle seine Sünden laut. Es war schrecklich für mich, dies alles anzuhören, denn von solchen Sünden hatte ich noch niemals gehört. Es war furchtbar für mich, denn er zählte seine Sünden an den Fingern auf. Wenn ich richtig verstanden habe, so hat er 15 x 5 Sünden aufgezählt. Was das für Sünden waren, darüber soll ich schweigen, denn der heilige Schutzengel sagte zu mir: "Diese Sünden offenbare aber niemandem!" Wie der Sterbende mit dem Aufzählen seiner Sünden fertig war, rief er laut aus: "Gott, mein Gott, sei mir armem Sünder gnädig und barmherzig!" Als er das ausgerufen hatte, erblickte er in weiter Ferne den lieben Heiland in seiner Größe und Majestät und neben ihm die Gottesmutter.

Der liebe Heiland hatte etwas in der Hand. Was es war, konnte ich jedoch nicht erkennen. Es kam mir vor, als ob es ein Buch wäre, aber sicher behaupten kann ich es nicht, weil ich nicht so gut in die Ferne sehen konnte. Maria war ganz nahe beim lieben Heiland und hatte den blauen Mantel an. Ihre Hände waren heute gefaltet, als wenn sie den lieben Heiland anbetete. Der liebe Heiland hatte dem Sterbenden immer und immer wieder einen sehr ernsten Blick zugeworfen. Dieser wiederum sah den lieben Heiland so reuevoll an, daß ich es nicht ertragen konnte, da ich gewiß keinen so großen Reueschmerz über meine Sünden habe.

Über dem Sterbenden schwebte eine Gestalt, die ebenso gekleidet war, wie mein heiliger Schutzengel, nur trug sie statt der roten eine violette Schärpe und in der rechten Hand trug diese Gestalt ein Kreuz, ungefähr 90 cm lang. In dem Raum, in dem der Sterbende lag, war es nebelig. Man konnte jedoch gut erkennen, daß schwarze Rauchwolken die weißen gleichsam verdrängen wollten. Der Sterbende hatte seine Augen fest auf den lieben Heiland geheftet und atmete dann ungemein schwer seine Seele aus. Bei seinem letzten Atemzug sah ich aus seinem Munde eine graue Rauchwolke herauskommen, die sich zur Höhe erhob. Als diese Rauchwolke sich schon hoch oben, nahe beim Heiland und der Gottesmutter befand, erkannte ich, daß auch diese Wolke eine Menschengestalt annahm. Die Gestalt, die über dem Sterbenden schwebte, erhob sich zugleich mit der Rauchwolke in die Höhe. Der liebe Heiland, in seiner Würde und Majestät, zeigte mit der rechten Hand auf eine Stelle in der Ferne. In demselben Augenblick öffnete sich ein Tor, das wie aus Rauchwolken aussah. Hier erblickte ich eine große Anzahl von Menschen. Die Gestalt, die bei dem Sterbenden weilte, trat hinein und desgleichen auch die Gestalt des Verstorbenen, die ich aus der grauen Rauchwolke erkannt hatte. Den lieben Heiland und Maria sah ich nicht mehr. Das Wolkentor schloß sich plötzlich und ich sah mich wieder unter meinen Mitschwestern in der Kapelle. Diese Schauung machte auf mich einen gewaltigen Eindruck, so daß ich nach nichts anderem mehr Verlangen hatte, als nur Seelen zu retten. Dies aber, so glaube ich, kann ich nur durch ein opferreiches Leben erreichen. Diese Wahrheit bestätige ich durch meine eigenhändige Unterschrift: Sr. M. Cornelia, 10.11.1947.

 

Gestern, den 11.11.1947, als ich abends so gegen 19.30 Uhr das Schlafzimmer betrat, beeilte ich mich mit dem Ausziehen, um schnell ins Bett zu können. Ich saß gerade am Bettrand und wollte die Prothese abschnallen. Da war plötzlich der heilige Schutzengel bei mir. Ich befand mich in natürlichem Zustand, denn ich wußte, daß ich im Zimmer war.

Er sagte zu mir: "Schwester! Du bist heute sehr schwach. Lege dich schnell zum Schlafen nieder, denn ich habe die Macht bekommen, dir noch heute das Sterben eines verworfenen Menschen zu zeigen!" Ich tat also, wie mir befohlen war. Plötzlich war wieder der heilige Schutzengel mit dem anderen seligen Geist da. Mit demselben erblickte ich nun ein ziemlich weites Stück von mir entfernt, einen Kranken in einem Bett liegend, also nicht auf einer Tragbahre. In dem Raum, in dem der Sterbende lag, war es sehr dunkel. Erst diesmal bemerkte ich, daß die beiden seligen Geister, die neben mir waren, wie Licht leuchteten, denn nur durch das Leuchten der beiden seligen Geister konnte ich den Sterbenden erkennen. Einen schrecklichen Blick warf uns der Sterbende zu, so daß ich mich ungemein fürchtete und am ganzen Körper zitterte. Der Schutzengel nahm mich bei der Hand und ich wurde sofort ruhig. Den lieben Heiland sah ich hier nicht. Auf einmal erschien bei dem Kranken ein Priester in Rochett und violetter Stola. Der Sterbende rief jedoch dem Priester mit geballten Fäusten zu: "Weiche von mir! Ich habe mein ganzes Leben lang nichts mit dir zu schaffen gehabt und will auch in Ewigkeit nichts mit dir zu schaffen haben." Jetzt sah ich über dem Kranken eine Gestalt schweben, die ebenso gekleidet war, wie mein heiliger Schutzengel. Nur hatte er eine schwarze Stola an, statt der roten. Die Gestalt verhüllte ihr Gesicht in die schwarze Schärpe und weinte. Auch der Priester, der hier zugegen war, weinte sehr und verschwand dann.

Der Sterbende schrie sehr um Hilfe, denn plötzlich war das Zimmer, in welchem er lag, voll von Affen oder Hunden. Welche Tiere es genau waren, kann ich nicht sagen. Diese stürzten sich alle auf den Sterbenden. Auf einmal war alles verschwunden und der Sterbende lag wieder ganz alleine da. Sein Atem wurde immer schwerer. Nun sah ich von weitem den lieben Heiland und die Gottesmutter kommen. Über den beiden schwebte ein "jungfräulicher Greis", den ich schon öfter sah. Die Gestalt mit der schwarzen Schärpe war auch zugegen und weinte sehr. Plötzlich riß der Sterbende die Augen auf und erblickte den lieben Heiland. In diesem Augenblick kam aus seinem Munde eine schwarze Rauchwolke heraus, die sich zur Höhe hob. Gleichzeitig hörte ich den lieben Heiland (genau weiß ich jedoch nicht, wer es war; es war dies eine feine Männerstimme) die Worte sagen: "Weiche von mir in das ewige Feuer!" Daraufhin öffnete sich ein Tor, daß aus lauter Affengesichtern oder auch Hundegesichtern bestand. Die schwarze Rauchwolke stürzte bei den Worten: "Weiche von mir" zur Erde. Bei ihrem Sturz erkannte ich in ihr eine Menschengestalt. Es war dies gar schrecklich anzusehen. Wenn ich das alles so wiedergeben sollte, wie es war, so könnte ich gar keine Worte finden, um dies auszudrücken. Alles Geschaute verschwand plötzlich. Als ich dann zu mir kam, lag ich in meinem Bett. Ich wußte allerdings nicht genau, ob es Traum oder Wirklichkeit war.

 

Heute, am Samstag, dem 15.11.1947, kam frühmorgens das Jesuskind zu mir, wie es stets an Samstagen oder Muttergottestagen zu kommen pflegt. Auch vor und nach der heiligen Kommunion erschien das Jesuskind wie gewöhnlich. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam nach dem heiligen Evangelium Maria mit dem Jesuskind auf den Armen und sprach zu mir: "Mein Kind! Sage den Menschen, daß ich trotz der großen Schuld dem Lande die große Gnade erfleht habe. Ich, als Mutter, will mich der Menschen annehmen, jedoch wehe denen, die ihr Gebet wie die Pharisäer ohne Liebe dem Allerhöchsten weihen! Sage das: 'Ein Gebet ohne Nächstenliebe ist nichts, wie auch Liebe zum Nächsten ohne Gebet nichts ist.' Die armen Menschen verstehen meistens diese Wahrheit nicht!" Nach diesen Worten verschwand die Gottesmutter. Zur Priesterkommunion erschien das Jesuskind wie gewöhnlich. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr, nach dem heiligen Evangelium, kam Maria mit dem Jesuskind abermals und sprach dasselbe wie in der Heiligen Messe um 6.00 Uhr. Nur sagte sie noch dazu: "Wer das nicht glaubt, daß ich es bin, die Mutter der ganzen Welt, der will mich verdrängen. Ich komme deswegen mit meinem göttlichen Kinde, um den Menschen Beweise zu geben, daß ich auch die Mutter der Ärmsten, der Gehaßten und der Verfolgten bin. Wehe der Welt um der Lieblosigkeit willen! Gerecht ist die allwissende Allmacht!" Nach diesen Worten verschwand Maria.

Euer Hochwürden, ich wollte sofort alles niederschreiben, was Maria mir gesagt hatte, doch ich hatte alles vergessen. Als ich darüber nachzudenken begann, wie denn alles gewesen war, erschien das Jesuskind und urplötzlich konnte ich mich an alles erinnern. Aber was damit gemeint ist, weiß ich leider nicht. Maria hatte heute bei beiden Erscheinungen den blauen Mantel an und war sehr ernst.

 

Am 17., 21., 22., 28. und 29.11.1947 hatte Sr. Cornelia Fegefeuerschauungen.

 

Am 29.11.1947 nach der Matutin, beteten wir gemeinschaftlich den heiligen Rosenkranz. Das zweite Gesetzchen opferte ich auf für den verstorbenen hochwürdigsten Herrn Erzbischof. Den heiligen Schutzengel sah ich plötzlich vor mir. Er faßte mich bei der Hand und auf einmal standen wir wieder vor dem großen Tor, das sich von selber auftat. In einer Ecke des finsteren Raumes, den wir betreten hatten, sah ich eine Gestalt, die nicht einem Menschen glich, sondern dem Knochenmann. Ihr Gesicht sah schrecklich ergreifend aus, ganz grau, die Glieder so, als wären die Knochen des Knochenmannes nur mit Haut überzogen. Es war dies ein entsetzlicher Anblick, so daß ich mich sehr fürchtete. Der Raum war äußerst dunkel; nur durch das Leuchten des heiligen Schutzengels konnte ich erkennen, daß eine Menschengestalt da ist. Diese sah mich ganz verwundert an, näherte sich mir und sprach: "Sr. Cornelia! Besteht denn die Welt nicht mehr? Bin ich denn für die ganze Ewigkeit an diesem Ort verurteilt!?" An der Mitra erkannte ich, daß die Gestalt ein Bischof war. Sein Körper war ganz in Nebel gehüllt, so daß ich seine Kleidung nicht recht erkennen konnte. Ich sah bloß etwas Violettes aus dem Nebel hervorschimmern. Ob es ein Ornat war, kann ich nicht genau sagen. Als ich erkannte, daß es unser Bischof war, unterbrach ich ihn bei den Worten: "an diesem Ort verurteilt" und sagte: "Nicht für die ganze Ewigkeit, nur bis zu der Zeit, an dem das erste Heilige Meßopfer in unserer neuen Sühnekongregation gefeiert werden wird. Bis jetzt ist allerdings noch nicht einmal Euer Nachfolger geweiht." Als ich das sagte, fielen dem hochwürdigsten Herrn Erzbischof eine Art Tränen zur Erde hinunter. Ob es Tränen waren, kann ich nicht genau sagen, denn man konnte vor Dunkelheit nicht gut sehen. Der Bischof sagte noch zu mir: "Sr. Cornelia, gedenke doch meiner! Lasse doch dein Gebet walten! Kühle doch meine Glut! Verbannt verschmachte ich von dieser Sehnsuchtsglut. Sr. Cornelia, schau mich als Bischof in dieser Pein! Die Finsternis ist mir große Qual! Vergiß mich nicht!" Nachdem er das gesagt hatte, entschwand alles meinen Blicken. Als ich zu mir kam, beteten die Schwestern bereits das letzte Gesetzchen.

 

Sonntag, den 16.11.1947. Während der Heiligen Messe um 9.00 Uhr kam nach dem heiligen Evangelium der heilige Schutzengel zu mir und sprach: "Gepriesen sei die ewige, allwissende und gerechte Allmacht!" Nach diesen Worten öffnete sich ein großes Tor, das wie aus Nebelwolken bestand. Was ich sah? Vor mir so viele Menschen, daß ich sie nicht übersehen konnte. Diese Menschen sahen alle sehr schrecklich aus. Alle hatten ihre Zunge herausgestreckt und ich wußte nicht, was dies bedeutete und fürchtete mich sehr. Der heilige Schutzengel sagte zu mir: "Diese Menschen alle, die du hier siehst, leiden wegen ihrer Zungensünden. Sie haben ihre Zunge nicht zum Lob Gottes verwendet, wozu sie dieselbe von Gott dem Allerhöchsten empfangen hatten, sondern sie durch schlechte Reden entweiht. Gerade dieses Glied ist dem Allerhöchsten am wohlgefälligsten, weil es viel für ihn und seine Ehre tun kann. Aber der Mensch muß auch am meisten wegen der Zungensünden leiden." Nach diesen Worten faßte mich der heilige Schutzengel bei der Hand und sagte zu mir: "Morgen darfst du noch weiterschauen." Als ich zu mir kam, war bereits heilige Wandlung.

Diese Menschen, die ich da mit herausgestreckten Zungen erblickte, sahen schrecklich aus, fast wie die Hunde, wenn sie in großer Hitze Durst haben.

 

Heute, am 17.11.1947, kam vor und nach der heiligen Kommunion das Jesuskind wie gewöhnlich. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr, nach dem heiligen Evangelium, kam der heilige Schutzengel mit dem anderen seligen Geist. Auf einmal sah ich alle diese Menschen vor mir, die ich gestern bereits gesehen hatte. Es war mir dies ein schrecklicher Anblick. Die Menschen standen heute so, daß ich sehr viele, viele sehen konnte, und jeder von ihnen hatte auf der Brust etwas in weißen Buchstaben geschrieben. Viele hatten dieselbe Aufschrift. Obwohl ich nicht gut und fließend lesen kann, so sah ich doch diese Aufschriften schon beim ersten Anblick.

Ein paar Aufschriften habe ich mir gemerkt, wie z. B.:

"Ich habe meine Zunge entweiht durch oftmaliges falsches Zeugnis geben."
"Ich habe meine Zunge durch unreine Reden entweiht."
"Durch schlechte Reden über den Nächsten."
"Ich habe mit meiner Zunge anderen die Gebote Gottes gepredigt, selber habe ich nicht danach gelebt."
"Ich habe all das, was nicht für das Seelenheil notwendig war, verteidigt, und um das Richtige habe ich mich nicht gekümmert."
"Ich habe schlechte Bücher gelesen."
"Ich habe mich durch meine Reden verstellt, um vor den anderen Menschen zu glänzen."

Sehr viele hatten aufgeschrieben:
"Ich habe oft mit der Zunge den lieben Heiland unwürdig empfangen." (Unter diesen erkannte ich sehr viele Ordensleute und Priester, aber auch sehr viele andere Menschen.)
"Ich habe meine Zunge durch Sticheleien entweiht."
"Ich habe über die Fehler des Nächsten vor anderen gesprochen."
"Ich habe die Fehler des Nächsten vergrößert, anstatt sie zu entschuldigen."
"Ich habe meine Zunge durch Alkoholgenuß beschmutzt."
"Durch niederträchtige Reden über den Nächsten."
"Ich habe mir meine Zunge beschmutzt durch Reden, die ich gegen den heiligen Glauben und gegen Gott geführt habe."

Es waren so viele verschiedene Aufschriften, daß ich sie nicht übersehen konnte. Ein jeder, der diese Aufschrift trug, hatte noch eine weitere Zeile dazugeschrieben: "Durch die unendliche Barmherzigkeit Gottes bin ich gerettet; doch 300 Jahre lang dauert meine Pein." Diese Menschen sahen am schrecklichsten aus. Vor ihnen fürchtete ich mich sehr. Der heilige Schutzengel sagte zu mir: "Siehst du, was der Mensch durch die Zunge verdient, wenn er dieses Geschenk Gottes zum Schlechten gebraucht." Als ich zu mir kam, war schon heilige Wandlung. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr kam das Jesuskind wie gewöhnlich.

 

Am Freitag, dem 21.11.1947, kam das Jesuskind früh und auch vor und nach der heiligen Kommunion wie gewöhnlich. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam nach dem heiligen Evangelium das Jesuskind wie immer. Nach der heiligen Wandlung, ich weiß nicht, zu welcher Zeit es war, kam die Gottesmutter. Sie war ganz weiß gekleidet, ihre Hände hatte sie über die Brust gekreuzt. Auch hatte sie eine Haltung, als wenn sie in tiefster Anbetung versunken wäre, sagte aber nichts. In der Heiligen Messe war dasselbe. Am Nachmittag, nach der Matutin, als wir gemeinschaftlich den heiligen Rosenkranz beteten, kam Maria zum dritten Mal. Jetzt aber hatte sie den blauen Mantel an und war wieder ohne das liebe Jesuskind. Die Hände hatte sie über die Brust gekreuzt, sagte aber wieder nichts.

 

Am Samstag, dem 22.11.1947, kam morgens und auch während der Heiligen Messe vor und nach der heiligen Kommunion das Jesuskind wie gewöhnlich. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam nach dem heiligen Evangelium Maria mit dem Jesuskind auf den Armen wie immer. Sie war wieder ganz weiß gekleidet. Zur Priesterkommunion kam Maria wieder mit dem Jesuskind auf den Armen, sagte aber nichts. Nachmittags, als wir nach der Matutin den heiligen Rosenkranz beteten, kam der heilige Schutzengel mit dem anderen seligen Geist und sagte: "Gepriesen sei die allwissende Allmacht des Vaters!" Nach diesen Worten öffnete sich mir ein großes Tor, das aber wiederum wie Nebelwolken aussah. In diesem Moment erblickte ich eine große Schar von Menschen, die man nicht überblicken konnte. Auf einige von ihnen fielen wieder Lichtstrahlen, so, als wären sie von oben heruntergefallen. Ein jeder, den ein solcher Lichtstrahl traf, wurde von einer Wolke emporgehoben, doch ich konnte nicht erkennen, ob diese Wolken Menschengestalten waren. Es kam mir vor, als wären es nur Wolken. In der Schnelligkeit läßt sich das schwer unterscheiden, was es war. Als sich viele emporgehoben hatten, schloß sich das große Nebeltor. Über den Hinaufschwebenden erblickte ich Maria. Sie war ohne das Jesuskind. Die Hände hatte sie weit ausgebreitet, als wenn sie alle auf einmal umarmen wollte. Auch hatte sie wieder den blauen Mantel an. Unter den Hinaufschwebenden erkannte ich auch Priester in Alben gekleidet, eine violette Stola über die Brust gekreuzt. All diese schwebten mit gefalteten Händen zu Maria. In ihren Armen sind alle meinen Blicken entschwunden.

 

Heute, am Sonntag, dem 23.11.1947, kam das Jesuskind vor der heiligen Kommunion zu mir. Es war sehr traurig und sagte: "Meine Schwester! Es tut der allwissenden Allmacht des Vaters sehr weh, daß sein Wunderwerk, diese große Gnade, einen solchen beklagenswerten Aufschub erleidet. Viele Menschen sind vieler Gnaden beraubt, ja, selbst die Kraft des Segens scheint gemindert." Das sprach das Jesuskind zu mir vor der heiligen Kommunion. Als das Jesuskind nach der heiligen Kommunion wieder zu mir kam, sagte es: "Meine Schwester! Die allwissende Allmacht des Vaters reut es, den Menschen den freien Willen gegeben zu haben." Da ich traurig wurde, sprach das Jesuskind zu mir: "Sei nicht traurig, sondern nur demütig wie ein Kind! Dann bist du mir ein Trost auf Erden." Ich weiß nicht, was mit den Worten von heute gemeint ist. Ich weiß nicht, was ich Gutes tun könnte, um dem Jesuskind ein Trost zu sein auf Erden.

 

Gestern, am Nachmittag des 28.11.1947, habe ich wieder etwas Schreckliches gehört, gesehen habe ich nichts um mich herum. Bei mir war nur eine Mitschwester Alberta. Sie nähte etwas für sich. Die Stimme, die ich hörte, war eine tiefe, heisere, garstige Männerstimme. So hörte ich immerfort sagen: "Geh fort von hier! Verlasse das Land! Man hält dich für einen Narren. Alle sind gegen dich; selbst die Priester. Auch die, denen du dein Vertrauen geschenkt hast! Daß du das Weib mit dem Kinde siehst, das hast du mir zu verdanken. Sei nicht so dumm und glaube ja nicht dem Weib und auch nicht dem Kinde, sonst hasse ich dich und werde dich töten!" Diese Worte habe ich nicht weniger als zehnmal gehört, so daß ich, wenn ich allein gewesen wäre, vor Furcht beinahe gestorben wäre. Obwohl ich das so oft hörte, habe ich trotzdem alles wieder vergessen, wie es gewesen ist. Als ich von der Muttergottes den Befehl bekam, das nicht zu glauben, was ich gesehen und (vom bösen Feinde) gehört habe, ist mir alles wieder ins Gedächtnis zurückgekommen. Deswegen habe ich alles aufschreiben können. Es war am Freitag, dem 28.11.1947, am Nachmittag, so nach 15.00 Uhr gewesen, als ich diese häßliche Stimme hörte, aus der ich ja den höllischen Haß genau gespürt hatte. Es war ganz schrecklich, so daß ich es nicht beschreiben kann.

 

Heute, am Samstag, dem 29.11.1947, kam das Jesuskind zum ersten Mal schon in der Frühe um 3.00 Uhr zu mir, denn als ich vom Schlaf erwachte, saß Es auf meinem Bettrand. Ich wollte auf die Uhr schauen, um zu sehen, wie spät es ist, und ob es nicht schon Zeit zum Aufstehen sei. Da schlug die Kirchenuhr gerade 3.00 Uhr. Ich schlief wieder ein, noch bevor das Jesuskind verschwunden war; denn ich sah Es nicht verschwinden. Bis zum Wecken habe ich mich im Traum mit dem lieben Jesuskind beschäftigt, sein Köpfchen gestreichelt, seine Stirn und seine Händchen geküßt. Auch habe ich ihm mein Leid geklagt, indem ich sagte: "Schau, liebes Jesuskind, ich verstehe die Welt mit ihrem Unglauben nicht." Als ich dies zum lieben Jesuskind gesagt hatte, weinte es Tränen gleich Silberperlen. Ich streichelte sein lockiges Köpfchen mit meiner rechten Hand, um es zu trösten. Doch ich konnte nichts sagen, da ich mich auch schuldbewußt fühlte. Unterdessen läutete der Wecker zum Aufstehen. Als ich erwachte, war das liebe Jesuskind schon wieder da, verschwand aber sogleich wieder. Als ich um 5.45 Uhr in die Kapelle kam, kam mir das Jesuskind wieder entgegen. Vor und nach der heiligen Kommunion kam es mit den beiden seligen Geistern. Als das Jesuskind im Traum bei mir war, waren diese beiden seligen Geister auch da. Die beiden schwebten über seinem Haupte. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam das Jesuskind nach dem heiligen Evangelium. Nach der heiligen Wandlung kam Maria ohne das Jesuskind. Sie hatte wieder den blauen Mantel an, sah mich sehr freundlich an und sagte zu mir: "Willst du für den heiligen Glauben sterben?" Ich sagte darauf: Ja, Mutter! Mir ist schon zum Sterben, wenn ich an den Unglauben der Welt denke." Darauf sagte sie zu mir: "Die Menschen dieser Zeit haben die Liebe, den Heiligen Geist verstoßen, der ja der Welt das Licht gebracht hat. Bete, mein Kind, um die Liebe, den Heiligen Geist, da der ewige Vater jetzt nur so, durch die Liebe, den Heiligen Geist, versöhnt werden kann!" Nach diesen Worten verschwand Maria. Als ich zu mir kam, hatten die lieben Schwestern bereits kommuniziert. Während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr kam nach dem heiligen Evangelium Maria mit dem Jesuskind auf den Armen. Sie war ganz weiß gekleidet. Sie reichte mir das Jesuskind zum Kusse und sagte dabei: "Durch dieses Kind bist du erlöst. Durch dieses Kind hast du das Licht. Nur dieses Kind ist allein dein Gnadenweg. Glaube nicht, was du gestern gehört hast! Der Geist, der das gestern zu dir gesprochen hat, war der Feind, der auf dich sehr böse ist. Fürchte dich nicht! Du bleibst ja mein Kind. Der Feind bedient sich auch der Menschen, um dich zu quälen!" Nach diesen Worten verschwand Maria. Es war aber auch schon wieder heilige Wandlung, als ich zu mir kam. Nach der heiligen Wandlung kam Maria wieder ohne das Jesuskind. Sie hatte wieder die Hände über die Brust geschlagen und war ganz weiß gekleidet. Sie sagte aber nichts. Sie war in der Haltung, als wäre sie in tiefster Anbetung versunken. Als ich zu mir kam, kommunizierten die Schwestern gerade. Die Wahrheit, die ich am Samstag, dem 29.11.1947 erlebte, bestätige ich mit meiner eigenhändigen Unterschrift. Sr. M. Cornelia, am Vormittag nach 10.00 Uhr.

Heute, am 29.11.1947, als wir nach der Matutin gemeinschaftlich den Rosenkranz beteten, machte ich vorher die Meinung für mich, das erste Gesetzchen zu Ehren der Gottesmutter für die verlassenen Priesterseelen zu beten. Das zweite Gesetz für den verstorbenen hochwürdigsten Herrn Erzbischof, das Dritte zu Ehren des Heiligen Geistes für die Bekehrung der Sünder, das Vierte für die Anliegen der neuen Sühnekongregation, das Fünfte sollte für diejenigen sein, die das Gotteswerk der neuen Sühnekongregation in Wort und Tat unterstützen wollen. Den Anfang des heiligen Rosenkranzes mitgebetet, doch weiß ich nicht, bei welchem Gesetz ich mich verloren habe. Es müßte beim Ersten gewesen sein, da ich schon von dem Zweiten nichts mehr weiß. Auf einmal war bei mir der heilige Schutzengel mit dem anderen Geist.

Der heilige Schutzengel faßte mich bei der Hand, und auf einmal standen wir wieder vor dem großen Tor, das sich von selbst öffnete. In dem finsteren Raum, den wir betraten, sah ich in einer Ecke eine Gestalt, die keinem Menschen mehr glich, sondern nur einem Knochenmann. Das Gesicht dieses Menschen sah schrecklich ergreifend aus, denn es war ganz grau und so, als wenn die Knochen eines Knochenmannes mit Haut überzogen wären. Es war ein schrecklicher Anblick, so daß ich mich sehr fürchtete. Der Raum war sehr dunkel, nur durch das Leuchten meines heiligen Schutzengels konnte ich erkennen, daß es sich um eine Menschengestalt handelte. Diese sah mich verwundert an und näherte sich mir. Sie sprach: "Sr. Cornelia! Besteht denn die Welt nicht mehr? Bin ich denn für die ganze Ewigkeit zu diesem Ort verurteilt?"

An der Mitra erkannte ich, daß die Gestalt ein Bischof war. Sein Körper war ganz in Nebel gehüllt, so daß ich seine Kleidung nicht recht erkennen konnte. Ich sah bloß etwas Violettes aus dem Nebel hervorschimmern. Ob es ein Ornat war, kann ich nicht genau sagen. Als ich erkannte, daß es unser Bischof war, unterbrach ich ihn bei den Worten: an diesem Ort verurteilt!? Und sagte: "Nicht für die ganze Ewigkeit, nur bis zu der Zeit, an dem das erste Heilige Meßopfer in unserer neuen Sühnekongregation gefeiert werden wird. Bis jetzt ist allerdings noch nicht einmal Euer Nachfolger geweiht." Als ich das sagte, fielen dem hochwürdigsten Herrn Erzbischof eine Art Tränen zur Erde hinunter. Ob es Tränen waren, kann ich nicht genau sagen, denn man konnte vor Dunkelheit nicht gut sehen. Der Bischof sagte noch zu mir: "Sr. Cornelia, gedenke doch meiner! Lasse doch dein Gebet walten! Kühle doch meine Glut! Verbannt verschmachte ich von dieser Sehnsuchtsglut. Sr. Cornelia, schau mich als Bischof in dieser Pein! Die Finsternis ist mir große Qual! Vergiß mich nicht!" Nachdem er das gesagt hatte, entschwand alles meinen Blicken. Als ich zu mir kam, beteten die Schwestern bereits das letzte Gesetzchen.

 

Heute, am 02.12.1947, kam das Jesuskind vor der heiligen Kommunion wie gewöhnlich zu mir. Als es nach der heiligen Kommunion erschien, sagte es zu mir: "Meine Schwester! Zwei kämpfen um die Seele deines Vaters. Der Feind alles Guten kennt seine schwache Seite und bemüht sich, ihn für sich zu gewinnen, um dir so trotzen zu können und um dich zu ängstigen. Habe jedoch Vertrauen! Ich habe die Welt und auch die Hölle überwunden. Mir ist auch alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden." Nachdem das Jesuskind dies gesagt hatte, verschwand es sogleich wieder. Dann war weiter nichts Besonderes. Euer Hochwürden! Es war gerade nach 11.00 Uhr vormittags am 02.12.1947.

Ich war ganz allein im Arbeitszimmer. Jede Schwester, die nur ein wenig Zeit hat, ist beim Bügeln der Kopfwäsche (Hauben). Auf einmal kam es mir so vor, als wenn jemand im Raume wäre und mit einem Wagen dort, wo ich nähte, herumfahren würde. Gesehen habe ich zwar nichts und niemanden, doch ich hörte das schreckliche Herumfahren. Auf einmal hörte dies plötzlich auf, und ich vernahm eine häßliche, tiefe, heisere Männerstimme, die sagte: "Du Törin! Die Seele deines Vaters habe ich schon. Er hat mir freiwillig unterschrieben." In diesem Schrecken gab ich ihm zur Antwort: "Das glaube ich nicht!" Doch die Stimme setzte fort: "Du kennst doch seine schwache Seite. In seiner Betrunkenheit hat er das Werk vollendet, was mir große Freude macht. Er hat auch die Macht gegeben, mit dir zu machen, was ich will." Daraufhin konnte ich es nicht mehr aushalten und ging zum Weihwasserkessel, um Weihwasser zu holen. Dabei sagte ich mir: "Kein irdischer Mann hat jetzt noch Macht, über mich zu verfügen, wie er es will. Weiche, Satan, mit deinen dummen Reden!" Ich nahm dann Weihwasser und besprengte alles um mich. Hierauf vernahm ich ein schreckliches Geräusch, als ob um mich herum der größte Wind pfeifen würde. Plötzlich war wieder alles still. Ich konnte aber vor Schreck nicht mehr arbeiten.

Das, was ich heute gehört hatte, habe ich mir sogleich notiert, damit ich es nicht vergesse. Alles niederzuschreiben, dazu war ich vor Schreck in dem Augenblick nicht fähig. Erst jetzt, nachmittags um 4.00 Uhr komme ich dazu, es aufzuschreiben.

 

Euer Hochwürden, am Samstag, dem 06.12.1947, kam das Jesuskind zum ersten Mal, wie es immer an Samstagen oder Muttergottestagen zu kommen pflegt. Vor und nach der heiligen Kommunion kam Es auch an diesem Samstag nicht mehr. Während der Heiligen Messen kam das Jesuskind wie gewöhnlich. Am Abend, als ich ins Schlafzimmer kam, hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: "Schreibe dir das auf, was ich dir jetzt sagen werde und sage das der Gottesmutter an ihrem Feste." Die Stimme war eine milde, feine Männerstimme, daher kann ich nicht sagen, wer es war. Die Stimme hat sehr, sehr langsam gesprochen und so deutlich, daß ich sofort mitschreiben konnte. Wenn ich mit den einzelnen Worten noch nicht fertig war, hörte die Stimme auf und setzte erst dann fort, wenn ich fertig geschrieben hatte. Es war folgendes:

"Reinste Braut des Heiligen Geistes, schenke uns zu Gott und dem Nächsten die Liebe deines unbefleckten Herzens, damit unsere Herzen empfänglich und würdig seien für alle Gaben des Heiligen Geistes; denn in der Fülle derselben können wir dich erst würdig unsere Mutter nennen und ehren. Hilf uns, den Allerhöchsten würdig anzubeten. Lege Fürsprache ein bei deinem göttlichen Sohn, wenn wir in unseren Nöten um Gnade bitten. Segne uns, Mutter, wenn wir den Heiligen Geist ehren und seiner Gnade bitten. Segne uns, Mutter, wenn wir den Heiligen Geist ehren und seiner Gaben uns würdig machen, damit wir die Ehre Gottes wieder herstellen. Und haben wir alles getan, was wir sollten, dann laß uns in kindlicher Liebe zu Dir aufblicken und unsere Herzen Dir, o Mutter, weihen! Zeige dich uns als Mutter, verteidige uns beim ewigen Vater, sprich für uns um Barmherzigkeit bei deinem göttlichen Sohne! Segne uns, Mutter, wenn der Heilige Geist in uns atmet."

 

Es waren mir noch einige Worte gesagt worden, doch da ich sie nicht sogleich aufschrieb, habe ich sie vergessen. Ich konnte nicht mehr weiterschreiben, weil die liebe Schwester, mit der ich zusammen bin, gekommen war.

 

Samstag, den 04.12.1947, kam Maria vor der heiligen Kommunion zu mir und zwar mit dem Jesuskind auf den Armen. Sie sagte nichts, nur in dem Augenblick, als sie mir das Jesuskind zum Kusse reichte, fiel ein sehr heller Lichtstrahl über uns, so daß er mich wie Feuer brannte. Dieser Lichtstrahl hatte die Gottesmutter und das liebe Jesuskind zuerst getroffen, und wie er über mich fiel, ist er ganz zerstört worden und zu kleinen Sternchen geworden, die sich in der Luft hin und her bewegten. Kurz gesagt: Es war herrlich anzusehen!

 

Heute, am 08.12.1947, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis, kam in der Frühe zum ersten Mal das Jesuskind, als gerade der Wecker um 4.30 Uhr zum Aufstehen läutete. Vor und nach der heiligen Kommunion kam das Jesuskind auch wie immer. Während aller fünf Heiligen Messen, denen ich beiwohnte, kam Maria mit dem Jesuskind auf den Armen und war sehr traurig. Sie kam jedesmal nach dem heiligen Evangelium. Das, was mir am Samstag gesagt wurde, habe ich jedesmal vorgetragen. Als sie während der Heiligen Messe um 7.00 Uhr erschien, verschwand plötzlich das Jesuskind aus ihren Armen.

Von dieser Heiligen Messe hatte ich gar nichts, denn als ich zu mir kam, war schon wieder das heilige Evangelium gelesen worden. Am Abend während des heiligen Rosenkranzes kam Maria, aber ohne das Jesuskind. Sie war wieder sehr traurig, gesagt hat sie allerdings nichts.

 

Euer Hochwürden! Heute, am 25.12.1947, es war in der heiligen Mitternachtsmesse, nach dem ersten heiligen Evangelium, habe ich die Muttergottes ohne das Jesuskind gesehen. Sie war ganz weiß gekleidet. Ich habe sie heute kniend gesehen. Die Hände hatte die Muttergottes über die Brust geschlagen. Sie weinte. Ich war ganz nahe bei ihr. Auch viele weiße Gestalten waren zugegen. Wer das aber alles war, das weiß ich nicht. Ob es Engel waren, kann ich auch nicht sagen, da ich keine Flügel sah. Auf einmal ist die Gottesmutter wie in Ohnmacht gefallen. In diesem Augenblick ist sie auch meinen Blicken entschwunden. Nur die weißen Gestalten sah ich noch weiter. An der Stelle, wo die Gottesmutter gekniet hatte, ist ein großes Licht entstanden, so, daß es mich sehr blendete. Um mich herum hörte ich einen ganz herrlichen Gesang, wie ich ihn noch nie gehört hatte. Auf einmal war Maria wieder da. Wieder sah ich sie kniend. Eine der weißen Gestalten, die zugegen waren, hatte plötzlich das liebe Jesuskind auf den Armen und legte es dann der lieben Gottesmutter in die Arme. Als ihr das liebe Jesuskind in die Arme gelegt worden war, fiel Maria abermals in Ohnmacht und entschwand wieder meinen Blicken. Es waren wieder nur die weißen Gestalten zugegen. Auch vernahm ich wieder den herrlichen Gesang, aber ich verstand nichts von dem, was gesungen wurde. Erst war mir alles unbekannt.

Plötzlich erschien mir wieder die Muttergottes mit dem lieben Jesuskind. Nur hatte sie es nicht auf den Armen, sondern neben sich liegen. Es lag nicht in einer Krippe. Ich weiß nicht, worauf es lag, von einer Krippe sah ich nichts; denn ich konnte nichts durch die weißen Gestalten sehen, weil es zu viele waren. Das liebe Jesuskind war so klein, wie ich es noch nie gesehen hatte. Maria kniete und hatte die Hände über die Brust geschlagen und zwar so, als wenn sie in tiefste Anbetung versunken wäre. Auch weinte sie wieder. Bald schaute sie das liebe Jesuskind an, bald schaute sie auf mich, sagte aber nichts. Als ich zu mir kam, war die Heilige Messe schon weit fortgeschritten. Die heilige Kommunion war bereits vorbei. So weiß ich von dieser Mitternachtsmesse gar nichts, da ich ja die ganze Zeit woanders war. Während aller Heiligen Messen sah ich heute Maria und das liebe Jesuskind neben ihr auf etwas liegen. Ich kann jedoch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es eine Krippe war, da ich vor lauter weißen Gestalten nicht gut sehen konnte. Außer in der Mitternachtsmesse hatte Maria in jeder anderen Heiligen Messe, in der ich sie sah, den blauen Mantel an und jedesmal kniete sie. Maria kam in jeder Heiligen Messe nach dem heiligen Evangelium und nach der heiligen Wandlung.

Vor und nach der heiligen Kommunion kam das Jesuskind allein. Es war so klein, wie ein neugeborenes Kind. Es wurde von einer lichten Silberwolke getragen und war in Begleitung vieler weißer Gestalten. Als das Jesuskind nach der heiligen Kommunion erschien, machte es mir ein Kreuzchen auf die Stirn und verschwand.

 

Euer Hochwürden! Sonntag, den 21.12.1947, nahm ich mir vor, unserem Kattowitzer Diözesanbischof einen Brief zu schreiben. Daher bin ich der Heiligen Messe um 10.30 Uhr ferngeblieben. Ich hatte die feste Absicht, falls meine Schwester mich nicht besuchen käme, den Brief noch vor Weihnachten nach Kattowitz zu senden. In dem Augenblick, als ich schon alles zum Briefschreiben vorbereitet hatte und schreiben wollte, erschien das Jesuskind mit Tränen in den Augen. Mit sehr ernster Miene sagte es zu mir: "Meine Schwester! Diesen Brief wirst du nicht schreiben!" Und verschwand sogleich wieder. Für mich war es natürlich schrecklich gewesen, alles wieder zusammenzuräumen und nicht zu schreiben. Die Worte des Jesuskindes wirkten auf mich ein, daß ich die übrige Zeit des Tages fortwährend mit Weinen verbrachte. Als das Jesuskind am nächsten Tag nach der heiligen Kommunion zu mir kam, erteilte es mir weinend eine Rüge wegen dem, was ich tun wollte. Ich wollte nämlich an einem schönen Tag über die Grenze in die Heimat davonlaufen. Was mir dazu das Jesuskind sagte, um mich wieder zur Vernunft zu bringen, weiß ich heute nicht mehr genau, weil ich es mir nicht sofort aufgeschrieben hatte. Ich hatte vom vielen Weinen große Kopfschmerzen und konnte mir das nicht merken. Nur soviel weiß ich, daß die Rüge des Jesuskindes schrecklich war. Ich war ganz trostlos und beinahe boshaft und trotzig in meinem Inneren. Trotzdem läßt mich das Jesuskind keineswegs alleine. Es kommt immer wieder zu mir, nicht deswegen, um mir Gnade zu schenken, sondern vielleicht deswegen, um mich zu bekehren, da ich noch so oft trotzig bin. Ist das vielleicht nicht das Kreuz, das ich in dieser Gemeinschaft durch die vielen Urteile und den Spott tragen muß? Verdientes Kreuz, das ich so oft gegen das Jesuskind trotzig war, und so oft war ich schon versucht, gegen den Willen des lieben Jesuskindes zu handeln und von hier in meine Heimat zurückzukehren! Es waren schreckliche Urteile und Worte, die mir gesagt wurden und immer noch gesagt werden. So z. B., daß man mich und Therese Neumann für hysterisch hält. Vielleicht habe ich dieses Urteil der lieben Mitschwester verdient, weil ich trotz der vielen Gnaden gar so fehlerhaft bin.

Botschaften 1948

Am 01.01.1948 kam das Jesuskind zum ersten Mal zu mir, als ich vor 5.00 Uhr auf dem Weg zur Kapelle war. Vor der heiligen Kommunion erschien Maria und brachte mir das liebe Jesuskind. Maria hatte heute wieder den blauen Mantel an und sagte zu mir folgendes: "Sei stark! Von neuem vertraue ich dir mein Kind an. Sorge dafür, daß sein Wille geheiligt werde!" Nachdem sie mir das gesagt, legte sie mir das Jesuskind auf die Hände. Als ich das Jesuskind auf meinen Händen liegen hatte, fühlte ich auf einmal eine Kraft in mich kommen, daß ich mich sehr stark fühlte. Das Jesuskind war diesmal nicht so schwer wie damals, als ich es beinahe auf die Erde hätte fallen lassen, wenn es nicht rechtzeitig aus meinen Armen verschwunden wäre. Diesmal war ich aber stark, und auch das Jesuskind war nicht so schwer.

Jedoch nur einen Augenblick durfte ich es auf meinen Händen halten, weil Es gleich wieder verschwand. Nach der heiligen Kommunion erschien abermals Maria, aber ohne das Jesuskind. Sie trug wieder den blauen Mantel. Diesmal kniete sie neben mir und hatte ihre Hände gekreuzt über die Brust geschlagen. Sie schaute mich dabei sehr mütterlich an, dann sagte sie zu mir: "Ich bete mein Kind in deinem Herzen an!" Danach verschwand Maria. Alles dauerte wie immer nur einen Augenblick. O, wie gerne möchte ich der lieben Gottesmutter oder dem Jesuskind etwas sagen! Ehe ich mich jedoch besinnen kann, ist alles schon wieder vorbei. Bevor Maria verschwand, zeigte sie mir noch einmal des liebe Jesuskind, jedoch nicht auf ihren Armen, sondern neben sich stehend. Da das alles nur Augenblicke dauert, kann ich oft so manches nicht so genau unterscheiden.

 

Euer Hochwürden! Heute, am Namen-Jesu-Fest, dem 04.01.1948, kam das liebe Jesuskind jedesmal mit einer großen Schar weißgekleideter Gestalten, die nicht zu überblicken war, zu mir. Die Gestalt mit der roten Schärpe, die schon lange vorher als mein Schutzengel bezeichnet wird, stand diesmal ganz nahe beim lieben Jesuskind, während die anderen Geister beim Erheben der Hände des lieben Jesuskindes zum Segnen auf ihr Antlitz niederfielen. In dieser Haltung ist jedesmal alles verschwunden. Dasselbe war in allen heiligen Messen, ebenso auch vor und nach der heiligen Kommunion.

 

Euer Hochwürden! Heute, am Samstag, dem 10.01.1948, kam das Jesuskind zum ersten Mal, wie es stets an Muttergottestagen zu kommen pflegt. Vor der heiligen Kommunion kam Maria mit dem Jesuskind auf den Armen und sagte zu ihm, indem sie mich sehr mitleidig anschaute: "Mein Kind sei nicht traurig! Ich kenne dein Kreuz und Leid. Groß sind die Verdemütigungen und Leiden; doch größer sind die Gnaden. Du darfst mein Kind nicht nur in deinem Herzen, sondern auch auf deinen Händen tragen. Es soll dich stark in Kreuz und Leid machen." Nachdem sie mir dies gesagt hatte, legte sie mir das Jesuskind in meine Arme. Kurz danach verschwand das Jesuskind wieder aus meinen Armen. Auch Maria verschwand zur selben Zeit. Maria hatte diesmal wieder den blauen Mantel an. Nach der heiligen Kommunion kam das Jesuskind allein, sagte aber nichts. In der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam abermals Maria, aber ich weiß nicht, zu welcher Zeit es war, denn ich kann mich nicht mehr erinnern, das heilige Evangelium gehört zu haben. Ob Maria noch vor dem Evangelium kam, das weiß ich auch nicht. Maria erschien wieder mit dem Jesuskind auf den Armen und hatte den blauen Mantel an. Sie sagte wieder zu mir, mit Tränen in den Augen: "Kind, die Welt in ihrem Verständnis wird dich nie mehr glücklich machen. Mein Kind soll dir genügen, um glücklich zu sein." Bei diesen Worten fielen ihr die Tränen gleich Silberperlen auf das Jesuskind. Dann sagte sie noch zu mir: "Ich verkünde dir neue Leiden. Sei stark und fürchte dich nicht." Nach diesen Worten verschwand sie.

 

Euer Hochwürden! Heute, am 22.01.1948, als mir das Jesuskind in der Heiligen Messe um 6.00 Uhr nach dem heiligen Evangelium erschien, weinte es. Ich konnte heute wieder einmal fragen, warum es weine, indem ich sagte: "Liebes Jesuskind! Sage mir, warum weinst du?" Es antwortete: "Ich weine wegen meiner Auserwählten, da viele von ihnen den gerechten Zorn meines Vaters auf sich herabziehen, weil sie denjenigen nicht anerkennen wollen, der sie mit Gnade überhäuft hat. Mir ist alle Gewalt gegeben!" Nach diesen Worten verschwand Es weinend. Als Es vor der heiligen Priesterkommunion abermals erschien, weinte Es wieder, sagte aber nichts.

 

Euer Hochwürden! Am Freitag, dem 23.01.1948, kam vor der heiligen Kommunion das liebe Jesuskind wie gewöhnlich zu mir. Nur war es sehr traurig. Nach der heiligen Kommunion weinte es sehr. Auf einmal erblickte ich eine große Schar von Menschen, die nicht zu übersehen war. Es waren darunter Priester, die ich am Kolarest erkannte. Auch Ordensleute aller Art waren darunter. Erkannt habe ich aber niemanden, da alles wieder zu schnell fort war. Das Traurigste, was mich zu Tränen rührte, waren die Worte des lieben Jesuskindes, als es sagte: "Meine Schwester! Diese alle, die da sind, genießen unwürdig das Brot (den Leib), das ihnen vom Himmel gegeben ist. Für solche ist kein Himmel mehr?" Nachdem das Jesuskind dies gesagt hatte, ist alles meinen Blicken entschwunden. Als ich zu mir kam, war mir so schrecklich zumute, daß ich mich der Tränen nicht erwehren konnte. Vor lauter Wehmut vergaß ich sogar die Worte, die das Jesuskind mir gesagt hatte. Als ich es aber im Gehorsam gegenüber Euer Hochwürden aufschreiben sollte, war plötzlich das Jesuskind bei mir, wiederholte dieselben Worte und verschwand. Als das Jesuskind dann an diesem Freitag in der Heiligen Messe um 6.00 Uhr nach dem heiligen Evangelium erschien, brachte es mir eine Dornenkrone, die nicht die Form eines Kranzes hatte (wie man sonst eine Dornenkrone auf Bildern abgebildet sieht), sondern eher die Form einer Mütze. Das Jesuskind reichte mir diese Dornenmütze und sagte dabei: "Sr. Cornelia! Dir übergebe ich die Krone des Leidens. Nur sie soll dich glücklich machen." In dem Augenblick, als das Jesuskind mir die Dornenmütze in die Hände legte, war alles verschwunden.

 

Am Samstag, dem 24.01.1948, kam vor der heiligen Kommunion Maria mit dem Jesuskind auf den Armen und sagte zu mir: "Mein Kind! Du sollst nur auf Trost von oben bauen!" Nach diesen Worten legte sie mir das Jesuskind auf meine Arme. Damit verschwand alles.

 

Euer Hochwürden! Gestern, am 30.01.1948, war ich den ganzen Tag über sehr traurig und zwar deswegen, weil das liebe Jesuskind, wenn es zu mir kam, nur so kurz blieb und weil ich es seit einer gewissen Zeit gar nichts mehr fragen kann, da es sogleich wieder verschwindet. Mit schwerem Herzen ging ich dann abends schlafen. Als ich dann heute früh aufwachte, war das liebe Jesuskind auch schon wieder da, als der Wecker gerade zum Aufstehen läutete. Doch es verschwand auch gleich wieder. Auch, als ich zur Kapelle ging, erschien das Jesuskind und verschwand sogleich wieder. Ich ging nicht mehr in seiner Begleitung, wie es früher an Samstagen oder Muttergottestagen zu sein pflegte. Ich war daher sehr traurig, weil ich selber das liebe Jesuskind vieles fragen möchte. Wenn es aber stets sofort wieder verschwindet, kann ich es nicht fragen.

 

Heute, am 31.01.1948, kam das Jesuskind vor der heiligen Kommunion wie gewöhnlich. Als es nach der heiligen Kommunion zu mir kam, sagte es zu mir: "Meine Schwester! Sei nicht traurig! Allen deinen Wünschen will ich zuvorkommen, wenn es der Wille meines Vaters ist, und nach seinem Willen muß ich dich die kurze Zeit deines übrigen Lebens führen. Ich kenne alle deine Wünsche und Fragen. Diese werde ich dir in deiner gnadenreichen Zeit immer beantworten. Tue Buße für alle, die dem Willen meines Vaters nicht nachkommen wollen! Tief gesunken ist der Glaube, ganz geschwunden in der Welt ist die Liebe. Schwer wird es sein, Barmherzigkeit zu finden." Nachdem das liebe Jesuskind das gesagt hatte, verschwand es weinend. Während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam die Gottesmutter nach dem heiligen Evangelium mit dem lieben Jesuskind auf ihren Armen. Sie war ganz weiß gekleidet, und ohne ein Wort zu sagen, verschwand sie sogleich wieder. Nach der heiligen Wandlung war die Gottesmutter wieder da. Diesmal kniete sie und hatte ihre Hände kreuzweise über die Brust geschlagen. Sie hatte ihr Haupt tief zur Erde geneigt und trug wieder den blauen Mantel. Auf einmal hörte ich eine Stimme, die so zart, so voll Mitleid und Liebe war. Ob es die Gottesmutter war, die gesprochen hatte, weiß ich nicht; denn ich konnte sie nicht genau sehen, da sie zur Erde geneigt war. Die Stimme aber war gerade so, wie die ihrige. Diese Stimme sagte: "Meine Kinder! Wo seid ihr denn, die ihr mich einst geliebt, die ihr mich geehrt, die ihr mich Mutter genannt. Wo seid ihr, denen ich die Gnade der Buße verkündigt, denen ich auch die Gnade der Versöhnung erflehen kann? Wo seid ihr, die ihr die Gnade des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, den Heiligen Geist ehren sollt? Wo seid ihr?!" Nach diesen Worten erhob sich die Muttergottes, schaute mich sehr traurig an und verschwand. Als ich wieder zu mir kam, fühlte ich mich sehr krank, so daß ich vor Schwäche an allen Gliedern zitterte.

Die Heilige Messe um 7.00 Uhr fiel heute ausnahmsweise aus; denn, wenn ich heute nochmals so etwas hätte sehen und hören müssen, so hätte ich das gewiß nicht mehr ausgehalten.

 

Am 02.02.1948, am Feste der Reinigung Mariens, streckte Sr. Cornelia vor ihrer heiligen Kommunion ihre Hände aus, als ob sie etwas entgegennehmen wollte. Wie sie mir nachher sagte, sah sie Maria, die ihr das göttliche Kind darreichte und ihr auf die Arme legte. Ein liebreicher Anblick! Anwesend waren bloß die Sakristanin, Sr. Menrika, ihre Mitschwester Josaphat und Frl. Amanda Grocholska, die vor ihr kommunizierten. Die gleiche Schauung mit den ausgestreckten Händen war am Neujahrstage, am Feste der heiligen Familie und in der Oktav dieses Festes.

 

03.02.1948 – St. Blasiusfest

Im ekstatischen Zustand von Sr. Cornelia, unmittelbar nach ihrer heiligen Kommunion frug ich Sr. Cornelia: "Welches wird Sr. Cornelias gnadenreiche Zeit sein?" – "Das ist die Zeit, wo sie Gott und seine heilige Mutter verklärt sehen wird! Sie soll Kind sein!"

Da das Jesuskind und seine heilige Mutter längere Zeit nicht mehr zu Sr. Cornelia sprechen, dachte ich mir: Vielleicht sollte ich in wichtigen Seelenangelegenheiten und in ratlosen Fällen Sr. Cornelia im ekstatischen Zustand fragen. So stelle ich am 09.02.1948 nach Sr. Cornelias heiligen Kommunion die erste Frage:

 

11.02.1948 – Lourdes-Erscheinungstag

Was soll man tun, um Amanda Grocholska Gesundheit zu erflehen?
Antwort: "G. leiden!"

Was soll der Salvatorianer Theologe, aus dem 5. Jahrgang (Pater Brunos Schlenowskys Bekannter), Melan Miroslav in Bruo tun? Seine Vorgesetzten wollen ihn draußen haben und behaupten, sein Gelübde wäre wegen eines Formfehlers ungültig.
Antwort: "Er soll weg!"

Arbeitet Pater Bruno Sklenovaky in der actio cath. gut? Soll er dort weiterarbeiten?
Antwort: "Ja, der Wille des Vaters ist heilig!"

 

12.02.1948

Wer ist der Geist, der immer zugleich mit dem heiligen Schutzengel der Sr. Cornelia das liebe Jesuskind begleitet?
Antwort: "Der Geist der Reinen! – Soll Geheimnis bleiben!"

In welchem Monat wird heuer der Gründungstag unserer Sühnekongregation (Sühnekongregation des Heiligen Geistes) sein?
Antwort: "Nach dem Willen des Vaters sollte sie schon im Aufblühen sein. Wehe den Menschen wegen ihres Ungehorsams!"

Wer spricht im ekstatischen Zustande der Sr. Cornelia zu mir? Ist es vielleicht der heilige Schutzengel von Sr. Cornelia?
Antwort: "Gott selbst bedient sich einer Kindesseele."

 

15.02.1948 – Sonntag

Braucht Sr. Gertrud Pielokova, Franziskanerin – Oberin im O.-Prievoz (Siechenheim) verstorben am 27.03.1947, noch Gebet und Opfer?
Antwort: "Sie leidet, aber nicht schwer!"

 

21.02.1948

Soll Amanda Grocholska in ihrer völligen Ratlosigkeit, da sie zweimal abgewiesen wurde, nun die polnische Staatsbürgerschaft einreichen?
Antwort: "Dem Rate meiner Schwester, die ich Kind nenne, folgen!" (Das Jesuskind nennt Sr. Cornelia 'Meine Schwester' Maria: 'Mein Kind')

Wie heißen die Schlußworte des der Sr. Cornelia vorgetragenen Mariengebetes? Sr. Cornelia wurde beim Hören gestört!
Antwort: "Segne, Mutter, uns, wenn der Heilige Geist in uns atmet! Durch Ihn ist das Wort des Ewigen Vaters in dem jungfräulichen Schoß Fleisch geworden. Durch Ihn hat die Menschheit Erlösung und Heil gefunden. Ihm sei Ruhm und Ehre in Ewigkeit!"

Wessen war die milde, feine Männerstimme, die zu Sr. Cornelia das wunderschöne Gebet (Reinste Braut des Heiligen Geistes) gesprochen hat? Sr. Cornelia würde sich freuen, wenn sie es wüßte.
Antwort: "Braucht keine Freude!"

Soll ich die schriftlich versprochenen Vorträge über Therese Neumann mit Rücksicht auf die Zeitverhältnisse sofort einstellen, oder sie ruhig weiterhalten?
Antwort: "Keine Angst haben!"

 

02.03.1948

Sr. Cornelia läßt bittend fragen, warum denn das Jesuskind und seine heilige Mutter gar nicht mehr zu ihr sprechen und warum sie dieselbe ohne jedes Trostwort lassen?
Antwort: "Gottes Absichten sind unerforschlich. – Solches muß sie leiden!"

Braucht der Lourdes-Limpias-Liseux-Pilgerleiter Rudolf Zeilberger noch Gebet und Opfer?
Antwort: "Ja"

 

03.03.1948

Ist der Knabe von Sitovel Joseph Vesely wirklich so begnadet (Papik), daß er Visionen hat und Vorhersagen macht?
Keine Antwort.

Braucht der ehemalige V.-Superior des Priesterseminars in Olmütz, verstorben in Osvienein, Pater Jareslav Sumtsril, noch Gebet und Opfer?
Antwort: "Ist ein Heiliger!"

 

05.03.1948

Wo könnte Bischof Hlond, Jos. aus C. Budejovia, Heilung für sein körperliches Leiden finden?
Antwort: "Leiden; nicht zu unrecht!"

 

08.03.1948

Soll der Theologe aus dem 5. Jahrgang, Alois Mazindk, auch zum Priester geweiht werden?
Antwort: "Nein!"

Soll der Theologe nach dem 3. Jahrgang, Vojsech Cikryt, im Seminar bleiben oder einen anderen Beruf ergreifen?
Antwort: "Soll viel beten!"

 

09.03.1948 – Fest Franziska von Rom

Soll Dr. Stuchlik (Arzt aus Hradec Opava) trachten, hierzubleiben?
Antwort: "Ruhe bewahren! – Gott weiß von eurem Leiden!"

 

12.03.1948

Darf Sr. Cornelia den Brief ihrer Eltern und Geschwister beantworten?
Antwort: "Sie darf sie trösten."

Sind die Heilandsworte vom Gründungstag 1947 echt? (Es handelt sich um die Rundschrift: Ich bin nahe. – Die Erde wird beben und zittern. Es wird ein schreckliches kleines Weltgericht sein usw. – Sie sollen der Therese Neumann geoffenbart worden sein.)
Antwort: "Es ist nicht alles echt!"

 

13.03.1948 – Sr. Cornelias Geburtstag

Enthält diese herzförmige Stoffhülle eine echte Reliquie und von welchem Heiligen stammt sie?
Antwort "Ist nicht notwendig, zu wissen!"

Braucht mein erster Pfarrherr, Pater Johann Baca aus Odrau, noch viel Gebet und Opfer?
Antwort: "Ist ein Seliger!"

 

13.03.1948

Sr. Cornelia schreibt (seit langem wieder): Heute, am Sonntag, dem 13.03.1948, ist mit dem Weckerläuten das liebe Jesuskind mit den Worten gekommen: "Der Friede sei mit dir!" Es ist aber gleich wieder verschwunden. Als ich in die Sakristei kam, war Es auch schon wieder da, verschwand jedoch abermals, ohne ein Wort zu sprechen. Vor der heiligen Kommunion ist mir die Gottesmutter mit dem lieben Jesuskind auf den Armen erschienen und hatte den blauen Mantel an. Sie sagte zu mir: "Kind, heute kann ich dich nicht ohne Trost lassen. Mein Kind will ich dir anvertrauen. Es soll denen, die guten Willens sind, den wahren und echten Weg zum Vater führen. Wehe denen, die sich der Gnade unwürdig machen!" Nachdem die Gottesmutter mir das gesagt hatte, legte sie mir das liebe Jesuskind in die Arme. In diesem Moment war alles verschwunden. Nach der heiligen Kommunion erschien Maria wiederum mit dem lieben Jesuskind auf den Armen. Sie hatte abermals den blauen Mantel an. Sie sprach wieder zu mir: "Freu dich, mein Kind, dieser Tag soll reich an Gnaden sein!" Bei diesen Worten legte sie mir wieder das liebe Jesuskind in den Arm und alles verschwand wieder.

In der Heiligen Messe um 6.00 Uhr kam nach dem heiligen Evangelium das liebe Jesuskind wie gewöhnlich mit den zwei seligen Geistern. Es dauerte dies (seine Gegenwart) nur einen Augenblick, und schon war auch wieder die Muttergottes da. Ich erblickte Maria kniend vor dem lieben Jesuskind. Ihre Hände hatte sie gefaltet und sie trug auch wieder den blauen Mantel. Auf einmal hörte ich eine Stimme, die sagte: "Siehst du die Welt in der Blutlache der Sünden schweben? Der Geist der Hölle will es zum Sieg bringen."

Nach diesen Worten streckte das liebe Jesuskind seine Händchen aus, als wenn es uns segnen wollte. In demselben Moment überdeckte uns eine lichte, wie goldene Wolke. Mit dem war alles verschwunden. Als ich zu mir kam, war es schon nach der heiligen Kommunion der Schwestern. Sr. Menrika machte mich darauf aufmerksam, da ich mich nicht sofort zurechtfand. In der Heiligen Messe um 7.00 Uhr war die Gottesmutter wieder mit dem Jesuskind auf den Armen gekommen. Sie war ganz weiß gekleidet. Es waren auch die beiden anderen weißen Gestalten da. Auf einmal ist eine dritte weiße Gestalt erschienen, die mit ausgebreiteten Armen zu mir kam. Diese Gestalt sagte zu mir: "Mein Kind! Wie glücklich bist du schon in dieser Welt! Ich bin deine Mutter! Fürchte dich nicht!" Nach diesen Worten umarmte mich diese Gestalt. Im gleichen Augenblick war alles verschwunden. Euer Hochwürden! Können sich nun denken, wie mir zumute war, als ich zu mir kam. Zur Priesterkommunion kam das liebe Jesuskind wie gewöhnlich.

 

16.03.1948

Wie soll es richtig heißen: "Siehst du die Welt in dem Blutstrom der Sünden schweben?"
Antwort: "Gott täuscht sich nicht!"

 

18.03.1948

Was soll ich dem hochwürdigsten Konsistorium in Olomone auf seine Zuschrift vom 11.03.1948 antworten?
Antwort: "Die Hölle will es zum Sieg bringen, aber mir ist alle Gewalt gegeben, auch das Schlechte zum Guten zu bringen."

Sollte ich nach Olomone ins Kosistorium fahren?
Antwort: "Nicht notwendig!"

 

18.03.1948

Lebt noch der frühere Seelenführer, Pater Dominikus Hofmeister, von Sr. Cornelia?
Antwort: "Auf neugierige Fragen habe ich keine Antwort."

 

19.03.1948 – St. Josefsfest

Während Sr. Cornelia sich in Ekstase befand, fragte ich sie über Therese Neumann und über Pfarrer Josef Naber.
Da erhielt ich diese Antwort: "Glücklich ist die Seele dieses Priesters."

 

25.03.1948 – Gründonnerstag

Soll ich Sr. Cornelia am Karsamstag um 5.15 Uhr die heilige Kommunion reichen?
Antwort: "Der Heiland bringt ihr sie selber!"

 

Sr. Cornelia schreibt: Heute, am Gründonnerstag, dem 25.03.1948, kam vor der heiligen Kommunion die Gottesmutter mit dem Jesuskind auf ihren Armen. Sie sagte zu mir: "Heute werde ich dich ganz in Besitz nehmen. Ich schenke dir mein Kind, du aber überlasse dich ihm ganz und zage nicht, wenn etwas über dich kommen wird, was dir unlieb ist! An diesen Tagen wirst du dich besonderer Gnade erfreuen!" Als die Gottesmutter mir das sagte, reichte sie mir das liebe Jesuskind. Damit verschwand alles. Am heutigen Tag ist die Gottesmutter sehr oft gekommen. Ich habe mir nicht gemerkt, wie oft es war, nur das eine weiß ich, daß sie jedesmal den blauen Mantel anhatte.

 

Euer Hochwürden, heute, am Karfreitag, dem 26.03.1948, hatte ich schon in der Frühe etwas Besonderes erlebt. Als ich nämlich gegen 6.00 Uhr in die Kapelle zur Betrachtung kam, erblickte ich auf einmal um mich herum eine große Schar weißer Gestalten, die nicht zu übersehen war. Zwei dieser Gestalten kamen ganz nahe zu mir. Die eine beugte sich zu mir (denn es kam mir so vor, als wenn ich kniete) und sprach: "Mein Kind, bist du das, über die sich alle, die wir da sind, so freuen?" Als sie das sagte, umarmte sie mich. Wer diese Gestalt war, weiß ich nicht. Die Gottesmutter war es aber nicht. Die zweite Gestalt, die näher zu mir kam, war der heilige Schutzengel. Ich erkannte ihn an der roten Schärpe. Der heilige Schutzengel sagte zu mir. "Bete an den Gott der Herrlichkeit und lobe ihn in alle Ewigkeit!" Nachdem mir das gesagt wurde, hörte ich einen herrlichen Gesang. Plötzlich sah ich eine strahlende Lichtgestalt wie Gold glänzend auf mich zukommen. Als sie bei mir war, sah ich, daß diese Gestalt in der linken Hand eine leuchtende Schale (keinen Teller, sondern eine Schale) hielt; sie zog etwas aus der Schale heraus und reichte es mir zum Genusse. Wer diese Gestalt war und was mir gegeben wurde, das weiß ich nicht, da ich durch den Lichtglanz und die Hitze, die in diesem Augenblick über mich kam, nichts erkennen konnte. Ich hörte einen so herrlichen Gesang, wie noch nie. Das ganze Geschehen dauerte nur einen Augenblick. Als ich zu mir kam, sah ich niemanden mehr, als nur Sr. Menrika. Nach einer Weile war plötzlich das liebe Jesuskind wieder bei mir und sagte zu mir: "Meine Schwester! Fürchte dich nicht! Der Friede sei mit dir!" Bei diesen Worten streckte es seine Händchen aus und segnete mich. Dasselbe kam heute schon öfter vor.

 

Am Karsamstag, dem 27.03.1948, habe ich mich auf die wunderbare heilige Kommunion in der Frühe, so wie am Karfreitag vorbereitet und war in der Sakristei; jedoch umsonst war mein Sehnen und Warten. Der Heiland kam nicht. Enttäuscht und voller Sehnsucht nach dem lieben Jesuskind ging ich in die Pfarrkirche, dachte aber traurig daran, warum das liebe Jesuskind nicht gekommen war. Es waren die Zeremonien. Ich habe alles aus dem Meßbuch mitgebetet. Auf einmal, zu welchem Zeitpunkt es war, weiß ich nicht, war die Gottesmutter da. Wahrscheinlich kniete ich in diesem Augenblick. Maria kniete sich neben mich an meine rechte Seite. Die Hände hatte sie über die Brust geschlagen. Sie trug wieder den blauen Mantel. Sie schaute mich liebevoll an und sagte: "Mein Kind, ich komme, um dich auf die heilige Kommunion vorzubereiten. Sprich mir alles nach!" Sie sagte mir die folgenden Worte, die ich nachsprach: "Mein Jesus, du bist mein Gott, an den ich fest glaube. Mein Jesus, du bist mein Erlöser, der mich von vielem erlöst und mich mit vielen unverdienten Gnaden beschenkt hat. Dafür übergebe ich mich dir ganz. Mein Jesus, du bist mein Seligmacher, an dem ich jetzt schon, im sterblichen Leibe, teilnehmen darf. Dafür gehöre ich dir ganz." Kaum waren wir mit diesen Worten fertig, da stand plötzlich eine Lichtgestalt vor mir. Ich machte dann dasselbe mit wie am Karfreitag. Wer diese lichte Gestalt war, das weiß ich nicht; denn ich habe sie nicht erkannt. Nur das eine habe ich mir gemerkt: Ich sah, was das war, was mir da zum Genusse gereicht wurde. Es war dies etwas größer als die heilige Hostie, die ich sonst immer zum Empfange bekam. Auch kam es mir vor, als wenn das heilige Brot so ungefähr über 1 cm hoch wäre. Nachdem mir dies zum Genusse gegeben ward, sagte die Gottesmutter zu mir: "Mein Kind, sprich mir nach: "Mein Jesus, du bist es, für den ich lebe. Mein Jesus aus Liebe zu dir will ich sterben. Mein Jesus, dir gehöre ich für Zeit und Ewigkeit." Nach diesen Worten ist alles meinen Blicken entschwunden.

 

Euer Hochwürden! Heute, am Sonntag, dem 03.04.1948, ist die Gottesmutter vor der heiligen Kommunion mit dem lieben Jesuskind auf den Armen gekommen. (Das Jesuskind war etwa zwei bis drei Monate alt.) Sie sprach: "Mein Kind, die Welt bedarf des Trostes, des Heiligen Geistes, der sich verborgen hält, da ihn die Menschheit verstoßen hat. Dir zum Troste vertraue ich von neuem mein Kind an!" Nach diesen Worten legte die Gottesmutter mir das liebe Jesuskind in die Arme. Nach der heiligen Kommunion war die Gottesmutter wieder da, auch wieder mit dem lieben Jesuskind und sagte: "Durch dich, mein Kind, habe ich der Welt zu wissen gegeben, daß nur durch Buße und durch den Atem der Liebe des Heiligen Geistes der Vater versöhnt werden kann. Du hast ja im Namen der ganzen Welt bekannt, daß Buße tun der Menschen Pflicht ist und daß die Menschheit Buße tun will. Wo ist das Versprechen? Wehe denen, die es verachtet oder ganz verworfen haben! Mich, der Mutter, drängt es, unter meinen Kindern zu bleiben, und ich werde nicht einmal von denen anerkannt, die ich 'meine Kinder' nenne." Nachdem mir das die Muttergottes gesagt hatte, reichte sie mir wieder das liebe Jesuskind. Heute kam die Muttergottes jedesmal im blauen Mantel. Während der Heiligen Messen kam sie auch, doch ich weiß nicht, ob sie auch etwas gesagt hat, da ich seit einiger Zeit sehr vergeßlich bin.

 

Ekstatische Frage am Samstag, dem 03.04.1948

Pater Kunovsky Viy v. Chudobin ist infolge großer Aufregung in sein früheres Leiden zurückgefallen. Sollte er vielleicht weg?
Antwort: "Die Krankheit ist nicht zum Sterben. Sich der allwissenden Allmacht meines Vaters überlassen!"

 

04.04.1948

Ist das Dienstmädchen im Pfarrhof von Dovnaslovice stigmatisiert?
Antwort: "Nein!"

Sind das beim Papik aus Litoved bloße Träume oder wirkliche Visionen und Vorhersagen?
Antwort: "Dieses zu wissen begehren, wird der Heilige Geist lehren."

 

05.04.1948 – Mariä Verkündigung (verschoben)

Braucht P. Karl Hoffmann noch Gebet und Opfer?
Antwort: "Ja – Arme Seele!"

 

07.04.1948

Braucht der verstorbene R. V. Louna, der bekannte Konnersreuther Schriftsteller, der infolge der Konzentrationslagerleiden starb, noch Gebet und Opfer?
Antwort: "Nicht nötig, zu wissen!"

Sr. Cornelia will unbedingt dem W. Bischof Zela schreiben. Soll sie's tun?
Antwort: "Sie tut ihre Pflicht!"

 

11.04.1948 – Sonntag

Soll Arnost Skrizovs Ky, deren Tochter Blanka durch Resels Fürbittgebet geheilt wurde, die Beitrittserklärung unterschreiben?
Antwort: "Er hat seinen Verstand und seine Gottesgnade!"

 

Sr. Cornelia schreibt: Heute, am 07.04.1948, kam das liebe Jesuskind während der Heiligen Messe um 6.00 Uhr zu mir und sprach: "Meine Schwester, sage dem Pater Olsovsky, daß die Worte unecht sind, die er dir gestern sagte, daß man Lidi Pisch, ohne daß sie es merkte, mit heiligen Reliquien berührte, und, daß wenn sie wirklich besessen wäre, sie darauf hätte reagieren müssen. Sage ihm, daß die Steile, welche ich in meiner allwissenden Macht ganz in meinen Besitz nehme (es sind nur die kurzen Augenblicke, welche der Seele die gnadenreichsten sind), ich für alles Irdische unfähig mache. Das sind die Zeiten, die ihr nach eurer Aussage (Sprache) Ekstasen nennt. In der übrigen Lebenszeit ist ein solcher Mensch allem Natürlichen unterworfen. Ja selbst, wenn ihn meine Gnade nicht hält, des größten Verbrechens fähig. Dasselbe gilt auch für jene, die der höllische Geist in seiner Macht hält (= besessen sind)! Auch solche Seelen sind zu manchem guten Werk fähig, weil so manches gute Gebet für sie ihnen Gnaden regnen läßt!" Nachdem mir das liebe Jesuskind das gesagt hatte, streckte es seine Händchen aus und segnete mich. In dieser Haltung ist es auch verschwunden.

 

Euer Hochwürden! Heute, am 07.04.1948, als das liebe Jesuskind vor der heiligen Kommunion zu mir kam, sagte es mir folgendes: "Meine Schwester! Sage der Sr. Menrika! Weg (soll sie) mit allen Zweifeln. Ihr habe ich Großes anvertraut, nämlich dafür zu sorgen, nur denen den Zutritt zu den gnadenreichsten Augenblicken meiner Schwester zu erlauben, die von ihrem geistigen Vater und ihr selbst dazu die Erlaubnis bekommen!"

 

15.04.1948

Soll Sr. Cornelia ihrem Bruder schreiben?
Antwort: "Sie bedarf des Trostes ihrer Eltern nicht. Die Eltern aber verdienen es."

Soll man die cath. action in die Pastoration (?) einbauen?
Antwort: "Das tun, was der Heilige Geist sie lehrt."

Wird Sr. Cornelia vom Bischof Zela Antwort erhalten?
Antwort: "Ist nicht unsere Sache!"

Ist die Mutter, verstorben am 05.04.1922, von der Franziska Petrusek von der Fatimabüchlein-Agitatonis (Josefa P. in Odzy) schon in der Seligkeit, oder braucht sie noch Gebet und Opfer? Sie heißt Marie Petrusek und ist in Ostrau?
Antwort: "Zehn Tage ist ihr Fegefeuer."

 

18.04.1948

Braucht der im Konzentrationslager verstorbene Anton Nosol noch viel Gebet und Opfer?
Antwort: "Ist bereits in die selige Ewigkeit eingegangen."

Sr. Cornelia vergaß die Worte, die ihr gestern Maria beim Darreichen des lieben Jesuskindes sagte.
Antwort: "Sie weiß es schon!"

 

21.04.1948

Prälat Dr. Oldrich Karlik fragt bei mir an, ob Therese Neumann noch lebe oder schon gestorben sei und wann; ob Therese einen Krieg 120 Tage nach ihrem Tode vorausgesagt hätte.
Antwort: "Gott darf man nicht versuchen!" (Diese Antwort ist eine Rüge für mich, da ich nämlich doppelt über das leibliche Leben Therese Neumanns informiert bin.) Weiter hieß es fortlaufend: "Für dieses Land (Marava!) ist Therese Neumann am 15.08.1946 gestorben. Um der Gerechtigkeit willen hat die allwissende Allmacht meines Vaters dem Land ein Kind geschenkt, das ich 'meine Schwester' nenne. Wehe dem, der sie meinetwegen kränkt! Die Welt ist schlimmer, die Bösen sind bös, ärger als vor der Sintflut. Die ewige Gerechtigkeit des Vaters schwebt über der Welt! Wehe dem, der sich nicht bekehrt. Um der Gerechten willen werden die Tage verkürzt. O Mensch, o Mensch, warum bist du und zählst du zu den undenkbaren Geschöpfen? Genügt dir nicht, daß ich dich durch meinen blutigen Kreuzestod von der Hölle erlöste?!"

 

22.04.1948

Was bedeuten die gestrigen, von Sr. Cornelia im ekstatischen Zustand gesprochenen Worte? Nämlich die: "Für dieses Land ist sie (Therese Neumann) am 05.08.1946 gestorben."
Antwort: "An diesem Tag habe ich in meiner Allmacht meine Schwester ganz in meinen Besitz genommen und somit auch diesem Lande geschenkt!"

Leidet Zurkova Anna, die so viele Jahre in der Kirche und in der Kaplanei zu Witkowitz gedient hat, noch viel?
Antwort: "Ist unter den Seligen!"

 

24.04.1948

Sr. Hilaria, Novizin im Privozu Siechenhaus, zweifelt an ihrem Ordensberuf. Hat sie wirklich keinen oder sind es bloß Versuchungen?
Antwort: "Arme Schwester, soll den Geist des Gehorsams pflegen und um die Tugend der Demut bitten!"

Anna Kokotkorap (Fzanovice bei Gnojnik) brachte mir Blumengeld für Therese Neumann. Was soll sie damit tun?
Antwort: "Unnütze Frage! – Sie weiß nicht, was zu tun ist."

Lebt noch Amandas Onkel Thomas Sittauer?
Antwort: "Gottes heiligste Gerechtigkeit hat ihn heimgerufen."

 

25.04.1948

Warum ist Therese Neumann gerade am 15.08.1946 für dieses Land gestorben?
Antwort: "Ich komme, um den Willen meines Vaters zu erfüllen."

 

28.04.1948

Dürfen wir mit Gottes Gnade schon im Mai oder Juni die Gründung der Sühnekongregation der Schwestern vom Heiligen Geist erwarten?
Antwort: "Gott darf man nicht versuchen. – Wegen ihres Ungehorsams habe ich sie ihrem Willen überlassen. Ich komme, nur den Willen meines Vaters an meiner Schwester zu erfüllen."

Braucht Hermine Hellebrand, meine ehemalige Sodalin (Tochter eines Ostrauer Postboten), *28.06.1898, noch viel Gebet und Opfer? Sie starb am 31.07.1933 in Ostrau, in Verno begraben.
Antwort: "Noch kurze Zeit; dann ist sie erlöst."

 

01.05.1948

Dr. Franz Hrncirik will etwas Konkretes in der Sr. Cornelia-Angelegenheit wissen. Was soll ich tun?
Antwort: "Mein Vater, in seiner allwissenden Allmacht hat ihm Großes anvertraut, dir Stütze und Schutz zu sein, um die Ehre meines Vaters wiederherzustellen. – Wehe, wenn er sich der Auserwählung durch Widerstreben unwürdig macht! Gerecht ist die allwissende Allmacht meines Vaters!"

Ist Dr. Studlik bereits in Konnersreuth bei seiner Familie glücklich gelandet? – Salesianer?
Antwort: "Neugierige Fragen, die zum Heile nicht notwendig sind.

 

12.05.1948

Soll ich den Dr. Fr. Hrncirik, der mir Stütze und Schutz sein soll, in Sr. Cornelias Seelengeschichte einweihen, damit er mehr an sie glaube?
Antwort: "Ist nicht unsere Sache!"

Braucht die im U-Haus von Bomben getötete Frau Erna Petneskova noch viel Gebet und Opfer?
Antwort: "Noch eine Arme Seele!"

Und ihr im Konzentrationslager zu Tode gemarterter Schwager Frantisek Petrueska aus Witkowitz (U-Haus).
Antwort: "Ist eine Arme Seele!"

 

Pfingstsonntag 1948 – 5.30 Uhr

Soll Sr. Cornelia dem Heimatbischof nach Kattowitz schreiben, da sie aus Olomone keinen Bescheid bekommt?
Antwort: "Der Wille meines Vaters ist, nicht zu schreiben. Es droht Gefahr, sie dem Lande zu entziehen. – Heilig ist der Wille meines Vaters!"

Benötigt Frau Anna Jurasek (geb. Anea Uchacoce) noch Gebet und Opfer?
Antwort: "Ist eine Arme Seele!"

Und Frl. Irauka Petmeskora? (Mit 17 Jahren von Bomben getötet.)
Antwort: "Nur Kinder gehen ins Himmelreich ein!"

 

19.05.1948

Ist Antichrist ein Mensch?
Antwort: "Ein Geist der Hölle!"

Ist er schon auf der Welt?
Antwort: "Er lenkt und regiert die Welt durch seine Bosheit."

Braucht P. Josef Bobal Kataches in M.-Ostrau, mein langjähriger confessarius noch viel Gebet und Opfer?
Antwort: "Ist keine Arme Seele mehr!"

 

23.05.1948

Bin zum Wohnungsamt nach Ostrau vorgeladen.
Antwort: "Keine Angst haben!" (Sehr energisch gesprochen!)

Frantisek Hradil, Chorrektor in Witkowitz, braucht er noch Gebet und Opfer?
Antwort: "Er ist eine Arme Seele."

 

24.05.1948

Zur Vision! Sind das zwei Geheimnisse? Oder soll das erste anders heißen?
Antwort: "In kurzer Zeit wird sie ein Geheimnis erfahren."

War das in der Nacht vom 22. auf den 23. Geschaute und Gehörte ein bloßer Traum oder Wirklichkeit?
Antwort: "Kein bloßer Traum. – Die Mutter sucht bei ihrem Kinde die Gelegenheit, zu jeder Zeit Forderungen zu stellen."

Benötigt der von mir gestern versehene Jav. Hrnbes, 62 Jahre alt (Zabriek), noch viel Gebet und Opfer?
Antwort: "Ein langes Fegefeuer ist sein Lohn, dann ewige Krone!"

 

26.05.1948

In meine Wohnung soll ich einen Studenten aufnehmen und kenne keinen. Was soll ich tun?
Antwort: "Suchet zuerst Sein Reich, und dann das Übrige!"

Bin durch die Wohnungssache schon ganz eingeschüchtert.
Antwort: "Dummheit!"

Ist mein Bruder P. Blasius (Stiftseiten N. C.), der zehn Jahre in der USA geweilt, krank?
Antwort: "Unnütze Kümmernis!"

 

03.06.1948

Sr. Cornelia fragt demütigst an, warum sie nichts von der Heiligen Messe weiß, nicht ihren Teilen folgen kann.
Antwort: "Gott darf man nicht versuchen. Alle seine Geheimnisse darf sie nicht wissen."

Ist Lidys Pisch's, *25.08.1906, Besessenheit ein verdientes Strafleiden oder gar ein Sühneleiden?
Antwort: "Ist das, was sie selber will."

Soll ich L. P. zum heiligen Sakramentenempfang bewegen?
Antwort: "Gott darf man nicht verunehren!"

 

08.06.1948

Soll ich den Ordinariatsbrief abwarten oder um eine Audienz beim Celsissimus ersuchen?
Antwort: "Das tun, was Pflicht ist!"

Kann mir Br. Kafkas "Svitanidusz" in der Sache von Sr. Cornelia nützen?
Antwort: "Mein Vater hat den Menschen nach Seinem Ebenbild geschaffen. Der Mensch darf Sein vollkommenes Werk nicht durch Wort und Schrift entehren. Solches tun nur die, welche nicht zu meiner Herde gehören."

 

11.06.1948

Soll rev. par. Orl. den 18jährigen Jos. Kettner, der wegen Unehrlichkeit leiden mußte, weiter behalten oder lieber entlassen?
Antwort: "Ein armer Junge; entlassen soll er sein!"

Soll ich Sr. Cornelia alles in Olomone beim Celsissimus Gehörte mitteilen?
Antwort: "Alles sagen, wie es ist!"

 

20.06.1948

Sr. Cornelia macht in der P. P. Unger-Sache (V. Ges. in Bruno) eine Herz-Jesu-Sturmnovene. Darf sie Erhörung erbitten?
Antwort: "Sie darf alles erwarten, was mein Wille ist. – Nichts fürchten!"

 

30.06.1948

Br. Dr. Jos. H. und C. B. hat hohen Blutdruck. Er läßt bittend fragen, ob er gefährlich sei und was ihn denn heilen könnte.
Antwort: "Nur die Ergebung in meinen heiligsten Willen kann ihn heilen!"

Kann er die Leitung seines bischöflichen Gymnasiums den euchar. Klosterschwestern übergeben und anvertrauen?
Antwort: "Der Heilige Geist wird ihn lehren, was er zu tun hat."

Braucht Sr. Brigitta, die ehemalige Oberin aus Witkowitz (Zav. nemocnice) noch viel Gebet und Opfer?
Antwort: "Nein, genießt schon die ewigen Freuden!"

 

01.07.1948

Kann man bei der Kreuzschwester Nepomucena (aus Ostrau, jetzt Veromsouz) Seelenbesserung erwarten, oder soll sie lieber das Kloster verlassen?
Antwort: "Sie ist auf dem Weg zur Hölle."

 

02.07.1948

Soll die Privozer Oberin der Siechenanstalt, Sr. Irmgard, die unfolgsame U. J. Novizin Hilaria nach Hause schicken?
Antwort: "Nein, sonst wird ihre Seele verlorengehen!"

Soll dieselbe Oberin die selbst ausgetretene Schwester Zdislava wieder aufnehmen?
Antwort: "Nein, darf man nicht!"

 

05.07.1948

Soll man die päpstliche Enzyklika "Mit brennender Sorge" als Druck herausgeben? Soll man die Worte des Heiligen Vaters in Massen drucken lassen?
Antwort: "Der Heilige Geist soll euch lehren, was ihr zu tun habt. Ihm sei Lob und Ehre!"

Wo und wie kann der ehemalige General Vikar Dr. Oldrich Karlik Linderung oder Befreiung seines Leidens finden? Oder ist es Gottes heiligster Wille, daß er leidet?
Antwort: "Was mein Wille ist, ist alles gut!"

 

Am 01.07.1948 kam Pater Unger, Pfarrer aus Orlova hierhergefahren, in der Hand hielt er den von Sr. Cornelia geschenkten Rosenkranz. Er zeigte seine Freisprechung beim L. S.-Anklageprozeß und sagte: "Sr. Cornelia hat mir durch ihr Fürbittgebet die Befreiung erfleht."

 

Am 05.07.1948, nach dem heiligen Assistenz-Segen überbrachte mir Sr. Cornelia einen mit Bleistift geschriebenen Zettel folgenden Inhalts: Euer Hochwürden, heute, am 02.07.1948, als die Gottesmutter zu mir kam, sagte sie mir folgendes: "Mein Kind! Es tut mir sehr weh, daß die vielen Gnaden, die ich deinen Mitschwestern, ja auch deinen Vorgesetzten angeboten habe, sie bis jetzt noch so wenig benützten, ja, selbst dieselben nicht einmal anerkannt haben. Mein Vater, der die Welt durch diese Gnaden vor dem Schrecklichen, was für viele ein Geheimnis ist, erretten will, ist von seinen Auserwählten (heraus-)gefordert, nicht nach seiner Barmherzigkeit die Welt zu regieren, sondern nur nach seiner Gerechtigkeit. Wehe denen, die solches verantworten müssen! "Nachdem die Gottesmutter das gesagt hatte, reichte sie mir das liebe Jesuskind, und ich durfte es auf meine Arme nehmen. Nur einen Augenblick dauerte es, und alles war verschwunden.

 

08.07.1948

St. Methodius soll in Velehrad gestorben sein. Dürfte ich erbitten, wo seine Gebeine liegen?
Antwort: "Der Leib Methodius, meines Trägers zu Velehrad, ist nach seinem stillen Wunsch sofort zu Staub zerfallen, aus dem er genommen; seine Seele wacht über dem Lande im Himmel."

Die Oberin der Zabrieher Kreuzschwestern, sor. Venantia wünscht, ich möge die in Frenstit weilende sor. Nepomucana aufsuchen und ihr ins Gewissen reden, damit sie zurückkehrt. Hat es einen Zweck, hinzufahren?
Antwort: "Der Mißbrauch der Gnaden war ihre seelische Nahrung. Versucht, sie noch durch Gebet und Opfer zu retten."

 

09.07.1948

Soll Bischof Hlond aus C. Budegovice ins Bad fahren, da er sehr kränklich ist?
Antwort: "Der Wille meines Vaters ist es, auch für seine Gesundheit zu sorgen!"

Darf ich bitte im Interesse der Kirche das genaue Sterbedatum des heiligen Methodius erfahren?
Antwort: "Methodius, mein Träger, ist nach elf Tagen, nach einmaliger Schauung der Himmelskönigin, voll Sehnsucht am 15.08.885, 14 Jahre und 6 Monate nach dem Bruder Cyrillus (15.02.871), gestorben. Er ist ein mächtiger Fürbitter diesem Lande geworden!" (Dr. Haneteth behauptet, St. Methodius sei am 09.04.885 und Cyrillus am 14.02.869 gestorben.)

 

11.07.1948

Der ehemalige P. Jan Danecek bittet T. N. für seinen erblindeten Neffen Stephan Danecek. Kann er noch einmal sehend werden?
Antwort: "Die Schuld und Verantwortung trägt sein Onkel!"

 

13.07.1948

Sr. Cornelia hat der Provinzialoberin in Albrechtice einen Brief geschrieben. War es recht so?
Antwort: "Sie hat mich traurig gemacht durch ihren Entschluß (= nach Polen zu gehen)."

Was sollte man tun, um die Verehrung des seligen Johannes Sarkander zu vermehren, damit er endlich heilig gesprochen wird?
Antwort: "Er ist ein großmächtiger Heiliger."

Darf ich sein Sterbedatum erbitten?
Antwort: "Alles ist in der größten Ordnung."

 

14.07.1948

Darf ich das Gebet "Reinste Braut des Heiligen Geistes" und das Gebet "Ewiger Vater" dem hochwürdigsten Herrn Erzbischof vorlegen?
Antwort: "Ist dir zur Pflicht gegeben."

Soll ich diese zwei Gebete verbreiten?
Antwort:"Ja."

Botschaften 1949-1951

20.01.1949

Ist der Abendmahlssaal zu Jerusalem der historische Saal, wo das Abendmahl und die Herabkunft des Heiligen Geistes stattfanden?
Antwort: "Es ist derselbe Ort, doch nicht mehr derselbe Raum."

Ist der Abendmahlstisch (zu Rom) echt?
Antwort: "Es ist nicht mehr derselbe!"

Ist der Balken in der Kirche S. Croce zu Rom echt?
Antwort: "Es ist das Holz, an welchem ich meinen Kreuzestod vollendete."

 

21.01.1949

Ist der Kalvarienberg (Golgatha) in Jerusalem der historische?
Antwort: "Es ist der Ort, an welchem ich der Menschheit die Versicherung der Erlösung durch das Wort gab: 'Es ist vollbracht, Vater; in deine Hände empfehle ich meinen Geist.'"

Ist die heutige "Via Dolorosa" in Jerusalem die geschichtliche, auf der der liebe Heiland für uns das schwere Kreuz getragen hat?
Antwort: "Es ist der Weg. Zu meiner Zeit führte er außerhalb der Stadt."

 

24.01.1949

Am Ölberg ist die Angstgrotte. Hat dort der liebe Heiland für uns Sünder Blut geschwitzt und sein "Fiat" gebetet?
Antwort: "Die Felsenhöhle ist mein Ausruheort. Dort habe ich vor meinem Leiden die Todesangst durchlitten."

Am Ölberg wird ein Bankgrab gezeigt, wo Maria begraben lag. Ist dies das geschichtliche, wahre Grab?
Antwort: "Auch diese Gnade der Welt zu gewähren, ist die Zeit noch nicht gekommen."

Amanda Grocholska krank. Soll sie dem Rate der Schwester folgen oder zum Arzt gehen?
Antwort: "Wozu hat sie die Vernunft? Weiß sie nicht, was sie zu tun hat?"

 

25.01.1949

In der Geburtskirche zu Bethlehem zeigte man uns einen Marmorstein mit der Inschrift: "Hic natus est Jesus Christus ex Maria virgine."
Antwort: "Es ist der Ort, an dem ich auf die Erde kam."

Die Heilige Familie war auf der Flucht nach Ägypten. Sie kam auch nach Matarich (?), wo sie ausruhte. Ist diese Stelle die geschichtliche?
Antwort: "Nur die eine, die anderen sind unbekannt."

In Nazareth zelebrierte ich in der Kapelle. Es soll die Werkstatt des heiligen Joseph gewesen sein.
Antwort: "Es war sie auch."

 

26.12.1949

Am Ölberg steht ein Kapellchen mit der Aufschrift "Jesus, flevit". Ist das der historische Ort, wo Jesus, unser Herr und Heiland nach dem feierlichen Einzug in Jerusalem saß und weinte?
Antwort: "Es ist der Ort, wo ich die bittersten Tränen über Jerusalem weinte."

 

27.01.1949

Soll Lidia Noyoveikovi (angehende Konvertitin) als Kandidatin der Priv. Franziskanerinnen aufgenommen werden? Sollen die Priv. Schwestern des heiligen Franziskus in dem heiligen Schloß den gr. Schwestern den Platz räumen?
Antwort: "Das tun, was zum Frieden dient!"

Droht dem Priv. Prov.-Haus Gefahr, vertrieben zu werden?
Antwort: "Ich habe es dir schon einmal gesagt: Es ist gut, vorsichtig zu sein! Die Hölle ist an Seinem Werke! Jedoch das Vertrauen auf mich ist alles!"

 

31.01.1949 – St. Johannes Don Bosco

Don Bosco's "grauer Hund", ist das nur eine fromme Legende oder war es ein wirklicher Hund, den Gott zu seinem Schutz gesandt?
Antwort: "So war es in meiner allwissenden Macht bestimmt."

Ich hatte die unverdiente Gnade, in der Grabeskirche zu Jerusalem zu zelebrieren. Lag dort wirklich der entseelte Leichnam Jesu?
Antwort: "Es ist der Ort, wo ich siegreich aus dem Grabe hervorging. Auch der Ort, wo meine heiligste Mutter mit dem Leib von Engeln zum Himmel getragen worden ist."

 

03.02.1949

Bei der Taufstelle (Jordan) erneuerten wir Pilger das Taufgelübde. Ist dies der geschichtliche Ort, wo Jesus getauft wurde?
Antwort: "Dieser Ort ist aus dem Gedächtnis der Menschen; ist ganz vernichtet."

Schwager Heinrich leidet an einer Nervenentzündung der Augen.
Antwort: "Die Krankheit ist zum Seelenheil einer jeden Seele notwendig."

 

04.02.1949

Ist es ratsam, wenn Prof. Herat in die Diözese geht?
Antwort: "..."

Ist die Beweisführung bei Prof. Vucunalis' Predigt gut? Diente sie dem Heiligen Geist oder eher dem Eigensinn?
Antwort: "Ist eine eitle Frage."

 

06.02.1949

Ist Maria allein zur Base Elisabeth gepilgert?
Antwort: "Der reinsten Braut des Heiligen Geistes war zum Schutze St. Josef, der Gerechte, gegeben auch auf dieser Reise.

In Czenstochau wird seit Jahrhunderten ein ehemaliges Mariengnadenbild verehrt. Es soll der heilige Lukas gemalt haben. Ist dies Legende oder Wahrheit.
Antwort: "Es ist Wahrheit; aber das heutige Bild ist eine Nachahmung."

 

07.02.1949

Können die Vinzensschwestern ihre selige Stifterin vertrauensvoll um Fürbitte anrufen?
Antwort: "Ja." (?)

Hat das Czenstocher Gnadenbild vom Schwerthieb wirklich geblutet?
Antwort: "Dieses beruht nicht auf Wahrheit; ist nur eine Erfindung!"

Frau May. Munck spürt von der heiligen Kommunion ein sonderbares Wärmegefühl. Stammt dies vom lieben Heiland? Läßt er sie seine Sehnsucht spüren?
Antwort: "Die Sehnsucht nach mir sollte eines jeden Menschenherz erwärmen."

 

08.02.1949

Braucht Johanna Fiebig, verstorben 28.07.1924, noch viel Gebet und Opfer?
Auf diese meine Frage erhielt ich folgende rügende Antwort: "Der Gnade der Antwort hast du dich selber unwürdig gemacht."

 

Bis zum 14.02.1949 bekam ich keine ekstatischen Antworten.

 

Am 15.02.1949 fragte ich nach der Ursache meiner Unwürdigkeit und erhielt darauf folgenden Bescheid:
"Folge meiner Schwester!"

 

17.02.1949

Brentano erzählt in seinem Werk: "Geschichte der Katharina Emmerich" von einer dritten Schwester des Lazarus? Hatte er wirklich drei Schwestern? Die Heilige Schrift weiß nichts davon.
Antwort: "Der Tod des Lazarus war zu meiner Verherrlichung. Für Maria-Magdalena und Martha zur Strafe, weil sie sich für ihre kranke Schwester schämten, welche nach einer Besserung (?) ein Krüppel war, die Maria-Rebecca hieß."

 

18.02.1949

St. Johannes Chrysostomus schreibt: "Kain sei gerettet worden." Katharina Emmerich berichtet: "Kain hätte in der Gegend des Kalvaria den Brudermord verübt."
Antwort: "Es ist der Ort, wo Kain seinen Brudermord verübt hat und nachher 100 Jahre lang keine Ruhe fand. So büßte er seine Schuld. Er gehörte zu jenen, welche ich durch meinen Kreuzestod aus der Vorhölle befreite."

 

21.02.1949

Waren St. Josef, der Gerechte und die Eltern der Heiligsten Jungfrau und Muttergottes von der Vorhölle befreit?
Antwort: "Diese vielen Gnaden werden der Welt erst dann gewährt, wenn der Wille meines Vaters an meiner Schwester erfüllt wird."

 

Am 11.02.1949, dem Feste der Erscheinung Mariens in Lourdes, erschien Maria Sr. Cornelia mit einer Forderung an die Kirche.

Darf sie mir dieselbe anvertrauen?
Antwort: "Dieser Gnade hast du dich unwürdig gemacht."

Fiebich Ant. und Joh. hier oder drüben?
Antwort: "Er würde es schwer ertragen!"

 

23.02.1949

Sor. Feliciana (Ostr. Sp.) will austreten. Soll man sie fortlassen.
Antwort: "Wer meine Gnade nicht schätzt, ist sie nicht wert."

Sor. Flor 1 (Ostr. Sp.), droht ihr Gefahr?
Antwort: "Dafür sollen die Vorgesetzten sorgen, daß keine besonderen Freundinnen (Freundschaften) im Kloster entstehen."

Sr. Agnes plagt die confessorin und Oberin.
Antwort: "Ist eine unüberwundene Leidenschaft."

Sr. Edraunda (ihre Kameradin) schreibt Briefe über Briefe an H. H. Erzbischof. Soll versetzt werden, macht sich krank.
Antwort: "Solche Kreuze soll man aufsuchen, aber nicht wegstoßen!"

Prov. Ob. Camilla mit Arbeit überladen (für 1.300 Schwestern sorgen). Fühlt sich der großen Aufgabe nicht gewachsen.
Antwort: "Es genügt ihr meine Gnade."

 

25.02.1949

Hatte Maria, die selige Jungfrau und Gottesmutter Geschwister?
Antwort: "Diese große Gnade hat die Welt, wie du weißt, noch nicht verdient!"

Wie heißen die zwei Emmausjünger? Katharina Emmerich nannte sie Lukas und Kleophas?
Antwort: "Warum versuchst du mich? Ich habe es dir gerade jetzt gesagt."

Was soll ich dem 19-jährigen, der zuckerkrank ist und Priester werden möchte, raten?
Antwort: "Gestern hat es dir meine Schwester gesagt. (Wenn er Lust und Liebe zum geistlichen Stande hat, so soll er Klosterbruder (Frater) werden. Bei einer solchen Krankheit kann er doch nicht solange und viel studieren.)"

 

27.04.1949

Ein Knabe ist in O. beim Baden in der Wanne vergiftet (durch ausströmendes Gas) und ertrunken.
Antwort: "Du weißt ja, meine Barmherzigkeit hat keine Grenzen."

 

02.03.1949

Sr. Petra (O.-Kl.) soll man sie versetzen oder lieber entlassen, da Kleptomanie?
Antwort: "Nicht entlassen, sie würde dem Kloster noch mehr schaden!"

Sr. Svatava (O.-Kl.): Soll sie das Kloster verlassen? Es treibt sie etwas dazu.
Antwort: "Weiß sie denn, was sie zu tun hat?"

Marie, ihre Nichte († 1948 plötzlich, ohne heilige Sakramente), leidet sie viel?
Antwort: "Meine Barmherzigkeit ist groß, aber auch die Gerechtigkeit."

 

04.03.1949 – Herz-Jesu-Freitag

Meine Schwägerin Antonia in Wien leidet an Zungenkrebs.
Antwort: "Sei froh und glücklich über diese Gnade!"

Meine Schwester Raphaela (im 01. Ursulinenkloster) leidet seit Jahren.
Antwort: "Sie gehört zu denen, die ich mir auf meinem Kreuzweg erwählte"

 

06.03.1949 – 1. Fastensonntag

Die Provinz-Oberin der Ol. Ursulinen hat für M. Gertrud um Versetzung nach Wien in Rom eingereicht. M. Gertrud meint, es sei so Gottes heiligster Wille.
Antwort: "Was sie selber tut, ist nicht mein Wille!"

Im Ursulinenkloster (Olomone) = Pensionat, ist eine Gymnasiastin, Tina Orgelspielein, welche früher Ursuline werden wollte, ist jetzt eine große Skrupulantin, die in allem Todsünden sieht und sich jetzt sogar von allem Religiösen trennen will. Was soll sie tun?
Antwort: "Eine Skrupulantin gehört gar nicht ins Kloster."

Vzentek Franz, der leibliche Vater der Amanda G., braucht er Gebet und Opfer? Er kümmerte sich gar nicht um seine Tochter Amanda. Amanda will für ihn umso mehr beten.
Antwort: "Er verdient nicht die Sorge seines Kindes."

 

07.03.1949

Die ehrwürdige D. G. Maria Anna Lindmayer verkehrte viel mit den Armen Seelen, die von ihr Gebet und Opfer verlangten. Sie sah selbst Kinder von vier bis sieben Jahren als Arme Seelen. So z. B. ihren vierjährigen Neffen Ignaz Winkler, der zornig und oft unfolgsam gewesen war. Kinder haben doch erst mit sechs Jahren Vernunft!
Antwort: "Nach der Gabe der Vernunft."

Msgr. Julius Zohner, Pfarrer in Neugasse, später in Bärn, in B. gestorben, braucht er Gebet und Opfer?
Antwort: "Wem viel gegeben wird, von dem wird auch viel gefordert!"

 

10.03.1949

Sr. Bohabojka und Sr. Virgilie versetzen?
Antwort: "Als Vorgesetzte muß sie wissen, was sie zu tun hat. Genügen ihr nicht meine Gnaden?"

 

11.03.1949

Soll Sr. Cornelia die heilige Kommunion sitzend oder kniend empfangen, fragte ich heute, da Sr. Cornelia knien will.
Antwort: "In diesem Fall hat sie dir zu folgen!"

Ist das Exerzitienhaus in Fr. abermals in Gefahr und auch damit Pater Schwammel?
Antwort: "Die ganze heilige Kirche ist in Gefahr, bedroht von allen Seiten; aber fürchtet euch nicht!"

Pika Jarslav, 20 Jahre alt, ist vor zwei Jahren beim Kunstflug abgestürzt (Verwandter der Andelk).
Antwort: "Ist eine Arme Seele."

 

13.03.1949

Sr. Cornelia will dem hochwürdigsten Herrn Generalvikar, Bischof Zela, einen Brief mit dem Geheimnis schreiben. Soll sie es tun?
Antwort: "Sie hat es dir schon gesagt, daß sie das Geheimnis der Kirche anvertrauen soll. Dort fühlt sie das größte Vertrauen."

Leidet das Zwillingsschwesterlein Marie, mit sieben Jahren gestorben, noch?
Antwort: "Dieses Kind, leibliche Schwester von Schwester Cornelia, ist gleich nach dem Tode in den Himmel eingegangen. Mit diesem Kind ist ein großes Geheimnis verbunden."

 

16.03.1949

Sr. Cornelia möchte gerne das große Geheimnis ihres seligen Schwesterchens Marie wissen.
Antwort: "Diese Gnade soll für meine Schwester noch ein Geheimnis bleiben. Die Seele ist jener Geist, welcher sie bei der Schauung zu meiner Rechten sieht."

 

17.03.1949

Wissen die Armen Seelen von uns und unseren Freuden, Leiden, Sünden etc.?
Antwort: "Freilich wissen sie alles, sie zittern für das Heil vieler Menschen."

 

20.03.1949

Frau Zelinek sieht und hört Personen nachts. Halluzinationen oder Wirklichkeit? (Arme Seele?)
Antwort: "Ist krankhafter Zustand."

Sr. Cornelia wünscht, ich möge dem hochwürdigsten Herrn Erzbischof und der Provinzialoberin schreiben. Soll ich's tun?
Antwort: "Hast du vergessen, daß du meine Ehre wiederherstellen sollst?"

 

21.03.1949

Toulouse: Finger St. Thomas, Apostel und Dorn des lieben Heilandes echt?
Antwort: "Ich habe es dir schon gesagt. Warum versuchst du mich?"

 

23.03.1949

Frau Jelinek: Sind das bloße Halluzinationen oder wäre es wirklich eine Arme Seele?
Antwort: "Ist ein krankhafter Zustand."

Bilikova Anna, Kandidatin d. Kr. S. will fort. Ihr Bruder will's nicht wahrhaben. Was tun?
Antwort: "Sie ist undankbar gegen meine Gnade."

 

24.03.1949

Sr. Cornelia wünscht, ich möge dem hochwürdigsten Herrn Erzbischof und der Frau Provinzialoberin einen Fragebrief senden. Soll ich's tun?
Antwort: "Hast du schon vergessen, daß du meine Ehre wiederherstellen sollst?"

Sr. Cornelia hat den Brief an Bischof Zela fertig liegen. Sie hat Widerwillen gegen Bischof Zela bekommen. Sie mag "das Geheimnis" lieber dem Kattowitzer Bischof anvertrauen. Was ist zu tun?
Antwort: "Sie ist krank und braucht vernünftige Behandlung."

 

27.03.1949 – Sonntag

Darf Sr. Cornelia beim Bischof Zela anfragen, ob sie das "bewußte Geheimnis" ohne Furcht mitteilen kann?
Antwort: "Ja."

 

29.03.1949 – Dienstag

Die Sakristanin in Z., auf Exerzitien, kam nicht mehr von dort zurück. Ist es der Wille Gottes oder?
Antwort: "Unnütze Frage! Oder bist auch du der Ansicht, daß der heilige Gehorsam jemandem schaden könnte?"

An diesem Tage war Sr. Cornelia infolge der Aufregung (Brief von der Provinzialoberin Klementa aus Albrechtice) erkrankt und konnte nicht in die Kapelle zur heiligen Kommunion kommen. Sie lag im Bett und litt an heftigen Herzstichen. Um 10.30 Uhr wurde es plötzlich überirdisch Licht und eine weiße Gestalt nahte ihr mit einer Schale. Darüber bricht sie eine große heilige Hostie. Diese Gestalt legt ihr letztere auf ihre Lippen. Wer die Gestalt war, konnte Sr. Cornelia infolge des starken Lichtes und der Schnelligkeit der Schauung nicht erkennen. Sie spürte jedoch die Gestalt der heiligen Hostie im Mund.

 

03.04.1949 – Passionssonntag

Am Dienstag, dem 29.03.1949 um 10.30 Uhr vormittags, empfing Sr. Cornelia die heilige Kommunion im Bett, krank darniederliegend. War es Traum oder Wirklichkeit?
Antwort: "Es ist kein Traum gewesen. Pius X., welchem die Gnade gegeben worden ist, die Erde mit meinem Leibe zu betreten und meine Schwester zu stärken."

Warum empfängt Sr. Cornelia bei der mystischen heiligen Kommunion stets die große Partikel, wie der Priester beim Heiligen Meßopfer?
Antwort: "Die soll für meine Schwester ein Geheimnis bleiben. Es bedeutet aber, die große Hostie die Größe ihrer Seele vor mir."

 

04.04.1949

Pepik (?)
Antwort: "Er ist kein beständiger Charakter; er gehört nicht zum Priestertum."

Die Int. Seelennot?
Antwort: "Dürfen es nicht so weit kommen lassen."

 

07.04.1949

Soll P. Herat ruhig die Erledigung von Olm abwarten oder um die Diözesanentlassung ersuchen?
Antwort: "Er leidet nicht zu unrecht."

 

10.04.1949 – Palmsonntag

Der hochwürdigste Herr Erzbischof wünscht und rät an, mit der Dispenz für Sr. Cornelia noch abzuwarten. Soll man's tun?
Antwort: "Weißt du nicht, daß es drängt, meinen Willen zu erfüllen?"

 

18.04.1949 – Ostermontag

Sr. Theresia, ob sie gottgefällig wirkt?
Die Antwort könnte ja oder nein bedeuten.

Sr. Cornelia kommunizierte am Karfreitag und Karsamstag wiederum mystisch. Sr. Cornelia meint, da es kein weißes Licht war, wie bei der Papst Pius X.-Kommunion, sondern alles in Gold gehalten war, es wäre der liebe Heiland gewesen, doch könne sie es nicht bestimmt behaupten, da alles zu "goldig" und zu schnell war.
Antwort: "Mit Recht habe ich meine Schwester mit meinem eigenen Leib und Blut gestärkt."

Ludwig Friedel (Trinec) will Salesianerpater werden. Ist es nur eine augenblickliche Begeisterung oder hat er Berufung?
Antwort: "Ein jeder hüte sich, meinem Gnadenruf zu widerstehen!" (nicht zu folgen)

 

19.04.1949

Wirkt die heilige Ölung noch bei Msgr. Dr. Theo, der sie eine Stunde nach Eintritt des Todes noch empfing?
Antwort: "Die heilige Krankenölung kann nach dem Tode nichts mehr nützen; nur dem Leibe ist sie zum Schutz."

Im Fegefeuer gibt's Gewissensbisse, Sehnsuchtsgnaden (nach Gott) und auch andere Strafen, sagt die Dogmatik. Was ist damit gemeint?
Antwort: "Das wirst du erfahren. Die Zeit ist noch nicht gekommen."

Der Erzbischof meint, ich hätte nicht ohne weiteres das Recht, Andachtsbeichte jeden Mittwoch abzunehmen, ich müßte eigens um Bewilligung hierzu ersuchen. Soll ich es tun, um Gewissensruhe zu haben?
Antwort: "Tu das, was dich beruhigt."

 

20.04.1949

P. Zdrazil möchte wissen, ob das Brot, das in dem heiligsten Leib verwandelt worden ist, gesäuert oder ungesäuert gewesen ist, da die Theologen uneinig sind.
Antwort: "Was sagt dir die Heilige Schrift?"

Ist die Seele sofort nach der Empfängnis mit dem Leibe verbunden?
Antwort: "Von dem ersten Anbeginn ist die Seele da, da schon das Leben anfängt."

Besteht Gefahr für den Priestervater Joh. Zdrazil? Sollte er die heiligen Sakramente empfangen?
Antwort: "Das gehört sich ja!"

Wohin kommen die Seelen der ungetauften Kinder? Gibt es für sie einen vierten Ort, wo weder Freud noch Leid ist?
Antwort: "Das weißt du doch schon!"

 

22.04.1949

Pfarrer Oliosky erzählte mir, in der Nähe unseres Pfarrhauses wohne eine Frauenperson, die angeblich die Gnade hätte, Maria zu schauen und durch sie die Zukunft zu erfahren. Ist das wahr?
Antwort: "Ich habe es dir schon gesagt." (nämlich: falsche Prophetin)

Haben Bvzma und Helena, Beschäftigte im Zalu.-Spital, Klosterberufung?
Antwort: "Den Beruf haben sie, aber ob sie ihn in Ausdauer ausführen?!"

Marie Tinz, die 63-jährige Schwester des Kam. Dr. d. Tinz, starb in Hessen wohlvorbereitet und gottergeben. Braucht sie noch Gebet und Opfer?
Antwort: "Diese Gnade wird ihr später zuteil werden; umso größer ist die Freude!"

 

24.04.1949

Sr. Feliciana hat Dispenz erhalten mit 10-tägiger Bedenkzeit. Soll man sie ruhig entlassen oder, falls nur Versuchung, zurückhalten?
Antwort: "Wehe einer jeden solche Seele, die meine Gnade verachtet und zurückweist."

Aloys Lehner lebt er, oder ist er gestorben (gefallen).
Antwort: "Dieser Gnade hat er sich unwürdig gemacht."

Wieso ist die heilige Ölung dem Leib zum Schutz (Ergänzung zu der Frage vom 19.04.1949).
Antwort "Weißt du nicht, daß die Hölle, wenn sie die Seele nicht bekommt, dem Leibe noch manches zufügen will?"

Sr. Cornelia hat nochmals um Dispenz eingereicht. Wohin mit der Entlassenen?
Antwort: "Habe keine Sorge um meine Schwester!"

Kann man für Frau Marie noch völlige Gesundheit erflehen, da sie doch soviel für die "Kind-Jesu-Verehrung" (Prager Jesulein) getan hat?
Antwort: "Ist eine verdiente Strafe von Seiten ihres Gemahls."

 

27.04.1949

Darf ich die Jos. Bauer- und Marie Kudelasek-Sache den Betreffenden anvertrauen, oder soll es ein Geheimnis bleiben?
Antwort: "Du weißt ja, über die Wahrheit braucht man nicht zu schweigen."

 

28.04.1949

Haben die drei Mädchen aus dem Zah-Spital Berufung?
Wieder dieses Zeichen, welches ja und nein bedeuten kann.

 

29.04.1949

Sr. Menrika will die Erklärung der Worte wissen, die ihr Sr. Cornelia sagte.
Antwort: "Sie könnte es ja gar nicht ertragen, was sie wissen will."

Pfarrer Naber sagte mir, Jesus Christus sei in der Resel wie in einer Monstranz, fast bis zur nächsten heiligen Kommunion gegenwärtig. Ist es auch so bei Sr. Cornelia?
Antwort: "Der Name meiner Schwester soll dir die Antwort geben!"

 

02.05.1949

Jos. Bauer jun. fühlt sich in Anbetracht seiner Krankheit in seinem Beruf nicht glücklich. Sein Vater rät ihm auszuharren. Wäre ein Wechsel empfehlenswert?
Antwort: "Ich will, daß er so bleibt!"

Aus Dankbarkeit für viele Lebenserfolge will J. B. etwas Gutes für wohltätige Zwecke widmen. Er bittet um irgendwelche Zeichen, welche Institute in Betracht kämen.
Antwort: "Für die künftige Kongregation der Sühneschwestern vom Heiligen Geist d. Ge. widmen! Einstweilen aufbewahren!"

Ein Fräulein in Ostrau geht fast täglich zur heiligen Kommunion und ist Spiritistin. In dieser Eigenschaft malt, zeichnet sie sehr schön."
Antwort: "Ist eine, die nicht zu meiner Herde gehört."

 

Ergänzung zur 2. Frage vom 29.04.1949
Antwort: "Weißt du nicht, wo meine Schwester ist, da muß auch ich sein."

 

08.05.1949

Sr. Cornelia schreibt: Euer Hochwürden! Heute, am 08.05.1949, ist wieder die liebe Gottesmutter gekommen, wie sie immer an allen ihren Festen und Samstagen zu kommen pflegt. Diesmal hatte sie wieder den blauen Mantel an. Nach der heiligen Kommunion ist sie ohne das liebe Jesuskind gekommen. Sie sagte da zu mir folgendes: "Mein Kind! Hast du vergessen, daß mein göttlicher Sohn dich 'seine Schwester' nennt? Somit bist du auch mein Kind, und ich bin deine Mutter. Gedenke immer der größten aller Gnaden, 'Schwester' von meinem göttlichen Sohn genannt zu werden. So auch mein Kind zu sein! Die Menschen haben dich nicht verstanden und werden dich nicht verstehen, wie sie die Gottesliebe und Gnade verachten."

Nachdem mir das die liebe Gottesmutter gesagt hatte, machte sie mir ein Kreuzchen auf die Stirn und verschwand. Euer Hochwürden! Was mir die liebe Muttergottes heute gesagt hat, weiß ich mir gut zu erklären, da ich am Samstag sehr viel geweint habe, weil ich die drei Jahre, in denen ich in Witkowitz war, bei allen Bemühungen, ihnen wie ein Kind entgegenzukommen, für mich kein Verständnis gefunden hatte. Deshalb weinte ich bitterlich und ohne Ende. Ich denke, daß mich die liebe Gottesmutter nur trösten wollte.

 

Sr. Cornelia schreibt: Euer Hochwürden! Heute, am 03.05.1949, während der Heiligen Messe um 5.00 Uhr, als das liebe Jesuskind zu mir kam, sagte es zu mir: "Meine Schwester! Weine nicht, es ist nicht deine Schuld. Großer Undankbarkeit gegen meine Gnaden haben sich jene schuldig gemacht, welche ich zum Schützer meiner Geheimnisse auserwählt, durch Nichtbeachtung der großen Gnaden, welche ich diesem Lande geschenkt, was ein Nachteil für meine Kirche und dieses Land ist. Dir, meine Schwester, werde ich für die Zukunft einen Weg weisen, welchen du gehen sollst. Fürchte dich nicht!"

 

22.05.1949 – Sonntag

Vom 09. bis 22.05.1949 erhielt ich keine Antworten in der Ekstase von Sr. Cornelia, da der liebe Heiland seine heiligste Mutter ehren will und daher den ganzen Monat wie an Samstagen und Festtagen Mariens keinen Bescheid gibt.

Sonntag, den 22.05.1949, um 3.00 Uhr nachmittags wurde die Novizenmeisterin (ehemals Oberin des Krankenhauses in Pitzikovice) der Schwestern des heiligen Franz in der Priv. Siechenanstalt beerdigt. Sr. Cornelia, Sr. Menrika, Joephatha, Frl. Amanda und ich fuhren in einem von Sr. Irmgard bestellten Auto zum Begräbnis. Einigemale sah Sr. Cornelia das Jesulein, einmal sogar am Altar stehen. Montag, den 23.05.1949, morgens so nach 9.00 Uhr, saß die Oberin der Zahr. Spitalsschwestern bei mir zu Besuch. Da kamen drei Borromäerinnen am Fenster vorbei. Ich dachte, es wären Sr. Cornelia und Sr. Menrika und Sr. Josephatha. Doch es waren andere und die Olb. Provintialoberin Clementa und ihre Sekretärin sowie die Olb. Hausoberin, Sr. Jircina. Sie kamen mit der frohen Kunde, die Dispenz wäre bereits am 18.05.1949 eingetroffen. Sie verlangten im Schwesternhaus von Sr. Cornelia sofortige Abgabe ihres Habites, was Sr. Cornelia verweigerte, da sie keine Zivilkleidung zur Verfügung hätte und sich diese nicht habe nähen dürfen. Man drohte ihr, falls sie nicht sofort die Klausurkleider ablegte, mit der Gendarmerie, was Sr. Cornelia ungemein kränkte. Vor mir verlangte M. Clementa die Abgabe des Goldrings und der Silbermedaille, was Sr. Cornelia gehorsamst hergab. Nach einer Weile brachten zwei Männer ihre sämtlichen Sachen. Sr. Cornelia weilte den ganzen Tag bei uns. Nachmittags fuhren wir drei im Auto zu Sr. Irmgard. Dort brachte ich mein Anliegen vor, wobei ich an das Gespräch mit dem Hochwürdigsten Herrn Erzbischof erinnerte. Sr. Irmgard war sofort bereit, Sr. Cornelia ganz unentgeltlich aufzunehmen, worüber wir drei große Freude empfanden. Sie zeigte ihr das Zimmer der verstorbenen Schwester Aloysia, das gegenüber der Kapelle am Ende des Ganges lag. Die Nacht, in der es ein großes Gewitter gab, verbrachte Sr. Cornelia mit Frl. Amanda.

Am 24.05.1949, am "Fest der Immerwährenden Hilfe", empfing Sr. Cornelia in meinem Wohnzimmer den eucharistischen Heiland. Ihr erschien die Gottesmutter mit dem Jesuskind so schön wie noch nie in ihrem Leben. Sowohl Maria, als auch das Jesulein lächelten ihr so zufrieden zu. Frl. Amanda sah vor 8.00 Uhr zur Sakristei hinüber. Als ich mit dem Sanktissimum die Sakristeistufen herunterstieg, geriet Sr. Cornelia in Ekstase, streckte ihre Hände dabei aus, und je näher ich zu ihr kam, um so sehnsuchtsvoller streckte sie ihre Hände nach vorne, als wenn sie etwas empfinge. Es war dies ein unvergleichlich schöner Anblick.

Sr. Cornelia kam am Montag ohne gefrühstückt zu haben zu uns. Nach der Audienz mit den beiden Olb. Schwestern trank sie ein wenig Milch; mittags aß sie mit uns Rindsuppe, Reis, Kalbfleisch und Pflaumenkompott; Jause war bei Sr. Irmgard; Nachtmahl war ein Teller Suppe. Dienstag frühstückte Sr. Cornelia mit uns. Sie trank Kaffee und aß Butterkipferl; mittags hatten wir Kümmelsuppe mit Eingetropftem, was sie gerne hatte und Powidiomfetten. Um 6.30 Uhr fuhren wir zu ihrem provisorischen Aufenthaltsort: ins Siechenhaus in Privoz zur guten Oberin Irmgard. Dort vergoß Sr. Cornelia keine Schmerzenstränen wie bei uns, sondern nur Freudentränen über die so liebevolle Aufnahme.

Donnerstag sagte Fr. Sekretärin, sie stelle Sr. C. Ruzena Kolovratora für die künftige Kongregation der Sühneschwestern vom Heiligen Geist in Opava Troppan ihr Haus gänzlich zur Verfügung; dabei ein Gärtchen und innere Einrichtung. Desgleichen das dort untergebrachte Geschäft, dessen Erlös dann den Schwestern gehöre. Gestern, am 31.05.1949 (Mutter der Gnaden) schrieb ich dem Generalvikar und bat um Audienz für Sr. Cornelia.

 

01.06.1949

Sr. Aloysia zeigte sich während der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag der Sr. Cornelia, umarmte sie und drückte ihr dabei den Arm und bat sie, sie möge ... (hier bricht der Text ab). War es bloßer Traum oder Vision?
Antwort: "Sie war in Wirklichkeit bei Sr. Cornelia um Hilfe zu erbitten."

Braucht diese Sr. Aloysia noch viel Gebet und Opfer?
Antwort: "Den Tag ihrer Verklärung werde ich meiner Schwester anzeigen."

 

02.06.1949

Die Sekretärin der "Charite", Frl. Kolovratore, bietet der Sr. Cornelia und ihrer Kongregation ein Haus in Opava (Troppau) an. Soll man das Anerbieten annehmen?
Antwort: "Siehst du nicht meine weise Führung?"

Sr. Cornelia ersuchte beim Ordinariat um Audienz. Soll ich Sr. Cornelia zum hochwürdigsten Erzbischof begleiten?
Antwort: "Du weißt, was du zu tun hast!"

 

07.06.1949

Am 24.04.1949 ward mir gesagt: "Die heilige Ölung sei dem Leibe zum Schutze." Auf meine Frage: "Wieso denn?", erhielt ich folgenden Bescheid:
"Weißt du nicht, daß die Hölle, wenn sie die Seele nicht bekommen kann, dem Leibe noch manches anstellen kann?"

Bitte, wie ist das gemeint? Darf ich demütigst um Aufklärung bitten?
Antwort: "Judas Iskariots Leib wurde von der höllischen Macht entstellt und zerrissen. Einem jeden, nicht gesalbten Leib droht die gleiche Gefahr. Schau nur ins Krematorium! Ein Werk der Hölle! Nur mir allein ist die Macht gegeben, den Menschen in Staub zurückzurufen."

Soll Sr. Blanda um Dispenz ersuchen?
Antwort: "Wenn sie meiner Schwester folgen will, darf sie keine Opfer fürchten. Ich will dann ihr reicher Lohn sein."

 

08.06.1949

Sr. Cornelia (Ostr.)
Antwort: "Ist eine gute Seele, doch dies (i. e. ihr Sehen und Reden mit dem göttlichen Herzen Jesu) ist nur ein krankhafter Zustand."

Salesianer in Gefahr?
Antwort: "Du weißt ja, daß die Hölle am Werk ist. Vorsichtig sein!"

Volna Anna (Injeke-Heilung)?
Antwort: "Weißt du nicht, daß Leiden große Gnaden sind?"

 

13.06.1949

Sind die sacerdotes, die in den Z. mit Namen genannt werden, vielleicht auf absch. Wege?
Antwort: "Es sind solche, die nicht treu an meiner Seite stehen."

Was soll ich tun, um weitere Untreue zu verhindern?
Antwort: "Du weißt ja, daß der Geist der heiligen Liebe zu mir fehlt."

 

14.06.1949

Zu Sr. Cornelia kam nachts eine Franziskanerin herein und ging durch dieselbe Türe wieder hinaus. War es Traum oder Wirklichkeit?
Antwort: "Es war die Arme Seele der Sr. Aloysia."

Soll Prof. Herat die Biographie der verstorbenen Sr. Augustina vollenden oder noch damit warten?
Antwort: "Es ist mein Wille!"

Soll Jos. Bauer sein jetziges Seelenleben weiterführen oder wäre es wünschenswert eine Wandlung durchzumachen?
Antwort: "Er soll dem Rat meiner Schwester folgen!"

Kann man den Abfall des Volkes nicht verhindern?
Antwort: "Solches ist nicht in der Macht eines Menschen."

 

15.06.1949

Sr. Cornelia erzählte mir gestern, sie hätte – im Traum bloß – die verstorbene Sr. Aloysia gesehen. "Gott vergelt's" fürs Aufhängen des Weihwasserkessels. Muß so leiden, weil ich im Leben das Weihwasser so wenig gebraucht. War's bloß Traum oder Vision?
Antwort: "Sr. Aloysia ist die besondere Gnade gegeben, als Arme Seele mit meiner Schwester zu verkehren."

Sah die bew. Kandidatin Sr. Aloysia oder war es nur ein Traum?
Antwort: "Es war nur ein Traum."

Amanda G. war nachts sterbenskrank. Wie sollte man ihr helfen? Der Arzt findet nichts.
Antwort: "Sie soll leiden! Weißt ..."

 

17.06.1946

Prov. Oberin Irmgard und Kand. Sophie?
Antwort: "Die Hölle tobt. – Sie ist in Gefahr, doch ich bin bei euch!"

Nomina sacerdotum
Antwort: "Das Wehe muß über die Kirche kommen!"

84-jähriges Mütterlein des P. Z.?
Antwort: "Hast du schon vergessen, was von den verstorbenen Eltern eines Priesters gilt?"

Kindermörder Herodes?
Antwort: "Herodes – es ist wahr, ist bei lebendigem Leibe zerfressen worden."

Sr. Cornelia sah Papst Pius XII. Er sprach zu ihr: "Du mußt nach Rom kommen." Sr. Cornelia sah die erste Provinzialoberin, die ihr sagte: "Wenn ich damals dagewesen wäre, wäre dies nicht geschehen."
Antwort: "Du meinst, du mußt alle meine Geheimnisse wissen?"

P. Vlad gegen par. den B.-H. Br. gelesen. Tat er so recht?
Antwort: "Er hat meinem Willen entsprochen. "

Wenn doch so eine Weltkatastrophe käme und alle in die Knie zwingen wollte.
Antwort: "Habe meinen Willen gezeigt."

 

23.06.1949

Soll Josefa Patusek "sühnend" bei ihrer Stiefmutter bleiben oder nach Hanburg in Pesten gehen?
Antwort: "Mein Wille ist, das Kreuz nicht zu fliehen!"

Prov.-Oberin der Franziskanerinnen möchte gerne mal nach Odry. Es fehlen ihr aber die V. aus W.-Was tun?
Antwort: "Soll die Zeit abwarten!"

Herbert (?) Koncek, am 13.02.1947 beim Skifahren verstorben.
Wieder das Zeichen, welches ja oder nein bedeuten könnte.

 

24.06.1949

Um 9.00 Uhr reichte ich Sr. Cornelia den heiligsten Leib. Wie sie mir sagte, erschien ihr vor dem Empfang das Jesuskind wie immer in Goldglanz und sprach zu ihr: "Der heutige Tag soll für dich ein Tag reicher Gnaden sein!" Nach dem heiligen Kommunionempfang geriet sie abermals in Ekstase, die 20 Minuten dauerte. Sie sah zuvor die beiden heiligen Begleiter des Jesuskindes, den mit der roten Schärpe (i. e. heilige Schutzengel) und dem zweiten (i. e. Sr. Cornelias Schwesterlein). Der weißgekleidete Begleiter zupfte sie am Arm, der andere wies ihr den Weg. Plötzlich stand Jesus in seiner Menschengröße vor ihr (zum ersten Mal in der privaten Siechenanstalt). Sein Blick war gütig und mitleidensvoll. Eine unzählbare Schar weißer Gestalten, die selig froh dreinblickten, umgab ihn. Der Heiland war in seiner göttlichen Majestät so herrlich, daß Sr. Cornelia nicht von seinen blauen Augen lassen konnte. Am 01.07.1949 erschien Jesus Christus in seiner Lebensgröße vor und nach der heiligen Kommunion in Goldfeuer.

 

04.07.1949 – St. Procopi

Frau Davia schrieb mir von einem alten heiligmäßigen Pfarrer in Brasilien, der durch seinen Priestersegen heile. Ist das wahr?
Antwort: "Meine Schwester hat es dir schon gestern gesagt."

St. Johannes und St. Josef, wer war größer an Würde? Von St. Johannes sagt Jesus Christus, es sei kein Mann vom Weibe geboren, größer als St. Johannes Baptist.
Antwort: "St. Josef ist dem heiligen Johannes dem Täufer gleich, weil er ein gerechter Mann war."

Sr. Ursula: Jos. Mrozek, ihr Vater zeigte ihr im Traum einen Haufen Kartoffeln. Soviel Gebet braucht er noch.
Antwort: "Er braucht viel Gebet."

Prof. Fabik und Cels.: Soll er nach O. fahren und die Audienz einleiten?
Antwort: "Du weißt, zu meiner Ehre ist es noch nicht genug, was du tust.

 

06.07.1949

Soll man die Kandidatin hier einkleiden oder in Kreuzzenort (?)
Antwort: "Nicht hier; es droht Gefahr!"

Soll ich Sr. Cornelias Biographie u. e. Antworten verbrennen, wie Sr. Cornelia befiehlt?
Antwort: "Meine Schwester, hat in diesem Fall nichts zu befehlen!"

Wie ist das gemeint, "zu meiner Ehre hast du noch nicht genug getan." Was könnte oder soll ich tun?
Antwort: "Du weißt ja, daß meine Ehre mit Füßen getreten wird."

Kann P. Breuer die Freiheit (?) erflehen oder muß an ihm "das Wehe" erfüllt werden?
Antwort: "So, wie du es sagst!"

 

07.07.1949

Sr. M. K. kann sich in der heiligen Beichte nicht gehörig ausdrücken. Wird daher stets ängstlicher, zweifelt an ihrem Gnadenstand?
Antwort: "Viel beten! Der böse Geist arbeitet an ihr!"

15-jährige musikal. Kandidatin?
Ja oder nein (?)

Ob Ludm. Bezdek, Jarm Obsilord und Boz. Matejn wahren Beruf haben?
Antwort: "Den wahren Beruf kann man sich erbitten."

Wie könnte die Zahr.-Oberin einem Verwandten den Priesterberuf erflehen?
Antwort: "Weiß sie nicht, daß durch Gebet und Opfer Berufe erblühen?"

 

08.07.1949

Gestern habe ich eine alte kranke Hausfrau im Priesterseminar versehen, die heilige Ölung gespendet und bedingungsweise absolviert. Trotzdem die Schwester die heilige Kommunion ihr gereicht haben wollte, habe ich es nicht getan. Hätte ich sie ihr besser doch reichen sollen?
Antwort: "Du hast's recht gemacht."

 

11.07.1949

Soll man die Martha, die leibliche Schwester der Kandidatin Lidi nach dem Empfang der heiligen Taufe (bedingungsweise, da Lutheranerin) als Kandidatin in die Kongregation bei den Schwestern des heiligen Franz aufnehmen?
Antwort: "Sie ist es, die ich mir auserwählt habe."

Sollen die drei Novizinnen: Praxedis, Perpetua und Justina Profeß ablegen?
Antwort: "Es ist mein Wille."

Dürfen die Kandidatinnen: Lydia, Regina, Aloysia, Sofie und Georgine als "Novizinnen" aufgenommen werden?
Antwort: "Sie haben den guten Willen."

 

12.07.1949

Salesianer in J.?
Antwort: "Warum versuchst du mich? Weißt du nicht, daß ich es dir schon gesagt habe?"

Wie könnte man die Berufe der Zöglinge des Franz Sales retten?
Antwort: "Das ist nicht die Macht eines Menschen."

Auf der linken Seite des Hochaltares in St. Mesto-Velehrad fand man bei der Ausgrabung ein großes Skelett, eines etwa 70-80 Jahre alten Mannes. Im Interesse der Kirche frage ich an, ob es ein Bischof oder Priester (Mönch) wäre.
Antwort: "Tacet."

 

13.07.1949

Sekretariat schrieb, Excellenz hätte bis 15.08. Urlaub; eine Audienz daher jetzt unmöglich! Was tun, da ich doch verantwortlich bin?
Antwort: "Überlasse die Verantwortung deinem Vorgesetzten!"

 

15.07.1949

Prof. Fabik rät mir an, s. Ex. am 14.08. anläßlich des hiesigen Kirchenjubiläums hierher ins Kloster einzuladen und Sr. Cornelia in der bewußten Sache zu studieren, um ihr endlich glauben zu müssen. Soll man's tun?
Antwort: "Tut, was ihr könnt, um der Wahrheit Zeugnis zu geben, damit sie glauben, daß ich es bin. Wehe dem, der nicht glaubt, daß ich es bin! Die ewige Gerechtigkeit folgt ihm nach, bis die Zeit kommt."

Soll oder muß man d. H. Br. im Siechenhaus verlassen?
Antwort: "Für dieses Haus ist es gefährlich; die Hölle tobt!"

Sollen Sr. Menrika, Josaphata und Blanda noch einmal einreichen?
Antwort: "Wenn sie es nicht tun, sind sie meiner Gnaden nicht wert."

 

19.07.1949

Soll ich Pater Unger O.S.B. aufmerksam machen, da er unsere Kongregation unterstützt?
Antwort: "Er ist alt genug!"

Braucht meine verstorbene Schwägerin Tony viel Opfer und Gebet?
Antwort: "Sie hat ein langes Fegefeuer zu erleiden!

Nützt dem Pater Pilatus trotz der so langen Zeitentfernung mein täglicher heiliger Priestersegen?
Antwort: "Du weißt doch, was der Segen eines Priesters bedeutet!"

 

20.07.1949

Sr. Willibalda will fortgehen. Ist es Caprice oder Ernst? Drei Tage hat sie nicht mehr kommuniziert!
Antwort: "Es ist ein krankhafter Zustand; sie braucht viel Nächstenliebe!"

 

22.07.1949

Sr. Praxedis, ihr Seelenzustand?
Antwort: "Sie soll sich demütigen!"

 

25.07.1949

Wie soll man denn Sr. Cornelia und ihre drei anmelden? Als was?
Antwort: "Solange es Zeit war, hat man meinen Willen nicht erfüllt. Jetzt ist in allem die Verantwortung deinen Vorgesetzten übergeben."

 

26.07.1949

Lebte noch St. Anna zur Zeit des 12-jährigen Jesusknaben?
Antwort: "Kennst du denn nicht die Lebensgeschichte Mariens?"

 

29.07.1949

Soll die Sr. Oberin im Interesse der Kongregation die Sr. Eustachia im Z.-G. nach Kreuzauorce schicken?
Antwort: "In dieser Weise, zu dieser Zeit, droht in allen Fällen Gefahr. Wie ich schon in meiner Allwissenheit gesagt: in allem dem Rate meiner Schwester folgen!"

Warum nicht in C. Muttersprache geantwortet?
Antwort: "Dieses Geheimnis werde ich nur meiner Schwester anvertrauen, für welches sie nur allein Verständnis hat."

 

Samstag, 30.07.1949, nach der heiligen Kommunion erschien Maria wie immer am Samstag mit dem lieben Jesuskind auf den Armen. Das Jesuskind sagte Sr. Cornelia das erwähnte Geheimnis (vom 29.07.1949). Wenn Sr. Cornelia es sagen dürfte, würde es uns beide (Prof. Fabik und mich) freuen.

 

01.08.1949

Soll Sr. Cornelia ihren Bußgürtel tragen?
Antwort: "Sie will ihre Pflicht tun und meinen Willen erfüllen."

Kandidat, Eustachia, soll man sie fortschicken oder dabelassen?
Antwort: "Gib acht! Ich habe es dir schon gesagt: In allen Fällen droht Gefahr. Aber auf meinen Schutz vertrauen kann sie, wie ihr das Gewissen sagt, dieses Land verlassen."

 

02.08.1949

Me. Jo. u. Bl. scheinen zu zögern.
Antwort: "Daran bist du selbst schuld."

Soll Sofie dableiben, da sie ohne Wissen d. Ob. ihren jetzigen Aufenthaltsort verlassen hat?
Antwort: "Fürchtet euch nicht! Mir ist alle Gewalt gegeben!"

 

05.08.1949

Hat der stigmatisierte Pater Pio wirklich Übertemperatur das ist 45°?
Antwort: "Du hast noch nicht den wahren Glauben!"

Lebt Pater Bruno noch? Seine Mutter bangt um ihn.
Antwort: "Sie soll für ihn bitten, er hat ein schweres Dasein."

 

08.08.1949

Ist Mutter Stle. schuld am Schicksal ihres Sohnes durch ihre Ungeschicklichkeit?
Antwort: "Meine Geheimnisse müssen an ihm in Erfüllung gehen."

 

09.08.1949

Ist der Leib des heiligen Johannes Maria Vianey unversehrt und ist sein Bett im Pfarrhof vom Teufel angebrannt worden, wie es heißt?
Antwort: "Das, was du wissen willst, ist zu deinem Seelenheil nicht notwendig."

 

09.09.1949

Soll Frau Oberin auf die Zuschrift vom 29.04.1949 antworten oder nicht?
Antwort: "Du hast dich der Gnade der Antwort unwürdig gemacht. Sie soll tun, wie es ihr der Heilige Geist eingibt."

 

14.09.1949

Braucht Msgr. Rud. Gajdecka, ehemaliger Sekretär des Bischofs Nathan, noch viel Gebet und Opfer?
Antwort: "Du hast noch nicht öffentlich bekannt, daß du dich der Gnade der Antwort unwürdig gemacht hast."

 

16.09.1949

Soll Pater Harald den Spiritualposten, den die Schwestern von Frydlau ihm anbieten, annehmen?
Antwort: "Er soll ihn in meiner Vatersorge nicht zurückweisen."

 

28.09.1949

Darf ich den Seelenzustand der verst. Marie Tinz erfragen?
"Den Bescheid ..." (Anfangsworte durch meine nervöse Unachtsamkeit nicht deutlich verstanden.) Dann hieß es weiter: "Du aber machst dich der Gnade der Antworten unwürdig durch Änderung meiner Worte nach deiner Ansicht."

 

Oktober 1949

Im Muttergottesmonat Oktober keine Antworten, da jeder Tag ihr (Sr. Cornelia) die Erscheinung der Muttergottes brachte.

 

03.11.1949

Anfang Oktober sah Sr. Cornelia die Gottesmutter im blauen Mantel; sie kam mit einer Forderung zu Sr. Cornelia. Letztere vergaß den Inhalt ganz. Darf ich ihn erfahren?
Antwort: "Du hast dich, wie du weißt, der Gnade der Antwort unwürdig gemacht. Die Zeit der Gnade werde ich meiner Schwester anzeigen."

Seit einiger Zeit spricht Sr. Cornelia vor dem Empfang der heiligen Kommunion im ekstatischen Zustand in ihrer Landessprache, so z. B., wie mir Prof. Fabik sagte, am 25.11.1949; 26.11.1949; 27.11.1949.

 

21.11.1949

Um 9.00 Uhr kam ich aus Witkowitz ins Priv. Siechenhaus, um Sr. Cornelia zu kommunizieren. Sie war während der ganzen Heiligen Messe im ekstatischen Zustand und kam bis 9.00 Uhr nicht zu sich. Gerade kam Frau Prov.-Oberin Irmgard ins angrenzende Sakristeizimmer (Schlafzimmer Prof. Herath) herein, als sich Sr. Cornelias Mund öffnete und sie sagte: "Meine Schwester hat schon heute meinen Leib in ihrem Herzen empfangen."

 

Am 09.12.1949 fragte Prof. Fabik vor mir nach der heiligen Kommunion folgendes: Die Antwort in deutscher Sprache also: "Meine Schwester war infolge einer Erkältung in Gefahr, eine Lungenentzündung zu erleiden. In meiner allwissenden Macht habe ich meinen Engeln befohlen, für sie Sorge zu tragen. Dies soll für meine Schwester ein Geheimnis bleiben."

Bald danach fragte Prof. Fabik vor mir, ob er Aufzeichnungen über Sr. Cornelia machen soll. Der ekstatische Bescheid lautete also: "In meiner ewigen Weisheit, unendlichen Liebe und Barmherzigkeit habe ich diesem Lande meine Schwester – ein Kind – geschenkt, welches meiner heiligen Kirche zum Trost und Aufbau sein soll. Tu alles, was du kannst. Meiner Schwester soll das, was du tun wirst, Geheimnis bleiben, da sie es in ihrer Demut nicht ertragen könnte. Eine große Gnade ist dir gegeben worden, die Seele meiner Schwester mit Pater Schwammel nach meinem Willen zu leiten. Sei getreu dieser Pflicht!"

 

16.02.1950

Sr. Cornelia schlief nachts auf der Erde, nicht im Bett. Als sie erwachte, lag sie aber im Bett. Die Decken waren schön zusammengelegt. Prof. Fabik erzählte mir dies, zuvor schon Sr. Cornelia. Daher riet ich Herrn Prof. Fabik, er möge heute, am 16.02.1950, nach der heiligen Kommunion, den eucharistischen Heiland demütigst um Aufklärung bitten, ob es nicht gar dämonischen Ursprungs wäre. Der Bescheid vor uns beiden lautete: "Ich habe heute über meine Schwester eine Prüfung zugelassen, welche für sie sehr demütigend ist. In ihrem Bußleben kennt sie meinen Willen, damit sie nach dem Willen meines Vaters einst ihren Willen tun kann. – Das letzte soll für sie ein Geheimnis sein!"

 

17.02.1950

Sr. Cornelia schreibt mir: Heute, am 17.02.1950, als mir das liebe Jesuskind vor der heiligen Kommunion erschien, sagte es zu mir: "Meine Schwester! Willst du für die Sünden der Unmäßigkeit leiden? Ich will dir Menschen, die mit solchen Sünden belastet sind, anvertrauen, um solche vor der ewigen Verdammnis zu bewahren."

 

20.02.1950

Heute, am 20.02.1950, als das liebe Jesuskind zu mir kam, sagte es zu mir: "Meine Schwester, bist du bereit, dein ganzes Leben 'das Leiden des Durstes' für die Sünden der Unmäßigkeit im Trinken und Essen auf dich zu nehmen? Nach dem Willen meines Vaters habe ich dich auserwählt, mir Trost auf Erden zu sein. Freue dich! In dem anderen Leben wirst du dafür ewig aus meiner Liebe trinken!"

 

15.03.1950

Heute, am 15.03.1950, sagte das liebe Jesuskind zu mir: "Meine Schwester! Sage deinem geistlichen Vater, dem Pater Schwammel, daß mit dem heutigen Tag seine Prüfungszeit zu Ende ist!"

Prof. Fabik gab mir folgende Vision vom 01.03.1950. Der Inhalt lautet: "Heute, den 1. März 1950 (Quatembermittwoch), als das Jesuskind zu mir kam, sah ich mich an einem ganz fremden Ort. Ich stand ganz nah beim lieben Jesuskind. Der heilige Schutzengel war auch anwesend und auch die beiden Gestalten, die ich sonst immer mit dem lieben Jesuskind sehe, waren da. Ein Stück weiter von uns waren so viele Menschen, daß man sie gar nicht übersehen konnte. Zwischen uns und der Menschenmenge lag ein tiefer Abgrund, ungefähr 20 Meter breit. Die Tiefe des Abgrundes war unermeßlich. Aus dem Abgrund sind Schlangen herausgekrochen und zwischen die Menschen gesprungen. Vielen haben sich die Schlangen um den Hals und Kopf gewickelt. Den einen Menschen haben sie verlassen und auf den anderen sind sie gesprungen, so daß es furchtbar zum Ansehen war. Die Menschen aber ließen sich alles ohne jeglichen Widerwillen gefallen. Einige Menschen haben uns in dem Augenblick, als sie die Schlangen verließen, erblickt und wollten sich über den Abgrund stürzen, um zu uns zu kommen; doch es ging nicht, da es darüber keine Brücke gab. Die meisten Menschen haben uns gar nicht bemerkt. Das liebe Jesuskind sagte zu mir: "Meine Schwester! Sage dies niemanden, erst bis sich das alles zum dritten Mal wiederholen wird und ich dir diese Schauung erklärt habe!"

 

Am Quatemberfreitag, 03.03.1950 wiederholte sich diese Schauung zum zweiten Mal. Hier war alles dasselbe, nur mit dem einen Unterschied, daß sich hier der liebe Heiland in seiner Größe zeigte. Er hatte ein langes Gewand an, glänzend wie die Sonne. Über seinem Haupt leuchteten zwei Goldsterne. Hier habe ich auch die Menschen in der Menge unterscheiden können. Ich habe unter ihnen auch viele Priester und Ordensleute, ja, sogar Bischöfe gesehen. Ich habe auch sogar einige von den Priestern und Ordensleuten erkannt, doch nicht solche, die schon in der Ewigkeit sind, sondern nur solche, die noch leben; die will ich aber hier nicht nennen. Der liebe Heiland sagte zu mir: "Meine Schwester! Siehst du die Menschen?" Und ich schaute in die Ferne, konnte aber nicht das Ende der Menschenmassen erblicken. Ich sah den lieben Heiland traurig an, weil ich sah, daß einige Menschen gerne zu uns herübergekommen wären, es aber wegen des Abgrundes nicht wagen konnten. Nicht ein einziges Fürbittgebet konnte ich mehr für sie sagen, da alles plötzlich meinen Blicken entschwunden war.

 

Am Quatembersamstag, dem 04.03.1950, wiederholte sich diese Schauung zum dritten Mal. Hier war es schrecklich anzusehen, wie die Menschen mit den Schlangen kämpften. Hier habe ich den lieben Heiland wieder in seiner Größe und auch seine liebe Mutter gesehen. Die liebe Gottesmutter hatte den blauen Mantel an. Sie steckte ihre Hände aus, als wenn sie mich segnen wollte. Ich war traurig, weil ich sah, wieviele Menschen von den Schlangen in den Abgrund gestürzt worden waren. Der liebe Heiland gab mir den Befehl, in dem er sagte: "Meine Schwester! Gehe auch du hin und kämpfe mit den Schlangen!" Ohne ein Wort zu sagen, ging ich hin. Als ich aber zum Abgrund kam, schaute ich mich um. Wie soll ich da hinüber, wo keine Brücke ist?! Auf einmal bemerkte ich, daß der eine Stern, der über dem lieben Heiland geschwebt, auf mich niedergefallen ist. In diesem Augenblick sah ich vor mir eine Brücke und zwar aus lauter schönen, farbigen Blumen. So bin ich also über diese herrliche Blumenbrücke auf die andere Seite gegangen und habe alle Menschen, ohne die Schlangen zu fürchten und ohne jede Schwierigkeit über die Blumenbrücke auf die andere Seite hinübergeführt, wo der liebe Heiland und die Gottesmutter waren. Und alle waren glücklich mit uns. Der liebe Heiland sagte zu mir: "Meine Schwester! Dieses (Le. was du geschaut) werde ich dir in der Einsamkeit deiner Zelle erklären." Nach diesen Worten war alles verschwunden.

 

Am Sonntag, dem 05.03.1950, als ich mit dem Aufschreiben dessen, was ich in diesen Tagen geschaut, erlebt hatte, zu Ende war, wartete ich ungeduldig, wann der liebe Heiland kommt, mir das Geschaute zu erklären. Und als ich so ganz ungeduldig wartete, kam das liebe Jesuskind und sagte zu mir: "Meine Schwester! Ich komme dir das erst dann erklären, wenn du so ganz mein sein wirst. Deine Seele, mit Fehlern befleckt, kann meine Worte nicht verstehen" und es verschwand.

 

Heute, am 06.03.1950, abends, als ich von der heiligen Beichte kam, kam das liebe Jesuskind in meine Zelle und erklärte mir die Schauungen. Als ich das aufschreiben wollte, damit ich es nicht vergesse, gab mir das liebe Jesuskind, da es schon Zeit zum Schlafen war, den Befehl: "Meine Schwester, geh jetzt schlafen! Wenn du wieder Zeit zum Schreiben haben wirst, werde ich wiederkommen um dir das alles zu sagen."

 

Heute, am Samstag, dem 11.03.1950, als ich ein wenig Zeit fand, kam das liebe Jesuskind und erklärte mir all das, was es mir schon einmal gesagt hatte und zwar so, daß ich Wort für Wort in seiner Gegenwart niederschreiben konnte: "Meine Schwester! An den drei Tagen der schrecklichen Schauung warst du so ganz nahe bei mir. Diese Nähe bedeutet die Menge der Gnade, die du empfangen hast. Der Abgrund, den du zwischen uns und den vielen Menschen gesehen hast, ist die Ungnade, in der so viele Menschen leben. Die Schlangen, die aus dem Abgrund heraus zwischen die Menschen sprangen, waren höllische Geister, welche die Menschen zur Sünde versuchten. Die Menschen, welche du gesehen hast und die uns erblickten und zu uns herüberwollten, wenn nur der Abgrund sie nicht gehindert hätte, waren jene Menschen, welche ihre Sünden und böse Träume von Zeit zu Zeit bereuten, aber den Mut nicht aufbrachten, ihre Sünden zu bereuen und so in Ungnade dahinlebten. Die Menschen, welche du gesehen hast, die so taten, als ob sie uns überhaupt nicht sehen würden, sind jene, denen an ihrem Seelenheil gar nichts liegt, obwohl sie getauft sind und ein jeder von ihnen das unauslöschliche Merkmal eines Christen trägt. Meine Schwester! Alle diese Menschen habe ich dir anvertraut, für sie kannst du leiden, um sie, die du gesehen hast, in meine Nähe zu führen, in die einzige Glückseligkeit. Die zwei Sterne, die du geschaut, und daß du mich in meiner Größe gesehen hast, bedeuten meine göttliche Macht, welche über eine jede Seele, die guten Willens ist, ausstrahlt. Der eine Stern, der dir, meine Schwester, den Weg über den Abgrund gezeigt, war der Gehorsam, mit dem du einer jeden Gnade gefolgt bist. Die Blumen, an denen du eine Brücke über den Abgrund gefunden hast, waren das Widerstreben gegen den höllischen Geist. Die Gerechtigkeit, mit welcher du alle, die ich dir anvertraute, zu mir über die Blumenbrücke gebracht hast, soll dein Gebet, Leiden und gutes Beispiel sein. Meine Schwester! Dir habe ich viele Gnaden geschenkt, damit die Menschen meine Liebe und meine allwissende Macht erkennen. Fürchte dich nicht! Ich segne dich!" Bei diesen Worten streckte das liebe Jesuskind seine Händchen aus und segnete mich, und in dieser Haltung verschwand es wieder.

 

06.08.1950 – 10. Sonntag nach Pfingsten, Fest der Verklärung Jesu

"Ich habe schon früher einmal dem Pater Schwammel durch meine Schwester gesagt, daß, wenn meine Schwester mich um die Erlösung einer Seele bittet, ich ihr diese Bitte nicht ausschlagen kann. Die Schwester Raphaäla ist schon gestern, um 9.00 Uhr abends, auf die Fürbitte meiner Schwester in den Himmel eingegangen." (Auf die Anfrage von Prof. Fabik, ob's nicht vorgestern war, hieß es: "Ist schon recht so!")

 

06.08.1950 – Fest Jesu Verklärung

Mater M. Raphaäla († Beim Angelusläuten um 6.00 Uhr morgens, am Feste Maria Schnee im Olmützer Ursulinenkloster nach vierjährigem Leiden.)

 

Am 07.08.1950 erhielt ich von Sr. Cornelia folgende ekstatische Mitteilung: "Meine Schwester! Sage zum Trost und zur Freude deiner Vorgesetzten, der Sr. Irmgard, daß die Seele ihres Vaters noch neun Jahre nach eurer Berechnung zu leiden hatte. Durch eine besondere Gnade ist sie, wie du gesehen hast, in die ewigen Freuden eingegangen." Dieses Wort, so schreibt Sr. Cornelia, hat der liebe Heiland in seiner Lebensgröße am 03.08.1950 gesprochen.

 

10.08.1950

Ich erhielt von Sr. Cornelia folgendes: "Meine Schwester! Sage deinem geistlichen Vater, welchen ich mir zum Stifter der neuen Sühnekongregation auserwählt, warum er so manche meiner Worte nicht versteht, weil er denen, welche ich mir ebenso auserwählt habe, die Gnaden nicht von ganzem Herzen gönnt." Nach diesen Worten ist das liebe Jesuskind traurig verschwunden.

Mater M. Theresia Nowak † (Ursuline in Olomone)
"Durch eine besondere Gnade ist ihre Seele bereits in den Himmel eingegangen."

 

05.10.1950

"Wehe der Kirche, wenn sich die Priester und Ordensleute, welche ich zu meinem ganz besonderen Dienst aus Tausenden erwählt, nicht bekehren! Es werden Zeiten über die Kirche kommen, daß (= wo) die, welche meine Lehre verkünden sollen, froh sein werden, lieber in der Verbannung leben zu dürfen, als gegen das eigene Gewissen handeln zu müssen, da der höllische Geist ihnen Lehren gegen mich aufzwingen wird, denen sie wie Sklaven unterliegen werden." Nach diesen Worten verschwand das Jesuskind traurig.

 

07.10.1950

"Mein Kind! Drei Tage wirst du sehr viel Leiden. Heute für die Priester, morgen für alle Ordensleute, am Montag für das Land. Dann werde ich wiederkommen und dich gesund machen."

Die Nacht vom 9. auf den 10.10.1950 kam Maria im Traume im blauen Mantel und sagte zu mir: "Mein Kind, steh auf. Du bist gesund. Aber du wirst einen neuen Weg der Leiden und Schmerzen gehen."

 

25.10.1950

"Mein Kind! Tu alles im Geiste der Buße! Denn mit der Welt steht es sehr schlecht!"

 

28.10.1950

"Erflehe ihm Geduld und Liebe zum Leiden!"

 

02.10.1950

Von heute, dem 01.11.1950, die Worte Mariens: "Mein Kind! Reiche mir deine beiden Hände und fühle meinen Leib! Es ist derselbe, mit welchem ich 64 Jahre, 11 Monate und 17 Tage auf der Welt unter den Menschen gegangen bin. Jetzt, wie du, mein Kind siehst, ist er glorreich. Glücklich bist du, mein Kind, daß ich heute der Welt durch dich ein großes Geheimnis geoffenbart."

 

14.11.1950

"Wisse und überlege! Ich habe viele andere Wunder und Zeichen gewirkt, welche in diesem heiligen Buche nicht aufgeschrieben sind. Ich habe während der drei Jahre meines Wirkens 500 Menschen vom Tode erweckt, 5000 Menschen habe ich die Gesundheit wiedergegeben. Vergiß den heutigen Tag nicht, an dem ich dir und der Welt eine große Gnade geschenkt habe!"

 

15.11.1950

Prof. Fabik: "Fürchte dich nicht! Du hast es recht verstanden. Fühle dich glücklich, daß ich dir ein großes Geheimnis aus meinem Erdenleben geoffenbart habe."

 

20.11.1950

Sage meiner Schwester, daß sie wissen will, ob meine Mutter leibliche Geschwister hatte, folgendes: "St. Anna wurde unter dem Schutz des gesegneten Joachim gestellt. 44 Jahre war sie von ihrem Volke nach ihrer Vermählung als unfruchtbar verachtet. Erst in ihrem 60. Lebensjahr, nach euren Berechnungen, erbarmte sich mein Vater ihrer und schenkte ihr nur die Eine, die Gnadenvolle, die Unbefleckte, welche mir Mutter und Miterlöserin der Welt ist."

 

17.11.1950

"In meiner allwissenden Macht habe ich jetzt, in diesem Jahrhundert, aber nicht ohne Grund (was für dich, meine Schwester, ein Geheimnis werden soll) so gefügt und zugelassen, daß die Zahl der Wunder und Zeichen, die ich in meinem öffentlichen Leben wirkte, gerade jetzt geoffenbart habe, so werde ich auch dafür sorgen, daß nichts Unechtes meiner Kirche geoffenbart werde. Wisse, meine Schwester, daß alle Wunder der Krankenheilungen und der Erweckungen von den Toten, von meinem Zeugen, dem Lieblingsjünger Johannes, sorgfältig aufgeschrieben wurden. Doch bei der Verfolgung der von mir gestifteten Kirche ist das alles in die Hände meiner Feinde gefallen und von denselben vernichtet worden, damit nicht etwa dieses in fremde Länder käme und dort der Glaube an mich, dem verheißenen Messias, verbreitet werde. Dies ist ein Werk der Pharisäer. Die wenigen Worte, welche nur wenige meiner Wunder in dem heiligen Buch aufgezeichnet, sind meiner Kirche mit meiner Zulassung zum Trost hinterlassen. Wisse, meine Schwester, das größte Wunder war das, daß meine Kirche von dem Wenigen groß ist! Sage dieses, was du jetzt gehört, deinem Beichtvater! Er soll über die Worte nachdenken und überlegen, was für eine große Gnade in dieser Zeit der Welt zuteil geworden ist!"

 

27.11.1950

St. Katharina von Siena: Heilige Engel übertrugen ihren heiligen Leib hinauf?
"Der Leib dieser Heiligen, meiner auserwählten Jungfrau, verdiente diese Auszeichnung."

 

30.11.1950

"Sr. Cornelia! Wie schrecklich ist es in der Ewigkeit verlassen, ohne eine Hilfe leiden zu müssen! Seit der letzten Begegnung mit dir habe ich noch keine Hilfe empfangen. Wie gerne würde ich dich anfassen, damit du die Hitze verspürst, die mich vor Sehnsucht nach Gott verbrennt. Sage der Sr. Clementia, deiner früheren Vorgesetzten, daß für sie das gleiche Los bestimmt ist, daß sie, so wie ich, nicht im Geiste der Gnade gelebt, und ihre Pflicht, trotz der ausgezeichneten Gnade, die ihr der liebe Gott gesandt, verachtend abgewiesen habe."

 

31.11.1950

Ich wurde ins Fegefeuer geführt. Unter der großen Menge von Menschen erkannte ich die verstorbene Sr. Gervasia. Sie war mir ganz nahegekommen und sagte: "Sr. Cornelia! Sie haben Recht gehabt, daß ich wegen meines Stolzes noch viel leiden müsse. Zu schwerem Fegefeuer bin ich verurteilt. Bitte, beten Sie für mich um Jesu Barmherzigkeit."

 

01.01.1951

Wie alt war Maria, als sie den Heiland gebar?
Antwort: "Meine Mutter, die Unbefleckte Jungfrau, hat das 15. Lebensjahr überschritten, als ich mit meinen allwissenden Augen die Welt erblickte."

War St. Josef älter, wie man ihn zu malen pflegt?
Antwort: "St. Josef, der Joseph genannt, war schon dazumal, als er sich mit meiner Mutter verlobte, 30 Jahre alt.

 

13.01.1951

Rom-Krippe
"Es sind die Teile der Krippe, die mir zu rauhem Bett diente, welche ich dem 9-jährigen Hirtenknaben gab."

Welches war das richtige Geburtsjahr?
"Dieses ist das richtige, welches in der ganzen Welt gültig ist."

 

26.01.1951

"Wisse, daß die gerechte Strafe meines Vaters über meine Kirche kommt ist des Ungehorsams wegen. Tut Buße! Betet, denn der höllische Geist ist ausgerüstet mit aller Macht geht er umher wie ein brüllender Löwe und will denen schaden, und alles vernichten, welche es nicht verdient haben. Seid vorsichtig in allem!"

 

24.01.1951

Heute sagte das Jesuskind zu mir: "Meine Schwester! In meiner allwissenden Macht habe ich dir wie keiner meiner auserwählten Seelen die große Gnade gegeben, mich, den ewigen, allwissenden Gott in meiner Kindheit zu sehen; vor der Welt mein Kindsein zu bekennen und mir in der Kindheit zu folgen. Und so sollst du, meine Schwester, wie ein Kind sein, in der Freude sowie auch deine seelischen und körperlichen Leiden aus Dankbarkeit für die große, ausgezeichnete Gnade ertragen."

Aussprüche der Schwester Cornelia Holewik 1977

01.01.1977

Ich bitte Dich, verzeihe mir, wenn ich Dich im vergangenen Jahr betrübt habe, und gib mir die Gnade im neuen Jahr mutiger zu kämpfen. Wenn ich schon schlafen soll, so bitte segne mich und die Meinen im neuen Jahr.

 

02.01.1977

Ich muss Dir sagen, dass ich sehr viel Kummer mit Sr. ... habe. Du hast mir vor ein paar Tagen gesagt, dass sie so weit von Dir entfernt ist, und heute hat sie sich wieder bei den Kranken verfehlt. Ich möchte sie am liebsten ins Krankenhaus versetzen.

 

03.01.1977

Ich habe Dir für alles gedankt, und das tue ich auch heute. Ich bin dieser vielen Gnaden nicht würdig. Schau, dieses Fräulein, das zu Weihnachten hier war, das ist bestimmt frommer als ich, und Du hast ihr die Gnade nicht gegeben.

Was hat Dich dazu bewogen?

Ich habe meine Fehler, Sünden und Unvollkommenheiten, und das schreckt Dich nicht ab. Ich korrigiere die Schwestern und auch die Oberin, und oft verliere ich den Mut etwas zu sagen, denn ich fühle mich als Sünderin.

 

05.01.1977

Wenn Du willst, dass ich schon schlafen soll, so segne mich und alle, die mir lieb und teuer sind. Ja, alles aus Liebe zu Dir.

 

06.01.1977

Ich bitte Dich, segne den Bischof Lefebvre, beschütze ihn und sende ihm den Erzengel Michael zum Streit. Du hast allen, die Dir treu dienen, das Himmelsreich versprochen.

Stehe allen bei und lasse sie schon jetzt das Himmelreich verkosten. Mir hast Du das Himmelreich versprochen, doch hier auf der Erde habe ich nichts anderes verspürt als viele und furchtbare Schmerzen!

 

07.01.1977

Ich will Dir keinen Vorwurf machen, dass ich so viel durchmache. Ich freue mich, dass Du mir so viele Gnaden geschenkt hast. Weißt Du, dass ich in der Kindheit, als ich zu Hause war, sehr viel geweint habe, ohne mir bewusst zu sein, dass meine leibliche Mutter nicht mehr lebte? Ich wusste nicht, dass die zweite und die dritte Mutter nicht meine Mütter waren, ich hätte es sonst nicht ertragen.

Erst nach acht Jahren, als ich aus dem Kloster zu Besuch nach Hause kam, erkannte ich, dass es nicht meine Mutter war. Ich habe es daran erkannt, wie sie ihre Kinder und uns behandelt hat. Wenn sich die Mutter das Strafgericht zugezogen hat, so wundert es mich nicht. Wir mussten viel arbeiten, bekamen wenig Essen, wenig Schlaf und wurden auch noch misshandelt und das alles ohne Verschulden. Ich weine noch heute über die schlechte Behandlung. Ja, ich opfere die Tränen immer für das Seelenheil der Mutter auf.

 

08.01.1977

Ich muss Dir sagen, dass ich das, was wir heute gelesen haben, schon in jungen Jahren geübt habe (in der Gegenwart Gottes zu wandeln). Ja, ich freue mich, dass Du mich bei Entscheidungen nicht im Stich gelassen hast. Ja, das ist wahr, was ich für Dich tue, das tust Du im vollendeten Maß für mich. Ja, es ist auch wahr, dass ich bei den Kommunisten widerstanden habe. Ja, Du warst immer bei mir. So, wie ich mit den Kommunisten gekämpft habe, so müsste man heute mit den Priestern kämpfen. Sie sind ja gottlos. Das ist traurig. Ja, Du sagst, dass ich mich nicht geirrt habe. Du sagst dazu "Ja und Amen".

 

09.01.1977

Ich habe immer gesagt, dass ich mich wie gegeißelt fühle, so weh tut mir das. Aber jetzt ist es mir so, als hätte ich eine Dornenkrone auf dem Kopf, als wäre der Kopf mit Pfeilen gespickt. Ich will nicht klagen, ich will alles für die heilige Kirche ertragen, die so verfolgt wird. Ich will es auch für die guten Priester ertragen.

 

10.01.1977

Ich bitte Dich, nimm es mir nicht übel, wenn ich über die Schmerzen spreche. Sie sind so groß, dass ich es nicht aushalten kann. Das Herz pocht und der Atem ist schwer, die Schmerzen unerträglich. Es ist schwer, dann immer und überall ein freundliches Gesicht zu machen. Ich zittere vor Schmerzen am ganzen Körper. Hilf mir! Wenn Du mir so viel Leiden gegeben hast, so hilf mir, sie zu ertragen wie Du. Ja, es ist wahr, die guten Priester brauchen Kraft. Ich will auch für sie leiden.

 

11.01.1977

Was ich von Weihnachten an bis jetzt an Schmerzen ausgestanden habe, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ich leide gern, wenn ich weiß, für wen ich es aufopfern kann. Ja, ich habe schon mehreren gesagt, dass Du zugeschlagen hättest, wenn die Messen gültig wären, weil so viele unwürdig kommunizieren. Mach ein Ende mit den Gottlosen, vertreibe sie!

 

12.01.1977

Wenn ich so viele Schmerzen habe, so bitte ich Dich, befreie mich wenigstens von dem höllischen Geist. Er gibt mir montags, dienstags und mittwochs keine Ruhe.

 

13.01.1977

Ich leide gern, Du weißt es. Ich weiß, dass Du mir besondere Leiden schickst. Aber schicke mir auch besondere Kraft und Geduld. Warum soll ich die Sünden der Priester sühnen. Warum willst Du nicht, dass sie selbst sühnen? Ja, ich begreife, was Du mir sagen willst: Weil sie Sünder sind und keinen Glauben haben, deshalb können sie nicht sühnen. Du kannst mit Krankheiten heimsuchen.

Ich weiß, dass ich durch Deine Gnade einen festen Glauben habe. Viele aber zweifeln daran, dass Du als Gottessohn gelebt hast, sie zweifeln an Deinen Leiden, Deinem Tod und Deiner Auferstehung. Jeder Priester, jede Schwester müsste die Sicherheit im Glauben haben. Ich habe in meinen jungen Jahren auch den festen Glauben gehabt. Dann bist Du gekommen. Es tut mir leid, wenn die Menschen und Priester durch eigene Schuld den Glauben an Dich verlieren. Ja, so wie Du sagst.

 

14.01.1977

Ich weiß, dass ich solch großer Gnaden nicht wert bin. Du hast mir immer geholfen. Ja, es ist wahr, ich habe mich schon als Kind auf Deine Seite gestellt, und oft wurde ich deshalb verlacht. Ich habe immer das Gute und Wahre gewollt. Ich kann Dir das nicht vergessen und versuche, es durch meine Leiden zu ersetzen.

 

15.01.1977

Du hast mich vor so vielen Gefahren gerettet. Ich habe niemals darüber nachgedacht, wie Du mich geführt hast, erst jetzt, wo Du mich daran erinnerst. Ja, Du hast mich den Weg des Leidens geführt und aus vielen Gefahren bin ich heil herausgekommen. Ja, ich will Dich preisen, lieben und preisen, jetzt und in der Ewigkeit!

 

16.01.1977

Du weißt, wie schwer es heute ist, Dein treuer Anhänger zu sein. Du weißt es! Mich hat mit 15 und 16 Jahren kein Lutheraner an sich gezogen und heute erst recht nicht. Lieber sterbe ich. Ich habe so viele Beweise, dass ich lieber für Dich in den Tod ginge. Und jetzt in dem Alter möchte ich mich mit Dir freuen.

Weißt Du, was mir weh tut? Wenn ich den Herrn Professor auf etwas aufmerksam mache, so hat er viele Entschuldigungen. Und Du hast mir schon vor Langem gesagt, dass er nicht richtig handelt. Er entwaffnet mich mit dem Gehorsam. Da will er den Modernisten gehorchen und nicht Dir. Ja, das ist wahr, er ist nicht vom Bischof abhängig. Die 200,- DM, die er bekommt, die kann er auch so erbetteln. Ja, das tut mir sehr weh.

Ich habe ihm mein ganzes Vertrauen geschenkt, und er ist so hartnäckig. Ja, es ist wahr, nachdem er schon so viel von mir gehört hat, müsste er schon wissen, dass ich ihm das Richtige sage. Ich leide körperlich sehr, doch das tut mir auch sehr weh, es bedrängt meine Seele. Eine Frau hat ihm gesagt, dass er bei der Wandlung "für alle" betet, und dass es "für viele" heißt. Er hat es danach gleich geändert, ich aber kann nichts erreichen.

 

17.01.1977

Ich bitte Dich, sage mir heute alles über die Modernisten. Ich vergleiche sie mit den Kommunisten. Ja, Du sagst, dass sie wie die Pharisäer sind, die Deinen Tod beschlossen haben. Das sind die, die Dich am liebsten aus der Welt schaffen möchten. Und ich denke, ich tue ihnen Unrecht.

Ich beichte jede Woche, dass ich sie auf die gleiche Stufe mit den Kommunisten stelle. Und doch tue ihn ihnen kein Unrecht, denn sie würden Dich von neuem kreuzigen, wenn sie könnten. Sie wollen Dich aus den Herzen der Menschen verdrängen. Mir ist ganz schlecht, wenn ich das Wort "modern" höre. Mir wird zum Brechen übel. Es ist mir zum Brechen, weil Du so verfolgt wirst. Ich verstehe nur nicht, dass auch noch gute Priester mit den Pharisäern liebäugeln. Ja, sie sollen einen Bogen um sie machen. Das mache ich auch, denn es sind Deine Verräter.

 

18.01.1977

Ich danke Dir, dass Du mir beim Malen der Mutter Gottes geholfen hast. Ja, ich bringe alle Opfer aus Liebe zu Dir. Es strengt mich sehr an, und gerade heute hatte ich so starke Kopfschmerzen, als wenn mich jemand geißeln würde, und dabei entstand ein so wunderbares Gesicht Deiner Mutter. Alles zur Sühne und Dankbarkeit Dir gegenüber.

 

19.01.1977

Ich danke Dir für die Hilfe, die Du mir immer gewährst. Du bist doch immer so gut zu mir. Ja, das ist wahr, ich versage Dir auch nichts. Ich bringe Dir die Opfer für Deine Kirche. Ich wollte Dich etwas fragen, habe aber vergessen, was es war. Wenn Du willst, dass ich heute schlafen soll, so schlafe ich.

 

20.01.1977

Ich habe mich wieder erinnert, was ich Dich fragen wollte. Ich habe von einer Frau ein Büchlein von Fatima bekommen. Dort ist der Heilige Vater, doch er ist sich gar nicht ähnlich. Ich wollte Dich fragen, ob es tatsächlich der Heilige Vater ist. Warum sagst Du das so? Ist der Heilige Vater Dein Feind und Dein Verräter?

Ich frage so, weil Du sagst: "Über meine Feinde und Verräter gebe ich keine Auskunft!" Wie soll ich das verstehen? Ja, das ist wahr, Du hast mir dreizehn Mal den Ort gezeigt, wo er hinkommen soll. Aber er kann doch umkehren. Wenn er den Weg nicht gut eingeschlagen hat, so kannst Du ihn bekehren. Zwinge ihn dazu! Ist es nicht schade, dass die Seele des Heiligen Vaters in der Hölle brennen soll? Er bestreitet vielleicht nicht die Hölle, nur seine Anhänger. Ich habe noch Hoffnung, dass er sich bekehrt. Wir beten für ihn. Ich opfere auch meine Schmerzen für ihn auf. Er ist doch unser Vater. Schicke Deine heiligen Engel zu ihm! Ich muss ich retten.

 

21.01.1977

Ja, ich schaue nicht links und nicht rechts, ich gehe den Weg, den Du mir vorgezeichnet hast. Wenn das so ist, wie werden dann die Bischöfe und Priester vor Dir bestehen, wenn sie die Kirche zugrunde richten? Wenn Du etwas haben willst, dann werde ich mich an den Bischof Lefebvre wenden.

Alle verdammen ihn, und Du sagst, dass er Dein geliebter, treuer Diener ist. Sollte ich nicht der ganzen Welt verkünden, dass er Dein treuer Diener ist?

 

22.01.1977

Ich bitte Dich, gib mir eine gute Nacht, denn das Herz tut mir so weh und auch die linke Hand.

 

23.01.1977

Ja, weil Du mich gerade fragst, dort habe ich bessere Mitschwestern gehabt als jetzt. Ich wollte niemanden etwas zu tragen geben. Du hast gesagt: "Vier genügen, um die Welt zu ändern."

Ich war immer offen zu meinen Vorgesetzten und bin es bis heute, auch zu meinem Beichtvater. Du hast gesagt, dass Du als Kind zu mir kommst, weil ich ein Kind bleiben soll. Ich gelte bei den Schwestern als die böse Sr. Cornelia. Ja, das ist wahr, wenn das so wäre, würdest Du nicht zu mir kommen.

 

24.01.1977

Weißt Du, ich fühle mich sehr krank. Die Nervenschmerzen sind furchtbar, und der höllische Geist nutzt das aus und sagt mir immerzu, dass ich nichts davon habe. Ich sage ihm, dass ich nichts dafür will, ich will nur sühnen. Die Handflächen tun mir so weh. Es ist für mich am besten, wenn ich mich mit Arbeit ablenke.

 

26.01.1977

Ja, Du weißt alles, Du weißt, dass ich alles aus Liebe zu Dir verrichte, wie ich nur Kraft habe. Du bist mir nicht böse, dass ich gestern zwischen 23.00 und 24.00 Uhr den Rosenkranz auf den Knien gebetet habe? Ich konnte vor Hitze nicht schlafen.

Ich habe mir keine Erlaubnis dazu eingeholt, weil ich nicht wusste, ob es mir von den Schmerzen so heiß war. Das Herz klopft, als wollte es herausspringen. Ich bin froh, dass es so schnell klopft aus Liebe zu Dir, ein Beweis meiner Liebe zu Dir.

Wenn ich zu Dir komme, kann ich Dir keine Opfer als Beweis meiner Liebe mehr bringen, dann bete ich Dich an.

Ja, ich mache es so, wie Du es mich gelehrt hast, Opfer bringen, wo ich nur kann.

 

27.01.1977

Ich mache mir keine Vorwürfe, denn Du hast auch gesagt, dass ich recht getan habe. Du sagst: "Es war ein Missionswerk." Frau Sakreida hat gesagt, dass sie es so notwendig hatte, etwas unter uns zu sein. Ich danke Dir für alles.

 

28.01.1977

Weißt Du, dass ich mich unwürdig fühle, wenn Du sagst, dass durch mich Dein Segen über uns alle kommt? Ich spreche nicht darüber, denn ich bin ein armseliges Geschöpf, das elendste von allen. Ja. Ich weiß, die Dankbarkeit ist alles, was ich für Dich tun kann.

 

29.01.1977

Du sagst, dass viele Sünder Opfer brauchen. Die Priester denken nicht an Umkehr. Was wird mit ihnen sein? Du sagst, dass ich für die Sünder opfern soll. Wenn so viele Kardinäle, Bischöfe, Priester und Ordensleute in Ungnade sind, brauchen sie doch auch Opfer. Wenn sie Deine Feinde sind, so können sie doch noch Deine Freunde werden wie Saulus.

Er ist Paulus geworden. Wenn Dich ihre Bekehrung nicht interessiert, wie schwer müssen sie in Ungnade gefallen sein.

Mein ganzes Leben habe ich der heiligen Kirche geweiht, und was ist jetzt? Das führt mich zur Mutlosigkeit. Ja, Gott sei Dank, Du hast die Welt überwunden.

 

30.01.1977

Wenn es Dir gefällt, so möchte ich jede Nacht einen Rosenkranz auf den Knien beten. Ohne Prothese kann ich es, aber nicht mit der Prothese, denn sie schnürt mir das Bein ab. Damals im Bett war es mir so heiß, da habe ich den Rosenkranz gebetet. Wenn Du das nicht willst, so mache ich das nicht mehr.

 

31.01.1977

Ich bitte Dich, hilf mir den morgigen Abend zu überstehen. Du weißt, dass ich nach nichts strebe, nur nach dir allein. Ja, ich hoffe, mit Deiner Gnade alles zu überwinden. Ich sehne mich nach Verborgenheit. Ich wollte dich daran erinnern, das mir dir Sr. ... großen Kummer macht.

 

01.02.1977

Ich wollte Dich etwas fragen, doch ich vergaß es. Wenn ich schon schlafen soll, so segne bitte alle Mitschwestern für ihre Liebe, mit der ehrwürdigen Mutter angefangen.

 

02.02.1977

Ja, gerade jetzt habe ich der Frau Oberin gesagt, dass Du die Gnaden, die Du mir gegeben hast, mehreren geben möchtest. Aber durch die Oberflächlichkeit sind sie nicht fähig, die Gnaden zu verwalten. Ich fühle mich auch solcher Gnaden unwürdig. Ja, höchstens für meine Treue. Wenn die Menschen wüssten, was das für Gnaden sind! Durch die ständige Vereinigung mit Dir fällt es mir nicht schwer, diese Gnaden zu verwalten. Wenn mich die Kirche auch verdammen würde, ich bin das, was ich vor Dir bin.

 

03.02.1977

Ich danke dir für alle mir erwiesenen Gnaden, und ich bitte Dich um neue Gnaden für meine Arbeit. Ich bin froh, dass Du weißt, dass ich mir viel zumute. Es ist nur Deinetwegen. Ich freue mich sehr, dass Du alles weißt, und ich glaube fest daran, das Du alles weißt.

 

04.02.1977

Weißt Du, ich bin froh, dass Du alle meine Schmerzen zählst. Das Schwerste sind die Kopfschmerzen und das Herzklopfen. Beim Herzklopfen denke ich immer daran, das meine Liebe zu Dir emporsteigt. Ja, ein bisschen kannst Du es mir erleichtern, denn beim Malen brauche ich viel Kraft und muss mich sehr anstrengen.

 

05.02.1977

Wie ist das gemeint? Es heißt in einem Psalm: "Niemand hat Gott gesehen!" Du bist Jesus und auch Gott, die zweite Person. Ich ängstige mich, wenn ich die Psalme bete. Der höllische Geist kam auch schon mit den Worten, dass er es sei, den ich sehe. Ich kämpfe ständig mit dem höllischen Geist.

Die Apostel haben Dich auch schon gesehen und es heißt: "Niemand hat Gott gesehen!" Verzeihe mir, dass ich Dich solche Dinge frage. Ich werde nicht mehr nachdenken. Ich sehe Jesus, den Sohn des lebendigen Gottes.

 

06.02.1977

Ja, ich will Dir dankbar sein für alle Gnaden und Wohltaten, die Du mir während meines ganzen Lebens erwiesen hast. Um eines möchte ich Dich bitten. Verbiete dem höllischen Geist, in meine Nähe zu kommen. Er hat mir heute in der Kirche keine Ruhe gegeben. Er sagte immerfort zu mir, dass er, nachdem ich das Haus verlassen habe, dieses in Brand gesteckt hätte.

Warum muss ich immerzu in Angst leben? Er hat auch gesagt, dass er im Eingang der Kirche eine Bombe gelegt habe. Ja, weil er weiß, dass ich ängstlich bin.

 

07.02.1977

Ja, ich sage den Schwestern öfters, dass sie die Ruhe nicht verlieren sollen, wenn sie viel Arbeit haben. Da hilft nichts, am besten macht man die gute Meinung. Ja, heute hat sich Sr. ... wieder gezeigt. Sie ist auf ihre Kenntnisse bedacht, und so lässt Du auch das zu, um sie zu verdemütigen. Sie entschuldigt sich nicht und geht so zur heiligen Kommunion. Ja, Du sagst, sie ist stolz!

 

08.02.1977

Ich bitte Dich, hilf mir, dass ich alle Statuen anmale. Es kostet mich große Mühe. Ja, ich habe Dir viel zu danken für die vielen Gnaden. Auch das ist eine große Gnade, die Figuren so anmalen zu können, dass sie schön sind. Ich bin glücklich, dass ich mich nützlich machen kann.

 

09.02.1977

Ich bitte Dich, lass mich in der Nacht schlafen. Ich habe so große Kopfschmerzen, dass ich die Nacht fürchte. Das sind so furchtbare außergewöhnliche Schmerzen! Es ist so, als würde mir jemand mit der Peitsche auf den bloßen Kopf schlagen. Das geht ringsherum. Soll ich ein Pulver nehmen? Ich denke, es geht ohne, denn ich will leiden und sühnen.

 

10.02.1977

Bitte sage mir, damit ich nicht zweifeln muss: Du hast mir dreizehn Mal den Ort gezeigt, den der Heilige Vater in der Ewigkeit bewohnen soll. Für welchen Papst steht der Höllenort offen, wenn dort in Rom zwei Päpste sind? Du sagst: "Für den der hier als Märtyrer lebt." Wieso denn, wenn er als Martyrer lebt? Er müsste in den Himmel kommen! Er trägt an allem die Schuld? Es sind doch noch mehrere dort. Dass er auch früher kein guter Untergebener war, habe ich auch gehört, und Du bekräftigst das. Das er sich gewagt hat, die heilige Kirche, die vom Heiligen Geist geführt ist, zu reformieren und mit den anderen zugrunde zu richten. Ja, das ist wahr, er musste sich nicht gefangen nehmen lassen. Ja, wenn das so ist, da wundere ich mich nicht, denn es steht so viel in den Schriften, dass er leidet. Du sagst, dass er sich das selbst eingebrockt hat. Ich nehme mir das als Beispiel: Wenn ich aufs Eis tanzen ginge und mir die Knochen bräche, hätte ich mir das auch selbst eingebrockt, denn ich habe auf dem Eis nichts zu suchen! Ja, das ist wahr, viele wissen nichts von den anderen, doch ich weiß von vielen etwas, was andere nicht wissen, und ich muss schweigen! Du hast mir außergewöhnlichen Segen gegeben, das heißt – außergewöhnlich leiden!

 

11.02.1977

Du weißt, wie ich Dich liebe! Ich bringe alle Opfer für Dich. Du hast mir eine schwere Krankheit geschickt aber mit der Krankheit so viele unverdiente Gnaden!

 

12.02.1977

Wenn Du willst, dass ich schlafen soll, segne mich und die mir lieb und teuer sind. Segne die ganze Menschheit, damit sie von dem Hass ablasse und sich in der Liebe übe.

 

13.02.1977

Du weißt, ich habe noch nie über die Leiden gemurrt. In zwei Fällen könntest Du mich erleichtern: Einmal, dass mich der höllische Geist nicht so quält, und zum anderen brennen mir die Handflächen so sehr. Ich muss mich auf dem Stock abstützen, und beim Malen ist es so, als würde man mir die Hand durchbohren. Doch bitte nur, wenn es Dein Wille ist. Wenn es nicht Dein Wille ist, so will ich weiter den Schmerzensweg gehen.

 

14.02.1977

Ich habe Dich gestern gebeten, dass Du mir helfen mögest. Du hast mir bei der Arbeit geholfen! Die Schmerzen waren jedoch sehr groß. Mit deiner Gnade habe ich sie ausgehalten. Heute habe ich mit dem höllischen Geist einen Kampf gehabt. Nach der Arbeit hatte ich so großen Durst und wollte mir Sprudelwasser nehmen. Der höllische Geist hat es mir aus der Hand gerissen und mir die Terpentinflasche zugestellt. Als ich mit dem Kampf mit dem höllischen Geist fertig war, war so ein Gelächter, als wenn es Gott weiß wie viele wären. Ich arbeite doch im Zimmer an so vielen Figuren mit deiner Mutter und so vielen Engeln und er gibt mir keine Ruhe.

Ich bitte Dich, nimm ihm die Macht. Ja, das ist wahr, er hat die Macht verloren, denn ich habe ihn besiegt. Ich wusste nicht, dass Du ihn geschickt hast, damit der Mensch weiß wie stark der Mensch ist, dass er den höllischen Geist besiegen kann. Ja, das ist wahr, der heilige Pfarrer von Ars hat auch so mit dem höllischen Geist gekämpft. Ich will nach seinem Beispiel kämpfen.

 

15.02.1977

Ich bitte Dich, mach doch schon ein Ende mit der Handkommunion. Du hast mir gesagt, was diejenigen erwartet, die die Handkommunion empfangen. Mir tun sie alle leid. Du musst es doch verbieten. Ja, ich will alles tun, aber Du weißt, dass ich mit niemanden darüber sprechen kann, denn ich bin ganz krank. Geh zum Heiligen Vater und rede durch die Stimme des Gewissens, dass er umkehren soll.

 

17.02.1977

Was sagst Du dazu, dass ich auf die Narren geschaut habe? Ja, ich wusste es, dass Du nicht die Freude verbietest, aber die Sünde. Wenn ich gesehen hätte, dass Du beleidigt wirst, wäre ich gleich weggegangen. Ich habe es zu Deiner Ehre aufgeopfert.

 

18.02.1977

Um der Gerechten willen! Wenn Deine Mutter Deine zürnende Hand um Deiner Gerechten Willen hält, sage mir, ist noch jemand gerecht auf der Welt? Ich fühle mich als eine große Sünderin.

Ich bemühe mich im geistlichen Leben und fühle mich als große Sünderin. Wenn ich an Deine Größe und Heiligkeit denke, bin ich ja die größte Sünderin. Verzeihe mir.

Du hast mir den Himmel versprochen, aber bis dahin bin ich immer noch eine große Sünderin.

 

19.02.1977

Wie hast Du das gemeint, als Du mir gesagt hast, dass sich der höllische Geist an mir gerächt hat.

Ich nahm mir vor, mehr Rosenkränze zu beten, so betete ich vier Rosenkränze.

 

21.02.1977

Wenn Du willst, dass ich schlafen soll, so segne mich und alle die mir lieb und teuer sind. Ich habe heute alles getan, was ich konnte, um Dir Freude zu machen.

 

22.02.1977

Ich muss Dir sagen, dass ich mich vor der heiligen Fastenzeit fürchte. Ich fürchte die Leiden, die Du mir zugesagt hast. Ich bezweifle, das ich sie geduldig tragen werde. Wenn Du mir die Leiden zeigen würdest, so würde ich bestimmt mehr Kraft zum Leiden haben.

Ja, dass könnte auch sein, dass ich das nicht ertragen könnte. Ja, Du sagst, dass ich nicht mehr leiden könnte. Ich will aber alles annehmen, was Du schickst.

 

23.02.1977

Ich danke Dir für den heutigen Tag mit den vielen Schmerzen. Ich konnte sie noch ertragen. Stärke und segne den Bischof Lefebvre und seine Anhänger. Dann will ich geduldig mein Kreuz tragen.

 

24.02.1977

Ich wollte Dich fragen, – sei mir nicht böse – zürnst Du noch dem Bischof und dem Dr. Groh? Der Bischof hat mir noch nichts getan und ist mir nicht böse. Er gibt nur nichts darauf, was ich ihm geschrieben habe, was Du mir befohlen hast.

Der Dr. Groh war hässlich zu mir, da ist es kein Wunder, dass du ihm zürnst. Ja, das ist wahr, sie haben keinen Glauben.

Ja, ich habe das Vertrauen verloren, und wenn ich daran denke, muss ich immer weinen.

 

25.02.1977

Ich habe gestern nicht verstanden, was Du mir über die Priester gesagt hast. Wenn das wirklich so ist, wie Du es sagst, so wäre es besser, sie wären Deinem Ruf nicht gefolgt. Der Heilige Vater Pius XII. freut sich schon so lange in Deiner Heiligkeit und niemand tut etwas, um ihn heilig zu sprechen.

Der Papst war, wie Du sagst, sein Gegner. So müssen wir abwarten. Ja, es ist wahr: Pius XII. braucht keine Ehre von Menschen, er ist bei Dir und das ist wichtig.

 

26.02.1977

Ja, ich bin froh, dass ich verborgen bleibe denn die jetzigen Bischöfe würden mich wegen der großen Gnaden verfolgen. Ja, es tut mir leid, dass Du den Domkapitular (Fink) mit dem Tode bestraft hast und den Dr. Groh mit dem Tod seiner Schwester, weil sie zu mir hässlich waren. Ja, ich weiß, dass Du so viele bestraft hast, in der Tschechei den Bischof Precan, den Bischof Zela und den Bischof Hlouch.

Sie haben mir sehr leid getan. Ja, ich denke an das Schicksal der Schwestern in Ostrau. Sie mussten genauso das Haus verlassen, wie sie uns die Türe gewiesen haben.

 

27.02.1977

Bitte, lass das nicht zu, bewahre uns vor dem Bürgerkrieg, überhaupt vor einem Krieg. Ja, ich weiß, das die Menschheit den Frieden nicht verdient, aber um der Gerechten- und der Kinderwillen bewahre uns davor. Du weißt, ich leide viel mein ganzes Leben lang. Jetzt im Alter möchte ich in Ruhe leben. Du weißt, dass ich nur Kreuz und Leid hatte und immer Deinen Willen tat.

 

28.02.1977

Ja, es ist wahr, dass die Priester freveln, aber was soll ich dagegen tun? Ja, ich will nicht, dass jemand dann wegen mir in die Hölle kommt. Die wollten mir nicht glauben. Du weißt, wie das mit dem Domkapitular Fink und mit dem Dr. Groh war. Zum Bischof habe ich noch vertrauen, aber als Du mir gesagt hast, dass er bei Dir in Ungnade ist, da habe ich auch das Vertrauen zu ihm verloren.

Ich lebe jetzt nur noch für Dich und zu Deiner Ehre leide ich. Ja, ich wollte verborgen sein, denn ich will nicht, dass jemand wegen mir in die Hölle kommt.

 

01.03.1977

Du sagst, das viele Priester Deine Verräter und Verführer des Volkes sind. Wenn die Priester wissen würden, dass ich das von Dir weiß, so würden sie mich und Dich verfolgen. Wenn du mir zeigen würdest, welche Priester es sind, könnte ich ihnen aus dem Weg gehen.

Wenn sie gezeichnet sind, wie kann ich sie sehen, wenn ich nirgends in die Kirche gehe? Für mich ist es besser nirgends in die Kirche zu gehen und bei uns in der Kapelle zu bleiben, denn wenn ich die Leute handkommunizieren sehe, da wird es mir schlecht. Ja, ich habe oft gesehen, wie sich die Handkommunizierenden in eine Schlange verwandelt haben. Da wurde mir schlecht.

 

02.03.1977

Wenn Du wegen der Modernisten mit dem Kriege drohst, so schone uns. Strafe sie mit Krankheiten. Sie werden deswegen nicht besser. Du musst sie mit eigener Hand treffen, sie selbst. Du willst den Tod des Sünders nicht. Du weißt auch, dass sie schlimmer sind als die Kommunisten, den diese fürchten Dich, und die Modernisten fürchten Dich nicht. Ich habe mit den Kommunisten gekämpft. Es war leichter mit ihnen zu kämpfen als mit den Modernisten.

Man sieht an ihnen keinen Glauben. Du hast mir dreizehn Mal gezeigt, wo der Heilige Vater hinkommt, wenn er sich nicht bekehrt. Ich habe ihm das geschrieben, und was macht er? Nichts! Er will wahrscheinlich dort hinkommen. Wenn ich den Ort gezeigt bekommen hätte wohin der Kommunist kommt, und ich hätte es ihm gesagt, so hätte er vor Angst gezittert. Da sieht man, dass der Heilige Vater keinen Glauben hat. Ja, da ist Dir ein verstockter Kommunist lieber als ein verstockter Heiliger.

 

03.03.1977

Was sagst du dazu, heute war Beichttag, und der höllische Geist gab mir den ganzen Tag keine Ruhe. Einmal ist mir der Pinsel aus der Hand gefallen, und einmal hat er so auf meine Hand geschlagen, dass mir das Gefäß aus der Hand fiel und die Farbe verschüttete. Ja, das ist wahr, ich will in der Fastenzeit außergewöhnlich leiden.

Aber das sich der höllische Geist so viel traut! In der vergangenen Woche hat er wie mit einem Hammer auf meine Hand geschlagen, so dass ich einen Bluterguss bekam. Das habe ich niemanden gesagt, doch heute war das schon zu viel. So habe ich es gesagt. Wenn Du mir dies in der Fastenzeit als Kreuz auflegen willst, so will ich es tragen. Nur hilf mir!

 

04.03.1977

Ich muss Dir sagen, was mir der höllische Geist heute gesagt hat. Er sagte, dass nicht er es gewesen sei, der mir gestern so auf die Hand geschlagen hat, dass ich Farbe vergoss. Er sagte: "Das hat der gemacht, den du gerade anstreichst." Heute hat mir der höllische Geist wieder den Pinsel aus der Hand gerissen und ihn weggeschmissen – es war noch gut, dass er nicht die Farbe umgestoßen hat – und dann hat er wieder höhnisch gelacht und gesagt: "Du Dumme und Blöde!" – Ja, dumm bin ich, aber blöd nicht, denn sonst könnte ich solche Arbeiten nicht tun.

 

05.03.1977

Ich bitte Dich, sei den Menschen gnädig, die so plötzlich vor Dir erscheinen. Ja, wenn viele darunter ohne Glauben sind, so sei ihnen barmherzig. Sie sind besser bei Dir dran, als die Priester und Ordensleute? Das ganze Leben haben sie für die Welt gelebt, und sie sind besser dran? Ja, wenn sie den Menschen aus Liebe Gutes getan haben. Du hast gesagt, wenn man aus Liebe ein Glas Wasser reicht, so belohnst Du das. Sei uns gnädig und barmherzig!

 

06.03.1977

Ich bitte Dich für die Menschen, die bei der Katastrophe umgekommen sind. Sei ihnen gnädig! Ich bitte Dich, verschone Deutschland von den Katastrophen und vom Krieg. Solange ich lebe werde ich Dir keine Ruhe geben.

 

07.03.1977

Wenn ich so nachdenke, was ich alles durchgemacht habe, so muss ich weinen. Ist das meine Empfindlichkeit? Mach mich hart, ich leide so darunter.

 

08.03.1977

Ich bitte Dich, hilf mir den höllischen Geist zu bekämpfen! Heute hat er immerfort zu mir gesagt, dass mir die Arbeit nicht gelingen wird. Wie ich am Nachmittag zu arbeiten begann, sagte er: "Ich werde deine Oberin gegen dich aufschüren."

 

09.03.1977

Heute hat mir der höllische Geist gesagt, dass er mich erwürgen würde, wenn ich der Oberin oder dem Fabik sagen würde, was er zu mir sagt. Bei Tisch zieht er an meinem Schleier.

 

10.03.1977

Ich bitte Dich, gib mir Kraft, denn das Herz tut so weh. Wenn Du willst, dass ich schon schlafen soll, so segne mich und die Meinen.

 

12.03.1977

Ja, ich freue mich schon. Ja, nach deinem Willen will ich schon schlafen.

 

13.03.1977

Du hast mich 66 Jahre leben lassen. Mehr als die Hälfte waren Schmerzensjahre. Denn mit 22 hast Du mich krank werden lassen. Die anderen 20 Jahre waren voller Kampf um meinen Beruf. Ich danke Dir für die Standhaftigkeit, denn Du hast mit mir gekämpft. Du hast mir alles mit den Gnaden zurückgezahlt. Ich denke noch an meinen Vater, der mir die Unterschrift nicht geben wollte, um ins Kloster zu gehen. Ich danke Dir heute noch für den Gedanken, ihn betrunken zu machen und so die Unterschrift zu bekommen. Wenn ich heute noch daran denke, so tut es mir leid, mein Ziel durch eine List erreicht zu haben.

 

14.03.1977

Ich kann Dir nicht genug danken, dass wir hier wohnen und eine Klausur haben. Zehn Jahre haben wir zwischen den Patienten gewohnt. Wie unglücklich habe ich mich gefühlt, im Kloster zu sein und zwischen Patienten zu wohnen. Ich kann Dir nicht genug danken. Ich arbeite auch mit größerer Freude und größerem Interesse. Ich danke Dir, ich danke Dir!

 

15.03.1977

Ich bitte Dich, führe die Priester zurück, bevor sie verdammt werden. Du hast die Macht. Ja, Du hast keine Macht, weil sie den freien Willen haben. So kommen sie durch ihren freien Willen zur Verdammnis. Wie glücklich bin ich, dass ich immer gehorsam war. Ja, Du hast mich niemals ungehorsam gesehen.

 

16.03.1977

Ich bitte Dich, lass mich heute Nacht schlafen. Ich fürchte diese Nacht, weil ich solche furchtbaren Schmerzen habe. Ja, ich weiß nur, dass meine Leiden zu etwas beitragen können, das ich nicht begreife. Ich fühle mich als die, die niemals was zu sagen hat, und Du legst einen so großen Wert auf meine Leiden und auf mein irdisches Leben.

 

17.03.1977

Ich danke Dir für alle diese Gnaden, aber ich fühle mich ihrer unwürdig. Ich bin froh, wenn ich darüber nicht sprechen muss. Ja, lass mir meine Fehler für meine Demut. Aber ich muss gegen meine Fehler kämpfen. Ich weiß wo sie sind, denn Du sagst sie mir selbst.

 

18.03.1977

Wenn Du willst, dass ich schlafen soll, so segne mich, und alle, die mir lieb und teuer sind. Segne die ganze Welt.

 

19.03.1977

Was sagst Du dazu? Dr. Kroker hat gesagt, dass Du den menschlichen Willen respektierst. Ja, das ist wahr, der Mensch kann ein Verräter an dem freien Willen sein. Ich sage das auch, was Du sagst "Wehe den Bischöfen, dem Papst, den Priester, die den Menschen mit dem freien Willen zu Sklaven machen." Du hast jetzt über den Papst und über viele Bischöfe das Wehe gesprochen. Du sagst auch, dass es für solche besser wäre, wenn sie nicht geboren wären. Dieselben Worte hast Du über Judas gesprochen. Kann man sie gar nicht zum Umkehr bringen? Ist schon wirklich jedes Opfer, jedes Gebet für sie zu schade? Ach, wenn sie das wüssten! Ach, es würde ja doch nichts nützen. Ich will doch die Opfer bringen. Gib denen, die es verdienen.

 

20.03.1977

Ich habe eine Bitte an Dich. Du hast mir immer gesagt, dass Du mir keine Bitte abschlagen wirst. Ich bitte Dich, gehe zum Heiligen Vater und sage ihm, dass er noch wenigstens vor seinem Tode umkehren soll, damit er nicht an den Platz in der Hölle kommt, den ich gesehen habe. Er kann doch noch gut machen solange er noch lebt? Was? – Was? Er kann das nicht mehr gut machen? Der schlechte Samen ist über die ganze Welt ausgestreut. Du hast mir schon vor Jahren gesagt, dass er als Märtyrer leben und als Gottesmörder sterben wird.

Und was sagst Du über unseren Bischof? Ja, das ist wahr. Du hast mir gesagt, dass er in Ungnade gefallen ist. Kehrt er nicht um? Was? Das ist schrecklich. Der höllische Geist soll sie alle an einer Leine zur Hölle führen? Wie können sie noch ruhig leben? Ja, das mag wahr sein, dass er ihnen die Leine, die zur Hölle führt, versüßt. Du musst uns den Sieg gewähren!

 

21.03.1977

Wenn Du sagst, dass der Bischof Lefebvre Dein treuer Bischof ist, was soll ich dann sagen? Ich bin verpflichtet ihm anzuhängen. Ja, sein ganzes Erscheinen ist würdig und heilig. Segne ihn und seine treuen Anhänger.

 

22.03.1977

Warum willst Du den Heiligen Vater nicht in Gnade aufnehmen? Wenn Du sagst, dass er die heilige Kirche, die vom Heiligen Geist geführt wurde, zerstört hat, so konntest Du ihm Einhalt gebieten. Du kannst ihn mit Krankheit strafen, damit er zur Einsicht kommt. Ich sehe es ein, dass er den Menschen den Glauben geraubt hat. Wenn ich so handeln würde, würdest Du mich bestimmt bestrafen, obwohl ich einen freien Wille habe, und ihn lässt Du in die Hölle laufen. Ja, ich kann das mit meinem kurzen Verstand nicht begreifen. Ja, vieles kann ich nicht begreifen.

 

23.03.1977

Du hast mir noch in der Tschechei gesagt, dass Du diejenigen, die sich gegen Dich und mich auflehnen, mit Krankheit bestrafen wirst. Ja, das ist schon vielfach in Erfüllung gegangen. Das ist ja auch eine Strafe gegen Sr. ... weil sie mich von der Pforte weghaben wollte. Sie kann mit dem Husten nicht fertig werden und ahnt nicht, woran das liegt. Es tut mir leid. Ja, ich wusste, dass Du meine Gegner mit dem Tode bestraft hast, aber ich leide sehr darunter.

 

24.03.1977

Wenn ich so müde bin, bin ich so gereizt. Die Schwestern gehen mir so auf die Nerven. Ja, ich habe so viel gearbeitet aus Liebe zu Dir. Die Sünder sollen davon Nutzen haben. Ich habe kein Fleckchen mehr an mir, das mir nicht weh tut. Ich leide mein ganzes Leben.

 

25.03.1977

Ich bitte Dich, um der Gerechten Willen, verschone uns. Ja, es ist wahr, Du hast den Bürgerkrieg angekündigt, weil dich die Kirche dazu reizt. Ich bitte Dich, um der Kinder willen, um der frommen Frauen Willen, um der Gerechten Willen, verschone uns! Der höllische Geist sagt, dass er es ist, der mir die Gnaden gibt.

Ich habe Angst, dass ich besessen bin. Ich werde froh sein, wenn die Fastenzeit vorüber, da habe ich drei Tage Ruhe. Sei mir nicht böse, dass ich so offen zu Dir spreche und antworte, denn ich weiß nicht, wie ich das machen soll.

Wenn Du zufrieden mit mir bist, dann bin ich auch froh.

 

26.03.1977

Du sagst: "Lutheranismus" und die Menschen leiden so darunter, dass sie so an den Lutheranismus verkauft worden sind. Ja, das ist wahr, früher hat die Kirche für die Abgefallenen viel gebetet und heute ist sie selbst vom wahren Glauben abgefallen.

Ich habe nur dem Dr. Groh gesagt, dass die Handkommunion von Dir verworfen ist. Er hat mich ausgeschimpft, obwohl ich nur das gesagt habe, was Du mir gesagt hast.

Ja, das ist wahr, sie haben nicht geglaubt. Schlage Du sie, aber nur die, welche Schuld daran haben.

 

28.03.1977

Ich danke Dir für alle mir erwiesenen Gnaden. Lass die Gnaden über die ganze Welt strömen. Du sagst, Du hast viel Böses absichtlich über mich kommen lassen. Du wolltest wissen, wie ich bestehen werde! Du sagst, weil ich die Prüfung bestanden habe, hast Du mir auch so viele Gnaden geschenkt. Schenke auch vielen anderen die Gnaden, die auch viele Prüfungen überstanden haben.

Du weißt, dass ich das, was Du mir gibst, auch den anderen gönne, damit auch sie so bereichert werden. Aus diesem Grunde, weil ich es den anderen gönne, beschenkst Du mich noch mehr? Ach, wie freut mich das.

 

29.03.1977

Du sagst, dass das Unglück die Hölle gebracht hat. So ein Unglück und noch die Hölle. Da kann ich nicht für sie beten. Aber für die, die gerettet sind, kann ich beten. Lass nicht so viele in die Hölle fahren, denn sie werden wieder gegen Dich arbeiten. Lass viele im Fegefeuer leiden, denn von dort können sie der Welt nicht schaden. Mir tun alle leid.

 

30.03.1977

Du willst, dass ich schon schlafen soll. Es ist die Passionswoche. Vergiss die nicht, die mir lieb und teuer sind und segne sie.

 

31.03.1977

Du sagst, Lefebvre ist im Recht und hier verdammt man ihn. Du sagst, er ist Märtyrer für den wahren Glauben, und die Kirche verdammt ihn! Ja, auf deinen Befehl sollte die Sühnekongregation entstehen, und ich wurde von den anderen Schwestern verdammt. Sie haben aber nicht gesehen, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Wir waren dort die Abtrünnigen. Ja, das ist wahr, ganz genau das macht der Bischof Lefebvre durch, was wir durchgemacht haben. Deine Feinde machen sich zu Heiligen.

 

01.04.1977

Ich muss Dir sagen, dass ich ein großes Kreuz mit den eigenen Verwandten habe. Ich bin glücklich, wenn niemand kommt. Ich möchte bis ans Ende der Welt laufen und mich losreißen von der Verwandtschaft.

 

02.04.1977

Was sagt du dazu? Habe ich dem Bischof heute zu viel gesagt? Er tut mir leid, dass er sich für das, was er gehört hat, verantworten muss. Werden sich alle verantworten müssen, zu denen ich etwas sage? Werden sie sich verantworten müssen? Ich denke gar nicht daran, jemanden zur Verantwortung vor Dir zu zwingen. Ja, ich sehe es ein. Du hast mir viele Gnaden gegeben, ich bin nur froh, dass ich verborgen leben kann.

 

03.04.1977

Du sagst, dass der Bischof an vielem schuld ist. Wen meinst Du? Den Kardinal Volk? Ja, das habe ich auch gedacht, er ist zu feige, für Dich einzutreten. Würdest Du ihn noch in Gnaden aufnehmen! Du hast mir gesagt, dass er in Ungnade ist. Er soll sich ganz umstellen und den Modernismus meiden. Wenn ich ihm nicht schreiben darf, so gehe Du mit Deinen Einsprechungen zu ihm und mache ihm das Gewissen fromm, damit er umkehrt. Als ich ihn gestern gesehen habe, tat er mir leid. Er hat doch auch eine Seele. Gib ihm die Courage von mir, wie ich mich als Kind für den Glauben eingesetzt habe. Heute lebe ich in dem Glauben, damals war auch noch unerfahren, trotz allem Bösen.

 

06.04.1977

Was sagst Du dazu? Der Pfarrer von der Ignaz-Kirche war gestern bei mir. Er sagte wiederholt, das ich dem Kardinal schreiben soll. Ich soll ihn warnen und zu ihm sagen, dass er zu Deiner Kirche zurückkehren soll. Du hast mir doch verboten, dem Kardinal nochmals zuschreiben. Was soll ich jetzt tun? Ja, jetzt weiß ich, Du wolltest die Seele des Pfarrers erleichtern, weil er um den Kardinal bangt. Ja, um die Seele des Pfarrers zu erleichtern soll ich dem Kardinal schreiben. Ich werde mein Möglichstes tun, aber für mich ist es schwer, mit den hohen Herren zu verhandeln.

 

07.04.1977

Ich habe gedacht, dass Du nicht mehr kommen wirst, weil Du mich in der Kapelle gesegnet und mir das Kreuzchen gegeben hast. Ja, damit ich stark bleibe. Ich danke Dir Millionenmal. Ja, ich will schlafen.

 

08.04.1977

Der Karfreitag geht zu Ende, er war schrecklich. Noch in keinem Jahr habe ich so gelitten wie in diesem Jahr. Lass mich bitte meine Schmerzen verschlafen. Verzeihe mir, dass ich so ungeduldig bin, ich bin doch nur eine Sünderin, ohne Deine Gnade zu allem fähig.

 

09.04.1977

Ach, du wirst morgen in Deiner Größe kommen? Ich freue mich. Nimm mir bitte die Angst, die ich vor Dir habe, wenn Du in Deiner vollen Größe kommst. Deswegen hatte ich gestern so viel zu leiden? Ich war gar nicht geduldig, ich habe mir Medikamente genommen, um mir Erleichterung zu verschaffen. Wie dankbar muss ich sein für die vielen Gnaden. Millionenmal Dank für die vielen Gnaden.

 

10.04.1977

Ich danke Dir, dass Du mir die Angst genommen hast, als Du in Deiner Herrlichkeit gekommen bist. Ja, ich will mich nicht fürchten, ich will Dich lieben und anbeten. Du weißt, dass ich Angst habe, Dich zu beleidigen. Ich sehe in allen meinen Fehlern eine Beleidigung gegen Dich. Trotzdem lass ich den Mut nicht sinken. Ich leide nicht so viel wie in der Karwoche, es ist zum Aushalten.

 

11.04.1977

Ich bitte Dich, gib mir eine gute Nacht. Ich habe jetzt vier Nächte wenig geschlafen und hatte große Schmerzen. Verzeihe mir, dass ich nach irdischen Dingen verlange. Nach Geistigen verlange ich auch. Kein Mensch weiß, wie ich meine Leiden mit den Deinigen vereinige. Ich bete Dich im Herzen immer an, ob ich lache oder spreche. Niemand weiß, wie ich leide, weil ich mich immer verstelle. Meine Arbeit heißt Gebet, mein Sprechen heißt Gebet, mein Lachen heißt Gebet, alles heißt Gebet. Du hast mir so viele Gnaden gegeben, vor allem die Unzerstreubarkeit. Ich bin immerzu mit Dir verbunden.

 

12.04.1977

Der Pfarrer von Ignaz war hier und hat mir befohlen, dem Bischof zu schreiben. Weil Du mir das nicht befohlen hast, hatte ich Angst. Ich meine, es hat ja eh keinen Zweck. Wenn der Pfarrer es als Aufgabe bekommen hat, seinem Freund zu helfen, so muss ich mich entschließen. Ob es nützen wird?

 

13.04.1977

Wenn Du willst, dass ich schlafen soll, so segne alle, die mir lieb und teuer sind, und die in Bedrängnis sind. Ja.

 

14.04.1977

Ich bitte Dich, lass mich in der Nacht schlafen. Ich fürchte, dass der Pfarrer kommt bevor ich geschrieben habe. Ich bin noch nicht dazu gekommen. Du hast die Seele des Kardinals dem Herrn Pfarrer anvertraut? Und wenn er nicht umkehrt, was dann?

 

15.04.1977

Ja, heute habe ich große Schmerzen. Ja, ich leide für den Sieg der heiligen Kirche. Ja, ich bitte Dich, lass die Priester nicht zugrunde gehen, auch wenn sie sich bis heute noch nicht bekehrt haben.

Meine Schmerzen sind zu schwach, weil die Bosheit zu groß ist. Ich bitte Dich, lass nicht zu, dass die Hölle mit Priestern gefüllt ist. Ich will es nicht sehen, ich zittere vor Angst.

 

16.04.1977

Schau, wie oft habe ich Dir gesagt, dass es genug der Gnaden ist. Jetzt kommst Du in Deiner Größe und reichst mir die heilige Kommunion. Eines tut mir weh, dass ich Dich nicht auf den Knien empfangen kann. Und noch eines, lass anderen nicht die Gnade verlieren, weil sie urteilen, auch nicht meinetwegen.

 

17.04.1977

Ich bitte Dich, verschone uns vor dem Kommunismus der Gerechten Willen. Du hast uns mit dem Bürgerkrieg gedroht. Aber dass Du uns den Kommunismus angedroht hast, ist noch schlimmer.

Ja, ich habe mich getäuscht, als Du sagtest, dass die Priester schuld sind. Schau, ich leide so viel. Ich will mich nicht zu den Gerechten zählen.

 

18.04.1977

Ich bitte Dich, bekehre doch die Priester. Das Theater, was ich heute gesehen habe, geht mir nicht aus dem Kopf. Schicke ihnen Krankheiten, damit sie die Jugend nicht verderben. Mache sie unfähig zu solchen Diensten. Weißt du, wie mir das Herz deswegen weh tut? Du spürst ja selber meine Schmerzen. Erhöre mich!

 

19.04.1977

Ja, es ist wahr, ich habe mich an die vielen Kämpfe erinnert, die ich in meinem Beruf mitgemacht habe. Und Deine Worte gelten mir zur Ehre, dass ich den guten Kampf gekämpft habe. War das nicht eine Sünde von mir, dass ich, als ich noch in der Welt war, den Jungen an der Nase gezogen habe? Ja, ich wollte nur zu erkennen geben, dass niemand mit mir spielen kann. Ich danke Dir für Deinen Schmerz und Deine Gnade.

 

20.04.1977

Was sagst Du dazu, dass Deine Mutter von manchen Menschen so beschimpft und mit hässlichen Namen genannt wird? Du sagst, wer deine Mutter nicht ehrt und sie beschimpft, hat keinen Anteil am Heil und an der Erlösung. Für den hast Du Dein Blut nicht gegeben. Du sagst, dass gerade in diesen Fällen bewahrheitet, dass Du nicht "für alle" sondern nur "für viele" Dein Blut vergossen hast. Wie schrecklich ist diese Wahrheit! Kannst Du nicht diejenigen bestrafen, die Deine Mutter beschimpfen? Du sagst: "Nein, sie haben ihren Lohn schon in diesem Leben erhalten, deshalb sind sie schon verurteilt!" So muss man diese Menschen schon im Leben fürchten? Ach, wie traurig! Wie traurig, wenn Geschöpfe Gottes zu höllischen Geistern werden!

 

22.04.1977

Ich bitte Dich für den Kardinal, mach ihn gesund! Du hast uns gesagt, dass er bei Dir in Ungnade ist, doch uns hat er noch nicht zugesetzt. Ja, das ist wahr, er ist ein Feigling. Was wird aus Mainz werden, wenn er nicht mehr kann? Sag ihm die Worte vom Pfarrer von Ignaz. Geht er den Weg zur Hölle, so geht auch die Herde den Weg zur Hölle.

 

23.04.1977

Haben wir nicht etwas an Sr. ... versäumt? Ja, das beruhigt mich. Aber sei ihr gnädig und barmherzig, denn sie war immer gut zu mir. Ja, vergiss ihre Unarten und verzeihe ihr.

 

24.04.1977

Ich bitte Dich, nimm Sr. ... zu Dir! Schau, sie war immer gut zu mir. Wenn sie etwas aus Unwissenheit getan hat, vergiss es. Sie hat sich Dir geweiht.

 

25.04.1977

Ja, das ist wahr, die ganze heilige Kirche ist von Deinen Geweihten zerstört worden. Ja, nicht die Gottlosen, sondern die Dir Geweihten haben die heilige Kirche zerstört. Ja, es ist auch wahr, dass Judas dein Apostel war und Dich verraten hat. Deine Geweihten können dich nicht zerstören, aber sie können Deine Kirche zerstören. Du sagst von den Zerstörten dasselbe, was Du von Judas gesagt hast, nämlich, dass es besser wäre, wenn sie nicht geboren worden wären. Konntest Du nicht verhindern, dass der Teufel in sie gefahren ist. Du hättest sie besser verkrüppeln oder sterben lassen sollen. Ja, ich kann mich erinnern. Du hast schon öfter die Modernisten mit Judas verglichen und ich kann ihnen nicht helfen. Sie sind alle verstockt. Ja, das ist auch wahr, sie denken, dass sie eine neue Kirche, nach ihren Vorstellungen machen. Du musst ein Ende machen, sonst gehen wir alle zugrunde.

 

26.04.1977

Ja, ich ich bitte Dich darum, ich will, dass Sr. ... nicht mehr lange leiden muss. Du weißt es, ich brauche Dir das gar nicht zu sagen. Sie hat sich so sehr mit der Sprache umstellen können. Sie hat ja im Leben viel gelitten, jetzt wollte sie ja auch alles gut machen.

 

27.04.1977

Ich bitte Dich für alle verfolgten Priester, Theologen und Schwestern. Gib allen Kraft im Kampfe. Deine Gnade vermag doch viel. Du hast mir auch versprochen, meine Bitten zu erfüllen. Ja, Du sagst, dass derjenige, der dein Nachfolger ist, niemals andere verfolgen wird. Warum verfolgen die Bischöfe und Priester, ihre Priester und die Schwestern ihre Schwestern? Du sagst, dass die Verfolger nicht zu Deiner Herde gehören, dass sie sie zerstreuen. Strafe sie, damit sie nicht die Guten verfolgen!

 

28.04.1977

Was sagst Du dazu? Ich bin jetzt fertig mit meinem Vertrauen zum Herrn Professor. Mein Herz tut mir so weh, dass ich mich gar nicht auf den Weg traue. Doch zur Sühne werde ich es tun. Du hast mir einmal gesagt, dass ich mich, wenn ich niemanden habe, an den wenden soll, zu dem ich vertrauen habe. Ich habe mich an den Katowitzer Bischof gewendet, doch der ist nicht der richtige. Jetzt werde ich versuchen, mich an den Bischof Lefebvre zu wenden.

Du weißt, ich brauche niemanden, aber wenn du etwas verlangst, muss ich jemanden haben. Jetzt, wenn Du hier bist, da spüre ich keine Schmerzen. Du bist das Heil.

 

29.04.1977

Ich muss Dir sagen, dass ich mich nach dem gestrigen Tag ganz krank fühle. Das war ein solcher Schlag, dass ich ihn nicht beschreiben kann. Ich werde lange darunter leiden. Am besten Du nimmst mich zu Dir.

 

30.04.1977

Weißt Du, ich habe schon keine Freude mehr am Leben. Ich hatte Freude an den Blumen und am Malen. Doch jetzt habe ich an nichts mehr Freude, ich möchte am liebsten schon sterben. Ich habe niemanden – ich brauche niemanden – ich habe Dich. Doch wenn Du etwas von mir verlangst, so muss ich es jemanden sagen, der es mit mir trägt. Eine Enttäuschung auf diesem Gebiet ist das Schwerste. Hilf mir aus dieser schrecklichen Unsicherheit herauszukommen. Ich leide körperlich zu viel und jetzt auch noch seelisch.

 

01.05.1977

Hilf mir, dass mir mein Herz nicht so weh tut. Ich will arbeiten, ja, ich arbeite gerne, doch das Bein reibt sich so auf.

 

02.05.1977

Ich muss Dir sagen, dass ich mich nicht entschließen kann, den Brief durch den Herrn Professor zum Bischof zu schicken. Wenn ich mich daran erinnere, zittere ich. Morgen ist auch der Tag, an dem Du die Kongregation ins Leben rufen wolltest. Das ist mir schwer. Wie glücklich war ich während der elf Jahre, in denen ich verborgen leben konnte. Das waren die schönsten Jahre. Was ich seit der Zeit schon mitgemacht habe, ist unglaublich.

 

03.05.1977

Ich wollte Dich fragen: Werden sich die Priester und die Menschen bekehren, die dem Modernismus verfallen sind? Nützt das Gebet noch? Da bin ich sehr überrascht über Deine Antwort. Du sagst, dass der Höllische Geist sie so festhält, dass sich eher ein Heide bekehrt, als ein moderner Priester, eine moderne Schwester oder sonst wer. Ja, es ist wahr, die Kirche sollte so rein sein, wie Du sie gestiftet hast, und sie sollte vorwärts schreiten. Du sagst das so, und die Modernisten sagen, dass sie vom Heiligen Geist geführt sind. Ja, so wird es sein, sie sind vom höllischen Geist geführt; die Früchte geben Zeugnis dafür.

 

04.05.1977

Ich danke Dir, dass Du mich auf Zita aufmerksam gemacht hast. Du weißt, dass ich ihr nach Weihnachten ein 20 kg-Paket geschickt habe und auch Süßigkeiten für die Kinder. Ich bin froh, dass Du so aufmerksam auf mich schaust, dass ich nichts mache. Ich habe sie alle gerne, auch wenn ich ihretwegen gelitten habe.

 

05.05.1977

Weißt Du, ich bin froh, dass ich mich überwunden und den Brief abgegeben habe. Ich hätte den Brief nicht geschrieben, da sowieso nicht daran geglaubt wird. Ich habe ihn mit Widerwillen geschrieben, nur aus Angst, dass der Herr Pfarrer wieder kommt.

Er war schon dreimal hier. Ich hätte zu seiner Erleichterung die Leiden und die Schwestern das Gebet für ihn aufgeopfert, nur damit ich nicht hätte zu schreiben brauchen. Nur aus Angst vor der armen Seele habe ich es getan.

 

06.05.1977

Ich muss Dir noch danken, dass Du uns zu erkennen gegeben hast, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dort, wo wir in die Kapelle gegangen sind, bist Du mir entgegen gekommen. Zum zweiten Mal, als der Bischof Lefebvre die Heilige Messe gefeiert hat, habe ich Dich bei der Wandlung über der heiligen Hostie gesehen.

 

07.05.1977

Weißt Du, wie Du das erste Mal in Olbersdorf gekommen bist? Niemand merkte etwas an mir. Du hast mir damals gesagt, dass viele mir nicht glauben und dadurch das ewige Leben verlieren würden. Elf Jahre hat niemand etwas davon erfahren, erst als Du die Sühnekongregation verlangt hast, da fing der Kreuzweg an. Ich war schwer krank und dabei so glücklich. Bis heute lebe ich in der Angst, dass jemand um meinetwillen verloren geht.

 

08.05.1977

Ja, der höllische Geist lässt mir keine Ruhe. Ja, das glaube ich. Er möchte mich gerne aus dem Weg räumen. Ja, ich möchte dem Bösen viele Seelen entreißen. Heute, während des Besuches der fremden Schwestern (Vinzenz-Schwestern) hat er immerfort zu mir gesagt: "Die wirst Du mir nicht entziehen!" Sind diese Schwestern so weit, dass sie nicht mehr zurückkehren? Ja, wenn Hass, Neid, Lieblosigkeit da sind, dann sind sie auf dem Weg verloren zu gehen. Wenn sie auch nicht unserer Kongregation angehören, hast Du doch für sie geblutet.

 

09.05.1977

Was kann ich tun, um die Verirrten heim zu holen? Ich habe dem Bischof, dem Kardinal das geschrieben was mir der Herr Pfarrer von Ignaz gesagt hat. Wenn er sich das nicht zu Herzen nimmt, muss ich annehmen, dass er mir nicht glaubt. Ja, ich weiß, Du willst ihn retten, aber wie stellt er sich dazu?

 

10.05.1977

Du sagst, dass es nicht richtig ist, wenn ich sage, dass sie Mietlinge sind. Du sagst, dass sie so sind wie Judas. Sie kommen in die Hölle – sie wollen in die Hölle, sie glauben gar nicht an die Hölle. Kannst Du sie nicht retten? Sie wollen nicht, das habe ich mir schon gedacht. Ich werde für die beten, die Glauben haben. Ach, es tut mir leid, ich habe im Leben so viel gelitten, doch das Leid hat mich an Dich gebunden.

 

12.05.1977

Hilf mir, dass ich wieder arbeiten kann. Du musst mir helfen, denn ich habe niemanden. Der Doktor stand meiner Krankheit interessenlos gegenüber. Ich fühle mich verlassen. Ich gehe selten zum Arzt, weil ich auf Deine Hilfe baue.

 

13.05.1977

Verzeihe mir, dass ich gestern geweint und Ansprüche gestellt habe. Ich konnte es vor Schmerzen nicht mehr aushalten. Noch heute früh war ich so krank. Als ich dann die Medizin genommen hatte, fiel es wie ein Stein von mir. Ich bin froh, dass Du von meinen Schmerzen weißt, Du schickst sie mir ja.

 

14.05.1977

Weißt Du, die Erinnerungen an meine Kinderjahre sind so furchtbar. Die Stiefmutter war wirklich eine Stiefmutter, obwohl ich sie wie eine richtige Mutter geliebt und geehrt habe. Ja, das ist wahr, einen Vorwurf brauche ich mir nicht zu machen, denn ich habe alles getan, was meine Kindespflicht war. Sie hat auch nicht über mich gesprochen. An ihrer silbernen Hochzeit hat sie sich über ihre Kinder beklagt.

 

15.05.1977

Weißt Du, ich muss Dich für den Kardinal bitten. Nimm ihn wieder in Gnaden an. Schau er war noch nicht hässlich zu mir. Ja, ich weiß, ich begreife es, er muss seine ganze Diözese verantworten. Er hat gewiss auch in seiner Diözese gute Leute. Enttäusche diese nicht. Ich weiß, Du hast vielen durch Krebs den Tod geschickt, die gegen mich waren. Ich beweise es. Er hat mir noch nichts Böses getan.

Würdest Du doch alle Modernisten, die den Weg zur Hölle eingeschlagen haben, durch Krebs sterben lassen. Ich war entsetzt über die vielen Priester im Fegefeuer, die ich während der Schauung mit dem Schutzengel sah, aber über die Priester in der Hölle war ich noch viel entsetzter.

Ja, es ist wahr, sie haben es den anderen gepredigt und es selber nicht getan. Ich möchte das, was Du mir anvertraut hast, nicht mehr sehen, denn ich kann es ja nicht ändern.

 

16.05.1977

Ich bitte Dich, nimm den Mainzer Kardinal noch in Gnaden an. Reiß ihm von dem Weg zur Hölle zurück. Er war gut zu mir. Schon um Meinetwillen erbarme Dich seiner. Er ist nur irregeführt worden. Lass den Domkapitular Fink nicht so schwer leiden. Er tut mir leid, weil ich weiß, dass er meinetwegen leidet.

 

17.05.1977

Warum hast Du zugelassen, dass der Heilige Vater, die Bischöfe und Priester die Kirche so zugerichtet haben? Du klagst nicht über das Volk, aber über den Papst, die Bischöfe und die Priester. Hat das Volk nicht einen anderen Oberhirten verdient?

Als ich jung war, hab ich den Glauben hoch geschätzt und viele Opfer gebracht. Deshalb habe ich mir auch bis heute die Kindesliebe zu Dir bewahrt! Warum haben der Papst, die Kardinäle und Bischöfe Dir den Rücken zugedreht, dass du sie schon zu Lebzeiten zur Hölle verurteilt hast? Welche Gesinnung hatte ich, dass ich der Kirche und den Vorgesetzten keinen Kummer machte? Ich wusste, dass der Heilige Vater es nicht erfahren würde, dass ich für Rom und für ihn opfere und bete.

 

19.05.1977

Ich bitte Dich, sage mir, was war das heute früh für ein Traum? Was war das für ein Mensch, der mir sagte, dass er kein Gebet von mir brauche? Das war kein Traum! Ich habe das den Schwestern erzählt. Das war ein verworfener holländischer Priester und die Schwester auch eine verworfene Deutsche! Mein Gott! Ja, ein Verworfener kann kein Gebet brauchen. Die Schwester wollte mich einsperren lassen. Ich wäre ein Hindernis! Ich kann einer Toten kein Hindernis sein.

 

20.05.1977

Sage mir, was soll ich tun, um die Menschen vor der Hölle zu retten? Um die Priester geht es mir nicht, denn sie wissen, was sie tun, aber um die armen Menschen, die so irregeführt worden sind. Die Priester sollen sich selbst retten! Ja, Du sagst: "Den Menschen haben sie gepredigt, und selber glauben sie nicht was sie predigen."

Ich selber bin unwissend, aber durch Deine Gnade bin ich belehrt. Wenn ich die Geräusche aus der Hölle höre, wird es mir furchtbar. Wenn ich ein Stein wäre, so wäre ich zerbrochen, aber mit Deiner Gnade halte ich aus.

 

21.05.1977

Ich wollte Dich fragen, ob die Menschen, die in Fatima gegen Dich waren, in die Hölle gekommen sind? Nur manche haben es bereut, nur manche? Und die vielen anderen kamen alle in die Hölle? Und heute, wie viele würden in die Hölle kommen, wenn sie von mir erfahren würden. Ja, ich bin froh, dass ich das Geheimnis bei mir behalten kann, denn ich könnte es nicht ertragen, dass jemand um Meinetwegen in die Hölle käme. Du hast mir vor vielen Jahren versprochen, dass ich verborgen bleiben kann. Darüber bin ich froh. Warum sind die Menschen so böse?

 

22.05.1977

Du beklagst dich über die Bischöfe, Priester und über den Heiligen Vater. Kannst Du sie nicht ändern? Müssen sie so bleiben? Du vergleichst sie mit den Pharisäern und was noch viel schlimmer ist mit dem Verräter. Du vergleichst die Pharisäer und Schriftgelehrten, weil sie Deine Lehre verworfen haben, mit Verrätern, weil sie die heilige Eucharistie so schänden.

Ja, das ist schrecklich. Mögen sie doch zur Einsicht kommen und alles abschaffen, was sie durch Leichtsinn und Stolz getan haben. Wenn die Pharisäer und Schriftgelehrten die Gnade gehabt hätten, die die Modernisten haben, so hätten sie nicht so gehandelt wie die Priester heute, die das Allerheiligste in die äußerste Ecke gestellt haben. Wenn Du willst, dass ich schon schlafen soll, so will ich auch.

 

23.05.1977

Ja, ich spüre es, dass der höllische Geist eine furchtbare Wut auf mich hat. Wenn er könnte, so würde er mich bestimmt aus der Welt schaffen. Ja, ja, bei dem Priester, den ich damals gesehen habe, habe ich bemerkt, dass er verworfen ist. Ja, alle Leiden und alle Schmerzen für den Sieg.

 

24.05.1977

Du weißt von den vielen Ungerechtigkeiten, die zwischen den Menschen geschehen. Schaffe Recht. Ja, das ist recht, wenn die Menschen sich an Dich halten und Dich anrufen würden. Es würden nicht so viele Schlechtigkeiten geschehen. Ja, die Menschheit ist gottlos geworden. Ja, das ist auch war, dass die Priester sich von Dir getrennt haben und gottlos geworden sind.

 

25.05.1977

Ja, die Menschen wollen nichts von Dir wissen, aber der höllische Geist existiert auch nicht für sie. Und ich erlebe so viel mit ihm. Ich muss schweigen, um nicht bemerkt zu werden. Gib mir Kraft, mit der Hölle zu kämpfen.

 

26.05.1977

Ich muss Dir sagen, dass ich große Angst habe, dass jemand wegen mir in die Hölle kommt. Ich halte deshalb auch meine Geheimnisse verborgen, z. B. dass Du zu mir kommst und mir schon so viele Jahre die heilige Kommunion bringst. Ja, Du hast mich nur deswegen nach Deutschland geschickt, damit die Bischöfe nicht den Unfug mit der Handkommunion treiben. Ja, das ist wahr, das ist nur Unfugtreiben mit der Handkommunion. Der Bischof weiß es und Dr. Groh auch, und er hat mich damals so ausgeschimpft. Du sagst, dass es gut war, ihnen kein Vertrauen mehr zu schenken. Sie haben mir das Übel genommen, und mich als stolz bezeichnet. Ich bin eine kranke Person und vertrage solche Behandlung nicht, so wie Dr. Groh mich behandelt hat. Schrecklich! Sei barmherzig mit ihm.

 

27.05.1977

Warum lässt Du zu, dass die Priester Dich kreuzigen, dass Du so viele Judasse hast? Du kannst doch mit einem Wort alles ändern. Ja, das ist wahr, Du hast dem Judas auch nichts gesagt. Du hast noch "Freund" zu ihm gesagt. Aber sie führen die Seelen zur Hölle. Ja, das ist auch wahr, Du hast dem Menschen den freien Willen gegeben.

Aber Du musst die Seelen retten. Schau, ich habe auch viele Gelegenheiten zur Sünde gehabt, und ich habe es nicht getan und bin glücklich. Ich hatte auch meinen freien Willen. Ja, ich freue mich auf den Lohn im Himmel.

 

28.05.1977

Ich habe eine Frage: Steigst Du auch zu denen in der Heiligen Messe herab, die die Heilige Messe verdrehen? Ja, ich habe immer daran gezweifelt, ob Du bei solchen Messen gegenwärtig bist. Du sagst, dass diese Priester gotteslästerliche Worte gebrauchen. Ja, das habe ich auch beobachtet. In manchen Kirchen kommst Du mir nicht entgegen. In Friedrichshafen in der Halle bist Du mir entgegengekommen, und in Köln bist Du mir auch freudig entgegengekommen. Nach Mariental gehe ich nicht gerne, denn ich habe schon etwas Furchtbares bei der heiligen Kommunion erlebt. Ich sah, dass sich die Leute, die Dich empfingen, in Schlangen verwandelten.

 

29.05.1977

Warum hast Du mich an dem großem Pfingstfest vom höllischen Geist plagen lassen? Bis zum Abend hat er mir keine Ruhe gegeben. Ja, ich weiß, dass mit den großen Gnaden auch große Leiden verbunden sind. Ich habe ja schon so große Schmerzen. Die Hände tun mir so weh, der Kopf und der Rücken. Nein, ich glaube nicht, was er zu mir sagt.

 

30.05.1977

Weißt Du, ich freue mich immer, wenn ich mich daran erinnere, dass ich so viel gelitten habe. Ich habe viel gelitten. Du hast mir gesagt, dass ich als Märtyrerin lebe. Ja, nur Du hast mich am Leben erhalten, und jetzt bekomme ich oft Todesängste, und als junge Schwester wollte ich zu Dir kommen. Ja, das ist wahr, im Geiste bin ich jung.

 

31.05.1977

Ich kann Dir nicht genug danken für die Gnade meines Berufes und für die anderen Gnaden. Ich könnte in der Erde verkriechen vor Wehmut, weil ich das nicht verdient habe. Im Noviziat waren fromme und gute Schwestern und Du hast mir Unwürdigen die Gnade gegeben. Und Du versprichst mir gleich den Himmel, und ich fürchte den Tod. Im Noviziat habe ich mich nach dem Tode gesehnt.

Ich fürchte die Trennung der Seele vom Leib. Auch fürchte ich mich vor den höllischen Geistern, die mir während meines ganzen Lebens zugesetzt haben.

 

01.06.1977

Du sagst, dass sich die Bischöfe, Priester und Ordensleute nicht verantworten können. Was wird dann mit ihnen geschehen? Du sagst: "Wenn sie nicht umkehren und sich bekehren, erwartet sie die Hölle." Was soll man noch tun? Schau, ich leide so viel, sollen meine Leiden nicht helfen? Ja, das ist wahr.

Wenn sie Deine Leiden und Opfer nicht rühren, da nützen meine Leiden erst recht nicht. Nein, Ich bitte dich, lass mich die Hölle nicht sehen, ich habe noch alles von dem Ort, an den der Heilige Vater hinkommen soll, im Gedächtnis. Dreizehn Mal habe ich diesen Ort gesehen, ich könnte es jetzt nicht überstehen.

 

02.06.1977

Ja, ich weiß nicht, ob der Bischof zur Besinnung kommt. Ich habe ihm geschrieben, dass Du mir die heilige Kommunion in den Mund legst. Er soll sich danach richten, doch er hat die Handkommunion noch durch ein Rundschreiben gefördert.

Wie wirst Du mit ihm verfahren? Der Pfarrer von Ignaz sagt, dass er über der Hölle schwebt. Es wäre schrecklich, wenn Du ihn so strafen würdest. Du hast gesagt, dass Du mir alles geben wirst, um was ich Dich bitten werde. So bitte ich Dich, verzeihe ihm! Er ist so verblendet durch den Modernismus.

 

03.06.1977

Ich bitte Dich, gib mir Kraft, denn der höllische Geist gibt mir keine Ruhe. Er hat gestern Sr. ... benutzt. Wenn es heißt: "Fortschritt im geistlichen Leben", geht sie stur und stolz herum. Ich habe ihr gesagt, dass ich es bereut habe, sie mit nach Deutschland genommen zu haben. Ja, das ist der Stolz und die Bequemlichkeit.

 

05.06.1977

Ich wollte Dich schon immer wegen der Samstagsmesse fragen. Sie soll die Sonntagsmesse ersetzen. Was sagst Du dazu? Du sagst, dass die heilige Kirche an Deiner statt die Heilige Messe als Vermächtnis vorgeschrieben hat. Die Kirche hat dies zum Schaden der Gläubigen aufgehoben. Sie werden sich verantworten müssen. Der Sonntag soll Dir geweiht sein. Ich habe mir immer Gedanken gemacht, wie man etwas absetzen kann, was einmal verbindlich festgesetzt ist.

Sie haben das gegen Deinen Willen getan. Du sagst, dass der Heilige Geist durch die Jahrhunderte die heilige Kirche geführt hat, und dass er sie weitergeführt hätte, wenn sie ihn nicht herausgetrieben hätten. Ich bitte Dich, wirke auf den Heiligen Vater ein, dass der Heilige Geist zurückkehrt und die Kirche regiert.

 

06.06.1977

Ich bitte Dich, gebe dem höllischen Geist Einhalt. Er ängstigt mich furchtbar. Ich antworte ihm: "Besser Leiden als Unrecht tun!"

 

07.06.1977

Verzeihe mir, dass ich so ungeduldig auf Dich gewartet habe. Weißt Du, ich muss Dich bitten, dass Du den höllischen Geist in Zaum hälst. Ja, ich will was Du willst, aber ich habe so viele körperliche Schmerzen, und der höllische Geist setzt mir so zu. Ja, es freut mich, dass Du den vorausgesagten Bürgerkrieg durch meine Leiden zurückhälst. Aber Du hast Deutschland schon genug gestraft.

 

08.06.1977

Ja, Du sagst, dass Du nicht nach menschlichen Ehren getrachtet hast. Ja, das weiß ich, Du hast unter den Menschen gelebt, und sie haben Dich nicht erkannt. Du sagst, dass Du noch durch die Lästerungen des gestrigen Tages zitterst. Du sagst, dass die Heiden Dir größere Ehre erweisen als Deine Geweihten. Ja, es ist wahr, die Heiden geben Dir auf ihre Art die Ehre, während Deine Geweihten Dich beleidigen.

 

09.06.1977

Ich wollte Dich immer fragen, warum Du es den Modernisten so wohl ergehen lässt, die, wie Du gesagt hast, Deine Kirche zerstören. Wenn für sie das Wort gilt: "Sie haben ihren Lohn schon empfangen" haben sie dann in der Ewigkeit nichts mehr zu erwarten? Züchtige sie hier, damit sie nicht verloren gehen. Wenn Du für viele Dein Blut vergossen hast, so konntest Du das auch für sie, damit sie gerettet werden. Ich bitte Dich, rette Deine Feinde, damit sie die Welt nicht noch mehr ins Unglück stürzen. Du sagst, dass diese Priester die Bösen vermehren und die Hölle gefüllt wird mit den Menschen, die zum Bösen verleitet worden sind.

 

10.06.1977

Ich leide so viel! Lass auch die Modernisten leiden, dann werden sie sich nicht an den Modernismus hängen. Ja, ich weiß, dass ich unschuldig leide, um den anderen zu helfen. Mir schenkst Du dafür die Ewigkeit. Warum denken nicht alle Menschen so wie ich? Du sagst, Du gibst mir die Gedanken zum Leiden und auch die Kraft und den Mut. Ich bitte Dich, suche die Modernisten heim. Du sagst, dass sie nicht an Dich glauben; schade, dass sie noch leben und andere verderben können. Du sagst, dass ich viele Opfer bringe, so lass sie ihnen zukommen, damit sie sich bekehren. Wenn der Kardinal über der Hölle schwebt, so lass ihm meine Leiden zugute kommen. Rette den Kardinal, dass er sich bekehrt.

 

11.06.1977

Was sagst Du dazu? Wie viele Menschen sind unglücklich und unzufrieden mit der Führung der Priester! Wenn die Priester dem höllischen Geist folgen, lass sie lieber sterben, bevor sie verloren gehen; die Guten lass leben. Schau doch auf die Ewigkeit, sie werden doch ewig von Dir getrennt sein. Ja, das ist wahr, sie sind es, weil sie Dich hier auf Erden verleumdet und sich nicht bekehrt haben. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass ein Seelenhirte verdammt ist!

 

12.06.1977

Verzeihe mir, dass ich heute so viel geweint habe. Wenn ich so krank bin, kommen mir die Tränen von alleine. Der Puls setzt aus, und es überfällt mich Todesangst.

 

13.06.1977

Ja, weißt Du, ich mache so viel mit meinen Schmerzen durch, und der höllische Geist gibt mir keine Ruhe. Nicht ein Glied ist ohne Schmerzen. Das Herz und die Nerven setzen mir auch viel zu. Wenn es draußen windig ist, setzen mir die Schmerzen besonders zu. Ja, ich bete für den Bischof Lefebvre.

 

14.06.1977

Du sagst, ich soll die Courage behalten. Ich will sie behalten, denn Du gibst mir dazu die Gnade. Ja, Du hast mich durch die Krankheiten belehrt. Ja es ist auch wahr, wenn ich nachgeben würde, würde ich zum Judas werden, und das will ich nicht. Ja, es ist schon lange her, dass Du mir die Märtyrerkrone gezeigt hast, so muss ich kämpfen. Ja, ich schwöre und bekenne Dich. Deine Mutter wird mir wie eine sorgende Mutter beistehen. Ich vertraue. Das sind Worte, die Du zu mir sprichst, ich wiederhole sie nur. Es sind Deine Worte.

 

15.06.1977

Ist es nicht eine Zumutung, was ich mit dem schmutzigen Dünger gemacht habe unter so großen Schmerzen? Ich habe das für den Heiligen Vater, die Bischöfe, die Kardinäle, und Priester aufgeopfert. Sie sind alle höher gestellt, und ich wage es, für ihre Bekehrung zu beten. Ich bin froh für Deine Aufklärung. Ich sehe es auch ein, dass sie auf dem Abwege sind. Sie sind nicht so, dass sie uns erbauen. Wenn sie in ihrem Stolz nicht zu Dir zurück wollen, so strafe sie mit Krankheiten. Und was sagst Du vom Bischof Lefebvre?

Ja, ich kann mich erinnern, Du hast mir gesagt, dass er Dein treuer vielgeliebter Diener ist. Verzeihe mir, dass ich Dich wieder gefragt habe, ich hab nicht gezweifelt.

 

16.06.1977

Du hast mich heute so lange auf Dich warten lassen, Du weißt ja, ich lebe nur für Dich. Ich kann ja nicht anders. Wenn ich manchmal Fehler begangen habe, so habe ich es bereut, beweint und Buße getan. Ich verrichte immer eine größere Buße als mir der Beichtvater aufgibt. Ich verstehe nicht, wie können die Menschen so leichtsinnig leben. Ich beichte Sünden, die ich nicht begangen habe, damit mir der Beichtvater die Lossprechung erteilen kann und ich ihn nicht in Verlegenheit bringe. Ich wäre fähig, diese Sünden zu begehen, doch aus Liebe zu Dir begehe ich sie nicht.

Ja, es ist wahr, ich bin, wie Du sagst, erfinderisch. Die Bräute der Welt schmücken sich, um der Welt zu gefallen. Ich darf mich von ihnen nicht beschämen lassen und muss alles tun, um Dir zu gefallen.

 

17.06.1977

Weißt Du, als die ehrwürdige Mutter mich gefragt hat, habe ich alles erzählt, was ich gelitten habe. Du sagst, weil ich ein unblutiges Martyrium erlitten habe, könne ich mich auf die Ewigkeit freuen. Ich sage Dir mit Aufrichtigkeit, dass ich nach keiner Auszeichnung strebe, auch nicht in der Ewigkeit. Nur rette die Seelen in der heutigen Zeit. Ja, das ist wahr, jeder kann seine Seele retten, wenn er will. Wenn er aber nicht will, so will ich für ihn einspringen.

 

18.06.1977

Was sagst Du zu der heutigen Feier, zu dem ökumenischen Gottesdienst? Wenn der Kardinal sich zu den Gottlosen neigt und nichts für die Seinigen tut, wie wird er dann vor Dir bestehen? Er weiß, dass er über der Hölle schwebt, er weiß es, weil ich ihm das geschrieben habe, was mir der Pfarrer von Ignaz gesagt hat. Ja, für uns hat er keine Zeit. Er fertigt uns durch andere ab. Ich möchte nicht an seiner Stelle sein, wenn er wegen seiner Feigheit in die Hölle kommt.

 

19.06.1977

Weißt Du, es ist schon nicht mehr gut auf der Welt zu leben. Die guten Katholiken werden von den nicht guten verfolgt. Diese glauben auch noch, Dir einen Dienst zu erweisen, weil sie denken, dass sie besser sind und die anderen nicht ertragen können. Ja, ich habe das schon öfter gesagt, dass Hitler die Menschen getötet hat, die Priester aber die Seelen töten. Du erinnerst mich, dass ich das öfter sagen soll. Ja, wenn die Kardinäle und Bischöfe wüssten, was ich alles über sie weiß, sie würden mich umbringen wollen. Ich bin glücklich, dass ich verborgen lebe. Mir liegt nichts am Leben, wenn ich sehe, dass die Kirche zugrunde geht. Was früher heilig war, das wird heute verdammt. Bind' den höllischen Geist und binde ihn an. Was hat er in der Welt zu suchen?

 

20.06.1977

Ich bitte Dich, bändige den höllischen Geist, er gibt mir keine Ruhe. Der höllische Geist hat den Vortrag besser zu nutzen gewusst als ich. Als der Herr Professor den Vortrag hielt, sagte der höllische Geist: "Das ist alles von mir, das wird mir zuteil." Er hat mich immerzu an der linken Seite gestoßen. Ich müsste verzweifeln, doch da Du kommst, bin ich wieder frohen Mutes. Er sagte auch noch: "So wie Du das gehört hast, wirst Du es erleben!" Du aber hast mir gesagt, dass ich die Martyrerkrone erhalte. Gut, dass ich nichts mit Depressionen zu tun habe!

 

21.06.1977

Ich bitte dich, lass unsere römisch-katholische Kirche nicht untergehen. Ich kann kaum noch solch schreckliche Schmerzen ertragen. Diese kann kein Arzt, keine Schwester, begreifen. Alles soll der Kirche zum Nutzen sein. Hinzu kommt der höllische Geist mit seinen Reden, dass ich mir schon einbilde, dass ich keinen Nutzen davon habe; dass alles dem zukommt, den ich hasse. Du hast mir so große Gnaden gegeben, dass ich keinen Grund habe, traurig zu sein. Ich freue mich bei den größten Schmerzen.

 

22.06.1977

Ich bitte Dich, hilf mir, den höllischen Geist zu überwinden. Ich zittere heute schon vor Schwäche im Kampf gegen den höllischen Geist. Im Vortrag, im Garten, in der Kapelle, überall hin hat er mich verfolgt. Du warst in Brotsgestalt auf dem Altare ausgesetzt, und er sagte, dass er die Stinkbude ausbrennen ließe. Die vielen Lichter würden es besorgen. Ich wundere mich, dass niemand ihn hörte als er sprach. Es ist leicht zu sagen: "Fürchten sie sich nicht", wenn jemand so etwas noch nicht mitgemacht hat. Ich zittere am ganzen Körper. Wenn Essenszeit ist, esse ich nur, um die Nerven zu stärken. Ich esse nur mit Überwindung, denn ich habe keinen Appetit. Weil ich an der Nervenentzündung leide, leide ich doppelt und dreifach. Es ist, als würden Blitze in meinem Kopf sein. Keine Erleichterung hilft mir.

 

23.06.1977

Ich bitte Dich, sage mir, wenn es Dein Wille ist: Wer hat heute in der Nacht bei mir so geweint? Ach ja, das war doch Deine Mutter. Sie hat so geweint, es tut mir leid. Sie hat mir gesagt, dass sie geweint hätte, wenn ich sie nicht mitgenommen hätte. Es ist ja nur eine Figur. Ich habe sie auch am Rosenkranz. Ja, das ist auch wahr, ich schlafe in der Nacht mit der Lourdes-Mutter. Deine Mutter ist so gut zu mir. Ich hatte nie eine Mutter.

 

24.06.1977

Weißt Du, ich muss Dir sagen, dass mich die Betrachtungen, die der Herr Professor über Dein Leiden gehalten hat, mich ganz krank gemacht haben. Jetzt verstehe ich, was Du mir vor langer Zeit gesagt hast, dass ich es nicht ertragen könnte, Dich leiden zu sehen. Ich habe zu schwache Nerven, um mich in Deine Leiden zu versetzen, welches Du bereits als Kind ertragen hast, da habe ich geweint.

 

24.06.1977

Wie lange wirst Du noch die Modernisten dulden? Ja, es ist wahr, selbst die Kinder begehen die frevlerischen Verbrechen an Dir. Ja, wann kommt die Zeit?

Wenn Du es mir sagen würdest, würde ich die Menschen warnen. Ja, das ist auch wahr, das Warnen würde auch umsonst sein.

Ich möchte am liebsten schon bei Dir sein, um das nicht mehr erleben zu müssen.

 

26.06.1977

Liebstes Jesuskind, ich erinnere mich gerne an meinen Wirkungskreis, und noch glücklicher bin ich, dass mir mit Deiner Gnade alles gelungen ist. Nur einmal ist mir etwas Unerhörtes passiert.

Als ich für die Kapelle und für die Kranken zu sorgen hatte, stellte ich in der Eile die Monstranz, ohne sie mit den Tüchlein zu tragen, auf den Altar.

Ich habe gebeichtet, dass ich zu wenig Ehrfurcht und Glauben hatte. Das habe ich mir gemerkt, doch ich beichte noch, dass ich zu nachlässig war. Dieser Fall hat mich gelehrt, eifriger und sorgfältiger zu sein. Der Priester, dem ich das gebeichtet habe, hat mich noch nicht entschuldigt. Ich habe das aber nicht als recht empfunden.

 

03.07.1977

Ich bitte Dich, schütze alle, die Dir treu sind. Ja, Du hast alle in Deiner Hand.

 

06.07.1977

Ich bitte Dich, bewahre mich vor solchen Träumen. Ich bin ganz davon krank. Das sollen die Leiden sein, die mir Deine Mutter angekündigt hat?

 

08.07.1977

Ich bitte Dich, lass nicht zu, dass ich mit so schweren Träumen belastet werde. Die Träume, bei denen ich die Hölle sehe oder das Fegefeuer, setzen mir so zu. Ich muss schon so viel körperlich leiden.

Die goldenen Kugeln, die ich von Deiner Mutter bekommen habe, waren so schrecklich, dass ich das gar nicht aussprechen kann. Wenn ich leiden soll, so will ich es gerne tun.

Wenn die Priester und Ordensleute wüssten, was sie erwartet, so würden sie in Sack und Asche Buße tun. Ich bin von allem so erschöpft, dass ich mich wundere, dass ich noch arbeiten kann.

 

09.07.1977

Ja, ich freue mich, dass Du alles weißt, dass alles aufgeschrieben ist. Die Leiden sind so groß, dass ich nicht alles aufzeichnen könnte. Wie kann ich meine Mitschwestern zu solchen heroischen Opfern aneifern? Das muss verstanden werden, und dann geht man ans Werk.

 

10.07.1977

Weißt Du, ich bin manchmal schon abgerackert von der Arbeit. Da nimm alles an für die Kirche und für den Bischof Lefebvre. Ich leide sehr an Kopf- und Rückenschmerzen. Die Nerven laufen wie Blitze im Kopf, einmal auf der einen Seite und dann auf der anderen Seite. Manchmal habe ich vom hohen Blutdruck Schwindelanfälle. Ich leide körperlich sehr. Ich will nicht, dass Du mir die Schmerzen abnimmst, gib mir nur die Kraft, denn der Erzbischof braucht Stärkung.

 

11.07.1977

Wenn Du willst, dass ich schon schlafen soll, so segne mich und alle die mir lieb und teuer sind. Ich habe so viele Schmerzen.

 

12.07.1977

Ich wollte Dich fragen: Kommen alle Modernisten in die Hölle? Wenn nur wenige gerettet werden, darf ich mich für einige einsetzen, damit mehr gerettet werden? Ich weiß, das ist eine Zumutung von mir. Auf ewig von Dir getrennt zu sein, ist furchtbar. Ich bitte um keine Leiden, weil ich schon genug habe, aber Mut zum Leiden.

Mein liebstes Jesuskind, Du bist mir doch so gut.

Ich will keine Auszeichnung, ich will nur Priesterseelen. In der Ewigkeit werde ich sehen, was mir angeboten wurde und was ich getan habe für diejenigen, die über der Hölle schweben.

 

13.07.1977

Was sagst Du dazu, dass ich die Sr. ... strafen musste? Ich habe nicht gedacht, dass der höllische Geist eine so große Macht über sie hat. Manchmal ist sie lieb und fleißig. Das ist Hinterlistigkeit. Da habe ich sie nicht zu Unrecht gestraft. Du meinst, sie ist weit von Dir entfernt und sie meint, Dir gute Dienste zu leisten. Wie schwer ist die Erkenntnis, und Du hast mir die Erkenntnis gegeben. Ja, ich lebe bewusst mit der Erkenntnis, denn sonst würdest Du mir nicht die heilige Kommunion bringen. Ich brauche keine Angst zu haben, unwürdig zu kommunizieren, da Du mich gleich strafen würdest.

 

14.07.1977

Was sagst Du dazu, dass Dr. Straßer bei uns war, weil wir in der Schweiz beim Erzbischof Lefebvre waren. Du meinst, sie sollen uns in Ruhe lassen, wenn sie in diesem Leben bestehen wollen. Ja, wir bleiben dem Erzbischof treu solange wir leben.

Wir können nicht anders handeln, denn Du hast ihn als Deinen treuen Bischof bezeichnet.

Der verstorbene Bischof (Scheufele) hat beteuert, dass er den Gerechten (Lefebvre) gehasst hat. Er steht vor Dir als Gerechter und von den Sündern wird er gehasst.

 

16.07.1977

Ja, es ist wahr, ich bin heute schon sehr müde und krank. Du willst, das ich schon schlafen soll. So segne mich und die Meinen, die mir lieb und teuer sind.

 

17.07.1977

Weißt Du, ich muss Dir sagen, dass ich, nachdem Dr. Straßer hier war, wieder große Schwierigkeiten mit dem Herzen habe. Ich habe Angst, dass sie mich wieder verfolgen werden wie in der Tschechei. Ja, das ist wahr, Du brauchst nur den Finger zu heben, um sie stumm zu machen. Mach das nicht.

Ich bete für meine Verfolger. Ich will nicht, dass jemand wegen mir leidet. Ja, das ist auch wahr, dass Deine Verfolger wahrheitsfeindlich sind. Es tut mir leid, dass Du solche Feinde hast. Mein Herz möchte vor Schmerzen brechen. Du sagst – und aus Deinem Munde höre ich – dass der Erzbischof Lefebvre Dein treuer Diener ist.

 

21.07.1977

Ja, ich habe in diesen Tagen sehr viel ausgestanden. Ich habe alles aufgeopfert für den Bischof Lefebvre und seine Anhänger. Du hast gesagt: Das ist Dein treuer Diener! Hilf, dass die Kirche zum Aufbau kommt.

 

22.07.1977

Ja, ich bin glücklich. Ich könnte ohne dich nicht leben. Der Tag ist manchmal zu lang; ich freue mich, weil Du abends wieder kommst. Früher bist Du öfters gekommen, auch während der Heiligen Messe. Ja, weil ich immer an Dich denke, da kommst Du nicht. Aber ich möchte Dich öfters sehen. Ja, Du weißt, ich will so lieben, dass ich mir nichts vorzuwerfen brauche, und ich will Dich auch zufrieden stellen. Du weißt, dass ich bei Leichtsinnigen ungehalten bin. Ja, das weiß ich, wenn ich mich verfehlen würde, würdest Du mir die heilige Kommunion nicht bringen. Ich will Dich würdig empfangen.

 

23.07.1977

Ich danke Dir für die gute Fahrt. Ja, ich habe allen Grund Dir zu danken. Alle Menschen haben einen Grund Dir zu Danken, und sie danken Dir nicht. Ja, da spendest Du ihnen die Gnaden nicht mehr. Ja, ich freue mich, dass Du meine Dankbarkeit erkennst. Das ist wahr, Du kommst mir mit Deinen Gnaden, die ich nicht verdiene, zuvor.

 

24.07.1977

Ja, Du wirst uns für die Schlamperei im geistlichen Leben strafen. Es geht nur um Sr. ... Ich sag ihr das immer, aber sie glaubt mir nicht.

 

26.07.1977

Gib mir, ich bitte Dich, wenn es Dein Wille ist, die Gesundheit wieder. Ich fühle mich so krank. Ich will arbeiten, doch die Arbeit fällt mir so schwer. Ja, meine Mitschwestern ahnen nicht, was ich leiden muss. Sie nehmen alles selbstverständlich hin. Wenn ich mich mit der Hand auf den Stock stütze, so habe ich brennende Schmerzen. Ich denke, wenn mir Hornhaut an den Händen wachsen würde, so würde es nicht so weh tun. Diese brennenden Schmerzen gehen bis zum Hals und zum Kopf.

 

27.07.1977

Verzeihe mir, Dass ich so ungeduldig auf Dich gewartet habe. Du brauchst nicht zu kommen, aber ich könnte ohne Dich nicht laben. Ich bitte Dich, segne mich und alle, die mir lieb und teuer sind, damit ich schlafen kann.

 

28.07.1977

Ich bitte Dich, belehre die Bischöfe und die Priester, die den Weg des Irrtums gehen. Du hast gesagt, dass sie von Deinem Weg abgekommen sind, und sie sagen, dass sie den richtigen Weg gehen. Nein, ich bitte Dich, verschließe das Tor zur Hölle. Ich will es wagen, es festzuhalten. Ich will lieber sterben, als das Tor zur Hölle, offen zu lassen. Du hast doch alles in Deiner Macht. Hilf mir!

 

29.07.1977

Ich muss Dir sagen, dass ich immer noch das Bild vor mir habe, das ich gestern gesehen habe. Ich zittere am ganzen Herzen. Ich kann das mit meinem Verstand nicht fassen, wie die Bischöfe und Priester so weit kommen können. Ich bin so ein armes, unwissendes Menschenkind, aber ich halte fest an Dir. Ja, das ist wahr, Du hast gesagt: "Lasset die Kleinen zu mir kommen!" Ich will immer treu bei Dir bleiben. Ich bin Dir auch für die Gnaden viel schuldig, was ich niemals bezahlen kann.

 

30.07.1977

Ich muss Dir sagen, dass ich ganz krank bin von dem, was ich damals gesehen habe. Ich kann mich davon nicht erholen. Ja, wie furchtbar wird für diese Menschen die Ewigkeit!

Ja, wenn sie an Deiner Güte sündigen, kannst Du sie nicht in Gnade aufnehmen. Wenn ich das sagen würde, was Du sagst, nämlich, dass Du diejenigen, die an Deiner Güte sündigen nicht aufnimmst, sie würden mich verfolgen.

 

31.07.1977

Weißt Du, wie weh das tut? In der Tschechei wurden wir von den Kommunisten verfolgt und mussten die zweite Heimat verlassen, und hier, was haben wir hier gefunden? Wir haben keine Heimat gefunden. Hier werden wir nur ausgefragt, wohin wir gehen und das von den Seiten des Bischofs. Ja, das ist wahr, auch für sie kommt die Stunde der Verantwortung. Ich verstehe, dass die Gottlosen die Christen verfolgen, weil sie Christen sind, aber ich verstehe nicht, dass die Vorgesetzten die Gläubigen verfolgen. Ja, Du hast schon das Wehe ausgesprochen. Ich bleibe, was ich war. Schon als Kind habe ich um den Glauben gekämpft. Ja, das ist wahr, Du wirst schon zur rechten Zeit eingreifen.

 

01.08.1977

Verzeihe mir, ich will noch etwas über die Priester und Bischöfe fragen. Könnte ich etwas tun, um sie vor der Hölle zu bewahren? Sie sollen sich selber helfen, sie haben dieselben Gnaden, aber wenn sie die Gnaden aus Unwissenheit verscherzt haben? Sie haben andere belehrt. Da kann ich nicht helfen. Schicke ihnen Leiden, damit sie sich bekehren. Ja, das tue ich sowieso. Ja, ich opfere mich auch für die treuen Priester.

 

02.08.1977

Ich bitte Dich, gib denen Kraft, die für Deine Rechte kämpfen. Und halte die zurück, die Dein Werk zerstören wollen. Du weißt, dass ich um Deinetwillen gelitten habe, da bin ich auch verpflichtet, für solche zu beten. Ja, gib uns zum Kampf im Leben!

 

03.08.1977

Willst Du auch das Deutsche Volk strafen? Ich bitte Dich, strafe es nicht durch den Kommunismus, strafe es mit Krankheiten. Du hast unsere Feinde durch Krankheit besiegt, sonst hätten sie uns verschlungen. Ich danke Dir dafür. Ich zweifle nicht an Deinem Schutz und an Deiner Hilfe. Ob sie auf Deinen Schutz vertrauen, weiß ich nicht.

 

04.08.1977

Wenn Du willst, dass ich schlafen soll, dann gib mir Deinen Segen und alle, die mir lieb und teuer sind, dem Erzbischof Lefebvre und seinen Treuen.

 

05.08.1977

Ja, ich habe heute so viel gelitten. Ich nehme an, weil es heute der erste Freitag ist. Wenn es immer so wäre, könnte ich es nicht lange aushalten, und ich habe noch so viele Figuren zu malen. Ja, ich bitte Dich, segne mich und alle, die mir lieb und teuer sind, den Erzbischof Lefebvre und seine Getreuen.

 

06.08.1977

Ich muss Dir sagen, dass der gestrige und heutige Tag furchtbar für mich waren. Es war so, als wenn die Hölle in meinem Gesichte wäre. Ich möchte Dich fragen, warum Du mir solche Leiden schickst. Würdest Du den Modernisten solche Leiden schicken, so würde ich ihnen nichts wollen. Ich sage immer: Der Modernismus, das ist der Kommunismus. Sie erschrecken vor nichts, sie gehen über Leichen.

 

07.08.1977

Ja, die ganze Welt ist wie im Krieg, und ich kann helfen. Auch in den größten Schmerzen kann ich nicht an sie denken, weil die Schmerzen so furchtbar sind. Ich opfere alles, die Leiden und die Schmerzen, vor allem für die Bekehrung der Priester und Ordensleute. Lasse mich auch wissen, dass ich die Ärmste, die Ärmste der Armen bin. Ich fühlte mich als große Sünderin. Du weißt ja, ich bin immer dieselbe. Wenn andere die Gnaden hätten, die ich habe, so wären sie besser als ich. Ich mache keine Fortschritte im geistlichen Leben.

 

11.08.1977

Du hast mir gesagt, dass ich so viel leiden muss, damit nicht so viele Priester in die Hölle kommen. Ich bitte Dich, lass sie so leiden wie ich leide, dann wird es ihnen nach keiner Sünde mehr gelüsten. Das sind höllische Leiden, die ich nicht beschreiben kann, und das müssten die Priester einmal durchmachen.

 

12.08.1977

Weißt Du, ich muss Dir sagen, dass ich mich damals sehr gewundert habe, als Du mir den Platz in der Hölle gezeigt hast, der für den Heiligen Vater bestimmt ist. Heute wundere ich mich nicht mehr. Wenn ich ihn aus der Hölle holen könnte, so würde ich es nicht tun.

So viele Menschen hat er ins Unglück gestürzt. Viele sind unglücklich durch seine Schuld! Es ist doch nicht so, dass er nichts tun könnte. Er ist doch der Papst. Wenn er so vieles verdirbt, so kann er es auch gut machen.

 

13.08.1977

Ich danke Dir, dass ich das heute ausgehalten habe. Ich danke Dir für die gute Fahrt. Ich habe Opfer bringen können. Ja, das ist wahr, ich brauche für meine Krankheit die Natur, damit ich nicht vergesse wie elend ich bin. Ja, damit ich Deine Größe an meinem Elend erkenne. Ja, das ist auch wahr, ich bin nicht einen Augenblick ohne Schmerzen.

 

14.08.1977

Du weißt, wie viel ich in den vergangenen Tagen gelitten habe. Diese höllischen Schmerzen! Habe ich wenigstens eine Seele erworben? Du sagtest mir, dass ich durch Leiden den Priestern den Weg zur Hölle versperren kann. Ja, das ist auch wahr, denjenigen, die sich dieser Gnade würdig machen. Wie können die Priester, die Dich verleugnen, Dich bei der Wandlung wieder rufen? Ja, das ist wahr, sie können Dich zwingen und Dich von neuem kreuzigen.

Und wenn die Priester nicht die richtigen Worte sprechen, die Du gesprochen hast, können sie Dich zwingen wiederzukommen? Traurig! Diesen musst Du die Worte sagen, die Du dem Judas gesagt hast: "Freund, wozu bist Du gekommen?" Ihnen gibst Du nicht die Wandlungsmacht. Traurig! Du sagst, diese verkaufen Dich dem Modernismus. Diese Worte will ich vergessen, denn es ist für mich furchtbar. Ja, wo finden wir noch einen Priester, der den Johannes vertritt.

Ich danke Dir, dass Du mir solchen bezeichnet hast, den Erzbischof Lefebvre. Ich wäre darauf nicht gekommen. Lass mich das, was Du mir heute gesagt hast, vergessen, denn sonst kann ich auf der Welt nicht existieren. Segne ihn und die Seinen.

 

15.08.1977

Ja, ich bitte Dich, gib mir eine gute Nacht. Wenn Du willst, dass ich gleich schlafen soll und ich weiß, dass ich vor Schmerzen nicht gleich einschlafen werde, so segne mich und alle, die mir lieb und teuer sind.

 

16.08.1977

Ich muss Dir sagen, dass ich mir Gedanken über den Limburger Bischof mache. Was sagst Du dazu? Ja, das habe ich mir auch gedacht, denn an seinen Werken ist zu erkennen, dass er dem Satan verschrieben ist. Er könnte doch noch zu Dir zurück! Du sagst: Er darf nicht mehr zu Dir zurück? Die Hölle? Schrecklich! Wenn er durch den Stolz so weit gekommen ist, warum hast Du ihn nicht gedemütigt? Wenn er nicht fähig war, das zu ertragen, könntest Du ihm eine Krankheit schicken, um seine Seele zu retten! Er will nicht?

 

17.08.1977

Wenn Du willst, dass ich schon schlafen soll, so segne mich und die Meinen, die mir lieb und teuer sind!

 

18.08.1977

Ja, das ist wahr. Wie viele Menschen kommen durch die Schuld der Priester in die Hölle! Was kann man tun? Ja, das ist auch wahr, früher haben die Priester um eine Seele gezittert. In der Tschechei haben sich die Priester unserer angenommen, z. B. Pater Harazim. Als wir nach Deutschland kamen, da wollten uns die Kapuziner verderben, nichts war Sünde! Heute sieht er es in der Ewigkeit. Das war der Pater Quirin. Gib ihm die ewige Ruhe, wenn er seine Seele gerettet hat.

 

19.08.1977

Ich muss mein Leid klagen. Es kommt mein Besuch, und ich bin so kränklich. Das ist ein Kreuz für mich. Hilf mir, es zu überwinden. Eine solch schmerzhafte Krankheit solltest Du den Modernisten schicken, da würde ihnen der Modernismus vergehen! Ich will Niemandem Böses tun, aber das möge ihnen zum Heile gereichen.

 

20.08.1977

Wenn Du nicht willst, dass die Priester verloren gehen, so schicke ihnen Leiden, denn ich alleine kann nicht genug tun. In der Jugend hast Du mir auch Leiden geschickt und mich nicht geschont, und die Leiden dauern bis zum heutigen Tag. Ich möchte dem Bischof schreiben, aber er beachtet mein Schreiben nicht und antwortet auch nicht. Ja, so ist das! Ich will nicht, dass er wegen mir leidet.

 

21.08.1977

Ja, das ist wahr. Wir sind im Glaubenskampf. Wenn Du Dich an dem Glauben, den wir gelernt haben, erfreust, so bin ich froh und wir kämpfen weiter. Ja, das ist wahr, dass die Modernisten den Leuten einen Teil nach dem anderen vom Glauben nehmen, so dass sie dann nicht mehr wissen, was richtig ist. Ja, wir sind bereit für den Kampf um den Glauben!

 

22.08.1977

Gib mir für alle die Leiden Priesterseelen und hilf dem Erzbischof Lefebvre und allen Deinen Treuen. Du musst Dir das nicht alles von den Priestern gefallen lassen. Nur kreuzigen können sie Dich nicht, aber Schmähungen veranlassen. Wird keiner von denen, die Du mir gezeigt hast, gerettet?

Es sind doch Deine Geweihten. Mir liegen die Priester als die einfachen Menschen am Herzen, denn mit denjenigen, die irregeführt sind, wirst Du Erbarmen habe. Für all die vielen Schmerzen gib mir Priesterseelen. Wie gut, dass wir den Erzbischof Lefebvre haben, der uns sicher führt.

 

23.08.1977

Gib mir die Kraft zum Leiden. Du weißt, was ich leide. Meine Vorgesetzten haben keine Ahnung von dem, was ich leide. Wenn es wieder besser ist, habe ich das Gefühl aus einer anderen Welt zu kommen, ja, als käme ich aus der Hölle. Ich zeige das nicht nach außen, nur manchmal während des Essens. Das Essen ist eine höllische Qual, doch ich muß etwas essen wegen des Pulvers. Mir ist alles zum Ekeln.

 

24.08.1977

Du hast gesagt, dass der Erzbischof Lefebvre Dein treuer Diener ist. Und warum verfolgen sie ihn? Ja, das ist wahr, Deine Kirche darf nicht untergehen. Deine Diener werden nicht untergehen, wenn Du Deinen Segen gibst. Wir stehen alle auf Deiner Seite und wollen mit Deiner Gnade gestärkt kämpfen.

 

25.08.1977

Was sagst Du von meiner dritten Mutter? Sie sagt, dass sie mir nicht verzeiht. Ich habe ihr doch nichts getan. Du sagst, dass sie das treffen wird, was ich damals geträumt habe. Ich bitte Dich, verzeihe ihr! Ich bitte Dich, lass sie nicht in die Hände des bösen Geistes fallen, ich bitte Dich! Ja, das ist alles wahr, sie wird gedemütigt durch ihre eigenen Kinder.

 

26.08.1977

Warum werden die Priester in Frankreich von den Mohammedanern gequält? Zählen sie noch zu Deinen Geweihten? Erwartet diejenigen, die so leiden, die Märtyrerkrone? Und was erwartet die anderen? Auf diejenigen, denen es jetzt gut geht, wartet Deine Gerechtigkeit. Kann man sie nicht mehr retten? Wenn die Hölle ihr Lohn ist, da braucht man für sie auch nicht mehr zu beten. Du gibst den Lohn den Verfolgten, sie wollen vor Dir glänzen.

Auch ich gehöre dazu? Ja, Du hast mir das schon lange versprochen. Werde ich am Ende gemartert? Nein, ich verlange nicht danach, denn ich leide furchtbare Schmerzen. Das Martyrium würde gewiss nicht so lange dauern.

 

27.08.1977

Ich bitte Dich um ein wenig Linderung. Du weißt, was ich leide. Ich denke immer wieder, Du solltest solche Leiden auch den Modernisten schicken.

Ja, ich weiß, sie sollen hier auf der Erde ihren Lohn haben, denn in der Ewigkeit warten große Leiden auf sie. Vielleicht würden sie sich bekehren! Ja, verzeihe mir, dass ich Dir Vorschriften mache.

 

28.08.1977

Ich bitte Dich um ein wenig Erleichterung. Ich kann das schon nicht mehr ertragen. Du weißt, ich bin nicht ungeduldig, es kommt von den Schmerzen, dass ich zittere. Ja, ich kann mich nicht rechtfertigen, denn Du weißt alles.

Ich bin froh, dass ich mich bei Dir aussprechen kann, dass Du mir nichts übel nimmst. Ja, das weiß aber niemand, dass diese Schmerzen denen der Annagelung am Kreuze gleichen. Ich freue mich darüber. Unzählige Male haben mich die Schmerzen übermannt.

 

02.09.1977

Segne alle, die so große Opfer für mich gebracht haben. Hilf mir! Segne auch die ehrwürdige Mutter, den Herrn Professor, Sr. Michaele und den Herrn Pfarrer.

 

11.09.1977

Ich danke Dir, dass Du mir heute geholfen hast, dass ich nicht nach außen gezeigt habe, dass ich leide. Das ist die größte Gnade, verborgen sein zu können. Du weißt, ich will niemandem Kummer machen, ich will alles überwinden.

 

12.09.1977

Ja, ich baue nur auf Dich, auch in der Sache der heiligen Kirche. Warum hast Du zugelassen, dass in der Kirche so ein Wirrwarr ist? Warum ist das geschehen, wenn Du das nicht gewollt hast? Das soll zur Demütigung der Bischöfe, Kardinäle, Priester und des Volkes sein, zur Strafe und zur Demütigung. Warum soll ich siegen, wenn ich keinen Krieg führe? Sie sollen durch mich zur Wahrheit kommen? Wie soll denn das geschehen? Die Stolzen werden nicht besiegt, und ich will keinen Kampf führen, ich will verborgen leben. Du weißt es ja, ich will die Letzte unter den Letzten sein.

 

13.09.1977

Wirst Du dem Erzbischof durch meine Leiden helfen? Verzeihe mir, dass ich so unbescheiden bin. Der höllische Geist gibt mir keine Ruhe. Ja, ich bin getröstet, wenn die Ewigkeit mir die Augen öffnen wird, was ich für andere getan habe, ich denke mir, nichts für andere getan zu haben.

 

14.09.1977

Ja, es kann noch einen größeren Schmerz geben, als den, den ich jetzt erdulden muß. Ich kenne nur drei Schmerzen im Leben: Den Schmerz der Nerven im Gesicht, den Schmerz über meine Sünden und den Schmerz, dass man Dich so frevlerisch behandelt. Die Frevel, die gegen Dich verübt werden, kann ich nicht genug sühnen.

 

15.09.1977

Wenn Du mir ein wenig Erleichterung schicktest, wäre ich Dir dankbar dafür. Ich will dabei arbeiten, doch bei den großen Schmerzen kann ich nicht arbeiten. Ja, ich weiß, Du verlangst Sühne. Schicke auch den Modernisten die Leiden und Schmerzen. Wie mich das schmerzt, wenn Du sagst, dass die Modernisten nicht Dich im Auge haben, sondern das, was nach außen glänzt. Sie meinen, dass sie alles getan haben, was sie sollten, und Du bist mit ihnen nicht zufrieden. Du lässt sie leer ausgehen. Wie werden sie dann bestehen?

 

16.09.1977

Ja, solche Schmerzen sind unerträglich. Ich weiß, ich habe nichts, womit ich die großen Gnaden bezahlen kann, so muß ich sie mit den Schmerzen bezahlen. Du hast mich auf die Gnaden mit Leiden vorbereitet – mit 22 Jahren. Ich ahnte nicht und wusste nicht, was das bedeutet. Die Leiden haben mich auf den Weg der Gnaden begleitet. Ich fühle mich unwürdig, so viele Gnaden zu empfangen.

Ich muss sie mit den Leiden, die schlimmer sind, bezahlen. Die Verfolgungen, die ich durchgemacht habe, sind vorbei, geblieben sind die Schmerzen und Leiden. Der höllische Geist verfolgt mich und sagt, dass ich nichts davon habe.

 

17.09.1977

Du bist so ein schönes Kind! Ich fürchte mich nicht vor Dir. Wenn Du aber in Deiner Größe kommst, so habe ich eine heilige Scheu. Vor Deiner Erhabenheit fürchte ich mich, weil ich eine Sünderin bin. Leidend möchte ich Dich nicht sehen, ich könnte es nicht ertragen. Ich freue mich, dass Du mich kennst. Auch vor den Menschen verberge ich mich nicht, aber ich bin mit Fehlern behaftet. Ja, ich freue mich darüber. Du hast mir schon so oft gesagt, dass ich nach dem Tode bei den Märtyrern eingereiht werde. Ich danke Dir.

 

18.09.1977

Wenn Du willst, dass ich schon schlafen soll, segne mich und alle, die mir lieb und teuer sind. Ja, es ist heute schon spät.

 

19.09.1977

Ich danke Dir, was Du meinen Verwandten durch meine Vorgesetzten Gutes getan hast. Ich werde der Kongregation nicht vergessen, was sie für meine Verwandten getan hat. Gib mir wieder die Gesundheit, dass ich mich durch Arbeit verdienstlich machen kann. Du weißt, ich konnte jetzt nicht arbeiten. Wenn ich aber wieder arbeiten kann, so werde ich alles tun. Mein Herz erlaubt mir nicht schwer zu arbeiten, aber was ich tun kann, das werde ich gut tun. Segne alle, die mir Gutes tun und den Meinen.

 

20.09.1977

Ja, Du hast mir schon so oft gesagt, dass das Volk wegen der Bischöfe, Kardinäle und Ordensleute leiden muß. Ich vergaß, dass Du mir das gesagt hast. Wenn das über die Ordensleute kommt, müssen wir auch leiden, ob schuldig oder unschuldig. Ja, wir stehen an Deiner Seite. Ja, wir waren schon gesunken, aber noch nicht ertrunken. Du hast uns stets geholfen. Ja, ich denke oft an Deinen Schutz, als wir in der Fabrik waren und als wir dann nach Deutschland kamen. Du hast uns geprüft und das war gut so.

 

21.09.1977

Hab Erbarmen mit mir, ich ertrage die Schmerzen nicht mehr. Ich fühle mich so überflüssig im Hause. Mach mich gesünder, damit ich es ertragen kann, oder nimm mich zu Dir. Wenn sich die Modernisten wenigstens zu Dir bekehren würden. Wenn sie sich selbst verworfen haben, kannst Du sie zu Dir zurückziehen. Lass sie nicht verloren gehen!

 

22.09.1977

Ja, das ist wahr. Die Schwestern können sich meine Schmerzen nicht vorstellen, denn keine hat so etwas je mitgemacht. Ja, Du sagst, Du brauchst Seelen, welche leiden, aber manchmal bin ich schon ungeduldig. Schicke auch so etwas den Modernisten, die vor der Hölle stehen, damit sie nicht verlorengehen. Du willst doch nicht den Tod des Sünders. Hilf mir, das zu ertragen!

 

23.09.1977

Was sagst Du dazu? Ich habe gestern ein Heftchen aufgemacht und sah den Heiligen Vater als Indianer angezogen. Was sagst Du dazu? Ja, Du hast mir das vor ein paar Jahren schon einmal gesagt, dass der Papst die Würde der Unfehlbarkeit verloren hat. Und Du sagst heute, dass er die Unfehlbarkeit mit den Füßen getreten hat, doch dass er als Indianer angezogen war, das kannst Du nicht vergessen. Verzeihe es ihm! Du sagst, dass ich für solche Vergehen leiden soll, soll er leiden! Du sagst, er soll es sich noch gut ergehen lassen. Nach dem Tode – Du hast mir den Ort gezeigt.

Kannst Du ihm das verzeihen? Er ist doch der Heilige Vater! Für die vielen Schmerzen, die ich leide, müsste das schon gut werden. Das sind höllische Schmerzen, die ich leide, und dazu kommen noch die Bedrängnisse des höllischen Geistes.

Ich komme mir vor, als wäre ich in der Hölle, wenn ich diese Schmerzen habe. Die Schmerzen sollen nur als Genugtuung für die Beleidigungen sein, die man Dir zufügt. Kann er der Hölle nicht entkommen? Kann er sich nicht doch noch bekehren? Das ist wahr, er hat der von Dir gestifteten Kirche die Zersetzung gebracht.

 

25.09.1977

Ich bitte Dich für den Heiligen Vater. Er wird morgen 80 Jahre alt. Lass ihn nicht so verlorengehen, wie Du es mir gezeigt hast. Sende ihm den Heiligen Geist, damit er sieht und alles wieder gutmacht. Er sagte heute in der Ansprache, dass er froh ist, dass er der Vater der Christen ist. Er hat aber nicht die Wahrheit gesagt, denn er ist nur der Vater der Modernisten, der Kommunisten.

Wir spürten noch nicht, dass er unser Vater ist. Ich habe ihm öfter geschrieben und habe keine Antwort bekommen. Du hast mir befohlen zu schreiben, sonst würde ich mich gar nicht zu schreiben trauen. So hat der Dich und mich ignoriert. Es tut mir leid. Er hat kein frohes Leben, auch wenn er der Vater der Christen ist. Ich habe heute gesehen, wie tief betrübt er ist.

 

27.09.1977 – Im St. Vinzenz-Krankenhaus, im Schwesternhaus

Du hast mir gesagt, dass ich für den Heiligen Vater leiden soll, wenn ich nicht will, dass er an einen Ort kommt, den Du mir gezeigt hast. Verlass mich nicht bei den vielen Schmerzen. Furchtbar! Ich mach mir so viel Kummer um die ehrwürdige Mutter, den Herrn Professor und die Schwestern.

 

28.09.1977 – Im St. Vinzenz-Krankenhaus, Zimmer 161 im 1. Stock

Da bin ich heute wieder hier und Du hast mich hier gefunden. Heute habe ich sehr viel durchgemacht. Ja, Du weißt es, Du weißt alles. Auch danke ich Dir, dass es mir wieder besser geht. Du wirst mich nicht verlassen, ich vertraue fest auf Dich. Du wirst mir wieder Kraft geben, damit ich die Figuren machen kann.

 

30.09.1977

Ich danke Dir, dass Du mich heute vor den großen Schmerzen bewahrt hast. Sie waren zu ertragen. Die Krankheit ist ein verdienstliches Werk und niemand entscheidet sich dafür, ich leide schon mein ganzes Leben. Oft frage ich mich, warum ich so viel leiden muss. Du gibst mir die Antwort: Ich bin würdig zu leiden. Ich bitte Dich, lass mich Niemandem zur Last fallen, damit ich Niemandem Kummer bereite.

 

01.10.1977

Ja, es ist nicht verwunderlich, dass ich so viele Schmerzen hatte. Es ist ja Freitag. Es ist mir manchmal gar nicht zu solchem Leiden zumute, doch aus Liebe zu Dir leide ich. Meine Geschwister dürfen nicht wissen, dass ich im Krankenhaus bin, sie würden weinen.

 

02.10.1977

Ich habe heute wieder so viel Gutes erlebt. Ich danke Dir, dass alle gut zu mir sind – auch die Schwestern. Ich fühle mich unwürdig der vielen Liebe und Aufmerksamkeiten meiner Mitmenschen. Was ich an Liebe und Aufmerksamkeiten erfahre, überlasse ich Dir. Ich bin nur eine Sünderin. Dir gehört die Ehre, die Liebe und das Lob. Es ist mir gar nicht angenehm, dass ich im Krankenhaus sein muss. Du hast es zugelassen, so muss ich mein Ja-Wort sagen.

 

03.10.1977

Ich bitte Dich heute für die Schwestern, die meinetwegen viele Opfer bringen. Ich habe allen sehr viel Kummer gemacht und konnte mich nicht länger überwinden. Die Sr. Theodosia hat sich heute ganz aufgeopfert, belohne es ihr mit der Gesundheit ihres Bruders Helmut. Ich möchte weinen, wenn ich daran denke, dass ich den anderen so viel Arbeit und Kummer mache. Weißt Du, ich leide sehr darunter, dass ich von den Mitschwestern weg bin. Lass die Opfer der Mitschwestern den Seelen zugute kommen.

Ich freue mich, dass Du um mich weißt. Weißt Du, aus dem Buche kann ich nicht beten. Ja, das tue ich, ich bin mit Dir vereint, auch wenn ich etwas tue. Ja, soll ich das, was ich heute Nacht geträumt habe, der ehrwürdigen Mutter sagen? Sie würde Kummer haben. Dann später. Ich habe keine Angst, wir haben Dich.

 

04.10.1977

Ich verdiene nicht so viel Liebe und Aufmerksamkeit. Ich fühle mich unwürdig. Ich danke Dir für alles. Auch dadurch will ich Seelen für Dich gewinnen und die Seele vom Heiligen Vater von der Hölle erretten. Beim Einfädeln der Perlen bin ich immer näher bei dir. Ich will Seelen zu Dir führen. Danke, Dank sei Dir für alles.

 

05.10.1977

Ja, ich zittere am ganzen Körper wegen der heiligen Kommunion. Ich bitte Dich, lass nicht zu, dass ich hier zur Heiligen Messe gehen muss! Ich könnte die Verunehrung der heiligen Kommunion nicht ertragen. Ja, mach, dass es anders wird auf Erden in der heiligen Kirche, dass wieder das Alte ins Leben gerufen wird.

 

06.10.1977

Mir tun die Menschen leid, dass sie sich die Hölle selbst schaffen. Am meisten tun mir die Bischöfe und Priester leid. Nach Deinem Ausspruch: "Wehe dem, der Ärgernis gibt, es wäre besser, wenn er nicht geboren wäre!" Du klagst am meisten über die Bischöfe, Priester und Ordensleute, ja selbst über den Heiligen Vater. Sie nehmen sich nicht zusammen, auch wenn sie wissen, woran sie sind. Ich muss so viel leiden, und das sollte alles umsonst sein? Dieses Wissen macht mich krank.

 

07.10.1977

Ja, ich bin darauf gekommen, dass heute Freitag ist. Ich bitte Dich, hilf mir, damit ich es aushalten kann und niemanden etwas sagen muss. Du weißt, ich will niemanden belästigen. Hilf mir, segne alle, die mit mir zu tun haben und mir helfen wollen.

 

08.10.1977

Ich wollte Dich fragen: "Soll ich dem hochwürdigen Herrn Kardinal noch schreiben, um ihn zu warnen?" Ja, Du sagst, dass er so viel wissen soll, wie er es wert ist. Ja, das tut Dir so weh, dass er auf keinen Brief geantwortet hat. Du sagst, dass ihm das Nicht-Antworten zum Gericht wird. Ich bitte Dich, strafe ihn nicht wegen mir. Es ist wahr, er hat Deine Worte missachtet.

Du willst ihn deswegen zum Gericht führen? Ich wollte ihm gerade schreiben, dass er Deine Worte missachtet hat und dass wir uns von ihm trennen und zum Erzbischof Lefebvre gehen, weil er (der Ortsbischof) schuld ist und nicht wir. Wenn er zu stolz ist, die Privatoffenbarung anzuerkennen, so wollen wir weggehen. Das ist keine Privatoffenbarung, es ist für die heilige Kirche. Du sagst es ja. Wenn er sich von den Blinden führen lassen will, geht er in die Hölle.

 

09.10.1977

Du hast mir einmal gesagt, dass das Konzil gewirkt hat wie die Bombe auf Hiroshima. Du hast mir das gesagt, und die Kirche weiß es und macht sich nichts daraus. Die Bischöfe und Priester wissen es und tun nichts, um die Gottlosen zu retten.

Du sagst, dass die, die es wissen, trotzdem am Verderben der Seelen arbeiten. Sie sollen hier noch alles empfangen und genießen. Und was wird dann? Du sagst: "Die Hölle brennt unter ihren Füßen!" Wie furchtbar! Ich möchte sie alle retten. Geht das nicht? Nimm alles in dieser Meinung von mir an, jeden Atemzug, jeden Herzschlag, jeden Schmerz.

Ich bekenne mich als Sünderin, nimm es von mir an. Wenn ich nicht wüsste, was die Hölle bedeutet, doch Du hast mir schon oft die Hölle gezeigt.

 

10.10.1977

Ich will das, was Du willst, nur gib mir die Kraft alles zu ertragen. Ja, ich weiß, dass die heilige Kirche nötig hat, dass solche Opfer für sie gebracht werden. Ja, bei all meinen Leiden will ich daran denken. Schicke auch den Modernisten Leiden, damit sie zur Einsicht kommen.

 

11.10.1977

Du sagst, dass Ökumenismus Lutheranismus ist. Warum sagen nicht auch die Bischöfe das, was Du sagst? Warum sind sie so verblendet? Die Bischöfe haben sich dem höllischen Geist verschrieben? Warum denn? Warum? Weil sie sich dem Modernismus angepasst haben und der Heilige Geist sie dadurch verlassen hat.

Ach, wie schade! Ich muss so viel leiden und doch gehen noch so viele verloren. Ich möchte nicht daran denken, dass sie in die Hölle wollen, aber wenn Du es sagst, muss ich es glauben.

Wir wollen alle Gebete der Mitschwestern emporsenden für diejenigen, die Dich vergessen haben.

 

12.10.1977

Ich bitte Dich, sage mir, wird der Heilige Vater vor der Hölle gerettet? Lohnt es sich nicht mehr für ihn zu beten? Du fragst, warum ich den Papst noch Heiligen Vater nenne? Das soll nicht sein? Er ist es nicht wert, dass ihn die Erde trägt? Ich denke, so lange der Mensch noch lebt, kann er noch selig werden, und Du bezweifelst das.

Ja, ich wusste nicht, dass er die Bombe auslöste und so vielen Menschen den Tod brachte. Ich möchte nicht mehr leben, wenn ich das alles zu wissen bekomme. Ich habe mich angeboten, für ihn zu leiden und er nimmt das nicht an? Du hast mir die schwere Krankheit geschickt, und sie soll ihn nicht retten, wie ich es gehofft habe? Ich habe keinen Mut mehr zu leben.

 

13.10.1977

Ich bitte Dich, hilf mir das Kreuz geduldig zu tragen. Ja, ich will sühnen, aber hilf mir, dass ich geduldig bin. Ja, ich weiß, dass die Welt, die Bischöfe und die Priester schlecht sind. Das kann ich schon nicht mehr ertragen. Ich sehe vieles, was mir nicht gefällt, und ich muß stille sein.

Ja, ich bin deswegen krank geworden, weil ich vieles nicht ertragen konnte. Ich denke an Mariental, als ich die Kommunizierenden sah, wie sie sich in Schlangen verwandelten und Dich verschluckten. Damals war mir zum Sterben.

 

14.10.1977

Weißt Du, ich kann die Trigeminusschmerzen nicht mehr ertragen. Das setzt mir so zu. Auch das Herz tut mir so weh. Schicke auch den Modernisten solche Schmerzen, vielleicht bekehren sie sich! Ich habe Dich schon öfters darum gebeten und Du hast Mitleid mit den Modernisten. Sie werden sich bestimmt bekehren. Ich wünsche das auch meinen Feinden nicht, ich wünsche nur, dass sie sich bekehren.

 

15.10.1977

Ich bitte Dich, lass nicht zu, dass die Feinde der richtigen Kirche schaden. Ich fürchte mich. Du hast mir schon so viel gezeigt, so dass ich vieles weiß. Die Bischöfe fürchten sich nicht. Mir kommt es so vor, als würden die Bischöfe, Priester und Ordensleute es nicht anders wollen. Ich fürchte jede leichte Sünde, und sie fürchten keine Verantwortung. Sie verderben die Jugend.

Ja, ich sage es auch, wie Du es sagst: Sie sind gottlos. Warum sind sie gottlos geworden? Weil sie dem Stolz gedient und der Demut geflohen sind, wie Du sagst. Ich habe immer Angst, dass sie vor Dir nicht bestehen.

 

16.10.1977

Ich bitte Dich, beschütze die heilige Kirche. Wir wollen nur Dich und Deine Lehre. Du hast mir viele Gnaden gegeben, ich kann Dir dafür nicht genug danken. Du musst uns die heilige Kirche schützen und bewahren. Ja, wir spüren, dass die Hölle um uns herum lebt!

 

17.10.1977

Ich bitte Dich, hilf den armen Gefangenen dort. Ja, ich habe mir auch gedacht, dass das die gerechte Strafe für das deutsche Volk ist. Es leiden oft auch schon die Unschuldigen, zum Beispiel die Kinder. Du sagst, dass man heute auch die Kinder nicht mehr unschuldig nennen kann. Ich bitte Dich, mach dem ein Ende.

Die Gerechten rufen um Hilfe für die Gefangenen. Du sagst, dass Deutschland schwerere Strafen verdient, als nur diese. Ich fürchte mich, wenn Du mit noch größeren Strafen drohst.

 

18.10.1977

Ich danke Dir für die Befreiung der vielen Menschen aus dem Lufthansa-Flugzeug. Ich habe Dich gebeten, sie um der Gerechten Willen zu befreien. Auch, wenn Deutschland solche Strafen verdient. Du hast mir mehrmals gesagt, dass Du mich erhören wirst, wenn ich Dich um etwas bitte. Da habe ich den Beweis, dass Du mich erhörst. Ich bitte Dich, verzeihe Deutschland die vielen Frevel, welche begangen werden. Nur rette die Seelen vor der Hölle, besonders die der Bischöfe, Priester und Ordensleute. Führe sie zur Umkehr. Du willst den Tod des Sünders nicht, nur dass er sich bekehre und lebe. Schau auf meine verborgenen Leiden.

 

19.10.1977

Der höllische Geist hat mir so zugesetzt, weil heute der Beichttag war. Er hat immerfort zu mir gesagt, dass die im Gefängnis sich das Leben genommen haben und dass er Hilfe gegen mich hat. Auch an der Sache mit dem Flugzeug soll ich schuld sein. Er hat auch gesagt, dass er mich hier erwürgen würde. Hier hat er mehr Rechte als im Hilf-Stift. Maria-Hilf-Stift hat er nicht gesagt. Ich hatte so eine Angst, als ich im Flur war. Im Zimmer habe ich nicht so große Angst, weil da das Kreuz und viele Heiligenbilder sind. Auch der Blutdruck ist dadurch gestiegen. Hilf mir im Kampf mit dem höllischen Geist.

 

20.10.1977

Ich bitte Dich, bewahre uns vor der bösen Welt. Ich bitte Dich, beschütze auch das Land, in das Du mich geschickt hast. Du erinnerst mich wieder daran, dass Deutschland durch den Unglauben Deine Gnaden verloren hat. Ja, die Bischöfe, die Priester – ja, das ist wahr, durch sie ist das Volk gottlos geworden. Strafe diejenigen, die es verdient haben, denn die Menschen können ja nichts dafür. Ja, sie haben auch ihre Schule. Ja, das ist wahr, wie weit wären wir, wenn wir uns ihnen angeschlossen hätten. Wie muss ich Dir danken, dass Du mich mit Deiner Gnade erhalten hast und somit auch uns alle.

 

21.10.1977

Ich danke Dir, dass Du mir geholfen hast, dass ich schon wieder zu Hause bin. Lass nicht zu, dass ich nochmals ins Krankenhaus muss. Ich habe es dort gut gehabt, alle waren besorgt um mich. Mir taten aber die Schwestern leid, dass sie so viel Arbeit hatten. Ich danke Dir für die Schmerzen, nur hilf mir, alles zu überwinden.

 

22.10.1977

Hab Erbarmen mit Deutschland. Nach Deinem Willen bin ich hergekommen, und ich möchte nicht, dass Deutschland zugrunde geht. Der Glaube nicht. Wir Schwestern haben alle Interesse am Sieg des Glaubens in Deutschland. Ja, Du weißt, dass ich lebe und sterbe für den Glauben, für den richtigen Glauben, den uns die Eltern mitgegeben haben. Meine Mutter habe ich nicht kennengelernt, denn ich war noch klein, als sie starb. Aber ich möchte ihr im Grabe keinen Kummer machen, ich möchte den Glauben bewahren, den sie mir in die Wiege gelegt hat. Du hast mir die Mutter mit elf Monaten genommen, es war die erste Prüfung. Ich habe die höchste Achtung gegen Dich.

 

24.10.1977

Jesus, Heiland, Du bist Gottes Sohn. Du erniedrigst Dich und kommst immer zu mir. So eine Gnade verdiene ich nicht. Ich bitte Dich, hilf mir!

 

25.10.1977

Hier in Straßburg hast Du mich gefunden. Der höllische Geist hat mir gesagt, dass er mich auch finden wird. Da hatte ich so große Angst. Ich dachte nachmittags, ich sterbe vor Angst. Was sagst Du? Soll ich morgen in die Kapelle gehen?

Du sagst, dass ich lieber nicht hineingehen soll, weil ich dasselbe wie in Mariental erleben würde, und das könnte ich nicht ertragen. Ich bin schon jetzt sterbenskrank, wenn ich mit solchen Schwestern umgehen muss.

 

26.10.1977

Ja, ich bin froh, dass Du weißt, was ich heute ausgestanden habe. Auch die besten Freunde können es nicht begreifen. Nimm es mir nicht übel, dass ich gesagt habe: "Hier in der Fremde (in Frankreich) möchtest Du mich zu Dir nehmen!"

Ich habe es nur unter dem Druck der Schmerzen gesagt. Du verstehst mich. Ich fürchte mich so sehr davor, und es war auch zum Fürchten.

 

27.10.1977

Alles, was ich leide, leide ich für Deinen treuen Diener, den Erzbischof Lefebvre. Ich habe aus Deinem Munde gehört, dass er Dein treuer Diener ist. Du weißt, dass ich leide. Ich bitte Dich um gute, aufrichtige Anhänger für ihn. Solche Anhänger, wie ich es bin, aufrichtige, solche, die nichts zurückdrängt, bewahre ihn vor Pharisäern. Was? Der Mensch auf dem Motorrad war eine Gefahr für uns?

Wir haben Angst gehabt und sind gleich abgefahren. Du hast uns das eingegeben, und wir sind gleich abgefahren. Hätten wir auf die Nummer geschaut und ihn angezeigt. Ja, ich will immer Deinen Einsprechungen folgen.

 

05.11.1977

Ich bin froh, dass Du weißt, dass ich in der vergangenen Nacht viel gelitten habe. Wenn Du willst, dass ich schlafen soll, so segne mich und alle, die mir lieb und teuer sind.

 

06.11.1977

Ich bitte Dich, lass die Armen Seelen diesen Monat nicht zu mir kommen. Ich bete für sie, ich schlafe dann nicht, weil ich Angst habe. Ich brauche doch den Schlaf, weil ich noch krank bin. Ich bitte und flehe zu Dir für die Armen Seelen, die Hilfe brauchen. Du kennst meinen Zustand und weißt, wie krank ich bin. Wenn ich auch herumgehe, so geschieht es mit großer Überwindung.

 

08.11.1977

Ich bitte Dich, gib mir eine gute Nacht, denn ich fühle mich noch krank. Morgen muss ich wieder aufstehen. Ich brauche noch nicht zu arbeiten, aber die Leute zu unterhalten, strengt auch an. Ja, alles für die verfolgte Katholische Kirche, für den Erzbischof Lefebvre. Hilf ihm und stärke ihn, die Verfolgung zu ertragen.

 

11.11.1977

Ich bitte Dich, hilf uns, Deinen Getreuen, den guten Kampf zu kämpfen. Lass uns in Deinem Dienst stark sein und nicht ermüden. Du weißt, wie viel ich vom höllischen Geist zu leiden habe und das nur deswegen, weil ich treu zu Dir stehe.

Lass uns durch Deine Feinde nicht zugrundegehen. Ich weiß, Deine Feinde sind unsere Feinde.

 

12.11.1977

Verzeihe mir, dass ich so ungeduldig auf Dich gewartet habe. Ich bitte Dich für die bedrohte Menschheit – die von Wasserfluten bedrohten Menschen in England und Norddeutschland. Ja, das ist wahr, Du willst die Menschheit zu Dir führen durch die Fluten. Die Menschheit sträubt sich aber. Ja, ich sage das auch immer, dass die Handkommunion für Deutschland ein Unglück ist, niemand will das glauben.

Ja, das ist auch wahr, wenn das niemand glaubt, so musst Du zu Katastrophen greifen. Ich bitte Dich für sie, denn viele sind unschuldig betroffen.

 

13.11.1977

Du hast mir einmal gesagt, es ist schon lange her, dass es nicht mehr zu fürchten ist. Ich habe so große Angst. Bitte, bewahre uns davor. Du weißt, wieviel ich schon gelitten habe und alles in der Meinung, Deutschland zu retten. Du hast mich doch nicht hierher geführt, um Deutschland zu strafen?

Ich habe das Furchtbare schon in der Tschechoslowakei erlebt, weil die Bischöfe nicht gefolgt sind. Sollte das hier auch so kommen, möchte ich das nicht mehr erleben.

 

14.11.1977

Ich danke Dir für alle Gnaden und auch für alle überwundenen Leiden. Du hast mir so viele Gnaden geschenkt, aber die Gnaden sind auch Leiden, denn das, was Du mir anvertraut hast und woran ich nichts ändern kann, das sind für mich große Leiden. Denn alles, was Du vorausgesagt hast, nähert sich uns, und ich kann nichts ändern. Ja, das ist wahr, die Menschen sind stolz und blind, und ich Arme muss zusehen, wenn der Mensch nicht will.

 

15.11.1977

Weißt Du, was der höllische Geist heute immerfort zu mir gesagt hat? Er hat gesagt, dass Dr. Straßer sich nach meinem Gesundheitszustand erkundigt hat, weil er auf meinen Tod wartet, und das ganze Ordinariat wird sich freuen, wenn ich sterbe. Wenn ich sterbe, da gehe ich doch zu Dir, und er verbittert mir so den Tod. Ich habe immer Angst, besonders wenn ich alleine bin, da nutzt er die Gelegenheit.

 

16.11.1977

Verzeihe mir, dass ich so ungeduldig auf Dich gewartet habe. Du als Gott erniedrigst Dich und kommst zu mir, einer Sünderin. Ich möchte vor Dir und müsste vor Dir in die Erde verkriechen. Du kommst vom Himmel und ich von der mit Schuld befleckten Erde. Ich weiß nicht, wie ich Dir danken soll.

Ja, das ist wahr: Ich will Dich von ganzem Herzen lieben und mit allen Kräften zu Dir stehen! Ja, ich liebe Dich über alles. Du weißt: Das Opfer meines Lebens habe ich in Deine Hände gelegt.

 

18.11.1977

Wie soll das geschehen? Ja, jetzt verstehe ich, warum Du die Sühnekongregation gefordert hast. Zur Sühne des Unglaubens und der Sittenlosigkeit. Ja.

 

19.11.1977

Wenn Du willst, dass ich schon schlafen soll, so gib mir und den Meinen den Segen und eine gute Nacht.

 

20.11.1977

Verzeihe mir, dass ich so ungeduldig auf Dich gewartet habe! Hilf mir den morgigen Tag zu überwinden. Ich bin so krank. Niemand ahnt, wie krank ich bin. Das kann ich nicht aussprechen, das kann ich Dir nur sagen, und auch das brauche ich nicht, denn Du weißt ja alles. Ja, Du weißt alles.

 

21.11.1977

Wenn Du willst, dass ich schon schlafen soll, so bitte ich Dich um den Segen für mich und die Meinen. Ich danke Dir auch für die Tage, die ich ausgehalten habe.

 

22.11.1977

Ich bitte Dich, was meinst Du, sage mir das, von solchen Priestern, die Dir untreu werden und eine Frau heiraten. Ja, das ist wahr, Du hast mir schon einmal gesagt, dass solche besser getan hätten, wenn Sie Deinem Rufe nicht gefolgt wären. Du sagst, dass ihnen der Vorwurf gilt, den Du dem Judas machst. Ich will von mir nicht besser denken, aber an dieser Stelle möchte ich nicht sein. Du musst ihn heimsuchen, damit er zu sich kommt und Buße tut und nicht in die Hölle kommt. Und was für ein Urteil gilt für diese Frau? Dasselbe wie für den Priester. Ja, das ist wahr, weil sie der höllische Geist in seiner Macht hat.

 

24.11.1977

Verzeihe mir, dass ich so ungeduldig auf Dich gewartet habe! Schau, ich bin so krank, und die Schwestern machen mir so viel Kummer.

 

25.11.1977

Verzeihe mir, dass ich so ungeduldig auf Dich gewartet habe! Ich bitte Dich, hilf uns zum Siege. Du weißt, wie die Kirche niedergerissen ist. Du sagst das vom Heiligen Vater, was Du von Judas gesagt hast! "Es wäre besser, wenn er nicht geboren wäre!" Da willst Du ihn doch verurteilen? Ich habe doch so viel für ihn gelitten. Selbst mein Leben habe ich angeboten, wenn er zur Kirche zurückkehrt und nicht zum Modernismus. Ist ihm nicht mehr zu helfen? Ich werde doch immer für ihn beten, dass er umkehrt und den wahren Glauben lehrt.

 

26.11.1977

Ich habe schon lange auf Dich gewartet und war schon ungeduldig. Ich könnte ohne Dich nicht leben. Ich würde vor Kummer und Sorgen sterben, wenn Du nicht kommen würdest. Ich freue mich, dass Du mich nicht verlässt. Früher bist Du oft am Tage gekommen. Ich könnte Dich so oft brauchen, ich habe ein so großes Verlangen. Ja, Du musst es spüren. Wenn ich Dich so in der Welt verkünden könnte! Ich kann es nicht, weil ich verborgen bleiben will.

 

27.11.1977

Hilf uns kämpfen für den Glauben an Dich! Du sagst, dass viele der Priester und Ordensleute den Glauben verloren haben und auf Irrwegen gehen. Ist so etwas möglich? Wie können sie so etwas tun? Haben sie Dich überhaupt erkannt?

Nicht erkannt, weil sie Deine Gnaden missbraucht haben. Ich würde dies alles ersetzen, wenn ich es nur könnte! Wenn Du mir noch Gesundheit schenkst, so will ich im Eifer die Zeit meines Lebens verbringen. Ich habe es viel leichter, Dich zu lieben, Dich zu erkennen, weil ich Dich sehe. Die anderen erreichen es schwerer. Du sagst, dass Du allen Menschen die Gnaden geben würdest wie mir, wenn sie nur so treu zu Dir stehen würden wie ich.

Ich denke, es müssten Dir alle treu zur Seite stehen. Ich habe Dich schon in der Kindheit erkannt und dachte, dass Du mich weiter führen wirst. Nie habe ich mich einer Untreue schuldig gemacht.

 

28.11.1977

Wenn Du willst, dass ich schon schlafen soll, so segne mich und die Meinen, die mir lieb und teuer sind. Ja, ich habe heute viel gearbeitet.

 

29.11.1977

Ich war heute wieder ungeduldig, ich konnte nicht erwarten, dass Du kommst. Verzeihe mir, wenn ich gefehlt habe. Was soll ich für die Kirche tun, damit sie besteht? Deine Kirche, nicht die moderne.

Du weißt, was ich leiden muss für die Katholische Kirche, die selbst von den Deinen verfolgt wird.

Was sagst Du, dass die guten Katholiken bedrängt werden? Ja, das ist wahr, auch in Ostrau wurden wir so bedrängt, und heute sind wir in der Freiheit.

Ja, da sage ich: Du weißt, alles. Dass Sr. ... schuld war, das weißt Du auch. Ja, sie hat auch die guten Schwestern, die gut leben wollten, bedrängt, wie das heute in der heiligen Kirche ist. Die Guten werden bedrängt und die Schlechten bekommen die guten Plätze.

 

30.11.1977

Verzeihe mir, weil ich wieder so ungeduldig war, weil Du so lange nicht gekommen bist. Ich bin ungeduldig und ängstlich, dass Du nicht mehr kommen könntest. Das wirst Du mir doch nicht antun, denn ohne Dich könnte ich nicht leben. Gib mir auch Kraft gegen den höllischen Geist zu kämpfen. Er benutzt jede Gelegenheit.

 

01.12.1977

Ich kann Dir für die Gnaden nicht genug dankbar sein. Schon dass ich ins Kloster konnte, war eine Gnade. Ich habe mir die Gnaden nicht verdient. Du hast mich von der Welt ferngehalten. Ich habe Deine schützende Hand gespürt. Niemals habe ich geahnt, dass Du mir im Kloster noch größere Gnaden gibst als die Berufung zum Ordensstand. Du weißt, dass ich keinen Wunsch als Mädchen gehabt habe, als nur eine Ordensschwester zu werden. Du hast mir meinen Wunsch erfüllt. Ich danke Dir mein ganzes Leben dafür.

 

02.12.1977

Ich will nach Deinem Willen schlafen, aber bitte gib mir und den Meinen, die mir lieb und teuer sind, Deinen Segen.

 

03.12.1977

Hilf uns doch allen, den guten Kampf zu kämpfen. Ja, das ist wahr. Die Menschen haben vergessen, was Du für sie getan hast. Ja, das ist auch wahr, die Menschen sind gottlos geworden. Lass es nicht zu, dass es mit einem Krieg endet. Ich muss Dir eingestehen, dass ich Angst vor dem Krieg habe. Die unschuldigen Menschen müssen darunter leiden.

 

04.12.1977

Ich freue mich, dass ich heute nicht auf Dich warten musste. Du bist zeitig gekommen. Wenn Du willst, dass ich schlafen soll, so segne mich und die Meinen. Ja, Du nimmst immer Rücksicht auf mich.

 

05.12.1977

Bitte, gib mir und allen, die mir lieb und teuer sind, Deinen Segen. Die ehrwürdige Mutter hat morgen Geburtstag. Vergilt ihr, was sie mir während der Krankheit Gutes getan hat. Ja, ich will mich bemühen zu schlafen, es ist schon spät.

 

06.12.1977

Was sagst Du zu all den Priestern, die dem Modernismus anheimgefallen sind? Wie sagst Du das? Damit ich das gut verstehe! Sie lehren, damit sie Dich verstehen in der Philosophie, aber wo Du bist, da suchen sie Dich nicht. Ach, wie bedauernswert sind sie, wenn Du sagst, dass ein Familienvater und eine Familienmutter mehr für Dich tun als ein Priester? Wie wird er dann vor Dir bestehen? Du sagst, dass viele von den Priestern mit eiligen Schritten den Weg zur Hölle gehen. Da sind sie Priester geworden, damit sie in die Hölle gehen. Ja, das Evangelium spricht von Ärgernissen, und weil sie Ärgernis geben, gehen sie den Weg zur Hölle. Kann man ihnen nicht helfen?

 

07.12.1977

Ich freue mich auf den schönen Festtag der unbefleckten Jungfrau Maria. Du kommst jeden Tag in Begleitung Deiner Mutter mit der heiligen Kommunion. Wie soll ich das vergelten?

Ich bemühe mich, nicht zu sündigen und keine Fehler zu begehen, so, wie Du es mich gelehrt hast. Vor allem bemühe ich mich, im Guten biegsam zu sein. Anders könnte ich für Deine vielen Gnaden nicht dankbar sein. Verfüge über mich.

 

08.12.1977

Ja, ich danke Dir für alles. Mein Leben soll jetzt ein Dankgebet sein. Ja, weil Dir so wenige danken, so will ich alles als Dank aufopfern. Ja, ich weiß, dass Dir wenige Menschen danken, wenn Du ihnen eine Krankheit schickst. Sie überhäufen Dich mit Bitten, aber sie danken Dir nicht, dass Du sie an die Ewigkeit erinnerst. Du weißt, wie oft ich mich in das dunkle Grab versenke und die Verantwortung, damit ich vor Dir bestehen kann. So sind auch meine Handlungen. Ich handle nicht anders, wie ich es auch in Deiner Gegenwart tue.

 

09.12.1977

Du weißt, dass ich immer Deinen heiligen Einsprechungen folge. Wenn ich manchmal an diesem oder jenem von anderen gehindert werde, kann ich demjenigen nicht direkt sagen, was Du von mir verlangst. Ach, wenn alle die Schönheit des Glücks verspürten, das man empfindet, wenn man nach Deinem Willen handelt. Du kennst mich und weißt, ob ich jemals im Leben etwas gegen Deinen Willen getan habe. Und trotzdem fühle ich mich als ein unwürdiges Geschöpf. Wie schön ist es, in Deine Fußstapfen zu treten.

 

10.12.1977

Hilf mir meine Fehler zu bekämpfen. Ich fühle mich so armselig vor Dir, und Du kommst trotzdem zu mir. Mir tut es so leid, dass ich immerzu mit denselben Fehlern zu kämpfen habe. Wenn Du den anderen die Gnaden gegeben hättest, wie Du mir gegeben hast, so wären sie bestimmt schon fehlerlos. Verzeihe mir, ich habe den guten Willen, mich zu bessern. Das ist mein Trost. Du siehst auf den guten Willen. Ich danke Dir von ganzem Herzen.

 

11.12.1977

Ich bitte Dich, gib mir die Kraft, dem höllischen Geist aufs Äußerste zu widerstehen. Er sagt immerfort zu mir, dass er mich von der Treppe herunterschmeißen wird.

Wenn ich im Aufzug bin, will er den Aufzug abreißen. Ich möchte am liebsten die Treppe herunter gehen, aber das Herz erlaubt es mir nicht. Es tut mir so weh.

Ich wünsche niemandem das, was ich durchmache. Er lacht über das, was ich für Dich tue. Ja, er tut das nur aus Neid.

 

12.12.1977

Ich wollte Dich fragen: "Bist Du mir böse, wenn ich polnisch oder tschechisch spreche?" Ja, das habe ich mir gedacht, und warum verbietet es mir die Oberin nicht? Sie dürfte mir das nicht verbieten.

 

13.12.1977

Ich bitte Dich, hilf mir den höllischen Geist zu bekämpfen. Er zeigt mir solch schreckliche Bilder. Er zeigt mir, z. B. dass eine Schwester vom Kapellenfenster beim Putzen herunterfällt oder dass die ehrwürdige Mutter vom Altar herunterfällt und dass ich daran schuld bin, dass die Kriege ausbrechen.

Heute sagte er mir, dass ich schuld sei, dass der Papst zur Hölle geht. Warum sollte ich schuld daran sein? Ja, das ist wahr, ich bin ein armes, geplagtes Wesen, und Du lässt das zu.

 

14.12.1977

Wenn Du willst, dass ich schlafen soll, so segne mich und alle, die mir lieb und teuer sind.

 

16.12.1977

Ich bitte Dich, lass mich noch ein wenig gesund bleiben, jetzt zu den Feiertagen. Ja, das ist wahr, ich habe mich angestrengt, aber gib mir Kraft zu der Arbeit. Ja, ich freue mich, Deine Geburt wieder schauen zu dürfen.

Deine Mutter ist auch meine Mutter und ist so lieb wie ein Kind. Ich habe mich immer mit dem Wunsch getragen, dass Du zum Bischof oder zum Heiligen Vater gehen würdest und mit ihnen so sprichst, wie Du es mit mir tust, damit sie mir glauben. Jetzt habe ich von dem Wunsch gelassen, denn sie haben nicht den Glauben, den sie haben sollten.

 

17.12.1977

Ich danke Dir, dass Du mir so bei der Arbeit geholfen hast. Ich fühle mich doch noch krank, weil mir das Herz so schnell klopft. Ich habe nicht geglaubt, dass ich alles für die Patienten hätte vorbereiten können. Ich denke, Du hast die Gesundheit und die Krankheit in der Hand. Ich muss Dir sehr dankbar sein. Wenn ich bei Dir wäre, so wäre ich glücklich, aber wenn ich hier Opfer bringen kann, bin ich auch glücklich.

 

18.12.1977

Verzeihe mir, ich war wieder so ungeduldig. Mir kam es so lange vor, dass Du nicht gekommen bist. Mit der Geduld habe ich immer zu kämpfen. Ich bin immer zur Stelle, auf mich braucht niemand zu warten. Wenn ich auf andere warten muss, da bin ich ungeduldig. Ich bitte Dich, halte den höllischen Geist diese Woche am Strick.

 

19.12.1977

Ich bitte Dich, erhalte Sr. Menrika am Leben. Schau, sie betet für mich. Ja, das ist wahr, Du hast ihre Lebensjahre gesegnet, weil sie gut zu mir war. Ja, ich bin fest davon überzeugt, dass Du das Böse mit Bösem und das Gute mit Gutem belohnst.

Was sagst Du, Sr. Jirina ist zu vielen Jahren Fegefeuer verurteilt, weil sie mich gehasst hat? Ich bitte Dich, verzeihe ihr, sie hat es bestimmt bereut. Verzeihe den Schwestern, die mir etwas zuleide getan haben und schon tot sind. Ich habe schon alles vergessen, was sie mir zuleide getan haben.

 

20.12.1977

Verzeihe mir, dass ich so ungeduldig auf Dich gewartet habe. Ich muss Dir sagen, dass der höllische Geist große Wut hat, weil er nicht mehr weiß, was er mir einreden soll. Ich höre nicht auf ihn, aber ich habe viel Angst. Er sagt, dass er denjenigen, der den Altar schmücken wird, herunterstoßen wird.

Ja, das ist wahr, wenn er die Schwestern nicht benützt, so kommt er zu mir. Ja, weil er weiß, dass ich den Altar schöner, weihnachtlicher machen werde. Am schlimmsten ist es, wenn er mir Bilder zeigt, wie z. B. jemand unter das Auto kommt oder vom Altar herunterfällt. Er kann das zaubern.

 

21.12.1977

Du bist wie ein Kind und benimmst Dich wie ein Vater zu mir. Ja, Du bist Gott und bei Dir ist alles möglich. Ja, segne mich und alle, die mir lieb und teuer sind.

 

22.12.1977

Ja, das ist wahr, ich bin heute sehr abgehetzt. Wenn Du willst, dass ich schon schlafen soll, so segne mich und alle, die mir lieb und teuer sind.

 

23.12.1977

Hilf mir, dass ich arbeiten kann. Heute konnte ich schon nicht mehr herumgehen. Du weißt nicht, wie ich mich freue, dass Du mir geholfen hast. Ich freue mich, dass Du weißt, wie ich leide, denn Du hast mich krank werden lassen. Ich bin Dir für alles dankbar.

 

24.12.1977

Wenn Du willst, dass ich schlafen soll, so segne mich und die Meinen, die mir lieb und teuer sind. Ja, ich freue mich, dass ich Deine Geburt schauen darf.

 

25.12.1977

Ich freue mich sehr, dass Du mir die Gnade hast zukommen lassen, die Geburt zu schauen. Ich verdiene nicht diese großen Gnaden. Ich kann es niemandem schildern, was ich geschaut habe, wie ich Deine Mutter in Ekstase gesehen, wie Du das Licht der Welt erblickt hast. Menschlich ist das nicht zu beschreiben.

Wenn ich an meine Vergehen denke, da möchte ich sagen: "Geh weg von mir, ich bin ein sündiges Geschöpf!" Ich könnte aber ohne Dich nicht leben. Weißt Du, ich liebe ein natürliches Leben, aber was sich in meiner Seele abspielt, das weiß und ahnt niemand. Dank sei Dir dafür.

 

26.12.1977

Ich danke Dir für alles, was ich von Dir an guten Sachen erhalten habe. Ich danke Dir auch für die Leiden, die Du mir zukommen lässt. Aber um eines bitte ich Dich: Gib mir Kraft, dabei zu arbeiten.

 

28.12.1977

Weißt Du, heute, am Feste der "Unschuldigen Kinder" hat mir der Teufel so viel zugesetzt. Selbst in der Kapelle kam er in der Gestalt eines hässlichen Menschen und reichte mir eine Rolle Medikamente und sagte, dass ich sie nehmen solle, dann hätte ich keine Schmerzen mehr. Ich habe ein Bild von der Mutter von der immerwährenden Hilfe genommen und es geküsst. Da ist er verschwunden. Ja, das habe ich gut gemacht. Du gibst mir immer die richtigen Einsprechungen.

 

29.12.1977

Heute habe ich ohne den höllischen Geist den Tag gut verlebt, ruhig verlebt. Ich danke Dir von Herzen. Wenn ich in der heiligen Kirche dadurch helfen kann, so bin ich bereit mit dem höllischen Geist zu kämpfen. Du bist Gottes Sohn und musstest auch mit ihm in der Wüste kämpfen. Ist es überhaupt möglich, dass Du als Sohn Gottes zu mir sprichst? Ich stelle mich ganz in Deine Dienste.

 

31.12.1977

Was soll ich tun, um die Jugend für Dich zu gewinnen? Ja, das ist wahr, die Seelenhirten haben die Jugend zugrunde gerichtet. Wir sprechen manchmal so, und doch ist es nach Deinem Ausspruch anders. Ja, das ist auch wahr, die Jugend ist nicht zu bändigen, bis sie sich selbst ins Unglück stürzt. Da kann man nichts dagegen tun. Du sagst, dass die Jugend so vom höllischen Geist bearbeitet wird, dass sie nicht auf die Einsprechungen hören kann. Da soll man sie der Hölle überlassen? Ja, schrecklich! An erster Stelle sind der Papst, die Bischöfe und die Priester schuld. Wie werden sie das verantworten?

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Tag der Veröffentlichung: 20.02.2021

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