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Offenbarungen an Barbara Weigand (1901-1910)

 

 

 

Leben von Barbara Weigand, Schippach

 

Barbara Weigand

 

 

 

Quelle: KOMMHERRJESUS - Lebensbeschreibung

 

Ich wurde geboren am 10. Dezember 1845 in Schippach. Meine Eltern waren fleißige, brave Landleute. Mein Vater war fünfzehn Jahre Bürgermeister unserer kleinen Gemeinde und kam als solcher viel mit Beamten zusammen, die ihn mit in die Gesellschaft hineinzogen. Obwohl er ein guter Familienvater war, kam er dadurch auf Abwege. Er lernte das Trinken. Der liebe Gott aber ließ durch die vielen Tränen und das Gebet Meiner Mutter aus dem Bösen Gutes entstehen, indem alle sieben Kinder, drei Knaben und vier Mädchen, einen entschiedenen Abscheu gegen den Alkohol faßten und wir uns vom Weltlichen ganz zurückzogen. Mein Vater starb fünfundfünfzig Jahre alt, gut vorbereitet auf seinen Tod. Auf dem Sterbebett sagte er: "Ich habe meiner Frau vielen Kummer gemacht. Wenn ich nochmals beginnen könnte, würde ich anders leben."

 

 

Meine Mutter war eine kleine, schwächliche Frau und durch den vielen Kummer schon zu Lebzeiten ihres Mannes viel ans Krankenbett gefesselt, oft sechs Wochen lang. Sieben mal allein hatte sie die Lungenentzündung. Wir Kinder wurden frühzeitig zu harter Arbeit genötigt, um den täglichen Unterhalt zu verdienen. Ich war die zweitälteste und stärkste von allen und geweckten Geistes. Weil meine Mutter meist krank war und die ältere Schwester wenig begabt für solche Arbeiten und zudem schwächlich war, als 'Mutter' für die übrigen zu sorgen, mußte ich einkaufen und verkaufen etc. sowie das Hauswesen führen, weshalb auch die anderen Kinder mich als ihre 'Mutter' titulierten. Daher kam dann auch meine spätere so ernste Lebensführung.

Bis die Zeit kam, wo ich mich zu einem Stand entscheiden sollte, betete ich viel, besonders Bußübungen, so daß ich von meinen Schwestern oft ausgelacht wurde. Das alles tat ich, um mich zu prüfen, und weinte sehr viel. Vor dem war ich eitel, stolz und putzsüchtig, aber sehr fleißig und Tag und Nacht tätig. Morgens in aller Frühe ging ich in den Wald, um Holz und Streu zu sammeln für den Tag, denn vor der Feldarbeit mußte dies alles geschehen sein.

Es kam nun die Zeit, wo ich mich für einen Lebensberuf entscheiden sollte. An Freiern fehlte es nicht, denn die Familie war geachtet, und somit waren meine Eltern entschlossen, mich einem braven jungen Mann anzuvertrauen.

Ich verlobte mich mit ihm, und das Haus für uns beide war schon gebaut. Doch schon das ganze Jahr vorher war ich so still und zurückgezogen, daß der junge Mann öfters fragte: "Wie ist es doch möglich, daß, wo andere sich so freuen, es dir gar keine Freude zu machen scheint." Ich hatte nämlich innerlich einen großen Kampf und stellte mir immer die Frage: Kann ich auch im Ehestand Gott so lieben und dienen, wie im jungfräulichen Stand? Dazu kam, daß ich eine fromme Jugendfreundin hatte, die selbst Jungfrau bleiben wollte. Ihre Gespräche hatten großen Einfluß auf mich. Sie sprach zuweilen so begeistert von der Liebe der heiligen Jungfrauen zu Jesus, daß ich bei mir dachte: "Ach, wenn du doch auch so leben könntest."

So kam Maria-Himmelfahrt, und wir gingen trotz des schlechten Wetters in eine nahegelegene Feldkapelle, wo Muttergottes-Wallfahrt war. Da betete ich inständig zur Königin der Jungfrauen, daß ich doch den rechten Weg einschlagen möge. Da, nach der heiligen Kommunion, fühlte ich zum ersten Mal die Nähe meines Gottes im heiligsten Altarsakrament.

Auf dem Heimweg sagte ich zu meiner Begleiterin, wir wollen an Mariä Geburt wieder hierher gehen. Aber das schlechte Wetter vereitelte dies. Wir gingen in unsere Pfarrkirche. Auf dem Weg dorthin begegnete uns der neu angekommene Kaplan und sagte: "Wo wollt ihr hin?" In meinem Geburtsort Schippach steht nämlich nur eine kleine Kirche als Filiale der Pfarrkirche von Elsenfeld. Wir antworteten ihm, daß wir beichten wollten, worauf er erwiderte: "So könnt ihr in eurer Filialkirche beichten, denn ich bin euer neuer Kaplan."

Derselbe scheint sich später meines inneren Kampfes erinnert zu haben. Als ich ihm bei Gelegenheit seiner Versetzung für alle Mühe dankte, die er sich wegen meiner Bekehrung gegeben hatte, erwiderte er: "Nein, als ich kam, da waren Sie schon bekehrt."

Obwohl ich damals noch nicht wußte, welchen Stand ich antreten sollte, hatte ich schon das Verlangen, alle drei Wochen die heilige Kommunion zu empfangen. Von dort an begann der himmlische Gärtner, dieses aufgewühlte Feld meines Herzens zu bearbeiten. In mir kam kein anderer Gedanke mehr auf als: "Arbeite dich aus der Welt heraus, mach dein Herz frei. Dein Herz ist unruhig, bis es ruht in Gott."

Deshalb wurde ich oft zur Rede gestellt: "Warum bist du so traurig, so ganz anders als andere?" Denn das Haus war schon gebaut. Mein Bräutigam klagte meiner Schwester seinen Verdruß, und diese schalt mich oft aus, warum ich den braven Menschen so hinhalte, ich müsse wohl verrückt geworden sein. Ich dachte aber immer bei mir: "Nein, ich kann nicht heiraten, ich will nur Gott dienen." Immer wieder fragte ich meinen Beichtvater um Rat. Dieser aber, der den Wankelmut eines jungen Mädchens erwog, riet mir offen, er könne mir durchaus nicht abraten. Er habe sich nach dem jungen Mann erkundigt, und er sei nur zu empfehlen. Die Kirche müsse sehr viel auf gute Mütter sehen, ohne welche es keine Priester und keine Klosterfrauen gebe.

Nun begann für mich eine Zeit furchtbaren Kampfes. Tag und Nacht konnte ich nicht mehr ruhen. Die Liebe Gottes war so stark in mir, daß ich glaubte, ich könne alle menschlichen Bande zerreißen. Doch wußte ich nicht, welches der geeignete Augenblick sei. Dies dauerte ein ganzes Jahr. So kam der schöne Monat Mai, und ich dachte, in diesen Monat die liebe Gottesmutter recht vertrauensvoll in dieser Angelegenheit zu bestürmen.

Einmal kniete ich nun vor meinem kleinen Maialtärchen, um mit meiner jüngeren Schwester die übliche Abendandacht zu verrichten. Jene war schon zu Bett gegangen, und ich kniete bis gegen Mitternacht und betete unter Strömen von Tränen, denn ich traute mir selbst nicht. Ich dachte immer, es könne auch nur weibliche Einbildung sein, die morgen wieder verwirft, was sie sich heute vornimmt.

Da, auf einmal, sah ich in der dunklen Nacht, aber weit entfernt von mir, die liebe Mutter Gottes. Ein Lichtstrahl, der von Ihr ausging, traf meine Seele, und es ward ruhiger in mir. In der Frühe des andern Tages kniete ich wieder im Beichtstuhl, aber nicht in Schippach, sondern eineinhalb Stunden davon entfernt in Kleinwallstadt, wo ich den bischöflichen Geistlichen Rat N., einen klugen und erfahrenen Priester, zu Rate zog. Diesem erzählte ich mein ganzes Leben und auch den Kampf in mir wegen meiner bevorstehenden Berufswahl. Dieser Herr sagte ganz entschieden: "Mein Kind, ich sehe hier an dir eine höhere Hand walten. Ich glaube nicht, daß du berufen bist, in den Ehestand zu treten. Laß den Jüngling nur noch ruhig gehen und verdopple dein Gebet! Sag auch dem Beichtvater, er solle für dich beten, und auch ich will am Altar deiner gedenken. Ich versichere dich, daß der liebe Gott dir noch ein deutlicheres Zeichen gibt, was dein Beruf ist."

Bald darauf ging ich dann wieder beichten in meiner Dorfkirche und brachte wie immer mein Anliegen vor und wiederholte ihm auch die tröstlichen Worte, die mir ein alter, erfahrener Priester gesagt hatte. Nun war mein Beichtvater auf einmal wie umgewandelt. Zehn Monate schon kämpfte ich unter beständigen Tränen und Gebet. Ich legte mir allerlei Bußübungen auf, aber alles im geheimen. Niemand wußte davon als meine gute Schwester Marie, die später Klosterfrau geworden ist. Jetzt sagte mein Beichtvater, der mir bisher immer abgeraten hatte: "Ja, ich sehe freilich auch längst, daß der liebe Gott dich nicht im Ehestand haben will. Nur soll er dir aber auch die Kraft geben, daß du alle Hindernisse überwinden kannst. Gut, wir halten zusammen eine Andacht."

Es war im Juni. Wir hielten vor dem Herz-Jesu-Fest eine neuntägige Andacht mit einigen Personen. Am dritten Tag schon war der Kampf gewonnen. In der Nacht vorher hatte ich nämlich einen auffallenden Traum: Ich befand mich in einer großen Kirche, die dicht mit Menschen angefüllt war, die alle sehnsüchtig der Kirchentür entgegensahen, weil sie den Einzug eines Hochzeitszuges erwarteten. Die Türen öffneten sich, und herein kam die liebe Muttergottes mit Ihrem Hofstaat, der aus lauter Jungfrauen bestand. Als Sie Sich der Menge genähert hatte, trat Sie aus Ihrer Umgebung hervor, ging bald an diese, bald an jene Bank, der einen oder anderen Person etwas ins Ohr flüsternd, worauf dieselben wie von einem himmlischen Glanz umgeben schienen. Ich dachte bei mir: Dir kann Sie halt nichts sagen, denn du hast doch zu weltlich gelebt, und weinte bitterlich. Auf einmal klopfte Sie mich sanft auf die Schulter und gar liebreich sah mich die liebe Muttergottes an, und sagte: "Was du tun willst, das tue bald! Du willst ein Gelübde ablegen. Tue es und du wirst noch viele Gnaden erhalten!"

Auch meine Schwester Marie, die mich immer sehr ausgezankt hatte, daß ich dem jungen Mann so fremd bliebe, bekam ein Zeichen. Sie sah beim Morgengebet das göttliche Herz Jesu, und sie verstand, daß sie mir nicht länger im Wege stehen solle. Ebenso erhielt auch mein Beichtvater ein Zeichen. Beim Abendgebet sah er mich plötzlich vor sich und erkannte zugleich, daß ich nicht zum Ehestand berufen sei. Am folgenden Morgen konnte ich in aller Gemütsruhe dem jungen Mann sagen, daß ich nie heiraten werde. Und das war die Gnade, die hatte gesiegt über die sinnliche Liebe.

Das erste, was ich nun tat, war eine gute Generalbeichte abzulegen, denn ich wollte vor allem alles mit der Wurzel ausreißen mit einer recht tiefen Beschämung. Und Gott sei mein Zeuge, daß ich mir von dort an große Mühe gab, Ihm zu gefallen und alle Sünden meines vergangenen Lebens gut zu machen, wenigstens mich zu bessern.

Das ging aber alles nicht so glatt ab. Solange ich es mit der Welt hielt, war alles recht. Jetzt aber war alles umgekehrt. Meine Schwester Marie schloß sich mir an und noch einige junge Mädchen. Damals waren meine Geschwister noch alle sehr jung und klein. Aber es kam die Zeit, wo meine Brüder ihren eigenen Hausstand gründen wollten. Da erhob sich denn auch in meiner Familie Widerspruch, und wir hatten von allen Seiten viel zu leiden.

Ich war von Jugend auf sehr zornmütig, herrschsüchtig, stolz und habsüchtig. Ich wollte um jeden Preis, daß unsere Familie nicht der Welt zum Spott werde, darum arbeitete ich lieber Tag und Nacht und trieb die anderen Geschwister an, das Gleiche zu tun. Und wirklich sagte vor einigen Jahren eine Frau zu mir, ihr Vater habe unsere Familie immer als Muster vorgestellt. Daher kommt es wohl, daß ich immer so ängstlich bin und meine, ich könne getäuscht sein, denn ich kann nicht begreifen, wie der liebe Gott, der ein so unendlich reiner Geist ist, ein so unwürdiges Werkzeug Sich erwählen konnte, um durch dasselbe Seine unendliche Liebe und Erbarmung der Welt zu offenbaren. Nur im Gehorsam schreibe ich dieses. Mögen diejenigen, denen das Recht zusteht, den Geist prüfen, der daraus spricht, und tun, was sie für richtig befinden.

Obwohl ich den lieben Gott bestimmt schon schwer beleidigt habe, so geht aber auch daraus hervor, wie unendlich gut der liebe Gott sein muß, und wie sehr er danach verlangt, alle Menschen zu retten.

Weil ich merkte, mit wie vielen Ketten ich an diese Welt gekettet war, suchte ich mit Eifer die Hilfsquellen auf, die das umstrickte Herz losreißen sollten, um es vom Verlangen nach dem Irdischen abzuziehen und zu himmlischen Begierden zu erheben. Ich legte mir zeitweise strenges Fasten auf. Lange Jahre versagte ich mir Obst und das Fleisch, im Winter sogar manchmal das Brot, und trank nur Kaffee oder aß Suppe und Kartoffeln. Denn in der Nachbarschaft wohnten zwei arme Buben, die sich mit ihrem alten, kranken Vater gar kümmerlich ernährten. Diesen brachte ich heimlich manchen Laib Brot. Ja, als der Vater gestorben war, und einer dieser braven Jungen krank wurde, versagte ich mir einen ganzen Winter lang das Brot, um die armen, verlassenen Knaben unterstützen zu können. Und als dieser starb, ließ er mich rufen, schlang seine beiden Hände um meinen Hals und rief: "Liebe Schwester, Gott vergelte dir, was du an uns getan hast. Gott segne deine ganze Familie, bis hinauf ins vierte Glied, denn du hast uns vom Hungertod errettet."

Ich war aber auch damals schon so geschwächt, daß ich beim Gehen einschlief. Ich mußte dieses unbedingt mir absparen, denn meine Mutter war selbst arm und die Familie groß. Auch ging ich immer gern zu Kranken und Sterbenden, und manche Nacht durchwachte ich an einem Krankenbett. Sogar in benachbarte Orte wurde ich gerufen.

Einmal nun wurde ich nach Elsenfeld ins Pfarrhaus gerufen, um einer alten Tante beizustehen, die schwerkrank war. Zwei Nächte wachte ich bei ihr. Als dieselbe beerdigt wurde, zeigte mir der liebe Heiland zum ersten Mal, wie sehr Er die Nächstenliebe belohne. Es war dort Sitte, daß alle Jungfrauen bei der Beerdigung ein Sträußchen Blumen bekamen, die sie ins Grab warfen. An mich aber, obwohl ich der Sterbenden zwei Nächte geopfert hatte, dachte man nicht, man gab mir keines. Niemand lud mich dazu ein, während andere mit ins Sterbehaus gehen durften. Dieser Undank tat mir sehr weh, und ich klagte es beim Seelengottesdienst dem lieben Heiland und bat ihn, mich doch zu entschädigen.

Als nun am Muttergottesaltar eine heilige Messe gelesen wurde, und der Priester bei der heiligen Wandlung die heilige Hostie emporhob, sah ich den Priester wie in einem dichten Nebel stehen bis zur heiligen Kommunion. Als der Priester aber kommunizierte, fiel ein Strahl auf mich zurück, und ich war wie vernichtet. Dort zeigte Er mir zum ersten Mal, wie sehr Er uns zu beglücken wünscht in der heiligen Kommunion. Ich traute mich immer noch nicht, darum bot ich alles auf, um das Herz vom Irdischen loszureißen und an Gott zu fesseln. Ich ließ mich in den Dritten Orden und in viele Bruderschaften aufnehmen, um gezwungen zu sein, den Gebetsgeist pflegen zu müssen, um allem unnützen Denken und Reden vorzubeugen. Als ich nun bei meinem Beichtvater, nachdem er mich ein ganzes Jahr geprüft hatte, das Gelübde der ewigen Keuschheit abgelegt hatte, machte er einmal die Bemerkung: "Fahre fort in diesem Eifer, und du wirst noch viele und große Gnaden erlangen."

Mit jedem Jahr wuchs in mir das Verlangen, Gott eifriger dienen zu können und ihm auch Freude zu machen. Darum kannte ich keine größere Freude, als Ihn in der heiligen Kommunion in mich aufzunehmen. In unserer Dorfkirche hatte ich keine Gelegenheit dazu, weil wir mitunter Priester hatten, die nicht einmal alle Sonntage Beichtkinder haben wollten, und so mußte ich übers Feld in eine entferntere Kirche gehen. So wanderte ich selbst im strengen Winter 1879 um Mitternacht, mindestens zweimal die Woche, in die Kapuzinerkirche nach Aschaffenburg, welches von Schippach fünf Stunden entfernt liegt. Einmal ging ich von dort heim, ich war ganz allein und betrachtete auf dem ganzen Weg die unendliche Güte Gottes, der uns mit solcher Gnade gleichsam überschüttet. Ich fand jedoch schon wieder in mir einen Fehler vor, den ich trotz der vielen Gnaden am selben Tag begangen hatte, und weinte bitterlich vor Reueschmerz. Da war mir's plötzlich, als wenn mich jemand erfaßte. Ich fühlte nicht mehr, daß ich gehe, und dazwischen kam ich öfters wieder zum Bewußtsein. So kam ich eine große Strecke weiter, ohne zu wissen, wie und in viel kürzerer Zeit wie gewöhnlich.

Dort hatte ich zum ersten Mal jenen geheimnisvollen Verkehr. Dies war am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Dabei hörte ich die Worte: "Siehe, alle die Fehler, die du begangen und beweinst, will ich dir verzeihen, wenn du oft kommunizierst."

Ich berichtete dies meinem damaligen Beichtvater, und er gab mir neun Tage nacheinander die heilige Kommunion, und dann eine Zeitlang öfters. Aber das dauerte nicht lange. Alles Bitten war vergebens. Ich konnte nicht mehr erlangen, als daß ich für eine hoffärtige, eigensinnige Person erklärt wurde.

Einmal ging ich mit dem Ave-Läuten in die Kirche. Es war Fastnachtsdienstag, wo ich den lieben Heiland etwas entschädigen wollte, und bat um die heilige Kommunion, erhielt aber wie immer eine abschlägige Antwort. Als die Leute fort waren, wandte ich mich an den lieben Heiland und sagte: "Mein lieber Jesus, du siehst, daß es nicht an mir gelegen ist. So komm, ich bitte dich, geistig zu mir." Dabei weinte ich mein Herz recht aus und ging nach Haus.

Unter der Haustür begegnete mir ein junges Büblein und sagte: "Ich soll Sie fragen, ob Sie morgen früh nicht auf den Neuhof kommen wollen, unser Großvater ist sehr krank und verlangt nach Ihnen, weil er morgen früh versehen wird." Der Neuhof liegt dreiviertel Stunden von Schippach entfernt, gehört aber zu einer anderen Pfarrei. Und ich ging hin. Gegen 11.00 Uhr kam der Bauer an, der mit einem Gespann den Geistlichen seiner Pfarrei geholt hatte, und der alte Mann beichtete. Danach rief er die Angehörigen, und auch ich trat ein, um den lieben Heiland zu begrüßen. In diesem Augenblick erfaßte mich eine solche Sehnsucht nach dem lieben Heiland, daß ich den Priester bat, er möge mir doch ein kleines Partikelchen reichen. Der Priester fuhr zusammen und nickte, verwundert mich anschauend, mit dem Haupte. Tief bewegt ob der Güte Gottes speiste er den Mann, und wandte sich dann um zu mir, und gab mir nicht nur ein Partikelchen, wie ich in meiner Sehnsucht verlangt, sondern eine ganze Hostie.

Der Priester betete noch mit dem Kranken die Sterbegebete und gab ihm die Letzte Ölung, dann wandte er sich zu mir und sagte: "Für Sie hat heute der liebe Gott selbst gesorgt." Dann fuhr er fort: "Ich weiß nicht, wie dies zuging, ich muß mich vergriffen haben. Denn als ich schon längere Zeit gefahren war, fiel mir plötzlich ein nachzusehen, ob ich auch die heilige Hostie nicht etwa verlieren könnte, und sah zu meinem Erstaunen, daß ich statt einer Hostie deren zwei hatte. Jetzt sehe ich aber, daß der liebe Gott dies so gefügt hat." Dadurch aber, daß der liebe Heiland mir so auffallende Beweise seiner Liebe zu uns gab, wurde mein Glaube von Jahr zu Jahr lebendiger.

Seit meine jüngere Schwester ins Kloster gegangen war, deren einzige Freude darin bestand, die Kirche unseres Dorfes nicht nur äußerst reinlich zu halten, sondern auch innen mit Blumen zu schmücken und zu zieren, hatte ich diese Arbeit übernommen. Weil ich dem lieben Heiland die Freude der Vereinigung nicht gewähren konnte, suchte ich Ihm auf diese Weise Freude zu machen. Alles, was ich nur erübrigen und mir absparen konnte, verwandte ich zur Zierde unserer Dorfkirche. Altartücher, die Statue der Muttergottes von Lourdes sowie eine Herz-Jesu-Statue, die Kreuzwegtafeln, zu allem gab auch ich mein Scherflein dazu.

Jahre vergingen, eine Prüfung äußerer und innerer Leiden reichte der andern die Hand. Bemerken muß ich noch, daß ich alle Geldopfer, die ich dem lieben Heiland brachte, nicht ohne die Zustimmung meiner geistlichen Vorgesetzten gab. Ich gab dazu die Anregung, wie mein Scherflein verwendet werden sollte, und ging auch dazu bei guten Leuten betteln. Das Letzte, was ich anregte, war, einen neuen Tabernakel für unsere Kirche zu ermöglichen. Ich schrieb nach Mainz an P. Alphons, nach N. an die Oberin einer meiner Schwestern und nach F. an einige reiche Damen, bei denen eine Jugendfreundin von mir in Dienst ist. Aber an beiden Stellen wurde ich abgewiesen, in F. sogar sehr kränkend. Die Oberin meiner Schwester dagegen schickte an das Pfarramt zu Elsenfeld 41 Mark mit der Bemerkung: "Für einen neuen Tabernakel in der Kirche zu Schippach." Und als ich meine Heimat verließ, um nach Mainz zu gehen, hatte ich bereits an 200 Mark geopfert und erbettelt.

Aber das alles genügte dem lieben Heiland nicht. Mit unseren armseligen Bettelpfennigen ist Ihm nicht geholfen. Er verlangt, daß wir Ihm die ganze Kraft unseres Willens, ja unser ganzes Herz zum Opfer bringen, denn bei all den äußeren Opfern, die wir Ihm darbringen, kann unser Herz durch Hochmut Ihm doch sehr mißfallen. Darum sorgte Er dafür, daß der Stolz nie recht in mir aufkommen konnte. Meine Vorgesetzten, anstatt meinen Eifer zu unterstützen, taten, als ärgerte sie mein Streben. Als die Herz-Jesu-Statue ankam, stellte sie unser damaliger Kaplan auf die Stelle, wo früher der Pelikan stand, der jetzt zerfallen ist. Alle Leute freuten sich über diese Neuanschaffung, wenn sie beim Eintritt in die Kirche ihren Blick auf den Tabernakel richteten, denn der Anblick mußte in jedem den Gedanken erwecken: "Betrachte, o Christ, hier mein Herz, als Symbol der Liebe, und hier im Tabernakel bin ich wahrhaftig."

Eines Sonntags kam ich nun einmal von einer auswärtigen Heiligen Messe heim. Wir hatten nämlich zur Zeit keinen Kaplan, und Herr Pfarrer mußte jeden Sonntag erst in die Pfarrei, dann in den Filialen die Messe halten. Wer also beichten und kommunizieren wollte, mußte in eine andere Pfarrei gehen. Mein Bruder trat mir zornig entgegen und sagte: "Nicht eher mehr gibt es Frieden zwischen uns beiden, bis du den Kirchendienst aufgegeben hast. Glaubst du, du hängst deine Kreuzer all an die Kirche, und ich steh' am Sonntag in der Predigt und muß anhören, wie der Pfarrer dich vor den beiden Gemeinden als närrische Person hinstellt.

Ich habe gesehen, wie sich einer gegen mich wandte und mir die Zunge zeigte." Meine Schwägerin war gerade so aufgebracht, denn sie waren beide in der Kirche, als ich so öffentlich beschimpft wurde, und die Schadenfreude der Leute war unbeschreiblich groß. Der Herr Pfarrer sagte: "Diese Statue gehört nicht auf den Tabernakel, die Person, die sie hereingeschafft hat, soll sie nur augenblicklich weg tun. Meinetwegen kann sie dieselbe dort hinten ans Fenster stellen. Aber da, wo sie jetzt ist, bleibt sie nicht stehen, die zieht nur die Augen ab von der Monstranz."

Der Kaplan, der die Herz-Jesu-Statue auf diese Stelle gebracht hatte, war fort, und so gab ich dem Glöckner gute Worte, die Statue herunterzuschaffen, und lange Jahre stand die schöne Statue meines lieben Jesus in einem alten, schmutzigen Fenster, und der Anblick war für mich ein beständiger Schmerz. Aber ich ertrug meine Leiden in stiller Ergebung. Wie oft, ja wie oft wurde ich entweder in der Sakristei oder in der Kirche öffentlich beschimpft und abgewiesen, wenn ich um die heilige Kommunion bat, und dies oft mit sehr kränkenden Worten.

Meine Schwester Maria wurde durch diesen beständigen Kampf und all die verächtlichen Reden, die wir zu hören bekamen, bewogen, ins Kloster zu gehen, denn sie sagte: "Ich glaube nicht, daß ich das mein Leben lang aushalten kann. Ich geh' fort, sonst komme ich am Ende wieder auf die alten Wege."

Die erste Nacht, als ich mit dem Gedanken umging, meinen Verwandten zuliebe den Kirchendienst aufzugeben, wie sie es verlangten, träumte mir, daß ich die Kirche ziere. Als ich an die liebe Muttergottesstatue kam, um sie abzustauben, sah sie alt und staubig aus, und sie blickte mich wie lebend sehr traurig an. Ich sagte zu ihr: "O liebe Mutter, was soll ich denn machen? Soll ich dem Willen meiner Verwandten folgen und den Kirchendienst aufgeben?" Da ging von ihrem Körper ein Strom Wassers aus, der in Bächlein durch die ganz Kirche floß, und wie das Wasser abgeflossen war, war sie eine wunderschöne Frau, welche mich also anredete: "Siehst du, mein Kind, dieses sind die Wasser der Trübsale, so mußt du hindurch gehen." Und dabei deutete sie mit dem Finger zur Türe hinaus auf den Kirchhof, ich möge hinausgehen. Und ich sah ein Totenhaus, ganz mit Totenschädeln angefüllt, und vor jedem einzelnen brannte eine Kerze, und zugleich verstand ich innerlich, daß ich meine Trübsale für die Armen Seelen tragen solle.

In der zweiten Nacht darauf träumte mir abermals, ich ziere die Kirche. Vor mir hatte ich die Statuen des heiligen Josefs, der lieben Mutter Gottes, des heiligen Joachim und der heiligen Anna. Ich weinte bitterlich und bat sie um Hilfe, indem ich auf meinem Angesicht liegend, den heiligen Josef anflehte. Auf einmal berührte mich derselbe, als ob er lebendig sei, und bedeutete mir, ich möge aufstehen, und dann sagte er mir: "So hoch wie der Himmel soll deine Liebe sein, und so tief, bis zum Staub der Erde, sollst du dich verdemütigen, und du sollst geradeaus gehen und nicht rechts und nicht links schauen."

Dabei deutete er mit der Hand hinauf zum Himmel, dann zur Erde, dann nach rechts und links, und ich erkannte, daß ich nach meinen Verwandten nichts fragen solle, sondern den Kirchendienst mit allem Fleiß weiter verrichten müsse, was ich auch tat.

In der Fronleichnamsoktav ließ ich jedes Jahr ein Engelamt halten für meine Eltern und zur Danksagung für eine große Gnade. Da bat ich nun Herrn Pfarrer auch um die heilige Kommunion. Er sagte: "Ja." Und so kniete ich mich vorn an die Kommunionbank. Die Kirche war ganz voll, und alle konnten sehen, daß ich kommunizieren wollte. Als der Gottesdienst aus war, ging der Pfarrer in den Beichtstuhl. Vor Scham und auch innerer Sammlung sah ich mich gar nicht um, sah also auch nicht, daß die Kirche voll Kinder kniete, die beichten wollten. Weil ich glaubte, er sitze für mich zur Beichte, ging ich gleich hin. Augenblicklich sprang der aufgebrachte Herr auf und schlug mit solcher Gewalt auf den Beichtstuhl, daß alle Kinder erschrocken zusammenfuhren und schrie: "Eine so abstrakte, eigensinnige Frömmigkeit habe ich noch nie gesehen. Packen Sie sich von meinem Beichtstuhl weg und augenblicklich." Ich war starr vor Schrecken und mußte mich festhalten, denn ich war ganz ohnmächtig.

So ging ein Kaplan fort, ein anderer kam, oder wir hatten oft jahrelang gar keinen. Aber das Verlangen nach der öfteren heiligen Kommunion blieb nach wie vor. Nicht oft, aber doch einige Male, hörte ich in mir jene geheime Stimme: "Du mußt immer wieder die Vorgesetzten um die öftere Kommunion bitten, und du wirst diese Gnade noch erlangen, aber erst dann, wenn du einmal deinen Willen dem meinigen ganz unterworfen hast. Du sollst das Werkzeug sein, dessen ich mich bedienen will, um auch anderen dies Glück zu verschaffen."

Weil ich mir nie getraute zu sagen, daß eine innere Stimme mich dazu auffordere, die heilige Kommunion öfters zu empfangen, und weil ich damals auch noch nichts wußte von einem geheimen Verkehr der Seele mit Gott, so hatte ich von einem Priester ein halbes Jahr viel zu leiden. Er sagte, das Verlangen nach der öfteren Kommunion in mir sei nichts anders als Hochmut und Eigensinn, ich sei eine aufgeblähte Person und viel weniger als die allerletzte im Dorf. Anstatt fortzulaufen, wie es viele getan hätten, blieb ich aber bei ihm, erforschte nur um so genauer alle Regungen meines Innern und beichtete um so gewissenhafter. Drei Wochen lang gab er mir gar keine Kommunion. Und als er fortging von uns, sagte er: "Ich habe dich die letzte Zeit hart behandelt, doch habe ich mich getäuscht in dir. Fahre fort in deinem Streben, aber was du suchst, wirst du nie erlangen, solange die Umstände sich nicht ändern." Er meinte damit, solange kein anderer Pfarrer in unserer Dorfkirche eingesetzt würde. Sein hochwürdiger Nachfolger, ein Kaplan, gab mir die heilige Kommunion jedoch jede Woche zweimal, bis er eines Tages kam und sagte: "Unser Pfarrer hat mir gesagt, er werde nie zugeben, daß auf den Filialen die öftere Kommunion eingeführt werde."

Nun wußte ich doch wenigstens, daß meine Sünden nicht allein die Ursache dafür sein konnten. Und von jener Zeit an belästigte ich in meiner Pfarrei keinen Priester mehr und befolgte das Wort des Herrn Domkapitular Dr. Schork in Würzburg, jetzt Bischof von Bamberg, der zu mir sagte: "Fahre fort, denn das Verlangen nach der heiligen Kommunion kann nur von Gott herkommen. Wenn du sie in deiner Pfarrei nicht haben kannst, so geh hin, wo du sie kriegst."

Einmal, als ich weniger Trost bei der heiligen Kommunion empfand als sonst, und deswegen sehr ängstlich war, weil ich durch Spottreden, die wir oft zu hören bekamen in unserer Pfarrei, eher entmutigt, als zum Eifer angefacht wurde, hatte ich nachts einen Traum: Ich sah die liebe Muttergottes auf mich zukommen und vor ihr her schwebten zwei Hostien, die so viele Strahlen auswarfen wie die Sonne. Neben mir war eine große Säule, die bis zum Himmel reichte. Die liebe Muttergottes sagte: "Siehe, das sind deine zwei heiligen Kommunionen, die du am Sonntag und Dienstag empfangen hast." An diesen zwei Hostien sah ich keinen Unterschied, wiewohl ich bei der einen voll von Ängsten und bei der anderen voll Andacht war. Die heiligen Hostien schwebten an die Säule, und alles war verschwunden. Ich erzählte meinem Beichtvater davon, welcher mir sagte: "Dies ist ein Trost für dich, weil du so ängstlich bist wegen deiner Kommunion, damit will dich der liebe Heiland belehren, daß, wenn du einmal die Erlaubnis von deinem Beichtvater hast - denn die Säule bedeutet die heilige Kirche, und ich als dein Beichtvater hatte dir die Erlaubnis gegeben - du nicht mehr auf deine Gefühle schauen sollst. Denn daß die eine Hostie mehr glänzte als die andere, soll dich belehren, daß es nicht auf das andächtige Gefühl ankommt, sondern auf den guten Willen."

In demselben Jahre, als Hochwürden gesagt hatte, er ließe die Kommunion in der Filialkirche nicht einführen, empfing ich einmal in meiner Dorfkirche die heilige Kommunion. Als der Priester die heilige Hostie in die Hand nahm, ging ein solcher Glanz von derselben aus, daß der ganze Chor der Kirche erfüllt war davon und alle, die kommunizierten, wurden von diesem Glanz erfüllt. Meine Seele fühlte ein solches Entzücken, daß meine Sinne mir schwanden, und in diesem Zustand hörte ich die Worte: "Jetzt ist die Zeit bald gekommen, wo dein Verlangen in Erfüllung gehen wird."

Ich dachte, wahrscheinlich kommt ein Priester in unsere Pfarrei, der mir die Kommunion künftig geben wird. Aber es kam ganz anders. Damals waren alle meine Geschwister noch unverheiratet, außer meine ältere Schwester. Nach dem Tod meiner Mutter kamen zwei von ihnen, ein Bruder und eine Schwester, nach N. ins Spital der Barmherzigen Schwestern. Dort war man besonders mit meinem Bruder sehr zufrieden. Fünf oder sechs Jahre war er dort, und ich war überglücklich, meine Geschwister in guten Händen zu wissen. Einmal kam ich hin, da sagte mir eine jener Klosterfrauen, sie werde meinen Bruder heiraten. Bei diesem offenen Bekenntnis überfiel mich eine Ohnmacht. Alle Bemühungen, die Sache zu vereiteln, waren vergebens. Sie bat um Erlaubnis, aus dem Orden auszutreten und heiratete meinen Bruder. Was mich aber dieser Schritt, den ich mit Anstrengung all meiner Kräfte verhindern wollte, gekostet hat, weiß nur Gott allein. Als sie einige Jahre verheiratet waren, ging ich einmal auf einige Tage hin auf Besuch. Der schöne Gottesdienst, wie er hier in Mainz gehalten wird, gefiel mir sehr, besonders aber sah ich, daß hier wirklich, was ich nicht glauben konnte, täglich die heilige Kommunion ausgeteilt wurde.

Dies war für mich ein Fingerzeig Gottes. Ich wartete den Tod einer alten Tante, die auf meine Pflege angewiesen war, noch ab, dann aber sagte ich meiner Heimat Lebewohl und ging, wohin der Herr mich rief. Nun begann für mich ein ganz anderes Leben als seither. Hier kannte ich keinen Menschen. Welche Überwindung es mich kosten mochte, soll sich ein vernünftiger Mensch selbst vorstellen. Ich mußte mich hier den Launen einer Schwägerin unterwerfen, die zwölf Jahre Klosterfrau war und sinnliche Liebe für Gottesliebe umgetauscht hatte, während ich das Gegenteil anstreben wollte. Es war große Armut und Not bei meinen Verwandten, als ich dorthin kam. Darum begann für mich wieder eine Zeit harten Kampfes. In meiner Heimat hatte ich keine Nahrungssorgen, meinen Verwandten daselbst konnte ich nützlich sein und meine Schwägerin dort hatte mich sehr lieb gewonnen. Hier aber war man mir abgeneigt, weil ich mich dieser Heirat so sehr widersetzt hatte, und ich wußte auch nicht, wie ich mich ernähren sollte.

Einmal war nun meine Schwägerin wieder gar sehr gegen mich aufgebracht, weil sie mich gern aus dem Haus gehabt hätte. Es war der Vorabend vor Ignatius, wo ich in der Ignatius-Kirche läuten hörte, als ich die Kinder zu Bett gebracht hatte. Ich eilte hin. Und als ich eintrat in die Kirche, hörte ich in mir eine Stimme, die sprach: "Hier will ich dich haben. Du sollst dich von jetzt an als Schutzkind des heiligen Ignatius betrachten und nicht mehr als ein Schutzkind des heiligen Antonius. Und gleich wie Ignatius sich um Christi Willen den Zähnen wilder Tiere preisgab, so sollst du dich um Christi Willen zerfleischen lassen durch die Zähne der Menschen."

Von da an wußte ich nun, daß Gott mich hier haben wolle, und zwar bei meinen Verwandten. Aber wie mich ernähren? Da hörte ich wieder einmal die Stimme, die zu mir sprach: "Meine Tochter, ich will, daß du bei deinen Verwandten bleibst. Ich werde für dich sorgen, du sollst keinen Mangel leiden. Ich werde deine Verwandten segnen, daß du zu leben hast, ja im Überfluß zu leben hast." Nun ließ ich alles über mich ergehen. Die Kirche und die heilige Kommunion waren der Magnet, der mich beständig anzog.

So verbrachte ich manchmal einen ganzen Tag vor dem Allerheiligsten, wenn meine Verwandten, die meine Neigung kannten, mir hier und da mal ein Vergnügen machen wollten. So verging ein Jahr.

Immer deutlicher ließ der Herr mich seine Nähe fühlen, und der Umgang mit ihm wurde immer zutraulicher. Auf geheimnisvolle Weise zeigte mir der Herr, welch tiefe Erniedrigung es für Ihn ist, daß Er Sich täglich auf unseren Altären den Händen Seiner Geschöpfe preisgibt. Und ich hörte die Worte: "Ich verlange mehr Dank und Anerkennung von meinen Dienern." Ein anderes Mal zeigte Er mir wieder Seine Freude, die Ihm von denjenigen bereitet wird, die Ihn würdig empfangen. Da sprach der Herr wieder:

"Siehe, jetzt habe ich dir dies Glück verschafft, sorge aber auch dafür, daß es anderen ebenso zuteil werde. Gehe zu deinem Bischof und sage ihm: Es sei mein Wille, daß die öftere Kommunion überall eingeführt und gefördert werde."

Ich erschrak, als ich diese Stimme hörte, denn ich war froh, doch endlich einmal die beständigen Widersprüche meiner Vorgesetzten los zu sein, und für mich hatte ich ja alles erreicht, was ich mir wünschte, die tägliche heilige Kommunion, und jetzt mußte ich fürchten, wieder mein Glück verlieren zu müssen.

So verging der Monat Mai, ohne meinem Beichtvater etwas davon zu sagen. Als ich der letzten Maiandacht in einer Kirche beiwohnte, war das Allerheiligste am Muttergottesaltar ausgesetzt. Ich kniete noch davor und betete mit der ganzen Inbrunst meiner Seele. Aber der Herr zeigte Sich unwillig. Um jeden Preis wollte ich nun wissen, was die Ursache Seines Unwillens über mich sei, und erfuhr, die Ursache sei die, daß ich mich so vor dem Leiden fürchte und Sein Anliegen so geheim hielte vor meinem Beichtvater. Eine Angst überfiel mich, daß mir eine leichte Ohnmacht kam. Von dort ging ich in die Seminarkirche, da hörte ich zum zweiten Male die Worte: "Du sollst nach N. gehen und deinem Bischof sagen, was ich verlange."

Jetzt sagte ich es aber meinem Beichtvater. Dieser lachte mich aus. Am Fest des heiligen Antonius, (13. Juni), hörte ich nach der heiligen Kommunion wieder die Worte: "Siehe, all deinen Undank will ich vergessen, wenn du ganz über dich hinweggehst und tuest, was ich dir sage." Jetzt suchte ich wieder meinen Beichtvater auf, und bat ihn unter Tränen, mir doch zu erlauben und die Wege zu sagen, um zu meinem Bischof zu kommen. Dieser sagte: "Das sind Schwächen, du bist krank." Und schickte mich zu einem Arzt. Der Arzt sagte: "Du darfst nicht so lang beten und mußt dem Beichtvater folgen", und der Beichtvater verbot mir, ich dürfe von nun an nicht länger als in zwei heiligen Messen in der Kirche bleiben.

Nun fühlte ich bald nach diesem Verbot eines Tages wieder, wie nach der heiligen Kommunion mich diese unerklärliche Gewalt überfiel, daß es mir war, als sei ich nicht mehr Herr über mich. Aber ich sagte: "O Herr Jesus, wenn Du es bist, der alle meine Sinne so fesselt, so muß ich Dir heute sagen, daß ich mich mit Dir nicht abgeben darf, denn mein Beichtvater verbietet mir, länger zu bleiben, als in zwei heiligen Messen, und wenn ich mich mit Dir einlasse, dann vergesse ich den Gehorsam." Augenblicklich verließ mich die Gewalt und zog sich zurück.

Mein Beichtvater kam fort, und ich zog in einer neuntägigen Andacht die liebe Muttergottes zu Rate, wen ich mir an seiner Statt wählen sollte. Die liebe Muttergottes teilte mir mit, daß ich zu Pater Alphons gehen solle. Als ich nun diesem von meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben und ihm zu bringen. Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tod meines Bruders.

Die meiste Zeit, wo ich hier in Mainz zubrachte, hatte ich von meiner Schwägerin viel zu leiden. Besonders in der letzten Zeit, wo mein Bruder noch lebte, da war es fast nicht mehr auszuhalten. Da war es nun, wo mein Beichtvater mir mehrmals sagte: "Hab nur keine Angst, ich sorge für dich, du brauchst aus Mainz nicht mehr wegzugehen."

Und als ich einmal gar bitterlich bei ihm weinte, machte er wirklich Anstalten, mich irgendwo, wahrscheinlich in einem Stift, unterzubringen. Das war vor Weihnachten. Er hatte mir befohlen, eine Zeitlang nach N. zu gehen, zu meinem Bruder, bis er die Sache geordnet habe. Da ging ich eines Tages mit meinen zwei Nichten zur heiligen Messe. Bei der Wandlung schaute mein Geist statt der heiligen Hostie Christus, den Herrn, wie Er als Mensch lebte, und Er sprach zu mir:

"Meine Tochter, ich will nicht, daß du aus dieser Stadt weggehst. Auch sollst du in kein anderes Haus gehen, als da, wo ich dich hingestellt habe. Ich will dich meine Absicht wissen lassen. Siehe damals, als deine Schwägerin aus dem Kloster austrat, um deinen Bruder zu heiraten, hat Satan Meiner sehr gespottet, weil diese Klosterfrau seinen Versuchungen nicht widerstand. Ich will ihm aber zeigen, was eine Jungfrau aushalten kann, die Mich liebt.

Diese Klosterfrau hatte eine fromme Jugendzeit durchlebt, und Satan brachte sie zum Fall. Dich habe Ich nun an ihre Seite gestellt, denn Ich will sie retten. Auch habe Ich dich deswegen in eine Wirtschaft geführt, um der Welt zu zeigen, daß man Mir überall dienen und Mich lieben kann. Bleibe also, wo Ich dich hingestellt habe. Wenn auch dein Bruder bald stirbt, so gebe Ich dir die Versicherung, daß deine Schwägerin nicht mehr heiraten wird."

Dies sagte ich meinem Beichtvater. Dieser lachte mich aus, und sagte: "Nun gut, so warte es doch ab, bis man dich hinausschmeißt." Einmal fragte ich nun den lieben Heiland, warum Er mir noch gar nichts von Seinem Leiden mitgeteilt habe, während Er mich doch sonst schon so vieles wissen ließ. Da sagte er mir: "Weil du noch nicht darauf vorbereitet bist." Dies war etwa Eineinhalbjahr vor dem Tode meines Bruders. Mein Beichtvater muß diese Worte ausgelegt haben, als wolle der liebe Heiland ihm sagen, er soll mich darauf vorbereiten. Denn lange Zeit erinnerte er mich in jeder Beichte an das Leiden Christi, aber dies half wenig, weil mir die Gnade noch innerlich fehlte.

Die härtesten Prüfungen hatte ich hier in Mainz durchzumachen in den Jahren 1891 und 1892, nicht nur von meinem damaligen Beichtvater, sondern auch von meiner Schwägerin. Im Winter 1891 glaubte man, jeder Tag sei der Todestag meines Bruders. Seine Frau, die das friedliche, sorgenfreie Leben geopfert hatte, um dieses kummervolle, sorgenschwere Eheleben einzutauschen, stand nun an seinem Sterbebett, der noch die einzige schwache Hoffnung ihres vermeintlichen Lebensglückes war, mit zwei Kindern von fünf und sieben Jahren. Von allen Seiten drohte man ihr, sie um die Wirtschaft zu bringen, womit sie doch ihr tägliches Brot für die Kleinen verdienen mußte. Anstatt nun meinen armen Bruder trösten zu können in seinen unsäglichen Schmerzen, machte sie ihm noch am Sterbebett Vorwürfe, er sei selbst schuld an seinem frühen Tod, und er habe sie jetzt mit ihren Kindern in solches Elend gestürzt.

Man kann sich leicht denken, wie bei solchen Zuständen sich beide gegen den mit jedem Tag näher rückenden Tod wehrten. Um keinen Preis gab er sich dem Gedanken hin, er werde sterben. In sich ganz zerfallen vor Kummer und Sorgen, Tag und Nacht von den Schmerzen der Krankheit gequält, wußten beide ihre Ungeduld und ihre Abneigung gegen mich gar nicht genug auszulassen. Es scheint, daß meine Schwägerin in jener Zeit, nach dem Tod ihres Mannes, mich aus dem Haus schaffen wollte.

Kurz, wenn ich morgens aus der Kirche kam, da ging das Schimpfen und Schikanieren schon los und hörte erst auf, wenn die Augen nachts vor 11.00 Uhr zufielen. Tränen waren mein Nachtgebet. Ich dachte immer, wenn mein Bruder in diesem Zustand stirbt, ist er unrettbar verloren, und deshalb redete ich beiden manchmal zu, ob ich denn nicht einen Priester rufen dürfe. Aber da kam meine Schwägerin ganz außer sich. Mein Bruder sagte aber dann, um seine Frau zu beruhigen: "Ich gehe schon einmal in die Kirche und werde auch beichten."

Nun wandte ich mich in meiner Angst mit einer neuntägigen Andacht an den heiligen Josef und empfahl ihm die Seele meines Bruders. Und dank dem heiligen Josef, schon am dritten Tag sagte meine Schwägerin, als ich von der Kirche heim kam: "Mein Mann will beichten. Du kannst gleich hinüber ins Pfarrhaus gehen und Herrn Kaplan rufen." Vorher war ich schon einmal heimlich zum Pfarrer gegangen und hatte ihm gesagt, daß mein Bruder bald nach Aussage des Arztes sterben solle, denn er hatte Lungensucht, und ich bat ihn, einmal meinen Bruder zu besuchen und ihm zuzureden, was er auch tat. Er wurde aber von beiden abgewiesen. Aber jetzt wollte man den Priester rufen. Glücklich über solche Sinnesänderung, ging ich den Kaplan zu rufen, und so beichtete er die elf Wochen, die er noch lebte, noch viermal und starb sehr erbaulich. Er selbst sprach für sich die Sterbegebete.

In jener Zeit war es, wo ich einmal in der Kapuzinerkirche den Kreuzweg betete. Bei der 5. Station konnte ich nicht mehr weiter, weil ich kein Gefühl mehr hatte. Mein Geist schien ganz versenkt in das Leiden Christi, denn die Welt war meinen Sinnen wie entschwunden. Ich sah den lieben Heiland auf mich zukommen mit einem schweren Kreuz auf dem Rücken. Neben mir blieb er stehen, und ich schaute in sein heiliges Angesicht, das mit dicken Schweißtropfen bedeckt zu sein schien. Er blickte mich liebevoll an, und sagte:

"Meine Tochter, willst du Mir folgen?" Ich zögerte und dachte nach, was das bedeute. Er aber fuhr fort: "Wenn du Mir dienst, wie bisher, so kommst du auch in den Himmel. Willst du Mir aber Freude bereiten, so folge Mir auf dem Weg, den Ich dich jetzt führen will. Ich verlange aber dazu deine Einwilligung."

Ich wußte gar nicht, was ich nur machen sollte. Ich fürchtete, ich könnte getäuscht sein und doch wußte meine Seele, daß dies der Herr, unser Gott sein müsse, der ihr Leiden anbieten wollte, die ihr seither nie begegnet waren. So lag ich nachmittags von zwei bis vier Uhr auf der Erde ohne Gefühl, bis die Kinder meines Bruders mich aufsuchten. Bald darauf wiederholte sich dieselbe Erscheinung, und jetzt sagte ich es meinem Beichtvater, welcher mir zur Antwort gab: "Ja, den Willen Gottes müssen wir tun." In der darauffolgenden Woche kam diese Erscheinung erneut. Und nun sagte ich ganz entschieden: "Herr, führe mich, wie du willst, und schicke, was du willst, ich will dir folgen. Nur gib meinem unbeständigen Willen auch die Kraft, alles zu ertragen, was noch Schweres über mich ergehen soll."

Dies war nach Neujahr 1892, und nun kam nichts Besonderes vor, so daß ich hätte denken können, dies könne ein anderes Kreuz sein, als dasjenige, welches ich bis jetzt getragen hatte. Daß mein Bruder starb und mir damit die Hoffnung auf eine weitere Existenz hier in Mainz abgeschnitten wurde, war mir kein Kreuz, weil ich sah, wie geduldig und gottergeben mein Bruder jetzt litt und starb. Und für mich hatte ich ja meine ganze Hoffnung auf Gottes Wort, das ich vor Weihnachten im Dom gehört hatte, gegründet. So vergingen weitere zwei Monate.

Am Fastnachtssonntag kommunizierte ich wieder wie gewöhnlich in der Kirche. Der Herr hatte aber an diesem Tag meine Seele so in Besitz genommen, daß ich es gar nicht merkte, wie weit die Zeit schon vorgerückt war. Plötzlich überfiel mich eine solche Gewalt, daß ich gar nicht mehr Herr war über mich selbst. Mein ganzer Körper wurde mit solcher Gewalt geschüttelt, daß meine Glieder krachten, und ich war nicht imstande, mich auch nur im geringsten dagegen zu wehren. Dies mußte doch von Leuten gesehen und den Patres im Kloster gemeldet worden sein, denn es kamen zwei Patres und wollten mir behilflich sein, weil sie es wohl für Schwäche hielten. Sie ließen mir Kaffee und ein Gläschen Wein in die Kirche bringen, aber ich konnte vor lauter Schütteln nichts davon zu mir nehmen. Und dabei sprach eine Stimme in mir: "So wie in diesen Tagen die Kinder der Welt, die doch Glieder Meines Leibes sind, diese Glieder nur gebrauchen, um Satan damit zu dienen, so sollen deine Glieder zerrissen werden. Du sollst Mich entschädigen, indem du mit Mir leidest."

Daraus erkannte ich aber, daß dies nichts Natürliches sein könne. Als das furchtbare Schütteln immer wiederkehrte, sobald sich diese Stimme hören ließ, wurde mir es unheimlich, und deshalb fragte ich die beiden Patres nach meinem Beichtvater. Denn diese Herren wußten ja gar nichts von mir und kannten mich nicht. Aber mein Beichtvater ließ sich nicht sehen. Damit will ich nur den Schmerz ausdrücken, daß er in den drei Jahren, seitdem ich dieses Leiden an mir hatte, nichts mehr von sich hören und sehen ließ. Nach drei Jahren starb er. Dieses Leiden wiederholte sich alle Freitage der ganzen Fastenzeit und ebenso im Advent.

Anmerkung: Seit Fronleichnamsfest 1895 tritt das oben gemeldete Leiden mit darauffolgender Ekstase auf: an allen Vigilien der großen Feste unseres Herrn und der lieben Muttergottes bei letzteren oft Schlag Mitternacht, an Festtagen der minder großen Feste im Advent und in der Fastenzeit meist donnerstags, freitags und samstags, zur Zeit der Priesterexerzitien jeden Donnerstag und Freitag, an allen Freitagen des ganzen Jahres mit Ausnahme des Monats November, bei der Ewigen Anbetung in meiner Pfarrkirche, am letzten Tag des Großen Gebetes in der Stadt, am Portiuncula-Fest, schließlich an Vigilien vom Fest der heiligen Familie, St. Peter und Paul, der heiligen Magdalena und Clara, des heiligen Erzengels Michael, Franz von Assisi, Johannes des Evangelisten, Johannes des Täufers und St. Barbara.

Das Leiden ist charakterisiert durch einen dreimaligen auffallenden Ansturm, wo der ganze Körper geschüttelt wird wie ein Baum im Winde und der Kopf von einer Seite zur andern heftig und gewaltsam hin- und hergeschleudert wird. Wer es nur einmal gesehen hat, kann leicht ermessen, daß nach einer so gewaltigen Erschütterung des Gehirns der Mensch kaum fähig ist zu einem vernünftigen Gedanken, geschweige denn zu einer wohlgesetzten Rede. Der Erfahrung nach weiß man, daß, wenn der erste Sturm vorüber ist, die beiden anderen ganz sicher darauf folgen und unmittelbar nach dem dritten Anfall die eigentliche Ekstase beginnt. Kaum eine Minute nach dem dritten Leidenssturm hat der eben noch so sehr geschüttelte und gequälte Körper wieder seinen normalen Zustand, die vollständige Ruhe und die volle Kraft der Stimme, und sie fängt sofort an, ein Loblied zu singen. Da der dreimalige Sturm mit Pausen von 20 Minuten, oft noch länger oder auch mal kürzer, auftritt, so hat man Zeit, jemanden zu rufen, um die Worte des Herrn aufschreiben zu können.

Das erste Mal, wo dieses Leiden mich in einer Mainzer Kirche überfiel, ließ mich eine mir unbekannte, mitleidige Dame nach Hause fahren. Gott allein ist es bekannt, was ich in den drei letzten Jahren vor dem Tode von P. Alphons († 1895) an meiner Seele unter seiner Leitung gelitten habe wegen dieses übernatürlichen Leidens. Von jener Stunde an verbot er mir, die Kapuziner-Kirche nochmals aufzusuchen. Ich durfte sie nur betreten, wenn ich beichten ging. Anstatt eines Wortes der Ermunterung, konnte ich hören: "Du bist närrisch! Für was legst du denn den langen Weg in die Kirche hin? Es ist der Teufel in dir. Pack dich aus meiner Kirche! Geh in deine Pfarrkirche, denn von allen Seiten werde ich aufgefordert, dich aus der Kapuziner-Kirche zu vertreiben." Das einzige, was mich noch aufrecht hielt, war, daß Er mir den Auftrag gab, täglich zu kommunizieren.

Nun ging ich in meine Pfarrkirche. Dort ging ich aber noch keine vierzehn Tage hin, als mir die Pfarrkirche vom dortigen Pfarrer gleichfalls verboten wurde. In der nächsten Beichte fragte ich wieder, wo ich denn jetzt kommunizieren solle, und er befahl mir, in die S.-Kirche in Mainz zu gehen. Da ich noch nicht die Erfahrung hatte wie jetzt, wo ich doch weiß, wie sich das Leiden entwickelt, und ich zu Hause bleibe, wenn sich die Vorboten einstellen, so war ich ganz untröstlich. Ich dachte nämlich, das Leiden werde sich auch in der Kirche einstellen, und ich dort auch fortgeschickt werde. Deshalb weinte ich eine ganze Nacht und beklagte mich sehr beim lieben Heiland, und sagte ihm: "O lieber Jesus, wenn ich nun dort auch noch fortgeschickt werde und ich Dich auch noch lassen muß, so hab ich ja gar keinen Halt mehr!"

Nach Mitternacht hörte ich die Stimme, die mir sagte: "Steh' auf und geh in die Kapuziner-Kirche, ich will für dich sorgen, daß dir nichts mehr vorkommt." Da dachte ich bei mir, so will ich denn der Stimme so lange folgen, bis ich zu meinem Beichtvater komme und ihn fragen kann, was ich machen soll. Am folgenden Samstag sagte ich es meinem Beichtvater, und er sagte dann ganz bewegt: "Ja, ja Kind, es ist recht so, komm nur wieder in diese Kirche."

Dies alles ist jetzt leicht niederzuschreiben, denn ich brauche nicht erst Worte zu studieren, wie ich gestern im christlichen Unterrichte gehört habe, daß es Leute gibt, die ganze Bücher zusammenlügen und erdichten könnten. Auch ist es leicht zu lesen.

Wer es aber liest, den bitte ich um sein Gebet, um Kraft für mich Arme, denn meine inneren Leiden hören noch nicht auf. Ich bitte aber auch alle Leser dieser Zeilen, wenn ähnliche Leiden über sie kommen sollten, abzusehen von den Menschen und sich ganz allein an Gott anzuklammern, der das arme Herz doch zur rechten Zeit zu trösten weiß.

So verging das erste Jahr, ich durfte nichts mehr sagen, noch aufschreiben, und mußte diesen Geist als unecht verwerfen. Und um meinen Geist ganz seiner Leitung zu unterstellen, nahm mein Beichtvater am Dienstag in der Karwoche 1892 mir die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ab. Als ich an jenem Tage heimkam von der Kirche, kniete ich vor einem Muttergottesbild nieder und wollte meine Danksagung verrichten. Meine Seele ward dabei in ihren Seelenbräutigam so verzückt, daß meine Verwandten mich erst gegen Mittag fanden. Mein Kopf war auf die Spitze eines Möbels gestützt, und in meinem Gesicht waren Spuren zu sehen, daß ich hart gelegen haben mußte. Von jetzt an war ich still und sagte nichts mehr von meinen Zuständen. Aber wenn ich kommunizierte und die liebevolle Unterhaltung mit meinem lieben, guten Jesus, der das einzige Zentrum meiner Seele war, entbehren und mündliche Gebete verrichtete mußte, war mein Schmerz unbeschreiblich groß.

Einmal kniete ich nun nach der heiligen Kommunion und war voller Sehnsucht, mit dem Innigstgeliebten meines Herzens wie früher in Wirklichkeit zu verkehren. Ich hätte so gerne Seinen Herzenskummer geteilt, den Er mir schon so oft geklagt hatte über den Undank so vieler Menschen, die Seine Liebe verachten, und so kniete ich heftig und bitterlich weinend in der KapuzinerKirche. So gern hätte ich Seine Liebe mit Gegenliebe erwidert. Dies konnte ich jetzt nicht mehr, weil ich ja nicht mehr glauben durfte, daß Er es ist, der Sich würdigt, bei einer armen Sünderin Seine Freude und Seinen Trost zu suchen. Auf einmal sah ich aus dem Tabernakel eine Gestalt kommen. Am ersten Stuhl blieb Er stehen und schaute nach mir herüber, denn ich kniete ganz an der Wand. Ich erkannte wohl den Bräutigam meiner einzigen Liebe und bat und flehte: "O Herr, komm doch näher, komm an mein Herz. Sieh, ich kann ja ohne Dich nicht länger mehr leben." Er aber blieb stehen und blickte mich traurig an. Nun erst sah ich, daß ihm Hände und Füße gebunden waren. Ja, Sein ganzer Leib schien in einem Fischernetz zu stecken. Die Erscheinung verschwand, ohne mir das Geheimnis zu erschließen, was dies eigentlich bedeute.

So verfloß der Sommer, und ich betete wie die Kinder aus einem Buch oder andere mündliche Gebete. Aber meine Seele war überaus unglücklich. Und wenn ich darüber meinem Beichtvater berichtete, gab er mir zur Antwort: "Kind, du bist ganz verwöhnt. Du meinst, immer Süßigkeiten haben zu müssen. Folg mir nur schön, und du kommst gewiß in den Himmel."

Es kam die große Gebetswoche im Juli. Als ich in meiner Pfarrkirche dem Großen Gebet beiwohnte, sah ich diese Erscheinung wieder. Aber diesmal war sie näher bei mir. Heute aber bat ich inständig, der Herr möge mir doch erschließen, was dies bedeute. "Ach", sagte ich, "mein lieber Jesus, bin ich denn schuld, daß Du so gebunden bist? Nicht wahr, meine Sünden sind die Ursache dafür? Meine Leidenschaften halten dich gebunden!" Er aber sprach: "Dein Beichtvater hat dies getan. Ja, es ist traurig, auch da noch seinen Dienern nachstehen zu müssen, obwohl Ich eine Seele schon jahrelang durch meine Einsprechungen und Erleuchtungen an Mich gezogen habe."

Danach sagte ich einmal zu meinem Beichtvater: "Ich fühle mich unglücklich, weil ich mich beständig ängstige, ob ich auch die Gelübde halten kann." Denn ich fühlte mich beständig innerlich angetrieben, meinen Beichtvater zu bitten, daß ich ihm mitteilen dürfe, was ich in der Großen Gebetswoche erfahren hatte. Da ward er sehr ungehalten gegen mich, und sagte: "Gut, die Gelübde sind von heute an wieder aufgehoben." Nun war ich aber noch unruhiger: "Glaubst du denn", schrie er mich an, "du hast einen dummen Kaplan vor dir, der dir alles glaubt. Da müßte ich ja der größte Esel sein, der auf der Welt herumläuft, wenn ich die Dinge glauben wollte, die du mir erzählst. Nein, ich glaube gar nichts mehr. Kein Wort will ich mehr hören, und wenn dir dies nicht recht ist, so gehe doch zu einem anderen Beichtvater."

Sechs Jahre zuvor hatte mir derselbe Beichtvater unter Gehorsam befohlen, nichts zu verschweigen von meinen übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhl nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und es ihm zu bringen. Und wenn es noch so schlecht geschrieben wäre, weil ich meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: "Kümmere dich nicht darum, ich kann es lesen."

Aber welche Verdemütigungen er damit zu verbinden wußte, ist gar nicht zu beschreiben. Nur einmal ließ er mich ins Sprechzimmer kommen, und da sagte er: "Du brauchst gar nicht ängstlich zu sein, es ist der liebe Heiland. Der Herr hat das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen."

Nachdem aber dieses auffallende Leiden eingetreten war, veränderte derselbe Beichtvater, ohne zu prüfen und ohne Bedenken, seine Verhaltensweise zu mir und sagte, er glaube jetzt nichts mehr. Drei Jahre hatte ich dies Leiden schon, als der Beichtvater ganz plötzlich starb.

Im ersten Jahr hatte er gesagte, es sei der Teufel. Aber er tat nichts, um zu untersuchen, ob es denn so sei. Im zweiten Jahr sagte er, es sei "selbstgemachtes Zeug" und zuletzt behauptete er, es sei "Krankheit und Hysterie". Es ist nicht zu beschreiben, welche inneren Beängstigungen ich schon deswegen ausgestanden habe. War ich krank, was infolge des vielen Kummers öfters vorkam, ließ er keinen Priester zu mir ans Bett kommen, auch haben meine Verwandten vergeblich meine Bitten vorgetragen, beichten zu dürfen. Besonders war dies einmal der Fall in der Adventszeit, wo ich mehrere Male ins Kloster schicken ließ, er aber antwortete: "Es kommt keiner." Und doch kann ich dem lieben Gott nicht genug danken, daß Er mir gerade diesen klugen, in der Seelenleitung so umsichtigen Beichtvater gegeben hatte. Niemals ließ Gott zu, daß ich ihm gegrollt hätte, wenn auch manchmal ein kleiner Unwille mich überkam, so klagte ich mich sogleich darüber an.

Wenn mir ja der Gedanke kam, meinen Beichtvater zu verlassen, so wies mich der Herr immer gleich zurecht. Einmal kam mir auch der Gedanke, ich würde nichts verlieren, wenn ich mal bei einem anderen beichten ging. Denn so gut, wie du es jetzt hast, dachte ich, kannst du es überall haben. Doch betete ich inständig um Erleuchtung, daß, wenn es Gottes Wille nicht wäre, er mich zurechtweise. So kam der Samstag, wo mein Beichtvater am Muttergottesaltar die heilige Messe las, welcher ich beiwohnte.

Bei der heiligen Wandlung ging ein solcher Glanz von der heiligen Hostie aus, daß mein Beichtvater ganz von diesem Glanz umgeben war, er stand ganz in dem Glanz. Das war für mich das Zeichen, daß er nicht unrecht an mir gehandelt hatte, sondern daß seine Seele ganz in Ordnung sei, und ich staunte. Bei der heiligen Kommunion, als er kommunizierte, sah ich den lieben Heiland statt der heiligen Hostie, und ein Glanz ging von ihm aus, und ein Strahl davon traf auch auf mich, der mich so anzog, daß er mich gleichsam durch dem Priester und N. in sich zog, und wir alle drei in ihm verschmolzen. Das war dann für mich das Zeichen, daß ich auch weiterhin durch ihn muß geleitet sein.

Ein anderes Mal, nachdem ich viel von ihm auszuhalten hatte, war ich wieder in der Kirche, als er eine heilige Messe las. Bei der heiligen Opferung opferte ich mich mit dem Priester auf, und wie ich dies so tun wollte, da erhob sich zwischen dem Altar und mir eine dunkle Wolke, als wenn Nebel vor die Sonne tritt und sie verfinstert. Ich erschrak, weil ich meinte, ich sei im Stande der Ungnade. Diese Erscheinung dauerte bis nach der Kommunion. Ich bat lange darum, der Herr möge mir doch erklären, was das bedeute. Und der Herr sagte, Er wolle mir nur sein Mißfallen darin zeigen, daß mein Beichtvater mich so ganz ohne Schutz und Hilfe lasse und er deshalb auch nicht teilnehme an den Gnaden, die Er mir gebe.

Ein anderes Mal war mir geraten worden, ihn zu verlassen, weil man sagte, es wäre besser, wenn ich in den übernatürlichen Dingen eine Leitung hätte. Mein Inneres aber sagte mir: "Bleibe!" Während der heiligen Messe auf Portiuncula sah ich eine ganze Schar Heiliger. Sie zogen in Prozession an mir vorbei und jedes hatte ein prächtiges Blumenbukett in der Hand von den verschiedensten Blumen. In der Mitte lag ein Zettel darauf, auf welchem der Name meines Beichtvaters stand "Durch N. N." und es wurde mir bedeutet, daß sie alle durch ihn die ewige Seligkeit erlangt hätten. Daraufhin entschloß ich mich, bei ihm zu bleiben.

Anmerkung: Erst Mai 1897 erfuhr die Schreiberin durch eine ihr befreundete Person, welche mit Pater Alphons viel verkehrte, und der er die Aufzeichnungen, die er sich von Barbara machen ließ, sehr oft zum Lesen gab, daß Pater Alphons sich häufig folgendermaßen äußerte: "Das Mädchen ist doch so einfach und anspruchslos und macht so gar nichts aus sich, und ich demütige sie immer so sehr, und doch kommt sie immer von neuem wieder, es muß doch was dran sein. Auch ist es sehr zu verwundern, daß sie dabei ein so sehr tätiges Leben führt."

Der liebe Gott ließ es nicht zu, daß mein Beichtvater starb, bevor er seine Meinung ausgesprochen hatte. Einige Monate vor seinem Tod ließ er mich ins Sprechzimmer kommen und sagte: "Nun habe ich dich lang genug geprüft, jetzt ist es genug. Wenn du etwas hast, so sage mir es. Aber laufe nicht mehr sonst herum. Und mit dem Übernatürlichen, das kann ich halt auch nicht wissen." Von dort an war er nicht mehr so grob, und als ich im Advent wieder krank war, kam er selbst und nahm mir die Beichte ab, wie mir eine innere Stimme einige Zeit vorher schon gesagt hatte.

Nun frage ich, kann sich der Mensch bei all seinem guten Willen in seinem heiligen Glauben so täuschen? Die heilige Kirche lehrt, daß niemand sagen kann "Herr, Herr", außer im Heiligen Geist. Und der heilige Paulus sagt: "Prüfet die Geister, was gut ist, behaltet." Was mich in allen Leiden aufrecht hielt, war, daß ich sah, wie mich der liebe Gott gleichsam an der Hand führte, all die Worte und Verheißungen in Erfüllung gehen ließ, die Er mir gegeben, und die ich mit Augen sehen und mit Händen greifen konnte. Ich habe schon oben gesagt, daß Er mich zu Haus schon jahrelang aufforderte, um die öftere heilige Kommunion zu bitten, und in den letzten Jahren noch zudem verhieß, daß ich diese Gnade noch erlangen werde, aber nur dann, wenn ich meinen Willen Seinem göttlichen Willen ganz unterworfen haben werde.

Als mir gesagt wurde, daß ich mich von jetzt an als Schutzkind des heiligen Ignatius betrachten solle, war es sehr fraglich, ob mein Bruder, der damals die Bierwirtschaft in der Neutorstraße in Mainz hatte, immer in der gleichen Pfarrei bleiben werde. Denn er war nur Pächter und konnte als solcher alle sechs Monate in ein anderes Stadtviertel versetzt werden. Darum kann es nur Gott sein, der alles so gelenkt hat. Er allein weiß unsere Wege zu leiten. Und es hat den Anschein, als ob ich wirklich in dieser Pfarrei bleiben werde, denn das Lokal kann jetzt nicht mehr von unserem Pachtherrn gekündigt werden, weil er selbst das Haus angekauft hat, und jetzt sind wir schon elf Jahre da. Ferner sagte mir jene Stimme: "Bleibe, wo ich dich hingestellt habe. Ich will deine Verwandten segnen, daß du im Überfluß sollst zu leben haben."

Wollte man dann behaupten, so was könne man sich einbilden. Ja, einbilden können sich's die Menschen, aber ausführen kann es nur der liebe Gott. Und er hat es ausgeführt. Denn während meine Schwägerin im ersten Jahr vor der Verheißung 700 Mark zusetzen mußte, konnte sie im folgenden Jahr schon 500 Mark auf die Sparkasse tragen und jährlich mehr.

Die Stimme, die in mir spricht, sagte ferner: "Deine Schwägerin heiratet nie mehr. Bleibe bei ihr, denn ich will sie retten und der Welt zeigen, was eine Seele erträgt, die mich liebt." Wie hat sich dieses bewährt! Mein Beichtvater sagte einige Male in der Zeit, wo sie noch so sehr gegen mich war, "sie heiratet wieder, du wirst sehen." Mehr als zehn bis fünfzehn Freier waren schon da, aber jetzt ist Ruhe eingekehrt, weil jedermann ihren entschiedenen Charakter kennt. Ja, einbilden können wir's uns, aber ausführen kann es nur der liebe Gott. Als mein Bruder an der Influenza erkrankte, sah ich in der Ignatius-Kirche bei der heiligen Wandlung, wie ein Engel etwas in den Kelch hineinlegte. Ich fragte den lieben Heiland, was dies zu bedeuten habe, und erfuhr, es sei das Opfer des Lebens meines Bruders, und es ging in Erfüllung, zwei Jahre später.

Als mein Beichtvater meiner Schwägerin gesagt hatte, er ließe sich nie mehr überführen, es sei nur Einbildung von mir oder der böse Feind, da beklagte sich meine Schwägerin mit Entschiedenheit, daß ich so manche Stunde mit diesem Leiden versäume, besonders in der Advents- und Fastenzeit, und wenn sie etwas an mir merkte, fing sie an zu toben, daß ich mir nicht mehr zu helfen wußte. Sie sagte, sie könne so etwas in ihrer Wirtschaft nicht brauchen, sie brauche solches dummes Zeug nicht zu dulden, wenn auch die Geistlichen nichts darauf gäben. Wie oft mußte ich die Worte von ihr hören: "Pack dich aus dem Haus, denn du verdienst nicht das Wasser, das du trinkst." Und doch war der Segen Gottes so sichtbar in der Familie, daß es, während es früher immer rückwärts ging, es nun beständig aufwärts ging.

Am 1. Freitag im Advent wurde mir gesagt, daß kein Priester an mein Bett kommen werde, und ich müsse fünf Wochen zubringen ohne die heilige Kommunion. Und so war es auch, denn ich war krank und konnte nicht in die Kirche. Alles Bitten war vergebens, und kein Priester kam an mein Krankenbett.

Am letzten Freitag im Advent sagte die Stimme: "Bis übers Jahr hin, bis es Weihnachten wird, werde ich deine Schwägerin und deinen Beichtvater überführen." In diesem Augenblick sah ich meine jüngste Nichte, damals sieben Jahre alt, ein liebliches, blühendes Mädchen, auf der Totenbahre liegen, ganz weiß gekleidet und mit Blumen bedeckt. Meine andere Nichte sah ich zum Altar treten mit einem sehr anständigen jungen Mann, um sich trauen zu lassen. Als ich mich nach meiner Schwägerin umschaute, sah ich sie nicht, und hörte die Worte: "Bei dieser Nichte wirst du bleiben."

Wenn ich im Laufe jenes Jahres an die Erfüllung dieser Verheißung dachte, mußte ich weinen, denn dieses Mädchen war mein und seiner Mutter Augapfel. Und wirklich: Zehn Tage vor Weihnachten kam sie aus der Schule und klagte über Kopfschmerzen. Der Arzt erklärte es für Influenza, und es war Hirnentzündung dabei, und drei Tage vor dem Weihnachtsfest wurde sie begraben. Nun war meine arme Schwägerin überführt, aber mit welchem Verlust. Sie stand das Jahr vorher an meinem Bett, als ich es ihr sagte, daß ich ihren Liebling so gesehen hätte. Als ich es aber meinem Beichtvater mitteilte, daß jetzt das eingetroffen, was ich letztes Jahr ihm gesagt, antwortete er mir: "Wenn man dem Esel ein Buch vorlegt, trifft er auch manchmal einen Buchstaben ,a' oder ,i'." Deshalb glaube ich ganz fest, daß der liebe Gott meinen Beichtvater zu sich nahm, weil er es nie zugegeben hätte, daß jemand ein Wort erfahre.

Vor sieben Jahren wurde ich einmal nach A. gerufen, weil man dort in der Familie meines Bruders ein neugeborenes Kind erwartete. Er hat eine Bäckerei und mehrere Dienstboten, da sollte ich den Laden versehen, bis seine Frau wieder gesund sei. Sie hätten es gar gerne gehabt, daß ich nicht so früh in die Kirche gegangen wäre, weil gerade um diese Zeit im Laden am meisten zu tun war. Ich wollte aber doch kommunizieren, und da mußte ich früh in die Kirche, denn sonst wurde keine Kommunion ausgeteilt. Ich war schon mehrere Wochen da, und das Kind war noch nicht zur Welt gekommen, und ich mußte oft hören, das viele Kommunizieren sei nicht gut, weil man wußte, daß ich deswegen so früh in die Kirche ging.

Einmal kam ich heim, da fielen mich beide an. Mein Bruder sagte: "Eben haben wir von dir gesprochen, du bist mir wirklich ein Rätsel. Du liefst von zu Haus weg und kümmerst dich gar nicht um dein späteres Schicksal. Du sorgst nicht für dein Fortkommen, ich glaub, du bist nicht recht gescheit." Dabei blickten sie beide mir prüfend in die Augen, um die Narrheit herauszulesen. Dies schmerzte mich sehr, denn ich wußte, daß ich um mein Glück kommen sollte, um die heilige Kommunion.

Weil ich nun dachte, sie könnten am Ende recht haben, so ging ich an demselben Tag noch fünf Stunden von dort in meine Heimat, um das Verlangen nach der heiligen Kommunion zu unterdrükken, weil ich meinte, ich könnte mich am End daran gewöhnen, denn in meiner Heimat war kein Priester. Als ich aber fünf Tage dort war, zog mich eine solche Gewalt wieder nach A., daß ich in der Nacht aufbrach und zurückging. Am andern Morgen bei der heiligen Kommunion belohnte mir der Herr mein Verlangen nach ihm und half mir alle Schwierigkeiten überwinden, wie sehr Er verlangt, daß wir ihn oft empfangen. Als ich von der Kommunionbank zurückgekehrt war, sagte eine Stimme in mir: "Geh hin und sage deiner Schwägerin, daß sie bald von ihren großen Beschwerden befreit werde. Sie werde einen kräftigen, gesunden Knaben gebären, den er aber bestimmt habe, dereinst Priester zu werden."

Und als ich den ganzen Tag zögerte und nichts sagen wollte, wurde ich am Abend, wo ich eine Muttergottes-Gnadenkirche besuchte, noch einmal dazu aufgefordert. Die liebe Muttergottes sagte: "Was hat dir mein Sohn aufgetragen? Warum befolgst du es nicht? Geh nur hin und sag es deiner Schwägerin."

Als ich heimkam, saß meine Schwägerin da und weinte. Sie hatte mein Gebetbüchlein in der Hand, in dem ein Brief meiner Klosterschwester lag, den sie eben gelesen hatte. Sie blickte mich an und sagte: "O glückliche Seelen, die ihr seid, du und Marie." Ich ging zu ihr hin und sagte, da die liebe Muttergottes sie selbst schon unterdessen umgestimmt hatte: "Sei zufrieden, auch dich hat der liebe Gott gerade so gern. Er läßt dir sagen, daß du bald entbunden wirst von einem gesunden, kräftigen Knaben, der aber einst Priester werden wird." Dies Kind kam am anderen Morgen zur Welt und ist jetzt acht Jahre alt.

Sein Vater erzählte mir an Ostern, daß er alle Freude an ihm habe, er sei in der Schule der fleißigste Schüler und brächte die besten Noten heim. Ein anderes Mal, als ich betete für meine Verwandten, wurde mir mitgeteilt, daß meine beiden Schwägerinnen in andern Umständen seien, aber daß die in A. sterben würde, wenn sie noch einmal gebären werde. Und es war so. Voriges Jahr brachte sie ein totes Kind zur Welt und starb bald darauf. Dieses Jahr (1896), als ich nach einem Besuch von A. zurückfuhr, weinte mein Bruder noch auf dem Bahnhof bei mir und sagte: "Hätte ich dir doch damals geglaubt, als du mir sagtest, ich solle mit meiner Frau ein jungfräuliches Leben führen, was hätte ich jetzt ein schönes Leben. Aber jetzt ist es geschehen."

Erwähnen will ich noch, was ich von meinem Vater erfuhr, weil ich daraus lernte, wie beharrlich man beten müsse: Mein Vater war schon dreizehn Jahre tot. Die Mutter und wir Kinder hatten immer große Angst, ob er wohl gerettet sei, weil er so dem Laster der Trunksucht ergeben war. Er erkrankte an Lungenentzündung und starb schnell, doch versehen mit den heiligen Sterbesakramenten. Wir waren immer so ängstlich, ob er zur himmlischen Gnade gekommen sei. Die Mutter betete jeden Abend mit uns für den Vater. Auch im Sommer, bei der strengsten Feldarbeit, durften wir Kinder nicht eher schlafen gehen, bis wir mit ihr für den Vater den Rosenkranz gebetet hatten.

Wir Kinder wuchsen heran, und ich hatte unterdessen schon den Entschluß gefaßt, nicht in den Ehestand zu treten und mein Leben Gott zu weihen, als im Jahre 1873, mehrere Stunden von meiner Heimat entfernt, die erste Mission, die ich erlebte, abgehalten wurde. Ich war damals an 27 Jahre alt. Ich erbat mir von meiner Mutter die Erlaubnis, sie mitzumachen, und auch von meinem Beichtvater bekam ich Erlaubnis, während der Mission täglich die heilige Kommunion zu empfangen. Ich war voller Freude. Um ja meiner Mutter nicht lästig zu fallen, bat ich sie um 18 Kreuzer und einen Laib Brot. Ich hielt mit großer Innigkeit die Mission mit und weinte und betete unaufhörlich für meinen Vater. Ich hatte eine solche Gabe der Tränen in jener Zeit, daß ich täglich zwei Taschentücher durchnäßte. Obwohl ich bei Verwandten hätte übernachten undessen und trinken können, schlug ich dies alles aus, und lebte wirklich nur von Wasser und Brot, volle sechs Tage lang.

In der Nacht vor dem Schluß der Mission nahm ich mir vor, in der Kirche vor dem Allerheiligsten Sakrament zu bleiben, um die ganze Nacht zu beten und zu weinen. Ich verbarg mich in einem Stuhl. Es bemerkte mich auch niemand, und die Tür wurde verschlossen. Es war die Woche vor Allerheiligen und schon bitter kalt. Aber wie es mir scheint, verlangte der liebe Gott dies Opfer nicht von mir, weil Er nie mehr fordert, als die Kräfte reichen. Gegen 11.00 Uhr nachts hörte ich auf einmal Tritte kommen und die Schlüssel rasselten. Schnell schlüpfte ich wieder in meinen Winkel, aber zu meinem höchsten Leidwesen kamen die Leute gerade auf mich zu und stießen laute Schreie aus in der Meinung, es sei ein Gespenst und liefen der Kirchentür zu. Es war der Glöckner, der mit zwei Mädchen gekommen war, um noch einen Kranz an ein Bild zu hängen. Dieser faßte den Mut, noch einmal nachzusehen, und redete mich an. Ich sagte zur Ausrede, ich wolle niemand belästigen mit Übernachten und wolle deshalb in der Kirche bleiben. Der Mann sagte, es sei zu kalt, er werde mir schon für eine Logie besorgen. So mußte ich mit ihm eine längere Strecke durchs Dorf laufen, aber es war nirgends Platz.

Ich versetzte mich im Geist zur heiligen Familie nach Bethlehem, wo sie abgewiesen wurde, denn wie dort hieß es überall: "Nein, kein Platz hier!" Endlich erbarmte sich ein Mann und sagte: "Nun, wo meine andern Kinder sind, kann auch diese noch unterkommen. Komm nur." Ich trat in ein Kämmerchen, wo wir zu dritt auf einem Lager lagen. Ich konnte aber nicht schlafen. Um die Mitternachtsstunde sah ich auf einmal, als wenn eine Gestalt zur Tür hereinkäme und auf mich zu trete. Es war die liebe Muttergottes in einem weißen wallenden Gewand. Mit der rechten Hand machte Sie mir einen Zeigefinger, und ich erinnerte mich gleich, was Sie damit meinte, denn ich hatte ihr versprochen, jeden Abend den Rosenkranz vor dem Heiligsten Sakrament für meinen Vater zu beten, was ich an jenem Abend unterlassen hatte, weil ich dachte, ich könne es nachts tun, und fing deshalb gleich an zu weinen, weil ich verstand, was Sie meinte. Sie aber deutete mit der linken Hand in eine Entfernung. Ich schaute ihrer Hand nach, und schaute in eine weite Wildnis.

Später wurde mir zu wissen gegeben, was diese Wildnis bedeutete. Weil mein Vater nämlich gar zu gern in lustiger Gesellschaft sich aufhielt, und sein Geld im Jubel verpraßte, mußte er so viele Jahre lang in der Einsamkeit schmachten. In dieser Wildnis war nichts zu sehen als hie und da ein Dornenstrauch. Hinter einem solchen Dornensträuchlein sah ich meinen Vater ganz nackt bis an die Lenden. Seine Farbe war eine bläuliche Totenfarbe, und die ganze Haut war ein Flecken am anderen, der eine größer, der andere kleiner. Die Hände hatte er fest ineinander gefaltet, wie gezwängt, und war abgemagert wie ein Totengerippe, wenn die Haut noch darüber ist. Ich erkannte ihn nur noch an seinen Zügen und an seinem Lockenhaar. Er sah mich so bittend an, daß ich weinte bis in den Tag hinein.

Am Morgen fragte man mich, warum ich so geweint hätte, aber ich verriet nichts, sondern suchte in aller Frühe einen Priester auf. Diesem erzählte ich sofort meine Erscheinung. Er war sehr gerührt und sagte, das dürfe ich schon meiner Mutter sagen, und wir sollten für meinen Vater, der viel zu leiden haben müsse, etwas tun, besonders heilige Messen lesen lassen. Zum Schluß gab er mir als Priester die Versicherung, daß mir der liebe Heiland – wenn ich so fortfahre wie bisher – an einem Tag, wo die Gnaden recht reichlich flössen, auch zeigen werde, ob mein Vater erlöst sei oder nicht.

Wir ließen fünfundzwanzig bis dreißig heilige Messen lesen, und jedes Jahr hielt ich sehr strenge Fasten in der Allerseelenoktav bei Wasser und Brot, daß meine Kräfte ganz erschöpft waren, weil ich dabei streng arbeiten mußte. Trotz all der Tränen, die ich geweint, trotz all der Hitze der Feldarbeit, die ich ertrug, und ihm aufopferte, erfuhr ich nichts.

So mußte ich von der Mission an noch zwölf Jahre für ihn bitten, also fünfundzwanzig Jahre waren verflossen seit dem Tode meines Vaters, und nur einmal hatte ich in der Zwischenzeit einen Trost. Dies war vom 16. bis 18. Juli, wo der heilige Vater Pius IX. ein Jubiläum feierte und ein vollkommener Ablaß gewährt wurde. Ich ging in eine andere Kirche, um die heiligen Sakramente empfangen zu können. Eine sehr fromme Jungfrau schloß sich mir an und wir beteten und flehten bis ein Uhr nachmittags. Die Kirche war längst leer. Auf einmal sah ich vor mir zwei Gestalten: Die selige Maria Margareta Alacoque und die liebe Mutter Gottes, die vor dem lieben Heiland knieten, gerade so wie wir zwei. Die liebe Mutter Gottes sagte zu Ihrem Sohn: "Mein lieber Sohn, gewähre ihr doch die Bitte und zeige ihr ihren Vater." Der liebe Heiland saß auf einem gar wunderschönen Thron und schaute gar freundlich auf die beiden herab, und Er lächelte über die Bitte Seiner Mutter, und sagte, indem Er das Haupt schüttelte: "Die soll sich an ihre Sünden erinnern." Dabei aber sah ich im Hintergrund weit, weit hinten, vor mir meinen Vater, und das war für mich das Zeichen, daß ich noch viel beten müsse, bis er erlöst sei. Ich stand in der Mitte, vor mir die liebliche Erscheinung und weit, weit hinter mir meinen Vater. Dies war das Zeichen, daß ich ihn noch befreien könne, daß es aber noch lange dauern werde, bis er zur seligen Anschauung würde übergehen.

So vergingen weitere zwölf Jahre, und ich kam nach Mainz. Als ich die neun ersten Josefs-Mittwoche wieder mit großer Innigkeit abgehalten hatte, und an jedem meinen Vater empfahl, und den Herrn beständig daran erinnerte, daß das Wort des Priesters im Beichtstuhl Sein Wort sei, also Er mir das Versprechen gegeben habe, daß ich noch bei Lebzeiten erfahren werde, ob mein Vater erlöst sei, kniete ich am letzten Mittwoch lange, Stunde um Stunde, und weinte und flehte, bis es zehn Uhr war, und sagte: "Heute gehe ich nicht eher aus dieser Kapelle, bis ich erfahren habe, ob mein Vater erlöst ist. Gewähre mir doch die Gnade. Liebe Mutter, um Deiner Schmerzen willen, und du, heiliger Josef, um deiner Betrübnis willen und um all der Liebe willen, die dein göttlicher Pflegesohn dir erwiesen, müßt ihr mir diese Gnade gewähren, denn ich bin auch das Kind meines Vaters, und ich weiß, welche Peinen er erleidet. Ich gehe nicht von dieser Stelle, bis er befreit wird."

Ich opferte unaufhörlich das kostbare Blut und alle heiligen Messen und Kommunionen für ihn auf. Auf einmal sah ich meinen Vater auf mich zukommen, aber nicht mehr wie vor zwölf Jahren, abgemagert und bleifarben. Er war so schön, so jugendlich, so vollkommen am ganzen Körper und streckte mir die Arme entgegen, als wolle er mich umfassen. Nur an seinen Zügen und an seinem Lockenhaar konnte ich ihn wiedererkennen. Doch war seine Hautfarbe gelb, wie Wachs, auch fehlte ihm die Frische, und sein Blick war nicht ganz fröhlich, er hatte noch etwas Trauriges in seinem ganzen Wesen. Ich sagte dies meinem damaligen Beichtvater, so hätte ich meinen Vater gesehen. Er wies mich ganz derb ab und sagte, solche Dinge könne er nicht beurteilen. Ich war sehr unglücklich, und weinte die ganze Woche, weil ich dachte: "Wie kannst du arme Sünderin dir einbilden, du hättest eine Arme Seele befreit, wenn ein so frommer Priester und Ordensmann davon nichts weiß." Denn ich meinte, das könne jedem Menschen vorkommen.

Bei meiner nächsten Beichte sagte ich ihm, ich sei tief beschämt über die Worte, die er mir gesagt, und ich wisse nicht, ob ich noch weiter für den Vater beten solle, und jetzt erst erzählte ich ihm den Vorgang vor zwölf Jahren. Darauf sagte er mir: "Du brauchst nicht zu zweifeln, daß es solche Dinge gibt in unserer heiligen Kirche. Ich bin aber noch ein junger Priester und mir ist solches noch nicht vorgekommen, aber nachdem, wie du mir die Erscheinung beschreibst, mußt du annehmen, daß deinem Vater noch das Kleid der Glorie fehlt. Du mußt also noch beharrlich beten, und ich verspreche dir, die ganze Woche dieses Anliegen in meiner heiligen Messe auch vorzubringen."

So vergingen wieder acht Tage. Am ersten Sonntag ging ich früh in die Kirche und hörte alle sieben heiligen Messen, die an jenem Morgen gelesen wurden und betete unaufhörlich für meinen Vater. Nach der heiligen Kommunion rang ich mit dem lieben Heiland, und hielt ihn krampfhaft umfesselt. Damals hatte ich noch gar oft die große Gnade, Seine Nähe nicht nur zu fühlen, sondern Ihn auch zu schauen in sichtbarer Gestalt mit meinem geistigen Auge. Ich hielt Ihn so fest und sagte: "Ich laß Dich heute nicht gehen. Du mußt mir meinen Vater in den Himmel führen." Bei der letzten heiligen Messe fühlte ich einen solchen großen Schmerz in meiner Brust, ob von der übergroßen Anstrengung oder von einem geistigen Leiden, das ich für meinen Vater noch aushalten mußte. Als der Priester bei der heiligen Wandlung die Hostie emporhob, sah ich auf einmal auf der rechten Seite meinen Vater an den Altar treten, und so blieb er neben dem Priester stehen bis zur Kommunion. Als der Priester kommunizierte, sah ich meinen Vater in der heiligen Hostie, die der Priester empfing, verschmelzen. Die heilige Hostie und mein Vater waren verschwunden, und ich hatte eine solche überirdische Freude, ein solches Wonnegefühl, mit der Überzeugung, daß in diesem Moment mein Vater aufgenommen wurde in die himmlische Glorie, daß ich nicht daran zweifeln konnte.

Das ist mein Leben und einige Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat, um mir zu zeigen, wie wenig ich getan, und wie vieles Er; wie wenig Er verlangt und wie viel Er gibt für das Wenige, das wir tun. Ich stelle alle Worte, die ich geschrieben, unter das Urteil derer, die dieses von mir verlangt haben. Finden sie nichts darin, das anderen Seelen nützen könnte, so werden sie diese Schrift vernichten.

Als ich heute frühmorgens nach der heiligen Kommunion meine Danksagung verrichtete, und ganz besonders dem Heiligen Geist für all die Gnaden dankte, und dem lieben Heiland, daß Er mich ganz besonders dem Heiligen Geist übergeben habe, um Ihn ganz besonders zu verehren und anzubeten, brachte ich Ihm neben anderen Danksagungen meine Schrift zum Opfer dar, und dankte Ihm für die liebevolle Leitung während des Schreibens – weil es mir oft vorkam, als stehe jemand neben mir und diktiere mir die Worte, denn ich brauchte gar nicht nachzudenken – und bat Ihn um Seinen Segen dafür.

Da hörte ich in meinem Innern die Worte: "Beunruhige dich jetzt nicht mehr und habe keine Angst, ob sie Anerkennung finde oder ob die Schrift verworfen werde. Ich sage dir, daß sie nicht verworfen wird, denn man wird nicht die Hand beachten, durch die die Gabe gereicht wird, sondern man wird auf Den schauen, von dem sie ausgeflossen. Sage N., es sei besser, wenn die Schrift zusammen gedruckt werde, denn bruchstückweise könne man den Geist, der daraus spricht, doch nicht so recht erkennen. Und fürchte dich nicht mehr, daß du Schaden leiden könntest, denn wenn Ich alle diejenigen retten will, die im Schifflein Petri sich befinden, auch wenn sie wenig darin tun, um wieviel mehr werde Ich diejenigen retten, die sich bemühen werden, daß dieses Schifflein sich erweitere in den Wogen der Welt, und daß es verschönert wird. Und dazu habe Ich nicht nur die Priester, Missionare und Ordensleute allein berufen, sondern alle, die Meiner Stimme folgen, und diese Meine Liebe und Erbarmung, die Ich ihnen zu erkennen gebe durch Meine Worte, auch auf andere zu übertragen suchen. Denn nicht nur im Anfang war es notwendig, daß Meine Kirche sich ausbreite auf Erden, sondern das wird so lange notwendig bleiben, wie die Welt steht. Und wenn die Welt es je bedurfte, daß die Erde sich erneuere, so war dies noch nie so notwendig wie in der jetzigen Zeit, wo selbst die Christen anfangen, ein neues Heidentum zu schaffen."

Nachtrag zum "Leben" von Barbara, ihren Vater betreffend: In derselben Zeit, als ich die Offenbarungen über meinen Vater erhielt, war ein Kaplan wegen einer Predigt, worin er Politisches vorgebracht haben soll, angezeigt worden, und man sprach im Dorf viel davon. In derselben Nacht, als ich die Offenbarung erhielt, sagte eine Stimme zu mir: "Sage nichts mehr von eurem Kaplan, denn es gibt Untersuchung und auch Arrest. Und was dir heute nacht vorgekommen ist, ist so gewiß wahr, wie daß es Gefängnisstrafen gibt." Wirklich kam der Kaplan einige Tage darauf ins Gefängnis.

Wie Jesus Lieschen Feiler mit Barbara Weigand zusammenführte: Seit 1888, dem Tode ihres verstorbenen Pfarrers, dem Lieschen Feiler achtzehn Jahre lang die Haushaltung führte, war Lieschen schon einige Jahre in der Stadt Mainz. Doch lebte sie einsam für sich, ohne mit jemanden in Verbindung treten zu wollen. Zuweilen sah sie Barbara Weigand in der Kirche, und sie dachte bei sich, wenn sie selbe die Stationen beten sah: Mit dieser Person möchtest du ganz gern zuweilen umgehen, denn sie scheint tieffromm zu sein.

Von Zeit zu Zeit traf sie beim Nachhausegehen aus der Kirche mit Barbara zusammen und sprach dann einige freundliche Worte mit ihr. Darauf lud eine bekannte reiche Frau Lieschen ein, ihr zu helfen, eine Kranke zu pflegen, weil Lieschen sich darauf sehr verstand. Lieschen ging auch hin. Nach einigen Tagen aber fühlte sie einen solchen inneren Drang, nach Mainz zurückzukehren, daß sie glaubte, nicht mehr leben zu können, wiewohl der Pfarrer des Ortes ihr bereitwilligst die tägliche heilige Kommunion angeboten hatte. Die Familie, die sie ungern verlor, wollte sie jedoch nicht ziehen lassen. Da ging Lieschen zu dem ihr befreundeten Herrn Pfarrer des Ortes und bat ihn, ihr doch beizustehen, daß man sie ziehen lasse, denn Lieschen fühlte sich heftig nach Mainz hingezogen, wußte jedoch gar nicht warum.

Derselbe kam noch an demselben Tag und beruhigte die Familie, so daß man in ihre beschleunigte Abreise einwilligte. Am andern Tag wurden die neun Josefs-Mittwoche angefangen in der Franziskaner-Kirche. Dort traf Lieschen nach der Andacht mit Barbara zusammen. Barbara bat sie, weil sie vom Herrn an Lieschen verwiesen worden war und ihr gesagt wurde, sie möge Lieschen um Beistand bitten, sie möge ihr zuweilen beistehen, wenn ihr Leiden an sie herantrete. In der Familie von Barbara hatte nämlich niemand Zeit für Barbara; vielmehr mußte Barbara im Gegenteil noch froh sein, wenn man ihr nicht allzusehr grollte, wenn sie mitten in der größten Arbeit sich losreißen mußte, um das Bett zu hüten, wenn das Leiden sich einstellte.

Barbara hatte um diese Zeit ihr Leiden alle Donnerstage und Freitage in der Fastenzeit. Schon das erste Mal (wahrscheinlich Anfang der Fasten 1893), wo Lieschen dem Leiden und der nachfolgenden Ekstase beiwohnte, erhielt Lieschen die Gnade, daß ihre verstorbene Schwester erlöst wurde, die im Jahre 1889 verstorben ist. Auch war ein verstorbener, mit Lieschen Feiler befreundeter Priester ihr in der Kapuziner-Kirche erschienen in großen Leiden, denn Lieschen betete fleißig für ihn und opferte täglich das kostbare Blut für ihn auf. Es ward Lieschen auch zugesagt, sie sollte noch eine heilige Messe für ihn bezahlen und eine heilige Kommunion für ihn opfern, aber in der Kirche, wo der Priester gewirkt. Das tat sie sofort und spornte noch viele an, in der heiligen Messe für ihn zur Kommunion zu gehen. Diese taten es bereitwilligst, und der Priester ward erlöst. Es wurde gleich darauf Barbara gezeigt, wie er in den Himmel einzog.

Auch ein anderer befreundeter Priester erschien Lieschen laut seufzend und stöhnend. Sie vernahm durch Barbara, daß sie noch eine Wallfahrt nach Walldürn für ihn machen sollte. Lieschen gedachte, barfuß hinzugehen. Der liebe Heiland aber sagte, das solle sie nicht tun. Sie solle auch nicht bei Wasser und Brot hingehen, wie sie beabsichtigte. Sie nahm sich deshalb Eßwaren mit wie alle andern, konnte aber während des ganzen Weges nichts genießen als Wasser und Milch, aber mit etwas Wein vermischt.

Das Blut stand ihr bereits in den Schuhen von dem Gehen. Auf einmal aber konnte sie nicht mehr weiter. Da entschloß sie sich, das Kreuz zu tragen, welches abwechselnd getragen wird, obwohl sie sich so krank fühlte, und sie trug es ein großes Stück weit und wurde sichtlich gestärkt, so daß sie, als sie in eine Kirche kamen, dort noch die Stationen halten konnte, während die anderen, die gesund waren, sagten, es sei ihnen unmöglich. In Großumstadt aber wurde sie wieder so schwach, daß sie nicht mehr weitergehen konnte. Da bat und flehte sie mit Inbrunst: "Wenn du, o lieber Jesus, mich jetzt nicht stärkst, so kann ich nicht mehr fort, ach hilf mir doch!"

Da auf einmal, sah sie eine wunderschöne Hand und einen Arm sich ihr entgegenstrecken, aber so entzückend, daß ihr Hören und Sehen verging. Zugleich fühlte sie sich gestärkt und vollkommen geheilt. Zuerst meinte sie, es sei die Seele, für die sie den Bußgang unternommen, aber dann erkannte sie, daß es der liebe Heiland selbst war. Als sie aufstand, war sie gesund und konnte wieder gehen. Beim Anblick der Kirche von Walldürn wurde ihre Seele von Freude überströmt. Gleich darauf sah Barbara, wie die Seele erlöst wurde.

Als Barbara in N. bei der Kranken war, kam eine Verwandte derselben eines Tages zum Kaffee. Auch Lieschen sollte teilnehmen, aber sie sagte, daß sie nichts genieße, weil es Fastenzeit sei. Die Dame aber sprach ihr sehr zu und sagte, daß das Fasten ungesund sei und wie sehr man sich damit ruiniere. "Sehen Sie", sagte sie, "ich esse jeden Mittag zum Kaffee zwei Butterbrote und schmiere auch noch Honig darauf. So wird man steinalt."

Als Lieschen vierzehn Tage später wieder nach Mainz zurückkehrte, dauerte es nur noch einige Tage, und es kam eine Arme Seele in der Kirche zu ihr mit schrecklich entstelltem und wehem Mund, mit lauter Blasen bedeckt. Tags zuvor klopfte sie an der Tür von ihr, machte Lärm am Tisch an einer Glasglocke und rief den Namen von Lieschen Feiler. Diese frug dann in der Ekstase an, wer denn die Seele sei, die sich bei ihr melde. Sie erhielt zur Antwort: "Das ist die Frau von N. Dieselbe weiß, daß Lieschen gern betet und will gebetet haben. Wirklich hörte Lieschen gleich darauf, daß jene Frau bereits gestorben sei. Damals hatte Barbara in der Fasten- und Adventszeit alle Donnerstage und Freitage die Ekstasen.

 

Wie der liebe Heiland Luise Hannappel mit Barbara Weigand zusammenführte

Nach dem Tod ihrer Mutter empfahl Luise dieselbe mit Vorliebe in das Gebet frommer Personen, um so durch andere zu ersetzen, was sie in ihrer Armseligkeit nicht selber fertig zu bringen glaubte, und fragte deshalb ihr Mädchen zuweilen, wer besonders andächtig bete. Das Dienstmädchen kam eines Tages und sagte:

"Ich weiß aber noch ein Mädchen, das sehr fromm ist, geben Sie der ein Melcherskreuz und lassen Sie für die Mutter beten." Denn wir glaubten annehmen zu dürfen, daß Mutter sich zweimal in der Nacht bei uns um Gebet gemeldet, einmal, indem sie mit ihrer Stimme den Namen des Mädchens rief, ein anderes Mal, indem sie Klagetöne von sich gab mit ihrer Stimme, wie im Leben dies geschah, nachdem wir lange darum gebeten, der liebe Gott möge uns wissen lassen, wie es mit ihr stehe.

Ich ließ mir deshalb das Mädchen kommen, und bat sie um Gebet. Dieselbe versprach es mir auch, ließ sich aber von ihren außergewöhnlichen Zuständen gar nichts anmerken. Daraufhin wurde die Schwägerin von Barbara sehr krank und Luise traf nach dem Gottesdienst mit Barbara beim Herausgehen zusammen, und da sie sah, daß Barbara weinte, fragte sie um den Grund. Dieselbe teilte ihr ihre Betrübnis mit, und Luise verschaffte ihr eine Arznei für die Schwägerin. Von da an war Luise immer froh, wenn sie Barbara in einer Kirche traf, denn die tiefe Frömmigkeit, mit der sie Barbara beten sah, gefiel ihr sehr wohl.

Endlich hörte sie, daß Barbara krank sei, und Luise ging hin, sie zu besuchen. Als sie vor die Tür kam, hörte sie reden und wollte wieder fortgehen in der Meinung, es sei ein anderer Besuch da, aber die beiden Dienstmädchen in der Küche sagten, es sei niemand darin wie Barbara, sie möge nur hineingehen. Luise ging dann endlich hinein, wiewohl sie keine Antwort erhielt auf das Klopfen, und fand Barbara in Ekstase mit gefalteten Händen und starren Augen im Bett liegend und laut mit unsichtbaren Wesen redend.

Durch die himmlischen Worte, die sie hörte, wurde sie sehr ergriffen und bis ins Mark erschüttert. Das dauerte noch fast eine Stunde. Luise sah wohl ein, daß dies etwas anderes als Krankheit sei und glaubte, das nicht für sich allein behalten zu dürfen. Sie ging sofort zu ihrem Beichtvater und erzählte ihm, was sie gesehen und gehört, und daß hier Gottes Finger sei, denn wenn so etwas möglich ist, sagte Luise, dann kann es hier möglich sein, da das Mädchen ja nichts sucht und alle im Hause nichts davon verstehen, und da Luise ganz unvermutet, von Gottes Hand herzugeführt, darauf kam.

Von da an unterhielt Luise den Verkehr mit Barbara und fragte, wann dieser Zustand eintrete und suchte hinzuzukommen. Der Beichtvater sagte auch: "Ich habe von jeher das Mädchen bewundert wegen ihrer tiefen Frömmigkeit, die ich oft von meinem Beichtstuhl aus beobachten konnte, besonders, wenn sie die Stationen betete. Möglich kann's sein. Jedoch muß man sehr vorsichtig sein." Luise teilte es noch einem anderen Priester mit, und dieser sagte, Luise müsse erst einmal auskundschaften, ob das Mädchen nichts Irdisches suche, keine Ehre, Geld oder Ansehen. Luise konnte von all dem nichts entdecken und teilte es dem Herrn mit. Dieser meinte, sie solle es einmal aufschreiben, damit man die Sache besser beurteilen könne, was Barbara in diesem Zustand sage, denn bisher hatte Luise nur einige Sätze von Wichtigkeit sich im Gedächtnis zu merken gesucht.

Nun fing Luise an niederzuschreiben, (1895 Ende), brachte aber anfangs nicht alles zu Papier, sondern ließ fast die Hälfte aus, bis sie sich nach und nach hineinschulte, zuerst mit Abkürzungen sich half, dann aber Stenographie erlernte, so daß sie jetzt (1897 Ende), Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.

gez. Barbara Weigand

Botschaften 1901

2. Januar 1901

Barbara erfuhr nach der heiligen Kommunion, wir sollten alles tun, was wir verborgen tun könnten, aber auch das damit verbinden, was Er uns antreibe, nach außen hin zu tun, damit die Welt erkenne, was diejenigen tun müßten, die Gott treu dienen.

 

Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1901

Am Fest der Heiligen Drei Könige, nach der heiligen Kommunion, sah Barbara Lieschen, Luise und Barbara vor dem Herrn stehen, und Er segnete sie alle drei mit einem dreifachen Segen, wie es der Bischof tut und sagte: "Ich habe euch jetzt durch Verachtungen und Verdemütigungen hindurch an Meine Krippe geführt mit den Heiligen Drei Königen. Das kann Ich nicht von jedem verlangen. Die Heiligen Drei Könige kehrten von dort zurück als ganz andere Menschen, und obwohl sie nur diese eine Gnade hatten, zehrten sie davon ihr ganzes Leben lang und blieben den Vorsätzen treu, die sie an der Krippe gemacht hatten. Der eine davon war sehr sinnlich und hatte mehrere Weiber. Er machte sich aber davon los, und alle drei bewirkten durch ihren Einfluß viel Gutes, so daß sich viele ihnen anschlossen. So sollt auch ihr tun, daß am Ende eures Lebens ihr nicht allein steht, sondern Mir noch viele Seelen zugeführt habt. Und sage allen Liebesbundmitgliedern, daß Ich allen denen, die ausharren und das befolgen, was Ich in den Schriften angegeben habe, verspreche, daß sie vieles Licht über andere verbreiten, daß sie alle noch einen Wirkungskreis auf andere bekommen durch ihr gutes Beispiel.

 

7. Januar 1901

Der Herr sagte, wir brauchten keine Angst zu haben, wenn auch kein Mensch einem zur Seite stünde, wenn man nur immer das im Auge hätte, daß man bei allem, was einem vorkommt, das tue, was das Schwerste sei. Würde man morgens beim Erwachen die Natur fragen, so würde sie sagen, es sei zu kalt. Steht man aber dennoch auf und geht in die Kirche, so ist dies das Schwerste und gewiß ein Zeichen, daß das Gott am wohlgefälligsten ist. Würde man bei allem, was vorkommt, fragen, was der Natur am schwersten, fällt so geht man sicher und braucht keinen Menschen.

 

15. Januar 1901

In diesen Tagen veröffentlichte ein abgefallener Priester den Beweggrund zu seinem Austritt aus der katholischen Kirche. Im Auftrag des Herrn sandte Barbara diese Broschüre mit folgendem Begleitschreiben an ihren Beichtvater:

"Jesus! Jesus! Hochwürdiger Herr Beichtvater! Ob Sie dieses Buch schon in Händen haben, weiß ich nicht. Wenn nicht, dann lesen Sie es einmal durch und dann vergleichen Sie die Wirkungen dieses Geistes mit dem Geiste, der aus meinen Schriften spricht. Ach ja, wäre ich getäuscht? Wären all die Dinge, die der Herr mich schauen ließ in den letzten Jahrzehnten nichts als Täuschung und irrige Phantasien? Aber vor welch schrecklicher Wirklichkeit stehen wir hier? Haben wir hier nicht die Bestätigung des strafenden Armes der göttlichen Gerechtigkeit? Wenn kein Haar von unserem Haupte fällt ohne Zulassung Gottes, warum sollte dieses unerhörte Verbrechen, das hier an unserer heiligen Kirche wieder begangen wird, nicht eine Warnung sein für alle katholischen Priester und besonders für Beichtväter? Hätte N. geglaubt, was ich ihm gesagt, und nicht allzusehr seine Ehre wahren wollen, stünden unsere Priester jetzt nicht vor dieser Schande. Vor zehn Jahren (1891), als Professor N. noch in hohem Ansehen sein Amt verwaltete, wurden mir in einer Vision einmal drei Priester gezeigt, die in unserer Stadt am segensreichsten wirkten. Zwei davon, N. und N., waren wohlgeborgen im Heiligsten Herzen Jesu, während Herr Professor N. am Eingang des kleinen Pförtchens stand und sich umwandte, um zur Welt zurückzuschauen.

Einige Jahre später wurde mir in einer anderen Vision gezeigt, dieser Priester habe schwere innere Kämpfe und dazu hätte er von außen her ungerechte Verfolgungen von seiten anderer zu erdulden. Ich solle zu meinem Beichtvater sagen, Er ließe den Bischof ermahnen, nicht allen Reden zu glauben, die über diesen Priester ausgesagt werden, und ihn um keinen Preis aus N. wegziehen lassen. Aber um den Geist, der mich trieb, zum Schweigen zu zwingen, hatte N. mich in der Karwoche 1892 die drei Gelübde ablegen lassen, und ich durfte nichts mehr reden. So blieb der Auftrag des Herrn unausgeführt. Als dann in der Zeitung stand, daß Professor N. nach England ginge, lief ich ins Kloster, und weil N. gerade verreist war, ließ ich Sie rufen und sagte Ihnen unter Weinen den mir erteilten Auftrag, worauf Sie mir erlaubten, zu Professor N. zu gehen. Anderen Tages ging ich hin und sagte ihm, was der Herr betreffs seiner Person mir mitgeteilt hatte. Er weinte wie ein Kind und sagte (nämlich um jene Zeit war es gerade im Entstehen) "aber jetzt ist es zu spät."

Pater N. hatte mir die Gelübdeablegung wieder zurückgenommen, weil ich innerlich zum Reden immer angetrieben wurde, und als ich sehr jammerte und sagte, er möge doch zum H.H. Bischof gehen und ihm sagen, den Priester nicht aus der Stadt ziehen zu lassen, sagte er: "Kind beruhige dich. Es geht dich nichts an und auch mich nichts."

Gleich darauf, 1895, wurde mir wieder in einer Vision gezeigt, daß Professor N. nicht nur die Tonsur, sondern sogar seinen Glauben verlassen werde. Ich weinte damals so heftig wie ich jetzt weine, da alles in Erfüllung gegangen ist, was der Herr mir kundgetan. Wie viel leichter wäre die Verdemütigung zu ertragen gewesen, die mein damaliger Beichtvater hätte auf sich nehmen müssen, als diese Schmach und Schande? Urteile nur ja niemand über ihn, denn er weiß nicht, ob nicht auch er die Gnade, die ihm der Herr anbietet, ausschlägt und nicht über kurz oder lang er auf derselben Stufe steht wie dieser unglückliche Priester. Eine Warnung für uns alle!

Warum zeigte ihn mir der Herr in seinem Wirken? Deswegen, weil Er uns zeigen will, daß auch er einst zu den guten, ja zu den besten Priestern gehörte. Warum zeigte Er ihn mir in seinen Kämpfen und Zweifeln? Deswegen, weil für uns alle solche Stunden kommen werden, wo wir ohne Zuspruch von anderen vielleicht gerade so tief fallen können wie dieser. Warum zeigte Er ihn in seinem Unglück als abgefallenen Priester? Einzig und allein, um uns zu zeigen, wie gefährlich es ist, alles nach der neuen Mode zu beurteilen, die sich nun einmal in unserer heiligen Kirche eingeschlichen, nämlich an Privatoffenbarungen nicht mehr zu glauben. Meine Herren Vorgesetzten mögen nachschlagen in den Schriften, und sie werden finden, wie gut Gott es gemeint in den achteinhalb Jahren, wo Er jeden Freitag und noch öfter mich heimsuchte, und wie lieb Er ihnen zuredete, wie Er aber auch schon zur Genüge gezeigt hat, daß Er der allmächtige Gott ist, der hier redet und wirkt. Ich erinnere nur, wie treu Er Sein Wort eingelöst damals, als Er sagte: "Ich werde deine Schwägerin und deinen Beichtvater überführen." In diesem Augenblick sah ich meine Nichte von acht Jahren auf der Totenbahre liegen, und ein Jahr darauf waren meine Nichte und mein Beichtvater gestorben.

Und ich sage Ihnen, so gewiß mir gezeigt wurde bei der letzten Bischofswahl, aber vorher schon, daß Herr Dr. N. zum Bischof gewählt sei, indem mir gezeigt wurde, wie ihn die liebe Mutter Gottes hinter dem Altare herführte und gleich darauf ihn neben seinen hochseligen Vorgänger stellte, so gewiß wird man später einsehen, warum der Herr ihm die Bischofswürde übertragen: Weil er als Leiter der Untersuchung von einer so wichtigen Sache von Gott bestellt war; denn der Herr wußte, welcher Schaden Seiner Kirche erwachse durch die Schriften und den Abfall von Graf Hoensbruch und Professor N., in diesem Buch so oft zitiert, und jetzt durch P. N. selbst.

In dem Brief, den ich im Auftrag Gottes an H. H. Dr. N. schrieb, sagte der Herr, daß Er es schwer bestrafen werde, daß man den ungläubigen Ärzten so nachspreche. Sehen Sie, wie wahr es ist, was in meinen Schriften steht, daß geplant sei, Deutschland in kurzer Zeit zum Protestantismus zu bringen. Und daß viele und sogar gute Katholiken denselben Sinn haben, wie die K.V. Z. vor einigen Jahren an alle ihre Leser schrieb, das zeigen nur zu deutlich die Bemerkungen, die man oft genug und sogar von frommen Priestern hören kann. Nehmen Sie dies Buch und lesen, was ein abgefallener Priester tadelt an uns, und tun wir dann gerade das Gegenteil. Dieser rät zur modernen Wissenschaft, zur Anpassung der heutigen Welt und dergleichen. Da heißt es für euch Priester, auf zum Kampf, und für uns Laien, auf zum Gebet.

Vom 16. August 1900 an, wo der Herr mir sagte: "Ich werde deinen Vorgesetzten ein Zeichen geben, woran sie erkennen müssen, daß Ich es bin", hatte ich keine Spur mehr von jenem hysterischen Krampfanfall, wie die Gelehrten es heißen. Aber in der Neujahrsnacht hatte ich es wieder. Darin wurde mein Geist erhoben in die Nähe Gottes. Dort schaute ich in übernatürlichem Lichte einen furchtbaren Kampf auf der ganzen Erde. Es war, wie wenn die ganze Welt zu einem großen Kriegsschauplatz geworden wäre. Zwischen Himmel und Erde saß die liebe Mutter Gottes und hatte in Ihrem weiten Mantel ein Kind ganz eingeschlagen, so daß ich nur dessen Köpfchen sehen konnte. Über ihrem Haupte schwebte in der Luft der heilige Erzengel Michael mit einem erhobenen Schwert in der rechten Hand.

Und es wurde mir mitgeteilt, dieses kleine Kind, das die liebe Mutter Gottes berge, sei die heilige, katholische Kirche, die in jetziger Zeit in großer Gefahr stehe. Daß sie dieses Kind ganz eingeschlagen hatte, versinnbilde das Vertrauen, das in unserer Zeit die noch treuen Kinder der Kirche ihr entgegenbringen, weswegen sie alle unter Ihrem ganz besonderen Schutz berge. Der heilige Erzengel Michael mit dem gezückten Schwert bedeute den furchtbaren Kampf, den die Kirche in unseren Tagen durchzufechten habe. Ich schaute in das Angesicht der lieben Mutter Gottes, und sie war so betrübt, daß ich anfing laut zu weinen, bis ich wieder zum gewöhnlichen Zustand zurückkam. Seitdem hatte ich nichts mehr. Das Leiden kommt nicht mehr.

Hochachtungsvollst. Heute früh, als ich der letzten heiligen Messe beiwohnte, sagte der Herr: "Geh und schreibe, wie Ich es dir in die Feder diktiere."

 

Dritter Josefs-Mittwoch am 16. Januar 1901

"Ich will aber doch, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen soll."

Barbara beklagte sich sehr beim lieben heiligen Josef, daß sie mit ihren Geschwistern so viel durchzumachen habe, da ihnen alles, was sie beginnen, mißglücke und sie gar keine Frucht ihrer Anstrengungen sähen. Er erwiderte:

Josef: "Beunruhige dich nicht wegen deiner Familie. Was ihnen abgeht an zeitlichen Gütern, das wird ihnen der Herr tausendfach an ewigen Gütern ersetzen. Wenn einmal der Bau vollendet ist, wirst du sehen, wie sie der Herr dennoch segnet. (Weil das alte Haus baufällig war, verpflichtete sie die zuständige Baukommission, neu zu bauen.) Die Hauptsache ist, daß sie ihre Tochter, wenn sie auch nur wenig verdient, in voller Unschuld zurückbekommen. Das ist mehr wert, als wenn sie einen noch so großen Lohn erhielte." (Dieselbe dient bei einer reichen Dame, die sie schlecht bezahlt.)

Barbara: "habe ihnen schlecht geraten; denn es ist gar so hart, als Jungfrau immer zurückgestoßen zu sein in der Familie. Das kann nicht jeder aushalten."

Jesus: "Ich will aber doch, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen soll. Deshalb zeigte Ich dir im Traum heute nacht, wie die dich verfolgende Schlange dir nichts anhaben konnte, sondern verdorrte, wenn sie sich auf dich warf. Du mußt wissen, daß deine ledige Tante, welche deine Mutter hart behandelte, eine weit größere Belohnung bekommen hat als deine Mutter. Obwohl deine Mutter eine fromme Frau war und ihre Kinder in der Gottesfurcht erzogen und so viele Leiden in ihrem Leben ausgestanden hat, hat sie doch ein viel härteres Fegefeuer durchgemacht als deine Tante.

Wo eine Jungfrau in der Familie steht, da geht es nie rückwärts. Im Gegenteil: Wenn auch die Frau oder der Mann nichts sind, die Jungfrau hält alles im Gleichgewicht. Ich segne um ihretwillen die Familie sowohl in zeitlicher als auch in ewiger Beziehung. Wenn hie und da schwere Krankheiten kommen, daß die Frau lange krank ist oder in der Haushaltung nichts versteht, da ist doch nichts zu fürchten, wo eine Jungfrau steht. Durch ihren Fleiß und guten Rat ersetzt sie alles, was abgeht.

Sage deinen zwei Freundinnen, daß Ich um euretwillen den Glauben nicht von der Stadt N. wegnehme, wie Ich Lust hätte zu tun, und Ich viele Strafen abhalte. Es ist Mir sehr wohlgefällig, wenn man sich, wie ihr tut, vom Munde abspart und alles für Kirchen oder Arme verwendet."

Barbara: "Das gilt mir nicht, denn ich kann nicht viel tun, ich habe wenig Vermögen."

Jesus: "Und doch, denn du beraubst dich, um der Not deiner Familie zu steuern, und die nächsten Verwandten sind die ersten, denen man Hilfe leisten muß. Wenn eine Arme sich ihres wenigen beraubt, so gilt das soviel bei Mir, wie wenn eine Millionärin Kirchen und Klöster baut, und besonders, wenn dies in reiner Absicht geschieht, wie das bei euch drei der Fall ist. Geht nur ruhig vorwärts."

Letzte Nacht sah Barbara im Traume eine Schlange, die sie verfolgte. Sie wand sich Barbara um die Hüfte; Barbara nahm sie beherzt und schleuderte sie von sich. Da sah sie, wie manche Stellen der Schlange ganz verdorrt waren. Die Schlange konnte Barbara jedoch nichts anhaben, sondern schleuderte ihr Gift gegen andere.

Jesus: "Ich zeige dir, wie die Schlange des Neides sich hinter die Menschen steckt und nicht ruht, bis sie die Menschen dahin gebracht, alles Gute zu unterdrücken."

 

18. Januar 1901

"So notwendig wie sie dem Mann ist für die zeitlichen Interessen und die Fortpflanzung, so notwendig ist die Frau der Kirche durch ihr Gebet und ihren guten Rat."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr: Als Er die Welt erschaffen, da hätte Er zu dem Mann auch das Weib dazugestellt. Die Menschen sollten aber deshalb nicht glauben, daß Er es wegen der Sinnlichkeit getan hätte. Damit wollte Er schon sagen, so wie das Menschengeschlecht nicht bestehen, nicht fortgepflanzt werden könne ohne das Weib, so wenig könne die Kirche bestehen ohne die Mitwirkung der Frauen.

Im Paradies, wo Er die Menschen erschaffen, Seine Kirche schon den Anfang genommen, denn Er hätte die Welt nicht erschaffen wegen zeitlicher Interessen, sondern zu Seiner Ehre und Verherrlichung, damit Er mit ihnen Umgang haben könne, wenn auch eine Zeitlang diese Kirche verdunkelt gewesen wäre durch die Sünde, bis Er wieder in die Welt herabgestiegen wäre, um die Sünde wiedergutzumachen.

Jesus: "Ich habe im Paradies schon das Weib neben den Mann gestellt und damit sagen wollen, daß das Weib auch in der Kirche seinen Platz einnehmen soll. So notwendig wie es dem Mann ist für die zeitlichen Interessen und die Fortpflanzung, so notwendig ist die Frau der Kirche durch ihr Gebet und ihren guten Rat.

Was hat beim Entstehen der Kirche, wie Ich Mein Reich gegründet, den Ausschlag gegeben? Ein Weib war es, die Mutter Gottes; Sie sollte den Aposteln mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Weib neigt zur Frömmigkeit hin und schaut hinein in das innere Leben Gottes, während der Mann zu den äußeren Wirkungen mehr geneigt ist.

Man sagt, man dürfe nichts geben auf die Schriften von Maria Margaretha von Agreda und Katharina Emmerich, das Weib habe nichts zu reden, weil Paulus gesagt, das Weib schweigt in der Kirche. In der katholischen Kirche nimmt nur dann das Weib seine Rechte ein, wenn es auch das Ziel anstrebt, wozu es Gott erschaffen, während in den anderen Religionen das Weib nur benützt wird, um die Sinnlichkeit und die zeitlichen Interessen zu befördern. Daraus schon kann man die wahre Kirche erkennen.

Es ist sehr verwerflich, daß sie das Leben der Heiligen so herunterziehen und die Wunder, die Gott wirkt in den einzelnen Gliedern, als Träumereien und Einbildungen hinstellen. Warum habe Ich denn beim Eintritt in das öffentliche Leben mit Wundern angefangen auf der Hochzeit zu Kana? Um der Kirche zu zeigen, daß es vom Anfang bis Weltende nur allein in der wahren Kirche Christi Wunder gibt und durch Wunder ihre Göttlichkeit bekräftigt wird. So ist es auch hier. Weil es nur auf wunderbare Weise geschehen konnte, den Abfall dieses Priesters voraus zu wissen, so will Ich ihnen dadurch zeigen, daß Ich es bin."

 

20. Januar 1901

Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion: "Komme, Meine Tochter, komme mit Mir in den Gewürzgarten." Barbara war lange Zeit vereinigt mit Ihm.

Jesus: "Grüße Mir deine zwei Freundinnen herzlichst und sage ihnen, zur Erinnerung an die schönen Stunden, die Ich mit euch verlebt, und damit diese Erinnerung immer in euch lebendig bleibt, versammelt euch, wenn auch nur eine Stunde lang, und leset nach, was Ich in den anderen Jahren an eben dem Festtag mit euch gesprochen. Ihr habt Mir ja auch früher immer viele Zeit geopfert. Ich habe schon längst vorausgesehen, wie sich die Zustände der Kirche Deutschlands gestalten werden, und daß durch diese drei Gelehrten N. und N. und N. der Kirche große Gefahr droht durch deren Lehre und Schriften. Deshalb habe Ich euch zusammengeführt zum dritten, daß ihr Mir dafür sühnen sollt; jede von euch soll Mir für einen dieser Gelehrten Abbitte leisten.

Luise für Professor S. aus Würzburg, und das immer im Auge behalten und Mir alles dafür aufopfern, besonders daß sie nicht mit ihren reichen Verwandten, sondern fast nur mit Ärmeren verkehrt, weil Prof. S. dadurch zum Fall geriet, daß er es mit den Reichen hielt, ihnen schmeicheln und ihr Leben verschönern wollte. Sie soll den Priestern und den Reichen ein Stachel sein, indem sie zeigt, daß sie von all dem nichts wissen will, da sie doch Umgang mit den Reichen pflegen könnte, es aber verschmäht.

Lieschen soll Mir Sühne leisten für Gr. H., weil sie doch dasselbe in ihrer Familie hatte, indem ein Glied sich dem Protestantismus zuwandte, was ihr großen Kummer bereitet. Du Barbara sollst Mir sühnen für Prof. S. Wenn Ich euch nicht mehr so lange Belehrungen gebe wie früher, so könnt ihr jetzt die früheren lesen und sie in Ausübung bringen. Ich werde euch immer wieder aufmuntern."

 

Fest der heiligen Agnes am 21. Januar 1901

Abends beim Rosenkranz sah Barbara die liebe heilige Agnes wandeln auf einer lieblichen Aue, in prächtigen Gewändern. An ihrer Seite ging ein Lämmchen. Barbara wurde von diesem Anblick so hingerissen, daß sie erst nach einer halben Stunde zu sich kam.

 

Vierter Josefs-Mittwoch am 23. Januar 1901

"Das ist der Weg aller Auserwählten, daß ihnen alles gegen den Willen geht und sie sich durchkämpfen müssen."

Nach der heiligen Kommunion sagte der heilige Josef:

Josef: "Alle diese Sachen, die dich beunruhigen, sind nur Nebensachen. Ihr müßt immer nur euren Beruf im Auge behalten, und das ist das Wohlgefallen Gottes. Ob etwas so oder so ausfällt und nicht, wie ihr es wünscht, ist einerlei. Das ist der Weg aller Auserwählten, daß ihnen alles gegen den Willen geht und sie sich durchkämpfen müssen.

Bedenkt doch, wie mein Leben war. Auch mir teilte der liebe Gott nicht alles so klar mit, daß mir die Ängste erspart gewesen wären, sondern all Seine Befehle waren so eingerichtet, daß ich erst lange im Ungewissen war und kämpfen mußte mit mir. Wir hatten zur Geburt alles vorbereitet in Nazareth, und da hieß es, fort! Auch wir machten uns unsere Pläne, wie ihr Menschen auch; aber Gott durchkreuzte sie. In Ägypten war ich sehr im Finstern, und ich brauchte manches Trostwort von meiner heiligen Gemahlin, um auszuharren. Und als an mich der Befehl erging zurückzukehren, da nannte der Engel nur das Land und nicht die Stadt, und ich war unschlüssig und dachte, es wäre meinem Sohn am liebsten, in Bethlehem zu wohnen, wo er geboren war, aber meine Verwandten nahmen mich nicht auf, und ich wurde erst innerlich wieder ermahnt, in mein Haus nach Nazareth zu ziehen. Geht nur ruhig weiter, aber all eure Wünsche sollen sich auf das Wohlgefallen Gottes beziehen."

 

30. Januar 1901

In der letzten Woche im Januar hatte Barbara in der Familie viel zu leiden. Die Schwägerin, durch allerlei Verdrießlichkeiten gereizt, die sie durchzumachen hatte, machte Barbara viele Vorwürfe. Da stärkte der Herr Barbara nur durch vier Worte, aus denen sie erkannte, wie sie sich zu benehmen habe:

Jesus: "Stumm, blind, taub, tot. Diese Worte schreibe dir auf und lese sie jeden Morgen." Dadurch wurde Barbara sehr gestärkt.

 

Herz-Jesu-Freitag am 1. Februar 1901

"Weil auch die guten und besten Christen nicht mehr tun, wie Ich es haben will."

Nach der heiligen Kommunion sah Barbara den lieben Heiland, wie Er mit der einen Hand aufs Herz deutete und die andere deutete auf einen kahlen, entblätterten Baum, den ein Hagelschlag arg mitgenommen zu haben schien. Nur ganz vereinzelte Früchte hingen hie und da daran. Der Herr wandte voll Mißfallen Seine Augen ganz ab und blickte himmelwärts, in großer Betrübnis schien Er versenkt zu sein.

Jesus: "Der Baum ist Meine heilige Kirche. Er ist aus Meinem Herzen herausgewachsen und betaut mit Meinem kostbaren Blut und gewachsen bis in den Himmel, weil er beständig in der heiligen Messe begossen wird durch Mein göttliches Blut. Aber durch die Irrlehrer und die Gottlosigkeit der schlechten Christen ist er aller Zierde beraubt, weil auch die guten und besten Christen nicht mehr tun, wie Ich es haben will. Die einzelnen Früchte sind noch die paar treuen Seelen, die Mir noch in Wahrheit dienen."

 

Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1901

"Ich schicke eine solche Strafe, daß sie alle miteinander nicht mehr wissen, woran sie halten vor lauter inneren Zerwürfnissen. Ich werde ihnen das Licht entziehen."

Barbara hatte ihren Beichtvater um Erlaubnis zu strengeren Abtötungen für die heilige Fastenzeit gebeten. Da er es ihr versagte, so grämte sie sich darüber. Als sie nun vor dem ausgesetzten höchsten Gut kniete, zeigte Sich ihr der Herr mit Seinem göttlichen Herzen. Er enthüllte es, und Barbara sah und hörte die Schläge Seines Herzens, die mit den ihrigen gleichen Takt hielt. Dann sagte Er:

Jesus: "Ich will nicht, daß du tust, was du dir vorgenommen. Es ist Mir lieber, wenn du gehorchst. Ihr drei, liebt Mich nur recht und trachtet, alles, was Ich mit euch rede, im lebendigen Glauben zu erfassen und Mir Sühne zu leisten. Das ist Mir das liebste."

Wegen vieler Leiden hatte Barbara eine schlaflose Nacht. Als sie aber morgens aufwachte, rief ihr der Herr sogleich einige liebe Worte zu; denn sie hatte sich vorgenommen, in dieser Stimmung nicht zu kommunizieren. Sie wollte nur den Hochämtern zu Ehren der lieben Mutter Gottes nachgehen. Als in ihrer Pfarrkirche der erste Segen gegeben wurde, sprach der Herr:

Jesus: "Trenne dich von all den frommen Übungen, von den Segen und Ämtern, und überlasse dich Meiner Stimme. Ich will dir alles ersetzen; Ich will dir alles sein; Ich muß dir genügen."

Barbara dachte bei sich: Ja, bist Du es denn auch? Ja, ja, Du bist es, denn wer könnte mir den Umschwung geben? Die ganze Zeit war ich so kalt und trocken und heute wie verändert. Ja, wer anders als Du kann es sein?

Da war der Herr so sehr lieb. Erst beruhigte Er Barbara wegen ihrer Fehler und sagte:

Jesus: "Hänge dich nicht so daran, wenn du dich auch verfehlt. Für die Zukunft bleibe weg von jener Person. Es wäre besser gewesen, wenn deine Schwägerin gar nicht hingegangen wäre, weil Ich doch das Gute anbahnen will. Das muß aber immer mit großen Opfern verbunden sein. Da es aber jetzt geschehen ist, so schadet es auch nichts, daß sie ihr die Meinung gesagt.

Dich aber lasse Ich den Schmerz fühlen, den Ich habe über jene Person. So wie du der Person nur Gutes getan und statt dessen sie sich mit Spott und Hohn gegen dich gewandt, so ergeht es Mir von den undankbaren Christen. Sie nützt das Mädchen nur aus und hält es, damit sie dich recht höhnen und bespötteln kann. Das will Ich an ihr abstreifen, weil sie viel Gutes tut, aber in einer ganz unrechten Meinung. Sie will sich dadurch gleichsam den Glorienschein geben, aber ihr Herz gefällt Mir durchaus nicht, weil sie so boshaft gegen Ärmere ist und sie so verächtlich behandelt.

Aber noch mehr Schmerz habe Ich. Das muß dein und deiner Nichte und euer aller Trost sein, daß Ich damit sehr getröstet bin. Was deine Nichte leidet, das soll sie nur hinnehmen als einen Splitter Meiner Verachtungen und Leiden und derjenigen, welche die heiligen Märtyrer in China erdulden müssen. Was sie leidet, das leidet sie direkt um Meines Namens willen; denn sie muß Mir das Opfer sein bei dieser Person, weil Ich es gewesen bin, der Ich es angezettelt habe, daß sie dorthin kam, damit die Werke dieser Person auch Früchte bringen. Da muß freilich jemand das Opfer sein, gerade so wie Ich dich benütze, um Meine Absichten und Pläne der Menschheit zu eröffnen. Ebenso muß deine Nichte dort das Opfer sein, weil Mir so viel daran gelegen ist, diese Person herauszubringen aus dem Haß gegen die Ärmeren, damit ihre Frömmigkeit auch Früchte trage. Darum hat das Mädchen einen Teil der Marter gelitten, weil es das um Meines Namens willen leiden muß.

Das Benehmen dieser Person ist aber nur ein Ausfluß von dem, was deine Vorgesetzten hier in Mainz angerichtet haben. Diese sind die Urheber. Durch diese hat sie sich so verschlimmert in ihrem Haß und ist jetzt so boshaft. Das alles haben die Priester verschuldet. Noch viel strenger bestrafe Ich, was sie damit verschuldet, daß sie alles verworfen und dich als närrische Person hingestellt haben; damit ist die ganze Sache verdutzt und entstellt. Deshalb habe Ich sie Meinen strafenden Arm fühlen lassen dadurch, daß die Schriften des Prof. S. nach Mainz gelangt sind und hier unter den Frommen gelesen werden. Das ließ Ich zu ihrer Schande und Schmach zu, um ihnen zu zeigen, wie Ich erzürnt bin, wenn die Frömmigkeit so niedergetreten wird und die Vertreter der Frömmigkeit selbst gegen die Frömmigkeit arbeiten. Sie tun das, was die Pharisäer Mir vorgeworfen, daß Ich durch Beelzebub die Teufel austreibe. So zerstören sie das ganze Reich, weil die Frommen sich beständig zerfleischen.

Das wollte Ich abändern und deshalb wollte Ich den Liebesbund errichten; denn Ich habe ein Mißfallen an den Kindern Meiner Kirche, daß Ich nur um einiger treuen Seelen und um Meiner Mutter willen die Kirche noch erhalte, und weil Ich Mein Wort nicht vernichten will, das Ich gesprochen: Die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.

Es gibt keinen anderen Weg als den Ich gezeigt, und Ich führe es doch durch, aber ich schicke eine solche Strafe, daß sie alle miteinander nicht mehr wissen, woran sie halten vor lauter inneren Zerwürfnissen. Ich werde ihnen das Licht entziehen. Es ist auf keinem anderen Weg zu tun als auf dem, den Ich angewandt und deshalb habe Ich verschiedene Personen zusammengestellt, weil Ich reich und arm verbinden will und kein Unterschied sein darf in der Gesinnung. Der Reiche darf nicht wissen, daß er mehr besitzt, und der Arme darf nicht fühlen, daß er unter Reichen leben muß. Sie müssen in der Gesinnung ganz eins sein.

Die Priester der Stadt Mainz haben gerade das Entgegengesetzte im Sinne. Sie wollen auch mit aller Gewalt ihre Schuldigkeit tun, aber ihr Weg ist ein ganz verkehrter Weg, weil sie sagen, der Reiche soll leben nach seinen Verhältnissen, und der Arme soll zufrieden sein mit seinem Los. Der Reiche darf sich erlauben zu leben nach seinen Verhältnissen und sich zu bewegen nur in seinem Kreis. Wenn auch nicht mit Worten, so reden sie solches durch ihr Beispiel und ihren Rat. Wenn sie nicht tun, wie Ich sage, und wenn es so fort geht, so wird die Welt furchtbar gestraft.

Jetzt wende Ich Mich an N. und an alle die treuen Priester, die darum wissen, daß sie einstimmig auftreten und Hand in Hand dafür arbeiten, daß die Sache geändert wird. Zwar ist die Strafe diktiert und ist nicht mehr zu verhüten, die Christenheit muß gestraft werden und jeder fühlt in sich, daß die Strafgerichte schon angefangen haben. Der Zorn Meines Vaters ist nicht mehr aufzuhalten.

Jetzt, Meine Tochter, will Ich dir Meinen Vater zeigen, wie erzürnt Er ist, damit ihr nicht müde werdet, euch täglich und täglich einzusetzen, und Ich wende Mich an alle, die glauben und wissen, daß Ich Mich so herablasse und so mit euch verkehrte und noch verkehre."

Barbara: Und Er zeigte mir die Heiligste Dreifaltigkeit. Sie stand in der Luft, und der himmlische Vater hatte die Waage in der Hand. Auf jeder Schale lag etwas. (Es war, als ob es eine lebende Gestalt wäre.) Die eine Waagschale schnellte immer hinunter und drohte, ganz hinunterzusinken. Die liebe Mutter Gottes eilte herzu und legte immer wieder etwas darauf.

Ich fragte, was das bedeute, was das wäre. Es wurde mir gesagt, die Waage in der Hand des Vaters bedeute Seinen Zorn, Er wäre so entbrannt, daß Er Tag für Tag Sich gleichsam bemeistern müsse, um Seinen Zorn nicht auszugießen. In der einen Schale läge Seine Gerechtigkeit und in der anderen Seine göttliche Langmut.

Jesus: "Ich bitte Meinen Vater beständig, Er möge noch einhalten und Seine Gerechtigkeit verzögern, und Meine heiligste Mutter legt beständig die guten Werke der treuen Seelen auf die Waage und bittet: 'ein Deinen Arm! Siehe, es sind doch Meine Seelen, die Dir da Sühne leisten.'Und der Zorn kann nicht losbrechen; der Vater steht gleichsam zwischen Tür und Angel, und wenn er losbrechen will, kommt die Mutter Gottes und tut Ihm Einhalt.

Siehe, Wir haben die Welt erschaffen. Alles, die sichtbare und unsichtbare Schöpfung, hat der Vater nur erschaffen zu Seiner Verherrlichung, aber in Seiner unendlichen Liebe und Güte hat der Vater durch jede dieser Schöpfungen einer jeden der drei Göttlichen Personen eine besondere Verherrlichung zuweisen wollen. Den Himmel bestimmte der Vater zur Verherrlichung Seiner Selbst. Im Himmel wollte Er nur Seine Liebe vervielfältigen und ausdehnen. Die Engel hat Er nur dafür erschaffen, Ihn zu lieben, zu verherrlichen, zu loben und zu preisen."

Barbara: Die sichtbare Schöpfung habe der Vater erschaffen zur Verherrlichung Seines Sohnes. Und weil Er nur Seinen Sohn verherrlichen wollte, deshalb habe Er von Ewigkeit bestimmt, daß Sein Sohn Mensch werden solle, weil Er so große Freude gehabt, daß Er Seinen Sohn durch Geschöpfe verherrlichen wollte, die Er so hoch erhoben, daß Sein Sohn unter ihnen herabsteige, um dieses Geschlecht zu adeln.

Zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Schöpfung hätte Sein Geist ausgeruht, und die beiden Schöpfungen wären zur Verherrlichung des Heiligen Geistes bestimmt, sowohl die unsichtbare Schöpfung durch die Liebe, weil der Heilige Geist nur die Liebe sei, das sei nur der Ausguß, als auch die sichtbare Schöpfung, weil durch Seine Mitwirkung daraus das menschgewordene Wort hervorgehen und Sich darin verherrlichen sollte, weil Er den Menschen leidensfähig erschaffen, nicht wie die Engel. Darum seien die beiden Schöpfungen zur Verherrlichung des Heiligen Geistes bestimmt.

Jesus: "Und jetzt wende Ich Mich an alle Priester. Jetzt bedenket, wie die Priester dieser Stadt Mich gleichsam beständig als Lügner hinstellen in ihrer Handlung, weil sie dich als närrische Person hinstellen. Denn als Ich die Welt, die sichtbare und die unsichtbare Schöpfung, erschaffen, sah Ich Mir alles mit großem Wohlgefallen an, und die Schrift sagt, daß Ich alles, was Ich gemacht, für sehr gut befunden. Jetzt aber stellen sich die Christen, an die Ich Mich wende, durch ihre bösen Werke, ihren Unglauben und ihre Sittenlosigkeit, die unter ihnen herrschen, gleichsam mit geballter Faust vor Mich hin und sagen: 'Du sagst, mit Wohlgefallen sahst Du Deine Schöpfung an und befandest alles gut? Es ist aber nicht alles gut. Wir beweisen es Dir. Wir wollen Dir nicht dienen. Du hast uns zu Deiner Ehre und Verherrlichung erschaffen, aber wir wollen Dir nicht dienen.' Und weil Ich wieder Meine Kirche emporbringen, ein neues Geschlecht bilden und den Glauben erneuern will in der Kirche, so sagen Mir gleichsam die Priester: 'Sehen Deine Schöpfung nicht, wir wollen Dir nicht dienen. Wir sehen nicht, daß Du es bist in den Schriften.'

Ihr aber, Meine Kinder, harrt doch aus, laßt das alles über euch ergehen, gebt den Ängsten nicht nach. Das ist die Strafe, die alle Menschen fühlen müssen. Das ist nicht abzuändern, daß die Guten gerade so die Ängste mitfühlen müssen, welche Ich im Heiligsten Sakrament leide, weil so viele Menschen verlorengehen. Damit sollt ihr viele Seelen retten. Du aber Barbara, mache dich los von alledem, was dich beängstigt, und mache es wie deine zwei Freundinnen, und sieh immer auf das eine und allernotwendigste, wozu du den Auftrag hast, und das soll dir die Hauptsache sein. Die Priester, und besonders N. sollen sich nicht scheuen und offen auftreten. Es ist ein solches Mißverhältnis eingerissen unter den frommen Leuten, daß keine Hoffnung zum Besseren ist, solange nicht ein demütiges Herabsteigen in all den frommen Seelen, auch den Ordensleuten, stattfindet, so, daß sich jeder als den Letzten betrachtet und es nicht verschmäht, sich der Gesinnung nach mit dem letzten Dienstmädchen zu vereinigen. Solange der Stolz alle bemeistert, kann Ich in der Kirche nichts wirken. So ist es aber in der ganzen Welt.

Weil Ich ein gerechter Gott bin, so mußte Ich, um Meine Geschöpfe zu unterscheiden von Mir Selbst, denn Ich habe Mich in all Meinen Geschöpfen verähnlicht, vervielfältigt, und um Meine Autorität zu bewahren, Meine Geschöpfe eine Prüfung bestehen lassen. Auch die Engel mußten sie bestehen, und wer sie bestanden, der bereut es nicht.

Weil der himmlische Vater den Menschen von der Erde genommen und wußte, daß er der Erde zuneigt und deshalb leichter sich versündigt als die Engel, gab Er ihm aber auch so große Verheißungen von der Menschwerdung Seines Sohnes. Aber obwohl Er von Ewigkeit her wußte, wie schwach der Mensch ist und wie viele sich von Ihm abwenden, so gab Ihm doch der Gedanke, daß Er Seinen Sohn in dieser Schöpfung verherrlichen wollte, den Ausschlag bei der Erschaffung des Menschen, das war Sein einziges Wohlgefallen.

Deswegen wählte Er Sich ein Volk aus, um in ihm Seine Autorität zu bewahren und mit ihm auf besondere Weise zu verkehren und zu unterscheiden von den übrigen Völkern. Weil aus diesem Volk, das Er schon bei Erschaffung des ersten Menschen erschaffen hatte, der Messias hervorgehen sollte, deshalb kennzeichnete Er es auf besondere Weise, scharte es zusammen und teilte ihm Seinen Geist mit durch die Propheten, um zu zeigen, daß es Sein auserwähltes Volk sei und um seinetwillen die ganze Schöpfung dulde und verschone. Nun bedenket, daß die Kirche das auserwählte Volk im Neuen Bund ist. Als Ich die Kirche stiftete und gründen wollte, fing Ich an, reich und arm miteinander zu verbinden. Unter den ersten Christen wußte niemand, ob er arm oder reich war. Das erste war, daß Ich und Meine Apostel Gleichheit gepredigt und Meine Apostel Meinen Geist hineintrugen, wie Ich gelebt.

Jetzt aber ist die Kirche so abgewichen davon, wie Ich dir gezeigt, und deshalb ist der Zorn Meines Vaters so ergrimmt, daß Er abermals die ganze Welt vernichten würde, wenn Er nicht bei der Sintflut die Verheißung gegeben, niemals mehr so die Menschen zu vertilgen.

Jetzt frage Ich euch, ob es da noch an der Zeit ist, zurückhaltend in der Frömmigkeit zu sein. Es gibt nur einen Weg, und der ist: Zurückgehen zu dem ersten Christentum, wenigstens im Herzen und in der Gesinnung, daß die Reichen die Armen so behandeln, daß sie sich als Brüder und Schwestern fühlen, und daß die Armen in ihrer Gesinnung so geadelt sind, daß sie den Reichen ganz in Ruhe lassen, weil sie zufrieden sein können durch eine solche Behandlung.

Und wenn das nicht angestrebt wird, so wird die Welt furchtbar gestraft. Deswegen arbeite Ich so an den Liebesbundmitgliedern, und Ich habe an all den Ordensleuten kein Wohlgefallen, die den Geist nicht in sich aufnehmen, und die sich für die allein Auserwählten halten, wenn sie auch noch so treu ihre Regel und ihre Gelübde halten, solange sie sich nicht vereinigen in der Gesinnung mit dem letzten Dienstmädchen und alle ein Herz und eine Seele bilden. Es muß ein ganz neues Leben entstehen."

 

9. Februar 1901

Als Barbara in einer Nacht sehr viel litt, sagte der Herr:

Jesus: "Siehe, das Leben des Menschen ist so kurz, wie wenn eine Fliege durch das Zimmer fliegt. Sie setzt sich hier auf ein Brotkrümchen, dort auf einen Obstrest, taumelt ein wenig herum und bald siehst du sie nicht mehr. So kurz ist euer Leben gegen die lange Ewigkeit und die unermeßliche Glückseligkeit."

 

10. Februar 1901

"Und weil Ich nicht notwendig hatte zu strafen und zu warnen, konnte Ich in Liebe mit ihr verkehren."

Jesus: "Man wundert sich über die heilige Gertrud, daß sie so vieler Gnaden gewürdigt wurde, und doch lest ihr nicht, daß sie eine Verfolgung durchgemacht hätte. Die Heiligen jener Zeit hatten Ruhe gehabt von ihren Vorgesetzten. Diese waren froh, wenn eine Seele etwas von Gott sagen mochte. Damals stand nämlich die Zeit in höchster Blüte, die Kirche hatte Ruhe und die Menschen, die doch die Kirche bilden, waren alle zufrieden und glücklich und kein Zwiespalt war unter ihnen, daß sie sich zerfleischten wie heute. Eine Seele, die Mir diente, hatte nichts wie Liebe, sie konnte sich Mir ganz in Liebe hingeben und Ich konnte Mich in Liebe in ihr ergießen.

Und weil Ich nicht notwendig hatte zu strafen und zu warnen, konnte Ich in Liebe mit ihr verkehren. Da schlug Ich die kleinen Leiden, die ihr nicht beachtet, groß an. Deswegen hat eine Seele, die heutzutage einen solchen Zwiespalt durchmacht, wenn sie auch nicht fastet, doch denselben Grad der Glorie und Verdienste zu erwarten, weil der harte Weg, den sie gehen muß, die Fasten, Bußwerke und Züchtigungen des Leibes ersetzt."

 

11. Februar 1901

"Lege all deine Fehler, Unvollkommenheiten und Versäumnisse tagtäglich in den Kelch des Heils in der heiligen Messe, damit täglich alles ersetzt werde."

Barbara beklagte sich beim Herrn, daß sie so viele Unvollkommenheiten begehe.

Jesus: "Lege all deine Fehler, Unvollkommenheiten und Versäumnisse tagtäglich in den Kelch des Heils in der heiligen Messe, damit täglich alles ersetzt werde."

Bekehrung eines Sünders. Im Hause von Lieschen wohnte ein Katholik, der schon jahrzehntelang keine Sakramente mehr empfangen hatte. Dessen Frau klammerte sich beständig an Lieschen, daß sie ihr helfe, die Bekehrung ihres Mannes von Gott zu erflehen. Angefeuert durch Lieschen, brachte die Frau es durch liebevolles Zureden dahin, daß er seit zwei Jahren wieder die heilige Messe am Sonntag besuchte, aber vor der Beicht fürchtete er sich gar sehr und war nicht zu überreden.

Anfang Januar 1901 fiel er in eine schwere Krankheit mit Erstickungsanfällen. Nachts wollte er meist aus Gewissensangst immer das Bett verlassen. Als er wieder eine solche schreckliche Nacht durchgemacht und die Frau untröstlich morgens in aller Frühe zu Lieschen lief, um ihr kummervolles Herz auszuschütten, drang Lieschen gar sehr in sie, ihrem Mann jetzt offen zu erklären, daß sie jetzt einen Priester rufen wolle. Beherzt ging die Frau zurück und sagte zu ihrem Mann: "Willst du mir zumuten, daß ich mir die ganze Ewigkeit deinetwegen Vorwürfe mache. Ich gehe den Priester holen." Zuerst war der Kranke still.

Dann sagte er: "Muß er denn ein paar Mal kommen?" Als die Frau ihm sagte, das könne in einem Mal geschehen, war er es zufrieden und sagte: "Rufe ihn!" Die Frau sandte Lieschen hin, und er kam sofort. Der Kranke empfing sehr erbaulich alle heiligen Sakramente, und als der Priester ihn aufforderte, "Mein Jesus, Barmherzigkeit" zu sprechen, tat er dies mit großer Andacht und küßte auch die heiligen fünf Wunden. Als Lieschen zu ihm sagte: "Was werden Sie jetzt für eine süße Seelenruhe bekommen", liefen ihm die Tränen über die Wangen herab. Andern Tags bat er seine Frau von selbst, mit ihm die heiligen fünf Wunden zu beten.

 

12. Februar 1901

"Damit will Ich euch belehren, daß ihr so einig in der Gesinnung sein sollt, wie Wir Drei Heiligsten Personen."

Barbara, die viel zu leiden hat, sagte zum Herrn:

Barbara: "Wir sind dieses Jahr alle drei nichts wert. Ich kann nicht wie früher und muß viel versäumen, und auch meine Freundinnen können nicht so viel leisten. Man weiß nicht, was man denken soll."

Jesus: "Das hat seine besonderen Gründe, Meine weisen Absichten. Damit will Ich euch belehren, daß ihr so einig in der Gesinnung sein sollt, wie Wir Drei heiligsten Personen. Keine soll in sich einen Gedanken aufkommen lassen, daß die andere sich zu viel nachgebe, während sie über alles hinweggehe. Da muß jedes seine Armseligkeit fühlen und kann nicht, wie es will. Das wird nicht viel besser werden. Ich kann es euch nicht ersparen. Bis über Ostern hinaus, solange die österliche Zeit dauert und Ich noch einen Sünder erwarte und getäuscht sein kann mit Meiner Hoffnung, schicke Ich euch zu leiden. Andere werden längst das Alleluja singen, und ihr werdet noch das Miserere Nobis singen.

Alle Mitglieder des Liebesbundes sollen es mitfühlen, ihr müßt Mir Seelen retten und gewinnen helfen und deswegen ganz über euch weggehen. Ebenso N. wird es auch fühlen müssen, solange als Ich den letzten Sünder erwarte und noch getäuscht sein kann, so lange wird er kein Alleluja feiern können; aber nach Ostern habt ihr wieder eine schönere Zeit."

 

15. Februar 1901

In der Stadt ging die Rede, es seien im Elisabethenhaus der Barbara auch lateinische Fragen vorgelegt worden in der Ekstase. Zwar habe sie auf manche Fragen Antwort gegeben, daß die Herren gestaunt hätten, aber sie hätten ein Wunder haben wollen, und weil der Heiland auf Latein nicht geantwortet, so könne es Krankheit sein.

Luise fragte Barbara, ob das wahr sei und was der Herr geantwortet. Barbara bejahte es. Der Herr habe gesagt:

Jesus: "Ich muß Mich allezeit den Menschen anpassen, wie Ich es auch getan habe, als Ich auf Erden wandelte. Ich habe zu Meinen Aposteln alles in Gleichnissen gesprochen und auch sie verstanden Meine Sprache nicht. Welche Geduld mußte Ich mit ihnen haben. Wie wollt ihr verlangen, daß Ich euch Wunder wirke."

Barbara sagte, das meiste habe sie vergessen. Auch sagte man, Bischof H. sei zwei Tage vor seinem Tod sehr aufgeregt gewesen. Er habe ironisch ausgerufen: "Wir kommen in die Hölle, wir kommen in die Hölle, weil wir die Herz-Jesu-Andacht nicht billigen!" Als der abgefallene Priester S. seine Broschüre herausgab: "Mein Austritt aus der katholischen Kirche", da diktierte der Herr Barbara einen Brief in die Feder an P. Felix, worin Er die Priester fragt, ob jetzt diese Schmach nicht größer sei als jene gewesen wäre, wenn der frühere Beichtvater dies verhindert hätte zur rechten Zeit, indem er die Warnung des Herrn dem Bischof hinterbracht hätte. Als P. Felix ihn gelesen, sagte er erschüttert: "Ja, nicht wahr, wenn man die Wahrheit sagt, wird man exkommuniziert, und wenn man lebt, wie es recht ist, hat man freilich Neider. Tun Sie von jetzt an, was der Herr Ihnen eingibt und fragen Sie nach keinem Teufel nichts mehr."

Der hochwürdige Herr Bischof sagte zu einer Dame, die ihn über die Sache befragte, alles sei Hysterie und die Personen, die es glaubten, seien auch hysterisch. Diese erzählte es ihrem Dienstmädchen und anderen und alsbald war die ganze Stadt voll davon. Eine andere sagte: "Die drei mit ihren Extrasachen und ihrem Barfußlaufen. Sie ärgern den hochwürdigen Herrn Bischof auch immer mit dem Niederknien auf der Straße (zum Segen). Ich tue es nicht einmal, wenn er in unser Haus kommt, um ihn nicht zu belästigen." Ein Mann erzählte, er komme eben aus einem Haus, wo man sich lustig gemacht über die drei Heiligen und erzählt habe, der verstorbene Bischof käme alle Tage zu ihnen, und der jetzige Bischof habe gesagt, wenn sie noch ein wenig weitermachten, so exkommuniziere er sie alle drei.

Auch im Paramentenverein verbrachten sie einen Nachmittag, sich zu verlustieren über die drei, weil der Arzt alles für Hysterie erklärt habe. Ebenso wurde die Sache in den Geschäftsläden belacht, wo es durch Bedienstete einiger Herren erzählt wurde, daß jetzt die Hysterie am Tage sei.

 

Brief an das Bischöfliche Ordinariat

Barbara schrieb im Auftrag des Herrn: 16. Februar 1901

An das Bischöfliche Ordinariat! Als ich am 27. Oktober 1898 vor dem Bischöflichen Offizialat stand, sagte mir am Schluß der Unterredung unser hochwürdigster Herr Bischof, damals noch Domkapitular: "Wir wollen es als Zeichen von Echtheit anerkennen, wenn Sie und Ihre zwei Freundinnen sich gehorsam unterwerfen und nicht mehr barfuß wallfahrten gehen." Eineinhalb Jahre haben wir diese Bußübung unterlassen aus Gehorsam gegen unsere geistliche Obrigkeit.

Weil aber der liebe Gott diese Bußübung eigens bestimmt und uns angeraten hatte und als eine passende Bußübung gerade unserem luxuriösen Zeitgeist gegenüber bezeichnet hatte, so erlaube ich mir, jetzt beim Beginn eines Jubeljahres, wo die Gläubigen mehr als sonst zu demütiger Bußgesinnung aufgefordert werden, unsere hochwürdigen Vorgesetzten zu bitten, ob Sie uns vielleicht unter anderen frommen Bußübungen auch diese wieder zu erlauben geruhen wollten, wenigstens in der Woche ein- bis zweimal verrichten zu dürfen. Wenn im Jahre 1825 bei einem Jubiläum Papst Leo XII. es nicht unter seiner Würde hielt, vor der ganzen Stadt Rom und zum Erstaunen aller seiner Kardinäle im Bußgewand und barfuß zu gehen, so brauchen sich wahrhaftig unsere heutigen Christen auch nicht zu schämen, wenn einige von ihnen ihr liebes "Ich" großmütig mit Füßen treten.

Obwohl jene Krankheit, die von den Ärzten als Hysterie bezeichnet wurde, mich verließ von dem Tage an, wo mir vom Herrn gesagt wurde, daß Er von jetzt an mir dieses Leiden wieder abnehmen werde, habe ich doch den vertrauten Umgang mit Ihm nach der heiligen Kommunion und im Gebet noch wie früher. Nur weiß ich jetzt sicherer, für und mit wem ich leide. Und alle Einwohner der Stadt Mainz, ja der ganzen Welt, haben nicht so viel Spott und Hohn, den ich aus Liebe zu Gott nicht bereit sein möchte, über mich ergehen zu lassen.

Von Herzen verzeihe ich all denen, die mir wehgetan haben, denn sie benutzte der Herr, um mich wegen meiner Sünden zu strafen. Andernteils sehe ich aber ein, daß Gott der Herr Sich an Großmut von Seinen Geschöpfen nie übertreffen läßt. So glaube ich, diese Freiheit mir nehmen zu dürfen, um meine Herren Vorgesetzten zu erinnern, was ich um meines Glaubens willen schon gelitten habe und von neuem sich vielleicht auch meine zwei Freundinnen mit mir bereit erklären, Leiden jeglicher Art auf uns zu nehmen durch eben diese Bußgänge. Im Jahre 1898 sagte der Herr (bitte in den Schriften nachzuschlagen) zu dem hochseligen Bischof H.: "Wenn Ich dir zwischen zwei deiner Freunde, die Ich abrief, in blühender Gesundheit noch das Leben ließ, dann wisse, daß Ich dies getan, weil Ich durch dich Meinen Plan, den Ich mit der Menschheit vorhabe, durchführen will. Tust du es aber nicht, dann werde Ich dich hinwegnehmen, denn Ich bin Herr über Leben und Tod." Und in demselben Jahre, wenn ich nicht irre, sagte der Herr auch zu mir: "Du wirst an das Kreuz geschlagen und du wirst begraben. Man wird sorgen, daß der Grabeshügel hoch wird, das heißt, du wirst mit Spott und Hohn so überhäuft werden, daß der Geruch des alten Menschen nicht mehr ausdünsten kann." Also lag alles im Ratschluß Gottes. Daß meine Vorgesetzten mich als närrische Person erklärten, war von Gott so bestimmt.

Nun aber bitte ich meine Herren Vorgesetzten, mit mir auch zum zweiten Teil überzugehen. Nämlich der Herr sagt so oft in meinen Schriften zu den Priestern unserer Zeit: "Euch habe Ich an den Wendepunkt gestellt. Ihr seid bestimmt, Meine gedemütigte Kirche wieder zum Sieg zu führen. Kämpfet für ihre Rechte und fürchtet nichts, denn eure Namen sollen glänzen im Buch des Lebens durch die ganze Ewigkeit."

Nun frage ich meine Vorgesetzten, was bedeutet das Wort Wendepunkt für den Wanderer? Nicht wahr, daß er nicht auf dem seitherigen Weg weitergehen dürfe. Er muß umwenden und einen anderen Weg einschlagen. Und zwar Hand in Hand, Priester und Laie, Reich und Arm, zurück auf den Weg der Abtötung und Buße und Einfachheit.

Seitdem die Welt steht, war für die Völker keine andere Rettung möglich. Sie mußten den herausgeforderten Zorn Gottes besänftigen durch demütige Rückkehr zu Gott, durch Abtötung und Buße. Und weil unter den Christen jetzt so wenige diese Sprache verstehen, so laßt doch ihr Vorgesetzten es diejenigen tun, die sich, von Gott dazu angetrieben, auch dafür hergeben.

Im ersten Stock unseres Hauses wohnt ein höherer Offizier. Vor vier Wochen und gestern, am 15. Februar 1901, stand eine Musikkapelle eine volle Stunde bei Eis und Schnee und spielten ihrem Obern zu Ehren die herrlichsten Stücke vor auf der Straße vor unserem Haus. Und alle Woche oder doch alle zwei Wochen heißt es von den Dienstboten, heute Abend haben wir wieder großes Essen. Der Herr Oberbürgermeister und der und jener kommen auch dazu. Da denk ich mir jedesmal: So ehrt die Welt ihre Günstlinge! Ja, die Kinder der Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes. Denn die Kinder der Welt verfolgen und zerfleischen diejenigen, die den Ernst des Lebens im wahren Sinn erfassen.

Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde. Ich schicke diese Zeilen zuerst an Sie, hochwürdiger Herr Beichtvater, aber mit der Bitte, dieselben an das Bischöfliche Ordinariat gelangen zu lassen. Sie sagten schon so oft zu mir, sie wollten nichts dafür und nichts dagegen tun. Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen, aber wenn Sie mir die Bußübungen erlauben, welche die Kirche gebietet, und die ich jedes Jahr weit ausdehne, wie Sie ja wissen, und obschon ich im voraus weiß, welche Opfer es mich kostet und wie nachteilig es für meine Gesundheit ist, so tue ich es doch, weil ich weiß, daß der Christ ein Opferleben führen muß.

Warum sollte es uns versagt sein, um Bußübungen bitten zu dürfen, die, obgleich äußerlich große Opfer von uns verlangen, aber für unsere Gesundheit sehr dienlich und nützlich für Leib und Seele sind. Ich erwarte von Ihnen, hochwürdiger Herr Beichtvater, die Antwort auf meine Bitte an das Bischöfliche Ordinariat, denn ich weiß, daß es nicht in Ihrer Gewalt allein steht, diese Erlaubnis zu geben. Hochachtungsvollst! gez. Barbara Weigand

 

Nach Septuagesima 1901

In der Woche nach Septuagesima hatte Barbara viele Sühnungsleiden durchzumachen. In einer Nacht hatte sie ihr außergewöhnliches Leiden, ohne die drei Stürme zu fühlen. Ihre Zunge war ihr wie gelähmt. Sie konnte nicht einmal antworten, daß man ihr hätte zu Hilfe kommen können. Mittendrin bekam sie einen Aufblick. Sie sah den himmlischen Vater ergrimmt über die Welt, und ihre eigene Seele wie zermalmt vor Ihm. Daraus schöpfte sie neuen Mut, da sie nun einsah, weshalb sie so leiden mußte.

 

Fest der Dornenkrone am 22. Februar 1901

"Auf den Liebesbund setze Ich die Erneuerung der Menschheit."

Barbara beklagte sich nach der heiligen Kommunion, daß ihr alles zum Kreuz werde, wo sie nur hinsehe. Nach der heiligen Kommunion kam Jesus vom Tabernakel her zu mir und eine große Zahl von Engeln begleitete Ihn. Einer aus ihnen trug eine hölzerne Krone.

Jesus: "Ermutige dich und sei nicht so kleinlaut. Über all das, was Ich vorkommen lasse in deiner Familie oder sonst, mußt du hinweggehen, wie wenn es nicht wäre. Dein Herz muß immer wieder heraufkommen, wenn noch so vieles zusammenfällt; wenn es selbst vorkäme, daß Verbrechen und Sünden begangen werden, so sollst du Sühne leisten, und mehr kannst du nicht tun.

Dieses Jahr fängt die Kirche an, ihre Kinder doppelt zum Bußeifer zu ermahnen. Und damit ihr Ersatz habt für das, was ihr Mir zuliebe nicht tun dürft, so macht es so: Von nächstem Sonntag an haltet eure Bittgänge in der Stadt und geht von einer Kirche zur anderen und besucht jeden Tag die vier vorgeschriebenen Kirchen und geht womöglich zusammen, und wer will, soll sich anschließen. Wo es tunlich ist in der Kirche, daß nicht viele Leute da sind, da betet laut, auf der Straße aber still. Auf der Straße sollt ihr strenges Stillschweigen beobachten. Von jetzt an soll das Stillschweigen der Ersatz sein für all den Spott und Hohn, den ihr eingeerntet hättet auf den Wallfahrten, so daß ihr von jetzt an auf der Straße nichts redet, mag es sein, was es will, und wenn es noch so notwendig scheint. Ihr sollt innerlich mit Mir reden.

So macht es, bis das Jubeljahr verflossen ist. Und damit ihr es nicht vergesset, will Ich euch daran erinnern, und jedes von euch soll sich auf einen Zettel schreiben und in ein Säckchen einnähen und umhängen und bei Gelegenheit die Hand aufs Herz halten, um euch daran zu erinnern: 'Stillschweigen.'

Das sollt ihr Mir zur Buße aufopfern, und das will Ich euch anrechnen, als ob ihr alle Woche ein paar Mal barfuß gegangen wäret. Dasselbe verlange Ich von N. und all den Liebesbundmitgliedern und den einzelnen Personen, die sich mit euch befreundeten. Alle sollen das ganze Jahr die Bußgänge machen in tiefer gesammelter Andacht. Und wenn ihr den Ablaß für euch gewonnen, so fangt von vorn an für die Anliegen der heiligen Kirche und die Armen Seelen. So macht es das ganze Jahr.

Auf den Liebesbund setze Ich die Erneuerung der Menschheit. Deswegen gebe Ich euch immer wieder Neues an und werde Ich euch immer wieder sagen, wie ihr es machen müßt, denn die Menschheit ist nicht anders zur Umkehr zu bringen als dadurch, daß es Leute gibt, die den Anfang machen. Deshalb sollt ihr die Gänge zusammen machen mit tiefem Ernst und gesammeltem Gemüt von einer Kirche in die andere. Für den, der sich anschließen will, ist es ein Opfer, weil ihr verspottet und gehöhnt werdet; das kann die Kirche nicht verbieten. Wo andere nicht gestört werden, könnt ihr laut beten, sonst jedes für sich. N. soll auch in N. recht arbeiten, daß die Mitglieder es weitersagen und viele anspornen; ebenso die Liebesbundmitglieder in E. und N."

Barbara: "Ja Herr, gerade wenn Du mir solche Sachen aufgibst, schickst Du das Entgegengesetzte, und ich weiß nicht, ob es recht war, was Du angegeben hast."

Jesus: "Weißt du nicht, daß ihr im wahrsten Sinne des Wortes berghohe Hindernisse übersteigen müßt? Mit dieser Dornenkrone, die ihr sonst auf euren Wallfahrten getragen, sollt ihr dieses Jahr euren Mund umzäunen durch die Abtötung und die Verschwiegenheit."

 

Herz-Jesu-Freitag im März 1901

"Wie die Christen, die mit knapper Not in den Himmel kommen, bekommt sie den letzten Lohn der gewöhnlichen Christen."

Barbara bat die liebe Mutter Gottes für ihre Schwägerin, die zu ihren Verwandten reisen mußte, um eine glückliche Reise.

Maria: "Sei unbesorgt, Ich will dafür sorgen, daß sie wohlbehalten zurückkommt."

Als Barbara am Ende des Rosenkranzes, den sie zum Dank betete, sich zerstreut fand, sagte sie:

Barbara: "O wie war mein Gebet doch so armselig. O liebe Mutter, ersetze mir alles."

Da wurde Barbara von einem Lichtstrahl überschüttet, so daß sie ganz darin eingehüllt war, woraus sie erkannte, daß sie erhört sei.

In der Nacht vor Herz-Jesu-Freitag im März 1901 mußte Barbara vieles leiden. Es war ihr, als seien ihr die Arme abgesägt. Sie sagte zum Herrn:

Barbara: "Ich sehe und glaube, daß Du es bist, Du willst von mir gelitten haben. Komm nur, ich will gern leiden, wenn es auch niemand glaubt, daß Du es bist."

Jesus klagte: "Ja, traut ihr Mir nur und glaubt, daß Ich es bin, und gebt auf all das Gerede nichts. Es wird einen großen Abfall geben. Denn es ist jetzt die Zeit, welche Ich dir gezeigt habe, wo alles vom Unglauben mit fortgerissen wird. Es wäre Mir sehr wohlgefällig, wenn ihr auch eure Wallfahrten macht wie voriges Jahr, in armer Kleidung, das können sie euch nicht verbieten.

Es ist Mir sehr leid, daß es mit N. so abwärts geht, daß sie um des ewigen Lebens willen nicht einmal das bißchen Leiden will, Ich sie doch so bevorzugt habe und ihr das große Vermögen gegeben. Wenn sie so fortfährt, kommt sie auch in den Himmel; aber so wie die Christen, die mit knapper Not in den Himmel kommen, bekommt sie den letzten Lohn der gewöhnlichen Christen. Es ist ein großer Unterschied zwischen denjenigen, die sich angeschlossen, und denen, die wieder abgefallen. Sie wird es die ganze Ewigkeit bereuen, wenn sie die Liebesbundmitglieder sieht in so großer Herrlichkeit."

 

4. März 1901

"Durch den Wucher der Menschen sind die Gaben nicht rein, wie Ich sie wachsen lasse, sondern vermischt. Durch das Bebauen der Felder ist schon das Gift in die Pflanze hineingelegt."

Jesus: "Was bereitet Mir das für eine Freude, euch so oft vor Mir zu sehen. Ich sehne Mich nach der Zeit, wo wieder eine Seele kommt, die Mich wahrhaft liebt. Ich bin leicht zufriedenzustellen, weil Ich nur auf den guten Willen sehe. Sage nur deinen zwei Freundinnen, daß ihr alle drei den Ablaß vollkommen gewinnt, weil ihr euch Mühe gebt, und alle diejenigen, die mit gutem Willen sich Mühe geben, die werden ihn gewinnen. Sie sollen keine Angst haben, daß Ich ihnen nicht mit Meiner Gnade zuvorkomme, daß sie ihn auch wirklich gewinnen und Ich alles ersetze.

Was tut es Mir so leid um N. und was ist es für ein Schaden, daß die Priester so entgegen sind. Werdet nicht irre, wenn ihr seht, wie schwach sie sind, weil sie Menschen sind wie ihr auch. Ich kann ihnen nichts belohnen, als was sie Gutes tun. Ihre Würde kann Ich ihnen nicht belohnen; wenn sie ihren Stand nur geschäftsmäßig betreiben, sind sie den gewöhnlichen Christen gleichgestellt. Nur wenn sie sich bemühen, Mich zu lieben und Mir zu dienen, kann Ich sie belohnen.

Stört euch nicht daran. Folget ihnen, wenn sie euch etwas verbieten, und bedenket, daß sie armselige Menschen sind. Ihr aber sollt euch bestreben, Mir mehr Freude zu machen. Der Priester ist Mir nur insoweit wohlgefällig, als er sich bemüht, Mir Freude zu machen. Gehe hin und sage N., wie er sich so seinen Launen überlassen mag und so mutlos ist um so geringfügiger Dinge willen. Er soll sich aufraffen und aus seinem Kleinmut herausgehen. Das sind lauter Strafen dafür, daß er sich dem Geist so widersetzt. Er müßte wie kein anderer wissen und überzeugt sein, daß Gottes Geist durch dich spricht, und doch ist er so wankelmütig wie Pilatus. Er soll sich aufraffen, den Kleinmut ablegen und wissen, daß Ich durch dich ihm das sagen lasse.

Sage auch Lieschen, es gefiele Mir nicht, daß sie sich so mit Gewalt aufreibt. Sie soll bedenken, daß ihr nicht im Mittelalter steht. Die Menschen dort haben nebst dem guten Willen und der Kraft, die sie aufgeboten, doch in sich den Gehalt gehabt, um zusetzen zu können. Aber jetzt ist die Menschheit schwächer. Man soll bedenken, daß alles, was die Menschheit genießt, mit Gift vermischt ist. Durch den Wucher der Menschen sind die Gaben nicht rein, wie Ich sie wachsen lasse, sondern vermischt. Durch das Bebauen der Felder ist schon das Gift in die Pflanze hineingelegt.

Deswegen handelt die Kirche weise, weil sie die strengen Fasten nicht mehr so auferlegt. Der Mensch kann das nicht ertragen, und Ich will es nicht haben, daß Lieschen sich vor der Zeit aufreibt; denn Ich brauche sie noch. Sie soll Mir in Meiner Kirche noch bauen helfen. Meine Kirche ist ganz zerfallen; sie muß wieder aufgebaut werden. Sage es ihr heute abend noch; denn bis der Freitag herbeikommt, reibt sie sich wieder auf. Ich will das nicht. Sie soll ihre Körperkräfte erhalten, damit sie niemand zur Last fällt.

Sage Luise, sie soll hingehen zu N. Sie hat mehr Mut und kann es ihm besser beibringen. So wankelmütig wie N., so ist die ganze Menschheit. Bedenket, in welch trauriger Lage Ich bin im Tabernakel. Ich bin doch da, um euch zu trösten und damit ihr nicht verlassen seid. Wie ihr untereinander wohnt, so wohne Ich unter euch, und Ich nehme teil an allem Geschick der Menschheit. Nun bedenkt doch, wie traurig es für Mich ist, daß so wenig Menschen noch glauben, und daran ist das ganze Heil geknüpft, daß sie an Mich glauben. Denn der Vater hat die Welt nur erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung, um Mir Freude zu machen, wie von Ewigkeit her der Plan gefaßt war, daß jeder der drei Göttlichen Personen eine besondere Verherrlichung zukommen soll.

Diese sichtbare Schöpfung war Mir zugemessen, und jetzt sind so wenig Menschen, die Mir die Ehre geben und an Mich glauben. Darum freue Ich Mich sehr, wenn eine Seele kommt, Mich zu trösten, und das tut ihr. Ihr sollt nicht irre werden, wenn viele abfallen; denn die Menschen ändern ihre Gesinnung dreimal in einer Stunde. Eben noch fassen sie gute Vorsätze, dann lassen sie sie wieder fallen, und wenn jemand kommt und ihnen eine Neuigkeit bringt, ist das ganze über den Haufen geworfen. Deswegen sollen die Liebesbundmitglieder bedenken, was es für eine Gnade und ein Glück ist, daß sie so glauben können, weil sie durch Meine Worte immer wieder neu aufgefrischt werden. Was gebe Ich Mir nicht für eine Mühe. Wie Ich euch kleinmütig sehe, werde Ich euch Trost zusprechen. Das könnte Ich aber nicht, wenn ihr nicht mit lebendigem Glauben an Mir hinget. Und nur diejenigen können Mich trösten, von denen Ich weiß, daß sie sich alle Mühe geben, Mir zu gefallen, und das tut ihr."

Ehe Jesus die Rede begann, hatte Barbara den Kreuzweg gebetet und kniete in der Anbetung vor dem Tabernakel, um das Ablaßgebet zu beten. Da rief ihr Jesus zu:

Jesus: "Meine Tochter, bleibe da, Ich will etwas mit dir reden."

Barbara: "Rede, Herr, Deine Dienerin hört! Was verlangst Du denn? Gelt, Du willst mir einen Verweis geben, weil ich so viele Fehler habe und so hängen bleibe an Kleinigkeiten?"

Jesus: "Stehe auf und gehe in den Stuhl, damit du nicht auffällig wirst."

Unter der Rede, als ihr Körper sich unbemerkt zur linken Seite beugte, sagte der Herr:

Jesus: "Raffe dich auf, damit du kein Aufsehen machst. Ich habe dich erwählt, daß du dich von Meiner Gnade ziehen lässest. Du bist nicht verpflichtet, so für die Familie zu sorgen. Ich habe dich an Mich gezogen, damit du Mich tröstest; um das Übrige habe keine Angst, Ich werde für dich sorgen!"

 

Brief an das Bischöfliche Ordinariat

"Daß er zittern soll um seine Krone, falls er nicht dafür sorgt, daß die katholische Kirche gleiche Rechte mit der protestantischen genieße."

Am 7. März 1901. An das Bischöfliche Ordinariat! Gestern abend hörte ich in unserer Wirtschaft, wie ein Protestant sich rühmte, daß ihre Geistlichen jetzt Licht brächten in die seither verdummte Menschheit. Er kennzeichnete die Broschüre, die ein lutherischer Pastor herausgibt und in Mainz mehr, als man weiß, gelesen wird, für sehr zeitgemäß usw. Und weil doch ein Katholik es wagte, seinen Unwillen zu äußern, kam es bereits zum Streit. An dem Tisch, wo der Protestant das Wort führte, saßen auch Katholiken, aber keiner getraute sich ein Wort zu widersprechen, ein Mann ausgenommen. Am anderen Tisch saßen aber lauter Katholiken, wovon der eine sogar einen Bruder hat, der Theologie studiert. Und gerade von jenem Tisch her rief eine Stimme: "Haltet nur recht zu den Pfaffen." Im öffentlichen Leben zeigt es sich recht deutlich, wie klein die Zahl der wahren Katholiken ist.

Da nun immer mehr in Erfüllung geht, was der Herr bereits ein ganzes Jahrzehnt vorausgesagt und in den letzten Jahren aufgeschrieben wurde, so drängt es mich immer wieder, meine Herren Vorgesetzten, auf Bitten des Herrn aufmerksam zu machen. Ich habe es schon in einem Brief bemerkt, daß mir in der Neujahrsnacht 1901 gezeigt wurde, wie die ganze Welt in einen großen Kriegsschauplatz umgewandelt war, und zwischen Himmel und Erde zeigte sich die liebe Mutter Gottes, wie Sie ein Kind unter Ihrem Mantel verbarg. Über Ihrem Haupte sah ich den heiligen Erzengel Michael mit einem gezückten Schwert.

Damals wurde mir gesagt, dies Kind sei die katholische Kirche. Der Kriegsschauplatz bedeute den großen Kampf, den die Kirche zu führen habe gegen die Macht der Hölle, mit der sich alle Mächtigen der Erde verbunden haben; denn die Mächtigen der Erde lassen sie hilflos und verlassen, auch die, die sich noch katholisch nennen. Das kleine Kind bedeute die winzig kleine Schar der wahren Katholiken. An diese kleine Schar aber wendet Sich der Herr mit der Bitte, zusammenzustehen zu einem Bund. Diese kleine Schar aber sind die Priester, die Ordensleute und die am allermeisten in Gefahr lebenden verborgenen Seelen, die unter den Weltleuten leben müssen. Vor allem wende ich mich an Sie, hochwürdigster Herr Bischof. Schon ehe Sie vor der Öffentlichkeit als Bischof erklärt waren, zeigte mir der Herr, wie Seine heilige Mutter Sie an der Hand führte. Ein Zeichen, daß Sie auf ihre mächtige Hilfe rechnen sollen in all den Schwierigkeiten, die mit der Bischofswürde Ihnen auf die Schulter gelegt wurden. Zürnen Sie mir nicht, wenn ich Sie belästige.

Der Schmerz, daß jetzt keine Täuschung der Sinne mehr vorzuschützen ist, und daß alles nur zu sehr auf Wahrheit beruht, gibt mir Kraft und Mut, einzustehen für die Rechte meines gebenedeiten Herrn. Wie glücklich bin ich, daß ich mir sagen kann: Für deinen Glauben ließest du dich als verrückte Person erklären. Dieses war für mich sehr heilsam; denn Demütigungen sind gut für den Menschen.

Aber die zweite Frage ist, ob dem lieben Gott dadurch auch die Ehre gegeben wird, die Ihm gegeben werden soll bei Veranlassungen, wo Er Sich auf besondere Weise und in irgendeiner Sache kundgibt. Daß es bei mir kein selbstgemachter oder eingebildeter Zustand war, das müssen diejenigen bezeugen, die dabei zugegen waren. Wenn es nun aber eine Krankheit war, warum hörte sie auf von dem Tag an, wo mir die geheimnisvolle Stimme dies gesagt hatte. Wohl sagte mein hochwürdiger Herr Beichtvater damals zu einer Klosterfrau, die eben diese Frage an ihn gestellt hatte: "Ja, da kann man es immer noch für ganz natürlich erklären; denn die kann sich jetzt von diesem Gedanken losgemacht haben, und da hört das Leiden von selbst auf."

Nun bitte ich aber auch, meine Herren Vorgesetzten, Geduld zu haben mit den armen Menschen, die nicht mehr glauben können, weil sie nur das glauben wollen, was ihr Ameisenverstand begreift. Nicht für meine Ehre rede ich, und darum bitte ich Sie, ich rede, wie vor mir andere geredet haben. Vor zwei Jahren wurde ich nach Würzburg zur Einkleidung einer Nonne bei den K. gerufen. Die dortige Oberin hatte von einer Klosterfrau gehört, der ich in Rat und Tat beistand, daß sie in diesen Orden kam von dem innigen Verkehr des lieben Heilandes mit meiner sündigen Seele, und schloß einen freundschaftlichen Verkehr Briefwechsel mit uns.

Eine der Nonnen hatte sehr reiche Geschwister, die aber sehr an der Welt hingen. Obwohl alle vier unverheiratet, prallten all ihre Bitten und Vorstellungen ab. Und sie ließ den Herrn inständig bitten, Er möge doch den Sinn ihrer Verwandten ändern. Und wirklich kam bald darauf ein Brief, daß sie sich entschlossen hätten, eine Klosterstiftung zu machen. (Diese wird aber wahrscheinlich jetzt unterblieben sein.) Und der Beichtvater selbst sagte, der Eifer der Nonnen sei außerordentlich gewachsen, seitdem wir uns gegenseitig so ermunterten. Diese teilten es anderen Klosterfrauen mit, und überall wurde der Eifer geweckt und man wetteiferte für Gottes Ehre. Aber was die Kirche tut, ist von Gott gewollt, und ich vertraue darauf, daß Seine Ehre auf andere Weise ersetzt werde. Hier in Mainz hatten sich eine kleine Zahl reicher Damen verabredet, eine Stiftung zu machen für Priester, daß Arme unentgeltlich studieren könnten, und jedes Jahr wollten sie von ihrem Überfluß einen schönen Beitrag zum Bau des K.-Klosters geben. Als sich nun das Gerücht verbreitet hatte, daß alles nur das Resultat einer hysterischen Krankheit sei, zogen sie alle die Schilde ein und denken: Ich behalte mein Geld und mach es wie andere auch.

Dies ist es, was mich schmerzt. Gottes Ehre, wo bleibt sie? Was tun unsere Feinde? Wie stehen diese zusammen. Aber glauben wir fest, es geht auf keinem anderen Weg zum Sieg über unsere Feinde als nur auf dem Weg der Demütigungen und Leiden. Unsere Feinde stehen in Verbindung mit den Gewaltigen, und unsere Katholiken sind Feiglinge geworden. Wir haben keinen anderen Ausweg mehr, als uns vor Gott recht zu demütigen, daß das Licht des Glaubens nicht ganz hinweggenommen wird in Deutschland. Heute früh teilte mir der Herr mit, Ihnen zu sagen, Sie sollten sich unverzüglich an den deutschen Kaiser wenden und ihm unumwunden sagen, daß er zittern soll um seine Krone, falls er nicht dafür sorgt, daß die katholische Kirche gleiche Rechte mit der protestantischen genieße.

Ja, ja, hochwürdigster Herr Bischof und alle meine Herren Vorgesetzten, so wahr Jesus Christus bei uns gegenwärtig ist im Heiligsten Sakrament und lebt und Sich mir armen Sünderin geoffenbart hat, so wahr wird Er einstehen für uns, wenn der rechte Zeitpunkt gekommen ist. Gebt uns nur eifrige Priester, demütige Diener Gottes, die wie ein heiliger Paulus vor dem Hohen Rat zu reden sich getrauen. Fürchten wir nichts. Gott ist bei uns. Hochachtungsvoll! gez. Barbara Weigand

 

8. März 1901

Der Sünder, der sich vor einigen Wochen bekehrte, starb heute morgen. Er hatte wiederholt die heiligen Sakramente empfangen. Als morgens, den 7. März, der Tod nahe schien, rief seine Frau Lieschen und Barbara, und diese beteten an seinem Bett bis drei Uhr. Daß die Seele die Kraft des Gebetes fühlte, konnte man daraus merken, daß er, solange als Barbara laut betete, fast nicht röchelte, sondern sich ganz still verhielt. Als Barbara den Rosenkranz betete, sah sie, wie die liebe Mutter Gottes mit einigen Engeln kam. Es waren die verstorbenen Kinder des Mannes, die ihn abholten. Anderen morgens, acht Uhr, bekam er noch einmal seinen Verstand, lächelte sanft und verschied im Herrn.

 

9. März 1901

"Wer Gott liebt und Ihm dient, der braucht nicht viel."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Ihr sollt euch fest zusammenschließen und nichts unterlassen, was Ich im Jubeljahr von euch verlange, wenn ihr auch in der Hausordnung zurückbleibt, wie die Leute immer vorschützen, daß sie diese halten müßten. Ihr braucht nicht zu denken, daß Mir das mißfällt. In dem Haus, wo Ich wohnte, wurde kein Boden gescheuert; denn man hätte ihn forttragen müssen, weil wir keinen hatten. Wir haben auch keine Fenster geputzt, weil wir keine hatten. Um Luft und Licht hineinzubringen, war nur ein Loch hineingehauen. In einer so armen Hütte haben wir leben wollen. Ich und Meine heilige Mutter haben die Zeit nicht in solchem Getändel verbracht. Sage es deinen zwei Freundinnen: Wer Gott liebt und Ihm dient, der braucht nicht viel. Das ist alles weltlich und vergänglich. Laßt euch nur ja nicht abhalten."

Eine Frau kam zu Barbara und sagte: "Ist es denn wirklich wahr, daß dieser Sünder sich bekehrt hat. Ich glaube es nicht eher, bis ich es von Ihnen gehört; denn man sagt, sie seien dabei gewesen. Denn ich war lange Zeit im Dienst bei ihm. Das war ein schrecklicher Mensch und Katholikenhasser. Als ich einst bei Tisch beten wollte, sagte er: 'Packen Sie sich hinaus, das leide ich nicht.' Er konnte nur schimpfen und lästern. Seit mehr als dreißig Jahren hat er keine Sakramente empfangen."

 

10. März 1901

Alle drei verrichteten ihre Osterbeichte. Barbara wurden nach der heiligen Kommunion alle drei gezeigt in goldgelbem schimmerndem Kleid.

Jesus: "Das Gold bedeutet die Treue. Das ist das Sinnbild der Treue, womit ihr Mir dient."

Auch wurde ihr Mariechen gezeigt in schneeweißem Kleid und Anna und Settchen.

 

Requiem des Verstorbenen am 11. März 1901

"Wahr ist alles, was ihr euch vorstellt vom Fegefeuer und noch viel wahrer und wirklicher, als wie ihr es euch denkt."

Nach der heiligen Wandlung erschien der Verstorbene Barbara. Er steckte in einer Grube und sagte: "Sage es meiner Frau, daß ich zwar gerettet bin und eine große Seligkeit meiner wartet, aber jetzt noch furchtbare Peinen zu erdulden habe. Ich leide entsetzlich an all meinen Sinnen. Wegen der Sorglosigkeit um mein Seelenheil und meinen Leichtsinn muß ich jetzt die schrecklichsten Beängstigungen leiden. Bitte meine Frau, daß sie mir doch zu Hilfe komme. Es ist nur zu wahr, was euch euer Glaube vorstellt, und man braucht nicht zu sagen, das, was der Seele im Geist vorkommt, seien Phantasien, Einbildungen. Auch bei weltlichen Dingen, wenn man sich dieselben veranschaulichen will, muß man die Phantasie zu Hilfe nehmen. Ohne diese kann man sich nichts vorstellen.

Wenn ihr euch Jesus Christus vorstellen wollt, so kann dies nur geschehen durch die Phantasie, aber das Original, die Wirklichkeit, steht doch hintendran. Wenn ihr euch das Leben der Heiligen vorstellt, so müßt ihr die Phantasie zu Hilfe nehmen, daß ihr euch sagen könnt: So und so kann es gewesen sein. Ebenso wahr ist alles, was ihr euch vorstellt vom Fegefeuer und noch viel wahrer und wirklicher, als wie ihr es euch denkt.

O wenn ich jetzt noch mal zurück könnte, wie wollte ich die Zeit benutzen. Wenn die Katholiken so entschieden einstünden für ihre Rechte wie ihr drei, die Andersgläubigen könnten nichts machen. Wie ist es zu bedauern, daß sie alles Gute so unterdrücken und nicht zusammenstehen. Meine Frau soll gerade das Gegenteil tun von dem, was ich getan habe. Wie wünschte ich, noch einmal zurückzukommen, und was würde ich alles anders machen. O wenn sie es doch nur alle wüßten. Die Grube will ich noch gern aushalten. Aber die Qualen in meinen Seelenkräften und besonders in meinem Verstand peinigen mich am meisten, weil ich ihn mißbraucht und Gott nicht damit bekannt habe.

Von der Zeit an, wo meine Frau mit euch eine Wallfahrt machte, als ihr barfuß ginget, hat Gott in mir die Bekehrung angefangen wegen der großen Verdemütigung, die sie auf sich nahm, weil Schmach, Spott und Hohn am meisten bei Gott einträgt."

 

17. März 1901

Barbara: Als ich bei meiner kranken Schwester in Rück war, zeigte mir der Herr nach der heiligen Kommunion eine verstorbene Frau, die in ihrem Leben sozusagen verhungern mußte. Sie war zweiundachtzig Jahre alt, sehr arm, und ihr Sohn und dessen Frau ließen nicht zu, daß ihr andere Leute etwas brachten. So starb sie im höchsten Elend. Die Frau befindet sich im Chor der Cherubim. Sie hatte ein Kleid an ähnlich wie jenes, mit dem mich die zwei Engel bekleideten, als ich im Elisabethenhaus weilte. Es sollte ihren demütigen, verborgenen Lebensgang versinnbilden. Aber weil sie nicht nur ihre große Armut, sondern auch alle Mißhandlungen ihrer Umgebung mit Geduld ertrug, und doch immer Gott treu ergeben litt und starb, wurde sie so hoch erhoben, denn kostbar ist in den Augen Gottes die verachtete und verkannte Armut.

Es wurde mir mitgeteilt, daß, wenn die Menschen wüßten, wie sie im Himmel belohnt werden, sie wetteifern würden um ein armes, verachtetes Leben.

 

22. März 1901

"So habe Sie die sieben Sakramente mitverdienen müssen durch Ihre sieben Schmerzen."

Barbara: der heiligen Wandlung sah ich die liebe Mutter Gottes mit sieben Schwertern in der Brust, und es wurde mir gesagt, diese sieben Schwerter hätten Ihr die Christen unserer Tage ins Herz gestoßen; denn Sie sei Miterlöserin der Menschheit, weil aus Ihr der Erlöser Sein heiliges Fleisch und Blut angenommen habe. Durch die sieben Schmerzen, die Sie um des Erlösers willen habe erdulden müssen, seien der Menschheit sieben Quellen geöffnet worden zu ihrem Heil. Es seien dies die sieben heiligen Sakramente.

Die Taufe habe Sie mitverdient, als Sie Ihr göttliches Kind in den Tempel trug und Es losgekauft habe durch ein paar Täublein; so sei der Mensch nach der Taufe losgekauft von Satan. Durch die Flucht nach Ägypten habe Sie das Sakrament der Buße mitverdient. Der himmlische Vater habe, um Ihr göttliches Kind zu retten, Ihr kein anderes Mittel angegeben als die Flucht, weil Sie das Sakrament der Buße habe mitverdienen müssen, weil die Menschen die Gelegenheit zur Sünde nicht fliehen. Und so habe Sie die sieben Sakramente mitverdienen müssen durch Ihre sieben Schmerzen. Aber noch nie seien von den Christen diese sieben Gnadenquellen so mißachtet gewesen wie in unseren Tagen. Deswegen verlange Sie, daß wir Ihrer sieben Schmerzen recht eingedenk seien. (Siehe auch Nr. 426)

 

Mariä Verkündigung am 25. März 1901

"Denn Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eines dem anderen helfen."

Barbara: ich am Fest Mariä Verkündigung in großen Ängsten war wegen meiner Verwandten und nicht wußte, ob es besser sei, in Rück bei meiner kranken Schwester zu bleiben oder nach Mainz zurückzukehren, sagte mir der Herr nach der heiligen Kommunion:

Jesus: "Gehe ohne Zögern nach Mainz zurück. In einigen Wochen wird deine Schwester ihre Hausarbeit wieder verrichten. Du hast einen anderen Beruf, den niemand ersetzen kann. Du aber wirst hier ersetzt werden; denn Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eines dem anderen helfen, wie ihr dies in Mainz auch tut. Fürchte nicht, was deine Nichte nicht leisten kann, wird die gute Therese ersetzen. Ich habe ihren Fehler längst verziehen und mit Wohlgefallen blicke Ich auf ihre Seele, weil sie ihren Fehler schon mit so heißen Zähren beweint hat. Sie wird tausend anderen vorgehen, die sich einbilden besser zu sein, weil ihre Fehler noch verborgen sind vor der Welt, aber dieselben Sünden begingen. Sie soll Mich lieben, und Ich will sie zur Seligkeit einer heiligen Margaretha von Cortona dereinst erheben. Ich will Meinen Segen über sie ausgießen und mit den Flügeln Meiner göttlichen Liebe sie bedecken, so daß sie inmitten der Trübsale, die Ich auf ihren Lebensweg streue, doch den Frieden des Herzens nicht verliere."

 

31. März 1901

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Die Frauen sollen sich an den Kaiser wenden und sich solche Verbrechen, worauf doch im Strafgesetzbuch die größten Strafen gelegt sind, nicht vorwerfen lassen. Sage auch der kranken Schwester von N. einen herzlichen Gruß und sie möge nicht irre werden, wenn sie jetzt nicht mehr wie früher alles so tun kann; denn Ich habe sie wie deine Schwester in Rück als Ehrenmitglied in Meine Leibgarde aufgenommen, aber deshalb kann Ich ihr das Leiden nicht ersparen. Das Leiden ersetzt alles."

 

2. April 1901

Als Barbara der heiligen Messe von N. beiwohnte, sah sie das göttliche Herz Jesu gleich einer Sonne, aus der ein großer Strahl ausging in das Herz von N. und durch ihn hindurch lief und Sich verteilte in drei Strahlen, die auf uns losgingen und von uns wieder zurück in das göttliche Herz Jesu. Das versinnbildete die Vereinigung unserer Herzen.

 

3. April 1901

"Durch das, was Ich durch dich gesprochen, wollte Ich mehr eine Vorbereitung auf das Kommende als dessen Abwendung bezwecken."

Barbara, die zurückgekehrt war nach Mainz, wollte aus Mitleid mit ihrer kranken Schwester gleich wieder nach Rück fahren, deshalb sagte der Herr:

Jesus: "Du meinst, du müssest alles verlassen, um dort in Rück bei deiner kranken Schwester aushelfen zu können. Ich will aber, daß du diesen Gedanken fallen lassen sollst."

Der Herr zog mich so in Sich hinein und beglückte mich so wie an den Freitagsstunden ehedem.

Jesus: "Ich habe dich hierhergeführt, nicht daß du wieder fortgehen sollst. Du bist Mein auserwähltes Werkzeug, wodurch Ich vielen anderen, von Zeit zu Zeit, ein Wort des Trostes zukommen lassen will. Du hättest erkennen müssen in Rück, wie wenig Ich in dir dort wirken konnte, weil Ich auf die Verhältnisse des Menschen Rücksicht nehmen muß und ihm die Existenz so zurechtlegen muß, daß Ich in ihm wirken kann. Dies hat David schon erkannt und deshalb zu Mir gefleht: 'mich vor allzugroßem Reichtum, aber auch vor allzugroßer Armut.'Obwohl Ich beides gebe und es auch dem Menschen belohne nach der Art und Weise, wie er es getragen hat, kann Ich doch mit einem armen Menschen nicht so verkehren und nicht von ihm verlangen, daß er Mir die Zeit opfert, obwohl Ich ihn gerade so belohne wie dich, wenn Ich auch Meine Geheimnisse dir jetzt erschließe und in dir wirke für die anderen.

Das ist deshalb nicht dein Verdienst, sondern Meine Liebe. Deswegen kann Ich andere arme Menschen, die ihr ganzes Leben mit vielen Bedürfnissen zu kämpfen hatten und Ich deshalb nicht mit ihnen verkehren konnte, wenn sie nur ihren Glauben bewahrt und Mir zuliebe ausgehalten, gerade so belohnen wie dich. Weil dem so ist, so will Ich nicht haben, daß du ganz für deine Familie einstehen und sie herausreißen willst; denn du sollst Vertrauen haben und sollst das alles Mir überlassen. Du sollst dich immer und immer wieder mit dem beschäftigen, was Ich in dir gewirkt.

Ich habe die Welt nur vorbereiten wollen auf das, was kommt. Von Zeit zu Zeit sollst du immer und immer wieder vor den Bischof und das Bischöfliche Ordinariat hintreten und ihnen vorhalten, was Ich dir sage. Denn er steht jetzt ratlos vor all den Dingen, die ihr jetzt vor Augen seht. Vieles wäre zwar zu verhindern gewesen, aber nicht alles. Durch das, was Ich durch dich gesprochen, wollte Ich mehr eine Vorbereitung auf das Kommende als dessen Abwendung bezwecken.

Wenn die paar Guten, an welche die Worte ergangen sind, auch alles in sich aufgenommen und es ausgeführt hätten, so wäre doch nicht alles zu verhüten gewesen, weil die Welt gestraft werden muß, weil die gottlose Welt wieder einmal Meine Kirche anerkennen muß und soll. Aber das wäre zu bewirken gewesen, daß die guten und treuen Katholiken im Glauben jetzt tiefer begründet wären, wenn die Bischöfe und Priester alles, was Ich das ganze Jahrzehnt gesprochen, mit gutwilligem Herzen in sich aufgenommen hätten. Deshalb ist die Verbreitung der Schmähschriften die größte Strafe für die Kirche und Ich mußte sie so züchtigen, weil sie angefangen haben, den tieflebendigen Glauben durch Wort und Schrift und in der Tat zu untergraben. Der tieflebendige Glaube wäre, daß die Kirche unbedingt an Wunder glauben müßte, alle Glieder der katholischen Kirche. Und je mehr sie von diesem Glauben abkommen, von dem Glauben an ein geheimnisvolles, mystisches Leben, desto mehr ist der Grundpfeiler erschüttert und gerät ins Wanken, je mehr an dem mystischen Leben gerüttelt und geschüttelt wird; denn die ganze Lehre der katholischen Kirche beruht auf diesem Grundpfeiler.

Als Ich den ersten Keim zur Stiftung Meiner Kirche legen wollte, habe Ich mit einem Wunder angefangen auf der Hochzeit zu Kana. Als Ich angefangen habe, die Blicke der Menschen auf Mich zu ziehen, da habe Ich nur anfangen wollen, den Grundpfeiler zu Meiner Kirche zu legen. Dort auf der Hochzeit zu Kana habe Ich durch das erste Wunder den Grundstein gelegt zu Meiner Kirche, und bekräftigt habe Ich die Stiftung Meiner Kirche durch das große Wunder Meiner Auferstehung. Dort war erst der Schluß des mystischen, geheimnisvollen Lebens Meiner Kirche. Und weil man in dem letzten Jahrzehnt an dem mystischen Leben der einzelnen Glieder der Kirche auf der Kanzel und im Beichtstuhl, durch Schrift und in der Tat gerüttelt hat, indem man sie mit Verachtung und Zurücksetzung behandelt, deswegen stehen jetzt die Oberhäupter, die Leiter der Kirche, vor einem Rätsel und wissen sich kaum mehr zu helfen. Aber Ich kann ihnen nur sagen, das einzige Rettungsmittel ist, daß sie jetzt die Schriften in die Hand nehmen und das befolgen, was Ich darin niedergelegt, und die Schriften verbreiten und in sich selbst ein tieflebendiges Glaubensleben beginnen, daß sie all den Spott und Hohn über sich ergehen lassen, gerade so wie er ja doch über sie ergeht.

Anders wird es nicht, wie es jetzt ist, denn mehr könnten sie nicht spotten, aber sie haben dann den Vorteil, daß sie ohne Furcht und Scheu all den Dingen entgegensehen, die über sie kommen; denn es werden die Guten mit den Bösen mitgestraft werden, aber mit dem großen Unterschied, daß die treuen Seelen nur mit Freude den Dingen ins Auge sehen können, weil es für sie nur der Beweis ist von der Göttlichkeit alles dessen, was Ich die ganze Zeit gesprochen habe.

Ihr sollt euch nicht fürchten. Steht zusammen. Durch das kleine Häuflein will Ich Meine Kirche wieder zum Siege führen. Das habe Ich schon lange vorausgesagt, und man will und kann es nicht glauben. Aber es ist so wahr wie alles das, was Ich in dem letzten Jahrzehnt gesprochen. Auf einmal wird es licht und klar, obwohl zum allgemeinen Verderben, und blickt ihr in das Ganze hinein, was Ich im letzten Jahrzehnt gesprochen.

Und darum wiederhole Ich, die Bischöfe, Priester und Leiter der Kirche sollen jetzt bedenken, wie wahr es ist, was Ich ihnen sagen ließ, indem Ich ihnen zurief: "Ihr steht auf der Warte; ihr seid die Wächter der Stadt; ihr seid berufen zu lauern, wo der Wolf eindringen will, um eure Herde zu zerfleischen, und Ich habe euch immer und immer wieder darauf aufmerksam gemacht. Aber ihr habt Meine Worte nicht beachtet. Deswegen ist jetzt der Wolf überall eingedrungen und dringt hinein bis zum letzten Dörfchen, wo noch ein Priester steht, weil das arme, gläubige Volk nur zu halten gewesen wäre durch das gläubige Priestertum, wenn der Priester selbst mit Entschiedenheit den tieflebendigen Glauben verbreitet hätte, anstatt ihn zu bekämpfen. Weil nun das Gift eingedrungen ist, ist keine andere Rettung, als wie festzustehen und zu sorgen, daß es eine Umwendung gibt. Wer tut, was Ich gesagt, ist gerettet, und wer es nicht tut, ist nicht gerettet. Es gibt nur eine Wendung, nämlich die, daß man sich umwendet und das befolgt, was Ich gesagt.

Ich habe gesagt, daß Ich nichts Übermenschliches verlange. Es ist alles den Zeitverhältnissen angepaßt. Man lese nur die Schriften und lese sie recht, und man findet, daß Ich Mich mit Meinen Forderungen ganz in die Zeitverhältnisse der lebenden Menschen hineinrichte.

Man muß das Volk wieder anleiten zum demütigen Glauben, und nicht allein anleiten, sondern auch selbst zeigen, daß man mittun will. Aber all die Großtuerei nützt nichts, alles was sie predigen und lehren, und wenn der Prediger noch so eifrig und feurig gesprochen. Das Volk hört es nur an und geht ungebessert hinaus, weil, wie Ich gesagt, alles vom Unglauben mit hineingeschwemmt ist. Und auch diejenigen, die jetzt noch feststehen, sind in Gefahr, wenn sie nicht einen tieferen Halt haben und glauben, daß Ich Mich wirklich und wahrhaft um die Menschheit kümmere und unter euch wohne, und daß Ich durch Meine Ratschläge die Menschen an Mich ziehen will. Das ist noch der einzige Halt, daß die Menschen wieder zu Kindern gemacht werden, daß sie kindlich glauben, daß Ich unter ihnen bin, damit das Kind beruhigt ist, wenn es in Gefahr ist und es hat Seinen Vater neben sich stehen. Deshalb sage Ich immer: Ein Band will Ich schlingen um die Menschheit, und wer sich daran hält, der ist gerettet!

Ihr könnt mit Augen sehen und mit Händen greifen, wie wahr es ist, daß Ich all diejenigen belohne, die treu ausharren und Meine Worte befolgen, die haben den Frieden, auch wenn sie mitten in der Trübsal stehen und sie über ihrem Haupte zusammenschlägt, wie bei dir auch jetzt. Das Gegenteil seht ihr bei denjenigen, die spottend gegenübergestanden sind. Den sichersten Beweis liefert euch N. Ich habe das so gelenkt und geleitet, daß ihr den Gegensatz seht. Er hat dem Geist widerstrebt und kann sich nicht mehr zurechtfinden. So geht es all denjenigen, die sich dem Geist widersetzt, sie sind ratlos."

Barbara: Als N. die heilige Messe las, sah ich auf einmal Jesus in sichtbarer Gestalt über dem Kelch. Ich dachte, es müsse Wandlung sein, es dauerte aber noch ein wenig. Als der Priester die heilige Hostie aufhob, war Jesus gekleidet wie ein Priester im Meßgewand. Er hielt die Hände segnend über den Priester und sagte:

Jesus: "Ich werde dein Haupt salben mit dem Troste Meiner Salbung. Wenn alles bebend und zitternd steht ob der Dinge, die jetzt sich entfalten in der Weltgeschichte, da sollst du stehen wie ein Fels und nicht wanken. Du sollst den Trost in dir haben, daß, weil du Meinen Willen erfüllt und Mir Freude zu machen suchst, Meine Augen mit Wohlgefallen auf dir ruhen. Du sollst aber auch an deinen Brüdern arbeiten und jetzt mit Entschiedenheit und ohne Furcht bekennen, was du glaubst und was Ich dir von Anfang bis zum Ende gezeigt habe in hellem Licht. Denn weil Ich in dir ein gutes Herz gefunden, habe Ich dich erwählt, daß du die ganze Sache leiten sollst.

Für dich, Barbara, soll es das Zeichen sein, daß du dich von Mainz nicht mehr trennen sollst und soll dir der Beweis sein, daß Ich dich hier haben will. Denn wenn Ich nicht etwas Außergewöhnliches mit dir vorhätte, hätte Ich dich in deiner Familie gelassen. Ich hätte das in deiner Heimat nicht durchführen können; da wäre niemand gewesen, der die Sache gelenkt und geleitet hätte. Um das durchführen zu können, mußte Ich eine neue Grundlage legen und deine Vermögensverhältnisse und den ganzen Verlauf leiten und lenken. Auch kannst du in deiner Heimat das Leben nicht haben, das du hier hast, daß Ich in dir wirken kann. Du bist berufen, daß Ich Großes in der Welt durchführe durch dich, obwohl Ich dich so armselig lasse und Ich dir gleich alles wegnehme, nachdem die Gnade durch dich durchgeflossen und du wieder wie jeder andere Mensch bist.

Deswegen darf niemand an dir irre werden, wenn er dich so armselig findet und trotz der großen Gnaden so unentschlossen, daß du nicht weißt, was Gott von dir verlangt, weil Ich dir gleich, nachdem Ich in dir gewirkt, die große Gnade entziehe und dich in die Reihe jedes Menschen hineinstelle, damit die Menschen daran sehen, daß Gott all die Wirkungen in dir hervorbrachte. Denn wenn es Menschenwerk wäre, wäre es längst zerfallen, weil es Opfer kostet, aber in diesem Punkte handelst du wie die Kirche, von der man sagt, sie sei unfehlbar in ihrer Leitung.

So ist es in dem ganzen Werk, was Ich durch dich durchführen will. Für dich hast du nichts davon. Deswegen verschone Ich dich nicht mit Leiden und Kreuz. Ich verdenke es dir nicht, daß du helfend eingreifen willst, weil du ein gutes Herz hast und mitfühlend bist. Das ist ein Beweis von einem guten Herzen. Ich nehme es dir nicht übel, weil Ich dich kenne."

 

Karsamstag 1901

"Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den Christen recht verehrt wird, weil Sie alle Gnaden mitverdient und heute noch die Gnaden in den Menschen zu erhalten sucht."

Weil Barbara die Belehrung über die Mitwirkung zu den sieben heiligen Sakramenten von seiten der lieben Mutter Gottes (Nr. 421) zum Teil vergessen hatte, so bat sie wiederholt die liebe Mutter Gottes, es ihr nochmals zu sagen. Deshalb erfuhr sie noch folgendes am Karsamstag:

Die liebe Mutter Gottes wirkte mit zum Sakrament der Taufe durch die Aufopferung im Tempel; zum Sakrament der Buße durch die Flucht nach Ägypten, weil die Menschen die nächste Gelegenheit nicht fliehen wollen; zu der Firmung, als sie Ihren Sohn drei Tage mit Schmerzen gesucht und Er zu ihr sprach: 'Wußtet ihr nicht, daß Ich in dem sein muß, was Meines Vaters ist.' Damit meinte Er den Tempel, aber auch Seinen Geist, denn jedes Herz ist ein Tempel Gottes. Bei dieser Gelegenheit zeigte Er zum ersten Mal Seinen Geist. In der Firmung aber wird die Seele des Menschen gestärkt und gekräftigt. Die liebe Mutter Gottes wirkte mit zum Heiligen Sakrament des Altares durch die Grablegung. Wie Jesus in das neue Grab gelegt worden ist, so will Er in unserem Herzen ruhen.

Sie wirkte mit zum Sakrament der Letzten Ölung, als Sie Jesus am Kreuze sterben sehen mußte. Wie durch Ihren Anblick die Sinne Ihres lieben Sohnes getröstet wurden, so werden in der heiligen Ölung die Sinne des Menschen gesalbt und gestärkt. Zum Sakrament der Priesterweihe wirkte die liebe Mutter Gottes mit durch die Abnahme vom Kreuz. Gleichwie Ihr göttlicher Sohn Fleisch annahm in Ihrem jungfräulichen Schoß und so der Erlöser werden konnte, um durch Wort und Beispiel die Menschen zu belehren und nach vollbrachter Erlösung wieder in Ihren Schoß gelegt worden ist, so ist der Priester aus der Menschheit herausgenommen und geweiht und gesalbt und wieder unter das Volk gestellt, um die Menschen zum Himmel zu führen. Zum Sakrament der Ehe wirkte Sie mit durch die schmerzliche Begegnung mit dem schweren Kreuz, weil vor, nach und in der Ehe so viele Sünden der Unzucht begangen werden durch die Begegnung.

Jesus: "Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den Christen recht verehrt wird, weil Sie alle Gnaden mitverdient und heute noch die Gnaden in den Menschen zu erhalten sucht. Sie arbeitet fort durch die fortwährende Ausspendung der heiligen Sakramente. Ich will, daß die Menschen das anerkennen und Meine heilige Mutter recht verehren."


Ostersonntag 1901

"Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir vereinigt, und das ist das größte Glück, das der Mensch haben kann."

Jesus am Ostermorgen: "Ich habe gesiegt über Tod und Hölle, und auch ihr werdet siegen über alle eure Feinde, und Meine Kirche wird siegen, so wahr Ich heute gesiegt über all Meine Feinde!"

Barbara: Weil ich so großes Mitleid mit der lieben Mutter Gottes hatte, so freute ich mich ebenso sehr am Osterfeste, daß nun Ihre Leiden vorüber waren. In dieser Freude nun sah ich die liebe Mutter Gottes klar und majestätisch, Ihr weißes Kleid war ganz glänzend wie Kristall und Flor. Und ich wunderte mich. Auf einmal sah ich drei Lilien vor der lieben Mutter Gottes mit ihrem Kelch Ihr zugeneigt.

Maria: "Das sind eure Seelen!"

Barbara: Dann sah ich eine weit ausgedehnte Landschaft in frischem Grün prangend. So weit ich sehen konnte, sah ich nichts als Lilien hier und da, die alle mit dem Kelch gegen die liebe Mutter Gottes gerichtet sahen. Es wurde mir mitgeteilt, daß das lauter Liebesbundmitglieder seien, die sich uns angeschlossen.

Jesus: "Grüße Mir herzlich N. und die Schwestern von Luise, die Liebesbundmitglieder in E. und N. und die Lehrerinnen, die so viel wirken und in ihren Kindern so viel wirken und in ihren Kindern so viele, gute Keimchen erwecken, und alle Liebesbundmitglieder."

Barbara: Ich fragte, was bedeutet es, daß man nichts sieht von Schmutz und Unkraut, und daß alles so schön anzusehen ist und nichts aufgesproßt ist als die Lilien?

Jesus: "Das ist das Zeichen, in welcher Beziehung diese Seelen zu Gott stehen. Alle haben nichts im Sinn, als Gott zu lieben und Ihm zu dienen. Denn wer diesen Weg gehen will, der muß die Weltfreude und was von Gott abzieht, weglassen, das Weltsuchen und das Weltgetümmel.

Du siehst rechts und links keine Dornen und keine Disteln, weil über diese Liebesbundmitglieder nichts hinauskommen kann. Die Lilie versinnbildet nicht allein die Keuschheit, sondern die Reinheit der Absicht, in allem nur Gott zu gefallen. Alle diese stützen die Kirche wie Meine Mutter in ihrem Leben. Wie Ihr ganzes Sinnen und Trachten nur für Gott war, so soll es auch bei den Liebesbundmitgliedern sein.

N. macht Mir viele Freude und auch die Geschwister von Luise. Sie alle stehen im Liebesbund so eifrig, das ist ein gemeinschaftliches Liebesband. Eure Verdienste kommen ihnen zugute und ihre euch, sowohl von N. als den Schwestern von Luise.

N. aber sage, es wäre nicht der Wille Gottes, daß er wieder nach Indien gehe. Wenn Ich ihn dort hätte haben wollen, so hätte Ich ihn nicht hierhergeführt. Er könnte doch nicht mehr viel wirken. Er solle hier in seinem Lande wirken. Ich habe ihm auch ein Kreuz gegeben, woran er sein Leben lang zu tragen hat. Wenn er das mit Geduld trägt, kann er viele Seelen retten. Ich werde für ihn sorgen.

Das Gebet der Ruhe ist eine so große Gnade, daß, wenn man die ganze Welt gewinnen kann, man sie lieber fahren lassen soll, um das Gebet der Ruhe zu erlangen. Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir vereinigt, und das ist das größte Glück, das der Mensch haben kann."

 

Ostermontag 1901

"Es ist ein furchtbarer Stolz, wenn ein frommer Mensch alles von sich abweist und sich selbständig durcharbeiten will."

Barbara hatte an das Bischöfliche Ordinariat geschrieben. Deshalb sagte der Herr zu Barbara, die noch einiges beigefügt hatte:

Jesus: "Du hast recht von Mir geschrieben. Gehe hin und sage Meinem Diener N., er solle sich doch aufraffen, er solle doch einmal Meine Worte beachten. Tut er es nicht, dann wird er sehen, wie weit es noch mit ihm kommt. Hört er Meine Stimme nicht, dann hört er die des bösen Feindes. Es ist ein furchtbarer Stolz, wenn ein frommer Mensch alles von sich abweist und sich selbständig durcharbeiten will. Wenn er so fortmacht, kann er nicht bestehen. Er soll sich vierzehn Tage oder drei Wochen Urlaub nehmen und hingehen, wo er seiner Gesundheit nach leben kann. Sein ganzes Gemüt ist aufgerieben, sonst fehlt ihm nichts. Dann werde Ich ihm Meine Liebe eingießen und dann wird er ruhiger und kann mehr wirken bei seinen Ordensbrüdern und seinen Untergebenen und Beichtkindern, für die Menschen. Er soll es nur einmal probieren. Wenn er nicht darauf eingeht, dann lasse Ich ihm nichts mehr sagen. Das ist die letzte Gnade, daß Ich ihm heraushelfen will aus dem Zustand. Wenn er es jetzt nicht tut, dann lasse Ich ihn gehen."

Barbara: Heute, Ostermontag, zeigte sich mir der Herr nach der heiligen Kommunion mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut. Ich durfte an Seinem Herzen ruhen und Seine Pulsschläge hören. Es war von einhalb sechs bis einhalb acht Uhr und doch glaubte ich, es sei nur ein Augenblick. Er drückte Sich an meine linke Seite und sagte:

Jesus: "Du sollst Meine Herzschläge fühlen. Ihr müßt Mir ersetzen, was die Welt Mir versagt, und ihr könnt es auch."

Und unsere Herzen schlugen miteinander Schlag auf Schlag.

Barbara: "O Herr, Du wirst doch in diesen Tagen so entsetzlich beleidigt und Du scheinst so fröhlich, als ob alles das nicht wäre."

Jesus: "Daran seid ihr schuld, Ich kann das alles ganz ruhig ertragen, weil ihr es auch Mir zuliebe ruhig ertragt, und deshalb ist es Mir, als ob Ich nichts höre. Ich schaue nur auf die Liebesbundmitglieder, die versüßen Mir allen Kummer und allen Gram."

Barbara: "Wenn der Bischof mir doch nur eine Antwort zukommen ließe!"

Jesus: "Da brauchst du gar nicht darauf zu rechnen. Laß das! Ich will euch schon entschädigen für all das, was die nicht tun wollen. Es ist sehr unrecht, und es ist Mir auch sehr leid, aber Ich muß Geduld haben. Das liebste ist Mir, wenn ihr gar nicht untersucht, ob etwas in Erfüllung geht oder nicht, wenn ihr das alles ganz Mir überlaßt und euch um nichts kümmert. Luise soll P. Felix alles ganz ruhig sagen, ohne ihn zu drängen und gleich fortgehen."

 

11. April 1901

"Das ist euer Weg der Abtötung, der Entsagung, der Selbstverleugnung und der Buße. Nur diejenigen, die den Weg wandeln, kommen gerade auf Mich zu."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr zu Barbara, die sich vor Müdigkeit gesetzt hatte:

Jesus: "Stehe auf, Meine Tochter, komm und stehe auf. Gib deiner Bequemlichkeit nicht so nach. Ich will mit dir reden; knie dich. Gehe über alle die Unannehmlichkeiten, die Ich dir zuschicke, hinweg. Es geht dich nichts an. Verliere kein Wort der Klage. Was du deinen Verwandten nicht helfen kannst an zeitlichen Gütern, das tue Ich ihnen zugute an ewigen Gütern. Ob man ein bißchen mehr oder weniger von den Menschen geachtet ist, das ist alles nur Staub und vergänglich. Die Achtung vor den Menschen ist nichts wie Staub."

Barbara: Als der Segen dann gegeben wurde, glich der Altar einer Sonne. Auf einmal erschien Er mit Seinen Wundmalen auf dem Altare wie an Ostern. Von Ihm aus ging eine breite, schöne, ganz übernatürliche himmlische Straße aus, schön und glänzend anzusehen wie eine wirkliche Straße. Sie schien durch die ganze Welt zu gehen und ging schnurstracks auf den Tabernakel zu.

"Was bedeutet das?"

Jesus: "Das ist euer Weg der Abtötung, der Entsagung, der Selbstverleugnung und der Buße. Nur diejenigen, die den Weg wandeln, kommen gerade auf Mich zu."

Barbara: Da war kein Nebenpfädchen und nichts. Die Straße war kerzengerade, soweit mein Auge sehen konnte, ein bißchen höher war die Erde.

Jesus: "Nur durch Abtötung, Selbstverleugnung und Buße kommt der Mensch nicht auf Nebengedanken. Alle anderen Menschen kommen auf Abwege, welche den Weg nicht gehen, und wenn sie auch einen guten Sinn haben und Almosen geben und mit zeitlichen Gütern gesegnet sind. Aber der Weg, den ihr geht, ist mit keiner Nebengefahr verbunden und führt nicht mehr abwärts.

Den müssen alle Liebesbundmitglieder gehen. Niemand hat da eine Gefahr. Die Liebesbundmitglieder, die diesen Weg nicht selbst ergreifen, die werde Ich durch Leiden führen."

Barbara: Als ich den lieben Heiland so glänzend und schön sah, die Augen gegen den himmlischen Vater gerichtet, fragte ich, warum Er Sich so schön zeige, da Er doch von den unartigen Kindern neben mir so beleidigt werde.

Jesus: "Um euretwillen sehe Ich das alles nicht. Deswegen tröste Ich euch so, weil Ich Mich halten muß an denen, die Mich noch wahrhaft lieben."

 

Weißer Sonntag am 14. April 1901

"Wenn du alles zugleich tragen willst, so bricht die Natur zusammen."

Weil Barbara am Tage vorher und während der Nacht viel zu leiden hatte, sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:

Jesus: "Du sollst nicht daran zweifeln, daß Ich es bin, der dir Seinen Schmerz mitteilt. Ich habe dieses Jahr einen so großen Schmerz gehabt mit den Kindern. Es ist gar nicht auszusprechen. Ich habe gleichsam die Ölbergsangst und Sterbensnot durchmachen müssen."

Barbara: "O Herr, Du warst doch sonst immer so freudig gewesen, und ich konnte mich so mit Dir freuen. Das ist dieses Jahr ganz anders. So schlimm ist es noch nie zuvor gewesen."

Jesus: "Unter den Kindern in Mainz sind immer leichtsinnige, bösartige und böswillige gewesen, aber doch nicht boshafte. Dieses Jahr aber sind sie ganz teuflisch boshaft. Die Bosheit ist ihnen eingepflanzt, so daß Satan in ihnen wohnt. Diesen Schmerz mußt du mitfühlen, damit du nicht irre wirst, daß Ich es bin, der mit dir redet. Das ist der Beweis, daß Ich wirklich mit Fleisch und Blut gegenwärtig bin im Allerheiligsten Sakrament, und daß Meine Schmerzen gar keine anderen sind als bei euch auch, wenn ihr so niedergedrückt seid von euren Nächsten, daß ihr glaubt, nicht mehr leben zu können.

So ist es Mir auch, und du mußt mitfühlen. Ich erlaube es euch, daß ihr euch eure Schmerzen mitteilt und euch aussprecht miteinander, weil ihr ohne allen Trost leiden müßt, wie auch Mir nichts helfen kann. Aber doch tröstet es Mich, wenn Ich Mich ausgießen kann. Deshalb erlaube Ich dir, daß du dich bei deinen zwei Freundinnen aussprechen und Trost suchen darfst, wenn Leiden dich drücken. Wenn du wieder fortgehst zu deiner Schwester, so bekümmere dich nicht unnötig. Im Kreuztragen mache es dir nicht so schleppend. Droben in Rück sollst du das Kreuz, das du hier tragen mußt, abstellen und das nehmen, was du dort vorfindest und dort kein Wort reden von dem Kreuz, was du hier trägst, sondern das Kreuz nehmen von droben und Tag für Tag nur das tragen. Und wenn du fortgehst, sollst du das Kreuz von droben wieder beiseite stellen und das Kreuz von hier tragen. Wenn du alles zugleich tragen willst, so bricht die Natur zusammen."

 

16. April 1901

"Sage zu deinen Vorgesetzten, sie sollten doch Bittprozessionen veranstalten, damit nicht alles zugrunde gehe und wenigstens die ausharren, die jetzt noch treu zur Kirche stehen."

Barbara: Am 16. April war Protestversammlung der Katholiken gegen die gottlosen Broschüren. Nach vier Uhr mittags überfiel mich das Leiden gerade so wie früher. Ich achtete es nicht und ging darüber hinweg. Nachts um elf Uhr schlief ich ein. Auf einmal wurde ich wach. Ich fuhr auf und war hellwach. Ich konnte nicht mehr schlafen und auch nicht beten. Auf einmal bekam ich das Schütteln der drei Stürme gerade so wie im früheren Leiden. Das dritte Mal krachte das Bett von der Gewalt. Ich kämpfte mit dem Leben und wollte rufen, aber ich konnte keinen Laut herausbringen zum Sprechen; die Zunge war umgekrümmt. Ich konnte nichts machen. Innerlich flehte ich: Hilf mir doch, daß ich ein Wort herausbringen kann. Aber in meiner Seele hatte ich die Zuversicht, daß ich nicht sterbe. Nach dem dritten Schütteln kam meine Schwägerin herüber, denn sie hatte es im Nebenzimmer gehört. Anstatt der Belehrung sah ich die liebe Mutter Gottes. Sie war wie in einen Traueranzug gehüllt, und Sie weinte sehr bitterlich. Dann sprach Sie:

Maria: "Sage zu deinen Vorgesetzten, sie sollten doch Bittprozessionen veranstalten, damit nicht alles zugrunde gehe und wenigstens die ausharren, die jetzt noch treu zur Kirche stehen. Ich kann nichts mehr erlangen, und so viele werden verlorengehen."

 

Brief an das Bischöfliche Ordinariat

"Ich beweine das große Unglück, das bald über die Menschheit hereinbrechen wird und weil so viele verlorengehen."

An das Bischöfliche Ordinariat! In der Nacht vom 16. auf 17. April 1901, wo die Protestversammlung stattfand, hatte ich zum zweiten Mal seit August vorigen Jahres jenes außergewöhnliche Leiden. Nach kurzem Abendgebet mit meiner Nichte legten wir uns um elf Uhr nieder, und ich schlief alsbald ein. Aber nach kurzer Zeit erwachte ich und war so hell und geweckt, wie es immer war, wenn ich an hohen Kirchenfesten, Ostern, Pfingsten etc., mein Leiden bekam, aber mit dem Unterschied, daß ich früher, wenn die drei harten, nervenerschütternden Stürme vorüber waren, ich einen deutlichen Erguß der Sprache hatte, der dann stundenlang floß.

Jetzt aber bringe ich kein Wort heraus, nicht einmal einen Hilferuf. Aber nach dem letzten schrecklichen Sturm schaute mein Geist die liebe Mutter Gottes, aber nicht wie in der Neujahrsnacht in majestätischer Gestalt, sondern in ganz dunkler Kleidung, einfach, ernst und sehr tiefbetrübt, wie eine besorgte Mutter, die ihre Kinder suchend umhergeht, wenn eine schwere Gewitterwolke aufsteigt.

Als ich Sie fragte, was dies alles doch nur zu bedeuten habe und warum Sie doch nur so bitterlich weine, da gab Sie mir zur Antwort: "Ich beweine das große Unglück, das bald über die Menschheit hereinbrechen wird und weil so viele verlorengehen."

Dann gab Sie mir den Auftrag: "Geh zu deinem Bischof und sage ihm, daß man Bittprozessionen veranstalte, wenigstens an den Sonntagen, damit durch das gemeinsame inständige Gebet der Gläubigen wenigstens doch die fest bleiben im heiligen, katholischen Glauben, die jetzt noch treu zur Kirche halten."

Sie entschwand und mit Ihrem Entschwinden bekam ich wieder Leben in die Glieder, und meine Schwägerin stand mit dem Licht in der Hand an meinem Bett. Der letzte Sturm war so fürchterlich, daß sie im anderen Zimmer aus dem Schlaf erwachte und an mein Bett eilte. gez. Barbara Weigand

 

21. April 1901

"Die große Anhänglichkeit der Katholiken an das Heiligste Sakrament. Das haßt der Teufel derart, daß er alle seine Genossen auf die Welt gesandt, so daß die Hölle fast leer ist, um recht viele Seelen zu bearbeiten."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Der Teufel hofft, jetzt seinen Plan, sein Reich aufzurichten, ausführen zu können, um auf der Welt über die Menschen zu herrschen. Der Teufel hat jetzt auf der Welt die Hölle und den Himmel. Den Himmel, weil er so viele Seelen in sein Netz bringt, weil er viele Helfershelfer hat, und die Hölle, weil es viele gute Katholiken gibt und viele gute, junge Seelen, da unter der Jugend manches gute Keimchen hervorsproßt, indem manche jugendliche Seele das Allerheiligste Sakrament sehr verehrt und oft empfängt. Das ist der Dorn für ihn: Die große Anhänglichkeit der Katholiken an das Heiligste Sakrament. Das haßt der Teufel derart, daß er alle seine Genossen auf die Welt gesandt, so daß die Hölle fast leer ist, um recht viele Seelen zu bearbeiten."

Barbara: Der Herr zeigte mir die Welt, wie sie jetzt ist. Ich sah, wie der Teufel an allen Wegen Wegweiser aufgestellt hat, um ja das Volk zu umgarnen und zu umstricken, daß es den Weg findet, der zum Laster, zum Verderben, zur Hölle führt. Das sind die vielen Vergnügen und die schlechten Schriften und was zum Verderben der Menschen getan wird. Ich sah auch, wie die Menschen scharenweise diesen Weg wandelten. Hingegen sah ich, wie von allen vier Himmelsgegenden einzelne Seelen von allen Seiten quer über Feld, über Stock und Stein liefen und alle auf einen Mittelpunkt zusteuerten. Es wurde mir gesagt, das wären die guten, treuen Katholiken.

Der Mittelpunkt wäre das Allerheiligste Altarsakrament, und wer sich dazu schart und daran anklammert, der würde so stark, daß er keinen Weg brauche; der ginge durch alles durch und über alle Hindernisse hinweg, über Dornen und Hecken und Stauden und Gesträuch.

In einer späteren heiligen Messe kam die liebe Mutter Gottes und sagte:

Maria: "Du sollst dich nur bekümmern um das, was Mein Sohn will und dich nicht so an deine Geschwister hängen, wenn es ihnen auch nicht so gut geht wie deiner Schwägerin. Du sollst nicht so lange droben bleiben, weil dein Gemüt sonst zu viel zerstreut wird. Ich werde sorgen, daß Ich ihre Freude bin auf dieser Welt und in der anderen Welt bekommen sie ihre Belohnung.

Laß die Aufforderung jener Dame, nach Lourdes zu pilgern, nicht fallen. Wegen der Gebetsvereinigung bin ich in der Nacht vom 16. April gekommen, weil das Gebet so sehr nötig ist. Voriges Jahr hat euch Mein Sohn abgehalten von der Romreise. Dieses Jahr aber will Er diese Wallfahrt haben, weil das eine Reise ist für die jungfräulichen Seelen. Die Romreise war für die Männerwelt, damit sie zum Guten, zum Glauben zurückkehren. Die jungfräulichen Seelen müssen Meine Stelle vertreten, und zur jetzigen Zeit ist es notwendig, daß recht viele Jungfrauen sich anschließen und die Kirche unterstützen durch gute Werke, Beispiele und Gebet.

Deine Schwägerin soll das Reisegeld nicht bedenken und Gott täglich danken, daß ihr Kind so unschuldig geblieben ist. Sie hat freilich Schaden, aber sie hat zu leben. Sie sollte täglich auf den Knien Gott danken, daß das Kind so bewahrt bleibt vom Bösen, wo andere doch so sehr haschen nach Vergnügen.

Teilt es daher allen Liebesbundmitgliedern mit. Wer will, kann sich anschließen, damit Einigkeit und Friede bleibt und befördert wird. Ihr sollt die Wallfahrt nicht für die Interessen jedes Einzelnen machen, das sollt ihr zurücksetzen, sondern für die Anliegen der heiligen Kirche, und auf dem ganzen Weg singen und beten in Vereinigung mit allen Liebesbundmitgliedern, wie ihr die Wallfahrtsgänge gehalten habt.

Voriges Jahr bereits hat Mein Sohn diese Wallfahrt für euch geplant, denn eine Wallfahrt nach Lourdes ist für Jungfrauen beiderlei Geschlechtes von großer Wichtigkeit; denn was Ich der Kirche in Meinem sterblichen Leben war, das sind die Jungfrauen, solange die Kirche besteht. Die Liebesbundmitglieder sollen einmal recht vereinigt im Geist der Buße den Himmel bestürmen und alle Gebete, Leiden und Beschwerden einzig für die heilige Kirche aufopfern. Mache doch ja dein Herz Meinen heiligen Einsprechungen immer recht zugänglich."

 

29. April 1901

Barbara: Als ich der Firmung in A. beiwohnte, wurde ich in ein Paradies versetzt; das war die heilige Kirche. Dort waren so gerade Straßen und so schöne Beete wie in einem wunderschönen Garten, und Bauten wie Kirchen mit herrlichen Türmchen. In eine davon wurde ich geführt. Es war darin so hell, und ein Licht war inmitten der Kirche wie ein Rad, das Feuerregen ausstreut. Im Mittelpunkt davon war der Heilige Geist in der Gestalt einer Taube, und es war auch ein Bischofsstab darin, und hinter all dem sah ich meinen Bruder I. aus A. Funken fuhren von dem Rad aus auf die Gemeinde. Das waren die Firmungsgnaden, wie sie in die Gläubigen hineingestreut wurden.

 

Rückfahrt nach Mainz am 4. Mai 1901

"Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen."

Als Barbara in Rück das Elend ihrer armen Schwester sah, dachte sie bei sich: Es wird doch wohl besser sein, wenn ich das Geld für Lourdes verwende, um meiner Schwester weiterzuhelfen.

Jesus: "Laß diesen Gedanken nur ja fallen, er kommt nicht von Mir. Deine Schwester überlaß Mir; du sollst nicht ganz in deinen Verwandten aufgehen. Ich will aber, daß ihr zu Meiner Ehre diese Wallfahrt macht!"

In Rück sagte der Herr auch zu Barbara:

Jesus: "Das kann Ich dir zum Troste sagen, daß Ich an solchen christlichen Gemeinden noch Freude habe, obwohl, wie du sagst, Sünden vorkommen wie in den Städten. Das ist aber eine Ausnahme. Das sind die Schwächen der Menschen, das bin Ich gewöhnt. Dieser Sünder, für den du betest, geht doch nicht verloren, um des Gebetes seiner Schwester willen. Aber an dieser Gemeinde habe Ich wirklich noch großes Wohlgefallen, da ist noch der Friede, wie er sein soll. Der Geist Gottes weht da noch."

Barbara: Als ich am 4. Mai von meiner kranken Schwester in Rück wieder zurückfuhr nach Mainz, war ich so gedrückt, daß ich in der Bahn bitterlich weinte und zum Herrn sagte:

"Lieber Heiland, was fang' ich denn an? Warum behandelst Du mich so hart? Ich wollte droben Gutes tun und gehe mit demselben Druck wieder fort. Habe ich denn recht getan, daß ich hinauf bin?"

Da wurde es mir auf einmal leicht, und ich weinte Tränen, aber nicht des Schmerzes, sondern der Liebe. Der Herr kam und stellte Sich auf die rechte Seite und Seine heilige Mutter auf die linke. Er war so lieb mit mir und trocknete mir die Tränen ab.

Jesus: "Du hast recht gehandelt. Du mußt wissen, daß deine Freundinnen das Elend und die Not der Bauersleute nicht kennen und deshalb hast du recht gehandelt, daß du dem Geiste gefolgt. Jetzt hast du Meinen Willen erfüllt und gehst zurück. Ich habe es getan, weil Ich wußte, daß Ich deine beiden Freundinnen keinen größeren Schmerz verursachen kann, als wenn Ich dich hinwegführe. Aber ihr sollt verdienen, und wo soll Ich Hilfe finden? Das '', wie Ich euch gesagt, hat gedauert bis jetzt. Jetzt sollt ihr manchmal ein liebes Wörtchen von Mir erfahren.

Sage deinen beiden Freundinnen, daß das Miserere jetzt vorüber ist. Ihr sollt euch jetzt freuen und euch um niemand kümmern. Ob man sich euch entgegenstellt, ob man glaubt oder nicht, euch werden sie nicht mehr auseinanderbringen; denn was Ich gebunden habe, das werden sie nicht lösen."

Barbara: "Sage mir doch auch ein liebes Wörtchen für alle, die glauben. Ziehe Dich doch ja nicht zurück, damit diese doch Trost haben. Wie bist Du doch so gut. Ich meine, ich wäre im Paradies. So gib mir ein liebes Wörtchen für N."

Jesus: "Ich habe den Wunsch dieser Schwester gehört. Wie freut es Mich doch, wenn eine Seele nur verlangt, ein liebes Wörtchen zu bekommen. Ja freilich soll sie ein liebes Wörtchen haben. Sage es ihr und komme mit Mir. Ich will dir zeigen, wo ihre Wohnung ist."

Da ließ der Herr Barbara hineinschauen in Sein göttliches Herz.

Jesus: "Hier, steht ihr Name in goldenen Buchstaben eingeschrieben in Meinem Herzen. Sage ihr aber, es hängt von ihr ab, daß kein Strich durch den Namen gemacht wird. Alle, die gläubig sich anschließen, haben ihren Namen hier und ihr Name steht hier in goldenen Buchstaben, wo ihr Sitz ist. Sie müssen sich aber hüten, daß kein Strich durch den Namen gemacht wird. Verstehst du das? Das heißt, daß sie keine Todsünde begehen. Nach einer Todsünde haben sie keinen Platz mehr in der Wohnung, bis sie wiedergutgemacht ist.

Sage auch, daß Ich große Freude habe an den gläubigen Schwestern, und Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf dem Kloster, um ihres gläubigen Gemütes willen; denn es ist ein großer Unterschied unter den Ordensleuten. Ich will, daß es bekannt wird. Ich habe vieles zu rügen und zu tadeln. Ich habe gesagt in Meinem sterblichen Leben: Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen. Das habe Ich gesagt für alle Menschen, aber ganz besonders für die Ordensleute. Ich habe nicht gesagt: Lernt von Mir, denn Ich bin rein und sündenlos, sondern: Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen. Die Demut ist das Fundament aller Tugenden. Sie ist nicht bloß die Mutter der Tugenden, sondern sie ist die Mutter und die Großmutter der Tugenden. Auf ihr bauen alle Tugenden sich auf. Es gibt aber viele Ordensleute, die sich darauf etwas zugute tun, daß sie an gottgeweihten Orten leben und sie glauben, daß Mein Auge mit Wohlgefallen auf ihnen ruhen kann.

Das Wohlgefallen aber ziehen nur diejenigen auf sich herab, die auf gottgeweihten Orten auch gottgeweiht leben, das heißt, die auch diese Tugend der Demut vor allem üben, und das tun diejenigen Ordensleute, die das glauben, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, weil da die Grundtugend so sehr angestachelt wird. Wer noch Stolz in sich hat, der kann nicht glauben, daß Ich mit einer weltlichen Person verkehre, weil alle Ordensleute der Meinung sind, sie wären die allein gottgeweihten Bräute Christi. Deshalb ist dies ein großer Stachel für ihren Stolz, und da zeigt es sich, daß diejenigen, die es glauben, tief in der Demut begründet sind, und das tun die Schwestern in N. Ich will, daß es bekannt wird, daß, solange eine Seele glaubt, sie sei die allein berechtigte Braut Christi, sie noch weit von der Demut ist. Sie soll sich das Wort zu Herzen nehmen: Lernet von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen."

 

Nochmals am 4. Mai 1901

"So ist es der Wille Gottes."

Der Beichtvater ließ Barbara rufen, um ihr einen Auftrag des H. H. Bischofs zu melden. Derselbe ließ ihr sagen, sie möge ihm von nun an nichts mehr sagen lassen oder schreiben, denn das ließe sich ja hier doch nicht durchführen. Hier in der Stadt seien mehr als die Hälfte Protestanten und die übrigen meistens abgefallene Katholiken, da wäre an Barfußgehen nicht zu denken. Das hätte ein heiliger Franziskus tun können, denn zu seiner Zeit wäre noch alles gläubig gewesen. Aber jetzt würde man nur den Spott hervorrufen und die katholische Kirche ins Lächerliche ziehen. Man müsse sich übrigens wundern, daß es nicht noch schlimmer hier sei, da es in den letzten Jahrhunderten hier Bischöfe und Priester gegeben, die nicht erbaulich gelebt hätten. Man müsse deshalb zufrieden sein, daß es so sei.

Barbara: "So verwerfen Sie denn alles?"

Beichtvater: "Nein, durchaus nicht. Sie werden sehen, was wir tun in einiger Zeit, aber das alles muß von einer anderen Seite herkommen." Damit deutete er an, daß sie doch im Sinne haben, manches durchzuführen, aber so, daß niemand merken kann, woher die Anregung kommt.

Der Liebesbund in Aachen hat eine schöne Frucht getragen. Es wohnt dort eine sehr gläubige Familie, die sich mit Kleidermachen ernährt, eine Mutter mit mehreren Töchtern. Eine Tochter davon hat sich mit einem Protestanten verheiratet und ließ leider alle Kinder protestantisch werden. Eines dieser Kinder kam vergangenen Winter zur Großmutter, um dort nähen zu lernen. Die ersten Tage schon trat das Mädchen sehr gehässig gegen die katholische Religion auf und getraute sich, allen gegenüber seinen Glauben zu loben und die Katholiken zu beschimpfen.

Seine Tanten drangen auf die Großmutter ein, doch energischer aufzutreten. Doch diese sagte: "Laßt sie nur ganz ruhig gehen, die Protestanten muß man auf andere Weise fangen." Jeden Abend sangen sie miteinander Marienlieder und da gerade Mission war und man sich in Abwechslung an der Predigt beteiligte, so erzählte, wer heimkam, was gepredigt worden war. Das Mädchen wurde immer kleinlauter, und öfter sah man es weinen, ohne den Grund zu wissen. Eines Tages aber kam es früh morgens herunter und sagte zur Großmutter ganz erregt: "Ich muß katholisch werden!" "Warum", fragte diese, "was ist denn geschehen?"

"Diese Nacht", erwiderte das siebzehnjährige Mädchen, "gegen Morgen habe ich eine blendend weiße Frau in das Zimmer eintreten sehen. Sie ging an jedes Bett, neigte Sich freundlich lächelnd zu jeder, als Sie aber an mein Bett kam, blieb Sie ernst, und Sie reichte mir einen Zettel, worauf geschrieben stand: "So ist es der Wille Gottes." Von da an ließ sich das Mädchen durch nichts mehr abhalten. Sie ging zum Pfarrer von A. und erzählte ihm die Sache. Dieser aber meinte, es sei nur so ein frommer Anflug und entgegnete, daß das nichts helfe, da jedenfalls ihr Vater bei der Heimkunft Schwierigkeiten in den Weg lege und die Gesetze dem Vater beistimmen. Das Mädchen begab sich in ein Kloster und erbat sich dort Unterricht, und um das Gesetz zu umgehen, fuhr sie, als sie genügend Unterricht erhalten hatte, in ein benachbartes Land und legte dort im Beisein ihres Pfarrers das Glaubensbekenntnis vor zwei Zeugen ab. Später, nach Hause zurückgekehrt, schrieb sie, daß sie sich ganz an ihre Mutter angeschlossen und ihr Vater ihr noch keine Einwendung gemacht habe. Ihr Übertritt fand am Ostermontag 1901 statt.

 

5. Mai 1901

Jesus: "Ihr sollt euch gar nicht wehren und nicht dagegen äußern, wenn man euch so widerspricht, sondern alles ganz ruhig hinnehmen und weitergehen wie vorher und euch ganz in euch selbst zurückziehen. Schreibt es euch auf, daß ihr immer daran denkt.

Bedenkt, wie Meine heilige Mutter auf Erden gewesen ist. Solang Ich da war, hat sie sich nicht geregt und hat alles über sich ergehen lassen und den Schmerz in sich getragen. Sie sagte nie, es ist aber wahr. Und auch nach der Auferstehung hat sie sich niemals vorgetan. Ihr habt eure Schuldigkeit getan und erfüllt, was ich euch aufgetragen; das andere geht euch nichts mehr an.

Zieht euch zurück und sorgt für eure Vervollkommnung. Erinnert euch immer an Meine heilige Mutter, wie sie es getan, aber nur nicht wanken in euren Vorsätzen, Mir zu dienen und Mich zu lieben und Mir einzig gefallen zu wollen."

 

10. Mai 1901

"Bedenket, was der Papst jetzt für ein gedrücktes Leben hat."

Jesus: "Laßt euch doch nicht verwirren von alledem, was um euch vorgeht. Schaut nach Rom und in Meine heilige Kirche, wie es da ist. Ihr sollt doch das Leben Meiner Kirche leben. Wie ist dort alles zerstückelt. Es ist nichts, was standhält, als die paar treuen Seelen; die sind ganz zermalmt. Die schönen, ruhigen Feste sind verstümpelt dieses Jahr. Alles ist mit Bitterkeit gemischt. Bedenket, was der Papst jetzt für ein gedrücktes Leben hat. Seht, ob es allen anders geht wie euch. Diejenigen, die treu zu Mir stehen, können sich jetzt nicht freuen, weil die Verhältnisse danach sind. Deshalb seid ihr so traurig und gedrückt. Es geht allen so; denn Ich muß Mich halten an den Liebesbundmitgliedern. Da kann man irre werden, so meint ihr, weil es allen nicht so geht, wie sie sich wünschen. Ich kann es ihnen nicht abnehmen. Es gefällt Mir auch nicht im Heiligsten Sakrament unter den Menschen."

 

12. Mai 1901

"Das ist der sicherste Beweis, daß es Gott ist, daß es so angefeindet wird."

Barbara: einiger spöttischer Bemerkungen war ich sehr erschüttert im Glauben und Vertrauen. Der Stolz und die Natur bäumten sich dagegen auf, daß es jetzt mit Spott und Hohn so fortgehen solle. Ich dachte, ich könne am Ende doch auf einem falschen Weg und vom bösen Feind oder mir selbst irregeleitet sein. Ich hörte die heilige Messe im Dom und opferte sie der lieben Mutter Gottes auf, daß Sie mir eine gute Beichte erflehe, und ich bekam die Antwort. Es wurde auf einmal ruhig in mir. Ich sah zwar die liebe Mutter Gottes nicht, aber Sie fing so lieb an zu reden wie früher. Der ganze Sturm legte sich im Rosenkranzgebet. Die liebe Mutter Gottes sprach:

Maria: "Beängstige dich doch nicht wegen all der Dinge, die um dich her vorgehen. Du bist so unruhig wegen deiner Beichte, die du ablegen willst. Es ist unnötig, dich so zu ängstigen. Laß alles das weg. Das sind unnötige Dinge, womit du dich quälst. Beichte von acht Tagen zu acht Tagen, wie immer. Es ist nicht so, wie du dir vorstellst.

Siehe, all diejenigen, denen Gott eine besondere Weisung gibt, für das Seelenheil anderer zu wirken oder um andere durch sie aufzurichten und zu belehren, sollen sich an Mein Leben erinnern; sie werden nicht anders behandelt wie Ich Selbst. Ich habe zwar einen Gnadenvorzug vor Gott und war ausgenommen von der Sünde, aber doch auch ein bloßes Geschöpf wie ihr alle. Nur weil Ich das einzig dastehende Geschöpf war, das den Sohn Gottes gebären sollte und die Mittlerin der Menschen sein soll, deshalb hatte Ich den einzigen Vorzug der Sündenlosigkeit. Gott konnte es nicht zulassen, in einem sündhaften Geschöpf geboren zu werden.

Dies muß aber auch für alle Nachkommenden, durch die der Herr auf besondere Weise einwirken will in das Menschengeschlecht, von großem Trost sein, weil Ich das einzig dastehende Geschöpf bin, das Sein Leben ohne Sünde zugebracht. Alle anderen sind sündhafte Geschöpfe, sie sind Menschen und Nachkommen Adams und Evas. Darin hat keiner einen Vorzug, wenn das eine es auch mehr oder weniger ist als das andere.

Aber darin bin Ich euch ganz gleich, darin machte Gott keine Ausnahme: Als Ich den Auftrag bekommen und Meine Einwilligung gegeben, da schien Sich Gott nicht mehr darum zu kümmern, wie Ich jetzt zurechtkomme. Ich mußte menschlich alles ertragen. Kein Mensch auf der Welt war darin weniger bevorzugt als Ich. Als der Engel kam und Mir den Auftrag brachte, da legte Ich ihm auch einige Zweifel dar. Der Engel beantwortete sie mir, dann aber zweifelte Ich nicht mehr, sondern glaubte. Danach kam kein Engel mehr und sagte Mir: Das verhält sich so und so, das mußt Du so ertragen. Selbst von dem allerwichtigsten Ereignis, wodurch das Leben Meines Sohnes gefährdet war, erfuhr Ich nichts bis zu Seinem Tod. Ich mußte nur im Glauben wandeln.

Auch du hast keinen anderen Weg. Mein Sohn hat dich erwählt, um der Menschheit Seine göttliche Liebe und Barmherzigkeit zu offenbaren. Du mußtest Ihm erst deine Einwilligung geben. Jetzt mußt du dein ganzes Leben im Dunkeln wandeln. Sei zufrieden. Laß alles über dich ergehen, allen Spott und allen Hohn. Das ist der sicherste Beweis, daß es Gott ist, daß es so angefeindet wird.

Erinnere dich immer nur an Mein Leben und das Meines Sohnes. Ich mußte Mich immer damit trösten, daß Ich hinblickte auf Meinen Sohn. So geht es all denjenigen, die einen besonderen Auftrag von Gott besorgen mußten. Betrachte Mein Leben. Am Anfang war es noch härter, als Mein Sohn noch klein war. Da mußten Wir manchmal hungern und darben. Der liebe Gott hat nicht einmal so viel durchleuchten lassen, daß Meine Familie klar erkannte, daß Wir den Sohn Gottes in unserer Mitte hatten. Nicht einmal die nächsten Verwandten kümmerten sich um uns.

Wir mußten uns so armselig durchkämpfen wie noch nie ein Mensch zuvor. Erst in späteren Jahren, als Mein Sohn anfing, Wunder zu wirken, da schauten die guten, treuen Seelen mehr auf uns und dachten, Ich müsse dann auch die göttliche Mutter sein, und da hatten Wir nicht mehr zu kämpfen mit der Not. Da hatte Ich nichts mehr zu tun, als die Sorgen und den Kummer Meines Sohnes zu teilen für die Menschheit. Die Verwandten und die Reichen sorgten alsdann für das Zeitliche. Aber trotzdem mußte Ich immer wieder durchgehen wie ihr alle.

Das muß dein Trost sein, daß Gott das, was Er in dir angefangen hat, auch durchführt. Ihr müßt euch bewähren im Glauben. Euer Verdienst ist einzig und allein der tieflebendige Glaube; denn daraus werden alle guten Werke erzeugt. Wie ihr im Glauben nachlässig seid, befolget ihr die Einsprechungen nicht mehr. So geht es bei allen. Alle, welche die Einsprechungen befolgen, gehen vorwärts, und wie sie im Glauben wanken, geht es rückwärts. Dann läßt man eine Einsprechung um die andere fallen und man macht es dann auch so wie andere."

 

Vor Christi Himmelfahrt

"Aber auch mitten in der Welt kann man ein außergewöhnliches Leben führen, und zum Beweis dessen schenke Ich diesen Seelen die heilige Freude."

An den drei Bittagen machten wir den Bittgang durch die Fluren. Am zweiten Tag sah Barbara die liebe Mutter Gottes mit den heiligen Engeln, die uns begleiten. Die liebe Mutter Gottes deutete aber hin nach einem Gnadenbild, das eineinhalb Stunden entfernt ist. Deshalb gingen wir am dritten Tag dorthin.

Am Tag vor Christi Himmelfahrt, nach der heiligen Kommunion, durfte Barbara am Herzen Jesu ruhen. Er zog auch Lieschen und Luise herzu und drückte uns an Sein Herz.

Jesus: "Jetzt ist das Miserere vorüber, jetzt freut euch. Obwohl die klösterlichen Seelen Meine liebsten Kinder sind, so sind Mir doch diejenigen, die klösterlich in der Welt leben, gerade so lieb und Ich wirke in ihnen wie in den ersteren und schenke ihnen die heilige Freude, die Ich nur jenen Seelen schenke, die ganz über sich weggehen und die Welt hinter sich gelassen haben. Erinnert euch, was ein Prediger einmal an einem der Josefs-Mittwoche sagte: 'Gücklich die Seele, die die heilige Freude genießt. Ich muß gestehen, ich selbst besitze sie nicht.'Das ist zu bedauern, aber man muß sich von der Welt losmachen, um die heilige Freude genießen zu können. Der verstorbene Bischof H. bedauert es jetzt, daß er das innere Leben so unterdrückt. O wie ist es zu bedauern, daß die jetzigen es gerade so machen. Wie werden sie es einmal bereuen! Sie sagen, man soll den gewöhnlichen Weg gehen.

Aber auch mitten in der Welt kann man ein außergewöhnliches Leben führen, und zum Beweis dessen schenke Ich diesen Seelen die heilige Freude. Ich führe sie zwar harte Wege, aber dann kommt auch wieder die Zeit, wo sie sich freuen können.

Schwester N. in N. aber sage: Wenn ein Vater sich seiner Kinder rühmt und sich lobend darüber ausspricht, ob denn da das einzelne Grund hat, sich zurückgesetzt zu fühlen, weil es nicht eigens benannt ist? Ich habe sie alle gemeint, die Schwestern von N. Morgen geht nach Mainz. Ist es nicht besser, wenn der Mensch seine Freude in himmlischen Dingen sucht anstatt in irdischen Dingen?"

Am Fest Christi Himmelfahrt sagte der Herr, wir sollten in der Novene zum Heiligen Geist uns ganz dem Gebet widmen für die heilige Kirche.

 

18. Mai 1901

"Zermalmen werde Ich alle, die sich Meinen Worten widersetzen!"

Barbara sah den Herrn abends sehr erzürnt, als der Segen mit dem Höchsten Gut gegeben wurde. Aus Seinem Mund ging ein zweischneidiges Schwert hervor. Er sprach:

Jesus: "Zermalmen werde Ich alle, die sich Meinen Worten widersetzen!"

Barbara: "O Herr, was können wir tun?

Jesus: "Vereinigt euch nur recht im Stillen mit Meiner lieben Mutter im Gebete in diesen acht Tagen."

 

19. Mai 1901

"Wenn die Katholiken Mein auserwähltes Volk bilden, dann muß es aber auch ein Volk sein, das sich unterscheidet von den übrigen Völkern."

Jesus: "Die Bischöfe sollen erkennen, wie groß Mein Schmerz ist, den Mir die Auswüchse verursachen, die aus dem Innersten Meiner Kirche herausgewachsen sind. Daß in jetziger Zeit die Verfolgung einzig und am allermeisten auf das innerste Mark Meiner Kirche gerichtet ist, ist nur eine Strafe, die Ich in Meiner unendlichen Weisheit zulasse, um das Herz Meiner jungfräulichen Braut von all den Auswüchsen wieder zu reinigen, die sich im letzten Jahrhundert angesetzt hatten. Man hat in den letzten Jahrhunderten zu viel mit der Welt geliebäugelt, weil man zugab, daß die Wirkungen des Geistes Gottes, wie sie sich kundgeben in einzelnen Seelen, nichts anderes sei als eine überspannte Frömmigkeit und hysterische Krankheit. Darum lasse Ich sie Meinen strafenden Arm fühlen, und Ich werde sie so lange züchtigen, bis sie zurückkehren zu dem guten, alten Glauben ihrer Vorfahren.

Wenn die Katholiken Mein auserwähltes Volk bilden, dann muß es aber auch ein Volk sein, das sich unterscheidet von den übrigen Völkern. Und gerade dadurch unterscheidet es sich aber von anderen Religionsgesellschaften, daß Ich Mich einzelnen Seelen mitteile, um die Sünder aufzuschrecken, die Lauen aufzurütteln, und die Gerechten zu trösten und zu bestärken. Weil dies nun von Bischöfen und Priestern so sehr bekämpft wird und solche Seelen als krankhafte, verrückte Personen hingestellt werden, so hat dies zur Folge, daß gute, aber nur der Lauheit verfallene Christen sich auch keine Mühe zu geben wagen. Daher kommt es, daß die heutigen Christen sich in nichts unterscheiden von den übrigen Menschen. Den gewöhnlichen Weg, den deine Vorgesetzten dir fortwährend anraten, gehen auch Juden und Heiden. Darum lasse Ich zu, daß gerade diese Verleumdungen gegen Priester und Ordensleute gerichtet sind, um sie zum Nachdenken und zur Einsicht zu bringen."

In diesen Tagen sagte Barbara zu N., sie werde jetzt, wie es scheine, viel dicker werden, worauf N. erwiderte, daß sie dagegen etwas tun wolle, indem sie weniger esse. Der Herr aber sagte anderen Tages:

Jesus: "Sage N., daß dieser Gedanke vom Stolz komme und daß, wenn sie dies tue, sie kränklich werden werde. Sie soll die notwendige Nahrung zu sich nehmen, um die Kräfte zu erhalten, einerlei wie sich dann der Körper auswachse. Aber solche Gesinnung könne Er nicht belohnen."

 

25. Mai 1901

"Ich will all eure Fehler wegbrennen mit dem Feuer Meiner Liebe."

Am Tag vor Pfingsten sagte der Herr:

Jesus: "Jetzt reißt euch los von aller Anhänglichkeit an die Geschöpfe, von all den Kleinigkeiten, die euren Geist niederhalten. Erweitert eure Herzen in heiliger Freude. Ich will all eure Fehler wegbrennen mit dem Feuer Meiner Liebe."

Am Abend durfte Barbara in den Himmel hineinsehen. Es war, wie wenn ein Vorhang sich lüftet und Barbara sah, wie die Engel und Heiligen sehr emsig einen prachtvollen Thron herrichteten für die liebe Mutter Gottes als Braut des Heiligen Geistes. Während des Rosenkranzgebetes am Vorabend sah Barbara zuerst eine Inschrift mit den Worten: "Freude, Freude, Freude."

Ihr Gemüt wurde dadurch schon in die höchste Freude versetzt. Dann kam der liebe Heiland vom Tabernakel her und stellte Sich vor Barbara und Luise hin, die gerade nebeneinander knieten, und Er zog auch Lieschen, die nicht in dieser Kirche war, herzu und umfaßte uns. Barbara wollte den Rosenkranz weiterbeten, der Herr aber sprach:

Jesus: "Genügt es dir nicht, daß Ich in dir bin und mit dir reden will? Ich ersetze dir doch alles."

Barbara: "Ich meine, durch das Rosenkranzgebet wird doch Deine heilige Mutter sehr verherrlicht."

Jesus: "Das ersetze Ich dir alles. Ich will mit dir einen Ausflug machen und deine zwei Freundinnen sollen dich begleiten, und alle, die es lesen und hören, sollen teilnehmen an dieser Freude. Weil ihr Hausfrauen seid und Kinder gewinnen müßt, was nicht ohne große Schmerzen abgeht, so habt ihr wenig Trost. So bleibt es euer ganzes Leben lang. Aber an den Festen da mache Ich mit euch Ausflüge, wie die Weltkinder es auch tun, die Meine Feste zu Vergnügungstouren benützen."

Später sagte Barbara dann zur lieben Mutter Gottes:

Barbara: "Ach, ist es denn möglich, liebe Mutter, daß Dein lieber Sohn alles vergessen kann, ich meine, ich könnte unmöglich den Ablaß gewinnen."

Maria: "Und doch, das ist aber nicht dein Verdienst, sondern Mein Sohn hat alles ersetzt, und das kommt daher, weil Ich vor Ihn hingetreten bin und Ihm Meine Tugenden aufgeopfert habe, weil Ich sie dir geschenkt habe."

Barbara: "So schenke auch meinen beiden Freundinnen und allen Liebesbundmitgliedern einen Trost, einen fröhlichen Pfingstfeiertag. Gib ihnen allen bitte die Pfingstfreude."

Maria: "Sie sollen sie haben, du wirst es erfahren!"

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Die ganze Welt ist von Mir abgewichen, und darum habe Ich der Christenheit Meine Gnade entzogen, so daß in vielen Menschen das Licht des Glaubens erloschen ist. An den übrigen Christen habe Ich auch keine Freude mehr, denn sie sind alle zu stolz. Nur aus Stolz wirft man alles hinweg, was in das tiefe Glaubensleben hineingreift. Alles ist so verflacht und so lau und auch die Guten und Besten sind davon angesteckt. Eine Erneuerung des Glaubenslebens tut darum überaus not, und deshalb verkehre Ich mit den Menschen. Ich habe ja die Menschen erschaffen, um mit ihnen verkehren zu können.

Das habe Ich im Paradies bewiesen, und Ich verkehre auch jetzt mit den Menschen, wiewohl dies in letzter Zeit so sehr bekämpft wird und man den geistigen Verkehr mit Mir ganz leugnet und so viele Gnaden für die Menschen verlorengehen. Das ist der Stolz, der die Menschen beherrscht und kommt nur vom Stolze her. Du aber Barbara, gehe noch einmal zu deiner Schwester, ihr zum Trost, aber bleibe nicht lange, weil Ich droben nicht in dir wirken kann, was doch sehr not tut; denn viele gehen rückwärts, wenn sie nicht beständig angestachelt werden."

 

29. Mai 1901

"Solange ihr zugebt, was gottlose Weltmenschen erfunden haben wollen, werde Ich euch züchtigen durch eben diese Menschen."

Barbara: Weil ich trotz des Verbotes meiner Vorgesetzten, ihnen fernerhin etwas zu wissen zu tun, vom Herrn doch wieder am 19. Mai 1901 einen Auftrag erhalten, so war ich sehr ängstlich und bat heute nach der heiligen Kommunion den Herrn, Er möge mir doch zeigen, ob Er es gewesen, der mir trotz des Verbotes den Auftrag gegeben.

Jesus: "Ja, doch soll es auf einem anderen Weg hingelangen. Wie magst du noch fragen, ob Ich es sei. Weißt du nicht, was du aus dir selbst bist? Und wenn du es wärest, die sich solche Einbildungen zurechtlegte, wer ist es denn, der solche Gedanken festhält in deinem Gedächtnis, und wer gibt dir die Kraft und den guten Willen, trotz all der Anfeindungen und Widersprüche festzustehen im Glauben? Es ist derselbe Geist, mit dem Meine Apostel erfüllt waren, wenn sie vor den Hohen Rat treten mußten.

Ich will gerügt haben an Meinen Dienern, daß sie zugeben, daß die Wirkungen Meines Geistes geradezu behandelt werden wie die Wirkungen, die der unreine Geist in manchen Menschen hervorbringt. Da sie es nun nicht beherzigten, was Mein Diener Paulus allen, die von Gott gesetzt sind, andere zu leiten, gesagt hat: 'Prüfet die Geister, und was gut ist behaltet', so müssen sie jetzt zur Strafe den Unterschied der Geister kennenlernen. Wann wurde das auserwählte Volk gestraft: Wenn es anfing mit heidnischen Sitten und Gebräuchen zu liebäugeln. Ebenso tue Ich im Neuen Bund. Ihr seid Mein auserwähltes Volk.

Und wenn dieses Mein Volk abgewichen ist vom rechten Weg, so muß es gestraft werden. Immer ließ Ich Mein Volk durch die Kinder dieses Volkes vorher aufmerksam machen auf ihr Unrecht. Ich warnte und drohte, ehe Ich strafte. Was Ich im Alten Bund durch die Propheten tat, das tue Ich im Neuen Bund nach Belieben, einerlei welchem Geschlecht die Seele angehört, der Ich Meinen Geist mitteile, weil jedes Mitglied dieses Volkes Meinen Geist empfangen hat.

Wenn Meine Kirche zum Sieg gelangen soll, und dies ist Mein Wille, denn sie ist genug gedemütigt, dann kommt es nicht darauf an, wie groß, wie mächtig ihr Heer ist, sondern darauf, auf welcher Seite die geübtesten Kämpfer stehen. Dies müssen Meine Diener beherzigen. Habt ihr nicht auf eurer Seite die geübtesten Kämpfer? Wer kann sich außer euch rühmen, solche zu haben? Darum auf, ihr Bischöfe und Leiter meiner Kirche. Schämt euch nicht zu glauben, was Ich hier so oft schon sagen ließ. Zeigt euren Feinden, daß derselbe Geist euch beseelt, der Meine Apostel beseelte, und erneuert in euch, jeder für sich, den Glauben eurer Vorfahren. Solange ihr zugebt, was gottlose Weltmenschen erfunden haben wollen, werde Ich euch züchtigen durch eben diese Menschen."

 

4. Juni 1901

Jesus: "Geht nur mit recht inniger Andacht mit der Fronleichnamsprozession."

Schon während sechs Wochen beängstigte Barbara die Sorge um eine Seelenangelegenheit einer ihrer Familien. Und jedesmal gab ihr die liebe Mutter Gottes von ihrem Altar her in der Pfarrkirche von Barbara Beruhigung, indem Sie ihr sagte: "Es ist nicht so, wie du meinst. Schlage diesen Gedanken nieder."

Als sie zum dritten Mal die nämliche Stimme nach vierzehn Tagen wieder gehört, bekam Barbara Nachricht von dieser Familie, daß es so war, wie die liebe Mutter Gottes gesagt.

 

Fronleichnamsprozession 1901

"Sie wälzen sich im Pfuhl der Leidenschaft und kein guter Gedanke kann an sie herankommen."

Als die Prozession aus der Pfarrkirche von Barbara auszog, ging Jesus in menschlicher Gestalt wie ein Priester inmitten der Prozession mit. Er trug einen goldenen, mit Blumen reichlich gestickten Mantel, und Er schien Sich zu freuen und sehr getröstet zu sein.

Als niemand vorbetete, faßte sich Mariechen, die vor uns ging, den Mut, und betete laut vor. Der Herr ging ein wenig an ihrer Seite, schaute ihr freundlich ins Gesicht, wie wenn Er ihr zureden wollte: Recht so, Mein Kind! Dann teilte mir der Herr Seine Liebe mit, die Er zu uns Menschen habe, wie Er keine größere Freude hätte, als mit den Menschen zu verkehren.

Jesus: "Wenn ihr das nicht glauben wollt, so denkt daran, daß Ich im Paradies mit den Menschen gewandelt bin, wie ihr miteinander wandelt. Als der Mensch gesündigt hatte und Ich infolgedessen nicht mehr so wie früher mit ihm verkehren konnte, da bediente Ich Mich der Menschen, der Propheten, um durch Menschen mit den Menschen zu verkehren. Als später die Menschen immer tiefer gesunken waren, habe Ich Mich in Fleisch gekleidet und habe als Mensch mit euch verkehrt. Das ist für euch der Beweis, wie gern Ich unter euch Menschen bin.

So ist es jetzt noch, aber das Menschengeschlecht ist so versinnlicht und verkommen, daß es unbedingt eine Erneuerung geben muß. Möchten doch die Bischöfe ein Beispiel nehmen an den Feinden der Kirche. Wie diese mit Wut darauf losgehen, die Kirche zu vernichten, so sollen auch sie mit Mut und Entschlossenheit darauf losgehen, um den Glauben zu verteidigen. Es muß jetzt geschehen. Man braucht dazu keine gelehrten, wohl aber fromme und tiefgläubige Predigten. Sie brauchen sich durchaus nicht den Kopf zu zerbrechen. Beobachtet nur einmal, welch ein Unterschied es ist, wenn die Leute aus einer tiefgläubigen Predigt herauskommen, und wenn sie aus einer gelehrten Predigt herauskommen."

Barbara: Dann zeigte mir Jesus den Unterschied der Zeit, wie es vor hundert Jahren in dieser Stadt aussah. Ich sah alle Häuser hell erleuchtet. Das bedeutete das Licht des Glaubens. Nur hie und da sah ich einzelne Menschen, welche dunkel waren, das heißt gottlos. Jetzt aber findet gerade das Gegenteil statt. Jetzt sehe ich ganze Häuserreihen, ganze Familien dunkel und nur einzelne Seelen hell. Sogar bei der Prozession waren Leute, die nicht erleuchtet waren.

Ich fragte, was ist denn die Schuld, daß der Unglaube so um sich gegriffen. Der Herr zeigte mir ein Bild. Ich sah, wie viele Menschen Würmern gleich sich auf dem Boden liegend krümmten, wie wenn sie an Krämpfen litten. Wollte sich einer erheben, so kam gleich ein anderer und stieß ihn wieder hinab.

Jesus: "Das ist die sinnliche Welt. Sie wälzen sich im Pfuhl der Leidenschaft und kein guter Gedanke kann an sie herankommen. Gibt aber einer seinem guten Engel nach, so kommt ein Verführer und stößt ihn wieder hinein."

Barbara: "O Herr, wer kann dem Übel entgegensteuern?"

Jesus: "Ihr, ihr! Wenn Meine Kirche zusammenschmilzt auf zwei Mann, so will Ich sie doch zum Sieg führen. Fürchtet nichts! Knie dich jetzt!" (Es war die Zeit des Segnens.)

Barbara: Ich sah einen Schwarm himmlischer Geister, den heiligen Michael an der Spitze. Er hatte einen Stab in der Hand und kommandierte wie ein Feldherr die himmlischen Geister.

Michael: "Betet ihr jetzt an, anstatt derer, die den Herrn nicht anbeten wollen."

Barbara: Und alle fielen auf ihr Angesicht und beteten an. Er war erzürnt über die gottlosen Menschen, die nicht anbeten wollten, und er schien einen Fluch ausstoßen zu wollen.

Michael: "Vernichte sie, o Herr, weil sie doch nicht tun, was sie sollen. Sie verweigern Dir ja die Anbetung!"

Die liebe Mutter Gottes aber eilte herbei und sprach:

Maria: "Tue es nicht! Da sind noch welche, die Sühne leisten! (Sie deutete herunter auf die Prozession.) Machet die Wallfahrt nach Lourdes recht fromm, zur Sühne für die Beleidigungen, die dem Herrn zugefügt werden."

Jesus: "Werdet nicht irre, wenn Ich deine Familie, Barbara, mit Leiden heimsuche. Das ist nur Meine Liebe. Anderen zum Vorbild müssen sie alle Fächer durchmachen, damit alle sehen können, wie glücklich man trotz der Leiden sein kann, wenn man mit Jesus vereinigt ist. Es mag gehen, wie es will, sie sind doch glücklich. Werdet nicht irre, wenn die Strafgerichte auch hereinbrechen."

Jesus verbarg Sich in den reichen Straßen, wo fast nicht geziert war.

Barbara: In meiner Heimat war ein Mann vom Blitz erschlagen worden. Auf die Bitten eines Priesters hin empfahl ich seine Seele dem Herrn nach der heiligen Kommunion und seine tiefbetrübte Mutter. Bald darauf zeigte mir der Herr eine kesselartige Grube, die wie ein in Flammen stehender Backofen aussah. Der Herr befreite ihn einige Augenblicke von seinem überaus schmerzlichen Gefängnis, und der junge Rudolf stand vor mir, freudig und hoffnungsstrahlend über das Glück, einige Augenblicke der schrecklichen Qual enthoben zu sein. Ich sagte nämlich zum Herrn:

"Siehe, Dein Diener schickt mich zu Dir. Um der Nächstenliebe dieses Priesters willen und weil er die arme Mutter gern trösten möchte, wie Du ja auch getan, als Du auf Erden warst, tröste die Mutter."

Da hörte ich den Mann flehen und stöhnen. Er bat mich, doch seine Mutter in Kenntnis zu setzen von seinem schrecklichen Zustand.

Rudolf: "Sage ihr, ich lasse sie bitten, mir doch zu Hilfe zu kommen; denn ich habe ja auch Teil an dem Vermögen. Es ist ja dies mein Erbe, das sie verwenden, um mich aus diesem schrecklichen Gefängnis zu befreien. O wenn die Menschen wüßten, was ihrer wartet in der Ewigkeit und wie gut und barmherzig der liebe Gott ist, es würde keine Sünde mehr begangen. Aber damit meine Mutter und Geschwister glauben, daß ich nicht ewig verdammt bin, sollen sie wissen, daß um ihres Gebetes und des gläubigen Zutrauens meines geistlichen Vorgesetzten willen ich die Gnade habe, euch mitteilen zu können, wie ich gerettet wurde.

Der Blitzstrahl hatte zwar das Herz getroffen, und der Tod trat sofort ein, aber einen Augenblick ließ mir der allbarmherzige Gott noch Zeit. Ich fühlte mein Ende herannahen und rief in meiner Not: 'O Mutter Gottes hilf! O Maria, verlaß mich nicht! Jesus Barmherzigkeit!' Die liebe Mutter Gottes sagte zu meinem Schutzengel: 'ihm zu Hilfe, er darf nicht verlorengehen!'

In diesem Augenblick eilte mein Schutzengel herbei und rief mir zu: 'Rudolf, eine vollkommene Liebesreue!' Ich erweckte sie und bin gerettet, gerettet auf ewig! Laß dies meine Mutter wissen, daß sie mir zu Hilfe komme durch Darbringung von heiligen Messen und anderen guten Werken. Meine zwei Brüder aber bitte ich, daß sie zusammen eine Wallfahrt nach Walldürn machen und mit inniger Andacht dort die heiligen Sakramente empfangen zur Danksagung, daß ihnen noch Zeit zur Buße und Besserung gelassen; denn ihnen stand das gleiche bevor wie mir, aber auch zur Sühne und Abbitte für all die sündhaften Gänge, die ich getan und für alle Sünden, die wir als Geschwister gemeinschaftlich begingen."

Barbara: Als die Zeit der heiligen Messe in meiner Pfarrkirche vorüber war, wollte ich noch in die L.-Kirche gehen, um dort mehreren heiligen Messen beizuwohnen. Die Arme Seele begleitete mich dorthin. Längere Zeit sah ich sie noch. Auf einmal hörte ich seitwärts ein gar so erbärmliches Wimmern und Stöhnen, ganz schauerliche Klagetöne, und von jener Zeit an war die Seele verschwunden und wieder in ihre frühere peinliche Lage versetzt.

 

8. Juni 1901

"Aber das ist Mein größter Schmerz, wenn eine Seele, die Mich wahrhaft liebt und sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen, trotzdem zweifelt an Meiner Güte."

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion war Jesus so lieb, daß ich mich nicht rühren konnte vor lauter Freude. Ich sagte:

"Es ist aber doch unbegreiflich, wie gut Du bist. Kannst Du denn alle Unvollkommenheiten vergessen? Wenn ich mich betrachte, kommen mir alle Zweifel und Ängste, weil ich meine, es wäre unmöglich, daß Gott Sich zu so einem sündhaften Geschöpf herablassen könnte."

Jesus: "Ich habe alle deine Ecken abgeschnitten. Du verstehst Mich nicht, nicht wahr? Ich habe alles glatt gemacht durch Meine Verdienste, Meine Liebe und Meine Barmherzigkeit. Ich bin nicht wie ihr, ihr bleibt an einer Kleinigkeit hängen und habt Tag und Nacht damit zu tun. Aber wenn nur eine Seele den leisesten Seufzer ausstößt und erkennt, daß sie ein armseliges Geschöpf ist, ist alles gut und Ich ersetze alles, was fehlt.

Du wunderst dich, daß Ich zu so armseligen Würmchen herabsteige und machst dir die größte Unruhe und Zweifel, weil du dich so unvollkommen siehst. So sind alle Menschen, sie mögen sich in die tiefsten Klostermauern verbergen; so sind alle Menschen armselige Geschöpfe, und Ich muß immer wieder alle Ecken abschneiden, um mit ihnen verkehren zu können. Aber das ist Mein größter Schmerz, wenn eine Seele, die Mich wahrhaft liebt und sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen, trotzdem zweifelt an Meiner Güte. Lieber ist es Mir, wenn eine Seele fällt und einsieht, daß sie gefehlt und sich wieder an Mich wendet und auf Mich vertraut, als daß sie meint, sie ist zu unwürdig, um sich Mir zu nahen. Das ist keine wahre Demut."

Als bei der Eröffnung der heiligen Blutsandacht im S. feierlicher Umgang mit dem Allerheiligsten stattfand, ging Jesus als Mensch unter dem Himmel statt der heiligen Hostie einher. Als Er an uns vorbeikam, Lieschen, Luise und Barbara knieten nebeneinander, da neigte Er Sich herüber und sah uns so lieb und freundlich an.

Barbara: "Es scheint, als hättest Du ein bißchen Freude, wir sind doch gar so armselig."

Jesus: "Ja, weil ihr es über euch gebracht habt, um Meinetwillen auch Verachtung zu leiden, weil ihr nicht nur geglaubt, sondern euren Glauben auch nach außen hin betätigt habt. Die Menschen, die so für Mich einstehen, bereiten Mir eine solche Freude, daß Ich Mich nicht zurückhalten kann, daß Ich Meine Liebe über sie ausgießen muß; denn sie haben Mir Meine ganze Liebe abgewonnen."

Barbara: Weil Jesus so lieb war, so empfahl ich Ihm meine kranke Schwester und ich sagte zu Ihm: "Soll ich sie nochmals besuchen, oder wäre es Dir lieber, daß ich hierbleibe, weil ich droben ganz erdrückt bin und mich so an das Elend hänge?"

Jesus: "Und Ich will, daß du hingehst. Ihr sollt dem Leiden nicht ausweichen, sondern ihm entgegengehen und darin der Welt ein Beispiel geben. Alle wollen Mich lieben, aber auch die frömmsten umgehen die Leiden, die man umgehen kann; ja, wenn man noch so fromm ist und heiliggemäß lebt, dann macht man sich darin Ausreden. Du sollst hingehen und es deiner Schwägerin sagen, sie hat zu leben, da ist aber große Not. Gehe hin, nicht so sehr wegen deiner Schwester, die ist tiefgekräftigt, sie bedarf keines Trostes. Sie genießt eine große Seligkeit und Herrlichkeit, wenn sie einmal eingegangen ist, aber um deines Neffen und deiner Nichte willen, diesen zum Trost gehe hin und sieh nicht herum. Du sollst nicht rechts und links sehen, du sollst trösten, wen Ich zu dir hinschicke."

 

Offenbarung für die Stadt Mainz

"Es hat eine Zeit gegeben, zur Zeit des heiligen Bonifatius, wo das Christentum eifrig war."

Am 9. Juni 1901 wurde die Fronleichnamsprozession in der Neustadt gehalten. Als das Heiligste Sakrament aus der Kirche des heiligen Bonifatius auszog, sagte der liebe Heiland:

Jesus: "Jetzt verlange Ich von dir, ziehe dich zurück in dir, Ich will mit dir reden."

Barbara: Alsbald sah ich in der Luft den heiligen Bonifatius und mit ihm eine große Schar von Priestern und Seligen, die ihm geholfen haben, das Reich Christi in dieser Gegend zu gründen. Hinter dieser Schar eng an sie angeschlossen, kam eine große Schar heiliger Jungfrauen, die heilige Bilhildis an der Spitze. Der heilige Bonifatius rief in strengem und feierlichem Tone:

Bonifatius: "Wo sind meine Tränen, wo sind meine Früchte, wo ist meine Aussaat in diesem neuen Heidentum?"

Bilhildis: "Und wo sind meine schönen Stiftungen, die ich gemacht, all die guten Beispiele, die ich gegeben in der Stadt durch mein entschiedenes Christentum, mein opferwilliges Leben, weil ich alles hingeopfert für die Kirche? Alles ist in Händen außerhalb der Kirche."

Barbara: Nach diesem Anblick öffnete sich auch die Erde, und ich schaute in einen schauerlichen Abgrund, und ich sah eine große Schar häßlicher Gestalten, noch viel größer als die der himmlischen Geister darin. Einer, ein großer, mächtiger Herr, tat sich besonders hervor. (Aus einer über die geistige Entwicklung und den späteren Verfall des religiösen Lebens dieser Gegend gehaltenen Predigt am Nachmittag, nachdem ich dieses geschaut, erkannte ich, daß dies Luther mag gewesen sein.) Diese höllische Schar lachte und spottete, als Bonifatius so jammerte: "Gelt, ihr habt ausgesäet, wir aber haben geerntet. Wo sind eure Verdienste?" Und sie lachten und höhnten so fort. Bonifatius entgegnete immer wieder. Es war ein langer Wortwechsel zwischen beiden Scharen.

Bonifatius: "Höhnet und spottet ihr nur. Es kommt die Zeit, wo meine Früchte doch zeitig werden. Es gibt doch wieder ein neues Leben, es fängt schon an zu grünen und zu sprossen (und gleichzeitig deutete er herunter).

Machet nur mit Entschiedenheit so fort, wie ihr angefangen. Ihr habt dasselbe erfunden, was ich erfunden habe. Mein Eifer war so groß, daß ich alles zu Hilfe gerufen habe, vernünftige und unvernünftige Geschöpfe, um Gottesverehrung wieder in die Menschheit hineinzubringen. Ich rief Männer und Frauen, meine Verwandten, Freunde und Klosterfrauen zu Hilfe. Und ich brachte es fertig.

Denselben Beruf habt ihr. Ihr müßt nur so fortfahren. Wirket in der Nähe und in die Ferne. In weiter Ferne sollt ihr die Leute aufrufen, wenn ihr auch keine Apostel seid. Aber ihr könnt durch euer Gebet, euer Sühneleben, durch eure Wallfahrtsgänge viele rütteln und schütteln und das Priestertum unterstützen. Sie predigen jetzt feuriger und die Gnade wirkt mächtiger."

Der heilige Bonifatius verschwand. Als wir an die Ignaz-Kirche kamen, sagte der Herr:

Jesus: "Ziehe dich zurück. Ich will mit dir reden. Ich will dir die heutige Christenwelt zeigen. Die frommen Christen sind alle zu stolz."

Barbara: Er zeigte mir die Männerwelt, wie sie hoch erhobenen Hauptes einherstolzierten mit der Losung: Ich brauche kein Gebet, keinen Priester, keine Kirche. Ich sah den Herrn als Gottmensch wie ehedem unter den Menschen einherwandeln. Er ging traurig und demütig einher. Rechts und links schritt man stolz an Ihm vorüber, man schämte sich Seiner. Hie und da sah ich andere die schliefen.

Um jeden Mann herum sah ich viel Gewürm. Die Männer beteten das Gewürm an, und sie beteten auch sich selbst an. Ich fragte den Herrn, was dies bedeute. Er sagte, daß die meisten Menschen ganz in sich aufgehen und sich selbst anbeten, weil sie nichts suchen, als sich zu vergöttern. Ich fragte: "Woher kommt es denn, daß es so geworden ist, es muß doch einmal einen Anfang genommen haben?"

Jesus: "Es hat eine Zeit gegeben, zur Zeit des heiligen Bonifatius, wo das Christentum eifrig war. Nach und nach haben die Wächter geschlafen, wurden lau und gleichgültig und daher kam der Untergang. Daran sind die Wächter schuld, denn sie, welche die Tore bewachen sollten, haben geschlafen."

Barbara: Er zeigte mir dann, wie die Christen sich wieder aufraffen. Nach und nach hätte Er mehr Freude. Ich sah viele, welche in der linken Hand eine Trompete trugen, in welche sie hineinbliesen, aber der Schall derselben fiel immer wieder auf sie zurück. Die rechte Hand erhoben sie von Zeit zu Zeit, als wenn sie predigen wollten, aber alsbald sank sie wieder zurück. Ich fragte, was das bedeute.

Jesus: "Wohl zeigen die Priester jetzt großen Mut, stehen für die Rechte der Kirche ein und steuern mit Entschiedenheit darauf los, die Christen zu wecken, aber sie haben noch allzu große menschliche Rücksicht gegen sich selbst und gegen andere, sie sind immer noch so furchtsam und sobald sie ein Wort hören, sinkt ihnen der Mut."

Barbara: In der Neustadt sah ich ganz schwarze dunkle Häuser, nur ein Haus war ganz hell in der Nähe der B-Kirche.


10. Juni 1901

"Sagt allen, daß es Mein Wunsch ist, daß die Liebesbundmitglieder für den Sieg der Kirche täglich einmal das Gebet: 'Zu dir, heiliger Josef, fliehen wir in unserer Not', und das Gebet zum heiligen Erzengel Michael und dazu ein Vater unser beten."

Als ich mich heute innerlich ängstigte, sagte der Herr:

Jesus: "Du kurzsichtiges Ding, was ängstigst du dich wieder? O was werden einmal die gläubigen Christen dastehen vor dem allgemeinen Weltgericht, wenn sie diese Meine Güte und Erbarmung durchschauen, wie Ich durch die Schriften so demütig unter den Menschen umherging. Ich habe Mich ihrer nicht geschämt; sie aber haben sich Meiner geschämt. Das Werkzeug, das Ich Mir erwählt, war ihnen zu armselig. Wie werden sie alsdann staunen über Meine Barmherzigkeit. Auf die kleine Schar der Liebesbundmitglieder lege Ich großen Wert, daß noch viele dadurch gerettet werden, weil sie mit Entschiedenheit durchgreifen. Besonders viel können die Schwestern von N. tun. Ich habe auf sie Mein Auge gerichtet. Da ist der erste Keim gelegt. Nach und nach kommt es immer besser. Sagt allen, daß es Mein Wunsch ist, daß die Liebesbundmitglieder für den Sieg der Kirche täglich einmal das Gebet: 'Dir, heiliger Josef, fliehen wir in unserer Not', und das Gebet zum heiligen Erzengel Michael und dazu ein Vaterunser beten."

 

Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1901

"Nur im einfältigen, vertraulichen Verkehr, wo man mit Gott redet, da würdigt Er Sich, uns zu nahen und uns ganz in Ihn umzugestalten."

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion sah ich den heiligen Antonius zwar in Ordenskleidern, aber alles blendend weiß, in himmlischer Glorie strahlend, glänzend voll Reinheit. Sein Gürtel war wie dicht besetzt mit Edelsteinen. Er sagte:

Antonius: "Das sind die Bande Jesu, die ich aus Liebe zu Ihm getragen. Die ganze Ewigkeit hindurch strahlt dieser Gürtel jetzt in lauter Edelsteinen. So angenehm ist es Jesus, wenn man sich Ihm zuliebe hingegeben hat, wie Er Sich um unserer Sünden willen hingab."

Barbara: In dem Hochamt um neun Uhr, gleich nach dem ersten Segen, sah ich durch die ganze Messe hindurch eine große Schar von Ordensmännern im Altarraum. Der heilige Franziskus und der heilige Antonius waren wie Brüder zusammen, der heilige Franziskus zur Rechten, der heilige Antonius zur Linken. Beide waren so lieb zu mir. Der heilige Antonius blickte mich freundlich an und sagte:

Antonius: "Fahret nur so fort!"

Barbara: Zwischen dem Ernst des heiligen Franziskus und dem liebevollen Wesen des heiligen Antonius war ein großer Abstand und doch waren sie vereinigt. Es war ein Glanz, eine Seele, und doch ein solcher Unterschied zwischen ihnen. Antonius war in jugendlicher Schönheit. Der heilige Franziskus war älter, ernst und alles so erhaben an ihm. Das kindliche, liebevolle Wesen in Antonius war doch mit so heiligem Ernst verbunden. Ich sagte zu ihnen:

"Ach, wie wunderschön! Es ist doch der Mühe wert, daß man sich recht bemüht. O wenn doch recht viele sich so bemühten, wie ihr es getan. O wenn man es doch auch so machen und Gott so lieben könnte wie ihr!"

Antonius: "Nicht durch meine gelehrten Predigten, wodurch ich die ganze Welt in Staunen gesetzt, habe ich das liebe Jesuskind auf meine Arme herabgezogen, auch nicht im Beichtstuhl, wo alles mir nachströmte und von mir geleitet sein wollte, habe ich die Gnade erlangt, sondern durch meine innige, kindliche Gottesliebe, in stiller Zelle, wo ich in Betrachtung versenkt war. Nur im einfältigen, vertraulichen Verkehr, wo man mit Gott redet, da würdigt Er Sich, uns zu nahen und uns ganz in Ihn umzugestalten. Alles andere ist überflüssig, ob man groß scheint und geachtet ist, aber darauf schaut Gott, daß man kindlich mit Ihm redet, wie ein Kind mit seinem Vater."

Franziskus: "Was wir der Welt geleistet durch unseren einfältigen und kindlichen Glauben, das sollt ihr jetzt der Welt sein. Und dazu braucht man keine gelehrten Worte!"

Barbara: "Ja, bei uns ist es nicht wie bei euch. Wir sind hinausgestoßen von den Vorgesetzten. Bei dir waren sie einverstanden; wenn du auch eine Zeitlang verlacht wurdest, später schloß man sich fest an dich an, weil die Kirche es angenommen. Jetzt erklärt man die als Narren, die das Gute anstreben, damit das Volk Abneigung bekommt und dadurch wird auch die Frömmigkeit überhaupt verhaßt."

Franziskus: "Das ist sehr zu bedauern, aber das geht euch gar nichts an, ihr habt dafür keine Verantwortung. Ihr sollt euch an uns ein Beispiel nehmen in allen Dingen, wie ihr uns nachmachen könnt. Alles, was ihr innerlich aufgetragen bekommt, sollt ihr so gläubig tun, als ob die ganze Welt es glaubte. Ihr seid jetzt freigestellt. Der Bischof will nichts mehr hören, und ihr könnt deshalb noch viel mehr tun. Nur was er euch verboten hat, müßt ihr lassen. Er wollte nichts wissen, und damit ist es abgetan. Ihr seid um so mehr erleichtert, weil ihr jetzt dem Zug der Gnade folgen könnt, wie Er es euch eingibt. Jetzt schaut auf mich. Der Herr hat euch neulich gesagt, die Kirche erlangt nicht den Sieg durch große Heere, sondern durch geübte Kämpfer. Das könnt ihr. Ihr sollt euch nur darauf verlassen, daß ihr die mutigsten Kämpfer an eurer Seite habt. Ihr steht nicht allein."

Barbara: Er führte nun das ganze Heer herbei. Der heilige Erzengel Michael stand hoch wie auf einem Berg mit dem Schwert in der Hand. Er überschaute die ganze Kirche.

Franziskus: "Siehe, dieser steht auf eurer Seite, um die Feinde zu zerschmettern, die sich euch entgegenstellen. Und hier ist der heilige Josef, der Schutzpatron aller christlichen Familien. Er steht an der Spitze einer jeden christlichen Familie. Er hat das Beil in der Hand zum Zeichen, daß er keine großen Werke geübt hat. Im täglichen Verkehr mit seiner Familie und im Broterwerb für seine Familie hat er sich zum Schutzherrn aller Familien emporgeschwungen. Er soll allen christlichen Vätern ein Vorbild sein. Sie können alle dem heiligen Josef nachahmen, das gibt die geübten Kämpfer.

Und ihr Mütter, hier habt ihr die Gottesmutter zum Vorbild. Die Hände bei der Arbeit, die Augen auf Ihren Sohn gerichtet. Und nach dem Tode Ihres Sohnes waren die Hände bei der Arbeit, das Herz bei der Kirche und die Augen gegen den Himmel gerichtet. Ihr Wandel war ganz im Himmel. So sollen es die Jungfrauen machen. Ihr ganzes Sein und Streben sollen sie einsetzen für die Kirche und ihr Auge zum Himmel erheben; das geben die geübten Kämpfer.

Ihr sollt euch nicht fürchten, möget ihr auch zum Papst geschickt werden nach Rom. Nehmt euch ein Beispiel an mir. Wie ich die Erscheinung gehabt habe, das ist still und verborgen vor sich gegangen. Damals hat das Priestertum mehr an solche Sachen geglaubt. Vom letzten Christen bis hinauf zum höchsten war ein tiefgläubiges Christentum. Man nahm keinen Anstoß. Man glaubte, daß Gott solchen Seelen mehr zu wissen tut als anderen. Bedenkt, wie einfach ich zum Papst gegangen bin. Ihr müßt wissen, daß auch ich kein Gelehrter war. Ich hatte keine anderen Studien gemacht als die in meiner Schule wie ihr.

Und mit welchen einfältigen, kindlichen Worten habe ich meine Bitte vorgebracht und habe mich nicht einmal darum gekümmert, daß ich etwas Schriftliches in der Hand haben müsse zur Beglaubigung. Ich ging, weil ich ein einfältiger Mensch war. Und so müßt ihr tun, wenn ihr zum Bischof geschickt werdet; ob sie euch verlachen und verspotten, es geht euch nichts an. Kümmert euch nicht darum. Obwohl es schien, daß alles verworfen werde als dumme, einfältige Sache, hat Gott es doch gelenkt, daß der Ablaß angenommen wurde. So ist es auch hiermit. Wenn es auch jetzt scheint, als wäre alles verworfen, es geht doch vorwärts, nur sehr langsam, weil in die ganze Kirche erst ein tiefgläubiges Christenleben eingeimpft werden muß. Viel weiter ist der Strom der Zeit vorgeschritten als damals."

Barbara: "Wenn uns Gott jetzt zum Bischof schicken würde, so dürfen wir doch nichts tun."

Franziskus: "Es ist euch alles abgenommen, ich habe auch nur den Fall gesetzt, ihr seid aber doch schon zum Bischof geschickt worden. Ich sage nur, wenn ihr hingeschickt würdet, daß ihr euch nicht darum kümmert, wie es ausfällt und ob es angenommen wird. Eure Aufgabe ist, daß ihr den Befehl ausführt, wie es euch aufgetragen ist. So ist es jetzt mit der Lourdes-Reise, die sollt ihr in der Einfalt des Herzens tun, als könntet ihr damit die ganze Welt bekehren und als wäret ihr die Heerführer der ganzen Welt, und ihr sollt sicher sein, daß sie viel zum Sieg der Kirche beiträgt. Ihr sollt auch den heiligen Benedikt Labre zum Vorbild nehmen, der sein ganzes Leben nicht mehr tat als Beten und wallfahren, und euch um nichts kümmern.

Glaubt nur, daß es wahr ist, was die Kirche lehrt in den Worten: 'Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen.' Wir Heiligen stehen alle mit Betrübnis da und schauen den guten Seelen zu. Es ist ein großer Schmerz für uns, daß so viele abwärts gehen. Aber laßt euch nicht entmutigen durch das kleine Häuflein. Es muß die Kirche siegen und wenn alles abfällt. Das Wort Christi ist auf eurer Seite, das andere darf euch nichts kümmern.

Deswegen ist es an der Zeit, wo das Priestertum schauen muß auf Personen, mit denen Gott verkehrt, und daß sie es glauben und annehmen. Sie sehen, daß trotz aller Predigten die Welt immer mehr abwärtsgeht und das Christentum schwindet. Deshalb sollten sie in sich zurückkehren und sich sagen: Wo ist gefehlt, wenn alle Wirksamkeit nichts mehr ausrichtet, und dann an die Brust schlagen und sagen: Meine Schuld, meine Schuld ist es, und sich selbst zurückziehen in ein tiefgläubiges Leben. Und so soll jeder tun; denn eher wird es nicht anders, bis die ganze Christenheit gar keine Gemeinschaft mehr mit der Welt hat.

Das Wort deines Beichtvaters, das ist mir viel zu hoch, das muß zurückgenommen werden. Wer es nicht annimmt, der glaube nur ja, daß er halb und halb der Welt zugeneigt ist, und in großer Gefahr ist, mit fortgerissen zu werden."

 

Fest des heiligsten Herzens Jesu im Juni 1901

"Meine Tochter, warum zögerst du zu schöpfen? Komme, schöpfe mit Freuden aus dieser Quelle und teile aus allen, die sich daran laben wollen."

Barbara: hatte mich wegen eines begangenen Fehlers beunruhigt, indem mein Stolz sich einer kleinen Verdemütigung nicht unterwerfen wollte. Auch hatte ich Tags zuvor einige Bemerkungen gehört, die mich schließen ließen, daß meine Vorgesetzten immer noch fürchten, es könne der Geist des Stolzes meine Seele beherrschen. Darüber ward ich sehr unruhig, traurig und betrübt. Am Herz-Jesu-Fest ging ich äußerlich meiner Andacht nach wie immer, aber zu einem vertrauten Umgang mit meinem über alles geliebten Jesus konnte ich es nicht bringen. Nur Tränen hatte ich an diesem Tag. Gegen vier Uhr, als die Herz-Jesu-Prozession aus der St.-P.-Kirche auszog, überfiel mich etwas wie eine Ohnmacht. Ich sah den Herrn in großer Majestät der Kirchentüre zuschreiten. Rechts und links gingen die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus. Johannes der Täufer trug die Schleppe Seines Gewandes. Dann folgte eine große Schar himmlischer Geister, Engel, in tiefer Ehrfurcht Ihren Herrn und Gott anbetend. Auch ich schloß mich ihnen an. Ich glaube, daß mir nur deswegen diese himmlische Prozession gezeigt wurde, um uns zu warnen vor der großen Ungezogenheit, womit gerade diese Prozession abgehalten wird, wo keine Spur von Andacht zu finden ist.

Zur Beschämung der Christen begleiteten die Patrone dieser Kirche ihren Herrn. Und Johannes der Täufer, der Sein Vorläufer war, als Er unter den Menschen erscheinen wollte, kommt jetzt, die Schleppe Seines Gewandes zu tragen. Als ich das Durcheinander hörte, das in die Kirche wie ein Jahrmarkt eindrang, stand ich auf, um mich der Prozession anzuschließen. Als ich meine Verbeugung machte, zog es mich mit unwiderstehlicher Gewalt zum Herz-Jesu- Altar hin. Ich kniete an den Stufen nieder, und der Herr fing an, mich zu belehren.

Jesus: "Warum, Meine Tochter, bist du so verstimmt und grämst dich ab über Dinge, die dich nicht berühren sollten? Bereue deine Fehler und komm an Mein Herz."

Barbara: Zu gleicher Zeit sah ich den Herrn auf dem Altar die Wunde Seines Herzens sich öffnen, und, o Wunder, ich schaute in ein Meer, das nie zu ergründen war, und ich setzte mich nieder und reichte mit der rechten Hand hinein. Ich ward jugendlich wie ein Kind und spielte in dem klaren Wasser, die Hand hin- und herplätschernd. Da rief mir der Herr zu:

Jesus: "Meine Tochter, warum zögerst du zu schöpfen? Komme, schöpfe mit Freuden aus dieser Quelle und teile aus allen, die sich daran laben wollen."

Barbara: "Ach, o Herr, es ist doch vergebens. Niemand glaubt, daß Du es bist, der mich belehrt, weil ich ein so armes sündhaftes Geschöpf bin. Der Bischof und mein Beichtvater haben mich abgewiesen. Wozu sich also solche Mühe machen?"

Jesus: "Ich habe einmal gesagt: Ein Röhrlein laß Ich Mir nicht verstopfen. Das soll fließen für alle, die dürsten danach. Willst du aber ein Zeichen, woran du erkennen kannst den Geist, der in dir wirkt, dann schaue auf deine Umgebung und auf deine beiden Freundinnen. Glaubst du wohl, dein Geist ziehe alle, die mit dir verkehren, zur Gottesliebe hin? Deine beiden Freundinnen sehen tiefer als du. Darum habe Ich sie dir gegeben. Du kannst dich auf sie verlassen.

Schaut hinein in die Welt, wieweit es gekommen ist. Geht es Mir vielleicht besser als euch? Wie viel Verachtung, wie viel Spott und Hohn muß Ich hinnehmen Tag für Tag. Tausend und Abertausend gehen einher, und Ich bin ihnen ein unbekannter Gott. Viele kennen Mich nur, um mit Mir ihren Spott zu treiben, und du willst dich beklagen, daß es nicht anders werden will? Weißt du nicht mehr, was der eucharistische Kreuzweg bedeutet? Er ist ein geheimnisvoller Weg, den viele Christen nicht mehr kennen. Und für diese sollt ihr ihn mit Mir gehen. Sage deiner Nichte, sie soll fortfahren auf dem betretenen Weg. Sie wird es nie bereuen. Niemand wird es bereuen, der sich angeschlossen an euch und ausgeharrt bis an sein Ende."

Barbara: Mein Herz fing so heftig zu schlagen an vor lauter Fröhlichkeit, daß ich aufschaute nach meinem Herrn, und es wollte wie zerschmelzen vor Liebe zu Ihm. Aber was sah ich, Sein Herz fing so heftig an zu schlagen, daß es schien, als schlage es um die Wette mit dem meinigen.

"Ja, mein Jesus, dieses Herz soll Deine Schläge erwidern, bis sie sich vereinigen, um ewig zusammen zu schlagen in ewiger Liebe."

Jesus: "Die Verachtung verachten, ist die höchste Stufe der Demut. So ist aber auch die höchste Stufe der Verachtung, wenn man einen Menschen keiner Antwort mehr wert hält, wie der Bischof es mit euch macht. Am großen Gerichtstag werden sie alle sehen, was Ich eigentlich gewollt; denn Ich habe der Menschheit nur das Beste gewollt. Es wäre nur zu ihrem Besten, wenn sie es annähmen. Denn es gibt kein anderes Mittel, die Menschen zurückzuführen, als daß sie sich alle miteinander demütigen und mehr gefallen lassen."

 

17. Juni 1901

Nach der heiligen Kommunion, als Barbara nach Rück fahren wollte:

Jesus: "Bleibt nur recht vereinigt. Während der Zeit, wo du in Rück bist, vereinigt euch täglich im Gebet miteinander, ihr sollt euch nicht mehr trennen. Du, Barbara, sollst dich nicht einnehmen lassen von all dem, was um dich her vorgeht, sondern du sollst sein wie ein Holz in Meiner Hand, das sich nach Belieben gebrauchen läßt. Droben sollst du das Kreuz von hier vergessen, und hier sollst du das Kreuz von droben vergessen."

Barbara: "O Herr, Du verkehrst doch mit meinen Freundinnen wie mit mir, aber sie sagen nichts, ich aber dränge mich hervor."

Jesus: "Nein, du drängst dich nicht hervor. Das ist Mein Wille so!"

 

2. Juli 1901

Maria: "Als Ich zu Meiner Base Elisabeth ging, hatte Ich zunächst die Nächstenliebe im Auge, um ihr die frohe Botschaft zu bringen und ihr behilflich zu sein. Wenn Ich aber mit Meinem Sohn in den Tempel nach Jerusalem ging, da hatten Wir nur die Verherrlichung Gottes im Auge, weil es Ihm sehr wohlgefällig ist, wenn man in der freien Natur sich mit den vernünftigen und unvernünftigen Geschöpfen vereinigt, um Ihn zu loben und zu preisen. So sollt ihr tun. Ihr sollt nichts im Auge haben als die Verherrlichung Gottes bei eurer Lourdes-Reise. Legt vorher eine gute Beichte ab, um euch zu reinigen von allen Unvollkommenheiten, damit Mein Sohn Seine Gnaden recht in euch ausgießen kann."

 

3. Juli 1901

Barbara: Als ich die liebe Mutter Gottes anflehte, mir doch zu sagen, ob ich, da meine Schwägerin mir die Erlaubnis gegeben, wieder zu meiner kranken Schwester zu gehen und ihr bei der Ernte zu helfen, sogleich hingehen solle oder warten, bis die große Gebetswoche vorüber sei, da gab Sie mir die Antwort:

Maria: "Wenn Mein Sohn Sich dir mitteilt, dann tut Er es, um andere zu belehren, daß Gott von Seinen Geschöpfen geliebt sein will. Diese Liebe darf aber nicht im Herzen verschlossen bleiben, sondern sie muß sich durch die Tat bewähren. Die Mitglieder des Liebesbundes werden mehr erbaut, wenn sie sehen, wie du dich abmühst, um anderen wohlzutun, als wenn du nur dem Gebet und der Betrachtung obliegen wolltest."

Barbara: Da meine Schwester in Rück sehr krank ist und deswegen ein schweres Kreuz auf dieser Familie lastet, so war ich schon einige Male dort, um auszuhelfen. Denn um Tagelöhner zu nehmen oder eine Dienstmagd zu halten, hat die Familie nicht die Mittel.

Am Samstag, dem 29. Juni, kam ich wieder nach Mainz zurück. Als ich meiner guten Schwägerin die bedrängte Lage meiner armen Schwester erzählte, erlaubte sie mir hinzugehen, bis die Ernte vorbei ist. Wohl ist es wahr, daß die lieblichen Unterhaltungen, in denen meine Seele sich mit der göttlichen Liebe vereinigt, unterbrochen werden; denn ich muß alle meine Kräfte einsetzen, um die harten Feldarbeiten mitschaffen zu können. Aber ich erkenne darin den göttlichen Willen. Meine Schwägerin, die immer so sehr an einem bösen Bein litt, hat Er dieses Jahr geheilt, weil Er sehen will, ob ich nicht nur das Kreuz tragen will, das wir unbedingt zu tragen verpflichtet sind, sondern Er will auch, daß wir das Kreuz aufsuchen und anderen zu tragen helfen, wozu wir nicht absolut verpflichtet sind.

Eine große Freude hatte ich in meiner Heimat, als ich sah, wie das ganze Dörfchen meinem Bruder, der von der Baukommission gezwungen wurde, sein altes Haus niederzureißen und neu zu bauen, dabei half. Holz, Steine, Kalk, Ziegeln, alles wurde gemeinschaftlich getan. Ja, sogar sah ich, daß ihm die Nachbarn seine Feldarbeit besorgen halfen. Alles wurde aus Dankbarkeit gegen Gott getan, der Sich herabließ, aus ihrer Mitte ein so armseliges Werkzeug zu erwählen. So bin ich nun entschlossen, bis zur Abreise nach Lourdes zu meiner Schwester zu gehen, die oft um zehn Uhr morgens noch nichts zu essen hat, weil ihr Sohn die Feldarbeit zu besorgen hat; denn die armen Leute dort haben alle mit sich zu tun.

 

Fest der hl. Maria Magdalena am 22. Juli 1901

"Kein Weg ist zu hart, kein Leiden zu groß, um die Herrlichkeit verdienen zu können, die eurer wartet in der Ewigkeit."

Barbara: Am Fest der heiligen Magdalena hatte ich vergessen, meiner guten Herzensschwester eine Freude zu machen. Ja, ich dachte nicht einmal daran, daß Magdalena gefeiert werde. Müde und abgespannt von der harten, anstrengenden Arbeit, noch mehr aber, weil ich bei der großen Hitze fortarbeitete auf dem Felde, was ich doch schon seit langem nicht mehr gewöhnt bin, konnte ich meinen Geist nicht sammeln zum innigen Gebet. Ich war darum sehr verwundert, als meine Seele plötzlich jenes himmlische Licht schaute, in welchem ich sonst die schönen Belehrungen erhielt. Eine Jungfrau nahte sich und redete mich an:

Magdalena: "Habe noch Geduld, liebe Schwester, bald ist die harte Prüfungszeit für dich und deine zwei Freundinnen wieder vorüber. Du wirst dich bald des süßen vertrauten Umganges deines Geliebten mit ihnen wieder erfreuen können. Siehe, dies war eine Art Prüfung, wie ich sie zu bestehen hatte in der langen Zeit, wo ich jene Felsenhöhle bewohnte."

Barbara: Als ich nun nachdachte über die Bedeutung dieser Worte, hörte ich von dem Altare her, wo eben der Priester die Epistel verlas, das Wort Magdalena. Ich erschrak und schämte mich zugleich, weil sie mich besuchte, ohne daß ich sie eingeladen, ja, nicht einmal an ihre Verehrung gedacht hatte. Ich beklagte mich, daß ich doch überall so harte Wege gehen müsse und daß ich so armselig sei. Da gab sie mir zur Antwort:

Magdalena: "Kein Weg ist zu hart, kein Leiden zu groß, um die Herrlichkeit verdienen zu können, die eurer wartet in der Ewigkeit. Sage deinen zwei Freundinnen, die sich ebenso verlassen fühlen wie du, daß sie, wenn ihr mir Freude machen wollt dafür, daß ich mir schon so oft Mühe gab, durch meine Belehrungen euch den Weg zur Vollkommenheit zu erleichtern, mit dir mein Leben und das meiner beiden Geschwister versinnbilden sollen. Gern kehrte der Herr bei uns ein und die Schrift sagt von uns ganz einfach: Die drei guten Geschwister, Maria, Martha und Lazarus. Dies soll man auch von euch sagen können."

Barbara: Als ich sie bat, sie möge sich doch für meine kranke Schwester verwenden, weil der Herr mir gesagt, deine drei Geschwister werden noch längere Zeit ihren Familien vorstehen, und hier ist gar keine Aussicht auf Genesung, anwortete sie mir:

Magdalena: "Ihr Menschen versteht die Sprache Gottes nicht. Nicht um Dinge für diese Spanne Zeit soll der Mensch bitten. Wenn der liebe Gott etwas verspricht, dann hat Er immer das ewige Heil der Menschen im Auge. Der Geist deiner Schwester wird sich auf ihre Kinder vererben und noch lange in ihren Familien fortleben. Es wird keines von ihnen verlorengehen."

Barbara: "Liebe Schwester, erbitte mir auch vom Herrn einen guten Rat für meine Nichte Marie und das Dienstmädchen Anna, die den Herrn schon lange bitten, Er möge ihnen als Namenstagsgeschenk durch mich Aufschluß geben, ob sie ins Kloster gehen sollen."

Magdalena: "Das beschauliche Leben ist das vorzüglichste, und der jungfräuliche Stand übertrifft den Ehestand so weit, als der Himmel von der Erde verschieden ist. Wer sich stark genug fühlt, in der Welt ein jungfräuliches Leben zu führen, der kann, wenn er Vermögen besitzt, ein gutes Beispiel leuchten lassen und die Kirche unterstützen. Aber vorzuziehen ist der Ordensstand, weil durch die drei Gelübde der Mensch ganz mit Gott verbunden wird. Freue dich, mit deinen beiden Freundinnen die Lourdes- Reise machen zu können; denn du wirst dort einer so großen Gnade gewürdigt werden, dergleichen du noch keine hattest, seitdem der Herr mit dir verkehrt!"

Barbara: Als ich die heilige Kommunion empfing, stand die Heilige strahlend wie eine Sonne neben dem Priester, und als ich zurückgekehrt war, fragte ich sie:

"Was bedeutet dieser außergewöhnliche Glanz an dir und deine übergroße Freude?"

Magdalena: "Es ist dies der Ausstrahl der göttlichen Liebe. Dein himmlischer Bräutigam sendet heute Seine ganze Fülle auf dich herab. Dieser eine Tag überwiegt alle Leiden meines ganzen Lebens."

Barbara: Nach der heiligen Wandlung beteten die Kinder abwechselnd für die Armen Seelen. Da sah ich wieder einen neuen Lichtstrahl und eine Person freudestrahlend emporsteigen. Ich fragte, wer sie sei.

Arme Seele: "Dieser Ort ist mein Heimatort, und durch diese heilige Messe und das Gebet der Kinder bin ich jetzt befreit aus den Peinen des Fegefeuers."

Barbara: Ich erkannte in ihr eine Frau, die schon sehr lang gestorben war. Ich war meiner Sinne beraubt, hatte gar kein Gefühl und merkte nicht, daß nach der heiligen Messe die Kommunion ausgeteilt werde, bis sich der Priester umwandte mit den Worten: "Seht an..." Da bewegte sich etwas in mir. Ich bekam Leben, und es war, als werde ich an die Kommunionbank getragen. Die Leute und der Priester hatten es bemerkt; denn es wurde mir anderntags gesagt, der Priester habe lange gezögert und gewartet auf mich.

Am Skapulierfest brachte mir die liebe Mutter Gottes einen Dornenkranz und sagte:

Maria: "Dieser Kranz wartet auf dich in Mainz, bereite dich darauf vor!"

 

Vigil von Portiuncula 1901

"So wie der böse Geist den Menschen bearbeitet und drängt, das auszuführen, was er ihm eingibt, so bearbeitet aber auch Mein Geist die Seele, mit der Ich verkehre."

Als Barbara anfing, die Ablässe zu gewinnen, durfte sie einen Blick in das Fegefeuer tun. Eine unabsehbare Menge streckte jammernd und bittend die Hände empor, rufend: "Auch mir, auch mir komm zur Hilfe, erbarme dich meiner!"

Am Abend war Barbara sehr ermattet und abgespannt, sie glaubte, sich setzen zu dürfen. Da rief ihr aber eine Stimme zu: "Steh auf, stehe auf, knie dich! Dieses Gebet nutzt nichts!"

Sodann sprach der Herr den Wunsch aus, wir möchten der Einladung eines Priesters folgen und ihn auf der Lourdes-Reise besuchen, weil Barbara sich vorher geäußert, sie gehe lieber still ihre Wege. Der Herr aber sagte:

Jesus: "Ihr müßt sein wie die Kinder, und wenn es einer Seele nützt, gern der Bitte willfahren, einerlei, wie es aufgenommen wird. Es bleibt doch immer etwas Gutes hängen. Luise soll ihm antworten."

Auf Portiuncula sagte der Herr:

Jesus: "Ihr müßt die Unannehmlichkeiten auf der Reise nicht scheuen, weder die Ungunst der Witterung noch die Dürre und Trockenheit im Innern darf euch beirren. Das alles konnte Ich auch den Heiligen nicht ersparen; ihr müßt denselben Weg gehen. Euer Trost muß sein, daß es so der Wille Gottes ist, und daß ihr so um so mehr verdient. Weshalb sind denn einige Heilige so früh gestorben? Weil sie sich in Meinem Dienst aufgerieben. Auch euch soll nichts erspart werden. Geht nur über all die Unannehmlichkeiten hinweg.

Gehe aber hin und tröste N. und sage, er soll sich jetzt wieder erheben. Das alles seien nur zeitliche Strafen gewesen, weil er so gehandelt hätte. N. sei nicht verloren, aber in einer solchen Pein, und so von Teufeln umgeben, daß sie glaube, sie sei in der Hölle. Ich habe damit Meiner Kirche einmal den Unterschied der Geister zeigen wollen. N. hat sich willenlos vom bösen Geiste bearbeiten lassen. Gerade so ist es mit dir in dem Zustand, wenn du dich von Meinem Geiste bearbeiten läßt. N. war die Hauptursache, daß die Untersuchung so abgelaufen ist, obwohl er von Anfang an die Sache geleitet und mehr als irgend jemand Einblick in diese Sache haben konnte und Barbara beobachten konnte. Weil er nun, obwohl er gut konnte, den Unterschied der Geister nicht hat erkennen wollen, deshalb mußte Ich ihn so strafen, damit er sieht, wie die Geister den Menschen bearbeiten.

So wie der böse Geist den Menschen bearbeitet und drängt, das auszuführen, was er ihm eingibt, so bearbeitet aber auch Mein Geist die Seele, mit der Ich verkehre. Denn wenn Ich die Seele in Besitz genommen habe, ist die Seele willenlos in Meiner Hand. N. solle jetzt nicht mehr länger widerstehen."

Am Nachmittag: "Bleibe heute hier, Ich habe mit dir zu reden!"

Am Abend: "Ziehe dich zurück, Ich will mit dir reden!"

Barbara: "Bist Du es wirklich?"

Jesus: "Was hast du denn heute in der Predigt gehört?"

(Ein Priester hatte geschildert, daß eine benutzte Einsprechung Großes wirken könne, und daß, wenn der heilige Franziskus die Stimme Gottes "Begehre von Mir eine Gnade!" überhört und nicht beachtet hätte, wir den großen Portiuncula-Ablaß nicht hätten.)

Jesus: "Ich kann nun einmal mit den Menschen nicht anders verkehren als durch den Geist, indem Ich Mich dem Geiste mitteile durch Einsprechungen, gerade wie es bei dir der Fall ist. Wenn deine beiden Freundinnen nicht wären, so hätte Ich Mich schon zurückgezogen. Mache es doch einmal wie deine Freundinnen; sie haben mehr Mut als du. Ihr drei und deine Familie und alle Liebesbundmitglieder, die sich angeschlossen und sich Mühe gegeben haben, den Ablaß zu gewinnen, haben ihn gewonnen. Ich will euch heute abend noch zeigen, was ihr gewonnen."

Barbara: Als das 'Großer Gott' gesungen wurde, füllte sich die ganze Kirche wie mit einer Wolke voll Armer Seelen, aber sie hinderten einander nicht, sie brauchten keinen Platz. Es waren darunter viele junge Mädchen, besonders eine, die ich kannte; sie waren alle so schön angezogen. Eine Freundin von unserem Dienstmädchen, die vor kurzem starb, zeichnete sich aus durch ihre schönere Kleidung, und sie gab mir einen Auftrag:

Arme Seele: "Sage meiner Freundin einen herzlichen Gruß. Ich will ihr die ganze Ewigkeit dankbar sein, daß sie uns besuchte in unserem Dörfchen und uns von der Liebe zu Jesus und von Seiner Liebe zu uns sprach. Das war mein größtes Glück. Ich habe mich gleich inniger angeschlossen an Gott, wie ich es gehört habe, besonders in meiner Krankheit. Ich durfte nicht länger leben, ich war den Versuchungen der Welt nicht gewachsen, ich hatte nicht die Kraft, das Bessere zu erfassen, und deshalb rief mich der liebe Gott ab. Ich habe dem Gebet von Anna viel zu verdanken. Sie wird ein langes Leben haben und viel tun können, weil sie die Gnade erfaßt und mitgewirkt hat. Es war ein großes Glück für sie, daß sie in dieses Haus kam. Sie ist eine auserwählte Seele. Sie soll nur ausführen, was sie vorhat."

Jesus: "Sage Mariechen und Anna, sie sollten nur so tapfer weitermachen. Es werde sie nicht gereuen, wenn sie das alles zum Opfer gebracht für Mich. Siehst du nicht, daß dieses Jahr sich viel mehr junge Leute beteiligten als sonst. Das macht Mir viele Freude. Ihr meint oft, alles sei umsonst; dem ist aber nicht so. Besonders Mariechen und Anna können durch ihr unbefangenes und freies Auftreten viele nach sich ziehen, weil sie sich nicht genieren, Mir zu dienen, und dazu in einer Wirtschaft stehen. Darum machen Mir solche junge Seelen viele Freude.

Ich habe alles erschaffen, um des Menschen Herz zu erfreuen, und darum verlange Ich für Mich, daß der ganze Mensch Mir dient und Mich erfreut; denn Mich kann nur der Mensch erfreuen. Deshalb macht es Mir so große Freude, wenn Ich Mich in einer Seele ergießen, Mich ihr mitteilen und Freud und Leid mit ihr teilen kann."

Barbara: Bei der dritten Strophe des Te Deum, als der Tabernakel geschlossen wurde, sah ich die erlösten Seelen fortziehen, eine voran mit einem roten Fähnchen als Zeichen des Sieges und alle riefen: "Heilig, heilig, heilig!"

Jesus: "Um des Gebetes treuer Seelen willen, habe Ich schon viele Strafen abgehalten!"

 

3. August 1901

"Ich rechne aber nicht mit euren Fehlern, sondern Ich sehe nur auf den guten Willen, ob der Mensch den guten Willen hat, Mir zu gefallen und Mir zu dienen."

Der liebe Heiland war nach der heiligen Kommunion so lieb mit mir wie früher öfters. Ich schämte und wunderte mich und sagte:

Barbara: "Ich bin doch so kalt und Du bist so lieb mit mir.

Jesus: "Ich rechne nicht mit der Zeit und nicht mit der Ewigkeit."

Barbara: "Wie ist das zu verstehen?"

Jesus: "Ich habe den Menschen hineingestellt in die Zeit, ich weiß, daß ihr sündhafte Geschöpfe seid. Ich rechne aber nicht mit euren Fehlern, sondern Ich sehe nur auf den guten Willen, ob der Mensch den guten Willen hat, Mir zu gefallen und Mir zu dienen. Ihr meint, wenn ihr das Gefühl der Liebe habt, dann sei alles gut, und wenn nicht, so glaubt ihr, in Ungnade zu sein. Ich rechne nicht so, Ich liebe euch gleichmäßig, ob ihr das Gefühl habt oder nicht. Ich ziehe Mich manchmal zurück, damit ihr mehr Verdienste habt."

Barbara: "Wenn Du mich verlässest Herr, sind die anderen auch verlassen; denn alle warten darauf, daß Du sie tröstest durch mich."

Jesus: "Das ist, weil ihr immer mehr Kinder gewinnen müßt. Ihr seid im geistigen Ehestand und sollt euch freuen, wenn andere sich freuen. Seht ihr nicht, wie Ich euch das Licht entziehe und es anderen gebe? So viele jugendliche Seelen raffen sich auf, wie deine Nichte und Anna und die anderen Verwandten; das muß euch Freude machen. So ist es überall.

Wo die Leute die Schriften mit gläubigem Herzen lesen, bringt es Früchte für die Kinder. Ich rechne auch nicht mit der Ewigkeit. Die Ewigkeit ist Mir nicht lang genug, um den Seelen die Freude zu vergelten, die sie Mir auf der Welt gemacht dadurch, daß sie Mir treu dienen; denn Ich sehe nur auf das Verdienst der Menschen!"

Am anderen Tag sagte eine Stimme zu Barbara: "Sage deinem Pfarrer, er soll auf der Reise sehr für dich beten; denn auch du habest sehr für ihn gebetet, als er in Rom war. Erst in der Ewigkeit wird er erfahren, was es ihm genutzt und welche Gefahr von ihm deshalb abgewendet wurde."

Barbara: "O Herr, warum suchst Du meine Schwester in Rück so sehr heim und hier ist alles nur Leben und Freude, dort aber nichts als Unglück, obwohl sie Dir so treu dient? Wie ist dies möglich?"

Jesus: "Ja, eben deshalb habe Ich so große Freude an deiner Schwester, weil Ich weiß, daß sie ausharrt, obwohl sie zuweilen krummelt. Wenn Ich hier mit Kreuz käme, wäre es anders, da fiele alles zusammen."

 

4. August 1901

"Betet für die Erhöhung der heiligen Kirche."

Barbara: Morgen war ich sehr ängstlich. Die liebe Mutter Gottes aber sagte:

Maria: "Fürchte nichts, wenn du auch in Fehler gefallen bist. Das alles wird ausgetilgt, das alles will Mein Sohn vergessen!"

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Bereitet euch recht vor auf die Reise durch ein recht reines Herz, weil Ich große Hoffnung darauf setze, daß es der Kirche viel nützen kann. Ihr sollt eure Bedürfnisse hintendran stellen, als hättet ihr gar keine. Ich gebe euch alles von selbst, was euch gut ist. Ihr sollt euch ganz für die Kirche verwenden, und damit ihr das Gelübde immer wieder von frischem erneuern könnt, sollt ihr an jeder größeren Station, ehe ihr in ein Hotel geht, in eine Kirche gehen und Mir danken und die Meinung erneuern und Mir zeigen, daß ihr ganz in Meinen Willen eingegangen seid und tut, wie Ich will. Betet für die Erhöhung der heiligen Kirche. Dann gehet zu Meiner heiligen Mutter und übergebet Ihr eure Fehler, damit Sie durch Ihre Tugendwerke und Übungen ersetze, was mangelt und ihr immer wieder, von neuem gereinigt, den Weg fortsetzt. Befehlt Ihr alles an, daß Sie es Mir aufopfere.

Ich gebe euch eine so schöne Reisegesellschaft mit, daß ihr euch freuen könnt: Den heiligen Thomas von Aquin und den heiligen Bonaventura und alle die Kirchenlehrer, die der Kirche so viel genutzt. Euer Weg ist derselbe wie der ihre. Durch eure Gebete und Sühnungsleiden sollt ihr der Kirche nützen, was diese durch ihre feurigen Worte genützt und ihre Schriften. Ihr sollt besonders beten um solche feurigen Priester, die sich einsetzen für das Wohl der Kirche, die mit schneidendem Schwert die Rechte der Kirche verteidigen.

Besonders in dieser Meinung und Absicht sollt ihr die Reise machen. Nicht nur eure heiligen Schutzengel werden euch begleiten, sondern alle die lieben Heiligen, die der Kirche in so schlimmen Zeiten wie die eurigen gewesen sind, genützt haben, wie zum Beispiel die heilige Theresia.

Und sage Mariechen einen freundlichen Gruß. Sie möge sich vorbereiten auf Mariä Himmelfahrt und dort lauschen auf die Stimme, die in ihr redet, und das soll sie tun und denken, daß das ihr Beruf sei, ebenso Anna und deine andere Nichte."

 

Lourdesreise am 8. August 1901

In der Nacht vor dem Antritt der großen Pilgerfahrt bekam Barbara wider alles Erwarten ihr Leiden nach Mitternacht, obwohl ihr und Mariechen die Ruhe doch so nötig gewesen wäre. Mariechen stand auf und rief die Schwägerin, und die feurigen Worte des Herrn begeisterten sie so sehr, daß sie gern auf die Ruhe verzichteten. Aber niemand schrieb etwas auf, das meiste haben sie vergessen, und Luise konnte nur noch folgendes erfahren:

Jesus: "Ihr sollt euch vor nichts fürchten. Es wird keinem von euch ein Unglück zustoßen, sondern ihr werdet mit großen Gnaden und Segnungen beladen aus Lourdes zurückkehren. Sage den Damen einen herzlichen Gruß. Sie sollen alle miteinander ihre übermäßige Ängstlichkeit ablegen und Ich werde auch ihre Interessen erfüllen. Ich weiß, was ihnen gut ist. Gebt euch alle ganz und gar Meinem Willen anheim, was Ich verlange. Ihr sollt das Beispiel geben, wie man eine Wallfahrt machen soll; denn die meisten gehen hin, nur um ihre Leiden loszuwerden. Weil ihr die Wallfahrt allein für die heilige Kirche machen sollt, so sollt ihr meistens den Rosenkranz beten, und in das Ave folgende Bitten einflechten und die übrigen sollen antworten 'bitten dich, erhöre uns':

Heilige Maria, daß Du den Heiligen Vater und die ganze bedrängte heilige Kirche in Deinen besonderen Schutz nehmen wollest; daß Du Deine heilige Kirche erhöhen und zum Sieg über alle ihre Feinde führen wollest; daß Du die Feinde der heiligen Kirche demütigen wollest; daß Du alle Könige und Fürsten dieser Erde durch das Band der Liebe und des wahren Friedens in unserer heiligen Kirche vereinigen wollest; daß Du die Irr- und Ungläubigen in den Schoß Deiner heiligen Kirche zurückführen wollest; daß Du die armen Sünder zur wahren Buße führen wollest; daß Du den Armen Seelen die ewige Ruhe verleihen wollest."

Als wir in Paray-le-Monial waren, hatte Barbara von acht bis neun Uhr abends eine lange, stille Ekstase. Sie sah die heilige Maria Margareta Alacoque, welche ihr sagte, daß Barbara ganz dieselbe Gnade vom Herrn empfange und denselben Verkehr mit Ihm habe wie sie. Durch sie habe Er die Andacht zu Seinem göttlichen Herzen geoffenbart. Jetzt wolle Er dasselbe bezwecken, damit besonders Sein leidendes Herz in der Todesangst getröstet und verehrt werde.


Lourdespilgerfahrt 1901

"Wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte, könntet ihr die Glorie nicht schauen in dem Maße, wie Ich sie euch geben will."

Nachdem wir von Straßburg abgefahren waren, füllten wir achtzehn Pilgerinnen des Liebesbundes zwei Coupés. Der Herr machte uns die große Freude, uns zu besuchen, und fing gerade in dem Augenblick zu sprechen an, als der Zug hielt. Nachdem Barbara in Ekstase gefallen war, reichte sie Ihm die Hand, die sie Ihm, nach oben blickend, entgegenstreckte und sagte:

Barbara: "Mein süßer, himmlischer Bräutigam, ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts, ich danke Dir für alle empfangenen Gnaden und Wohltaten im Namen aller meiner Mitschwestern, die sich im Geist und in Wirklichkeit mit uns vereinigen, die Pilgerfahrt zu machen. Siehe, wir sind eines Sinnes, Deinem heiligen Willen nachzukommen und die Wallfahrt nur für Deine heilige Kirche zu machen. Nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen, meine Seele, mein Herz mit all seinen Neigungen.

Alles, was wir sind und haben, wollen wir in Deinen heiligen Dienst stellen. Läutere unseren Sinn, damit wir nur ganz für Dich leben, aber damit nicht zufrieden, mein Jesus, wir nicht allein, alle Menschen empfehlen wir Deinem süßen Gottesherzen. Es sind noch viele Brüder und Schwestern, die Dich nicht lieben. Barmherzigkeit, mein Jesus, Barmherzigkeit für die Sünder!"

Jesus: "Meine Kinder, Ich verspreche euch, daß ihr, jedes für sich, vieles beitragen werdet zur Erhöhung Meiner heiligen Kirche, wenn es alle seine Kräfte einsetzt, seinen guten Willen Mir zum Opfer bringt und sich ganz Mir überläßt und Meiner Leitung. Alle eure Fehler müßt ihr vergessen, nur müßt ihr sie herzlich bereuen und dann vergessen; denn wenn Ich vergesse, warum nicht auch ihr?

Gehet hin, saget allen, daß Ich mit jedem zufrieden bin, auch mit denen, die sich nicht anschließen konnten, daß Ich sie geradeso segnen will wie euch, besonders eure lieben Angehörigen. Sie alle sollen teilnehmen an den Gnadenschätzen, mit denen ihr nach Haus zurückkehrt. Alle eure Anliegen, soweit es für euch gut ist, merkt es euch, nicht alle Wünsche kann Ich befriedigen; denn ihr versteht nicht einen Gott. Ihr müßt euch unterwerfen, weil Ich die ganze Ewigkeit durchschaue, nicht nur die kurze Spanne Zeit, in der ihr lebt; denn wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte, könntet ihr die Glorie nicht schauen in dem Maße, wie Ich sie euch geben will.

Darum Mut, wenn Ich nicht all eure Wünsche erfüllen kann. Keines von all euren Angehörigen soll verlorengehen, die ihr Mir empfehlet; denn Meine Mutter, Sie hat gesagt, daß Ihre Kinder kommen und Sie besuchen sollen, daß sie ihre Anliegen dort niederlegen sollen und die Gnadenschätze empfangen, die Sie bereit hält. Darum geht hin, eifert für andere, damit andere wieder kommen, die sonst verlorengehen würden, besonders diejenigen, die Ich gesagt (Un- und Irrgläubige). Sie sollen alle teilnehmen und sich verwenden für ihre Brüder, die sonst verlorengingen, und weil der Mensch alles abschüttelt, wenn er sich herausreißt und sich Mir zum Opfer bringt, dann steht das Herz frei und Ich werde seinen Wünschen entgegenkommen. Freuet euch, daß ihr Meiner Stimme Gehör gegeben.

Diejenige aber, welche die Ursache war, ihr verspreche Ich, ihren Mann und allen, die sich an euch angeschlossen, alle eure Angehörigen, sie sollen um des Gebetes so vieler Gerechter willen befreit werden aus den Peinen des Fegefeuers."


9. August 1901

Barbara sah nach der heiligen Kommunion in Straßburg den lieben Heiland. Er gab ihr den Schlüssel und sprach:

Jesus: "Diesen Schlüssel gebe Ich einer jeden von euch, die die Wallfahrt mitmacht. Mit demselben kann jedes die Geheimnisse Meines Herzens erschließen und die seines Herzens. Es ist euer guter Wille. Ich sehe allein auf den guten Willen und mit diesem eurem guten Willen übersehe Ich all eure Fehler. Mit diesem Schlüssel könnt ihr aber auch die Geheimnisse eures Herzens erschließen, wenn ihr wißt, daß Ich mit euch zufrieden bin. Mit diesem Schlüssel werdet ihr durchdringen und alle Hindernisse und Unannehmlichkeiten überwinden."

Am ersten Tage in Lourdes sah Barbara die liebe Mutter Gottes in großem Strahlenglanz. Barbara in ihrer großen Ängstlichkeit reichte Ihr die Schriften und sagte:

Barbara: "Jetzt liebe Mutter Gottes, übergebe ich Dir alles und bitte Dich, mache Du damit, was Du willst!"

Die liebe Mutter Gottes nahm die Schriften aus der Hand von Barbara und mit unbeschreiblich entzückendem Lächeln umfaßte Sie dieselben, segnete sie, machte das Kreuz darüber und überreichte sie dem Bischof von Mainz. Es wurde ihr dabei zu verstehen gegeben, daß dieser sie noch annimmt. So sicher wie dieses in Lourdes angenommen sei, so sicher werde auch dieses angenommen werden. Wir hätten einen Vorgeschmack davon in der Lourdes-Reise, weil wir schon belohnt seien für unsere Standhaftigkeit.

 

14. August 1901

"Alle, die sie lesen und verwerten, gelangen ganz sicher zu Mir!"

Barbara erfuhr, daß man beabsichtige, ihr auch noch die Kommunion zu rauben, um sie von ihren Gnaden abzuziehen.

Barbara: Nach der heiligen Kommunion an der Grotte betete ich recht innig und sagte, ich meine das nicht ertragen zu können, wenn man mir die heilige Kommunion raube. Ich habe jetzt mein ganzes Leben eingesetzt für Dich, und jetzt soll alles nichts sein? Da kam Jesus und stellte Sich auf die rechte Seite und die liebe Mutter Gottes stellte Sich auf meine linke Seite. Sie war so schön, daß Sie Ihren Sohn fast übertraf. Der liebe Heiland war so lieb und herablassend, daß ich überselig war, wie im Himmel.

"Das ist ein Stück Paradies, aber wird man es auch ertragen können?"

Er zog mich ganz an Sich, und die liebe Mutter Gottes drückte Sich ganz hinzu und zog uns alle Drei in den runden Kreis.

Jesus: "Habt keine Angst! Geht nur mit Geduld und mit frischem Mut voran wie seither. In der Ewigkeit werdet ihr beide, Lieschen und Luise, danken, daß Ich euch Barbara zugeführt, und daß ihr all den Spott ertragen konntet."

Barbara: Auf einmal stand ich allein in dem Kreis. Von dem Weg aus gingen hunderttausend Wege in die Welt hinaus.

Jesus: "Alle, die sie lesen und verwerten, gelangen ganz sicher zu Mir!"

 

15. August 1901

Barbara: Während des Hochamtes um zehn Uhr betete ich den Rosenkranz, wie er an der Grotte zuweilen gebetet wird, mit der Einschaltung: "O mein Jesus, verherrliche Deine Mutter!" Als ich fertig war, kam eine Gestalt wie ein Schatten, ließ sich auf mich herab, redete mich an und sagte: "Ich bin der Pfarrer, dessen Cousine so viel betet. Sage ihr, daß ich jetzt in den Himmel eingehe. Ich danke ihr herzlich für all die vielen Bemühungen; denn wegen ihrer Opfer bin ich so schnell befreit worden; sie soll Lourdes nicht verlassen, ohne der lieben Gottesmutter gedankt zu haben. Der unglückliche Priester war die Ursache meines Todes; aber er wird gerettet werden und geht nicht verloren."

 

20. August 1901

"Dadurch wird der Sieg der Kirche erkämpft, aber die Zeit wird vorher so schrecklich, daß die Menschen glauben, der Himmel habe sich verschworen."

Alle Lourdespilger erwarteten ganz sicher für sich, der Herr werde in Lourdes öfters sprechen. Auch Mariechen erwartete sich eine entscheidende Antwort betreffs ihres Berufes; aber der Herr kam nicht, trotz all unserer Bitten. Erst nach der Rückkehr gab Er uns eine Aufklärung darüber:

Jesus: "Das alles hat seine Bedeutung, daß ihr keine Antwort bekommen habt und so trocken wieder fortgehen mußtet. Ich will euch nur vorbereiten auf die kommenden Dinge, denn es steht bevor, daß es allen so geht wie euch auf der Lourdes-Reise. Man hofft und vertraut und baut auf Meine Hilfe, denn Ich habe versprochen, daß Ich keine verlasse und jede Meine Hilfe verspüren wird. Aber es kommt eine Zeit, daß jede so auf sich selbst angewiesen ist wie ihr auf der Reise, daß man meint, auch der Himmel habe sich verschworen. Da muß jede für sich selbst stehen und jede hat mit sich genug zu tun, daß sie auf andere nicht sehen kann, und da müßt ihr trotzdem, wie es auf der Reise gewesen ist, euch immer wieder aneinander halten und ermutigen, wie der Priester sich in Lourdes gehalten hat zu dem gläubigen Volk, daß man keinen Unterschied gesehen, ob einer Priester oder Laie war. Obwohl es euch versprochen war, hat keine einen besonderen Trost erhalten, und Meine heilige Mutter hat Sich so zurückhaltend gegen euch benommen, als wäre das alles vergebens, obwohl ihr euch ganz für die Kirche eingesetzt habt. Aber jedes hatte seinen Trost dennoch für sich, wenn ihr es auch nicht erkanntet.

Das alles ist nur die Vorbereitung auf das, was kommt, damit ihr wißt, was für eine Zeit jetzt kommt. Die ganze menschliche Gesellschaft ist alsdann so in sich zerrüttet, zersplittert und zerschlagen durch die Trübsale, die über die Menschen kommen, daß der Priester sich nicht um die Gemeinde kümmern kann. Alsdann muß das Volk sich aneinander anschliessen und sich gegenseitig aufmuntern und halten, Priester und Laie. Dadurch wird der Sieg der Kirche erkämpft, aber die Zeit wird vorher so schrecklich, daß die Menschen glauben, der Himmel habe sich verschworen.

Meine liebe Mutter hat euch ganz kalt behandelt, weil ihr keinen Trost gebraucht habt; denn ihr waret alle zusammen getröstet, das ganze Volk und keines insbesondere. Das hat alles seine wichtige Bedeutung. Damit wollte sie euch vorbereiten auf die Zeit, wo ihr wirklich Trost bedürft, wo jeder mit sich zu tun hat, wie auf der Reise jeder mit seinem Gepäck. Wie ihr auch in Lourdes zusammengehalten und eines das andere gegenseitig angefeuert hat, so muß dann die Gesellschaft sich vereinigen und eines das andere erbauen; denn es kann keiner mehr den anderen trösten. Das war die Vorbereitung auf die schrecklichen Dinge, die kommen."

Barbara: "O Herr, wenn ich so sterben müßte, ohne allen Trost, so will ich zu Dir hintreten und sagen: 'Herr, ich hatte die Absicht, daß ich den besten Weg gehen wollte, und wenn Du mich in der Ewigkeit verdammen willst, so habe ich keine Schuld.'"

Da neigte Sich der Herr so lieb und herzlich zu mir und tröstete mich.

 

21. August 1901

"Weil der Himmel alsdann so verschlossen ist, wird man glauben, alles sei umsonst gewesen."

Barbara: Ich beklagte mich abermals beim Herrn, weil ich keine Antwort bekommen habe für Mariechen.

Jesus: "Das hat seine besondere Bedeutung, daß ihr alle miteinander unbefriedigt wieder habt fortgehen müssen. Ihr habt das doch erlangt, was ihr gesucht, aber die Verlassenheit habt ihr fühlen müssen, allen zum Trost und auch euch zum Trost. Es kommt eine so traurige Zeit, daß ein Priester nicht mehr seiner Gemeinde zusprechen kann und auch keiner dem anderen. Weil der Himmel alsdann so verschlossen ist, wird man glauben, alles sei umsonst gewesen.

So mußtet ihr von Lourdes scheiden in der Meinung, alles sei umsonst gewesen. Wie dort, so sollt ihr euch in der Prüfung verhalten. Sie geht wieder vorüber, und Meine Kirche wird geläutert und zum Sieg geführt. Deshalb habt ihr von Mir nichts gehört, obwohl Ich euch nur für die Kirche hingeschickt. Den beiden Kindern aber sage, sie sollten die Klostergedanken ganz ruhig beiseite lassen und diese schlimme Zeit erst vorübergehen lassen."

 

24. August 1901

"Die Gesundheit des Leibes ist das Allergeringste, die Gesundheit der Seele ist der des Leibes doch viel mehr vorzuziehen."

Barbara: Die liebe Mutter Gottes vereinigte Sich so innig mit mir, wie wenn Sie auf der Welt zugegen wäre.

Maria: "Ich war sehr zufrieden mit allen, die mit euch die Reise gemacht haben, wenn auch viele Unvollkommenheiten vorkamen und Ich an einigen noch zu tadeln hätte. Sie müssen alle noch kindlicher und gläubiger werden, aber im ganzen sollt ihr über all dies hinweggehen. Daß ihr so gedrückt seid, das ist nicht von der Seele, sondern von den natürlichen Ereignissen, die euch umgeben, die auf die Seele einwirken; das hat nichts zu sagen. Hängt euch nicht daran auf, das geht euch nichts an.

Das, was die Seele sich an Gnadenströmen geholt hat – und alle, die sich im Geist mit euch vereinigt, die so gern mitgegangen wären, wenn sie gekonnt hätten –, ist gar nicht aufzuwiegen. All die Fehler und Unvollkommenheiten aber, die ihr zusammen auf dem Weg hin und her begangen habt und alles, was euch noch beunruhigt und belästigt, das habe Ich alles mit Meiner mütterlichen Liebe und Güte zugedeckt, daß Mein Sohn es gar nicht mehr sieht.

Ich habe eine große Freude an den Pilgern, die Mich in Lourdes besuchen. Sie gehen alle mit einer Gnadenfülle hinweg. Ich bin nicht herabgestiegen auf die Erde und habe Mich dem Kinde nicht gezeigt, um den Kranken die Heilung wieder zu bringen, woraus die Welt freilich das Wichtigste macht. Die Hauptsache ist die Gesundheit der Seele. Die Gesundheit des Leibes ist das Allergeringste, die Gesundheit der Seele ist der des Leibes doch viel mehr vorzuziehen.

Weil Ich im Anfang des Jahrhunderts diese Zeit vorausgesehen, in welcher der Liberalismus und Sozialismus so viel in den Seelen verdirbt, bin Ich gekommen, die Seelen zu retten. Weil ihr, ohne an euch und eure Bedürfnisse zu denken, nach Lourdes gezogen seid, um von all dem eurigen abzustehen und euch für das allgemeine Wohl der Kirche einzusetzen, wie Ich euch beauftragt, was aber nur sehr wenige tun, denn die meisten Pilger haben nur ihre zeitlichen Bedürfnisse im Auge, die Gesundheit zu erlangen oder die Vermögensverhältnisse zu verbessern und dergleichen Anliegen, höchst selten einmal um eine Seele zu retten, deshalb habt ihr einen unermeßlichen Gnadenschatz mit nach Hause gebracht, der jetzt verwertet werden soll.

Und um diesen recht verwerten zu können, sollt ihr nicht auf euer Gefühl achten und nicht in vielen Reden die Welt überzeugen wollen von dem Glück und der Schönheit, die ihr dort genossen, sondern mehr durch eure Herzensfreude, daran jeder sehen kann, daß ihr eine außergewöhnliche Gnade empfangen habt. Das soll die Welt zur Besinnung bringen.

Ehe du aber wieder nach Rück gehst, wünsche Ich sehr, daß ihr nach Mainz zu Meinem Diener geht und ihm saget, daß Ich Mich sehr für ihn verwende. Ich habe Meine Blicke auf ihn gerichtet. Er soll, soviel in seinen Kräften steht, machen, daß der Wallfahrtsort wieder in die Höhe kommt und mehr von anderen besucht wird. Ich wolle ihm sehr dankbar dafür sein, und Ich verspreche ihm, falls er Mich einmal in Lourdes besucht, daß er für seine Gemeinde einen großen Segen mit nach Hause bringt. Er soll nicht mutlos werden, wenn es jetzt auch noch schlimm steht in seiner Gemeinde, weil viele seine Worte nicht hören. Ich verspreche ihm, daß eine Zeit kommen wird, wo er die Früchte erntet; denn Ich will, daß seine Gemeinde gerettet wird, weil Ich früher in ihrer Mitte schon viel verehrt worden bin.

Ihr aber, werdet nicht mutlos wegen eurer Fehler. Ihr seid eingewurzelt in das Irdische, das ist ein Teil eures Bestehens; denn ihr seid aus dem irdischen und dem himmlischen Teil zusammengesetzt, und der irdische Teil bringt die Fehler mit sich, wenn einer auch die größten Werke der Liebe übt, so hat er immer noch seine Unvollkommenheiten. Das sind die Früchte von dem irdischen Teil, der himmlische soll ihn aber überwiegen."

 

Fest Mariä Geburt am 8. September 1901

"Sage, bin Ich nicht der größte Tor? Wie ein des Verstandes Beraubter läßt Sich der Schöpfer behandeln von Seinen Geschöpfen."

Barbara: Früh nach der heiligen Kommunion hatte ich wieder einmal eine Entschädigung für all die harten Opfer, die ich bringe, indem ich statt der schönen Gottesdienste in Mainz, mich mit den harten Feldarbeiten in Rück abquälen muß. Die liebe Mutter Gottes kam nach der heiligen Kommunion, um mich zu trösten. Obwohl die Kirche heute Mariä Geburt feiert, zeigte Sie Sich nicht als Kind. Sie war so entzückend schön, daß Ihr Kleid schimmerte wie von Edelsteinen ganz durchwirkt. Der von Ihr ausgehende Glanz durchdrang die ganze Welt. Sie war sehr herablassend gegen mich und suchte mir so über alle Zweifel hinwegzuhelfen, daß es mir war, als sei ich bei Ihr im Paradies. Sie munterte mich auf, doch den Mut nicht zu verlieren, wenn es auch manchmal schiene, als sei das Licht ausgegangen.

Maria: "Wenn auch alles um dich her dunkel ist, der Herr ist doch bei dir! Grüße mir deine zwei Freundinnen herzlich. Sie möchten nicht irre werden, wenn etwas anders komme, als sie erwartet. Dies gehört alles zu eurer Prüfungszeit. Wohl hat dir der Herr mitgeteilt, daß dein Leben nur noch Ihm und Seiner Kirche gehören soll. Dabei hat Er dir zu gleicher Zeit dieses Kreuz vorgezeigt. Er ließ dir die Wahl. Du hättest es verweigern können und Ihm auf viel leichterem und bequemerem Wege dienen können. Aber siehe, da du es erfaßt, hast du dieselben Verdienste, als ob du alle Andachtsübungen mitmachen könntest wie deine zwei Freundinnen."

Barbara: Sie erinnerte mich an Ihr Leben, wie da so manches auch den Anschein hatte, als widerspreche es sich. Sie habe zum Beispiel das Gelübde der ewigen Jungfräulichkeit abgelegt, und der liebe Gott habe dieses Gelübde mit Wohlgefallen angenommen. Später jedoch habe Er die Umstände herbeigeführt, wo Sie in den Ehestand habe treten müssen. Und welch widersprechende Dinge habe Sie von da an durch Ihr ganzes zukünftiges Leben durchmachen müssen.

Welcher Schmerz sei es für Sie gewesen, als es sogar den Anschein gehabt, als wolle Ihr Sohn kalt gegen Sie sein wie auf der Hochzeit zu Kana, und später, als Sie Ihn einmal beiseite habe rufen wollen und Ihr lieber Sohn denen, die gesagt: 'Meister, Deine Mutter will Dich sprechen', geantwortet: 'Wer ist Meine Mutter?' So solle der Christ an nichts festhalten. Möge das Schicksal ihn drehen und wenden und hin- und herschleudern auf seinem Lebensweg. Der Christ sei Gott am wohlgefälligsten, der alles mit sich machen läßt, wie es Gott gefällt und der in allem den Frieden bewahrt.

Später im Hochamt hörte ich fast dieselben Worte in der Predigt. Die liebe Mutter Gottes zog Sich zurück, aber mein Geist konnte die Wirkungen nicht verbergen. Ich war meiner nicht mehr mächtig. Die Leute kamen herzu und hoben mich auf, und das gewöhnliche Gefühl trat nach und nach wieder ein. Auch sah ich den lieben Heiland wieder einmal sehr lieb und freundlich.

Jesus: "Deine Seele ist wie eine Trauerweide auf dem Friedhof. Wer die Trauerweide ansieht, der erkennt sogleich auch ihre Sprache. So erkenne Ich jedesmal, wenn Ich deine Seele anblicke, daß sie Mir sagen will: 'Wie einsam und verlassen hast Du mich hierhergestellt.'"

Und Er wies mich an den Tabernakel, wo Er noch viel einsamer und verlassener sei. Er sei da zum Troste der Menschen, aber diese verschmähten Seinen Trost. Er sei da, um den Menschen Speise und Erquickung zu sein, aber von dieser Erquickung wollten die Menschen nichts wissen. Er fragte mich:

Jesus: "Sage, bin Ich nicht der größte Tor? Wie ein des Verstandes Beraubter läßt Sich der Schöpfer behandeln von Seinen Geschöpfen. Dorthin komme, wenn du glaubst, verlassen zu sein. Dort findest du Einen, der ist verlassener als du!"

 

15. September 1901

Barbara: Heute morgen während des Hochamtes weinte ich sehr aus Mitleid mit dem armen Volk, das durch das andauernde Regenwetter so sehr bedrängt ist. Ich beschwor die liebe Mutter Gottes um ihres heiligen Namens willen doch meine Tränen durch Ihr Gebet zu unterstützen, und ich opferte die Bedrängnisse der armen Bauersleute mit den Bedrängnissen Ihres ganzen Lebens und den Leiden Ihres Sohnes auf. Da sah ich auf einmal auf dem Altare, es war von der Wandlung bis zur Kommunion, den Herrn. Sein Angesicht war aber so furchtbar anzusehen, daß ich mich vor Ihm fürchtete. Seine Augen leuchteten wie der Blitz, der wie ein furchtbarer Strahl über die ganze Welt dahinfuhr. Ich rief unter einem Strom von Tränen die liebe Mutter Gottes um Hilfe an.

Da trat auf einmal wie eine recht liebende, besorgte Mutter die liebe Mutter Gottes vor den erzürnten Herrn hin, und da war es, wie wenn aus einer Gewitterwolke die Sonne hervortritt. Sein Angesicht wandelte Sich um in ein liebliches Lächeln. Ich hatte den Trost, erhört zu sein. (Dieses Gesicht ist Wirklichkeit geworden, denn heute, am 20. September, haben wir das herrlichste Wetter.)

 

9. Oktober 1901

Barbara: Weil ich hier in Rück die öftere Kommunion und sonst alle religiösen Anregungen entbehren muß, hatte ich gar sehr mit Heimweh zu kämpfen. Ich meinte, auf und davongehen zu müssen. Der Herr aber warnte mich nach der heiligen Kommunion und sagte:

Jesus: "Ich habe nichts dagegen, aber du wirst es bereuen; denn der Zustand deiner Schwester ist ein so armseliger, daß jede rauhe Zugluft sie wieder in ihre frühere schmerzliche Lage zurückwirft."

 

20. Oktober 1901

Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für zwei verstorbene Klosterfrauen, die eifrige Liebesbundmitglieder waren. Dieselben waren, wie mir geschrieben worden war, so freudig und sanft gestorben, daß man annehmen konnte, die Verheißung des Herrn für alle Liebesbundmitglieder sei an ihnen in Erfüllung gegangen. Ich fragte Ihn deshalb, und Er teilte mir mit, daß sie beide von ihrem heiligen Schutzengel im Fluge nur durch das Fegefeuer seien hindurchgeführt worden; sie seien beide schon im Himmel. Und Er fügte hinzu, daß alle, welche die Schriften lesen und nach deren Inhalt lebten und glaubten, sich auch auf die Verheißungen, die darin enthalten seien, ganz gewiß stützen könnten.

Alle Mitglieder des Liebesbundes, die mit Ergebung in Seinen heiligen Willen den Tod annehmen, nur frei von Todsünden sind, deren Fegefeuer sei mit dem Austritt aus dieser Welt abgeschlossen. Sie hätten darum auf dieser Welt viel zu leiden.

Jesus: "Man will es gar nicht begreifen, warum Ich die armen Bauersleute so hart heimsuche, bald mit großer Hitze, dann mit großer Nässe; bald vernichtet ein Unwetter ihre ganze Ernte, dort wütet ein Sturmwind und vernichtet ihre schönsten Obstbäume. Alles dies tut Meine Liebe zu ihnen. Denn da Ich das größte Mitleid mit ihnen habe wegen ihrer geplagten Lebensweise, so will Ich sie in der Ewigkeit recht glücklich machen. Aber obwohl sie gläubige Christen sind, fordern sie oft Meinen Zorn heraus durch Neid und Lieblosigkeit und andere schwere Sünden, und deshalb strafe Ich sie in diesem Leben ganz unbarmherzig, um sie in der Ewigkeit um so milder behandeln zu können.

N. aber soll sich um das Waisenkind, das an keiner Stelle ausharren will, nicht allzu große Sorgen machen. Wenn sie sich in ihre Verhältnisse nicht fügen will, so hat sie auch die Schuld sich selbst zuzuschreiben."

Barbara: Als die Baukommission meinem Bruder in Schippach befahl, sein Haus niederzureißen, weil es lebensgefährlich sei, und ein neues zu bauen, war ich in großer Sorge, daß er dadurch in Schulden käme. Eines Tages nun, als ich vor dem Herrn weinte und flehte, sprach Er:

Jesus: "Du wirst noch sehen, wie Ich deinen Bruder und die Deinigen segne, wenn einmal das Haus fertig ist."

Barbara: Das hat sich dieser Tage erfüllt; denn nicht nur hat das Haus keinen Tadel, sondern der Herr fügte es auch, daß mein Bruder es bar bezahlen konnte. Es kam nämlich ein Tonbergwerk in die Gemeinde und meinem Bruder wurden für einige Streifen Landes achttausendeinhundert Mark ausbezahlt, während sein Haus fünftausend Mark kostete. Meine kranke Schwester erhielt eintausendsechshundert Mark und ich eintausendzweihundert Mark.

Das alles schreiben wir der Fürbitte des heiligen Josef zu, den meine Schwägerin in Schippach täglich inständig anrief. Auch die Feldfrüchte segnete der Herr in augenscheinlicher Weise. So hatte ich nach Johanni erst Dickwurz gesetzt. Eine Frau, die vorbeikam, sagte: "Da könnt ihr aber auch nicht mehr viel bekommen." Diesen Herbst aber sagte sie: "Ich muß jedesmal, sooft ich vorbeikomme, stehen bleiben und die Hände über dem Kopf zusammenschlagen vor Staunen, daß ihr die dicksten und schönsten Dickwurz habt in der ganzen Gemeinde." Als das Streusel im Wald durch Los für die Gemeinde versteigert wurde, bat ich ebenfalls den heiligen Josef, er möge sich meiner Schwester annehmen, daß sie ein großes Los zöge. Und wirklich zogen wir die zwei größten Lose von allen, so daß wir Wagen voll heimführten wie andere ihre Päcke.

 

26. Oktober 1901

Jesus: "Es war ein großes Leiden für euch, als Ich euch barfuß schickte, ebenso, daß ihr so verfolgt wurdet, aber ihr hattet immer noch den Trost in euch, daß ihr direkt für Mich littet. Als Ich aber Barbara nach Rück sandte und ihr den ganzen Sommer getrennt waret, war Mir dieses Leiden der Beraubung noch viel angenehmer, weil ihr keinen Trost dabei gehabt; um so mehr war ich getröstet!"

 

28. Oktober 1901

"Mein Auge ruht auf euch. Genügt euch Mein Angesicht nicht?"

Jesus: "Daß du den ganzen Sommer dich abmühen mußtest mit den harten Feldarbeiten, dies alles, was sich dort ereignete, soll dazu beitragen, die Menschheit zu belehren, wie nützlich der jungfräuliche Stand auch in der Welt, auch für die Kirche ist, daß er gerade so wie der Klosterstand für das innere und äußere Leben der Kirche beiträgt. Weil in jetziger Zeit der Ehestand so zerrüttet und die Welt so sehr bevölkert ist, so muß alles dazu beitragen, um die Welt wieder zur katholischen Kirche zurückzubringen, wie es früher war.

Deshalb schicke Ich manchmal etwas zu, was man nicht begreift, daß es gut sein müsse, wie der Fall, als Ich dich nach Rück sandte. Das schien so, als ob du losgerissen wärest, als ob Mein Geist nicht in dir wirke, und ihr seid alle drei mutlos geworden, weil ihr nicht wußtet, was das bedeute. Das habe Ich gerade gewollt, weil das im Liebesbund soll verzeichnet werden. Dort schickte Ich dich hin, wo du allen frommen Übungen entrissen warst, und Ich entzog Mich deinem Geistesblick, so daß du wirken mußtest ohne allen Trost. Ich habe dich so beschlagen innerlich und äußerlich, mit Schmerzen des Leibes und Ängsten der Seele, mit Mutlosigkeit und Verlassenheit, daß du dastandest wie von Mir verlassen und auch glaubtest, du seiest von Mir verlassen.

Aber das habe Ich nur getan, damit du mit der ganzen Kraft deines Körpers, mit Seele und Leib einstehen solltest für die Familie, um die Familienverhältnisse durch die Anwendung deiner Leibeskräfte wieder zu heben und herauszureißen. In solchen Fällen fehlt oft nur eine fleißige Hand, und eine Familie ist gerettet. Jetzt aber rufe Ich dich wieder hierher, und du mußt hier wieder die ganze Kraft deiner Seele und deines Leibes einsetzen für Meine Interessen, so wie dort für die deiner Familie.

Du sollst jetzt wieder dich der Beschauung hingeben und dich Meinem Geist überlassen, damit Ich in dir wirken kann wie früher, allen Menschen in der Kirche zum Vorbild, um zu zeigen, daß Ich das tätige wie das geistige Leben zu befördern wünsche, besonders in der Familie, um so zu beseitigen, daß man so niedrig denkt von Jungfrauen, als ob diese gar keinen Zweck hätten. So wie aber eine Jungfrau wirkt in die einzelne Familie hinein, so wirkt sie auch in die ganze Kirche hinein; denn die Kirche ist zusammengesetzt aus Familien. Und alle, die dazu beitragen, daß der jungfräuliche Stand auch in der Welt gehoben und ausgebreitet wird, sorgen für Meine Interessen und befördern Meine Ehre.

Ihr aber, Meine Kinder, sollt euch um nichts kümmern, ob man euch achtet oder verachtet, ihr sollt nicht auf das Gesicht sehen. Mein Auge ruht auf euch. Genügt euch Mein Angesicht nicht? Haltet zusammen jeden Donnerstag abend die heilige Stunde in deinem Zimmer und ladet auch andere dazu ein. Eines oder das andere wird dazukommen können. Tut es auch den Auswärtigen zu wissen, daß sie es auch so tun, damit ihr euch versammelt und erbauet."

Ein Priester aus Frankreich, ein Freund der Begnadigten von B., war gekommen, um sich mit Barbara zu besprechen. Der Herr ließ ihm sagen:

Jesus: "Wenn Mein Diener wieder zu seiner geistlichen Tochter kommt, so soll er sie vorbereiten auf ihren baldigen Tod. Sie soll sich aber nicht fürchten, denn der Tod ist nur eine Scheidewand zwischen ihr und Mir, die der Tod zerbrechen muß, damit sie direkt in Meinen Besitz gelangt. Sie soll versichert sein, daß ihr alle die Leiden, die sie für Mich und das Heil der Kirche ertragen, im Himmel hoch belohnt werden. Mein Diener aber soll so fortfahren wie seither und auch versichert sein, daß ihm alles überreich belohnt wird. Ich habe ihn deshalb hierher geführt, um ihm zu sagen, daß er den Sieg der Kirche nicht erleben wird."

Einer Ehefrau, welche mit Gedanken der Ehescheidung infolge von Zwistigkeiten umging, ließ der Herr sagen:

Jesus: "Sie soll sich in Liebe und Güte an ihren Mann wenden und ihm vorstellen, daß sie und ihr Kind ihm doch näher stünden als die Verwandten, und dann wird es besser gehen. Sie soll bedenken, daß sie verheiratet ist und an keine Scheidung denken!"

 

31. Oktober 1901

"Wo sind die Menschen, die sich mit Mir unterhalten?"

Barbara hatte sich in Abwesenheit ihres Beichtvaters an einen anderen gewandt und ihn gefragt, ob, nachdem sie lange Zeit auf dem Land der heiligen Kommunion des öfteren beraubt war, sie die tägliche Kommunion wie früher halten dürfe, worauf dieser meinte, sie solle nur dreimal die Woche gehen. Der Herr aber sagte:

Jesus: "Gehe zu dem Priester, der dir die heilige Kommunion verboten hat und verlange sie; denn Ich will in dein Herz hinabsteigen. Es war ja dein Wille nicht gewesen, daß du dich ihr entzogen. Jetzt ist es wieder anders, und Ich will Tag für Tag in dich eingehen. Du sollst dich aller Sorgen entsagen und dich nicht um Valtin ängstigen, laß mich sorgen. Du sollst für Mich arbeiten und für Meine Interessen dich einsetzen, daß Ich so wirken kann wie seither."

Barbara: "Sorge doch für Valtin. Du hast doch versprochen: 'Vater und Mutter ehret, dem wird es wohlgehen.'So sorge doch, daß der brave Junge jemand bekommt, der ihm seine Arbeit besorgt."

Jesus: "Wo ist denn Meine Hausfrau, die Mir die Speisen bereitet? Du sollst sie sein. In dir will Ich alles niederlegen, die Speisen, deren die Menschheit bedarf, das heißt, Meine Worte. Du sollst sie austeilen unter Meinen Kindern, damit recht viele herbeikommen. Siehe, wie verlassen Ich bin! Bedenke, wie Ich da wohne im Tabernakel. Wo sind die Menschen, die sich mit Mir unterhalten? Ich will, daß es immer neue Anregungen gibt, daß recht viele herbeikommen."

Barbara: "So gib auch N. bitte ein Jubiläumsgeschenk zu ihrem 25jährigen Wirken in der Kinderwelt."

Jesus: "Ich werde ihr einen Teil jener Süßigkeit verkosten lassen, einen Vorgeschmack, die sie in der anderen Welt genießen soll zum Lohn für ihre treuen Dienste, die sie Mir geleistet ihr ganzes Leben.

Die guten Anregungen, die sie in den Kinderherzen verbreitet hat durch ihre Bemühungen und Zureden, haben schon zum Teil Früchte getragen. Es sind schon viele recht brauchbare Christen, die in ihre Schule gegangen, und weil sie so viel Gutes gewirkt, so sind die Fehler, die sie gemacht, ersetzt. Das Gute wird dem Menschen belohnt, von dem es ausgegangen ist."

 

Vigil von Allerheiligen 1901

"Niemand hat eine Ausrede, das Licht des Glaubens sei ihm vorenthalten worden. Ich lasse Mein Licht allen leuchten, aber sie verdunkeln es."

Da die Vigil auf einen Donnerstag fiel, so hatten wir uns zum ersten Mal versammelt, um die heilige Stunde von neun bis zehn Uhr nach dem Wunsche des Herrn miteinander zu halten. Barbara fühlte sich plötzlich so elend und wußte nicht, was das geben solle. Sie setzte sich und bekam in dieser Stellung die drei Stürme wie früher im Leiden. Wir mußten sie von beiden Seiten halten. Nach dem dritten Sturm fing der Herr an zu sprechen. Den Wortlaut konnte N. leider nicht behalten. Hier folgen nur Bruchstücke:

Jesus: "Ich habe dich als Mein Werkzeug erwählt, in dem Ich Meine Gnade niederlege, um sie der Menschheit durch dich zuzuführen und ihr zu zeigen, wie viel Ich für sie gelitten. Niemand wird es wagen und imstande sein, das Band zu zerreißen, das Ich mit euch geknüpft habe. Ich halte Meine Hand darüber. Ich will, daß die treuen Seelen sich zusammenscharen zu einem Bund, um Mein Leiden zu verehren und Mein Herz zu trösten (zur heiligen Stunde donnerstags abends, wie der Herr schon früher der seligen Maria Margaretha Alacoque angegeben). Welchen Dank gab Mir die Menschheit für alles, was Ich getan? Sie stieß Mich hinaus an den Schandpfahl des Kreuzes. Ich stieg vom Himmel und verbrachte dreiunddreißig Jahre in eurer Mitte."

Barbara: "Ja, aber warum glaubt man nicht, daß Du es bist, der die Menschheit heimsuchen will?"

Jesus: "Weil alle Meine Werke, alles, was Ich wirken wollte in Meiner Kirche, Mein Eigenes Wirken nur das Vorbild ist, wie Ich wirke in den Seelen, durch welche Ich der Menschheit Meine Liebe kund tun will. Ich stieg vom Himmel, arm und nackt, als hilfloses Kind, um so mehr leiden zu können, um alle Leiden zuerst zu empfinden, die Meine Dienerinnen aushalten müssen, in denen Ich wirken will, aber sie erkennen Mich nicht; sie sehen Meinen Arm und Meinen Finger nicht, weil Ich es vor ihren Augen verborgen halte. Wüßten sie es, daß Ich es bin, so wären Meine Diener nicht so verkannt und Mir verähnlicht. Aber der Glaube ist es ja, durch den sich der Mensch zu den Höhen Meiner Herrlichkeit erschwingt. Ich führe euch herzu, die einen, um ihr Verdienst zu erhöhen und zu vermehren, die anderen, um sie ihrer Leidenschaften zu entwöhnen, um der Gemeinschaft mit anderen guten Seelen halber. Der Glaube ist es ja, um dessentwillen Ich die Verdienste belohnen kann. Niemand hat eine Ausrede, das Licht des Glaubens sei ihm vorenthalten worden. Ich lasse Mein Licht allen leuchten, aber sie verdunkeln es.

Wehe jenen, die das Licht sehen könnten, wenn sie wollten, die es aber aus eigener Schuld verdunkeln. Wehe jenen, denen Ich das Licht leuchten ließ, aber sie haben nicht gewollt. Wehe den Unund Irrgläubigen, sie können das Licht sehen an ihren Brüdern. Ist es nicht der Mühe wert zu glauben, um mit Mir durch die ganze Ewigkeit zu herrschen?

Du aber, Meine Kleine, Ich führte dich hinauf (nach Rück). Du weißt nicht, daß Ich dich an der Hand führe und dich behüte wie Meinen Augapfel. Ich umzäunte dich mit einem Dornenzaun, als Ich dich fortführte. Ich führte einen Dorn aus Meiner Krone in deinen Leib, daß du Tag und Nacht Mich nicht vergissest, weil er dir viele Schmerzen bereitete. Als es aber Zeit war, nahm Ich den Dorn wieder aus deinem Leib und gab dir die vorige Gesundheit wieder und führte dich zurück, weil du Mir Freude machen und an Meinem Tisch erscheinen sollst. Da will Ich dich haben Tag für Tag. Ich habe dich und deine Familie gesegnet und alle, die in diesem Hause wohnen. Saget Mir Dank, daß Ich Meine Dienerin wieder hierhergeführt an Meinen Lieblingsaufenthalt. In dieser Familie will Ich wohnen, bis Ich euch in Meine Herrlichkeit abrufe. Von Zeit zu Zeit will Ich der Menschheit wieder zeigen, wie Ich sie liebe."

Der Herr näherte Sich dann Barbara und ließ sie zur innigsten Gemeinschaft zu, die sie, die Hände über die Brust gefaltet, still lächelnd verkostete.

Barbara: "Man meint, Du könntest ja nicht leben ohne uns." Dann sah sie Jesus in einer tiefblendenden Sonne mit einem ovalen Strahlenlichtglanz voll eingehüllt.

"Du bist die Krone der Heiligen, die Sonne der Gerechtigkeit! Und jetzt sehe ich dich, o lieber, heiliger Josef, vor deiner lieben Braut, und in welcher Herrlichkeit! O wie schön bist du. Warum kommst du denn?"

Josef: "Ja, ich komme, um euch zu danken, weil ihr gesorgt habt, daß die Ehre meines lieben Pflegesohnes befördert und Sein Plan ausgeführt wurde, der mich zum Schutzherrn der Kirche und der ganzen Welt gemacht hat, und weil durch die Schriftchen, die ausgeteilt worden sind nach allen Seiten hin, das verwirklicht wird, was mein göttlicher Sohn wünscht, daß Ich als Schutzherr der Kirche angerufen werden soll."

Jetzt sah Barbara den heiligen Erzengel Michael mit gezücktem Schwert, als wolle er dreinschlagen. Sie rief dreimal verängstigt:

Barbara: "Halt ein! Halt ein! Halt ein! Sieh die kleine Schar, die sich mit dir vereinigt! Auf die Gläubigen schlage nicht zu, sondern auf den Drachen! O liebe Mutter, halte ihm den Arm."

 

Begräbnistag am 5. November 1901

Ein Pfarrer aus Mainz war am 2. November plötzlich verstorbenen. Als Barbara morgens sich erheben wollte, fühlte sie sich so krank und bekam solche Erstickungsanfälle, daß sie wieder zu Bett mußte. Nach einer Stunde wandte sie sich an den Verstorbenen und bat ihn, falls er noch etwas bedürfe, so möge er ihr die Kraft erflehen, zur Kirche gehen zu können; dann wolle sie ihm auch die heilige Kommunion schenken. Das half. Sie konnte zur Kirche gehen und die heilige Kommunion empfangen. Auf ihren Platz zurückgekehrt, war es ihr, wie wenn er vor ihr stünde, aber sein Angesicht glänzte wie die Sonne. Sie fragte, ob er es denn wirklich sei. Darauf erhielt sie die Antwort:

Pfarrer: "Ja, es ist so. Weil er, als er den Tod herannahen fühlte, sich ganz Seinem göttlichen Willen überlassen und auch wegen der vielen innigen Gebete und Tränen von seinen guten Freunden und Pfarrkindern, sei seine Schuld getilgt worden. Soeben gehe er darum in den Himmel ein. Diejenigen, die viele in der Gerechtigkeit unterweisen, werden glänzen wie die Sterne des Himmels."

 

8. November 1901

"Einer Klosterfrau muß alles gleich sein, was sie auch zu tun hat, ob sie betet oder arbeitet."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr, daß Er so großes Wohlgefallen und Freude hätte, daß wir uns donnerstags abends zur heiligen Stunde so vereinigten. Besonders bereiteten Ihm die jungen Seelen Trost, die alle noch so reinen Herzens wären. Das wären die schönsten Früchte des Liebesbundes. Hier in der Stadt gebe es so wenig solcher jugendlichen Seelen. Die meisten wären durch die Tanzstunden schon verdorben und in die Sinnlichkeit eingeweiht, selbst in den frömmsten Familien, ehe sie noch das Laster verstünden.

Barbara: "O Herr, verleihe doch, daß man dieser Schwester ein Amt verleiht, das sie genügend beschäftigt."

Jesus: "Sie soll bedenken, warum sie sich Mir geweiht. Glaubt sie denn, die Zeit sei verloren, die sie für Mich verwendet? Wenn sie keine Beschäftigung hat und ihre Vorgesetzten ihr keine geben, so soll sie zu Mir kommen, Ich bin sehr froh mit ihr, wenn sie kommt. Wenn man sie zu nichts wert hält, so soll sie sich demütigen und in sich den Gedanken festhalten: 'bist nicht würdig, ein Amt zu verwalten', und dann ist ihr ganzes Leben ein lieblicher Wohlgeruch in Meinen Augen. Sie soll innerlich die Demut auffassen, wie Ich sie ihr äußerlich zukommen lasse. Einer Klosterfrau muß alles gleich sein, was sie auch zu tun hat, ob sie betet oder arbeitet. Ich brauche auch Seelen, die sich mit Mir unterhalten."

 

11. November 1901

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr, wir sollten die heilige Stunde recht feierlich halten. Er habe mir das Leiden ja nur gegeben, um die Menschheit an Sein bitteres Leiden zu erinnern, was gar zu wenig beachtet wird in jetziger Zeit.

Jesus: "Daher kommt es, daß es immer mehr abwärts geht mit der katholischen Religion. Hätten die Priester es angenommen, so hätte es einen großen Umschwung gegeben, so aber ist vieles, sind viele Gnaden verlorengegangen. Haltet diese Stunde zur Sühne für die Bewohner dieser Stadt, wegen der großen Gleichgültigkeit und Vergessenheit, womit sie Mein Leiden unbeachtet lassen, besonders für die gottentfremdete Jugend."

 

12. November 1901

Barbara betete den Rosenkranz und machte die Meinung, den Ablaß zu gewinnen für die Abgestorbenen. Zugleich machte sie auch die Meinung, daß das eine Gesetz als Bruderschaftsgebet für den lebendigen Rosenkranz gelten solle.

Jesus: "Du kannst die zwei Meinungen nicht miteinander vereinigen. Die letztere mußt du streichen, wenn du den Ablaß gewinnen willst."

 

16. November 1901

"Sie wird wie eine Theresia von Stufe zu Stufe steigen bis zur höchsten Vollkommenheit. Dort werde Ich sie empfangen und einführen in den Hochzeitssaal."

Barbara las in einem Buch und hörte die heilige Messe nach der Art und Weise, wie es darin angegeben war. Nach der heiligen Wandlung, als sie die Nähe des Herrn verspürte, empfahl sie Ihm auch die Verfasserin und sagte:

Barbara: "Das Buch ist doch recht geeignet, den Menschen Deine Liebe einzuprägen. Du mußt doch wohl Freude daran haben?"

Jesus: "Das macht Mir auch große Freude, sie soll nur all den Honig aus den Hülsen herausziehen und soll ihn Meinen Kindern zu verkosten geben."

Barbara: "Wie ist denn das zu verstehen? Was sie in den Schriften findet, ist noch in Deine Worte eingekleidet, und viele können es nicht fassen, weil sie es von den groben Hülsen nicht annehmen."

Jesus: "Sie soll es umkleiden und es Meinen Kindern zu verkosten geben!"

Barbara: "Was wirst Du der Verfasserin für einen Lohn geben?"

Jesus: "Sie wird wie eine Theresia von Stufe zu Stufe steigen bis zur höchsten Vollkommenheit. Dort werde Ich sie empfangen und einführen in den Hochzeitssaal. Das ist der Lohn für Luise, daß sie sich so Mühe gegeben, daß alle ihre Geschwister es jetzt genießen und Anteil nehmen und dadurch sehr in der Vollkommenheit wachsen. Sie alle sind würdige Kinder einer würdigen Mutter, und die Nachwelt wird erfahren, was diese Familie in Meinen Augen ist."

Barbara: "Das schreibt Luise doch nicht auf, denn ich weiß, daß sie wegläßt, was sie anbelangt."

Jesus: "Und Ich will, daß es eingetragen wird, wie Ich es dir eingebe, damit es unter die Menschheit kommen soll und sie gerade dadurch mehr verdienen können; denn davon haben sie nur Verachtung und Verdemütigung zu erwarten, weil die Menschen einmal so sind, daß sie nicht sehen können, daß andere von Gott vorgezogen sind. Das auslassen, wäre nur der Verachtung aus dem Weg gegangen."

 

18. November 1901

"Man kann nicht irregehen, wenn man nur sucht, Mich zu lieben und Mir zu gefallen. Was immer man aus Liebe zu Mir tut, muß Ich belohnen!"

Von März bis November hielt sich Barbara bei ihrer kranken Schwester in Rück auf, um für sie die Feldarbeiten zu verrichten. Nur besondere Veranlassungen führten sie manchmal einige Tage nach Mainz zurück. Während dieser acht Monate half eine Nichte von Barbara an ihrer Stelle hier aus.

Die Nichte kniete heute in der Kirche hinter Barbara, und da sie merkte, daß der Herr mit ihr verkehrte, wandte sie sich innerlich an den Herrn und bat Ihn, ihr doch zu sagen, was sie tun solle, ob sie nach Haus zurückkehren solle, weil sie sich hier für überflüssig hält. Deshalb sagte der Herr zu Barbara:

Jesus: "Wartet es nur ab, und ihr werdet sehen, warum Ich es so angeordnet habe, daß Anna da ist."

Diesen ganzen Morgen war Barbara mit Jesus vereinigt. In der Neun-Uhr-Messe bei der Wandlung war Er so lieb.

Barbara: "Ich weiß nicht, was das ist, daß ich heute so innig mit Dir vereinigt bin."

Jesus: "Ich will, daß du den ganzen Morgen bei Mir bleibst!"

Barbara: "Ich meine, Du wärest gar nicht mehr so innig vertraut mit mir wie früher. Ich habe keine so innige Freude mehr im Gebet, und warum verlangst Du nichts mehr so im Gebet wie früher?"

Jesus: "Ich bin noch gerade so zu dir wie früher. Höre nur, was Ich dir sage. Höre auf Meine Stimme! (Barbara hörte.) Ich will, daß du jetzt eine Zeitlang, bis Ich es dir sage, den ganzen Vormittag Mir opferst, vor Meinem Altare kniest und Mich anbetest. Du sollst beten für die Bekehrung der Sünder und es auch aufopfern zur Buße für deine Sünden."

Barbara: "Wenn ich auch so innigen Verkehr mit Dir habe wie früher, mein Beichtvater kümmert sich doch nicht darum, und man muß doch auch sein Herz zuweilen aussprechen über das, was vorkommt. Es ist doch auch so die Regel."

Jesus: "Das ist dein Kreuz, daß du keinen Beichtvater hast, dem du dich aussprechen kannst."

Barbara: "O Herr, ich bin hinausgestoßen von allen. Habe ich mir denn die Sachen eingebildet, weil es niemand glauben kann? Überall, wo Du so wirkst, hat es doch einmal Licht gegeben, und jemand fand sich, der durchschaute, daß es was Göttliches sei, und bei mir bleibt es im Dunkeln. Vielleicht ist es doch Einbildung?"

Jesus: "Gesetzt den Fall, es wäre Einbildung, für wen hast du es dir denn eingebildet?"

Barbara: "Für Dich, um Dir zu gefallen. Weil ich gemeint habe, Du wärest da, wollte ich Deinen Willen erfüllen."

Jesus: "Also glaubst du denn, Ich wäre wie die Menschen, die jetzt so sagen und dann wieder anders? Ich belohne alles, was man aus Liebe zu Mir tut. Man kann nicht irregehen, wenn man nur sucht, Mich zu lieben und Mir zu gefallen. Was immer man aus Liebe zu Mir tut, muß Ich belohnen!"

Barbara: "Ja, wenn ich jetzt so lange bleiben soll, was gibt es denn in der Familie, dann wird meine Schwägerin wieder gereizt?"

Jesus: "Das muß dir einerlei sein. Wenn sie losfährt, so schweige und nimm es ruhig hin. Das ist ein Leiden, was du für Mich leidest. Das ist dein Kreuz. Ein Kreuz muß Ich dir doch lassen. Das trage Mir zuliebe. Du sollst Meinen Zorn besänftigen."

 

19. November 1901

"Wenn das Fasten euch gereizt macht, wenn ihr etwas nicht leisten könnt, was über eure Kräfte geht, so laßt lieber ein Werk sein, als daß ihr der Liebe entgegenhandelt, damit nicht die Liebe darunter leidet."

Nach der heiligen Kommunion sah Barbara die liebe heilige Elisabeth in majestätischer Haltung wie eine Fürstin, eine Krone auf dem Haupt, und ein violettes Gewand mit langer Schleppe war mit goldenen Sternen besät, die glänzten wie die Sterne des Firmamentes.

Elisabeth: "Ich komme, um euch zu belehren! Die lange Schleppe meines Gewandes soll andeuten, wie mein demütiges Leben nach meinem Tode noch vielen lange Zeit in Erinnerung geblieben ist."

Barbara: "Ja, was du geleistet, das können wir nicht."

Elisabeth: "Doch, das wollte ich euch gerade sagen. Ich mußte herabsteigen, um Schmach und Verachtung zu finden und mich allem entäußern und alles herschenken, um mir Verachtung zuzuziehen. Ihr habt nicht nötig, herabzusteigen. Der liebe Gott hat euch das schon geschenkt, weil euch der Herr in die Lage versetzt hat, gedemütigt und verachtet zu werden. Freut euch nur in eurem Stand. Die goldenen Sterne bedeuten die überirdische Gesinnung, womit ich alle meine Werke auf Gott bezog und nur strebte, Ihm zu gefallen."

Barbara bat noch um einen besonderen Trost für Lieschen.

Elisabeth: "Sage ihr nur, und ihr alle nehmt euch in acht, daß ihr den Glanz der Tugenden, die ihr schon gesammelt habt, jetzt nicht verdunkelt. Wenn das Fasten euch gereizt macht, wenn ihr etwas nicht leisten könnt, was über eure Kräfte geht, so laßt lieber ein Werk sein, als daß ihr der Liebe entgegenhandelt, damit nicht die Liebe darunter leidet. Ihr müßt ein gutes Beispiel geben und dürft unter euch nichts vorkommen lassen, sondern müßt immer einer Gesinnung sein."


20. November 1901

"Es kommt immer darauf an, wie es Mir gebracht wird, ob aus Liebe oder aus Zwang."

Jesus: "Ich habe ein solches Mißfallen an der Welt, daß Ich sie vernichten möchte, wenn nicht noch die guten, treuen Seelen wären, die Mir Freude machen. Besondere Freude macht es Mir, weil ihr euch donnerstags so vereinigt, um Meiner Leiden zu gedenken, weil es sehr wenig Menschen gibt, die sich noch Meiner Leiden erinnern. Ich habe mehr Freude an dieser einzigen Stunde als an einer ganzen Pfarrkirche voll Pfarrkinder, die sich versammelt haben, um dem Pfarrgottesdienst beizuwohnen, denn die meisten denken die ganze Woche nicht an Mich. Sie erfüllen zwar die Sonntagspflicht noch, aber nicht aus Liebe, sondern aus Furcht, um nicht ewig verlorenzugehen. Diese muß Ich doch noch retten, weil sie ihre Pflicht tun. Aber weil diese Stunde aus reiner Liebe zu Mir gehalten wird und die Seelen alle das aufrichtige Verlangen haben, Mir Freude zu machen und Mich zu trösten, so ist dieser Akt, weil er aus Liebe zu Mir hervorgeht, beseligender, als wenn eine ganze Pfarrgemeinde sich versammelt aus Gewohnheit, und um nicht ewig verlorenzugehen, mehr aus Zwang als aus Liebe.

So ist es mit allem. Scheuet euch nur nicht, und tut alles, was Ich euch angebe. Ich habe an all solchen Dingen, die man besonders für Mich tut, große Freude, weil das mehr aus Liebe hervorgeht. Es kommt immer darauf an, wie es Mir gebracht wird, ob aus Liebe oder aus Zwang."

 

21. November 1901

"Aber besonders soll sie die Klosterleute zum Streben nach Vollkommenheit anfeuern, weil in vielen Seelen der erste Eifer erloschen ist zum Streben nach Vollkommenheit."

Jesus: "Sage Meiner Dienerin, daß Mir das Buch, was sie geschrieben, große Freude macht, weil sie sich Mühe gegeben hat, die Grundsätze zu verwerten, die Ich darin niedergelegt habe, daß besonders der jungfräuliche Stand mehr und mehr geschätzt wird. Das ist ja der Zweck des Ganzen. Ich wünschte, daß es in alle jugendlichen Hände käme und weithin verbreitet würde; denn es ist Mein Geist, der es ihr eingegeben hat. Sie soll Mir jetzt noch die Freude machen und noch ein Buch schreiben, um das Streben nach christlicher Vollkommenheit anzufeuern durch die Ertragung der täglichen Leiden, und zwar besonders für Klosterleute und auch Weltleute, um ihnen zu zeigen, daß sie auch an der untersten Stelle des Klosters die höchste Stufe der Vollkommenheit erreichen können, weil viele mutlos und traurig sind, und weil überall so viel Erschlaffung eingerissen ist.

Sie kann zeigen, wie man wie auf einer Leiter, von Sprosse zu Sprosse, zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen kann, wenn man die täglichen Leiden benutzt. Aber besonders soll sie die Klosterleute zum Streben nach Vollkommenheit anfeuern, weil in vielen Seelen der erste Eifer erloschen ist zum Streben nach Vollkommenheit. Viele sind mutlos und geben sich vielen Einbildungen und Gedanken hin, die sie sehr im Streben nach Vollkommenheit hindern, und viele erreichen den Grad nicht, wozu Ich sie berufen, weil sie meinen, es wäre nicht möglich, wenn sie nicht zu Ämtern gelangen, wozu Ich nur einige brauchen kann, und so geben sie sich Träumereien hin.

Dann soll sie zeigen, daß man durch die täglichen Leiden und Zurücksetzungen, wenn es wirklich solche sind, sich emporschwingt, indem man das alles aufopfert und geduldig erträgt. So soll die Gesinnung und die christliche Liebe in den klösterlichen Genossenschaften recht geadelt und gehoben werden, weil darin am meisten gefehlt wird. Wie man gegen die christliche Liebe fehlt in Gedanken oder Handlungen, wäre es Weltgeist, und hätte dann auch keinen Vorzug vor den Weltleuten.

Sie soll sich nicht fürchten. Ich gebe ihr die Kraft und den Mut, daß sie es auch ausführen kann. Aber Ich sage ihr voraus, daß sie das an sich erproben muß, denn es wird manchen Widerspruch und Tadel erfahren. Das soll sie ruhig ertragen, weil das nicht zu vermeiden ist. Wenn die Klosterleute eine Zeitlang da wären, würde die Liebe oft erkalten, und wenn diese erloschen wäre, kämen die Gedanken, die vom Weg der Vollkommenheit abziehen. Jeder soll bei sich anfangen."

Als wir abends von neun bis zehn Uhr die heilige Stunde hielten und das Lied sangen: "Düster sank der Abend nieder", sah Barbara den Herrn, wie Er uns einen unendlich liebenswürdigen und freundlichen Blick zuwarf, ebenso warf ihr der Herr am anderen Morgen bei der heiligen Wandlung einen unendlich liebenswürdigen Blick zu.

 

25. November 1901

"Wenn euch die Wahl gestellt wäre, Gott ohne Leiden in der Glorie zu besitzen oder noch in der Welt zu bleiben, wo Gott so viel beleidigt wird, so sollt ihr lieber wählen, in der Welt zu bleiben und zu leiden."

Das Leiden, welches Barbara früher alle Freitage hatte, hat der Herr jetzt umgewandelt in ein ganz geistiges, nur inneres, so daß sie Donnerstag und Sonntag nachts regelmäßig mit dem Herrn die Todesangst leidet. Diese zwei Nächte kann sie nicht schlafen. Dieses geheimnisvolle Leiden hatte Barbara auch diese Nacht vor dem Katharinenfest, das auf Montag fiel. Es war ihr, wie wenn ihr beständig die Arme abgesägt würden. Dies muß sie leiden wegen der toten Glieder am mystischen Leib Christi.

Barbara: Vor der heiligen Kommunion lud ich heute unsere himmlischen Freundinnen, die heilige Katharina und die heilige Barbara, ein, sie möchten mich zum Tisch des Herrn begleiten und mir ihre Tugenden leihen zum Ersatz für meine Sündhaftigkeit. Als ich von der Kommunionbank zurückkam, kamen sie beide so lieb, freundlich und herzlich zu mir, doch redeten sie nichts. Es war, wie wenn jemand recht glücklich ist und sie beide genießen sich auch ohne Worte. Lange freute ich mich in diesem Glück.

Katharina: "Jetzt haben wir teilgenommen an deinem Glück, jetzt sollst du auch unser Glück teilen."

Barbara: Meine Seele entflog mit Jesus, und Er führte mich an den Ort dieser heiligen Jungfrauen. Ich durfte nur den Raum schauen, wo sie sind, jedoch die göttliche Anschauung nicht genießen. Es herrschte dort eine solche Freude und ein solches Glück, und der Raum war mit solchem Lichtglanz erfüllt, daß es nicht auszusprechen ist. Mein ganzes Innere ist diesen Tag so erfüllt von dem Licht, daß mir das Tageslicht und die Sonne dagegen wie Mitternacht scheinen. Ich meinte, ich könnte die Augen nicht aufmachen, um die Welt anzusehen.

Da stand ein Thrönchen an dem anderen, doch nicht so majestätisch, wie ich die der Kirchenfürsten gesehen. Diese waren schöne Thronsessel. Einer jeden war ihr Platz angewiesen und sie wußten genau, wo sie hingehörten. Darunter waren viele Plätze frei, und es wurde mir gesagt, das sind die Plätze für euch. In der hinteren Reihe, wo die heilige Katharina und Barbara waren, waren drei Plätze für uns. Vorher war eine Reihe leer, und da hieß es, diese wären bereit für alle, die sich uns anschließen und ausharren in dem begonnenen Weg, für alle Jungfrauen, die ein recht tugendhaftes Leben führen, sei es in der Welt oder im Kloster. Ich unterhielt mich mit ihnen und fragte sie:

"Wie ist das möglich, daß auch wir an den Ort kommen sollen, wo ihr seid, da ihr doch als Märtyrerinnen gestorben seid und euer Blut für Jesus vergossen habt?"

Katharina: "Das ist freilich möglich, weil ihr in viel größerer Gefahr steht als wir. In unserer Zeit war das Christentum noch im ersten Eifer, und wer einmal Christ war, der hatte keine Gefahr mehr, denn er wußte sicher, daß er, wenn er ausharre, in den Himmel eingehe; so tief war damals der Glaube eingewurzelt in das Christenherz. Zwar sind auch welche abgefallen, aber die haben mehr das Zeitliche im Auge gehabt, Geld, Gut und Ehre.

Ihr lebt in einer viel gefahrvolleren Zeit. Es wird den Menschen auf viel feinere Weise nachgestellt, sie werden auf feinerer Art gemartert, und die Marter dauert so lange, als ihr Atem ein- und ausgeht, wegen der vielen, bösen Beispiele, die ihre Mitmenschen geben, die sich stellen, als wären sie auch fromm, und die trotzdem alles mitmachen wie das Heidentum: Vergnügungssucht, Hang zum zeitlichen Gut und alle Untugenden wie die Heiden. Dabei aber wollen sie noch fromme Christen sein.

Eine Seele jedoch, die Gott allein sucht und liebt und auf dem Weg der Vollkommenheit wirklich wandelt, hat dies Beispiel vor Augen, und es wird ihr oft gesagt: 'Du bist ein Sonderling und machst Sachen, die andere nicht machen.' So kommen viele von dem rechten Weg ab; sie gehen zwar nicht ganz verloren, aber erreichen nur einen niederen Grad der Seligkeit, deswegen kämen aber diejenigen, die ausharren, unter ihre Gesellschaft."

Barbara: Ich hielt sie an, für die ganze Welt zu bitten, besonders für uns und alle Verwandten, auch für einen Neffen, der bei den Soldaten ist, der sich so unglücklich fühlt.

Katharina: "Du sollst dich nicht gar zu sehr daran hängen. Betrachte das auch als einen Teil von dem Kampf, den du zu bestehen hast. Man soll sich recht für seine Verwandten bemühen, um sie auf dem geraden Weg zu erhalten, aber Gott hat jedem Menschen so viel Gnade gegeben, daß jeder Mensch erkennen muß und kann, was er zu tun hat. Gott gibt jedem Menschen den freien Willen, daß er ihn gebrauche zum Guten. Was du nicht packst unter deinen Verwandten, das mußt du übersehen und dich darüber wegsetzen."

Barbara: Ich bat noch für alle Jungfrauen in der ganzen Welt, besonders für die verfolgten Klöster und sagte, sie möge doch bitten, daß doch die Verfolgung der katholischen Kirche aufhöre und bewirken, daß es doch bei uns nicht auch so weit komme wie in Frankreich und Spanien und Italien, wo die Klöstergemeinschaften verjagt würden, weil diese doch Gott am meisten verherrlichen durch ihre Gebete. Die heilige Katharina sagte:

Katharina: "Das alles läßt Gott doch nur zu ihrem Besten gereichen. Es ist zwar sehr hart und traurig, aber dadurch wird Gott wieder entschädigt und Seine Ehre Ihm eingebracht; denn auch an den weitaus meisten Ordensleuten ist noch vieles zu verbessern, denn viele, viele Genossenschaften, haben den Weltgeist eingesogen und müssen geläutert werden.

Deswegen läßt Gott es zu, daß die Orden vertrieben werden; es dauert nicht lange, und sie kommen wieder zurück. Es muß ein anderer Geist entstehen. Die Prunksucht und die Weltliebe sind in den Klöstern bereits so weit wie in der Welt auch. Da ist nichts zu machen. Da wäre es am besten, daß sie sich demütigen und ein anderes Leben anfangen."

Barbara: Diese innige Vereinigung und Glückseligkeit dauerte mehrere Stunden, ohne daß ich das höchste Gut geschaut. Ich durfte nur die Glückseligkeit fühlen und das Licht und die Freude und Wonne, worin die Seligen schwelgen, und darin war ich so überglücklich, daß ich stundenlang gekniet, ohne es zu wissen, ich meinte, ich sei mitten darunter. Als ich mich aufrichten wollte, fühlte ich auf einmal durch das stundenlange regungslose knien einen Schmerz, als wenn ich mit Messern durchstochen wäre.

Katharina: "Ja, siehst du, das hast du uns noch voraus, solange du noch im Fleisch bist, kannst du noch verdienen. Jetzt hast du auch das Glück und die Wonne mit uns geteilt, aber doch noch im Schmerz und im Leiden. Bei uns ist das vorbei. Du kannst noch verdienen und durch dein Leiden Gott ehren und deine Verdienste vermehren; das ist bei uns nicht mehr der Fall. Wir können nur schauen, besitzen und genießen, während ihr Erdenpilger bei dem Schauen und der Freude, die ihr manchmal genießt, doch auch noch das Verdienst vermehrt für euch und andere, und Gott verherrlicht und Seine Ehre befördert durch das Leiden.

Wenn euch die Wahl gestellt wäre, Gott ohne Leiden in der Glorie zu besitzen oder noch in der Welt zu bleiben, wo Gott so viel beleidigt wird, so sollt ihr lieber wählen, in der Welt zu bleiben und zu leiden, als in der Anschauung Gottes zu sein. Wir würden es noch so gern machen, wenn wir es noch so machen könnten, weil das Gott viel angenehmer ist."

Barbara: Bei der Wandlung hörte ich zwar schellen, aber es war eine solch majestätische Haltung unter den Himmelsbewohnern; sie ließen mich außer acht, ich stand da wie ein Holzblock. Sie sahen auf das Allerheiligste, wie wenn sie vernichtet wären, und knieten sich vor das Höchste Gut. Weil ich allein war, machte ich meine Aufopferung und bat sehr für die Armen Seelen. Die liebe Mutter Gottes ging ins Fegefeuer, und hie und da fuhr eine Arme Seele mit Ihr auf; alle aber wurden sehr getröstet und erfreut. Das dauerte so lange, bis der Priester sagte: "Und das Wort ist Fleisch geworden." Alsdann fühlte ich meine Glieder wieder frei.

Katharina: "Wir sehen mit großem Schmerz, wie es auf der Welt zugeht. Was wir euch raten, ist das Beste und Sicherste. Ihr könnt das freilich nicht so durchschauen. Die Christenheit steht jetzt so in Gefahr, daß wir nicht genug raten können zum Liebesbund, zur Ausübung dessen, was in den Schriften steht, daß man oft zum Tisch des Herrn gehe, der jungfräuliche Stand gehoben und gepflegt werde, um die Familie vom Verfall zu retten, und zu sorgen, daß die christliche Familie wieder mehr und mehr in das Glaubensleben hineinkommt, weil eine christliche Jungfrau, auch wenn sie in der Welt steht, beitragen kann zu einem christlichen Familienleben.

Ebenso sollen die christlichen Genossenschaften beitragen, daß die christliche Eintracht, Liebe und Friede, recht bewahrt bleiben, weil das von ihnen besonders verlangt wird und dadurch viel Segen über die Menschheit herabgefleht wird. Ich kann deshalb nicht genug raten, daß man sich doch zusammenscharen möge, daß sich die jungfräulichen Seelen und alle, die nach höherer Vollkommenheit streben und ihr Heil in Sicherheit bringen wollen, gegenseitig aufmuntern und sagen, was die Seele fördern kann im Streben nach Vollkommenheit, damit der Weltgeist keinen Eingang findet und hinausgedrängt wird. Gott hat nicht allein für den Ehestand gesagt: 'Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei.' Das hat Er für alle Zeiten, für alle Nationen und Geschlechter gesprochen, besonders für diejenigen, die zur Zahl der Auserwählten gehören. Für diese ist es nicht gut, daß sie allein sind, sonst werden sie von der Welt mit fortgerissen. Deswegen hat Gott die klösterlichen Genossenschaften gegründet. Die Stifter haben genau gewußt, daß der Mensch allein den Gefahren in der Welt nicht entrinnen kann. Deshalb drängt und treibt Gott und hat euch zum dritten zusammengeführt, um zu zeigen, daß nur vereinigte Kräfte stark sind, um den Gefahren, wovon die Welt voll ist, glücklich zu entgehen. Euer Hauptlosungswort ist: Friede, Liebe und Eintracht! Das wahret recht!"

Barbara: "Erflehe mir doch die Gnade, nicht mehr zurück auf die Welt zu müssen."

Katharina: "Freue dich, daß du noch mehr verdienen darfst; freue dich, wir alle wollen es." Als Barbara an der Lourdesgrotte in einer Kirche vorüberging, schien es ihr, als ob ihr die liebe Mutter Gottes etwas sagen wollte. Sie kniete sich hin und die liebe Mutter Gottes sagte:

Maria: "Sage Luise, sie soll sich in acht nehmen und niemand hier in der Stadt etwas zu lesen geben, weil sie sonst wieder Unannehmlichkeiten mit dem Bischof bekommt und die Ratschläge Meines Sohnes vereitelt werden. Manche junge Seelen können die Gnaden Gottes noch nicht so recht auffassen, weil sie noch nicht viele Leiden durchgemacht. Sie bilden sich dann gleich etwas darauf ein."

 

26. November 1901

"Am Schlusse lasse Ich es zusammenfallen und die Welt ist verschwunden mit allem Getriebe und Getreibe; aber das, was der geringste Mensch tut zu Meiner Ehre, bleibt in Ewigkeit."

Barbara: Als wir die Reise nach Lourdes antraten, ließ ich meine Nichte von S. kommen, damit sie meine Stelle vertrete. Bis jetzt war sie noch hier und hoffte, eine gute Stelle zu finden, sobald sie nicht mehr nötig sei. Das war aber nicht der Fall. Da auch vor Weihnachten das Geschäft sehr langsam geht und sie überflüssig ist, so faßte ich den Entschluß, sie heimzuschicken. Alles war zur Abreise bereit. Heute früh bat ich den Herrn, Er möge doch die Sache lenken und leiten und bewirken, daß sie so bleibe, wie sie jetzt ist, weil sie doch zu Haus nicht so vorwärtskommen könne. Darauf belehrte mich der Herr so lieb:

Jesus: "Ich will nicht, daß du sie fortschickst. Ich will, daß sie hier bleibt."

Barbara: "Du hast wohl gesagt, wir würden noch sehen, warum Du es so gefügt, aber es ist keine Aussicht da; ich meine, das ist eine Täuschung von meinen Sinnen gewesen, weil ich es gerne gehabt hätte, um sie auf einen guten Weg zu erhalten."

Jesus: "Ich war es, der es dir gesagt hatte."

Barbara: Ich hörte diese Worte so deutlich, daß ich Seine Stimme unterschied wie eine tiefe Männerstimme von der meinen.

Jesus: "Ich will, daß sie hierbleibt. Sind denn die geistlichen Werke nicht tausendmal mehr wert als die äußere Arbeit, die der Mensch tut? Die Kommunion, die sie hier empfängt, die heiligen Messen, die sie hier hört, hat sie nicht in ihrer Heimat. Dort macht sie auch den Fortschritt in dem frommen Leben nicht, den sie hier macht. So viel die unsichtbare Schöpfung mehr wert ist, als die sichtbare, soviel sind die geistigen Arbeiten, die der Mensch verrichtet, mehr wert als die leiblichen. Habe Ich denn die Menschen nur erschaffen, damit die Menschen ackern und pflügen und Häuser bauen und diese Meine Schöpfung schön ausschmücken?

Wisse, daß all die großen Werke, welche die Weltmenschen vollbringen in der Welt, um sich das Leben recht bequem zu machen und die Schöpfung recht zu verschönern, noch nicht soviel wert sind als das allergeringste Werk, das eine Seele verrichtet aus Liebe zu Mir: Wie ein Ave, ein Rosenkranz oder heilige Kommunion. Denn all die großen Werke, die mit so viel Mühe vollbracht werden, obwohl es auch zum Unterhalt dient, all die vielen Arbeiten und Werke, womit die Menschen sich abplagen, all die großen Werke, die durch den Verstand und Fleiß und die Geschicklichkeit hergestellt werden, sind nicht soviel wert, daß Ich sie mit einem Schlag vernichte. Und wenn der Mensch auch die ganze Welt gewönne, wäre es doch nicht mehr wert. Am Schlusse lasse Ich es zusammenfallen, und die Welt ist verschwunden mit allem Getriebe und Getreibe; aber das, was der geringste Mensch tut zu Meiner Ehre, bleibt in Ewigkeit.

Wenn dem so wäre, wie die Weltmenschen glauben, daß es Torheit sei, daß es so viele Ordensleute gibt und Menschen, die sich gerade nur Mir weihen und beten, dann hätte Ich den Himmel nicht zu erschaffen brauchen und im Himmel nur die Engel, die Ich nur erschaffen, damit sie Mir dienen, Mich anbeten und Meine Winke befolgen. Aber das ist der Beweis für euch Menschen, daß Ich euch nur erschaffen habe zu Meiner Ehre und Verherrlichung, daß Ich den Himmel mit seinen Bewohnern erschaffen, die auch nicht pflügen und ackern, die Ich rein geistig geschaffen, weil sie nichts zu tun haben, als nur Mich anzubeten und Mir zu dienen.

Ich habe auch die sichtbare Schöpfung erschaffen und die Menschen hineingestellt, damit sie Mir dienen und Mich verherrlichen. Es kann daher ein Mensch kein größeres Werk tun, als daß er sich ganz Mir weiht und sich nicht kümmert um das Weltgetriebe, um einzig Mir Dank zu sagen für die Menschen, die es nicht tun und die nicht an Mich glauben, und um Mich anzubeten und Mir Sühne zu leisten für diejenigen, die es nicht tun. Laß deine Nichte hier. Wenn deine Schwägerin ihr auch keinen Lohn geben will, Ich werde für sie sorgen. Ihr aber sollt vielen zum Vorbild sein. Ihr müßt eins sein untereinander. In einer wahren Freundschaft muß es sein wie in einer Familie; all die Gedanken und Wünsche müssen gemeinschaftlich sein."

Weil eine Dame sich nicht mehr bei der heiligen Stunde einfand, sagte Barbara zum Herrn, es sei auch eine große Demütigung für die Reichen, sich mit ihr auf eine Bank zu setzen. Da sagte der Herr:

Jesus: "Diejenigen, die sich schämen, mit den Armen auf einer Bank zu sitzen in diesem Leben, werden mit den Reichen in der anderen Welt neben der Bank sitzen."

 

Brief an den Beichtvater der Karmelitinnen

"Vorige Woche wurde mir mitgeteilt von einer Bekannten, daß Frl. N., jetzt Schwester C., krank sei und man Schlimmes befürchte. Da ich seit der Zeit für sie bete, wurde mir schon zweimal durch eine innere Stimme der Auftrag gegeben, ihr diesen Trost durch Ew. zukommen zu lassen: Ich fühle mich nämlich für diese Klosterfrau zu beten verpflichtet, da sie auf meinen Rat hin dort eintrat. Diese Schwester solle keinen Zweifeln und keinem Gedanken nachgeben, als sei dies nicht ihre Bestimmung gewesen, in diesen Orden einzutreten, weil sie anscheinend nur eine Last für das Kloster sei. Sie solle fest überzeugt sein, daß der Herr es so haben wolle. Sie solle für Ihn leiden. Ew. H. möchten ferner glauben, daß es kein Zufall gewesen sei, der uns nach Würzburg zu diesen Klosterfrauen geführt.

Der Herr habe den Glauben und die Liebe in jenen Klosterfrauen nur befestigen und befördern wollen, indem Er ihnen gezeigt habe, daß Er so wie in ihnen auch in anderen wirke. Der Herr wünscht sehr, daß Ew. dafür sorgen, daß jener wechselseitige Verkehr zur Aufmunterung der Gottesliebe zwischen uns und den Klosterfrauen wieder aufgenommen werde, da jetzt, wo die Macht der Hölle die ganze Welt in Beschlag genommen, nur eine Parole durch die ganze Welt gehe, nämlich, die katholische Kirche zu vernichten, für die guten, treuen Katholiken keine andere Wahl mehr übrigbliebe, als sich ebenfalls zusammenzuscharen: Ordensleute, Priester und Weltleute, wie Er in den Schriften immer angegeben. Das einzige, was diese kleine Schar noch tun könne, sei, sich der göttlichen Gerechtigkeit ganz entgegenzuwerfen durch Buße und Sühne, daß die Tage der Trübsal abgekürzt werden. Obwohl Satan jetzt glaube, die Kirche Christi ganz zu vernichten, hätten aber seine Helfershelfer doch auch noch eine andere Absicht. Da sie nämlich ihr Eigentum möglichst geschützt sehen wollen, so machen sie die Völker aufmerksam auf das Eigentum der katholischen Kirche, um das Volk recht aufzuhetzen. Diesen Sturm ließe Er aber nur über Seine Kirche ergehen, um Seine Tenne wieder einmal zu säubern. Wenn jemand aber noch zweifeln wolle, ob Er es sei, der Seine Kinder auffordere, sich der göttlichen Gerechtigkeit entgegenzuwerfen, der solle nur warten bis Frühjahr. Hochachtungsvollst! N. N."

 

Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1901

"Jetzt, wo die Familie so zerrissen ist und die Welt ganz im Fleisch versunken ist und der Teufel seine Ernte hält in der Fleischeslust, ist es das Größte, was der Mensch tun kann, wenn er beiträgt zum jungfräulichen Stand."

Barbara: freute mich schon nachts auf das Fest der heiligen Barbara, auf den glücklichen Tag, wo ich meine heilige Patronin begrüßen durfte. Als ich zur Kirche gekommen und die Zeit der heiligen Kommunion herannahte, rief ich sie mir zur Seite. Sie kam mit der heiligen Katharina, und rechts und links gingen beide Freundinnen mit mir zur Kommunionbank. Als ich dann zurückkehrte, waren sie so lieb und herzlich und in Ihn versenkt, sich mit mir freuend und ich mit ihnen, daß es ein ungemein schöner Austausch war von gegenseitigem Glück.

Heilige: "Wir freuen uns mit dir wegen deines Glückes."

Barbara: "Ich freue mich mit euch über euer Glück. Helft mir doch, daß ich Ihn so liebe und alles verlassen kann, wie ihr alles geopfert."

So verfloß eine Stunde in der innigsten Anbetung und Liebe, im wechselseitigen Austausch, in fortwährendem Glückwünschen, so daß ich vor Wonne nicht mehr wußte, wo ich war. Ich glaubte, in den himmlischen Räumen zu sein und nicht mehr auf der Welt. Unaufhörlich opferte ich dem Herrn die Verdienste der heiligen Märtyrerinnen und aller heiligen Jungfrauen und unsere armseligen Verdienste, wenn wir je solche verdient haben, alle meine Leiden, die ich um Seinetwillen erduldet, in Vereinigung mit den Leiden Jesu dem himmlischen Vater auf, um rechte Fortschritte zu machen in der Vollkommenheit für mich und meine zwei Freundinnen und alle, die sich mit uns vereinigen, besonders die Liebesbundmitglieder, die glauben, daß der Herr so gut ist und Sich herabläßt, uns zu trösten, zu belehren und zu ermahnen. Ich bat ganz besonders für meine Angehörigen, für die Familie, in der ich stehe.

Dann teilte mir der Herr mit, daß Er mehr Freude habe an dem Wirken meiner Schwägerin jetzt, als zu der Zeit, wo sie eine Klosterfrau war, weil sie jetzt viel wirke dadurch, daß sie die jungen Mädchen so zusammenhalte und Ihm zuführe, indem sie für ihren Lebensunterhalt sorge und sie unterrichten lasse, damit sie recht Fortschritte machen und im jungfräulichen Stand aushalten könnten, indem sie es einigen ermöglicht, darin auszuhalten. Auch tue sie sonst sehr viel Gutes unter allen, die mit ihr in Verbindung kämen, auf die sie einwirke und so viele Seelen dem Teufel entreiße und Gott zuführe, was alles sie im Kloster nicht getan hätte, denn dort sei ihr Herz angefressen gewesen von Stolz und zu vieler Eigenliebe und Einbildung.

Jesus: "Ich knüpfe so viele Gnaden an den jungfräulichen Stand und an all diejenigen, die es glauben, und die dazu beitragen, daß der jungfräuliche Stand mehr gehoben wird in der Welt, daß Ich all diesen einen ganz besonderen Segen zukommen lasse in diesem Leben und eine besondere Glorie in der Ewigkeit. Den Beweis gebe Ich euch an deiner Schwägerin, die Ich mit zeitlichen Gütern segne und mit ewigen, weil sie für den jungfräulichen Stand einsteht und sorgt, daß er gehoben wird. Es ist ganz einerlei, ob eine Jungfrau in der Welt oder für sich allein oder im Kloster, wenn sie eine fromme, brave Jungfrau ist, ganz nach dem Herzen Gottes, weil eine wahre Jungfrau überall Gutes wirkt.

Jetzt, wo die Familie so zerrissen ist und die Welt ganz im Fleisch versunken ist und der Teufel seine Ernte hält in der Fleischeslust, ist es das Größte, was der Mensch tun kann, wenn er beiträgt zum jungfräulichen Stand. Diejenigen, die in den Klöstern leben, sollen nicht glauben, daß das Kleid und die Regel sie heilig macht, daß sie deshalb bevorzugt sind von Gott vor den Jungfrauen, die Ihm treu dienen in der Welt. Manche haben beim Eintritt in das Kloster wenig verlassen und dafür ein viel bequemeres Leben eingetauscht. Wenn diese Mir dann nicht dankbar dafür sind, so kann Ich sie für den Ordensstand nicht belohnen. Manche sind zwar reich gewesen und haben ihre Güter verlassen, aber sie sehen mit großer Geringschätzung auf andere herab, die nicht so viel besessen und meinen, diese stünden weit unter ihnen und sehen sie über die Achsel an. Auch diese sind in Meinen Augen gleich den Weltleuten. So wird Mir auch in der Welt gedient.

Darum will Ich haben, daß eine Erneuerung in allen Ordensgenossenschaften angebahnt und das Glaubensleben neu angefacht wird, und allen denjenigen, die dazu beitragen, daß der jungfräuliche Stand gehoben wird, sowohl in der Welt wie im Kloster – denn alle Klosterfrauen, welche diese Fehler nicht in sich bekämpfen, sind nicht besser wie die Weltleute auch – verspreche Ich, daß sie das größte Werk ausführen in der Christenheit, und daß das größte Wohlgefallen Gottes auf ihnen ruht und die größte Freude schon hier auf Erden ihnen zuteil wird und eine ganz besondere Glorie in der Ewigkeit."

Barbara: Nun nahmen mich die heilige Barbara und die heilige Katharina und führten mich in den himmlischen Raum, wo sie sind, und ich durfte die herrliche Prozession sehen, welche die Jungfrauen der heiligen Barbara zu Ehren veranstalteten. Es war eine unabsehbare Schar weißer Lichtgestalten. Darunter sah ich die drei kürzlich verstorbenen Klosterfrauen von N. Sie wurden mir von meiner lieben Gefährtin, der heiligen Barbara, ganz besonders gezeigt, daß dies die drei Klosterfrauen seien, die in dem Kloster von N. gestorben seien. Sie zogen sehr freudig mit und waren voller Glückseligkeit darüber, daß sie eingereiht sind in das Band des Liebesbundes. Es war nämlich schon eine kleine Schar, die da zusammen einhergingen. Es wurde mir gesagt, dies seien die Liebesbundmitglieder. Diese hätten alle eine ganz besondere Zuneigung zueinander; deshalb wären sie so zusammen.

Der Austausch von Liebe und Gnade war so überfließend und so groß, daß ich nicht mehr glaubte, auf der Welt zu sein. Als die Zeit der Rorate-Messen kam, dachte ich bei mir, ich ginge aber auch gern dorthin. Aber ehe ich nur anfing zu reden, sagte mir der Herr:

Jesus: "Bleibe du hier. Wenn Ich mit dir reden will, werde Ich dir doch auch Meinen Segen geben können. Du sollst den Segen haben, wie er dort gespendet wird. Auch der heiligen Barbara und der heiligen Katharina sollst du die Freude machen und hier bleiben."

Alsdann fing ich an, fortwährend mit dem Herrn zu ringen und aufzuopfern.

Barbara: "Heute, an dem Feste meiner heiligen Patronin, verlange ich Großes von Dir. Wenn ich auch noch nicht mein Leben für Dich hingegeben habe, so muß ich doch sagen, daß ich um Deinetwillen schon vieles gelitten habe durch das Bekenntnis meines Glaubens, und was unvollkommen dabei war, mußt Du ersetzen, weil ich mir bewußt bin, daß ich wenigstens Dir Freude machen und gefallen wollte; denn manches habe ich verlassen und getan, weil ich immer dachte, es sei Dein Wille. Darum verleihe mir diese Gnade auf die Fürbitte meiner heiligen Patronin, weil sie die Fürbitterin für die Sterbenden ist, daß heute an ihrem Festtag kein Mensch verloren gehen darf, und wenn es der größte Sünder ist, Jude oder Heide, niemand darf heute verlorengehen."

Darauf zog Sich Jesus von mir zurück und wollte nichts davon wissen. Ich aber opferte beständig auf und sagte:

Barbara: "Siehe, himmlischer Vater, jetzt nehme ich Deinen lieben Sohn, wie Er für uns den Himmel verlassen und Sein Leben Dir dargebracht hat und in so großen Schmerzen am Kreuze gestorben ist, so bringe ich Ihn Dir dar und alles, was die liebe, heilige Barbara und Katharina bei ihrem Martertod ausgestanden, und alle Schmerzen der lieben Mutter Gottes und des heiligen Josef und alle Verdienste aller Menschen, alle Gebete, die heute zum Himmel steigen. Um Deines Sohnes willen erhöre mich; ich laß Dich nicht gehen."

Der Herr wollte aber nichts davon wissen. Ich rief alle Heiligen an, besonders die heilige Barbara:

Barbara: "O helft mir doch bitten! Du bist eine Fürbitterin der Sterbenden! Um der Gnade willen, die du im letzten Augenblick erlangt hast, wo Er dir versprach, daß du allen Sterbenden zu Hilfe kommen darfst, muß Er mir heute die Gnade geben als Namenstagsgeschenk. Mein Jesus, Du mußt Deine Gerechtigkeit überbrücken und Deine Barmherzigkeit vorwalten lassen; kein Mensch darf heute verlorengehen."

So fuhr ich fort bis zum Schluß der heiligen Messen. Auf einmal war es mir, wie wenn Er mich fallen ließ, und Er sagte:

Jesus: "Ich genehmige deinen Wunsch. Alle, die heute sterben, dürfen nicht verlorengehen um der Fürbitte der heiligen Barbara willen. Sie soll an alle Sterbebetten hintreten."

Barbara: Ich fühlte eine überaus große Freude und Wonne und ebenso die heiligen Barbara und Katharina. Sie faßten mich und führten mich hinein in den himmlischen Raum. Es war, wie wenn ein Vorhang gelüftet wird. Die beiden Heiligen schwebten und zitterten und waren wie zerschmolzen vor lauter Freude. Sie sprangen wie Kinder herum, die im Hause ihres Vaters sich ganz zu Hause fühlen und mitherrschen. Ich durfte das Licht der Gottheit sehen, aber ich kann nichts davon aussprechen. Es war ein solcher Glanz und eine solche wohltuende Glorie, daß mein ganzes Inneres noch davon erfüllt ist. Ich aber schämte mich furchtbar, denn ich sah mich so dunkel, wie wenn ein dunkler Schatten auf mich fiele. Das aber waren die vielen Unvollkommenheiten, die ich noch an mir habe. Ich zog mich zurück in eine Ecke und wäre gern rückwärts hinausgeschlüpft vor lauter Scham. Sie aber wollten mich mit Gewalt vorholen und fragten, warum ich denn nicht mitgehen wolle.

Barbara: "O laßt mich, ich schäme mich zu sehr. Hättet ihr mich doch lieber draußen gelassen."

Dies muß wohl das Gefühl einer Seele sein, die aus dem Leben geschieden ist und zum ersten Mal vor den Richterstuhl Gottes kommt, so muß sie sich schämen, daß sie sich freiwillig zurückdrängt ins Fegefeuer. Ich sagte zu den lieben Heiligen:

"Ach, erfleht mir doch die Gnade, daß ich hier bleiben darf und nicht mehr ins Leben zurück muß; ziehet doch meine Seele mit hinein!"

Heilige Barbara: "O könnten wir noch einmal mit dir zurück und noch einmal leiden für Gott und verdienen, wie gern würden wir die Glorie verlassen. Ist es nicht beschämend, schon achtzehn Jahrhunderte solche Herrlichkeit und Glückseligkeit zu genießen für die kurze Spanne Zeit, wo wir für Ihn gelitten und gearbeitet haben. Wenn es im Himmel möglich wäre, daß man sich schämen könnte, so würde man sich schämen die ganze Ewigkeit hindurch, wie ein Mensch, der von jemand mit recht großen Wohltaten überhäuft wird, und der weiß, daß er sich derselben durchaus nicht würdig gemacht hat. So ist es einem dort in der Ewigkeit zumute. Jedoch im Himmel kann man sich nicht schämen. Es ist die Lust und die Freude dort so überschwenglich, daß von Schamgefühl keine Rede mehr sein kann. Darum, wie glücklich seid ihr Menschen, wie glückselig seid ihr Christen, daß ihr noch verdienen, daß ihr noch leiden und verdienen könnt. Wenn ihr donnerstags die heilige Stunde haltet, sind wir alle da und freuen uns mit euch. Ja, wir möchten aufhüpfen vor Freude wie Kinder, weil Jesus doch da geehrt wird. Wir wissen alles von der Welt und herrschen mit dem lieben Gott."

Ein Liebesbundmitglied war eingeladen worden von der Stadt aus, sich der Waisenkinder anzunehmen. Auf die Frage, ob sie darauf eingehen solle, sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: "Sage meiner Freundin, sie soll dies Amt nur annehmen und sich nicht fürchten. Ich will sorgen, daß sie keinen Schaden leidet; denn Ich halte Meine schützende Hand über all diejenigen, die Mich in Lourdes besucht haben. Ich segne sie hier in der Zeit und dort besonders in der Ewigkeit."

 

5. Dezember 1901

Als wir die heilige Stunde hielten, zeigte sich Jesus wieder bei dem Lied: "Düster sank der Abend nieder..." Bei der ersten Strophe zeigte Sich Jesus so lieb und freundlich auf uns blickend, bei der dritten Strophe erhob Er Seine Augen zum Himmel.

 

Fest der Unbefleckten Empfängnis 1901

"Ihr aber sollt Meinen Schmerz teilen, weil so viele Seelen zugrunde gehen. Weil Ich aber leidensunfähig bin, deshalb muß Ich Meinen Schmerz all Meinen treuen Kindern mitteilen."

Barbara hatte am Donnerstag vorher eine Bemerkung gemacht, die sie nichts anging. Als sie den folgenden Tag vor das Herz-Jesu-Bild in ihrer Pfarrkirche kam, wandte Jesus die Augen von ihr ab und sah sehr erzürnt drein und sie verstand, was das bedeute.

Jesus: "Dadurch, daß Ich Meine Augen von dir abwandte, weil du dich in lieblosen Worten verfehlt, habe Ich dir gezeigt, wie rein eine Seele sein muß, mit der Ich verkehre. Das Fest der Unbefleckten Empfängnis ist euch eine Lehre, daß Ich nur in eine unbefleckten Jungfrau habe herabsteigen können. Es zeigt euch aber auch, daß eine Seele, mit der Ich verkehre, sich recht bestreben muß, rein von Sünden zu sein. Deshalb wollte Ich dir nur zeigen, durch Mein erzürntes Angesicht, den Haß, den Ich gegen die Sünde habe.

Grüße Mir das ganze Haus. Diese Familie soll die Krone einer christlichen Familie sein. Ich will in ihr wirken. Ich habe besonderes Wohlgefallen an Mariechen und an all den Jungfrauen, die noch ganz in Meiner Gnade sind, die Mich noch nicht schwer beleidigt, und die Mir treu dienen, daß Ich um ihres Gebetes willen vieles tue. Ihr aber sollt Meinen Schmerz teilen, weil so viele Seelen zugrunde gehen. Weil Ich aber leidensunfähig bin, deshalb muß Ich Meinen Schmerz all Meinen treuen Kindern mitteilen. Deshalb habt ihr diese Tage so viel zu leiden und entziehe Ich euch zudem Meinen Trost."

 

Gottseliger Tod zweier Liebesbundmitglieder

Von ihnen war zuvor (Nr. 489) die Rede: Eine Klosterfrau, welche in ihrem Beruf sich meist mit Erziehung der Waisenknaben abgeben mußte, war infolgedessen wie ein ungeschliffener Edelstein. Durch die Lesung der Schriften war sie wie umgewandelt, entfaltete einen großen Gebetsgeist, war so eifrig, dem lieben Heiland Freude zu machen, und nichts war ihr lieber als erbauende Gespräche. Von weltlichen Unterhaltungen zog sie sich zurück. Sie starb ohne Todeskampf und war nach ihrem Tode wie verklärt.

Eine andere Klosterfrau hatte ein ebenso großes Glück. Man ahnte nicht, wie nahe sie am Tode sei, da man nach dem Ausspruch des Arztes sie noch in ein anderes Kloster transportieren wollte. Ein Liebesbundmitglied, das aus Schickung Gottes wie zufällig dorthin kam, erkannte die Nähe des Todes und die Gefahr eines Transportes und drang darauf, daß die Schwester montags gegen vier Uhr mit den Sterbesakramenten versehen wurde. Sie war darnach so glückselig, ließ sich abends die Sterbegebete vorbeten, auch das abendliche Aufopferungsgebet des Liebesbundes:

"Jetzt, lieber heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet und Tagewerk und trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter, bitte ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und es in dem kostbaren Blut Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen des Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere es so dem himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche, besonders des Heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute sterben; zum Trost der Armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller meiner lieben Angehörigen. Amen."

Im Oktober sagte sie zu einer Schwester, die auch Liebesbundmitglied ist: "Denken Sie auch daran, wenn der Priester den Rosenkranz vorbetet, daß wir einen Sünder retten?" In derselben Nacht, nach der heiligen Wegzehrung, starb sie gegen drei Uhr. Ganz ruhig schlief sie ein, ohne auch nur das Gesicht zu verziehen, keine Spur von Angst. Als sie nun so aufgebahrt da lag, sah sie wie verklärt aus und war lieblich anzusehen.


9. Dezember 1901

"Alle, die bisher gewankt, werden gerettet durch diejenigen, die feststehen in all den harten Kämpfen und ihre frommen Übungen weitermachen wie seither."

Barbara: Als ich das zweite Mal in der neuen Kapuziner-Kirche die heilige Kommunion empfangen hatte, überkam mich ein wehmütiges Gefühl, als ich mich erinnerte an die vielen Gnaden und Gunstbezeugungen, die mir der Herr in der alten Kirche erwiesen hatte. Ich fühlte mich nicht so recht heimisch hier. Da, nach der heiligen Kommunion, würdigte Sich der Herr, auf so unendliche liebevolle, herablassende Weise Sich mir zu nahen, daß es mit Worten nicht wiederzugeben ist. Er sagte:

Jesus: "Meine Tochter! Ich bin doch an keine Zeit und an keinen Ort gebunden. Ich bin derselbe gütige Gott, der dich in der alten Kapelle unterhielt, und der auch die Macht hat, Sich mit dir in dieser neuen Kirche zu vereinigen und zu unterhalten wie dort auch. Leihe Mir nur ein recht williges Gehör. Ich bin auch nicht wie die Menschen, die sich um jede Kleinigkeit zurückschrecken lassen.

Wenn du auch hie und da einen Fehler begehst, nehme Ich das nicht so, wie du meinst. Wenn du eine Verwirrung in dir merkst und eine Betrübnis, dann glaubst du, deine Sünden seien immer schuld. Es liegt aber daran, wie Ich dir vor ein paar Tagen gesagt: weil Ich leidensunfähig bin, weil Ich keinen Leib mehr habe, lege Ich Meinen Schmerz auf Meine liebsten Kinder, die treuen Kinder der Kirche. Diese müssen die Betrübnis fühlen, die Mein Herz fühlen würde, wenn es noch im Fleische lebte."

Barbara: Ich sprach mein Bedauern über die Stadt Mainz aus, daß sie so verblendet ist und sich alles Volk gegen die katholische Kirche wendet, indem unter sechzehn Stadtverordneten, die am neunten Dezember gewählt wurden, nicht ein Zentrumsmann war, und jetzt unter 42 nur 5 Zentrumsmänner Stadtverordnete sind, wo doch die Stadt früher eine so gut katholische war und jetzt alle gegen die Kirche zusammenstehen.

Jesus: "Dies ist eine Strafe für die Geistlichkeit hier, weil sie sich die Augen zubinden, um ja nicht aufgerüttelt zu werden, um glauben zu müssen, was Ich in dir wirke, und es anerkennen zu müssen. Hatte Ich es ihnen doch schon lange vorausgesagt, daß die Reichen und diejenigen, die an der Spitze stehen, es nicht mit ihnen halten, daß sie nicht diejenigen seien, die unter ihrer Kanzel stehen, und daß Ich einen Gebetsverein verlange, und daß Ich die treuen Seelen zusammenscharen wolle. Anstatt dessen verdrängen sie diejenigen, durch die Ich ihnen Meine Geheimnisse erschließe aus lauter Furcht, man möge auch sie für fromm und tiefgläubig halten. Man will es mit der Welt halten und will aber auch Mir gefallen, und beides läßt sich nicht zusammen vereinigen."

Und Er zeigte mir ein Bild von der nun kommenden Zeit.

Jesus: "Ich verspreche dir aber, daß keines deiner Angehörigen, noch der deiner zwei Freundinnen, noch alle diejenigen, die sich gläubig euch anschließen, mit in den Strudel des Unglaubens hineingerissen werden. Ich betone es, aber nur diejenigen, die standhaft glauben, daß Ich es bin, der in dir spricht; denn sobald der Glaube anfängt zu wanken, fängt auch das ganze christliche Gebäude an zu wanken, und es läßt sich von dem Weltgeist anstecken, weil durch die ganze Welt ein Zug geht, der durch seine Gottlosigkeit alles an sich zieht.

Sage N. und allen treuen Seelen, die mit euch halten, man soll nicht irre werden, wenn scheinbar alles verloren ist. Die Zeit ist gekommen, wo Ich Mein Volk wegen seiner Gottlosigkeit strafen muß. Ich muß die Anerkennung Meiner Autorität wieder einmal in der Welt durchführen. Ihr sollt nicht irre werden, wenn so vieles scheint, doch unnütz zu sein, was Ich mit dir gesprochen und angegeben: All eure Gebete, Almosen, Opfer und Wallfahrten.

Auch N. soll nicht irre werden, wenn er sieht, daß alle seine Worte und Mühen verschallen im Wind. Er soll nach Rom blicken auf Meinen Statthalter und ihr alle; da könnt ihr euch trösten, denn ihm lasse Ich es auch nicht anders ergehen. Mit ihm rede Ich, und Ich habe ihm das ganze Bild, wie es sich jetzt entfaltet, vor seinem Geistesblick enthüllt. Er hat es schon längst durchschaut, wie Ich es dich sehen ließ, während doch der Bischof und alle Geistlichen sagen: 'Ich sehe nichts, wo bleiben denn die Strafgerichte?'

Daran müßt ihr erkennen, daß dies ein geistiges Schauen war, das Ich nicht jedem enthülle. So habe Ich es aber dem Papst enthüllt. Die Aufforderung zum Gebet, womit er die Völker ermahnt, ist nur der Aufschrei seines Herzens, weil er die Gefahr sieht und das Unheil, was unter den Völkern angerichtet wird, und weil unter seinen Genossen so viele stehen, die ihn verlachen würden, wenn er sagte, wie es steht. Darum hat er auf diese Weise seinem Herzen Luft gemacht, indem er die Völker zu frommen Vereinen anhält; so der Verein der Heiligen Familie.

Das war nur der Aufschrei seines Herzens um Gebetshilfe; ebenso, daß er den Rosenkranz so befördert und jedes Jahr in die Welt hinausruft: Betet! Betet! Ferner, daß er die ganze Welt Meinem Herzen aufgebunden hat. Das alles ist nur die Angst, wovon sein Herz beklommen ist wegen der furchtbaren Strafgerichte, die Ich über die Völker schicke. Ihr aber sollt jetzt nicht verzagen. Ihr sollt das Haupt hoch tragen und nicht ein Tüpflein vom 'i' weglassen, wenn es scheinbar doch aussieht, als wäre es umsonst, weil die Geistlichkeit nichts annimmt. Ihr sollt nicht im geringsten ablassen von dem, was Ich euch aufgetragen, sondern fortfahren."

Barbara: "Herr, ist die Zeit schon erfüllt, wo Du gesagt hast, daß ich ganz allein ginge?"

Jesus: "Nein, diese Zeit ist noch nicht erfüllt. Sie kommt erst, wenn Ich anfangen werde, Meinen Zorn über die Völker auszugießen und wenn die Verwirrung im höchsten Grad da ist. Dann wird das Licht der Gerechten durch die Greueltaten der Gottlosen so zugedeckt wie die Sonne vom Nebel an einem trüben Tag, so daß Ich das Gebet und das gottselige Leben Meiner treuen Kinder nicht mehr sehe, weil Ich es zudecken lasse, damit Mein Herz und Mein Arm ungestört strafen kann. Das müssen die Gerechten mitfühlen, aber Ich verspreche doch all denjenigen, die sich an euch anklammern, die fest auf Mich vertrauen, daß ihnen nichts zu leid geschieht, als daß sie vor Angst und Furcht bald sterben, bis Mein Zorn Sich ausgetobt hat. Dann verscheuche Ich die Gottlosigkeit und lasse das Licht der Gerechten wieder aufleuchten. Nicht eher lasse Ich Mich versöhnen!

Das ist die Zeit, wo man betet, wo diejenigen, die euch jetzt niederdrücken, zu euch stehen und zurückkommen. Du wirst deshalb allein gehen, wie du geschaut, weil die Trübsal eine so große ist, daß keiner sich mehr um den anderen kümmern kann, daß jeder von seinem Schmerz so zermalmt ist, daß er sich mit dem anderen nicht beschäftigen kann. Aber ihr sollt euch auch in jener Zeit daran erinnern, wie Ich jetzt sage, wenn du so betrübt bist und meinst, deine Sünden seien Schuld, das ist eine Zulassung von Mir. Ich lasse dich Meine Betrübnis fühlen. Das soll euer Trost sein in jener Zeit, daß ihr die Betrübnis nur leiden müßt, um Seelen zu retten.

Nach jener Zeit, wenn Ich die Finsternis und die Greuel der Gottlosigkeit verscheucht, wird nicht nur Mein Auge mit Wohlgefallen auf die Gerechten blicken und wird ihr Licht wieder vor Meinen Thron hindringen und um Gnade und Barmherzigkeit für die Völker anhalten, sondern dies Licht wird von vielen gesehen werden und viele werden angezogen und sich euch anschließen. Alle, die bisher gewankt, werden gerettet durch diejenigen, die feststehen in all den harten Kämpfen und ihre frommen Übungen weitermachen wie seither. Das muß sehr betont werden, daß kein Tüpflein vom 'i' wegbleiben darf von all den frommen Übungen: Beten, Wallfahrten, Almosengeben. Wie Ich euch ziehe, so sollt ihr euch ziehen lassen. Wenn alles durcheinandergeht und steht und weiß nicht, was anfangen, sollt ihr ruhig weitergehen und beten, und dadurch kommen die Seelen zur Einsicht und viele werden gerettet.

Aber N. soll trotzdem kein Opfer scheuen, um seine Brüder aufmerksam zu machen (und den Mainzern schreiben, daß das die Strafe wäre für ihre Blindheit), und so soll er tun, wo er Eingang findet, weil gerade vom Priestertum der meiste Unglaube ausgeht. Denn die ganze Macht der Hölle, wie sie sich im Freimaurertum, im Liberalismus und Sozialismus breit macht, schadet nicht so viel wie ein einziger Priester wie N. und N. und deren Gesinnungsgenossen, wenn sie auch nicht dastehen wie diese und sich öffentlich vordrängen. Es sind viele verborgen in der Welt, die dieselbe Gesinnung haben. Das sind alle diejenigen, die das innere Leben so bekämpfen; sie alle sind Gesinnungsgenossen von den Abgefallenen wie Prof. Schieler und durch diese käme der Abfall von der Kirche und deshalb soll er ungescheut es sagen, wo er Eingang findet und aufmerksam machen auf die Ungerechtigkeit und was das für ein großer Schaden wäre. Solange die Vorsteher und das Priestertum nicht vorangehen und sagen: 'Auf die Knie, auf zum Gebet', so lange nehmen sie teil an dem Liberalismus, weil sie sich nicht demütigen können, um zu sagen: Betet, betet!"

 

11. Dezember 1901

Brief Barbara vom 11. Dezember 1901 an den Beichtvater der Karmelitinnen in Würzburg:

"Im Auftrage jener inneren Stimme, die in mir spricht, erlaube ich mir noch einmal, Ihnen zu schreiben. Als ich Ihnen die vorige Woche einen Brief schrieb, wußte ich noch nichts davon, daß Herr Prof. N. aus N. jetzt offen und frei in einer Zeitschrift in die Welt hinausschreibt (wie voriges Jahr Prof. S. aus M., jetzt lutherischer Prediger), und daß dieser früher so beliebte und gelehrte Mann, wie er mir von Priestern schon geschildert wurde, sich so weit vergessen werde, daß er gegen seinen Glauben in solcher Weise auftreten werde. Ich frage Sie: Wer ist es nun, der mich armes, elendes Weibsbild, wie sich ja auch gar oft die heilige Theresia nennt, ermahnt, Ihnen zu schreiben? Ist es der Teufel, dann stellt sich der Pferdefuß bald heraus. Ist es mein Geist, dann müßte ich ein großer Tor sein, wenn ich mir einbilden wollte, mich mit Gelehrten herumzudisputieren.

Da ich nun aber fest überzeugt bin, daß es Gott ist, so scheue ich weder Leiden noch Opfer. In der Neujahrsnacht 1901 wollte ich mit anderen die heilige Messe besuchen, die hier in der Ewigen Anbetung gehalten wurde. Wir beteten den Rosenkranz, als mir plötzlich eine halbe Stunde vor Mitternacht der Geist entrückt wurde. Ich ward inne, welchen Kampf die heilige, katholische Kirche im Jahre 1901 zu bestehen habe, und zwar sah ich diesen Kampf im Innern der Kirche am meisten wüten; denn die ganze Welt war wie in einen Kriegsschauplatz umgewandelt. Zwischen Himmel und Erde schwebte die liebe Mutter Gottes und hatte ein Kind in Ihren weiten, blauen Mantel eingehüllt, dessen Köpfchen Sie sorgfältig zu schützen suchte. Über Ihrem Haupt war der heilige Erzengel Michael mit einem Schwert, das er wie zum Dreinschlagen in der Luft schwenkte. Es wurde mir zugleich gesagt, was dies Gesicht bedeute:

Der Kriegsschauplatz sei der Kampf, den die heilige, katholische Kirche in ihrem eigenen Lager durchzukämpfen habe. Das kleine Kind, das die liebe Mutter Gottes berge, bedeute die winzig kleine Zahl der wahren Katholiken, und diese, weil Verehrer Mariens, würden gerettet nur unter Ihrem Schutz. Wer von uns wollte jetzt leugnen, daß dieses Gesicht nicht in Erfüllung ging und sich täglich mehr erfüllt. Gleich darauf, ich meine, es war im Februar, verbreiteten sich hier in Mainz Bücher von Prof. S. mit dem Titel: "Mein Austritt aus der katholischen Kirche." Dann die Schriften von Graßmann und jetzt, mein Gott, N. N. in meiner geliebten heimatlichen Diözese.

Ich bitte, Ehrw. Herr, nochmals, dafür zu sorgen, daß wir, die wir noch an eine Gemeinschaft der Heiligen glauben, so viel an uns liegt den Willen des Herrn zu erfüllen, der wünscht, daß das kleine Häuflein sich zusammenschare zu einer Gebetsvereinigung. Er will die öftere Kommunion, und daß der jungfräuliche Stand mehr geadelt und gehoben werde. Nun weiß ich aber, daß Sie sich auf meine Herren Vorgesetzten berufen; denn diese haben die Sache zu prüfen, was ja auch geschehen ist. Was sagt aber das Leben der heiligen Theresia? Wurde sie nicht am allerschrecklichsten gepeinigt von ihren geistlichen Vorgesetzten? Sagt sie nicht im 25. H. St., sie fürchte sich nicht so sehr vor allen Teufeln der Hölle als vor denen, die den Teufel zu viel fürchten, besonders ihre Beichtväter?

Meine geistlichen Vorgesetzten berufen sich allerdings auf die allgemeine Regel, daß, wenn Gott einem Menschen eine göttliche Sendung anvertraue, Er dies auch bestätige durch Wunder. Nun kann ich aber freilich keine Wunder nachweisen als die, daß der Herr bereits alles, was Er mich vorherschauen, auch in Erfüllung gehen ließ. Ich bin eine ganz ungelehrte Person, ohne jegliches Ansehen. Darum glaubt man mir nicht. Aber dies ist für mich keine Entschuldigung. Ich habe zu tun, was der Herr mir befiehlt, ob es geglaubt oder verworfen wird.

Heute sagte Er mir, ich solle Ihnen schreiben, wie Er mir diktiere. O so bitte ich im Namen und im Auftrage meines gebenedeiten Jesus, für den ich in den Tod zu gehen bereit bin, setzen Sie doch alles ein, daß die liebe Mutter Gottes Ihre geliebte Stadt, in der Sie bisher so hoch verehrt wurde, unter Ihrem schützenden Mantel berge. Nein, liebe Mutter, nein, ein Aufschrei Deiner Frankenkinder soll an Dein Ohr dringen, erhalte den wahren katholischen Glauben Deinen treuen Kindern, den Glauben, daß die römischkatholische Kirche die wahre von Deinem Sohn gestiftete Kirche und der Papst der wahre Stellvertreter Deines Sohnes und Du unsere Mutter bist. Mit Tränen schreibe ich diese Zeilen; denn wenn ich bedenke, wieviel Unheil durch einen einzigen abgefallenen Priester schon angerichtet worden ist, wie soll man da zittern, wenn man bedenkt, daß der Keim zum Abfall in so viele Priester hineingetragen wurde, wie dies durch diesen bedauernswerten Professor geschehen sein muß.

Wer zittert jetzt nicht, noch unter der Kanzel zu stehen, wenn das Wort Gottes verkündigt wird? Vor zwei Jahren hielt Herr Prof. N. in A. Vorträge für die Männer. Mein Bruder befand sich auch unter seinen Zuhörern. Er sagte mir später: "Die Männer, tausend an der Zahl, waren alle hingerissen von den schönen Vorträgen, bis er in der letzten Predigt gesagt: Katholiken und Protestanten müßten sich zusammen vereinigen. Die Katholiken müßten den Protestanten nachgeben usw. Da seien alle katholischen Männer kopfschüttelnd davongegangen und auf dem Heimweg hätte einer den anderen gefragt: 'Was meint der Prediger? Sollen wir protestantisch werden?'

Und jetzt, wo eine Zeitung das ganze Priestertum auffordert, wie in seiner von ihm geleiteten Zeitung steht, die letzte Woche erschien, zum Abfall vom Ultramontanismus und Jesuitismus, schreibt er auch noch: 'Die besten Kräfte unter den Gelehrten hielten es mit ihnen.'

Verzeiht mir, ihr Priester, daß ich kühn sage: Ich mißtraue alle jenen, die so viel kritisieren über solche, die an Wunder glauben und nach dem inneren Leben streben; denn es zeugt von Weltgeist. Am Sonntag hörte ich in einer Predigt: Die Welt müsse zu Christus zurückgeführt werden, aber die Gefühlsreligion müsse wegfallen und die Verstandesreligion. Ich denke, der Hochw. Herr meint unter ersteren, daß sich niemand so in das Glaubensleben hineinlebt, daß dieses dem Gefühl sich mitteilt, wie dies der Fall ist beim Gebet und wie es sich bei mir öfters einstellte, daß es nach außen bemerkt wurde. Ich frage nun: Was meint der Herr, wenn Er sagt: 'Du sollst Gott lieben aus deinem ganzen Herzen und Gemüte?' War es nicht auch Gefühlsreligion, wenn der heilige Paulus von sich sagt: 'Ich trage die Wundmale Christi an meinem Leibe', und der heilige Franziskus, wenn er tagelang weinte über das Leiden Christi?

Im Namen Jesu, der mir sagt, Ihnen dies zu schreiben, bitte ich Sie, doch alles daranzusetzen, daß doch diejenigen noch befestigt werden im Glauben, die jetzt noch treu zur Kirche stehen. In jeder Bierschenke und auf den Straßen kann man hören: 'Es gibt keinen Gott!' Soll nun der gute Christ schweigen? Zeigt er nicht dadurch, daß er auch glaubt, es gebe wirklich keinen Gott? Ihr Priester! Schämt euch nicht, das Volk aufzufordern durch euer Beispiel zum Gebet, zur Buße, zur Rückkehr vom Weltgeist, zur innigen Gottesliebe!

Und nun, mein teurer Jesus, lege ich diese Zeilen in Deine heilige Seitenwunde, ehe ich sie weitergelangen lasse. Erleuchte diejenigen, an die sie sollen gerichtet sein, wie Du mir angabst. Bewirke, daß sie Deinem Namen Ehre machen und sich bewähren in Geduld. Ich aber will weiter dulden unter Widersprüchen, Leiden und Verfolgungen, bis es dem Herrn gefällt, mir die Geheimnisse, die ich in Seinem Licht erkenne, umzuwandeln in Seinen ewigen Besitz. Dies hoffe ich! Hochachtungsvollst!"

 

12. Dezember 1901

"Im Gegenteil, es ist nur die Menschenfurcht, die sie antreibt, es zu bekämpfen, damit die Welt nicht sagt, sie hielten es mit einfältigen, dummen Personen."

Barbara: Am Donnerstag, dem 12. Dezember, als wir die heilige Stunde hielten, kam Jesus schon bei der zweiten Strophe. Ich sah Ihn zwischen uns dreien und Er war so lieb und so vertraut und doch so betrübt und so schmerzlich, daß ich es gar nicht beschreiben kann. Er sah gegen Rom, so wurde es mir eingeprägt, nach dem Heiligen Vater. In der letzten Strophe hat Er uns den Segen gegeben und das Kreuz über uns gemacht. Er sprach nichts, aber Er sprach doch mehr, als wenn Er viel geredet hätte.

Bei all dem, was mir eingedrückt worden ist, habe ich erkannt, daß viel Segen dadurch über die Welt kommt, weil es viele so machen wie wir, Donnerstagabends, und daß, wenn alle gläubigen Christen mit Hintansetzung aller Menschenfurcht und zeitlichem Vorteil es so machten wie meine Schwägerin, jetzt noch viele, viele Strafgerichte könnten abgehalten werden, obwohl es so steht, daß man nicht mehr darum beten kann. Aber an dem Tun und Lassen unserer Gäste könnte man es erkennen, wie solches entschiedene Auftreten wirken würde in einer Stadt und in der ganzen Kirche, wenn die Priester mit dem gläubigen Volk so zusammen das tiefreligiöse Leben beförderten statt zu bekämpfen und mit gutem Beispiel vorausgingen, einerlei ob die Welt spottet oder nicht, ob die Wut der Feinde tobt oder nicht.

Diejenigen von unseren Gästen, die das Gebet und den Gesang nicht ertragen können, entfernen sich so schnell wie möglich am Donnerstagabend. Ganz still und verblüfft gehen sie weg, ohne Spott, ohne irgend etwas zu tun, woran man merken kann, daß es ihnen zuwider ist. Andere dagegen, die schon mehr von dem Guten in sich aufgenommen, bleiben bis elf Uhr und erbauen sich, wie man aus ihren Redensarten hören kann, die sie bei Tisch wechseln, indem sie sagen: 'Gestern habt ihr aber wieder schön gesungen.' Und doch ist unser Geschäft im ganzen Viertel eines der beliebtesten und gesuchtesten, so daß an den folgenden Tagen die Wirtschaft wieder besucht ist wie früher.

Jesus: "Damit will Ich der ganzen Welt zeigen, was an dem Bekenntnis des Glaubens gelegen wäre mit Hintansetzung der Menschenfurcht und des Gespöttes der Feinde, und andererseits habe Ich durch die Niederlage der Katholiken bei der Wahl gezeigt, was die geistliche Behörde in der Stadt fertigbringt, daß sie so entschieden dagegen kämpft, statt es zu befördern, wie sie es hier tun, ohne daß ein Geistlicher mit gutem Gewissen sagen kann, daß an der Familie etwas zu tadeln ist. Im Gegenteil, es ist nur die Menschenfurcht, die sie antreibt, es zu bekämpfen, damit die Welt nicht sagt, sie hielten es mit einfältigen, dummen Personen.

Die Feinde haben ihnen darauf die Antwort gegeben, was sie von ihrem Liebäugeln hielten, indem sie sie links sitzen ließen und hinausschoben und tun, was sie wollen. Deshalb will Ich, daß es in der ganzen Welt bekannt wird, damit sie zur Einsicht kommen."

Barbara: Daß es der liebe Heiland sein muß, der mit mir redet, erkenne ich daran, daß Er Seine Wirkungen in mir zurückgelassen, daß ich heute den ganzen Tag nichts wünsche, als vor Seinem Richterstuhl zu erscheinen, ohne daß ich die geringste Furcht in mir verspürte. Das kann mein Geist nicht sein; denn ich bin immer sehr furchtsam und ängstige mich und meine oft, ich hätte doch von all dem nichts. Diese Wirkung kann kein Mensch einem geben, auch kein Priester.

Der Herr sagte noch, nicht eher würde es anders, auch wenn sie zu ihrem Schaden es durchfechten müßten, Er ließe nicht eher ab, sie zu geißeln, bis sie umkehrten und sagten: 'Ja, es ist so, wir wollen bekennen, daß Du es bist und einschlagen den Weg des lebendigen Glaubens, der Buße und Sühne.' Diejenigen aber, die das nicht tun, werden mit dem Unglauben mit fortgerissen werden und ewig zugrunde gehen. Sie müssen umkehren; auch diejenigen, die jetzt noch gut sind und das Wort Gottes verkünden, wie es recht ist. Solange sie sich aber nicht so viel demütigen können, daß sie sich sagen können: 'Ich muß umkehren, es ist so, wie der Herr angibt durch diese, Seine Dienerin', so lange sind sie der Gefahr ausgesetzt, daß sie von dem Unglauben der anderen ergriffen werden, weil unter den Priestern es so viele abgefallene gibt wie noch zu keiner Zeit, solange die Kirche besteht. Deshalb wäre keiner sicher, auch wenn er sich noch so fest dünkt und meint, er könne es in sich selber ausfechten und nach Heiligkeit streben und sich befestigen.

Jesus: "Das hast du erfahren an dem Priester Schieler, als Ich ihn das letzte Mal warnen ließ durch dich. Er ließ dir sagen: 'soll mich in Ruhe lassen, ich weiß, was ich zu tun habe; denn ich strebe selbst nach Heiligkeit und Vollkommenheit und will mich recht bemühen, ein Heiliger zu werden.'Also hat er doch in seinem Sinn den festen Entschluß gefaßt, nie abzuweichen von den Geboten Gottes, und er ist doch gefallen. Was aus ihm geworden ist, weiß jeder."

Barbara: Einen Beweis, wie wahr die Worte des Herrn sind, gab mir eben die Schwägerin. Mehrere Arbeiter unterhielten sich miteinander, daß es keinen Gott gebe. Das könne man aus den Fragen der Apostel sehen, daß auch sie nichts geglaubt. Die Schwägerin legte es ihnen auseinander und sagte endlich: "Sie dauern mich, weil Sie hier arm sind und dort auch nichts haben."

"Wieso?" sagten sie. "Ja, jeder wird behandelt, wie er es haben will. Wenn Sie hier nicht sich bestreben wollen, um in den Himmel zu kommen, so kommen Sie auch nicht hinein; denn in den Himmel kommt nur, wer will. Wenn Sie auch noch so arm gewesen sind, so hilft das nichts; denn Gott hat uns den freien Willen gegeben." Nachsinnend gingen sie fort. Einer kam nochmals zurück, gab der Schwägerin die Hand und sagte: "Beten Sie ein Vaterunser für meine Bekehrung."

 

14. Dezember 1901

Barbara: Gestern abend kam ein Ehepaar, das mittags getraut worden war, in unsere Wirtschaft, um den Kollegen des Mannes etwas zum Besten zu geben. Ich wußte nichts davon. Ich bekam auf einmal furchtbare Schmerzen und große Beängstigungen, daß ich mich fürchtete. Ich bekam Hitze und Fieber. Es war mir, wie wenn etwas nicht recht wäre. Das dauerte drei Stunden, daß es mir zum Sterben war. Gegen elf Uhr kam meine Nichte und fragte, warum ich so jammere. Ich sagte: "Bleibe da, denn ich spüre, daß der böse Feind da ist." Auf einmal sah ich ihn, er kam auf mich los, um mich zu erwürgen. Ich schrie um Hilfe. Die zwei Mädchen kamen herbei und steckten geweihtes Wachs an, sprengten Weihwasser und Lourdeswasser. Er saß auf meinem Bett, ganz schwarz und fürchterlich anzusehen, seinen feuerroten Rachen gegen mich streckend. Ich war am Ersticken und ganz blau. Anna betete laut: "Seht hier das Kreuz des Herrn, fliehet ihr feindlichen Mächte, denn es hat gesiegt der Löwe vom Stamme Juda, die Wurzel Davids!" Damit floh er und gleichzeitig entfernte sich das Ehepaar.

 

17. Dezember 1901

"Meine Liebe ist so unendlich groß, daß es Mir jedesmal weh tut, wenn eine treue Seele, die Mich liebt, Mich um etwas bittet, was Meine Gerechtigkeit nicht erfüllen kann."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für die zwei verstorbenen Brüder eines Liebesbundmitgliedes und stellte es Ihm anheim, ob er dieser Seele einen Trost geben wolle.

Jesus: "Sage der Schwester, im Hinblick auf die Verdienste aller Liebesbundmitglieder will Ich ihr den ersten Bruder (der schon länger gestorben ist) bis Weihnachten schenken, aber sie soll Mich jetzt in Ruhe lassen mit dem anderen Bruder. Meine Liebe ist so unendlich groß, daß es Mir jedesmal weh tut, wenn eine treue Seele, die Mich liebt, Mich um etwas bittet, was Meine Gerechtigkeit nicht erfüllen kann. Dann muß Ich Meiner Liebe große Gewalt antun, weil Ich das nicht genehmigen kann. Sie soll nicht glauben, daß die Seelen im Fegefeuer gar so unglücklich sind. Ihr Bruder hat doch manchen Trost, wenn Ich ihn ihr auch jetzt noch nicht schenken kann. Wenn die Seele eingegangen und noch so sehr gepeinigt wird, hat sie doch den Trost, daß sie einmal befreit wird. Auch hat sie Mich einmal geschaut, und das ist ein großer Trost für all die Peinen im Fegefeuer, daß die Seele weiß, daß sie Mich wieder schauen kann. Deshalb fühlt sie sich nicht unglücklich."

 

20. Dezember 1901

"Im Glauben beruht die ganze Religion und das ganze Gebäude der Vollkommenheit."

Barbara: Eine Seele hatte mir geschrieben, wie sehr sie fürchte, daß ihre Schwester, die ohne Sakramente starb, verlorengegangen sei. Der Herr sagte:

Jesus: "Diese Seele ist nicht verdammt. Du kannst ihrer Schwester schreiben, und sie kann es auch ihren Eltern zu wissen tun, daß um ihres vielen Gebetes willen sie gerettet worden sei. Aber es ist mit ihr, wie Ich dir von der Schwester von N. gesagt habe. Sie ist in so schrecklicher Pein, daß sie glaubt, in der Hölle zu sein, wiewohl sie das Bewußtsein hat, daß sie nicht in der Hölle ist.

Zwar kommen die Almosen und die guten Werke, die sie tun, ihrer Schwester nicht zugute, aber sie sollen sie trotzdem fortsetzen, wie wenn sie ihr geraden Weges zugewendet werden könnten. Weil sie sich allen Warnungen ihrer Angehörigen entzogen und auf ihren Mutwillen darauf losgesündigt, deshalb wird sie jetzt auch verschmäht und wird ihr nichts zugewendet, so daß sie ohne Trost und Erleichterung leiden muß. Sie dagegen sollen beten und opfern für die Seelen, die der Erlösung am nächsten stehen und Mich im Heiligsten Sakrament und Meine liebe Mutter am meisten verehrt haben. Diese Seelen können dann ihren Wohltätern zu Hilfe kommen und bitten Mich, Ich möge denselben doch Gutes erweisen, weil sie durch eben diese ihre Wohltäter schneller befördert wurden. Und um dieser Armen Seelen willen, die Mich verherrlichen, kann Ich die Wohltäter trösten und dieser Seele auch Trost zukommen lassen."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion fragte ich den Herrn, durch Widersprüche beängstigt:

"Woran soll ich es denn erkennen, ob eine Offenbarung von Dir ist oder von meinem Geist?"

Jesus: "Das mußt du an deinem Glauben erkennen. Wenn du glaubst, daß Ich es bin, dann bin Ich es auch. Im Glauben beruht die ganze Religion und das ganze Gebäude der Vollkommenheit. Hätten die heiligen Patriarchen und Propheten nicht geglaubt, daß ihnen der Erlöser am Ausgang des Paradieses versprochen wurde, so hätte sich dieser Glaube nicht fortgesetzt bis auf Maria, Meine heilige Mutter. Auch sie hätte dann nicht geglaubt, daß sie Mutter Gottes werden sollte; denn der Glaube an die Erlösung wäre ja verloren gewesen, und niemals hätte Ich die Welt erlösen können ohne Glauben, weil Ich ohne eine jungfräuliche Mutter nicht hätte in die Welt hereinsteigen wollen als Mensch, und weil die liebe Mutter Gottes nie geglaubt hätte, ohne Sich zu stützen auf den Glauben der Altväter und Propheten.

So wird jede Seele und auch du, wenn du vor Mein Gericht kommst, es nicht bereuen, daß du geglaubt hast, so wenig wie Meine heilige Mutter; denn solltest du dich getäuscht haben, dann müßte Ich Mich ja schämen. Deine Vorgesetzten werden aber auch am Jüngsten Gericht sehen, wie viel sie verloren haben, daß sie nicht geglaubt haben."

 

Heilige Stunde am 19. Dezember 1901

Jesus: "Es steht viel schlimmer in Würzburg, als man glaubt. Man soll sich nicht so leicht beruhigen. Ich will, daß du den Brief umschreibst und die Namen ausläßt; denn der Inhalt ist von Mir."

Barbara: Ich sah Jesus, wie Er gegen Würzburg sah. Er sah ernst und traurig aus.

 

22. Dezember 1901

Barbara: Wir wurden gestern erst gegen elf Uhr nachts fertig mit der Arbeit, jedoch versammelten wir uns noch, alle vier Mädchen und ich, zum Abendgebet. Plötzlich sprang die Katze vom Fenster herein, Mariechen auf die Schulter. Diese fing an zu lachen und die anderen mit. Obwohl ich ihnen ernst zuredete, konnten sie sich nicht fassen. Ich wandte mich innerlich an den lieben Heiland und plötzlich erhielt ich ein helles Licht. In demselben sah ich Jesus in den vier Herzen der Mädchen, wie Er Sich in denselben so wohl und behaglich fühlte, daß Er darin zu schwimmen schien vor Lust. Er stand aufrecht voll Freude in allen Herzen. Ebenso sah ich Ihn auch in meinem Herzen.

 

Weihnachtsfest am 25. Dezember 1901

"Meine Kirche ist nicht mehr die reine, makellose Braut. Sie ist verunstaltet, verletzt, verunglimpft in ihren Kindern. Beugt den Nacken unter die Zuchtrute."

Wir sangen zusammen Krippenlieder, als Barbara plötzlich in Ekstase kam, die Hände voll Begierde nach oben ausbreitete und dann, die Arme beschwert durch die süße Last des Jesuskindes, senkte, Das sie lange Zeit in Wonne schaukelte und Es uns dann der Reihe nach schenkte, das heißt auf die Arme legte. Dann zeigte Sich das Jesuskind als holdes Knäblein und brachte Barbara ein Rütlein. Sodann kam Es als Knabe und brachte ein Kreuzlein, endlich kam Jesus als Erwachsener mit einem schweren Kreuz und lud uns ein, wir sollten es Ihm tragen helfen.

Barbara: Er zeigte mir die vielen Menschen, die verlorengehen und wie groß Sein Schmerz darüber ist. Er zeigte mir auch die unendliche Schönheit einer Seele im Stand der Gnade im Ursprung, wie wir erschaffen sind in der heiligen Taufe. Sie war durchsichtig wie Kristall, hell wie die Sonne, ein Kleid wie Mull und doch nicht wie Mull, von Glas und doch nicht von Glas, schöner als alles, was in der Welt schön heißt und ist, nicht zu beschreiben. Alle Schönheit ist darin vereinigt. Jesus sprach vieles, wir behielten aber nur Bruchstücke:

Jesus: "Laßt euch nicht beirren, Ich werde mit euch sein. Ich werde euch begleiten. Geht hin, wo die Welt nicht hingeht. Keines von den Liebesbundmitgliedern soll sagen: ', das ist ja ein unschuldiges Vergnügen, andere tun es auch, die Kirche erlaubt es ihren Kindern.'Die Liebesbundmitglieder sollen sich unter das Kreuz stellen und auf solche Vergnügen verzichten. Übt statt dessen Werke der Gottes- und Nächstenliebe, wie Ich sie euch eingebe. Macht Wallfahrten, wie ihr könnt und dürft. Geht dahin, wo andere nicht hingehen!

Meine Kirche ist nicht mehr die reine, makellose Braut. Sie ist verunstaltet, verletzt, verunglimpft in ihren Kindern. Beugt den Nacken unter die Zuchtrute. Wißt, die große Geistesverwirrung, die jetzt herrscht, ist die Geißel, die Ich über die Kirche schwinge. Die Kirche ist gedemütigt in ihren Kindern. Sie selbst muß die Schmach fühlen; denn viele von denjenigen, die Ich zu Meinen Nachfolgern berief, haben Mein Joch zu schwer gefunden und ihren Nacken gebeugt unter das Joch Satans. Sie ließen sich das Joch Satans aufbürden. Meine Kirche muß das Unglück mitfühlen. Sie ist in sich selbst mitverschuldet, sie war stolz und üppig, nun aber ist sie gedemütigt. Helfet Mir nun, Meine jungfräuliche Braut wieder zieren, ihr alle, die Ich euch berufen habe, an dem Brautgeschmeide zu arbeiten. Aber wartet nur, ihr werdet sehen, wie Ich Meine Tenne säubere und die Spreu hinausstiebe. Das Häuflein ist zwar klein, aber Ich habe Meine Freude daran.

Glückselig, glückselig, tausendmal glückselig, wer sich unter dem guten Weizen befindet. Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf ihnen. Wer Mich bekennen wird vor den Menschen, den werde Ich nicht nur vor Meinem Vater bekennen, sondern vor der ganzen Schöpfung."

Jesus gab allen eine Gnade. Dann erteilte Er allen den Segen.

Barbara: Ich sehe die Schmerzhafte Mutter, wie Sie einen toten Leichnam auf Ihrem Schoße hält. Das ist nicht Ihr Sohn, das sind die abgefallenen Priester. O welch ein Schmerz, Sie möchte sie wieder zurückführen, darum trauert Sie so sehr; es sind andere Christusse. Stolz und Sinnlichkeit hat sie so weit gebracht.

Jesus: "Es ist überall Bangigkeit in den Gemütern eingezogen in Meinem Reich, das Ich gestiftet. Man steht in Erwartung der Dinge, die da kommen."

Geht in die freie Natur; freuet euch an ihrer Schönheit. Das kleine Jesulein begab Sich zu allen Liebesbundmitgliedern.

 

29. Dezember 1901

"Diejenigen, die nichts von der Sache gewußt, bewahre Ich noch eher im Glauben als diejenigen, die spötteln und häkeln. Ich habe die langen Jahre nicht vergebens gesprochen!"

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Sage den lieben Kindern, sie sollen nur ihre Liedchen weiter singen und nicht traurig sein wegen dessen, was da kommen soll. Was beschlossen ist, wird ganz gewiß kommen. Aber ist denn Mein Arm verkürzt? Habe Ich nicht dieselbe Macht wie früher, alle diejenigen, die Mir treu dienen, und die Ich Mir ganz besonders auserwählt habe als Meine Werkzeuge, auch so in Schutz zu nehmen, wie Ich immer getan, wie Ich Daniel in der Löwengrube bewahrte, die drei Jünglinge im Feuerofen; wie Ich Petrus im Kerker beschützte und ihn herausführen ließ durch einen Engel, wie Ich die heilige Thekla bewahrte in den Flammen und die heilige Klara vor den Sarazenen. Ihr müßt nicht glauben, daß die Heiligen andere Menschen gewesen sind oder andere Mittel angewandt. Sie hatten menschliche Schwächen wie ihr, sie haben aber gebetet und auf Mich vertraut, und Ich habe nicht nur das Kloster der heiligen Klara beschützt auf ihr Gebet hin, sondern die ganze Stadt, wo sie wohnte.

Deshalb braucht auch ihr nicht traurig zu sein, sondern ihr sollt alles aufbieten durch eifriges Gebet für die Sünder, vereinigt mit anderen, daß noch viele gerettet werden. Deswegen feuere Ich euch beständig an und fordere euch auf zu Mahnungen. Seid nicht mutlos, sondern betet! Ich beschütze ganz besonders diejenigen und mache sie frei von ihren Fehlern, die glauben, daß Ich es bin, und nicht kritisieren und zweifeln und fest sich anklammern und glauben, daß auch sie das können, was andere gekonnt. Diese werden alle bewahrt vor dem Übel, das die Lauen mit fortreißt. Diejenigen, die nichts von der Sache gewußt, bewahre Ich noch eher im Glauben als diejenigen, die spötteln und häkeln. Ich habe die langen Jahre nicht vergebens gesprochen!"

 

Fest der Unschuldigen Kinder 1901

Barbara: Als ich beim Krippchen kniete, kam der verstorbene Bruder der Schwester von N. und sagte:

Arme Seele: "O wie glücklich! O wie glücklich! Die größte Strafe und der größte Schmerz für die Armen Seelen ist die Beraubung Gottes, Seines lieben Angesichtes. Das ist auch ihr größter Trost in aller Pein, zu wissen, daß sie das liebe Angesicht wieder sehen dürfen. Sage meiner Schwester, sie soll sich doch freuen auf den unendlich guten Gott und sich nicht so sehr betrüben, daß ihr anderer Bruder noch nicht zu befreien ist. Er ist aber nicht so unglücklich, wie sie glaubt. Sie soll nur weiterfahren zu beten. Droben bestätigt sich alles. Ich danke auch all denen, die mitgeholfen haben, mich zu befreien."

Botschaften 1902

1. Januar 1902

"Weil er standgehalten und die Gnade ergriffen hat, so will Ich ihm die Gnade der Unterscheidung der Geister geben."

Jesus: "Sage N., Ich entbiete ihm zum neuen Jahr einen herzlichen Gruß und beglückwünsche ihn zu dem, was er bereits hinter sich hat. Weil er sich überwinden konnte, zu glauben, hat er vor seinen Brüdern und Genossen sehr vieles voraus. Denn Ich rechne es ihm noch zu größerem Verdienst, daß er dir geglaubt, als dir, weil du überzeugt sein mußt, daß Ich es bin, während er auf dein Wort hin glauben muß, und weil er dazu seine ganze Ehre und seinen guten Namen riskiert hat, indem er dir die ganze Zeit beistand.

Du hättest ja auch nicht standhalten können, und es hätte ja auch eine Enttäuschung sein können und dann wäre er blamiert gewesen. Das alles habe Ich ihm groß angeschlagen. Weil Ich will, daß das Glaubensleben aller Christen soll erneuert werden, so muß jemand dabeistehen, der die Sache befördert. Auf ihn habe Ich Mein Auge geworfen, und weil er standgehalten und die Gnade ergriffen hat, so will Ich ihm die Gnade der Unterscheidung der Geister geben, daß er bei all seinen Kindern, die er zu leiten bekommt, nicht fehlgehen kann. Er soll nur in sich immer den Heiligen Geist fragen. Ich gebe ihm die Gnade, die Geister zu unterscheiden in den schwierigsten Fällen, welcher Geist den Menschen leitet.

Auch soll er vor seinen Amtsbrüdern immer die heilige Freude genießen und die Sicherheit und Gewißheit, daß er mit Gott vereinigt ist und all sein Wirken in Gott ausübt. Das ist aber eine solche Auszeichnung für ihn, daß die Zeit kommt, wo sie mit Bewunderung auf ihn schauen und bereuen, daß sie es nicht auch so gemacht wie er. Diese Gnade hat er nur dadurch erlangt, daß er über sich hinwegging und glaubte. Und weil er den Tadel und die Verachtung der Menschen nicht gescheut, so hat er auch das voraus, daß Ich ihn über die anderen Ängste und Zweifel hebe, mit denen viele andere geplagt sind. Ich gebe ihm die Sicherheit, daß er sein Heil wirkt, daß er ohne Scheu sich nicht mehr umzusehen braucht, während anderen in den Sinn kommt auszutreten, oder sie meinen, wenn sie hier oder dort wären. Sie kommen nicht aus sich heraus, weil sie das liebe 'Ich' nicht vergeben wollen.

Sie haben nur in sich zu kämpfen und zu hadern. Ich liebe es, wenn der Mensch großmütig sich etwas vergeben kann und über sich hinweggeht. Weil er das Opfer seiner Ehre gebracht, kann Ich ihm das andere ersparen, daß er meint, er sei nicht am rechten Platz. Das ist die Krankheit von N. Er wollte glatt dastehen und nichts tun und hat nichts als ein gemartertes Leben."

Barbara: Der Herr ließ mich durchblicken, daß er es noch erlebt, daß die Sache durchgeführt ist, und daß die geistige Freude seine Gesundheit hält und er noch länger lebt. Er soll die Freude nur nach außen zeigen.


6. Januar 1902

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Ihr habt nur die Aufgabe festzustehen und alles das, was Ich euch sage und mitteile, zu befördern; denn es ist die wichtigste Sache, die es noch gegeben hat, weil alles für Meine Kirche von großem Nachteil und Schaden ist, wenn es nicht beachtet wird. Ob die Leute so oder so reden und wie die Priester der Sache gegenüberstehen, muß euch Nebensache sein. Ihr habt darüber nicht zu grübeln. Eure Hauptaufgabe ist, daß ihr das besorgt, daß es für die Kirche verwertet werden kann.

Ich betone es nochmals, die Geistlichkeit, die Bischöfe, Priester und klösterlichen Genossenschaften sollen ihren Posten nicht verlassen, weil sie sonst dem Feind Tür und Tor öffnen und das Kirchengut preisgeben, selbst dann nicht, wenn sie sich von den Gläubigen unterhalten lassen müssen, weil ihr Geld nicht ausreicht. Die Feinde suchen nur, sie ihrer Güter zu berauben, sonst wollen sie nichts."

 

8. Januar 1902

Jesus: "Warum so fürchten? Was zögert ihr, die Botschaft abzusenden? Es dauert lange, bis Ich einmal eine Seele gefunden habe, die Mir standhält, daß Ich Mich ihr mitteilen kann. Jetzt, da Ich sie gefunden, will Ich auch durch sie reden."

 

10. Januar 1902

"Eine Seele, die Mich liebt, ist bei Mir wie Bischof und Kaiser und König, bei Mir sind Papst und Bettler gleich."

Barbara: Bei der heiligen Stunde gestern zeigte Sich der Herr sehr glücklich, wie einer, der vorher unter einem schweren Kreuze schmachtete und jetzt jemand gefunden hat, der Ihm das Kreuz erleichtert. Er schien aufzuatmen. Er sagte, Er habe große Freude an dem Plan und danke N., daß er die Sache so gemacht. Es gehe alles gut. Als ich den Kreuzweg hielt, spürte ich zwischen der achten und neunten Station die Nähe des Herrn. Mein Herz zerschmolz, ich fühlte große Wonne und hatte die Überzeugung, daß der Herr bei mir sei.

Jesus: "Sage N., er soll ein Stephanus sein, und wie dieser dem Hohen Rat, so soll er dem Bischof sein Verhalten vorhalten mit Freimut. Sie sollten sich mal prüfen, ob sie es ihm nicht so gemacht wie die Pharisäer Mir. Auch sie erwarteten einen Christus, aber eine andere Person, nach ihren Ideen. Sie glauben, daß Ich im Heiligsten Sakrament zu der Seele komme, aber zu ganz anderen Menschen, als Ich sie ihnen vorstelle. Ich bin aber nicht wie die Menschen, nicht, wie dein früherer Bischof sagte zu Luise: 'd wenn es der Heiland ist, mit einer so geringen Person können wir doch nicht ans Tageslicht kommen, da müßten wir uns ja schämen.'Eine Seele, die Mich liebt, ist bei Mir wie Bischof und Kaiser und König, bei Mir sind Papst und Bettler gleich."

 

Erster Josefs-Mittwoch am 15. Januar 1902

"Denn was Ich euch gesagt habe, ist bereits alles in Erfüllung gegangen."

Mariechen hatte sich bei der Arbeit mit den an die Bischöfe gerichteten Briefen eine schwere Halsentzündung zugezogen. Der heilige Josef tröstete sie und sagte, daß dies die Betauung und Begießung der Arbeit sei. Aber die heilige Stunde sollt ihr trotzdem halten. Durch das Absenden der Briefe käme jetzt der Gebetsverein zustande. "Ihr geht jetzt im Licht und die anderen im Dunkeln!"

Jesus: "Ihr könnt euch jetzt freuen und den anderen die Bedenken und Ängste lassen. Eure Sache könnt ihr jetzt durchschauen; denn was Ich euch gesagt habe, ist bereits alles in Erfüllung gegangen. Ich habe gesagt: Wenn sie es nicht annehmen, werde Ich sie umgehen und andere herbeiführen. Ich habe auch gesagt: Und wenn auch alle dagegen sind, werde Ich es doch durchführen. Das ist jetzt erfüllt. Die Gebetsarmee entsteht. Denn jeder Bischof verwertet es für sich und hält die Leute zum Gebet an. Es wird jetzt alles durchgeführt.

Sage deinen zwei Freundinnen und N., sie sollten sich jetzt zum Dank stimmen und der gedrückten Stimmung nicht nachgeben. Ihr habt eure Schuldigkeit getan, und wie sie es aufnehmen, geht euch nichts an. Aber an euren Vorgesetzten ist es jetzt, sich zu ängstigen, weil sie denken müssen, sie hätten dem Willen Gottes widerstrebt, und in der Zeit, wo es in Erfüllung geht, haben sie den Trost und das Licht nicht."

 

17. Januar 1902

"Wenn du nicht gewollt hättest, hätte Ich dir diktieren können und es wäre doch nicht geschrieben worden."

Jesus: "Du hast recht geschrieben, Meine Tochter, daß du alles so offen und frei dargelegt, wie man dich behandelte."

Barbara: "Das habe ich nicht getan, Du hast es mir ja vorgesagt."

Jesus: "Ja, Ich habe es getan, und du hast es getan. Wenn du nicht gewollt hättest, hätte Ich dir diktieren können, und es wäre doch nicht geschrieben worden. Wenn du deinen Willen und deine Zustimmung nicht dazu gegeben hättest, wäre es doch nicht geschehen. So ist es mit allem. Wenn Ich den Menschen noch soviel zurede und ihnen Rat gebe und Meine Liebe und Güte ihnen beweise, wenn es die Menschen machen wie Meine Diener dir gegenüber, wenn sie alles anhören und nichts tun, so kann Ich ihnen zureden und beistehen wollen, aber es nutzt nichts, weil sie nicht glauben.

Das ist ein trauriger Zug der Gottlosigkeit. Daß es so weit gekommen ist, daß die Welt nichts mehr glaubt, und daß die Kirche so geschmäht ist, daran sind zum großen Teil die Priester schuld, weil sie den Weltgeist in den Geist der Kirche mit aufgenommen haben.

Das Prinzip der Weltkinder ist auch das der Kinder der Kirche. Die guten Weltleute sagen: 'Ja, Religion muß man haben, ohne sie geht es nicht!' Aber sie wollen nur solche Religion, die ihnen paßt, und nicht, wie sie die katholische Kirche lehrt. Die Priester sagen: 'Es gibt ein inneres Leben, weil es in der Kirche Glaubenssatz ist.' Aber von der praktischen Ausführung wollen sie nichts wissen. Sie wollen es nur so, wie es ihnen paßt. Weshalb bekämpfen sie denn das innere Leben so sehr?

Deine Prüfung geht fort bis zu deinem Lebensende, weil die Priester mit dem Zeitgeist Schritt für Schritt halten. Das Wort deiner Vorgesetzten: 'Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich jetzt durchdrücken', war zwar spottweise gesprochen, aber doch ein prophetisches Wort. Ich habe Mich jetzt durchgedrückt. Jetzt können sie es alle sehen."


Brief an einen Missionar

"Darin lag die Prüfung für die Engel. Sie sollten wissen, daß sie Geschöpfe sind, die sich nicht erkühnen dürfen, in Meine Rechte einzugreifen."

Er wurde krankheitshalber aus Indien nach Europa gesandt, und der Herr ließ ihm sagen, er möge in Europa bleiben:

Missionar: "Wozu soll ich in Europa bleiben?"

Barbara: "Anders, als daß Sie sich in die Notwendigkeit der Anordnung des Herrn fügen. Hätten Sie als Märtyrer des Blutes vollenden sollen, so hätte Er Sie nicht Ihren Verfolgern entführt und in die Heimat gesandt."

Missionar: "Worin soll das Kreuz bestehen, das ich zu tragen habe?"

Barbara: "Daß Sie jetzt gegen Ihren eigenen Willen, der darin besteht, mit Mut und Entschlossenheit Blut und Leben im Heidenland für den Glauben und Christus hinzugeben, zum Opfer zu bringen, sich den Anordnungen und Fügungen Gottes freudig unterwerfen, weder sich vordrängen noch zurückschrecken, sondern geduldig abwarten, bis Er Selbst durch Ihre Vorgesetzten Sie anderswohin ruft. Sie wollen wissen, wie der Auftrag, den Sie bekommen haben, sich für die Kirche und die Genossenschaft abwickelt? Sie sollen so zielbewußt handeln, als ob Sie ganz sicher wüßten, daß alles zum Besten der Kirche und der geistlichen Orden gereichen werde; denn der Herr bezahlt die Absicht, nicht den Erfolg. Der Erfolg aber ist bei Seinen Geschöpfen immer an gewisse Bedingnisse geknüpft. Wenn Er zum Beispiel durch ein dazu von Ihm erwähltes Geschöpf der Welt irgendeine Botschaft oder Strafe ankündigt, so knüpft Er die Ausführung Seiner Pläne immer an Bedingnisse.

Als Er der Jungfrau Maria den Engel gesandt, hat Er nicht direkt gesagt 'Du mußt', sondern 'Ich will und will wissen, ob auch Du gewillt bist'. Wenn Er den Völkern Strafen ankündigt, nimmt Er sie zurück oder hält sie auf, wenn Seine Geschöpfe Seine Autorität wieder anerkennen. Obwohl Er den Messias verheißen, hätte Er die Verheißung doch zurückgenommen, wenn die dazu berufene Jungfrau nicht mitgewirkt, nicht eingewilligt hätte. Dann sei aber nicht der Bote zu tadeln. Dies gehe in Erfüllung oder nicht nach Wollen oder Nichtwollen Seiner Geschöpfe. Daß Sie nämlich absolut den Erfolg schon voraus wissen wollen, ist ein Eingriff in Seine Rechte. Diese behält Er Sich allein vor."

Jesus: "Sage ihm, er möge sich damit begnügen, daß Ich ihm verspreche, wenn er so großmütig handele, daß ihm der Erfolg seiner Bemühung ganz einerlei sei, wenn er nur zu Gottes Ehre und zum Besten der Menschheit gearbeitet, Ich ihn bald selbst durchschauen lasse. Diese blinde Hingabe an Gottes heiligen Willen, und daß er in seinen und der Menschen Augen das scheinbar Minderwertige tue, gefällt Mir mehr, als eigenwillig für Mich in den Martertod zu gehen. Zwar lasse Ich oft Meine dazu Auserwählten eine Zukunft durchschauen, aber immer behalte Ich Mir dabei eine Prüfung vor. Meine Geschöpfe müssen wissen, daß sie Geschöpfe sind, auch wenn Ich sie mit der höchsten Würde bekleidet habe.

Das Beispiel davon habt ihr an den Engeln, die bei Mir im Rate gesessen, als Ich ihnen den von Ewigkeit her bestimmten Plan mit der Erschaffung des Menschen vorgelegt hatte. Hätte dort Luzifer, der bei Mir im Rate gesessen, es durchschauen dürfen wie Ich, dann hätte er sich nicht so geärgert, weil er dies nicht konnte, und er wäre nie ein Teufel geworden. So aber wollte Ich, indem Ich den Engeln den Sündenfall der zu erschaffenden Geschöpfe vorlegte, zugleich zeigen, daß Ich auch an sie eine Prüfung stelle. Und diese Prüfung war, daß Ich ihnen zeigen wollte, daß sie, obwohl sie im Rate sitzen und vollkommene Wesen sind, sich doch mit Gottes Eigenschaften nicht messen können, daß nur Meine Liebe Sich vervielfältigen wollte an den Geschöpfen, die Ich erschuf aus Lehm, und daß Ich Meine Barmherzigkeit zeigen wollte, nachdem der Mensch gesündigt hatte. Darin lag die Prüfung für die Engel. Sie sollten wissen, daß sie Geschöpfe sind, die sich nicht erkühnen dürfen, in Meine Rechte einzugreifen."

 

18. Januar 1902

"Man kann nicht glauben, mit welchem Wohlgefallen Ich auf solche Herzen schaue, die mit unbeschränktem Vertrauen auf Mich schauen, trotz aller Hindernisse und aller Zerwürfnisse, die ihnen vorkommen."

Die Nichte von Barbara war infolge der Erkältung beim Vervielfältigen der Briefe sehr schwer erkrankt, und man fürchtete sehr um ihr Leben. Da sie der guten Sache wegen die Krankheit sich zugezogen, war Barbara sehr betrübt und beklagte sich bei Jesus bei der heiligen Kommunion, daß wohl ihre Sünden schuld seien, wegen deren der Herr es nicht anders gemacht. Sie jammerte Ihm auch vor, sie könne sich am Ende doch auch täuschen, weil sie sich gar zu unvollkommen sehe, da sie beim Hereinbrechen von schweren Kreuzen gleich so zusammengeschlagen sei und Er wohl nicht zufrieden sein könne. (Es kam nämlich die schwere Krankheit von Mariechen sowie die der Schwester von Barbara, die sie eiligst verlangte, ohne die anderen Kreuze und Ängste zusammen.)

Barbara: Nach der heiligen Kommunion zog mich der Herr so an Sich, daß ich ganz in Ihm wohnte und lebte. Dieser Zustand dauerte lange. Ich opferte Ihm all mein Leben und Streben und sagte, daß ich mich ganz Seinem Willen unterwerfen wolle. Wenn ich Ihn, da ich nächste Woche wieder nach Rück gehe, meiner kranken Schwester beizustehen, dann nicht genießen und Er nicht in mir wirken kann, so wollte ich Ihm zuliebe Ihn verlassen. Er zeigte Sich mir wirklich persönlich und kam auf mich zu, wie ich Ihn so oft gesehen habe, so lieb und traut, wie es nicht auszusprechen ist.

Jesus: "Fürchte dich nicht, gehe ruhig weiter. Denn das ist der Kampf, den alle Gerechten durchkämpfen müssen, die mit Mir herrschen und triumphieren wollen. Der Lohn, der euch vorbehalten ist, ist unendlich groß. Und wenn auch alle Leiden der Welt zugleich auf die Seele einstürmten und die Seele darunter stirbt, wäre es gar nichts gegen die Ewigkeit; denn ihr müßt bedenken, daß der Lohn nie, nie mehr endet, sondern ewig, ewig dauert. Damit ist die kurze Spanne Zeit, wo der Mensch leidet, gar nicht zu vergleichen.

Dem Menschen, den Ich zu höherer Vollkommenheit und Glorie bestimmt habe, und der sich von Mir ziehen läßt und sich Meinem Willen unterwirft, verschlinge Ich den Weg derart, daß er gar nicht mehr weiß, sich durchzudrücken. Gerade in dem, was der Mensch Mir zuliebe tut, wie bei dir, indem du dich ganz für Mich eingesetzt, lege Ich dir alles so dunkel und beschränkt – obwohl Ich dir das Licht gebe, daß du durchschauen kannst, daß Ich es bin –, daß du dich selber durchkämpfen mußt. So ist es auch mit den drückenden Verhältnissen anderer Menschen, worin der Mensch ganz zermalmt ist. Das tue Ich nur, weil Ich sein Bestes im Auge habe, und Ich weiß, daß die Seele darin doch nicht untergeht. Die, welche untergehen, sind selbst schuld, weil sie zu viel nachgegeben. Ich beabsichtige nur, sie recht hoch in den Himmel zu heben.

Laß alles das kommen, wie es kommt, und zweifle nicht wegen der Dinge, die sich ereignen. Und ginge auch nichts in Erfüllung, so lasse Ich die Verwirrung da nur hereinkommen, um die Verdienste der Gerechten zu vermehren. Man kann nicht glauben, mit welchem Wohlgefallen Ich auf solche Herzen schaue, die mit unbeschränktem Vertrauen auf Mich schauen, trotz aller Hindernisse und aller Zerwürfnisse, die ihnen vorkommen, und wenn auch alles auf sie einstürmt und kein guter Freund sich mehr blicken läßt und man glauben könnte, alles sei null und nichtig, wenn dann die Seele ihren Blick noch auf Mich richtet, setzt sie allem die Krone auf, und Ich vergesse all ihre Fehler und Unvollkommenheiten. An einer solchen Seele habe Ich eine solche Freude und ein solches Wohlgefallen, daß Ich die ganze Welt darüber vergesse.

Sage Lieschen, die Mir so große Gewalt antut wegen ihrem Neffen, daß er katholisch werden soll, daß Ich die Menschen zu sehr liebe, als daß Ich nicht sein Glück wollte und es ihm verschaffen würde. Aber es nützt alles nichts, weil er zu habsüchtig ist und zu viel Menschenfurcht hat. Er hat sich zu sehr in den Kopf gesetzt, daß er dadurch einen Nachteil erleide. Daran hängt er zuviel. Das ist der große Haken, woran so viele scheitern.

Wenn die Christen mit Entschiedenheit durchsetzten, ihren Glauben offen und frei zu bekennen, so stünde auch der Ungläubige da mit Achtung und sie hätten keinen Schaden. Aber die niedere Menschenfurcht und die Habsucht, wenn sie den geringsten Verlust sehen, lassen lieber das Gute fahren, um den Verlust zu verhüten. Gibt der Mensch nicht seinen freien Willen dazu, so kann Ich nichts an ihm anbringen. Verdammen kann Ich ihn nicht, weil er ein braver Mensch ist, aber er muß sich begnügen mit einem einfachen Lohn. Es steht nicht allein in Meiner Macht. Dafür habe Ich den Menschen den freien Willen gegeben. Wer nicht will, der muß den Schaden tragen in der Ewigkeit."

Zwei Klosterkandidatinnen waren unschlüssig, ins Kloster zu gehen, weil sie fürchteten, sie hielten es am Ende nicht aus.

Jesus: "Sie sollten nur gehen und Mir das Opfer bringen, denn dafür ist die Prüfungszeit. Wenn sie diese aber bestehen, brauchen sie sich nicht zu ängstigen, ob sie Beruf haben für das Kloster. Jener Oberin in N. aber sage, sie soll ihr ganzes Kreuz dem heiligen Josef übergeben und nicht gar so schwer nehmen. Es lastet deshalb so schwer auf ihr, weil sie es gar zu schwer aufnimmt. Sie soll sich frei machen und es dem heiligen Josef aufladen; denn Ich habe es ihr gegeben und lade es ihr nicht schwerer auf, als sie es tragen kann. Sie soll die Sorgen für das große Haus dem heiligen Josef übergeben, Meinem Nährvater, der besorgt ihr alles, wie es recht ist. Sie soll Mich mehr lieben und mit liebender Anhänglichkeit sich an Mich wenden. Ich bin kein Gott, der die Menschen tyrannisieren will, sondern ein Gott der Liebe und Güte. Sage den Schwestern in N., sie sollen das Geld ganz ruhig stehen lassen."

 

20. Januar 1902

"Was ist im Vergleich damit der schöne Himmel, den Ich verließ, den Schoß Meines Vaters, wo Ich alles in unendlicher Vollkommenheit hatte."

Barbara: Ich beklagte mich bei dem Herrn, da ich schon wieder dringende Briefe erhalten, daß ich abermals zu meiner kranken Schwester kommen möge, warum Er mir nicht helfe, da Er doch die Sache in einem Augenblick ändern könne. Ich wolle mich ja gerne dem unterwerfen, was Er mir vorgezeichnet, aber ich glaube doch, daß das mein Beruf nicht sei. Er möge mir daher verzeihen, wenn ich es nicht so trage, wie ich sollte, weil mein Geist dort eine ganz andere Richtung habe, und ich nur Kreuz sehe, wo ich nur hinblicke, warum Er mir dann die Verpflichtung auferlege, von hier fortzugehen.

Jesus: "Du mußt dich nur immer an Mein Opferleben erinnern. Was hast du verlassen, wenn du Mainz verläßt? Du verläßt ein Tränental wie in Rück auch, nur daß du ein wenig mehr Annehmlichkeiten und die heilige Kommunion hast und nicht so eingeschränkt bist und deine Bedürfnisse leichter dort befriedigen kannst. Aber was ist im Vergleich damit der schöne Himmel, den Ich verließ, den Schoß Meines Vaters, wo Ich alles in unendlicher Vollkommenheit hatte und in unendlichem Maß alle Wohltaten Meines Vaters genießen konnte. Deine Schwester soll dir jetzt die leidende Menschheit versinnbilden, die Ich retten und der Ich Wohltaten spenden wollte. Du mußt dich immer an Mich erinnern, wie Ich Mich für die ganze, leidende Menschheit einsetzte. So sollst du dich einsetzen, um die Leiden deiner Angehörigen zu lindern. Deine beiden Freundinnen müssen sich unter dasselbe Kreuz stellen wie auch du."

Barbara: "Du weißt, wie schwach ich bin, daß ich gleich unterliege und mir nicht helfen kann. Und wenn ich bös bin und habe keine Gnade, werde ich ungeduldig und kann mir nicht helfen. Willst Du denn das auch haben?"

Jesus: "Das will Ich nicht haben. Du sollst aber auch nicht ängstlich sein. Du sollst nur deine Aufgabe, die Ich von dir verlange, erfüllen, und dann will Ich dir deine Fehler nicht anrechnen.

Wenn du und deine beiden Freundinnen und N. und alle, die es glauben und darum stehen, die innere Freude jetzt entbehren müssen, so ertragt das gern, weil das Mein Wohlgefallen ist. Wenn ihr keinen Trost habt, dann habe Ich Trost an euch. Deshalb habe Ich euch eine Zeitlang getröstet; jetzt sollt ihr eine Zeitlang Mich trösten. Ihr sollt euch dann erinnern an das, was Ich gesagt habe, und die Zeit abwarten, bis Ich es wieder umändere."

Barbara: "O Herr, wie wäre es aber, wenn Du die Strafgerichte, die Du durch mich angekündigt, wieder umänderst, dann würde ich N. bedauern, der in einem anderen Kreis steht, und der dann von allen Seiten verspottet würde."

Jesus: "Er soll überdenken, woher es kommt, daß die Priester in Mainz nicht glauben können. Er soll sehen, wie sie sich streiten um eine Ehrenstelle und sich empören können wegen einer kleinen Zurücksetzung, und eine hohe Stellung suchen und geneigt sind auszutreten, wenn sie diese nicht erlangen. Ist er nicht tausendmal glücklicher als alle Priester, die an solchen Kleinlichkeiten hängen? Alsdann kann er auch begreifen, woher der große Abfall kommt; denn wenn der Weltgeist so eingedrungen ist im Priestertum, ist es erklärlich, warum die Welt nichts glauben kann, wenn die Seele so umzäunt ist mit weltlichen Sachen und nichts glauben will."

Barbara: "O Herr, wenn es aber nicht so in Erfüllung geht, wie Du mir gesagt?"

Jesus: "Gesetzt den Fall, es ginge nicht so in Erfüllung, dann bedenkt, ob es Mir denn anders geht. Ich bin doch tagtäglich enttäuscht über die Menschen. Ich erschaffe den Menschen, und zwar zu Meiner Ehre, und Millionen Menschen machen Mir Unehre und Schande, und Ich gehe ruhig darüber hinweg, nur um Meiner Auserwählten willen, weil Ich eine solche Freude an Meinen Auserwählten habe, daß Ich das andere übersehe. Wenn es alle Menschen so machen wollten, brauchte Ich nicht im Tabernakel zu wohnen.

Ich verlange nur ein standhaftes Vertrauen und Glauben, und daß ihr euch nicht irre machen laßt. N. soll Mir nur immer gleich Mein Wort entgegenhalten, wenn Satan ihm einen Gedanken einflüstern will: Ich habe Dich vor den Menschen bekannt, so mußt auch Du mich bekennen vor Deinem himmlischen Vater und der ganzen Schöpfung! Und wenn es wahr wäre, daß N. zu Leiden bekäme, und du wärest als Schwindlerin verschrien, und wenn Ich um euretwillen die Welt verschonen kann, kann es euch dann nicht einerlei sein, ob ihr Märtyrer der Liebe seid oder des Blutes; denn wenn Ich es so mache, wie Ich es gesagt, so gibt es Märtyrer genug. Wenn Ich um euretwillen die Welt verschonen würde, habt ihr doch genug gewonnen. Oder wollt ihr lieber Märtyrer des Blutes sein als Märtyrer der Liebe?

Sage N., sie soll noch einmal eine Lebensbeichte ablegen und dann aber den Ängsten nicht mehr nachgeben; denn es ist nicht so, wie sie meint. Ich bin mit ihr zufrieden. Sie soll ihre Beichte mit Ruhe und Bestimmtheit ablegen, daß sie ihre Schuldigkeit getan. Diese Ängste sind Überbleibsel von Sündenstrafen; sie muß erst die Jugendsünden damit abbüßen. Ich kann niemand zu einer Glorie erheben, der nicht gesetzmäßig gekämpft hat. Sie hat noch etwas Weltgeist in sich, den sie erst abstreifen muß. Ich bin aber mit ihr zufrieden, und sie soll den Ängsten nicht mehr nachgeben. Bis Mittwoch (22.) gehst du nach Rück, und bis Sonntag geht deine Nichte wieder in die Kirche."

 

21. Januar 1902

Jesus: "Trenne dich doch mit Mut und Entschlossenheit, Ich werde auch droben für dich sorgen. Deine beiden Freundinnen sollen die Einigkeit hochhalten, weil darauf alles beruht. Ihr habt eure Aufgabe erfüllt; das übrige geht euch nichts an, wie es aufgenommen wird."

 

22. Januar 1902

Am Dienstag, dem 21. Januar, war Barbara bereits nach Rück abgereist. Am folgenden Tag kam nachmittags um drei Uhr ein Schreiben vom Bischöflichen Ordinariat an Barbara wie folgt:

Mainz, den 22. Januar 1902

Betreff: Vorladung

Das Bischöfliche Ordinariat an Barbara Weigand, hier. Im Auftrag des Hochwürdigsten Herrn Bischofs laden wir Sie auf nächsten Freitag, den 24. Januar, nachmittags drei Uhr, vor das Bischöfliche Offizialat zu einer Verhandlung auf der Bischöflichen Kanzlei. gez. Dr. Raich

Hierauf antwortete Frau Weigand: Ich habe soeben die an meine Schwägerin Barbara Weigand gerichtete Vorladung erhalten und teile Ihnen mit, daß dieselbe bereits gestern zu ihrer schwerkranken Schwester zur Pflege abgereist ist. Ihre Adresse ist: Barbara Weigand bei Wwe. N. in Rück. Da die Kranke ihrer dringend bedarf, weil niemand da ist, der sie pflegen kann, so überlasse ich es Ew. Hochwürden, das weitere selbst zu bestimmen. In tiefster Ehrfurcht. gez. Frau A. Weigand, Ww.

Es war nämlich im Auftrag des Herrn eine Information für Bischöfe und Priester, den vom lieben Heiland vorausgesagten Sturm auf die heilige Kirche betreffend, an viele Bischöfe und Klöster gesandt worden. Barbara hatte sie aufgeschrieben, wie sie ihr der Herr in der heiligen Kommunion diktiert hatte, und Mariechen hatte sie abgeschrieben, vervielfältigt und abgesandt. An die Diözese Mainz und Köln war nichts gesandt worden. Es scheint von auswärts eine diesbezügliche Anfrage an das Mainzer Ordinariat gestellt worden zu sein, worauf die Vorladung erfolgte.

Am 9. und 27. Dezember 1901 und am 6. Januar 1902 hatte der Herr diese Offenbarung gemacht und am Samstag darauf war sie an die Betreffenden abgesandt worden, so daß sie am Sonntag, an welchem das Fest der Heiligen Drei Könige begangen wurde, in der Kirche ankam. Der Herr fügte es wohl so, weil Er auch auf das Fest der Heiligen Drei Könige zum ersten Mal den Liebesbund geoffenbart hatte.

Bischöfe, an welche das Schreiben abgesandt wurde: Limburg, Fulda, Würzburg, Speyer, Trier, Straßburg, Münster, Paderborn, Osnabrück, Regensburg, Breslau, Augsburg, Bamberg, Salzburg, Eichstätt, Freiburg i.Br., Brixen, Passau, Prag, München-Freising, Ermland, Hildesheim, Rottenburg, Olmütz, Linz/Donau, Wien, Leitmeritz, Laibach, Roermond, Belgien, Rom, St. Pölten, Trient, Gurk, Seckau, Lavant, Triest, Parenzo, Veglia, Gnesen/Posen, St. Gallen, Budweis, Königgrätz, Brünn, Basel, Liège/Belgien.

Bonifatius-Vereine: Limburg, Paderborn, Ludwig-Missions-Verein.

Da Barbara nun abgereist war in eine andere Diözese, so konnte das Bischöfliche Ordinariat auch Lieschen und Luise nicht fassen. So erfüllte der Herr das Wort wiederum: "Wenn es auf der höchsten Spitze ist, werde Ich euch immer heraushelfen."

 

24. Januar 1902

"Denn gleichwie die Schriftgelehrten und Pharisäer Mir und Meiner Lehre gegenüberstanden, so stehen deine Vorgesetzten dir und dem dir aufgetragenen Werk gegenüber."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion gab mir der liebe Heiland einen solchen Trost, daß ich den ganzen Vormittag laut habe singen können. Meine Schwester sagte: "Du bist ja heute gar so vergnügt." Und es ist wahr, in dem Elend, in das ich hier gestellt bin, noch fröhlich sein zu können, ist eine Gnade, die Gott allein Seinen Kindern geben kann. Ich war Tags vorher sehr gedrückt, weil ich mir die Dinge, wie sie sich auf meinem Lebensweg zutragen, nicht zusammenreimen konnte. Der Herr sagte in liebevoller Weise:

Jesus: "Warum fürchtest du dich, du möchtest getäuscht sein? Sie haben Mich verworfen, sie verwerfen auch dich. Weißt du nicht, daß der Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden ist? Denn gleichwie die Schriftgelehrten und Pharisäer Mir und Meiner Lehre gegenüberstanden, so stehen deine Vorgesetzten dir und dem dir aufgetragenen Werk gegenüber. (Sie hatten das Werk gerade im Ordinariat verworfen, was Barbara noch nicht wußte.) Aber wisse, dieses Wort gilt auch für dich. Du sollst ein Eckstein werden für viele, und alle, die sich anschließen, sind Bausteine an der Mauer, die da aufgeführt wird.

Deine Vorgesetzten sagen, man brauche es nicht zu machen, wie in deinen Schriften angegeben ist, das sei viel zu hoch. Und doch ist keine andere Rettung möglich, wenn meine Kirche wieder aufblühen soll. Sage nur N., er möge sich freuen, an der Spitze einer Schar zu stehen, die noch den Mut haben, für ihren Glauben einzustehen und zu leiden. Er wird es nicht zu bereuen haben. Er soll die vielen Anfeindungen und Widersprüche nicht fürchten; denn so wie Ich bisher alles gelenkt und geleitet habe, so werde Ich tun, bis alles durchgeführt ist."

 

26. Januar 1902

Heute nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr in liebender Zärtlichkeit mit, daß Er mich nur so hin- und herwerfe, damit ich überall, wo Er mich hinführe, ein gutes Beispiel gebe. Jetzt sei nicht mehr die Zeit, wo man sich in die Wüste zurückziehen müsse, sondern wer Ihm gefallen wolle, müsse in und vor der Welt seinen Glauben offen und frei bekennen.

 

5. Februar 1902

Ein Geistlicher vom Domkapitel, derselbe, der schon als Professor früher bei seinen Verwandten sich über Barbara lustig gemacht, hielt am heutigen Tag eine Predigt, die ihm eigentlich nur als Vorwand diente, um einmal tüchtig gegen uns loszufahren; denn niemand wußte, wovon er eigentlich gepredigt hatte. Erst ging er es sachte an, dann aber warf er sich in die Brust und schrie mit lauter Stimme:

Geistlicher: "Mit dem Hinausverkündigen in die Welt, daß man beten und nur beten und nur beten müsse, damit ist nichts geholfen. Das ist meist nur Faulenzerei. Mit dem Hin- und Herwinseln und den Kopf drehen im Gebet, dabei aber den Nacken nicht beugen unter die Befehle des Bischofs, ist nichts gemacht. Da ersinnt man immer neue Gebetsformeln und vernachlässigt seine Standespflichten. Ihr müßt euch nicht wundern. Ich habe meine guten Gründe. Es gibt solche, die geben sich einer Gefühlsduselei hin."

Solches und ähnliches sagte er und noch vielerlei. In der ganzen Stadt sprach man darüber und beriet sich, wer da gemeint sein könne.

Arbeiterfrau: "Da kommt man krumm vor Schaffen in die Kirche und muß auch noch hören, daß man ein Faulenzer sei."

Andere: "Der hat gut sagen mit seinen siebentausend Mark Gehalt. Wo sollen wir Arme denn unseren Trost suchen, wenn nicht im Gebet?"

Junges Mädchen: "O wie bedaure ich den Herrn, daß er innerlich noch so nichts erfahren hat."

Ein Anderer: "Ich habe Tage, wo ich nicht weiß, was anfangen vor lauter Leiden, dann hole ich mir in der Kirche neue Kraft. Der aber sagt, daß das nichts sei. Wie hat der mich in meinem Vertrauen erschüttert."

Bei vielen, die es auf Barbara bezogen, begann das Höhnen und Spotten und Schimpfen von neuem. Wir aber freuten uns dessen, als ob wir die größten Lobsprüche erfahren. Am 3. Februar bekam N. das Verbot durch P. Pr., nicht mehr mit Barbara zu verkehren.

Barbara: Heute gab mir der heilige Josef eine sehr tröstliche Belehrung, wie man doch glücklich sein könne in einem ganzen Leben voll Ängsten, Zweifeln und bangen Sorgen und Bekümmernissen; denn dies sei auch sein Anteil auf Erden gewesen, da er wenig sonnige Tage gehabt. Aber der Blick auf seinen göttlichen Pflegesohn habe ihm immer neue Kraft und neuen Mut gegeben. Den größten Schmerz, aber auch die größte Bewunderung hätte er gehabt, wenn er gesehen, wie der Herr des Himmels und der Erde bei der harten Arbeit das Zimmermannsbeil geschwungen habe. Und außer der lieben Mutter Gottes und ihm hätte niemand Ihn als den erkannt, der Er war. Er hätte sich bei der Arbeit oft vor Ihm niederwerfen mögen. Das müsse auch unser Trost sein, wenn alles auf uns einstürme. Ein Blick auf den im Tabernakel unter uns weilenden, verkannten und verborgenen Gott müsse neuen Mut und Kraft geben, alles zu ertragen.

 

6. Februar 1902

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Laß N. melden, jetzt sei die Zeit gekommen, wo die Worte bei ihm in Kraft treten müssen: 'Röhrlein lasse Ich Mir nicht verstopfen.'Diese Worte müsse er jetzt in Wahrheit übersetzen: 'nicht zurückschrecken vor Menschen, die heute sind und morgen nicht mehr.'Freuen soll er sich, etwas für Mich leiden zu können, die Rache Mir überlassen und die Zeit nicht mit unnützen Klagen verlieren; denn Ich weiß schon, wenn es die Zeit ist."

Abends in der heiligen Stunde sah ich den Herrn und in der Ferne, mit dem Rücken gegen mich gewandt, N., der etwas verwirrt zu sein schien, weshalb der Herr wie zurechtweisend nach ihm blickte.

 

7. Februar 1902

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Sage deinen beiden Freundinnen, sie sollten mehr als je zeigen, daß ihr Vertrauen nicht erschüttert ist, und mit heiliger Freude alles tun und alle Tage den Vorsatz erneuern, mit dir vereinigt, alles zu erdulden, was über dich ergehen soll, denn der Lohn, der euer wartet, muß euch alle Opfer versüßen."

 

9. Februar 1902

Barbara: Nach der heiligen Kommunion hielt mich der Herr in solch süßer Umarmung, daß ich die Schläge Seines Herzens ganz deutlich zu hören glaubte. Und Er sagte mir:

Jesus: "N. soll sich freuen, daß er jetzt neben Mich gestellt ist. Nie wäre er Mir so teuer geworden, als er Mir jetzt ist. Er möge, wenn etwas kommt, das er nicht versteht, sich Meiner erinnern, wie Ich vor Meinen Feinden gehandelt habe und Meinem Beispiele folgen. Nicht umsonst habe Ich euch befohlen, Meine Todesangst recht zu beherzigen, denn Ich wollte, daß dies alles über euch komme. Großmütige Seelen machen Mir mehr Freude, als die Schandtaten aller Menschen Mir Leiden verursachen. Sag dies deinen und Meinen Freunden."

 

Aschermittwoch am 12. Februar 1902

"Für denjenigen leiden, der so viel für uns getan und gelitten hat, ist das größte Werk, das ein Mensch tun kann."

Barbara: Heute hatte ich wieder die große Gnade einer innigen Vereinigung. Mein Körper war wie ein dürres Laub. Es ist merkwürdig, wie gerade an Tagen, wo die Heiligen geehrt werden, die Vereinigung eine viel innigere ist als sonst. Gewiß tut dies der Herr absichtlich, um uns zu zeigen, daß es eine Gemeinschaft der Heiligen gibt und uns zu vergewissern, daß wir im Stand der Gnade sind. Am Schlusse umringte mich eine ganze Schar heiliger Jungfrauen und sangen vor Freude das Magnifikat. Die heilige Barbara rief mir zu:

Heilige Barbara: "Schwester, liebe Schwester, könnte ich doch meine Krone tauschen mit dir! Ich wollte dir meine Krone und meine Glückseligkeit tauschen und du gäbest mir deine Leiden. O wie gern wollte ich es tun. Für denjenigen leiden, der so viel für uns getan und gelitten hat, ist das größte Werk, das ein Mensch tun kann.

Wie schade, daß N. von euch abgeschnitten wurde, aber sei zufrieden, es wird dir an nichts mangeln. Fest und unerschütterlich sollen alle diejenigen stehen, die mit euch in Verbindung getreten waren; denn der Tag kommt, wo ihr alles durchschauen werdet."


18. Februar 1902

In der Heimat von Barbara wurde die heilige Stunde ebenfalls sehr angefochten. Der Kaplan hält die Leute davon ab, indem er sagt:

Kaplan: "Die Leute sollen tun und beten, was er sage, und nicht immer Neues erdichten. Mit der Mainzerin da, das ist ja nur eine Krankheit bei der Person."

Auch sagte der Lehrer in der Schule:

Lehrer: "Es ist mir gesagt worden, die Leute gingen Donnerstagabends in jenes Haus und beteten eine an, die sagt, sie sähe den heiligen Josef. Ihr dürft das nicht tun und nicht hingehen!"

Barbara: Nach einer durchweinten Nacht bin ich doch wieder getröstet, wenn ich vor den Tabernakel komme. Heute hatte ich wieder das große Glück, einigen Trost in mein gemartertes Herz zu bekommen. Nach der heiligen Wandlung war es mir, als träte der Herr in Menschengestalt aus dem Tabernakel und gehe auf mich zu. Lange, lange ruhte meine Seele an Seinem göttlichen Herzen. Aber mein Trost ist wie der Seinige am Ölberg, wo Er betete: 'Wenn es möglich ist...' Er kommt nicht, um den bitteren Kelch von mir zu nehmen, im Gegenteil: Ich muß ihn bis auf die Hefe trinken. Aber Er bringt mir immer wieder neue Stärke, daß ich den Leidenskelch leeren kann.

 

Angebliche Offenbarungen

Mainz, den 30. Januar 1902

Betreff: Angebliche Offenbarungen

Das Bischöfliche Offizialat zu Mainz, an den Hochwürdigsten Herren P. P. O. C. in Mainz. Wie Sie aus der Anlage, um deren Rücksendung wir Sie ersuchen, entnehmen wollen, hat Barbara Weigand, trotzdem ihr jede weiteren Mitteilungen ihrer angeblichen Offenbarungen, außer an den Beichtvater, strengstens untersagt sind, eine "Information der Bischöfe und Priester", wie es scheint, an alle Bischöfe Deutschlands versendet, mit Ausnahme ihres eigenen Bischofs. Sie beruft sich darin auf Pater B., Pater L. und Pater A.

Pater B. erklärte, daß er, um die Person loszuwerden, auf ihr Drängen, ob sie sich an ihren Seelenführer wenden dürfe, im Unwillen gesagt haben könne: "Machen Sie, was Sie wollen." Bei der im Auftrag des Hochwürdigsten Herrn Bischofs am 1. August 1900 angestellten Untersuchung hat sich herausgestellt:

1. daß dem angeblichen übernatürlichen Verkehr fast eine Stunde dauernde abstoßende, widerliche Krämpfe, deren Anblick von einem Anwesenden geradezu abscheulich genannt ward, vorangehen, welche offenbar die Zeichen hysterischer Anfälle an sich tragen und auch nur geeignet sind, eine krankhafte, keineswegs aber eine übernatürliche Erscheinung einzuleiten.

2. Bei der am 3. August 1900 vorgenommenen Prüfung ist die Weigand einer Reihe von Täuschungen unterlegen. Den Heiland ließ sie dem Bischof von Ketteler den Namen Victor Emmanuel geben. Sie täuschte sich, indem sie sagte, ihr Beichtvater sei da, während dieser in seinem Kloster weilte und der hinter der Glastüre Stehende der Hausarzt war. Sie täuschte sich, indem sie von einem gerade vorher geweihten Kreuz behauptete, es sei nicht geweiht. Als sie nichts mehr zu sagen wußte, erklärte sie, ihr Beichtvater habe ihr das Reden verboten, was dieser aber entschieden in Abrede stellte.

3. Auf den auctoritate episcopali in lateinischer Sprache ihr erteilten Befehl, wenigstens zwei Minuten lang zu schweigen, fing sie vor Ablauf der ersten Minute wieder zu sprechen an. Auf Befehl in derselben Sprache, den Heiland zu fragen, welchem Zweck all diese Reden dienen sollten, gab sie keine Antwort, sondern war verwirrt. Dagegen ist es bekannt, daß ekstatische Personen auf jeden Wink ihrer Vorgesetzten gehorchen.

4. In den sogenannten Offenbarungen der Weigand zeigt sich offenbar nichts Weiteres als die Wiederholung der Gespräche und Gedanken, welche fromme Personen bei Betrachtung der gegenwärtigen Anfeindungen der Kirche zu haben pflegen.

5. In den Offenbarungen wie in der "Information der Bischöfe" offenbart sich ein anmaßender Hochmut, indem nur die "Kleinen" und ihr Anhang, die Stützen der Kirche, tadellos erscheinen, den Priestern dagegen Unglaube und Verrat, und den Bischöfen Schlendrian vorgeworfen wird, während wahre Offenbarungen sich durch den Geist christlicher Demut auszeichnen und selbst kleine Fehler der begnadigten Personen oft eine strenge Rüge seitens des Heilandes oder der Heiligen nach sich ziehen.

6. Dazu kommt dann noch der Geist des Ungehorsams, welcher in der Aufzeichnung und Verbreitung der Information der Bischöfe liegt, nachdem jede weitere Aufzeichnung und Mitteilung, außer an den Beichtvater, strengstens untersagt war, und Weigand selbst mit ihrer Unterschrift am 18. August 1900 Gehorsam und Unterwerfung unter die bischöflichen Befehle versprochen hatte.

Aus allen diesen Gründen geht mit Evidenz hervor, daß es sich hier nur um krankhafte Zustände handelt, die mit übernatürlichen Offenbarungen nicht das Geringste zu tun haben. Da aber derartige Täuschungen, wie die Erfahrung lehrt, nicht bloß für die betreffenden Personen, sondern für weite Kreise die nachteiligsten Folgen haben können und die Kirche dem Spott und Gelächter ihrer Gegner aussetzen, da ferner N. dermalen die Hauptstütze der in diesen Täuschungen befangenen Weigand ist, ersuchen wir Sie, denselben darüber zu vernehmen, ob er der Weigand die Erlaubnis zur Aufzeichnung der Information der Bischöfe gegeben, ob er die Redaktion dieses Schriftstückes besorgt und dessen Versendung an die Bischöfe veranlaßt oder bewilligt habe.

Wie immer aber die Aussagen desselben lauten mögen, ersuchen wir Sie im Interesse Ihres Ordens und im Interesse der Kirche dem N. unter Strafe der Suspension jeglichen mündlichen und schriftlichen Verkehr mit der Weigand zu untersagen. Sollten jedoch E. H. wünschen, daß diese Angelegenheit lieber durch den Hochwürdigsten Herrn Bischof von Köln behandelt wird, so sind wir gern bereit, denselben zu bitten, daß er N. zur Vernehmung vorlade. gez. Dr. Raich

Anmerkung zu 2 und 3: Barbara erinnert sich ganz gut, daß sie sich versprach und statt Wilhelm den Namen Victor sagte. Sie weiß nicht, ob sie es verbesserte. Sie versprach sich auch früher in der Ekstase zuweilen, weil die Rede eben durch sie durchfließt wie durch eine Röhre. Der liebe Heiland sagte zuweilen: "Meine Tochter, du hast dich versprochen!"

Es ist ganz falsch, daß sie den Doktor angesehen haben soll für ihren Beichtvater. Zwar verstand Barbara die lateinische Sprache nicht, wohl aber wußte der liebe Heiland den Befehl des Bischofs. Denn auf einmal war Barbara das Licht entzogen, und Barbara sich dazu denkend, der Beichtvater habe diesen Befehl gegeben, sagte: "Eben verbietet mir mein Beichtvater weiterzureden." Sie selbst versteht ja die Rede des Herrn nicht und erst nach einigen Monaten gibt ihr der Herr die Erklärung, oft ganz anders, als wie sie es sich ausgelegt.

Zweimal wurde ihr ein Kreuz in die Hand gegeben, das eines zu sein schien, nur war es auseinandergelegt. Das erste war leer, das zweite hatte wie ein Reliquienfleckchen in der Mitte. Es zog nicht an, es muß keine Reliquie dran gewesen sein. Das erste Mal ging der Weltpriester an ihr Bett und gab ihr das Kreuz in die Hand. Barbara gab es ihm kopfschüttelnd zurück, weil sie damit sagen wollte, es ist ein leeres Kreuzchen. Er nahm es und trat ober ihren Kopf. Wenn nun das Kreuz frisch geweiht war, so hat er es dort geweiht, jedoch ohne Weihwasser. Dann kam er wieder und gab ihr das Gegenstück von dem ersten. Wenn er es nun geweiht hat, so war aber das Fleckchen doch keine Reliquie. Den lateinischen Befehl, wozu die lange Rede sei, verstand Barbara zwar wieder nicht, aber wenn die Herren hätten glauben wollen, so hätten sie aus dem, was der Geist sprach, die Antwort gewiß bekommen; denn jene Belehrung galt gerade dem Hochwürdigsten Herrn Bischof.

 

Ein sonderbarer Traum

Barbara, die krank war, hatte am Sonntag vor Weihnachten 1901 einen sonderbaren Traum, als in ihrer Pfarrei das Hochamt war.

Barbara: Im Traum wollte ich mir in einer Kirche noch den letzten Segen holen; es war mir, als ob ich noch zu einem Schluß zurechtkäme. Ich kam aber in eine Privatwohnung. Es war feierlicher Gottesdienst. Das ganze Domkapitel mit Bischof H. und viele Leute füllten den Saal. Ich mußte im äußeren Raum stehen bleiben und hörte, daß gerade die Predigt sei, doch vernahm ich nur so einen Schall. Der Bischof war im Ornat, sah gegen die Leute und sagte manches zur Aufmunterung neben dem Prediger.

Auf einmal kam Professor B. an das Fenster von außen. Er war wie ein Prediger angezogen und sagte: "Vergeßt nicht, das Skapulier zu tragen und betet täglich den Rosenkranz, damit die liebe Mutter Gottes euch unter Ihren Schutzmantel berge; denn es kommen Zeiten, wo jeder seinen Glauben in sich selbst verteidigen und für sich selbst stehen muß, denn wir nehmen Abschied von euch."

Es kam auch eine Klosterfrau mit einem Kind an der Hand und weinte. Sie war so traurig und war auch auf der Flucht. Die Priester waren zur Flucht gerichtet. Sie hielten eine Abschiedsrede an das Volk. Ich fragte eine Frau, was drin der Prediger gesagt hätte. Sie sagte, das war Herr Dr. S. Die ganze Predigt war nur, um das Volk zu befestigen im Glauben; die Geistlichkeit hat Abschied gefeiert; alle haben geweint.

In Rück ist eine Person, welche an der hysterischen Krankheit leidet und bei der die Ärzte die Hypnose gebrauchen. Als nun Barbara dem dortigen Priester erzählte, daß der Arzt im Elisabethen-Krankenhaus ihr ein Ding vor die Augen hielt und sie mit rasender Stimme aufforderte, darauf zu sehen, Barbara, die sich alle Mühe gab, jedoch nicht konnte, weil ihre Augen erstarrt waren, während sie doch unmittelbar darauf, als man ihr ein Heiligenbild vorhielt, daraufsehen konnte, da sprang der Priester erregt auf und rief: "Wissen Sie denn auch, was der Arzt mit Ihnen vorhatte? Der wollte Sie hypnotisieren, wie sie es bei meinem Pfarrkind tun. Dieses Ding gebrauchen sie, und wer es einmal angeschaut hat, der ist nicht mehr Herr über seinen Willen. Der Doktor kann dann mit dem armen Menschen machen, was er will."

Wie wahr ist es also, daß Gottes Geist in Barbara wohnte, der es nicht erlaubte, darauf zu sehen.

Ein Pater Anderfing predigte hier, als gerade ein Hypnotiseur Vorstellungen gab, denen auch fromme Katholiken beiwohnten, daß, wer sich dazu hergebe, sich mit dem Teufel in Verbindung setze. Hier aber übergibt man eine gute Katholikin einem solchen Arzt.

 

23. Februar 1902

"Nicht dein Kleid und nicht deine Regel haben dich Mir so gefällig gemacht, wohl aber, daß du deine Ehre Mir zu opfern verstandest!"

Barbara: Am Sonntag hatte ich nach der heiligen Kommunion eine große Gnade. Der Herr zeigte mir einen Teil der Erde, der wie ein grüner Rasenplatz aussah. Auf diesem großen Flecken Erde erblickte ich wie auf einem Dreieck auf dem einen den Heiligen Vater, der gegen den Rasen schaute und ihn prüfend überblickte, auf dem anderen Dreieck Pater N. und auf dem dritten mich selbst. Ich bekam die ganze Erklärung nicht, aber auf das, was folgte, kann ich schließen, daß der Flecken Erde die Kirche Deutschlands bedeutet, die der liebe Herr retten wollte vor dem Zerfall, in der zwar das Christentum jetzt noch grünt und Er deswegen durch den Statthalter Christi, der fortwährend zum Gebet auffordert, ebenso auch durch den Verkehr mit uns, den N. in ganz Deutschland bereits veröffentlicht hat, Deutschland retten wollte. Da es aber verschmäht wird, wie das israelitische Volk einst Ihn Selbst verschmähte, so fügte er an dieses Gesicht folgende Worte:

Jesus: "Betrübet euch nicht, Meine Kinder, weder ihr noch N., Euer Verdienst bleibt euch doch, wenn auch scheinbar alles umsonst ist."

Zu N. Sich wendend: "Freue dich, Mein Freund, noch nie standest du Mir so nahe wie jetzt. Nicht dein Kleid und nicht deine Regel haben dich Mir so gefällig gemacht, wohl aber, daß du deine Ehre Mir zu opfern verstandest!"

Barbara: Als der Herr aufgehört hatte zu reden, sah ich eine große Schar unserer lieben, heiligen Freunde und Freundinnen, die mit großer Begeisterung und heiliger Freude das Magnifikat sangen. Ich war so über alles Irdische erhoben, daß ich vor Entzücken wie ein Holzblock war. Der Herr zeigte mir hier im Beisein dieser Himmelsbewohner alle Leiden, die wir Seinetwegen schon gelitten und was Er uns für jedes derselben für eine Belohnung zugedacht und bereithalte, die zwar in mir eingeprägt, aber zu erklären ich keine Worte habe. Es war dies während des Pfarramtes. Ich war so gefühllos, daß die Kirche längst aus war und alles sich entfernt hatte, bis ich zu mir kam.

 

Josefs-Mittwoch am 26. Februar 1901

Barbara: Am Josefsmittwoch, den 26. Februar, hatte ich wieder von der Wandlung bis zum Schluß diese innige Vereinigung, und der Herr gab mir den Auftrag, N. sollte ruhig sein und abwarten, bis Er es uns sagen ließe. Er soll nur nicht ängstlich sein und alles ruhig über sich ergehen lassen und alle Tage Gott ein Dankgebet darbringen dafür, daß Er ihn berufen habe zu diesem großen Werk. Denn dafür habe Er ihn bewahrt vor den Auswüchsen, die sich in Seiner Kirche eingeschlichen hätten.

Luise aber solle sich nicht wehren, wenn man ihr die Kommunion nehmen wolle und sich auch nicht verbergen, dadurch kämen die Gegner nie zur Einsicht, sondern sie wären nur bestärkt in ihrem Unrecht, frei und offen hintreten, wo sie seither gewesen und ruhig das Urteil entgegennehmen. Weiß sie denn nicht, daß Ich auch so zu ihr kommen kann, ohne diese äußere Form? Sie soll desto öfter geistig kommunizieren.

 

Mariechens Gelübde der Jungfräulichkeit

Am 25. März 1902 legte Mariechen das Gelübde der Jungfräulichkeit ab. Obwohl nun Barbara in Rück war, gab ihr der Herr die Gnade, im Geiste alles mit anzusehen. Sie sah Mariechen an den Altar treten wie eine Königin. Weiß war das Gewand, und sie hatte einen Schleier ähnlich wie die Klosterfrauen von der Unbefleckten Empfängnis in Lourdes, in der linken Hand hielt sie eine Lilie. Der Herr war sehr lieb und freundlich und ließ Barbara erkennen, was dies bedeute. Das weiße Gewand bedeute die Taufunschuld, die sie inmitten der vielen Gefahren dennoch bewahrt habe. Die Lilie bedeute ihre große Liebe zur Reinheit, wodurch ihr Herz Seiner Gnade und Liebe immerdar geöffnet sei. Der Vater und das Schwesterchen selig von Mariechen nahmen auch teil an dieser Feier.

Da an demselben Tag die Familie einen Verlust von einigen tausend Mark hatte, so ließ der Herr Barbara erkennen, daß dieses scheinbare Unglück das Brautgeschenk zu der Vermählung mit Ihm sei, um ihr zu zeigen, daß sie als Seine Braut von jetzt an die irdischen Güter verachten und nach den himmlischen streben solle.


25. März 1902

"Glückselig diejenigen, die es erfassen und glauben können, denn sie haben einen sicheren Weg, nach Vollkommenheit zu streben."

Barbara: Heute hatte ich wieder einmal das Glück, nach der heiligen Kommunion und dann auch bei dem Hochamt, in der innigsten Vereinigung mit dem Herrn zu sein. Der Herr trug mir auf, meinen zwei Freundinnen zu sagen, daß sie zur Sühne der vielen glaubenslosen Menschen ihren Glauben recht offen vor aller Welt bekennen sollen, indem sie sich allen öffentlichen, kirchlichen und privaten Wallfahrten anschließen sollen, wo es ihnen möglich ist, wenn ich auch jetzt nicht dabei sein könnte. Die Zeit käme wieder anders.

"O Herr, warum hältst Du mich hier gleich einer Verbannten, so fern von meinen Lieben dort. Ich könnte dir doch viel besser dort dienen, als hier in den vielen Sorgen und Bekümmernissen."

Jesus: "Weil es Mein Wille ist, denjenigen, die nicht glauben wollen, daß Ich in dir wirke, zu zeigen, daß Ich überall, wo Ich dich hinstelle, auch fortfahren werde, in dir zu reden, zu trösten, zu ermahnen und zurechtzuweisen. Glückselig diejenigen, die es erfassen und glauben können; denn sie haben einen sicheren Weg, nach Vollkommenheit zu streben.

Sage auch N. durch N., er soll sich freuen, dir jetzt so gleichgestellt zu sein, denn dies ist ein Geschenk von Mir, das Ich ihm gemacht für seine Treue, daß er jetzt neben dich gestellt ist. Denn er soll wohl bedenken, daß niemand kann erhöht werden, der vorher nicht hinabgestiegen war. Ja, jetzt ist die Zeit gekommen, wo er ein Kirchenfürst geworden ist, wie Ich ihn dir vor Jahren schon gezeigt; denn Bischof sein ist nichts Großes, aber bischöflich gesinnt sein erhebt den letzten Priester zu dem Rang eines Kirchenfürsten. O wie beschämt wird einmal der Bischof und die Geistlichkeit von Mainz ihm gegenüberstehen, die jetzt gar so kleinlich sind in ihren Gesinnungen."

Barbara: Während des Hochamtes bat ich die liebe Mutter Gottes, Sie möge auch für meine Schwester bitten in der großen Not, in die sie gerade auf ihr schönes Fest versetzt sei. Da erwiderte Sie mir:

Maria: "Das überlasse Ich Meinem Gemahl Josef, der wird schon sorgen. Es freut Mich sehr, daß heute wieder eine Seele gesprochen: 'Ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort.' Zur Danksagung für die große Gnade, daß deine Nichte die Braut Meines Sohnes geworden ist, würde Ich euch gern noch einmal in Lourdes sehen, wenn es auch nicht in diesem Jahre ist."

Jesus: "Sage N. (einem Dorfmädchen), sie soll nicht ängstlich sein um ihre Existenz; denn ihre Nichte, bei der sie ist, wird nicht sterben, wie sie sich so viel abhärmt, wohl aber soll sie beten für ihren Bruder, der immer tiefer in Sünden und Laster sich stürzt, damit er nicht ewig verlorengeht."

 

Karfreitag 1902

"So gewiß aber für Mich auf den Karfreitag der Ostermorgen kam, wo Ich Tod und Hölle besiegte, ebenso gewiß wird auch für euch die Stunde kommen, wo ihr siegen werdet über all eure Feinde."

Barbara: Am Karfreitag weinte ich stundenlang mit dem leidenden Heiland, als ich plötzlich in ein übernatürliches Licht versetzt wurde. Ich sah den Herrn, aber nicht, wie Er uns am Karfreitag von der Kirche vorgestellt wird. Er war ganz von Lichtglanz umflossen, wie Er am Auferstehungsmorgen gewesen sein muß. Er stand in einem Lichtglanz, umgeben von Lichtgestalten, lauter Heilige, von denen, die wir oft verehrten, und die uns schon ihres Besuches würdigten. Sie schlossen einen Kreis um Ihn, und es schien, als werde Er von ihnen getragen.

Dann breitete sich ein Kreis von diesem Lichtglanz gegen die Erde hin aus, und plötzlich sah ich, wie eine geheimnisvolle, magnetische Kraft vier Personen in diesen Lichtkreis hineinzog. Und als ich sie erkannte, waren es wir drei und N. N. Ich war erstaunt, am Karfreitag so etwas zu sehen, was doch für Ostern glaubwürdiger gewesen wäre, und dachte deswegen, es sei eine Täuschung. Aber der Herr redete mich an, und sagte:

Jesus: "Unter diese Schar sollt auch ihr dereinst kommen. So gewiß aber für Mich auf den Karfreitag der Ostermorgen kam, wo Ich Tod und Hölle besiegte, ebenso gewiß wird auch für euch die Stunde kommen, wo ihr siegen werdet über all eure Feinde. Habt nur für jetzt Geduld. Ging es Mir denn anders?"

Während der Zeit, wo Barbara in Rück weilte, mußte sie gar oft von der Kanzel herab Spott und kränkende Reden erfahren. So sagte der Herr Kaplan einst:

Kaplan: "Wenn die Heiligen, die früher gelebt haben, jetzt nochmals kämen, dann würde von diesen vieles nicht mehr gutgeheißen. Die Wissenschaft ist jetzt dahintergekommen. Ich habe ein Buch über die Hysterie. Darin ist bewiesen, daß die Ekstasen Symptome dieser Krankheit sind."

Am Ostertag sagte der Herr Kaplan in der Predigt:

Kaplan: "Man darf nicht glauben, daß die Apostel zu jenen Leichtgläubigen gehörten, die alles glauben, wie es Menschen gibt. Auch gehörten sie nicht zu jenen, die durch ein verweichlichtes Stadtleben ihre Nerven vergiftet haben, so daß sie allerlei Dinge zu sehen glaubten, wie es Leute gibt, was aber Hirngespinst und Einbildung ist. Nein, das waren gesunde Männer mit gesundem, klarem Verstand, in gesunder Luft, in der Seeluft aufgewachsen, usw."

Jeder Zuhörer verstand, wen er mit dieser Anspielung meinte.

Ähnlich ging es hier in Mainz. Weil in der Information von der heiligen Kommunion die Rede ist, so sollte nun auf einmal die heilige Kommunion an all dem Hirngespinst schuld sein, und P. Felix und die übrigen beschlossen, nur mehr viermal wöchentlich die heilige Kommunion zu erlauben. In der ganzen Fastenzeit predigte man an allen Freitagen gegen die öftere Kommunion.

Weil P. Felix wegen seiner Kränklichkeit oft nicht in den Beichtstuhl kam, so war Luise genötigt, zu anderen zu gehen. Einer fragte sie daher: "Wie steht es denn mit der Zahl Ihrer Kommunionen? Ich denke, Sie tun das doch mit Erlaubnis des Beichtvaters?"

Luise erwiderte, daß sie nur zu ihm komme, wenn ihr Beichtvater abwesend sei.

Am folgenden Samstag fragte sie direkt einen anderen, ängstlich gemacht, ob er ihr erlaube, wie seither, sieben Mal zu kommunizieren. "Nein, nur fünf Mal", war die Antwort. Sie sagte, daß sie schon seit fünfundzwanzig Jahren so gehe. Dann muß ich erst ihren Namen wissen und mit dem Pater Guardian reden. Luise sagte es ihm, wer sie sei, und der Beichtvater erwiderte sofort: "Ja, dann glaube ich nicht, daß er es ihnen erlaubt." Luise sagte: "Ich wünsche auch nicht, daß Sie ihn fragen. Ich begnüge mich, wie Sie es für gut finden."

P. Felix aber sagte zu denen, die zu ihm kamen: "Von jetzt an darf weder ich noch andere öfter die Kommunion erlauben als viermal die Woche."

Von da an wurden viele über uns ausgeforscht. Wer nur was wisse, solle es sagen. Umgekehrt sprachen auch unparteiische Leute offen ihr Urteil aus über die Wirtschaft der Schwägerin am 31. März 1902. So erzählte Herr V., er und noch ein Herr aus Mainz hätten ihre Beobachtung in der Wirtschaft der Frau Weigand gemacht. So ruhig, so Schlag auf Schlag, wie jeder bedient werde, so anständig wie da finde man nicht leicht eine Wirtschaft. Ebenso erzählte ein Mann in einer Wirtschaft in Rück, er sei schon oft in der Wirtschaft bei Frau Weigand gewesen, aber so sei keine mehr in Mainz. Da höre man weder fluchen, noch etwas Unsittliches, noch etwas gegen die Religion.

Der Herr verschonte Barbara keineswegs mit aller Art Leiden, während sie in Rück war. Der Boden der Küche brach ein und stürzte in den Keller und infolgedessen mußte das Haus repariert werden. Unter den Hühnern brach eine seuchenartige Krankheit aus, so daß viele verendeten. Dazu kamen die Seitenhiebe, die sie beständig von der Kanzel herab bekam.

 

11. April 1902

Auszug aus einem Brief des Bruders von Barbara in Aschaffenburg, der Barbara zuweilen in ihrer Verbannung in Rück besuchte:

Gestern war Barbara hier. Sie ist halt gar zu trostlos. Verachtet, verspottet von allen Seiten und in der eigenen Familie wenig Trost und Erbauung. Ja selbst die, denen sie ihre ganze Kraft widmet, stellen sich würdig ihren Verfolgern zur Seite. Wohl sagt sie, hat sie nach der heiligen Kommunion noch dieselben Gnaden, aber außer dieser Zeit ist ihr alles dunkel. Nach einem Leben voll des Jammers, der Entbehrung und Entsagung glaubte sie sich nun bald am Ziele. Doch nicht so. Statt mehr Licht, zieht sich der Himmel über ihr zusammen, und es wird von Tag zu Tag düsterer. Weinend klagte sie: Nichts als Enttäuschung, selbst in meiner Kirche, wenigstens in bezug auf ihre Diener.

Wenn man sie erzählen hört, so möchte man mit ihr weinen. Wohl hat sie ein sehr empfängliches Gemüt und faßt manches viel schlimmer auf, als es in Wirklichkeit ist, aber das steht fest, daß ihr an leiblichen Bedürfnissen, besonders aber in bezug auf Seelenleiden, kein Schmerz erspart geblieben. Um so empfindlicher aber ist der Schmerz, wenn dieser verursacht wird durch Leute, denen man Gutes erwiesen, wie Caroline und Valtin, noch viel mehr aber dem Herrn Kaplan von Rück. Diese hätten Ursache genug, ihr zu danken, da doch durch ihre Vermittlung seine jetzige Existenz begründet wurde. Dieser läßt jedoch keine Gelegenheit vorübergehen, in jeder Predigt und Christenlehre Seitenhiebe auf sie auszuführen, daß jedes Kind begreift, wem sie gelten, und jetzt ging er noch so weit, sie wissen zu lassen, daß er sie unter der Woche nicht mehr Beicht höre.

"Es wird eine allgemeine Verwirrung geben." So heißt es vor mehreren Jahren in den Schriften. Und wenn man nicht ganz fest wäre, so möchte man auch irre werden. "Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen", rief der liebe Heiland in Seiner Todesnot, wurde aber nicht irre, Sein Erlösungswerk zu Ende zu führen.

Sonntags geht Barbara allein in eine benachbarte Kapelle und weint sich dort aus. So wollen auch wir niemals irre werden fortzufahren, füreinander zu beten und mit aller Kraft einzustehen für die Rechte der heiligen Kirche und die Zwecke und Ziele des Liebesbundes, und selbst dann nicht irre werden, wenn die ganze Welt sich dagegen auflehnt und der liebe Gott Selbst uns zu verlassen scheint, indem Er unser Gebet nicht erhört und uns von einem Unglück ins andere hineinführt. Wir sind auf dem rechten Weg, und jetzt heißt es nur noch: "Nur weiter und nicht abweichen!"

Das große Unglück, das dich, liebe Schwägerin (Frau Weigand), betroffen, steht mir den ganzen Tag vor Augen, um so mehr, da dasselbe eben durch mich über dich gekommen. Fügung respektive Zulassung Gottes oder Teufels Werk? Wer mag es ergründen?"

Frau Weigand hatte Herrn Weigand Geld geliehen, ohne es anzugeben. Bei der Rückzahlung meldete es dieser bei seinem Steueramt und dieses meldete es beim hiesigen, und Frau Weigand wurde zur Verantwortung geladen und mußte mehrere Verhöre bestehen. Sie erhielt deshalb einen Strafbefehl von mehreren Tausend, machte aber bei dem Ministerium ein Gnadengesuch, welches die hiesige Steuerbehörde befürwortete, und durch die Fürbitte des heiligen Josef, der von vielen recht bestürmt wurde, wurde die Strafe auf 2000 Mark, statt 6520 Mark, herabgesetzt, was noch nie dagewesen, wie der Kommissär sagte, bei dem sie sich bedankte.

 

12. April 1902

In den dunklen Gewitterwolken, die von allen Seiten über Barbara losbrachen, hatte sie doch auch recht lichte Augenblicke. Dem Beispiel von Mariechen, die am 25. März das Gelübde der Jungfräulichkeit abgelegt, folgte bald auch die andere Nichte Anna. Diese Feierlichkeit, die sich im Herzen von diesem zwanzigjährigen Mädchen vollzog, durfte Barbara in der Ferne mit ansehen.

Barbara schreibt: Herz-Jesu-Freitag im April 1902 sah ich den Herrn mit einer gar wunderschönen Krone auf dem Haupt, in der Hand ein Szepter tragend, ganz neu und eigenartig, wie ich Ihn noch nie gesehen. Er sagte mir:

Jesus: "Diese Krone trage Ich nur dann, wenn auf Erden eine Seele Mir wieder ihre Jungfräulichkeit gelobt. Diese habe Ich Mir verdient, als Ich von Pilatus dem Volke als Ecce Homo vorgestellt wurde, weil Ich, der größte Wohltäter der Menschen, von dem Volk aus lauter Haß und Verachtung einem Raubmörder nachgesetzt wurde. Sooft nun eine jungfräuliche Seele sich Mir weiht, erweist sie Mir für jene Schmach eine solche Ehre, daß Ich jedesmal vor Meinen Himmelsbewohnern jene Krone trage, die Ich damals trug und durch welche Ich Mir diese herrliche Krone verdient habe; denn eine Jungfrau gilt in den Augen der Weltkinder, was Ich damals galt, als man schrie: "Ans Kreuz mit Ihm!" Wie Ich aber durch Verachtung diese herrliche Krone verdiente, so wird eine Jungfrau eine ähnliche Krone empfangen, wenn sie die Verachtung der Weltkinder geduldig erträgt."

Am Weißen Sonntag, als die Kinder in Prozession in der Kirche einzogen, hatte der Herr mich ganz in Sich hineingeführt. Die Außenwelt war mir entschwunden. Da schaute ich, wie den Kindern voraus unsere Anna ging neben dem Herrn, der überaus liebevoll an ihrer Seite einherschritt wie ein Bräutigam. Bei der Wandlung, während des Hochamtes, knieten die beiden neuen Bräutchen Mariechen und Anna an den Stufen des Altars. Der Herr stand auf dem Altar, wo die heilige Hostie lag, und es ergossen sich aus Seinem Herzen zwei Ströme in die geöffneten Herzen dieser zwei am Altare knienden Mädchen. Der Herr wollte hierdurch die Gnadenströme Seiner göttlichen Liebe andeuten, die sich in jene Seelen reichlicher ergießen können, die ihr Herz Ihm allein erschließen.

Als die Kinder die heilige Kommunion empfingen, öffnete sich der Himmel, und ein Jubel entstand, der nicht zu beschreiben ist. Die Verstorbenen der beiden Gemeinden von Rück und S., ebenso die Schutzengel der Kommunionkinder, nahmen an der Freude des Herrn teil.

 

Brief Barbara vom 27. April 1902

Barbara: Für diesen neugeweihten Priester habe ich eine gar liebliche Belehrung bekommen. Aber vor Arbeit kann ich ans Aufschreiben nicht denken. Der Herr muß große Hoffnung auf diesen Priester setzen, weil Er so schön von ihm sprach, wie er sein Herz bewahren soll, auf daß es für Ihn allzeit eine angenehme Wohnung sein möge.

Die erste Schutzmauer sei die Demut, indem er sich nie etwas selbst zutraue, auch nichts zuschreibe, sondern alles von Ihm allein erwarte und alles auf Ihn zurückführe. Das zweite habe ich vergessen. Das dritte war die heilige Liebe Gottes, die er wie eine starke Festungsmauer um sein Herz herum bauen müsse, daß keine Weltliebe eindringen könne in sein Herz, und Er versprach ihm Seinen Segen, wenn er diese Mittel gut ausnützen werde.

Ein anderes Mal weinte ich sehr über das große Elend, in das ich versetzt bin, weil ich gar so wenig für meine Seele tun kann. Auf einmal sah ich vor mir den Herrn mit dem schweren Kreuz und hinter ihm Simon, der sich herzhaft darunterstellte und tragen half. Der Herr schaute mich an und verschwand. Ich hörte auf zu weinen; denn ich verstand die Predigt. Du sollst also, so sagte ich mir, mit Simon von Cyrene dich unter das Kreuz stellen und tragen, was Er dir auf die Schulter gelegt. Aber wie oft habe auch ich mit Simon mich geweigert. In ein Meer von Widerwärtigkeiten ist man versetzt in so armen Gegenden. Bald ist das Futter all, bald die Streu, dann die vielen Strapazen mit Vieh und Feld, kein Tag, der nicht neue Aufregungen mit sich bringt.

 

18. Mai 1902

"Er soll sich vor seinem Vorgesetzten recht verdemütigen und all seinen Befehlen nachkommen, aber ihm offen sagen, daß er nie seine innere Überzeugung nach außen hin verhehlen werde."

Barbara: Heute bekam ich den Auftrag vom Herrn:

Jesus: "N. wolle doch ja keiner Versuchung nachgeben. Freue dich, Mein treuer Diener, ja freue dich, daß du Mir so gleichgestellt bist. Warum willst du zur Traurigkeit hinneigen? Weißt du nicht, daß auch Ich ohne allen Grund verurteilt wurde von den Stellvertretern Gottes und des Gesetzes?"

Barbara: Als ich Ihn fragte, was N. bei diesen Zuständen machen solle mit der Widerlegung, die er vorhabe, an die Bischöfe zu versenden, sagte der Herr:

Jesus: "Er soll sie freudigen Herzens und mit größter Seelenruhe ausfertigen und hinlegen, bis der Zeitpunkt gekommen ist, wo Ich es ihm sagen werde. Er soll wissen, daß es Mir nicht gefällt, wenn er seine Überzeugung verleugnen wolle, wie ihm seine Vorgesetzten den Vorschlag machen. Er soll in sich bekennen, daß er der Unwürdigste ist, aber wie ein Paulus, der von sich sagte: 'Bin der Geringste unter den Aposteln', aber vor dem Hohen Rat und den Mächtigen der Erde seine Überzeugung aussprach, obwohl er wußte, daß ein offenes Bekenntnis ihm große Leiden bringen werde. Er soll wissen, daß er sich die Krone der heiligen Märtyrer verdienen kann, wenn er standhaft bleibt. Er soll sich vor seinem Vorgesetzten recht demütigen und all seinen Befehlen nachkommen, aber ihm offen sagen, daß er nie seine innere Überzeugung nach außen hin verhehlen werde; denn dies zeuge von großer Geistesschwäche und verstoße gegen die Wahrheit."

Barbara: Ich war so ergriffen über solche Liebe des Herrn und sagte: "O Herr, ist es möglich, daß Du mich noch lieben kannst, da ich doch so wenig für Dich tue?

Da wurde Er so liebenswürdig, daß Er mich Meine Kleine nannte. Dies eine Wort enthielt so viel Süßigkeit, daß mein Herz hätte zerschmelzen mögen.

"Warum, o Herr, kommst Du nicht mehr wie früher in Mainz, an so hohen Festtagen am Vorabend zu mir?"

Jesus: "Wenn Ich mit einem Menschen verkehre, so daß Ich nicht nur seine Seele, sondern auch dessen Leib in Besitz nehme, dann geschieht dies immer, daß andere zu Meiner Liebe hingezogen werden sollen, wie dies in Mainz der Fall war. Aber hier ist eine äußere Erscheinung ganz unnütz. Daß Ich aber jetzt bei dir bin, wirst du wohl nicht bezweifeln."

Barbara: Ich bat auch um ein liebes Wörtchen für meine zwei Freundinnen und ich merkte Ihm an, daß es Ihm Selbst weh tut, uns so lang getrennt zu wissen, und Er versprach mir, daß es auch wieder anders werde.

Nachsatz: Es ist nun buchstäblich erfüllt, daß Barbara allein gehen muß, denn ihr alter treuer Beichtvater (mit dem sie nicht mehr verkehren darf) ist gestorben. Er war fünf Tage krank, sprach öfters von Barbara, und in den letzten Stunden fragte er noch: "Habt ihr es Barbara schon zu wissen getan?"

 

Pfingstmontag 1902

Barbara: Ich sah den Herrn Benefizial (ihren verstorbenen Beichtvater) nach der heiligen Kommunion. Er war traurig, aber doch zufrieden, ja, er schien sogar sehr glücklich zu sein. Ich fragte ihn, wie es ihm gehe, und er sagte:

Beichtvater: "Gut! Daß ich nie nach einer Stelle strebte, wo ich mir hätte Reichtum verschaffen können, wurde mir hoch angerechnet, und weil ich immer ein kindlich, demütiges Glaubensleben führte, hab'ich in meinem Herrn einen gar gnädigen Richter gefunden. Sage meiner Schwester, sie soll meinen Verlust nicht allzusehr beweinen, denn der Ort meiner zukünftigen Herrlichkeit wurde mir schon gezeigt. Sie soll zum Bruder gehen nach Aschaffenburg und dort durch ein von der Welt ganz zurückgezogenes Leben sich vorbereiten auf ihren baldigen Heimgang."

Auf dem Totenbett lag er mit einem Buß-Meßgewand sehr arm und einfach.

Barbara: Ich bat den Herrn, daß N. nicht versetzt werde.

Jesus: "Haben sich denn die heiligen Märtyrer geweigert, für Mich ins Gefängnis und den Tod zu gehen?"

 

Fronleichnamsfest 1902

Barbara: Der liebe Heiland teilte mir mit, daß N. nicht versetzt werde. Er solle aber die Widerlegung nicht ohne Erlaubnis seiner Vorgesetzten fortschicken; denn jetzt sei es ihm übelzunehmen, weil jene davon wüßten, und sie ihn jetzt für einen eigensinnigen Kopf hinstellten. Aber er soll offen und frei darüber mit seinem Ordensoberen sprechen, und falls dieser ihm die Genehmigung verweigere, sich auf die bayerischen Bischöfe berufen, die einen Hirtenbrief herausgaben, ganz nach dem Inhalt der "Information".

Jesus: "Sage dem Dienstmädchen, das ins Kloster will (26 Jahre alt und deshalb nur versuchsweise angenommen), sie soll das Gelübde der Keuschheit ablegen und Mir treu in der Welt dienen. Dies wolle Ich so annehmen, als sei sie eine Klosterfrau. Sage dem anderen Dienstmädchen (33 Jahre alt), es soll sich die Gedanken, ins Kloster zu gehen, aus dem Sinn schlagen; denn es sei nur der böse Feind, der ihr den Frieden des Herzens rauben will."

 

Fest des hl. Antonius von Padua

Barbara: Am 13. Juni 1902 sah Ich nach der heiligen Wandlung den heiligen Antonius zwar im Ordenshabit, aber dieser war unaussprechlich schön. Alles an ihm war entzückend, auch seine Bewegungen und Gebärden, daß ich es nicht wiedergeben kann. Er nannte mich Schwester und versicherte mich seines besonderen Schutzes.

Antonius: "Wisse, daß unter allen Schutzempfohlenen dieser Gemeinde du mir die größte Freude bereitet hast, nicht nur unter denen, die schon in Schippach gelebt, sondern auch unter denen, die jetzt leben und nach dir leben werden, denn wo eine Seele für den Herrn einsteht und für ihn leidet, kommt Ehre dem Schutzpatron und allen denjenigen zu, die mit der Seele in Verbindung stehen. Ihr wisset nicht, welche Aufgabe ihr, du und deine zwei Mitschwestern, von dem Herrn überkommen habt. Harrt aus in Geduld, und ich sage dir, daß ihr die Früchte noch sehen sollt. Jetzt seid ihr getrennt, und du grämst dich ab, weil du so verlassen und hinausgestoßen von den Priestern allein deinen Weg suchen mußt. Wisse, daß du doch dieselben Verdienste hast, obwohl du hier mehr Fehler machst und nicht viel beten kannst, als wenn du in Mainz bei deinen Freundinnen wärest. So will es der Herr. Sei zufrieden."

Barbara: Als ich aber vor Betrübnis und Freude schluchzte und weinte, führte der Heilige mich hinweg, und zwar nach Mainz inmitten meiner beiden Freundinnen. Wir gingen wallfahrten nach G., und es schlossen sich sehr viele Leute an.

Antonius: "Siehe, meine Schwester, wie ich dir in deiner Jugend einmal im Traume deine Lebensaufgabe gezeigt, und wo du in den Verfolgungen, die du deswegen von seiten der Priester zu erdulden hattest, dich hinwenden sollst, so will ich dir heute an meinem Feste zeigen, wie nach überstandenen Leiden ihr noch Früchte sehen sollt; denn ihr alle werdet den Sturm, worin der Herr Seine Tenne säubert, überleben. Und in dem Maße wie man euch verachtete, werden sich nachher die Christen euch anschließen. Niemand wird sich mehr schämen, mit euch zu gehen. Im Gegenteil!"

Barbara: Als Antonius mich verließ, eilte er gegen den Hochaltar zu, wandte sich aber noch einmal um und rief mir zu:

Antonius: "Schwester, nicht weinen! Schau über dich!" Er zeigte gegen den Himmel, und eine große Schar weißgekleideter, männlicher und weiblicher Seligen, alle die lieben, heiligen Freunde und Freundinnen, der heilige Johannes, die heiligen Hildegard, Katharina, Barbara und noch andere, zogen in einer langen Prozession an mir vorüber. Alle schwenkten ihr weißes Fähnlein mir zu als Zeichen eines Grußes. Barbara war aber am allerfreundlichsten zu mir. Der heilige Antonius tröstete mich noch in einem anderen Anliegen, was sich schon nach zwei Tagen erfüllte.

Er sagte noch, der himmlische Vater habe beschlossen gehabt, die ganze Welt durch Hungersnot zu strafen. Ich sah aber den heiligen Antonius und alle Heiligen den himmlischen Vater um Erbarmen anflehen. Dann sagte er:

Antonius: "Sieh, meine Schwester, um all deiner Leiden willen ist der Zorn des himmlischen Vaters besänftigt, und sieh, wie üppig die Saat rings um dich steht, obwohl die Gottlosigkeit um Rache schreit."

 

Fest Peter und Paul am 29. Juni 1902

Barbara: Nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr mit, N. dürfe von seinem Recht Gebrauch machen und könne gleichzeitig an seinen Oberen und an das Bischöfliche Ordinariat die Widerlegung senden, aber die Beilage nur an seinen Oberen. Wenn er dann die Erlaubnis nicht erhalte, solle er tun, was Er ihm eingebe.

Jesus: "N. soll sich nur berufen auf das Recht, das jeder Priester und jede gläubige Seele hat, wie es die Kirche angeordnet. Jede Seele ist einem Priester unterstellt und hat das Recht, sich ihren Beichtvater oder Seelenführer zu wählen und ihre Seelenzustände einem Priester mitzuteilen. Das ist dir in Mainz versagt worden. "Gott zieht die Seele zu irgendeinem Priester hin und die Seele hat das Recht, diesem Zuge zu folgen und sich dahin zu wenden, wo sie sich von Gott hingezogen fühlt. Von diesem Recht hat die Seele Gebrauch gemacht, und ich mache von meinem Priesterrecht Gebrauch. Ich habe das getan durch die Widerlegung, weil ich der einzige bin, der die Sache gründlich studiert und daraufhin habe ich mir erlaubt und bin verpflichtet dazu, weil das Werk ein göttliches und kein menschliches ist."

Barbara: Dieses möge er auf einem Blättchen vorausschicken, das wäre seine Sache. Dann soll er fragen wegen der Beilage, ob Luise seine Skizzen abschreiben dürfe. Diese Offenbarungen, die er herausgezogen aus den Schriften, seien sehr geeignet, viele Priester, die in Zweifeln befangen wären über diese Sache, von den Zweifeln zu befreien, für was man die Sache halten solle, weil sie von Mainz aus verworfen sei. Jetzt sei die Aufgabe an ihm und er bäte ihn recht höflich, daß er Luise die Erlaubnis geben möge, seine Ausführungen und Beilagen abzuschreiben, um ihm dieselben übermitteln zu können, damit auch sie ohne vieles Studium einen Überblick hätten und sich ein Urteil bilden könnten. Sie sollten ihn von der Arbeit überheben, er hätte genug getan und könnte das nicht und wollte auch keine Uneingeweihten dazu benutzen. Es wäre ja auch überhaupt für Bischöfe und Priester. Es sei ja doch jetzt offenbar, daß die Schriften in Erfüllung gegangen wären. Sie sollten nur die Zeitlage betrachten. Eine weitere Erklärung wäre nicht nötig. Wenn sie die Zeitlage studierten, hätten sie die Erklärung, weil alles in Erfüllung gegangen sei.

Diese Auszüge seien sehr praktisch, weil das Notwendigste praktisch zusammengezogen wäre und es also nicht nötig wäre, daß sie das selbst täten und selbst durchlesen, wenn sie es prüfen wollten, was Er jahrelang gesprochen. Es wäre jetzt offenbar, daß das katholische Volk sich zusammenscharen und zusammengeschart werden müsse. Er soll sich nicht fürchten, obwohl wieder neue Verdemütigungen herankämen; es ging einmal nicht anders. Wenn die Antwort verweigert werde, so soll er tun, was Er ihm eingäbe. Er hätte das Recht, von seiner Freiheit als Priester Gebrauch zu machen."

 

Pilgerfahrt nach Aachen ab 14. Juli 1902

"Aber war der Tag zu Ende, so opferten wir dem himmlischen Vater alles auf und schlossen mit dem Tag ab, als ob es der letzte sei."

Am 15. Juli sagte der Herr, es käme noch eine Zeit, wo N. über alle seine Feinde siegen werde und alle vor ihm den Kopf hängen lassen würden; Barbara aber bliebe ihr Leben lang gedemütigt.

Barbara klagte sich ihrer Fehler an und fragte, ob Er denn nicht unzufrieden mit ihr sei.

Jesus: "Das ist Mir nichts Neues, die Apostel haben dieselben Fehler an sich gehabt. Du wärest die erste, die Ich nicht ertragen wollte. So sind alle Menschen. Wenn Ich den Aposteln heute etwas erklärt habe, so legte sich der eine es so aus und der andere so, und Ich mußte immer wieder Geduld haben und es ihnen von neuem sagen."

Barbara: "Ich bedaure N."

Jesus: "Du brauchst ihn nicht zu bedauern, alle deine Bitten werden dir gewährt, aber alles muß erst verdient werden. Das geht alles auf ganz anderen Wegen, als ihr euch zurechtlegt."

Am 16. Juli sagte der Herr, der Neffe von Barbara bekäme eine Frau aus Schippach, und Barbara könne dann wieder nach Mainz zurück. Der Baum des Liebesbundes wäre zwar jetzt noch klein, aber in einiger Zeit würde er seine Zweige und Ästchen nach allen Richtungen hin verteilen. Sie hätten nicht allein die Wallfahrten nach Jerusalem gemacht, um Gott zu verherrlichen, sondern auch, um sich mit den Freunden zu vereinigen und zu freuen und anzueifern. So sollten auch wir jetzt tun; denn diese Freude war euch im Ratschluß Gottes bestimmt.

Maria: "Meinst du, es wäre anders gewesen in Meinem sterblichen Leben? Auch da wechselte Leid und Freud. Als wir nach Ägypten kamen, mußten wir uns sehr arm ernähren. Wir hatten manchen Kummer und Sorgen um das tägliche Brot. Aber war der Tag zu Ende, so opferten wir dem himmlischen Vater alles auf und schlossen mit dem Tag ab, als ob es der letzte sei. So sollt auch ihr jeden Abend mit dem Tagewerk abschließen, als wäre es der Lebensschluß.

Alle Fehler und Mängel klagt demütig Meinem Sohn und opfert Ihm alles auf, und dann will Er alles für voll anrechnen und es wird aufgezeichnet werden in das Buch des Lebens wie ihr aufgeopfert, und danach wird in der Sterbestunde gerichtet. Wenn ihr aber die Aufopferung nicht gesagt, geht der Tag verloren. Sorge nicht für den anderen Tag. Die Arbeit, die du angefangen und nicht zu Ende gebracht, lege nebenhin und schneide ganz ruhig damit ab. So war unser Leben.

Wenn Wir abends zusammenkamen, haben Wir alles nebenhin gelegt und nichts für den anderen Tag zurückgelegt und ergossen uns im Lobe Gottes. Wenn du fällst, stehe ruhig wieder auf. Das ging allen Heiligen nicht anders. Das ist es nicht, worauf der liebe Gott so sehr schaut, sondern auf das Leben und Streben, und wenn man den Fehler bereut, ist es wieder gut. Diese eure jetzige Lage dauert nicht mehr lang. An deiner Schwägerin in Schippach hat Mein Sohn Freude, weil sie es so machen."

 

Vigil von Portiuncula 1902

"Zurück zu einem tiefreligiösen Glauben und Christenleben!"

Als ich heute abend vor dem Tabernakel sehr innig zum Herrn flehte, Er möge mir durch Franziskus auch einen Brosamen zukommen lassen, gern wollte ich auf höhere Gnaden verzichten, nur um die Gabe des Gebetes bäte ich, da hörte ich eine Stimme, die zu mir sprach: "Geh hinweg über all die Kleinigkeiten, denn Ich liebe dich noch wie zuvor." Ich war über diese unerwartete Stimme so erfreut, daß ich außer mir geriet und mit großem Eifer die Kirchenbesuche begann.

Am folgenden Morgen nach der heiligen Kommunion redete der Herr so tröstend, daß es schade ist, daß ich es nur bruchstückweise wiedergeben kann. Er zeigte mir, wie alles dieses so kommen müsse und welch wichtige Bedeutung mein Verweilen in Rück für den Liebesbund habe. Seine jahrelangen Unterredungen mit mir sollten dasselbe bezwecken, was Er zur Zeit durch die Bewilligung des großen Portiuncula-Ablasses habe bewirken wollen, nämlich das erkaltete Christenleben wieder anzufachen und den Glauben zu erneuern. Franziskus habe auf Seinen Befehl hin drei Orden gegründet und diesen Ablaß von Ihm erfleht, so daß alle Kinder der katholischen Kirche Anteil an den Gnaden nehmen könnten, die Er durch Franziskus der Welt habe zukommen lassen.

Hier wolle Er nichts weniger als damals. Er rufe durch alle Worte, die Er mit mir die langen Jahre gesprochen, der Welt zu: "Zurück zu einem tiefreligiösen Glauben und Christenleben!" Darum verlange Er die Einführung der öfteren Kommunion und die Hebung des jungfräulichen Standes. Dazu die Warnungen und Tröstungen für alle, besonders für Eheleute, daß sie das Kreuz gern tragen im Familienleben: Einzig um das Glaubensleben wieder zu erneuern."

Barbara: "O Herr, was soll jene Klosterfrau tun, wenn ihr Krankenhaus nicht viel besucht wird, da sie sich doch so große Unkosten gemacht mit dem Neubau?"

Jesus: "Das ist nicht die Aufgabe, die Ich von ihr verlange. Was geschieht, ohne ihre Schuld, braucht sie vor Mir nicht zu verantworten. Sie soll jeden Kranken behandeln, als sei er ihr Bruder oder Schwester. Dies ist ihre Aufgabe. Ob viele kommen oder wenige, dafür wird sie nie verantwortlich gemacht. Soll Ich ihr noch mal sagen, was Ich ihr schon gesagt: 'habe es gern, wenn man Mich betrachtet als den, der Ich bin: Ein liebevoller Vater.'

Ich habe dir einmal die Familie N. gezeigt auf einem Ozean. Erinnerst du dich noch, wie N. wie ein Fels im Meer stand und all seine Geschwister sich in diesem Ozean befanden? Dieses Gesicht erfüllt sich jetzt. Wer von euch allen hätte damals geglaubt, daß Mein Werk, in welchem das ganze Meer Meiner unergründlichen Liebe, Güte und Barmherzigkeit niedergelegt ist, so untergraben werde, so daß es unterzugehen scheint?

Jetzt ist die Zeit gekommen, wo N. in diesem Ozean steht wie ein Fels. Er genießt die Liebe und Güte Meines Herzens, wie sie niedergelegt sind in deinen Schriften, und alle seine Feinde prallen ab an ihm. Sage seiner Schwester, er soll nicht ängstlich sein, weil er den Bischof von Mainz um Erlaubnis bitten solle; er könne dies auch ganz umgehen, da der Bischof ja die Schriften in Händen hat. Ebenso bei den übrigen, die Schriften gelesen."

Barbara: Dann bat ich für Frl. N., ob sie sich beruhigen könne wegen ihrer Beichten.

Jesus: "Sie soll sich beruhigen und Mir in Liebe anhangen. Auch soll sie unbekümmert sein wegen des zeitlichen Fortkommens ihres Bruders. Sie soll wissen, daß er in Meinen Augen höher steht als viele Beamte seinesgleichen wegen seines geraden Sinnes und seines jungfräulichen Lebens. Ich weiß, was für ihn gut ist."

Barbara: Als ich nun bat, Er möge mich doch so halten hier, daß mein Geist nicht so verfinstert sei, ich könne ja keinen guten Gedanken mehr fassen, da sagte der Herr:

Jesus: "Damit sollst du verdienen und Verdienste sammeln für den Liebesbund. Harre aus! Auf diese Zeit folgt eine andere."

Barbara: Heute hat auch mein früherer Beichtvater von Gr. seinen Einzug in den Himmel gehalten. Er ließ mir seit seinem Tod keine Ruhe. Überall hin verfolgte mich seine Arme Seele. Heute hielt ich bei dem Herrn und der lieben Mutter Gottes innig für ihn an. Ich sah ihn lange stehen wie an einem Eingang, der ihm noch verschlossen war. Während eines Rosenkranzes, den ich für ihn betete, sah ich die liebe Mutter Gottes aus der Pforte heraustreten, und sie hatte in der Hand eine goldene Kette, die Sie um ihn legte. Mit jedem Ave bekam die Kette ein neues Glied und mit dem letzten Ave zog Sie ihn in die Pforte hinein. Er wandte sich um und dankte mir herzlich und sagte: "Für meine Schwester einen Gruß; sie braucht um mich nicht mehr zu trauern, und meinem Bruder sage, er soll sich freuen auf seinen baldigen Heimgang."

Als Luise von Aachen wieder zurückkam, wo sie mit Lieschen und Barbara und Mariechen die Heiligtümer verehrt und durch Begünstigung der Liebesbundmitglieder berühren durfte (vom 14. bis 17. Juli) und sie das erste Mal wieder zur Beichte ging, sagte ihr der Pater N. schon vor der Beichte, daß er vom Pater Provinzial den Befehl erhalten habe, sie nicht mehr Beichte hören zu dürfen.

Luise: "Aufgrund welcher Erkenntnis will denn Pater Provinzial über mich ein Urteil fällen, er kennt mich ja nicht einmal?"

Pater N: "Das betrifft nicht Sie allein, sondern auch Lieschen und Barbara."

Luise: "Aber aus welchem Grund?"

Pater N: "Man will mit der Sache nichts mehr zu tun haben!"

Luise: "Also, mit dem lieben Heiland wollen Sie nichts mehr zu tun haben! Aber Sie schießen ja alle ins Blaue hinein, keiner von Ihnen ist orientiert, hat die Schriften gelesen, und nur auf die Aussagen anderer hin wollen Sie ein Urteil fällen. Es wird schon eine Zeit kommen, wo Sie es alle einsehen, dann aber ist es zu spät."

Pater N: "Seien Sie mir nicht böse, ich kann nichts dazu."

Luise: "Durchaus nicht, ich rechne es mir zur Ehre, dies für den Herrn leiden zu dürfen."

Samstag vorher hatte derselbe Lieschen nach ihrem Namen gefragt und ihr dann dasselbe angekündigt.

Lieschen: "Ich leide das mit Freuden, aber es kommt die Stunde, wo Ihnen die Augen aufgehen, dann aber werden Sie es bereuen."

Barbara war von Aachen – wo sie neben der geistigen Freude doch auch das große Opfer bringen mußte, dem Verbot des Verkehrs mit N. gehorchend diesen weder zu besuchen noch sich mit ihm beraten zu können – wieder nach Rück zurückgekehrt.

Barbara: Vor einigen Jahren wandte sich ein Seminarist verzweifelt an mich und flehte mich an, für seinen Onkel zu beten, der sich in einen Fluß gestürzt hatte. Auf mein inständiges Bitten erwiderte mir der Herr:

Jesus: "Ich kann ihn nicht verdammen, denn er hat seine Jugendzeit gut verlebt und in späteren Jahren war er immer ein guter Christ, aber er gab den Einflüsterungen Satans nach und dieser brachte ihn so weit, daß er den Verstand verlor. Dann trieb er ihn an, sich das Leben zu nehmen. Weil aber so viele Menschen an derselben Mutlosigkeit leiden, darum will Ich, daß es Meinen Kindern bekannt gemacht werde, wie unendlich gut Ich bin, Ich, euer Herr und Gott!"

Barbara: Der Herr zeigte mir dann seine Fegefeuerstrafe, die dieser Unglückliche gerade durch seine Mutlosigkeit sich zugezogen hatte, weil er zu wenig auf Gottes Vorsehung vertraute, und sagte zu mir:

Jesus: "So wird er gepeinigt bis zu dem Tag, wo der junge Priesterkandidat, der sich an dich gewendet, das erste heilige Meßopfer darbringen wird."

Barbara: Als nun dieser Seminarist mich auf das Dringendste bat, seiner Primiz beizuwohnen, ging ich dieser tröstlichen Verheißung halber dorthin nach M. in der Diözese Würzburg im August 1902. Und ich bin enttäuscht worden. Die Arme Seele verließ mich in der letzten Zeit nicht mehr. Ich sah ihn wie einen dunklen Schatten mich begleiten. Sehnsüchtig verlangte er Gebetshilfe. Während der ganzen Primizfeier war die Arme Seele dabei.

Als die Prozession auszog, wo der junge Priester das Allerheiligste trug, begleitete er ihn. Aber er schleppte einen schweren Stein an den Füßen, was mich zu großem Mitleid bewegte. Ich warf mich darum der göttlichen Gerechtigkeit zu Füßen und beschwor sie, doch ihr gegebenes Versprechen zu halten und die Arme Seele aus ihren großen Leiden zu befreien, um der Verdienste Christi, Seiner heiligen Mutter und um all der Verdienste willen, die dieser junge Priester in seinem heiligen Amt für die heilige Kirche ansammeln könne.

Bei der heiligen Wandlung war die Seele an den Altarstufen bis zur heiligen Kommunion. Als der Priester kommunizierte, ging ein Lichtstrahl von ihm aus und fiel auf den Mann, der sofort davon durchdrungen und in ein Licht umgewandelt wurde. Ich glaube fest, daß er in diesem Augenblick erlöst wurde. Dieser Lichtglanz breitete sich über die ganze Kirche aus, und ich sah in ihm viele Lichtgestalten. Der Herr gab mir zu verstehen, daß es lauter Verstorbene aus diesem Ort waren, die Gott ihren Dank abstatteten, daß Er aus ihrer Mitte einen Priester erwählte.

Darunter zeigte Er mir auch die beiden Töchter der Familie W., die Klosterfrau und die andere. Der Herr zeigte mir dies, weil Er durch dieses schauerliche und doch zugleich für uns sehr belehrende Ereignis die Menschen an Seine unendliche Barmherzigkeit und Güte erinnern wollte.

 

Mariä Himmelfahrt am 15. August 1902

"Sie sagte, ich solle Sie alle Tage begrüßen in dem Magnifikat."

Barbara: An diesem Fest erlebte ich eine sehr ergreifende Szene. Ich war schon am Vorabend überaus glücklich. Die Sehnsucht und das Verlangen nach der baldigen Erlösung, um im Himmel an der Seite der lieben Gottesmutter auszuruhen von all dem Elend, verzehrten mich und machte alles Unangenehme vergessen. Bei der heiligen Kommunion war ich sehr glücklich, und der Herr ließ mich Seine Nähe fühlen. Bei dem Hochamt nach der heiligen Wandlung hörte ich die Worte:

Maria: "Schau auf, Meine Tochter, und siehe, was dir gezeigt wird."

Barbara: In diesem Augenblick war ich in ein unbeschreibliches Licht versetzt, und die liebe Mutter Gottes, getragen von sechs Cherubim, zeigte Sich mir, wie Sie damals mit Leib und Seele in den Himmel getragen wurde. Sie war eine solch majestätische Erscheinung, daß ich es nicht zu beschreiben wage. Ihr Gewand war nicht weiß, es war braun und ganz von Gold durchwirkt. Sie stand auf den Flügeln zweier Cherubim, rechts und links war Sie auf zwei Cherubim gestützt und über Ihrem Haupte schwebten zwei Cherubim voraus. Diese sechs Cherubim bildeten eine Krone um Sie herum. Die zwei Cherubim ober Ihrem Haupte lösten sich ab und eilten voraus, als brächten sie die Botschaft von Ihrer nahen Ankunft; denn ich sah dann den Himmel geöffnet, die Heiligste Dreifaltigkeit mit allen Bewohnern des Himmels Ihr entgegeneilen und Sie beglückwünschen. Ich war ganz vertieft ins Schauen von dem, was ich gesehen, als die Stimme wieder anfing:

Maria: "Siehe, so wird der Einzug in die ewige Glückseligkeit für alle sein, die für Meinen Sohn hier auf Erden viel gelitten, Sein Reich auszubreiten gesucht und Seine Ehre zu befördern sich bemüht haben. Sie alle haben eine ähnliche Himmelfahrt.

Sage N., jetzt sei er der Hintergrund, auf dem Mein Sohn Sein Gemälde aufführen wollte. Bei seinem Einzug in den Himmel aber werde er in Vordergrund gestellt werden als der Heerführer einer großen Schar wackerer Streiter, wie es die Liebesbundmitglieder alle sein werden bis ans Ende. Sage seinen Schwestern allen, daß sie die ersten sein werden, die N. auf diesem Wege folgen und darum ablegen alle Ängstlichkeit, ob und wie sie Gott gefallen. Als Mitglieder des Liebesbundes sollen sie ein freies, frohes Herz ihrem Herrn entgegenbringen, frei von jedem Wunsch nach Anerkennung von seiten der Menschen. Dadurch aber sollen sie andere mehr erbauen, als wenn man sie für tauglich hielte, die höchsten Ämter zu verwalten. Deine beiden Mitschwestern, deine Verwandten, die zwei Dienstmädchen und alle, die sich euch anschließen: Freuet euch, kämpfet und ringet jetzt noch, bald werdet auch ihr einziehen mit Mir."

Barbara: Ich bat auch die liebe Mutter Gottes, mir zu sagen, wie ich Sie am meisten ehren könnte von Ihrer Himmelfahrt bis Mariä Geburt, und Sie sagte, ich solle Sie alle Tage begrüßen in dem Magnifikat.

"Was sollen denn meine beiden Freundinnen und die anderen tun?"

Jesus: "Ich werde es ihnen schon eingeben, was sie tun sollen."

Barbara: Auch sagte mir der Herr, man solle nicht alles so aufnehmen, was man sehe an den Seinigen oder an anderen, was wir gern bessern möchten. Man solle seine Schuldigkeit tun, aber den Kampf mit den bösen Neigungen hätte jeder für sich selbst durchzufechten. Man solle sich nicht allzusehr betrüben, wenn unsere Ermahnungen nicht fruchten wollten.

Jesus: "Sage N. N., sie soll den Jungen mit festem Vertrauen auf die Göttliche Vorsehung studieren lassen. Wenn wir so das Sichere spielen wollten, gäbe es keine Priester mehr. Auch sollen sie das Haus ruhig verkaufen und sich einige Zimmer vorbehalten, solange die Eltern leben, so wären viele Sorgen gemindert."

 

24. August 1902

Auf die Frage, ob man eine Würde ausschlagen dürfe, erwiderte der Herr:

Jesus: "Wenn man gewählt wird zu einer Würde, soll man diese Bürde weder beglückwünschen, noch sich davor fürchten als vor einer Last. Mit der Würde seines Amtes soll man die Demut und Einfalt eines Laienbruders verbinden, so wird diese Auszeichnung nichts schaden."

 

Wallfahrt nach Dieburg am 7. September 1902

"Ihr sollt jetzt in der Geduld geprüft werden und die Tröstungen entbehren, denn viele und große Verdienste könnt ihr so erringen."

Am 7. September fuhren Lieschen und Luise von Mainz nach Dieburg, wo seit mehr als 1000 Jahren eine Wallfahrt zur Mutter Gottes besteht. Die Kirche war um vier Uhr am Vorabend schon angefüllt mit Wallfahrern, und die zahlreichen Beichtstühle waren umlagert. Die ganze Kirche zählte nur drei Bänke zum Knien, und wer so glücklich war, einen Platz darin zu erobern, gab ihn nicht mehr her. Für diesen Abend gelang es uns, bis wir gegen neun Uhr Barbara trafen, die auf unser Bitten von Rück gekommen, so daß die Freude des Wiedersehens uns hinauslockte. Barbara war ganz trostlos angekommen und meinte, sie könne selbst nicht mehr glauben, sie müsse getäuscht sein, und war fest entschlossen, alle Gnaden abzuweisen. Aber wie getröstet verließ sie und wir den Gnadenort.

Um halb elf Uhr kehrten Barbara und Lieschen in die Kirche zurück und verließen sie nicht mehr bis um sechs Uhr anderen Morgens. Das war keine kleine Buße, die ganze Nacht zu stehen und zu beten. Aber die ganze Kirche war gedrängt voller Beter, die alle bis zum Morgen aushielten, betend und singend, einen Rosenkranz an den anderen fügend. Um drei Uhr kam auch Luise wieder; denn es begannen die heiligen Messen und Ämter.

Schon in der Nacht und bei der heiligen Kommunion hatte Barbara große Gnaden. Der Herr sagte, Er habe dies so geschehen lassen, während Barbara geglaubt, aus den Worten des Herrn anderes zu schließen, weil die Eigenliebe zu viel mitgespielt habe. Barbara habe es zu sehr gewünscht, und wir müßten losgeschält sein. Wie Seine Jünger unter dem Kreuz gestanden wären, hätte ihnen das auch nicht in den Sinn gewollt. Das hätten sie nicht begriffen und hätten gedacht, jetzt sei alles aus und alles sei nichts gewesen. Als Er aber auferstanden sei, wäre die ganze Sache gleich anders gewesen. So sei es auch mit dieser Sache. Nicht der ist groß vor Gott, der in den Augen der Welt als etwas gilt; denn Prälat kann jeder werden, wenn er dazu gewählt wird, das ist rasch geschehen, sondern derjenige, der in der Unterdrückung und Abtötung seiner Neigungen sich als Prälat vor Gott beweist, der ist groß vor Gott. Das kann man, wenn man der niedrigste Bruder ist; er kann vor Gott Prälat sein. Das kostet Opfer, aber das andere nicht.

Ihr aber sollt so freudig Gott weiter dienen, als ob ihr alles erreicht, alle Seelen durch euren Eifer gewonnen und zu Gott hingeführt hättet. Nicht ein Tüpflein vom 'i' sollt ihr von euren Andachtsübungen streichen. Die Hauptsache ist, daß ihr fortfahret, daß sie nicht mit Fingern auf euch zeigen und sagen können: "Seht doch, wie sie jetzt nachlassen."

Jesus: "Wie euch die Menschen beurteilen, darum kümmert euch nicht. Du Barbara, dich soll die Welt nicht besitzen, sondern du sollst die Welt besitzen. Du sollst nicht an der Arbeit und an dem Fortgang deiner Geschwister hängen. Wenn es Zeit ist, und Ich dich wieder nach Mainz führe, sollst du ruhig alles beiseite legen und weitergehen. So wie du früher dich Mir hingegeben in den Tröstungen, so sollst du dich jetzt in dieser Lage an Mich hingeben. Ihr sollt an den früheren Tröstungen und Gnaden durchaus nicht hängen; denn ihr sollt jetzt in der Geduld geprüft werden und die Tröstungen entbehren, denn viele und große Verdienste könnt ihr so erringen."

Während des Hochamtes sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: "Sagt Meinem Diener N. einen herzlichen Gruß, und so wahr als es ist, daß Ich in dieser Kirche verehrt werde, so wahr ist es, daß Ich ihn in Meine Arme schließe. Wenn er auch jetzt seinen Feinden scheinbar unterlegen ist und sie ihn beiseite setzen, so dauert das nicht mehr lang; dann wird es wieder anders. N. aber sage, Ich wolle ihr Vorhaben (in die Stadt zu ziehen, um besser Gott dienen zu können) segnen, denn Mein Sohn habe Wohlgefallen daran."

 

Fest Kreuzerhöhung am 14. September 1902

Barbara: Heute schaute mein Geist das Kreuz auf blauem Grund, zu dessen Füßen ganz zusammengebrochen an Leib und Seele ich mich selbst erblickte. Neben mir aber fühlte ich die Nähe der lieben Mutter Gottes, aber ich sah Sie nicht. Sie tröstete mich und sagte, es komme bald wieder eine andere Zeit, ich solle nicht verzagen. Auch N. soll nicht wanken. Er soll Mein Leben recht fleißig studieren und daran Trost suchen für manches, was ihm dunkel ist. Auch sagte mir die liebe Mutter Gottes:

Maria: "Auf einem Wallfahrtsgang schloß der Herr Seinen Bund mit euch. Sage deinen Lieben in Mainz, sie sollen deshalb die Wallfahrtsgänge nicht unterlassen. Daran soll die Welt sehen, daß ihr nicht zu trennen seid; denn es bleibt nicht so, wie es jetzt ist."

 

4. Oktober 1902

"Nimm den Schild des Glaubens und bewaffne dich, wenn die Versuchung und Satan dich mutlos machen will. Hier hast du das Schwert."

Eine fromme Freundin nahm Barbara mit nach Hausen, wo das Michaelsfest besonders festlich begangen wird. Sie schreibt darüber:

Barbara: Wir übernachteten dort bei ganz armen, aber sehr braven Leuten. Um neun Uhr gingen wir zu Bett. Ich war sehr abgespannt und wäre gerne gleich eingeschlafen. Auf einmal fühlte ich jenes geheimnisvolle Schnellen in meinen Gliedern wie in den ersten Zeiten, wo ich das Leiden hatte. Ich wehrte mich ganz entschieden und sagte: "O Herr, verschone mich heute, denn ich bin ja unter lauter fremden Leuten. O Herr, ich will nicht!"

Aber es half nichts. Eine unsichtbare Gewalt erfaßte mir den rechten Arm und warf ihn auf die Decke, und zugleich bekam ich einen solch heftigen Stoß, daß die Frau N., die bei mir schlief, erwachte. Sie sprang aus dem Bett heraus und rief die Hauseinwohner. Diese alle waren nun Zeuge meiner schrecklichen Schmerzen, aber auch der darauffolgenden Tröstungen. Ich bekam die drei Stürme in furchtbarer Weise. Die Leute schrien alle zusammen und weinten. Mitten in dem Schütteln ließ mich die Gewalt fallen, und ich sah meinen Herrn. Er gab mir Verweise wegen meines Kleinmuts. Er war ernst und sagte:

Jesus: "Du willst das Kreuz nicht tragen, das Ich dir auferlegt? Kennst du deine Aufgabe nicht mehr? Ich habe dich nach Mainz geführt und habe dir getan, was du wolltest. Jetzt habe Ich dich nach Rück geführt, damit du tun sollst, was Ich will, nämlich hier sollst du Mich trösten in Meinen Gliedern. Man will sich wundern, daß es gerade den Christen, die noch treu zu Mir halten, am übelsten ergeht. Sage es allen, die mit Leiden heimgesucht sind, und die sich an dich wenden, bei Mir Trost und Hilfe suchend durch deine Vermittlung. Der einzige Trost, den Ich ihnen geben kann, ist der, daß das Leiden für sie das Zeichen ist, daß sie zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehören und daß sie für andere mitverdienen müssen und die Stütze Meiner Kirche sein sollen.

Und wenn der Familienvater trauert, wenn eines seiner Kinder ihm den Rücken kehrt und das Vaterhaus verläßt, warum sollte Ich nicht trauern, der Vater aller, der Seine Kinder liebt mehr als alle Väter der ganzen Welt. Und diese Trauer müßt ihr mit Mir teilen."

Der liebe Heiland war bald ernst, bald wieder so zärtlich, daß meine Seele hätte zerschmelzen mögen. Der heilige Erzengel Michael brachte mir ein Schwert und einen Schild und sagte:

Michael: "Weißt du, was dies bedeutet? Glaubst du an eine Gemeinschaft der Heiligen?"

Barbara: "Ja, ich glaube!"

Michael: "Warum willst du aber den Weg nicht wandeln, den sie gewandelt sind? Nimm den Schild des Glaubens und bewaffne dich, wenn die Versuchung und Satan dich mutlos machen will. Hier hast du das Schwert. Streite, kämpfe mit der Waffe des Gebetes und laß dich nie mehr verwirren!"

Barbara: Dann zeigte er mir meine Krone, die um vieles kostbarer geworden, seit ich in Rück bin. Aber es waren viele Lücken darin und die kostbaren Edelsteine ausgefallen, und er sagte:

Michael: "Siehe, hättest du der Ungeduld nie nachgegeben, so wären all die Edelsteine noch in deiner Krone. Beeile dich jetzt, den Willen Gottes in allem zu erfüllen."

Barbara: Es war halb zwölf Uhr, als ich wieder zu mir kam. Alle waren so gerührt, daß man es merkte, daß etwas Himmlisches vorgegangen war.

 

Rosenkranzfest 1902

"Jetzt kannst du von allen Kanzeln herab dieselben Worte hören, die Ich durch dich schon jahrelang gesprochen habe."

Jesus: "Sage N., er brauche sich nicht zu schämen, dein Seelenführer zu sein; denn wenn man dich auch wie einen Verbrecher an den Schandpfahl einer hysterischen Person aufgehängt hat, so mußte dies alles doch so kommen, weil auch Ich an dem Schandpfahl des Kreuzes Mein Werk vollenden mußte. Jetzt kannst du von allen Kanzeln herab dieselben Worte hören, die Ich durch dich schon jahrelang gesprochen habe. Diese Predigten sind nichts anders als das Echo Meiner Worte, die Ich durch dich gesprochen. Besser wäre es freilich gewesen, wenn es früher beachtet worden wäre."

Barbara: Dann zeigte Er mir ein großes Kreuz, das bis zum Himmel reichte und das aus feinstem Gold erglänzte.

Jesus: "Siehe, dies ist der Mut und der feurige Eifer, mit dem Meine Diener jetzt die Rechte Meiner Kirche verteidigen und sich nicht mehr fürchten vor denen, die ihnen zeitlichen Schaden zufügen könnten. Diesen Löwenmut schöpfen sie aber aus ihrer Liebe zu Kreuz und Trübsal, dadurch werden viele gerettet!"

Eine Seele, die durch List und Betrug um einen bedeutenden Teil ihres Vermögens gekommen war, ließ den Herrn um einen Trost bitten, und der gütige Herr würdigte Sich, ihrer Bitte zu willfahren:

Jesus: "Wenn eine Seele es versteht, Mir freiwillig zum Opfer zu bringen, was ihr Eigentum sein könnte und was durch Ungerechtigkeit oder Betrug oder auch mit Gewalt ihr entrissen wurde, so hat sie dasselbe Verdienst, das sie haben würde, wenn sie es freiwillig zu guten Zwecken verwendet hätte, ja noch mehr; denn der freiwillige Geber hat wenigstens einigen Trost in seinem Opfer. Weil aber dieser Trost dem unfreiwilligen Geber abgeht, so belohne Ich es ihm wie einem, der sein Vermögen zu guten Zwecken hergegeben, wenn er Mir zuliebe das Unrecht geduldig erträgt."

 

1. November 1902

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion ließ mich der Herr teilnehmen an dem Glück unserer vorausgegangenen Brüder und Schwestern. Er war so liebevoll, so herablassend wie ein Vater, der ein Freudenfest feiert mit seinen Kindern. Ich kann es nicht beschreiben, welche Tröstungen sich meiner bemächtigten, als ich nach so langer Trennung an Seinem Herzen ausruhen konnte.

Jesus: "Sage N., Meinem Freund, einen herzlichen Gruß, er möge seinen Vorgesetzten und Mitbrüdern zeigen, daß er in Wirklichkeit glaubt, was Ich durch dich ihm sagen ließ in den Schriften, daß er das werde, was Ich dir einmal gezeigt. Denn jener Kirchenfürst sollte nichts anderes bedeuten als den hohen Rang, den er sich erkämpfen soll durch beharrliches Streben nach Vollkommenheit, wie Ich sie ihm gezeigt in deinen Schriften.

Die Familie N. (mehrere ledige Geschwister, die miteinander Gott dienen) grüße Mir recht herzlich. Sie macht Mir große Freude und ist die Zierde einer christlichen Familie. Von ihr wird es dereinst heißen: 'O wie schön ist ein keusches Geschlecht, bei Gott und den Menschen ist es in Ehren.'

Ja, grüße Mir all die treuen Seelen, die Freud und Leid mit euch geteilt. Auch Frau Schäfer vergeßt nicht; denn ihr alle sollt den Glücklichen beigezählt werden, die den guten Kampf durchgekämpft und jetzt bei Mir ausruhen."

Barbara: Dann legte Er mir ein goldenes Halsband an und stellte mich den glückseligen Himmelsbewohnern vor. Es traten Gestalten auf mich zu, die gekleidet waren wie der reichste Fürst. Ich schämte mich aber so, daß ich mich viel lieber zurückgezogen hätte, weil ich alle Fehler an mir sah und mich so unvollkommen erkannte gegenüber solchen reinen Seelen. Fast konnte ich ihren Anblick nicht ertragen. Aber der Herr tröstete mich, daß ich nur ruhig bleiben sollte, solange es Ihm gefiel. Er sagte mir:

Jesus: "Sieh diese hier, die du für Fürsten und Könige hältst, waren einst deinesgleichen. Wenn Ich sie dir nennen wollte, würdest du staunen."

Barbara: Er versprach mir auch, nach überstandener Prüfungszeit wieder durch innigen Verkehr mit Ihm uns zu entschädigen. Mein Hiersein sei nichts anderes als eine Prüfung. Er wolle jetzt nur sehen, ob ich in Geduld ausharre bei Ihm, obwohl Er Sich scheinbar jetzt entziehe.

Jesus (am Tage nach Allerseelen): "Deine zwei Mitschwestern sollen jetzt eine Probe bestehen. Ihre Liebe zu dir wird hart geprüft durch deine lange Trennung von ihnen. Aber sie sollen sich wohl erinnern, daß Ich euch zusammengeführt habe, um die Einigkeit der Heiligsten Dreifaltigkeit zu versinnbilden. Einig in der Gesinnung sollt ihr sein, wo Ich dich auch hinführe und von ihnen trenne. Sie sollen sich erinnern, daß Ich mit Meinem Vater und dem Heiligen Geist doch aufs innigste vereinigt blieb, auch da, wo Ich die menschliche Natur angenommen hatte."

 

Zwiegespräch

Seit August 1902 war P. N. versetzt worden und an seine Stelle kam Pater D. als Guardian. Dieser Tage hatte ein Liebesbundmitglied, die sich bei ihm Rat holte, eine Unterredung mit ihm, worin sie auf Barbara zu sprechen kam. Sie sagte, daß sie in ihrem früheren Leben in ihrem Glaubensleben sehr herabgekommen war, aber durch die Wallfahrt zum heiligen Rock und die Bekanntschaft mit Barbara, die von diesem Zeitpunkt 1891 an datierte, das Glaubenslicht in ihr wieder anfing zu dämmern und allmählich wieder lebendig wurde.

Pater D: "Ja, glauben Sie denn daran? Sie wissen, daß der Bischof es verboten hat?"

Liebesbundmitglied: "Wenn ich das nicht glauben darf, was ich gesehen, wie kann man mir zumuten, das zu glauben, was ich nicht gesehen? Ich habe mehrere Male ihren Ekstasen beigewohnt. Ich lernte sie erst kennen auf der Wallfahrt nach Trier, wo meine Schwester sie mitbrachte. Auf der ganzen Reise schimpfte ich mit meiner Schwester, daß sie uns da einen Stockbauer mitgebracht, wie er im Buch steht: Holperig, dumm und eklig. Da also eine Ekstase nicht aus ihr herauskommen kann, so muß es doch von einem Geist herrühren, und das kann der böse Geist nicht sein."

Pater D: "Ja, die hat sich in ihren Betrachtungen so hineingearbeitet. Ihr selbst kann man ja gar nichts vorwerfen."

Liebesbundmitglied: "Wer die Frau Weigand kennt, der weiß da besser Bescheid, daß ihr niemand Zeit läßt zu Betrachtungen. Da müßte man sie nicht kennen."

 

16. November 1902

Barbara schreibt: Ich fühle wohl, daß hier der Ort nicht ist, wo ich hingehöre; denn die Sorgen und zeitlichen Anliegen ersticken jeden guten Gedanken. Ich war deswegen fest entschlossen, nächstfolgende Woche nach Mainz zurückzugehen, da ich dachte, da jetzt die Arbeit nachläßt und meine Schwester auf sein kann, ginge es vielleicht ohne mich. Unter vielen Tränen brachte ich heute dem Herrn mein Anliegen vor, weil ich gar nicht recht erkenne, wie ich am gottgefälligsten handeln könne.

Jesus: "Tue es nicht, Meine Tochter! Bleibe, bis Ich dir ein Zeichen gebe. Das Zeichen wird aber sein: Wenn die Verhältnisse anders geworden in der Familie, wo Ich dich hingestellt habe. Wenn du jetzt gehst, ist noch nichts gewonnen. Wenn du aber bleibst und Mir deinen Willen vollständig zum Opfer bringst, wird Mein Segen dir nicht fehlen, und du wirst den Sieg davontragen über alle deine Feinde."

 

Fest der hl. Katharina am 25. November 1902

"Und doch ist es wahr, daß wir in der innigsten Verbindung mit euch stehen."

Barbara: Wie wohlgefällig dem lieben Gott die Gaben der Liebesbundesmitglieder sind und die Freudigkeit, mit welcher sie Ihm diese schenken, zeigte Er mir am heutigen Fest. Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, Er möge mir doch auch einen kleinen Trost zukommen lassen für diejenigen, die so treu zu mir stehen und nicht nur glauben, sondern auch danach handeln. Da schickte Er mir unsere lieben zwei Freundinnen, die heilige Katharina und die heilige Barbara. Beide waren sehr fröhlich und forderten mich auf, mich doch mit ihnen zu freuen. Und es war, wie wenn die heiligen Engel von Gott beauftragt worden wären, alle diejenigen herbeizurufen, die mir nahestehen hier auf Erden.

Meine beiden Freundinnen waren die ersten. Dann kam meine ganze Verwandtschaft in Mainz und alle übrigen und die Liebesbundmitglieder. Die beiden Heiligen zogen einen Kreis um uns herum. Es wurde mir zu verstehen gegeben, daß sie mir zeigen wollten, welch große Freude sie an unserer Freundschaft hätten, und wollten so jedem von uns und allen Liebesbundmitgliedern, die es lesen und hören, einen Trost bereiten. Mariechen und Anna waren zur Rechten und Linken bei mir, durften aber dann zwischen die beiden Heiligen treten, und ich schloß daraus, daß sie dies taten aus Dankbarkeit, weil wahrscheinlich Mariechen ihre Mutter veranlaßt hatte, fünfhundert Mark für die Kuratie von Schippach zu geben. So freuen sich die Heiligen mit, wenn wir unser Herz nicht an die Güter dieser Erde hängen. Die heilige Katharina war sehr herablassend. Sie sagte:

Katharina: "Ach, wie freuen wir uns, daß es auf Erden doch noch Seelen gibt, die in Wirklichkeit auch noch an eine Gemeinschaft der Heiligen glauben. O sage es N., welcher großer Schaden es sei, daß dieser Glaubenssatz in der heiligen, katholischen Kirche zwar gelehrt, aber von den wenigsten geglaubt werde. Und doch ist es wahr, daß wir in der innigsten Verbindung mit euch stehen. Ihr seid die Nachgeborenen. Wir sind die Erstgeborenen. Und gleichwie gute Geschwister sich freuen auf den Tag, wo sie ihre jüngeren Geschwister besuchen und umarmen dürfen, so freuen wir uns auf den Tag, wo wir uns mit euch unterhalten dürfen. Diese Freude macht uns der liebe Gott an den Tagen, wo die Kirche unsere Namen ehrt. O wie viel mehr würde Gott verherrlicht, wenn dieser Artikel besser verstanden und geglaubt würde."

Barbara: Die heilige Barbara war ruhig. Sie war die Gesellschafterin der heiligen Katharina, aber sie war hocherfreut und mit Katharina ganz einverstanden.

 

Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1902

"Wisset aber, daß es Mir leid tut um euretwillen, Deutschland so zu züchtigen, wie Ich beschlossen habe, anderen Ländern zu tun."

Barbara schreibt aus Rück: Mehr als fünfundzwanzig Briefe erhielt ich zu meinem Namenstag. Auch von hier kamen viele und brachten mir ihre Glückwünsche dar. Aber all diese Dinge hätten mich wenig berührt, wenn Einer mir nicht gratuliert hätte, und zwar meine ich den Herrn Selbst.

Ein wehmütiger Zug von Traurigkeit hatte sich auf meine Seele gelagert bei dem Gedanken, ich könnte ein Spielball von Selbsttäuschungen und Einflüsterungen Satans geworden sein und der liebe Gott hätte noch niemals Freude an mir gehabt, weil es scheint, daß die Vorhersagungen sich nicht erfüllen. So gefoltert und gequält ging ich heute früh mit mehreren Personen nach Elsenfeld, wo das Fest der heiligen Barbara gefeiert wird und empfing dort die heiligen Sakramente. Da ging eine plötzliche Umwandlung in mir vor sich. Vorher war ich so ängstlich, ja entsetzt von meinem Elend, aber kaum hatte ich die heilige Kommunion empfangen, als die dunklen Schatten auch schon aus meiner Seele verschwanden, und der Herr rief mich in mein Inneres zurück. Ich traute mir selbst nicht und wehrte mich, aber der Herr hob mich so über mich selbst hinweg, daß ich, ob ich wollte oder nicht, auf Seine Stimme hören mußte.

Jesus: "Ihr seid verwirrt, weil Ich noch zögere mit Meiner angedrohten Züchtigung. Wisset aber, daß es Mir leid tut um euretwillen, Deutschland so zu züchtigen, wie Ich beschlossen habe, anderen Ländern zu tun. Sage deswegen N., ob es nicht besser sei, daß einige sich recht tief demütigen lassen, als daß Mein Zorn sich über ganz Deutschland entlade. Er soll Mein Leben betrachten, und er wird finden, daß Ich Mich tiefer als er und ihr alle verdemütigen mußte. Gründlich müßt ihr geläutert und gesiebt werden, damit der Stolz verschwindet. Mehr ist Mir daran gelegen, euch und alle, die sich mit euch vereinigen, zu gründlicher und großer Heiligkeit heranzubilden, als Meinen Zorn das ganze Volk fühlen zu lassen.

N. soll seine Schwestern ermuntern zur heiligen Freude, wenn sie sehen, wie sie Meinetwegen zurückgesetzt und verachtet werden, als taugten solche nicht zu Ämtern, die angesteckt seien von hysterischen Personen. Wie wirst du, Mein Freund, und alle deine Geschwister sich einmal freuen, daß Ich euch gedemütigt, denn nur auf diesem Wege wird man frei von sich selbst."

Barbara: O könnte ich doch noch all die süßen Worte wiedergeben. Ich war wie eine Bildsäule. Welche Seligkeit finde ich in all meinen Enttäuschungen und Verdemütigungen. O glückselige Verdemütigungen! Als ich nun den Herrn bat, mir doch mitzuteilen, was wir tun sollten, um Ihm recht wohlzugefallen, sagte Er:

Jesus: "Gebt her euren Willen, Ich will ihn besitzen."

Barbara: "O Herr, ich gebe Dir den meinen."

Jesus: "Ich will ihn auch von den anderen."

Barbara: "Herr, den Willen von meinen zwei Mitschwestern und von N. verspreche ich Dir auch, aber die Gesinnung der anderen kenne ich nicht so, aber den Willen von uns vier schenke ich Dir."

Da schaute Er mich an, und es war, als ginge etwas von mir ab und in des Herren Hand. Er lächelte und steckte es in Seinen Busen.

Jesus: "In eure Hände lege Ich jetzt Deutschlands Wohl oder Wehe. Nehmt ihr alles, Verdemütigung von Meiner Seite wie von denjenigen, die Ich über euch gesetzt habe, mit demselben Gleichmut an, wie wenn alles nach eurem Wunsche sei, dann verschone Ich die Völker. Tut ihr es nicht, dann ziehe Ich Meine Hand zurück."

Barbara: O ich bitte, verstehen wir doch die Worte des Herrn: Spott und Hohn, Gelächter und Achselzucken, das ist es, was der Herr meint. Dies haben nur wir vier auf uns zu nehmen. Deswegen lächelte Er und steckte etwas in Seine Brust. Darum auf, Meine lieben beiden Schwestern und mein treuer Priesterfreund, gebet euer Jawort dazu, daß Deutschland gerettet werde. Dann bat ich den Herrn, mir doch meine heilige Namenspatronin zu schicken. Der Herr wandte sich um und sagte etwas, und ich vermutete, daß Er einen Engel beauftragte; denn der Herr verschwand und meine zwei Lieblinge kamen auf mich zu.

Am Fest der heiligen Katharina trat jene vor, heute trat Barbara voraus. O danket doch alle, die ihr es hören oder lesen werdet, für das große Glück, daß Gott uns unter den Schutz solcher Freunde gestellt hat, die es so wahrhaft gut mit uns meinen. Es war, als hätte Barbara keine größere Glückseligkeit als die, von dem lieben Gott die Erlaubnis zu haben, mich zu besuchen. Sie unterhielt sich in so vertrauter Weise mit mir, daß ich vergaß, daß ich ein Erdenwurm bin. Sie nahm mich mit an den Ort, wo die heiligen Bräute Christi ihren Namenstag feierten. In feierlicher Prozession zog eine unabsehbare Schar Jungfrauen dahin. Sie sangen ein Lied, wo die Worte immer wiederholt wurden: "Heilig, heilig, heilig ist das Lamm." Sonst verstand ich nichts davon. Ich bat die Heilige für alle, die mir lieb und teuer sind auf Erden, doch auch einen Trost zu geben, was sie mir gewährte. Sie sagte:

Heilige Barbara: "Alle, die du mir empfiehlst, will ich heute mit einem Besuch erfreuen."

Barbara: "Werden sie dies auch gewahr werden?"

Heilige Barbara: "Ja, ich werde sie alle erinnern, daß heute dein Namenstag ist, dann werden sie eine innige Freude fühlen. Dies soll das Zeichen sein, daß ich bei ihnen war."

Barbara: Dann ermunterte sie uns zur Ausdauer und sagte:

Heilige Barbara: "Noch kein Glied wird euch weggenommen, noch viel weniger das Leben. Also werdet ihr doch die kleinen Opfer bringen, die Gott von euch verlangt. O kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herz ist es gestiegen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben."

Barbara: Ich sah unter der Schar Jungfrauen auch zwei Mainzer, die ich persönlich kannte. Die heilige Barbara zog einen Kreis und in diesem Kreis erblickte ich alle Liebesbundmitglieder.

Heilige Barbara: "Verstehe, was du schaust: Der ganze Himmel freut sich zwar mit, wenn ein Glied der Heiligen geehrt wird, aber doch freut sich die Gesellschaft besonders, der das Mitglied zugeteilt ist. Nur nach Verdienst wird eines mehr geehrt als das andere. So werden auch alle Mitglieder des Liebesbundes im Himmel eine besondere Freude untereinander genießen, wenn sie ausgehalten. Nur werden diejenigen, die mit dir mehr Verdemütigungen auf Erden auf sich nahmen um des Werkes willen, das der Herr dir aufgetragen, im Himmel mehr Freude genießen als die übrigen."

Barbara: Kurz, wie von Anfang, so zielt heute noch alles, was mir mitgeteilt wird, darauf hinaus: Den Glauben, die Hoffnung und die Liebe in uns neu zu beleben und zu befestigen und eine eifrige Gebetsarmee zu gründen in der glaubensarmen Zeit.

Noch einen Trost gab mir die heilige Barbara. Weil ich so überaus glücklich war, bat ich sie:

"O liebe Schwester, erflehe mir doch in meiner Sterbestunde diese Freude, die ich jetzt empfinde."

Heilige Barbara: "Nicht nur dir, sondern allen, die sich an dich anschließen, besonders aber N. Wie wird er sich einst freuen, daß er geglaubt hat."

Barbara: Welchen Trost empfinde ich darüber, daß ich mich noch keinem Leiden, keiner Verdemütigung entzogen habe. Mit Ergebung, ja mit inniger Freude, sehe ich allem entgegen. Ich habe ja nur meine Schuldigkeit getan. Die Vollziehung hängt von mir nicht ab. Der Herr zeigte mir auch, daß der kranke Bruder N. ein Gott sehr wohlgefälliger Ordensmann sei und leiden müsse für laue Ordensmitglieder.

Jesus: "Sage Frau N., sie möge sich bescheiden zurückziehen von Dingen, die für ihren Stand nicht passen, und sich durch treue Erfüllung ihrer Christen- und Mutterpflichten auf einen guten Tod vorbereiten und den Prozeß begleichen."

 

Fest des heiligen Evangelisten Johannes 1902

"Nicht die Marter und Pein preßten Mir blutigen Schweiß aus, sondern der Undank so vieler, die Meine Wohltaten und Mein Blut mit Füßen traten."

Barbara: Wie voriges Jahr der Herr es durch die Steuergeschichte zuließ, daß Satan den Frieden der Familie stören durfte, so sucht Satan dieses Jahr zwischen den Kindern meiner kranken Schwester Unfrieden zu stiften, indem die verheiratete Tochter sich einbildet, ich sorge mehr für den ledigen Sohn als für sie, und mir deshalb wiederholt heftige Vorwürfe macht. Die beiden ersten Weihnachtstage ließ der Herr meinen Tränen ungestörten Lauf, aber am Fest des heiligen Johannes gab mir der Herr Antwort. Nach der heiligen Wandlung sah ich plötzlich diesen lieben Heiligen vom Altare herkommen. Er winkte mir, ihm zu folgen, was ich auch mit großer Freude tat. Er ging voraus bis an die Altarstufen und verschwand. Aber auf dem Altar stand der Herr und blickte gar lieb und überaus freundlich auf mich herab. Ich bat Ihn um Verzeihung und sagte:

"O Herr, wenn es so mit mir ist, wie meine Nichte sagt, dann habe ich auf Deine Güte keine weiteren Ansprüche mehr zu machen, dann muß ich zufrieden sein mit allem, wenn ich nur nicht auch noch ewig verstoßen werde." Da zog Er mich an Sein Herz, vielmehr Er ließ Sich herab, schloß mich in Seine Arme und sprach:

Jesus: "Hier ruhe aus von deinen Beschwerden!"

Barbara: Noch war meine Angst nicht ganz überwunden, ich traute mir selbst nicht und sagte: "O Herr, kannst Du denn vergessen, daß ich Dich so oft beleidigt habe in meiner Ungeduld?"

Da schmolz Sein Herz vor Mitleid, weil Er meine Ängstlichkeit sah, und Er sagte liebkosend:

Jesus: "Du, deine beiden Freundinnen, N. N., deine Verwandten und alle, die Mich durch dich mehr lieben gelernt, werden bei Mir einstens eine ganz besondere Glückseligkeit genießen."

Barbara: Ich bat dann, Er möge doch auch meiner kranken Schwester beistehen in ihrem großen Elend und ihre Ungeduld übersehen. Da tröstete Er mich und sagte:

Jesus: "Ihre Ungeduld ist die Geißel, womit Ich dich züchtige. Deswegen habe Ich dich hierhergeführt; aus keinem anderen Grund als nur, um dich zu läutern und zu sieben, nicht um dich zu peinigen. Auch deine kranke Schwester wird auf diesem Leidensweg eingehen in Meine ewige Herrlichkeit. Du aber sollst dich in solchen Tagen an Meine Todesangst im Ölgarten erinnern. Nicht die Marter und Pein preßten Mir blutigen Schweiß aus, sondern der Undank so vieler, die Meine Wohltaten und Mein Blut mit Füßen traten. Erinnert euch daran, all ihr frommen Seelen, die Ich mit Leiden aller Art überhäufe hier auf Erden, daß der einzige Trost, worauf Mich Mein himmlischer Vater hinwies, als Er den Engel sandte, darin bestand, Mich einen Blick tun zu lassen, wie viele Ölbergsstunden die Gerechten durchzumachen hätten; da war Meine Stärke dies, daß die Gerechten im Hinblick auf Mich alle Leiden und innere Beängstigungen ertragen werden."

Barbara: Dann schlug der Herr einen anderen Ton an und sagte:

Jesus: "N. soll nicht nachlassen, der Welt Meinen Willen kundzutun. Er soll, was Ich dir am Fest der heiligen Barbara mitgeteilt, an die kirchliche Oberbehörde gelangen lassen; denn es ist von großer Wichtigkeit zur Erneuerung und Belebung des Glaubens, die kirchliche Obrigkeit wissen zu lassen, was Ich mit dir rede."

Barbara: Am Fest des heiligen Johannes zeigte mir der Herr einen Teil der Erde, mit Blut überströmt.

Botschaften 1903

Fest der Heiligen Drei Könige 1903

"In dunklen Tagen, wo sie keinen Ausweg mehr finden in ihrem Glaubensleben, sollen sie Meinen Kreuzweg betrachten."

Barbara: Heute, als ich eben für N. innig betete, hörte ich eine Stimme, die mich aufforderte, zu hören auf die Worte, die von der heiligen Wandlung bis zur Kommunion in mir gesprochen würden. Es war früh, als ich kommuniziert hatte. Während dem Hochamt hatte ich auch wirklich die große Gnade der innigsten Vereinigung mit dem Herrn. Bei der heiligen Wandlung ging diese Vereinigung auch in Schauen über und der Herr zeigte mir seine Freude, die Er an jeder Seele hat, die wie diese Heiligen Drei Könige großmütig alle Hindernisse überwindet, um Ihn zu erkennen und Ihn zu lieben.

"Ja, Herr, dies haben auch wir getan und besonders N. N., der lieber zurückgesetzt, verachtet und gedemütigt von allen sein wollte, wo er Dich einmal erkannt hatte, als davon abzustehen, diesen seinen Glauben auch vor anderen zu bekennen. Kein Wunder, wenn es ihn reue, so für dich eingestanden zu sein."

Jesus: "Sage N. und deinen zwei Mitschwestern: Sie dürften jetzt ihre Augen nicht abwenden von Mir als ihrem göttlichen Vorbild. Scheinbar bin ja auch Ich Meinen Feinden erlegen. In ihren Ängsten und Zweifeln sollen sie Mich in Meiner Ölbergangst betrachten. In dunklen Tagen, wo sie keinen Ausweg mehr finden in ihrem Glaubensleben, sollen sie Meinen Kreuzweg betrachten, und wenn sie sehen, wie ihre Feinde scheinbar triumphieren über sie, sollen sie bedenken, daß auch Ich erst dann Sieger ward über Meine Triumphatoren, als Ich in der größten Schmach am Kreuz gestorben war. N. N.soll jetzt siegen über alle, die über ihn triumphieren, indem er, wie einst Paulus, sich nicht scheut vor seinen Triumphatoren.

Denn wenn Ich Deutschland verschonen soll, und wenn überhaupt neues christliches Leben einziehen soll in der Kirche und deren Anhänger, dann muß Mein Beispiel von vielen nachgeahmt und befolgt werden. Du aber und deine zwei Mitschwestern sollt zur Danksagung, sobald du Mainz betreten hast, eine Wallfahrt machen im Büßergewand. Dies verlange Ich von euch. Wenn die Zeit da ist, wo hier deine Aufgabe vollendet ist, dann gehe, ohne dich um etwas anderes zu kümmern, als Meinen Willen zu tun.

Dein Neffe hat jetzt gesehen an dir, wie er handeln muß, um eine Familie ernähren zu können, und wenn er danach handelt, braucht er nicht mit den Seinigen zu darben. Es war ein guter Rat von Mir, wie evangelische Räte überhaupt gut sind, als Ich vor Jahren ihn zum jungfräulichen Stand ermunterte. Da er aber nicht recht eingehen will in all die Opfer, die dieser Stand mit sich bringt, so soll er heiraten. Ich will ihm beistehen, daß er sein Auskommen hat, nur muß er deinem Beispiel folgen in der Arbeit und im Gottvertrauen. Diejenige, die Ich dir in A. genannt, wird es später bereuen; denn es lag darin eine Art Prüfung. Sie sollten sich bewähren im Glauben, ob Ich es bin, der in dir spricht. Hätten sie diese Prüfung gut bestanden, dann hätte das Vertrauen jenes Mädchen und ihre ganze Familie auch zu Opfer und Arbeitsamkeit befähigt. Nur jene nehmen Anteil an Meinen Gnadenschätzen, die sich darum auch bemühen."

 

15. Januar 1903

"Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein Paulus auftreten müssen den Feinden Meiner Kirche gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu verteidigen."

Barbara: Heute bat ich den Herrn, als Er bei mir eingekehrt war, inständigst, Er möge mir mitteilen, an wen N. den Auftrag vom Barbarafest richten solle.

Jesus: "An den Bischof von Mainz. N. solle aber im voraus bedenken, wie es Mir erging auf Erden, dann wird er im Hinblick auf Mich auf alles gefaßt sein. Aber alle, die Ich mit diesem Werk betraut habe, sollen wissen, daß Gott, der Herr, von Seinen heutigen Geschöpfen sagen kann, was die Schrift von Ihm sagt, dort wo Er alles Fleisch vertilgen wollte: 'Reute Ihn, den Menschen erschaffen zu haben, weil alles Fleisch seinen Weg verderbt hatte.'

Wie Er dort um einiger Gerechten willen Seine Schöpfung nicht vernichtete, sondern Seine Geschöpfe nur furchtbar strafte um des Gerechten Noe willen, und wie Er die Sünden aller Menschen um Seines eingeborenen Sohnes willen, als Dieser im Fleische gewandelt, verziehen und die ewigen Strafen zurückgenommen habe, so werde Er auch jetzt wieder handeln an Seinen Geschöpfen.

Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein Paulus auftreten müssen den Feinden Meiner Kirche gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu verteidigen, und daß sie dafür sorgen, daß die ihrer Sorge anvertrauten frommen Gläubigen, das heißt jene, die sich innerhalb des Bandes Meiner Liebe befinden, welches Ich um alle geschlungen habe, die durch würdigen Empfang der heiligen Eucharistie mit Mir verbunden sind, immer in ihren Leiden recht ermuntert, gestärkt und getröstet werden. Denn diese sind es, um derentwillen viele sollen gerettet werden, und um deren Bedrängnisse willen Ich ganze Länder verschonen werde. Kein Geschöpf Meiner verklärten Kirche, nicht einmal Meine heiligste Mutter, ist imstande, weil sie leidensunfähig ist, die Gerechtigkeit Gottes zu entwaffnen. Sie kann bitten und die Menschen durch Meine heiligen Engel ermuntern, aber leiden kann nur ein mit Fleisch bekleidetes Geschöpf und darum auch nur allein verdienen. N. und alle, die mit ihm arbeiten an der Erneuerung des Glaubenslebens, werden den Lohn und die Siegeskrone der heiligen Märtyrer empfangen.

Sage Frau N. (deren Bruder auf dem Wege ermordet wurde), derselbe sei zwar nicht verdammt, aber er habe schrecklich zu büßen. Seine Angehörigen könnten ihm am meisten helfen, wenn sie ein frommes, tiefgläubiges Leben führten zur Sühne für seinen Leichtsinn."

 

16. Januar 1903

"Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler anrechnen, die du begingst? Nicht dir, sondern denjenigen, die dir die Gnadenmittel entziehen!"

Barbara: Heute früh fragte ich den Herrn, warum Er mir Aufträge gebe an den Bischof von Mainz, da Er doch wisse, daß er es nicht annimmt und mich als Ungehorsame bestrafen werde, wenn ich nach Mainz komme.

Jesus: "Weil Ich als oberster Gesetzgeber die Macht dazu habe. Ich bin das Haupt der ganzen Kirche, sie sind nur die Vollzieher Meines Willens."

Barbara: "Ja, Herr, wenn sie aber nicht glauben, daß Du es bist, Der mit mir redet, dann entziehen sie mir die Gnadenmittel, und ich fühle mich zu schwach ohne Dich und ohne die Kraft, die den heiligen Sakramenten entströmt, auf längere Zeit dem Bösen zu widerstehen."

Jesus: "Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler anrechnen, die du begingst? Nicht dir, sondern denjenigen, die dir die Gnadenmittel entziehen!"

 

Rück am 25. Januar 1903

Barbara: Diese Woche teilte mir der Herr mit, daß N. in seiner demütigen Stellung als Untergebener tausendmal glücklicher sei als N. als Oberer. Durch seine Entschiedenheit habe sich Pater N. zwar nicht Menschengunst erworben, wofür N. gebuhlt und sie erlangt habe, dafür aber habe er sich ein Denkmal gesetzt für ewige Zeiten; denn ihn habe Er gesetzt, das Glaubensleben zu erneuern in Seiner Kirche. Darum solle er nur entschieden so handeln, wie Er ihm eingebe.

 

30. Januar 1903

"Glaubt doch nicht, daß Ich Mich umsonst in dieses Holz einschließen lasse. Nein, euer Tröster will Ich sein!"

Barbara schreibt aus Rück: Mittwoch fesselt mich die Influenza ans Bett. Gestern abend nun bekam ich dazu noch mein Leiden. Meine kranke Schwester wußte sich nicht zu helfen und rief unsere Nachbarsleute, die den dritten Sturm noch mit ansahen.

O wie glücklich war ich nach so langer, langer Zeit, wider alles Erwarten, die unendliche Liebe des dreimalheiligen Gottes genießen zu dürfen. Ich hätte in die Erde versinken mögen, als Er Sich mir nahte, weil ich so undankbar gegen Ihn bin und so herzlos gegen Seine unendliche Liebe und Güte. Ich verdemütigte mich tief vor Ihm und bekannte meine große Schuld.

"Ach Herr, ich glaubte längst, Du habest mich vergessen."

Jesus: "Nein, nein, Meine Tochter, Ich habe dich nicht vergessen. Du bist noch Meine liebe Braut wie damals, wo Ich Woche um Woche mit dir verkehrte. Dies scheint dir nur so, weil du jetzt wieder einen anderen Beruf hast. Da entziehe Ich dir nun auf längere Zeit Mein Angesicht. Glaubst du denn, Ich wäre so kurzsichtig, so veränderlich wie du? Du gabst Mir deine Einwilligung, und so gehörst du Mir. Ist vielleicht das Eheband gelöst, wenn der eine Eheteil den anderen eine Zeitlang verläßt? Ich habe dich nur eine Zeitlang scheinbar verlassen, weil du Mich trösten sollst in Meinen Gliedern. Du sollst dieser Familie helfen, und wenn deine Aufgabe hier gelöst ist, führe Ich dich wieder weg dorthin, wo du gewesen, und dann werde Ich dich wieder trösten und viele andere durch dich. Damit du aber nicht verzagest, so durchbreche Ich von Zeit zu Zeit die Wolke deiner vielen, zeitlichen Sorgen und Bedrängnisse und lasse Mein Angesicht hindurchleuchten."

Barbara: "Herr, was ist die Ursache, daß Du heute abend kommst?"

Jesus: "Um Meine Kinder zu trösten. Sage N., er möge nicht so kleinmütig sein und feststehen im Glauben und alle, die davon wissen, im Glauben befestigen. Daß es in Deutschland nicht auch schon so weit gekommen wie in Frankreich und anderen Ländern, ist nur dem entschiedenen Kampf zu verdanken, womit die Katholiken sich allenthalben gewehrt haben, und dem Gebet. Aber deswegen ist noch nicht alles gewonnen. Der tieflebendige Glaube muß erst zum Durchbruch kommen, bevor Er einsteigen werde ins Schifflein Petri, um ihre Feinde zu zerschmettern. Ferner komme Ich, um euch wieder daran zu erinnern, was die Menschheit Mich gekostet; denn es naht sich der Tag, wo Ich Mich Meinem himmlischen Vater zum erstenmal als Sühnopfer angeboten habe."

Barbara: Dann wurde Er traurig, so traurig, daß ich heftig weinte; denn Er sagte, die Ursache Seines Erscheinens heute abend sei, daß Ihm jetzt wieder so viele bis jetzt noch unschuldige Seelen entrissen werden durch die abscheulichen Karnevalsvergnügen, und Er zeigte mir den Wert der Unschuld und Seine Freude an ihr, dann die Verwüstung in den Seelen nach solchen Vergnügungszeiten wie ein Getreidefeld, das von einem schrecklichen Ungewitter zerstört wurde. Er ermunterte die armen Landleute, wie sie ihr mühsames Tagewerk heiligen sollen und sagte:

Jesus: "An Meiner Dienerin will Ich euch zeigen, daß Ich all eure Unvollkommenheiten vergessen will, wenn ihr nur zu Mir kommen wollt. Ja, kommt zu Mir und klagt Mir eure Not. Denn als Ich wieder hinaufgehen wollte zu Meinem Vater, da durchschaute Ich die Jahrhunderte und sah die vielen bedrängten Seelen; da sah Ich auch euch, Meine lieben Kinder, und Ich entschloß Mich, bei euch zu bleiben. Glaubt doch nicht, daß Ich Mich umsonst in dieses Holz einschließen lasse. Nein, euer Tröster will Ich sein!"

Barbara: Er sprach so rührend, daß ein steinern Herz hätte weich werden müssen. Er gab mir den Auftrag, die Verwandten und Bekannten aufzufordern, an Mariä Lichtmeß Seiner heiligsten Mutter einen eigenen Besuch abzustatten und Ihn im Tabernakel zu besuchen und zu danken für das große Glück, das Sie uns erfleht dadurch, daß wir jetzt einen beständigen Priester hätten und sagte zu den Umstehenden:

Jesus: "Geht aber auch, wenn das Glöcklein euch zur heiligen Messe ruft, so oft ihr könnt; denn hier seht ihr Mein Angesicht zwar verschleiert, aber es ist für euch das Unterpfand, daß ihr Mich einst schauen sollt von Angesicht zu Angesicht durch die ganze Ewigkeit."

Barbara: Den Bauersleuten redete Er zu, weil jetzt so viele Christen nach Rom pilgern und sagte:

Jesus: "Könnt ihr auch keine solche Wallfahrten mitmachen, so will Ich euch dieselben Gnaden zuströmen lassen, wenn ihr eure Berufsarbeit zu einem Wallfahrtsgang macht. Sieh, wenn du hinausgehst, dein Feld zu bebauen, dann bete auf dem Weg ein Ave Maria, opfere deine Arbeit auf für die Anliegen der heiligen, katholischen Kirche und in der Meinung, in der die Pilger nach Rom ziehen, und du arbeitest an der Ausbreitung Meines Reiches hier auf Erden.

Deinen zwei Mitschwestern, deinen Verwandten und allen, die fest zu euch stehen und festhalten an Mir, einen herzlichen Gruß. Lieschen und Luise sollen sich nicht beklagen, denn Ich bin es, der sie heimsucht, und wenn Ich euch wieder zusammengeführt, werde Ich euch ersetzen, was ihr während der Trennungszeit gelitten.

N. sage, er möge ruhig sein und abwarten, bis Ich ihm weitere Befehle geben werde, und sich nicht ängstigen wegen zukünftiger Dinge; denn es kommt anders, als man glaubt."

Barbara: Als ich diese Zeilen vorlas, sagten mir meine Verwandten, daß ich vieles nicht aufgeschrieben hätte, und zwar recht wichtige Dinge. Dort, wo der Herr von N. sprach, sagte Er noch:

"Er säet, er legt das Samenkorn in die Erde. Er sieht es auch sprossen und grünen und blühen, aber ernten wird er nicht. Das bleibt ihm vorenthalten. Andere werden nach ihm Ernte halten."

Dies bezieht sich auf die Schriften. Wahrscheinlich wird er noch erleben, daß sie anerkannt werden, aber er wird sterben, bis sie gelesen werden dürfen. Ich weiß zwar nicht genau den Sinn, aber ich meine so.

Ferner: Ännchen N. soll sein Haus übernehmen und nicht ängstlich sein um ihre verstorbene Mutter. Sie möge vor Ostern noch dreimal an Wallfahrtsorte gehen und jedesmal eine heilige Messe für ihre Mutter lesen lassen, dann werde sie mit Ihm am Ostermorgen Auferstehung feiern.

Er sprach noch sehr schön von Seinem liebevollen Walten über die Menschen und wie Er sie alle mit gleicher Liebe umfasse, und weil dies von den Menschen nicht mehr beachtet werde und die Erinnerungstage, wie Seine Darstellung im Tempel, nur mehr mechanisch von den meisten Christen durchlebt werden, darum offenbare Er Sich auf diese Weise. Er wolle wenigstens wie im Alten Bunde, so auch im Neuen Bunde, eine Anzahl Gläubiger sehen, die sich für Gott, das Höchste Gut, interessieren, an denen Er überhaupt Seine Freude und Sein Wohlgefallen finde, und Er werde dies auch durchführen. Dies war so ungefähr der Sinn des Gesagten.

Jetzt kam die liebe Mutter Gottes und brachte mir das liebe, goldköpfige Jesuskind. Sie legte Es mir in die Arme, trat zurück und sagte:

Maria: "Hier, Meine Tochter, entschädige dich (Sie meinte damit für Weihnachten). Es ist Mein Sohn, den Ich hinauftrage zum Opfern."

Barbara: Ich hatte ein unbeschreibliches Gefühl von Freude, und alle drängten sich herbei und weinten vor Freude, und Es ließ Sich zu jedem nieder. Besonders lieb war Es mit einem Kind, das anwesend war mit seiner Mutter. Ich bat, Es möge auch euch, alle meine Verwandten und Bekannten in S., in M. und A. und überall besuchen, besonders Mariechen, und allen einen besonderen Trost zukommen lassen. Und Es eilte fort und blieb längere Zeit aus.

Ich dachte nicht mehr daran, daß Es wieder zurückkomme, aber hier wollte der Herr nur zeigen, daß es keine Einbildung sei. Auf einmal kam Es wieder, so hold, so lieb, wie es vorher war. O welch himmlisches Glück! Ich lud Es ein, in mein Herz zu kommen und sang das schöne Lied: Jesus, Jesus, komm zu mir... Meine Seele schwomm in solcher Wonne, daß ich ein Lied schöner als das andere anstimmte, vor lauter Wonne und Glückseligkeit.

Der Herr erleuchtete mich über einen Rat, den ich meiner Freundin geben sollte. Als ich nun bei der heiligen Kommunion den Herrn fragte, ob Er mir diese Gedanken eingegeben habe, sagte Er:

Jesus: "Ich bin es, der deine Gedanken leitet, wenn sie auch bisweilen nicht nach Wunsch ausfallen: hier zu Meiner Ehre und Verherrlichung, dort zu eurer Heiligung, weil Ich euch demütigen will."

 

11. Februar 1903

Ich hatte nachts von elf Uhr bis zwölf Uhr mein Leiden. Der Herr zeigte mir, wie Seine Kirche mit Unkraut durchwuchert sei, das ausgerottet werden müsse, und daß auch unter den gläubigen Christen der tieflebendige Glaube abhanden gekommen sei; sie wären nur so lange Christen, als sie nichts zu leiden hätten.

 

14. Februar 1903

Barbara: Ich ging mit zwei Freundinnen auf das Valentinusfest. Nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr mit, Er wolle mir nur zeigen, daß Er noch dieselbe Sorgfalt für uns habe wie früher, und daß Er dies zeigen wolle an der innigen Teilnahme und an der Glückseligkeit unserer schon vorausgegangenen Brüder und Schwestern. Als meine zwei Begleiterinnen kommunizierten, sah ich, wie der Herr Seine Arme über dieselben ausbreitete und sie segnete. Da beide sehr mit Leiden heimgesucht sind, flehte ich für sie um Erleichterung. Er aber sagte:

Jesus: "Aus Liebe zu euch, Meine lieben Kinder, ließ Ich Mir das Kreuz in Mein Herz einpflanzen. So will Ich aber auch, daß diejenigen, die Mich lieben, das Kreuz im Herzen tragen, so wie Ich es ihnen Tag für Tag zuschicke. Aber wenn Ich merke, daß sie lauer werden, stemme Ich es tiefer ein."

Der Herr sagte auch:

Jesus: "Die Leiden deiner beiden Mitschwestern in Mainz wären lange nicht so drückend für sie, wenn du bei ihnen wärest, aber gerade dies will Ich. Sie sollen die Trennung recht schmerzlich empfinden und aus Liebe zu Mir ertragen, wie auch du. So leistet ihr Mir Ersatz für so viele, die sich freiwillig von Mir getrennt haben."

 

Fest Petri Stuhlfeier am 22. Februar 1903

"Meine Kirche muß geläutert und gesiebt und viele Auswüchse entfernt werden."

Barbara schreibt: Besuchte eine meiner Jugendfreundinnen, die schon zweiundzwanzig Jahre krank und voller Wunden war und im Sterben lag. Bei ihrem ersten Seelenamt zeigte mir der Herr, wie sie in den Himmel einging. Als ich abends heimging, war es spät, und ich rief sie um Hilfe an, denn ich fürchtete mich. Da kam sie, und damit ich überzeugt sei von ihrer Nähe, wurde mein Körper so leicht, daß meine Füße kaum den Boden berührten. Sie begleitete mich überaus glücklich aus Dankbarkeit, weil ich ihretwegen die harten Wege gemacht.

Heute gegen Mitternacht bekam ich mein Leiden wieder. Der Herr zeigte mir Sein Herz und in diesem eine Wunde, die weit und tief aufgerissen war. Er bat mich, Ihn in diesen Tagen zu trösten für so viele Schmerzen, die Ihm der Undank der Weltkinder bereiteten.

Jesus: "Wenigstens drei Stunden bringe jeden Tag vor Meinem Tabernakel zu. Nimm auch mit, was du mitbringen kannst, besonders die Kinder; denn nicht nur in den Städten werde Ich so mißhandelt, sondern in jedem, auch dem letzten Dörfchen und Winkel der Erde. Ja, sage es N., man möge noch so viel nach Rom pilgern und alle Hebel in Bewegung setzen, um Meiner Kirche zum Sieg zu verhelfen, aber solange der Glanz der Heiligkeit eines tief demütigen Glaubenslebens aus den Gliedern Meiner Kirche nicht herausleuchtet, sei alles umsonst. Meine Kirche muß geläutert und gesiebt und viele Auswüchse entfernt werden, und der Artikel: 'glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen'von vielen recht beherzigt und beachtet werden. N. (die aus dem Kloster entlassen wurde wegen Magenkrebs) wird nicht sterben, sondern noch einmal ins Kloster zurückkehren. Deine Neffen werden Priester werden, wenn auch große Hindernisse in den Weg kommen."

 

Tod eines Liebesbundmitgliedes

In N. starb ein Liebesbundmitglied nach kurzer Krankheit binnen drei Tagen an Rippenfellentzündung. Sie sagte voraus, daß sie am Freitag sterben werde, und so war es. Am Freitagmorgen zwischen drei und vier Uhr starb sie, sanft den Geist aushauchend, nachdem sie fortwährend laut gebetet. Zuletzt hat sie sich die Litanei vorgebetet, und als sie an "Königin der Engel" kam, schwieg sie still und verschied alsbald. Eine andere hat ihr die Aufopferung: "Jetzt, lieber, heiliger Schutzengel..." vorgebetet.

Barbara schreibt aus Rück: Fastnachtssonntag und Fastnachtsmontag hatte ich mein Leiden. Am letzten Freitag ebenso. Dort bat ich sehr für das letztverstorbene Liebesbundmitglied. Ich durfte sie sehen und sie sagte:

Verstorbene: "Sage meinen Schwestern einen recht herzlichen Gruß; es sei wohl der Mühe wert auszuhalten. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden. O wie glücklich bin ich, daß ich zum Liebesbund gekommen bin. Der Lohn ist unaussprechlich groß."

Barbara: Ich genoß mit Anschauen ihrer Glückseligkeit eine solche Freude und Wonne, daß ich fort und fort singen mußte: 'In Excelsis Deo!' Auch sagte der Herr:

Jesus: "Gehe nach Mainz, Meine Tochter, wie dein Beichtvater dir sagt, und erhole dich einige Zeit und warte es ab (jedenfalls mit der Schwester) bis zum Spätherbst."

 

2. März 1903

"Sie predigen zwar von der Gemeinschaft der Heiligen, aber sie glauben nicht daran."

Am Montag kam Barbara hier an. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte sie wieder ihr Leiden, dem nur die Hausgenossen beiwohnten. Sie behielten nur folgende Sätze im Gedächtnis:

Jesus: "Ich komme mit Freuden in Mein Lieblingszimmerchen, von wo aus schon so viele Worte in die Welt hinaus sind geschrieben und in der ganzen Welt sind verbreitet worden. Es hat Mir so große Freude gemacht, daß ihr das große Opfer gebracht und eure Augen so bezähmt habt während der Fastnachttage, um diese abscheulichen Menschen, diese Teufelsdiener nicht zu sehen, und wenn ihr auch nicht so viel vor Meinem Altare knien konntet.

Ich habe Barbara auch hierhergeführt, um euch zu trösten, weil ihr so standhaft geblieben seid im Glauben und Vertrauen trotz aller Hindernisse, während sie fort war. Die Vorgesetzten verlangten ein Zeichen von Mir, und Ich habe es ihnen gegeben dadurch, daß Ich zwei Jahre wegblieb. Daran hätten sie erkennen können, daß Ich es bin. Aber, statt daß sie der Kirche helfen, glauben sie den ungläubigen Ärzten. Sie predigen zwar von der Gemeinschaft der Heiligen, aber sie glauben nicht daran. Bin Ich nicht derselbe Gott wie früher? Habe Ich die nachgeborenen Kinder nicht so lieb wie die erstgeborenen? Und habe Ich nicht die Macht, in ihnen zu wirken wie in jenen? Satan hat das Gift gestreut bis in das Mark der Kirche hinein.

Ich habe Barbara hinaufgeführt, weil alles in Erfüllung gehen mußte, was Ich schon früher gesagt. Sie soll ein Vorbild sein Meines Lebens und der Kirche und jedes Menschenlebens. Droben nimmt sie beständig zu an Glauben, Hoffnung und Vertrauen, und so sollt auch ihr. Wenn sie auch arg angefeindet wird von ihren Vorgesetzten, sie hat viele Freunde und Feinde, Mitgenossen und Vorgesetzte. Es sind noch viele, die glauben, und das sind die liebsten Kinder Meines Herzens. In einigen Wochen soll sie wieder hinaufgehen und tun, was Ich ihr aufgetragen. Später sollst du sehen, was für ein großes Werk du getan. Den Nachkommen wird es erst Nutzen bringen.

Freuet euch, ihr lieben Kinder, daß ihr so tapfer ausgehalten. Es wird die Zeit kommen, wo ihr jüngsten Sprossen der Familie Augen- und Ohrenzeuge sein werdet von den großen Wundern, die Ich in diesem Zimmer wirkte. Gerade so wie Ich vom Himmel auf die Erde gekommen bin und wie Ich mit Fleisch und Blut in der kleinen Brotsgestalt einsteige in die Menschenherzen, so komme Ich auch hier. Was für ein großes Glück für euch, in Meiner Nähe zu sein. Jetzt trage Ich euch noch auf den Händen.

Ihr habt in all euren Andachtsübungen Freude und Wonne, weil Ich euch auf Meinen Armen trage, aber später werdet ihr auch gesiebt werden. Harret aus! Denkt dann an das, was Ich euch heute abend wieder sagen ließ und wie Ich Meiner Dienerin auch keine Leiden erspart habe. Harret aus und ihr werdet siegen, siegen, siegen über alle Stürme, und über alle Hindernisse hinweggehen und sehen, was für einen Sieg ihr davontraget. Ihr bekommt ein fröhliches Osterfest. Opfert all eure Arbeiten und Gebete in Vereinigung mit Mir und Meiner lieben Mutter und mit all den Opfern Meiner Dienerin auf, und dann will Ich all eure Bitten, die ihr Mir vortragen werdet bis Ostern, erfüllen."

Sie hatte vorher für viele Arme Seelen gebetet. Er aber sagte ihr:

Jesus: "Noch nicht, erst Ostern, wo Ich Meine Auferstehung feiere. Ich habe Meinen Dienern Meine Macht abgetreten, aber Ich lasse Mir nicht immer befehlen. So gewiß, wie Meine Kirche siegen wird, so gewiß wird auch dieses Mein Werk siegen. Ich habe ein Mißvergnügen nicht über die Ungläubigen, sondern über die Lauen. Ich muß sie ausspeien aus Meinem Munde.

Ich belohne euch und entschädige euch auf andere Weise, daß ihr eure Augen so bezähmt. Ihr wirkt mehr, als ihr glaubt, durch euer gutes Beispiel. Es wird darüber gesprochen und von manchen nachgeahmt. Es bleibt nicht immer so, wie es jetzt ist. Ich habe an Schwester N. und allen in diesem Hause große Freude. Sie wird noch mehrere Jahre dem Haus vorstehen zu Meiner Ehre und zum Heil der übrigen. Sie sollen nur so fortfahren. Deinen beiden Freundinnen und N. sage einen herzlichen Gruß. Ihr sollt nicht irre werden an den Verhältnissen, wie sie jetzt stehen. Ich werde Meine Sache doch durchführen. Du aber gehe nächste Woche wieder nach Rück."

 

Jubiläum von Papst Leo XIII.

Jesus: "Du mußt es mitfühlen, welcher Schmerz Leo XIII. und ebenso Mein Herz erfüllt bei allem äußeren Jubel über die untreuen, abgefallenen Kinder der Kirche. Nicht nach Rom sollt ihr gehen, sondern nach Lourdes."

 

12. März 1903

"Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen Liebesbundmitgliedern und mit der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche."

Donnerstag nachts. Barbara war noch in Mainz auf Besuch und bekam dort in der Nacht auf Freitag gegen Mitternacht ihr Leiden. Hier folgt nur das, was die Anwesenden bruchstückweise erzählten:

Jesus: "Ich habe nicht umsonst drei Stunden am Ölberg ausgehalten. Mit gebeugten Knien lag Ich auf Meinem Angesicht, weil der Vater die ganze Sündenlast auf Mich gelegt. Ich ließ Meine Gottheit zurücktreten und alle Gottlosigkeit über Mich ergehen, um euch zu trösten, und das soll euer Trost sein. Ich habe drei Stunden am Kreuze gehangen. Wie wenige sind es, die es noch erkennen? Viele beten zwar den Kreuzweg, aber wie oberflächlich und leicht; Meine Leiden betrachten sie nicht. Sie sind nur katholisch dem Namen nach. Weil die ganze Welt mit Unglauben überflutet ist, saugen sie das Gift ein mit Bechern, ja mit Wasserbechern trinken sie das Gift. Und wie sind selbst die treuesten Kinder so kalt geworden, so leichtgläubig.

Niemand will mehr Mein bitteres Leiden betrachten. Selbst die Priester, die sich Mir geweiht, ziehen sich zurück, wo es an Selbstverleugnung, Opferleben und Verachtung grenzt. Es gibt Tausende von Priestern, die nicht mehr sind, was sie sein sollen. Jeder will auch Oberer sein und gleich streben sie danach, Ehrenstellen einzunehmen. Der Hochmut und Stolz ist überall eingedrungen, selbst unter dem Schleier. Auch die Ordensleute wollen möglichst bequem leben und suchen, sich nach außen hin Ruhm zu verschaffen, soviel es geht; gerade so wie in der Welt. Warum soll Ich Mich da nicht an Meinen Kindern halten und sie nicht auch an Mich ziehen?

Sage deinem Beichtvater das Wort, welches er dir zugeschleudert (von dem ekelhaften Leiden), habe nicht dir gegolten, sondern Mir; denn Ich Selbst bin es, der dir dies abscheuliche Leiden gab. Ich habe Mich auch entsetzt vor Meinem Leiden; auch Mein Leiden war den sinnlichen Menschen abscheulich. Dein Leiden ist Mein Leiden und nicht dein Leiden; denn Ich Selbst habe es dir gegeben.

Aber bis ins Innere Meiner Kirche ist der Unglaube hingedrungen. Man kann Mich nicht mehr so lieben, wie Ich geliebt sein will. Ich habe doch den Menschen erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung, und wenn Mir diese nicht mehr gezollt wird, muß Ich wieder das Wort sprechen: Es reut Mich, den Menschen erschaffen zu haben. Selbst die Gottheit wollen sie leugnen, Gott, den Vater, der alles erschaffen. Mein Vater sandte Mich vom Himmel, um die Ehre, die Ihm die Menschen verweigern, zu ersetzen, und gerade so die des Heiligen Geistes.

Weil nun unter Meinem auserwählten Volk so viele sind, die Mich nichts weniger als verherrlichen, und die Ehre Meines Vaters muß doch hochgehalten werden, deshalb will Ich Mir auf der Welt, inmitten der Welt, in Meiner Kirche, ein Lieblingsgärtchen anlegen, in dem Ich lustwandeln und Mich erfreuen kann, und das ist der Liebesbund. Erfreuen will Ich Mich an den mannigfaltigen Blümlein, das sind die verschiedenen Klassen der Menschen, alle die gläubigen Kinder, an denen Ich noch Mein Wohlgefallen haben kann: Klosterleute und Priester, Jungfrauen und Eheleute, Greise und Kinder, alle die gläubigen Seelen, die glauben, daß Ich so gut bin, mit euch zu verkehren; denn durch den nahen Verkehr mit euch, von dem sie hören, wird das Glaubensleben ganz gewaltig gekräftigt. Ich habe zwar noch andere, die Mir noch dienen, aber es ist ein anderer Eifer in denjenigen, die glauben und sich anklammern und Meine Worte befolgen.

Die anderen stellen sich Gott vor, als sei Er Millionen Meilen weit entfernt, während die Liebesbundmitglieder durch die Gnade mehr Licht haben und Gott aus der Nähe sehen. Daher kommt der Eifer in sie, daß sie Mir treuer dienen, weil sie glauben, daß Ich sie kenne und mit besonderer Freude auf sie schaue. Daher tragen sie ihre Leiden leichter als die übrigen Menschen. Ich will den Menschen die Leiden nicht abnehmen, sondern nur lehren, wie sie das Kreuz tragen sollen.

Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen Liebesbundmitgliedern und mit der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche. Diese sind die Erstgeborenen und ihr seid die Nachgeborenen und seid aufs innigste mit ihnen vereinigt, und jedes Ave Maria und jedes Vater unser, was ihr in dieser Vereinigung betet, verbunden mit dem Himmel und der ganzen Welt, ist ein allmächtiges Gebet und zieht jedesmal eine große Gnade herab, einen neuen Zuwachs an Glorie für die ganze Ewigkeit und eine Gnade für sich und die ganze Welt. Freuet euch, wenn Ich euch abholen werde mit allen Engeln und Heiligen an der goldenen Pforte. Jetzt habe Ich noch eure Krone in Händen, um sie beständig zu verschönern.

Zwar begreift ihr Meine Verheißungen jetzt noch nicht. Ich habe euch auch glückliche Ostern versprochen, aber ihr versteht nicht die Tragweite Meiner Worte, weder die Höhe noch die Tiefe derselben. So ist es mit allen Meinen Verheißungen, auch der, daß Ich euch bei eurem Tode abholen werde. Das unendliche Meer von Glorie und Glück, das euch erwartet, werdet ihr erst einsehen und schauen an der Pforte der Ewigkeit. Auch eure Feinde werden es noch einsehen, aber besonders bei ihrem Eintritt ins Jenseits. Dort werden sie erkennen, was sie getreten und zertreten haben. In einem flüchtigen Augenblick lasse Ich sie die ganze Sache überschauen, alles, was Ich wirken wollte und was sie dagegen gearbeitet haben. Ich werde die ganze Reihe der Liebesbundmitglieder an ihren Augen vorbeiführen mit ihrer Glorie. Dann werden sie diejenigen beneiden, die geglaubt und sich angeschlossen haben; denn es ist ein großer Unterschied zwischen ihnen und den anderen.

Ihr sollt über die Vorgesetzten nicht böse sein, sondern alles ruhig hinnehmen. Ein Lichtstrählchen habe Ich dir gegeben an dem Herrn, den Ich zu dir gesandt. (Barbara hatte eine Novene zum heiligen Franz Xaver um Licht gehalten und am vierten Tag kam ein Priester einer anderen Diözese und unterredete sich drei Stunden mit Barbara, und am letzten Tag kam er abermals und sprach sich sehr zufrieden über seinen Besuch aus.) Das war für dich nur ein Hereinleuchten gewesen, daß es nicht verworfen ist, sondern daß sie daran arbeiten. Aber es wird doch noch lange nicht anders. Ihr habt noch einen harten Kampf zu bestehen; macht euch darauf gefaßt!

Ihr sollt nicht irre werden, weil ihr meint, es würde doch nichts nützen. Die Sache geht so unbemerkt vor sich wie alles Göttliche. War Ich doch der Eingeborene Sohn Gottes, und es hat geschienen, als wäre alles verloren, und doch war alles gewonnen. Meine Apostel und alle diejenigen, die Ich berufen habe, zu wirken in Meinem Reich, haben unter der größten Schmach und Leiden das Werk ausgeführt. Noch niemandem habe Ich den Weg erleichtert. Gerade in der Schmach und am Kreuz der Verachtung muß alles vor sich gehen, und im harten Kreuzweg. Ich führe Meine Sache doch aus, aber diejenigen, durch die Ich sie ausführe, haben einen harten Weg.

Aber N. soll entschieden bei seinen Brüdern die Sache verteidigen. Er soll dem Beichtvater N. schreiben, was Ich vorhin gesagt, und niemand könne dir verbieten, daß du einem Priester die Sache offenbarest und auch ihm nicht, daß er sie entgegennehme, weil das so die Ordnung der Kirche wäre.

Du aber, Meine Kleine, gräme und mühe dich nicht so sehr ab, wenn Ich dich wieder in deine Heimat führe. Ich habe dich in deinem ganzen Leben geführt an Meiner Hand. In allen Leiden, wo man ungeduldig wird und fortlaufen will, habe Ich dich festgehalten. Laß alles über dich ergehen und trinke den Kelch des Leidens bis zur Hefe. Es werden noch trübe und dunkle Wolken kommen und dann, wenn erst Licht geworden ist in der Familie, werde Ich dich wieder dahin zurückführen, wo Ich dich haben will. Wie anders soll der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen, als daß die Jungfrau überall, wo Ich sie hinstelle, standhaft aushält. Und wenn sie auch anfangs verkannt und verachtet wird, so wird sie dennoch das Licht leuchten lassen, und wenn es auch eine zeitlang unter dem Scheffel steht, wird es später doch vordringen. Gehe darum nächste Woche wieder hinauf, aber nicht stöhnen und ächzen unter dem Kreuz, sondern denken, daß du bestimmt bist vielen zum Vorbild, und deshalb mußt du alles durchmachen, was im jungfräulichen Stand vorkommt bei denen, die neben dem Ehestand stehen.

Sie sollen nicht davonlaufen, wenn sie verkannt werden, sondern ausharren und stehenbleiben, wo Ich sie hingestellt, wenn auch das Kreuz schwer ist und Verachtung und Verkennung dazukommt. Durch Geduld und Ausdauer füge Ich es, daß sie es erkennen, und dann wird das Licht auf den Scheffel gestellt."

Barbara klagte sich dann sehr ihrer Fehler an.

Jesus: "Ich nehme nicht alles so auf, wie du meinst. Ich will ein Beispiel hinstellen, wie dein Stand sich verhalten soll. Alle die Entbehrungen, die du erduldest, rechne Ich dir und allen an, wenn sie Mir aufgeopfert werden, wie dem heiligen Ignatius, als er in der Höhle von Manresa war. Und all die Sonnenstrahlen, die dich verbrennen, und die arme Lebensweise rechne Ich dir ebenso zugute als das, was die Heiligen getan. Du bekommst es in den Schoß geschüttet, und diese mußten sich es erst suchen. Ich habe dich hierhergeführt, um diese zu befestigen. Du sollst ein Vorbild werden für alle, auch für diese alle.

Was Ich euch beim letzten Mal schon gesagt habe, das wiederhole Ich: Auch für euch kommt eine Zeit, wo alles in und um euch dunkel und trübe ist, und dann stehet fest. Und überall, wo Ich euch hinführe, sei es an das Krankenbett oder in eine bedrängte Familie, da haltet überall aus und erinnert euch, was Ich euch hier gesagt. Deinen beiden Freundinnen und N. sage einen herzlichen Gruß. Sage auch allen Liebesbundmitgliedern auf der ganzen Welt einen herzlichen Gruß. Lebet wohl, auf Wiedersehen, bis Ich wiederkomme."

Barbara: "Aber ich darf ja nichts aufschreiben."

Jesus: "Deinem Beichtvater kannst du es sagen, und wer kann dir das verwehren? Gerade wie die Untertanen den Priestern, diese den Bischöfen und diese dem Papst unterworfen sind, so kann dir niemand verbieten, das zu sagen, und solange noch keine endgültige Entscheidung getroffen ist, so lange hast du das Recht, dich einem Priester zu offenbaren.

Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie nicht irre werden, weil Ich Mich so wenig an sie wende, als schiene es, Ich sei unzufrieden mit ihrem Streben. Dem ist nicht so; Ich bin zufrieden. Sie sollen nur so weitermachen. Aber Ich will auch nicht zum Ungehorsam verleiten, weil die Kirche es verboten hat, und Mich deshalb zurückziehen. Es hängt aber so viel davon ab, das Haus zu befestigen.

N. aber sage, ihre Schwester in Amerika lebe noch, aber sie sei etwas leichtsinnig, zwar nicht aus Bosheit, sondern aus Mangel an Gelegenheit. Sie möge sie recht vertrauensvoll und angelegentlich Meinem Herzen anbefehlen.

N. aber, die wissen möchte, ob ihr Bruder (protestantisch verheiratet, Kinder protestantisch) gerettet ist, sage, sie soll sich dessen plötzlichen Tod ein Warnungszeichen sein lassen, sich selbst auf einen guten Tod vorzubereiten; denn Er lasse dies manchmal vorkommen, um andere aufzuschrecken; es brauche niemand zu verzweifeln, der guten Willens ist.

N. sage, der Mensch muß die Leiden hinnehmen, wie Ich sie ihm schicke. Es darf sich niemand so widersetzen, daß er absolut seinen Willen durchsetzen will. Wenn er sich fügt, gebe Ich ihm die Gnade, daß er es ertragen kann, und dann ist das Kreuz erleichtert. Weil sie einmal ihren Willen durchsetzen will, darum geht es nicht. Ich will die Menschen nicht vom Kreuz befreien, aber Ich gebe ihnen die Gnade, das Kreuz geduldig zu ertragen, wenn sie sich Mir unterwerfen.

Sage deiner Schwägerin, Ich habe Mein größtes Wohlgefallen an ihrer Familie. Sie soll ihr Vorhaben ausführen. (Eine Kapelle zu bauen in ihrem Heimatdorf.) Ich will sie in ihrem Kinde segnen. Ihr Kind ist ihr Ersatz genug für all die Opfer, die sie gebracht."


Unterredung mit einem Priester im März 1903

Aus der Unterredung mit dem Priester aus einer anderen Diözese: Dreimal kam er in acht Tagen, um sich genau zu erkundigen, wie die Sache stünde. Das erste Mal fragte er drei Stunden lang. Kaum war er angekommen, da kam Barbara, die sich doch gerade vor einer Viertelstunde erst von Luise verabschiedet, zurück zu Luise unter dem Vorwand, ihre Schwägerin habe sie geschickt, mit ihr zu reden, da sie gerade nicht nötig sei.

Der Priester sagte, es sei nicht umsonst, daß er herkomme, er habe gar nicht gewollt, er sei innerlich gedrängt worden. Das zweite Mal sprach er mit Luise allein und sagte, Barbara habe einen guten Eindruck auf ihn gemacht. Er halte sie nicht für fähig, aus sich etwas zu machen. Das dritte Mal fragte er Luise vier Stunden lang aus.

Das erste Mal tadelte er am meisten, daß man Fragen an den Herrn stelle. Das sei uns jedesmal eine Sünde, könne sogar Todsünde sein. Luise erwiderte, der Herr richte Sich nach den Zeitverhältnissen. Da nun aber Satan alles aufbiete, um die Seelen an sich zu ziehen, wie sollte der Herr es nicht auch tun. Zudem habe Er uns dazu aufgefordert mit den Worten: "Meine Kinder, weil ihr so verlassen seid von den Priestern, so will Ich euch um so mehr alles sein. Was ihr zu fragen habt, das fraget Mich." Ebenso habe Er auch die Priester aufgefordert zu fragen, und Er wolle ihnen antworten. Beim zweiten Besuch widerrief der Priester, was er gesagt, und sagte:

Priester: "Wenn der Herr euch aufgefordert hat zu fragen, so ist es euch keine Sünde; dann dürft ihr es tun."

Dann schien ihm bedenklich, daß Barbara Antwort gebe auf die Fragen und sie also auch höre in der Ekstase. Nun sei das aber ein Zeichen teuflischer Einwirkung. Die Mystiker erklärten die Sinnentätigkeit als aufgehoben. Luise sagte, daß die Heiligen das einfach nicht ausgedrückt hätten, daß aber trotzdem das Gehör nicht aufgehoben sei. Barbara höre nur wie aus weiter Ferne und habe nicht die Fähigkeit, darauf zu merken, es sei denn, angeregt durch die Antwort, die sie erhalte und dazu aufgefordert. Auch stehe im Leben der heiligen Magdalena von Pazzi (von Krebs S. 62): In der Ekstase hörte sie mehr oder weniger, je nachdem sie mehr oder weniger das Bewußtsein verloren.

Barbara sieht in der Ekstase nichts, sie wußte ja nie, wer da war. Ihre Augen sind immer starr gehalten, und lange Zeit hatte sie die Furcht zu erblinden wegen der Einwirkung des grellen Lichtes, wie sie meinte. Sie mußte sich nachher nasse Tücher auf die Augen legen, daß sie wieder in normalen Zustand kamen. Sie hat nicht die Fähigkeit, ihre Augen zu gebrauchen.

Der Priester sagte, es sei wichtig zusammenzustellen, welche Verheißungen sich schon erfüllt und welche nicht. Luise erzählte ihm, daß die eine nicht erfüllt und statt eines Knaben ein Mädchen gekommen sei, aber es sei die Frage, ob das Mädchen nicht später männlichen Mut entwickele, wie ja auch den mutigen Jungfrauen im kirchlichen Officium der Hymnus der Bekenner gegeben wird, daß ja meist die Sprache Gottes bildlich aufzufassen sei. Das ließ er gelten.

Ferner sei nicht erfüllt, daß der Heilige Vater gestorben sei. Inzwischen hätten zehn Jungfrauen Frankreichs dem Heiligen Vater schriftlich ex voto ein Jahr ihres Lebens abgetreten und vielleicht nehme es Gott an. Gott spricht mit den Menschen menschlich, wie Er auch mit Philippus sprach: "Woher werden wir Brot kaufen?" Auch das ließ der Priester gelten.

Ein äußerst wichtiger Punkt sei, was Barbara nach der Ekstase mache.

Luise: "Sie ist entflammt von göttlicher Liebe und alle Umstehenden mit ihr. Dieser gewonnene Mut und die Kraft hält mehrere Tage an."

Ob Barbara vielleicht ein Genie sei?

Luise: "Wer das sagt, der ist ein Narr; denn Barbara ist ein dummer, dappischer Bauer, wie N. richtig sagte."

Wie es denn komme, daß manches nicht zutreffe?

Luise: Der Herr habe gesagt: "Hier zu eurer Verdemütigung, dort zu Meiner Verherrlichung." Durch Demütigungen würden die meisten Seelen gerettet. Aber das alles und viele zu erhebenden Einwürfe können Sie in den Schriften selbst widerlegt finden; daß der Herr gesagt: "Wie zu dem Wort, das Meine Diener auf der Kanzel sprechen, das doch auch Mein Wort ist, sich auch ihr menschlicher Geist mit einschleicht, so kommt es, daß sich ihr (Barbaras) Geist zuweilen mit einmischt, jedoch nur in kleinen Dingen. Der Priester N. habe den Hauptfehler gemacht: wenn er das Übernatürliche von Barbara nicht habe hören wollen, hätte er sie auch nicht Beicht hören dürfen und sagen müssen, er sei der Sache nicht gewachsen. Luise erzählte ihm, was der Herr letzte Woche, wie die Mädchen ihr erzählt, gesprochen habe. Da meinte er, da sie nicht dabei sein dürfe, sei es wohl auch der Wunsch des Bischofs, daß sie nicht einmal danach frage.

Luise: "Wenn es ihrem Kopf nach ginge, käme kein gutes Werk zustande. Warum denn im Leben des heiligen Ignatius stehe, daß man Bedenken trage, dessen Briefe zu veröffentlichen, weil mancher glauben könne, er habe sich mit List und Ränken durchgeschlichen."

Ob Barbara wünsche, daß die Schriften anerkannt würden?

Luise: "Barbara tut nur ihre Pflicht dem Herrn gegenüber. Durchaus nicht, das eilt uns gar nicht. Im Gegenteil, wir haben gern unsere Ruhe, und die Einsamkeit ist uns lieber als alle Besuche. Unser Glück ist im Innern, von außen her brauchen wir nichts."

Als Luise sagte, daß der Herr sie zu sieben Sündern geschickt, die sich alle bekehrt hätten, sagte er:

Priester: "Dann kann es der Teufel nicht sein."

Ob sie auch das beschauliche Gebet außer freitags habe?

Luise: "Ja, das Gebet der Ruhe und der Vereinigung fast täglich, und auch himmlische Kundgebungen bei der Arbeit, und im Gehen sogar wie bei den Wallfahrten."

Von der Untersuchung erzähle man sich, wie Barbara daneben getappt.

Luise: "Von Vorurteilen befangen zieht man alles ins Lächerliche und gibt man ihm einen anderen Zusammenhang und Deutung. Es hätte auch ein Freund dabei sein müssen. Es wird von vielen immer wieder das alte Gerede nacherzählt, was kein vernünftiger Mensch ernst nehmen kann. Zum wenigsten sollte man fragen, ist es denn auch wahr? Man steht bei der hiesigen Geistlichkeit auf ganz falschem Standpunkt, wie Herr Domkapitular N. noch vor 14 Tagen sagte: 'ist eine gebildete Dame, die schreibt Bücher (Irrtum), Barbara zieht einige Gedanken aus Büchern, diese aber macht die schöne Form.'

Das muß ich, Luise, nun doch besser wissen als alle anderen. Denn ich muß doch wissen, ob ich etwas dazumache oder nicht. Ist es Gott und glaube ich, daß es Gott ist, wie kann ich es wagen? Ist es Gott nicht, wie sollte ich so töricht sein, meine Gesundheit zu ruinieren mit törichtem Abschreiben? Siebenunddreißig Bücher zweimal abzuschreiben ist eine Riesenarbeit, die man sich nicht machen würde, um Unsinn zu schreiben. (Ohne die Ekstasen, in denen nichts geschrieben wurde.)

Wenn das nicht wahr ist, was Barbara erfährt, dann sind wir in unserer Religion getäuscht; denn ein redlicheres, ehrlicheres und beharrlicheres Streben, Gott allein zu suchen, wie es bei Barbara der Fall ist, läßt sich schwerlich finden. Kann man von einem edlen Fürsten erwarten, daß er einen Diener, der ihm neunundfünfzig Jahre treu gedient, plötzlich aus Laune vor die Türe setzt? Noch viel weniger von Gott, dessen Güte nicht zu ergründen ist. In diesem Fall würde Er Barbara nolens volens in den Irrtum führen, weil sich das vorangehende Leiden zur Gnade verhält wie eine Nadel zum eingefädelten Faden. Wer mit der Nadel den Faden durch den Stoff zieht ist für beides verantwortlich: Für den Stich und den zurückgelassenen Faden.

Wer für das Leiden verantwortlich ist, der ist es auch für die sich daran anschließende Gnade. Nun hat aber der Arzt erklärt, daß sich das Leiden niemand machen kann, also ist doch Gott der Urheber und verantwortlich für die mit dem Leiden aufgedrungene Täuschung. Weil dieser sprechende Geist mich zu Sündern geschickt und diese sich bekehrt, sagten Sie ja selbst, daß es der Teufel nicht sein kann."

Luise fragte, ob, wenn Barbara, wie vorausgesagt, 1916 am Fronleichnamstag zwischen zwölf und ein Uhr stirbt, man noch zweifeln könne? Nein, sagte er; denn Gott leiht seine Allmacht nicht her, einen Lügner und Heuchler zu beglaubigen. Luise sagte, aber für die, die gestorben, sind dann die Wucherzinsen vorbei, denn unzählige Verheißungen hat der Herr für die Gläubigen gegeben.

Priester: "Welche?"

Als Luise sie nannte, sagte der Priester:

Priester: "Das sind aber große Verheißungen. Welches sind die Bedingungen, um in den Liebesbund einzutreten?"

 

5. April 1903

"Sage es allen, die an Mich glauben und Mich lieben wollen, wie sehr Mein Herz verlangt nach Gegenliebe von Meinen Geschöpfen."

Barbara schreibt aus Rück: Seitdem ich von Mainz zurück bin, hatte ich das Leiden nicht mehr. Nur donnerstags und freitags nachts muß ich sehr hart leiden. Donnerstags nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Sage N., Ich sei zufrieden mit ihr, nur müsse sie mehr ihren Willen zu beugen suchen bei allem, was ihr Widriges zustößt, und sich ganz und in allen Dingen Meinem göttlichen Willen unterwerfen."

Barbara: "O Herr, sie sucht ja nur das Wohl der ihr anvertrauten Seelen. Ich bitte Dich, halte diese Widerwärtigkeit von ihnen ab."

Darauf gab der Herr keine Antwort.

Jesus: "Sage ihr aber, daß die Operation auch diesmal gut gelinge. Sie sollen über alle Furcht hinweggehen und Mich lieben; denn Ich verlange für alle Meine Wohltaten keinen anderen Dank als eure Gegenliebe. Sage es allen, die an Mich glauben und Mich lieben wollen, wie sehr Mein Herz verlangt nach Gegenliebe von Meinen Geschöpfen. Wenn N. wissen will, was sie noch verbessern soll, dann sage ihr, es sei dies ihre knechtische Furcht. Diese solle sie umwandeln in kindliche Liebe, und an Meinem Herzen soll sie ausruhen, sie und alle, die Mich suchen."

Barbara: Heute, am Palmsonntag, wo ich eine Stunde ganz in Tränen aufgelöst an Seinem Herzen ruhte, sagte der Herr:

Jesus: "Sage deinen zwei Mitschwestern und deiner Schwägerin, sie sollen im Monat Mai für die Schmach, die Meiner heiligen Mutter angetan ward in letzter Zeit, wo ein Professor in München bei einer Versammlung Ihre Unbefleckte Empfängnis öffentlich verspottete, allwöchentlich eine Wallfahrt machen in der Nähe von Mainz. Deine Schwägerin soll abwechselnd eine der Ihrigen mitschicken.

Sage N., er möge seinen Beichtkindern und allen Liebesbundmitgliedern diesen Meinen Willen kundtun, damit die Schmach Meiner heiligen Mutter einigermaßen auch wieder öffentlich gesühnt wird, wie sie von den Freimaurern und allen Satansdienern öffentlich verunehrt wird, und weil gerade dieser Monat am meisten entweiht wird durch die vielen Vergnügungen und Ausschweifungen.

Sage doch N., Ich lasse ihn herzlich grüßen. Er möge sich gedulden bis nach Ostern, wo Meine Braut, die heilige Kirche, das Osterfähnlein flattern läßt – unbekümmert um jene, die ihrem Rufe nicht gefolgt, obwohl sie sich ihretwegen lange Zeit in Trauer- und Bußgewänder gehüllt – und nun aufhört zu trauern. Dann wird auch bei ihm eine andere Stimmung einkehren und Osterfreude bei ihm einziehen.

Sage N. (welcher der Arzt erklärt hat, sie müsse in eine Lungenheilanstalt, weil der Lungenflügel angegriffen sei), sie soll nur vertrauen und die Arznei von N. nehmen und Hausmittel anwenden bei ihren Eltern, da kann sie sich rascher erholen als in der Anstalt. Sie soll fleißig ins Feld gehen und sich Bewegung machen. (Ist bereits gesund geworden, wie der Herr gesagt. 15. Oktober 1903.)

Sage N. (die fürchtet, ihre Sünden seien nicht verziehen), warum sie denn so wenig Zutrauen habe zur unendlichen Liebe und Güte Gottes. Ich bin freilich mit ihr zufrieden und habe alles längst vergessen. Ich will, daß auch sie vergesse und Mich liebe.

Sage N., es sei lieb von ihr, wenn sie den Missionsverein übernehmen will. Sie soll sich nur aufraffen und schnurstracks auf Gott losgehen. Sie wird sehen, daß sie gesünder wird."

 

Karfreitag 1903

"Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den Inhalt Meines Willens umfassen, liegen brach und verstaubt in der Ecke."

Barbara: Es war am Karfreitag um die Zeit, wo Jesus ans Kreuz genagelt wurde, von zehn bis zwölf Uhr vormittags. Furchtbar hart mußte ich aushalten, so daß meine Verwandten nicht wußten, was sie anfangen sollten. Als aber die drei Stürme vorüber waren, war es, wie wenn jemand einem lang verhaltenen Kummer endlich Luft macht. Die Sprache war so ernst, die Art und Weise, wie der Herr die Ausdrücke gebrauchte, so erschütternd, daß die Umstehenden zitterten und alle tief ergriffen hinweggingen. Er wiederholte in kurzen inhaltreichen Worten den Inhalt der Schriften und klagte sehr über diejenigen meiner Vorgesetzten, die Ihm hinderlich in den Weg treten.

Jesus: "Ich habe gestraft und werde es noch mehr tun. Heute noch wäre ein Kirchenfürst am Leben, wenn er Meinen Willen anerkannt hätte, und auch andere nahm Ich hinweg, weil sie sich Meinem Werke widersetzten. Man sinnt und weiß nicht, was es zu bedeuten habe, daß Ich dich von Mainz hinweggeführt, von wo aus Mein Werk doch ausgehen sollte. Jetzt hat es aber den Anschein, als sei alles nutzlos gewesen.

Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den Inhalt Meines Willens umfassen, liegen brach und verstaubt in der Ecke. Und doch hat alles, weil viele glauben, daß Ich mit dir rede, und auch Priester glauben, für euch, Meine Kinder, eine wichtige, weittragende Bedeutung. Vor allem für dich, denn du mußt denselben Weg gehen, den Ich einst gehen mußte. Nachdem Ich der Wohltäter aller geworden, nahm man Mich hinweg und schlug Mich ans Kreuz. So mußtest auch du, weil Mein Werkzeug, ans Kreuz einer abscheulichen Krankheit steigen, um dann begraben zu werden.

Und dadurch, daß Ich dich von Mainz weggeführt, wirst du und Mein Werk dort scheinbar begraben mit Spott und Hohn. Für euch alle, Meine Kinder, soll es aber eine trostreiche Belehrung sein gegen Mutlosigkeit auf eurem Lebenswege. Denn so wie Ich Meine Dienerin hier bestimmte, durch sie den Menschen Meine unendliche Liebe, aber auch Meine strafende Gerechtigkeit zu offenbaren, und nachdem sie ihren Willen dem Meinigen unterwarf und Mich vor ihren Vorgesetzten bekannte, tue Ich, als ob Ich alles nicht beachtete.

Aber wisset, weil sie mit allem zufrieden ist, wird sie auch siegen über alle ihre Feinde, sie und alle diejenigen, die Mein Werk verteidigen. Viele wollen irre werden auf ihrem Lebenswege, wenn sie sehen, daß ihr redliches Bestreben nicht gleich von Gott anerkannt und belohnt wird. Ja, diese alle sollen auf Meine Dienerin sehen, wie Ich ihre gute Absicht belohne. Der Priester, der Vater, die Mutter, wenn sie keinen Erfolg sehen trotz ihres guten Bestrebens, dann kommt die Mutlosigkeit. O seht, wie sie handelt, so tut es ihr nach. Zum Lohn für ihre Treue komme Ich wieder, um sie mit Leiden, aber auch mit süßen Tröstungen zu überhäufen.

N. N. soll nicht glauben, es sei alles gescheitert, was er Mir voriges Jahr als Bitten vorgelegt. Auch soll er nicht glauben, sein Leben sei Gott nicht wohlgefällig, weil er nicht als Märtyrer sterben durfte und sich die lange Zeit so herumschleppen muß. Ein Märtyrer soll er werden ohne Blutvergießen, ein Märtyrer der Liebe, wie auch Mein Diener N. und noch viele andere, und dies kann er überall sein. Dies ist der einzige Grund, warum Ich so vieles anders zulasse, als ihr geahnt und gewünscht, weil Ich euch lehren will, euren Willen zu beugen unter Meinen göttlichen Willen. Und wenn ihr dies zu tun gelernt habt, dann ruht Mein Auge mit Wohlgefallen auf euch, wo ihr geht und steht.

Er darf sich aber jetzt an seinen Bischof wenden und bitten, daß er wieder ziehen darf; denn jetzt ist er etwas mehr gekräftigt als voriges Jahr. Viele Seelen hat er Satan schon entrissen, noch viele soll er ihm entreißen. O sag es ihm, welche Glorie seiner und all derjenigen wartet, die Mein Reich suchen. Bedenket, wie überreichlich Ich alles belohne, wenn der Mensch in allem, auch in den vollkommensten Dingen, seinen Willen beugt, auch da, wo ihr glaubet, es sei besser, wenn es anders gekommen wäre."

Barbara: Heute nacht fiel ich in eine Ohnmacht, ehe der Herr Sich mitteilte. Dann zeigte Er mir die ersten Ostern und knüpfte daran eine schöne Belehrung über die drei Klassen von Menschen, die in den Himmel zu kommen sich bemühen.

Jesus: "Die erste Klasse sind die Vollkommenen. Diese versinnbildete Seine heilige Mutter. Die zweite Klasse sind diejenigen, die sich eine Zeitlang verirrt, aber dann sich aufraffen und sich alle Mühe geben, ihre Fehler zu bekämpfen und nicht ruhen und rasten, um Jesus zu finden. Diese versinnbildet Magdalena. Zu dieser Klasse müssen alle Mitglieder des Liebesbundes gehören. Und wer nicht etwas mehr tun will als alle gewöhnlichen Christen, der schließt sich von selbst aus. Die dritte Klasse sind alle Christen, die zwar auch glauben und die Gebote halten, aber sonst sich auch um nichts weiter mehr kümmern, und wenn sie je einmal gerührt und gewillt sind, dem Zuge der Gnade zu folgen, so ist es nur ein flüchtiges Untersuchen, und gleich kehren sie wieder zurück zum Alltagsleben. Diese dritte Klasse versinnbildeten Meine Apostel. Nicht wie Meine heilige Mutter, auch nicht wie Magdalena suchten diese, sie kehrten wieder zurück in die Stadt."

Barbara: Am Freitag sagte auch der Herr, es sei ein großer Schaden für die katholische Kirche, daß man sich so sehr fürchte, die Gottlosen und Ungläubigen fühlen zu lassen, daß man glaube, was man in der katholischen Kirche von jeher geglaubt und gelehrt habe; denn der innige, vertraute Verkehr der Seele mit Gott sei ein Vorrecht der Kinder der katholischen Kirche. Viel mehr Gutes könne gewirkt werden, wenn sie den Mut ihrer Gegner hätten.

Jesus: "Ich bin ein langmütiger Gott, aber von denen, die boshaft dir nachsagen, die Wirkungen in dir seien eine hysterische Krankheit, werde Ich einmal Rechenschaft verlangen. Alles, was die Schriften enthalten, sowohl die tröstlichen Verheißungen als auch die angedrohten Züchtigungen, werden sich früher oder später erfüllen, wenn nicht die Bedingnisse erfüllt werden, die Ich vorausgesetzt habe. Durch Noe ließ Ich einhundertzwanzig Jahre Buße predigen, und hier sind es kaum zehn Jahre. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben."

Barbara: Auch sagte der Herr, wie leicht wir Christen uns heiligen könnten, wenn wir nur ernstlich wollten. Sein Tagewerk heiligen durch gute Meinung, die heilige Messe täglich hören, da fließe Sein Herzblut und ströme hinein in alle mit gutem Willen gegenwärtigen Gläubigen. Wenn dann ein Fehler auch gemacht werde, so besänftige Ihn der Anblick Seines heiligen Blutes, womit Er die Seele übergossen sehe, nur müsse die Seele am Abend demütig ihre Fehler bereuen.

O wie war der Herr so zärtlich liebend am Karfreitag, doch auch so furchtbar ernst, daß alle Umstehenden es mitfühlten, zitterten und weinten. Ich will schließen, weil alles doch nur ein schwacher Funken ist von dem überströmenden Feuer, das über mir ausgegossen war. Heute nacht war meine Seele voller Freude. Ich konnte ihr nicht genug Luft machen. Auch hier fehlt es nicht an Verfolgungen. Der Sohn unseres Nachbars, der bei den Soldaten war, geht bei den Männern umher und sagt: "Dies ist eine hysterische Krankheit. Barbara betet sehr fromm in der Kirche und betrachtet. Die ist von einem Doktor hypnotisiert, und da schwätzt sie ihre Gedanken so heraus. Kein Gelehrter und Geistlicher kann herausbringen, wie das eigentlich ist."

 

25. April 1903

Jesus: "Es gibt für Meine Kirche keinen anderen Weg, wenn sie über ihre Feinde siegen soll als den, wie Ich ihn gezeigt in deinen Schriften, und den Ich dich Selbst führe. So wie du hier und deine zwei Freundinnen in Mainz und N. N.von seinen Brüdern nur Widersprüche erntet, obwohl ihr alle nur für das Wohl anderer besorgt seid, mehr wie für das eurige, so geht ihr doch ruhig fortwährend auf euer Ziel drauf los, und ihr geht sicher. Ihr werdet es erreichen. So aber auch Meine Kirche. Für sie gibt es auch keinen anderen Weg, als daß sie, trotz des Brüllens und Tobens ihrer Feinde, ungestört auf ihr Ziel losgeht, nämlich daß sie siegen wird über alle, die ihr hindernd in den Weg treten. Darum keine Furcht!

Die Krankheit, die Ich dir gab und von der deine Vorgesetzten in Mainz sagen, sie sei nicht erbaulich, sondern abscheulich, soll die Christen erinnern an den Ekel, den Ich habe an den vielen lauen Christen, die Ich ausspeien möchte aus Meinem Munde."

Barbara schreibt am 25. Apil 1903: Meine Schwester regiert als Hausfrau fünfunddreißig Jahre allein. Sie tat, was sie wollte. Da ich aber fand, daß die Haushaltung so heruntergekommen ist, ging ich nicht nur voraus im Arbeiten, sondern war, wenn es notwendig war, etwas streng gegen ihren Sohn, meinen Neffen, den sie halt so mir nichts dir nichts zur Arbeit gehen ließ. Da gibt es nun Widersprüche wie im geistlichen Leben auch. Aber da der Herr meine Mühen und den Fleiß so sichtbar belohnt hat im verflossenen Jahr, daß wir, wo sonst überall alles mangelt, gar keinen Mangel haben, sehen sie ein, daß ich doch recht habe. Gott sei Dank für Seine Güte.

Von Mariä Lichtmeß an hatte ich das Leiden, nur einige Freitage ausgenommen, jede Woche. In der Karwoche von Dienstag an hatte ich jede Nacht solche Schmerzen, Ängste und Seelennöte, daß ich fast kein Auge schließen konnte. Am Karfreitag Mittag gegen zehn bis zwölf Uhr hatte ich dermaßen zu leiden, daß meine Angehörigen und die Anwesenden dabei laut weinten. In der heiligen Osternacht Mitternacht hatte ich wieder das Leiden. Aber hier in meiner Heimat, wo ich früher, vor acht bis neun Jahren, eine Fastenzeit krank lag und alle Freitage so viele Leute gegenwärtig waren, macht alles keinen Eindruck mehr, seit unser Herr Kaplan gesagt hat, es sei eine hysterische Krankheit. Trotz alledem ist und bleibt es wahr, daß, wenn ich nicht glaubte, der liebe Heiland ließ mich einen Tropfen aus Seinem Leidenskelch trinken, ich annehmen könnte, unsere heilige Religion sei ein Märchen.

Seit Ostern habe ich Ruhe vor jenem Leiden, aber welche Nächte muß ich durchmachen: Donnerstags, freitags, und Sonntag auf Montag. Da muß ich mitfühlen, was die Sünde ist und was sie den Herrn gekostet. Das Haus meiner Schwester hier steht ganz in der Nähe vom Friedhof. Da ist kein Lärm, der etwa Schlaflosigkeit verursachen könnte. Warum nun auch in Sonntagsnächten solche außergewöhnlichen Leiden? Weil der Herr zeigen will, wie sehr Ihm die überhandnehmende Vergnügungssucht unter den Christen mißfällt.

Ich beichte alle acht Tage und kommuniziere viermal die Woche, so ist es hier eingeführt, bete jeden Tag, wenn äußerst tunlich, den heiligen Kreuzweg und meine sonstigen Gebete, gehe jeden Tag zur heiligen Messe.

An Sonn- und Festtagen sammele ich Kinder und Erwachsene um mich, und wir beten gemeinschaftlich oder gehen an ein Muttergottesbild in den Wald. Außerdem habe ich sehr viele Briefe zu schreiben, weil ich viele Briefe bekomme von Bedrängten, die ums Gebet bitten.

 

27. April 1903

"Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will ich erfüllen."

Heute, nach der heiligen Kommunion, sagte der Herr:

Jesus: "Meine Tochter wähle: Soll ich dich zurückführen nach Mainz, wo Ich wieder inniger mit der verkehren werde und du vieler Tröstungen teilhaftig werden sollst, oder willst du noch länger hier bleiben?"

Barbara: Ich gab Ihm fest und entschlossen die Antwort zurück:

"Herr, wie Du willst. Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will ich erfüllen."

Im Februar starb hier eine kinderlose Witwe. Sie war sehr vermögend und hätte Gott dienen können, aber statt dessen brachte sie fast ihr ganzes Leben in Prozeß und Feindschaft zu. Sie wurde eines Tages tot im Bett gefunden, ohne versehen zu sein. Am Karfreitag wurde mir ihre Seele gezeigt. Wie furchtbar! In einer Entfernung, als sei es am äußersten Ende des schrecklichen Raumes, der mir gezeigt wurde.

 

3. Mai 1903

Barbara schreibt aus Rück: Unerwartet bekam ich am Freitag, dem 1. Mai, mein Leiden. Länger als eine Stunde hatte ich wieder den furchtbaren Kampf mit den euch allen bekannten Herzkrämpfen, wobei ich sehr viel würgen mußte. Nach dem letzten Sturm sah ich eine wunderschöne Gegend mit einem Wald, der wie eine Nische gewachsen war. Aus diesem grünen Altar kam die liebe Mutter Gottes auf mich zu. Gar so lieb und freundlich verstand ich die Worte:

Maria: "Grüße Mir alle Mitglieder des Liebesbundes, alle, die sich Mühe geben, den Auftrag Meines Sohnes zu befolgen!"

Barbara: Sie lobte den Eifer Ihrer treuen Kinder, die sich Mühe geben, Ihr zu Ehren, in der Kirche wie zu Hause, Altäre zu errichten. Sie lobte den Mut, den Bischof Korum von Trier zeigte, bedauerte aber sehr, daß er sich wieder überreden ließ, abzugehen von seiner Überzeugung. Mit besonderer Liebe blicke Sie herab auf diejenigen Ihrer Diener unter den Priestern, die den Glauben der Kirche, die Ihr Sohn gestiftet habe, verteidigen, und zwar so, daß sie dafür auch Hohn und Spott zu erleiden haben wie N. und N. Nicht zurückschrecken dürften die Priester vom Geschrei der Gottlosen.

Die liebe Mutter Gottes tadelte den Bischof von Mainz, daß er durch sein hartnäckiges Benehmen kein gutes Beispiel gebe. Sie munterte mich auf, recht freudig die abscheuliche Krankheit, wie meine Vorgesetzten in Mainz aussagten, zu ertragen, denn sie brächte mir viel Verdienst für die Ewigkeit. Ihr Sohn wolle durch mich die Menschheit erinnern, was sie Ihn gekostet.

Maria: "Sage denjenigen, die sich in geistlichen und leiblichen Nöten an dich wenden, ihr Trost müsse sein, daß sie zu den liebsten Kindern des Herzens Jesu gezählt seien und darum, weil Glieder Seines Leibes, Seinen Kummer und Seine Leiden mit Ihm teilen müßten. Daher komme es, daß viele sonst fromme Seelen manche Zeit so große innere Leiden zu erdulden hätten, weil sie nämlich als lebendige Glieder Seines mystischen Leibes tätigen Anteil nehmen müßten an Seinem Leiden, die Er zwar nicht in Seiner göttlichen Natur, wohl aber Seiner menschlichen Natur nach im Heiligsten Sakrament zu erdulden hätte."

Barbara: Die liebe Mutter Gottes ermunterte ferner, daß wir eins seien in der Gesinnung und nie etwas aufkommen lassen dürften, was die Eintracht störte und sagte: Diese außergewöhnliche Weise, wie Ihr Sohn mit mir verkehrte, sei nur für andere. Er wolle dadurch die Menschheit erinnern, daß Er wirklich in uns und unter uns sei, und damit wir wieder mit mehr Vertrauen an Ihn uns hielten. Grün versinnbilde die christliche Hoffnung, und die christliche Hoffnung sollte die Liebesbundmitglieder am allermeisten beseelen, denn nur durch Geduld und christliches Hoffen in allen Stürmen und Leiden dieses Lebens werde ein neues Glaubensleben erblühen und die Kirche siegen über alle ihre Feinde.

Der Baum der Kirche werde in jetziger Zeit wieder gewaltig geschüttelt, die faulen Glieder würden abgeschüttelt, und die wurmstichigen, lauen Glieder Seines mystischen Leibes bereiteten Ihrem Sohn einen solchen Ekel, daß Er sie aus Seinem Mund ausspeien möchte. Deswegen der Brechreiz bei meinem Leiden. Nur eine Warnung für uns Christen, daß wir der Lauheit oder Trägheit nicht nachgeben.

Die liebe Mutter Gottes tadelte auch die Leute hier, und sogar unter meinen Verwandten seien solche, die zuviel am Irdischen hingen. Keines von euch schäme sich, auf seinen Brief das Zeichen "J. J. J." des Liebesbundes zu machen, denn dieser Name ist ja unsere Krone, und wir alle werden im Himmel einmal unter den Auserwählten durch diesen dreimaligen Namen Jesus gekennzeichnet sein. Die liebe Mutter Gottes tat mir dies am Freitag zu wissen.

 

19. Mai 1903

"Aber wie ein ausgetretener Strom sich immer weiter wälzt und Unheil stiftet, wird sich der Kampf gegen die Kirche von Frankreich auch nach Deutschland hinüberwälzen."

Barbara schreibt: Nachts hatte ich mein Leiden. Es dauerte einige Stunden und war erst um ein Uhr vorüber. Ich hatte aber keine Ansprache vom Herrn, nur die drei harten Stürme, die mir Mark und Bein erschüttern. Der Herr ließ mich nur soviel erkennen, daß ich dies Leiden für Ihn erdulden solle, weil eben im Maimonat die jungen Leute so sehr ihre Sonntagspflicht versäumen und die halbe Nacht Maikultur halten.

Aber heute, den 19. Mai, nach der heiligen Kommunion hatte ich eine Ansprache. Eine unaussprechliche Fülle himmlischen Trostes ergoß sich in meine Seele. Der Herr gab mir einen sanften Verweis, weil ich noch so wenig Vertrauen auf Seine unendliche, alles übersteigende Güte und Liebe hätte und ermahnte mich, N., meine beiden Freundinnen und meine Verwandten aufzufordern, sich mit Vertrauen Ihm in die Arme zu werfen, unsere Fehler täglich zwar zu bereuen, aber bei ihrem Anblick uns keineswegs der Mutlosigkeit hinzugeben; denn dadurch werde nichts erreicht. Diese tröstliche Belehrung wurde mir in hellem Lichte eingedrückt, ohne den Herrn zu schauen, verstand ich doch, daß Er es ist. Aber dann schaute ich die liebe Mutter Gottes. Sie war weit von mir weg und doch erkannte ich Sie, als ob Sie nah bei mir sei. Sie war so traurig, daß ich fragte:

Barbara: "Liebe Mutter, Du bist so traurig und doch feiert heute die Kirche die Himmelfahrt Deines Sohnes, wo Du Dich auch mit ihr freuen solltest!"

Da deutete Sie mit der rechten Hand nach einer Strecke Erde und sagte:

Maria: "O betet und unterstützet Meine Bitten für Meine Kinder in Frankreich; denn was Ich dort den Kindern gesagt, geht jetzt in Erfüllung. O hätten Meine Kinder in Frankreich geglaubt und ihren Glauben verteidigt durch ein offenes Bekenntnis, wo es galt, so wären die Gottlosen nicht zur Oberherrschaft gelangt. Nun aber ist es geschehen und Ich bedauere die Unschuldigen, die jetzt mit den Schuldigen gestraft sind und büßen müssen.

Deutschland ist bis jetzt noch verschont. Aber wie ein ausgetretener Strom sich immer weiter wälzt und Unheil stiftet, wird sich der Kampf gegen die Kirche von Frankreich auch nach Deutschland hinüberwälzen; denn auch hier in Deutschland steht die Kirche in großer Gefahr. Darum sage N., daß er seine Stimme erhebe. Es stehen die Reichstagswahlen bevor. Wenn nicht die Bischöfe und Priester alles aufbieten, um das katholische Volk zu warnen, und wenn in Deutschland die katholischen Männer den alten Schlendrian weitergehen, wie wenn es sich nur um nichtssagende Dinge handele, dann wird es in kurzer Zeit mit Frankreich Hand in Hand gehen.

Darum sagte dir Mein Sohn nach Ostern, daß die Mitglieder des Liebesbundes viel wallfahrten gehen und beten sollen, weil Ich Tag und Nacht Meine Bitten für die sündige Menschheit Ihm vortrage. Und weil Er so gerne Meine Bitten erfüllen möchte, aber Seine Gerechtigkeit Ihn abhält, sollen die treuen Kinder der Kirche sich mit Mir vereinigen."

Barbara: Als ich zurückkam, war ich ganz in Tränen gebadet. So sehr waren die Gefühle der lieben Mutter Gottes mir eingedrückt. O wenn doch nur alle, die das Glück haben, Priester zu sein, glaubten. Wie viel könnte mehr erreicht werden. Seit unser Herr Kaplan nicht mehr dagegen arbeitet, sehen die Leute, daß es doch gut und wahr sein muß, was sie von mir gesehen und gehört haben. Es ist ein solch sittenreines, frommes Leben hier, daß die Kirche den ganzen Sonntag mit Betern angefüllt ist. Ja, es ist wahr, was der Herr gesagt: "Harre aus, und du wirst siegen über alle deine Feinde." Sonntags gehen fast sämtliche junge Mädchen, Frauen und die ganze Schuljugend mit mir wallfahrten. Zwei große Mädchen sagen die Lieder vor und dazwischen beten sie den Rosenkranz.

Es ist genau so gekommen, wie mir am Weihnachtsfest gesagt wurde: "Geh nicht fort, bleibe, bis Ich dir ein Zeichen gebe, dann wirst du siegen über alle deine Feinde!" Ihr würdet staunen über den Anhang, den ich jetzt hier habe. Ich glaube, es kommt bald die Zeit, von der mir voriges Jahr der Herr sagte: "Wenn du anfängst, dich behaglich zu fühlen, werde Ich dich hinwegführen."

Dieses Jahr sieht man bei meiner Schwester, daß eine fleißige Hand am Werke war und daß, wo gebetet und geschafft wird, der liebe Gott auch Seinen Segen dazugibt. Es ist überall großer Futtermangel. Weil es immer so kalt ist, kann nichts wachsen, und wir haben, Gott sei Dank, noch gar keinen Mangel gehabt. Das Dürrfutter reicht, bis es neues gibt, ebenso Kartoffel und Dickwurz.


Pfingsten 1903

"Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der himmlische Vater die Ihm geraubte Ehre wieder zurückverlangt von Seinen Geschöpfen. Die Welt wird gestraft und schrecklich gestraft werden."

Barbara: In der heiligen Pfingstnacht war wieder die liebe Mutter Gottes da. Zuerst war der Herr Selbst gegenwärtig, aber nicht lange. Er ermahnte, daß wir alle uns recht an Seine heilige Mutter anschließen sollen im fürbittenden Gebet; denn es sei etwas Schreckliches, so viele Seelen, an denen Sein Herzblut klebe, dem ewigen Verderben zueilen zu sehen und sie ewig verdammen zu müssen. Meine Aufgabe sei zwar hinreichend erfüllt, weil durch die Untersuchung alles, was Er mir vorausgesagt, in Erfüllung gegangen sei, nämlich: Der alte Mensch müsse sterben und mit Hohn und Spott begraben werden. So wie aber Sein Weg auch kein anderer gewesen sei und Er erst hätte müssen vernichtet werden, bevor Sein Werk anerkannt und die Prophezeiung erfüllt gewesen, so werde Er überall der Welt zeigen, daß etwas nur von Ihm ausgehe, wenn Er die zu Seinen Werken Berufenen auch auf dem Weg führe, den Er habe gehen müssen. Deswegen komme mein Leiden nicht mehr wie früher Freitag vormittags, sondern von Freitag auf Samstag nachts. Dies sei für mich das Zeichen, daß meine Aufgabe erfüllt sei, und Er Sich nur Trost suche bei mir an diesen merkwürdigen Tagen, die Ihn so viel gekostet für die Menschheit.

Dann zeigte Sich die liebe Mutter Gottes als die allerreinste Braut des Heiligen Geistes und der Priester. Wie eine Königin am Hochzeitstage aussehen muß, so war Sie geschmückt. Ihr Gewand unter dem kostbaren Schleier war wie mit lauter Diamanten besetzt, aber Ihre Züge waren sehr, sehr schmerzlich. Keine Spur von Freude war zu sehen; traurig über alle Maßen. Sie wiederholte dieselben Worte wie am Himmelfahrtstage. "Bereits ein ganzes Jahrhundert ermahnt Meine Mutterliebe die Völker zum Gebet und zur Buße. In La Salette, in Lourdes und noch anderswo. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der himmlische Vater die Ihm geraubte Ehre wieder zurückverlangt von Seinen Geschöpfen. Die Welt wird gestraft und schrecklich gestraft werden.

Dies war der Inhalt der Geheimnisse der zwei Hirtenkinder in Frankreich. Dies war der Zweck Meiner Erscheinung in Lourdes, wo Ich durch Bernadette der Welt zurief: Buße, Buße, Buße! Dort an jener Stätte, die du, Meine Kleine, schon gesehen hast. Nicht, weil Frankreich die erste Tochter der Kirche Meines Sohnes ist, auch nicht, weil Frankreich Meines besonderen Besuches würdiger wäre als andere Länder, sondern weil Frankreich wegen seiner lauen, katholischen Männerwelt am schrecklichsten gestraft wird. Die Männer sind die Ursache, daß dort der Sonntag so entheiligt wird. Die Männer sind durch ihre Gleichgültigkeit bei den Wahlen der Volksvertreter zu Verrätern geworden an ihrer Kirche. Ich sah dies alles und wollte sie wecken.

Darum sage N. einen herzlichen Gruß von Mir, er möge sich freuen auf seinen Heimgang. Wie die Sterne am Firmament, so wird dereinst sein Name glänzen im Buch des Lebens; denn er ist der Hintergrund, auf dem der Herr Sein Werk aufführt. Er soll nur nicht sagen, er hätte als Vorgesetzter mehr wirken können. Zu seiner Selbstheiligung wollte der Herr es so.

Daß die Witterung so ungünstig ist, so kalt und plötzlich so heiß, jetzt so trocken, dann so naß, kein Gang im Handel und Wandel, sind auch Strafen, aber sehr gelinde. Es ist, wie wenn der Vater sein Kind mit der Rute schlägt. Dies tut zwar auch weh, aber nur so lange, wie es die Rute fühlt. Anders ist die Strafe, wenn Gott, der Herr, Seinem Volk das Licht des wahren Glaubens wegnimmt. Und diese Strafe soll vollzogen werden. Angefangen hat sie in Frankreich, Spanien, und auch in Deutschland droht sie anzubrechen, wenn die Männer sich nicht rühren. Darum rufe Ich euch zu und allen, die noch glauben: Steht zusammen zu einem Bund! Ihr alle, ihr Mitglieder des Liebesbundes, betet, betet, ja betet für die Sünder!"

 

Herz-Jesu-Freitag im Juni 1903

An diesem Tage bekam ich, ohne vorher das Geringste zu ahnen, in der Kirche, nachdem ich eben zurückgekehrt war von der Kommunionbank, mein Leiden, und so schrecklich, daß alle weinten, die dabei waren. Die Sprache des Herrn war so fließend und die Belehrung so ernst, daß alle sagten, so kann nur Gottes Geist reden. Dreimal sagte der Herr:

Jesus: "Wehe, wenn die Völker sich nicht bekehren. Wehe, wenn Meine Geschöpfe Mir die geraubte Ehre nicht zurückgeben!"


Fronleichnamsfest 1903

"Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben Meiner Kirche durchleben. Darum seid ihr von allen Seiten so eingeengt."

Jesus: "Sage den treuen Seelen, daß sie den heutigen Tag bei Mir bleiben, um Mir Sühne zu leisten dafür, daß der Herr und Schöpfer aller Dinge von den Gottlosen zu einem Unding gemacht und hingestellt wird, und daß die geweihte Hostie, in die zu verwandeln Ich Mich gewürdigt habe, weiter nichts als ein Papp sein soll. Diese Schmach verlange Ich gesühnt von Meinen treuen Kindern!"

Luise: Hier in Mainz mußte ein Pfarrer zwei Kommunionkinder zurückstellen, welche sich geäußert hatten: Was bekommt man denn da, doch weiter nichts als ein bißchen Mehlpapp. Doch hatte ich, Luise, Barbara nichts davon geschrieben, der Herr scheint sich jedoch darauf zu beziehen. Heute bekam ich den Trost, daß das Wetter günstiger werde nach dem Fronleichnamsfestzug; denn alles seufzt nach Regen. Herr N., der in Rom starb, ist durch die Gnade Gottes gerettet, hat aber lange und vieles zu leiden. Die kranke Frau wird noch längere Zeit leben und sich langsam erholen; ganz gesund jedoch werde sie nicht.

 

Fest Peter und Paul am 29. Juni 1903

Luise: Auf Peter und Paul, 29. Juni 1903, kam Barbara hierher nach Mainz, uns zu besuchen. Sie hatte den Leuten in Rück versprochen, sie wolle eine Wallfahrt für sie machen, um Regen zu erbitten; denn es herrschte schon lange dort große Dürre. Diese machten wir zusammen an Peter und Paul und flehten eifrig um Regen. Noch an demselben Abend regnete es in Rück und nachts gab es ein Gewitter, und alles lobte Gott. Die folgenden Tage mußte Barbara in großer Finsternis im Bett zubringen, so elend fühlte sie sich. Erst als ich ihr die Botschaft brachte, der Heilige Vater liege im Sterben, wurde es heller im Geiste. Der Herr sprach aber kein Wort, sondern nur:

Jesus: "Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben Meiner Kirche durchleben. Darum seid ihr von allen Seiten so eingeengt."

 

Fest der hl. Magdalena am 22. Juli 1903

Am Fest der heiligen Magdalena war Barbara mit frommen Seelen an einen Ort gegangen, wo das Fest dieser Heiligen feierlichst begangen wurde. Sie war aber so müde, daß sie kaum zu atmen vermochte. Aber nach dem Evangelium fühlte sie eine außergewöhnliche Kraft. Mit ihrem geistigen Auge schaute sie die heilige Magdalena in ihrer Felsenhöhle, und Barbara erinnerte die Heilige daran, wie sie sie früher so schön belehrt. Da antwortete sie:

Magdalena: "Liebe Schwester, du täuschest dich sehr, wenn du glaubst, das Auge deines himmlischen Bräutigams ruhe mit weniger Wohlgefallen auf dir in deiner jetzigen Lage wie früher in Mainz. Wisse, jenes war die Zeit, wie ich sie verlebte unter meinen Geschwistern, wo ich mit meinem Bruder Lazarus und meiner Schwester Martha Seelen retten und Gott lieben lehren sollte. Jetzt aber hat Er dich in diese einsame Gebirgsgegend geführt, wo alles nach außenhin Tretende wegfällt, wodurch viele zum Guten angelockt und zur Gottesliebe entzündet wurden durch die Verbreitung der Schriften und den Verkehr deiner Seele mit Gott. Jetzt sollst du aber die Einsamkeit meiner Abgeschiedenheit in der Felsenhöhle durchleben. Dort konnte ich zwar nach außen hin nichts mehr wirken; denn ich war für die Guten wie für die Bösen begraben. Aber um so mehr konnte ich mich selbst heiligen. Darum sage deinen beiden Mitschwestern einen recht herzlichen Gruß von mir. Sie sollen nicht glauben, daß ich sie vergessen habe. Ich bin eure liebe Schwester wie vorher und nehme an all euren Schicksalen innigen Anteil. Bald kommt die Zeit, wo ihr wieder vereinigt werdet. Habt nur guten Mut!"

Luise: Einer armen Jungfrau, die dabei war, sagte sie:

Magdalena: "O wie kann diese Seele sich freuen auf ihren Heimgang. Welcher Lohn wartet auf sie; denn je weniger der Mensch hier auf Erden besitzt, desto überreicher ist sein Lohn in der Ewigkeit, wenn er Gott liebt und Ihm dient."

 

Papstwahl vom 29. Juli bis 2. August 1903

"Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt Schwierigkeiten bei der Papstwahl. Darum vereinigt euer Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes Leo."

Barbara: Bei uns in Rück war ein feierliches Requiem für den verstorbenen Heiligen Vater, Papst Leo XIII. Während desselben ward er mir gezeigt. Er war aber noch nicht in der Glorie des Himmels, aber auch nicht an einem Ort, wo er besondere Pein zu erdulden gehabt hätte. Er war nur der Anschauung Gottes beraubt. Und als ich für ihn flehte, wurde mir mitgeteilt, er habe dies freiwillig bei seinem Eintritt in die Ewigkeit von Gott erbeten. Da er noch gerne auf Erden zurückgeblieben wäre, nur um zu kämpfen und zu leiden für seine Herde in diesen schweren Zeiten, so möge der barmherzige Gott, dessen heiliger Wille es gewesen, ihn abzurufen, dieses freiwillige Opfer noch hinnehmen zum Besten Seiner Kirche, das Angesicht Gottes nicht eher schauen und dessen Vollbesitz nicht eher genießen zu wollen, bis sein Nachfolger gewählt sei.

Am 31. Juli 1903 nach der heiligen Kommunion wurde mir ein sehr ehrwürdiger Greis mit einer dreifachen Krone gezeigt, und eine Stimme sagte mir:

"Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt Schwierigkeiten bei der Papstwahl. Darum vereinigt euer Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes Leo."

Und heute, am Portiunkulafest abends, als ich dem Herrn meine Danksagung abstattete für die vielen Gnaden, die Er durch diesen Ablaß der Welt, besonders den Armen Seelen, erwiesen, sah ich Papst Leo XIII. in den Himmel einziehen. Er war wie auf einer feurigen Wolke schwebend in großer Majestät und jugendlicher Schönheit. Ich stimmte mit ein durch das Magnifikat.

Nur hie und da läßt der Herr einen Strahl Seiner Liebe in meine Finsternis fallen. Ein solcher Strahl war es, wo der Herr mir am 29. Juli 1903 den verstorbenen und am 31. Juli den neu zu erwählenden Heiligen Vater schauen ließ, dann am 2. August, wo die Seele von Leo XIII. in den Himmel einging. Wie jubelte mein Herz, als zwei Tage darauf der neue Papst schon öffentlich bekanntgemacht wurde. Vielleicht war es am 2. August, wo die Mehrzahl der Stimmen sich entschied, Pius X. zu wählen. Ferner stimmt das Porträt des jetzigen Papstes sehr genau, wie er mir gezeigt wurde am 31. Juli. Nur hatte er dort die dreifache Krone auf dem Haupte. Sein Auge leuchtete, und seine ganze Haltung verriet tiefinnige Frömmigkeit und doch einen feurigen Eifer.

Am 10. August 1903, Fest des heiligen Laurentius, wurde mir der Auftrag gegeben, P. N. zu sagen, die Schriften seien der Nachwelt von großem Nutzen. Dieselben sollten gut aufbewahrt werden.

Am 16. August sah ich nach der heiligen Kommunion den Herrn über dem Tabernakel auf einem Thron unter einem prächtigen Baldachin sitzen. Er war so väterlich und umfaßte alle Anwesenden mit einer so herzlichen Liebe, daß ich lange, lange Zeit außer mir war vor himmlischer Wonne. Er sagte zu mir:

Jesus: "Du bist so kleinmütig und glaubst, Ich hätte dich vergessen. Siehe, wie wenig verlange Ich doch. Siehe, wie Ich Meinen Segen ausströmen lasse über diese Gemeinden. Alle ihre Sünden und Fehler habe Ich vergessen."

Dann wandte Sich der Herr an unseren Kaplan und sagte:

Jesus: "Sage Meinem Diener, er möge diese Gemeinden nicht verlassen, bevor die Kuratie ganz gegründet sei. In der Ewigkeit wolle Er ihn belohnen auf ganz besondere Weise, weil er Ihm zuliebe auf eine höhere und bessere Stellung als Pfarrer verzichtete und nur als Kaplan fungiere. Und Ich wünschte, alle, die Ich gesetzt habe, eine Gemeinde zu leiten, seien so uneigennützig und böten so viel auf, um ihre Gemeinden recht oft mit Mir zu vereinigen. Dann würde auch überall das Christentum wieder aufleben und die Feinde immer kleinlauter werden; denn wie Ich dir früher gesagt, das siehst du hier: Wo der Priester mit seiner Liebe das Kreuz umgoldet, da umfassen es die Gläubigen und schwingen sich an ihm."

Luise hatte Barbara geschrieben, sie möge doch herunterkommen, anstatt daß sie Barbara besuchten. Barbara fragte den Herrn, ob sie nicht besser zu Hause bliebe. Der Herr sagte, sie solle nur hingehen, kein Opfer und keine Zeit scheuen, um die heilige Freundschaft, die Er unter uns geknüpft, zu befestigen und zu erhalten; denn dadurch werde viel Gutes gestiftet, wenn auch unserem Auge verborgen.

 

18. August 1903

Barbara: Heute nacht hatte ich einen sonderbaren Traum. Wir drei waren beisammen und mußten über ein großes Wasser, um an unser Ziel zu kommen. Da stand ein Kahn in dem Fluß, und wir stiegen ein. Es war aber kein Steuermann da, niemand wollte uns hinüberfahren. Ich stand an der Spitze des Kahnes, und trotz des reißenden Stromes ging das Schifflein ruhig an das andere Ufer. Drüben angelangt, suchte ich den Anker, um das Schiff anzubinden, aber ich mußte hoch hinaufklettern, um einen zu finden. Kaum hatte ich meine Arbeit fertig, riß die Kette, und das Schiff segelte mit uns drei wieder an das gegenseitige Ufer, aber so ruhig, als ob der Geschickteste unser Steuerruder führte. Beim Erwachen dachte ich, ja, das ist unser Leben. Ohne jegliche Hilfe von seiten der Priester schwankt unser Schifflein auf hoher See, aber unser Schiff ging immer im rechten Geleise. Das freut mich. Haben wir je einmal geglaubt, ausruhen zu können, so reißt die Kette wieder. Es tut mir aber so leid, daß meine beiden Mitschwestern noch immer in Mainz herumkriechen müssen wie Diebe und Straßenräuber, um beichten zu können. Wie lange noch soll dieses dauern? Und erst, wie geht es mir, wenn ich nach Mainz komme?

Ich hatte im Sinn, bis Herbst zu kommen, weiß aber nicht, ob es der Wille Gottes ist; denn ich habe noch kein Zeichen, das mich bestimmen könnte, nach Mainz zurückzukehren. Es scheint mir, der Herr findet an mir viel Selbstsucht, weil Er mich so behandelt. Ich bin von Ihm derart gehalten, daß ich mir auch kaum einen Wunsch zu äußern getraue. Denn wo ich auch nur hingehen werde, habe ich nur Widersprüche und Verdemütigungen zu erwarten. Diesen Sommer kam mir einige Male schon der Gedanke, als sei ich eine arme, von Gott ganz verlassene, enttäuschte Person.

 

Herz-Jesu-Freitag am 4. September 1903

Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion von einer Klosterfrau, die ihr fünfundzwanzigjähriges Jubiläum feiert:

Jesus: "Ich habe große Freude an der Schwester. Sage ihr, sie solle den ganzen Tag in Danksagung zubringen, überhaupt soll sie den Rest ihres Lebens sich nur auf die Dankbarkeit verlegen für die Gnade des Ordensstandes und sich so auf einen guten Tod vorbereiten. Ich werde ihr dann entgegenkommen an der goldenen Pforte und ihr die doppelte Krone der Jungfräulichkeit und des Martyriums entgegenbringen, aber nicht nur ihr, sondern euch allen, die ihr für Meine Ehre eifert. Ich habe an allen Schwestern dieses Hauses Freude. Sie sollen ihre Retraite für die Klosterfrauen in Frankreich aufopfern, von denen viele am Wanken sind, und bedenken, wie es ihnen wäre, wenn es ihnen auch so geht. Einstweilen gehe es noch, aber es kommt auch hierher."

Barbara: An N. habe Er auch große Freude. Sie könne viel tun an den umliegenden Klosterfrauen durch Aufmunterung, und daß sie sich einsetzen für die Ordensleute in Frankreich. Viele seien ebenso gesinnt wie die Oberhäupter in Frankreich, nur äußerlich hielten sie sich mit der Kirche, aus Furcht vor dem Umsturz. Die Ordensleute erfreuten Sein Auge, wie die Blumen und die Sterne das Menschenauge erfreuen. Wenn ein Land so weit gesunken sei, daß es diese ausweise, dann fände Er wenig Erfreuliches mehr und wende Sein Angesicht ab und überließe es sich selbst. Wenn einmal alle Ordensleute fort wären, sollten wir einmal sehen, wie exemplarisch Er das Land strafe.

Jesus: "Sage N., der verstorbene Dr. N. habe noch viel zu leiden, weil er wegen seines innigen Glaubenslebens auch eine höhere Glorie bekäme. Seine Verwandten sollten ihm zu Hilfe kommen dadurch, daß sie sich ein Jahr von allen weltlichen Vergnügen enthielten und dafür andere Vergnügen aufsuchten, Wallfahrten und dergleichen. Die Schwester von Frl. N. wird auch die zweite Operation gut überstehen und ihre Kinder für Gott erziehen können.

 

6. Oktober 1903

Barbara: Am Herz-Jesu-Freitag, 2. Oktober 1903, wurden mir die Leiden einer Armen Seele (von hier) gezeigt, und da sah ich auch meine beiden Freundinnen in meiner Nähe. Ein Zeichen, daß wir zusammenwirkend beten müssen.

Die Schwägerin von Frau Weigand in Möding bei Landau a.d. Isar, wo Frau Weigand eine Kapelle bauen läßt, starb plötzlich an Blutsturz. Sie hatte noch auf Maria Namensfest die Sakramente empfangen.

Barbara schreibt: Habe seit dem Tode deiner Schwägerin alle meine persönlichen Verdienste ihr und Chr. S. geschenkt, weil diese sich sehr an mich wendet und heute, 6. Oktober, glaube ich, daß die Seele deiner Schwägerin in den Himmel eingegangen ist. Ich habe ununterbrochen von der heiligen Wandlung bis zur Kommunion das kostbare Blut für sie aufgeopfert und all die Rosenkranzgebete der ganzen Welt, besonders der frommen Seelen.

Und ich sah im Geiste, wie durch eine ganz besondere Gnade und Bevorzugung deine Schwägerin heute befreit wurde. Es waren vor ihr noch viele, viele andere, die früher hätten erlöst werden sollen, wenn es der Reihe nach gegangen wäre. Die liebe Mutter Gottes nahm sie bei der Hand und führte sie über die anderen heraus. Diese Bevorzugung geschah der Frau um des Verdienstes willen, das durch die frommen Gebete und Opfer in der aus ihrer Verwandtschaft neuerbauten Kapelle einst ausgeübt werden wird. Die Frau war ganz überrascht, und wonne- und freudetrunken wandte sie sich an mich und sagte:

Verstorbene: "Danke dir. Sage meinem Mann und meinen Kindern, daß sie recht fleißig den Rosenkranz beten zur Danksagung, daß ich sobald aus den Peinen des Fegefeuers befreit wurde. Sie sollen aber nicht nachlassen, gute Werke zu tun, wenn sie auch wissen, daß ich derselben nicht mehr bedarf; denn dort befinden sich gar viele, an die niemand denkt und die vergebens auf Hilfe warten. Für diese sollen sie es tun."

 

11. Oktober 1903

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Sage jener Klosterfrau (die ihr Jubiläum feiert), sie möge sich vorbereiten auf mancherlei Prüfungen und äußere und innere Leiden, die über sie kommen werden. Sie möge deshalb das Leben ihres heiligen Ordensstifters recht fleißig lesen und nachahmen. Sie solle Licht werden am Himmel der Kirche. Überhaupt brauche Er in jetziger Zeit wieder viele Seelen, die wie ein Licht die Finsternis der sündhaften Welt durchleuchten, damit auch andere angezogen werden. Ich habe große Freude an dem Orden."

 

6. November 1903

"Jetzt aber raffe dich auf, gehe wieder zurück nach Mainz und diene Mir, wie Ich es von dir und deinen zwei Mitschwestern verlange."

Barbara schreibt aus Rück: Soeben erhielt ich die Nachricht, daß der Bischof von Mainz letzte Nacht an Herzlähmung gestorben sei. Wenn das Gerücht auf Wahrheit beruht, dann habe ich mir eine große Nachlässigkeit vorzuwerfen. Vor Ostern, oder war es gleich nach Ostern, wurde mir der Auftrag vom Herrn gegeben, dem Bischof von Mainz zu sagen, er möge sich vorbereiten auf seinen Tod, der bald erfolgen werde. Aber ich schwieg, obwohl es mir den ganzen Sommer über beständig Unruhe machte. N. wollte ich nicht neue Spottreden bereiten, und mir ist ja vom Bischof verboten gewesen, weder an ihn noch an irgendeinen anderen Domherrn zu schreiben. Heute früh wußte ich noch nichts davon, soeben erfuhr ich es, und doch sprach der Herr bei der heiligen Kommunion zu mir mit Bezug darauf. Aber deswegen muß ich um so mehr die Güte Gottes bewundern. Lange Zeit bin ich schon so trostlos und verlassen, weil ich sehe, wie alle meine Opfer von meiner Familie verschmäht werden und die härtesten Unternehmungen.

Welches Opfer war es für meinen abgekämpften Körper im Alter von nahezu 60 Jahren, mich nochmals in den Dienst meiner Familie zu stellen und diese vom gänzlichen Ruin zu retten und nichts zu erzielen als Mißverständnisse. Meine Verwandten lassen sich von Neidern, denen das Aufblühen des äußeren Wohlstandes im Haushalt nicht gefällt, verhetzen. Ich kann die Auftritte, die sind, unmöglich vermeiden. Ich mag es noch so gut meinen, meine Schwester hat dennoch zu tadeln, und es braucht kein Wort zu sein, schon ein unfreundlicher Blick reicht hin, meinen Neffen in heftige Ausbrüche zu versetzen. Man sagt, er müsse mich aus dem Hause jagen.

Solange er mir folge, bekäme er keine Frau. Ich wolle ihm nur eine Betschwester aufbinden, so sagte ihm ein reicher Nachbar, und solche fortwährenden Reden verdrehen die Köpfe. In letzter Zeit mußte ich oft hören, daß bei mir alles auf Heuchelei und Verstellung beruhe. Darum war meine Seele in eine Nacht versenkt, die eine wahre Höllenqual in sich barg. Ich getraute mich manchmal nicht mehr, zur heiligen Kommunion zu gehen, noch wagte ich es, den lieben Heiland um Erleuchtung zu bitten, weil ich doch nicht mehr glauben konnte, daß der Heilige Geist noch in meinem Herzen wohne. Heute nun, Dank der unendlichen Güte Gottes, hörte ich unerwartet eine Stimme mich rufen:

Jesus: "Meine Tochter!"

Ich erschrack anfangs und sagte:

Barbara: "Ja Herr, ich kann nicht mehr glauben, daß ich Deine Tochter bin. Vielmehr glaube ich, daß ich selbst mir diese Worte so einbilde und mir dann vorschwätze, Du habest sie in mir gesprochen."

Dies geschah, als ich von der Kommunionbank zurückgekehrt war, und ich würde mein Leben zum Pfande geben, daß es der Herr war. Er wurde so herablassend, so überzeugend liebevoll, dass meine Seele jeden Zweifel verlor. Ich überließ mich der Gewalt Seiner Liebe. Und der Herr sprach weiter:

Jesus: "Warum hast du dir aber seither nichts vorgeschwätzt und nicht eingebildet, Ich verkehre mit dir?"

Barbara: Ich wußte nicht mehr zu antworten.

Jesus: "Alles muß dazu dienen, um Mein Werk zu bekräftigen. Ich habe dich von Mainz weggeführt, um der Welt zu zeigen, daß Ich es bin, der in dir redet, und daß Ich dies überall kann, auch wenn du noch so harte Arbeiten zu verrichten hast. Ich ließ es zu, daß du hier viel zu leiden hast, um dir zu zeigen, wie viel Anhänglichkeit du noch an deinen Verwandten und an irdischen Dingen hast. Jetzt aber raffe dich auf, gehe wieder zurück nach Mainz und diene Mir, wie Ich es von dir und deinen zwei Mitschwestern verlange."

Barbara ganz verlegen: "Ich war aber manchmal so zornig, daß ich fürchte, Du werdest mir die Gnade des innerlichen Gebetes nicht mehr verleihen, weil ich Dich sehr beleidigt habe.

Jesus: "Du hast deine Strafe dafür gleich erhalten, und Ich habe dir verziehen. Ich verzeihe auch deinen Verwandten, aber ihre Strafe kommt erst, wenn du von ihnen weggehst."

Barbara: Ich bat und flehte, der Herr möge doch meine Schwester entweder gesund machen oder zu Sich nehmen, da ich so viel Mitleid mit ihr habe, wenn sie unter andere Hände kommt, und meinem Neffen die richtige Hausfrau geben. Und ich bekam die Antwort:

Jesus: "Laß nicht zu, daß die weichlichen Zuneigungen zu deinen Verwandten dir ein Hindernis sind in deinem Gebetsleben."

 

19. November 1903

"Der Stolz ist eine Urlast und mit tausend Fasern in die Seele eingesenkt."

Nach der heiligen Kommunion gab mir der Herr eine Belehrung über meine Erlebnisse in Rück mit meinem Neffen.

Jesus: "Du hast alles mit bestem Willen gewollt. Wie du aber gesehen, daß der junge Mann sich nicht beugen lassen wollte, hättest du ruhig weitergehen sollen. Ihr versteht es immer noch nicht, warum Ich in einer Familie so vieles vorkommen lasse, daß man einander nicht versteht, wie du in Rück nicht verstanden worden bist. Wenn Ich eine Familie hoch hinaufbringen will, gebrauche Ich alle Mittel und Wege und lasse vieles zu, was euch nicht das Richtige scheint. Da ist aber immer noch ein großer Stolz dabei, wenn man es absolut packen will im Zeitlichen, daß ja keine Schande über die Familie kommt.

Es ist ja auch gut und schön, wenn man alle seine Kräfte anstrengt im Dienste anderer, wie du getan, aber doch auch Stolz dabei, und Ich habe Meine Absicht dabei, warum Ich es anders zulasse, weil Ich nämlich den Stolz aus der Seele reißen will. Der Stolz ist eine Urlast und mit tausend Fasern in die Seele eingesenkt. Wenn man auch die Wurzeln abgeschnitten, bleibt doch immer noch eine Faser und daran hakt der Teufel ein, und diese Faser wächst empor bei jeder Gelegenheit.

So ist es auch mit der Familie von Luise. Alle sind auf gutem Wege, und das Gute ist ihnen angeboren. Wenn Ich aber mit Meinen besonderen Mitteln komme, mit Verdemütigungen, setzt der Stolz doch immer wieder an. Deswegen lasse Ich das vorkommen, daß das Gute verkannt wird, damit man recht in der Demut bleibt. Durch das Leben, was ihr führt, durch all den erlittenen Hohn und Spott, habt ihr die Wurzeln des Stolzes abgeschnitten, aber obwohl ihr schon so viele Verachtungen erlitten, seid ihr noch nicht kuriert; der Sproß grünt immer wieder. Es bleibt immer noch ein Fäserchen von der Wurzel stecken, es ist nicht herauszubringen, und sowie eine Gelegenheit kommt, wenn ihr es auch nicht merkt, treibt das Fäserchen augenblicklich Sprossen. Da müßt ihr daran arbeiten; das letzte Tüpfchen muß heraus.

N. soll sich freuen, daß Ich ihm Gelegenheit biete, um sich von dem Stolz loszumachen. Er soll sich nur nicht grämen, sondern sich freuen, daß Ich ihn auserwählt, Mir nachzufolgen. Ich will ihn so weit haben, daß Ich ihm ganz allein genüge. Er ist ja dazu gezwungen, weil er von keinem Menschen Anerkennung findet. Das hätte er nicht fertiggebracht, wenn er nicht bei dieser Sache beteiligt wäre. Er soll sich freuen, denn Ich belohne die gute Meinung.

Angenommen Barbara wäre getäuscht, so habt ihr euch nicht getäuscht. Ihr habt nur Meinen Willen befolgen wollen, und das muß Ich als gerechter Gott belohnen. Das hat nichts zu sagen, daß die Tugend auf der Welt nicht anerkannt wird. Es ist besser für die Seele. Das gibt dann die verkannten Heiligen. Ihnen bleibt ihre ganze Verherrlichung ohne Abzug, und nach dem Jüngsten Tag werden sie besonders geehrt, noch mehr als die anderen. Das, was sie hier nicht bekommen, bekommen sie dann um so mehr im Himmel. Nur auf der Welt waren sie nicht anerkannt, stehen aber im Himmel so hoch wie die anerkannten, wie die heilige Elisabeth. Im Himmel sind aber viele, viele, die ihr an Heiligkeit gleichstehen, obwohl sie kein Mensch verehrt, weil sie bei euch keinen Lohn bekommen und nicht anerkannt wurden.

So geht es N. wie den verkannten Heiligen, weil er und seine Sache nicht anerkannt wird, er aber doch alles tut, wie Ich es haben will. Das hilft ihm so hoch hinauf. Verehrt darum die verkannten Heiligen fleißig, weil sie keine Verehrung bekommen."

Barbara: Darauf opferte ich all die Verdienste und all die Verherrlichung, die der heiligen Elisabeth dargebracht werden, für die verkannten Heiligen auf. Da ging ein Strahl von der Gottheit aus, und ich sah eine besondere Freude unter einem besonderen Kreis von Heiligen, und der Herr sagte:

Jesus: "Wendet euch recht oft an die verkannten Heiligen."

 

25. November 1903

"Ich habe Bischof Haffner und Bischof Brück hinweggenommen. Ich werde seinen Nachfolger, wenn er Mir auch hinderlich ist in Meinem Werke, wieder hinwegnehmen."

Am Montag, den 16. November 1903, kam Barbara wieder von Rück zurück. Am 25. November, auf Katharinatag, wollte Barbara mit Mariechen nach Landau a.d. Isar fahren, 1/2 Tagereise weit, weil in dem dabei gelegenen Dörfchen Möding, dem Geburtsort von Frau Weigand, die durch sie erbaute Kapelle eingeweiht werden sollte. Doch mußte Barbara den ganzen Vormittag zu Bett liegen und konnte nichts zu sich nehmen, so daß Mariechen fast daran denken mußte, die Reise aufzugeben. Da plötzlich gegen elf Uhr stellte sich ihr früheres Leiden ein. Nach dem Gedächtnis der Mädchen sagte die heilige Katharina anfangs:

Katharina: "Ihr lieben Schwestern! Ich danke euch, daß ihr meiner Schwester treu geblieben seid, und nur noch kurze Zeit, dann kommt Jesus gerade so wieder wie früher. Das ist alles von Gott ausgegangen und kommt wieder zu Gott zurück. Alle eure Unternehmungen sind gesegnet, wenn ihr auch manchmal etwas weniger Freude und mehr Trübsal habt. Bei mir in meinem Leben hatte ich auch viele Leiden, aber das Martyrium war mir gar nichts. Äußerlich war alles schwer und traurig und dunkel; innerlich hatte ich einen großen Trost, und das Leiden war mir wie nichts."

Frau Weigand ließ Lieschen und Luise gleich rufen, weil ja der Hochw. Herr Bischof gestorben und seine Befehle außer Kraft getreten waren. Luise hatte seit nachts ein Uhr große Schmerzen. Nichtsdestoweniger stand sie auf, um zu dem Herrn zu gehen. Sie sandte Lieschen voraus, daß sie Feuer mache unterdessen. Als Lieschen kam, redete der Herr schon eine halbe Stunde. Die Mädchen knieten im Zimmer und Lieschen sagte: "Machet schnell Feuer!" Das verwies ihr der Herr, indem Er sagte:

Jesus: "Meine Kinder, merket auf Meine Worte!"

Als Luise kam, sagte der Herr:

Jesus: "Es geht abwärts und abwärts. Die Zeit ist da, wo sie vom Karren der Gottlosigkeit hinausgezogen werden. Man hat es nicht glauben wollen. Das, was Ich andeutete, ist in Frankreich geschehen. Dort sind sie schon vom Karren der Gottlosigkeit verdrängt worden. Nicht wahr, man lächelt über die Worte, aber wartet noch ab. Ihr alle versteht sie noch. Er rollt weiter und weiter, auch in euer gutes, deutsches Vaterland. Überall fängt man an, die Kirche von der Schule zu trennen, die Kirche als Privatsache zu betrachten. Da erschlafft der Glaube bei denjenigen, die nicht gerade eine Kirche wollen, die dann auch auf ihre Kosten ihre Privatliebhaberei bezahlen sollen. Da werden viele mutlos, wenn es an den Geldbeutel geht und manch einer denkt: 'will leben, meine Kinder wollen auch leben', und er vergißt die Religion und geht mit dem großen Haufen. Das ist schon so weit gekommen, daß auch im kleinsten Dörfchen der Unglaube sich breitmacht.

Du hast es gesehen in den drei Jahren, wo du in Rück warst, wie wenig tiefgläubige Seelen es dort noch gibt, wie manch einer nur noch in die Kirche geht, weil der Urahne es so gemacht, und weil er einen tüchtigen Seelsorger hat, der seine Herde überwacht. Aber es rollt weiter und weiter! Darum, Meine Kinder, harret aus! "Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen!" Ruft euch täglich diese Worte in das Gedächtnis, denn es ist der Grundpfeiler der ganzen Religion.

Ich bin der erste Grundstein, Ich, euer Herr und Meister. Ich bin der Unterste, aber auch der Oberste, der Fußschemel, aber auch der Grund, auf welchem das ganze Gebäude ruht. Der zweite Grundstein ist Mein heiliger Nährvater, der heilige Josef, und der dritte Grundstein Meine heilige Mutter. Auf diesen Ecksteinen ruhen Meine Apostel. Ihr seid der Mörtel. Und wie Ich euch gesagt, der Mörtel muß getreten werden, um das ganze Gebäude zusammenzuhalten von den gläubigen Christen durch all die Sühnungsleiden.

Darum, Meine Tochter, darum alle deine Geschwister in A. und Rück und alle, die es glauben, die Ich herbeigeführt, seht euch um, wie sie alle auf besondere Weise gepeinigt sind. Sie haben alle Leiden. Das ist der Mörtel, den sie treten müssen. Leiden müssen sie; dies ist der Gipfel der Heiligkeit des Gebäudes. Meine Kirche muß wieder neu entstehen. Ein neues Glaubensleben muß entfaltet werden. Wandelt euch um, ihr Priester in der ganzen Welt, wandelt euch um, ihr Christen in der ganzen Welt, und schlagt einen anderen Weg ein. Ihr steht am Scheideweg.

Mit dem neunzehnten Jahrhundert ist er gekommen, vom Mittelalter an, wo man Mir treu diente, wo Ich Seelen hatte, die den Mörtel traten am Leib und an der Seele, von dort an aber, wo Ich euch bezeichnet, wo die Kirche liebäugelte mit der Welt, wo die Großen und Mächtigen sich mit den Fürsten der Kirche verbanden bei ihren Gelagen, wo ihnen ein fester Schmaus lieber war als eine Festlichkeit für das gläubige Volk, von dort an ging es abwärts. Der Glaube wurde seicht und flach bis zum neunzehnten Jahrhundert. Vieles ist über Bord geworfen worden, obgleich alles äußerlich so gehalten wird in Meiner Kirche.

Merkt euch wohl, niemand soll es unrecht verstehen von denjenigen, die das Recht haben zu prüfen. Kein Tüpflein vom 'i' ist von der Kirche weggeblieben, aber von ihren Kindern. Der Priester bis zum letzten Dienstmädchen möchte gern ein leichtes Leben führen.

Ein tiefgläubiges Leben muß geführt werden; umkehren müßt ihr alle. Dein Beichtvater sagt zwar, es ist zu hoch. Es ist nicht zu hoch! Ich habe es an euch gezeigt. Man kann es, wie du in Rück allen ein Vorbild geworden bist in der Arbeit, so daß mancher sich an dir stieß und deine Schwester dir vorwarf: So schafft man nicht. Man muß sich auch Ruhe gönnen.

Ich habe gezeigt, daß du nicht diejenige bist, die Schaden bringt in die Familie, daß die Arbeit den Menschen stärkt und kräftigt. So ist es mit der Arbeit und den unsterblichen Seelen. Ich werde nie zuviel verlangen, keine Fasten, keine Kasteiungen, weil andere Mittel jetzt geboten sind, wo man sich kasteien und fasten kann in Hülle und Fülle an Spott und Hohn. Den geduldig zu ertragen ist auch kasteien. Ich habe gesagt, daß Ich nicht will, daß man hinausgehen soll in die Wüste wie die Einsiedler, daß man inmitten der Welt leben kann. Deswegen bin Ich in eine Wirtschaft gekommen, daß das Licht leuchten soll, um allen zu zeigen, daß niemand ausgeschlossen ist: Kein Familienvater und keine Familienmutter, kein armes Dienstmädchen; alle können herbeikommen und beitragen zur Hebung Meiner Kirche. Wenn auch noch lange Zeit darüber vergehen wird, wenn es auch noch scheint, als sei alles verloren; nichts ist verloren.

Ich habe Bischof Haffner und Bischof Brück hinweggenommen. Ich werde seinen Nachfolger, wenn er Mir auch hinderlich ist in Meinem Werke, wieder hinwegnehmen, und wenn er in der Blüte des Lebens ist und an Gesundheit zu strotzen glaubt wie ein vierundzwanzigjähriger Jüngling. Wenn es Mir gefällt, werde Ich sagen: Heute nacht noch wird man deine Seele von dir fordern!

Der Glaube soll erneuert werden, ein tiefreligiöses Glaubensleben soll wieder entstehen. Und wenn es nur noch zehn sind, die den Weg gehen, den Ich von euch verlange, dann machen diese zehn Mir mehr Freude als Millionen Menschen, die außerhalb der Kirche stehen oder mitten in der Kirche, aber liebäugeln mit der Welt. Um zehn Gerechter willen will Ich das Land verschonen, oder auch nicht verschonen. Gestraft sollen sie werden, ein jeder in sich, aber die ganze Kirche will Ich retten und auf den rechten Weg führen, Meine Heilige Kirche."

Barbara: "O Herr, stehe uns doch bei, daß wir ausharren."

Jesus: "Nur Geduld, Meine Kinder! Wenn es Zeit ist, komme Ich, ehe ihr es vermutet. Meine Dienerin, die in Rück ausgehalten, sie hat sich hinein vertieft, als müßte das so sein. Als es Zeit war, sagte Ich ihr unvermutet: Jetzt packe den Bündel und gehe nach Mainz zurück. So tue Ich es immer. Darum seid beharrlich im Gebet, standhaft im Leiden, geduldig in der Trübsal. Tut, was in euren Kräften steht, und wenn Ich etwas anderes verlange und es der höchste Festtag ist (wo ihr ans Bett gefesselt seid), dann ist dies Mein Wille so und Meine Freude. Heute ist Katharinafest. Ja, Ich will es aber so, euch diesen Genuß entziehen, damit Ich genieße. Seht, Ich genieße jetzt. Ich habe euch Meine Worte gesagt am Katharinafest anstatt des Barbaratages, damit ihr kräftig seid, den Weg zu unternehmen."

Barbara: "O steh uns doch auf der Reise bei!"

Jesus: "Fürchtet euch nicht! Stehe auf und ziehe dich an. Bereite dich vor, den Weg zu machen; es wird dich nicht gereuen. Ich werde euch Meine Beredsamkeit dort schenken, damit ihr dort auch ein Keimchen der Gottesliebe in die Herzen streuet."

 

Einweihung der Kapelle in Möding

"Diejenigen, die hier am tiefsten in der Verdemütigung Meinem Sohn nachwandeln müssen, werden Ihm die Nächsten sein im Gericht."

Barbara schreibt: Drei Tage vorher, Donnerstag, Freitag und Samstag, regnete und schneite es beständig. Wir gingen deshalb Samstagnachmittag zur heiligen Beichte nach Landau, blieben bei Onkel B. über Nacht und gingen Sonntag früh in der Spitalkirche zur heiligen Kommunion. Nach dem Hochamt um halb neun Uhr gingen wir wieder nach Möding zurück. Wir waren ganz erstaunt, als sich das Wetter aufgehellt und die Sonne ihre warmen Strahlen auf die ganze Gegend herabsandte. Der Weg war ziemlich ungehbar geworden, und wir freuten uns über das unverhofft schöne und warme Wetter, ein sichtbares Zeichen der Freude Gottes an dem heutigen Tag. Aus der ganzen Verwandtschaft fehlte aber auch nicht ein einziges Mitglied.

Sie kamen aus Würzburg, vom Starnbergersee, aus Hannersdorf und von überallher. Der Tag war ein Tag für Möding, der bis zu den Kindeskindern nie mehr aus dem Gedächtnis schwinden wird. Die Freude der guten Leute ist so groß, daß es nicht zu beschreiben ist. Die Kapelle ist innen und außen mit Kränzen behängt bis zum Türmchen. Über der Tür ist die liebe Mutter Gottes angebracht, den Blick herabgesenkt, als wolle sie den Wanderer fragen: "Hast du keine Bitte an Mich?" Auf den Armen trägt Sie das süße Kindlein, das die Ärmchen herabstreckt, als wolle Es sagen: "Komm auch du zum Herzen Meiner lieben Mutter!"

Um ein Uhr war alles auf den Beinen, der Kapelle entgegen. Es waren so viele fremde Leute da, daß trotz des furchtbar schlechten Weges alle Straßen, die nach Möding führten, von Menschen wimmelten, besonders alle Verwandten bis zum vierten Glied. Die Feier wurde von einem kleinen, anmutigen Mädchen unter der Schar weißgekleideter Kinder eröffnet, als die Geistlichkeit vor der Kapelle ausstieg. Es stellte sich vor der bis dahin verschlossenen Tür auf die Treppe und deklamierte ein Gedicht von zwanzig Versen, das es von seiner Lehrerin erlernt, worin ein warmer Dank für die hochherzige Stifterin ausgesprochen war.

Dann wurde die Türe geöffnet und die Geistlichkeit trat ein. Der Stadtpfarrer von Landau hielt eine lange Rede, worin er die Gemeinde zum Dank gegen Gott aufforderte, daß Er diese edle Wohltäterin angeregt, so große Opfer zu bringen, ein so schönes Werk zu stiften. Er schärfte ihnen recht ein, doch auch einen guten Gebrauch davon zu machen. Die Kapelle werde geweiht als "Kapelle der Schmerzhaften Mutter". Dann wurde die Kapelle feierlich konsekriert, es durfte aber noch niemand eintreten. Die Priester sangen abwechselnd. Dann trat der hochwürdige Herr Pater auf die Türschwelle und predigte eine Stunde über die Kreuzwegandacht. Die Leute weinten vor Freude und Rührung. Nun wurde der Kreuzweg geweiht, und der Pater betete ihn vor und die zahlreiche Menge andächtig mit. Als wir heraustraten, wurden uns Blicke der Dankbarkeit von allen Seiten zuteil, und ein altes Mütterchen reichte uns die Hände und eine dankbare Träne trat aus ihren Augen.

Als ich gestern früh die heilige Kommunion empfangen hatte, wurde ich vom Herrn ermahnt, nichts zu sagen, daß wir die Kapelle (5000 Mark für den Baumeister mit Material) nicht groß genug für das Geld fänden, weder bei dem Baumeister noch bei dem Pfarrer, damit die gute Meinung nicht verdunkelt werde. Anderntags reisten wir nach Altötting weiter.

In Altötting verlieh der Herr Barbara einen großen Gebetsgeist. Nachts betete sie immer noch und hatte vor zwölf Uhr eine große Gnade. Ihr Logierhaus lag gegenüber der Kirche. Sie sah die liebe Mutter Gottes von der Gnadenkirche her zu sich kommen im Gewand des Gnadenbildes. Sie sagte:

Maria: "Die Wahl des neuen Bischofs ist vollzogen, aber es ist ein ganz anderer Bischof gewählt, den ihr nicht ahnt. Du hast noch einen weiten Weg. Dein Werk ist noch nicht vollendet, viele Verdemütigungen sind noch zu machen, aber raffe dich auf und gehe mit deinen zwei Freundinnen mutig weiter. Schau nicht rechts und nicht links. Der Herr wird Seine Sache durchführen, aber ihr müßt auf dem Weg wandeln bis zum letzten Atemzug, ebenso auch N.

Aber harret aus. Dort in der Ewigkeit wird euch eure Krone bereitet für das, was ihr hier gelitten. Er wird euch euren Lohn voll ausbezahlen. Diejenigen, die hier am tiefsten in der Verdemütigung Meinem Sohn nachwandeln müssen, werden Ihm die Nächsten sein im Gericht."

 

20. Dezember 1903

"Daß es Mir viel lieber ist, wenn eine Seele mit Mir leidet, als wenn sie alle frommen Übungen gemütlich verrichten kann."

Jesus: "Sage deinen zwei Freundinnen, daß sie sich nicht so grämen über die Opfer, die sie wegen ihrer Krankheit bringen müssen, weil sie so mutlos sind und meinen, sie wollten Mir dienen, wie sie wollten. Ich will aber haben, daß sie Mir dienen, wie Ich will, und das, was ihnen abgeht an heiligen Messen und Kommunionen und frommen Übungen, will Ich ihnen reichlich ersetzen, weil sie Meinen Willen erfüllen; denn es ist Mein Wille, daß sie leiden. Das ist freilich der Natur zuwider, die Natur will das nicht.

Sage es auch Schwester N. und N., daß es Mir viel lieber ist, wenn eine Seele mit Mir leidet, als wenn sie alle frommen Übungen gemütlich verrichten kann. Das ist der Lohn dafür, daß ihr so viel Spott und Verachtung mit Mir getragen. Weil ihr euch so Mir hingegeben habt, tue Ich euch noch zu allerlei gebrauchen. Ihr sollt jetzt mit Mir leiden.

Seht euch nur mal um unter den guten, treuen Christen, wie viele Seelen Ich habe, die Mir so nachfolgen auf dem Weg, wie ihr, in solcher Verachtung und Verdemütigung. Es ist wahr, Ich habe viele fromme Seelen in der Welt, aber für Verachtung und Verspottung von seiten der Priester, da habe ich die wenigsten, die sich dafür hergeben. Deswegen habe Ich auch Deutschland noch verschont vor dem argen Kulturkampf; denn von außen her ist er noch niedergehalten, weil Ich das so berücksichtige. Damit habt ihr Mir viel Ersatz und Sühne geleistet und Meinen Zorn besänftigt, weil ihr von der Seite, wo ihr geschützt sein solltet, euch schon so vielen Verachtungen unterziehen mußtet.

Sage auch Schwester N., sie soll nicht traurig sein, sondern ihr Leiden freudig tragen. Ich will, daß sie leidet, und es ist besser für sie, daß sie Meinen Willen erfüllt, als daß Ich ihren Willen erfüllen müßte, wenn sie Mich fortwährend bittet. Ich weiß es besser, was das Beste für sie ist. So könnt ihr mehr Seelen retten. Ich will euch all eure Fehler verzeihen. Darum frage auch du Mich nicht wieder, ob Ich dir verziehen. Wenn Ich vergesse, warum nicht auch du?"

Nach der heiligen Messe sagte der Herr:

Jesus: "Bleibe noch ein wenig hier und laufe nicht umher."

 

24. Dezember 1903

"Wie wenig Seelen in der Welt sind, die einen richtigen Glauben haben, wie er sein soll, weil niemand den Verkehr mit Mir mehr fassen kann."

Jesus: "Sage deinen beiden Freundinnen und deinem ganzen Haus, sie möchten sich aufraffen, Ich will ihnen die Kraft geben, daß sie sich heute abend einfinden können. Ich werde euch besuchen. Und singet Mir recht liebe Weihnachtsliedchen."

Barbara hatte sich auf der Reise bei einem alten, ihr bekannten Priesterfreund ausgesprochen. Dieser brachte aber viele Bedenken vor und machte Barbara verwirrt, weshalb sie der Herr tröstete und sagte:

Jesus: "An diesem Herrn könnt ihr sehen, wie wenig Seelen in der Welt sind, die einen richtigen Glauben haben, wie er sein soll, weil niemand den Verkehr mit Mir mehr fassen kann. Ich habe dir schon oft gesagt, daß Ich dich nicht zwinge. Der Mensch muß seinen freien Willen auch dabei haben. Mit allem, was Ich auf der Welt tue und bezwecke, zwinge Ich den Menschen nicht direkt. Dafür ist er Mensch. Im Himmel bin Ich der Herr. Aber solange der Mensch auf Erden ist, tue Ich ihn zu nichts gebrauchen, bevor er Mir seinen Willen gegeben. Die Engel sind, weil sie die erste Prüfung bestanden, jetzt dieser Prüfung für immer enthoben. Zu dem Menschen sage Ich nicht wie zu dem Engel: "Jetzt gehe hin und tue das." Erst muß Ich die Zustimmung des Menschen haben, weil Ich sonst gegen Meine göttliche Gerechtigkeit handeln würde. Wenn du nicht mit einverstanden bist, bleibe Ich zurück. Niemals habe Ich einen Heiligen belästigt ohne seine Zustimmung."

 

Weihnachten 1903

"Am Kreuz sterbend, mußte die erste Kirche gegründet werden. Erneuert muß sie werden auf demselben Weg, wenn auch auf verschiedene Weise."

Schon am Morgen der Vigil zeigte der Herr, als Barbara von einer Kirche in die andere ging, wie das liebe Jesulein in ihrem Herzen ruhte in Glanz und Herrlichkeit, so daß der ganze Leib eine Sonne zu sein schien. Abends gegen acht Uhr bekam Barbara ihr Leiden, gegen zehn Uhr kam der Herr und sprach bis gegen zwölf Uhr. Barbara sang zuerst ein Krippenlied, dann Te Deum laudamus.

Barbara: "O mein Jesus! du liebes, süßes Kind, o mein allerliebster Bräutigam! Mit welchen Gefühlen, o mein Herr und Gott, ist mein ganzes Wesen, mein ganzes Innere durchdrungen! Kein anderer als Du kann die Freude geben und die Umstimmung in meinem Innern. O wie bin ich dankbar! O daß ich doch immer, auch wenn die Zeit vorüber ist, mich daran erinnern möchte! O mein Gott, wie undankbar war ich in der letzten Zeit, weil Du nicht mehr so oft kamst. O ich habe Dich nicht verstanden! Drei Jahre sind es her, 1901 war es, wo Du mir das Kreuz gezeigt. O wie undankbar war ich! Hätte ich mich immer daran erinnert, aber sieh, eine wie große Sünderin bin ich! Verzeihe mir!"

Jesus: "Meine Kinder! Gelobt sei Jesus Christus! Habe Ich dich nicht schon längst darauf vorbereitet auf Meine Ankunft? Als Ich die Welt, die Menschheit, erlösen wollte, habe ich viertausend Jahre vor der Ankunft diese vorausgesagt. An der Pforte des Paradieses zum ersten Mal, und so oft noch durch die Propheten ließ Ich Meine Ankunft vorausverkündigen. So auch dir, obwohl in kleinerem Maßstab, weil du ein armseliges Geschöpf bist und es nicht notwendig ist, auf auffallende Weise Mich anzukündigen. Aber besinne dich, ob Ich dir nicht im Lauf der letzten Zeit auch viermal Meine Ankunft ankündigte, daß Ich wiederkommen werde, du kleinmütiges, armseliges Wesen. Wie lange zauderst du hin und her? Wie lange willst du noch zweifeln und deinen Ängsten nachgeben? Diese kommen nicht von Meinem Geist, sondern vom Geiste Meines Widersachers.

Ich bitte euch alle, Meine lieben Kinder, die Ich auserwählt, um dieser armen Schwachen beizustehen; euch habe Ich berufen, ihr seid die Hirten, die Weisen, die Könige, die Ich an Meine Krippe rief und auserwählte. Ihr sollt Meine Worte hören, Meine Stimme vernehmen, weil Ich das Menschengeschlecht erneuern will wie dort, als Ich Mich zum ersten Mal der Welt schenkte und dreiunddreißig Jahre unter ihnen wandeln wollte.

Wie Ich Mich dort der gefallenen Menschheit annahm, um sie wieder emporzuheben und Meinem Vater zuzuführen, so habe Ich Mir vorgenommen, jetzt im neunzehnten Jahrhundert, wo die ganze Menschheit gefangen liegt im Schlaf der Sünde, nicht nur die längst abgefallenen, die längst Meinem Herzen entrissenen, sondern die vielen unter Meinem auserwählten Volk, ja, Ich kann sagen, fast die ganze Menschheit, auch Mein auserwähltes Volk, Meine Israeliten im Neuen Bund, sie sind abgewichen vom rechten Weg: Lau, kalt und leichtsinnig lebt man dahin.

Wo ist der gute, alte Glaube, wo die einfachen Sitten, wo das gläubige, tiefreligiöse Christenleben in der Familie? Wo ist dies alles hingekommen? Alles ist dahin! Wohl hat Mein Statthalter die Familie unter den Schutz Meiner Familie in Nazareth gestellt und die ganze Welt Meinem Herzen aufgebunden. Aber deswegen sind die Sitten und Gebräuche der Christen nicht gebessert. Es muß angefangen werden in einzelnen Seelen, in einzelnen Familien. Und Vorbilder will Ich sehen. Ich will das Menschengeschlecht heben. Es muß Familien geben und muß Christen geben, die anderen mit gutem Beispiel vorangehen, und darum habe Ich den Liebesbund errichtet. Ein neues Christenleben möchte Ich entflammen unter euch, in erster Linie unter all denjenigen, die Ich dem Liebesbund beigezählt. Ein kleines, unscheinbares Samenkörnlein ist der Liebesbund; aber er soll wachsen zu einem Baume. Zweifelt nicht, spöttelt und lächelt nicht. Ich habe andere Werke schon gewirkt als dieses hier.

Ich habe zu allen Zeiten, wo Mein Volk abgewichen war vom rechten Weg, Seelen erweckt, und in ihnen das Glaubensleben, das erlöschen wollte, wieder angefacht. Ich werde es auch jetzt wieder tun; denn wißt, daß Ich auf so auffallende Weise und in einem so armseligen Geschöpf wirke und gerade dieses armselige Wesen, dieses ungelehrte Persönchen, Mir erwählt, soll allen Menschen ein Zeichen Meiner großen Liebe sein, wie wenig Ich verlange, daß niemand ausgeschlossen ist. Und weil Ich gerade das arme Volk retten will, das so abgekommen ist vom Glauben, das Mich nicht mehr kennt, deswegen erwählte Ich Mir eine Seele von der Landstrasse, an der Heerstraße des Lebens.

Zweifelt nicht, daß Satan sein Reich aufzurichten wähnt. Zweifelt nicht, es ist wahr, der Antichrist lebt und wirkt in der Menschheit, daß die ganze Hölle in Bewegung ist und los ist, um das Menschengeschlecht zu verderben. Seht euch um, und keiner sage: 'Ja, ich stehe fest.' Andere sind gefallen, die fester stehen als ihr und fester gestanden sind. Es fallen Priester, die Tag für Tag Meinen Leib opferten und empfingen, in den tiefsten Abgrund des Verderbens. Es fallen Gläubige aller Klassen von Menschen, die tiefbegründet sind in ihrem Glaubensleben, und sie ließen sich vom Satan verführen, sie gaben einer Einflüsterung nach, einem finsteren Gedanken. Es kommt eine Prüfung über sie, und fort ist ihr Glaubensleben, sie ließen sich von Satan verleiten und nahmen ein scheußliches Ende. Es ist eben die Zeit, wo das Menschengeschlecht gesiebt wird, wo der Weizen vom Unkraut gesäubert wird.

Ich habe euch vor einigen Jahren gezeigt, wie klein das Häuflein ist. In Gestalt eines neugeborenen Kindes habe Ich euch Meine Kirche verglichen, das sind die Glieder Meiner Kirche, die noch die wahren und echten Glieder an Meinem mystischen Leib sind. Die ganze Welt ist angesteckt und liegt unter einer Eisdecke des Unglaubens und der Unzufriedenheit. Kein Mensch ist mehr zufrieden mit seinem Schicksal. Niemand will mehr zufrieden sein mit seinem Auskommen, weil man überall nicht mehr weiß, wie im Häuschen zu Nazareth gelebt wurde, weil man allzu bequem und üppig ist in Kleidung, Nahrung und Vergnügungssucht. O geht in die Familie, wie Ich es bei euch eingeführt habe und wie all die Eurigen leben, ob man da nicht Glück und Zufriedenheit findet? Was will man noch mehr?

Deswegen, Meine lieben Kinder, euch habe Ich vielen vorgestellt zum Vorbild: Einfach in der Kleidung, einfach in den Einrichtungen, einfach in der Vergnügungssucht. O geht hinaus und freut euch in der Gottesnatur, feiert die Feste Meiner Kirche, Meine Erinnerungsfeste, wo Ich unter euch wandelte, mit solcher Feierlichkeit, wie sie bei euch gefeiert werden. Da freuen sich die Engel, da sind Meine heilige Mutter und Mein Nährvater zugegen, und Ich und der Vater und der Heilige Geist feiern da mit. Möchten doch recht viele sich anschließen und möchten so in stiller Freude die Tage Meiner Geburt feiern.

Meine Kinder! Nicht wahr, es wäre lächerlich, zu glauben, das bliebe so. Wozu denn die Worte, die Ich zu euch rede? Seid unbekümmert, es kommt die Zeit, wo alles zur Geltung kommen wird, wenn auch jetzt noch unscheinbar, und wenn es auch jetzt noch scheint, als sei alles umsonst. Die verstaubten Bücher kommen wieder zum Vorschein, kein Wort habe Ich umsonst gesprochen. Für jetzt ist alles begraben und in Vergessenheit, weil man nicht verstehen will, wie klein ein Gott wird und wie groß der Mensch wird, wenn er sich diesem Gott hingibt. Dieser Gott läßt sich herab zu den Armen und erhebt ihn aus dem Staube hin zu Seinem Gottesherzen. Dieser Gott weiß auch die Mittel und die Wege. Seine Wege sind über den Kalvarienberg. Sein Weg war kein anderer als der Weg des Liebesbundes: Verachtet und verspottet, hinausgestoßen, zitternd und bebend am Ölberg, das Kreuz schleppend hinauf zur Richtstätte und am Kreuz sterbend, mußte die erste Kirche gegründet werden. Erneuert muß sie werden auf demselben Weg, wenn auch auf verschiedene Weise.

Seht, was Ich euch gesagt habe im Anfang, als Ich zu euch redete, daß ein Damm gebildet werden muß, daß viele zusammenstehen zu einem Häuflein, und daß, wer sich nicht anschließt an den Bund, in der Gefahr steht, von dem Wasser des Unglaubens mit fortgerissen und hineingeschwemmt zu werden. Damals, als Ich dies im Anfang zu euch sagte, wußte man noch nichts in der Welt und auch nichts in der Kirche von einem solchen Vereinsleben, wie es jetzt zutage tritt.

Dies alles ist Mein Geist, der ausstrahlt aus dem Liebesbund, wenn es auch in andere Form gekleidet wird von Meinen Dienern, aber es ist das Ziel, das Ich gesteckt und gesetzt habe: Die Männer sollen zusammengehalten werden, die Jünglinge und die Jungfrauen und die Frauen und alle Klassen von Menschen zusammen, an der Spitze soll ein Priester stehen. Man soll die Unterhaltung würzen, das Leben würzen, nicht so einseitig dahingehen. Das verlange Ich nicht. Denn Ich liebe niemals ein finsteres Leben; freudig sollen Meine Diener sein, wie auch Ich es war auf Erden.

O Ich hatte viel Kummer und Sorgen um die Menschheit, aber dieser Kummer und dieses Sorgen und beständige Hin- und Herrennen, um die Menschheit zu retten und allen alles zu werden, waren gewürzt mit so viel Freude und Tröstungen von Meinem himmlischen Vater und von der Erinnerung, daß Ich das Wohlgefallen Meines himmlischen Vaters in vollstem Maße genieße, daß Ich alles vergaß, all das Elend, das Mich umgab, allen Kummer und alle Sorgen. Um einer einzigen Seele willen, um eine einzige Seele zu retten, hätte Ich die ganze Ewigkeit hindurch auf der Erde wandeln mögen. So liebe Ich die Menschenseele. Denn jede Menschenseele trägt den Geist Meines Vaters in sich, und darum ist sie, weil sie ein Ausfluß Meines Vaters ist, soviel Wert als Ich selbst bin und der Vater und der Heilige Geist.

Darum, Meine Kinder, in euch allen will Ich Mich vervielfältigen. Die Heiligste Dreifaltigkeit will Sich vervielfältigen in jeder Menschenseele, und ihr alle, weil ihr das Ebenbild in euch tragt, sollt teilnehmen an der Freude, welche die Heiligste Dreifaltigkeit in Sich Selbst genießt. Ist es da zuviel, diese kurze Spanne Zeit zu leiden? Mir waren dreiunddreißig Jahre auch nicht zuviel und sind Mir auch jetzt nicht zuviel; denn Ich bin wirklich noch unter euch und will unter euch bleiben, nicht nur mit Meiner Gottheit, sondern auch mit Meiner Menschheit im Allerheiligsten Sakrament bis zum Ende der Tage.

So viel seid ihr Mir wert, ist jede Seele wert, daß Ich, solange die Welt noch steht, unter euch wandeln will, unter euch gegenwärtig bin, daß Ich aber auch noch leide. Wißt ihr, wenn Ich auch nicht mehr die Leiden fühle, die Ich fühlte, als Ich zerfleischt wurde, aber geistigerweise, euch Menschen unverständlich und unbegreiflich, leide Ich noch dieselben Schmerzen, wie ihr sie leidet an der Seele. Und wie ihr schon oft gehört oder empfunden habt, geht das geistiges Leiden viel höher und tiefer als das körperliche. Also wißt ihr, daß Ich viel leide im Allerheiligsten Sakrament.

Darum, Meine Kinder, will Ich den Liebesbund gründen. Ich will die Menschen herbeiziehen und ein Band schlingen um Mein auserwähltes Volk, das da ausgeht von Meinem Herzen im Allerheiligsten Sakrament, damit Ich recht viele Teilnehmer finde, die sich an Meinem Leiden beteiligen. Denn ihr alle seid Glieder Meines mystischen Leibes, den Ich im Allerheiligsten Altarsakrament besitze. Dort wohne Ich mit allen Gliedern Meiner Kirche. Ich bin das Haupt, und alle Glieder der katholischen Kirche sind eingegliedert in dieses Haupt und tragen die Leiden mit Mir und teilen sie mit Mir. Deswegen werdet nicht irre, wenn Finsternisse, wenn Ängste und Nöte euer Herz beklemmen. Es ist dieses ein Ausfluß Meines Geistes, Meines Seelenleidens im Allerheiligsten Sakrament, weil ihr ja auch Teilnehmer sein sollt an Meiner Gottheit und Teilnehmer an der Herrlichkeit des Vaters und des Heiligen Geistes und Meiner Herrlichkeit.

Darum, versteht es wohl, müßt ihr hier teilnehmen an Meinem Leiden, Meinen Schmerzen; ihr müßt Mir helfen, Seelen zu retten! O seid dankbar, seid dankbar, Meine Kinder, daß Ich euch herbeigeführt, damit ihr Zeuge sein sollt Meiner Güte, Meiner Weisheit, Meiner Allmacht! Kein Wunder will Ich wirken, Wunder ist es genug, daß Ich immer und immer wieder zu euch rede."

Barbara: "Mein Jesus! O ich bitte Dich, gib all denjenigen meiner Verwandten, die so mit Leiden geplagt sind, die Gnade der Erkenntnis, wie gut Du bist, damit noch mehr sich herbeilassen und ihr Kreuz mit Geduld tragen. Siehe, selbst meine Geschwister wollen es nicht begreifen, wenn es ihnen nicht gut geht. Es fehlt der Glaube. O erleuchte sie doch! Hier in Mainz hältst Du Deine Hand darüber, und es muß so sein, sonst gingen alle Worte verloren. Barmherzigkeit für meine Geschwister!"

Jesus: "Das ist es ja, Meine Tochter! Wo waren denn diejenigen, die es begriffen, wie Ich aus der Welt schied? Wo waren Meine Apostel, die Ich drei Jahre bereits unter Meiner Aufsicht hatte, denen Ich Meine Geheimnisse erschloß, die hineinschauten in Mein Gottesherz, die all die Wunder sahen, wo waren sie? Sie alle liefen davon, sobald es nicht mehr gut ging. Auf Tabor wollten sie alle bleiben, aber am Ölberg schliefen sie ein, und als sie Mich das Kreuz schleppen sahen, wo siehst du einen Jünger? Einen Johannes ja, weil er eine Unschuld ist. Wo ist aber derjenige, den Ich zum Haupt Meiner Kirche gestellt, wo sind sie, die Männer? Sie alle liefen davon, weil sie es nicht begreifen wollten, daß der Weg zum Himmel über den Ölberg und über Kalvaria geht. Ja, wenn es ein anderer Weg wäre, um ewig, ewig glücklich zu werden, hätte nicht der Sohn Gottes den Weg eingeschlagen und Seine heilige Mutter den Weg wandeln müssen und alle Seine Treuen, Seine Liebsten?

Darum, ihr Kinder, es ist wahr, daß Ich den Menschen erschaffen habe zu Meiner Verherrlichung und Ehre. Es ist aber auch wahr, daß das ganze Leben des Menschen eine Prüfungszeit ist, während Meine ewige Weisheit von den Engeln nur einen einzigen Akt verlangte, eine einzige Prüfung. Eine kurze Zeit der Prüfung gab Sie dem Menschen, weil er minder erschaffen ist, weniger vollkommen als ein Engel, seine ganze Lebenszeit gab Sie ihm zur Prüfung hin. Ist dies zu viel verlangt, wenn Ich dann sage: 'Ihr müßt, um den Himmel zu verdienen, den Weg gehen, den Ich Selbst gegangen bin.'

Denn hätte der Mensch nicht gesündigt, dann hätte er diesen Weg nicht zu gehen brauchen. Aber der Mensch hat gesündigt, er hat die Prüfung nicht bestanden. Darum müssen alle, weil alle in Adam gesündigt, alle in Adam büßen, auch wenn es Meinen Dienern zu kleinlich vorkommt. Aber seht, Meine Kinder, wenn es zu kleinlich ist, dann zeige Ich Meine Macht, Meine große Macht. Dort, an der Schwelle der Ewigkeit, bin Ich nicht mehr kleinlich. Ich habe schon zwei eurer Bischöfe hinweggenommen, weil es ihnen zu kleinlich schien, weil sie nicht klar werden konnten, weil sie nicht an der Krippe standen. Herab stieg Ich von Meines Vaters Thron hinein in die arme Krippe, hinausgestoßen von der ganzen Schöpfung, von der Menschheit, in einen Stall, weil Ich zeigen will, daß, wer sich nicht erniedrigen will bis in den Staub, nicht wert ist, Meine Geheimnisse zu schauen. Hier an der Krippe muß man Mich erkennen, und wer nicht so klein geworden ist wie ein Gott in der Krippe, der kann Mich nicht erkennen, der kann Meine Geheimnisse nicht verstehen!

Diejenigen, die Ich gestellt habe, um andere zu leiten, sie wollen es nicht verstehen, weil sie an die Krippe gehen müßten. O Ich sage euch, ihr alle, die Ich euch gestellt habe, Meine Herde zu leiten, ihr Bischöfe, ihr Priester, ihr sollt die drei Könige sein, die Weisen aus dem fernen Land, ihr sollt an die Krippe gehen und Mich erkennen, das heißt, ihr sollt die Worte beachten, wenn sie auch aus einem unscheinbaren Werkzeug herauskommen. Zurück zum alten Christenglauben, kehrt um, ihr Großen, die ihr euch groß und weise dünkt, und lernt an der Krippe knien, euren Gott wieder erkennen. Weh euch, wenn ihr es nicht tut!

Wehe, wenn ihr nicht zurückkehrt und einen anderen Weg einschlagt, einen tiefen, tiefen Glaubensweg. Die Völker habe Ich in eure Hand gelegt, an euren Stab habe Ich sie gebunden, ihr sollt sie weiden, Meine Lämmer und Schafe, aber nicht mit jenem Eifer wie ein Herodes, der nur eifert für seinen Thron, für seine Ehre, der als König gelten will, der fürchtet für seinen Thron und ob etwas an seiner Ehre einzubüßen wäre. Wäre er mit den Weisen hingeeilt an Meine Krippe, hätte er sich dort niedergeworfen, dann hätte Ich ihm die Macht gelassen. So wird es euch ergehen, Meine Diener, die Ich euch gestellt habe, Meine Herde zu leiten, wie es einem Herodes erging und – wie ihr gesehen habt – wie es so vielen ergeht, die auch für weise sich dünken wollen, die vorgeben, die Welt zu renovieren, die Menschheit glücklich zu machen, die es auch gut meinen, aber weil sie nicht klein sein wollen und dabei mit der Welt liebäugeln und ihr gefallen wollen, werden sie wenig ausrichten, und Ich werde einen um den anderen hinwegrufen. Sie alle müssen fühlen, daß Ich die Macht habe über sie."

Barbara: "Mein Jesus, ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden, die Du mir und allen schon erwiesen hast in den langen Jahren, wo Du mit mir verkehrst. O mein Gott, erbarme Dich meiner! O gib Dich doch zu erkennen denjenigen, die Du bestimmt hast, andere zu leiten. Man glaubt mir nicht. Du kennst alle die Reden, wie sie getan werden. O komm ihrer Schwachheit zuvor. Es ist halt jetzt eine andere Welt."

Jesus: "Ja, das will Ich. Ich will ihnen in ihrer Schwachheit zu Hilfe kommen. Nur müssen sie auch tun, was Ich ihnen sage."

Barbara: "Mein Jesus! Jetzt haben wir wieder einen neuen Bischof. Wenn du mir einen Auftrag an ihn gibst, o ich fürchte, es wird wieder nicht angenommen. Es geht die alte Leier fort, obwohl man sich nicht fürchten soll. O verzeihe mir, ich bin so armselig, laß mir noch eine Frist, o erbarme Dich meiner Schwachheit, bringe es ihm auf einem anderen Wege bei. Er soll ja ein eifriger Mann sein. O ich wünsche Dir Glück zu dem Oberhirten. Gib seiner Wirksamkeit Kraft, daß er die Geistlichkeit recht befördert und mit gutem Beispiel allen voranleuchtet. O erbarme Dich meiner und Deines treuen Dieners N. O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Habe keine Angst, Meine Tochter, und laß Mich walten, wie Ich will, und was ihr nicht versteht, darüber habt ihr kein Urteil zu fällen. Ich habe von euch nicht mehr verlangt, als daß ihr euch Mir hingebt, Meine Stimme beachtet, und daß ihr euer Leben danach einrichtet. All das Gute, was ihr getan und noch vorhabt, werde Ich euch tausendfach zu belohnen wissen, wenn auch nicht hier. Ihr versteht es nicht, Meine Güte versteht ihr nicht. Ja, euren Wünschen soll Ich Mich fügen. Ihr sollt euch aber Meinen Wünschen fügen, und wenn ihr das getan, ist eure ganze Aufgabe gelöst. Das Weitere ist Meine Sache. Nach und nach, wenn die Zeit gekommen ist, werdet ihr alle einsehen, was ihr jetzt nicht versteht.

Darum, wenn ein Rätsel an euch herantritt, wenn es da so ausfällt und da so, dann geht ruhig weiter und wartet ab. Wenn das Ganze fertig ist, werdet ihr vor dem ganzen Werk, das Ich mit euch durchgeführt habe, stehen, wie Ich stand, als Ich die Welt erschuf, und als Ich alles einsah, war alles sehr gut. So werdet ihr an der Pforte der Ewigkeit stehen und sagen: 'Ja, alles hast Du so gut gemacht! Das habe ich nicht verstanden, und das nicht. Wie ist alles so gut eingepaßt.' Auch das, was ein Mißton ist, es ist, um einen hellen Ton wieder herauszubringen. Ein Mißtönchen wird so lange gedrückt, bis ein heller Ton herauskommt.

So ist es im Menschenleben. Manchmal kommt in der Familie etwas vor, daß eines der Kinder auf Abwege kommt, oder ein anderes Ereignis. Es kommt manchmal eine Sünde vor. Wenn der Mensch an Mir sich anheftet und gleich wieder zurückkehrt, wird dieses Mißtönchen so lange gestimmt, bis ein heller Ton herauskommt. Freilich werden die Menschen durch Leiden gesiebt und geprüft, aber wenn die Welt in Trümmer fällt, wird man schauen und sehen, wie gut alles hineingepaßt ist in das ganze Werk.

Darum, Meine Kinder, freuet euch auch an diesem Weihnachtsfest, daß Ich dieses Jahr nicht sage, daß du wieder weg sollstest. Nein, du sollst bleiben und Meine Aufgabe weiterführen. Bereite dich vor! Auch in diesem Jahr wirst du wieder Prüfungen zu erdulden haben, wie dir Meine Mutter in Altötting schon gesagt, und ihr alle, Meine Kinder, bleibet Mir treu. Weihnachten ist ein Fest, das noch vieles in Aussicht hat. Da kommt noch ein langes, langes Leben von dreiunddreißig Jahren bis zum Abschluß, bis Ich Meinen Einzug wieder feierte hinauf in die lichten Höhen. Weihnachten ist es, dann kommt Ostern, dann kommt das Pfingstfest für euch alle, aber kämpfen müßt ihr und streiten. In der Zwischenzeit, da liegt eine Fastenzeit, heiße, schwüle Tage zwischen Ostern und Pfingstfest. So ist das ganze Menschenleben, aber es ist gewürzt bis zum letzten Festtage, wo ihr einziehen werdet in Meine Herrlichkeit.

Darum, Meine Kinder, sagt Mir Dank für all die Worte, die Ich zu euch sprach, für all die Ermunterungen. Wenn viele das sähen und hörten, was ihr seht und hört, würde mancher die Gnaden besser benützen."

Barbara: "Mein Jesus, habe Nachsicht und Geduld mit uns! O wie armselig und schwach ist der Mensch! Ich fühle es an mir! O Maria, komme uns zu Hilfe! O liebe, himmlische Mutter, die Du mit so großer Geduld die armen Hirten angehört, o höre auch unser Stammeln an und befördere unser armseliges Gebet und unterstütze es bei Deinem göttlichen Sohn. O liebe Mutter, ich bitte Dich auch für die Armen Seelen, für alle, die sich mir anschließen, und all die Anliegen, die meinem Gebet empfohlen sind. O trage sie heute Deinem göttlichen Sohne vor und erhalte für uns Gewährung."

Maria: "Ja, Meine Kinder, die meisten Anliegen sind aber derart, daß sie Mein Sohn nicht leicht erhört, weil Er sagte, daß ihr alle teilnehmen müßt an Seinem Schmerz, den Er fühlt im Allerheiligsten Sakrament als Gottmensch, versteht ihr, und daß ihr alle Glieder Seines mystischen Leibes seid und deswegen leiden müßt mit Ihm, und die meisten, die sich im Gebet durch dich an Ihn wenden, wollen vom Leiden befreit sein. Manchmal ist es nicht gut, wenn der Mensch befreit wird, er soll recht viel verdienen, um hoch in den Himmel hinaufzukommen. Darum fleht lieber um eine recht große Liebe zum Willen Gottes, daß ihr mit Liebe euren Willen dem Willen Gottes unterwerfen wollt, freudigen Herzens. Betet jeden Tag, am allermeisten, wenn eine Versuchung kommt, um Abwendung der Leiden zu bitten: 'mein Wille, o Herr, geschehe!'Wenn du, Meine Kleine, wieder anfängst zu zweifeln und Ängste zu haben, dann sage: ', Dein Wille geschehe, nicht der meine, ich will nur, was Du willst!'Und dann gehe ruhig weiter. Wenn du Sorge hast um deine Geschwister, sage wieder: ', Dein Wille geschehe, nicht der meine!'Dann machst du Fortschritte und ihr alle, dann macht ihr Fortschritte. Wenn ihr alle Tage morgens, mittags und abends euren Willen beugt unter den Willen Gottes, ist das ganze Werk geheiligt.

Wenn Widerwillen und Abneigung kommen: 'Herr, Dein Wille geschehe!' Wenn Schmerzen euch quälen: 'Herr, Dein Wille geschehe!' Wenn Finsternis des Geistes euch heimsucht im Gebet: 'Herr, Dein Wille geschehe!' Wenn das Gebet nicht vonstatten gehen will: 'Herr, Dein Wille geschehe!' Seht, dann ist das ganze Leben ein heller Sonnenstrahl in den Augen Meines Sohnes, Sein Auge ruht mit Wohlgefallen auf euch. Und wenn ihr hie und da einen Fehler begeht, alles ist euch ausgetilgt durch diese Übung, durch diesen einen Akt; denn wenn der Wille Gott unterworfen ist, ist die Reue damit einbegriffen, daß ihr nur Ihm gefallen wollt, und wer nur Gott gefallen will, will Ihn nicht beleidigen. Merkt euch das!

So werdet ihr all die Leiden nicht so fürchten. Ihr, Meine zwei Schwestern, der ganze Advent war euch eine Qual und Pein, weil ihr Meinem Sohn nicht nachlaufen konntet, wie ihr wolltet. Früher hat Mein Sohn diese Seine Kleine hingeworfen. Dieses Jahr mußtet ihr fühlen, daß man auch manchmal seinen Willen brechen muß. Rafft euch auf, und wenn es wieder so kommt, seid zufrieden. Tragt euer Kreuzlein, es ist ein kleines Kreuzlein, für diejenigen, die Ihn nicht erkennen. O Meine Kinder, glücklich seid ihr; denn ihr steht unter Meinem ganz besonderen Schutz. Darum singt Mir noch ein schönes Liedchen, das Meinem göttlichen Sohn sehr gefällt."

Lied: Sag an, warum man dich hier find...

Barbara bat lange für N., der auf der Pilgerfahrt nach Rom starb.

Maria: "Bis wir wieder Weihnachten feiern, dann soll sie ihren Ehemann im Himmel sehen."

Barbara: "Ich bitte, nimm seine Nichte mit Dir. (Ich sehe sie eingehen.) Auch für Schwester N. bitte ich."

Maria: "Die ist schon im Himmel." (Ich sehe sie, sie hat ein Kränzchen von roten und weißen Rosen auf.) Ich bitte für Herrn R. H. (Ich sehe die heiligen Schutzengel, jeder bringt einen Schützling, darunter Herr R. H.) Lange Bitte für H.H. N.

Maria: "Für heute noch nicht." Abermals lange Bitten.

Barbara: Ich sehe ihn, abgewendet. Er will noch nicht, denn er sieht sich noch zu unrein, er wendet sich ab.

Ich bitte für N. Die war die ganze Zeit im Wasser gesteckt, jetzt wird sie herausgezogen. Ich sehe sie mit Palmzweigen. Wie schön, welche Herrlichkeit. Sie singen Ihm ein neues Lied, die eingezogen sind, und der ganze Himmel horcht auf das Lied, weil sie neu angekommen sind. Sie singen jetzt dem Lamm und dem Mittler beim Vater das Te Deum.

 

Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1903

"Und je mehr die Welt in der Fleischeslust versinkt, desto mehr schwindet Mein Geist aus den Herzen und bin Ich hinausgestoßen."

Jesus: "Meine Tochter! Kehre in dich und merke auf Meine Worte, die Ich jetzt zu dir reden werde!"

Barbara: "O Herr, ich will hören auf Deine Stimme."

Jesus: "Hast du noch nicht gesehen, daß es weniger geworden ist in dieser Stadt? Von Jahr zu Jahr nimmt es ab im Streben nach Meiner Erkenntnis, und weil man das verworfen hat, womit Ich die Menschen zur Gotteserkenntnis habe führen wollen, darum habe Ich auch Meine Gnade zurückgezogen und sinkt die Jugend immer tiefer und tiefer und sucht ihr Vergnügen nur in der Wollust und allzu großem Hang nach fleischlichen Lüsten und Vergnügen. Darin geht sie auf. Und je mehr die Welt in der Fleischeslust versinkt, desto mehr schwindet Mein Geist aus den Herzen und bin Ich hinausgestoßen. Die wenigen, die Mir noch treu dienen, wer sind sie denn? Die armen Dienstboten und alten Frauen. Wo sind denn die Bürgerstöchter und Jünglinge? Die meisten gehen auf Abwege. Nur selten ist eine Familie wie die eurige, und von der Jugend zu reden, ist sie fast die einzig dastehende, die kein Vergnügen sucht als Mich allein.

Deswegen verlange Ich, weil es doch so von deinen Vorgesetzten gemacht ist, daß du dich um nichts mehr kümmerst. Sie können dich beurteilen, wie sie wollen; schauet weder auf die Guten, was diese sagen, noch auf die bösen Beispiele der übrigen Menschen. Schauet ganz allein auf Mich, und wie es Mir ergangen ist, und dann findet ihr, daß es Mir auch nicht besser erging. Das muß euer Trost sein. Dann verlange Ich, so wie du dich in Rück ganz der Nächstenliebe geopfert hast, so mußt du dich hier Meinem Dienste weihen. Dort hast du Kränkungen und Undank geerntet für all die Mühen und Strapazen und Verkennung. Von Mir aber wirst du keine Verkennung und keinen Undank ernten, sondern im Gegenteil: alles, alles soll dir überreichlich belohnt werden, wenn auch nicht hier. Darum benütze die Zeit genau, und wo du dich losreißen kannst, gehe vor Meinen Tabernakel und leiste Mir Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die es nicht mehr tun, die Mich links liegen lassen als einen unbekannten Gott. Tut wenigstens ihr Mir Ersatz und Sühne leisten."

Barbara: "O Herr, Du hast mir schon öfter solche Aufträge gegeben. Dann kommen aber oft solche Hindernisse, daß ich denken muß, es sei Einbildung gewesen, sonst hättest Du die Hindernisse weggeräumt. Wie wäre es, wenn Du zuließest, daß ich krank würde?"

Jesus: "Wenn du krank bist, versteht es sich von selbst, daß Ich nichts anderes verlange, als daß du deinen Willen Meinem Willen unterwirfst, und wenn deine Schwägerin krank ist, versteht es sich von selbst, daß du an deinem Posten bleibst und deine Pflicht erfüllst, und Ich will es dir anrechnen als Gottesdienst. Dies sage auch deinen beiden Freundinnen und N. Ich lasse ihn herzlich grüßen und sage ihm, welcher Trost es für ihn sein muß, sich sagen zu können als allein dastehender Priester, die Freude Seines himmlischen Trostes genießen zu können, weil er allein hat glauben können. Er soll sich nur umsehen in der Welt, ob nicht die Welt gleich sei der Zeit, wo Ich als Mensch gelebt.

Darum soll er jetzt seinen Brüdern gegenüber eine ganz außergewöhnliche Heiterkeit und Freundlichkeit zeigen. Weiter verlange Ich nichts von ihm, als daß er ruhig dahingehe, im stillen Mir dient und Mir Dank sagt, und allen seinen Brüdern, den Priestern und der Geistlichkeit gegenüber ein außergewöhnlich heiteres Gemüt an den Tag lege. Denn er kann es ja in aller Wahrheit tun, denn er hat sich nichts vorzuwerfen, und er wird sehen, wenn er ausscheiden muß aus der Welt, wie viel besser er daran ist als alle anderen, die dagegen gewesen sind. Dort wird er es empfinden."

Barbara hatte auf der Reise nach Möding einen Priesterfreund besucht, der sie in ihrer Jugend geleitet und sich bei ihm über ihre Seelenzustände ausgesprochen. Derselbe verursachte ihr aber viele Zweifel und Ängste mit allerlei Einwendungen und dem Rat, nur mehr in eine heilige Messe zu gehen. Der liebe Heiland erbarmte Sich jedoch und sagte:

Jesus: "Schreibe dem Priester, daß du seinem Rat nicht folgen, sondern Jesus lieben wollest und Ihn dir nicht als Tyrann vorstelltest, und auch er möge diese allzu große knechtische Furcht ablegen und Mich nicht behandeln als einen Tyrann. Er möge sich nicht so an die Vergangenheit hängen, denn sie wäre dahin für alle Ewigkeit, er möge sich das aus dem Sinn schlagen und sich mehr mit der Gegenwart und Zukunft beschäftigen, Mich mehr lieben und freudigeren Herzens Mir dienen, und sich mit seinem Freunde besser halten und öfter beraten. Du aber wollest deinen Anteil allein an Jesus und Seiner Liebe suchen. Wer es nicht glauben wolle, möge es sein lassen."

Barbara bat den Herrn für einen Klosterkandidaten, der viele Kämpfe hat.

Jesus: "Wer ins Kloster gehen will und tut den Kampf mit sich selber auskämpfen, der wird auch ausharren, und Ich werde ihm die Gnade der Beharrlichkeit geben. Die Mutter soll ihn aber nicht drängen, sondern ihm nur vorstellen das Glück des Ordensstandes und der Jungfräulichkeit und ihm erzählen, wie Gott das gefällt, und dann viel beten."

Botschaften 1904

8. Januar 1904

Am 8. Januar 1904 bat Barbara sehr für eine Kranke, die schon sechs Wochen lang sehr von Gesichtsschmerzen geplagt ist.

Jesus: "Sie soll sich freuen, daß Ich ihr diese Gnade zukommen lasse. Das ist der Lohn für all die Ehre, die sie Mir angetan hat. Das ist nur eine Spitze von einem Dorn, der Meine Hauptnerven durchstach. Sie soll das mit Geduld tragen. Das ist ihr Fegefeuer. Damit muß sie all die Unvollkommenheiten abbüßen. Sie geht ohne Fegefeuer in den Himmel, und bald, bald ist alles überstanden und sie bekommt ihren Lohn."


11. Januar 1904

"Jetzt verlange Ich Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die nicht mehr an Mich glauben im Hochheiligsten Altarsakrament, und für die, die zwar glauben, aber Mich vergessen haben."

Nach der heiligen Kommunion verlieh der Herr Barbara eine süße Vereinigung mit Ihm, ohne jedoch ein Wort zu sagen.

Barbara: "Warum sagst Du mir nichts, wie Du früher tatest, da ich doch spüre, daß Du in mir bist?"

Jesus: "Ist es nicht genug Belehrung, daß Ich dich so an Mich fessele? Belehrung hast du auch schon genug. Jetzt verlange Ich Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die nicht mehr an Mich glauben im Hochheiligsten Altarsakrament, und für die, die zwar glauben, aber Mich vergessen haben.

Sage jener Schwester, sie dürfe das Land ankaufen, möge aber vorher ihre Absicht prüfen, die keine andere sein dürfe, als um die Ehre Gottes zu befördern und dem Nächsten nützen zu können. Sie soll sich einen Vertrauensmann suchen und ihn mit dem heiligen Josef hinschicken, und dann gehe es leichter vonstatten. Sage N., ihre Ängste kämen nicht daher, daß eine schwere Sünde vorhanden wäre, sondern vom bösen Feind, der ihre ängstliche Natur benütze.

Sie soll jedesmal, wenn ihr die Ängste kommen, sagen: 'Herr, Dein Wille geschehe. Dir zuliebe will ich die Ängste ausstehen.' Dann trüge sie jedesmal ein großes Verdienst davon, und sie könnten ihr nicht schaden, sie nicht in der Liebe Gottes beeinträchtigen. Ich habe es ihr schon so oft sagen lassen, sie soll sich Mir in die Arme werfen und Mir mit freudigem Herzen dienen und nicht mit knechtischer Furcht."

Barbara: "Soll meine Schwägerin auch den anderen Neffen studieren lassen?"

Jesus: "Sie soll bedenken, daß es etwas anderes ist, wenn Ich Selbst dazu die Anregung gebe wie bei Josef in A. oder durch einen Priester, wie es bei Willi der Fall ist. Darin kann der Mensch den Willen Gottes erkennen, selbst wenn man die Sache nicht erreicht. Das ist hier nicht der Fall; denn Ich habe Mich nicht geäußert. Sie soll ihn ruhig den Beruf wählen lassen, den Ich ihm eingebe, dann brauchen sie sich später keine Vorwürfe zu machen, und ihm einmal etwas anderes Gutes tun, was besser angebracht ist.

Sage ihr, sie soll ihre Nichte nicht kommen lassen, sondern bedenken, daß Ich dich dahingestellt habe, um Mein Werk auszuführen, und die Personen schon dazu bestimmt habe, daß du dich nicht vorgedrängt hast, um deine Nichte Anna einzuzwängen, da du sie doch erst nach B. geschafft und sie erst dann hergezogen, als Ich sie gerufen, weil du ein anderes Werk bei deiner Schwester ausführen solltest, was auch mit zu der Sache gehört, weil Ich es vorausgesagt habe. Daran muß sie erkennen, daß Ich Meine Hand im Spiel habe, wie sie die andere Nichte kommen ließ, Ich deren Mutter sterben und sie zurückrufen ließ, und weil, als deine Schwägerin sie zurückverlangte, sie mit der Antwort zögerte, ob sie kommen wolle, weil Ich dies so gefügt habe, damit dein Plätzchen frei bliebe und Ich dich dann zwei Tage vor ihrer angesagten Rückkunft sandte, damit man ihr noch abschreiben konnte, denn Ich sah voraus, daß du dich nicht getraut hättest zurückzugehen, um nicht lästig zu sein."

 

19. Januar 1904

Barbara hatte in einer Legende gelesen, daß eine Dame den heiligen Gregor ersuchte, Gott um eine Offenbarung wegen ihres Seelenheils zu bitten, daß dieser sie aber abwies und ihr sagte, er wolle Gott nicht versuchen, ein jeder müsse sein Heil in Furcht und Zittern erwirken. Deshalb war Barbara sehr beunruhigt und sagte zum Herrn nach der heiligen Kommunion:

Barbara: "Wenn das so ist, dann habe ich Dich schon viel beleidigt durch solche Fragen."

Darauf gab ihr der Herr eine große innere Freude und sagte:

Jesus: "O wie froh bin Ich, wenn jemand Mich noch fragt und etwas von Mir wissen will und sich an Mich wendet. Diese alle sind Meine liebsten Kinder. Hast du jemals bei Evangelisten gelesen, daß Ich jemand, der guten Willens war, abgewiesen hätte? Nur dann, wenn Ich wußte, daß sie mit Schalkheit und Hinterlist Mich fragten, wies Ich sie zurück. Ich habe dir früher gesagt, daß Ich dir noch viele zusende, um sie durch dich zu trösten. Diese alle sind Meine liebsten Kinder!"

 

20. Januar 1904

Barbara hatte einen Plan gefaßt, um ein gutes Werk auszuführen. Der Herr aber sagte anderen Tages nach der heiligen Kommunion:

Jesus: "Laß diesen Plan fallen und sei nicht so hitzig, weder im Weltlichen noch im Geistlichen. Man muß alles mit Ruhe tun. Auch Mir ging es wie dir, Ich hatte auch den Drang in Mir, alle Menschen Meinem himmlischen Vater zuzuführen. Sah Ich aber, daß sie es nicht annahmen, zog Ich Mich ganz ruhig und still in Meine Einsamkeit zurück und überließ sie sich selbst, obwohl Ich vorher, um das fertigzubringen, ganze Nächte durchgebetet hatte."

 

21. Januar 1904

"Wo waren denn die tiefgläubigen Seelen in Meinem Leben? Meine heilige Mutter und Mein Nährvater waren die einzigen, die ohne allen Zweifel geglaubt."

Barbara war traurig und sagte zum Herrn:

Barbara: "Nicht allein, daß alle Bemühungen umsonst sind, man ist auch noch der ganzen Welt zum Spott. Es glaubt ja niemand; darum nützt alles nichts!"

Jesus: "Höre doch einmal, was Ich dir sage. Willst du denn noch zweifeln, daß Ich es bin, der in dir spricht? Versetze dich doch zurück in Mein Leben, wenn dir so Gedanken kommen und du an etwas zweifelst, und besinne dich. Du bist aber immer so. Wenn Ich es dir eben gesagt habe, drehst du dich herum und hast es wieder vergessen. Wo waren denn die tiefgläubigen Seelen in Meinem Leben? Meine heilige Mutter und Mein Nährvater waren die einzigen, die ohne allen Zweifel geglaubt. Meine übrigen Verwandten alle, sie glaubten, aber sie begriffen es nicht, wie es sein könne, daß Ich der eingeborene Sohn Gottes sein solle. Obwohl sie in Meiner nächsten Blutsverwandtschaft waren, haben sie es doch nicht begriffen. Sie achteten Mich nur, weil sie in Mir einen weisen und gelehrten Menschen fanden, und schätzten sich glücklich, daß sie zu Meiner Freundschaft gehörten.

Und erst Meine Apostel, die Ich Mir erwählte, und die Tag und Nacht um Mich waren, die letzten Tage Meines Lebens, und die alle Meine Wunderwerke gesehen, wie unbeständig und hartgläubig waren sie, so daß Ich sie oft tadeln mußte. Aber die übrigen Menschen glaubten alle nicht, auch wenn sie eine Zeitlang glaubten. Wenn ihnen etwas nicht paßte, fielen sie wieder ab.

Daß Ich der eingeborene Sohn Gottes sei, glaubte niemand als Meine heiligen Eltern und noch Johannes der Täufer. Habe Ich dir nicht auch zwei Freundinnen gegeben und N.; diese glauben und vertreten an dir Meine heiligen Eltern, und wenn deine Verwandten und alle übrigen nicht so glauben können, so verdenke es ihnen nicht. Solange die Menschen leben, glaubt man es nicht, weil es etwas Übernatürliches ist!"

 

Freitag vor Septuagesima am 29. Januar 1904

"Meine Kinder, ein Abgrund hat sich geöffnet, der die ganze Menschheit zu verschlingen droht, auch die Gläubigen."

Abends neun Uhr hatte Barbara ihr Leiden wie in den früheren Jahren mit den drei Stürmen. Nach dem letzten Sturm sang sie das Muttergotteslied: Ihr Kräfte der Seelen... und betete das Ave Maria.

Barbara: "O meine Königin, o meine Mutter, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst. O liebe Mutter, erflehe mir Verzeihung meiner Sünden. O ich bin nicht wert, Dein Kind zu heißen. Ich bin aber auch nicht wert der großen Gnade, daß Du mich heimsuchst."

Maria: "Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Es naht das Fest heran, wo Ich Mein liebes Kind, Mein einziges Kind, hinauftrug nach Jerusalem in den Tempel, wo Es, obwohl Es vom ersten Augenblick, wo Es in Meinem jungfräulichen Schoße Fleisch annahm, Sich Seinem himmlischen Vater gänzlich zum Opfer darbrachte, doch auch jetzt in leiblicher Weise Sich Seinem himmlischen Vater zum Opfer darbringen wollte. Deshalb mußte Ich das Werkzeug sein, damit Er dieses Opfer bringen konnte. Ich mußte Ihn hinauftragen auf Meinem Mutterarm.

O Meine lieben Kinder! Wie zerschnitt das Schwert des Schmerzes Mein Mutterherz. Denn bis dahin, obwohl Ich wußte, daß Er nur gekommen war zu leiden, und schrecklich zu leiden für die Sünden der Menschen, war es Mir doch nicht so deutlich bekannt, als von dem Augenblick an, wo Mir der alte Greis Simeon die Worte zurief: 'Deine Seele wird ein Schwert durchbohren.'

Ja, fürwahr, ein Schwert durchdrang Meine Seele! O Meine Kinder! Bedenket an dem Tage, wo die Kirche dieses Fest begeht, diese Schmerzen, die Schmerzen eurer himmlischen Mutter! Wißt, daß Mein Sohn Sich in euch vervielfältigen will. Ihr seid geboren und erzogen, an Seiner Hand geleitet, und sollt am Wasser der Trübsal geprüft werden. Ihr alle sollt eingetaucht werden in die Wasser der Trübsale. Ihr sollt Meinem Sohn das Kreuz tragen helfen, das Er in Seiner Kirche schleppt. Darum wundert euch nicht, wenn man euch schief ansieht, belächelt und verspöttelt. Besonders du, Meine Kleine, du bist das Werkzeug, das Er Sich auserwählte, um Seine Tenne zu säubern, wodurch die Gedanken vieler erkannt sollen werden, wie damals Mir der Greis Simeon zurief: 'Damit die Gedanken vieler offenbar werden, wird Er sein ein Stein des Anstoßes, weil man Ihn nicht erkennen will!'

So ist aber Mein Sohn auch jetzt wieder ein Stein des Anstoßes in der ganzen Welt. Die Kirche, die Er gestiftet, sie soll von der Erde verschwinden. Viele sind vereint im Bunde, ja, eine Verschwörung ist in der gesamten Welt zusammengetreten. In allen Weltteilen sind solche, die Anteil nehmen an dieser Verschwörung, die wahre Braut Meines Sohnes zu vernichten, und überall in der ganzen Welt sind Helfershelfer Satans, die alles aufbieten, um die gläubigen Kinder der katholischen Kirche wankelmütig zu machen.

Und weil das Gift des Unglaubens, das da die alte Schlange überall ausspritzt durch diese Helfershelfer, überall Eingang gefunden hat, auch in der katholischen Kirche, ja selbst unter den gläubigen Christen, so sind viele abgefallen, viele stehen am Rand des Abgrundes und schauen hinein in den gähnenden Schlund und schrecken nicht zurück, weil das Gift der alten Schlange schon zu tief in sie eingedrungen ist. Es liebäugeln mit ihr viele, die sie noch nicht kennen, die noch wähnen, gute und gläubige Kinder der katholischen Kirche zu sein, aber weil sie so viel liebäugeln mit der Welt, sind sie in großer Gefahr.

Ja, Ich sage euch, Meine Kinder, ein Abgrund hat sich geöffnet, der die ganze Menschheit zu verschlingen droht, auch die Gläubigen, auch euch, Meine lieben Kinder. Ich warne euch, tretet zusammen, und noch enger zusammen. Laßt euch nicht verführen von der alten Schlange. Das Gift des Unglaubens ist überall eingedrungen, überall bis hinein in die Altarstufen, und alle, die auch jetzt noch glauben, daß sie gute, treue Kinder der katholischen Kirche sind, stehen in Gefahr, von dem Gift der alten Schlange getötet zu werden. Wißt ihr, unter welcher Maske sie dieses Gift hineinträufelt in die guten, treuen Kinder der Kirche? Unter der Maske des Vergnügens. Ein Vergnügen muß es sein, auch wo Almosen gegeben werden sollen. Es geschieht unter der Maske des Vergnügens, auch unter den Kindern der katholischen Kirche.

O Meine Kinder! Darum komme Ich heute abend zu euch, um euch zu erinnern an den Schmerz, den Ich erduldete. O Meine Kinder, habt Mitleid mit Mir, eurer Mutter, denn Ich bin die Königin der Märtyrer geworden; auch eure Königin, denn ihr tragt das Kreuz Meines Sohnes, indem ihr euch zurückzieht von allem, was die Welt euch bietet. Glaubt ihr, es wäre dies ein kleines Kreuz?

O Mein Sohn nimmt auch das kleine an mit Freuden. Aber wißt, die Weltkinder verstehen dieses als ein sehr großes Kreuz, und weil es die Weltkinder für ein schweres Kreuz halten, darum wird es euch angerechnet in eurer Jugendzeit (die drei Mädchen sind gemeint, die im Zimmer knieten) für ein Kreuz, das ihr Meinem Sohne nachtragt, und es trägt euch eine schöne Krone ein für die Ewigkeit.

Später, später, Meine Kinder, wenn ihr eingetaucht seid in das Meer der Bitterkeit, dann erinnert euch daran, daß Ich euch dieses gesagt, daß dieses nur das Vorspiel ist für jenes Kreuz, das ihr alle tragen sollt! Werdet nicht mutlos, wenn auch nicht immer die Sonne scheint, die Sonne der göttlichen Liebe in eure Lebenstage, wenn es auch manchmal dunkel und trübe in eurem jugendlichen Herzen ist. Wißt, von dem Tage an, wo Mir Simeon dieses Schwert in Mein Herz hineinstieß, trug Ich das Kreuz Meines Sohnes beständig auf Meiner Schulter, auch wenn Ich freudige Tage erlebte mit Meinem lieben Kind; denn weil Ich so Tag und Nacht mit Ihm umgehen konnte, mit Meinem geliebten Bräutigam, mit Meinem Vater, mit Meinem einzigen Richter, mit Meinem allerbesten Freund, und auch mit Meinem einzig lieben Kind, so hatte Ich auch beständig diese Marter in Meinem Herzen.

Große Freude hatte Ich an Ihm, so daß, wenn Wir beisammen saßen, wenn der Abend gekommen war und Mein allerliebster, Mein keuschester Bräutigam Josef von der Arbeit zurückgekehrt war, Ich vor lauter Freude, vor lauter Herzenslust ein Liedchen anstimmte nach dem Abendessen und mit Meinem Bräutigam und Meinem liebsten Kind ein Herzensliedchen sang, ehe wir schlafen gingen, aber es weinte doch Mein Herz dabei bittere Tränen, wenn Ich Mein liebes Kind betrachtete, wie Es dereinst das Kreuz den Kalvarienberg hinaufschleppen mußte, wenn Ich sah, wie Es an diesem Kreuz sterben mußte, noch mehr, wenn Ich sah, durch eine himmlische Erleuchtung, denn so wie Ich in dir, Meine Kleine, jetzt rede, so ließ Mich der himmlische Vater immer durchblicken, was alles noch Mein liebes Kind erleiden werde und welche Frucht dieses Leiden bei vielen tragen werde.

O wie weinte dann Mein Mutterherz, wenn Ich sah, wie Er für eine einzige Seele dies alles erduldet hätte und dennoch so viele verlorengehen, obwohl Mein liebes Kind das alles erduldet. O da weinte Ich und sang dabei. O Meine Kinder, glaubt ihr, daß dieses möglich ist?"

Barbara: "O liebe Mutter, ja, Du weinst, ich verstehe es wohl, warum Du weinst! O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß Satan, der so sehr lauert, wie Du sagst, es fertigbringe, daß auch bei uns das Gift eindringe. O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß die Welt dieses Gift einspritzen kann in unser Haus, in unser Herz, o liebe Mutter!"

Maria: "Nein, seid nur auf der Hut, Ich werde Meinen schützenden Mantel über Meine Lieben halten. Ihr müßt fleißig studieren, Meine Kinder, eure Fehler, eure Nachlässigkeiten, und wenn ihr merkt, daß ein Tag vorüberging, an dem ihr kein Opfer gebracht, und wenn es auch ein noch so geringes Opfer ist, aber ein Opfer der Entsagung. Ein Opferleben muß euer Leben sein. O wißt, welche Krone euer wartet. Wißt, daß die Krone einer Jungfrau nicht nur aus reinem Gold verfaßt sein muß, sie muß verziert sein mit Edelsteinen, mit Diamanten, roten, grünen, gelben, ganz besonders aber mit dem lilienweißen Schmuck der Reinheit. Die Lilie muß prangen.

Darum laßt keinen Tag vorübergehen, an dem ihr nicht ein Opfer gebracht, wäre es auch nur ein Fußfall, ein Kuß der Erde, ein kleines Schlückchen, das ihr noch mehr trinken wolltet, oder ein bißchen Brot, ein einziger Bissen zurückgelegt. Nicht, daß ihr euch kasteien sollt, Meine Kinder, ihr müßt arbeiten und sollt essen, damit ihr eure Kräfte erhaltet. Ich sage dieses nur, weil jetzt die heilige Fastenzeit kommt, wo die heilige Kirche all ihren Kindern empfiehlt, daß sie sich etwas vom Munde abziehen. Am allermeisten bitte Ich euch um geistige Fasten.

Ich sagte vorhin: Erforschet euch, ob ihr etwas an euren Fehlern zu verbessern habt, erforschet euch in der Nächstenliebe. Redet niemals über den Nächsten wie am letzten Mittwoch. Wo ihr etwas seht oder hört, das euch nicht gefällt, dann betet und opfert es Meinem göttlichen Sohn auf, daß Er es ein anderes Mal verhüten möge und möge es den leichtgläubigen Christen wieder aus dem Sinn nehmen, wenn es auch auf der Kanzel vorkommt.

O es ist sehr zu bedauern, wenn ein Priester so einseitig spricht, wenn er so nach der Mundart der Weltkinder sprechen will. Aber ihr, Meine Kinder, habt nicht zu tadeln. Wenn es aber andere Menschen sind, dann bedauert es, aber geht hinweg über das, was ihr nicht bessern könnt. Haltet euch wacker aufrecht. Wenn ihr aneinander einen Fehler bemerkt, so macht ein jedes das andere aufmerksam, aber in Liebe und Güte, nicht in einem aufgeregten, in verletzendem Ton, sondern in Liebe, denn ihr seid alle Adamskinder und tragt den Keim der Sünde in euch.

Gebt euch Mühe, damit ihr in der Vollkommenheit voranschreitet. Für Abtötungen, für Verachtungen und Spott und Hohn braucht ihr nicht so sorgen wie im Mittelalter und in den ersten Jahren die Heiligen der katholischen Kirche. Eben darum, Meine Kinder, weil doch der Geist der ersten Christen, der Geist Meines Sohnes und der Geist, den alle Heiligen hatten, so verflacht ist, so hinausgestoßen ist, auch aus den allertreuesten Kindern der katholischen Kirche, die sich noch rühmen, gute und treue Katholiken zu sein, die aber am Vormittag an der Kommunionbank erscheinen und am Nachmittag und am Abend in den Theatern, Konzerten und Vergnügungssälen den ganzen Tag zubringen. Wo ist denn da die Religiosität, der gläubige Sinn, die Liebe, die Meinem Sohn entgegengebracht werden soll, den die Seele am Vormittag in sich aufgenommen hat, und da soll Mein Sohn kein Mittel anschlagen, um Seine Treuen zu warnen? Ja, Ich muß noch sagen, Seine Treuen, denn diese wollen Seine treuen Kinder sein.

O ihr Priester der katholischen Kirche, ihr wollt das Volk halten, ihr schart es zusammen zu Vereinen, um es an euch zu ziehen. Es ist recht. Aber, aber, nicht in dem Stil, wie ihr es vorhabt, wird das Volk gebessert. O Ich bitte euch, legt einen anderen Maßstab an. Alle paar Wochen ein anderes Vergnügen heißt mehr die Männer hineinziehen, heißt in ihnen die Vergnügungssucht unterstützen. Abziehen sollt ihr die christliche Familie von der allzu großen Vergnügungssucht. In dem häuslichen Kreis soll sich die Familie vergnügen, nicht auf den Tanzplätzen, wo da hie und da auch ein Vortrag nach christlichem Stil gemacht wird; dann ergibt sich die Familie dem niedrigen Vergnügen.

O es ist weit gekommen, und es wird nicht gebessert durch alles, was man vorgibt, so wenig als die soziale Frage gelöst werden wird durch all die Mittel, die sie anwenden, groß und klein, durch all die Mittel, die Kaiser und Könige anwenden, aber auch der geringste Bettler, den man gewählt in den Reichstag hinein, das Sozialdemokratentum, all die Mittel, die sie vorgeben, das Volk glücklich zu machen. Sowenig diese hinreichen, das Volk glücklich zu machen, ebensowenig wird auf dem Gebiete der Religion das christliche Leben gebessert, wenn sie alle Sonntage zusammengerufen werden in das Vereinslokal.

Nein, nein, Abtötung, Entsagung muß das Volk gelehrt werden! Das Übel, an dem es erkrankt ist, muß geheilt werden. Die Menschheit ist erkrankt an der Vergnügungssucht, und diese Vergnügungssucht hat sie ganz und gar zerfressen. Nichts ist mehr an ihr. Die Seele ist unglücklich geworden, unglücklich über alle Maßen. Ja, Papst Leo XIII. hat die Familie der Heiligen Familie in Nazareth unterstellt, um sie hinzuweisen auf die Familie in Nazareth. Ich sagte vorher, wenn Ich Meine Familie beisammen sah am häuslichen Herd, wenn wir unsere kurze Abendmahlzeit zusammen eingenommen hatten, dann war Mein Spinnrocken schon beiseite gestellt, und Ich sah zu Meinem Gemahl und das Kind dabei, und Ich stimmte ein Liedchen an, das war unser Vergnügen. Das war kein Liedchen, wie man sie in den Wirtslokalen singt, nein, ein Lied zum Lobpreis des Schöpfers, des himmlischen Vaters, zum Lob Meines himmlischen Bräutigams, Gott des Heiligen Geistes. Das war ein vergnügtes Familienfest, da hatte die Seele ihre Nahrung und der Körper seine Freude. Er konnte sich erholen, seine Freude ausgießen.

Erinnere dich, Meine Kleine, in deiner Jugendzeit, ob es nicht auch so war in deinem kleinen Häuschen, in deinem kleinen Nazareth. Nicht wahr, wenn der Vater die Kleinen auf die Knie nahm, und die Mutter und die Tante und ihr größeren Geschwister zusammen und der Vater mit euch sang, nicht wahr, wie strahlte die Mutter vor Glückseligkeit, wie lächelte der Vater mit den Kleinen, wie drillte er sie auf dem Schoß herum. So soll das Familienfest sein! Nicht in den Lokalen der Vergnügen, wo der Teufel das Beste zieht. Denn wenn der Verein auseinandergeht, auf dem Heimweg, kriecht der eine dahin, der andere dorthin, und wie viele Todsünden geschehen, auch in christlichen Vereinsgenossenschaften!"

Barbara: "O liebe Mutter! alles wird wenig nützen. Was können wir machen, wir arme Tröpfchen? Es glaubt kein Mensch, und diejenigen, die glauben, sind so verlassen hinausgestellt in die Welt, daß niemand sie beachtet. Die paar Priester, die noch glauben, getrauen sich nicht, ein Wort zu reden, weil sie nur verlacht und verspottet werden. Wie können die Worte hindringen, wie zur Nutzanwendung kommen? Das alles nützt nichts!"

Maria: "Rede nicht so, Meine Kleine! Du hast kein Urteil zu fällen, du hast nicht deinen Willen abzugeben, wie Mein Sohn dich benützen will als Werkzeug. Wenn Sein Geist, Sein Licht ausströmt in deinem armen, sündigen Menschenherzen, hast du dich Ihm zu unterwerfen. Alles andere geht dich nichts an. Dafür ist gesorgt. Es kommt eine andere Zeit. Wenn die Menschen mürbe geworden sind, wenn die Priester einsehen, daß es doch nicht so weitergehen kann, wenn sie alles aufbieten und ihre Mühe doch umsonst ist, wird sich einer aufraffen und sagen:

'Ja, es ist dies alles uns vorausgesagt. Wir selbst müssen uns an die Brust klopfen und sagen: Meine Schuld, meine allergrößte Schuld! Mit den Kleinen müssen wir Hand in Hand gehen und tiefgläubig werden. Wir alle sind angesteckt von der alten Schlange. Auch in unser Herz hat sie das Gift hineingespritzt. Der jungfräuliche Stand soll gehoben und gepflegt werden, statt dessen haben wir ihn unterdrückt. Wir wollten, weil der Ehestand gar so sehr zerrissen ist, den Ehestand heben und halten, weil aus der christlichen Familie alles Gute, aber auch alles Böse hervorgeht.'

Ja, ja, ihr habt recht, ihr Priester, die Diener der katholischen Kirche. Wißt ihr aber, Worte bewegen, Beispiele reißen hin. Wenn eine Ehefrau ihre Pflicht erfüllen will, ist sie mit tausend Fasern an die Familie gebunden. Oft kann eine Ehefrau nicht einmal einen Gottesdienst besuchen, die ganze Woche hindurch, weil sie zuviel an ihre Pflichten gebunden ist. Sie kann sich darum wenig Segen holen, der ausströmt im heiligen Meßopfer; denn das ist die Gnadensonne, die hineinleuchten soll in jede christliche Familie. Die Kinder, wenn sie auch solche hineinschickt in die heilige Messe, sie sind oft so leichtsinnig, sie sind ja noch Kinder, sie müssen es erst verstehen lernen, die Gnaden herauszuziehen aus dem Gottesherzen und sie mit hineinbringen in die Familie.

Seht, ihr Priester, was die Mutter nicht kann und die Kinder nicht aus Unverstand, weil sie es nicht verstehen, weil sie nur dort sind wie auf dem Spielplatz, um die Zeit totzuschlagen, dafür will Mein Sohn, daß die Jungfrau stehen soll neben dem Ehestand.

Diese ist es, die es versteht, die Gnaden herauszuziehen aus dem Herzen Meines Sohnes, aus dieser Gnadensonne, die Glut mit hineinzubringen in die Familie und diese dann in die Familie hineinleuchtet. Auch wenn sie noch so verkannt und hinausgestoßen ist, wenn, wie es gar oft vorkommt, Streitigkeiten entstehen, wo auch sie ihr Wort abgibt, und dann alles auf sie getürmt wird und man sagt: 'Diese ist eine zänkische Person.' Das ist nicht immer wahr. Sie hat auch ihre schwachen Seiten und ihre Gefühle wie du und du, Vater und Mutter. Sie geht darüber wieder hinweg, wenn sie eine Jungfrau ist im Sinne des Wortes, wie die Jungfrau sein soll, sie übt keine Rache aus als die, daß sie um so mehr die Kinder anhält zum Gebet, sie mitnimmt zur Kirche und acht gibt auf ihre Unarten. So erzieht sie die Kinder, ohne daß die Eltern es gewahr werden, und weil sie es nicht wissen, ihr auch keinen Dank wissen.

O könnte ich allen Priestern zurufen: 'Sorgt für Jungfrauen in eurer Gemeinde, sorgt in den Predigten und im Beichtstuhl, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangt, und ihr werdet sehen, daß ihr wieder blühende Christengemeinden habt, wo ihr steht. Solange dieses nicht geschieht, wird es nicht besser werden. Solange die Methode, die Mein Sohn angab in all den Schriften, in all den Worten, die Er schon mit euch gesprochen, solange dieses nicht beachtet wird, wird es nicht besser.' Es muß ein allgemeines Aufsteigen werden. Alle müssen aufsteigen und zurückgehen zu einem tiefgläubigen Christenleben, denn dann wird es besser."

Lied: Hochpreiset...

 

Freitag vor Sexagesima am 4. Februar 1902

"Glauben müssen wir, daß Jesus Christus wahrhaft und wirklich unter uns wohnt, und wenn Er unter uns wohnt, warum gebärden wir uns, als seien wir Heiden, als hätten wir keinen Gott?"

Heute am Herz-Jesu-Freitag bekam Barbara um neun Uhr abends ihr Leiden und litt schrecklich. Dann sang sie mit kräftiger Stimme ein Herz-Jesu-Lied: Sei im Jubelschall erhoben...

Barbara: "O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts! Ich danke Dir, o Herr, für das unaussprechliche Glück! O mein Jesus, ich bin nicht wert, Dein Kind zu sein und daß Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. Ja, komm nur, vielgeliebter Heiland! O mein Jesus, ich danke Dir im Namen aller Geschöpfe und für die ganze Stadt Mainz. O wie undankbar sind viele, die hier wohnen, die, anstatt an Dich zu denken, sich daran zu erinnern, wie unendlich gut Du bist, und sich Mühe zu geben und zu denken, wie sie mit Dir trauern, Tag und Nacht Dich beleidigen. O wie tut es mir so leid, daß es so viele Menschen gibt, die nicht mehr an Dich glauben. Aber ich bin oft selbst so schwach im Glauben. O mein Jesus! Wie viel mußt Du anwenden, um Dein armes Geschöpf an Dich zu ziehen, um mich herauszureißen aus meinem Sündenelend. Ja, ich verstehe es, gäbe ich mich freiwillig hin, brauchte ich nicht so viel auszuhalten. O bitte verzeih mir armen, sündhaften Wesen! Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Du hast recht, Meine Tochter, dich zu verdemütigen, es ist an dir, denn zu solcher Gnade auserwählt zu sein, wie du bist, und so wenig Vertrauen und so wenig Glauben zu haben wie du, ist ein Mangel und ein Zeichen von einer recht eigensinnigen Seele. Aber Ich verzeihe dir!

Wisse, so ist die ganze Menschheit, und Ich muß Nachsicht und Geduld haben mit ihr. Die meisten Menschen, wenn sie auch wähnen, recht treue und gute Katholiken zu sein, sind so in ihrem Eigensinn verstrickt, daß Ich freilich Gewalt anwenden muß, wenn Ich etwas Besonderes mit ihnen vorhabe. Aber wisse, es ist nicht die Zeit, Mich darüber auszusprechen und Mich lange darüber mit euch zu unterhalten. Es ist das Menschengeschlecht so und war schon so seit der Erschaffung, und Wir haben dieses vorausgewußt und vorausgesehen, und dennoch wollten Wir Uns in diesem Menschengeschlecht vervielfältigen.

Hört darum, Meine Kinder, Ich bin gekommen, um Mein Herz in das eurige zu ergießen wie ein Freund, ein liebevoller Freund, seinem liebevollen Freund gegenüber tut, wenn er recht bekümmert ist. Wenn etwas an seinem Herzen nagt, ist es ihm eine große Erleichterung, sich auszusprechen, und Ich habe euch, Meine Kinder, schon so oft gesagt, daß Ich Mein Herz erleichtern will in eurer Mitte. Hört, Meine Kinder, Mein Herz ist voll bis zum Überfließen. Ich wohne Tag und Nacht in eurer Mitte, euretwegen in der Mitte Meiner Kinder. Aber, wo sind Meine Kinder jetzt in dieser Zeit, wo Satan hüpft und tanzt und Ernte hält? Da bin Ich verlassen und hinausgestoßen aus den Herzen Meiner Kinder. Da suche Ich freilich Schutz für Mein bedrängtes Herz unter Meinen treuen, liebsten Kindern.

Hört! Man hat schon viel kritisiert darüber, daß Ich auf so auffallende Weise komme, man will es nicht glauben und will alles herniederziehen in den Kot, der da ein Ausfluß der Hölle ist. Von jeher habe Ich Mich der Seele mitgeteilt und durch diese Seele anderen Meiner Kinder, und so das Glaubensleben erneuert.

Nun aber hat Satan es fertiggebracht, den inneren Verkehr Meines Geistes mit der Seele als Krankheit hinzustellen. Denn er hat ja eine große Gewalt, die er von Meinem Vater als einziges Recht erhalten hat, um sich zu rächen dafür, daß er so schnell und plötzlich gestraft wurde. Dem Menschengeschlecht ist eine ganze Lebenszeit als Frist gegeben, um seine Seele zu retten, aber Satan bekam keinen Augenblick Zeit, sondern wurde urplötzlich und schnell gleich nach der Sünde in den Abgrund hinabgestürzt.

Darum hat er das Recht bekommen, daß er die Menschen versuchen darf und alles aufbieten, was sein teuflischer Sinn ihm eingibt. Dieser teuflische Geist, der Tag und Nacht sich abmüht, um Neues zu ersinnen, womit er die Menschheit kneten und abbringen könnte, um sie Mir zu entreißen und Mein kostbares Blut in den Seelen zu zertreten und zu vernichten, ist darum nur ein Ausfluß aus der Hölle, der den Artikel untergräbt, der hineinströmt, hineinzweigt in den Glaubensartikel von der Gemeinschaft der Heiligen, und das Leben Meiner Diener Gottes vernichten will, das ausströmt aus Meinem Herzen.

Das Blut, das aus Meinem Herzen in Meine Diener fließt, ist Kraft und Leben und ist Mein Geist, und dieser Geist strömt über in Wort und Schrift, in Werk und in der Tat. Dieser Geist ist es, der von jeher – seitdem Ich auf Erden erschien und seitdem Ich am Kreuz verblutete, ja schon gleich bei Erschaffung des ersten Menschen – von Meinem Vater hineingegossen ward in diese Menschenseele und sie erleuchtete und durchströmte. Durch den Geist, der in ihm wohnt, entzündet er alles, was sich von ihm entzünden und anstecken läßt.

Von daher kommt es, daß in den Jahrhunderten, wo die Menschheit gesunken ist, und solche Diener Gottes auftraten und diesen Geist ausströmen ließen vor Meinen Kindern, die Menschheit wieder in sich ging, und es besser wurde.

Jetzt aber hat Satan es dahin gebracht durch diesen Kunstgriff, daß er es als eine Krankheit und ein lächerliches Subjekt hinstellt und die Menschheit so ergriffen hat, daß selbst treue Diener Meiner Kirche es glauben und sich davon anstecken lassen, daß nichts mehr gewirkt werden kann. Und wenn ein eifriger Diener Gottes aufsteht und sein ganzes Leben einsetzt durch sein Wort auf der Kanzel und im Beichtstuhl, aber was nutzt es diesen Menschen und Christen, die da vormittags von diesem Geist sich beseelen lassen und am Nachmittag hingehen, wo die alte Schlange ihr Gift hineinspritzt.

Solange Meine Kinder, die Kinder der katholischen Kirche, sich nicht ausscheiden von diesem Geist, dieser Gesellschaft des Antichristen, so lange wird es nicht besser, und Meine Diener dürfen alles aufbieten und Blut und Leben einsetzen für dieses Geschlecht, es wird wenig nützen. Sie sollen anfangen, wie Ich schon lange, schon lange, schon länger als ein Jahrzehnt gesagt, zu den Kleinen zu halten, sie sollen anfangen, anstatt zu witzeln und zu spötteln und zu tun, als seien dieses hysterische Personen, die man beiseite schieben muß, dem Volk zu sagen: 'Ja, wenn der Herr Selbst Sich offenbart, dann auf, ihr Völker, auf, es ist Zeit, daß wir auf den Knien liegen und diesen Gott anbeten, dann nieder, ihr Völker, nieder in den Staub, verdemütigen müssen wir uns, wir, wir selbst müssen uns an die Brust schlagen und sagen: Wir haben gesündigt!'

Seht, Meine Kinder, das einzige Übel, warum der Protestantismus so vorwärts kommt, die einzige Ursache, sage Ich, warum Ich es zulasse, daß alle die Sekten, die Glaubenserneuerer in Ruhe und Frieden weiterschiffen und überall sich ausbreiten, ist nur eine Strafe für Meine Kirche. Ich will Meinen Dienern zeigen, daß Ich der Herr bin, daß Ich unzufrieden bin mit Meiner Kirche, solange sie sich nicht tief demütigen können. Einen tiefen, demütigen Glauben verlange Ich von Meiner Kirche. Ja, tut und sagt, aber all eure Reden, all eure Arbeiten sind unnütz, auch wenn ihr noch so viele Vereine stiftet, es wird euch wenig nützen, wenn ihr nicht an der Spitze steht mit einem tieflebendigen Glauben.

Ich habe dir schon so oft gesagt, der Priester, der an der Spitze steht, sei er Bischof oder Ordensoberer, haltet es nicht zu kleinlich, zu den Kleinen zu halten. Stehet auf der Kanzel und bekennt eure Sünden selbst und sagt: 'Wir alle haben gesündigt. Meine Schuld ist es, daß das Volk nicht mehr glauben will. Ich selbst will es bekennen, wir sind alle ungläubig geworden, glauben müssen wir, daß Jesus Christus wahrhaft und wirklich unter uns wohnt, und wenn Er unter uns wohnt, warum gebärden wir uns, als seien wir Heiden, als hätten wir keinen Gott?'

Warum wollt ihr nicht glauben? Ihr verlangt Zeichen und Wunder. Habe Ich euch nicht schon Wunder genug gewirkt? Ist es nicht bald an der Zeit einzusehen, daß Ich Wunder wirke? Ich brauche nicht mehr Tote zu erwecken, Kranke zu heilen, Aussätzige zu reinigen. Dies alles mußte Ich tun, um Meine Kirche zu gründen. Meine Kirche steht und stand in Glanz und Glorie. Ihr Glanz ist nur abgewichen durch eure Schuld. Ihr seid schuld, ihr, Meine Diener, und dieser Glanz muß durch euch wieder erneuert werden. Ihr habt jetzt nur die Aufgabe zu glauben, ohne Wunder zu sehen."

Barbara: "O mein Jesus! O ich bitte Dich, bewahre mich nur davor, daß ich nicht mehr so zu den Priestern muß. Ich will ja meinen Leib einsetzen, wenn Du es verlangst. Ich sehe, daß es nicht anders ist. Es wird wohl mein Leben als Opfer fließen müssen. Aber komme nur her. O verzeihe mir nur meine Sünden, dann will ich mit Freuden mein Leben opfern. O die ganze Woche war ich so verlassen, daß ich keinen Augenblick mich an Dir erfreuen konnte, ich konnte nicht mehr beten. Aber verzeihe mir! Ich sehe, daß das alles so sein muß; ich habe es nicht geahnt. O betet mit mir an! O Du großer, allmächtiger Gott! Wir arme Geschöpfe, wir wollen uns weigern, Deinen Willen zu tun! Nein, nein, Herr, komme nur!"

Jesus: "Ich will auch nicht! Ich werde dich nicht mehr hineintreiben! Laß nur! Halte nur aus und leide, wie Ich es dir auferlege. Wenn dann das heilige Osterfest kommt, dann wirst du tun, was Ich dir weiter sage. Die Fastenzeit hindurch kommt still und ruhig, und seid auch Zeuge des Schauspiels, wenn Ich mit Meiner Dienerin verkehren will. Nehmt Meine Worte zu Herzen und verwertet sie, wie Meine Mutter tat, und alle, die davon wissen, sollen es ebenfalls tun, besonders N., Mein treuer Diener. Er soll sich nicht schämen, er hat immer noch ein bißchen Menschenfurcht. Hinweg mit dieser Menschenfurcht! Sie ist eines Dieners Gottes nicht wert. Abschütteln soll er den Staub von seinen Füßen. Er soll die Aufträge, die Ich an ihn ergehen lasse, pünktlich besorgen und seine Person nicht achten, wie auch du, Meine Kleine, nicht achtgeben sollst auf deine Person.

Ich habe dich wieder hierhergeführt in diese Familie. Alle, die Ich um dich herumgestellt, sind auch Zeuge der Wunder, die Ich wirken will und sollen bemüht sein, sich dieses großen Werkes würdig zu machen. Wenn du nicht arbeiten kannst, werden sie wissen warum, und dich nicht weiter belästigen. Sei unbekümmert um deine Lebenszeit; sie soll ein Opferleben sein wie das deiner zwei Freundinnen. Wenn eure Lebenszeit abgeschlossen ist, wird es eine herrliche Krone bilden, eine dreifache Krone, die Ich dann in den Himmel verpflanzen will, und an der sich Meine Bewohner erfreuen sollen. Daran muß aber noch tüchtig gearbeitet werden. Ihr müßt darum die Kleinigkeiten, die ihr zu leiden habt, nicht achten. Geht hin zu den Missionären und Missionärinnen, die hinausziehen und ihr Blut und Leben opfern, die viele andere Opfer bringen müssen als ihr.

Aber wißt, es ist in dem Heimatland, in der Mutterkirche, so vieles zu erneuern wie in den Heidenländern. Meine Kirche ist so verflacht und so unähnlich geworden, die Kinder Meiner Kirche; Mein Vater kennt nicht mehr den Unterschied zwischen Heiden und Christen, Juden und Türken; alles ist gleich geworden. Der Himmel hat keine Freude mehr an euch, und wenn die wenigen Guten, die paar Ordensgenossenschaften, Ich will noch sagen, das Priestertum und die paar auserwählten Seelen, die hie und da verborgen in der Welt leben, nicht wären, dann müßte Ich tun, wie Ich bei Sodom und Gomorrha getan und wie Ich tat, als Ich die Sündflut hereinbrechen ließ.

Die ganze Welt müßte zu einem Aschenhaufen verwandelt werden, aber um des Gebetes der Gerechten willen steigt noch Tag für Tag das Wohlgefallen Gottes herab auf die sündige Erde, durch all die heiligen Meßopfer, die dargebracht werden. Wenn aber eine Zeit gekommen ist, daß das heilige Meßopfer nicht mehr dargebracht wird, dann ist das Wohlgefallen Gottes geschwunden, dann wird es nicht mehr lange dauern, und das Ende von allem wird gekommen sein.

Wisset, daß die Bosheit der Menschen zum Himmel schreit, daß man so dahingeht, so gleichgültig, wenn Ich noch so viele Wohltaten spende. Ja, weil man Mich Tag und Nacht bestürmt, wenn Ich einmal eine Gegend strafen will, ja, wie schreit man Tag und Nacht, wie bestürmt man Mein Herz, und weil Ich tagtäglich hunderttausendmal herabsteige auf eure Altäre und dieses Elend und dieses Gebettel nicht mehr anhören kann, und weil Ich euer Bruder bin, laß Ich Mich immer wieder überreden und kann nicht strafen und überschütte und überhäufe dann die Völker derart, daß Ich hundert- und tausendfach da gebe und wachsen lasse, wo Ich strafen sollte, daß die Bösen alles im Überfluß haben.

Wie wird Mir gelohnt? Mit neuer und erneuter Bosheit! Bin Ich nicht ein Tor geworden? Der Tor Meiner Geschöpfe? Ja, ja, Ich Selbst muß es gestehen, Ich bin ein Tor geworden! Ich lasse Mich von ihnen behandeln wie der Hofnarr eines Königs. Aber: Gottes Mühlen mahlen langsam, aber fein, fein! Was mit Langmut Er verschont, holt Er durch Schärfe ein!

Merkt es euch, Meine Kinder, und werdet nicht mutlos, wenn auch bei euch nicht alles so ist, wie ihr es wünscht. Ihr habt den Himmel auf Erden! Ihr habt den Himmel auf Erden, denn ihr habt das Paradies unter euch. Wisset, diese kleinen Leiden, die ihr zu tragen habt, sind nur, damit ihr in der Ewigkeit glänzen sollt. Darum beklagt euch nicht über die Leiden, die Ich euch sende. Eure Leiden sind unsagbar klein gegenüber den Leiden, welche die Gottlosen zu tragen haben, die keinen Glauben haben, denen das Glaubenslicht ausgegangen ist. Die leiden entsetzliche Qualen, wenn sie auch Tag und Nacht hüpfen und tanzen. Und darum freuet euch und singt Mir zu Ehren Meines süßesten Herzens ein liebes Liedchen. Und morgen bitte Ich, euch recht zu beteiligen in der Quint.-Kirche, wo Mir Ersatz und Sühne geleistet wird, und alle aufzufordern, diese Andacht recht fleißig zu besuchen zum Ersatz für die vielen Beleidigungen, womit die Menschen in dieser Stadt ihre Seelenkräfte opfern; wie sie sich Tag und Nacht abmühen, um Satan Späße zu bereiten, der Unlauterkeit zu frönen, die Unschuld zu verderben, so sollt ihr eure Seelenkräfte einsetzen, um Mir Ersatz und Sühne zu leisten, und Ich will euch lohnen, und tue es, Ich will euch dafür belohnen."

Barbara: "O Herr, hilf doch, daß die Herz-Jesu-Andacht nicht untergeht in dieser Stadt, und daß doch die Männer wieder allein beten dürfen."

Jesus: "Es ist ein großes Unrecht, daß man dieses nicht aufrechterhält. Aber oh, die Bequemlichkeit! Überall schleicht die Bequemlichkeit ein! Man schützt vor, es ist nicht der Mühe wert, weil man nicht will, weil man seinen Leib schonen will. O wie bitter wird man es büßen müssen in der Ewigkeit. Was ihr nicht ändern könnt, das lasset, dafür ist der Tag des Gerichtes. Wirket solange es Zeit ist, denn es kommt die Nacht, wo niemand mehr wirken kann. Dort, dort, werden alle einsehen, was sie gefehlt; denn ihr müßt nicht nur Rechenschaft ablegen über das Böse, das ihr getan, sondern auch über das Gute, das ihr unterlassen!"

Barbara: "Bereite doch meinen Schwestern den Trost, daß sie Deine lieben Worte lesen dürfen."

Jesus: "Habt nur Geduld, Meine Kinder, es kommt auch wieder die Zeit. Aber ihr haltet euch ruhig hier in der Stadt, ganz ruhig. Freut euch im stillen, seid vergnügt, tragt euer kleines Kreuzlein mit Geduld und geht ruhig eurer Wege. Wie viele, wie viele Tausende von Menschen, würden euch beneiden, wenn sie an der Quelle säßen wie ihr."

Barbara: "Ist es Dir wohlgefällig, daß N. den Missionsverein übernommen, und ist sie im richtigen Stand?"

Jesus: "Sie soll nur so weiterarbeiten. Wer arbeitet für Meine Ehre und Verherrlichung, der hat den richtigen Beruf und den richtigen Stand, und wenn es ein armes Dienstmädchen ist, das nichts zu tun hat und nichts zu besorgen hätte als die Aborte zu putzen. Denn nicht der Glanz und die Ehre des Standes, der leuchtet in den Augen der Menschen, funkelt vor Meinen Augen, sondern das Herz, das reine, reine Herz, das kindlich treue, gläubige Herz, das ist es, was Mein Auge erfreut.

O ihr Großen der Erde, wenn ihr wüßtet, um wessentwillen Ich die Welt verschone, ihr würdet staunen! Euch habe Ich an die Ruder gestellt, an die Spitze der Reiche, der Diözese, aber eure Wirksamkeit, eure Kraft, eure Energie, habt ihr nicht um eurer Verdienste Willen. Da steht das ärmste Geschöpf hinten an der Kirchentüre, ganz verborgen auf der niedrigsten Stelle, diese ist es, die durch ihr Gebet und ihr reines, stilles Streben, Mir zu gefallen, Meinen Segen herabruft auf deine Kinder, du Bischof, ja, du Bischof von Mainz! Nicht du bist es allein, der dieses bewirkt. Die reichen Protzen ärgern sich.

Darum freuet euch, ihr Armen, ihr von der Welt Verachteten, ihr seid die Lieblinge Gottes. Um euretwillen ist der Bischof nach Mainz gekommen. Den Armen wird er retten, aber wehe den stolzen Reichen! O ihr verpraßten Menschen, verloren ist alles an ihnen; ihr verpraßten Weltmenschen!"

Lied: Hochpreiset meine Seele...

 

6. Februar 1904

"Und was für eine Gnade in zeitlicher und ewiger Beziehung haben alle, die glauben."

Barbara: Am Tag vor dem Fest des heiligen Ignatius sah ich nach Aufhebung der heiligen Hostie die liebe Mutter Gottes. Sie kam auf mich zu in einem Augenblick, griff in etwas hinein und hob es heraus und tauchte es in etwas hinein. Es war rot, und wie ich erkannte, das kostbare Blut Jesu Christi. Dann entschwand Sie, und ich konnte nicht zu mir kommen vor Staunen.

Als Sie es mir dann wieder zurückgab – es war meine Seele – fühlte ich eine unendliche Glückseligkeit, und alle Ängste waren weg. Die liebe Mutter Gottes ging zu meiner Nichte, die neben mir war, und tat dasselbe, ging dann hinüber auf die andere Seite und in der ganzen Kirche herum und suchte so einzelne Seelen heraus. Als ich dann vorging an die Kommunionbank, sagte ich: "Aus Deiner Hand will ich Deinen lieben Sohn empfangen. Zeige mir, was das Geschaute zu bedeuten hat!"

Als ich hinkniete, wurde es mir hell, und ich sah in dieser Erleuchtung, daß sie die Seelen, die zur heiligen Kommunion gingen, gereinigt hat. Am Fest selbst gab mir der heilige Ignatius eine Belehrung:

Ignatius: "Du sollst jetzt nicht mehr nach Rück gehen. Du siehst, wie alles in Erfüllung gegangen ist, was ich dir gesagt. Siehst du, wie man belohnt wird schon in zeitlicher Hinsicht und erst in der Ewigkeit, wenn man eine einzige Gnade auffaßt und befolgt. Hättest du dort nicht gefolgt, wären deine Verwandten, das ganze Haus nicht so gesegnet. Du hast gesehen, was du durchgemacht die paar Jahre, wo du in Rück warst. Der Mensch muß von außen auch die Stellung haben, wenn Gott Seine Gnade hineingießen will, und weil du da gefolgt, hat Er dir das große Werk aufgetragen, was schon so viel Gutes gewirkt. Und was für eine Gnade in zeitlicher und ewiger Beziehung haben alle, die glauben. Der Geist geht in sie über. Das siehst du an Lieschen und Luise, die nicht so weit gekommen wären. Lieschen lebt bereits von Almosen, und Luise hat die Gnade ganz in diesen Geist hineingestellt. Warum haben sie diese Gnade? Das ist die Belohnung dafür, daß sie sich gleich fest angeschlossen. Auch N. wird noch tiefer begründet werden. Jetzt hat sie den Vorteil in zeitlicher und ewiger Beziehung und nimmt zu. Was ist das bißchen blinkendes Gold? Nichts als Staub! Ich achtete es noch viel weniger, das Gold, die Ehre und alles."

Barbara erkannte, als der Herr vom Bischof von Mainz sprach, daß es in vielen Familien Licht wurde, andere aber ganz finster blieben.

 

11. Februar 1904

Jesus: "Erinnere dich an das, was Ich dir am Anfang sagte, als Ich dir das Leiden gab, daß Mein mystischer Leib zerrissen ist in diesen Tagen (Fastnacht), und daß Ich verlange, daß ihr Mir Ersatz und Sühne leisten sollt."

 

12. Februar 1904

"Die Fastnachtsvergnügen sind Mir ein solcher Greuel, daß es Mir ist, als müßte Ich die Stadt verlassen, weil alles ins Sinnliche und Fleischliche versunken ist."

Jesus: "Die Fastnachtsvergnügen sind Mir ein solcher Greuel, daß es Mir ist, als müßte Ich die Stadt verlassen, weil alles ins Sinnliche und Fleischliche versunken ist; und wenn nicht die frommen, reinen Seelen da wären, könnte Ich nicht bleiben. Die Stadt Mainz ist so umgewandelt, daß Ich sie nicht mehr erkenne. Es ist nichts mehr für Mich da. Vereinigt euch alle drei, sooft ihr könnt, um Mir Ersatz und Sühne zu leisten.

Zur Erinnerung an die Verdemütigung, die Ich gelitten in Meinem Leiden und zum Ersatz und Sühne, daß Ich jetzt dasselbe leiden muß wie in der Karwoche, sollt ihr euch recht oft in Meine Gegenwart im Tabernakel versetzen und niederfallen auf das Angesicht, euch erinnernd an Meine Todesangst, und den Boden küssen zur Erinnerung an die große Verdemütigung, die Ich in Meinem Leiden gelitten, und die in diesen Tagen sich in Wirklichkeit erneuert. Sobald Ich dich oder Lieschen anrege zu sagen: 'Nieder', sollen die anderen gleich verstehen, was ihr meint, und den Boden küssen, gerade so, wie wenn eine Oberin kommandiert hätte, und Ich will es so annehmen, als ob Ich die ganze Stadt nicht sähe.

Das sage auch deinen Leuten, daß, sooft Ich dich anrege, sie sich an Meine Todesangst erinnern und anbetend niederfallen. Denn durch das Treiben der Menschen leide Ich dasselbe, das Ich blutig gelitten am Ölberg und auf Meinem Leidensweg. Nur die Seelen erkennen es, die im Glauben wandeln und mit Mir vereinigt sind. Das will Ich aber wegen dem himmlischen Vater, damit Er doch einigen Tribut sieht, und daß Mein Leiden etwas genutzt. Denn Ich habe euch schon oft gesagt, daß ihr der Hochheiligsten Dreifaltigkeit Ersatz und Sühne leisten sollt.

Ich habe ein so großes Wohlgefallen an dieser Familie, daß Ich um ihretwillen vieles vergesse, abgesehen von einzelnen frommen Seelen, weil das die einzige Familie in der ganzen Stadt ist, wo so einstimmig und so tiefgläubig Mir gedient wird und so sittenrein, weil kein Mißtönchen in der Familie ist, wo Ich auch nur im geringsten Mißfallen dran haben könnte."

 

Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1904

"Ich hatte nur den Grundstein gelegt am heiligen Kreuz, und Mein Blut, das die Erde getränkt, war der Bauplatz zu Meiner Kirche. Meine Apostel aber sind die Grundsäulen, auf die sie gebaut, und sie waren alle Sünder."

Lied: Siehe deinen Heiland sterben...

Barbara litt so furchtbar, daß man glaubte, der Geißelung und Kreuzigung beizuwohnen.

Barbara: "Ich danke Dir, o mein Jesus, o mein allerliebster Bräutigam! Wie unendlich gut bist Du! Ich bereue alles, was ich gefehlt habe in dieser Woche. O verzeih mir und uns allen, o mein Jesus! O liebe Mutter Gottes, nimm meine Seele und wasche sie rein im kostbaren Blute Deines allerliebsten Sohnes. Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine lieben Kinder! Ihr habt soeben gesehen und gehört, was Ich erduldet habe am Stamme des heiligen Kreuzes. Es ist die Stunde, in der Ich entsetzlich gelitten. Es ist die Stunde, welche die Menschheit am allermeisten bedenken sollte, und womit sie sich besonders an den Tagen, wo es sich verwirklichte, Tag und Nacht beschäftigen sollte. Denn diese Stunde bewirkte ja für das ganze menschliche Geschlecht das Allergrößte, das Höchste, was Ich nur je einem Geschöpf erweisen konnte, erweisen hätte können; denn die Menschheit hatte ihr Glück verscherzt, ihre ewige Glückseligkeit, und dieses eine Wort ist genug: ewig glückselig!

Glückselig strebt der arme Mensch zu sein, solange er hienieden lebt. Um glückselig zu sein, wendet er alles an. Ja selbst der Sünder, der Mich hinausstößt aus seinem Herzen, der seiner Leidenschaft frönt, sucht seine Glückseligkeit in seiner Leidenschaft, aber nur eine Glückseligkeit gibt es, die Glückseligkeit bei Mir, wozu der Mensch erschaffen ist. Und in dieser heiligen Stunde war der Himmel erschlossen. Für das arme Menschenherz ging die Türe auf zu dem Eingang in diese ewige, ewige, unendliche Glückseligkeit! Dafür sollte Mir das Menschengeschlecht dankbar sein, wenigstens dankbar an diesem Tage! Aber was sehe Ich und was muß Ich sehen? Je mehr das Menschengeschlecht seinem Untergang entgegengeht, desto mehr vergißt es die Leiden seines Gottes, die Er seinetwegen auf Sich genommen.

Darum, Meine Kinder, ihr seid Augenzeuge Meines Leidens. Denn wenn es auch nur ein kleines Splitterchen ist, nur ein Spielball will Ich sagen gegen die Wirklichkeit, was Ich erduldet, so ist es doch für dieses arme Geschöpf übergenug, und wenn Ich sie nicht in Meiner Hand hielte, jedesmal gerade genug, um ihre Seele vom Leibe trennen zu können.

Meine Kinder, freuet euch! Laßt nicht zu, daß unter euch etwas vorkommt, eine Mißstimmung. Eins sollt ihr sein, eines Herzens, eines Sinnes, weil Ich Großes in euch wirken will. Ich will das Andenken Meines Leidens erneuern. Ich will das Glaubensleben erneuern in den Christen."

Barbara: "O Herr, bei der Aussicht ist aber wenig zu hoffen, daß von unserer Seite aus das Glaubensleben erneuert werden kann; denn still und verborgen müssen wir dahingehen, und ich danke Dir auch dafür. O wie bin ich so froh, daß es so ist. O Herr, laß nicht zu, daß ich noch einmal hinaus muß an die Öffentlichkeit. Du hast Wege und Mittel genug, um Deine Pläne durchzuführen. Aushalten will ich ja, obwohl ich zuweilen mutlos bin, weil ich gar kein Heim habe, ich fürchte immer, ich wäre zuviel. O verzeih mir, wenn ich Dich manchmal mit Bitten belästige.

Sieh, das Leiden will ich gern ertragen, wenn ich Dich nur trösten kann, aber an die Öffentlichkeit, o mein Gott, nein! Wenn Du mir das abnehmen tätest, wäre ich Dir sehr dankbar dafür."

Jesus: "Du bist immer noch der arme, schwache Kindskopf! Wie ein Kind bist du und schon so alt. Laß kommen, wie es kommt, wie Ich dich treibe und ziehe. Höret nur auf die innere Stimme, laßt euch ziehen, ihr, die Ich euch zusammengestellt. Wenn es Zeit ist, wenn Ich in euch rede, dann hört Meine Worte. Es ist Mein Geist. Wenn Ich dir sage, daß du an die Öffentlichkeit kommen sollst, dann laß es geschehen, dann habe Ich auch wieder Meine Absicht, und sie ist die Absicht eines allweisen und gütigen Vaters, der alles besser versteht als das arme Geschöpf mit seinem Ameisenverstand.

Für jetzt aber bin Ich zufrieden. Ihr sollt, wie Ich euch schon einmal gesagt, still dahingehen, niemandem etwas sagen in der Stadt, niemand dazulassen, wie eure Vorgesetzten es wünschen, aber im stillen wirken, beten und leiden. Dort, wo ihr etwas Gutes anbringen könnt, sollt ihr es tun. Ihr braucht ja keinen Ort zu nennen und keinen Namen, von woher ihr es habt. Ich danke allen denjenigen, die dazu beitragen, daß Meine Ehre ausgebreitet werde in der Welt. Ich danke den guten Männern und Frauen, die in Aachen die Anregung gegeben, daß Mir Ersatz und Sühne geleistet werde für so viele Menschen, die Mich aus ihrem Herzen hinausgestoßen in dieser letzten Zeit. Ich danke auch euch, Meine Kinder, für alle Mühe und Sorgfalt, mit der ihr die geringen Opfer gebracht. Ich habe sie euch hoch angerechnet.

Und wenn euer Bischof dir sagte, daß der Lohn und die Herrlichkeit groß ist für diejenigen, die sie einmal ernten sollen, die sich diesen Faschingsvergnügen entziehen, dann sage Ich euch, daß euer Lohn für die kleinen Opfer, die ihr Mir gebracht, daß ihr euch Mühe gegeben, Mir einigen Ersatz zu leisten und euch zu erinnern an Mein bitteres Leiden, jedesmal sooft ihr den Boden geküßt, dafür habt ihr dem Himmel eine große Freude bereitet und euch eine viel höhere Stufe der himmlischen Glückseligkeit erworben, für jetzt, für hienieden aber eine große Gnade, so daß keines von euch je einen Gedanken bekommen wird, noch einmal die Welt anzusehen mit ihren Vergnügen, mit ihren verkehrten und törichten Freuden. Ihr besonders, ihr lieben Kinder, ihr jugendlichen Seelen, die ihr noch in dem Alter steht, wo euresgleichen so töricht sind und den Himmel offen sehen, wie die Jugend sich ausdrückt, wo der Himmel noch voll Baßgeigen hängt.

Deine Schwägerin soll noch einige Jahre warten, nicht so voreilig sein. Sie soll erst das eine tun und dann das andere beginnen. Der Kleine hat noch einige Jahre Zeit, sie soll nicht allzuviel übernehmen wollen.

Meine Kinder! Das, was ihr tut, sollt ihr recht tun, mit Freuden tun, mit Freuden die Opfer bringen, zu denen Ich euch hinziehe. Auch ihr, Meine Freundinnen, sagt es denjenigen, die so großmütig sind, etwas von ihrem Überfluß abzugeben, daß es Mein heiliger Wille ist, dafür zu sorgen, daß in dem Geburtsort Meiner Dienerin die Andacht zu Meinem lieben Freund, dem heiligen Antonius, befördert werde. Du mußt dich an die dortige Ortsverwaltung wenden und an die Geistlichkeit, daß das Kirchlein größer gebaut werde, und daß eine Stiftung gemacht werde, daß dort alljährlich die Antonius-Dienstage feierlich abgehalten werden wie hier in Mainz mit drei Predigten, damit das Volk in der Umgegend sich beteilige; denn es steht jene ganze Gegend in Gefahr, in seinem Glaubensleben zu erkalten, weil einige dort sich befinden, die große Macht ausüben über jene Völker, und das gute, arme Landvolk kennt nicht die Gefahr, die in der Schmeichelei des Wolfes verborgen ist.

Der Wolf schleicht sich ein in die Herde und erwürgt die Lämmer und die Schafe. Ich will nicht, daß von der Stätte aus, von der aus Ich so Großes wirken will in Meiner Kirche, das Glaubenslicht verflache. Im Gegenteil, von dort aus soll der Glaube blühen, allen übrigen zur Erbauung. Es ist dir gezeigt worden, und so soll es gehalten werden. Das heißt, den Glauben verbreiten im stillen.

So ist es recht, ohne erst dreifach und zehnfach von Mir zu verlangen. So machen es jene, die nur mit der Welt liebäugeln, die vorgeben, fromme Christen zu sein. Sie machen Mir Vorschriften: 'Jetzt, mein Gott, will ich Dir ein Zehntel abgeben, wenn Du mir hundert- und tausendfach erst gibst, dann gebe ich Dir ein Zehntel!' Pfui! Welche Schande für katholische Christen, die nur geben, um zehnfach wieder zu erlangen. Das arme Stäublein Geld und Gut, wie hängt doch das Herz daran. Wie lange wirst du es denn besitzen? Dann haschen andere danach und lachen und spotten deiner und lassen es sich wohl sein.

Du, den Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet jetzt in dieser Zeit, wo das Glaubensleben so erloschen ist, wo Mein Reich nicht nur unter den heidnischen Völkern soll ausgebreitet werden, sondern auch im Innern Meiner Kirche, ja, im innersten Mark Meiner Kirche ist es so verflacht wie in den Heidenländern, wo man andere Götter anbetet. Auch im Innern Meiner Kirche macht man sich das Goldene Kalb und betet es an. Darum ist es überall notwendig, das Glaubensleben zu erneuern, besonders an jenen Stellen, wo Gefahr ist, daß der Wolf eindringen kann, wo die Herde noch gut ist, wo aber Gefahr ist.

Dort, wo das Glaubensleben schon so sehr verflacht ist wie hier in Mainz, ist alles umsonst, ja, es ist wahr, und wenn Ich Selbst vom Himmel steigen würde in Menschengestalt und würde Mich vor ihren Augen an das Kreuz schlagen lassen, sie würden tun wie die Juden, als Ich das erste Mal ans Kreuz geschlagen wurde, so verstockt und verblendet ist dieses Geschlecht.

Darum sage Ich es noch einmal: Werdet nicht irre, ihr alle, die ihr davon hört, daß, wenn Ich Mich zurückziehe, Meine Kleine ein Mensch ist wie ihr; ihr braucht euch nicht zu wundern. Sie hat kein Vorrecht vor euch, nicht in der Gnade und nicht im Verdienst, nur insofern, als sie dieses Leiden mit Geduld hinnimmt und erträgt. Im übrigen ist sie ein Mensch wie ihr. Warum verlangt ihr von ihr, daß sie dasteht wie ein Engel? Warum habt ihr Tag und Nacht an ihr zu tadeln? Seht in euer eigenes Herz hinein. Warum seht ihr den Splitter in des Bruders Auge und den Balken in deinem eigenen Auge siehst du nicht? So sagte Ich den Pharisäern und denjenigen, die mit Mir lebten. So sage Ich es aber auch euch allen, Meinen lieben Kindern: Geduld miteinander, Geduld, damit das Werk gedeihe und blühe, das Werk, das Ich wirken will.

Habe Ich denn in Meinem sichtbaren Leben, als Ich in Wirklichkeit unter euch wandelte, je einmal gesagt: Du mußt so sein und du so, du darfst dieses nicht tun und jenes nicht? Ich ließ Meine Gnade walten über Meine Apostel; aber mit welcher Geduld mußte Ich ihre Fehler ertragen und ertrug sie. Ich hätte auch verhindern können, daß ein Petrus Mich verleugnete, und daß ein Judas Mich verriet, was in Wirklichkeit eine große Schmach für Mich ist, daß, solange die Welt steht, man sagen kann im Evangelium: Einer aus Seinen Zwölfen hat Ihn verraten! Als hätte Ich nicht gewußt, daß er Mich verraten würde. Und doch wußte Ich es im voraus und sah in sein Herz. Ich sah, wie er später so verschmitzt würde, und doch ertrug Ich alles, um allen zu zeigen, um allen ein Vorbild zu werden, daß, wenn Ich etwas Großes wirken will und Ich Mir ein armseliges Geschöpf dazu erwähle, ein armseliges Werkzeug, es kein Vorwand ist und keine Entschuldigung für keinen Menschen, der dieses kennt und mit ihm zusammenleben muß und zusammenleben wird, wenn er Fehler an ihm sieht.

Nein, nein, Menschen seid ihr alle, Menschen, und die Fehler, die Meine Diener, die Ich Mir erwählte, an sich haben, lasse Ich ihnen aus weiser Absicht zu ihrer Verdemütigung. Ihr aber habt niemals das Recht zu urteilen, ob etwas recht oder unrecht ist, was Ich wirke. Dann wäre Meine ganze heilige Kirche unecht, weil Ich Mir die Werkzeuge, die Ich Mir erwählt, von Menschen zusammengesetzt. Ich hatte nur den Grundstein gelegt am heiligen Kreuz, und Mein Blut, das die Erde getränkt, war der Bauplatz zu Meiner Kirche. Meine Apostel aber sind die Grundsäulen, auf die sie gebaut, und sie waren alle Sünder. Alle hatten ihre Eigenheiten und Fehler.

Darum, Meine Kinder, wenn Ich sage, Meine Kirche muß erneuert werden, das Glaubensleben muß erneuert werden, dann müßt ihr alles aufbieten, was Ich eingebe, wenn es auch manchmal scheint, als sei Ich es gar nicht gewesen. Wenn Ich dann wieder alles so kommen lasse, wie es kommt, wenn Ich dir sage, du sollst oft vor Meinen Tabernakel kommen, und es kommt dann ganz anders, so daß du nicht kannst, dann hast du keine Schuld. Wenn aber die Umgebung schuld ist und dich daran hindert, dann haben sie die Verantwortung, und du hast insofern die Verantwortung, als du dich von Menschenfurcht beeinflussen läßt.

Wisset, das Werk ist groß, es kostet Kampf. Es soll viel gebetet, viel geopfert, viel gelitten werden, wie auch Meine Apostel, obwohl sie die Gnade überkommen und den Auftrag von Mir, auch überall nichts als Hindernisse in den Weg gelegt bekamen. Da hatte Ich gesagt: 'Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was Ich euch geboten habe.' Also noch einmal bekräftigt habe Ich Mein Wort: 'Lehret sie alles halten, was Ich euch geboten habe!' Und da kommen die heidnischen Kaiser und legen Meine Diener in die Gefängnisse und morden sie und schlachten alles dahin. Nicht wahr, hier habe Ich gesagt: 'Geht hinaus in alle Welt.' Hat es nicht den Anschein, als wäre Mein Wort unwahr? Denn Meinem Worte nach hätte Ich die Macht der Kaiser und Könige brechen müssen und ihnen sagen müssen: Bis hierher und nicht weiter, hier ist Meine Gewalt. Ich ließ aber alles gehen, wie es kommt. Ich ließ Meinen Geschöpfen die Gewalt, diesen zum Unterdrücken und diesen zum Durchdrücken. Diese mußten sich durcharbeiten.

So müßt ihr tun, wenn das Glaubensleben erneuert werden soll, euch ganz im stillen hindurcharbeiten. Was Ich euch sage, alles müßt ihr tun. Ich werde nichts Unmögliches verlangen, von keinem Meiner Geschöpfe; denn Ich bin ein weiser, nachsichtiger und gütiger Vater. Was Ich euch angebe, das tuet und tuet es gerne, wenn die Fastenzeit vorüber ist. Seid ganz still, betet und leidet, besonders du, Meine Kleine. Ich sage es euch nochmals, Meine Kinder, habt Nachsicht, wenn sie nicht so alles fertigbringt, und habt Geduld untereinander. Löst einander ab, damit der Friede gewahrt bleibe und damit eure Kräfte geschont seien. Ihr, Meine Kinder, wenn ihr nicht so früh aufstehen könnt, Ich habe Nachsicht, wenn ihr nur in eine heilige Messe kommt. Seht, alles ist euch ersetzt in dem Werk, das Ich hier vollziehen will. Laßt andere, die besser können als ihr, in acht und zehn heilige Messen gehen. Ich will euch ersetzen, wenn ihr euch empfehlt in die anderen heiligen Messen, wenn ihr eine gehört habt und habt Mich in der heiligen Kommunion in euer Herz aufgenommen.

Das wünsche Ich sehr, daß ihr dieses tut; denn Ich wohne gern in reinen Seelen. Dann aber schont eure Kraft und laßt den Frieden euch nicht rauben. Ich habe es so gerne, wenn ihr fröhlichen Herzens ein liebes Liedchen singt, auch mitten in der heiligen Fastenzeit, wenn auch Meine Kirche Trauergewänder angelegt hat. Ihr sollt nicht trauern, damit die Welt sieht, wie glücklich die Seele ist, die alles entbehrt, die läppischen Dummereien der Weltkinder, nicht wahr! Einen einzigen Augenblick mit Mir verkehren ist mehr wert als tausend Fastnachtsvergnügen der Weltkinder! Am nächsten Freitag werde Ich wieder kommen.

Sage N., sie soll sich nur ja nicht von Menschen beeinflussen lassen. Sie soll bedenken, daß der große, allmächtige Gott mächtiger ist als ein armseliges Geschöpf. Wie mag sie denn sich da ängstigen, um eines armen Weibes Geschwätzes willen. Ich habe es euch soeben erklärt, wie Ich Meine Werke durchführe, wie Ich es durchgeführt habe im Anfang, als Ich das Christentum begründete, und wie Ich es jetzt wieder durchführe, das seht ihr und müßt ihr Tag für Tag mehr einsehen. Darum soll sie nur auf all das schauen, was Ich hier wirke, und sich nicht beeinflussen lassen."

 

23. Februar 1904

"Ihr sollt Mein Leben versinnbilden, und das Leben der Verachtung und Verdemütigung, das Ich geführt, nachleben, auch ihr müßt den Weg gehen."

Barbara war durch eine Predigt sehr verwirrt worden, weil der Prediger bei der Auslegung des Blindgeborenen die Bemerkung gemacht hatte, man soll keine Schriften lesen, die nicht approbiert seien. Sie bat den Herrn, sie doch nicht irregehen zu lassen. Nach der heiligen Kommunion fielen ihr alle Zweifel weg.

Jesus: "Jetzt bin Ich bei dir, zweifle jetzt nur nicht, daß Ich es bin, höre, was Ich dir jetzt sage. Denkt nach über die Worte, die der Prediger gesprochen, dann kommt ihr selbst darauf, wie es gemeint ist. Ihr sollt Mein Leben versinnbilden, und das Leben der Verachtung und Verdemütigung, das Ich geführt, nachleben, auch ihr müßt den Weg gehen. Wenn ihr nun die Worte des Predigers überlegt, so findet ihr es selbst heraus, weshalb sie es nicht annehmen. Er sagte, der Blindgeborene habe den Pharisäern geantwortet: 'ist es, daß ihr nicht wisset, woher Dieser ist, da Er mir doch die Augen geöffnet hat. Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht erhört, etc.'Die Pharisäer aber haben ihm geantwortet: ', du willst uns belehren? Sollen wir von dir lernen?'Und mit diesen Worten stießen sie ihn aus der Gemeinschaft hinaus.

Gerade so ist es hier. Derselbe Geist, der auf der Kanzel redet, derselbe ist es, der in dir redet, und weil manchmal die Texte genau in den Schriften stehen, und dann ihre Würde beeinträchtigt ist, so wird es so niedergehalten. Aber später, wenn ihr eingegangen seid, wird es angenommen. Als der Blindgeborene ihnen gesagt: 'Solange die Welt steht, ist es nicht erhört worden, daß jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat. Was braucht ihr noch zu fragen, woher Dieser ist. Wenn Dieser nicht von Gott wäre, keine göttliche Sendung hätte, so hätte Er nichts wirken können. Da stießen sie ihn hinaus, weil sie nicht belehrt sein wollten."

Barbara: Ich wandte mich an den heiligen Antonius und bat: "O helf mir doch erkennen, ob es wirklich der Wille Gottes ist, daß du in meinem Geburtsort verherrlicht werden sollst. Ist es vielleicht mein Geist, der dies wünscht, weil es in meiner Heimat ist? O ich beschwöre dich beim kostbaren Blut, daß ich mich nicht in Täuschungen verstricke."

Der liebe Heilige ließ mich seine Nähe fühlen und sagte so lieb zutraulich:

Antonius: "Fürchte dich nicht, meine Tochter! So wenig ein pflichttreuer Seelsorger, wenn ein Schäflein seiner ihm anvertrauten Herde, das aus seiner Gemeinde ausgeschieden ist in eine andere Gegend und sich später in einer Angelegenheit an seinen Ortsgeistlichen wendet, dieser sich nicht um diese Seele kümmern möchte, so wenig und noch viel tausendmal weniger magst du das von mir denken.

Der Seelsorger wird ihr doch mit Freuden helfen, weil sie, obwohl sie verzogen ist, sich an ihn gewendet hat. Noch viel mehr bin ich besorgt für meine Schutzbefohlenen, die draußen sind, noch mehr wie für die, die ich unter meinen Augen habe. Noch viel mehr sind die Schutzheiligen für die ihrer Gemeinde unterstellten Schützlinge besorgt, wenn eine Seele sich an sie wendet. Du stehst doch noch unter meinem Schutz, denn solange man lebt, ist man seinen Schutzheiligen unterstellt, auch wenn man ausgetreten ist in eine andere Gemeinde. Zweifle darum nicht! Ich suche nicht meine Ehre, so wenig wie du und diejenigen, die das Werk stiften wollen. Nur einzig und allein Gottes Ehre ist es, was mich treibt, weil Gott dadurch sehr verherrlicht wird. Da soll man nur ja dazu helfen.

Sage N., sie möge alle Zweifel ablegen. Obwohl sie nicht den Weg der Verachtung gehen kann wie ihr, werden all ihre Fehler durch dieses Werk bedeckt, so daß sie in denselben Grad der Seligkeit kommt wie ihr, weil sie so beflissen ist und dazu entschlossen ist, so verborgen wie ihr ihre guten Werke zu stiften, ohne Ehre zu suchen, das heißt, das Leben Jesu nachzuahmen.

So hat es der göttliche Heiland gemacht. Auf Ihn müßt ihr schauen, da könnt ihr immer lernen. Diejenigen, die ihre Werke da stiften, wo sie gesehen werden, wo sie Anerkennung finden von der Geistlichkeit, schmälern ihr Verdienst; sie haben schon ihren halben Lohn, weil sie das Leben Jesu nicht nachahmen. Durch die Art, wie sie es stiftet, geht sie ganz ein in die Gesinnung und das Leben Jesu. So hat es der liebe Heiland gemacht. Er war doch der eingeborene Sohn Gottes und hat Sich in die arme Menschenhülle gekleidet und hat all Seine Werke verrichtet unter dem Anschein, als wäre Er den Sündern gleich, daß Er nur keine Ehre vor den Menschen erlangt hätte.

Das ist der richtige Weg. N. N. steht deshalb unter derselben Decke wie ihr, weil sie so großmütig ihre Sache im Verborgenen tut und nicht im Auge hat, vor der Welt zu glänzen. Durch dieses Werk rettet sie ihre Verwandte. Durch den Großmut, den sie ausübt, stirbt sie in der Gnade Gottes. Sie soll sich deshalb nicht ängstigen und ruhig ihrem Tod entgegensehen. Ich will dafür sorgen. Sie soll noch ausharren und alles mit Freuden tun, solange es Gott noch will, und an das Glück denken, das ihrer wartet, und an ihre Verwandte, die sie dort wiederfindet."

 

Freitag vor dem zweiten Fastensonntag 1904

"Die Liebe war es, die Sich vervielfältigte, um wieder geliebt zu werden. Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Ja, Liebe um Liebe!"

Lied: Jesus, Heiland meiner Seele...

Barbara: "O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Ich danke Dir von ganzem Herzen für alle Gnaden, die Du mir erwiesen hast, besonders für das unaussprechliche Glück, daß ich doch ein Splitterchen von Deinem heiligen Leiden mitfühlen darf. O verzeihe mir alle meine Sünden, alles, was ich in meiner Jugend mich versündigt und all die Fehler und Unterlassungen, die ich in der letzten Zeit begangen. O ich bin Deiner nicht wert, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine Kinder! Die heilige, ernste Zeit ist gekommen, wo Meine Kinder sich unter das Kreuz scharen sollen, wo sie Mein Leiden betrachten und sich in ihrem Lebensschicksal wieder zurechtfinden sollen. Diejenigen, die Ich mit Leiden bedacht, sollen im Hinblick auf Mein Leiden sich zu trösten suchen, und diejenigen, die abgekommen sind vom rechten Weg, sollen bedenken, was Ich für sie gelitten und sollen zurückkehren und ihr Leben bessern, um sich mit Mir zu vereinigen und auszusöhnen suchen.

Deswegen wundert euch nicht, daß Ich in dieser heiligen Fastenzeit Mich wieder Woche um Woche anmelde, um euch zu überzeugen, daß Ich es bin und daß Ich nicht umsonst komme. Und wenn Ich noch einhundertzwanzig Jahre mit euch verkehrte, seid ihr immer wie Meine ungläubigen Apostel, die Mich anhörten und als ihren Herrn und Gott bekannten, die, wenn es gerade dazukam und sie ergriffen waren, vor Mir niederfielen und Mich anbeteten, und im nächsten Augenblick, wo eine Versuchung an sie herantrat, eine kleine Prüfung, sie alle davonflohen, und Geist und Herz und Verstand wieder abgelenkt war von ihrer vorherigen Überzeugung.

So sind die armen Menschen, so seid auch ihr, Meine Kinder! Aber ein langmütiger Gott, ein barmherziger Gott, ein liebenswürdiger Gott hat Nachsicht mit Seinen Geschöpfen wie ein Vater mit seinen Kindern, auch wenn sie ihn hundert- und tausendmal erzürnen, der, wenn er glaubt, sie vernichten zu mögen, sich wieder umwendet und im nächsten Augenblick alle ihre Fehler, alle ihre Bosheiten wieder vergißt, weil es sein Fleisch und Blut ist, das er ja vernichten würde. Warum sollte nicht ein Gott so handeln, wo alles Liebe atmet, wo ja Seine schöpferische Hand dieses Geschlecht nur erschuf aus Liebe, warum sollte Er den Undank Seiner Kinder nicht verzeihen? Die Liebe war es, die Sich vervielfältigte, um wieder geliebt zu werden. Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Ja, Liebe um Liebe!

(Bei diesen Worten breitete Barbara die Arme aus wie beim Paternoster, sich vorbeugend uns entgegen und rief mit lauter Stimme, als ob der Herr alle Menschen herbeiziehen und umarmen wolle.)

Ihr, Meine Kinder, versteht Mich. Die Liebe drängt Mich, zu Meinen Geschöpfen, zu euch zu kommen. O es kommt die Zeit, wo Ich wieder hineinsteigen will in viele Meiner Geschöpfe, die Mich vergessen und hinausgestoßen haben aus ihrem Herzen, und wie drängt es Mich, wieder mit ihnen Mich vereinigen zu können. Darum sage Ich noch einmal: Liebe um Liebe! Geliebt will Ich werden von Meinen Geschöpfen. Versteht ihr denn noch nicht, wie alles, was Ich in diesem Meinem Werkzeug ausführe, auf Mein Werk hinzielt, wie alles, was in ihr vorgeht, euch erinnern soll an das, was Ich ausführen will unter euch?

Ihr sollt mitfühlen, wenn Mein Geist betrübt ist, wenn Er viel zu leiden hat von Seinen Geschöpfen, besonders von den liebsten Kindern Seines Herzens, von den Katholiken, dieses Mein auserwähltes Volk, das Ich gezogen habe. Gepflanzt habe Ich einen Weinberg, an dem Ich alles verschwendet, und doch ist dieses Geschlecht so undankbar und hat Mich hinausgestoßen und Mich vergessen. Das fühlt Mein Herz gar bitter, und gar weh tut es Mir an den Tagen, wo wieder aufs neue Meine Geschöpfe Mir entrissen werden, wie ihr in der vorigen Woche gesehen.

Darum all die Leiden, die Ich euch zuschicke. Du verstehst es nicht, Meine Tochter. Sieh, Ich will dich überzeugen, daß du in all den Ängsten selbst einsiehst, wie unnütz sie sind. Hast du in der vorigen Woche viel mehr zu leiden gehabt? Absichtlich tat Ich dieses, um dich zu überzeugen, weil Ich jetzt ganz allein Mich mit euch beschäftigen will, mit euch und den Liebesbundmitgliedern, um euch zu befestigen, wie Ich tat nach der Auferstehung mit Meinen Aposteln, wo Ich nur in ihnen arbeitete und nicht mehr mit dem Volke redete. Im geheimen, in den Kammern und draußen an dem See, wo sie alle waren, bin Ich ihnen erschienen und habe ihnen Meine Geheimnisse mitgeteilt, die sie nur allein betreffen sollten, die aber der Grundstein für Mein ganzes Reich, für die Erneuerung der ganzen Welt waren, wo der Grundstein sollte gelegt werden zur Erneuerung der ganzen Welt.

So tue Ich jetzt, Meine Kinder! Man hat Gericht gehalten über dich, man hat dich eingezogen, gefangen genommen, angeklagt und verurteilt, und das Urteil ist ausgefallen wie das Meinige. Du wurdest ans Kreuz geschlagen und begraben in der ganzen Welt. Nur noch einige fromme Seelen, die Meine heilige Mutter, die heiligen Frauen und Meine Apostel vorstellten, sind dir noch treu geblieben. Darum tut es jetzt not, euch zu befestigen. Jetzt seid ihr in den vierzig Tagen nach Meiner Auferstehung bis zu Meiner Himmelfahrt, und alles, was Ich mit euch rede, betrifft euch selbst. Jetzt will Ich euch befestigen im Glauben und in der Liebe zu Mir.

Vorige Woche fühltest du die ganze Woche körperliche Leiden und du meinst, es sei die Schuld, weil du wieder dieses außergewöhnliche Leiden mit Mir zu tragen hast, deine Magennerven seien zerrissen. Ich will dir in dieser Woche zeigen, daß alles, was in deinem Körper vorgeht, die Leiden, die du zu ertragen hast, nur im Zusammenhang stehen mit den inneren Leiden deiner Seele, weil deine Seele ganz mit Mir verbunden ist, mit Mir dasselbe fühlt und denkt und leidet, wenn auch dein Geist, dein Herz, noch viel einwirkt in deine Seelenkräfte, weil ja Geist und Leib mitsammen verbunden sind und Ich in jedem Menschen im Geiste wohne. Ist der Mensch ein Kind Gottes, vereinigt mit Ihm durch die heiligmachende Gnade, dann wohnt Mein Geist in ihm. Ist er aber besessen, hat er sich abgewendet von Mir und Meinen Geist hinausgestoßen und ist belastet mit der Todsünde, dann wohnt der Geist des Antichrist in ihm.

Beide Geister nun, mögen sie sein der Antichrist oder Mein Geist, wohnen zugleich neben dem Menschengeist, neben der Menschenseele und in der Menschenseele, sie üben Gewalt aus in ihr, und daher kommt es, daß der gute Mensch, der von Meinem Geist bewohnt ist, auch alle die Leiden mitfühlt, eingeht in die Gesinnungen Meines Geistes, und dieses wirkt auf den Körper. Ist der Antichrist in ihm ganz und gar, hat er sich ganz von ihm einnehmen und besitzen lassen, dann denkt und fühlt er wie jener. Daher kommt es, daß ihr Menschen manchmal wütend seht. Dies ist jener Geist der Finsternis, der sich all seinen Organen mitteilt.

Darum, Meine Kinder, freuet euch! Jetzt kommt die Zeit, wo Ich wieder mit vielen verbunden werde, mit vielen Meiner Kinder, die Mir entrissen sind. Jetzt betet viel, opfert und leidet viel für eure Mitmenschen, damit in recht vielen Ich wieder Einkehr halten kann, und dies soll eure Freude sein. Deswegen sage Ich euch: Freuet euch! Auch wenn nur eine einzige Seele mehr mit Mir wieder verbunden wird, dann habt ihr alle Ursache euch zu freuen, weil eine einzige Seele so viel Wert hat, als Mein kostbares Blut wert ist. Seufzet und weint aber auch mit Mir über diejenigen, die sich nicht ziehen lassen, an denen alles vorübergeht, die tot sind für alles.

Ich fordere euch auf, solange jetzt die Exerzitien dauern, die Vorträge für die verschiedenen Stände, jeden Samstag eigens eine Wallfahrt zu machen, mag die Witterung schön oder schlecht sein, für die Bekehrung dieser Stadt; denn es weint und jammert Meine Braut um Ihre treulosen Kinder. Vergeßt alles, was geschehen ist, denn es geschieht doch nichts ohne Meine Zulassung."

(Barbara wird die Stadt gezeigt; sie sieht ein großes Leichenfeld.)

Barbara: "O mein Gott, ein Jammerbild! Wie ein Leichenfeld sehe ich die Stadt voll Toten. Es sind die vielen Seelen, die sich trotz all der Mühen doch nicht beteiligen und verlorengehen. O mein Gott! , da muß es erst anders kommen. O erbarme Dich unser, o mein Gott, Barmherzigkeit! Halte ein den strafenden Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit und erbarme Dich unser. Es gibt doch noch viele fromme Seelen. O laß doch nicht alles verlorengehen. O mein Herr und Gott, nein! Wie traurig! Es ist der Triumph der anderen über die kleine Schar. Eine Zeitlang muß sie unterliegen, dann kommt ein mächtiger Heerführer wie der heilige Erzengel Michael, der die kleine Schar herausführt aus dieser Leichenschar, aus diesen toten Leichnamen, und es beginnt ein gewaltiger Streit und besiegt ist die alte Schlange. O mein Gott, was soll das alles bedeuten für die Stadt Mainz?"

Jesus: "Beim nächsten Mal bekommst du die Aufklärung."

Barbara: "O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Ihr, Meine Kinder, fahret fort, euer Haus so rein zu halten von jeder schweren Sünde, Mir zu dienen wie seither, mit freudigem Herzen Mir zu dienen. All eure Unvollkommenheiten will Ich vergessen. Werdet nicht müde und freuet euch auf die Tage, wo Ich euch heimsuche. Seht, wo ist in der ganzen Stadt eine Familie, die so glücklich wäre wie die eurige? Kommt ein Mißton, will die alte Schlange ihr Gift hineinspritzen, wie schnell ist es wieder hinausgeschafft. O es wäre nicht so, glaubt Mir, wenn Ich nicht in eurer Mitte wohnte. Aber Ich bin deswegen nur gekommen, um der Welt zu zeigen, wie glücklich die Familie ist, wo Mir gedient wird, wo man sich auch eine Entsagung auferlegen kann, wo man auch einer Sinnlichkeit absterben kann, wo man auch die Worte beachtet, die Stimme, die da spricht.

Glücklich wären alle Menschen, wenn sie nach dem Geist, wie Ich ihn hier eingebe, leben wollten; es könnte das Menschengeschlecht in seinem Leben und Streben ungehindert fortfahren, nur darf es Mich nicht vergessen, Mich Seinen Schöpfer, von dem ja alles ist, und dieses ist es, weil man Mich vergessen hat, weil man Mir nicht mehr gedient.

Im Alten Bund, wo die Völker abgewichen sind vom rechten Weg, hatte Ich mir mein Volk auserwählt, und wenn dieses Volk wieder abwich, Mir Männer daraus gesucht, durch die Ich Mich dem Volke mitteilte. So wird es sein bis zum Ende der Welt. Menschen bleiben Menschen in ihrer Schwachheit von Anfang bis zum Weltende. Sie brauchen eine Stütze, einen Halt, und wenn sie diese Stütze und diesen Halt vergessen, muß Ich sie wieder daran erinnern. Dieser Halt und diese Stütze ist durch die Geschichte des ganzen Menschengeschlechtes hindurch der Glaube an eine Gottheit, der Glaube an einen allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde. Und diesen Glauben will Ich erneuern und will ihn in Meiner Kirche erneuern, weil so viele Mich vergessen haben.

Deswegen will Ich sie erinnern, was Ich für sie getan, nachdem sie Mich vergessen, nachdem Ich sie den Lüsten ihres Herzens überließ und sie lange genug gebüßt hatten: wie Ich Selbst zu ihnen gekommen bin und den Glauben in ihnen befestigte, den im Paradies schon das Menschengeschlecht überkommen hatte, den Glauben, den es im Paradies von Meinem Vater empfangen hatte, und daß es nur erschaffen ist zu Meiner Ehre und Verherrlichung, und wenn es seine Prüfung gut besteht, es mit Mir ewig herrschen und triumphieren soll.

Als es diese Prüfung nicht bestand, erneuerte Ich seinen Glauben und sagte ihm schon am Eingang des Paradieses: Ich will dir einen Erlöser senden, der wieder die Schuld von dir hinwegnehmen soll. Ein Weib will Ich senden. Dieses Weib soll dir, du alte Schlange, den Kopf zertreten, und du wirst ihrer Ferse nachstellen. Also Glauben verlangte Ich vom ersten Menschen bis zum letzten, und wenn dieser Glaube anfängt zu verflachen, muß Ich das Menschengeschlecht wieder aufs neue daran erinnern. Jetzt ist unter den Katholiken, unter Meinen auserwählten Kindern, der Glaube gar zu flach geworden. Man tut nur noch halb und halb, was man tun soll als Christ, phlegmatisch, wie sich die Menschen ausdrücken, aber ein inneres Leben ist nicht mehr vorhanden. Ich will aber, daß die Menschen Meiner Leiden gedenken sollen, was der Mensch Mich gekostet hat. Deswegen komme Ich alle Freitage. Du bist das Werkzeug, durch die Ich viele, viele zurückführen will zu einem tieflebendigen Glauben."

Barbara: "O Herr, so hilf mir doch auch. Ich könnte Dir eifriger, treuer und besser dienen, wenn ich nicht die vielen Sorgen hätte mit meinen Geschwistern. Ich will doch auch nicht haben, daß die Familie jetzt so ins Elend kommen soll. O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Ich verzeihe dir, weil du ein armseliges Geschöpf bist, aber tue deiner Natur Gewalt an. Sowenig eine Ehefrau verpflichtet ist für ihre übrigen Geschwister, deren Kinder es vielleicht auch nicht so gut geht wie ihren Kindern, für diese alle zu sorgen, so wenig hast du die Pflicht, für deine Geschwister zu sorgen, wenn du auch keine Ehefrau und Klosterfrau bist. Jene haben auch nicht die Pflicht zu sorgen, wie eine Mutter sie hat über ihre Kinder. Ich habe dich hingeführt, jetzt habe Ich dich zurückgeführt, weil Mein Werk dir über alles andere gehen muß.

Die inneren Beängstigungen vereinige jeden Tag mit Meinen Beängstigungen; denn auch hierin wollte Ich den Menschen ein Vorbild sein. Auch Ich hatte viele Beängstigungen für die armen Sünder. Beängstigungen am Ölberg, wo es Meiner Natur schwerfiel, sich unter das Leiden zu beugen. Dieses ist alles menschlich!"

Barbara: "Mein Herr, ich bitte Dich für alle empfohlenen Anliegen, besonders für diejenigen, die so bereit sind, Deine Ehre zu befördern. Ich armes Geschöpf kann ja nichts tun wie andere, die Du in bessere Verhältnisse gesetzt hast. Ich kann nur meine Natur Deiner göttlichen Natur unterwerfen, kann meinen Körper und meinen Geist Dir zur Verfügung stellen. Ich hadere nicht mit Dir, ich will nicht mehr, wenn ich auch nicht viel Gutes tun kann, weil ich nicht viel besitze. Darum bitte ich Dich, gib jenen, was sie verlangen, damit sie sehen, wie gut Du bist, und um so freigebiger gegen Dich sind. Für alle, die in nah und fern sich an mich wenden, bitte ich und empfehle sie Deinem göttlichen Vaterherzen, damit Du ihnen gebest, was Du für gut findest."

Jesus: "Recht so, Meine Tochter! Was Ich für gut finde, werde Ich jederzeit auch bestätigen. Es ist dieses aber ein Tränental, und die Leiden einzelner sind wieder von großem Nutzen für viele, weil durch die Leiden einzelner Menschen die Gerechtigkeit Gottes versöhnt, die Barmherzigkeit die Oberhand gewinnt und viele, viele gerettet werden. Wenn, um euch ein kleines Bild zu geben, zum Beispiel in einem Land, wo die Missionen blühen, auf einmal eine Verfolgung ausbricht und die eifrigen Missionare und die frommen Christen, die da schon herangezogen sind zum Christentum, hinweggerafft werden von den wütenden Menschen, die da dieses Christentum ausrotten wollen, da scheint es, nicht wahr, als wäre dies doch ein großer Nachteil für Meine Pläne, und doch ist gerade dieses das rettende Mittel, wodurch viele, viele gerettet werden.

Denn durch die Leiden dieser frommen Seelen, dieser eifrigen Missionare wird die Gerechtigkeit Gottes, der Zorn Gottes, besänftigt, und Sein Auge blickt milde auf dieses Land, und viele von diesen Feinden dieser barbarischen Völker werden zum Christentum bekehrt, gerade durch die Leiden dieser Seiner treuen Diener. So ist es aber auch in guten Ländern, wo die Kirche überall verbreitet ist, wie in eurem deutschen Vaterland, wo die Christen aber abgefallen sind und verkehrte Wege gehen. Durch die Leiden einzelner Seelen, wie deine Schwester in Rück, werden viele gerettet werden. Sie hat Mir treu gedient ihr ganzes Leben lang, und jetzt scheint es, als habe Ich sie vergessen, als sei alles, was sie erduldet, unnütz gewesen. Ja, dann wäre Ich ein ungerechter Gott. Wisse, wenn sie auch manchmal dich tadelte und nicht recht handelte an deiner Person, wenn sie auch manchmal recht undankbar war, geschah dieses aber alles nur zu deinem Besten, weil Ich durch diese Leiden, die es dich kostete, auch viel erzielte an dir. Wenn du dieses jetzt nicht verstehst, in der Ewigkeit wird alles sich aufklären. So ist es im einzelnen wie im großen und ganzen in der heiligen, katholischen Kirche. Vieles versteht man nicht."

Barbara: "O Herr, mache, daß diese Studenten im Examen durchkommen."

Jesus: "Habt keine Angst, Meine Kinder, vertraut, habt Vertrauen! Wollet nicht allzusehr in Meine Pläne eingreifen, in Meine Allwissenheit nicht allzusehr eindringen. Ich behalte es Mir vor."

Barbara: "Wird diese Kranke in Lourdes geheilt?"

Jesus: "Sie soll bedenken, daß sie auch leiden muß für ihre Sünden. Wenn sie nach Lourdes geht, wird sie wieder zurückgehen wie sie hingeht, weil dieses Leiden eine zeitliche Strafe für sie ist, und wenn sie diese nicht abbüßt, wird sie in der Ewigkeit härtere Strafen büßen müssen.

Ihr, Meine Kinder, seid zufrieden mit kleinen Wallfahrten. Vergeßt euch und betet für andere, damit andere gerettet werden."

 

Donnerstag vor dem dritten Fastensonntag 1904

"Aus dir soll der Same hervorgehen zur Rettung dieser Stadt."

Lied: Dem Herzen Jesu singe...

Hochgelobt und angebetet sei Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altares, von nun an bis in Ewigkeit! O Herz Jesu, gib uns Seelen!" (dreimal)

Barbara: "O mein Jesus, verzeih mir alle Fehler und Nachlässigkeiten, die ich in dieser Woche wieder in Deinem Dienste begangen habe. Unser ganzes Haus ist so voller Freude wegen der schönen Predigten. Man hat sich alle Mühe gegeben, Dir zu gefallen, um das Herz zu reinigen, doch ist man immer wieder ein so armer Sünder. O verzeih, daß ich trotz der vielen Gnaden so unverständig bin. O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Meine Kinder! Ich habe euch schon das letzte Mal gesagt, daß ihr euch freuen sollt diese Woche, und Ich freue Mich mit euch. Auch Ich hatte Freude die ganze Woche. Ich sehe euren guten Willen, und Ich danke euch, besonders deiner Schwägerin, daß sie sich so Mühe gab und sich allen Schmerzen unterzog, um ihren Dienstmädchen die Gnaden zuzuwenden. Ja, der ganzen Stadt Mainz zum Vorbild, stelle Ich diese Familie vor, sogar Meinen Dienern. So wie hier gehandelt wird, und wo man so das Wort Gottes schätzt, da steht es gut um die Familie. Selbst Meine Diener wollen ihren Dienstboten solche Freiheiten nicht verschaffen. Ich wünsche und verlange aber, wie die Prediger in dieser Woche auch einmal einfließen ließen, daß ein Same bleibe. Von dem Samen muß die Stadt wieder aufgebaut werden, das religiöse Leben in dieser Stadt.

Darum stelle Ich der ganzen Stadt Mainz diese Familie als Vorbild vor. Der Same soll ausgestreut werden, aufkeimen, und noch viele, viele Familien sollen sich anschließen. Dann wird die Zeit kommen, die Ich dir gezeigt habe am letzten Freitag. Herrschen werden die Ungläubigen und die Irrgläubigen über Meine treuen Kinder, bis der Same aufgekeimt und groß und zur Reife gekommen ist. Dann wird aus eben demselben Samen ein Mann erwachsen; dieser ist bestimmt, die Stadt Mainz wieder zum Glanzpunkt zu führen, von dem sie abgewichen ist.

Was Ich dir gezeigt habe, die vielen toten Leichname, das ist die Männerwelt der Stadt Mainz, die Familienväter dieser Stadt, die zwar nicht alle, aber doch größtenteils faul sind in ihrer Religion. Sie stehen noch da in der Gemeinschaft als biedere Männer, ihr Name wird noch feierlich und mit Respekt genannt, aber ihr Name steht nur noch als katholischer Christ im Taufbuch. Alles übrige in ihnen, was auf dem Gebiete der Religion besteht, ist morsch und faul. Daher ist es gekommen, daß der Protestantismus sich so breit gemacht hat in dieser Stadt, und daß alles ohne Ausnahme, alle Sekten, mögen sie herkommen und heißen, wie sie wollen, sich einnisten können in dieser Stadt. Welche Schande!

Eine Stadt, die ihren religiösen Ursprung hinaufzählen kann bis zum Apostelamt, bis zur Leitung der heiligen Apostel und ihrer Schüler; eine Stadt, die in Blüte stand, die so viele Heilige aufzuzählen hat wie keine andere, Ich möchte bereits sagen, im ganzen Deutschen Reich, außer den Städten Trier und Köln. München ist auch eine Hauptstadt im Deutschen Reich und noch viele Städte in Bayern, Württemberg und Sachsen und überall, wo es Großstädte gibt, unter allen diesen hätte Mainz den Vorzug an Reliquien und Heiligtümern, wenn sie nicht durch ihren Leichtsinn und ihr allmähliches Sinken alles dieses zugrundegerichtet hätten. Mainz stand in der Blüte wie keine andere Stadt. Sie war in Wahrheit das Goldene Mainz, und Mein Auge ruhte mit Wohlgefallen auf ihr. Darum haben die Diener der katholischen Kirche recht, wenn sie alles aufbieten, um einen Keim zu erhalten, einen guten Samen zu erzielen. Samen schneidet man von Ähren, von einer Wurzel, das heißt, Samen kann man nur von einer guten Familie nehmen, und dieser Samen soll die Stadt zur Blüte bringen.

Ich habe gesagt, daß ein Heerführer das kleine Häuflein herausführt, und daß es einen furchtbaren Kampf gibt mit den Ungläubigen. Ja, ja, in jener Zeit werden diese große Rechte besitzen, weil sie eingenistet sind, aber dieser Mann muß wie ein heiliger Erzengel Michael sich an die Spitze stellen und den Ungläubigen und Irrgläubigen zurufen: Wem gehört diese Stadt? Habt ihr sie ursprünglich besessen oder wir? Er wird an der Spitze stehen, er wird ein hohes Amt bekleiden. Da müßt ihr viel beten, ihr, Meine Kinder! Darum fordere Ich euch auf, alles, was Ich in jetziger Zeit, während dieser ganzen heiligen Fastenzeit rede, gilt nur euch und den treuen Gliedern des Liebesbundes. Ihr müßt viel beten! Ihr habt gesehen, was ihr schon errungen habt.

Seht, Ich habe auf euer Gebet hin, besonders auf die Andacht von der Ölbergstunde, von eurem frommen Wallfahrtgehen, und von all den Opfern, die die Deinigen bringen in deiner Familie, um ihre religiösen Pflichten üben zu können, dieses bewirkt, daß ihr einen so frommen Bischof habt. Um eures Gebetes willen, Meine Kinder, um eures Gebetes willen habe Ich all die guten Anregungen, gebet acht, wie ihr sie heute zugestellt bekommt, gegeben. Ich bin es, der alles dieses so lenkt und leitet. Denn allmählich wird das Werk vonstatten gehen, wenn auch jetzt ganz unbemerkt und unscheinbar und für euch freilich noch sehr verwickelt und unverständlich. Hie und da kommt ein Lichtstrahl, der euch in euer Dunkel hinein wieder etwas Licht bringt, damit ihr standhaft bleibt. Auch du, Meine Freundin, du mußt nur abwarten.

Auch in deiner Heimat fängt es an zu grünen und zu sprossen, aber nur geduldig abwarten. Deine Schwester Franziska wird nicht sterben, sie wird die Operation bestehen. Habe keine Angst. Dann verlange Ich aber, daß sie auch eifert für Meine Ehre, daß sie Jungfrauen zu erziehen sucht, jungfräuliche Seelen, wenn auch alles dagegen spricht, wenn sogar Meine Diener diesen Stand beiseite schieben.

Ihr, Meine lieben Kinder, euch habe Ich es mitgeteilt, und vor allem müßt ihr feststehen. Vor allem soll die Welt sehen, was eine Jungfrau vermag, was eine Jungfrau nicht alles fertig bringt, nicht aber auf das zeitliche Wohl eurer Geschwister und eurer Verwandten sehen, sondern auf Mein Wohl und auf das geistige Wohl Meiner Kinder.

Seelen retten, Seelen retten, Seelen retten, das ist eure Aufgabe! Und wenn die Eurigen verschmachten müßten im Hungertode, was ja nicht geschieht, Ich will nur sagen, was wäre dann dabei, was wäre dann verloren? Nur soviel wäre verloren, daß sie um so rascher und um so höher hinauf in ihren ewigen Besitz gelangten, daß sie um so herrlicher strahlten die ganze Ewigkeit. Was sind dann diese paar Jährchen? O wäre die Seele nicht so unendlich viel mehr als der Leib, dann wäre Ich nicht vom Himmel gekommen, dann hätte Ich nicht dieses elende Leben dreiunddreißig Jahre mit euch geteilt.

Wer ist ärmer gewesen als Ich? Wer hat mehr Hunger und Kummer gelitten als Ich in den Jahren, wo Ich in Ägypten verweilte, wo Ich die harten Brotkrusten mit Meinen heiligen Eltern teilen mußte? Und doch wollte Ich dieses alles nur zu eurem Trost und eurer Belehrung, damit kein Mensch, am wenigsten diejenigen, die Ich berufen habe, Mein Reich ausbreiten zu helfen, Meine Ehre zu befördern und Seelen zu retten, verzagen soll wegen des wenigen, zeitlichen Lebens, aber arbeiten am Heil der unsterblichen Seelen. Seht nur zu, Meine Kinder! Wo auch alles verloren scheint, wo man kopfschüttelnd dahingeht wie in den Fastnachtstagen, nicht wahr, wie mutlos waret ihr, weil ihr Mich so traurig gesehen. Du hast in den Fastnachtstagen mehr gelitten als an den zwei letzten Freitagen. Warum? Weil du mitfühlen mußt, was Ich leide wegen der Sünde. Die Sünde allein war die Schuld. Die Sünde allein ist ein Übel, die Sünde allein ist es, was Mich betrübt und kränkt, und das mußt du fühlen.

Wer hätte geahnt in den Fastnachtstagen, daß diejenigen, die es dort so toll trieben und ganz sich dem Satan hingaben, jetzt auch unter die Kanzel sich scharten, nicht wahr, Meine Kinder? Darum verzagt an keinem Sünder. Solange Ich ihm den Atem noch ein- und ausgehen lasse, habe Ich noch Geduld und warte auf seine Bekehrung. So auch ihr! Verzagt an keinem Menschen, auch wenn er der größte Sünder ist, auch nicht an demjenigen, den Ich abends euch zugeführt vor einigen Tagen, von dem ihr sagtet, daß ihr ihn hinauswerfen wolltet.

Du, Meine Dienerin, Ich setze auf dich ein großes Vertrauen. Ich habe dir deine ganze Umgebung so gestellt, daß du es leisten kannst. Aus dir soll der Same hervorgehen zur Rettung dieser Stadt. Alle, die Ich dir zuführe, sind eingeweiht in Meine Geheimnisse in dieser Familie, damit sie das Werk krönen helfen. Keinen, der sich euch naht, auch wenn er von der Polizei verfolgt wird, sollt ihr verstoßen. Wißt ihr, daß Ich alle Sünden zudecke um eines einzigen Werkes der Barmherzigkeit willen, das man um Meinetwillen wirkt? Ihr sollt, und wenn die Polizei auf dem Fuß ihm nachgeht, ihn verstecken, auch wenn es in das beste Zimmer ist, und wenn er euch bestiehlt. Alle, die anklopfen um ein Stücklein Brot, mit freudigem Herzen sollt ihr ihnen geben, wie Meine Dienerin. Was sie gibt, gibt sie mit freudigem Herzen. So soll der Same hinaustreten durch diese Armen. Sie sollen draußen verkünden: "Ja, ja, oft schon habe ich in diesem Haus meinen Hunger gestillt.'Und das ist der Same, der hinausdringen und keimen soll. Und wenn der Sünder noch so verrottet ist, könnt ihr sagen, daß er verlorengeht, daß Ich ihn hasse und ausgeschlossen habe aus Meinem Herzen? Gerade durch diese freudige Nächstenliebe kommt der Arme zur Besinnung, kommt zum Fleiß und kommt manchmal auch in bessere Verhältnisse.

Und so wird der Keim ausgestreut und wächst auf in dieser Stadt und allmählich soll ein Geschlecht heranwachsen. Dann wird der Heerführer kommen, der die Guten zusammenruft, und das Christentum soll triumphieren über das Heidentum; denn jetzt hält der Heide seinen Sieg. Satan triumphiert über diese Stadt. Die wenigen, die da vom Guten sind, wenn auch die Priester sich freuen, es ist immer nur ein kleiner Teil, den vielen Tausenden gegenüber ist dieses nur ein kleines Quentlein.

Und doch sage Ich, freuet euch, denn Ich freue Mich. Viele von den Jungfrauen, die bisher ein lasterhaftes Leben geführt haben, legen eine gute Beichte ab. Es entschließen sich auch wieder mehrere zum jungfräulichen Stand und zum Ordensstand. Aber ihr sollt auch sehen, wie nach diesen Tagen die Hölle wütet. Ihr werdet Dinge erleben, daß euch die Haare zu Berge stehen, wie man sich ausdrückt. Denn Satan und seine Helfershelfer sind bemüht, alles zu vernichten, und sie wissen es wohl, daß man eine Zeitlang sich halten muß, gerade jetzt, wo Ich Meine Hand über diese Stadt halte; denn zu solchen Zeiten, Ich habe es dir schon gezeigt in früheren Jahren, wo außergewöhnliche Feste stattfinden, wo gewöhnlich Bekehrungen stattfinden, liegt der Himmel offen und die Gnaden fließen in Strömen auf diese Stadt oder über das Dorf oder das Land.

Diese Woche ist alle Abende der Himmel geöffnet, die Herzen sind empfänglich für das Gute, die Schutzengel bieten alles auf, die guten Entschlüsse hin- und herzutragen von Meinem Thron zum Throne Meines Vaters, die Gnaden herab in die Domkirche und die guten Vorsätze von da wieder hinaufzutragen, und eine Gewalt liegt über dieser Stadt sowie über diesem Haus. Satan kann nichts wollen, obwohl er schon alles aufgeboten, um da etwas hineinzubringen. Er kann nicht, weil Ich Meine Hand darüber ausbreite. So kann er auch nichts über diese Stadt Mainz, und Satan ist festgehalten. Aber wenn Ich Meine Hand zurückziehe, wenn die Menschen wieder nachgeben, sollt ihr sehen, wie Satan wütet. Da müßt ihr dann einstehen, ihr, Meine Kinder.

Werdet nicht mutlos! Befolget, was Ich euch sage! Wechselt euch ab! Allwöchentlich macht eine Wallfahrt in die Umgegend. Ich habe es euch gesagt, daß Ich nicht verlange, daß ihr weite Reisen macht, weil Ich will, daß Mein Werk, von dem ihr seht, daß Ich der Anfang bin, von euch vollendet werde. Ich habe euch bearbeitet und alles schon vorbereitet, ehe ihr es dachtet, und auch dort in Rück Meine Vorlage schon gemacht. Ich habe schon alles, ehe ihr es wußtet, so eingerichtet nur zu eurer Freude und Versicherung, damit ihr seht, wie alles vor sich geht, wie Ich von dort aus, weil Meine Dienerin dort geboren ist, auch haben will, daß in jener ganzen Umgegend der Glaube soll gehalten werden und der Unglaube nicht seinen Einzug feiern kann, wie Satan wähnt. Er führt alles herbei, hat seine Helfershelfer dort, und sie lauern nur den Augenblick ab, wo einmal etwas zu machen ist. Dann wühlt er, und es ist geschehen um die ganze Umgebung; denn ein Nachbar schaut auf den anderen.

Und so soll in der Welt der Liebesbund sich ausbreiten. Keine Unmöglichkeit verlange Ich; alles geht so ruhig seiner Wege. Ihr müßt es nur erfassen. Seht nur immer auf Mein Beispiel. Und du, Meine Kleine, und du und du und ihr alle, arbeitet jedes an seiner Familie. Du (ein Dienstmädchen) gehst zu deiner Schwester und sagst ihr und bittest und beschwörest sie, daß sie auch ihren Sohn in die Vorträge schickt und alles aufbietet, und du opferst alle deine Kommunionen auf, um deinen Schwager zu retten, ihn abzubringen vom Weg des Verderbens. Arbeite an deinen Brüdern, die alle gut gesonnen sind, und an deinem alten Vater, daß er seinen Lebensabend gut beschließe, daß er mit seinen Kindern, statt sonst wohin zu gehen im Sommer, mit seinen Enkelchen einen Besuch mache in der Kapelle und dort den Rosenkranz bete für seine Sterbestunde, denn bald steht er vor der Pforte der Ewigkeit.

Und du, Meine Kleine, und du, arbeite an deinen Geschwistern. Und Meine Dienerin, die Mir so zugetan ist, die Ich zärtlich liebe, sie soll die Blume werden der Stadt Mainz, aber sie soll sich hüten vor jedem selbstgefälligen Gedanken, alles nur Meinem Geist zuschreiben. Auch du, Meine Dienerin, hütet euch, hütet euch, merkt euch: hätte Ich nicht vorgehabt das Werk, das Ich gründen will, in welchem Schlamm würdest du stecken? Aber, aber, weil Ich von da aus Mein Werk ausführen will, habe Ich dir Meinen Segen versprochen, damit Ich dich halten will. Dies tat Ich nur, damit du Meine Dienerin ernähren kannst. Vergiß es nicht, Mein Geist ist es, und ihr steht in Meinem Dienst. Ihr sollt für die Stadt Mainz das werden, was Ich haben will.

Und nun will Ich euch sagen, wie hoch Ich das Gebet veranschlage, damit ihr nicht glaubt, wenn ihr hie und da hört in einer Predigt, das viele Beten sei nicht notwendig. Es gibt einen Unterschied. Wie Ich die verschiedenen Klassen verteilte, so die verschiedenen Berufe. Ich habe Mir Menschen auserwählt für Meinen Dienst. Warum habe Ich die Einsiedler hinausgeschickt in die Wüste? Damit sie beten. Haben diese auch gesorgt für die zeitlichen Bedürfnisse ihrer Verwandten oder für das allgemeine Wohl? Diese Meine Diener habe Ich hinausgeschickt, damit sie beten. Und damit sie nicht üppig werden, habe Ich ihnen das Fasten angeraten, damit der Geist dem Körper nicht unterliegt, weil in früheren Jahren die Menschen die Kräfte hatten, damit der Leib nicht die Oberhand gewinne und der Geist nicht unterjocht werde. Darum habe Ich ihnen das Fasten verordnet, um beten zu können.

Ihr, Meine Kinder, seid die Einsiedler in der Wüste mitten in der Welt, in einer Wirtschaft. Beten, beten, verlange Ich, denn durch das Gebet wird der Zorn Gottes besänftigt, und weil ihr aber nicht mehr die Kräfte besitzt wie Meine Diener in früheren Jahrhunderten, habe Ich euch ganz andere Mittel angeraten. Denn jetzt, wenn Ich euch sagen wollte, ihr müßt Fasten, wäre es umgekehrt bei euch. Anstatt daß der Geist die Oberhand gewänne wie bei den Einsiedlern, würde er hier unterliegen. Bei diesem schwachen Geschlecht gewinnt der Geist nur dann die Oberhand, wenn ihr euch labet, den Körper labet; denn Geist und Leib sind mitsammen verbunden und unzertrennlich sind beide. Haltet die Gebote der Kirche, was die Fleischspeisen betrifft, und tut euch Abbruch in etwas Geringem. Aber tut euch Abbruch in der Sünde, auch in der läßlichen Sünde.

Ich habe euch schon einmal gesagt, um alles in der Welt müßt ihr nichts aufsuchen, um euch mit anderen zu besprechen über weltliche Dinge. Hütet eure Zungen, redet nichts vom Nachbarn; betet für sie, und sooft ihr beisammen seid in der Küche, seht, wie eure Engel so freudig bei euch sind, wenn auch manchmal eure Gebete zerstreut sind, weil ihr dabei arbeiten müßt und viele Geschäfte habt. Seht, da sind eure Engel so freudig, weil die Absicht rein ist, weil ihr Mich ehren wollt, und diese tragen alles voll hin vor Meinen Thron. Darum bemüht euch jeden Augenblick, den ihr frei habt, auszunützen zum Gebet. So soll das Einsiedlerleben geführt werden mitten in der Welt, mitten in der Wirtschaft.

Und dann jeden Samstag, Ich will auch davon abstehen, wenn es nicht geht, eine kleine Wallfahrt, aber Ich habe es gar zu gerne, und weil in diesem Jahr das Fest der Unbefleckten Empfängnis Meiner Mutter auf besondere Weise durch ein Jubiläum gefeiert wird, und der Samstag in diesem Jahr ganz besonders geheiligt ist, und Mein Diener, der Statthalter in Rom, an den Samstag schon ganz besondere Ablässe geknüpft hat und noch sagen wird, darum wäre es Mir lieb, wenn ihr alle Samstage eine kleine Wallfahrt machtet und du eines deiner Mädchen mitschicktest im Namen der ganzen Familie, damit so alles beteiligt ist.

Du, Meine Kleine, bist ausgenommen von der Familie, du rechnest dich nicht zur Familie, weil du Mir gehörst. Dich habe Ich hierhergeführt, weil du Mir dienen sollst. Befolgt und tuet alles, was Ich euch sage. Seht, wie gering und unscheinbar ist alles. Aber durch diese Treue im Kleinen kommt Großes zustande. Durch euer gutes Beispiel werden andere fromme Seelen angestachelt zum Nachdenken, und euer frommer Bischof wird sich etwas mehr zugute tun um des Gebetes frommer Seelen willen. Habt keine Angst, auch wenn es einmal ein Gerede gibt, aber seid still und verborgen.

Damit ihr seht, wie hoch Ich das Gebet veranschlage, passe Ich Mich euch an und komme zu einer Stunde, wo ihr nichts versäumt. Ich will, daß ihr morgen fleißig beiwohnt (Herz-Jesu-Freitag). Wie oft sage Ich euch, was eine Seele wert ist. Wenn ihr eine Seele rettet, habt ihr alles gewonnen, ihr habt eure Seele gewonnen und dem Himmel eine solche Freude gemacht, daß diese Freude mehr wert ist als die ganze Welt mit allen übrigen Geschöpfen. Diese ganze Pracht hat Mein Vater ins Dasein gerufen, um den Menschen zu ehren und zu seiner Freude.

Aber die ganze Welt schmerzt Ihn nicht. Wenn es Ihm gefällt, sagt Er von neuem 'es werde', wie Er gesprochen, als Er es hervorrief. Aber eine Seele ist so viel wert, wie daß Ich dreiunddreißig Jahre ihr Bruder geworden bin und Mein kostbares Blut für sie vergossen und Mich Selbst für sie dahingegeben habe."

Am anderen Tag, als Barbara nach der heiligen Kommunion für eine Kranke bat, sagte der Herr:

Jesus: "Sage Meiner Dienerin: Freue dich jetzt, daß deine Zeit soweit vorüber ist und bereite dich auf ein großes Freudenfest vor, das du feiern kannst, wenn Ich dich abrufe. Und was Ich hier spreche, will Ich an die Öffentlichkeit gebracht haben zum Trost für die Priester und Ordensleute. Ich habe dich deswegen bewahrt vor einer höheren Stellung (als Oberin), damit du mehr in Meine Fußstapfen eintreten und dir eine höhere Glorie verdienen könntest. Ich war der königlichste Herrscher, der je gelebt hat und doch bin ein armer Knecht gewesen. Ich war der höchste Theologe, den je die Welt gesehen und doch war Ich Diener aller und der Niedrigste auf der Welt; denn mit Stricken hat man Mich hinausgezerrt. Das ist ein großer Trost für alle diejenigen, die Ich an Mich gezogen habe; das soll der größte Trost sein für Meine Auserwählten.

Daher soll niemand eine höhere Stellung anstreben; denn es liegt darin eine so große Gefahr. In der niedrigsten Stellung ist die Würde eines Bischofs und eines Papstes mit einbegriffen. Im niedrigsten Amt kann man die Tugend üben, die ein Bischof und ein Papst üben sollte. Darin sind alle Würden mit einbegriffen und nicht im äußeren Schein. Sie soll daher mit der größten Freude ihrem letzten Augenblick entgegensehen. Sie wird sehen, wenn die Augen ihres Leibes sich schließen, mit welcher Freigebigkeit Ich sie belohnen werde und wie sie Mir danken wird.

Sage N., der erste Teil ihrer Bitte sei jetzt erfüllt, und das wäre das Höchste, was eine Seele anstreben könnte, das wäre mehr, als einen vom Tode erretten, so eine Seele, wie ihr Verwandter war, umzuwandeln, daß er jetzt einer der besten Katholiken ist. Diese Sorge habe Ich ihr abgenommen, und auch ihre andere Verwandte habe Ich ihr ganz in die Hand gegeben, daß sie jene biegen kann, wie sie will, und nicht verlorengeht.

Jetzt soll sie auch an den zweiten Teil gehen und sich ganz in Meine Pläne einweihen lassen. Ich habe ihr früher gesagt, daß sie eine Zierde der Stadt Mainz werden soll, aber nicht, daß sie glänzen soll vor anderen. Glänzen soll sie in der Demut und Selbstverachtung, das heißt in der Verborgenheit soll sie eine Zierde der Stadt Mainz werden, nicht für jetzt, sondern für später, weil sie alles ganz verborgen tun soll. Sie soll jetzt Meine Verherrlichung im Auge haben und mehr da helfen, wo noch nichts ist, in so armen Gegenden, wo noch so gute Keime stecken.

Das ist ein doppelt so gutes Werk, weil es so ganz verborgen ist und keine Ehre einträgt. Später, wenn das Werk fertig ist, und ihr habt nach euch nichts gefragt, werdet ihr einmal sehen, wenn ihr alles durchschauen könnt, wie gut Ich es gemeint und wie herrlich dafür eure Belohnung ist. Sie soll immer dafür sorgen, daß sie sich mit nützlichen Arbeiten zu zerstreuen sucht und nicht an die Krankheit denken. So kommen die unnötigen Gedanken aus dem Kopf. Was ist das bißchen, das sie durchzumachen hat? Das muß sie sich verdienen. Der Gedanke, daß ihr Verwandter gerettet und alle ihre Verwandten auf dem Weg zum Himmel sind, muß ihr Herz aufhellen und erfreuen.

Sage N., nach ihrer schwächlichen Körperbeschaffenheit wäre sie in diesen Jahren gestorben, aber Ich gebe ihr die Kraft aus dem einen Grund, daß sie noch weiter wirken kann zu Meiner Ehre."

Am Generalkommuniontag der Jungfrauen sagte der Herr, daß nicht eine unwürdig kommuniziert habe.

Josef (am Josefs-Mittwoch): "Ihr sollt ein solches Vertrauen haben, daß ihr durch das Gebet alles erlangen könnt, daß euch nichts unmöglich scheint. Das Werk kommt noch zustande und auch die Stiftung zu meiner Ehre."

 

Freitag vor dem vierten Fastensonntag 1904

"Noch einmal soll Meine Kirche blühen in einer Blüte, wie sie noch nicht zuvor gestanden ist, seitdem Ich die Erde verließ. Dann aber, wenn dieses Geschlecht wieder sinkt, dann ist das Ende."

Lied: Gethsemane...

Barbara: "Mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich danke Dir, Du unaussprechlich großer Gott, Du heiliger und gerechter Gott würdigst Dich, Dein armseliges Geschöpf, das allerärmste, das je die Welt getragen hat, heimzusuchen. O verzeihe mir, daß Ich Dich so oft und treulos verlassen, wenn Du Dich zurückziehst. Du hast es mir heute früh nach der heiligen Kommunion gesagt, daß Du heute noch kommen wolltest, und ich habe es nicht geglaubt."

(Lieschen und Luise sahen öfters nach Barbara unter Tags, aber jedesmal sagte sie: "Ich spüre nichts, Er kommt heute nicht, geht wieder heim, weil ich nichts fühle, weil ich sonst freitags ein ganz besonderes Gefühl habe.")

Barbara: "O verzeihe mir, daß ich so armselig bin. Ja, Du hältst Wort! O mein Jesus, Barmherzigkeit für mich und alle! Verzeihe mir um Deiner lieben Mutter, um Deines bitteren Leidens und Sterbens willen! Barmherzigkeit, mein Jesus!"

Jesus: "Meine Kinder! Werdet nicht irre und seid nicht mutlos, wenn ihr euch selbst betrachtet. Ja, habt Vertrauen! Es ist gut, täglich eine Selbstbetrachtung anzustellen, ja stündlich, nicht aber, um den Mut zu verlieren, um kleinmütig sich dann abzuwenden und abzuwerfen. Seht, wie Ich euch ein Beispiel gebe in jeder Beziehung, auch in eurem alltäglichen Leben, in eurem Verkehr untereinander, in eurem Verkehr mit Mir. Seht, wie Ich über alles hinweggehe, auch wenn ihr manchmal kleinmütig euch gegenseitig zurechtweist, kommt manches vor, was Mich betrübt und beleidigt. Ich will es euch nur erwähnen, um euch aufzurichten, um den Mut euch einzuprägen, großmütig zu sein: seine Sünden zu bereuen und darüber wegzugehen, weil ihr an Mir ein Beispiel nehmen sollt, wenn Ich, der große Gott, Mich nicht scheue, Meine Geschöpfe heimzusuchen, auch wenn sie Mich stündlich beleidigen und betrüben.

Das Werkzeug, das Ich Mir einmal erwählt, bleibt doch Mein Werkzeug und Mein auserwähltes Gefäß, in dem Ich Mich wieder erlustigen will und erfreuen, weil Ich ihre Fehler vergessen. Wollte Ich nicht so handeln, dann müßte Ich Mich zurückziehen von der ganzen Menschheit, vom ganzen Menschengeschlecht, denn vom ersten angefangen bis hinauf zum letzten sind sie alle armselige Geschöpfe, ausgenommen davon ist nur Meine heilige Mutter und Mein heiliger Nährvater, obwohl er nicht so vollkommen war wie Meine heilige Mutter. Auch auf ihm lagen schon Schatten, trübe Schatten, weil er mehr Mensch war wie Meine heilige Mutter und Mein Vorläufer, der heilige Johannes der Täufer, weil er schon im Mutterleibe durch Meine Gnade geheiligt war und treu mitgewirkt mit Meiner Gnade, wenn auch nicht in dem Maße wie Meine heiligen Eltern, weil diese in allernächster Nähe um Mich sein sollten.

Mein Vorläufer sollte Mir den Weg bahnen, Mein Nährvater sollte Mein Beschützer sein. Darum war Meine Gnade in hellem Lichte in ihnen. Sie wußten mehr zu unterscheiden das Gute von dem Bösen und es waren deswegen, wenn auch einmal Satan durch seine Versuchungen einen trüben Schatten auf ihre Seele legte, doch gleich diese Schatten wieder hinweggewischt, weil das Licht Meiner Gnade hindurchleuchtete und sie aufmerksam machte, daß sie ja diesen Schatten erkennen und wegräumen sollten. Dennoch seid ihr alle Meine Kinder, mit demselben Licht begnadigt wie Meine heiligen Eltern, Mein heiliger Vorläufer und all die großen Diener Gottes, die vor euch gewandelt, denselben Weg gehen mußten, den ihr jetzt wandeln müßt, und jetzt eingegangen sind und Besitz genommen haben von ihrer Herrlichkeit, die aber auch euch bereitet ist, und die auch ihr in Besitz nehmen sollt.

Ihr, Meine Kinder, ihr alle habt dieselbe Gnade und lebt in der heiligmachenden Gnade. Ich sage es noch einmal, solange der Mensch keine Todsünde begeht, hat er Mich in seinem Herzen. Durch diese heiligmachende Gnade ist seine Seele gereinigt, und Ich kann in ihr ein- und ausgehen, wie Ich will. Zwar werden durch läßliche Sünden viele Lichter ausgelöscht in der Seele; denn jede neue Gnade ist ein neues Licht. Deswegen sage Ich 'Lichter', und wird sie benutzt, so dringt dieses Licht in die Seele ein, und die Seele empfängt immer wieder einen neuen Glanz und einen neuen Glorienschein für die Ewigkeit.

Daher kommt es, daß in dem Reich Meines Vaters viele Wohnungen sind, und diejenigen, in denen am hellsten der Glanz verbreitet ist über die Seele, die mehr Gnaden in sich aufgenommen haben und ihr weniger Hindernis gesetzt, in jene Wohnungen kommen, wo Meine allernächste Nähe zugegen ist; sie kommen in Meine allernächste Nähe. Diejenigen aber, die dieses Licht oft verdunkeln durch läßliche Sünden wie heute, Meine Kinder, entfernen sich dadurch von Meiner Nähe. Ich bin nicht gekommen, euch zu tadeln, aber seht dieser Schatten, es ist ein Schatten von läßlicher Sünde, der immer die Seele trübt, sooft ihr euch gegenseitig bekämpft, wenn es auch nur in Worten ist. Es ist recht, wenn ihr euch aussprecht. Ihr sollt es ja, um nichts aufkommen zu lassen in der Seele. Ich will euch an dieses erinnern, weil Ich will, daß eure Seele glänzen soll, und ihr müßt Mir sehr dankbar sein, wenn Ich Mich mit euch so beschäftige, als ob Ich gleichsam nur lebte für euch, als ob sonst niemand auf der Welt wäre als ihr.

Ihr dürft euch aussprechen, um nur nicht etwas nachzutragen, aber dann muß es beiseitegelegt sein und kein Schatten darf eindringen in die Seele. Ihr müßt euch gegenseitig lieben, wie Heilige sich lieben, und nicht wie Bruder und Schwester aus Fleisch und Blut sich lieben, nein, geistigerweise, wie die Engel sich lieben, damit Satan keinen Knoten machen kann in sein Seilchen, das er in jedes Menschenherz hineingelegt, und durch diesen Knoten hat er mehr Kraft, die Seele an sich zu ziehen. Aber hört, Meine Kinder, diese Belehrung gilt nur euch untereinander. Aber Ich rede heute abend für sämtliche Liebesbundmitglieder, wo sie auch stehen.

Seht, warum Ich hierher komme, warum Ich hier auf so auffallende Weise Mir alles gefallen lasse, um dieses armselige Geschöpf zu erhalten: um in ihr und durch sie Meine Kinder zu belehren. Das Werk, das Ich hier gründen will, ist so groß, daß Ich nicht oft genug kommen und Mich nicht oft genug darüber erklären kann. Denn wisset, sämtliche Männerwelt in der katholischen Kirche gleicht den Juden zur Zeit, als Ich herabstieg vom Himmel auf diese verfluchte Erde, die ganz überströmt ist mit Greuel der Gottlosigkeit. Die Männerwelt gleicht den Juden, die auf einen Erlöser hofften, die aber, als Er unter ihnen erschien, Ihn nicht erkannten, Ihn hinausstießen aus ihrer Mitte und ihre Wege weitergingen, solange Ich es Mir noch gefallen ließ.

So ist es jetzt gekommen, da dieses Geschlecht abwärtsgeht und der himmlische Vater die Zeit bestimmt hat, weil es Ihm nicht mehr gefällt, dieses Menschengeschlecht noch sehr lange zu erhalten, daß Ich doch noch einmal alles aufbieten möchte, um das Glaubensleben zu erneuern, das ja am Erlöschen ist unter dieser Männerwelt. Wo sind noch die gläubigen Männer? Ja, geht hin in den Dom, wo die zukünftigen Männer diese Woche zusammengerufen sind von Meinen Dienern der ganzen Stadt, von ihrer Geistlichkeit, dem Bischof an der Spitze. Er hat alles aufgeboten, um die Jünglinge herbeizurufen. Geht hinein und schauet dieses kleine Quentlein, wie Ich euch gesagt von den vielen, vielen Jünglingen dieser Stadt. Dieses gibt die zukünftige Männerwelt.

Jetzt wartet ab, bis die Männer ihre Exerzitien halten sollen und darauf ihre Osterkommunion, und dann wartet ab noch einige Jahre, wie es dann aussieht. Und jetzt wartet noch zehn Jahre, das ist für Mich eine Kleinigkeit, und zwanzig Jahre, das ist für Mich ein Augenblick, oder fünfzig oder sechzig Jahre, sind für Mich ein Nichts, und hundert Jahre und tausend Jahre sind nur ein Augenblick der Ewigkeit gegenüber, und wartet so lange, wenn die Welt auch noch bestehen sollte, aber bedenket, wenn es so abwärtsgeht, wie lange es noch so fortgehen soll, wie lange Mein Vater noch zuschauen soll.

Darum will Ich noch einmal alles aufbieten, um dieses Geschlecht zu retten, um es zurückzuführen auf die gute Bahn, die sie verlassen. Noch einmal soll Meine Kirche blühen in einer Blüte, wie sie noch nicht zuvor gestanden ist, seitdem Ich die Erde verließ. Dann aber, wenn dieses Geschlecht wieder sinkt, dann ist das Ende. Wisset, Meine Kinder, dann kommt das Ende.

Für jetzt aber soll diese Männerwelt noch einmal hineingelenkt werden in die richtige Bahn, denn sie sind die Steine, wodurch der Bau aufgerichtet wird, der große, mächtige Bau Meiner Kirche. Diese Steine habe Ich dir gezeigt in Mainz, sie sind zerbröckelt und ausgebrochen, das ganze Mauerwerk ist zerbröckelt, weil die sämtliche Männerwelt in der ganzen katholischen Kirche ausgeartet ist, zerbröckelt ist in ihrem Glaubensleben. Sie glauben nur, was ihnen gefällt. Ich meine damit nur im allgemeinen die Männerwelt, wenn auch unter ihnen es noch Gläubige gibt, aber das ist nur noch der Same, den Ich erhalten muß.

Aber, Meine Kinder, wenn dieses Mauerwerk wieder aufgerichtet werden soll, das Innere der Kirche ist und bleibt unversehrt. Du hast gesehen, die Wände sind da unverletzt, sie sind verziert mit allerlei Blumen und Zierraten, aber nach außen hin ist die Mauer zerbröckelt. Deswegen habe Ich dir gesagt, der Mörtel muß getreten werden. Und wenn auch die Mauer zerbröckelt ist und die Steine ausgebrochen sind, wenn der Mörtel gut bereitet ist, hält der Bau doch noch, und durch diesen Mörtel, der bereitet ist, müssen auch wieder andere Bauleute herbeigeführt werden, Arbeiter, welche die Steine herbeischaffen, so daß der Bau wieder gedeihen kann.

Ihr seid der Mörtel; Ihr habt den Mörtel zu treten; ihr habt die Bauleute herbeizuführen, ihr, das Frauengeschlecht. Durchgeht die drei Jahre, wo Ich auf Erden umherwandelte, wer waren denn diejenigen, die Mich erkannten, die Meine Apostel versorgten, daß sie Mir folgen konnten? Wer waren denn diejenigen, die dafür sorgten, daß draußen auf dem Berg, wo Ich so viele tausend Menschen um Mich versammelt hatte und Ich die Menschen hungrig sah und sie speisen wollte, für die Bedürfnisse sorgten? Es waren die Frauen, die den Männern den Auftrag gaben: Nehmt etwas Brot mit und einige Fische, damit du nicht hungerst, und damit du auch dem Herrn und Seinen Aposteln etwas geben kannst.

Die Frauen waren es, die immer tiefer schauten hinein ins Leben, hinein in Meinen Wirkungskreis. Sie dachten, daß Ich ein Mensch bin von Fleisch und Blut und der Sorge bedürfe. Die Männer kamen, um zu gaffen und zu sehen, um Meine Wunder zu sehen. Wenn sie auch noch so guten Willen hatten, aber nur solange die Begeisterung in ihnen war und sie die Wunder schauten, waren sie Feuer und Flamme; dann, wenn eine schlechte Dirne hinter ihnen stand oder ein Pharisäer ihnen zuraunte: 'Glaubt es nicht, wir kennen ihn ja, er ist ein Zimmermannssohn. Wo hat er denn gelernt? Ja, da war dieser Mann, und wenn es ein Apostel war, wieder auseinander und seine Gedanken zerstreut. Die Frauen aber, die Frauen, die Mir gefolgt waren, ließen sich nicht zerstreuen. Nehmt eine heilige Magdalena, die Büßerin; wie sie es einmal erfaßt hatte, wer Ich bin, wie sie Mich einmal erkannt hatte, wo war da noch einmal ein Schatten, ein Gedanke, um diese Seele zu verwirren? Meine Apostel, die Ich Tag und Nacht um Mich hatte, wie oft hört ihr, daß Ich sie tadeln mußte! Lest ihr nur einmal, daß Ich Magdalena getadelt hätte, als sie es erfaßt hatte, wer Ich bin, oder eine andere heilige Frau, die Mir gefolgt war?

Daran müßt ihr lernen, wie notwendig es ist, das Wirken des Frauengeschlechtes, daß die Frau sorgend eingreift. Nichts kann der Mann ohne das Frauengeschlecht, und es ist ein großer Irrtum, wenn man glaubt, allein fertig werden zu können. So ist es auch jetzt in dem Plan, den Ich jetzt beschlossen habe mit der Menschheit. Ihr müßt den Mörtel treten, ihr müßt die Männer herbeiführen, ihr Frauen, ihr Liebesbundmitglieder, wo ihr auch steht."

Barbara: "Ja, mein Jesus, wir sind aber armselige Werkzeuge; es kommt ja nicht einmal an die Öffentlichkeit."

Jesus: "Darum hast du dich nicht zu kümmern. Klein und unscheinbar ist das Samenkorn. Aber dieser Plan, den Ich mit euch vorhabe, umschlingt eine weittragende Gesellschaft. Ihr seid nicht die einzigen Frauen, die dazu bestimmt sind. Es sind die vielen Ordensleute in der ganzen Welt, wenn auch jetzt noch unbewußt. Aber dadurch, daß Ich es durch Meine Diener anfechten ließ und gerade dadurch, weil sie es vernichten wollten, hinausschreiben ließ an alle Bischöfe in Deutschland, ging dieses von Mund zu Mund unter den Bischöfen und gelangte nach Rom, durch Tradition, und von dort aus wird seit einem Jahrzehnt viel gesprochen zu der Christenheit und alles, was von dort aus gesprochen wird, wird gesprochen durch einen und denselben Geist wie hier. Es ist derselbe Geist. Dadurch werden aber alle aufgeweckt in der ganzen Welt: Die Ordensleute, die Priester, die frommen Seelen, wo sie stehen, und ihr seid die Werkzeuge, die Ich dazu benutze, um diesen Geist zu wecken.

Aber Ich sage es noch einmal: Durch das Frauengeschlecht kam die erste Sünde in die Welt; durch das Frauengeschlecht kam aber auch die Erlösung wieder von der Sünde durch Meine heilige Mutter. So wie Ich durch Meine heilige Mutter die Erlösung des ganzen Menschengeschlechtes bewirkte, so will Ich durch ein Weib die Erneuerung des Glaubenslebens wieder zustande bringen, und Ich will dich so lange benutzen und durch dich sprechen, bis es hinausgedrungen ist in alle Weltteile.

Beten, beten, beten müßt ihr, opfern und Sühne leisten! Deswegen soll nur kein Priester glauben, daß man durch all das, was Ich in euch anregte, der Kirche Schaden bringe. Jede innere Anregung hatte seine Bedeutung für Meine Kirche. Nicht allein habe Ich euch gelehrt, barfuß zu gehen, es war dieses nur die Anregung, damit es hinausdringe in die Welt. Hätte Ich euch nicht barfuß geschickt, wallfahrten zu gehen, hätte sich niemand viel darum gekümmert. Man hätte gesagt: Laßt sie, sie sind einfältige Frauenzimmer, hysterische Personen! So aber wurden sie aufmerksam, weil sie sich schämen wollten. Man darf doch nicht dazu schweigen, wenn man sagt, daß man in der Kirche als Bischof oder Priester solche Personen duldet, die anderes tun als die Vornehmen und die mit der Welt liebäugelnden Christen. Man muß doch den breiten Weg gehen und durchaus nicht einen Abstecher machen.

Dieses sollte verhütet werden, und deswegen rief man euch zusammen vor das geistliche Gericht. Dadurch kam es hinaus in die Welt. Dieses war für euch eine große Verdemütigung, weil ihr viel verlacht, verspottet und geschmäht worden seid. Für Mich ist es aber eine große Freude, weil ihr dadurch viel verdient habt, und seit der Zeit hat euer Verdienst zugenommen. Ferner, daß es jetzt so ist, daß es jetzt ganz verborgen scheint und Ich keinen Auftrag gebe an euren Bischof, weil Ich nur die Zeit benutzen will, um euch im stillen zu befestigen, damit ihr euch heiligen sollt und heiligen könnt untereinander. Denn heilig sollt ihr werden, heilig, wie euer Vater im Himmel heilig ist; denn anders könnt ihr die Materiale nicht liefern, damit auch die Männerwelt besser wird und herbeigeführt wird. Deswegen handle Ich jetzt nicht nur und treibe euch an zu beten und wallfahrten zu gehen, sondern Ich verlange von euch auch Opfer.

Ich habe dir gesagt und dir den Antrieb gegeben, in deiner Heimat eine Gebetsquelle zu schaffen, damit dort deine Landsleute Mich loben und preisen, damit auch der Same dorthin getragen wird, die Gottesverehrung dort gepflanzt wird, damit auch diejenigen, die nicht mehr mitgehen können, die armen Kranken und Verlassenen, die Altersschwachen, die Kinder, ein Asyl haben, wo sie Mich verehren und anbeten können. Denn einen Ort zu schaffen, wo Ich angebetet werde, ist mehr wert, als Arme zu speisen, als Tausend und Millionen Arme zu speisen und zu ernähren, obwohl Ich nicht will, daß man den Armen darben lasse; denn Ich habe gesagt, einem Armen einen Trunk Wasser reichen, will Ich so annehmen, als Mir Selbst gereicht.

Damit will Ich auch nicht sagen, daß ein Armer hungern soll, du sollst ihm geben, das weiß jeder, das tun auch die Heiden. Und doch ist dieses Werk, eine Kirche zu bauen oder eine Kapelle oder einen Gebetsort zu schaffen, damit dein Gott verherrlicht wird, größer, als alle diese Armen zu speisen, sie vor dem Hungertode zu bewahren. Denn diese, die da verhungern sollten, Ich will dies nur anführen, sind nur um so eher in Meine Herrlichkeit eingegangen, wenn sie es benutzen und im richtigen Sinn auffassen; denn selten geht ein Armer verloren. Wenn er noch einen Funken von Gottesliebe in sich trägt, will Ich ihn retten, und wenn es noch auf dem Totenbett ist. Ich habe alle Menschen erlöst, alle Menschen: Juden und Heiden, Ungläubige und Irrgläubige, und die größten Sünder.

Ich will Mein Werk aber auch fortsetzen, die Verdienste Meines Kreuzestodes will Ich fortsetzen in jeder frommen Seele, in jeder gläubigen Seele. Diese muß Mir fort und fort verdienen, damit Ich wieder Seelen erlösen kann von ihren Sünden, Seelen retten kann, und diese sollen auch am Rand des Grabes, auch im letzten Augenblick noch gerettet werden, wenn sie nur noch einen Gedanken haben, nur noch einmal sich erinnern: 'Ich muß jetzt vor meinen Richter hintreten, sollte es doch wahr sein, daß es einen Gott gibt, daß es eine Ewigkeit gibt? Mein Gott, sei mir Sünder gnädig. Ich habe in meiner Jugend selbst gebetet und auch diese und jene Seele beten gesehen. Mein Gott, sei mir gnädig und barmherzig!' Dann ist diese Seele gerettet um des Gebetes dieser Seelen willen, die sie beten sah.

Ich will euch nur erklären, wie Ich die Gnade der Bekehrung durch das Gebet frommer Seelen zuwende. Und damit es hinausdringt in alle Welt, Ich möchte es sprechen mit einer Stimme, die durch alle fünf Weltteile schallt: Betet, betet, betet, ihr frommen Seelen, ihr Frauen! Euch habe Ich bestimmt, die Männerwelt zurückzuführen. Euch, ihr Priester, die ihr so geringschätzig denkt von dem Frauengeschlecht, die ihr sie abhaltet und manchmal sagt und Mich schon so oft gekränkt habt, durch eure Reden auf der Kanzel, wenn ihr sagt, das viele Beten sei unnütz, man müsse arbeiten, die Pflicht erfüllen, sage Ich, macht einen Unterschied. Sagt: 'Du, Frau, hast deine Pflicht zu erfüllen. Du aber, die du gestellt bist und die du Mir zuliebe, zu Meiner Ehre, einen anderen Stand erwählt hast, wo du Mir besser dienen kannst, bete, soviel du kannst und willst; denn du hast keinen anderen Beruf und keinen höheren Beruf als den, daß du Meine Ehre beförderst, wenn du betest. Wenn du es nicht brauchst für dich, dann bete für andere, und die Seele ist befördert, die Seele ist gerettet.'

Wo gab es denn eine Zeit, wo es so notwendig war, wie es jetzt ist, in diesem schlaffen, schlaffen Christenleben? Ja, hinaus in alle fünf Weltteile möchte Ich rufen: Gebt Mir Seelen, die beten, gebt Mir Jungfrauen, gebt Mir Seelen, Seelen, die keinen Mann mehr haben, Witwen, die sich vorgenommen haben, Meine Ehre zu befördern, Klöster zu bauen, die Seelen zu unterstützen, die beten!

Ja, der Segen, den du hast, hast du nur durch das Gebet. Ich sage es dir heute wieder, und Ich will durch dich zu der Welt reden, wie die frommen Wittfrauen, die Ich gestellt habe in bessere Verhältnisse, wie sie tun sollen und wirken können. Deswegen fange Ich an, an all deiner Umgebung zu arbeiten, daß sie ihr Geld nicht nur auf der Sparkasse anlegen, sondern arbeiten unter ihren Geschwistern und Verwandten. Ich sage es dir noch einmal, sei nicht so ängstlich besorgt um ihre zeitlichen Verhältnisse, daß sie glänzen in der Welt. Danke Mir, daß sie nicht glänzen, daß sie vielmehr arm sind und ihr Brot verdienen müssen. So bleiben sie und sind sie Meine Diener, Meine Lieblinge, die leben zu Meiner Ehre.

Arbeite und tue, was du kannst, um Meine Ehre zu befördern. Ja, betet, betet, Meine Kinder, damit Meine Erlösungsgnade fort und fort anderen zugewendet werden kann; denn diese Erlösungsgnade muß fort und fort verdient werden von Menschen, die noch im Fleisch und Blut sind. Und wenn dies nicht mehr geschieht und Meine Ehre nicht vermehrt wird, fällt die Welt zusammen in ein Nichts. Dann wird sie verbrannt, weil Ich keinen Menschen mehr habe, der Mir die Ehre gibt. Ich habe das Menschengeschlecht erschaffen zu Meiner Verherrlichung, und wenn Meine Verherrlichung aufhört, dann ist es geschehen um sie, dann will Ich sie nicht mehr sehen. Darum freuet euch, Meine Kinder, ihr seid die Werkzeuge! Welch hohen Beruf habt ihr!

Und tragt die Kreuzlein, es sind nur Kreuzlein. O wenn ihr hinüberkommt in die lange, lange Ewigkeit, dort gibt es kein Aufhören eures Glückes mehr, dort werdet ihr euch auslachen, euch selbst, daß ihr so kleinlich getan habt um des kleinen Kreuzleins wegen, das Ich euch auferlegte; denn dieses ist nur der Zaun, worin Ich euch einschloß, daß ihr Mir treu bleibt. Hätte Ich euch nicht in diesem Zaun festgehalten, längst wäret ihr üppig geworden, längst hätte euer Sinn sich zerstreut und hättet ihr mit der Welt geliebäugelt, und Ich wäre längst hinausgeschoben aus eurem Herzen.

Darum freuet euch, Ich sage es noch einmal, und ihr alle, ihr Liebesbundmitglieder, die ihr je davon höret und es glaubet, freuet euch, daß ihr erwählt seid, so Großes zu wirken in Meiner Kirche. Deswegen arbeite Ich an all denjenigen, die es geglaubt und in sich aufgenommen haben. Sie alle sorgen für Meine Ehre, sie schmücken die Kirchen, sie sorgen für arme Kirchen, auch wenn sie weit, weit von ihnen entfernt sind.

Mein Geist ist es, der sie bearbeitet. Denn alle diejenigen, die Meine Ehre befördern, die auch nur ein einziges Bausteinchen zu einer Kirche oder Kapelle geben, sind Liebesbundmitglieder und arbeiten an Meiner Ehre, und diese sind weitaus, weitaus nur die Frauen, ausgenommen Meine Diener, weil sie auch Jungfrauen sind. Diese sind auch Jungfrauen und gehören zu den Jungfrauen. Jene sorgen für die Zierde der Kirche, für das Priestertum. Aber das Frauengeschlecht muß es ihnen erst in die Hand geben, dann können sie es wieder verwerten. Immer ist es das Frauengeschlecht, das Meine Diener unterstützt. Und so wird das Werk, wird die Kirche wieder hinaufgelenkt auf die Spitze, zu dem Glanzpunkt, von dem sie weggerückt ist. Darum sorgt dafür, daß es überall fromme Seelen gibt, die sich euch anschließen, auch in den Klöstern.

O sie sollen doch glauben, wenn sie je etwas hören, daß Ich es bin. Alle, die nicht glauben, sind angesteckt vom Geiste des Hochmutes, weil sie wie Meine Apostel wetteifern wollen um die ersten Plätze. Ist es auch nur eine läßliche Sünde, eine schwere Sünde ist es ja nicht. Niemand braucht sich zu grämen wie auch du nicht, wenn du etwas hörst, wenn jemand dir sagt in einer Ungeduld oder üblen Laune: 'Kann das nicht glauben, weil du so und so bist. Ich kann es nicht glauben. Warum kommt Er denn gerade zu einer solchen Person in die Welt?'

Das ist keine schwere Sünde. Das ist nur Hochmut und der Geist des Stolzes, ein Schatten von Stolz, der die Seele beherrscht; denn alle Menschen sind stolz und haben ihren eigenen Willen, besonders das Frauengeschlecht. Sie möchten doch überall obenan stehen. So war Eva, und alle Frauen sind Evas-Kinder. Alle Männer aber sind Adams-Kinder. Adam ließ sich verführen von Eva. Adam glaubte ihr alles, und weil sie es sagte, ließ er sich von ihr verführen, obwohl sein Herz ihm sagte: 'Gott hat es verboten', gab er diesem armseligen Frauchen nach.

So sind die Männer heute noch. Wie viele könnten gerettet werden durch das Frauengeschlecht. Ihr seid der Mörtel, ihr müßt die Männer wieder herbeiführen, nicht daß ihr ihnen schmeichelt oder gar Männer zur Ehe nehmen sollt. Glücklich die Seele, die es erfaßt, und noch glücklicher, die es auch ausführt, was Ich gesagt. Keine ist verpflichtet, so zu handeln, wie es die Welt will und verlangt und handelt im allgemeinen. Laßt die Welt reden, wie sie will. Ihr seid nicht von der Welt, ihr seid Meine auserwählten Kinder, und ihr müßt den Weg gehen, den Ich gewandelt bin, und wenn auch diese Anschläge von euren Nächsten euch zugeflüstert werden. Ihr werdet noch allerlei finden unter Blutsverwandten und Geschwistern. Solange ihr ihnen Gutes tut, werden sie euch lieben. Wo ihr ihnen aber einmal die Wahrheit sagt, da ist es aus mit dieser Liebe. Sie wollen nur empfangen und immer wieder empfangen und dann ihre Wege gehen, wenn sie es haben.

Seht, darum sollt ihr euch lieben, wie Geschwister sich lieben sollen. Und wenn sie auseinandergegangen sind und einige verheiratet sind, hat jede ihre Verpflichtung und sorgt für ihre eigene Person, und dennoch bleiben sie Geschwister und lieben sich untereinander, wenn sie gute Geschwister sind; aber im übrigen sorgt jede für sich selbst. So müßt ihr in eurem Wirkungskreis tun, ihr, die Ich euch auserwählt, für Meine Ehre zu sorgen, so müßt ihr euch lieben. Wie Ich Meine Auserwählten ziehe, so müssen sie sich ziehen lassen.

Ich habe euch gesagt vorhin, daß jede Gnade ein Licht ist, das, wenn sie benutzt wird, auf die Seelen zurückstrahlt und die Seele erhöht in ihrem Glanz. Denkt euch den Fall, wo der Gnade in der Seele kein Hindernis gesetzt wird, wo der Strahl fortgehen kann, wo die Seele all die guten Anregungen befolgt, welcher Glanz für eine Seele! Glaubt ihr jetzt, daß Ich Freude habe in einer Seele, die die heiligmachende Gnade besitzt in vollem Glanz? Ja, Ich sehe in ihr den allerreinsten Spiegel der Heiligsten Dreifaltigkeit. Die Heiligste Dreifaltigkeit erstrahlt in dieser Seele wieder. Und das ist eine Freude, ein Genuß für einen Gott, daß Er dadurch die Sünden und Greuel und Bosheit der Hölle und der ganzen Welt vergißt, wirklich der Hölle und der ganzen Welt vergißt!

Darum, Meine Kinder, bemühet euch in jenen Tagen, wo es wieder finster ist; denn alle Menschen müssen wissen, die davon hören und es einst lesen werden, daß du ein Mensch bist wie alle Menschen. Wenn Ich Mich zurückziehe, bist du armselig. Du hast deine Leiden und deine Beschwerden; denn es soll niemand glauben, etwas durchzuführen, was Ich in ihr durchführe, daß keine Rückwirkungen in dem schwachen Körper zurückbleiben. Auch sie hat eine Beschwerde und eine große Last, was ihr auch nicht hoch anschlagt. Aber ihr müßt Geduld haben untereinander und gleich wieder die Fehler, wenn sie begangen sind, gutzumachen suchen."

Barbara: "O Herr, was soll jene kranke Kandidatin machen, die eintreten soll und noch nicht ganz genesen ist?"

Jesus: "Sie soll schreiben, wie es ist. Wenn sie hinkommt, sehen sie ja, wen sie vor sich haben."

Barbara: "Ich bitte Dich auch um Rat für diese Seele."

Jesus: "Ich warne die Seele, die sich so gar viel kümmert und so gar viel zu schaffen macht um ihre Geistlichkeit. Einfach beten und nicht so viel reden! Überhaupt warne Ich euch vor solchen Seelen, die sich gar so viel kümmern um andere. Ich verlange von euch, daß ihr alles vergeßt, wenn etwas unter euch vorkommt, es kam auch unter Meinen Aposteln vor, gleich wiedergutmachen den Fehler, nur nichts nachtragen und nicht sprechen über andere.

Wenn ihr je etwas merkt unter eurer Umgebung oder untereinander, was ihr zu verbessern wünscht, laßt es geschehen, es dient nicht zur Vervollkommnung. Ich habe jedem sein Gewissen gegeben, und ihr wißt, daß Ich von einem jeden Rechenschaft verlange. Niemand hat das Recht hineinzureden in die Seelen- Angelegenheiten anderer. Was du in ihnen nicht bessern kannst, gehen lassen. Und ihr alle, ihr Mitglieder des Liebesbundes, hütet euch vor allzu vielem Reden über die Fehler der Mitmenschen. Es ist recht, man darf sich vor seinem Freund aussprechen und muß sich auch aussprechen, weil die Seele so beschaffen ist, daß sie auf Gegenseitigkeit beruht. Denn Ich habe die Menschheit zusammengeführt; keiner soll allein stehen, weil das Herz so beschaffen ist, aber dann nicht bei jedem Menschen weitersagen und überall so viel daraus machen, dadurch wird die Nächstenliebe viel geschädigt.

Seid zufrieden! Jetzt, wenn Ich Meine kleine Dienerin verlasse, liegt alles beiseite, ist sie wieder Mensch wie ihr alle. Ihr müßt euch freuen und Mir Dank sagen und nicht nachdenken über das und jenes. Ich meine es gut mit euch. Dankt Mir, daß ihr diese Belehrungen aus erster Quelle habt! Wie oft habe Ich mit euch gesprochen; wie manche Stunde vergeudet, um euch zu befestigen.

Meine Apostel waren drei Jahre um Mich. Freilich war es dort anders. Sie sahen Mich, sie sahen Meine Wunder. Wunder wirke Ich hier keine, wie sie die Welt verlangt. Wunder genug ist es, daß Ich fortfahre, zu euch zu reden. Das muß das Wunder sein, das euch befestigt im Glauben. Aber, Ich sage es euch, hütet euch in jeder Beziehung, wo es etwas zu reden gibt. Sagt, weg damit, es geht mich nichts an! Sagt es, was euch drückt, aber dann beiseite gelegt, aber nachdenken, wo ihr Mir eine Freude machen könnt, damit ihr fortfahret in eurer Besserung. Verbessern müßt ihr euch!"

 

12. März 1904

"Es ist Mein Wille so, daß die treuen Seelen mitfühlen müssen, was Ich leide über die treulosen Kinder der katholischen Kirche, die nicht einmal hören auf den Ruf der Kirche, ihrer Mutter."

Am Schluß der Gnadennovene zum heiligen Franz Xaver fühlte ich recht die Gemeinschaft der Heiligen und die Macht seiner Fürbitte. Der Herr aber sagte zu mir:

Jesus: "Meine Tochter, sei nicht so betrübt, wenn Ich Mich manchmal zurückziehe. Es ist Mein Wille so, daß die treuen Seelen mitfühlen müssen, was Ich leide über die treulosen Kinder der katholischen Kirche, die nicht einmal hören auf den Ruf der Kirche, ihrer Mutter. Das ist der Widerschein des Schmerzes, den ihr fühlt über die Mir zugefügte Verachtung, daß sie nichts von Mir wissen wollen. Jetzt aber ist der Schmerz vorüber, den die Jünglinge Mir gemacht, und daß die Jugend sich nicht beteiligt hat.

Ich habe dich auserwählt und du hast Mir das Jawort gegeben, ob du willst oder nicht, du bist Mein, und wenn du auch zweifelst. Ich weiß es aber. Ich habe dich in Besitz genommen, und Ich teile mit dir Leid und Freud, ob bewußt oder unbewußt.

Nun aber ist es vorüber! Heute bin Ich gekommen, dich zu trösten; denn Ich werde zu ihrem Untergang lachen! Lachen werde Ich zu ihrem Untergang! Den Schmerz mußtest du fühlen, Meinen Zorn aber spare Ich auf, bis ihr eingegangen seid. Würde Ich dich Meinen Zorn über die Sünder fühlen lassen, würde Ich dich zermalmen. Das kostet den Menschen sofort das Leben. Ängstige dich nicht. Warte ruhig ab, bis Ich dir das Zeichen gebe, daß du es dem Bischof sagen sollst. Wenn es Zeit ist, dann sage es ihm ganz kalt, ohne Ängstlichkeit mit einzumischen. Sage gerade: So ist es, was Ich dir eingebe, und dann laß ruhig kommen, was kommt."

Nach der heiligen Wandlung der Messe durch den hochwürdigen Herrn Bischof sagte der Herr:

Jesus: "Sei nicht so ängstlich wegen der Unvollkommenheiten, die du an dir hast. Das habe Ich alles vergessen und verzeihe es dir. Die Hauptsache ist, daß du dich Mir überläßt und Ich Meine Wirkungen über dich ausgießen und Mich mitteilen kann, was nicht möglich ist, wenn du so ängstlich bist und Mich abweist. Du mußt wissen, was du damit verdienst, obwohl es scheint, als sei alles umsonst gewesen. Sobald du Meiner Stimme Gehör gabst von der Zeit an, wo du deinen Willen Mir abgegeben, bist du eingetreten in die Verdienste eines Missionärs, ebenso auch Luise, weil die Verachtung am meisten auf euch beiden ruht. Und was Lieschen daran abgeht, das rechne Ich ihr an, weil sie die Schriften an die Missionäre verbreitet. Es ist jetzt in der Welt eins, wo man arbeitet, ob man eifert in fernen Ländern oder dort, wo man steht. Wer eifert für Meine Ehre und setzt sich dafür ein, der ist ein Apostel. Darum freuet euch, freuet euch!"

 

Fest des heiligen Josef am 19. März 1904

"Man wird ihm die Hände binden, daß er mit ausgestreckten Armen am Kreuz hängt, und er wird trotz all seiner bischöflichen Macht doch nichts ausrichten."

Morgens nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Macht heute keine Wallfahrt und geht nicht aus der Stadt. Ihr würdet dadurch niemand erbauen."

Bei der Weihe im Dom, als der Bischof zum ersten Mal den Dom segnend durchschritt, sah Barbara ihn mit einem schweren Kreuz beladen, das er hinten nachschleppte. Und der Herr sprach:

Jesus: "Er wird den Boden auflockern und säen, aber die Ernte wird er nicht erleben, sondern sein Nachfolger." Auch sah sie, wie ein großer Streit entstand und seine Feinde ihn ans Kreuz schlugen (geistigerweise).

Am Freitag vor Passionssonntag waren wir oft zu Barbara gegangen und immer wieder sagte sie:

Barbara: "Ich spüre gar nichts."

Ebenso samstags, bis endlich abends um sieben Uhr der Herr Sich anmeldete. Barbara mußte schrecklich leiden und aushalten. Sie schrie:

Barbara: "Ich glaube, ich sterbe!"

Als das Leiden vorüber war, hatte sie gar keine Stimme; man konnte nichts verstehen, bis auf einmal der Herr ihr die Stimme wieder verlieh. Sie stimmte nur an:

Lied: Siehe deinen Heiland sterben...

Barbara: "O Herr, an dem großen Jubeltag, ich bringe keine Stimme heraus. O mein Jesus, ich muß sterben!"

Jesus: "Seht ihr, Meine Kinder, was es Schreckliches um die Sünde ist. Ich ließ euch diese Tage ruhig verrauschen, damit ihr wenigstens die äußere Feier mitfeiern konntet und euch äußerlich ergötzen, weil du, Meine Kleine, fühlen sollst, wie wenig Mich dieses alles in Anspruch nimmt, der äußere Jubel, die Ehre, die man Mir antut, daß Ich dieses Volk ausspeien möchte aus Meinem Mund, weil es so lau ist, nicht kalt, noch warm, sondern lau! Und diejenigen, die nicht mehr lau sind, sind freilich ganz erstorben!

O diese Frauen dieser Stadt Mainz! Wie viele sind doch da, die ihre Sünden nur beschönigen, die sie zudecken, die eigentlichen Sünden, unter denen, die noch zur Beichte kommen. Wie viele sind aber in der Stadt Mainz, die sich nicht einmal mehr beteiligen mögen. Sie wollen Meinen Dienern trotzen; die sich nicht mehr darum kümmern, ob ihr neugeweihter Bischof es wünscht, ob die betreffenden Geistlichen es wünschen. All ihre Bestrebungen, ihre Bemühungen sind fruchtlos vorübergerauscht.

Dies ist die Ursache deiner Schwäche. Du sollst mitfühlen Meinen Kummer, Meinen Schmerz. Du sollst auch mitfühlen Meine Verlassenheit. Siehe, so umstand das Volk den Kreuzesbalken, kalt und gefühllos. Der da oben hing, Der war ja nichts mehr wert. Nur ein Splitterchen ist es von den Schmerzen, die Ich erduldete: Das Zerren und Reißen Meiner Glieder rast in deinen Gliedern. Noch werden deine Hände nicht durchbohrt und deine Füße nicht, dein Haupt trägt nicht die Dornenkrone. Und doch ist dieses Zerreißen deiner Glieder schon ein Schmerz für deinen Körper, daß du darunter erliegen möchtest vor Schwachheit. Und weil du so wenig Nutzen siehst, sondern Kälte und Gleichgültigkeit gegen alle deine Leiden von deinen Mitmenschen, ja, ja, damit sollst du nur fühlen, was Ich am Kreuz erduldet und wie die Kälte und Gleichgültigkeit am Kreuz Mein Herz zerschnitt.

O dieses Volk, diese Meine Brüder, Meine Schwestern! Weil Ich nicht zufrieden bin mit der Stadt Mainz, mit den Beichten der Frauen, auch nicht mit den in dieser Woche stattgefundenen Vorträgen, Ich muß es euch sagen, Meine Kinder, damit ihr Meinen Schmerz teilt; denn Ich habe euch gesagt, daß Ich dich erwählt, um durch dich Meine Freude, noch mehr aber Meinen Kummer Meinen treuen Kindern mitzuteilen. Wohl meinte es der Prediger nicht böse, er wollte es gut machen, um nicht noch mehr zu verderben, weil er weiß, wie verzärtelt dieses Geschlecht ist in dieser Stadt.

Darum sprach er, als hätte er lauter heilige Seelen. Aber wie tief hat er Mein Herz verwundet! Weil er nicht die Wunden aufriß in den Herzen dieser Frauen, hat er die Wunden in Meinem Herzen um so tiefer aufgerissen. Heraus mit dieser Wunde! Heraus mit dieser Wunde, der Sünde mit dem Frauengeschlecht! Von ihm kommt das Übel der Stadt Mainz, weil auch dieses Frauengeschlecht, dieses fromme Geschlecht, angefangen hat, ungläubig und gottlos zu werden, weil man das heilige Band der Ehe zerreißt, weil man da, um ein recht üppiges Leben führen zu können, nur eine gewisse Zahl von Ehepflichten auf sich nehmen wollte, den größten Teil der Ehepflichten sich aber versagte, den Ehegatten lieber an schlechte Frauenspersonen anwies. Ja, ja, die Stadt Mainz braucht eigene Häuser, um Frauenspersonen zu beherbergen für diese Ehemänner. Wer ist aber schuld? Wer trägt die Schuld daran? Du Weib, du Eheweib!

Deswegen wollte Ich nichts wissen; Ich wollte gestern nicht kommen. Mich ekelt dieses Geschlecht an wegen seinen sodomitischen Sünden. Ferner, wer ist dann schuld, wer trägt dann die Schuld, wer hat die große Ursache dabei zu verantworten als nur die christliche Mutter, daß so viele Ehen geschlossen werden in dieser Stadt, gemischte Ehen, und die Kinder Mir entrissen werden? Warum nimmt die Zahl von Jahr zu Jahr zu? Warum rühmt sich der Protestantismus? Warum schleicht er sich bis an die Spitzen dieser Stadt?

Weil das Frauengeschlecht gottlos geworden ist, die Mutter ist gottlos geworden, die Mutter hat den Mann verführt, den Vater, durch ihre Schlechtigkeit und Lauheit in ihren Ehepflichten, weil sie mit einer gewissen Zahl von Kindern sich befriedigen wollte, die übrige Zahl dem Teufel in den Rachen schob, weil der Mann auswärts sich herumtreibt, in schlechte Häuser geht, anstatt bei seinem Weibe sich begnügen sollte und mit seinem Weibe. Rechenschaft verlange Ich von diesem Frauengeschlecht. Ich wollte die Freude euch nicht verderben, Meine Kinder! Deswegen ließ Ich die Feier erst vorübergehen, die Feier dieses Festes, und komme erst am Abend zum Schluß. Ich schone dich nicht, Meine Kleine, du mußt Meinen Schmerz mitfühlen. Ich habe kein Wohlgefallen an diesem Geschlecht.

Und dieser Bischof, der heute in seine Rechte eingetreten ist, der heute in Kraft tritt seines Amtes, er hat eine furchtbar schwere Last. Ich habe ihn dir heute früh gezeigt mit einem schweren Kreuze auf dem Rücken, das nur enden wird am Kreuz. Am Kreuz wird es enden! Dieses Kreuz, das er schleppt, seine Feinde werden ihn ans Kreuz nageln, mit ausgestreckten Händen und Füßen wird er sterben, nicht in Wirklichkeit, aber man wird ihm die Hände binden, daß er mit ausgestreckten Armen am Kreuz hängt, und er wird trotz all seiner bischöflichen Macht doch nichts ausrichten. Seine Feinde werden siegen über ihn. Er wird am Kreuze sterben und unter diesem Kreuze sterben. Trotz all seines guten Willens, seine Pflichten zu erfüllen, die Diözese Mainz zu heben, zur Blüte zu bringen, wird er nichts ausrichten bei denen, die einmal der Kirche den Rücken gekehrt haben.

Das kleine Volk, ja, das kleine Volk wird er gewinnen, aber jene Prasser, die da in Palästen wohnen und Paläste sich bauen, deren Türme bis an den Himmel ragen sollen und deren Wände mit Gold beladen und beschmiert werden sollen, jene werden nichts annehmen, obwohl sie im Taufbuch stehen, mag er sich auch alle Mühe geben. Darum sage Ich ihm, Meinem Diener, er soll zu den Kleinen stehen; er soll tun, was Ich ihm gesagt in den Schriften; er soll rechts und links den Spott auf sich und über sich ergehen lassen. Auf die Knie, Mein Volk! Auf die Knie, Mein Bischof, Mein Diener, und mit dir deine Geistlichkeit! Ihr sollt das Kreuz übergolden! Warum denn? Weil ihr den Kleinen, den Verachteten, den Verschmähten, den Verlassenen ihr Schicksal erleichtern sollt. Ihr sollt das Kreuz übergolden! Nur am Kreuz ist Heil, und das Kreuz tragen die Armen, die Verachteten, die Gedemütigten, die Unterdrückten, die Hinausgestoßenen. Diesen sollt ihr das Kreuz erleichtern, dann das kleine Häuflein, das euch treu bleibt, fortwährend scharen um die Altäre, mit ihm den Kampf aufnehmen. Der Bischof ist derjenige, den Ich dir gezeichnet als den Samen, durch den Ich den Sieg der Stadt Mainz wieder verschaffen will. Nicht aber wird er es erleben, daß die Kirche in der Stadt Mainz wieder siegen wird, glorreich, herrlich und triumphierend siegen wird über alle ihre Feinde. Dieses bleibt seinem Nachfolger aufbewahrt. Er aber muß den Samen ausstreuen und wird ihn ausstreuen. Er wird den Boden lockern, und ihr, Meine Kinder, müßt das Material dazu liefern. Es wird noch vieles über euch kommen, aber seid zufrieden. Harret aus!"

Nun entschwand der Herr, und der heilige Josef kam.

Barbara: "O heiliger Josef, ich grüße dich durch das süßeste Herz deines Sohnes. O erbarme dich meiner! Der Herr ist heute zornig! Er ist zornig über diese Stadt, weil alles so befleckt ist. O heiliger Josef, mein Schutzpatron, meine Bitte kennst du schon. Bitte, daß Gott mir stets gewogen, deine Braut mir günstig sei, daß ich niemals betrogen werde durch des Teufels Heuchelei!"

Josef: "Meine Kinder! Seid nicht ungetröstet, untröstlich wegen der Schärfe, die ihr soeben aus dem Munde des Herrn, eures und meines Herrn gehört. O es ist schrecklich um die Sünde, aber weil die Zeit entsetzlich gottlos ist, haben diejenigen, die treu zu ihrem Herrn und Gott stehen, aber auch ein Verdienst, eine herrliche Krone zu erwarten. Glaubt es mir! Ich stehe für euch am Throne Gottes! Ich will euer Beschützer sein und all derjenigen, die sich euch anschließen, die glauben, daß der Herr in euch wirken will, daß der Herr Großes, Großes wirken will, durch Seine Dienerin das Glaubensleben erneuern will. Werdet nicht irr in all den Bedrängnissen und Finsternissen, die euer Herz beschleicht, euch mutlos macht und niederdrückt.

Mein Lebensweg war kein anderer. Wohl hatte ich den Herrn des Himmels und der Erde unter meiner Obhut, unter meinem Dache, aber wie verborgen war Seine Gottheit. Nur hie und da in Seinen Reden, in Seinen Gebärden, in Seinem Benehmen strahlte die Gottheit hindurch, ließ Er einen Strahl hindurchblicken. Im übrigen sah ich Ihn nur harte Arbeiten verrichten, still und einsam dahingehen wie der ärmste Tagelöhner, der sein Brot verdienen muß mit seiner Handarbeit.

Wir hatten unser ganzes Leben lang Kummer und Sorgen, mehr als ihr. Denn war es nicht um die leibliche Not, dafür brauchten Wir nicht viel, Wir trachteten nicht nach Überfluß, Wir wußten, daß mit uns alle unsere Erben versorgt sind, und daß Wir ein Vorbild allen christlichen Familien sein und werden sollen, dafür hatten Wir aber um so mehr Kummer geistigerweise. Wir wußten, daß dieses Kind, dieser Jüngling, dieser herangereifte Mann der Erlöser der Welt ist, der gekommen war, alle Menschen glücklich und selig zu machen, und Wir sahen, wie er verfolgt wurde von dem ersten Augenblick an, wo Er Sich in der Öffentlichkeit zeigte.

Schon von Jugend auf wußte meine Gemahlin alles, was Ihm begegnen werde, und oft besprach Sie Sich mit mir über das schreckliche Leiden, das über Ihr Kind in den letzten Jahren Seines Lebens kommen werde, über die Verachtung und Verspottung Seiner Feinde, der Pharisäer und Schriftgelehrten, die Mißachtung Seiner Jünger, die Er um Sich gesammelt, die doch die Zeugen Seiner Gottheit, Seiner göttlichen Sendung sein sollten, und dennoch diese Mißachtung! Warum denn? Weil sie Ihn nicht verstanden.

Darum, meine Tochter, sei nicht mutlos, du hast dich heute abend beschwert, daß du so verlassen bist von allen Menschen und mußt dieses Leiden erdulden, das dir so unbekannt ist, von dem du kein Ende siehst und von dem du so wenig Nutzen siehst. Siehe, meine Tochter, du sollst den eucharistischen Kreuzweg gehen und dem Herrn nachfolgen, wie es Ihm erging in Seinem sterblichen Leben unter Seinen liebsten Kindern, unter Seinen Aposteln. Siehe, Tag für Tag hat Er diesen Undank erfahren. All die Wohltaten, die Er gespendet, mit Eifer wurden sie empfangen und verschluckt, aber dann wandte man sich um und vergaß wieder, was man gesehen und gehört, man strebte wieder nach Ehren und Anerkennung vor den Menschen.

Warum flohen denn alle Apostel in den letzten Stunden Seines Lebens? Weil sie Ihn so erniedrigt sahen, weil sie jetzt alle ihre Pläne vereitelt sahen. Sie wollten doch große Fürsten in Seinem Reiche werden. Jetzt sehen sie Denjenigen, der ihr König sein sollte, so erniedrigt, gefangen, dahingeschleppt. Und Er wehrt Sich nicht, Er zeigt nicht Seine Macht. Hätte Er nur ein Wort gesprochen, hätte Er ja doch Seine Feinde mit einem Schlag vernichten können; so dachten sie, wo wäre jetzt Seine Macht, die Er ausgeübt in den drei Jahren vor ihren Augen. Und sie alle, sie alle waren abgefallen von Ihm.

Bedenket nur die Reden, welche die zwei Jünger, die mit dem Herrn nach Emmaus gingen, auf dem Wege wechselten: 'Wir hofften, Dieser werde Israel erlösen; aber nun ist heute schon der dritte Tag und noch ist alles ruhig.' Seht, in diesen Reden findet ihr so recht den Unglauben, die Glaubenszweifel. Keine Spur von Vertrauen in diesen Jüngern. Dieses alles, meine Kinder, sollt ihr versinnbilden. Darum werdet nicht irre. Wer diesem Herrn nachfolgen soll und will, muß den Weg gehen, den Er gewandelt ist. Darum harret aus, meine Kinder!

Drüben, drüben habt ihr Freunde, die eure Zuschauer sind, die all eure Schritte zählen. Ihr habt, sooft ihr einen Wallfahrtsgang macht, hinter jeder von euch einen Engel gehen. Und mit euch wallfahrten meine heilige Gemahlin und ich, euer Beschützer, und unser göttlicher Pflegesohn, weil ihr jedesmal euch vereinigen sollt mit den Gängen, die Wir gemacht nach Jerusalem in den Tempel. Ihr seid hinausgeschickt in die Welt durch den Herrn Selbst. Ihr sollt die Völker wecken, und das habt ihr getan. Nun geht aber ruhig, sagt niemand davon. Wer sich anschließen will, kann es tun. Wer nicht, geht allein, aber immer in Gesellschaft mit Uns.

Erinnert euch darum, welch hohe Begleitung ihr habt. Geht ruhig eure Wege und fahret so fort. Nicht mehr verlangt der Herr von euch. Ihr braucht euch nicht abzugrämen, was ihr alles tun sollt. Ihr seid Menschen, Geschöpfe, und bedenket, daß Wir aßen und tranken, solange ich meine Familie zu ernähren hatte. Wenn ein Festtag war, hatte meine heilige Gemahlin auch ein besseres Mahl bereitet. Wir freuten Uns und sangen Loblieder. Wir gingen hinaus in die freie Gottesnatur und freuten Uns und lobten und priesen den Herrn des Himmels und der Erde in Seinen Geschöpfen.

Nur eins, nur eins, meine Kinder, warne ich euch, was der Herr euch schon so oft gesagt: Laßt fahren alles Gerede gegen eure Mitmenschen, hütet die Zungen, und alle Mitglieder des Liebesbundes sollen sich anschließen an all das, was der Herr mit euch spricht. Damit sind sie alle gemeint. Sie alle sollen wallfahrten gehen, ein Leben führen, wie ihr es führt. Mehr verlangt der Herr nicht, aber die Sitten vervollkommnen, gegen alles Böse, was in euren Herzen ist, kämpfen, die bösen Wurzeln, die in euren Herzen noch stecken, herausreißen, mit der Wurzel ausreißen. Hütet die Zunge, hütet die Ohren, hütet die Augen, die Sinne. Seid taub, seid stumm, seid blind gegen alles, was die Welt sagt und tut. Geht ruhig dahin, denn ihr sollt heilig werden, heilig sollt ihr werden, meine Kinder. Und nun, grüßt mir alle, besonders N. und alle seine Getreuen. Sie sollen nicht mutlos sein. Es kommt auch der Tag, wo sie sich freuen."

 

Fest der Sieben Schmerzen, Mariä Verkündigung

"Kein Mensch kann eingehen in das Reich des Allerheiligsten, der nicht erst heilig geworden ist, der sich nicht geheiligt hat hier auf Erden. Nichts Unreines wird eingehen in das Reich Gottes!"

Lied: Ihr Kräfte der Seelen...

Barbara: "O mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich sage Dir herzlichen Dank, daß Du mich heimsuchst in dieser Stunde!

O liebe Mutter Gottes, ich grüße Dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, Deines geliebten Sohnes, und bitte Dich, erflehe mir Verzeihung für alle Nachlässigkeiten und den Undank, den ich diese Woche wieder bei Deinem göttlichen Sohn verschuldet habe. O ersetze mir aus Deinem allersüßesten Mutterherzen, was mir mangelt. Leihe mir Deine Verdienste und Tugenden, daß ich meinen göttlichen Bräutigam so liebe, wie ihn jemals eine treue Seele liebte.

O mein Jesus, Barmherzigkeit! Mein Jesus, Barmherzigkeit! O ich danke Dir! Heute bist Du viel nachsichtiger gegen mich! O jubelt doch alle mit mir! Freuet euch, ihr alle, die ihr das Glück habt, diese große himmlische Freude mit mir zu teilen. O ihr Menschenkinder alle, die ihr je davon höret und lesen werdet, o freuet euch und jubelt; denn groß ist der Herr, unendlich groß Sein Erbarmen gegen uns armselige Geschöpfe. O mein Jesus! Wie jubelt meine Seele! O wie freue ich mich heute! O mein Jesus, welcher Unterschied zum letzten Freitag! Mein Herz strömt über vor Freude! Gelobt sei Jesus Christus!"

Maria: "Meine Kinder! Ja, ihr habt alle Ursache, euch zu freuen. Heute ist ein Fest, das Mein ganzes Leben in sich einschließt, und das auch eure Aufgabe in sich einschließen soll. Heute feiert die Kirche das freudigste Fest, das bis dahin die Welt gefeiert, und sie feiert das größte Schmerzensfest Meines mütterlichen Herzens, das alle Leiden in sich einschließt.

Heute wurde Mir die frohe Botschaft gebracht von einem der höchsten Engel, die vor dem Thron Gottes stehen, daß Mir die größte Gnade, die höchste Würde, die je einem sterblichen Geschöpf zuteil geworden sind, widerfahren sollte. Meine Kinder! Was liegt aber zwischen dieser Zeit, wo Ich als Jungfrau dort kniete in Meinem stillen Kämmerlein, nicht ahnend, nicht wissend, was mit diesem Gruß verbunden sei. Wohl ahnte Ich, weil Ich schon vor Meiner Geburt, von dem Tage Meiner Unbefleckten Empfängnis an, eine ganz himmlische Erleuchtung hatte, so daß Ich die Geheimnisse Gottes durchschaute, wie sie noch kein Geschöpf durchschaut hat. Doch blieb Mir manches verborgen, was der Herr Mir nicht offenbaren wollte, weil es mit Meiner Mutterwürde vereinbart war. Es sollte Mir dies verborgen bleiben, damit Mir das Verdienst des Glaubens bliebe. Hätte Mir der Herr schon damals, als Ich empfangen wurde im Schoße Meiner heiligen Mutter, der heiligen Anna, geoffenbart, daß Ich die Mutter Gottes werden solle dereinst, und daß Ich bestimmt sei, den Erlöser der Welt unter Meinem Herzen zu tragen, dann wäre Mir das Verdienst des Glaubens abgegangen, und Ich hätte Meine Verdienste nicht von Tag zu Tag vermehren können.

So aber, weil Ich nicht wußte, daß Ich Diejenige bin, Der das größte Glück zuteil werden soll, das je einem Sterblichen beschieden war, seufzte Ich Tag und Nacht mit all den frommen Israeliten hinauf zum Himmel: Tauet, Himmel, den Gerechten, Wolken regnet Ihn herab! Es tue sich auf die Erde und sprosse den Heiland! O wie hat der Himmel an diesem Gebete aus Meinem kindlichen Herzen, aus Meiner reinen Seele Sein Wohlgefallen gehabt. Welche Verdienste häufte Ich an. (Hier bekam Barbara einen furchtbaren Erstickungsanfall, und mußte mittendrin, wenn man hätte glauben sollen, eben ersticke sie, mit lauter Stimme rufen: Sühne! Sühne! Sühne).

Seht, Meine Kinder, wie groß das Glück ist, daß ihr doch wenigstens in einiger Entfernung mitfühlen dürft und aufzeichnen könnt, was Mein göttliches Kind auf Erden getan und gelitten hat für das arme, verlorene Menschengeschlecht. Darum freuet euch! Tragt das Kreuzlein, das Er in euer Herz hineingepflanzt, mit freudiger Geduld, mag es sein ein Splitter Seines Kreuzes in euren Gliedern, mag es sein ein spitziger Dorn, welcher da hineingestoßen ist in Sein verwundetes Gottesherz wegen des Undanks so vieler Seiner treulosen Söhne, die Ihn verlassen haben. (Hier bekam Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrin rufen: Sühne! Sühne! Sühne!) Ich sagte euch vorhin, Meine Kinder, daß Mich deswegen der Herr nicht alles schon mit dem ersten Gebrauch Meiner Vernunft durchschauen ließ, obwohl Ich viele, ja die meisten Seiner Geheimnisse durchschaute, wie je eine gläubige Seele geschaut hat, nur aus dem einen Grund, damit das Verdienst des Glaubens Mir bliebe. Daran müßt ihr aber auch erkennen, welch große Gnade der Glaube ist. Siehe, Meine Tochter, vor einiger Zeit zeigte dir der Herr nachts im Traum ein Bild. O ich bitte euch, Meine Kinder, beherziget dieses!"

Barbara: "Ich war in einem dunklen Wald mit meinen zwei Freundinnen und mehreren meiner Verwandten. Ich arbeitete und raffte Streu zusammen, und alles half mir dazu, daß wir recht bald die Streu beisammen hätten. Wir hatten aber ein Licht. Auf einmal sahen wir wie im hellen Tag, und um uns herum war alles dunkel. Da kam ein Herr auf mich zu und schritt an mir vorüber in einem Aufzug wie ein Priester, schwarz gekleidet. Stolz schritt er an mir vorüber. Es war Professor Schieler. Es war eine Zeitlang danach, immer noch in demselben dunklen Wald, kam eine Gruppe von allerlei Leuten. Sie waren betrunken und trieben ihren Mutwillen und zogen so an uns vorüber. Sie wußten nicht, was sie taten, sie waren voll. Meine liebe Mutter, dies war der Traum."

Maria: "Ja, Meine Kinder, das Licht, das euch in der Arbeit zur Leuchte diente, ist der Glaube, der auch in den größten Hindernissen Licht gibt, wie du in dieser Woche und in der vorigen Woche so oft dich beklagt hast, daß du kein Licht mehr hast, daß alles in dir dunkel ist, daß du deine Gedanken, dein Herz und dein Gemüt nicht mehr aufrichten kannst, daß Mein göttlicher Sohn und Ich dir nicht einmal einen Augenblick auch nur mit einem einzigen guten Gedanken, dir mit einem freundlichen Wort zur Seite stünden. Du beklagtest dich oft darüber. Siehe, es ging aber immer wieder vorüber. Der Glaube, der Glaube allein hielt dich aufrecht in den größten Bekümmernissen, in dem größten Dickicht der Nacht, in der dicksten Wildnis.

Das wollte dir Mein Sohn zeigen, obwohl du in einer Wildnis, mitten zwar unter deinen Freundinnen, unter deinen Verwandten, aber doch, wenn es dem Herrn gefällt, wenn Er auch bisweilen in eine Wildnis dich versetzen will, in einen dichten Wald, daß du gerade in diesen Tagen, wo die Finsternis alles bedeckte, diesen armen, unglücklichen Priester sehen solltest, sollte dich erinnern, daß man das Licht des Glaubens nicht auslöschen darf, daß man im Glauben doch immer eine Stütze habe, auch wenn alles um und in uns dunkel und verfinstert ist. Hätte jener Unglückliche ausgeharrt, o wie gern, wie gern wäre Ich ihm zur Seite gestanden, wie habe Ich diesen Sohn geliebt, diesen Sohn Meines Herzens. O er war ein treuer Priester. Wohl ist es wahr, er hatte den Stolz in seinem Herzen. Stolz aber sind alle Adamskinder, und diejenigen, welche die Steine auf ihn werfen, sind es am allermeisten. Keiner, keiner soll einen Stein auf ihn werfen, der gefallen ist. Er soll bedenken, daß er in einem unbewachten Augenblick noch weit tiefer sinken kann als jener Unglückliche.

Darum, Meine Kinder, erinnere Ich euch heute an den Schmerz, den dieser, Mein treuloser Sohn, Mir bereitet. In einem unbewachten Augenblick fiel er und fiel immer tiefer und tiefer und irrte umher in dieser Wildnis, in diesem finsteren Wald. Er sucht ein Licht, das ihm leuchte, den Weg wieder zu finden zu Meinem Mutterherzen. O betet, betet für diesen Unglücklichen.

Die zweite Art von Menschen, die du geschaut in dieser Wildnis, sind die armen verführten Menschen, die sich ganz in das Vergnügen hineinversenkt, die abgekommen sind vom rechten Weg, denen das Licht des Glaubens abhanden gekommen ist. Auch für diese will Ich, daß ihr euch einsetzet.

O Meine Kinder! Weinet, ja weinet, aber nicht über eure Leiden! Weinet über die vielen, undankbaren Kinder der katholischen Kirche, die trotz all der vielen Gnaden, mit denen sie Mein Sohn überhäuft und überschüttet hat, dennoch verlorengehen, wenn sie sich nicht noch retten lassen, wenn nicht Seelen sich vorfinden, die alles aufbieten, um diese Treulosen zu retten, und das seid ihr, Meine Kinder!

Von dem Tage an bis hin zum Karfreitag lag eine lange Lebenszeit, in der Ich euer aller Vorbild geworden bin. Ich hatte alle Nöte zu teilen, die nur ein armer Mensch verkosten muß, besonders die armen Menschen; denn auch Ich war Mutter, auch Ich hatte eine Familie zu versorgen. Ich hatte zu sorgen für einen Mann und für ein Kind und noch für viele, viele andere. Denn alle, die zu Mir kamen, um Rat und Trost zu suchen, waren Meinem Herzen teuer und Ich liebte sie wie Mein Kind, wie Meinen Bruder und Meine Schwester. Auch für sie trug Ich Sorge, besonders, wenn sie arm waren.

Ich sorgte ferner für die Kleidung der Priester, für die Zierde des Hauses Gottes, wenn Ich auch im Ehestand nicht mehr durch Handarbeit, und durch ein solch heroisches Beispiel wie im Tempel, Meinen Mitmenschen vorleuchten konnte, so brachte Ich da, wo Ich eine gute Seele fand, ein liebes Wörtchen an, daß Ich diese aufmunterte zu Opfergaben für die Zierde des Tempels und für die Unterhaltung der Priester. Als aber der wahre Hohepriester, Mein göttliches Kind, Sein Lehramt begonnen hatte und anfing, die Kirche zu gründen, als Er anfing, Sich Bausteine zu sammeln, Ecksteine, Pfosten, da hatte Ich eine neue Aufgabe. Da verdoppelte Ich Meine Arbeit und Meine Liebe.

Seht, Meine Kinder, dies ist die Aufgabe aller derjenigen, die mit euch in Verbindung stehen. Darum sagt allen denjenigen, besonders den treuen Seelen in Aachen, Neuwied, den Lehrerinnen und all den frommen Seelen, die, weil sie gläubig sind, weil sie nicht zweifeln und häkeln und kritisieren und große Fortschritte schon gemacht haben auf dem Weg zur Vollkommenheit, einen herzlichen Gruß von Ihrer himmlischen Mutter, und auch euch, Meine lieben Kinder, grüße Ich recht herzlich, recht, recht herzlich! Ihr seid bestimmt, Meinem göttlichen Sohn und Mir auf dem schmalen Weg zu folgen. O werdet nicht irre! Betrachtet Meinen Weg, betrachtet Mein Leben! O wie viel Kreuz, wie viele Entbehrungen, wie viele Verachtungen und Spott hatte Ich zu erdulden, besonders in den letzten Jahren, wo Mein göttlicher Sohn öffentlich unter den Menschen erschienen war.

Sehet, wenn euch euer Beruf schwer wird, besonders du, Mein Kind (Nichte von Barbara), wenn trübe Tage, trübe Stunden kommen, erinnere dich daran. Du hast Mir heute große Freude gemacht, Meine Tochter! (Mariechen erneuerte an diesem Tage das Gelübde der Jungfräulichkeit.) Meine Tochter, harre aus! Du trägst Meinen Namen; verherrliche diesen Namen. Sei vielen ein Vorbild, Maria! Maria! Maria! Du sollst ruhen zu den Füßen Jesu, deines himmlischen Bräutigams. Du sollst aber auch und ihr alle, ihr Jungfrauen, die ihr es lesen und hören werdet, das Leben der Martha versinnbilden. Ihr sollt auch arbeiten; ihr sollt Arbeit und Gebet zusammen verbinden, damit die Welt sieht und niemand eine Ausrede hat. Denn gar leicht ist die Welt geneigt zu urteilen und zu sagen: 'Ja, diese haben gut beten, da hat man gut fromm sein, wenn einem das Glück in den Schoß regnet.'

Ja, ja, Meine Kinder, nicht allen regnet das Glück in den Schoß. Meiner Kleinen hier, Meiner Dienerin, hat es noch nicht gefehlt an Entbehrungen, an Arbeit, an Mühseligkeit, an Verachtung. Kein Mensch hat eine Ausrede, sagen zu können: 'Das kann ich nicht!' Mein Sohn führte sie drei Jahre hinauf unter die Landleute. Sie alle sollen sehen, daß eine Seele, die betet, die mit Gott verkehrt, auch ebenso gern arbeitet. Kein Mensch hat eine Ausrede! Aber weil Er will, daß der jungfräuliche Stand gehoben und gepflegt werden soll in der Kirche, darum muß es auch Vorbilder geben für alle Menschen, Vorbilder im jungfräulichen Stand, Vorbilder in den Kindern, Vorbilder in den Witwen, Vorbilder im Ehestand in den Kindern.

Du hast am allermeisten die Kinder deiner Schwägerin erzogen. Es sollen die Eheleute lernen an dir, ob eine Jungfrau, die neben dem Ehestand steht, der Familie einen Schaden bringt, und sollen verträglich sein gegen solche Personen, die aus Liebe zu Gott diesen Stand sich erwählt und ihr nicht das Leben verbittern, wie es heutzutage überall vorkommt. Es kann ja eine Jungfrau nicht mehr bestehen; alles wird auf sie abgeladen. Hat man im Ehestand eine Unbequemlichkeit, hat man ein Unglück, dann muß sie die Schuld sein, von der es am allerwenigsten herkommt, die auch das Kreuz mitträgt und am allertiefsten mitfühlt, weil sie ein fühlendes Herz hat gegen alle ihre Verwandten.

Und darum will Ich und wünschte Mein Sohn, daß von der Kirche auch mehr gesorgt wird von dem Priestertum, aus dem Beichtstuhl und auf der Kanzel, daß man diesen Stand mehr hebe, daß er auch bestehen kann; denn es ist ein Zeitpunkt gekommen, wo wahrlich die Welt Jungfrauen braucht. Es ist die Welt so bevölkert, daß der Himmel jetzt übergenug bevölkert werden könnte, wenn nur diese da, die der Ehestand erzeugt, in den Himmel eingingen. Es dürften einmal zur Hälfte Jungfrauen bleiben und wären immer noch genug, wenn die andere Hälfte wieder den Himmel bevölkern wollte, in den Ehestand eintreten wollte.

Aber, aber, Meine Kinder, wie sieht es da aus. Es ist an der Zeit, wo man sich umschauen sollte, wo der Priester, der an der Spitze einer Gemeinde steht, sich umschauen sollte, welche Mittel er ersinnen wolle, und was er alles aufbieten könnte, um seine Gemeinde zu heben im Glaubensleben, im Streben nach Vervollkommnung; denn heilig müssen die Christen werden, heilig.

Kein Mensch kann eingehen in das Reich des Allerheiligsten, der nicht erst heilig geworden ist, der sich nicht geheiligt hat hier auf Erden. Nichts Unreines wird eingehen in das Reich Gottes! Darum, Meine Kinder, wo kann der Priester guten Samen ausstreuen, wenn das Erdreich nicht erst gelockert ist, wo kann er, wenn einmal ein Dorf, eine Stadt, ein Land so verkommen ist, daß man nichts mehr glaubt, daß man nur noch seine Lust befriedigen möchte, seine Lust in der Schlechtigkeit und Unreinigkeit und Unkeuschheit oder in einem anderen Vergnügen, das zu diesem Laster hinführt, wo kann da noch ein Priester ein Wort Gottes hineinbringen in eine solche Familie, wenn nicht das Erdreich erst gelockert ist, wenn nicht eine Seele dasteht, die dieses Erdreich befeuchtet und begießt mit ihren Tränen, mit ihrem blutigen Schweiß, die betet, arbeitet und opfert, und das sind die Jungfrauen.

Darum muß erst das Erdreich aufgelockert werden in der ganzen Welt, in der ganzen katholischen Kirche. Es ist so weit gekommen, daß alle jetzt einsehen, daß das Gold verblichen ist, nicht nur in Mainz. Man sagt nicht mehr das 'Goldene Mainz.' Das sehen alle ein, weil die katholische Religion untergraben ist, weil die christlichen Familien vernichtet sind, zerrissen durch die Schlechtigkeit der Frau, durch die Gottlosigkeit der Männer, und besonders in ersten Kreisen, besonders in jenen Kreisen, die noch das Band der Familie heben und halten sollen. Von oben herab ist es gefehlt. Kommen diese, dann werden die Armen von selbst wieder kommen, die Armen, die Armen!

Ja, ihr hättet ein leichtes Spiel, wäre nur das Erdreich gelockert und einmal von oben herab ein anderer Keim gelegt, dann, Mein Freund, Mein Bischof, hättest du bald das kleine Volk gewonnen, aber nicht eher wirst du es gewinnen, bis du eingehen wirst. Du wirst dein Kreuz tragen; denn hältst du nicht zu Meiner Dienerin, beachtest du nicht die Worte, die Mein Sohn durch sie gesprochen hat schon dreizehn Jahre lang, dann wird Er dir tun, wie Er deinen beiden Vorgängern getan hat. Er wird dich hinwegnehmen mitten unter deinem Kreuz. Tust du es nicht, daß du zu ihr hältst, dann hältst du zu einem anderen Teil; dann liebäugelst du mit jenen, und auch dann wird Er dich hinwegnehmen. Dann hast du aber ein doppeltes Kreuz zu tragen. Und das willst du nicht. Du bist ein treuer Diener der katholischen Kirche, du bist Mein treuer Sohn. Ich habe dich in Mein Herz eingeschrieben. Du bist Mein Bräutigam geworden, und weil du es nicht tun wirst, darum wirst du dem Kreuz erliegen, du wirst den Sieg nicht erleben, daß in Mainz die Kirche wieder allenthalben blühen und herrschen wird, die christkatholische Kirche. Aber ein anderer wird es erleben, ein anderer!

So aber, wie es hier in Mainz ist, ist es in der ganzen katholischen Welt, ja, in der ganzen Welt. Das Gold ist verblaßt in der Kirche, weil das Gold, weil die Liebe fehlt, ja, die Liebe fehlt! Der Glaube ist das Fundament und dieses Fundament ist untergraben, ist gelockert durch all die leichtfertigen Grundsätze, die man mit sich hineinschleichen ließ in die Kirche. Man hat in den letzten Jahrhunderten zuviel geliebäugelt mit der Welt. Man stellt sich in manchen Punkten auf gleichen Fuß mit den Ungläubigen. Und weh, weh den Priestern und auch all denjenigen, die am Ruder sind, wenn sie es sich nicht sagen lassen, was Ich dir gesagt an einem Schlußfeste.

Schlaget einmal nach in den Büchern. Ihr werdet finden, es war im Rosenkranzmonat, in dem Mir geweihten Monat. Da zeigte dir Mein Sohn die zwölf Artikel des Glaubensbekenntnisses in einer eigenen Form um Meinen Sohn herum. Und einer dieser Glaubensartikel ist viel, viel geschädigt durch das Liebäugeln mit der Welt: 'Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen...' Was Mein Sohn wirken wollte durch alle Jahrhunderte hindurch in einer Seele, das will Er heute noch wirken, und nur der Stolz ist die Ursache, daß man es nicht glauben will. Man sagt, man brauche keine weiteren Offenbarungen mehr, ja, das alles wäre nicht notwendig; ja, ja, man braucht nichts Neues mehr, aber eine Erfrischung, eine Glaubenserneuerung, und das will Mein Sohn hier an dieser Stätte und von dieser Stätte aus. Er hat Sich ein unscheinbares Werkzeug erwählt, aber um so sicherer, um so glaubwürdiger ist Sein Zeugnis. Er Selbst stellt Sein Zeugnis, weil es ein so armseliges, unscheinbares Werkzeug, eine so ungelehrte Person ist. Er Selbst zeugt dafür durch Seinen Geist.

Am ersten Pfingstfest bewies Er der Welt, daß Er der Stifter der Kirche ist, und daß diese Seine Jünger Seine Werkzeuge sind, die diese Stiftung in alle Welt hinaustragen sollen. So erneuert Er jetzt jedesmal dieses Pfingstfest, wenn Er Seine Dienerin hinwirft, wenn Er in sie hinein Sich versetzt und durch sie spricht. Solange nicht abgeschnitten wird mit diesen Grundsätzen, diesen oberflächlichen Grundsätzen, wird es nicht besser werden. Man wird nicht viel ausrichten.

Dir aber Luise, Meine Tochter, kann Ich nur den Trost geben: Sieh, es trägt viel dazu bei, daß du jetzt so armselig bist, und daß deine Geschwister krank und leidend sind, auch Mein treuer Diener, weil ihre Kräfte gebrochen, weil sie viel gekämpft um ihres Glaubens willen, aber wisset, daß die Krone, die euer wartet und euch winkt, um so herrlicher strahlen wird, je verächtlicher sie andere von sich gewiesen.

Alle diejenigen, die da mitbeteiligt waren und die nichts anderes dafürhalten für das Werk Meines Sohnes als Spott und Hohn, werden, wenn sie hinüberkommen, wie kleine Kinder dastehen und werden sich sagen müssen: 'Seht diese, die wir einst verlachten, wie sie jetzt eine herrliche Krone tragen, die ich mir hätte verdienen können. O ich Tor! O ich armseliges Kind! Stellte ich mich nicht wie Kinder, die nichts verstehen?' Haben sie nicht das Evangelium in der Hand? Lesen sie es nicht jeden Sonntag ihren Gläubigen vor? Haben sie aber je einmal überlegt, daß sie dasselbe tun? Hat denn Seine Dienerin etwas anderes gesagt, als was sie im Evangelium lesen? Warum begreifen sie nicht, daß Verachtung und Verdemütigung das Los ihres Herrn gewesen ist und daß Verachtung und Verdemütigung das Los aller treuen Diener Gottes sein muß, und daß nur durch Verachtung und Verdemütigung sie allein den Sieg der Kirche wieder erringen werden?

Solange sie gegen ihr eigenes Wort reden und gegen ihr eigenes Werk gehen, so lange werden sie weniger ausrichten als die Pharisäer noch ausgerichtet haben, als Mein Sohn einmal unter den Menschen als Lehrer erschien. Es ist hier nur darum zu tun, die Religion wieder zur Blüte zu bringen, das Glaubensleben aufzufrischen und zu erneuern, und ein Spott mehr oder ein Spott weniger von ihren Feinden schadet ihnen gar nichts, wenn man sagt: 'Betschwester, Betbruder!' Ja, das sollen alle sein, auch der Bischof und der Papst in Rom, Priester oder Laie und fromme Christen. Alle gläubigen Christen sollen Betschwestern und Betbrüder sein.

Und hat eine Seele ihre Fehler, dann seht euch um: Alle haben ihre Fehler, alle, alle, auch die Priester. Warum fällt denn hie und da einer ab? Warum seht ihr so böse Beispiele an manchen Priestern? Weil sie Menschen sind, Adams Söhne wie alle Menschen, und weil sie sehen sollen, wie der Stolz in allen Menschen steckt, daß man keinen Stein auf niemand werfen soll und prüfen soll, ehe man urteilt. Man hat nicht geprüft, sondern nur geurteilt und jenen nachgesprochen, jenen gottlosen Menschen, die hie und da irrige Reden ausgestreut haben, die sich nie auf der Wahrheit begründeten, und weil die Menschenfurcht und der Stolz zu groß sind.

Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch! Werdet nicht mutlos! All die trüben Stunden, die ihr in der Fastenzeit, besonders in der letzten Woche, miteinander gehabt, all die Leiden, sie gehen vorüber, wenn auch nicht ganz; denn ihr seid Pilger, Erdenpilger. Und merkt euch, daß ihr den schmalen Weg gehen müßt, daß der Weg immer, wie heute der Prediger sagte, über Kieselsteine dahinrieselt, damit das Wasser eures Lebens auch ein reines Wasser wird und ein reines, klares Glaubensleben bleibe.

Aber ihr habt doch heute den Schmerzensfreitag gefeiert, und jetzt noch acht Tage und ihr feiert den Karfreitag, den Gipfel aller Schmerzen Meines Sohnes und Meines Mutterherzens. Dann kommt das schöne Osterfest, und dann kommt auch in eure Seele eine freudigere Stimmung. Für jetzt aber, o Meine Kinder, den Wert einer unsterblichen Seele zu schätzen, müßtet ihr einmal schauen, was Ich schaue, sehen, was Ich sehe. Darum – leidet gerne!

Und du, Meine Tochter, liebes Lieschen, du tust dir zuviel Gewalt an. Nicht gar zu steif, nicht gar zu überweit das Netz spannen, über deine Kräfte hinaus; denn das Leben, wie es die Einsiedler in den früheren Jahren, in den ersten Jahrhunderten, geführt haben, war ein anderes Geschlecht von Menschen. Mein Sohn hat euch schon oft gesagt, je näher das Menschengeschlecht seinem Untergang entgegengeht, desto armseliger und schwächer werden die Naturen der Menschen. Dann müßt ihr wissen, daß jetzt eine ganz andere Seite aufgezogen ist und die Menschen wie die Kirche sich immer nach den Umständen und Zeitaltern richten müssen, nach den Umständen der Menschen und der Zeiten. Die Kirche hat in den ersten Zeiten des Christentums andere Gesetze erlassen können, wie welche sie jetzt erlassen muß und erläßt. So sind auch die Menschen beschaffen. Wenn du dich mehr kräftigen wolltest, damit du kräftiger beten könntest, wäre Meinem Sohn viel lieber. Es dauert nicht mehr lange, und du hast deinen Verstand so geschwächt, daß du dann nicht mehr weißt, wo aus und wo ein ist. Darum habe Nachsicht, Meine Tochter, mit deinem Körper. Du bist auch ein Mensch wie alle anderen Menschen. Habt Nachsicht untereinander! Werdet nicht mutlos! Habt am allermeisten Nachsicht mit euch selbst, denn die Finsternis des Geistes ist das größte Kreuz, das ein Mensch zu ertragen hat. Mein Sohn hatte in Seinem ganzen bitteren Leiden nicht geklagt, aber in der Verlassenheit Seiner Seele hat Er geklagt und ausgerufen: 'Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen!'

Darum, Meine Tochter, in jenen Stunden werde nicht mutlos. Du mußt viel leiden und viel Sühne leisten. Du glaubst dann, du tragest die Schuld in dir, du seiest, weil du deine Fehler hast, ja, wie alle Menschen, schuld, aber die Hauptsache ist doch Sühne, Sühne! Darum läßt Mein Sohn diese Finsternisse über dich kommen, damit du erkennst, was Er gelitten hat in den drei Stunden, als Er die Menschheit erlösen wollte, in den drei Stunden am Kreuz."

Barbara: "O liebe Mutter, ich bitte um einen kleinen Trost für Schwester N. in Amerika."

Maria: "Sie soll sich trösten. Ihre Oberin geht mit der ersten Osterglocke, mit dem Klang der ersten Osterglocke, mit dem Alleluja zieht sie ein in die ewigen Hallen. Deine Schwester aber wird noch einmal ihre Geschwister sehen in Deutschland und ihr alle werdet noch einmal zusammenkommen und euch freuen, daß ihr so tief gedemütigt seid vom Herrn. Denn obwohl es ja eine Kleinigkeit sein soll, ist es ja aber doch, wie ihr seht, etwas Großes; denn niemand will seine Ehre hergeben. Man schiebt lieber alles beiseite, auch das größte Werk. Freilich muß es ja so sein! Alle Werke Gottes werden geprüft, gesiebt und geläutert."

Lied: Hochpreiset...

Barbara: "O liebe Mutter, heiße mich doch auch morgen an Deinen Wallfahrtsort kommen, obwohl ich krank bin."

Maria: "Schließe dich an."

 

27. März 1904

Am 27. März 1904 bat Barbara den Herrn sehr für die Schwester ihrer Schwägerin, die wegen eines schweren Leidens operiert werden sollte. Er sagte:

Jesus: "Sie soll sich nur beruhigen, es geht ihr gut." Am 29. März zeigte der Herr Barbara in einem Gesicht, wie die Kranke auf einem Bett lag und in etwas eingewickelt war, so daß sie sich nicht regen konnte. Sie blickte Barbara an, lächelte und dankte ihr, und das Bild war weg.

Am 30. März sagte der Herr:

Jesus: "Sei doch zufrieden und ängstige dich nicht. Auch deine Schwägerin soll sich beruhigen; es ist alles gut."

Wirklich traf noch abends eine Karte ein, daß die Operation gut überstanden sei. Und nach einigen Tagen schrieb sie: "Ach wenn ich doch nur wieder bald die Bandage los wäre, daß ich mich wieder regen kann; bis jetzt aber bin ich eingewickelt."

 

Karfreitag am 1. April 1904

"Eingehen kann jetzt die Seele, kann Besitz nehmen von ihrem Reich, von der Herrlichkeit, die ihr bereitet ist und wozu sie erschaffen ist, die Menschenseele, die das Ebenbild Meines Vaters an sich trägt."

Lied: Siehe deinen Heiland sterben...

Barbara mußte sich vor drei Uhr zu Bett legen, aber weil das eigentliche Leiden noch nicht eingetreten war, weder einer der drei Stürme noch die Vorboten derselben, so schickte Barbara das ganze Haus in die Predigt des hochwürdigsten Herrn Bischofs um drei Uhr. Nur die Schwägerin blieb mit Mariechen im Geschäft. Kaum waren alle fortgegangen, fing der Herr zu reden an, ohne die Stürme vorauszuschicken, und man eilte, Luise zu rufen.

Barbara: "Mein Jesus! O ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, in dieser Stunde mit Dir vereinigt zu sein, wo Deine allerheiligste Seele Deinen gebenedeiten Leib verließ. O ich begreife nicht, o Herr, warum kommst Du heute ohne alle vorausgegangenen Stürme? Warum, o Herr, ist alles so ruhig in meinem Körper? Mein Jesus! Wir beten Dich an, o Herr Jesu Christe, und benedeien Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst."

Jesus: "Ja, Meine Kinder, weil ihr euch freuen sollt mit Mir, weil Ich getröstet bin, deswegen will auch Ich dich trösten und dir die Schmerzen ersparen. Ich habe diese Osterzeit in der Stadt Mainz viele Freude erlebt und manches verirrte Schäflein wieder in Meine Herde zurückgebracht. Darum freut euch, Meine Kinder, heute an Meinem Todestag, denn nicht zu trauern braucht ihr über Meinen Sterbetag. Denn vollbracht ist jetzt das Werk der Erlösung; vollbracht all die Schmerzen, welche die Sünde Mir gebracht; vollbracht all die Leiden, Verdemütigungen, all die Opfer, die Mein himmlischer Vater von Mir verlangte; vollbracht ist die Sühne, die der Vater verlangte für Seine geschädigte, verachtete Ehre, welche die Menschenseele, Sein Ebenbild, Ihm bereitet hatte durch die erste Sünde im Paradies.

Vollbracht ist das Urteil über die Menschheit, über die verstoßene Menschheit. Eingehen kann jetzt die Seele, kann Besitz nehmen von ihrem Reich, von der Herrlichkeit, die ihr bereitet ist und wozu sie erschaffen ist, die Menschenseele, die das Ebenbild Meines Vaters an sich trägt. Ihr steht kein Hindernis mehr im Wege.

Ungehindert kann sie durch die Pforten des Todes hinüberschreiten in die ewige, glückselige Halle, wo das Oster-Alleluja nie mehr verstummen wird. Weil in dieser letzten Zeit so viele sich aufrafften und wieder zurückgekehrt sind in Meine Arme, an Mein Herz, deswegen brauchst du nicht zu trauern, deswegen rufe Ich euch allen zu: Freuet euch, freuet euch!"

Darauf sang Barbara dreimal das Alleluja.

Jesus: "Seht, Meine Kinder, wie unendlich gut Ich bin. Darum betrachtet nichts als ein Übel in eurem ganzen Leben; nichts ist ein Übel, als nur die Sünde. Wenn es finster ist in eurem Herzen, wenn ihr euch verlassen fühlt und glaubt, der Himmel sei für euch verlorengegangen, wenn zeitliche Schicksalsschläge euch betrüben, wenn eines eurer Lieben euch Kummer bereitet, wenn es einen zeitlichen Verlust erleidet durch Krankheit oder andere Unglücksfälle; o es ist kein Unglück, es ist ein wonnevoller Ausdruck des liebenden Herzens eures Schöpfers, der Seine liebende Hand euch fühlen läßt, die ja nur zu eurem Besten euch heimsucht, oder sei es, daß eines von euren Lieben hinweggerissen wird. O wie gut hat Er es gemeint, Mein Vater im Himmel. Wie gut meint Er es mit euch!

Darum sage Ich noch einmal: Freuet euch! Betrübt euch nicht über dergleichen Dinge. Nur trauern müßt ihr über die Sünde. Dies wollte Ich euch zeigen in den letzten Tagen, in den letzten Wochen. (Indem Barbara mitfühlen mußte, wenn der Herr am meisten Schmerz empfand: Bei den Beichten der Jünglinge und Frauen.)

Du, Meine Kleine, kannst deutlich sehen, wo am meisten gefehlt wird. Da fangt an zu arbeiten an euch und an all denjenigen, die mit euch in Berührung kommen, die sich an euch anschließen, die Sünde hinwegzuschaffen. Die Sünde, Meine Kinder, sie ist das einzige und größte Übel, das ihr fürchten und fliehen sollt. O seht, Ich habe euch nichts vorausgehabt in Meinem ganzen sterblichen Leben. Ich habe das Allerletzte gewählt, das kleinste Häuschen, in dem Ich wollte geboren sein, einen kargen Stall, einen halb zerfallenen Stall. Ich habe nichts verschmäht, keine Bitterkeit in Meinem ganzen Leben nicht. Ich floh mit Meinen Eltern in das bitterste Elend; Ich zog zurück, um im trauten Familienleben Mich zu heiligen; Ich führte ein Leben mit Meinen heiligen Eltern ganz dem eurigen ähnlich.

Darum, wenn nur die christliche Familie hereinschauen wollte in die Familien, die Ich Mir erwählt und durch die Ich viele, viele, ja die ganze Menschheit, belehren wollte, ob Ich etwas verlange, was nicht alle Menschen tun könnten: einfach und schlicht die Arbeiten seines Berufes verrichten, jede Familie in ihrem Stand die allzu große Vergnügungssucht meiden, sich ergötzen am häuslichen Herd, liebe Gespräche miteinander führen und sich freuen eines über das andere und mit dem anderen, vergessen die Unbilden, die etwaigen Widerwärtigkeiten vergessen, sie alle versenken in Mein liebes Gottesherz, und sich hie und da ergießen in heiligen Lobgesängen. So war Mein Leben und das Leben Meiner heiligen Eltern im kleinen Häuschen zu Nazareth. So ist das Leben dieser Familie und aller Familien, wo Mir noch treu gedient wird.

Vergeßt darum alles, was vorgekommen ist, und freuet euch, freuet euch! Auf den schmerzlichen Karfreitag folgte für Mich das fröhliche, das glückselige, hochheilige Osterfest. O wie schwang Sich Mein Herz in die reinen Lüfte heiliger Unsterblichkeit. Vorüber war das Leiden; glorreich, herrschend und triumphierend zog Ich dahin über die Erde, auf der Ich immer noch wandeln wollte, aber nur noch zur Belehrung Meiner geliebten Kinder. Glorreich und triumphierend erschien Ich Meiner heiligen Mutter, Meiner lieben, heiligen, treuen Gefährtin Magdalena, Meinen Jüngern, Meinen Aposteln; glorreich und triumphierend bis zum Tage Meiner Auffahrt in den Himmel.

So, Meine Kinder, geht dahin, hinweg über alle Fehler, die ihr gemacht, hinweg über all die Fehler, die ihr jetzt noch macht in eurer Unvollkommenheit; denn alle Menschen sind unvollkommene Geschöpfe, bis sie eingegangen sind in Meine ewige Herrlichkeit. Denn sie alle sind Adamskinder, geschaffen von Fleisch und Blut, und werden nur dann erst Engel, wenn diese Hülle hinweggefallen ist. Aber nicht hängen dürft ihr euch an einen Fehler. Sobald ihr einen gemacht, müßt ihr ihn zu verbessern suchen und Mir ihn schmerzlich bereut vortragen und dann nicht mehr darüber nachdenken, das Herz frei machen, frei. Dann werdet ihr auch andern gegenüber ein Werkzeug sein, das viele anziehen wird. Ihr sollt sein Meine Mutter, Meine Apostel, Meine Jünger, die da teilnahmen an all den herrlichen Werken, die Ich während den dreiunddreißig Jahren verrichtete, aber auch Teilnehmer waren und Zuschauer in den Tagen Meiner tiefsten, allertiefsten Erniedrigung.

Auch ihr, Meine Kinder, habt Anteil genommen seit vielen Jahren an dem Werk, das Ich hier verrichten will, an einer Erneuerung des Glaubenslebens. Ihr habt teilgenommen an all den Verrichtungen, die Ich hier vollbracht, aber auch an der Erniedrigung, den Verdemütigungen und an den Leiden, die Ich über Meine Dienerin ergehen ließ.

Du aber, Meine Tochter, freue dich, denn indem du dein Jawort Mir gegeben, indem du eingewilligt in Meine Pläne, hast du Mir das Herz gewonnen. Mein Herz ist dein geworden und dein Herz ist das Meinige geworden. Sie sind eins und schlagen zusammen, ebenso auch ihr, Meine Freundinnen, die Ich euch herbeigeführt. Eure Herzen schlagen um die Wette mit Meinem Herzen; denn eure Gesinnungen sind die Meinigen und die Meinigen sind die eurigen.

Darum seht ihr in der letzten Zeit, wie Ich euch entgegenkomme, wie all eure Wünsche die Meinigen geworden sind, so wie die Meinigen aber auch die eurigen. Ich habe in eurer Mitte um eures tiefgläubigen, kindlichen Flehens und Gebetes willen, das ihr Mir in den Tagen der Erniedrigung entgegengebracht, eure Bitten erhört. Ich habe alles gehört und alles erhört, um was ihr Mich gebeten. Um aber eurem Willen entgegenkommen zu können, denn damals, als ihr die Lourdes-Reise gemacht, ihr, Meine lieben Kinder, seid ihr nur Meiner Bitte willfahrt, sandte Ich euch nach Lourdes. Ich war es, der euch gesagt, diesen Gang aufzuopfern für Meine Kirche, die da gar zu tief erniedrigt und gekränkt ist, die Ich tief erniedrigen ließ, weil ein Schlamm sich angesetzt an das Glaubensleben Meiner Kirche, der da absolut mußte beseitigt werden, der Schlamm, der sich hineingeschwemmt bis an die Altarstufen, er muß beseitigt werden.

Deswegen schickte Ich euch nach Lourdes, um Meine unbefleckte Mutter, das Geheimnis der unbefleckten Empfängnis Meiner Mutter, an dem Orte zu verehren, wo Sie Sich als die unbefleckt empfangene Jungfrau der heiligen, römisch-katholischen Kirche vorstellte, wo Sie als glücklicher Leuchtstern erschien, wo Sie als die Morgenröte einer besseren Zeit erschien. Denn von dem Tage an, wo das Fest Ihrer Unbefleckten Empfängnis den Glanz seines Höhepunktes erreicht hat, fängt die Kirche an zu siegen und zu blühen, in einem neuen Glanz sich zu entfalten. Der Tag dieses Sieges ist nun angebrochen. Denn in den fünfzig Jahren, die seitdem verflossen sind, wo Meine heilige Mutter sichtbar Ihrem Geschöpf, einem armen Kind erschien, ist Meine Braut, die heilige, katholische Kirche, auf der tiefsten Stufe ihrer Erniedrigung gestanden, verachtet, verhöhnt und verspottet bis ins innerste Mark hinein, bis in den innersten Lebenssaft hinein, der da pulsiert aus Meinem Gottesherzen.

Denn noch nie, seitdem Ich die Welt verließ, hat man sich gewagt hineinzugreifen in Mein Gottesherz, in die Stiftung Meines eigenen Werkes: in das Beichtgeheimnis; denn nur in der römischkatholischen Kirche ist das Beichtsiegel unverletzt geblieben von dem Tage Meiner Stiftung an, und darum war noch nie seit den zweitausend Jahren, die bereits verflossen sind, Meine Braut so tief erniedrigt wie in den letzten fünfzig Jahren, in den letzten Jahren, die ihr erlebt. Aber wisset, daß dadurch Meine Diener nur sollten aufmerksam gemacht werden, wie tief der Unglaube sich hineingeschwemmt, daß er auch vorgedrungen ist in das Allerheiligste, in das heilige Priestertum. Auch sie sind angesteckt von dem Unglauben des Liberalismus, von dem Unglauben des Atheismus; denn solange sie noch mit der Welt liebäugelten, so lange war nicht zu denken an eine Erhöhung. Und weil Meine heilige Mutter mit Mir im Himmel dies alles schaute, darum mußte Sie tun wie damals, als Sie mit Mir verlangte zu sterben.

Denn als die Zeit gekommen war, wo Ich die Welt erlösen wollte, wo Ich Abschied nahm von Meiner heiligen Mutter, da wünschte Sie, mit Mir sterben zu können. Denn menschlich gesprochen und menschlich hätte Meine heilige Mutter den Schmerz nicht ertragen können, denn Ihr Mutterherz war das zärtlichste, das je eine Mutter gehabt, und habt ihr nicht schon gehört, daß eine Mutter plötzlich gestorben ist, wenn ihr Kind einen großen Schmerz erlitt oder schnell ihr vom Herzen hinweggerissen wurde durch den Tod.

Wie Meine heilige Mutter damals aber nur am Leben bleiben mußte, weil Sie Meine Kirche betauen und befruchten, stützen und erhalten und die armen Apostel und Meine Jünger belehren sollte – sie waren ja gar unsichere Werkzeuge, herausgenommen wie Meine kleine Dienerin aus der untersten Schicht der Menschheit, darum furchtsam und unwissend und gar zu leicht zum Abfall geneigt –, deswegen gab Ich Meiner Mutter die Kraft, und nur Sie allein hat die junge Kirche gegründet, belehrt und befruchtet durch ihr Gebet, durch Ihr Sühnungsleiden und durch Ihre Ermunterung und Erfrischung an den jungen Gliedern der Kirche.

Darum, als Sie sah, wie die Kirche immer mehr abwärts geht, wie der Feind hineindringt mit all seinem Geifer, der da ausgespritzt ist aus der Hölle, wie da so vieles sich verbreitet und hineingeschwemmt wird in Meine göttliche Stiftung, da konnte Sie Sich nicht mehr erwehren, Sie mußte diese Erde berühren, Sie mußte Meine Kinder aufmerksam machen auf die große Gefahr, und dies tat Sie in Lourdes. Seit jener Zeit, seit den fünfzig Jahren, war die Kirche in ihrer tiefsten Erniedrigung.

Und jetzt, wo Mein Statthalter in Rom dieses Jubiläum ausgeschrieben, daß das erste Jubiläum als ein Siegestag gefeiert werden soll, ein Siegestag für Meine heilige Mutter, aber auch ein Siegestag für Meine heilige katholische Kirche, ist auch der Tag angebrochen, wo sie wieder hinaufgerückt werden soll auf den Glanz des Höhepunktes, von dem sie abgewichen ist. Nicht ist Meine Kirche abgewichen, aber ihre Kinder, die Kinder der katholischen Kirche. Gereinigt, gesäubert und gesiebt muß werden das Schifflein Petri bis ins innerste Mark hinein. Daher kommt es, daß so viele, auch unter dem Priestertum, abfallen vom wahren, katholischen Glauben. Daher kommt es, daß so viele Glieder Meines mystischen Leibes abfallen, weil der Baum gerüttelt und geschüttelt wird.

Und nun, Meine Kinder, komme Ich auf das eigentliche Thema, was Ich mit euch besprechen will. Seht, durch jenen Wallfahrtsgang den ihr gemacht nach Lourdes, habt ihr vorbereitet, was Ich euch jetzt gegeben und geschenkt habe. So muß alles erst unter vielen Leiden auf einem ganz geheimnisvollen Weg verdient und reichlich dafür geopfert und gesühnt und gebüßt werden. Ihr mußtet noch drei Jahre harter Prüfungen bestehen, Meine Dienerin mußte von euch scheiden und mußte allein den Weg gehen, einen harten, harten Weg, damit Mein Werk betaut und begossen werde. Dann mußte Mein Diener, weil er Mir doch hinderlich im Weg stand, sterben, der Bischof von Mainz, wie Ich ihm sagen ließ durch dich, Meine Kleine. Ich habe ihm vorausgesagt an dem Tag seiner Erhöhung, als er auf den bischöflichen Thron steigen sollte, und nur deswegen ließ Ich durch Meine heilige Mutter dir diesen Bischof zeigen. Meine heilige Mutter führte ihn hervor aus der Reihe der sterblichen Menschen, der sündigen Menschheit, und stellte ihn vor Meinen Thron, wie du geschaut im Dom zu Mainz.

Denn dort im Tabernakel throne Ich wie im Himmel auf dem Thron, den Mein Vater Mir bereitet hat, nur eurem sterblichen Auge unsichtbar und verborgen. Ich führte ihn durch Meine heilige Mutter auf einen Thron; auf eine ganz kurze Zeit sahst du ihn da stehen, und dann wurde er hinübergeführt von Ihr zu den bereits eingegangenen Bischöfen, vom heiligen Bonifatius angefangen bis zur letzten Zeit. Daran hätte er erkennen müssen, daß seine Lebenszeit eine kurze ist auf dem bischöflichen Thron, und Ich ließ ihm sagen, daß, wenn er Mein Werk befördere, sein Ruhm hinausdringen soll bis weit hinaus über die Grenzen seines Bistums. Er willfahrte aber Meinem Worte nicht. Er schlich sich leise darüber hinweg, sich vormalend, es sei nicht schicklich, Dinge zu beachten, die durch ein so unscheinbares Werkzeug gesprochen und verrichtet werden. Darum nahm Ich ihn hinweg.

Seht, Meine Kinder, ähnlich wie in Lourdes Meine heilige Mutter ein unscheinbares Werkzeug benutzte, so benutze Ich hier ein unscheinbares Werkzeug. Wie durch Meine heilige Mutter der Welt verkündet wurde die tiefe Erniedrigung Meiner Kirche durch das dreimalige Rufen: Buße! Buße! Buße! Durch das Verlangen, das unscheinbare Werkzeug, das Sie Sich erwählt, solle den Boden küssen, der noch nicht geglättet wie in einer Kirche, sondern nur aus Sand, Staub und Gräsern bestand, so verlange Ich jetzt und rufe Ich jetzt durch ein ebenso unscheinbares Werkzeug der Menschheit zu: Siegen soll Meine Kirche, siegen, siegen über all ihre Feinde!

Und weil dieses in Wirklichkeit geschehen wird, darum will Ich auch allen Völkern der Erde und allen, die da noch glauben an einen göttlichen Sohn, der gekommen ist, die Welt zu erlösen, die da noch glauben, daß Er in die Welt hereintrat durch ein heiliges, unbeflecktes Weib, durch eine heilige, unversehrte Jungfrau, auch jetzt der Welt verkünden den Sieg, den Sieg, den Sieg. Ich habe euch einen Bischof gegeben nur um eures Gebetes willen. Dort, als Ich euch nach Lourdes geschickt, habe Ich angefangen, diesen Plan zu verwirklichen, und jetzt habe Ich ihn ausgeführt.

Alle sollen sehen, wie gut Ich bin und daß, so wie Ich durch Meine Diener das Kreuz vergolden will, Ich durch das Kreuz siegen will. Nur in Meiner Kirche, nur durch Meine Kirche und nur aus Meiner Kirche heraus wird die Welt siegen.

Aber Meine Diener sind die Werkzeuge; sie sollen das Kreuz vergolden durch ihr Leben, durch ihr Wirken und durch ihr Streiten mit dem Feind. Sie sollen, wie dieser euer Bischof, durch ein gutes Beispiel allen voranleuchten. Sie sollen durch ihre Predigten und durch ihr Wort wirken unter dem Volke, sich nicht scheuen, dem Feind die Wahrheit zu sagen, die Gottlosen aufzurütteln, ihnen ihr Unrecht vorzuhalten, denjenigen, die an der Spitze des Reiches stehen und einer Stadt, mutig und entschlossen entgegenzugehen.

Darum habe Ich ihnen gesagt, daß ihre Gewalt steht über allen Gewalten der Erde, über allen Gewalten aller Könige und Kaiser. Er soll siegen, der Bischof, über alle seine Feinde durch seinen Eifer, und so wie in dieser Stadt wird es in der ganzen Welt werden, wenn Meine Diener einstimmig zusammenstehen und zu den Kleinen halten!"

Barbara: "Ja, mein Jesus, es ist wahr, man fühlt sich heimisch und glücklich, weil man sieht, daß auch solche sich aufraffen, die man früher nicht gesehen. Es ist wirklich ein anderes Leben und Streben, aber es ist doch dieses die kleinste Schar, gar wenige sind es, die in Wirklichkeit sich aufraffen, die meisten sind Andersgläubige und unter den Katholiken besonders die, welche am Ruder stehen, o mein Herr und mein Gott, wie sieht es da aus!"

Jesus: "Darum dürft ihr nicht irre werden, daran nicht. Fünfzig Jahre sind beinahe verflossen seit dem Tage, wo Meine Mutter erschienen und die sündige Welt geheiligt hat durch Ihre Erscheinung. Fünfzig Jahre werden darüber hinweggehen, bis Meine Braut siegt über all Ihre Feinde. Das ist freilich in euren Augen eine lange Zeit, aber sie wird siegen. Bis ihr fünfzig Jahre vorwärtsgeschritten seid, ihr, Meine Kinder, wird Meine Braut auf dem Höhepunkt ihres Glanzes stehen. Meine Kirche wird siegen über alle ihre Feinde.

Darum freut euch heute mit Mir. Und Ich sage euch, geht, wohin Ich euch senden werde. Wenn das Fest, das eigentliche Fest der Unbefleckten Empfängnis Meiner Mutter in Lourdes gefeiert wird, dann geht hin aus Dankbarkeit für all die Gnaden, die Ich durch Sie und durch euch wirken will in Meiner Kirche. Ihr sollt hingehen zur Danksagung für all die Gnaden, die Ich in euch schon gewirkt, besonders zur Danksagung für die allergrößte Gnade, daß Ich euch vorherbestimmte, Meinem Bilde gleich zu werden, und daß Ich euch vorherbestimmt habe, einmal mit Mir zu herrschen und ewig zu triumphieren mit Mir.

Und du, Mein Freund, wenn Meine Kinder hier diese Reise machen in einigen Jahren nach Lourdes, sollst du sie begleiten. Du sollst dich anschließen an den Pilgerzug, den sie mitmachen werden, und Ich will in euch viele wunderbare Dinge wirken, viele und große Gnaden euch schenken. Ihr sollt und dürft die Strapazen nicht scheuen.

Aber du, Mein Freund, hast alle Ursache, dich zu freuen, weil du der einzige bist, der die Kelter treten durfte. Du sollst der einzige sein, der die allergrößte Freude an dem Triumphzug genießen soll, der gehalten wird nach Lourdes; denn von dort aus wird Meine Kirche siegen, von jenem Tage an, und die Kirche in Frankreich wird wieder siegen über ihre Feinde. Toben soll nur der Feind; er soll toben; er soll hinausstoßen Meine Kirche, die treuesten Kinder Meiner Kirche aus seinem Reiche.

Ja, ja, du armes Frankreich, du hast es ja verdient, Meine treue Tochter in Frankreich hat es verdient. Und daß Ich durch die Information an die Bischöfe schreiben und sagen ließ, was alles zur Wirklichkeit geworden ist, soll euch alle bestärken im Glauben, aber auch in der Hoffnung und in der Liebe. Denn so wahr Ich jedes Wort in Erfüllung gehen ließ, so wahr Ich es in Frankreich durchgehen ließ und euch zeigte, so wahr ist es, daß Ich euch dadurch nur zum Gebet aufforderte, und alle Bischöfe in ganz Deutschland und in der ganzen Welt bringen wollte zum Gebet, zur Wachsamkeit und Treue, weil Ich ihnen allen zurufen wollte, daß nicht geschehe wie in Frankreich, wo so viele Priester und Diener der katholischen Kirche Mietlinge geworden waren.

Mietlinge waren sie geworden, die ihre Schäflein verließen, sie gehen ließen auf Irrwege. Sie sahen ruhig zu, wie Meine Sabbate entheiligt wurden. Denn schon vor dreißig und vierunddreißig Jahren sind eure Brüder Augenzeuge gewesen Meines großen Schmerzes, der da in Frankreich sich verwirklichte; denn dort war kein Sonntag mehr geheiligt. Man arbeitete wie an den Wochentagen. Und verflucht sei derjenige, der Meine Sabbate entheiligt. Und weil Meine Diener in Frankreich ungescheut zusahen – mit allem Mut und aller Entschlossenheit hätten sie einstehen müssen, um vor dieser Sabbatschändung zu warnen, zu strafen und zurechtzuweisen die Kinder der katholischen Kirche –, deswegen ließ Ich diese Strafe über sie kommen.

Sie ist gedemütigt, gedemütigt die Kirche in Frankreich, aber sie hat es verdient. Deswegen ließ Ich die Information an alle Bischöfe kommen, ließ Ich durch das arme, unmündige Werkzeug alle Bischöfe auffordern zur Wachsamkeit, daß sie hinschauen sollen auf das Schicksal in Frankreich, um sie zu warnen vor Nachlässigkeiten, daß man kein Auge zutun soll, nicht liebäugeln soll mit der Welt, wie man angefangen hat zu tun auch in Würzburg, in Meinem guten Bayernland, in München und überall in den Großstädten.

Von guten, treuen Kindern Meiner Kirche, von solchen, die das Volk belehren, fing man an zu liebäugeln, Dinge dem Volk zu predigen und zu sagen, die nicht erlaubt sind. Nein, nein, Meine Kinder, ihr lieben Diener der katholischen Kirche, es ist nicht erlaubt, solche Dinge zu vereinbaren, die allein noch geglaubt werden in Meiner Kirche, zu vereinbaren mit abgefallenen Priestern, dem Volke zu sagen, man müsse nachgeben, man müsse machen, daß Einigkeit bleibe unter den Völkern.

Nein, nein, ihr Bischöfe, jetzt seht nach Frankreich und seht euer Schicksal an. Lange, lange schaute Ich zu. Nun ist es aber auf dem Höhepunkt und noch ein Ruck und noch ein Fechten und Streiten, und es scheint, als ob Meine Kirche in Wirklichkeit in Frankreich vertilgt werden solle. Dann aber werde Ich neue Glaubensboten hinsenden. Ich werde unter ihrem Geschlecht Seelen erwecken, wie Meine Diener hier in Mainz. Feurige Priester, feurige Söhne der katholischen Kirche werde Ich erwecken auch in Frankreich, und sie werden Meine Kirche wieder zum Siege führen. Ich werde diejenigen schlagen, die ihr Haupt frech erhoben gegen Meine Kirche. Aber es ist nur eine Strafe, Ich betone es, eine Strafe für Meine Kirche, für Meine Diener, weil sie liebäugelten mit der Welt. Darunter müssen freilich Unschuldige mit den Schuldigen leiden.

Aber um Mein Werk zu ergänzen, zu vervollkommnen, muß Ich all diese Dinge so kommen lassen, wie Ich ja auch die Zerstörung Jerusalems herbeikommen ließ, um Meine Kirche zum Sieg zu führen. Es mußte scheinbar alles fliehen, die Guten und die Bösen, Meine Apostel, die heiligen Frauen und alle, die in Jerusalem zugegen waren, die arbeiteten für Meine Ehre und für Mein Werk, sie alle mußten fliehen aus der Stadt, und doch war diese Zerstörung nur die Errichtung Meines Werkes und Meiner Kirche.

So auch in Frankreich. Darum forderte Ich die Bischöfe auf und machte sie aufmerksam auf die Gefahr, auf den Schlamm, der sich ansetzen will in Meiner Kirche. Deswegen feurige Priester, feurige Priester, feurige Priester! sollt zur Danksagung für all die Gnaden und in Vereinigung mit den Priestern gehen.

Du aber gehe zu deinem Bischof, sobald du von Meinem Freund (Priester) die Erlaubnis hast und die Genehmigung. Er soll sich für dich verwenden. Fürchte dich nicht. Denn wenn er auch scheinbar tut, als nehme er keine Rücksicht auf das, was du ihm sagst, er wird es aber wohl beherzigen, und Mein Freund wird ergänzen, was deiner Armseligkeit abgeht. Ihr werdet bald im Frieden leben und dahinziehen, man wird euch bald keinen Stein mehr in den Weg wälzen und kein Hindernis mehr legen; denn es ist an der Zeit.

Alle werden einsehen, wie notwendig das Gebet ist; denn nur um des Gebetes willen habt ihr diesen Bischof. Ihn habe Ich herausgezogen aus dem gewöhnlichen Priesterstand als einfacher Pfarrer und auf den bischöflichen Thron gesetzt, weil er Mir vieles durchführen soll. Er soll, was Meine zwei vorausgegangenen Diener, seine Vorgänger, versäumt, ersetzen. Er soll nicht schauen auf diejenigen, die ihm entgegen sind; denn mit dem, der Mir hinderlich in den Weg treten wird, werde Ich auch fernerhin tun, wie Ich getan seinen zwei vorausgegangenen Vorgängern. Ich bin der Herr über Leben und Tod, und habe die Macht zu tun, was Ich will.

Du, Mein Freund, wenn du Mir entgegen bist, wenn du Meine Worte nicht beachtest, dann wirst du, wie Mein Diener, an einem Abend sitzen, ohne zu bedenken, und Ich werde kommen und werde sagen: Komm, Mein Freund, es ist aus mit dir, denn Meine Kirche soll siegen über all ihre Feinde, aber siegen durch die Erniedrigung, siegen in der Erniedrigung, siegen in der Verachtung. Ihr habt verachtet das Werkzeug, das Ich Mir erwählt. Ihr werdet euch hüten zu verachten, was Ich durch sie euch sagen ließ. Wenn sie anders handelt und alle diejenigen, die mit ihr verbunden sind, anders handeln als gute, treue katholische Christen handeln sollen und müssen, dann habt ihr Ursache, sie zu meiden und sie zu verwerfen.

Seht ihr aber, daß sie tun, was sie lehrt und was Meine Gebote ihnen vorschreiben, dann habt ihr die Pflicht, sie zu achten, sie zu schätzen, euch mit ihnen in Verbindung zu setzen, damit ihr viel gebetet bekommt, damit ihr unterstützt werdet, damit eure Worte auch Frucht bringen können. Wer, meint ihr denn, hat die Herzen betaut und begossen? Vielleicht die Worte, die da gesprochen wurden in der letzten Zeit von der Kanzel herab im Dom von all den Predigten? Ja, die sind früher auch gesprochen worden und noch feuriger hie und da. Es war aber die Zeit noch nicht gekommen. Meine Dienerin mußte noch erniedrigt, verachtet und verdemütigt werden. Der Grabeshügel war noch nicht hoch genug. Sie mußte sterben und begraben werden. Es kommt aber auch die Zeit, wo sie erhöht sein soll, und schon in diesem Leben. Deswegen, Meine Diener, die Zeit ist jetzt gekommen. Sie sind es gewesen, die Kleinen sind es gewesen durch ihr Gebet, durch ihr flehentliches Gebet, besonders durch ihre Vereinigung mit Meinem bitteren Leiden und Sterben.

Denn jedesmal, wenn Meine Dienerin mit Mir und in Mir spricht, ist sie vorher tief gedemütigt und abgehobelt worden. Abgehobelt sind alle Glieder ihres Leibes. Wer es nicht glaubt, der soll es einmal probieren und alle seine Glieder so schütteln und rütteln lassen von der kräftigen Mannesfaust. Er wird dann nicht mehr sagen, daß sie nichts gelitten. Dies war aber und ist die Betauung eurer Worte sowie die frommen Gebete, die in der heiligen Ölbergstunde gehalten worden sind und hinaufgesendet wurden in Mein liebes Gottesherz. Diese feurigen Gebete, diese tiefgläubigen und demütigen Gebete haben Mein Herz verwundet und beschleunigt die Zeit.

Und damit alles in Erfüllung ging, habe Ich in Darmstadt das Kind hinweggerissen von eurem Fürsten; denn dies alles tat Meine Vorsehung nur zu eurem Besten. Wäre das Herz dieses Fürsten nicht vorher erweicht gewesen, hätte er nicht die Genehmigung so bald und so schnell befördert. So aber ist nichts umsonst. Alles, alles hat seine große Bedeutung in Meinem Werk, zu Meiner Erhöhung, zur Erhöhung Meiner Braut, der heiligen, katholischen Kirche.

Und nun wißt ihr, Meine Kinder, was Ich euch gesagt habe und was Ich mit euch gesprochen habe in der ganzen heiligen Fastenzeit, daß Ich euch hinaussende, recht viele Wallfahrtsgänge zu machen, weil da eifriger und tiefinniger gebetet wird und weil ihr euch freuen sollt. Ihr sollt das Herz erweitern, mit Meiner Natur euch vereinigen, mit der Natur, die Ich geschaffen habe; denn jedes Blümchen, jedes Bäumchen, jeder Tropfen, jedes Pflänzchen, jedes Stäubchen in der Luft lobt und preist seinen Schöpfer. Und mit diesen sollt ihr euch vereinigen.

Darum sollen die Bischöfe der Kirche, die Priester, der Papst in Rom und alle, die an der Spitze stehen, das gläubige Volk hineinleiten in dieses Vergnügen, nicht dorthin, von wo der Schlamm ausgegangen ist, aus der Hölle, der Schlamm des Vergnügens; denn die allzu große Vergnügungssucht ist der Schlamm der Hölle, und dieser Schlamm ist vorgedrungen bis in Meine Kirche. Diese Vergnügungssucht muß beseitigt werden und ergänzt und ersetzt werden dadurch, daß man Meine Kinder mehr zu Wallfahrten anhält, denn das Wallfahrtgehen ist immerhin eine Erholung für das arme Menschenherz. Es hat seine Beschwerden, hat aber auch seine Freude und ist eine Erholung für die Natur. Dadurch wird aber das Herz wieder erfrischt und jene unseligen Vergnügen werden vermindert und ersetzt durch fromme Gebete und Lieder, jene unseligen Vergnügungen, wo da die Hölle triumphiert über die Herzen der Menschen.

O Meine Kinder! Ich habe euch gesagt in den letzten Wochen, daß ihr Dinge sehen werdet, die euch die Haare zu Berg stehen ließen, wenn diese Zeit vorüber ist. Ja, ja, Ich sage euch, es schaudert Mich, wenn Ich sehe, wie die schönsten Monate, ja, die schönsten, wie sie wieder benutzt werden, wie da die Hölle triumphiert, wie all die guten Keime, die hineingesenkt werden in der Osterzeit, wieder vernichtet werden; denn viele, viele werden hinübergehen zu dem großen Haufen und sich wieder anschließen an die Fahne Satans.

Dafür müßt ihr um so eifriger Mir dienen und alle gläubigen Christen in der ganzen Welt, besonders ihr frommen, guten, eifrigen Diener und Dienerinnen, die ihr glaubt und geglaubt habt, daß Ich durch Meine kleine Dienerin zu euch rede."

Lied: Hochpreiset...

 

Karsamstag am 2. April 1904 im Hochamt

"Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen bekämpfen, und wenn ihnen etwas schwer wird, einfach vor Meinen Tabernakel kommen und Mir sagen: 'Deinetwegen bin ich hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!' Und Ich werde ihnen die Kraft geben, auszuharren."

Barbara: Als beim Gloria die Orgel, die Glocken und Schellen ertönten, ließ mich der Herr eine große Schar weißer Gestalten erblicken. Als erste zog voraus die Schwester N. aus Amerika. Je länger, je heller wurde sie und verbreitete einen solchen Glanz, daß sie die anderen gleichsam in den Schatten stellte und mit ihrem Glanz übergoß. So standen diese Lichtgestalten da, nicht auf der Erde, sondern in der Luft bis zur Kommunion des Priesters. Dann zogen sie jubelnd ein. Am Karsamstag abend erwarteten wir den Herrn bis spät in der Nacht; er kam aber nicht. Anderen Tages sagte der Herr:

Jesus: "Dadurch, daß Ich nicht gekommen bin, wollte Ich euch die Enthaltung lehren, indem ihr jetzt einfach Meine Gesinnungen befolgt und auf euer Vergnügen verzichtet. Die Sache ist ja jetzt vor der Obrigkeit. Was du noch leiden mußt, das mußt du mitleiden für die Sünder, wie du die ganze Fastenzeit her leiden mußtest. Wenn ihr euch verwundert, wie gut Ich bin mit euch, und es fast nicht glauben könnt, so sollt ihr wissen, daß Ich im Himmel noch viel gütiger bin, da das, was Ich hier wirke, nur sehr unvollkommen ist, weil Ich Mich eurer schwachen Natur anpassen muß."

Zwei Kandidatinnen waren vor ihrem Eintritt ins Kloster durch allerlei Reden sehr verwirrt. Deshalb tröstete sie der Herr und sagte:

Jesus: "Sage ihnen, sie sollten nicht achten auf das Gerede der Menschen. In jedem Kloster gibt es solche, die nicht nach Vollkommenheit streben und keinen Beruf haben. An solchen muß man sich nicht stören. Wenn die selige Kreszentia von Kaufbeuren gleich in ein geordnetes Kloster gekommen wäre, wäre sie heute nicht die heilige Kreszentia. Sie hat aber die dort herrschende Armut und alles dazu benützt, sich zu heiligen. Dem heiligen Franziskus trug Ich auf, seine Brüder betteln zu schicken, und wie viele Heilige sind schon aus seinem Orden hervorgegangen. Es kommt ganz auf einen selbst an. In jedem Kloster kann man sich heiligen.

Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen bekämpfen, und wenn ihnen etwas schwer wird, einfach vor Meinen Tabernakel kommen und Mir sagen: 'Deinetwegen bin ich hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!' Und Ich werde ihnen die Kraft geben, auszuharren."

 

Samstag vor dem Weißen Sonntag 1904

Barbara erhielt diese Woche vom Herrn den Auftrag, mit dem hochwürdigsten Herrn Bischof zu reden und sich zu erkennen zu geben. Das tat sie heute nach der Beichte. Als sie vorher überlegen wollte, was sie etwa sagen solle, konnte sie zu keinem ordentlichen Gedanken kommen. Sie dachte, sie müsse wieder unverrichteter Sache heimkehren. Als sie aber nach der Beichte reden wollte, war es ihr, wie wenn ein Schleier vor ihr weggezogen würde und sie konnte mit Ruhe und Energie zugleich wie am Schnürchen ihm einen Überblick geben. Sie sagte ungefähr wie folgt:

Barbara: "Daß ich zu hochwürdigsten Herrn Bischof zur Beichte komme, ist nur die Angst und der Schrecken, die mich zu Ihnen getrieben; denn ich bin die Person, welche schon seit achtzehn Jahren die inneren Ansprachen hat und deshalb von ihren Beichtvätern und den Vorgesetzten seit dieser Zeit sehr harten Prüfungen unterworfen ist. Das ist wohl eine lange Zeit, und einmal sollte doch die Sache ein Ende nehmen. Oder ist es etwa besser hier in Mainz geworden, seitdem man die treuesten Kinder der Kirche und die Übungen der Frömmigkeit von der Kanzel herab schmäht, indem man dem Volke sagt: 'dem Knierutschen ist es noch lange nicht gemacht.'Oder geht es nicht beständig bergab? Was mich am meisten betrübt ist, daß meine Familie und alle, die daran beteiligt sind, die nichts im Auge haben als die größere Ehre Gottes, so sehr darunter leiden. Erkundigen Sie sich nach all meinen Verwandten, ob sie anders leben und handeln, als gute Christen handeln sollen. Meine Schwägerin, die mit Fleiß und Gottes Segen sich ein Vermögen erworben, hat zum Dank gegen Gott eine Kapelle in ihrer Heimat gebaut. Da sagte der hochwürdigste Herr Bischof: 'sei Dank, daß es hier in der Stadt noch so gute Christen gibt.'Und erkundigen Sie sich nach meinen beiden Freundinnen, die nur ganz für Gott leben, ob sie anders handeln, als gute Christen handeln müssen, und wie müssen sie leiden und ihre ganze Familie, die nur Gott dient. Und schlagen Sie einmal nach in meinem Leben, Sie werden es im Bischöflichen Palais finden mit den Schriften, ob ich etwas anderes davon gehabt als Leiden?

Mein erster Beichtvater hier war Pater Ambrosius. Da kann ich zwar nicht sagen, daß er mir viel zu leiden gab, aber er sandte zum Doktor und verständigte sich mit diesem, und sie erklärten es für Schwächen. Bei Pater Alphons war ich acht Jahre. Das war eine harte Prüfungszeit, eine harte Schule. Aber einige Tage vor seinem Tod ließ er mich ins Sprechzimmer rufen und sagte: 'Beruhige dich jetzt, es ist der liebe Heiland, der in dir spricht. Ich habe dich zwar hart geprüft, aber jetzt ist es vorbei. Der Herr hat das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen.' Einige Tage darauf starb er. Hätte er mir aber diesen Trost nicht vor seinem Tod gegeben, dann wäre ich verzweifelt vor Angst bei den Untersuchungen, die ich unter den zwei Bischöfen zu bestehen hatte. Der letzte schickte mich ins Elisabethenhaus. Als der Arzt des Hauses mich mehrmals geprüft, sagte er: 'Alles ist Hysterie. Von mir aus ist die Sache abgetan!' Ich fragte ihn: 'Wie kommt es denn, daß das Leiden nur an Freitagen und Festtagen kommt?' Darauf gab er mir zur Antwort: 'Das sind Geheimnisse, das wissen wir nicht.'"

Auch sagte Barbara: "Mein Seelenführer sucht nichts als die Ehre Gottes, und wie kränke ich mich, daß er so sehr deswegen leiden muß, und daß er und alle seine Geschwister von all dem Kummer kränklich sind." Sie sagte noch vieles, weiß es aber nicht mehr.

Da erwiderte der hochwürdigste Herr Bischof: "Trösten Sie sich und vergessen jetzt all das Unrecht, das man Ihnen angetan. Das waren nur Prüfungen. Ich bin der letzte, der die Sache voreingenommen verurteilt. Ich werde alles, was mir von anderer Seite dagegen gesagt wird, erst prüfen, ehe ich urteile. Gehen Sie mit recht freudigem Herzen zur heiligen Kommunion, und beten Sie den heiligen Rosenkranz und Ihre gewohnten Übungen wie seither und beten Sie auch für mich und die Erstkommunikanten. Für jetzt aber müssen wir abbrechen, es warten zu viele draußen."

Jesus am Tag darauf: "Beunruhige dich nicht, Meine Tochter, du hast recht gesprochen. Was du gesagt, habe Ich dir eingegeben."

 

14. April 1904

"Er wird sterben nicht als Märtyrer des Blutes, sondern wie der heilige Franz Xaver, den er sich zum Vorbild nehmen soll."

Nach der heiligen Kommunion ließ der Herr einem Missionär sagen:

Jesus: "Er soll sich gefaßt machen auf viele Kämpfe, die er durchzufechten hat. Er werde kein Märtyrer des Blutes, sondern der Liebe sein, durch sein eifriges Streben, Seelen zu retten. Er wird sterben nicht als Märtyrer des Blutes, sondern wie der heilige Franz Xaver, den er sich zum Vorbild nehmen soll. Er soll sich daran erinnern, was Ich ihm sagen ließ, wie er nach China gereist ist. Er soll eine Leuchte werden am Sternenhimmel der Kirche. Er wird nicht allein kommen, wenn er in seine Herrlichkeit eingeht, sondern mit ihm und für ihn werden viele kommen, die ihm ihre Seligkeit verdanken. Er hat sich schon eine schöne Krone hinterlegt, aber er kann sich jetzt noch seine Glorie jeden Tag verschönern.

Meiner Tochter aber sage, daß die inneren Seelenleiden noch ein Nachzug sind von der heiligen Fastenzeit. Es ist nicht wie sie meint. Sie ist Meine liebe Tochter, und Ich habe große Freude an ihr. Sie soll sich jetzt nur etwas ausruhen, ehe sie wieder anfängt und sich jemand einstellen und kräftig essen, weil ihre Nerven zu schwach sind; weil ihr Leib zu schwach ist, ist auch ihre Seele zu matt, weil Leib und Seele miteinander verbunden sind."

 

18. April 1904

Heute sagte der Herr: "Die Hauptursache, daß die christliche Gesellschaft im Glaubensleben so rückwärtsgeht, sei am meisten auf die Mißachtung der Gebote Gottes und der heiligen Kirche zurückzuführen. Da der Glaube in der christlichen Gesellschaft aus diesem Grund immer mehr schwindet, deswegen teile Er sich auf diesem Wege mit. Er verlange, daß man die Gläubigen zurückführe zu einem tieflebendigen Glaubens- und Sittenleben. Auf dieses Ziel hin müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden. Die Gebote der Kirche stünden auf gleichem Fuß mit den Geboten Gottes, obwohl Er sie nicht wie die Gebote Gottes unmittelbar durch sich, sondern mittelbar durch Seine Kirche gegeben habe. Solange die Sonn- und Feiertage so entheiligt werden durch die immer mehr überhandnehmende Vergnügungssucht, gehen in gleichem Schritt auch die Übertretungen der Gebote der heiligen Kirche.

Dieses allseitige Übel fordere den Zorn Gottes um so mehr heraus. Daher komme es, daß die guten, treuen Kinder Seiner Kirche am meisten mit äußeren und inneren Leiden heimgesucht werden das Jahr über, weil das ganze Jahr die drei ersten der Zehn Gebote Gottes immer mehr übertreten werden, auch von den Christen. Aber weil in der österlichen Zeit noch besonders die Mißachtung der Gebote Seiner von Ihm gestifteten Kirche dazutrete, so wolle Er jetzt Seine Diener aufmerksam machen, wie furchtbar die Menschheit für diesen Frevel gezüchtigt werde, und zwar zeige Er dieses an dem Leiden, das Er mir schon seit zwölf Jahren gegeben und das ich die ganze Fastenzeit durchzumachen habe. Wie ich da bei den verschiedenen Standesbeichten je nach der Größe der Sünden der verschiedenen Stände mehr oder weniger zu leiden hätte, dadurch wolle Er nur zeigen, welche Sühne ihn diese Sünden gekostet hätten bei Seinem bitteren Leiden, und daß Er auch Seine treuen Kinder diese Sühne mitempfinden lasse.

Da nun aber Sein treuer Diener N. der einzige Priester sei, der Sein göttliches Walten in diesem unmündigen Werkzeug erkannt habe und er sich aus Liebe zu Ihm solchen Verdemütigungen von seiten seiner Vorgesetzten und Seinesgleichen unterzogen habe, und da – weil auch er von Fleisch und Blut, obwohl sein guter Wille zwar nicht unterlag, da er stets auf den göttlichen Willen gerichtet blieb –, die vielen Zurücksetzungen und Kränkungen keineswegs spurlos an ihm vorübergegangen seien, deswegen verlange Er, daß dieser Diener Gottes, den hohen und niederen Gelehrten, denen es ernst ist, mitzuwirken, daß die Kirche über ihre Feinde einen herrlichen Sieg erkämpfe, als Muster hingestellt werde, und Er verlange, daß ihm zur Anerkennung und zu seinem Rechte verholfen werde. Und wenn die Vorgesetzten, denen Er Seine Macht und Seine Gewalt dazu übertragen, sich weigern, es zu tun, so werde Er Seine Macht zeigen müssen, so wahr Er sie gezeigt habe an den beiden vorausgegangenen Bischöfen, denen Er vorausgesagt habe, daß, wenn sie Ihn in den Wirkungen in mir nicht erkennen wollten, Er sie hinwegnehmen werde."

 

20. April 1904

"Deshalb sind die Gebote der Kirche denjenigen, die Ich auf Sinai gegeben, ganz gleich und sind nicht im geringsten minder, weil die Kirche Meine Braut ist und was die Braut will, muß auch der Bräutigam wollen."

Nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr eine große Freude mit und eine innige Liebesvereinigung, so daß ich ganz in Ihm aufging.

Barbara: "Wie bin ich so froh, daß Du mich wieder hierhergeführt und ich Dich wieder so sehr lieben kann."

Jesus: "Ja, jetzt lege all die Sorgen mit deinen Verwandten ab und überlasse Mir das ganz ruhig. Hänge dich nicht daran fest. Du sollst jetzt ganz in Meine Gesinnungen eingehen, und ihr alle, ihr sollt euch mit dem beschäftigen, was Meine Freude ist und Mein Schmerz. Jetzt laß Ich dich fühlen, daß es wirklich wahr ist, daß Ich euch ganz benutze und in euch ganz Meine Gesinnungen und Gefühle ausgieße und Meine Interessen.

In den Zeiten, wo Meine Gebote so entheiligt und übertreten werden, das habe Ich dir droben in Rück schon gezeigt, da lasse Ich dich die Finsternis fühlen und auch eine solche Niedergeschlagenheit. Damit will Ich dir zeigen, wie furchtbar Gott die Sünder straft, wenn sie Meine Gebote übertreten. Die Frommen und Gerechten, alle, die eingegangen sind in Meine Gesinnungen, müssen Mir dafür Sühne leisten. Deshalb kommen Zeiten, wo man so finster ist und zusammengedrückt, und man kann es sich nicht recht erklären. Das sind nur die Leiden, die man mitfühlen muß. Aber in der heiligen Fastenzeit ist es ein ganz besonderes Leiden für Meine Braut; denn diese ist ganz Meine Erbin und Mitregentin und hat so gut die Oberherrschaft über Mein Reich wie Ich Selbst auch. Deshalb sind die Gebote der Kirche denjenigen, die Ich auf Sinai gegeben, ganz gleich und sind nicht im geringsten minder, weil die Kirche Meine Braut ist und was die Braut will, muß auch der Bräutigam wollen.

Deshalb sind die Leiden in der heiligen Fastenzeit so groß und mußt du so außergewöhnliche Leiden für die einzelnen Stände dulden, weil so viele Menschen dem Ruf der Kirche nicht mehr folgen. Sage N., daß er in erhöhtem Grad das mitfühlen muß. Er soll aber jetzt die Gottesnatur recht benutzen. Das Leiden, daß er in seinen Gliedern so matt sich fühlt, wäre eine unendliche Gnade für ihn, weil es davon herkäme, daß er die Sache durchkämpfen durfte unter vielen Meiner Diener, weil der Kampf direkt für Mich und gegen Mich geht, weil Ich das Glaubensleben erneuern will durch ein so unscheinbares Werkzeug. Das mußte er ausführen. Und weil er großmütig über alles hinweggegangen ist und hat sich hinstellen lassen als einen einfältigen Menschen, der das Geschwätz der anderen Menschen glaube, und das hat er so hingenommen, das war eine große Prüfung für ihn.

Wie tief der Stolz steckt, das habe Ich dir gestern gezeigt an dem einen Wort des Priesters, der dich gestern besuchte: 'Das kann sich ein katholischer Priester doch nicht gefallen lassen.' Damit, daß N. über all die Verdemütigungen und Zurücksetzungen hinweggegangen ist und das alles so gutwillig über sich hat ergehen lassen, hat er sich eine herrliche Krone verdient und gepflückt. Aber der Kummer ist ihm auf seine Nerven geschlagen, die Seele hat den guten Willen, aber das Gemüt kann das nicht ertragen. Darum soll er jetzt Meinem Rate folgen und sich viel Bewegung machen und sich recht freuen in der Gottesnatur. Er soll kräftig essen, dann wird er sich erholen, und es wird sich nach und nach wieder machen."

 

21. April 1904

"Ich will dir zeigen, daß, so wie Ich auf dem Altare gegenwärtig bin und bleibe trotz all der Vergessenheit und des Undanks der Menschen, und fortwährend dennoch über die Erde Gnade und Segen ausströmen lasse."

Barbara: Heute sah ich während eines Engelamtes den Herrn, wie Er in Wirklichkeit auf dem Altare thront. Nach allen Seiten hin strömten Gnade und Segen, wie eine Sonne ihre Strahlen nach allen Richtungen über die Erde sendet. Ganz dasselbe sah ich auch in meinem eigenen Herzen nur mit dem Unterschied, daß hier diese Strahlen nur meine Seele und alle Kräfte derselben erfüllten und nicht wie auf dem Altare über die ganze Erde hin sich ausbreiteten. Als ich ganz von heiliger Ehrfurcht erfüllt den Herrn bat, mir doch zu erschließen, was Er damit zeigen wollte, teilte Er mir mit:

Jesus: "Ich will dir zeigen, daß, so wie Ich auf dem Altare gegenwärtig bin und bleibe trotz all der Vergessenheit und des Undanks der Menschen, und fortwährend dennoch über die Erde Gnade und Segen ausströmen lasse, ebenso Ich aber auch in jeder Seele wohne, die in der Gnade Gottes lebt, besonders in derjenigen, die Ich Mir als Werkzeug erwählt habe, um durch sie auf andere die Schätze Meiner Güte und Barmherzigkeit überströmen zu lassen. Alle ihre Unvollkommenheiten bedecke Ich so, daß Mein himmlischer Vater nichts an ihr mehr sieht als die Schätze Meiner Liebe, die Ich über sie ergieße.

Fürchte dich nicht, das, was Ich mit dir rede, deinem Bischof mitzuteilen, denn die Menschen fürchten sich auch nicht, Mich zu beleidigen und zu kränken Tag und Nacht, und doch bleibe Ich in ihrer Mitte. Fürchte dich nicht, denn Ich werde dich beschützen wie seither, wo man harte Prüfungen an dich stellte.

Als Ich dir befahl, an die Bischöfe zu schreiben, wollte Ich sie nur aufmerksam machen auf die große Gefahr, die Meiner Kirche droht, wenn die Hirten und Oberhirten nicht mit Mut und Entschlossenheit die immer mehr überhandnehmende Gleichgültigkeit bekämpfen, womit die Katholiken die Gebote Gottes und der Kirche übertreten. Ich habe damals bereits ein Jahr vorher gezeigt, wie weit es kommt, und alle haben die Wirklichkeit jetzt miterlebt in Frankreich. Und weil Ich voraussah, daß der Bischof von Mainz hart mit dir verfahren werde, führte Ich dich aus seiner Diözese. Und als die Zeit vorüber war und Ich dich zurückführen wollte, nahm Ich ihn hinweg. Mir stehen alle Mittel und Wege zu Gebote. Darum nur nicht zagen.

So wie Ich durch dich Meinen Diener, Bischof Haffner, aufmerksam machen ließ, daß Ich ihn hinwegnehmen werde, wenn er die an ihn gerichteten Worte unbeachtet ließe, und was Ich dir, schon bevor Bischof Brück erwählt war, anzeigte, daß er in kurzer Zeit neben seinem Vorgänger ruhen werde, und voriges Jahr um Ostern den Auftrag gab, ihm zu sagen, er möge sich auf seinen Tod vorbereiten, er werde bald erfolgen, dadurch wollte Ich dir nur zeigen, wie unbegründet deine Zweifel und deine Ängste sind, die du hegtest, ob nicht vielleicht deine Vorgesetzten recht hätten, wenn sie die Wirkungen Meiner göttlichen Liebe als hysterische Krankheit bezeichnen.

Das Unrecht, das an N. ist begangen worden, daß man ihn als einfältigen, leichtgläubigen Priester hingestellt und ihn beiseite schob als sehr zurückgeblieben, und ihn auf all seine Proteste, die er an das Bischöfliche Ordinariat in Mainz gerichtet habe, nicht einmal einer Rückantwort würdigte, müsse gutgemacht werden, weil er ganz uneigennützig nur Gottes Ehre und das Wohl der Menschen im Auge gehabt habe, als er dir befahl, die Information an die Oberhirten zu schreiben. Was ist denn der eigentliche Grund, daß er der einzige Priester ist, der dir beigestanden? Weil alle zu viel auf ihre eigene Ehre bedacht sind, während bei N. die einzige Triebfeder die Ehre und Liebe Gottes gewesen ist, der dieses Glück gern der ganzen Menschheit zugewendet hätte."


22. April 1904

Jesus: "Bis Samstag sollst du deine innere Freude deinem Beichtvater zu wissen tun. Sage N., die mit so vielen Familienleiden heimgesucht ist, daß Ich dies vorausgesehen, daß es so in ihrer Familie kommen werde, und daß Ich sie deshalb hineingestellt, um die ganze Familie zu retten, weil Ich auf sie vertraut und wußte, daß sie standhalte. Sie soll sich nur immer erinnern, daß Ich so Meine Auserwählten behämmere und bemeißele. Das sind die Hammerschläge, womit Ich ihre Seele glätte. Durch ihren Starkmut, ihr gutes Beispiel, ihre Liebe und Geduld soll sie die ganze Familie retten. Sie soll ihren Verwandten zureden, aber wenn sie sieht, daß es nichts nutzt, mit Liebe und Geduld ertragen, und sich so eine hohe Stufe der himmlischen Herrlichkeit verdienen. Um ihretwillen geht kein Glied der Familie verloren."

Jesus am Anfang der Woche: "Diese Woche schreibe dir auf, was Ich dir sage und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater auszuhändigen."

Jesus am Ende der Woche: "Tue es nur ohne Zögern!"

 

25. April 1904

Am 23. April, dem Namenstag des hochwürdigsten Herrn Bischofs, kam er nicht in den Beichtstuhl. Deshalb ermutigte der Herr am 25. April Barbara wie folgt:

Jesus: "So wenig wie die Information geschadet hat, schadet auch dieses. Das sind nur Mahn- und Weckrufe für Meine Kirche; denn der Wolf ist überall in die Herde eingedrungen; wie in der kleinen Familie, so in der Kirche. Die Lebensweise, die Einrichtungen und die Vergnügen der Familie tragen dazu bei, daß das Glaubensleben in der Familie untergraben wird. Ich will aber, daß das tiefgläubige Leben wieder eingeführt wird. Es gibt aber einen großen Abfall."

 

30. April 1904

Heute bat Barbara den hochwürdigsten Herrn Bischof, ob sie ihm den Auftrag des Herrn schriftlich überreichen dürfe. Es standen aber sehr viele um den Beichtstuhl herum, und deshalb sagte er wohl: "Ach tun Sie das nicht, wir können uns ja das nächste Mal darüber aussprechen."

Als Barbara den Herrn für eine Klosterfrau bat, die so gern sterben möchte, zeigte Er Barbara in einem Gesichte, wie dieselbe vor Ihm kniete und der Herr Sich liebreich zu ihr neigte und mit ihr scherzte wie ein Bräutigam, der seine Braut aus Liebe hinhält, zum besten hält. Der Herr sagte, es gefalle Ihm sehr, daß Schwester N. sich so sehr nach Ihm sehne, daß sie sogar auf die Freude verzichten wolle, ihre Schwester in Amerika nochmals zu sehen und ihr fünfzigjähriges Profeßjubiläum zu feiern, und wenn ihr Verlangen einen solchen Grad erreicht habe, daß sie gar nichts mehr wolle als Ihn, dann müsse Er sie holen.

Auch sagte der Herr, Er wolle einmal Seine Freude ausgießen über diese Familie, daß alle Bewohner des Himmels sich darüber erfreuten. Die anderen sollten nur ihrer ältesten Schwester folgen, an der Er ein großes Wohlgefallen habe. Sie soll jetzt noch ein wenig verdienen für die anderen.

 

5. Mai 1904

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Sage N., sie solle über ihre Ängste hinweggehen, denn es sei doch auch etwas Stolz dabei, wenn man sich gern gar so rein sehen wolle. Sage N., sie möge keinen eigenen Paramentenverein gründen für die Missionsvereinigung der Frauen und Jungfrauen, sondern sich an den alten Paramentenverein halten, um den Reibereien vorzubeugen.

Sage Schwester N., sie soll sich freuen, daß Ich Mich mit ihr so beschäftige, als ob sie allein auf dieser Welt wäre. Weil Ich die ganze Familie zur höchsten Vollkommenheit erheben will, deshalb müssen sie auch den Weg gehen, den ihr gewandelt seid. Ihr alle drei habt das schon viele Male empfunden, daß ihr zum Spott und zur Schmach geworden seid, aber Schwester N. noch nicht. Ich lasse das so zu, um sie zurechtzustutzen und abzuglätten. Es ist immer noch nicht glatt genug. So soll sie sich von allem loslösen, um für Mich allein da zu sein."

 

6. Mai 1904

"Haltet die heilige Stunde heute nachträglich; denn ihr wißt nicht, welch großer Segen aus der heiligen Stunde hervorgeht für die ganze Stadt, wie mancher große Sünder sich bekehrt."

Weil wir wegen Unwohlsein von Barbara gestern die heilige Stunde nicht gehalten hatten, sagte der Herr:

Jesus: "Haltet die heilige Stunde heute nachträglich; denn ihr wißt nicht, welch großer Segen aus der heiligen Stunde hervorgeht für die ganze Stadt, wie mancher große Sünder sich bekehrt. Das werdet ihr erst in der Ewigkeit erfahren."

Die liebe Mutter Gottes sagte:

Maria: "Sage deinem Bischof von Mir, Seiner Mutter, daß, wenn er Mir gefallen und die Interessen Meines Sohnes befördern will, Ich ihn bitte, das, was du aufgeschrieben, dir abzunehmen. Wenn er es aber nicht tut, daß das für dich gar keinen Nachteil hat, sondern Ich im Gegenteil dir die Versicherung gebe, daß Mein Sohn Seine Sache doch durchführt; aber sie werden dann zusehen müssen.

Ihr aber, Meine Kinder, denkt nicht, daß euer Leben so gar nichts sei. Auch wir führten ein ganz gewöhnliches Leben. Ich ging auch auf die Hochzeit und besuchte Meine Base Elisabeth, und Ich unterhielt Mich mit Meinen Freundinnen. Wir führten ein Leben fast ähnlich wie ihr. Wir unterhielten uns oft tagelang damit, was Mein lieber Sohn gepredigt hatte. Wir mußten auch viele Verdemütigungen erleiden, wie auch ihr. Darum verzaget nicht, sondern gehet immer weiter. Ihr sollt freudig die kleinen Opfer bringen, die mit eurem Beruf zusammenhängen."

 

7. Mai 1904

"Erinnert euch an Meinen Lebensweg, ob ihr etwas Außergewöhnliches daran findet, ob ihr die Werke findet, welche die großen Heiligen getan."

Maria: "Sage SchN., sie soll ihr Verlangen nach dem Himmel noch etwas mäßigen und noch warten. Mein Sohn will sie erst noch stutzen und abglätten. Sie hat wohl Ihm zu gefallen gesucht und sich viele Verdienste gesammelt, aber noch nicht in so reichem Maße wie ihr Schmach und Verachtung gelitten. Deshalb soll sie jetzt noch durch ihre Krankheit sich und andern eine Zeitlang zur Last sein und das geduldig ertragen und sich freuen, daß Mein Sohn Sich mit ihr so beschäftigt, als ob Er mit ihr allein auf der Welt wäre.

Ihr aber sollt jede Anregung befolgen, weil Mein Sohn so wenig verlangt. Er befiehlt euch nichts, was ihr nicht könnt. Darum sollt ihr das, was Er wünscht, pünktlich tun. Und wenn ihr alles so tut in der guten Meinung, Ihn zu ehren, will Er es euch so anschlagen wie den großen Heiligen, was sie getan. Wenn Er jemand zieht, große Werke zu tun, gibt Er auch die Kraft dazu, es auszuführen, aber weil Er das nicht von euch verlangt, gibt Er euch auch nicht die Kraft dazu. Ihr sollt den Weg gehen, den auch Ich gegangen bin.

Wenn dir manchmal Zweifel kommen, wie es möglich sein kann, daß Er etwas ausführen könne in einem so armseligen Werkzeug, dann erinnert euch an Meinen Lebensweg, ob ihr etwas Außergewöhnliches daran findet, ob ihr die Werke findet, welche die großen Heiligen getan. Ich habe ein ganz einfaches Leben geführt. Ich ging zur Hochzeit, zu Meiner Base Elisabeth und zu Meinen Freundinnen, und Ich freute und unterhielt Mich mit ihnen. Wir liefen Meinem Sohn nach und beschäftigten und unterhielten uns lange mit Seinen Worten. Im übrigen habe Ich Meine Pflicht getan, die Hausarbeit gerade wie ihr. Mein Leben war nicht anders als das eurige. Geht noch im Mai an Meinen Gnadenort Marienthal und singt, daß die Berge widerhallen. Mein Sohn wünscht es ganz besonders in dem Jubeljahr; denn wenn man dem Sohne Freude machen will, so will Er Seine Mutter geehrt haben. Deshalb hat Er euch immer dazu angeregt."

Barbara wollte heute dem hochwürdigsten Herrn Bischof ihre Botschaft überreichen. Sie ging vor den Tabernakel und bat Jesus inständig, ihr zu helfen. Da erfaßte sie eine Erleuchtung:

Jetzt Mut gefaßt! Sie ging am Beichtstuhl vorbei und warf es hinein. Als der hochwürdigste Herr Bischof kam, hob er das Schreiben auf, las es und setzte sich in den Beichtstuhl.

Barbara schickte der Beichte voraus: "Sie werden verzeihen, wenn ich mir die Freiheit genommen, mich auf diesem Weg meines Auftrages zu entledigen. Ich habe den Auftrag schon drei Wochen und bin so fest davon überzeugt, daß ich mir vorgenommen habe, nicht zu unterlassen, was mir aufgetragen wird; denn schon einige Male mußte ich es bitter bereuen, wenn ich es nicht ausgerichtet. Es ist mir leichter, die Verachtung zu ertragen, als mir zu sagen: Das hättest du tun müssen und hast es nicht getan.

Voriges Jahr vor Ostern bekam ich den Auftrag, dem Bischof zu sagen, er möge sich auf seinen baldigen Tod vorbereiten. Aus Furcht schwieg ich. Im Herbst, als ich in unserer Kirche kniete, nach der heiligen Kommunion, sagte der Herr zu mir: 'Packe dein Bündelchen und gehe nach Mainz zurück, und Ich werde für dich sorgen!' Als ich nach Hause kam, kam eine Verwandte und brachte mir die Botschaft, daß der Bischof von Mainz gestorben sei. Da weinte ich den ganzen Tag und bereute meinen Fehler und schrieb mir die Schuld zu, daß er die heiligen Sakramente nicht empfangen hatte. Sie mögen es beurteilen, wie es Ihnen gutdünkt."

Bischof: "Unterwerfen Sie sich nur recht dem Willen Gottes und tun alles, wie Gott Ihnen eingibt. Fahren Sie fort, die liebe Mutter Gottes recht zu verehren und ahmen Sie Ihr recht nach. Vergessen Sie sich ganz und setzen sich ein für die Sünder und für die Kirche. Gehen Sie einfach dahin und machen nichts aus sich. Setzen Sie sich nur ein für die Sünder."

 

8. Mai 1904

"All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten."

Jesus: "Ihr sollt nur beten in Meinen Interessen und für die heilige Kirche und nicht so viel für die zeitlichen Interessen. Wenn ihr so viele Anliegen aufgetragen bekommt, so bittet Mich nur dann, wenn der Glaube in Gefahr ist. All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten. Geht ganz ruhig eure Wege, damit kein Mensch etwas von euch reden kann.

Sage N., daß es nicht sein kann, daß Ich sie von allen Leiden befreie. Ich will sie doch hoch im Himmel haben, sie aber will nicht einmal einen Wallfahrtsgang mit euch machen, noch ihre körperlichen Leiden ertragen. Mein Geist ist doch in sie eingedrungen. Sie soll Mir nur recht dankbar sein, daß sie so viele gute Werke tun kann. Wenn sie das nicht täte, hätte Ich sie von Mir abgewiesen und sie käme nur mit Ach und Krach in den Himmel. Sie soll Mir nur keine Unmöglichkeiten zumuten. Es ist der böse Feind, der ihr solche Gedanken eindrückt wider ihren Willen, und weil ihr Wille nicht dabei ist, rechne Ich ihr es nicht so hoch an.

Hintennach aber macht Satan ihr weis, sie habe es mit freiem Willen getan, um ihr die Verzweiflung anzusetzen. Sie soll sich nur ja vor solchen Gedanken hüten, und wenn es ihr doch wieder geschieht, sich gleich fassen und aussprechen, damit es sich nicht festsetze. Sie soll fest glauben, was Ich ihr sage, dann wird sie bald davon befreit, daß Satan nichts mehr bei ihr anbringen kann. Er hat immer noch viel Gewalt über sie, aber sie hat sich doch schon gebessert. Es geht nicht an, daß Ich ihr alles glatt lege. Satan hätte weit weniger Gewalt über sie als früher.

Sage N., die um ihr Vermögen betrogen worden, sie soll sich freuen auf die Ewigkeit und noch die paar Jährchen Geduld haben. Ich habe großes Wohlgefallen an ihr, weil sie trotz der Schwierigkeiten Mir treu geblieben ist und sich nicht in die Welt gestürzt hat. Ich will ihr alles so anrechnen, als wenn sie eine Klosterfrau wäre und hätte Mir alles zu eigen gegeben, was ihr gewaltsam entrissen wurde durch die Betrügerin. Sie wird sehen, welch herrliche Belohnung ihr dieses einträgt, und wenn sie geduldig bleibt bis ans Ende, will Ich ihr die Seele dieser Betrügerin schenken, so daß sie um ihrer Opfer willen gerettet wird, sonst aber nicht. Sie soll sich darum nicht an das Zeitliche hängen, an die paar Jährchen, und sich freuen auf ihre Belohnung."

 

11./13. Mai 1904

Jesus: "Ihr könnt auch am Mittwoch wallfahrten gehen, der Meinem Nährvater geweiht ist. Das gemeinschaftliche Gebet ist doch viel besser als das Privatgebet und bei Wallfahrten zumal, weil da die Natur sich wehrt, um die Unannehmlichkeiten und die Beschwerden der Witterung zu ertragen."

Barbara: Bei der Bittprozession sah ich, wie ein milder Regen von Segnungen ausströmte über die ganze Erde, von den vielen Bittgängen und den eifrigen Gebeten der Christen.

Als wir am 13. Mai die heilige Stunde nachträglich hielten, sah ich, als wir zu Ehren der Heiligen beteten, denen auf Erden keine Verehrung erwiesen wird, wie im Himmel unter einer Klasse von Heiligen ein Jubel entstand, wie sie sich gegenseitig zujauchzten, daß auch ihnen jetzt Verehrung erwiesen werde und wie ihr Jubel zum göttlichen Herzen Jesu überströmte, dann zur lieben Mutter Gottes und wieder zurück auf die Heiligen.

 

Heiliger Geist am 21. Mai 1904

"Dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze Natur geht."

Am Tag vor Pfingsten sagte der Heilige Geist:

Heiliger Geist: "Ich bin Derjenige, der alles, was in dir gewirkt wurde, vollbracht hat. Ich bin der Geist Gottes. Sage N. Meinen herzlichsten Dank dafür, daß er so wacker ausgehalten hat. Wenn er es gemacht hätte wie die übrigen Priester, wäre das Werk nicht zum Durchbruch gekommen und hätte alles verborgen bleiben müssen, wie eine glühende Kohle unter der Asche wäre es verglommen, weil niemand die Worte hätte verwerten können, die Ich gesprochen.

So aber, weil er dahintergestanden und dich gehalten hat, ist alles jetzt aufgeschrieben, und viele, viele Seelen werden sich später darin heiligen durch die Worte. Auf ihm hat alles beruht. Wenn er nicht so standhaft geblieben, hättet ihr nichts machen können, wenn nicht ein Priester dabei gewesen wäre. Er soll so fortfahren, und wenn es hernach an den Tag käme, wird er sehen, wie alle anderen zurückstehen, wenn sie einsehen, was für ein großes Werk er geholfen hat durchzubringen.

Ihr aber, Meine Kinder, sollt immer alles tun, was Ich euch sage, und das segne Ich auch. Ihr sollt nicht an euch denken, wie die Gefühle sind, ob sie euch gefallen oder nicht, darauf kommt es nicht an. Wenn ihr so ausgedörrt seid, dann verdient ihr am meisten. Darum unterlasset nichts von den Wallfahrtsgängen. Ich gebe euch zuweilen Zuckerbrötchen, es kommen aber auch Tage, wo ihr das nicht habt, wo die ganze Natur sich sträubt; dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze Natur geht. Aber im übrigen sollt ihr euch mäßigen und nicht so früh aufstehen und nur das tun, was Ich euch eingebe, weil doch auch ein wenig Stolz dabei steckt, die Natur absolut zwingen zu wollen.

Ihr sollt gar nicht darnach fragen, was die Leute denken. Ihr müßt tun, wie ihr die Kräfte habt. Eure Leiden sind die Folge von dem frühen Aufstehen im Winter; da habt ihr euch durch und durch erkältet. Solches ist für Anfänger, für junge Seelen, die in Gefahr stehen, rückwärts zu gehen, aber das ist nichts für so aufgebrauchte Kräfte wie die euren, die können das nicht mehr leisten, die sollen sich nachgeben und dann die andere Zeit gut ausnützen und Mir dienen; sonst müßte man auf einmal alles unterlassen.

Du aber sollst dich nicht hängen an all die Kreuze, die du in deiner Familie hast, aber sie ertragen im christlichen Geist wie fromme Christen sie tragen. Das alles dient zur Vervollkommnung deiner Verwandten. Und mit deinem Neffen geht es nicht so schlimm, wie du meinst. Du siehst, wie in der Familie alles zum Heile dient. Auch wenn die Deinigen nicht alles so mitmachen können, Ich will ihnen alles so anrechnen, als ob sie es täten; denn durch dein Gebet überträgst du den Segen und deine Verdienste auf sie, als wenn sie dabei gewesen wären.

Und was deine Beichte angeht, machst du es nicht, wie du dir vorgenommen hast. Deine Kräfte sind zu verbraucht, und durch das Kreuz, daß du stehen sollst, wo deine Schwägerin gestanden und so früh aufstehen mußt, ist der Körper aufgerieben. Das alles will Ich ersetzen. Du sollst darüber hinweggehen.

Sage deinem Beichtvater nur, daß du glücklich bist in deinem Innern und welche Freude in deiner Seele verborgen ist, daß sie sich zuweilen Ausbruch verschaffen müßte durch lautes Aufjauchzen, aber weil du so viele Kreuze hättest, könnte die Seele sich nicht so ergießen und wäre alles wieder sehr unvollkommen, weil deine Kräfte zu verbraucht, und du wolltest dich über alles das anklagen, wo du zu nachgiebig gewesen wärest."

 

Vigil von Pfingsten am 21. Mai 1904

"Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen, immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst."

Der Herr ließ uns heute sagen, wir sollten uns heute abend vereinigen; wir dachten jedoch, nur zum Gebete. Um neun Uhr versammelten wir uns und beteten drei Rosenkränze. Es begann das Leiden von Barbara, aber längst waren wir fertig, die zwei letzten Stürme blieben immer noch aus. Wir wunderten uns, daß der Herr uns so hinhalten würde, da es schon gegen halb zwölf nachts war. Auf einmal kamen von Aschaffenburg drei Neffen von Barbara zu Besuch und eine Verwandte, und als der Herr diese anredete, begriffen wir, daß Er auf diese gewartet.

Lied: O Heiliger Geist...

Barbara: "O mein Gott, alle meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich dadurch Dich, o höchstes Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir ernstlich vor, Dich nicht mehr zu beleidigen, ja, jeden Gedanken und jede Gelegenheit sorgfältig zu meiden, die Dich betrüben könnten. Gib mir, o Herr, Deine Gnade dazu. Mein Jesus, ist es denn möglich, daß Du es bist, Der mich heimsucht? Niemand versteht es, auch der neue Bischof wird wieder machen wie der alte. O mein Jesus, Barmherzigkeit! Ich habe es nicht geahnt, daß ich heute noch Besuch bekomme von Dir, o mein allerliebster Bräutigam, so überladen mit Kreuz, mit Elend, mit allerlei Unglücksfällen."

Jesus: "Du begreifst nicht das unaussprechliche Glück!

Barbara: "O mein Jesus! unendlich heiliger und gerechter Gott, ist es möglich, daß Du Dich würdigst herabzukommen in ein so armseliges Werkzeug?"

Jesus: "Meine Kinder! Nicht so kurzsichtig, nicht so schlaff, armselig! Rafft euch auf! Heute feiert die Kirche ihr Stiftungsfest, und dies ist das größte Freudenfest für alle Kinder, für alle Glieder der katholischen Kirche, das hochheilige Pfingstfest. Vollendet ist jetzt Mein Werk, ausgesendet sind die Boten, ausgerüstet mit der Kraft des Heiligen Geistes ziehen sie hinaus in alle Welt, um das Evangelium allen Völkern zu verkünden, die Frohe Botschaft des ewigen Heiles. Vollendet ist Mein Werk, gegründet ist Mein Reich, Meine Kirche.

Darum freuet euch, ihr Meine Kinder, ihr habt alle Ursache, euch zu freuen; denn wisset, daß eure Freude geteilt ist zwischen Mir und euch, zwischen Meinen Bewohnern und euch, denn gar zu wenig Herzen finde Ich noch in Meiner Kirche, auch unter treuen, guten Katholiken, die es noch verstehen, Meine Feste zu feiern, so wie sie die ersten Christen feierten. Geschwunden ist der Geist der ersten Christen und von Jahr zu Jahr geht es abwärts mit der Feier dieser Feste, die doch das menschliche Herz nur einzig und allein beschäftigen sollten, weil ja der Mensch bestimmt ist, diese Feste einmal in unerhörter Herrlichkeit und Glückseligkeit ewig mitzufeiern, und weil diese Feste ja das ganze und größte Glück des Menschen ausmachen und ausmachen sollen. Nicht bestimmt ist der Mensch für diese armselige Welt, die ja seit dem Sündenfall nichts als Elend und Armseligkeit ist, angefüllt von Kreuz und Leiden, welche die Sünde gebracht.

Aber weil so wenig Menschen es noch verstehen, ihr Herz so freizuhalten, sich so loszureißen, daß sie auch noch einen Sinn haben für die Feier dieser Feste, für ihr Entstehen, für ihre Gründung, darum wende Ich Mich an euch, Meine Kinder, weil Ich will, daß die Tage mehr geheiligt werden, daß der Geist, der da geschwunden ist aus den Gliedern Meiner Kirche, wieder Eingang finden soll in vielen christlichen Herzen. Auch du möchtest gern abschütteln dieses Joch, das Ich dir gegeben. Freilich, alles möchte vom Leiden befreit sein, alles, alles. Erdengüter, Ehre, Ansehen und Vergnügen wünscht sich der Mensch und sucht der Mensch, nur kein Leiden. Leiden, ist es denn nicht dasselbe Wort wie Freuden? Ist es nicht so schnell gesagt wie Freuden? Ist es nicht sobald vorüber und von derselben Hand geschickt, welche die Freuden schickt? Und doch sträubt sich jede Menschennatur gegen das Leiden. Auch Ich war einst Mensch, und Meine Natur wehrte Sich dagegen. Darum ist es nicht sündhaft und mißfällt Mir auch nicht diese Armseligkeit des Menschen, weil Ich Selbst die Gefühle hatte und weil Ich Selbst aus Erfahrung alles mitgemacht wie alle Menschen.

Darum, Meine Kinder, macht Mir die Freude, rafft euch auf, wenn Ich zu euch kommen will, weil Ich ja durch euch die Menschheit belehren will und weil ihr vielen ein Vorbild sein sollt, wie man das Leiden gleichmütig ertragen soll, im Gleichgewicht, wenn auch nicht in denselben Gefühlen wie Freude und Annehmlichkeiten. Ihr sollt ja vielen ein Vorbild werden auf dem Weg zum Himmel, zur himmlischen Heimat. O dieses Tränental ist angefüllt mit Klagenden. Wohl suchen alle das Glück, alle wollen glücklich sein, aber die Mittel nicht anwenden, um glücklich zu werden.

Von dem Tage an, wo die Sünde das Elend in die Welt gebracht, ist das Glück in dieser Welt nicht mehr zu suchen. Hätte der Mensch nicht gesündigt, könnte er glücklich sein hier in dieser Zeitlichkeit und ewig, ewig dort bei Mir, wenn diese Zeitlichkeit vergangen wäre. Nun aber ist es geschehen. Der Mensch bestand die Prüfung nicht, darum ist seine ganze Lebenszeit eine beständige Prüfungszeit, weil er mit Mir ewig herrschen und triumphieren soll dereinst im Himmel. Darum, Meine Kinder, fasset das Leben auf, so wie es ein Christ auffassen soll, nicht wie es der Mensch auffaßt. Der Mensch aus Fleisch und Blut sucht das Menschliche, das Vergängliche. Der Christ aber sucht das Himmlische, das ewig dauernde Gut. Dieses Gut ist der Dreieinige Gott.

O wie werdet ihr bereuen, daß ihr so hinfällige, armselige Geschöpfe gewesen seid und habt euch von dem Blendwerk dieser armseligen Welt verleiten lassen zu den vergänglichen Freuden, die ja mit lauter Gift vermischt sind und niemals, niemals die Seele sättigen und beglücken können. Ein Augenblick mit Mir vereinigt, ein Augenblick Mein Angesicht geschaut, ist mehr wert als aller eitler Tand der Erde, all die sinnlichen Vergnügungen, all ihre Lust und Freuden. Aber der sinnliche Mensch faßt nicht, was des Geistes ist, weil sein Herz verstrickt ist.

Wenn Ich Mich zurückziehe, wundert ihr euch, wie armselig ihr euch wieder fühlt. Ja, während Ich mit euch rede, fühlt ihr eure Armseligkeit. Wisset, daß dieses das Leben des Menschen ist und sein muß, weil der Mensch nur hier auf Erden lebt, um die ewige Glückseligkeit sich zu verdienen, und weil dort erst die vollkommene Glückseligkeit anfängt, wenn der Mensch eingegangen ist in seine Herrlichkeit. Darum war Mein Leben kein anderes Leben als das eurige und soll auch euer Leben kein anderes sein als das Meinige. Vom ersten Augenblick, als Ich hereintrat in diese Welt, bis hin, wo Ich Meinen Geist aufgab, war kein Augenblick, der ausgenommen gewesen wäre von all den Leiden und Strapazen, die ein Mensch zu erdulden hat. Warum? Weil das Paradies verscherzt war von den Menschen und das Paradies mußte verdient werden, und weil Ich allen Menschen ein Vorbild sein und werden wollte, wollte Ich auch keinen anderen Weg gehen als den, den alle Menschen, alle sündhaften Adamskinder gehen mußten. Ich wollte für euch verdienen, Ich wollte euch ein Vorbild sein, Ich wollte aber auch euch ein Tröster sein in allen Lagen des Lebens."

Barbara: "Mein Jesus, o schenke mir doch eine Freude. Gib mir doch einen Trost für all die vielen Widerwärtigkeiten, die meine Familie durchzumachen hat. Barmherzigkeit für all meine lieben Geschwister! Lehre sie doch das Kreuz tragen. Ich sehe, es ist kein anderer Weg zum Himmel, und niemand will ihn gehen, auch ich nicht, ich will mich davonschieben, wenn es halbwegs ginge. Nein Herr, ich will nicht. Komm nur mit Leiden, aber gib die Kraft dazu, daß ich alles im richtigen Geist ertrage. O Heiliger Geist, Du Geist der Liebe und Güte, komme mit Deinen sieben Gaben zu mir und allen, die sich anschließen. Erleuchte meinen Beichtvater, den Bischof von Mainz, gib Dich ihm zu erkennen. Wie danke ich Dir, daß Du mich zu ihm geführt hast."

Jesus: "Meine Kinder! Nur Geduld, nicht das Ende sehen wollen, nicht den Ausgang! Das überlaßt Mir, der Ich schon im ersten Augenblick alles durchschaut. Mir steht dieses zu, nicht euch! Ihr sollt ruhig abwarten, was von Tag zu Tag auf euren Lebensweg gelegt wird, all die Hindernisse übersteigen, all die Mängel ertragen, die Unannehmlichkeiten, die Leiden, ja die Leiden, die manchmal recht schwer drücken, auch die Leiden und ganz besonders die, die ihr euch selber gemacht und bereitet habt durch die Sünde. Viele Leiden könnt ihr euch ersparen, Meine Kinder, wenn ihr die Sünden meidet, dann sind die Leiden nur Edelsteine in eurer Krone, aber die Seele, die nun einmal gesündigt hat, soll doch nicht verzagen in ihren Leiden, in ihren Widerwärtigkeiten. Dann sind die Leiden ja die Rettung für sie; sie führen sie wieder zu Mir, reinigen ihre Seelen, daß Mein Auge wieder mit Wohlgefallen auf sie schaut.

Seht hinaus in die Welt! Was ist es denn, das den Menschen zum Selbstmord treibt? Was ist es denn, daß die Menschen sich morden, daß der Mensch Blut vergießt, seinen Mitmenschen um das Leben bringt? Was ist es denn, das die ganze Welt zu einem großen Spital macht, daß so viele unglückliche Menschen auf der Erde herumwandeln wie die Leichen? Die Sünde ist es, die Leidenschaft, die den Menschen treibt und treibt.

Der Mensch, der sich vom niederen Geist verführen läßt, von Meinem Widersacher, der seinen Einflüsterungen folgt, welche die Sinne des Menschen reizen, und der jugendliche Mensch, der dieses noch nicht versteht, der, wenn das Herz einmal verdorben ist, oder Ich will sagen, anfängt zu verderben, was ja nur vorkommt, wenn er Satans Einflüsterungen nachgibt und seinem eigenen Fleisch, der geht weiter und weiter auf der abschüssigen Bahn.

Und, wenn Ich ihm nachgehe, wenn Mein Geist in ihm spricht: 'Tue es nicht!', wenn er dann doch die Orte aufsucht, wo sein Fleisch noch mehr gereizt wird, wenn er solche Gesellschaften aufsucht, die ihn auf dieser abschüssigen Bahn fördern, dann mag Mein Geist in ihm wirken und ihm zureden, er wird es übertönen, er wird all die guten Einsprechungen nicht mehr achten, und fort geht er und fort; welche Scheusale gibt es von Menschen, die früher Mir treu gedient, in denen Mein Geist ein- und ausging und Seine Freude in ihnen hatte. Seht, Meine Kinder, dies ist das große Verderben in jetziger Zeit, weil Satan die ganze Welt beherrscht. Satan ist zur Strafe der sündigen Menschheit auf die Welt gekommen. Das Maß ist voll. Die ganze Welt ist Fleisch geworden, fleischlich gesinnt wie in den Tagen, wo Mein Diener Noe lebte, wo Ich von der Menschheit sagen mußte, sie gefalle Mir nicht, Ich will sie vertilgen. So ist die große Masse der Menschen in jetziger Zeit.

Und weil Ich Satan so plötzlich gestraft, habe Ich ihm die Macht über die Menschen gegeben, damit er Mir nicht vorwirft, Ich sei ein ungerechter Gott, Ich hätte Meine Geschöpfe nicht gleichmäßig behandelt, Ich hätte dem Menschen zu viel Zeit gelassen, sich eines Besseren zu besinnen, weil Ich ihn plötzlich und urplötzlich strafte wegen seiner Sünde. Darum, Meine Kinder, wenn die Welt gottlos wird, wenn der Mensch undankbar wird gegen seinen Schöpfer, muß Ich Satan die Macht geben, über diese Geschöpfe zu herrschen. Wer es dann versteht, sich zu retten in solchen Zeiten, der ist Mein Freund und ist Mein Diener. Wißt, daß Satan losgelassen ist. Satan ist los, die Hölle ist los. Die Hölle ist unter dem Menschengeschlecht und treibt seine Helfershelfer, um das ganze Menschengeschlecht zu verderben.

Auf, Meine Kinder! Auf, schließt euch denjenigen an, die all die Fäulnis, all die Gottlosigkeit, womit die Menschenherzen zerfressen sind, nicht beachten, die sich nicht beeinflussen lassen. Es gibt noch solche Menschen, und wenn es keine mehr gäbe, weh euch, weh euch ihr Geschöpfe. Dann wird die Welt in ihr Nichts zurückfallen, dann wird sie verbrannt. Feuer und Schwefel werde Ich senden, wenn es keine Menschen mehr gibt, die Mir dienen, die wandeln wie Engel im Fleische. Um ihretwillen verschone Ich noch die Völker. Wer in dieser Zeit lebt, in den Jahren, wo die Welt so gottlos ist wie sie jetzt ist, und bleibt auf der rechten Bahn, erhält sein Herz unverdorben vom Hauch der Welt, der ist Mein Freund und Meine Freundin, und wird einst ewig mit Mir herrschen und triumphieren in Meinem Reich.

Darum, Meine Kinder, gebt euch alle Mühe, um ja nicht angesteckt zu werden von diesem Weltgeist. Der Tag und die Stunde ist euch nicht bekannt, wenn der Engel kommt, um euch heimzuführen in euer ewiges Vaterland.

Darum seid auf der Hut, seid wachsam, laßt den guten Geist einziehen in euer Herz. Laßt den guten Geist euer Herz besitzen. Befolget die Einsprechungen Meines Geistes. Sie werden keinem fehlen, auch dir nicht, Mein Kleiner. (Hier redete der Herr mit den Neffen von Barbara, die soeben hereingekommen waren.) Du sollst ein Priester werden, du sollst am Altare stehen und Mir dienen. Gebe dir Mühe! Siehe, Ich habe schon vor deiner Geburt dich bestimmt dazu. Willst du aber nicht, dann laß Ich dir die Wahl. Willst du aber, dann bitte Meine heilige Mutter. Geh hin an den Gnadenort Marienthal, wo Sie so reichlich die Schätze ihrer Liebe ihren Kindern austeilt. Du hast noch ein unverdorbenes Herz, aber du bist leichtsinnig und mußt dir mehr Mühe geben. Bitte Meine Mutter, Sie wird dich unterstützen. Sie ist ja doch ganz besonders die Freundin der Priester, die allerreinste Braut der Priester, Sie ist aber auch den Priesterkandidaten eine himmlische Mutter. Siehe, mache deiner leiblichen Mutter die Freude, noch mehr aber deiner himmlischen Mutter.

Ihr aber, Meine Kinder, ihr seid gestellt, in der Welt euer Heil zu wirken. Möget ihr stehen, wo ihr wollt, behaltet das eine im Auge, was Ich euch heute abend gesagt habe, wenn Mein Geist wohnen will in eurem Herzen. So wie Er am ersten Pfingstfest herabkam über die Apostel, über die Jünger und alle, die den christlichen Glauben annahmen, so will Er aber auch über euch herabkommen. Immer, ja immer will Er in euch wohnen. Laßt nur nicht die Sünde einziehen. Hütet euch vor der Sünde! Kurz ist die Sünde, kurz die Prüfungszeit, aber ewig, ewig dauernd ist das Glück, für das ihr bestimmt seid. Ewig seid ihr bestimmt, zu herrschen und zu triumphieren mit Mir. Darum diese Spanne Zeit gut benutzen."

Barbara: "Mein Jesus! Es dauert mich Dein treuer Diener, der Bischof von Mainz. O laß ihn doch erkennen, daß Du es bist, gib Dich ihm zu erkennen. Es mag sein, daß er nicht zweifelt, aber seine Umgebung. Er steht ja nicht allein da. O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Du hast nur für dich zu sorgen, alles andere überlasse Mir. Sorge du, daß du auf dem Weg der Vollkommenheit recht Fortschritte machst. Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen, immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst, wenn andere es hätten besser machen sollen, wenn du siehst, daß Ich schwer beleidigt werde, dann ziehe dich in dich zurück. Bedenke, daß du ebenso oft gefallen wärest, wenn Ich dich nicht gehalten hätte, und bedauere die Unglücklichen, die aus Meinem Herzen hinausgestoßen sind, weil sie Mich verlassen haben. Habe Mitleid mit den Sündern! Geht hinweg über all die Kleinigkeiten! Kleinigkeiten sind es ja nur, woran du so hängst. Kleinigkeiten sind all die Leiden deiner Verwandten und Bekannten, ja die Leiden aller Menschen. Sie sind schwer zu ertragen, weil die Menschen gar zu kurzsichtig sind. Deshalb nur sind sie schwer zu ertragen, aber damit müssen die Sünden gebüßt werden, der Himmel verdient werden. Darum bete nicht um Abnahme von Leiden, bete nur um geduldiges Ertragen derselben."

Lange, lange Aufopferung für die Armen Seelen, besonders für alle von den Liebesbundmitgliedern empfohlenen.

Barbara: "Ja, ich danke Dir, daß Frl. Barbara jetzt in den Himmel kommt und eine große Schar Armer Seelen, auch die Mutter von M. R. und die Verwandten von N. und N. und N."

Barbara sah die liebe Mutter Gottes zurückkehren aus dem Fegefeuer, die jungfräulichen Seelen umgaben Sie wie einen Kranz, dann war eine kleine Lücke, und die anderen folgten.

Barbara: "Sind die Verwandten von Frl. Barbara auch dabei? Es bleibt mir dunkel."

Barbara machte noch lange Aufopferungen und Danksagungen. Die allerreinste Braut des Heiligen Geistes sollen wir noch begrüßen und Ihr ein schönes Liedchen singen.

Lied: Kommt Christen...

Am 24. Mai bat Barbara den heiligen Antonius, daß sie doch einmal etwas höre von ihrem Neffen. Da erwiderte er:

Antonius: "Bis du nach Hause kommst, liegt ein Brief da."

So war es auch. Der Neffe hatte geschrieben, daß er Donnerstag, 26. Mai, Hochzeit habe und sie einlade, die Freude mit ihm zu teilen. Von jetzt an braucht Barbara also nicht mehr nach Rück. Barbara hatte bei der Wäsche am Rhein ein Stück verloren. Sie ging vor das Bild des heiligen Antonius und bat, ihr es wieder zu besorgen.

Antonius: "Gehe hin, und wie du es hingehängt, so hängt es noch." So war es denn auch!

 

Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 29. Mai 1904

Barbara: Als ich die heilige Kommunion empfangen hatte, verspürte ich eine sehr innige Vereinigung mit unserem Herrn. "O liebe Heiligste Dreifaltigkeit, heute feiern wir unser Jubiläum und unser Patrozinium, weil wir die drei Personen der Heiligsten Dreifaltigkeit verehren sollen. Ich will mich deshalb so recht an Dich anschließen."

Da zeigte Sich mir zum ersten Mal in meinem Leben der Heilige Geist in Gestalt, wie ich den lieben Heiland oft schaue, so schön wie eine königliche Majestät. Ich unterhielt mich lange mit Ihm, bis Er entschwand. Dann sah Ich den lieben Heiland.

Jesus: "Komm jetzt, Meine Tochter, und ruhe aus an Meinem Herzen!"

Barbara: Er zog mich an Sein Herz, und ich durfte ruhen an Seiner Seitenwunde. Ich sah uns alle drei dort ruhen, und es ging ein dreifaches Band aus Seinem Herzen, das umfaßte uns und schnürte uns so eng zusammen, daß wir nur ein Gegenstand zu sein schienen. Das Band war gelb und rot und grün.

Jesus: "Ich will euch erklären, was das bedeutet: Weil niemand sich euch annimmt, will Ich euch so befestigen, daß nichts euch von Mir losreißen kann. Das gelbe Band bedeutet die Glorie und Freude, die Ich über euch ausgieße. Das rote Band bedeutet die Liebe, in der ihr vereinigt seid, mit der ihr all die Leiden zu ertragen habt. Das grüne Band bedeutet die Hoffnung und die Treue, womit ihr ausharrt. Ihr sollt euch in der Hoffnung befestigen und so treu bei Mir ausharren, daß niemand imstande ist, eure Treue zu brechen."

Barbara: Es war ein hellgrünes Band. Ich war so überglücklich, daß ich nicht wußte, ob ich noch auf der Welt sei. Es dauerte lang diese Wonne. Dann kam der liebe Heiland wieder so liebreich zu uns und sagte:

Jesus: "Jetzt will Ich euch den Lohn zeigen, den die Heiligste Dreifaltigkeit euch aufbewahrt hat, wenn ihr in Meiner Liebe aushaltet und alles mit Geduld ertragt, daß euch nichts losreißt."

Ich kam in einen Raum und ich sah drei Stühle. Der von Lieschen war hell und blendendweiß, wie von Elfenbein, und der von Luise war feurig rot, wie mit Samt ausgeschlagen. Der Herr sagte:

Jesus: "Der Thronsessel von Lieschen ist weiß, weil sie ihr ganzes Vermögen der Kirche geschenkt, damit Mein Reich ausgebreitet werden kann. Weiß ist die Farbe der Kirche. Rot führt die Kirche auch immer in ihrem Kultus. Rot bedeutet die Freude und Luise hat sich den Platz verdient, weil sie Meine Worte aufgeschrieben und so oft die Liebe befördert, als eine Seele die Worte liest; denn sie wird beim Lesen im Herzen zur Liebe angeregt und dadurch werde Ich mehr geliebt und verherrlicht, weil die Worte schon verbreitet sind."

Barbara: Vor lauter Schauen und Wonne dachte ich gar nicht an mich. Ich ging in eine andere Kirche, und es fiel mir auf einmal ein, daß ich meinen Stuhl gar nicht gesehen. Ich dachte, meine Untreue sei schuld und sagte:

"O Herr, warum hast Du mir meinen Stuhl nicht gezeigt?"

Nach der heiligen Wandlung fiel ich wieder in den Zustand, und mein Stuhl wurde mir nochmals gezeigt. Er war ganz himmelblau.

Jesus: "Den hast du dir verdient mit den vielen Verdemütigungen, die du Meinetwegen zu erdulden hast. Und ihr sollt damit allen Himmelsbewohnern eine Freude sein. Sie sollen sich immer daran erinnern, wodurch ihr euch den Sitz verdient, und ihr sollt euch immer wieder von neuem freuen, wenn ihr im Himmel seid, daß ihr das aushalten durftet. Alle Himmelsbewohner werden euch zujubeln und euch sagen: 'Was habt ihr verdient dadurch, daß ihr ausgehalten habt.' Dann freut ihr euch immer wieder und beglückwünscht euch, daß ihr das aushalten durftet."

 

31. Mai 1904

Jesus: "Sage N. (der mit übergroßen Leiden heimgesucht ist), er soll sich mit Vertrauen an Mich Selbst wenden, und Ich werde ihm zu Hilfe kommen. Wenn die Sache vorüber ist, wird er meinen, es wäre nicht gewesen, so wunderbar werde Ich ihm durchhelfen."

Barbara bat den Herrn für N., der im Lasterleben vom Tod überrascht wurde. Erst zeigte sich der Herr sehr entrüstet, als ob er nicht daran erinnert sein wolle. Dann gab Er den Bitten nach und sagte, daß Er um des Gebetes von Frl. N. willen nicht verloren sei, aber weil er all ihre Ermahnungen in den Wind geschlagen und in seinem Sündenleben hartnäckig fortgefahren, müsse er bis zum Jüngsten Tag im Fegefeuer bleiben. N. soll all ihre Werke, die sie für ihn tun will, Mir anheimgeben.


4./5. Juni 1904

Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß euch das Werk sein, das Ich durch euch wirken will!"

Am 4. Juni sagte Barbara nach der heiligen Kommunion zum Herrn:

Barbara: "Warum, o Herr, sagst Du mir nicht mehr so vieles wie früher?"

Jesus: "Du und deine beiden Freundinnen, ihr schwimmt in Meiner Liebe wie ein Fisch im Wasser, und doch wollt ihr immer wieder von neuem belehrt sein. Es gibt aber kaum jemand, mit dem Ich Mich so oft unterhielt wie mit euch, und zwar in so freundlicher, liebevoller und herablassender Weise. Alle die irdischen Dinge sollen euch nicht viel in Anspruch nehmen, sondern euch nur bedecken wie ein Kleid, das man gleichgültig aus- und anzieht. Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß euch das Werk sein, das Ich durch euch wirken will!"

Barbara: "O Herr, soll Luise auch noch N. N. besuchen gelegentlich der Reise?"

Jesus: "Darin laß Ich dich frei, du kannst tun, was du willst. Wenn du aber für das Werk des heiligen Antonius sorgen willst, so ist es besser, das Geld zu sparen."

Am 5. Juni 1904 sagte der Herr:

Jesus: "Laß doch all das. Du mußt bedenken, daß ihr jetzt im Stand der Hausfrauen seid. Darum tröste dich und laß alles über dich ergehen. Du, Meine Luise, gehe nach A. und gieße deine Freude überall aus."

 

6. Juni 1904

Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber die Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Meine Tochter, komme und merke auf das, was Ich dir sage."

Barbara: "O Herr, sind das nicht etwa meine Gedanken, und meine ich nicht, es wäre Deine Stimme?"

Jesus: "Ich habe dir schon so oft gesagt, daß du diese Gedanken fallen lassen sollst, daß du meinst, du wärest es. Ich habe es dir schon so oft erklärt, daß zwei mächtige Herrscher am Menschen arbeiten, und daß der Mensch sich nicht aus sich entschließen kann zu einem festen Halt. Geht der Mensch einen lasterhaften Weg, so ist es der böse Geist, der ihn bearbeitet; seine fleischlichen Begierden stimmen alsdann zu; denn seit der ersten Sünde trägt jeder Mensch seine bösen Begierden in sich. Geht der Mensch den guten Weg, so bin Ich es, der ihn lenkt. Das sollte bedacht werden. Denn es gibt auch unter deinen Vorgesetzten solche, die sagen, du machtest dir das. Deine Schwägerin, die sich immer beklagt, daß du Mir zu viel nachläufst, und N., ihr seid Kindern zu vergleichen, denen der Vater, um das Kind zu befriedigen und um es an sich zu fesseln, einen Apfel reicht, damit es sich nicht in ein Unglück stürzen kann. Sie aber werfen den Apfel gleichsam trotzig von sich. (Das Leid ist gemeint mit dem Apfel.) Gerade so ist es mit dem Menschen, den Ich als Kind angenommen und dem Ich hie und da einen Apfel reiche, um ihn bei Mir zu behalten, damit er nicht in Gefahr komme. Absolut wollen die Menschen in die Gefahr rennen und weisen den Apfel von sich.

Es schmerzt Mich gar sehr von deiner Schwägerin, wenn sie dir immer wieder vorwirft, daß sie an dir keinen Nutzen habe und du sie im Stich ließest. Möge sie doch zurückgehen an den Anfang, warum Ich eigentlich dich hierhergeführt. Aus keinem anderen Grund, als um sie zu retten, weil Ich sie liebe und sie Mir in ihrer Jugendzeit treu gedient. Dort war sie auch fleißig und strebsam. Ist sie denn da auch vorwärtsgekommen? Nur von der Zeit an, wo Ich dich dazugestellt, ist der Segen eingezogen. Ist es nicht wahr geworden, was Ich dir gesagt: Ich sorge dafür, daß ihr im Überfluß zu leben habt. Ich will deine Schwägerin aber an Mich halten, damit sie nicht üppig wird. Ich sehe die Gefahr, und darum habe Ich ihr das kranke Bein gegeben und auch, um den früheren Fehler gutzumachen und um ihr dieselbe Glorie zu geben, die sie dort verdient hatte. Darum reiche Ich ihr den Apfel, um sie zu halten bei Mir. So ist es bei allen Seelen, auch bei N.

Ihr aber sollt nichts unterlassen, was Ich dir angebe, und du sollst nicht nach den Widersprüchen fragen und dich nicht abhalten lassen. Ihr sollt auch diese Woche den Wallfahrtsgang machen; denn wenn ihr vereinigt seid, ist das Gebet viel inniger, und was eure Armseligkeit nicht kann, das segne Ich und ersetze es. Ich schicke eure heiligen Engel mit euch und Ich Selbst und Meine heiligen Eltern und die heilige Magdalena und die frommen Jungfrauen begleiten euch und ihr sollt euch damit vereinigen.

Du Luise sollst nur recht freudig die Reise machen, nur in der Absicht, um zu arbeiten für Meine Zwecke und den Geist heiliger Freude recht sprudeln lassen, in heiliger Freude, wie Meine liebe Mutter zu Elisabeth eilte, damit alle sehen, welch ein Glück darin steckt, wenn man sich losmacht von dem Zeitlichen und so uneigennützig sich Mir hingibt. Ich habe dir gestern gezeigt, wie die frommen Damen in C. mit weltlichen Vergnügen gute Zwecke zu erreichen suchen. Deshalb fügte Ich es, daß du gerade zu Luise kamst, als jene Dame es ihr erzählte. Von all diesen Dingen (Abhaltung eines Wohltätigkeitsbazars) wird die Welt nicht gebessert.

An euch will Ich es zeigen! Wie ihr es macht, so sollen es die einzelnen Seelen machen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe. Das Beispiel will Ich haben. Und an dir, indem du herumgeworfen wirst von einer Familie in die andere, will Ich zeigen, daß jede, auch die Ärmste, für Gott arbeiten kann. Du hast einen besonderen Weg, und der wird dir auf besondere Weise gelohnt.

Auch habt ihr aus der Erzählung jener Dame vernommen, wie üppig und vergnügungssüchtig viele Fromme leben, die noch wunders meinen, wie sie Mir dienen, wenn sie sich, nachdem sie alles genossen, sich nebenher noch an einem Bazar beteiligen. Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber die Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind, weil sie durch Mißgeschick und Not in eine solche Lage geraten, daß sie sich nicht zu helfen wußten, als solche verpraßten Reichen. Durch das Gebet von eifrigen Seelen will Ich solche Arme retten, aber Ich verabscheue das üppige Leben jener. So wie ihr es macht, so muß Ich Vorbilder haben.

Auch wurde euch erzählt, daß eine Siebzigjährige in Sünden ergraute Dame noch auf dem Totenbette sich mit Mir aussöhnte, so daß ihr also wirklich seht, daß Ich eurer oftmaligen Bitte, euch eine Seele zu schenken, die sonst auf ewig verlorengegangen sei, Gehör schenke. Durch euer uneigennütziges Streben will Ich viele Bekannte retten, und Ich will euch hie und da kundtun, daß wirklich solche Seelen gerettet worden sind.

Ich habe aber einen Ekel an solchen Frommen, die nur ihrem Vergnügen nachleben, und die sich dann an die Spitze solcher Veranstaltungen stellen, weil sie glänzen wollen. Die Welt ehrt und achtet sie, ebenso die Geistlichkeit, aber damit wird nicht viel bezweckt. Nur das einfache, demütige Leben, wie Ich selbst wandeln mußte, ist das Richtige, und nur die gefallen Mir, die Mir nachfolgen."

Darauf schellte es zur heiligen Wandlung und der Herr sprach:

Jesus: "Jetzt, Meine Tochter, komme näher, komme an Mein Herz, Ich will über dich die ganze Liebe Meines Herzens ausgießen."

Barbara: Auf einmal sah ich einen Tisch in einem unübersehbaren Saal. Jesus saß an dem Tisch und rechts und links saßen Johannes und Petrus. Ich verstand das so, Johannes verkörpert das Bild der unschuldigen Seelen, und Petrus das Bild der feurigen Seelen. Auch wir drei durften uns hinzusetzen, und der Herr sagte:

Jesus: "Das ist der Lohn für diejenigen, die ganz verkannt und mißachtet nur Mich allein suchen."

Barbara: Es schellte wieder zur Wandlung, und ich sah, wie der ganze Himmel sich herabbeugte und anbetete. Ich wußte nicht vor Wonne, wie mich ergießen. Ich rief alle Heiligen und alle neun Chöre der Engel herbei, mit mir Dank zu sagen. Ich sagte zum Herrn: "Wie bist Du so unendlich gut!"

Jesus: "Ich zeige dir das, weil die Kirche diese Zeit bestimmt hat (Blutsandacht in der Fronleichnamsoktav), um Mir Ersatz und Sühne zu leisten für die vielen Verunehrungen, die begangen werden, und weil dies viele versäumen, sollt ihr euch mit Mir vereinigen."

Barbara: Ich rief die Heiligen wiederum an, sie möchten mir doch helfen, den Herrn zu loben und zu preisen. Ich durfte in den Himmel schauen, und ich sah meinen Vater und meine Mutter und die verstorbenen Kinder um sie herum. Die Kinder umschlangen wie im Kreis die Eltern. Alle sangen: "Hochpreiset meine Seele den Herrn", aber Annas Stimme klang durch die anderen hindurch. Die übrigen Kinder hatten nicht die Glorie wie Anna, weil sie nicht wie sie teilgenommen hatten an dem Werk. Ich sah auch die übrigen Verwandten, und der Herr sprach:

Jesus: "Siehe, das sind lauter gewöhnliche Christen und doch meinst du, es seien lauter Könige und Kaiser."

Auch sagte der Herr, es freue Ihn immer, wenn wir so uneigennützig beteten für die verstockten Sünder, damit doch keiner verlorengehe, wenn es möglich wäre, weil Er alsdann Seine Gnade ausströmen lassen könne über solche, die sonst verloren gingen wie die Frau in C., die gerettet ist.

Jesus: "Du aber sage einem jeden der Liebesbundmitglieder, wo du hinkommst, einen recht herzlichen Gruß, und wenn sie Mir Freude machen wollen, sollen sie recht uneigennützig wirken, nicht wie es zwei hier machen, sondern sie sollten ganz in Meine Interessen eingehen und die Eifersucht recht bekämpfen. N. N. möge nur fortfahren, wie sie angefangen, und Meine Interessen befördern. Sie soll von jetzt an nicht mehr so an ihrer Familie hängen, sondern sich Mir mehr hingeben und Meine Interessen annehmen; denn Ich verlange von allen Liebesbundmitgliedern, daß sie sich recht uneigennützig für die Kirche einsetzen. Sage N., sie mögen sich nicht so sehr betrüben über den Tod; denn er hat einen siegreichen Kampf gekämpft. Er wolle nicht zurück, wenn er auch könnte. Sie sollten dafür recht dankbar sein, daß Ich ein Glied der Familie so glücklich mache und sollten Meine Interessen recht befördern, besonders sollte N. recht in Meine Interessen eingehen und allen anderen vorangehen und ganz für Mich sorgen.

Sage allen, sie sollen sich recht freuen und recht einig sein untereinander. Die Ärmeren sollen, anstatt die zu beneiden, denen es besser ginge und die mehr tun könnten, sich an Sein armes Leben erinnern. Ob es Ihm denn besser ergangen wäre? Ich bin nicht gekommen, um die Stände aufzuheben. Hier ist nicht der Ort, wo es Gleichheit gibt; der Ausgleich findet erst in der Ewigkeit statt. Dort ist der Arme dem Reichen gleich, und wenn der Arme besser und frömmer gelebt hat, wird er doppelt belohnt. Darum sollen sie bedenken, daß die Frömmigkeit nicht in der Eifersucht besteht und sich alle Mühe geben, das zu bekämpfen."


11./ 23. Juni 1904

Barbara: Am 11. Juni sagte der hochwürdigste Herr Bischof zu mir, daß, wenn der liebe Heiland wieder etwas von mir verlange, ich Ihm sagen solle: Der Gehorsam verbiete mir, weitere Mitteilungen entgegenzunehmen. Ich sei nicht die richtige Person, Er möge Sich an eine andere wenden, ich müsse von jetzt an schweigen und alle Mitteilungen für mich behalten, der Heiland möge Sich durchdrücken und werde es auch tun.

Ich tat, was mir befohlen war vom hochwürdigsten Herrn Bischof. Am Donnerstag, dem 23. Juni 1904 sah ich bei einem Engelamt den Herrn auf dem Altar, wie Er einst als Mensch gewesen sein muß. Schon vor der heiligen Wandlung fühlte ich Seine Nähe, sah Ihn jedoch noch nicht. Ich hörte auch Seine Stimme, aber ich wies Ihn kalt zurück mit den Worten, wie mein hochwürdigster Herr Bischof mir befohlen hatte. Es schellte zur heiligen Wandlung, und ich betete an. Da hörte ich deutlich die Worte:

Jesus: "Meine Tochter, komme an Mein Herz!"

Barbara: Ich schaute auf, und der Altar schien wie in Flammen zu stehen. Inmitten dieser Flammen war der Herr gegenwärtig, und da ich zögerte, streckte Er den Arm mir entgegen, der so lang wurde bis hinter die letzten Bänke, wo ich kniete. Er faßte mich und im Augenblick stand ich vor Ihm. Die Wunde Seines Herzens war geöffnet, aus der eine Flüssigkeit herausquoll, die zu Seinen Füßen in einen tiefen Abgrund sich ergoß. Der Herr gab mir ein Zeichen und einen Becher in die Hand und sagte:

Jesus: "Schöpfe und teile allen aus, die danach verlangen und noch an Mich glauben; denn nur diese werden nicht von dem Strudel des Zeitgeistes und des Unglaubens mit fortgerissen und gerettet werden, die sich von dem Gnadenstrom, der aus Meinem Herzen im heiligen Meßopfer fließt, noch betauen und begießen lassen. Darum sage deinem Bischof und Beichtvater, du hättest auch einen Seelenführer und bitte ihn, dir zu erlauben wie seither, jenem deine Mitteilungen übermitteln zu dürfen; denn es gibt noch heilsbegierige Seelen, die sich daran erbauen und zunehmen an innerer Heiligung. Dies alles bleibt aber vergraben in diesem Abgrund Meiner Liebe, wenn Ich Mich nicht durch Menschen, die Ich dazu auserwählt, anderen mitteilen kann."

Jesus tags darauf: "Solange das Mainzer Domkapitel die Proteste, die Pater Ludwig an sie geschickt, nicht beantworten kann, hast du ihm zu folgen!"

 

In der großen Gebetswoche am 4. Juli 1904

"Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche."

Am Montag klagte ich nach der heiligen Kommunion über mein hartes Schicksal, der schönen Belehrungen beraubt zu sein, die ich sonst immer bei dem großen Gebet hatte. Der Herr konnte Sich nicht mehr zurückhalten, denn Er ist zu gut und ist ja im Tabernakel, um uns zu trösten. Meine Seele schrie vor Sehnsuchtsschmerz laut auf: O die grausamen Menschen, die mir den trauten Umgang mit Dir verbieten. O Herr, strafe sie nicht deswegen, nur verlaß mich nicht und vergesse meinen Undank. O ich kann ohne Dich nicht länger leben!

Da kam der Herr. Er zeigte mir Sein inniges Mitleid mit meiner gepreßten Seele, die wie unter einen Stein gezwängt war. Gern hätte Er sie befreit, aber obwohl auch Er ebenso sehnsüchtig nach meiner Seele verlangte wie sie nach Ihm, überschritt Er die Schranken nicht, die wie eine Bretterwand zwischen mir und Ihm war:

Jesus: "Tröste dich, Meine Tochter, mit dem Gehorsam. Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche."

Barbara: Dies war in meiner Pfarrkirche. Tags darauf in St. Christophorus sah ich wieder, wie Ströme von Gnaden auf die Anwesenden niederfielen wie ein sanfter Regen, und als ich alle mir empfohlenen Anliegen dem Herrn empfahl, sagte Er:

Jesus: "Sage N. N., daß er sich eine schöne Krone verdienen werde, wenn er sich entschließen könne, auch die Zurücksetzungen und Verdemütigungen, die er wegen seines geraden und einfachen Lebenswandels von anderen zu ertragen hätte, Mir zuliebe gern zu ertragen und sich ganz für Meine Interessen zu verwenden. Durch seinen jungfräulichen, sittenreinen Wandel habe Ich ihn so lieb gewonnen, daß Ich der Schmach, welche die leichtfertige Mutter ihrer Familie angetan, ganz vergesse. Und auch den leichtsinnigen Bruder kann Ich nicht auf ewig verstoßen wegen des guten Beispiels, das die beiden Geschwister geben."

Barbara: Am Mittwoch in St. Christophorus sah ich wieder, als eben die heilige Kommunion ausgeteilt wurde und auch ich kommuniziert hatte, den Altar in Flammen, und dieses Feuer teilte sich allen mit, die kommunizierten. Dreierlei Menschen sah ich in der Kirche: Solche, die ganz durchglüht waren von diesem Feuer; andere waren nicht sehr hell, und wieder andere waren ganz dunkel. Ich bat um Aufschluß dieses Gesichtes und erfuhr, daß die, die ganz von dem Feuer durchdrungen waren, jene seien, die gut vorbereitet waren; jene, die nicht ganz durchleuchtet waren, seien jene, die noch an vielen Fehlern hingen; diejenigen, die ganz dunkel geblieben inmitten des Feuers, seien die, die gar nicht kommuniziert hätten. Der Herr führte mich dann in eine Wohnung in Sich Selbst hinein und sagte:

Jesus: "Hier sehe dich um!"

Barbara: Ich sah mich um und las auf der einen Seite mit goldenen Buchstaben geschrieben Elisabeth Feiler, Luise Hannappel, Barbara Weigand. Auf der anderen Seite stand allein Pater Ludwig und über dem Namen war eine goldene Krone, und es ward mir zu verstehen gegeben, daß Pater Ludwig sich diese Krone verdiene, weil er allein den Mut gehabt, als Priester seine Ehre in die Schanze zu schlagen zur Verteidigung Seines Werkes.

Am 9. Juli 1904 bereits erlaubte der hochwürdigste Herr Bischof, daß Barbara alle inneren Vorgänge ihrem Seelenführer mitteile und dieser es im stillen verbreite zum Nutzen für andere. Er habe überhaupt das Recht zu handeln, wie er es für gut finde.

 

13./14. Juli 1904

"Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet."

Jesus: "Weil die Hitze so groß ist, so geht morgen früh wallfahrten, denn Ich verlange von euch nur, was ihr leisten könnt, damit es andere auch so nachmachen können, aber das wenige, was Ich verlange, sollt ihr allzeit freudig tun. Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet."

Bei der Wallfahrt am 14. Juli, als wir eben die Meinung machten, uns mit den dreihunderttausend heiligen Meßopfern des heutigen Tages und allem Guten, das geschehe, zu vereinigen, war der Herr plötzlich unter uns und gab uns Seine Freude zu erkennen und bat, wir möchten den Wallfahrtsgang am Samstag noch einmal machen zur Sühne für die Entheiligung des Sonntags. Er gab Barbara die Worte an:

Jesus: "Für alle diejenigen, die Dich verachten und verschmähen und Dich aus ihrem Herzen hinausstoßen, leisten wir Abbitte und Sühne, o Herr! Für alle diejenigen, die Deine grenzenlose Liebe und alle Deine Wohltaten mit Undank vergelten, leisten wir Abbitte und Sühne, o Herr!"

Zuletzt sagten wir: "Segne uns, o Herr, aus der Fülle Deines göttlichen Herzens, uns und alle unsere Verwandten und Freunde. Gib uns allen Teil an Deiner Gnade und Barmherzigkeit und dem Ewigen Leben. Verzeihe den Sündern!"

Da zeigte der Herr, wie aus Seinem Herzen gleich einer Sonne Strahlen ausgingen, die zuerst uns trafen, dann alle die Personen, die wir genannt.

 

21. Juli 1904

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Ich bin krank vor Liebe" – Er hielt inne –, "vor Liebe zu den Menschen. Aber auf der ganzen Erde wird Mein Name verachtet, und vom Aufgang bis zum Niedergang wird Mein Blut mit Füßen getreten. Die geheimen Gesellschaften haben alles überwuchert und Satans Helfershelfer verschaffen ihm überall Einlaß, während Ich hinausgestoßen werde. Wo soll Ich da noch suchen, wenn nicht bei Meinen Getreuen? Helft Mir! Helft Mir!"

 

Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1904

"Und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meine beiden Geschwister und viele andere, die sehr geeifert haben."

Nach der heiligen Kommunion gab mir die liebe, heilige Magdalena eine längere Belehrung:

Magdalena: "Alle Mitglieder des Liebesbundes, die wissen, wie gut Gott ist und was Er schon alles gewirkt hat in euch, können die euch gegebenen Belehrungen jetzt am besten verwerten, wenn sie mein Beispiel recht nachahmen. Ein jedes Mitglied soll sich in die Magdalena-Höhle zurückziehen, das heißt, in das eigene Herz. Sein Herz soll es sich zu einer Felsenhöhle machen. Da hinein soll es sich immer wieder flüchten und verbergen.

Und glaubt nur ja nicht, daß ihr dadurch keine Seele retten könnt. Gerade dadurch muß jetzt das Erdreich der Kirche betaut und begossen werden. Diese Zeit ist der ersten Christenheit ganz ähnlich. Wie nach dem Tode vom lieben Heiland, wo ich lebte, nur hie und da eine Seele gestanden ist, die an Ihn geglaubt hat, so gibt es jetzt, obwohl dem Namen nach viele Christen sind, doch gar wenige, an denen Gott noch Freude haben kann. Die ganze Welt ist gleichsam, wie es zu meiner Zeit gewesen ist. Deshalb ist es viel besser, wenn die einzelne Seele sich in sich recht heiligt und durch ihr Beispiel der Nachwelt ein Muster bietet, wenn es auch jetzt im Augenblick ganz verborgen bleibt und wenn es auch scheint, als sei es nicht das Richtige. Es ist aber doch so.

Ich habe doch die lange Zeit meines Lebens auf dem Berge zugebracht und bin mit niemand in Berührung gekommen, habe also direkt keine Seelen retten können, wie ich gekonnt hätte, wenn ich bei Lazarus, meinem Bruder, und Martha, meiner Schwester, geblieben wäre, die doch so viele Seelen gerettet haben, und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meine beiden Geschwister und viele andere, die sehr geeifert haben.

Man soll nicht auf den Augenblick rechnen, sondern auf die spätere Zeit. Was ich durch Gebet und Opfergeist dem lieben Gott für Freude gemacht habe, das hätte ich nicht tun können, wenn ich bei meinen Geschwistern geblieben wäre. Und darauf muß man sehen. Es ist jetzt eine Zeit, wo die Menschheit nicht mehr sieht und hört auf das, was Gott ihr mitteilen läßt, oder was sie von der Kanzel hört.

Wenn das noch so wäre, so müßten die Leute bekehrt sein von den vielen Predigten. Das ist auch gesagt für die Priester und diejenigen, die an der Spitze stehen. Sie dürfen noch so viel aufbieten, um das Volk herbeizuziehen und ihm nachgeben und alles nachsehen und so ganz in seine Gesinnungen eingehen, und doch müssen sie sehen, wie von Tag zu Tag die Christen immer mehr abwärtsgehen. Sie hören es sich an, fassen auch gute Vorsätze, gehen dann aber weg von ihnen, und alles ist verflogen.

Deswegen muß es jetzt Seelen geben, die mich in meiner Felsenhöhle nachahmen, und durch diese muß die Welt wieder gerettet werden, die den lieben Gott zu erfreuen suchen, die gar nicht auf das Getriebe der Weltmenschen sehen, ob es jemand gefällt oder nicht, ob sie jemand tadelt oder lobt. Man muß sein wie in einer Felsenhöhle und den lieben Heiland in sich in seiner Felsenhöhle suchen und Ihm zuliebe und zu Gefallen leben und gar nicht auf andere sehen. Und mit solchen Seelen meine ich die Liebesbundmitglieder. Durch sie alle soll das Erdreich betaut und begossen werden. Deswegen sagt euch der liebe Heiland oft, einen tieflebendigen Glauben müßt ihr haben. Das muß durch den lebendigen Glauben bezweckt werden.

Deshalb warne ich euch, daß ihr euch ja um nichts kümmert. Lasset all die zeitlichen Sorgen und die zu vielen Bekümmernisse, ihr Liebesbundmitglieder, um dieses und jenes. Das alles müßt ihr wie Gassenkot ansehen. Ich sorgte nicht und fragte nicht: Wie wird es dir später ergehen, was mag morgen kommen? Ich suchte jeden Tag, wo ich lebte, all die Versuchungen zu überwinden und meinen Jesus zu lieben, und damit gingen alle Tage herum, und um das andere kümmerte ich mich nicht.

Und so sollt ihr es machen, jedes einzelne Mitglied des Liebesbundes. Das ist für alle gesagt. Diejenigen, die allein und unabhängig für sich sind und welche Gott gesegnet mit zeitlichen Gütern, so daß sie sorgenfrei leben, müssen so leben, als wären sie in der Felsenhöhle und hätten nichts. Das Vermögen müssen sie betrachten, als hätten sie es nur für die Ehre Gottes zu befördern und das Heil der Seelen, wie auch ich alles verlassen mußte, weil es mir weggenommen wurde, um Christus gewinnen zu können.

Die Armen aber, die dabeistehen, sollen nicht wünschen, in besseren Verhältnissen zu sein. Sie sollen in ihrer Felsenhöhle zufrieden sein, wie auch ich zufrieden gewesen bin. Wenn der liebe Gott es hätte haben wollen, daß sie in besseren Verhältnissen seien, so hätte Er es so gefügt. So ist es aber so Sein heiliger Wille. Wenn sie manches Bedürfnis nicht befriedigen können, sollen sie nicht murren und klagen, sondern so hinnehmen, wie es ihnen der liebe Heiland vorlegt.

Diejenigen aber, die besitzen, sollen sich um ihre Verwandten nicht so kümmern, daß sie suchen, dieselben in bessere Verhältnisse zu bringen. Nur da sollen sie eingreifen unter den Verwandten, wo Unglück einreißt: Krankheit oder Verarmung, wo sie nicht daran schuld sind, und wenn sie erwerbsunfähig sind. Aber solange der Mensch gesunde Hände hat und arbeiten kann, soll er auch sein Brot selbst verdienen. Es brauchte gar nicht vorzukommen, daß fleißige Hände hungern müssen. Das sollen sich alle Mitglieder gesagt sein lassen. So muß die Kirche erneuert werden. Unterlaßt nichts, was euch der Herr aufträgt. Am meisten gefällt Ihm, wenn man einzig und allein auf Ihn schaut, und nur auf Ihn! Wenn es einem auch hart ankommt, soll man nicht ärgerlich sein, sondern still und ruhig tragen und sich sein Verdienst nicht rauben."

 

Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1904

Am Fest der heiligen Anna kniete eine Nichte von Barbara bei der heiligen Kommunion neben ihr, und sie bat den Herrn im stillen, Er möge ihr doch um ihrer Namenspatronin, der heiligen Anna, willen, die Gnade verleihen, in ihren körperlichen Leiden beharrlich zu bleiben. Der Herr antwortete auf ihre Gedanken:

Jesus: "Sage N., daß Ich ihr die Gnade der Beharrlichkeit geben werde, aber das hängt von ihrer Treue in Meinem Dienste ab. Sie soll nur fortfahren wie seither, dann wird sie ausharren in ihren Leiden, und sie werden ihr eine schöne Krone eintragen."

 

31. Juli 1904

"Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen."

Barbara: Nach der heiligen Wandlung bat ich den Herrn, Er möge um des Gehorsams willen mir sagen, ob jene Jungfrau in den Ehestand treten soll.

Jesus: "Die Jungfräulichkeit ist eine so große Gnade und eine so bevorzugte Tugend, daß niemand direkt sagen kann: Du mußt sie üben. Der Mensch muß sie erkämpfen in sich selbst, die Gnade suchen, dann harrt er auch aus mit Meiner Gnade, die Ich ihm verleihen werde. Sowenig Ich den Menschen bei Meinen Lebzeiten gesagt habe, das mußt du so oder so tun, so wenig sage Ich das auch jetzt. Als Ich dem Menschen seine Bestimmung gab, sagte Ich ihm, Ich habe dir Verstand und freien Willen gegeben, jetzt wähle! Dienst du Mir, so habe Ich für dich eine unendliche Glückseligkeit; dienst du Mir nicht, so wartet deiner das Gegenteil!

So sagte Ich auch zu dem Jüngling, der Mich fragte, was muß ich tun, um vollkommen zu werden? Gehe hin und verkaufe, was du hast, und dann komme und folge Mir nach! Damit habe Ich den jungfräulichen Stand gekennzeichnet. Solange der Mensch an die Sinnlichkeit denkt, kann er Mir nicht so dienen wie im jungfräulichen Stand, wenn sie auch noch so fromm leben im Ehestand. Der jungfräuliche Stand ist ausschließlich nur Mein Stand, den Ich Selbst gewählt. Du sollst, wenn du hierüber gefragt wirst, niemand direkt sagen, das mußt du so oder so machen, weil die Menschen es dann doch nicht tun. Du bist schon oft gefragt worden und sie taten es nicht, weil sie es nicht erkämpfen wollten. Ich rufe allen Jungfrauen und Jünglingen durch den heiligen Paulus zu. Dieser Apostel hat die Antwort auf die Frage gegeben: Wenn du deine Tochter verheiratest, tust du gut. Die Eltern und der Mensch selbst muß in sich unterscheiden können, ob er es auskämpfen will mit seiner Natur oder nicht, ob er die moralische Kraft in sich fühlt oder nicht. Deswegen sagt Paulus, wenn du deine Tochter verheiratest, tust du gut. Er will damit sagen, die Eheleute könnten auch in den Himmel kommen. Er hat aber auch gesagt: 'Wenn du sie nicht verheiratest, tust du besser.'

Der beste und heiligste Ehestand steht weit zurück hinter dem jungfräulichen Stand. Es ist wahr, es hat heilige Eheleute gegeben und gibt deren noch, aber wenn sie in der Legende auch noch so verherrlicht werden, auch noch so schön dargestellt werden, muß aber doch der Glanz und die Reinheit ihrer Tugend weit, weit zurückstehen hinter einer wahren Jungfrau. Die Tugend einer Jungfrau hat einen Glanz und eine Reinheit, die kein im Ehestand lebender je erreichen kann, auch wenn er im Ehestand noch so schwere Kreuze zu tragen hat und noch so treu Mir dient; denn ein Opferleben, wie es eine Jungfrau hat, hat doch kein Verheirateter. Deshalb wäre das Licht der Tugend einer Jungfrau viel reiner als wie der Glanz einer Verheirateten. Das habe Ich Mir vorbehalten, weil Ich Selbst Jungfrau geblieben bin und Meine heiligste Mutter."

Barbara: "Wie kommt es, daß die Jungfrauen alle so verschrien werden, so als unleidliche Personen?"

Jesus: "Das kommt daher, weil eine Jungfrau schon gezwungen ist, um ihren Stand zu erkämpfen, einen anderen Weg zu gehen, um Mir mehr zu dienen, was sie unbedingt haben muß, um ihren Stand halten zu können. Sie muß in vielen Stücken selbständig sein und darf nicht immer Rücksicht auf andere nehmen. Sie muß, um ihren Stand halten zu können, sich eine gewisse Selbständigkeit verschaffen, weil sie in der Familie steht. Es kommt aber auch daher, weil sie die Sinnlichkeit abgelegt hat und deshalb einem sinnlichen Menschen gegenüber etwas Hartes und Bitteres an sich hat, weil diese das nicht verstehen."

Auch sagte der Herr, indem Er mir den Vater von N. im Fegefeuer zeigte, daß er zwar ein tugendhafter Mann gewesen sei, aber seine Jugendsünden noch nicht abgebüßt hatte, und weil er so schnell abgerufen wurde, hatte er dazu nicht die Zeit. Seine Verwandten möchten ihm zu Hilfe kommen durch eifriges Gebet und viele gute Werke.

Jesus: "Du aber, Meine Tochter, sollst vergessen, was hinter dir liegt (die erlittenen Unbilden), und nicht unnötig im Kot herumtreten. Tue, was dir jetzt vorkommt. Nütze den heutigen Tag gut aus und laß Mich sorgen. Ich werde schon für dich sorgen!"

Barbara: Nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich sehr, daß ich so schlecht beten könne und beschwor den Herrn, daß ich nicht rückwärtsgehe. Ich war sehr innig mit dem Herrn vereinigt und der Herr sprach:

Jesus: "Ihr sollt die Heiligste Dreifaltigkeit versinnbilden, und deshalb müßt ihr so einig und so zufrieden untereinander sein, daß nicht das Mindeste vorkommt. Die anderen Fehler will Ich euch übersehen, aber in dieser Beziehung darf nichts vorkommen. Ihr sollt nicht egoistisch sein und Mich nicht so viel um Kleinigkeiten bitten, sondern euch nur um Meine Interessen kümmern." (Dies sagte der Herr in tadelndem Tone, fuhr aber liebreich fort:) "Jetzt vergesse! Ich habe es jetzt gesagt, es ist jetzt vorbei. So sollt ihr es auch mit euch machen, wenn ihr euch ausgesprochen habt, dann darüber hinweggehen. Wenn man nachträgt und trotzt, das mißfällt Mir am allermeisten.

Setzt euch doch über euch und die Kleinigkeiten hinweg, die vorkommen, die euch so drücken und an denen man sich aufhängt. Auch wenn es manchmal schwere Opfer kostet, man muß sich darüber hinwegsetzen und nicht viel Zeit damit verlieren, denn Ich habe euch erwählt, Meine Kirche zu unterstützen. Ihr müßt euch ganz für das Wohl und Wehe Meiner Kirche einsetzen!"

Barbara: "Warum hast Du Dir so ein armseliges Werkzeug erwählt? Es gibt doch viel treuere Seelen unter den Ordensleuten, die könnten Dir viel mehr leisten."

Jesus: "So ist die ganze Welt, alle Menschen sind so armselig. In der heutigen Welt ist so selten eine Seele zu finden, die noch nicht angesteckt ist von dem Zeitgeist. Wo Ich Mich auch hinbewegen wollte, die ganze Welt ist so in den Zeitgeist hineingelebt, daß sogar die davon angesteckt sind, die sich ganz Mir geweiht, wie die Ordensleute und Priester. Auch unter ihnen ist zuviel Weltgeist eingedrungen, auch sie richten sich zuviel nach den Grundsätzen der Welt, und Ich muß mit Bedauern sagen, was Ich schon vor mehreren Jahren gesagt, daß Ich die Priester bedauere; denn aus dem Zeitgeist, aus den sozialen und liberalen Familien sind sie herausgenommen und wieder unter das leichtfertige Volk hineingestellt, um zu wirken, und der Geist läßt sich anstecken von dem Gift. Darum sollt auch ihr Mitleid mit ihnen haben und viel für sie beten. Ich habe einen solchen Schmerz über die Menschheit, daß Ich Mein Auge von ihr abwende. So wenig Freude habe Ich an den Gliedern der streitenden Kirche auf Erden, daß Ich beschlossen habe, wie sie auch immer ihren Lüsten nachgeben wollen, sie ihrer Willkür zu überlassen. Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen.

Und sage N., daß er feststehen soll am Ruder in seinem kleinen Kahn. Ich habe ihn an einen kleinen Kahn gestellt, den er durch die Wogen des Weltmeeres durchzuschiffen hat, und in diesen kleinen Kahn soll er die einzelnen Seelen sammeln, und sie in dem richtigen Hafen Meinem Statthalter zuführen. Mein Statthalter steht mit blutendem Herzen am Steuerruder der Kirche. Er steht auf der Warte und schaut aus in alle katholischen Länder, und wo er seinen Blick hinschweifen läßt, hat er einen traurigen Anblick. Das Christentum muß durch einzelne Seelen wieder erneuert werden. N. N. soll in seinem Kahn dem Papst die Seelen zuführen, die ihm die Kirche stützen helfen.

Jetzt kommen wieder die Tage, wo ihr Meinen leidenden Kindern zu Hilfe kommen könnt (Portiunculafest). Mein Reich besteht doch aus drei Teilen. Weil aber die Kinder der streitenden Kirche sich so sehr von Mir abgewandt, will Ich Meine Liebe mehr den Kindern der leidenden Kirche zuwenden. Die Kinder der streitenden Kirche stoßen Mich hinaus, und Meine Liebe läßt Sich gleichsam von ihnen zurückdrängen und wendet Sich mit um so größerer Liebe der leidenden Kirche zu. Aber am Eingang Meines Reiches steht die Gerechtigkeit und verwehrt ihnen den Eingang zur Pforte und hält sie zurück, weil sie nichts mehr verdienen können. Deshalb wende Ich Mich an euch, daß ihr Mir helfet, um so freigebiger gegen Meine leidenden Kinder sein zu können, je verächtlicher und nachlässiger die Kinder der streitenden Kirche Mich behandeln. Weil sie Mich mit Gewalt hinausstoßen, überlasse Ich sie ihrer Willkür. Nutzet darum die Tage recht aus für Meine leidende Kirche."

Barbara: Wie der Herr so sagte, sah ich einen ungeheuren Raum, vielmehr ein Land. Voran drängten sich meine Ortsverwandten und Bekannten, die vor ein paar Jahren gestorben sind.

Jesus: "Diese sind aus deiner Gemeinde und deshalb haben sie das Vorrecht vor den anderen, weil sie deine Mitbrüder sind. Siehe aber die unabsehbare Menge derer, die auch auf Hilfe warten. Wenn ihr euch recht einsetzt und Meinen Willen so erfüllt, verspreche Ich euch, daß Ich dir bis morgen abend die Zahl derer zeigen werde, die durch das Gebet der gläubigen Christen befreit wurden."

Barbara: "Sage mir doch, wie man am besten betet, um etwas zu verdienen. Es ist doch gar so armselig."

Jesus: "Ich will dich belehren, wie eure Gebete am meisten nützen werden: Vereinigt alle eure Bitten in einer vierfachen Weise mit allen Priestern in der ganzen Welt, die das heilige Meßopfer darbringen, das heißt drei- bis fünfhunderttausend heilige Messen des Tages.

Zum ersten opfert Meinem himmlischen Vater Mich auf, wie der Priester Mich aufopfert zur Danksagung für alles, was Er an den Menschen getan, daß Er sie zu Seiner Ehre und Verherrlichung erschuf, und weil Sie Ihm nicht danken, sollt ihr Mich Ihm aufopfern mit dem Priester vereinigt und Meine Danksagung während Meines Lebens, da Ich für alle Dank sagte.

Zweitens sollt ihr Mir ein Lobopfer darbringen und Mich loben und verherrlichen im Namen aller Menschen, die Ich erschaffen und erlöst und für die Ich in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebens so vieles getan; denn Ich habe die ganze Zeit Meines Lebens nur zum Lob Meines himmlischen Vaters gelebt, und deshalb bringt Mir das Lob entgegen, das Ich in den dreiunddreißig Jahren Meinem Vater dargebracht habe und opfert dieses Lob Meinem himmlischen Vater auf zur Sühne für die Menschen. Drittens bringt Mir die heiligen Messen als Sühnopfer dar, mit dem Priester vereinigt, für eure vielen Nachlässigkeiten als auch die aller Menschen. Durch Meine Sühne, insbesondere durch das, was Ich am Kreuz gesühnt, werden eure Mängel ersetzt. Denn während Meines ganzen Lebens brachte Ich Mich immer zur Sühne dar für die ganze Menschheit.

Viertens opfert Mich als Bittopfer und fleht um Gnade und Barmherzigkeit für die sündige Menschheit, und dann will Ich alles ersetzen, was eurem Gebet abgeht, und ihr könnt vieles verdienen für die Menschheit und viele Arme Seelen befreien!"

Barbara: Am Portiuncula-Tag abends beim Schluß sah ich die liebe Mutter Gottes mit einer großen Schar Engel ins Fegefeuer steigen und jeder Engel brachte seinen Schützling heraus. Eine himmlische Musik hörte ich wie ein Zitherspiel, welche "O du Heilige" spielte. Eine unabsehbare Schar zog ein. Das war eine Freude auf allen Gesichtern und so wahr und überzeugend. Denen, die einzogen, wurde ein neues Lied gesungen. Welch dankbare Blicke warfen sie mir zu, besonders einer aus meiner Heimat, der vor einem Jahr gestorben war, aber elf Jahre krank zu Bett lag. Er sagte, in den elf Jahren hätte er seine Jugendsünden als leichtfertiger Musikant abgebüßt, er habe es ernstlich bereut. Mit dem einen Jahr Fegfeuer habe er nur noch die letzten Unvollkommenheiten abgebüßt; er habe aber gar kein hartes Fegefeuer gehabt.

Die Armen Seelen durften mich dann noch belehren. Sie sagten:

Arme Seelen: "Alles ist so wahr, daß ihr keine Angst zu haben braucht, ja, es ist noch tausendmal mehr wahr, als ihr glaubt, wie unendlich groß die Barmherzigkeit Gottes ist. Er hat den Menschen erschaffen, nicht daß Er ihn verderbe. Warum soll Er nicht den Menschen, die an Ihm hängen, alles gewähren? Was Er in Seiner Weisheit voraussieht, daß es gut für euch ist, das gibt Er euch schon in diesem Leben.

O was ist alles Irdische dagegen? Nichts als Kot und Staub. O wenn wir jetzt noch einmal zurückkehren könnten, wie würden wir euch zurufen, wie wenig Wert das alles hat. Wenn ihr wüßtet, wieviel ihr an solchen Festen verdienen könntet, würdet ihr auf eurem Angesicht liegend die Feste feiern wie heute und nach dem Irdischen gar nichts mehr fragen. Du wirst nach der Freude keine Bitterkeit verspüren. Geh nur und verkündige es, wie glücklich der Mensch ist, der danach lebt, der sich in dem Festkreis bewegt. Das sind keine leeren Freuden wie die der Weltkinder. Du wirst dich immer wieder von neuem freuen, sooft du dich daran erinnerst. Sorge, daß es viele Jungfrauen gibt."

Barbara: Den Schluß des Zuges bildeten drei Jungfrauen mit roten und weißen Kränzchen. Vorher schon belehrte mich die liebe Mutter Gottes:

Maria: "Jetzt reiß dich recht los. Das ist alles vergessen, was vorbei ist, ist vorbei. Mein Sohn trägt dir nichts nach. Geh darüber hinweg. Und wenn deine Verwandte zurückkommt, sei lieb und freundlich. Laß alles kommen, wie es kommt; du hast einen anderen Weg. Ihr sollt wacker sein. Ihr glaubt nicht, was ihr verdienen könnt, wenn ihr ausharrt. Es muß ein anderes Christenleben entstehen, die Welt muß wieder gläubig sein. Der einzige Grund, daß euch die großen Gnaden zuteil werden, ist, weil ihr geglaubt habt. Damit tilgt Er eure Unvollkommenheiten, weil es so wenig Menschen gibt, an denen Er etwas anbringen kann. Weil ihr all die Verachtungen über euch habt ergehen lassen, will Er alles vergessen und ersetzen, was ihr in eurer Schwachheit getan."


6. August 1904

"Aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen."

Barbara: Ich hatte soeben geistigerweise kommuniziert, weil ich den Befehl erhalten, am Beichttag nicht zu kommunizieren. Ich sagte zum Herrn:

"Es schmerzt mich sehr, aber ich bin es nicht wert!"

Da hörte ich Seine Stimme:

Jesus: "Meine Tochter! Wenn du auch nicht zu Mir kommst, so komme Ich aber doch zu dir. Höre, was Ich dir sagen will: Ich will, daß du das Gebetsleben wieder aufnimmst wie früher, und ihr alle drei fangt ein ganz besonderes Gebetsleben an. Denkt nicht, daß damit nichts gewonnen wäre, wenn ihr manches andere versäumen müßt, und die Welt euch vormacht, daß das Beten nichts wäre, man müsse arbeiten und mit der Welt so fortmachen. Ihr sollt bedenken, wie viele Heilige es gegeben hat, die ihren großen Verstand, womit sie der Welt hätten nützen können, begraben haben, um nur einzig und allein ein Gebetsleben führen zu können. Die Heiligen Benedikt Labre und Nikolaus von der Flüe haben viele zeitlichen Interessen in den Wind geschlagen, und die Welt hält sie für Toren. Ihre Handlungsweise wird sogar von den besten Kindern der Kirche verworfen. Und doch sind sie große Heilige und den Kindern der Kirche zum Vorbild gestellt. Auf diese sollt ihr blicken, nicht auf diejenigen, mit denen man in der Welt so groß prahlt.

Die erste Morgenstunde sollt ihr aufopfern zur Danksagung für die Erschaffung der Menschen, weil Mir von der jetzigen Generation so wenig gedankt wird. Die meisten sind Mir so undankbar und so viele gibt es, die Mir zürnen, daß Ich sie erschaffen, weil sie meinen, sie seien nur da, um geplagt zu werden. Und doch wäre es nicht anders tunlich. Ich muß die Welt strafen, Ich plage sie so – die große Hitze ist auch eine Strafe –, weil Ich sie retten will. So reiche Ich ihnen das Obst dar, entziehe es ihnen aber gleich wieder zur Strafe, weil sie das gewonnene Geld nur zu ihrem Vergnügen verwenden. Ich will ihnen zeigen, daß Ich geben und das Geben auch wieder zurückziehen kann.

So ist es auch im geistlichen Leben, wo Ich oft die Gaben entziehe wegen eurer Undankbarkeit. Für die undankbaren Menschen sollt ihr Dank sagen und den Besuch opfern für die streitende Kirche. Den Besuch am Mittag sollt ihr aufopfern zur Danksagung für die Gnade der Erlösung und sollt euch mit Mir vereinigen, mit all dem, was Ich geleistet, und zwar sollt ihr all Meine Verdienste aufopfern für die verfolgte Kirche. Morgens sollt ihr Dank sagen für die undankbare Menschheit und mittags aufopfern für die verfolgte Kirche, besonders für diejenigen, in deren Ländern die Asyle des sühnenden Gebetslebens zerstört worden sind, wo Mir früher so viel Abbitte und Sühne geleistet wurde. Und wenn in Deutschland solche Verfolgungen verhütet werden sollen, genügt es nicht, daß die Ordensleute und Priester allein beten, es muß auch in der Familie Menschen geben, die sich dem Werke widmen wie gewisse Ordensgenossenschaften."

Barbara: "Ja Herr, ich stehe aber in der Familie und oft sind die Verhältnisse so, daß ich unmöglich beten kann."

Jesus: "Sage deiner Schwägerin, Ich verlange, daß sie auf das eingehe, und wenn sie dich immer zurückhält mit dem Gerede, das wäre nichts geschafft, dann habe sie auch die Folgen davon zu tragen. Sie müsse ganz einverstanden sein mit dem Geist. Ich habe sie gesegnet, weil Ich dich hierher gestellt, damit du das leisten kannst. Aus dir könntest du das nicht, weil du das Vermögen nicht hast.

Abends sollt ihr den Besuch aufopfern für die leidende Kirche im Fegefeuer, weil Mir kein Lob mehr gebracht wird von Meinen Geschöpfen, damit die leidende Kirche Mich dann an ihrer Statt lobe und preise, wenn sie eingehen in Meine Herrlichkeit.

Der Grund aber, daß Ich so bestimmte Anweisungen gebe für das Gebetsleben ist einzig und allein der, weil eben so viele Menschen in die Hölle kommen und verdammt werden wegen der Glaubenslosigkeit. Ich habe gesagt: wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet, und wer nicht glaubt, wird verdammt. Jetzt kommt eine große Zahl Menschen vor den Richterstuhl Gottes, die keinen Glauben mehr haben. Unter diesen Menschen ist aber eine ganz besondere Klasse, die Ich eurem Gebet empfehle, und weswegen Ich verlange, daß ihr dies tun sollt.

Das sind jene armen, verkommenen Menschen, die, weil sie von gottlosen Eltern geboren, schon im Mutterleib vergiftet sind, weil sie nichts von Gott und Glauben gehört und deshalb auch das, was sie in der Schule hören, doch nicht eindringt, weil es ihnen die Eltern nicht beigebracht. Sie sind nicht schuld, weil sie nichts weiter gelernt und sie in der Wurzel vergiftet sind. Dabei sind viele, die verführt sind. Ich kann es ihnen aber nicht so anrechnen wie denjenigen, die freiwillig, die aus voller Überzeugung vom Glauben abgefallen, nur aus Haß gegen Gott und weil sie absolut der Sünde frönen wollen. Mit diesen habe Ich keine Barmherzigkeit, aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen und gar nicht nach der Welt fragen, sondern ruhig das tun, was Ich euch sage.

Die heiligen Einsiedler sahen sich auch nicht um und fragten nicht, was die Welt davon hält. Sie folgten Meiner Stimme und traten die Welt mit Füßen, aber das Leben, was die Einsiedler im Mittelalter geführt haben durch Kasteiungen, kann Ich nicht mehr verlangen, weil die Menschheit am Absterben ist und keine Kraft mehr hat wie diese. Ihr könnt es an euch fühlen, daß ihr das nicht leisten könnt, und Ich will niemand unglücklich machen und martern. Ich bemesse Meine Anforderungen nach den Kräften der Menschen, und deshalb kann Ich das verlangen, daß diejenigen, die Ich so gestellt habe, daß sie es leisten können, sich für Mich einsetzen und beten."

 

13. August 1904

"Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder in ihm."

Barbara betete sitzend, als sie die Stimme des Herrn hörte:

Jesus: "Meine Tochter, unterbrich deine Gebete, denn Ich will mit dir reden!"

Barbara blieb sitzen. Da sagte der Herr zum zweiten Male:

Jesus: "Meine Tochter, erhebe dich und höre, was Ich dir sagen will: Es ist nicht immer der Fall, daß Ich den Menschen verlassen habe, wenn er sich verlassen fühlt und so unaufgelegt zum Gebet und zum Guten. Oft will Ich dem Menschen dann seine ganze Armseligkeit zeigen. Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder in ihm. Aber obwohl der Mensch getauft oder im Bußgericht gereinigt ist, stecken doch noch die Keime in ihm, so daß der Mensch immer wieder zum Sündigen geneigt und in jedem Augenblick in Gefahr ist, tief zu fallen. Die Keime schlagen immer wieder frisch aus. Deswegen heißt es kämpfen, kämpfen bis zum letzten Augenblick des Lebens!

Auch ihr habt den Kampf. Ich will ihn aber euch sehr erleichtern, indem Ich euch beständig neue, gute Anregungen gebe. Das sind lauter Weckrufe, der Lauheit nicht nachzugeben; denn ihr habt so gut wie alle Adamskinder die bösen Neigungen in euch. Ihr sollt euch aber nicht so sehr beunruhigen, wenn ihr euch so verlassen fühlt. Deshalb wecke Ich euch, wenn Ich das merke, immer wieder auf und gebe euch neue Anregungen und verlange, daß ihr wallfahrten geht, weil ihr da euch einander aneifert und euch vereinigt. Ich verlange, daß ihr ein Gebetsleben führt."

Bei der Wallfahrt am Samstag, dem 13. August 1904, als wir die Meinung machten, uns mit den lieben Heiligen vom ganzen himmlischen Hof zu vereinigen, sah Barbara, wie sich eine große Schar von Heiligen mit uns vereinigte, aber die heilige Barbara und Katharina traten näher und sagten: "O wie glücklich seid ihr doch, daß ihr noch verdienen könnt. O wenn wir noch einmal zurückkommen könnten!"

 

Mariä Himmelfahrt am 15. August 1904

"So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen helfen, solange die Welt besteht, und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron der Priester der Kirche."

Barbara: Als ich in die Kirche hineinkam, fühlte ich mich federleicht. Nach der heiligen Kommunion führte mich der Herr in den Himmel. Ich sah eine Abteilung der Seligen, die nicht zu übersehen war. Der Herr saß vorn auf einem karmesinroten Thron zu allervorderst, und alle Stühle hinter Ihm hatten alle dieselbe Farbe. Neben dem Herrn war ein zweiter Thron, etwas niedriger, weiß wie Elfenbein, so fein, schön und zierlich, und hintendran war wieder eine Abteilung mit denselben weißen Stühlen.

Jesus: "Das ist das Zeichen des Priestertums. Ich war der erste Hohepriester, der königliche Priester auf der Welt. Diese da sind Meine Nachfolger: Die Apostel und die Priester. Und dies ist die Schar der Jungfrauen, welche das Werk fortsetzen, das Meine heilige Mutter auf der Welt begonnen hat. So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen helfen, solange die Welt besteht, und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron der Priester der Kirche."

Das war ein großer Raum und auf der linken Seite neben dem Thron war ein freier Raum. Dann fing wieder eine Abteilung an, es war ein Mischmasch aller Sorten von Christen, die auf dem gewöhnlichen Weg sich heiligten.

 

19. August 1904

"Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke."

Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion:

Jesus: "Sage Meinem Diener, wegen seines tieflebendigen Glaubens gebe Ich ihm die Versicherung, daß Ich all seiner Unvollkommenheiten nicht mehr gedenke, und daß alles ausgelöscht ist. Er soll sich freuen auf seine Sterbestunde, und Ich gebe ihm die Kraft, daß er mit euch nach Lourdes gehen kann. Sage jener Person (die sich grämt um ihren verlorenen Neffen in Amerika), sie brauche sich keine Mühe mehr zu geben, nach ihm zu forschen, denn er ist längst im Himmel."

N. N. hatte eine Fischgräte verschluckt, die im Hals steckengeblieben, und Barbara bat den Herrn sehr, daß Er sie entferne.

Jesus: "Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke. Das ist die heilige Gottesliebe, wo sie über all die Abgründe und Gefahren, in denen andere herumtreten, leichterdings hinwegkommt. Die kleinen Leiden, die Ich auf die Brücke streue, sind so unbedeutend, die kann Ich ihr nicht ersparen, die wollen ja nichts heißen. Deinen Neffen aber laß ruhig ins Gymnasium gehen und wartet es ab, ihr werdet sehen."

Als die General-Absolution am 25. August in der heiligen Messe (nach dem Confiteor) erteilt wurde, sah Barbara, wie die Gnaden wie Regen herabströmten und viele Personen ganz übergossen, einige mehr, andere weniger, nicht gleich viel auf alle, so daß einige ganz glänzend wurden.

 

26. August 1904

"Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst."

Wir machten die Wallfahrt zum heiligen Rochus und zur heiligen Hildegard. Als wir die liebe, heilige Hildegard um ein Almosen baten, sah Barbara, wie sie kam und einer jeden von uns ein Paketchen überreichte. Und besonders lieb tat sie mit dem kleinen Priesterstudenten, dem seine Lehrer die Fähigkeit absprechen wollten, und seine Eltern, ganz entmutigt, ihn zu etwas anderem bestimmen wollten, ihn aber doch zur Probe nach Mainz sandten. Barbara erhielt die Beruhigung, daß noch alles gut gehe.

Als wir nachher das 'Hochpreiset' sangen für alle von den lieben Rheingauer Heiligen erwiesenen Gnaden, da kam die liebe, heilige Hildegard mit all ihren Gefährtinnen und den anderen Heiligen und sie sangen mit, und ebenso beim 'Großer Gott'.

Bei der geistlichen Kommunion am Samstag sagte der Herr:

Jesus: "Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst." Und Er teilte Sich ihr mit, als ob sie die heilige Kommunion empfangen hätte.

 

Schutzengelfest am 4. September 1904

"Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid."

Ich hörte die Elf-Uhr-Messe in der Ignatiuskirche. Die ganze Woche vorher war ich krank und konnte weder die Kirche besuchen noch die heilige Kommunion empfangen. Aber weil ich mich wegen der vielen Arbeit an dem Tage doch aufhalten mußte, so ging ich in die Pfarrkirche und wohnte der heiligen Messe bei. Während der ganzen heiligen Messe jammerte ich über meine Sünden und bat um Verzeihung zwischen den Anbetungen, die ich machte bis zur Kommunion. Bei der Kommunion des Priesters bat ich den lieben Heiland, mir doch durch meinen heiligen Schutzengel die heilige Kommunion geistigerweise bringen zu lassen. In diesem Augenblick sah ich vom Tabernakel her eine wunderschöne Gestalt kommen. Es war der liebe Heiland, und Er war so schön, daß ich alles für nichts achte, was ich früher schon geschaut, gegen die Klarheit, in der ich Ihn jetzt schaute. Ich glaube, daß es an Klarheit dem nicht nachsteht, was die Jünger auf Tabor gesehen. Es ist nicht zu beschreiben. Wenn ich ein Maler wäre, müßte sich die ganze Welt an diesem Bild erbauen. So stellte Sich der Herr vor mich und sagte:

Jesus: "Bist du jetzt zufrieden? Nicht deinen heiligen Schutzengel schicke Ich, sondern Ich Selbst komme, damit du siehst, daß du nichts verloren hast, wenn du auch keine Kirche besuchen konntest."

Ich dankte Ihm und sagte:

Barbara: "Heute ist Schutzengelfest, und ich tue ihn viel zu wenig verehren. O laß ihm doch einen herzlichen Gruß zukommen, weil Du so gütig bist und mich so unendlich beglückst, und ebenso dem Schutzengel, den Du mir gegeben hast am Anfang, als Du mir das Leiden gabst."

Jesus: "Dieser Himmelsfürst ist um so viel höher über deinem gewöhnlichen Schutzengel, als die Werke Gottes höher stehen als die Werke der Menschen. Jetzt will Ich dir auch zeigen, wie Ich besorgt bin für alle diejenigen, die sich euch anschließen und die Mich auf besondere Weise lieben wollen. Ich will das Werk nur deshalb, daß Ich mehr geliebt werde. Auch die Guten in der Welt leben so leichtsinnig dahin. Deshalb will Ich das Werk für die Welt haben, und glaubet nur, daß Ich es bin.

Wohl gibt es feurige Priester und gute Klosterfrauen, aber was nutzt das für die Welt? Beispiele von Menschen in der Welt will Ich haben, und deshalb habe Ich den Liebesbund gegründet. Deshalb sollt ihr mitten unter den Weltmenschen stehen, und in den vielen Gefahren müssen die einzelnen hie und da stehen und jedes in seinem Kreis wirken. Andere begreifen nicht, woher ihr die Kraft nehmt, und sie sagen euch: 'Ihr seid uns unbegreiflich, daß ihr so lebt und kein Vergnügen an der Welt habt, sondern so eine gänzliche Weltverachtung zeigt.'

Das kommt aber daher, weil Ich haben will, daß in der Welt ein Bund soll gegründet werden, um den Gefahren entgegenzusteuern. Dieser Bund muß gegründet werden durch die einzelnen Glieder. Das ist das Geheimnis, daß alle so begeistert sind. Jetzt aber, Meine Tochter, schaue Mir einmal nach!"

Barbara: Und Er deutete hinaus, und ich sah eine recht schöne, breite Straße, doch keine wie die Weltstraßen, rechts und links Kopf an Kopf standen lauter Himmelsfürsten wie das Militär, und alle schienen auf Seine Befehle zu warten.

Jesus: "Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid. Diese dienen euch, sie begleiten euch überall hin und halten die Mitglieder so zusammen und breiten ihre schützenden Fittiche über alle Liebesbundmitglieder, so daß jedes Glied, das sich anschließt, keine Freude mehr hat an der Welt. Das habe Ich so angeordnet und gemacht. Ihr aber sollt unbekümmert sein um alles andere."

Barbara: Ich sah auch N. in zwei so vornehmen Geistern eingeschlossen, die ihre Fittiche über ihn hielten, und er stand unter ihnen. Von diesen ging eine Strahlenbahn aus bis zu den anderen Himmelsfürsten.

Jesus: "Von jetzt an sollt ihr unbekümmert sein um das Werk. Da kann niemand mehr etwas daran machen, wenn auch die Welt alles aufbietet. Ihr habt nichts zu tun, als ruhig eure Sache weiterzumachen und zu sorgen, daß viele sich anschließen."

Barbara: Noch muß ich erwähnen, wie liebevoll das Antlitz des Herrn war, wie liebevoll Sein Lächeln und wie zutraulich herzlich Sein Benehmen.

 

17. September 1904

Auf der Wallfahrt zur heiligen Hildegard war Barbara der Gedanke gekommen, sie wäre besser der vielen Arbeit wegen zu Hause geblieben. Deshalb sagte die liebe, heilige Hildegard während des Hochamtes:

Hildegard: "Seid nicht so ängstlich, wenn etwas vorkommt, was euch niederbeugt. Deshalb sollt ihr nichts unterlassen, was Gott euch aufgetragen hat, und wenn eine Wallfahrt ist in der Umgegend, sollt ihr euch beteiligen; denn das Gebet ist viel notwendiger als zu Meinen Zeiten. Dort war noch mehr Glaube von den Hohen und unter dem Volk, wenn es auch viele gegeben hat, die von Gott abgewichen waren.

Jetzt ist die Welt aber so gottlos, wie sie noch nie war. Ihr braucht nicht zu sorgen, um die Welt zu vermehren, aber die guten Christen sollen sorgen, um den Himmel zu zieren. Menschen sind schon zu viele da, aber wenige, die auf den Himmel gerichtet sind. Deshalb verlangt der Herr, daß der jungfräuliche Stand gehoben wird. Ihr müßt in der Welt das Beispiel geben und sollt euch überall beteiligen und den Weihrauch eurer Andacht zum Himmel emporsteigen lassen für die sündige Menschheit. Je mehr Jungfrauen es gibt, desto mehr und desto schneller wird die Kirche zur Blüte gelangen. Wenn es keine Jungfrauen mehr gibt, die beten, dann muß die Welt zugrunde gehen, aber um der jungfräulichen Seelen willen wird der Herr die Welt verschonen."

 

18. September 1904

"Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Mein himmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe."

Der Neffe von Barbara, von dem vorstehend die Rede war, wurde im Bischöflichen Konvikt in Mainz aufgenommen. Seine Mutter kam von Aschaffenburg her und wurde in Mainz sehr krank, so daß man den Arzt rufen und für ihr Leben fürchten mußte. Deshalb tröstete der Herr die Familie und sagte:

Jesus: "Ich gebe dir die Versicherung, daß du und dein Bruder und seine Frau es noch erleben werden, daß ihr Sohn am Altare stehen wird. Sie werden mit großer Freude seine Primiz feiern, und die Freude wird ihnen alle Trübsale ersetzen, die sie durchgemacht. Er wird ein eifriger Priester werden. Ein einziges Wort von Mir ist etwas so Großes, weil Ich nur das Lob und die Ehre Meines Vaters bezwecke und jeder, der es liebt oder hört, zu dem es dringt, wird zum Guten angeregt. Eine solche Anregung zum Guten ist aber mehr wert als die ganze Welt. Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Mein himmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe.

Zu welch großem Dank seid ihr drei verpflichtet gegen Mich, weil ihr so an der Quelle sitzt und schöpfen könnt und weil ihr die ersten wart, welche die ersten Worte gehört, die Ich zu so vielen Menschen gesprochen. Denn das ist für alle Menschen, die es lesen und hören, ein Beweis Meiner göttlichen Liebe zu euch, und ihr habt das Glück, daß Ich euch als Werkzeug benutze, um Mein Werk ausführen zu können.

Auch N. bedauere nicht mehr, denn diese Sache hat ihm mehr Verdienst eingetragen als sein ganzer Ordensstand, und das durch die vielen Verdemütigungen, die ihm geboten waren. Auch in einem Ordenskleide kann noch eine stolze Seele stecken. Durch die vielen Verdemütigungen ist er dahingelangt, den Stolz abzulegen, und nach der Demut wird der Mensch belohnt, nach den Verdemütigungen, die er Mir zuliebe erträgt. Nicht die Regel und das Kleid machen den Menschen vollkommen, denn der Mensch gleicht einem Baum, der immer wilde Schößlinge austreibt. Werden diese nicht gestutzt, dann trägt er keine so guten und reichlichen Früchte mehr, weil dann alle Säfte in die Zweige schießen.

So ist der Mensch. Er hat den Trieb zu den bösen Neigungen in sich, besonders den Stolz. Dieser trägt ihn immer höher empor als er steigen sollte, und werden diese Triebe nicht abgestutzt und hängt sich der Mensch an die Neigungen, so trägt er keine guten Früchte. Deshalb danket Mir, weil ihr gewürdigt worden seid, solche Verdemütigungen Mir zuliebe zu ertragen. Welch ein Glück ist es für den Menschen, wenn Ich ihn verdemütige. Du aber, unter allen deinen Fehlern kränkt Mich der am meisten, daß du oft so wenig Vertrauen hast und hie und da zweifelst an Meiner Liebe und glaubst, das könne nicht sein, weil du so viel durchzumachen hast."

Barbara: "O Herr, weil ich Dich nicht so viel lieben kann wie früher."

Jesus: "Das meint ihr nur, weil euch das Gefühl fehlt. Tut nur alles, was Ich euch sage, mehr verlange Ich nicht!"

 

19. September 1904

"Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und stützen an den Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen Seelen in der Welt."

Barbara: "Du hast mir so einen großen Trost gegeben für meine Schwägerin, ich will doch nicht glauben, daß ich mir selber so zurede. Und wenn ich dies täte, dann möchte ich Dich bitten, gedenke Deiner heiligen Kirche und der Priester. Wo ist denn noch ein Reicher, der seine Kinder als Priester studieren läßt? So segne denn meine zwei Neffen."

Jesus: "Ihr sollt nur nicht zweifeln und alles Mir überlassen. Wenn manchmal etwas vorkommt, laß Ich es zu, damit ihr immer in der Demut erhalten bleibt, denn Ich kann die Menschen nicht anders halten, weil sie alle zum Stolz geneigt sind."

Barbara: "O Herr, so tue mir zu wissen, ob Du mit N. N. zufrieden bist und ob sie alle den vollkommenen Ablaß gewonnen. Nicht aus Neugierde frage ich, sondern weil es die Menschen so aneifert, damit sie Dir mehr nachstreben."

Der Herr zeigte mir, daß alle den vollkommenen Jubelablaß gewonnen, doch nicht alle in gleichem Verhältnis. Ein Teil war ganz hell, und ein Teil ein bißchen wie neblig trübe, wie wenn eine Wäsche nicht ganz sauber gewaschen ist.

Jesus: "Siehe, weil die Oberin eine gläubige Seele ist und weil dadurch das Fundament gut gelegt ist, so ist deshalb auch das ganze Fundament gut gelegt. Darüber will Ich alle anderen Fehler übersehen. Ihr seid alle Adamskinder. Das betone Ich aber deshalb so sehr, weil Ich nicht will, daß in den Klöstern die Priester und Ordensleute sich darauf stützen sollen, daß sie die bevorzugten Bräute Meines Herzens sind. Das bemerke Ich mit Nachdruck, sondern sie sollen auch bedenken, daß die in der Welt lebenden Christen – obwohl ihr Leben viel unvollkommener und den Zerstreuungen ausgesetzter – viel mehr in der Pestluft stünden, wogegen Ich die Ordensleute viel freier gestellt und sie mit einem Zaun umgeben habe, daß die schlechten Dünste nicht so an sie heran können wie an die in der Welt lebenden Christen.

Deshalb sollte keiner denken, er wäre vollkommener als die in der Welt lebenden Christen. Vielmehr sollen sich alle miteinander vereinigen wie die ersten Christen, sich wechselseitig erbauen und belehren und aneifern und im Gebete vereinigen. Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und stützen an den Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen Seelen in der Welt. Es muß Hand in Hand miteinander gehen, weil die Pestluft so ansteckend wirkt auf die guten Christen, daß Ich besondere Schutzgeister aufgestellt habe, um diese zu halten, daß sie nicht auch angesteckt werden von der Luft. Ich will doch Mein Reich, wie Ich Meinen Aposteln versprochen, nicht mehr untergehen lassen, solange die Welt steht.

Und in der jetzigen Zeit ist es so wichtig, daß Ich den Menschen immer wieder neue und frische Anweisungen gebe. Ihr müßt es halten wie die ersten Christen. Ich verlange nie mehr, daß der Reiche und Besitzende sich besitzlos machen soll, wie es die Sozialdemokraten verlangen, und wie Ich gehandelt zu Meinen Lebzeiten. Doch habe Ich auch nie dem Reichen gesagt: Du mußt dein Vermögen verteilen wie die Armen und dich ihnen gleichmachen, sondern Ich habe sie angehalten: Du mußt deinem bedürftigen Bruder helfen! Und wo Ich Meinen Fuß hingesetzt, da sprach Ich den Reichen an, um die Not der Armen zu lindern.

Und deshalb schaue Ich mit großem Wohlgefallen hernieder auf die kleine Schar, die sich in Aachen gebildet. Es sind meistens Vermögende, Besitzende, und sie handeln so, wie Ich angegeben. So will Ich es haben! So sollen sie den Armen, die sich an sie anschließen, in der Not beistehen, aber nicht so, daß diese ohne Sorge leben könnten, aber in Rat und Tat einander beistehen, und guten Rat dort holen, wo man dächte, ihn zu finden.

Den beiden Jungfrauen sage, sie sollten das Haus verkaufen, sich frei machen von den vielen Ärgernissen, damit sie Mir ungestört dienen können. Sie sollten sich ganz Meinem Dienst hinopfern, und alle sollen mit großer Freude Mir dienen. Wenn jemand sich an dich wendet, gib ihnen allzeit den Rat, den Ich dir eingebe, mag es sein, wer es will. So will Ich es haben, damit eine Gemeinschaft gebildet wird unter den Ordens- und Weltleuten. Die Priester oder Ordensleute sollen es nicht unter ihrer Würde halten, mit den Weltleuten in gute Beziehung, Gebetsvereinigung zu treten, und sie sollen sich gegenseitig immer aufwecken zu Gebet und Opfer und Sühneleben, und diese alle vereinigt, dieser kleine Haufen, soll sich einsetzen für die übrige Menschheit. Mein himmlischer Vater sagte schon zu Noes Zeiten, als Ich die Welt noch nicht lange erschaffen hatte: 'Wenn Ich nur noch zehn Gerechte finde, will Ich sie nicht vertilgen!' Das ist aber bildlich gesprochen, weil so viel gesündigt wird und der Zorn Gottes infolgedessen so entbrannt ist.

Darum verlange Ich, daß der Stolz verschwinden muß. Der Stolz muß aus dem ganzen Liebesbund schwinden, aus den Geistlichen, den Welt- und Ordensleuten. Keiner darunter soll denken: Ich muß meine Würde wahren, man dürfe das nicht. Welt- und Ordensleute und Priester sollen miteinander in Beziehung treten. Nur, was das Sittengesetz anbelangt, da muß der Priester und Ordensmann sagen können: 'Wer von euch kann mich einer Sünde beschuldigen?'

So verlange Ich es, daß eine Gebetsvereinigung gegründet werde, daß man sich mitsammen erbaue und sich gegenseitig ermuntere und eines dem anderen zu Hilfe komme. Ich habe eine große Freude an dem kleinen Häuflein in Aachen, weil eines für alle und alle für eines stehen. Sie erneuern in sich das Leben der ersten Christen. Ich will das Gesetz nicht aufheben, das kann Ich nicht, solange die Welt steht. Allzeit hat es Arme gegeben, aber ihr sollt in christlicher Liebe einander beistehen, besonders im Seelenleben, daß alle einander erbauen und ermuntern, daß die Seelen gerettet werden.

Sage also jenen Klosterfrauen, daß sie alle den Ablaß gewonnen, aber ein Teil nicht so vollkommen wie einige andere. Diese Gnade hat die Oberin, weil der Geist das Fundament gelegt, die Demut, weil dieser Orden sich nicht fern hält und glaubt, daß Ich alle Menschen retten will. Aber in vielen Orden ist kein demütiger Geist, weil sie sich benehmen, als wären sie die allein auserwählten Bräute.

Was die Ordensleute im Gehorsam und in anderen Tugenden, wie Keuschheit und Armut, üben, das müssen die in der Welt lebenden Christen durch viele, viele Leiden und Widerwärtigkeiten ersetzen. Einerseits können sie vieles nicht leisten wie die Ordensleute, andererseits aber, was haben die in der Welt lebenden Christen sich jetzt durchzuwinden.

Bei Mir seid ihr alle gleich. Ich will, daß die Verdienste ausgeglichen werden, daß die Ordensleute sich die Verdienste der Weltleute zunutze machen, aber auch die Weltleute sich mit den Verdiensten der Ordensleute vereinigen. So soll die Gebetsarmee gegründet werden."

 

24. September 1904

"Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht. Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu werden."

Jesus: "Meine Tochter, merke auf, denn Ich will mit dir reden. Ich muß dich tadeln, weil du immer so kurzsichtig bist. Wenn Ich dir etwas sage, dann willst du auch schon den Ausgang sehen, hinauf bis an die Spitze. Das habe Ich aber nur Meiner Allwissenheit vorbehalten.

Ich habe den Lebensweg Meiner heiligen Eltern und der Meinigen auch nicht anders geformt wie den eurigen. Ich wußte, daß Ich der eingeborene Sohn Meines himmlischen Vaters bin und Meine heiligen Eltern wußten, daß Ich der eingeborene Sohn Gottes bin, und doch war ihr Leben mit so viel Widerwärtigkeiten und allerlei peinlichen Umständen verknüpft, die nichts anderes als einen recht beschwerlichen Lebensweg vorzeichneten. Weil der Sündenfall nun einmal das Verderben in die Welt gebracht, ist das Leben nicht mehr anders zu führen. Der Sündenfall hat all die Widerwärtigkeiten mitgebracht. Jetzt komme aber mit Mir. Ich will dir das Treiben der Menschen zeigen."

Barbara: Und ich sah ein Getriebe der Menschen, wie es auf dem Markt aussieht, wo alles hin- und herrennt. Und der Herr zeigte mir drei Klassen von Menschen, die aussahen, als wären sie alle in sich selbst hinein vermummt. Sie sahen in sich hinein. Ich verstand dieses nicht, bis der Herr es mir erklärte.

Jesus: "Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht. Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu werden. Das sind diejenigen, die in der Heiligen Schrift als die drei gefährlichsten Laster bezeichnet sind. Diese üben die drei Laster.

Die ersten sind die, die Geld und Gut suchen, die ganz in sich verstrickt sind und nur Schätze aufhäufen wollen. Die kennen Mich nicht und werfen Mir nicht einen Blick zu, daß sie an Mich denken. Die zweiten sind die Ruhmsüchtigen, die Stolzen, die sich selbst zu Gott machen, nur Ehre und Ruhm suchen, nur ihre Persönlichkeit vergrößern. Die dritten sind diejenigen, die nur ihre Lust und ihr Vergnügen suchen in der Fleischeslust. Diese kennen Mich auch nicht. Und Ich muß lachen, wenn Ich diese drei Sorten Menschen betrachte.

Siehe, wie sollte Ich nun euch, die ihr Mir so treu dient, die ihr nur Meine Ehre und Meine Verherrlichung in eurem Leben anstrebt und Mich immer mehr zu ehren sucht, vergessen und Dinge über euch kommen lassen, die nicht zu dem Ziel beitragen, das ihr anstrebt? Euch muß es sein, wenn solche Widerwärtigkeiten über euch kommen, Leiden und Verleumdungen und alles, was drumund dranhängt, wie Mir, wenn Ich diese drei Sorten Menschen sehe. Ihr müßt auf der Spitze stehen, auf einen Berg, das heißt, euer Herz und euch in euch selbst zurückziehen und alles das übersehen, wie Ich es übersehe mit lachendem Mund, weil euer Streben dort ist, wo Ich bin, bei Mir, und da ist das alles Nebensache, und wie Ich die Menschen ganz ruhig und ungestört ihrer Lust nachgeben lasse. Ich habe ihnen ihren Verstand gegeben und ihren freien Willen, daß sie Mich suchen können. Ich lasse sie links stehen und lasse sie treiben, was ihnen beliebt. Ich strafe nicht gleich, Ich warte geduldig ab. Auf einmal rufe Ich hie und da mitten einen heraus und sage: So Freund, jetzt komme zu Mir! Da zeige Ich, daß Ich da bin, daß Ich sie erschaffen. Und sie sind wie aus den Wolken gefallen und überschauen ihr Leben und sehen, was sie hineingesetzt und wie ihr Endziel jetzt ist, daß alles wie Staub verflogen ist. So habe Ich sie dann in der Hand.

So müssen euch alle die Dinge der Welt sein, wie Staub unter euren Füßen. Glaubt nicht, daß Ich euch verlasse! Ich führe alles zu dem Ziel, das ihr euch gesteckt. Ihr habt Mich gesucht und suchet Mich noch, und Ich richte und schlichte alles, daß ihr euer Ziel erreicht, das höchste Ziel, das Ich Selber bin. Und wenn die Widerwärtigkeiten und Leiden kommen, denkt, daß dies alles nur zu eurem Besten ist. Und daß ihr nicht stolz werdet in den großen Gnaden, muß Ich hie und da eine Verdemütigung schicken, daß der Stolz gedämpft wird. Gebt euch ganz in Meine Hand!"

Als Barbara den Herrn wegen einer Verstorbenen aus der Stadt fragte, sagte der Herr:

Jesus: "Ihr sollt aber hier in der Stadt nichts sagen. Jene Person ist gerettet, aber sie hat noch viel zu leiden. Ihre Schwester soll ihr zu Hilfe kommen mit vielen guten Werken. Auch jener Neffe der verstorbenen Hildegard ist gerettet. Siehe, Ich habe ihn deshalb binnen zwei Tagen zu Mir gerufen, weil Ich in Meiner Allwissenheit voraussah, daß er, wenn er jetzt in die Welt hinauskommt, den Glauben verliert, und diesen Schmerz wollte Ich seiner Mutter ersparen und auch seinetwegen. Er wird bald in die Nähe seiner Tante kommen."

 

28. September 1904

Als Barbara den Kreuzweg betete und in die Nähe des Antonius- Altares kam, rief ihr der Heilige, während sie die 13. Station betete, liebreich zu:

Antonius: "Ich weiß, was du willst. Du willst mich wieder plagen."

Barbara: "O laß mich erst fertig beten!"

Als sie fertig war, sagte der heilige Antonius:

Antonius: "Es wäre mir aber lieber, wenn die Eva in meinen Orden träte."

Barbara: "Ja, ich gehe mit dir um, wie wenn ich deine Schwester wäre. O wie muß ich dir dankbar sein, daß du mir die ganze Zeit meines Lebens so viele Gnaden erlangt, mehr noch als der heilige Ignatius. O sorge mir für alle Bedürfnisse."

Antonius: "Ihr bekommt die Wohnung, die ihr wünscht. Du wirst aber noch manch harte Nuß zu knacken bekommen!"

 

29. September 1904

Jesus: "Eva soll dem Zug ihres Herzens folgen, und Anna soll die Stelle annehmen; auch für Settchen will Ich sorgen. N. soll wegen ihrer Krankheit nicht mutlos sein, sondern wissen, daß sie mehr verdienen kann, als wenn sie in alle Kirchen ginge, wenn Ich ihr so etwas zuschicke."

N. war deshalb so mutlos, weil sie es sich durch Unvorsichtigkeit zugezogen. Sie ließ den heiligen Antonius bitten, ihr doch ihre Zähne zu erhalten, daß sie nicht zum Zahnarzt zu gehen brauche. (Sie hält nämlich sehr viel auf die weißen Zähne.) Der Heilige ließ ihr sagen, es wäre ihm lieber, wenn sie die Eitelkeit überwände. Wenn sie das nicht will, soll sie den Schmerz aushalten. (Beim Anlegen eines Überzuges.)

Die Wohnung, auf die wir für Frau Weigand gerechnet hatten, bekamen wir nicht, aber eine ebenso günstige, noch billigere. Barbara tröstet darüber die Schwägerin und schreibt aus Aschaffenburg, wohin sie eiligst gerufen worden war, die dortige Schwägerin in schwerer Krankheit zu pflegen und auch ihre zwei kranken Kinder.

Barbara: "Siehe, der heilige Josef war in einer schönen Bremse gesteckt, denn er zeigte mir, wie jene Frau ihn geradeso bestürmt hatte wie wir, und darum wollen wir ihr die Wohnung gönnen. Ich mußte wirklich lachen über die Kaprizen, die wir uns gemacht, und die Verstimmung, als unsere Luftschlösser zerplatzt waren, als ich abends in der Predigt vor dem Rosenkranz hörte, das Programm eines katholischen Christen sei wie der freudenreiche Rosenkranz lehre: mit Gott leben; und wie der schmerzhafte Rosenkranz lehre: in Gott sterben; und der glorreiche: in Gott rufen. Wie lachte ich, weil wir so kindisch waren. Hier ist das Kreuz aber keine Kleinigkeit. Meine Schwägerin wird immer hohläugiger, hustet wie aus einem hohlen Faß, dazu die zwei kranken Kinder."

 

Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1904

"Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt habe."

Barbara: Heute, am Fest des heiligen Franziskus, hatte ich nach der heiligen Kommunion eine Ansprache vom heiligen Franziskus. Er wies mich hin auf die große Glorie, die er dafür genießt, daß er alles Irdische so verachtet, ja, mit Füßen getreten, und sagte:

Franziskus: "Sage N., sie soll nicht allzu ängstlich sein wegen ihrer Freigebigkeit, als müsse sie am Ende noch darben. Der Christ müsse sich Entsagung auferlegen. Sei er arm, solle er die Entbehrung gern ertragen, die ihm die Armut auferlege; sei er aber reich, so müsse er sich viel entäußern, daß er an den Entbehrungen der Armut Anteil nehmen könne. So habe es Frau N. gemacht. Man habe ihr den Vorwurf gemacht, sie schade ihren Kindern, weil sie so viel verschenke. Jetzt sei sie aber im Himmel ganz nahe bei ihm unter seiner treuen Schar. Auch wir sollten uns recht Mühe geben, durch ein gutes Beispiel unsere Mitmenschen zu erbauen."

Barbara: Es wurde mir auch gezeigt, wieviel Gutes durch solche Seelen, deren Sich der Herr als Werkzeuge bedienen will, gestiftet wird, wie bei dem heiligen Franziskus. Ich sah eine Quelle aus dem Altar hervorsprudeln und in eine Seele hineinfließen. In dieser Seele zerteilte sich die Quelle in kleine Bächlein, die nach allen Richtungen dahinflossen, in andere Menschen hinein. Und der heilige Franziskus sagte:

Franziskus: "So ist es auch mit den Gnaden, die der Herr durch euch Armselige wirken will. Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt habe."

Barbara schreibt am 9. Oktober 1904 aus Schippach, wo sie zwei Tage zu Besuch bei ihren Verwandten war:

Barbara: Heute nacht, am 4. Oktober, von elf bis drei Uhr, hatte ich ganz unerwartet auffallend mein Leiden wieder hier in Schippach bei meinem Bruder. Die vorausgegangenen Stürme waren so furchtbar, daß die ganze Familie um mein Bett sich versammelte. Der Herr sprach so lieb und so herablassend, daß man fortwährend ausrufen möchte:

"O wie gut bist Du, o Herr! O Herr, woher kommt es doch, daß Du so unerwartet inmitten der Nacht kommst? Es ist kein Freitag und auch kein kirchlicher Festtag?"

Jesus: "Um deine Verwandten zu bestärken, daß sie feststehen im Glauben, und weil die Familie deiner Verwandten auch ein Vorbild für andere christliche Familien werden soll in Ausübung der christlichen Nächstenliebe. Du, Mein Freund (der Bruder von Barbara, der ein krankes Verwandtenkind in seine Familie aufgenommen und verpflegt hatte), handelst recht, daß du deine Kinder anhältst, diese Nächstenliebe zu üben. Ich werde es dir vergelten in deinen Kindern; denn Ich lasse Mich an Großmut nicht übertreffen.

Ein anderer Grund, warum Ich heute komme, ist, weil Ich deine Geschwister erinnern will an das unaussprechliche Glück, daß es Mir gefiel, aus ihrer Familie ein Mitglied zu benützen, um der Menschheit die Schätze Meiner Güte und Erbarmung zuzuwenden; denn so wie Ich dir – noch nicht lange her – einmal gezeigt habe, wie ein Strom aus Meinem Herzen sich in das deinige ergoß und sich zerteilte in die Herzen einzelner Menschen, in die ganze Welt, so ist es in Wirklichkeit. Bereits in allen Teilen der Welt wird Meine Stimme, die Ich in dir erhebe, hindringen.

Ich verlange von deiner ganzen Verwandtschaft, Einheit und Frieden unter sich zu machen. Neid und Zwietracht und dergleichen, wie es in so vielen auch sonst christlichen Familien vorkommt, darf unter euch nicht aufkommen. Man wird bis über das vierte Geschlecht hinaus noch davon reden, von der innigen Vereinigung dieser Seele mit Mir und von dem Glück dieser Familie."

Barbara: Dann lenkte der Herr das Gespräch auf Seine Interessen zurück und warum Er so auffallender Mittel Sich bediene, um die Menschen zu wecken, und sagte:

Jesus: "Wie weh es Mir tut, wenn Ich strafen muß, könnt ihr an der Sündflut erkennen; denn vor lauter Schmerz über die vernichtete Menschheit, über die Ich Meinen Zorn hereinbrechen ließ, schloß Ich mit Noe einen Bund, daß Ich nie mehr so strafen wolle. Seit jener Zeit bediene Ich Mich dieser Mittel. Im Alten Bund redete Ich durch Menschen zu Meinen Geschöpfen. Im Neuen Bund handele Ich nicht anders!

Ich habe dich nicht hierher geführt, um den Deinigen zu helfen und dich in die Scholle zu vergraben, sondern daß die Deinigen wieder ermuntert und gestärkt werden im Glauben. Den morgigen Tag kannst du noch hierbleiben, dann gehst du wieder. Bleibe auch nicht zu lange in Aschaffenburg! Du wirst dich erinnern, daß Mein Diener, der Bischof in Mainz, dir sagte, du solltest dein Leben und Streben dem lieben Gott täglich darbringen für die Anliegen der heiligen Kirche. Dies ist dein und deiner zwei Mitschwestern Beruf."

Barbara: Der Herr teilte mir auch mit, daß der Regenbogen, wenn er am Himmel erscheint, uns nicht nur an den Friedensbund erinnern soll, den Er mit der Menschheit geschlossen, sondern auch an den Schmerz über die vernichtete Menschheit. Dieser Schmerz sei so groß gewesen, daß Er Sich verpflichtet habe, auf so furchtbare Weise nie mehr zu strafen. Die liebe Mutter Gottes sagte, Eva möge dem Rat des heiligen Antonius folgen. Schade, daß so vieles verlorenging. Ich folgte aber der Mahnung des Herrn und ging heute nach Aschaffenburg. Wenn ich in Schippach hätte aufschreiben können, hätte ich noch etwas mehr gewußt. Vielleicht fällt mir noch manches ein.

 

5. Oktober 1904

Als ich heute früh kommuniziert hatte, bat ich gar inständig, der Herr möge nicht zulassen, daß ich mich beherrschen ließe von der Last des Kreuzes, das ich überall mitzutragen herbeigezogen werde. Da gab mir der Herr die schöne Antwort:

Jesus: "Ihr alle, die ihr auf Erden viel mit Mühsalen geplagt seid, werdet staunen, wenn ihr einmal erkennen werdet, wie gut Ich es mit euch gemeint; denn alle deine Geschwister sollen teilnehmen an der Herrlichkeit, die Ich euch um des Werkes willen zugedacht habe, und da müssen sie geläutert und gesiebt werden. Dein Bruder Josef ist ein treuer, guter Christ, hat aber viel Fleischeslust, und um diese leichter zu bekämpfen, muß Ich ihm die Sinnesfreuden vergällen. Wenn ihr aber einmal Besitz genommen von Meiner Herrlichkeit und schaut zurück, dann sind die Leiden, unter denen ihr so schwer geseufzt hienieden, wie ein Stäubchen am Weg, haben euch aber zu einer ewig dauernden Glückseligkeit verholfen. Darum nur Geduld und Ausdauer.

Jenen beiden Klosterfrauen sage, daß es um sie gut bestellt sei. Sie möchten sich betreffs ihres Seelenzustandes beruhigen und den Herrn mehr lieben als knechtisch fürchten."

 

28. Oktober 1904

Barbara: Während des Engelamtes teilte mir der Herr mit, ich solle dem hochwürdigen Herrn Pfarrer meiner Heimat mitteilen, woher es komme, daß sich das Geld zur Erbauung der Antonius- Kirche in Schippach so leicht findet. Es solle nämlich diese Kirche ein Andenken sein an die verschwenderische Liebe, die Er Seinen Geschöpfen zuwendet, indem Er Sich aus ihrer Mitte oft das allerunwürdigste Werkzeug erwählt und durch dieses Geschöpf Seine Kinder trösten, warnen und an Seine väterliche Fürsorge erinnern möchte.

Deshalb soll die Antoniuskirche in Schippach der Nachwelt eine Erinnerung sein an Seine unaussprechliche Liebe. Sie soll für die Nachwelt, nicht nur für die Bewohner von Rück und Schippach, sondern auch für die ganze Umgegend, eine Warnung sein vor Lauheit und Gleichgültigkeit gegen den katholischen Glauben. Es soll dafür gesorgt werden, daß die Kirche geräumig gebaut wird, und bei der Einweihung derselben soll eine Mission vorausgehen, an der sich auch die Umgebung beteiligen soll.

 

30. Oktober 1904

"Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise."

Barbara: Als der Segen gegeben wurde, heute morgen, sah ich, wie ein Strahl aus der heiligen Hostie in mein Herz einging, und ich sagte zum Herrn:

"Was soll das bedeuten? Willst Du vielleicht etwas mit mir reden?"

Jesus: "Der Monat Oktober und die Jubiläumszeit gehen bald zu Ende, und wie schmerzt es Mich, daß so wenige sich beteiligen und sich die Gnaden zu Nutzen machen. Ihr aber sollt Mir Sühne leisten und die folgenden Jahre 1905 bis 1908 als Jubiläumsjahre betrachten; denn es ist der Entscheidungskampf für die Kirche. Ihr sollt alles beibehalten wie jetzt, was Ich euch angegeben an Wallfahrten und frommen Übungen; denn von diesen Jahren hängt viel ab.

Sage N., sie kann mit N. reden, wie sie vorhat. Dies ist der richtige Weg; denn sie kann ja sehen, wie diese Werke aus diesem Geist hervorgehen. Sie soll es aber sehr demütig und zurückhaltend vorbringen, daß Ich von jeher zu den Kleinen gesprochen und zu den Demütigen. Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise. N. soll aber erst N. fragen."

 

Allerheiligen 1904

Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt.

Heute durfte Anna, die verstorbene Nichte von Barbara, dieselbe belehren. Sie sagte:

Nichte: "Ich habe es erbeten, daß die Wirtschaft eingehe, ich kann es nicht mehr mitansehen. Und sage meiner Mutter und meiner Schwester, sie möchten sich recht an dich anschließen. Ich habe gefleht und gebetet und bin nicht weg vom Thron Gottes, daß sie aus dem Morast herauskämen. Meine Schwester soll auf dem Weg bleiben, wie sie angefangen und ja nichts anders machen. Du hast schon viel gezeigt bekommen und gesehen, aber das alles ist keine Idee, wie es eigentlich ist. Der Mensch, der das sündige Fleisch an sich hat, kann das nicht sehen, das ist unmöglich, die Geheimnisse Gottes zu durchschauen. Es ist alles kein Vergleich gegen die Wirklichkeit, was du geschaut. Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.

Was ich dir sagen kann, ist wie eine Reisebeschreibung von der Wirklichkeit, wo vieles nicht erwähnt wird und unklar ausgedrückt ist. Mein Vater hat die Seligkeit nicht wie ich. Ich bin näher bei Gott, aber an so manchen Festen kommen wir zusammen, alle Freunde im Himmel, wenn wir auch in verschiedenen Stufen sind. Wie freuen wir uns da miteinander. Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt. Ihr wäret noch viel eifriger, wenn ihr wüßtet, was euer erwartet."


6. November 1904

"Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen und um sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben."

Weil jemand sich geäußert hatte, die Verheißung des Herrn bezüglich des Liebesbundes sei unwahrscheinlich, daß die Jungfrauen denselben Lohn erhalten sollten wie eine heilige Katharina und Barbara, so sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:

Jesus: "Mir hat niemand zu befehlen. Bin Ich denn etwa ein anderer Gott geworden, weil die Welt so schlecht geworden ist? Oder haben Meine heilige Kirche oder Meine wahren Glieder sich geändert? Für alle stehen dieselben Gnaden und Verdienste bereit. Warum sollten die Gnaden, die früher den Menschen bewilligt wurden, den jetzigen Menschen entzogen werden? Dort war es notwendig, wie das Blut geflossen ist. Wissen denn diejenigen, die so kritisieren, welches Martyrium das verdienstlichste ist, ob das des Blutes oder das des Herzens? Und hat nicht eine Jungfrau schon an sich, um den jungfräulichen Stand halten zu können, ein Martyrium durchzumachen, in allen Lagen nicht allein in sich, sondern auch mit der ganzen Welt, der sie zum Spott dasteht?

Und wenn eine Jungfrau sich ganz Mir hingibt und opfert sich aus Liebe zu Mir und nur einzig und allein aus Liebe zu Mir und versagt sich ihr ganzes Leben alle Freuden und Genüsse und opfert alles hin, um Mir Freude zu machen und andere zu beglücken und ihnen Gutes zu tun, ist das nicht auch Blut und Leben hingeopfert? Im natürlichen und übernatürlichen Sinn hat eine Jungfrau ein Martyrium durchzumachen. Und warum hätte Ich nicht das Recht, die Jungfrauen zu allen Zeiten denselben Rang einnehmen zu lassen, wie Ich ihn den ersten Jungfrauen einräumte, die des Martertodes gestorben sind, aber vorher ein ganz üppiges Weltleben geführt haben wie die jetzigen Weltdamen auch, die dann erst, als sie das Christentum kennengelernt, aus Liebe zu Mir das Opfer des Blutes gebracht, ihrer Überzeugung gemäß. Das war jedoch in ein paar Tagen oder Wochen geschehen gewesen, und sie haben ihre Krone erlangt.

Und jetzt, wenn Ich in jetziger Zeit solche Verheißungen mache, habe Ich Meine Gründe dabei. Man solle sich umsehen, woher es denn käme, daß so wenige Menschen eben noch ihre Religion ausüben und ein wahrhaft christliches Leben führen, weil sie all den Verlockungen und den vielen Gefahren erliegen. Die meisten Menschen erliegen den vielen Gefahren durch den überhandnehmenden Unglauben und die Sittenlosigkeit und Vergnügungssucht. Und je mehr der Geist von den Übeln zerfressen ist, desto weniger Lust hat man am Gebet und an der Freude an Mir. Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen und um sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.

Sage N., er solle es durch eine von den Damen dem Kritiker in die Hand spielen. Mit dem Kritisieren wäre nichts geändert und gebessert. Wenn er kritisieren wolle, solle er erst die Schriften durch und durch lesen und kennenlernen und erst dann kritisieren, nicht hie und da einen Krümel heraussuchen, was er gerade findet.

Mit dem sich in acht nehmen vor den Gottlosen und dem Bekritteln täten sie die Kirche kein Haarbreit vorwärtsbringen. Viel besser täten sie, sich gläubig anzuschließen an ein tieflebendiges Glaubensleben; denn alle miteinander müßten wir zurückkommen zu einem tieflebendigen Glauben. Wenn die Kirche zum Sieg gelangen solle, müßte jedes an sich selbst anfangen, statt andere zu verachten und zu kritisieren. Damit wäre nichts gebessert. Die Protestanten und die Ungläubigen hörten nicht auf zu spotten, wenn sie auch alle ihre eifrigen Mitglieder zerfleischten. So lange, bis sie nicht so vernünftig würden, daß sie sich nicht selbst zerfleischen, so lange wäre kein Gedanke, daß die Welt geändert werden könnte."

 

12. November 1904

"Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt, wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich eure Seele noch glätte."

Barbara: An diesem Samstag verlieh mir der Herr nach der heiligen Kommunion einen solchen Trost, daß ich lange Zeit in Ihm ruhte. Ich war viel glücklicher als an den anderen sechs Kommuniontagen.

Jesus: "Siehe, das bin Ich, so kann Ich dich entschädigen für die Opfer, die du bringst. Sage aber deinen zwei Mitschwestern, daß sie sich nicht so grämen und aufhalten, weil Ich sie viel mehr mit körperlichen Leiden bedenke und sie deshalb so viel missen müssen von ihren gewohnten Übungen. Die Entsagung ist Mir viel lieber, als wenn sie Mir nachlaufen und ihre Wünsche erfüllen könnten. Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich eure Seele noch glätte."

Barbara: Und der Herr zeigte mir unsere Seelen in Gestalt eines länglichen Leinwandstückes, das hatte einen Glanz, war aber hie und da verdunkelt, wie wenn ein Schatten darauf fiele.

Jesus: "Siehe, das sind die Unvollkommenheiten, die Ungeduld, die einen manchmal anwandelt, die Anhänglichkeit an manche Dinge, und die Fehler, die ihr begangen gegen die Nächstenliebe. Das muß noch geglättet werden, und wenn man die Leiden nicht ganz mit Geduld und Ergebung hinnimmt, und zwar alles, wie es kommt, muß Ich das in der anderen Welt strafen. Es ist aber doch viel besser hier als in der anderen Welt."

 

Fest der hl. Elisabeth am 19. November 1904

"Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns dann anrufen."

In der Neun-Uhr-Messe bat Barbara die Heilige um einen guten Rat. Die liebe Heilige erwiderte sogleich:

Elisabeth: "Ich will dich belehren, wenn du in St. Quintin bist."

Barbara ging dann in die Halbzehn-Uhr-Messe, und nach der Wandlung sagte die Heilige:

Elisabeth: "Ich bin dir treuer als du mir. Du rufst mich unterm Jahr so wenig an. Ich muß dir hierin einen Verweis geben. Ich bin auch deine Schutzpatronin, du achtest mich aber viel zu wenig; du wendest dich immer nur an deine Taufpatrone. Das sage ich dir nicht, um dich zu kränken, sondern zur Belehrung, damit die Menschen mehr Zutrauen haben sollen und ihre heiligen Patrone mehr anrufen. Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns dann anrufen. (Die heilige Elisabeth ist die Patronin des Dritten Franziskusordens.)

Sage Lieschen, sie solle wieder zum Bischof beichten gehen und alle die Unannehmlichkeiten, die das im Gefolge hat, nicht so fürchten, sondern beherzter sein. Die Hauptsache ist, die Verachtung und Verdemütigung in euch selbst recht zu begründen, daß man denkt, was die andern sagen, das ist wahr. Die Schutzpatrone gehen euch in allem entgegen und wollen euch alles abschneiden und tun an euch, was an mir der Beichtvater getan. Ich war sehr geneigt gewesen, mit zwei Freundinnen umzugehen, die ich mir erwählt, um mich mit ihnen über Gott zu unterhalten und uns gegenseitig zu ermuntern, und weil ich daran hing, nahm er mir sie weg. Dann war ich sehr geneigt zur Barmherzigkeit, das gab mir eine innere Befriedigung, wenn ich viel geben konnte. Auch dies nahm er mir weg.

Es war eine große Verdemütigung für mich, daß ich als Fürstin nur einen Heller geben durfte. Aber ich fügte mich, obwohl ich mir auch Hinterhäkelchen gemacht. Dies tat mein Beichtvater, um mich recht loszumachen von allem geistlichen Stolz, weil er sah, daß ich von allen so geachtet und gehoben wurde, von Geistlichen und Laien, weil ich von königlicher Abstammung war, ausgenommen von meinen Verwandten und denen, die diesen schmeicheln wollten. Geht nicht ein Haarbreit von dem ab, was ihr euch vorgenommen und die Liebe zu Gott euch eingibt. Entsetzt euch nicht, sondern ertraget das ganz ruhig, wie sie es machen. Alles soll euch recht sein, aber einfach eure Überzeugung behaupten. Seht euch nach niemand um und denkt, daß ihr die letzten von allen seid. Deshalb fügt es Gott, daß sie alles vernichten, daß ihr wirklich eure Nichtigkeit einseht."

Eine Leserin der Schriften, A.S. aus G., schreibt: "Schon habe ich fast das ganze erste Buch ausgelesen und bin dadurch ganz voll Liebe, Freude und Jubel erfüllt, daß mir der göttliche Heiland durch Sie solch goldene Worte zu lesen gab. Jetzt habe ich erst recht die Liebe des göttlichen Heilandes kennengelernt, wenn Er uns mit Leiden und Demütigungen heimsucht, und habe Ihm auch versprochen, fernerhin alles mit mehr Liebe, Geduld und Ergebung zu tragen. Früher habe ich mich immer nicht getraut, dem lieben Heiland etwas anzubieten. Ich glaubte immer, es sei dem lieben Heiland nicht angenehm, weil ich noch so eine arme Sünderin bin, aber jetzt weiß ich, wie Er es haben will. Das göttliche Herz Jesu, das ich früher immer anflehte, es möchte mich doch mehr und mehr Seine Liebe kennen lehren, hat jetzt meine Bitte überreichlich belohnt. Den größten Dank bin ich der lieben Mutter Gottes schuldig; denn Sie bat ich immer, Sie möge meine Bitte dem göttlichen Herzen Jesu vortragen."

 

2. Dezember 1904

"Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen, haben in sich immer noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler gemacht."

Heute abend in der Andacht sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: "Fürchte dich nicht! Laßt euch nicht irremachen und geht so ruhig weiter. Ist es denn nicht immer ein neuer Ansporn für die Seele, wenn sie wieder eine Erfrischung bekommt, und ihr alle, ihr sollt euch nicht so sehr über eure Fehler beunruhigen, sondern recht streben, in der Liebe zu wachsen; denn sündenlos war nur Ich allein gewesen, und das aus einem ganz besonderen Vorrecht, weil Ich die Mutter Gottes war. Wohl mußte auch Ich kämpfen und mitwirken, aber der Keim der Sünde steckte nicht in Mir, weil Ich von Adams Schuld frei geblieben bin. Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen, haben in sich immer noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler gemacht. Das ist kein Grund, daß du dich zu ängstigen brauchst und meinst, du wärest nicht die richtige Person, du hättest zu viele Fehler. Kämpfe nur dagegen und bleibe nicht darin hängen!"

Barbara: Als ich von der heiligen Kommunion kam, war ich in einem ungeheuren Lichtglanz eingehüllt, und ich sah die liebe Mutter Gottes und um Sie herum eine große Schar von Jungfrauen.

 

4. Dezember 1904

"Er schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen."

Barbara: Als ich mich zur heiligen Kommunion vorbereitete, wandte ich mich an die heilige Barbara und bat sie, sie möge mir eine gute Vorbereitung erflehen und mir ihre Verdienste schenken. Und ich sah, wie sie und viele heilige Jungfrauen sich rechts und links mir anschlossen und mich zur Kommunion begleiteten und zurück. Als ich zurückkam, stellte sich die heilige Barbara vor mich hin, griff in mich hinein und holte etwas heraus und wusch es in einem Gefäß, das sie in der Hand hielt, und gab es mir zurück. Es war meine Seele. Und sie sagte:

Heilige Barbara: "Wer gewaschen ist im Blut des Lammes, dessen Seele ist vor Gott wohlgefällig. Du bist jetzt gewaschen, du hast Jesus in dir, der dir alles ersetzen kann, was dir wegen deiner Armseligkeit mangelt."

Barbara: "O ihr lieben Heiligen, betet ihr für mich an, weil mein Gebet so unvollkommen und armselig ist. Ich gratuliere dir, liebe heilige Barbara, und wünsche dir Glück, ich aber wünsche weiter nichts, als daß wir einmal mit euch vereinigt werden im Himmel wie jetzt in meinem Herzen."

Ich sah eine weite Ebene, weit hinten voller Seligen, es waren lauter Jungfrauen. Sie beugten ihr Haupt und beteten an, wie ich sie gebeten und mich so innig ihnen angeschlossen. Und während sie anbeteten, sah ich, was sie für Freundinnen haben, wie wir auf Erden, so sie im Himmel, und daß dies alles eine Freundschaft ist. Die heilige Barbara sagte:

Heilige Barbara: "Ihr sollt euch ja nicht ängstigen über die Dinge, wie es gemacht wird. Es ist nicht so, wie ihr meint. Der Weg ist kein anderer, als wie er euch gemacht ist, ein Dornenweg. Erinnert euch nur an Jesus, euer Vorbild, wie es Ihm erging. Er wollte für jeden Menschen nur das Beste. Um die Menschen glücklich zu machen, verließ Er den Himmel, um uns den Weg zu zeigen. Und doch war scheinbar Seine ganze Mühe umsonst gewesen. Und diejenigen, die es am meisten hätten befördern sollen, haben es am meisten unterdrückt. Warum suchst du etwas anderes als eine fortwährende Unterdrückung? Und dann schaut auf uns und auf alle diejenigen, die Jesus nachgefolgt sind. Diejenigen, die in den Himmel kommen wollen, müssen Christus nachfolgen.

Erinnert euch daran, wenn es euch bangt und ihr ängstlich seid. Ihr müßt ohne allen Trost den Weg suchen, wie es mir im Turm ergangen ist. Denkt, wie es mir war! Drei Jahre bin ich in diesem Turm verlassen gewesen. Ich hatte keinen anderen Trost als den im Glauben. Im Licht des Glaubens müßt ihr wandeln und in der Demut, und wenn es euch schmerzt, daß ihr so verachtet seid, und daß euch die Ehre so genommen ist, dann bedenket, daß ich nackt und bloß durch die Stadt geschleift worden bin von meinem eigenen Vater, und wie die ganze Stadt auf mich verächtlich schaute. Die späteren Geschwister müssen keinen anderen Weg verlangen als die Erstgeborenen. Mein Vater war sonst ein ganz guter Mann, aber die Religion hat er nicht angenommen. Das war für mich ein großer Schmerz. Ihr habt es noch viel leichter, als wenn ihr müßtet das Leben opfern. Ihr sollt dem Bischof nicht zürnen, daß er es euch so macht. Er glaubt es und handelt auch danach. Er ist aber für euch, was mein Vater für mich gewesen ist. Er schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.

Eure Vorgesetzten sind dasselbe für euch, um eurer Eigenliebe das Haupt abzuschlagen, damit das Werk um so siegreicher und herrlicher hervorgeht. Ihr müßt ganz vernichtet werden. So wie mir das Haupt, so muß euch der Kopf abgeschlagen werden, weil immer noch im Menschen die Eigenliebe steckt. Und diejenigen, die näher zu Gott kommen wollen, müssen auch sehr gereinigt und geläutert werden.

Das gilt nicht allein euch dreien, sondern allen, die davon wissen und die Gott berufen hat, an Seiner Ehre zu arbeiten und an der Ausbreitung der Kirche und deshalb auch des Liebesbundes. Ihr dürft keine Anerkennung finden, und scheinbar müßt ihr immer ganz blind gemacht werden, daß ihr blind den Weg gehen müßt. So wird die Eigenliebe getötet. Ihr dürft es nicht wissen, daß ihr Lieblinge Gottes seid, ihr dürft auch nicht danach haschen. Und solange ihr das nicht befolgt und unwillig werdet über diejenigen, die so etwas sagen, so lange ist die Eigenliebe noch nicht getötet und habt ihr keine Ruhe. Wenn ihr ganz und gar nichts mehr sucht als Gott und nicht mehr euch selbst, dann seid ihr eurem Ziel nahe und habt es erreicht. Das dauert aber euer ganzes Leben, bis die Seele den Körper abgestreift hat. Richtet euch nur, die Wallfahrt nach Lourdes zu machen, auch N. Das soll die Krone sein, eine Siegeswallfahrt."

 

6. Dezember 1904

"Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß die Guten beständig sich widersprechen."

Jesus: "Meine Tochter, Ich habe Mich nicht, wie N. meint, ganz in dir zurückgezogen. Ich richte Mich nur nach den Verhältnissen Meiner Kinder, und weil jetzt dein Geist anderweitig beschäftigt ist wegen der Last, die auf dir liegt infolge der Krankheit deiner Schwägerin, kann Ich dich nicht viel in Anspruch nehmen. Aber er soll nur abwarten, bis wieder andere Zeiten kommen, dann lasse Ich Mich wieder mehr hören und sehen.

Für jetzt aber kann Ich nur sagen, daß es Mir sehr mißfällt, daß hier beständig und beständig so gegen das Gute gearbeitet wird, gegen diejenigen, die das Gute anstreben, und daß man sich nicht verstehen kann, Hand in Hand zu arbeiten mit den treuen Seelen. Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß die Guten beständig sich widersprechen. Und wenn sie sich die Lunge und Leber herauspredigen, so wird es hier in Mainz nicht anders, bis sie mit dem Geist einverstanden sind und ihn in sich aufnehmen; denn das Volk will Beispiele sehen und will wissen, daß man auch wirklich den Weg zu Gott finden kann. Bekämpfen sie aber die Guten fortwährend, so werden die Lauen noch lauer und werden bestärkt in ihrer Lauheit, weil, obwohl sie äußerlich schimpfen, sie sich doch innerlich sagen: 'Ja, wenn die nicht den rechten Weg haben, dann braucht man sich auch keine Mühe zu geben, den schmalen Weg zu finden.' So fahren sie in ihrer Lauheit fort; damit ist nichts gewonnen. Wenn sie auch glauben, es gehe so, so wäre das nur scheinbar; denn die Lauen fallen immer wieder zurück, weil sie dem Vergnügen mehr nachlaufen als dem Guten. Der wahre Christ hat in sich so viel Freude und Trost, daß er alles das nicht braucht, womit sie jetzt meinen, die Katholiken zu gewinnen. Der wahre Christ kann all diese vergänglichen Freuden entbehren. Das muß dem Volk beigebracht werden, und solange sie nicht Hand in Hand mit dem Geist gehen, können sie nichts ausrichten."

 

7. Dezember 1904

"Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke und Andachten, die sie im Irrglauben hält."

Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn:

Barbara: "Jetzt bist Du bei mir, so sage mir, was ich N. schreiben soll?"

Jesus: "Schreibe, die Dame und ihre Familie mögen sich prüfen. Wenn sie nicht aus Eigenliebe, um gesund zu werden, sondern aus reiner Liebe zu Gott übertritt zum katholischen Glauben, weil sie erkennt, daß die katholische Kirche die wahre, von Mir gestiftete Kirche sein muß, so wird sie gesund werden, wenn sie auch ihr Leben lang etwas leidend bleibt. Sie soll sich freuen auf ihren Eingang in die Ewigkeit. Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke und Andachten, die sie im Irrglauben hält. Die Seele, die es erkennt, soll dann auch den Schritt tun. Sie wird sehen, wenn sie hinüberkommt, wie sie all denjenigen danken wird, die ihr die Veranlassung dazu gegeben haben.

Sie soll darum den Schritt tun und glauben, daß ihre Gesundheit sich viel heben wird, und für das, was sie dann noch zu leiden hat, bekommt sie in der Ewigkeit eine herrliche Krone."

 

Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember 1904

"Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt heute nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes."

Barbara: Ich war den ganzen Morgen so überschüttet mit Gnaden, daß ich nichts sah und hörte. Der liebe Heiland sagte:

Jesus: "Dieser Tag ist gleich dem Meiner Geburt, Meiner Auferstehung und der Sendung des Heiligen Geistes, weil das das größte Wunderwerk ist, das Ich gewirkt habe, daß Ich Meine heilige Mutter befreit von allem Makel der Erbsünde. Sie allein hatte das Vorrecht. In dem Augenblick, wo ich Sie erschaffen, hatte Ich das große Wunder gewirkt und Sie göttlichen Ursprungs erschaffen. Satans Werk hat Sie nicht berührt. Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt heute nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes, da Ich das als Vorbereitung getan habe, weil Ich in den Schoß Mariens habe herabsteigen wollen."

Barbara: O was muß es schön sein im Himmel! Ich war im Überguß von göttlicher Liebe und in der Vereinigung mit dem Himmel. Ich spürte nichts mehr von allen Beschwerden. Wie wahr ist es, was Er in mir wirkt. Ich darf nicht mehr zweifeln. Wie ist Gott so gut! Ich kann diese Herrlichkeit nicht wiedergeben. Der Herr sprach so lieb und zutraulich:

Jesus: "Jetzt bist du überzeugt, jetzt zweifelst du nicht mehr, jetzt weißt du wieder, daß Ich es bin."

Barbara: Der Herr zeigte mir, ein wie großer Schaden es ist, daß so ein Zwiespalt ist zwischen den Priestern und den treuen Seelen, wie weh es Seinem Herzen tut, daß man diejenigen so bekämpft, die nach höherer Vollkommenheit streben wollen, und meint, man könne die Lauen herbeiziehen, indem man sich ihnen anpaßt und darauf dringt, daß alle das gewöhnliche Christenleben führen. Wie viel mehr könnte gewirkt werden, wenn die Priester diejenigen beförderten, die nach der Vollkommenheit streben und damit die anderen herbeizögen, daß sie sehen, daß die Frömmigkeit geübt werden kann, daß man auch ein Streben haben muß, und vieles auch erreichen kann, wenn man sich Mühe gibt. So werden die Lauen nur bestärkt in ihrer Lauheit. Die Menschen sollten ja alle gerettet werden, aber es könnte auf einem anderen Weg gemacht werden, wenn sie die Guten nicht so unterdrückten. Denn all die guten Werke und Entschlüsse, die durchgeführt werden, kommen aus dem Geist und müßten aus dem Geist kommen, aber aus dem Geist der Lauheit kann nicht viel Gutes herauskommen, eine laue Seele hat zu tun, daß sie mit Ach und Krach in den Himmel kommt. Ich erfuhr auch, daß es gut wäre, wenn N. sich wieder einmal hören ließe zur Bekräftigung, und wenn er das über sich bringen könne, solle es ihm hoch belohnt werden.

 

9. Dezember 1904

In der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Wie kannst du zweifeln? Jetzt danke dir das einmal! Ist diese Gnade nicht mehr wert als die ganze Welt? Was kann es dir nützen und schaden, was die Menschen denken, und wenn sie dich hinauswerfen und spottweise die 'heilig Babett' nennen, was kann es dir schaden? Und alle diejenigen, die es glauben, wie will Ich sie übergießen mit Gnaden. Was ist der wahre Glaube? Wo geglaubt wird und alle diejenigen, die glauben, daß Ich noch mit Menschen verkehre, die fähig sind zu guten Werken. Alle anderen, die das Übernatürliche nicht glauben, sind schwer zu guten Werken zu bewegen.

N. soll sich nicht fürchten. Zwar habe Ich die Bischöfe zu Fürsten gesetzt, jeder hat ein Stück von Meinem Reich zugeteilt bekommen, daß er es verwalte, und Ich habe ihnen die Binde- und Lösegewalt übergeben, so daß sie, wo sie es für gut finden, binden und lösen können, aber Zahlmeister bleibe Ich, obwohl es vorkommen kann, daß mancher keine Anerkennung findet bei Meinen Beamten. Wer das aber mir zuliebe erträgt, dem werde Ich es hoch belohnen. Deshalb behalte Ich Mir die Belohnung vor. Die ewige Belohnung und die ewige Strafe habe Ich in der Hand. Das soll man bedenken, wenn man recht zu leiden hat und soll auf Mich schauen, denn Ich zahle euch aus."

Barbara: Ich sah wieder die liebe Mutter Gottes in ihrem Strahlenglanz und bat Sie für Frl. N., und Sie sagte, daß sie überzeugt sein soll, daß sie gesund werde, wenn sie aus Liebe übertritt.

 

10. Dezember 1904

Barbara: Abends beim Segen in der Kapuzinerkirche schloß ich mich recht an den lieben Heiland an und jubelte:

"Was bin ich Dir so dankbar! Ich will gewiß, wenn wieder Finsternis kommt, denken, man muß nicht immer Freude haben, weil Du doch gesagt hast, daß wir geistige Ehefrauen seien und mit Dir leiden müßten. Ach, wie danke ich Dir für all die Gnaden, daß die Menschen Dich so verherrlichen in Deiner Mutter."

Der Herr war so lieb, ich hörte Seine Stimme:

Jesus: "Ja, auch Ich danke dir, daß du doch alles so nimmst, wie Ich es dir lege. Es ist immer gut gemeint, wenn Ich Mich auch lange Zeit zurückziehe. Ich bin noch immer derselbe, der Ich war in der Zeit, wo Ich alle Woche mit dir verkehrte; denn du bist ja das auserwählte Gefäß, dem Ich Mich mitteilen und dessen Ich Mich bedienen will, um andere zu trösten, zu belehren, zu warnen und zu strafen."

Barbara: Alsdann merkte ich auf den Segen, der gerade gegeben wurde, und sagte dann: "Rede nur jetzt weiter, o Herr!" Ich hörte aber nichts mehr. Ich sagte: "Ich will gerne noch da bleiben. Was willst Du mir denn noch sagen?"

Jesus: "Warte bis morgen früh. Morgen werde Ich dir durch Meine liebe Mutter noch Weiteres sagen."

Barbara: "Wo soll ich denn hingehen, damit ich mich Dir ganz hingeben kann, wo ist es Dir am liebsten?"

Jesus: "Gehe wie immer in deine Pfarrkirche, dort kommuniziere, und komme dann hierher in die Kapuzinerkirche und da bleibst du, bis das Amt um acht Uhr beginnt, dann gehst du in den Dom wie immer."

 

11. Dezember 1904

"Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer wieder von neuem getröstet und ermuntert sein will."

Barbara nach der heiligen Kommunion: "Jetzt halte ich Dich beim Wort, wie Du mir versprochen. Was wolltest Du denn noch sagen?"

Maria: "Meine Tochter! Du hast Mich gebeten, zum Fest Meiner Unbefleckten Empfängnis ein Wort des Trostes zu hören für alle deine Freundinnen, nicht nur für diejenigen, die eng mit dir verbunden sind, sondern auch für die fernstehenden. Dieses Wort des Trostes will Ich dir sagen: Gehet alle ruhig weiter! Lasse sich keine beirren, wenn manchmal der Weg etwas dunkler wird, und wollet nicht immer getröstet sein. Wißt, daß ihr immer auf Mich schauen sollt, daß Ich euer höchstes Vorbild bin, das Vorbild für alle Jungfrauen, besonders für euch, ihr Mitglieder des Liebesbundes.

Ich war nicht gesegnet mit zeitlichen Gütern vom lieben Gott, so daß Ich viele außergewöhnliche Werke hätte verrichten können. Dies tat Er aus der weisen Absicht, damit alle an Mir ein Vorbild hätten, auch die armen Jungfrauen, die nichts besitzen. Ich hatte auch nicht die Gabe, Wunder zu wirken, vom lieben Gott bekommen. Ihr werdet nie hören und gehört haben, daß Ich Wunder gewirkt und dadurch die Augen der Menschen auf Mich gezogen. Mein Leben ging ganz still und unbemerkt vorüber. Als die Zeit gekommen war, wo Mein Sohn Sein öffentliches Lehramt antrat, wußte Ich nichts Besseres mehr zu tun, als Ihm nachzufolgen, Seine Worte zu hören und sie in Meinem Herzen zu erwägen, und dann aber für alle, die sich an Mich wandten, zu verwerten. Dann habe Ich alle getröstet, belehrt und aufgerichtet, deren Mut gesunken war. Ich hatte immer ein Wort für alle Kleinmütigen, Bedrückten und Betrübten, das Ich herausnahm aus dem Schatze, den Ich Mir gesammelt beim Umgang Meines lieben Sohnes. Dazu ist auch der Liebesbund. In demselben hat der Herr auch einen Schatz niedergelegt, von dem sich jeder nehmen, sich ermuntern und aufrichten kann.

Ihr sollt gar nichts aus euch machen, ganz ruhig dahingehen, nicht forschen, ob es jemand annimmt, ob es später einmal zur Anerkennung kommt. Das alles ist für euch von keiner Wichtigkeit. Ruhig und demütig dahingehen! Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer wieder von neuem getröstet und ermuntert sein will. Diese Worte will Ich an alle Liebesbundmitglieder gerichtet haben, damit sie sich in all den verschiedenen Verhältnissen, wo sie stehen, und in allen Vorkommnissen daran erinnern. Denn es ist dir ja vom Beichtvater erlaubt zu sagen, was die Seele befördern kann im Streben nach dem Guten, und das ist etwas Wichtiges. Diese Erlaubnis ist ein Ausguß Meiner Freude, weil Ich so verehrt werde."

 

12. Dezember 1904

"Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter verehren."

Barbara: Am Montag sagte der liebe Heiland, daß Er Sich so freue über die Verherrlichung Seiner Mutter. Als ich die heilige Hostie bekam, hatte ich eine solche Süßigkeit und Lieblichkeit im Geschmack, als ob alle Süßigkeit der ganzen Welt darin enthalten wäre; nicht zu beschreiben!

"Wie fühlbar hast Du mir Deine Nähe gezeigt!"

Jesus: "Das ist die ausströmende Freude Meines Herzens, weil Meine Mutter so verehrt wird, und wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter verehren. Und Meine Mutter freut Sich ebenso, wenn ihr Mich verehrt. Deshalb können alle große Gnaden erlangen, die das befolgen, die überschütte Ich mit Gnaden."

 

Fest des hl. Thomas am 21. Dezember 1904

"Wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg ein lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet."

Barbara: Als ich kommuniziert hatte, hörte ich die Stimme des Herrn. Es wurde mir so warm im Herzen, ich fühlte Seine Nähe. Er zeigte Sich ganz auffallend und sagte:

Jesus: "Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat Meinem Vater gefallen, dir das Reich zu geben! So habe Ich einst Meinen Aposteln zugerufen, und diese Worte rufe Ich auch euch zu: Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Ihr seid diejenigen, die wie Meine Apostel den Weg gehen müssen und sollen, wie Ich ihn gegangen, um durch das Beispiel andere aufzumuntern.

Bei Mir muß euer Ziel gesteckt sein. Sage dieses jedem Mitglied des Liebesbundes, daß niemand irre werde auf dem Weg. Ein jedes Mitglied muß sein Ziel bei Mir stecken und Mich nicht aus dem Auge verlieren. Nicht ist das euer Ziel, wie die Wege beschaffen sind, sondern wie Ich euch führe auf den Wegen, die ihr zu wandeln habt, ob die Wege dahinaus kreuzen oder dorthinaus; wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg ein lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.

Sage deiner Nichte Anna, sie soll nicht von der Stelle weggehen. Ich habe sie dort hingeführt, wenn sie auch gar nichts wirken kann und viele Leiden hat. An den Kindern kann sie doch etwas wirken. Sie soll nur nicht heimgehen, lieber ins Spital, wenn es mal nicht mehr geht. Denn wenn sie nach Haus geht, entzieht sie sich viele Gnaden.

Wäre N. hiergeblieben, die Ich doch so liebevoll an Mich gezogen und mit Meinen Liebkosungen überhäufte, so wäre sie nicht auf Abwege gekommen. Was tut es Mir so leid, daß sie wieder so in den Weltgeist hineingekommen ist. Weil die Familie zu viel an der Welt hängt, und sie auch diese Neigung in sich stecken hat, weil sie aus dieser Familie herausgenommen ist, so war ihr Herz gleich gefangen durch den Weltgeist. Das ist der Haken, womit Satan sie angelt, daß sie zuviel an dem Zeitlichen hängt. Dadurch ließ sie sich verleiten, sich umzuwenden. Besser wäre sie fern vom Elternhaus geblieben. Sie könnte dem Zuge der Gnade besser nachkommen.

So ist es auch besser für deine Nichte. Die Leiden habe Ich ihr nur gegeben als Zaum, damit sie nicht abweiche vom rechten Ziel, sondern geraden Weges auf Mich lossteuere. Freut euch doch, Meine Kinder, wenn auch die Werke, die ihr tut, von vielen nicht erkannt werden, weil sie die Vorgesetzten nicht sehen und ihr deshalb verkannt werdet. Gerade das ist das Gute, da bleibt der Stolz fern, die Ehrsucht wird euch erspart. Ich aber bin Derjenige, der alles das durchschaut und es zu würdigen weiß, alle die Werke, die Ich euch so angebe. Ich fügte dies so, daß alles in der Demut gehalten ist."

Barbara: Als ich den heiligen Antonius bat, sah ich ihn so freundlich und bereit zu geben wie ein reicher Herr, der jemand gut leiden kann und etwas für ihn übrig hat. Er sagte:

Antonius: "Sage meiner Dienerin, sie soll sich nicht ängstigen, es gehe diese Sache ganz glatt ab. Siehe, wie bereit ich bin, all ihre Bitten entgegenzunehmen, weil sie mich so ehrt und so große Opfer bringt."

 

26. Dezember 1904

"Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker und falschen Religionen, wo Ich keine Freude daran habe."

Jesus: "Ich will dieser protestantischen Dame (die an Krebs leidet und von den Ärzten aufgegeben ist), das Leben schenken, so daß sie noch längere Zeit lebt, aber nur zu Meiner Verherrlichung. Wenn Ich aber das Wunder gewirkt habe, dann verlange Ich auch die Dankbarkeit. Dann soll die Familie daraus schließen, daß sie im Irrtum gewesen ist, wenn Ich jemand das Leben schenke, nur um sie zur Überzeugung zu bringen, daß es nur eine wahre Kirche gibt, und das ist die katholische Kirche.

Wenn der Übertritt aber geschehen ist, wünsche Ich von N., daß er sich an die Mainzer Geistlichkeit wendet und ihr zu wissen tut, daß Ich verlange, daß sie nicht mehr, wie seither immer, gegen Mein Werk arbeiten; denn es bliebe nur unter dem gläubigen Volk, es komme gar nicht an die Öffentlichkeit, an die Ungläubigen, denn es soll im stillen so weiter geschafft werden. Aber das kleine Häuflein, das Volk außerhalb, schaut auf die Priester von Mainz. Es könnte viel mehr Gutes geschehen, wenn sie dazu stünden.

Sage Frl. N., daß dein Bischof wünscht, daß du von dem, was du innerlich erfährst, nur das mitteilst, was der Menschheit zum Seelenheil dienlich ist."

Barbara: Der Herr tadelte mich liebreich, daß ich mich zu viel sorge und kümmere wegen dem Umzug, denn mit dem 1. Januar 1905 beziehen wir eine Privatwohnung.

Jesus: "Ich bin nicht dagegen, daß man alle seine Berufspflichten erfüllt und seine Kräfte in Ausübung derselben betätigt. Ich erlaube, daß man seine fünf Sinne gebrauche, aber das Herz muß frei bleiben. Inmitten der Arbeit muß die Seele sich Meiner zuweilen erinnern.

Die drei Weihnachtstage lebe noch wie im Advent, zur Sühne für so viele Menschen, die diese Tage entheiligen. Sage allen Liebesbundmitgliedern, daß sie nach jedem Hauptgottesdienst öffentlich das Krippchen besuchen zu Ehren der Verdemütigung, daß Ich Mich würdigte, Mich in eine arme Krippe legen zu lassen, zur Sühne für so viele Menschen, die als Meine katholischen Christen äußerlich in Meinem Herzen eingeschrieben sind, die aber nicht an Mich denken. Die ganze Christenheit ist in Meinem Herzen geborgen wie in einem großen Palast, und jeder katholische Christ ist eine Zierde am Bau Meines Herzens. Bei denen, die Mich verschmähen, die Mich nicht lieben, die kalt und gleichgültig sind, sind die Plätze leer. Die Zierde ist abgefallen.

So ist es aber vielfach der Fall in der Christenheit. Die Christenheit ist Mein Herz. Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker und falschen Religionen, wo Ich keine Freude daran habe. Sooft ihr an einer Kirche vorbeigeht, reißt euch einen Augenblick los, um nur zu danken, daß Ich Mich so erniedrigte, und um Sühne zu leisten.

Das Leiden hast du Weihnachten nicht bekommen, weil es nicht mehr notwendig ist, daß Ich deine äußeren Sinne peinige. Das gab Ich dir nur, weil es an die Öffentlichkeit kommen sollte. Deshalb ließ Ich auch die Verfolgungen zu, damit es bekannt werde. Hätte Ich immer still im Herzen mit dir verkehrt wie seither, hätte es niemand geglaubt, und es wäre nicht hinausgedrungen.

Ihr sollt nicht immer neue Tröstungen verlangen. Ich komme, wann Ich will. Alle Anliegen, die dir empfohlen werden, werde Ich erfüllen, aber zu gelegener Zeit und auf die Weise, wie es Mir paßt. Wenn es wahr ist, daß Ich im Sakramente wohne, warum soll es nicht wahr sein, daß Ich auch mit euch verkehre? Warum will man das so bekritteln?"

Botschaften 1905

9. Januar 1905

Als ich kommuniziert hatte, hörte ich die Stimme des Herrn:

Jesus: "Meine Tochter, tue es nicht, daß du Mich so lau und kalt abweisest. Ich habe Meine Freude daran, Mich mit dir zu unterhalten!"

Barbara: "O Herr, ich will Dir nicht widerstehen, aber bei den Verhältnissen kann ich nicht anders, ich muß so machen. Du mußt Dein Werk selbst durchführen."

Jesus: "Werdet nur nicht irre, wenn auch manches Unangenehme vorkommt, so daß es scheint, als täte alles nichts nützen. Bedenket, was es für Früchte trägt im allgemeinen unter den frommen Seelen. Alle göttlichen Werke sind auf demselben Weg gegangen. Bei allen denen, die Ich zu etwas berufen, muß alles langsam vorwärtsgehen, so wie Ich auch die Kirche gegründet, von der doch die ganze Welt jetzt durchdrungen ist. Durch einzelne Seelen hat sich die Kirche ausgebreitet, und geradeso ist es mit diesem Werk. Ich lasse es so zu, daß aus weiter Ferne Briefe zu euch kommen, damit ihr seht, wie es vor sich geht. Unter frommen Seelen trägt es Früchte. Sie lieben Mich mehr, dienen Mir eifriger, und alle, die gehört, wie gut Ich bin, haben mehr Vertrauen."

Barbara: Ich hielt alsdann sehr an für die verstorbenen Liebesbundmitglieder und sagte: "Du hast es uns versprochen!"

Jesus: "Ja, das will Ich auch, du bekommst sie, du mußt noch mehr bitten!"

Barbara: Ich opferte beständig auf und bei der letzten heiligen Messe sah ich sie, wie sie in den Himmel eingingen.

Jesus: "Den Jüngling von S. schenke Ich dir im Hinblick auf die Verdienste der Schwester seiner Mutter, denn seine Mutter hat viel von ihrem Geist geerbt und Frl. E. S. und Frau H."

Frl. S.: "O wie bin ich dir so dankbar, daß du heute so angehalten hast, und sage N., wie glücklich wir sind. Man erkennt das Glück, ein Mitglied des Liebesbundes zu sein, erst dann, wenn man ausgegangen ist aus dem Leib. Was werdet ihr zu sehen bekommen, besonders ihr drei, weil ihr so viel durchgemacht habt? Wir alle miteinander dürfen an euer Sterbebett kommen, um euch abzuholen."

Eine Lehrerin aus Rheinpreußen schreibt am 3. Januar 1905: "Während meiner Weihnachtsferien hatte ich das große Vergnügen, drei dicke Hefte voll Aufzeichnungen einer Barbara aus Mainz zu lesen, und zwar las ich alles mit großem Interesse. In den Aufzeichnungen habe ich so vieles Schönes, Erbauliches und doch so Einfaches gefunden, wie es der klare Verstand bei ruhigem Nachdenken sagen muß, also nichts Unvernünftiges oder Widersinniges. Manches hat mir große innere Freude verursacht, zum Beispiel über das Gebet für die Armen Seelen und die Bekehrung der Sünder, da ich seit langem schon alles Gute für diese zwei Zwecke aufopfere. Anderes benahm mir den Kleinmut, da ich immer fürchtete, der liebe Gott habe kein Wohlgefallen an mir, und ich dürfe mich nicht so oft der heiligen Kommunion nahen. Alles, was von Gottes Güte und Barmherzigkeit handelt, hat mich sehr erfreut. Ferner das Schweigen im Leiden, die Geduld im Verkehr mit anderen und im Leiden."

 

10. Januar 1905

"O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freude erwarte, um Mich mit Ihnen zu unterhalten im Heiligsten Sakrament, damit sie es anderen mitteilen."

Barbara: Ich betete für einen reichen Herrn, der auf der Romreise vor zwei Jahren gestorben war – wiewohl er seine Ostern nicht gehalten, dessen Frau aber viel Gutes tut – und sagte zum Herrn:

"Du hast mir doch versprochen, ihn Weihnachten zu erlösen. Wenn Du willst und Deine Ehre damit befördert werden kann, so tue es mir doch zu wissen."

Jesus: "Ich habe ihn zwar aufgenommen, wie Ich versprochen, aber er hat den allergeringsten Grad der Seligkeit erlangt, weil er in seinem Leben Mich nicht viel geachtet hat. Viel lieber ist Mir ein Sünder, der Mich sucht und nach Mir verlangt und an seine Seligkeit denkt, wenn er auch manchmal in schwere Sünden gefallen ist, dann sich aber wieder aufrafft, seine Sünden bereut, Mich wieder liebt und besucht.

Ich will besucht sein von den Menschen, Ich will, daß Meine Geschöpfe Mich ehren. Darum ist Mir ein Sünder, der recht tief gefallen ist, Mich aber wieder besucht, lieber, als ein Mensch, der Mich nicht aufgesucht in Meinem Tempel, dem Ich ein gleichgültiges Ding gewesen bin im Leben; und wenn er seine Sünden bereut und er bittet Mich um Verzeihung, und wenn es am Ende seines Lebens ist, und er stirbt in der Reue, erlasse Ich ihm die Strafe, die Ich ihm zugedacht und gebe ihm einen viel höheren Grad der Seligkeit als einem, der seine Religion nicht ausübte. So behandle Ich diesen Verstorbenen in der Ewigkeit, obwohl Ich ihn aufgenommen, weil viel Gutes für ihn getan wurde. Auch hat die Pilgerfahrt nach Rom seine Seligkeit befördert. Wenn der Mensch Mich sucht und begehrt, und wenn er ein noch so großer Sünder ist, kann Ich es wieder vergessen. Aber der Mensch, der Mich nebenhinstellt als ein unbekanntes Ding, als wisse er nichts von Mir und wolle nichts von Mir wissen, ist Mir verhaßt. Sage N., Ich werde Meine Hand über das Werk halten. N. wird nicht sterben, bis es fertig ist!"

Barbara: Ich bat den Herrn für eine Seele und der Herr erwiderte:

Jesus: "Sage ihr nur, sie soll sich bestreben, Mir treu zu dienen und gutzumachen, was sie versäumt. Sie könne nichts Besseres tun, als daß sie um so mehr Mich jetzt liebt, wie sie Mich früher vernachlässigt hat. Sie soll ihrem Sohn dadurch beweisen, daß der Geist Gottes weht in den Schriften, die sie liest, daß sie um so liebenswürdiger ist und ihre Beschwerden um so geduldiger erträgt, damit er sieht, daß ein anderer Geist in sie gekommen ist.

So kann sie ihn herbeiziehen. Es ist immerhin in denjenigen, die das verwerfen, ein geheimer Stolz, der alles Übernatürliche über einen Leisten ziehen will. Man muß die Sache erst untersuchen und prüfen, ehe man etwas so kalt beurteilt.

Überhaupt ist das viele Kritisieren über die Dinge, die Ich wirke, ein großes Unrecht. Dadurch wird viel vernachlässigt, was besser gemacht werden könnte, wenn sie es annehmen würden. Es ist doch Lehre der katholischen Kirche, und diese Lehre ist die Wahrheit, daß Ich im Sakrament unter euch wohne. Da Ich nun doch da bin für die Seele und nicht für die Wände, um die Seele zu trösten und aufzurichten, warum wollen sie es Mir absprechen, ob es auch wahr sei, daß Ich Mich dir mitteile? Wie warte Ich, bis eine Seele kommt, die Mich versteht, und wie unterhalte Ich Mich so gern mit euch Menschen, wenn man nur Mich versteht. O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freude erwarte, um Mich mit Ihnen zu unterhalten im Heiligsten Sakrament, damit sie es anderen mitteilen.

Und nun, wenn ein Freund eine weite Reise macht in ein fernes Land, um seinen Freund dort zu besuchen, wäre der Freund zufrieden, wenn du hingingst und ihn anschautest und wieder fortgingest, ohne ihm weitere Mitteilungen gemacht zu haben? Obwohl die Freude des Wiedersehens groß ist, hätte der Freund doch nichts davon, und beide wären nicht zufrieden.

Ich aber bin doch der beste Freund, der je auf der Welt gewesen ist, und der größte Liebhaber der Seele. Ich habe den schönen Himmel verlassen und bin in das fremde Land der armseligen Welt herabgestiegen, um euer Freund werden zu können, und nun sollte Ich stumm und still unter euch verweilen? Nein, Ich will mit dir reden; höre Mich nur an!"

 

16./18. Januar 1905

Barbara: Ich opferte den ganzen Morgen für den verstorbenen Priester N. auf, aber ich sah ihn immer so traurig und zurückhaltend, als wollte er sagen, ich bin nicht würdig. Ich rief den heiligen Antonius und den heiligen Franziskus an und sagte: Weil er mein erster Beichtvater war, so gebt mir doch den Geist und lehret mich doch, wie ich beten soll. Ich ging dann und flehte bei der lieben Mutter Gottes von Lourdes:

"Wir haben Dich doch schon besucht, so hilf mir doch bitten Deinen lieben Sohn, daß er befreit wird."

Ich hörte eine Stimme: "Geh in die heilige Messe nach Quintin, dort wirst du seine Befreiung erlangen."

Als ich in die Kirche eintrat, hatte ich eine besondere Freude in mir, eine gewisse Versicherung, daß ich die Gnade erlange. Ich betete mit solcher Innigkeit, daß ich in eine andere Welt versetzt war. Ich bat und flehte, ich will nicht meinen Willen durchsetzen, aber wenn es nur halbwegs möglich ist, so gib ihn mir doch. Bei der heiligen Wandlung sah ich einen großen Glanz in der heiligen Hostie und erhielt eine Zusicherung, daß mein Gebet erhört werde. Als es zur Kommunion schellte, kam der Verstorbene herbei und war da, bis der Priester die heilige Hostie genoß. Da ging er in Gott ein.

Auf einmal kam er und hatte sein Ordenskleid an. Es sah aber keinem Ordenskleid mehr gleich, denn es war mit glänzenden Diamanten reich besät. Er sagte:

Priester (†): "Wie danke ich dir für die Mühe, die du dir angetan hast, und ich sage all denjenigen ein recht herzliches 'Vergelt's Gott!', die seit dem Tag, an dem ich gestorben bin, für mich gebetet, für die Opfer und Tränen, die sie mir dargebracht; denn ich gehe jetzt ein in die Freude meines Herrn, um die Krone in Empfang zu nehmen, die meiner wartet, und die unser heiliger Vater Franziskus mir aufsetzen wird. O wie kurz ist die Strapaze, und wie groß ist der Lohn, wie überaus groß. Wie bin ich jetzt so froh, daß ich mit solcher Entschiedenheit durchgegangen bin und nichts nach mir gefragt habe. Was sind die so glücklich, die in dem Orden sind und die den richtigen Geist erfaßt und nichts nach sich gefragt. Was freut es mich, daß ich von allem Anfang an es so gemacht habe. Ich habe mir die Krone verdient vom ersten Anfang meines Ordenslebens an. Dort hat mein Tod schon angefangen, als ich mich so entschieden einsetzte. Sage meinen Brüdern, daß es kein Schaden ist, daß ich in vollem Mannesalter hinweggerafft wurde, wo ich noch so viel hätte wirken können; im Gegenteil, man kann der Kirche mehr nutzen, wenn man in ganz kurzer Zeit sein Leben verzehrt."

Barbara: Er ließ mich in einer ungemein großen Wonne zurück.

Jesus am 18. Januar 1905: "Ich lasse es manchmal zu, daß Lieschen sich Gedanken macht über dieses und jenes, was nicht der Fall ist, damit sie damit ihre Unvollkommenheiten sühne. Daß Luise jetzt schon von ihren Freundinnen gerühmt wird, ist der Lohn dafür, daß sie sich Mir hingegeben und sich so viele Mühe gab mit den Schriften."

 

21. Januar 1905

"So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen gesprochen habe, so auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es buchstäblich und laßt euch dann verwirren."

Weil ich samstags aus Gehorsam von der heiligen Kommunion zurückbleibe, so sagte ich zum Herrn:

Barbara: "Jetzt ersetze Du mir, denn Du weißt, daß ich aus Gehorsam Dich nicht empfangen kann!"

Ich fühlte sogleich Seine Nähe und sagte:

"O Herr, ich bin so gedrückt, weil ich doch meine, daß Du mir versprochen hast, daß ich unter Pater A. sterben werde. Jetzt sind aber Pater Alfons und Pater Ambrosius gestorben, und es ist also unrichtig, was ich gehört!"

Der Herr war so lieb und goß mir eine solche Freude ein, die nicht zu beschreiben ist.

Jesus: "Wie kleinlich bist du doch, daß du Meine Sprache nicht verstehst. Damals, als Ich diese Worte an dich richtete, handelte es sich nicht darum, ob du zu Pater Alfons oder zu Pater Ambrosius beichten gehst. Damals handelte es sich darum, dein Gemüt zu beruhigen über den Verlust deines Bruders, weil du glaubtest, durch seinen Tod deine Existenz zu verlieren und diese Stadt verlassen zu müssen. Damit gab Ich dir die Versicherung, daß du nicht mehr aus Mainz gehen werdest, daß Ich hier deine Existenz sichern werde, und daß du immer in der Nähe von diesen Ordensmännern sein werdest, und es kommt auch die Zeit, wo du wieder unter ihrer Leitung stehen wirst. Du mußt nicht immer alles beim Buchstaben nehmen.

So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen gesprochen habe, so auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es buchstäblich und laßt euch dann verwirren. Und wenn es dann zu einem Spott kommt, weil die Menschen gerade darauf ausgehen, um etwas herauszufinden, um einen Stein auf euch werfen zu können, dann laßt ihr euch verwirren. Ihr müßt nicht betrübt werden, wenn ihr reden hört von solchen Dingen, die euch zum Spott gereichen. Denn gerade darin liegt euer Verdienst, daß ihr das alles nicht mehr beachtet. Schauet nicht auf die Menschen, was sie denken, ob sie es glauben oder nicht.

Ich verbiete dir, je noch einmal den Wunsch zu äußern, weder in Gedanken noch in Worten, daß die Worte Anerkennung finden, die Ich zu dir gesprochen habe, weder du noch deine zwei Freundinnen, besonders Luise, weil sie sich so viele Mühe gab und deshalb wünscht, daß es vorwärts geht. Ihr sollt gar nichts tun, weder in Gedanken noch in Worten. Das muß euch ganz gleich sein. Das ist euer Verdienst, daß ihr nicht auf den Ausgang schaut, ob es eine Frucht trägt oder nicht. Ruhig Tag für Tag dahingehen, und das, was Ich euch angebe, tun, aber alles ganz im stillen, nichts übereilen und nicht euch beunruhigen, wenn ihr es einmal nicht tun könnt. Die kleinen Opfer, die Ich euch angebe, die ihr bringen müßt, will Ich euch sehr hoch anrechnen; denn es freut Mich jedesmal, wenn ihr den Wunsch, den Ich bei dir am ersten Weihnachtstage geäußert habe, erfüllt. Damals hatte Ich schon die Absicht, euch vorzubereiten auf die Verdemütigung, die jetzt kommt, die Ich euch dadurch angetan habe. So soll auch N. tun. Sich nicht darum kümmern, ob andere glauben oder nicht, nicht müde werden und nicht schlaff, immer die Freudigkeit des Gemütes recht anstreben und bewahren.

Morgen ist das Fest der Heiligen Familie von Nazareth. Darauf sollt ihr hinschauen, deswegen komme Ich heute, um euch zu belehren. Das soll euer Vorbild sein. Die Heilige Familie von Nazareth ist ein Vorbild eurer Familie. Sage deiner Schwägerin, sie wäre das Zentrum, von ihr hinge alles ab, der Friede in der Familie. Sie soll ihn aber auch zu bewahren suchen in der Einheit und im Frieden der Familie. Das wäre ein so großes Glück, da wäre alles mit einbegriffen. Sie soll dankbar sein für all das, was Ich ihr getan, denn Mir hat sie alles das zu verdanken, daß sie so ein braves Kind hat. Was hat sie sonst noch zu wünschen? Sie soll das kleine Kreuz tragen.

Auch ihr drei sollt das Vorbild sein der Heiligen Familie, indem ihr gesinnt seid wie die Heilige Familie, so einig in der Gesinnung. Was die eine will, soll die andere zufrieden sein in allem, was auf Meine Ehre abzielt.

Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie bei dem Beichtvater, den sie sich gewählt, bleiben sollen und nicht wechseln, damit der Beichtvater auch klar sieht und ein Urteil abgeben kann.

 

23. Januar 1905

Barbara: Ich dankte dem lieben Heiland recht innig für die Verdemütigung und war sehr freudig darüber. Ich wandte mich an die liebe Mutter Gottes und sagte:

"Ich will zu Ehren Deiner sieben Schmerzen die heilige Messe aufopfern zur Danksagung für die Verdemütigung. Ich bin ganz zufrieden, wie Ihr es macht und freue mich, wenn ich mich wirklich getäuscht haben sollte, daß andere es erkennen, und ich doch in der Ewigkeit nicht anders scheine, als ich bin, und ich bitte Dich, opfere Deinem lieben Sohn in der Meinung die heilige Messe, daß ich drüben nicht getäuscht bin.

Maria: "Es ist recht, so sollst du es machen, aber nicht denken, daß du getäuscht bist. Mein lieber Sohn läßt so etwas zu, weil das viele Fragen, das von allen Seiten an dich gerichtet wird, Ihm nicht gefällt. Es wird mißbraucht, die Leute beachten und schätzen es nicht so, wie es sein sollte, sie tun es doch nicht, und so erreicht es seinen Zweck nicht. Er läßt darum eine Verdemütigung zu, daß es mehr Ruhe gibt und die Leute zurückbleiben mit Fragen. Mein lieber Sohn will Sein Werk säubern. Geht einfach ruhig eurer Wege. Es ist ganz recht so, wie es der Bischof macht, daß du keine Briefe beantworten sollst. Tue nur so weiter, wie er wünscht."

 

Requiem für P. Ambrosius am 24. Januar 1905

"Daß wir Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten und glauben, daß die streitende Kirche mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist wie ihr Menschen untereinander."

Barbara: Ich dachte an nichts, als ich plötzlich nach der Wandlung in mir eine Bewegung bemerkte, wie wenn etwas Außerordentliches kommt, wie es früher im Leiden der Fall war. In dem Augenblick sah ich, wie vom Antoniusaltar her ein Schein kam. Dies alles sah ich mit den Augen der Seele. Es war Pater Ambrosius. Er war so lieb, so verklärt, alles war so himmlisch, und ich war so glücklich, so überzeugt von der Wirklichkeit. So muß es im Himmel sein. Ich sagte:

"Bist du es denn, Pater Ambros? Habe ich mich denn nicht getäuscht? Bist du wirklich schon in der Glorie?"

P. Ambrosius (†): "Nein, du hast dich nicht getäuscht, und überhaupt hast du dich nicht getäuscht! Ich bin wirklich ein Kind der ewigen Seligkeit. Und wie preise ich den Herrn für die Stunde, wo ich dich kennengelernt habe. Aber sei nicht stolz darauf. Merke dir immer, daß du in der Demut wandeln mußt, daß du im letzten Augenblick noch fallen kannst und noch in den tiefen Abgrund der Hölle begraben werden kannst, solange noch das Fleisch an dem Menschen ist. Denn dadurch, daß ich dich zum Beichtkind hatte und dich so gefördert habe im inneren Leben durch meine Ermahnungen und Zusprüche, habe ich Anteil genommen an all den Gnaden, die durch dich in der ganzen Welt ausgegossen werden, aber doch nicht in dem Grad wie N.

Deshalb sage N., er soll sich freuen auf seinen Tod und um so mehr freuen, je mehr er verdemütigt, zurückgesetzt und verachtet werde von den anderen wegen seiner Tiefgläubigkeit. Denn dies alles geht mir ab, weil ich zwar innerlich geglaubt und mich immer gefreut habe, etwas zu hören von den Sachen, aber doch zu viel auf das Äußere geachtet und den äußeren Schein nicht haben wollte. Ich hatte zu viel Menschenfurcht."

Barbara: In dem Augenblick sah ich Pater Ambrosius. Er war mit etwas umhüllt, wie mit einem Mantel umhängt. Unter diesem Mantel waren die Kostbarkeiten verborgen, aber nach außen hat es niemand gesehen.

P. Ambrosius (†): "Siehst du, so ist es in der Ewigkeit. Jeder wird belohnt nach seinen Verdiensten, aber derjenige, der sich auf besondere Tugenden verlegt und eine besondere Tugend mehr hervorleuchten läßt, ist durch die ganze Ewigkeit auch besonders ausgezeichnet in dieser Tugend. Das ist bei N. der Fall, wenn er eingegangen sein wird. Bei ihm leuchten dann die Tugenden des lebendigen Glaubens, der Demut und der Nächstenliebe und strahlen in glänzendem Licht, daß es auch die übrigen Bewohner des Himmels sehen. Und sooft dann wieder eine Seele in den Schriften liest und durch die Worte einen einzigen Akt der Gottes- oder der Nächstenliebe mehr erweckt, oder gar wenn eine Seele sich bekehrt und Gott mehr liebt, erfüllt jedesmal eine neue, unermeßliche Freude das Herz desjenigen, wie N. und ihr drei, die lebendig geglaubt, so daß eine ganz neue Glorie jedesmal in die Seele kommt, so daß sie sich von neuem freuen, ihre Glorie vermehrt zu sehen, weil sie der Ausgangspunkt sind, von dem das Gute ausgegangen ist.

So ist es in allem und auch mit mir, obwohl auch ich mich anschloß im verborgenen, aber diese Glorie und diese Freude, woran sich der ganze Himmel beteiligt, geht mir ab, obgleich auch ich eine große Freude und Glorie habe, aber was den Punkt anbelangt, wo ich hätte gewinnen können auf das Gute hin, das von dem Werk ausgeht, habe ich nur die Freude in mir selbst, wenn ich das höre wie Gott, weil wir teilnehmen an der Allwissenheit Gottes. Den anderen Bewohnern ist das verborgen. Sie sehen nicht, daß ich mitgewirkt.

Das ist so wahr, meine Tochter, daß ich jetzt bei dir bin und daß dein Geist mit mir vereinigt ist, wie es wahr ist, daß du noch einmal unter die Leitung von Patres, von Ordensmännern kommst. Weil ihr aber die Sprache Gottes nicht versteht, so ist dieses ein großes Verdienst für dich und alle, die es geglaubt haben, daß sie jetzt die Verdemütigung haben. Ihr hängt euch, weil ihr Gottes Sprache nicht versteht, immer an den Buchstaben auf, wie auch der Heiland den Pharisäern vorgeworfen hat, daß sie das Gesetz nur nach dem Buchstaben halten, und deshalb machen euch diejenigen, die zweifeln, verwirrt. Das sind aber lauter Kleinigkeiten.

Die Hauptsache ist, wie unsere Religion und unser Glaube lehrt, daß wir Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten und glauben, daß die streitende Kirche mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist wie ihr Menschen untereinander. Und wie das ein geistiges Band ist, so ist das auch nur ein geistiges Schauen und eine geistige Vereinigung, die euch mit uns verbindet. So ist es immer von jeher gewesen. O meine Tochter, wie mußt du auf den Knien Gott danken, daß du dieses erkannt hast, und daß du in den innigen Verkehr mit Gott, deinem Heiland, getreten bist. Besinne dich, was du aus dir bist an den Tagen, wo du keine Vereinigung hast. Ein Nichts, nichts, nichts als ein Nichts! Alle Menschen sollen sich prüfen, auch diejenigen, die so viel kritisieren und spotten über die Vereinigung einer Seele mit Seelen und mit Gott. Sie sollen sich einmal recht herzlich selbst prüfen, wie es vor sich geht, wenn man die Vereinigung mit Gott hat und wo sie zu suchen ist. Dann werden sie nicht kritisieren; denn so war es von jeher: nicht im Leib, sondern im Geist."

Barbara: Auf einmal kam eine freudige Wallung in mein Herz, wie wenn es mitwallte. In dem Augenblick erhob sich Pater Ambros und zog fort gegen den Altar. Er ließ mich so überzeugt zurück, daß ich mein Leben dafür hergebe. Er legte mir auch so nahe, daß das unser Verdienst sei, daß wir glaubten. Was wäre die ewige Glückseligkeit, kein Mensch täte es begreifen. Sonst täten sie nicht so viel kritisieren und sich wegschaffen wollen über das, was Gott wirke.

P. Ambrosius (†): "Meine Tochter, sei fest überzeugt! Es ist nur zu wahr, und wenn noch so viele Verdemütigungen kommen, das sind lauter Kleinigkeiten, das sind nur die Buchstaben am Gesetz, aber nicht das Gesetz. Das deutet sich jeder, wie er es versteht. Ebenso auch ihr, wenn ihr manchmal etwas hört."

Barbara: Überhaupt hatte ich, als sich Pater Ambrosius mir enthüllte, einen solchen Einblick in so viele Geheimnisse, daß ich ein ganzes Buch schreiben könnte.

 

Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1905

"Das ganze Werk von Anfang bis hierher und alles, was Ich in einer Seele wirke, hat nur den einen Zweck, den Strom Meiner göttlichen Liebe zu ergießen über die Menschheit."

Barbara: Vor der Wandlung hatte ich eine innige Vereinigung mit Jesus. Ich sagte:

"O Herr, ich bin nichts mehr, Du kannst an mir keine Freude mehr haben. Es freut mich nur, daß die Menschen mich verachten und mich erkennen als das, was ich bin. Früher fürchtete ich mich immer, ich könnte getäuscht sein, wenn mich jemand ehrte."

Jesus: "Warte, bis du Mich empfangen hast, dann werde Ich dir sagen, was Ich von euch überhaupt halte."

Nach der heiligen Kommunion: "Hängt euch nicht so an all die Kleinigkeiten. Das Ganze, was Ich habe wirken wollen, ist nur ein Ausguß Meiner göttlichen Liebe, um Gegenliebe zu erwecken, und deswegen teile Ich Mich mit, weil die Liebe immer schlaffer und schlaffer wird und Ich so wenig geliebt werde, und weil Ich das wenige für Mich retten will. Das ganze Werk von Anfang bis hierher und alles, was Ich in einer Seele wirke, hat nur den einen Zweck, den Strom Meiner göttlichen Liebe zu ergießen über die Menschheit, und alle die Beweise Meiner Liebe, die Ich darin dem Menschen gebe durch die tröstlichen Verheißungen, sind zu vergleichen wie mit einem wirklichen Strom, worin die Fischlein schwimmen, von denen sich zuweilen eines aufbäumt und aufhüpft und einen anderen Ausfall macht. Stört sich etwa der Strom daran?

So muß die Liebe in euch sein. Sie muß ruhig weiter sich ergießen in Mich, ob Ich euch die Beweise Meiner göttlichen Liebe erfülle oder nicht. Das muß euch gerade sein wie dem Strom, der sich nicht stört an dem Fischlein. So müßt ihr ruhig an all den Dingen vorübergehen, die sich ereignen, daß ihr fortwährend Mich liebt, auch wenn alles gegen euren Willen geht, immer auf den Strom schauend und nicht auf das Fischlein. (Damit will Er trösten in allen körperlichen und geistigen Leiden, die doch die Liebe nicht stören sollen.)

N. soll nicht meinen, daß das Werk seinen Zweck verfehlt, und auch N. und N. sollen sich über all die Hindernisse ihres guten Werkes nicht aufhalten und nicht den Zweck für das Mittel nehmen zu ihrer Heiligung. Wenn der Mensch etwas zu Meiner Ehre beginnt, schaue Ich nicht auf das große Werk, das er tut, sondern auf das Herz, auf die Gesinnung des Herzens, auf den Adel der Seele, mit dem der Mensch das Werk beginnt und fortsetzt. Und wenn alles mißlingt und zu nichts gemacht würde, hätte der Mensch doch alles erreicht, was er angestrebt. Gesetzt, eine Seele könnte alle Menschen retten und bekehren und sie wendeten sich nachher wieder um, so bliebe ihr das Verdienst, als wenn sie alles gewirkt hätte.

Darum ist es verkehrt, wenn man sich entsetzt, wenn alles nicht nach Wunsch und Willen geht. Sage N., er soll die Freude und den Frieden nicht verlieren. Durch die Freude und die Gleichförmigkeit, mit der er alles annimmt und alles erträgt, begründet er die Ruhe in Gott für immer, solange er lebt, um dann in die volle Gleichförmigkeit versetzt zu werden, in der ewigen Ruhe. Es muß ihm und euch ganz gleich sein, ob jemand glaubt oder nicht. Stört euch an allem nicht, denn Meine Liebe zu euch ist nicht minder, sie ist geradeso wie im Anfang. Ihr müßt nur fortfahren und alles so hinnehmen, als wäret ihr immer in der höchsten Vereinigung mit Mir.

Du, Barbara, gehe nach Rück nur, daß du deiner Schwester den Willen getan, aber du sollst dein Herz nicht daran hängen. Helfen, so gut wie du kannst, und dann weitergehen. Wenn diejenigen, die Gott dienen und lieben wollen, euch so verlangen, so sollt ihr nachgeben. Es muß aber ein geistiges Band sein und Fleisch und Blut darf nichts davon haben. Es muß euch ganz eins sein, wie man euch behandelt, ihr müßt kalt darüber weggehen! Ihr sollt euch immer recht bestreben, den Strom der Liebe zu bewahren, den Ich ausgegossen, weil die Menschen so lau werden. Und wenn Ich nur noch die Hefe retten kann unter Meinen Kindern, daß Ich doch noch einige bewahre in Meiner Liebe, daß sie sich nicht von Mir trennen, weder in Freud noch im Leid!

Daß Ich euch so herumschüttele, als wäre alles nichts gewesen, das sind nur lauter Prüfungen, und die Seele, die aushält in allem Verlassensein von Mir, die bereitet Mir großen Trost und entschädigt Mich für alle Bösen.

Ich wecke die Menschen und zeige, wie gut Ich bin, und daß Ich noch da bin, und dann ziehe Ich Mich zurück und lasse manches verkehrt eintreffen zur Verdemütigung, damit ihr selbst erschüttert werdet und meint, ihr seid getäuscht, um euch zu befestigen, daß ihr auch da aushaltet. Das ist der rechte Kreuzweg, durch den Ich euch erlöst habe; denn da verließ Mich alles bis auf Meine heilige Mutter und die heiligen Frauen. Das ist der Weg Meiner Lieben, nicht der andere Weg auf Tabor und im Abendmahlsaal, wo Ich Meine Liebe bewies, sondern dort auf dem Kalvarienberg, wo Mich alle verlassen. Den Weg müßt ihr jetzt gehen.

Auf dem Weg muß auch N. jetzt gehen, verlassen von allen Freunden, die je daran geglaubt haben. Sage N. und N., die mit Demut ertragene Zurücksetzung gefalle Mir mehr, als wenn alles glatt abgeht. Es ist Mir mehr darum zu tun, die Menschen auf den Weg der Vollkommenheit zu bringen, als große Werke zu sehen, wo oftmals nur Prahlerei dahintersteckt.

 

3./5. Februar 1905

"Diejenigen, die schuld sind, daß Meine Worte so versteckt werden, tun der Kirche einen großen Schaden an!"

Jesus am 3. Februar 1905: "Diejenigen, die schuld sind, daß Meine Worte so versteckt werden, tun der Kirche einen großen Schaden an!"

Barbara am 5. Februar 1905: ganzen Morgen war ich so glücklich. Der Herr verlieh mir ein entzückendes Ruhen in Ihm. Es war mir, als wenn ich in der Luft getragen würde. Ich sagte zum Herrn: "O Herr, ich stelle es Dir ganz anheim, ob Du in der heiligen Fastenzeit kommen willst, wiewohl mir das Leiden so schmerzlich ist. Die Apostel waren auch Menschen und hatten ihre Fehler. Das tröstet mich, wenn ich meine Fehler sehe."

Der Herr zog mich herbei an Sein Herz und sagte:

Jesus: "Nun, meinst du, Ich wäre minder geworden in Meiner Güte als Ich auf Erden lebte? Ich bin noch Derselbe, der Ich war als Mensch. Komm nur an Mein Herz, komm nur, du darfst ruhen an Meinem Herzen wie Mein Liebesjünger Johannes. Komme, trete näher, du kannst dir ein Plätzchen zu Meiner Rechten suchen oder zu Meiner Linken, oder auch in der Mitte Meines Herzens."

Barbara: Dann bin ich hineingeschlüpft, und ich setzte mich rechts hin und war so glücklich. Lange Zeit konnte ich nichts reden vor lauter Liebe und Freude. Der Herr sagte:

Jesus: "Ich habe dich gerade so lieb wie Meinen Liebesjünger Johannes."

Barbara: Und Er zeigte mir eine große Wohnung. Dann war ich darin, ganz still und ruhig.

Jesus: "Wenn sie Meinen Verkehr mit dir nicht glauben wollen, so sollen sie die Lehre vom Heiligsten Sakrament streichen; denn diese ist ein vergleichbares Geheimnis. Und wenn sie dem Gebäude das Fundament entziehen, so fällt das ganze Gebäude der Kirche zusammen und ist gleich dem Protestantismus.

N. N. aber sage, daß Ich nur deswegen so lange zögere, sie zu Mir zu nehmen, weil Ich nur ihren Lohn noch erhöhen will, und weil es so viel besser ist. Niemals soll ein Mensch um Auflösung beten. Viel wohlgefälliger ist es Mir, wenn eine Seele, die Mich liebt, um Verlängerung ihrer Leiden bittet, damit sie noch hinzuverdienen kann, statt daß sie verlangt, aufgelöst zu werden, um bei Mir zu sein. Denn dort in der Ewigkeit nimmt der Mensch Besitz, aber hier befördert er Mir noch Seelen, und je mehr Seelen eine Seele mitbringt vor Meinen Thron, desto herrlicher ist ihre Krone die ganze Ewigkeit hindurch, und Ich werde die ganze Ewigkeit hindurch in diesen Seelen verherrlicht. Sage ihr, all die Seelen, die sie Mir schon zugeführt hat, die wären in der Ewigkeit ihre Krone. Sie soll sich freuen auf ihren Heimgang und soll Mich bitten, Ich möge noch recht lange zögern, damit sie Mir noch recht viele Seelen zuführen kann. Nichts ist Mir wohlgefälliger als Seelen, die Mir Gegenliebe bringen.

Es ist sehr gefehlt von denjenigen, die schuld sind, daß es nicht anerkannt wird, aber von dir aus darf es nicht hingelangen an deine Vorgesetzten, sondern von einer anderen Seite, wenn es jemand wagen will und Mir den Gefallen tun will. Es muß aber dazu gesagt werden, daß die Seele, welche die Gnaden hatte, sich ganz dem Urteil ihres Beichtvaters unterwerfe, aber daß dieser ihr den Auftrag gegeben, daß sie das weitersagen dürfe, was das Heil der Seele befördere.

Sage N. N., sie sollten die Schriften nur lesen; denn das freue Mich sehr, es wäre immer ein Zuwachs der Ehre für Mich, denn Ich werde verherrlicht, sooft eine Seele sich aufrafft und Mich mehr liebt und Meine Güte mehr durchschaut. Die Weissagung, daß der heilige Ignatius der M. von der Zeit an dein Patron sein solle, hat nur gegolten für dich, weil du fortgehen wolltest, um dich zu überzeugen, daß Ich deine Familie um deinetwillen segnen werde, daß du im Überfluß zu leben hast. Das ist erfüllt, und damit ist jetzt abgeschlossen. Damit wollte Ich deine Existenz begründen und dir sagen: Da mußt du bleiben, und Ich will deine Schwägerin segnen, daß du zu leben hast. Also ist die Verheißung erfüllt und jetzt gilt es nur, daß deine Schwägerin auch zufrieden ist, daß sie jetzt ihren Himmel auch so verdienen kann.

Ich lasse sie fragen, ob Ich ihr nicht das allerleichteste Kreuz gegeben, das Ich ihr überhaupt geben konnte; denn sie hat zu leben und braucht keine Sorgen zu haben und hat ein braves Kind. Aber ihre Fehler muß sie durch die Krankheit abbüßen. Und wenn sie die Krone, die sie sich verscherzt, aus ihrem Blut zurückerobern will, soll sie dafür sorgen, ihre Tochter zu bestärken in ihren guten Vorsätzen, damit sie die Krone der Jungfräulichkeit erhalten kann und sie in ihrer Tochter. Es hat Mich sehr geschmerzt, daß sie einen Mann Mir vorgezogen, aber Ich will es ihr verzeihen. Sie soll sich mal in die Schuhe anderer stellen, wo die Armut so drückt und noch Seelenleiden dazu."

Barbara ist seit Lichtmeß krank und muß zu Bett liegen. Samstag und Sonntag nachts leidet sie besonders wegen der Karnevalsitzungen. Auch hat sie schon harte Nüsse knacken müssen, wie der heilige Antonius ihr verheißen.

Als der Herr heute erneut zu Babette sprach, antwortete sie:

Barbara: "O Herr, ich kann doch nichts anbringen, Gehorsam ist ja besser als alles andere, es würde ja doch verworfen."

Jesus: "Es ist wahr, wie du sagst, der Gehorsam geht über alles, und es wird nichts angerechnet, wenn du auch nichts sagst von dem, was Ich dir mitteile. Aber es ist Mir ein gar großer Schmerz, daß es so gemacht worden ist, und daß man den Guten auch noch den Trost entzieht. Welch ein anderer Umschwung wäre unter den guten, treuen Seelen, wenn es vom Bischof aus angenommen und beglaubigt würde und er sagen würde: 'Ja, so ist es!' Alle sehen auf den Bischof.

Ich kann dir jetzt nicht mehr böse sein. Wenn du es früher nicht getan hättest, hättest du die Verantwortung gehabt, dann wäre es deine Menschenfurcht gewesen. Aber jetzt, wo die Sache geprüft ist und deine Vorgesetzten sich abgesprochen haben, daß sie es nicht annehmen, und wo du unter der Leitung vom Oberhirten stehst, kann Ich dir nichts mehr anrechnen. Gehe ruhig weiter und sehe unbekümmert zu, laß allem seinen Lauf; aber doch könnte vieles gebessert werden. Es geht nun einmal nicht anders, als Ich ihnen immer gesagt habe: Die Katholiken müssen sich mehr durchdrücken!

Früher sagte Ich ihnen einmal: Auf dem Karren der Gottlosigkeit sitzen die Vertreter der Völker, und auf diesem Karren werden sie hinausgeschoben in den Abgrund, und von dem Karren der Gottlosigkeit werdet auch ihr hinausgeschoben, ihr, Meine Diener, das heißt, nicht wie die Vertreter des Volkes, weil diese absichtlich zugrunde gehen wollen, aber von dem gottlosen Volk von hoch und nieder werdet ihr doch hinausgedrückt, ob ihr die Sache glaubt oder nicht.

Deswegen ist es sehr zu bedauern, daß sie es nicht noch mehr anwenden, obwohl Ich sie loben muß, daß sie so fleißig schaffen, aber sie müßten ganz energisch die Kirche verteidigen und da, wo es gilt, etwas Gutes zu befördern, müssen sie unentwegt ihr Recht suchen, wie eben jetzt, wo es in dieser Stadt einer gewagt hat, der Unsittlichkeit in den Schaufenstern entgegenzutreten. Jetzt ist es an der Zeit, daß sie alles energisch auffordern, und zwar der Bischof in erster Linie, und sich an alle wenden: Juden und Christen, denen es noch darum zu tun ist, die Jugend zu retten.

Ferner habe Ich gesagt, der jungfräuliche Stand solle mehr gehoben werden in der Kirche. Und wer sind denn in erster Linie die Jungfrauen als das katholische Priestertum und die Ordensleute? Sie sollen darum entgegentreten der Unsittlichkeit in der ganzen Welt und dem, was die Jugend noch nicht zu wissen braucht, wodurch das Laster gleichsam schon in das Kindesgemüt gedrückt wird durch die schlechten Bilder, wodurch schon in aller Frühe die bösen Neigungen geweckt und gereizt werden. Dagegen soll mit Entschiedenheit gearbeitet werden.

Da hinaus ging Meine Mahnung, sie sollten den jungfräulichen Stand heben. Damit ist alles einbegriffen und besonders der Punkt; denn wenn es so weitergeht, so geht gerade die katholische Kirche immer weiter abwärts, weil unter der Jugend ja keiner den jungfräulichen Stand mehr wählen kann vor lauter Sinnlichkeit und Leidenschaft. Daher kommt es auch, daß in den Städten so wenig Priester aus dem Stadtvolk herauswachsen. Die meisten, die jetzt noch Theologie studieren wollen, sind vom unverdorbenen Landvolk, weil diese noch nicht so eingeweiht sind wie das Volk in der Stadt.

Darum sage Ich immer und immer wieder, daß sie doch die Schriften lesen sollen, und daß diejenigen, die schuld daran sind, die es auf die leichte Achsel genommen haben, sie zu verwerfen, zur Rechenschaft gezogen werden, weil viel Gutes dadurch verhindert wird. Ebenso sollen sie sich auch nicht so leicht zurücktreiben lassen in ihrem Streben und Leben, wo die Kirche sich am meisten in ihrer Blüte entfalten kann. Es sind überall nur die Helfershelfer Satans, die so entschieden all ihren Plänen entgegentreten. Sie sollen sich nicht in die Schranken schlagen lassen, und wenn es das Leben kostet, sollen sie ihre Macht behaupten, daß ihre Gegner, wenn sie auch noch so boshaft gegen sie vorgehen, doch vor ihrer Gewalt und ihrem Auftreten Respekt bekommen. Sie sollen sie auch auf die Folgen aufmerksam machen, die ihre Weigerung nach sich zieht und sich berufen auf das freie Schalten und Walten aller Konfessionen, während man ihnen überall hindernd in den Weg treten will.

Der Bischof, der dort zu befehlen hat, wo eine klösterliche Genossenschaft sich niederlassen will wie in Würzburg, soll sich, vereinigt mit dem Priestertum, mit Entschiedenheit an die höchste Regierung wenden, an den Kaiser, und ihr Recht verlangen. Denn Ich habe früher schon gesagt, daß die Gebetsstätten recht zahlreich sollen errichtet werden, und keiner Meiner Diener von denjenigen, die Ich an die Spitze gestellt, soll so engherzig sein, daß er sich gerade auf seine Pfarrei oder Diözese einschränken und nicht darüber hinausgehen will.

Vom Protestantismus sagte man früher, daß er, wo er sich ausgebreitet habe in der Welt, nichts Gemeinschaftliches habe als den Irrtum, mit dem er abgewichen ist von der katholischen Religion. Und jetzt kann man von den Katholiken sagen, daß sie in nichts gemeinschaftlich sind als nur in ihrem Glauben. Ihr Glaube ist überall eins; jeder glaubt, wie er es gelehrt worden ist. Aber das betreffend, den Glauben in die Tat umzusetzen, kann man jetzt von ihnen sagen, was man von den Lutheranern sagte, daß man in jeder Gemeinde anders lehre.

So auch, wenn es bei den Katholiken um die Tat geht, will jeder den Glauben ausgelegt haben nach seinem eigenen Gutdünken. Daher die vielen Widersprüche, die vielen Bekämpfungen. Statt daß die Guten sich zusammenstellen und Hand in Hand miteinander gehen, wie es die Protestanten machen, statt daß jeder das Gute zu befördern sucht, was der andere angefangen hat, bekämpfen sie einer den anderen. Der ganze Inhalt der Schriften, wodurch Ich mit dir verkehrt, ist, daß Ich die Katholiken wecken und anspornen will. Man soll nur die Schriften lesen, und man wird finden, daß überall Meine Liebe und Güte herausleuchtet. Hier warne und tadele Ich, und dort, wo sie recht gehandelt, lobe Ich, und es ist ja sehr notwendig, daß Ich so mit Meinen Kindern verkehre."

 

Quinquagesima am 5. März 1905

"Das ist für dich eine große Verheißung und ein großer Trost, und zugleich ein trauriges Schicksal für viele Menschen."

Jesus: "Ihr müßt im Dunkeln leben, weil Mein Leben auch so war, und was Ich in den Menschen wirke, muß so geheimnisvoll sein, wie Ich gelebt habe auf Erden. Nie ließ Ich Meine Gottheit durchblicken, außer wenn es ganz und gar notwendig war. Im übrigen hielt Ich Mein ganzes Leben so geheimnisvoll, daß alle Leute Mich für einen gewöhnlichen Menschen hielten. Und wie Mein dreiunddreißigjähriges Leben war, so ist auch das Leben der Kirche; denn in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebens habe Ich Meiner Kirche den Lebensriß gelegt.

Mein Leben war der ganzen übrigen Welt ein Geheimnis. Und deswegen verfolgen sie Meine Kirche so sehr. Meine Diener werden behandelt wie Ich. In Meiner Jugend wurde Ich verfolgt und Mir nach dem Leben gestrebt, und gegen das Ende Meines Lebens wieder so. So ist das Leben der Kirche. Im Anfang mußte sie die blutigen Verfolgungen durchmachen, schon beim Kindermord floß das Blut; dann kamen die Friedenszeiten, die Meine Jahre im Haus von Nazareth versinnbilden, und die letzten Jahre Meines Lebens, wo Ich wieder verfolgt wurde, bilden die abwechselnden Verfolgungen der Kirche."

Barbara sah dann den lieben Heiland sehr traurig und fragte, was das bedeute. Der Herr erklärte es ihr, sagte aber, daß sie es nicht mitteilen dürfe, bis Er es wieder sage.

Jesus: "Das ist für dich eine große Verheißung und ein großer Trost, und zugleich ein trauriges Schicksal für viele Menschen."

 

6.-13. März 1905

"Sie soll wissen, daß, wenn alle Menschen sie nicht verstehen, sie mit Mir allein zufrieden leben kann, so aber auch umgekehrt."

Jesus: "Du und deine beiden Freundinnen, ihr sollt nicht immer nach neuen Tröstungen verlangen, sondern den Willen Gottes annehmen, wie er sich euch vorlegt."

Barbara: "Wünschest Du denn, daß ich nach Rück gehe?"

Jesus: "Das sage Ich dir nicht. Ich sage dir nur, nimm den Willen Gottes an, wie er sich darbietet!"

Als Barbara nach Hause kam, lag eine Karte da, wodurch Barbara dringend verlangt wurde. Sie erkannte darin den Willen Gottes, obwohl sie so schwach war, daß sie noch kaum gehen konnte, und ging schon mittwochs nach Rück.

Barbara schreibt am 9. März 1905 aus Rück: Meine Schwester meine Stimme hörte, schrie sie laut auf: "Meine Babett, meine Babett", und ihr Sohn weinte, als er die heiße Sehnsucht, mit der seine Mutter mich erwartete, endlich erfüllt sah. Meine Schwester fragte mich beständig, ob ich denn glaube, daß sie nicht verlorengehe.

Jesus bei der heiligen Kommunion: "Welch eine große Gnade ist es für euch drei, daß Ich euch berufen habe, die Heiligste Dreifaltigkeit auf besondere Weise zu verehren und zu versinnbilden. Deshalb sollt ihr aber auch eins sein in der Gesinnung. Sage jener Seele, wie mag sie glauben, ohne Mich fertig werden zu können. Sie soll wissen, daß, wenn alle Menschen sie nicht verstehen, sie mit Mir allein zufrieden leben kann, so aber auch umgekehrt."

Barbara: Am Freitag, den 10. März, kam der Herr nicht, aber am Sonntag und Montag nach der heiligen Kommunion tröstete mich der Herr sehr. Am Sonntag, den 12. März 1905 sagte der Herr:

Jesus: "Ich verlange von deinen zwei Freundinnen und von dir, daß ihr überall ein gutes Beispiel gebt, nicht so sehr nach Meinen Tröstungen verlangt, sondern alle Vorkommnisse, mögen sie euch angenehm oder unangenehm berühren, auf Meinen göttlichen Willen und Mein Wohlgefallen zurückführt."

Am Montag: "Siehe, alles, was dem Menschen auf seinem Lebensweg zustößt, ist für ihn eingeplant, um ihn zu dem Ziele zu führen, zu dem er bestimmt ist. Das für euch Menschen Angenehme begreift ihr leicht, aber was gegen euren Willen geht, wollt ihr nicht verstehen, und viele werden zur Zeit der Prüfung irre an Mir.

Die vier Wochen vor Fastnacht, wo Ich dich aufs Krankenbett warf, solltest du Mein Herz trösten für den Verlust so vieler Seelen, die durch die Ausschweifungen der Faschingszeit Mir entrissen wurden. Nur dann kann Mein treuer Liebhaber Mich trösten, wenn er ohne Trost leidet."

Barbara: Der Herr zeigte mir meine Schwester, wie sie ist in dem Augenblick, wo Er sie aufnimmt in Seine Herrlichkeit, sagte aber, sie müsse noch viel verbüßen und habe ihr Fegefeuer auf Erden. Noch gar so lieb und herablassend war der Herr, aber vieles habe ich vergessen.

 

22. März 1905

Am Tag vor dem Tod ihrer Schwester sagte Barbara zu derselben:

Barbara: "Jetzt habe ich die langen Jahre das Leiden und bin immer noch in Unsicherheit, ob es keine Täuschung ist. Jetzt bist du doch meine Schwester und die erste, die hingeht vor den Thron Gottes. Du mußt so lange bitten, bis du kommen darfst, wenn es auch nur im Traum ist oder nach der heiligen Kommunion, ob alles wahr ist und wir nicht unrecht tun, alles so zu glauben. Versprich mir das!"

Schwester ganz sicher: "Ja, ich gebe dir die Hand darauf, daß ich so lange bitte, bis daß ich kommen darf."

In der folgenden Nacht, als die Schwester in den letzten Zügen lag, sagte Barbara:

Barbara: "erinnere dich nochmals daran." (Sie drückte Barbara nochmals die Hand.) "Ich will es glauben und nicht bezweifeln, magst du kommen im Traum oder nach der heiligen Kommunion."

Am Tag vorher hatte die Schwester von Barbara die heilige Wegzehrung empfangen, und als das Heiligste Sakrament kam, jubelte sie laut auf und genierte sich gar nicht vor den vielen Anwesenden: "O mein Jesus, meine Liebe, o komm zu mir, o wie sehne ich mich nach Dir", so daß der Priester sagte: "Ein solches Sterbebett habe ich noch nicht gesehen. O welch einen kindlichen Glauben hatte sie, man kann sie jedermann als Muster vorstellen."

 

27. März 1905

"Denn die Welt geht einem so entsetzlichen Strafgericht entgegen, das kann ich schon klar in der Zukunft erkennen."

Barbara: Beim Totenamt vor der Wandlung war es mir, wie wenn jemand mich anrühre und sagte:

Schwester (†): "Ziehe dich zurück, denn ich bin es. Ich bin aber jetzt ein Geist. Ich will mein Versprechen einlösen. Ich will dir sagen, wie es mir geht! O Babett, es ist wahr, es ist wahr, glaub es nur ja fest. O hätte ich geglaubt! Wie vieles hätte ich dann besser gemacht! Ja, ich habe geglaubt und habe auch nicht geglaubt, denn sonst hätte ich danach gehandelt. Und du glaubst und glaubst auch nicht, sonst würdest du nicht zweifeln. Das kommt daher, weil wir armselige Menschen sind. Ich komme in der heiligen Messe bei der heiligen Kommunion, um dich zu überzeugen, daß in dieser Zeit wirklich keine Täuschung vorkommen kann. Im Traum ist immer noch Menschliches dabei und können Täuschungen vorkommen, aber nicht in der heiligen Kommunion.

Deshalb komme ich jetzt, um dich zu kräftigen im Glauben. Als ich eingegangen bin, o wie schön, wie schön! Wie es ist, kann ich dir aber nicht sagen, du würdest es doch nicht begreifen, denn kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört, und in keines Menschen Herz ist es gekommen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Ich bin aber noch nicht im Himmel. Ich bin an einem Ort, wo ich keine Freude und kein Leid habe.

Ich bin nur der Anschauung Gottes beraubt, und zwar deshalb, weil ich in den letzten Stunden noch gerne weitergelebt hätte, und weil ich das Leben, obwohl es so kümmerlich und schmerzvoll war, doch noch dem Sterben vorgezogen hätte. Und das rechnet der liebe Gott so hart an, weil das ein Zeichen ist, daß man Ihn nicht über alles liebt. Wir sind Seine Geschöpfe, und Er hat uns erschaffen zu Seiner Ehre, und wenn Er uns ruft und wir noch an einem Fäserchen hängen, ist es ein Zeichen, daß man Ihn einem Geschöpf nachsetzt und nicht aus reiner Liebe stirbt. So lange bin ich noch zurückgehalten, bis die Kinder einig und ohne Sünde das Vermögen geteilt haben. Wenn sie dabei sündigen, fällt der Schatten der Sünde auf mich zurück, und ich muß dafür noch weiter büßen, weil das Band der Eltern mit den Kindern so eng verknüpft ist, daß sie miteinander die Schuld tragen müssen.

Grämt euch nicht über das Unglück, das ihr gestern gehabt (durch den Verlust eines Kalbes). Das ist eine alte Schuld, die zu sühnen ist. So wird noch mehr kommen, aber hängt euch nicht an das Zeitliche.

O wie ist man so glücklich, wenn man von oben herunter mit dem Geistesauge alles sieht, wenn man den Leib abgelegt hat und alles mit ansehen kann, wie es ist auf der Welt. Wie nichtig ist dann alles, wo man jetzt so dran hängt: das bißchen Leben und Streben. Freuen sollte man sich, wenn eines von seinen Lieben stirbt, weil ihr in einer so bösen Zeit lebt; denn die Welt geht einem so entsetzlichen Strafgericht entgegen, das kann ich schon klar in der Zukunft erkennen. Freuen sollte man sich, wenn eines der Seinigen glücklich gestorben ist, da ist es ja dem allem enthoben.

Das ist der Grund, weshalb der liebe Gott das alles in dir wirkt, Er will den Glauben an die Offenbarungen wieder auffrischen in der katholischen Kirche, denn auch in der katholischen Kirche sind unter vielen der Glaube an die Offenbarungen so abhanden gekommen. Diese Schriften stehen ganz in inniger Verbindung mit den Offenbarungen, als Gott auf der Welt gewesen ist. Das ist die Fortsetzung, wodurch das Menschengeschlecht wieder erinnert wird an die ersten Offenbarungen. Er hat Sich im Heiligsten Sakrament eingeschlossen, nicht um dazubleiben, sondern um uns zu trösten. Die Schriften gehen vom Heiligsten Sakrament aus; sie sind dessen Gnadenstrahlen, welche die Welt erneuern sollen.

O wie danke ich jetzt dem lieben Gott, daß Er mich so harte Wege geführt. Sei zufrieden, wenn es euch auch nicht gut geht. Wie glücklich bin ich jetzt, daß ich aller Gefahr entronnen bin, und wie muß ich euch bedauern, daß ihr noch von so vielen Gefahren umgeben seid, denn der Menschheit droht ein großes Unglück."

Nachtrag: Als die Kinder hörten, daß die Mutter nicht in den Himmel komme, bis die Teilung vorüber sei, sagten sie, auf uns soll die Mutter nicht warten, und sie teilten sich sofort das Erbe.

Barbara: In der letzten Zeit hatte die Sterbende große Beängstigungen. Der böse Feind setzte ihr recht zu und gab ihr ein, sie sei verloren, und malte ihr die begangenen Fehler riesengroß vor. Als ich ankam, war ihre erste Frage, ob ich wohl glaube, daß sie nicht verdammt werde. Ich erinnerte sie an die schönen Verheißungen des Herrn, die allen Liebesbundmitgliedern gemacht seien und besonders, daß in der Todesstunde der böse Feind sich nicht an unser Sterbebett wagen dürfe. Von da an, wo ich bei ihr war, ging dies buchstäblich in Erfüllung. Alle acht Tage brachte ihr der hochwürdigste Herr Kaplan die heilige Kommunion während der drei Wochen, wo ich bei ihr war. Das letzte Mal, vor dem Eintritt in den Todeskampf, fragte er sie, ob sie vielleicht noch etwas beichten oder sagen wolle. Sie sagte: "Nein, ich weiß gar nichts mehr. Geben Sie mir nur noch einmal meinen lieben, guten Jesus." Drei Tage brachte sie nur hie und da noch ein wenig Wasser und Wein gemischt hinunter und der geistliche Herr war ängstlich, ob sie wohl die heilige Hostie hinunterbrächte; aber es ging ohne Beschwerde. Die letzte Nacht war sehr erbauend für alle Anwesende. Sterbend gab sie ihren Kindern und deren Angehörigen feierlich den Segen mit Weihwasser, nahm Abschied von allen, dann schaute sie nicht mehr nach ihren Kindern. Barbara durfte auf ihren Wunsch hin ihr Sterbebett nicht mehr verlassen, bis sie sanft, fast unbemerkt entschlief, um halb sechs Uhr morgens.

Barbara fragte die Verstorbene, deren Nähe sie fühlte, und die sie sprechen hörte, obwohl sie dieselbe nicht sah, ob sie denn auch schon die Verwandten gesehen habe.

Schwester (†): "Ja, aber ihre Glorie ist sehr verschieden. Mein Bruder Valentin hat eine ganz geringe Glorie, weil er so mitten heraus aus dem Wirtschaftsleben gestorben ist und nur die allernotwendigsten religiösen Pflichten erfüllt hat. Da kann man nicht viel an Gott denken und an sein ewiges Heil. Aber er ist doch sehr zufrieden und glücklich. Anna (seine Tochter, mit acht Jahren gestorben) hat aber eine große Belohnung, weil sie beim Leiden von Barbara immer so großes Mitleid und Teilnahme gezeigt hat und sich so an das Werk angeschlossen und dadurch sich große Verdienste erworben. Auch hat sie dadurch die kindlichen Fehler gebüßt. Sie hatte auch viele kindliche Tugenden."

Nach der heiligen Kommunion, als Barbara in ihre Bank zurückkam, sah sie einen Strahl um sich und sie sah den lieben Heiland. Er war so lieb und Barbara sagte:

Barbara: "O Herr, warum hältst Du meine Schwester noch fern?"

Jesus: "Was deine Schwester dir gesagt hat, das ist die Wahrheit. Ich habe sie dir geschickt. Jetzt bist du schon über drei Wochen in Rück, und während der ganzen Zeit hast du nichts gewußt zu sagen und nichts gefühlt, und jetzt auf einmal siehst du Mich und hörst Mich und hast wieder die Überzeugung, daß Ich es bin. Bist du jetzt endlich überzeugt, warum Ich so lange mit dir gesprochen habe?"

 

31. März 1905

"Ich muß Menschen haben, die Sühne und Abbitte leisten, weil die Zeit kommt, wo so viele ihre Ostern nicht mehr halten."

Barbara: Heute reiste ich ab nach Aschaffenburg und empfing dort die heiligen Sakramente. Als ich zurückkam von der Kommunionbank, war ich auf einmal im Himmel, und ich sah den Glanz wie neulich in mir und um mich herum. Ich sah die heilige Kommunion in mir in einem unbeschreiblichen Glanz. Der Herr tröstete mich und sagte:

Jesus: "Ich will dir zeigen, wie gut Ich bin. Sei nicht so ängstlich. Ich habe dir schon so oft gesagt, daß Ich nicht der Geist bin, der dich und die Menschen quälen will. Alle die Unruhen und Beängstigungen sind nicht von Meinem Geist, sondern von einem andern. Selbst wenn man gefehlt hat, wenn man aber seinen Fehler einsieht, bereut und verspricht, ihn nicht wieder zu tun, sind die Sünden verziehen. Ich bin es, der dir jetzt Friede und Freude bringt. Und damit du beruhigt bist: hier bringe Ich dir deine Schwester, sie ist jetzt bei Mir!"

Barbara: Ich sah meine Schwester in himmlischer Verklärung. Sie war so freudig und so versenkt in Gott, daß sie fortgeschwebt ist singend: "Hochpreiset meine Seele den Herrn."

Weil meine Verwandten von Aschaffenburg mir tags zuvor angedeutet hatten, ihnen einige Tage auszuhelfen während der Abwesenheit ihres Dienstmädchens, so dachte ich, du wirst dableiben sollen, weil der Herr mir in Rück einmal gesagt, die Pflicht gehe vor. Deshalb sagte der Herr:

Jesus: "Du bist unschlüssig, weil deine Verwandten in Aschaffenburg dich so notwendig brauchten. Du sollst aber nach Mainz gehen. Alles, was vorkommt in der Familie, die kleinen Kreuze, schicke Ich nur, um sie zu halten; denn in einem bequemen, üppigen Leben kann niemand viel verdienen, aber in den Unannehmlichkeiten, wenn alles entgegengeht, da können sich die Menschen viel verdienen. Gräme dich nur nicht, mag vorkommen, was will. Ich will sorgen, daß sie auf dem rechten Weg bleiben alle, alle deine Familien. Jetzt schau Mir nach!"

Und der Herr deutete zurück. Und ich sah hinter mir alle meine Familien, und vor mir waren die seligen Mitglieder auf dem Teil, worauf der Herr gestanden ist. Alle Familienhäupter hatten die Kinder und Kindeskinder hinter sich stehen und alle schlossen sich mir an.

Jesus: "Siehst du, wenn auch hie und da etwas vorkommt, wo sie sich recht kränken und ärgern, sie lassen sich alle von dem Geist, der ausgegossen ist, nachziehen und kommen zum Ziel. Und du gehst morgen fort. Dorthin habe Ich dich bestimmt. Kümmere dich nicht allzusehr um die kleinen Vorgänge. Ich habe gesorgt für ihr Glück und Segen, und sie sollen die kleinen Kreuze tragen. Ich weiß, wann es Zeit ist, wann Ich Kreuze schicken muß. Ich habe ein schreckliches Kreuz in Meiner Kirche. Ich muß Menschen haben, die Sühne und Abbitte leisten, weil die Zeit kommt, wo so viele ihre Ostern nicht mehr halten. Ihr sollt beten für die Sünder und euch zueinander scharen. Ihr wißt ja, was Ich verlange. Das andere ist nicht dein Beruf. Sag es doch allen, daß sie feststehen im Glauben."

 

Brief einer Leserin am 6. April 1905

"Das Lesen der Schriften ist mir vom Beichtvater erlaubt, weil sie zur Gottes- und Nächstenliebe anspornen. Ich werde dadurch immer stärker in der Liebe Gottes entflammt und die eitle Menschenfurcht wird abgeleitet. Es ist dies der Hauch Gottes, der das Feuer wieder anbläst, das unter der Asche der Sinnlichkeit verborgen liegt. Mut, Kraft und Stärke findet die ermattete Seele in diesem lebendig machenden Hause Gottes. Liebe atmet jedes Wort; Gnade, Segen jede Herablassung; Barmherzigkeit die ganze Schrift, die später manche schwache, kranke Seele erquicken wird auf dem mühevollen, dornigen Wege des Heils. Aber alles muß erst ans Kreuz. Allda bekommt es erst Glanz, Kraft, Stärke und Mut. Alles Gute muß eine Leidenskatastrophe durchmachen, um eine wahrhaft nahrhafte Speise zu werden, und muß durch das Salz der Erde gereinigt und gewürzt werden. O wie verlangt Mich nach dieser himmlischen Kost!"

 

9. April 1905

Jesus: "Ihr sollt nicht denken, wird all unsere Mühe denn auch etwas nutzen? Ihr sollt nur jetzt tun, was ihr könnt. Ich habe das alles so gelegt, daß du Mir jetzt ganz ungeniert dienen kannst, und Ich verlange das auch. Denkt nicht, weil ihr keine Früchte seht, das wäre alles umsonst. Auch bei Mir hat es geschienen, als wäre alles, was Ich in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebens getan, ganz fruchtlos. In der Ewigkeit zeige Ich euch, was das alles Gutes gewirkt."

 

10. April 1905

Jesus nach der heiligen Kommunion: "Damit Mein bitteres Leiden nicht ganz in Vergessenheit bei der Menschheit komme, habe Ich die langen Jahre mit euch verkehrt und euch vieles darüber mitgeteilt. Da Ich nun nicht mehr so oft im Leiden komme wie früher, so wünsche Ich, daß ihr aus Dankbarkeit für all die Gnaden, diese letzten vierzehn Tage der Fastenzeit jeden Abend euch miteinander vereinigt wie früher auch und eine Stunde von eurem Schlaf abbrecht zur Erinnerung an Mein bitteres Leiden, und Sühne und Abbittgebete verrichtet für die Armen Seelen, damit sie sich mit euch vereinigen und ihr mit ihnen, auf daß viele Seelen gerettet werden in der jetzigen Osterzeit; denn manche Seele fängt an nachzudenken hier in Mainz. Ihr sollt es zumeist für die Mainzer aufopfern und Mich recht unterstützen, damit ihr viele gewinnt.

Donnerstags könnt ihr die heilige Stunde halten, und an den anderen Tagen den Rosenkranz oder den Kreuzweg beten oder abwechselnd aus dem Buch Walser. Aber von den gewöhnlichen Andachten sollt ihr nichts versäumen und auch eure Arbeit verrichten. Sage N., es wäre freilich besser gewesen, wenn sie im Kloster ausgeharrt hätte. Ich will sie aber nicht unruhig machen. In ihrer jetzigen Stellung bleibt es aber auch nicht immer so, wie es eben ist.

Sage N., ihre Krankheit ist die Betauung und Begießung des Werkes. Ihr Zustand kommt mehr daher, weil ihr Körper und ihre schwachen Nerven den vielen inneren Leiden nicht gewachsen sind; aber alle göttlichen Werke müssen solche Schwierigkeiten durchmachen."

 

12. April 1905

"Denn nur die Sünde ist eine Schmach für Meine Kirche."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn, weil ein Priester der Diözese vor Gericht verurteilt worden war:

"O Herr, wie konntest Du doch zulassen, daß solche schlimme Schmach über Deine Kirche kommt?"

Jesus: "Meine Tochter, das ist eine Strafe für Meine Kirche hier, für Meine Diener wegen der Mißachtung Meiner Worte, die Ich schon jahrelang durch dich gesprochen und in dir niedergelegt, die man aber aus Menschenfurcht und aus nichtssagenden Gründen, um, wie man so meinte, eine Schmach, eine Verachtung von der Kirche abzulenken, beiseite schob. Wenn sie es anerkannt hätten, wäre viel Gutes befördert worden. Weil sie es aber nicht taten, so will Ich ihnen jetzt zeigen, was Schmach und Verdemütigung für Meine Kirche ist; denn nur die Sünde ist eine Schmach für Meine Kirche. Deswegen habe Ich den Leiter der Untersuchung N. gleich bestraft, der es am besten hätte wissen und auch den Ausgang hätte verhüten können. Darum habe Ich ihm gezeigt an seiner eigenen Schwester, was eine hysterische Krankheit ist, die meist zu Wahnsinn führt. Das mußte er fühlen."

Anmerkung: Ein Jahr nach der Untersuchung stürzte sich dessen Schwester, in demselben Monat, in demselben Haus, und jedenfalls auch aus demselben Zimmer zum Fenster hinunter, denn beide sahen auf die Muttergottesstatue im Garten vor ihrem Fenster.

Jesus: "Wenn Meine Diener es auch jetzt noch nicht erkennen, sie werden es aber noch erkennen. Und weil der Leiter der Untersuchung gesagt hat: 'Wenn es der Heiland gewesen wäre, hätte Er Sich das nicht gefallen lassen dürfen, sondern Er hätte dreinschlagen müssen, denn wir haben es Ihm schön gemacht', so sage Ich euch, daß Ich ein langmütiger Gott bin und nur langsam Meine Macht zeige. Jetzt habe Ich dreingeschlagen. Ich hätte die Schmach abwenden können, aber es muß alles seinen geraden Weg gehen. Und sage dem Bischof, er soll den Mann nicht mehr bestrafen, ihn nichts fühlen, nichts entgelten lassen; denn er ist für seinen Fehler sehr streng bestraft. Er soll ihn mit Liebe umfangen; denn er ist in einer verzweifelten Lage, und es kann sonst noch eine größere Sünde geschehen, und es kommt zum schlimmen Ausgang. Der Bischof soll sich erinnern, was Ich zur Ehebrecherin gesagt: 'Gehe hin und sündige nicht mehr!' Wenn Meine Diener es jetzt noch nicht erkennen, sie werden es aber noch erkennen müssen."

 

17. April 1905

Am Montag der Karwoche wurde der Liebesbund von der Kanzel herab von einem entschiedenen Gegner des Werkes sehr hart angegriffen. Er sprach über die Herz-Jesu-Andacht und brachte dann vor, es gebe auch eine falsche Herz-Jesu-Andacht, die nur auf Schwärmerei und Gefühlsduselei beruhe, die sich mit religiösen Einbildungen unterhielte, wie die Weltkinder ins Theater gingen. Solche Frommen trügen die Schuld, daß alles so abwärtsgehe, daß die Ehre der Jungfrauen gefährdet sei (durch die späte Donnerstags-Ölbergstunde abends zwischen acht und neun Uhr), daß Frauen und Jungfrauen in Gefahr seien, zugrunde zu gehen.

Derlei sagte er vieles, warf sich dabei in die Brust und sprach mit so leidenschaftlich erhobener, heftiger Donnerstimme, daß die Leute darüber die Köpfe schüttelten und beim Herausgehen sich besprachen, was denn das zu bedeuten hätte. Eine Dame sagte: "Da weiß man nicht, soll man überhaupt noch beten oder gar nicht mehr in die Kirche gehen?" Eine andere kam und schüttelte Barbara mitleidig die Hände. Eine andere wiederum sagte: "Wie hat der aber den Glauben erschüttert."

 

Gründonnerstag 1905

"Nur einzig und allein, weil er Meine Gottheit vor Meinen Feinden und vor Meinen Freunden bekannte."

Barbara wurde darüber sehr verwirrt, weil ihre Familie, die so gute Vorsätze gefaßt zum Dienste Gottes, nun ganz wankend wurde. Der Herr sagte deshalb tröstend:

Jesus: "Das ist ja gerade euer Verdienst. Ihr habt lange nicht so viel verdient und hättet Mir in dieser heiligen Woche gar nichts mehr opfern können als diese Verdemütigung. Hängt euch nicht an all die Sachen. Was bin Ich so getröstet, wenn ihr so verdemütigt seid! Mach dir keine Sorgen, wenn du auch nicht mehr so viel tun kannst. Sei ruhig! Ich nehme alles hin und ersetze alles, was ihr in eurer Armseligkeit nicht tun könnt.

Wundere dich jetzt nicht mehr, denn Ich bin gar nicht mehr zu haben für deinen Zweifel, ob es möglich sein kann, daß ihr in die Reihe der heiligen Märtyrerinnen und Jungfrauen versetzt werdet, weil diese, die in der Kirche so hoch verehrt werden, so viel für Mich geleistet haben. Komm mit Mir, Ich will dir zeigen, wie heute der Gründonnerstag im Himmel gefeiert wird. Du sollst teilnehmen, wie heute Meine Bewohner im Himmel sich freuen wegen der Einsetzung des Heiligsten Sakramentes. Das ist ihnen ein so großer Trost, weil sie sich alle darin haben heiligen können."

Barbara: Der Herr nahm mich mit Sich fort. Es wurde immer heller und lichter, und der Raum, worin ich geführt wurde, wurde so groß wie die ganze Welt. Ich sah keinen Anfang und kein Ende mehr. In der Mitte war etwas, eine Feierlichkeit. Ich sah an dem unendlichen Glanz, daß da etwas Außergewöhnliches darin ist, wo ich nicht hineinsehen konnte. Eine Stimme sagte mir: "Hier ist das Lamm, das geschlachtet ist, da darf das Auge eines Menschen nicht hineinschauen."

Aber die Bewohner, die das Lamm bewachen, die haben Ihn sehen dürfen. Es war rund herum ein Kranz von Seligen: Alle die Priesterscharen, vom heiligen Petrus angefangen, die Apostel, die Bischöfe. Die Priester stehen am nächsten um das Lamm herum, und im zweiten Chor stehen die Jungfrauen. Und der Herr sagte:

Jesus: "Siehst du, hier ist einmal auch euer Platz! Ich will dir aber zeigen, daß das Leben der Heiligen das Leben aller Menschen war. Sie waren auch Menschen wie ihr, und was diese durch ihr Martyrium errungen haben, das oftmals in einigen Stunden oder Tagen vorüber war, wodurch ihre Krone voll war, und von diesem Tage an schauten sie das Lamm, sind bei Ihm und erfreuen sich in Ihm, das erringt ihr aber durch ein Menschenalter hindurch, durch all den Spott und Hohn und die Verdemütigungen Mir zuliebe.

Wer könnte Mir Vorschriften machen in Meiner Belohnung, wer kann Mir widersprechen, daß Ich den Schächer am Kreuz, der ein Leben hinter sich hatte, wie der allerschlechteste Mensch es führen könnte, in einem Augenblick in Mein Reich aufnahm? Hätte Ich es nicht Selbst gesagt, man könnte es widerstreiten. Aber weißt du, warum Ich ihn aufnahm trotz seines lasterhaften Lebens? Nur einzig und allein, weil er Meine Gottheit vor Meinen Feinden und vor Meinen Freunden bekannte. Und dafür gab Ich ihm eine vollkommene Reue und nahm ihn auf in Mein Reich.

Wenn nun ein Mensch trotz all seinem guten Willen sein ganzes Leben in beständigem Widerspruch von Meinen Dienern zubringen muß, warum soll Ich ihm nicht den Lohn geben, den Ich den heiligen Märtyrern gegeben habe, weil er es Mir zuliebe erduldete? Darum freut euch, daß ihr Gelegenheit habt, daß Ich euch immer wieder Gelegenheit gebe, für Mich etwas zu leiden. In der Ewigkeit werdet ihr euch nicht mehr darüber beklagen.

Diese drei letzten Tage der Karwoche sollt ihr recht mit Meiner lieben Mutter und mit allen frommen Christen vereinigt Mein heiliges Grab verehren, und Mir recht Anbetung und Danksagung leisten."

Barbara: Als ich bis elf Uhr in der Kirche heute zugebracht, sagte der Herr:

Jesus: "Jetzt gehst du nach Hause und zur Abwechslung auf den Kirchhof, damit du dich erholen kannst. So kommt deine Natur wieder ins Geleise, und opfere jeden Schritt und Tritt für die Armen Seelen, weil sie an solchen Tagen so sehnsüchtig warten. Das ist ein so großer Freudentag für sie, weil so viele Opfer für sie gebracht werden und so viele in den Himmel eingehen in diesen Tagen. Deshalb opfere es für die Armen Seelen."

Barbara: Ich dachte bei mir, während ich am Grabe arbeitete, worin Mein Bruder und meine Nichte liegen, es wird gut sein, einmal alles herauszureißen, damit die Blumen frisch ansetzen. Da fiel mir ein: ach nein, laß es gehen, bis jemand stirbt. Wenn ich zuerst sterbe, mögen sie es machen, wie sie wollen.

Jesus: "Du sollst nicht in das Grab. Ich will, daß ihr drei zusammen in ein Grab kommt. Wenn die erste stirbt, soll das Grab angekauft werden, und wenn die letzte stirbt, soll ein Grabstein darauf gesetzt werden mit der Inschrift: 'Aus Liebe zu Dir, o Jesu, getragen Spott und Hohn, sind wir jetzt vereint in Dir, o Jesu, um zu empfangen unseren Lohn.' Die letzte soll jemand damit beauftragen."

Barbara: Als ich über den Kirchhof ging und betete: O ihr Armen Seelen mein, jung und alt, groß und klein, wann wir kommen vor das Gericht, so dann auch vergeßt uns nicht, hörte ich die Stimmen mir entgegenrufen: "Ja, wir bitten alle für dich!" Als ich so dahinschritt, riefen sie mir zu: "O auch mir, o auch mir! Niemand ist, der an mich denkt!" und sie zeigten mir ihre große Freude.


25. April 1905

"Daß der Strom sich auch nach Deutschland herüberwälzen wird, ist und bleibt wahr."

Jesus: "Was Ich Meiner Kirche durch dich mitteilen wollte, habe Ich gesagt. Für was soll Ich dich noch länger unnütz quälen, da Meine Diener jederzeit eine andere Ausrede haben. Ich werde von jetzt an dich im stillen besuchen, ohne daß es anderen auffällt, und dein Trost sein in allen Bedrängnissen dieses Lebens. Laßt kommen, was da kommen will. Nur eines merkt euch: laßt euch nicht sieben, haltet fest zusammen, ihr drei, und wenn alles gegen euch ist. Und sag es allen Liebesbundmitgliedern, daß sie feststehen im Glauben, daß Ich es bin, der mit dir redet. Denn was Ich gesagt habe, ist und bleibt wahr, daß, wer nicht glauben kann, daß Ich die Menschen aufmerksam machen wollte auf die große Gefahr, die über allen Kindern der katholischen Kirche schwebt, der soll zittern für sich selbst; denn schaut hinüber nach Frankreich. Viele werden jetzt, wo die Stunde der Trübsal gekommen ist, mit hineingeschwemmt in den Strudel des Zeitgeistes, die kurz vorher auch noch glaubten, sie seien gute Katholiken. Denn was Ich gesagt habe, daß der Strom sich auch nach Deutschland herüberwälzen wird, ist und bleibt wahr.

Euch und allen, die zu euch stehen, rufe Ich aber zu: Setzet alle Kräfte des Leibes und der Seele ein für Meine Kirche! Betet, daß die Zeiten abgekürzt und viele noch gerettet werden! Hier in Mainz kannst du nichts ausrichten. Darum schweige und bete. Und wenn du auf der Straße einem Priester begegnest, so schaue nicht auf ihn, wenn du siehst, daß er deinen Gruß nicht erwidern will, damit dein Gemüt nicht verwirrt wird, und sage im stillen den Gruß. Ich höre ihn und erwidere ihn. Ihr wißt, was Ich euch aufgetragen habe zu besorgen, weil ihr hier nichts tun könnt. Allen, die mit euch halten und es glauben, bekommen einen großen Lohn, sie verdienen sich sehr viel, und Ich werde sie beschützen, daß sie unberührt an dem Strom vorbeikommen, der sich von Frankreich herüberwälzt, wie Ich gesagt habe. Alles geht in Erfüllung. Sage N., sie muß sich erst diese große Gnade verdienen. Sie soll nur geduldig abwarten. Auf einmal hat sie alles nach Wunsch. N. soll tun, was Ich ihr eingebe."

 

1./3. Mai 1905

"Daß Mein Reich durch einzelne Seelen erneuert und deshalb ein Gebetssturm entfaltet werden muß."

Am 1. Mai nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Ihr sollt nicht mehr rechts und links sehen, sondern schnurgerade auf Mich losgehen, um Mich zu verherrlichen. Seht euch doch einmal um unter den frommen Seelen, wie viele noch sind, die kein Vergnügen suchen. Seht doch, wie schlimm es in der Welt aussieht. Es ist Mir lieber, wenn du, anstatt die Wallfahrt nach W. mitzumachen, dich deiner zwei Priesterstudenten annimmst und sie mit nach Rück nimmst, damit sie jemand um sich haben, der sie ermuntert und zum Guten anleitet. Frau S. hat noch zu leiden."

Am 3. Mai nach der heiligen Kommunion hörte ich die Stimme des Herrn:

Jesus: "Gib dich jetzt nicht dem mündlichen Gebet hin, sondern höre, was Ich mit dir reden will. Es ist sehr nötig, allen Liebesbundmitgliedern wieder einmal zu schreiben. Ihr höret von allen Kanzeln herab jetzt dasselbe, was Ich schon vor langen Jahren mit dir gesprochen, daß das Glaubensleben müsse erneuert werden durch einzelne Seelen; durch diese muß die Kirche erneuert werden. Deshalb richtet an alle Liebesbundmitglieder die Forderung, daß sie sich, so viel, wie es ihnen möglich ist, von der Welt losreißen und das Entgegengesetzte von dem Leben und Streben der anderen Weltmenschen tun. Je mehr die Welt dem Vergnügen und Genießen nachströmt, desto mehr sollt ihr alle, ihr Liebesbundmitglieder, euer einziges Glück nur in Mir suchen und eure ganze Freude.

Alle die Leiden und Widerwärtigkeiten, die Ich dem Umkreis jeder einzelnen Familie und jeder einzelnen Seele zusende, sollt ihr, so viel in eurer Kraft liegt, zu heben suchen und durch Ausübung der Nächstenliebe zum Frieden beitragen unter den Eurigen. Ist es aber mehr die Leidenschaft, die zu große natürliche Liebe, die euch so fortreißt, und ihr seht, daß ihr nichts ausrichtet an ihnen, so betrübet euch nicht darüber so, daß ihr eure Hauptaufgabe vergeßt. Ertragt es dann ruhig und opfert es Mir auf, damit ihr durch das ruhige Ertragen ihre Seelen rettet. Denn diese Seelen, für die sie Mir fortwährend ihre Aufopferung dargebracht, werde Ich dennoch retten, obgleich sie wenig Hoffnung geben, aber das Ziel sollen sie nicht vergessen, daß Mein Reich durch einzelne Seelen erneuert und deshalb ein Gebetssturm entfaltet werden muß, wie er nur sein kann und je in solchen Zeiten zum Himmel erhoben worden ist.

Jetzt im Monat Mai sollt ihr, sooft ihr nur könnt, ein Bildnis Meiner Mutter aufsuchen in der Kirche oder in der Kapelle und euch um Sie scharen und mit Ihr vereinigt beten für die Anliegen der Kirche. Keines der Liebesbundmitglieder aber möge sich je seinen geistlichen Vorgesetzten widersetzen, in welcher Pfarrei, Diözese oder welchem Land es auch stehen mag. Keines soll es wagen, sondern immer im Einklang mit ihnen gehen. Sobald der Priester etwas verweigert, sollen sie abstehen und jeder sich fügen in die Anordnungen des Bischofs oder Priesters, aber immer im Auge behalten, daß sie das alles ersetzen können durch die Standhaftigkeit im Glauben und in der Liebe, die ihnen niemand verbieten kann.

Denn sie sollen wissen, daß Ich ihr oberster Leiter bin, daß Ich sie führe als Liebesbundmitglieder, weil sie allzusammen eine Gemeinschaft bilden sollen wie die ersten Christen, die alle beten sollen eines für alle und alle für eines und dieses so uneigennützig, daß keines sein eigenes Wohl vorandrängt; denn die einzelnen Glieder bilden doch in der ganzen Welt, wo sie auch stehen, eine Zusammengehörigkeit in ihrem Leben und Streben und im Gebet. Der Gebetssturm ist aber die Hauptsache.

Doch soll jede ihre Arbeit tun und niemand soll seine häuslichen Berufspflichten vernachlässigen, aber überall sollen sie eine heilige Ruhe und Freude zur Schau tragen, auch wenn es vorkommt, daß sie verkannt, beschimpft und unterdrückt werden, sollen sie es ruhig ertragen, daß die Welt an dem ruhigen Ertragen, an dem Gottvertrauen und der Nächstenliebe sehen muß, daß ihr andere seid als die Alltagschristen und sie sich zurufen: 'Seht, wie sie einander lieben.' Später, wenn alles vorüber ist, seht ihr, was Ich mit euch gewollt habe und warum Ich mit dir geredet habe.

Sage N., er soll sich Gott so in den Willen geben und ihm in die Arme werfen, daß er gleichsam keinen Willen mehr hätte, und auch darin, wenn Ich ihm gleichsam alle Stütze wegnehme, die er scheinbar doch braucht und haben muß, um das Werk halten zu können. Ich verlange von ihm eine heroische Großmut, daß er glaubt, auch wenn alles an dem Werk unterzugehen scheint, das er verteidigt. Dieses Werk ist nur der Widerhall von jenem ersten Werk, das Ich gegründet habe am Kreuz und wofür Ich gestorben bin. Da war Ich auch ganz und gar vernichtet und entblößt von jeder menschlichen Hilfe. So muß auch dieses Werk am Kreuz siegen. N. aber soll nicht nachlassen zu arbeiten und die Einzelnen zu ermuntern.

Setzt einen Brief auf an alle Liebesbundmitglieder, und schicke ihn auch in deine Heimat. Ich entbinde dich jetzt davon, noch ferner dem Bischof Aufträge auszurichten. Tue im stillen, was Ich dir sage, und setzt euch standhaft ein für den Glauben. Das ist eure Aufgabe."

 

4. Mai 1905

"Das Leiden ist auch Gebet, und zwar doppeltes Gebet."

Heute morgen, gleich nach der heiligen Kommunion, gab mir der Herr eine längere Botschaft. Weil Luise es aber nicht gleich aufschreiben konnte, so bat ich um zehn Uhr die liebe Mutter Gottes in Quintin, mir es nochmals zu wiederholen, und ich beschwor Sie um Ihrer Tränen und des Blutes Ihres Sohnes willen, daß Sie nicht zulassen möge, daß ich in eine Selbsttäuschung verfalle. Sie wiederholte mir folgendes:

Maria: "Sage den Klosterfrauen, sie sollten es als einen Fingerzeig von Gott ansehen, daß Er diese Dame zu ihnen hingesandt; denn Mein Sohn hat sie dahingeführt, weil Er Sein Auge auf diese Klosterfrauen gelenkt hat und sie für Sein Werk gewinnen will. Frl. N. aber stirbt noch nicht; sie muß noch mehr arbeiten für den Liebesbund. Sie hat noch einen weiten Weg.

Den Schwestern aber sage, sie sollten bedenken, was für ein großes Glück es für eine Seele ist, wenn Mein lieber Sohn sie aussucht zu solchen außergewöhnlichen Leiden, wenn sie auch manchmal tief einschneiden in die Seele. Das ist der Weg, wie Er Seine Auserwählten führt und Seine Heiligen bildet. Sie sollten es nicht verkennen und die Gnade nicht umwandeln in eine Strafe für sie. Wenn man Bitterkeit nachträgt, verwandelt man die große Gnade zu Bitterkeit. Mein lieber Sohn will die Schwester nur auf dem Weg der Vollkommenheit weiterbringen. Sie soll das, was ihr zugefügt worden ist, mit Mut hinnehmen und mit Gleichmut ertragen und in ihre Stellung gehen, die ihr angewiesen wurde, und tun, als ob nichts vorgefallen wäre und sich verwenden lassen, wo und wie sie wollen.

Wenn sie das fertigbringt, hat Er Sein Ziel mit ihr erreicht; denn Er will sie nur abstreifen von der Eigenliebe und dem Stolz, den alle Menschen in sich stecken haben, den sie aber nicht eher erkennen, als bis Gott den Menschen darauf führt und ihn davon überzeugt. Sie soll darum mit sich machen lassen, was sie wollen, und dann gebe Ich ihr das Versprechen, daß ihr Vormund aus dem Fegefeuer erlöst werden soll, und daß Mein lieber Sohn daran alle Gnaden für sie anschließen will, und daß sie standhaft bleibt, wenn wieder solche Unannehmlichkeiten kommen und sie keine Versuchung mehr bekommt zum Austritt. Und sage ihr auch, daß du aus eigener Erfahrung weißt, welch große Gnaden solche Verdemütigungen nach sich ziehen.

Im übrigen ist Mein lieber Sohn sehr zufrieden über den guten Willen der Schwester als auch mit ihrer Oberin. Das muß ihnen eine große Beruhigung sein, wenn sie auch zweifeln wollen und versucht sind anzunehmen, man wolle ihnen schmeicheln. Die Oberin soll bedenken, daß niemals eine Seele aus sich selbst das Herz und das Gemüt hat, um mit uneigennütziger Nächstenliebe die Seelen zu bemitleiden.

Das hat sie von Gott und ist der sicherste Beweis, daß sie in Gott befestigt ist. Sie sollen beide zusammenhalten und so fortfahren, die mit Ängsten geplagten Seelen aufzumuntern. Das ist der beste Beweis, daß sie mit Gott vereinigt ist, weil sie ängstlich ist, daß sie nicht alles so mitmachen kann wegen ihrer Gesundheit.

Sie soll jeden Abend Meinem lieben Sohn sagen: 'Lieber Heiland, ich habe getan, was ich konnte. Wenn Du mehr haben willst, mußt du mir mehr Gesundheit geben!' Sie soll immer ein heiteres Gemüt pflegen, daß sie gegenseitig sich immer in der Heiterkeit und Freude ermuntern, und mit Freuden Ihm dienen; denn einen freudigen Geber liebt Mein Sohn. Sie sollen nur ruhig weitergehen und nicht so ängstlich sein, denn eine Ordensperson, die sich einmal Meinem lieben Sohn geschenkt, soll alles hinnehmen, was vorkommt in ihrem Beruf und bedenken, daß sie eine geistige Hausfrau ist, die für Ihn arbeitet und sich selbst vergißt, um Seelen zu retten.

Sage ihnen aber, sie sollen sich anschließen an den Liebesbund, an die in der Welt lebenden frommen Christen, die auch nichts anderes suchen als die Ehre Gottes, weil Mein lieber Sohn es wünscht; denn Er hat schon lang gesagt, daß die Ordensleute und frommen Weltleute sich vereinigen zu einem eifrigen Christenleben, weil das Glaubensleben erneuert werden muß. Die gelben Blätter sollen abgeschüttelt werden vom Baum der Kirche und deshalb trachtet, ein grünes Blatt zu sein und kein dürres.

Ihr alle miteinander müßt über die Unannehmlichkeiten weggehen, das muß euch Nebensache sein, und all die Leiden und Widerwärtigkeiten und Vorkommnisse müßt ihr zu den Sühnungsleiden rechnen für die Bekehrung der Welt.

Mein lieber Sohn läßt das alles zu, wenn man es manchmal auch nicht erkennt, und benützt die Menschen als Werkzeuge. So hat Er bei dieser Schwester ihre Vorgesetzten dazu benützt, um sie im Tugendleben vorwärts zu bringen, und nur auf diesem Weg wird das große Ziel erreicht, wenn viele sich vereinigen zu einem Gebetssturm. Die Leiden spielen aber eine Hauptrolle dabei. Das Leiden ist auch Gebet, und zwar doppeltes Gebet. Sie sollen also nur nicht ängstlich sein, weil Mein lieber Sohn zufrieden mit ihnen ist; sie sollen nur tun, was Er ihnen sagt."

 

Fest der Kreuzauffindung 1905

"Als der Erzengel Gabriel Meiner lieben Mutter das Geheimnis der Menschwerdung ankündigte, da war die Morgenröte der Gnade noch nicht aufgegangen."

Barbara: Am Fest Kreuzauffindung bat ich den Herrn sehr für zwei Verstorbene. Der Herr schenkte mir die erstere, eine Frau. Sie hielt ein Kreuz in den Händen und sagte:

Verstorbene: "Kreuzauffindung ist meine Erhöhung, weil du mir die Verdienste deiner Feier zugewandt. Ich werde dich am Throne Gottes nie vergessen." Das 'Hochpreiset' singend, schwebte sie auf.

Barbara: Während des Segens, den ich der Mutter von S. schenkte, gab mir der Herr auch diese. Ich sah sie, sie war eine alte Frau, aber im vollkommenen Zustand wie eine junge Person. Sie dankte mir und sang das Magnificat, in die Höhe steigend.

Am Herz-Jesu-Freitag, als Barbara in der Herz-Jesu-Andacht war, wo nur Laien beteten, wollte sie noch in eine andere Kirche gehen, um sich den heiligen Segen zu holen. Der Herr aber sagte:

Jesus: "Bleibe hier! Meinst du denn, Ich könnte dir den Segen nicht auch hier geben? Was sollten dann die Ordensleute anfangen und Meine anderen Diener, die auch danach verlangen, aber nicht hinzukommen können? Diese alle lasse Ich teilnehmen an Meinem Segen."

Am ersten Sonntag im Mai las Barbara in einem Buch, daß man seine Gnaden verbergen solle, und sie wurde ängstlich. Darauf hörte sie die Stimme des Herrn:

Jesus: "Meine Tochter, ziehe dich zurück, Ich will mit dir reden. Du fürchtest dich, darum komme mit Mir!"

Darauf wurde ich in eine glänzende Gesellschaft geführt, wo die heiligen Apostel und Bischöfe und Priester waren. Der Herr sagte:

Jesus: "Weil diese Meine Dienerin von den Priestern in dieser Stadt so verachtet ist, deshalb ist es Mein Wille, daß ihr sie belehret über ihre Zweifel."

Barbara schämte sich und fürchtete sich vor Täuschung, und wandte sich deshalb ab. Da drängte Sich die liebe Mutter Gottes von hinten vor und sagte:

Maria: "Komme, Meine Tochter, fürchte dich nicht, Ich will dir alles ersetzen."

Der Herr war so gütig und sagte:

Jesus: "Als der Erzengel Gabriel Meiner lieben Mutter das Geheimnis der Menschwerdung ankündigte, da war die Morgenröte der Gnade noch nicht aufgegangen. Meine liebe Mutter mußte deshalb schweigen, denn es hätte sie niemand verstanden. Jetzt aber, wo Meine Gnadensonne die ganze Welt durchscheint bis in den letzten Winkel hinein, wo aber dieses Glaubenslicht am Erlöschen ist, ist es notwendig, dasselbe wieder anzufachen. Wenn Ich zu einer Seele rede, so rede Ich nicht allein zu ihr, sondern zu allen, um das Glaubenslicht wieder anzufachen."

Die lieben Heiligen begrüßten Barbara sehr herablassend und freundlich und stimmten dem Herrn bei.

Maria: "Sage dem jungen Mann, er soll sich noch diesen Monat im Missionshaus anmelden. Ist er auch schon fortgeschritten, so kann er doch noch eine Leuchte in der katholischen Kirche werden. Er wird noch viele Versuchungen haben; er soll aber das Irdische nicht achten. Seine Mutter soll sich tief vor Gott verdemütigen."

Von der Kanzel herab wurde die Donnerstags-Ölbergstunde sehr getadelt und die Beter darum erschüttert. Der Prediger sagte, die Ehre der Beteiligten käme wegen der späten Abendstunde in Gefahr, es seien eigensinnige Neuerungen und dergleichen.

Jesus: "Gebt die heilige Stunde nicht auf, sondern beruft euch darauf, daß Ich sie Meiner Dienerin Margareta Maria Alacoque angegeben und daß Rom sie approbiert und mit vollkommenem Ablaß versehen, und daß ihr sie haltet, weil die Betrachtung des bitteren Leidens die Seele sehr fördere und im Guten bestärke und ihr hofft, Fortschritte zu machen. Wenn sie sie direkt verbieten, dann gehorchet, aber sie werden es nicht wagen."

 

27.-29. Mai 1905

"Wer Geduld hat, wird alles in Erfüllung gehen sehen."

Jesus: "Komme her, Meine Tochter, Ich will dich entschädigen für all die ertragenen Leiden."

Barbara: Und Er führte mich in Sein heiligstes Herz, in eine besondere Wohnung, worin ich schon öfter war. Es war dort eine lange Tafel gedeckt und viele saßen daran, auch Lieschen und Luise. Und der Herr sagte liebreich:

Jesus: "Meine Tochter, suche dir ein Plätzchen und setze dich."

Barbara: Und ich wurde erfüllt mit großer Süßigkeit, und der Herr sagte:

Jesus: "Laßt euch nicht sieben, haltet um so inniger zusammen, je mehr man euch zu trennen sucht."

Jesus am 28. Mai: "Schließt euch innig zusammen und geht ungeniert eure Wege; denn der Strom des Kulturkampfes zieht auch seine Streifen nach Deutschland, und es wird bald geschehen, dass der Haß der Bösen auch in Wut übergeht gegen Meine Kirche, und daß alle Priester, Ordensleute und treuen Christen viel zu leiden bekommen. Wie zu Meinen Lebzeiten die Pharisäer immer danach sannen, Mich zu verfolgen, und wie dann endlich der Neid in Wut ausbrach, um Mich zu vertilgen, so wird es auch den Meinigen geschehen. Alles, was Ich gesagt, geht in Erfüllung. Es ist nur die Ungeduld der Menschen, die es nicht erwarten können, aber wer Geduld hat, wird alles in Erfüllung gehen sehen. Man will Mich ganz aus der Menschheit vertilgen. Es kommt noch zu einer blutigen Verfolgung."

Jesus am 29. Mai: "Ich habe euch doch gezeigt, daß ihr diejenigen seid, die in Meinem Herzen eingeschlossen sind, die bei Mir sitzen und an Meinem Herzen ruhen. Was braucht ihr dann noch mehr?"

 

Herz-Jesu-Freitag im Juni 1905

"Denn all die Krankheiten und Trübsale sind ja nur der Weg dorthin. Dort wird alles ausgeglichen."

Jesus: "Sage N., sie brauche sich nicht zu fürchten vor einem schnellen Sterben. Ich gebe ihr noch die Gnade, daß sie den Bau fertigstellen kann, und daß ihr Geschwister euch alle noch einmal sehen dürft. Denn Ich gönne euch diese Freude, daß ihr euch in heiliger Freude in Mir zusammenfindet zur Belohnung dafür, daß ihr alle trotz allem so fest geglaubt; denn Ich schlage einen solchen Glauben sehr hoch an, wenn man sich über die Gnaden anderer freut. N. soll, wenn sie sich erholt hat, sich mit Mut an den Bau machen, wenn sie auch nicht mehr so gesund wird wie früher. Sie soll all ihr Vertrauen auf Mich setzen; denn es geht alles in Erfüllung, was Ich verheißen habe, aber glauben muß der Mensch. Ic h habe große Freude an all ihren Geschwistern um ihres lebendigen Glaubens willen, und Ich will ihnen diese Freude noch einmal machen. Alsdann aber sollen sie sich über nichts unterhalten als über die himmlische Seligkeit und die Freuden, die ihrer warten, und Meine unendliche Liebe und Güte, und alles andere beiseite lassen, denn all die Krankheiten und Trübsale sind ja nur der Weg dorthin. Dort wird alles ausgeglichen.

Sage auch N., Ich habe große Freude an ihr, sie habe wirklich schon Fortschritte gemacht. Das müsse sie daran erkennen, daß sie keine so heftigen Kämpfe mehr hätte. Ich gebe ihr das Versprechen, daß sie noch dahin gelangt, daß sie sich noch freier fühlt von all den irdischen Dingen. Denn anders ist es nicht zu machen, als daß die Reichen, die aufwärts steigen wollen, sich ihrer Güter entäußern. Sie soll doch täglich bedenken, was denn all das Irdische wäre im Vergleich zur Ewigkeit, wie rasch das alles ein Ende nimmt. Es soll sie trösten und freuen, daß Ich mit ihr zufrieden bin, und um ihrer Entäußerung willen ihr all die kleinen Fehler verzeihe.

Sage noch deinen Schwestern Luise, Ich erfülle ihnen alle Wünsche, weil sie geglaubt, aber die Leiden, das alles gehört zum Weg der Seligkeit, der sie entgegengehen. Sie sollten noch entschiedener alles Irdische und Weltliche abstreifen."

 

5. Juni 1905

"Dieses Gespräch aber geht im Herzen des Menschen vor sich."

Jesus: "Sage deinen zwei Freundinnen, daß euer Leben jetzt so ruhig dahinfließen wird. Sage N., er möge sich doch aufraffen und sich freuen, daß er sich für Mein Werk hingegeben. Wenn es ja sein Leben kostet, so ist es ja für Mich hingegeben, für seinen Glauben. Er soll fest glauben, daß er noch einmal nach Lourdes gehen kann, und er wird sehen, mit welcher Freude ihn dort Meine Mutter überströmen wird, und wie getröstet er zurückkommt, und wie glücklich er sein wird in der Ewigkeit, wo ihm alles ausgeglichen wird."

Nach der heiligen Kommunion beschwerte ich mich, weil ich so wenig tun kann. Der Herr sagte:

Jesus: "Beruhige dich, Ich bin mit dir zufrieden."

Barbara: "Ja, bin ich es nicht selbst, die ich mir das zuspreche?"

Jesus: "Niemals kann ein Zwiegespräch stattfinden in der Seele, das sich auf Gott bezieht, was aus einem anderen Geiste kommt oder was der Mensch aus sich hat; denn das ist ein ganz anderes Gespräch als das Gespräch mit den Lippen. Weil der Mensch aus sich nichts Gutes hat oder geben kann, muß ein Gespräch, das sich auf Gott oder das Heil der unsterblichen Seele bezieht, nur von Gottes Geist her kommen. Dieses Gespräch aber geht im Herzen des Menschen vor sich."

Dann sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: "Weil Schwester N. so kindlich ist und immer noch meint, es wäre alles nicht richtig, so sage dieser guten Schwester, Mein Sohn hat es ihr zwar schon so oft gesagt, aber weil sie so kindlich ist, sage Ich es ihr wieder, sie soll sich nicht mehr beängstigen um das, was hinter ihr liegt, sie soll vorwärts schauen und die Tage, die ihr noch von Meinem Sohn geschenkt sind, zu ihrer Heiligung verwenden und recht achtgeben, daß sie eine herrliche Blume wird, und das sage Ich ihr nicht allein, sondern allen ihren Geschwistern; denn die Kinder sollen die Krone ihrer frommen, heiligen Mutter werden, und jedes soll sich hüten, daß es keine mißgestaltete gibt, denn dann wäre die Krone verschändet.

Für N. werden auch noch einmal bessere Tage kommen, wo es ihm mit der Gesundheit besser geht. Alles kommt nur daher, weil seine Nerven ruiniert sind durch das, was er durchgekämpft hat, und das sage Ich zum Trost für euch alle, besonders für N., daß die einzelnen Glieder der Kirche in jetziger Zeit, jedes in sich, das ganze Leben der Kirche durchleben müssen: So wie die Kirche im großen und ganzen, so jede Seele im kleinen in ihrem eigenen Leben. Daher kommt es, daß die Seele, die wirklich Gott treu dienen und nach Vollkommenheit ringen will, ein unblutiges Martyrium hat, weil die ganze Christenheit verseucht ist von dem Geist des Liberalismus, der die ganze Welt beherrscht.

Wenn nun eine Seele etwas mehr tut und sich ausscheidet von dem Geist, so hat sie ein Marterleben von Verachtung, Verdemütigung, Hohn und Spott durchzukämpfen. Wundert euch deshalb nicht, wenn Ich so große Verheißungen mache. Denn früher in den ruhigen Zeiten, wo die Kirche blühte und ihre Macht nach außen entfaltete, konnten die Glieder in Ruhe und Frieden leben, wie eine heilige Gertrudis und Mechtildis.

Diese waren fast in beständiger Verzückung berauscht von Liebe und Wonne, weil sie keine Hindernisse und keine Widersprüche hatten. Niemand war da, der sich getraut hätte, sie zu tadeln. Deshalb mußten diese sich durch Abtötungen auszeichnen. Jetzt ist es anders, diese Seelen sind ausgeschieden aus der menschlichen Gesellschaft."

 

Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1905

"Daß Meine heilige Mutter nicht in Ephesus, sondern in Jerusalem auf dem Berg Sion gestorben ist."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Dein Neffe (der an galoppierender Schwindsucht darniederlag) wird noch nicht sterben, und dein Neffe Josef wird sein Studium fortführen. Dem Herrn, der gefragt hat wegen der Ephesusfrage, kannst du sagen, daß Meine heilige Mutter nicht in Ephesus, sondern in Jerusalem auf dem Berg Sion gestorben ist. Sie sollten sich nicht streiten wegen Meiner heiligen Mutter."

 

Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 18. Juni 1905

"Und je mehr Widersprüche es gibt, desto größer ist die Sicherheit, daß das Werk von Mir stammt."

Luise war plötzlich erkrankt, gerade vor der Missionsausstellung, die sie nicht einmal sehen konnte. Deshalb sagte der Herr:

Jesus: "Deine Krankheit ist nur eine Betauung des Werkes. Raffe dich auf und gehe darüber hinweg. Sei nicht ängstlich. Ruhe dich ein wenig aus, damit du dich erholst; denn es war nur eine Begießung des Werkes, damit es recht viel Segen bringt und verdienstlich wird, denn das Werk freut Mich sehr. Weil es aber so große Gefahr hat, daß der Mensch in der Ausführung Meiner Werke, und wenn es auch das Höchste ist, worin Ich am meisten geehrt und verherrlicht werde, sich selbst geschmeichelt fühlt durch das Gelingen, so lasse Ich es vorkommen, um das zu verhüten, daß es Widersprüche gibt, wie in jedem Werk, so auch in diesem schönen Werk. Und je mehr Widersprüche es gibt, desto größer ist die Sicherheit, daß das Werk von Mir stammt.

Darum sollen diejenigen, die sich so sehr darum bemühten wie N. und N. und alle anderen, sich recht einschärfen, daß sie sich die Verdienste nicht rauben, sondern in der Demut bleiben, und immer bedenken, daß es besser ist, wenn etwas so gehalten ist, daß man meint, es habe keinen Wert vor Gott und der Welt, weil dann das Verdienst der Menschen um so größer ist, je mehr etwas vernichtet wird. Deswegen rate Ich ihnen, daß sie sich wehren, weil die erste Absicht war, zur Verbreitung des Glaubens in den Heidenländern beizutragen, weil dies sehr notwendig ist für die Verbreitung des Glaubens, und weil ihr so für das Vollkommenere eintretet. Wenn aber ein Kirchenfürst sich äußert und absolut darauf besteht, damit sie sich als gefügsame Werkzeuge der Kirche gegenüber erzeigen und man sie nicht als eigensinnige Geschöpfe erkläre, mögen sie nachgeben, um den betreffenden Kirchenfürsten nicht zu reizen durch eigensinniges Beharren auf ihrem Plan. Ich werde ihnen dann doch dasselbe Verdienst geben, wie wenn sie ihren Plan ausgeführt hätten.

Ihr aber, Meine Kinder, sollt Mir recht dankbar sein an dem heutigen Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit. Denn heute hat die Heiligste Dreifaltigkeit den Plan beschlossen, das Werk zu gründen, und vier Tage danach, am heiligsten Fronleichnamsfeste, habe Ich Selbst die Urkunde euch überreicht, indem Ich dir die Erklärung gegeben, wie Wir es haben wollen, daß ihr euch vereinigen solltet, um die Heiligste Dreifaltigkeit zu ehren und zu verherrlichen, um den Plan auszuführen, den Ich euch dargelegt. So wie die Allerheiligste Dreifaltigkeit Sich vereinigt, der Menschheit Gutes zu erweisen, so sollt ihr euch vereinigen, um in euren Gesinnungen eins zu sein, unsere Gesinnungen der Menschheit mitzuteilen. Wie Ich Mich in deinen Geist ergieße, so sollst du es der Menschheit übermitteln.

Weil aber Meine Diener Mein Werk so falsch beurteilen, indem sie meinen, man vernachlässige seinen Beruf und werfe das Kreuz ab, um sich einer Gemütsduselei hinzugeben, und deshalb alles zu vernichten suchen, so lasse Ich so viele Unannehmlichkeiten in der Familie vorkommen, damit du herausgerissen wirst und sie sich fragen müssen, wo steckt denn da die Gemütsduselei, wenn eine Seele alles tut wie ein gewöhnlicher Mensch!"

 

Fronleichnamsfest 1905

"Durch das ganze Werk, das Ich gegründet, habe Ich der Menschheit die Mittel angegeben, die für diese Zeiten passen, wie Ich immer tue."

Das Fronleichnamsfest verbrachte ich in Schippach am Krankenbett eines Neffen zu. Ich kränkte mich so sehr, weil ich die schöne Festoktav ganz vermissen mußte. Ich sah den lieben Heiland, und Er sagte:

Jesus: "Durch das ganze Werk, das Ich gegründet, habe Ich der Menschheit die Mittel angegeben, die für diese Zeiten passen, wie Ich immer tue. Das Wort, das Ich zu Meinen Aposteln gesprochen, habe Ich immer beibehalten: Das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der aus seinem Schatze immer Neues hervorbringt! Das sagte Ich, um der Christenheit zu zeigen, wie Ich es mache. Das ist alles in Gleichnissen gesprochen, und Ich mache alles in Gleichnissen, weil die Menschen nicht alles verstehen, bis die Zeiten kommen, wo sie reif sind dafür. Das wollte Ich damit andeuten, daß Ich sagte: Das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der aus seinem Schatze immer Neues hervorbringt!

So brauchte Ich, wie Ich Meine Kirche gegründet, in der ersten Zeit, wo Meine heilige Mutter und die Apostel gelebt haben, nichts anzugeben, weil das Leben der Christen so rein war. Eines lebte für das andere, nur für den Himmel, weil die Gottes- und Nächstenliebe ganz Hand in Hand miteinander gingen. Darum ließ Ich dasselbe so. Die erste Christenheit stellte die Kindheit vor.

Als aber die Menschheit sich entfaltete und immer mehr ausbreitete, nahm die Gottesliebe um vieles ab, und Ich gab der Menschheit ein, daß sich einige wieder absondern und ausscheiden sollten, um Mir das zu ersetzen, was andere versäumten. Da wurde Mir die Ehre, die Mir geraubt wurde, durch die Genossenschaften wieder ersetzt. So tue Ich von Zeit zu Zeit, wie die Menschheit steht oder fällt in ihrem Glauben und in ihrer Liebe. Ich offenbarte Mich dann immer wieder, um die Menschheit an Mich zu locken und Meine Ehre auf andere Weise herauszuschlagen. So tue Ich bis auf den heutigen Tag.

In der letzten Zeit habe Ich Mein Herz erschlossen durch die selige Margareta Maria Alacoque. So tief, wie jetzt die Menschheit herabgedrückt ist auf die unterste Stufe, war sie noch nie gestanden. Deswegen muß Ich Mich offenbaren. Denn, obwohl es viele Ordensleute gibt, muß Ich sehr beklagen, daß die Gottesliebe so sehr herabgedrückt ist. Deswegen habe Ich angegeben, daß durch den jungfräulichen Stand die Welt soll gehoben werden, durch Seelen in der Welt und im Kloster.

In früheren Zeiten hat es genügt, daß fromme Ordensleute und Ordensgenossenschaften Gott liebten, weil die Welt auf sie schaute und sich um ihretwillen besserte, aber in jetziger Zeit sehen die Weltleute nicht mehr auf das gute Beispiel der Klöster.

Man will nichts als Vergnügen, mögen die Ordensleute beten und sich hinopfern, sie gehen nur ihrem Vergnügen nach. Deswegen habe Ich keine andere Wahl. Ich muß in der Welt Seelen haben, welche die Welt verbessern. Ich muß Jungfrauen haben, die es so machen wie du. Eine Jungfrau muß nicht davonlaufen, wenn sie keinen Dank erntet. Deswegen stelle Ich dich zuweilen dahin, wo du den größten Undank erntest, weil du doch hernach die Früchte siehst. So will Ich es haben, so muß die Welt wieder hinaufgeschafft werden, damit der Ehestand wieder ins Geleise kommt. Die Jungfrauen müssen mit großer Entschiedenheit helfen, die Kinder zu erziehen, wenn sie noch so großen Undank ernten, daß dadurch die Welt muß gerettet werden. Deshalb siehst du es, wie die Früchte (deines guten Beispiels) in deinem Dorf wachsen, wie es sich hebt."

(Es herrscht große Einigkeit, die Frömmigkeit wächst, vier Jungfrauen sind in diesem Jahr daselbst ins Kloster eingetreten, und als weltliche und geistliche Behörden wegen zusammenfallender Feiertage den St.-Antonius-Tag streichen wollten, sagten alle Männer einstimmig: "Nein, wir wollen ihn feiern, und vertrauen auf Gott, daß Er uns doch ernährt.")

Jesus: "So will Ich es haben in der ganzen Welt. Ausgeschlossen sind nur diejenigen Jungfrauen, die zeitliche Interessen allein im Auge haben, die nur ihr Vergnügen suchen und sich nicht weh tun wollen. Das sind keine Jungfrauen; da ist Mir eine fleißige Ehefrau lieber. Man muß es machen wie du und Julchen es machen (eine Freundin aus Rück). Ich segne die Familie, wo sie so geführt wird. So muß es gemacht werden."

 

Großes Gebet in St. Ignaz am 3. Juli 1905

"Nur durch die Sünde ist das Glück verdorben worden, und doch hat der Mensch einen solchen Hang zum Glück, weil er dazu bestimmt ist."

Barbara: Ich hörte die Stimme des Herrn, die mir zurief:

Jesus: "Richte dich jetzt nach innen und höre Meine Stimme. Deine zwei Freundinnen entsetzen sich, weil sie gerade vor dem Großen Gebet erkrankt sind und meinen, sie versäumten so viel. Sage ihnen, daß sie sich darüber nicht betrüben und glauben, sie versäumten viel. Sie versäumen nichts, wenn sie Meinen Willen tun. Der Mensch muß leiden, Meine Geschöpfe müssen leiden. Was ist denn eigentlich das Leiden? Nicht die Leiden, die man meint und sich vorstellt, sondern all das, was gegen den Willen geht, was einem unangenehm in die Quere kommt, wenn dem Menschen das Ziel, wozu er bestimmt ist, getrübt ist und er das nicht findet, was er sucht. Das ist in die Menschen gelegt, weil er dazu geschaffen ist. Nur durch die Sünde ist das Glück verdorben worden, und doch hat der Mensch einen solchen Hang zum Glück, weil er dazu bestimmt ist, so daß er nicht leben kann, wenn er nicht glücklich ist. Aber alle Meine Geschöpfe sind dem Leiden unterworfen, auch die Engel, nur geistigerweise, und ihr, weil ihr noch den Leib habt, muß der Leib auch darunter leiden."

Barbara: "Wie ist es möglich, o Herr, daß auch die Engel leiden? Sie sind doch reine Geister, und das Leiden kommt doch nur von der Sünde?"

Jesus: "Gerade deswegen komme Ich, um dir den Trost zu bringen für deine zwei Mitschwestern. Wenn der Mensch sündenlos ist, frei von schwerer Sünde, führt er das Leben der Engel hier auf der Welt. Die Engel sind so eng mit euch verbunden, wie ihr selbst miteinander verbunden seid, weil ihr zugleich mit den Engeln aus Meiner Schöpferhand hervorgegangen seid, nur etwas geringer als die Engel.

Daher kommt es, daß auch die Engel – wie ihr Menschen eines mit dem anderen leiden und des anderen Last tragen müßt – die Last und die Leiden mit euch teilen; denn die Engel lieben Mich mehr als die Menschen, bei denen immer noch fleischliche Liebe dabei ist. Sie kränken sich sehr, daß es Menschen gibt, die den Weg nicht gehen, den Ich ihnen vorgezeichnet, und so ihr Ziel verfehlen. Das ist ihnen ein so großer Schmerz, daß ihre Glückseligkeit dadurch getrübt ist. Das ist ihr einziges Leiden, obwohl sie unendlich glücklich sind, weil sie reine Geister sind und befreit von der Sünde. Weil sie jedoch eure Brüder sind, tut ihnen das Unglück von euch Menschen so weh, wenn sie sehen, daß die Menschen ihr Glück verderben durch die Sünde. So nehmen sie Anteil an eurem Leiden.

So ist es auch, wenn Ich den Gerechten auf der Welt Leiden schicke. Diese vertreten die Engel auf der Erde, sie sind Meine liebsten Kinder, und deshalb müssen sie mitfühlen, wenn Ich so sehr gekränkt werde. Sage deinen zwei Freundinnen, sie sollen ruhig die Krankheit hinnehmen und zufrieden sein. Nun will Ich dir auch einmal zeigen, wie viel dazu gehört, um das Opfer einer Seele rein zu machen vor Meinen Augen."

Barbara: Der Herr zeigte mir zwei Formen wie zwei Brote. Die eine war schön leuchtend, ganz glatt, die andere häßlich zerfressen.

Jesus: "Das erste ist das Opfer einer Seele, die von der Welt verachtet und ganz hinausgestellt ist, wie es euch geht. Das andere ist das Opfer, das Mir jene Seelen bringen, die um ihrer Frömmigkeit und ihrer guten Werke willen auch Anerkennung finden vor der Welt und ihren Mitmenschen. Da schleicht sich so viel Ehrsucht und Selbstgefälligkeit in Meinen Augen ein, daß es wie ganz zerfressen ist. Wenn Ich aber zulasse, daß ein Mensch ganz hinausgestoßen, verachtet, für unnütz und zu nichts tauglich erklärt wird, dessen Opfer ist gereinigt von der Eigenliebe.

Sage Meiner Luise, es komme auch wieder anders, wo sie mehr Trost habe. Ich will Mein Opfer reinglätten. Ihr sollt einmal sehen, wie ihr Mir die ganze Ewigkeit danken werdet, daß Ich Selbst alles abschneide. Du aber, sage nicht eher etwas zu deinen Vorgesetzten, bis Ich es dir zu wissen tue."

Barbara: Beim Großen Gebet in St. Christoph bei der letzten Stunde hörte ich Seine Stimme:

Jesus: "Meine Tochter, ziehe dich zurück, Ich will dir eine Freude machen."

Barbara: Und ich sah eine Landschaft, die glänzte, als ob die Sonne darauf schiene, und wie ein See, auf welchem eine Eisdecke ist, die von der Sonne beschienen ist.

Jesus: "Siehe, das sind die Schweißtropfen der Seelen, die trotz der großen Hitze Mich besuchen. Wie viele Seelen verscherzen die Gnaden, um ihrer Bequemlichkeit nichts abgehen zu lassen!"

Barbara: Bei jeder Person, die in der Kirche war, kniete eine schöne Gestalt.

Jesus: "Das sind die Schutzengel der Leute, die tragen fortwährend den Schweiß und die Strapazen vor Meinen Thron, und Ich lege das Fehlende hinzu, und es ist alles ersetzt. Sage N., sie soll nur das Seminar für L. gründen, wenn sie auch viele Hindernisse hat im Rückblick auf das, was Ich schon vor Jahren gesagt, wie darauf gedrungen werden müsse, daß gesorgt werde für gute Lehrerinnen. Das ist schon damals Mein Befehl und Mein Plan gewesen. Sie soll es nur tun. Ich habe Mich deiner angenommen, und was in dir gewirkt wurde, das habe Ich in dir gewirkt, und Ich werde auch ferner Meine Hand auf dich halten. Du wirst sehen! Harre aus! Jetzt ist die Zeit der Prüfung! Wenn du auch nicht so viele Gnaden hast, du mußt verdienen. Aber wenn du hinüberkommst, dann komme Ich dir entgegen. Ich bin es, Der in dir gewirkt hat."

 

8. Juli 1905

"Nur durch Leiden kann man verdienen, und alles, was gegen den Willen des Menschen ist, sind Leiden."

Gleich nach der heiligen Kommunion war der Herr so gütig und lieb. Vorher mußte ich aber lange flehen, weil ich so finster war. Je länger ich anhielt, desto mehr zerstreute sich die Finsternis. Als bei der heiligen Wandlung das kostbare Blut erhoben wurde, führte mich der Herr in Sein Herz ein.

Jesus: "Komm, damit du siehst, daß Ich alles vergessen habe. Gerade so lieb, wie Ich früher mit dir war, gerade so lieb habe Ich dich jetzt noch. Das alles ist nicht so, wie du meinst, daß Ich dich ganz verlassen hätte. Jetzt denke dir nur, wer kann dir eine solche Glückseligkeit geben? Würdest du noch mit jemand tauschen? Die Freude und die Sicherheit kann nur der geben, der Ich bin. Damit du zufrieden bist und siehst, daß Ich alles vergesse, und daß es nicht so ist, wie du meinst, will Ich dir zeigen, wie Ich die Seele reinige."

Barbara: Es war Wandlung. Ich betete Ihn an, und wie das kostbare Blut erhoben wurde, nahm Er den Kelch und goß ihn über meine Seele, und sie wurde weiß und die dunklen Flecken waren alle weggewaschen.

Jesus: "Siehst du, weiß wie Wolle! So mache Ich es der Seele, die mit gläubigem, reumütigem Herzen in die heilige Messe geht. Wenn sie noch so verstrickt ist, wasche Ich die Seele rein in Meinem Blut."

Barbara: Ich bat für alle, die dieses glauben, und sagte:

"Mache doch auch Lieschen und Luise wieder gesund, daß wir dir mit freudigem Herzen dienen."

Jesus: "Wie soll Ich es anders machen, um Seelen zu retten? Nur durch Leiden kann man verdienen, und alles, was gegen den Willen des Menschen ist, sind Leiden. Wo sind die Menschen, die noch auf andere Weise für Menschen verdienen wollten? Die Menschheit ist so verzärtelt, daß sie sich nichts mehr auferlegen kann. Deshalb muß Ich es tun. Ich bin gar so bedrängt und muß Mich an Meine treuen Kinder wenden. Ihr müßt Mir verdienen. Wenn es Mir gefällt, komme Ich und nehme es euch wieder ab. Wartet ruhig ab, bis Ich es ändere. Aber für jetzt seid zufrieden."

Barbara: "Soll ich es auch N. sagen?"

Jesus: "Das kannst du nur bei gläubigen Seelen sagen, und nur da kann die rechte Wirkung hervorgehen. Wenn eine Seele nicht glaubt, daß Ich es bin, dann hat sie tausend Einwände und geht darüber hinweg. Der Glaube ist das Verdienst des Menschen. Am Glauben hängt sein ganzes Verdienst. Wenn die Menschen sich noch so sehr bemühen in guten Werken, muß Ich doch alles machen. Aber an seinen Glauben knüpfe Ich sein ganzes Verdienst. Eine gläubige Seele reinige Ich von ihren Fehlern und gebe ihr, was sie wünscht. Alles, was Ich versprochen in den Verheißungen, werdet ihr erlangen, aber das knüpft sich an euren Glauben. Sage es N. und allen Mitgliedern des Liebesbundes, die Nutzen daraus ziehen wollen, daß nur der Glaube es ist, der die Verheißungen an euch in Erfüllung gehen läßt."


12./14. Juli 1905

"Es muß Seelen geben, denen Ich Mich offenbare, und andere, die es verbreiten, und andere, die es aufnehmen mit gutem Herzen, und so wirke Ich in der Kirche."

Jesus: "Sage N., er soll nicht so ängstlich sein, Ich habe ihm den Beruf gegeben. Man soll seinen Beruf lieben, und auch dieser Beruf muß sein (Gerichtsperson), gerade so wie der Scharfrichter. Er hat den Beruf, das Gericht zu vollziehen, er ist nur das Werkzeug des Gerichtes. Für seine Person hat er keine Schuld. Er soll nur da einen Unterschied machen, wo er merkt, daß es unverschuldete Armut ist, wie bei einer Witwe. Aber sonst geht das ihn selbst nichts an, und er wird nicht dafür verantwortlich gemacht; denn Ich habe ihm den Beruf gegeben. Es gefällt Mir so gut, und Ich habe Meine Freude daran, daß er so jungfräulich lebt."

Am 14. Juli sagte ich nach der heiligen Kommunion zum Herrn:

Barbara: "Wenn ich Dich doch wieder so lieben könnte wie früher. Bin ich denn so böse geworden, daß Du mich nicht mehr magst?"

Der Herr wurde so lieb. So überzeugte Er mich, daß Er in mir ist, wie ich Ihn früher zuweilen sah als Mensch.

Jesus: "Du bist Mir gerade so lieb wie früher. Was einmal geschehen und ausgehalten ist Meinetwegen, das bleibt für die ganze Ewigkeit. Ich bin nicht wie die Menschen, die heute das Gute von anderen genießen und morgen nicht mehr daran denken. Was man für Mich gelitten, das bereitet einem die ganze Ewigkeit fortwährend Freude."

Barbara: "Ja, o Herr, wenn ich nicht so viele Fehler hätte, ich denke aber, daß meine Sünden schuld sind."

Jesus: "Das achte Ich nicht. So bin Ich nicht, daß Ich wegen jeder Kleinigkeit Mich zurückziehe und trotze wie die Menschen. Ihr müßt jetzt mehr verdienen. Ich habe jetzt alles gesagt, was Ich sagen wollte und euch geliebkost. Der Weg ist jetzt härter, aber verdienstlicher, weil ihr näher dem Ziel zugeht.

Lieschen soll sich jetzt allgemach vorbereiten, denn Ich werde nicht mehr gar so lange ausbleiben. Dann wird sie genießen, was sie verdient. Ich gedenke der Fehler nicht, die ihr aus Schwachheit begangen. Wenn ihr aber merket, daß Ich komme, so gedenket der Verheißungen und saget Mir: 'Lieber Heiland! Ich habe geglaubt und gehofft, was du gesagt. Jetzt will ich davon Besitz nehmen.' Und dann werdet ihr sehen, ihr habt es nicht zu bereuen.

Sage Luise, sie soll nur Geduld haben, es käme die Zeit, wo es ihr besser ginge. Sie soll fest überzeugt sein, daß sie nicht so viel verdienen könnte bei allen Kommunionen und Gebeten, als mit der Entsagung. Das hat Mir so gut gefallen, daß sie nicht unwillig geworden ist, als Ich sie wiederholt niederwarf. Sie soll nur wissen, daß Ich das so hoch angeschlagen habe, daß sie so bereitwillig alles beiseite legte, um Meine Worte niederzuschreiben. Ich muß Seelen haben, die sich ganz für Mich einsetzen. Ich muß Seelen haben, die Meine Gnade anderen übermitteln. Was nutzte es Mir als Geist und als Gott, Mich zu offenbaren, wenn Ich nicht Werkzeuge hätte, die es glauben und den anderen übermitteln? Es muß Seelen geben, denen Ich Mich offenbare, und andere, die es verbreiten, und andere, die es aufnehmen mit gutem Herzen, und so wirke Ich in der Kirche.

Das ist das Leben Meiner Kirche von Anfang bis zum Ende. Deshalb belohne Ich all die Werke, die von Mir ausgehen und durch andere zur Verbreitung kommen so hoch, als viele Seelen dadurch zum Guten angeregt werden. Es haben sich schon viele Seelen zum jungfräulichen Stand entschlossen, obwohl derselbe heutzutage ehrlos ist. Deshalb ist es ein so großes Werk, Meine Worte zu verbreiten, daß Ich es so hoch anschlage wie denjenigen, die den Glauben in den ersten Zeiten verbreitet haben, wie einem heiligen Bonifatius. Aber was diese ersten Glaubensverbreiter blutigerweise verdient haben, das müssen solche Seelen unblutigerweise verdienen. Freuet euch nur auf das, was auf euch wartet in der Ewigkeit, nicht auf der Welt."

 

19. Juli 1905

"Aber die Menschheit ist noch mehr im Geist verarmt."

Barbara: Auf St. Vinzenz war der liebe Heiland nach der heiligen Kommunion so liebreich, daß ich staunend fragte, aus welchem Grunde Er dies tue, es sei doch kein besonderes Fest.

Jesus: "Ja, es ist heute das Fest Meines Dieners Vinzenz, und das fühlst du mit, weil du in der Gemeinschaft der Heiligen bist."

Barbara: "Ja, Herr, diesen Heiligen kann ich nicht nachahmen, dieser hat so viel Großes getan."

Jesus: "Und doch könnt ihr das, das geschieht durch die Schriften. Wie der heilige Vinzenz viel getan hat für die leibliche Not der Menschheit, so sollt ihr sorgen für die geistige Not, und zwar ist dies in jetziger Zeit noch notwendiger als für das leibliche Wohl. Wer jetzt arbeiten will, kann sein Brot verdienen, es ist in jeder Beziehung gesorgt. Aber die Menschheit ist noch mehr im Geist verarmt, weil die geistigen Werke der Barmherzigkeit zu wenig geübt werden.

Sage N., sie möge nur ganz beherzt die Gnade von ihrem Oberhirten begehren. Überhaupt sollen die Seelen nicht so ängstlich sein, wo es sich um die Ehre Gottes handelt, sondern ihr Recht verlangen und nicht zurückschrecken, wenn ihnen von den Vorgesetzten Schwierigkeiten gemacht werden. Alle müssen dazu beitragen, daß das Reich Gottes erweitert wird; das ist jedem seine Schuldigkeit. Ich gebe aber den Vorsteherinnen den Rat, daß sie es nicht machen wie hier, wenn Schwierigkeiten vorkommen, weil das weibliche Geschlecht zu sehr geneigt ist zu Neid und Eifersucht und deshalb allerlei vorkommt. Sie sollen beide Teile anhören und die einen halten wie die anderen, ob reich oder arm; denn auch die Armen haben das Recht, das Gute zu befördern und auszuüben. Daher sollen sie keinen Unterschied machen, damit Ich das Werk auch segnen kann."

 

21. Juli 1905

"Daß jetzt die Zeit wäre, wo die große Gebetsarmee entstehen solle."

Barbara: Nach der heiligen Wandlung betete ich gerade mit dem Volk den vollkommenen Ablaß, als ich den lieben Heiland sah, so klar wie früher öfter. Ich sagte:

"Lieber Heiland, Du willst etwas mit mir reden, aber ich will doch den Ablaß gewinnen, ich bitte Dich, warte so lange."

Er blieb stehen, und ich sagte:

"Lieber Herr, verzeihe mir, wenn ich Dir heute morgen sagte, daß Du nicht mehr so gegen mich seiest wie vor fünfzehn Jahren, wo ich Dich so lieben konnte. Ich kann es nicht ändern, Du mußt es Selbst geben, ich habe nichts als Trockenheit."

Jesus: "Du siehst, daß Ich noch gerade so gut gegen dich bin wie vor zehn und fünfzehn Jahren. Jetzt will Ich dir Meine Antwort geben auf deine Klagen von heute morgen. Ich bin gegen euch gerade Derselbe, wie Ich damals war. Geht morgen früh beizeiten wallfahrten um sieben Uhr und denkt nicht, daß ihr was versäumt. Was ihr an heiligen Messen versäumt, das opfert Mir auf in der Meinung, wie ihr wallfahrtet. Ich will euch alles ersetzen. Macht, daß ihr um sieben Uhr fortkommt; denn der Geist kann sich nicht so ergießen, wenn der Leib so gequält ist. Geht mit recht freudigem Herzen, laßt euren Geist sprudeln in heiliger Freude, wo die Natur wieder mehr dazu hilft.

Nimm aber auch deine Nichte mit; denn Ich will, daß die Jugend sich beteilige, und Ich will überhaupt Mir diese Seele erhalten, die Ich Mir erwählt und über die Ich Meine Hand gehalten habe in all den vielen Gefahren. Jetzt, wo ihr Geist nicht mehr so beschäftigt ist in äußeren Werken, ist sie mehr den Versuchungen ausgesetzt. Sage aber, daß sie für Mich leben soll und nicht grübeln, wie wird es mir später ergehen. Sie soll nach R. gehen mit recht freudigem Herzen, Meinen Geist dort auszubreiten, die Jugend herbeizuziehen zu Meinem Herzen und soll den Geist recht ausströmen lassen. Sie soll sich um sonst nichts kümmern und denken: 'Ich bin da zu meiner Erholung.' Dann fällt alles andere weg.

Und dann, wenn die Zeit herum ist, soll sie zurückkehren zur Freude ihrer Mutter und zu Meiner Freude, und Ich verspreche ihr, daß, so wie sie jetzt die Freude ihrer Mutter ist, daß Ich für sie sorgen werde und sie sich keine Gedanken darüber zu machen braucht, wer ihr aushelfe. Sie soll sich nur ja nicht irremachen lassen im jungfräulichen Stand, Ich werde ihr schon für jemand sorgen.

Und sage deinen beiden Freundinnen und all denjenigen, die es glauben und sich beteiligen, daß jetzt die Zeit wäre, wo die große Gebetsarmee entstehen solle. Der Liebesbund soll in Vereinigung mit dem Missionsverein Hand in Hand gehen. Ich habe schon lange versprochen, daß, wenn sie es hier nicht annehmen, Ich andere herbeiführen werde, die es durchsetzen. So ist es jetzt! Ihr sollt euch nicht grämen über eure Vorgesetzten. Das habe Ich alles zugelassen, damit Mein Werk recht gedeihe. Das mußte erst betaut und begossen werden. Das Missionswerk macht Mir große Freude."

Barbara: Dabei strahlte der Herr so hell wie eine Sonne.

 

Fest der hl. Anna am 26. Juli 1905

"Ich habe euch schon Beweise genug gegeben, daß Ich es bin."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn: "O Herr, wenn ich aber lese, was die Heiligen getan, so fürchte ich sehr, daß Du nicht könntest mit mir zufrieden sein. Darf man es denn wirklich glauben, daß Du einen so armseligen Sünder so sehr begnadigst?"

Jesus: "Und doch ist es wahr. Auch die Heiligen waren Menschen wie ihr auch. Zwar ist es wahr, daß sie außergewöhnliche Werke geübt, aber Ich bin auch mit euch zufrieden, wenn ihr tut, was Ich euch angebe. Und glaubet nur! Überlegt einmal, was Ich euch schon alles gesagt habe, und jetzt habt ihr die Beweise. Ich habe euch schon Beweise genug gegeben, daß Ich es bin. Und lest ihr nicht, daß Ich Meine Heiligen auch oft sehr hart geprüft habe. Auch sie verließen sich oftmals auf Meine Barmherzigkeit und dachten: 'Das macht dir schon der liebe Gott.' Und Ich ließ es ganz anders kommen. Solche Prüfungen habe Ich allen Meinen Dienern vorgelegt, wie auch euch.

Ich will, daß ihr heute wallfahrten gehen sollt, und nicht morgen, zu Ehren Meiner heiligen Großmutter Anna und zu Ehren des Opfers, das sie gebracht hat, daß sie ihr liebes Kind Mir im Tempel geweiht. Auch vereinigt euch mit all den lieben Pilgern, die heute an die Wallfahrtsorte ziehen, wo sie verehrt wird. Und wenn ihr auch glaubt, daß es wenig ist, was ihr tut, weil ihr euch immer so armselig fühlt, so bin Ich doch zufrieden, wenn ihr es mit gutem Herzen tut, was Ich sage; denn es ist gewiß nicht zuviel. Ihr könnt es tun, und Ich will euch alles ersetzen, was an eurer Armseligkeit abgeht. Und gerade das Außergewöhnliche daran gefällt Mir, daß ihr so arm daherzieht, ohne einzukehren. Laßt euch nicht davon abbringen, sondern macht es wie seither, nehmt euer Stückchen Brot mit und euren Kaffee. Ihr sollt nie in ein Wirtshaus einkehren, wenn der Ort nahe ist, daß ihr euch eine Erfrischung geben laßt. Gerade das ist so notwendig, weil die Welt nichts als Vergnügen sucht, und die Natur so entweiht wird durch die vielen Vergnügungen und das schlechte Leben bei denselben, damit die Schöpfung durch das Gebet wieder entsündigt und geheiligt wird. Deshalb habe Ich von euch das Wallfahrten verlangt und bestätige es immer wieder von neuem, daß die frommen Christen wallfahren gehen sollen. Wisset, daß ihr nichts versäumt. Das Opfer des Wallfahrens rechne Ich euch höher an, als wenn ihr hier die Andachten mitmachtet. Ich kann euch doch segnen, wenn ihr auch hier die Segen versäumt.

Weil öffentlich gesündigt wird in Gottes Natur, muß auch öffentlich Buße getan werden durch das ungescheute Wallfahren, daß man sich nicht schämt. Die Weltkinder schämen sich ja auch nicht ihres öffentlichen Sündenlebens. Schwester N. aber sage, sie soll es als einen Beweis Meiner Liebe und Güte ansehen, daß sie ihr Jubiläum noch erlebt (ihre fünfzigjährige Profeß). Sie soll aber die ganze Freude Mir zuwenden und sich in das Äußere nicht einmischen, sondern sich innerlich mit Mir unterhalten und all das, was ihr von ihren Schwestern Gutes angetan wird, nicht achten."

Bei der Wallfahrt am Fest der heiligen Magdalena, als wir die lieben, heiligen Jungfrauen einluden, zeigte der Herr Barbara, wie eine unabsehbare Schar heiliger Jungfrauen mit uns zogen während der ganzen Wallfahrt, was uns sehr beglückte und durch deren Fürbitte einen großen Gebetsgeist erweckte.

 

30. Juli/1. August 1905

"Bittet Mich nur um Dinge, die Mich ehren und zu Meiner Verherrlichung gereichen, und Ich werde sie euch gewähren."

Jesus: "Tuet ihr nur alles, was Ich euch angebe und wozu Ich euch anrege, damit Ich doch wenigstens einige Menschen habe, die Mir treu dienen, weil so viele Menschen Mich nicht mehr kennen und von Mir nichts wissen wollen."

Barbara am 1. August: Während des Rosenkranzgebetes teilte mir der Herr eine große Freude mit. Ich sagte:

"Diese Freude, o Herr, kann mir niemand anders geben als Du. Gib sie mir auch morgen und übermorgen, daß ich recht viel beten und viele Ablässe für die Armen Seelen gewinnen kann."

Jesus: "Ja, das will Ich tun. Bittet Mich nur um Dinge, die Mich ehren und zu Meiner Verherrlichung gereichen, und Ich werde sie euch gewähren. Warum fragst du Mich nicht wegen jenes Mannes, der da so betrübt ist, weil er von Mir keine Antwort erhalten? Habe Ich dir doch gesagt, daß Ich durch dich viele trösten will."

Barbara: "Weil ich immer fürchte, Deine Majestät wegen jeder Kleinigkeit zu belästigen, und daß ich deshalb eine Verantwortung auf mich lade."

Jesus: "Es ist nichts Kleines und Gleichgültiges, wenn der Mensch Mir dient wie dieser Mann und seine Pflicht tut, und er dann einen Trost von Mir verlangt und von Mir lernen und bei Mir in die Schule gehen will, um zu hören, wie er tun soll."

Barbara: "So rede Herr und sage mir, was ich dem Mann antworten soll."

Jesus: "Sage ihm, daß Ich zufrieden bin mit ihm und mit der Erziehung seiner Kinder, und daß die beste Zuchtrute der Eltern die ist, daß die Eltern den Kindern mit gutem Beispiel vorangehen. Am Gerichtstage werde Ich es ihm vergelten, was er in der Erziehung seiner Kinder geleistet hat, und Ich sage ihm, daß keines seiner Kinder verlorengeht. Er soll nicht ängstlich sein wegen ihrem Beruf. Er soll sie gut erziehen und die Neigungen seiner Kinder beobachten, und Ich werde ihm dazu verhelfen."

 

Petri Kettenfeier und Portiuncula 1905

"Denn es ist Mir ein großer Schmerz, wenn sie die Leiden nicht gern tragen und abwerfen wollen."

Barbara: Weil ich die ganze Nacht so krank war, sagte ich zum Herrn:

"Gib mir nur die Gnade, daß ich recht gut beten kann, aber aus mir kann ich es nicht."

Nach der heiligen Kommunion hatte ich eine so große innere Freude. Der Herr zeigte Sich mir wie vor fünfzehn Jahren und sagte:

Jesus: "Siehst du, bin Ich nicht noch Derselbe, Der Ich früher war? Kann Ich dich nicht gerade so beglücken wie vor fünfzehn Jahren? Und immer beklagst du dich. Ich bin noch Derselbe, nur mußt du mehr verdienen."

Barbara: "O Herr, was ich für mich bitte, das bitte ich auch für meine beiden Mitschwestern und für meine Verwandten."

Jesus: "Gerade, was Ich dir gebe, das gebe Ich auch ihnen. Ich bin noch so freigebig, gerade wie Ich es früher war, und alles, was ihr für Mich gelitten habt, sollt ihr nicht umsonst gelitten haben."

Barbara: Darauf ging die Segensmesse an, und ich schaute Seine Herrlichkeit, als Er mit der Monstranz den Segen gab, daß ich ganz entzückt wurde vor Freude; denn ich sah nicht mehr den Priester, sondern statt dessen las der heilige Petrus die heilige Messe, und der heilige Franziskus hat ihm gedient. Überaus kostbar war das Gewand, das St. Petrus trug, und er war mit einem kostbaren Mantel bekleidet und schien überglücklich zu sein.

Jesus: "Siehe, Ich zeige dir das, um zu beweisen, wie Ich belohne in der Ewigkeit. Das ist das Glück der Seligen. Solange die Ewigkeit dauert, sollen sie unaufhörlich mit Mir erfreut und gesättigt werden in all dem, was sie gelitten und in den Verdiensten, die sie sich gesammelt haben. Und wenn so ein Tag kommt, erfreuen sie sich immer wieder von neuem, und zwar in dem Maße, als man auf der Welt gelitten hat, mag es um eine Verachtung gewesen sein oder eine Verfolgung oder ein leiblicher Schmerz, und dazu beglückwünscht sie der ganze Himmel und freut sich mit ihnen. Und weil diese ihre Festtage, die auf ihr Leben Bezug haben, immer wiederkehren, ist die Glückseligkeit der Seligen ewig alt und ewig neu, und ewig jung und ewig neu, und das ist die fortwährende Seligkeit. Könnt ihr denn dafür nicht etwas aushalten auf der Welt, Schmerz oder Verachtung erdulden?

Stört euch nicht daran. Das geht so fort bis an euer Lebensende, daß ihr immer wieder Spottreden und verächtliche Bemerkungen hört. Aber das soll euch freuen. Ich kann euch gar keine größere Gnade erweisen, als wenn Ich euch etwas zukommen lasse, worin ihr eure ewige Seligkeit vermehren könnt. Siehst du, daß Ich deine Gesundheit nicht brauche. Jetzt warst du die ganze Nacht krank, und doch beglücke Ich dich so. Das Leiden wollte Ich aber für die Bekehrung der Sünder. Meine treuen Kinder müssen Meine Leiden mitfühlen. Siehst du, wer kann dir die Glückseligkeit geben und was hindert Mich, sie dir zu geben? Nichts hindert Mich! Wenn Ich will, komme Ich. Wenn es wieder anders wird und Ich eine Zeitlang ausbleibe, will Ich die Treue Meiner Kinder prüfen. Ich mache euch viele Freude, und ihr müßt Mir die Freude machen, auch dann auszuhalten, wenn Ich mit kleinen Leiden komme."

Barbara: "O Herr, schenk uns die Gnade, recht viele Arme Seelen zu gewinnen."

Jesus: "Seht euch nicht um und geniert euch nicht, weil das ein Teil der Verdienste ist, je demütiger ihr so fleißig betet. Laßt alle rechts und links stehen und gehet euren Weg. Jetzt müßt ihr die Gnade benutzen und alles andere lassen. Macht es so, und Ich ersetze, was fehlt und belohne es euch. Meine Gnade schenke Ich niemand umsonst. Was Ich euch kundtue, müssen die Menschen benutzen, und je gläubiger und demütiger der Mensch die Gnaden zu erlangen sucht, desto freigebiger teile Ich sie aus. Darum benutzt die Gnade recht eifrig. Meine treuen Kinder sollen doch ja nicht der Traurigkeit nachgeben. Denn es ist Mir ein großer Schmerz, wenn sie die Leiden nicht gern tragen und abwerfen wollen. Deshalb offenbare Ich Mich so oft, um die heilige Freude immer wieder zu erneuern und aufzufrischen, und ihr über alles hinwegschreiten sollt. Seht doch, wie der heilige Petrus seit zweitausend Jahren immer wieder von neuem geehrt wird, wie du eben gesehen, sooft ein solcher Tag herankommt, der sich auf sein Leben bezieht. So geht es jeder christlichen Seele um dessentwillen, was sie gelitten. Ich habe eine große Freude an einem gläubigen Herzen. Das war das Leben der Heiligen. Alles, auch das Kleinste, haben sie benutzt zu ihrem geistlichen Fortschritt. Wie froh werdet ihr in der Ewigkeit sein, daß Ich euch Gelegenheit gegeben, so etwas für Mich zu leiden."

Barbara: Auf Portiunkula nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für Schwester N., und der Herr sagte mir:

Jesus: "Gleich bei ihrem Austritt aus dem Leben bin Ich ihr entgegengeeilt. Als sie Mich aber in Meiner Herrlichkeit erblickte, schämte sie sich aus lauter Demut derart vor Mir, daß sie Mich bat: 'O Herr, ich bin noch nicht würdig, in Deine Nähe zu kommen, ich bin Dir noch so unähnlich. Laß mich zurück, um noch mehr zu büßen.' Sie war auf ihren Wunsch hin noch zwei Tage Meiner Anschauung beraubt, jedoch nicht im eigentlichen Fegefeuer, ihr Leiden war nur die Beraubung Meiner Anschauung.

Am zweiten Tag nach ihrem Tod aber zog sie in den Himmel ein. Ich wünschte, daß die Oberen, die an der Spitze stehen, sich alle miteinander demütigten und sich vereinigten mit den frommen Seelen in der Welt, und nicht länger dem Vorurteil anhängen, als wären sie die allein geliebten Bräute von Mir.

Jede Seele, die Mir treu dient und die Meine Gebote hält, liebe Ich gleich, wie es Meiner Majestät geziemt, daß Ich einen Menschen halte wie den anderen. Deswegen verspreche Ich aber den Oberen, die andere zu leiten haben in einer Genossenschaft, daß, wenn sie die Demut so üben, daß sie sich vereinigen mit den frommen Seelen in der Welt, und die Schwestern recht anhalten zum demütigen, kindlichen Gebet, sich vereinigend mit den frommen Seelen in der Welt, daß von denen im Jahr verstorbenen Klosteruntergebenen keines über Portiuncula im Fegefeuer bleibt, weil sie im Leben den Gebetssturm so ausgeübt, wie er am Franziskustage ausgeübt wird; denn alle sollen eine Genossenschaft, eine Gebetsarmee bilden.

Es soll niemand glauben, einer könne mehr als der andere, sondern alle müssen übereinstimmen. Noch nie war es so nötig, durch demütiges, kindliches Gebet den Himmel zu bestürmen, wie es jetzt ist, und sie haben keinen anderen Ausweg mehr, als daß sie sich in demütigem Gebet an Mich wenden. Die Not zwingt sie dazu. Warum bekämpfen sie sich einander denn immer noch?"

Barbara: "O Herr, gewinnen denn alle, die hier sind, den Ablaß vollkommen?"

Jesus: "Allen, die hier zugegen sind und die sich noch bemühen mögen, den Weg zu machen und ihren Glauben an den Tag zu legen, verleihe und verspreche Ich eine glückselige Sterbestunde, wenn auch nicht alle den Ablaß vollkommen gewinnen. Manche tun es doch recht oberflächlich und nehmen es nicht zu Herzen. Wer es aber erfaßt und von Grund des Herzens betet, der gewinnt den vollkommenen Ablaß. Aber obwohl viele es nicht verstehen, sind sie doch gerettet für den Himmel."

Barbara: Weil es wegen meinem Neffen (Priesterstudent) neue Schwierigkeiten gab und ich mich deshalb bei dem Herrn beklagte, erwiderte der Herr:

Jesus: "Wer die drei göttlichen Tugenden und die vier Kardinaltugenden übt und die Haupt- und Grundtugend, die Demut, überall unterlegt unter all die anderen Tugenden, der kann nicht irregehen, und wenn er im Zeitlichen wie im Ewigen getäuscht zu sein wähnt, kann er doch nicht untergehen, wenn er die Demut hat. Die Unterlage des lebendigen Glaubens muß die Demut sein, ebenso wie von der Hoffnung und der Liebe und den vier Kardinaltugenden, und wer sie hat und sich daran hält, der kann nicht untergehen. Ich lasse alles so ankämpfen, damit Meine Werke um so glänzender dastehen, wenn sie einmal durchgekämpft sind."

 

5./8. August 1905

Jesus: "Beruhige dich, wo Ich ihn haben will, da kommt er hin. Je dunkler der Weg, desto mehr sollen die Menschen sehen, daß Ich es bin, der dies alles gewirkt."

Am 8. August: "Sage Meiner Dienerin, sie solle es so halten, wie es beschlossen war, weil durch das Gegenteil viele wankelmütig würden. Diejenige, die das Werk gegründet hat, soll auch diejenige sein, die es durchzuleiten hat, und alle anderen müssen sich fügen. Sie soll aber niemand abstoßen, ihre eigene Person ganz und gar außer acht lassen und denken, sie wäre die Vertreterin Gottes und alle mit Entschiedenheit zurechtweisen. Und wenn das Jahr herum und die Zeit wieder da ist, soll sie ganz ruhig und ganz entschieden die Sache machen. Und wenn jemand sich beschwert, soll sie sagen: 'Wo die Ehre Gottes und das Heil der Seelen auf dem Spiel steht, muß der Stolz zurücktreten und die Demut gewahrt werden.' So soll jede denken: 'Wo es um die Ehre Gottes geht, muß die eigene Ehre zurücktreten.' Das sind lauter Nebensachen und ist menschlich.

Das aber ist die Buße dafür, weil man immer sucht, alles glänzend zu gestalten, indem man mit der Welt liebäugelt und die Welt sehen soll, daß eine Person vom Adel dabei ist. Aber Ich bin Gott und habe die Macht, Meine Werke durchzuführen und brauche das alles nicht. N. soll allen ganz bescheiden schreiben: 'Wenn wir nicht alle miteinander die Demut wahren, so ist der Verein bald verfallen. Ich bitte alle um der Ehre Gottes und um des Werkes willen, daß jede mit der eigenen Meinung zurücktritt.'

Weil in der jetzigen Zeit die Natur, die doch nur geschaffen ist zu Meiner Ehre und Verherrlichung, so sehr entweiht wird durch die Sünden der Gotteslästerung, der Unzucht und der allzugroßen Vergnügungssucht, so sollt ihr jede Woche euren Wallfahrtsgang machen und nach jedem Gesetz wiederholen: 'O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben für alle, die Dich betrüben und nicht lieben.' Deshalb weise Ich auch immer wieder von neuem darauf hin, die Wallfahrten nicht zu unterlassen."

Barbara: Gestern erfuhr ich bei der heiligen Messe, was ich der Oberin in N. sagen solle und heute für N. Aber ich verschwieg es gestern, weil ich keine Kommunion hatte.

 

Mariä Himmelfahrt am 15. August 1905

"Die Kirche ist so tief gestellt, daß ihre Kinder sie alle verlassen, wenn es so weitergeht."

Barbara: Ich wandte mich an die liebe Mutter Gottes und sagte:

"Jetzt bitte ich Dich um all der Gnaden und Freuden willen, die Du hattest, als Du in den Himmel aufgenommen wurdest, gib Du mir die Gnade, daß ich nicht getäuscht bin. Sage Du mir, was ich antworten soll und ob das nicht mein Geist war."

Jesus: "Armseliges Geschöpf, das du bist! Warum willst du wissen, ob es nicht dein Geist gewesen ist, was Ich dir eingegeben habe? Was hast du denn aus deinem Geist? Deine Sorgen und deinen Kummer um das natürliche Wohl deiner Angehörigen und dazu noch deine Sünden. Das kommt aus deinem Geist und aus dir. Alles andere, was sich auf Gott hin bezieht, kommt aus Meinem Geist. Ich habe es dir schon so oft erklärt.

Was Ich dir gesagt habe gestern früh, was du der Oberin sagen sollst, das sage Ich dir heute wieder: Die Menschen sollen wissen, daß Mir nur da recht gedient wird, und daß nur das Mein Wille ist und Mir Freude macht, wenn sie all die Dinge, die Ich über sie verhänge, in dem Geist tragen, weswegen Ich sie ihnen zuschicke.

Die Novizin, die sie Mir empfiehlt, soll eine Zierde ihres Ordens werden und das auch in ihrer Kränklichkeit, und die andere Schwester soll sie in Güte ertragen. Diese soll zur Demut greifen und sich demütigen, dann ist sie ein echtes, wahres Mitglied des Ordens. Und die Seele, von der sie so gerne wünscht, daß sie katholisch würde, soll sie aufsuchen und herbeizuziehen suchen und ihr zureden und nichts scheuen, auch wenn sie manchmal meint, es täte doch nichts nützen, und wenn es andere sähen, spotte man ihrer. All das Streben nach Vollkommenheit und nach Rettung der Seelen führt Hohn und Spott mit sich. Diese Seelen werden bewitzelt und bespöttelt und recht demütigend behandelt.

Man soll nichts unterlassen, auch wenn man meint, man brächte nichts fertig, es wäre alles umsonst. Die Mühe wird euch doch belohnt. Ebenso soll sie es machen mit ihren Geschwistern. Sie soll sie nicht ruhen lassen, sondern immer anstacheln durch Briefe, ihnen die Wahrheit sagen, sie auf das Ewige hinweisen, und sie immer und fortwährend ins Gebet empfehlen von all den Mitgliedern des Liebesbundes. Ich aber verspreche ihr, daß Ich alle ihre Verwandten retten will, und wenn es auch erst am Rand des Grabes ist; sie gehen nicht verloren, und gerade um des demütigen Gebetes willen, wenn man meint, es sei alles umsonst. Diesem Gebet kann Ich nicht widerstehen. Das ist ein großmütiges Gebet und Ich bin viel zu groß dazu, als daß Ich widerstehen könnte. Ihr aber sollt nur ruhig weitergehen wie seither, nichts unterlassen, wenn ihr auch meint, es nütze nichts.

Und sage Meiner Dienerin, die euch gestern besuchte, daß Ich sehr zufrieden bin mit ihrer Treue, und daß es Mich freut, dass sie sich die Mühe gemacht hat, euch aufzusuchen und sich euch anzuschließen. Ich verspreche ihr, Ich will ihre Wirksamkeit segnen, daß unter ihren Kindern einige Kinder erstehen, die Mir recht große Freude machen, die aus Liebe zu Mir den jungfräulichen Stand wählen. Den Keim aber legt sie durch ihr eifriges Bestreben und Leben, daß sie so fleißig vorwärtsstrebt.

Die heilige Freude, die Ich in ihr Herz gieße, wie in all diejenigen, die die Schriften lesen, geht den Hiesigen ab, weil sie sie sich selbst versagt, indem sie Mein Werk nicht angenommen haben. Darum geht nichts vorwärts, sie mögen predigen und anstellen, soviel sie wollen, der Unglaube geht immer weiter, und es kommt noch so weit, daß der Glanz, der jetzt immer noch vorhanden ist, in Mainz noch so erbleicht, daß die Feinde triumphieren und man vom Glanz nichts mehr sieht. So kommen die Gegner vorwärts, weil sie sich nicht demütigen wollen und wenn sie auch predigen und alles aufbieten. Solange nicht einer aufsteht und vorangeht mit gutem Beispiel und das demütige Leben nicht vorzieht, ist an keine Besserung zu denken. Was Ich in den Schriften gesagt, habe Ich nicht umsonst gesprochen.

Es kommt so weit, daß die Gottlosigkeit die Überhand bekommt, und solange nicht einer aufsteht, der es macht wie früher – wie die Kirche so abwärtsging und die Feinde gejubelt – und geht nicht mit Entschiedenheit voran und stellt Bußprozessionen an und geht selbst voraus, so lange gebe Ich Meinen Segen nicht zu ihrem Wirken.

Alle diejenigen, die die Schriften lesen, genießen die heilige Freude. Das kommt daher: Vor vielen Jahren zeigte Ich Mich dir einmal mit einem langen Kreuz auf dem Rücken, und das Kreuz war so lang, wie Liebesbundmitglieder sich vorfanden und sich darunter stellten, und jedes Glied hatte ein Glöcklein in der Hand. Das war die Vorbedeutung, und Ich wollte damit andeuten: Das lange Kreuz ist Meine jungfräuliche Braut, die Kirche. An die Kirche muß sich jedes Liebesbundmitglied treu halten. Das bedeutete das lange Kreuz, es muß darunterstehen, nämlich unter dem Kreuz, da sie immer meinen, die Liebesbundmitglieder wollten einen sonderbaren Weg gehen. Sie werden immer verschrien, als wollten sie einen Extraweg gehen. Das ist aber gerade das Gegenteil.

Das Glöcklein, das jedes Glied in der Hand hatte, bedeutet die heilige Freude, womit all die Seelen wirken. So vergessen sie ihr Kreuz und haben in ihrem Innern immer einen gewissen Trost, den andere nicht haben. Diese sind es, die die Kirche zum Siege führen, weil sie ganz allein die Verdemütigungen, die auf der Kirche lasten, mitertragen, weil sie von den Vorgesetzten immer angesehen werden, als hätten sie eine übertriebene Frömmigkeit. Und nur auf diesem Weg kann die Kirche wieder zum Sieg geführt werden, auf einem tieflebendigen Glaubensleben. Daß Ich es aber gefügt, daß der Liebesbund jetzt schon soll ausgebreitet werden, habe Ich dadurch angedeutet, daß Ich gesagt: Euch habe Ich an den Wendepunkt gestellt, ihr sollt die Kirche zum Siege führen! Was bedeutet aber ein Wendepunkt für den Wanderer? Ist er unterwegs und sieht er, daß er auf dem Irrweg ist, so sagt er ihm, daß er umkehren, zum früheren Ziel zurückkehren muß.

Jetzt ist es an der Zeit, wo die Rückkehr geschehen muß; es müssen Schritte getan werden. Es ist nicht die Zeit wie im Mittelalter, wo Ich die Menschen getröstet habe, die Guten, daß sie auf dem rechten Weg seien; jetzt ist es umgekehrt. Die Kirche ist so tief gestellt, daß ihre Kinder sie alle verlassen, wenn es so weitergeht, und daß die Andersgläubigen den Glanz erlangen, den ihr haben solltet, so daß ihr euch verkriechen müßt.

In Mainz geht es so. Die Andersgläubigen kommen zum höchsten Glanz und euer Glanz verschwindet. Ich will aber, daß Schritte getan werden, daß die Schriften gelesen werden, damit die heilige Freude in sie kommt, die Ich angedeutet durch das Glöcklein, weil Ich den Guten in den Schriften den Beweis gebe, daß Ich mit ihnen zufrieden bin, und daß Ich darin Meinen Geist ausströme. Das verleiht aber allen guten, treuen Seelen eine innere Sicherheit und Freude. Wenn sie das lesen und ihr Leben damit vergleichen, so sehen sie, daß ihr Leben recht ist, indem sie nicht mit dem großen Haufen gehen, und sie dann ihren einsamen Kreuzweg immer mutig weitergehen, weil sie die Freude und Sicherheit in sich haben, daß sie recht tun.

Obwohl aber die Schriften nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen, will Ich doch haben, daß sie unter den gläubigen Seelen gelesen werden. Alle diejenigen aber, die dazu beitragen, daß es so niedergehalten wird, diese alle richten in ihrer Wirksamkeit nicht viel aus. All ihr Predigen ist ein leerer Schall, der an tauben Ohren verklingt. Die Menschheit hört es zwar, lebt aber ruhig weiter wie seither. Die Menschheit muß wissen, daß es auch ein Ziel gibt, das man auch erreichen kann, wenn man danach strebt. Deshalb habe Ich in den Schriften alles so gesagt, daß jeder danach handeln und leben kann: Der Ehestand und der letzte Stand in der Welt, Ordensleute und die Geistlichkeit. Jeder muß sagen, daß Ich nicht zu viel verlange, wohl aber, daß jeder sich tief demütigt und einer den anderen aufrichtet.

Sage N., sie soll nur den Bau ganz ruhig fortsetzen, das Geld aufnehmen und bezahlen, bis er fertig ist. Sie brauchte deshalb gar nicht herumzugehen. Ich habe bisher gesorgt und sorge auch noch weiter. Sie erlebt es noch, daß zu ihrer Lebenszeit noch ein schöner Teil davon abgetragen wird. In ihrem Land ist die Welt noch recht gläubig und da kommen noch christlich gläubige Seelen, die dazu beitragen, und was noch fehlt nach ihrem Tod, das wird einer Schwester nicht schwerfallen."

Barbara: "O Herr, ich bin ängstlich, weil der Bau der C.-Kirche auch noch nicht ganz abgedeckt ist."

Jesus: "Sie haben sich dem Einfluß Meines Geistes entzogen, und darum habe Ich ihnen die Mittel entzogen, die sie sonst erhalten hätten von eurer Seite."

 

17. August 1905

"So hat schon der erste Mensch im Paradies Seinen Schöpfer behandelt."

Barbara: Ich sagte zum Herrn, daß ich mich sehr kränke, daß die anderen meinetwegen so verfolgt und verachtet würden.

Jesus: "Betrübe dich nicht über solche Dinge. Die Zurücksetzungen, die andere deinetwegen tragen, müssen sie nicht deinetwegen tragen, sondern Meinetwegen, und selbst wenn du dich getäuscht hättest, was nicht der Fall ist, so sind und können sie nicht getäuscht sein in ihrem Verdienst, weil Ich den guten Willen der Menschen belohne. Fürchte keine Täuschung deswegen, weil das, was Ich aufgetragen zum Wohl der Menschheit, zum Gegenteil zu werden scheint, indem diejenigen dagegen kämpfen, die es begrüßen sollten mit Ehrfurcht; denn dann wäre auch Ich enttäuscht gewesen an der Menschheit. Schon dort im Paradiese sollte der Mensch leben zu seiner und Meiner Freude, aber der Mensch mißbrauchte seine Freiheit, um Mir statt Freude Verdruß zu machen. Siehe, da hätte Ich Mich auch enttäuscht. So ist es aber durch die ganze Geschichte des Menschengeschlechtes. Nach jedem Zeitalter richtet sich Meine Liebe zu den Menschen, um ihnen die für sie besten Ratschläge zu erteilen. Wenn dann die Menschheit diese wohlgemeinten Ratschläge, die Ich durch manche Seele, – denn jetzt rede Ich nicht mehr zu allen wie im Paradies – an sie richte, nicht annimmt, dann wundert euch nicht. So hat schon der erste Mensch im Paradies Seinen Schöpfer behandelt."

 

20. August 1905

"Alle eure Bitten will Ich euch gewähren, nur müssen eure Bitten auf das geistige Wohl gerichtet sein von euch und anderen."

Jesus: "Alle eure Bitten will Ich euch gewähren, nur müssen eure Bitten auf das geistige Wohl gerichtet sein von euch und anderen. Das sage auch der Oberin, tröste sie und sage, daß Ich ihr verspreche, daß Ich alle ihre Verwandten retten will, nur soll sie sich recht vereinigen mit dem Gebet des Liebesbundes. Das vereinigte Gebet dringt durch die Wolken."

Barbara später: Vor der heiligen Kommunion war ich so voller Freude und sagte nachher:

"Jetzt empfehle ich Dir alle Anliegen, besonders daß Luise glücklich und freudig zurückkehrt, wenn es Dir gefällt."

Jesus: "Ich werde ihr die Worte schon eingeben, wie sie alle trösten soll. Ich werde euch schon beistehen und die Worte in den Mund legen, was ihr zu reden habt, wenn es darauf abgesehen ist, euch gegenseitig zu besuchen und zu ermuntern. Sage den Liebesbundmitgliedern in A., daß es Mich freut, daß sie so viel Gutes wirken. Ich habe an ihnen eine große Stütze. Ich wünsche, daß sie recht eins seien, eines wie das andere halten.

Luise soll alle trösten und auch die besuchen, die nebenausstehen wie N. und N. und alle miteinander. Gerade da muß man vorsichtig sein, wo die Seelen an sich selber hängen und sich selbst im Auge haben, aber abstoßen darf man sie nicht. Sage ihnen, daß sie gar nicht ausgesetzt sind, aber selbstlos denken sollen und nicht meinen, daß andere bevorzugt sind. Dafür bin Ich da und beurteile die Menschen nach ihrem wahren Wert. Alle sollen recht Einigkeit halten. Hier haben sich die Reichen freiwillig ausgeschlossen und da lasse Ich sie links stehen.

Sage allen, daß Ich ihnen verspreche, daß Ich alle ihre Bitten erhören will, aber nicht die leiblichen, sondern die sich auf das Heil der unsterblichen Seelen beziehen für ihre Angehörigen und Freunde und wen sie gerettet sehen wollen. Es wäre noch kein gutes Zeichen, wenn sie immer getröstet sein wollen. Sie sollen alle wissen, daß sie jetzt geistige Ehefrauen sind. Es kommt die Zeit, wo der Trost ausbleibt, wie das ja auch im Ehestand der Fall ist. Solange der Bräutigam seine Braut noch liebkost und hätschelt, ist es ein Zeichen, daß er das tun muß, um sie herumzuziehen, damit sie auch später standhält in all den Ereignissen, die der Ehestand mit sich bringt. So ist es auch im geistigen Sinn mit der geistigen Vermählung.

Alle Liebesbundmitglieder sind geistige Bräute Christi, mögen sie sein, wer sie wollen. Die Liebkosungen hören auf, und es kommt die ernste Zeit des Hauswesens. Nach der Vermählung ist die Frau eingetreten in die Rechte des Mannes und in seine Herrschergewalt; sie darf mitregieren und mitherrschen. So dürfen auch Meine geistigen Bräute mitregieren und mitherrschen. Herrschen sollt ihr über eure bösen Neigungen und bedacht sein auf Meine Interessen, auf die Meiner Kirche.

Sage N., sie soll jetzt dafür sorgen, daß sie eine recht tüchtige Ehefrau, Hausfrau für Mich abgibt und wirbt um Seelen. Sie soll nur den Schritt nicht bereuen. Ich will es ihr tausendfach belohnen in der Ewigkeit. Um keinen Preis der Welt soll sie davon abgehen. Sage N., was es für ein Glück wäre, das alles durchmachen zu dürfen. Den anderen gegenüber möge sie ein recht freudiges Herz zeigen. Es täte sich alles auch für sie noch klären, wie wohl es jetzt noch dunkel wäre. Sage N., er möge sich fest vorbereiten auf den Pilgerzug nach Lourdes, den er 1908 mitmachen wird, von welchem so viel abhängt. Er soll aber noch einen oder zwei seiner Mitbrüder mitnehmen, dort ins Bad gehen, und fest vertrauen auf die Fürbitte Meiner heiligen Mutter. Es wird ihn nicht gereuen, dort hingegangen zu sein; denn er wird besser zurückkehren. Auch soll alles aufgeschrieben werden, was Ich euch gewährt habe in letzter Zeit; denn Ich habe alles in Meiner Hand.

Im Handumdrehen hätte Ich auch Frl. Th. und deine beiden Schwestern Luise hinwegnehmen können, aber Ich habe euch erfüllt, was Ich euch versprochen. Sind das nicht Wunder genug, wenn sie immer noch Wunder verlangen? Nach der Lourdes- Pilgerfahrt wird es lichter und um vieles besser. Sehet zu, daß ihr noch mehr Priester mit nach Lourdes nehmet, denn es ist gut, daß sie im Glauben gestärkt werden."

Barbara: "Herr, willst Du nicht, daß Luise ihre Schwester in H. besuche?"

Jesus: "Nein, Ich will es nicht. Die Schwester soll ihr Verlangen abtöten bis nächstes Jahr, denn dann wird ihre Freude um so vollkommener sein. Sie soll wissen, daß sie einmal in Meinem Hausgarten eine schöne Pflanze sein soll und da muß Ich jedes Verlangen, das nicht ganz geläutert ist, abschneiden. Habe keine Angst um deine Luise, sie wird Lieschen und dich noch überleben. Nur laßt unter euch die Liebe nicht erkalten. Sie soll das Zeichen sein, daß Ich mit euch einen Bund geschlossen, und bis über das Grab hinaus soll Einigkeit und Friede euch zusammenhalten."

 

27. September 1905

Mariechen schreibt aus Rück: "Seit Donnerstag, dem 21. September abends, ist Barbara sehr erkrankt. Schon einige Tage vorher hatte sie furchtbare Schmerzen im Leib. Sie mußte vor Schmerzen so überlaut schreien die ganze Nacht hindurch und den ganzen Tag, daß die Nachbarsfrauen alle herbeikamen und jede wußte ein anderes Mittel. Der Reihe nach wurden angewandt: heiße Wasserumschläge, heißen Essig, Branntwein, Kartoffeln, Kleie, Kamillensäckchen, einen heißen Laib Brot und alle Sorten Tee. Alles umsonst. Plötzlich gegen Abend bekam sie ihr Leiden. Barbara fragte den lieben Heiland, warum sie nur so furchtbar leiden müsse und warum Er so außergewöhnlich komme. Der liebe Heiland sagte, sie müsse Sühne leisten für die Sünden der Jugend in den zwei Örtchen, besonders für die Sünden der Unkeuschheit. Dann warnte Er noch die Jugend vor dem allzu großen Leichtsinn und den Vergnügen und forderte alle Anwesenden auf, doch alles aufzubieten, um diesem Laster entgegenzusteuern, das alle anzustecken droht.

Barbara bat für diejenigen, die den bösen Sinn im Herzen tragen, um andere zu verführen. Da sagte der liebe Heiland, Er wolle den Sinn dieser ändern, aber dafür müsse sie diese Schmerzen im Leibe erdulden, und kein Arzt könne ihr helfen. Sie habe geglaubt, sie könne dem Leiden entfliehen, wenn sie nach Rück gehe, aber auch hier habe Er sie gefunden. Barbara war während dem Leiden schon sehr schwach von den Schmerzen und fragte deshalb, wie lange dieses Leiden noch dauere. Da sagte der liebe Heiland: 'Diese Nacht und morgen den ganzen Tag.'

So ging es denn auch weiter: beständiges Schreien und Umherwälzen vor Pein, Tag und Nacht. Sonntag, um 10.00 Uhr, holten wir den Arzt. Er meinte, es sei Windkolik und Wanderniere und verordnete Medizin, welche das Brechen stillte, und Kamilleneingießungen, welche die Schmerzen linderten. Heute, am 27. September, war er zum letzten Male da und meinte, wenn sie sich noch einige Tage halte, gehe es wieder.

Der Herr wünscht, daß die drei letzten großen Gnadenerweise aufgezeichnet würden, die Er dem Gebet der Liebesbundmitglieder gewährte, nämlich dreier schwer kranker Liebesbundmitglieder. Einer Schwester von Luise, die an Lungen- und Rippenfellentzündung äußerst schwer darniederlag, ließ Er, als alle ihre Oberen an der Heilung verzweifelten, sagen, im Moment der höchsten Gefahr, daß sie noch einmal alle ihre Schwestern sehen werde und daß sie den Bau, den sie auszuführen beabsichtige, noch vollenden werde. Nachdem die Krankheit einigermaßen gehoben war und der Arzt sie aufs Land schickte, hustete sie noch so sehr und hatte einen so eitrigen Auswurf, daß der messelesende Pater sagte: 'Diese Schwester geht mal nicht mehr in ihre Stadt zurück.'

Ebenso war es mit einer anderen Schwester von Luise, bei der man auch alle Hoffnung aufgegeben hatte, und die in ihrem hohen Alter von hartnäckiger Neuralgie gequält wurde. Auch ihr ließ der Herr sagen, daß sie ihr fünfzigjähriges Jubiläum erleben und noch einmal ihre Schwestern sehen werde.

Die dritte Huld, die der Herr dem Liebesbund erwies, war die glückliche Überstehung einer gefahrvollen Operation eines Liebesbundmitgliedes in A. Eine Person, welche die Kranke vor der Operation gesehen hatte, erzählte, daß sie beim Nachhausekommen zu ihrem Herrn gesagt: 'Ich habe Fräulein N. zum letzten Male gesehen.' Auch dieser Kranken, die sich um die Ausbreitung des Liebesbundes große Verdienste erwarb, ließ der Herr vor der Operation sagen, daß sie dieselbe überstehen werde und noch einen weiten Weg zurückzulegen habe.

Erbaulicher Tod eines Liebesbundmitgliedes: Eine Frau in Neckarsulm hatte sich durch ihre Tochter dem Liebesbund angeschlossen. Am Tag vor ihrem Tod ließ sie sich noch die Verheißungen des Liebesbundes vorlesen und rief oft aus: 'O welch ein Glück, daß wir an dieser Gnade teilnehmen dürfen.' Als der Tod eintrat, war ihr Herr Pfarrer dabei, um zu beobachten, wie sie ohne Todeskampf voll seligen Friedens sanft in den Armen ihrer Tochter entschlief. Danach sagte er: 'Ich muß Ihnen gestehen, daß ich noch keinem so erbaulichen Tod, wie dieser war, beigewohnt bin. Ich kann mich nicht genug darüber verwundern.'"

 

15. Oktober 1905

"Wer Mich empfängt mit gläubigem Herzen, den nehme Ich so ganz in Besitz wie eine schwere Krankheit, die den Menschen besitzt, weil die Krankheit Herr ist."

Als Barbara noch sehr krank war, sagte sie, da sie gar kein inneres Licht hatte, sondern Satan ihr zuflüsterte, was hast du jetzt davon, daß du Gott dein Leben geopfert hast, jetzt krank, weißt du nicht wohin und wo hinaus:

Barbara: "O laß nicht zu, daß ich getäuscht bin bis an mein Ende. Hilf mir doch heraus, daß ich Dir dienen kann, jetzt bist Du doch bei mir durch die heilige Kommunion."

Jesus: "Weil die Seele vom Leib umhüllt ist, so war die Krankheit Herr über deine Seele, weil sie jede Faser deines Blutes eingenommen und du nicht Herr warst über deine Fähigkeiten, über deine Seele. Ebensowenig bist du jetzt Herr, weil Mein Geist Sich deinen Geist und deinen Leib unterworfen hat. Wer Mich empfängt mit gläubigem Herzen, den nehme Ich so ganz in Besitz wie eine schwere Krankheit, die den Menschen besitzt, weil die Krankheit Herr ist. Glaube, was Ich dir sage, und fürchte dich nicht.

Die Krankheit hatte ihre Bedeutung. Ich wollte dir zeigen durch die Krankheit, daß du nicht mehr bestimmt bist, deine Verwandten durch schwere Arbeiten zu erleichtern; sie sind junge Leute und sollen sich durch das Leben helfen wie du auch. Solche Nächstenliebe verlangte Ich nur bei deiner kranken Schwester. Da gab Ich dir die Kraft dazu. Jetzt, wo das Übel behoben ist, bist du nicht bestimmt, so zu arbeiten und den Unterhalt zu verdienen. Deshalb habe Ich dir mitten in der dringendsten Arbeit die Krankheit geschickt, um dir das zu zeigen. Jetzt gehst du bei deiner Schwäche alle Tage in eine heilige Messe und empfängst Mich. Ich verlange nicht zuviel, weil dein Körper zu schwach ist. Ihr habt jetzt alle drei viel mit den Krankheiten zu tun.

Du sollst dafür jetzt in deiner Familie sein; in deiner Familie will Ich Meine Gegenwart mehr betätigen. Ich will, daß ihr eine heilige Familie in Nazareth vorstellen sollt. Deine Schwägerin soll Meinen heiligen Nährvater vorstellen. Sie soll befehlen und euer Beschützer sein. Ich habe ihr die Macht dazu gegeben und das Vermögen, daß sie dastehe wie ein Mann. Du sollst Meine heilige Mutter vorstellen.

Als Ich am Kreuz gestorben war, da lebte Sie nicht mehr für die Welt. Sie zog Sich zurück und diente Mir in stiller Einsamkeit und erfüllte nur die eine Aufgabe, daß Sie für die junge Kirche betete. Das ist dein Beruf. Wie Sie, sprich nur dann, wenn es das Wohl der Kirche erfordert. Mariechen soll Mich vorstellen, das Kind von Nazareth, und soll ein ganz zurückgezogenes, einsames Leben führen und sich immer daran erinnern, daß Ich sie dir zur Stütze gegeben. Ich habe große Freude an ihr und werde später für sie sorgen."

Barbara: "O Herr, ich habe mir vorgenommen, aus Dankbarkeit eine Wallfahrt zu machen."

Jesus: "Für jetzt nicht, das kannst du nicht. Ich wirke keine Wunder, wo es nicht nötig ist. Rede nicht so viel über dein Leiden. Und wegen der Kinder deiner Verwandten sei nicht unruhig. So wie Ich Mich beklagte, sind diese Kinder nicht. Valentin macht zwar seine Sprünge, aber er ist unverdorben. Und von Josef sollst du nicht denken, daß er ein schwermütiges Gemüt hat, als wollte er nicht studieren. Erstens ist fast jeder abgeneigt vor dem Studium und fürchtet sich davor. Das liegt zweitens im Kind von seiner Mutter her; er hat ein frommes, reines Gemüt. Setze dich darüber hinweg. Ich verlangte die Opfer, und die habt ihr gebracht, und für das andere sorge Ich.

Sage Frau N., Ich will ihr noch einmal die Gesundheit schenken, aber sie sollen die versprochenen Wallfahrten mit aller Gewissenhaftigkeit machen und ihr sollt euch anschließen. Und wenn sie wieder zu Hause ist, soll sie ein einfaches, tiefreligiöses Leben führen mit ihrer Familie.

Du aber sieh dich um nichts mehr um. Was niedergelegt ist in den Schriften, das geht dich nichts an. Hüte dich sehr, wenn jemand sagt, du seiest eine begnadigte Person; dann erröte und fürchte dich. Wenn aber jemand sagt im Spott "die heilige Babett", dann freue dich und begrüße den Spott mit Freuden, und wenn ein Priester, und zwar noch auf der Kanzel, dich höhnt, dann sage: 'Du bist mein Freund' und kümmere dich nicht, ob es angenommen wird oder nicht."

 

16. Oktober 1905

"Denn Ich habe immer die Gnade an den lebendigen Glauben geknüpft und keinen Kranken geheilt ohne lebendigen Glauben."

Barbara: Vor der heiligen Kommunion betete ich in einem Buch. Nach der heiligen Kommunion wollte ich meine Anliegen vorbringen und wieder beten. Der Herr aber sagte:

Jesus: "Ich will mit dir reden. Es ist Mir lieber, wenn Ich von Herz zu Herz mit dir sprechen kann, als wenn du aus einem Buch etwas Mir vorbetest."

Barbara: "O Herr, ich fürchte mich vor Täuschung, wenn ich Dir die Bitten vortrage, und ich höre Deine Worte und meine, Du wärest es, und manches trifft dann nicht zu, und ich sehe, daß ich getäuscht bin. Deshalb habe ich mir vorgenommen, ich will nicht mehr fragen und Dich nicht mehr belästigen."

Jesus: "Das ist aber der Plan nicht, den Ich habe, und Meinem Wunsch nicht entsprechend. Woher es aber kommt, daß manches anders ausfällt, das geht dich nichts an. Ich halte damit allen Menschen vor, daß sie nicht die ganze göttliche Wissenschaft so in sich aufnehmen und alles durchschauen können wie Ich. Das tat Ich noch nie einem Geschöpfe. Alle Menschen, mit denen Ich verkehrte, die führte Ich auf dieselbe Weise wie dich; es blieb manches unerfüllt. Das kommt daher, weil der Mensch immer gern hat, was er wünscht, und in seiner Überschätzung der Sache will er die Bitte erfüllt haben und glaubt dann fest, daß Ich es ihm täte, und meint, Ich habe es gesagt, und weil der Menschengeist dabei ist, ist es manchmal der Wille des Menschen, der sich vordrängt. Ich aber sehe, daß das nicht gut ist für den Menschen und darum erfülle Ich es nicht so.

Wenn aber etwas so vorkommt, daß etwas nicht in Erfüllung geht, so gebe Ich dir zwei Dinge an, an die du dich halten kannst. Erstens sollst du schon beim Begehren immer voraussetzen: 'O Herr, wenn es Dein heiliger Wille ist, gib mir oder sag mir das und das.' Was du erfährst, sollst du ruhig abgeben an andere und dich nicht kümmern um die Folgen. Fällt es dann nicht nach dem Wunsche des Menschen aus, dann erwecke einen Akt der Reue und sage: 'O Herr, ich habe es nicht besser verdient, es ist meine Schuld', und versenke dich in dein Nichts und sei nicht darüber betrübt, wie es ausfällt. Damit kannst du so viel verdienen, daß das der Menschheit viel mehr nützt, als wenn Ich dir alles gewähre, um was du bittest."

Barbara: "O Herr, ich getraue mich nicht, Dich um manches zu bitten, besonders wenn es neugierige Fragen sind, denn ich fürchte und zittere, daß ich so in Deine Rechte eingreifen soll. Deswegen überlasse ich das Ganze Dir. Ich will nichts fragen und ich will nichts wissen. Wie Du willst, so will auch ich."

Es wurde mir gezeigt, daß der Vater der Schwester N. noch lebe. Ich sehe ihn wie in etwas eingeschlossen und der Strahl ging von der Schwester aus und ging an den Mann und schloß ihn ein. Hintennach ging sein Schutzengel.

Jesus: "Siehe, deswegen verlange Ich so sehr nach jungfräulichen Seelen, die einzig und allein sich nur beschäftigen mit anderen Seelen, um andere zu gewinnen. Ich will dir das nur im Bilde zeigen, weshalb Ich so sehr danach Verlangen trage. Das ist der Gebetszwang, den die Seelen Meinem Herzen antun, womit die Seelen Mein Herz bestürmen. Das Gebet nimmt den Mann so in Schutz und hält ihn, daß der böse Feind ihm nichts schaden kann. Er geht zwar noch den Weg der Sünde, weil er nicht auf die Schwester zugeht, sondern sich von ihr entfernt, aber er ist so gehalten und in einem Schutz, daß er nicht verlorengehen kann. Sein Schutzengel geht ihm in der Ferne nach. Das ist die Wachsamkeit, womit Ich ihn umstelle um des Gebetes seiner Tochter willen. Er ist umgarnt mit der Gnade Gottes. Sie umweht ihn beständig. Wenn dann der Augenblick kommt, wo er zu sich kommt, geht die Gnade in ihn ein, wenn jemand da ist, der für ihn betet."

Barbara: Ich sehe ihn in einer Stadt wie Paris. Ich habe nicht erfahren wo und wie, nur daß er in einer großen Stadt lebt, daß es ihm gut geht.

Jesus: "Er denkt nicht ans Besserwerden. Sie erfährt noch, wo er ist. Sie soll sich aber nicht daran hängen. Ich habe noch vieles im Ordensleben mit ihr vor, Ich brauche sie noch. Sie soll sich nicht abhärmen, daß es mit ihrem Vater so geht, sondern Meinem Willen unterwerfen. Das kommt ihm alles zugute.

Der zweite Grund, warum manches nicht in Erfüllung geht, ist wegen des Unglaubens der Menschen. Denn Ich habe immer die Gnade an den lebendigen Glauben geknüpft und keinen Kranken geheilt ohne lebendigen Glauben. Und warum habe Ich in Meiner Heimat keine Wunder gewirkt? Aus dem einzigen Grund, weil sie nicht an Mich geglaubt haben, weil sie sagten: 'Er ist nicht mehr als wir, wir wissen, wo Er her ist.' So ist es heute noch. Früher sind die Menschen gläubiger gewesen. Da fanden Meine Worte Anklang. Aber jetzt, weil die Menschen es doch nicht glauben, lasse Ich es ihnen auch nicht in Erfüllung gehen.

Sage N., Ich kenne sie und weiß, daß sie immer über Mich und Meine Freunde grummelt, aber Ich verzeihe es ihr. Ich habe sie doch gern und habe Meine Freude an ihr, denn in der ganzen Stadt Mainz finde Ich keine zweite, die ihre guten Werke ganz im verborgenen tun will. Sie wollen alle Gutes tun, damit sie gelobt und für etwas gehalten werden. Es ist freilich hart, das Wort 'verborgen', aber es hat einen süßen Kern. Sie soll die Früchte in sich bewahren und genießen für das zukünftige Leben. Sie soll auf Mich ihr ganzes Vertrauen setzen, aber auch Mir folgen und tun, was Ich sage.

Es ist nicht nötig, Wunder zu wirken; es ist besser, wenn der Mensch sich Verdienste sammelt. Sie soll es einmal probieren und der Krankheit Trotz bieten und nicht so nachgeben und in die Kirche gehen. Sie soll der Krankheit entgegenarbeiten und tüchtig essen und nicht meinen, das und das kann ich nicht essen. Sie soll essen, wonach sie Lust hat, und nicht danach sehen, wie es ihr bekommt. Der Magen ist verwöhnt, weil sie ihm so nachgibt. Sie soll die erste Beschwerde überwinden und dann geht es besser. Sie werde sehen, daß sie bald das Gewünschte erlange. Und wenn sie meint, andere seien glücklicher als sie, so bildet sie sich das nur ein. Sie müßte nur einmal sehen, wie es bei anderen aussieht, was da für ein Glück wohnt. Dann wird sie niemanden beneiden."

 

Heilige Ursula am 22. Oktober 1905

"Das müssen Seelen sein, die die Sinnlichkeit aus sich herausgeschafft und abgelegt haben."

Barbara: Ich sah den Herrn auf dem Altare statt der heiligen Hostie in Seiner Menschheit so unaussprechlich liebenswürdig, wie wenn Er recht viel Freude in Sich hätte und sehr zufrieden gestimmt sei. Die heiligen Jungfrauen waren alle um Ihn versammelt und der Herr sagte:

Jesus: "Diese sind die Erstgeborenen, und ihr seid die jüngeren Schwestern. Was diese einstens getan, das müßt ihr jetzt tun, und was diese einst erlangt, das werdet auch ihr erlangen. Ich will, daß der Liebesbund sich ausbreite in der ganzen Welt, daß womöglich alle Jungfrauen der ganzen Welt sich anschließen. Denn er ist das Schifflein der heiligen Ursula, womit ihr die Gefahren des Unglaubens der Welt durchschiffen sollt, denn die Gefahren des Unglaubens sind so groß wie zur Zeit der heiligen Ursula und noch viel größer, weil die Christen alle miteinander schon angesteckt sind vom Geist des Unglaubens und es noch viel seltener ist, daß noch eine Seele gläubig ist, wie zur Zeit der heiligen Ursula.

Wenn jetzt die heilige Ursula auf der Welt wäre und wollte sich elftausend Jungfrauen sammeln mit denselben Gesinnungen wie sie, täte Deutschland nicht ausreichen; sie müßte noch Frankreich und noch mehrere Länder durcheilen, um so viele zu finden, die sich um ihres Glaubens willen martern ließen.

Und darum, weil die Gefahren so groß sind und der Unglaube sich immer mehr ausbreitet, muß es Seelen geben, die dem Unglauben sich entgegenstemmen. Das müssen Seelen sein, die die Sinnlichkeit aus sich herausgeschafft und abgelegt haben; denn das ist der Strom, der sich durch die ganze Welt wälzt, der allzu große Hang nach Sinnlichkeit und sinnlichen Freuden und Vergnügen, und daß man sich um das ewige Heil nicht mehr kümmert, auch nicht um Glauben und Religion und Sittlichkeit, wenn man nur sein Vergnügen hat und ein schönes Leben. Und wenn auch anders gepredigt wird und man die Ehe verherrlicht, so bleibt es doch so, wie Ich gesagt, daß Ich durch das Gebet der jungfräulichen Seelen die Welt retten will. Ich will, daß die Sinnlichkeit vermieden wird, denn nur dann erst kann Ich in einer Seele wirken, wenn sie die Vergnügen meidet.

Das Schifflein der heiligen Ursula, womit sie ihren Glauben und ihre Tugend retten wollte, und worin sie die Jungfrauen sammelte, das ist für euch der Liebesbund. Im Liebesbund kann sich Glauben und Unschuld erhalten und retten. Alle die Jungfrauen, die sich anschließen und treu festhalten, Ich verlange ja so wenig, kein Blutvergießen, sondern nur ein sittenreines Leben, sind alle gerettet, und das sind die Seelen, durch deren Gebet und Beispiel und fromme Übungen die Kirche emporkommt. Deshalb wünschte Ich, daß man in der ganzen Welt davon wüßte, nicht nur in Deutschland, sondern in allen Ländern.

Du aber sollst in den Zweifeln und Ängsten nie nachgeben und denken: 'Was nützt es, daß ich das alles gelitten?' Denn wie freue Ich Mich, wenn Ich eine Seele finde, die sich in Meine Pläne fügt und mit der Ich Mich besprechen kann über die Wichtigkeit des gegenwärtigen Lebens und über die Glückseligkeit des jenseitigen Lebens. Das tue Ich von Zeit zu Zeit in Seelen, um den Glauben in anderen zu beleben und um das, was Ich Selbst auf Erden gebracht und gesagt habe, neu aufzufrischen und neu in der Menschheit zu beleben. So habe Ich auch dich erwählt, und wenn du dich jetzt auch ganz vernichtet fühlst und meinst, es wäre nichts, so sage Ich dir aber, daß alles, was Ich in dir gewirkt habe, für die ganze Ewigkeit ist, und daß es bleibt für die Zeit und Ewigkeit und seine Früchte trägt. Damals, als du das Gelübde der Jungfräulichkeit gemacht hast, hast du Mir deine Seele übergeben, und als Ich dich um deinen Willen zum Leiden bat, übergabst du Mir deinen Leib, und wundere dich nicht, daß du jetzt so gebrechlich bist und von Zeit zu Zeit mit schweren Krankheiten heimgesucht bist. Glaube Mir nur ja, damit kannst du mehr verdienen, und Ich habe mehr davon als von deinen frommen Übungen, auch wenn du alles unterlassen mußt. Ich werde bald wieder einmal bei dir anklopfen. Für jedes Wort aber, womit ihr von der Kanzel herab beschimpft werdet, sollt ihr Gott danken."

 

25. Oktober 1905

"Ja, es ist wahr, Ich rechne das hoch an, wenn jemand um Meinetwillen einen zeitlichen Vorteil nicht annimmt."

Barbara: Ich erfuhr, daß eine Schwester eines Liebesbundmitgliedes im Himmel sei. Sie zeigte sich mir, daß sie keines Gebetes mehr bedürfe. Auch erfuhr ich, daß der Vater durch das Fürbittgebet und das Tugendleben seines Kindes schon längere Zeit im Himmel ist.

Jesus: "Sage N., sie solle alles ganz ruhig lassen, wie es ist, ob sie Antwort bekommt oder nicht. Solange wie einen solche Dinge innerlich noch so sehr erregen, sucht man sich noch selbst und ist noch nicht genug geläutert. Mit dem anderen soll sie einige Wochen warten, bis die Sache hier geordnet ist. Ich habe ja alles in Meiner Hand und lenke und leite alles. Darum soll sie sich ruhig auf Mich verlassen. Warum denn so ängstlich sein? Sage N., ihre Krankheit sei ein Sühneleiden für ihren Vater, und wenn sie auch aufs Land geht, kann Ich es ihr doch nicht abnehmen. Wenn sie ihren Vater retten und bekehren will, muß sie aushalten."

Barbara: "O Herr, gib mir ein Zeichen für N., daß ich Deine Dienerin trösten kann."

Jesus: "Ja, es ist wahr, Ich rechne das hoch an, wenn jemand um Meinetwillen einen zeitlichen Vorteil nicht annimmt. Man kann es nicht ahnen, wie hoch Ich das veranschlage."

Barbara: Der Herr zeigte mir N. Er war nicht groß und nicht klein, ein Mann von mittlerer Größe, sein Angesicht war vollkommen. Er dankte sehr und sagte:

N.: "Tue N. zu wissen, daß Ich ihr danke, daß sie Gott zuliebe das Opfer gebracht hat. Das hat mir so sehr viel genützt in der Ewigkeit. Ich bin noch nicht in der Glorie, und das dauert noch bis Weihnachten. Sie soll die Zeit recht benutzen, viel Gutes tun und Opfer bringen, ihre Werke verdoppeln und stets zu verbessern suchen. Bis Weihnachten sei mein Ziel, wo ich in den Himmel komme. Ich bin aber in keiner Pein, sondern nur der Anschauung Gottes beraubt."

Barbara: Ich sah auch Frl. P. Es war, wie wenn sie am Eingang stehe und hinein wolle, aber von einem Hindernis zurückgehalten wäre, das sie nicht vorwärts ließe.

Jesus: "Sie ist noch so lange von Meiner ewigen Anschauung zurückgehalten, bis ihre Sache gut geordnet ist. Das ist noch so ein Anhängsel von dem zeitlichen Vermögen. Sage N., sie solle ganz ruhig sein und alles ruhig in Meine Hand legen und nicht so viel grübeln. Ich werde für ihr Werk sorgen. Sage N., ob ihr Meine Liebe denn nicht genüge. Sie soll nicht so viel nach den Menschen fragen, was sie denken und sagen und wie sie gesonnen sind. Sie soll Mich empfangen und alles tun, wie es in den Schriften steht.

Sage N., man solle niemand abstoßen, der auch nur mit einem seidenen Faden an Mir hält. Wehe jenen Meiner Diener, die gesetzt sind, die Seelen zu leiten, und die sich nicht überwinden, um das zerknitterte Rohr nicht zu zerbrechen, die die Seelen abstoßen."

 

30. Oktober 1905

"Wehe aber denjenigen, die sich als Werkzeug hergeben, um Meine Werke und Meine Worte vernichten zu wollen."

Ein Dienstmädchen bekam Skrupel, ob sie auch beim Liebesbund sein dürfe. Sie befragte sich bei einem Ordensmann. Dieser fragte sie alles aus und zog noch einen Pater und einen Domkapitular zu Rate und machte einen großen Lärm, indem er fünf Sonntage nacheinander Dienstmädchen zitierte und mit Schmeicheleien und Drohungen ihnen Geständnisse erzwingen wollte, um, wie er sagte, den Bund gegen die Kirche zu vernichten. In heiligem Feuereifer rief er: "Vernichtet muß alles werden, vernichtet! Barbara ist eine harmlose Person, aber Luise macht alles, um sich berühmt zu machen."

Auf einmal kam von oben herab Befehl und er selbst mußte den Verräterinnen sagen, daß er sich nicht weiter mit der Sache befassen dürfe, noch auch sich fernerhin etwas zutragen lassen dürfe, auch dürfte das Mädchen nicht, wie sie gewollt, zu allen gehen, um sie abwendig zu machen. Einer von den Herrn äußerte sich auch: "Diese wollen der Kirche das Regiment aus der Hand nehmen." Und man hatte die Mädchen mit der Exkommunikation bedroht, wenn sie mit aushielten.

Barbara: Deshalb beklagte ich mich beim Herrn und trug Ihm mit schwerem Herzen mein Anliegen vor und bat Ihn, uns doch nicht zu verlassen, denn es wäre mir sehr hart, daß andere meinetwegen so zu leiden hätten. Da zeigte Sich mir der Herr in unendlicher Liebenswürdigkeit und ich fühlte mich so hingerissen, meine Seele schwamm in einer Wonne und Freude, die sich nicht beschreiben läßt. Der Herr ließ mich lange Zeit an Seinem Herzen ruhen und sagte:

Jesus: "Welcher Geist kann dir die Wonne geben, die Ich dir gebe? Siehe, dieses ist aber nur ein Vorgeschmack der Wonne und Freude, die du dereinst in der Ewigkeit besitzen sollst. Was liegt dir daran, wenn andere nicht glauben, und wenn es um dich her tobt und stürmt, wenn Ich deine Seele beglücke."

Und Er zeigte mir eine große Schar, alle diejenigen, die sich angeschlossen hier in der Stadt Mainz in einem weißen Gewand, das mit Gold durchwirkt war mit wunderschönen Goldflimmerchen.

Jesus: "Siehe, dieses Gewand habe Ich verdient allen denjenigen, die um Meinetwillen, sei es in was für einer Sache auch immer, Verfolgung leiden, besonders aber denjenigen, durch die Ich andere belehren und Meine Liebe, Güte und Barmherzigkeit den übrigen Menschen mitteilen und erschließen möchte.

Denn in Meinem sterblichen Leben war die Gottheit in Mir verborgen, doch ließ Ich durch Meine Worte und Belehrungen, die Ich der Menschheit überbrachte von Meinem himmlischen Vater, und durch all die Wunder und Zeichen, die Ich wirkte, überall zur Genüge Meine Gottheit durchblicken, aber denjenigen, die bösen Willens waren, war all dieses Durchleuchten Meiner Gottheit nicht ein Antrieb zum Glauben an Meine göttliche Sendung, sondern im Gegenteil, die Veranlassung zu einem bitteren Haß, der Mich dann ans Kreuz brachte.

Dadurch wollte Ich aber all denjenigen, durch die Ich besonders wirkte, den großen Vorteil verdienen, daß sie an Meinen Verdiensten in besonderer Weise teilnehmen, die Ich verdienen mußte durch all die Verachtungen und Verdemütigungen, die man Meiner Gottheit antat. Die Verfolgungen lasse Ich so zu, um Meine Getreuen herrlich zu belohnen. Wehe aber denjenigen, die sich als Werkzeug hergeben, um Meine Werke und Meine Worte vernichten zu wollen. Ich werde ihnen Mein Licht und Meine Gnade entziehen und sie werden dann, wenn sie nicht zur Einsicht kommen, noch viel Schlimmeres erfahren. Lasset allem seinen Lauf. Ich weiß schon, wenn es Zeit ist.

Ihr habt nichts zu tun, als still und ruhig weiterzugehen. Wisset, zwischen Belohnung und Belohnung ist ein großer Unterschied. Wenn auch andere Mir durch äußere Übungen dienen, so ist Mir das alles nicht so viel wert, als wenn eine Seele für ihren Glauben etwas leidet."

 

Allerheiligen 1905

"Ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen."

Jesus: "Ihr habt nichts zu tun als das, was Ich euch schon gesagt vor Jahren: Ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen."

Barbara: Er erhob mich in Sich und ich war in den Himmel versetzt. Ich sah die lieben Heiligen. Aus der großen Schar traten die heilige Barbara und Katharina hervor und trösteten mich:

Heilige Barbara und Katharina: "Ihr sollt euch nichts daraus machen. Wir haben die Marter am Körper erdulden müssen, ihr an der Seele. Eine Marter müßt ihr durchmachen."

Der Herr zeigte mir die große Schar und sagte:

Jesus: "Diese alle gingen keinen anderen Weg. Es ist dasselbe. Diejenigen, die hinausziehen in die Missionen, um die Heiden zu bekehren, müssen dort ihr Heil wirken und arbeiten für Gott, und diejenigen, die Er so hineingestellt wie euch, das ist eins und hat ein und dieselbe Bestimmung. Ihr alle miteinander, ihr Liebesbundmitglieder, die ihr dabei steht, ihr müßt die Krone euch aufsetzen durch euren Glauben, ihr müßt sagen: Ich glaube, ich glaube!"

 

5. November 1905

"Daß das eure größten Freunde sind, die euch so verfolgen."

Barbara: Von sechs bis acht Uhr hatte ich eine innige Vereinigung. Ich war ganz gefühllos und konnte so innig beten und opfern:

Jesus: "Was willst du denn von Mir? Ich bin bereit, dir alles zu tun, was du verlangst."

Barbara: "Schenke mir, o Herr, alle Seelen der Verwandten aller Liebesbundmitglieder."

Jesus: "Ja! Und was willst du noch?"

Barbara: "Alle Seelen, die von Liebesbundmitgliedern empfohlen sind."

Jesus: "Und was willst du noch?"

Barbara: "Alle meine Landsleute der beiden Dörfchen Rück und Schippach."

Jesus: "Und was willst du noch?"

Barbara: "O Herr, ich empfehle Dir alle Seelen des Fegefeuers; denn ich will nur Deine Ehre, und daß Du verherrlicht wirst."

Da ich aber über meine Kühnheit sehr erschrak, sprach der Herr, Sich vor mich hinstellend, liebreich:

Jesus: "Was willst du, daß Ich dir tun soll?"

Barbara: "O Herr, ich will nur, was Du willst, tue nur, was Du willst."

Da sah ich eine große Schar, die einzogen, aber nur zwei davon wurden mir vorgestellt: der Vater von N. und Frl. P.

Jesus: "Du sollst nicht sagen, daß deine Verwandte nicht bei dem Priester beichten soll, der den Sturm über euch heraufbeschworen. Ich habe es euch schon gesagt, daß das eure größten Freunde sind, die euch so verfolgen."

Antonius: "Sage N., daß sie sich nicht beunruhigen soll, daß ich sorgen werde, daß die verlorengegangene Kiste ankommt." (Ist bereits eingetroffen.)

 

6. November 1905

"Daß die Unvollkommenheit kein Hindernis ist, Mich wahrhaft zu lieben und Mir zu dienen."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Du beklagst dich immer, daß Ich nicht mehr so lieb mit dir wäre wie früher. Das ist aber nicht so, wiewohl es nicht mehr in dem Maße ist wie früher. Aber es ist auch nicht mehr so nötig wie damals bei all den Stürmen, die du ausgehalten hast in dem Werk, das Ich durchführen wollte. Jetzt ist eure Arbeit getan. Ich habe gleichsam der Welt, der Geistlichkeit die Arbeit vorgelegt, damit ein jeder sie einsehen kann, die Arbeit, die zu leisten ist, und Ich habe es jedem anheimgestellt, ob er sie annehmen will oder nicht. Da bringt mancher seine Kritik an und tadelt das Werk, aber ihr habt nichts mehr zu tun, das geht euch nichts an. Ihr habt über alles hinwegzugehen. Ihr habt nur ruhig still zu halten und euch gar nicht um das Gerede der Menschen zu kümmern.

Sage Meinem Diener, daß er sich kaum vorstellen kann, welch kostbare Krone er sich durch das Werk verdient. Ich habe sie ihm hinterlegt. Er soll das Leiden, das er sich durch die vielen Aufregungen zugezogen, jetzt tragen, und durch seine Geduld und Ergebung soll er den anderen seiner Mitbrüder zeigen, daß es auch jetzt noch Märtyrer gibt, wenn auch nicht Märtyrer des Blutes.

Durch sein Beispiel, die Geduld und Ergebung, mit der er jetzt in dem Leiden ausharrt, soll das Ordensleben wieder umgestaltet werden. Obwohl Ich diesen Orden bevorzugt habe, ist doch manches eingeschlichen in der neuen Zeit, was nicht mehr den Geist des heiligen Franziskus an sich trägt, und es muß wieder ausgeschieden werden. Der Glaube und das Liebesleben des Ordens muß aufgefrischt werden. Das Leiden soll so angerechnet werden wie den heiligen Einsiedlern, die ihr ganzes Leben mit strengem Fasten und Bußwerken und Geißeln zugebracht haben, und daß er all den Spott seiner Mitbrüder in Geduld ertragen hat, mit freudigem Herzen. Wenn er nicht standgehalten, hätte Ich nichts machen können; denn einen Priester mußte Ich bei dem Werk haben. Deshalb ist sein Verdienst so groß."

Barbara: "Wie hast Du Dir doch eine so unvollkommene Person wählen können wie ich bin, um ihr Deine Geheimnisse mitzuteilen. Du siehst ja, daß niemand sich an mir erbauen kann und nichts Gutes an mir ist, was doch einfach sehr nötig ist bei solchen Dingen."

Da wurde der Herr so liebenswürdig und so herablassend nach der heiligen Kommunion, daß Er mich an Sich zog wie in früheren Jahren, wo Er so vieles mit mir gesprochen, um mich vorzubereiten auf das, was Er später ausgeführt hat, als ich Anteil nehmen mußte an Seinen Leiden und Seiner Verachtung.

Jesus: "Wenn Ich aber gerade dich erwählen wollte, dies hat alles seine Bedeutung und seinen Zweck. Hätte Ich mir eine vollkommene Seele erwählt, so wäre das für die gesamte Menschheit lange nicht so tröstend und überzeugend gewesen, wie gut Ich bin, und daß Ich Meine Barmherzigkeit allen Menschen zuwenden will, als so, wo Ich Mir eine unvollkommene Seele erwählt habe. Denn Ich habe dir schon oft gesagt, daß die ganze Menschheit, besonders die Seelen, die noch glauben, an der Mutlosigkeit leiden und immer zu viel Ängsten haben, sie könnten nicht zu Gnaden kommen.

Darum will Ich zeigen, wie unendlich gut Ich bin, und daß Ich alle Menschen retten will. Denn wenn Ich Mir eine unvollkommene Seele erwähle und ihr die Schätze Meiner Liebe und Barmherzigkeit mitteile, dann ist dies ein Beweis, daß Ich alle Menschen retten will, daß die Unvollkommenheit kein Hindernis ist, Mich wahrhaft zu lieben und Mir zu dienen. Und damit du zufrieden bist, will Ich dir den Ort zeigen, der bestimmt ist für dich."

Barbara: "O Herr, dann nimm auch meine beiden Mitschwestern mit, weil, was ich leide, sie mitleiden müssen."

Im selben Augenblick waren wir drei zusammen, und wie im Flug nahm Er uns mit Sich an einen wunderschönen Ort, den zu beschreiben kein Mensch imstande ist. Ich sah dort eine unabsehbare Menge lauter lieblicher Gestalten, alles vollkommen. Die heilige Barbara und Katharina erkannte ich zuerst, und in die Nähe von diesen Heiligen wurden wir hingeführt. Ganz unweit von diesem Ort war der Thron, wo der liebe Heiland hinging.

Jesus: "Hier ist der Ort, der für euch bestimmt ist. Diese sind Jungfrauen, die ein Lied singen, das nur sie allein singen können."

Barbara: Ich wunderte mich, weil wir doch so unvollkommen sind.

Jesus: "Was euch fehlt an Reinheit und eure Fehler, das ersetze Ich durch das Werk. Weil du das Werk angenommen hast, was Ich durch dich habe wirken wollen, so sind dir damit alle deine Fehler ersetzt, und ihr habt nichts mehr zu tun als auszuharren, und dann kommt ihr an diesen Ort. Tuet nur recht viel für andere, daß recht viele Seelen gerettet werden."

Barbara: Ich schwomm in einer Wonne, die nicht zu beschreiben ist. Mitten in dieser Seligkeit fragte mich der Herr immer wieder:

Jesus: "Was wünschest du noch?"

Barbara: "Nichts mehr, o Herr, als daß dieses ewig dauert."

Jesus: "Siehst du, daß man nichts verliert, wenn man sich Mir ganz hingibt, Mir ganz opfert?"

Barbara: "Ja, o Herr!"

Jesus: "Siehst du, daß es einem nicht langweilig wird, Mich ewig zu schauen?"

Barbara: "Ja, o Herr, ich kann das Glück nicht beschreiben!"

Jesus: "Siehst du jetzt die Seligkeit des Himmels, was all derer wartet, die Mir dienen?"

Barbara: "Die ganze Ewigkeit will ich kein größeres Glück genießen. O wenn ich doch nur alle Menschen dazu bringen könnte."

In dem vorerwähnten Sturm stand der hochwürdigste Herr Bischof uns sehr zur Seite. Er sagte zu Barbara:

Bischof: "Gehen Sie nur durch, und wenn wieder ein Wirbelwind kommt, so denken Sie, das geht mich gar nichts an und gehen ruhig Ihren Weg weiter und beten Sie viel, viel für die Kirche."

 

8. November 1905

"Niemand sollt ihr ausschließen, eine allumfassende Liebe sollt ihr ausgießen über die ganze Welt."

Barbara: "Was ist man doch so glücklich in Dir. O sage mir doch, womit wir Dir eine Freude machen können und was wir tun können, damit man nicht lau wird."

Jesus: "Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt, dann haltet die heilige Stunde wieder, wie ihr sie früher gehalten. Nehmt dazu alle, die guten Willens sind, aber rein muß sie gehalten werden, das müßt ihr ihnen sagen, daß sie nur zusammenkommen, um Gott zu loben und zu preisen und nichts reden bei anderen Leuten, ganz ruhig sein. Die Stunde sollt ihr immer halten für die Priester, besonders aber für den Bischof, daß er diesen Geist, der da weht, erhält und durchführt, und für die ganze Kirche. Niemand sollt ihr ausschließen, eine allumfassende Liebe sollt ihr ausgießen über die ganze Welt. Ihr sollt dazunehmen, wer beten kann. Es ist Mir gleich, ob ihr es bei dir halten wollt oder bei Luise.

Wenn so ein Sturm kommt, so muß das für euch alles nicht da sein. Ihr seid nicht da, wenn etwas kommt. Euer ganzes Streben ist in Mir und für Mich. Das muß euch genügen und euer Trost sein. Es ist auch wahr, Meine Tochter, Ich bin unendlich lieb gegen Meine treuen Seelen und verzeihe ihnen alles."

Barbara: "Ach Herr, wir können dir nicht genug danken. Wie können wir dir eine Freude machen? Sollen wir etwa eine Wallfahrt machen?"

Jesus: "Dazu habt ihr nicht die Gesundheit. Haltet nur die heilige Stunde. Sage N., ihr Bruder in Amerika sei auf der Genesung. Er stirbt noch nicht."

 

9.-15. November 1905

"Wenn du es doch verständest, alles in Mein Herz zu legen und Meinem Willen zu übergeben, wie leicht und glücklich könntest du leben Tag für Tag; denn nichts geschieht ohne Meine Zulassung."

Jesus: "Die Charaktere habe Ich ausgeteilt, und ihr Menschen müßt euch miteinander vertragen. Ihr habt beide einen feurigen Charakter. Ich liebe deine Schwägerin, weil sie so sehr nach Vollkommenheit strebt. Bedenket, was Ich nicht alles ertragen mußte unter Meinen Aposteln. Petrus hatte auch einen feurigen Charakter; er verleugnete Mich. Die zwei Donnersöhne riefen Feuer vom Himmel herab; andere waren neidisch. Judas hing an der Habsucht. Das alles mußte Ich ertragen. Betet doch besonders für die armen verkommenen Menschen, die das Gewand im Leben tragen, was Ich Selber trug, das Gewand der Armut. O welch ein Schmerz für Mein Bruderherz, sie verdammen zu müssen, wenn sie ungläubig an der Pforte der Ewigkeit ankommen."

Barbara am 10. Nobember 1905: der heiligen Kommunion hatte ich so großes Verlangen, daß ich es nicht erwarten konnte. Nach der heiligen Kommunion sagte ich:

"Mein lieber Herr, Schwester N. habe ich zu ihrem fünfzigjährigen Jubiläum ganz vergessen. Es tut mir so leid, daß ich Dich nicht gebeten. Du hättest mir gewiß ein liebes Wörtchen gesagt."

Jesus: "Dieses Vergessen habe Ich bewirkt, weil Ich sie prüfen wollte. Ich wollte ihre Treue prüfen; denn in all dem Jubel und den Ehrenbezeugungen, die ihr zuteil wurden, kann es leicht sein, daß Ich zurückgesetzt werde. Diese ihre heimlichen Seufzer und dieses Wehgeschrei ihrer Seele haben Mich aber sehr erfreut und erquickt, daß Ich ihr verspreche, für jeden Seufzer und jedes Verlangen, das sie in ihrem Herzen zu Mir getragen hat, ihr einen Sünder zu schenken, und daß es sie die ganze Ewigkeit hindurch erfreuen soll, daß sie den Trost hat entbehren müssen. So sehr freut es Mich, wenn man die Welt zurücksetzt und Verlangen trägt nach Mir."

Barbara: "O Herr, habe ich recht gehabt zu sagen, N. solle diese Stelle annehmen?"

Jesus: "Es ist recht so, wie du gesagt hast. Ich bin damit einverstanden, weil der Mensch aus Leib und Seele besteht und auch für seine leibliche Existenz sorgen muß, damit der Unfriede nicht einkehre. Sage N., das geht nicht durch ein Los. Ich werde das Nötige auf andere Weise verleihen."

Jesus am 12. November 1905: "Ihr sollt um nichts mehr herumsehen, sondern nur an Meine Interessen denken und für Mich sorgen. Wenn ihr im Frühjahr eure Wallfahrten wieder beginnet, dann laßt euch recht angelegen sein, Mir zu danken für die vielen Gaben, die Ich der Menschheit schenke und für die Mir von den meisten Menschen nicht gedankt wird. Die heilige Stunde sollt ihr Mir zur Sühne aufopfern für die ganze Kirche. Sage N., ihre Mutter stirbt noch nicht; sie kann noch jahrelang ihren Kindern vorstehen, aber ganz gesund wird sie nicht mehr, sie bleibt leidend."

Jesus am 14. Nobember 1905: "Sage Luise, warum sie sich so niederdrücken lasse von dem Windchen, das jeden Augenblick verweht ist. Und sage Lieschen, sie soll sich nicht so an ihren Umzug hängen, sie soll warten bis nach dem Fest Meiner heiligen Mutter, dann aber nicht länger zögern. Ihr sollt über all die Kleinigkeiten hinweggehen und euch jeden Tag miteinander vereinigen für die verkommenen Menschen, denn Ich erwarte viel Ehre und Lob von euch und allen Liebesbundmitgliedern. Vereinigt euch auch täglich mit den Missionaren, die hinausziehen, und bedenket, was sie für Opfer bringen; die haben es noch härter als ihr. Es geht euch zu viel Zeit verloren mit den Gedanken.

Deshalb sollen sich die Liebesbundmitglieder unter das Kreuz stellen, was Ich schon oft gezeigt, und allen, die sich fest angeschlossen, gebe Ich von Zeit zu Zeit die Gnade, einen Tropfen aus dem Kelch Meines Leidens trinken zu dürfen. (Der Herr bezieht sich auf das Gerede der Menschen bei dem letzten Sturm.)

Sage Meinem Diener, dem Bischof von Mainz, daß er nicht allein sein silbernes Jubiläum feiert, sondern auch noch sein goldenes. Weil er Mir viele Freude macht, schenke Ich ihm ein langes Leben und gebe ihm die Gnade, viele Wirksamkeit auszuüben, besonders unter den Ärmeren wird er Mir viele Seelen gewinnen, aber Kreuze bekommt er genug zu tragen. Dies aber nur, wenn er Mein Werk fördert."

Jesus am 15. November 1905 bei der heiligen Kommunion: "Lege alle deine Sorgen und Ängste ab. Sie sind null und nichtig, solange du dich selbst damit herumreißest. Wenn du es doch verständest, alles in Mein Herz zu legen und Meinem Willen zu übergeben, wie leicht und glücklich könntest du leben Tag für Tag; denn nichts geschieht ohne Meine Zulassung, und alles, was Ich tue, tue Ich zum Besten der Menschen.

So ist es auch mit N. N. Ich weiß schon, was gut ist für sie, und Ich gebe ihr immer dasjenige, was Ich weiß, das für sie am dienlichsten ist für ihre Ewigkeit, für ihr Seelenheil. Sie hat Mir schon viel Freude gemacht. Sie ist aber noch nicht losgeschält von sich selbst. Sie möchte ihren Eigenwillen, so wie sie meint, durchsetzen, und das ist nicht gut für sie. Denn würde Ich ihr das alles so geben: Eine blühende Gesundheit, und ließe alles nach ihrem Wunsch, wie sie meint, jetzt ergehen, dann wäre sie ganz Weltdame wie die übrigen auch, die nur so nebenbei Mir einen Brocken hinwerfen und dann weitergehen. Sie ist aber bestimmt, im Himmel einen Rang einzunehmen, und deshalb muß Ich sie einstweilen noch so halten. Es ist auch viel die Schuld, daß sie sich selbst ihr Leiden vermehrt, weil sie sich immer nach der Welt richtet.

Jetzt, wo die Jugendzeit vorüber ist, ist die Natur schwächer und bedarf mehr der Bedeckung und der Wärme. Wer sich aus Stolz und Eigensinn verderben will, muß auch die Folgen tragen. Sie soll nicht nach anderen fragen, ob sie so oder so gekleidet sind. Es ist aber nicht gefährlich, sie stirbt nicht daran."

 

Brief Luise vom 17. November 1905

An Frl. N. in A: "Es ist wieder ein großer Sturm über uns dahingebraust. Ein Dienstmädchen bekam Skrupel, ob sie auch im Liebesbund sein dürfe, lief zu Pater N. und befragte ihn. Darob große Entrüstung, daß ein Liebesbund sich wage zu bilden, ohne die kirchliche, schriftliche Erlaubnis. Verhöre verschiedener Dienstmädchen, Rücksprache mit Herrn Domkapitular N. und großes Donnerwetter in der ganzen Stadt. Der Hauptkrach entlud sich über meinem Sünderhaupt, und es hieß: 'Barbara ist eine durchaus harmlose Person, aber Frl. H. macht alles, um sich einen berühmten Namen zu machen.'

So dauerte es fünf Sonntage lang mit den Verhören, bis daß der Pater von oben her Befehl bekam, die ganze Sache einzustellen, und sich nicht mehr darum zu bekümmern, weil der Generalvikar die Sache in die Hand genommen. Gott sei Dank, so werden die Sünden abgebüßt und die Versäumnisse im Guten ein wenig eingeholt, ohne daß ich einen Finger zu rühren brauche.

Sagen Sie bitte Frl. N., daß Barbara erfahren, daß ihr kranker Bruder (aus Amerika) noch nicht stirbt; er sei auf der Besserung. Das erfuhr Barbara schon gleich, ich vergaß es aber in dem Wirrwar, der den Herrn bewog, uns sämtliche von den Liebesbundmitgliedern empfohlenen Armen Seelen und Verwandte derselben zu schenken. Dabei fragte Er immer noch: 'Und was willst du noch?'"

 

Brief Luise an N. über den Sturm

"Mainz, den 22. November 1905. Es ist in der Tat ein entsetzlicher Sturm gegen den Liebesbund ausgebrochen, angeregt durch einen verwandten Pater N., dessen Bruder, Notar N., meine Nichte zur Frau hat und aus klingenden Beweggründen dagegen eifert. Sie wollen auch in anderen Diözesen anfragen lassen durch den Bischof, wer zum Liebesbund gehört und sämtliche Liebesbundmitglieder verhören lassen, so scheint mir.

Die Hauptsache, was ich gefragt wurde, war, ob und wo Bücher existieren. Ich sagte: Das sind Rechte Dritter, Namen zu nennen, die ich nicht veräußern darf, ohne direkte Erlaubnis. Und habe niemand genannt. Nun verlangen sie von mir die Namen sämtlicher Liebesbundmitglieder auch außerhalb binnen vier Wochen. Bitte erkundigen Sie sich doch einmal, ob ich verpflichtet bin, Namen zu nennen, so daß sie mich deshalb exkommunizieren können. Ich habe gesagt, nie und nimmer werde ich Namen nennen, ich will lieber allein leiden, fühle mich aber durchaus nicht verpflichtet, Namen zu nennen, besonders auswärtige nicht, denn was gehen uns auswärtige Diözesen an."

 

Brief Luise an Frl. N. über das Verhör

"Mainz, den 24. November 1905 Gott Lob für Ihr liebes Briefchen mit den guten Aufschlüssen. Dafür kann ich auch Ihnen nicht genug danken. Jetzt kann ich wieder herzlich lachen; denn nur das eine fiel mir schwer, daß ich sollte alle Freunde des In- und Auslandes verraten und in Leiden stürzen aus Pflichterfüllung, wie sie mir vorspiegelten. Alles andere ist mir nichts, wiewohl meine Nerven noch so zittern, weil sie mich diesmal, durch meine Verwandten aufgestachelt, anfielen, wie die Löwen den Daniel nicht angefallen, solche Augen warfen sie mir zu.

'Da sollen Dienstmädchen zusammenkommen sonntags und das soll eine so geheime Versammlung sein, so ein Geheimbund gegen die Kirche etc.'

'Das geht mich gar nichts an, damit habe ich nichts zu schaffen, ich habe niemand einen Auftrag gegeben.'

'Es sollen aber doch Namen aufgeschrieben worden sein.'

'Ja, ich habe gehört, daß sich viele herausnehmen, die Gnaden von Barbara weiterzuerzählen und andere einzuweihen. Deshalb sagte ich zu Barbara im Einverständnis mit Ihnen: Wie kann man anders die Sache eindämmen, daß keine Unberufenen dazukommen, als daß man sie verpflichtet, sie aufzuschreiben, damit sie dann einen Hemmschuh haben, wiewohl vom Herrn aus nichts anderes nötig ist zum Eintritt in den Liebesbund, als daß man es weiß, worin er besteht, und dem Beichtvater oder dem Herrn Selbst seinen Eintritt erklärt. Aber im Grunde genommen ist nichts geschehen, das war nur pro forma.'

'Es existiert also ein Liebesbund?'

'Ja, aber nur insofern, als der gute Heiland ihn 1895 geoffenbart und daran viele Verheißungen gemacht hat. Derselbe besteht nur im Empfang der öfteren, heiligen Kommunion, dem Wunsche des Heiligen Vaters gemäß. Das ist ein rein geistiger Bund.'

'Ich verlange von Ihnen, daß Sie mir sämtliche Mitglieder, die Sie kennen, aufschreiben.'

'Zur Zeit der Königin Elisabeth von England litten die Jesuiten lieber alle Marter, als einen ihrer Freunde zu verraten.' 'Wir sind hier nicht in England.'

'Sie können mir doch nicht zumuten, daß ich meinen liebsten Freunden Leiden bereite.'

Da mit Donnerstimme: 'So also, Sie stellen sich über die Kirche.'

'Das verneine ich ganz entschieden. Ich fühle mich in meinem Gewissen dazu nicht verpflichtet, weil das Rechte Dritter sind, die ich nicht veräußern darf, ohne ausdrückliche Erlaubnis jedes einzelnen.'

'Also, Sie wollen der Kirche nicht gehorchen!'

'Das hat damit ganz und gar nichts zu tun!'

'Da werden Sie sehen, was für Folgen Ihrer warten.'

'Ich fürchte nichts, mein Gewissen wirft mir nichts vor. Ich habe dem Herrn alles geopfert und jetzt mag Er mit mir tun, was Er will. Übrigens, mein Herr, sind Sie selbst schuld daran, wenn ich glaube.'

'Und warum?'

'Noch kürzlich sagte ein Domkapitular zu einem Herrn: 'Die Frl. Hannappel ist eine hochgebildete, eminent begabte Person, die macht die Sache!'

'Ich gebe zu, daß Sie alles besser wissen als ich, nur eins weiß ich besser als Sie, nämlich, ob ich was dazu tue oder nicht, darüber muß ich mir vollkommen klar sein. Nun kann ich aber vor Himmel und Erde schwören, daß ich nicht ein Wort dazu getan. Sie stehen also auf ganz falschem Standpunkt, auf Hörensagen, und ich auf der Wahrheit. Ferner hat Herr Stadtpfarrer E. von P., Ihr hochwürdiger Herr Bruder, zur Generaloberin von Trier gesagt: 'Die Sache kann nicht richtig sein, weil Bischof Haffner in der Hölle sein soll!'

'Mein Herr! Schlagen Sie die Bücher auf, nach seinem Tod am ersten großen Fest, da finden Sie seinen Einzug in den Himmel beschrieben, und wie entsetzten wir uns, als er mit seiner Stimme im Leben uns also anredete: (Ich machte seine Stimme nach.) 'Meine Kinder! Ich segne euch im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes! Geht hin und saget meinen Amtsbrüdern: Das Gebetsleben nicht unterdrücken, sondern befördern. Fürchtet euch nicht, saget ihnen, was ihr gesehen und gehört, daß da, wo nichts Irdisches gesucht wird, kein Geld und Gut und Ehre, keine Gefahr ist. Und wie hätte ich mir meinen Thron verschönern können, wenn ich der Sache auf den Grund gegangen wäre.' (Das hat sie mäuschenstill gemacht.) 'Also sehen Sie, daß Sie auf falschem Standpunkt stehen.'

Dann viele Einwände.

'Haben Sie ein Gebet ausgeteilt, das nicht approbiert ist?'

'Ich habe keines ausgeteilt und weiß nichts davon.'

(Nun hat Pater N. seiner Schwägerin, Schwester N., verraten, denn schließlich stellte es sich heraus, daß diese es war, die es in ihrer eigenen Druckerei herstellte und austeilte.)

'Ob noch Schriften existieren?'

'Ich habe alle meine Bücher Bischof Brück ausgeliefert.'

'Wissen Sie nicht, daß sonst noch welche existieren?'

'O ja, Bischof Haffner hat mir von 1896 bis Ende 1898 erlaubt aufzuschreiben und einer Dame persönlich abzuschreiben und seit dieser Zeit existieren diese.'

'Wo, wer?'

'Bitte zu entschuldigen, ich habe ja gesagt, Namen nenne ich nicht.'

Drohung mit Donnerstimme und vernichtenden Blicken, die ich aber fest aushielt und erwiderte.

'Übrigens, meine Herren, wenn Sie jetzt erst das Werk vernichten wollen, kommen Sie fünf Jahre zu spät, denn es hat schon seit 1900 seinen Abschluß gefunden, und wir haben nichts mehr zu tun als auszuhalten und immer wieder zu sagen: Ich glaube, ich glaube, ich glaube! Wenn Sie sich auf den Standpunkt meiner Verwandten stellen, stehen Sie auf einer schiefen Ebene; denn das sind klingende Interessen verwandtschaftlicher Verhältnisse, die hierhin nicht gehören!'

Er winkte dann, ich sollte gehen.

'Also bin ich entlassen! Meine Herren! Wenn ich sollte etwas zu frei gewesen sein in meiner Rede, so geschah dies nicht aus Widersetzlichkeit und Ungehorsam, sondern lediglich zur Bekräftigung der Tatsache im Interesse der Wahrheit, zu der mich Gott aufgestellt als Zeugen, und bitte ich, dies gütigst zu entschuldigen. Gelobt sei Jesus Christus!'

'Bis in 14 Tagen verlange ich die Namen! Wenn nicht, dann werden Sie sehen; Sie kommen noch an die Öffentlichkeit! Von jetzt an dürfen Sie mit Barbara nicht mehr verkehren.'

Ich machte einen tiefen Knicks und ging froh davon. Ebenso fest und schön sprach Gottes Geist durch die zwei anderen Mädchen. Von den hiesigen Mitgliedern haben sich viele gemeldet, die wollen aufgeschrieben sein, und ich weiß nicht, ob es nicht klüger ist, wenn die zwei anderen einige nennen, weil sie sonst sagen, ich bearbeite sie. Was meinen Sie? Die haben Mut wie Löwen.

Barbara ist nicht geladen worden, entweder weil sie nicht hier ist, sie ist eben bei der Beerdigung ihres Neffen in Rück, oder weil der hochwürdigste Herr Bischof es nicht zugelassen. Der fürchtet sich auch vor den anderen Herren und kann nur allmählich dämpfen. Ich sagte auch noch: 'Bei der letzten Untersuchung (1900) sagte Herr Bischof Brück zu mir: Wenn Sie etwas nicht sagen wollen, so sagen Sie einfach: Ich verweigere die Antwort!'

'So, der Bischof Brück?'

'Ja!'

'In vierzehn Tagen werden Sie wieder geladen.'

Ich sagte auch: 'Es wird eine Zeit kommen, wo Sie sich selbst noch Trost holen werden in den Schriften.'

Ich sagte auch von dem Liebesbund zwei Verheißungen vom Rosenkranz und Ave, aber daß ein Priester als Repräsentant der Kirche dabei sein müsse und sagte:

'Überlegen Sie einmal, wer kann solche Verheißungen machen, wenn es der Herr nicht ist, als nur ein Narr oder ein großer Betrüger, und Sie werden mir zugeben, daß Barbara beides nicht ist. Wer muß es also sein?'

'Man sagt, Sie wollen die Kirche regieren. Wir wollen die Ehre der Kirche wiederherstellen.'

'Ach großer Gott (lachend), davon weiß ich nichts. Wenn Sie alles auf die Spitze treiben wollen! Ich lebe ja wie eine Einsiedlerin zwischen vier Wänden.'

Wenn eine vor Gericht war, beteten wir anderen und schrien zu der heiligen Katharina: Sprich du durch ihren Mund! Alle nacheinander schrien wir an. An der Türe sagte ich noch:

'Ich erlebe es noch, daß die Schriften gedruckt werden.'

Ein Mädchen sagte zum Generalvikar: 'Bischof Haffner hat ja schriftlich gegeben, daß die Schriften gegen den Glauben nicht verstoßen.'

Da sagte er: 'Bischof Brück hat sie aber verworfen, wissen Sie das nicht, Herr Domprätendent?'

Dieser sagte: 'Ich weiß es nicht.'

Der Beichtvater von Bischof Brück hat aber zu mir gesagt: 'Der Bischof ist Feuer und Flamme für die Sache.' Durch den Widerstand mancher Herren wird er sich haben wankelmütig machen lassen und später schloß er sich dem Urteil des Arztes an, ließ uns aber durch den Leiter der Untersuchung sagen: Damit sind die Schriften nicht verworfen."

 

26. November 1905

"Die Weisheit der Welt ist Torheit vor Mir, und die Torheit des Kreuzes ist Weisheit, die Ich lehren will."

Barbara sang das schöne Lied: 'Wann wird doch mein Jesus kommen in das wilde Tränenland? Qual und Plag hat zugenommen, Leid und Neid nimmt überhand. Wann wird mich mein Heiland grüßen, mir den bittern Kelch versüßen? Herr, du bleibst ja gar so lang, nach dir wird mir's angst und bang.' (Augenblicklich kam Er.)

Jesus: "Der Gang der Dinge, den sie begonnen, ist zwar übertrieben streng, sie wollen sich Mir entgegensetzen, was Ich gebunden haben, weil Ich die Schwächen der Menschen kenne und weil Ich keinem Menschen mehr auflade, als ein armes Herz ertragen kann, deswegen habe Ich euch zum dritten zusammengebunden durch ein enges Band der Freundschaft. Nun wollen sie dieses Band lösen und treten sie Meiner Majestät entgegen. Ich lasse es geschehen, und auch ihr nehmt alles ruhig hin und nehmt euch Mein Beispiel vor Augen, aber hart, hart müßt ihr es fühlen.

Du, Mein Freund, du Bischof von Mainz, zwei deiner Vorgänger habe Ich hinweggenommen, weil sie Meinem Willen nicht willfahrten. Dir habe Ich große Verheißungen gegeben, wisse aber, daß sie an Bedingnisse sich knüpfen, wie Ich alle Verheißungen der Menschheit gebe.

Wenn du länger auf zwei Schultern trägst, dann wirst du sehen, daß man mit Meiner Kirche verfährt wie du mit diesen, daß die Ungläubigen mit deiner Kirche verfahren, mit deiner Diözese, und überhaupt mit dem ganzen katholischen Leben, wie ihr Meiner Dienerin gegenüber verfahrt. Wenn ihr alles über einen Leisten ziehen wollt, die Seelen abhalten vom Gebet, wenn einige mehr tun wollen als alle gewöhnlichen Christen, dann tretet ihr dem Gebetsleben entgegen. Denn glaubt nur nicht, daß ihr auf einem anderen Weg die Kirche zum Sieg führen könnt als auf dem demütigen Weg des Kreuzes, und den habe Ich euch zur Genüge durch Meine Kinder gezeigt, der demütige Weg des Kreuzes, daß sich Glied an Glied reiht an Meine Dienerinnen.

Wer noch lebendigen Glauben in sich tragen will, muß sich anschließen an Meine Dienerinnen; denn nur durch Leiden, Kämpfe und große, große Trübsale wird die Kirche siegen über all ihre Feinde. Wo kann aber eine Seele in solcher Finsternis, wie ihr sie ihnen bereitet, aushalten, wenn sie nicht zum Gebet ihre Zuflucht nehmen soll und wenn sie es tut, dann verwerft ihr sie. Ich sage es noch einmal, Ich habe lange, lange zugeschaut. Menschen habt ihr ruiniert, die Kräfte derjenigen ausgesogen, die Mir standhielten. Wenn alle so machen wollten, wie ihr tut, dann hätte es wahrhaft in Meiner Kirche noch keine ausgezeichnete Diener gegeben; denn alle, die Ich an Mich ziehen will, durch die Ich andere retten wollte, haben ein Leben geführt, ein demütiges, abgetötetes Leben wie diese Personen hier.

Nun gebe Ich dir den Auftrag, prüfe das Leben und dann urteile nach dem Leben und nicht nach den Reden und Urteilen leichtfertiger Menschen, auch wenn sie Priester sind. Woher kommt es denn, daß so viele Meine Fahne verlassen? Hast du je gehört, daß ein solcher Abfall von Priestern vor sich ging in den zweitausend Jahren wie in jetziger Zeit? Warum denn? Weil man ein liberales, leichtfertiges Leben führen will, weil man den laxen Grundsätzen der leichtsinnigen Welt mehr zustimmen und zuhalten will als Mein Leben nachahmen.

Ihr alle seid ein zweiter Christus. Zurück zu Christus! Und wollt ihr zu Mir zurück, dann müßt ihr einen anderen Weg einschlagen als den, den ihr seither gegangen. Ihr dürft nach Verdemütigungen euch nicht umsehen und das Gebet der Kleinen nicht verschmähen. Es ist schon zur Genüge geprobt, nur bot man alle Mittel auf, um Mich bei euch und in euch zu vertreiben.

Mir steht es zu, die Mittel und Wege zu wählen, wie Ich will, und wenn Ich einen anderen Weg einschlage als den, den sich diejenigen stecken, die so halb und halb mit der Welt liebäugeln wollen, dann brauche Ich nach ihnen Mich nicht zu richten. Ich zeige ihnen durch dieses verdemütigende Leiden, daß nur der demütige Glaube vor Mir gilt, der einfache, kindliche Glaube, und daß Ich durch diesen einfachen, kindlichen Glauben alle Weisheit der Kinder dieser Welt, der Großen, zuschanden mache. Die Weisheit der Welt ist Torheit vor Mir, und die Torheit des Kreuzes ist Weisheit, die Ich lehren will.

Bringe dieses deinem Bischof und dann unterwerft euch und sage ihm, eine Seele auch nur um ein Quentchen in der Gottesliebe mehr zu fördern, ist mehr wert, als all die klugen Vorsichtsmaßregeln derjenigen, die auch Seelen retten wollen und dadurch mehr verderben als gutmachen. Sage ihm, es sei eine ganz falsche Richtung, die kleinen, armen Menschen so zu knechten. Es sei noch nie gehört worden, wenn eine Seele mehr tun wolle, daß sie von seiten der Vorgesetzten darin gehindert wird, anstatt sie zu fördern.

Ich bin gekommen, euch zu trösten, zu helfen und aufzurichten und denjenigen Meinen Geist zu überbringen, daß Ich es bin, daß keine Macht der Welt dir helfen wird und keine ärztliche Kunst, und daß dein Leiden von keiner Krankheit herrührt, denn dies alles sind leere Phrasen."

Barbara: Am Schlusse der Rede des Herrn erdreistete ich mich, wegen meiner ältesten Schwester zu fragen, die mich so quält, ob sie die heilige Ölung sich geben lassen soll. Der Herr tadelte mich und sagte majestätisch:

Jesus: "Das ist nicht die Zeit, Dinge zu fragen, die Ich jetzt nicht beantworten will. Ich habe dir heute früh versprochen nach der heiligen Kommunion, daß Ich dir helfen werde, daß Ich dich trösten werde, nun sei zufrieden und tröste dich."

 

27. November 1905

Luise: Heute morgen ging ich zum hochwürdigsten Herrn Bischof, um die Botschaft zu überbringen. Ich sagte: "Bischöfliche Gnaden! So wie ich Sie gestern verzweifelt rief, weil ich fest überzeugt war, entweder stirbt Barbara, oder der Herr kommt zu reden, so habe ich schon oft die Priester gerufen, sie möchten doch herbeikommen, den Herrn reden zu hören. Sie sehen also, daß ich keine Schuld trage, wenn die Herren sagen, ich mache es, da sie nur einige Schritte zu machen brauchten, um sich zu überzeugen, ob ich es mache. Von Ihrer Würde kann ich dies nicht verlangen, ich kam jedoch aus innerem Drang, weil der Herr wohl wollte, daß Sie wissen sollten, was vorging. Herr Kaplan N. hat zwei Stürme gesehen; erkundigen Sie sich. Dann kam nach dem dritten Sturm der Herr und redete mit solcher Majestät, daß wir zitterten vor Ehrfurcht und Liebe. O wenn Sie doch nur ein einziges Mal herbeikämen, wie überzeugt gingen Sie fort. Der Herr gab mir Aufträge für Sie, darf ich sie Ihnen ausrichten?"

Bischof: "Ach, bitte, lassen Sie das sein, ich will ganz neutral bleiben. Wenn ich meinen Rat gegeben und die Herren folgen mir nicht, so stelle ich mich zurück und lasse den Sachen ihren Weg. Ich gehe von dem Grundsatz aus: Wenn es Gott ist, wird Er Selbst Sein Werk weiterführen. Der Gehorsam ist der beste Weg."

Luise: "Gut, ich gehorche mit Freuden, meine Pflicht ist erfüllt. Das weitere geht mich nichts an. Doch fürchte ich sehr, Bischöfliche Gnaden, es möchte aber doch sehr unangenehme Folgen für Sie haben. O wie wären Sie so überzeugt, wenn Sie all die Kämpfe schon durchgemacht hätten wie wir: in der Familie mit den Zweifeln und Ängsten, mit dem Beichtvater. O es hat schon einen harten Kampf gekostet. (Ich stand auf und sagte noch, weil die Richter gesagt, ich wolle mich über die Kirche stellen:) "Bischöfliche Gnaden! Wenn eine Seele nur für die Kirche lebt, wenn sie die Liebe zur Kirche und ihren Dienern mit der Muttermilch eingesogen hat – denn unser Haus war stets ein Priesterhaus, in dem alle Zuflucht fanden – wenn die Seele all ihr Gut einsetzt für die Kirche und ihre Diener, wie mag man dann sagen, sie hasse die Priester!"

Bischof: "Ich meine es herzlich gut in der Sache."

Ich dankte und ging.

 

Brief Luise an P. Ludwig vom 27. November 1905

"Wo ist es je gehört worden, daß Ich eine Seele untergehen ließe, die auf Mich vertraute."

"Mainz, den 27. November 1905. Preiset alle mit uns die Güte des Herrn! Seitdem Barbara von Rück zurück ist, wo sie der Beerdigung ihres Neffen beigewohnt, durfte ich nicht mehr mit Barbara verkehren. Gestern (Sonntag) war ich in St. Quintin im Hochamt. Auf einmal beim Evangelium zieht mich jemand von hinten an meinem Mantel, ich sehe mich um und sehe Barbara wie sterbend, gehe mit ihr hinaus. Da sie keinen Schlüssel hatte, mußte ich sie zu mir führen. Sie war am Sterben. Kurz entschlossen lief ich zum hochwürdigsten Herrn Bischof und dachte: Jetzt muß er mal herbei; denn entweder stirbt Barbara, oder der Herr kommt.

Der Bischof kam gleich, und ich sagte: 'Bischöfliche Gnaden entschuldigen, wenn ich in einem solchen Aufzuge komme, es eilt sehr, entweder stirbt Barbara, oder der Herr kommt zu reden, und zu beiden wünschte ich Sie. O bitte, bitte, kommen Sie.'

Er sagte: 'Ja, ein Bischof kann das nicht gut, holen Sie den Herrn Dompfarrer.' Eiligst ging ich hin. Dieser schickte nur den Herrn Kaplan. Derselbe gab ihr alle Sterbesakramente, die heilige Ölung. Dann kam der erste Sturm im Leiden, und der Herr Kaplan entsetzte sich, wollte sie auffangen, kniete und betete die Sterbegebete. Dann kam der fürchterliche zweite Sturm. Dabei krachte alles mit der Gewalt und Herr Kaplan wurde mit herumgeschleudert. Nun mußte er die Elf-Uhr-Messe lesen. Ich bat ihn: 'Schicken Sie doch den Herrn Pfarrer!' Er kam nicht! Dann kam der dritte Sturm, und der Herr kam zu reden mit solcher Gewalt und Majestät, daß wir erzitterten.

Er gab mir Botschaften für den hochwürdigsten Herrn Bischof und sagte: 'Meine Kinder, seid nicht mutlos, vertraut auf Mich und ihr werdet nicht zuschanden werden. Wo ist es je gehört worden, daß Ich eine Seele untergehen ließe, die auf Mich vertraute. Laßt den Sturm über euch ergehen. Laßt alles mit euch machen, was sie wollen, so als ob Ich es euch antäte. Wenn sie dich wieder rufen, gib einige Namen an, die Schwägerin von Barbara, Frau Zulauf und Frl. Vogel. Dann nenne, wenn sie in dich dringen, Frl. Th. und einige ihrer Vertrauten, Frl. von Sch., die ja in der Stadt den Herren bekannt ist. Die schwächeren Seelen, die selbst nicht die Wege Gottes kennen, lasse weg.

Unterwerft euch der Kirche, widersetze dich nicht. Alles soll unter Ruhe, Entschlossenheit und innerer Überzeugung vor sich gehen, wie Ich Mich ja auch verurteilen lassen mußte. Wie viele Wunder habe Ich gewirkt vor Meinen Feinden. Ich habe aber, als Ich in ihre Hand fiel, Mich nicht geweigert. Ich habe Mich zwar berufen auf Meine Werke, aber alle, die es nicht einsehen und erkennen wollten, weil sie Mich verwerfen wollten, o die armen, armen Priester, wie können sie Mein Werk fördern, wenn sie selbst nicht glauben, daß Ich Macht habe über alle Meine Geschöpfe und Herr bin über Leben und Tod. Gehe zum Bischof und sage ihm:...' (Botschaft für den hochwürdigen Herrn Bischof in Nr. 719.)"

 

Brief Barbara an P. Ludwig vom 6. Dezember 1905

"Hochwürdiger Herr Pater Ludwig! Nun bitte ich Sie, doch mit mir dem lieben Heiland zu danken für die unendliche Herablassung, Sich unserer Menschlichkeit zu bedienen, Sie als Hintergrund hinzustellen, damit Sein Werk darauf aufgeführt werden könne, und mich, eine ungelehrte, unwissende Sünderin, zu benutzen, die Wahrheit zu bekräftigen, daß Er unter uns und in uns wohnt. Dies ist auch der Grund, daß, sooft Er Sich würdigte, mich Arme heimzusuchen, ich zum Schluß das Magnificat singen mußte. O wie danke ich dem lieben Gott, daß Er alles so wunderbar schön zusammengefügt hat.

Alle aber, ob Priester oder Laie, Ordensfrau oder Weltdame, Dienstbote oder Beamte eines Königs, bitte ich, freuen wir uns. Seien wir recht treue Mitglieder des Liebesbundes und legen wir offen und frei, wie ich Unwürdigste aller, Zeugnis ab vor der höchsten geistlichen Obrigkeit, damit erreicht wird, was der Herr bezwecken will. Denn heute teilte Er mir mit: Er verlange, daß der Liebesbund sich ausbreite über die ganze Welt. Wo noch ein frommer Christ lebe, wünsche Er, daß er Kenntnis vom Liebesbund erhalte. Der Liebesbund sei ein Werk, das nicht erst nach Jahrhunderten entstehen solle und anerkannt werde, wie zum Beispiel die Andacht zu Seinem Heiligsten Herzen. Nein, wo jetzt die Gefahr so groß ist und so viele Menschen zugrundegehen, rettet, was noch sich retten läßt. 'Ich habe', so sagte der Herr, 'durch dich gesprochen, weil Ich will, daß es an die Öffentlichkeit kommen soll. Sein treuer Diener, Pater Ludwig, soll sich nur herzhaft ermannen. Er habe noch einen weiten Weg. Er möge die Abwaschung mit frischem Wasser gebrauchen (Pater Ludwig ist sehr leidend), aber mit Beihilfe eines Bruders, der ihn zu gleicher Zeit mit einem Tuch tüchtig abreiben soll. Dann werde sich sein Gemüt wieder kräftigen, und er werde seinem Orden noch gute Dienste leisten, besonders verlange Er, daß es nach Frankreich gelange an das Priestertum, damit jene mit Mut und Entschlossenheit die Rechte der Kirche verteidigen vor der weltlichen Macht und tun sollten, was in der Information an die Bischöfe angegeben sei.

Alle sollten es wissen, daß Er unter uns wohnt im stillen Tabernakel, nicht nur als ein verborgener Gott, sondern als Einer, der Sich den Seinen zur rechten Zeit lebendig offenbart. In Frankreich müßten Männer auftreten mit Löwenmut, und in zwei Jahren, wenn wir unseren Pilgerzug wieder nach Lourdes machten, sollten viele Priester auch aus Frankreich sich anschließen, denn Er wolle, daß ein allgemeiner Gebetssturm erhoben werde. Und wie Er uns die erste Pilgerreise dorthin angegeben hätte für die unterdrückte und geknechtete Kirche, so verlange Er, daß wir unsere zweite Reise als Danksagung für die zu siegen beginnende Kirche machen sollen."

Darum sprechet doch alle mit: "Hochpreiset meine Seele den Herrn." Hier lege ich einen Brief bei von einem geistlichen Herrn der Diözese Würzburg. Dieser war vom Jahre 1870 – 1873 Kaplan in meiner Heimat, und ich habe ihm vieles zu danken. Nach mehr als dreiunddreißig Jahren schreibt er mir hie und da. Dieser Herr ist noch älter als Sie, hochwürdiger Herr Pater. Ich meine, er habe gesagt, 68 Jahre sei er alt. Der hatte denselben Zustand. Er konnte gar nichts mehr tun. Er hat auch viel, viel schon gelitten. O ich weiß einen guten Teil. Und ich lese hier, daß es ihm bedeutend besser geht. Und jetzt noch eins: Ob wir drei, Lieschen und Luise und ich, wieder zusammen verkehren dürfen, hat der hochwürdige Herr Beichtvater am Samstag nicht gesagt. Ich fürchte mich jetzt, noch einmal bei ihm anzufragen. Was sollen wir also jetzt machen? Wenn wir so aus uns zusammengehen, wird hochwürdigster Herr Bischof wieder eine Ursache haben, uns für ungehorsam zu erklären. Ich bitte um Ihre Meinung hierüber.

Ich wünsche Ihnen nun, daß das liebe Christkind Ihnen Ihre volle Gesundheit schenken und Sie mit uns allen eine recht fröhliche Weihnacht feiern können. In vorzüglicher Hochachtung ihre Dankbare

gez. Barbara Weigand.

 

Brief Barbara an Seelenführer vom 12. Dezember 1905

"So wie die Geistlichkeit hier in Mainz mit dir umgeht, so wird die irr- und ungläubige Welt mit ihnen umgehen, wenn sie Meine Worte nicht beachten."

"Vor allem danke ich Ihnen für das entschiedene Wort. Sie wollten mich verklagen, denn dadurch überwand ich die Menschenfurcht. Auch spreche ich meinen Dank den edlen Damen aus, die den Mut hatten, mir dies zu schreiben. Hören Sie nun, zwei Tage sagte die innere Stimme: "Schreibe an deinen Beichtvater", und als der Brief von Aachen dazukam, fing ich an zu schreiben. Verlangen Sie aber nicht mehr den ganzen Inhalt. So fing der Brief an:

'Hochwürdiger Herr Beichtvater! Erlauben Sie mir, daß ich den geängstigten Gefühlen meines Herzens Luft mache. Soeben erhielt ich einen Brief von A., worin mir gemeldet wird, daß ich sollte verklagt werden, wenn ich ihnen nicht sagte, daß N. aus dem Kapuzinerorden in A. seit zehn Jahren mein Seelenführer ist. Hiermit setze ich Sie in Kenntnis, daß mein hochwürdiger Herr Seelenführer wünscht, daß ein Gerichtshof einberufen werde, wo Zeugen von meiner Seite dazu gerufen und mein Seelenführer gefragt werde. Dieses ist jetzt die sechste Untersuchung, die man anstellt, nicht aber um den Geist zu prüfen, sondern, wie Herr Pater Heuser (ein Jesuit) damals zu einer Dame sagte: 'Wir wollen die Sache untersuchen, damit wir sie verwerfen können.'

Die Dankbarkeit gegen einen für mich und die Sache Gottes so sehr verdienten Seelenführer verpflichtet mich, Ihnen, Herr Beichtvater, diese Worte zukommen zu lassen, denn er hat nicht nur seine Gesundheit, seine Stellung als Oberer, Ehre und guten Namen eingebüßt, sondern er ist auch ein Opfer der ungerechtesten Kritik geworden, und deswegen darf und kann ich ihn jetzt nicht zurücksetzen.

Der hochselige Bischof Brück ließ mich zur Untersuchung auf drei Wochen in das Elisabethenhaus einsperren. Zwei Geistliche und der Arzt des Hauses wurden gerufen, wenn das Leiden eintrat. Aber an dem Tage, wo der Arzt seine hypnotische Kunst anwenden wollte, ging von den geistlichen Herren keiner hinzu. Da erklärte der Arzt: "Sie müssen heute mich anschauen, denn ich bin von Ihrem Bischof beauftragt, also mir folgen und hierhin schauen."

Da ergriff eine unsichtbare Gewalt meinen Kopf und drehte ihn gegen die Wand. Wie wütend sprang der Arzt auf mich zu und schrie mich an: "Wollen Sie folgen und hierhin schauen!" Aber alles war vergebens, alle Mühe, die ich mir gab, die unsichtbare Gewalt ließ mich nicht los. Hatte ich ja noch nie etwas von Satanskunst gehört noch gesehen. Warum war da keiner der Herren dabei? An die Aussage dieses Arztes schloß sich dann das geistliche Gericht an.

Pater Alphons war acht Jahre mein Beichtvater. Die acht Jahre waren eine ununterbrochene Kette von Verdemütigungen aller Art. Aber der liebe Gott wollte doch, daß er erst sein Zeugnis ablegen mußte, ehe Er ihn abrief. Denn einige Tage vor seinem plötzlichen Tode sagte er im Sprechzimmer zu mir: 'Beunruhige dich nicht mehr, welcher Geist in dir wirkt; es ist der liebe Heiland. Der Herr hat das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen.' Hätte man schon früher geglaubt, daß es der liebe Heiland ist und hätte Pater Alphons seine Überzeugung vor dem Bischof vertreten, so wäre Prof. Schieler heute noch als braver, seeleneifriger Priester hier in Mainz. Daß der liebe Heiland durch Sein unwürdiges Werkzeug ein ganzes Jahr voraussagen ließ, wenn sie Seine Worte nicht beachten, Er sie hinwegnehmen werde, ist niedergeschrieben, wo noch niemand ahnen konnte, daß die Worte sich so bald erfüllen sollten. (Bischof Haffner und Bischof Brück)

Da nun Gott voraussah, wie die Geistlichen hier in Mainz mit mir und meinen zwei Freundinnen umgehen werden, gab Er mir einen Seelenführer bei, der außerhalb der Diözese Mainz steht. Ebenso wollte Gott, daß ich zu Ihnen, hochwürdigster Herr Bischof, beichten gehe, denn ich flehte sehr inbrünstig um einen guten Beichtvater damals. Denn hätte ich einen Geringeren als Sie, er hätte mitsamt mir längst Reißaus nehmen können.

Die boshaften Verleumdungen, die gegen mich und meine zwei Freundinnen fortwährend ausgestreut werden, betrüben mich nicht. So haben es die Pharisäer ja auch dem lieben Heiland gemacht. Aber daß die Geistlichkeit hier immerfort schreit: 'Vernichtet muß es werden', und sich nicht überzeugen, was sie vernichten wollen, und denjenigen Priester, den der liebe Gott mir als Seelenführer dazugestellt, nicht zu Rate ziehen – ja, seine Widerlegung, die er schon einmal an das Bischöfliches Offizialat geschickt, nicht einmal beantworten – und dann schreien, diese sind ungehorsam gegen die Kirche, leuchtet einem gesunden Verstand ein, daß dieses ein großes Unrecht sein muß von solchen, die Gott uns Menschen hingestellt als einen anderen Christus, und daß da von Ungehorsam gar keine Rede sein kann. Und dieses Verfahren wird der Herr früher oder später aber ganz gewiß bestrafen. Denn Er sagte am Sonntag vor acht Tagen, wo Frl. Hannappel zu Ihnen kam und bat, sie möchten doch einmal herüberkommen: 'So wie die Geistlichkeit hier in Mainz mit dir umgeht, so wird die irr- und ungläubige Welt mit ihnen umgehen, wenn sie Meine Worte nicht beachten.'

Zum Schlusse bat ich den hohen Herrn um Verzeihung, wenn ich manche Worte so hart gradheraus gesprochen, weil ich so ungelehrt bin. In vorzüglicher Hochachtung Ihr untertänigstes Beichtkind. gez. Barbara Weigand.

Dieser Brief verfehlte seine Wirkung nicht. Am Samstag redete der Bischof mir sehr zu, daß ich nur ruhig sein sollte. Die neue Untersuchung ginge mich gar nichts an, und er habe mit den geistlichen Herren gesprochen, und alle sagten, sie ist eine unschuldige, gerade Seele, und das Lob kann auch ich Ihnen zu Ihrem Troste sagen, und ich erlaube Ihnen, sie dürfen, was Ihnen auf diesem Wege vorkommt, dem genannten Pater schreiben. Seien Sie fest überzeugt, der Herr wird Sein Werk durchführen, wenn Er es ist und wenn Er es durch Schloß und Riegel durchzwängen müßte. Sagen Sie nur den anderen, daß sie sich unterwerfen, und dann ist alles gut. Dieser Sturm hier in der Stadt legt sich auch wieder.

Ferner bat der hochwürdigste Herr, doch bei Verbreiten der Schriften seinen Namen nicht zu nennen als Bischof, sondern, 'mein Beichtvater hat mir das gesagt'. Er bat so kindlich demütig, doch seine Würde als Bischof zu schonen, denn wie er da herumgezogen werde, könne seiner Würde viel schaden. Nicht wahr, meine Lieben, Ihr versprecht dieses, diesem wahrhaft großen Diener Gottes. Dieses ist meine Beichte in Wirklichkeit und freuen wir uns, denn wir haben wieder ein Mitglied mehr im Liebesbund."

 

Brief Barbara an P. Ludwig vom 12. Dezember 1905

"Noch niemals hätte die Welt Seine Hilfe so nötig gehabt wie jetzt."

"Hochwürdiger Herr Pater Ludwig! Am Dienstag, als ich vor dem Altar des heiligen Antonius um Ihre Genesung betete, bekam ich die Verheißung, daß Sie noch einmal ganz gesund werden, und heute wurde mir mitgeteilt zur Ergänzung von dem, was ich Ihnen schon geschrieben:

Im sechzehnten Jahrhundert habe Er durch die selige Klosterfrau Margareta Maria Alacoque die Welt zur Verehrung Seines heiligsten Herzens hingewiesen und gezeigt, welche Schätze in Ihm verborgen seien. Jetzt aber wollte Er, daß diese Schätze aus Seinem Herzen mit vollen Händen herausgeschöpft und ausgeteilt werden unter Seinen Kindern. Denn noch niemals hätte die Welt Seine Hilfe so nötig gehabt wie jetzt. Und die Macht der Hölle hätte gegen Seine Kirche noch nie so furchtbar getobt als in unseren Tagen, weil sie in Seiner Kirche selbst so viele Helfershelfer gefunden habe. Und obschon Er Seiner Kirche versprochen habe, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen, so verlange Er doch, daß diese Nichtüberwältigung durch Seine Kirche Selbst, das heißt durch ihre Kinder, erkämpft werden müsse. Dafür habe Er jedem Menschen freien Willen gegeben.

Und jetzt, wo so viele sich auf Satans Seite stellen und gegen Sein Reich ankämpfen, müßten die treuen Kinder der Kirche sich zusammenscharen und nach allen Seiten hin ihren guten Willen zeigen. Dann werde Er plötzlich eine Wendung herbeiführen. Darum sollten die Oberhäupter der Kirche sie nicht zurückhalten, die Wahrheit verkündigen zu lassen, daß Er Sich uns mitteile, um unseren Mut zu bestärken. Da nun mein hochwürdiger Herr Beichtvater mir erlaubt, Ihnen mitzuteilen, was ich mitgeteilt bekomme, so hielt ich es für gut, wenn Sie ihm diese letzte Mitteilung zuschickten. Er könnte sich doch vielleicht entschließen, sich zur Sache zu stellen. In vorzüglichster Hochachtung Ihre Untertänigste gez. Barbara Weigand."

 

Brief Barbara an P. Ludwig vom 15. Dezember 1905

"Hochwürdiger Herr Pater Ludwig! Gestern bekam ich die Verheißung vom Herrn, Er werde nicht zulassen, daß Sein Werk zerstört werde. Man möge nur alle Hebel in Bewegung setzen hier in Mainz. Und wenn alles gegen uns ginge und alles abgeschnitten werde, nur wir drei müßten festbleiben. Ihm könne niemand hinderlich sein. Die ganze Welt könne uns nichts anhaben, selbst wenn der Papst und alle Bischöfe gegen uns gingen, wenn wir drei zusammenständen.

Nun muß der liebe Gott ein Wunder wirken. Er muß und Er tut es auch, ich habe das größte Vertrauen, Pater Ludwig die Kraft zu geben, wenn sie eine Untersuchung anberaumen, zu erscheinen hier in Mainz. Dann, wenn sie dies tun, werde ich darauf drängen, daß auch ich und Sie, Hochwürden, dazu geladen werden.

Ich erwarte Ihre Antwort. Samstag werde ich sie meinem Beichtvater überbringen. Nun bitte ich alle die lieben Damen, als Namenstagsgeschenk den Herrn recht zu bestürmen, daß Er Sein Werk beschütze und uns die heilige Gleichmut verleihe, alles so zu tun, daß Er allein geehrt und gepriesen werde. Was liegt an uns armen Würmchen.

Heute nach der heiligen Kommunion ließ Sich der Herr sehr demütig herab, mich zu trösten. Ich war ganz erdrückt von all den Leiden und schlaflosen Nächten und sagte: 'O Herr, hilf mir jetzt. Laß nicht zu, daß Dein Werk zerstört werde.' Da sah ich den Herrn auf dem A1tare, wie Er die Arme nach mir ausstreckte. Voller Freude eilte ich hin, und Er umfaßte mich und drückte mich so fest an Seine Seite, daß auf einmal sich die Wunde öffnete und ein reichlicher Strom von Flüssigkeit schoß daraus hervor. Ich ward ganz davon benetzt und schaute mich um und sah, daß der Strom sich verteilte zu lauter kleinen Flüßchen, die dann in einzelne Menschen hinein sich ergossen, und der Herr bedeutete mir, dies sei der Liebesbund, und alle, welche die Schriften lesen, worin Er den Erguß Seiner Güte und Liebe hineingeleitet, werden fortwährend bewässert von dem Strom Seiner grundlosen Barmherzigkeit, die Er durch mich ausgießen wollte. Dies ist für mich eine Beruhigung, weil ich glaube, daß Er damit andeuten will, daß dieser neue Sturm sich wieder legen wird. Hochachtungsvoll Ihre dankbar ergebene Barbara Weigand."

 

15. Dezember 1905

Barbara: Gestern, als ich dem hochwürdigsten Herrn Bischof sagte, ich hätte diese Woche auch meinem Seelenführer geschrieben, fiel er mir in die Rede und sagte:

Bischof: "Dies hätten Sie nicht tun sollen, denn ein Seelenführer, so weit entfernt, was kann der nützen oder beurteilen? Und das sage ich Ihnen, wenn Sie ihm wieder schreiben, dann lassen Sie das Wort 'Bischof' weg und schreiben sie lieber 'mein Beichtvater' hat mir das und das gesagt."

Barbara: Was soll und muß ich jetzt tun, um nach dem Willen Gottes zu handeln? Gestern sagte er mir, als ich ihn bat als Oberhirte und als Bischof, er möge doch nicht zugeben, daß die Namen der Mitglieder an die Öffentlichkeit kommen, denn es seien Personen aus besseren, gebildeten Kreisen dabei, und weil Herr Bischof Haffner das Abschreiben und Verbreiten der Schriften erlaubt habe, seien sie weit verbreitet und dies seien immer doch (wie hier in Mainz auch) die treuesten und besten Kinder der katholischen Kirche. Wie müßten da alle erschüttert werden in ihrem Glaubensleben, wie wir es auch getan. Ja, sagte ich, Bischöfliche Gnaden, wo soll ich Kraft schöpfen, wenn ich nicht glauben darf, daß der Herr Sich finden läßt von einer Seele, die Ihn sucht. Vor dreißig Jahren wurde mir von einem Priester schon gesagt: 'Laß dich nicht irremachen. Es ist der Heiland, der in dir das Verlangen nach der heiligen Kommunion erweckt. Fahre fort und vertraue. Vom Glauben gelangt man zum Schauen, vom Schauen aber zur Vereinigung mit Gott.' Da fiel er mir wieder in die Rede und sagte:

Bischof: "Beruhigen Sie sich. Wenn Sie dafür sorgen, daß mit den Dienstmädchen nichts mehr vorkommt, so werden Sie weiter nichts mehr zu hören bekommen."

Frage an Pater Ludwig: Sollen Luise und die zwei Dienstmädchen die Namen angeben und jetzt doch die Namen hinschicken? Bis Mittwoch soll es geschehen sein. Dann wird eine Sitzung anberaumt. Oder ist es nicht besser, ruhig abwarten, bis eine Vorladung kommt? Ferner: Soll ich für jetzt ruhig dazu sein, daß wir drei so auseinandergerissen sind? Luise ist ganz fremd gegen mich, weil mir und ihnen die höchste Kirchenstrafe angedroht ist, oder soll ich mich wehren? O beten Sie doch alle, ihr lieben Treuen, daß Gott die Zeit dieser schrecklichen Prüfung abkürze, damit wir nicht erliegen. Wo hat man je gehört, daß man so lange spottet mit einer tiefgläubigen Seele?

 

Brief Barbara an P. Ludwig vom 20. Dezember 1905

"Hochwürdigster Herr Pater Ludwig! Ich habe am Samstag Ihren Auftrag an den hochwürdigen Herrn Beichtvater besorgt. Aber das Resultat ist für mich gar nicht gut ausgefallen. Ich muß nach wie vor selbst meine Schreiben machen. Es tut mir leid, Sie mit meiner schlechten Schrift so belästigen zu müssen, aber Sie müssen zu den vielen Unannehmlichkeiten auch noch diese dazunehmen. Wir sind schon froh genug, daß wir wieder Ruhe haben vor dem Domkapitel. Dieses hat hochwürdiger Herr Beichtvater besorgt. Und daß er aber auch jene zufriedenstellt, muß er so handeln.

Wenn nur von unserem Kleeblatt nicht eins oder das andere verdorrt. Was aber noch mehr zu bedauern ist, ist das Verbot, daß ich bei dem Herrn mich für niemand mehr verwenden soll. Es ward mir gesagt, die Leute sollen sich an ihre Priester wenden. Hiermit soll (ich denke es mir so) der Liebesbund aussterben. Es ist mir jetzt einerlei, wie der liebe Gott die Sache lenkt. Ich kann, ich darf jetzt nichts mehr sagen, weil es sich für mich nicht mehr geziemt. Und da ich mein eigener Herr nicht bin, sondern von anderen abhängig, wird vieles verlorengehen.

Am Montag beklagte ich es sehr nach der heiligen Kommunion: 'Warum', so fragte ich den Herrn, 'läßt Du dieses alles so zu? Werden wir nicht ermüden und erkalten in der Liebe zu Dir, da uns verboten ist, uns gegenseitig zu ermuntern und von Deiner Liebe zu reden? Du weißt, wie hart dieses Opfer Lieschen, meiner treuen Freundin, ankommt. Siehe, was hat sie schon alles ausgehalten und jetzt soll sie ganz beiseite gesetzt werden.' Da gab mir der Herr die tröstliche Antwort: 'Beruhige dich, Lieschen hat keinen Schaden dabei. Ich rechne ihr dieses Opfer höher an, als wenn sie faste bei Wasser und Brot. Haltet diese Prüfung recht tapfer aus, und ihr sollt sehen, wie Ich zu belohnen weiß.' Wenn nun das liebe Christkind als Weihnachtsgeschenk Sie gesund machte, dann wollten wir alles andere gerne hinnehmen. Hochachtungsvoll grüßt Sie und wünscht Ihnen ein recht frohes Weihnachtsfest. Ihre gez. Barbara Weigand."

 

Requiem am 22. Dezember 1905

"Gerade durch die Treue, womit man ja seine täglichen Christen- und Berufspflichten erfüllt, können wir eine hohe Stufe der Seligkeit erlangen."

Barbara: Am Begräbnistag eines Neffen von mir, beim Requiem, als der Priester zur heiligen Wandlung gekommen war, wandte ich mich an den himmlischen Vater:

"Siehe, himmlischer Vater, ich versenke jetzt meinen Neffen in das Herz Deines anbetungswürdigen Sohnes mit all Seinen Leiden und Verdiensten, die Er uns erworben, und vereinige mich nicht nur mit Ihm, sondern auch mit allen Priestern der ganzen Welt, die heute das heilige Meßopfer darbringen, dazu lege ich die Verdienste Seiner heiligen Mutter und aller Heiligen sowie die verdienstlichen Werke aller frommen Christen auf Erden und bringe sie durch die reinsten Hände der lieben Mutter Gottes dar."

Dann wandte ich mich an die liebe Mutter Gottes mit der Bitte, mein Gebet zu unterstützen. Kurz vor der Kommunion des Priesters sah ich den Verstorbenen in lichthellem Gewand an den Stufen des Altars erscheinen. Sehnsüchtig schaute er auf den Altar. Als aber der Priester die heilige Kommunion empfing, eilte er auf den Priester zu und zerschmolz mit der heiligen Hostie. Ich hatte eine große Freude, die mir die Überzeugung gab, mein Neffe sei mit Gott vereinigt und flehte zum Herrn, meinen Neffen noch einmal zu sehen und von ihm ein Wort des Trostes an seine tiefbetrübten Eltern zu erfahren. (Er starb im Alter von 24 Jahren.) Plötzlich erschien der Verstorbene wieder, aber jetzt überglücklich. Keine Spur von dem, was ich vorher bemerkte. Er sagte:

Neffe (†): "Liebe Tante! Sag meinen Eltern, um mich brauchen sie nicht mehr zu trauern, denn ich bin ein Kind der ewigen Glückseligkeit. Aber meinen Geschwistern sage, und besonders meinem Bruder V., wenn eine Versuchung zur Sünde an sie herantritt, sollen sie sich erinnern an meine Sterbestunde und V. solle nur seine guten Vorsätze ausführen; dann hat er nichts zu fürchten für die Ewigkeit. Ich werde mich für alle meine Geschwister verwenden, ganz besonders aber für ihn, daß er den Kampf gut zu Ende führt.

Dir aber, liebe Tante, danke ich. Den Geist, der durch dich unserer Familie mitgeteilt wurde, habe ich mit der Muttermilch eingesogen, und als ich Meßdiener wurde, hatte ich große Ehrfurcht vor dem im Heiligsten Sakrament verborgenen Gott; denn dort verstand ich erst, was ich als Knabe oft in der Familie abgelauscht hatte, wenn meine Eltern sich über dem innigen Verkehr unterhielten, den der Herr im Heiligsten Sakrament mit dir habe. Und am Weißen Sonntag, als ich Ihn zum ersten Mal empfangen durfte, hatte ich für mich nur eine Bitte, nämlich, mich nie in eine schwere Sünde fallen zu lassen.

Und diese Gnade gewährte mir der gütige Herr. Ich brachte das Kleid der Unschuld und Reinheit unversehrt vor meinen Richter. Daß ich so jung von dem Elternhaus scheiden mußte, war für mein von treuer Kindesliebe erfülltes Herz ein großer Schmerz. Aber eben diese hartfühlende Trennung und die seligen Stunden, die ich im Elternhaus und beim Messedienen an den Altarstufen genossen habe, führten mich durch alle Gefahren, besonders bei meiner Militärzeit, hindurch. Die Fehler und Sünden, die ich im Leben begangen, mußte ich hart verbüßen in meiner Krankheit, denn ich habe entsetzlich gelitten. Und weil ich mir alle Mühe gab, die Geduld nicht zu verlieren und mit Ergebung in den Willen Gottes zu sterben, habe ich alle Schwachheitsfehler abgebüßt und bin jetzt ein Kind der ewigen Seligkeit."

Barbara: Ich betete dreimal das Magnificat vor lauter Freude und Dank gegen Gott und die allerseligste Jungfrau Maria. Einige Zeit danach war ich einmal nach der heiligen Kommunion recht innig im Gebet versunken und fühlte mehr als gewöhnlich die Nähe Gottes. Da bat ich kindlich den Herrn, er möge mir doch einmal den Ort zeigen, wo mein Neffe Josef sich befinde. Und der Herr gewährte mir diese Bitte.

Meine Seele ward an einen Ort versetzt, dessen Schönheit nicht zu beschreiben ist. Hier traf ich Josef. Er ist so überglücklich, daß ich mich wieder zurechtfinde, wenn ich manchmal recht zusammengedrückt bin wegen der vielen Leiden, die uns die Geistlichkeit bereitet. Er unterhielt sich mit mir und sagte:

Neffe (†): "An diesen Ort wäre ich nie gekommen, wenn ich mir nicht so große Mühe gegeben hätte, mein Herz vor Unkeuschheit recht rein zu bewahren. Diese alle hier sind Jungfrauen, und wir schauen Gott ganz in der Nähe."

Barbara: "Aber Josef, du mußt etwas Besonderes getan haben, daß du dir diese hohe Stufe der ewigen Seligkeit verdient hast?"

Neffe (†): "Ich habe es dir ja gesagt, daß ich mich hütete vor Unkeuschheit. Dann gab ich mir alle Mühe, keine Zeit unnütz zu verlieren, um in mir keinen bösen Gedanken aufkommen zu lassen. Und weil ich meine freie Zeit dazu benutzte und durch die Schnitzereien, die ich anfertigte, die Ehre Gottes beförderte und meinen Eltern und Geschwistern Freude machen wollte, somit im Kleinen sehr getreu war, habe ich eine hohe Stufe der ewigen Seligkeit erlangt.

O wenn es mein Bruder verstände, seine harte Arbeit immer durch die gute Meinung zu heiligen, wie viele Verdienste könnte er sich sammeln für die Ewigkeit! Es sind viele im Himmel unter den Heiligen, die auf Erden ein ganz gewöhnliches Leben geführt haben. Gerade durch die Treue, womit man ja seine täglichen Christen- und Berufspflichten erfüllt, können wir eine hohe Stufe der Seligkeit erlangen."

Barbara: Mein Neffe war gelernter Bäcker, tüchtig als Gesell, führte das ganze Geschäft meines Bruders in Aschaffenburg. Die Stunden, die er für sich frei hatte, benutzte er, um eine Krippenvorstellung oder einen kleinen Altar zu machen.

Botschaften 1906

2. Januar 1906

"Zweifel und Ängste seien für eine gläubige Seele, mit der Er verkehren wolle, das größte Hindernis, Ihn zu schauen und zu besitzen, soweit es einem sterblichen Menschen möglich sei."

Barbara: Am Neujahrstage bat ich den Herrn, uns doch nicht zu verlassen und uns die eine Gnade zu gewähren, daß wir drei wieder zusammen Ihm dienen dürften.

Jesus: "Laßt euch nur im Herzen nicht trennen. Meinetwegen hat man euch in diese Bande gelegt, aber tragt sie nur mit Freuden. Wie einst Paulus, so müßt auch ihr euch bemühen, sagen zu können: Ich fließe über von Wonne, inmitten aller Trübsal."

Barbara: Als ich bat, um Seines heiligsten Namens willen doch auch N. und alle die guten treuen Seelen, die sich mit uns vereinigen und all die Trübsale mit uns teilten, einen Trost bringen zu dürfen, sagte der Herr:

Jesus: "O kümmere dich nicht, daß Ich etwas übersehe. Kein Vater, kein Freund, kein Bräutigam ist ja so aufmerksam gewesen, wie Ich es bin. Kümmere dich besonders nicht so sehr um N. Er weiß zu schätzen die Leiden dieser Zeit, und gerade jetzt, wo er scheinbar nichts mehr wirkt, tut er am meisten. Jetzt ist er recht, der Hintergrund, auf dem Ich Mein Werk errichten will. Sage ihm und all den treuen Seelen, wo sie sich auch befinden, einen herzlichen Gruß zum Feste Meines heiligsten Namens. Alle sollen sich im neuen Jahre recht Mühe geben, die Leiden schätzen zu lernen, denn sie sind kostbare Edelsteine für die Himmelskrone.

Sage auch deiner Schwester in Augsburg, sie möge sich vorbereiten auf ihren baldigen Heimgang ins Vaterhaus. Sie hat mir schon viele Freude gemacht durch ihren einfachen, kindlichen Glauben. Und damit sie Mich nicht beschuldigen kann, als hätte Ich sie gar zu trocken behandelt im Leben, soll sie wissen, daß Ich für sie die Tröstungen alle für die Ewigkeit aufspare. Und wenn sie einst an die goldene Pforte kommt, dich abzuholen, dann wird sie dich umarmen und wird zu dir sagen: Komm, Schwester, ziehe ein, und vor deinen Blicken wird sich eine Schar entgegenstellen, die alle mit Wonne auch dich empfangen und dir sagen: "Siehe, wir haben geglaubt, was du vom Herrn empfangen. Und für jeden Akt der Gottesliebe, den wir deswegen mehr erweckt, haben wir immer neue Freuden hier." Grüße Mir besonders auch Luise und Lieschen. Und deinen lieben Angehörigen und all denjenigen, die Ich früher mit Meinem Besuche zu beehren pflegte in der Nacht Meiner Geburt, entbiete Ich heute einen freundlichen Gruß."

Barbara: Die ersten Tage, wo ich unter Gehorsam verboten bekam, nichts mehr von den Mitteilungen bei meinen Freunden zu sagen, und wir müßten auseinanderbleiben, sah ich einmal den Herrn auf dem Altar in der Kapuzinerkirche gegenwärtig. Er blickte mich so liebevoll an, daß ich ganz in Liebe zu Ihm entbrannte. Meine Seele schwang sich auf und wollte auf Ihn zueilen, aber sie war wie gefesselt mit Banden an meinem Körper. Ich fragte den Herrn, was dieses bedeute, und Er teilte mir mit: dieses seien die Zweifel und Ängste, die mir durch die Kritik meiner Vorgesetzten beigebracht würden. Zweifel und Ängste seien für eine gläubige Seele, mit der Er verkehren wolle, das größte Hindernis, Ihn zu schauen und zu besitzen, soweit es einem sterblichen Menschen möglich sei.

 

Fest Heiligen Drei Könige am 6. Januar 1906

"Sie hätten es nicht nötig gehabt, in Jerusalem zu fragen, wenn sie immer dem Stern gefolgt wären."

Jesus: "Meine Tochter, frage nicht so viel. Nimm dir zum Vorbild Meine Diener, die Heiligen Drei Könige. Die sind auch auf die Suche gegangen, und Ich habe ihnen immer durch den Stern den rechten Weg gezeigt. Als sie sich aber befragen wollten bei der Obrigkeit, sagt die Schrift, sahen sie den Stern nicht mehr, weil sie Mich bei Menschen suchen wollten. Sobald sie aber die Stadt verließen, ging der Stern wieder vor ihnen her.

Sie hätten es nicht nötig gehabt, in Jerusalem zu fragen, wenn sie immer dem Stern gefolgt wären. So mußt du es machen. Laß dich nicht irreführen durch andere Menschen, auch nicht durch die Obrigkeit. Du hast ja auch einen Stern, das ist der Glaube, wenn er bisweilen sich auch verdunkelt, der dir immer zeigt, daß du auf dem rechten Wege bist. Weißt du nicht, wie Ich Meinen Dienern sagen ließ durch einen Engel: 'Kehrt auf einem anderen Weg zurück!' So sage Ich auch euch."

 

Brief Barbara an Beichtvater vom 6. Januar 1906

"Hochwürdigster Herr Bischof! Hochwürdigster Herr Beichtvater! Nach der Unterredung mit Ihnen vor einigen Wochen, wo Sie mir sagten, Ihren Namen als Bischof wegzulassen in meinen Briefen, teilte mir Tags darauf der Herr nach der heiligen Kommunion mit, es sei nicht der Wille Gottes, daß Sie sich so aus der Sache ziehen. Er offenbare Sich mir, um den noch gläubigen Christen Mut und Vertrauen einzuflößen in diesen gefährlichen Zeiten, und fordere Seine Diener auf, die Schätze Seiner Liebe und Barmherzigkeit in reichstem Maße den Menschen zuströmen zu lassen. Im sechzehnten Jahrhundert habe Er durch eine arme Klosterfrau die Christen zur Verehrung Seines heiligsten Herzens hingewiesen und große Verheißungen denjenigen gegeben, die Sein heiligstes Herz verehren. Jetzt aber sei die Zeit gekommen, wo Er Seine Diener aufmerksam machen wolle, hineinzugreifen und mit vollen Händen die Schätze Seiner Liebe auszuteilen unter das gläubige Volk. Noch nie sei unsere heilige katholische Kirche so bedrängt gewesen, weil der Kampf die ganze Welt umfasse. Der gefährlichste Feind jedoch sei im eigenen Lager. So viele seien nur noch reine Namenschristen und durch dieses böse Beispiel greife die Lauheit der großen Masse immer weiter und weiter um sich. In dieser äußersten Bedrängnis wolle Er Seine treuen Kinder trösten.

Durch die Unterredungen nach der heiligen Kommunion wolle Er zeigen, daß die Lehre von dem Allerheiligsten Altarsakrament auch eine lebendige Tatsache sei, und daß Er zu uns komme mit Geist und Leben und Sich um unsere Bedürfnisse kümmere, und daß Er in dem Leiden, das Er mir gab, öffentlich durch mich gesprochen, solle das Zeichen sein, daß es in die Öffentlichkeit dringen soll. Wohl habe Er Seiner Kirche die Verheißung gegeben, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden, aber diese Nichtüberwältigung binde Er an die Kämpfe Seiner Kinder. Er stehe ihnen bei in Rat und Tat, aber sie müßten den Kampf durchführen, wie auch Er unter dem allerschwersten Kampf die Welt habe erlösen wollen. Der Herr sagte auch einmal: 'Ich habe dir vor einem Jahrzehnt mitgeteilt, daß die Vertreter der Völker auf dem Karren der Gottlosigkeit sitzen, und daß Meine Diener von diesem Karren der Gottlosigkeit sollen verdrängt werden.'

Damals verstand ich diese Worte nicht. Jetzt aber, wo sie in Erfüllung gehen, verstehe ich sie. Der Karren, in dem die Vertreter der Völker sitzen, ist der Unglaube, der sich nun auch durch die gottentfremdeten Schulen der unteren Klassen und der breiten Masse der Völker mitgeteilt hat. Und von dem Karren der Gottlosigkeit sollen Seine Diener verdrängt werden. Damit wollte der Herr gewiß uns vorbereiten auf die Tatsachen, daß die Rechte der katholischen Kirche von den Regierungen nicht mehr geschützt, sondern überall unterdrückt werden. Und wenn diese Zeit gekommen sei, dann sollten Seine Diener, die Bischöfe, hintreten vor die Großen der Erde und ihnen sagen, daß mit dem Sturz der Altäre auch der Sturz der Throne folgen werde!

'Nicht umsonst gab Ich dir zwei Freundinnen bei, die Meine Worte aufschreiben, weil Ich sie nicht umsonst sprechen wollte.'

Ferner: Vor zwanzig Jahren zeigte mir der Herr die große Zerklüftung der Völker, wie sie sich jetzt gestaltet. Er zeigte mir auf geheimnisvolle Weise die ganze lebende Menschheit sich in zwei Klassen teilen. Der größte Teil ging gegen Christus und entfernte sich immer weiter von Ihm. Dabei sah ich viele Kinder, die sich gegen Christus wandten und spottweise die Zunge nach Ihm ausstreckten. Der kleine Teil der Menschheit schloß sich immer enger an Christus an. Ich sah Ihn in ihrer Mitte, fortwährend beschäftigt, sie zu trösten und zu ermutigen. Dann wandte der Herr Sich zu mir und sagte: 'Meine Tochter, willst du Mir nicht Sühne leisten für jene, die Mich verlassen und Meiner Liebe nur spotten? Siehe, jene sind auch Meine Kinder!'

In der Heiligen Nacht 1900 zeigte mir der Herr wieder die heilige katholische Kirche, und zwar in Gestalt eines neugeborenen Kindes, das die liebe Mutter Gottes unter Ihrem Mantel verbarg. Über Ihrem Haupte schwebte der heilige Erzengel Michael mit einem gezückten Schwert. Es wurde mir mitgeteilt, das kleine Kind bedeute das kleine Häuflein der wahren Katholiken, die unter dem Schutz Seiner heiligen Mutter sich gestellt und deswegen von dem Zeitgeist unberührt bleiben.

Weihnachten 1901 zeigte mir der Herr den traurigen Zustand, in den Seine Kirche gegen Ende des Jahres 1902 eintreten werde. Auch erteilte Er Ratschläge für die Priester und gab mir den Auftrag, an die Bischöfe zu schreiben und zum Gebete aufzufordern, was durch die Information auch geschah. Man hat damals gespottet, die Prophezeiung sei unecht gewesen, und doch hat sie sich, wenn auch nicht in Deutschland, in Frankreich buchstäblich erfüllt. Nach den Mitteilungen der letzten Zeit verlangt der Herr aber, daß Seine Worte an die französische Geistlichkeit gelangen. Durch sie wolle Er feurige Männer erwecken, die mit glühendem Eifer die Rechte der Kirche verteidigen, und Deutschland soll sich vereinigen im Gebete mit der Kirche Frankreichs und den Himmel bestürmen. Und wenn dies geschähe, verspreche Er uns bis zum Jahre 1908, wo wir unseren zweiten Pilgerzug nach Lourdes machen werden, daß sich viele deutsche und französische Priester anschließen, um Seiner heiligen Mutter ihre Danksagung darzubringen für die zu siegen beginnende Kirche. Diese Worte habe ich meinem hochwürdigen Herrn Seelenführer geschrieben, erhielt aber die Antwort zurück: "Um diese Worte nach Frankreich gelangen zu lassen, bedarf es der Einwilligung des hochwürdigsten Herrn Bischofs von Mainz."

Oft und auch heute wieder sage ich zum Herrn: 'Warum, o Herr, hast Du das letzte Deiner Geschöpfe erwählt, um durch sie Deine Güte und Barmherzigkeit auszugießen? Siehe, daß es meine Vorgesetzten nicht glauben können, daran ist nur meine Unwürdigkeit schuld.' Aber wenn ich die Ursachen in Betracht ziehe, weswegen man annehmen kann, daß der Herr Sich offenbart, nämlich um das laue Christenleben wieder umzugestalten, dann tröste ich mich wieder, daß ich so den Willen Gottes erfülle. Wir haben einen Postbeamten aus N. in Logie, der als Soldat in D. gedient. Vor einiger Zeit erzählte er, daß, wenn die Soldaten ihre Osterbeicht verrichtet hätten, seien sie morgens, und zwar sämtlich Katholiken, hingesessen, ihr Frühstück einzunehmen, und dann gingen sie in die Kirche kommunizieren. Er allein habe sich nicht dazu bewegen lassen, sei aber dafür die Zielscheibe des Spottes und der Lächerlichkeit geworden.

Meine verheiratete Schwester hier hatte einen Waisenknaben erzogen, der seine Militärzeit in O. zubringt. Die Weihnachtstage war er hier und erzählte, daß alle drei Wochen das Militär einen Vortrag hätte, wo den Katholiken ihre Pflichten dargelegt werden. Trotzdem hätten sämtliche katholische Soldaten bei Verrichtung der Advents-Kommunion vorher ihren Kaffee mit Brötchen eingenommen und nachher kommuniziert. Ein Knabe, der als Student in das Ostergymnasium geht, kam vor einigen Monaten nach Hause und sagte: 'Mutter, was meinst du, unser Professor sagte heute, die Lehre vom Schutzengel sei ein Märchen. Man solle dies nicht glauben, daß kleine Kinder vom Schutzengel beschützt seien, wenn sie fallen. Kinder hätten biegsame Knochen.' Wo bleibt da ein anderer Ausweg für uns Katholiken als die Hilfe von oben! Warum sollte da der Herr sich nicht mitteilen, wo alles im Strudel des Zeitgeistes unterzugehen scheint. Man sagt mir, wenn Gott es ist, wird Er Sich auch durchsetzen. Daß Er sich durchsetzt, habe ich schon mehrmals die Überzeugung gewonnen. Aber diejenigen, die Ihm hinderlich im Wege standen, mußten es hart fühlen.

Was haben wir Böses getan, meine zwei Freundinnen und ich, daß man uns verbietet, miteinander zu verkehren? Ist es ein Verbrechen, zu beten und ein zurückgezogenes Leben zu führen? Die eine meiner Freundinnen, Lieschen Feiler, hat ihr sämtliches Vermögen bis auf einige tausend Mark, die sie für Hausmiete braucht, den Missionaren geschenkt. Jetzt lebt sie, zweiundsiebzig Jahre alt, von Almosen. Fünf Geschwister meiner anderen Freundin stehen im Dienste der Kirche, N. und N., eine Schwester als Provinzial-Oberin in Amerika, eine in Holland, zwei in der Diözese Trier. Ich selbst war oft Augenzeuge, wie Luise hier und da forthelfen muß.

Bald ist es ein Harmonium für eine arme Missionskirche, da ein Speisekelch, dort ein Meßkelch. Ein Jesuitenpater, der als Missionspriester in Amerika wirkt und auch zur Familie gehört, wendet sich zeitlich an Luise mit der Bitte: Gut Hausmütterchen, brauche wieder so und so viel Allerlei. Und diese Seelen, die sich im Dienste Gottes ganz verzehren, aber weil sie Zeugnis ablegen für die Wahrheit, stößt man sie zurück, ja, man behandelt sie, wie man Verbrecher nicht behandeln würde. Und weil die Geistlichkeit so handelt, glauben die frommen Damen, ein gutes Werk zu tun, wenn sie über solche Personen allerlei Lügen verbreiten. Dieses Geschriebene übergebe ich Ihnen als einen Protest, da meine beiden Freundinnen meinetwegen verfolgt werden."

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion sprach der Herr Sich sehr tröstend aus für alle die mit Leiden heimgesuchten Seelen, indem Er mir den Auftrag gab, folgende Worte an alle Liebesbundmitglieder gelangen zu lassen:

Jesus: "Jedes Mitglied solle am Morgen die gute Meinung machen, sein von Gott ihm auferlegtes Kreuz mit Ergebung zu tragen in Vereinigung mit den Leiden Seiner heiligen Kirche. Mit dieser guten Meinung stelle man sich täglich unter das schwere Kreuz, das Seine heilige Kirche schleppe. Und je mehr sich unter dieses eucharistische Kreuz stellten, desto bälder und um so glänzender werde der Sieg der Kirche sein. Die Leiden, die Er jedem zugeschickt, zu vereinigen mit den Leiden Seiner Kirche, sei ein Akt der selbstlosesten Liebe zu Ihm und Seiner Kirche und man könne auf diesem Wege ein Märtyrer der Liebe werden."

Barbara: Der Herr ist so liebevoll gegen uns, besonders gegen die, die sich Mühe geben, sich Seinem heiligen Willen in allen Vorkommnissen zu unterwerfen, daß ich nicht anstehe zu sagen: Auf diesem Wege kann jeder von uns, sei er reich oder arm, ein heiliges Leben führen.

Als ich mich beklagte, daß, wenn man eine Legende aufschlage, man nur ganz selten die Lebensbeschreibung eines armen Menschen finde, immer hieße es da, dieser oder jener stammt aus vornehmer, adeliger oder fürstlicher Familie, sagte ich zum Herrn: "Ich kann dieses nicht ganz recht finden, daß sogar hier in deiner Kirche so viel Unterschied gemacht wird."

Aber wie tröstete mich der Herr und wie geschickt weiß Er den Zweifel zu entfernen. Er sagte:

Jesus: "O wie viele Aloysiusse sind im Himmel aus der unteren Klasse von Menschen. Und erst wie viele heilige Agnesen gibt es dort. Damit du aber nicht urteilen kannst, als werde in Meiner Kirche auch ein Unterschied gemacht zwischen Reich und Arm, so will Ich dir darüber eine Erklärung machen. Siehe, die Armen sind lange nicht so vielen Gefahren ausgesetzt wie die Besitzenden. Wenn eine Seele gläubig fromm das Kreuz ihres armen Standes trägt aus Liebe zu Mir, kann sie eine große Heiligkeit erlangen. Viele Tugenden bringt ihr verachteter Stand schon mit. Ganz anders ist dies bei den mit Glücksgütern Gesegneten. Selten, ja nur ganz selten, bringt es der Mensch fertig, wenn er viele zeitliche Güter hat, sie zu verachten und sein Glück in Mir allein zu suchen. Da Er aber auch diese retten wollte für den Himmel, habe Er es angeordnet, daß viele von diesen in das Verzeichnis der Heiligen eingetragen werden, damit die anderen wieder auf diese Beispiele schauten."

 

Brief Barbara an P. Ludwig vom 12. Januar 1906

"Hochwürdiger Herr Pater Ludwig! Ob gern oder ungern, ich muß mich in mein Schicksal, nämlich in den Vernichtungsplan meiner Vorgesetzten fügen. Durch die zwei großen Briefe, die ich an den hochwürdigsten Herrn Bischof gelangen ließ, habe ich ihm so zugesprochen, doch zu achten auf die Lebensweise derjenigen, die von der Geistlichkeit der Stadt Mainz schon seit langen Jahren so verfolgt werden und uns doch so viel Recht zu verschaffen, daß wir wie früher miteinander verkehren dürften. Aber alles ist vergebens. Jeden Samstag wird mir gesagt: 'Folgen Sie mir, ich nehme alles auf mich, und sollte ich irren, so irren Sie doch nicht, wenn Sie folgen, und gehen Sie jetzt den gewöhnlichen Weg. Nur unterlassen Sie Ihre Gebete nicht.'

Dabei fahren die anderen hochwürdigen Herren N. N. und ganz besonders Pater N., tüchtig auf, der am Sonntag früh tüchtig räsoniert in der dritten Ordensversammlung und vor den Leuten uns recht spöttisch hingestellt hat, indem er vorbrachte, man dürfe ja keine Schriften lesen, auch wenn sie Auszüge aus den Evangelien seien, in denen zwar viel von der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft enthalten sei, dieses brauche man durchaus nicht zu wissen und solche Schriften gehörten auch zu denen von der Kirche verbotenen und würden nicht genehmigt. Alle Leute wußten, wem diese Predigt wieder galt, und die spöttischen Blicke waren auf die Babett gerichtet.

Herr B. hat die Schriften zu untersuchen. Er tut dieses aber nur, um seinen Spott darüber auszulassen. So sagte er unter anderem bei Damen, die ohnedies einen neuen Stoff suchen, ihren Spott zu befriedigen: 'Es ist zum Totlachen, daß der Heiland dem Mariechen einen herzlichen Gruß sagen läßt.' Herr B. meint damit meine Nichte. O wenn dies arme Ding nur so etwas nicht erfährt. Der Glaube muß ja im Grunde der Seele erschüttert werden. Ich kann den Spott nicht all aufs Papier bringen; es ist auch nicht erbauend.

Herr N. sagte in der Predigt: 'Wenn es besser werden soll in unserer Stadt, muß Einigkeit sein unter den Gläubigen. Das Streben einiger frommen Seelen nützt da nichts. Diese müssen zur Gesamtheit stehen. Noe war mit seiner Familie auch fromm, und doch konnte er die Welt nicht retten vor der Sündflut. Ebenso Lot, der auch gerecht war, und Gott schonte seinetwegen Sodom und Gomorrha nicht.' Zu einigen, die zu ihm kamen, sagte er: 'Bleiben Sie mir von diesen gefährlichen Personen, Frl. Hannappel und dieser Babett, weg, denn durch diese kommt es noch zu einer Glaubensspaltung usw.' Zwar sagte mir der hochwürdigste Herr Bischof auf meinen letzten Brief: 'Wenn Sie etwas erfahren oder haben, was ich wissen muß, dürfen Sie mir es schreiben. Schreiben Sie aber dann an den Bischof, nicht an den Beichtvater, damit ich es auch verwerten kann.'

Aber dabei bleibt es, daß ich bei meinen zwei Freundinnen nichts mehr reden soll von übernatürlichen Dingen. Ich soll und muß ihm selbst schreiben, was mir vorkommt. Man will uns auseinanderreißen, und da werden alle Mittel versucht. Unter dieser fortwährenden geistigen Marter bin ich aber jetzt zerquetscht. Mein ganzes Gemüt leidet so sehr, daß ich alle Fassung verliere. Meine Überzeugung wird durch diesen beständigen Spott der Priester so zertreten, daß mein heiliger Glaube verdunkelt. Ich habe ja gar keinen Anhaltspunkt mehr dadurch, daß man sagt: 'Dieser Weg führe zu einem Schisma.' Seit Sonntag kann ich nicht mehr. Mein ganzes Gemüt ist krank."

 

Fest des heiligsten Namens Jesu 1906

Barbara: Wie mir scheint, wollte der Herr mich vorbereiten auf diese harte Prüfung. Als ich die heilige Kommunion empfing und zurückgehen wollte, begleiteten mich zwei Gestalten mit brennenden Kerzen, so daß ich, als ich niederkniete, meine Aufmerksamkeit auf sie richtete. Beide waren in heiligem Ernst versenkt, still anbetend rechts und links, meinem Geistesauge lange sichtbar. Der eine war aber viel feiner, vornehmer in seiner ganzen Haltung als der andere. Seine Gewänder funkelten wie von Edelsteinen durchwoben. Seine ganze Gestalt war unvergleichlich schön, viel majestätischer als der andere. Der andere hatte dasselbe Licht wie der auf meiner linken Seite, aber sein Glanz war matter und seine ganze Haltung sowie seine Gewänder waren einfacher. Ich war wie von Himmelswonne erfüllt und dieses muß ein Augenblick jener Glückseligkeit gewesen sein, die wir alle einmal genießen sollen.

Dieses Wonnegefühl kam aber nicht von dem Anblick der Engel, wie ich nachher erfuhr, sondern der Herr, der bei mir eingekehrt war, bewirkte diese Wonne. Um acht Uhr, während des Hochamtes in meiner Pfarrkirche, erfuhr ich: Der herrliche Engel sei ein Seraph gewesen, der mir von Gott gegeben sei, um mir Kraft und Stärke zu bringen in den Leiden und Prüfungen, die ich zu erdulden hätte für den Herrn im Heiligsten Sakrament. Der andere sei mein Schutzengel gewesen, der bringe meine Gebete und guten Werke vor den Thron Gottes und überbringe mir dessen Willen. Wie jener aber an Glanz und Schönheit den Schutzengel übertroffen, so übertrifft das Verdienst, für den Herrn zu leiden, alle anderen Verdienste, die der Mensch durch Gebet und andere gute Werke verdienen könne.

Ferner wurde mir im Dom mitgeteilt:

Jesus: "Alle, die sich an dem Auftrage des Herrn beteiligen, die Schriften abschreiben und verbreiten und dadurch Anteil nehmen an der Schmach und Verachtung, die dir zuteil wird, nehmen auch Anteil an deinen Verdiensten und werden dafür im Himmel herrlich belohnt."

Barbara: Die brennenden Kerzen der beiden Engel bedeuten das Licht des Glaubens. Aus einem tieflebendigen Glaubensleben heraus entspringen alle verdienstlichen Werke, die der Mensch verrichte. Er sei aber auch die Quelle, aus der der Mensch die Kraft schöpfe, für Jesus zu leiden.

 

24. Januar 1906

"Auch wenn sie noch so viele Vereine gründen, um das Volk anzulocken und um sich zu scharen, es wird wenig nützen, solange sie den Geist von sich stoßen, der sich über sie ergießen wollte."

Barbara: Am 23. und 24. Januar war im Kapuzinerkloster in Mainz eine Versammlung von Ordens- und Weltpriestern und deshalb war um sieben Uhr ein feierliches Levitenamt. Das Allerheiligste war in der Monstranz ausgesetzt. Ich hatte den ganzen Morgen schon innig zu dem Herrn gefleht, uns arme Würmlein nicht zu verlassen und mir den Unwillen und die Ungeduld zu verzeihen, die ich manchmal über diejenigen hatte, die mir mit ihrer ungläubigen Kritik den Glauben aus dem Herzen reißen wollten und flehte:

"O Herr, schaffe Frieden hier in der Stadt Mainz unter der geistlichen Obrigkeit, daß alle anerkennen müssen Deine Macht und Güte, die Sich offenbart in jedem Worte, das Du seither mit mir gesprochen hast. Denn solange jeder Priester glaubt, das Recht zu haben, seinen Unmut auszulassen von der Kanzel herab, und bei jeder Gelegenheit die Leute zu warnen vor uns, den armen Opfern, kann von Frieden keine Rede sein. O Herr, verlaß Du mich nicht! Ich bringe Dir meine ganze Freiheit, meinen ganzen Willen und alles, was ich besitze, aufs neue zum Opfer dar."

Als ich noch so flehte, hörte ich in mir eine Stimme:

Stimme: "Die Versammlung heute hält eine Beratung über das seraphische Liebeswerk ab, denn es soll auch nach Mainz ein Zweig dieses Werkes verpflanzt werden."

Barbara: Bei diesen Worten ging aus der Monstranz eine solche Fülle von Strahlen aus und erstreckte sich über die ganze Stadt und einzelne Strahlen noch darüber hinaus wie eine Sonne. Ein Strahl fiel auf mich, und ich hatte eine unaussprechliche Freude. Dann sagte der Herr:

Jesus: "Ich habe euch schon längst euren Beruf vorgezeichnet. Tut, was Ich euch gesagt habe, und den Weg, den ihr seither gegangen seid, geht ruhig weiter. Ich habe euch angegeben, was Ich sonst noch von euch verlange und damit ist euer Opferleben eingeschlossen. Und frage nicht mehr hier in Mainz und hoffe nicht, daß es hier anders wird, denn hier sucht man auf anderem Wege das Glaubensleben zu erneuern als auf dem demütigen, eucharistischen Kreuzwege. Sie werden es fühlen müssen. Auch wenn sie noch so viele Vereine gründen, um das Volk anzulocken und um sich zu scharen, es wird wenig nützen, solange sie den Geist von sich stoßen, der sich über sie ergießen wollte."

Barbara: Abends war dann eine Predigt über den Zweck des seraphischen Liebeswerkes, wo der Herr Prediger sagte, daß heute der Beschluß gefaßt worden sei, daß auch nach Mainz eine Verzweigung dieses Liebeswerkes verlegt werden soll, und daß heute bereits bestimmt worden sei, ein Lokal hier einzurichten. Nun verstand ich erst die große Freude des Herrn. Kinderseelen waren es, die Ihm diesen Ausstrahl der Freude hervorlockten, die gerettet werden sollen.

Jesus: "Im übrigen will Ich nicht, daß ihr, wenn ihr zusammenkommt, euch so viel unterhaltet über die Kritik eurer Vorgesetzten. Unterredet euch über die Güte Gottes zu den Menschen und leistet Ihm Abbitte und Sühne."

Barbara: Vorher wußte aber von uns Laien niemand ein Wort von diesem Plan unserer Vorgesetzten. Also wollte der liebe Heiland mir wieder einen Beweis geben, daß Er es ist, Der mit mir redet.

 

Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1906

"Denn seinen Nächsten um der göttlichen Gnade willen zu beneiden, ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist."

Heute, am Feste Mariä Lichtmeß, zugleich auch Herz-Jesu-Freitag, hatte ich wieder eine große Freude nach der heiligen Kommunion. Stundenlang dauerte die innigste Vereinigung des Herrn mit meiner Seele. Alle Sinne meines Leibes ruhten in Ihm und ich konnte nicht genug die Güte Gottes bewundern gegen ein so armseliges Geschöpf, wie ich es tatsächlich bin. Ich bat den Herrn für alle, die sich durch mich an Ihn wenden wollten und denen ich jetzt keine Antwort mehr erwirken darf, doch so im Glauben zu bestärken, daß keine einzige Seele wankend werde und fragte:

Barbara: "O Herr, soll denn dieses jetzt so bleiben?"

Jesus: "Der Kampf hört nicht auf, aber er dient nur zu eurem Besten. Habt ihr auch nur Gegner hier in Mainz, so wißt ihr doch, daß Mein Weg kein anderer war. Verlangt also kein anderes Wunder als das, welches Ich Meinem Diener Paulus versprach, als er Mich anflehte, den Stachel des Fleisches wegzunehmen: Genügt dir Meine Gnade nicht? Die Beharrlichkeit ist eine weit größere Gnade, den Kampf gut zu vollenden, als denselben zu beseitigen.

Siehe, heute fing der Kampf Meiner heiligen Mutter an, als der greise Simeon Ihr sagte: 'Ein Schwert wird Deine Seele durchdringen!' Und er dauerte bis zu Ihrem Tode. In euch will Ich das Leben Meiner Kirche versinnbilden. Darum nicht müde werden, ein Opfer- und Sühnungsleben zu führen. Dem Bischof von Mainz aber kannst du sagen, daß Ich kein Wohlgefallen habe an dem Verfahren einiger Priester hier in der Stadt. Unter guten Christen, die treu zu ihrer heiligen Kirche stehen und dazu noch alle nach höherer Vollkommenheit streben, wie Priester, Ordensleute und nach Frömmigkeit strebende in der Welt lebenden Christen, brauche man keine Polizei-Kommission. Solche Priester, ja noch mehr solche Ordensleute, nötigten Ihn ja, ihnen die Gnade innerer Erleuchtung zu entziehen, weil sie die kostbare Zeit, die Er ihnen gegeben, statt sich im Gebet und Betrachtung mit Gott zu unterreden, stundenlang zu Personen setzen, die mit Polizeiaugen nur andere ihresgleichen beobachten, um sie bei solchen Priestern zu verdächtigen.

Daher kommt es, daß man sich erlaubt, unter guten Vorwänden seine Voreingenommenheit auszulassen, bei jeder Gelegenheit, anstatt Frieden nur üble Nachreden und Verleumdungen zwischen gläubigen Christen herbeizuführen und zu unterhalten. Ich sage es noch einmal, daß Ich keine Freude habe an solchen, und daß sie Mich nötigen, ihnen das Licht des guten Beispiels zu entziehen. Daher ist so viel Unfriede zwischen Personen, die mit ihnen zusammenleben müssen. Und wie viele Sünden werden dadurch erst begangen gegen die christliche Nächstenliebe; denn seinen Nächsten um der göttlichen Gnade willen zu beneiden, ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist. Und woher kommt es, daß man so viel Spott und Unrecht sich erlaubt gegen diejenigen, die etwas tiefgläubiger ihren Weg eingeschlagen haben? Woher anders, als weil der Neid das Herz angefressen hat, und durch das Vorgehen der geistlichen Obrigkeit hält man in dieser Stadt den geistlichen Neid nicht einmal für eine Sünde.

Unter Meiner Gewalt werden die Gewissen nicht geknechtet. Wie ertrug Ich die Fehler Meiner Apostel. Niemals gebot Ich diesen, den Weg zu gehen, den jener Meiner Apostel ging. In ihrem Gewissen ließ Ich jedem vollkommene Freiheit. Zu jedem aber, der zu Mir kam in guter Absicht, konnte Ich sagen: Folge Mir nach! Würden Meine Diener diese Lehre recht zu Herzen nehmen, nämlich daß jeder von ihnen, ein anderer Christus sein müsse, dann würde man hier ganz anders handeln. Sie verlangen zur Bekräftigung, daß Mein Geist dich leite, ein Wunder und sagen: 'Ihre Schriften enthalten weiter nichts als Auszüge aus den Evangelien.' Wohlan, wenn dem so ist. Ist es kein größeres Wunder als Kranke heilen, wenn Ich durch ein so armseliges ungelehrtes Geschöpf das Evangelium erkläre, während ihr Priester euch durch jahrelanges Studium darauf vorbereiten müßt?

Ich bin es, der dich unter die Leitung dieses Beichtvaters gestellt, und er hat gut gehandelt, daß er dir gebot, deine inneren Vorgänge selbst aufzuschreiben. Jetzt kann er auch die Vorurteile bekämpfen, die heute noch unter den Priestern dieser Stadt festgehalten werden, das Ganze sei nur ein Machwerk von Luise."

Barbara: Als ich nach St. Quintin in die Zehn-Uhr-Messe kam, bat ich gar inständig die liebe Mutter Gottes, Ihren lieben Sohn zu bitten, Er wolle nicht verlangen, an meinen Bischof zu schreiben oder darüber mit ihm zu sprechen. Zu gleicher Zeit wandte ich mich mit dieser Bitte an den lieben Heiland und bat ihn, mir diese Erleuchtung wegzunehmen. Statt meine Bitte zu erfüllen, sagte Er:

Jesus: "Gehe und schreibe, wie Ich dir in die Feder diktiere: 'Hochwürdigster Herr Seelenführer! Ich will Ihnen die Worte erst zuschicken, und erst, wenn Sie es für gut halten, schicken Sie die Abschrift an N. zurück, damit ich es an Hochwürdigsten Herrn Bischof gelangen lasse.'"

 

2. Februar 1906

"Die durch ihren modernen Glauben, den sie aus der modernen Wissenschaft hineinpflanzen wollen in Meine Kirche, alles vergiften wollen."

Barbara: Weihnachten schickte meine Schwägerin durch Mariechen, wie alljährlich, ein Almosen ins Kapuzinerkloster. Weil aber Pater N. die letzte Untersuchung anzettelte und am meisten über mich und Frl. Hannappel schimpfte, sagte meine Schwägerin: "Du läßt Pater N. rufen und gibst das Geld ihm in die Hand." Damit wollte meine Schwägerin einen heroischen Akt der Feindesliebe üben. Pater N. tat dann auch, als sei er der beste Freund, und gab Mariechen ein Buch zum Durchlesen. Es war das Leben der heiligen Franziska Romana. Am Freitag trug Mariechen das Buch zurück und ließ wieder Pater N. rufen und sagte:

Mariechen: "Herr Pater, wir haben das Buch mit großem Interesse gelesen, weil in dieser Frau der liebe Gott so ganz ähnlich gewirkt hat wie bei meiner Tante."

Pater N. spöttisch: "Ei der Tausend, das glaube ich aber nicht, aber komm, wir wollen darüber uns einmal besprechen."

Barbara: Jetzt fing er an, das Mädchen so zu bearbeiten, daß man solche Dinge durchaus nicht glauben dürfe.

Pater N.: "Ihre Tante ist eine fanatische Person, ebenso Frl. Hannappel. Wer gab denn die Erlaubnis, solche Schriften zu verbreiten?"

Mariechen: "Bischof Haffner."

Pater N.: "So, und wie mag Ihre Tante glauben, ein Priester, der in Aachen steht und sie in Mainz, sie also gar nicht kennt, könne sie leiten? Wir Geistlichen in Mainz nehmen an, daß dies nur das Machwerk von Frl. Hannappel ist und daß diese ihren Bruder, Pater Ludwig, mit hineingezogen hat."

Mariechen: "Da sind Sie aber irre. Warum seid Ihr denn nicht hingegangen und habt Euch überzeugt, Ihr Mainzer Priester? Pater Ludwig ging mehrere Male dazu, wenn Tante das Leiden hatte. Darum glaubte er, weil er sich überzeugt hat und hatte keine Vorurteile."

Barbara: Als der Pater bemerkte, daß Mariechen feststehe, fing er an, alle möglichen Beweise zu bringen, daß alles natürlich sei und daß die heutige Wissenschaft alles aufkläre. Was man früher für Wunder, Ekstase und dergleichen gehalten habe, sei jetzt aufgeklärt. Der Spiritismus, Magnetismus und dergleichen wirke ja auch Wunder, das seien ja auch teuflische Einflüsse. Die Sachen gehen jetzt alle nicht mehr. Man ist sogar daran festzustellen, daß, wenn die Seele auf eine Zeitlang den Leib verläßt, dies auch natürlich zu erklären sei; nur seien die Gelehrten noch nicht ganz einig.

Kurz und gut, an jenem Abend kam ich heim, und beide, meine Schwägerin und Mariechen, saßen ganz betrübt beisammen und Mariechen sagte:

Mariechen: "O liebe Tante, wäre ich doch nicht bei diesem Pater gewesen. Ich wußte nicht, daß auch Priester und Ordensgeistliche so ungläubig sind. Pater N. ist durch und durch liberal. Der spricht ganz dasselbe wie die modernen Ungläubigen."

Barbara: Gestern nach der heiligen Kommunion bekam ich aber einen großen Trost für den großen Seelenschmerz, den wir Tag für Tag durchzumachen haben, denn es ist leicht zu durchschauen, was man hier will mit all den Bindemitteln. Man will mich, ohne daß ich es merken soll, ausschälen, alles abschneiden. Dann, hofft man, zerfällt alles in Trümmer. Der Herr würdigte Sich, mich an Seinem Herzen ruhen zu lassen. Ich konnte hineinschauen in die Wunde Seines Herzens und vergaß alles Weh und Leid. Ich bat und flehte, Sich doch unser zu erbarmen und nicht zuzulassen, daß diejenigen, die meinetwegen so viel verachtet und verspottet werden, von mir auch nicht getäuscht seien, wenn wir vor Ihm einmal erscheinen müssen in der Ewigkeit. Verzeihe, o Herr, meine Fehler und laß uns von unseren Feinden nicht zuschanden werden.

Da ward der Herr sehr traurig und gab mir ein Zeichen, auf die Stelle Seiner Herzenswunde zu schauen. Aber wie erstaunte ich, als neben dieser Wunde eine zweite tiefe Wunde zu sehen war, die ganz frisch blutend war, wie wenn ein Dolchstoß in diesem Augenblick diese Wunde erst geschlagen hätte.

"O Herr, was bedeutet diese neue Wunde in Deinem Herzen?"

Jesus: "Diese Wunde schlagen Mir Meine Diener, diejenigen, die durch ihren modernen Glauben, den sie aus der modernen Wissenschaft hineinpflanzen wollen in Meine Kirche, alles vergiften wollen, was bisher Meinen treuen Kindern heilig war. Darum verlange Ich von dir und allen, die glauben, daß Ich mit dir rede, Mir Sühne zu leisten. Je mehr man Mich in euch verspottet, desto freudiger sollt ihr Mir dienen, weil dieses für euch der Beweis ist, daß ihr auf dem Wege wandelt, den Ich gegangen bin auf Erden. Und wer waren diejenigen, die Meiner spotteten? Die Schriftgelehrten, die Lehrer des Volkes. Darum wundert euch nicht und wenn es bis an euer Lebensende dauern sollte. Nicht durch fein ausgedachte Predigten, nicht die Wissenschaft der Gelehrten, sondern die verachteten, verschmähten Seelen, die Meine Wege gehen, die Demütigung und das Kreuz nicht fürchten, sind es, an denen Ich noch Meine Freude finde.

Darum brauchst du N. nicht zu bedauern, daß er so hingeopfert ist. Ich will, daß der kindliche Glaube wie von jeher Meiner Kirche erhalten bleibe. Und dazu habe Ich N. ausersehen. Ich habe es zugelassen, daß er vor der Zeit gebrochen ist, weil seine Erscheinung für seine Mitbrüder eine fortwährende Predigt sein soll, weil sein kindlicher Glaube eine Zielscheibe des Spottes für den modernen Glauben geworden ist. Dafür soll er belohnt werden. Denn wie unter tausend Priestern, auch wenn sie sonst Seeleneifer haben, kaum einer zu finden ist, der auf diese Weise eine Demütigung ertragen wollte, so soll Pater Ludwig unter tausend seiner Zeitgenossen den Vorrang besitzen in der Ewigkeit, weil er gerade für diesen kindlichen Glauben vieles leidet, soll er einen herrlichen Lohn empfangen. Ihr aber, Meine Kinder, stehet fest im Glauben und laßt euch nicht sieben. Es schlägt die Stunde der Vergeltung."

Barbara: Am Samstag bekam ich vom hochwürdigsten Herrn Bischof den Auftrag, nur ja auf die innere Stimme zu hören.

 

5./7. Februar 1906

Am Montag, dem 5. Februar, teilte mir der Herr mit:

Jesus: "Ich bin die Blume des Feldes. Und Ich will die Blume des Feldes sein, damit Mich pflücken kann, wer nach Mir verlangt. Ich will nicht stehen in einem umzäunten Garten, denn dort kann der Eigentümer des Gartens Mich pflücken lassen, von wem er will."

Barbara: Am Mittwoch, dem 7. Februar, wohnte ich in St. Quintin einem Amt bei, welches zu Ehren des heiligen Josef dort gehalten wird. Bei der Opferung – ich hatte mich vorher sehr inständig an den Herrn gewandt, mich doch ein Strählchen von der Glorie schauen zu lassen, womit Er, wie ich gewiß hoffte, Seine treue Braut N. belohnt habe – brachte ich dem Herrn die Verdienste Seines Leidens, Seiner heiligen Mutter und des heiligen Josefs Leiden dar.

Indem ich dem Herrn dankte für alle Gnaden, womit Er Schwester N. überhäuft hatte ihr ganzes Leben lang, brachte ich Ihm aber auch ihre Verdienste, die sie sich durch treue Mitwirkung erworben, vereinigt mit dem Priester, der das Opfer auf dem Altare darbrachte, zu einem Ihm wohlgefälligen Opfer dar.

An den Stufen des Altares sah ich nun auf einmal Schwester N. Sie war so herrlich gekleidet, zwar war das Gewand so ähnlich wie das einer Ordensfrau, aber die Farbe war eine ganz andere. Sie war anzuschauen so lieblich und doch so majestätisch, daß ich dafür keinen Ausdruck fand. Ihr Mantel hatte einen Schimmer, der ins Grüne fiel, und ganz von funkelnden Edelsteinen besetzt war. Der Herr teilte mir mit, daß diese Seine geliebte Braut die Zeit ihres Lebens abgekürzt habe durch ihr großes Verlangen und die feurigen Liebesseufzer, die sie beständig bei Tag und Nacht zu Ihm abgeschickt habe. Sie habe Ihn gleichsam genötigt, sie hinwegzunehmen.

Wenn ich nicht irre, kommt nach ihr P. Ludwig und dann die Schwester N. Sie wandte sich an mich und sagte:

Schwester N. (†): "Sage meiner Schwester L., sie möge keinen Tag vorübergehen lassen, wo sie nicht auf den Knien Gott gedankt habe, daß Er uns Gelegenheit zu Verdemütigungen gegeben hätte. Durch die Verdemütigungen, die mir zuteil geworden, habe ich mehr verdient als durch mein ganzes Ordensleben. Durch Verdemütigungen können wir Jesus Christus am ähnlichsten werden, weil Er Sich für uns so tief verdemütigen ließ, daß Er am Kreuze habe sterben wollen."

Barbara: Sie munterte mich auf zur Beharrlichkeit und verschwand. Als ich zu mir kam, war der Priester schon vom Altare weg. Ich sah, wie Vater und Mutter von Schwester N. freudestrahlend ihr entgegenkamen und eine lange Reihe längst Verstorbener folgte diesen beiden weit zurück, aber alle zählten zur Familie. Es war wie eine lichte Straße von lauter Gold, bis zurück in die Vergangenheit. Sie alle nahmen Anteil an der Glückseligkeit ihrer Verwandten, Schwester N. Aber merkwürdig ist, es war die Straße, wie mir mitgeteilt wurde, die Stammlinie der Familie. Alle die Seligen zogen nacheinander auf der rechten Seite hin, und die andere Seite blieb leer. Die darauf gehen sollten, waren abgewichen und hatten einen ganz falschen Weg eingeschlagen. Es wurde mir mitgeteilt: "Ein Zweig dieser Familie hat sich dem Protestantismus zugewandt." Eben fragte ich, ob sie denn jemand in ihrer Verwandtschaft hätte, der nicht katholisch sei." "Ja", sagte sie, "da haben wir alle wieder einen sicheren Beweis der Echtheit der Mitteilungen."

 

Beerdigung am 8. Februar 1906

"Geist und Herz nie ans Irdische hängen, den Blick jederzeit nach dem Ewigen, unserer wahren Heimat, gerichtet halten."

Barbara: Das Söhnchen meines Bruders in Aschaffenburg wurde heute beerdigt. Das Kind war siebeneinhalb Jahre alt und sechs Jahre krank und hatte entsetzlich vieles gelitten. Sein ganzer Leib war nur eine Wunde, die beständig eiterte. Bei Einsegnung seiner Leiche im Leichenhause erschien der Knabe oberhalb seiner Bahre, aber nicht im Glanze seiner Glorie, nur im einfachen weißen Gewande, aber ich erkannte, daß er noch nicht zur Anschauung Gottes gelangt sei.

Tags darauf, es war ein Freitag, war ein Engelamt für den Knaben. Bei der Opferung erschien eine kleine Schar hellglänzender Gestalten und in ihrer Mitte der kleine Alfons, so hieß der Knabe. Sie bildeten gleichsam Spalier um die Altarstufen, und es war eine Lust, dieses zu sehen. Ich war so von Glückseligkeit überwältigt, daß es mir schien, als ob ich in himmlische Räume versetzt sei. O ein Augenblick dieser Glückseligkeit wiegt alle Leiden unseres ganzen Erdenlebens auf. Vom Altare her kamen zwei Engel und brachten eine herrliche Krone, und unter Zeichen großer Freude der übrigen setzten die beiden Engel dem kleinen Alfons die Krone auf. Es waren dies lauter verwandte Kinder, die gekommen waren, unter großem Jubel den neuen Ankömmling zu beglückwünschen.

Die Tochter meines Bruders Valentin, die ich erzogen hatte und die im achten Lebensjahr gestorben war, kam zu mir und sagte:

Anna (†): "Liebe Tante! sind glücklich, wir Kinder, die wir schon jetzt zur Anschauung eines so guten Gottes gelangt sind, bevor der giftige Hauch des Weltgeistes unsere Seele berührt hatte und der Abglanz des Geistes Gottes noch ungetrübt auf unseren Seelen strahlte. Dafür loben und preisen wir Ihn jetzt immer und ewig und sagen Ihm Dank."

Barbara: Auf einmal schellt es zur heiligen Wandlung, und wie im Zauberschlag war meine Nichte Anna und der kleine Alfons da, der sich zwischen seine Eltern gestellt hatte, und, wie um sie zu trösten, sich bald rechts zum Vater, dann wieder nach links zu seiner weinenden Mutter neigte, enthuschten beide; und als ich anbetend bei der heiligen Wandlung in die von dem Priester soeben erhobene heilige Hostie blicken wollte, sah ich die Kinder, die in die Reihe der anderen wieder zurückgekehrt, auf dem Angesichte in heiliger Ehrfurcht liegen. Nach der heiligen Wandlung bis zur Kommunion des Priesters blieben die Kinder in dieser ehrfurchtsvollen Stellung. Dann kehrten beide zurück.

Anna (†): "Auch Ihr, liebe Tante, seid glücklich und könnt euch nur freuen auf euren Heimgang. Nur müßt Ihr nach eurem heiligen Glauben auch leben und den Geist und Herz nie ans Irdische hängen, den Blick jederzeit nach dem Ewigen, unserer wahren Heimat, gerichtet halten. Für die Sünden, die ihr zu begehen das Unglück gehabt habt, müßt Ihr freilich büßen. Daher die vielen Leiden, womit der Lebensweg derjenigen bestreut ist, die – von Gott vorgezeichnet – einen längeren Lebensweg zu durchleben haben. Sag meiner Mutter, wenn du zurück nach Mainz kommst, wie glücklich ich bin, und daß ich es bin, die Maria, meiner lieben Schwester, diesen Lebensberuf erbeten habe. Sie möge nur recht beharrlich auf demselben vorwärtsschreiten. Sage ihnen, daß kein Verlangen gedacht werden könne als das, welches die Seligen nach ihren lieben Angehörigen haben, um auch sie um und bei sich zu sehen, weil kein Glück auf der Welt mit dieser Glückseligkeit könnte verglichen werden."

Barbara: Ich empfahl nun den glücklichen Kindern noch die Angehörigen jeder einzelnen Familie und daß keines auf Abwege gerate, Josef und Willy, daß der liebe Gott die Opfer derjenigen, die das Geld für das Studium hergeben, segnen und auch annehmen wolle, und ich wurde sehr getröstet ihretwegen. Ferner bat ich, mir von Gott eine Erleuchtung zu erbitten, ob es vielleicht besser sei, meine morgige Beicht hier zu verrichten. Ich erhielt die Weisung, nicht hier, sondern bei meinem Beichtvater dies zu tun. Niemals dürfe ich einer Unruhe nachgeben, die jedesmal auf mein Gemüt einstürme, sooft ich die Weisung von Gott erhielte, an den Bischof zu schreiben. Die Anregung sei vom lieben Gott, der sich in heutiger Zeit um so deutlicher Seinen Geschöpfen offenbaren wolle, je mehr alles Übernatürliche bekämpft und der Glaube all der guten Christen dadurch sehr abgeschwächt werde und unter lauen Christen immer mehr schwände.

Anna (†): "Darum, liebe Tante, wenn dein Gemüt beängstigt wird, dann wisse, daß dies immer der böse Feind ist, der dich gerne verwirren möchte."

 

12./13. Februar 1906

"Ihr aber sollt niemandem etwas nachtragen, sondern euch freuen darüber, daß Ich euch gedemütigt habe."

Barbara: Am Montag bekam ich eine Mahnung von dem Herrn, mich oft in der jetzt eingetretenen Zeit vor den Tabernakel zu begeben, und auch zu den Morgen- und Abendbesuchen eine Mittagsstunde zu verwenden, um Ihm in Seiner großen Verlassenheit von Seinen Geschöpfen Abbitte und Sühne zu leisten, nicht nur während diesen Tagen, wo Er so entsetzlich beleidigt wird in den Ausschweifungen der Fastnachtsvergnügungen, sondern auch die Fastenzeit hindurch, bis die österliche Zeit vorüber sei. Da es mir mittags nicht gut passen will, nehme ich die Anbetungsstunde von vier bis fünf Uhr, um so den Willen des Herrn zu erfüllen. Ich glaube, Ihn auch so zufriedenzustellen.

Am 13. Februar 1906 sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:

Jesus: "Ich will, daß ihr euch nicht mehr erinnert an das Unrecht, das ihr Meinetwegen gelitten. Bei euren Zusammenkünften sprecht nicht mehr darüber. Ich habe Mich den Priestern dieser Stadt deutlich genug jetzt offenbart in dir. Wer es wissen will, der weiß es jetzt. Ihr aber sollt niemandem etwas nachtragen, sondern euch freuen darüber, daß Ich euch gedemütigt habe."

 

15. Februar 1906

"Wenn du Freude fühlst am Gebete, dann tröste Ich dich; wenn du aber Unlust verspürst, und du betest doch, dann tröstest du Mich."

Barbara: Heute, Donnerstag, bat ich den Herrn, mir doch auch Freude am Gebet zu verleihen, damit ich Ihn auch durch mein Erscheinen vor Seinem Tabernakel trösten könne. Er erwiderte:

Jesus: "Wenn du Freude fühlst am Gebete, dann tröste Ich dich; wenn du aber Unlust verspürst, und du betest doch, dann tröstest du Mich."

Barbara an ihren Seelenführer: "Ich möchte darum so gern diese Ermahnung des Herrn allen treuen Seelen anempfehlen, aber mein hochwürdigster Herr Beichtvater sagte neulich, er halte es für unratsam, die inneren Vorgänge außer dem Beichtvater oder Seelenführer noch jemand wissen zu lassen. Deswegen erlaube er es nicht, daß meine Freundin aufschreibe. Was halten Sie für gut, hochwürdigster Herr Seelenführer?"

In St. Quintin während des Engelamtes sah ich die liebliche Schar meiner verwandten Kinder wieder bei der heiligen Wandlung wie heute vor acht Tagen. Sie jubelten und waren sehr fröhlich, und ich erfuhr: Der Herr tröste sie mehr als alle anderen, denn sie dürften Anteil nehmen an all dem Guten, das auf der Welt durch die Belehrungen, die Er mir gab, geübt werde. Auch Schwester N. habe eine weit höhere Stufe der ewigen Seligkeit erlangt, weil sie, nebst der Pflichttreue einer Ordensfrau, auch ein recht treues Mitglied des Liebesbundes gewesen sei und sich dadurch viele Verdienste gesammelt habe. Dadurch wolle Er zeigen, wie sehr es Ihm gefalle, wenn eine begnadigte Seele, wie Priester und Ordensleute, sich auch über die Gnadenerweisungen, die Er über andere ausgieße, freuen könnten. Dieses sei ein Zeichen von großer Reinheit des Herzens und einer von sich gänzlich losgeschälten Seele, und daß so viel Widerspruch und Kritik einzelner immer ein Zeichen sei eines von sich selbst eingenommenen Herzens.

In der Nachbarschaft meines Bruders in Aschaffenburg lebte eine Jungfrau, die oft mit dem kranken Alfons spielte aus Mitleid zu dem Kleinen. Oft sagte sie: Ach könnte ich doch einmal mit Alfons sterben und eine Krone erlangen wie er. Hört, wie Gott dieses Verlangen belohnte. Die Jungfrau war morgens noch im Gottesdienst, und abends war sie noch bei dem Kleinen. Und am anderen Morgen, als der Leichenwagen mit dem kleinen Alfons anhielt, fand mein Bruder, der den Wagen begleitet hatte, die Jungfrau schon dort aufgebahrt und Alfons kam neben sie. In derselben Zeit, wo das Kind starb, traf sie ein Schlag; ihr Wunsch war erfüllt.

Sie war eine sehr fromme Seele, sammelte Gelder in der Stadt für arme Studenten und hatte schon einigen Priestern auf diese Weise das Studieren ermöglicht. Aber die ganze Stadt verachtete sie wegen ihres ekelhaften Auswurfs. Bei dem Requiem sah ich sie bei der heiligen Wandlung. Zwar war sie nicht so kostbar gekleidet wie Schwester N., aber doch in weißem, durchsichtigem Gewande, so ähnlich wie die Kinder, und trug ein Kränzlein von roten und weißen Rosen. Der liebe Gott will uns durch diesen Vorgang belehren, wie wahr Seine Worte sind: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder..." Mir aber wollte Er zeigen, wie Er diejenigen belohnt, die auf der Welt ein Leben der Verachtung führen müssen.

 

21. Februar 1906

Barbara: Heute bat ich nach der heiligen Kommunion recht innig für meinen hochwürdigsten Herrn Seelenführer.

"O Herr, wenn du Pater Ludwig zu Dir nimmst, dann haben die Kritiker gewonnen, und alles wird vernichtet werden. Ich bitte dich um des Glaubens so vieler frommen Seelen willen, laß Pater Ludwig noch längere Zeit am Leben."

Da wurde ich ganz liebreich am Herzen Jesu getröstet, so daß ich eineinhalb Stunden in unaussprechlicher Glückseligkeit für eine Minute hätte halten können. Der Herr zeigte mir, daß bei Pater Ludwig durch diesen entnervten Zustand mit jedem Tag seine Krone herrlicher und kostbarer werde, weil er es verstehe, seine Leiden in der rechten Weise auszunutzen.

Jesus: "Diese seine körperlichen Leiden sind zwar entstanden dadurch, daß er seine Natur nicht zu ihrem Recht kommen ließ, die sich auch gegen die ungerechten Angriffe der Menschen wehren wollte. Aber weil er es versteht, diese seine Leiden in der rechten Gesinnung zu tragen, ziehe Ich für Meine Kirche aus denselben viel Nutzen. Jetzt brauche Ich solche Kreuzträger. Ihr werdet keine Klage aus seinem Munde hören gegen die, die ihm Unrecht tun, und darum lasse Mich nur machen, was Ich will. Ich weiß, was Ich tue."

Barbara: Als ich dann später für Schwester N. in N. betete, gab mir der Herr die Weisung:

Jesus: "Diese Familie soll vielen als Muster von guter Erziehung der Kinder voranleuchten und im Himmel durch die ganze Ewigkeit besonders belohnt werden. Darum müssen sie auf Erden den Anteil in reichlicherem Maße kosten, der Mir zukam auf Erden."

 

24. Februar 1906

"Wisse, daß Ich im Heiligsten Sakrament wohne wie ein Freund unter seinen Freunden, ja, noch mehr, wie ein Vater unter seinen Kindern."

Diese Woche habe ich fast jeden Tag jene glücklichen Stunden, besonders nach der heiligen Kommunion, wie ich sie vordem hatte, ehe ich jenes geheimnisvolle Leiden bekam. Als ich mich nun gestern mit Verwunderung an den Herrn wandte und Ihn ängstlich fragte, ob dies nicht vielleicht nur ein Stimmung des Gemütes sei, daß ich stundenlang mit so inniger Vereinigung mit Ihm bitten könne für andere und für mich, teilte mir der Herr mit:

Jesus: "Wisse, daß Ich im Heiligsten Sakrament wohne wie ein Freund unter seinen Freunden, ja, noch mehr, wie ein Vater unter seinen Kindern. Wenn ein Vater zusehen muß, wie all seine Liebe und die Opfer, die er für seine Kinder bringt, von einigen seiner Kinder nur mit Füßen getreten und sie ihn mit Undank schnöde verlassen und ihre eigenen Wege gehen, schmerzt ihn dieser Undank so sehr, daß er alle Freude am Leben verliert. Wenn nun seine übrigen Kinder sich alle Mühe geben, mit doppelter Liebe dem Vater ihre Anerkennung darzubringen, dann wirft sich die ganze Zärtlichkeit des Vaters auf seine guten Kinder, die ihm den Undank ihrer bösen Geschwister ersetzen.

Ich aber bin im Tabernakel, um Mich Tag und Nacht zu opfern für Meine Kinder, die Ich Mir am Kreuze erworben habe und muß zusehen, wie Tag für Tag mehr Mein Blut mit Füßen getreten wird. Warum sollte Ich da nicht Meine guten Kinder, die sich Mühe geben, Mich für den Undank ihrer Mitbrüder zu entschädigen, Meine Liebe und Zärtlichkeit fühlen lassen? In ihnen will Ich Meinen Schmerz ersticken, indem Ich Meine ganze Zärtlichkeit über sie ausgieße."

Ferner: Der Herr wird uns Pater Ludwig noch erhalten und hat deshalb euch, ihr edlen Damen, den Entschluß eingegeben, ihm bessere Pflege zu verschaffen. Tut es, ihr erfüllt dadurch den Willen Gottes. Unterlaßt lieber ein anderes gutes Werk. Wir dürfen da kein Wunder verlangen, wo wir durch guten Willen Abhilfe verschaffen können. Pater Ludwig ist uns allen noch sehr notwendig, denn er ist ein Priester nach dem Herzen Gottes. Frl. N. wird reichlich heimgezahlt, was sie an unserem ehrwürdigen Seelenführer tut. Wenn Pater Ludwig besser, kräftiger genährt wird, wird er bald wieder mehr leisten im Dienste Gottes. O wir brauchen ihn noch. Du darfst und wirst uns Pater Ludwig noch erhalten, mein lieber Jesus! Du hast ja gesagt, wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind. Wie eine Mauer wollen wir uns vor das Herz Gottes stellen.

 

1. März 1906

"Wenn du Mir Freude bereiten willst, dann unterlasse nicht aufzuschreiben, was Ich mit dir rede, denn dieses ist für eure Zeit von großer Wichtigkeit."

Barbara: Die drei Fastnachtstage waren wie jedes Jahr hier in Mainz für den Herrn Tage schrecklicher Verunehrung und Leiden. Man hätte meinen können, die Hölle mit all ihrem Gebrüll, Blasen und Toben sei in Mainz losgelassen. Am Sonntagmorgen bei der heiligen Kommunion bot ich mich dem Herrn zum Opfer an und stellte Ihm all die treuen Seelen, die sich uns angeschlossen, zur Verfügung. "Siehe Herr, alles Gute, was die treue Schar tut aus Liebe zu Dir, bringe ich Dir dar als Sühne und zur Abbitte für diejenigen, die ihren Leib der Sünde hingeben, besonders für jene, die bisher noch in Unschuld gewandelt sind."

Da sah ich den Herrn. Er war so traurig, daß ich vor Schmerz hätte vergehen mögen. Der Schmerz preßte mir die Tränen so zahlreich aus, daß sie lange Zeit flossen. Fortwährend erweckte ich Akte der Liebe und des Verlangens und machte im Geiste die Runde zu allen meinen Freunden und Freundinnen und stellte sie dem Herrn vor. "Siehe, o Herr, vergiß Deinen Schmerz. Wie viele Ordensleute und gute Priester tun dasselbe. Vergiß Deinen Schmerz." Da wandte Sich der Herr um und sagte:

Jesus: "Wohlan, die Liebe wird siegen, die Liebe siegt. Hier möchte der Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit dreinschlagen, aber er wird in seinem Schwung aufgehalten von denen, die da weinen und trauern mit Mir."

Barbara: In der Nacht von Dienstag auf Aschermittwoch erging es mir wieder so. Von zehn bis elf Uhr nachts hatte ich ein solches Gefühl des Mitleidens mit dem Herrn und bot Ihm als Ersatz meine Tränen an. Bei der heiligen Kommunion bat ich Ihn, mich doch zu stärken, daß ich die Fastenzeit gut ausnutzen kann. Und ich erhielt die Antwort:

Jesus: "Wenn du Mir Freude bereiten willst, dann unterlasse nicht aufzuschreiben, was Ich mit dir rede, denn dieses ist für eure Zeit von großer Wichtigkeit."

Barbara: Darum ihr alle, ihr edlen Seelen, danket mit mir dem Herrn. Wie ist Er so gut! Frl. N. muß das Werkzeug sein, dessen Er Sich bedienen will, Seinen treuen Diener Pater Ludwig uns zu erhalten. Frl. N. muß mit mütterlicher Liebe sorgen und ordnen, daß das Werk weiter sich entfalten kann. Frl. N. hat ihre Aufgabe zu erfüllen, und so sieht man überall nur das liebevolle Walten Seiner Vorsehung. O wie gut ist Gott.

Frl. N. soll die Stelle als zweite Schriftführerin für das Missionswerk nur übernehmen, damit das Werk besser beisammen bleibe. Die Schriften ins Französische übersetzen dürfe der Priester schon tun, aber verwerten für sein Volk werde erst dann geschehen können, wenn der Bischof die Druckerlaubnis gebe, denn daß die Kirche in Frankreich jetzt so viel zu leiden habe, seien Strafen für zwei große Laster, die mit Mut und Entschlossenheit von den Bischöfen und Priestern bekämpft werden müßten. Es sei dieses die Entheiligung der Sonn- und Feiertage und das zweite die Entwürdigung der Ehe. Und alle übrigen christlichen Länder, je nachdem sie sich mehr oder weniger an diesen zwei vorherrschenden Lastern beteiligten, werden mitgestraft.

 

4. März 1906

"Darum lasse Ich Meine Auserwählten fühlen, was Ich nicht mehr fühlen kann."

Barbara: Obwohl der Herr mir schon öfters erklärte, daß Ängste und Beunruhigungen bei Gott liebenden und Gott aufrichtig suchenden Seelen nicht immer eine Strafe für persönlich begangene Sünden seien, und daß Er bei ihnen meistens andere Absichten habe, so sind und bleiben wir im geistlichen Leben immer nur ABCSchüler, die, hat der Lehrer aufgehört zu sprechen, das Gesagte auch immer vergessen haben.

Seit langen Jahren habe ich die Nächte von Samstag auf Sonntag oder wenn ein ernster Abschnitt im Kirchenjahr eintritt, wie die Nacht vor Aschermittwoch, vieles zu leiden. Wie der Herr früher durch das auffallende Leiden an den Freitagen nur den einen Zweck haben konnte, die Menschen zu erinnern, welche Leiden die Sünde Ihn gekostet habe, so lassen sich die jetzigen Zustände auch nicht anders erklären, wie mir heute mitgeteilt wurde. Bereits die ganze Nacht brachte ich wieder ohne Schlaf zu bis gegen Morgen in einer solch unbeschreiblichen Seelenangst, die nur ein Ausfluß aus der Hölle sein kann.

Als ich nun heute früh kommuniziert hatte, hatte ich noch diese Beängstigungen in mir, so daß es mir schien, es sei besser, nicht zu kommunizieren. Aber kaum war ich zurück von der Kommunion, schwand die Seelenangst und gar lieb und freundlich vernahm ich die Worte: "Ich bin da, Meine Tochter!"

Barbara: Anfangs traute ich mir selbst nicht, aber der Umschwung in meinem Innern sagte mir deutlich: Es ist der Herr! Ich ward zutraulich, und meine Seele schmiegte sich an Ihn an wie ein Kind, das großer Gefahr entronnen, furchtsam sich an die Mutter klammert, und sagte:

"O Herr, sage mir doch, woher die großen Beängstigungen und Unruhen kommen, die mir jeden guten Gedanken und sogar den Schlaf verdrängen. Habe ich Dir mißfallen, so laß es mich erkennen, daß ich es anders mache. Aber siehe, ich fürchte mich gar nicht vor Dir und bin in Deiner Nähe jetzt so unendlich glücklich. Woher kommt das nur?"

Jesus: "Meine Tochter! Deine Beängstigungen sind Sühnungsleiden für Meine treulosen Kinder. Siehe, wie sie den Tag des Herrn entheiligen, indem viele, viele frech sich hinwegsetzen über Gottes- und Kirchengebote. Und weil du und alle, die sich an dich angeschlossen, so viel für die Bekehrung anderer beten, muß Ich auch Werkzeuge haben, die die Bekehrung der Sünder verdienen helfen. Denn obwohl Ich im Tabernakel mit Fleisch und Blut gegenwärtig bin, habe Ich aber nur einen verklärten Leib, einen leidensunfähigen Leib. Darum lasse Ich Meine Auserwählten fühlen, was Ich nicht mehr fühlen kann.

Deswegen sagte Ich dir vor einigen Tagen: Wenn du Mir Freude machen willst, dann unterlasse nicht, das, was Ich mit dir rede, aufzuschreiben, denn es gilt nicht der Trost dir allein, sondern allen, die mit gutem Willen Mir dienen wollen. Ja, gerade in dieser traurigen Zeit, wo die ganze Macht der Hölle sich in Bewegung gesetzt hat, Meinen Geist aus den Herzen Meiner Kinder zu verdrängen, wünsche Ich das, was Ich mit dir rede, allen treuen Seelen zugänglich zu machen. Und sage nur jener Oberin in N., die allzugroße Furcht, die sie äußere, 'man dürfe Offenbarungen nicht annehmen, solange die Kirche sie nicht als göttlich erklärt habe', sei unbegründet, denn weder das Ansehen des Ordens noch das der heiligen Kirche könne in Gefahr kommen, wo die Seelen zum Fortschritt im Guten gefördert werden. Und ihr Verfahren gegen Schwester N. mißfalle Ihm, denn es sei an der Zeit, daß die treuen Kinder der katholischen Kirche zusammenstehen müssen. Die Gebete des armen Taglöhners und der armen Dienstmagd seien Ihm ebenso wohlgefällig wie das des Priesters und der Ordensfrau.

Und es ist ein großes Unrecht von denen, die Ich gesetzt habe, andere zu leiten, sich in die Gewissensfreiheit ihrer Anvertrauten einzumischen. Der Vorgesetzte hat die Pflicht, in allem, was seine Untergebenen in der Liebe zu Gott und im Haß gegen die Sünde fördert, jedem selbst zu überlassen, denn etwas, wo die Seele zum Guten ermuntert wird, kann jedem nützen, wenn auch die Kirche ihre Anerkennung noch nicht öffentlich ausgesprochen. Alle, die Mir treu dienen, mögen sie auch ganz verschiedene Wege wandeln, sind Mir wohlgefällig. Wenn nur der Mensch gewillt sei, Ihm zu dienen, dann warte Er nicht auf die Art und Weise, wie er sich entschließe, Ihm zu dienen, sondern Er komme ihm schon entgegen und richte sich ganz nach der Neigung des Menschen, die ihm am meisten zusage. Darum brauche kein Mensch sich zu beunruhigen, wenn er sieht, der andere gehe einen anderen Weg zu Gott, weil Ich jedem Mich anpasse und mit jedem auch zufrieden bin, wenn er nur guten Willens ist.

Benedikt Josef Labre sei von seinen Eltern zum Priesterstand angehalten worden. Benedikt habe aber weder zum Priester noch Ordensstand Neigung gehabt. Vielmehr habe er zu einem freien, unabhängigen Leben hingeneigt. Da sei er seiner Laune nachgekommen und habe ihm diese strenge Lebensweise eingegeben.

Theresia sei eine Ordensfrau gewesen, habe sich jedoch in ihrer stillen Zelle bewogen gefühlt, die Mißstände zu heben, die sie in ihrem Kloster fand. Er sei ihr auf diesem Wege entgegengekommen und habe sie nicht nur zur Gründerin vieler Klostergemeinden, sondern auch zur Reformatorin der Orden gemacht."

 

11. März 1906

Barbara: In der letzten Zeit geht wieder das Gerede in der Stadt, die jungen Geistlichen, wie die Herren Kapläne und dergleichen, hätten sich verabredet, genau zu kontrollieren, wo wir drei hier beichten gehen, und wenn sie es herausbrächten, müßte streng dahinter gegangen werden. Auch hört man in letzter Zeit scharfe Worte in den Predigten gegen die, welche von einer Kirche in die andere gehen und zwei bis drei Predigten an einem Tag anhörten. Zu viele Predigten hören, sagt man, und zwar sagt dieses der hochwürdigste Herr Bischof selbst, sei Unmäßigkeit und geistliche Naschhaftigkeit usw. Meine zwei Freundinnen waren darüber sehr ängstlich, weil sie fürchteten, besonders Luise, man werde ihr dann die heilige Kommunion nehmen. Dazu sagte der Herr:

Jesus: "Sage deiner Freundin Luise, ihre Ängstlichkeit wegen der heiligen Kommunion sei unbegründet. Besser wäre es für sie, wenn sie zu einem erfahrenen Priester ginge, der sie auch persönlich kenne. Und wenn sie einmal gefragt werde, nur ganz entschieden, aber ruhig antworten, daß sie hier nur nach dem heiligen Willen Gottes und ihrer festen Überzeugung gehandelt habe."

Barbara: Und der Herr läßt Luise bitten, ihre kindische Furcht abzulegen. Man dürfe nicht alles so auffassen, um sich damit zu beunruhigen, wenn etwas auf der Kanzel gesagt werde. Ein Bischof habe die Pflicht, nicht nur für die Gläubigen, sondern auch und dies ganz besonders, für die seiner Hirtensorge anvertrauten Priester einzutreten. Und wenn er anrate, nicht von einer Predigt in die andere zu gehen, habe er mehrere gute Gründe dabei im Auge. Dieses sei nur für diejenigen gesagt, die gerne die Predigten bekritteln.

Dem Schwager von N. läßt Er sagen: Es sei besser, seine Kinder von der Mutter selbst erziehen zu lassen, und er solle alle Tage Ihm danken, daß Er ihn bisher nicht genötigt habe, eine andere Mutterstelle an seinen Kindern aufzusuchen. Die beste Erzieherin ist eine gläubig fromme Mutter.

 

15. März 1906

Barbara: Gestern erhielt ich den Auftrag vom Herrn, solange hier in Mainz die Exerzitien, die diese Woche begannen, dauerten, woran sich die österliche Beichte und Kommunion anknüpften, jede Woche einmal wallfahrten zu gehen für die Bekehrung der Sünder. Ferner: Alle Mitglieder des Liebesbundes sollten sich in ihren Gesinnungen dahin einigen, daß alle nur das eine große Ziel im Auge haben, die Kirche recht zu unterstützen in ihren Bestrebungen durch Sühnungsgebete, Sühnungsleiden. Jedes Mitglied soll sein eigenes 'Ich' vergessen, damit Gott allein Ehre zukomme von uns. Keines, hoch oder niedrig, reich oder arm, darf sich zurückgesetzt oder gekränkt fühlen. Eines für alle und alle für eines beten in den Bedrängnissen, womit die eine Seele mehr, die andere weniger heimgesucht wird.

Jesus: "war es in der ersten Kirche zur Zeit der Apostel. Dort gab es Reiche und Arme, wie im Liebesbund auch. Und so wie damals alle nebeneinander glücklich waren, weil ihre Gesinnungen zusammen harmonierten und in Gott, ihrem höchsten Ziel, gipfelten, so muß es bei euch sein. Es darf kein Unterschied bestehen. Alle, alle, wo Ich sie auch hingestellt habe, sollen sich beteiligen."

Barbara: Und da meine Freundin gestern mir den Auftrag gab, den Herrn zu bitten, ob wir, wenn sie im Mai nach N. gehe, ihren Bruder besuchen, nicht auch einige Tage zur Familie N. gehen und dann auch einige Tage zu N., und ob es Ihn freue, zusammen eine Wallfahrt, die geplant sei, zu machen, so trug ich halt in Einfalt des Herzens diese kindischen Anliegen vor, wurde aber etwas beschämend von dem Herrn zurechtgewiesen, indem Er mir bedeutete:

Jesus: "Bis dahin ist noch lange, da wird noch allerlei dazwischen kommen. Der Anstand und die Zeit und die Umstände werden euch selbst Aufklärung verschaffen. Und wenn ihr zusammen eine Wallfahrt machen wollt, dann macht sie wie Meine heiligen Eltern und Ich sie machten, wenn wir Meinen himmlischen Vater verherrlichen wollten."

 

18. März 1906

"Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach."

Barbara: Als ich heute bei der heiligen Kommunion dem Herrn das Anliegen in Betreff des neugegründeten Missionsvereins vortrug, würdigte Sich der gütige Herr mir folgendes mitzuteilen: Man möge sich wegen dieser Angelegenheit ganz ruhig verhalten und zuwarten bis zur nächsten Versammlung. Dann aber möge man mit allen Mitgliedern, die zugegen sind, unter Anrufung des Heiligen Geistes beraten und dann abstimmen. Niemand dürfe sich vordrängen, aber die einmal Gewählte soll sich auch nicht wehren, die Bürde und die Verantwortung zu übernehmen. Es wäre ein kirchlicher Verein und müsse auch kirchlich behandelt werden. Diejenige aber, die am meisten sich um dieses Werk verdient gemacht hat, soll bedenken, daß die Werke Gottes alle, besonders aber die, welche zur Ausbreitung Seines Reiches dienen sollen, auf keinem anderen Weg könnten erkämpft werden als auf dem des Kreuzweges.

Denn die Gründung des allergrößten Werkes, die Erlösung des Menschengeschlechtes, stehe auf keinem anderen und habe nur einen Weg, den Kreuzweg. Deswegen lasse Er solche Schwierigkeiten kommen, um diejenigen zu läutern und zu reinigen von der Eigenliebe, die Er Sich erwählt habe, für das Wohl Seiner Kirche zu arbeiten. Da müsse das Herz gereinigt sein von der Selbstsucht.

Ein solches Werk soll auch der Liebesbund sein, der mehr ein Verein des Gebetes und anderer Gott wohlgefälliger Werke der Frömmigkeit sein soll. Er soll beitragen zur Förderung und Erhöhung des Sieges Meiner Kirche über den Unglauben der neueren Zeit. Darum muß er auf dem Fundament tiefer innerer Verdemütigung und Selbsterniedrigung aufgebaut werden.

Jesus: "Und Ich betone noch einmal, was Ich gestern dir gesagt habe: Jedes Mitglied muß ein treues, anhängliches Mitglied der heiligen katholischen Kirche sein, sei es im Kloster, sei es in der Welt, Priester oder Laie, verehelicht oder nicht. Jedes soll den Posten gut ausfüllen, an den Ich ihn gestellt habe. Dieses soll den Damm bilden, den Ich dem Zeitgeist entgegenstellen will. Da gibt es keinen Vorzug als den: Sich auszuzeichnen in der Geduld bei den Leiden und Widerwärtigkeiten; der Sanftmut bei Kränkungen, sei es von Vorgesetzten oder seinesgleichen oder von denen, mit welchen ihr aufs innigste verbunden seid; der Demut, indem ihr eure einzige Ehre dareinsetzt, für nichts in dieser Welt geachtet zu sein, damit Gottes Ehre überall unter Meinen Kindern gefördert werde. Eure Parole sei: Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach."

Barbara: Gestern, als die Jungfrauen ihre Osterkommunion hielten und auch ich die heilige Kommunion empfangen hatte, konnte der Herr Seine Freude nicht zurückhalten. Und Er teilte mir mit:

Jesus: "Wenn alle guten Christen so dem Rufe ihrer geistlichen Vorgesetzten Folge leisteten, wie diese braven Jungfrauen, könnte keine Macht der Hölle, auch wenn sie die ganze übrige Welt anstachelte, etwas vermögen gegen Meine Kirche."

Barbara: Und als die Jungfrauen kamen, die der Marianischen Kongregation angehörten, sah ich die liebe Mutter Gottes oben im Chor auf einem herrlichen Thron sitzen, und jedesmal, wenn eine Jungfrau mit blauem Band und Medaille gespeist wurde, befahl der Herr dem Schutzengel dieser Jungfrau, sie zu den Füßen Seiner heiligen Mutter zu führen, und der Engel tat, wie ihm gesagt worden. Diese Jungfrauen standen zuletzt alle um den Thron der lieben Mutter Gottes, und der liebe Heiland sagte zu Seiner heiligen Mutter:

Jesus: "Liebe Mutter, segne Deine Töchter, damit sie vor Fäulnis bewahrt bleiben!"

Barbara: Der Herr wollte damit bekräftigen, was Er mir im Jahre 1900 zeigte, daß das kleine Häuflein der wahren Katholiken gerettet werde in dem schrecklichen Sturm, der über Seine Kirche dahinbraust in jetziger Zeit. Und daß diese aber nur gerettet werden, weil sie sich alle unter den Schutz Seiner heiligen Mutter geflüchtet hätten. Ich fragte auch den Herrn, ob ich denn wieder einmal etwas sagen soll bei meinem Beichtvater. Da gab der Herr mir zur Antwort:

Jesus: "Nein! Warte nur, bis Ich dich dazu auffordere. Es ist besser, jetzt ganz zu schweigen, weil ja ohnedies jetzt alle klar einsehen müssen, daß alles, was Ich die vielen Jahre mit dir gesprochen habe, jetzt sich immer mehr erfüllt, und weil sie jetzt überall zum Kampfe aufgefordert sind und in Hülle und Fülle zu tun haben gegen all die Angriffe, die der Unglaube an sie stellt."

 

Fest des hl. Josefs am 19. März 1906

"Weil du die Leiden nicht verschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz."

Barbara: Heute, am Fest des heiligen Josef, war ich wieder überaus glücklich. Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, um Seines heiligen Nährvaters willen mir die Bitten zu gewähren, die ich an Ihn stelle und mir einige Belehrungen zukommen zulassen zum Troste aller, die sich an mich angeschlossen und mit gläubigem Gemüte die Worte in sich aufnehmen und danach auch ihr Leben einrichteten. Da ließ mich der Herr zuerst einen Blick tun in den Ort, wo wir alle einmal uns ewig freuen sollen und alle Zweifel und Ängste aufhören werden. Meine Seele ward von dem Herrn an einen Ort versetzt von unaussprechlicher Schönheit, und ich sah hier meinen jüngst verstorbenen Neffen, der auf den Namen Josef getauft war. Mein Vater und meine Mutter und alle übrigen Verwandten, die schon längst gestorben sind, kamen, ihren Blutsverwandten, der zum ersten Male seinen Namenstag bei ihnen im Himmel feierte, zu beglückwünschen.

O es war ein Anblick so überzeugend, so voll Wonne, daß, wenn wir tausend Jahre hier auf Erden alle Leiden zu erdulden hätten, ein einziger Augenblick jenes Glückes alles aufwiegen würde. Es kam die Schar Kinder wieder, die zu sehen ich das Glück hatte neulich, wo ein Sohn meines Bruders in Aschaffenburg beerdigt wurde. O war das eine Wonne, ein Austausch von Freude und Glückseligkeit, und als ich mich an diesen, der da so beglückwünscht wurde, wandte und ihn bat, er möge mir sagen, ob sie sich immer so zusammen sehen und so erfreuen könnten, eins über des anderen Glückseligkeit, da gab er mir die merkwürdige Erklärung ab:

Josef (†): "Obwohl wir alle wissen, wo und in welcher Stufe der Glorie sich ein jeder von uns befindet, und eins sich freut über des anderen Glorie, so sind wir aber durchaus nicht beisammen. Ein jedes Menschenkind kommt an den Ort, den es sich auf Erden verdient hat. Nur die Kinder ausgenommen, die zwischen Gut und Bös noch nicht unterscheiden konnten. Diese kommen zusammen und werden von Gott behandelt, wie Er die Engel behandelt."

Barbara: Eine Nichte von mir, die im achten Lebensjahr starb, war auch bei der Gratulation. Diese liebte ich sehr, weil ich sie erzogen hatte, aber sie blieb fern, ich konnte sie nicht sprechen. Darum fragte ich den jungen Mann weiter: Ist denn auch Anna an dem Ort, wo diese Engelskinder sind? Er sagte:

Josef (†): "Anna hatte schon kleine Fehler begangen, und weil sie sich auch schon Mühe gab, dem lieben Gott Freude zu machen, hatte sie sich auch schon Verdienste gesammelt. Darum sind diese und alle, wie Onkel Josefs Anna, auch schon zu höherer Stufe der Seligkeit erhoben und näher bei Gott."

Barbara: Wo hast du dir aber solche Verdienste gesammelt, daß du sobald in den Himmel aufgenommen und solch hohen Lohn erlangt hast? Du warst doch nur ein einfacher Arbeiter?

Josef (†): "War mein heiliger Namenspatron nicht auch ein armer Arbeiter? Ich habe es dir schon einmal gesagt, ich war gehorsam gegen meine Eltern und Vorgesetzten, und als Jüngling bestrebte ich mich, Gott und meinen Eltern und Dienstherren Freude zu machen, und die Reinheit meiner unentweihten Jugend bewirkte und gab mir Kraft, die Schmerzen meiner Krankheit geduldig zu ertragen. Wenn es mir auch schwer ankam, als ich sah, daß ich so jung sterben müsse, so haderte ich niemals mit meinem Schicksal. Ich schwieg aber still, und weder meine Eltern, Geschwister, noch sonst jemand ließ ich etwas merken."

Barbara: O freuen wir uns alle, ihr alle, die ihr es lest. Eben jetzt, wo alles Übernatürliche bekämpft wird. Halten wir fest an unserem heiligen katholischen Glauben. Ich kam zurück, wandte mich aber wieder an den Herrn mit der Bitte, zu Ehren Seines heiligen Nährvaters mich noch nicht zu verlassen, denn Du bist bei mir, sagte ich, und Du kannst meine Bitte nicht abschlagen.

"Siehe, so viele fromme Seelen hungern auf ein liebes Wörtchen von Dir."

Da zog der Herr meine Seele wieder zu Sich und sagte:

Jesus: "Es ist so, Meine Tochter! Und weil du die Leiden nicht verschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz. Allen, die sich dir angeschlossen, sollen die Worte, die Ich mit dir rede, zum Troste gesprochen sein, denn noch nie, seit Ich zu Meinem Vater zurückgekehrt bin, habe Ich die Menschen so inbrünstig gebeten, doch die Worte zu beachten: 'Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid', als Ich es hier tue.

Sonst, wenn Ich Mich offenbarte, waren die Werkzeuge, deren Ich Mich bediente, heilige Menschen. Aber hier bediene Ich Mich eines so unvollkommenen Werkzeuges. Einzig und allein, weil Ich dadurch zeigen will, warum Ich Mich so tief erniedrigte, um als kleines, unscheinbares Brot unter Meinen Geschöpfen zu verweilen, um zu ihnen kommen zu können, um Mich ihnen mitteilen zu können und um ihnen alle Furcht zu nehmen. Kein Mensch hat eine Entschuldigung. Darum sagte Ich schon vor mehreren Jahren: Alle, die sich anschließen an den Liebesbund, sollen von dem schlechten Zeitgeist unberührt bleiben, weil die Liebesbundmitglieder gehalten sind, öfter zu kommunizieren.

Darum weise Ich euch heute am Fest Meines heiligen Nährvaters wieder hin auf ihn. Ihr alle müßt und könnt Ihm nachahmen. Er lebte auch nicht anders in Meiner Gegenwart wie ihr alle, denn auch er mußte Mich schauen durch den geheimnisvollen Schleier des Glaubens. Er schaute im Glauben von Meiner Geburt bis zu seinem Tode in Mir den eingeborenen Sohn Gottes. Er starb und hatte keine andere Überzeugung, daß Ich der Eingeborene des Vaters sei, als die, welche ihm sein lebendiger Glaube eingab.

Seht, so brauche Ich jetzt wieder Seelen. Und ihr seid dazu bestimmt. Niemand braucht euch zu beachten. Aber ruhig und unentwegt sollt ihr wie Mein heiliger Nährvater alle Meine Wünsche erfüllen. Unbekümmert, ob eure geistlichen Vorgesetzten es beachten oder nicht, was Ich ihnen durch euch sagen ließ. Wenn der Schüler seine Aufgabe gut gemacht hat und der Lehrer, welcher sie durchgesehen hat, findet es der Mühe nicht wert, seinem Schüler Anerkennung entgegenzubringen, so schadet dies demselben gar nichts, im Gegenteil, es gibt einen selbständigen, charakterfesten Menschen, der um eitles Lob nicht buhlt. So sollt ihr sein: Selbständige, charakterfeste Christen, die um eitles Lob sich nicht kümmern, und doch überall, wo sie stehen, die ihnen von Gott zugewiesene Aufgaben gut zu verrichten verstehen.

Auch die armen Dienstmädchen, die Meinetwegen im Liebesbund zu leiden und zu dulden haben, sind Werkzeuge in Meiner Hand und mußten mitverdienen, daß Seelen gerettet werden, daß die Jungfrauen herbeikamen. Im stillen soll sich der Liebesbund ausbreiten, im verborgenen wirken, und verschmäht und verachtet, wie ihr himmlischer Bräutigam, treu zur heiligen Kirche stehen. Und einmal werdet ihr alle sehen, daß dieses verachtete und verschmähte Pflänzlein dem Garten der Kirche auch eine schöne Zierde abgibt."

Barbara: Am Feste des heiligen Josef empfahl ich noch besonders einen jungen Mann, der mir ins Gebet empfohlen worden.

Jesus: "Der junge Mann, den du Mir vorgestellt, ist ein Verehrer Meines heiligen Nährvaters. Sage ihm, er möge nur recht bald den gefaßten Entschluß, in das Trappistenkloster einzutreten, erfüllen. Der Wankelmut werde verschwinden, sobald er die Schwelle des Klosters einmal überschritten habe. Der heilige Josef sei es gewesen, der in den vielen Gefahren seiner Militärzeit seine schützende Hand über ihn gehalten hat. Nun soll er seinem Beschützer auch Ehre machen."

 

20. März 1906

"Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einer Kirche in die andere ging, von einem Wallfahrtsort zum anderen, um zu beten, und ist ein großer Heiliger geworden."

Barbara: Lob, Preis und Dank dem Herrn, denn Er ist unendlich gut! Welch ein Trost für uns armselige Geschöpfe zu wissen: Der Herr Himmels und der Erde läßt Sich herab zu Seinen Geschöpfen. Und nicht nur das. Er hat an ihnen Seine Freude, Sein Wohlgefallen. Heute beteuerte Er dieses.

Unsere geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz bieten alles auf, um das religiöse Leben dem Volke angenehm zu machen und das Volk herbeizuziehen. Besondere Mühe gibt sich unser Hochw. Herr Bischof. In seinen Vorträgen weist er darauf hin, daß das Christentum praktisch geübt werden müsse. Man müsse sich für alles interessieren und eingreifen, und das sei keine Frömmigkeit, von einer Kirche in die andere zu laufen, alle Predigten hören zu wollen und alle Tage sechs bis sieben Rosenkränze zu beten, usw.

Als ich den Herrn empfangen hatte, trug ich Ihm meine Armseligkeit vor und sagte:

"O Herr, nimm meine Unvollkommenheiten hinweg und ersetze, was ich nicht kann, denn wir Arme wissen nicht, wie man Dir gefallen könnte, weil man so viel hören muß, es sei eine falsche Frömmigkeit zu glauben, beten und dergleichen genüge."

Da zog der Herr mich in Sich hinein und sagte:

Jesus: "Sei nicht so ängstlich, Meine Tochter! Einzelnen Seelen gelten solche Reden nicht, die für das allgemeine Volk gesagt werden. Eine Seele, die Mir zuliebe den Ehestand verschmäht hat, ist auch nicht verpflichtet, ein Vermögen zusammenzuhäufen. Sie tut für die Welt genug, wenn sie ihr nicht zur Last fällt. Die übrige Zeit kann sie ausnützen, für sich und andere ewige Güter zu sammeln. Eheleute dagegen haben die Pflicht, auch für zeitliche Dinge zu sorgen ihrer Kinder wegen, und weil sie von Gott gesetzt sind, den Plan der Welterschaffung verwirklichen zu helfen. Darum stört ihr euch nicht. Fahret fort, Mir Freude zu machen. Tut, was Ich gesagt und angegeben habe, und freuet euch, daß Ich so gerne in eurer Mitte weile.

Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einer Kirche in die andere ging, von einem Wallfahrtsort zum anderen, um zu beten, und ist ein großer Heiliger geworden. Und wie Ich dir Meine Freude mitteile, so teile du sie allen mit, die guten Willens sind und sich an dich angeschlossen haben."

 

24. März 1906

Barbara: Heute, als ich zur heiligen Beicht mich vorbereitete und während der heiligen Messe recht inständig zum Herrn gefleht hatte, ob ich mich nicht anzuklagen hätte, gegen den Gehorsam gefehlt zu haben, hörte ich in mir deutlich die Worte:

Jesus: "Wenn jemand von dir einen Trost oder einen guten Rat verlangt und du gibst einen solchen aus Liebe zu Mir und aus Mitleid mit deinem bedrängten Bruder oder Schwester, dann übst du ein geistiges Werk der Barmherzigkeit. Laß Ich es dann zu, daß das, was du nun, die Bittenden zu trösten, gesagt hattest, nicht zu ihrer Befriedigung ausfällt, dann will Ich dir und anderen nur zeigen, daß ihr in zeitlichen Angelegenheiten euch Meiner Vorsehung überlassen sollt.

Zugleich ist es aber auch eine Prüfung der Geister, denn diejenigen, die dann zurücktreten, zeigen, daß sie noch schwach im Glauben sind. Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eine Gesellschaft von Christen seien, die sich in den Armen Meiner Vorsehung selbst vergessen, um für ihre Mitmenschen zu leiden, zu beten und zu sühnen und auf diese Weise sich selbst heiligen und die Kirche unterstützen, um auf diese Weise anderen zu nützen. Ob du das darfst, brauchst du nicht zu fragen. Dieses ist keine Sünde gegen den Gehorsam, weder der Gebote Gottes noch gegen die Kirche."

 

Fest Mariä Verkündigung am 25. März 1906

"Und Ich will sie beschützen, auch wenn alles sich auflöste und in Trümmer ginge."

Barbara: Am Feste Mariä Verkündigung gab mir der Herr die tröstliche Versicherung:

Jesus: "Wenn es auch den Anschein hat, als seien deine Leiden umsonst, so wisse aber, auch wenn es bei den Menschen umsonst wäre und keine Anerkennung findet, bei Mir ist aber nichts umsonst gelitten. Ihr alle, die ihr euch daran beteiligt habt, bekommt euren vollen Lohn. Anders ist es, Leiden zu tragen nur aus reiner Liebe zu Mir, um Mir Freude zu machen und Mein Wohlgefallen auf sich herabzuziehen, als nur die Leiden zu tragen, denen man nicht ausweichen kann und die alle Adamskinder tragen müssen, um in den Himmel zu kommen.

Zu solchen Leiden aber, bei denen von seiten der Menschen so viel Verachtung und Verdemütigungen dazukommen, brauche Ich die Einwilligung derjenigen, die Ich zu solchen Leiden berufen will. Und weil du Mir diese Einwilligung gabst, so will Ich dir zum Lohne für die ertragene Schmach und die vielen Verdemütigungen alle deine Verwandten und ihre Kinder retten für den Himmel. Ebenso auch diejenigen, die sich darum annahmen und beförderten, wie N. und deine zwei Freundinnen. Sie sollen belohnt werden wie eine Seele, die Mir nicht nur dienen will, sondern Mir auch Freude zu machen sucht.

Alle aber, die sich an euch anschließen, sind und gehören zu den treuesten Kindern Meines Herzens, und Ich verspreche ihnen, wenn sie ausharren und stehenbleiben im Liebesbund, sie unberührt bleiben werden von dem schlechten Zeitgeist. Und Ich will sie beschützen, auch wenn alles sich auflöste und in Trümmer ginge."

 

Schmerzensfreitag am 6. April 1906

"Wie Ich die ersten Empörer, die stolzen Engel, nicht geschont, so werde Ich die stolzen Menschen nicht verschonen, die Meine Barmherzigkeit mit Füßen treten."

Barbara: Eine Familie, die so glücklich ist, fünf Ordenspersonen zu besitzen, die aber zerstreut in verschiedenen Klöstern sind, diesen versprach vor mehreren Jahren der Herr, daß sie noch einmal alle zusammen sich sehen werden. Dieses Jahr sollte dieses in Erfüllung gehen. Eine dieser Ordenspersonen nahm der Herr aber im Februar zu Sich. Ihre Briefe gaben Zeugnis davon, daß das Verlangen, mit Jesus vereint zu sein, ihren Tod beschleunigt haben muß. Eine zweite Schwester, die in demselben Orden sich befindet, bekam von ihrer Oberin nicht die Erlaubnis, dorthin zu reisen, wo die übrigen Geschwister zusammenkommen wollen, weil sie sagt, man solle zu ihr kommen. Dieses Anliegen macht allen übrigen große Unannehmlichkeiten, eine sehr weite Anreise usw.

Ich wurde gebeten, den Herrn zu bitten, Er möge den Starrsinn jener Oberin zum Besseren umlenken. Heute trug ich dem Herrn diese Bitte vor und erhielt die Antwort:

Jesus: "Luise soll jener Oberin schreiben und um Erlaubnis bitten. Auch soll sie ihr vorstellen, wie der kranke Bruder N. sich freue, seine Geschwister noch einmal bei sich zu sehen. Dann aber nicht weiter sich beunruhigen und sich in alle Schickungen fügen, ohne zu murren, jene Schwester zu besuchen, und in allen Widerwärtigkeiten den Willen Gottes erkennen.

Ich will, daß diese Familie, von allem Eigenwillen losgeschält, den Weg geht, den Ich einst ging, als Ich auf Erden weilte, und durch keinen Zwischenfall, auch wenn andere Menschen ihn herbeigeführt, sich in üble Laune versetzen lassen. Denn wenn ein anderer Weg die Menschen besser belehrt hätte, als den Ich Selbst gegangen bin, so hätte Ich ihn gewählt. Werdet nicht irre, wenn Ich Mich oft lange nicht hören lasse. Ihr alle kennt eure Aufgabe und seid Hausfrauen, die den Ernst des Lebens verstehen müssen. Die Zeit ist gekommen, wo die faulen und schlechten Früchte von selbst abfallen vom Baume Meiner Kirche.

Darum seht euch nicht um nach anderen, die noch halb und halb mit der Welt liebäugeln wollen. Mein Reich wird fortbestehen bis zum Ende der Welt. Aber die guten müssen sich wieder einmal bewähren, wie Ich immer tat, wenn Meine Geschöpfe sich stolz gegen Mich empörten. Wie Ich die ersten Empörer, die stolzen Engel, nicht geschont, so werde Ich die stolzen Menschen nicht verschonen, die Meine Barmherzigkeit mit Füßen treten."

 

Palmsonntag am 8. April 1906

"Sobald es ans Ertragen von Verachtungen geht, verstehen auch Meine besten Kinder Meine Wege nicht."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion ließ der Herr mich mehr als gewöhnlich Seine Nähe fühlen, und ich fragte ihn:

"Herr, woher kommt es doch, daß ich so gefühllos und kalt bin, ja selbst wenn das Mitleid mit Deinen Leiden mir Tränen auspreßt, fließen sie kalt und gefühllos dahin. Wie war es doch ganz anders in früheren Jahren."

Jesus: "Empfindungslos sich zu glauben in einer Zeit, wo man sich alle Mühe gibt, Meine Geheimnisse mitzuleben, ist ein Leiden, das verwandt ist mit Meiner Verlassenheit am Kreuze und darum ein großes Verdienst. Jetzt, wo Meine untreuen Kinder Mir so viel Verdruß bereiten, müssen Meine treuen Kinder dieses mitfühlen. Sage Luise, sie ließe sich von beängstigenden Gefühlen zu viel beeinflussen. Anstatt sich zu freuen über die Zusammenkunft mit ihren Geschwistern, fürchtet sie, eine Rüge von denselben nicht ertragen zu können, denn sobald es ans Ertragen von Verachtungen geht, verstehen auch Meine besten Kinder Meine Wege nicht.

N. aber versteht es, und er soll sich freuen, daß Ich ihm diese Gnade gegeben habe, denn er wird in seinem scheinbar nutzlosen Zustand für seinen Orden und für Meine Kirche mehr wirken, als er in voller Gesundheit als eifriger Missionar hätte wirken können. Denn an dem Menschen habe Ich Meine Freude, der mit allem zufrieden ist, auch wenn er der ganzen Welt zur Last ist."

Barbara: Bei dem Hochamt sah ich den Herrn als Ecce Homo über dem Hochaltar, und der Herr forderte mich auf, daß alle Mitglieder des Liebesbundes sich doch immer dieser Schmach erinnerten, die Er aus Liebe zu uns erduldet habe und kein Opfer und kein Leiden zu scheuen, um den Undank der Menschen zu sühnen.

Jesus: "Und wenn du im Mai nach N. kommst, dann respektiert die Anregung von N. und macht zusammen eine Wallfahrt nach Kevelaer. Diese Dame soll alle ihre Anliegen Meiner Mutter zu Füßen legen, und Ich verspreche ihr, daß ihre Kinder alle sollen gerettet werden für den Himmel. N. soll fortfahren, recht viele zu gewinnen für den Liebesbund und zu erwärmen suchen für recht viele Gott ergebene Kreuzträger."

Barbara: Der Herr gab mir an, wie ich die Wallfahrt machen soll. Hierzu muß ich aber die Erlaubnis von meinem Seelenführer haben. Damit die Zeiten, die der Unglaube und die Gottlosigkeit der Menschen heraufbeschworen haben, abgekürzt werden, müsse von den gläubigen Kindern der Kirche viel gebetet, viel gelitten und viel gesühnt werden.

Jesus: "Die schrecklichen Zustände in Frankreich haben schon vor fünfzig Jahren Meine Mutter herbeigezogen, um der Welt durch das arme Kind Bernadette zuzurufen: 'Buße, Buße, Buße! Betet für die Sünder!' Und wenn Frankreich recht bald einer besseren Zeit entgegensehen will, soll es recht zahlreich, Priester und Volk, der Mahnung Meiner Mutter, Sie in Lourdes zu besuchen, folgen. Die Tränen und heißen Bittgebete dort werden Meine Mutter rühren, und Ich werde eifrige Männer erwecken, die mit Aufopferung ihres Lebens die Rechte Meiner Kirche verteidigen."

Barbara: "Wie soll dieses nach Frankreich gelangen, da mir verboten ist, einen guten Rat von Dir zu erteilen?"

Jesus: "Es gibt überall ein Hinterpförtchen, die gibt es sogar im Himmel; denn mancher Sünder wäre verloren, wenn es keine Hinterpförtchen gäbe. Ich meine Meine heilige Mutter und Meinen Nährvater Josef. Manche Seele hätte Mein Zorn schon zermalmt, wenn Sie nicht wären. So ist es auch hier. Wo dir die Hände gebunden sind, da muß eine Vermittlung stattfinden."

 

Ostersonntag am 15. April 1906

"Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vervollkommnen."

Barbara: Am Gründonnerstag gab mir der Herr den Auftrag, einen Wallfahrtsgang durch die Stadt von einer Kirche und Kapelle zur anderen zu machen, um Ihn zu trösten in Seiner Verlassenheit, für so viele laue Christen und für den treulosen Undank so vieler, für die Sein Blut umsonst vergossen sei, Ihm einigen Ersatz und Sühne zu leisten. Wir taten so, wie mir mitgeteilt wurde. Am Karsamstag während des Gottesdienstes ließ mich der Herr wieder Seine gebenedeite Stimme hören. Er tröstete mich, indem Er mir mitteilte, daß ich bald erfahren werde, warum Er in der letzten Zeit so zurückhaltend zu mir gewesen sei.

Die letzten vierzehn Tage war ich sehr leidend, besonders in den Nächten. An Schlaf war wenig oder gar nicht zu denken, dabei war ich von Fieber gequält und in eine wahre Todesangst die ganze Nacht versetzt. Die ganze Karwoche durch, wenn ich dann in die Kirche kam, konnte ich vor Elend nicht beten. Die heutige Osternacht war es wieder so, und ich wunderte mich sehr, daß es mir heute viel besser ging als die letzten Wochen. Bei dem Pontifikalamt, das unser hochwürdigster Herr Bischof zelebrierte, zog der Herr plötzlich meine Seele so in Sich hinein, daß ich allem Elend und körperlichen Gebrechen enthoben war. Zugleich kam mit Ihm eine solche Wonne in meine Seele, die allein hinreichend ist, eine Seele zu überzeugen, daß sie mit Dem vereinigt ist, der alle Glückseligkeit in Sich schließt. Ich wurde zutraulich. Das Auge meines Geistes schaute Ihn gegenwärtig auf dem Altare in majestätischer Gestalt. Zugleich aber ließ Er mich Ihn erkennen, ganz bei mir, so wie wenn wir Menschen innig vertraut freundschaftlich beisammen sind, und fragte mich:

Jesus: "Nun, Meine Tochter, hast du keinen Wunsch?"

Barbara: "Ja, Herr, ich habe viele Wünsche, aber sie sind keine anderen als die, welche Du Selbst hast. Ich wünschte, ich könnte Dir alle Menschenherzen zuführen und sie könnten alle das Glück erfassen, das ich jetzt in Dir besitze."

Dann stellte ich Ihm alle diejenigen vor, die mir im Streben nach der Vereinigung mit Ihm vorwärts helfen, besonders Pater Ludwig, der meine zwei Freundinnen, meine Verwandten und alle, die sich uns angeschlossen haben und bat, Er möge doch diejenigen besonders segnen, die sich Mühe geben, daß Seine Liebe und übergroße Barmherzigkeit, die Er über uns auszugießen hier Sich würdige, auch zu befördern und auszubreiten suchen.

Jesus: "Gewiß tue Ich es. Schon in diesem Leben gebe Ich allen einen großen Zuwachs an Verdiensten und Gnaden und im Himmel eine weit größere Belohnung; denn der Mensch ist geschaffen und dazu bestimmt, seinen Schöpfer zu verherrlichen. Tut er es nicht, dann ist der Zweck seiner Erschaffung verfehlt. Deswegen ist Meine Sehnsucht, dem Menschen dieses Ziel zum Bewußtsein zu bringen, in jenen Zeiten unaussprechlich groß gewesen, wo die Menschen immer weiter von Gott abfallen, und anstatt Ihn zu verherrlichen, Seiner Pläne nur spotten; seitdem Ich die Erde verließ war sie aber noch nie so groß wie in der Zeit, in der du lebst.

Dieses ist der Grund, warum Ich so viel mit dir rede. Niemand braucht sich vor Mir zu fürchten, denn für alle Menschen bin Ich da in eurer Mitte geblieben, und die den Liebesbund ausbreiten, erfüllen nur Meinen Willen. Niemand hat eine Entschuldigung, weder Priester noch Ordensfrau, Dienstmagd oder Ehefrau, denn hier rufe Ich allen zu, wie Ich einst den Juden gesagt habe: Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vervollkommnen.

So sage Ich auch hier zu allen, die Mir einwenden wollen: 'Wir haben unsere Ordensregel, wir haben unsere Standes- und Berufspflichten zu erfüllen.' Ja, das sollst du auch als Mitglied des Liebesbundes. Nur der Stolz ist es, der solche Ausreden erfindet. Denn gleichwie Harmonie und Ordnung in dem zeitlichen Bestehen der menschlichen Gesellschaft nur da bestehen kann, wo jeder den Posten, auf den er gestellt ist, ausfüllt, und der auf dem Throne sitzt anerkennt, daß der arme Bauersmann oder Straßenkehrer gerade so notwendig sind, um das Wohl der gesamten Gesellschaft zu fördern wie er, so ist es auch im Reiche der Gnade und der Kirche.

Das Gebet des armen Dienstmädchens, die Tränen der gedrückten Ehefrau, die Opfer einer Jungfrau in der Welt, müssen mit dem Gebetsleben der Ordensleute vereinigt, den Vorstehern Meiner Kirche, eines wie das andere gleichbedeutend, wert- und nutzbringend sein für das Gedeihen des Friedens in Meiner Kirche. Das Band der Liebe, das aus Meinem Herzen entspringt, soll in gleicher Weise alle umschlingen, denn der Liebesbund soll nichts anderes sein, als daß jedes Mitglied seine Gebete, seine Leiden und Verdienste zu einem Gesamtgut aller macht. Eines für alle, und alle für eines. Und in dem Gebete, das die Mitglieder jeden Tag verrichten sollen: 'Geh hin, mein heiliger Schutzengel...' fließen die Verdienste des einzelnen Tag für Tag zusammen in den Schatz der heiligen Kirche."

Barbara: Durch solch eifrigen, allgemeinen Gebetssturm soll die Kirche unterstützt, getröstet werden, wie der Herr mir einmal gezeigt hat, wo ich dem Heiligen Vater ein Kissen gebracht habe, als ich ihn am Altare zusammenbrechen gesehen habe. Dies war vor etwa fünfzehn bis sechzehn Jahren. Als ich nun fragte: "Ja, was hilft all unsere Bemühung, wenn es die Geistlichkeit hier in Mainz nicht bestätigt?"

Jesus: "Tut jetzt im stillen, was ihr könnt. Später wird es anders. Alle Werke Gottes gehen so vor sich. Damit aber die Nachwelt eine Erinnerung daran habe, wie tief Ich Mich herablasse zu Meinen Geschöpfen, soll es an deiner Heimatkirche bestätigt werden."

Barbara: Und als dann am Schlusse der hochwürdigste Herr Bischof den päpstlichen Segen erteilte, sah ich viele Anwesende in einen Strahl eingehüllt, und nach dem Segen waren sie innerlich ganz hell und glänzend. Und andere sah ich, als wenn ein roter Klumpen sich in ihnen befände, der nach und nach sich auf ihre ganze Gestalt ausdehnte und zuletzt ganz in Flammen aufging. Da bat ich den Herrn um die Bedeutung und erfuhr:

Jesus: "Diejenigen, auf welche ein Strahl sich niedersenkte, sind alle, die nach gut verrichteter Osterbeichte durch diesen vollkommenen Ablaß, der an den päpstlichen Segen geknüpft ist, von allen Sündenstrafen gereinigt worden sind. Diejenigen aber, welche du im Feuer eingehüllt erblickst, sind die, an denen alle Ermahnungen ihrer Seelsorger abprallen, die den Rost der Sünde aus ihrem Herzen nicht hinausschaffen und nach und nach von ihren Leidenschaften ganz verzehrt im Feuer der Hölle untergehen."

Barbara: Ich bat den Herrn, mir doch einige Seelen zu schenken, wie Er früher immer getan an hohen Festtagen, und bat sehr innig für ein junges Mädchen meiner Heimat, welches mir sehr ins Gebet empfohlen worden, bereits ein halbes Jahr bete ich für sie. Da machte mir der Herr eine sehr beherzigenswerte Mitteilung.

Jesus: "Den Bruder vom Vater dieses verstorbenen Mädchens habe Ich mit Reichtum gesegnet. Er könnte von seinem Überfluß seine Heimatkirche ganz allein aufbauen. Er hat auch noch Sinn für seine Religion, läßt sich aber von seinen Geschwistern sehr beeinflussen. Diese aber wollen ihren Bruder ausnutzen für sich. Kirchen bauen und Klöster gründen ist eine Pflicht für jene, die Ich gesegnet habe mit zeitlichen Gütern, und wer jene von dieser Pflicht abhält, der begeht eine so schwere Sünde, daß sie nicht nur von ihm, sondern auch von seinen Nachkommen schwer verbüßt werden muß in der Ewigkeit.

Sage nur den Eltern dieses Mädchens, wenn sie ihr Kind liebten und bald zur Anschauung Gottes befördern wollten, sollten sie dem reichen Bruder zureden, anstatt ihn abzuhalten,. Denn Ich habe ihm Reichtümer gegeben, damit Ich verherrlicht werde. Tut er es nicht, dann soll er und diejenigen, die ihn abhalten von diesem guten Werk, Meine Gerechtigkeit fühlen. Denn wie Ich dir gezeigt habe bei der Einweihung der Kapelle, die deine Schwägerin erbauen ließ, daß die Verdienste aller Gebete, die nachher in einem Gotteshause verrichtet werden, nicht nur der Person, sondern auch der ganzen Verwandtschaft zugute kommen, so auch umgekehrt. Dieses Mädchen soll büßen, weil die Habsucht ihrer Eltern Ursache ist, daß jener Mann die Bitte seiner armen Heimatgemeinde nicht erfüllt."

 

17. April 1906

Heute fragte ich den Herrn, ob ich nicht getäuscht sei wegen der Wallfahrt nach Kevelaer, da mein Seelenführer es vorziehe, hier auf die Mehrzahl Rücksicht zu nehmen.

Jesus: "Ein guter Rat ist nicht für alle, wie ja auch die evangelischen Räte nur für einzelne sind. Er habe durch diesen Rat nur den guten Gedanken von N. befördern wollen, um ihr zu zeigen, wohin sie sich wenden solle, um für sich und ihre Kinder ihr ewiges Heil sicherzustellen, nämlich sie dem Schutze Meiner heiligen Mutter zu übergeben. Für dich und andere ist es besser, wenn ihr N. folgt, da Ich wünsche, daß Neid und Eifersucht zu wecken vermieden werden."

 

Weißer Sonntag am 22. April 1906

"Daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den Himmel zu verlassen, wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen Stand auf die Erde hätte verpflanzen können."

Nach der heiligen Kommunion wurde ich wieder jenes vertrauten Umganges gewürdigt, wo der Herr gewöhnlich Seine Mitteilungen anknüpft. Aber heute durchleuchtet alles nur die zärtliche Liebe zu den reinen Kinderseelen, die in ihrer Unschuld Ihn heute zum ersten Male empfangen. O diese himmlische Ruhe, welche die Seele in solchen Stunden genießt, wie bist Du doch ein Vorgeschmack jener glückseligen Ruhe, die wir dereinst alle in Gott ewig genießen sollen. Ich verschloß in Sein Herz die Kinder und forderte beständig ihre Schutzengel und alle Heiligen und die frommen Seelen auf Erden auf, diese Kinder doch durch ihre fürbittenden Gebete recht zu unterstützen. Da sagte der Herr zu mir, nachdem ich Ihn gebeten hatte, mich auch teilnehmen zu lassen an Seiner Freude, da Er heute in so reine Herzen zum ersten Male einziehe:

Jesus: "Glaube Mir, Ich habe heute an diesen Kindern eine solche Freude, daß Ich den Undank der ganzen Welt vergesse wegen ihres unschuldigen, unentweihten Herzens. Sie sind Mein Himmel auf Erden; denn von Ewigkeit her hatte Mein himmlischer Vater in Seinem Schöpfungsplan, als Er die zwei Klassen von Geschöpfen erschuf, die Ihm ähnlich sein sollten, Ihm dienen und Seinen Willen vollziehen sollten, nur solche unentweihten Seelen zu Seiner nächsten Umgebung bestimmt.

Und weil jedes Geschöpf diese große Bevorzugung, nämlich dereinst Gott ähnlich zu sein, doch einigermaßen sich erst verdienen muß, hat jedes erschaffene Geschöpf eine Prüfungszeit zu bestehen. Da die Prüfungszeit derjenigen, die Seinen Hofstaat bilden, die Engel, von vielen nicht bestanden wurde, so habe Ich, der Sohn Gottes, als die zweite Klasse ihre Prüfung auch nicht bestanden und Ich aus Erbarmen Mensch geworden bin, Mir auch auf Erden – wo Ich wohne im Heiligsten Sakrament für alle Zeiten, solange die Welt besteht – Meinen Hofstaat bilden wollen, der jenem im Himmel ähnlich sein soll. Dieser Mein Hofstaat sind aber jungfräuliche Seelen."

Barbara: Er ließ mich schauen in die Herzen der Kommunionkinder, und ich freute mich so über ihre Schönheit, daß ich dumme Anforderungen an Ihn machte. Wie berauscht vor Freude, sagte ich:

"O Herr, möchtest Du doch alle diese Kinder an Dich ziehen, daß sie alle jungfräulich bleiben und sie immer in dieser Reinheit erhalten."

Der Herr aber lächelte und sagte:

Jesus: "Dieses ist ein törichter Wunsch, denn es müsse auch fromme Eheleute geben, die Meiner Kirche wieder fromme Kinder erzeugen. Aber trotzdem ist es wahr, daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den Himmel zu verlassen, wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen Stand auf die Erde hätte verpflanzen können. Deswegen müssen diejenigen, die Mich alle Tage vom Himmel herabfordern durch ihr Machtwort, die Priester, und diejenigen, die Meine nächste Umgebung bilden, die Ordensleute, jungfräulich leben."

Als die Kinder gespeist wurden, sah ich den Herrn in der Mitte vom Chor. Er war geschmückt wie ein neugeweihter Priester, der Primiz feiert. Mit einer Liebenswürdigkeit empfing Er die Kleinen, daß ich mir dachte, keine größere Freude kann aber die heilige Kirche dem lieben, unter uns wohnenden Heiland machen, als am Weißen Sonntag.

Ferner: Die Plätze der gefallenen Engel einzunehmen sei für solche bestimmt, die auf Erden ein reines, keusches Leben, den Engeln ähnlich, geführt hätten. Die übrigen Menschen kommen zwar nach Verdienst von Stufe zu Stufe näher zu Gott hin, jedoch nicht in die Rangordnung der Engel, sondern nur in die Nähe jener.

 

30. April 1906

"Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und wenn alle ihre Kinder sie verlassen bis auf drei. Dann will Ich mit diesen dreien die Macht der Hölle besiegen."

Jesus: "Die Zeiten, wie Ich sie dir seit langen Jahren vorausgesagt, sind nun da. Erhebet eure Augen und eure Hände zum Gebet und lasset euch nicht sieben. Wie Meine heilige Mutter dir am Samstag schon zurief: 'Schauet nicht auf andere, denn gar viele glauben, noch auf dem rechten Weg zu sein, aber weil sie zu viel mit der Welt liebäugeln, zieht jene sie auf Abwege.' Daher kommt es, daß die Zahl der wahren Katholiken immer kleiner wird.

Damit aber die Mitglieder des Liebesbundes vor dieser Gefahr bewahrt bleiben, müssen sie auch tun, was Ich ihnen angeraten habe, nämlich sich flüchten unter den Schutzmantel Meiner heiligen Mutter. Der Mantel Meiner heiligen Mutter bedeutet aber für euch nichts anderes, als ihren Tugendbeispielen nachfolgen. Wo Ehre zu ernten war, da findet ihr Sie nicht, aber unter dem Kreuz, da findet ihr sie. Jetzt, wo Meine heilige, katholische Kirche so bedrängt ist, da müssen sich viele Seelen finden, die das Beispiel Meiner heiligen Mutter nachahmen, nämlich das ihnen auferlegte Kreuz in Vereinigung mit den Leiden Meiner heiligen Kirche tragen, so wie Meine Mutter Mein Kreuz tragen half, indem Sie Mich begleitete. Jetzt kommt der Maimonat. Tue es allen Mitgliedern zu wissen, daß nur dann die Verheißungen an jedem einzelnen sich erfüllen, wenn sie Meine Mutter ehren und Ihrem Beispiel folgen, nämlich ihre Leiden Tag für Tag vereinigen mit den Leiden Meiner Kirche."

Barbara: Als der Herr Seine huldvollen Wünsche betreffs Seiner heiligen Mutter geäußert hatte, wandte ich mich vertrauensvoll an Ihn und sagte:

"O Herr, je mehr ich überzeugt werde, wie unendlich die Herablassung Deiner göttlichen Majestät zu einem so armseligen Geschöpf ist, desto größer wird meine Angst, wenn ich bedenke, wie so viele von Dir abfallen und die Zahl der treuen Katholiken immer kleiner wird. Denn so wie gestern der Prediger sagte, sind in der Christophs-Pfarrei allein zweihundert Osterkommunionen weniger gehalten worden als voriges Jahr, so sei es in der ganzen Welt."

Jesus: "Habe Ich dir nicht im Jahre 1900 die kleine Zahl der wahren Katholiken gezeigt?"

Barbara: "Ja, soll denn Deine Kirche untergehen? Die ganze Welt hat sich ja zu einem Bund verschworen, sie zu vernichten. Hast Du denn gar keine Freude mehr an ihr, weil Du alles zuläßt? Unsere Priester bekommen kein Recht gesprochen von den Regierungen, und die Dich noch suchen und Dir dienen werden vertrieben und verfolgt. Du hast doch verheißen, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden."

Jesus: "Meine Kirche liebe Ich immer, aber ihre Kinder haben Mich verlassen und achten nicht mehr auf Meine Gebote. Deswegen schwinge Ich Meine Zuchtrute, wenn auch noch nicht in Deutschland; denn so wie Ich es dir versprochen habe, so tue Ich. Ich strafe die Völker, aber nicht die ganze Welt auf einmal, denn dieses habe Ich bei der Sündflut versprochen, sondern bald dieses, bald jenes Land, denn Ich werde Meine Tenne säubern. Ich will Meinen Weizen sieben, und weil Meine Diener, die Priester, auch vieles von dem Weltgeist angenommen und sich so lange weigerten, Mich zu erkennen, daß Ich durch dich zu ihnen spreche, ließ Ich es zu, wie es jetzt überall zutage tritt. Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und wenn alle ihre Kinder sie verlassen bis auf drei. Dann will Ich mit diesen dreien die Macht der Hölle besiegen."

 

Brief Barbara an Frl. N. vom 2. Mai 1906

Barbara: Ich habe vergessen, was Schwester N. betreffend mir mitgeteilt wurde: Dieselbe soll den Orden, in den die Göttliche Vorsehung sie geführt, nicht verlassen und ruhig und entschlossen Tag für Tag die Verdemütigungen ertragen, die ihr Beruf herbeiführt. Nirgends könne sie sich so viele Verdienste sammeln wie da, wo ihr Ahnenstolz am meisten zertreten wird. Der liebe Gott benutze diese Ärzte als Werkzeuge, sie zu läutern und zu einem gediegenen Werkzeug in Seiner Hand zu machen. Nur herzhaft darüber hinweggehen. Es sei bald vorüber.

Brief an Frl. N.: "Ihr liebes Briefchen erhalten. Ich kann die Güte Gottes nicht genug preisen, daß Er mich unwürdiges Geschöpf schon hier auf Erden so belohnt und mit so treuen, Gott liebenden Seelen in Verbindung setzt. Ich habe mich heute früh inständig an den Herrn gewendet und meine Bitten, mit den Aachener Liebesbundmitgliedern vereinigt, dem Herrn vorgetragen. Nein, Er darf Pater Ludwig noch nicht dem jungen Pflänzchen wegziehen. Nein, so sagte ich Ihm, du kannst das heiße Flehen Deiner Kinder nicht verschmähen. Pater Ludwig stirbt noch nicht, und wenn alle es behaupten. Der Herr wird Seine Ehre zu wahren wissen; denn der Glaube würde sehr erschüttert, jetzt in dieser glaubenslosen Zeit.

Ferner: Pater Ludwig hat keine andere Krankheit als ein hochgradiges Nervenleiden, das er sich zuzog in der Zeit nach der Information, wo alles auf ihn einstürmte und er mit Ruhe und Gelassenheit alles über sich ergehen ließ. Deshalb tun Sie, liebes Frl. N. und N., nur ein Werk, das der liebe Gott reichlich belohnt, wenn Sie für kräftigere Nahrung für Pater Ludwig sorgen, und Sie werden bald die Früchte an ihm sehen.

Seien Sie fest überzeugt, der liebe Gott will, daß das Glaubensleben auch unter den Priestern tiefere Wurzel schlage. Und wir wollen hoffen wider alle Hoffnung.

Pater N. von hier hat gestern zu Luise gesagt, man sei allgemein der Ansicht, daß Pater Ludwig stirbt; denn in letzter Zeit nimmt er sehr ab und wechselt nun zum dritten Male schon seine Zelle. Wenn er aber stirbt, so sagte er, dann ist alles verworfen. gez. Barbara Weigand."

 

Brief Barbara vom 10. Mai 1906

"Mainz, den 10. Mai 1906 Liebe Schwester in Jesus! Mit großer Sehnsucht erwarten wir, Luise und ich, Deinen Brief. So wie Du den Zustand geschildert hast, so ahnte ich es. Ich ging sofort zum Herrn und bat um einen guten Rat und erhielt ihn auch: Ohne Zögern sollst Du das Anerbieten der guten Schwestern ausführen und Herrn Pater Ludwig in das Spital bringen lassen. Zwar könne Er ihn unmittelbar gesund machen, aber Er wolle Sich des Zutuns der Menschen bedienen und dadurch das Verdienst unseres Glaubens erhöhen. Er werde die Bemühungen der guten Schwestern segnen und sie auf andere Weise entschädigen, denn der Fall hier gäbe ihrem Hause ein gutes Renommee. Überhaupt habe Er sie dem Liebesbund einverleibt, um sie Seines Wohlgefallens zu versichern. Ich aber soll meine Reise nach Aachen für jetzt verschieben und warten bis gegen Herbst, wo Pater Ludwig kräftiger ist.

Die Familie von N. soll den katholischen Adel vertreten im Liebesbund, und alle Mitglieder dieser Familie sollen sich durch ein tieflebendigen Glaubensleben auszeichnen. Denn was Er mir vor vielen Jahren gezeigt, als ich dem Papst ein Kissen brachte und er sein Haupt darauf legte, sei jetzt in Erfüllung gegangen; denn der Heilige Vater setze auf die Einführung der öfteren, ja täglichen, heiligen Kommunion große Hoffnung, der Glaubenslosigkeit einen Damm entgegenzusetzen, und daß durch die Liebe Seiner treuen Kinder der Undank der Gotteslästerer gesühnt werde.

So wolle Er aber jetzt durchführen, daß alle Stände im Liebesbund vertreten seien, wie Er mir ein anderes Mal gezeigt habe, wo Er mir Seine Braut, die heilige, katholische Kirche, zeigte mit einem so langen schweren Kreuz, das immer noch zu wachsen schien. Und Er lud alle ein, denen es bekannt werde, daß Er mit mir rede, sich unter dieses Kreuz zu stellen, und jedem dieser Kreuzträger gab Er ein Glöcklein in die Hand. Damit wollte Er das gute Beispiel versinnbilden, das die Mitglieder geben sollen, und das Ausbreiten der Schriften.

Die Leiden und Schmerzen von Pater Ludwig, auf dem das Gedeihen des ganzen Werkes beruhe, sei die Begießung und der Dünger dieser neuen Pflanzung, denn ohne ihn wären alle Pflänzchen unter den Stürmen der Anfeindung zugrunde gegangen. Und nun wünsche ich Ihnen, hochwürdigster Herr Pater, daß Sie sich bei den ehrwürdigen Schwestern in N. recht bald erholen werden, denn Sie sind noch nötig. Sie müssen noch Zeugnis ablegen für die Wahrheit, daß der Herr Sich an Großmut nicht übertreffen läßt. gez. Barbara Weigand."

 

In Aachen am 18. Mai 1906

Vor der heiligen Kommunion war ich sehr beunruhigt, weil ich hier in N. so zerstreut bin. Ich war voller Zweifel und Ängste. Nach der heiligen Kommunion sprach der Herr beruhigend auf mich ein.

Jesus: "Beunruhige dich nicht, denn Ich bin es, der dich hierher geführt, daß du alle die Seelen bestärkest und ermunterst. Beunruhige dich auch deshalb nicht, daß du dich so offen ausgesprochen hast. Denn alle diejenigen, welche die Worte hören, werden zur Liebe entflammt und ihr Eifer vermehrt, denn es sind ja alle die liebsten Kinder Meines Herzens, wie Ich dir schon längst gesagt habe. Alle, die Ich dir zuführen werde, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens, und es ist nur ihr Eifer anzufachen und ihre Liebe zu Mir zu entflammen; denn der Liebesbund soll der Gegensatz sein vom Freimaurerbund. Wie diese dem Einfluß Satans folgen und in ihren Vereinigungen Christus und Sein Reich zu zerstören trachten, so will Ich, daß ihr euch unterhaltet in gegenseitiger Liebe, um Mein Reich zu fördern und den Glauben aufs neue zu beleben. Und das geschieht hier, indem Ich die Guten alle sammeln will zu einem Bund.

Sage Meiner Dienerin N., wenn Ich nicht zufrieden mit ihr wäre, hätte Ich sie nicht an die Spitze Meiner liebsten Kinder gestellt, aber Ich will nicht haben, daß sie sich aus nichtigen Gründen zurückzieht von der heiligen Kommunion. Sie soll bedenken, daß ihr alle Adamskinder seid. Sie soll sich mit ihrem Beichtvater offen aussprechen und ihm die Ursache ihrer Unterlassungen angeben und dann aber sich seinem Urteil unterwerfen und so oft kommunizieren, als er es erlaubt, und ohne Rücksicht auf sich selbst gehorchen. Wenn man Mich empfängt, auch ohne Gefühl, darauf braucht man nicht zu achten. Nur der gute Wille muß da sein, und den finde Ich bei ihr. Deshalb habe Ich sie an die Spitze gestellt, aber darin muß Ich sie tadeln, daß sie sich von Mir fernhält. Ich habe große Freude daran, daß ihr so in heiliger Liebe zusammenkommt, um euch anzueifern im Guten. Sage N., sie solle sich Mir rückhaltlos in die Arme werfen und nicht mutlos sein. Ich werde alles ersetzen und Ich gebe dem Menschen immer neue Kraft, um die bösen Neigungen, die in jedem Menschen stecken, zu bekämpfen. Sage den Schwestern, daß sie fortfahren in dem Geiste. Sie sollen bedenken, wenn sie auch keinen Trost hätten, was ihr Inneres anbelangt, so würde das dadurch ersetzt, daß sie andere erfreuten und ihnen dienten. Das wäre die Nachfolge Meines Eigenen Lebens. Wo habe Ich Meine Freude gesucht und Mein Ich vorausgesetzt? Ich habe Mich für die gesamte Menschheit geopfert, Mein ganzes Leben lang. Sie sollen sich nicht beunruhigen, wenn sie auch nicht so betrachten könnten.

Sage der Generaloberin in N., ihre Genossenschaft mache Mir viele Freude; denn dies ist das richtige Mittel, um den Sozialisten klar zu machen, wie die Armut sich vereinigen läßt mit den Begüterten. Denn durch ihre selbstlose Opferwilligkeit gegen die Leidenden, die Armen und Bedrängten ist die Brücke gebaut, um den Armen ihr Los zu erleichtern und ihnen sich zugänglich zu machen, damit sie die Religion wieder lieb gewinnen. Sie sollten die Genossenschaft zu verzweigen suchen, soviel in ihrer Macht steht, auch in anderen Städten, damit sie bald zu einem religiösen Orden erhoben und von der Kirche bestätigt würden."

 

19. Mai 1906

"Diese Handlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in den Bereich des fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. Sein Wille aber ruht in Mir, und Ich werde Mich an Großmut von ihm nicht übertreffen lassen."

Jesus: "Ihr sollt euch nicht erschüttern lassen, durch kein Ereignis, was euch vorkommt. Ihr versteht das alles nicht und braucht es nicht zu verstehen, weil Ich Meine besondere Absicht dabei habe. Beunruhige dich auch nicht über Pater Ludwig."

Barbara: "O Herr, es scheint, daß Du Dein Wort nicht einlösest."

Jesus: "Warum solltest du dich beunruhigen, wenn Ich ihn wirklich sterben ließe? Das hat alles seine Gründe, worin Ich die Menschheit belehren will. Ich bin zu dir gekommen, um viele Unordnungen, die sich in der Kirche eingeschlichen, viele Dinge, welche die Geister in sich aufgenommen haben vom Weltgeist, zu beseitigen, und dies ist auch die Ursache von der Krankheit von Pater Ludwig, weil er seine Seelenkräfte verbraucht hat.

Das ist zurückzuführen auf die Behandlung von seiten der Priester, unter deren Leitung er gestellt ist. Das Maßregeln der Priester ihrer Seelenleitung halber will Ich beseitigt wissen. Jeder einzelne Priester hat die Aufgabe und das Recht für sich, Seelen zu leiten, so wie die arme Ehefrau und der arme Ehemann dasselbe Recht hat in der Familie wie der Kaiser in seinem Reich. So hat auch jeder Beichtvater und jeder Seelenführer dasselbe Recht und dieselbe Aufgabe vom lieben Gott wie der Bischof und der Papst in der Seelenleitung. Deshalb war es ein Unrecht, daß sie ihm in die Seelenleitung so eingegriffen haben.

Ich habe dich ihm unterstellt, und in seine Leitung haben sie Eingriffe gemacht, und das hat er sich so zu Gemüt geführt, weil er sich nicht hat aussprechen können. Das menschliche Herz ist aber so angelegt, daß es sich Luft machen muß. Entweder wird seine Gesundheit zerrüttet und er stirbt am Kreuz, oder er schlägt in das Gegenteil um. Und daher kommt es, daß so viele abfallen, weil sie so viel Unrecht erleiden und von anderen in ihre Seelenleitung eingegriffen wird, und diese allzu große Vorsicht will Ich beseitigt wissen. Denn das tut dem Priestertum so viel Schaden an – wie beim allgemeinen Volk die Menschenfurcht –, wenn man alles mit Polizeiaugen beurteilen will. Weil Pater Ludwig niemand hatte, dem er sich hat eröffnen können, darum hat sich der ganze Schmerz auf die drei Seelenkräfte gelegt, weil es nur eine Tätigkeit des Geistes gewesen, die er zu behandeln gehabt hat und statt daß es bei ihm zum Abfall gekommen wäre, ist der ganze Schmerz auf den Leib geschlagen und hat sich auf die drei Seelenkräfte, Verstand, Gedächtnis und Willen, gelegt. Die beiden letzten sind so geschwächt, daß er seines Willens nicht mehr mächtig ist. Diese Handlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in den Bereich des fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. Sein Wille aber ruht in Mir, und Ich werde Mich an Großmut von ihm nicht übertreffen lassen."


20./21. Mai 1906

"Ich kann keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im Heiligsten Sakrament nur im Zustand der Verklärung bin."

Jesus am 20. Mai 1906: "Wartet nur noch ein Jahr, und ihr werdet sehen, wie sich alles entwickelt."

Jesus am 21. Mai 1906: "Halte dich hier an die Tagesordnung, und wenn du wieder nach Hause kommst, dann richte dich wieder in deine Familie.

Sage N., er soll sich Meinem Willen unterwerfen. Es gefällt Mir nicht so gut, daß er schwermütig ist, er soll sich als ein Schlachtopfer ansehen für die Sünden der Welt. Deshalb sage den neunzehn und all den gottgeweihten Personen, die Mich suchen, sie müßten sich als Schlachtopfer betrachten, damit Ich mehr Menschen retten kann, denn sonst müßte Ich viele verdammen.

Sage darum N., er soll nicht verlangen zu sterben, sondern Meinen Willen zu erfüllen, ob er nach seinen Begriffen eine Last oder ein Segen für die Menschheit ist. Er meint zwar, er sei eine Last, aber Ich bin allein derjenige, der dieses bestimmen kann, ob er der Menschheit zum Segen gereicht oder zur Last. Er soll sich aufraffen. Sage N., verloren sind ihre zwei Freunde nicht. Der Herr hat auch noch zu leiden, aber das Fräulein ist im letzten Winkel des Fegefeuers, wo die Gebete der Kirche sie nicht erreichen, weil es nicht gerade Bosheit war, daß sie es hinausschob, die Sterbesakramente zu empfangen, sondern nur die Furcht vor dem Tode, weil die Reichen von ihrem Besitz nur ungern scheiden.

Das Fräulein ist von Mir so verlassen, als wäre sie in der Hölle, zum abschreckenden Beispiel für so viele, die am Irdischen hängen, die dann drüben zur Strafe dafür in der äußersten Armut sitzen, denn gar schrecklich lasse Ich diejenigen sitzen, bis Meine Gerechtigkeit ausgelöst ist, die einen Himmel nur auf dieser Welt suchen. Wenn die Menschen das bedächten, täten sie sich anders benehmen. Hier ist die Zeit der Aussaat, dort die der Ernte."

Barbara: "Ich begreife nicht, daß die Geistlichkeit das nicht für möglich hält, daß Du so gut bist. Gib mir doch einen Lichtblick, weil ich mich selbst so unwürdig fühle und meine, ich sei es nicht wert, eine Unterredung mit Dir zu haben."

Jesus: "Gleichwie der Mensch seine Kenntnisse verwertet, um irgendeinen zeitlichen Vorteil herauszufinden und seinem Gewerbe oder Geschäft aufzuhelfen, sich alles ausdenkt und sich hineinarbeitet und allerlei Erfindungen macht, die ihm nutzbar sein können – obwohl dieses alles nur ein geringes zeitliches Ding ist –, so ist dies noch viel mehr in geistigen Dingen der Fall. Wenn eine Seele, die mit Gott vereinigt ist, sich in den Bereich der Gnade hineinarbeitet, so gebe Ich ihr allerlei Lichtblicke und Gnaden, um sie in den Bereich tiefer hineinzuführen, damit sie nicht nur sich selbst bereichern kann, sondern alle, die sich davon bereichern lassen.

Ich will, daß der Liebesbund ausgebreitet wird. Frankreich liegt Mir sehr am Herzen. Seid ihr nicht alle Brüder und Schwestern und müßt einander aufhelfen? Beunruhige dich nicht, daß du zu wenig hier tust. Richte dich nach der Hausordnung, wie du dich auch Zuhause danach richten mußt. Ich bin mit dieser Familie sehr zufrieden, und hier bist du gut geborgen.

Sage nur der Oberin in S. und allen, mit denen du heute zu sprechen kommst und den französischen Klosterfrauen, sie sollen alles im Geiste der Sühne tun, denn Ich brauche Sühneopfer. Sie brauchen darum nicht mehr zu tun, als was die Regel verlangt, aber in dem Geiste, daß sie sich Mir hingeben für die sündige Welt.

Ich kann keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im Heiligsten Sakrament nur im Zustand der Verklärung bin, und da muß Ich Mich an Meine treuen Kinder wenden. Das schreckliche Übel, das eingedrungen ist in die Welt, kostet noch vielen, vielen Kampf, bis Ich Mich mit der Menschheit wieder versöhnen kann. Es müssen sich überall Seelen einsetzen, damit Ich die Bosheit der Menschheit überbrücken kann. Deswegen will Ich den Liebesbund ausgebreitet haben, weil nur die treuen Seelen noch mit Mir verbunden sind, und durch die treuen Seelen kommt es, daß die Kirche sich wieder hebt."

In der Kirche N. hatte Barbara eine Ekstase. Es wurde ihr Verschiedenes gezeigt.

Jesus: "Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat Meinem Vater gefallen, euch das Reich zu geben."

Sonst sprach der Herr aber nicht laut. Barbara sagte zweimal: "Ich danke Dir, o Herr" und sang das Magnificat und das Te Deum. Auch die liebe Mutter Gottes zeigte Sich ihr dort und sagte, daß Sie Wohlgefallen habe an dem Glauben der Klosterfrauen.

Jesus: "Die Klosterfrauen in N. sollen sich alle Mühe geben, den Orden in Frankreich zu verbreiten, und es wäre gut, wenn diejenigen, die kein Heim haben, sich ihnen anschlössen. Ich will sie dafür segnen. Durch das Gebet der Jungfrauen will Ich das Priestertum stützen und unterstützen, und Ich will zwei Männer erwecken, die mit einem solchen Feuereifer predigen wie ein Franziskus, ohne alle Menschenfurcht, und mit solcher Weisheit und Kraft, obwohl es ihr Leben gefährdet, daß dadurch das Glaubensleben wieder anfängt zu blühen. Das Glaubensleben muß ganz neu wieder angefacht werden. Man soll nur die Menschenfurcht zurückdrängen.

Meine Interessen, was Ich mit der Menschheit vorhabe, führe Ich aus, auch wenn es manchmal scheint, es sei nicht das Richtige. Ich lenke es doch zum Besten und führe es dennoch zum Ziel. Die Menschheit hat Mich verlassen. Das müßt ihr alle fühlen, auch die Guten.

Und so wie die Welt gesunken ist durch die Gottlosigkeit einzelner, durch welche das Übel eingedrungen ist in die untersten Schichten, so muß das Übel auch wieder herausgearbeitet werden. Und es geht auch wieder so. Weil in manchen Orden der Weltgeist eingedrungen ist, so habe Ich es zugelassen, daß sie vertrieben und aufgehoben wurden. Ich will das alles erneuern in Mir. Deshalb lasse Ich das alles zu.

Frl. N. kommt noch ins Kloster. Die Mutter von Frl. N. in N. ist im Himmel. Sie soll aber in ihren guten Werken fortfahren und den Seelen zuwenden, die nicht aus eigener Schuld vom Glauben abgekommen sind, den Armen. Um dich zu trösten und um dir zu zeigen, wie wahr es ist, was Ich dir immer sage, wie unendlich Meine Güte und Barmherzigkeit gegen die Menschen ist, deswegen führe Ich dich hin unter die guten, gläubigen Christen, die Meine besten Kinder sind, und treibe sie an, dir ihr Herz zu öffnen, nur zu deinem Trost, weil du dich immer für zu armselig hältst und meinst, es könnte Täuschung sein und es könne nicht sein, daß Ich Mich zu einem so armseligen Würmchen herabwürdige. Weil Ich aber die Absicht habe, die Menschheit zu retten, muß Ich die guten, treuen Seelen zusammenscharen, die Ordensleute und die in der Welt lebenden frommen Christen.

Sage den Schwestern in N., daß Ich die Anliegen ihnen versprechen will, die Mir von den einzelnen Mitgliedern empfohlen worden sind, was die Verstorbenen anbelangt, und zum Feste Meiner Himmelfahrt um des fürbittenden Gebetes aller Liebesbundmitglieder willen alle ihre verstorbenen Anverwandten und die aller Liebesbundmitglieder aus dem Fegefeuer befreien will, nur nicht diejenigen, die ein großes Ärgernis angestiftet haben, wodurch immer noch Sünden geschehen. Bei diesen fällt der Schatten immer noch auf die betreffenden Familien zurück.

N. soll sich keine unnötigen Sorgen machen, denn Ich habe das alles so gefügt und gewollt, wie es geschehen ist, und es ist nicht zum Nachteil für den Orden. Die Demut ist für eine Ordensfrau, die an der Spitze steht, die Hauptgrundlage, um alle Gnaden für sich und andere herabzuziehen.

N. N. soll Mir dankbar sein und soll in dem Orden, wo Ich sie hingeführt, Mir die Tage ihres Lebens weihen. Sie soll sich beruhigen und zufriedengeben und bedenken, daß sie hier ihr Heil wirkt. Es ist nicht gut für sie, daß sie nach N. zurückgeht. Sie soll das Alte vergessen und Mir jetzt so dienen, wie Ich es wünsche, mit freudigem Herzen. Ich leite sie an Meiner Hand, ebenso all die Schwestern, die dir ihr Herz öffnen. Wenn sie tun, wie du ihnen gesagt, wird nie der böse Feind über sie Gewalt bekommen. Durch das Kreuz zum Sieg! Der Oberin der Kongregation lasse Ich sagen, daß sie in dem Zusammentreffen mit euch eine Fügung Meiner göttlichen Vorsehung erblicken möge. Man soll sie benachrichtigen über das Leben und die Wirkungen und was Ich wünsche, und dann möge sie sich demütig Meinem Willen unterwerfen. Denn nur durch viele Leiden und das vereinigte Gebet anderer wird bald ihr Orden zur Bestätigung kommen; denn nichts ist Mir mißfälliger, als wenn fromme Seelen so mit Verachtung auf andere herabsehen. Sie soll sich überzeugen und sich dann ruhig unterwerfen.

Luise soll N. ins Spital tun. Er braucht gute Pflege und muß öfter etwas essen, alle halbe Stunde eine Anregung. Das habt ihr gestern erfahren an euch selbst, wenn einmal die Nerven abgespannt sind, wie da der ganze Mensch zusammenfährt.

Auch du sollst dir daraus keine Gedanken machen, weil du meinst, du gäbest dir zu viel nach. Ich will zeigen, daß ihr armselige Menschen seid, und wenn einmal die Natur so lange gekämpft hat, ist das Gemüt ganz und gar aufgerieben. Die geistigen Kämpfe sind viel härter, als wenn man durch harte Arbeiten sich anstrengt und aufreibt. Durch letztere beschleunigt man zwar den Tod, wird aber doch nicht eine solche Ruine, wie wenn der Geist, die Seelenkräfte, so behandelt werden. Da muß man die Mittel anwenden, um die Kräfte wieder zu beleben. Wenn man sich so schlaff und erschöpft fühlt, muß man nachgeben. Es ist keine Trägheit.

Sage den Schwestern, sie sollen sich nicht wundern über die Abwechslung zwischen Tröstung und Leiden. Man soll sich nicht wundern, wenn man so schnell Umwandlungen in sich fühlt. Die Tage, die du hier verbracht, sind ein Ausstrahl von der unendlichen Liebe und Güte Gottes, wie Er sie auf Tabor Seinen Jüngern gezeigt hat, um euch zu erinnern, was ihr zu erwarten habt im Himmel. Dasselbe gilt auch all denjenigen, die dir ihr Leid geklagt haben, die beständig im Opferleben wandeln. Für sie waren die Tage ein Ausstrahl vom Tabor, und nur einzig und allein zu ihrem Trost habe Ich Mich gezeigt wie lange nicht mehr, um den Schwestern zu zeigen, wie gerne Ich unter ihnen weile und wie angenehm Mir ihr Opferleben ist. Das muß sie entschädigen für all die Leiden, die ihnen ihr Opferleben auferlegt.

Alle sollen sich beruhigen, besonders Schwester N. über all das, was sie beängstigt. Das sind lauter nichtige Gründe. Ich bin zufrieden mit ihr und habe sie in diesen Beruf gestellt; sie soll sich das andere nur nicht träumen lassen. Das tätige Leben, verbunden mit dem Gebetsleben, ist für sie besser. Auch gilt dasselbe den Postulantinnen, die davon wissen. Sie soll ihnen sagen, daß Ich mit ihnen zufrieden bin, mit ihrem Streben, sich zu vervollkommnen. Sie sollen nie dem bösen Feind nachgeben, der sie abbringen will vom Beruf. N. soll mit den Schwächen der Postulantinnen recht Geduld haben und immer an sich selbst denken, wie es ihr gewesen wäre.

Für Schwester N. gelten diese Tage, wie Ich dir gesagt. Sie soll die Ausspannung genießen. Zwar sind auch gleich wieder Leiden dabei, und deshalb rufe Ich ihr zu: Gehe vom Tabor auf den Ölberg und vom Ölberg auf den Kalvarienberg. Was seid ihr Menschen gegen Mich? Viel weniger als ein Stäubchen am Meere."

 

Christi Himmelfahrt am 24. Mai 1906

"Einer Seele, welche noch vom Weltgeist verstrickt ist, ist das Übernatürliche nicht begreiflich, während einer Seele, die Mich allein sucht, das ganz begreiflich ist."

Barbara: Weil ich mich beunruhigte, ich könnte darin, daß ich jemand eine unangenehme Botschaft bringen mußte, getäuscht sein, sagte ich zum Herrn: "Wäre es nicht besser gewesen, ich wäre zu Hause geblieben?" Als ich das kaum auf der Zunge hatte, da sagte der Herr:

Jesus: "Beruhige dich! So ging es auch Meinen Aposteln. Das Christentum steht jetzt bereits auf derselben Stufe wie damals in vielen Gegenden, wo das Christentum so verfallen ist. Ich muß anfangen und belehren wie damals Meine Apostel, um das tiefe Glaubensleben zu erneuern. Du sollst dich nicht beunruhigen. Du verstehst manches nicht klar, wie Ich es meine, aber Ich ergänze es nachher gleich."

Barbara: Darauf bat ich den Herrn, mir viele Arme Seelen zu schenken, besonders N. und N.

"Jetzt löse auch Dein Wort ein!"

Alsbald sah ich einen Jubel und eine Freude entstehen, und ich mußte mir sagen, daß es so sein muß aus der Wonne, die ich beim Anblick der befreienden Seelen hatte. Es waren die Verstorbenen sämtlicher Liebesbundmitglieder. Ich bat den Herrn um ein Licht über N. Darauf erhielt ich die Antwort:

N. (†): "N. und N. brauchen sich meinetwegen nicht zu beunruhigen. Was dir der Herr gestern mitgeteilt, hast du nicht so richtig verstanden. Der Schatten, der auf der Familie liegt, geht wohl von N. aus, aber ich bin nicht mehr im Fegefeuer, sondern im Himmel. Aber N. N. muß noch lange, lange leiden. Sage N. und N., daß sie darauf hinarbeiten, daß N. nicht verlorengeht; denn es ist furchtbar traurig, wenn man in der anderen Welt ist und man sieht solche von eigenem Fleisch und Blut in Gefahr verlorenzugehen. N. hat es verschuldet, und das ist die Strafe, daß er so auf Abwegen ist. Das kann N. sühnen und soll es tun. Er soll überall das Gute verteidigen. Der Himmel ist eine so große Belohnung, daß ihr das nicht begreifen könnt, und da muß die Seele geläutert sein, um hineinzukommen.

Jesus: "ist eine große Gnade, wenn Ich Meine Auserwählten in Kenntnis setze, auf welche Weise sie sich heiligen können und andere herbeiziehen können. Du mußt das vertreten, was die Apostel taten im Anfang, wie sie das Christentum ausbreiteten. Da mußten sie sagen: Wir haben das vom Herrn! Und wenn du zweifeln willst, dann sieh dich um, wie wahr es ist, daß Ich den Glauben von Meinen Geschöpfen verlangen muß, denn alle diejenigen, die noch ein wenig Hang zum Weltgeist haben, setzen sich darüber hinweg. Daraus seht ihr, wie rein man sein muß in der Ewigkeit, wenn man schon hier auf Erden in der streitenden Kirche so etwas Außergewöhnliches nicht begreifen kann. Einer Seele, welche noch vom Weltgeist verstrickt ist, ist das Übernatürliche nicht begreiflich, während einer Seele, die Mich allein sucht, das ganz begreiflich ist. So ist es in der anderen Welt. Deshalb tue Ich manches zu wissen, um das Glaubensleben zu erneuern, damit durch den Glauben einzelner Seelen andere gerettet werden können. Die Erfahrung, die du gemacht, hast du nicht recht verstanden. Der Schatten geht von dem Kind von N. aus."

 

25. Mai 1906

"Pater Ludwig ist jetzt ans Kreuz geschlagen."

Jesus: "Pater Ludwig ist jetzt ans Kreuz geschlagen. Er wird aber nicht sterben, trotz allem Anschein. Denn betrachte N., die ebenso nahe dem Tode war, wie sie jetzt wieder ist. Mir ist alles möglich; wenn Ich es auch nicht auf plötzlichem Wege tun will, damit ihr in der Demut bleibt und damit es nicht nach außen heißt: Es ist ein Wunder geschehen! Es geht langsam wieder besser. Er soll sich aufraffen und glauben. Das ist das Kreuz, daß er so gehemmt ist und das ist eine Verdemütigung für alle miteinander.

Ich bin zufrieden mit N. Sie soll sich nicht beunruhigen, wenn sie manches nicht so machen kann. Darauf kommt es nicht an. Alle Gnadenmittel sind dazu bestimmt, den Menschen zur Heiligkeit zu bringen. Wo das Leben gut ist, da bin Ich zufrieden, das ist die Hauptsache. Sie ist die richtige Person für den Liebesbund. Sie soll sich Mühe geben, wo sie Seelen finden kann und sie Mir herbeiziehen, aber auch hie und da walten wie eine Ordensfrau, die ab- und zugeben kann wie eine Vorsteherin. Ich habe große Freude an den Liebesbundmitgliedern, weil hier wenig gesprochen wird über andere und dann nur die Hauptsache, um einander aufzuklären, aber man spricht nicht ein zweites Mal davon.

So will Ich es auch in N. haben. Die Mitglieder sollen einander ertragen, und ihr sollt nicht ängstlich sein, wenn ihr Schwächen seht. Das muß sein, und sie müssen ertragen werden, wie Ich die Fehler Meiner Apostel ertrug, und dann überlaßt Mir alles. N. soll ihre Zweifel ablegen, ob das auch wahr sein könne, was ihr in der letzten Zeit mitgeteilt worden ist. Sie soll überdenken, daß sie Klosterfrau ist, und daß die Aufgabe einer solchen ist, sich unter den Gehorsam ihrer Oberin zu stellen, daß sie nur zu folgen hat, und wenn es Mir gefällt, tue Ich es ihr kund durch ihre Oberin, ob sie wieder nach N. komme. Sie kommt noch einmal hin, aber jetzt nicht. Sie soll erst ihren Eigenwillen ablegen.

Pater Ludwig ist erschöpft an Leib und Seele. Sein Gemüt muß wieder aufgefrischt werden. N. kann zwar zu ihren Verwandten gehen, soll aber dann tun wie alle, die nach Vollkommenheit streben, sich losreißen, hie und da eine Wallfahrt machen und bedenken, daß man nicht auf der Erde ist, um Güter zu sammeln, sondern sie soll Meine Priester unterstützen durch Opfer und Gebet. In der Ewigkeit geht nichts verloren von dem, was man Böses tut, aber auch nichts von dem, was man Gutes tut von all den guten Anregungen, Entschlüssen und Werken. Auf alles bin Ich aufmerksam und lasse es den Seelen jener zugute kommen, die daran beteiligt sind."

 

Brief Barbara an Luise vom 27. Mai 1906

"Glücklich und wohl kam ich fünf Minuten vor acht Uhr hier an. L. und M. waren zwar an die Bahn gekommen, aber wir verfehlten uns, und Luise wartete den folgenden Zug ab und kam um zehn Uhr, um zu sehen, ob ich da sei. Das gab freilich eine kleine Verstimmung in die Freude des Wiedersehens, die der liebe Gott so herbeiführte.

Nun will ich vor allem dem Herrn N. noch einmal meinen Dank aussprechen, daß er mich so lange in seinem Hause geduldet und durch seine Unterhaltungen bei Tisch es so gut verstand, meine Skrupel zu zerstreuen, die ich mir gerade darüber machte, seine und ihre, geehrtes Fräulein, Gastfreundschaft zu beanspruchen. Möge der liebe Gott ihn und sein Haus dafür reichlich segnen, wofür ich den lieben Gott bitte.

Nun weiter. In den letzten Tagen, die ich in Aachen zubrachte, war mein Gemüt sehr niedergedrückt. Ich machte mir innerlich Vorwürfe, ungefähr so: Wärest du doch in Mainz geblieben, du verteidigst dich ja selbst und das kann nur Hochmut sein in dir. N. ist so krank, ja am Sterben. Was nützt dir und anderen, deine Erlebnisse zu erzählen; statt zur Liebe Gottes hinzuziehen, stößt du andere davon ab. Was ich gelitten in den Tagen, Mittwoch und Donnerstag, weiß nur Gott allein; denn ich sah, daß ich anderen Leiden gemacht hatte. Als ich hier ankam, war es nicht besser. Die Angst, ich könnte aus lauter Stolz so gehandelt haben, ließ mir keine Ruhe mehr.

Als ich gestern abend in den Dom kam, um zu beichten, war hochwürdigster Herr Bischof auf Firmungsreise, deshalb ging ich zu H. H. N. Nach der Beichte war es nicht viel besser. Als ich aber heute früh kommuniziert hatte, da kehrten Ruhe und Frieden wieder ein. Langsam kam allmählich das Licht wieder zurück, und der Herr erklärte mir, wie unberechtigt die Ängste und Zweifel sind, die Satan mir beigebracht.

'Ich bin es, der dich in alle diese Kreise, in denen du dich in Aachen und sonstwo gezeigt, eingeführt hat. Wisse, daß Meine Unterredungen mit dir Geist und Leben gewinnen sollen in den Menschenherzen. Meine Worte sollen hineingetragen werden in die klösterlichen Genossenschaften, und sage jener Generaloberin der N. N.: Ich werde ihr zwar nicht zürnen, daß sie zurückhaltend ist, lasse ihr aber durch dich sagen, daß sie viel besser tue zu glauben. Nicht nur sie, sondern alle gottgeweihten, jungfräulichen Seelen in ganz Frankreich sollen sich anschließen, denn was Ich dir in N. in Aachen gezeigt habe, wird um so herrlicher und siegreicher in Erfüllung gehen, je schneller der Liebesbund sich ausbreitet auf der ganzen Erde.

Denn durch die feurigen Liebeseffekte Meiner treuen Kinder werde Ich gleichsam gezwungen, die Zeit der Prüfung abzukürzen. Ich werde unter den Priestern solche erwecken, die mit Todesverachtung die Rechte und Freiheit der Kirche verlangen. Aus demselben Grunde führte Ich dich ein in die Familien der Reichen und Besitzenden.

Sage der Frau von N., sie solle, Ich ließe ihr dies sagen, alle ihre Kinder, auch ihre Söhne, herbeiführen. Diese werden durch ihre Stellung, noch mehr durch den Einfluß, den sie auf ihre Umgebung ausüben, viele Seelen zur besseren Gesinnung bringen. Die Welt muß erneuert werden. Dasselbe gilt für Herrn N. und allen jenen Männern, denen Ich dich zugeführt habe. Nur Mut und Entschlossenheit, denn so wie Ich dir Eingang verschaffte zu den Herzen der einzelnen, so werde Ich jedem tun, der Mir guten Willen entgegenbringt.

Schwester N. soll glauben und Mir dankbar sein, daß Ich dich ihr zugeführt habe; denn da sie die Wirkung Meines Geistes befolgte, der sie antrieb, ein Haus für gottgeweihte Jungfrauen gründen zu helfen, will Ich ihr auch dazu behilflich sein, daß sie sich ganz von Mir und Meinem Geist leiten lasse. Sie soll überzeugt sein, daß sie an Meiner Hand nach N. geführt wurde. Pater Ludwig soll sich ermannen und tüchtig essen, sich mit seiner Schwester recht kindlich freuen, niemand die Ursache seines elenden Zustandes zuschreiben, als Gottes Wille soll geschehen. Und wenn in einigen Monaten die Schwestern ihn besuchen, werden sie um vieles geläutert sein und Mir ein um so freudigeres Dankgebet entgegenbringen, je mehr sie gelitten haben.'

Dies wurde mir heute früh mitgeteilt. Die Predigten, die ich nachher im Dom, St. Quintin und Christoph gehört, bestätigten und bekräftigten noch die Mitteilung des Herrn. Unter anderem sagte Herr B. in St. Quintin in seiner Predigt: 'Eine Seele, die für ihren Glauben einsteht und ihre Überzeugung verteidigt, wo sie dazu aufgefordert wird, kann zwar unterdrückt und zertreten werden, aber sie wird siegreich aus allen Kämpfen hervorgehen, weil sie auf der Wahrheit steht und vom Geiste Gottes geleitet ist.' Sage dies nur Herrn Pater Ludwig.

Allen, besonders denen, die Mir Gutes getan, noch ein herzliches 'Vergelt's Gott'. Ich habe auf meiner ganzen Reise gelesen von der Schwester von der Geburt. O wie herrlich! Ihr Jugendleben ist ähnlich dem meinigen. Nur ist das meinige noch weit sündhafter verflossen. Also Mut, wir müssen alle noch Heilige werden. Die Mainzer Geistlichkeit hat heute sehr nach dem Geist unserer Schriften gepredigt. O freuen Sie sich, daß der Herr Sie so gestärkt hat. Ohne Sie wäre ja alles verlorengegangen. Wenn auch der Knecht leidet, wenn nur der Herr siegreich einziehen kann. gez. Barbara Weigand."

 

Brief Barbara an N. vom 2. Juni 1906

"Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein."

"Eine sehr freudige Nachricht ist es, die mich heute veranlaßt, Euch zu schreiben. Anfangs Mai machte ich der lieben Mutter Gottes das Versprechen, alle Tage zu Ehren Ihrer Sieben Schmerzen den Rosenkranz zu beten. Auch brachte ich durch Ihre Hände Eure und meine geringen guten Werke Ihrem lieben Sohn zum Opfer dar, für Marie, Euer liebes Kind. Jeden Tag brachte ich meine Bitten aufs neue vor.

Am Donnerstag, dem letzten Maitag, sagte ich aber: 'Liebe Mutter Gottes! Heute gehe ich nicht eher aus der Kirche, bis ich weiß, daß Marie im Himmel ist.' Und wirklich, bei der letzten heiligen Messe sah ich Marie auf den Altar zukommen, aber nicht mehr wie früher, sondern in ein lichthelles Gewand gekleidet, das glänzte und flimmerte, als wenn es mit Goldfäden durchwoben sei. Dankbar schaute sie mich an und sagte:

Verstorbene Marie: 'Wie gut ist Gott und die liebe Mutter Gottes. O laßt es meine Eltern wissen, daß ich jetzt in den Himmel gehe. Ich danke Euch und ihnen für alles Gute, das ihr für mich getan. Die Mutter soll nicht mehr weinen, denn es war für mich ein großes Glück, daß der liebe Gott mich so jung hinwegnahm aus der Welt. Meine Geschwister sollen doch ja recht brav bleiben. Den Onkel Franz in Amerika lasse ich bitten, aus Dankbarkeit gegen Gott doch ja Seinen Wunsch zu erfüllen. An dem traurigen Ort, wo ich seither war, sind noch viele Verwandte von Vater- und Mutterseite. Auch Onkel Franz seine erste Frau habe ich dort gesehen.'

Ich hörte das Magnificat anstimmen und Marie verschwand. Meine lieben Freunde, wie freue ich mich mit euch. O reiß dich los mit edlem Triebe, Christenseel von dieser Erd, Gott allein ist deiner Liebe, deines ganzen Herzens wert. So rufe ich Euch im Namen Eurer Tochter und Schwester zu. Tragen wir doch unser Kreuz mit Geduld aus Liebe zu Gott und geht, sooft Ihr könnt, in die heilige Messe und zu den hochheiligsten Sakramenten.

Heute war meine Seele wieder so glücklich, die Liebkosungen des Herrn zu kosten. Ich jammerte sehr, weil ich Ihn nicht empfangen. Er aber läßt Sich nicht binden. Unaussprechlich süß ist die Umarmung des Herrn. Besonders da, wo man sich vorher so verlassen, so armselig fühlte. Ich fühlte nicht nur Seine Gegenwart, sondern Er zeigte Sich so unaussprechlich herablassend, daß ich heute den ganzen Tag das Wonnegefühl in mir habe. Er beauftragte mich, allen, die so gläubig sich angeschlossen, in Kenntnis zu setzen, welche Freude es für Ihn sei, daß durch den Liebesbund Sein Herzenswunsch erfüllt werde, nämlich: eine Schar selbstloser Seelen, die sich vereinigen aus allen Ständen und sich zur Aufgabe machen, Ihm Ersatz und Sühne zu leisten.

Jesus: 'Siehe, wie wenig ist es, was Ich verlange. Ein sündenreines, gläubiges Herz kann Mich trösten, daß Ich den Undank eines ganzen gottlosen Menschengeschlechtes vergesse. Längst habe Ich gedroht, sie zu strafen, aber aufgehalten wird Mein Arm durch die Bitten Meiner treuen Kinder.

Sage nur den Schwestern N., ihre selbstlose Hingabe und ihre heilige Freude in den Tagen, wo du bei ihnen weiltest, habe der ganze Himmel mit ihnen geteilt. Ebenso auch mit all denjenigen, mit denen Ich dich zusammengeführt, besonders der Familie N. Dies alles müßte euch ein hinlänglicher Beweis sein, daß Ich es bin. Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein. Fahret fort wie seither, Meine Worte niederzuschreiben, und seid unbekümmert. In Mainz will Ich nicht, daß du etwas sagst, bis Ich es dir zu wissen tun werde. Denn Mainz wird in nicht langer Zeit von den vielen Sozialisten schwere Kämpfe durchzumachen haben. Ihr aber merkt euch: Alles, was man euch bisher an Leiden zufügte, muß in den Strom der Vergessenheit versenkt werden, denn Ich bin es, der zu richten und zu urteilen hat.

Mein Diener Pater Ludwig wird es nie zu bereuen haben, denn er ist ein Märtyrer seiner Pflicht geworden und hat eine herrliche Krone zu erwarten, denn Ich will, daß der Krebsschaden beseitigt werde, der durch den Zeitgeist sich auch in das Priestertum eingeschlichen hat. Der Priester muß vor allen anderen tiefgläubig sein, dann wird er auch tiefgläubige Seelen und die Wirkungen des guten oder des bösen Geistes eher unterscheiden. Alles überlasse Mir, und kein Wort der Klage will Ich hören, weder von Luise oder einer anderen ihrer Schwestern, wenn sie in einigen Monaten zusammenkommen. Luise soll die Woche nach Pfingsten wieder nach Mainz zurückgehen. Dem Willen der Vorgesetzten von Pater Ludwig solle man sich ruhig unterwerfen und die guten, treuen Seelen in N. ihr Liebeswerk an ihm fortsetzen. Er werde es ihnen reichlich vergelten.'

Während der süßen Unterhaltung des Herrn erschien die liebe Mutter Gottes. Ach, könnte ich doch beschreiben, wie ich Sie gesehen. Eine große Majestät leuchtete aus Ihrer ganzen Erscheinung, so daß die schönstgebaute Frauengestalt nichts gegen Sie ist. Ihr Gewand war sehr lang und faltenreich, hatte die violettblaue Farbe und war reich mit Goldblumen verziert. Ihr durchsichtiger Schleier war so lang und weit wie auch Ihr Gewand. Warum trägt Deine heilige Mutter heute ein blaues Kleid? So habe ich Sie noch nie gesehen.

Jesus: 'Sie ist die Braut des Heiligen Geistes. Sie ist aber auch die allerreinste Braut der Priester. Heute ist Vigil- und Bußtag, und der Priester tritt an den Altar in blauem Gewand. Mehr aber als dieses versinnbildet ihr Gewand das Abzeichen des Liebesbundes. Abbitte und Buße ist die Aufgabe des Liebesbundes. Darum kommen so viele Verdemütigungen. Das Wallfahrten gehen, die Leiden jedes einzelnen in seinem Berufe, alles soll geschehen im Geiste der Buße.'

So war meine Seele einige Stunden in dieses höchste Glück versenkt, was nur die Glückseligkeit des Himmels zu übertreffen imstande sein muß. Für die Schwester von N. bekam ich die Antwort:

Jesus: 'Diese suchen sich und ihren zeitlichen Vorteil. Mich zu ehren und Mir zu dienen für all das Gute, das Ich ihnen gegeben, daran denken sie nicht.'

Wenn Pater Ludwig besser dran ist, werden bald die Schwächen verschwinden. Bereite ihn vor, daß Du nach Mainz zurück willst. Grüße mir besonders recht herzlich Frl. N. und die gute N., die für Pater Ludwig kocht. Der Herr lohnt es ihnen. Ich will recht für sie beten. Beten wir eins für alle und alle für eins. gez. Barbara Weigand."

 

Brief Barbara an Luise vom 8. Juni 1906

"Fünf Wochen ist schon eine lange Zeit. Und jetzt die schöne Fronleichnamszeit, wo der Herr den Liebesbund gründete. Wenn Er Dich aber mit Lieschen und mir vereinigt dies Fest feiern lassen will, dann muß Er es Pater Ludwig merklich besser gehen lassen. Tut Er dies, dann komme auf Fronleichnam. Ist er aber noch so elend, dann bleibe; denn Du hättest hier keine Ruhe.

Ich habe heute früh nach der heiligen Kommunion wieder das Glück gehabt, einen Blick tun zu dürfen in das süße Herz des Herrn. Er zeigte mir wieder, welche Freude Er habe an selbstlosen Seelen und wie gerade diese Seelen gleichsam Sein rechter Arm seien. Von ihnen lasse Er Sich bestimmen, ganze Länder zu verschonen und die Regierungen zum Besten Seiner Kirche umzustimmen. Daß die Wahlen in Belgien zum Besseren ausgefallen seien, hätte die Kirche dem Gebet selbstloser Seelen zu verdanken. Er habe uns nicht umsonst mit den Ordensleuten in Belgien zusammengeführt. Die von Ihm gestiftete Kirche sei eine einzige große Familie. Und wie die zeitlichen Güter einer Familie Gemeingut seien, so seien das Gebet, die geistlichen Güter Seiner großen Familie in der heiligen, katholischen Kirche Gemeingut aller, ob Franzosen oder Deutscher, und dieses selbstlose Gebet zu üben sei die Aufgabe des Liebesbundes. Eines für alle und alle für eines.

Pater Ludwig soll tüchtig essen und frischen Mut fassen, denn er sei noch nicht am Ende. Er werde noch Zeugnis für die Wahrheit ablegen. Er brauche keine Wunder zu wirken für diejenigen, die sich nur auf Wunder berufen wollten. Wir müßten denselben Weg gehen, den Er für Sich gewandelt sei und Sein wunderbarer Weg sei der Kreuzweg gewesen.

Bei hochwürdigstem Herrn Bischof habe ich noch nichts gesagt. Ich fürchte mich vor ihm, weil ich nichts mehr ertragen kann. Mein Gemüt ist so sehr erschüttert, daß ich mir keine Last mehr aufladen kann. Schon drei Nächte kann ich nicht schlafen. gez. Barbara Weigand."

 

Brief Barbara an Frl. N. vom 8. Juni 1906

"Die Tage, die ich in Ihrer Nähe zugebracht habe, gehören nach den Stunden, in denen ich mit dem lieben Gott verkehre, zu den glücklichsten meines Lebens. Nicht wegen der liebevollen Pflege, die Sie mir angedeihen ließen, sondern wegen des Glückes und der Beruhigung, die meiner Seele zuteil wird, seitdem ich Sie gründlich kennenlernte. Dazu kommt noch, daß ich schon einige Male und auch heute wieder erfahren habe, wie sehr dem lieben Heiland die reine Liebe gefällt, mit welcher Sie und Ihr Herr Bruder so friedlich die Lebenstage zubringen, aus Liebe zu Ihm. Und heute teilte Er mir mit: 'An einer solchen Familie habe Ich solches Wohlgefallen, daß Ich ihre Unvollkommenheiten, die noch anhaften, alle übersehe.'

Ich bitte Sie, mein liebes Fräulein, drängen Sie nicht weiter in Ihren Herrn Bruder ein. Lassen Sie ihn in seiner Bescheidenheit. Nur bei den Wahlen, wo für uns Katholiken so viel davon abhängt, da soll er seinen Mann stellen. Ich kann meine Dankbarkeit nicht besser abtragen, als daß ich den lieben Gott bitte, Er möge Sie beide noch lange gesund zusammen leben und zusammen glücklich sterben lassen. Indem ich alle, ja alle herzlich grüße, verbleibe ich Ihre dankbare Barbara Weigand.

Auch die gute Zilla lasse ich herzlich grüßen und bitte, sie möge ja dem Teufel und bösen Zungen kein Gehör schenken, die sie aus ihrem Hause locken wollen. In der Ewigkeit wird sie einsehen, wie gut es Gott gemeint, daß Er sie in Ihr Haus geführt hat. Bin eben ganz allein, da meine Schwägerin und M. seit Dienstag abgereist sind, und ich fühle mich sehr glücklich. gez. Barbara Weigand."

 

Brief Barbara an P. Ludwig vom 15. Juni 1906

"Das Gebet und die guten Werke, die wir für unsere Verstorbenen verrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn sie Mitglieder der wahren Kirche Christi im Leben waren."

"An hochwürdigen Herrn Pater Ludwig! Vor einigen Tagen bat ich den Herrn bei der heiligen Kommunion sehr inständig um Ihre Genesung und bat, Er möge Sie doch so weit kräftigen, daß Sie mir selbst einmal schreiben könnten. Da teilte mir der Herr folgendes mit:

Jesus: 'Die Mitglieder dieser Familie sollen im Himmel eine herrliche Belohnung erhalten für ihren kindlichen, demütigen Glauben und sollen hier auf Erden vielen zum Vorbild werden. Sie haben sich Mir geweiht und alles Mir zum Opfer gebracht. Um nun den Stolz zu vernichten, durchkreuze Ich ihre Pläne. Die Krankheit von Pater Ludwig ist das ausgesuchte Mittel Meiner göttlichen Liebe, um alle Selbstgefälligkeit in jedem einzelnen Mitglied dieser Familie zu vernichten. Dies sollen sie wohl beherzigen, wenn sie zusammenkommen und sich freuen, weil Ich es so will.'

Heute war ich wieder überaus glücklich. Der heilige Antonius ließ mich an seinem Festtage Anteil nehmen. Von halb sechs bis neun Uhr war ich nicht auf der Welt, wenigstens fragte ich oft:

'O Herr, ist es denn noch schöner bei Dir im Himmel? O Herr, es kann nicht schöner sein als hier, Du bist ja der Himmel selbst.'

Was ich gesehen und was ich empfand, kann meine Feder nicht beschreiben. Nur so viel kann ich sagen, daß es sehr zu bedauern ist, daß unserer Jugend in den höheren Schulen jetzt gelehrt wird: Die Heiligen verehren sei Unsinn. Und auf der Kanzel hat, ich glaube, es war am Sonntag, ein Prediger gesagt:

'Was die Heiligen getan und gesagt hätten, brauche man nicht zu glauben. Wir könnten ohne diese in den Himmel kommen. Aber was Jesus getan, müßten wir glauben usw.'

Aber heute ließ mich Arme der Herr wieder schauen, wie gut es ist, solche Fürsprecher bei Gott zu haben. Nach der heiligen Kommunion sah ich den heiligen Antonius mir nahen und meine Seele eilte auf ihn zu mit der Bitte, er möge mich jetzt belehren, den Herrn in mir anzubeten. Antonius fiel mit mir nieder und betete an. Ich bat ihn auch, meine Bitten zu unterstützen und trug sie ihm vor. Der Heilige wiederholte sie vor dem Herrn. Dann wandte er sich zu mir und sagte:

Antonius: 'Meine Schutzbefohlene, du sollst Anteil nehmen heute an meinem Festmahle.'

Und es war, wie wenn er mich an der Hand nähme, und der Herr, in mir gegenwärtig, öffnete Seine Seitenwunde wie ein kleines Türchen und wie ein Blitz waren wir beide hineingeschlüpft. Da stand ich vor Glück zerschmelzend, vor Wonne außer mir. Was ich geschaut und empfand, kann ich nicht schildern. Aber hier war Antonius nicht mehr wie vorher; hier war sein Gewand wie das feinste Gold, wenn die Sonne ihre Strahlen darauf senkt. Ich hielt hier sehr an für Pater Ludwig, und Antonius trug mir auf:

Antonius: 'Ihm, meinem Bruder, er möge doch ja recht zufrieden sein mit allem, was Gott ihm auferlege und sich nie vom Kleinmut fortreißen lassen. Siehe, hier ist der Ort seiner einstigen Bestimmung. Hierher kommen aber nur jene Ordensbrüder, die ihrem heiligen Stifter nachgefolgt sind, die um Gottes Willen Verachtung und Verdemütigungen gerne ertrugen. Sage ihm: Wenn es Gott gefiele, ihm eine Krankheit zu schicken, wodurch er anderen und sich selbst zur Last sei, warum sollte nicht auch dies ihm gefallen? Sage ihm: Als ich in jener Versammlung von dreitausend Brüdern nicht eines trauten Blickes gewürdigt wurde, weil jeder sich fürchtete, sich eine Last mit mir aufzuladen, hätte ich mir vor Gott mehr Verdienste gesammelt als in der Zeit, wo ich als berühmter Kanzelredner galt.'

Ferner gab mir der Heilige auf: Pater Ludwig möge dafür sorgen, daß bei seinem Ableben die Auszüge aus meinen Schriften dem Herrn Bischof von Mainz übergeben werden mit der Bitte, dieselben zu prüfen und zu vergleichen, ob das Leben dieser Person übereinstimme, und dann sein Urteil darüber aussprechen. Ich wunderte mich sehr, in dieser Versammlung den heiligen Antonius ganz allein mit einem goldenen Gewande bekleidet zu sehen. Ja selbst der liebe Heiland war nicht so kostbar gekleidet, und ich fürchtete, ich könne getäuscht sein. Aber da kam mir der Herr entgegen und sagte:

Jesus: 'Meine Tochter! Du wunderst dich über das glänzende Gewand Meines Dieners, wisse aber, das Gold versinnbildet die Liebe, mit welcher heute Mein Diener in der triumphierenden und in der streitenden Kirche geehrt und verherrlicht wird.'

Ich flehte dann für die bedrängte Kirche und forderte dann Himmel und Erde auf, sich mit mir zu vereinigen, damit doch all die armen Menschen gerettet werden. Der Herr zeigte mir die Menschen auf Erden. Sie waren bepackt und behängt wie die Lasttiere. Nur einzelne gingen so leicht durch die anderen hindurch, als seien sie allein auf der Welt. Ich fragte:

'Herr, was sind das für Menschen, die so frei sind, und wer sind die anderen, die so vielerlei Gepäck schleppen?'

Jesus: 'Jene sind die Selbstlosen. Es sind jene Seelen, die in allem nur Mich suchen, und weil sie nur Mich suchen, bleibt von der Welt nichts an ihnen hängen. Um ihretwillen verschone Ich noch die Welt. Die anderen sind die Selbstsüchtigen. Und weil sie mehr sich suchen und ihre Ehre, stoßen sie überall an, nehmen alles übel auf und kommen auf dem Weg zum Streben nach Vollkommenheit nicht vorwärts. Sie tragen viel Gepäck, das heißt, an jeder Kleinigkeit bleiben sie hängen.'

Die Dame, die so beunruhigt ist wegen ihrem Gewissenszustand, soll nochmals eine gute Beichte ablegen und sich ganz an Ihn anschließen, aber alle bitte ich, werden wir selbstlos. Keine Eifersucht herrsche unter uns. Bringen wir gerne die kleinen und großen Opfer, wie Krankheit und dergleichen, und schließen wir uns recht an die vielen armen, vertriebenen Ordensleute an, die wohl die ersten unter den Selbstlosen sind, denn sie leiden nur, weil sie Gott suchen.

Lieschen und ich waren heute bei der Prozession mit der Dompfarrei. Es gefiel aber jedoch weder Lieschen noch mir. In der Ignatius- Pfarrei ist die Prozession viel erbaulicher. Die Leute schämen sich nicht zu singen und zu beten. Die Pfarrkinder von der Dompfarrei sind viel stolzer. Als das Amt vor der Prozession anfing, füllte sich der große Dom mit Leuten, die früher in Mainz gelebt und längst schon gestorben sind. Es waren teils Verklärte, die schon im Himmel sind, teils Arme Seelen, aber es war alles so traurig.

Als die Musik anfing und ich sie alle einlud, sie möchten mit mir lobsingen aus Dankbarkeit, weil der Herr jetzt in die Stadt ziehe, um die Familien ihrer noch lebenden Verwandten zu segnen, da ging durch die ganze Versammlung eine eigenartige Bewegung. Alle richteten sich ehrfurchtsvoll auf gegen das Allerheiligste Sakrament. Aber viele waren dabei, deren Züge ich nicht mehr ansehen konnte, ohne mit ihnen zu weinen. Sie waren so traurig, daß, wenn ein Geist weinen könnte, ihre Tränen geflossen wären wie die meinigen. 'Oh', so hörte ich überall stöhnen und seufzen, 'wo sind denn die Meinigen?'

Bei der Prozession hatte ich keine besondere Gnade. Der Herr war nicht zufrieden, wie mir schien, weil Ihm zwar äußerlich Ehre angetan wurde, aber die wahre Verehrung fehlte, jene, die nur im Herzen der Menschen stattfindet. Frl. N. danke ich herzlich für ihr liebes Briefchen. An ihr ist der Adel des Herzens noch mehr zu schätzen als der ihrer Geburt.

Jesus weiter: 'N. kannst du sagen, Ich fordere alle Liebesbundmitglieder auf, lasset keines eurer Angehörigen einen Andersgläubigen heiraten, denn das Gebet und die guten Werke, die wir für unsere Verstorbenen verrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn sie Mitglieder der wahren Kirche Christi im Leben waren, oder wenigstens im Tode durch einen Willensakt als katholischer Christ gestorben sind. Frl. N. soll recht viel für die Armen Seelen tun, damit diese, die sie befreit, dann aus Dankbarkeit den lieben Gott bestürmen. Auf diese Weise hat ihr Verwandter immer doch auch Linderung.' gez. Barbara Weigand."

 

Brief Barbara an P. Ludwig vom 22. Juni 1906

"Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach Jahrhunderten."

"Hochwürdiger Vater! Die drei Bitten habe ich dem Herrn vorgetragen und erhielt zur Antwort: 'Ich werde für Pater Ludwig sorgen. Ich weiß, was Ich tue. Er soll sich Mir ruhig überlassen. Ich werde auch für dich sorgen und die sich an dich angeschlossen haben.'

Für Sie, mein teurer Vater, ging ich nach Walldürn, und ich glaube nicht, daß ein Gebet mit Reue und Bußtränen vermischt unerhört bleiben kann. Ich hörte dort in einer Predigt: Das Gebet habe eine solche Macht über das Herz Gottes, daß eine einzige Seele durch ihr Gebet, das selbstlos verrichtet wird, den Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufhalten könne, und der liebe Gott könne nicht strafen oder Seinen Willen durchsetzen, solange noch eine Seele auf der Welt bittet für andere. Dies habe Er gezeigt bei Moses und Jeremias. Wir aber seien Sein auserwähltes Volk im Neuen Testament.

Ich machte die Anwendung auf uns und dachte mir: Mein lieber Gott, soll ich vielleicht den Herrn aufhalten durch mein immerwährendes Bitten, Er dürfe mir meinen Seelenführer nicht wegnehmen. Dann will ich jetzt aufhören, dies zu tun. Also, mein Vater! Ich werde nicht mehr beten: Du mußt Pater Ludwig am Leben erhalten, sondern: Dein Wille geschehe! Nun, eine Bitte habe ich noch: Am Throne Gottes, ich freue mich darauf, wenn Sie ankommen, dem Herrn zu sagen, daß wir uns am Throne Gottes wiederfinden.

Ich hatte in Walldürn so große Gnaden, daß ich glaubte, ich sei nicht mehr auf der Welt. Und nun sage ich Ihnen ein herzliches Lebewohl. Sollten wir uns nicht mehr sehen, so wird das Wiedersehen im Himmel um so herrlicher, je mehr Opfer wir gebracht.

Meine Schwester in Augsburg ist auch sehr krank. Habe ihr vorige Woche geschrieben und bekam Antwort durch die Oberin: Schwester Franziska seien die Hände hoch geschwollen, sie könne selbst nicht mehr schreiben. Mein Bruder und ich wollen sie diesen Sommer noch besuchen. Gestern, am Herz-Jesu-Sonntag, waren Lieschen und ich mit der Prozession in Gonsenheim (14 Nothelfer). Bei der heiligen Wandlung sah ich wieder wie damals, als der Herr uns beauftragte, barfuß wallfahrten zu gehen, den ganzen Altar in Flammen und mitten in den Flammen den Herrn. Er war so majestätisch und so groß, daß die Wunde Seines Herzens so weit geöffnet war, daß die Leute durchmarschieren konnten. Auf der anderen Seite war wieder ein solches weit geöffnetes Tor, und wer da durchkam, war gerettet, denn dort auf jener Seite, wo die Leute aus Seinem Herzen herausgingen, war eine Landschaft, die ich nur von Ferne sehen durfte. Eine unbeschreibliche Schönheit, und eine Stimme sagte mir:

'Dort ist das himmlische Paradies und alle, die durch diese Pforte eingehen, das ist ins heiligste Herz Jesu, und darin ausharren, gehen durch jene andere Pforte ein in das Ewige Leben. Jene andere Pforte ist der zeitliche Tod.'

Darum, mein Vater, wenn Sie jetzt keine merkliche Besserung spüren, wollen wir annehmen, daß Sie bald Ihr Ziel erreicht haben. Und ich will nicht mehr beten, daß Sie noch lange Ihres Glückes beraubt sind. Nur mit Freuden, mein Vater, nur mit Freuden! Sie glauben nicht, welches Glück Ihrer drüben wartet. Setzen Sie dem Werk, das Gott Ihnen übertrug, die Krone auf und gehen Sie mit Freuden aus der Welt. Nur noch einen guten Rat möchte ich Arme von Ihnen empfangen. Soll ich die inneren Vorgänge aufschreiben? Aber an wen? Unserem hochwürdigsten Herrn Bischof habe ich in der Fronleichnamswoche einen Auftrag vom Herrn überbracht. Er nimmt es an und ich sehe auch, daß er es befolgt, aber ich erfahre von ihm kein Wort.

Doch hat alles eine andere Wendung hier genommen, und ich habe gestern innerlich mitgeteilt bekommen: Wenn Deutschland gerettet werden soll, daß es nicht auch gehen soll wie in Frankreich und anderen Ländern, dann müßten die Schriften von mir, wo Er Seine Worte niedergelegt, veröffentlicht werden, damit wenigstens das gläubige Volk sich recht zusammenschare um Seine Altäre. Wohl sei die ganze Welt in Aufruhr, und alles arbeite darauf los, die Ordnung umzustürzen. Die Menschen hätten da aber nur zeitliche Interessen. Aber die katholische Kirche zu vernichten, stamme aus der Hölle und sei teuflische Bosheit. Hier müsse Er helfen, und Er wolle uns zu Hilfe kommen. Dies stehe ja auf jeder Seite in den Schriften. Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach Jahrhunderten. Jetzt gelte es, Seelen retten, wer sich noch retten läßt. Ich kann gar nichts arbeiten. Habe alle Tage zu schreiben, aber der liebe Gott will, daß ich Arme Seine Audienzen besorge. Er wird mir schon beistehen. gez. Barbara Weigand."

 

Brief Barbara an eine Gräfin vom 26. Juni 1906

"Hochwohlgeborene Frau N. Ihr liebes Briefchen habe ich erhalten und gesehen, daß Sie sich ängstigen, ob Sie recht handeln, wenn Sie Ihren Sohn wieder zurückschicken zum Studium bei den Jesuiten-Patres. Eine innere Stimme sagt mir, Sie sollen Ihren Sohn ohne Zögern dorthin schicken, denn dort wird seine Seele gerettet, und das ist die Hauptsache. Es ist eine Fügung Gottes, dieser Briefwechsel, denn ein Graf von N. N. war es, der durch den Verkehr mit Katharina Emmerich, jener gottbegnadeten westfälischen Jungfrau, von Gott zum katholischen Glauben berufen wurde. Wenn der liebe Gott will, daß wir uns persönlich kennenlernen, weiß Er schon Mittel und Wege.

Seien Sie überzeugt, Ihr Sohn wird das Geschlecht der Grafen von N. N. verewigen. Seien und bleiben Sie eine liebende und wachsame Mutter Ihres Kindes und eine treue Tochter der heiligen, katholischen Kirche. Sie können durch Ihren Einfluß viel Gutes tun in unserer glaubenslosen Zeit. Vergessen wir uns selbst und treten wir ein in die Gebetsarmee, die der Herr durch den Liebesbund gründen will, und rufen eines Herzens und eines Sinnes: 'Schone, o Herr, schone Deines Volkes. Gedenke, daß Du uns nicht verwerfen kannst, ohne daß der Wert Deines hochheiligsten Blutes an uns verlorengehe! O Herz Jesu, gib uns Seelen!' Ich verspreche Ihnen, in allen meinen armseligen Gebeten und Werken Sie und Ihre Familie einzuschließen, besonders den Sohn, den Sie mir empfohlen, und der später noch viel dazu beitragen wird, daß der Glaube in Christus wieder erneuert werde. gez. Barbara Weigand."

 

Wallfahrt Gernsheim am 2. Juli 1906

Lieschen und Barbara waren auf der Muttergottes-Wallfahrt in Gernsheim. Sie waren, um billiger hinzukommen, nachts nach drei Uhr mit dem Schiff gefahren. Da vom Wallfahrtsort bis ans Schiff eine halbe Stunde zu gehen ist, so verspäteten sie sich auf der Rückfahrt. Barbara kam noch aufs Schiff, als aber Lieschen einsteigen wollte, fuhr es ab und Lieschen mußte zwei Stunden allein am Ufer auf das folgende Schiff warten, von drei bis fünf Uhr nachmittags. Barbara, der es sehr zu Herzen ging, daß Lieschen so dasitzen mußte, bat den Herrn für sie, und der Herr sagte darauf:

Jesus: "Dieses lasse Ich zu, um sie ganz zu glätten, damit Ich sie ohne Hindernis zu Mir nehmen kann."

 

Herz-Jesu-Freitag am 6. Juli 1906

"Tretet zusammen, ihr guten Christen in der Welt, Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, und bestürmt Meinen himmlischen Vater!"

Barbara: Es ist große Gebetswoche und die Überanstrengung legte sich mir so aufs Gemüt, daß ich die letzten Tage fast erdrückt war vor Schwäche. Aber heute nach der heiligen Kommunion war ich plötzlich in den Besitz Gottes so versetzt, fühlte, als ich Ihn persönlich in mir hatte, gar keine Belästigung von Schwäche. Ich trug dem Herrn die Bitten vor, die mir einfielen, und schloß dann, Er möge mir doch für alle ein Wort des Trostes zukommen lassen.

Jesus: "Ich werde für Pater Ludwig sorgen und auch für dich und alle, die sich an dich anschließen. Sie alle werden von dem Strudel des Zeitgeistes unberührt bleiben. Frl. N. soll sich nicht ängstigen, weil sie ihre Angehörigen in den Liebesbund eingeweiht hat. Die Christen der jetzigen Zeit lebten in einer Zeit, die der Zeit der ersten Christen nicht nachstünde, nur mit dem Unterschied, daß dort das Christentum hätte eingepflanzt werden müssen in die Herzen der Menschen, während jetzt der erloschene Glaube und die Liebe zu diesem Glauben müsse erneuert und befestigt werden. Darum seien auch dieselben Mittel und Wege einzuschlagen, jetzt wie damals."

Barbara: Dazu habe Er den Liebesbund geschaffen und ins Leben gerufen. Die Glaubenserneuerung müsse mehr von dem Laienstand ausgehen und durch ein offenes, freudiges Bekenntnis des Glaubens und durch ein Leben aus dem Glauben gefördert werden. Der Liebesbund müsse im stillen ausgebreitet werden und alle Mitglieder mit Mut und Entschlossenheit zur heiligen Kirche stehen, ihre Rechte überall verteidigen, selbst dann, wenn tiefe Verdemütigungen im Gefolge sind. Etwas, was das letzte Ziel des Menschen so klar darlege wie der Liebesbund, der die Aufgabe habe, die Menschen zur Liebe Gottes zurückzuführen, brauche keine Beleuchtung der Kritik mehr. Der Liebesbund habe längst die Kritik überstanden. Also nicht ängstlich sein.

Jesus: "sage noch einmal: Tretet zusammen, ihr guten Christen in der Welt, Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, und bestürmt Meinen himmlischen Vater!"

Barbara: "Schone, o Herr, Dein Volk! Wir wollen Dir Abbitte und Sühne leisten."

Jesus: "Frl. N. werde Ich alle Schritte belohnen, lohne Ich ja den Trunk des kalten Wassers. Frau N. möge dem Priester sagen: Der Herr ließe ihm sagen, er selbst möge mithelfen, Seine Worte zu verbreiten, anstatt es zu verhindern; denn nur so könne Deutschland gerettet werden, daß es nicht gehe wie in Frankreich. Der Herr wolle aber Deutschland retten. Daher möge er die Schriften fleißig studieren. Frl. N. möge ihm sagen, woher sie die große innere Freude schöpfe, wenn nicht aus den Schriften. Er möge mithelfen, daß die Gebetsarmee entstehe durch den Liebesbund, die Deutschland rette.

Die Tante von Schwester N. in N. möge zunächst ihren Entschluß, in den Ordensstand zu treten, nicht ausführen, solange die Existenz der Orden so in der Schwebe sei. Sie möge in der Welt recht viel Gutes tun. Die Schwestern in N. möchten ihren Wohnort nicht wechseln.

Sage N., sie solle sich nicht so ängstigen wegen der vielerlei Geschäfte um sie her; sie soll es mit mehr Gleichmut hinnehmen, sei es wegen Familienangelegenheiten oder Berufsschwierigkeiten, die bei so vielseitiger Tätigkeit nicht ausbleiben können. Nur ja immer den Gleichmut bewahren. Du mußt Dich Deines hohen Berufes, den der Herr Dir gegeben, auch ganz und voll bewußt sein, um bei den vielen Schwierigkeiten den Mut nicht zu verlieren. Du sollst es wissen, daß Du Deinen Schwestern an Verdienst in nichts nachstehst. Darum freue Dich mit ihnen, wenn ihr zusammenkommt; denn durch Dich ist das Werk zustande gekommen."

 

10. Juli 1906

"Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehr in sich die Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben."

Barbara: Während der Großen Gebetswoche war ich so ohne Empfindung der Liebe zu Gott, daß ich nur mit aller Gewalt mein Herz zwingen mußte zum Gebet, und heute hatte ich zum ersten Male wieder das Gefühl von der Nähe Gottes. Ich beklagte mich sehr über meine Lauheit und die vielen Zerstreuungen, mit denen ich die Stunden vor Ihm zubrachte. O wie gut ist der Herr! Er stellte Sich oder vielmehr Er zeigte Sich mir inmitten Seines Herzens und lud mich ein, auf Ihn hin aufmerksam zu sein. Ich getraute mich anfangs selber nicht recht, weil ich wußte, wie armselig ich vor der heiligen Kommunion noch war und gedachte der vielen begangenen Fehler gerade da, wo ich Ihm Ersatz und Sühne leisten wollte. Er aber ermunterte mich, indem Er meine Fehler entschuldigte und sagte:

Jesus: "Du bist untröstlich darüber, daß du letzte Woche so schläfrig und nachlässig den Gebetsstunden beigewohnt hast, aber siehe, Ich mache dir darüber keinen Vorwurf. Im Gegenteil, Ich habe alles Fehlende ersetzt, denn es war nicht deine Schuld. Zudem bist du ganz geschwächt, weil in den vier Wochen, wo du allein warst, du dir alle kräftige Nahrung entzogen; daher die große Mattigkeit und Schläfrigkeit. Deswegen schmerzt es Mich so sehr, daß Ich so viele Arme ewig zugrunde gehen sehe. Und Ich möchte sie retten.

Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehr in sich die Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben, und Ich will nicht, daß Meine Diener von der Kanzel herab dies für Verweichlichung hinstellen und fromme Seelen damit ängstigen. Zweitens bist du ein Schlachtopfer Meiner göttlichen Liebe, und wenn Ich von einer Seele, die Mich liebt, ein Opfer verlange, das sie am schmerzlichsten empfindet, dann ist es das, daß Ich Mich in ihr zurückziehe, daß Ich sie verlasse. Siehe, das ist der Ehrenvorzug aller treuen Mitglieder des Liebesbundes, daß sie sich, mögen sie im Ordensstand leben oder mitten in den Gefahren der Welt, betrachten sollen als Schlachtopfer Meiner göttlichen Liebe.

Man sagt im gewöhnlichen Leben, dieser oder jener habe sich geopfert für seine Familie. So sind die Liebesbundmitglieder Opfer geworden für Meine große Familie, für die heilige katholische Kirche. Pater Ludwig ist ein Schlachtopfer geworden. Er hat sich geopfert für Meine Interessen. Sage dem belgischen Dominikaner- Pater, er möge tun, was er sich vorgenommen habe; denn dazu habe Ich Mich der Menschheit in diesen letzten Zeiten durch dich, arme Kleine, geoffenbart.

Er soll es in Belgien und Frankreich verbreiten, aber so wie durchs Hinterpförtchen, weil Ich Meine Gewalt abgetreten habe an Meine Diener und das Domkapitel in Mainz die Erlaubnis, das heißt die Bestätigung, noch nicht gegeben hat. Aber Ich will, daß man es überall Meinem armen Volk verkünde, wie nah Ich ihm bin. Und mit welchem Mitleid die triumphierende Kirche auf euch, die ihr diesen furchtbaren Kampf als Glieder der streitenden Kirche zu führen habt gegen die Mächte der Finsternis, herabsieht, könnt und müßt ihr daran erkennen, daß Meine Mutter, die für die Ihrigen das größte Mitleid hat, schon vor fünfzig Jahren geweint hat bei Bernadette in Frankreich."

Barbara: Den Pater Prior der Dominikaner, der mich ums Gebet bitten läßt, zeigte mir der Herr in einem Lichte und sagte:

Jesus: "Siehe, das ist das Licht des Glaubens, in dem er und alle diejenigen wandeln, die sich anschließen an den Liebesbund. Ihr Glaube ist ein kindlicher, und ihre Herzen sind noch unberührt von dem unglücklichen Zeitgeist, wovon alles zerfressen ist. Man soll in all den Ländern, wo die Kirche so sehr unterdrückt und verfolgt wird, um so freudiger seinen Glauben bekennen und durch dieses offene, freie Bekenntnis ein Schlachtopfer der göttlichen Liebe werden für seine Mitmenschen.

Alle sollen sich flüchten unter den Schutz Marias, Meiner heiligen Mutter. Sie hat nicht umsonst mit Tränen in Lourdes gesagt: 'Mein Sohn wünscht, daß man hierher im Pilgerzug kommen soll!'"

Barbara: O wie gut ist der liebe Gott. Er ist ja für uns am Kreuz gestorben. Darum Mut, ihr alle, die ihr es leset. Harren wir aus, werden wir Schlachtopfer der göttlichen Liebe!

 

Brief Barbara an den Bischof vom 13. Juli 1906

"Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mit seiner ganzen Autorität und seiner Macht."

"Hochwürdigster Herr Bischof! Hiermit unterbreite ich Ihnen folgende Mitteilung und stelle voran, daß ich sie Ihrem Gutdünken sowie dem Urteil der heiligen Kirche unterwerfe. Als ich heute meine heilige Kommunion einem kranken Priester schenkte und sehr um dessen Genesung flehte, muß ich mit meinen Bitten sehr zudringlich gewesen sein, denn mitten in meinem stürmischen Flehen hörte ich die Stimme des Herrn, der zu mir sprach: 'Wo ist deine Ergebung in Meinen göttlichen Willen?' Ich war tief beschämt, denn ich erkannte in diesen paar Worten, daß wir in zeitlichen Dingen nur mit Ergebung um den Willen Gottes bitten sollen, denn der Herr führte meine Seele, während ich noch über Seine Worte nachdachte, in ein anderes Thema.

Er zeigte mir das unermeßliche Lager der Feinde unserer heiligen katholischen Kirche und wie gleichsam die ganze Welt eine Verschwörung geworden sei und alles auf das Vernichten der katholischen Kirche hinausginge.

'Hier', sagte der Herr, 'ist dein Arbeitsfeld!' Er gab mir den Auftrag, allein und mit anderen zu beten für unseren Heiligen Vater und alle Bischöfe des ganzen katholischen Erdkreises; denn es sei jetzt die Zeit gekommen, wo, wie Er mir früher gesagt, die Oberhirten Seiner Kirche sich wehren müßten gegen die Ungerechtigkeiten, die von den Vertretern der Völker an der katholischen Kirche ausgeübt werden.

Der Heilige Vater in Rom soll und müsse ganz energisch vorgehen in jenen Ländern, wo die Regierungen die katholische Kirche aus dem Reiche verbannen und vernichten wollten. Er müsse ihnen vorhalten, wer ihnen die Erlaubnis gebe, das göttliche Gesetz, das auch ihnen gegeben sei, zu verachten und mit Füßen zu treten. Die Erfahrung bestätige seit Erschaffung der Welt, daß, wo man die Gesetze Gottes, wie sie in den Zehn Geboten niedergeschrieben, aufheben wollte, die Gesetze des Staates von selbst ins Nichts zusammenbrechen. Und wer es wage, Priester und Ordensleute zu verdrängen, ihre Besitzung und überhaupt das Eigentum der katholischen Kirche einzuziehen, der zeige dem Volke, daß den Armen auch erlaubt sei, was die Gesetzgeber sich erlauben. Und wenn das Volk sieht, wie die Vertreter des Staates die Gesetze, die Gott aufgestellt zum Schutz und Wohl der Menschheit, verachten und mit Füßen treten, werden die Untertanen dem Beispiel der Regierenden bald folgen. Mögen sie dann Gesetze geben und Sicherheitsmaßregeln treffen, das Volk wird ihrer Gesetze und Maßregeln spotten.

Die Zeit, wo Sich Sein Wort wieder bewähren werde, sei angebrochen, nämlich, daß die Pforten der Hölle Seine Kirche nicht überwältigen werden. Aber wie die Hölle zu solchen Zeiten ihre Helfershelfer aussucht unter den Menschen, so binde Er die NichtÜberwältigung an die Großmut derjenigen unter den Menschen, die zu solchen Zeiten ihrem Gott und Herrn am eifrigsten dienen.

Jesus: 'Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mit seiner ganzen Autorität und seiner Macht, sich an die Großen der Erde und die Regierungen zu wenden. Denn ihr müßt wissen, daß wenn es Frankreich gelingt, die katholische Kirche zu verdrängen, das Freimaurertum sich in der ganzen Welt zusammenrafft und man überall vorgeht wie in Frankreich. Ihr seht ja, wie sie überall, auch in Deutschland, anfangen.

Lasset nur die Schulen vollends entchristlicht werden, und ihr seid bald so weit wie in Frankreich. Die Oberhirten sollen sich nicht leicht zurückschrecken lassen, wenn es gilt, da wo die Rechte und Freiheit der Kirche angegriffen werden. Wie die Regierung den Freimaurern erlaubt, geheime Zusammenkünfte zu halten, den Sozialisten und Anarchisten die Freiheit gewährt, Zusammenkünfte zu halten, und ihr Bestehen duldet, warum den Katholiken allein ihre Freiheit nehmen wollen, ihre Kinder ausweisen, deren Eigentum an sich ziehen? Heißt dies nicht, der Welt sagen: Ihr armen Arbeiter habt recht, stürzet nur die Gesetze um! Wir machen es euch ja vor! Jetzt muß es wieder großmütige Männer geben, Männer wie Meine Apostel, die es wagen, vor die Machthaber hinzutreten und ihnen zu sagen: 'Ihr habt unrecht!'

Ihr aber, Meine Diener, habt Mut und Vertrauen, denn ihr seid nicht allein. Ich stehe euch zur Seite. Scheuet Blut und Leben nicht, Mein armes Volk zu retten. Eure Namen werden mit goldenen Buchstaben in das Buch des Lebens eingetragen. Was Ich dir heute mitgeteilt, soll so bald als möglich nach Rom gelangen, denn Ich will, daß Mein Stellvertreter entschieden den Regierungen in Frankreich ihre Ungerechtigkeit, die sie den Priestern und Ordensleuten zugefügt, vorwerfe, und zwar soll dies geschehen, bevor die Ausweisung der Ordensleute, die wieder aufs neue angedroht, vollzogen ist.

Ich will, daß die ganze katholische Welt sich gleichsam zu einem großen Pilgerzug vereinige. Je mehr man Meine Kirche unterdrücken und vernichten will, desto mehr müssen Meine Kinder zeigen, daß die katholische Kirche so viel Hoheit und Majestät besitzt, daß keine Macht der Welt das freudige Bekenntnis des Glaubens ihrer Kinder unterdrücken und vernichten kann. Geht nach Lourdes, wer Zeit und die Mittel dazu hat, und flüchtet euch zu Meiner heiligen Mutter. Sie ist die Besiegerin all eurer Feinde.' In tiefster Ehrfurcht untertänigste Dienerin. gez. Barbara Weigand.

 

15. Juli 1906

"Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir."

Barbara: Da ich neugierig war, ob die Briefe, die ich dem hochwürdigsten Herrn Bischof zu besorgen den Auftrag erhalte, auch an ihn gelangen, so fragte ich gestern nach der Beichte und erhielt die Antwort: "Ja!", bekam aber dazu eine Bemerkung, es sei ihm lieber, wenn ich es ihm mündlich sage. Um jedoch zu erkennen zu geben, daß es ihm leid tue, mich zu betrüben, sagte er dazu:

Bischof: "Siehe, was der liebe Gott von uns will, führt Er auch aus, und wenn wir gehorsam sind gegen Gott, belohnt Er auch den Gehorsam. Wie war der liebe Gott gegen Abraham? Er versprach ihm, daß er der Stammvater eines großen Volkes werden solle zu einer Zeit, wo er noch gar keine Nachkommen hatte. Und als Er ihm einen Sohn geschenkt hatte, befahl Gott ihm, denselben zu töten. Und gerade um seines Gehorsams willen wurde er Stammvater des Volkes Israel."

Barbara: Dies betrübte mich sehr, weil ich den Wankelmut sah, und ich hatte die ganze Nacht einen Kampf in mir, aber ich war dabei glücklich, weil ich dachte, wieder etwas für den Herrn zu leiden. Nach der heiligen Kommunion fragte ich den lieben Heiland, wie ich doch das zu nehmen habe. Einmal werde mir gesagt, ich solle ihm schreiben, wenn mir etwas mitgeteilt werde, was er wissen solle, und jetzt wieder so. Es scheint mir, ich werde für närrisch gehalten.

Jesus: "Besser wäre es gewesen, du hättest nicht gefragt. Da es nun aber jetzt geschehen, so betrübe dich nicht über diese Antwort. Dein Bischof hat ganz recht geantwortet. Du hast es nur nicht verstanden. Er wollte dir damit sagen, wenn es auch den Anschein hat, es sei alles verloren, weil meine Befehle ganz entgegengesetzt scheinen zu dem, was du mir sagst, so ist der liebe Gott mächtig genug, um Seinen Willen durchzudrücken, nur auf anderem Wege, und zwar tut Er dies, um dich in der Demut zu befestigen.

Befolge nur das zweite, was dir gesagt wurde. Bleibe brav wie seither, und du wirst noch viele Freude erleben. Dieses ist deine Aufgabe, brav zu bleiben, Meinen Willen zu erfüllen bis zu deinem Tode. Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir."

 

16. Juli 1906

"Es müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige Seelen, die den Kreuzestod an sich vollziehen."

Barbara: Heute war ich wieder sehr glücklich und unterhielt mich mit dem Herrn. Am Samstag und gestern hatte ich in einer Predigt vom H. H. Domkapitular N. gehört, daß die Mainzer Geistlichkeit nichts annehmen wird, denn dieser Herr sagte:

Domkapitular: "Wir haben die Heilige Schrift und das Evangelium, und was die Evangelisten uns sagen, das ist echt, denn das ist kein weibisches Fantasiegebilde, solche Schriften brauchen wir nicht anzunehmen."

Barbara: Dies war die Antwort auf meinen letzten Brief, weil es darin heißt: "Die Schriften sollen ausgebreitet und von Mainz bestätigt werden, weil fast auf jeder Seite stehe, daß Er uns zu Hilfe kommen wolle." Heute nun sagte ich zum Herrn: "Nun siehst Du, daß Du Dir das rechte Werkzeug nicht erwählt hast. Du mußt jetzt auf andere Weise sorgen, daß Deine Worte nach Rom gelangen."

Ich hatte aber eine solche Freude in mir, die mir Gewißheit gab, daß ich heute vieles anbringen könnte. Und so war es auch. Ich bin überzeugt, daß Er jetzt Seine Diener in Mainz nicht mehr belästigt und einen ganz anderen Weg einschlagen wird.

Um halb zehn Uhr war ich noch in St. Quintin. Als der Priester die heilige Hostie erhob und ich Ihm wieder die Anliegen der Kirche empfehlen wollte, trat plötzlich eine Gestalt vor mich hin. Ich erkannte sie und fragte, was sie von mir begehre. Die Seele zeigte mir ihren Aufenthaltsort und sagte:

Arme Seele: "Siehe, hier muß ich leiden, bis meine reichen Verwandten sich entschließen werden, mir die Last zu erleichtern."

Barbara: Sie seufzte sehr und jammerte ganz erbärmlich. Sie war wie unter einen schweren Stein gezwängt und bat mich, ihre Schwester, Frau N., in ihrem Namen zu bitten, daß sie helfe. Und als ich fragte, warum sie so viel zu leiden hätte, sagte sie:

Arme Seele: "Gott ist unendlich gut. Meine Schwachheiten hat Er mir verziehen, weil ich, wenn auch sehr mangelhaft, doch meine Jungfrauenschaft bewahrte und meine religiösen Pflichten doch noch, wenn auch oft sehr nachlässig, verrichtete. Aber der Stein, der auf mir lastet, ist, weil ich mich als Unterschub gebrauchen ließ, den Reichtum meiner Schwester mehren zu helfen, anstatt Gott zu dienen."

Barbara: Und sie entschwand unter Seufzen und Jammern. Da wandte ich mich an den Herrn und sagte: "O Herr, gib doch Frau N. auch einige Linderung, weil ihre beiden Kinder so treue Mitglieder des Liebesbundes sind, da Du doch dieser Seele die Gnade gewährtest, sich zeigen zu dürfen."

Da winkte der Herr einem Engel, der schnell auf mich zukam und sagte: "Komm, folge mir!" Ich wurde durch eine weite Strecke eines ganz finsteren Ortes hindurchgeführt, und der Engel verschwand, indem er wie durch eine Öffnung, zu vergleichen mit einer unterirdischen Grube, hinabging. Ich konnte hineinsehen und sah eine Gestalt ganz abgezehrt in einem Flammenmeer sitzen.

Was der Engel ihr sagte, verstand ich nicht, aber der liebe Gott wollte mir doch damit die Freude machen, mich wissen zu lassen, wie sehr Er alle diejenigen liebt, die an Seinem Werke arbeiten, und daß wir für die streitende und leidende Kirche viel verdienen durch vereinigtes Gebet. Linderung hatte die Frau jedenfalls durch das Erscheinen ihres Schutzengels bekommen, denn es muß ihr Schutzengel gewesen sein.

Der ehrwürdigen Klosterfrau in N. läßt der Herr sagen: Sie sollten zwar das ihnen geeignet erscheinende Haus annehmen, jedoch nicht sehr viele Veränderungen darin vornehmen, denn wenn die Feinde Seiner Kirche in Frankreich gedemütigt seien, dürften sie wieder zurückkehren. Dies gelte auch für die Klosterfrauen in N., denen Er habe sagen lassen, sie sollten noch warten, bis die Zeiten ruhiger seien.

Allen Ordensleuten, die in den letzten Jahren aus Frankreich oder sonstwo vertrieben worden, läßt der Herr sagen: Alle, ja alle möchten sich als Sühnopfer betrachten, die Er, weil unschuldig, erwählt habe, daß sie die Gerechtigkeit Gottes versöhnen sollten, denn der Zorn Seines Vaters sei ob des Undanks der gottlosen Menschen so heftig entbrannt, daß Sein (des Sohnes Gottes) unblutiger Kreuzestod, den Er tagtäglich so viel tausendmal auf unseren Altären vollzöge, nicht mehr allein hinreichte, genugtuende Sühne zu leisten. Es müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige Seelen, die den Kreuzestod an sich vollziehen.

Diese müssen ganz über sich hinweggehen und sich als Schlachtopfer für Seine heilige Kirche einsetzen. Und dazu habe Er das Priestertum und Seine auserwählten Bräute beiderlei Geschlechtes ausersehen und bestimmt. Sie sollten Ihm also vor Seinem himmlischen Vater Ehre machen, denn Er rechne auf sie. Er erlaube ihnen, wo sie sich hinflüchteten, ihren nötigen Unterhalt zu suchen auf die ihnen zu Gebote stehende Art und Weise, wie sich Gelegenheit darböte, wie es Sein heiliger Nährvater in Ägypten tun mußte, aber unter allen Umständen ihre Gelübde halten, besonders das der Keuschheit. Und weil es nicht so bliebe, wie es jetzt sei, sollten sie sich als Pilger betrachten, die durch ihren Opfergang mit reichen Gnaden und Verdiensten wieder von ihrem Pilgerzuge zurückkehren sollten. Dieses sollen all die bedrängten guten Christen, besonders Priester und Ordensleute, in Frankreich wissen, damit sie ihre Aufgabe recht erfassen und anstatt sich dem Kleinmut hinzugeben, Mich ihren Herrn und Gott dankbar preisen, daß Ich sie auserwählt habe, Meinen Erlösungstod in ihnen fortzusetzen und so Mein armes Volk zu retten."

 

19. Juli 1906

Barbara: Während der heiligen Wandlung in St. Quintin opferte ich mich dem Herrn auf und bat, Er möge meine Armseligkeit ersetzen und gleichwie Er am Kreuze die Arme ausspanne, um alle Menschen zu umfangen, so begehre ich, die Arme meines Geistes auszuspannen und in Vereinigung mit Ihm alle Menschen der ganzen Welt zu umspannen und mit meinem Gebet Ihm zuzuführen.

"In erster Linie empfehle ich Dir alle Anliegen der Liebesbundmitglieder."

Da gab mir der Herr die tröstliche Versicherung:

Jesus: "Er werde die kleinen Opfer, die man tagtäglich zu leiden habe durch Hitze, Kälte, Ungeziefer, das die Armen in ihrem Dachkämmerlein so sehr quäle, besonders die Leiden der armen, unschuldigen Kinder, mit großem Wohlgefallen aufnehmen, wenn ich es verstände, sie täglich zu sammeln und Ihm in Vereinigung mit Seinem bitteren Leiden aufopfere. Und daß Er die täglich wiederkehrenden quälenden Belästigungen von demjenigen, der sie aus Liebe zu Gott im Geiste der Buße mit Geduld ertrage, so annehmen werde, wie Er in früheren Zeiten, als die Menschheit noch kräftiger gewesen sei, die überaus strengen Bußwerke der heiligen Einsiedler entgegengenommen habe, denn Er brauche jetzt viele Seelen, die sich einsetzen für andere, und für so außerordentlich schwere Bußwerke sei die Menschheit doch jetzt zu geschwächt. Das Gemüt ertrage es nicht mehr, leibliche Schwäche wirke zu sehr auf die Seelenkräfte ein."

Barbara: Bei der Wallfahrt zu den Vierzehn Nothelfern am 18. Juli, als wir in den Flecken einzogen, sah Barbara die Heiligste Dreifaltigkeit, welche ihr Ihre Freude ausdrückte, daß es noch Menschen gebe, die nur zu Seiner Freude und Ehre lebten und sich Ihm ganz hingäben, und wie im Blitz erfaßte jede der Göttlichen Personen eine von uns und zog uns in Sich hinein. Barbara sah uns aber nur als ein Tüpflein auf dem 'i'. Die Majestät des himmlischen Vaters sei unbeschreiblich gewesen.

 

24. Juli 1906

"Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteil tun von dem, was die gottlose Welt tut."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion redete der Herr mich sehr liebevoll an, indem Er mich aufmunterte, nichts zu unterlassen, wo eine Anregung zum vereinigten Gebet bezweckt werden könne. Denn in unserer genußsüchtigen, glaubensarmen Zeit sei nichts so notwendig, als daß die Guten sich vereinigten, gegenseitig sich ermunterten und mit vereinigten Kräften den Himmel mit Bitten bestürmten.

Jesus: "Gehet also bis Donnerstag nach Marienthal und opfert den Gang auf zu Ehren Meiner lieben Großmutter, Mutter Anna. Ermuntert auch andere, die Zeit dazu haben.

Du und noch andere hätten gerne ihre Ruhe, ihr scheut Strapazen. Ich will aber der vergnügungssüchtigen Welt, die in Tanz und Spiel, in Sünden und Laster ganz versunken ist, ein Mittel entgegensetzen. Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteil tun von dem, was die gottlose Welt tut. Darum möge N. noch einmal die Anregung machen, dem Pilgerzug nach Lourdes sich anzuschließen, denn Ich will, wenn Pater Ludwig einmal wieder gesund ist, daß Meine Liebe und Barmherzigkeit in der ganzen Welt ausgebreitet werde.

Deinem Bischof kannst du sagen, daß die Kritiker niemals dazu beitragen werden, daß der Glaube wieder emporblühe und die Kirche verherrliche, wohl aber ein tieflebendiges Glaubensleben.

Der Generaloberin in N. teile mit: 'Ihre Wiedergutmachung solle darin bestehen, daß sie in all ihren Klöstern auf kindlich-demütigen Glauben hinarbeite, denn die Aufgabe des Liebesbundes ist, daß die Mitglieder sollen in kindlich-demütigem Glauben ein sündenreines Leben führen, Ihn oft in der heiligen Kommunion empfangen, und der jungfräuliche Stand soll durch den Liebesbund mehr gehoben und gepflegt werden.'

Barbara: Ferner wünscht der Herr, daß viel gebetet und geopfert werde für die Kirche Frankreichs, weil in jenem Land Er zwar schwer beleidigt und gekränkt werde, aber Seine treuen Kinder Ihm auch wieder viele Freude machten und Er nicht zulassen werde, daß dort Seine Kirche untergehe; denn Seine treuesten Freunde und Anhänger, wie Lazarus, Martha und Maria Magdalena hätten den Samen Seines kostbaren Blutes zuallererst nach Frankreich getragen und diese bitten und bestürmten Ihn Tag und Nacht für dieses ihnen so teure Land.

Darum auf zum Gebet. Und wenn wir vielleicht einen Pilgerzug nach Lourdes machen, dann wollen wir recht vereint, im Gebet, den Himmel bestürmen.

Pater Ludwig, der nach menschlichem Ermessen eine Beute des Todes sei, habe Er aber nur so weit an die Todespforte befördert, damit alle Seine Macht anerkennen müßten. Er habe ihn, indem er zwischen Leben und Tod schwebend doch wieder auflebe, vor dem Tode bewahrt, damit alle einsehen müßten, daß Leben und Tod nur in Seiner Macht stehen und alle Seine Oberherrlichkeit anerkennen müßten. (Die erbetene Erlaubnis für Pater Ludwig, sich dem Pilgerzug anzuschließen, wurde zum zweiten Male von Provinzial Pater P. Abgeschlagen.)

 

25. Juli 1906

"Daß wir Menschen nicht überall zu übernatürlichen Mitteln unsere Zuflucht nehmen sollen, solange wir auf natürlichem Wege uns helfen können."

Barbara: Wie es allen armseligen Menschenkindern geht, so geht es auch mir. Die große Hitze drückt mich dermaßen zusammen, daß ich nicht mehr schlafen kann und morgens sehr entkräftet bin. Doch schleppte ich mich heute fort, um die heilige Kommunion nicht entbehren zu müssen. Dies ließ mich der Herr auch fühlen, indem Er mir trotz aller Armseligkeit großen fühlbaren Trost zuteil werden ließ. Ich gewann Zutrauen. Es war mir, wie wenn ich eine gute Freundin einige Zeit trocken behandelt hätte und sie mir doch nichts entgelten ließ. Ich war ganz erstaunt und sagte:

"O Herr, es ist mir unbegreiflich, daß Du Dich herablässest. Ich hätte Dir einige Fragen vorzulegen, aber aus Furcht, ich betrüge mich selbst, will ich lieber nicht fragen."

Jesus: "Warum hast du gestern und schon viele Tage nichts gefragt? Und warum antworte Ich dir nicht immer, auch wenn du und andere es noch so gerne hätten? Weil Ich nicht will! Von Meinem Willen also hängt alles ab. Alle Unterredungen und alle guten Anregungen müssen zuerst von Mir ausgehen. Ich bin es, der dein Herz und deinen Willen lenkt und leitet. Und nun, was willst du wissen von Mir?"

Barbara: "O Herr, werden wir wohl vom Pater Provinzial die Erlaubnis bekommen?"

Jesus: "Warte noch einige Tage, und du erfährst es auf natürlichem Wege."

Barbara: Dies war die erste Beschämung. Nicht genug gedemütigt, fragte ich weiter: "O mein Jesus, ich weiß, Du bist gut. Du hast mir schon viele Beweise dafür gegeben. Darum wage ich es, so dreist mit Dir zu reden. O ich bitte, laß mich wissen, ob wir sicher auf Heilung von Pater Ludwig hoffen dürfen?"

Jesus: "Dies hängt von euch ab. Solange ihr euren Willen obenan setzt, lasse Ich euch noch zappeln. Seid ihr aber einmal mit allem, was Ich tue, vollkommen einverstanden, dann werde Ich in allem euren Willen tun."

Barbara: "Herr, das wollen wir. Nur was Du willst, das soll geschehen. Auch Pater Ludwig will sonst nichts."

In dieser Unterredung gab mir der Herr zu verstehen, daß wir Menschen nicht überall zu übernatürlichen Mitteln unsere Zuflucht nehmen sollen, solange wir auf natürlichem Wege uns helfen können. Die ehrwürdigen Schwestern in N. sollen nicht so leicht ihr Haus wechseln. Die Schikanen, die ihnen gemacht werden, seien vom Teufel angezettelt, dem dieses Gebets- und Opferleben sehr verhaßt sei. Sie sollen dies gar nicht beachten und die Leiden aus Liebe zu ihrem himmlischen Bräutigam geduldig ertragen.

"Ach Herr, gib mir doch ein Wort des Trostes für Fräulein N."

Der Herr aber schwieg. Und als ich weiter in Ihn drang, gab Er mir zur Antwort:

Jesus: "Für eigensinnige Seelen habe Ich keine Antwort. Ich habe ihr schon genug Beweise Meiner Liebe gegeben."

 

Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1906

"Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer diese Liebe zu erwidern versteht, der hat seine ganze Lebensaufgabe erfüllt."

Barbara: Bei der heiligen Kommunion am Feste der heiligen Mutter Anna war der Herr wieder sehr herablassend. Er zeigte mir, mit welcher Sorgfalt Er diese Stammlinie, aus der Seine heilige Mutter hervorgehen sollte, gepflegt und beschützt habe, und zwar zeigte Er mir dies in Form einer wunderbar schönen Straße, die ohne Biegung und Krümmung sich durch viele Geschlechter, die ich alle auf derselben wandeln sah, hindurchzog und bei Seiner gnadenreichen Geburt ausmündete.

Auch zeigte der Herr mir die Stammlinie des heiligen Josef. Diese war zwar dieselbe Straße, aber zur Zeit, wo Er das Pflegekind des heiligen Josef geworden sei, wären viele von dieser Stammlinie abgewichen und hätten in so reiner Absicht Gottes Gesetz nicht mehr gehalten wie die Ahnenfamilie der heiligen Mutter Gottes. Josef sei der Einzige und Heiligste seines damals lebenden Geschlechtes gewesen und von jenen wegen seiner Frömmigkeit viel verachtet und verspottet worden. Und Josef habe sich, um nicht auch rückwärts zu kommen in seinem frommen Streben, von ihnen entfernt und lieber ein ganz armes, demütiges Leben geführt.

Ich bat den Herrn für alle, die sich an mich wenden und stellte Ihm der Reihe nach alle Bitten vor, so ganz besonders, Er möge doch Pater Ludwig die Gesundheit schenken.

Jesus: "Dies hängt von euch und von ihm selbst ab. Solange ihr euren Willen vorschiebt und es euch nicht gleichgültig ist, wie eure Bitten von Mir gewährt werden, das heißt, solange ihr Mir vorsagt: 'Herr, das mußt Du erfüllen', werde Ich tun, was Ich will. Finde Ich aber einmal die vollkommene Gleichförmigkeit zwischen Meinem und eurem Willen, dann gebe Ich euch alles, was ihr wünscht und von Mir verlangt. Dann werdet ihr aber auch nichts mehr wünschen und verlangen, als was Ich anordne und zulasse.

Ich habe eine große Freude an jenen Seelen, als da sind all die vertriebenen, unschuldig leidenden und büßenden Ordensleute, die noch ihre Rechte im Lande wahren wollen, aber anstatt anderen die Schuld heimzuschieben für all die Entbehrungen und Leiden, denen sie durch die Gottlosigkeit der Welt ausgesetzt sind, sich auch ruhig der Zuchtrute unterwerfen. Siehe, das sind die Opfer, die Ich ausersehen habe, um Mein Volk zu retten."

Barbara: "Herr, was können wir Armen denn tun, die wir in der Welt leben und so viele Fehler begehen, und so wenig Opfergeist besitzen?"

Jesus: "Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer diese Liebe zu erwidern versteht, der hat seine ganze Lebensaufgabe erfüllt. Die Liebe zu Gott erzeugt Dankbarkeit, und sie tut, was die Engel und Heiligen tun im Himmel durch die ganze Ewigkeit. Darum ist dies das Vollkommenste, was ein Mensch auf Erden tun kann. Nur der gottliebende Mensch erfüllt seine ganze Aufgabe, denn in gleichem Maße wie seinen Schöpfer liebt er auch seine Mitmenschen.

Deswegen, wenn du Mich fragst, was ihr tun sollt, um etwas beizutragen, daß die gottlose Welt Mich wieder erkenne, dann sage Ich dir: Tut, was Ich euch angebe! Dies ist ja der einzige Zweck des Liebesbundes, warum Ich den Liebesbund gegründet, damit die guten, treuen Seelen wie ein schützendes Dach die Arme ihres Gebetes ausspannen über alle Menschen, besonders über diejenigen, die am meisten in Gefahr sind, verlorenzugehen."

Barbara: Schon seit der Fronleichnamsoktav zeigte mir der Herr das furchtbare Unglück in Frankreich, welches die Trennung von Staat und Kirche nach sich ziehen würde. Beständig sehe ich über Frankreich eine Kluft sich öffnen, und die auf ihrer Oberfläche lebenden Menschen dorren aus, weil die Nahrung und Feuchtigkeit von unten heraus fehlt. Staat und Kirche könnten nicht lange getrennt bestehen. Der Staat müsse getragen sein durch die Segnungen der Kirche, und die Kirche könne den Schutz des Staates nicht entbehren, sonst gleiche sie einem Haus ohne Dach, das den Verheerungen aller Unwetter ausgesetzt ist. Und wie sehr wünsche Er, daß mehr darauf hingearbeitet werde, daß es in Frankreich wieder anders werde. Und wie sehr beklagt Sich der Herr, wenn der eine Teil sich um den anderen wenig oder gar nicht kümmern will.

Jesus: "Die Merkmale Meiner Kirche sind nicht zwei oder drei, sondern vier, das heißt, sie ist erstens ein Gemeingut der ganzen Welt, sie ist heilig wie ihr Stifter, sie ist apostolisch und viertens katholisch. Wenn nun die Feinde sie anfallen an einem Ende, mag es sein, wo es will, muß jedes Mitglied dieses Gemeingutes sich bemühen, auch seine Kräfte einzusetzen, dies Gemeingut vor dem Feind zu verteidigen.

Dieses soll auch eure Aufgabe sein, und wo ihr ein Mitglied anspornen könnt zu diesem Werk, da tut es, da spart keinen Weg und keine Mühe. Den Ordensfrauen in N. sage: Ihre Oberin möge sich ohne Ängstlichkeit der Operation unterziehen, sie werde noch mehrere Jahre ihrem Orden vorstehen. Aber sie möge doch alsbald eine Nachfolgerin ihres wichtigen Amtes bestimmen und bei dieser Wahl mehr auf Tugend als auf Gelehrsamkeit sehen, denn eine Oberin müsse mehr durch ein gutes Beispiel als durch Gelehrsamkeit andere leiten.

Sage Meiner Tochter, sie solle alle ihre untergebenen Ordensfrauen in all den Klöstern Frankreichs recht ermuntern, sich um ihre Rechte zu wehren und Heldinnen des Glaubens zu sein. Er versichere sie Seines ganz besonderen Schutzes. Alle aber, wie diejenigen, welche schon ihr Heim verlassen mußten, fordere Er auf zu einer beharrlichen Geduld, zu vereinigtem Gebet, damit der Zorn Seines Vaters recht bald wieder besänftigt werde, alle Ängstlichkeit und Griesgrämerei wegen seiner Schwächen und Fehler, die jedem Adamskind nun einmal anhaften, sollten sie ablegen. Es gilt, sich selbst vergessen, damit man sich mehr tüchtig mache, Meine Worte zu verstehen."

Barbara: Als ich von der Kommunionbank zurückkam und auf meinem Platz kniete, ging eine merkwürdige Veränderung in mir vor. Statt meiner Person war meine Gestalt umgewandelt in die majestätische Gestalt des Herrn Selbst und auch Luise, die neben mir kniete und auch mit mir kommuniziert hatte, war ebenso verwandelt. Um uns beide standen eine ganze Reihe heiliger Engel, die ehrfurchtsvoll anbeteten und den Herrn in einem Halbkreis einschlossen. Der liebe Heiland war aber nicht wie sonst, wenn ich Ihn sehe, sondern wie ein Bischof. Einen Hirtenstab hatte Er nicht, aber der Glanz, der von Ihm ausging, erfüllte auch alle übrigen, die kommuniziert hatten.

Nachdem Sich der Herr so gezeigt hatte, war ich anfangs sehr erstaunt über das große Glück, das einer jeden von uns zuteil wird, wenn wir die heilige Kommunion empfangen. Dann wurde ich aber zutraulich und bekam diese schöne Belehrung, die doch vom Herrn uns allen zum großen Trost gegeben wurde. Sie ist nichts anderes als eine Erklärung über den ausgesprochenen Wunsch unserer heiligen Kirche, die verlangt, daß die Gläubigen jetzt, wie in der ersten Christenheit, öfters kommunizieren sollen, und daß Er als Oberhirte über alle diejenigen wacht, die in der heiligen Kommunion Hilfe bei Ihm suchen.

Während jener Unterredung des Herrn am Feste der heiligen Mutter Anna kam auch eine verstorbene Klosterfrau, die mir schon lange Zeit ins Gebet empfohlen worden, und sagte: Sie sei bald nach ihrem Tode in den Himmel eingegangen und sie sei unendlich glücklich. Sie sprach ergreifend von der heiligen Liebe, so ähnlich: Jede Menschenseele sei ein Ausfluß der göttlichen Liebe und man könne nichts Verdienstlicheres tun, als daß diejenigen, die vom Feuer dieser göttlichen Liebe durchdrungen seien, diese innere Flamme auch auf ihre Mitmenschen übertrügen. Sie war voller Freude und so schön anzusehen, von mittlerer Größe, mit einem schneeweißen, durchsichtigen Gewand bekleidet, und sie trug einen Kranz weißer und roter Rosen auf dem Haupte. Als ich sie einlud, mit uns die Wallfahrt nach Marienthal zu machen zu Ehren der heiligen Mutter Anna, sagte sie: "Nicht nur ich, auch Schwester Angelika und alle eure verstorbenen Freundinnen werden euch begleiten."

Das andere habe ich vergessen, nur an das erinnere ich mich noch, daß sie sagte: es gäbe in unserem Jahrhundert viele Heilige und einige auserwählte große Diener Gottes, welche die heilige, katholische Kirche sehr stützten und auch viel beitrügen, daß die heilige katholische Kirche wieder neu emporblühe.

 

1. August 1906

"Damit euch das Verdienst der Ergebung in den Willen anderer nicht entgehe."

Barbara: Da unsere gute Absicht, den Willen des armen Kranken zu erfüllen, ihn nach Lourdes zu bringen, schon zweimal durchkreuzt wurde, trug ich dem Herrn meine Bitte aufs neue vor, weil Er ja die Allmacht Selbst ist und N. heilen kann, ohne die Reise nach Lourdes.

Jesus: "Seid gegen niemand aufgebracht, weil man überall eure gute Meinung zu durchkreuzen sucht, damit euch das Verdienst der Ergebung in den Willen anderer nicht entgehe. Gebet keine Ursache mehr an über N.s Leiden, dies oder jenes habe es herbeigeführt. Von Ewigkeit her habe Ich eines jeden Weg, und mit welchen Mitteln Ich jeden auf demselben führen will, zugedacht. Jeder hat ein gewisses Maß von Leiden durchzumachen. Das Maß für N. ist noch nicht voll gewesen."

 

Brief Barbara an P. Ludwig vom 2. August 1906

"In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf dem Standpunkt der Apostel zur Zeit der ersten Christen."

"Hochwürdiger Herr Pater Ludwig! Die Portiuncula-Tage waren so segensreich, daß ich alle, die diese Zeilen lesen, bitte, zur Danksagung ein Ave zu beten. Am Ersten fand ich schon den Herrn sehr milde gestimmt, und Er redete mir zu, nur die Arme des Gebetes diese Tage recht weit auszuspannen und die Schätze Seines kostbaren Blutes und die Verdienste Seiner Heiligen recht fleißig zu benutzen. 'Denn', so sagte Er, 'heute öffnet Meine Braut ihre Schatzkammer für ihre guten, treuen Kinder. Kommt also und schöpfet!'

Diese Worte hinterließen in mir einen solchen Trost, daß ich wie trunken war vor Freude. Ich sagte meinen beiden Freundinnen, daß wir recht vereint uns bemühen wollten, den Willen des Herrn zu erfüllen. Die erste große Gnade war, nachdem ich die Bedingnisse des vollkommenen Ablasses erfüllt hatte und sehr ängstlich war wegen der vielen Armseligkeiten, daß mir der Herr (um diese Furcht hinwegzunehmen) den Zustand meiner Seele zeigte. Es wimmelte an ihr von allerlei kleinem Ungeziefer und es ergriff mich eine Angst, daß ich glaubte, ich sei von Gott verworfen.

Da aber nahte Sich der Herr (wie ich Ihn am St.-Anna-Fest auch gesehen hatte, und der Herr befahl etwas dem einen Engel. Dieser griff mit beiden Händen in mich hinein, nahm die von Ungeziefer wimmelnde Seele heraus und tauchte sie einige Male in ein Gefäß und hielt sie mir hin. Sie war weiß wie ein Stück Leinwand.

Schutzengel: 'Du, so macht es der Herr heute mit jeder Seele, die mit aufrichtigem Herzen kommt, den Portiunkula-Ablaß zu gewinnen. Alle, die hier sind und sich Mühe geben, dem Rufe der Kirche zu folgen, werden nicht nur den Ablaß gewinnen, sondern auch ihre Seelen retten für den Himmel.'

Er zeigte mir sodann die Seelen meiner Freundinnen und aller Liebesbundmitglieder, die den Ablaß zu gewinnen suchten in demselben Zustande. Nun war ich getröstet. Nichts konnte mehr die Freude meines Herzens trüben, und der Herr verlieh mir die Gabe des Gebetes, daß ich Seinem heiligen Herzen Gewalt antun konnte. Am Schlusse eines jeden Besuches faßte ich alles noch mal zusammen, was die Liebesbundmitglieder alle tun müssen, was jedes einzelne Mitglied sich verdient hat, und übergab es meinem Schutzengel in dem schönen Gebet, das der Herr uns gelehrt hat: 'Lieber heiliger Schutzengel, nimm...' (siehe letzte Buchseite).

Beständig war ich auch umringt von Armen Seelen, die flehend die Hände mir entgegenstreckten. O es ist so wahr, was die Kirche lehrt. Jubelt und preiset mit mir die unendliche Güte Gottes, der uns berufen hat zum heiligen, katholischen Glauben. Einmal trat ein Mann vor meinen Geist, mit verstümmelten Gliedern. Ich erschrak und glaubte, getäuscht zu sein. Der Mann aber sagte: 'Fürchte dich nicht. Der Herr erlaubt mir, deine Gebetshilfe anzuflehen. Ich war bei der Eisenbahn bedienstet und büßte dort mein Leben ein. Deswegen siehst du mich ohne Arm und Bein. Hilf mir heute, o hilf mir!' Und ich ging ein und aus für diese Seele und sah ihn später freudestrahlend und dankend vorüberziehen. Dies war am Vorabend.

Tags darauf flehte ich schon morgens bei der heiligen Kommunion: O Herr, sieh, heute ist Deine Braut, unsere gute Mutter, so freigebig. Du darfst ihr doch nicht nachstehen. Du mußt heute auch etwas mehr tun. Ich appelliere an Deine grundlose Barmherzigkeit. Du mußt heute Deine Gerechtigkeit überbrücken. Bitte verzeihe mir, wenn ich etwas zu keck bin. Du weißt ja, ich habe auch Deinen Willen getan und lasse mich heute noch von vielen hier in Mainz für eine närrische Person halten. Dies hätte ich mir doch ersparen können, wenn ich mich nicht von Dir als Sprachrohr hätte gebrauchen lassen.

Jesus: 'Es ist gut! Nun, was wünschest du, daß Ich dir gebe?'

O ich habe so viel zu wünschen, als Liebesbundmitglieder auf der Welt sind.

Jesus: 'Nun ja, Ich wünsche, daß der Liebesbund die ganze Welt umfasse und daß alle Menschen Mitglieder dieses Bundes wären, dann brauchte Mein Vater die Zuchtrute nicht zu schwingen, denn das kannst du allen zu wissen tun, daß, wer sich anschließt an den Liebesbund, sich Meines ganz besonderen Schutzes erfreuen wird. Freilich bleiben Leiden niemandem erspart, denn die Welt muß wieder zurückgeführt werden zu Christus und Seiner Kirche, und das geht nicht ohne schweren Kampf und große Opfer. Aber überall bin Ich an eurer Seite und gehe voraus mit Meinem Kreuz; folget Mir nur, und ihr werdet siegen durch das Kreuz. Wie Ich die Welt überwand durch große Trübsal, so auch jetzt ihr, Meine Kinder! Darum seid nicht herzlos gegen jene eure Brüder in Frankreich, die jetzt schon im heißen Kampfe stehen; denn wenn euch Gleiches widerfahren wird, werdet ihr doch Hand in Hand zusammengehen müssen. Zwar wird Meine Kirche nicht untergehen, aber Meine Diener müssen sich den Sieg erkämpfen.'

Ich bat alsdann für mehrere Verstorbene, die mir ins Gebet empfohlen worden.

Jesus: 'Nicht nur diese, sondern auch alle übrigen, deren Verwandte Liebesbundmitglieder sind und sich heute Mühe geben, den Portiuncula-Ablaß für sie zu gewinnen, will Ich dir geben.'

Darüber war ich so erfreut, daß ich mich bemühte, zu Lieschen und Luise zu kommen und sie aufforderte, doch ja keine Zeit unnütz zu verlieren. Am Abend bei der Schlußandacht zeigte Sich der Herr wider alles Erwarten noch einmal, denn ich war über Seine liebevollen Verheißungen so getröstet, daß ich Ihn weiter nicht mehr belästigen wollte, und hielt mich von jeder Neugierde zurück, zu wissen, was die eifrigen Beter erlangt hätten. Als aber der Segen gegeben wurde, sandte der Herr Seine Engel aus.

Und im Nu war die Kirche über unseren Häuptern so dicht gefüllt mit weißen Gestalten, daß es schien, sie erdrückten sich, und immer kamen während der ganzen Andacht neue Scharen dazu. Es schien mir, der Raum erweitere sich, und als das Te Deum angestimmt wurde (o ich muß heute noch weinen, wo ich dies niederschreibe zum Troste so vieler gedrückten Seelen), da war es, als wollte die Schar verklärter Seelen die Kirche durchbrechen, um sich zu ihrem Gott emporzuschwingen, und mit solcher Freude stimmten sie alle mit ein, daß sie uns Lebende übertönten.

Und als der letzte Segen gegeben war, befahl der Herr wieder den heiligen Engeln, und während die dritte Strophe 'Heilig, Herr, Gott Sabaoth' gesungen wurde, führten die heiligen Engel den Zug meinem Geiste vor. Voraus zog eine Schar mit weißen und roten Kränzlein, und das Gewand war auch rosarot. Nach diesen kam eine Schar mit weißen Gewändern, die ganz in Gold eingefaßt waren. Und der Herr teilte mir mit:

Jesus: 'Die ersten, die du siehst, sind die jungfräulichen Seelen, auch die Kinder, die zwar in der Taufunschuld gestorben sind, aber doch schon kleine Fehler begangen hatten und der Anschauung Gottes noch seither beraubt waren. Diese, mit Gold eingefaßten Gewänder, sind Priester.'

Als ich dies hörte, sagte ich: 'O Herr, ist denn nicht auch der kleine Herr dabei, der neulich hier gestorben ist, oder ist er gleich in den Himmel eingegangen?' Da trat von hinten her eine Gestalt sehr freudig vor und sagte: 'O ja, ich bin da!' Nach diesen kamen Gestalten mit violettblauen Kleidern, und der Herr sagte: 'Es sind Büßer.' Dann kam ein Zug allerlei Menschen, und der Herr sagte:

Jesus: 'Es sind die gewöhnlichen Alltagsmenschen, die Mich zwar nicht besonders geliebt, aber doch in Meiner Gnade gestorben sind.'

Weil ich sehr verwundert war über die große Auszeichnung des Priesterstandes, gab mir der Herr folgende Erklärung:

Jesus: 'In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf dem Standpunkt der Apostel zur Zeit der ersten Christen. Er muß mit Entschiedenheit kämpfen gegen den Unglauben, wenn er die ihm anvertraute Herde vor dem Zeitgeist schützen und im wahren Glauben erhalten will. Darum muß Ich den Priestern eurer Zeit den Lohn der heiligen Einsiedler geben. Jene verließen die Welt, um ihre Seele zu retten. Den Priestern eurer Zeit aber habe Ich mitten in die gottlose Welt hineingestellt, um nicht nur für sich zu kämpfen gegen diese Welt, sondern auch andere tüchtig zu machen und ihre Seelen zu retten. Je nach Verdienst die Belohnung! Diese Meine Diener haben zu verbessern, was ihre Amtsbrüder zur Zeit, als Luther auftrat, versäumten. Weil jene sich einer trägen Ruhe überließen, konnte Luther ungestört in Deutschland sein Unwesen durchsetzen. Dies war die Zeit, wo Meine Kirche ihren Glanz verlor, und zwar verlor durch die Lauigkeit, mit der man nur einer trägen Ruhe frönen wollte; denn damals war Meine Kirche sehr reich, und sie mußte gedemütigt werden. Jetzt aber soll sie wieder zu neuem Glanz emporblühen, und Meine Diener müssen sich sehr anstrengen.

Darum ist die Belohnung entsprechend der Mühe. Die Priester zu unterstützen, um die kleinen Flämmchen der Gottesliebe in den guten, treuen Seelen neu anzufachen und zu entflammen, ist die eigentliche Aufgabe des Liebesbundes. Dies ist es, warum Ich mit dir rede. Die Menschen haben vergessen, daß Ich ihr Schöpfer bin, weil sie Mich nicht sehen. Darum muß Ich Mich, wie Ich immer getan, durch Geschöpfe zu erkennen geben.'

Besonders muß Ich noch anfügen, was mir der Herr betreffs einer Verstorbenen mitteilte, die mir schon seit mehreren Jahren ins Gebet empfohlen ist. Die Kinder dieser Verstorbenen sind sehr gute, gläubige Christen und hängen mit kindlicher Liebe an der verstorbenen Mutter, obwohl diese ihre Mutterpflichten sehr vernachlässigte. Die Kinder sind sehr eifrige Mitglieder des Liebesbundes. Vor einiger Zeit zeigte mir der Herr den trostlosen Zustand dieser Verstorbenen. Heute wurde ich noch von dem Herrn eigens aufgefordert, dieses ausführlicher aufzuschreiben, so wie Er mir es gezeigt habe, damit die, welche sich in gleicher Weise versündigen, doch erkennen mögen, wie schrecklich die Sünde gestraft werden müsse, weil Gott uns zu Seiner Verherrlichung erschaffen und nicht, daß wir unserer eigenen Begierlichkeit frönen, und wie groß doch wieder Seine Liebe und Seine Barmherzigkeit sei, wenn nur ein Mensch noch da ist, der Ihm Genugtuung leistet für die Ihm geraubte Ehre. Als der Herr die oben erwähnte Seele mir nach der heiligen Kommunion zum ersten Male zeigte, vielmehr ihren Aufenthalt angab, sagte Er:

Jesus: 'Sie ist zu jener Klasse verurteilt, an die das Gebet Meiner Kirche nicht hinreicht.'

Als ich dann später einmal wieder sehr inständig für die Frau anhielt und dem Herrn all das Gute aufzählte, welches ihre beiden Kinder tun, winkte Er einem Engel. Der Engel war aber kein anderer als der Schutzengel jener verstorbenen Frau. Wenn dies der Herr mir gar nicht mitgeteilt hätte, so hätte ich es dennoch erkennen können an dessen großer Anteilnahme an dem Schicksal jener Armen Seele. Mit sichtbarer Freude begleitete der Engel mich Arme, hocherfreut darüber, daß der Allerhöchste doch einer Sterblichen den Ort zeigen wolle, wo die ihm anvertraute Seele ihren Leichtsinn zu verbüßen habe in der Ewigkeit.

Der Engel führte meinen Geist bis an die Pforte. 'Hier', sagte er, 'bleibe!' Ich schaute durch eine Öffnung, und was ich da gesehen, ist ungemein traurig. Ich durfte zusehen, wie der Engel jener Frau etwas sagte. Die Frau in ihrer großen Betrübnis warf mir einen Blick zu, an dem ich zwar damals nicht, aber jetzt verstehe, daß ihr Schutzengel ihr die freudige Nachricht brachte: 'Dieser dort hat Gott erlaubt, dir zu Hilfe zu kommen.'

Gestern, als ich den Herrn so freigebig fand, nahm ich am Schlusse alles zusammen, den ganzen Schatz der heiligen Kirche und besonders auch die guten Werke aller Liebesbundmitglieder und legte sie durch die Hände der lieben Mutter Gottes vor dem Throne Gottes nieder und sagte: 'O Herr, Du hast heute so viele glücklich gemacht. Siehe, wir alle haben uns abgemüht, Dir Freude zu machen. Nun mache Du auch mir noch eine Freude. Gib jener Frau einen Trost, die Du mir neulich gezeigt, oder, o nimm sie auch auf. Du hast ja heute viel Ehre erwiesen bekommen und ihre Kinder, was werden sie heute für ihre Mutter gebetet haben.'

Da rief der Herr wieder denselben Engel. Diesmal kam der Engel nicht gleich her zu mir. Wie der Wind sah ich ihn forteilen, und als er zurückkam, war jene Arme Seele bei ihm. O wie dankbar war die Frau. Sie sagte mir:

Arme Seele: 'Gückselig die Stunde, wo du mit meinen Kindern zusammenkamst. Tausendmal sage ich durch dich meinen Kindern Dank, daß sie meinem Beispiele nicht gefolgt sind. Ihr Vater, mein treuer Ehegatte, hat mich noch gerettet, sonst wäre ich auf ewig verloren. Und um des vielen Guten willen, welches durch die Liebesbundmitglieder getan wird, und um dessen Ausbreitung sich meine Kinder bemühen, bin ich durch Gottes Barmherzigkeit aus jenem schrecklichen Ort befreit, wo kein Gebet hindringt, und die sich dort befinden, leiden bis zum Jüngsten Tag. O möchte doch allen jenen, die so leichtsinnig wie ich die Sünden wie Wasser hineingetrunken, bekannt werden, was ihrer wartet in der Ewigkeit. Es würden viele sich bekehren.'

Leichter als zuvor zwar, aber doch noch sehr betrübt, wandte sie sich von mir ab, denn der Engel an ihrer Seite mahnte sie dazu. Ich schaute nach, und der Engel führte sie in eine ganz abgelegene, wüste Gegend. So viel ist gewiß, daß sie nun um des Guten willen, das durch die Liebesbundmitglieder gewirkt wird, von jener harten Fegefeuerstrafe zu einer gelinderen befördert wurde, wo ihr jetzt Anteil an den guten Werken und den Gebeten der Kirche können zugewendet werden. Auch wurde mir mitgeteilt:

Jesus: 'Wenn jemand einwenden wollte, es sei nicht möglich, daß der liebe Gott ein gefälltes Urteil über eine Seele zurücknehmen werde, so sage Ich ihnen: Wie im Alten Bunde um der Verdienste des kommenden Erlösers willen viele Strafen abgekürzt und die Seelen, wenn auch nur in die Vorhölle, gerettet wurden, so habe Ich hier gehandelt, um all der Liebe und des Glaubenslebens willen, das jetzt und später durch die Mitglieder des Liebesbundes geübt wird.' gez. Barbara Weigand."

 

9. August 1906

"Daß der Geist, der in dir durch die Schriften spricht, derselbe Geist ist, der die heilige katholische Kirche leitet."

Barbara: Am Dienstag nach der heiligen Kommunion sah ich den Herrn überaus liebenswürdig. Er lud mich ein, zu Ihm zu kommen, und meine Seele eilte wie ein Kind in den Schoß der Mutter auf Ihn zu. Er saß auf einem Throne auf dem Altar und blickte mich liebevoll an und sagte:

Jesus: "Komme, Ich will dich entschädigen für alles, was du gelitten."

Barbara: Zu Seinen gebenedeiten Füßen befand sich ein Behälter, auf den der Herr deutete. Und als ich hineinschaute, war ich wie entzückt über den mannigfaltigen Glanz, der in dem Behälter sich abspielte. Alle Schönheiten, alle Farben der Welt sind nichts dagegen.

Jesus: "Siehe die Schätze Meines Blutes, die Ich für euch erworben habe. Greif nur zu und schöpfe. Beunruhige dich nicht. Bleibet treu auf dem begonnenen Wege. Sage dies auch deinen Freundinnen und allen, die sich an euch angeschlossen. Ich will euer Führer und euer Beschützer sein. Und daran, was jetzt der Heilige Vater, der Mein sichtbarer Stellvertreter ist, als oberster Hirte in die Welt hinausschreibt, müßt ihr erkennen, daß der Geist, der in dir durch die Schriften spricht, derselbe Geist ist, der die heilige katholische Kirche leitet.

Macht ruhig eure Wallfahrten wie seither und lobet und preiset den Schöpfer anstatt der Menschen, die Ihm ihre Anerkennung versagen. Vereinigt euer schwaches Lobgebet mit den Schätzen Meines kostbaren Blutes und seid unbekümmert um das Gerede der Menschen, die euch tadeln. Ohne allen Vorbehalt sollen sich besonders Meine Bräute, die Ordensleute, Mir überlassen. Nicht so ängstlich sein. Nicht allzusehr an seiner Armseligkeit hängen, die kostbare Zeit nicht damit vertändeln, Grübeleien nachzuhängen. Zufrieden sein mit dem Beruf, den man sich erwählt hat. Wenn Satan kommt mit Beängstigungen, dann spuckt ihm ins Gesicht.

Dies ist die Lehre, die Ich allen jenen ängstlichen Seelen gebe, die sonst guten Willens sind, aber nie über sich hinwegkommen. Sage allen diesen bedrängten Ordensleuten, die sich schriftlich oder mündlich an Mich gewandt, daß sie nicht nur Meine Bräute sind, weil sie Mir geweiht, sondern auch Meine liebsten Kinder sind, denn Ich habe dir gesagt zur Zeit: 'Alle, die Ich dir zuführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens.' Ich bin zwar ein guter Gott, aber auch ein eifersüchtiger Gott.

Deshalb sollen sie sich nicht an ihre Fehler und Unvollkommenheiten hängen und Mir die Mir gebührende Ehre rauben, denn es genügt Mir, daß sie so viel unschuldig leiden müssen durch die Verfolgung, die über Meine Kirche gekommen ist. Sie sollen wissen, daß Ich sie in Schutz nehme und alle ihre Fehler vergesse. Morgen geht ihr nach G. und am Samstag nach M., unbekümmert um das Gerede der Menschen. Meine Freude ist, daß ihr Mein Lob verkündet, und Ich will, daß ihr mit freudigem Herzen es verkündet."

 

Priesterweihe am 12. August 1906

"Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die ganze Welt in Christus zu erneuern."

Barbara: Kurz vor der Kommunion der jungen Priesterkandidaten sah ich den Himmel sich öffnen, und es war, wie wenn der ganze Chor in ein Paradies sich verwandelt hätte. Himmel und Erde waren wie zu einem verschmolzen und eine Stimme aus der Höhe sprach:

Jesus: "Diese sind reingewaschen im Blute des Lammes. Sie sind diejenigen, an denen Ich Meine Freude habe!"

Barbara: Ich erkannte die Stimme als die des Herrn und flehte inständig für diese jungen Priester, befahl Ihm unsere H. H. Bischöfe und alle übrigen Priester, daß sie doch alle Männer nach Seinem heiligsten Herzen sein möchten.

Jesus: "Sage du deinem Bischof, wenn Deutschland verschont bleiben soll und nicht dasselbe Schicksal die Kirche treffen soll wie sein Nachbarland, dann müssen die Schriften verbreitet werden. Die Menschheit leistet ihrem Schöpfer nicht mehr den schuldigen Dank und keine Anerkennung, und wer die Worte liest, die Ich durch dich an die Menschen richte, der muß zur Gegenliebe wieder angefacht und entflammt werden.

Das Priestertum allein kann nicht mehr viel ausrichten, weil die Menschen sie nicht hören. Sie gehen ja in keine Predigt mehr. Es muß viel geopfert, viel gelitten und viel gebetet werden. Längst schon wäre auch der Zorn Meines Vaters über Deutschland hereingebrochen, wenn du nicht um so viel Mich anbettelst und nicht so viele treue Seelen sich vereinigten, um durch Gebet und Sühne Meinem Herzen Gewalt anzutun. Die geraubte Ehre Meines Vaters verlangt Ersatz und Sühne. Darum sollen die Wallfahrten, welche die ungläubige Welt durchaus ungern sieht, aber auch nur im Geiste der Buße gemacht werden. Damit bricht das gläubige Volk dem Unglauben die Spitze ab.

Und Ich verspreche euch, sooft ihr wallfahrten geht und mit den Armen eures Gebetes die ganze Welt umfaßt, um für die geraubte Ehre Meines Vaters Genugtuung zu leisten, Anteil an allen heiligen Meßopfern, die an selbigem Tage gelesen werden, Anteil an allen verdienstlichen Werken der Missionare und Ordensleute habt. Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die ganze Welt in Christus zu erneuern, und darum sollen die Guten zu noch größerem Eifer angespornt, die Lauen aufgerüttelt und die Sünder zur Buße geweckt und ermahnt werden durch solche Wallfahrtsgänge."

 

Vigil Mariä Himmelfahrt am 14. August 1906

"Wie hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben auf Gottes Barmherzigkeit lossündigen und mit Meiner Gerechtigkeit spielen wollen."

Vierzehn Tage vor Mariä Himmelfahrt wurde ich von meinem Beichtvater aufgefordert, auf dieses schöne Fest eine neuntägige Andacht zu halten, und er fügte bei: "Sie werden, ich verspreche es ihnen, wieder große Gnaden erlangen." Ich tat, wie mir gesagt wurde, und zwar mit um so größerer Freude, weil ich mit Zuversicht eine große Gnade erwartete, hatte Gott ja durch Seinen Diener es versprochen.

In den letzten Tagen aber begegnete mir etwas, was mich bitter kränkte, von einer Seite, wo ich es nicht erwartete. Ich war sehr betrübt, dachte aber, es ist nichts Neues, ähnlich ging dies schon oft auf deinem Lebenswege, verschloß den Schmerz in mich hinein und ergab mich ruhig in den göttlichen Willen. Gestern wurde ich schon sehr getröstet nach der heiligen Kommunion. O ich getraute mich nicht aufzublicken, als der Herr mich rief, und ich sagte:

Barbara: "Herr, wie kannst Du heute so freundlich und herablassend gegen mich sein, da ich mein Herz nicht freibringe. Ich finde so wenig Aufrichtigkeit und wahre Treue, daß ich mich heute sehr zu beklagen habe."

Jesus: "Wo Menschen sind, gibt es Fehler. Dies darf dich nicht beirren. Komm nur! Vergiß und verzeihe, bis du siehst, daß Ich auch so gegen dich bin. Siehe, wie Ich deine Seele gewaschen habe in Meinem Blute!"

Barbara: Und der Herr zeigte mir meine Seele, und ich ward sehr zutraulich. Die Beklemmung schwand. Der Herr hob meine Seele zu Sich und mit Sich fort. In diesem Geistesfluge sagte Er mir:

Jesus: "Ich will dir zeigen, wie die triumphierende Kirche die Vorabende hoher Feste feiert."

Barbara: Wir gelangten in einen Raum von unaussprechlicher Schönheit und Herrlichkeit. Der Herr stellte mich in die Mitte, damit ich alles schön übersehen könne. Alles war beschäftigt hier. Mit großer Ehrfurcht begrüßten alle den Herrn, aber dann ging es weiter in der Beschäftigung. Es wurde ein Thron errichtet, so prachtvoll und majestätisch, daß das Auge nicht satt wurde zu schauen. Die Farbe war karmesinrot, ähnlich wie der Bischofsthron bei kirchlichen Feierlichkeiten, aber feiner und mit zierlichen goldenen Türmchen versehen. O welch eine Pracht, wie ich dergleichen noch nicht gesehen. Still lächelnd schaute der Herr meinen staunenden Blicken zu und sagte:

Jesus: "Siehst du, so werden hier die Vorabende gefeiert. Morgen ist das Fest der Aufnahme Meiner heiligen Mutter, und dies ist der Thron, auf welchem Sie wieder aufs neue zur Königin des Himmels gekrönt wird."

Barbara: Alles, was da lebte und schwebte, war voller Freude und Jubel. Ich wandte mich nun an den Herrn und bat Ihn, Er möge mir um all der Freuden willen, die Er an diesem Tag mit Seiner lieben Mutter gehabt habe, auch eine Bitte gewähren. Er möge mir die Seele von Frau N. schenken und alle jene Armen Seelen, die Ihn und Seine heilige Mutter recht geliebt hätten auf Erden.

Jesus: "Frau N. kann Ich dir noch nicht schenken. Du mußt wissen, daß sie schon eine außerordentliche Begünstigung durch dich erlangte. Doch verspreche Ich dir, wenn ihre Kinder treu bleiben auf betretenem Wege bis zum Tode, Ich alsdann ihre Mutter befreien werde. Du aber sollst alles aufschreiben, was Ich dir zu wissen tue, damit die Menschen sehen, wie hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben auf Gottes Barmherzigkeit lossündigen und mit Meiner Gerechtigkeit spielen wollen. Dort, an jenem furchtbaren Ort, wo die Frau seither büßte, sind viele, viele Seelen, die leiden bis zum Jüngsten Tag, denn dort ist der Eingang verschlossen für jeglichen Trost. Darum blieb der Engel, der dich dorthin begleitete (der Schutzengel jener Frau) auch am Eingang stehen.

Und nun, um dir Mut beizubringen, damit du ja nichts unterlässest aufzuschreiben und die Menschen Meine Gerechtigkeit wieder fürchten lernen, aber auch Meine Güte und Barmherzigkeit sehen und bewundern, beförderte Ich diese Frau an einen Ort, wo die guten Werke der streitenden Kirche hingelangen können, um des vielen Guten willen, das durch die Schriften geübt wird."

Barbara: "O Herr, wie wirst Du aber mit uns verfahren, die wir bei sonst gutem Willen doch immer so armselige Menschen sind, wie Du dieser Tage wieder siehst?"

Da zeigte der Herr mir eine Pforte. Vor dem Eingang hing eine Person, wie wenn sie schwebend an Fäden angebunden in der Luft hinge. Ich wunderte mich sehr und fragte, was dies denn bedeute?

Jesus: "Dies sind die Unvollkommenheiten, an denen die Seele noch hängt, die ihr, wenn sie auch in Meiner Gnade gelebt und gestorben ist, doch den Eingang in den Himmel noch verhindern."

 

Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August 1906

Barbara: Heute, am Feste Mariä Himmelfahrt, war ich mit der Prozession zu dem Gnadenort Marienborn gewallfahrt. Bei der heiligen Wandlung sah ich den Herrn wieder auf dem Hochaltar. Ich erinnerte Ihn an das Wort meines H. H. Beichtvaters.

"Aber, mein Jesus, Du sagtest gestern wieder, ich solle alles niederschreiben, was Du mir zu wissen tust, habe aber noch kein Wort aufgeschrieben von gestern. Siehe, Du gibst mir Aufträge, die ich allein nicht ausführen kann, und die es könnten, beachten Deine Worte nicht. Selbst die, welche Du mir beigegeben hast, vertändeln so viel Geld für überflüssige Dinge, daß für Dich und Deine Zwecke wenig bleibt. Und wieviel Angst halte ich aus wegen meiner zwei Neffen. Am Ende habe ich für alle, die sich an mich gewendet, einen Trost von Dir erbettelt und für mich habe ich nichts als Enttäuschung über Enttäuschung, denn ich denke an mich immer zuletzt."

Da gab mir der Herr die tröstliche Verheißung:

Jesus: "Du wirst noch erleben, daß die Antonius-Kirche eingeweiht wird. Denn sie soll als Erinnerungszeichen hingestellt werden an die große Liebe, die Ich durch dich an die Menschheit verschwendete. Für alle Menschen habe Ich mit dir gesprochen. Und du wirst deine zwei Neffen noch als Priester am Altare sehen. Und zur Bekräftigung, daß es so ist, wirst du von Meiner heiligen Mutter zum Abschied einen Händedruck erhalten."

Barbara: In diesem Augenblick kam die liebe Mutter Gottes auf mich zu, drückte mir die Hand, daß ich vor Wonne nicht zu mir kommen konnte. Als ich zu mir kam, ging die Prozession schon aus der Kirche, und ich beeilte mich, mich ihr anzuschließen. Die Hand der lieben Mutter Gottes war so schön, daß ich jetzt noch vor Wonne zerfließen möchte. Der Herr sagte mir noch, daß ich nichts unterlassen solle aufzuschreiben, denn es werde vielen Menschen nützen. Alles, was Unangenehmes an mich herankomme, dürfe mich von meiner Aufgabe nicht zurückhalten; die Fehler müßten unter uns ertragen werden, wie Er ja auch die Fehler Seiner Apostel habe erduldet und ertragen.

Anmerkung: Lieschen bat Luise, ihr doch ein Kleid für sonntags machen zu lassen, weil das ihrige für den Sommer zu heiß sei. Weil nun die Näherin gerade bei Luise war und Luise an das Haus gefesselt mit Barbara nicht reden konnte, bis daß alles fertig war, so meinte Barbara, man hätte das Geld für gute Zwecke sparen können, denn es sei noch nicht so nötig gewesen.

 

Brief Barbara an P. Ludwig vom 26. August 1906

"Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle Heiligen gehen mußten, um in den Himmel zu kommen."

"In der letzten Woche konnte ich mit unserem Herrn nicht reden. Er zeigte mir wieder, was der Mensch aus sich ist, nämlich Elend und Sünde. An Ihrem heiligen Namensfeste (H. H. Pater Ludwig) war ich deshalb sehr betrübt, gar kein Wort des Trostes für Sie erflehen zu können. Ich opferte zwar die heilige Kommunion für Sie auf, aber dürr und öde mußte ich die Kirche verlassen. Wir machten dann eine Wallfahrt nach Marienborn. Dort flehte ich sehr inständig, und die liebe Mutter Gottes teilte mir mit, daß ich heute einer Unterredung mit dem Herrn gewürdigt werde. Nach der heiligen Kommunion erinnerte ich den Herrn an das Versprechen Seiner heiligen Mutter, und der Herr brach endlich Sein langes Schweigen. Ich fragte den Herrn, ob Er denn Pater Ludwig gar kein Geschenk zu seinem Namenstag wolle zukommen lassen.

Jesus: 'Ja, Ich will ihm in den Tagen, wo seine Geschwister bei ihm zusammenkommen, seine Beredsamkeit wieder geben. Er wird zur Unterhaltung mit solcher Begeisterung von Meiner Macht, Weisheit und Güte sprechen, daß alle seine Geschwister nicht nur getröstet, sondern auch sehr erbaut von ihm scheiden werden. Dann aber sage ihm, daß er und Luise, die ja auch Namenstag feiert, Mir zum Opfer eine völlige Gleichförmigkeit mit Meinem göttlichen Willen bringen, denn dies ist der Schlußstein der christlichen Vollkommenheit. Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle Heiligen gehen mußten, um in den Himmel zu kommen.'

gez. Barbara Weigand"

 

30. August bis 2. September 1906

"Die streitende, leidende und triumphierende Kirche sind nur eine einzige Familie."

Barbara am 30. August 1906: Früh zeigte Sich der Herr einige Augenblicke in einem Lichtglanz. Aber ich durfte Ihn nur sehen, wie wenn ich durch einen Schleier Ihn sähe. Er sagte:

Jesus: "Ihr seid Jungfrauen, die in der Welt leben, und als solche habe Ich dich neben den Ehestand gestellt, weil Ich will, daß der jungfräuliche Stand auch in der Welt soll gehoben und gepflegt werden."

Barbara: Am Samstag, dem 1. September, unterließ ich zur Buße für meine Sünden die heilige Kommunion, dafür aber empfing ich mit größerer Inbrunst die geistige Kommunion. Die ganze Woche war ich sehr niedergebeugt und konnte mich nicht erheben, hatte auch keinen Trost, weder innerlich noch äußerlich. Ich klagte mich darum bitter an beim Herrn, und Er ließ Sich herab, mich zu trösten. Ich hörte eine Stimme, die mich einlud, aus meinem Elend herauszugehen und alles, was mich so niederdrücke, zu vergessen.

Jesus: "Siehe, ein Herz schlägt für dich und denkt an dich. Darum komm und sieh, was Ich dir schon mehrmals gezeigt habe, damit du wieder mutig werdest zum Kreuztragen."

Barbara: Ich war so erquickt bei diesen Worten, daß ich alles Leid vergaß und mich dem Herrn überließ. Er führte meine Seele in jenen glorreichen lichten Raum, wo alles, was wir sehen und hören, Friede, Freude und himmlische Glückseligkeit ahnen läßt. Ich sah einen herrlichen Thron und auf diesem einen Mann in fürstliche Gewänder gekleidet. Alles bewegte sich freudig um ihn und beglückwünschte ihn. Um ihn herum standen viele, die mit jenem auf dem Thron ebenfalls von anderen beglückwünscht wurden.

Unter diesen erkannte ich einen verstorbenen Schwager von mir mit Namen Egidius und die diesem gratulierten, kannte ich alle sehr gut. Es waren meine verstorbene Schwester, seine Ehefrau, und meine ganze verstorbene Verwandtschaft. Ich war sprachlos über das Glück, das jedem einzelnen aus den Augen leuchtete, und der Herr erlaubte ihnen, mir dies Gesehene zu erklären. Mein Schwager fing an zu reden und sagte:

Schwager (†): "Siehe, wir alle hier, die du von anderen umringt siehst, feiern heute mit jenem Egidius, auf dessen Namen wir getauft und unter dessen Schutz wir gestellt sind, Namenstag. So ist es alle Tage hier. Ein ewiges Freuen, ewiges Frohlocken. O sage meinen Kindern, sie möchten ihr ewiges Ziel nicht vergessen, ihre Kinder in der Gottesfurcht erziehen, damit wir uns hier wieder finden, an diesem Ort der ewigen Glückseligkeit. Sage ihnen, daß sie in die Fußstapfen der Eltern treten, das Allerheiligste Sakrament öfters empfangen und immer die liebe Mutter Gottes recht kindlich verehren sollen.

Barbara: Egidius redete noch, da kam mein glückseliger Neffe Josef, der im November gestorben ist, in einem herrlichen Gewande, weiß wie der Schnee, viel schöner war es, wie das von Egidius, meinem Schwager. Strahlend vor Glück und Freude sprach er:

Josef (†): "Sage meiner Schwester, sie soll doch ja ausharren, o es lohnt sich, und Valentin und allen meinen Geschwistern, daß sie sich nicht so sehr an die vergänglichen Freuden der Welt hängen. Auch ich hätte noch gerne gelebt. Ich machte Pläne für mein zukünftiges Leben, aber alle meine Pläne vereitelte der liebe Gott. Wie gut, daß ich Ihn immer fürchtete. Und jetzt, wie glücklich bin ich. Saget Ihm Dank mit mir."

Barbara: Die anderen Kinder unserer Verwandtschaft sah ich nur von ferne. Sie waren so sehr mit dem Lobe Gottes beschäftigt und so voller Freude, daß sie sich zwar nach mir umsahen, aber doch mehr nach Art unschuldiger Kinder und wie Engel.

Als ich von diesem glückseligen Ort zurückgeführt wurde, kam ich durch einen dunklen Ort, wie in der Dämmerung. Da trat ganz traurig die Nichte einer Verwandten von mir auf mich zu, die dieser Tage erst gestorben war, und sagte:

Nichte (†): "O wie traurig, daß ich nicht teilnehmen kann an den Gnaden und Gebeten, die der Herr über dich ausgießt und die der leidenden und streitenden Kirche zugute kommen. Denn wie in einer Familie, wo Friede und Eintracht herrscht, die zeitlichen Güter der Familie gleichmäßig verteilt werden, so macht es der liebe Gott mit den geistlichen Gütern. Wäre meine N. eines Herzens und Sinnes mit dir, gingen alle die geistlichen Gnaden und Verdienste auch auf mich über, die der liebe Gott dir zukommen läßt. So aber fällt anstatt Trost ein dunkler Schatten auf mich zurück."

Barbara: Und jammernd und traurig verschwand die Seele.

Ich bat und flehte auch für eine Frau, deren Tochter in meine Verwandtschaft eingeheiratet hat, weil sie sich mir vorstellte und sehr freudig und getröstet aussah. Ich fragte sie, wie es ihr jetzt gehe. (Vor einigen Jahren erschien mir dieselbe in einem sehr erbärmlichen Zustand.) Sie sagte:

Frau (†): "Es geht mir, seitdem meine Tochter zu deiner Familie gehört, viel besser; denn die Gebete und Verdienste, die der Herr deinen Angehörigen zukommen läßt, kommen auch mir zugute."

Barbara: Und sie stimmte das Magnificat an. Ob sie schon im Himmel ist, weiß ich nicht, aber sie sah überaus fröhlich aus. Ich wandte mich an den Herrn mit der Bitte, was Er mir heute zu verstehen geben wolle, und Er sagte:

Jesus: "Ich will dir zeigen, was Ich auf jeder Seite in deinen Schriften niedergelegt habe, nämlich die streitende, leidende und triumphierende Kirche sind nur eine einzige Familie, und daß die geistige Gütergemeinschaft allen zugute kommt, wo kein Hindernis gelegt wird. Und Ich will, daß alle lebenden Christen den Artikel des Glaubensbekenntnisses recht lebendig erfassen sollen: Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen!"

Barbara: Der fürstlich gekleidete Mann auf dem Throne war der heilige Egidius, einer der Vierzehn heiligen Nothelfer. Wir gehen alle Samstage (so befahl es mir der Herr) zu Ehren der lieben Gottesmutter wallfahrten. Gestern hatten wir uns verabredet, heute nicht zu gehen wegen der Valentinus-Andacht, die in St. Christoph gehalten wird. Aber der Herr riet mir auch heute zu gehen, und zwar bei der größten Mittagshitze. Als wir dort ankamen, wurde dort ein Kind zur Taufe getragen. Während der Taufe erschien die liebe Mutter Gottes in einem goldenen Kleid und breitete die Hand aus über das neugetaufte Kind. Und ich erkannte, daß das Kind einmal Priester werde. Mit uns aber war Sie sehr liebevoll und zeigte mir für jeden eine Krone.

Bei unserer Wallfahrt am letzten Samstag bei dem Gnadenaltar in Marienborn beteten wir den Kreuzweg. Als wir an der zehnten Station ankamen, trat wieder eine dunkle Gestalt vor mich hin. Es ergriff mich eine solche Erschütterung, daß mir alle Sinne wie betäubt wurden und ich schweigend auf die Bank niedersank. Die Seele redete mich an und sagte:

Pfarrer (†): "Ich bin der Vorgänger von dem Pfarrer dieser Kirche. Ich bitte dich, schenke mir die Ablässe, die ihr durch diese Kreuzwegandacht gewinnen werdet und sage dem Pfarrer Ambrosius, ich ließe ihn bitten, doch meiner am Altare zu gedenken. Er hat in den Augen Gottes Gnade gefunden, weil er sich Mühe gibt, die Wallfahrt wieder neu zu beleben. Was ich durch meine Nachlässigkeit versäumte, macht er wieder gut. Tue es, denn ich leide große Peinen hier. Und ich verspreche dir und deinen Begleiterinnen, bei eurem Tode, wenn ich bis dahin erlöst sein werde, auch vor Gott für euch zu bitten."

Barbara: Er verschwand, und ich konnte weiterbeten. Bei meiner Beichte sagte ich es meinem H. H. Beichtvater, wie ich es hier beschrieben habe, und bekam zur Antwort:

Beichtvater: "Das ist möglich und ist zu glauben. Ängstigen Sie sich nicht, wenn Ihnen wieder Ähnliches vorkommt. Sagen Sie gleich: Mein Gott Ich vereinige meine Gebete mit dem kostbaren Blute und den Verdiensten Deines Sohnes und opfere es Dir für die Arme Seele auf, die Du gerne aus den Qualen des Fegefeuers befreien mögest! Da bleibt jede Täuschung ausgeschlossen."

Barbara: Gestern wurde mir durch die heilige Hildegardis von Eibingen mitgeteilt:

Hildegardis: "Unterlasse das Aufschreiben nicht, und wo du von Gott aufgefordert wirst hinzugehen, da gehe und trete in meine Fußstapfen ein, verbreite in Wort und Schrift die Ehre Gottes."

 

Brief Barbara an Luise vom 6. September 1906

"Wir haben zwar, Lieschen und ich, viel für Euch gebetet, besonders für den Pater Ludwig, und wir hoffen beide ganz sicher, der Herr wird Euer Beisammensein (vielleicht zum letzten Mal auf dieser armseligen Welt) mit Seinem Segen begleiten. Wenn Er es auch nicht nach unseren Begriffen tut, überlassen wir nur alles Seinem heiligen Willen. Wir wollen und haben getan, was Er gesagt hat. Nun steht es noch bei uns in allem, auch wenn wir es nicht verstehen, mit Vertrauen in Seine Arme uns zu werfen. Müßten Du und Deine lieben, ehrwürdigen Schwestern auch ohne Trost auf Besserung von Pater Ludwig scheiden, ein Trost bleibt: Die Ergebung in Gottes heiligen Willen. Herr, willst Du nicht, was ich so gerne gewünscht hätte, so will ich meinen Nacken beugen in allen meinen Wünschen. Fahre fort, sie zu durchkreuzen, nur gib mir immer mehr Erkenntnis zu begreifen, wer ich bin und wer Du bist.

Heute früh, bei der heiligen Kommunion, trug ich so ähnlich dem Herrn mein Elend vor und bat Ihn, mir doch den Eifer einmal wieder zu geben, den ich früher hatte. Jetzt, wo Er doch äußerlich meine Verhältnisse so geordnet habe, daß ich mehr beten könnte. Da erhielt ich die Antwort:

Jesus: 'Die Leitung der Seelen Meiner Auserwählten richte Ich zu allen Zeiten nach den Zeitverhältnissen, in der Meine Braut, Meine heilige, katholische Kirche, sich bewegt!'

O Herr, wie notwendig wäre in unserer Zeit aber gerade, daß recht viele, wie Gertrudis, Mechtild und Theresia, Dir dienten in Ruhe und Frieden und Du in ihren Herzen Dich entschädigen könntest für den Undank so vieler Menschen. Da erhielt ich die vielsagende Antwort:

Jesus: 'Hast du je gehört, daß das Herz Meiner Braut so verzerrt und zerrissen wurde, wie in den Tagen, in denen ihr lebt? Und die Seelen Meiner Auserwählten sind das Herz Meiner Kirche, in ihnen wohnt Mein Geist, wie Er in Meiner Kirche wohnt. Darum werden jetzt Meine Auserwählten in sich selbst im Sturm hin- und hergeschleudert und unruhig bewegt. Ängstigt euch deswegen nicht, wenn euer guter Wille so vielfach durchkreuzt wird. Es ist Sühne, die Ich verlange, und versinnbildet das Leben Meiner Kirche in der Gegenwart.'

Dies ist wieder ein großer Trost für unsere Armseligkeit. Ich bitte Dich, liebe Luise, frage Herrn Pater Ludwig, ob er es für gut halte, nach Rom an den H. H. N., Päpstlichen Hausprälaten, zu schreiben, weil er mir doch seine Adresse zugeschickt hat.

 

3. Oktober 1906

"Wenn Ich aber manches anders lenke, als dir mitgeteilt wurde, so sind dies nur Mittel, die Ich zur Heiligung der Menschen nach Belieben so zulasse."

Barbara: Als ich gestern abend beim Rosenkranz im Dom auch die Anliegen von Schwester N. dem Herrn anempfahl, hörte ich eine innere Stimme, die sagte mir ganz deutlich:

Jesus: "Sage Meiner Tochter, sie könne samt ihren Schwestern, die ihrer Leitung unterstellt sind, ganz sicher auf Meine göttlichen Erbarmungen rechnen, denn der gute Geist wehe unter ihnen. Die Dame brauche nicht ängstlich zu sein wegen ihrem jetzigen Unwohlsein. Sie täte besser, recht kräftig zu essen und sich oft in Gottes freier Natur bewegen, anstatt zu den Ärzten zu laufen. Ihre Krankheit werde sich in einigen Jahren von selbst heben."

Barbara: Und heute, als ich mich beklagte bei dem Herrn über den herben Verlust, der uns bevorsteht, wenn Pater Ludwig hinweggenommen ist, und fragte ruhig und ergeben den Herrn, warum Er denn solche Enttäuschungen zulasse, da anwortete mir der Herr:

Jesus: "Was sind denn eigentlich für den Menschen Enttäuschungen? Ganz gewiß nur solche Dinge, die das ewige Heil der Seelen gefährden. Und nun durchforsche dein ganzes Leben, welche Absicht dich jedesmal leitete, wenn du jemanden tröstetest, der dich um einen guten Rat ersuchte und du ihm eine innere Ansprache übermittelt hast?"

Barbara: Ich tat so, wie der Herr mir sagte und antwortete Ihm:

"Ja, ich finde nichts anderes, als daß ich dadurch die Menschen anfeuern möchte, Dich doch mehr zu lieben, und daß ich durch solche Vermittlungen Dein Wohlgefallen auf mich und andere herabziehen möchte."

Jesus: "Siehst du, man darf nie den Zweck mit den Mitteln verwechseln. Der Zweck, daß Ich Mich dir mitteile, ist, daß die Menschen Mich wieder besser erkennen und lieben sollen und Mein himmlischer Vater wieder Seine Freude und größeres Wohlgefallen an den Menschen finde. Wenn Ich aber manches anders lenke, als dir mitgeteilt wurde, so sind dies nur Mittel, die Ich zur Heiligung der Menschen nach Belieben so zulasse, wie du gesagt oder anders lenke. Denn gleich wie Ich, wenn die Menschen gottlos sind, ihnen Strafgerichte androhe, diese wieder abwende, weil Ich es wieder für besser finde, noch zu warten auf ihre Bekehrung, so verfahre Ich auch umgekehrt mit den Gerechten zur Vermehrung ihrer Verdienste und Glorie. Betrübet euch nicht, wenn Ich eure Pläne durchkreuze; sie sind nur Mittel. Der Zweck eurer Heiligung ist, daß ihr in allen Dingen, ob ihr sie versteht oder nicht, euren Nacken beuget unter Meinen Willen, der alles zum Besten lenken wird."

 

Fest des hl. Franziskus am 4. Oktober 1906

"Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gelangen, nämlich der Weg der Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensstandes."

Barbara: Gestern hielt ich schon sehr an bei dem heiligen Franziskus, für Pater Ludwig doch ein tröstliches Wort vom Herrn zu erflehen. Heute früh packte ich, als ich kommuniziert hatte, all mein Vertrauen zusammen, um den Herrn, um der Verdienste Seines treuen Dieners willen, zu bitten, mir doch ein Trostwort zu geben. Ich ruhte stundenlang in Seinen Armen, aber Er würdigte mich keiner Mitteilung bis zum Hochamt. Bei der Opferung erschien der heilige Franziskus am Altare. Er war so kostbar gekleidet, daß sein Kleid nicht wie das Ordenskleid aussah, sondern vielmehr schimmerten auf violettblauem Grunde alle Farben. Er trug eine so kostbare Krone, die wie glänzende Edelsteine, von der Sonne bestrahlt, ihn ganz umstrahlte. Bei der heiligen Wandlung sah ich Pater Ludwig neben Franziskus stehen, aber nicht verklärt, sondern in seinem Ordenshabit. Franziskus gab mir ein Zeichen, ihm zu folgen, und meine Seele wurde von der Kirche in die Räume versetzt, wo Pater Ludwig und wir alle hinversetzt werden, nicht mehr um zu schauen, sondern auf ewig zu genießen. Von dort aus wurde mir eine Prozession gezeigt von Ordensmännern, die so lang war, daß es mir vorkam, sie reiche bis an das Ende der Welt.

An der Spitze war der heilige Franziskus. In einem lichten Kreis, den ich vor Glanz nicht zu durchschauen vermochte, gab mir Franziskus zu verstehen, dies sei der Thron des Allerhöchsten. Auf der entgegengesetzten Seite sah ich eine Prozession ebenso lang, die alle Jungfrauen zu sein schienen, und der Herr erklärte mir, was dies bedeute:

Jesus: "Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gelangen, nämlich der Weg der Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensstandes. Dort in der Nähe des Allerhöchsten ist der Ort, wo Franziskus wohnt. Dort soll auch Mein Diener Pater Ludwig wohnen, immer und ewig. Zu diesem Zweck hat er den jungfräulichen und den Ordensstand erwählt. Um sein letztes Ziel aber um so sicherer zu erreichen, habe Ich ihm noch besondere Mittel gegeben. Ich gab ihn dir zum Seelenführer, damit er viele Verdemütigungen, Spott und Hohn Mir zuliebe erdulden konnte und jetzt wird der letzte Pinselstrich an ihm ausgeführt durch diese demütigende Krankheit.

Denn was Franziskus zu dem machte, was er jetzt ist, das war seine Liebe zu dem Gekreuzigten, welche er sich durch Abtötung und Selbstverleugnung verdiente. Aber Mein Diener Pater Ludwig hat sich dieselben Verdienste erworben durch seine Liebe, um Meinetwillen verachtet und recht verdemütigt zu werden. Alles hat er gut bestanden. Nur sage ihm, daß er den Schlußstein gut aufsetzt, nämlich: Beharrlich in der Geduld! Dank sagen soll er allen, die ihm einst wehe getan und mit Freuden den Tod annehmen, den Ich für ihn bestimmt. Seine Aufgabe des Werkes halber ist für ihn vollendet. Alles, was noch zu tun ist, ist Meine Sache. Nur die heilige Freude, die Ruhe, die Geduld zu bewahren, ist es, was seinen Mitbrüdern beweisen muß, daß Ich mit ihm bin. Wie wird er frohlockend und jubelnd aufjauchzen, wenn er Mich nach überstandener Mühe zum ersten Mal erblickt an der Goldenen Pforte."

Und der heilige Franziskus, der bei dieser Unterhaltung zugegen war, rief Pater Ludwig zu:

Franziskus: "Freue dich! Mein Bruder, komm an meine Seite und schaue Ihn, so wie Er ist!"

 

13. Oktober 1906

"Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen."

Barbara: Jemand fragte, wie es zwei im letzten Jahre verstorbenen Ordenspersonen gehe. Und der Herr gab mir zur Antwort:

Jesus: "Frage Mich nicht über Dinge, die mehr die Neugierde befriedigen, als daß irgendwelcher Nutzen für die Seelen zu erhoffen sei."

Barbara: Die Belehrung aber, die der Herr an diese Worte anknüpfte, sind für Ordensleute von großer Wichtigkeit, nämlich: Die Schwester, die sich durch Morphium das Leben verkürzte, sei am Richterstuhl Gottes für diesen langsamen Selbstmord nicht so hart bestraft worden als dafür, daß sie dem Unfrieden Eingang verschafft habe in ihr Herz. Sie hätte gleich im Anfang Widerstand leisten müssen, dann wäre sie auf solch schreckliche Gedanken nicht gekommen. Unfrieden aussäen unter gottgeweihten Personen sei nur Satanswerk. Da müsse gleich anfangs, wo die Seele dies merke, sie sich entschieden abwenden.

Eine Ordensperson sei Seine Braut, auf die Er sehr eifersüchtig sei. Bei dem Worte "Kloster" bringt der Name schon mit sich, was er bedeutet. Die Klostermauer zeige an, daß ihre Einwohner sich von der Welt abgeschlossen hätten. So müsse auch die Ordensperson ihr Herz mit einer Mauer umgeben. Ihr Herz soll eine zweite Mauer sein. Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen. Dann käme der Frieden in die Seele, und mit dem Frieden Er Selbst. Er wohne in ihr und habe Seine Lust und Freude an dieser Seele.

Alles, was Unfriede erzeuge, sei immer, in welcher Form er sich zeige, vom Teufel, nicht von Ihm. Er sei ein Gott der Liebe und Güte und mache die Menschen nicht unglücklich. Satan stünde beständig auf der Lauer, um eine Lücke zu finden, die Mauer zu durchbrechen. So habe es jene Ordensfrau gemacht und müsse nun hart, sehr hart es verbüßen. Nicht für die böse Tat, die der Teufel in ihr vollbracht habe (denn dort sei sie nicht mehr Herr ihres Willen gewesen), sondern dafür, daß sie ihren Unfrieden nicht entschieden bekämpft und so dem Teufel ihren freien Willens preisgab, weil sie dem Teufel durch Schwermut Platz gemacht, was sie hätte verhüten können, wenn sie nicht so nachgegeben hätte.

Die andere dagegen, von der man glaubt, sie habe keine Prüfung bestanden, weil sie von allen geschätzt und geliebt gewesen, sei durch ein leichtes Fegefeuer alsbald in den Himmel eingezogen. Was dieser an äußeren Verdemütigungen, Zurücksetzung und dergleichen abging, hat sie durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen ersetzt. Sie starb in vollkommener Vereinigung ihres Willens mit dem Willen Gottes.

Ferner: Sage jener Oberin N. N., sie habe gut gehandelt an jenen Schwestern. So sollten alle handeln, die andere zu leiten hätten, nämlich: Nachsicht und Geduld haben mit den Schwächen ihrer zu leitenden Töchter. Eine Oberin müsse vor allem anderen selbstlos sein und nur mit Milde und Gelassenheit die Fehlenden bestrafen, wo es nötig ist, dagegen aber auf Beobachtung der Ordensgelübde bedacht sein, besonders da, wo das Gelübde gegen die Keuschheit in Gefahr käme. Hierin gebe Satan sich alle Mühe, recht viele zum Falle zu bringen, indem er mit unreinen Vorgaukelungen in die Sinne einzudringen suche, um die Seelen zu verwirren. Diese dagegen glauben dann, solchen Versuchungen nicht gewachsen zu sein, werden mutlos und lassen den Unfrieden und mit diesem Satan einziehen in ihr Herz.

Der Herr wünscht, daß diese Mitteilung eine weite Verbreitung finde, denn das dreifache Ordensgelübde sei ein Gegenmittel gegen die Krebsschäden unserer Zeit, die von der dreifachen Begierlichkeit ganz zerfressen sei.

Jesus: "Solange aber das Herz Meiner Braut, welches der Priesterund Ordensstand ist, in gesundem, frischen Leben fortbesteht, pulsiert immer noch Kraft und Leben auch in die übrigen Glieder der menschlichen Gesellschaft. Deswegen die allzu große Ängstlichkeit verbannen. Den Orden, in den Ich eine Seele geführt, nicht so leicht verlassen. Ob im beschaulichen oder im tätigen Orden, in jedem ist die Seele Meine Braut.

Wo mehr Kampf sich vorfinde, ist Gott auch mit Seiner Gnade freigebiger. Nur eines darf nicht fehlen: das Gebet. Die Weltleute, die sich der Sinnlichkeit hingeben, haben den Kampf nicht. Den Kampf haben nur die Jungfrauen ihr Leben lang auszufechten, weil auch sie als Erbstück von Adam die Sinnlichkeit in sich haben und diese sich in ihrem Fleisch von Zeit zu Zeit rege. Ob Meine Braut anbetend vor Mir kniet oder im Krankendienst tätig ist, die Opfer, worin die Seele sich bewegt, das ist der Beruf Meiner Braut.

Und wenn im Beruf auch manches vorkommt, was beunruhigt und Versuchungen der Fleischeslust verursacht, es ist keine Sünde, solange die Seele nicht freiwillig das unterhält, denn der Mensch, auch im Ordensstand, ist noch ein Mensch und hat die Fleischeslust in sich. Und wenn sich das Fleisch regt und sie kämpft, so hat sie großes Verdienst. Der Kampf ist ihr Verdienst. Sage Luise, Ich kann ihnen das Leiden von Pater Ludwig nun einmal nicht ersparen. Ich will sie hoch in den Himmel heben. Die Menschen, die Ich für Mich erziehe, führe Ich sonderbare Wege, freilich will der Mensch das nicht, aber später seht ihr es ein.

Der Priester, der sich bekehrte in Mainz, ist eine Blume eures Gebetes. Das habt ihr erlangt, weil ihr so uneigennützig betet für die Bekehrung der Sünder." (Ein protestantischer Prediger, früher katholischer Priester, trat öffentlich zur katholischen Kirche zurück.)

 

21. Oktober 1906

"Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein, während er doch nur ein Nichts ist."

Barbara: Als ich dem Herrn die Leiden einer kranken Ordensfrau vortrug und Ihn doch um ein Wörtlein des Trostes für sie bat, gab Er mir die Ursache an, warum Er sie nicht auf wunderbare Weise heilen wolle, nämlich: es trüge Ihm vor Seinem himmlischen Vater und dem ganzen himmlischen Hof mehr Ehre ein, wenn sie die Operation mit Freuden auf sich nähme, als wenn Er sie durch ein Wunder heilen würde, denn Ihm sei es leicht, sie zu heilen, aber dann falle für Ihn die Ehre weg, die Ihm vor dem ganzen Himmel dadurch erwachse, das Schauspiel einer geduldigen, gottergebenen Seele vorzuführen. Dies bereite Ihm mehr Ehre und allen Bewohnern des Himmels mehr Freude, der Kranken aber auch großes Verdienst.

Als ich Ihn bat, die Ärzte zu bewegen, sie in ihrem Kloster zu operieren, bekam ich die Antwort:

Jesus: "Was sagte Ich einst zu den Pharisäern, als sie Mir den Vorwurf machten, daß Ich am Sabbat heile? Nicht wahr, Ich sagte ihnen: Wer von Euch zieht nicht seinen Ochsen aus der Grube, in die er am Sabbat fiel? Dies gilt auch hier! Es ist Mir viel angenehmer und ist für den Menschen eine Pflicht, sein Leben zu erhalten, um Mir noch dienen und für Mich noch mehr leiden zu können, als eigensinnig am Buchstaben der Regel zu halten. Sage Schwester N., das beste Namenstagsgeschenk habe Ich ihr schon beim Eintritt ins Kloster gegeben, indem Ich ihr einer Meiner höchsten Engel zum Namens-Schutzpatron gegeben. An jedem wiederkehrenden Namenstag müsse sie sich immer aufs neue daran erinnern, wieviel Mir an ihrer ewigen Glückseligkeit gelegen sei, weil Ich sie einem so hohen Fürsten zum Schutz übergeben habe. Und dafür solle sie alle noch für sie wiederkehrenden Namenstage in innerer Freude und Danksagung zubringen."

Barbara: Schwester N. läßt der Herr sagen: Es sei Ihm sehr wohlgefällig und für sie sehr verdienstlich und für das ganze Kloster von großem Nutzen, daß sie den schwierigen Posten, den Er für sie bestimmt, mit so heiliger Freude versehe. Sie möge doch ja vor keinem Opfer zurückschrecken. Er werde sie beschützen. Dabei kündigte der Herr aber zugleich an, daß Er sie noch hart prüfen werde.

"Warum gibst Du doch jederzeit so tröstliche Antworten, wenn ich für andere bitte, nur für uns drei hast Du so wenig Trost. Alles geht ja gegen unseren Willen. Was wir von Dir doch erwarteten, schlägt um für uns zu Leiden und Trübsalen."

Jesus: "Um euch in der Demut zu erhalten, denn wo Ich andere trösten will, da müssen die Werkzeuge, die Ich dazu benutze, immer in der Demut gehalten sein, damit Mein Werk nicht beschmutzt werde. Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein, während er doch nur ein Nichts ist. So verfahre Ich auch mit Pater Ludwig. Die Krankheit von Pater Ludwig ist keine Prüfung für ihn, sondern eine Strafe für seine Brüder, daß sie ihn beständig so sehen müssen, damit sie erkennen, was sie angerichtet haben. In diesem Zustand hat er keine Verantwortung für das, was er tut. Die Krankheit ist sein Verdienst, weil er sie sich mit seiner Berufspflicht zugezogen. Laßt Mich nur machen! Ich weiß, was Ich tue!"

 

29. Oktober 1906

"Denn nicht in der Friedenszeit kann der Soldat seine Tapferkeit erproben, sondern im Kampf."

Bei einer Wallfahrt am 27. Oktober, als wir in der Wallfahrtskapelle knieten, trat Jesus aus dem Tabernakel heraus, stellte Sich vor uns und segnete jede einzelne.

Jesus am 29. Oktober 1906: "Sage der Kranken, daß ihre Krankheit eine Prüfung sei, womit Ich ihre Seele für Mich bewahren wollte; sie wäre Mir sonst entgangen. Sie soll bedenken, daß die Ängste und inneren Unruhen nicht von der Seele kommen. Sie ist krank, und ein kranker Mensch kann keinen gesunden Geist haben. Ihr Geist ist geschwächt, und daher kommen die Beunruhigungen. Das wird aber besser werden, sobald sie sich ganz dem Willen Gottes ergibt und alles annimmt, wie Ich es ihr schicke.

Sage dem jungen Fräulein, sie soll Mir doch ihr Herz schenken. Ich begehre ihr Herz. Das ist die Ursache, daß Ich sie mit dem Liebesbund bekanntgemacht habe. Ich lasse ihr die Freiheit, wo sie Mir dienen will. Das ist Mir einerlei, aber sie soll Mir doch ihr Herz schenken. Ich sage ihr zugleich aber auch, daß es nicht abgeschlossen bleibt mit der Freude, der Liebe und dem Frieden, den sie jetzt empfindet. Das bleibt nicht immer so. Der Soldat bewährt sich nur im Kampf. Ich versenke sie noch in den Feuerofen der Trübsal. Dort muß erst ihre Tugend erprobt werden. Ich sage es ihr im voraus, damit sie daran denkt, wenn Mißmut und Gleichgültigkeit sie von Mir abziehen wollen.

Das ist die Prüfung, die jede Seele bestehen muß, die Ich an Mich ziehen will. Denn nicht in der Friedenszeit kann der Soldat seine Tapferkeit erproben, sondern im Kampf. Dort zeigt es sich, ob er auch treu seinem Herrn dienen will."

 

25. November 1906

Barbara: Am Feste der heiligen Katharina hatte ich in Großwallstadt, wo ihr Fest feierlich begangen wird, eine sehr große Gnade. Ich sah die beiden lieben Heiligen, Katharina und Barbara, gar tröstend auf mich zukommen und Katharina sagte:

Katharina: "Siehe, so wie wir hast du noch nicht gelitten und gekämpft, denn du hast noch kein Blut vergossen. Willst du aber einstens in unsere Gesellschaft, dann mußt du wenigstens die Leiden, die der Herr zu deiner Heiligung dir gesendet, mit Geduld und Ergebung in Seinen heiligen Willen hinnehmen. Darum sage allen deinen Freundinnen und allen, die sich in ihren Leibes- oder Seelennöten an dich wenden, daß sie an den Lohn denken, der ihrer wartet. N. möge nicht verwechseln, daß ihre inneren Leiden viel auf natürlicher Grundlage beruhen. Ihr abgespannter Geist müsse erst zur Ruhe kommen. Er sei durch ihre neue Lebensweise etwas verwirrt und sie müsse mit sich selbst recht viel Geduld haben. Sie möge die kostbare Zeit nicht mit unnützen Grübeleien vergeuden!"

Barbara: Die ganze Pfarrgemeinde dort ging an diesem Tag zur heiligen Kommunion und St. Katharina hatte eine überaus große Freude. Fortwährend begleitete sie die Kommunizierenden an die Kommunionbank. Sie gab mir die Weisung, alle Liebesbundmitglieder aufzufordern, im Liebesbund auszuharren, einander und gegenseitig immer aufzumuntern und im Eifer durchaus nicht nachzulassen; denn es sei der Mühe wert, eine Zeitlang zu kämpfen um die ewige Himmelskrone.

 

29. November 1906

"Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in Meiner großen Betrübnis über den Undank der Welt."

Nach der heiligen Kommunion wurde mir mitgeteilt, als ich soeben dem lieben heiligen Antonius meine Danksagung darbrachte für den Schutz und all den Segen, den er nicht nur mir, sondern allen Mitgliedern der Gemeinde Schippach, die von Gott seinem Schutz übergeben ist, vom lieben Gott schon erfleht hat.

Jesus: "So ist es recht! Wenn nur eine Seele in der Gemeinde ist, die noch an die Danksagung denkt, so kann diese eine Seele den Undank einer ganzen Gemeinde ersetzen. Darum sage deiner Freundin Luise, sie möge sich ermannen von ihrer Kleinlichkeit, nicht immer nach neuen Liebkosungen und Tröstungen verlangen. Eure Aufgabe ist: Mir Dank zu sagen für all den Undank so vieler Menschen und Mich zu preisen in guten und in schlimmen Tagen. Ein gutes Kind wartet nicht auf das Lob des Vaters. Und eine brave Tochter sucht eher den Schmerz ihrer Mutter zu lindern zur Zeit, wo sie dieselbe in großem Kummer und Sorgen weiß, als daß sie von ihr Liebkosungen verlange. Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in Meiner großen Betrübnis über den Undank der Welt, und zwar immer und zu jeder Zeit, auch da, wo Ich lange Zeit Mich vor euch verberge."

 

8.-20. Dezember 1906

Jesus am 8. Dezember 1906: "Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo das Gebet der Gerechten die Wolken nicht mehr durchdringt, wie Ich in der Information an die Bischöfe gesagt habe. Die Sünden mehren sich und rufen die göttlichen Strafgerichte herab. Aber, ihr Liebesbundmitglieder, betet doch weiter. Seht nicht rechts und nicht links, sondern tröstet Mich jetzt wie gute, brave Töchter und verlangt nicht immer getröstet zu sein. Kümmert euch um nichts, sondern geht still und ruhig eure Wege, bekümmert euch nur um den Fortschritt eurer Seele. Kümmert euch nicht um das Gerede der Menschen."

Jesus am 18. Dezember 1906: "Die Krone von Pater Ludwig ist jetzt fertig. Dadurch, daß er das Werk durchgeführt hat, hat er alles abgebüßt und deshalb ist jeder Tag, wo er jetzt noch lebt, nur noch zur Verschönerung seiner Krone. Jeder Tag ist wie ein neuer Überguß der Schönheit über die Krone seiner Glorie; denn er ist im Stand der Unschuld wie ein Kind, und es wird ihm nichts mehr angerechnet, aber alles, was er tut, wird ihm als Verdienst angerechnet, weil er sich diese Krankheit im Dienste Gottes zugezogen. Sein Wille ruht in Mir."

Als Barbara am 19. Dezember 1906 wegen der großen Schwierigkeiten des Priesterkandidaten N. unter Tränen um Hilfe flehte, hörte sie die Stimme:

Jesus: "Du siehst deinen Neffen noch am Altare. Ja, ja, du siehst ihn noch am Altare!"

Jesus am 20. Dezember 1906: "Wenn zwei von euch in einem Beschluß einig sind, so soll die Dritte beistimmen."

 

Weihnachtsfest am 25. Dezember 1906

"Darum wünsche Ich von ganzem Herzen euch als Weihnachtsgruß, daß ihr die Passionsblume nicht aus eurem Herzen entfernt."

Abends, von acht bis elf Uhr: Nach dem Wunsch des Herrn hatten wir uns versammelt im Gebet, um Ihm zu danken für die früheren heiligen Stunden vor 1900, wo Er so gnadenreich herabstieg, um zu der Menschheit zu reden, erwarteten aber keineswegs, daß der Herr Sich würdigen werde, wie ehedem zu reden. Bei dem dritten Rosenkranzgesetz, "Den du, o Jungfrau, geboren hast", nahm Luise ihr liebes Jesulein von Wachs aus der Krippe und legte es in die Arme von Barbara. Augenblicklich sah Barbara nicht mehr das Jesuskind aus Wachs, sondern das holde Jesuskind Selber, welches sie also anredete:

Jesukind: "Du mußt fester glauben, du mußt inniger glauben!" Barbara fing an zu singen, das göttliche Kind mit Entzücken betrachtend: "Wann wird doch mein Jesus kommen." Sie begrüßt die liebe Mutter Gottes:

Barbara: "Du bringst mir Dein holdes Jesulein! O ich danke Dir!"

Barbara betet das Ave Maria und sang: 'Zu Bethlehem geboren.' Dann redete die liebe Mutter Gottes laut wie früher:

Maria: "Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Es freut Mich, in dieser heiligen Nacht euch besuchen zu können. Schon eine lange Zeit ist es her, wo Mein Sohn Meine Dienerin nicht mehr heimgesucht, wo Er sie scheinbar verließ, und in dunkles Schweigen war ihre Seele eingehüllt. Kein Lichtstrahl leuchtete mehr in dieses dunkle Herz. Aber wißt, Meine Kinder, es ist das Hereinleuchten der schrecklichen Ereignisse, welche die Kirche Meines Sohnes, die wahre Kirche Jesu, in allernächster Nähe treffen wird. Eine furchtbare Strafe lastet auf dem Menschengeschlecht. Abgewichen sind die Menschen vom rechten Weg.

Mein Sohn ist verkannt, ist hinausgestoßen von Seinen Kindern wie von den Bethlehemiten, hinaus in einen elenden Stall. Deswegen komme Ich, um euch aufzurichten. Ihr, Meine Kinder, haltet fest stand in all den Trübsalen. Laßt euch nicht beeinflussen von dem gottlosen Weltgeist, dem Geist des Antichrist. Sagt es allen Meinen Kindern, den Bräuten Meines Sohnes; denn alle die treuen Liebesbundmitglieder, mögen sie stehen in der weiten Welt, wo sie wollen, im Kloster oder im Ehestand oder als Jungfrau in der Welt, sind Bräute Meines Sohnes. Sie müssen die Last des Hauswesens tragen. Darum werdet nicht irre, wenn Finsternis euer Herz beklemmt, wenn ihr nicht wißt, woher es kommt und wo der Weg hinaus soll, weil er ganz verstellt und verdunkelt ist, so daß ihr keinen Ausweg mehr zu finden hofft. Ihr müßt verdienen, Seelen retten, Kinder der heiligen Kirche gewinnen; denn gar so viele sind abgefallen von Meinem Sohne, von dem Glauben an Ihn.

Sage der guten Seele in N. N., daß sie sich nicht beängstigen lasse von den Gefühlen, daß sie Mir dienen soll, auch wenn ihr der Glücksstern nicht leuchtet in ihrem Herzen. Ich habe es ihr ja vorausgesagt, daß es nicht so bleiben wird, denn Meine Kinder müssen geprüft werden, wie ihr alle. Sage ihr, daß ihre Pflegemutter noch jahrelang bei ihr bleiben wird, und daß sie in der Maisonne recht fleißig hinausgehen und eine Marienstatue aufsuchen soll.

Sagt allen Meinen lieben Kindern, daß sie nicht irre werden an all den Dingen, die sie jetzt sehen. Denn so wie einstens, wenn die Welt in Trümmer geht, wenn alles in Staub zerfällt, viele gerettet werden durch die schrecklichen Ängste und Betrübnisse derjenigen, die dieses alles miterleben müssen, obgleich sie ihrem Gott treu geblieben sind, müssen sie doch wie die Gottlosen das gleiche Schicksal erleben, aber nur, damit durch ihre Ängste und Beklemmungen, durch ihre Leiden viele ihrer Brüder noch gerettet werden, so müßt ihr und all die guten, treuen Seelen in jetziger Zeit durch Ängste und Nöte, durch die Krankheiten des Leibes, Bekümmernisse, die in die Familie hineingestellt werden, viele Seelen retten. Darum trage jeder sein Kreuz mit Geduld.

Sage aber auch meiner Dienerin N., Ich habe ihr gesagt, daß sie eine Zierde der Stadt Mainz werden soll, denn was Mein Sohn sagt und will, das will Ich, und was Ich will, will Mein Sohn, aber wäre sie von jeglichem Leid befreit, wie sie es wünscht, wie könnte sie dann eine Zierde der Stadt Mainz werden, denn der Keim Adams steckt in ihr. Mein Sohn weiß, was Er tut. Jedem ist sein Kreuzlein vorgezeichnet von Ewigkeit her, und auch euer Weg ist vorgezeichnet, ihr, Meine Kinder! Darum macht Mir die Freude, mit Mir auf den Kalvarienberg zu gehen, unter das Kreuz Meines Sohnes euch zu stellen. Der Kalvarienberg ist jetzt wieder aufgerichtet in der heiligen, katholischen Kirche. Geht mit Mir hinauf und überschaut mit Mir die ganze Welt, wie viele ihr da noch findet, die es mit Mir halten, die mit Mir trauernd unter dem Kreuze Meines Sohnes stehen. Darum wünsche Ich von ganzem Herzen euch als Weihnachtsgruß, daß ihr die Passionsblume nicht aus eurem Herzen entfernt, daß ihr gern all die Leiden, die Mein Sohn euch noch zugedacht hat, auch auf euch nehmen wollt. Wollt ihr das, Meine Kinder?"

Barbara: "Ja, liebe Mutter, wenn Du uns unter Deinem Schutzmantel verbergen willst."

Maria: "Pater Ludwig wird euch bald vom Himmel herab beistehen, seine Krone ist bald vollendet, eine herrliche Krone. Vielen seiner Brüder ist er ein Vorbild geworden, denn der Artikel des Glaubensbekenntnisses: 'Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen', muß wieder mehr eingepflanzt werden in die Herzen der Kinder der katholischen Kirche. Pater Ludwig hat dafür Zeugnis abgelegt."

Barbara: "Aber, liebe Mutter, da werden viele sagen, jetzt glaube ich nicht mehr, wenn Pater Ludwig nicht mit nach Lourdes geht."

Maria: "Der Liebesbund muß auch geprüft werden, er muß alle Prüfungen bestehen. Bei denjenigen, die sich sieben lassen wollen, war es kein fester Ernst, denn der Liebesbund soll eine Gebetsarmee sein und wie so viele, die alles aufbieten, um diese Gebetsarmee zustande zu bringen, wie der Heilige Vater in Rom auf jedes gute Werk und Gebet einen Ablaß legt, nur um diesen Gebetskreuzzug zu fördern, dieses ist nichts anderes als der Liebesbund. Der Liebesbund ist der erste Gebetskreuzzug, und er soll durch die ganze Welt gehen. Wer da irre werden will, wenn scheinbar nicht etwas nach den Launen der Menschen zutrifft, der war nicht fest begründet.

Laßt das alles kommen, wie es kommt. Am Ende, wenn eure Laufbahn zu Ende geht, wenn ihr eingegangen seid in die Herrlichkeit, werdet ihr alles erkennen in hellem Lichte. Wie alle Kinder Gottes hier auf Erden noch manches Rätsel zu lösen haben, so auch ihr. Niemals wird eine Seele die Geheimnisse Gottes durchschauen, wie sie sind vom Anfang bis zum Ende der Welt, denn dieses allein behält Sich Gott vor und Seine Geschöpfe müssen sich heiligen durch das Verdienst des Glaubens."

Barbara: "Wie sollen wir es denn damit machen?"

Maria: "Kommt Zeit, kommt Rat! Für jetzt ruhig sein, nichts hinausschreiben in die Welt, ruhig für euch behalten. Zu seiner Zeit wird sich alles aufklären. Mit N. ist es nicht fest, es ist nur ein Strohfeuer."

Barbara: Ein ganzes Vierteljahr beinah war der Verkehr mit Jesus wie unterbrochen. Es war mir, wie wenn ich noch nie einen Verkehr mit Jesus gehabt hätte und mancher Kummer und Zweifel belästigte meine Seele. Ich glaubte, ich hätte mich getäuscht. Noch am Tag vor Weihnachten beklagte ich mich über diesen Zustand, und ich meinte, daß es jetzt so bleiben werde bis zum Ende meines Lebens.

Aber am Weihnachtsmorgen nach der heiligen Kommunion gewahrte ich in meiner Seele wieder das Licht, das mir jedesmal die Nähe des Herrn ankündete. Ich legte dem Herrn meine Anliegen vor und sagte sodann:

Barbara: "Mein lieber Jesus! Jetzt bist Du doch wirklich bei mir. Ich glaube es und jetzt kann ich nicht getäuscht sein. Sage mir die Ursache, warum Du so lange ausgeblieben bist; denn ich bin Deiner Nähe ganz entwöhnt, und doch, wie unendlich glücklich bin ich jetzt."

Jesus: "Kennt denn eine Mutter ihr Kind nicht mehr, wenn sie es eine Zeitlang sich selbst überließ und es während dieser Zeit im Schmutz gespielt und dann recht beschmutzt zu ihr zurückkommt? Gerade so ist es, wenn Ich eine Seele eine Zeitlang verlasse. Sie fehlt dann viel mehr als sonst, aber eine Mutter liebt ihr Kind, wenn es auch noch so schmutzig zurückkommt. Sie weiß, daß ein Kind nichts anderes kann. So liebte auch Ich dich während der ganzen Zeit der Verlassenheit mit derselben Liebe, wie Ich dich liebe, wenn Ich Mich dir mitteile.

Aber siehe, was Ich dir angekündigt in den letzten zwanzig Jahren, das geht jetzt in Erfüllung. Der Zorn Meines Vaters will sich jetzt über die Völker ausgießen. Meine Kinder müssen es hart fühlen, daß sie Mich so treulos verlassen.

Wie aber ein Vater, wenn er erzürnt ist über seine ungeratenen Kinder, dann auch taube Ohren hat für seine guten und braven Angehörigen, so tue Ich jetzt, wo Mein Zorn Sich zu entladen beginnt. Ich habe taube Ohren, und alles muß es mitfühlen, die Guten und die Bösen. Ihr aber sollt euch nicht beirren lassen, und seid nicht allzu ängstlich. Laßt kommen, was kommen will, denn so wie es in Meiner Macht liegt, eine Seele in der dicksten Finsternis ohne ihr Zutun zu trösten, so werde Ich, wenn der Sturm am höchsten wütet in Meiner heiligen Kirche, wenn alles unterzugehen scheint, ebenso unerwartet einsteigen und alle Meine Feinde zerschmettern. Erst muß aber Meine Tenne gesäubert sein.

Es ist aber sehr gefährlich, wenn man sagen will, wie viele unter den Liebesbundmitgliedern sagen: 'Wenn das und das sich nicht erfüllt, dann glaube ich nicht, daß der Verkehr des Herrn mit Barbara echt ist.' Wer sich darauf stützen will, ist leicht im Glauben und sucht nur einen Anhaltspunkt, womit er seinen Unglauben beschönigen kann. Ein solcher ist dann nahe daran, vom Glauben abzukommen und rückwärts zu gehen, wie es ja auch zu schließen ist, daß kein Ernst und kein tiefes religiöses Glaubensleben in denjenigen mehr steckt, die sich schon erschüttern lassen, wenn es auch nur den Anschein hat, daß sie einen zeitlichen Verlust erleiden könnten.

Das könnt ihr jetzt sehen an den Reichstagswahlen. Wie traurig wäre es, wenn solche Männer, die als gute Christen an der Spitze stehen, schon zurückschrecken auch nur von dem Anschein, sie könnten um die Gunst ihres Oberhauptes kommen. Tut es denen zu wissen, die Einfluß haben auf solche Männer, das erlaube Ich euch, daß sie sich hintennach schämen werden, daß sie schon bei einem kleinen Ehrenverlust oder einer Zurücksetzung zurückschaudern und lieber ihrem christlichen Glauben entsagen, als daß sie auf der Wahrheit stehen und nach ihrer Überzeugung wählen. Das muß für euch ein Trost sein, wenn jemand sagt: 'Wenn das sich nicht erfüllt, dann glaube ich nichts mehr.'

Das ist der jetzige Zeitgeist. Gerade am lebendigen Glauben und nur im Glauben fehlt es, und Ich habe schon oft gesagt und gezeigt, wie die ganze Welt doch unter der Eisdecke des Unglaubens liegt, so daß die Liebe, die vom Himmel stammt, nicht mehr durchdringen kann, weil alles unter der Eisdecke liegt. Darum braucht ihr nicht irr zu werden. Daran erkennt man nicht die Echtheit, sondern die Schwachgläubigkeit der Menschen. Das geht euch nichts an. Ich will das Glaubensleben erneuern, die Guten zusammenscharen, damit durch das Gebet so vieler, andere herbeigeführt und gerettet werden."

 

31. Dezember 1906

"Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen aus Liebe zu Dir und nicht an morgen denken!"

Jesus: "Ihr müßt euch mehr Mühe geben, euch zu beruhigen. Ihr regt euch zuviel auf und macht euch so durcheinander. Ihr seid doch diejenigen Personen, die in der ganzen Welt am sichersten wissen, daß Ich das alles in Meiner Hand habe. Ich lasse das alles doch in Erfüllung gehen, was Ich schon gesagt seit zwanzig Jahren. Hätte die Welt es angenommen, wäre vieles noch gerettet worden, aber jetzt ist es geschehen, und Ich gieße Meinen Zorn aus. Ihr aber beschäftigt euch mit unnötigen Sachen. Morgens beim Erwachen sagt: 'Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen aus Liebe zu Dir und nicht an morgen denken!' Und so könnt ihr euch immer beruhigen. Wenn der Schnee schmilzt im Frühjahr, so geht wieder wallfahren und versäumt nichts von euren Übungen."

Botschaften 1907

Rundbrief Barbara vom 1. Januar 1907

"Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut!"

"Hochverehrte Mitglieder des Liebesbundes! Im Auftrage des Herrn, der im Allerheiligsten Altarsakrament unter uns wohnt, muß ich folgende Mitteilung an die Männerwelt gelangen lassen, die aus menschlichen Rücksichten sich der kommenden Reichstagswahl entweder ganz enthalten oder aber nicht zu Gunsten der heiligen, katholischen Kirche ihre Stimme abgeben wollen. Der Herr teilte mir heute nach der heiligen Kommunion, wie folgt mit:

'Gehe und schreibe nicht an deinen Bischof, sondern direkt an alle, die Ich durch dich in Meine Geheimnisse eingeweiht habe. Denn Ich habe dir gesagt, alle, die Ich dir zuführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens. Alle, die bisher noch gläubige Kinder der katholischen Kirche aus gut katholischen Familien herausgewachsen, sollen und werden sich doch wohl hüten, aus purer, eitler Menschenfurcht ihren heiligen katholischen Glauben preiszugeben. Sie sollen wissen, daß sie im Begriffe stehen, mit den Feinden der heiligen, katholischen Kirche gemeinsames Spiel zu treiben. Sie steigen ein in den Karren der Gottlosigkeit, in welchem die Vertreter der Völker sitzen. Was hält man von dem Soldaten, der beim ersten Angriff des Feindes sogleich die Waffen streckt? Nicht wahr, ihr nennt ihn einen Feigling.

So sind aber auch alle, die jetzt bei den kommenden Reichstagswahlen, wo es sich einzig darum handelt, der katholischen Kirche den Todesstoß zu versetzen, Feiglinge in Meinen Augen, die sich von Menschenfurcht leiten lassen. Ich habe Meiner Kirche die Verheißung gegeben, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden. Aber Ich habe dir gesagt, daß diese Nichtüberwältigung an den Kampf Meiner treuen Kinder geknüpft ist, denn Meine Kinder sind die lebendigen Bausteine Meiner Kirche und darum berufen, diesen Bau zu erhalten und zu verteidigen gegen die Angriffe ihrer Feinde.

Es sei wohl zu bemerken, daß es eine Selbsttäuschung ist zu glauben, sich damit rein waschen zu wollen: 'Äußerlich kann ich tun, was ich will, wenn ich nur innerlich an meinem Glauben festhalte.' Hier gelte aber dasselbe, was bei den römischen Kaisern auch gegolten habe: 'Wer ein Weihrauchkorn gestreut, um seinen Verfolgern zu entgehen, der galt als Gottesleugner.'

Laß diese Worte hingelangen an alle, die mit euch in Verbindung stehen und Einfluß ausüben können über die Männerwelt. Besonders gelten diese Meine Worte jenen Kreisen der menschlichen Gesellschaft, die durch ihr Amt, ihren Reichtum oder durch den Adel der Geburt bevorzugt, und weil sie bisher ihren Glauben bewahrt, so habe Ich sie auch betraut mit dem geheimnisvollen Umgang, den Ich mit dir pflege. Was Ich einst den Juden gesagt habe, das sage Ich auch ihnen: 'Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut!' Und der Mann, der aus zeitlichen Rücksichten seinen Glauben verleugnet, soll wissen, daß er sich das Zeugnis selbst ausstellt, daß er ein Feigling ist. Denn Ich habe die Macht sowohl über ihn als auch über diejenigen, vor denen er sich fürchtet. Heute 'Hosianna!', morgen 'Hinweg mit Ihm!' So geht es ihnen.

Ich beeile mich, diesen Auftrag gleich zu erfüllen, weil es wenig Zeit mehr ist, und unsere Feinde, wie man überall sieht und hört, alles aufbieten, um das Zentrum (Zentrumspartei) zu vernichten im Deutschen Reich. Möchten doch alle, die es lesen, bedenken, warum der Herr diesen Sommer einmal gesagt hat: "Ich will, daß der Liebesbund sich recht ausbreite, auch unter dem Adelsstand!" Der liebe Heiland durchschaute schon längst die Absicht unserer Oberhäupter und will, daß gerade die feststehen im heiligen Glauben, von denen so vieles abhängt.

Sollten die Worte ungenügend, vielmehr unhöflich vorkommen, dann bitte ich schon im voraus Rücksicht zu nehmen auf meine Ungelehrsamkeit. Ich bin ein ganz ungeschicktes Weib, habe außer meiner heiligen Religion nie etwas gelernt, und bitte alle, die es lesen, vielmehr die unendliche Güte Gottes zu bewundern, der solche Kraft auch dem Allergeringsten Seiner Geschöpfe mitteilt, daß es jede eitle Menschenfurcht überwinden kann. Hochachtungsvoll grüßt Barbara Weigand."

 

Fest der Heiligen Drei Könige 1907

"Die Gerechten werden von den Gottlosen überall unterdrückt und verfolgt werden. Darum werdet jetzt nicht irre. Die Zeit ist gekommen."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion zeigte mir der Herr, wie unbegründet all die Ängste und Zweifel sind, deren wir alle, am meisten ich selbst, uns hingeben, wenn Er Sich zurückzieht.

Sehr tröstend, wahrhaft väterlich, belehrte Er mich, so daß meine Seele, die so eingeschüchtert ist in letzter Zeit, daß ich mich selbst für eine Betrogene hielt, ganz zutraulich wurde.

"O Herr, verzeihe mir meinen Undank und zeige mir doch einen Ausweg in dieser Finsternis, damit ich und alle, die glauben, daß Du es bist, der mit mir redet, schließlich nicht auch glauben, wie so viele sagen, es sei nur Phantasie und Einbildung gewesen, und dann der Natur, die immer das Bequemere sucht, nachgeben und vom betretenen Weg abkommen."

Jesus: "Ich habe es dir am Neujahrstag gezeigt, daß Ich, um ungestört die Völker strafen zu können, das Licht der Gerechten verdunkeln lasse. Habe Ich dir nicht vor Jahren gesagt, so wie man mit euch jetzt umgeht, wird man dann mit allen Meinen Dienern umgehen? Die Gerechten werden von den Gottlosen überall unterdrückt und verfolgt werden. Darum werdet jetzt nicht irre. Die Zeit ist gekommen. Haltet treu und fest an dem, was Ich euch vorhergesagt habe und bedenket jetzt, auf welchem Wege Ich, euer Herr und Gott und Erlöser, die Menschheit retten wollte, nämlich auf dem Kreuzwege.

Da gab es keine Nachgiebigkeit von seiten Meines himmlischen Vaters. Ich mußte Mich fügen, so laut auch Meine Natur protestieren mochte. So müßt ihr jetzt alles Widerwärtige hinnehmen, Tag für Tag, und euren Willen beugen unter die Zuchtrute, die Ich schwinge, und zu allen widerwärtigen Schickungen sagen: Es geschehe Dein Wille, o Gott!

Von jetzt an aber, bis die Reichstagswahlen vorüber sind, sollen alle, die sich euch angeschlossen, viel beten. Auch die Ordensleute sollen zu ihren verpflichteten noch freiwillige Gebete verrichten. Und an dem Tage, wo die Wahlen stattfinden, vereinigt euch, ihr Mitglieder in der ganzen Welt, zu einem Gebetsverein. Nehmt zu Hilfe all die Schutzengel der katholischen Männerwelt, damit diese ihre Schutzbefohlenen ermahnen und sie auf die Schlauheit der Feinde aufmerksam machen; denn man wähnt, die wahre Kirche zu vernichten. Und Ich habe ihre Nichtüberwältigung an die Kämpfe Meiner Kinder geknüpft, so wie auch Ich nur durch harte Kämpfe sie gründen wollte. Diesen Kampfpreis hat Pater Ludwig sich jetzt bald errungen. Keiner wage es, Meine Geheimnisse durchdringen zu wollen, daß Ich ihn zu einem Kind werden ließ. Das werdet ihr alle in der Ewigkeit erst erfahren."

Barbara: Als ich dann um acht Uhr dem Pfarrgottesdienst beiwohnte, kam nach der heiligen Wandlung eine Verstorbene der Dompfarrei zu mir. Überaus glückselig trug sie in der rechten Hand eine Palme und sagte:

Seele (†): "Sage meinem Sohn, daß ich acht Tage nach meinem Tod schon in den Himmel eingegangen sei. Die guten Vorsätze, die er gefaßt, im jungfräulichen Stand dem Herrn am Altare sein ganzes Leben lang zu dienen, sei ihr sehr zugute gekommen. Er möge diesen Vorsatz auch getreu halten, denn sie werde ihm in allen schwierigen Lagen zur Seite stehen. Dir aber, liebe Schwester, danke ich sehr, ebenso N., die mir viel von dem innigen Verkehr des Herrn mit dir erzählte und ich mich dadurch aufraffte, meine Leiden recht geduldig zu ertragen. O sage meinem Sohn, wie glücklich ich bin."

Barbara: Sie stimmte das Magnificat an und zog fort. Eine lange Reihe folgte ihr singend durch den Dom. Und der Herr teilte mir mit, es seien lauter Seelen, deren Angehörige Liebesbundmitglieder seien. Die Frau sagte mir noch:

Seele (†): "Mein Sohn soll über das, was ich ihm zu wissen tue, nicht reden mit seinen Brüdern, denn die glauben nicht und werden ihn nur lächerlich machen."

 

13. Januar 1907

"Desto entschiedener müsse man ankämpfen gegen den schwachen Willen und sich gleichsam zum Gebet zwingen."

Barbara: Der unendlich gütige Herr forderte mich heute auf, mich loszureißen von der allzugroßen Ängstlichkeit, mich über mich selbst und alles menschliche Elend zu erheben, die Worte, die Er an mich und andere richte, wohl zu beachten und niederzuschreiben. Dies erfordere die Ehrfurcht gegen die unendliche Majestät Gottes. Er forderte mich und alle Liebesbundmitglieder aufs neue auf zum Gebet. Alle, alle sollen es wissen. Und je trockener und armseliger wir glaubten, dazu aufgelegt zu sein, desto entschiedener müsse man ankämpfen gegen den schwachen Willen und sich gleichsam zum Gebet zwingen. Dies sei das beste Gebet und davon habe die Natur am wenigsten. Ihm sei es sehr wohlgefällig und Er ersetze alles Mangelhafte.

Daß Er Sich so zurückziehe, sei für uns zwar eine harte Prüfung unseres Glaubens und noch mehr unseres Gottvertrauens, aber gerade damit werde viel für den Himmel verdient. Jetzt, wo so viele Seelen auf dem Weg des Verderbens seien und selbst die guten und treuen Kinder Seines heiligen Herzens sich in so großer Gefahr befänden, weil Er zur Strafe für die entsetzliche Gottvergessenheit Satan große Macht über die Menschheit eingeräumt habe, aber nur zu ihrer Züchtigung, darum müßten viele Seelen Schlachtopfer Seiner göttlichen Liebe werden, das heißt, sie müßten den Weg wandeln, den Er gewählt habe, um die Menschen zu erlösen. Wundert euch nicht, wenn, wie einzelne Seelen, so auch die ganze heilige katholische Kirche, verachtet, verschmäht, verlassen und hinausgestoßen werde aus der Familie und der menschlichen Gesellschaft.

Jesus: "Dies ist der geheimnisvolle Kreuzweg, der zum Endziel hat, daß, wie Ich durch die Verdienste Meiner Leiden die Menschheit erlöst habe, so jetzt die Glieder der heiligen katholischen Kirche, die Mir noch treu dienen, durch ihre Leiden und durch die furchtbaren Kämpfe sich hindurcharbeiten müssen, Meiner Kirche um so sicherer den Sieg über alle ihre Feinde erkämpfen und ein anderes Leben, ein eifrigeres Christentum erstehen soll. Darum werdet nicht müde, Meine Worte niederzuschreiben und zu beachten. Werdet aber auch nicht irr an euch selbst und haltet nicht allzu fest an dem Buchstaben. Wenn hie und da etwas nicht nach eurer Meinung in Erfüllung geht, dann wartet ruhig ab; denn bald kommt die Zeit, wo ihr alles durchschauen werdet, was euch bis jetzt noch dunkel ist."

Jesus: "Sage Meinem Diener (Rev. Pierre D. M.... /France), er solle selbst einer von den Männern sein, die Ich erwecken will, um die Kirche Frankreichs zum Sieg zu führen. Sie sollten sich fest auf die Verheißungen stützen, daß bis 1908 die Kirche von Frankreich beginnen wird aufzusteigen."

Barbara: Im Jahre 1908, wenn wir auf Befehl des Herrn die Pilgerfahrt nach Lourdes machen, sollten auch sie der lieben Mutter Gottes ihren Dank darbringen für die zu siegen beginnende Kirche und sie sollten fest glauben, daß Er sie nicht im Stich ließe. Er möge einer von den Männern sein, die mit feurigem Eifer die Rechte der Kirche verteidigen. Er möge daran arbeiten, wo er nur kann. Das, was seither durch allzugroße Nachsicht der Priester und Bischöfe, der Hirten und Oberhirten gegen die Feinde der Kirche versäumt worden wäre, sollte jetzt mit um so größerer Entschiedenheit nachgeholt werden. Sie sollen hinschauen auf die Hirten und Oberhirten der Kirche Deutschlands und sich an sie anschließen.

Sie sollten unter das Volk gehen und mit Feuereifer dem Volke zureden und nicht nachlassen. Sie sollten die Feinde ganz links liegen lassen und bedenken, daß die Macht, die Er Seiner Kirche gegeben hätte, die Macht der ganzen Welt übertreffe. Überall sollten sie den Gebetseifer erwecken und die Laster bekämpfen, die dieses Übel heraufbeschworen, die Entheiligung des Sonntags und der Ehe mit aller Schärfe tadeln.

Frankreich ist ein ganz katholisches Land, während Deutschland unter einem irrgläubigen Oberhaupt seufzen muß, und doch hätte Er an den Eifer der guten Katholiken die Verheißung geknüpft, daß Er Deutschland verschonen wolle, wenn sie Seine Worte beachten würden. So sicher führe Er auch die französische Kirche zum Siege. Die Kirche wäre eine allgemeine, ob deutsche oder französische oder englische. Das sei alles eins, welchem Oberhaupt sie zugeteilt wären; sie wären alle Brüder und Schwestern.

Der Damm, den Er errichten wolle durch das Gebet, müsse sich bald über die ganze Welt erstrecken und dieser Damm müsse dem Unglauben Halt gebieten. Sie sollten mit um so größerer Freude und Sicherheit dem Sieg der Kirche entgegensehen und einem guten Ausgang, je drohender und unheilvoller es aussehen täte."

 

15. Januar 1907

"Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht allzusehr. Tut das Eurige, betet fleißig, und alles andere überlaßt Mir."

Jesus: "Ängstigt euch nicht allzusehr. Ich werde schon alles lenken, daß es wieder den richtigen Gang bekommt. Ich werde für euch sorgen. Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht allzusehr. Tut das Eurige, betet fleißig, und alles andere überlaßt Mir.

Saget Frl. N., sie möge sich doch gedulden und keine Angst haben, ihre Tante werde nicht sterben. Bis einige Monate herum wären, gehe es ihr besser. Ihr seid Geschöpfe, und die Natur wirkt zu sehr auf euch ein. Die trüben Tage und die Natur beeinflußt das Gemüt. Sie soll sich freuen auf später. Sage N., sie möchten den Knaben nur Priester studieren lassen. Aus einer solchen gedemütigten, mit Kreuz beladenen Familie, hätte Er gern Priester. Er werde noch eine Zierde ihrer Familie werden. Sie sollten sich nur ruhig auf Ihn verlassen. Er täte schon sorgen."

 

20./25. Januar 1907

"Die der Herr am meisten liebt, denen sendet Er die meisten Trübsale."

Barbara wurde gezeigt, daß der Geist von Pater Ludwig ganz in Gott ruht.

Jesus: "Sagt doch nur Gott Dank bei all den Verdemütigungen. Das ist ja die Vollendung eurer Krone und der Krone von Pater Ludwig, daß die Welt durch das körperliche Leiden, was die Seele gar nichts angeht, recht zu spotten und zu höhnen hat. Alles, was den Körper betrifft, geht die Seele gar nichts an. Das hat ganz und gar damit nichts zu tun. Die der Herr am meisten liebt, denen sendet Er die meisten Trübsale."

Barbara: Am 25. Januar fragte ich den Herrn nach der heiligen Kommunion, warum Er es denn zulasse, daß so viele Menschen an so schweren Nervenleiden litten.

Jesus: "Ich richte Mich immer nach den Zeitverhältnissen in Meiner Kirche, um die Schönheiten in Meiner Kirche, um die Schönheiten ihrer Feste in immer neues Licht zu stellen, indem Ich bald dieses, bald jenes enthülle, was zur Schönheit der Feste beiträgt und sie erhöht. So richte Ich Mich aber auch nach den Verhältnissen der Zeit mit Meinen Strafgerichten, die Ich über die Menschen hereinbrechen lasse.

Früher waren es die stolzen Kaiser, die aus Habsucht und Eitelkeit so viele Menschen durch Kriege hinschlachteten, um prahlen zu können, daß sie so und so viele Untertanen zu den ihrigen nennen könnten. Zur Strafe dafür sandte Ich die Pest, welche dann ganze Völker und Landstriche hinraffte.

Jetzt ist die Welt im Ehrgeiz verstrickt, indem man die Vernunft zu seinem Gott macht. Deshalb sende Ich über die Menschheit eine Zerrüttung des Nervensystems, indem Ich die geistigen Fähigkeiten, Gedächtnis und Verstand schwäche, daß viele Menschen sich dann nicht mehr verstehen können.

Du betrachte dich als ein abgenutztes Kleidungsstück. Wenn es seine Dienste getan hat und zu nichts mehr zu gebrauchen ist, so bringt man es auf den Gerümpelmarkt, um noch etwas aus ihm herauszuschlagen. Das lasse Ich alles so zu, um dich ganz loszuschälen."

 

Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1907

"Daß Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als zurückgeblieben zu gelten, wenn sie das geheimnisvolle Leben zwischen Mir und der Seele gläubig annehmen."

Barbara: Neun Tage vorher fing ich zur Vorbereitung auf dieses Fest eine Andacht an. Heute früh wohnte ich in der Liebfrauenkirche dem Gottesdienst bei und kommunizierte auch dort. Schon vor der heiligen Kommunion gewahrte ich die Nähe des Herrn, und die Beklommenheit, die seit langer Zeit mich schon gefangen hält, war ganz verschwunden. Wie früher fast alltäglich, so war heute ausnahmsweise der Herr meiner Seele sichtbar. Ich freute mich und schmiegte mich an Ihn wie ein Kind, wurde zutraulich und hätte in diesem Augenblick nicht um die ganze Welt mein Glück vertauscht. Ich sagte:

"O Herr, wie danke ich Dir, daß Schwester N. N. mir das Leben von Maria Droste-Vischering zu lesen gibt, denn darin finde ich mit ihrem Verkehr zwischen Dir und ihr große Ähnlichkeit. Zum Beispiel glaubte ich, man könne doch getäuscht sein, wenn wir außer der heiligen Kommunion Dich mit Leib und Seele sichtbar sehen mit unserem Geistesauge, weil Du doch nur nach der heiligen Kommunion als Gott und Mensch bei uns bist. In diesem Buche lese ich nun, daß Maria Droste-Vischering aber gerade so mit Dir verkehrte. Nur eins bleibt mir ein Rätsel. Diese Gräfin hatte nie Widersprüche. Im Gegenteil. Von ihren geistlichen Vorgesetzten wie in der Familie finde ich nicht eine Seele, die ihren innigen Verkehr mit Gott angezweifelt oder bekrittelt habe, und doch war sie nach ihrer Biographie auch ein sündhaftes Menschenkind wie alle Kinder Adams."

Jesus: "Meine Tochter, freue dich, daß Ich mit dir auf dieselbe Weise wie mit Jener verkehre und du doch ganz entgegengesetzt behandelt wirst. Weißt du nicht mehr, was Ich dir früher mitgeteilt habe über den Unterschied zwischen Ehre und Ruhm Meiner Auserwählten? Die einen werden anerkannt, geehrt und gepriesen und auf den Leuchter gestellt, die anderen bleiben unbeachtet bis zu ihrem Tode."

Barbara: Und der Herr zeigte mir ein Bild. Er führte meinen Geist in die triumphierende Kirche und zeigte mir von dort aus die streitende Kirche auf Erden und in beiden deren Bewohner. Der Herr ließ mich dies zum Troste aller guten frommen Christen sehen: die hier auf Erden unbeachtet sind, ja sogar verkannt, verachtet und verspottet wegen ihres tiefreligiösen Glaubens und Lebens, wie dieselben dort in der triumphierenden Kirche einen viel größeren Glanz, ähnlich den Strahlen der Sonne, um sich verbreiten als die anderen.

Jesus: "Siehe, diese hier sind solche, deren Tugendleben in Meiner streitenden Kirche in ein dunkles Geheimnis verhüllt blieb. Denn Ich bin ein gerechter Gott. Daß es aber so ist, behält Sich Meine Gottheit vor und nie wird ein Sterblicher es ergründen können, ebensowenig wie jenes andere Geheimnis, daß Ich den Menschen aus einem und demselben Stoff gebildet und ebenso jedem eine gleich dem anderen unsterbliche Seele eingehaucht habe und doch so großen Unterschied bestehen lasse, so daß der eine ohne sein Verdienst im Überfluß lebt, der andere ohne sein Verschulden im Elend darben muß. Dies sind Geheimnisse, die Ich als euer Schöpfer Mir vorbehalte. Dies alles begreift ihr aber in der Ewigkeit. Dort hören alle Geheimnisse auf.

Darum sage deiner Freundin Luise und ihren Geschwistern, es sei kein Unglück, das sie so hart getroffen in ihrem Bruder Ludwig. Derselbe sei ein Heiliger, wenn auch auf Erden verkannt und vergessen. Die Krankheit, die Ich ihm zugeschickt, sei die Vollendung seiner himmlischen Glorie. Für seine guten Geschwister aber soll sie der Schlußstein und die Vollendung ihrer Selbstentäußerung werden. Sie haben Mir alles zum Opfer gebracht und deswegen will Ich auch dies Opfer ganz vollenden. Ich will aus ihren Herzen den Stolz, der in jedem Menschen am tiefsten steckt, mit eigener Hand herausschneiden. Darum diese demütigende Krankheit. Nehmt sie hin als Beweis Meiner Liebe, denn Ich gebe und nehme, wie Ich will: ob geistige oder körperliche Fähigkeiten. Nur keine Abneigung soll Luise in sich aufkommen lassen, mit aller Ruhe anfragen, wo sie ihn hingeschafft haben, damit sie ihren übrigen Geschwistern Mitteilung machen könne, um den Religiosen jenes Ordens bis zum Ende das Beispiel der Geduld und Sanftmut zu geben. Ist es vielleicht ehrenvoller, als Märtyrer auf dem Schafott zu sterben oder als unblutiger Märtyrer als ein Opfer seiner Pflicht? In den Augen der Welt ja, aber in Meinen Augen ist dieses Opfer ein und dasselbe.

Dieses ist eben einer der Schäden, der sich eingeschlichen hat in Meiner Kirche und den Ich jetzt wieder ausmerzen muß, dass Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als zurückgeblieben zu gelten, wenn sie das geheimnisvolle Leben zwischen Mir und der Seele gläubig annehmen. Und weil sie einige Spottreden deswegen nicht ertragen wollen, müssen sie doch Spott und Hohn in Hülle und Fülle ertragen; denn Meine Kirche soll bis hinauf geläutert und gesiebt werden.

Das Dunkle, das jetzt über die ganze Sache ausgebreitet ist, ist in Meinen Augen das Verklärte. Deshalb müßt ihr alles annehmen mit ruhiger Ergebung in Meinen heiligen Willen, weil das gerade der Glanzpunkt werden soll für später durch die Übung der Geduld und Ergebung in all das, was sie euch zufügen, und durch all die Tugenden, die alle Liebesbundmitglieder üben müssen."

Barbara: An den Herrn Pater G. diktierte mir der Herr folgenden Brief, weil er Luise angezeigt, daß er Pater Ludwig in eine Pflegeanstalt getan, aber nicht wohin:

Jesus: "Hochwürdiger Herr Pater G. Sie haben mir ja gar nicht mitgeteilt, wohin Sie meinen lieben Bruder getan haben. Als leibliche Schwester muß ich oder sollte ich dieses doch wissen. Bitte Sie freundlichst, mir dies so bald wie nur möglich mitzuteilen, denn alle meine Geschwister interessieren sich sehr für den kranken Bruder, und ich muß von Zeit zu Zeit Mitteilung machen. Gott sei gepriesen für alles Bittere und Harte wie für Seine Tröstungen auch. Hochachtungsvoll grüßt Sie Ihre demütig ergebene L. Hannappel."

Barbara: Später ging ich in den Dom, meine jetzige Pfarrkirche. Dort verrichtete ich noch das Ablaßgebet. Nachdem ich dieses dem Herrn samt allen übrigen Verdiensten in Vereinigung mit dem Opfer, das Seine heilige Mutter am heutigen Tage zum ersten Mal mit Ihm vollzog im Tempel zu Jerusalem, Gott dargebracht hatte, zeigte mir der Herr meine Seele. Und ich staunte über die unendliche Güte Gottes. Er zeigte mir sie ganz gereinigt. Sollte über das, was ich gesehen, mancher Leser denken: "Du kannst dir etwas einbilden", so sagt mir aber mein Trost und die Freude, die ich empfinde, daß ich nicht getäuscht bin. O wie kostbar ist unser heiliger Glaube!

Gestern, am 1. Februar 1907, als ich bei der Ewigen Anbetung der Segensandacht beiwohnte, sah ich im Augenblick, als der Segen gegeben wurde, eine wunderschöne Gestalt vorüberziehen. Der Herr teilte mir mit, es sei die Generaloberin von E., die zwar durch das Fegefeuer hindurchgegangen, aber nur so, wie man an heißen Sonnentagen über eine Flur ging, wo die Sonne heiß brennt.

 

7./9. Februar 1907

Barbara am 7. Februar 1907: der heiligen Wandlung, reichte der Herr Barbara einen Kelch und fragte:

Jesus: "Kannst du den Kelch trinken?"

Jesus am 9. Februar 1907: "Grämt euch nicht wegen der Leiden von Meinem Diener Pater Ludwig, freut euch vielmehr, denn dieses ist sein letztes Fegefeuer, und wenn Ich ihn abrufe und ihn einführe in Meine Herrlichkeit, und wenn seine Amtsbrüder und alle diejenigen, die ihn mit Verachtung und Witzeln angesehen, hinüberkommen vor Mein Angesicht, werden sie mit großer Verwunderung Meinen Diener sehen in seiner großen Herrlichkeit und werden ihn beneiden wegen dessen, was er sich errungen und was sie versäumt. Es geht nicht anders. Eure Familie will Ich zum Vorbild hinstellen, und darum müßt ihr diesen tiefdemütigen Weg gehen. Laßt Mich nur machen!"

 

15. Februar 1907

"So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen."

Nach der heiligen Kommunion durfte Barbara die Selige sehen, deren Lebensgeschichte sie gerade las. Dieselbe trug eine Krone in den Händen, welche sie Barbara zeigte mit den Worten:

Selige: "Gräme dich nicht, meine Schwester, wenn du siehst, wie du gerade das Gegenteil behandelt wirst als ich. Freue dich, daß du in der Ewigkeit einen weit herrlicheren Lohn davonträgst. Siehe hier!"

Und sie hielt Barbara eine Krone entgegen. Dieselbe war weit ausgedehnt; außerordentlich fein war das Geflecht, in welches viele Blumen gewunden waren und überall herrliche Edelsteine hervorleuchteten. Die Selige trug eine einfache Krone. Ihr Glorienkleid war so ungefähr, wie ich am St.-Egidius-Tage viele Selige sah und auch meinen Schwager. Die Selige sagte:

Selige: "Dein Werk ist für die ganze Welt. Mein Verkehr galt nur mir selbst, meiner Selbstheiligung. Darum wird dein Lohn ein weit größerer sein als der meinige."

Anderntags in der heiligen Kommunion erklärte der Herr Barbara das Gesehene:

Jesus: "Ich habe dir Meine Dienerin geschickt zum Troste, um dir zu zeigen, was durch den Liebesbund bewirkt wird. Die Krone, die du sahst, das ist der Liebesbund, der sich nur aufbaut auf Tugenden und guten Werken. Wenn ein Kaiser einzieht in seine Stadt, so errichtet man ihm Triumphbogen und dazu braucht man nebst dem Gerüst, dem Stamm und den Stangen Gesträuche und Blattwerk und Blumen. Ihr seid das Gerüst, worauf sich die guten Werke aufbauen. Um den König aber besonders zu ehren, setzt man auf den Triumphbogen an dem Portal, wo er einzieht, eine eigene verzierte Krone auf. So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen, die man ins Leben ruft und die darauf abzielen sollen, die Menschen zum Besseren überzuleiten, sie zum Guten anzuleiten und die Kirche zur Blüte zu bringen.

Alle diese Vereinigungen sind vielfach zu verweltlicht. Der Liebesbund aber befördert alle seine Mitglieder in der Ausübung guter Werke und ist nur aufgebaut von innig frommen Seelen auf Tugenden; denn alle streben nur nach Selbstverleugnung und Abtötung, zu denen sie der Liebesbund anleitet. Dies wollte Ich dir zeigen durch die Krone, die Ich dir zeigen ließ.

Meine Kirche gleicht sich immer aus. Es gibt viele Christen, die dasselbe Tugendleben geführt haben wie die Selige, aber der Welt verborgen geblieben sind, und wovon nichts ans Tageslicht dringt. Ich bin aber ein gerechter Gott und Meine Kirche ist immer ein und dieselbe, die leidende, streitende und triumphierende. Was die streitende Kirche versäumt, ersetzt die triumphierende Kirche doppelt. Der Glanz einer Seele strahlt heller an denen, die auf der Welt verborgen waren, als an denen, die schon auf der Welt glänzten und auch drüben.

Weil Meine Diener mein Werk nicht befördern, habe Ich hier zu den Wahlen Meinen Segen nicht gegeben wie anderwärts, wo Mein Geist hindringt."

 

19./27. Februar 1907

"Denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sondern das Verdienst des Menschen."

Barbara: Ich sah nach der heiligen Kommunion einen heiligen Apostel in so großem Strahlenglanz, wie ich manchmal den lieben Heiland sah. Und er tröstete mich und sagte:

Apostel: "Mache dir keinen Kummer, daß du glaubst, deine Sache wäre umsonst gewesen. Ich bin einer der zwölf Apostel, die vom Herrn hinausgeschickt wurden, um die Heiden zu bekehren. Ich habe denselben Auftrag erhalten wie die anderen, und ich habe so wenig fertiggebracht und zu guter Letzt haben sie mich mit Kolben totgeschlagen, was gewiß ein unscheinbarer, verdemütigender Tod gewesen und doch habe ich dieselbe Glorie wie ein heiliger Paulus, der von sich sagen konnte, 'ich habe mehr gearbeitet als alle übrigen Apostel', und weil der liebe Gott gerecht ist, habe ich dieselbe Glorie wie er; denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sondern das Verdienst des Menschen."

Jesus am 27. Februar 1907: "Pater Ludwig ist ein Opfer der Sühne für die Priester, weil darunter gar viele sich befinden, die nicht mehr recht glauben wollen. Alle seine Geschwister sollen die nämliche Glorie erhalten wie er, und darum müssen sie mitleiden. Ich habe ihm den Verstand genommen, damit er dies nicht so sehr fühlt und er seine Verdienste behält. Ihr alle sollt einmal eine schöne Krone eurer Mutter zusammen bilden."

 

1. März 1907

"Noch viel inniger als das Band der Ehe ist eure Verbindung durch die Vereinigung mit Mir."

Jesus: "Ich stelle Mich Meinen Dienern nach. Weil euer Bischof nicht will, daß etwas hinausdringen soll, so sollt ihr nichts mehr hinausgelangen lassen. Aber für euch bin Ich kein verborgener Gott. Ihr sollt einen Leib bilden, so einig sollt ihr miteinander sein, noch viel inniger als das Band der Ehe ist eure Verbindung durch die Vereinigung mit Mir.

Das Band der Ehe steht einem Band, das zwischen Mir geknüpft ist, bei weitem nicht gleich, obwohl die Ehe auch im Plane Gottes eingesetzt ist zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes; aber ausgeschlossen ist die sinnliche Begierde, die Gott nicht will. Weil aber bei den meisten Ehen die Sinnlichkeit der Grund des Eheschließens ist, so gleicht das Band nicht im entferntesten dem Band, das Ich eingehe mit einer Seele wie bei Ordensleuten.

Später werdet ihr es erfahren, welche Bedeutung es hat, daß Ich Mich geoffenbart, und wie groß Ich in dem Werk erscheine. Darum sollt ihr euch nicht ängstigen und nicht kümmern um all das, was kommt, sondern ruhig eure Wege weitermachen, was Ich euch angebe, und alle, die sich anschließen, sind darin einbegriffen, denn mit allen habe Ich den Bund geschlossen. Geht, sobald es die Witterung erlaubt, zusammen wallfahrten, damit die Welt sehe, wie einig ihr seid und wie fest ihr zusammenhaltet, und daß euch nichts abbringen kann.

N. soll ruhig sein. Die Ängste sind nur Fastenleiden. Meine Getreuen müssen mitfühlen die Seelenängste, Meine Todesnot für die Sünder."

 

10. März 1907

"Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß es euch doch genügen zu wissen, daß ihr in Meiner heiligmachenden Gnade lebt."

Jesus: "Die Krankheit von Pater Ludwig ist nicht, wie die Ärzte sagen, eine Gehirnerweichung; sie ist nur eine Erschütterung der Nerven durch überreizte Nerven, weil er sich zu viel hat ärgern müssen durch das viele Kritisieren, was er sich gefallen lassen mußte von seinen Ordensbrüdern und den Priestern, von dem vielen Kummer und den Gedanken, die er sich machen mußte, und weil er sich nicht ergießen und zerstreuen konnte. Das alles hat sich bei ihm auf die Kopfnerven gelegt. Er stirbt noch nicht, sondern er könnte noch sein siebzigstes Jahr überleben. Daß Ich aber einmal gesagt, er werde wieder gesund und täte noch in seinem Orden viel wirken, das tut er, indem sie an ihm ein offenbares Wunder sehen. Er muß ihnen beständig dastehen als eine Mahnung, daß Ich nicht will, daß derjenige Priester, dem Ich eine solche Seele zuführe, von den übrigen Priestern so bespöttelt und bekrittelt wird. Ich habe schon oft gesagt, daß in dem Glaubensartikel 'Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen', zu viel Unglaube eingedrungen ist in die Kirche. Es hat früher Menschen gegeben, mit denen Ich verkehrte, und es wird deren geben bis zum Ende der Welt, solange die Kirche besteht. Das wollen sie nicht mehr glauben. Bis in die Kirche hinein ist der Unglaube gedrungen. Um sich von dem Glaubensartikel wegzudrücken, nennen sie es Hysterie.

Luise soll sich Pater Ludwig annehmen. Sie soll etwas zur besseren Pflege dranwagen, lieber Geld schicken als Lebensmittel. Demütige dich recht tief vor deinem Bischof. Die Demut ist das beste. Schicke dein Geld für den Heiligen Vater hin, und sei ruhig über alles, was kommt. Eure Aufgabe ist, Mir Freude zu machen. Jetzt, wo Ich aus den Herzen der Menschen hinausgestoßen werde, ist es von größter Wichtigkeit, daß Ich Seelen vorfinde, die Mich entschädigen und Mir Gegenliebe erzeigen für diejenigen, die es nicht tun, sonst müßte Ich mit unerbittlicher Strenge die Menschheit strafen. Darum komme und ruhe an Meinem Herzen. Ich will euch zeigen, wie Ich in euch ruhe."

Barbara: Und Er zeigte mir einen Ort, den zu beschreiben ich nicht imstande bin.

Jesus: "Setze dich hier und ruhe!"

Barbara: Ich setzte mich nieder, und zu gleicher Zeit waren meine zwei Freundinnen rechts und links bei mir, und wir saßen zusammen auf einem Dreieck. Am oberen Ende der Tafel sah ich Pater Ludwig, meinen Seelenführer, neben dem lieben Heiland sitzen. Meine Wonne war so groß, daß ich nicht weiß, ob die Wonne in der ewigen Glückseligkeit größer sein kann.

Jesus: "Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß es euch doch genügen zu wissen, daß ihr in Meiner heiligmachenden Gnade lebt."

 

19. März 1907

Morgens nach der heiligen Kommunion sagte der Herr zu Barbara, die um des heiligen Josef willen um eine Gnade bat:

Jesus: "Sei zufrieden, du bekommst heute noch einen Trost."

Barbara: Im Hochamt um neun Uhr, gleich nach dem Segen, spürte ich eine heilige Freude bei der heiligen Wandlung. Als es zur Wandlung schellte, sah ich Jesus im Tabernakel wie schon öfters, und an den Stufen stand der heilige Josef so schön und licht wie eine Lichtgestalt.

"Ach lieber heiliger Josef, der liebe Heiland hat mir heute früh schon versprochen, und jetzt mußt du mir die Gnade gewähren. Ich will nichts für mich, nur für die Ehre Gottes und für das Heil der Seelen. Erbitte vor allem meinen armen Landsleuten ein bißchen schöneres Wetter."

Der heilige Josef schrieb etwas auf und reichte es dem Herrn. Dann drehte er sich herum und sagte:

Josef: "Du bist erhört!"

Barbara: "O erflehe doch Pater Ludwig die Gesundheit."

Er reichte wieder einen Zettel hinauf und sagte:

Josef: "Er stirbt nicht, er kann noch sein siebzigstes Lebensjahr überleben, er wird aber nicht ganz gesund. Er muß noch leben zur Ehre und Verherrlichung meines Pflegesohnes."

Barbara: "O erfleh doch, daß die Kirche fertig wird. Lieber heiliger Antonius, hilf mir bitten! Erflehe N. und N. Gesundheit!"

Und der heilige Josef drehte sich wieder um und sagte:

Josef: "Du bist erhört!"

Barbara: "O mache doch aus N. und N. zwei brave Priester!"

Josef: "Du bist erhört!"

 

20. März 1907

"Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet und große, schwere Kreuze zu tragen bekommen."

Bei der heiligen Kommunion sah ich meinen Neffen Josef. Er war so himmlisch schön und verklärt und um ihn herum die kleinen, verstorbenen Kinder meiner Verwandten. Er sagte:

Josef (†): "O wie bin ich so glücklich! Sage meinen Eltern, sie sollten nicht böse sein über den Onkel in Aschaffenburg, indem sie denken, er habe bessere Sorge tragen können für meine Gesundheit, denn er hat mir eine große Gnade verschafft. Denn die ganze Welt wiegt die Glückseligkeit nicht auf, wenn man es einmal überstanden hat. O freuet euch! O was ist es so schön im Himmel! Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet und große, schwere Kreuze zu tragen bekommen; dem bin ich enthoben."

Barbara: Am Fest der Sieben Schmerzen vor der Karwoche sah ich die liebe Mutter Gottes in einem schwarzen Trauerflor in tiefer Trauer über die Leiden der Kirche. Ich bat Sie inständig, Sie möge Sich doch verwenden für Pater Ludwig, daß er entweder sterbe oder gesund werde. Dann sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: "Du bist erhört!"

Luise erhielt von auswärts einen sehr beleidigenden Brief. Deshalb sagte der Herr:

Jesus: "Sage ihr, sie möge nur ruhig aushalten. Das ist die letzte Prüfung für sie. Pater Ludwig muß sühnen durch dieses demütigende Leiden für die Priester, weil so viele nicht mehr recht glauben wollen."

Während der Karwoche siedelte die Schwägerin von Barbara in ihr neu gekauftes Haus über. Bei der vielen Arbeit, die anfiel, sagte Barbara zu dem Herrn:

Barbara: "O Herr, bei dem Umzug kann ich keinen Gedanken an Dich fassen. O wie ist man so zerstreut!"

Jesus: "Das soll dich nicht mehr angehen, als wenn du geschickt wirst, um eine Flasche Bier zu holen. Wenn sie ausgetrunken ist, gibt man sie zurück. So auch mit der Wohnung. Wenn sie gebraucht ist, gibt man sie wieder zurück."

Am Gründonnerstag sah Barbara einen Mann vor der Kommunionbank in sehr unandächtiger Stellung, die Hand auf dem Rücken, um den Herrn zu empfangen. Der liebe Heiland flüchtete Sich zu Barbara und sagte:

Jesus: "Nimm Mich auf! Sage deinen zwei Freundinnen, sie möchten Mich mit Meiner lieben Mutter und mit Johannes, welcher der einzige war, der standhielt und ausharrte, recht fleißig besuchen und Abbitte und Sühne leisten. Sage dem Priester N., er solle seine Gemeinde nicht verlassen. Da könnte er mehr Gutes tun als in einem Kloster. Die Arbeit wäre jetzt nötiger in der Welt. Er solle das Herz Jesu recht verehren und sehen, ob er nicht einige fromme Seelen gewinnt, mit denen er vorangeht."

 

Karfreitag 1907

"Wenigen ist es beschieden, in Meine Krone eingefügt zu werden und dort als Edelstein zu glänzen."

Jesus: "Bedauere Pater Ludwig nicht, das ist nicht nötig. Wie werdet ihr, seine Geschwister, euch einmal freuen, wenn ihr an der Goldenen Pforte ankommt und in Meiner Umarmung euch umfaßt, daß ihr diesen Weg gehen durftet. Denn siehe, seit diesem Tag, da Ich die Kirche geboren habe, bilden alle Glieder der Heiligen im Himmel Meinen Leib, aber nur verhältnismäßig wenigen ist es beschieden, in Meine Krone eingefügt zu werden und dort als Edelstein zu glänzen. Diese Seelen müssen auch den Weg gehen, den Ich gewandelt bin. Wie war Ich so verachtet, verdemütigt und verfolgt! Die Seelen, die Mir hierin folgen, werden in Meine Krone eingefügt, und Ich rühme Mich ihrer. Das sind nicht diejenigen, wie N., die in den Augen der Welt glänzen schon hier auf der Welt, die in Meiner Kirche gepriesen werden, sondern jene zurückgesetzten, verspotteten und verachteten Seelen, die in der Verborgenheit viel Gutes tun. Wie werdet ihr euch beglückwünschen, daß ihr diesen Weg gehen durftet."

 

2. April 1907

"So haften auch die Schatten der Sünde, die in der Verwandtschaft begangen werden, auf jedem Mitglied der Familie."

Beim Totenoffizium einer Seele kam diese auf Barbara zu, wie wenn sie etwas sagen wollte, brachte es aber nicht heraus. Ein anderer Verstorbener durfte sich Barbara zeigen und sagen, er freue sich jetzt so, daß er so große Verluste gehabt, sonst wäre er nicht zu sich gekommen und wäre verlorengegangen. Das sehe er jetzt ein. Frau N., sagte der Herr, möge sich mit ihrer Schwester vereinigen und Ihm dienen. Ihre Schwester hat noch mehr zu leiden als Herr N. Darum sollten sie noch viel beten für die Verstorbenen. Herr N. täte sich nichts zurückwünschen. Es wäre jetzt eine Zeit, wo so viele Menschen verlorengingen. Darum wollte Er in denen arbeiten, worin noch ein gutes Keimchen steckt, um sie herbeizuziehen.

Barbara: "O Herr, Du hast mir noch nichts mitgeteilt, wie es ist mit Frl. N."

Jesus: "Ja, es ist wahr, aber die Verheißungen, die Ich dem Liebesbund gemacht, sind an Bedingungen geknüpft. Um ihrer teilhaftig zu werden, muß man danach leben und sich darauf vorbereiten. Gleichwie die Erbsünde an jedem Menschen haftet, so haften auch die Schatten der Sünde, die in der Verwandtschaft begangen werden, auf jedem Mitglied der Familie. Solange die Unordnung herrscht, wo sie mitten heraus starb, ruht der Schatten auf ihr. Die Familie kann ihr am besten helfen, wenn sie ein recht ordentliches christliches Leben führen."

 

3. April 1907

Barbara: Beim Evangelium des Totenamtes kam N. zu mir, wie er gelebt. Er wurde wie zitternd, und als er später wie ein Geist in der Luft verduftete, sah ich noch das Zittern. Er sagte:

Arme Seele: "Gestern habe ich es nicht herausgebracht, weil es mir sehr schwer fällt, dir zu sagen, daß ich deinetwegen zu leiden habe. Ich bin mit schuld, daß Pater Ludwig so unglücklich ist, und das muß gesühnt werden, eher kann ich nicht befreit werden. Ich wollte dich gestern schon bitten, willst du mir nicht zu Hilfe kommen?"

Barbara: "Ich will wohl, aber wie?"

Arme Seele: "Es ist mir nicht anders zu helfen, als daß du deinem Bischof sagst, was du gesehen hast, das Unrecht an Pater Ludwig müßte gesühnt werden. Wir alle, die wir beteiligt waren an dem Urteil, auf Hysterie lautend, haben sehr zu leiden. Wenn die Proteste von Pater Ludwig gekommen sind, habe ich es gemacht wie alle anderen und habe den Schwamm darüber gestrichen. Das hat Pater Ludwig so weit gebracht. Die Ordensleute stehen unter der Gerichtsbarkeit der Diözesan-Geistlichkeit und des Bischofs der Diözese, und wenn diese etwas beschließen, müssen sie gehorchen. Durch diesen Beschluß nun hat Pater Ludwig viel zu leiden gehabt von seinen Brüdern.

Ihr habt jetzt das schriftliche Zeugnis der Ärzte, daß er an Gehirnerweichung leidet. Ihr werdet es bald sehen, daß dies eine Täuschung ist. Sein Gemüt ist erdrückt und vernichtet und seine Nerven ruiniert. Daher kommen die vielen Schlaganfälle. Das muß gutgemacht werden. Deshalb sage deinem Bischof, daß er dafür sorge, daß Pater Ludwig sein Recht zukomme, und die Ordensleute alle miteinander. Das wird ihm viel helfen zu seiner Besserung. Sie werden bald sehen, daß er nicht stirbt. Wir aber haben so lange zu leiden, bis das in Ordnung gebracht ist."

Barbara: Dann wurde er wie Wind und verschwand, und ich sah das Zittern noch in der Luft.

 

7. April 1907

"Jetzt aber ist die Menschheit so, daß es scheint, die Kirche müsse vernichtet werden. Das Werk ist ein Vorbild und Sinnbild der Kirche."

Barbara: Beim Hochamt der Erstkommunikanten sah ich die Kirche schwarz mit einem Gewimmel von garstigen Tierchen mit feinen und langen Schwänzen. Auch sah ich an einem meiner Neffen sogar am Auge ein Tierchen und eines gegen sein Herz hinaufkrabbeln. In derselben Nacht hatte ich eine Ansprache vom Herrn, wie wenn ich mein Leiden gehabt hätte.

Jesus: "Wenn du auch meinst, Ich zöge Mich zurück, so liebe Ich dich doch wie früher."

Barbara: Ich konnte meine Sünden so recht bereuen und mich innig an Ihn anschließen und sagte:

Barbara: "O Herr, ich meine, ich täte Dich nicht mehr so lieben wie früher, obwohl ich heute die Liebe fühle wie früher."

Jesus: "Das ist der Schmerz, den du aushalten mußt, weil Ich es so gut mit der Menschheit meine und die Jugend Mir entrissen wird. Deswegen mußt du den Schlaf entbehren."

Barbara: Bei der heiligen Kommunion am Morgen war mein Mund wie Feuer, und es erfaßte auch den Körper und alles schien in Flammen aufzugehen. Ich sagte:

Barbara: "O Herr, da ich ein so armseliger Mensch bin, so halte ich das für einen Vorboten von Gnaden und Leiden."

Jesus: "Ja, Ich will dir nur beweisen, wie gut Ich bin, und daß deine Armseligkeit kein Hindernis ist, weder dafür noch dagegen, daß Ich in dir verkehre. Damit will Ich der Welt nur beweisen, wie wahr es ist, daß die Lehre vom Heiligsten Altarssakrament eine Tatsache ist, um die Christen zu ermutigen und ihnen zu zeigen, daß die heilige Kommunion keine Belohnung für die Tugend ist, sondern ein Gegengift gegen die Sünde, daß Ich der Menschheit zu Hilfe kommen will in der großen Verwirrung, weil man irr werden will, daß Ich jetzt Sachen vorkommen lasse, die dem Anschein nach ganz entgegensprechen der Heiligkeit des Werkes, das Ich ausführen will, weil Ich Pater Ludwig so hingelegt habe. Das versteht die heutige Welt nicht. Sie begreift auch nicht das Weitere, warum Ich den jungfräulichen Stand heben und fördern will.

Die Sachen, die vorkommen, das ist nur, um dem Werk den göttlichen Stempel aufzudrücken. Warum habe Ich denn bei der Auserwählung Meiner Apostel nur einen einzigen jungfräulichen Apostel dazugenommen und die anderen, alle verheiratet, aus dem gewöhnlichen Schlag herausgenommen? Könnte man da nicht auch denken, Ich habe diesen Stand gehoben, weil Ich Mir aus diesem Stand mehrere gewählt, während Ich Mir lauter Jungfrauen hätte wählen können?

Im Alten Bund wußte die Welt nichts vom jungfräulichen Stand. Dort schien es, als habe Gott die Menschheit nur geschaffen zur Fortpflanzung des Geschlechtes. Deshalb habe Ich nur einen einzigen unter Meinen Aposteln jungfräulich gewählt, um der Welt zu beweisen, wie heilig und hocherhaben der jungfräuliche Stand ist, daß er allein vom Himmel stammt, während der Ehestand mehr zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes bestimmt ist. Der Beweis aber, wie hoch der jungfräuliche Stand über dem Ehestand ist, gab Ich dadurch, daß Ich ihn Selbst geübt zum Beweis, daß er göttlich ist, und daß Meine ganze Umgebung, Meine Mutter, Mein Nährvater und Johannes jungfräulich sein mußten. So verhält es sich jetzt mit dem Werk.

Zur Zeit, wo die Kirche nicht so sehr bedrängt und die Welt gläubiger ist, ist es auch nicht nötig, daß Ich außergewöhnliche Mittel anwende. Da haben die Menschen, Meine treuen Kinder, ganz andere Wege gehen können. Hingegen müssen jetzt, wo die Welt so ungläubig geworden ist, ganz andere Wege eingeschlagen werden. Weil Pater Ludwig der Hintergrund ist von dem ganzen Werk, da mußte er ganz vernichtet werden, damit er um so herrlicher und siegreicher hervorgeht und vom Grabe aufersteht. Es kommt noch die Zeit, wo Ich der Welt beweisen werde, daß das Werk ein göttliches war, wo du mit Pater Ludwig Mir Danksagungen darbringen wirst."

Barbara: Ich durfte auch Schwester N. sehen. Die ist so herrlich und schön gekleidet gewesen, ihr Gewand hat gefunkelt von lauter Edelsteinen, und eine Krone hatte sie auf wie vom feinsten Gold.

Jesus: "Siehst du die feingeschliffene Krone, die sie trägt? Weißt du, warum Ich sie dir zeige? Heute feiert die Seminarkirche hier das Fest der Verkündigung Meiner Mutter, und weil sie so viel zur Verehrung Meiner Mutter beigetragen hat und Ihr so viele Kinder zugeführt, deswegen hat sie eine so herrliche Belohnung erhalten, wenn sie auch nicht von den Menschen anerkannt wird. Ihr sollt nicht irre werden, wenn ihr hört, daß einige von der Welt geehrt und geachtet werden und bei anderen ist beim Tode alles erlöscht mit Stumpf und Stiel wie bei Schwester N. Während man dort darauf dringt, die Seligsprechung zu beschleunigen, wird hier ein Schleier darübergezogen, damit in einigen Jahren das Gedächtnis ganz verwischt ist.

Bei Mir ist das nicht so. Das ist auch der Beweis der Echtheit von dem ganzen Werk, weil es einen so tiefgehenden Charakter trägt, weil so viel davon abhängt: Die Umkehr der Menschheit zu Christus. Da müssen alle diejenigen, die mitbeteiligt sind, vernichtet werden, damit viel verdient wird, wie auch Ich am Kreuze sterben mußte, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit. Am Kreuze mußte Ich Mein Werk aufrichten. Jetzt aber ist die Menschheit so, daß es scheint, die Kirche müsse vernichtet werden. Das Werk ist ein Vorbild und Sinnbild der Kirche. Da muß nicht allein das Werk begraben werden, sondern alle, die dabei beteiligt und dazu auserwählt sind. Ihr ganzes Leben und Streben muß erst eine Zeitlang begraben werden und dann feiert es seine Auferstehung in solcher Glorie. Wenn auch auf der Welt alle Schmach und Verachtung darauf gelegt wird, so hat das nichts zu sagen.

Sage Meiner Luise, daß sie all ihren Geschwistern sage, daß sie sich alle Mühe geben, um jedes Keimchen, was nach Weltgeist riecht und alles eitle Streben, wie es die Welt macht, abzuschneiden. So wie Schwester N. das erste Blümchen ist, so müßt ihr als Krone gesammelt werden; Pater Ludwig in der Mitte und die fünf anderen darum, damit Ich dies Blümchen einst vorführen kann am Jüngsten Tag. Wenn auch alles begraben bleibt, dort am Jüngsten Tag will Ich die Rose bringen in ihrer vollen Blüte, und die Mutter soll Ihre volle Freude genießen an Ihren Kindern. Pater Ludwig wird wieder gesund."

 

9. April 1907

"Es darf der größte Sünder sein, hat er eine gute Beichte abgelegt und ernstlichen Willen, daß er sich bessern will, so kann er Mich alle Tage empfangen."

Barbara hatte ihr Leiden nachts, von zwölf bis drei Uhr.

Barbara: Nachdem ich mich lange gesträubt hatte, sagte ich zu dem Herrn: "Ich übergebe mich Dir, ich sehe, daß Du es bist, und daß meine Ideen alle nichts sind." Vorher hatte der Herr mir zugerufen: "Wehre dich nur, Ich bin es!"

Meine Schwägerin und ihre Tochter, die sehr ängstlich waren, in dem neu bewohnten Haus möchten die Einwohner von dem lauten Reden und Singen etwas erfahren, hielten mir Tücher vor den Mund, um den Schall zu dämpfen. Nur einiges weiß ich noch. Der Herr sagte:

Jesus: "Betet recht für die Kirche in Frankreich, daß die Uneinigkeiten ein Ende nehmen, weil die Katholiken unter sich so uneinig sind. Das ist viel härter als alles, was die Feinde ihnen zufügen. Das betrübt Mich am meisten. Ich komme, um das Wort des Predigers (welcher über den Nutzen der öfteren Kommunion sprach) zu bestätigen, daß Ich wirklich die Welt retten will durch die heilige Kommunion und durch Hebung des jungfräulichen Standes.

Nicht mehr soll es heißen, wie früher gepredigt wurde, daß Ich nur eingehen könne in heilige Seelen, daß man, um Mich zu empfangen, ein ganz heiliges Leben, ganz rein von Sünden, führen müßte. Es darf der größte Sünder sein, hat er eine gute Beichte abgelegt und ernstlichen Willen, daß er sich bessern will, so kann er Mich alle Tage empfangen. Ich habe das Sakrament eingesetzt, um den Menschen zu Hilfe zu kommen, nicht um sie zu belohnen für ein tugendhaftes Leben, auch nicht um Gott zu verherrlichen, sondern um den armen Menschen zu Hilfe zu kommen. So wahr wie die Lehre vom Heiligsten Sakrament ist, so wahr ist jedes Wort, das Ich mit dir rede.

Leistet Mir doch Sühne für die getrennten Gemüter der Kirche in Frankreich. Was Ich von Euch verlange, ist nicht viel, aber alle Woche sollt ihr zweimal wallfahrten, solange es die Witterung gestattet, weil ihr da am meisten und innigsten betet, einzig für die Interessen der Kirche. Und wenn ihr dabei sterben müßtet, so wüßtet ihr, daß ihr Meinen Willen erfüllt habt. Wann ihr sterben werdet und wo, das ist eins. Die zeitlichen Interessen gehen euch nichts mehr an, da sollt ihr euch nicht darum kümmern. Gerade wenn du nicht daran denkst, werde Ich dich öfter überraschen, weil es einmal Meine Freude ist, Mich mit den Menschen zu unterhalten, wenn es auch dir und anderen ein Geheimnis ist, wie es zugeht.

So geheimnisvoll ist auch die Lehre vom Heiligsten Sakrament. Kann Ich nicht tun, wie Ich will? Hat Mir jemand zu befehlen? Du hast zwar verstanden und deinen Freundinnen erzählt und doch auch nicht, was Ich dir heute früh sagen wollte. Ich bin gekommen, um die Lüge der Hysterie zuschanden zu machen, damit du es siehst und die Nachwelt, daß das alles gelogen war mit der 'Hysterie'. Seid nicht so ängstlich um das Zeitliche, ihr sollt euch nicht mehr kümmern."

Danach zeigte Sich der Herr meiner Seele in Seiner ganzen Liebenswürdigkeit. Ich genoß eine solche Glückseligkeit in der stillen Vereinigung mit Ihm wie im Himmel.

 

10. April 1907

Barbara: Ich war ängstlich, zur heiligen Kommunion zu gehen, weil es mich schmerzte, daß eine verstorbene Seele eine ganz entgegengesetzte Behandlung von seiten der geistlichen Obrigkeit erfahren hatte als ich und dachte, dies könne von Eifersucht herrühren. Der Herr aber erklärte mir, daß dies nicht der Fall sei, denn es sei ein großer Unterschied, wenn man sich gebe, wie man sei, und wenn man es aus Bosheit tue. Er nähme alles wie es wäre, und weil ich viel von Neid und Eifersucht anderer zu leiden hätte, so nehme Er mir das nicht übel. Man dürfe nur keine böse Absicht dabei haben. Der Herr beruhigte mich so, wie wenn man einen Schwamm nimmt und alles auswischt. Überhaupt wäre es wichtig zur Einführung der öfteren heiligen Kommunion, daß es die treuen Seelen wüßten, daß Er nicht haben wolle, daß man so ängstlich sei.

Jesus: "Sage Meiner treuen Dienerin N., daß sie sich keine Ängste machen solle wegen der heiligen Kommunion. Sie soll sich alle Mühe geben, Mir ein freudiges Herz entgegenzubringen, und ruhig ihren Weg weitergehen und sich die paar Tage, wo sie noch zu leben hat, nicht mit unnötigen Ängsten befassen. Sie soll mit Freuden Mir dienen und wissen, daß Ich mit ihrem zurückgelegten Leben zufrieden bin, und daß sie ihren Posten ausgefüllt hat. Ich habe sie in dieses Haus geführt, damit sie dort in Ruhe ihre Tage verlebe in Mir und nicht in Skrupeln und Ängsten. Diese sind vom bösen Feind.

Sage nur Meiner Tochter N. und den treuen Seelen dort, sie müßten Mütter werden, sie seien Mütter und alle, die sich mit euch vereinigen wollen, die treuen, eifrigen Seelen, Mütter sind sie. Wenn eine Hausfrau auch noch so guten Willen hat, Mir zu dienen und sich allem zu entschlagen, so kreuzen die Familienverhältnisse doch immer in ihr Seelenleben hinein. Denn weil sie Mutter ist, interessiert sie alles, was darin vorgeht. So müßt ihr Mütter sein. Ihr müßt euch für alles interessieren, was in Meinem Reiche vorgeht. Die Kirche ist Meine Braut, und Ich bin das Haupt der Familie. Die Kirche ist Meine Familie. Alle Jungfrauen in ihr müssen Mütter sein und darum sich allem Weltlichen entschlagen, sogar ihrer Familienangelegenheiten, um mehr für Meine Familie zu sorgen, alles, was diese betrifft, zur Hauptsache machen."

 

14./16. April 1907

"Unter zwei Dingen soll er immer das Vollkommenere wählen und nicht das, was seiner Natur am meisten zusagt."

Jesus: "Sage dem Priester N., sein Leben wäre in den Augen Gottes recht wohlgefällig. Wenn er Mir aber noch mehr Freude machen wolle, solle er von jetzt an immer das tun, was das Vollkommenere ist. Unter zwei Dingen soll er immer das Vollkommenere wählen und nicht das, was seiner Natur am meisten zusagt, und Ich verspreche ihm, daß er seine Belohnung um vieles erhöhen wird und in der Ewigkeit Mir danken wird für den guten Rat. Sage N., sie soll sich mehr bestreben, sich dem Willen Gottes gleichförmiger zu machen, ihren Willen ganz dem Willen Gottes zu unterwerfen."

Jesus am 16. April 1907: "Das liebste ist Mir, wenn ihr euch Mir hingebt in den Tagen, wo ihr wallfahrten geht, um Mich zu trösten für diejenigen, die Mich hinausstoßen."

Barbara: Ein Prediger sprach über das Glück, in der heiligmachenden Gnade zu leben. Danach sah ich, wie vom Herrn aus dem Tabernakel drei Strahlen ausgingen, zuerst auf mich, dann auf Lieschen, die hinter mir in der Kirche kniete, dann weit fort über die Kirche hinaus auf Luise. Bei der folgenden Wallfahrt wurde mir gesagt, daß eine große Schar von Engeln und Heiligen mit auszögen und daß die Fluren sehr geheiligt und entsündigt würden.

Als der hochwürdigste Pater G. von A. glaubte, Gott einen Dienst zu tun, wenn er einen neuen Sturm gegen den Liebesbund eröffne, sagte der Herr:

Jesus: "Wenn ein Ordensmann sich so beträgt, wie kann man dann etwas anderes von Sozis erwarten? Wie dem ungläubigen Geschlecht zu Meiner Zeit, so gebe Ich auch ihnen kein anderes Zeichen als das des Jonas im Walfisch.

Mit Frau Weigand und Barbara ist Mein Segen aus der Wirtschaft ausgezogen (so daß der Nachfolger auf dem Bankrottweg ist), und mit Pater Ludwig ist der Segen aus dem Kloster gezogen. Damit will Ich ihnen zeigen, daß Ich nur da besonders segne, wo man Mir auch huldigt! Schon seit zwei Jahren sagen sie, Pater Ludwig habe keinen Verstand mehr, und jetzt auf einmal sagen sie, er habe im Verstand geredet. Pater Ludwig ist jetzt wie ein unmündiges Kind und sagt nach, was man ihm vorsagt, und damit sie ihm nicht noch mehr vorsagen können, habe Ich ihm den Verstand ganz genommen.

Die Nachfolgerin in der Wirtschaft von Frau Weigand ist eine gerade so kluge Haushälterin gewesen, sorgsam und umsichtig wie Frau Weigand. Das hat sie bewiesen, indem sie sich in einem kleinen Branntweinlädchen in kurzer Zeit fünfundzwanzigtausend Mark erobert hat. Ich habe aber nur zeigen wollen, daß das nur ein Segen war, daß sie jetzt so im Überfluß leben können und von niemand abhängig zu sein brauchen, und damit die Priester nicht sagen können, Barbara mache es, um bei Luise sich gute Tage zu machen."

 

22./25. April 1907

"Ich will ihnen aber nur beweisen, daß, wo man Mir nicht huldigt, Ich auch Meinen Segen nicht ausgieße."

Bei der Wallfahrt am 22. April 1907, als wir die liebe Mutter Gottes um einen Strahl der Freude für alle Liebesbundmitglieder baten, sah Barbara, wie das Gebet Erhörung fand, indem nach allen Gegenden hin diese Strahlen ausgingen.

Jesus am 25. April 1907: "Die Hauptsache für euch ist die Selbstlosigkeit; euch selbstlos zu bringen und frei, daß ihr über all das Gespötte und was euch zur Last gelegt wird hinweggeht, nicht darüber grübelt und nachdenkt. Ihr müßt immer auf das Ziel zugehen, das ihr euch gesteckt: Mich zu suchen, zu kennen, Mir zu dienen und Mich über alles zu lieben, das muß eure Beruhigung sein, wo alles gegen euch geht, in der größten Verwirrung. Benutzet all die Reden, die gegen euch fallen, um euch selbstlos zu machen."

Nach der heiligen Kommunion fand ich eine außergewöhnliche Freude, obwohl ich nicht geschlafen hatte. Der Herr sagte zwar nichts, aber ich war außergewöhnlich glücklich bei der heiligen Kommunion. Er ließ mich fühlen, daß Er nicht unzufrieden ist, obwohl ich mich so armselig finde, daß ich meine, es könne auf der Welt kein armseligeres Geschöpf geben, mit dem Er verkehren könne. Er nahm mir auf einmal alle Beängstigungen weg, und ich spürte die Liebe, die innige Vereinigung, wie ich sie in früheren Jahren hatte, wo Pater Alphons zu mir sagte: "Kind, du bist in einem beständigen Himmel."

Später, als ich dann um neun Uhr in den Dom kam, um dem Bittamt beizuwohnen auf Markus, ließ mich der Herr Seine Nähe noch viel deutlicher fühlen als bei der heiligen Kommunion. Er gab mir eine solche überströmende Freude, daß ich wieder wie früher manchmal so voll Begeisterung war, daß ich ganz allein hätte laut singen können. Als die heilige Wandlung kam, war ich nicht mehr auf der Welt, denn ich hatte das unaussprechliche Glück, Ihn mit den Augen meiner Seele leibhaftig zu schauen, so wie Er ist. Ich fühlte mich ungemein gedemütigt wegen meiner großen Armseligkeit über eine so große Herablassung und Güte Gottes, daß ich sie mir nicht mehr ausreden konnte. Ich sagte:

Barbara: "O Herr, ist es denn wirklich wahr, daß Du so unendlich gut bist, daß Du mit einem Wesen verkehren willst, das von der ganzen Welt hinausgestoßen wird als närrische, hysterische Person, von ihren Vorgesetzten verkannt und deswegen von der ganzen Welt verachtet wird?"

Da war es, wie wenn die Sonne aus einer dunklen Wolke hervorbricht, so öffnete sich Sein Herz und die Gnadensonne Seiner göttlichen Liebe eröffnete sich mir, wie ich es nicht auszusprechen vermag. Er gab mir ein Zeichen, näher zu kommen und einzutreten in diese Wohnung. Ich tat es und war so überaus beglückt, daß ich nicht mehr singen und beten hörte. Ich wußte nicht mehr, ob heilige Messe ist, denn ich war im Himmel auf Erden. Ich redete kein Wort mehr, aber die unendliche Güte sprach zu mir:

Jesus: "Hier schöpfe, soviel du brauchst an Trost, und teile ihn auch anderen mit. Wisse, heute sind es dreiundzwanzig Jahre her, wo Ich dich in deinen Beruf eingeführt habe und heute habe Ich Mich mit dir vermählt, zum ersten Mal."

Barbara: Ich erinnere mich, daß ich damals von einem Priester die Erlaubnis bekam, täglich zu kommunizieren.

Als ich dann meine Leiden vortrug, und all die lieben Seelen, die meinem Herzen teuer sind, dem Herrn empfahl, und auch nachforschte, warum, da Er doch jahrelang so überzeugend mit mir gewesen ist, doch alles so vernichtet werde, als hätte es den Anschein, daß die ganze Belehrung niemand nützen könnte, da sagte der Herr:

Jesus: "Als Ich noch auf Erden wandelte, standen die Pharisäer und Schriftgelehrten Mir gegenüber, wie dir deine Vorgesetzten gegenüberstehen. Sie sahen die Wunder, die Ich aus Eigener Macht wirkte, und doch glaubten sie nicht und verlangten Wunder nach ihrer Art und Begriff, denn sie sagten: 'Wirke uns Zeichen und Wunder, dann werden wir glauben!' Wie Ich ihnen aber sagte, ihr sollt kein anderes Zeichen haben als das des Jonas, so will Ich auch hier Wunder wirken zum Zeugnis, daß Ich es bin, aber die Vorgesetzten sehen sie nicht und wollen sie nicht sehen, weil du ihnen nicht die passende Person scheinst, wie auch Ich den Juden nicht der Messias sein konnte, weil Ich nicht nach ihren Begriffen war.

Aber Ich habe dich deswegen mitten aus der Welt herausgenommen und in eine Wirtschaft gestellt, um hier das Wunder der Gnade und der göttlichen Liebe über dich auszugießen, und Ich habe euch so gesegnet, um zu beweisen, daß, wo Ich Mir eine Seele erwähle, man sich nicht zu schämen braucht, seinen Glauben zu betätigen. Denn vor euch brachte es in dieser Wirtschaft keiner zu etwas und nach deiner Schwägerin ist der Wirt wieder auf dem Bankrottweg, obwohl die Frau so tüchtig war. Daß es nicht an den Einwohnern gelegen ist, beweist, daß die Eheleute, ehe sie in die Wirtschaft eingezogen sind, sich in kurzer Zeit in einem kleinen Lädchen fünfundzwanzigtausend Mark erspart. Das beweist, daß sie eine tüchtige, sparsame Ehefrau gewesen sein muß. Aber gerade da will Ich beweisen, daß man sich nicht zu schämen braucht, wenn Ich mit jemand verkehren will, wie gerade hier gesündigt wird dadurch, daß sie sich schämen, und es deshalb nicht annehmen, als könnte dies ein Nachteil sein für unsere Religion.

So habe Ich dir zum Seelenführer einen Ordensmann gegeben, weil Ich auch dort ein Wunder wirken wollte. Das sollen sie jetzt sehen und anerkennen, daß, solange Pater Ludwig dein Seelenführer war, kein Mangel zu verzeichnen ist in A. Und jetzt, wo Ich ihn aus ihrer Mitte herausgerissen, schreit man nach Brot. Ich will ihnen aber nur beweisen, daß, wo man Mir nicht huldigt, Ich auch Meinen Segen nicht ausgieße. Ihr aber, legt alle Ängste ab, denkt an das Ziel, das ihr euch gesteckt und schaut darauf und nicht auf das, was die Menschen sagen. Opfert Mir all eure Ängste auf. Ich habe der Gräfin Droste-Vischering dasselbe Leiden gegeben wie dir. Bei einigen lasse Ich es zu, daß alles glatt durchgeht, andere wie dich führe Ich auf dem Wege der Verachtung. Erstere habe Ich durch Krankheit vollendet."

 

27./30. April 1907

Bei der Wallfahrt am 27. April 1907, als wir auf den Weg nach Marienthal kamen, sah Barbara, wie eine große Schar uns begleitete. Je nässer und schmutziger die Wege waren, desto gnädiger war der Himmel. Als wir die liebe Mutter Gottes baten, Sie möge einen Strahl der Freude über alle Liebesbundmitglieder senden, da wurde Sie wie eine Sonne und von Ihr gingen Strahlen aus nach allen Richtungen. Als wir ein Ave Maria beteten zur Sühne für die Lästerungen, die Ihr in dem Geheimnis Ihrer Unbefleckten Empfängnis zugefügt werden, da sagte Sie, wie sehr Ihr das wohlgefiele. Wir möchten es von nun an immer tun.

Als wir am 30. April 1907 baten, daß alle Liebesbundmitglieder teilnehmen dürften an der Wallfahrt, wurde Barbara gezeigt, wie sie alle daran teilnehmen und wie die liebe Mutter Gottes wie eine Sonne Ihre Strahlen aussandte, aber von einigen prallten die Strahlen zurück, weil das Herz zu sehr in das Irdische versenkt sei und nichts hineinließe.

 

1. Mai 1907

"Sie glauben, der Kirche nur dann zu nützen, wenn sie auch Ehre und Achtung genießen und großartig vor der Welt dastehen und nicht auf demütigem Weg, auf welchem Ich die Welt erlösen wollte."

Jesus: "Der Bischof hat in Rom beim Heiligen Vater nichts gesagt. Er verteidigt sich damit in seinem Gewissen, daß es nicht seine Pflicht sei, die Urteile seiner Vorgänger vor dem Volk zu verbessern. Sage jetzt nichts mehr bei ihm und gehe ruhig deine Wege weiter. Pater Ludwig muß leiden für die Kirche, weil alle ihre Diener zwar wirken wollen, aber in Ehre und Achtung vor der Welt ihren Glorienschein verdienen wollten. Das ist die Zeitrichtung. Dieser Schaden muß ausgemerzt werden aus der Kirche. Sie glauben, der Kirche nur dann zu nützen, wenn sie auch Ehre und Achtung genießen und großartig vor der Welt dastehen und nicht auf demütigem Weg, auf welchem Ich die Welt erlösen wollte. Pater Ludwig wird aber seinerzeit auch siegen. Die Antwort auf eure Schriften bekommt ihr von Rom durch die Dekrete des Heiligen Vaters. Damit müßt ihr euch trösten.

Sage N., er ist ein Priester nach Meinem Herzen. Ich habe seine Wirksamkeit gesegnet. Er möge fortfahren, die heilige Kommunion und den jungfräulichen Stand zu befördern."

Barbara: Als ein Grubenunglück in Schippach vorkam, hätte es meinem Neffen das Leben gekostet, wenn er nicht in jener Stunde zu einer Gesangsprobe zu Ehren des heiligen Josef wäre gerufen worden. Darauf erschien Barbara der verstorbene Neffe Josef und sagte:

Josef (†): "Ich habe es erfleht, daß mein Bruder gerade nicht in der Grube war, sonst wäre er gestorben statt seines Kameraden."

 

Kreuzauffindung am 3. Mai 1907

"Denn obgleich Ich ein Gott bin, so bin Ich aber auch Mensch wie ihr und euer Freund, euer Bruder, und geteilter Schmerz ist halber Schmerz."

Herz-Jesu-Freitag. Nach der heiligen Kommunion zog der Herr mich so in Sich hinein, daß ich stundenlang mich nicht bewegen konnte. Was in solchen Stunden zwischen dem Herrn und der gläubigen Seele vorgeht, habe ich schon zur Genüge erklärt auf jeder Seite meiner Schriften, welches die Kritiker als erdichtet hinstellen wollen. Die Freude und Wonne aber, die diese Vereinigung mit dem Herrn in meiner Seele zurückläßt, und die nicht stunden-, sondern tagelang andauern, kann mir der spitzfindigste Kritiker nicht rauben, aber auch nicht geben, denn nach dem Zeugnis und den Erfahrungen gelehrter Männer ist dies das Zeichen, daß der Geist Gottes allein dies bewirken kann.

Ich befragte den Herrn in kindlich-einfältiger Weise wie immer um verschiedene Dinge, die nur meine Person angehen, und bin unendlich glücklich, daß der Herr mir ein so einfältig, gläubiges Herz gegeben hat, denn das Glück, welches ich darin genieße, kann nur ein Ausfluß der ewigen Glückseligkeit des Himmels sein. Nur eines will ich erwähnen, nämlich: Ich ängstige mich immer, daß ich mehr Strengheiten üben solle als Buße für meine Sünden und Unvollkommenheiten.

Jesus: "Meine Tochter! Treue Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche, tieflebendiger Glaube und ganz besondere Aufmerksamkeit auf Meine Stimme sollen deine Bußübungen sein, die Ich jetzt noch von dir verlange. Heute aber erlaube Ich dir nicht, mit deinen Freundinnen ein unnützes Gespräch zu führen. Bringe die Zeit, die dir erübrigt, vor Meinem Tabernakel zu. Du kannst Mir keine größere Freude machen, als wenn du Mir dein Herz überläßt als Ruhestätte, um Mein von den undankbaren Menschen so sehr verkanntes Herz zu trösten. Ich liebe die Menschen mit unbegrenzter Liebe und suche Seelen, mit denen Ich Meine Liebe austauschen kann. Denn obgleich Ich ein Gott bin, so bin Ich aber auch Mensch wie ihr und euer Freund, euer Bruder, und geteilter Schmerz ist halber Schmerz. Und wo zwei Herzen in Liebe zusammen schlagen, ist die Liebe doppelt heiß und innig. Und wehe dem, der es wagen will, diese innige Gemeinschaft mit Meinen treuen Kindern abzusprechen. Mein Vater hat beschlossen, in diesem Jahre Mißernten und allerlei Strafen zu schicken. Aber Ich werde, mit euch vereinigt, Ihn bitten, Sein Volk zu schonen um der Gerechten willen. Darum werdet nicht müde zu tun, was ich von euch verlange. Die Schäden in Meiner Kirche müssen beseitigt werden, nämlich, man fürchtet zu viel von der gottlosen Welt eine spöttische Bemerkung zu hören und will lieber in einer gläubigen Seele alles vernichten, was Ich in ihr wirke, als ein wenig Spott ertragen."

Ich legte dem Herrn auch viele empfohlene Bitten vor, besonders auch die kranke Frau N.

Jesus: "Sage ihr, sie möge doch ohne Säumen ihre Ostern halten und nicht warten, bis sie die Kirche benutzen kann und solle dann öfters kommunizieren.

Dem R. sage, er möge sich freuen auf sein letztes Stündlein. Dort an der Goldenen Pforte werde Ich ihn empfangen und seinem Staunen wird er nicht genug Ausdruck geben können. Solche Verheißungen setzen aber voraus, daß der Empfänger Mir im Leben ähnlich werden muß. Schauet auf Pater Ludwig!"

Barbara: Als ich dann bat für verstorbene Liebesbundmitglieder, sagte der Herr:

Jesus: "Ich verbiete unter euch die ketzerische Einbildung, man brauche nur Mitglied eines Vereins oder Bundes zu sein und könne tun, was man will. Diese täuschen sich sehr. Große Verheißungen gab Ich seinerzeit dem heiligen Franziskus für seine Brüder, und doch gibt es genug solche, denen weder das Kleid noch die Klostermauern diese Verheißungen zugänglich machen. So auch der Liebesbund. Wenn Ich dir aber die schenken will, für die du bittest, müßt ihr morgen früh eine Wallfahrt nach Marienborn machen, nicht scheuend die Witterung."

Barbara: Ich versprach es und erhielt, um was ich schon so oft flehte; beide Seelen wurden erlöst. O wie gut ist der Herr gegen die, die Ihm mit kindlichem Vertrauen anhangen. Der Herr gab mir auch zu verstehen, wie notwendig ein Seelenführer sei und bezeichnete einen Priester. Doch überläßt Er es meinem Willen. Es kommt noch der Tag, wo mein seitheriger Seelenführer mit mir Gott loben und ein Te Deum anstimmen wird.

Um halb neun Uhr ging ich in den Dom und dann nach St. Quintin in ein Engelamt und dachte nicht daran, daß in St. Christophorus das Kreuzfest gefeiert wurde. Als ich dann mit großem Schmerz mich beklagte über meine Vergeßlichkeit, sagte der Herr:

Jesus: "Meine Tochter! Habe Ich dir nicht Selbst gepredigt? Ich habe dies zugelassen, damit du Meine Predigt nicht vergessen sollst."

 

5. Mai 1907

"Wie gut wäre es, wenn alle Priester deine Schriften lesen und den Geist, der aus ihnen spricht, in sich aufnehmen und für die Gläubigen zu verwerten verständen, dann wäre der Sieg der Kirche nicht mehr weit entfernt."

Barbara: Als ein verstorbener Priester mir erschien, fragte ich ihn: "Soll ich mich an einen anderen Seelenführer wenden oder warten auf Pater Ludwig?"

Priester (†): "Warte noch einige Wochen, und dann wird es sich dir von selbst aufklären. Danke doch N., daß er mich eingeweiht. Wie hat mir das genützt. Wenn das die Priester wüßten, wie es einem belohnt wird, wenn man seine Kinder öfter zum Tisch des Herrn führt, täten sie sich alle miteinander anschließen und befolgen. O könnte ich es doch allen meinen Pfarrkindern zu wissen tun, wie ich jetzt so glücklich bin, und daß sie sich bestreben, das Gute, was ich in ihnen angefangen, fortzusetzen, damit ich einmal recht viele um mich versammelt sehe, daß sie alle Anteil nehmen an der Glorie, die mir zuteil geworden ist wegen dem tiefgläubigen Leben, weil ich mir Mühe gegeben habe, das Volk dem lieben Heiland zuzuführen und das tiefgläubige Leben zu fördern.

Ob man schnell hinstirbt oder nicht, ist ganz gleich, wenn man sich bemüht hat, den Willen Gottes zu erfüllen. Ob man unerwartet oder auf dem Krankenbette gestorben, bleibt sich gleich. In dem ungläubigen Geist, der die ganze Welt durchweht, liegt der Hase im Pfeffer. Weil niemand mehr an das Übernatürliche glauben will und das Glaubensleben so erloschen ist, darum wäre es das Wichtigste, wenn die Schriften verbreitet würden und die innige Vereinigung mit Jesus im Allerheiligsten Sakrament wieder mit den Menschen zum Durchbruch käme im Glauben."

Barbara: Er hatte eine große Glorie. Ich sah ihn in golddurchwirktem Gewand, grün schimmernd, ungefähr wie N. N. Die Seele teilte mir noch mit:

Priester (†): "Du brauchst dich nicht zu beunruhigen, ob die Sicherheit und der innere Friede auch von Gott kommen, oder nicht. Vielmehr, wie jene sagen, deine Freundin und dein geistlicher Führer hätten schwer gesündigt; man hätte dich nur benutzt, um sich hervorzutun und zu prahlen. Wisse: Wenn ein Mensch seine ganze Fähigkeit darauf richtete, um seine Mitmenschen hier auf Erden glücklich zu machen durch seine Talente und durch seine Arbeiten, so hätte dies doch nur einen endlichen Wert, während ein anderer, der aber sich zur Lebensaufgabe macht, mehr mit Gott sich zu beschäftigen, wenn er auch der Mitwelt nichts zu nützen scheint, doch weit besser seine Aufgabe erfüllt, denn seine Beschäftigung hat einen unendlichen Wert.

Darum ängstigt euch nicht, wie man euch auch beurteilen mag. Von Hochmut kann keine Rede sein, wo eine Seele eindringt in diese Wissenschaft, welche die Heiligen alle angestrebt haben, und wie gut wäre es, wenn alle Priester deine Schriften lesen und den Geist, der aus ihnen spricht, in sich aufnehmen und für die Gläubigen zu verwerten verständen, dann wäre der Sieg der Kirche nicht mehr weit entfernt. Und wenn ihr den Frieden in euch befestigen wollt, dann höre auf die Stimme, die in dir spricht und befolget, was der Herr von euch verlangt.

Deine Freundin soll nur mit Ruhe und Gelassenheit die Ölbergstunden mit ihren übrigen Geschwistern durchkosten in der festen Überzeugung, daß sie nur kurze Zeit dauern, und daß auch für diese Familie der herrliche Ostermorgen anbricht, wo alles Leid in lauter Trost und Süßigkeit verwandelt wird."

 

6. Mai 1907

"Machet euch einen Begriff, was Ich für eine Angst gehabt haben muß, als das Blut zu den Poren herauskam."

Jesus: "Welch große Freude habe Ich an der Familie der N. N. Welch großer Segen strömt aus auf die ganze Verwandtschaft. Wie werde Ich es ihnen belohnen! Jeder, der sich an dem Werk beteiligt, bekommt es belohnt. Diese Familie macht Mir aber ohnedies viele Freude, weil sie die Jungfräulichkeit bewahrt haben und ein so gutes Beispiel geben durch ihr jungfräulich, sittenreines Leben. Das strömt aus von der Familie. Wo ein Mitglied hinkommt, strömt Segen aus. Der Familie von N. kann Ich keine Leiden ersparen wegen der hohen Seligkeit, zu der sie berufen sind. Sehet doch, wie ging der himmlische Vater mit Mir um? Darum erwartet keine Erleichterung."

Barbara: Ich sah die liebe Mutter Gottes in einem herrlichen Schmuck. Sie sagte:

Maria: "Das bedeutet nicht Meine Würde als Mutter Gottes, die Mir umsonst gegeben wurde, sondern nur, daß Ich die Jungfrauschaft bewahrte und die Tugenden, die Ich darin übte. Glückselig bist du, daß du geglaubt hast. Wie glücklich seid ihr! Bleibet nur recht einig!"

Jesus: "Was ist das für ein Schmerz gewesen am Ölberg! Wenn du solche Beängstigungen hast, erinnere dich, was Ich ausgehalten habe. Ihr habt noch nicht Blut geschwitzt. Machet euch einen Begriff, was Ich für eine Angst gehabt haben muß, als das Blut zu den Poren herauskam. In diesen Ängsten könnt ihr sehen, wie es Mir gewesen ist. Ich mußte noch sehen, wie die Liebsten und Treuesten, die Ich mitgenommen auf Tabor, noch auf- und davongelaufen sind. Das war ein Schmerz. Das könnt ihr auch daran sehen, daß Ich Blut schwitzte. Und wenn ihr eure Beängstigungen dem himmlischen Vater aufopfert in Vereinigung mit Meiner Angst am Ölberg, kann Ich euch keine Bitte abschlagen und muß euch alles gewähren.

Sage N., er soll die feste Zuversicht haben, daß er in Meinem Dienst noch vieles wirken wird. Er soll Meiner Mutter versprechen, daß er nach seiner Genesung eine Danksagungswallfahrt nach Lourdes machen wird. An der Lunge ist er nicht krank. Er hat nur unreine Säfte im Körper stecken und muß sich vor Erkältung hüten, weil er sich das aus Erkältung zugezogen und bedenken, daß man aus Leib und Seele besteht."

 

11. Mai 1907

"Einer Seele, die Mich fortwährend bestürmt, kann Ich nichts abschlagen, wenn es gut für das Seelenheil ist."

Die liebe Mutter Gottes zeigte sich Barbara wie eine Jungfrau. Als wir Sie baten, Sie möge die Ströme der Gnaden hinaussenden zu allen Liebesbundmitgliedern, da wurde Ihr Herz wie ein murmelnder Quell. Auf einmal brachen Strahlen hervor und gingen in alle Welt hinaus, auf alle treuen Seelen nieder.

Als wir Sie für N. baten, ging aus Ihrem Herzen ein Bächlein in das Herz von Frl. N. hinein. Bei der geistigen Kommunion kam der Schutzengel von einer jeden von uns und reichte uns die heilige Kommunion.

Jesus: "Sage N., sie soll im jungfräulichen Stand verharren und bei all den ihr vom bösen Feind bereiteten Versuchungen gleich denken: 'Das ist nicht von Deinem Geist, mein Jesus, sondern von Satan', und gleich darüber weggehen. Sie soll sich keine Ängste machen, denn Ich habe sie zum jungfräulichen Stand ausersehen. Alles, was ihr vorkommt, all ihr Leiden soll sie in Vereinigung mit Meinem Willen Mir täglich darbringen. Sie hat Einfluß auf all die anderen Geschwister. Sie soll fest glauben, daß der Junge noch ein Priester werden kann. Das kann sie erbitten. Einer Seele, die Mich fortwährend bestürmt, kann Ich nichts abschlagen, wenn es gut für das Seelenheil ist. Auch wenn manches nicht so ist von den Familienmitgliedern, wie sie es wünscht, so soll sie nur ruhig abwarten. Keines geht verloren.

N. soll sich mehr beeinflussen lassen von der Kindlichkeit von N. und sich nicht so den Ängsten hingeben, sondern Mir mehr danken für die großen Gnaden, daß Ich einige ihrer Kinder ganz für Mich genommen habe. Auf die anderen kann sie mehr Einfluß ausüben, wenn sie ihre Sorge mehr auf Mich wirft. In ihrer letzten Stunde kann sie viel auf die Söhne einwirken, wenn sie nur die paar Worte sagte: "Liebe Kinder, vergeßt eure sterbende Mutter nicht und bedenkt ihre letzten Worte. Bestrebt euch und lebt so, daß wir uns in der Ewigkeit wiedersehen."

 

17. Mai 1907

"Die Welt soll die Augen auftun und sehen, daß Ich überall eingreife mit Strafgerichten, um die Vergnügungssucht zu bestrafen."

Jesus: "Sage N., sie soll sich alle Mühe geben, das kindlich, freudige Herz Mir immer so zu bewahren. Damit kann sie sehr viel bewirken, sowohl den Brüdern als dem Adelstand gegenüber, weil Mir gerade vom Adelstand und den besseren Ständen so wenig gedient wird, wo Ich ihnen doch so großen Überfluß gegeben und sie so vielen Menschen gegenüber die Erstlinge der Schöpfung sind im guten Leben. Ich halte Meinen strafenden Arm immer noch zurück, weil Ich so bestürmt werde von vielen guten Christen, aber die Welt soll die Augen auftun und sehen, daß Ich überall eingreife mit Strafgerichten, um die Vergnügungssucht zu bestrafen. Leset nur in den Blättern. Ich strafe die Armen, die keine Religion mehr haben, nur um sie aufzuschrecken und ihnen zu zeigen, daß Ich anerkannt sein will. Alles nützt nichts. Nur das Gebet der treuen Seelen hält Meinen Arm noch zurück und weil Ich immer aus dem Mund treuer Kinder rufen höre: 'Verschone Dein Volk', ist Mein Zorn immer wieder abgekühlt."

 

Vigil von Pfingsten am 18. Mai 1907

Barbara: Bei der Wallfahrt hatte ich nach der heiligen Kommunion eine innige Vereinigung mit dem Herrn, so eine Überzeugung, daß Er es ist, und ich verstand, daß wir den Weg machen sollten trotz des Pfingstamtes. Als wir gegen M. kamen, hatte ich eine solche Freude, und es war, wie wenn der Himmel aufgeht, und eine Prozession von Heiligen holten uns ab und in ihrer Mitte gingen wir, so daß wir ganz eingereiht waren in die Heiligen und in die himmlische Herrlichkeit. Vorher schon sah ich, wie der Herr Sich in unsere Mitte flüchtete (weil Er durch die Pfingstvergnügen überall verdrängt werde).

Ich sah den Heiligen Geist in Gestalt von einem Mann, aber eine Majestät voller Feuerflammen, wie wenn man in eine Sonne hineinsieht. In der Sonne sah ich die Gestalt noch viel feuriger, und die ganze Herrlichkeit strömte auf die liebe Mutter Gottes.

Jesus: "Ich will dir heute die Vorfeier zeigen vom morgigen Fest."

Barbara: Als wir sangen "Großer Gott", hat sich der Himmel mit uns vereinigt und alle haben mitgesungen, und ich hörte Instrumentalmusik mit dabei, die nicht zu beschreiben ist. Ich sah viele Priester, die sich dem Liebesbund angeschlossen. Sie hatten Palmen in der Hand, das bedeutet die große Wirksamkeit, und daß sie in ihrer Gemeinde den Sieg über den Unglauben davontragen.

Bei 'Alles, was dich preisen kann, Cherubim und Seraphim' hat sich die Engelwelt aufgetan, und sie kamen hervor, stimmten mit ein und vereinigten sich mit uns, mit der streitenden Kirche. Hinter dem Kreis der streitenden Kirche war ein anderer Kreis und da waren wir darunter wie hineingezwängt.

Bei 'Heilig, Herr der Himmelsheere, starker Helfer' öffnete sich das Fegefeuer und alles stimmte mit uns ein, und die ganze Schar der Engel flog hin und her und löschten die Flammen aus. Sie fühlten alle die Gnade mit, aber nicht alle sind erlöst worden, viele aber, die mir empfohlen, waren darunter. Ich sah in dem Flammenmeer, wie sie alle die Hände emporstreckten, um Hilfe flehend. Als wir das 'Magnificat' sangen und die Schar der Erlösten einzog, trat ein Mann vor mich hin, und ich erkannte ihn als Herrn N. Er zog jubelnd mit ein und eine ganze Schar nach.

Herr N. (†): "Sage meiner Frau, sie soll sich fest anschließen und ihr Leben einrichten nach Gottes Wohlgefallen."

Barbara bat für eine Seele und der liebe Heiland sagte:

Jesus: "Sie möge sich ganz zurückziehen, und Ich verspreche ihr, daß sie mehr Vergnügen von jetzt an in Gott haben soll, aber anderer Art als die Kinder der Welt haben können. Ich will es ihr reichlich ersetzen, was sie sich entzieht, indem sie sich von der Welt zurückzieht."

Als wir für Pater Ludwig baten, sagte der Herr:

Jesus: "Saget doch Dank, ihr habt die Gnade schon erlangt!"

Maria: "Heute werden euch alle Bitten gewährt, die mit dem Willen Meines Sohnes übereinstimmen."

Die liebe Mutter Gottes brachte das liebe Jesuskind und sagte:

Maria: "Bereite sie vor! Ich will jedem Mein göttliches Kind geben. Ich will, daß ihr auch denjenigen Heiligen Ehre gebet, denen auf der Erde keine öffentliche Ehre erwiesen wird; denn es gibt viele heilige Klosterfrauen in den Zellen, heilige Missionare, die hinausziehen, und viele verborgene Seelen in der Welt, deren Tugenden nicht anerkannt werden, und diese will Ich von euch geehrt wissen, damit auch die Menschen sich trösten und sehen, daß sie im Himmel eine um so größere Ehre erlangen, je verborgener sie gewesen sind. Ihr habt teilgenommen am Spottmantel Meines Sohnes, so sollt ihr auch teilnehmen am Mantel der Glorie, den Wir heute tragen. So wie heute, so werdet ihr dereinst an der Goldenen Pforte von den Engeln und Heiligen abgeholt werden. O freuet euch!"

Barbara: Ich sah einen Saal, aber eine unermeßliche Weite darin. Es war die Stadt Gottes, und in dem Glanz, wo ich die Sonne gesehen, die alles in sich vereinigt hatte, war der Heilige Geist. Ich sah Ihn in Seiner Natur als Gott, und wie vernichtet war selbst die liebe Mutter Gottes vor Ihm, und die ganze Schönheit ergoß sich über Sie hinein. Das war die Vermählung mit der lieben Mutter Gottes.

 

21. Mai 1907

"Zwischen diesen beiden Klassen Menschen muß eine Klasse stehen, die in allem ihren Willen unter Meinen göttlichen Willen beugt."

Jesus: "Sage den Schwestern in N., sie sollten mehr danach streben, sich Meinem Willen zu unterwerfen, denn die ganze Welt geht gegen Meinen Willen. Man arbeitet gegen alle Meine Anordnungen. Die Reichen, die Besitzenden dieser Welt, sie wollen die Religion raus haben, weil sie der Meinung sind, ihren Willen durchzusetzen. Die katholische Kirche lehrt die Unterwerfung unter den Willen Gottes und setzt ihren Launen Schranken. Auch die Armen, die Unterdrückten, wollen sich nicht mehr beugen unter die Lehre der Kirche. Sie wollen die Kirche draußen haben und nicht mehr glauben, weil sie der Meinung sind, wenn die Religion sie nicht mehr binde, könnten sie über alles herfallen.

Zwischen diesen beiden Klassen Menschen muß eine Klasse stehen, die in allem ihren Willen unter Meinen göttlichen Willen beugt, denen es einerlei ist, wie Ich es mache, die alle vorkommenden Ereignisse annehmen als von Mir geschickt. Dadurch muß die Welt ausgesöhnt werden mit der erzürnten Gottheit. Das will niemand begreifen, auch die Allerfrömmsten nicht, auch diejenigen nicht, die Ich Mir erwählt habe. Jeder will sein Kreuz abschütteln."

 

22. Mai 1907

"Niemand kann eine Seele zum Gebet zwingen, zum Guten fördern, wenn die Seele nicht selbst will."

Jesus: "Beunruhige dich nicht wegen dem Mann. (Als könnte ein Weltmann nicht vor der Zeit erlöst werden.) Meine Güte und Barmherzigkeit, als Ich in der tiefsten Erniedrigung zu dem reumütigen Schächer sagte: 'heute noch wirst du bei Mir im Paradiese sein', ist dieselbe damals wie jetzt, wenn Ich eine Seele vor der Zeit aus dem Fegefeuer befreien will.

Jener war ein Verbrecher und Räuber und hatte kein Verdienst, und hier, wenn eine Seele Mir Meine Verdienste und Leiden vorhält und die Meiner Mutter und der ganzen Kirche, wie du es machst, und wenn eine Verwandte dabeisteht, wo Ich voraussehe, daß sie es gut macht, was noch fehlt, und wenn sie Mein kostbares Blut heraus- und in jene Seele hinüberleitet, wo wäre da zu zweifeln? Dazu gehört nur ein felsenfester Glaube!"

Barbara: Die liebe Mutter Gottes sagte, jetzt müsse gearbeitet und geschafft werden, auf daß die Kirche in ein anderes Geleise gebracht werde. Die Wallfahrtsgänge täten Ihr so viele Freude machen und so viele Verherrlichung Ihrem Sohne bringen, daß wir es erst in der Ewigkeit sähen, weil das Herz so geläutert und frei wäre und das Gebet so innig.

Maria: "Ihr bekommt die Gänge, die ihr hier macht, gut belohnt. Tut nur eure Augen auf und schauet, ob nicht alles erfüllt ist in der Kirche, was dir vorausgesagt worden ist."

Barbara: "Aber man will doch kein Wasser in einem Sieb tragen. Was einst mit der Kirche verbunden und von ihr gutgeheißen ist, hat keinen Wert. Das sind nur Privatandachten, und wir haben keinen Priester, der uns beglaubigt."

Maria: "Du irrst dich, Meine Tochter! Privatandachten sind alle Andachten, die je von einem Geschöpf verrichtet werden. Niemand kann eine Seele zum Gebet zwingen, zum Guten fördern, wenn die Seele nicht selbst will. Darin ist Gewissensfreiheit.

Und wie die Welt in materieller Beziehung sagt: Freiheit, Gleichheit... Das ist die Weltsprache, aber sie wollen es nur in materieller Beziehung ausnützen für ihre irdischen Verhältnisse. Diese sind aber zu nichts nützlich als nur für den Augenblick des Daseins, des irdischen Lebens.

Die Freiheit der Kinder Gottes jedoch reicht über dieses irdische Leben hinaus und dazu gehören die Privatandachten, welche jede Seele aus Frömmigkeit, indem sie den guten Anregungen folgt, vollzieht, mag es sein ein Werk der Barmherzigkeit oder ein anderes gutes Werk, öftere Kommunion, so auch die Wallfahrtsgänge, es ist eine Anregung von seiten Gottes. Tuet es, solange euch Gott das Leben schenkt.

War es nicht auch eine Privatanregung, daß die Einsiedler hinauszogen in die Welt? Viele von ihnen sind zu keinem Priester gegangen, haben stillschweigend die Welt verlassen, sie haben keinen Priester gefragt, sonst wären sie nicht dazugekommen. Und rechne nur die Jungfrau von königlicher Abstammung, wie du gelesen, die sich vierzehn Jahre in eine Höhle verkrochen, ohne jemand zu sagen wohin, und sie hatte in derselben nichts getan als nur gebetet. Das sind lauter Privatübungen gewesen, so auch diese. Aber ihr tut es im Bereich der Kirche, und ihr braucht auch keine Beglaubigung von einem Priester. Fürchte dich nicht! Um was ihr innig anhaltet, was nicht gegen den Willen Gottes ist, das bekommt ihr. Ihr tut keine Bitten umsonst!"

 

23./28. Mai 1907

Jesus am 23. Mai 1907: "Sage N., sie sollten mit aller Entschiedenheit dahintergehen, denn ein Brief mache keinen Eindruck, wandere in den Papierkorb und es wäre abgemacht. Sie sollen sagen: 'Du willst uns was vormachen, wisse, daß du uns nicht täuschen kannst. Du erfüllst deine religiösen Pflichten nicht, und wo glaubst du hinzukommen mit deiner Gesellschaft?' Werden diese für dich vor Gericht gehen? Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet und verdammt in diesem Leben. Alle deine Geschwister sind auf gutem Weg. Du willst allein ins Verderben gehen? Jetzt haben sie ihn unter den Augen. Sie sollen die Gelegenheit benützen. Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Sie sollen nichts danach fragen, wenn es Verdruß gibt. Ihre Pflichten müßten sie tun."

Jesus am 28. Mai 1907: "Sage den Schwestern zu ihrem Jubiläum, sie könnten Mir keine größere Freude machen, als daß sie fortführen, sich so mit den treuen Kindern in der Welt zu vereinigen, denn ihr Orden wäre ja der Heiligen Familie geweiht, und Ich wollte ja gerade durch die Jungfrauen die entarteten Familien in der Welt wieder emporbringen. Sie möchte doch alle ihre Untergebenen anleiten, über alle Ängstlichkeiten wegzugehen, denn sie könnten gar nicht glauben, was das vereinigte Gebet der Klosterfrauen mit Meinen treuen Kindern in der Welt für eine Macht hat über das Herz Gottes. Dem ist es zuzuschreiben, daß Mein Zorn noch nicht losgebrochen ist und nicht losbrechen kann. Sie sollen so fortfahren. Schon viele ihrer Schwestern sind vor Mein Angesicht gelangt, und Ich gebe der N. N. das Versprechen, daß sie also bald vor Mein Angesicht gelangt, sobald sie die Hülle abgelegt hat. Sie soll sich freuen auf ihren Heimgang."

 

29. Mai 1907

"Ich zähle nicht, Ich wäge nicht, Ich verzeihe, und die Güte Meines Herzens ist so groß, Ich rechne nur mit der Liebe."

Barbara: Als ich von der Kommunionbank zurückkam, war ich von der achttägigen Krankheit so matt und schwach, aber noch ehe ich niederkniete, sprach der Herr schon so überzeugend, daß ich denken mußte, es ist der Herr:

Jesus: "Ängstige dich nicht wegen deiner sonderbaren Krankheit, die vergeht wieder, wie die Zeit vorüber ist, denn du sollst wissen, daß du mitfühlen mußt, und ihr alle, daß ihr mitfühlen müßt die Leiden Meines mystischen Leibes, denn die Kirche feiert in dieser Zeit das Fest Meines heiligen Fronleichnams, das ist das Fest Meines Fleisches und Blutes, und das wird von Millionen von Menschen zertreten. Da muß es Glieder Meines Leibes geben, die das mitfühlen. Daß du dein Blut in beständiger Wallung fühlst, das ist nur das Mitgefühl von Meinen Leiden."

Barbara: "O Herr, ist es denn möglich, daß Du, der große Gott Himmels und der Erde, zufrieden sein kannst mit solchen Geschöpfen, wie wir sind, mit all den Unvollkommenheiten, die wir an uns haben?"

Darauf sagte der Herr so beruhigend und lieb:

Jesus: "Recht hast du schon, erwecke nur einen Akt der vollkommenen Reue. Es ist wahr, Ich habe vieles an euch zu rügen, aber wo soll Ich Mich hinwenden? Ich zähle nicht, Ich wäge nicht, Ich verzeihe, und die Güte Meines Herzens ist so groß, Ich rechne nur mit der Liebe. Die Liebe hat euch Menschen in das Dasein gerufen, und um geliebt zu werden, habe Ich euch erschaffen. So sind alle Menschen, wie ihr seid. Wo soll Ich Mich also hinwenden? Ich verlange von euch eine tiefe Demut, daß ihr euch immer recht verdemütigt.

Und jetzt glaube, was Ich dir sage: Sage es allen Meinen Dienern und Dienerinnen, die mit euch in Verbindung stehen, daß das, was Ich dir gestern abend in der Mai-Andacht gezeigt habe, Ich dir heute abend wieder sage, daß dies der Damm ist, den Ich bilden will mit dem Menschengeschlecht. Seid nicht so engherzig und so kleingläubig. Erweitert eure Herzen, wenn ihr auch nichts erfahrt und die Sicherheit von keinem Priester kommt. Ihr erfahrt es von der Kanzel und vom Heiligen Vater, daß die ganze Christenheit zum Gebet aufgefordert wird. Das muß euch genügen.

Es ist mit dem Gebet der Gerechten, wie Ich dir gestern abend gezeigt habe, wie wenn ein Haus in Flammen steht und die Feuerwehr stellt sich ringsherum und gießt Wasser in die Flammen. Ist das Haus auch nicht zu retten, so dämmen sie doch das Feuer ein, und es bricht in seinem Herd zusammen. So ist es, wenn viele gerechte Seelen den Zorn Gottes zu beschwichtigen suchen. Lassen diejenigen, die den Zorn Gottes heraufbeschworen, sich auch nicht mehr retten, so werden doch wenigstens diejenigen gerettet, die sich noch retten lassen wollen, und das Feuer der Leidenschaft kann nicht mehr weiter um sich greifen, um auch andere Seelen zu verführen.

So ist es mit dem Werk. Wer sich anschließt und auf Meine Stimme achtet, der läßt sich von dem Feuer der Leidenschaft, welches Satan angeblasen hat, nicht ergreifen; er bleibt unberührt davon. Auch diejenigen, welche dasselbe anstreben wie ihr, sind unbewußt dabei. Nur diejenigen, die hartnäckig sagen: 'Ich glaube an übernatürliche Dinge nicht, ich lebe fromm und mache es, wie ich will', die rechne Ich nicht zu dem Werk, weil ein Akt des Glaubens dabei sein muß, der Glaube, daß Ich es angegeben, daß das Heiligste Sakrament verherrlicht werden und dadurch die Menschheit gerettet werden soll.

Das habe Ich durch euch angeregt, und wer sich aus Eigensinn und Bosheit entzieht, ist nicht mit einbegriffen und hat die Gnade nicht. Seid nicht ängstlich, wenn auch Pater Ludwig nicht dabei ist. Ihr seid im Rahmen der Kirche und befolgt das, was die Kirche befolgen soll, um das Feuer der Leidenschaft zurückzudämmen, welches die Hölle angeblasen hat und wozu sie all ihre Helfershelfer Tag und Nacht anstachelt. Durch das Gebet wird es zurückgedämmt, wie bei einem großen Brand, wenn sich die Feuerwehr darumstellt und fortwährend Wasser hineingießt. Wenn auch die Gegenstände vernichtet werden, das Feuer kann nicht fortschreiten. So ist es mit dem fortwährenden Gebet der Gerechten. Sie dämpfen fortwährend die Bosheit der Hölle und der Leidenschaften ein; sie können nicht, wie sie wollen, sie sind gehalten. Daher sind sie nicht so kühn wie in früheren Zeiten.

Schreibt den Klosterfrauen, wer noch nicht dabei ist, soll sich dazu tun. O könnte Ich alle Ordensleute und Priester sammeln bis hinauf zum Stuhl Petri und herab zur letzten Ehefrau oder Jungfrau in der Welt, die Mich noch zu lieben suchen im Liebesbund, damit durch die ganze Welt, bis hinauf zum Throne Meines Vaters, nur eine Stimme erschalle: 'Verschone, o Herr, Dein Volk', und 'O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben für alle, die Dich betrüben und nicht lieben!'

Sage Meiner Tochter, sie möge sich umsehen nach einer klugen, demütigen Nachfolgerin, die es verstehe, den Frieden und die Einigkeit zu wahren unter den Schwestern, denn Ich werde sie bald abrufen und an der Goldenen Pforte ihr entgegenkommen mit all den jubelnden Schwestern, die ihr vorausgeeilt und Mich schauen, wie Ich bin. Sie brauche nicht ängstlich zu sein. Durch das vereinigte Gebet wird Mir immer Ersatz und Sühne geleistet. Die Katholiken scharen sich zusammen, mag der Feind toben und wüten, er kann nichts machen. Ich habe schon oft bei dir Zeugnis gegeben, was die Macht des Gebetes und eines Löwenmutes vermag bei deinen Vorgesetzten, wie Ich dich an der Hand genommen und aus ihrer Mitte herausgenommen und vogelfrei hingestellt, und wenn es nicht anders ist, nehme Ich sie hinweg. Siehe, wie sie alle geschlagen sind, wenn du ein entschiedenes Wort redest. Das ist für die ganze Kirche ein Zeichen, wie sie es machen sollen. Wenn die treuen Katholiken mit Mut und Entschlossenheit den Glauben bekennen und hinausziehen unter die gottlose Welt, mögen sie auch noch so sehr schreien, kein Mensch kann darüber hinaus. Niemand kann über Meine Macht, und ihr habt unter euch die höchste Macht. Ihr habt Mich Selbst. All die ängstlichen Seelen, die so kleinlich sind und nicht über sich hinwegkommen, sollen beherzigen, was Ich gesagt. Ich bin mit allen zufrieden, die nur einigermaßen guten Willen haben.

Schauet auf diese Meine Dienerinnen; sie sind so unvollkommene Menschen, wie alle unvollkommene Geschöpfe sind, und doch freue Ich Mich, in eurer Mitte zu sein. Dasselbe gilt für all die Seelen, wo sie stehen, für alle Meine Bräute und alle treuen, gottliebenden Seelen, die Mir noch dienen wollen. Sie sollen jetzt auf Meine Worte hören und nicht sich selbst suchen und ihre eigene Befriedigung, sondern sie sollen sich alle erfreuen in Meinem göttlichen Willen, wie Ich ihn auch heute wieder kundtue.

Das Gebet ist auch die Ursache, daß das Wort Gottes feuriger verkündet wird, und daß sie alles aufbieten, das Volk herbeizuziehen. Ihr Wort allein brächte nichts fertig, wenn es nicht unterstützt, betaut und begossen wird mit dem Gebet der Gerechten. Das Wort zündet, aber das Gebet erlangt die Gnade des Verständnisses und der Erkenntnis in den Seelen."

 

Fronleichnamsfest am 30. Mai 1907

"Die Menschen müssen erst geprüft und geläutert werden, denn Ich will Meine Wohltaten nicht an Undankbare verschwenden."

Barbara: Der Herr sagte unter der Prozession, wir sollten alle drei die Freunde besuchen, die es so sehr wünschten. Wir sollten ihnen aber schreiben, Er Selbst verböte allen, uns anders zu bewirten als alltäglich, alles Übertriebene solle vermieden werden, denn wir dürften nicht kommen, um Leute zu belästigen, sondern uns in Ihm zu erfreuen, um gegenseitig unsere Liebe zu Ihm zu entfachen und zu begeistern, weil Er nichts sehnlicher wünsche, als daß alle frommen Seelen sich von dem Feuer mit fortreißen lassen. Denn alle, die sich gläubig beteiligen am Liebesbund, bleiben unberührt von dem Gifthauch, der die ganze Welt durchströmt: Unglaube und Vergnügungssucht.

Jesus: "Fürchtet euch nicht vor den Strapazen der Reise. Ihr sollt euch ganz Meinem Willen überlassen. Ich erfülle eure Wünsche, aber zuerst will Ich eine vollkommene Vereinigung mit Meinem Willen sehen. Solange man an etwas hängt, erlangt man es nicht. Die Menschen müssen erst geprüft und geläutert werden, denn Ich will Meine Wohltaten nicht an Undankbare verschwenden. Ebenso auch mit N. Erst muß Ich die Schlacken reinigen und dann, wenn sie sich ganz gebeugt unter Meinen Willen, führe Ich ihnen N. wieder zu. Ihr sollt alle Herzen mit fortreißen und von Meiner Liebe sprechen. Die Liebesbundmitglieder sollen nur auf euch sehen, ob Ich euch was erspare."

Barbara sah in der Prozession, wie wir in einen Nebel der Gnade ein Stockwerk hoch hinaufgezogen waren. Barbara sah auch die Angehörigen von uns, die in Mainz gelebt, auch N. und Schw. Aug., und wie alle sich freuten und beim Segen sich so tief verneigten und anbeteten, während sie die Verwandten, die außerhalb gewohnt, sich an deren Prozession beteiligen sah in ihrer Heimat.

 

Brief Barbara an Ihren Bischof vom 30. Mai 1907

Der Herr diktierte Barbara einen Brief an den hochwürdigsten Herrn Bischof und sagte: "Das ist die Ursache, daß ihr nicht fortdurftet."

"Hochwürdiger Herr Bischof! Ich erlaube mir, Ihnen folgende Mitteilung zu senden, bitte aber um Ihre gütige Erlaubnis dazu, denn ich halte es für einen großen Undank, den überfließenden Erguß der göttlichen Liebe zu verschweigen, womit der Herr vielfach in letzter Zeit wieder meine arme, sündige Seele überschüttet. In Abgang eines Seelenführers muß ich mich an Sie wenden, denn die heilige Theresia sagte, es sei ein sicheres Zeichen, daß eine Seele vom Geiste Gottes geleitet werde, wenn sie sich angetrieben fühle, sich auszusprechen. Im Gegensatz zu dem, was ich Ihnen voriges Jahr zum Fronleichnamsfest berichten mußte, nämlich, daß der Herr Sich sehr beklagte über die Unandächtigkeit der gläubigen Christen bei der Prozession 1906, hat es sich nach den Mitteilungen aber, die ich heute 1907 hatte, im letzten Jahre um vieles gebessert. Und zu meiner Freude hörte ich von meinen Angehörigen, daß man zu Tränen gerührt gewesen sei, wenn man die innige Andacht, die jeder Teilnehmer an der Prozession an den Tag gelegt, gesehen hätte.

Bei dem Engelamt in der Pfarrkirche St. Ignatius hatte ich das große Glück, mit den Augen meiner Seele, anstatt der Monstranz auf dem Altare, den Herrn leibhaftig gegenwärtig zu sehen. O meine Hand ist zu ungeübt und meine Sprache zu arm, um die Gefühle auszudrücken, die mein Herz erfüllten. Mit der heiligen Theresia möchte ich auf die höchsten Berge steigen, ja die ganze Welt möchte ich durchlaufen und alle frommen Seelen auffordern, mit mir Den zu lieben, Der allein alle unsere Liebe verdient. So voller Zärtlichkeit überschaute Sein Auge die dichtgefüllte Kirche, als wollte Er sagen: So ist es recht, Meine Kinder! Als der zweite Segen gegeben wurde, breitete Er die Arme aus, und jede Hand wurde zu einer Sonne, deren Strahlen über die ganze Welt dahinflossen. Der Herr ließ mich erkennen, was dieses Gesicht zu bedeuten habe:

Jesus: 'Siehe, wie an finsteren, nebligen Tagen, sobald die Sonne ihre Strahlen über die Fluren sendet, der Nebel und die finsteren Schatten weichen müssen und sich in ihrem Nichts verlieren, so wird Meine Kirche siegen über alle ihre Feinde. Darum sage deinem Bischof, er möge dafür sorgen, daß die Worte, welche Ich dir diktiere und in deinen Schriften niedergelegt sind, eine weite Verbreitung finden, so wie ihr alle seht, daß keiner wagt zu spotten bei einem entschiedenen freien Bekenntnis seines Glaubens, und wie alle, wenn auch wutschnaubend, zittern vor der übernatürlichen Gewalt, die ausgegossen ist und nur ausgegossen ist in Meiner heiligen, katholischen Kirche, weil Ich in eurer Mitte wohne. Sage ihm, wenn er mit dem heiligen Bonifatius siegen wolle über den Un- und Irrglauben, der immer frecher in dieser Stadt sein Haupt erhebt, wie Ich früher bei einer Fronleichnamsprozession gezeigt, dann müsse nur fortgesetzt werden, den gläubigen Christen zu sagen, ihrer Liebe und dem Zuge der Gnade zu folgen. Wie oft habe Ich dir gesagt, Meine Diener, die Priester, sollen das Kreuz übergolden, das heißt, sie müssen den Gläubigen das Leben aus dem Glauben auch lieblich und angenehm zu machen sich bemühen, nicht nur die Fronleichnamsprozession, sondern auch die von frommen Personen und Vorfahren geübten Wallfahrten nach Marienborn, Gonsenheim usw. zu fördern suchen.'

Diese zu befördern sei für das gläubige Volk von großem Nutzen. Es sei für Leib und Seele eine Erholung und ein Damm auch für die von guten Christen immer mehr überhandnehmenden Ausschweifungen und Vergnügen, und welchen Eindruck hinterlasse das gute Beispiel bei dem armen Landvolk. Es sei eine große Schmach für Ihn, den Herrn, daß man zugebe, daß Sein heiliges Kreuz in einem Sack versteckt durch die Straßen der Stadt Mainz getragen werde an solchen Wallfahrtstagen und weiter nichts als eine große Feigheit der Katholiken. Was läge daran, wenn einige spotten. Eine einzige Seele, die Sein Bildnis mit gläubigem Herzen betend begleite, erfreue Sein Herz mehr als alle ungläubigen Spötter Ihm Schmach antun könnten. Für diese sei die Ewigkeit, dort hörten sie schon auf, Sein Erlöserbild zu verspotten. Je inniger und enger im Glauben verbunden wir uns an Ihn anschlössen, desto kleinlauter müßten unsere Feinde werden.

Jesus: 'Denn Ich werde das kleine Häuflein beschützen und den Feinden Meine Macht zeigen. Ja, Ich werde Meiner Kirche zu Hilfe kommen, wie Ich dir zu Hilfe kam in dem dir aufgetragenen Werk, und wenn Ich alle hinwegnehmen müßte. Habe Ich nicht, um dich der Gewalt deiner Vorgesetzten zu entziehen, dich auf Meinen Händen gleichsam hinweggetragen und sie hinweggenommen, weil sie Meinen Willen, den Ich durch dich ihnen zu erkennen gab, doch nicht annehmen wollten?

Ich habe deinen Seelenführer nur deshalb in diesen Schwächezustand versetzt, weil Mein Werk jetzt durchgeführt werden soll. Nicht wahr, die Ärzte sagten: 'Er kann nach gewöhnlichem Verlauf nicht mehr leben, er muß jeden Augenblick sterben.' Und er stirbt nicht, weil Ich es nicht will. Weil man Wunder verlangt, sollen sie Wunder haben. Ich habe ihm nur den Verstand genommen, damit du genötigt bist, Meine Worte hier in Mainz, wo du bist, deinem Beichtvater mitzuteilen; denn die Kirche von Mainz soll Meine Wunder bestätigen. Durch die Erlaubnis eurer früheren Vorgesetzten sind Meine Worte bis zu den höchsten Kreisen der gläubigen Seelen vorgedrungen. Die Missionsgesellschaft der Deutschen Frauen und Jungfrauen verdankt ihren Ursprung dieser Quelle, und alle frommen, gottliebenden Seelen, die davon schon Kunde erhielten, warten nur noch auf ein Wort von der Mainzer Kirche, und die Begeisterung und ein Umschwung zum freudigen Bekenntnis des christlichen Glaubens steht bevor.

Vor Jahren habe Ich dir gesagt: Im Jahre 1908 sollt ihr euren zweiten Pilgerzug nach Lourdes machen. Es werden viele sich anschließen und Meiner heiligen Mutter ihre Danksagung darbringen für die zu siegen beginnende Kirche.'

Bei der Prozession sah ich wieder die triumphierende Kirche sich vereinigen mit uns, aber immer geschieht das erst, wenn der Dom auszieht. Ich kann nicht anders denken, als daß die Engel und Heiligen uns nur beweisen wollen, daß wir armen Menschen hier auf Erden dasselbe Glück haben, was sie im Himmel so glücklich macht. Ich fordere Sie auf, aus Dankbarkeit gegen den im Allerheiligsten Sakrament wohnenden Gott mit mir das Magnificat zu sprechen. Ja, meine Wonne ist so groß, daß ich alle Menschen dazu auffordern möchte. Wer kann uns denn diese Herzensfreude geben? Wer aber auch kann sie uns nehmen? Keine Macht der Welt! Fort also mit der Menschenfurcht! Verzeihen Sie, wenn ich rede wie mit meinesgleichen. Es geht mir wie dem heiligen Paulus, als er vor dem heidnischen Kaiser stand und jener ihm zurief: 'Paulus, du bist von Sinnen!' In tiefster Ehrfurcht gez. Barbara Weigand."

 

31. Mai 1907

Jesus: "Die Prozessionen sollten gefördert werden. Die Menschen in den Städten brauchten hie und da eine Erholung für Leib und Seele, und das wäre die beste, wenn die Christen sich öffentlich vereinigen, ihren Glauben zu bekennen.

Ihr sollt direkt nach Aachen reisen und Luise soll mit Mut an die Pforte gehen und fragen um die Erlaubnis, Pater Ludwig als seine Schwester zu sehen. Sie soll allein hingehen und den anderen Geschwistern berichten, wie sie Pater Ludwig gefunden hat und anderen Tages abreisen. Ich will, daß ihr zu dritt reist, weil Ich in eurer Mitte sein will, und die Freude wäre nicht vollkommen, wenn eine fehlte. Ich will auf dem ganzen Weg euch begleiten.

Dort, wo ihr hinkommt, sollt ihr Freude hinbringen und andere sollen sich mit euch freuen in Mir. Alle eure Gespräche sollen auf Mich gerichtet sein, auf Meine göttliche Liebe, denn Ich will die treuen Seelen nur zusammenführen, um Mich in ihnen zu erfreuen und Mir einige Genugtuung zu verschaffen für den Schmerz über den großen Undank der Menschen, die Meine göttliche Natur wegleugnen wollen. Sobald euer Gespräch ablenkt, soll eine von euch ein Zeichen geben und sagen: 'Der Herr ist da!' Sage N., solange die Mutter noch lebt und das Band der Familie so eng geknüpft ist, soll sie sich allem unterwerfen, bis sie auf eigenen Füßen steht. Dann könne sie Mir dienen nach Herzenslust."

Barbara: "Ist dieser Gottlose gerettet?"

Jesus: "Es soll sich kein Gottloser darauf berufen und sagen, am Ende geht es mir doch noch gut. Ihr sollt im ungewissen bleiben. Seine Frau soll sich ernstlich abwenden von dem bösen Leben und sich bekehren. Wer einmal Meiner Gerechtigkeit anheimgefallen ist, der kann auch büßen."

 

1./2. Juni 1907

Barbara: Nach der heiligen Wandlung kam der Herr auf mich zu und hatte ein Kreuz in der Hand, das einen halben Meter lang und seitwärts mit einem Dornenkranz umflochten war.

Jesus: "Dieses Kreuz wirst du tragen dein ganzes Leben lang; es ist das dir aufgetragene Werk. Der Dornenkranz sind die vielen Widersprüche und Verdemütigungen, die du für Mich erduldet hast."

Barbara: Zuerst war ich allein, dann sah ich meine zwei Freundinnen. Sie hatten dasselbe Kreuz, und alle, die sich anschlossen, hatten ein Kreuz in der Hand.

Jesus: "Hier umschlingt das Kreuz ein Dornenkranz, aber drüben wird er sich in Rosen umwandeln und alle Himmelsbürger können es sehen."

Barbara am 2. Juni 1907: "O Herr, aller Welt ist man zum Spott. Hier heiße ich so, dort so, und dort in meiner Heimat, was werden sie da sagen?"

Jesus: "Komm, Ich will dich entschädigen!"

Barbara: Er zeigte Sich mir unendlich liebenswürdig und lud mich ein, in Sein Herz einzutreten.

Jesus: "Komme und entschädige dich, hier bist du nicht verstoßen. Setze dich hier und sieh dich um."

Barbara: Es war ein so prächtiger Saal, daß nichts damit verglichen werden kann. Alles, was ich sah, war über alle Beschreibung. Ich selbst sah mich so umkleidet wie in ein Goldgewand. Und der Herr sagte:

Jesus: "Schau dich um, was du noch siehst."

Barbara: Da sah ich auf goldenem Grund mit weißen Buchstaben unsere drei Namen stehen und dahinter die Braut Meines Herzens.

Jesus: "Seid ihr da nicht entschädigt?"

 

4. Juni 1907

"An dem Weg des Kreuzes, den sie gehen, können die Un- und Irrgläubigen sehen, daß dies die wahre Religion ist."

Jesus: "Als Ich ans Kreuz gestiegen bin, war die Kirche klein und unscheinbar, die Christen mußten sich in Katakomben flüchten und viele ihr Leben hingeben, um durch ihre Leiden dem Glauben Eingang zu verschaffen. Als sie sich aber ermannten und frei und offen ihren Glauben bekannten, hörte die Verfolgung auf, und Meine Kirche konnte sich allenthalben ausbreiten. Jetzt ist für Meine Kirche wieder die Katakombenzeit, die Kirche muß sich flüchten, wenn auch nicht überall, aber in vielen Gegenden, wo das neue Heidentum sich die Oberherrschaft errungen. Das lasse Ich zu, um sie zu läutern und zu sieben und die Guten auszuscheiden. Wie früher durch das Blut der Märtyrer die Kirche neue Seelen erobern und zum Sieg geführt werden mußte, weil Mein Leiden immer ersetzt werden muß, da Ich Selbst nicht mehr leiden kann, so muß durch die Leiden und Verfolgungen der einzelnen Guten Meine Kirche zum Sieg geführt werden und die anderen Seelen gerettet werden. Werdet darum nicht irr, wenn Ich euch das Kreuz nicht abnehme.

Saget all den vielen Ordensleuten, sie sollten ihr Anliegen all zusammen in Mein Herz verschließen und großmütig handeln, damit sich Meine Kirche wieder aus den Katakomben herausarbeiten und auf den Glanzpunkt gestellt werden kann, von dem die Leidenschaft der Menschen sie herabgezogen hat. Es gibt noch Länder, wo die Leidenschaft noch nicht so tief eingedrungen wie in Frankreich, wo der Unglaube die Oberhand gewonnen. Da will Ich die guten Christen um Mich zusammenscharen und durch Mich und mit Mir im Heiligsten Sakrament soll der Sieg beschleunigt werden.

Eure Kreuze sind nur Kleinigkeiten gegenüber dem überschwenglichen Lohn, den ihr damit verdient. Denn Ich habe die Engel wie die Menschen Mir ähnlich erschaffen, daß sie teilnehmen sollen an Meiner Herrlichkeit. Den Engel habe Ich wegen seiner Untreue sofort furchtbar gestraft, dem Menschen aber die ganze Lebenszeit Bedenkzeit gegeben. Da muß nun Meine Gerechtigkeit sich ausgleichen. Satan muß sehen, wie Ich es zulasse, daß die ganze Lebenszeit des Menschen er sich abplagen muß, und daß sein ganzes Leben eine Prüfungszeit ist. Er muß sich schämen, wenn er sieht, wie der Mensch die lange Prüfung übersteht, während er, der hohe, mächtige Geist gegenüber dem armen Menschen, eine kleine Prüfung nicht bestanden hat.

Tröstet euch mit der unendlichen Herrlichkeit, die Ich euch versprach. Kein Irr- und Ungläubiger soll und kann Mir einen Vorwurf machen, als habe er es nicht verstanden und die Gnade nicht gehabt, wie ihr Katholiken. Denn die Katholiken bekommen im Himmel eine Belohnung, worüber die anderen staunen, daß sie so vorgezogen sind. Das müßten die Katholiken aber dadurch verdienen, daß sie die einzigen sind, die wegen ihres Glaubens so hart geprüft werden, damit kein Irr- und Ungläubiger in der Ewigkeit sagen kann: "Ich habe es nicht gewußt, daß das die wahre Religion ist!" Deshalb führe Ich die Katholiken den Weg, den Ich gegangen. An dem Weg des Kreuzes, den sie gehen, können die Un- und Irrgläubigen sehen, daß dies die wahre Religion ist. Das ist aber auch das Geheimnis, warum ich eure Bitten nicht sogleich erhöre!"

 

6. Juni 1907

"Daß nur diejenigen gerettet werden, die sich flüchten unter den Schutzmantel Meiner Mutter."

Jesus: "Ich bin wie ein Gefangener in eurer Mitte. Die Fesseln, die Mir angelegt werden, das ist die Liebe, die aufrichtige Liebe Meiner Kinder, die Mein Herz umstricken und die es nicht loslassen. Die Liebe, die Liebe zieht Mich herab. Ich habe es geschworen, in eurer Mitte zu sein, und Ich will der Menschheit beweisen, was der Glaube und die Liebe vermag. Da, wo gläubige Seelen Mir noch dienen, da strömt der Segen herab auf die sündige Welt. Gläubige Seelen sind es, die den Zorn Meines himmlischen Vaters immer wieder besänftigen, und wenn Ich auch teilweise die Welt strafen muß, wird Mein Zorn immer wieder besänftigt durch die Liebe Meiner Kinder, und Ich muß ihn zurückhalten.

Meine Kirche ist das neue Israel. Um ihretwillen verschone Ich die Welt, und alles, um was ihr in Meinem Namen bitten werdet, das wird Mein Vater euch geben. Eine gläubige Seele hat Mein Herz verwundet mit einem ihrer Haare, das heißt, was sie tut, wenn es auch noch so gering ist, so armselig, Ich kann ihr nicht widerstehen, denn Ich bin ein Gott der Liebe. Die Liebe ersetzt alles, was Meinen armseligen Geschöpfen abgeht an Tugend und Vollkommenheit.

Darum seid nicht ängstlich, ertragt die Leiden, die Ich euch zusende. Denn seht, Mein Herz ist bedrängt, weil so viele Mich hinausstoßen. Ich nehme Meine Zuflucht zu euch, da will Ich Mich trösten. Ich habe Meine Kinder zu euch geführt, damit Ich Mich in euch tröste und ihr euch tröstet in Mir, denn in eurer Mitte will Ich wohnen. Ihr werdet wohl nicht alles verstehen, was Ich euch zusende, es kommt aber die Zeit, wo ihr Mich preisen werdet, wo ihr dann seht, in welcher Ordnung Ich alles angeordnet habe zu eurem Besten. Und wie ein milder Regen strömen die Gnaden vom Himmel auf die Bewohner dieses Hauses."

Barbara: Bitte für den Sünder... O ein ganzer Kreis ist um ihn, die Engel kämpfen um seine Seele, wo sollen sie ankommen...

Jesus: "Sie ist gerettet! (Kranke in Operation) Nur Geduld, Meine Kinder, sie wird nicht sterben. H. N. habe Ich nicht umsonst in dieses Haus geführt, weil Mein Auge mit Wohlgefallen auf ihm ruht. Er wird noch eine große Wirksamkeit entfalten und Mir viele Seelen zuführen.

O wie viel Gutes wirkt ein gläubiger Priester (Pater N.). Sie sind Meine rechte Hand und je mehr der Glaube schwindet unter den Völkern, desto inniger und gläubiger müssen die Meinigen sich scharen um Mich, denn nur der Glaube und die Liebe wird siegen, und wie Ich in Meinem sterblichen Leben der Menschheit gezeigt habe, daß Ich nur da Meine Gnade ausgegossen, wo Ich gläubige Herzen gefunden, so wird, solange die Welt steht, nur der Glaube die Liebe bestätigen.

Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Ich habe dir gezeigt im Jahre 1900 in der Weihnachtsnacht, daß eine Zeit kommt, wo das gläubige Christenvolk sehr zusammengeschmolzen ist, und die Zeit ist jetzt gekommen, und daß nur diejenigen gerettet werden, die sich flüchten unter den Schutzmantel Meiner Mutter. Du hast die Christen gesehen unter der Gestalt eines Kindleins, das heißt, so klein wird das Häuflein der Christen werden wie das kleine Kind, das sich in den Armen Meiner Mutter verbarg, und daß diejenigen, die noch wahre Christen sind, es nur sind, weil sie sich flüchteten unter den Schutz Meiner Mutter. Aber dieses kleine Häuflein wird siegen.

Die Eisdecke des Unglaubens, die Ich dir gezeigt, die sich ausgespannt hat über Meine ganze Schöpfung, die soll zerschmelzen durch die Liebe Meiner Kinder. Meine triumphierende Kirche wird sich mit der streitenden Kirche vereinigen und die Eisdecke zerschmelzen. Wie im Frühjahr die Sonne die Eisrinde schmilzt und die Blumen hervorlockt, so werden durch den Eifer Meiner treuen Kinder die Blümlein der Tugenden die ganze Welt übersäen und ein neues Leben wird entstehen und Meine Kirche wird hinaufgerückt werden auf den Glanzpunkt, von dem sie hinweggerückt ist zu jener Zeit, wo Meine Kirche reich war und zu viel mit der Welt liebäugelte. Ich habe sie geläutert, denn jetzt steht sie tief gedemütigt, weil alle Völker glauben, sie verachten zu dürfen, denn die Hölle hat viele, viele Helfershelfer gefunden; aber sie sollen verschwinden wie der Nebel vor dem Sonnenlicht.

Ich will Meine treuen Kinder zusammenführen. Ich will einen Freundschaftsbund schließen, wie Ich ihn geschlossen habe nach der Sündflut. Ich will mit zwölf armen Fischern die Welt retten, die Ich hinaussandte in die Welt, denen Ich versprochen habe, daß die ganze Welt unter ihren Schritten soll bekehrt werden. Arme und ungelehrte Fischer habe Ich Mir erwählt. Arme und ungelehrte Werkzeuge werde Ich Mir erwählen, damit niemand sich rühmen kann. Ich bin es, Ich, der Herr, euer Gott, und Ich werde Mein Wort halten, was Ich versprochen. Ich werde Meine Kirche zum Sieg führen. Obwohl es scheint, als sei alles verloren, wird alles gerettet sein.

Darum freuet euch mit Mir und feiert dies Fest mit großer Freude, denn der ganze Himmel wird sich mit euch freuen. Große Freude wird sein in diesem Haus, große Freude wird einziehen, wo Ich euch hinführe. Denn nach tiefer Erniedrigung und Verachtung, die Ich euch zukommen ließ, will Ich euch auch hinführen unter gläubige Kinder, damit ihr euch freuen könnt in Mir und Ich in euch.

Darum werdet nicht irre, wenn Ich gerade in die Familie hinein große Leiden sende, die Mir treu dient; denn nur mit tiefen Leiden, nur dadurch können viele Seelen gerettet werden. Nur das ist der Weg, der zum Himmel führt, den die Welt nicht verstehen will. Darum freuet euch und tragt euer Kreuz gerne... Ja, wahrhaftig, Ich bin gut!"

Barbara: "O es ist zuviel, ich kann das Glück nicht fassen. O mein Jesus, habe Erbarmen. Wir sind alle in Seinem Herzen eingeschrieben. Wir sind alle hineingesenkt in Sein heiligstes Herz, in diese Wohnung, in diese glückselige Wohnung. O ihr alle, dankt doch meinem Jesus. Wie unendlich gut bist Du!"

Jesus: "Ja, weil Ich Meine Freude habe an den Menschenkindern! N. – Ich segne ihn, er bekommt noch eine große Wirksamkeit hier, und durch die gläubigen Priester hier entfaltet sich ein großer Segen, der bis zum Ende der Welt bestehen wird, weil ihr Geist sich fortpflanzt."

 

Herz-Jesu-Fest am 7. Juni 1907

"Meine Kirche muß aus den Katakomben des neuen Heidentums herausgearbeitet werden und auf den Glanzpunkt gestellt werden."

Barbara: In N. sah ich während dem Gesang der Schwestern, wie Sein Segen sich ausbreitete über ein Haus, wo gute Vorgesetzte sind. Wie Er die Menschen segnet mit zeitlichen Gütern, so eine Ordensgemeinschaft mit zeitlichen und geistlichen Gütern zugleich, wenn die Vorgesetzten die Untergebenen nach Seinem Willen leiten. Der Herr zeigte mir eine goldene Treppe, da stand ein Priester darauf und hatte drei Stäbe in der Hand. Er ging voraus, dann die Oberin und alle Schwestern Schritt für Schritt hinauf.

Jesus: "Den guten Priester gab Ich ihnen ins Haus, um ihnen damit eine Gnade zu erweisen und eine Belohnung für ihren frommen Sinn. Siehe, wenn gute Vorgesetzte zusammenwirken, führen sie Schritt für Schritt die Seelen, die mit ihnen verbunden sind, voran. Die drei Stäbe sind die evangelischen Räte, an denen er die Seelen vorwärtsbringt, und es schließen sich viele Weltleute an. Durch das gute Beispiel der Schwestern fühlen sich andere angezogen, Mich zu lieben. Dies ist das Geheimnis Meiner Liebe."

Barbara: Und ich sehe einen milden Regen sich ausbreiten über die ganze Stadt und das ganze Land.

Jesus: "Die Eisdecke muß wieder durchbrochen werden, Meine Kirche muß aus den Katakomben des neuen Heidentums herausgearbeitet werden und auf den Glanzpunkt gestellt werden, von dem sie hinweggerückt ist. Darum keine Menschenfurcht, keine Ängstlichkeit. Das sind lauter Fäden, welche die Seele an sich hat, womit der böse Feind anbinden kann und die Seele rückwärts zieht."

Barbara: Und der Herr zeigte mir eine Seele, die aussah wie eine Feuerkugel. Und Er sagte:

Jesus: "Siehe, das ist eine Seele, die keinem Glaubenszweifel und keinen Skrupeln Einlaß verschafft, die alles gleich abschneidet mit ihrem tieflebendigen Glauben und ihrer allumfassenden Liebe zu Mir; Satan alle Eckchen abschneidet und abschließt. Ihre Seele ist rund wie eine Feuerkugel und nirgends kann Satan Eingang finden."

Am Herz-Jesu-Fest durfte Barbara sehen, wie die Namen sämtlicher Bewohner des Hauses im Herzen Jesu eingeschrieben waren.

Jesus: "Die Menschen sind wie eigensinnige Kinder. Wenn ein solches Kind eine Frucht sieht, die mit Gift gefüllt ist, so schreit es danach und will sie haben. Aber die Mutter, die weiß, daß es nicht gut für das Kind ist, läßt es schreien und gibt sie ihm nicht. So mache Ich es mit euch. Ihr meint oftmals, daß euch etwas gut ist, und es ist Gift für euch. Deshalb gebe Ich es euch nicht. Ist es denn ein größeres Wunder, daß Ich in einem Tabernakel aus Holz oder Stein Mich aufhalte, als daß Ich in eine Seele hinabsteige, die doch Mein Ebenbild in sich trägt? Als Ich Mein dreijähriges Lehramt antrat, da besuchte Ich nochmals alle Meine lieben Freunde und sprach zu ihnen von Meiner Sendung. So sollt ihr euch freuen in Mir und Ich in euch, in all den gläubigen Seelen, zu denen Ich euch führe.

Ich segne Herrn N., er wird noch eine große Wirksamkeit hier entfalten. Durch gläubige Priester hier wird sich ein solcher Segen entfalten, daß er bis zum Ende der Welt bestehen bleibt, weil ihr Geist sich fortpflanzt."

 

Tag vor Herz-Jesu-Weihefest am 8. Juni 1907

"Der Mensch, der noch das Ave betet, ruft Mich an zu seiner Todesstunde, der kann nicht verlorengehen, und wenn es der größte Sünder ist."

Jesus: "Morgen, morgen wird Meinem Herzen die ganze Welt aufgebunden. Für die undankbaren Sünder sollst du sühnen."

Der Herr tauschte mit Barbara Sein Herz, und sie fühlte einen großen Schmerz, wie wenn es wirklich so wäre.

Barbara: "Ja, ich habe nichts, ich habe nichts als meine Armseligkeit und Sündhaftigkeit. Ich weiß wohl, ich bin der undankbarste Mensch, den die Erde trägt, weil Du mir schon so viele Beweise Deiner Liebe gegeben, und wenn Du aufhörst und Dich zurückziehst, bin ich die alte, arme Sünderin. Deshalb habe ich ein so großes Mitleid mit den Sündern. O mein Jesus, Barmherzigkeit! O Herz Jesu, gib uns Seelen." Es folgen lange Aufopferungen.

Jesus: "Ja, ja, Meine Kinder! Aufgebunden ist Mir die ganze Welt, all die armseligen Geschöpfe, die nur Spott und Hohn für Meine Liebe haben, ihnen soll Ich Meine Wohltaten spenden, sie soll Ich dulden auf Meinem Herzen. Helfet Mir, den Undank sühnen, Meine Kinder!"

Barbara: "Nimm hin all die unschuldigen Seelen der ganzen Welt, die alle Kämpfe durchfechten, ihre Reinheit zu bewahren, all die Priester und Ordensleute, die ein reines heiliges Leben führen."

Jesus: "Ja, aber nicht alle!"

Barbara: "Aber doch die meisten, Herr!"

Jesus: "Es gibt auch solche, die Mich behandeln als..."

Barbara: "Es gibt aber auch viele tiefgläubige, heiligmäßige Seelen, die Dir ersetzen, o Herr. Was soll ich denn machen, o Herr? Ich bin ja nur eine arme Sünderin, ich umfasse die ganze Welt mit den Armen des Gebetes, daß, wenn es möglich wäre, ich alle retten und sie auf meinen Händen Dir zuführen würde. Es ist aber nicht möglich, weil Du dem Menschen den freien Willen gegeben hast. Ich bedauere es sehr, daß dies, Dein edelstes Geschenk, so mißbraucht wird. Du wolltest Deine Liebe vervielfältigen und Deine Liebe wird mit Füßen getreten. O wie lieb, wie gut bist Du!"

Lied: Hochpreiset meine Seele...

Barbara sah den Herrn beständig in Seiner heiligen Menschheit. Glückseliger Tag für uns, ein Ozean voll Liebe tut sich auf und darin soll die ganze Welt verborgen sein.

Jesus: "Leistet Mir Abbitte und Sühne! Dafür kannst du auch den Spott ertragen, den du erdulden mußt. Du armes Würmchen, du willst dich krümmen, wenn andere Würmer dich verspotten und verachten. Siehe hier die Majestät eines Gottes, der Sich gewürdigt hat, auch ein armes Würmchen zu werden. Siehe, wie Er Sich muß verspotten lassen, und du willst dich krümmen, du armes Würmchen?"

Barbara: "Nein, o Herr, komm nur, ich will den Spott nicht achten."

Jesus: "Ja, so sprichst du heute. Morgen, wenn Ich Mich zurückziehe, da schmilzt du wieder in dein Nichts zusammen, um dich beeinflussen zu lassen. Vor allem, Meine Tochter, muß dein Herz eine Feuerkugel werden."

Barbara: "Ja, Herr, wenn Du mich heimsuchst, dann kann ich alles ertragen, dann möchte ich mich unter die Füße aller Menschen legen. Siehe, ich erinnere Dich an die drei Stunden am Ölberg, wo Du alles an Deinem Geist vorüberziehen ließest, was der Undank Dir zu leiden machte, wo Du vor Angst Blut geschwitzt hast. Ich aber bin nur eine arme Sünderin und da kommt noch der Einfluß von Satan dazu und mein eigenes Fleisch, meine nichtsnutzige Natur; kein Wunder, wenn ich da wieder zweifle. Ja, Herr, Du mußt Geduld haben. Siehe, was ich versäume, müssen andere ersetzen. Ich danke Dir, daß Du Wort gehalten hast. Diesmal hast Du mich nicht getäuscht. Verzeihe mir, wenn ich manchmal schwarzsehe. Ich habe Dir nicht getraut! O ich danke Dir im Namen aller Einwohner, ich bringe Dir all ihre Herzen. Die ganze Nacht will ich sie Dir aufopfern für all die undankbaren Menschen, da wollen wir uns vereinigen, und wenn beide Herzen zusammenschlagen, geht es leichter. Nimm hin mein Herz, gib mir das Deine. Laß beide Herzen ein Herz sein. O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben für alle, die Dich betrüben und nicht lieben."

Barbara sieht die triumphierende Kirche.

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr! Ja, diese sind reine Geister, und ich freue mich mit Dir. Das ist die triumphierende Kirche, der dritte Teil der ganzen Kirche, denn Du hast Deine Kirche in drei Teile geteilt: die streitende, leidende und triumphierende Kirche. Darum, o ihr heiligen Engel, ihr Cherubim und Seraphim, entflammt unsere Herzen."

Die himmlischen Geister bedauerten Jesus, daß Ihm die Last der ganzen Welt aufgebunden, und vereinigten sich mit uns, dem Herzen Jesu Ehrfurcht, Liebe und Sühne zu erweisen.

Jesus: "Ja, siehe Meine Tochter! Das ist der Austausch Meiner Liebe! Wärest du stolz gewesen heute abend, als Ich dich rief, dann hättest du diese Gnade nicht. (Barbara, die in der ersten Bank der Kapelle kniete, eilte auf ein Zeichen des Herrn hin mit Blitzesschnelle vor den Tabernakel und kniete dicht bei den Stufen.) Freilich ist es eine Verdemütigung für dich, wenn du dich den neugierigen Blicken preisgeben mußt, aber dann mußt du nicht irre werden, wenn eine zweifelt. Da ist die Kugel noch nicht rund. Daran mußt du dich nicht stoßen.

Dich habe Ich schon lange vorbereitet. Du mußt sein wie eine gehorsame Klosterfrau; wenn das Glöcklein ruft, läßt sie alles stehen und folgt. Wenn Ich dich rufe, mußt du alle Menschenfurcht beiseite lassen und alles, was unheilig ist in dir, muß zurücktreten. Ob man so spricht oder so muß dir alles gleich sein. Kann Ich dir nicht alles ersetzen? Genüge Ich dir nicht?"

Barbara: "Ja Herr, Du genügst mir! Ich stehe aber mitten in der Welt, nicht einmal in einem Kloster, und bin deshalb viel mehr dem Zweifel und der Kritik ausgesetzt. Du weißt, was ich erduldet von der Kanzel herab! Weshalb hast Du denn so wenige Liebhaber? Weil niemand sich verdemütigen lassen will!"

Jesus: "Bin Ich nicht um deinetwillen ein Narr geworden, vor den Mächtigen und Großen als ein Narr verspottet und von einem Richterstuhl zum anderen geschleppt worden? Für wen? Für dich, für alle Menschen! Wo will Ich Mich hinflüchten? Ist es vielleicht ein Märchen, daß Ich Mich eingeschlossen in den hölzernen Tabernakel? Bin Ich da nicht nur für euch? Darum hinweg mit den Zweifeln! Warum ist Meine Kirche so zertreten? Warum ist die ganze Welt zu einem Bund verschworen, Meine Kirche zu vernichten? Weil die Glieder Meiner Kirche zu lau geworden sind, gleichgültig, weil das Glaubensleben leidet. Ich will aber, was man in der ersten Christenheit, im Mittelalter geglaubt, auch jetzt noch zeigen, daß Ich es wirklich bin, Der unter euch wohnt.

Meine Mutter, als Sie Mich als kleines Kindlein vor Sich liegen sah, mußte glauben. Als Sie Mir nachfolgte auf den Kalvarienberg, wo Sie sehen mußte, daß Ich ans Kreuz geschlagen wurde: Obwohl Ich die Welt erlösen sollte, Mich preisgab den niederträchtigen Menschen und Mich behandeln ließ wie der gemeinste Mensch, hat Sie geglaubt. Nur einige Seelen haben geglaubt, nicht viele. Die meisten, wie Meine Jünger – auch Petrus, den Ich zum Fels gemacht –, sind geflohen, auch sie haben der Kritik nachgegeben. Sie wollten nicht Anhänger sein von einem, der ans Kreuz geschlagen wurde, nicht an einen Gott glauben, der Sich ans Kreuz schlagen ließ; sie wollten nicht so töricht sein.

Die Welt soll gerettet werden, und Ich habe Mir ein auserwähltes Volk geschaffen, das ist Meine heilige Kirche. Durch diese soll die Welt gerettet werden. Da muß es auch törichte Menschen geben, die sich als Narr erklären lassen. Mit ihnen will Ich aber verkehren, und um ihretwillen will Ich andere herbeiziehen und durch die tiefgläubigen Seelen, die glauben, daß Ich mit Menschen verkehre und zu ihnen rede; denn Ich habe Mich immer der Menschen bedient und durch sie Mich kundgetan."

Barbara: "Ja, mein Jesus, wir glauben, wer könnte einem das Glück geben? O wie bedauere ich die Menschen, die nicht glauben können, und ich habe zu viele Beweise an den Sterbebetten meiner Lieben. Welch ein Gegensatz im Sterben zwischen einem gläubigen Christen und einem gottlosen Menschen, in dem Du nicht wohnst. Ich verspreche Dir, o Herr, daß ich mich preisgebe dem Gespötte aller Menschen, wenn ich nur Dir gefalle. Ich will, wenn es Dir so gefällt, die Nacht opfern. O Herr, Du mußt doch ein großes Wohlgefallen an den Bewohnern dieses Hauses haben, denn ich habe Dich nicht herbeigezogen und für mich bist Du nicht gekommen."

Jesus: "Du hast Mich herbeigezogen, Ich bin für dich gekommen und auch, um die Meinigen zu trösten. Meine Kinder, fraget die Kritiker, warum sie es nicht begreifen können. Ei, weil es fehlt am kindlichen, demütigen Glauben!"

Barbara: "O Herz Jesu, wir wollen Dich trösten und lieben für alle, die Dich betrüben und nicht lieben! Unaussprechlich ist das Glück meiner Seele, o Jesu!"

Jesus: "Ja, was hast du jetzt noch zu wünschen?"

Barbara: "Nichts mehr, als daß allen Menschen das Glück zuteil werde. Ich möchte mein Herz in so viele Teile zerteilen, als es Menschenherzen gibt, um Dir alle zu bringen. Das ist der Himmel, das ist der Himmel! Eine endlose Glückseligkeit! Es ist zwar wenig, was ich tue und so unvollkommen, aber doch in Vereinigung mit Deinen Verdiensten wertvoll. Du willst es ja so, Du bist ja zufrieden mit Deinen armen Würmchen. O welch eine Glückseligkeit! Das ist der Austausch der Liebe!"

Jesus: "Ja, das ist so! Die Flammen schlagen zusammen und entzünden sich gegenseitig. Darum ist der Segen, der sich ausbreitet, was Ich versprochen habe durch Meine kleine Dienerin. Diejenigen, durch die Ich spreche, dürfen nicht denken, was werden diese und jene sagen; sie müssen klein sein. So war Meine Dienerin, der Ich Mein Herz zeigte. Ich will geliebt werden, Ich bin ein eifersüchtiger Gott, denn die Liebe hat euch erschaffen, die Liebe hat sich vervielfältigt in euch, und weil viele, viele Mich nicht lieben, darum verlange Ich eine feurige Liebe von euch, Meinen liebsten Kindern.

Deshalb bin Ich gekommen, Mich euch mitzuteilen, und nun bete nur weiter. (Barbara betete dann wieder weiter im Rosenkranz und nach jedem Gesetz sprach der Herr wieder.) Erinnere dich an die Verheißungen, die Ich durch Meine Dienerin, Margareta Maria Alacoque, gegeben: Sie werden die härtesten Herzen rühren, unauslöschlich werden sie in Meinem Herzen eingeschrieben sein. Vergeßt nicht den Abend, den Ich bei euch in eurer Mitte zugebracht. Erinnert euch an die Liebe eures Gottes; denn nur ein paar Jährchen, und alles wird sich erfüllen, was Ich dieser gezeigt. O eine unaussprechliche Glückseligkeit. Fragt sie, ob sie noch einen Wunsch hegt. Sie wird euch antworten: Nein, keinen anderen, als Mich so zu besitzen durch die ganze Ewigkeit. Ja, das ist ein Vorgeschmack von dem Glück, das Ich euch allen bereiten will. Glückselig bist du, weil du geglaubt hast!"

Barbara: "O Herr, gib doch allen einen Strahl des Lichtes und der Gnade, die in diesem Hause wohnen, ja allen Priestern der ganzen Welt, allen Ordensleuten, allen keuschen, reinen Seelen, die im Strudel der Welt stehen. Denn siehe, Herr, die kleinen unschuldigen Kinder, mit ihnen wollen wir uns vereinigen, sie bringe ich Dir dar, sie sollen Dir Ersatz und Sühne leisten für die undankbare Menschheit. Klein, verschwindend klein ist die Zahl derjenigen, die Dich wahrhaft lieben, ohne Zweifel und Hinterhäkchen lieben, ohne Eigennutz. Uneigennützig muß die Liebe sein; man muß sich nicht selbst suchen. Ja, das hast Du mir gezeigt. Ich lege Dir zu Füßen die Herzen aller Menschen in der Welt, besonders die Herzen der treuen Seelen, die an Dich glauben und hoffen und mit mir Dich von ganzem Herzen zu lieben suchen. Sie alle sollen Dir Ersatz und Sühne leisten für diejenigen, die Dich nicht kennen und aus der Welt und den Herzen hinausschaffen möchten."

Dann kam die liebe Mutter Gottes.

"Liebe Mutter! Es ist heute Samstag. O nur eine Bitte. Mache doch, daß die Herzen all derjenigen, in deren Mitte Du uns geführt, vereinigt mit unseren Herzen, dem liebenden Herzen Deines Sohnes entgegenschlagen. Ein Austausch von Liebe soll bestehen, eine Gemeinschaft, ein Herz und eine Seele, wie vormals die Christen in den Katakomben."

Maria: "Die Kirche ist in Fesseln geschlagen. Das neue Heidentum will Meine Kirche in die Katakomben schlagen. Ihr, Meine Kinder, müßt durch eure Liebe die Eisdecke durchbrechen, daß sie wieder aufblühen und sich ausbreiten kann über all den Unglauben und die Gottlosigkeit der Welt."

Barbara: "O liebe Mutter! ist Dir der schönste Titel, der angenehmste? Wie können wir Dein Herz am meisten erfreuen?"

Maria: "Ich will es euch sagen, Meine Kinder: Begrüßt Mich mit dem Gruße, mit welchem Mich der himmlische Vater, Mein geliebter Sohn und Mein allerreinster Bräutigam, der Heilige Geist, Mich begrüßen ließ durch einen Seiner höchsten Geister: 'Gegrüßet seist du, Maria!' Das ist der einfachste Gruß, der Mir am meisten gefällt.

Und was dein Bischof dir gesagt hat, das sage Ich dir: Wer mich begrüßt durch das Ave – und sage es allen Priestern, daß sie es verkünden –, der Mensch, der noch das Ave betet, ruft Mich an zu seiner Todesstunde, der kann nicht verlorengehen, und wenn es der größte Sünder ist. Ich werde ihm, und wenn es im letzten Augenblick des Todes ist, zu Hilfe kommen, eine Reue in sein Herz einflößen und seine Seele retten. Dieses hat mir Mein Sohn versprochen, weil ich Seine Mutter bin, weil Ich so vieles mit Ihm gelitten habe."

Barbara: "Die Liebe, die Liebe, ich bin berauscht von Deiner Liebe!"

Barbara sieht das heiligste Herz Jesu gleich einer Sonne. Die Sonne breitet sich aus, ihre Strahlen nach allen Richtungen hin. O welch glückselige Stunde. Um ein paar Seelchen willen, denn klein ist die Zahl derjenigen, die Ihn noch wahrhaft lieben, und um ihretwillen vergißt Er den Undank aller Menschen, den Undank aller Welt.

 

Herz-Jesu-Weihefest am 9. Juni 1907

"Nach Meiner Auferstehung war Meine Mutter die Einzige, die das Glaubensleben aufrecht hielt."

Barbara sah, wie der Heilige Vater und die ganze katholische Geistlichkeit dem Herzen Jesu Seine Herde gebracht, und Sein Herz wurde so weit wie die ganze Welt. Wir alle waren darunter, aber auch, die nicht glauben und Ihn mit Füßen treten. Und ein Kampf entstand in Seinem Herzen, aber die Liebe der Gläubigen siegte, und zuletzt waren sie wie vernichtet.

Jesus: "Wie war es zu Meinen Lebzeiten? Ihr alle, die Ich dazu führe, müßt das Leben Meiner heiligen Mutter jetzt verwirklichen. Ihr müßt in den tieflebendigen Glauben eingehen, den Meine Mutter haben mußte von Anfang bis zum Ende. Als Ich geboren war, was mußte Sie für einen Glauben entfalten, daß Ich Gott sei, als armseliges Geschöpf. Und als Ich nach Ägypten flüchten mußte, hätte Sie denken können, ja, soviel Gewalt muß doch Gott haben, daß Er Sich schützen kann vor einem armseligen Menschen. Und als Sie Mir nachfolgte auf den Kalvarienberg, erlebte Sie nichts als Spott und Hohn. Wo waren denn die gläubigen Seelen? Wo waren Meine Jünger? Nach Meiner Auferstehung war Meine Mutter die Einzige, die das Glaubensleben aufrecht hielt. Darum sollt ihr nicht irre werden, wenn alles abfällt und nicht glauben will. Bei Meiner Lebzeit sagte jeder, es wäre eine Macht von Mir ausgegangen, und doch habe Ich nichts fertiggebracht."

Vor dem Gnadenbild in St. Kilian sah Barbara zwischen acht und neun Uhr morgens Pater Ludwig wie auf dem Leichenbett liegen. Wir aber redeten es Luise aus und sagten, das käme nur daher, daß ich nach dem Besuch bei ihm immer wiederholte, er sei wie ein armes Kruzifixbild.

 

13. Juni 1907

Morgens in der Wallfahrtskirche zu B. sagte Barbara zum Herrn:

Barbara: "O Herr, bin ich denn nicht getäuscht, da andere sagen, daß sie meinen Beruf nicht haben wollten?"

Jesus: "Warte bis zur Predigt, da wirst du erfahren, daß du nicht getäuscht bist und wirst Überzeugung gewinnen."

Wirklich war die ganze Predigt über den Unglauben der Zeit, der an alles religiöse Leben das Messer der Kritik ansetzen will, daß Gott von Anfang der Welt mit Menschen geredet, mit Adam, Noe, Abraham, Isaak und Jakob, mit Gedeon, Samuel usw., dann über die Wahrheit, daß der heilige Antonius mit dem Jesuskind verkehrt.

Jesus: "Das ist jetzt eure Aufgabe, daß ihr andere in der Liebe Gottes befestigt."

 

Begräbnistag Pater Ludwig am 14. Juni 1907

Pater Ludwig ist am 12. Juni 1907 gestorben. Abends in der Herz-Jesu-Andacht nach dem Segen sah Barbara ein Zittern in der Luft, und es war ihr, wie wenn jemand um sie herumflattere. Wiewohl sie Pater Ludwig nicht sah, hörte sie seine Stimme, die zu ihr sprach:

P. Ludwig (†): "Du brauchst nicht mehr zu beten für meine Seelenruhe. O wie danke ich Gott, und wie preise ich den Tag, wo ich dich kennengelernt habe; denn durch die vielen Leiden und Verdemütigungen, die ich von jener Zeit an zu erdulden hatte, habe ich mir mehr Verdienste gesammelt als dadurch, daß ich Priester und Ordensmann geworden bin."

Barbara sah noch ein leises Zittern in der Luft, und er entschwand.

 

15. Juni 1907

Jesus: "Man verlangt ein eklatantes Wunder. Alles soll im Glanze vor sich gehen. Würde Ich an dieser reichen Familie ein Wunder wirken, da zöge sich der Glanz über den Reichtum auch im Übernatürlichen hin. Ich will aber die Familie retten. Die Menschen müssen immer in der Demut gehalten sein. Ich kann das doch auf andere Weise tun, was sie durch ein Wunder erwarten, indem sie meinen, es gäbe einen großen Umschwung in der Familie. Es gibt so viele arme, unglückliche Familien, wo die Mutter so nötig ist. Dort Wunder zu wirken, wäre weit angebrachter. Ich weiß schon, wie Ich es zu machen habe. Diejenigen, welche dich wegen ihrer verstorbenen Verwandten fragen und eine günstige Antwort erhalten, tun darum doch aus Dankbarkeit viele gute Werke."

Barbara: Der Herr sagte auch: Frau N. werde Er trotz des kindlichen Vertrauens, das sie auf Seine Hilfe setzte, die Gesundheit des Leibes nicht geben, da Er auf diesem Wege (nicht aber wie wir meinten) die Seelen in den Himmel führen wolle. Wir alle seien Seine Kinder und müßten Seine Oberherrschaft anerkennen. Mache Er Frau N. plötzlich gesund, so verbreite dies in der Stadt ein Staunen, und man sagt sich: "Ja, die sind reich und angesehen, und der Himmel nimmt ihnen auch noch die Leiden weg. Er gibt ihnen auf Erden viele Freuden und will sie auch noch im Himmel ewig belohnen. Wie geht es aber uns, den Armen?"

Jesus: "Ich bin aber ein gerechter Gott, Arme und Reiche sind Meine Kinder, und Ich reiße oftmals eine Mutter hinweg, wo die Kinder das Sterbelager umstehen. Frau N. soll sich freuen und Mir danken, daß Ich ihr dies Leiden auferlegte, denn dadurch wurde sie Mitglied des Liebesbundes, und sie und ihr Mann sollen dadurch gerettet werden für den Himmel."

 

16. Juni 1907

"Wenn ihr aber ohne Wunder glaubt, habt ihr viel größeres Verdienst."

Barbara: Die letzten Tage haderte ich mit Gott, weil Er mich in meiner Hoffnung, die Gesundheit von Pater Ludwig erflehen zu können, getäuscht hat, und den Unglauben der Kritiker, die nur auf ein augenscheinliches Wunder hin glauben wollen, zu bestätigen schien. Doch am heutigen Sonntag bemächtigte sich meiner eine große Sehnsucht nach dem Himmel. Ich brauchte nur vor das Allerheiligste Sakrament zu kommen, und meine Seele zerfloß in Tränen.

Jesus: "Ich habe euch hingeschickt und getan, was Ich euch gesagt, daß ihr euch gegenseitig austauschet, um eure Liebe gegenseitig in Mir zu entflammen. Laßt euch nicht irre machen. Wenn Ich euch wieder einen Besuch ansage, wo Ich euch hinschicken will, dann geht nur, denn Ich suche liebende Herzen. Die Hauptaufgabe ist nicht, daß ihr Wunder von Mir verlangt. Ich suche nur liebende Menschenherzen. Im Glauben müßt ihr wandeln, in der Liebe euch begründen und nur dort auf des Himmels Lohn hoffen. Weil der Glaube so sinkt, so ist es das größte Verdienst, wenn man im Glauben wandelt und um Meinetwillen leidet. Zum Schauen gelangt ihr dann drüben, dort erfahrt ihr die Überzeugung. Wenn ihr aber ohne Wunder glaubt, habt ihr viel größeres Verdienst."

Jesus: "Alles, was dir gestern und heute mitgeteilt wurde, sollen alle wissen, die euch gesehen und zu denen Ich euch geschickt habe auf dieser Reise. Besonders sollen es die guten gläubigen Priester wissen. An ihnen habe Ich großes Wohlgefallen, und Ich will sie benützen, die Ich in Meine Geheimnisse einweihen ließ, daß in jener Stadt das eucharistische Leben wieder neu emporblühe.

N. soll Frau N. als sein Pfarrkind recht vertraut machen mit dem eucharistischen Gott und ihr das Glück schildern, das ihrer oben wartet. Frau N. soll alle Ängste und Unruhen beiseite legen und Gott danken, daß Er sie so eng an Sich ziehen will. Und diese Freudigkeit und die Geduld, mit der sie ihre Leiden ertragen wird, bringt ihren Mann, der zwar leichtsinnig in seinem Glauben geworden, aber ein gutes Herz in sich birgt, zum Nachdenken, und weil er seine Gattin liebt, wird er gewonnen werden für seine Religion. Auf so einem demütigen Weg soll in N. das Leben aus dem Glauben wieder zurückerobert werden. Dazu habe Ich euch hingeführt und Mich dort in dir niedergelassen zum Troste aller, die guten Willens sind.

Ich wartete erst bis zum letzten Besuch, wo Ich euch hingeschickt habe. Dann erst nahm Ich Pater Ludwig zu Mir, um euch allen zu zeigen, was Ich dir in deinen Schriften längst mitgeteilt, daß die Liebesbundmitglieder sich nicht im irdischen Glück und Wohlergehen erfreuen sollen, sondern den geheimnisvollen Kreuzweg hier auf Erden wandeln müssen. Dies sollen alle wissen. Frl. N. muß diesen Kampf durchfechten, denn wenn sie sieht, daß ihr kindliches Vertrauen doch keine Erhörung findet, wird sie in ihrem inneren Glaubensleben sehr erschüttert. Aber gerade in diesem Kampf wird ihre Seele erstarken und Mir noch einen weiten Umkreis von Seelen zuführen."

 

19. Juni 1907

"Das alles soll euch zur vollkommenen Vernichtung und Selbstentäußerung führen, daß ihr von allem Irdischen los, nur Gott allein anhängt."

Barbara: Bei der Wallfahrt in der Gnadenkirche durfte ich Pater Ludwig schauen. Ich wohnte abends dem Rosenkranz vor ausgesetztem Höchstem Gut bei und meine Seele flüchtete sich nah an den Tabernakel. Dort weinte sich meine Seele aus, während ich laut mitbetete. Auf einmal war es, wie wenn jemand mich anstößt, und ich sah Pater Ludwig. Ich sah ihn wie durch einen Schleier oder wie im Halbdunkel. Er war nicht wie ein Ordensmann gekleidet, sondern wie ein Kirchenfürst und saß auf einem kostbaren Thron.

P. Ludwig (†): "Das ist der Weg der Vernichtung. Weine nicht mehr über den Verlust deines Seelenführers und gräme dich nicht über die Enttäuschung, denn sie birgt für meine Geschwister und für alle, die glauben, daß der Herr dich erwählte, die Liebe zu dem eucharistischen Gott zu entflammen und neu zu beleben, eine große Lehre in sich, nämlich die, daß Er Sich dir nicht mitteile, um die Kinder der Kirche anzulocken, daß sie Wunder von Ihm verlangen; denn Kranke gesund zu machen, trage Gott, dem Herrn, nicht so viel Ehre ein, als Seelen heranzubilden, die mit Ihm den eucharistischen Kreuzweg gehen, also Seelen, die mit Ihm leiden. Was hat mir mein Leiden eingebracht?

Vernichtet mußte ich werden, wie mein Erlöser vernichtet wurde am Kreuz. Diese Vernichtung hat zwar eine Erschütterung unter all den treuen Seelen hervorgerufen, aber der Herr wollte dies, um alle Schlacken und Anhängsel abzustreifen an den Mitgliedern des Liebesbundes und um ihnen zu zeigen, daß ihr Weg ein geheimnisvoller, eucharistischer Kreuzweg sei.

Die Vision an Weihnachten, wo der Herr dir zeigte, daß ich zwar sterben, aber vom Himmel herab euch beistehen werde, war die richtige. Weil du aber fortwährend den Herrn um meine Gesundheit anflehtest, und der Herr dir versprach, alle deine Bitten zu erhören und du es nur nach deinen Begriffen deutetest, ließ der Herr dich in deinem guten Glauben, weil du durch diese Enttäuschung für dich und andere viel verdienen solltest. Ich danke dir, daß du mich zu deinem Seelenführer gewählt; denn ich werde, wenn auch nicht, wie du gewünscht hast, noch einmal das Te Deum als Danksagung für erlangte Gesundheit, sondern das Te Deum als Danksagung für die überaus herrliche, himmlische Glorie mit euch singen. Denn für all die erlittene Schmach und Verachtung, die ich auf Erden zu erdulden hatte, weil ich dein Seelenführer war, gab mir der Herr die Macht, vom Himmel aus dein Seelenführer zu bleiben. Rufe mich in deinen Bedrängnissen um Hilfe an, und ich werde dir immer mit gutem Rat zu Hilfe kommen.

Und nun grüße alle meine zurückgebliebenen Geschwister und sage ihnen, sie sollen sich nur freuen auf ihren Heimgang. An der Goldenen Pforte werde ich sie, eine nach der anderen, abholen. Die ganze Familie habe ich schon gesehen, nur unseren Bruder noch nicht, der verheiratet gewesen. Sage ihnen, es sei zwar hart gewesen, den Kampf zum guten Sieg zu führen, aber unser aller Vorgänger hätte den Weg uns allen vorausgehen wollen. Es ginge einmal nicht anders. Haltet euch nicht auf an Kleinigkeiten. Die Hauptsache ist, daß die Liebe Gottes unter den Menschen gesteigert und gefördert wird, und daß ihr euch gegenseitig immer ermuntert, alle irdischen Dinge zu vergessen und nach dem Himmlischen zu streben. Übersteht nur all die Prüfungen und horchet nicht auf das, was andere sagen, als ob der Herr nicht Wort gehalten. Der Herr hat euch hingeschickt, um euch die Freude zu machen und euch und die anderen zu stärken und zu befestigen. Jetzt schreibt ihnen, sie sollten sich nicht irremachen lassen, sondern sie und ihr sollt über alles das hinweggehen.

Diese Zusammenkunft sollte euch und allen nur eine Belehrung sein, wie ich euch jetzt belehre, daß das nicht das Wichtigste ist, daß der Herr euch befreie von zeitlichen Übeln und euch alles nach Wunsch und Willen erfüllt, sondern daß ihr immer auf das Ziel schauen sollt, das der Herr euch gesteckt, mit Ihm den eucharistischen Kreuzweg zu gehen, und daß ihr hoch in den Himmel kommen wollt. Über alles andere sollt ihr hinweggehen.

Deshalb hat Er euch herumgeschickt und all die guten, treuen Seelen bestärkt und in der Liebe befestigt, damit sie sehen, wie einfach ihr seid, ohne etwas anderes zu suchen als Gott, und zum Schluß hat Er euch den Streich gespielt, mich hinwegzunehmen, wo ihr doch alles damit bekräftigt habt, daß ich wieder gesund würde. Damit wollte der liebe Gott euch nur zeigen, wie all die Zwischenfälle, die ihr anders erwartet habt, euch nur zum Nutzen und Besten sind, indem ihr über alles weggeht und auf nichts anderes schaut als auf das Ziel. Gehet ruhig weiter, ich werde dir öfters Aufschluß geben."

Barbara: "Werde ich denn nicht zu viel glauben, daß mir das in der Ewigkeit bestraft wird?"

Jesus: "Niemals wird eine Seele gestraft wegen solcher Dinge, weil sie zu viel von Gott hofft, als sie eigentlich erlangt. Das liegt schon in dem kindlichen Vertrauen, welches man zu Gott haben soll, wenn auch manches nicht zutrifft, weil man das Verdienst nicht dazu hat. Weil viele im Glauben so erschüttert worden sind in der ganzen Welt, weil das so anders geworden ist, deshalb gibt euch der liebe Gott heute große und viele Gnaden. Bitte nur!"

Barbara: "So gib uns alle verstorbenen Liebesbundmitglieder, o Herr, und alle die Verstorbenen, welche die Liebesbundmitglieder wünschen, befreit zu sehen, wegen der großen Verachtungen und Verdemütigungen, daß wir vor der ganzen Welt als Narren hingestellt werden."

Jesus: "Ich schenke euch alle, und wenn sie auch noch so lange zu leiden haben würden, so groß ist das Verdienst, wenn man sich ganz vernichten läßt."

Morgens bei der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Das alles soll euch zur vollkommenen Vernichtung und Selbstentäußerung führen, daß ihr von allem Irdischen los, nur Gott allein anhängt. Ihr Menschen suchet die Vernichtung nicht, sondern ihr wollt glänzen und die Genesung von Frau N. wäre ein glänzender Sieg gewesen, der mehr zum Stolz führte als zur Verherrlichung Gottes. Ich habe Pater Ludwig, als er noch in seinem guten Glauben war, den Verstand genommen, damit er nicht später durch die vielen Leiden, die er zu ertragen hatte und durch die Einflüsterungen seiner Umgebung wankend würde in seinem Glauben und so sein Verdienst voll und ganz bliebe."

Barbara: Unter der Litanei der Abendandacht merkte ich, daß der Herr was sagen wolle. Ich überließ mich Ihm. Der Herr sagte:

Jesus: "Ich habe dir Meine liebsten Kinder zugeführt, damit sie sich in Mir trösten."

Barbara: Wie Er dieses sagte, sah ich anstatt der Monstranz Jesus Selbst und es schossen Strahlen aus Seinem Herzen, wie die Sonne deren aussendet, und Er sagte:

Jesus: "Sage Meiner Dienerin, sie soll der Versuchung nicht nachgeben, daß sie sich zurückziehen will. Sie soll doch bleiben. O Ich wollte alle Meine Kinder sammeln in der ganzen Welt. O könnte Ich alle die Obern, die andere zu leiten haben, herbeiführen, damit sie teilnehmen an Meiner Liebe. Denn Ich will die guten, treuen Seelen zusammenscharen zur Sühne und zum Ersatz für die Undankbarkeit der Menschen, die Mich leugnen. Mit ihnen will Ich einen Freundschaftsbund schließen, und Ich verspreche all den Obern, die es glauben können, daß Ich so gut bin und durch so ein armseliges Werkzeug, wie du bist, zu ihnen rede, daß keines ihrer Mitglieder auf Abwege kommt und so schwere Versuchungen zu leiden bekommt, daß es dadurch auf Abwege kommt. Nur diejenigen können keinen Anteil haben, die eigensinnig sich Meinem Wort verschließen, aber wer einigermaßen guten Willen hat, den führt die Gnade ein und hält ihn, und Ich will sie leiten, daß sich nichts Menschliches einschleicht, weil sie sich immer fürchten, Mich zu beleidigen. Dadurch wird die Einigkeit und der Friede bewahrt, wenn der Obere sich recht Mühe gibt, die Seelen nach Meinem Geist zu leiten, und wenn etwas vorkommt, so kommt die Seele wieder schneller zur Einsicht.

Fürchte dich nicht, ihnen Meine Worte zu hinterbringen, denn es ist nicht für dich gesagt, sondern für alle Meine Kinder. Bittet Mich aber nicht, daß Ich euch das Kreuz abnehme, denn damit müßt ihr verdienen, aber Ich will euch Mut zum Kreuztragen machen. (Der Herr zeigte mir Sein Herz als eine große Wohnung, darin waren viele Ordensgenossenschaften.) Sage du Meinen Dienerinnen, sie sollten nicht bange sein vor der Zukunft, vor der neuen Oberin, die gewählt wird; denn alle sind unter einer Oberin gut geborgen, die sich von Meinem Geist leiten läßt. Wo es nötig ist, wo sie strafen muß, muß sie auch strafen, besonders wo Eigensinn ist, das muß gestraft werden, aber alles mit Liebe. Eine solche Oberin leitet die ganze Genossenschaft mit Liebe.

Durch solche geeinigten Genossenschaften wird über Meine Kirche viel Glanz verbreitet. Daher kommt es, daß die Geistlichkeit manchmal ganz irre wird, weil sie sieht, daß keine Zufriedenheit herrscht und der Geist Gottes nicht recht ausgeübt wird; da ist die Obrigkeit der Klöster schuld. So schwindet der Respekt, und die Anhänglichkeit und die Liebe zum Orden leidet, wenn die Oberin die eine hebt und die andere fallen läßt. Durch den Zeitgeist ist das Priestertum sehr eingeschüchtert, und deshalb ist die Menschenfurcht so groß.

Sie wollen es mit der Welt nicht verderben, weil sie aus guten Gründen meinen, in der Güte könnten sie die Kirche halten und zu Ansehen bringen. Das geht aber nicht. Das Laienvolk muß einstehen, damit die Priester sehen, daß das Volk vom Heiligen Geist geleitet ist, und daß nichts dazwischen steht, was der Kirche zum Nachteil gereichen kann. So muß und wird sich das durchdrücken; der Feind wird zurückgeschleudert und eingedämmt durch den Mut der Gläubigen und deren Entschlossenheit. Es mißfällt Mir sehr, daß man in N. so handelt und sich zurückzieht. Gerade dadurch, daß man sich nicht scheut und offen und frei seinen Glauben bekennt, wie ihr es hier gemacht, und überall, wo der Geist hindringt, weichen die Gegner zurück. Gerade die religiösen Genossenschaften, die es glauben können, das sind auch die, welche ihre Regel gut halten. Die haben nichts zu fürchten, da kann niemand schaden, weil niemand sagen kann, daß sie von der Regel abweichen, denn der Geist führt zur Erhaltung der Regel."

 

24. Juni 1907

"Prüfet die Geister, und was gut ist, behaltet."

Jesus: "Der Tod von Pater Ludwig, Meinem treuen Diener, ist eine Warnung für alle, die Priester und Beichtväter zu leiten haben. Der Unglaube ist bis zum Altare vorgedrungen. Die Krankheit und der allzu frühe Tod von Pater Ludwig ist die Folge einer maßlosen Kritik und fortgesetzter Spott- und Schmähreden, welche er, weil er von Mainz auf keinen seiner Proteste eine Antwort erhielt, im Stillschweigen hinnehmen mußte, und die seinen Geist förmlich erdrückt haben. Das muß aus Meiner Kirche wieder ausgeschieden werden, daß jeder Unberechtigte sich die Freiheit erlauben darf, einen Seelenführer zu quälen wegen seiner Berufspflichten. Es muß von den Bischöfen das Wort des heiligen Paulus wieder besser geübt und verstanden werden: 'Prüfet die Geister, und was gut ist, behaltet.'"

Abends sah Barbara Pater Ludwig, und er sagte:

P. Ludwig (†): "Das ist das Hauptverdienst der Christen, trotz aller scheinbaren Enttäuschungen, ruhig weiterzugehen und Gott zu dienen. Das ist der Kampf des Lebens."

Jesus während des Segens: "Was mußte Ich nicht für Enttäuschungen durchmachen in Meinem öffentlichen Leben. Was bereitete Ich Mich so gut auf die Auswahl Meiner Apostel vor, und welche unvollkommenen Werkzeuge waren sie, die nur darauf aus waren, sich Stellungen zu verschaffen, und doch waren es unter allen noch die besten Menschen, die es gab. Man muß daher Geduld haben mit all den Unvollkommenheiten anderer."

 

25. Juni 1907

"Deshalb muß gerade das mystische Leben unter den Gläubigen gehoben und gepflegt werden."

Jesus: "Beruhige dich über all das, was vorgekommen ist durch den plötzlichen unerwarteten Schlag, der euch versetzt wurde durch den Tod von Pater Ludwig. Schreibe Schwester N., nicht ein einziger Buchstabe sei Einbildung; alles beruhe auf Wahrheit, nur erfaßt ihr es nicht. In Meiner unendlichen Weisheit und Güte sage Ich etwas Allumfassendes und ihr deutet es zu menschlich aus.

Was Ich am Josefstag gesagt, daß Ich all eure Bitten erhöre, das ist wahr. Ihr werdet es noch erfahren, wie Ich euch in N. gesagt habe, wenn alles herum ist und ihr den Überblick über das Ganze habt. Ihr seid erhört, aber in dem Sinne, was euch nützlich und gut ist. Ich sandte euch hinaus, um das Reich Meiner Liebe zu erweitern. Um euch aber vor aller Selbstgefälligkeit zu bewahren, weil Ich als Gott nur zu sehr weiß, wie schwach der Mensch ist, und um euch alles Verdienst von der mühseligen Reise zu erhalten, habe Ich die Eigenliebe abgeschnitten. Wenn es so gegangen wäre, daß Pater Ludwig gesund geworden wäre, so hätte sich ein Glanz über euch ausgebreitet, und das wollte Ich verhüten.

Ich wollte zwar das Reich Meiner Liebe erweitern, aber dadurch nicht die Selbstgefälligkeit befördern. Das erste habe Ich getan, aber zum Schluß habe Ich euch den Streich gespielt und Pater Ludwig hinweggenommen. Es lag nie in Meiner Absicht, Pater Ludwig körperlich ganz gesund zu machen; Ich wollte nur seine Seele immer herrlicher und glänzender gestalten als die eines Kirchenfürsten. Das wollte Ich an ihm ausführen, und deshalb mußte Ich viel an ihm glätten und abschlagen. Jetzt aber gebe Ich ihn euch zurück, daß er euch immer mit Rat und Tat beistehe. Er soll euch immer begleiten als Bewohner des Himmels. An allem, was er euch jetzt mitteilt, da sind keine Schlacken mehr daran. Ich habe diese himmlische Gesundheit gemeint, ihr aber versteht alles fleischlich. Die Unannehmlichkeiten, die von dort herkommen, diese glätten sich noch.

Ich lasse etwas vorkommen, daß alle zur Einsicht kommen und ein großer Umschwung stattfindet. Die Ungläubigen werden noch glauben. (Barbara bekam eine große Beruhigung.) Mit all dem menschlichen Elend, das Ich den einzelnen auferlege, will Ich Mein Reich nicht zerstören, sondern fördern, denn die Welt kann nur durch Kreuz und Leiden gerettet werden. Wo soll Ich Mich hinwenden? Etwa an die, die abgefallen sind? Aber nur unter den gläubigen Christen ist etwas zu gewinnen, nur unter ihnen kann Ich das Kreuz aufrichten, das zerstört ist. Seid darum dankbar! Singet Mir ein freudiges Magnificat!

Denn dadurch, daß ihr die Enttäuschung mit solcher Ergebung ertragen habt, habt ihr mehr gewonnen, als wenn die ganze Genossenschaft, wo Ich euch hinsandte, mit gläubigem Herzen sich an euch angeschlossen hätte. Die bekomme Ich doch noch. Aber dadurch habt ihr im Himmel eine so große Freude gemacht, daß der ganze Himmel auf solche Seelen herabschaut, die, wenn sie eine scheinbare Enttäuschung von Gott erfahren, was sie mit so großem Vertrauen und inniger Liebe von Gott erwartet haben und Gott ihnen auch darum schuldet, sich dennoch fassen und darüber weggehen können. Das ist eine Großmut und ein Heroismus, worüber der ganze Himmel staunt, daß schwache Menschen das fertigbringen. Damit ist mehr gewonnen, als wenn es nach eurem Sinn gegangen, daß alle entflammt worden wären vom Feuer der Liebe. Ich bringe sie doch noch dazu. Eure Hauptaufgabe und Meine Absicht ist, daß die guten Seelen sich zusammenscharen, um den Undank derjenigen zu sühnen, die Meine Gottheit leugnen, und die Mich als bloßen Menschen hinstellen."

Barbara: Pater Ludwig war ganz in meiner Nähe, ich sah ihn wie im Halbdunkel. Er war so väterlich besorgt, weit mehr als im Leben.

P. Ludwig (†): "Weil die Welt so darniederliegt, würde es gar nichts nutzen, daß ich noch lebte, weil gerade ich als Opfer sterben mußte, daß es wieder anders gemacht werden muß von den Oberhäuptern der Kirche, daß die Priester nicht so gebunden sind. Es muß ihnen mehr Freiheit eingeräumt werden. Solange nichts Sündhaftes, Anstoßerregendes vorkommt, hat kein Priester und Ordensobere das Recht, jemand in seinen Berufspflichten als Seelenführer zu tadeln. Und weil ich dafür das Leben lassen mußte, wollte Gott das so, damit es den Obern zu Gehör kommt, daß sie das ausscheiden müssen."

Barbara: Der liebe Heiland, der auch zugegen war, redete abwechselnd mit Pater Ludwig und sagte:

Jesus: "Was Ich vor neunzehn Jahrhunderten gewirkt habe, das will Ich jetzt noch wirken, solange die Welt steht. Wann war es je nötiger als in eurer Zeit, wo man das mystische Leben zertreten will. Deshalb muß gerade das mystische Leben unter den Gläubigen gehoben und gepflegt werden, und weil sie Pater Ludwig so verfolgt haben mit dem mystischen Leben, habe Ich sie mit seinem Tode gestraft, damit sie sehen, was sie angerichtet haben. Das muß jetzt anders werden. Ich gab Pater Ludwig die ewige Glorie, und sie haben jetzt den Stachel in sich, daß sie nicht recht gehandelt haben, indem sie sich, ohne den Geist zu prüfen und ohne zu untersuchen, nur dem Geist widersetzt haben und die Werkzeuge, deren Ich Mich bediente, vernichtet haben. Das muß ausgeschieden werden. Die Vorgesetzten, Bischöfe, Äbte, Ordensobere sind dazu gesetzt, daß sie solche Sachen prüfen müssen. Erst müssen sie den Geist prüfen, ehe sie mit Strafen und Kritik kommen.

Alles, was vorkommt, all die Schläge müßt ihr ruhig hinnehmen. Fort mit all dem grübelnden Schmerz; das sind die Sachen nicht, die Ich will. Wenn es die Menschen verstünden, sich in den Geist einzuüben, könnten sie die Freude auch so haben. Deshalb habe Ich euch eine solche Seele gezeigt in Form einer Kugel, aber durch die Nachgiebigkeit gegen die Zweifel kommt man ins Gegenteil hinein."

P. Ludwig (†): "Sage meinen Geschwistern, sie möchten mich doch nicht bedauern. Darin liegt nicht die Größe einer Familie, daß ein Glanz über sie ausgegossen ist durch einen glanzvollen Tod. Die Größe liegt darin, in der Verborgenheit ein gottinniges Leben zu führen. Das ist viel größer vor Gott als all das, wie sie es meinen, und sie sollten sich, anstatt sich zu grämen über meinen elenden Tod, wie sie es meinen, vielmehr freuen, denn dort am Weltgericht wird ein solches Leben ein Gegenstand der Bewunderung für alle, die es jetzt nicht verstehen. Diejenigen aber, die mitvereinigt waren, werden sich auch die ganze Ewigkeit miterfreuen. Die wahre Ehre, die ausstrahlt in der Familie, ist, ein verborgenes, gottinniges Leben zu führen. Am Weltgericht erst wird sich der Glanz über unsere Familie, ausbreiten. Was freue ich mich, daß ich mir meine Krone so verschönern und verherrlichen konnte. Danket mit mir dafür, denn ich habe eine viel größere Erleichterung, als wenn ich länger gelebt hätte und noch länger euer Seelenführer hätte sein können. Die Geistlichkeit hat es ganz gut verstanden, was du ihnen am Fronleichnamstag sagen mußtest."

Jesus: "Von Mainz muß es ausgehen, das könnt ihr daraus sehen, daß Ich euch einen anderen Seelenführer gegeben."

 

27. Juni 1907

Barbara: Während des Rosenkranzgebetes nach der Andacht, als ich beim vierten Gesetz war, hörte ich die Stimme von Pater Ludwig, und er sagte:

P. Ludwig (†): "Höre auf, ich habe etwas mit dir zu reden! Sage meiner Schwester, daß sie ungesäumt einen Brief an N. und an N. schreibt, wie wenn nichts vorgekommen wäre, und auch einen an einen einflußreichen Mann in Aachen, daß er es in der Stadt herumsprechen soll, daß die Patres Not leiden, und sie sollten ein bißchen mehr für sie sorgen. Denn einer Genossenschaft vorzustehen und dieselbe darben sehen müssen, ist etwas sehr Hartes. Sei N. nicht böse und sage meinen Geschwistern, daß sie Gott danken sollen für den Tod und für all die Umstände, wie ich gestorben bin, wenn auch scheinbar ohne Ehre und ohne Ruhm.

Mit dem letzten Sprossen unserer Familie meiner vier Schwestern wäre ja doch aller Ruhm und alle Ehre begraben, wenn noch so großer Glanz um die Familie verbreitet wäre. Der Glanz aber, der uns drüben umgibt, wenn wir da leuchten wie die Sterne, so leuchten wir nicht eine Zeitlang, sondern die ganze, lange Ewigkeit. Erfasset doch, was ich sage, und freuet euch und bereitet euch vor auf den Heimgang. Freuet euch, daß solche Dinge vorkommen. Er läßt sie vorkommen, nur um uns loszuschälen und zu glätten. Ich danke Gott alle Tage, daß ich dich kennengelernt, weil ich damit so viel verdient habe. Die Klosterleute müssen sich immer fürchten, aus ihrem Besitz vertrieben zu werden, wenn etwas vorkommt, was ein schiefes Licht auf sie wirft. Seid ihnen deshalb nicht böse, denn sie stehen unter der Diözesan-Obrigkeit. Wenn die Mainzer anders gesprochen hätten, wären sie auch anders gewesen."

 

Wallfahrt nach Marienborn

Jesus 29. Juni 1907: "Das Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus ist für euch ein sehr wichtiges Fest. Eure Aufgabe ist, daß die Kirche durch euer Gebet, Opfer und Leiden unterstützt wird. Opfert Mir nur all den Spott und Hohn, der euch von allen Seiten zugeschleudert wird, im Geiste der Buße mit dem Wallfahrtsgang nach Marienborn für die Kirche. Wie Ich alles vergesse, so sollt auch ihr alles vergessen. Ich zeige dir, wie gut Ich bin. Ihr sollt euch für Meine Interessen aufopfern und mit freudigem Herzen den Gang machen."

Gleich bei Beginn der Wallfahrt stellte sich Pater Ludwig ein und begleitete uns. Barbara durfte ihn den ganzen Tag in unserer Gesellschaft sehen. Er sagte: Früher, besonders die zwei letzten Jahre, hätte er sich, auch im Geiste, nicht beteiligen können. Als einmal die Krankheit angefangen, da hätte er innerlich viel gelitten, weil er sich nicht aussprechen konnte und weil ihn die Krankheit so niederdrückte und er nicht mehr teilnehmen konnte vor Weh und Leiden, denn die Natur sei zu niedergedrückt gewesen, und er hätte sich nicht mehr aufrichten können. Jetzt aber dürfe er uns auf allen Wallfahrten begleiten. Wenn wir einen Rat brauchten, sollten wir ihn nur immer um Hilfe bitten, denn er habe ein so großes Vorrecht im Himmel, daß er uns gleich beistehen dürfte.

Jesus: "Euer Leben ist das Leben der Kirche. Die blutigen Verfolgungen habt ihr jetzt überstanden. Danach mußte die Kirche im Innern mit den Sekten kämpfen, das sind die inneren Kämpfe im Liebesbund mit denen, die nicht recht glauben. Geht nur ruhig weiter. Ihr habt ja in der Predigt gehört, daß die Verfolgungen sogleich die Beglaubigungen der Kirche sind; das muß euch trösten. Und heute morgen hast du im Evangelium gehört: 'Das hat dir nicht Fleisch und Blut geoffenbart, sondern Mein Vater, Der im Himmel ist.' Dasselbe gilt euch. Daß ihr das erkennt, daß die Leiden das Beste auf dieser Welt sind, diese Erkenntnis kann nur von Gott kommen. Also braucht ihr euch nicht zu ängstigen. Wer nicht glauben und austreten will, den lasset nur ruhig gehen."

 

Herz-Jesu-Freitag am 5. Juli 1907

"Ihr habt das beste Vorbild an Meinem Leben und am Leben Meiner heiligen Kirche, mußte doch auch Ich erst ganz vernichtet werden."

Barbara: Es ist keine Kleinigkeit, das Klagen der vielen, bedrängten Menschenherzen fast täglich, ja stündlich hinnehmen zu müssen, für eine arme, sündige Seele, die ihr ganzes Leben mit sich selbst und ihren Armseligkeiten gerade so zu tun und zu kämpfen hat wie jedes andere Menschenkind. Aber Gott will es, und so trage ich mein Kreuz weiter wie seither. Ich hatte mir vorgenommen, mich um niemand mehr zu kümmern, zu arbeiten an meinem Seelenheil, um mich ruhiger auf meine Sterbestunde vorbereiten zu können. Aber der Herr gab mir heute ganz unerwartet einen Verweis darüber.

Jesus: "Ich habe in deinen Schriften gesagt, der Liebesbund soll sich ausbreiten über die ganze Erde, soweit katholische Christen wohnen, von der letzten Stallmagd bis hinauf zum Stuhle Petri. Die guten, treuen Kinder Meiner Kirche müssen sich zusammenscharen im Gebet, um den Gefahren der Zeit einen Damm entgegenzustellen.

Darum sage allen, die sich an dich wenden, um Abhilfe in irgendeiner Krankheit oder in einem sonstigen Kreuz zu erflehen, sie sollen dem ein 'Fiat' entgegensetzen, das heißt, es geschehe so, wie es der heilige Wille Gottes ist.

Dies sage auch N. Sie möge doch endlich einmal anfangen, ihr Gemüt zu beruhigen, und sagen lernen: "Dein Wille geschehe!"

Der Missionsverein deutscher Frauen und Jungfrauen muß sich einigen, wenn er nicht zur Schmach und zum Gespötte der ganzen Welt werden soll. Ehrgeiz und Neid sind die Ursachen solcher Zersplitterung und deswegen rufe Ich allen zu: 'Seid auf der Hut! Frage jede ihr Gewissen, was treibt mich zu Unruhen? Der Verein ist von Rom aus bestätigt. Darum macht ihm Ehre!' Hütet euch, ihr alle, die ihr etwas mitzusprechen habt, daß eure Vorgesetzten (die Priester und Bischöfe) sich sagen müssen: 'Es war wieder ein Strohfeuer. Es ist halt das Frauengeschlecht.' Nie und nimmer werde Ich zugeben, daß der Verband in N. sich abtrenne vom Ganzen. Jede gebe sich zufrieden mit den zum Besten des Vereins gefaßten Vorschlägen. Eine kluge, besonnene Person als Leiterin aufzustellen ist gewiß die, welche das gute Werk ins Leben gerufen hat.

Frl. N. soll dem Priester, der sich wundern will, daß Verstorbene mit Lebenden noch in Mitteilungen verkehren, sagen, ob er denn wohl schon überlegt habe, was der Artikel im katholischen Glaubensbekenntnis aussage: "Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen." Er möge aber weiter beten: "Nachlaß der Sünden, Auferstehung des Fleisches..." Er werde finden, daß alles Geheimnisse sind, die wir glauben, weil Gott es gesagt hat.

Was verstehen die Menschen unter Gemeinschaft? Nicht wahr, ein Zusammenleben. Warum sollten also Seelen, die uns im Leben nahestanden, sich uns nicht mitteilen können, da doch die Kirche lehrt, daß Gott durch Seinen Geist Sich auch der Kirche und einzelnen Seelen mitteilt. Der sinnliche Mensch freilich, der nur auf der Oberfläche seines Glaubens stehen bleibt, kann solchen Verkehr mit den Seelen nicht verstehen und bezeichnet solchen geheimnisvollen Verkehr mit 'Hysterie'. Sage ihm, Ich ließe ihn bitten, er möge anstatt zu kritisieren, sich anschließen, und alle Priester, nicht nur in Aachen, sondern in der ganzen Welt auffordern, dasselbe zu tun. Denn der Liebesbund hält die Mitglieder an, gute Christen zu sein, gute Werke zu üben, besonders das Gebet recht zu pflegen.

Was kann in eurem Zeitgeist ein noch so gelehrter Priester fertigbringen mit seinen Predigten? Nichts, wenn es nicht befruchtet und betaut wird durch das Gebet frommer Seelen. Ein Zusammenschluß ist in heutiger Zeit unumgänglich notwendig.

Ihr aber, Meine Kinder, braucht euch nicht zu wundern, wenn ihr keine Hilfe von euren Vorgesetzten und keinen Fortgang des Werkes seht. Ihr habt das beste Vorbild an Meinem Leben und am Leben Meiner heiligen Kirche, mußte doch auch Ich erst ganz vernichtet werden und jetzt, wo Meine Kirche von der Erde verschwinden soll – denn so hat es die Hölle und ihre Helfershelfer geplant – da müssen die Meinigen, die den Sieg der Kirche wieder erringen sollen, auch an das Kreuz steigen, gleichsam vernichtet werden. Aber glaubet nicht, wenn es auch von allen Seiten so scheint, daß sie untergehen werde; sie wird nur geläutert und gesiebt. So auch ihr. Zu eurer Verdemütigung kommt manches, was euch freilich nicht gefällt. Aber jetzt seid ihr in der Zeit, wo ihr euch als nützliche und brauchbare Werkzeuge bewähren sollt."


Tag des Großen Gebetes am 7. Juli 1907

Barbara: Am ersten Tag des Großen Gebetes bei der Elf-Uhr-Messe wurden mir die neuesten Heiligen gezeigt. Sie stellten sich im Halbkreis im Chor auf und hinter denselben war der ganze Chor erfüllt mit Heiligen, die sich in Mainz geheiligt hatten. Diese letzten sah ich nur im Halbdunkel, aber die anderen neuen Heiligen sah ich klar, es waren etwa sieben bis acht. Darunter war auf der linken Seite die vorderste Katharina Emmerich, auf der anderen Seite Pater Ludwig. Auch die ekstatische Dominikanerschwester und Gräfin von Droste-Vischering war dabei.

Pater Ludwig trug eine herrliche Krone und vorn hatte er noch eine besondere Verzierung an der Krone. Der liebe Heiland sagte mir, das sei deshalb, weil er alles hat opfern müssen, sogar seinen Verstand; das sei ihm so hoch angerechnet worden. Auch wurde mir gesagt, die Dominikanerin habe es erfleht, daß ihre Schwestern mit uns in Verbindung seien gesetzt worden. Als das Te Deum gesungen wurde, trat Pater Ludwig vor in den Chor und sang kräftig mit, weil er sich an allem beteiligen darf, des Werkes wegen, wo wir dabei sind.

Auf einmal trat ein Mann vor mich hin und sagte:

Schell (†): "Ich bin Professor Schell, der in Würzburg gestorben ist. Hätte ich es nur auch so gemacht wie du! Du hast deinen Geist in die Höhen der Gottheit geschwungen, und ich habe meinen Verstand gebraucht, um zu glänzen. Es war der Stolz, der mich veranlaßte, mich hervorzutun durch die Wissenschaften, die den Reichen schmeichelten. Du hast recht von mir gesagt in deinen Schriften!"

 

8. Juli 1907

"So soll jetzt durch ungelehrte, einfältige, aber tiefgläubige Seelen die Kirche hinaufgerückt werden auf den Glanzpunkt."

Barbara: Beim Großen Gebet kam wieder Professor Schell (wohl, weil in Würzburg St.-Kilians-Fest gefeiert wird) und sagte:

Schell (†): "Deine Schriften kommen von Gott und führen zu Gott, die meinen kommen aus der Vernunft und führen zum Irdischen, und wer sie liest, nimmt Seichtes und Leichtes in sich auf. Sie enthalten viel irrige Lehren, und das Gift, welches durch dieselben ausgestreut ist unter den Gelehrten, ist nicht beseitigt, obgleich ich meinen Irrtum gutmachen wollte und reumütig gestorben bin. Darum tue mir den Gefallen, deinem Bischof mitzuteilen, er möge doch alle Bischöfe in ganz Deutschland auffordern, daß sie alle einstimmig dem Dekret des Heiligen Vaters an den Wiener Professor Commer zustimmen, denn der Papst hat die Ehre Gottes im Auge, die durch das Gift, das durch meine Schriften in die Herzen vieler Gelehrten eingedrungen ist, sehr geschmälert wird.

Die Ehrung, die mir durch Errichtung eines Denkmals zugedacht ist, gilt bei vielen mehr dem Geiste meiner Schriften, der ihnen in ihrem Leicht- und Unglauben zusagt, als meiner Person. Ich bin zwar gerettet, aber wie sehr wünschte ich gutzumachen, was ich gefehlt habe. Sage dem Bischof, er möge jenem Nachfolger von mir, der den Glanz und die Würde seines Vorgängers ins Licht stellen will vor dem Volk, sagen, er täte besser, zu schweigen und sich ruhig zu verhalten und sein Urteil dem des Heiligen Vaters in Rom zu unterwerfen; denn es wäre besser, das Gift herauszuarbeiten, welches viele Gelehrte in sich aufgenommen haben, wenn sie es auch nicht zur Schau tragen, denn alle die Geistlichen, die unter meiner Leitung gestanden, haben alle etwas Leichtes und Seichtes in sich aufgenommen.

Ich lasse ihnen sagen, es wäre besser, die Ehre Gottes zu befördern, die durch meine Schriften nicht gefördert ist, denn meine Bücher enthalten Irrtümer, welche ich in meiner Vernunft in meinem Geiste ausgearbeitet habe, weil ich mehr auf irdische Ehre zielte. Ich habe es gut gemeint, ich wollte alles vereinigen, aber ich habe einen großen Mißgriff getan, der aus einem gewissen Stolz herausgekommen. Es kam nicht aus Gott, daß ich solchen Mißgriff tat. Besser ist es, daß mein Name leidet unter der Verdemütigung, welche durch den Heiligen Vater über mich ergeht, als daß die Ehre Gottes geschmälert wird. Es muß jetzt darauf hingearbeitet werden, daß das Gift wieder beseitigt wird, was die Leser meiner Schriften in sich aufgenommen haben. Das ist die Hauptsache!"

Abends durfte Barbara lange am Herzen Jesu ruhen und mit Ihm sehr vertraulich sprechen.

Barbara: "Warum hast Du uns Pater Ludwig genommen?"

Jesus: "Ich kenne die Kraft jedes Menschen, des Leibes wie der Seele. Wenn die Kräfte aufgerieben sind, dann muß Ich den Menschen hinwegnehmen, wenn Ich nicht ein Wunder tun will, um ihm zu Hilfe zu kommen. Deshalb mußte Ich Pater Ludwig wegnehmen, weil alle seine Kräfte aufgesogen waren durch das Werk. Die Gottlosen überlasse Ich manchmal ihrer Willkür."

Dann durfte Barbara Pater Ludwig wieder sehen und Schwester A. Sie kamen beim Te Deum in den Chor in ihren Ordenskleidern und waren überaus fröhlich vergnügt.

Jesus: "Bischof Brück und Pater Alphons und alle, die mitzusprechen gehabt haben, hätten sich ihre Glorie sehr verschönern können, aber weil sie es nicht benutzt, haben sie alle eine mindere Glorie als Pater Ludwig. Er hat den Grad der Seligkeit bekommen wie die heiligen Bekenner, die ein Bußleben geführt, und wie die Märtyrer, die Blut und Leben eingesetzt haben, und wie die heiligen Einsiedler, die sich Mühe gegeben haben, die Kirche zu erleuchten durch ihre Kenntnisse, welche sie sich in der Einsamkeit der Wüste gesammelt haben. Das alles hat Pater Ludwig dadurch errungen, daß er das Werk verteidigt, weil die Kirche so kindlichdemütige Priester braucht wie zu Zeiten der Apostel.

Dort mußte die Kirche ausgebreitet werden durch arme, ungelehrte Fischer, welche den Sieg des Kreuzes erobern mußten über das Heidentum und die ungläubige Welt. Durch sie mußte das Werk Gottes ausgebreitet und das Heidentum besiegt werden. So soll jetzt durch ungelehrte, einfältige, aber tiefgläubige Seelen die Kirche hinaufgerückt werden auf den Glanzpunkt, von dem sie durch die Untreue der Kinder weggerückt worden ist. Da muß man demütig-kindliche Seelen haben, durch welche das Glaubensleben wieder angefacht wird. Das war Pater Ludwig. Durch seinen kindlich-demütigen Glauben hat er sich die Krone verdient, wie die Priester der ersten Christenheit, die heiligen Märtyrer, weil er für das Werk nicht nur die Kräfte seines Leibes eingesetzt, sondern auch die Kräfte seiner Seele, die geistigen Kräfte.

Dadurch erlangte er einen Glanz und ist unter dem Chor der Seraphim. Und durch das verborgene, verachtete Leben, weil ihn niemand erkannt hat, und er nur Spott und Hohn dafür erntete, hat er sich die Glorie verdient wie die heiligen Einsiedler, die hinauszogen in die Wüste und ein vor der Welt unbekanntes Leben führten. Aber weil er, obwohl er nur Spott und Hohn geerntet, doch immer wieder unter seine Brüder getreten ist und die Freudigkeit seines Gemütes ausstrahlen ließ und getan hat, als ob er all den Spott und Hohn nicht verstände, und durch die heilige Freude, die er an Mir gezeigt, denn das war ja nur Mein Werk und hat mit heiterem Frohsinn alles über sich ergehen lassen, so hat er den Lohn erlangt wie die heiligen, unschuldigen, kindlichen Seelen, welche durch die Unschuld ihres Sinnes und Herzens Mich immer geliebt haben, und von denen man sagt, daß sie dem Lamme folgen.

Die Krone von allem hat ihm aufgesetzt, weil er doch von seinen Brüdern ganz verkannt, verachtet und verstoßen worden ist. Man hat ihn für einen einfältigen Menschen gehalten, unter dem der Orden nur Schande und Schmach zu erleiden hätte. Das hat all seinen Tugenden und Verdiensten die Krone aufgesetzt. Was man vom heiligen Aloysius sagt, das kann man von Pater Ludwig sagen: Er war ein unbekannter Märtyrer der Liebe. Ein anderer Priester, der im Leben seiner Würde nach weit über Pater Ludwig stand, und auch ein gläubiger Priester war, aber vor lauter Menschenfurcht nach außen hin es nicht merken lassen wollte, daß er an mystische Zustände glaube, steht weit, weit unter ihm. Er steht im Verhältnis zu Pater Ludwig, dem einfachen Ordensmann, wie im gewöhnlichen Leben der gewöhnliche Arbeiter, der seine Pflicht treu erfüllt hat, gegen einen gar hohen Herrn, einen Minister.

Dieser sein Vorgesetzter ist auch belohnt worden, weil er seine Pflichten treu erfüllt hat. Aber welch ein Unterschied zwischen einer Seele, die mehr tut, die Gott über alles liebt und die Menschenfurcht beiseite setzt. Je höher der Rang ist, den eine Person im Leben bekleidet, desto ausgiebiger ist auch der Einfluß über andere und desto größere Wirksamkeit entfaltet sie, wenn sie den kindlich-einfältigen Glauben des Herzens zur Schau trägt. Weil er aber den Rang und die Würde nicht benutzt hat, um ihn auszuüben, deshalb steht er im anderen Leben tief, tief unter jenem, der im irdischen Leben unter ihm stand, aber all seine Kräfte für Gott betätigte in reinster Liebe."

 

9./13. Juli 1907

Dienstag abends sah Barbara Pater Ludwig wieder in seiner himmlischen Glorie. Er sagte:

P. Ludwig (†): "Sage Luise, sie soll sich nicht grämen über das, was sie von mir sagen. Wer Schmutz suchen will, der soll es tun. O wie bin ich so glücklich. Sage Luise, sie soll sich freuen auf ihren Heimgang und ihre Glorie."

Barbara durfte wieder Pater Ludwig und Schwester A. sehen im Ordenskleid, sich freuend wie Kinder.

Jesus: "Ihr habt Pater Ludwig am Leben erhalten wollen, weil ihr dachtet, das Werk bedürfe seiner zum Fortbestand. Deshalb habe Ich euch nach N. geführt und überall herum, um euch zu zeigen, daß der Tod von Pater Ludwig ihm nicht schadet. Sie mögen tun, was sie wollen. Je mehr sie es hindern wollen, desto mehr breiten sie es aus. Ich werde es trotz ihrer ausführen!"

Am 13. Juli 1907 abends in St. Quintin beim Te Deum kam eine Schar heiliger Jungfrauen, die in den letzten zwölf Jahren uns besucht hatten. Pater Ludwig war in ihrer Mitte. Er hatte heute eine unbeschreibliche Glorie. Er war ganz in Weiß, und alles schimmerte in Gold hindurch. Die heiligen Jungfrauen blieben im Chor. Pater Ludwig kam an den Platz, wo ich kniete und sagte:

P. Ludwig (†): "O kümmert euch nicht um das Gerede. Die fleischlichen Menschen fassen das nicht. Laßt sie nur sagen, was sie wollen. Seht doch meine unendliche Herrlichkeit. Erinnert euch immer daran, was ich jetzt für eine Herrlichkeit genieße und auch an die Glorie, die ihr bekommt. Siehe, all das, was du in deinem Körper gefühlt diese Woche, der den Sieg über den Geist davontrug, und deshalb dein Geist nicht hinwegkommen konnte über die Leiden, das habe ich die letzten zwei Jahre meines Lebens durchgemacht. Ich konnte nicht mehr teilnehmen und mich nicht mehr freuen am Leben vor lauter Elend des Körpers. Deshalb habe ich auch den Lohn der Märtyrer bekommen."

Barbara: "War den jemand bei deinem Tode zugegen und wie erging es dir?"

P. Ludwig (†): "Niemand im Fleische war bei meinem Tode, aber ich hatte die schönste Gesellschaft. Der Herr Selbst war bei mir und diejenige, nach der ich so oft geseufzt hatte, wann kommt die liebe Mutter Gottes? Wie hat Sie mir jeden Seufzer in meiner Sterbestunde vergolten. Den Todeskampf hatte ich schon vorher durchgemacht, ehe meine Sterbestunde kam. Die liebe Mutter Gottes nahm mich und führte mich Ihrem Sohne zu."

 

Brief Barbara an ihren Bischof vom 15. Juli 1907

An den Hochwürdigsten Herrn Bischof: "Als ich gestern um fünf Uhr aus der Seminarkirche kam, stopfte mir ein Dienstmädchen beiliegendes Zeitungsblatt in die Hand, das es, weil es so interessant, mir zum Lesen geben wollte. Es war während einer Anbetungsstunde beim Großen Gebet im Dom. Ich hatte mich dem Herrn angeboten, Er möge mein Herz betrachten als ein unbeschriebenes Buch, auf dem Er alle Seine Wünsche und Interessen Seines heiligen Herzens niederschreiben und hineindiktieren möge. Ich wolle mit meinen Anliegen und Bedürfnissen zurücktreten. Ich betete und sang dann Stunde um Stunde fleißig laut mit. Nun bitte ich aber um Ihre gütige Erlaubnis, Sie, hochwürdigster Herr Bischof, mit solchen Mitteilungen belästigen zu dürfen.

Ich wandte mich, nachdem ich mir von meinem hochwürdigen Herrn Beichtvater dazu die Erlaubnis erbeten hatte, nach dem Tode meines seitherigen Seelenführers an einen geistlichen Herrn hier, erhielt aber den ängstlichen Bescheid, darüber wolle er sich eine Bedenkzeit vorbehalten und vielleicht später einmal antworten. Vor Beginn des Großen Gebetes wurde der Schwester von Pater Ludwig von einer ihrer Verwandten gesagt: 'Ein weltlicher Gelehrter sagte zu dem Mann meiner Tochter: Pater Ludwig sei durch und durch hysterisch gewesen.'

Gerne verschmerze ich es, daß ich als hysterische Person gebrandmarkt bin, aber daß auch die Priester als solche gestempelt werden sollen von den ungläubigen Gelehrten, ist ein niederdrückender Schmerz, und ich kann das Mitleid nicht ausdrücken, das ich mit so wahrhaft frommen Geschwistern des nun in Gott ruhenden Priesters und Ordensmannes Pater Ludwig habe. Ich weinte meinen Schmerz aus in das heiligste Herz Jesu und sagte sodann vertraulich zu Ihm: 'Du bist nun verpflichtet, die Ehre Deines treuen Dieners wiederherzustellen. Dein Werk wird zerfallen, welches Du mir aufgetragen, um dessentwillen ich meinen guten Namen und Ehre geopfert und Dein treuer Diener Pater Ludwig in Unehre und Schmach und Schande sterben mußte. Was wird aus den Schriften werden, die im Bischöflichen Palais liegen, worin Deine Worte niedergeschrieben sind?'

Da war es, wie wenn ich angestoßen würde. Ich schaute auf und eine Gestalt im Priestergewand gekleidet stand neben mir und sagte: 'Gräme dich nicht! Der Inhalt deiner Schriften kommt von Gott und führt zu Gott. Ich bin Professor Schell, der in Würzburg gestorben ist. Meine Bücher aber, die ich hinterlassen, stammen aus der Vernunft.' (siehe Nr. 854) Das war sonntags und montags beim Großen Gebet im Dom. Mittwochs beim Großen Gebet in Christophorus: Ich bete viel für meine geistlichen Vorgesetzten und auch für die Seelen der verstorbenen Bischöfe, unter deren Regierung ich hier in Mainz gelebt. Von dem in Gott ruhenden Bischof Brück hatte ich aber noch nie eine Mitteilung. Aber diese Woche schaute ich ihn, wie ich alle Mitteilungen und Gesichte habe, mit den Augen der Seele zum ersten Mal. Es war beim Te Deum in der letzten Stunde.

Oben im Chor sah ich Pater Ludwig, wie in der Luft schwebend, überaus glückselig, und ich wandte mich an den im Allerheiligsten Sakrament wohnenden Gott und sagte sodann: 'Mein Jesus, wer mag wohl jetzt bei Dir der Glücklichste sein? Pater Ludwig, der so viel verspottet und verachtet wurde, weil er glaubte, daß Du es bist, der Sich mir seit den langen Jahren mitgeteilt hat, oder Dein Diener, unser zuletzt verstorbener Bischof, der sein Urteil über Deinen Verkehr mit mir dem Urteil eines ungläubigen Arztes anschloß?'

Da erschien der Verstorbene. Er war bekleidet mit den bischöflichen Gewändern und hatte in der Hand den Bischofsstab. Der Stab in seiner Hand brannte in hellen Flammen, und ich erfuhr, daß er noch so lange zu leiden habe, bis die Schmach gesühnt sei, die er Pater Ludwig angetan habe. Er sei schuld, weil er als Bischof den Geist zu prüfen gehabt hätte, der aus den Schriften rede, die ihm zur Prüfung seien vorgelegt worden. Anstatt dieses zu tun, habe er sich aber dem ungläubigen Arzt angeschlossen, und weil die Folgen davon so weittragend seien für die katholische Kirche, habe er so lange zu leiden, bis der Geist, der aus meinen Schriften rede, Anerkennung finde; denn der Geist sei derselbe, der das Oberhaupt der Kirche leite.

Das innere Leben werde immer mehr hinausgedrängt, und wo könne ein Beichtvater oder Seelenführer bestehen bei dieser heutigen Kritik? Dieses sei einer der Schäden, die Er mir schon jahrelang zu erkennen gegeben, daß sie aus Seiner Kirche wieder entfernt werden müßten. Indem ich mein Urteil ganz dem Urteil der Kirche unterwerfe, will ich nur meine Pflichten tun; denn wir haben an den Ungläubigen und an den Feinden der heiligen Kirche das beredeste Beispiel. Wenn diese keine Lüge und Verleumdung scheuen, ja, wie man aus diesem Blatt sehen kann, sich hinstellen, als meinten sie es sehr gut und als wollten sie unseren Oberhirten aus einer Verlegenheit helfen, alles aber nur, um der katholischen Kirche den Todesstoß zu versetzen, da heißt es, auch unter uns zusammenstehen, kein Gebet, kein Opfer scheuen, um unsere Priester zu unterstützen, damit sie diesen furchtbaren Geisteskampf gut zu Ende führen.

Darum sage ich wieder, was ich schon einmal geschrieben, ich möchte die ganze Welt durchlaufen und alle guten Gläubigen, seien es Ordensleute oder Weltleute, auffordern zum Gebet für unsere heilige katholische Kirche und ihre Priester, damit der Heilige Geist alle erleuchte, die gesetzt sind zu wachen. gez. Barbara Weigand."

 

Brief Barbara aus der Pfalz vom 19. Juli 1907

Barbara wurde von einer Freundin in ein kleines Städtchen in der Pfalz verlangt, und weil dort ein tiefgläubiger Priester und fromme Klosterfrauen schon viel von Barbara gehört und sehr nach ihr verlangten, so willfahrte der Herr ihrer Bitte und befahl Barbara, hinzugehen. Barbara schreibt am 19. Juli 1907 von dort aus:

"Heute hatte ich das Verlangen, morgen nach Mainz zurückzukehren, und ich wandte mich an den Herrn im Heiligsten Sakrament mit der Bitte, meine edlen Wohltäter zu bestimmen, daß sie mich nicht zurückhielten. Da hörte ich eine Stimme: 'Sei unbekümmert, ich werde dich heute noch besuchen.' Ich wehrte aber ab und sagte: 'O Herr, ich bin bereit, Deine Stimme jederzeit zu hören und will mir auch Mühe geben, alle Deine Wünsche zu erfüllen, aber verschone mich von einem Besuch nach außen hin. Ich will mich nicht wieder den Blicken anderer preisgeben wie in Holland.'

Nach der heiligen Kommunion kam es aber anders. Seine Liebe und Sein Erbarmen gewannen in meiner Seele die Oberhand und rissen sie schonungslos mit Sich fort, so daß ich mich, wie immer bei solchen Ergüssen Seiner Liebe, in lauten Reden äußerte. Der Herr sagte:

Jesus: 'Ich schicke dich nicht in die Welt hinaus unter Meine treuen Kinder, um etwa durch Meine Mitteilungen ihre Neugierde zu befriedigen, auch nicht, daß sie sich angenehm damit unterhalten, wie die Kinder der Welt sich unterhalten in den Tagesneuigkeiten, die sie aus den Zeitungsblättern herauslesen. Nein! Ich schicke dich und habe dich auch hierhergeschickt, um das Reich Meiner Liebe zu erneuern. Die Liebe ist erkaltet, und die Eisdecke liegt über der ganzen Menschheit, wie Ich dir schon vor vielen Jahren gezeigt habe.

Die Zeit ist jetzt gekommen, wie Ich dir gezeigt, wo Meine heilige Kirche ein schweres Kreuz schleppt, das sich durch die ganze Welt dahinzieht. Unter dieses Kreuz sich zu stellen, ist die Aufgabe aller treuen Kinder Meiner Kirche. Deshalb will Ich ein Band schlingen um die Menschheit, ein Liebesband, das Ich Selbst bin. Ich will Meine treuen Kinder in der ganzen Welt zusammenscharen unter dieses Kreuz. Auch hier in dieser Gemeinde habe Ich treue Seelen gefunden und Ich will, daß sie sich anschließen.

Das Glaubensleben in dieser Gemeinde ist zwar nicht erloschen, aber erkaltet und gleichgültig geworden sind gar viele. Deswegen rede Ich heute zu euch, Meinen treuen Kindern, und habe Meine Kleine zu euch geschickt. Ihr sollt auch unter diesem Kreuz stehen mit dem Glöcklein in der Hand, denn auch hier will Ich das Reich Meiner Liebe wieder erneuern. Euch allen gebe Ich ein Glöcklein in die Hand, wie Ich ihr vor Jahren einmal gezeigt. Dies Glöcklein soll sein das gute Beispiel, womit ihr auch die Lauen und die Mich verlassen haben wieder anziehet. Fürchtet euch nicht, wenn andere achselzuckend und spöttelnd auf euch herabsehen, denn auch Ich habe den Spottmantel getragen und mühsam das Kreuz auf den Kalvarienberg geschleppt, um in der größten Schmach und Verachtung daran zu sterben. In der Stunde der Versuchung erinnert euch, was Ich am 19. Juli 1907 zu euch gesprochen, und schreibt es in euer Tagebuch ein. gez. Barbara Weigand."

 

Fest heilige Maria Magdalena am 22. Juli 1907

"Juden und Heiden haben sich verschworen, sie zu vernichten."

Am Fest der heiligen Magdalena war der Gottesdienst erst um halb zehn Uhr. Die Waldluft tut mir sehr gut, so daß meine ganze Natur auflebt und ich die ganze Nacht so ruhig schlafe, was in Mainz doch eine Seltenheit ist. Herr N. ist so liebenswürdig und läßt meine Freundin K. mich begleiten, wenn ich in den Wald gehe. Nachmittags kommen die Klosterfrauen und andere frommen Seelen, wer halt Zeit dazu hat, und wir freuen uns des Genusses Gottes im Gespräch von Seiner unendlichen Güte im abwechselnden Gesang und Gebet.

Bedrängte und betrübte Mütter, die sich anschließen, vergessen ihr Elend, und eine heilige Ergebung in die Ratschlüsse Gottes erstrahlt auch auf diesen von Leid und Schmerz gefurchten Gesichtern. Aber gestern früh waren meine Freundin K. und ich allein. Wir schlossen uns an alle frommen Christen an und versetzten uns im Geiste an die Orte, wo Maria Magdalena gefeiert wird. Als wir aber längere Zeit so in dieser Einsamkeit knieten und den Rosenkranz beteten, erwachte in mir ein großes Verlangen nach jener glücklichen Zeit, wo diese große Liebhaberin des Heilandes uns überraschte und so schöne Belehrungen uns mitteilte. Meine Seele versetzte sich in jene glückliche Zeit zurück. Da plötzlich lüftete sich dieser geheimnisvolle Schleier, der dem Blick der schauenden Seele hie und da einmal gelüftet wird, und ich sah in der Höhe der schlanken Tannen die heilige Maria Magdalena sich herniederlassen in unsere Mitte. Sehr lieb redete sie uns an und sagte:

Magdalena: "Es geziemt sich nicht, daß ich euch, meine Schwestern, allein lasse. Ich will mich zu euch gesellen und mit euch beten, denn wo zwei im Namen Gottes versammelt sind, auch die dritte nicht fehlen darf, damit der Freundschaftsbund, den der Herr mit euch gemacht, auch geschlossen sei. Und als solche dritte begrüße ich euch, meine Schwestern. Fahret fort, das Reich der göttlichen Liebe auszubreiten, treue Seelen zusammenzuscharen, wo der Herr euch hinschicken wird. Wenn es auch bisweilen scheint, eure Mühe sei umsonst, etwas bleibt überall hängen. Das Glaubensleben soll und muß nach dem Ratschlusse Gottes wieder erneuert werden. Die guten, treuen Seelen müssen sich zusammenscharen und durch ihr gutes Beispiel und ein sündenfreies Leben den Himmel mit Gebet bestürmen, damit die Guten bestärkt, die Lauen wieder aufgerüttelt und die Sünder wieder zu Gott zurückgeführt werden.

Grämt euch nicht mehr über das, was ihr schon gelitten, und redet nicht so viel darüber, denn wisset, was der Herr mit euch vorhat, ist ein großes Werk. Ihr habt zu essen und zu trinken und findet überall gute Menschen, die euch aufnehmen. Wohl ist es wahr, daß ich ein Muster der Büßenden werden sollte, aber doch war mein Weg ein anderer. Ich wurde von dem Herrn durch Seine heiligen Engel in eine schreckliche Einsamkeit gebracht. Welch ein Bußleben in dieser Felsenhöhle! Von euch verlangt der Herr dieses nicht. Ihr müßt durch stilles Dulden und Ertragen all der Verachtungen und Verdemütigungen, die euch zustoßen, das ersetzen, was ich durch ein so strenges Bußleben verdienen mußte. Ich mußte ein ganz verborgenes Leben in stiller Einsamkeit führen, und der Herr freute Sich, Sich mir mitteilen zu können. Auch ich sollte Seelen gewinnen. Darum mußte ich erst das Muster der vollendetsten Buße werden. Das Werk aber, das euch aufgetragen ist, ist weit erhabener und umfaßt die ganze Welt.

Die ganze Kirche, die der Herr gestiftet, ist von ihrem Glanzpunkt weggerückt, weil ihre Kinder gottlos geworden sind. Juden und Heiden habe sich verschworen, sie zu vernichten. Überall ertönt der Ruf: 'Nieder mit dieser Infamen! Los von Rom! Los von Christus!'

Deswegen hat der Herr mit dir geredet. Freue dich, meine Tochter! Alle, die dich aufnehmen, sollen teilhaben an den Gnaden, die der Herr ausgießen will. Keines ihrer Familienmitglieder soll, wenn auch eines davon eine Zeitlang vom rechten Weg abgewichen sein sollte, verlorengehen. Sage dieser Familie einen herzlichen Gruß von der Büßerin Magdalena. Auch deinen beiden Mitschwestern in Mainz und deinen Angehörigen einen Gruß. Sie werden Tränen vergießen, wenn du ihnen erzählst, daß ich mit dir geredet habe."

 

23. Juli 1907

Jesus: "Sage N., er könne ganz sicher darauf rechnen, daß der Herr sein Wirken segnen werde. Er möge nur mit Entschiedenheit und Ausdauer ausführen, was der Herr von ihm verlange. Auch Herrn N. sage, er möge sich nicht grämen über den tiefen Fall seiner Gemeinde, sondern es als eine Strafe ansehen, die sein Vorgänger dadurch heraufbeschworen hat, weil er mehr nach seinem Willen gehandelt habe bei der B. Pf. (durch Verleihung der Wundmale), die der Herr erwählen wollte, die Menschen an Sein bitteres Leiden zu erinnern.

Und weil er in seiner Pfarrgemeinde so jungfräuliche Seelen vertrieben, führe der Satan den Geist der Unzucht und der Schamlosigkeit ein. (In dieser Gemeinde verführten ruchlose Männer die Kinder; ein Mann allein schon Dutzende.) Da müsse er nun wieder anfangen, in seiner Gemeinde den jungfräulichen Stand beliebt zu machen, mit den Ortsbehörden sich in Verbindung setzen, daß diese ihm beistehen, die Schule wieder der Leitung der Klosterfrauen zu vermitteln, überhaupt den Geist des Gebetes in Aufschwung zu bringen. O ihr Priester, in euren Händen liegt das Wohl und Wehe der Völker, denn mit Waffengewalt die Völker zu unterjochen, kann der wollüstigste Herrscher, aber die Seelen zu leiten, ist das Werk des Heiligen Geistes, und Der will herabgefleht sein durch inniges, anhaltendes Gebet."

 

24. Juli 1907

Barbara war mit den Schulschwestern in eine Nebengemeinde zu Freunden gegangen und besuchten auch den armen, kleinen Gebetssaal (Kirche genannt). Dort hatte sie große Gnaden, die sie dem Verwalter der Filiale mitteilt: Sooft Sie in E. das heilige Meßopfer darzubringen das Glück haben, erinnern Sie sich doch an die unendliche Liebe und Herablassung des Herrn in diesem für den Herrn Himmels und der Erde so wenig entsprechenden Aufenthaltsort. Und doch hatte ich gerade dort eine so große Gnade, die ich höher schätze als alle vorausgegangenen; denn wie viel Belehrendes für uns so aufgeblähte, stolze, selbstsüchtige Menschen liegt in dieser Offenbarung. Wir hatten lange gebetet, den Kreuzweg, den Rosenkranz, wir sangen ein Sakramentslied, und ich war sehr gesammelt, dachte aber an nichts weniger als an eine so außergewöhnliche Gnade.

Da plötzlich gewahrte ich mit den Augen meiner Seele ein ungewöhnliches Licht. Der Tabernakel war eine Altarnische, und darin erblickte ich den Herrn in majestätischer Gestalt. Mit freudiger Begeisterung und inniger Andacht sangen wir ein Sakramentslied. Da sah ich, wie Strahlen ausbrachen und besonders hell auf die da knienden Schwestern ins Herz sich einbohrten und von dort wieder zurück in Sein Herz. Dieses anbetungswürdige Herz aber sah ich offen und ganz bloßgelegt, so daß ich hineinschauen und stürmische Schläge darin bemerken konnte.

Da war es auch, wo Er mir mitteilte, wie sehr Sein Herz verlangt, daß Seine unendliche Liebe mehr erwidert werde, und daß Seine Demut Ihn aus Liebe zu Seinen Geschöpfen banne in diesen ärmlichen Raum wie in die prächtigste Kirche und Kathedrale. Nur fühle Er unter diesen Un- und Irrgläubigen Seine entsetzliche Einsamkeit doppelt schwer. Es sei für Ihn zwar auch recht schmerzlich in einer Gemeinde, wo lauter Katholiken wohnen, wenn sie kalt und gleichgültig gegen Ihn seien. Aber in einer Gemeinde wie hier, wo Seine Geschöpfe über alle Gnaden hinweggingen, die Er ausgießen wolle aus Seinem stillen Tabernakel unserer Kirche, und Sein Blut und Seine Gnaden, die Er anbiete, mit Füßen getreten würden, sei Ihm der Aufenthalt unerträglich.

Er verlange Seelen, die Ihn besuchen und durch diesen Besuch ihn trösten. Und weil die Strahlen, die aus Seinem Herzen hervorschossen, viel heller und feuriger auf die Klosterfrauen fielen, gab der Herr zu verstehen, daß reine, keusche Seelen Ihn am meisten trösten. Bei dem Te Deum ward der Herr wie eine Sonne, die nach allen Seiten ihre Strahlen sendet. Der Himmel vereinigte sich mit uns bei dem Lied: "Gegrüßet seist du, Königin" und sang mit uns. Einer der heiligen Engel schlug mit freudiger Begeisterung den Takt dazu und Freude und Friede leuchteten aus allen hervor. Ich war vor Freude und Glückseligkeit wie vernichtet und sagte zum Herrn:

Barbara: "O mein Jesus, ich kann ja meine Glieder nicht heben, wie werde ich heimkommen diesen weiten Weg?"

Da gab der Herr ein Zeichen, und ein lieber, wunderschöner Engel trat hervor und sagte:

Engel: "Komm nur, ich werde dein Begleiter sein, und du sollst sehen, daß du gehen kannst!" (Meine Begleiterinnen hatten abgesprochen, wir müßten mit der Post heimfahren.)

Barbara: Ich sah aber eine Lücke da, wo der Engel ausgetreten war und sich mir zur Begleitung angeboten hatte, und ich sagte zu dem Engel: "Wäre es nicht besser, du bliebest hier, denn da, wo du gestanden, ist eine Lücke?"

Engel beruhigend: "Komm nur, ein anderer wird gleich die Lücke ausfüllen."

Barbara: Und so war es auch. Der Engel berührte meine Hand und ich hatte meine Kräfte und konnte aufstehen, als wenn nichts vorgefallen wäre. Dies ist die volle Wahrheit. Meine Begleiterinnen sind Zeugen. Der Herr ist unter uns, ihr Christen. Darum kommt, betet Ihn an. Und es wird nicht besser werden in der Welt, bis diese Wahrheit wieder die Christen begeistert, wie die ersten Christen es waren.

 

25. Juli 1907

"Meine Tochter, hast du vergessen, daß du nur ein Sprachrohr bist, durch welches Ich reden will."

Barbara: Gestern zeigte mir der Herr wieder, wie unendlich groß Seine Liebe und Barmherzigkeit im Allerheiligsten Sakramente zu uns armen Sündern ist. Wir waren mit den Klosterfrauen in ein benachbartes Dorf gegangen und besuchten dort den Betsaal, wo in einem Zimmer im oberen Stock die Katholiken ihren Gottesdienst abhalten und das Allerheiligste dort eingesetzt ist. Wir beteten dort gemeinschaftlich den Kreuzweg und andere Gebete, die Schwestern beteten im stillen ihr Brevier, und ich kniete vor dem ärmlichen Altar, dessen einzige Zierde ein goldener Kranz um den Tabernakel war. Da auf einmal zeigte Sich der Herr sichtbar gegenwärtig.

Beim Singen eines Sakramentsliedes brachen die Strahlen aus Seinem Herzen hervor auf alle Anwesenden, besonders auf die Klosterfrauen. Er öffnete Sein Herz, und ich sah darin, wie wenn man auf die Uhr schaut und sieht den Perpendikel schlagen, oder besser gesagt, ich sah Sein heiligstes Herz Sich so heftig bewegen, daß ich ganz deutlich die Pulsschläge unterscheiden konnte. Zu gleicher Zeit traf ein Strahl Seiner Liebe mein armes Herz, und der Herr ließ mich die Ursache dieses stürmischen Schlages erkennen.

Jesus: "Siehe, Meine Tochter, hier in dieser armen Bretterwand weile Ich gerade so wie in der reich ausgestatteten Kathedrale. Aber wie einsam und verlassen von Meinen Kindern weile Ich hier. Wie selten kommt eine treue Seele hierhin, Mich zu trösten. Darum fordere Ich dich auf, ehe du diese Gegend verläßt, gehe zu Meinem Diener, der hier den Gläubigen den Gottesdienst abhält und sage ihm, er möge sich Mühe geben, wo er ein gutes Keimchen findet in einer gläubigen Seele, dieselbe herbeizuziehen, damit Mir auch hier Abbitte und Sühne geleistet werde!

Wenn Mir unter gläubigen Kindern Meiner Kirche der Aufenthalt im Tabernakel erschwert wird durch ihre immer mehr überhandnehmende Gleichgültigkeit, so wird Mir der Aufenthalt aber fast unerträglich an den Orten, wo so viele Un- und Irrgläubige wohnen, die Meine Gegenwart im Allerheiligsten Sakrament nur für ihren Spott benutzen, und das Opfer der heiligen Messe, woraus allein der Welt Tag für Tag noch Heil und Segen ausströmt, um den Zorn Meines Vaters zu besänftigen, für teuflische Ketzerei halten, und so Mein bitteres Leiden und Mein kostbares Blut mit Füßen treten."

Barbara: "O Herr, man wird mir armen Sünderin nicht glauben, denn ich kann die Worte nicht so vorbringen, und da verfehlt es auch seine Wirkung."

Jesus: "Meine Tochter, hast du vergessen, daß du nur ein Sprachrohr bist, durch welches Ich reden will, und der Briefträger, der sich nicht darum kümmert, ob die Nachrichten, die er zu überbringen hat, gut oder schlecht aufgenommen werden. Ich verspreche dem Priester, wenn er Meine Worte gut aufnimmt, daß Ich seine Wirksamkeit segnen werde, so daß durch das gute Beispiel der eifrigen Katholiken der Irrglaube sehr zurückgedrängt und die katholische Gemeinde in kurzer Zeit eine blühende werden soll. Ich verlange, daß er den ersten Freitag einführe, und Seelen zu gewinnen suche, die Mich zu trösten suchen in Meiner Einsamkeit und Mich oft in der heiligen Kommunion empfangen.

Der Familie, die dich aufgenommen, sage nur, daß sie viel Fleiß auf die Erziehung ihrer Kinder verwenden mögen, dann wird Mein Segen, als Belohnung für die Wohltaten, die du genossen, ganz gewiß auf alle ihre Kinder herabkommen."

 

26. Juli 1907

"Alle treuen Seelen sollen Schlachtopfer der Liebe werden."

Barbara: Gestern früh gab mir eine Ordensfrau einen Zettel in die Hand, worauf sie mir alle ihre Anliegen niedergeschrieben hatte, daß ich sie dem Herrn nach der heiligen Kommunion vortragen solle. Darin bat sie den Herrn, Er möge sie doch erkennen lassen, wo sie ansetzen solle, was sie abzulegen habe, um dem lieben Gott mehr Freude zu machen, und ob Er ihr Leben nicht annehmen wolle als Sühnopfer für die Gemeinde H. Es ist dies eine junge, in den blühendsten Jahren stehende Ordensfrau, und ich muß mir immer denken, wenn ich mit ihr umgehe, diese ist so, wie man sich Ordensleute vorstellt, und ich mußte so weinen über den Heldenmut der Schwester, daß ich mit Tränen an die Kommunionbank ging. Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn, mir doch mitzuteilen, was die Klosterfrau wünsche.

Jesus: "Sage ihr, Ich sei zufrieden und darum könne auch sie zufrieden sein."

Barbara: Diese Worte verstand ich nicht, wie ich sie auch überlegte, und wandte mich wieder zum Herrn, mir doch auch zu erklären, wie dies zu verstehen sei.

Jesus: "Eine Seele, die durch eine gute Beicht gereinigt und sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen und Mir Freude zu machen, hat Meine volle Zufriedenheit gewonnen. Und wenn sie dann ruhig und ergeben bleibt auch da, wo es ihr scheint, daß ihre Liebe nicht erwidert wird und sie, trostlos und verlassen, nicht unterscheiden könne, ob sie bei Mir in Ungnade stehe oder nicht, darf sie sich nicht beunruhigen. Auf diese Seele schaut Mein Auge mit Wohlgefallen. Wenn sie aber wissen will, wie sie es anstellen soll, um dieses Mein Wohlgefallen immer an sich zu fesseln, dann möge sie sich alle Tage ihres Lebens vornehmen, nichts mehr zu wünschen, nichts mehr zu verlangen, als was Ich wünsche und verlange, das heißt in allem, was vorkommt, sei es uns angenehm oder nicht, den heiligen Willen Gottes erkennen und mit Gleichmut alles hinnehmen, was uns Tag für Tag Widerwärtiges begegnen mag."

Barbara: "O Herr, willst du das großmütige Anerbieten der Schwester annehmen?"

Jesus: "Ja, nicht sie allein, sondern alle, alle treuen Seelen sollen Schlachtopfer der Liebe werden. Denn nur dann wird Meine Kirche wieder auf den Leuchter gerückt werden, daß ihr Glanz die ganze Welt erleuchten wird, wenn viele als Schlachtopfer sich einsetzen."

 

27./31. Juli 1907

"Die hier auf Erden keine Ehre erfahren haben, werden dort vor allen anderen Heiligen ein weit größeres Licht in alle Ewigkeit verbreiten."

Bei der Wallfahrt am 27. Juli 1907, als wir zu Ehren der verstorbenen verborgenen Heiligen beteten, derer niemand gedenkt, sah Barbara, wie wenn ein Schleier gelüftet werde, und unter all diesen entstand ein großer Jubel.

Jesus: "So geht es, wenn ihr einmal hinüberkommt. Diejenigen, die hier auf Erden keine Ehre erfahren haben, werden dort vor allen anderen Heiligen ein weit größeres Licht in alle Ewigkeit verbreiten. Sage N., es wäre Mein Wunsch, er möge sich nicht in eine Privatwohnung, sondern in ein Konvikt einmieten, wo er unter guten Händen sei, denn er soll das Licht werden, das aus seiner Familie hervorgehen soll. Er soll ein frommer Priester werden und viele Seelen zu Gott zurückführen."

Jesus in H.: "Siehe, wie Ich die Bewohner dieses Dorfes so gesegnet und welche Üppigkeit du in den Häusern siehst und wie sie Mir aber nur mit Undank lohnen. Wäre es nicht besser, daß Ich ihnen die Gnaden entzöge, die ihnen zum Verderben gereichen?

Sage N., daß seine Mutter längst im Himmel ist, und daß ich seinen Vater in dem Augenblick erlöst, als er in Jerusalem Abschied genommen von den Heiligen Stätten." (Der Vater war schon 22 Jahre tot.)

Jesus am 31. Juli 1907: "Es ist Mein Wille, daß ihr mit diesem Orden N. verbunden seid; denn dieses Werk ist die Fortsetzung von dem, was Ich durch die selige Margareta Maria Alacoque angefangen. So wie Ich durch Margareta Maria Alacoque der Menschheit die Schätze der Liebe geöffnet, die in Meinem Herzen verborgen sind, so will Ich jetzt zeigen, wie diese Schätze der Menschheit zugewendet werden sollen.

Ich habe die beschaulichen Orden erwählt, daß diejenigen, die sich in denselben heiligen wollen, Schlachtopfer Meiner Liebe werden müssen, daher du in diesem Orden viele Kranke und Bresthafte findest. Das streng abgeschiedene Leben ist sehr aufreibend, weil das Blut zu wenig Zirkulation hat. Aber je mehr Ich von ihnen auf das Krankenbett hinstrecke, desto mehr Sühne wird Mir geleistet. Die Erneuerung Meiner Kirche muß mit vielen Tränen benetzt und mit den Schmerzensseufzern Meiner leidenden Kinder gefördert werden.

Die Kirche in N. soll geweiht werden zu Ehren des Heiligsten Sakramentes und als Schutzpatron den heiligen Antonius haben. N. wird die Einweihung noch erleben."

 

Tag vor Portiuncula am 1. August 1907

Tagsüber läßt der Herr sagen:

Barbara: Das Fräulein, welches die Operation durchgemacht hat, könne, wenn sie auch nicht als Klosterfrau dem Herrn dienen könne, doch sich Gottes Wohlgefallen viel mehr erwerben, wenn sie im Anschluß an die Klosterfrauen, das heißt in ihrer Umgebung dem Herrn dienen wolle, als wenn sie unter Weltleuten, wo so vielfach die Seele wieder abgezogen wird vom Streben nach höherer Vollkommenheit, ein jungfräuliches Leben führen werde.

Frau N. läßt der Herr sagen: Er wünsche sehr, daß sie sich mehr Mühe gebe, Ihm ihre Dankbarkeit zu bezeigen, daß Er sie so hinstellt und mit zeitlichen Gütern so gesegnet habe, daß sie dem Herrn treuer dienen könne. Sie möge doch dem Zuge ihres Herzens folgen, worin Gott, der Herr, Sich hie und da zu erkennen gebe, ein eifriges Mitglied des Liebesbundes werden, denn Er verlange, daß auch in Holland wie in Deutschland das Reich Seiner Liebe sich erweitere.

Frl. N. soll nach Lourdes zur lieben Mutter Gottes gehen. Vielleicht, daß sie dort in den Bädern die Heilung erlangt oder bei der Sakramentsprozession. Ich mag bitten und wir alle mögen bitten, ja, was vermag ein sündiges Geschöpf? Wenn eine Seele aber mit solcher ausdauernden Geduld hofft auf den Herrn, dann muß Er Sich erweichen lassen. Wir wollen also zusammen den Himmel bestürmen, bitten, besonders auch die Herren Geistlichen, die davon wissen. Es ist mir heute zumute, als sei es dem Herrn unmöglich, daß Er eine Bitte abschlagen könne, aber ich sage mir jetzt schon: Dein Wille geschehe!

Am Portiuncula-Abend betete ich den Ablaß für Pater Ludwig. Aber kaum hatte ich begonnen, erschien er inmitten des Chores in unendlicher Glorie, so voller Jubel, daß es nicht zu beschreiben ist.

Barbara: "Wie kränke ich mich, daß Sie meinetwegen so viel gelitten, und jetzt stehe ich so allein da."

P. Ludwig (†): "Ich will auch jetzt noch dein geistlicher Vater sein und bleiben. Daß meine Schwestern diese Meinung haben, das ist nun einmal nicht zu ändern. Gott auf ihre Weise dienen durch große Werke ist ja auch gut, doch verschlingt bei solchen Werken die Eigenliebe so viel, daß für Gott nicht mehr viel übrig bleibt. Etwas anderes ist es, Gott auf dem Weg der Verachtung dienen, wie ich Ihm dienen mußte. O wenn sie es doch begriffen, aber sie begreifen es jetzt noch nicht, was Großes es ist, Gott in Verachtung zu dienen, sie würden alle Tage auf den Knien Gott danken, wenn sie solche erführen."

Barbara: Ich durfte dann einen Blick tun in die himmlische Herrlichkeit. Alles dort ist nicht zu beschreiben. Dort war auch die Mutter und Schwester Angelika von Pater Ludwig in der nächsten Nähe vom heiligen Franziskus.

Zwischen sieben und acht Uhr, wo ich den ganzen Nachmittag mit meinen beiden Freundinnen die Ablaßkirchen besucht hatte, sah ich eine ungewöhnliche Helle um den Hochaltar. Auf dem Altare ward der Herr sichtbar und neben Ihm die liebe Mutter Gottes. Und wie einen Kreis um den Herrn bildend, standen darum eine große Schar von Ordensleuten und alle stimmten das Magnificat an. Es war auch dabei Pater Alphons, P. Ambrosius und Pater Ludwig.

P. Ludwig (†): "Siehe, so feiert man im Himmel Portiuncula. Die Mitglieder des seraphischen Ordens sprechen da an den zwei Abenden, wo so viel gebetet wird in der streitenden Kirche und der Himmel mit so vielen Bewohnern geschmückt wird, mit der lieben Mutter Gottes ihren Dank aus in diesem der lieben Mutter Gottes so angenehmen Lobgesang."

Barbara: Ich fragte nun Pater Ludwig, er möge mir doch einen guten Rat geben, das Aufschreiben betreffend. Ob er es nicht für besser halte, nichts mehr aufzuschreiben, da ich hierüber so wenig Bescheid wisse und mich nicht zu fragen getraute, weil ich sicher glaubte, daß es nicht mehr in seitherigen Kreisen gelesen werde.

Da gab mir Pater Ludwig die tröstliche Antwort:

P. Ludwig (†): "Darüber gräme dich nicht, daß einige meiner Schwestern nicht ganz zufrieden mit Luise sind und annehmen, ich sei ehrlos gestorben, weil ich dein Seelenführer lange Jahre hindurch war. Aber wie bedauere ich, daß sie nicht begreifen, wo das wahre Glück verborgen ist. Derjenige ist der Glücklichste, der auf Erden seinem Heiland am ähnlichsten geworden ist. Und weil ich dein Seelenführer gewesen bin, so mußte ich dem Herrn alles zum Opfer bringen. Mein Gedächtnis, meinen Verstand, meinen Willen, alles, alles und am Kreuze der Verachtung sterben. Aber nur so, auf diesem Wege, bin ich ähnlich geworden meinem Herrn und durfte in nächster Nähe Ihm folgen. Und nun befinde ich mich darum in der Gesellschaft des heiligen Franziskus.

Du aber fahre fort, wie ich dir angab, bis ein anderer kommt und dir befiehlt. Vor Gott sind alle gleich, wenn sie nur in der Einfalt des Herzens Ihm dienen. Sage meinen Schwestern, Luise stehe bei Gott gerade so hoch in ihrer Kleinheit und Erniedrigung wie ihre anderen Schwestern, die so große Leistungen der menschlichen Gesellschaft gegenüber vollbrächten. Jene hätten von Gott die Gnaden empfangen, große Dinge zu vollbringen, Luise und ich mußten den Weg der Verachtung gehen. Wir beide sind aber glücklich, denn in der Erniedrigung bleiben die guten Werke rein.

Dort aber, wo dem Menschen alles gelingt, auch im Ansehen vor den Menschen seinem Gott zu dienen, mischt sich gar oft der Stolz ein und zerfrißt alles. Möchten dies alle jene sich merken, die der liebe Gott erwählt, andere zu leiten oder große Werke zu vollbringen. O glückselige Verachtung, die mir eine solche Herrlichkeit verdiente. Wenn es die Menschen begriffen, was Großes es ist, in Verachtung Gott zu dienen, so würden sie alle Tage auf den Knien Gott danken, wenn ihnen solche zuteil würde, denn je näher man Jesus auf dem Kreuzweg ist, desto näher bei Ihm in der ewigen Glorie.

Ich mußte meine fünf Sinne zum Opfer bringen, und welche Wonne und Ergötzungen genieße ich jetzt, tagtäglich immer neue und schönere. Heute und morgen darfst du einmal hören, wie wir das Magnificat singen. Seid recht fleißig, und morgen wirst du viele Seelen einziehen sehen in den Himmel."

Barbara: Ich lauschte, als Pater Ludwig verschwand, denn ich hörte einen entzückenden Gesang mit Instrumenten begleitet. So fein, so lieblich waren die Töne, daß ich vor Wonne hätte sterben mögen. Wundern wir uns nicht, daß Gott, der Herr, Sich außergewöhnlich freigiebig zeigt gegen Seine treuen Kinder.

 

Portiuncula am 2. August 1907

"Der kann den Ablaß auch für die Verstorbenen gewinnen, sooft er sich Mühe gibt."

Barbara: Während des Tages, als ich einmal ängstlich war, ob ich auch den Ablaß gewinnen werde, hörte ich die Worte:

Stimme: "Alle, die sich so Mühe geben wie diejenigen, die du hier siehst, gewinnen den Ablaß vollkommen für sich. Und wer so aus sich herausgeht und nur noch an das Wohl und Wehe seiner Mitmenschen denkt, der kann den Ablaß auch für die Verstorbenen gewinnen, sooft er sich Mühe gibt."

Barbara: Wenn diese Dinge Einbildung oder Täuschung gewesen, so brächte es keine Wirkung hervor, da wäre der sinnliche Mensch gleich fertig. Aber die Worte haben einen solchen Nachdruck, daß ich mir nicht getraute, länger fernzubleiben, als nur das Allernotwendigste zu tun, und daß ich um neun Uhr abends so zusammenbrach, daß mich Luise heimbegleiten mußte.

Bei dem feierlichen Schluß und bei dem Te Deum sah ich ein weites, lichtes Gefilde. Der Herr lüftete den Schleier, der die streitende von der triumphierenden Kirche trennt, und zeigte mir, mit welch freudiger Begeisterung unsere heiligen Schutzengel ihre Dienste ausüben, wenn es gilt, uns glücklich zu machen. Ich sah einen weiten Raum von so hellem, mildem Lichte, daß es das Auge nie ermüden kann. Man möchte ewig diesen Glanz sehen. Da war eine Begeisterung unter den Bewohnern hier, eine freudige Erwartung, ein Jubilieren, so harmlos, so ungetrübt, das ich zu beschreiben nicht imstande bin. Voll freudiger Begeisterung eilten viele aus dem Raum fort. Ich sah die Luft sich füllen. Jeder Engel hatte an der Hand eine Person, die sich voll Dank gegen Gott aufstellten, um zum ersten Male in ihrer ewigen Glückseligkeit das Te Deum zu singen. O wie dankbar schauten sie ihren Erlöser an und wie dankbar wieder zurück auf die betende Menge Gläubiger, die ihnen die Befreiung erfleht hatten.

Es war auch ein Bischof dabei, und wenn ich mich nicht getäuscht habe, war es Bischof Brück, für den ich viel gebetet hatte. Auch der Vater von Frl. K. und einige Verwandte waren dabei. Einer ihrer Brüder soll noch leiden. Die Mutter sei längst im Himmel; einige andere noch und die übrigen erfuhr ich nicht, wer sie sind.

Bei dem Te Deum sah ich wieder Pater Alphons, Pater Ambrosius und Pater Ludwig, der kräftig mitsang. Als das Te Deum begann, fing der Zug an aufwärtszuziehen. Der heilige Erzengel Michael zog voraus, eine lange Prozession, und die liebe Mutter Gottes machte den Schluß des feierlichen Zuges. Jeder wurde an der Hand seines Schutzengels geführt.

P. Ludwig (†): "Ich bin meinem heiligen Stifter darin ähnlich geworden, daß ich Maria, die liebe Mutter Gottes, so zärtlich liebte und diese Liebe vergilt Sie mir jetzt."

Jesus: "Dieselbe heilige Freude, welche die Schwestern von Luise begeistert, große Werke zu unternehmen zur Förderung der Ehre Gottes und Rettung der Seelen, gebe Ich euch bei Verrichtung eurer kleinen guten Werke. Überall ist es ein und derselbe Geist. Es kommt nicht auf die Größe des Werkes an, sondern auf die Herzensgesinnung."

Jesus für eine Ordensfrau: "Die beste Opfergabe, die mir die Oberin des Hauses bringen kann, ist ein frohes, freudiges Herz, denn hierin muß sie allen Mitschwestern voranleuchten."

 

Wallfahrten vom 3. bis 12. August 1907

"Befolge die Regel, die Ich dir schon oft angegeben: Tue das, was dir am schwersten fällt."

Barbara: Bei der Wallfahrt am Samstag, dem 3. August 1907, als wir auf den Fluren von Marienborn ankamen, kam der liebe Heiland mit einer ganzen Schar uns entgegen und sie hüllten uns ganz ein. Als wir die liebe Mutter Gottes baten, Sie möchte allen, die mit uns sich heute vereinigen, reichlichen Trost, Kraft und Mut zusenden, da wurde Ihr Herz wie ein sprudelnder Quell, und es gingen Strahlen davon überall hin.

Als wir um den ganz besonderen Schutz für alle Liebesbundmitglieder baten, da öffnete Sie Ihren weiten Mantel und nahm alle darunter. Zuvorderst vor ihr war Frau N., der Sie große Zärtlichkeit bewies. Bei der geistigen Kommunion kam ein Engel und reichte einer jeden die heilige Kommunion. Als wir das Te Deum sangen, vereinigte sich der ganze Himmel und sang mit. Beim 'Heilig, Heilig, Heilig', neigten sich alle Engel tief herab.

Am 4. August 1907 ängstigte sich Barbara wegen der Wallfahrt, weil in der Nacht ein braver Mann, von einem Geschäftsgang heimkehrend, lebensgefährlich von Strolchen verwundet wurde.

Jesus: "Gehet trotzdem wieder wallfahrten, Mittwoch aber etwas früher. Fürchtet euch nicht. Ich bin euer Beschützer und werde euch mit dem ganzen himmlischen Hof begleiten. Du ängstigst dich, wenn du von den Strapazen der Missionare liest. Deshalb schicke Ich euch wallfahren, damit ihr durch das vereinigte Gebet euch einander unterstützen sollt. Ich will, daß Mir überall gedient werde. Die wilden Heiden sollen Mich kennenlernen und ihr sollt Mir in eurem Vaterlande dienen und euch für die Missionare verwenden und einsetzen, daß Ich ihnen die Kraft verleihe, die Strapazen auszuhalten. Durch dies vereinigte Gebet nehmt ihr an dem Wirken der Missionare teil, und sie schöpfen aus eurem Gebet die nötigen Gnaden, um auszuharren in all den Opfern und Strapazen, die sie bringen müssen, weil ihr euch direkt für sie verwendet."

Bei der Wallfahrt am Mittwoch, dem 7. August 1907, eine Viertelstunde vor der Stadt, als wir auf die Fluren von Mainz kamen, sah Barbara den lieben Heiland und eine himmlische Schar uns entgegenkommen und uns ganz umhüllen. Auch sah Barbara unterwegs, wie der Heilige Geist in Gestalt einer Taube die Vorbetende umflatterte und ihr eingab, wie sie beten solle. Wir hatten uns nämlich ganz für den Eucharistischen Kongreß in Metz aufgeopfert.

Jesus am 9. August 1907: "Es ist ja wenig, was Ich von euch verlange, aber tut das Wenige mit Freuden. Wisset, daß es doch Früchte trägt und daß viele in der Welt sind, die sich an den Wallfahrtstagen mit euch vereinigen, und gerade durch das vereinigte Gebet wird Mein Arm immer noch aufgehalten, daß es nicht zum Blutvergießen kommt. Das kommt vom Liebesbund her, weil viele mit euch in Verbindung stehen, die sich beständig im Gebet mit euch vereinigen. Besonders leistet Mir Abbitte und Sühne für die verirrten Priester, die Mir so viel Schmach antun, und für so viele Ordensleute, die Mir nur mit Mißmut dienen und sich ihr ganzes Leben in sich selbst vergrämen, anstatt Mir fröhlich und heiter zu dienen.

So verkennen sie Mich und können sich nicht in Freude in Mir ergießen. Nur Liebe und Freude will Ich Meinen Kindern machen, und Ich will haben, daß sie Mir in Lust und Liebe dienen, statt dessen tun sie es mit Seufzen und Krächzen und lassen sich von Satan dazu verleiten, als ob Ich kein guter Gott wäre. Das beleidigt Mich sehr. Nur freudige Geber liebe Ich; sie aber halten Mich für einen lieblosen, strengen Herrn."

Als wir für zwei Theologiestudenten beteten, gingen zwei Strahlen von der lieben Mutter Gottes aus. Der eine ging weit über alle Berge (wo einer in Ferien weilt), der andere hier in die Stadt. Es wurde Barbara eine verstorbene Millionärin gezeigt, die sich im Leben wenig um Gott gekümmert, aber doch reuig gestorben. Barbara sah dieselbe im Fegefeuer in einer Schlammpfütze steckend, daß nur der Kopf herausschaute, die von Ungeziefer und stinkendem Unflat strotzte. Als Barbara unschlüssig war, sich der Wallfahrt auf den Laurenziberg anzuschließen und sie erst um Rat fragen wollte, hörte sie die Stimme:

Jesus: "Befolge die Regel, die Ich dir schon oft angegeben: Tue das, was dir am schwersten fällt."

Bei der Wallfahrt auf den Laurenziberg am 12. August 1907 durfte Barbara nach der heiligen Wandlung den heiligen Laurentius in seiner Verklärung sehen. Er wurde ihr verklärt gezeigt, wie er auf dem Roste lag und ganze Fetzen Fleisch von ihm herabhingen. Mit ihm kam Pater Ludwig als Ordensmann, und sie waren wie zwei liebe Brüder. Pater Ludwig sagte, er dürfe mitkommen, weil er auch die Stufe der Märtyrer erlangt habe durch das Werk. Er habe eine dreifache Krone erlangt: Die der Märtyrer, die der Jungfräulichkeit, und die Krone derer, die viele in dem Weg der Gerechtigkeit unterwiesen. Er war so fröhlich und so glücklich, daß Barbara der Anblick der beiden große Wonne bereitete.

P. Ludwig (†): "Ängstige dich nicht mehr, es ist ja alles durchgekämpft. Tragt niemand etwas nach, denn das alles hat mir zu meinem Glück verholfen. Laßt euch um alles in der Welt nicht mehr die heilige Freude rauben. Macht euch ganz los vom Irdischen, wenn das Licht auch nicht immer so bleibt, wie ihr es jetzt genießt, so tut das nichts. Die heilige Freude müßt ihr immer bewahren, denn das ist der Anfang der ewigen Glückseligkeit."

Beim Magnificat in der Vesper durfte Barbara hören, wie Pater Ludwig kraftvoll den Baß mitsang. Er sagte:

P. Ludwig (†): "Wie der heilige Laurentius gegen das alte Heidentum kämpfen mußte und so sich die Krone errang, so mußte ich angehen gegen das neue Heidentum, weil ich der Hintergrund sein mußte zu dem Werk."

 

Vigil vom Fest Mariä Himmelfahrt

"Wie der Mensch, wenn er über alle Verdemütigungen und Leiden starkmütig hinweggeht, am Schluß seiner Prüfungen die wunderbaren Fügungen Gottes erkennt und lobpreist."

Ganz wider Erwarten bekam Barbara die Vorboten ihres Leidens, doch ohne die drei Stürme. Weil Barbara sich so ohnmächtig fühlte nach dem Rosenkranz, begleitete Luise sie nach Hause. Dort beteten sie miteinander den Rosenkranz und nach dem fünften Gesetz fing Barbara zu singen an: 'Gegrüßet seist du Maria...'

(Von der Behörde war ein Sommernachtsfest auf dem Rhein gerade auf die Vigil von Mariä Himmelfahrt am 14. August 1907 anberaumt worden.)

Maria: "Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder, in dieser Nacht werden so viele jungfräuliche Seelen Meinem göttlichen Sohn entrissen. An diesem einzigen Fest, das Mir noch geweiht ist in dieser Stadt, das noch nach Gebühr begangen wird, beteiligen sich viele, auch die besten Meiner Kinder, und werden so wenigstens Zuschauer all der Erbärmlichkeiten, welche die Weltkinder aufführen, um die Unschuldigen zu umgarnen, um die Jugend, soweit das nicht schon in der Schule oder auf öffentlichen Plätzen geschieht, durch solche Vergnügen vollends zugrunde zu richten.

Die Jugend soll dem Herzen Meines Sohnes entrissen werden. Es soll der jungfräuliche Stand vernichtet werden. Darauf geht die Welt hinaus, und darum mußt du leiden, Meine Tochter. Siehe, du hast es nicht verstanden und auch deine Umgebung nicht, was der Herr mit dir vorhatte. Sie alle sollten sich freuen und teilnehmen an der großen, unaussprechlichen Güte Meines Sohnes, daß Er dich armseliges Werkzeug erwählte, um durch dich der ganzen Welt Seinen Segen zufließen zu lassen, in dem Er die neue Strömung Seines liebevollen Herzens – die damals herausgewachsen ist aus Seinem Herzen, als Er Sich eine Klosterfrau erwählte, um der Welt die Schätze Seiner Liebe zu eröffnen –, jetzt herausleitet aus Seinem göttlichen Herzen, um sie Seinen Kindern zuzuwenden, wenigstens denjenigen, die noch an Ihn glauben, auf Ihn hoffen und Ihn noch lieben. Dafür sollten alle deine Verwandten und alle, die Mein Sohn herbeigeführt, dankbar sein, und Er verlangt Dankbarkeit von ihnen und wenn sie es nicht tun, werden sie wenig Nutzen aus all den Gnadenschätzen davon ziehen, die Er gerade in ihre Familien hineinleiten will.

Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch! Seht, wie glorreich, wie herrlich, wie triumphierend die Nacht für Mich war, als Ich dieses Tränental verließ, um einzugehen in Meine ewige Herrlichkeit, um neben Meinem göttlichen Sohne Platz zu nehmen, Besitz zu ergreifen von dem Throne, den Er Mir bereitet hat.

Und hier steht Mein Diener Pater Ludwig. Zum ersten Mal feiert er das Fest neben Mir in seiner ewigen Herrlichkeit. Siehe die dreifache Krone, die er trägt."

Barbara: "Lieber Pater Ludwig! Ich grüße dich zum ersten Mal in deiner ewigen Herrlichkeit durch deine Königin, durch deine allerreinste Braut, die du so innig geehrt, bis zu deinem Tod sovielmal angerufen, nach der du so innig geseufzt und so kindlich auf Sie gehofft, daß Sie dich abholen werde. O könnte ich doch auch bald mit dir vereinigt dort stehen am Throne der ewigen Herrlichkeit.

O verlaß dein armes Pflegekind nicht. Schon jahrelang warst du mein Seelenführer, hast alle Schmach und Verachtung mit mir geteilt, die mir in der ganzen Welt zuteil geworden ist von all denjenigen, die mir Feind geworden sind, weil niemand mehr an übernatürliche Dinge glauben will und an den Verkehr Gottes mit der Seele. Verlaß mich nicht, ich bin jetzt ganz hinausgestellt und weiß nicht, an wen ich mich wenden soll. Aber ich sehe wieder heute abend, daß es der Herr ist. Darum bitte ich um deine Fürsprache."

P. Ludwig (†): "Ganz unnütz, meine Tochter, daß du weinst. Freue dich vielmehr! Ja, freuen sollst du dich! Siehe, es war hart, alles hinzugeben, aber was war es im Vergleich zu dem, was ich besitze, und wenn du kämpfen müßtest bis aufs Blut, und wenn auch du deinen Verstand und deinen Willen und alles darangeben müßtest wie ich, was wäre es im Vergleich zu dem, was wir besitzen. Siehe, heilig müssen wir werden, und alle, die sich an dich anschließen, sie wollen Heilige werden, aber freilich, wie du in deiner Jugend gebetet hast, auf einem leichten Weg, nicht wahr, meine Tochter? Das geht nicht!

Das ging auch bei mir nicht anders. Ich war Ordensmann, ich habe wohl alles hingegeben, ich habe vieles verlassen, doch war es nichts. Auch ich suchte einen bequemen Weg, auch ich wollte heilig werden, aber möglichst auf einem leichten Weg. Das geht nicht, meine Kinder! Und weil ich es an dem Leibe selbst nicht tat, kam mir der Herr entgegen und nahm mir alles weg. Er nahm mir meinen freien Willen, und ich wurde gebunden wie ein Gefangener, Er nahm mir meinen Verstand, mein Gedächtnis, meine Sprache. Alles, alles mußte ich daran geben, und so wurde ich in der letzten Zeit ein Märtyrer, ein Märtyrer der Liebe.

Und hier siehst du die Krone, die ich trage. Es ist die Krone des Martyriums. Ich war in meiner Jugend ein Freund der Jungfräulichkeit, ein Freund jungfräulicher Seelen. Doch fürchtete ich mich, ob ich auch diesen Stand halten werde und halten könnte, denn ich war ein reizbares Geschöpf. Ein freudiges Wesen hatte ich, lustig und vergnügt in meiner Jugendzeit. Darum entsprach ich nicht dem Verlangen meiner Mutter, die es gerne gesehen hätte, daß ich Priester werde. Ich wählte erst einen anderen Stand, weil ich mich fürchtete, mein lustiges Temperament nicht beherrschen zu können. Ich wollte der Menschheit nützen durch andere Kenntnisse, ich wollte Arzt werden, aber ich sah die Gefahren, die mir da drohten, denn ein Arzt muß sich Dinge erlauben, wo er nicht leicht jungfräulich leben kann, und ich entschloß mich, aus Liebe zur Jungfräulichkeit, im letzten Stadium noch Priester zu werden und Ordensmann.

Und darum, weil ich aus Liebe zur Jungfräulichkeit diesem Beruf entsagt und alles in die Schanze schlug, habe ich auch die Krone der Jungfräulichkeit erlangt, die Krone der Jungfrauen. Ich war Missionar, ich ging gern auf Missionen, und es war meine Freude, andere zu unterrichten und zu unterweisen in der Gerechtigkeit. Darum trage ich jetzt eine dreifache Krone.

Freuet euch, meine Kinder, mit mir. Heute feiere ich zum ersten Mal das Fest meiner königlichen Braut. Auch du hast einen guten Teil hinter dir. Nur noch eine kurze Zeit und alles, alles ist vorüber. Siehe, traget niemand etwas nach, vergeßt, was vorgekommen, vergeßt auch die Schmach, die man mir angetan und seid dankbar denjenigen, die mir dazu verholfen zu diesem Glück. Sie sind meine größten Wohltäter.

Das Werk, das ich so lange geleitet und wovon ich der Hintergrund sein mußte, ist zum Abschluß gekommen. Deine Schriften sind in Rom im Vatikan gelesen worden und Gott hat es gefügt, daß dieser Papst, der der richtige Mann war, auf den Stuhl Petri kam. Es wäre noch lange, lange nicht zum Durchbruch gekommen, wenn Leo XIII. am Leben geblieben wäre. Dieser ist es, dem du das Kissen unterschobest, damals in jener Vision, denn er machte Gebrauch davon. Er nahm sich alles das zu Herzen, was er in den Schriften las und hörte und beriet sich mit anderen, und er kam zu dem Entschluß durchzuführen, was er in den Schriften hörte und las, und was Tausenden und Abertausenden von Priestern für unmöglich zu sein schien, das brachte Pius X. mit einem Schlag fertig. Darum freuet euch und jubelt am morgigen Festtage. Zum ersten Male könnt ihr mit Freuden singen: Hochpreiset meine Seele den Herrn, denn Er hat Großes an mir getan!

Du bist das Werkzeug, durch das der Herr große Dinge vollbringen wollte. Aber je größer die Ehre, desto kleiner mußt du werden in deinen Augen, und je mehr Besuche du erhältst, desto demütiger mußt du sein, mit demütiger Bescheidenheit sprechen mit den Priestern, die dich besuchen, mit den Ordensleuten, und wo du hinverlangt wirst, gehet hin, um das Reich der Liebe zu erweitern. Denn ihr sollt, wo je eine Seele ist, die noch glaubt und vertraut, die noch hofft, das Reich der Liebe zu erweitern suchen.

Sagt meinen Schwestern in N. und N. und N., es wäre ein Unsinn, sich noch zu fürchten vor Menschen. Hättest du, meine Kleine, dich gefürchtet vor den Bischöfen von Mainz, wäre nie und niemals der Welt die Wohltat zuteil geworden, die viele Seelen jetzt zur Heiligkeit führen wird, denn nur die Vereinigung mit Christus, unserem Haupt, wird Heilige hervorbringen, und je mehr die Welt abkommt vom rechten Weg, desto mehr muß dieses Mittel wieder ergriffen werden, wodurch die ersten Christen sich heiligten. Dadurch, durch dieses Mittel, mußte die Christenheit zurückgeführt werden, und man muß wieder sagen: 'Seht die Christen, wie sie einander lieben!'

Sage N., er soll die sieben heiligen Kommunionen in der Woche nur gewähren. Niemand soll sich scheuen, kein Priester, aber auch keine Ordensfrau. Jetzt, wo das Oberhaupt der Kirche gesprochen, sind alle jene Priester, die Widerspruch erheben, ungehorsame Knechte, ungehorsam gegen ihren Höchsten Herrn, weil sie ungehorsam sind gegen ihr Oberhaupt, und ihr alle, ihr alle, auch du, bist dispensiert. Das Oberhaupt hat gesprochen, und wer sich dagegen weigert, weigert sich gegen Christus, den Höchsten Herrn. Die Eisdecke ist noch nicht geschmolzen, auch unter meinen Freunden. Euer Bischof hat viel dazu beigetragen, darum ehret ihn, er muß nur alles im stillen verborgen tun. Er weiß aber, er wußte die rechten Wege und Mittel, er wollte seinen Gegnern nicht nahetreten. Darum hat er einen ganz bescheidenen Weg eingeschlagen. Jetzt wo man alles durchschaut, jetzt sieht man die unendliche Güte Gottes."

Barbara: Ich sehe, wie Pater Ludwig seiner Königin dankt für alle Gnaden, die Sie ihm im Leben erlangt.

"Ja, lieber Pater Ludwig, unterstütze unser Gebet; es ist heute der neunte Tag."

P. Ludwig (†): "Sage Frl. N., wir sollen in den Geheimnissen Gottes nicht grübeln. Was verstehen wir Menschen von der Gerechtigkeit Gottes? Hat der Herr am Kreuz den Schächer, der sein ganzes Leben in Raub und Mord zugebracht hat, im ersten Augenblick in die ewige Seligkeit aufgenommen, haben wir Menschen etwas dagegen einzuwenden?

Suchet all die Dinge, die euch in der letzten Zeit angegeben worden, zu fördern. Ich habe dir gesagt am Laurenzifest: Bewahre die heilige Freude in dir und suche Gott zu verherrlichen in der Kirche und in eurem Beruf und in Gottes freier Natur und tut, was so wenig Menschen tun, denn zur Arbeit ist der Mensch geboren und der Eigennutz ist so groß im Menschen, daß er dazu keinen Ansporn braucht. Jeder Mensch, tut er es nicht aus Vergnügungssucht, um sich Vergnügen zu verschaffen, so tut er es, um seinen Wohlstand zu vermehren und auch manchmal in guter Absicht, denn der Vater, der Kinder hat, tut es, um seine Pflicht zu erfüllen, für seine Kinder zu sorgen.

Aber, daß der Mensch aufgeht darin, das ist nicht von Gott gewollt, und darum, weil so wenig Menschen dieses erfassen, hat der Herr in der ersten Zeit Sich verherrlicht durch das Martyrium Seiner Auserwählten. Später, als die Kirche sich ausgebreitet hatte, hat Er Sich verherrlicht in den Einöden. Da berief Er die Menschen hinaus, die mußten alles verlassen. Männer, die auch viele zeitliche Güter hatten, verließen alles, um Gott zu dienen. Ordensleute sind berufen, um Gott zu dienen. Viele, viele gehen ins Kloster und arbeiten nichts als nur beten. Das tun sie in den beschaulichen Orden. So will der Herr auch Seelen, die Ihm mitten in der Welt dienen. Darum freuet euch und tut, was der Herr euch angegeben. Und weil Er verlangt, daß du dies tun sollst, darum hat Er dir die Krankheit gegeben, und so wird Er es tun, wenn es Zeit ist, wird der Herr Sich deiner bedienen wollen, bis du zuletzt Ihm dienen wirst, und ganz allein mußt du für Ihn leiden, bis Er dich heimholen wird. Aber freue dich, meine Tochter, und ihr alle, die Er euch herzugeführt! O wie gut ist der Herr!"

Maria: "Meine Kinder! Geht morgen mit nach Marienborn, macht Mir die Freude! Sage Frl. N., sie habe genug gearbeitet, sie solle sich nur zurückziehen. Sage N., das sind Dinge, die grenzen an die Allwissenheit Gottes, man soll sich nicht zuviel erdreisten zu wissen, man soll kindlich-demütig warten, bis der Herr Selbst redet, was Er euch angeben will."

Barbara: "Soll ich es denn dem hochwürdigsten Herrn Bischof sagen oder schweigen?"

Maria: "Wenn der Herr dir einen Auftrag gibt, daß du es ihm sagen sollst, so sage es ihm nur. Grüßet mir alle Meine lieben Kinder, alle die treuen Seelen. Sie sollen nicht irre werden, wenn du sie nicht alle befriedigen kannst. Sie sollen im Glauben wandeln, wie auch du im Glauben wandeln mußt, die ganze Zeit deines Lebens. Aber siehe, welcher Lohn der lebendige Glaube einträgt! Durch diesen lebendigen Glauben, den du einer frommen Mutter zu verdanken hast, hast du die große Gnade erlangt, daß du der ganzen Welt Segen und Heil gebracht hast, wenigstens bist du das Werkzeug. Dafür kann man sich verspotten und verlachen lassen.

Grüße Mir auch herzlich dein liebes Schwesterlein, und sage der Oberin in N. und N., sie sollen ihre Genossenschaften dem Liebesbund angliedern. Der Herr wünscht und verlangt, daß alle religiösen Orden Mitglieder des Liebesbundes werden, das heißt, wer Mitglied ist, wo das Oberhaupt Mitglied des Liebesbundes ist, werden sie auch alle Schwestern anleiten zum Empfang der täglichen Kommunion, zum kindlich-gläubigen Gebet für den Sieg der heiligen katholischen Kirche. Dieses ist der Damm, der errichtet werden soll, wie der Herr angegeben, und diejenigen Oberen, die es nicht glauben, werden sich vieler Gnaden berauben und es in der ganzen Ewigkeit zu bereuen haben, durch die ganze, lange Ewigkeit.

Und deine Schwester, die in N. unter der Leitung von N. steht, soll es ihr nur sagen, und wenn sie es nicht glauben will, soll sie sich befragen beim Bischof von Mainz. Was N. betrifft, seid ihr ja eingegliedert an jene Genossenschaft. Darum gelten Meine Grüße vor allem diesen Schwestern. Sie sind ja Meine auserwählten Töchter, sie tragen Meinen Namen: 'Mariä Heimsuchung.'

Sage N., ein großes Arbeitsfeld warte auf ihn, denn er werde ein umfangreiches Gebiet von Seelen zu verwalten bekommen. Ich lobe sein Verfahren, daß er sich in das Gebet der Armen und Kleinen empfiehlt. Dies setzt bei einem Priester große Demut voraus. Er soll in sich aufnehmen die Starkmut der heiligen Märtyrer, die dem Tod ins Angesicht schauten wie ein Kind, das seinem Spielzeug entgegengeht. Und er soll in sich aufnehmen die Treue und Entsagung, welche die heiligen Einsiedler im Mittelalter in die Wüste trieb. Aus Liebe zu Gott haben sie nichts hören und sehen wollen als Seelen retten und durch ihr frommes Gebet Mir Seelen zuführen. Niemals darf ein Priester, auch wenn er auf den Stuhl Petri gesetzt ist, das Gebet der Kleinen unterschätzen.

Jeder Priester braucht für seine Wirksamkeit so notwendig das Gebet wie das Erdreich den Tau, der die Natur begießt. Das Wort des Predigers verhallt in den Herzen der Menschen und zerstiebt, wie wenn der Wind die Spreu aufwirbelt. Die Worte des Predigers bringen zwar einige gute Begierden und Empfindungen hervor, die aber ohne Frucht bleiben, wenn die Salbung des Heiligen Geistes diese Begierden nicht fruchtbringend macht.

Das Eindringen und das Verständnis der Worte kann nur das Gebet bewirken. Zur Zeit, wo sein Beruf ihm schwerfällt, soll er in sich einkehren und sich fragen: Wozu bist du da und was strebst du an? Du bist da, wo dein Gott dich hingestellt, um Seinen Willen zu tun. Will er ganz sicher gehen, immer das Gottwohlgefälligste zu tun, dann wähle er unter zwei Dingen immer das, was seiner Natur am schwersten fällt. Bei vorkommenden Schwierigkeiten soll er sich daran erinnern, wie der Mensch, wenn er über alle Verdemütigungen und Leiden starkmütig hinweggeht, am Schluß seiner Prüfungen die wunderbaren Fügungen Gottes erkennt und lobpreist."

 

Namenstag P. Ludwig am 19. August 1907

"Und du, Atheist, wie du doch noch viel mehr betrogen bist, wenn die Hölle keine Fabel ist!"

Zwei Seelen waren von auswärts gekommen, uns zu besuchen. Kaum waren sie zwei Stunden hier, da meldete Sich der Herr durch das Leiden von Barbara an. Er machte ihnen gleichsam einen Gegenbesuch, so daß wir alle nicht genug uns verwundern konnten über die unendliche Herablassung der göttlichen Majestät uns armen Würmchen gegenüber. Wir sagten zueinander: Das hat uns gewiß Pater Ludwig erfleht, weil heute sein Namenstag ist.

Barbara: "Mein Jesus, ich danke Dir für die unendliche große Güte und Herablassung zu uns armen Geschöpfen. Wann werde ich einmal anfangen, Dich so zu lieben, wie ich sollte? Wann wird meine Danksagung auch einmal volle Wahrheit sein? Aber daß Du mich heute mit einem Besuch überraschest, habe ich nicht geahnt. Woher kommt mir die große Gnade, daß Du mich heute heimsuchen willst? O mein Jesus! Ach komm, ich bin bereit. Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Ihr habt recht, Meine Kinder, es ist wohl der Mühe wert, eine Reise zu machen, denn wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen. Dieses Wort, das Ich einst gesprochen habe, als Ich im sterblichen Fleische unter euch wandelte, will Ich heute wieder zur Wahrheit machen. Ich will euch in Wirklichkeit zeigen, daß Ich unter euch bin. Danket ihr, Meine Kinder, alle Tage, daß Ich euch gerufen habe, in Meiner allernächsten Nähe zu sein, Zeuge zu sein von der unendlichen Güte und Barmherzigkeit Gottes. Das allergeringste Meiner Geschöpfe habe Ich Mir auserwählt, um durch sie der Menschheit so große Güter zuströmen zu lassen, und solange die Welt steht, wird man Meine Güte preisen, die Ich durch diese, Meine kleine Dienerin, der Welt übermitteln wollte.

Darum laßt euch nicht beeinflussen von den stolzen Geistern, die nicht begreifen können die Liebe eines Gottes, die wohl auch Meine Kinder sind, und Ich mit ihnen zufrieden sein muß, wenn sie nur noch in Meiner Gnade leben und Mich als ihren Herrn und Gott anerkennen, die aber nicht begreifen können, wie Ich so herablassend sein kann, Mir ein so unwürdiges Werkzeug zu erwählen. Lasset sie! Saget ihnen, was jener weise Mann gesagt, als der Ungläubige ihn fragte: 'Aber du, mein lieber Christ, wie du doch betrogen bist, wenn dein Himmel eine Fabel ist!' Und der Christ ihm antwortete: 'Und du, Atheist, wie du doch noch viel mehr betrogen bist, wenn die Hölle keine Fabel ist!'

So sagt all denjenigen, die euch sagen: 'Aber wie seid ihr betrogen, wenn alles unecht ist, wenn die Person getäuscht ist!' Dann sagt ihr dasselbe Wort: 'Wie du noch viel mehr betrogen bist, wenn es echt ist, und wenn sie nicht getäuscht ist! Ich nehme teil an der Frucht, die der Herr aus, in und durch sie wirkt, du aber nicht, weil du stolz bist!' Dieses wollte Ich euch sagen, ihr seid Meine lieben Kinder, ihr habt schon viel gewirkt in Meinem Werk, euer Leben und Sein dafür hingegeben. Kein Buchstabe, kein Wort der Liebe, das von euren Lippen fließt, soll umsonst geschrieben, gesprochen sein.

Denkt euch den Schmerz eures Gottes, Er ist der Richter aller Menschen, Er soll Seine Eigenen Kinder verdammen, und seht euch um unter euresgleichen, unter der ganzen lebenden Nation, wie viele, viele Menschen gibt es, die Mich nicht mehr kennen, die schon gebrochen haben mit ihrer unsterblichen Seele, wie viele sind es, die jetzt beeinflußt werden von dem Geist der Finsternis; Tag für Tag wird es schlimmer. Habt ihr nicht gesehen, wie die Sonntage entheiligt werden in letzter Zeit, wie alles aufgeboten wird, um den letzten Rest in der Jugend, in den Seelen, in denen Mein Geist noch wohnt, herausgerissen wird, wie die Jugend, die Schule Mir entrissen wird. Darum freuet euch, denn diejenigen, die ohne Kritik glauben, denen es gegeben ist, es fassen zu können, können sich mit gutem Gewissen und mit Beruhigung sagen, daß sie zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehören.

Und wenn alles durchgekämpft ist, werdet ihr euch dort begegnen, ihr werdet euch umarmen vor Freude, denn so, wie ihr jetzt schon manchmal die Freude überfließend spürt, die niemand euch rauben kann, aber auch niemand euch geben kann, die ausgegossen ist nur auf diejenigen Meiner Kinder, die sich auch darum beworben haben, dieses Glück zu begreifen und zu genießen, so ist es auch in der Ewigkeit unaufhörlich. Dort werden die Wonnen und Freuden kein Ende nehmen.

Ihr begreift es jetzt nicht. Darum wandelt im Glauben, solange ihr noch in der Prüfung steht. N. N. soll sich nur Pater Ludwig zum Vorbild nehmen; er war der Hintergrund. Ich habe ihm gesagt, du bist der Hintergrund. Solange dieses Leben dauert, müssen Meine Kinder den Weg gehen, den Ich gewandelt bin. Aber wenn es durchgekämpft ist, wenn ihr auf der letzten Sprosse steht auf der Leiter, die ihr aufzusteigen habt, werdet ihr alles überschauen, wie Mein Diener Pater Ludwig.

Saget all den Priestern einen herzlichen Gruß von Mir. Sie sind die Sämänner, die Ich hinaussende, um guten Samen auszustreuen. In der Ewigkeit sollen sie aber die Früchte ernten ihrer Aussaat. Fünf Seelen sind eingezogen in den Himmel. Einen herzlichen Gruß von Pater Ludwig."

 

Wallfahrt zum hl. Rochus am 21. August 1907

Barbara: Bei dem Hochamt sah ich die heilige Hildegard und die heilige Jutta mit einer großen Schar ihrer Gefährtinnen, wie sie sich mit uns vereinigten. Sie hatten silberweiße Gewänder und doch durchleuchtend, nicht zu beschreiben. Sie sagte zu mir:

Jutta: "Ich bin die heilige Jutta, welche die heilige Hildegard erzogen hat. Was ihr hinter euch habt, das ist für Gott getan. Tut nur, was ihr könnt, denn euer Lebensprinzip ist, daß ihr Gott dienen wollt, statt der vielen Menschen, die nicht mehr beten wollen.

Und wenn ihr von allen Menschen verachtet werdet, so fragt nichts danach. Bekennt ungeniert euren Glauben und gehet ruhig weiter. Ich habe die heilige Hildegard erzogen, und dieselbe hat mit ihren Gefährtinnen Tag und Nacht siebenmal das Lob Gottes gesungen. Ihre Hauptaufgabe ist gewesen, Gott zu verherrlichen und Ihm Ersatz und Sühne zu leisten für andere, die arbeiten. Ihr sollt euch gar nicht daran stören, wenn andere murren und sagen, das sind Faulenzer. Das geht euch nichts an. Solange ihr könnt, sollt ihr alles aufsuchen, wo ihr euch erneuern und frische Kraft holen und ihr euch ergießen könnt in Gott. Wenn ihr nicht mehr auswärtsgehen könnt, so versammelt euch im Haus und nützet die Zeit aus. Wir haben viel gesungen; das ist dem lieben Gott noch viel angenehmer, wenn man durch Gesang Ihn verherrlicht. Es ist nötig, daß es Menschen gibt, die mehr beten. Und wie war die Gegend geheiligt, zur Zeit wo wir lebten, durch das Gebet und den tieflebendigen Glauben. Den sollt auch ihr haben. Bedenket, was die Mutter Gottes getan hat und was Sie zur Mutter Gottes gemacht hat. Sie hat vor Ihrer Erwählung nicht daran gedacht, Güter aufzuhäufen."

Barbara: "Weil man aber keinen Halt hat an den Priestern, so fürchte ich, man könnte doch eigensinnig handeln."

Jutta: "Bedenket doch das Leben der Mutter Gottes. Vor Ihr war der jungfräuliche Stand gar nicht geachtet. Es war wie ein Gesetz, daß alles heiraten mußte, denn wer nicht heiratete, hatte keinen Anspruch auf die Messiaswürde. Doch hat die Mutter Gottes auf all das nicht geschaut, weder auf das Gerede der Menschen noch auf das Gesetz und die Schmach und Schande, indem Sie diesem nicht folgte. Vom Heiligen Geist erleuchtet, erkannte Sie aus Sich heraus, daß etwas Besseres sein müsse als die Mutter-Gottes-Würde.

Sie hat auch keinen Priester gehabt und konnte keinen fragen. Darin muß der Mensch selber streben und dem Geiste Gottes sich hingeben, der die Menschen erleuchtet. In Sachen, die nicht geboten sind, kann der Priester nicht sagen: Das darfst du tun und das nicht.

Seid ganz ruhig und macht es so, wie ich euch sage. Kümmert euch um nichts mehr. Im Winter geht zusammen und betet, und wenn ihr nachts erwachet, sollt ihr, statt unnützen Gedanken nachzuhängen, den Rosenkranz beten. Wenn es auch armselig ist, es ist doch Gebet. Führet ein Gebetsleben ohne euch zu beunruhigen, und erhaltet den Geist immer recht frisch."

 

22. August 1907

"Das ist das Höchste, was der Mensch haben und anstreben kann: Die Vereinigung mit Mir!"

Barbara: Ich hatte in der Pfarrkirche kommuniziert und wollte, weil dort keine heilige Messe mehr war, in die Kapuzinerkirche gehen, um dort die heilige Messe zu hören. Ich sagte zum Herrn:

"Wäre es nicht besser, ich ginge dorthin?"

Jesus: "Nein, Ich will es nicht. Bleibe du hier, weil Ich noch in dir ruhen will."

Barbara: "Ist es denn nicht besser, wenn man sich mit dem Priester vereinigt? Wo heilige Messen sind, hat man doch noch mehr Gnaden?"

Jesus: "Wenn Ich mit der Seele vereinigt bin, was willst du noch mehr? Das ist das Höchste, was der Mensch haben und anstreben kann: Die Vereinigung mit Mir! Darauf hinaus ist ja aller Gottesdienst gerichtet, um die Menschen Mir zuzuführen. Was macht denn eine Klosterfrau, die auch nur eine heilige Messe hat?"

Barbara: "Ich wundere mich, daß ich heute so überströmende Gnade habe, so innere Herzenswonne. Was wird das wieder für Leiden andeuten?"

Jesus: "Du brauchst das nicht zu fürchten. Das ist nur ein Überguß von den Gnaden und Freuden, die mehrere Meiner Diener bei der Lesung der Schriften haben. Ich mache es wie im Himmel. Dort fühlen die Seelen, von denen es ausgeht, die Gnaden mit. Ich will nicht immer strafen, Ich will die Meinigen auch trösten."

 

Fest des heiligen Ludwig am 25. August 1907

"Solange bei den großen Werken noch ein Funke von Eigenliebe und Selbstgefälligkeit ist, solange kann es einem wenig nützen."

Barbara: Der liebe Heiland belehrte mich Selbst, und dann sandte Er Pater Ludwig. Dieser kam im Ordenskleid, aber so habe ich ihn noch nie gesehen: sein Kleid war wie das allerfeinste Gold, das glänzte wie die Sonne. Seine Krone war wohl zwei Handbreit oder an die 20 cm hoch und hatte wunderschöne Verzierungen.

P. Ludwig (†): "Sage meiner Schwester, daß sie es den drei anderen meiner Schwestern zu wissen tut: Wenn ich Papst gewesen wäre und hätte auf dem Stuhl Petri gesessen und wäre in einem Prunksaal auf dem Stuhl Petri gestorben, und alle Kardinäle hätten mein Sterbelager umstanden, und alle Bischöfe und Prälaten des ganzen Erdkreises hätten mir nachgeweint und getrauert um meinen Tod, so wäre der Ruhm und die Ehre für mich und für euch, meine Geschwister, ein kurzer, endlicher, beschränkter gewesen. Der Ruhm aber, den ich geerntet habe, den es mir eingebracht hat, indem ich in einem Dachstübchen ganz einsam und verlassen sterben mußte, wo sich mein Auge geschlossen für die Erde und die Umgebung, die mich umfing, und die Ehre und der Ruhm, der von dort aus begonnen hat, ist nicht zu beschreiben, und der Ruhm bleibt jetzt durch die ganze Ewigkeit hindurch.

Und die Freude und die Glorie, die ich habe, vermehrt und vergrößert sich von Tag zu Tag und erneuert sich, sooft jemand in den Schriften liest und einen Akt der Liebe Gottes erweckt, und ebensooft habe ich wieder neue Freude an dem Hintergrund, den ich habe bilden müssen für das Werk. Von der Zeit an, wo ich an dem Werk gearbeitet und dein Seelenführer geworden bin, fing für mich ein anderes Leben an. Ich bekam eine rechte Freude am Ordensstand, die ich vorher nicht gehabt, sondern im Gegenteil ein bißchen Mißfallen. Aber von der Zeit an, wo ich gesehen, wie gut Gott ist und wie Er alles belohnt, bekam ich eine rechte Liebe zu meinem Ordensstand und es entwickelte sich in mir die heilige Freude so sehr, daß ich sie nicht verbergen konnte.

Sage doch meinen Schwestern, sie möchten sich doch das merken, wenn man im Orden ist und wirkt so große Dinge, wie Schwester N., die viel wirkt für Gott, so kann es aber sehr leicht kommen kann, daß man nicht viel Verdienst davon hat, wenn man hinkommt vor den Thron Gottes. Wenn einem der liebe Gott nicht Selbst abschält und dazu verhilft, gleichsam ein Wunder wirkt, so bleibt so viel an der Selbstgefälligkeit hängen.

Deshalb danke du, Luise, und ihr, meine Geschwister, alle Tage dem lieben Gott, daß Er uns zu dem Werk gestellt, denn nichts ist auf der Welt besser als Verdemütigungen, da braucht man die Abtötung nicht selbst zu suchen, da ist sie einem in den Schoß gelegt, wie ihr es erfahren habt, ihr drei, an mir. Solange bei den großen Werken noch ein Funke von Eigenliebe und Selbstgefälligkeit ist, solange kann es einem wenig nützen. Nie und nimmer hätte ich durch den Ordensstand diese Glorie und Seligkeit erlangen können, die ich mir durch die vielen Verdemütigungen, die ich für das Werk erlitten, verdient habe. Wie sehr wünsche ich deshalb, daß ihr euch anschließt und meine Worte beachtet. In der Ewigkeit werdet ihr es nicht bereuen. Luise möge doch recht an allen arbeiten, daß sie sich fest anschließen und auch die Glorie erlangen wie ich. Weg mit all dem Grübeln! Gerade im Ordensstand muß man alles hinter sich lassen, was nach der Welt riecht. Man soll froh sein, wenn man so etwas hat, wo man sich so losbringt von sich selbst."

Barbara: "Können wir denn auch die Seligkeit erlangen wie du?"

P. Ludwig (†): "Ihr bekommt auch dieselbe Seligkeit wie ich, denn wer den Weg gehen muß durch Verdemütigungen und Verachtungen, der erschwingt sich am höchsten. Weil du, Barbara, allein hast lange Zeit in Finsternis gehen müssen und hast trotzdem ausgeharrt, hat dich der liebe Gott dafür belohnt, daß Er Lieschen und Luise dazugestellt; denn dich allein hätten sie hinausgetrieben, und es wäre nicht durchgegangen, wenn du die Verdemütigungen nicht auf dich genommen, wo sie dir so zugesetzt, hätte der liebe Gott nichts angebracht, und wenn Luise die Worte nicht aufgezeichnet hätte – auch wenn der liebe Gott sie ausgesprochen hat – wäre alles verlorengegangen; sie mußte mit der Hintergrund sein. Sage ihr, sie soll alle Tage Gott danken, daß Er uns dazugestellt; denn ihr bekommt dieselbe Glorie wie ich! Darum freut euch! Alle die guten Anregungen kommen schon auf eure Rechnung."

 

Schutzengelfest am 1. September 1907

"Er hat an allem zu häkeln und zu kritisieren, und darum kann die heilige Freude nicht in ihn einziehen."

Jesus: "Wenn wieder ein solcher Kritiker kommt wie gestern abend, dann sage ihm nur zwei Worte: 'Welcher Mensch ist glücklicher? Das Kind, das mit offenem Auge, mit freiem Herzen und mit gutem Willen alles hinnimmt, was ihm gesagt wird, oder der alte Mann, der in seiner Griesgrämerei den ganzen Tag brummelt und summelt und mit griesgrämigem Gesicht den ganzen Tag zu brummen und zu summen hat?'

Damit vergleiche Ich den Kritiker. In einer Seele, die mit gutem Willen und offenem Herzen Mir entgegenkommt, kann Ich die Freude in sie übergießen, und sie hat ein beständiges Festmahl, jener aber nicht; er hat an allem zu häkeln und zu kritisieren, und darum kann die heilige Freude nicht in ihn einziehen. Das ist der große Schaden, den alle Kritiker haben. Freilich ist nichts mehr echt; bei einem Kritiker ist alles unecht, denn er sieht alles mit schwarzen Augen an."

Bei der heiligen Kommunion durfte Barbara ihren Schutzengel sehen. Beim Hochamt sah sie den lieben Heiland auf prächtigem Thron sitzen, vor ihm die liebe Mutter Gottes und um Ihn herum eine große Schar Engel, glänzend und durchsichtig, aber nicht zu beschreiben. Es wurde ihr gesagt, das seien die Schutzengel der Liebesbundmitglieder. Unablässig ging Pater Ludwig unter diesen Engeln einher, mit ihnen sprechend und anordnend.

Jesus: "Der Kritiker ist doch nicht ohne Nutzen fortgegangen. Er hat sich doch vieles mit nach Hause genommen."

 

3. September 1907

Barbara: In der Neun-Uhr-Messe, während der heiligen Wandlung, bei der Aufhebung der Hostie kam der Herr aus dem Tabernakel auf mich zu, so beruhigend und liebevoll und überzeugend, daß ich einen sehr großen Trost hatte. Ich bat:

"Gib mir doch ein bißchen Licht, ich kenne mich nicht mehr aus. Es scheint mir, man leiert mich so hinaus, und alles ist umsonst."

Da brachte Er mir Pater Ludwig. Er war neben dem lieben Heiland und war so schön gekleidet und ich hörte die Baßstimme, gerade wie er gelebt. Er sagte:

P. Ludwig (†): "Beängstigt euch nicht und laßt das alles. Denkt an meinen Tod, wie es mir gegangen ist. Seid ihr denn diejenigen, die verherrlicht werden sollen? Hier steht Einer, dessen Ehre ihr suchen sollt. Das alles geht euch nichts an. Ich bin euer Seelenführer, wie ich es dir gesagt habe von Anfang an. Siehe, jetzt habe ich viel größere Macht, als ich in meiner Ohnmacht hatte, als ich am Leben war. Ich war ein ohnmächtiger Mensch. Ich mußte hinausgestoßen verlassen sterben, und was schadet es?"

Jesus: "Betrachte dir jetzt deinen Seelenführer, betrachte seine Füße. (Ich sah sie gerade wie Wachs, wie Kristall durchsichtig, so vollkommen und schön, daß nichts damit zu vergleichen ist. Sie glänzten sehr.) Seine Füße sind gewandelt die Wege der Gerechtigkeit auf Erden, und jetzt soll er mit Mir die Wege der Liebe und der ewigen Glorie wandeln. Betrachte seine Hände. Sie übten die Werke der Gottes- und Nächstenliebe und waren zum Wohltun bereit. Und jetzt siehe, wie Ich sie jetzt verherrliche. Seine Glieder nehmen Anteil an all der Glorie und Herrlichkeit. Und betrachte dir die Krone, die er sich verdient auf der Welt."

Barbara: Ich sah wieder die Krone, die ich schon einmal gesehen. Pater Ludwig stand so vollkommen und verklärt da, aber als Kapuzinerpater, nur war sein Kleid anders, alles glänzte.

P. Ludwig (†): "Die Hauptsache ist, daß Gott verherrlicht wird, und daß all Seine Wünsche durchdringen. Die ganze katholische Welt rafft sich auf und spricht dasselbe, was der Herr gesprochen. Deine Schriften sind Weltgespräch in religiösen Dingen, nur mußte es eine andere Form annehmen, daß es scheint, es komme aus ihnen heraus. Laßt nicht ab von euren Werken. Ihr für euch habt nichts zu tun, als euch zu heiligen. Das andere geht euch nichts an, ihr könnt nichts machen."

 

Vor Fest Mariä Geburt am 7. September 1907

"Das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter ist ein außergewöhnliches Freudenfest für die Kinder, die nach der Taufe gestorben sind."

Barbara: Bei der heiligen Kommunion verlieh mir der Herr große Freude, desgleichen bei der Neun-Uhr-Messe. Ich sagte:

"Warum habe ich eine solche Freude?"

Jesus: "Das ist das Hereinleuchten von dem Fest, weil morgen Mariä Geburt ist."

Barbara: Ich bekam einen so hellen Blick in den Himmel, ich wurde hineinversetzt. Alles war lebendig und eine solche Freude, daß es war, wie wenn der ganze Himmel voller kleiner Kinder und Engelchen wäre.

"Was bedeutet das?"

Jesus: "Das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter ist ein außergewöhnliches Freudenfest für die Kinder, die nach der Taufe gestorben sind. Sie freuen sich über ihre Geburt und feiern ihren Geburtstag mit, weil sie gleich nach der Taufe gestorben sind, und, ohne berührt zu werden von der persönlichen Sünde, in den Himmel eingegangen sind. Darum haben sie eine so große Freude, und all ihre Schutzengel freuen sich mit ihnen. Weil sie unberührt von der Sünde zu Gott gekommen sind, haben sie eine ganz besondere Freude. Im Himmel ist in der Zeit von Mariä Himmelfahrt bis Mariä Geburt alle Tage ein neues Freudenfest für die himmlischen Bewohner, Meiner heiligen Mutter zu Ehren. Sie ehren Sie beständig und singen Loblieder zu Ihrer Ehre. Weil die Freude von Ihrem Einzug in den Himmel noch nicht verklungen ist, wird das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter immer wieder gefeiert, und in der Zeit ist eine solche überströmende Freude unter den heiligen Engeln, daß der ganze Himmel mit einstimmt."

 

Marienthal am 9. bis 13. September 1907

"Solange die Welt steht, ist eine solche Gegend gesegnet."

Barbara: Am ersten Tag der Pilgerfahrt nach Marienthal, wo wir auf Wunsch des Herrn die ganze Oktav blieben, sah ich beim Hochamt unsere drei heiligen Schutzengel, wie mir am Schutzengelfest gesagt wurde: "Heute siehst du sie nicht, aber bald sollst du sie sehen!" Sie stellten sich alle drei vor mich hin in weißem Gewand mit goldenen Locken bis an die Schultern. Einer war wie der andere ganz gleich. Der von Lieschen hatte ein goldenes Täschchen umhängen (als Sinnbild ihrer Haupttätigkeit im Befördern der Missionszeitschriften). Der von Luise hatte eine Feder von Gold in der Hand, und der von Barbara hatte ein Röhrlein von Gold in der Hand (als Sprachrohr des Herrn). Die Schutzengel sagten:

Schutzengel: "Geht nur ruhig weiter. Alles wird eingetragen mit goldenen Buchstaben in das Buch des Lebens, und wenn es geöffnet wird, werdet ihr euch freuen."

Barbara: "Soll ich mich denn nicht ängstigen, wenn andere die Worte des Herrn hören, da noch kein Seelenführer mir zur Seite steht? Nein, mein himmlischer Bräutigam will Seine Worte nicht in den Wind hinausstreuen; deshalb soll Luise sie aufzeichnen, denn viele sollen in der Liebe neu entzündet werden."

Alle drei Engel waren gleich groß und einer ging hinter dem anderen, und sie waren so lieb und so freundlich.

Am Dienstag sah ich beim Hochamt, nach der heiligen Wandlung, wie der ganze Altar (der im Freien aufgerichtet war) von einem himmlischen Lichtglanz umflossen war, und anstatt der Monstranz sah ich den Herrn Selbst zugegen in großer Majestät. Um Ihn herum stand eine Schar Engel, die an Glanz und Hoheit dem Herrn Selbst in nicht vielem nachstanden. Es waren Cherubim und Seraphim. Unter dieser Schar an den Stufen des Altars kniete die liebe Mutter Gottes in einer Majestät und Schönheit, die nicht zu beschreiben ist. Um die liebe Mutter Gottes herum stand eine Schar, wie die Cherubim und Seraphim: Es waren die Heiligen aus dem Rheingau, auch Pater Ludwig war dabei.

Jesus: "Dies sind die Schutzengel der Seelen, die hier ihre himmlische Mutter verehren. Es herrscht eine große Freude im Himmel, wenn die Christen sich so vereinigen im Lobpreis Meiner Mutter, daß sich der ganze Himmel unaussprechlich darüber freut und sich mit vereinigen muß. Daß jetzt in der ganzen Gegend so ein Aufschwung des guten, katholischen Glaubenslebens vor sich geht, ist immer noch der kernige Boden, der sich hier findet durch das viele Gebet und die vielen heiligen Gebeine, die hier ihre Ruhestätte gefunden und sich hier geheiligt. Solange die Welt steht, ist eine solche Gegend gesegnet, wenn es auch Zeiten gibt, wo das Glaubensleben so sehr verflacht und eine Zeitlang von der Erdoberfläche ganz verschwunden ist. Sobald aber wieder eine Anregung kommt, wie durch dieses Werk, flammt das Glaubensleben viel lieblicher und frischer empor als in anderen Gegenden, wo keine Heiligen gelebt haben. Deshalb ist es Mein Wille, daß der Liebesbund sich recht ausbreitet, und Ich will alle diejenigen segnen, die ihn befördern. Diese erstarken im Glaubensleben und lieben Mich viel feuriger."

Barbara: Der Herr ließ mich mit seinem Blick die ganze Welt sehen. Ich sah die Menschen durch einen großen Raum hindurch, als wenn es die ganze Welt wäre. Ich sah unter den Arbeitsleuten und gewöhnlichen Christen viele ganz hell, als wenn sie im Licht gingen, die anderen im Halbdunkel, als wenn sie im Schatten gingen.

Jesus: "Alle, die Ich mit dir verbinde, die sind schon die liebsten Kinder Meines Herzens, die sind schon von einem tieflebendigen Glauben beseelt, und weil sie gläubige Christen sind, schlägt das Feuer der Gottesliebe höher, daß Ich durch dich die Welt belehren will. Von diesen bleibt auch die Pestluft des Unglaubens fern. Das ist es, was Ich dir zeigen will. Diejenigen, die im Halbdunkel gehen, sind die Weltkinder, die halb und halb durchweht sind und angesteckt sind vom Weltgeist."

Barbara: Ich sah über jeder Person, die im Tälchen der heiligen Messe beiwohnten, ihren Schutzengel, die das Fest mit Freuden mitfeierten. Die drei Schutzengel sah ich immer beieinander, wie sie sich berieten und mitsammen freuten.

Jesus: "Das muß euch das Sinnbild eurer Einheit sein!"

Der Schutzengel von Barbara hielt das Röhrchen an das heiligste Herz Jesu, und es wurde ungemein lang. Der Schutzengel von Luise hielt die Feder an den Ausfluß des Röhrchens.

Am Freitag, dem 13. September 1907 abends acht Uhr war Lichterprozession und Barbara geriet in eine solche Ekstase, daß sie die ganze Nacht jubeln und leise singen mußte, denn sie sah den Herrn und die liebe Mutter Gottes in unserem Zimmer und den ganzen Berg über dem Tälchen mit himmlischem Lichtglanz erfüllt. Der ganze Himmel war wie geöffnet und jubelte über diese Festfeier, bei der sich an manchen Tagen fünf- bis achttausend Menschen einfanden.

Jesus: "Es gefällt Mir sehr, wenn es Seelen gibt, welche die Welt verachten. Überlegt, ob eine einzige Freude wie heute nacht nicht alle Freuden der ganzen Welt aufwiegt? Was ist die ganze Welt gegen einen solchen Augenblick?"

Maria: "Wohl haben auch wir viele Leiden gehabt. Mein Mahl, das Ich Meinem lieben Sohn bereiten konnte, waren keine gebratenen Gänse und Hähnchen. Wir haben gegessen, wie ihr es macht."

Der Herr hatte den Wunsch geäußert, wir möchten unseren Vorrat mitnehmen und dort an einer Kaffeebude morgens, mittags und abends Kaffee dazu trinken, die acht Tage lang. Aber unser Mahl war gewürzt. Wir haben dabei eine solche Liebe einfließen lassen und eine solche Freundlichkeit, daß wir nichts weiter gewünscht und so zufrieden waren. Das Bewußtsein von der Erfüllung des Willens Gottes ersetzt alles.

Jesus: "Ihr sollt euch um niemand kümmern. Ich habe euch auserwählt, daß ihr Mir anhängen sollt. Ihr sollt euch recht anschließen an das Leben der Heiligen Familie. Folgt den inneren Einsprechungen und bleibt hier, wie ihr abgesprochen habt und lebt so einfach wie seither."

Beim Te Deum nach der Lichterprozession am Mittwoch und Donnerstag, war der ganze Himmel offen, als ob der Himmel nur der Turm der Kirche sei, und alle Himmelsbewohner schlossen sich an. Die ganze Nacht war der Berg in heller Flamme, weil der liebe Heiland hier eine so große Freude hatte. Pater Ludwig sagte:

Pater Ludwig (†): "Alles, was du gesagt, ist so in Wirklichkeit, aber nur ein Schatten gegen die Wirklichkeit."

 

15. September 1907

"Denn heute gebührt es sich, daß Ich Meiner Mutter den Ehrenplatz einräume."

Beim Hochamt sah Barbara bei der heiligen Wandlung den lieben Heiland wieder auf einem goldenen Thron sitzen.

Jesus: "Siehe auf und höre, was Ich dir sagen will. Ich will mit dir reden!"

Die liebe Mutter Gottes war unten an den Stufen des Altares, aber hinter Ihr war das ganze Tälchen voller Engel, die alle in ihrem Gefolge kamen. Der liebe Heiland stieg vom Thron und kam Seiner Mutter entgegen und führte Sie auf Seinen Thron. Er aber kam zu Barbara und redete mit ihr und sagte:

Jesus: "Siehe, so ehre Ich Meine Mutter. Wie Salomon aufstand und seiner Mutter entgegenging, so tue Ich, der wahre Salomon, denn heute gebührt es sich, daß Ich Meiner Mutter den Ehrenplatz einräume, weil die ganze Feierlichkeit Meiner Mutter gilt."

Barbara: Das Unterkleid der lieben Mutter Gottes war weiß, darüber trug Sie ein rotes Gewand und einen blaufarbigen, faltenreichen Mantel und eine hohe Krone von Gold.

Jesus: "Ich will dir auch die Erklärung dieses schönen Aufzuges geben. Dieses schöne Gewand, mit dem du Meine Mutter bekleidet siehst, haben Ihre Kinder Ihr bereitet zu Ehren Ihres Namensfestes. Wie einstens die Seelen in Meinem sterblichen Leben Mir nachfolgten und alles verließen, um auf Meine Worte zu hören, so eilen schon die ganze Woche die armen Landsleute der Umgegend und die treuen Seelen aus nah und fern hierher in dieses Tälchen, um den Predigten zu Ehren Meiner Mutter zu lauschen und Meine Mutter zu verherrlichen.

Das weiße Unterkleid bedeutet die reine Absicht, mit der sie alle gekommen sind, Meine Mutter ehren zu wollen. Das rosarote Kleid (das nicht ganz bis auf die Füße reichte, sondern das weiße Gewand eine Handbreit hervortreten ließ) bedeutet die Liebe und den feurigen Eifer, der sie so sehr gedrängt hat, daß sie alles im Stich ließen und beiseite setzten, um die Tage zu Ehren Meiner Mutter hier zuzubringen. Der himmelblaue, weite, faltenreiche Mantel ist die Demut, mit der alle, die hergekommen sind, alle Entbehrungen und Strapazen der Witterung und Lebensweise und alle die vielen Abtötungen, die mit einem solchen Wallfahrtsgang verbunden sein müssen, so geduldig auf sich nehmen, wie einst Meine Jünger, als sie Mir nachfolgten.

Die schöne Krone bedeutet die vielfältigen Tugendübungen, die sonst noch nicht geübt worden sind. Zur Danksagung freue Ich Mich so sehr, daß Ich das ganze Gefolge der heiligen Schutzengel geschickt, mit euch zu beten und zu singen."

Barbara: Ich bat den Herrn, unsere drei Schutzengel sehen zu dürfen. Sie kamen alle drei. Der von Lieschen sagte, er habe in seiner Tasche nicht nur alle Schritte, die sie so mühevoll in Verteilung der Missionsschriften mache, sondern auch ihre beschwerlichen Schritte bei ihren Wallfahrten. Der von Luise hatte die goldene Feder in der Hand und sagte:

Schutzengel: "Siehe, alles wird aufgezeichnet und mit goldenen Buchstaben euch vorgehalten."

Jesus: "Daß ihr (Barbara und Luise) nachts so krank wart und vor Fieberhitze nicht schlafen konntet, habe Ich so gefügt. Das war die Salbung für das Gebet. Ich will dir zeigen, was ihr verdient habt diese Woche durch die Aufopferungen, weil das alles mit eingeschlossen ist. Daran habe Ich eine solche Freude, daß Ich nicht widerstehen kann. Ich habe deshalb nicht nur euch, sondern allen, die sich an euch anschlossen, die Bekehrung eines großen Sünders geschenkt, der am Rande stand, um in die Ewigkeit einzutreten. Unter den Sterbenden habe Ich jeden Tag jedem von euch einen Sünder geschenkt, denn Meine unendliche Liebe und Barmherzigkeit war so gerührt, daß Ich nicht widerstehen konnte, einem Sterbenden, der sonst ewig verlorengegangen wäre, Meine Gnade zu schenken. Auch habe Ich euch jeden Tag eine Arme Seele erlöst."

Barbara: Pater Ludwig sah ich überaus vergnügt. Er sagte:

P. Ludwig (†): "Ich bin jetzt im Besitz meiner allerreinsten Braut, und wenn Sie ein Fest feiert, darf ich dabei nicht fehlen. Ich bin zu jeder Zeit bereit, dir zu raten. Ich kann dir jetzt noch viel mehr helfen, als zu meinen Lebzeiten."

 

18./26. September 1907

Barbara: Am 18. September 1907 kam ein Liebesbundmitglied, das vor vierzehn Tagen verstorben war, zu mir und sagte:

Liebesbundmitglied (†): "Sage meiner Freundin, wie glücklich ich bin, und wie viel mir diese Gebetsvereinigung des Liebesbundes genutzt hat. Sage meinem Beichtvater, ich lasse ihm danken für alle die Mühe, die ich ihm gemacht in meinen Seelenkämpfen."

Jesus: "Sieh einmal hinter dich!"

Barbara: Und ich sah in ein Meer voller Seelen hinein. Diese alle, eine unabsehbare Schar, zogen hinter obiger Seele in den Himmel.

Jesus: "Diese alle habt ihr in Marienthal erlöst!"

Liebesbundmitglied (†): "Bete mit mir das 'Magnificat' und 'Großer Gott, wir loben dich...', dann ziehe ich ein."

Barbara: Als ich am 26. September 1907 morgens einem Engelamt beiwohnte, hörte ich nach der Wandlung die Stimme des Herrn, der mich ermahnte, auf Seine Worte zu achten. Ich zog mich in mein Inneres zurück und sagte:

"Herr, ich bin bereit, rede nur!"

Jesus: "N., deine Freundin, soll nicht säumen, das Buch fortzuschicken, das sie Meinem Diener schicken will, damit es vor seiner Abreise noch ankommt. Ich entbiete ihm durch dich einen Gruß. Ich werde ihm als Begleitung die heiligen Engel mit Meiner heiligen Mutter zusenden. Er soll ohne Scheu reden. Der neunte Glaubensartikel schwindet immer mehr unter Meinem Volk und gerade dieser Artikel ist das Bindemittel zwischen den Gliedern der Kirche untereinander, und je mehr daran gelockert wird, desto mehr geht es abwärts, der modernen Weltanschauung zu."

 

St.-Michaels-Fest am 29. September 1907

"Deshalb tut es der Papst, daß sie alle miteinander sich schämen müssen."

Michael: "Gehe ruhig weiter, du bist nicht verlassen. Alles, was in dir gewirkt wird, ist Wahrheit und hat seine wichtige Bedeutung. Der liebe Gott wollte das mit dir durchführen und hat alles zum Sieg geführt. Habt ihr nicht genug Beweise? Ihr habt den Höchsten zum Seelenführer. Er sagt das alles, was sie nicht anerkennen, weil sie sich nicht demütigen wollen, um der Wahrheit Zeugnis zu geben.

Deshalb tut es der Papst, daß sie alle miteinander sich schämen müssen. Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo sie die Erscheinung sehen und erwägen können, die dir Weihnachten 1900 gezeigt worden ist, wo das kleine Kind das kleine Häuflein der wahren Christen versinnbildlichte. Damals hat niemand ahnen können, daß auch viele Katholiken und Priester unter den Feinden stehen, die keine Christen mehr sind. Deshalb hat dir der Herr das kleine Häuflein gezeigt. Das sind nur diejenigen, die Muttergotteskinder sind, die Maria recht verehren und sich unter Ihren Schutzmantel flüchten. Darunter ist der Liebesbund. Deshalb hat der Herr immer gesagt, alle sollen eintreten in den Liebesbund, weil kein Mensch mehr ausgeschlossen ist vom Modernismus und Unglauben der Zeit.

Mit der einzigen Erscheinung hat der Herr die ganze Zeit ausgedrückt. Du hast mich gesehen mit gezücktem Schwert, weil ich die Schutzherrschaft habe über die Kirche, und wer mit mir kämpft, der ist gerettet. Ich bin derjenige, der den Kampf im Himmel geführt. Mit den wenigen Getreuen werde ich den Sieg erkämpfen. Durch all die Schriften und alles, was mit meinem Beistand hinausgekommen ist, habt ihr es durchgeführt. Es wird durchgehen; ihr werdet euch freuen. Es geht nicht anders als durch Verachtung."

 

30. September/31. Oktober 1907

"Auf große Dürre und Finsternis folgt auch wieder die Sonne Meiner göttlichen Liebe."

Barbara: Ich sah einen Verstorbenen wandeln auf einer grünen Flur, zwischen Äckern und Wiesen. Daran erkannte ich sein Fegefeuer. Anstelle des Firmaments sah ich ein so niedriges Dach über der ganzen Flur, daß man fast bis zur Decke reichen konnte. Der Verstorbene war sehr traurig und ging gegen Sonnenuntergang. Es wurde mir angedeutet, dieser Mann habe keine anderen Leiden auszustehen, als der Anschauung Gottes beraubt zu sein. Deshalb sah ich ihn wie unter einem Dache wandeln. Die Herrlichkeit des Himmels sei ihm noch verschlossen und die Sonne der göttlichen Gnade für ihn noch untergegangen.

Jesus am 31. Oktober 1907: "Wie in der Natur alles miteinander abwechselt, Dürre und Regen, Sonnenschein und trübes Wetter, so auch im inneren Leben. Ihr habt diesen Sommer Sonnenschein genug gehabt. Auf große Dürre und Finsternis folgt auch wieder die Sonne Meiner göttlichen Liebe."

 

Allerheiligen am 1. November 1907

"Wo könnte der Mensch sich solche Verdienste sammeln für den Himmel, wenn Ich ihm nicht manchmal die Gnade entzöge."

Barbara: Als ich zur Kommunionbank vortrat, lud ich die Engel und Heiligen ein, mich zu begleiten, besonders Pater Ludwig, meinen heiligen Schutzengel und meine lieben Verstorbenen, die mir nahestanden im Leben. Als ich zurücktrat, trat eine große Schar mit mir auf meinen Platz zurück und betete mit mir an. Der Herr fing an, mit mir zu reden, gleich nachdem ich mich niedergekniet hatte:

Jesus: "Ich habe dir gestern früh schon angedeutet, was Ich dir heute wieder sagen will: Wie in der Natur die Schöpfung kein Ganzes wäre und die Schöpfung nicht so vollkommen und schön, wenn nicht diese mannigfaltige Abwechslung bestünde zwischen Tag und Nacht, Hitze und Kälte, Eis und Schnee, Sonnenschein und Regen, so ist es in der Menschenseele im geistlichen Leben. Es wäre kein vollkommenes Ganzes, wenn diese Abwechslung nicht wäre, sowenig wie in der Natur. Wo könnte der Mensch sich solche Verdienste sammeln für den Himmel, wenn Ich ihm nicht manchmal die Gnade entzöge und Mich dem Blicke seines Geistesauges verhüllte. Darum harrt aus in allem, was Ich über euch noch verhängen werde. Sind es auch nicht die großen Opfer, die Ich von euch verlange, wie sie Meine Diener, die lieben Heiligen, gebracht haben, die Meine Kirche heute verehrt, so bringt doch die kleinen Opfer mit Freudigkeit. Und dazu gehört auch die innere Trostlosigkeit und Verlassenheit.

Und merke dir, unter all den frommen Seelen, die zu gleicher Zeit mit euch lebten und deren Lebensbeschreibung du gelesen, ist Mir die am allerangenehmsten und die vollkommenste Seele, die am verborgensten war, am meisten verachtet wurde und deren Leben man aus lauter Verachtung nicht der Mühe wert fand zu untersuchen. Und gerade wegen dieser Verachtung und Verdemütigung, womit man die Kleinen und Armen in jetziger Zeit überhäuft, verdienen sie sich diese hohe Auszeichnung im Himmel, so auch Pater Ludwig, Mein Diener. Er mußte ganz verachtet und verkannt sterben, so wie auch ihr so dahinleben müßt."

Barbara: Unter den übrigen Verstorbenen und Verwandten, die mich umringten, war Pater Ludwig ganz nahe bei mir. Er sagte:

P. Ludwig (†): "Es wird nicht anders, weil die Menschheit sich zuviel nach den Verhältnissen der Zeit richtet, die nur glänzen und verehrt sein will, um vor der Welt groß zu scheinen. Macht euch los von allem Irdischen. Ihr hängt noch zuviel daran, an all den irdischen Kleinigkeiten und Dingen. Wahret die Einigkeit unter euch und tut, was in den Schriften steht."

Barbara: Ich hörte dann eine Stimme, die mir zurief: "Beim Hochamt wirst du noch mehr erfahren." Als es in meiner Pfarrkirche Ignatius beim Hochamt zur Wandlung schellte, war es mir, wie wenn ein Licht aufging in meinem Innern. Ein Glanz verbreitete sich, und in diesem glänzenden Licht erblickte ich den Herrn, aber in einer solchen Schönheit und Majestät, daß ich es mit Worten nicht zu schildern vermag und beschreiben kann. Die Grundfarbe Seines Mantels war weiß, aber er war wie mit Blumen durchwirkt und gestickt.

Jesus: "Nicht wahr, deine Sprache ist zu arm, deine Begriffe zu gering, um so etwas wiederzugeben."

Barbara: Das Kleid unter diesem Mantel war nicht wie Schnee, sondern gelblich, eine solche Schönheit und sehr reichhaltig. Die Brust war hoch auf, wie wenn man eine recht faltige Bluse anhätte.

Jesus: "Siehe, hier bin Ich als Bräutigam der Jungfrauen, der jungfräulichen Seelen, weil man gerade jetzt den jungfräulichen Stand so sehr vernichtet in der Welt. Alle, welche die Schriften lesen, werden zur Liebe Gottes angefeuert, und ihr Sinn wird rein und geläutert und für das Gute entflammt und sie befleißigen sich zur Reinheit, wenn sie sehen, wie Ich sie schätze und sie werden nicht angesteckt.

Ich müßte strafen. Darum sage deinem Beichtvater und Bischof, er möge dir doch wenigstens erlauben, diejenigen zu trösten, die noch getröstet sein wollen von Mir, denn Ich will Mich auch wehren, und Ich muß Mich deshalb offenbaren. Daß aber kein Seelenführer sich mehr einer solchen Seele annehmen will, kommt nur daher, weil die ganze Welt angesteckt ist von dem Modernismus, den der Papst so streng rügt. Auch unter den besten Meiner Diener ist die Menschenfurcht groß. Das sind die Auswüchse, die Ich schon vor zehn Jahren dir angedeutet, daß sie, wenn sie nicht aus Meiner Kirche entfernt werden, großen Schaden anrichten.

Grüße alle Liebesbundmitglieder! Sage deinem Bischof, ob er nicht daran erkennen kann, daß Ich es bin, daß nach so großer Dürre auf einmal wieder so großer Friede in die Seele kommt, und daß er selbst schon gesagt hat, daß Ich es bin. Warum will er Mich der Freude berauben, Mich in den Meinigen zu trösten?

Hängt euch an nichts, auch nicht an die Andachtsübungen, wenn ihr etwas versäumen müßt. Über alle Unannehmlichkeiten sollt ihr hinweggehen. Pater Ludwig siehst du in demselben weißen Gewand, das bedeutet seine jungfräuliche Reinheit, und er glänzt um so mehr und wird in dieser Tugend jetzt im Himmel um so mehr verherrlicht, weil man ihn als versimpelten Mann betrachtet, welcher der Narrheit und der Hysterie sich zu sehr ergeben."

Barbara: Ich sah wieder obigen Verstorbenen, wie in der Dämmerung wandelnd.

P. Ludwig (†): "Sage meinen Geschwistern, sie sollten um all das Irdische nichts geben. O wie glücklich bin ich, und wenn sie einmal den Kampf ausgekämpft, was für einen lieblichen Kreis werden wir dann bilden. Sie sollen sich freuen auf ihre hohe Glorie, die ihnen bereitet ist. Man kann nicht zu tief hinabsteigen, um einen solchen Lohn sich zu verdienen. Es geht nicht anders als durch Verachtung, Spott und Hohn."

 

9. November 1907

"Und jenen Licht erflehen, die nicht wissen und auch nicht wissen wollen, daß sie in der Finsternis wandeln und auf dem Weg zur Hölle sind."

Jesus: "Versage jenen den Trost nicht, die dich darum bitten. Dazu habe Ich dich erwählt. Ich will durch dich alle trösten, die in ihren Seelennöten sich mit gläubigem Vertrauen an dich wenden. Sage N., daß sie nicht allein sei, die den Weg der Dunkelheit wandeln müsse. Dieses sei der eucharistische Kreuzweg, den alle Meine Kinder gehen müßten mit dir. Sage ihr zu ihrem Trost, daß auch du oft Wochen und Monate lang ohne Licht und inneren Trost wandeln müßtest, was für dich ein noch schwereres Kreuz sei, da so viele Menschen von dir Trost und Hilfe verlangten. Sie möge sich begnügen zu wissen, daß sie zur Zahl jener gehöre, die diese Finsternis mitkosten dürfe, die Ich am Ölberg durchkostete für die Sünden der Welt. Sie möge dieses Kreuz tragen mit Meiner Braut, der heiligen Kirche, und jenen Licht erflehen, die nicht wissen und auch nicht wissen wollen, daß sie in der Finsternis wandeln und auf dem Weg zur Hölle sind."

 

21. November 1907

Barbara: Der Herr teilte mir mit, obenerwähnte Arme Seele sei ein Priester gewesen. Ich verstand dieses geheimnisvolle Gesicht nicht, daß er wandelte unter einer üppigen Aue. Heute sagte der Herr:

Jesus: "Ich zeigte dir diesen Priester gegen Untergang der Sonne, das heißt der Finsternis zuwandeln, weil Ich damit viele warnen und belehren will. Dieser Priester war kein böser Mensch, aber er war nicht tiefgläubig fromm. Er tat seine Pflicht, soweit er dieselbe tun mußte. Er ließ sich von nichts bestimmen als von seinem Eigendünkel, vertraute zu viel auf sein eigenes Wissen, und so blieb sein Pilgergang durchs Leben abgewandt der göttlichen Gnaden und Liebessonne, die ihn so gern erleuchtet hätte, und wandelte in seiner eigenen Erkenntnis dem Grabe zu, bis der Tod ihn ereilte.

Die üppige Aue und die fruchtbare Landschaft versinnbildete die fette Weide, in die Ich ihn als Priester und Religiosen gestellt hatte. Das Dach über seinem Haupt deutet an, daß für ihn jetzt die Gnadenstrahlen der göttlichen Liebessonne untergegangen sind, die er im Leben so wenig beachtet und weder sich selbst noch andere seiner Beichtkinder oder Untergebene darin gefördert hat. Dieses sei nun seine Fegefeuerstrafe, daß er ganz allein auf solch üppiger Aue wandeln müsse, die ihn beständig an die vielen Gnaden und Vorzüge erinnere, die ihm von Gott zugedacht waren, ohne auch nur einmal in das liebevolle Angesicht Gottes schauen zu dürfen, bis alle seine Strafen abgebüßt seien."

 

23. November 1907

"Ich verlange aber von den Liebesbundmitgliedern, daß sie sich eines außergewöhnlichen, christlichen Lebens befleißigen."

Barbara: Beim Schluß der Exerzitien, bei der Generalkommunion, ließ mich der Herr so recht erkennen, wie glücklich die Seele ist, die aufrichtig und schonungslos ihr Sündenbekenntnis abgelegt hat, denn Er ließ mich mein Inneres durchschauen, und ich erkannte, daß ich wirklich im Stande der Gnade bin. Ich trug dem Herrn die Bitte einer Seele vor, die in einer Anwandlung von übergroßem Eifer Ihm sagen ließ, sie wolle bis zum Jüngsten Tag im Fegefeuer bleiben, wenn sie damit Seelen retten könne. Ich sagte zum Herrn, so großmütig könne ich nicht sein, ich schäme mich, so weit zurückzustehen, ich könne mich nicht dazu entschließen, nach meinem Tode noch im Fegefeuer sein zu wollen.

Da zeigte mir der Herr Seine Liebe und Zuvorkommenheit, wie Er damit einverstanden wäre, daß Er mir das nicht verübeln werde, daß ich mich nicht dazu entschließe. Zu gleicher Zeit ging ein Strahl aus Seinem Herzen aus, und er teilte sich in zwei Teile, und es war, als wenn der Strahl, den Sonnenstrahlen ähnlich, sich durch die ganze Welt hinziehen und ein Dreieck bilden würde, und unter den Strahlen stellten sich Kopf an Kopf Menschen, und sie sahen alle gegen die Spitze, von der die Strahlen ausgingen, und der Triangel war mitten unter den anderen Menschen, und doch war der Triangel wie abgesondert, wie wenn das so durchginge.

Jesus: "Das sind die gerechten Seelen auf der Welt, und die in dem Triangel stehen, sind alle diejenigen, die sich dem Liebesbund angeschlossen haben. Der Liebesbund treibt zu allen guten Werken an und spornt seine Mitglieder an, überall dazuzuhelfen, wo etwas zu leisten ist. Deswegen geht der Triangel aus Meinem Herzen aus, und jede Seele ist Meinem Herzen zugewandt, weil sie auf einem sicheren Wege wandelt. In dem Triangel standen aber einige wie schwach und ohnmächtig und verkrüppelt. Das sind diejenigen, die zwar Liebesbundmitglieder sind, aber meinen, damit sei auch alles abgemacht. Man brauchte sonst nichts zu tun und käme damit in den Himmel. So sind sie aber nicht mehr als andere Menschen auch. Ich verlange aber von den Liebesbundmitgliedern, daß sie sich eines außergewöhnlichen, christlichen Lebens befleißigen und daß sie sich an allem beteiligen, wo sie können."

Am Schluß fügte der Herr eine Antwort für vorgenannte Seele bei:

Jesus: "Solange der Mensch im Fleische lebt, soll er sich alle Mühe geben, Mir zu gefallen und sich in allen Werken zu vervollkommnen und alles aufzuopfern für die Sünder. Aber in der Ewigkeit Meine Auserwählten zurückzuhalten, wo sie doch nichts mehr verdienen können, das kann Ich niemand zumuten, das geht gegen Meine Gerechtigkeit. Wie unendlich groß die Liebe Gottes ist, das könnt ihr euch nicht ausdenken."

 

25. November 1907

"Deshalb offenbare Ich Mich so klar durch eine so einfache, schlichte, ungelehrte Seele, um die treuen Seelen zusammenzuscharen, damit durch das Gebet der Guten, die ganz uneigennützig sind, viele gerettet werden."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Es ist Mein Wille, daß sich die Guten zusammenscharen, weil jetzt die Zeit gekommen ist, wo das Häuflein guter Christen, die noch mit Mir verbunden sind, klein ist, und die echten Christen vereinzelt dastehen, weil die Gefahren größer sind als zur Zeit der heiligen Märtyrer.

Zur Zeit der heiligen Barbara und zur Zeit der heiligen Katharina sah man noch einen Unterschied zwischen Heidentum und Christentum, denn der Unterschied war ein sehr krasser, so daß die Heiden sagten: 'Seht diese da, das sind ganz andere Menschen als wir.' Wer sich da nicht bekehrte, der wollte absolut nicht. Dort geschahen auch noch so viele Wunder, weil Ich Meine Lehre bekräftigen mußte durch Wunder, damit die Menschen sahen, daß die katholische Religion die einzige ist, seit der Messias erschienen ist.

Aber jetzt, wo die Kirche weit ausgebreitet ist und in einem solchen Glanz am Himmel strahlt, daß niemand mehr eine Entschuldigung vorzubringen hat, jetzt herrscht die große Gleichgültigkeit in der Welt. Das Paradies könnte auf der Welt sein und wäre auch auf der Welt, wenn die Christen Meinen Frieden aufnähmen. Weil die Menschheit bereits in Meiner ganzen Schöpfung zivilisiert ist, so ist Meine Lehre durchgedrückt durch die ganze Welt, aber durch die große Gleichgültigkeit gehen viel mehr verloren als in der ersten Christenheit, weil sie nicht wollen.

Deshalb ist es Mein Wunsch, daß sich die treuen Seelen zusammenscharen, und es darf kein Mensch zurückbleiben, kein Priester, kein Ordensmann oder Ordensfrau noch die in der Welt lebenden, weil alle in derselben Gefahr stehen. Wenngleich einer meint, er wolle sich in die dickste Klostermauer vergraben, damit der Weltgeist nicht hineindringt, ist auch dort noch Gefahr. Deshalb offenbare Ich Mich so klar durch eine so einfache, schlichte, ungelehrte Seele, um die treuen Seelen zusammenzuscharen, damit durch das Gebet der Guten, die ganz uneigennützig sind, viele gerettet werden.

Sage N., daß sie ganz über sich hinweggehe, das sind lauter Kleinigkeiten, wenn man denkt, man wäre nicht in Meiner Gnade, das ist der Kampf, den jeder durchzumachen hat. Wo Ich den Menschen hinstelle, hat er nichts anderes zu tun, als ruhig zu stehen, Tag für Tag. Jeden Morgen soll er die Meinung machen: 'Herr, wie Du willst, will ich auch. Ich will mein Kreuz aufnehmen und weitertragen und ganz ruhig stehenbleiben und so weiter bis zum letzten Tag!' Das ist der Kampf, den jede Seele zu führen hat. Der Mensch soll denken, das ist mein Beruf. Ich will mich vergessen und will Seelen retten. Ich nehme keinem sein Kreuz zurück. Wo Ich den Menschen hingestellt, und wenn er befolgt, was Ich gesagt, gebe Ich ihm die Versicherung, daß er auf dem richtigen Weg ist."

Barbara: Ich durfte mit fortziehen. Es war, wie wenn man in ein Meer hineinsähe. Ich kann nicht sagen, farbig und nicht blutrot, es war, wie wenn man in ein Feuer hineinschaute. Ich kann es nicht wiedergeben, wo die Jungfrauen ihren Wohnsitz haben.

Die heiligen Katharina und Barbara aber glänzten hervor. Ich sah eine große Schar von Seelen, die eine brennende Kerze hatten. Es war eine große Prozession und hie und da hat sich eine Seele angeschlossen.

Jesus: "Siehe, das ist die triumphierende Kirche, und das ist die streitende Kirche. Das sind alle die Seelen, die sich euch angeschlossen, nur sind diese noch im Kreuz, und die anderen haben kein Kreuz mehr, die genießen jetzt, was sie verdient. Darum sage allen, die sich an euch anschließen: Ich freue Mich sehr, wenn ihr euch von Mir unterhaltet, daß Ich Mich jedesmal zeige und einen Beweis Meiner Liebe gebe. Fahret nur fort und bewahret die heilige Einfalt des Herzens. Einfach gar nichts anstreben und nichts aus sich machen, so einfältig wie ein Kind, das freut Mich am meisten.

Ihr könnt dasselbe tun, was die heiligen Jungfrauen der ersten Zeit getan, die Blut und Leben geopfert. Dasselbe könnt ihr alle erreichen, ihr müßt nur der siebenköpfigen Schlange das Haupt abschlagen; ihr müßt die sieben Hauptsünden und alles, was damit verbunden ist, abschlagen. Wer das versteht, diese Schlange ganz zu töten, der steht im Rang des Martyriums, der hat auch ein Martyrium durchzumachen. Von daher kommt es, daß Ich die treuesten Seelen, die sich ganz Mir geweiht, in Dunkelheit wandeln lasse, daß sie meinen, sie wären auf dem Weg zur Hölle. Ich habe es dir heute gezeigt, welche Herrlichkeit euch erwartet. Sage es Meinen Kindern, wie kurz die Zeit ist. Seit dem Tage, wo Meine Dienerinnen ihr Leben lassen mußten, sind schon viele hundert Jahre vergangen, und ihnen kommt es vor, als wäre es noch kein Tag. So ist es in der Ewigkeit.

Ihr, Meine Geschöpfe, warum weigert ihr euch und warum krümmt ihr euch, wenn Ich euch ein Kreuz auflade? Und doch ist dieses Leben nur ein Tag, und dort ist es ewig, ewig! Und wenn es nicht so wäre, wäre Ich gewiß nicht vom Himmel gekommen und hätte Mich an das Kreuz schlagen lassen.

Ich bin ein eifersüchtiger Gott, und wo Ich merke, daß Meine Bräute auf Abwege kommen und sie Mir auch nur eine Geringfügigkeit ihrer Liebe entziehen wollten, führe Ich Mittel und Wege herbei, um sie wieder auf das richtige Geleise zu bringen. Das ist aber Meine Liebe, und die Menschen sind nur die Werkzeuge, die Ich dazu benutze, um Meinen Bräuten zu zeigen, daß Ich das nicht will. Ich will allein geliebt sein!"

 

4. Dezember 1907

"Mit Leiden will Er unsere Krone verschönern, mit Leiden sollen wir Ihm Seelen retten und unsere eigenen Verdienste vermehren."

Barbara: Schon am Vorabend vor St. Barbara lud ich die lieben Heiligen ein mit allen ihren heiligen Freundinnen, besonders der heiligen Hildegardis und den Heiligen des Rheingaues, sie möchten mir beistehen, daß ich den Tag recht freudvoll und nutzbringend für alle, die sich an uns angeschlossen, feiern und sie alle trösten und aufrichten könnte.

Bei der heiligen Kommunion lud ich sie ein, mich zu begleiten und meine Unwürdigkeit einigermaßen zu ersetzen. Ich habe wahrgenommen und wirklich geschaut, daß es so ist, daß die streitende und triumphierende Kirche an den Festen ein und dasselbe ist. Ich sah den ganzen himmlischen Hofstaat von Jungfrauen, wie sie kamen und mich begleiteten. Als ich von der Kommunionbank zurückkam, schloß ich mich ihnen an und bat sie, mir die Worte in den Mund zu legen und alle meine Bitten recht zu unterstützen durch ihre Fürbitten, damit das Reich der Liebe in recht vielen Seelen könnte erneuert werden. Da war es, wie wenn der Herr in mir wie auf einem Thron säße und rechts und links standen die Heiligen Barbara und Katharina und unterhielten sich mit mir in einer lieblichen Weise. Und es war, als wenn der Herr uns zuhörte, daß wir uns gegenseitig austauschten, wie wenn Freundinnen zusammen sich über etwas Liebes und Angenehmes unterhalten.

Ich fragte sie, ob es denn möglich wäre und sein könne, daß der Vater einer Heiligen, wie St. Barbara, verdammt werden könnte, da sie doch ihr Blut und Leben für Jesus Christus und den Glauben hingegeben hätte und dazu die Jungfrauschaft, und doch lese man, daß ihr Vater vom Blitz erschlagen worden wäre, gleich nach der Tat. Sie fingen beide an, mich über dieses Thema zu belehren, weil ich sagte, daß dieses den Schriften widerspräche, wo es heißt, daß bis ins vierte Glied keine Seele verlorengehe, wo eine verwandte Seele Gott aufrichtig eifrig dient, und die sich einsetzt für die Familie. Sie sagten mir, daß dieses den Verheißungen gar nicht widerspreche.

Heilige Barbara und Katharina: "Siehe, du bist ein Landmädchen und weißt, wie man die Wiesen bewässert, und weißt du nicht, wie manchmal ein böser Nachbar, der, um das Wasser auf die andere Seite der Wiesen zu leiten, die Kanälchen verstopft, so daß das Wasser rechts und links auf die Seite läuft, auf die Nachbarwiesen und die deinige bleibt unbewässert? Dies ist ein schwaches Bild von dem Gnadenleben.

Der liebe Heiland im Heiligsten Sakrament ist der Gnadenbrunnen, die Quelle, aus der sich alle die kleinen Kanälchen füllen und forttreiben, womit die Seelen bewässert werden, und solche Kanälchen sind alle jene Seelen, die Er dazu berufen will, um durch sie andere zu bewässern und zu betauen. Dazu hat Er auch dich ausersehen. Durch all die lieben Worte, die Er durch dich der Menschheit zuspricht, werden viele Menschen im Gnadenleben bestärkt und bringen allerlei kostbare Früchte für sich und wieder für andere, die mit ihnen in Verbindung stehen. Am allerersten aber nehmen diejenigen teil, die in Blutsverwandtschaft sind und in der nächsten Nähe stehen. In diese fließen die geistigen Gnaden zuerst hinein. Nun ist aber der Teufel, der immer darauf aus ist, die Kanälchen zu verstopfen, sehr bemüht, wo er eine leichtfertige Seele findet, den Kanal zu verstopfen. Und weil der liebe Gott jedem Seiner Kinder den freien Willen gegeben, so wird derjenige Mensch, der seinen Willen dafür hergibt, den Kanal von Satan verstopfen zu lassen, von Gott nicht behindert, weil er ja im Leben ist. Er könnte es ja auch anders tun. Wenn nun der Mensch so boshaft ist, daß nichts mehr eindringen kann, dann kommt es vor, auch mitten in der Bewässerung – wenn er mitten darin steht wie in einem Tal, wo er fortwährend Gnaden in sich aufnehmen könnte –, daß nichts in ihn eindringt.

Du hast aber auch schon gesehen, daß das Wasser, wenn es so stark fließt aus dem Kanal des Herzens Jesu, doch durchsickert in die Wiese deiner Verwandtschaft, wo es hineingeleitet werden soll, auch wenn der Kanal verstopft ist durch den bösen Willen.

So hat dieser Mensch durch die eindringenden Gnadenschätze doch manchmal eine gute Anwandlung, die er nicht hätte, wenn niemand da wäre, der für ihn betet. Deshalb ist es so selten in einer Familie, wo eine Seele steht, die viel betet, daß eine Seele verdammt wird, daß man dieses übersehen und die Allgemeinheit hervorheben muß, weil im allgemeinen die Seelen gerettet werden, wie es auch im Evangelium vorkommt, zum Beispiel bei Judas, der nur eine Ausnahme von der Regel bildet. Wenn daher der Mensch viele Gnaden hat, er aber eine solche Bosheit in sich hineingebohrt hat, kann keine Gnade ihm mehr zugewendet werden, weil alles in ihm ausgetrocknet ist. Wenn ihr Menschen wüßtet, ihr Kinder der katholischen Kirche, was man für ein Glück hat, ein katholischer Christ zu sein, würdet ihr wünschen, nicht sterben zu müssen und wolltet ewig leben. Denn wie du heute siehst, wie der ganze Himmel vereinigt ist mit dem heiligen Meßopfer, so beteiligt sich heute die ganze Kirche an einem Fest, und der Herr hat dir schon oft gesagt und gezeigt, wie die Heiligen an ihren Festen geehrt werden.

Halte dich darüber nicht auf, daß dir so viele Liebesbeweise dargebracht werden, das gilt nicht dir, sondern der Herr läßt es zu und fügt es, um zu zeigen, wie herrlich die Feste im Himmel gefeiert werden. Er will zeigen, wie wahr es ist, daß die Kirche auf Erden das Paradies ist, weil das alles vorbildet, wie es im Himmel ist, nur in vollkommenerer Weise. Es ist in der Tat gar kein Unterschied zwischen der streitenden Kirche auf Erden und der triumphierenden Kirche im Himmel. Ihr habt das, was wir im Himmel haben, ihr habt den Herrn unter euch. Er thront bei euch in solcher Majestät und Herrlichkeit im Heiligsten Sakrament, nur den Blicken eures menschlichen Auges verborgen. Das Gratulieren und Zusammenhalten unter den guten treuen Seelen ist nichts anderes als ein Vorbild, wie es im Himmel ist. Es ist alles so voller Freude und Liebe im Himmel, aber es ist nichts mehr dazwischen wie auf Erden. Das menschliche Elend, welches verhindert, daß die Freude vollkommen sein kann, fällt im Himmel weg.

Wenn die Menschen wüßten, welches Glück es ist, ein katholischer Christ zu sein, und wie wahr es ist, daß es hier das Paradies auf Erden ist in der katholischen Kirche, da wollten sie nicht sterben, dann würden sie uns nicht beneiden, daß wir ihnen schon vorausgeeilt sind, dann würden sie uns bedauern, denn es geht uns wie dir an deinem Namensfest. Wegen der vielen Liebesbeweise bist du freudig und fühlst doch eine Beklommenheit, weil du dich zu unfähig fühlst, dies alles deinen Freunden zu entgelten. So geht es uns, die wir jetzt eingegangen sind in die ewige Herrlichkeit. Wir genießen und genießen nur, wir können nichts mehr als genießen und genießen und die Herrlichkeit Gottes schauen, und da hätten wir, wenn es möglich wäre, daß man im Himmel Reue haben könnte, diesen einen Wunsch noch, daß wir zurückkommen könnten, um verdienen zu können, damit wir die unendliche Glückseligkeit, die uns Gott so verschwenderisch zukommen läßt, Ihm auch einigermaßen vergelten könnten. Das ist uns abgeschnitten.

Darum sage es deinen Mitschwestern und allen, welche die Schriften lesen, und schreibe es auf in die ganze Welt hinein, wie glücklich der Mensch ist, der leiden kann und leidet mit Freuden. Tragt das Kreuzlein, das der Herr einem jeden auf seinen Lebensweg streut, dem einen schwer, den andern minder schwer, aber nur deshalb so schwer, weil man die unendliche Liebe und Güte Gottes nicht verstehen will. Mit Leiden will der Herr uns an Sich ziehen, weil auch Er leiden wollte. Mit Leiden will Er unsere Krone verschönern, mit Leiden sollen wir Ihm Seelen retten und unsere eigenen Verdienste vermehren. Denjenigen, die auf guten Wegen sind, wo es nicht mehr nötig wäre, ihnen Leiden aufzubürden, die schon teilnehmen könnten an dem Glück der Seligen, sendet der Herr Leiden, um anderen wieder mehr nützen zu können, sie zurückzuführen zu Seinem Gottesherzen.

Kurzum, die Leiden sind so kostbar und gut, und so glücklich sind die Menschen, die mit Kreuz beladen sind, daß, wenn ihr einmal dort seid und seht, was ihr gewonnen, ihr euch schämen müßtet vor euch selbst, daß ihr so kleinlich das Kreuz getragen. Das ist es noch, was euch beschämen könnte, wenn ihr einmal wirklich im Himmel seid, wenn ihr die unendliche Liebe Gottes seht, und daß man nichts mehr tun kann, um Ihm einigermaßen dankbar zu sein."

Barbara: Dann kam Pater Ludwig. Er stellte sich zur heiligen Barbara und heiligen Katharina und sagte:

P. Ludwig (†): "O wie dankbar bin ich gegen Gott, daß Er mich in diese Reihe gestellt hat, auf den Posten, wo ich so recht dem Heiland habe nachfolgen dürfen. Sage doch meinen beiden Schwestern und gehe zu deinem Bischof und sage es ihm, daß er Luise die Erlaubnis gibt, ihnen zu sagen, wie glücklich ich bin, daß sie es recht erfassen, wer recht tief gedemütigt wird, der wird auf den Weg gestellt, den der Herr gehen mußte, denn wir Menschen sind zu feige, um es selbst zu tun.

Darum reißt der Herr Stück um Stück von unserer Seele hinweg, wie Er es mir getan. Niemals hätte ich in meinem Beruf als Ordensmann und Priester die Krone erlangt, die mir zuteil geworden ist. Es war für mich eine große Gnade, daß ich die Verdemütigungen auf mich nehmen konnte, wo alle anderen meiner Genossen zurückblieben aus Menschenfurcht, daß ich mich durchdrückte und mich auch überzeugen wollte.

Das war das Richtige und wurde mir belohnt von Gott; dann aber auch, um mir den Lohn von Tag zu Tag erhöhen zu können – denn ich war auf den Weg gestellt, und ich mußte vorwärtsgeschoben werden –, schnitt Er mir Stück um Stück weg. Alles, was mich noch in den Augen der Menschen als solchen hätte halten können, wurde mir hinweggerissen. Er gab mir ein Leiden, womit ich vielen zum Ekel wurde, um nur recht verachtet und von allen als eine Last betrachtet zu werden. Er nahm mir meinen Willen und Verstand, und alles, was ich bin und war als Mensch, mußte ich Ihm zum Opfer bringen und mußte auch auf dem Kreuzbett sterben, wie meine Schwester Luise mich gefunden. Aber als ich die Augen geschlossen für dieses irdische Leben, stand ich in einer Verzückung, und in der Umarmung Gottes wurde ich eingeführt. Ich habe nichts mehr als Freude und Wonne und himmlische Glückseligkeit.

Sage meinen Schwestern, daß sie sich ja dasselbe zunutze machen und sich freuen mit den kleinen Opfern. Weil ich der Hintergrund des Werkes war, mußte ich so tief hinabsteigen in den tiefsten Abgrund meines Nichts. Aber das, was ich ihnen zuletzt sagen ließ, möchten sie doch mit beiden Händen umfassen und umklammern und denken, wie bald das Leben herum ist und was ihrer wartet. Und alle, die davon wissen und die davon lesen, möge jeder auf seinem Posten mit Ruhe das Kreuz tragen, das ihm von der Hand Gottes auferlegt ist und standhaft an sich arbeiten, daß man die Unvollkommenheiten an sich wegbringt oder wenigstens sie doch erträgt, um sich und andere damit zu heiligen."

Jesus: "Ich wünsche, daß die Schriften verbreitet werden sollen, und Ich will es N. groß belohnen, wenn sie verbreitet werden in der Welt, damit die guten, treuen Seelen sich aufraffen. Denn es ist sehr nötig, weil jetzt so viele Seelen verlorengehen in dem Zeitgeist, um wenigstens die zu erhalten und zu retten, die noch einigermaßen auf gutem Wege sind, um die Guten zu bestärken und die Lauen aufzurütteln, denn durch die Schriften wird die Liebe Gottes sehr entfacht, und das ist ja der Zweck Meines Kommens. Die Feder eines Gelehrten, der sich Mühe gibt, viel guten Samen in die Welt zu streuen, trägt ihm einen unendlichen Lohn und große Auszeichnung im Himmel ein.

Weil er seinen Verstand und alle seine Kräfte einsetzt, um andere zu belehren, wird seine Feder im Himmel zu einem glänzenden Diadem... O daß ihr Menschen auf der Welt doch erkennen würdet, was ihr für ein großes Glück habt, denn ihr habt auf Erden dasselbe zu tun, was die Engel im Himmel zu besorgen haben. Wie die Majestät Gottes im Himmel thront, so auch unter euch im Paradies auf Erden, denn die katholische Kirche ist Sein Himmel auf Erden, und Gott ist mit derselben Macht und Herrlichkeit gegenwärtig, aber nur den Engeln und dem Auge des frommen Beschauers sichtbar.

Könnten die Engel im Himmel noch Neid hegen, so würden sie euch beneiden, weil ihr noch leiden und verdienen könnt, während ihre Aufgabe ist, nur mehr zu genießen. Gott hat allen Geschöpfen den freien Willen gegeben, aber die Engel mußten nur einmal die Probe bestehen, und dafür ist es jetzt abgeschlossen. Der Himmel ist jetzt geläutert und solange die Welt steht, haben sie keine Prüfung mehr zu bestehen. Euch Menschen aber hat Er Verstand und freien Willen gegeben, nur ein wenig unter die Engel gestellt. Deshalb aber auch hat Er eure Prüfungszeit für die ganze Lebenszeit bestimmt. Darum habt ihr ein so erhabenes Werk auszuführen. Wenn es die Christen nur recht erkennen wollten, indem ihr dasselbe zu tun habt wie die Engel. Vereinigt euch deshalb recht mit ihnen, denn wie du manchmal siehst, so ist es in Wirklichkeit. Wenn die Schriften in der Welt gelesen würden, würde die Ehrfurcht vor Gottes Majestät sehr wachsen."

 

6. Dezember 1907

"Und die katholische Kirche will sich jetzt schämen, unter ihren Kindern einige zu wissen, die sich solcher inneren Offenbarungen und Mitteilungen erfreuen, wie Ich sie doch von jeher unter Meinen Kindern gepflogen habe."

Jesus: "Ein großer Krebsschaden ist es, daß auch unter den Gelehrten und Theologen sich vieles von dem jetzigen Zeitgeist eingeschlichen hat, das nicht mehr geglaubt werde, was im Mittelalter und früher geglaubt worden ist. Man will die Dinge, die Gott in einer Seele wirkt – einige Ausnahmefälle abgerechnet –, alle als Hysterie und krankhafte Nervenzustände und dergleichen hinstellen. Das muß wieder beseitigt werden, denn das ist ja das einzige Kennzeichen, wodurch sich die wahre Kirche von anderen religiösen Genossenschaften unterscheidet; keine hat diesen Vorzug. Und wenn man es versucht, ihn nachzubilden, ist es ein Zerrbild, wie dies in letzter Zeit geschehen unter Protestanten, die sich auch solche Ausschreitungen erlaubten, daß einige sich zusammentun wie die Heilsarmee und vorgeben, vom Geiste Gottes erleuchtet zu sein. Das ist nur ein Zerrbild und Nachäffen der katholischen Kirche. Und die katholische Kirche will sich jetzt schämen, unter ihren Kindern einige zu wissen, die sich solcher inneren Offenbarungen und Mitteilungen erfreuen, wie Ich sie doch von jeher unter Meinen Kindern gepflogen habe. Dieser Strömung, diesem Krebsübel muß entgegengearbeitet werden."

 

Weihnachten 1907

"O sagt der Welt, wie Ich sie liebe. Nein, für die Welt habe Ich nicht gebetet, aber für die Menschen, die Mein Ebenbild in sich tragen."

Jesus: "Meine Kinder! Die Liebe drängt Mich, in eure Mitte herabzusteigen. Die Liebe drängt Mich, Mich euch mitzuteilen, denn je mehr die gottlose Welt Mich hinausstößt aus ihrem Herzen, desto mehr suche Ich Meine treuen Kinder auf, um Mich in ihnen zu erfreuen. Je mehr die gottlose Welt sich abmüht, Mein Andenken aus den Herzen Meiner Kinder zu verwischen, desto mehr sehnt Sich Mein Herz, Mich in Liebe euch mitzuteilen. Darum grüße Ich euch mit Meiner heiligen Mutter und Meinem heiligen Nährvater und mit all den lieben Heiligen, die euch vorausgeeilt sind und die Meinen Thron umstehen, mit all den lieben Engeln, besonders euren heiligen Schutzengeln.

Meine Kinder! Vergeßt alles, wie auch Ich alles vergesse, all die Unannehmlichkeiten und all die Dinge, die euch so viel zu schaffen machen. Seht, dies alles lasse Ich zu, um euch zu läutern und zu sieben, denn wo sollten die Leiden herkommen, wenn Ich es nicht zuließe. Jetzt, wo alles so weit durchgegangen ist, daß euch von außen her niemand mehr viel anficht, müßt ihr mehr geläutert werden in euch selbst. Ihr müßt, wie Ich dir letzthin schon gesagt habe, das Leben Meiner Kirche leben, und Meine Kirche hat die härtesten und größten Anfechtungen und die erdrückendsten Leiden von ihren eigenen Kindern zu ertragen, unter ihnen, die Mir zu dienen versprochen haben, ja von solchen, die sogar am Altar Tag für Tag Mein Kreuzopfer feiern, von ihnen werde Ich zermalmt, Mein Herz wird erdrückt, verwundet bis ins innerste Mark hinein. Dafür muß es Seelen geben, die Mir Abbitte und Sühne leisten. Es ist jetzt ein Jahr vorüber, wo Ich bei euch war und mit euch redete. Ich habe gesagt, daß Pater Ludwig vom Himmel aus euch beistehen werde. Ihr habt die Rede nicht verstanden. Aber seht, Meine Kinder, hier ist Pater Ludwig, Mein Diener."

P. Ludwig (†): "Meine Schwestern, freuet euch heute abend mit mir, denn ich habe den guten Kampf gekämpft, den Glauben bewahrt und darum ist mir die Krone des Lebens zuteil geworden. Darum sage ich noch einmal, freuet euch, es ist bald vorüber. Hart war der Kampf, aber unendlich groß ist der Lohn, der mir zuteil wurde und der auch euch winkt. Danket mit mir dem Herrn, der so Großes an mir getan, der mich erwählte, Ihm in so enger Gesellschaft nachzufolgen, denn ich durfte den Weg gehen, den Er wandelte. Es wurde mir nichts erleichtert, unerbittlich streng wie mein Vorbild mußte ich den Kelch trinken bis auf die Hefe. Aber freuet euch mit mir, um so herrlicher ist jetzt mein Lohn.

Ihr werdet jetzt mehr Ruhe haben und nicht mehr so viel angefochten werden von denjenigen, die schon länger euch hätten beistehen sollen. Deshalb seid auf der Hut, daß euch nichts entgeht. Die kleinen Leiden, die euch zustoßen, schnell auffassen, schnell überwinden. Es ist ja nur, um eine kleine Überwindung und Opfer zu bringen dem Herrn, zu dem Zweck, zu welchem es euch gegeben wird. Ertraget die Gebrechen eures Alters mit Geduld und Ergebung in den göttlichen Willen, macht eure kleinen und großen Wallfahrtsgänge unbehindert. Laßt euch nicht abhalten, von keiner Witterung, von keinem Gerede der Menschen, denn ihr seid zusammengefügt, ihr sollt eins sein, eins in euren Gebeten, Leiden und Opfern. Ihr sollt beten in erster Linie für die Priester. Eure Aufgabe soll es sein, bis zu eurem Tod die Priester zu unterstützen, nicht nur durch Gaben, sondern am meisten noch durch das Gebet, durch Leiden und durch all die kleinen Abtötungen, die euch dadurch zuteil werden, wenn euch dieses Leben härter vorkommt. Dies sollen die Bußübungen sein auf den Wallfahrtsgängen, bei Hitze und Kälte, bei Regen und Sonnenschein. Betet um feurige Priester!"

Jesus: "Welchen Schaden fügen sich jene Priester zu, die nicht glauben, daß Ich so gut bin. Aber werdet nicht irre! Ich mußte mit Meinen Aposteln zufrieden sein, die immer noch zweifelten, während sie Meine Wunder sahen, nicht zu schweigen von den vielen Tausenden Menschen, die Mich gesehen und doch nicht glaubten. Sie konnten nicht glauben, daß ein Gott so gut sein kann. Ich muß auch mit denjenigen Geduld haben – auch wenn sie Priester sind –, die nicht glauben, daß Ich so gut bin.

(Mit ungemein zärtlichem Tone:) Aber bin Ich nicht töricht gut? (Noch zärtlicher und eindringlicher:) Sagt, Meine Kinder, bin Ich nicht töricht gut? Ich habe gesagt, als Ich von Meinen Lieben Abschied nehmen sollte: 'Sehnlichst hat es Mich verlangt, dieses Mahl mit euch zu essen, bevor Ich Abschied nehme.' Ich konnte Mich nicht trennen. (Und noch liebevoller:) Die Liebe, die Liebe hat Mich gebannt, die Liebe hat Mich zu eurem Gefangenen gemacht, die Liebe ist es, die Mich heute abend wieder zu euch bringt. (Sehnsüchtig:) O liebt Mich doch, ihr Menschen! Die Liebe hat euch erschaffen, die Liebe hat sich in euch vervielfältigt. O kommt zu Meinem Herzen. O kommt alle, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch erquicken. Nehmt Mein Joch auf euch, denn Mein Joch ist süß und Meine Bürde leicht. O kommt, Ich will euch in Meine Arme schließen.

Ihr, Meine Kinder, leistet Mir Ersatz und Sühne für die untreuen Kinder. O seht, wie Ich sie liebe, um ihretwillen komme Ich zu euch! O sagt der Welt, wie Ich sie liebe. Nein, für die Welt habe Ich nicht gebetet, aber für die Menschen, die Mein Ebenbild in sich tragen."

Botschaften 1908

Brief Barbara an Bischof vom 10. Februar 1908

"An den hochwürdigsten Herrn Bischof. Ich appelliere an Sie als Oberhirten der Diözese Mainz. Ihnen gelten vor allem die Worte des Völkerapostels Paulus: "Prüfet die Geister!"

Nachdem der gütige und barmherzige Gott, der wacht über Seine bedrängten Kinder, mir genaue Erkenntnis gestattet, daß auch Sie sich dem Urteil Ihrer hochwürdigsten Herren Vorgänger angeschlossen und alles, was in meinen Schriften niedergelegt ist, als Ausgeburt einer hysterischen Krankheit verworfen haben, erlaube ich mir, Ihnen hier die Proteste vorzulegen, die mein hochwürdiger Herr Seelenführer seinerzeit dem Bischöflichen Ordinariat zustellte, die aber der verstorbene Generalvikar Herr Dr. N. nicht in die Hände des damaligen nun in Gott ruhenden Herrn Bischofs Haffner gelangen ließ, sondern zurücksandte an den Provinzial der Kapuziner und durch diesen an Herrn Pater Ludwig mit dem Bemerken, er wolle seinen Bischof nicht zum Zorne reizen, denn die Sache sei abgetan.

Derjenige, der mir die Worte in die Feder diktiert, sei gepriesen, immer und ewig. Herr Generalvikar und Pater Ludwig, beider Glaube ist nun in Schauen verwandelt.

Wohl weiß ich, daß der Ausspruch 'hysterisch' alle entschuldigt, die der Sache fernstehen, nicht aber die, welche Gott näher dazugestellt. So viele Bücher zu diktieren, wo alles, wenn auch in ungebildeter Sprache, wie Herr Dr. Müller seinerzeit sagte, Hand und Fuß hat, kann nur das Werk eines großen Geistes sein, der Sich in diesem unscheinbaren Werkzeug verbarg. Jetzt, wo ich ganz allein stehe, wo ich selbst an denen mich getäuscht finde, auf die ich seither noch mein Vertrauen gesetzt hatte, wende ich mich an Den, Der so viele Jahre im Gebet Sich mir mitteilte und rufe aus tiefster Seele: 'O Herr, rette die Ehre Deines treuen Dieners, denn er ist allein, der die Kelter trat, der untersuchte und prüfte und seine Überzeugung mit seinem Leben bekräftigte!' (Bitte lesen Sie den Brief zum Protest vom 4. August 1902, wo der Selige schließt mit den prophetischen Worten: 'Ein solcher muß sich bereitfinden lassen, ein Opfer seiner Überzeugung zu werden.') Freilich ist hier die richtige Lösung eine heikle Sache, aber nur für den, der sich in seiner Entscheidung von ganz menschlichen Rücksichten leiten läßt, für einen gläubigen Christen aber nicht.

War es auch Hysterie, die mich im Jahre 1879 bei so strenger Kälte alle Woche zweimal den ganzen Winter nachts um ein Uhr aus dem Bette trieb und zehn Stunden – hin und zurück – zu Fuß machen ließ bei einem Stück Schwarzbrot, um eine heilige Kommunion empfangen zu können, weil unser Herr Pfarrer nicht zuließ, daß die öftere Kommunion eingeführt werde in seiner Pfarrei?

Was ist leichter, sich allen Verdemütigungen preiszugeben oder den erkannten Willen Gottes zu verschweigen aus Menschenfurcht, damit ich keine Widersprüche zu erdulden brauchte? Welcher Soldat macht seinem König mehr Ehre? Derjenige, der Farbe bekennt, oder der, wenn er eine Gefahr wittert, sich gleich hinter die Schanze verbirgt? Der heilige Ignatius von Loyola ließ sich verspotten von seinen Vorgesetzten und von seinesgleichen, als sich ihm aber andere angeschlossen hatten und er allen zum Gespötte Spießruten laufen sollte, wo seine Anhänger an ihm großes Ärgernis hätten nehmen können, beklagte er sich bei dem Vorgesetzten. Dieser aber sah ein, daß Ignatius aus höheren Beweggründen handelte und stellte ihn, anstatt zu strafen, den Schülern als Muster hin.

Ich frage noch, wie reimt es sich zusammen: 'B. W. ist eine durchaus brave Person, der jede Absicht, andere zu täuschen, fernliegt, aber daß sie vorgibt, der Heiland, die Mutter Gottes und dergleichen redeten in innigem Gebetsverkehr – Ekstase – mit ihr, ist weiter nichts als hysterische Krankheit.' Das kann man erwarten von einem ungläubigen Arzt, der aller Kenntnis seiner heiligen Religion bar ist, aber von katholischen Priestern, die das geheimnisvolle Seelenleben zwischen Christus, dem Haupt, und seinen lebendigen Gliedern verstehen und begreifen sollten und es von der Kanzel herab lehren, könnte diese fortgesetzte Fremdtuerei bei frommen Christen großen Anstoß erregen.

Ich stehe nicht mehr allein. Viele haben sich angeschlossen und alle, die sich angeschlossen in aller Herren Länder, sind jene, die am eifrigsten ihre Priester unterstützen durch Gebet und Opfergaben. Diese alle sind erschüttert. Solange mir Briefe zugingen, wo Verzweifelte und Bedrängte aller Art einen guten Rat, ein Wort des Trostes verlangten, gedachte ich, ein Werk der Barmherzigkeit zu üben, und man gab mir ja auch die Erlaubnis dazu. Aber jetzt, wo von allen Seiten schon Anfragen kommen, daß ihnen von berufener Seite gesagt sei, der Mainzer Bischof habe nochmals untersucht und verworfen, wie seine Vorgänger auch, ließ ich alles auf sich beruhen. Ein treues Priesterherz hat die Kritik gemordet, aber derselbe hat noch drei Schwestern im Dienst der Kirche. In welcher unaussprechlichen Angst diese sich abhärmen um ihre Schwester Luise, weil diese zu mir steht, das beweisen ihre Briefe. Für diese möchte ich einstehen. Ich möchte darum bitten, doch mich einmal auszufragen, ob ein Ungehorsam vorliegt. Ich will dann mich genau erklären. Auf dem Papier kann man Beichtgeheimnisse nicht auskramen. Zum Aufschreiben forderte hochwürdiger Herr Pater Ludwig seine Schwester auf, als er sich überzeugt hatte, und der hochselige Herr Bischof Haffner erlaubte es zu vervielfältigen und nach außen hin durfte es verbreitet werden. Nur hier in der Stadt, sagte er, da seid vorsichtig.

Was würde das Domkapitel dazu sagen? Also die Menschenfurcht! Wäre damals schon anders gehandelt worden, wie die kirchlichen Vorgesetzten bei der Gräfin von Droste-Vischering, die dasselbe Leiden hatte, hätten sich gewiß manche Verantwortungen nicht eingestellt. Die Anforderungen, die hier an einen gläubigen Christen gestellt werden, können ihn um seinen Verstand oder um seinen Glauben, und wenn beides nicht, ihn um sein Leben bringen.

Bitte diese Zeilen dem Bischöflichen Offizialat vorzulegen. Die Gerechtigkeit verlangt es, daß ein Verurteilter wenigstens einen Protest einlegen darf, besonders da, wo Grund vorliegt, daß der Verurteilte ganz einseitig abgeurteilt wurde. In der zuversichtlichen Hoffnung, daß ein katholischer Bischof Vater und Hirte der Armen und Unterdrückten ist, schließe ich. Ich glaube, was meine heilige katholische Kirche lehrt, und lebe und handle danach. Ich erinnere mich nicht, je ungehorsam gegen Sie gewesen zu sein. Und wenn man mir sagt: 'Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich durchdrücken', dann erkenne man aber auch Seine Rechte an, wenn wir sehen, daß Er es tut. Bitte gütigst, diese vier Proteste von Herrn Pater Ludwig doch zu den Akten zu legen, die meine Verurteilung enthalten, da ich sonst keinen einzigen Zeugen dort habe. Dies verlangt die Gerechtigkeit. Ich habe auch Menschenrechte. Und wenn mein hochwürdiger Herr Seelenführer kein Mitleid verdient, daß er sein Leben in die Schanze schlug für seinen Glauben, und auch ich nicht, dann haben wir aber noch Angehörige, die alle rechtschaffene Menschen sind und die Schmach hart fühlen müssen. gez. Barbara Weigand."

 

Nach dem großen Sturm am 14. Februar 1908

"Daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher Wichtigkeit und Tragweite gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie die Enzyklika über den Modernismus."

Jesus: "Rafft euch jetzt wieder auf, daß ihr nicht in euren Gebeten zu viel gestört seid, denn das, was geschehen ist, geschah nur, weil Ich es zuließ und herbeiführte, weil Ich nicht will, daß die Worte, die Ich mit dir gesprochen, im Sand verlaufen sollen und Mein Werk eingeschläfert werde. Die Kirche von Mainz soll an dir sehen, wie man einstehen soll für die Rechte der Kirche und für die Überzeugung seines heiligen Glaubens. Du mußt ihnen immer wieder einen Anstoß geben. Das will Ich vor allem der Welt zu wissen tun, daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher Wichtigkeit und Tragweite gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie die Enzyklika über den Modernismus. In den neunzehnhundert Jahren ist kein ähnlicher ergangen wie dieser, denn noch nie war Meine Kirche in solcher Gefahr wie jetzt, und vieles trägt die Schuld daran; das Priestertum, weil sie sich in allem den Weltgrundsätzen anpassen wollen. Der Weltgeist ist zu weit vorgedrungen.

Schon lange habe Ich dir gesagt, die Schäden in der Kirche müssen wieder ausgemerzt werden, welche die Welt hineingeschlichen hat. Darum sollen vor allem die Priester sich die Enzyklika merken, die Schriftsteller, die mit euch in Verbindung stehen, daß sie kein größeres Werk tun können, als sich auf die Seite des Papstes zu stellen und die Wahrheit aufzudecken und gegen den Modernismus anzukämpfen. Ich ließ den Sturm auch deshalb vorkommen, damit die Proteste von Pater Ludwig an den Bischof kommen. Ihr könnt dabei viel verdienen und andere können dabei lernen, wie man – wenn man auf der Seite der Wahrheit steht, seine Sache auch verteidigen müsse, ohne Scheu und Menschenfurcht."

Jesus am 16. Februar 1908: "Geht jetzt wieder über alles hinweg und gehet in Meinen Interessen, suchet Mich zu lieben und euch loszumachen von allem, denn wenn man so geängstigt ist, kann man in Meine Interessen nicht so sehr eingehen."

 

21. Februar 1908

"Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher, weil alle in sich selbst anfangen müßten, ein tieflebendiges Glaubensleben zu führen, und das wollen sie nicht."

Barbara: Der Herr ließ mich heute wieder nach so harten, schweren Tagen ausruhen an Seinem Herzen. Gepriesen sei Sein heiliger Name, immer und ewig. Heute ist schon der sechste Tag einer Novene, die ich mit aller Innigkeit – soweit es uns in unserer Armseligkeit möglich ist – halte, wo ich den Herrn bestürme, mir doch einen erleuchteten Priester zuzusenden, mit dem ich mich einmal über meine Seelenangelegenheiten besprechen könnte. Ich dachte mir dabei, der Herr werde meinen Herrn Beichtvater erleuchten, daß er sich einmal herabließe, mir einen Trost zu bringen in meiner seither so bedrängten Lage. Als ich kommuniziert hatte, fühlte ich augenscheinlich die Nähe Gottes.

"O Gott! Könnte ich doch alle jene, die vorgeben, gute, gläubige Christen zu sein, besonders jene, die Du gesetzt hast, andere zu leiten, nur einen Augenblick hineinversetzen in den glückseligen Zustand einer 'hysterischen' Krankheit, wie ich sie in solchen Augenblicken habe. Ich glaube, alle, die mich als solche verurteilten, würden sich dem Urteil eines ungläubigen Arztes nicht mehr anschließen. In herzlicher Vertraulichkeit ließ der Herr meine Seele eine ganze Stunde, der Welt entrückt, in Seiner süßen Gegenwart ausruhen und erklärte mir, warum so wenig Menschen, auch unter denen, die Ihm geweiht, Seine Liebe und Seine Sprache verstehen. Weil nämlich so wenige hinabsteigen wollen in die Tiefe der Verdemütigungen, in die Er habe hinabsteigen müssen."

Jesus: "Du aber gabst Mir deine Einwilligung zu dieser Verdemütigung. Darum koste und verstehe, wie gut Ich bin. Und alle, die teilnehmen an deiner Erniedrigung, sollen auch teilnehmen an den Tröstungen, die Ich der Menschheit durch dich zukommen lasse. Ich will dir zur Ergänzung dessen, was Ich mit dir rede, Meinen Diener Pater Ludwig senden."

Barbara: Bei diesen Worten zog Sich der Herr zurück, und, wie aus einem Gemach hervortretend, kam Pater Ludwig auf mich zu. Wenn unsere heilige katholische Kirche nicht irren und nicht fehlen kann, dann glaubt mir, ihr alle, die ihr dieses leset, denn sie lehrt uns, daß wir in einer Gemeinschaft leben mit den Heiligen, die vor uns gelebt haben. Ich dachte nicht daran, daß ich eine Novene halte und den Herrn die ganze Woche schon bestürmt habe, mir einen Priester zu senden, der mir Licht und Trost brächte in meiner großen Betrübnis. Als aber Pater Ludwig verschwand, erkannte ich erst, daß dieser der mir von Gott gesandte Priester sei, der mir das Dunkel meines Herzens, die Zweifel und Ängste beseitigen sollte. Seine Erscheinung war so voller Hoheit und Würde und so eindringlich seine Worte, daß sie meiner Seele wie eingedrückt sind.

P. Ludwig (†): "Beunruhige dich nicht, daß auch dieser letzte Bischof sich anschließt an seine beiden Vorgänger und dich so als hysterisch hinstellt. Im Beichtstuhl sei ganz ruhig und frage nichts mehr. Beichte deine Sünden und überlasse alles andere deinem Gott. Denn was der Herr bezwecken will durch die Belehrungen, die Er gibt, ist nicht das Werk der Selbstheiligung für eine einzige Seele, sondern es umfaßt die ganze katholische Welt. Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher, weil alle in sich selbst anfangen müßten, ein tieflebendiges Glaubensleben zu führen, und das wollen sie nicht. Glaube nur nicht, daß es so bleibt, wie es deine Vorgesetzten gemacht haben. Die großen Werke Gottes muß man daran erkennen, wenn ihr Weg über den Kalvarienberg führt.

Ihr habt jetzt zu tun, was an euch liegt, eure Selbstheiligung recht zu fördern. Sobald die Sonne ihre Strahlen wieder milder herabsendet und die Erde trocken wird, dann macht eure Wallfahrten und lobet euren Schöpfer in Vereinigung mit den unvernünftigen Geschöpfen für alle die, welche ihren Schöpfer nicht mehr loben, die Er doch mit Vernunft begabt hat. Und als dein Seelenführer sage ich dir, daß du die Worte aufschreibst, die der Herr mit dir spricht, und du darfst sie auch unter deinen treuen Freunden lesen lassen. Denn solange der Bischof von Mainz und das Domkapitel sich nicht ausgesprochen haben, daß ein anderer Geist als der Geist Gottes in deinen Schriften obwalte, und dir nicht verbietet zu hören auf die Stimme, die in dir spricht, hast du zu tun, was ich dir angegeben, und sage meinen Schwestern: Glückselig preise ich den Augenblick, wo ich dich kennengelernt.

Nicht das gottgeweihte Leben, nicht die Regel und nicht die Klosterzelle machen uns heilig, denn dabei hat der Mensch mancherlei Vorrechte vor seinen Mitmenschen. (Eine Ordensperson weiß ganz gut, daß sie von Gott bevorzugt ist und deshalb auch von ihren Mitmenschen bevorzugt sein muß, und darin liegt für viele Ordenspersonen und Priester ein großer Stolz, wenn auch nicht absichtlich, man weiß es selbst nicht.) Auf dieses Vorrecht bildet er sich etwas ein, und dazu glaubt der Mensch wirklich auch berechtigt zu sein, weil er sich von seinen Mitmenschen abgesondert hat, um Gott besser zu dienen. Wie oft aber zerfrißt der Stolz das ganze Tugendgebäude eines solchen Gottgeweihten, Gelehrten oder Ordensperson. Wem aber die Gnade zuteil wird, erniedrigt zu werden bis auf die Stufe, auf der sein Herr und Meister stehen mußte, der ist sicher, daß alle Schlacken, die sich an seiner armseligen Natur angesetzt haben, abgestreift sind. Und damit auch du erkennen mögest, wie wahr es ist, was ich dir hier sage, so komme, ich will dir den Ort zeigen, in den mich meine Erniedrigung auf Erden befördert hat."

Barbara: Pater Ludwig wandte sich um, und ich sah meine Seele wie ein Kind ihm folgen. Es öffnete sich wieder, wie ich ihn auch kommen sah, eine Spalte, und ich durfte von ferne hineinsehen. Pater Ludwig war unter den Seligen verschwunden. Die Seligkeit, die dieser Augenblick mir gewährt, war so groß, daß ich nur Tränen habe. Tränen des Dankes, der Wonne und der Glückseligkeit. Zwar schaute mein Geistesauge nur einen Strahl, einen Widerschein, denn herrlicher als alle Farben, die man sich nur ausmalen kann, strahlte es mir entgegen. Auf Violettblau war ein Silberglanz ausgebreitet und darunter andere herrliche Farben. Es dauerte nur einen Augenblick, und ich bin so überglücklich. Wie groß muß daher das Entzücken derjenigen sein, deren Anteil dieser glückselige Ort ist auf immer und ewig.

 

26. Februar 1908

"Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wie süß er ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber."

Jesus: "Für was braucht ihr Aufklärung und Recht zu sehen? Ihr wißt, daß ihr im Rechte seid. Die Priester sind wie die ganze Welt. Weil sie alles zerschneiden wollen, darum können sie nichts mehr glauben. Seht doch auf Mein Leben, ob Ich etwa Früchte gesehen von Meinem Leben, und wie dunkel führte ich Meinen Nährvater, den heiligen Josef. Wohl starb er in den Händen Meiner heiligen Mutter, aber er mußte sterben wie ein gewöhnlicher Mensch und Ich gab ihm nicht mehr Aufklärung als euch. Sein ganzes Leben verfloß im Dunkeln. Das ist euer Verdienst, der dunkle Glaube. Ich habe immer gesagt, daß eure Familie zum Vorbild hingestellt werden soll, das geht aber nicht anders als durch Leiden. Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wie süß er ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber.

Was Ich jetzt von euch verlange, ist nicht mehr, als alles ruhig hinzunehmen. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo du am Kreuze hängst. Dadurch, daß die Schriften verbreitet sind und unter den Christen und frommen Priestern gekannt und bestaunt werden, jetzt aber durch die Schmach und Verachtung bedeckt sind, ist der Zeitpunkt gekommen, wo du der ganzen Welt zum Schauspiele hängst und am Kreuze sterben mußt, gerade so wie es Mir ergangen ist. Als Ich am Kreuze hing, war alles aus.

So ist es jetzt, wo sich viele kopfschüttelnd sagen, ja, wenn die Priester die Schriften nicht annehmen, kann es auch keine echte Gottesliebe und kein Geist Gottes sein, der sie diktierte. Hänge jetzt ruhig die drei Stunden am Kreuz, bis Ich es wieder anders mache. Und zur Entschädigung dafür, und damit du es tragen kannst, komme jetzt in Mein Herz. Ich will dich entschädigen."

Barbara durfte dann eine große Wonne im Herzen Jesu kosten.

Jesus: "Weißt du, jetzt ist die Zeit erfüllt, was Ich dir in den ersten Tagen, wo du im Elisabethenhaus weiltest, gezeigt habe, daß du von Meiner Kirche mit dem Ecce-homo-Mantel bekleidet werdest. Jetzt ist es erfüllt. Aber hier stehst du nicht mehr als Ecce homo, sondern als Meine Braut, die mit Mir das Reich teilt. Jetzt herrsche mit Mir über deine Leidenschaften. Triumphiere jetzt über dich selbst, über deine bösen Neigungen. Was du bis jetzt nicht gekonnt, wirst du nunmehr können, daß du so ruhig stehst in der größten Schmach, als wenn du jetzt in der ganzen Welt anerkannt wärest und von Meiner Kirche angestaunt und beglückwünscht würdest.

Deinen Seelenführer gebe Ich dir in allen Nöten zur Seite. Ich will dir jetzt zeigen, wie du ihn einmal gesehen hast, ehe das alles anfing, die Verachtung deiner Vorgesetzten, da zeigte Ich ihn dir in der Gestalt eines Bischofs. Nicht das Geringste, was Ich dir gezeigt, ist umsonst, aber ihr Menschen versteht es nicht und nicht eher, bis die Zeit erfüllt ist und Ich es klarmache. Die außergewöhnliche Stellung war die, welche er sich erobern mußte, indem Ich es ihm übertrug, dein Seelenführer zu sein. Und den Stab, den er damals in der Hand hatte, den siehst du jetzt als einen ganz anderen Stab, als ein Szepter; das ist die Gewalt, die er besitzt. Er siegte über alle seine Feinde und triumphiert durch die ganze Ewigkeit mit Mir in der höchsten Ehre und Glorie.

Du siehst, daß er eine dreifache Krone trägt. Damals glaubtest du, eine Bischofsmitra zu sehen. Jetzt siehst du klar. Die dreifache Krone mußte er sich erst verdienen. Die erste Krone mußte er sich verdienen durch seine Jungfräulichkeit und seinen tieflebendigen Glauben; die zweite Krone erwarb er sich, weil er als Ordensmann und Priester so viele in der Gerechtigkeit unterwiesen und die dritte Krone ist die des Martyriums, weil er sich selbst und seine ganzen inneren und äußeren Seelenkräfte, seinen Willen und Verstand und alles, was Ich dem Menschen gebe, hat hinopfern müssen um des Werkes willen. Er hat eine Marter durchgemacht, durch die er den heiligen Märtyrern in nichts nachsteht. So oft du in Not bist, rufe ihn an, und wenn er auch nicht immer und zu jeder Zeit deine Bitten sogleich gewährt und etwas zögert, zur rechten Zeit schicke Ich ihn dir immer wieder zu."

Barbara: Ich sah Pater Ludwig in solcher Majestät, wie es nur im Himmel möglich sein kann. Er war so liebenswürdig und zeigte mir alles, was ich verdient habe, und sagte:

P. Ludwig (†): "Deine zwei Mitschwestern, die so innig Anteil an den Leiden und Schmerzen getragen haben, stehen in demselben Rang wie du. Ihr habt nur noch die Schmach zu tragen und zu sagen: Gut, ich bin die Schwindlerin, denn es ist jetzt in der ganzen Welt ein Staunen. Die gläubigen Christen haben alles gut aufgenommen und gute Entschlüsse gefaßt, sich aufgerafft und hingeopfert und große Opfer gebracht, und das Gerede, welches jetzt überall hinkommt, daß alles nichts sei, entsetzt sie, daß sie sich sagen, so ist man auch hier wieder getäuscht. So seid ihr jetzt ganz und gar vernichtet und euer Andenken geht in Verachtung über. Das wird euch alles so angerechnet, als hättet ihr die ganze Welt bekehrt.

Sage N. und N., es ginge einmal nicht anders als wie durch Verachtung und Verdemütigung und Kreuz. Wer hoch hinauf will, muß erst tief hinunter. Ihr aber sollt euch um so inniger vereinigen und vereinigt bleiben. Der Geist des Gehorsams muß das ganze Werk krönen."

Jesus: "Ich habe es so gefügt, daß Gelehrte dazu kamen, damit ihr wißt, daß Ich es bin. Laßt nun alles begraben, bis die Zeit gekommen ist, wo Ich will, daß es wieder auferstehe. Gebt den letzten Rest eurer Ehre her. Der Baum des Liebesbundes mit seinen Ästen ist jetzt fertig. Pater Ludwig war der Hintergrund, und ihr sollt jetzt die Fortsetzung machen."

 

16./18. März 1908

"Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen."

Barbara: "Soll ich noch eine Wallfahrt machen oder ist nicht alles umsonst, und ist es nicht besser, sich wie andere um zeitliche Dinge zu kümmern, wie die Verwandten es von uns wünschen?"

Als ich von der heiligen Kommunion zurückkam, hörte ich die Stimme des Herrn:

Jesus: "Jetzt bin Ich es, der in dir redet. Das lehrt die Kirche, und Ich habe es gesagt. Jetzt kannst du nicht getäuscht sein und brauchst nicht zu denken, daß du redest. Sage mir, was steht auf der ersten Seite des Katechismus? Wozu bist du auf Erden?"

Barbara: "Ich bin auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen."

Jesus: "Diese Worte betreffen alle Menschen, aber am allermeisten eine Jungfrau, die sich Mir angetraut, und die den Entschluß hat, für Mich zu leben. Keine Jungfrau ist verpflichtet, für die Hinterbliebenen zu sorgen. Diese hat das Wort des Herrn zu erfüllen: Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist. Sie hat nur für ihre Seele zu sorgen. Die Eheleute aber, die deswegen in den Ehestand getreten sind, um Kinder zu gewinnen, haben auch die Pflicht, für die Kinder zu sorgen und tun es auch gemäß dem Trieb, den Ich in sie hineingelegt. Ganz anders ist es bei den Jungfrauen, wenn sie auch verpflichtet sind, solange sie leben, zu sorgen, daß sie der Welt nicht zum Gespött und zur Last fallen, aber nicht mehr.

Ihnen habe Ich das Recht eingeräumt, daß sie suchen, Mich zu lieben für diejenigen, die Mich nicht lieben. Erinnert euch nur an Meine heiligen Eltern und Mich, sie haben gearbeitet und ihr Brot verdient, um sich in Ehren durchzuschlagen, aber nirgends könnt ihr lesen, daß sie gesorgt haben für die Nachwelt, für andere, denn mit Meinem Tod war alles für sie abgeschlossen und für die Nachwelt. Von da ab ist auch alles abgeschlossen für jeden Menschen mit den Worten: Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen."

Barbara bei der Wallfahrt nach Marienborn am 18. März 1908: Bei dem Scheideweg, wo das Gnadenbild der Mutter vom Guten Rat geruht, welches vom Heiligen Vater der Kirche von Marienborn geschenkt und in feierlicher Prozession von Mainz dorthin gebracht worden, sah ich eine große Schar Engel und Heilige uns entgegenkommen, und die liebe Mutter Gottes segnete jede von uns, und den zwei Klosterkandidatinnen, welche dabei waren, hielt sie jeder eine Krone hin.

 

19. März 1908

Barbara: Der heilige Josef war in einem Lichtglanz. Es muß der Himmel gewesen sein. Er war so lieb und freundlich und sagte:

Josef: "Laßt euch nicht irremachen von all den Widerwärtigkeiten, denn es gibt keinen anderen Weg zum Himmel, als den ihr geht. Geht ruhig weiter, nicht nach rechts und nicht nach links schauend. Und wenn ihr in Nöten seid, ruft mich nur an; ich werde euch beistehen. Wenn auch die Kirche euch das Tor verschließt (ich sah ein großes Tor, wo die Priester als Wächter davorstanden), wißt, ich habe noch ein Hinterpförtchen, das kleine Tor, da ziehe ich die Seelen mit dem Seil hinauf, durch Demut und durch das Vertrauen. Wer da hinaufgezogen wird, kommt noch schneller an als durch die große Pforte. Da muß er sich erst durchdrücken, und an dieser kleinen Pforte wird er direkt vor Gott gebracht."

Barbara: Da kam plötzlich Pater Ludwig von hinten her und schaute dem heiligen Josef über die Schulter, als ob er unser Gespräch ablauschen wollte. Ich erschrak, und er trat nahe neben den heiligen Josef und sagte zu ihm:

P. Ludwig (†): "Du bist verwundert und erstaunt, aber wisse, daß heute mein Namenstag ist. Ich feiere zweimal Namenstag, den heutigen und meines Ordenspatrons.

Sage doch Luise, sie solle ihren Schwestern sagen, sie möchten doch alle Tage Gott danken, daß Er ihnen ein Mittel in die Hand gelegt, wodurch sie die Heiligkeit erlangen können, die ich bereits erlangt habe, denn ich bin ein Heiliger und genieße eine Seligkeit wie die größten Heiligen. Aber glaube nicht, daß ich nicht gelitten hätte. Weil Gott sah, daß meine Kräfte zu Ende waren und ich den Kampf nicht mehr hätte durchführen können, ohne mutlos zu werden – die viele Kritik –, ohne mich beeinflussen zu lassen, hat Er mich, als ich noch im festen Glauben war, daß es Gott sei und ohne Zweifel glaubte, zu einem Kind gemacht, denn mein Glaube hätte doch durch die fortgesetzten Beschimpfungen Schaden gelitten. Das sah Gott voraus und machte es so, damit ich auch wirklich die Stufe erreiche. Dich haben die Vorgesetzten als Narr beiseite geschoben, und ich mußte in diesen Zustand eines Kindes verfallen, weil ich der Hintergrund sein mußte. Aber fürchtet nicht, von euch verlangt Gott das nicht, das mußte ich nur leiden, weil ich der Hintergrund war.

In heutiger Zeit haben die Menschen nicht mehr die Kräfte, die außergewöhnlichen Bußübungen zu tun, um Heilige werden zu können, und täten es auch nicht mehr.

Aber etwas Außergewöhnliches muß der Mensch tun. Darum danket Gott, daß Er euch die Mittel dazu in die Hand gelegt hat und ihr sie nicht zu suchen braucht. Die gewöhnlichen Christen, welche die Gebote Gottes und der Kirche halten, kommen in den Himmel, aber wer eine höhere Glorie erreichen will, der muß mehr tun.

Sie sollten sich nur immer daran erinnern, wie dir Gott auch gezeigt, mich auf einem Felsen im Meer stehend, und wie meine fünf Geschwister auf mich zuschwommen. Der Fels war mein lebendiger Glaube und das Werk, das Gott mir auftrug. Ihr müßt in allen Lagen festhalten an das, was ihr von mir wißt, und innerlich sagen, ich glaube, weil ihr sonst nicht den Grad erlangt, den ihr erlangen sollt dadurch, daß ihr die Verdemütigungen erleidet von mir, weil ich so gestorben bin und weil man mich und Luise für Simpel hält, daß sie glauben. Haltet fest, es gibt keinen anderen Weg."

Im Hochamt auf St. Josef bei der heiligen Wandlung reichten viele Engel dem heiligen Josef Zettel hin, und er reichte sie wieder seinem lieben Sohn. Auf einmal kam ein Zettel, und der war mit Gold geschrieben. Er sagte:

Josef: "Das darfst du nicht sagen, was ich dir gesagt habe, aber mache dir einen Gedenkzettel: Denke an den St.-Josefs-Tag 1908! Ihr habt jetzt wenig Trost mehr, weil ihr verdienen und leiden sollt. Ihr wißt, daß ihr auf dem Kreuzweg seid. Später wird alles angestaunt werden. Der Herr wird Seine Sache doch durchführen."

 

25. März 1908

"Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst eurer Zeit, der alles andere ersetzt, so daß Ich von euch nichts anderes verlange."

Barbara durfte am Herzen Jesu ruhen.

Jesus: "Sage deinen beiden Freundinnen und allen, die dir treu bleiben, daß sie dasselbe Verdienst haben wie du, wenn sie standhalten. Von Zeit zu Zeit, an einem Festtage, wirst du Mich immer wieder finden, dann aber, den folgenden Tag, bist du immer wieder der alte Mensch. Wenn du auch wieder in Fehler fällst durch die vielen Widerwärtigkeiten, dies alles gehört dazu. Ihr sollt leiden und verdienen; darum muß Ich Leiden herbeiführen. Du brauchst keinen Seelenführer.

(Überaus lieb:) Ich bin noch ein so zärtlich liebender Bräutigam wie früher. Alle, die jetzt standhalten, verdienen sich viel für die Ewigkeit. Es kommt auch wieder anders.

Deiner Schwester passiert nichts auf der Reise. Es gibt zwar Unannehmlichkeiten genug, aber die Freude und Gnade wird alles das aufwiegen. An euch ist es nicht, die Früchte einzuernten; ihr habt nur auszusäen, das übrige geht euch nichts an. Ich bin euch so dankbar, weil ihr ausgehalten, und alle die Fehler, ausgenommen wenn Uneinigkeit entsteht, rechne Ich euch nicht an.

Wenn N. Elefanten aus deinen Fehlern macht, so sehe Ich nur auf das Herz. Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst eurer Zeit, der alles andere ersetzt, so daß Ich von euch nichts anderes verlange, weil selbst die besten Christen und Meine Priester, die noch am ersten glauben sollten, an übernatürliche Dinge nicht mehr glauben können. Darum ist es für diejenigen, die glauben, ein so hoher Lohn, trotz allem zu glauben. Es wird auch noch anders. Ihr werdet in der Ewigkeit sehen, wie viel ihr erlangt habt. Früher mußte Ich euch zwei- bis dreimal in der Woche Tröstungen zukommen lassen, damit ihr aushieltet. Jetzt ist das Werk fertig, und wenn Ich auch nicht mehr so oft komme, so sollt ihr jetzt verdienen."

 

Mission in St. Stephan und Osternacht 1908

Barbara in St. Stephan: Beim letzten Segen kam ein Engel, der eine mächtige, goldene Krone brachte, mit Edelsteinen geziert, und setzte sie auf den Altar. Es wurde mir gesagt, das wären die Herzen der Menschen und die guten Entschlüsse zu einem neuen Leben. Es füllte sich der ganze obere Raum der Kirche mit Seligen, die mitfeiern durften. Es waren Selige, die sich in dieser Kirche geheiligt hatten. Auch sah ich, daß alle Armen Seelen des Fegefeuers große Linderung hatten.

In der Osternacht 1908 sang Barbara: 'Hochpreiset meine Seele den Herrn', und dann 'Alleluja' und danach 'O Christen jauchzt und triumphiert...'

"O was für eine Freude! Ach wie unendlich glücklich hast Du mich gemacht, mein liebster Jesus, Bräutigam unserer Seelen. O wie wahr ist alles. O könnten doch alle Menschen sehen, wie gut Du bist. O welch großer Schaden für diejenigen, die nicht glauben, daß Du so gut bist. O mein Jesus, ich kann das Glück nicht aussprechen. O Jesus, wie unendlich gut bist Du, zwischen mir und Dir ist kein Riegel, keine Tür, kein Beichtvater."

Ich sah, wie aus dem Herzen Jesu Strahlen ausgingen und in diesen Strahlen waren mit goldenen Buchstaben geschrieben die Namen aller derjenigen Orte und Menschen, die dem Werke treugeblieben. Der Herr tauschte so Seine Liebe aus mit allen Getreuen."

 

Brief Barbara an Bischof vom 19. April 1908

"An den Hochwürdigsten Herrn Bischof. Verzeihen Sie, daß ich immer wieder komme, Sie zu belästigen. Solange ich niemand anders zum eigentlichen Seelenführer habe, was übernatürliche Mitteilungen betrifft, muß ich mich an Sie wenden, denn die heilige Theresia sagt: Eine Seele, die sich angetrieben fühle, übernatürliche Dinge zu verschweigen, da könne man sicher annehmen, daß es der Teufel sei.

Osternacht 1908. Die heilige Karwoche verlief für mich in sehr bedrängter Lage. Ich war um zehn Uhr in der heiligen Osternacht noch im Gebete, denn der Herr gab mir in früheren Zeiten einmal den Auftrag, die Vorabende der höchsten Feste im Gebet zuzubringen, um so mit der heiligen Kirche in die rechte Verfassung des neuen Festkreises einzutreten. Meine Seele war noch so betrübt und niedergeschlagen durch mancherlei Kränkungen und Vorkommnisse, daß sie an einen Trost oder gar an einen himmlischen Besuch nicht denken konnte. Ich will nichts Rühmliches sagen, sondern die einfache Wahrheit. Ich betete mit großer Sammlung und Innigkeit. Da fühlte ich plötzlich eine Umwandlung in mir. Die große Betrübnis und Finsternis meines Geistes verwandelte sich, ohne zu wissen, wie es kam, in ein unbeschreibliches Gefühl der Wonne. Meine Seele trat in ein Licht, sie erkannte in einem Augenblick, wie alle ihre Armseligkeit hinweggenommen wurde, und in freudigem Jubel zerschmolz sie in Gott, ihrem höchsten Gut.

O könnte ich die Worte finden, um nur annähernd die Wonne zu schildern, die mein ganzes Wesen durchströmte. Ich sah mit den Augen der Seele den Herrn als Sieger. Er kündigte aber auch, ohne zu sprechen, mir den Sieg an. Von Seinem gebenedeiten Herzen gingen Strahlen aus wie Blitze, sooft ich Ihm den Ort nannte, wo Liebesbundmitglieder wohnten, und den Namen, und es war, wie wenn der Name in dem Blitz lebendig würde und in dem Strahl mit fortschnellte wie der Schall eines Fernsprechers, und ich erkannte, daß dieses das Ausstrahlen Seiner Liebe war gegen alle, die als Liebesbundmitglieder kindlich, demütig an Ihn glauben.

Diesem wunderbaren Austausch Seiner Liebe schloß sich eine tiefdemütige Herablassung Seiner geheiligten Person zu mir armen Sünderin an, der aber eine feierliche Handlung vorausging, nämlich wie im Jahre neunzehnhundert, als mich der in Gott ruhende Bischof Brück zur Untersuchung über drei Wochen in das Elisabethenhaus geschickt hatte und gleich nach meinem Eintritt dort nach der heiligen Kommunion mir gezeigt wurde, wie zwei Engel mich mit einem violettblauen Kleid bekleideten und ich in diesem Anzug neben den Herrn gestellt wurde, wie Er in Seinem Spottmantel von Pilatus vorgestellt wurde. Als nun Herr Dr. E. das Urteil auf hysterisch ausstellte und die zwei von Herrn Bischof Brück beauftragten Priester dieses Urteil des Arztes unterschrieben, verstand ich erst den Sinn dieser Erscheinung.

So in der Osternacht, aber nicht wie vor acht Jahren in einem Bußgewand, sondern mit einem blendend weißen Kleid. Eine Krone wurde mir aufgesetzt aus eben solcher blendend weißen Farbe und kleinen und großen Blümlein. Jetzt erst fand die eigentliche Vereinigung meiner Seele mit dem Herrn statt. Eineinhalb Stunde dauerte diese Vereinigung. Das Glück zu erfassen, weiß nur, wer es selbst erfährt.

Ich möchte allen jenen Gelehrten, die so spöttisch über Vorgänge des inneren Seelenlebens urteilen und sie für Schwärmerei, Einbildung und weibische Gefühlsduselei, wie man so oft in früheren Jahren hören konnte, hinstellen wollen, was gewiß zu der immer mehr überhand nehmenden Gleichgültigkeit gegen das tiefreligiöse Leben beigetragen hat, auch nur einmal einige Minuten die Wonne der Vereinigung mit Gott wünschen. O welch glückliche Stunde. Ohne zu sprechen, verstanden sich unsere Herzen und zerschmolzen in einem Feuerofen heiliger, reiner Liebe.

Meine zwei Freundinnen, die auch Zeuge waren, ahnten dieses Glück und baten gar kindlich und ehrerbietig, Er möge doch auch ihnen ein Trostwort sagen und den Beichtvater bewegen, daß er erlaube, den Verkehr im lauten Zwiegespräch wieder wie früher, als Pater Ludwig noch Seelenführer war, führen zu dürfen. Da schaute der Herr die beiden an, mit einem Blick so liebevoll und bedeutungsvoll, als sage Er damit: Euer Gott und Herr unterwirft Sich Seinen Geschöpfen. Warum wollt ihr es besser haben? Nun war es, wie wenn ein Schleier entfernt würde und die Bewohner der triumphierenden Kirche wollten sich mitfreuen an dem Glück einer armen Sünderin. Unsere heiligen Freunde und Freundinnen, auch Pater Ludwig war dabei, sie wollten Zeugen dieses Glückes sein. O welcher Austausch von Liebe und heiliger Freude. Alle beugten sich unter der Macht des Gehorsams, sie sprachen im Gegensatz zu früher kein Wort, und doch verstand ich alles, und sie verstanden meinen Schmerz.

Auf einmal, wie auf einen Wink des Herrn, verschwand die liebe Gesellschaft und meine Seele mußte in ihren armseligen Leib zurück. Die Mitternacht war angekommen; es schlug zwölf Uhr, als ich zu Bette ging, aber an Schlaf war nicht zu denken. Die Freude und die himmlische Wonne hatte die ganze Natur so in Besitz genommen, daß die menschliche Armseligkeit wie gebannt war. So war es den ganzen Vormittag. Im Hochamt meiner Pfarrkirche teilte der Herr mir aber mit, anschließend an die Freude und Wonne, in der meine Seele schwamm:

Jesus: 'Dies sage deinem Beichtvater, daß er recht hat, wenn er dir sagt, du leidest keine Einbuße, wenn du ihm folgst; er will dich den gewöhnlichen Weg führen. Darum das Verbot, daß du keiner betrübten und bedrängten Seele einen Trost bei Mir erflehen darfst und daß Ich, Sein Herr und Gott, Mich seinen Befehlen unterwerfe, siehst du seit mehreren Monaten. Daß du keine Einbuße erleidest, hast du gestern Nacht gesehen, aber sage ihm: Mir, Mir verderbe er die Freude. Sage ihm, was Ich dir sagte im Jahre 1891, wo dir dein Beichtvater Pater A. auch im Gehorsam gebot, zu schweigen: 'Es ist traurig, daß Ich auch da Meinen Dienern nachstehen muß, wo Ich jahrelang eine Seele schon durch Meine Erleuchtungen an Mich gezogen habe und wie traurige Folgen hatte jenes Verbot für die heilige Kirche.'

Professor Schieler hätte unserer heiligen Kirche die Schmach und Schande nicht angetan, er hätte als frommer und geschätzter Beichtvater viele Seelen auf den Weg der Tugend geführt, und jetzt? Wie viele wahrhaft gläubige Seelen, die noch nach Mir verlangen, habe Ich noch unter Meinem Volke? Muß Ich nicht, um mit einer Seele verkehren zu können, in die Katakomben flüchten? Die Kritik Meiner Diener wirft soviel Spott und Hohn auf sie, daß diejenigen, die noch glauben an einen Verkehr der Seele mit ihrem Schöpfer, nur im geheimen sich anschließen müssen.'

Für die einzige Gnade, die ich in der heiligen Osternacht 1908 wieder hatte, gebe ich zum Beweis meiner felsenfesten Überzeugung, daß Gott es ist, der in mir wirkt, mein Leben hin.

Seit 1869 führte der Herr mich auf diesem Weg. Offen, ohne Rücksicht auf Gunst oder Ungunst meiner Seelenführer, legte ich meine Seele in ihre Hand, nie ging oder lief ich davon, wenn ich Zeiten harter Behandlung erfahren mußte, bis Gott ihn wegführte oder der Tod ihn entriß. Bei Gott kann ich aussagen, daß mich nie ein Beichtvater gefördert zu einem außergewöhnlichen Weg, wie man lesen kann in der Lebensbeschreibung der Gräfin von Droste-Vischering, die von der höchsten kirchlichen Behörde durch Zuspruch gefördert wurde.

Nur einmal, wo ich wegen dem Verlangen nach der öfteren heiligen Kommunion sehr viel gelitten hatte, weil mein Beichtvater annahm, es sei Eigensinn und geistiger Hochmut, habe ich meinen Kummer einem Domherrn von Würzburg (dem späteren Bischof Schork) mitgeteilt. Dieser redete mir sehr zu. Ich war jung, und er sagte: 'Liebes Kind, laß dich nicht verwirren und gehe hin, wo du die heilige Kommunion empfangen kannst, wenn die Pfarrgeistlichkeit sie dir verweigert, denn das Verlangen nach der heiligen Kommunion kann nur von Gottes Geist eingegeben sein.'

Viele meiner Beichtväter haben nach langer und harter Prüfung bekennen müssen: 'Ja, es ist der Heiland!' Pater Ambrosius und Pater Alfons sagten einige Wochen vor ihrem Tod: 'Ja, es ist der Heiland, ich habe dich hart geprüft, es soll anders werden. Der Herr hat das Schwache erwählt!' Pater Bonifatius sagte nach der Untersuchung im Jahre 1900: 'Bleibe fest in deiner Überzeugung, und wenn alle Teufel aus der Hölle kommen.'

Muß ich annehmen, alle meine Beichtväter hätten in dieser Beziehung nur ein Spiel mit mir treiben wollen? In tiefster Ehrfurcht. gez. Barbara Weigand."

 

Erstkommunion am Weißen Sonntag 1908

Barbara: Ich sah nach der heiligen Kommunion den lieben Heiland in demselben weißen Gewand, womit ich bekleidet wurde in der heiligen Osternacht. Er war unbeschreiblich lieblich in Seiner heiligen Menschheit. Voll Freude und Verlangen stand Er wie ein Bräutigam, der auf etwas mit Sehnsucht wartet. Als der Augenblick der heiligen Kommunion nahte, kam Er an jedes Kind heran, breitete nach ihm die Hände aus und mit höchster Freude ging Er in die Herzen der fünfunddreißig Kinder ein und verschmolz gleichsam mit denselben. Es war nicht eines dabei, das Er nicht umarmte.

 

Pfingstmontag am 8. Juni 1908

"Ich verlange einen demütigen, kindlichen, selbstlosen Glauben."

Wiewohl wir wie gewöhnlich die Nacht vor Pfingsten im Gebet zubrachten, würdigte uns der Herr keines Wortes. Am nächsten Morgen sagte der Herr:

Jesus: "Ich war gestern zu bedrängt durch die vielen Todsünden und konnte dir, obwohl das Röhrlein etwas gelockert ist, nichts mitteilen. Heute aber sollst du wissen, warum Ich die plötzliche Heilung von N. nicht gewähren konnte. Ihr müßt euch jetzt in der Geduld bewähren. Das geht euch alles nichts an, ob etwas so oder so geschieht. Die einzelnen müssen noch mehr von der Selbstsucht geläutert werden. Niemand soll sich hervortun im Liebesbund. Ich habe den Liebesbund für die Armen gegründet. Es war auch noch zu viele Bequemlichkeit und zu wenig Opfer dabei.

Das ist kein Glaube, der Wunder verlangt und sagt: Wenn ich Wunder sehe, dann will ich glauben! Ich verlange einen demütigen, kindlichen, selbstlosen Glauben. Euretwegen hätte Ich es getan, aber ein solcher Glaube gefällt Mir nicht. Geht darüber hinweg, wenn euch etwas mißlingt. Seht auf das Leben Meiner Kirche und auf Mein Leben. Gerade diejenigen, denen Ich die größten Wohltaten erwiesen, stellten sich nachher um und redeten gegen Mich. Die Liebesbundmitglieder dürfen nicht obenan sein wollen. Geht nach der Fronleichnamsprozession euch besprechen mit den Priestern. Ich ermahne euch, euren Mitschwestern in N. zu gratulieren zu ihrer neuen Oberin."

 

Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1908

"Daß nicht die großen Werke uns heilig machen, sondern nur der demütige, verachtete Weg."

Barbara: Ich war so bedrängt, weil ich so gehetzt bin. Ich betete den Kreuzweg und kniete vor Antonius. Es war, wie wenn ich mein Leiden bekäme. Es ging eine Umwandlung in mir vor, so ein leises Zittern und ein Umschwung und Aufflammen, und weg war alle Müdigkeit, aller Schmerz, und Ruhe und Heiterkeit trat an die Stelle.

Ich kam in ein himmlisches Licht hinein. Es wurde in der Kirche, als wenn der Himmel aufgeht, und alles war ein Glanz und eine Herrlichkeit, und es kamen auf mich zu der heilige Franziskus, der heilige Antonius und Pater Ludwig und standen dicht vor mir. Auf der rechten Seite Franziskus, in der Mitte Antonius und links Pater Ludwig, der in dem Grade der Glorie ist wie die beiden anderen sind. Ich war so erstaunt, daß Pater Ludwig die gleiche Glorie hatte wie die beiden anderen, daß mir der Verstand stillstand. Ich wußte nicht, was sagen vor Freude und Herrlichkeit und Lust und Staunen. Ich war stumm und konnte nichts reden. Endlich sagte ich: "Ach mein Gott, ist es denn möglich? Diese große Herrlichkeit genießest Du, Pater Ludwig?"

P. Ludwig (†): "Ja, die genieße ich. Ich bin in dem Grade wie meine zwei Mitbrüder sind. Ich grüße dich im Namen unseres Heiligen Vaters! Ich will dir nur mitteilen, daß du nach N. gehen sollst, um dich mit N. zu besprechen. Fürchte dich nicht, mache dir keine Sorgen. Alles das, wie es jetzt ist, hat für dich keinen Nachteil. Es ist gemacht von anderen. Daß du trostlos bist und verlassen, das ist, weil Gott zeigen will, wie wahr es ist, was die Kirche tut, daß das alles richtig ist. Weil es jetzt von deinem Beichtvater so gemacht ist, hat sich der Herr unterworfen, weil die Kirche einig ist im Himmel und auf der Welt. Du hast keinen Nachteil, und beunruhige dich nicht, daß du von deinen Verwandten so abgehalten wirst. Du hast doch dieselbe Gnade wie Lieschen und Luise, und weil du damit den Willen Gottes erfüllst. Die Gottes- und Nächstenliebe müssen immer Hand in Hand gehen.

O wie bin ich so glücklich! Sage es deinen zwei Freundinnen und allen, die mit ihnen verkehren, daß man auf der Welt sich nicht so viel kümmern soll, was unangenehm an einen herantritt, und sich nicht aufhalten soll über die Mannigfaltigkeit der Prüfungen Gottes. Das wird einem alles hoch belohnt; das ist der Weg, der Kampf, um euch die Herrlichkeit zu verschaffen, die eurer wartet. Wenn ich noch so Großes geleistet hätte in der Kirche, wie meine zwei Mitbrüder, hätte ich nicht das erlangt, was ich erlangt habe durch den tiefdemütigen Weg, den mich Gott geführt. Du bist im Staunen, weil wir eins sind, und diese meine zwei Mitbrüder so viel geleistet. Der liebe Gott will euch zeigen, indem Er uns euch schickt, daß nicht die großen Werke uns heilig machen, sondern nur der demütige, verachtete Weg.

Diese beiden haben Großes geleistet. Ich habe in der tiefen Verachtung gelitten, und weil es noch nicht anerkannt ist und sie heute noch darüber spotten, daß ich mich mit den Sachen abgegeben habe. Bei Gott wird so alles ausgeglichen. Nicht, was der Mensch getan und wofür ihn die Menschen halten, sondern Seine Meinung allein gilt. Ihr sollt euch nicht mehr darum kümmern, ob etwas gelingt oder nicht. Das sind lauter Sachen, die Gott so fügt; das geht euch nichts an. Wer sich daran stoßen will, versteht wenig von dem übernatürlichen Weg zur Liebe Gottes. Diejenigen Seelen kommen vorwärts, die demütig weitergehen, nicht rechts und nicht links sehen, nicht ob Wunder geschehen oder keine; das sind Nebensachen. Das ist Gottes Sache! Werdet nicht mutlos, wenn Er euch etwas nicht gibt. Die so handeln, das sind die Kinder Gottes. Deshalb durften wir alle drei kommen."

Barbara: Franziskus war gekennzeichnet als Ordensstifter, die zwei anderen waren gleich im Rang.

P. Ludwig (†): "Ich gratuliere dir, du bist jetzt zweifach und dreifach verwandt: 1. weil du Mitglied unseres Ordens bist; 2. weil du Schutzkind vom heiligen Antonius bist; 3. weil du meine Schutzbefohlene bist, weil du dich leiblich und geistlich unter meine Leitung gestellt hast. Sei nur nicht ängstlich, wenn du auch lange Zeit nichts erfährst. Wenn es Zeit ist, setze ich meine Leitung fort. Das ist die beste und die sicherste.

Sage N., man soll sich nicht von Menschen beeinflussen lassen. Ich versichere ihm vom Himmel aus, daß man vor Gott keine größere Gnade haben kann und nicht mehr tun kann, was einen mehr fördert in der Tugend und Vollkommenheit, unseren Lohn mehr erhöht, als wenn man eine solche Seele leitet und alles über sich ergehen läßt. Ich wollte, ich könnte es allen Beichtvätern zurufen, alle Beichtväter möchten doch auf das Verdienst sehen vor Gott, und jetzt, wo die ganze Welt und auch das Priestertum vom Modernismus angesteckt sind, jetzt belohnt es Gott um so mehr, weil dies einen der Schäden betrifft, die aus der Kirche ausgemerzt werden sollen."

 

Fronleichnamsprozession 1908

"Heute ist der Tag, wo Ich den Liebesbund unter euch gestiftet habe und Ich kann diesen Tag nicht überschlagen, Ich muß dich heute heimsuchen."

Barbara: Bei der heiligen Kommunion hörte ich Seine Stimme:

Jesus: "Heute ist der Tag, wo Ich den Liebesbund unter euch gestiftet habe und Ich kann diesen Tag nicht überschlagen, Ich muß dich heute heimsuchen. Wenn es auch so gemacht ist, mache Ich heute eine Ausnahme. Willst du Mich anhören oder willst du lieber Mich äußerlich verehren und singen und beten?"

Barbara: Ich war still und hörte:

Jesus: "Seid ruhig und haltet euch nicht auf über das, wie es ist."

Barbara: Er gab mir einen Einblick, wie wenn mein Geist sich aufschwänge zu Ihm. Mein Geist war wie gebannt und ruhig in Ihm. Mein Geist flog in Ihn hinein, und es war, wie wenn Er mich mit in die Luft nähme. Ich konnte die ganze Welt überschauen; sie war eine einzige Fronleichnamsprozession und in Gruppen aufgeteilt, und es war, wie wenn alle zusammengingen, und es wurde der Schleier hinweggezogen und Himmel und Welt waren beisammen, eine solche Feierlichkeit und Herrlichkeit, als ob der Himmel auf der Welt wäre. Ich sah meine verstorbenen Verwandten und später auch Pater Ludwig in der himmlischen Lichterprozession, wie ein Kirchenfürst.

Jesus: "Werdet nicht irre und haltet euch nicht auf, das geht euch nichts an, so sind die Wege Gottes. Sehet, wie war Mein Leben? Ihr seid so kurzsichtig. Das Gerede der Menschen ist null und nichtig. Es ist nur so ein Lallen, wie das eines dummen Kindes, man will nur die Leute totschweigen. So leichtsinnig, wie die es machen, müßt ihr es auch leichthin nehmen und euch nichts daraus machen. Alle Werke Gottes sind so, wenn ihr es auch nicht begreift.

So sehet euch doch um in der Welt, was die Gerechtigkeit noch halten und Meinen Vater noch besänftigen kann. Wenn das Volk Israel im Alten Bund abgewichen war, wie energisch strafte Ich. Ich schickte sie in die Verbannung, in die Wüste, und jetzt, wo die Welt abgewichen ist, muß Ich doch auch Sühne verlangen wie damals. Siehe, wie sich heute der Himmel gleichsam entleert, um sich mit der Erde zu vereinigen, um Meinen heiligen Fronleichnam zu verehren. Du wunderst dich, daß Ich so zufrieden bin, und daß Ich Mich nicht beklage, wenn du siehst, wie das kleine Volk dasteht und gafft. Ich muß das Volk nehmen wie immer, wie es bei Meinen Lebzeiten war. Es war auch so, Ich war unter ihnen gestanden, und wo leset ihr, daß Ich Mich geäußert hätte über das harte Benehmen Meiner Feinde und über die Untreue Meiner Freunde? So war es immer; daran müßt ihr euch ein Beispiel nehmen. Um der Gerechten willen verschone Ich die Welt, und daß es so bleibt und noch keine Umwälzung ist, tut das Gebet.

Der Liebesbund ist bestimmt, um in der Welt das Christentum zu durchsäuern und das tieflebendige Glaubensleben zu erhalten, denn die ganze Welt jauchzt dem Heidentum zu, und nur diejenigen sind davon befreit, die glauben, was Ich sage. Diese nähern sich auch Meinem heiligen Fronleichnam und lassen sich nicht wegschwemmen vom Modernismus, und deshalb will Ich haben, daß der Liebesbund verbreitet wird.

Die Mitglieder sollen nur weiterarbeiten. Demjenigen Priester aber, der es mit gutem Herzen aufnimmt und sich nicht beeinflussen läßt vom Gerede derjenigen, die ihr Gewissen beschwichtigen wollen mit der Phrase, es sei Hysterie, was weiter nichts ist als ein Deckmantel für ihren Unglauben. Sie wissen recht gut, daß es keine Hysterie ist; nur sind sie alle angesteckt vom Modernismus der Zeit. Demjenigen Priester aber, der es gläubig annimmt und es wirklich glaubt, wie es geglaubt werden soll, verspreche Ich, daß er viele harte Sünder bekehren und seine Wirksamkeit viel ergiebiger sein wird als desjenigen Priesters, der nur nach seinem Sinne handeln will.

Und was will Ich erst demjenigen Priester in der Todesstunde einen großen Lohn versprechen, der sich so demütigen kann. Man bedenke, daß der Weg zum Himmel nicht so leicht ist, und was die früheren Heiligen sich für eine Gewalt angetan, um einen hohen Lohn sich zu erringen. Was haben die Einsiedler gefastet und die ganze Welt verschmäht, und es waren mitunter Menschen, denen alles zu Gebote stand; sie aber verschmähten es und führten ein so armes Leben.

Alle Heiligen haben etwas Besonderes tun müssen, um zu der Glorie zu gelangen. Gewiß weil das ganze Menschengeschlecht so verarmt ist, äußerlich und innerlich, weil Ich die Bußwerke nicht mehr verlangen kann, so muß Ich doch Ersatz verlangen für die Buße, und das ist die Verachtung und die Verdemütigung, die den einzelnen Seelen, auch den Priestern, zukommen. Nur deshalb hat Pater Ludwig eine solch hohe Glorie. Ist es der Himmel nicht wert, um sich öffentlich zu Mir zu bekennen?"

Barbara: Beim Casino sah ich N. vorbeiziehen.

Jesus: "Ihr laßt euch gleich so zusammenschlagen. Wenn ihr einmal mit dem Auge der Seele schaut, dann seht ihr, was euch jetzt dunkel ist. Ich wollte diesen Mann retten, weil er doch sonst ein gutes Herz hat und Werke der Barmherzigkeit übt, und weil er auch recht handelt in seinem Ehestand, und deshalb habe Ich so gedrängt nach Lourdes zu gehen, um sein Herz zu rühren.

Dem Gebet der Gerechten ist es zu verdanken, daß die Fürsten alle zum Frieden stimmen, und daß kein Mißwuchs und keine Kriege sich einstellen."

 

24. Juni 1908

"Deshalb rufe Ich allen Liebesbundmitgliedern zu: Helfet Mir, entzieht euch keiner Beschwerde, geht über alles hinweg, wenn Ich Leiden schicke!"

Jesus: "Ich will im Hinblick auf deinen Seelenführer, der es dir erlaubt, wieder mit Mir zu verkehren, einige Worte zu dir reden. Es ist Mir angenehmer, wenn ihr die Reise verschiebt bis nach dem Großen Gebet, denn wenn Ich gesagt habe, nach der Oktav sollt ihr reisen, so wißt, was Mir gelegen ist an der Sühne, und wenn ihr auf der Reise seid, geht vieles verloren, und es hängt doch so vieles davon ab. Nutzet die Tage gut aus, schont euch nicht in dieser Oktav. Die Menschheit hat gar keine Kraft mehr zum Widerstehen. So viele lösen sich los von Meinem mystischen Leibe, viele legen Hand an sich und schaffen sich fort vom Leben, weil die Menschheit keine Kraft mehr hat zum Leiden. Es kommt das alles vom Geist des Antichrist, des Unglaubens, der das ganze religiöse Leben vernichtet und zerfressen hat, daß niemand mehr die Kraft hat zu widerstehen, wenn ihm ein Leid zustößt.

Es ist Mir viel angenehmer, wenn ihr jetzt die Tage in Meiner Umgebung zubringt. Versäumt keine Andacht. Wenn eine Sühneandacht gehalten wird am Herz-Jesu-Fest, wohnet ihr treulich bei und tut alles zu Ehren Meines heiligsten Herzens, das so sehr blutet und so voller Schmerz ist um des Verlustes so vieler Seelen, die Mein heiliges Blut mit Füßen treten. Ich schicke dir Leiden. Das, was Ich so schicke, sende Ich dir nur, daß du mitfühlen sollst, was Mein Herz leidet über den Undank der Christen in heutiger Zeit.

Deshalb rufe Ich allen Liebesbundmitgliedern zu: Helfet Mir, entzieht euch keiner Beschwerde, geht über alles hinweg, wenn Ich Leiden schicke! Es ist nur Meine Liebe, die Meine Liebe mit euch teilt und Meine Leiden. Deshalb ist es Mir lieber, wenn ihr wartet bis nach der Gebetswoche, weil die Fronleichnamsoktav und das Große Gebet von der Kirche deshalb eingesetzt sind, um Meinem mystischen Leibe im Heiligsten Sakrament Sühne zu leisten für den Undank und die Lauheit der Christen. Fürchtet nicht um das, was Ich mit euch und in euch gewirkt habe. Es ist das größte Werk, das Ich noch in der Kirche durch ein so unwürdiges Werkzeug durchgeführt habe. Und es kommt zur Durchführung! Nutzt die Reise gut aus und ermuntert alle zur Liebe Gottes."

 

Herz-Jesu-Fest 1908

"Denn beide Werke dienen nur zur Verherrlichung Meiner heiligsten Menschheit, während das, was Ich durch dich durchführen wollte, der ganzen Menschheit viel, viel nützen soll."

Jesus: "Meine Tochter! Du hast soeben gehört von der Einführung des Fronleichnamsfestes und wie Ich der Welt die Verehrung Meines heiligsten Herzens mitteilen wollte. Zu beiden Werken bediente Ich Mich zweier weiblicher Personen, zweier Jungfrauen. Was Ich aber durch dich durchführen will, ist ein viel segensreicheres Werk als die der anderen beiden. Denn beide Werke dienen nur zur Verherrlichung Meiner heiligsten Menschheit, während das, was Ich durch dich durchführen wollte, der ganzen Menschheit viel, viel nützen soll und Mir viel mehr Verherrlichung daraus erwächst als aus den zwei anderen Festtagen. Weil Ich ja, um in die Menschenherzen hinabsteigen zu können, den Himmel verließ und Mensch wurde und euer Bruder geworden bin – und wenn auch hier in Mainz so getan wird, als seiest du gar nicht im Spiel und wirst als eine törichte, närrische Person hingestellt –, so ist es aber doch nicht vergebens, daß Ich Mich deiner zwölf Jahre lang bediente und dir dadurch so viele Verdemütigungen und Leiden verschaffte, denn Ich mußte jemand dazu benutzen, um die großen Werke auch vorbereiten zu können. Du mußtest erst mitverdienen, auch wenn es so aussieht, als wäre es vom Papst allein. Später wird es die Welt erfahren.

Ich will nicht, daß ihr euch zu lange auf der Reise aufhaltet. Ihr sollt niemand zur Last fallen. Verrichtet eure Geschäfte und geht weiter. Es ist nicht ratsam, daß die Mitglieder vom Liebesbund sich allzugroße Erholungen gestatten. Nur das sollt ihr annehmen, wo die Ehre Gottes und das Heil der Seelen befördert wird. Die Mitglieder des Liebesbundes sind bestimmt zum Leiden. Sie müssen gewissermaßen ersetzen, was die anderen an Vergnügen zu viel tun, was Ich ja auch von Meinen treuesten Kindern verlange, von den Ordensleuten. Ihr werdet nicht hören, daß es ihnen gestattet wird, sich viel zu erholen, außer die höchste Not verlangt es. Danach müßt ihr euch richten. Sage N., sie werde bald alles ablegen, was Ich noch an ihr zu tadeln habe. Ich habe doch große Freude an ihr. Was Ich ihr von allem Anfang an versprochen habe, wird jetzt in Erfüllung gehen."

 

30. Juni/6. Juli 1908

Barbara: Der Herr zeigte Sich mir den ganzen Morgen. Er zeigte mir Sein heiligstes Herz wie eine Wohnung. Ein silberblauer Strom floß aus Seinem Herzen, und zu Seinen Füßen war wie ein weites Meer davon erfüllt, dessen Farbe blau war, aber mehr silberhell. Alle die Seelen, welche kamen und den Ablaß zu gewinnen suchten, füllten ein Gefäß mit Wasser und gingen fort, und wo sie hingingen schütteten sie es aus.

Jesus: "O laßt euch nicht abhalten. Ich habe so großes Wohlgefallen an den kleinen Seelen, die noch kommen, weil es ihrer so wenige sind, und Ich zeige dir diese, damit ihr nur eifrig schöpft."

Barbara: "Aber, o Herr, bist Du es denn? Du sagtest doch, Du wolltest mit mir nicht sprechen."

Jesus: "Ja, der Pächter ist nicht immer Meister. Wenn der Gutsherr kommt und es ihm beliebt, spricht er auch einmal drein. So tue Ich heute. Ich will dir zeigen, wieviel Mir gelegen ist an der Sühne. Deshalb verlangte Ich, daß ihr die Reise verschiebt, um noch die Große Gebetswoche mitmachen zu können, denn es gibt so wenige, die Mir Sühne leisten, und deshalb will Ich, daß ihr den Pilgerzug nach Lourdes benutzt, der es euch ermöglicht, daß ihr noch die Oktav von Mariä Geburt hier mitmachen könnt. Sage Lieschen, wenn ihr einmal 74 Jahre alt seid, schicke Ich euch nicht mehr fort, das versteht sich von selbst. Ich habe euch diese Reise schon lange versprochen, und deshalb schicke Ich euch die Anregung von einer Seite her, wo ihr nicht daran dachtet. Wenn ihr die Seelen in Meiner Liebe ermuntert habt, dann geht wieder weiter."

Jesus am 6. Juli 1908: "Die Liebesbundmitglieder sollen, wenn sie zusammenkommen, ihre Mahlzeiten sehr einfach halten. Sage Luise, die Unannehmlichkeiten sollen ihre Krone nur erhöhen und jeder Schmerz, der ihr von dieser Seite bereitet wird, ist ein neuer Edelstein in ihrer Krone."

 

Samstag im Großen Gebet am 11. Juli 1908

"Jetzt ist es an euch, Mich zu trösten. Es ist nicht mehr nötig, so viel zu sprechen. Alles Nötige ist jetzt niedergelegt in deinen Schriften."

Barbara: Auf einmal wurde ich angestoßen, und es kam eine freudige Erregung in mir auf im Gegensatz der vorangegangenen Stimmung. Ich merkte, daß etwas darauf folgen muß, und während ich aufmerkte und mich besinnen wollte, woher die freudige Umstimmung komme, hörte ich die Stimme des Herrn:

Jesus: "Merke auf, Meine Tochter! Raffe dich auf! Du glaubst, du seiest getäuscht und ihr seid nutzlos und traurig, weil Ich nicht mehr so persönlich mit euch verkehre und Mich oft mit dir unterhalte. Ihr glaubt, ihr seid von Mir verstoßen. Heute abend will Ich dir zeigen, daß es nicht so ist, daß Ich noch Derselbe bin, Der in den Jahren so oft mit dir gesprochen. Jetzt ist es an euch, Mich zu trösten. Es ist nicht mehr nötig, so viel zu sprechen. Alles Nötige ist jetzt niedergelegt in deinen Schriften, und es ist dahin gekommen, wo es hingehört. Meine Kirche weiß es jetzt, und sie ist überall allerorts beschäftigt, Meinen Willen durchzuführen, das, was Ich mit dir gesprochen. Deshalb ist eure Aufgabe jetzt gelöst, wie die Meinige gelöst war, als Ich sie am Kreuz vollendet hatte. Was jetzt für euch noch zu tun bleibt, ist, daß ihr durch Leiden, Trockenheit und Verlassenheit anderen jetzt die Gnaden zuwendet, daß ihr leidet und sühnt. Und das wollt ihr nicht verstehen. Ihr wollt immer und immer wieder getröstet sein. Sage Mir, ist es nicht auch zeitgemäß, daß Ich Mich einmal tröste in euch? Ich habe euch lange genug getröstet.

Wenn Ihr Mainz verlaßt, macht euch keine Sorgen um eure Gastgeber. Denke an das Wort Meines Dieners, daß man den Besuch auch so annehmen muß wie Abraham, der um seiner Gastfreundschaft willen gewürdigt wurde, daß Gott Selbst ihn besuchte. Merkt euch, daß ihr nicht reist des Vergnügens halber, sondern als Abgesandte von Mir. Wenn der König Seinen Diener schickt, wo die Leute auch nicht über große Mittel verfügen, so überwiegt die Freude, daß der König ihn geschickt, alles übrige. So müßt ihr denken, daß ihr für Mich reist. Und wenn Ich euch Unannehmlichkeiten schicke wie voriges Jahr, so denkt, daß alles von Mir kommt, Freuden wie Leiden. Ihr kommt nicht zusammen zum Essen und Trinken, sondern zur Ehre Gottes seid ihr geschickt, und deshalb sollen sie alles einfach halten, wie in der gewöhnlichen Haushaltung. Leckerbissen sollen ausgeschlossen sein.

Sage N., Ich schicke dich zu ihm. Es ist Mein Wille, daß er sich deiner annimmt. Er soll nichts fürchten. Was Pater Ludwig erdulden mußte, das war zur Bekräftigung des Werkes, weil er der Hintergrund war, auf den Ich Mein Werk aufbauen mußte. Deshalb mußte er in gewissem Sinne am Kreuz sterben wie Ich, in der größten Schmach und Verachtung. Er aber hat das nicht zu fürchten. Er soll nichts sagen und du auch nicht, nur hie und da brauchst du ihm deine Angelegenheiten zu schreiben, damit doch das Glaubensleben befördert wird, denn alle, die es hören, werden sehr in der Liebe Gottes befördert, und das tut sehr not. Weder er noch sein Oberer sollen zu Schaden kommen.

Du wunderst dich, daß andere Seelen so einen leichten Weg haben und du einen so schweren dein Leben lang, und du willst irre werden, weil du in deinem ganzen Leben nur bekämpft wirst, während andere so gehoben sind. Aber wisse, daß Ich ein gerechter Gott bin und jedem vergelte nach seinen Verdiensten, und daß die Seelen, die einen so leichten Weg haben, wenn sie auch unschuldige Seelen sind, und Ich mit ihnen verkehren kann, auch einen viel geringeren Lohn davontragen."

Beim Segen, als die Priester eingezogen, sagte der Herr plötzlich:

Jesus: "Komme, komme noch einmal!"

Barbara: Dabei sah ich Ihn auf dem Altar in einem Strahlenglanz, der in die ganze Welt hinein nach allen Seiten hin leuchtete. Er breitete die Arme aus und sagte:

Jesus: "Schnell, komme an Mein Herz, Ich will dich entschädigen, damit du den Kummer vergissest!"

Barbara: Und Er zog mich an Sein Herz.

Jesus: "Lieschen soll sich freuen auf die Gnaden, die sie droben bekommt, wenn das Alter ihr auch die äußeren Freuden abschneidet. Eure Aufgabe ist jetzt vollendet. Ihr müßt jetzt leiden. Pater Ludwig hat es nicht zu bereuen, daß er mehr gelitten hat, und niemand hat es zu bereuen, was er Mir geopfert hat, auch du nicht. Wer den Weg der Verherrlichung geht in diesem Leben, wird in der Ewigkeit zurückgesetzt."


13./15. Juli 1908

Jesus: "Vergeßt nicht, wenn ihr nach N. kommt, euch der neuen Oberin demütig zu Füßen zu werfen als Mitglieder des Ordens und sie zu bitten, sie möge euch auf einige Tage in ihrem Hause dulden, und saget Dank der vorherigen Oberin, daß sie euch dem Orden angegliedert hat und ihr so teilnehmen dürft an all den Gnaden, die Ich über den Orden ausgieße."

Jesus am 15. Juli 1908: "Ihr ängstigt euch über eure Reise, weil ihr schon so viele Enttäuschungen erlitten, besonders beim Tod von Pater Ludwig. Aber wißt, dies mußte so sein, denn Ich will es einmal durchführen, daß die Priester in der Seelenleitung nicht mehr so gegeißelt werden.

Seit dem Tod von Pater Ludwig sind die Mainzer viel ruhiger, sie fürchten sich, weiter Seelen so zu behandeln wie seither. Nur damit konnte Ich sie erschrecken, weil der Tod ihnen einen tiefen Eindruck machte, da Pater Ludwig so elend hat sterben müssen. Ihr seid gedrückt, aber wißt, daß die ganze Welt so gedrückt ist. Das ist der Zeitgeist. Es kann sich niemand so recht freuen, und das werdet ihr überall finden, wo ihr hinkommt."

 

In einem Kloster am 17. Juli 1908

"Mein Jesus, ich will meine Fehler vergessen, so wie auch Du sie vergißt."

Jesus: "Meine Kinder! Es ist nicht umsonst, daß Ich euch Meine Kleine zugeführt, dieses armselige Werkzeug in Meiner Hand, das Ich benutzen wollte und benutzt habe, schon seit vielen, vielen Jahren, um der gottlosen Welt zu zeigen und sie wieder daran zu erinnern, was Ich gelitten habe für sie. Je mehr das Andenken an Meine Leiden schwindet, desto mehr drängt es Mein Herz, Sich Meinen Kindern mitzuteilen, den liebsten Kindern Meines Herzens, damit sie Mir Ersatz und Sühne leisten für den Undank der Menschen. Und ihr, Meine Töchter, ihr seid die bevorzugten Kinder Meines Herzens. Dies habe Ich schon bewiesen vor einigen hundert Jahren, als Ich eine eurer Töchter Mir auserwählte, dasselbe zu bewirken, was Ich durch dies armselige Werkzeug bewirken wollte, wenn auch in etwas anderer Form. Ich gab ihr dieses demütigende Leiden voraus, was jene nicht hatte. Es war damals die Welt noch nicht so versunken wie jetzt.

Die Christen waren gläubig, die Christen liebten Mich noch. Es war noch ein demütiger Glaube in dem allgemeinen Christenvolk. Jetzt aber, wo diejenigen, die Ich erhöht habe, die an der Spitze stehen, den Unglauben hereingebracht haben in das arme, kleine Volk, jetzt muß Ich, um das kleine Volk wieder zurückzuführen, die Menschheit an Mein Leiden erinnern. Darum gab Ich dieser Meiner Dienerin dieses verachtete, verspottete, von so vielen verkannte, von den Ärzten als eine abscheuliche Krankheit hingestellte und von Meinen Dienern als solche beglaubigte Leiden. Deshalb schicke Ich dieses Leiden voraus, um erst Meine Dienerin zu demütigen, damit kein Stolz in ihr aufsteigen kann und um durch sie die ganze Menschheit zu belehren.

Darum sage Ich euch, Meine lieben Kinder: Leidensfreudigkeit, Leidensopferwilligkeit verlange Ich von euch, ihr, die Ich euch berufen habe in diese heiligen Räume. Eines Herzens und eines Sinnes sollt ihr miteinander wandeln, bis Ich eine nach der anderen einführen werde in Meine Herrlichkeit. Viele sind euch schon vorausgegangen, noch nicht eine einzige Meiner Töchter hat das Feuer der Hölle geschaut. Das ist ein großer Trost, den Ich gestern schon Meiner Dienerin zu wissen tat, nachdem Ich Mich mit ihr vereinigt hatte. In Wirklichkeit bin Ich nach jeder heiligen Kommunion in eurer Seele, so wie Ich jetzt in dieser Seele bin. Viele, viele von euch sollen die Peinen des Fegefeuers nicht auszuhalten haben; dafür muß Ich sie in diesem Leben läutern und sieben und alle ihre Schlacken verbrennen im Leidensofen. Werdet darum nicht irre, wenn ihr von allen verstoßen seid, wenn ihr keine Hilfe findet, wenn ihr euch gleichsam angewiesen sehet auf die Hilfe eurer Oberin, die Ich in eure Mitte stelle. Denn Ich werde jedesmal bei der Wahl einer Oberin dafür sorgen, daß ihr eine Oberin bekommt, die alles ersetzt, was anderweitig euch fehlt an äußerlicher Hilfe. Meinen Geist will Ich über sie ausgießen.

So seid darum getröstet, Meine Töchter, und übertraget die Liebe, die ihr eurer vormaligen Oberin zugewendet, auf eure jetzige Oberin, denn sie vertritt Meine Stelle an euch. Seid unbekümmert. Alles, was sie tut und sagt, tut es in Meinem Namen, und Ich will euch nur auf dem Weg zum Himmel leiten, damit ihr alle ohne Furcht auf eurem Todesbette seid, und Ich verspreche euch dieses:

Wenn ihr auch vieles leidet, wenn auch Satan beständig versucht, eine Lücke zu finden, um hindurchzuschlüpfen in dieses Haus – und er ist nicht allein, zehn, ja zwanzig Helfershelfer nimmt er mit und sucht sich Helfershelfer unter seinen lebenden Genossen –, merkt es euch: Tag und Nacht schleicht er um dieses Haus herum, wo er eine Seele findet, um ihr etwas beizubringen, um eine Lücke zu finden; und wenn er einen Faden findet, aus diesem macht er sich ein Seilchen, um durch diese eine Seele Unfrieden auszusäen. Aber es wird ihm nicht gelingen.

Harret aus in Liebe und Eintracht, wie ihr bisher getan, und Ich sage euch: Viel Trost kommt Mir zu aus diesem Haus. Es ist Mir ein Lustgärtchen, dieses Plätzchen hier ist ein Lustgärtchen; ein winzig kleines Plätzchen gegenüber dem Schauspiel der Gottlosigkeit der ganzen Welt.

O Meine Töchter! Ihr wißt nicht, was Mein Herz erduldet. Noch nie seit zweitausend Jahren hat Mein Herz so viel gelitten wie jetzt, wo Ich so schmerzlich leide, denn alles ist Mir entrissen, auch Meine Kinder, Meine treuen Kinder, die Kinder der katholischen Kirche, Mein auserwähltes Volk, Mein Israel im Neuen Bund, abgewichen ist es vom rechten Weg, abgerissen sind die Rebzweige. Seht euch um, wie die ganze Stadt gepflastert ist mit toten Leichnamen, wie selbst Meine liebsten Kinder sich abgestreift von Meinem mystischen Leib. Wie tote Leichname liegen sie umher und Meine liebe Mutter hält sie jetzt noch auf Ihrem Schoß. Nicht umsonst habe Ich dir Meine liebe Mutter gezeigt, wie du noch wanken und schwanken wolltest, ob du die Reise machen sollst, als Schmerzensmutter unter dem Kreuz.

Weißt du, warum Sie dich beizog und in Ihren mütterlichen Schoß hineinbohrte? Sie wollte dir bestätigen, was Ich dir schon lange Jahre gezeigt, daß Sie die toten Leichname der Priester so lange auf Ihrem mütterlichen Schoß halten soll, bis sie eingegangen sind, entweder um sie zurückzuführen zu Meiner Kirche oder sie sollen schauen das ewige Feuer der Hölle. Lange schon hält Sie sie in Ihrem mütterlichen Schoß, und ihr, ihr sollt diese Leichname gleichsam in euren Schoß nehmen. Deswegen bohrte Sie dich hinein in ihren mütterlichen Schoß. Darum verstandest du es nicht und du erschrakst, weil du meintest, ein Glied deiner Familie müsse sterben oder sonst ein großes Leiden stehe dir bevor. Nein, nein!

Seht, Meine Kinder, Mein Herz ist bedrängt, es sucht Sich Seelen aus, Sühnopfer, die ihr Leben einsetzen, die ihr Blut einsetzen, die sich verzehren wie eine Wachskerze, die ihr Leben verzehren und ihr Herz tagtäglich vereinigen mit Meinem Herzen, die ihre Pulsschläge vereinigen mit Meinen Pulsschlägen. Denn fortwährend schlägt Mein Herz im Tabernakel mit euch vereinigt zwei Schläge. Merkt es euch! Der eine Schlag für die Sünder, der andere für euch, damit ihr ausharrt und nicht müde werdet, für die Sünder euch zu verzehren. Zu eurem Trost und zu eurer Beruhigung habe Ich dieses armselige Geschöpf in eure Mitte geschickt, weil Ich eure guten Vorsätze und euren guten Willen kenne und belohnen will und weil Ich euch sagen will, daß ihr hinweggehen sollt über die Kleinigkeit, an der euer Herz noch hängt wie Kinder. Ja, Kinder seid ihr, die über jedes Hölzchen oder Strohhälmchen fallen und dann liegen bleiben und schreien nach der Mutter.

So seid ihr, so vergleiche Ich euch, so bleibt ihr an jedem kleinen Fehler hängen und bleibt liegen, bis Ich euch an der Hand nehme und heraufziehe. Das verlange Ich von euch: So kleinlich müssen eure Herzen nicht sein; großmütig sollt ihr sein. Bräute Meines Herzens seid ihr. An Mein Herz habe Ich euch gezogen, in Mein Herz habe Ich euch hineingeschrieben mit Meinem Herzblut. Als Hausfrauen, als Mütter sollt ihr stehen in Meiner Kirche. Kinder sollt ihr gewinnen, Kinder sollt ihr gebären, geistigerweise Kinder gewinnen. Sünder sollt ihr bekehren und zurückführen zu Meinem Gottesherzen. Darum vergesset eure Fehler, und wenn ihr einen Fehler begangen und eure Mitschwestern haben es bemerkt, daß ihr ihn begangen habt, so sollt ihr nicht traurig sein, sondern euch freuen, wenn eure Mitschwestern es auch gesehen haben, wenn ihr euch auch schämen wollt. Nein, freuen sollt ihr euch und diese Verdemütigung Mir aufopfern und sagen: 'Mein Jesus, ich will meine Fehler vergessen, so wie auch Du sie vergißt.' Und Ich habe sie vergessen und drücke dich an Mein Herz, und dann gehe ruhig weiter und suche Seelen zu gewinnen.

Seht, das ist die Aufgabe, die Ich gestellt an die katholische Kirche, und Ich habe von den ersten Zeiten an Mir Seelen gesucht, wie in den ersten Jahrhunderten. Da gingen die Einsiedler hinaus in die Wüste und manchmal waren es zarte Jungfrauen, die wie tapfere Helden sich zurückzogen und dort ihr Leben verbrachten. Warum denn? Weil Ich sie auserwählt, um durch die Seelen, die Ich Mir nachbilden wollte, Mein Leben fortzusetzen, damit, wie Paulus sagt, ersetzt werde, was an Meinem Leiden noch fehlt. Denn Ich bin eingegangen in Meine Herrlichkeit, und Ich kann nicht mehr leiden und sühnen, wie Ich Meiner Dienerin, eurer geliebten Tochter, gesagt habe und wozu Ich sie auserwählt, daß Ich in diesem Orden, in dieser Genossenschaft Sühnopfer verlange. Ihr seid die Schlachtopfer Meines Herzens. Diejenigen, denen Ich ein Leiden gab, das ihre Kräfte verzehrt, die sich nicht mehr selbständig behandeln können, die Ich auf ein Schmerzenslager lege, sind die Schlachtopfer, die für Mich leiden.

Diejenigen aber, denen Ich die Gesundheit gebe, sollen jenen helfen, denn sie sollen dasselbe, was jene in ihrer Krankheit Mir bringen, in ihrer Gesundheit Mir opfern, indem sie jene pflegen und die mit sich bringenden Opfer gern ertragen, was jene Kranken verlangen. Gleiche Rechte haben sie, Schlachtopfer sind diese und Schlachtopfer sind jene, keine ist zurückgesetzt. Ich bin es, der diese auf das Schmerzenslager wirft und der jene gesund erhält, und alles fließt zusammen in Mein göttliches Herz. Es ist der Balsam, der Mir bereitet wird von Maria und den heiligen Frauen und denen, die wie Magdalena zu Meinen Füßen sich niederkauern und Meine Füße mit ihren Tränen benetzen.

Seht, ihr sollt den Balsam bereiten für Mein Herz. Ihr sollt aber auch den Mörtel treten, womit die Mauer Meiner Kirche wieder aufgerichtet wird. Viele, ja viele, sogar Ecksteine, das sind die Priester, sind abgebröckelt, viele Ecksteine sind zerbröckelt und abgefallen, weggefallen von dem Bau Meiner Kirche. Kleine Steinchen, o welche Unmasse siehst du, ganze Mauern sind aufgetürmt von Christen, die abgefallen sind vom Christentum, die den Weg zu Meinem Herzen verloren haben. Wie viele Tränen kostet es noch, sie wieder zurückzuführen.

Aber Ich verspreche euch mit diesem Jubeljahr, in dem ihr das fünfzigjährige Jubiläum feierlich begeht, wo Meine heilige Mutter in Frankreich erschien jenem armen Hirtenkind, sollen viele Seelen gerettet werden. O es ist so wahr, mit welchem Schmerz wir alle zusehen, Meine heilige Mutter mit Mir und alle die Lieben, die euch vorausgegangen sind, eure Brüder und Schwestern, mit welchem Schmerze sehen wir, wie es abwärts geht.

Schon vor fünfzig Jahren beschlossen Wir, der Rat im Himmel, alle Heiligen und Meine Mutter vereinigten sich und traten vor die Heiligste Dreifaltigkeit und baten und beschworen Uns, Meiner Mutter zu erlauben, die Erde zu betreten, noch einmal in Ihrer Eigenen Persönlichkeit die Erde zu betreten, so wie es gekommen ist, Ihren Fuß auf das arme Frankreich zu setzen, das Meinem Herzen so teuer gewesen. Und Wir sahen voraus und die Heiligen mit Uns, welche Schmach über Frankreich hereinbrechen werde, über Meine geliebte Tochter Frankreich. Darum verlangten alle Heiligen und Meine heilige Mutter an der Spitze, daß Sie herabsteigen dürfe und das arme Hirtenkind Sich erwähle, um der armen Menschheit zu zeigen, daß man hinpilgern soll und so das Glaubensleben in die ganze Welt zurücktragen soll, in alle fünf Weltteile.

Das Glaubensleben soll erneuert werden. Diejenigen, die das Glück haben – dadurch, daß sie die Mittel und die Zeit dazu besitzen, um diesen Ort besuchen zu können –, um die Reise machen zu können, sollen das Gebetsleben in ihre Heimat zurücktragen. Sie sollen Apostel werden, und so soll allmählich das Glaubensleben erneuert werden. Seht, dieses ist das Jahr, wo Mein Statthalter so viele Ablässe verliehen, und denjenigen, die hinpilgern, so viele Gnaden versprochen hat. Darum soll dieses Jahr ein Segensjahr sein für die Kinder der Kirche. Es soll anfangen, sich wieder zu erhellen. Darum vereinigt euch mit den Pilgern und haltet an dem Tage, wo Meine Kinder abfahren, eure Andacht und macht die Reise geistigerweise mit ihnen, und Ich verspreche euch, alle die Gnaden, die sie dort empfangen, über euch und alle auszugießen, die sich im Geist an sie anschließen, und viele Sünder sollen durch eure Gebete und Leiden und Opfer sich bekehren. Und nun freuet euch, Meine Kinder, hier sende Ich euch euren heiligen Stifter und hier eure geistige Mutter."

Maria: "Meine Töchter! Macht Mir Ehre, haltet eure Regeln, und mit Stolz kann Ich in Vereinigung mit eurem Seelenführer Meinen Jesus, Meinen Heiland euch zuführen. Meine Kinder! Mein Sohn schickt Mich, um euch auch eine kleine Freude zu bereiten. Es ist ein großes Glück und eine feste Überzeugung, auch für Meine Töchter hier, euch die Braut Meines Sohnes zuzuführen, die schon seit vierzig Jahren nichts als Widersprüche erdulden mußte. Bedenket, Meine Kinder, vierzig Jahre sind es, wo Ich diese herausrief aus dem Weltleben, wo sie an einen Gnadenort hinpilgerte auf Mariä Himmelfahrt (wo Ich einzog in die ewige Herrlichkeit), da zeigte ihr Mein Sohn zum ersten Mal ihren Beruf. Er ließ sie erkennen, welches Glück die Seele besitzt, die das Glück hat, Ihn öfters in der heiligen Kommunion zu empfangen. Damals wußte dieses Weltkind, o ein üppiges, stolzes Weltkind war es noch, es wußte nichts von dem jungfräulichen Stand, es hatte eine Abneigung davor, die ihr in ihren Kindesjahren beigebracht worden war.

Denn in ihrer ganzen Umgebung hatte sie kein einziges Glied in ihrer Verwandtschaft, das den jungfräulichen Stand bewahrt hätte. Darum wußte sie nichts von dem Segen dieses Standes von Jungfrauen, die in ewiger Jungfräulichkeit ihrem Gott dienen wollen. An diesem Tag berief Ich sie an diesen Gnadenort. Dort zeigte ihr Mein Sohn nach der Vereinigung mit Ihm, zum ersten Mal, wie Er ihr ganzes Herz in Besitz genommen hatte. Sie wußte nicht, was es sei, weil sie nie so etwas gesehen und gehört hatte. Sie sagte dann auf dem Heimweg zu ihren Freundinnen: 'Ach, wie ist es so schön gewesen; auf Mariä Geburt wollen wir wieder hingehen.' Das war die erste Gnade. Die zweite Gnade war, daß Ich sie ihrem Seelenführer zuführte, denn es war ein stürmisches, regnerisches Wetter, und die Wege waren verschlammt. Auf dem Wege dorthin begegnete ihr ein unbekannter Priester, der sie fragte: 'Wo wollen Sie hin?' 'Ich will in die Pfarrkirche, um Mariä Geburt zu feiern.' 'Kommen Sie mit mir, denn ich bin Ihr Seelenhirt!' Das war die zweite Gnade.

Damit hat Mein Sohn sie angewiesen, daß dieser ihr Seelenführer sein soll. Dies ist der Mann, der in ihr gute Keimchen fand und den ersten Keim zum jungfräulichen Stand legte, ohne es zu wissen. Er hielt sie nämlich an zum öfteren Empfang der heiligen Kommunion, und was folgte, wißt ihr, die ihr die Schriften lest. Sie wurde die Braut Meines Sohnes. Ich habe sie an Mich gezogen und sie ihr ganzes Leben lang geführt.

Nun, weil ihr so innig verbunden seid, weil sie einen Beruf hat wie ihr alle, habe Ich sie euch zugeführt. Unbewußt, ohne es zu wissen, wurde sie hineingeführt. Viele Verdemütigungen hat sie ertragen müssen, und heute noch ist sie verkannt und verdemütigt, aber nicht mehr im geheimen. Ohne es zu wissen, hat man doch Ehrfurcht, und man sieht, daß es Zeit ist aufzuhören und sie zu behandeln wie lange Jahre hindurch.

Nun sollt ihr wissen, daß mit dem Tag, wo sie vor der Grotte in Lourdes knien wird, sich viele Priester anschließen werden (denn sie wollten es verbergen vor euch und Ich will, daß ihr keinen Gebrauch davon macht, niemand darf es seiner Verwandtschaft schreiben). Mein Sohn hat dieser Meiner Dienerin versprochen im Jahre 1901, wo sie die erste Wallfahrt machten, auf Befehl Meines Sohnes mußten sie sich dort ganz und gar für die Kirche einsetzen, Mein Sohn verfaßte Eigene Geheimnisse, die nur für das Wohl der Kirche gebetet werden sollten, dort wurde ihr gesagt, daß im Jahre 1908, wo die Kirche das Jubeljahr begehen wird, wo Ich auf der Erde erschienen bin, sie ihre Wallfahrt zum zweiten Mal machen sollten, und es würden viele Priester sich anschließen und die Wallfahrt mitmachen, und es soll von da an die Kirche anfangen zu grünen und zu blühen. Es soll die Kirche emporgebracht werden. Sie hatte diesen Plan, nachdem ihr Seelenführer gestorben war, fallen lassen, weil sie glaubte, er sei dabei. Aber das alles verstanden sie nicht, denn die Sprache Meines Sohnes ist immer geheimnisvoll. Vieles ist euch ein Geheimnis. Ich Selbst blieb im Dunkeln über vieles in Meinem Leben. Das ist eine Strafe Gottes für uns Menschenkinder. Ich war zwar befreit von der Sünde, aber Ich mußte doch auch das Menschliche behalten und mußte im Finstern wandeln, wenn auch nicht für Mich zu sühnen, so doch für Meine Brüder und Mitschwestern.

Darum faßte sie den Vorsatz, weil sie so viel darum gebetet und Meinem Sohn immer zugerufen: 'Nein, Du darfst mir meinen Seelenführer nicht nehmen. Ich verlange von Dir, daß Du ihn wieder gesund machst!' Und dann, wenn sie eine Freude und einen Trost erhielt und Mein Sohn ihr sagte, 'Ich gewähre dir alle deine Bitten', dann machte sie von diesem Wörtchen Gebrauch und sagte: 'Ich verlange auch, daß Du meinen Seelenführer gesund machst.' Das war aber in anderem Sinn zu nehmen. Pater Ludwig mußte als Hintergrund sterben, damit das Gebäude aufgeführt werden konnte, damit auch seine Genossen sehen könnten, was sie angerichtet haben durch ihren abstrakten Eigensinn, daß sie nur vernichten wollten.

Ich will, daß dieses Werk durchgehen soll, und nicht erst nach Jahrhunderten, sondern jetzt, denn jetzt ist Meine Kirche in Gefahr, und jede Seele ist das Herzblut Meines Sohnes, und jede Seele ist mehr wert als die ganze Welt. Die Seele, die verlorengeht, muß ewig, ewig in der Hölle brennen. Darum, weil ihr Seelenführer gestorben war, faßten sie den Entschluß, nicht nach Lourdes zu gehen. Das war ein gewisser Eigensinn, sie wollten Meinem Sohne etwas grollen.

Seht, trotz ihrer Frömmigkeit wollten sie grollen. So sind die Menschenkinder, sie haben immer etwas Menschliches, sie wollen ihrem Gott und Herrn Trotz bieten, wie es auch eine Klosterfrau manchmal macht, wenn sie schon weiß, die Oberin hat recht, aber getrotzt muß etwas werden. So machte es auch meine Dienerin. Sie nahm in den Mund: 'Lieschen ist zu alt und gebrechlich!' Das ist auch wahr, Mein Sohn will kein Wunder wirken, wo es nicht nötig ist. Er will aber gerade diese zwei gegen ihren Willen hinführen, und Er ist so gut und liebevoll, daß Er die kleinen Fehler übersieht, und Er führt doch durch, was Er will.

Darum erweckte Er auf einmal eine reiche Dame, die mußte kommen, ohne daß sie wußte warum, und eines Tages ihr anbieten: 'Ich will nach Lourdes und probieren, ob ich nicht gesund werde, aber du und Barbara müßt mich begleiten.' Nun ist es euch verraten, Meine Kinder, und an dem Tag, wo sie zum ersten Mal an der Grotte knien, verspreche Ich euch, wenn sie ihren Jubel ausrufen und das Magnificat dort beten, werde Ich Meine Hand und Meinen Schoß öffnen und euch, Meine Kinder, segnen und alle eure Wünsche erfüllen.

Eure Verwandten aber, die noch im Fegefeuer zu leiden haben, will Ich im Hinblick auf all eure Verdienste und die aller frommen Seelen aus dem Fegefeuer befreien, denn Ich verlange von Meinen Kindern, daß sie die Verdienste der ganzen Welt, nicht nur eure Verdienste, sondern die aller frommen Seelen Mir aufopfern. Es gibt eine große Anzahl frommer Seelen. Ich habe viele Söhne und Töchter in der ganzen Welt, auf die Ich stolz bin, die Ich Tag für Tag Meinem Sohne vorführe und sage: "Siehe, es ist zwar eine kleine Schar, aber siehe, wie sie Mir Ehre machen. Sind sie nicht alle zweite Marias? Um dieser willen bitte Ich Dich, alle ihre Wünsche zu erfüllen."

Auch alle eure Wünsche will Ich erhören, wenn es zu eurem Nutzen ist. Das behalte Ich Mir vor. Es gibt manchmal Wünsche, wenn ihr sie für noch so gut haltet, sind sie manchmal doch nicht so gut, wenn sie durchgeführt sind; da bekommt ihr eine viel größere Gnade dafür. An dem Tag, wo Meine Kinder dort knien, sollen große Segnungen über euren ganzen Orden herabsteigen. Noch ein Wörtchen muß Ich euch sagen: Diejenigen, welche Skrupel und Ängste haben, ob das ihr Beruf ist, sollen nur glauben, daß dieses nicht von Meinem Sohn ist und nicht von Mir ist. Sie sollen so schnell wie möglich sagen: "Weg mit dir!" Diejenige, die in dieses Haus gekommen ist, ist heimgesucht worden von Meiner mütterlichen Sorgfalt. Den ersten Keim habe Ich ihr ins Herz gelegt, wie Ich es erzählt von Meiner Dienerin. Dort am Gnadenorte habe Ich sie gesucht und Meinem Sohne heimgeführt. So habe Ich euch alle heimgesucht. Die erste Gnade habe Ich in euer Herz gelegt.

Die zweite Gnade ist die, daß ihr in diesem Haus leben, wirken und sterben könnt. Dann komme, was will. Welchen Todes ihr sterbet, ist ganz einerlei, ob plötzlich oder langsam ihr euch verzehren müßt auf dem Schmerzenslager. Ihr alle seid Bräute Christi. Wie Mein Sohn euch ruft, das ist geheimnisvoll. Mein Sohn tut es, wie Er will. Aber ihr alle, ihr alle werdet Mein Angesicht schauen. Wenn Ich euch abholen werde, werde Ich euch heimholen und Meinem Sohne zuführen."

Samstagsabend, als wir uns verabschiedeten, sagte der Herr:

Jesus: "Meine kleine Dienerin, wenn die Versuchung kommt und in all den Prüfungen, die Ich noch über euch ergehen lasse, freuet euch, daß Ich euch herausgeführt aus der gottlosen Welt. Alle die kleinen Kreuzlein, die ihr zu tragen habt, es sind nur Splitterchen von Meinem Kreuz, das Meine Kirche schleppt. Ihr alle sollt euch unter dieses Kreuz scharen. Nicht nur seid ihr Meine Bräute, sondern ihr gehört auch dem Orden an, der Meinem Herzen geweiht ist, weil Ich aus eurer Mitte eine Tochter berief, die der ganzen Welt die Andacht zum Herzen Jesu kundtun sollte. Darum umschlingt ein zweifaches Band der Liebe und Freundschaft euch mit Mir und Ich will dieses Band noch fester schlingen, indem Ich Meine Kleine euch zuführte, in der Ich die Fortsetzung bewirkte von dem, was Ich vor einigen hundert Jahren angefangen und jetzt fortführen will. Darum tragt mit ihr das Kreuz und das Leid, geht Hand in Hand mit ihr, vereinigt euch in euren Gebeten Tag für Tag, sie mit euch und ihr mit ihr. Und wenn eine von euch diese Welt verläßt, werde Ich tun, wie Ich schon gesagt habe. Ja, freuet euch! Die zwei zuletzt verstorbenen Schwestern sind im Himmel, sie sind hindurchgeschwebt durch das Fegefeuer. Diese Freude wollte Ich euch heute abend noch machen. Deshalb zeigte Ich sie dir."

Barbara: "Schenke uns auch den Priesterfreund des Klosters!"

Ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie mit einem heiligen Engel hinabsteigt.

Maria: "Ich danke euch, Meine Töchter!" Am Schluß, als wir uns verabschiedeten und das Magnificat sangen, fiel Barbara nochmals in Ekstase. Sie sah, wie alle Heiligen des Himmels sich mit uns vereinigten und mitsangen, aber den Ehrenplatz ließen sie den verstorbenen Seligen des Ordens in der Mitte.

 

20./21. Juli 1908

"Er soll die Bücher alles noch einmal durchgehen, und was zu kindisch und ungebildet ist, weil Ich Mich dem Geiste anschließen mußte, denn Ich muß Mich Meinem Werkzeug anpassen, muß ausgeschieden werden."

Jesus: "Grüße Mir das liebe Kloster in N. und sage, sie sollten keinen Zweifel in sich aufkommen lassen, daß das, was Ich dort gewirkt habe in ihrer Mitte, nicht Mein Werk gewesen sei, denn Ich habe es nur getan, um die Einigkeit in ihnen zu befestigen und die Liebe zu Mir zu entflammen. Auch wollte Ich zeigen, wie angenehm es Mir ist, wenn Meine Kinder sich versammeln, um sich in Mir zu erfreuen. Um der treuen Seelen willen lasse Ich Tag für Tag Meinen Segen ausströmen, daß niemand Hungers stirbt."

Jesus am 21. Juli 1908: "Das ist derjenige, dem Ich dich unterstellt habe. Er soll die Bücher alles noch einmal durchgehen, und was zu kindisch und ungebildet ist, weil Ich Mich dem Geiste anschließen mußte, denn Ich muß Mich Meinem Werkzeug anpassen, muß ausgeschieden werden. Nach deinem Tod soll er dafür sorgen, daß sie gedruckt werden. Doch wünsche Ich, daß vorausgeschickt wird, es möge nicht jede Seele, die anfängt Gott zu dienen, sich einbilden, auch begnadigt zu sein, denn es muß erst ein Leben tiefer Selbstentäußerung vorausgehen. Ich verspreche allen denjenigen, die dazu beitragen wie N. und N., eine außergewöhnliche Glorie, und sooft eine Seele einen Akt der Liebe erweckt, soll ihnen jedesmal eine neue Freude zuteil werden bis zum Jüngsten Tag der Welt.

Wenn eines der Kinder einer Familie eine große Auszeichnung bekommt, so freut sich jedes Glied der Familie mit darüber. Gerade so ist es hiermit. Ich habe dieses Werk in Meiner Barmherzigkeit kundgetan und alle diejenigen, die mithalfen und beitragen, sollen eine große Belohnung erhalten."

 

Fest der hl. Maria-Magdalena am 22. Juli 1908

"Meine Kinder! Hütet euch vor dem Modernismus der Zeit. O ihr, Meine Diener, die ihr der katholischen Kirche angehört, haltet zu den Kleinen."

Nach der heiligen Kommunion war Barbara noch immer in Ekstase, und nachdem wir ins Haus zurückgekehrt waren, würdigte Sich der Herr, einige Worte laut an unsere Freunde zu richten:

Jesus: "Meine Kinder! Hütet euch vor dem Modernismus der Zeit. O ihr, Meine Diener, die ihr der katholischen Kirche angehört, haltet zu den Kleinen. Du, Mein treuer Diener, den Ich bevorzugt habe, vor vielen anderen die göttliche Liebe zu erkennen, von dir verlange Ich einen kindlichen, demütigen Glauben, wie Meine ersten Jünger, Meine Apostel, Meine heilige Mutter. Seht, wie Ich hier eingekehrt bin, so war es Meine Weise, als Ich auf Erden wandelte. Nach den Mühen des Tages zog Ich Mich zurück in eine stille, tiefgläubige Familie, denn auch unter den Israeliten im Alten Bunde war schon die neue Kirche vertreten und versinnbildet. Meine Kirche ist herausgewachsen aus dem Israel im Alten Bund. Dort wollte Mein himmlischer Vater den Glauben erhalten, und so hatte Ich bevorzugte Kinder auserwählt, bei denen Ich Mich zur Erholung niederließ. Sie umgaben Mich, und Wir erfreuten uns herzlich in der Liebe, und das habe Ich auch hier bewirken wollen. Ich wollte euch, Meine lieben Kinder, überzeugen, wie Ich euch liebe und wie Ich diejenigen ganz besonders in Mein Herz schließe, die in Jungfräulichkeit Mir dienen. Ihr sollt Mir dasselbe sein wie Meine Freunde Lazarus, Martha und Maria. Ihr sollt aber nicht so viel die geschäftige Martha vertreten als vielmehr die in Liebe glühende Maria. Sie ist es, die Mich heute bewog, Meine Dienerin zu besuchen in eurer Mitte."

Magdalena: "Ich führte dich in die Felsenhöhle, wo ich zwanzig Jahre meines Lebens zubrachte. Aber seht, meine lieben Kinder, laßt euch von Barbara erzählen, welche Wonne sie genoß im Augenblick, als der Herr Sich ihrer bemächtigte; da war alles Irdische, alle Lebensbedürfnisse, die wir Menschen haben, verschwunden.

So war es in den zwanzig Jahren, wo ich von allem entblößt, keine liebe Schwester, keinen lieben Bruder, nichts als Armut und Elend um mich hatte und alles, was nur die Welt Schreckhaftes in sich bergen kann. Da war ich hineingesetzt, und wie machte Satan sich lustig über mich, wie umkreiste er mit tausend und tausend Helfershelfern meine Felsenhöhle, um mich zu erschrecken und zu verderben.

Aber da war es nur eine einzige Wonne, die mich herausriß aus all dem Elend, und das war in der Zeit, wo mein liebster Bräutigam mich heimsuchte. Da war ich in einer himmlischen Wonne. Da brauchte ich nicht zu essen und nicht zu schlafen; nun sind es beinahe neunzehnhundert Jahre, daß Er mich heimsuchte und mich heimführte. Und jetzt, meine liebe Schwester und meine Lieben, kommt mit mir, ich will euch jetzt einführen, wo ich von Herzen ausruhen kann am Herzen meines Geliebten. (Barbara durfte staunend die Herrlichkeit Magdalenas sehen und sang in ekstatischem Zustand den Lobgesang: Heilig, heilig, heilig bist du, o Lamm Gottes, Christe Jesu.) An euch, meine Kinder, ist es gelegen, daß Satan nicht eindringen kann in diese geheiligte Stätte. Ja, ein gläubiges Völklein ist es, in das euch der Herr geführt. Haltet hoch den tieflebendigen Glauben. O möchten doch eure Priester fern sich halten von dem Modernismus der Zeit, von dem Unglauben. Der Unglaube tritt auch in verfeinerter Form heran.

Grüßet mir meinen Diener, der gestern abend in eurer Mitte weilte. Ja, grüßt ihn, meine Kinder! Er soll sich fernhalten von dem Gerede derjenigen, die da aus übergroßer Gelehrsamkeit annehmen wollen, als sei der Verkehr, den der Herr, unser aller Bräutigam, hie und da anknüpfen will in einer treuen Seele, nicht echt. Denn Magdalenen müssen es sein, solange die Welt steht, Magdalenen suche ich, Magdalenen, die mein Beispiel befolgen, mit denen der Herr verkehren kann. Und du, liebe, kleine Magdalena, freue dich mit mir! Du bist ja meine Schwester.

Seht aber auch, ihr Kinder der katholischen Kirche, wie wahr es ist, daß der Herr in den Priestern die Binde- und Lösegewalt niedergelegt hat. Seht, wie wahr es ist, daß der Herr zurücktritt, wenn Sein Diener befiehlt, denn Er hat ihnen einmal das Wort gegeben: 'Gehet hin in alle Welt und taufet alle Völker im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und alles, was ihr lösen werdet auf Erden, soll im Himmel gelöst sein.' Also: Was die Diener der Kirche auf Erden lösen, wird im Himmel gelöst sein, und was sie binden auf Erden, wird im Himmel gebunden sein. Also auch der Herr! Das hat Er bewiesen in dieser meiner Schwester. Von dem Tage an, daß der Beichtvater die Binde angelegt, war der Herr gebunden, und jetzt, wo einer Seiner Diener die Binde gelöst hat, kann Er wieder mit ihr verkehren. Er kann Sein Gärtchen wieder besuchen. Merkt es euch, Gärtchen müßt ihr werden; Himmelsgärtchen für euren himmlischen Bräutigam. Auch du, mein Freund. Wie schnell sind die Tage, die zwanzig Jahre vorüber, in der ihr in dieser Wildnis leben müßt."

Barbara: Ich sehe Magdalena auf einem herrlichen Thron, meine liebe, gute heilige Magdalena!

"Ich danke dir, o Herr, daß Du mir von Anfang an diese liebenswürdige Heilige zugeführt hast. Sie erinnert mich an die Buße, an meine Sünden, aber auch an die Liebe, wie Du alles vergißt; wie eine wahrhaft liebende Seele, büßende Seele, näher an Dich herantreten darf als eine Seele, die Dich niemals schwer beleidigt hat. Warum denn, o mein Herr?"

Jesus: "Da kann Meine Liebe und Meine Reinheit Sich nicht so ausgießen, und Ich muß Mich immer etwas zurückhalten, weil sie weiß, daß sie in der Gnade lebt und deshalb ihr etwas Stolz anhaftet, und wenn sie sieht, daß Ich Mich so herablasse, wie zu einer büßenden Seele, dann ist es oftmals geschehen um diese. Doch nur hie und da geschieht dies. Das ist eine Ausnahme, und das ist so selten, wie es war mit Meiner heiligen Mutter, mit Johannes dem Täufer und Meinem Nährvater, so selten sind reine jungfräuliche Seelen, die ihr Leben lang ganz rein in der Taufunschuld blieben, weil sie, wenn sie vorher nicht fielen, sie doch später aus Stolz fielen. Darum freuet euch, wenn ihr euch sagen müßt, ich habe meinen Gott schwer beleidigt; denn Ich bin ja gekommen, die Sünder zu retten und in Meine Arme zu schließen.

O laßt euch von Mir umschlingen. Heute habe Ich euch gezeigt, wie Ich euch liebe. Bringt Mir nur immer einen tieflebendigen Glauben und ein reines Herz entgegen.

Sage Meinem Freund N., er soll die Kinder unter der Obhut der Mutter behalten. Das Kind, das unter einer frommen, christlichen Mutter erzogen ist, ist das beste Kind. Es hält stand in allen Stürmen des Lebens. Sage Meinem Freund, daß Ich zufrieden bin mit seiner Erziehung, daß er nicht allzu furchtsam sein soll, denn Vater und Mutter sind die ersten Erzieher, die Ich Mir erwählt, um das christliche Familienleben zu bilden und den Geist des Christentums zu befördern und zu pflegen; sie vertreten ja Meine Stelle.

Warum wollen sie Pflegeeltern herbeiführen? Und wenn sie die Kinder auch hinschicken in klösterliche Anstalten, sind diese doch nur Pächter und Mietlinge, die Ich hie und da hinstelle, um den Geist des Christentums auch in verweltlichte Familien zurückzubringen und hineinzutragen. Diese Anstalten sind für solche Eheleute, die nicht so tieflebendigen Glauben haben.

Diese nur sollten ihre Kinder in religiöse Genossenschaften unterbringen, aber ein Vater ist der erste Verwalter in der Familie. Er soll sich begnügen, daß, wenn das Kind reif geworden ist in seinem Verstand, daß es begreifen kann, welchen Stand es ergreifen soll, dann will Ich schon den Beruf ins Herz hineinlegen. Sage es Meinem Freund, es sollten nur alle christlichen Familienväter so ängstlich sein wie er, aber Ich warne ihn doch vor allzu großer Ängstlichkeit.

Grüßet Mir Meinen Freund N. Grüßet Mir auch alle in N. Ich habe euch gezeigt, Meine Kinder, daß es nicht darauf ankommt, und daß Ich Mich nicht so sehr sehne, in solche Orden zu kommen, wo ein recht strenges Leben geführt wird, als in solche, wo man im Kleinen recht treu ist. Alles kann ersetzt werden, aber treu sein im Kleinen, tieflebendig glauben, eine kindliche Liebe Mir entgegenbringen, ersetzt vieles Fasten, Wachen und Beten. Treu sein im Kleinen, die Opfer bringen, die Ich verlange, seinen Glauben offen bekennen, die Mitmenschen herbeiziehen zu Gottes Herzen, seine Liebe und Freude nach allen Richtungen hin ausstrahlen lassen, das ist, was Ich von eurer Zeit verlange.

Grüßet Mir auch Lieschen und alle, die tieflebendig glauben. Ich will eure ganze Familie segnen, kein Kind wird je in eine ungläubige Familie geraten, Ich werde Meine schützende Hand über sie halten. Seid Mir immer recht dankbar."

Lied: Hochpreiset meine Seele den Herren...

 

Mariä Himmelfahrt am 15. August 1908

"Ich will, daß alles Leichtfertige, was nicht mit dem Glauben der Christen, die im Mittelalter gelebt, übereinstimmt, aus Meiner Kirche wieder ausgemerzt und entfernt werde."

Barbara: Die unendliche Liebe und Barmherzigkeit Gottes gestattete mir, einen Augenblick mit ansehen zu dürfen, wie die geistige Vermählung eines Priesters mit Seiner heiligen Mutter vor sich ging. Nach der heiligen Wandlung bat ich den Herrn für einen Priester, der an diesem Tage diesen heiligen Akt vollziehen wollte, nachdem er sich sorgfältig darauf vorbereitet hatte, Er möge doch dem Priester, der demütig und kindlich Seine Mahnung, die Er vor fünfzehn bis sechzehn Jahren geäußert hatte, gläubig an sich vollzieht, auch zeigen, wie angenehm Ihm dieser Gehorsam sei.

Meine Seele wurde vom Herrn in einen Saal geführt, der festlich geschmückt aussah. Viele Engel, und unter diesen der heilige Erzengel Michael, waren zugegen. Aus dem Hintergrunde dieses Saales trat der obengenannte Priester hervor, an seiner rechten Seite ging die hehre Himmelskönigin und so festlich geschmückt, mit solcher Hoheit und Majestät, daß der Priester wie tief beschämt über das unverdiente Glück neben Ihr einherging. Ich durfte von Ferne zuschauen, wie auf der rechten Seite der heilige Franziskus neben dem Priester, zur Linken die heilige Elisabeth neben der lieben Mutter Gottes gingen, bis vor einen Thron, der aussah wie in unseren Kirchen der Hochaltar. Auf diesem saßen die drei Göttlichen Personen. Alles war in großer Erwartung unter den heiligen Engeln. Nur der heilige Erzengel Michael war sehr beschäftigt, wie wenn noch allerlei zu befehlen und zu vollziehen sei. Da traten die beiden Heiligen, Franziskus und Elisabeth, vor die Heiligste Dreifaltigkeit und trugen eine Bitte vor. Und es war, als ob die Bitte mit Wohlgefallen sei angenommen worden.

Der Himmlische Vater stand auf und betrachtete mit Wohlgefallen die liebe Mutter Gottes und sagte zu dem Priester:

Himmlischer Vater: "Sei gesegnet, Mein Sohn, für deinen kindlichen, demütigen Glauben. Reiche Mir deinen Finger her!"

Barbara: Der Priester tat es und der Himmlische Vater steckte Selbst den Ring an den Finger des Priesters und sagte:

Himmlischer Vater: "Von nun an sollst du nicht mehr darben, denn wenn du in Not geraten solltest, komme nur zu Mir und erinnere Mich daran, daß du Meine geliebte Tochter zur Braut genommen."

Barbara: Der Göttliche Sohn stand auf und sagte zu dem Priester:

Jesus: "Wenn du in Verlegenheit bist wegen deiner vielen Untreuen, die du schon begangen und täglich aufs neue begehen wirst, dann wende dich an deine Braut und schicke Sie zu Mir. Du wirst dich allsogleich beruhigt fühlen, denn der Sohn kann Seiner Mutter nichts abschlagen. Ich stehe ja in eurer Mitte."

Barbara: Der Heilige Geist wandte Sich an den Priester und sagte:

Heiliger Geist: "Siehe Mein Sohn, Ich übergebe dir Meine geliebte Braut. Sei du Mein sichtbarer Stellvertreter und der Schutz- und Pflegevater aller Kinder der katholischen Kirche, die Ich unter deine Leitung führen werde. Wenn das geistige Brot dir ausgehen sollte und du nicht mehr weißt, was du deinen Kindern vorsetzen sollst, dann komme zu Mir; Ich will dir dann die Türe Meines Speichers öffnen, und du sollst für jedes deiner Kinder Nahrung, Kraft und Stärke erhalten. In allem, was dir unklar ist und dir die richtige Erkenntnis fehlt, komme zu Mir, und du sollst sehen, welchen Gewinn du für dich und andere aus der geistigen Vermählung mit dieser Meiner geliebten Braut schöpfen wirst."

Die heiligen Engel stimmten einen Lobgesang an die Himmelskönigin an, und ich war so entzückt von dem herrlichen Schauspiel, daß ich nicht zu mir kam. Das Hochamt hatte schon begonnen, ja selbst während der Predigt war meine Seele noch ganz abwesend. Bei der heiligen Wandlung sah ich den Priester noch einmal; er war allein. Der heilige Erzengel Michael gab Befehl, worauf einige Engel ihm verschiedene Gegenstände brachten. St. Michael fing an, dem Priester eine neue Kleidung anzulegen.

Das erste Kleidungsstück war ein weißer Gürtel. Als er diesen anlegte, sagte er:

Michael: "Nimm hin das Band jungfräulicher Reinheit und Keuschheit, damit du immerdar gefallen mögest deiner allerreinsten Braut."

Barbara: Das zweite Kleidungsstück war ein Panzer. Als St. Michael diesen anlegte, sagte er:

Michael: "Nimm hin den Panzer der Gerechtigkeit und ritterlichen Treue. Kämpfe jederzeit mit Mut und Tapferkeit gegen die Schwächen deiner eigenen Natur, damit du als ein würdiger Streiter Christi gefunden werdest."

Barbara: Das dritte Kleidungsstück war ein Helm. Als St. Michael diesen auf das Haupt des Priesters setzte, sagte er:

Michael: "Erinnere dich an diesen Helm, wenn böse Gedanken deinen Verstand umdunkeln wollen und du deinen Kopf mißbrauchen willst zu stolzen hochfahrenden Gedanken, dann drücke den Helm der heiligen Einfalt recht tief in dein Haupt, denn du bist bestimmt, ein großer Streiter Gottes für Seine Ehre und zum Segen der Menschheit zu werden."

Barbara: Die Vision endete, indem der Herr Sein Bedauern ausdrückte, weil meine geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz nicht zugeben wollen, daß das, was Er mit mir redet, beachtet werde und wie sehr Er wünsche, daß viele Priester die Worte befolgten, die Er heute wieder durch mich an sie richtete:

Jesus: "Ich will, daß alles Leichtfertige, was nicht mit dem Glauben der Christen, die im Mittelalter gelebt, übereinstimmt, aus Meiner Kirche wieder ausgemerzt und entfernt werde. Auf dieselbe Weise, wie Ich mit dir verkehre, habe Ich vom Anfang der Welt an mit Meinen Kindern verkehrt, und Ich habe keine Freude an der Art und Weise, wie man dich behandelt.

Aber ihr sollt dabei keinen Schaden leiden. Tut, was Ich euch sage, leistet Ersatz und Sühne für den Undank der Menschen und vergeßt nicht, daß für euch die Zeit nur noch eine gar kurze ist. Löst also los das Herz von allem Irdischen wie Meine heilige Mutter, die heute einzog in die Herrlichkeit des Himmels, dann wird euer Einzug ebenso herrlich sein wie der Meiner heiligsten Mutter."

 

Fest des heiligen Ludwig am 19. August 1908

"Der Beichtvater hat in die übernatürlichen Vorgänge hinein nichts zu sprechen, wenn er nicht zugleich Geistesmann sein und das übernatürliche Leben selbst führen will."

Jesus: "Werdet nicht irre in all den Dingen. Freilich muß Ich den Willen des Menschen haben, um ihn sicher emporzuschwingen in übernatürlichen Dingen, die außer den Zehn Geboten liegen. Wer die Zehn Gebote hält und ein treues Kind Meiner Kirche ist, kommt auch in den Himmel. Wer aber mehr tun will, denjenigen Menschen, den Ich herausheben will aus den Kleinigkeiten in der Welt, um ihn zu Mir emporzuziehen, daß er auf dieser Welt schon den Anfang fühlt von der ewigen Glückseligkeit, so daß man an ihm gewahren kann, zu welchem Grad der Liebe Gottes Ich ihn zulasse in der ewigen Glückseligkeit, ein solcher Mensch muß Mir seinen guten Willen dazu geben. Das ist etwas Außergewöhnliches. Dazu muß Ich die freie Zustimmung des Menschen haben, weil dies etwas ist, das nicht für alle ist und auch nicht alle verstehen.

So ist es auch mit dem Seelenführer. Die Seele, die solchermaßen in Mich eingegangen ist und ihren freien Willen Meinem Willen unterworfen hat, muß dennoch unter der Leitung eines Priesters stehen, der ganz absieht von der gewöhnlichen Behandlung, wie ein Beichtvater sein Beichtkind behandelt. Es muß ein Priester dabeistehen, der gerade so achtet auf das Übernatürliche, wie der Beichtvater achtet auf das Stehen und Fallen des Beichtkindes, daß es nicht immer in dieselben Fehler zurückfällt.

Der Beichtvater hat in die übernatürlichen Vorgänge hinein nichts zu sprechen, wenn er nicht zugleich Geistesmann sein und das übernatürliche Leben selbst führen will. Der Seelenführer muß ein Priester sein, der das Leben selbst mitleben will. Auch er muß, wie die von ihm geleitete Seele, seinen Willen vollständig mit dem göttlichen Willen vereinigen. Er soll sich zur Aufgabe machen, daß er die Seele in den übernatürlichen Dingen leiten will, ganz frei nach dem Willen Gottes, wie er die Seele ziehen will. Das war es auch, was der Bischof hat sagen wollen mit den Worten: 'Die Freiheit des Geistes kann niemand einer Seele beeinträchtigen. Sie haben das Recht, sich bei einem anderen Priester zu befragen.' Der Seelenführer muß die Seele freilassen, das ist die Erlaubnis unbewußt von dem Bischof. Das hat der Heilige Geist so gefügt und hat damit die Erlaubnis dem Seelenführer unbewußt zu freiem Handeln gegeben."

Jesus etwas später: "Ich will, daß ihr die Reise nach Lourdes mit großer Innigkeit und Andacht macht und nicht wie andere nach eitlen Dingen euch umseht, wie es auch erlaubt ist, sich die Schönheiten der Gegend zu betrachten. Ihr sollt euch in Mir und mit Mir beschäftigen, denn Ich bin es, der euch diese Reise verschafft, weil Ich es euch schon versprochen im Jahre 1901, daß ihr im Jahr 1908 wieder nach Lourdes gehen sollt.

Ihr sollt euch ganz lossagen von allen kleinlichen Dingen und sollt in der Freiheit des Geistes und in heiliger Freude vereinigt mit Mir und in Mir die Pilgerfahrt machen und sollt nur an Meine Interessen denken, denn Ich schicke euch für die Anliegen der Kirche. Alles, alles, eure Leiden und eure Freuden, gelten nicht für euch, sondern nur für die Anliegen der Kirche; denn dein ganzer Weg und deine ganze Aufgabe ist der Weg und die Aufgabe Meiner heiligen Kirche. Wie Ich es dir gefügt so im Kleinen an dir selbst, so geht es der heiligen Kirche im großen und ganzen in der ganzen Welt, und so wie das Werk die ganze Kirche umfaßt, nicht eine Stadt und nicht ein Land, sondern die ganze Welt, die ganze Kirche, so umfaßt Meine Kirche die ganze Welt.

Auf derselben Stufe, wo man dich hinstellt, auf derselben Stufe steht Meine heilige Kirche und wird von allen hinausgestoßen. Wo noch ein Priester und eine Kirche steht, sind auch solche, die gegen sie ankämpfen, weil die Hölle jetzt alles aufbietet und sich mit dem Wahn beschäftigt, die Zeit sei da, wo sie die Kirche vernichten und die ganze Menschheit unterjochen könnten, und deshalb ist das beständige Ankämpfen und die beständigen Verdemütigungen und das Vernichten wollen.

Wie man dich abbringen will von dem Weg, so geht die ganze Welt gegen die Kirche, obwohl sie weiß, daß die Kirche ein göttliches Institut ist und von Gott selbst gegründet, so beachtet die Welt das nicht und will ihre Pläne durchführen, weil die Kirche ihr verhaßt ist.

So ist es gerade mit dir deinen Vorgesetzten gegenüber. Obwohl sie wissen und sehen, daß dein Leben damit übereinstimmt und sie keine Ausrede haben können, bist du aber die Person nicht, die ihnen paßt, so wie Meine Kirche der Welt nicht paßt und man sie deshalb vernichten will. Alles, was vorkommt, geht euch nichts an. Ihr habt den Auftrag, den Gang aufzuopfern für Meine heilige Kirche, und Ich habe versprochen, daß allmählich mit dem Jubeljahr die Kirche anfängt aufzusteigen und ihr deshalb Dank sagen sollt für die zu siegen beginnende Kirche. Ihr sollt Dank sagen für all die Gnaden, die Meine Mutter ausgegossen hat über die sündige Welt in den fünfzig Jahren und euch anbieten, ganz in Ihre Interessen einzugehen.

Meine Mutter hat der Welt immer wieder zugerufen: 'Betet für die Sünder!' Das Gelübde sollt ihr machen, daß ihr über alles, was kommt, hinweggeht und betet für die Sünder. Erbittet dazu die Erlaubnis, und daß der Bischof euch den priesterlichen Segen gebe, daß ihr im rechten Bußgeist geht, wie Ich euch angebe, ohne die Augen umherschweifen zu lassen, in euch gesammelt, mit Meinem Geist vereinigt euch halten, damit Ich recht in euch wirken kann. Er aber soll alle Ängstlichkeit ablegen, damit er sich freuen kann, denn so kann er sich nicht freuen. Er ist zu sehr gebunden in seiner Freiheit, solange er sich so ängstigt; das ist ganz unnötig. Ich bin der Herr über alle Dinge und die ganze Welt und habe alles in Meiner Hand. Er soll glauben, daß Ich den Meinigen, die Mich lieben, nichts zustoßen lasse, was nicht zum Besten ist für diejenigen, die Mir treu dienen. Wenn es den Menschen auch noch so verkehrt scheint, es ist dennoch von Mir gewollt, und Ich lasse es zu zur Läuterung und zum Besten für die Menschen."

Barbara: "O Herr, wäre es nicht besser, wenn Lieschen mitginge?"

Jesus: "Hierin lasse Ich dem Menschen seine Freiheit. Es ist mir eins, aber es ist doch besser, wenn sie hierbleibt, wiewohl Ich euch keinen Befehl erteile. Es ist besser, wenn es dabei bleibt, wie es jetzt gemacht ist, weil Ich will, daß ihr euch viel mit der Sache befaßt in euch, weil es das Werk betrifft und es ohne Aufsehen geschehen soll, weil Ich auch eine kleine Rechnung tragen muß mit eurer Freundin. Ich habe noch vieles vor; sie soll Mir noch manch gutes Werk ausführen, und da muß Ich Mich in kleinlichen Dingen nach ihrer Auffassungsgabe richten. Sie kann das nicht fassen, daß man so über sich hinweggehen soll, und wenn ihr zu dritt geht, dann wäre sie immer in sich ein bißchen verkrumpelt, und Ich will, daß Lieschen sich nicht deswegen grämt. Sie soll denken, daß sie für das Opfer, das sie bringt, weit mehr Verdienste hat, als wenn sie die Freude genießen würde. Dadurch, daß sie auf die Freude verzichtet, bringt sie Mir ein größeres Opfer als all die Reisestrapazen, und das will Ich ihr groß belohnen. Sie soll nur fortfahren, wie sie sich vorgenommen hat.

Sage dem Seelenführer, man müsse bedenken, was für ein großer Unterschied zwischen einer Seele ist, die sich auf dem übernatürlichen Weg zu Mir emporschwingt, und einer Seele, die nichts glaubt von solchen Dingen, aber doch recht handelt und auch in den Himmel will, und Ich nehme sie auch in den Himmel, wie Ich dir angeboten habe: 'Wenn du so fortfährst, kommst du auch in den Himmel, wenn du aber den Weg gehst, den Ich dir jetzt zeigen will, kannst du Mir mehr Freude machen und Mein Wohlgefallen auf dich herabziehen!' Das ist ein Unterschied zwischen Seelen, die sich ganz von Mir leiten lassen.

Ich will dir einen Vergleich aufzeigen an dem Priester, den Ich dir gezeigt. Er war Priester und hat den Stand angetreten in der Absicht, er wolle in den Himmel kommen, aber er hat mehr gelebt nach seinen Neigungen, seinem lauen Leben, er hat mehr seine Befriedigung in den Geschöpfen gesucht, von der Priesterwürde will Ich ganz absehen. Er hat in der Ewigkeit eine Belohnung bekommen, die ein jedes armselige Geschöpf bekommt, das nur im Stand der Gnade gestorben ist und sonst nichts getan hat, als daß es mit 'Ach und Krach' gerettet ist für die Ewigkeit. Solche Menschen sind in der ganzen Ewigkeit so himmelweit entfernt von der Glückseligkeit eines Menschen, der seinen Willen mit dem göttlichen Willen zu vereinigen gesucht hat, mit seinem Leben und seinen Plänen zu verwirklichen gesucht hat, daß er nach Heiligkeit gestrebt hat.

Der Unterschied wäre so groß, wie der wäre zwischen einem Pflänzchen, das vom Gärtner neu gepflanzt, und einem Strauch, der einen schönen herrlichen Umfang hat, und der jedem sofort in die Augen springt und an dem jeder Eintretende seine Lust und seine Freude hat, an dem herrlichen Strauch, und unter diesem steht das Pflänzchen. Es ist zwar auch ein Pflänzchen zur Zierde des Gartens, aber niemand beachtet es und erfreut sich an ihm. Ebensowenig hat eine solche Seele im Himmel Freude an irgend etwas, wenn etwas Freudiges vorkommt. Sie hat nur Freude in sich in ihrer eigenen Glorie, sie ist in sich glücklich und zufrieden, weil sie ein Bewohner des Himmels ist. Das ist ihre ganze Glückseligkeit, daß sie weiß, daß sie ein Kind Gottes ist, eingepflanzt in den Garten des Himmels.

Aber eine Seele, die Ich mit dem Strauch vergleiche, die erfreut sich so oft, wie eine Seele eingeht in die ewige Glückseligkeit, die in ihrem Leben ähnlich gehandelt und getan hat wie sie und deren Werke und Tugendübungen immer wieder neue Anregungen in anderen erwecken und andere zur Liebe Gottes entfachen und zur Liebe emporziehen. Das ist der himmelgroße Unterschied zwischen Seelen. Deshalb ist es so wichtig, alles zu erfassen und alles in sich aufzunehmen, was das Herz emporzieht zur Liebe Gottes und zur Vereinigung mit Ihm. Darum lasse Ich dem Seelenführer sagen, er möge alle Menschenfurcht ablegen.

Ihr aber sollt recht für alle und im Namen aller, die mit euch vereinigt sind, Meine heilige Mutter begrüßen und ihr Dank sagen für all das Gute, das Sie in euch allen vollbracht, daß Sie euch auf dem Weg erhalten hat, und Ihr von neuem versprechen, daß ihr euch nicht beeinflussen lassen wollt vom Weltgeist. Darin liegt die ganze Antwort auf die Ängste des Seelenführers. Hat er das Recht, zu raten seinen Untergebenen, so ist ihm hiermit auch die Freiheit gegeben, nach seinem Ermessen zu handeln."

 

In Lourdes am 20. September 1908

"Jeder Priester ist ein anderer Erlöser, ein anderer 'Christus' und jedes Mir geweihte Geschöpf ist eine Miterlöserin wie Meine heilige Mutter, und auf diese legt Mein Vater die Schuld."

Barbara: Der Herr gewährte mir bei der heiligen Kommunion einen Einblick in den Wirkungskreis des Herrn Pfarrers N. Ich sah die liebe Mutter Gottes, welche mir sagte:

Maria: "Dieser ist ein treuer Diener Meines Sohnes, und das Auge Gottes ruht mit Wohlgefallen auf ihm."

Jesus: "Sage Meinem Diener, Ich verspreche ihm, wenn er so fortfährt, daß der Same, den er ausstreut, doch seine Frucht trägt, wenn er es auch nicht sieht."

Barbara: In dem göttlichen Licht sah ich eine Saat, die meterlang aufgesproßt war. Es war ein reiches, üppiges Saatfeld.

Jesus: "Er wird zwar aussäen und in seiner Gemeinde eine üppige Saat emporblühen, aber die Ernte wird er halten in der Ewigkeit. Ich will dir zeigen, und deswegen habe Ich dich hierhergeführt, wie die Kirche zum Sieg gebracht und hinauf auf den Glanzpunkt gerückt werden muß, von dem sie weggerückt worden ist. In Frankreich habe Ich es schon so weit gebracht, daß der Zorn Meines Vaters nicht mehr in vollen Schalen ausgegossen werden kann, denn Meine Mutter und der ganze Himmel vereinigen sich mit den Heiligen Frankreichs und bitten um Gnade und Barmherzigkeit für das Volk, weil hier das Priestertum es jetzt versteht, daß sie ein anderer Christus sind.

Aus der ganzen Weltgeschichte könnt ihr daraus ersehen, daß Ich immer, wenn das Volk abgewichen war vom rechten Weg, große Nachsicht haben mußte, weil ihr gebrechliche Menschen seid, und weil Ich doch auch große Freude an Meinen Geschöpfen habe und ihrem Unverstand vieles nachgeben muß, weil sie zum Fall geneigt sind, weil sie von der Erde genommen sind. Im Alten Bund mußte Mein Vater unversöhnlich strafen, wie in der Sintflut, bei Sodom und Gomorra, und als Er das ganze Volk in Gefangenschaft schleppen ließ, weil der Zorn Meines Vaters noch nicht durch Mich versöhnt worden und Er in vollen Zügen Seinen Zorn ausgoß.

Jetzt aber, seitdem Ich auf der Welt gewesen und alle Schuld auf Mich genommen und statt anderer gebüßt habe, ist es Meinem Vater nicht mehr möglich, so zu strafen wie im Alten Bund, aber dafür wählt Er Sich fortwährend Werkzeuge, welche die Strafe fühlen müssen. Das sind Meine treuen Kinder. Jeder Priester ist ein anderer Erlöser, ein anderer 'Christus' und jedes Mir geweihte Geschöpf ist eine Miterlöserin wie Meine heilige Mutter, und auf diese legt Mein Vater die Schuld. Diese müssen sich so vernichten lassen, wie dies bei Mir der Fall gewesen ist. Ich mußte am Kreuze sterben. Später, als die Kirche sich mehr ausbreitete, mußten die Märtyrer blutig sterben, und jetzt, wo das alles nicht mehr nötig ist, müssen Meine treuen, auserwählten Kinder die geistigen Leiden ertragen. Deshalb lasse Ich das so zu, daß solche Zeiten kommen wie in Frankreich. Die französischen Priester verstehen es aber, sich ganz Meinem Willen zu ergeben, sich zu demütigen und sich unter das kleine Volk zu mischen. In Frankreich ist jetzt der Liebesbund durchgeführt. Die guten treuen Seelen bilden einen wirklichen Liebesbund in Frankreich. Die Priester müssen sich so einrichten, daß sie sich unter alle mischen können.

Der Priester darf nicht unnahbar sein. Er muß sich immer sagen, was hat Mein Meister getan? Er hat die armen Frauen, das blutflüssige Weib geheilt, Er ließ Sich von ihr berühren. Er hat Sich zu der Sünderin Magdalena gesellt und am Jakobsbrunnen sich mit der Samariterin beschäftigt. So muß der Priester sein, wie es hier in Lourdes ist, wo er sich unter die letzten stellt und um Gnade und Barmherzigkeit fleht für sein Volk. So soll es in der ganzen Welt sein.

Das ist das Zeichen, daß für Deutschland noch dieselben Zeiten kommen wie für Frankreich: Weil sie Meine Worte nicht annehmen, weil sie noch so unnahbar Meinen Worten sind. Sie wollen sich nicht als Schlachtopfer hinstellen, sondern in Glanz und Ehren Meine Braut retten und sich nichts vergeben. Darum lasse Ich es zu, wenn sie sich nicht Meinem Willen beugen, Meinen Willen nicht erfüllen, daß es gerade so weit kommt wie in Frankreich, daß sie so hinausgestoßen werden von der weltlichen Obrigkeit, von allen, die gegen Christus, gegen Gott sind, daß es gerade so zugehen wird wie in Frankreich. Einen Beweis, wie wahr es ist, was Ich dir erklärt habe, sind die Wunder, die Ich wirke an dem Ort, wo das Volk so einstimmig Gott lobt und preist. Gott muß Sein Recht verlangen, Er ist der Schöpfer aller Dinge, und wenn Meine Kinder so stolz geworden sind, daß sie Mich nicht mehr anerkennen, dann muß Ich strafen. Verdemütigt und vernichtet sich der Mensch aber vor Mir, dann kann Ich ihn retten. Verhärtet er sich aber im Stolz wie Luzifer, dann muß er gestraft werden.

Die Priester brauchen keine Angst zu haben, ihre Würde zu verlieren, indem sie sagen, man darf sich mit Frauen nicht so gemein machen. Je mehr der Priester sich erniedrigt und herabsteigt in Verdemütigung, desto mehr treten die bösen Neigungen in ihm zurück, je mehr er sich als Schlachtopfer erkennt. Seht euch nur hier um. Hier geht alles zusammen bis an den Altar und in keinem Herzen siehst du auch nur den leisesten Gedanken aufsteigen an eine sinnliche Anhänglichkeit. (Barbara durfte in die Herzen aller anwesenden Menschen schauen.) Das ist alles so rein und göttlich, weil die frommen Seelen die Schlachtopfer für die Menschheit sind, und je mehr der Priester herabsteigt, desto mehr werden die sündhaften Neigungen in ihm unterdrückt und ausgetilgt zum Lohn für seine Verdemütigung. Gerade so, wie Ich früher gesagt habe, daß dem Priester, der sich Mühe gibt, die heiligen Sakramente fleißig auszuspenden, alle Versuchungen und innere Ängste und Zweifel weggenommen werden und er ein weit glücklicheres Leben führt als jene, die sich der Mühe entziehen wollen."

 

Brief zur Lourdesreise im September 1908

"Die demütige Ergebung dieser Schlachtopfer erkämpft durch ihre Geduld den Sieg Meiner Kirche über ihre Feinde."

"An den Hochwürdigsten Herrn Bischof. Ich fühle mich innerlich angetrieben, Ihnen mitzuteilen, was ich auf meiner diesjährigen Lourdes-Reise vom Herrn mitgeteilt bekam. Als ich in Mainz bei meinem Beichtvater sagte, daß ich nach Lourdes gehe und um den heiligen Segen bat, war ich sehr erstaunt, daß mein Beichtvater mir nicht einmal einen Gruß an die liebe Mutter Gottes, oder ein Ave für ihn zu beten, auftrug. Ich betete aber um so inniger für ihn an der Grotte. Denn das einzige größte Anliegen, das ich für mich habe, ist, daß meine geistlichen Vorgesetzten in Mainz die Wunderwerke der Barmherzigkeit Gottes an mir nicht glauben wollen. Dies war das erste Anliegen, was ich der lieben Mutter Gottes zu Füßen legte. Ich sagte ihr:

Barbara: 'Vor sieben Jahren, wo ich zum ersten Male Dich hier besuchte und Dir meine Bitten vortrug, da zeigte mir der Herr ein Bild: Ich sah Dich, liebe Mutter, vor dem Mainzer Bischof (damals Bischof Brück), wie Du ihm meine Schriften übergabst. Als mir dann Dein lieber Sohn mitteilte, daß ich 1908 zum zweiten Male Seine Mutter hier besuchen und sich dort viele Priester an den Pilgerzug anschließen würden, dann werde Pater Ludwig, mein damaliger Seelenführer, die größte Freude haben, da verstand ich dies so: Bis dahin wird die Mainzer Kirche die Schriften geprüft und angenommen haben und unter den Priestern, die mitpilgern, werde auch Pater Ludwig sein.

Nun steht die Mainzer Kirche den Schriften noch genauso wie damals gegenüber und doch komme ich heute, Dir zu danken, denn Rom hat gesprochen und einen Teil meines von Gott gegebenen Auftrags bestätigt. Die Durchführung der öfteren Kommunion, die mir von meinem Beichtvater immer als absolut undurchführbar dargestellt wurde, ist der Beweis dafür. Nun bin ich gekommen, Dir zu danken, liebe Mutter.

Heute aber verlange ich eine andere Gnade, die Du mir erbitten sollst, nämlich, daß mein Beichtvater, der mir erlaubt, wieder einen Seelenführer zu wählen, auch gestatten möge, diesem ungehindert Einblick in das übernatürliche Seelenleben übermitteln zu dürfen – schriftlich – denn Du weißt, was Franz von Sales sagt: Unter Tausend wähle dir einen Seelenführer! Diesen aber hast Du mir vor einem Jahr angegeben. Nun erflehe mir die Gnade, daß mein Beichtvater übereinstimme mit dem, was der Seelenführer sagt, damit es ihm nicht auch ergeht wie Pater Ludwig.' Nun wandte ich mich inständig an die liebe Mutter Gottes und sagte: 'Siehe, wenn ich mehr Ansehen hätte, dann würde man mir auch glauben, denn so klagte ja schon die heilige Theresia. Ich habe auch kein Geld, um mir Ansehen verschaffen zu können. Ich muß mit Bernadette sagen: Ich habe nur die Wahrheit, daß Dein Sohn es ist, Der in mir spricht.'

Dies war mein Gebet von Mittwoch, wo wir angekommen, bis Samstagnacht, wo wir die erste nächtliche Anbetung unseres Pilgerzuges hatten. Von eins bis zwei Uhr war dann ein Pontifikalamt, wobei alle Pilger kommunizierten. Da war es, wo ich meinen verstorbenen Seelenführer, Pater Ludwig, auf mich zukommen sah. Er sprach einige geheimnisvolle Worte und verschwand wieder. Er sagte: 'Du wirst ein Zeichen bekommen, aber bereite dich darauf vor mit ruhiger Ergebung.'

Ich muß hier einschalten: Die Dame, die mir die Lourdes-Reise bezahlte, ist krank. Aus Dankbarkeit verlangte ich, daß sie geheilt werde. Diese und noch eine Frau, die von allen Ärzten aufgegeben ist und auch in Lourdes Heilung suchte, verlangte ich als Zeichen, damit meine geistlichen Vorgesetzten in Mainz keine Ausrede mehr hätten (wie dies geschah bei Bernadette).

Tags darauf kniete ich in einem abgelegenen Winkel der Rosenkranzkirche und wollte meine Danksagung nach der heiligen Kommunion verrichten. Da würdigte Sich der Herr, mich Seine Nähe fühlen zu lassen, ja, Er goß Seine ganze Liebe über mich aus. Ich sah und erkannte, wie Er in uns lebt und wir in Ihm. Meine Seele schwamm in einer Seligkeit, die ich nicht beschreiben kann. Die Seele muß es selbst empfinden, dann versteht sie, was ich hier niederschreibe. Es macht mir außerordentliche Freude, Ihnen dies mitzuteilen, weil mein Inneres mir sagt: Dein Bischof versteht dich! Obwohl der Herr mir zeigte, daß ich eins mit Ihm geworden, zeigte Er mir doch auch, wie sehr Er uns lieben muß, daß Er Sich diese Vereinigung gefallen läßt. Meine Seele schaute Ihn plötzlich in majestätischer Gestalt vor sich. Zugleich ließ Er zu, daß ich den Zustand meiner Seele sah, und ich erschrak so sehr, daß ich gern geflohen wäre. Der Herr wollte mich tief demütigen, dann war es geschehen. Seine Liebe konnte Sich nicht mehr zurückhalten. Er öffnete Sein Herz, und mit einem Blick voll Erbarmen umschlang Er meine Seele. Der Schrecken wich, und ich erkannte in Ihm nur noch unseren liebevollen Erlöser. Wie schrecklich muß der Augenblick des Todes sein, wo die Seele Ihn als Richter vor sich sieht.

Nun erklärte mir der Herr die geheimnisvollen Worte, die ich von Pater Ludwig vernommen hatte, nämlich: Meine Aufgabe besteht nicht darin, Wunder zu verlangen zur Bekräftigung des Berufes, sondern im Glauben müsse er erfaßt und erkannt werden, wie die ganze Lehre der heiligen Kirche sich auf Glauben begründe. Nun verstand ich erst, was Pater Ludwig mir in der vorhergehenden Nacht angedeutet hatte, denn der Herr fuhr fort:

Jesus: 'Siehe, die Menschheit hat den Zorn Meines Vaters wieder aufs Höchste gereizt, und Ich befahl dir schon vor Jahren, an alle Bischöfe, deren Adressen ihr ausfindig machen könnt, eine Information zu schicken. Dies geschah, und was Ich angedroht, ist, wie ihr hier seht, an den armen Priestern und ausgewiesenen Ordensleuten auch vollzogen worden. Daß es bisher nicht weiter zu blutiger Revolution und dergleichen gekommen ist, kommt daher, weil diese Schlachtopfer hier (der Herr meinte damit die ausgewiesenen Priester und Ordensleute) es verstehen, die Zuchtrute auf ihrem Nacken schwingen zu lassen. Anstatt zu zürnen über das traurige, ihnen zugefallene Los, beugen sie demütig das Haupt und beten mit Meiner heiligen Mutter für das arme, gesunkene Frankreich, daß es sich wieder erhebe. Und Ich habe ihr Flehen erhört. Die stille Ergebung, mit der sie die strafende Hand Gottes anbeten, reißt die Bewohner des Himmels zur Bewunderung hin und ihre vorausgegangenen Lieben. Die Heiligen Frankreichs vereinigen sich mit Meiner Mutter, um Gnade flehend für ihr Volk. Die demütige Ergebung dieser Schlachtopfer erkämpft durch ihre Geduld den Sieg Meiner Kirche über ihre Feinde. Darum sage dem Bischof, er möge nicht länger sich sträuben, Meinen Willen zu vollziehen.

Ich will, daß die guten, treuen Kinder der Kirche sich zusammenscharen zu einem gemeinsamen Gebet. Wohltätigkeitsveranstaltungen durchzuführen, Vereine zu gründen, ist alles gut und löblich, aber was nützt es, wenn die Hölle anfängt, ihre Wut zu entfesseln.

Deutschland wird dasselbe Schicksal erleben wie Frankreich, und der Abfall so vieler Priester ist nichts anderes als eine Strafe, weil man sich zu wenig Mühe gibt, in das Priesterherz ein tiefreligiöses Glaubensleben hineinzupflanzen. Den Sieg über die stolzen Neigungen des Herzens erkämpfen, müssen vor allem die Priester üben lernen. Wehe, wenn in Deutschland der Sturm losbricht wie in Frankreich. Wie vielen wird die Kraft ausgehen zur Zeit der Prüfung, weil viele das tiefreligiöse Leben nicht anerkennen, nicht üben und darum zur Zeit der Not in sich selbst keine Stütze haben.'

Hochwürdigster Herr Bischof, Ich bin so fest überzeugt von der unendlichen Güte Gottes, der mir dieses zu wissen tut, daß ich nicht zweifle, daß wir dieser Strafe noch entgehen, wenn wir tun, was das Kind tut, wenn es seinen Vater erzürnt hat. Es wirft sich, ehe die Rute kommt, vor dem Vater nieder und bittet um Verzeihung. Machen wir es doch auch so! O ich bitte im Namen Gottes, der mir, der Unwürdigsten, diese Aufträge gibt: Erlauben Sie, daß die tiefgläubigen Christen, Priester, Ordensleute und frommen Christen in der Welt sich gegenseitig aneifern und ermuntern dürfen zu eifrigem Gebet für die Kirche. Nehmen Sie doch ein Beispiel an unseren Gegnern.

Die letzte Woche war ein abgefallener Priester in Aachen und hielt Vorträge über die Ehe, die Beichte und die liebe Mutter Gottes und stellte die liebe Gottesmutter, die er als Priester gewiß auch verehrte, neben ein gefallenes, eheloses Weib. Mehrere tausend Zuhörer lauschten seinem Vortrage. Wohl holte ein achtbarer Mann die Polizei, die dem Schwätzer verbot weiterzureden, aber was er in die Herzen eingesät hat, trägt doch seine Frucht. Warum sind wir so von Menschenfurcht geplagt, da wir doch auf der Wahrheit stehen?

O lassen Sie bitte meinem Seelenführer Freiheit, und wenn Sie von Kirchenfürsten angefragt werden, sagen Sie doch um Gottes willen nicht mehr: 'Ich schließe mich dem Urteil meines Vorgängers an!' Der liebe Gott möchte Sie sonst vor der Zeit vor Sein Gericht fordern, wie Er mir sagte, daß Er Ihre beiden hochwürdigsten Vorgänger abrufen werde, weil sie Seinen Willen, den Er in den Schriften diktiert habe, nicht erfüllen wollten. Als wir von Lourdes wegfuhren und an der Grotte vorbeikamen, wollte ich noch einmal die geistige Kommunion erwecken, aber da war es mir, wie wenn etwas aus dem Körper gezogen würde; ich wurde wie leblos, steif und starr. Euer Gnaden können sich denken, wo meine Seele hinflog.

Der Zustand dauerte mehrere Stunden, aber die Leute in meinem Coupé waren lauter Freunde. Nur ein belgischer Priester, der neben mir saß, sagte zu einer Dame: 'Kennen Sie diesen Zustand?' Die Dame schwieg, und der Priester sagte: 'Ich weiß, was dieses ist.' Später erzählte die Dame es mir und fragte, was dieses nur sei. Als der geistliche Herr ausstieg, gab er mir den heiligen Segen und empfahl sich und seine Gemeinde ins Gebet. Es ist wahr, was mir die liebe Mutter Gottes versprochen hatte, viele und große Gnaden hatte ich in Lourdes erlangt. Ferner sagte der Herr:

Jesus: 'Die Zeit sei gekommen, wovon Er so oft in meinen Schriften rede: Seine Kirche müsse aus ihrer Erniedrigung herausgearbeitet und auf den Glanzpunkt gestellt werden.'

Oft sagte Er darum zu den Priestern: 'Euch habe Ich an den Wendepunkt gestellt. Ihr sollt Meinen Kindern das Kreuz übergolden, anstatt zu hadern über kleinliche Dinge, zu sprechen von der Schönheit der heiligen Kirche. Darum verlange Ich, daß die Priester das Volk recht anhalten zu einem freudigen, offenen Bekenntnis des Glaubens und sie oft an Gnadenorte hinführen, damit durch gemeinsame Begeisterung die Herzen wieder erwärmt und zur Liebe für ihre heilige Kirche entflammt werden.

Ich verlange die Pilgerzüge, denn durch diese freudige Kundgebung des Glaubens und für denselben müssen zähneknirschend auch die Feinde Meiner heiligen Kirche verstummen und Meine Kinder, die so viel um ihres Glaubens willen leiden, einsehen, daß Meine Worte in Erfüllung gehen: 'Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen!' Damit niemand Mir am Gerichtstage sagen kann: 'Ja, hättest Du mich die wahre Kirche erkennen lassen, wäre ich gewiß beigetreten', kam Ich gleichsam zum zweiten Male, wenn auch durch Meine heilige Mutter, um der ganzen Welt Meine Kirche zu kennzeichnen durch die Wunder, die Ich dort vollbringe.

Von Lourdes aus soll die ganze Welt die vier Kennzeichen der wahren Kirche erkennen. Hier finden alle, wenn sie guten Willens sind, die Einheit, die Heiligkeit, die apostolische und katholische Kirche hinausleuchten in die ganze Welt, weil Pilgerzüge aus allen fünf Erdteilen sich in Lourdes einstellen, die das Glaubensleben in ihre Heimat zurückbringen.'

Als ich nun fragte: 'O Herr, woher kommt es doch, daß bei so eng zusammengepferchter Unterbringung von Priestern und Volk bei den Pilgerzügen – dazu meistens junge Leute beiderlei Geschlechts (man zählte über tausend Priester bei jeder Sakramentsprozession, wo immer ein Bischof das Allerheiligste zu den Kranken trug) – doch alles so himmlisch, so rein zuging, ohne jede Regung zu sinnlicher Lust, der Priester ist doch auch Fleisch und Blut?', gab mir der Herr die Antwort:

Jesus: 'Je mehr Meine Diener, die Priester, sich verdemütigen und sich herablassen, die Diener aller zu werden, desto mehr nähere Ich Mich ihnen. Dann sind sie ein anderer Christus und ihre Würde und Hoheit leuchten um so mehr, weil Ich in ihnen alle bösen Neigungen und niedrigen Begierden abtöte und hinwegnehme.'

Auf der Rückreise konnte ich dann diese Worte des Herrn auch bestätigt finden. Die französische Regierung erlaubt nicht, daß die Pilgerzüge Beleuchtung haben durften. Die ganze Nacht mußten wir dunkel fahren. In jedem Coupé saß ein Priester, aber es war alles so erhaben. Gemeinsames Essen, Waschen, Beten, Singen, Schlafen, alles ging so unschuldig ab, wie wenn lauter Himmelsbewohner beisammen wären. Nur eine Begeisterung war: Für Gott und Seine heilige Mutter.

Viele, viele Tränen habe ich in das Herz des erzürnten Gottes hineingeweint, wenn ich die abgemagerten Priestergestalten betrachtete, und wie einer von den französischen Priestern, der bei uns am Tische speiste, sagte, daß der Schmerz in den ersten Jahren so groß gewesen sei, daß sie geglaubt hätten, niemals im Leben könnten sie sich noch einmal freuen, und sie hätten sich überall eingestellt als Schreiber und dergleichen, um nur ihren Lebensunterhalt sich verdienen zu können, aber allmählich habe sich ihr Schmerz in stille Ergebung aufgelöst und sie hätten manchmal recht glückliche Stunden. Am meisten aber habe ich geweint, als ein französischer Pilgerzug an der Grotte einzog mit einer Gruppe Musikanten, lauter junge Priester, die, weil ihnen der Altar und die Kirche verschlossen ist, Gott auf diese Weise verherrlichen wollen.

Zürnen Sie mir nicht, daß ich Sie so lange belästige. Es ist die Angst, die mich antreibt, dieses zu tun. Wie traurig für alle guten Christen, wenn Deutschland dasselbe Schicksal erfahren müßte wie Frankreich. In Ihrer Hand liegt es, daß der liebe Gott diese Strafe abwende, wenn wir einstimmig, kindlich, demütig darum bitten. In tiefster Ehrfurcht Ihre untertänigste Dienerin. gez. Barbara Weigand."

 

11. Oktober 1908

"Obwohl dieselbe Mich so schwer beleidigt hat, will Ich aber doch der Welt zeigen, welche Macht das Gebet Meiner treuen Kinder über Mein Herz ausübt."

Barbara: Bei der Elf-Uhr-Messe in St. Michael machte ich die Meinung für die Seele einer Verstorbenen. Ich betete den Schmerzhaften Rosenkranz für dieselbe und hätte gern fertig gebetet, um den vollkommenen Ablaß zu gewinnen. Da wurde ich aber nach der heiligen Wandlung plötzlich unterbrochen, und eine Stimme sagte deutlich und vernehmbar:

Jesus: "Ziehe dich zurück und höre, was Ich dir sagen will. Du betest schon so lange um diese Seele, für die du die heilige Messe hörst. Obwohl dieselbe Mich so schwer beleidigt hat, will Ich aber doch der Welt zeigen, welche Macht das Gebet Meiner treuen Kinder über Mein Herz ausübt. Ich will dir heute diese Seele schenken und die lange Leidenszeit abkürzen, zu der sie verurteilt war, um des Gebetes so vieler Seelen willen." (Ich opferte nämlich die Gebete und guten Werke aller Liebesbundmitglieder auf, samt allen heiligen Messen und guten Werke der gesamten Kirche.)

Barbara: Der Herr machte eine Bewegung mit der Hand, und ein Engel erschien. Nachdem dieser vom Herrn einen Auftrag bekommen, verschwand der Engel, um gleich darauf wieder zu erscheinen, aber er war jetzt nicht mehr allein. Eine Frauengestalt begleitete ihn. Die magere, weiße Gestalt redete mich an und sagte:

Arme Seele: "Ich danke dir für alle Mühe und Gebete, die du Gott dargebracht. Ich komme, dir zu sagen, daß ich heute in den Himmel eingehe. Grüße meine Kinder und sage ihnen, daß ich Entsetzliches gelitten habe, wie ich es auch verdiente. Daß ich gerettet wurde von den Peinen der Hölle, habe ich dem Gebet meiner Kinder, besonders einem Gelöbnis, welches meine Tochter in der Jugendzeit gemacht, zu verdanken.

Und weil mein frommer Ehegatte mir alles verziehen im Augenblick meines Todes, was ich ihm an Verachtung und Schmerz zugefügt und an ehelicher Treue habe fehlen lassen, erhielt ich von Gott die Gnade, nicht ewig verdammt zu werden, durch den heroischen Liebesakt meines Mannes. Aber weil ich Gott verachtete und alle guten Beispiele meiner frommen Umgebung mit Füßen trat, sollte ich, solange die Welt steht, das Angesicht Gottes nicht schauen."

Barbara: Ich konnte nicht recht glauben, was ich schaute und fragte die Seele:

"Warum bist du aber ohne Glanz, ohne Freude, und trägst ein so einfaches Kleid? Noch nie habe ich eine Seele gesehen, die im Begriff stand, in den Himmel einzugehen, die so entblößt von allem Schmuck war wie du, und warum kommt es mir vor, als fehle dir noch etwas von deiner Glückseligkeit?"

Arme Seele: "ist so, wie du siehst. Wie gute Kinder ein Segen für die Eltern sind, wenn sie dieselben durch ihr gutes Beispiel erzogen, so sind ungeratene Kinder, wenn sie durch das böse Beispiel der Eltern zum Ärgernis für die Mitmenschen geworden sind, ein Fluch für die Eltern, den sie in der Ewigkeit noch fühlen müssen.

Mein jüngster Sohn ist eine Strafe für mein leichtsinniges Leben, und nur das sittenreine, friedliche, zurückgezogene Leben meiner zwei älteren Kinder, woran so viele ihrer Mitmenschen sich erbauen, hat meine Qualen gemildert. Daß ich aber, wie du früher gesehen, aus jener schauerlichen Finsternis, befreit durch meinen Schutzengel, an einen anderen Ort gebracht wurde, wo die Gebete der Kirche mir zugewendet werden konnten, hat meine Tochter mir verdient, weil sie sich an die Spitze des Liebesbundes gestellt in dieser Stadt.

Die frommen Vorsätze und Entschlüsse, die eifrigen Gebete und guten Werke, die da verrichtet werden, kommen durch deine Aufopferungen mir zugute. Gott ist gerecht; Er ist aber auch unendlich barmherzig, und weil meine Kinder, so oft der Herr euch nach N. schickt, euch so liebevolle Aufnahme und Gastfreundschaft gewähren, erfüllte Er deine Bitte als du in Ihn drangst, Er möge diese Freigebigkeit, die du deinen Wohltätern nicht erwidern könntest, ihrer Mutter zugute kommen lassen. Das Gebet und die stürmische Gewalt, die du Seinem Herzen angetan, hat mich erlöst aus der Pein. Aber man muß wissen, ich habe den geringsten Platz im Himmel zu erwarten. Und solange Gott noch so schwer beleidigt wird von meinem jüngsten Sohn, kann ich mich nicht so freuen, weil ich schuld daran bin."

Barbara: Das Magnificat singend verschwand die Seele und hinterließ den Eindruck in mir, als wolle Gott, der Herr, zeigen, wie schrecklich das Unglück ist, daß gerade in unseren Tagen das Sakrament der Ehe so entheiligt wird.

 

In Mainz am 26. Oktober 1908

"Die Krone, die eurer wartet in der Ewigkeit, ist es wohl wert, daß wir den Weg, der uns vorgezeichnet ist, auf den Kalvarienberg auch gehen."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion fühlte ich die Nähe des Herrn mehr als gewöhnlich, und mein Herz schlug freier als sonst Ihm entgegen. Meine Seele umfaßte die ganze Welt mit all ihren Anliegen und die Wünsche aller treuen Liebesbundmitglieder, besonders derer, die ich kenne, und legte sie Ihm ins Herz hinein. Gestern hörte ich, daß ein Priester meiner Heimat sehr an Gemütskrankheit leide und zeitweise seinen Dienst als Pfarrer nicht versehen könne. Diesen und noch einige, die an derselben Krankheit leiden, empfahl ich Ihm und sagte: "O Herr, wie ist es doch zu bedauern, daß so viele, auch noch fromme Seelen, irrsinnig werden und auch noch Priester."

Da gab mir der Herr die tröstliche Antwort:

Jesus: "Vor einiger Zeit stelltest du dieselbe Frage an Mich, und Ich sagte dir, der Beruf, in dem die Menschen sich bewegen, verzehrt auch ihre Menschenkraft und führt oft einen schnelleren Tod herbei. Der Seemann stirbt auf dem Wasser, der Bergmann in der Grube, und derjenige, der viel mit dem Verstand arbeitet, reibt die Seelenkräfte, Verstand, Willen und Gedächtnis, sehr auf. Und jetzt, wo die Menschheit ihrem Absterben immer mehr entgegengeht und alle Nahrungsmittel bereits vergiftet sind, wird das schwächliche Gemüt, welches die Menschen die Nerven nennen, bei vielen geistigen Arbeiten derart aufgeregt, daß diese Störung eintritt. Es ist weiter nichts als eine Krankheit, die mit den Zeitverhältnissen verknüpft ist. Die Seelen leiden dabei keinen Schaden. Nur für die Umgebung ist es ein Kreuz, weil viele lieblose Urteile gefällt werden, aber deswegen sehr verdienstlich für den Himmel."

Barbara: Ich empfahl dem Herrn einen Priester, von dem ich wußte, daß er auf Mariä Empfängnis seine geistige Vermählung mit der lieben Mutter Gottes feiern will, und der Herr sagte:

Jesus: "Alle Priester, die dieses Gelöbnis mit Meiner Mutter ablegen, sollen vieler Gnaden und Vorzüge teilhaftig werden. Zu den Schutzgeistern, die jedes Menschenkind bei seinem Eintritt ins Leben erhält, soll der Priester, der dieses Gelübde macht, einen zweiten Schutzengel erhalten, und zwar aus dem Chor jener Engel, dem der heilige Erzengel Gabriel angehört. Der Priester, der es annimmt, wird von einem tieflebendigen Glauben beseelt sein und von einer tiefbegründeten Demut erfüllt werden, die ihn, seine eigene Schwäche erkennend, antreibt, alle seine Unternehmungen und Berufsarbeiten der Beihilfe höherer Kräfte und übernatürlicher Hilfe zuzuschreiben. Er bleibt vor Stolz bewahrt, wenn sein Wirken Erfolg hat. Er bleibt aber auch ebenso ruhig, wenn er keinen Erfolg sieht, denn der Blick auf seine himmlische Umgebung läßt seine Demut nicht ins Wanken geraten."

Barbara: "O Herr, soll ich denn alles dieses aufschreiben, was Du mir mitteilst? Es ist schon so vieles aufgeschrieben, daß es für alle Stände genügte. Und die vielen Briefe soll ich noch beantworten, dann kann ich alle Zeit für das Schreiben aufbrauchen."

Jesus: "Ich habe gesorgt für dich. Ich habe dir zwei Freundinnen gegeben. Schreibe du nur, solange Ich es von dir verlange, denn Ich habe dir vor vielen Jahren gesagt, alle, die Ich dir zuführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens. Noch nie war die Menschheit so trostbedürftig wie jetzt, wo die Mutlosigkeit so überhandnimmt, daß sie auch auf den besten Kindern Meines Herzens wie eine Zentnerlast liegt. Und wenn sich eine Seele an dich wendet, die gern von ihrem Kreuz befreit sein möchte, dann zeige ihr den Weg, den Ich auf Erden voranging und sage ihnen: Die Krone, die eurer wartet in der Ewigkeit, ist es wohl wert, daß wir den Weg, der uns vorgezeichnet ist, auf den Kalvarienberg auch gehen."

Barbara: Bei dieser lieblichen Rede des Herrn bekam ich eine solche Sehnsucht nach dem Himmel, daß ich mich an Ihn wandte mit der Bitte, nicht mehr lange zu zögern.

"O Herr, laß mich durchschreiten die dunkle Pforte des Todes, damit das Licht, in welches ich jetzt versetzt bin, nicht mehr schwinde. O wie sehnt sich meine Seele nach der ewigen Vereinigung mit Dir!"

Jesus: "Deine Laufbahn ist noch nicht zu Ende. Warte ruhig die Zeit ab, denn deine Seufzer gefallen Mir. Es gibt so wenige, die nach Mir sich sehnen. Ich verlange darum von dir und deinen Freundinnen und allen, die es lesen oder hören, Abbitte und Sühne. O es gehen in dieser Zeit, in der ihr jetzt lebt, entsetzlich viele auf ewig verloren, weil man nicht mehr glaubt, daß dieses Leben nur die Prüfungszeit für den Menschen ist, um ihm die ganze Ewigkeit Anteil an Meiner Glückseligkeit geben zu können. Ich habe den Weg gezeigt und wehe denen, die einen anderen Weg gehen wollen."

Barbara: Der Herr zeigte mir so klar in einem Licht, heller als die Sonne, wie wahr alles ist, was uns unsere heilige Kirche lehrt, und daß Er unbedingt den Glauben verlangen muß von Seinen Geschöpfen, und wie bereit Er ist, Seine Kinder alle zu beglücken, die nach dem Glauben leben.

Dann führte Er mir meine verstorbenen Verwandten vor. Ich sah meine verstorbenen Eltern, Geschwister und besonders zwei Nichten; die eine starb im dreizehnten Lebensjahr, die andere im achten Lebensjahr. Die im achten Lebensjahr verstorbene liebte ich sehr, denn ich hatte sie erzogen von Geburt auf, und sie starb als Opfer. Der Herr hatte im Jahre vorher vorausgesagt, daß Er die Meinigen überführen werde und auch meinen Beichtvater.

Jesus: "Bis Weihnachten wiederkehren wird, wird dein Liebling eine Leiche sein."

Barbara: Und so war es auch. Darum staunte ich sehr, als ich sah, wie die andere Nichte (Tochter meines jüngsten Bruders) viel kostbarer gekleidet war. Beide hießen Anna. Verwundert fragte ich den Herrn:

"Wenn ich Annchen hier allein sah, war es weit schöner als heute. Warum ist das Kleid von meiner anderen Nichte viel kostbarer?"

Jesus: "Wenn du deine Mainzer Nichte allein siehst, glaubst du, es gäbe nichts Herrlicheres. Ich will aber dir und allen, die es glauben, zeigen, wie wahr es ist, was die Kirche lehrt, und daß Ich es bin, der mit dir redet. Ich will dir zeigen, welches Glück die Leiden für die Menschen sind und welcher Unterschied ist zwischen den Seelen, welche die Gnadenmittel, die Ich in Meiner Kirche niedergelegt habe, noch nicht benutzen konnten und in der Kindheit starben, und jener, die sie schon benutzt haben und doch auch in der Unschuld starben, vielen Eltern zum Trost! Deine Mainzer Nichte starb, ohne Mich empfangen zu haben in der heiligen Kommunion; auch hat sie nicht so viel gelitten wie jene. Diese hat vieles gelitten, schon als Kind, empfing Mich oft in der heiligen Kommunion und starb in der innigsten Vereinigung mit Mir."

Barbara: Der Herr ließ beide zu Seiner Rechten und zu Seiner Linken treten. Beide strahlten vor Glückseligkeit. Sie teilten mir später mit, nachdem der Herr Sich entfernt hatte:

Anna (†): "Der Herr hat dies nur getan, um zu zeigen, daß niemand der Mutlosigkeit nachgebe und die Leiden des Lebens als ein schweres, drückendes Kreuz betrachte, weil die Kirche jetzt wieder hinweise auf die Heiligen des Himmels und viele Christen sich fragten: 'Ja, wirst du in den Himmel kommen? Wie weit bist du entfernt von dem Leben, welches die Heiligen geführt haben?' Aber gerade deswegen zeigt dir der Herr so viele, die du im Leben gekannt, wie Josef, deine Geschwister, deine Eltern, damit alle sich aufraffen. Und hier an uns beiden zeigt Er der Menschheit, welches Glück die Christen haben, die mit Glauben und Vertrauen sich an Ihn anklammern und Ihn oft in der heiligen Kommunion empfangen."

Barbara: Noch muß ich bemerken: Ehe der Herr Sich entfernte, sagte Er:

Jesus: "Grüße Mir recht herzlich alle, die sich Mühe geben, den Liebesbund auszubreiten!"

Botschaften 1909

Brief Barbara nach Aachen vom 25. Januar 1909

"Dieser Urteilsspruch hat für das, was in Ihren Schriften aufgezeichnet ist, gar keine Bedeutung. Die Bücher bleiben im Bischöflichen Palais bis nach Ihrem Tode. Ihr Leben gibt hier den Ausschlag."

"Sehr geehrte Damen! Fräulein N. hatte die Güte, uns einen Ausschnitt aus dem in Aachen viel verbreiteten 'Piusblatt' zu übersenden. Es ist zu bedauern, daß so manche Herren nicht abwarten können, bis die Reihe an sie kommt. Und damit dies geschehe, bitte ich Sie, eine Beschwerde bei der höchsten geistlichen Behörde, hochwürdigstem Herrn Propst, vorzubringen. Ehe man solche Verleumdungen in die Welt hinausschreibt in einem öffentlichen Blatt, sollte man doch überlegen, ob einem die Ehre Gottes, das Heil der Seelen oder seine Eigenliebe dazu antreibt.

Ist es die Ehre Gottes und das Heil der unsterblichen Seelen, dann muß es sich erst herausgestellt haben, ob es nicht besser sei, daß alle Kinder der Kirche, wenn sie sich nicht ganz nach dem Weltgeist richten wollen, sich doch der Freiheit des Geistes erfreuen dürfen. Die Kirche von Mainz hat ja alles in der Hand. Auf den Urteilsspruch von 1900, der auf Hysterie lautet, hat keiner das Recht, sich darauf zu stützen, da Gott, der Herr, ihn selber vernichtet hat, indem Er voraussagte, daß Er beide Bischöfe hinwegnehmen werde, wenn sie die Worte, die Er durch Sein armseliges Geschöpf an sie richte, nicht beachten. Beide standen und erfreuten sich der besten Gesundheit. Und Er hat sie weggenommen. Mir wurde damals vom Beichtvater gesagt: 'Dieser Urteilsspruch hat für das, was in Ihren Schriften aufgezeichnet ist, gar keine Bedeutung. Die Bücher bleiben im Bischöflichen Palais bis nach Ihrem Tode. Ihr Leben gibt hier den Ausschlag.'

Ich ging am Samstagabend sofort zu dem hochwürdigsten Herrn Bischof und brachte ihm eine Beschwerde vor, daß man im 'Piusblatt' einen Artikel schreibe und die Leute vor dem Liebesbund warne, der von Mainz ausgehe. Ich sagte auch, der Artikelschreiber stellt mich hin als eine von der Kirche Getrennte, als eine Ketzerin. Da merkte ich, daß er doch erschrak, daß jemand von außen her sich so etwas erlaubt zu schreiben. Aber er faßte sich gleich wieder und sagte: 'Nein, nein, eine Ketzerin sind Sie nicht. Deswegen habe ich Sie abgeschickt, Sie sollen nicht mehr bei mir beichten, damit der Bischof freies Spiel hat. Alle Briefe, die Sie an mich geschrieben, habe ich zu dem Protokoll gelegt. Ich werde alle Tage für Sie beten.' Und mit dem bischöflichen Segen entließ er mich. Der Bischof, als oberster Seelenhirt, durfte nicht anders reden, als er denkt.

Sagt dieses dem hochwürdigen Herrn Propst, er möge diesen Unfug abstellen und dafür sorgen, daß nicht auch noch die treuesten Kinder der Kirche (denn dies sind alle Mitglieder des Liebesbundes) in ihrem Glauben verwirrt werden, vielmehr an den Führern und Trägern unseres heiligen Glaubens ein Vorbild haben. Euch aber, ihr treuen Mitglieder des Liebesbundes, rufe ich allen zu: Freuen wir uns, für unseren heiligen Glauben etwas leiden zu können. Heute ist das Fest der Bekehrung des heiligen Paulus. Sprechen wir mit ihm: 'Ich fließe über vor Wonne in all meiner Trübsal.'

Um so mehr und eifriger wollen wir beten für unsere heilige Kirche und für unsere Priester, damit nicht auch sie noch Unfrieden aussäen unter ihren treuen Anhängern. Der Priester steht in derselben Gefahr, vom Strom des Zeitgeistes mit fortgerissen zu werden, denn wo seit neunzehnhundert Jahren gab es eine Zeit, wo so viele Priester ihren heiligen Beruf und ihren Glauben verließen als in unserer Zeit? Alle paar Monate kann man in nächster Nähe einen Fall hören und sehen. Und dann noch: Sehen wir nicht die Worte jetzt in Erfüllung gehen: 'Im Karren der Gottlosigkeit sitzen die Vertreter der Völker und vom Karren der Gottlosigkeit werdet auch ihr verdrängt werden, ihr, Meine Diener.' Geht das nicht buchstäblich in Erfüllung? Und was mir in Lourdes mitgeteilt wurde? Gestern sagte ein Prediger auf der Domkanzel: 'Wartet nur noch zwei bis drei Jahre, wenn unsere Gegner die gottlosen Pläne einmal durchgeführt haben, die sie durchführen wollen, und ihr werdet es, das heißt viele von euch, noch erleben, was aus den Menschen wird, die ohne Gott und ohne Religion erzogen worden sind.'

Darum auf, meine Lieben, zum Kreuztragen, zum Gebet für unsere heilige Mutter, die Kirche. Wir wollen, wie gute Kinder tun, alles aufbieten und unsere Priester unterstützen in ihrem Kampf gegen die Macht der Finsternis. Und wie freue ich mich jetzt schon darauf, wenn wir aus Herzenslust unsere Wallfahrtsgänge machen und offen und frei vor aller Welt unseren Glauben und unsere Liebe zur heiligen, katholischen Kirche bekennen können. Was ich hier geschrieben, glaube ich, nach dem Willen Gottes gehandelt zu haben, denn als ich dem Herrn nach der heiligen Kommunion meine Beschwerden und meinen Kummer vortrug, daß auch Ihr, meine Lieben, jetzt so viel Ärger und Verdruß haben müßt, sagte der Herr: "Geh und schreibe, wie Ich es dir in die Feder diktiere!" Eure geringste Mitschwester gez. Barbara Weigand.

 

30./31. Januar 1909

Barbara sagte zu Pater Ludwig in großer Bedrängnis, als sie gerade in ihrem Zimmer sein Bild abstaubte:

Barbara: "Sage mir doch, bin ich denn auf dem Irrweg?"

P. Ludwig (†): "Du bist nicht auf dem Irrweg. Wie danke ich Gott, daß ich dich geleitet habe, alles andere hätte mir nicht so genützt wie dieses. Sei doch ruhig."

Ein anderes Mal sah Barbara wieder vertrauensvoll auf zu Seinem Bild und sagte:

Barbara: "Wohin soll ich denn zum Beichten gehen?"

P. Ludwig (†): "Ei zu deinem Pfarrer, zu deinem Pfarrer!"

Sie ging hin und derselbe sagte ihr:

Pfarrer: "Ich bin zu jeder Zeit bereit, ich will Sie gern annehmen. Lassen sie nur in die Zeitung schreiben und sagen und kritisieren, was sie wollen. Sie haben jetzt nichts mehr zu tun als auszuharren und sich zu heiligen."

Dies war für Barbara ein großer Trost.

Nach der heiligen Kommunion am 31. Januar 1909 sagte der Herr:

Jesus: "Sage N., die Beunruhigungen, die sie sich mache wegen allerlei Kleinigkeiten, möge sie ganz beiseite legen. Ich will nicht, daß Seelen, die wie sie ihr Leben und Streben mir zum Opfer gebracht, sich noch abhärmen über Dinge, die im Berufe nicht zu vermeiden sind. Ich bin mit ihr zufrieden, und Ich verlange, daß sie für ihren kleinen Konvent eine recht mütterliche, herzliche Liebe ausstrahle und sie alle zu freudiger Ertragung und Erfüllung der Pflichten ihres Berufes ansporne. Denn Ich setze große Hoffnung auf das Wirken jeder einzelnen Schwester in dieser Gemeinde. Durch die stillen, verborgenen Tugenden, die jede ihrer Schwestern auszuüben sich bemüht, wird viel Segen des Himmels auf die Bewohner herabgezogen, und das religiöse Leben hebt sich allgemach wieder.

Sage N. (deren Bruder sich im Irrsinn das Leben genommen): Ihr Bruder habe zwar noch zu leiden, aber verdammt sei er nicht, denn wenn der Mensch seinen Verstand verloren habe, habe er auch seinen freien Willen verloren. Er könne nicht mehr unterscheiden, was gut oder was böse sei. Da mache sich gar gern Satan an solche Seelen. Wenn er dann auch einen Selbstmord fertig brächte, hätte er aber in den meisten Fällen seine vermeintliche Beute nicht heimzutun, denn irrsinnige Menschen seien nicht verantwortlich zu machen."

 

Brief Barbara an Bischof vom 1. Februar 1909

"Wie freut sich die Hölle und jubelt, daß Mein Blut an so vielen verlorengeht in unseren Tagen."

"Hochwürdigster Herr Bischof! In der Nacht von Samstag auf Sonntag von zehn bis zwölf Uhr stellte sich ohne die geringste Vorahnung das schreckliche Leiden wieder ein. Mein ganzer Körper, der beim Schlafengehen nicht das geringste Unwohlsein verspürte, wurde urplötzlich so erbarmungslos geschüttelt und herumgeschleudert, daß ich eine wahre Todesangst aushielt, so daß mehrere Male mein ganzer Leib von Todesangst ähnlichem Schweiß übergossen wurde. Ich mußte stöhnen wie ein sterbender Mensch. Aber der himmlische Trost, der früher auf dieses Leiden folgte, blieb aus. Als der Tag bald anbrach, konnte ich einige Stunden schlafen und in der Frühe vor sechs Uhr ging ich in meine Pfarrkirche St. Ignaz, wo ich dann kommunizierte. Fühlte ich schon in der Nacht die Nähe Gottes und das fürbittende Gebet des heiligen Kirchen- und Schutzpatrons Ignatius, so war bei der heiligen Kommunion meine Seele außergewöhnlich mehr als an anderen Tagen mit ihrem Gott auf fühlbare Weise vereinigt. Hier teilte der Herr mir mit, warum ich nicht mehr wie früher nach dem Leiden auch eine Belehrung bekomme. Der Herr sagte mir:

Jesus: 'Lange habe Ich durch dich zu Meinen Geschöpfen gesprochen. Solange aber deine geistlichen Vorgesetzten ihr Urteil nicht zurücknehmen, das auf Hysterie lautet, trägt dein Leiden und die daran geknüpften Belehrungen für die Gläubigen der Stadt Mainz und der Diözese doch keine Frucht. Dies kannst du sehen in deiner Umgebung. Man glaubt nur so lange, wie man einen zeitlichen Vorteil im Auge hat. Ist dieser Vorteil erreicht, dann denkt man sich: 'Ja, wenn ich glaube, müßte ich auch danach handeln.' Und man lehnt sich lieber an das Urteil der Kirche von Mainz an.

Dies muß dich nicht entmutigen. So ging es auch Mir. Aber dies ist der Grund, warum Ich aufhöre, dich zu drängen, deinen Vorgesetzten mitzuteilen, was Ich mit dir rede und Meinen Willen zu erklären. Was Ich jetzt noch tue, ist, daß Ich dich überzeugen will, daß das Leiden keine Krankheit ist, und was Ich durch dich gesprochen, nicht das Erzeugnis eines verwirrten Kopfes, noch viel weniger, wie die Gelehrten jetzt behaupten wollen, ein zusammengetragenes, gedichtetes Resultat ist, das du aus Büchern und Predigten gehört und mit deinem Verstand zu einem Zusammenhang ausgebildet hättest.

Jeder hat seinen freien Willen, solche Dinge zu glauben oder nicht. Wer es aber gläubig hinnimmt, hat auch den Vorteil für sich. Darum will Ich dich nunmehr nur noch benutzen zum Leiden, denn dadurch werde Ich etwas entschädigt, nicht nur für den Schmerz, daß Mein Blut an so vielen verlorengeht, sondern auch für den Undank Meiner Diener und aller, die zwar an Mich glauben, aber Meine Liebe und Barmherzigkeit nicht anerkennen wollen, wenn Ich solche durch ein Geschöpf offenbaren will. Sei jetzt in Mainz ganz ruhig. Du brauchst dich nicht mehr zu erklären. Dein Verdienst bleibt dir und denen, die Ich mit dir verbunden. Ihr werdet um so mehr Lohn empfangen für all eure Bemühungen, je weniger Anerkennung ihr hier auf Erden gehabt und je stiller und verborgener ihr euch geheiligt. Daß Ich Mich hier so auffallend mitteile, ist nur der Beweis Meiner übergroßen Liebe zu Meinen Auserwählten und das Mitleid mit denjenigen, die sich verführen lassen.

Wie freut sich die Hölle und jubelt, daß Mein Blut an so vielen verlorengeht in unseren Tagen. Die Todesangst, die du bei diesem Leiden jedesmal durchzukämpfen hast, ist nur ein ganz kleiner Teil jener Angst, die Mir das Bewußtsein beibrachte am Ölberg und am Kreuz, daß für so viele Mein Leiden doch umsonst sei. Noch nie war der Unglaube so weit vorgedrungen wie heute, und dies ist der Grund, warum Ich dränge, daß die Guten sich zusammenscharen. Wenn du nun hörst, daß auswärts die guten Christen gewarnt werden durch ihre Priester, sich dem Liebesbund, der von Mainz ausgeht, sich anzuschließen und der Liebesbund als Ketzerei gestempelt wird, dann murre nicht über solche Priester; die kennen dich nicht. Und wenn sie hören oder lesen, daß dein Leben mit deiner Aussage übereinstimmt, dann richten sie sich nicht danach, sondern nach dem Urteil der Mainzer Kirche.'

Bei dem Hochamt war ich noch so ergriffen von der unendlichen Güte des Herrn, daß mir alle Worte lebendig im Gedächtnis blieben, die ich in der Frühe gehört hatte, und ich wandte mich an den heiligen Ignatius mit der Bitte, mir mehr noch als seither seinen Schutz zu gewähren, da ich so verlassen und verstoßen von denjenigen sei, denen wir hier auf Erden unterstellt seien. Auch dankte ich ihm aus ganzem Herzen für die große Gnade an seinem Festtage, weil ich erkannte, daß Gott mir heute nur zeigen wollte, wie innig die Kinder Seiner streitenden Kirche mit jenen der triumphierenden Kirche zusammen verbunden, und welche Bedeutung für uns die Kirchenpatrone haben.

Auch bat ich ihn, anstatt meiner dem Herrn zu danken, daß Er mir das große Kreuz abnehmen will, daß ich bei meinen geistlichen Vorgesetzten keine Audienzen mehr zu übermitteln brauche und mir die Gnade zu erflehen, den letzten Rest meines viel bedrängten und bewegten Lebens nur noch zu meiner Vervollkommnung benutzen zu können. Da hörte ich wieder in mir die geheimnisvolle Stimme, die sprach: 'Wenn Ich dir heute früh sagte, du brauchst von jetzt an deinen Vorgesetzten keine Erklärung abzugeben, will Ich doch nicht, daß du diejenigen, die in großen Nöten und Bedrängnissen sich an dich wenden, abweisen sollst. Solange deine Vorgesetzten nur darauf bestehen: 'Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich Selbst durchdrücken', mußt du dein Herz Mir überlassen, denn dadurch treten sie Mir dein Herz als freies Verfügungsrecht ab. Und Ich sage dir, daß du heute noch die Briefe beantwortest, welche dir vorletzte Woche zugesandt wurden!' Und der Herr diktierte mir die Worte, die ich teils als Warnung oder zur Beruhigung schreiben sollte: 'Denn wer glaubt, daß Ich so gut bin, hat großen Nutzen für sich und die ihm anvertrauten Seelen. Er bleibt nicht an sich hängen, was für das heutige verwöhnte Geschlecht von großer Wichtigkeit ist.' In tiefster Ehrfurcht gez. Barbara Weigand."

 

7. Februar 1909

"Der Liebesbund und dessen Mitglieder sind bestimmt, den Weg zu gehen, den Ich habe gehen müssen."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Sage Meiner Tochter, dieses körperliche Leiden sei der Schlußstein in die herrliche Krone, die Ich ihr hinterlegt habe. Die Geisteskranke kommt, wie es so mancher frommen Seele geht, nicht über gewisse Skrupel und Ängste hinweg und ist, wie eben die Hälfte der Menschen, sehr nervös angelegt. Hätte sie ihren Zustand einer Gleichgesinnten oder einem ihrer geistlichen Vorgesetzten geklagt, so wäre sie darüber hinweggekommen. N. soll sie ruhig noch einige Zeit im Hause halten, bis wärmere Tage kommen, und dann in eine Luftveränderung schicken; sie kommt dann wieder in einen besseren Zustand. Nur sollen sie lieb und beruhigend auf die Nerven wirken, und ein frommer Priester soll sich ihrer annehmen, damit Satan sie nicht ängstigen kann. Sie sollen sich nicht beunruhigen, wenn es außerhalb der Klostermauern dringt, denn es ist dies eine Krankheit, die in heutiger Zeit bei allen Klassen von Menschen vorkommt und hängt viel zusammen mit der großen Neigung zu Trübseligkeit und Melancholie.

Darum sollen alle, die andere zu leiten haben, immer und immer wieder aufmuntern zur geistlichen Freude, zu fröhlichen Scherzen, oft in die freie Natur hinausgehen, der lieben Mutter Gottes ein fröhliches Liedchen zu singen. Der Herr hat Seine Freude, wenn Seine guten Kinder sich in Ihm erfreuen.

Sage allen Mitgliedern des Liebesbundes in Aachen: Der Liebesbund und dessen Mitglieder sind bestimmt, den Weg zu gehen, den Ich habe gehen müssen. Es ist besser zu schweigen und ruhig das hinzunehmen, um sie nicht zu weiteren Artikeln zu veranlassen. Sie sollen denken, daß man mit der Sanftmut mehr erreicht, als wenn man sich wehrt gegen das Unrecht. In den acht Seligkeiten heißt es, daß die Sanftmut das Erdreich besitzt. Mit Sanftmut und Geduld müßt ihr den Kampf jetzt durchfechten, euch demütigen und nicht ein Tüpflein vom "i" ablassen von euren frommen Übungen, hoch die Stirne tragen und sich nichts darum kümmern, alles, was einem kränkt, unterpflügen, weil so das Unkraut des Herzens ausgerottet wird und der Dünger die Saat befruchtet.

Fräulein N. soll allen miteinander sagen, wie Ich gesagt zu Meinen Jüngern, als Ich das heilige Abendmahl zum ersten Mal ankündigte: 'Wollt auch ihr gehen?' Und sie ruhig gehen lassen. Sie sollen sich nicht stoßen an dem Gespräch, das in der Stadt gemacht wird. Sie wissen ja, daß sie nur Gott suchen, und das andere geht sie nichts an."

 

13./16. Februar 1909

"Die Leiden für einen eifrigen Verteidiger Gottes, wenn er sich selbst hineinstürzt, sind derart groß, daß sie den Menschen erdrücken."

Jesus: "Sage N. (der sich für das Werk einsetzen will), es sei für ihn die Zeit noch nicht da. Er möge sich erst noch prüfen, ob er in der Welt- und Selbstverachtung begründet genug sei, denn die Leiden, die in der heutigen ungläubigen Welt über diejenigen verhängt werden, die sich für die Ehre Gottes einsetzen wollen, seien derart, daß, wenn der Mensch nicht vollständig sein eigenes Ich mit Füßen treten wolle, er um sein Leben oder um seinen Verstand kommen könne. Das sei auch der Grund, weshalb so viele in ihrem frommen Eifer wieder nachließen, weil die Natur sich zu sehr fürchte vor Verdemütigungen. Die Leiden für einen eifrigen Verteidiger Gottes, wenn er sich selbst hineinstürzt, sind derart groß, daß sie den Menschen erdrücken. Entweder läßt er alles fallen oder kommt um seinen Verstand."

Jesus am 16. Februar 1909: "Werde nicht mutlos, daß N. jetzt nichts für euch tun kann, denn Ich habe das Werk im Auge gehabt und dessen Beförderung für spätere Zeiten. Denn diese gehen vielen anderen, die auch gute Schriften verbreiten, voraus. Wo andere noch lange die Kritik fürchten, da haben diese dieselben längst überwunden. Und dazu habe Ich sie ausersehen; sie sollen später Mein Werk veröffentlichen."

 

21. Februar 1909

"Durch ihr unblutiges Martyrium müssen die Liebesbundmitglieder der Kirche viel helfen, weil verkannt von allen, die sich nicht dazustellen wollen."

Als in dem Hirtenbrief vorgelesen wurde, man solle sich in Vereinen zusammenschließen, sagte der Herr:

Jesus: "Ja, das ist recht, aber mit Vereinen, die nur mit Theater und Konzerten gewürzt sein müssen, ist Meiner Kirche nicht geholfen. Diese können ihr nicht zum Sieg verhelfen. Sie sind wohl dafür noch gut, die Katholiken zusammenzuhalten und daß der Glaube nicht ganz erlischt. Aber das Erdreich der Kirche muß auch befruchtet und betaut werden, wie Ich selbst es betauen mußte, und darum habe Ich den Liebesbund gegründet; denn er muß mitten unter den Lauen stehen, unter denen, die auch noch Christen sind und sein wollen. Die Liebesbundmitglieder aber müssen sich unter das Kreuz Meiner Kirche stellen und es mitschleppen helfen und den Weg gehen, den Ich gegangen bin!

Die Kirche muß beständig befruchtet und betaut sein durch ein Martyrium; ist es kein blutiges, dann ein unblutiges. Dazu habe Ich den Liebesbund ausersehen. Durch ihr unblutiges Martyrium müssen die Liebesbundmitglieder der Kirche viel helfen, weil verkannt von allen, die sich nicht dazustellen wollen.

Sage Meiner Dienerin, es wäre doch ein viel größeres Glück, was Ich ihr bereitet, indem ihr Mann sich so bekehrt und sich seiner Religion zugewandt, aber in der Ewigkeit wird sie es erkennen, wie gut Ich es mit ihr gemeint.

Sage der Gräfin (die um ihren so plötzlich verschwundenen neunzehnjährigen Sohn trauert), sie solle noch ruhig abwarten, sie erfährt es noch, wo er ist. Einstweilen soll sie ihren übergroßen Kummer mäßigen, und wenn sie es später erfährt, soll sie ihm kein Hindernis in den Weg legen. Sage auch Meiner Dienerin, sie könne ruhig sein über ihren Seelenzustand. Sie könne Mir große Freude machen, wenn sie sich gar nicht mehr beunruhige und sich ruhig vorbereite auf ihr letztes Stündlein. Dadurch kann sie mehr tun als durch ihre Ängste. Sage ihr, Ich brauche sie aber noch, sie müsse Mir noch leiden für andere Seelen."

 

Vorabend vor Fastnacht am 22. Februar 1909

"Und Er schämte Sich nicht, mit den Allerletzten, ja, mit Sündern zu verkehren, und ein Band der Liebe und Freundschaft mit ihnen zu schließen."

Barbara: Da in letzter Zeit zwei Familien meiner Geschwister sehr hart heimgesucht sind und in beiden Fällen noch ein weiteres Unglück hereinzubrechen droht wegen Krankheit, in der einen Familie die Mutter, in der anderen Familie der Vater krank ist, so mache ich mir viel Kummer. Am meisten aber ist mein Herz zerquetscht, weil niemand wagt, den geheimnisvollen Verkehr Gottes mit meiner Seele anzuerkennen und sich jetzt noch alles in tiefes Schweigen hüllt, wo es sich so sehr geziemte, daß meine geistlichen Vorgesetzten redeten.

Aber alles dies ist zu ertragen, wenn der Herr mit Seiner beglückenden Nähe die Seele aufrichtet. Auch dieses fehlte. So habe ich eine Woche durchlebt, die nur eine Seele begreift, die selbst schon solche Ölbergstunden zu kosten hatte. Ja, die Angst war so groß, daß jedermann es mir anmerken konnte und man es einer bösen Laune und dergleichen zuschrieb. Alles Anklammern bei der heiligen Kommunion, alles Seufzen und Jammern in den langen Nächten war vergeblich, und meine Seele fing an zu zweifeln. Sie schwebte über dem Abgrund der Hölle.

Um zehn Uhr während der Valentinus-Andacht, die diese Woche in St. Christophorus gehalten wird, hörte ich bei der heiligen Wandlung aus der heiligen Hostie heraus deutlich, als wenn ein Mensch die Worte spräche:

Jesus: "Meine Tochter, gräme dich nicht. Ich bin dir immer nah, wenn du Meine Nähe auch nicht gefühlt diese Woche. Auch sollst du wissen, daß die Sorgen um deine Angehörigen sich wieder auflösen, denn Ich werde alles zu ihrem Besten wenden. Das Unerträgliche an deinem Leiden ist nur der Umstand, daß du den Schmerz mitfühlen mußt, den Mein Herz in diesen Tagen erduldet. Der Zorn Meines Vaters ist so hoch gestiegen, daß Er die ganze Schale Seines gerechten Zornes ausgießen möchte über die gottlose Welt. Aber mitten unter diesem boshaften Geschlecht sind überall zerstreut die treuen, guten Kinder Meiner Kirche, die Tag und Nacht ringen mit dem Zorn Meines Vaters, so daß Er nicht strafen kann, wie Er will. Darum läßt Er so stückweise Seinen Zorn aus.

Die Verwirrung der Geister, die Finsternis des Herzens, ja, daß niemand mehr den Finger Gottes erkennen will, mag Er Sich noch so ausgesprochen zeigen, sind lauter Tropfen aus der Schale des göttlichen Zornes. Und wehe, wehe, wenn die Welt es nicht erfaßt, diesem Zorn noch auszuweichen. Wie vieles wäre besser, wenn man Meiner Stimme Gehör geschenkt hätte, die Ich bereits zwanzig Jahre durch dich ertönen ließ. Die Lauheit wäre nicht so furchtbar groß, wie sie jetzt ist. Seht nur die Begeisterung für das Gute, da, wo der Priester ohne Furcht, für rückständig zu gelten, vorgeht wie bei N. N. Darum möchte Ich alle treuen Seelen ermuntern, festzuhalten an all dem, was Ich durch dich gesprochen, und Ich verspreche ihnen, sie sollen keinen Schaden leiden an ihrer Seele und Seligkeit.

Und sage den Aachenern und allen, die auch gewürdigt wurden, um Meinetwillen verkannt und als einer ketzerische Lehre anzuhängen verfolgt werden: Dies sei der Anteil aller, die treu mit Mir verbunden, und niemals werde die Pestluft des Unglaubens und der Sittenlosigkeit ein treues Mitglied des Liebesbundes mit dem Strom des Zeitgeistes hinwegschwemmen. Auch will Ich, daß alle es hören sollen: Es ist keine Schande für Priester, viel weniger für Ordensleute, dem Liebesbund beizutreten. Für Priester sei es ein Zeichen, daß der moderne Weltgeist sie noch unberührt gelassen. Und für Ordenspersonen sei es das sicherste Kennzeichen, daß jener gefährliche Feind, der geistige Hochmut, der so viele gefangenhält, die glauben, sie gehörten allein zu den Auserwählten, sie noch nicht berührt und eingenommen hat. Dieser geistige Hochmut ist die Ursache, warum so viele gottgeweihte Seelen nichts wissen wollen von einem Liebesbund, der von Weltleuten ausgehen soll und sie auffordert, sich anzuschließen.

Ich aber sage ihnen: Wer war höher geweiht als der eingeborene Sohn des Ewigen Vaters? Und Er schämte Sich nicht, mit den Allerletzten, ja, mit Sündern zu verkehren, und ein Band der Liebe und Freundschaft mit ihnen zu schließen. Man schützt vor, eine geistliche Würde gestatte es nicht. Ich aber sage ihnen: Die Hochachtung vor dem Stand der Gottgeweihten tritt nur dann recht ein, wo Demut den Ordens- oder Priesterstand beherrscht.

Alle aber, die fest stehen in der Wahrheit, daß Ich es bin, der Seine Kinder trösten und ermuntern will in dieser schrecklichen Zeit, sollen vieles vor anderen voraushaben. Besonders sage den Gelehrten, die offen und frei dafür einstehen, wie N. und N. und N. und N., daß es Mich sehr gefreut und sie vielen ihresgleichen drüben vorausgehen, daß Ich es ihnen in der Ewigkeit zu lohnen wisse."

Barbara: "Nun ist für mich der Schmerz verschwunden, aller Kummer ist gestillt. Ich habe wieder Den gefunden, der mein Herz mit Freude erfüllt."

 

Brief Barbara an die Liebesbundmitglieder

"Ob schuldig oder unschuldig, unter das Kreuz müßt ihr, damit der Zorn Meines Vaters besänftigt werde."

"Beklagt euch nicht, ihr Mitglieder des Liebesbundes, wenn euer Lebensweg mit Leiden getränkt ist. Es sind lauter Splitter von dem Leiden denjenigen, Der uns berufen hat in den Liebesbund."

Heute, Fastnachtmontag (am 22. Februar 1909), ließ der Herr die unwürdigsten unter den vielen, die sich um Seinen Thron scharen, wieder einmal hineinschauen in Sein liebendes Gottesherz. Ich konnte Ihm aber nur mit heißen Tränen meinen Dank und meine Liebe erwidern. Ich empfahl euch alle in Sein liebendes Gottesherz und flehte heiß und innig, doch derjenigen zu gedenken, die sich so viel Mühe geben, daß der Liebesbund sich ausbreite und auch bei der kirchlichen Behörde Anerkennung finde. Da führte Er meine Seele unter das Kreuz, woran Er hing, als Er uns alle erlösen wollte, und stellte mich neben Johannes, indem Er zu mir sagte:

Jesus: 'Wie Johannes der Repräsentant der ganzen Menschheit ist, so sollst du der Repräsentant der Kreuzträger im Liebesbund sein. Ob recht oder unrecht, am Kreuze mußte Ich sterben. Ob schuldig oder unschuldig, unter das Kreuz müßt ihr, damit der Zorn Meines Vaters besänftigt werde.'

Als ich bat für eine Kranke, die vieles zur Verherrlichung Gottes getan und noch tun will, wenn sie gesund wäre, sagte der Herr:

Jesus: 'Daß Ich sie liebe und Mich ihrer bedienen will, daß durch ihre Leiden Seelen gerettet werden, habe Ich ihr gezeigt an ihrem Ehegatten, der sich ganz Mir zugewandt. So will Ich aber um ihrer Leiden willen noch mehr Seelen retten. Ihr Haus soll eine Kirche sein, wo Tag für Tag Opfer dargebracht und der Weihrauch des Gebetes, der Wohlgeruch aller Tugenden, besonders der Geduld, der Ergebung in den göttlichen Willen, aufsteigen soll und der Nächstenliebe, denn es soll niemand ohne Trost von ihr weggehen, der sie in ihrem leidenden Zustand mit solcher Ergebung und Geduld leiden sieht. Sonst hätte Ich sie längst hinweggenommen. Ihre Nichte aber soll hier ihr Klosterleben ausüben. Und statt einer Oberin bin Ich Selbst ihr Oberer, denn nicht ihren Willen will Ich tun, sondern den Meinen soll sie tun. All ihr Seufzen und Stöhnen höre Ich nicht, solange sie Mir keine freudige, opferwillige Novizin geworden ist.

Je mehr die Macht der Finsternis sich ausbreitet und alles mit sich fortreißt, so daß die Menschen vor lauter Begierlichkeit zu wilden Bestien werden, desto mehr drängt Mein Herz, die guten Kinder Meiner Kirche zu überzeugen, daß Ich es bin, der mit dir redet und durch dich die Mittel angeben will, um den Zorn Meines Vaters zu besänftigen. Und dieses Mittel ist, daß viele Seelen sich zusammentun, die Ersatz und Sühne leisten durch mutiges Ertragen jeglicher Verdemütigung und Verachtung aus Liebe zu Mir, der Ich doch fortgesetzt für Meine Geschöpfe ein Gegenstand derselben bin. Ich, ihr Schöpfer, scheine nur unter Meinen Geschöpfen zu weilen, um ihre Verachtung und Verdemütigung entgegenzunehmen.

Dem entgegen stelle Ich die Mitglieder des Liebesbundes. Darum ließ Ich es zu, daß du verkannt und verachtet wirst und vernichtet bist. Aber, wenn Ich dies auch zuließ, so macht dies Meinen Dienern keine Ehre, sowenig diejenigen Ehre von Meinem Vater hatten, die Er benutzen wollte, Seinen Sohn an das Kreuz zu schlagen. Und wie Ich sagte in deinen Schriften, daß der Liebesbund alle treuen Kinder der Kirche umschließen soll, bis hinauf zum Stuhle Petri, so will Ich gewiß, daß Priester und Ordensleute sich nicht ausschließen sollen. Und wenn Ich anderswo schon gesagt, ist es weiter nichts als versteckter Hochmut, wenn eine Oberin ihrer Klostergemeinde verbietet, etwas zu lesen oder anzuhören, weil es noch nicht authentisch und gutgeheißen von der Kirche. Ebenso ist es von den Priestern, die nur allerlei Ausreden haben, weil sie nicht für ein spöttisches Lächeln oder Achselzucken irgend eines anderen ihresgleichen sich hergeben wollen und es freudig begrüßen, daß sie ihre Schwachgläubigkeit entschuldigen können mit dem Urteil der Mainzer Kirche.

Und deinen geistlichen Vorgesetzten in Mainz sage Ich: Wenn Mein Diener Ludwig de Ponte in seinen Schriften sagt, und was Theresia bestätigt, daß es ein großes Unglück ist für eine nach Vollkommenheit strebende Seele, in die Hände eines Führers zu fallen, der sich nur von menschlichen Rücksichten leiten läßt, dann spreche Ich aber auch ein Wehe aus über jenen Führer, der durch eigene Schuld das Unglück herbeigeführt hat.

Jetzt, wo die Menschheit so versinkt, daß die Welt einem Sodom und Gomorrha gleicht, müssen andere Hebel eingesetzt werden, um diesen Morast zurückzudämmen. Alles in Vereinen zusammenschließen, ist gut und löblich, aber daß durch diese Vereine, in denen die weltlichen Vergnügen nur in etwas veredelterer Art gepflegt werden, das Tugendleben gottinniger Seelen gepflegt wird, wie sie die heutige verkommene Zeit braucht, soll sich niemand einbilden. Zeugnis dafür legt die Stadt Mainz ab. Was mühen sich in dieser Stadt Meine Diener, die Priester, an der Spitze ihr Bischof, ab, alles in Vereine zusammenzugliedern, und auch sonst sind sie in ihrem Amte nur eifrige Diener Meiner Kirche zu nennen. Auch an Ordensleuten, die viel beten und Mir dienen, fehlt es hier nicht. Und doch sieht jeder ein, daß es von Tag zu Tag tiefer versinkt in dem Morast der Sittenlosigkeit und des Unglaubens. Warum? Es fehlt an solchen, welche die Verachtung und das Kreuz lieben. Man will in den Augen der Menschen nicht als rückständig dastehen.

Wo ist der Finger Gottes deutlicher zu erkennen als da, wie Ich Mich bei dir offenbare? Und doch geht man darüber hinweg. Darum gehe auch Ich darüber hinweg und halte Meinen Segen so lange zurück, bis Meine Diener ihr Unrecht einsehen. Und Ich bin es, der deinem Bischof eingab, dich freizugeben. So kann Ich Meinen Willen und Meine Worte ungestört durchdringen lassen. Nun ist der Weg frei, und Ich kann Meine treuen Kinder ermahnen, trösten und belehren. Ich habe dir die verflossene Woche viel Leid zugeschickt, damit man einsieht, daß große Gnaden und Siege durch große Leiden müssen verdient und erkämpft sein. Das hast du nicht begriffen. Jetzt wirst du es einsehen. Eine Gnade und ein Sieg muß erbeten und erkämpft werden. So ist es auch in der Kirche. Solange es nicht viele Seelen gibt, die gerne aus Liebe zu Mir Leiden und Verdemütigungen über sich ergehen lassen, wird es nicht anders. Auf dem Weg, auf dem ihr Stifter siegte, wird auch seine Braut siegen.'"

 

Brief Barbara an Erzbischof Ende Februar 1909

"Ich wünsche, daß sämtliche Bücher bis neunzehnhundert, in denen Meine Worte aufgezeichnet sind, in die Hände Seiner Eminenz gelangen."

"An Seine Eminenz, den Hochwürdigsten Herrn Kardinal und Erzbischof von Köln. Eine wichtige Angelegenheit treibt mich an, hilfesuchend mich an Seine Eminenz und Erzbischöfliche Gnaden zu wenden. Zwar gehöre ich nicht zu Ihren Diözesanen, da ich seit vierundzwanzig Jahren hier in Mainz der oberhirtlichen Autorität der Mainzer Kirche unterstellt bin.

Wegen außergewöhnlicher Gnadenerweisungen, die mir zwar sehr unwürdigem, sündhaftem Geschöpf seit vierzig Jahren zuteil wurden und in den letzten Jahrzehnten wegen einer auffallenden Krankheit, die mir der Herr zuschickte, meinen Mitmenschen bekannt wurde, drangen diese Gnadenerweisungen in die Öffentlichkeit. Ehe der Herr mir das äußere Leiden gab, wurde mir im Gehorsam von einem damaligen Beichtvater befohlen, meine inneren Vorgänge aufzuzeichnen und ihm zu überbringen.

Dies war für mich aber weiter nichts als eine Quelle tiefer Verdemütigungen. Als ich schon einige Jahre das oben erwähnte Leiden hatte, das regelmäßig donnerstags abends und freitags morgens, auch im dicksten Trubel der Arbeit und Geschäfte sich einstellte, führte mir der Herr zwei Freundinnen zu, denn meine Verwandten waren sehr unzufrieden, wenn ihre Dienstboten, anstatt daß ich sie unterstützte bei der Arbeit, sich um mein Bett stellen sollten. Obwohl sich meine Schwägerin, bei der ich bin, alle Mühe gab, einmal einen Priester herbeizubringen, gelang es ihr nur einmal, daß mein hochwürdiger Herr Pfarrer mich besuchte. Nur ein auswärtiger Ordenspriester, Pater Ludwig, der damals als Guardian der Kapuziner in Ehrenbreitstein, dann in Aachen stand, und von seiner Schwester aus Mainz die außergewöhnlichen Vorgänge gehört hatte, war fünf bis sechs Mal dabei, überzeugte sich, daß es wahr sei, was ein gut katholischer Arzt, den der verstorbene Bischof Haffner fünfmal an Freitagen beauftragte, mich in dem Zustand zu besuchen und seine Beobachtungen zu machen, sagte: 'Eine natürliche Krankheit ist es nicht. Das andere haben die Gelehrten der Theologie festzustellen.'

Dieser Priester (Pater Ludwig) übernahm es, zwölf Jahre hindurch die inneren Vorgänge zu überwachen und ließ sich über alles genau unterrichten, bis zu seinem Tod. Ein Augenzeuge sagte zu seiner Schwester: 'Von dem Tage an, wo man ihn absetzte als Guardian, wo die Kritik und die Verfolgung von Tag zu Tag stiegen, ging der sonst so opferfreudige Priester sichtlich zurück. Sein Gemüt erlag unter dem Druck der vielen Verdemütigungen, und er starb gelähmt an Geist und Körper am 12. Juni 1907.'

Zu den Untersuchungen, welche die Oberbehörde der Mainzer Kirche anstellte, wurde weder er noch ein anderer Augenzeuge gerufen oder auch nur gefragt, was dann meinen Seelenführer, Pater Ludwig, veranlaßte, Proteste bei dem Bischöflichen Ordinariat in Mainz einzulegen. Diese Proteste wurden von dem nun auch in Gott ruhenden Herrn Generalvikar Dr. Raich zurückgesandt mit dem Bemerken: 'Ich will meinen Bischof nicht zum Zorn reizen.'

Unter der Regierung des hochseligsten Herrn Bischofs Haffner trat das Leiden auf und dieser Oberhirt erlaubte, daß zwei Damen aufzeichnen, was sie hören und sehen. Auch gab er, da er sich Woche um Woche die Aufzeichnungen bringen ließ, die Erlaubnis, daß es nach außen hin verbreitet und gelesen werden dürfe, nur hier in Mainz nicht, weil er die Kritik von seiten seines Domkapitels nicht haben wolle. So drang es in die Öffentlichkeit, und viele aus allen Ständen hörten und glaubten, daß der Herr heute noch dasselbe Machtwort hat über Seine Geschöpfe wie vor Jahren. Seit fünfundzwanzig Jahren drängt und treibt eine geheime innere Stimme mich fortwährend, meinen geistlichen Vorgesetzten zu sagen, was Er mit mir rede. Aber ebenso lange leide ich die tiefsten Verdemütigungen, Schmach und Verachtung, und meine zwei Freundinnen und ich ertragen es aus Liebe zu Gott. Von den zwei letztverstorbenen Bischöfen sagte mir der Herr lange voraus, dass Er sie hinwegnehme, wenn sie sich nicht entschließen werden zu beachten, was Er ihnen durch mich sagen ließ. Die letzten Jahre hört die Verfolgung hier auf, aber man sagt nur: 'Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich Selbst durchdrücken.'

Am Vorabend von St. Ignatius, 1. Februar 1909 wurde mir mitgeteilt, daß ich von jetzt an zu weiteren Mitteilungen an meine geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz nie mehr gedrängt werde. Da man aber jetzt von Aachen hört, daß im 'Piusblatt' geschrieben und von der Kanzel herab die guten, treuen Christen (denn das sind alle, die noch am inneren Seelenleben festhalten) erschüttert werden in ihrem Glauben, ist es meine Pflicht, mich an Ew. Eminenz zu wenden, denn, wenn unsere Priester schuld daran sind, daß das fromme, gläubige Volk, das sich noch Mühe gibt, die Gebote Gottes und der Kirche genau zu beobachten, erschüttert wird, was sollen dann die Leute von unserer heiligen Religion halten, wenn sie hören und sehen, daß man das fromme Leben einzelner Christen als übertrieben hinstellt und verdammt?

Wie ich gestern gehört habe, sollen am Fastnachtdienstag eintausendzweihundert Kinder maskiert hier in der Stadthalle einen Maskenball abgehalten haben. Ich selbst sah Paar um Paar, Kinder von zehn bis zwölf Jahren im Maskenanzug der Stadthalle zueilen. Ist es da noch Zeit zu zweifeln, daß es unserem Erlöser darum zu tun ist, die Seinigen zum gemeinschaftlichen Gebet aufzufordern? Findet die Stimme des Guten Hirten kein Gehör, dann überläßt Er sein Volk den Gelüsten ihres Herzens. Und diese Strafe ist über Mainz verhängt, denn man hört von allen Seiten, daß solch unerhörte Ausgelassenheit der Jugend noch nie dagewesen sei. Von meinem hochwürdigen Herrn Beichtvater hatte ich die Erlaubnis, daß ich mich mit erfahrenen Geistesmännern über meine inneren Vorgänge beraten darf. Dies tat ich auch voriges Jahr im März. Als in Mainz die große Mission stattfand, bat ich lange Zeit den lieben Gott um die Gnade, mir bei der Mission einen Priester zuzuschicken, bei dem ich mich aussprechen könnte. Ich ging in zwei Kirchen, bis die Stimme mir sagte: 'Dieser ist es, bei dem du dich aussprechen sollst.'

Dieser gelehrte fromme Missionar sagte: 'Es ist eine besondere Fügung Gottes, daß Sie gerade zu mir kommen, denn ich habe Ihre Schriften gelesen, und es freut mich sehr, Sie persönlich zu kennen.' Dieser fromme Ordensmann sagte zu mir: 'Lassen Sie nur in sich keinen Zweifel aufkommen, daß das, was Gott in Ihnen wirkt, nicht ein Werk Gottes sei, weil Sie so viel bekämpft werden. Sie haben einen dreifachen Beruf: Sie mußten durch das Leiden, das Ihnen Gott zuschickte, dazu beitragen, daß die Einführung der öfteren heiligen Kommunion durchgeführt werden konnte, daß der Ehestand wieder mehr geadelt und gehoben werde, und der Heiland verlangt eine Reform unter uns Priestern. Sie haben jetzt noch einen Schritt zu tun, und das ist: Sie müssen sich nach Rom wenden. Dort ist die Zentralstelle, die jedem Kind der katholischen Kirche offensteht. Merken Sie sich aber: Es gibt viele Heilige Gottes, die im Kirchenbann gestorben sind. Glauben Sie auch dann, daß Gott Sein Werk, das Er durch Sie wirken wollte, durchführt, auch wenn es in Rom unterdrückt werden sollte.'

Nun wartete ich schon das ganze verflossene Jahr, mich zu diesem Schritt zu entschließen, weil ich hoffte, die hohe Geistlichkeit der Stadt Mainz werde noch eintreten für die Wahrheit. Nun bin ich aber sicher, daß meine hohen geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz, obwohl sie überführt sein müssen, daß Gottes Finger hier sich zeigt, sich scheuen, das Urteil umzuwerfen, welches im Jahre 1900 von einem ungläubigen Arzt festgestellt wurde und auf 'Hysterie' lautet.

Nun habe ich Ew. Eminenz und Erzbischöflichen Gnaden einen Überblick gegeben über das, was Gott in einer armen und ungebildeten Jungfrau wirkt und was Sie in den Schriften finden werden, die ich demütig bitte, doch einmal zu prüfen und Ihr Urteil der hochverehrten Geistlichkeit in Aachen zu übermitteln, denn der heilige Paulus sagt: 'Prüfet die Geister, was gut ist, behaltet!'

Als ich heute früh nach der heiligen Kommunion dem Herrn meine Bitte vortrug, was ich den braven Damen aus Aachen antworten sollte, die uns gestern schrieben, ein Pfarrer habe am Sonntag in der Predigt sich sehr unangenehm ausgesprochen gegen alle, die sich anschließen an den Liebesbund, gewahrte ich plötzlich die Nähe des Herrn; denn diese Gnade habe ich nicht alle Tage, obwohl ich täglich das Glück habe, kommunizieren zu dürfen.

Ich faßte Mut und sagte: 'O Herr, komme doch Deinen treuen Kindern in Aachen jetzt zu Hilfe. Ich habe so großes Mitlied mit ihnen, weil ich weiß, wie weh es tut, um seines Glaubens willen von denen verfolgt zu werden, die Du uns zu Führern auf dem Weg zum Himmel gegeben hast.' Da hörte ich eine Stimme, die sprach: 'Sage Meinen Kindern, daß sie sich nach Köln an ihren Kardinal wenden sollen. Und du gib ihnen einen Brief mit, worin er einen Überblick hat. Gehe nur aus der Kirche und schreibe, wie Ich es dir diktiere.' Als ich mich entschuldigen wollte, daß ich zur Diözese Mainz gehöre und in Köln ebensowenig angehört werde wie in Mainz, da sagte die Stimme: 'Ich habe dich geführt auf einen hohen Turm, damit Meine Stimme, die durch dich ertönen soll, hinausdringe in die Ferne, weil die, die Ich um den Turm gestellt, Meine Stimme nicht beachten, und Ich wünsche, daß sämtliche Bücher bis neunzehnhundert, in denen Meine Worte aufgezeichnet sind, in die Hände Seiner Eminenz gelangen.'

Den guten Rat, der mir gegeben wurde, mich nach Rom zu wenden, kann ich leider nicht befolgen, da ich zu unvermögend bin. Ich überlasse das anderen. Ich glaube, meiner Pflicht zu genügen, daß ich mich jetzt an Ew. Eminenz gewandt habe. In tiefster Ehrfurcht Ew. Eminenz unwürdigste Dienerin gez. Barbara Weigand."

 

Brief Barbara vom 5. März 1909

"An den hochwürdigen Herrn Generalvikar. Die Vorladung, die Sie Frl. Hannappel am Montag auf weiteres ankündigten, ist die siebte, die meinetwegen stattfinden soll. Dies sollte aber für alle geistlichen Herren, die Anteil an den Untersuchungen zu nehmen beauftragt werden und Diener einer Kirche sind, die sich ganz auf übernatürlichen Ursprung zurückführt und forterhält, schon allein zur Überzeugung bringen, daß eine Seele solchen Widersprüchen und Verfolgungen nicht widerstehen könne, wenn nicht eine höhere Macht und Gewalt sie inspirierte.

Zwei Untersuchungen kamen nicht an die Öffentlichkeit. Die erste vor einundzwanzig oder zweiundzwanzig Jahren wurde durch den damaligen Beichtvater und einem gut katholischen Arzt vorgenommen. Der Arzt sollte nämlich feststellen, ob nicht körperliche Schwachheit und dergleichen schuld seien, daß ich nach der heiligen Kommunion oft stundenlang nicht Herr meines Willens werden konnte, regungslos wie eine Bildsäule knien blieb und dort schon solche Ansprachen hatte.

Die zweite Untersuchung im stillen geschah durch den hochseligsten Bischof Haffner, der fünfmal einen gut katholischen Arzt beauftragte, dem Leiden am Freitag beizuwohnen, der sein Urteil als Arzt feststellte, welches lautete: 'Eine natürliche Krankheit ist es nicht, weil ihr Auftreten aus mehreren Punkten von Krankheit abweiche.' Und er sagte das letzte Mal, als er wegging: 'Hier haben die Theologen ihr Urteil festzustellen!' Die dritte Untersuchung war 1899, und zwar eine öffentliche, wo dann vier Tage später Bischof Haffner starb. Die vierte Untersuchung 1900, wo ich zur Untersuchung drei Wochen zur Überwachung in das Elisabethenhaus eingesperrt wurde und reich an Enttäuschungen, die ich dort an Personen machen konnte, die mir als Wächter beigegeben waren, wieder verließ.

Möge der liebe Gott jene Person erleuchten, daß sie ihren Fehltritt gutmacht im Leben, daß sie es in der Ewigkeit nicht zu verbüßen hat, denn auf das Urteil eines ungläubigen Menschen darf unsere heilige, katholische Kirche nicht achten. Da müssen andere Dinge erwogen werden, wie:

Warum blieben an dem Tage, wo der Arzt Hypnose anwenden wollte und ohne daß ich je von Hypnotisieren etwas wußte, die anderen Personen fern und wo ich mir alle Mühe gab, den Befehlen des Doktors zu gehorchen, der wie ein Tyrann auf mich losstürzte, während er ganz gut sah, daß eine unsichtbare Hand meinen Kopf und mein Gesicht jedesmal gegen die Wand drehte?

Wo war da meine Wächterin? Wo waren und verblieben die zwei Priester, die der Hochwürdigste Herr Bischof dazugestellt hatte?

Daß eine Seele so vom Geiste Gottes sich ziehen lasse, daß sie eins wird mit ihm, glaubt man nicht, aber durch Hypnose den Willen eines unerfahrenen Opfers unter die Knute eines sinnlichen Menschen bringen, daran glaubt man. Daß nun das Gesicht von unsichtbarer Hand gegen die Wand gedreht wurde, nicht nur einmal, sondern drei- bis viermal, hat wohl der Arzt nicht angegeben, und der liebe Gott hatte recht, wenn Er dann Seinen Dienern Sich nicht nach ihrem Geschmack zeigte. Aber sooft ich auf der Straße jenem Priester begegne, der von seinem Bischof zur Untersuchung herzugezogen war, fällt mir das Wort ein, das er einmal aussprach. Es war Tags darauf, wo bei dem außergewöhnlichen Zustand der Geist Gottes Sich beklagte über die ungläubige Männerwelt in der Stadt Mainz. Da sagte dieser Priester: 'Daß es übernatürlich ist, davon sind wir alle überzeugt; es ist aber auch Natürliches dabei.'

In dem Dekret, das mir von dem Bischöflichen Offizialat zugestellt wurde, hat aber derselbe Herr seine Überzeugung ausgelassen. Später, als ich einmal bitter weinte bei dem Beichtvater, der auch zur Untersuchung bestellt war, und ihn fragte: 'Was ist denn Hysterie?', da sagte er ganz kalt: 'Das sind bedauernswerte Geschöpfe.' Ich wußte nun so viel, daß ich als Narr gebrandmarkt war.

Im folgenden Jahr bekam dieser Geistliche seine Antwort. Er mußte seine eigene Schwester in demselben Haus unterbringen, ja, soviel ich gehört, war sie in demselben Zimmer, wo ich drei Wochen bewacht wurde. Der Priester kam zu meiner Freundin und sagte unter Tränen: 'Meine Schwester ist ja hysterisch geworden, ich muß sie ins Krankenhaus bringen lassen.' Nach einigen Wochen hörte ich, daß die Selbstmörderin, die in der Zeitung gemeldet wurde vom Elisabethen-Krankenhaus, dieselbe Schwester von N. N. war. Ein Beweis mehr, wie Gott die allzugroßen menschlichen Rücksichten Seiner Diener bestraft, denn er war es, der wußte, was ich unter der Leitung seines Vorgängers gelitten und sagte zu mir: 'Ich werde für Sie eintreten, wenn es notwendig werden sollte.'

Seit jenem Urteil von 1900 werde ich nicht mehr verhört, denn ein Narr ist unverantwortlich für das, was er tut und sagt. Aber die Ansprachen und Gesichte blieben bis heute und meine Beichtväter verwiesen mich an meinen Seelenführer damit. Das Passionsleiden an Freitagen zwölf Jahre hindurch blieb augenblicklich weg, wie mir der Herr vorausgesagt, als ich mich beklagte bei Ihm, daß meine Vorgesetzten mich zu Hysterie verurteilen wollten.

Die fünfte Untersuchung 1905 war nur gegen solche gerichtet, die davon hörten und glaubten, daß Gott es sein könne, der in mir wirkt, und die meistens arme, brave Dienstmädchen waren. Und wie mir scheint, war die sechste Vorladung am Montag darauf gerichtet, zu suchen und zu fahnden, ob nicht ein Ungehorsam gegen die heilige Kirche zu finden wäre. Darauf sage ich Ihnen: Nach dem Tode von Pater Ludwig richtete ich mich nach dem Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: 'Ich erlaube Ihnen, einen anderen Seelenführer zu wählen, denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.' Daraufhin sah ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben. Aber nur einmal durften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter Zeit.

Nun ist es meine Pflicht, für diejenigen einzutreten, die jetzt vor dem geistlichen Gericht sich verantworten sollen. Schweigen ist jetzt eine Sünde gegen das fünfte Gebot. Frl. Luise Hannappel kam am Montag vom Gerichtshof zurück und war zwei Tage ganz dunkelblau. Seit der Zeit, da ich sie kenne, sah ich sie nie so. Als ich sie fragte, was ihr fehle, sagte sie: 'Es ist die Aufregung.' Ich kann es nicht aussprechen, was ich fühle, daß man so wenig Glauben findet unter denen, die der liebe Gott uns zu Führern gegeben hat.

Die folgende Nacht hatte Frl. Hannappel zweimal starkes Nasenbluten. Wie, wenn ein Blutsturz auftritt bei solchen Aufregungen? Ich frage Sie mit unserem liebevollen Erlöser, als Er Sich vor Seinen Richtern verantworten sollte und auf Seine Frage einen Backenstreich erhielt: 'Welches Verbrechen haben wir begangen, daß wir gestraft werden sollen?'

Dieses Schreiben, möchte ich demütig bitten, daß es der hohen Geistlichkeit, auch unserem Hochw. Herrn Bischof, vorgelegt werde. Es ist mein Protest an meine hochw. Herren Vorgesetzten. Wer wird es noch wagen, sich zu befleißen, ein zurückgezogenes, Gott wohlgefälliges Leben zu führen, wenn solche Quälereien gar kein Ende nehmen? Ich wußte nicht, daß Frl. Hannappel am Montag, als sie vom Gerichtshof zurückkam, nach Aachen an Herrn Justizrat Th. geschrieben und ihm wahrscheinlich ihre Bedrängnis darlegte. Darum bin ich sehr erstaunt, daß dieser Gelehrte mich Ärmste so im stillen beobachtete.

Wie dankbar bin ich doch dem lieben Gott, daß Er so weise alles lenkt und anordnet, um zur rechten Zeit die rechte Hilfe Seinen armen, verachteten Geschöpfen zuwenden zu können. Soeben kam dieser Brief an. Ich lege ihn bei. In der Hoffnung, daß meine hochw. Herren geistlichen Vorgesetzten auch meine Menschenund Christenrechte anerkennen, schließe ich in aller Ehrfurcht. gez. Barbara Weigand."

 

Vor Palmsonntag 1909

"Im Mittelalter lag der Staub des Reichtums darauf, jetzt der Staub der modernen Wissenschaft."

Jesus: "Ich will nicht, daß Meine Kirche wie ein eingehülltes Bild in einer Gemäldegalerie liegt, wo sie froh sein muß, unbeachtet zu sein und nur geduldet. Sie muß von Zeit zu Zeit abgestaubt werden. Im Mittelalter lag der Staub des Reichtums darauf, jetzt der Staub der modernen Wissenschaft. Zu diesem Werk kann Ich keine beschauliche Seele brauchen, denn sie muß kämpfen wie ein tapferer Held; auch keine im Kloster, daß man ihr nicht gleich sage: 'Im Gehorsam schweige!' Ebenso diejenigen, die Ich dazugestellt. Glückselig sind diejenigen, die berufen sind, mitzuwirken."

Barbara: Pater Ludwig zeigte sich mir und sagte:

P. Ludwig (†): "Als ich austrat aus diesem Leben und all die Qualen hinter mir hatte, welch herrlicher Ausblick eröffnete sich mir schon vor meinem Tode! So auch euch!"

Jesus: "Sage N., sie werde dereinst alle ihre Klosterschwestern übertreffen wegen der tiefen Verdemütigungen. Freue dich nur, aber vergifte nicht die paar Nerven, die du noch hast, mit unnötigen Ängsten, rege dich nicht auf! Laß alles kommen, wie es kommt. Wenn sie absolut wollen, so sollen sie ihre Schande mit eigenen Augen lesen, ob man je so mit Seelen verfuhr. Tut alles, was sie sagen. Der Herr wird Sein Werk nicht untergehen lassen, sondern es durchführen. Du erlebst es noch, daß sie es einsehen müssen, daß Ich mit dir verkehre. Ich werde so verachtet bei den Menschen in der heutigen Welt. Es müssen darum Seelen sein, die sich mit Mir verachten lassen, aber Meine Diener bringe Ich nicht dazu, Verachtung zu tragen. Fürchtet doch nicht, daß Ich Mein Werk zugrunde gehen lasse."

 

Palmsonntag am 4. April 1909

"Ich verbiete euch jedes Gespräch über eure Feinde; statt dessen sollt ihr Akte der Liebe erwecken."

Barbara: Ich sah die Allerheiligste Dreifaltigkeit. Der Vater in Majestät in der Höhe, der Sohn darunter, der Heilige Geist in Gestalt einer Taube über meinem Haupte. Er belehrte mich und sagte:

Jesus: "In dieser Woche versäumt keine heilige Messe und betet dreimal täglich den heiligen Kreuzweg, morgens, mittags und abends, und vereinigt all eure Ängste mit dem Herzen Mariä, als Sie von Ihrem Sohne Abschied genommen und in beständiger Todesangst von da an lebte, und opfert Mir dies in der heiligen Messe auf, welche ja das Kreuzesopfer ist.

Vereinigt euch recht mit Mir und betet fleißig. Ich verbiete euch jedes Gespräch über eure Feinde; statt dessen sollt ihr Akte der Liebe erwecken. Durch die Verachtung erlangt ihr großen Vorschub für die Ewigkeit. Ich werde so verachtet von den Menschen und suche Ersatz und will Mich in euren Verachtungen trösten. Ihr könnt kaum ahnen, welch hohe Seligkeit dies euch einbringt. Jeder Akt der Liebe, der durch das Festhalten an den Schriften mehr erweckt wird, bleibt in alle Ewigkeit, und ihr werdet euch die ganze Ewigkeit daran erfreuen.

Sage N. und N. und N., wegen der Verachtung, die sie trifft, will Ich all ihre Fehler vergessen, und sie sollen an eurem Lohn teilnehmen, weil sie offen für das Werk einstehen und hervortraten, denn das Werk soll eine Glaubenserneuerung für die ganze Welt sein, und daher so großer Lohn für diejenigen, die dazu stehen und fest bleiben. All ihrer Fehler will Ich nicht mehr gedenken und ihnen unendlichen Lohn geben.

Wenn ihr wieder gerufen werdet, so gebt eure Erklärung ab, daß ihr euch nicht äußern werdet in dem, was anderen schaden kann, weil dies eine Sünde für euch wäre, und wartet in Ruhe ab, was sie mit euch anfangen. Sie finden nicht, was sie suchen. Vieles ist nicht so böse gemeint. Sie wollen euch nur tief demütigen. Ich will euch diese Verachtung zukommen lassen. Antwortet nur kurz, wo ihr könnt, und im übrigen schweiget und verratet niemand.

Sage Luise, sie soll sich aufraffen und sich ihr Herz nicht verbittern lassen, damit sie kein Verdienst verliert. Gleich nach dem Tode Jesu mußten die ersten Christen im blutigen Martyrium ihren Glauben bekennen, die folgende Generation unter unglaublichen Bußwerken, Abtötungen und Strengheiten. Wer aber unter den heutigen Verhältnissen seinen Glauben standhaft bekennt, bekommt denselben Lohn wie diejenigen, die sich im Mittelalter so großen Bußwerken hingaben. Darum müßt ihr euch freuen, daß ihr diese Gelegenheit habt und suchen, leicht darüber wegzugehen."

Barbara: Bei der Karfreitags-Prozession sah ich hinter dem Priester den lieben Heiland mit einem langen, schweren Kreuz, Sein Angesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt, blickte Er zu mir hin.

Jesus: "Bedenket den Schmerz, den Ich hatte, als Mich bei Meiner Gefangennahme alle Meine Jünger verließen, weil sie sich Meiner schämten. Wie weh Mir dies tat, der Ich doch der eingeborene Sohn Gottes war, könnt ihr in etwa daran erkennen, wie weh es euch tut, so hinausgestoßen zu sein."

 

28. April 1909

"Siehe, hier will Ich eine Stätte Mir errichten, einen Born eröffnen, woraus alle Betrübten und Bedrängten schöpfen können."

Barbara war zur Erstkommunion der Kinder ihrer Verwandten mit Luise in ihre Heimat gereist, und sie hielten sich einige Tage in ihrem Geburtsdörfchen auf. Barbara schreibt:

"Am Mittwoch, dem 28. April 1909, knieten wir, meine Freundin und ich, hier in der Kirche und beteten laut den Rosenkranz, als ich plötzlich eine innere Stimme vernahm, die mich ermahnte, den Herrn nicht abzuweisen, wenn Er Sich meiner Seele zeige. Zu gleicher Zeit erfüllte aber auch meine Seele ein helles Licht und eine Süßigkeit durchströmte sie, daß die äußeren Sinne wie betäubt wurden. Auf einem prachtvollen, nischenartigen Thronsessel schaute ich den Herrn. Anstatt der platten Fläche des Altars, auf dem der Priester zelebrierte, war zu den Füßen des Herrn eine runde, kesselförmige Tiefe, die aber ein Ganzes mit dem Thron und mit dem Herrn Selbst bildete, unbeschreiblich schön, wie aus feinstem Gold, Elfenbein und feinster Politur gearbeitet.

Jesus: 'Siehe, hier will Ich eine Stätte Mir errichten, einen Born eröffnen, woraus alle Betrübten und Bedrängten schöpfen können. Hier zwischen Rück und Schippach soll sich ein Heiligtum erheben für das ganze untere Frankenland. Keiner, der Mich hier besucht und sein bedrängtes Herz vor Mir ergießt, soll ungetröstet von dannen gehen. Von hier aus will Ich Meine Gnaden ausströmen lassen über die ganze Umgebung. Ihr alle, die ihr Mich noch gläubig ehren wollt, kommt herbei, besonders ihr jungfräulichen Seelen im Frankenland, und saget Mir Dank an diesem heiligen Ort, wenn er einmal erbaut sein wird, denn aus eurer Mitte habe Ich Mir ein Werkzeug erwählt, dessen Ich Mich bedienen wollte, um euch allen den Born der Gnade zu öffnen und fließen zu lassen. Denn in die Herzen Meiner treuen Kinder will Ich hinabsteigen, damit Heil und Segen wieder einziehe in die christlichen Gemeinden, damit die Herzen neu umgeschaffen, das Unkraut ausgerottet, die Unsittlichkeit und der Unglaube verbannt werde.

Ihr treuen Seelen, euch wollte Ich diese Gnade verschaffen, damit keiner mehr dürste. Seht, ihr jungfräulichen Seelen, wie Ich belohne. Da sie zehn Stunden weit lief, um Mich in der heiligen Kommunion zu empfangen, habe Ich sie zu Meinem Werkzeug gemacht, um euch allen dies Glück zu verschaffen. Ich habe vor, hier ein Heilbad zu errichten.'

Dann zeigte mir der Herr eine Schar weißgekleideter Jungfrauen, die den Thron umringten.

Jesus: 'Dieses ist der Gnadenthron, der in diesem Tal errichtet wird. Jungfrauen aus allen vier Himmelsgegenden werden herzuströmen. Das sind alle diejenigen, die dem Lamme folgen, wohin Es immer gehen mag. Jungfrauen sind es, aus allen Straßen strömen sie herbei.'

Dann sah ich meinen verstorbenen Seelenführer, der sich einige Minuten mit mir unterhielt, und mich wieder des Glückes versicherte, dessen er sich jetzt erfreue, und forderte mich auf, doch recht standhaft zu bleiben in all den Prüfungen dieses Lebens.

 

Großes Gebet der Kirche am 1. Mai 1909

"Erhebet euch wieder, Meine Kinder, und dient Mir mit Freuden."

Barbara: Als in der letzten Stunde das Allerheiligste herumgetragen wurde, ging über der irdischen Prozession die himmlische Prozession, lauter verstorbene Priester und Bischöfe. Die liebe Mutter Gottes führte den Zug an als Braut des Heiligen Geistes. Ebenso sah ich bei der Karsamstags-Prozession die liebe Mutter Gottes als Braut der Priester.

Jesus: "Erhebet euch wieder, Meine Kinder, und dient Mir mit Freuden. So wahr du siehst, daß die triumphierende Kirche und die leidende Kirche mitfeiert, so wahr bildet ihr mit ihnen die eine Kirche. Wie du siehst, daß Meine Mutter den Priestern vorangeht, so wahr ist es, daß Ich Sie als die allerreinste Braut der Priester ihnen zugesellt. Deshalb durftest du heute all die Priester schauen, die aus dem Orden hervorgegangen sind, die Mainzer Bischöfe und Priester. Siehe, mit welcher Freude sie das Fest mitfeiern. So sollt ihr mit derselben Freude alles übersehen. Die Heiligen freuen sich, obwohl der viele Unglaube herrscht, als ob keine Menschen auf der Welt wären. So sollt ihr frank und frei durchgehen und Gott die Ehre geben, alle Selbstsucht abstreifen und euch erinnern an den Weg, der euch gezeigt ward. So wird Gott die Ehre ersetzt, die Ihm geraubt ist. Die leidende Kirche freut sich auch wie ihr. Wenn ihr auch manches Betrübende habt, so senke Ich doch manches Erfreuende hinab, um das Herz aufzufrischen. So will Ich, daß ihr euch einsetzt für die leidende Kirche im Fegefeuer, und die Wallfahrten und alles wieder tut wie früher."

 

4. Mai 1909

"Wenn ihr nicht so gedemütigt geworden wäret, würdet ihr nicht so viel verdienen. Das sind große Gnaden, die ihr nicht begreift."

Jesus: "Rafft euch auf zu eifrigem Gebet!"

Barbara: "O Herr, man gibt aber so viel Ärgernis!"

Jesus: "Das Ärgernis haben alle Heiligen gegeben. Betrachtet Nikolaus von Flüe und Benedikt Labre, dessen Hände so zart waren, daß er von manchen Pfarrhöfen als ein Faulenzer fortgeschickt wurde, und manchmal mußte er die beißenden Worte hören: 'Du Faulenzer bist nur auf der Welt, um anderen das Brot wegzuschnappen. Nichts ist so nötig wie das Gebet. Um irdische Güter aufzuhäufen, ist die ganze Welt beflissen, aber im Gebet die Hände zu falten, so wie Ich im Himmel angebetet werde, das sind ganz vereinzelte Seelen, und doch muß Ich auch mitten im Trubel der Welt solche Seelen haben, nicht allein im Kloster. So wie die Klöster errichtet sind, um Sühne zu leisten für die sündige Menschheit, so will Ich auch in der Welt eine Schar Beter haben, die sich die Aufgabe setzen, Mir Sühne zu leisten für die sündige Welt.

Sage N., er möge sich recht Mühe geben, einzelne Seelen zu gewinnen, damit der Gebetsbund in der Welt zustande kommt, ganz im stillen. Auf das Gefühl kommt es nicht an. Dieses sage auch Luise und Lieschen. Ich habe dich noch so lieb wie von jeher und daran mußt du auch erkennen, daß auch du Mich noch liebst, weil ihr an nichts Freude habt, als um anderen Freude zu machen und euch ganz vergeßt. Und daran habe Ich ja die Regel aufgestellt, woran jeder erkennen kann, ob er Gott liebt.

Sage N., daß er das Werk mit Mut und Entschlossenheit übernehme, um es weiterzuführen. Er möge sich alle Mühe geben, den Liebesbund weiter zu befördern und einzelne Seelen zu gewinnen. Wo er eine treue Seele findet, die Mich noch liebt, soll er nicht zurückhaltend sein, denn jetzt ist die Zeit gekommen, wo der Damm des Gebetes, der dem Unglauben entgegengestellt werden soll, errichtet werden muß. Ich verlange nicht nur ein besonderes Anstürmen von den Klosterleuten und Priestern, sondern daß auch eine Armee Beter unter den Weltleuten gebildet werde. Und fürchtet euch nicht, wenn man euch vorwirft: Die frommen Faulenzer, die den ganzen Tag herumlaufen! Denn um zeitliche Güter zu sammeln und sich Vergnügen zu verschaffen, dazu braucht es keine Ermunterung, aber Seelen, die sich selbst vergessen und sich für andere einsetzen, damit Mir die geraubte Ehre ersetzt werde, solche gibt es wenige, und besonders unter den Weltleuten. Deshalb ist es so wichtig, daß Seelen, die Ich dazu gestellt, das Gebetsleben üben."

Barbara: Der Herr zeigte mir eine unglaublich schöne Aue und sagte:

Jesus: "Das ist der Liebesbund!"

Barbara: Und Er zeigte mir jede Seele, wie der Herr sie geführt, und wie Er sie leiten will, daß sie zu dem großen Glück gelangen kann, daß wir angelangen an Seinem Herzen und der ewigen Glückseligkeit, wenn auch der Weg noch so verschieden ist. Einige hat Er bestimmt zum stillen, verborgenen Leben, andere hat Er bestimmt, daß Er Sich durch sie auch anderen mitteilen kann. Jedem gab Er seinen Beruf, wie Er weiß, daß es dem großen Ganzen zum Nutzen sein kann. Auch die Eheleute müssen dabei sein.

Jesus: "Ich habe die Berufe ausgeteilt. Nur das Eine muß der Mensch mitwirken und dazu tun, daß er seinen Beruf erkennt und zufrieden mit seinem Stand ist. Sobald Ich ihn hineingesetzt, darf der Mensch nicht mehr unzufrieden sein, ob verheiratet oder ledig. So ist es mit allen Berufen. Man muß seinen Willen dem göttlichen Willen unterwerfen und zufrieden sein mit seinem Kreuz. All eure Leiden und Verdemütigungen waren von Mir gewollt. Wenn ihr nicht so gedemütigt geworden wäret, würdet ihr nicht so viel verdienen. Das sind große Gnaden, die ihr nicht begreift."

 

5./6. Mai 1909

"Ich verspreche ihm, daß, wenn er etwas merkt von Unmut und Niedergeschlagenheit und sich dagegen wehrt und ankämpft, diese Gnade ihn nie mehr verlassen wird bis zum Tod."

Barbara am 5. Mai 1909: Als wir gemeinschaftlich den Rosenkranz beteten, kam ein Engel und brachte einen Kranz und gab ihn N. Dieser gab ihn uns, das heißt, er solle uns helfen, die Krone zu vollenden.

Jesus: "Seht, das ist die Freude in Mir, die Ich euch gönne, daß ihr in Mir ruht. Die Welt kann das nicht begreifen, daß man nicht immer für das Zeitliche sorgt."

Jesus am 6. Mai 1909: "Ich hatte gestern Meine Freude an eurem Beisammensein, und Ich war mitten unter euch, als ihr so miteinander redetet, denn Ich liebe es, wenn treue, gottliebende Seelen sich gegenseitig austauschen und aneifern zum Guten.

N. soll fest glauben, daß Ich ihn nie mehr verlasse, weil er großmütig Mein Werk auf sich nimmt, um es durchzuführen. Ich habe ihm unter vielen Priestern einen Vorzug gegeben, der ihm jetzt sehr zustatten kommt, nämlich die heilige Freude. Eine solche Gnade ist nicht das Verdienst der Menschen, sondern ein besonderes Gnadengeschenk von Mir, das sich der Mensch nur insofern in etwa verdienen kann, wenn er mit gutem Willen Meiner Liebe, Güte und Barmherzigkeit entgegenkommt. Ich verspreche ihm, daß, wenn er etwas merkt von Unmut und Niedergeschlagenheit und sich dagegen wehrt und ankämpft, diese Gnade ihn nie mehr verlassen wird bis zum Tod. Wenn Mutlosigkeit ihn beschleichen will, möge er sich daran erinnern, daß er den Schatz sorgfältig hüten müsse, den er besitzt und sich sogleich aufraffen, denn dies ist der Magnet, womit er die Herzen so vieler an sich zieht und durch ihn zu Gott.

In allen Lebenslagen, wie sie ihm noch vorkommen, sage ihm, er sei ein Erdenkind und darum auch ausgesetzt den Widerwärtigkeiten wie jedes Menschenkind. Wenn er in eine schwierige Lage hineinkomme, möge er sich dabei nicht aufhalten und ruhig sein Herz in Gott zu beruhigen suchen und bedenken, daß Ich ihn nicht umsonst zu eurem Führer gesetzt habe. Sowenig euch noch all die Stürme haben schaden können, so wenig Schaden wird er erleiden an seinem zeitlichen Fortkommen und seiner ewigen Glückseligkeit. Wie Ich euch immer wieder helfe, so tue Ich immer. Der Mensch darf sich nur nicht so daran hängen; es ist alles zu ertragen."

Eine Ordensfrau Rosa empfahl sich ins Gebet, weil sie meinte, sie sei lau und es gehe mit ihr abwärts. Der Herr ließ ihr sagen:

Jesus: "Röschen soll Mir jeden Morgen den Kelch ihres Herzens öffnen und nicht darüber nachdenken, wie Ich heute wieder diesen Kelch ausfüllen werde, ob es hineinregnet oder -schneit oder ob die Sonne Meiner göttlichen Liebe hineinscheinen wird. Am Abend soll sie Mir ihre Aufopferung machen und soll all die Widerwärtigkeiten, die Ich den Tag über vorkommen lasse, als Geschenk mir darbringen."

 

9.-11. Mai 1909

"Weil die Menschen so wenig Glauben mehr haben, muß Ich Mich durch solche Werkzeuge jetzt mehr kundtun als früher, um viele aufzurütteln."

Jesus am 9. Mai 1909: "Barbara Pfister ist im Chor, wo die heilige Agnes und Barbara sind. Sie war eine reine Seele und hat sich innerlich sehr geheiligt durch Geduld. Ich nahm ihr das Passionsleiden zur Strafe, weil sie sich so fürchtete vor Verdemütigungen. Dir nahm Ich es zur Bekräftigung der Wahrheit, weil sie es als Hysterie erklärten. Sie hatte das Leiden der äußeren Wundmale, du das innere Leiden Meiner Todesangst am Ölberg und am Kreuz. Weil die Menschen so wenig Glauben mehr haben, muß Ich Mich durch solche Werkzeuge jetzt mehr kundtun als früher, um viele aufzurütteln. Ihr braucht euch nicht zu fürchten vor dem Übergang in die Ewigkeit. Folget ihr nach und heiligt euch!"

Jesus am 10. Mai 1909: "Heute, wenn euer Besuch kommt, freuet euch mit ihnen. Laßt all das Gekrummel vom Vergangenen sein. Ich vergönne Meinen Kindern eine Freude: Ich Selbst werde in eurer Mitte sein. Ihr habt auch lange genug für Mich gelitten."

Barbara: "O Herr, soll ich denn die Ehre nicht meiden, mit den Freunden zu gehen?"

Jesus: "Ich will, daß ihr mitgeht, denn dein Name ist auch um Meinetwillen schon sehr geschändet worden als hysterische Person; das hast du Meinetwegen gelitten. So ist die Ehre, die du jetzt genießest, auch um Meinetwillen und für Mich. Sage N., sie soll sich nicht so ängstigen, und ihr alle sollt mehr über euch hinweggehen und euch für andere einsetzen."

Barbara am 11. Mai 1909: sah alle Herzen der Freunde wie die unseren, gereinigt und hell und in gleichem Streben nach der Ehre Gottes vereinigt.

Jesus: "Auch Ich habe es nie verschmäht, wenn einige sich Mir enger angeschlossen, um die Ehre Gottes zu fördern durch ihre guten Werke!"

 

14. Mai 1909

"Eine Kirche, deren Stifter und Oberhaupt die Dornenkrone trug und am Kreuze starb, muß von ihren Kindern Selbstverleugnung verlangen, sonst verblaßt das Gold des christlichen Namens."

Barbara: Heute, bei der heiligen Wandlung in St. Quintin, hörte ich die süße Stimme des Herrn, als ich eben meinen Dank ausgesprochen hatte für die freudigen Stunden im Gespräch mit Freunden und ich bedenken wollte, ob ich Leidenden, die mir geschrieben, antworten solle. Unerwartet sagte der Herr:

Jesus: "Ich will es, daß du Meine Diener zu trösten suchest, denn sie sind Meine Lieblinge. Deine Aufgabe ist es, Meinen Dienern, seien es Priester oder Laien, ein tröstendes Wörtlein zukommen zu lassen. Allen, die es mit gutem Herzen hinnehmen, kann ein solches Wörtlein viel nützen, weil Mein Segen darauf ruht. Besonders Priester darfst du nie ohne Antwort lassen.

Man arbeitet viel heute, um die Gläubigen zusammenzuhalten. Man gründet Vereine und hält Feste, Abendunterhaltungen und Konzerte, um sie zu halten. Das ist alles gut und schön. Aber solange die Kirche das innere Leben in ihren Kindern nicht zu adeln und zu heben sucht und man nur nach Art der Welt einen äußeren Glanz verbreiten will durch allerlei Festlichkeiten bei solchen Vereinen, wird es ihr ergehen wie dem, der unedles Metall mit Gold überstreicht. Bald ist das Gold abgenutzt und verblaßt und das unedle Metall tritt hervor. Bei den Vergnügen und den Festlichkeiten ist nur der Unterschied, daß sie den Namen haben 'Christliche Vereinsunterhaltung'. Das ist der goldene Anstrich. Aber da es, wie überall, nur aus der Sucht nach Vergnügen hervorgeht und die bösen Neigungen nur dadurch angestachelt und befriedigt werden, tragen sie mehr dazu bei, den Glanz und die Schönheit unserer heiligen, katholischen Kirche abzuschwächen als zu heben. Eine Kirche, deren Stifter und Oberhaupt die Dornenkrone trug und am Kreuze starb, muß von ihren Kindern Selbstverleugnung verlangen, sonst verblaßt das Gold des christlichen Namens, und man versteht diejenigen nicht mehr, die ihrem Haupte folgen wollen."

 

17. Mai 1909

"Wenn das Herz so voll ist von Ängsten und erdrückt, anstatt daß es gehoben wird von denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertrug, dann kann ein Verkehr mit der Seele nicht stattfinden."

Jesus: "Sage N., sein ganzes Leben hindurch wird er wie am Tage wandeln. In den Tagen der Prüfungen und Leiden wird seine Seele nicht wanken, weil er in der Hoffnung befestigt ist, denn er hat eine gute Ratgeberin (die liebe Mutter Gottes), an Die er sich wendet, und die Fülle des Heiligen Geistes wird ihn überkommen."

Barbara: Bei der heiligen Wandlung im Dom hörte ich wieder die süße Stimme des Herrn:

Jesus: "Fürchte nicht, daß Ich gleichgültig gegen dich sei, weil du in letzter Zeit so viel Trost, der deine Seele früher so innig beglückte, entbehren mußtest. Es war nicht Meine Schuld. Die Schuld lag mehr in den traurigen Verhältnissen, die durch Meine Diener herbeigeführt wurden.

Wenn das Herz so voll ist von Ängsten und erdrückt, anstatt daß es gehoben wird von denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertrug, dann kann ein Verkehr mit der Seele nicht stattfinden. Ein solcher Verkehr verhindert Meine Freude und zerstört in den Seelen den Frieden. Ein guter Führer muß, wenn er eine Seele geläutert und gereinigt findet von schwerer Sünde, dem warmen Pflänzchen Luft und Licht verschaffen. Er soll, wo er findet, daß die Seele den Eingang in Mein Herz gefunden hat, diesen Eingang nicht verrempeln, indem er der Seele allerlei Zweifel und Ängste beibringt.

Ich möchte, daß eine ganze Armee solcher Seelen gebildet werde durch den Liebesbund. Vieles habt ihr schon dazu vorbereitet. Die Einführung der täglichen heiligen Kommunion, die Warnung vor der modernen Zeitrichtung, der viele unter allen Ständen huldigen wollen, sind nur Vorbereitungen, daß den treuen Kindern Meiner Kirche dazu verholfen wird, daß das Feuer der Gottesliebe, die Ich vom Himmel gebracht, zu einer so mächtigen Flamme werde, daß die Eisdecke des Unglaubens und der religiösen Gleichgültigkeit wieder schmelze, wenigstens in Meiner heiligen katholischen Kirche.

Die Mitglieder des Liebesbundes sollen nicht haschen nach sinnlichen Freuden. Die Reichen und Besitzenden sollen nicht allzu kostspielige Erholungen sich erlauben. Anstatt Wochen und Monate in Bäder zu gehen, wo nur Weltgeist und sündhafte Zerstreuung gepflegt wird, sollen die Mitglieder eine Erholung suchen in der Gottesnatur. Wer Geld und Zeit hat, soll einen Gnadenort besuchen und die Armen unterstützen, Überfluß und Reichtum verwenden für gute Zwecke.

Belästigt einander nicht allzusehr, um Frieden in der Familie zu wahren. Wenn Ich es aber verlange, daß ihr, um Meine Ehre zu fördern, einander besuchet, dann verletzt nicht die Einfachheit. Überall, wo tunlich, begnügt euch mit dem einfachsten Mahle, das ihr selbst mitbringt oder man euch vorsetzt. Alle Mühen und Beschwerden aber bringt Mir dar als Sühnopfer in Vereinigung mit allen Verdiensten Meines heiligen Lebens auf Erden für die sündige Welt."

Barbara: Heute, als ich während des Hochamtes die Nähe des Herrn spürte, sagte Er:

Jesus: "Siehe, dieses sind die glücklichen Stunden, wodurch Mein Herz entschädigt wird für all den Undank, den Ich ertrage im Tabernakel, wo Ich Tag und Nacht weile, um bei den Meinigen sein zu können, zu trösten, die zu Mir kommen und Trost bei Mir suchen wollen. Wie viele Freude wird Mir aber verdorben durch Meine Diener, denen Ich Meine Gewalt übertrug."

 

20. Mai 1909

"Die mitten in der Welt das tun, was Ich von Priestern und Ordensleuten verlange."

Barbara: "O Herr, sollen wir uns an der Heiligtumsfahrt beteiligen?"

Jesus: "Gehet nur hin, es ist Mir angenehm. Da Ich Mich doch auf so innige geheimnisvolle Weise mit euch verbunden, sollt ihr auch den innigsten Anteil nehmen an all den Gegenständen, die mit Mir und Meiner heiligen Mutter auf Erden in Berührung gewesen sind. Nur sollt ihr euch eurer Aufgabe bewußt bleiben, daß ihr nur das eine im Auge habt, alle in Meiner Liebe zu fördern und zu entflammen. Ich erlaube nicht, daß man euch zu kostspielige Mahlzeiten vorsetzt. Alles soll sehr einfach gehalten sein."

Barbara: "O Herr, geben wir kein Ärgernis?"

Jesus: "Wie viele gibt es denn auf der Welt, die nicht ihre zeitlichen Sorgen den ewigen Gütern vorziehen? Von euch verlange Ich, daß ihr die ewigen Güter sucht, so wie andere die zeitlichen Güter suchen. Wenn schon die Leute nach den Stätten gehen, wo Ich gelebt habe, wie soll da eine Seele, mit der Ich so vertrauten Umgang gepflogen wie mit euch, wie soll sie nicht Verlangen tragen, die Gegenstände zu sehen, die mit Mir in so enger Verbindung gestanden haben? Ihr sollt euch an nichts stören, an all dem Gerede der Menschen. Das Gute, das ihr ausstreut in dem feurigen Eifer, in den Ich euch versetze, wenn Ich Meinen feurigen Geist ausgieße, kann niemand begreifen.

Sage N., es ist Mir wohlgefälliger, eine Tugend nicht zu üben, die nicht geboten ist, als Laster hervorzurufen, die verboten sind. Der Ehestand ist eingesetzt zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes."

Barbara: "O Herr, sage mir doch etwas über die Statuten des Liebesbundes."

Jesus: "Die Mitglieder sollen vor allem sich Mühe geben, Mich oft in der heiligen Kommunion zu empfangen; ihren Glauben offen und frei vor aller Welt bekennen, wo es tunlich ist; sich an den Wallfahrten beteiligen, wo dies möglich ist; jeder soll es als seine Pflicht ansehen, zu arbeiten, daß das Reich Jesu Christi ausgebreitet wird, und nach Kräften und Mitteln beitragen für die Ausbreitung des Glaubens und für gute Werke; das Leben in möglichster Zurückgezogenheit verbringen, nicht den Vergnügen nachlaufen und dies alles Tag für Tag Mir aufopfern, damit Mir Sühne geleistet wird für die sündige Menschheit durch das Gebet und die guten Werke der einzelnen.

Denn Ich will, daß die in der Welt lebenden Christen, das, was die Ordensleute und Priester getan haben durch die Aufopferung ihrer Person, indem sie sich ganz Mir geweiht, Mir durch ihr Leben ein Entgelt sind für die Gottlosigkeit und Sünden und Laster der übrigen Menschen. So will Ich, daß unter dem Geschlecht mitten im Trubel der Welt es auch Seelen gibt, die sich vereinigen und anschließen an das Leben der Priester und ein Opferleben führen, die mitten in der Welt das tun, was Ich von Priestern und Ordensleuten verlange.

Ihr dürft keine Rücksicht nehmen auf das Gerede der Menschen. Ihr müßt nur das einzige im Auge haben, die Reliquien zu verehren, die mit Mir und Meiner Mutter so eng verknüpft sind, weil Wir sie auf Unserem Leib getragen haben, nicht um irgendein Vergnügen zu haben. Fallet niemand zur Last!"

 

23. Mai 1909

"Viel besser tut er, wenn er seinen Zweifeln und Ängsten jegliche Nahrung entzieht und sich in heiliger Freude Mir in die Arme wirft."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Ich will nicht, daß Mein treuer Diener sich abgräme wegen seines vergangenen Lebens. Viel besser tut er, wenn er seinen Zweifeln und Ängsten jegliche Nahrung entzieht und sich in heiliger Freude Mir in die Arme wirft. Ist Meine Barmherzigkeit nicht mehr zu lieben, als Meine Gerechtigkeit zu fürchten ist?

Er soll nicht verwechseln, daß seine Seele noch in einer morschen Hülle (dem Leib) steckt, die bald zusammenbricht, und deshalb die Seelenkräfte, die Leib und Seele betätigen, abnehmen. Nicht ein verfehltes, nutzloses Leben ist es, womit er glaubt, vor Mir zu erscheinen, sich fürchten zu müssen. Nein, Ängste und Zweifel sind bei einer Seele, die guten Willens ist, nicht von Mir. Satan ist es, der ihn quälen will, um durch ihn viel Gutes zu zerstören. Ich will aber, daß ein heiliges Band euch alle umschlinge, denn eine Schar Seelen will Ich bilden mit verschiedenen Ständen, die Mir die geraubte Ehre zurückerstatten. Ein gebildeter Leser der Schriften schreibt: 'Die Worte sind so klar und für jeden denkenden, gläubigen Menschen so wahr, so voll himmlischen Trostes und Geistes, daß sie nur von Gott, von oben kommen können.' So redet kein Sterblicher, wenn nicht Gott in besonderer Weise mit ihm ist; besonders ist für eine gewöhnliche Person, rein menschlich gedacht, eine solche Sprache einfach unmöglich."

 

Pfingsten am 30. und 31. Mai 1909

"Alles Irdische ist nicht der Mühe wert, daß man es aufhebt. Es ist eine Last, womit sich der Mensch oftmals die ewige Seligkeit verscherzt."

Barbara: Ich war entzückt von der Schönheit, die mir gezeigt wurde, aber ich kann kaum etwas wiedergeben. Wir waren alle drei wie auf einem Dreieck, und jede war in eine Person der Heiligsten Dreifaltigkeit hineingestellt, nicht als ob Sie in uns seien, sondern wir waren in Ihnen. Ich freute mich um so mehr, als ich sah, daß der Herr all unsere Armseligkeit vergißt und wir in Ihm leben. Ich konnte die ganze Welt übersehen und besonders deutlich wurden mir die Liebesbundmitglieder gezeigt. Ich sah, wie der Herr Seine Freude ausgoß über alle, die gläubig annehmen, was in den Schriften niedergelegt ist, und wie Er all die kleinen Fehler und Unvollkommenheiten vergißt und hinwegnimmt.

Und der Herr zeigte mir die Seelen; sie waren so rein und ohne jedes Fleckchen, daß ich mich auf das höchste mit Ihm freute. Ich wurde inne, daß die ganze Heiligste Dreifaltigkeit, mit dem Göttlichen Sohne vereinigt, Sich freut an diesen reinen Seelen, um derentwillen die ganze Welt noch verschont wird. Und der Herr sagte:

Jesus: "Sage N., nicht der Stengel soll er sein von Kleeblättchen, sondern ein Pfeiler, ein starker Pfeiler, der eine schwere Last zu tragen fähig ist und sich nicht nach links und rechts hinbeugt bei jedem Sturmwindchen. Er soll eine Säule werden, auf der ein großes Gebäude ruhen und auf die viele sich stützen sollen, und er soll nicht ängstlich sein, sondern das alles bekämpfen, was ihn beunruhigt. (Und ich sah N. stehen wie einen Felsen und viele bei ihm Schutz suchen.)

Vereine werden verfallen und sich auflösen, wie sie gekommen, weil ihre Mitglieder zu viel Weltliebe haben, aber der Liebesbund wird fortbestehen, weil seine Mitglieder die Verachtung der Welt und Verleugnung ihrer selbst sich an die Stirne geschrieben. Durch den Liebesbund, durch die einzelnen Seelen, die überall stehen, auf die Ich noch bauen kann, weil sie nichts Irdisches suchen, wird Mir noch viel Ersatz geleistet. Bei all den Vereinen, womit man nur das Volk zusammenhalten und zusammenscharen will, ist noch so viel Armseligkeit, daß mit dem ersten Ruck, wenn ein Strafgericht kommt, sie in sich zerfallen und zerstieben; alsdann hat jeder mit sich zu tun. Wenn Ich auch noch schone und zurückhalte, so ist doch die ganze Weltlage dazu angetan, daß Ich Meinen Zorn über die Völker ausgießen muß.

Darum ist jetzt nichts so wichtig und nötig, als daß es viele Liebesbundmitglieder gibt, die sich selbst vergessen, und das sind meist die jungfräulichen Seelen. Das kann Ich nur von Jungfrauen in der Welt und Priester und Ordensleute verlangen."

Barbara: "O Herr, ist es möglich, daß Du all unsere Unvollkommenheiten vergessen kannst?"

Jesus: "Das ist alles wiedergutgemacht mit jeder Beichte und jedem guten Werk, das ihr verrichtet, damit sind die Fehler wieder gebüßt. Laßt euch nicht irremachen. Geht ruhig weiter. Du brauchst nicht ängstlich zu sein. Wo ihr nur ein gutes Keimchen findet und solche Seelen, da helfet voran. Die zwei Studenten geben noch würdige Priester, und für die anderen sorge Ich, daß sie der Welt nicht zum Spott sind. Alles Irdische ist nicht der Mühe wert, daß man es aufhebt. Es ist eine Last, womit sich der Mensch oftmals die ewige Seligkeit verscherzt. Du sollst nie einen Armen abstoßend behandeln, weil darunter noch viele reine Seelen sind.

Es ist sehr gefährlich mit dem Reichtum. Ich will es allen zu wissen tun, was das für eine Gnade ist, arm auf die Welt zu kommen und nicht viel zu besitzen. Die Armen haben vieles denen voraus, die Ich mit irdischen Gütern gesegnet habe. Wer recht in den Reichtum hineingesetzt ist, für den ist es oft eine Strafe und eine Last, denn wer es nicht versteht, den Reichtum zu dem zu gebrauchen, weswegen Ich ihm denselben gegeben, hat eine große Gefahr zu bestehen, daß es mit seiner Glückseligkeit auf dieser Welt abgemacht ist und er in der anderen Welt nichts zu erwarten hat. Denn auch derjenige Reiche, der nur die goldene Mittelstraße einhalten und nicht mehr tun will, wie ein gewöhnlicher Christ tun muß und auch tut, hat bei all seinem guten Willen und Streben nur so viel erreicht, daß er in den allergeringsten Grad der Seligkeit gelangt, den auch der Arme erreicht, der nur ganz gewöhnlich lebt und nur mit Ach und Krach die Gebote gehalten hat, weil der Arme Mein Nachfolger in der Armut ist und weil er all seine Fehler auf dieser Welt damit abbüßt.

Ein Reicher, der die goldene Mittelstraße geht, erreicht nicht mehr als ein Armer, der mit knapper Not die Christenpflichten hält. Aber erst der Reiche, der nichts tut, der sein Geld nur aufhäuft und immer wieder aufhäuft, um sich und seinen Kindern ein vergnügtes Leben zu machen, auf diesen nehme Ich keine Rücksicht in der anderen Welt. Das sind die Armen drüben und werden von Mir hören: Ihr habt euren Lohn dahin!"

Barbara: Ich genoß eine Freude und eine Glückseligkeit im Geiste, nicht wie anfangs teilte es sich dem Gefühle mit, alles ist wie geistig, und das Gefühl tritt ganz zurück, das aber nicht zu beschreiben ist.

"O Herr, wenn Du es zulässest, daß Meine Vorgesetzten so verfolgt werden wie Pater Ludwig, so soll es mir das Zeichen sein, nicht mehr auf die innere Stimme zu hören."

Jesus: "Dann haben andere und auch Du das Verdienst nicht. Ist der Knecht mehr als der Meister? Wer ist glücklicher, der Christ, der glauben kann, oder derjenige, der nicht glaubt, daß Ich so gut bin?"

Barbara am Pfingstmontag: der heiligen Wandlung sah ich den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube, und es ergoß sich das Licht über die ganze Stadt, weil gerade Firmung war.

Jesus: "Sage N., Mein Geist ist es, der das alles in euch wirkt. Woher hättet ihr es? Seht die ganze Welt und seht in euch hinein, was ihr sucht, und laßt euch von niemand beirren."

Barbara: Dienstag früh, als ich um Erleuchtung bat, um die Briefe an meine Oberen zu schreiben, sagte der Herr:

Jesus: "Schreibe, Ich will deine Hand führen."

 

Mittwoch nach Pfingsten am 2. Juni 1909

"Jeder Atemzug Meines Herzens ist ein Erguß Meiner Liebe für die Menschen, und nur wenige erkennen dies."

Barbara: Auf unserem Wallfahrtsgang nach Marienthal bot ich dem Herrn in der Kirche nach der heiligen Kommunion die Herzen all der guten, treuen Seelen an, die sich Mühe geben, Ihm in diesem Monat Ersatz und Sühne zu leisten für den Undank und die Gleichgültigkeit so vieler Menschen. Besonders übergab ich Ihm die Herzen all derer, die mit uns bei der großen Hitze die Wallfahrt machen wollten, und der Herr gab mir zu verstehen, daß Er dieses Opfer wohlgefällig aufnehme.

Als wir, sechs Personen, später, recht innig gesammelt, betend die Landstraße dahinzogen und die gute Meinung gemacht hatten, mit allen lebenden und leblosen Geschöpfen Ihm Dank zu sagen für die Wohltaten, die Er stündlich allen Menschen erweist und wofür Ihm so wenige danken, wurde ich plötzlich wie durch ein leichtes Säuseln ermahnt, meine Seele auf eine große Gnade vorzubereiten.

Nachdem ich dies getan, wurde meine Seele in ein so unbeschreibliches Glück versetzt, daß ich innehalten mußte. Ich wußte und fühlte, daß Gott in unserer Mitte war. Meine Seele brach in einen solchen Jubel aus, daß die Freude alle meine Sinne beherrschte und voll Jubel unter einem Strom von Tränen den Lobgesang anstimmte: "Kommt her, ihr Kreaturen all..."

Zugleich gesellte sich zu uns eine Schar himmlischer Geister, unsere himmlischen Freunde, Pater Ludwig an der Spitze, der jubelnd mit tiefer Baßstimme unseren Gesang begleitete. Wie nicht mehr auf der Welt, zogen wir betend und singend weiter, denn alle, die dabei waren, fühlten das unsagbare Glück und ahnten, was meinem Geist enthüllt wurde. Voraus zog der Herr, Sein Angesicht war liebend gegen die kleine Schar gewandt. Er schien wie jemand, der einer Ohnmacht nahe ist. Sein Herz war weit geöffnet wie ein tiefer Abgrund, und so wie wir Menschen atmen, war es, als atme der Herr auch, aber bei jedem Atemzug brach eine rötliche Flüssigkeit aus diesem Abgrund und ergoß sich auf die Erde. Ich weinte und flehte:

"O Herr, sag mir doch, was verlangst Du von uns, und was bedeutet Deine Ohnmacht und diese ausströmende Flüssigkeit?"

Jesus: "Ach, es ist Meine Liebe, die Sich für die Menschen verzehrt, und jeder Atemzug Meines Herzens ist ein Erguß Meiner Liebe für die Menschen, und nur wenige erkennen dies. Siehe, so fließt Tag für Tag Mein kostbares Blut auf die fluchbeladene Erde im Opfer der heiligen Messe, und wie viele zertreten es. Darum verlangt Mein Herz nach Seelen, die durch Gegenliebe Liebe um Liebe vergelten."

Barbara: So kamen wir am Gnadenaltar an. Alles, was die Liebe uns nur eingab, brachten wir als Opfergabe und legten es gläubig zu Seinen Füßen nieder. Da zeigte Sich der Herr aber nicht mehr wie auf dem Wege. Hier zeigte Er Sich wie ein gewaltiger Herrscher auf einem kostbaren Thron. Sein Herz erstrahlte wie eine herrliche Sonne und ein jeder dieser Strahlen war beschrieben mit den Bitten, die wir Ihm vortrugen, und wie ein Pfeil sah ich sie hinschießen auf jene, denen unsere Bitten galten.

"O Herr, erbarme Dich doch N. N., und laß ihr nichts entgelten, wir verzeihen ihr alles."

Jesus: "Sie hat sich im Leben von euch abgewendet, so soll sie auch jetzt keinen Anteil haben an euren Gebeten und guten Werken."

Barbara: "O Herr, so nimm diese meine Freundinnen, Frau N. und Frau N., die doch so gläubige Christen waren, zu Dir."

Jesus: "Es gibt andere, die noch würdiger sind als diese: Die Armen, denen Ich im Leben nur das Nötigste gab, diese muß Ich vorziehen!"

Barbara: "O Herr, so schenke mir Mutter A. von R., die eine gute Seele war."

Jesus: "Diese sollst du heute haben!"

Barbara: "O Herr, erhöre doch die Bitte von N. und schenke ihr die Bekehrung ihres Gatten."

Jesus: "Ihr Sohn muß Mir ihren Gatten zuführen. An dem Tag, wo er sein erstes heiliges Meßopfer feiert, wird ihr Gatte seine erste heilige Kommunion feiern."

Barbara: "O Herr, erfülle doch den Wunsch Deiner treuen Dienerinnen und sage ihnen, wo sie sich hinflüchten sollen."

Jesus: "Nach Lourdes, nach Lourdes, nach Lourdes!"

Barbara: "O Herr, Dein Röhrlein ist doch die allerstandhafteste und beharrlichste in ihren Bitten, sie schreit Dir und uns nach."

Jesus: "Sie wird auch noch den Lohn ihrer Standhaftigkeit von Mir empfangen. Ich allein weiß, wann es Zeit ist."

Barbara: "O Herr, laß doch all unsere Freunde in N. und N. und N. teilnehmen an all diesen Gnaden."

Jesus: "Sie alle sollen teilhaben an der Freude und den Gaben des Heiligen Geistes, die Ich über euch ausgieße. Wie sind all die guten, treuen, mit euch vereinigten Seelen so gereinigt und geläutert und verklärt durch die mit euch in der Fastenzeit so still ertragenen Leiden. Wie viele Gnaden haben sie sich verdient!"

Barbara: Ich sehe am Herzen der lieben Mutter Gottes ein Licht wie eine Sonne und darin den Heiligen Geist, und es gehen die Strahlen davon aus in die ganze Welt, wie ein Strom sich ergießt nach allen Seiten, wo nur ein treues Liebesbundmitglied steht, und sie alle sollen hineingeführt werden in die Liebe des göttlichen Herzens.

Jesus: "O liebt Mich doch für diejenigen, welche Mich nicht lieben, wenn ihr auch nicht die Gefühle der Liebe empfindet, bringt Mir nur lebendigen Glauben entgegen!"

Barbara: "laß doch auch Pater Ludwig und N. und N. und die verstorbenen Liebesbundmitglieder teilnehmen."

Jesus: "Diese ganze himmlische Gesellschaft umschwebt euch den ganzen Tag."

Barbara: "Wir alle stehen in diesem Kreis und nichts ist zwischen uns als das dunkle Tor des Todes."

Jesus: "N. N. soll Mir sehr dankbar sein, denn sie hat dem Gebet der Liebesbundmitglieder viel zu verdanken, daß sie so erleichtert ist. Sie soll alle Zweifel fallen lassen und sich Mir ganz überlassen und nur Meine Ehre suchen. N. N. soll sich an den Präsidenten wenden, sich ihm persönlich vorstellen, und sie wird in ihren Sorgen sehr erleichtert, wenn sie den heiligen Josef mitnimmt."

Barbara: "O Herr, belohne Deinen Diener N."

Jesus: "Wenn Ich nur viele solcher gläubigen Priester hätte wie diesen, dann würde sich das Reich Meiner Liebe entfalten, denn ein gläubiger Priester kann mehr wirken als viele andere. Er wird stehen wie ein Fels und Mein Werk standhaft verteidigen und viele, viele wird er Meinem Herzen zuführen. Sagt ihm einen herzlichen Gruß.

Ausgemerzt müssen werden aus Meiner Kirche die Schäden. Man will nicht mehr glauben, daß Ich mit treuen Seelen verkehre, und doch wird es nicht anders, bis man wieder glaubt, was man seit zweitausend Jahren gelehrt und geglaubt hat. Im Alten Bund sprach Ich direkt, und wenn der Prophet sagte: 'Gott hat gesprochen', wagte niemand zu sagen, daß es anders sei. Jetzt spreche Ich indirekt, weil die Seele durch den Priester geleitet sein muß. Denn die Verheißung, die Ich im Alten Bund durch die Väter gab, ist jetzt in Erfüllung gegangen. Meine Kirche steht in herrlicher Blüte."

Barbara: Ich bitte Dich für den Priester N.

Jesus: "Sage ihm einen herzlichen Gruß und seiner Schwester. Ich habe große Freude an seinem Eifer."

Barbara: Ich bitte Dich für die Seele N.

Jesus: "Um zur vollkommenen Vereinigung mit Gott zu gelangen, muß man alles abschütteln, alles, auch die kleinsten Fädchen, mit denen man noch an Verwandten und Bekannten hängt, auch die Anhänglichkeit an den Beichtvater, und sich selbst ganz vergessen, und nur Meine Ehre suchen. Sie ist bestimmt zu einer hohen Glorie. Deshalb muß sie alles von sich werfen, alles Sinnliche muß entfernt werden."

Barbara: Ich bitte Dich für die Seele N. N.

Jesus: "Es sind noch einige Wolken am Himmel ihres Herzens. Die müssen erst noch entfernt werden, ehe die Sonne der göttlichen Liebe durchdringen kann. Sie soll sich enger anschließen, alle Hindernisse aus ihrem Herzen entfernen."

Barbara: Ich bitte Dich für den Missionar N.

Jesus: "Das ist ein liebeglühender Diener Meines Herzens. Die Glut seiner Liebe wird Mir noch viele Seelen gewinnen; er wird eine große Wirksamkeit entfalten. Sage ihm einen herzlichen Gruß und all den lieben Seelen, die er herbeigeführt. Wie sind sie alle geläutert und gereinigt von allen Schlacken durch die überstandenen Leiden. Er wird noch Großes wirken."

 

Fronleichnamsfest am 10. Juni 1909

"Siehe, das ist die Wut der Hölle, weil sie sieht, daß all ihre Macht zuschanden wird, und daß es nicht wahr ist, daß sie siegen kann auf der Welt."

Barbara: Innig gesammelt ging ich in die Ignatius-Kirche, um mich nach dem Hochamt der Prozession anzuschließen. Ich hatte eine solche Freude, daß ich mich lange nicht der Tränen erwehren konnte. Bei der Prozession bis hinauf in die Schöfferstraße, wo wir lange Zeit standen, bis eine andere Prozession vorübergezogen war, betete und sang ich mit. Auf einmal war es, als wenn ich angestoßen würde, und meine Seele fühlte die Nähe Gottes. Sogleich hörte ich eine Stimme, die mir zurief: "Komme jetzt, Meine Tochter!" In dem Augenblick setzte sich die Prozession in Bewegung, und wir zogen am Dom vorbei.

Als wir gegen die Quintin-Kirche zogen, war es, wie wenn der Herr mit meiner Seele fortschwebte und als wenn ein Schleier sich lüftete und eine neue Welt aufginge. Das muß um die Zeit gewesen sein, wo das Allerheiligste aus dem Dom zog. Jetzt schaute ich über der irdischen Prozession eine andere Prozession. Statt des Himmels, worunter das Allerheiligste getragen wird, sah ich in der überirdischen Prozession einen Thron aufgerichtet, unbeschreiblich schön, der ganz wie mit himmelblauer Seide und Silber und Gold ausgeschlagen schien, so kostbar, daß es nicht beschrieben werden kann. Was ich sagen kann, ist nur ein Stammeln.

Die erste Anbeterin war die liebe Mutter Gottes in demselben Hofstaat und Farbenpracht, wie das war, was ich in dem Thron schaute, worin das Lamm getragen wurde. Hinter Ihr war eine Schar Jungfrauen in demselben kostbaren Geschmeide wie die liebe Mutter Gottes und der Thron es waren. Die Kirchenfürsten waren schon vor dem Thronhimmel vorübergezogen. Dieser hatte nur vorn eine Öffnung, und doch konnte man von allen Seiten hindurchschauen. Hinter dem Thronhimmel kamen die Jungfrauen. Ich fragte, warum die Jungfrauen so bevorzugt wären und so eigenartig gekleidet wie alles, was im Thron war.

Jesus: "Weil die Jungfrauen Mir am meisten ähnlich sind und Meinen heiligsten Fronleichnam am meisten verherrlichen, nämlich die Priester, Ordensleute und in der Welt lebenden Jungfrauen, weil sie ihren Leib nicht befleckten mit dem Fleisch eines anderen und ihr Blut nicht vermengt haben. Deshalb haben diese am allernächsten Anteil an Meinem mystischen Leib und Mein Blut strömt am reinsten in sie über. Deswegen tragen sie am meisten zur Verherrlichung Meines heiligsten Fronleichnams bei, und Ich muß sie darum am meisten ehren."

Barbara: "O Herr, weshalb darf ich denn dieses Jahr so vieles schauen? Sind denn die Mainzer frömmer geworden?"

Jesus: "Der ganze Himmel freut sich deshalb so sehr, weil in diesem Jahr in Deutschland Mein allerheiligster Fronleichnam am meisten geehrt wird und Meinem heiligsten Fronleichnam einmal die Ihm gebührende Ehre zukommt. Deshalb freut sich jetzt schon der ganze Himmel mit. Alle, die mithelfen zur Feier dieses Festes, Priester wie Laien, haben alle großes Verdienst und alle, die sich daran beteiligen. Denn durch nichts kann die Hölle mehr ergrimmen und die katholische Kirche den Sieg der Kirche mehr beschleunigen als durch solche feierlichen Umzüge, wobei der Christ seinen Glauben so frei und offen und freudig vor aller Welt bekennt. Deshalb soll sich jeder, der kann, beteiligen, und nicht wie Judas denken, daß das dazu verausgabte Geld Verschwendung sei und hinausgeworfen wäre.

Wie der Himmel sich freut, so knirscht aber auch die Hölle. Mit nichts kann die Kirche den Sieg mehr beschleunigen, als wenn sie diese feierlichen Umzüge vermehrt und vergrößert. Je feierlicher die Kirche die Umzüge gestaltet, desto machtloser müssen die Feinde und ihre Gegner wutschnaubend ihnen gegenüberstehen; sie können nichts machen. Sie können dem Geist und der Allgewalt, die aus einem tiefgläubigen Herzen heraussprudelt, nicht widerstehen. Deswegen ist die Hölle so wutschnaubend."

Der Herr zog den Schleier weg, und ich konnte die ganze Welt überschauen. Überall, in allen Ländern, Städten, Dörfern, dieselbe feierliche Prozession, und über der irdischen Prozession die himmlische Prozession all der Himmelsbewohner, die dort gestorben sind, ein jeder sich an dem Ort beteiligend, wo er sich geheiligt hat.

Auf einmal traten meine verstorbenen Verwandten, Bruder, Schwägerin und Nichte, aus der himmlischen Prozession aus und gingen geraume Zeit neben mir. Meine Nichte Anna ging hinter mir zu meiner noch lebenden Nichte; sie war so gekleidet wie die Jungfrauen, die dem Thronhimmel folgten. Alle drei waren vollendet glücklich, keinem hat etwas gefehlt am Glück. Ich durchschaute, wie glücklich die Familien sind im Himmel, die Verwandte haben, welche auf einem guten Weg sind. Ich sah aber auch viele andere Verwandte von Mainz, deren Nachkommen jetzt nicht mehr glauben, die ungläubig und irrgläubig sind. Diese feierten auch den Zug mit, aber vor lauter Schmerz und Scham hielten sie die Hände vor das Angesicht, weil ihre Verwandten sich nicht beteiligten, und folgten so ihrem Gott. Bei Luise sah ich lange Zeit ihre Mutter und Pater Ludwig.

Barbara: "O Herr, warum sehe ich denn niemand bei Lieschen?"

Jesus: "Weil ihre Verwandten sich dort anschließen, wo sie gestorben sind. Der Himmel ist mit euch eine gemeinsame Kirche, und an solchen Festen vereinigen sich alle und werden die Feste gerade so mitgefeiert im Himmel wie hier auf Erden, und alle nehmen da Anteil, wo sie gelebt haben."

P. Ludwig (†): "Ich darf hier teilnehmen als euer Seelenführer, und deshalb komme ich, dir einige Ratschläge zu geben: Sage N., er soll sich freuen, und die kleine Schar Kämpfer bis zu seinem Tode weiter führen. Wie ich sie bis jetzt Gott zugeführt, so soll er mit Mut und Entschlossenheit die Kämpferschar leiten, denn alle Liebesbundmitglieder sind Soldaten Jesu Christi. Wenn es auch noch Schwierigkeiten gibt und Unannehmlichkeiten, so soll er bedenken, daß ich mit nichts anderem das Glück hätte erreichen können, welches ich jetzt besitze, mit keiner Würde und keinem Ansehen in der Welt, selbst wenn es die Würde eines Bischofs und Papstes wäre. Diese kann uns keinen Schritt weiterbefördern in unserer ewigen Glückseligkeit, wenn nicht das persönliche Verdienst dabei ist, und persönliches Verdienst hat der Mensch um so mehr, je mehr er gelitten und gekämpft und Verdemütigungen ausgestanden hat um Jesu willen, weil dies der einzige Weg ist, den Er gewandelt ist.

Denn auch Jesus hat kein Ansehen und keine Ehre genossen auf der Welt und keine gesucht und wollte damit allen, die so unbeachtet durchs Leben gehen, obwohl sie vieles für den Himmel tun, zeigen, daß diese Seine Nachfolger sind, nicht jene, denen große Ehrenstellen auf Erden eingeräumt sind. Allen Liebesbundmitgliedern, die er zu leiten hat, und die sich an ihn wenden um Erleichterung in ihrem Kreuzesleiden, soll er sagen, sie möchten bedenken, daß der Liebesbund nur eine Schar mutiger Kämpfer sein soll, nicht eine Schar, die einen bequemen und leichten Weg zum Himmel anstreben können. Darauf kommt es nicht an, wenn auch manches unverständlich bleibt, was ihr nicht begreifen könnt."

Jesus: "Sage N., wenn sie ein Mitglied des Liebesbundes sein will, so soll sie sich anschließen; sie soll aber nicht denken, daß Ich ihr die Kreuze ersparen kann. Sie soll wissen, daß sie ein treues Mitglied und eines Meines Herzens ist und soll Mir ihre Kinder zuführen, ihr Kreuz mit Geduld tragen, das Ich ihr auferlegt. Das ist der einzige Weg zum Himmel. Sage N. (die betrübt ist, daß sie es im Kloster wegen schwacher Gesundheit nicht aushielt): Wenn eine Seele alles getan hat, was die Kirche wünscht, und ihr die Aufnahme verweigert wird und sie wieder in die Welt zurückkommt, so ist dies der Beweis, daß Ich sie nicht da haben wollte. Eine Jungfrau in der Welt hat dasselbe, was eine Klosterfrau im Orden hat.

Manchmal hat sie einen noch viel härteren Lebensgang als eine Jungfrau im Kloster. Viele haben im Kloster ein viel schöneres Leben, als sie draußen in der Welt gehabt hätten. Eine Jungfrau in der Welt kann viel wirken am Heil der Seelen durch ihr Kreuzesleben, wenn sie die drei Gelübde hält: den Gehorsam gegen die Kirche und Meine Einsprechungen und Gebote, die Keuschheit hält und sich nicht nach der Welt richtet.

Eine solche Jungfrau im wahrsten Sinne des Wortes ist in Meinen Augen dasselbe, was eine Klosterfrau ist. Eine Jungfrau, die Ich ausgestattet mit zeitlichen Gütern, soll ihre Güter zu Gottes Ehre verwenden.

Sage N., das soll er allen denen sagen wie N. und N., daß sie dasselbe Verdienst hätten.

So wie du jetzt die himmlische Beschauung hast und gleichzeitig den Gebrauch deiner äußeren Sinne, so daß du mitbeten und mitsingen kannst nach Belieben, so kann jeder Christ im dicksten Trubel der Geschäfte Mir dienen und hat keine Ausrede. Das Herz kann immer mit Gott vereinigt sein. Deswegen zeige Ich diese Umstände deines Seelenlebens so klar, weil man sagt: 'Ich muß schaffen, ich habe keine Zeit, ich muß mein Brot verdienen!' Darum rafft euch auf und beachtet alles nicht, was um euch her vorgeht. Das alles ist nur ein Durchmarsch zur himmlischen Prozession."

Barbara: Ich durfte auch die Unterwelt sehen: Es war wie ein gemeinsames Brüllen, Zerreißen, Zerkratzen, wutschnaubende Blicke nach oben schleudernd.

Jesus: "Siehe, das ist die Wut der Hölle, weil sie sieht, daß all ihre Macht zuschanden wird, und daß es nicht wahr ist, daß sie siegen kann auf der Welt. Deswegen drängte Ich seit 1897 auf die feierlichen Prozessionen, und die Christen forderte Ich auf, sich recht zu beteiligen an Wallfahrtsgängen. Durch dieses Zusammenhalten der Gläubigen werden die vier Kennzeichen Meiner Kirche der Welt immer wieder von neuem gezeigt und keiner hat eine Ausrede – wer sich nicht bekehren will – dafür in der Ewigkeit."

Barbara: Es wurden mir auch gezeigt die Liebesbundmitglieder. Es war zwar ein unendlicher Abstand zwischen den Himmelsbewohnern und ihnen, wie wenn man vom Himmel auf die Welt kommt, aber doch sah ich alle Seelen gereinigt.

Jesus: "Wenn auch jede ihre Charakterfehler noch hat und ihr sündhafte Geschöpfe seid, ist doch die Absicht aller rein, sie streben alle, Gott zu gefallen. Die Hauptsache bei all den Vereinen und Veranstaltungen, welche die Kirche macht, ist die vorherrschende Ruhm- und Ehrsucht, und deshalb wird so wenig zustande gebracht, weil die beteiligten Personen nur auf Ehre und Ansehen erpicht sind. Im Liebesbund fällt das alles weg. Sie alle wollen nur ihre Seele retten und recht viele Seelen Gott zuführen. Das ist der Unterschied."

 

11.-13. Juni 1909

"Mein himmlischer Vater ist so erzürnt über die Welt, daß Er schon seit einigen Jahren beschlossen hat, ein allgemeines Strafgericht über die Welt zu schicken."

Jesus: "Mein himmlischer Vater ist so erzürnt über die Welt, daß Er schon seit einigen Jahren beschlossen hat, ein allgemeines Strafgericht über die Welt zu schicken. Ich kann zwar den Zorn Meines Vaters besänftigen, aber Ich verlange die Mithilfe treuer Seelen, die Ich dann immer wieder Meinem himmlischen Vater vorführe und Ihm sage: 'Siehe, wie diese Mich noch ehren und mir Ersatz und Sühne leisten!' Wohl hat Mein Vater auch in diesem Jahre einzelnen Gegenden Heimsuchungen zugedacht, aber Meine unendliche Güte ist so groß, daß Ich wieder doppelt segne und so alles überbrückt wird, aber Mein Vater will allgemeine Plagen senden, damit das Volk in sich geht. Darum lege Ich so großen Wert auf die Wallfahrten und sage: Geht über all die Mühseligkeiten hinweg!"

Barbara am 12. Juni 1909: Heute, als ich in einem Sakramentsamt im Dom kniete, hörte ich eine süße Stimme:

Jesus: "Komm, Meine Tochter, laß Mich ausruhen in deinem Herzen!"

Barbara: "O Herr, dann gib mir Dein Herz und nimm Du mein sündhaftes Herz, solange Du in mir ausruhen willst."

Der Herr nahm den Tausch an, und es war mir, als sei ich ganz eins mit Ihm geworden. Da konnte ich dann mit Ihm reden nach Herzenslust. Ich verwunderte mich aber, daß ich, wie vor zwanzig bis dreißig Jahren, so reichlichen Tränenerguß hatte ohne jegliche Ursache. Die Tränen rannen auf meinen Betstuhl, und doch war es mir, als träufelten sie in Sein Gottesherz und die Glut Seiner Liebe zehrten sie auf. Ich fragte den Herrn, woher es komme, daß Seine Besuche, die mich sehr beglückten, in diesem Jahr häufiger wiederkehren als in den letzten Jahren.

Jesus: "Weil jetzt das Hindernis beseitigt ist, das Mich nach dem Tod von Pater Ludwig zwang, auf die Verhältnisse Rücksicht zu nehmen. Wenn Ich eine Seele Mir erwähle, dann stelle Ich für gewöhnlich den Führer dazwischen. Dieser soll die Seele leiten und acht auf sie haben, damit sie die Anregungen der Gnade treu benutze, nichts von dem Meinigen sich selbst zuschreibe, die sinnlichen Regungen in ihr abzuschneiden suchen, auf daß ihre Liebe eine reine, heilige, auf Mich gerichtete bleibe, und dann ruhig Mich in der Seele gewähren lassen.

Und dies taten deine Vorgesetzten hier in Mainz nicht. Darum lag eine Wolke zwischen deiner Seele und Meinen Gnadenwirkungen, und Ich mußte wieder tun, was Ich dir versprochen: Ich werde sie umgehen und andere herbeiführen! Dieser ist Mein Sohn N. N. Sage ihm, Ich werde seine Großmut zu belohnen wissen, die er übte, als er in den schwierigsten Verhältnissen, wo N. N. – den Meine Mutter dir angab – zurückschreckte und verleugnete aus purer Menschenfurcht, sich anbot, für euch einzuspringen. Meine Mutter, Die er sich zur Braut erkoren, hat ihm die Gnade erfleht, daß auch er wie du Meine Stimme hört und versteht; ferner die Gnade, daß er in den Seelen die Geister unterscheiden kann, was ihm vieles nützen wird in der Seelenleitung. Ein solcher Seelenführer muß, wie Pater Ludwig an deine Vorgesetzten seinerzeit schrieb, für seine Überzeugung und seine Pflicht zu sterben bereit sein."

Barbara: Es war die Wandlung gekommen und ich schaute N. N. in einem wunderbaren Gesicht. Im Chor schaute mein Geistesauge N. N., umgeben ringsum von vielen Menschen, auch meine zwei Mitschwestern und ich waren unter diesen. Aus allen schlug eine Feuerflamme zum Himmel empor, die sich über dem Haupte von N. zu einer Flamme vereinigte und emporloderte.

Jesus: "Siehe dies Bild hier und vergleiche es mit jenem, das Ich dir voriges Jahr gezeigt habe. Die Flamme heiliger Gottesliebe loderte auch hoch auf in jenem Priesterherzen (von N.), aber der Mut fehlte ihm, im Kampfe und in der Trübsal sich zu bewähren. Deswegen sagte dir Meine Mutter: 'Du wirst ihn nur einmal sehen!' Das heißt, er wird dein Seelenführer nur für einen Augenblick sein. Ich wollte dich aber auch gleich darauf vorbereiten, daß, obgleich sein Herz mit heiliger Gottesliebe erfüllt sei, sie sich mit der deinigen doch nicht vereinigen konnte. Es blieb eine Kluft, und die Feuerflammen blieben getrennt.

Sage N., er habe gut gehandelt an N. Er brauche sich nicht vorzuwerfen, ob er nicht zu strenge gewesen sei. Nein, so muß der kluge Seelenführer handeln, damit keine sinnliche Anhänglichkeit sich einschleiche. Nur soll er wissen, daß er prüfen will, und nicht, wie deine Vorgesetzten hier, die nicht prüfen wollen, sondern aus lauter Furcht vor einem spöttischen Achselzucken nur unterdrücken und verwerfen wollen.

Sage N., er werde nichts verlieren, aber viel gewinnen. Er habe gut gesprochen; so soll er nur tun, wo sich die Gelegenheit bietet. So wie er dort gelehrte Männer verstummen sah und eine Wendung in der Meinung vieler eingetreten ist, so wird und muß durch das entschiedene, offene, freie Bekenntnis Meiner treuen Kinder der Glaube dem Unglauben die Spitze abbrechen und verstummen machen. Darum verlange Ich, daß du nicht ermüdest, Meine Worte anderen zu übermitteln.

Höre auf die Schläge Meines Herzens. Der eine Schlag gilt den Gerechten, der diese fortwährend zu neuer Liebe anspornen soll. Der zweite gilt den armen Sündern, die Tag für Tag Meine Gerechtigkeit herausfordern, und Ich Mich deswegen wieder an Meine treuen Kinder wende, damit Ich die Gerechtigkeit durch barmherzige, mitleidige Liebe überbrücken kann.

Siehe, wie freigebig Ich bin in dieser Oktav. Dafür verlange Ich aber auch von dir und deinen beiden Mitschwestern und allen, die von Meinem Kummer, den Ich dir mitteilte, hören, daß sie, soweit es ihr Stand und Beruf erlaubt, keine Andacht, die diese Woche abgehalten, wobei das Allerheiligste ausgesetzt ist, zu versäumen. Besonders ihr drei, die Ich nicht umsonst zusammengeführt, und denen Ich alle Hindernisse aus dem Weg geräumt, damit Ich ungestört mit euch verkehren kann, nichts soll euch dieser Tage abhalten, Meine Liebe mit Gegenliebe zu erwidern. Immerdar halte die Augen auf die Meinigen gerichtet, dann wirst du immer gesammelt bleiben. Deine Ohren sollen hören auf die Stimme deines Geliebten, der so einsam und verlassen und mit so großer Sehnsucht ausspäht nach Seelen, die er schon hier auf Erden und ewig, ewig glücklich machen will im Hause Seines Vaters."

Barbara: Ich hatte keine Antwort mehr als stille heiße Tränen. Von halb sechs bis zehn Uhr blieben wir, meine beiden Freundinnen und ich, in der Kirche. Dann machten wir unsere wöchentliche Wallfahrt nach Marienthal. In meinem Leben war ich aber noch nicht so gesammelt wie heute. Beständig erinnerte ich mich an die flehentliche Bitte des Herrn: "Haltet die Augen immerdar auf die Meinigen gerichtet!" Der leiseste Gedanke, der sich aufdrängen wollte, war sofort verscheucht, denn ich schaute in den Augen meines Erlösers sofort einen vorwurfsvollen Blick.

"O Herz Jesu, gib uns Seelen, die in heiliger Liebe eine Flamme bilden, daß recht bald die Eisdecke des Unglaubens wegschmelze und Du von allen Menschen geliebt werdest."

Jesus: "So wie Ich von denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertragen und die Ich als Wächter der Seelen berufen habe, verlangen muß, daß sie zwar die Geister prüfen sollen, aber da, wo die Kennzeichen des Geistes Gottes nicht wegzuleugnen sind, demselben kein Hindernis mehr legen sollen, so verlange Ich auch dankbare Anerkennung von seiten der Seele selbst. Eitle und unnütze Gedanken, zeitliche Sorgen, besonders jede Störung von Eintracht und Liebe unter Gleichgesinnten, ist eine Wolke, welche die Gnadensonne Meiner göttlichen Liebe nicht durchdringen läßt.

Am Fronleichnamsfest teilte Ich dir mit, daß alle Himmelsbewohner auf Deutschland mit Wohlgefallen herabsehen, weil eine große Kundgebung des Glaubens sich in diesem Jahre vollzieht, nicht nur durch den Kongreß in Köln, sondern auch durch die Heiligtumsfahrt in Aachen, weil da so viele Meiner Kinder sich versammeln und die geraubte Ehre Meines Vaters einigermaßen zurückerstattet wird. Da vereinigt sich mit der streitenden die triumphierende Kirche und werden einander wieder näher gerückt. Ja, an solchen öffentlichen Kundgebungen des Glaubens müssen alle Menschen Meine einzig wahre Kirche erkennen, denn da sind die vier Kennzeichen der wahren Kirche, für jeden, der guten Willens ist, zu finden."

Barbara am 13. Juni 1909: "O Herr, sollen wir denn wirklich nach Aachen gehen?"

Jesus: "Es ist nicht ohne Nutzen, wenn ihr hingeht. Ihr sollt hingehen, weil Ich in jedem von all denen, wo Ich euch hinschicke, das Glaubensleben erneuern will. Die heilige Hildegard ist auch überall hingegangen, wo Ich sie hingeschickt habe. Das Nötigste ist, daß man für seinen Glauben eintritt, seinen Glauben offen bekennt. Eure Gastgeber sollen alles einfach machen. Ihr aber sollt euch keine Gedanken machen. Was Ich euch vorlege, das tut. So schicke Ich euch auch den Besuch, der kommt, und ihr sollt euch mit ihm freuen und sollt tun, wie Ich euch angegeben habe, alles einfach halten, und dann sind jene zufrieden und ihr auch."

 

Herz-Jesu-Fest am 18. Juni 1909

"Darin lasse Ich jedem Menschen seinen freien Willen. Sie kann es tun oder nicht. Dafür sind die Ärzte da. Besser ist es, wenn sie es nicht tut."

Jesus: "Ihr sollt heute soviel wie möglich vor Meinem Angesicht sein, um Mich zu trösten. (Bei der Prozession mittags, wo die Mütter ihre Kinder zu Hunderten weiß gekleidet bringen.) Es wird Mir wenig Verherrlichung geboten, alles ist mehr äußerlich. Man denkt nur an den Putz und Staat der Kinder und freut sich in sich, aber an Meine Ehre wird wenig gedacht. An einer stillen Wallfahrt einiger weniger Personen habe Ich mehr Verherrlichung, als von dem ganzen anderen äußeren Pomp. Weil ihr in dieser Woche von außen her getröstet werdet, so brauche Ich nicht so oft zu kommen. Hier in dieser Stadt sind die Greuel des Nachts so entsetzlich, daß, wenn Meine Barmherzigkeit nicht so unendlich groß wäre und sich damit das Gebet frommer Seelen vereinigte, der Zorn Meines Vaters losbrechen müßte. Wie ist Mein Herz so bedrängt. Darum, außer Essenszeit, leistet Mir den ganzen Tag Gesellschaft."

Barbara: Bei der heiligen Kommunion wurde mir mitgeteilt, daß eine fromme Dienerin des Herrn, die in einem Kloster gedient, nur durch das Fegefeuer hindurchgezogen in den Himmel eingegangen ist.

Bei der heutigen Wallfahrt, wo sich die liebe Mutter Gottes so überaus gütig zeigte, bat Luise:

Luise: "O liebe Mutter, wenn Du uns einmal eine Freude machen willst, nicht aus Neugierde, um etwas zu wissen, sondern nur, um für die Ewigkeit gewürdigt zu werden, und damit wir und andere den richtigen Weg klar erkennen, so sage uns, wie die fromme Dienerin belohnt wurde und diese zwei meiner Bekannten und welcher Unterschied zwischen ihrer Seligkeit ist."

Maria: "Die arme, fromme Dienerin ist in den Chor der Heiligen gekommen, wo sich die von der Kirche approbierten Heiligen befinden, die von der Kirche heilig gesprochen sind, und die schon hier auf Erden viel geehrt worden sind wegen ihres Tugendlebens und solcher, die gleich nach ihrem Tode oder doch nicht lange nachher, heilig gesprochen wurden. Sie geht mancher Klosterfrau voraus, denn sie ist eine stille, verborgene Heilige gewesen. Die andere Dame ist im letzten Plätzchen im Himmel, und die andere ist in der Mitte zwischen dieser und der frommen Dienerin. Von jener ist es so weit bis zu dieser, wie von dieser zu der frommen Dienerin. Wie oft muß jene fragen, bis sie das erfährt, was die fromme Dienerin vom lieben Gott gesagt bekommt."

(Die beiden Bekannten von Luise waren reich und fromm. Beide waren ledig. Die eine gab noch nicht den zwölften Teil ihres Vermögens Gott, sondern alles den Protestanten. Die andere war frömmer gläubig und gab die Hälfte ihres Vermögens Gott. Die arme Dienerin gab von den sauer verdienten viertausend Mark, dreitausend Mark für gute Werke und tausend Mark ihren Verwandten zum Studium der Neffen, die Priester werden. Sie war still, unbeachtet, gering, unangesehen, im Leben beschäftigt mit Gemüseputzen und Kommissionen machen, aber ihr Herz, immer mit der Ehre Gottes beschäftigt, glühte vor Liebe zu Gott. Sie stellte das Öl für zwei Lämpchen der Mutter Gottes und eiferte beständig bei Verwandten und Bekannten für Gottes Ehre und für den Eifer in Seinem Dienst.)

Barbara: "Soll N. sich operieren lassen?"

Jesus: "Es steht ihr frei. Darin lasse Ich jedem Menschen seinen freien Willen. Sie kann es tun oder nicht. Dafür sind die Ärzte da. Besser ist es, wenn sie es nicht tut. Wo hörte man denn in früheren Zeiten von Operationen? Die Leute gaben sich einfach Meinem Willen hin, wie Ich es gemacht. Sie soll so leben, als ob sie alle Tage sterben müßte und dann braucht sie sich nicht zu fürchten vor der Zukunft."

 

20.-30. Juni 1909

"Nach eurem Glauben und nach eurer Hoffnung und eurem Vertrauen werdet ihr alles erhalten."

Barbara: Bei der Wallfahrt am 20. Juni 1909 zu den Vierzehn heiligen Nothelfern durfte Barbara während des Hochamtes bei der Wandlung in einen wunderschönen Raum hineinschauen. Der Fußboden war dunkelgrün, nicht wie vor Jahren mattgrün. Der liebe Heiland war in einem Halbkreis umgeben von den Vierzehn heiligen Nothelfern und hinter diesen der ganze himmlische Hof. Vor dem lieben Heiland und den vierzehn Heiligen stand Pater Felix Lieber und N. Letzterer deutete Pater Felix Lieber, er möge sich nach M. wenden. Es gab dann ein langes Hin und Her, wie ein geistiger Kampf, bis zur heiligen Kommunion. Als es zur heiligen Kommunion schellte, riefen die vierzehn Heiligen singend: "Pater Felix wird siegen", und der ganze Himmel antwortete: "Pater Felix bleibt Sieger!" So mehrmals wechselten sie einander ab.

Jesus am 23. Juni 1909: "Sage N., sie brauche keine Angst zu haben um das Seelenheil ihres Bruders. Es steht nicht schlecht mit ihm, wenn auch sein Stand und Beruf nicht zulassen, daß er so viel in die Kirche gehen kann. Bei sämtlichen Kindern in der Familie, wo sie eine so gute Erziehung genossen, da bleibt das in den Kindern, da steht es nicht schlecht. Die Krankheit ist nur eine Prüfung und geht vorüber. Das Dienstmädchen soll sie nehmen, das gibt eine gute Christin. Sie soll sich recht um ihr Seelenheil annehmen und um ihren Unterricht.

Sage N., sie soll sich beruhigen über den plötzlichen Todesfall, worüber sie sich so entsetzt. N. ist gut angekommen. Ich lasse hie und da so etwas zu, um zu zeigen, daß kein Mensch sicher ist vor dem Augenblick seines Todes. Jeden Augenblick kann man vor Mein Gericht gezogen werden.

Jeden Tag soll sie ihr ganzes Haus in Mein Herz empfehlen und all die Unannehmlichkeiten soll sie aufopfern zur Sühne für die Bekehrung der Fremden, weil alle, die aus ihrem Haus hinausgehen, etwas Gutes mitnehmen, und wenn es auch erst vor dem Tod seine Wirkung hat. Man muß mit den Charakteren Geduld haben, die so verschieden sind. Auch Ich muß Geduld haben mit den frommen Seelen und ihre Charaktere ertragen und tue es auch. So müßt ihr es machen.

Sage Pater Felix, wo er merkt, daß seine Würde in Gefahr kommt mit jungen Personen, soll er vorsichtig sein. Sage ihm, er soll seine Kräfte mehr schonen, daß er sich nicht so schnell aufreibt. Er soll sich darüber hinwegsetzen, wenn seine gute Absicht nicht geht, wie er es geplant hat, und warten bis die Zeit kommt.

Sage N., er soll sich keine Sorge machen wegen seinem Übel. Das gab Ich ihm zur Sühne für so viele, welche die Wallfahrt machten ohne die rechte Absicht zu haben, sondern aus Neugierde, um zu sehen und zu hören."

Barbara ging am 27. Juni 1909 mit ihrer Pfarrprozession nach Marienthal. An diesem Tage waren dort viele Prozessionen zusammengeströmt, um wegen grober Verunehrung des Allerheiligsten Sakramentes Sühneprozession zu halten. Bei der heiligen Wandlung wurde das Geistesauge von Barbara geöffnet, und sie durfte in den Himmel schauen und die Freude der Himmelsbewohner schauen über diese Sühneprozession.

Jesus: "Nach eurem Glauben und nach eurer Hoffnung und eurem Vertrauen werdet ihr alles erhalten. Pater Felix muß nur energisch vorgehen und nichts scheuen und nicht ruhen, bis es nach Rom durchgedrungen ist. Ihr seht ja, wie not es tut, wie sonst ja der Unglaube überall vordringt. Die Guten müssen sich zusammenscharen, und durch den Glauben einzelner Seelen muß der Glaube wieder zum Sieg gebracht werden. Der Liebesbund muß das zustande bringen, denn er umfaßt gerade die tiefgläubigen Seelen. Hier geht der Liebesbund nicht durch, weil kein Priester dabeisteht. In Aachen konnte er tiefe Wurzeln fassen durch Pater Ludwig. Dieser gute Keim ist noch da, weil die Gläubigen sich sagen können: 'Es war ein Priester dabei!' Wenn ihr hinkommt, macht eine Wallfahrt zusammen und ermuntert alle. Hier glauben die Leute, sie seien von der Kirche abgefallen, weil kein Priester dabeisteht. Gut wäre es, wenn ihr für die hiesige Gegend einen Priester suchet, der sich hervortut wie Pater Felix und sich einsetzt. Dieser muß mit Entschiedenheit sagen: 'Ja, es ist so!' Dann wird es einen Aufschwung geben. Versäumt keine öffentliche Prozession zum Bekenntnis des Glaubens."

Bei der heiligen Wandlung am 30. Juni 1909 sagte der Herr:

Jesus: "Wenn sie es hier nicht tun, so soll Pater Felix sich nur direkt nach Rom wenden. Heute ist der letzte Tag des Meinem Herzen geweihten Monats. Opfere Mir jetzt noch einmal alles auf, alles, was ihr in diesem Monat getan, zur Sühne für die Beleidigungen, die Meinem Herzen zugefügt worden sind. All das Mangelhafte will Ich ersetzen. Tretet ein in den Monat, der Meinem kostbaren Blut geweiht ist und beteiligt euch recht an dem Ewigen Gebet. Wenn auch das Gebet manchmal unvollkommen und schlecht ist, fürchtet nicht, Ich will euch alles ersetzen. Kümmert euch um nichts, wie es geht. Die Hauptsache ist, daß ihr in euch feststeht. Ob es genehmigt wird oder nicht, das ist nicht eure Sache."

 

8. Juli 1909

"Bei Mir gilt wohl ein Ansehen der Verdienste, nicht aber ein Ansehen der Person."

Barbara: Heute vor acht Tagen bekam ich einen choleraähnlichen Anfall und dazu so schreckliches Fieber, daß der Magen keine Speise annahm. Ich war so krank, daß ich ans Sterben denken mußte. Heute trieb mich jedoch das Verlangen fort, doch einmal die heilige Kommunion zu empfangen. Nach derselben redete mich der Herr in mir an, und sagte:

Jesus: "Nicht das Sitzen auf feuchtem Boden in Marienthal, auch nicht das Waschen auf dem Rhein haben dir diese Krankheit gebracht, sondern einzig und allein Meine Liebe. Du sollst leiden für jene, die alle Meine dargebotenen Gnaden mißachten und verschmähen.

Sage Meinem Diener Pater Felix, er möge sich nicht einschüchtern lassen, weil er keiner Antwort gewürdigt werde, sondern immer wieder um Genehmigung anklopfen und für den Liebesbund bitten. Vor Verachtung und Zurücksetzung soll er nicht zittern, denn ruhig all dies hinnehmen sei die höchste Stufe der Demut und ein Beweis, daß ein solcher Mensch alle Stufen zur Vollkommenheit erklimmen will.

Nach den Verhältnissen der Zeit, in der die Christen lebten, seien auch die Mittel, die angewandt werden müssen, sehr verschieden. Wie in ruhigen, gläubigen Zeiten der fromme Christ sein inneres Leben verbergen müsse, um dem Lob auszuweichen, so könne in so glaubenslosen Zeiten, wo alles zum Abfall von seinem Gott hinneige, der Christ nichts Verdienstlicheres tun, als sein gutes Denken und Handeln öffentlich zu zeigen. Man wird in der Ewigkeit einmal einsehen, welchen Schaden deine Vorgesetzten in der Stadt und Diözese angerichtet, daß sie in der öffentlichen Meinung die Frömmigkeit so ins Lächerliche ziehen.

Der erste und zweite Bischof, die Ich schon zu Mir nahm, wie bereuen sie ihre verächtliche Handlungsweise. Der dritte Bischof, dem du jetzt unterstellt bist, wenn er sich nicht ändert, wird seine Menschenfurcht tief bereuen. Wie hoch steht Pater Ludwig, den sie als leichtgläubigen Dummkopf so verächtlich behandelten, über ihnen, nicht nur, weil Pater Ludwig viel mehr verließ an zeitlichen Gütern, Ehre und Ansehen aus Liebe zu Mir als diese beiden, sondern weil er, obschon er sich als Priester und Ordensmann heiligte, sich auch der Tugend befleißigen wollte, vor welcher die meisten zurückschrecken, nämlich den demütigen, verachteten Weg zu gehen, den Ich einst gehen mußte. Bei Mir gilt wohl ein Ansehen der Verdienste, nicht aber ein Ansehen der Person."

Barbara: Und der Herr zeigte mir Pater Ludwig. Seine Stirne leuchtete wie eine Sonne und in ihren Strahlen war es, als entsende jeder Strahl neues Licht und neuen Glanz. Er war ganz in der Nähe des Herrn und empfing immer neues Licht von dem Herrn. Seine beiden Vorgesetzten waren weit, weit entfernt von Pater Ludwig, zwar ausgezeichnet von den übrigen Seligen als Bischöfe, aber ohne die Auszeichnung, die Pater Ludwig hatte.

Ich fragte den Herrn, was denn der Glanz bedeute und die Strahlen, die von Pater Ludwigs Stirne ausgehen. Da sagte der Herr:

Jesus: "Pater Ludwig hat seinen Verstand dem Glauben unterworfen und brachte denselben zum Opfer, denn das Menschengeschlecht ist am Absterben. Seine Organe sind schwach und leicht ausgenützt. Und weil Pater Ludwig seinen Verstand für Mich geopfert hat und so verachtet war, von allen verlassen im letzten Winkel jenes Hauses sterben mußte, wird er jetzt durch die ganze Ewigkeit allen Seligen sichtbar, besonders aber denjenigen, die ihn als deinen Seelenführer so schmählich behandelten, auf ganz besondere Weise durch den Glanz seiner Stirne verherrlicht. Dies soll sich Pater Felix merken und fortfahren, Meinen Namen zu verherrlichen. Ich will, daß der Liebesbund sich ausbreite in der ganzen Welt."

Barbara: Ich fragte dann, ob die Dame N. nach Lourdes mitgehen soll, die mich ersuchte.

Jesus: "Wenn sie will, dann soll sie gehen, aber nicht reisen nach dem Adel ihrer Geburt, wie ihre Verwandten reisen, sondern wie eine einfache, gewöhnliche Pilgerin."

Barbara: Auch bat ich für Frau T.N.

Jesus: "Sie soll alle Beängstigungen beiseite legen und ihren Ehegatten ersuchen, mit ihr zu reisen nach Art einfacher Pilger, alles unnötige Luxuriöse weglassen, das Herz öffnen für Seine Liebe und Gnade, damit er und sein ganzes Haus das auch werden, wozu Ich ihn bestimmt habe, nämlich ein leuchtendes Vorbild für diejenigen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe. Und Ich verspreche ihm, wenn er sein Herz Mir zuwendet, daß er noch mit seiner treuen Gattin die goldene Hochzeit feiern wird.

Wenn jemand aber zweifeln will, ob das, was Ich mit dir rede, eine Erfindung sei, dann möge er prüfen, welcher Vorteil denn dazu triebe. Der Schwindler und der Heuchler suchen doch einen Vorteil. Ich bin es, der Seine Kinder wohl kennt und Der um des fürbittenden Gebetes der frommen Vorfahren dieser Familie willen, die Familie krönen will. Er wird mit Pater Felix noch Zeugnis ablegen für die Wahrheit, daß Ich es bin, Der mit dir redet. Du gehst nach Aachen und nach Köln, damit ihr euch gegenseitig erbaut und in Liebe aufrichtet, denn es ist sehr nötig in der heutigen Zeit."

Barbara: Mitten in der schlaflosen Nacht sah ich Pater Felix auf einem See wie das Meer, und mitten in dem Wasser war er gestanden, mitten drin in den Fluten, und er hatte nichts als ein Pfeilchen (sein Glaube), und daran klammerte er sich an.

 

16. Juli 1909

"Alle, die mit lebendigem Glauben sich im Liebesbund betätigen, fest auf Meinen Schutz vertrauen, soll kein Haar gekrümmt werden, sollte auch alles in Trümmer gehen."

Jesus: "Sage Meinem treuen Diener, daß er vor nichts zurückschrecke. Wenn keine Antwort kommt, soll er persönlich zum Bischof von Mainz gehen und sich freuen, für seinen Herrn und Gott sich als einfältigen, dummen Menschen behandeln zu lassen. Er soll, wie Ich dir vorige Woche gezeigt, wo er ganz allein mit den Meeresfluten kämpfte, seinen heiligen Glauben reden lassen, ihnen sagen, es gezieme sich nicht von Gottesgelehrten, die kleinen, tiefgläubigen Seelen so zu verachten und mit Spott zu überhäufen.

Dies habe Ich erduldet von den Schriftgelehrten und Pharisäern aus Liebe zu den Menschen. Jetzt aber, wenn die Führer des Volkes dies Beispiel der Pharisäer nachahmen, gilt dies nicht dem armen Opfer, sondern Mir Selbst, denn alles, was ihr dem Geringsten Meiner Kinder tut, das gilt Mir. Ich bin es, der die guten Gläubigen zusammenscharen will. Und alle, die Mir entgegentreten, werden wenig ausrichten. Alle Macht und Gewalt, die sie dafür einsetzen, und säßen sie auf dem Stuhle Petri, wird den Glanz noch verdunkeln, anstatt ihn zu erhöhen. Und wie in Mainz, so wird es überall sein, wo der Priester das tiefgläubige Leben verspottet. Ihre Worte werden verschallen an tauben Ohren und all ihre Bemühungen werden fruchtlos bleiben.

Schmach und Verachtung war Mein Lebensgang von der Krippe bis zum Kreuz. Schmach und Verachtung darf Mein Jünger nicht fliehen, sonst kenne Ich ihn nicht. Wie Ich dir aber früher schon mitgeteilt habe, das bekräftige Ich heute erneut: Alle, die mit lebendigem Glauben sich im Liebesbund betätigen, fest auf Meinen Schutz vertrauen, soll kein Haar gekrümmt werden, sollte auch alles in Trümmer gehen. Zwar wird ihnen die Angst nicht erspart bleiben, aber Meine Hand wird sie schützen gegen alle ihre Feinde. Die Statuten seien so abgefaßt, daß nichts mehr zuzufügen sei, als nur noch bei § 5: Schmach und Verachtung geduldig tragen."

 

20.-22. Juli 1909

"Zu keiner Zeit habe Ich noch so viele Meiner Geheimnisse geoffenbart wie durch dich."

Barbara am 20. Juli 1909: Ich flehte recht beängstigt den heiligen Antonius an für Pater Felix. Auf einmal wurde eine solche Freude in mein Herz gesenkt, und der heilige Antonius gab mir zu verstehen, daß all die Pfeile, die gegen Pater Felix geschleudert werden, an ihm abprallen und er nicht erliege, sondern alles mit fröhlichem Mut ertrage.

Während des Rosenkranzgebetes am 21. Juli 1909 sah ich den lieben Heiland, und unendlich freundlich blickte Er Seinen Diener Pater Felix an, vor dem Er gerade erschienen war. Es war, wie wenn Er Seine Liebe nicht mehr zurückhalten könne und wie ein Türchen sprang Sein Herz auf und ein gewaltiger Strahl schoß aus Seinem Herzen auf Pater Felix, der ganz in den Strahl eingehüllt war. Und es war, wie wenn der Strahl zu Wasser werde und ein See stehe rund um Ihn herum, an dessen Ufer sich Täubchen setzten. Und der See war umringt mit Täubchen, und sie tranken daraus und labten sich. Und der Herr stellte Sich zwischen Barbara und Pater Felix und hielt schützend Seine Hand über den Liebesbund.

Jesus am 22. Juli 1909: "Sage Meinem Sohn, er habe gestern gut gesprochen, er möge jetzt nicht mehr nachdenken über das, was er gesprochen, und Mir Dank sagen für die Kraft und den Mut, den Ich in sein Herz hineingelegt, denn Ich bin es gewesen, der dies alles in sein Herz hineingelegt und aus ihm hinausgesprochen habe. Denn es ist nötig, daß die Finsternisse und die vorherrschenden Leidenschaften, die hier die Herzen umstricken und gefesselt halten, einmal widerlegt sind."

Barbara: Bei dem Gebetssturm sah ich während des Gebets eine große, dicke Schlange, die unter dem Tisch der zur Beratung versammelten Priester herumzischte und noch vieles kleines Ungeziefer, das um die Schlange herum war. Ich erkannte, daß Satan alles aufbietet, um die Vorurteile in den Herzen der Versammelten festzuhalten. Beim zweiten Rosenkranz zeigte mir der Herr die Aufgabe des Liebesbundes. Er ließ mich jenes Kreuz wieder sehen, das mir der Herr einmal gezeigt hat vor vielen Jahren, das so lang war wie die ganze Welt, und der es trug, sah so zermartert aus, daß ich von dem Anblick unwillkürlich zusammenbrach, einer Ohnmacht nahe, und weinen mußte.

Vor Jahren sah ich die Mitglieder des Liebesbundes unter dem Kreuz, alle mit einem Glöcklein in der Hand, das bedeuten sollte, daß der Liebesbund solle veröffentlicht werden. Heute zeigte der Herr mir die ganze Länge dieses Kreuzes, welches schien, wie wenn es durch die ganze Welt ginge, dicht besetzt mit Gläubigen, die sich alle darunter stellten und das Kreuz tragen halfen. Sie alle hielten ein rotes und weißes Fähnlein in der Hand.

Jesus: "Der Kreuzträger ist nichts anderes als Meine heilige Kirche. So schleppt sie ihr Kreuz in der ganzen Welt vor Kummer und Gram, und nur durch die Beihilfe Meiner treuen Kinder wird sie siegen und wieder auf den Glanzpunkt zurückgestellt werden, von dem sie abgerückt ist."

Barbara: Bei dem dritten Rosenkranz sah ich, wie ein großer Zug Armer Seelen seinen Einzug in den Himmel hielt, alle mit einem Fähnchen in der Hand. Als Barbara zögerte wegen der Reise nach Aachen, sagte der Herr:

Jesus: "Zu keiner Zeit habe Ich noch so viele Meiner Geheimnisse geoffenbart wie durch dich, und du willst zögern, die Reliquien zu sehen, die mit Mir in so enger Verbindung waren?"

 

Heiligtumsfahrt nach Aachen am 25. Juli 1909

"Den kindlich-demütigen Glauben, den haben sie alle den Segnungen und den Ausstrahlungen der Reliquien zu verdanken."

Jesus: "Du wunderst dich und weinst, weil in Mainz das Vorzeigen der Religion nicht mehr so stattfindet, wie es früher war. Jetzt kannst du den Unterschied sehen zwischen Mainz und Aachen. Mainz könnte gerade noch so sein, wenn das von der Obrigkeit so gehalten worden wäre wie hier in Aachen. Mache dir ein Bild zwischen Mainz und Umgegend und hier. Das ist die Gnade, die von den Reliquien ausgeht, weil hier das Priestertum die Reliquien so heilig hielt, daß der Schatz nicht verschleudert werden konnte. Es gab aber eine Zeit, wo in Mainz darin sehr gefehlt wurde.

Ich habe hier in Aachen an diesem Volk Meine Freude. Es ist in der Stadt Aachen und Bevölkerung der Umgegend ein tiefgläubiger Sinn, wenn auch manches zu beklagen ist. Den kindlich-demütigen Glauben, den haben sie alle den Segnungen und den Ausstrahlungen der Reliquien zu verdanken. Das sind die echten Reliquien, die mit Mir in Berührung gekommen sind. Nur eines fehlt noch hier, und das ist: Der Hüter dieser Heiligtümer müßte ein Bischof sein. Es ist Mein Wunsch, daß hier ein Bischof steht an den Heiligtümern, und Ich will, daß im Volk das Andenken von den Reliquien bleibt. Sage Pater Felix, er soll bis vor die höchste Obrigkeit gehen, vor Bischöfen und Papst nicht zurückschrecken."

Barbara: Als das Kleid der lieben Mutter Gottes gezeigt wurde, sah ich die liebe Mutter Gottes, und Sie hatte Pater Felix an der Hand und führte ihn Ihrem Sohne an die Altarstufen zu und stellte ihn hin.

Jesus: "Er soll Mich verherrlichen vor der höchsten Obrigkeit und auch nicht zurückschrecken vor Bischöfen und Papst. In diesen Tagen verherrlicht Mich nicht nur die streitende Kirche, sondern auch die triumphierende Kirche vereinigt sich mit der streitenden Kirche. In diesen Tagen wird Mir Ersatz und Sühne geleistet für all die Verunehrungen, die Mir zugefügt werden."

Barbara: Es tat sich dann Meinem Geistesauge eine Herrlichkeit auf, die nicht zu beschreiben ist. Ich sah Pater Felix mitten in einem Gefolge von vielen, vielen Menschen. Sie gingen hindurch und entschwanden in der triumphierenden Kirche.

 

27./30. Juli 1909

Am Grab von Pater Ludwig weinte Barbara sehr. Plötzlich betete sie mit freudiger Stimme das Magnificat. Sie sah Engel auf- und niedersteigen, Gebete hinauf- und Gnaden herabtragen. Und sie sah, als wenn über dem ganzen Liebesbund eine Ruhe und ein Frieden läge, als wenn die Sonne eine Landschaft beleuchtet und alles in Ruhe und Frieden daliegt. Das ist wohl ein Bild von dem Liebesbund, wenn er einmal durchgekämpft ist, oder daß sich jetzt schon alles in Ruhe und Frieden abwickelt. Der Herr Inspektor des Kirchhofs sagte, daß täglich Leute an das Grab von Pater Ludwig kämen, um zu beten.

Barbara am 30. Juli 1909: Während der heiligen Messe von Pater Felix kamen beim Offertorium der heilige Franziskus und Pater Ludwig und stellten sich rechts und links an Seine Seite. Bei der heiligen Wandlung ging ein Strahl vom Hochheiligsten Sakrament aus und beleuchtete einen Weg, worauf Pater Felix stand, mit zwei Waffen in der Hand. Er mußte sich rechts und links durchfechten, und auf einmal war er außerhalb des Weges.

Jesus: "Ich habe ihm zwei Waffen gegeben, Mut und Entschlossenheit, damit wird er sich durchfechten. Danket Mir, daß Ich euch diesen Priester zugeführt und unterstützt ihn fleißig durch euer Gebet."

 

Portiunculafest am 2. August 1909

"Du und ihr alle sollt Mich trösten, und das geschieht, wenn die Natur sich zwingen muß zu Meinem Dienst."

Bei und nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Vergesset alles, denket von jedem Menschen nur Gutes, haltet die Augen auf Mich gerichtet, denn es freut Mich, wenn Ich recht viele Meiner leidenden Kinder glücklich machen kann."

Barbara: Auf dem Altar war ein herrlicher Thron aufgerichtet. In demselben sah ich Den, Der diese Worte an mich gerichtet. Hinter dem Thron war ein trauriges und auch wieder sehr tröstendes Schauspiel zu sehen. Eine unabsehbare Menge streckte den andächtig Betenden die Arme flehentlich bittend entgegen. Es war für mich ein Trost, denn die Nächsten bei dem Thron des Herrn waren schon so gereinigt, daß ich nicht unterscheiden konnte, ob es himmlische Geister oder Arme Seelen sein könnten. Es überkam mich aber ein solcher Eifer, daß ich auf mein Gesicht hätte fallen mögen vor Ehrfurcht vor der göttlichen Majestät, und daß die sechsstündige Andacht mir vorkam wie nur eine Stunde.

Jesus: "Pater Felix soll nicht nachlassen, immer wieder anfragen, und wenn die Mainzer Kirche ihr Urteil nicht zurücknimmt, soll er in eigener Person sich an den Heiligen Vater wenden. Denn es ist Mein Wille, daß die Guten sich zusammenscharen. Ihr sollt einstehen für das gläubige Volk und Pater Felix für den Klerus. Auch ihm muß Bahn gebrochen werden, daß der Liebesbund gedeihen kann. Hinweg mit der Menschenfurcht! Pater Felix soll bedenken, welch herrliche Krone seiner wartet. Ob Meine Geschöpfe ihr Blut und Leben Mir opfern unter dem Beile der Henker oder in heiliger Liebesglut auf die Weise verzehren, wie Ich es von Pater Ludwig und jetzt von Pater Felix verlange, ist ein und dasselbe. Die Märtyrerkrone wartet auf den mutigen Kämpfer."

Barbara: Als ich mich fast nicht mehr erkannte, denn alle meine Glieder waren andere geworden, die Glut der Liebe sah nichts mehr als ihren Herrn und Gott auf dem Altare, fragte ich ganz verwundert: "Mein Gott, was ist es doch, daß ich heute gar keine Zerstreuung bekomme? Sonst habe ich immer so große Last beim Gebet, bis ich mich sammeln kann?"

Da sagte der Herr freundlich lächelnd:

Jesus: "Es ist das der Eigennutz der Armen Seelen; die lassen Mir keine Ruhe. Du hast sie gestern gebeten, sie möchten dir die Andachtsglut erflehen, wie du sie in früheren Zeiten hattest, und diese Bitte habe Ich dir und ihnen gewährt. Wisse aber, daß Ich zurücktreten muß, wenn Ich dir diese Gunst erweise, denn du und ihr alle sollt Mich trösten, und das geschieht, wenn die Natur sich zwingen muß zu Meinem Dienst. Heute geht wieder eine unabsehbare Schar ein in Mein liebendes Gottesherz. Haltet euch recht daran am Beten, denn wie lange freuen sich schon die Armen Seelen auf diesen Tag."

Barbara: Am Abend sah ich wieder eine unabsehbare weite Fläche wie das Meer, viele, viele Hände streckten sich flehend und bittend empor: "Helfe mir, helfe mir!" Eine Nachbarsfrau kam und sagte: "Siehe, ich bin auch noch hier und N. und N., die schon lange gestorben."

Jesus: "Arbeitet nur an eurer Vervollkommnung, daß ihr in allem mit Meinem Willen übereinstimmt."

Barbara: Als ich für eine Freundin bat, sagte der Herr:

Jesus: "Ich muß besonders wohltätig sein, wenn man für Seine Wohltäter bittet, und muß darauf so besonders Rücksicht nehmen, weil Ich es Selbst so schmerzlich empfinde, daß das Menschengeschlecht so undankbar gegen Mich ist. Die Armen Seelen haben durch ihr Gebet erfleht, daß ihr Tag nicht unterbrochen wurde durch die Festlichkeit des Empfangs des römischen Kardinals V., und daß der Zug sich verspätete. Du erfährst heute noch die Zahl, wie viele in der ganzen Welt erlöst worden sind."

Barbara: Abends beim Te Deum war es, wie wenn ein warmer Südwind kommt. Die liebe Mutter Gottes kam, und ich sah den lieben Heiland auf dem Thron sitzen wie morgens. Hinter Ihm tat sich eine unabsehbare Fläche auf wie morgens, wo die Armen Seelen alle ihre Hände emporstreckten. In dem Meer war alles voller Hände, bei den letzten sah ich noch die Spitzen. Die ersten waren so geläutert, ihre Arme schneeweiß. Auf einmal war alles wie umgewandelt, der See war weg. Der heilige Erzengel Michael kam und führte die Prozession an. Bei jeder Seele war ihr Schutzengel. Alle verneigten sich gegen die Beter und dankten.

N. und N. und N. stellten sich vorüberziehend mir vor und sagten:

N., N., N. (†): "Ich bin auch dabei!"

N. (†): "Sage meiner Tochter, ich danke ihr und meiner Freundin. Zweihunderttausend Seelen sind erlöst worden."

Barbara: "Ich glaubte, du seiest heute früh schon erlöst worden. Wie ist das?"

N. (†): "In dem Augenblick, in dem die Seele den Ablaß zugewendet bekommt, geht sie in den Himmel ein. Aber wie auf der Erde, wenn ein großes Fest gefeiert wird, vereinigen zum Schluß sich alle nochmals und veranstalten eine herrliche Prozession aus Dankbarkeit für das Gute, was geflossen ist. So geschieht es auch in der triumphierenden Kirche im Himmel. Die streitende Kirche ist nur die Vorbereitung und die triumphierende Kirche die Vollendung. Deswegen siehst du immer, wie die Prozession in den Himmel einzieht, und da müssen sich die Betreffenden einfinden. Strebet jetzt nach der vollkommenen Gleichförmigkeit eures Willens mit dem Willen Gottes. Wenn ihr alles getan und es geht doch anders, so ersetzt die Gleichförmigkeit alles und trägt zur Heiligkeit vieles bei."

 

Eucharistischer Kongreß am 7. August 1909

Barbara: Heute früh nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr mit, wie Er Sein Wohlgefallen habe bei solchen Veranstaltungen wie beim Eucharistischen Kongreß in Köln, wo das gläubige Volk sich so zusammenschare, weil dies Sein Verlangen sei, daß die guten und gläubigen Christen sich zum Gebet zusammenscharen. Ich sah, als wenn ganz Köln in einer Feuersäule aufgegangen wäre, unter einer Feuerdecke läge. Den Dom sah ich, als wenn der Himmel sich mit der Erde verbunden hätte. Vom Himmel aus ging ein überirdisches Licht über den Dom. Auch alle Kirchen der Stadt, besonders da, wo das Heiligste Sakrament ausgesetzt war, waren mit demselben Licht erfüllt.

Der Herr teilte mir mit, daß morgen (8. August) alle Heiligen, deren Reliquien hier ruhen, und alle, die in der Stadt Köln gelebt und sich geheiligt, unsichtbarerweise sich beteiligen, und unter diesen Heiligen sei ein großes Fest, weil es ein neuer Aufschwung sei für das Gute. Ich sah Pater Ludwig in neuem Gewand, auf violettblauem Untergrund strahlte es hellen, silberweißen Glanz aus. Auf der Brust hatte er ein Schild (Agraffe) mit dem Namen Maria, der weithin leuchtete und einen Strahl ausssandte wie der Dom und die Kirchen selbst.

Pater Ludwig sagte, das hätte er sich verdient durch die Verdemütigungen und Leiden. Er danke seiner Schwester ewig, ihr sei es zu verdanken, daß er zu einer solchen Glorie gelangt sei, denn wenn er nicht die Verdemütigungen hätte erleiden dürfen und seinem Herrn so ähnlich geworden wäre auf dem Weg, den Er für uns hätte gehen müssen, hätte er die Glorie nicht erlangt.

P. Ludwig (†): "ist jetzt die Würde, die dir früher unter einem Bilde gezeigt wurde, so daß du glaubtest, ich erlange noch eine solche Würdenstelle im Orden. Damals wurde dir die Glorie gezeigt, die ich erlangt habe, weil ich dein Seelenführer geworden bin. Sage Pater Felix, er soll nichts scheuen, keine Verdemütigung, und wenn die Natur sich manchmal wehrt, er soll nichts danach fragen, darüber hinweggehen. Es sei so notwendig in jetziger Zeit, daß Seelen sich einsetzen für andere. Auf anderem Wege ginge es nicht. Unter der arbeitenden Klasse sei eine so große Unwissenheit, obwohl sie alles wissen und sehen könnten. Weil sie von Kindheit an hinausgestoßen wären in die Fabriken, käme der Glaube nicht recht in die Kinder hinein. So wären viele gottlos ohne ihre Schuld. Diese sollten gerettet werden durch die Verdienste solcher, die über sich weggehen, welche die Schmach suchen und den Weg, den Er gewandelt ist. Das wollten aber wenig Menschen verstehen und üben.

Pater Felix soll sich nichts daraus machen, wenn er deswegen ein einfacher Ordensmann bliebe. Er soll aber auch, wenn er Anerkennung findet und es durchdringt und man ihm die Stelle eines Oberen gibt, dies gerade so ruhig hinnehmen wie das andere, nichts anderes wollen, als wie Gott es ihm hinlegt und sich keine Gedanken machen über das Gerede der Menschen und deren Urteil. Er soll alles aufbieten und sich nach Rom wenden, und selbst dann, wenn er weiter nichts erreichen würde wie in Mainz, so bekommt er seinen Lohn von Gott. Gott läßt die Verzögerung nur zu, daß er verdienen und sich vervollkommnen kann. Er soll bedenken, was für ein großer Lohn auf ihn wartet. Er soll nichts suchen als Gottes Ehre und Seelen zu retten."

 

11. August 1909

"Daß das, was Ich in dir wirke, nur die Fortsetzung sei von den Gnaden und Segnungen, die Ich in Paray-le-Monial durch jene arme, unscheinbare Klosterfrau Meinen Kindern eröffnen wollte."

Jesus: "Sage dem Priester, der wissen will von dir, was Ich ihm für einen Streich in N. gespielt: Ich will, daß er nicht mehr zweifle, ob die Offenbarungen, die in deinen Schriften niedergelegt sind, echt seien. Wegen seiner Zweifel verlangt er, daß du seine Gedanken beantwortest, wie die Juden taten bei der Kreuzigung: 'Wenn du Christus bist, dann weissage uns, wer dich geschlagen hat.'

Jener Priester soll wissen, daß das, was Ich in dir wirke, nur die Fortsetzung sei von den Gnaden und Segnungen, die Ich in Paray-le-Monial durch jene arme, unscheinbare Klosterfrau Meinen Kindern eröffnen wollte. Durch jene Klosterfrau gefiel es Mir, Meinen Kindern die Gnadenschätze der Liebe und Barmherzigkeit zu eröffnen, die in Meinem liebeglühenden Herzen verborgen sind. Jetzt aber will Ich, daß die Schätze gehoben und in die armen, geplagten Menschenherzen hineingeleitet werden. Die Kanäle aber, durch welche diese Leitung geschieht, sind Meine Diener.

Darum verlangt Mein Herz vor allem, daß die Kanäle gereinigt seien von dem Schlamm des Unglaubens. Und es ist wahr, was der Diener Gottes voriges Jahr dir gesagt hat: 'Der Heiland verlangt in ihren Schriften eine Reform unter uns Priestern.' Soll der Baum Meiner Kirche wieder reichlichere Früchte tragen, dann muß vor allem das Unkraut entfernt werden, das sich in und um den Baum herum angesetzt hat. Und da ist zuvorderst, daß das Priestertum vor allem kindlich, demütig glaubt. Das Salz muß vor allem geschmackvoll sein.

Sage jenem Priester, er soll sich ermannen und Mitarbeiter mit Pater Felix für den Liebesbund werden; denn sollten Meine Diener ruhig bleiben, wenn sie sehen, daß die ganze Hölle mit ihren tausend und abertausend Helfershelfern alles aufbietet, um Mein Reich von der Erde wegzufegen? Jetzt ist die Zeit gekommen wo, wie Ich dir immer sagte, feurige Priester, mutig entschlossene Männer auftreten und die Rechte Meiner Kirche verteidigen müssen. Pater Felix aber soll mutig und unerschrocken bei dem Bischof von Mainz einen Beweis verlangen für das Urteil vom Jahre 1900, einen Beweis, ob man mit gutem Gewissen weiter behaupten könne, daß die Belehrungen in den Schriften, die, wie Seine Eminenz Kardinal Fischer N. N. geantwortet, so weittragend seien, daß ihr Studium längere Zeit in Anspruch nehme, weiter nichts sei als das Hirngespinst eines hysterischen Weibes. Dann soll Pater Felix fragen, was die Mainzer Kirche dann hält von Droste-Vischering, von Katharina von Siena, ja, von dem großen Kirchenlehrer Alphons von Liguori, von Thomas von Aquin, die alle ekstatische, jetzt freilich hysterische Zustände hatten."

 

25. August 1909

"Nicht fragen: Ist es vernünftig, so oder so zu handeln, sondern: Was sagt der Geist Gottes?"

Barbara: Ich wollte nicht aufschreiben, was mir am Mittwoch, dem 18. August, auf dem Rochusberge bei Bingen, wo die letzte Woche eine große Wallfahrt war, mitgeteilt wurde. Aber da Ew. Hochwürden befehlen, alles niederzuschreiben, will ich aus Ehrfurcht gegen den heiligen Gehorsam es tun. Ich war in so dichter Finsternis und meine Seele eingetaucht in dunkle Nacht, als dort auf diesem heiligen Berg, wo so viele Heilige schon gelebt haben, unerwartet ein Lichtstrahl meine Seele erfüllte, und ich verstand, daß es der Geist des heiligen Pilgers St. Rochus war, der diese Gnade mir von Gott erfleht hatte. Ich verstand jedes Wort, das meiner Seele eingedrückt wurde, und obschon fünf Tage verflossen, blieben sie mir im Gedächtnis, was für mich das untrügliche Zeichen ist, daß ich es nicht verschweigen darf.

St. Rochus: "Fürchte dich nicht, du könntest getäuscht sein, weil du nicht für alle das Gewünschte erlangen kannst. So waren die Menschen immer, aber in dem Zeitalter des zwanzigsten Jahrhunderts geht der Unglaube mit der Verweichlichung und Verzärtelung der Natur so sehr Hand in Hand, daß auch unter den besseren Christen von Selbstverleugnung und Entsagung keine Rede sein kann. Darum kein Verständnis für alles Höhere und Übernatürliche. Und doch war auch mein Weg kein anderer als der eurige. Ich war kein Ordensmann und suchte, mich auf demselben Weg zu heiligen wie ihr. Ich war beständig ein Wallfahrer, ein Pilger, und als ich in meiner Heimat mich zurückziehen wollte, wurde ich von allen verfolgt und gehaßt. Niemand wollte etwas von mir wissen, weil ich in ihre Absichten nicht mehr paßte. So starb ich einsam und verlassen, bis es Gott gefiel, mich zu verherrlichen.

Darum laßt euch nicht irremachen, weil eure Vorgesetzten in der Stadt Mainz dich hysterisch hinstellen, um jeden, der sich anschließen will, als Dummkopf ins Lächerliche zu ziehen. Noch mehr als zu der Zeit, in der ich lebte, braucht jetzt die Christenheit solche, die nach der Natur und dem sinnlichen Menschen nichts fragen. Diese müssen, wie zu allen Zeiten, der Sauerteig im Christentum sein. Wie die ersten Christen des Martertodes sterben und so der Same neuer Christen werden mußten, so jetzt im zwanzigsten Jahrhundert."

Jesus: "Ihr sollt sehen, daß sich alles erfüllt, wenn auch nicht immer nach euren Begriffen. Ja, wenn Ich nur bloß ein Mensch wäre hier, hätte Ich nicht die Geduld mit Meinen Auserwählten. Ich bin aber der barmherzige Gott. Noch vieles ist abzuschneiden und auszubrennen an euch, bis das Wohlgefallen Meines himmlischen Vaters auf euch ruhen kann. Und dies geschieht, indem Ich Mich eurem Willen nicht immer anpasse oder zögere. Sage aber auch Meinem Freund Pater Felix, er solle niemals die Vernunft fragen, sondern den Geist, den Ich über ihn ausgegossen, und besonders sich daran erinnern, wenn er einmal eingetaucht sei in den Schmelztiegel, wo er glauben wird, die Hölle sei sein Anteil, was Ich ihm hiermit sagen ließ. Nicht fragen: Ist es vernünftig, so oder so zu handeln, sondern: Was sagt der Geist Gottes?"

 

29. August 1909

Soeben bekam ich im Dom während der sakramentalen Betstunde die Anregung, es sei an der Zeit, daß Ew. Hochwürden sich durch ein Schreiben an Herrn Pfarrer N. in N. wende und diesen Priester aufmerksam mache, daß es sehr zu tadeln sei, Anstoß zu geben, daß gewisse Leute es vielleicht darauf absehen, eine Verwirrung herbeizuführen und Briefe schreiben. Wie die Artikel, die im "Piusblatt" veröffentlicht wurden und ohne jeglichen Grund als Ketzerei hingestellt, ohne zu bedenken, was bei dem Eucharistischen Kongreß in den geschlossenen Versammlungen im Gürzenich sehr betont wurde: Die Priester sollten sich hüten, die Andachtsübungen, die aus dem Volke sich heraus bildeten, vernichten und zerstören zu wollen. Dies sei aber in Aachen und Mainz der Fall.

Aber bei Dingen, wie seinerzeit ein gelehrter Professor Dr. Schell in Würzburg geschrieben, der die Lehre der Kirche in manchen Punkten abschwächen wollte, und in letzter Zeit ein Seminarist N. in Rottenburg, der, als er seine Gedanken über Betrachtungspunkte aufschreiben sollte, seine Kritik losließ über den Papst und die Bischöfe und alles anzweifelte, was die katholische Kirche lehrt, da setze man ein von berufener Seite, nicht da, wo nur einfache gläubige Seelen sich aneifern zum Gebet und den Werken der Barmherzigkeit.

Ew. Hochwürden möge die Führer der Kirche in N. warnen, denn gegen das Gebetsleben anzukämpfen in der heiligen, katholischen Kirche sei sehr verderblich und könne viel Unheil anrichten, weil die Auch-Katholiken dann in ihrer Lauheit gestärkt, die eifrigen aber leicht zur Mutlosigkeit hinneigen und sie, die Priester dann selbst, wie hier in Mainz jetzt, die Früchte sehen müssen.

Ja, wie ist es so weit gekommen in unserer Stadt, weil von auswärts Briefe kommen, worin die Lauheit der Mainzer Katholiken getadelt wird. So weit kommt es, wenn von oben herab das Gebet getadelt und unterdrückt wird. Hochwürdiger Vater, tun Sie es, auch wenn Sie sich weiter nichts holen können als Spott und Hohn, einen Edelstein für die Ewigkeit.

 

1. September 1909

"Vereinige dich alle Tage mit der triumphierenden Kirche im Himmel, und du wirst erlangen, was du wünschst."

Barbara: Als ich gestern nach der heiligen Kommunion den Herrn bat, mir doch den Gebetsgeist, der den vertrauten Umgang mit Ihm (wie ich glaubte) herbeigeführt, noch einmal zurückgeben möge, wie ich ihn vor zehn und fünfzehn Jahren hatte, damit ich mich auf das Fest der Geburt Seiner heiligen Mutter gut vorbereiten könne, erwiderte mir der Herr:

Jesus: "Vereinige dich alle Tage mit der triumphierenden Kirche im Himmel, und du wirst erlangen, was du wünschst. Heute, am ersten Tag deiner Novene, vereinige dich mit dem Chor der Seraphim und all den lieben Heiligen, die in dem Ersten, Zweiten und Dritten Orden des seraphischen Franziskus sich geheiligt haben. Denn dieser, weil er auf Erden eine so feurige Liebe zu Mir getragen, daß er von den Menschen ein 'Seraph' genannt wurde, ist dem Chor der Seraphim eingereiht."

Barbara: Heute, am 1. September 1909, gingen wir (acht Personen) nach Marienborn. Während des Gebetes hatte ich eine Vision. Der Herr zeigte Sich auf dem Altare gegenwärtig. Er war sehr zärtlich und zeigte großes Wohlgefallen, in dieser Kirche zu wohnen, weil der Priester dieser Pfarr- und Wallfahrtskirche sich so große Mühe gibt, die Wallfahrtskirche neu zu restaurieren und die Wallfahrt, die durch die Nachlässigkeit seines Vorgängers sehr zurückgegangen war, wieder neu zu beleben.

Der Herr teilte mir mit, daß Er diesen Priester herrlich dafür belohnen werde. Herrlicheres habe ich aber noch nicht gesehen als den Anblick, den ich genießen durfte, als der Herr mir zeigte, wie wahr es ist, was mir gestern mitgeteilt wurde, nämlich, daß im Himmel von Mariä Himmelfahrt an bis Mariä Geburt ein ununterbrochenes Fest gefeiert wird, bei dem abwechselnd die neun Chöre der Engel mit all den lieben Heiligen, die dem betreffenden Chor zugeteilt sind, besondere Loblieder ihrer Königin darbringen. Als meine Begleiterinnen, lauter brave Jungfrauen, das Lied sangen: 'Gegrüßet seist du Königin', da ward meine Seele erhoben in die himmlischen Räume. O wenn es wahr ist, was uns gesagt wird, dann ist es auch wahr, daß Gott, der Herr, uns bisweilen einen Blick tun läßt in jene glückselige Gemeinschaft der Heiligen, denn wir sind ja ihre jüngeren Geschwister; dann aber war dies fürwahr ein Blick.

Heute ist es der Chor der Cherubim, der die Himmelskönigin besonders verherrlicht. Beim Anstimmen dieses Liedes erhob sich ein Chor, und es war, wie wenn alle mit Musikinstrumenten mit einstimmten, so herrlich, daß ich bereits das Bewußtsein verlor. Als das "Großer Gott..." gesungen wurde und bei der zweiten Strophe "Alles, was dich preisen kann..." der ganze himmlische Chor mit einstimmte, da konnte der Herr nicht mehr widerstehen. Seine Brust öffnete Sich wie ein Tabernakel und ein Pfeil schoß auf uns. Zu gleicher Zeit fing in Seinem Herzen ein Instrument zu spielen an, das wie durch Hammerschläge in Bewegung gesetzt wurde. Ich zählte die Hämmer, und es waren acht. Gerade so viele Pilgerinnen waren es, die hier knieten.

Jesus: "Siehe, diese Herzen schlagen in gleicher Gesinnung mit dem Meinigen. Darum ist Mein Herz so erfreut, daß Ich bewirke, daß die Pulsschläge, die in gleicher Gesinnung mit den Schlägen Meines Herzens schlagen, den Himmelsbewohnern wie eine herrliche Musik vorkommt. Darum bitte deinen Seelenführer, dir zu erlauben, all die Seelen aufzumuntern, daß ein Hofstaat auf Erden gebildet werde, wie Ich dir gezeigt, daß ein solcher im Himmel ist. Denn die Schmach und Verunehrung, die Meiner Mutter angetan wird durch den Protestantismus, der die Geburt Meiner Mutter als die eines gewöhnlichen Menschenkindes bezeichnet, und die Verachtung so vieler lauer Katholiken, soll von diesem Hofstaat gutgemacht und gesühnt werden. Darum laßt nicht ab und betrachtet euch als solche, die nicht der Erde angehören.

Du hast gesehen, wie hoch Ich es anschlage und wie Ich euch alles ersetze, damit ihr ungestört Mir nachgehen könnt. Ertraget gern die Strapazen, die solche Festzeiten euch auferlegen, und bringt Mir die Entbehrungen zum Opfer, die Ich euch herrlich belohnen werde. Um Wunder zu wirken und Kranke zu heilen, habe Ich dir keinen Auftrag gegeben, wohl aber, daß Ich die Menschen an Meine Liebe und übergroße Barmherzigkeit wieder einmal erinnern möchte. Dies sage N. N."

 

6./7. September 1909

"Nichts ist mehr verpönt als Verachtung und Verdemütigung."

Als Barbara am 6. September 1909 der lieben Mutter Gottes bei der Wallfahrt nach Marienthal den Gruß von Pater Felix übermittelte, sagte Sie:

Maria: "Ich danke Meinem Diener für den Gruß. Sage ihm auch einen herzlichen Gruß von Mir, und Ich verspreche ihm, daß in allen Lagen und Dingen, wo er sich nicht zu raten weiß, Ich ihm zu Hilfe komme und ihm allzeit Trost erbitte."

Nach der heiligen Kommunion am 7. September 1909 sagte der Herr:

Jesus: "Frage Mich nicht mehr, warum so manches nicht in Erfüllung geht. Niemals würde der Mensch aus sich selbst sich so tief demütigen, wie Ich Mich demütigen lassen mußte, Ich, euer Schöpfer, der Urheber aller Meiner Geschöpfe. Früher, wo die Gefahr nicht so allgemein gewesen ist, leitete Ich Meine Kinder nach dem Zeitalter und den Zeitverhältnissen, worin die Kirche sich bewegt. Jetzt aber, wo die Kirche so im Niedergang ist durch den Geist des Unglaubens und der Sittenlosigkeit, wo alles nur den Hochmut erzeugt, der so groß ist wie nie, denn all die Laster sind nur die Ausgeburt von dem ungewöhnlichen Stolz, der die Menschheit erfaßt hat, deshalb muß ich andere Mittel ergreifen und Mich nach den Zeitverhältnissen richten, worin sich die Menschen bewegen; denn nichts ist mehr verpönt als Verachtung und Verdemütigung.

Das Zeichen könnt ihr sehen. Denn wo hat es seit zweitausend Jahren so viele Priester gegeben, die, wenn etwas ihnen nicht paßt, ihrer Würde den Rücken kehren, und wo habt ihr je gehört, wie in dem letzten Jahr, daß geistliche Personen sich den Tod angetan? Nie habt ihr gehört, daß sogar das gottgeweihte weibliche Geschlecht so weit gesunken ist, daß es bei einer Kleinigkeit den Tod sucht, wie ihr selbst erfahren habt.

Darum ist das Allernützlichste, was Mich am meisten verherrlicht, nicht, daß Ich alles in Erfüllung gehen lasse, was Ich gesagt habe, sondern Ich scherze mit Meinen Auserwählten gleichsam, als ob Ich auch noch dazu stehe, wie es die Welt macht. Das ist aber gerade Meine unendliche Liebe und Güte, damit ihr recht viel verdienen könnt, und damit die Welt einen Gegensatz hat gegenüber der Strömung der heutigen Weltanschauung, weil man sogar unter den guten Katholiken anfängt und sagt, man müsse mit dem Zeitgeist gehen, es sei nicht alles sündhaft; deshalb schicke Ich euch solche Verdemütigungen.

Pater Felix soll nicht irre werden, wenn er dasselbe erfährt wie ihr. Damit kann er noch Seelen retten und euch viele Verdienste schenken. Und wenn euch euer Lebensweg manchmal schwer wird, weil ihr von anderen so hinausgestoßen seid, und wenn der Trost und die Freude, die ihr anderen bringen wollt, ins Gegenteil umschlägt und nicht nach eurem Wunsch in Erfüllung geht, da geht es euch gar oft wie Mir in Meinem Leben, wo Ich den Menschen Gutes getan und ein anderer sagte: 'Das ist nicht von Gott, das ist der Teufel.' Und alle dann sagten: 'Das ist nicht von Gott!'

So geht es euch, und ihr meint, ihr seid von Mir verlassen. Dann erinnert euch, wie viele Freude Ich euch andererseits mache. Wer ist es, daß Ich alles so füge, daß ihr die höchsten Feierlichkeiten, die in Meiner Kirche stattfinden, ausnützen könnt und euch so gute Leute zuführe, die für euch sorgen, daß ihr alles so benutzen könnt? Das ist Mein allmächtiger Arm und Meine unendliche Liebe, die euch erfaßt und an Sich zieht; das sind die Umarmungen von Mir, wenn Ich euch an solchen Festlichkeiten teilnehmen ließ. Also seid nicht undankbar und zweifelt nicht, wenn Ich euch manchmal eine Verdemütigung schicke. Sei nicht so ängstlich mit allem, was du nicht verstehst."

Maria: "An Meinem Festtage gebe Ich allen eine besondere Gnade zum Lohn für das, was sie Mir zu Ehren tun. Es gefällt mir sehr gut von den Seelen, die Mich ehren wollen wie im Himmel und Meinen himmlischen Hofstaat auf Erden bilden wollen. Wenn ihr zusammen Mein Lob verkündet, so seid ihr nicht allein, da bin Ich dabei und der himmlische Vater, Mein göttlicher Sohn und der Heilige Geist. Je mehr die Menschheit zurückgeht im Glauben, je mehr die Welt aufgeht in Sittenlosigkeit, desto mehr sollen die Guten Mir dienen und Mein Leben nachbilden, damit die Welt im Gleichgewicht bleibt durch die großartigen Feste, die gefeiert werden, und Gottes Zorn nicht losbrechen muß.

Das zwanzigste Jahrhundert ist das Jahrhundert der Gottlosigkeit und der Sünde, aber auch der Freude und des Glückes für die guten, treuen Kinder der Kirche, weil jetzt das Heiligste Sakrament so verehrt wird und die Menschheit das große Glück hat, daß, wer nur will und guten Willen hat, sich mit Meinem lieben Sohn vereinigen kann. Das ist eine so große Gnade und bringt der Welt so viel Nutzen, daß ihr auf der Welt es nicht glauben könnt. Und weil du viel dafür hast leiden müssen, so werdet ihr staunen, was das für eine große Gnade ist, daß ihr darin habt arbeiten dürfen, daß der Menschheit die heilige Kommunion zugeflossen ist.

Sage Pater Felix, er soll sich freuen, daß er darin mitarbeiten darf und an die Spitze gestellt ist. Das ist eine große Ehre, nicht für die Welt, aber für den Himmel. Der Himmel ist auch mit ihm. Er soll nicht nachlassen und wacker seinem Ziel entgegensteuern."

 

8. September 1909

"Deine Aufgabe ist nicht, Wunder zu wirken. Die Welt soll zurückgeleitet werden in das Mittelalter, in ein tiefreligiöses Glaubensleben."

Barbara: Beim Engelamt heute morgen sagte ich zum heiligen Schutzengel:

"Heute ist der Schluß der Novene, und ihr alle, ihr heiligen Engel, dürft heute das Freudenfest feiern, weil die triumphierende und die streitende Kirche verbunden ist durch die heiligen Engel, und der niederste Grad der Engel hat heute im besonderen den Feiertag."

Jetzt lehrt mich doch auch beten und erbittet mir einen Strahl von dem Glück, das ihr genießt, und bittet für alle Liebesbundmitglieder. Mein heiliger Schutzengel ging fort und holte einen anderen Engel der höchsten Grade herbei, der zu mir sagte:

Schutzengel: "Ich bin jetzt dein Schutzengel (seitdem dir die Mission von Gott aufgetragen worden ist, für die Verehrung des Heiligsten Sakramentes zu arbeiten). Warum verehrst du mich nicht?"

Barbara: "Ich muß dich um Verzeihung bitten. Ich habe gedacht, es könne gar nicht möglich sein, daß du, einer der höchsten Engel, mein Schutzengel sein könntest. Lehre du mich doch, wie ich es machen soll."

Auf einmal stand ich mitten unter den heiligen Engeln. Ich schämte mich ungemein, denn wie ein Holzblock, wie ein Stein stand ich mitten unter ihnen. Auf einmal ging es auf wie eine Türe. Aber da hinein durften meine Augen nicht schauen. Eine Schar kam heraus und trug etwas, das war so köstlich und schön, es war nicht wie eine Wiege und nicht wie eine Tragbahre. Diese Engel trugen die liebe Mutter Gottes als neugeborenes Kind herum. Es war eine Glückseligkeit, eine Freude, ein Gesang und eine Musik, nicht zu beschreiben.

Während dem ganzen Hochamt durfte ich dabei sein, bis es zur heiligen Wandlung schellte. Es wurde ein Zeichen gegeben, und die Engel stellten die Tragbahre hin und knieten sich hin und beteten an. Ich sagte alle Anliegen der Liebesbundmitglieder und bestürmte die liebe Mutter Gottes, mir die Bitten zu gewähren um der vielen Verherrlichung willen, die Sie hier und überall empfinge und um der Freude willen, die im Himmel herrscht, weil die Kirche sich so Mühe gibt, daß das Fest so erhöht wird und der Himmel zeigt, daß er seine Freude daran hat. Ich hielt recht an für Pater Felix und uns, daß wir nichts mehr verlangen und unseren Willen unter den Willen Gottes beugen. Er möge Pater Felix Kraft geben und ihm heute etwas zukommen lassen, weil er sich mit Ihr vermählt, und Sie möge wie eine Königin tun, die zu Ihrem Geburtsfest Ihren Nächsten ein Geschenk gibt. Einer von den Engeln kam und hatte ein goldenes Kästchen und sagte:

Engel: "Mache es auf!"

Barbara: Ich machte es auf, und es war darin wie ein Zettel, auf welchem stand: "Demut, Herzensreinheit, Sanftmut!"

Engel: "Mache es wieder zu, und bringe es deinem Seelenführer; damit kann er zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen. Und damit es ihm nicht mehr entgeht, soll die heilige Wachsamkeit darüber wachen und jeden Abend soll er prüfen, ob er das Schatzkästlein auch bewahrt hat."

Barbara: Ich hatte eine so große Freude, und mein Herz war so ausgefüllt von Gott, daß ich nicht zu mir kommen konnte.

Jesus: "Siehst du jetzt, daß es so ist, was Ich dir heute früh schon gesagt?"

Barbara: "O Herr, warum kann ich das nicht immer? Jetzt meine ich nicht, daß es möglich sein kann, daß man alles für Täuschung hält. Was ist es, daß ich heute doch so überzeugt bin?"

Jesus: "Deine Aufgabe ist nicht, Wunder zu wirken. Die Welt soll zurückgeleitet werden in das Mittelalter, in ein tiefreligiöses Glaubensleben. Deshalb teile Ich Mich so mit an den Kirchenfesten. Die Kirche ist ein Abbild vom Himmel und in dir bestätige Ich, daß alles wahr ist. Morgen ist alles wieder ganz anders. Darum sei nicht so kleinmütig. So wie wir dich heute eingeführt haben, so werden wir dich einführen und euch alle, wenn der Leib abfällt, und dann kommen wir und holen euch heim. Damit alle sehen, wie das Leben der Christen sein soll und wo die christliche Familie ihre Freude haben soll, deshalb offenbare Ich dir immer besondere Gnaden an den Festen. An den Wallfahrtsorten, wie hier, wird allen denen, die sie besuchen, jeder Schritt und Tritt eingetragen in das Buch des Lebens. Es ist eine Verminderung der sündhaften Schritte und Tritte. Die Sünde wird dadurch gesühnt. Es muß Menschen geben, die Sühne leisten. Paulus hat gesagt: 'Ich ersetze an meinem Leibe, was an den Leiden Christi noch fehlt.' So muß es bleiben, solange die Welt steht. Ich habe zwar die Welt erlöst, aber die Menschen versperren den Weg wieder. Deshalb will Ich, daß der Liebesbund durchdringt, daß es Menschen gibt, welche die Wege wieder aufräumen.

Die Verachtung und Verdemütigung ist verpönt unter denen, die es lehren. Sie lehren zwar das geistliche Leben, machen es aber wie hier in Mainz, die in der Praxis alles bekämpfen. Deshalb sagen die Guten: 'Ja, diese machen es so, wie sie lehren, und werden als Narren verschrien; deshalb nutzt alles nichts.' Solange sie nicht Hand in Hand gehen mit dem Geist der Schriften, nützt sie alles nichts. Es ist gerade, wie Ich den Juden antwortete, als sie Mir vorwarfen, du hast den Teufel: 'Das Reich, das in sich selbst uneins ist, zerfällt.' Solange sie diesen Geist nicht vernichten und sagen: 'Ihr seid Narren', solange kann nichts helfen.

Sagt ihnen, wie Ich den Juden sagte: 'Ein Reich, das in sich selbst geteilt ist, zerfällt in Trümmer.' Wenn, wie sie sagen, dieser Geist von Krankheit kommt, wird die Welt irre. Deshalb sinkt Mainz immer tiefer."

Barbara: "O erfleh doch besseres Wetter, liebe Mutter Gottes, daß viele herbeikommen können!"

Maria: "Unterwirf deinen Willen dem Willen Meines Sohnes. Eine einzige Gertrudis, Theresia und Katharina von Siena kann so viel Meinen Sohn verherrlichen, als eine große Schar leichtfertiger Menschen, die nur halb und halb Gott dienen."

 

Brief Barbara an P. Felix vom 13. September 1909

"Hochwürdiger Vater! Gestern abend kamen wir von Marienthal zurück, und ich beeile mich, den Ausdruck meiner Dankbarkeit, den ich wegen Gottes verschwenderischer Freigebigkeit an einem so sündhaften Geschöpf schulde, sogleich Ihnen darzubringen. Dank, ja tausendmal 'Vergelt' s Gott' möchte ich Ihnen, hochwürdiger Vater, zurufen, da Sie meiner Seele so große Sicherheit und Beruhigung verschaffen dadurch, daß Sie das Wehen des Geistes nicht hemmen, im Gegenteil, durch den Gehorsam mir die Angst beseitigen, mit der meine Seele belegt ist durch die jahrelangen Widersprüche meiner Vorgesetzten hier in Mainz.

Es war eine große Gnade für eine gläubige Seele, die Aachener Heiligtumsfahrt mitfeiern zu dürfen, weil da so vieles hinweist auf das irdische Leben unseres liebevollen Erlösers. Größer noch war die Gnade, dem Kongreß in Köln beiwohnen zu können, weil man dort den eucharistischen Gott so geehrt und verherrlicht sah, und wo man gleichsam den Triumphzug der siegreichen, triumphierenden Kirche, wie er im Himmel stattfinden kann, hier in der streitenden Kirche verkörpert sah. Aber alles dies übertreffen die Tage, die wir hier in Marienthal zubrachten.

Wir behandelten allerdings den Esel (Körper) etwas hart. Mit unserem heiligen Vater Franziskus und Bruder Leo setzten wir uns an die Wasserquelle, die Kruste Brot zu erweichen. Doch viel reicher besetzt als bei jenen war unsere Tafel, denn wir hatten auch Wurst, Käse und Obst als Delikatessen. Aber da auch das Nachtlager unbequem war, kamen meine zwei Freundinnen Lieschen und Luise krank heim und liegen zu Bett.

Aber wie herrlich waren die Predigten der beiden Franziskaner- Patres! Pater Guardian aus Fulda hielt die Predigten vormittags und Pater Bernhard nachmittags. Herrliches Wetter, so daß jeden Abend, einmal ausgenommen, Lichterprozession stattfand. An den beiden letzten Abenden waren die Schmerzhafte Mutter Gottes auf dem Waldhügel und auf dem anderen Hügel die Himmelskönigin so verherrlicht durch bengalisches Licht und die Feuerkörper, die das Tal von rechts nach links und umgekehrt beleuchteten.

Die Madonna stand wie in himmlischer Verklärung vor den in der Ferne zuschauenden Menschen. Bischof Kornen sagte in seiner Predigt, er sei zu Tränen gerührt gewesen. Die vielen Menschen, die man aber im Dunkel der Nacht nicht gesehen, sondern nur das Licht in der Hand, habe ihn an die ergreifende Karsamstagsfeier erinnert: Lumen Christi. Und Pater Paulus sagte in seiner Vormittagspredigt: 'Mich ergriff eine große Rührung bei Betrachtung der vielen Lichter auf der Bergkuppel, und der Gedanke preßte mir die Tränen aus: Siehe, dieses Licht bedeutet die von der Gnade Gottes durchleuchtete Seele! Der Mensch aber, der in der Todsünde lebt, gleicht denen, die da oben die Kerzen tragen. Man sieht sie nicht. Ihre Seele ist finster, weil es Nacht ist. So finster ist die von Gott getrennte Seele.'

Dank Ihnen, hochwürdiger Vater, denn durch Ihre Zugabe wird unser Verdienst nur gesteigert und erhöht. Ich, ja wir alle, haben viel für Sie gebetet, und bei meinem Eintritt in die Gnadenkapelle galt mein erster Gruß, Ihren Gruß der lieben Mutter Gottes zu entbieten. 'Grüße auch du Meinen Sohn und Priesterbräutigam', so schallte es zurück in meinem Innern. Die große Gnade, die ich an Mariä Geburt ausnahmsweise hatte (denn ich hatte nur zweimal außergewöhnliche Mitteilungen), wird Ihnen Luise berichten, und ich hätte Ihnen nur die gestrigen Vorgänge noch zu ergänzen. Während des Hochamtes schaute ich wieder in geheimnisvoller Weise die liebe Mutter Gottes, und ich erkannte dann nachmittags, als das Gnadenbild herausgebracht wurde aus der Kirche und auf der Stelle zur Verehrung stand, wo ich die liebe Mutter Gottes am Vormittag stehen sah, daß der liebe Gott dadurch zeigen will, wie wohlgefällig Ihm solche Festlichkeiten sind, denn die Erscheinung hatte Bezug auf das Krönungsfest des Gnadenbildes.

Schon bei der Opferung erschien die liebe Mutter Gottes. Als Sie so dastand vor den Priestern, wurde Sie auf einmal ganz verändert. (Der Bischof von Limburg zelebrierte.) Es war, als wenn unsichtbar jemand Ihr ein neues Gewand anlegte. Unaussprechlich (nur zu schauen, nicht zu beschreiben) war der Anblick, als die Umkleidung vollendet war. Krone, Szepter und Gewand hatten die gleiche Farbe, ganz dunkelbraun, wie ein kostbar poliertes Zimmergerät, aber ganz durchwirkt von Gold und funkelnden Edelsteinen. Und ich hörte die Worte:

Maria: 'Siehe, dies ist der königliche Schmuck der königlichen Braut der Priester. Sage Meinem Sohn, der die geistige Vermählung mit Mir einging, mit diesem Schmuck soll er bekleidet werden, wenn er eingeht in die ewige Herrlichkeit. Je mehr er sich auf Erden bemühen wird, seiner königlichen Braut ähnlich zu werden, desto inniger wird er und alle Priester, die ihm nachfolgen, im Himmel mit Mir verbunden sein. Damit aber sein Eifer nicht erlahme, soll er jeden Abend, ehe er zur Ruhe geht, noch einmal in sein Schatzkästlein, das Ich ihm zum Feste meiner Geburt zusenden ließ, hineinschauen und nachsehen, ob er die Tugenden den Tag über fleißig geübt, die Ich ihm darin angab, nachsehen, ob die Demut, die Herzensreinheit und die Sanftmut fleißig geübt worden. Findet er, daß sie Schaden gelitten, dann möge er den Zaun der heiligen Wachsamkeit sorgfältig ausbessern, damit der böse Feind keine Lücke mehr findet, wo er in sein Schatzkästlein eindringen kann.'

Barbara: Während der Nachmittagsandacht, als das Gnadenbild gerade auf die Stelle niedergestellt war, wo ich die liebe Mutter Gottes am Morgen gesehen hatte und meine Seele vor Freude aufjubelte, weil ich bestätigt fand, was ich morgens dachte: Der liebe Gott wolle zeigen, wie Er Wohlgefallen hat, wenn die Kirche solch feierliche Feste veranstaltet, weil da das gläubige Volk zusammenströmt und die geraubte Ehre Gottes einigermaßen wieder zurückerstattet wird. Da war es, wo mein Geist wieder eingeführt wurde, um in beschauender Liebe am Herzen Gottes zu ruhen.

Der Herr zeigte mir da, wie alles so wahr ist, was Er in bezug auf Tröstungen, die Er durch mich anderen zukommen lassen will, gesagt hat, wie Er aber von uns sinnlichen Menschen, die immer nur irdischen Trost suchen, nie verstanden werde. Wenn Er, wie Er mir gezeigt, bei Frau N. einen Strahl herabsende auf die betreffende Dame, sei dies der väterliche Blick Seiner Liebe und solle bedeuten, daß Er durch geduldiges Ertragen der Leiden mehr verherrlicht werde, als wenn Er Wunder wirke.

Weiter sagte der Herr:

Jesus: 'Grüße Mir Pater Felix und sage ihm, das Glöcklein, das er läute, gebe helle Töne von sich. Viele Priester verständen diese Töne und läuteten mit ihm. Er möge nur fleißig fortfahren und auch in Mainz bald wieder das Glöcklein ertönen lassen.'

Ich weiß nicht, was der Herr meint mit dem Glöcklein, aber ich glaube, daß durch Ihre Entschiedenheit, mit der Sie vorgehen, mancher Priester geweckt wird. Die Predigten in Marienthal waren ganz nach dem Sinn des Herrn, nach dem Geist, der in den Schriften spricht. Der Hochwürdigste Bischof Kornen sagte sogar in seiner Predigt: 'So wie Gott, der Herr, erst angefragt habe bei Maria und Ihre Einwilligung erst verlangt habe, als Sie Mutter Gottes werden sollte, so frage Er jede Seele erst um ihre Einwilligung, die Er bestimmt habe zur innigsten Liebesvereinigung mit Ihm und ein besonderes Werk mit ihr durchführen wolle. Diese Seele müsse dann aber auch glauben, wie Maria geglaubt habe, von der Elisabeth gesagt habe: 'Selig bist du, weil du geglaubt hast!' Die Seele müsse den Blick Gottes auch verstehen und alle Prüfungen und Leiden über sich ergehen lassen.' Dies tröstete mich sehr. In tiefster Ehrfurcht gez. Barbara Weigand."

 

16. September 1909

"In der Ewigkeit vergelte Ich es denen, die Mich so verherrlicht haben."

Maria: "Daß Ich Mich am Sonntag braun zeigte, war nur Mein Dank an den Orden, der Mich verherrlicht hat und in dessen Gewand Ich Mich dir zeigen wollte, und weil durch Pater Felix auch schon einige Priester dieses Ordens das Gelübde eingegangen haben mit Mir, und Mich als Braut angenommen, ist Mir eine große Verherrlichung erwiesen, und Ich zeige Mich dankbar dafür. So wie die Menschen, um die gegenseitige Liebe inniger zu knüpfen, sich ein und dasselbe Kleidungsstück anschaffen, um dadurch ihre enge Verbindung zu zeigen, so machte Ich es hier, indem Ich die Farbe des Ordens annahm. In der Ewigkeit vergelte Ich es denen, die Mich so verherrlicht haben."

 

Brief Barbara vom 22. September 1909

An Lieschen und Luise aus Augsburg: "Meine Schwester ist eine gekreuzigte Braut Christi und hat nur noch die Pforte des Todes zu durchschreiten. Sie hat alles Irdische abgelegt und darum auch kein Verlangen, etwas zu hören von den vergänglichen Dingen dieser Welt. Sie fragte nach nichts, sondern sie wandte sich zuerst an meine beiden Brüder und sagte:

'Meine lieben Brüder! Erziehet eure Kinder, daß wir uns doch im Himmel einmal zusammenfinden. Schaut, es ist gar nichts auf der Welt. Sorget für das Ewige!' Dann wandte sie sich an mich und fragte, wie es mir gehe und wie die Sache jetzt in Mainz aufgenommen werde. Ich mußte ihr dann erzählen, und damit die Brüder keine Langeweile bekämen, schickte sie dieselben mit einer Klosterfrau weg, die Neubauten und Neueinrichtungen zu besichtigen, und so konnten wir ungestört uns austauschen. Zum Schluß sagte sie:

'Liebe Schwester! Laß dir auch nichts durchgehen. Harre aus bis zum letzten Atemzug deines Lebens. Du wirst sehen, welch herrlicher Lohn deiner wartet. Laß kommen, was will, und sei ruhig. Unterwerfe dich gehorsam und sage dir immer: Verachtung und Verdemütigung aus Liebe zu Gott ertragen, kann nicht der Weg sein, der in die Hölle führt. Doch alle verstehen es nicht, auch in den Klöstern nicht. Du bist doch noch glücklicher als ich. Du kannst dich aussprechen bei deinen Freundinnen, ich aber muß alles für mich behalten hier.'

Groß war darum ihre Freude, von dem Geliebten ihres Herzens reden zu hören. Dies machte sie alle Leiden vergessen. Aber auf einmal brach sie zusammen. Man sah ihr an, wie sie alle Kraft zusammenraffte, um sich aufrecht halten zu können. Und wir verließen sie mit der festen Überzeugung, daß wir uns hier auf Erden nicht mehr sehen. Aber wäre es nicht gar zu weit, so gingen wir zusammen einmal zu ihr. Man hat das Gefühl und den Eindruck, daß man es mit einer in der Taufunschuld lebenden Seele zu tun hat. Sie hat die Tugenden an sich, die der Pater in Marienthal aufgezählt hat, die eine Seele haben muß, welche Christus nachfolgen will. Sie ist eine jener Seelen, die auf so leichtem Weg in den Himmel kommen, weil sie glaubt, sie habe drüben einmal nichts aufzuweisen, und weil sie es aufrichtig meint mit Gott, mit allen Menschen und mit sich selbst. Ich erwarte von Mariechen Antwort, und es kann sein, daß ich bald, vielleicht auch erst nach dem Rosenkranzfeste komme, weil dieses Fest hier viel feierlicher gehalten wird als in Mainz, mit großer Prozession. Mit herzlichem Gruße eure Mitschwester in Jesu Christo. gez. Barbara."

 

Rosenkranzfest am 3. Oktober 1909

"Mit Mut und Entschlossenheit müssen Volk und Priester um die Freiheit der Kirche kämpfen."

Barbara: In den Umarmungen der göttlichen Liebe verbrachte Meine Seele den ganzen gestrigen Tag und kam fast nicht aus der Kirche, bis sie abends um sieben Uhr geschlossen wurde. N. N. schloß ich ganz in das Herz Jesu ein und bat flehentlich um ein Trostwort für ihn. Ich erfuhr dann, daß er mit Mut und Entschlossenheit weiter kämpfen müsse, und alle Mitglieder des Liebesbundes sollen ihn mit Gebet unterstützen. Es sei zwar bequem zu schweigen, aber dabei ging das Verdienst eines mutigen Kampfes für ihn und auch uns verloren, und bei den meisten Mitgliedern trete eine Erschlaffung im geistlichen Leben ein, was unbedingt verhindert werden müsse. Mutig die Sache verteidigen, ohne sich jedoch der Kirche zu widersetzen.

Vor einigen Tagen sagte mir unser Herr Kaplan, dem ich auch eine Mitteilung machte:

Kaplan: "Die Mainzer Kirche müßte nur einmal bei uns hier Erkundigungen einziehen. Wir könnten den Herren schon sagen, welch tätiges, arbeitsames Leben Sie immer geführt haben."

Barbara: Wann also wurde bei mir die Hysterie geboren? Der Herr teilte mir noch mit:

Jesus: "So wie ihr seht, daß Ich Mich alle Jahre erweichen lasse, trotz der Bosheit Meiner undankbaren Kinder, die Früchte der Erde in solcher Fülle wachsen zu lassen, daß keiner zu darben braucht, der sich bemüht, sein Brot sich zu verdienen, auch wenn es scheint, es sei alles verloren, so geht das geistliche Leben in Meiner Kirche allmählich wieder besseren Zeiten entgegen. Nur dürfen Meine Kinder die Arme nicht sinken lassen. Mit Mut und Entschlossenheit müssen Volk und Priester um die Freiheit der Kirche kämpfen. Damit ihre Arbeit Gedeihen erlange, müssen aber viele Sühn- und Schlachtopfer der göttlichen Gerechtigkeit dargebracht werden.

Sühnopfer sind alle jene öffentlichen Kundgebungen seines Glaubens, wie dies geschieht bei Prozessionen und Wallfahrten. Schlachtopfer sind alle jene Seelen, die zur Ausbreitung des Liebesbundes sich einsetzen, Spott und Hohn so erlangen wie andere Ehre und Ansehen. Denn wie in den ersten Zeiten der Kirche Märtyrerblut den Boden der Kirche betauen und befruchten mußte, um Gedeihen hervorzurufen, so muß das Erdreich der Kirche, die dem Neuheidentum entrissen werden soll, betaut und befruchtet werden, daß viele unblutige Märtyrer gebildet und erzogen werden. Das ist die Aufgabe des Liebesbundes. Diese Sprache verständen freilich sehr wenig Menschen. Aber diejenigen, denen Er die Gnade gegeben habe, diese Sprache, wie sie niedergelegt sei in den Schriften, auch zu verstehen, müßten daran glauben und, soweit ihr Stand und Beruf es gestattet, darnach zu leben sich bemühen, trotz aller Widersprüche der Welt und der eigenen sinnlichen Natur. Diese seien Seine auserwählten Schlachtopfer, da sei niemand ausgeschlossen; Weltleute, Priester und Ordensleute, alle für eins und eins für alle zu beten, damit alle gerettet werden."

 

Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1909

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion ward meine Seele von sieben bis achteinhalb Uhr in höheren Regionen erhoben und durfte eine Zeitlang die Glorie der Mitglieder des heiligen Franziskus schauen. Wie schon öfters sah ich wieder das Trio der heiligen Franziskus, Antonius, Pater Ludwig, und als ich nachdachte, ob es nicht Täuschung sei, daß ich mir vielleicht nur mit Vorliebe einbilde, Pater Ludwig habe dieselbe Seligkeit wie Franziskus und Antonius, da wandte sich Pater Ludwig an mich und sagte:

P. Ludwig (†): "Du fürchtest getäuscht zu sein, aber siehe, was meine beiden Brüder an Heiligkeit voraus haben, das mußte ich mir verdienen durch stilles Ertragen all der Verachtungen und Verdemütigungen, die mir von der Zeit an zuteil wurden, wo ich dein Seelenführer geworden war. Ich hatte mich überzeugt, ob Gottes Geist es sei oder ein anderer, und als ich wußte, daß Gottes Geist hier walte, zog ich andere herbei. Aber es dauerte nicht lange, da war ich allein und allen eine Zielscheibe des Gespöttes. Ich ging darüber hinweg und handelte ruhig nach dem göttlichen Willen weiter. Als dieses meine Brüder sahen, wurde ich als eigensinnig und ungehorsam zurückgesetzt und als der Letzte des ganzen Konvents behandelt. Ich hatte niemand, bei dem ich mich hätte aussprechen können."

Barbara: "War denn nicht Pater Hugo dir treu?"

P. Ludwig (†): "Ja, Pater Hugo blieb mir treu. Dafür mußte auch er dieselbe Behandlung erfahren wie ich, und wir wurden getrennt. Dies stille Dulden, und daß man in Mainz so ungerecht handelte bei der Untersuchung, drückte derart auf mein für Leiden so empfängliches Gemüt ein, daß der Schlaf wich und völlige Appetitlosigkeit eintrat, und als ich merkte, was geschehen werde, denn ich fühlte, wie das Gedächtnis schwand, da legte ich jeden Morgen mein Haupt in das Herz meiner himmlischen Mutter und königlichen Braut und jeden Abend warf ich mich in Ihre mütterlichen Arme und flehte Sie an, mir beizustehen, daß ich in meinem Elend nicht untergehe.

Deswegen hatte ich, als meine Sinne einmal umnachtet waren, nur noch das eine Wort: Wann kommt die liebe Mutter Gottes? Und als ich dann, nicht wie meine beiden Brüder Franziskus und Antonius, umgeben von ihren Ordensbrüdern, sondern einsam und verlassen im letzten Dachkämmerlein, wo meine Schwester Luise mich fand, sterben mußte, da waren auch, was noch mangelte an Heiligkeit, die Lücken ausgefüllt in meiner Krone. Meine himmlische Braut und Gebieterin hatte an der Stelle, wo das Wörtlein 'heilig gelebt' fehlte, hingesetzt: 'Verachtung und Verdemütigung ertragen aus Liebe zu Gott.'

Und beim Einzug in den Himmel wurde ich an Ihrer Hand meinem Vater Franziskus und Bruder Antonius zugeführt. Dies teile meinen Geschwistern mit, und sage ihnen: Nichts ist so sicher, um sein Heil sicherzustellen, als verachtet und gedemütigt zu werden, weil das der Weg sei, den der Herr durch Sein Beispiel uns gezeigt und gelehrt habe. Pater Felix soll sich dies wohl merken. Er soll nicht zurückschrecken, sondern immer den Schild des Glaubens denjenigen vorhalten, die giftige Pfeile auf ihn losschießen.

Du aber, meine Tochter, hast gesehen bei dem Einblick in die Familie deiner Geschwister, daß überall der Friede und die Eintracht wohnt, und daß der Weltgeist noch nicht Eingang gefunden. Darum freue dich. Dies ist ja die gute Frucht, die du pflücken kannst an dem Kreuzesbaum, unter den der Herr dich gestellt. Daß du so oft ein Trio gezeigt bekommst, kann dich nur trösten. Damit will der Herr zeigen, daß die Guten zusammenhalten sollen, um sich einander zu trösten und zu bestärken in den Kämpfen, die ihr durchzumachen habt. Darum bewahret die aufrichtige Liebe und Freundschaft auf Erden, damit ihr im Himmel gleichen Lohn empfangen könnt."

Barbara: Die Predigt hatte begonnen, und ich wurde herausgerissen aus der Umarmung Gottes.

 

13.-19. Oktober 1909

"Wer für Mich sorgt, für den werde auch Ich sorgen, und wenn Ich es fügen werde, daß ein solcher zu leiden hätte, dann täte Ich es nur zu eurem Besten, zur Vermehrung der himmlischen Glorie."

Jesus am 13. Oktober 1909: "Eheleute, welche die Verpflichtung übernehmen, das Menschengeschlecht weiter fortzupflanzen, übernehmen damit auch die Verpflichtung, für dieselben zu sorgen. Darum steht es jeder Jungfrau frei, über ihr zeitliches Gut nach Belieben zu verfügen."

Auf die Frage, ob es angenehm ist, daß die drei Jungfrauen N.,N.,N. ihren Entschluß ausführen, antwortete der Herr:

Jesus: "Wer Haus und Hof und alles verläßt um Meinetwillen, dem werde Ich es hundertfältig zurückerstatten und das ewige Leben dazu. Diese Verheißung gilt nicht nur denjenigen, die im Ordensstand sich Mir geweiht, sondern all jenen Seelen, die Mein Wort befolgen, das Ich damals gesprochen. Diejenigen, die ihre zeitlichen Güter hingeben, damit Ich verherrlicht werde, tun dasselbe, was eine Ordensperson tut: Sie entsagt und lebt in freiwilliger Armut. Und wenn eine Seele ihr ganzes Leben im Dienste anderer zugebracht, wie dies bei den meisten jungfräulichen Seelen der Fall ist, dann führt sie ein Leben des Gehorsams, denn sie darf keinen eigenen Willen haben.

Und wer in der Welt lebt, aber aus Liebe zu Mir auf die sinnlichen Genüsse des Ehestandes verzichtet, der erhält auch den Lohn der Ordensperson, die ihren Leib Mir geweiht und zum Opfer gebracht hat. Weil aber an den ersparten Pfennigen eines Dienstboten so viele Tränen, so viel Schweiß und so viele Opfer hängen, so ist ihre Opfergabe überaus wertvoll in Meinen Augen, und Ich will ihnen auch gleichen Lohn geben wie jenen, die sich Mir im heiligen Ordensstand weihen, wenn sie ein tugendhaftes, sittenreines Leben führen. Dies sage jenen Jungfrauen."

Jesus am 18. Oktober 1909: "Jede Seele, die Mich sucht, ist Mein Liebling! Sage N. (die zögerte, ein gutes Werk auszuführen): Bin Ich nicht der beste Bezahler? Sie soll ihr Geld nur behalten, es wird bald die Zeit kommen, wo sie es anderen abtreten muß. Habt ihr Menschen so wenig Ehrfurcht vor Meiner göttlichen Majestät, daß ihr es wagt, bei jeder Kleinigkeit Meine göttliche Allwissenheit in Anspruch nehmen zu wollen? Jetzt will ich einmal sehen, ob ihr selbstlos seid."

Jesus am 19. Oktober 1909: "Wer für Mich sorgt, für den werde auch Ich sorgen, und wenn Ich es fügen werde, daß ein solcher zu leiden hätte, dann täte Ich es nur zu eurem Besten, zur Vermehrung der himmlischen Glorie. Was braucht eine Seele sich zu ängstigen, die Mir ihr Vermögen schenkt? Bin Ich nicht der beste Bezahler? Sollte es vorkommen, daß Leiden und Prüfungen kommen, dann habe Ich Meine weise Absicht dabei, weil Ich sie in der Ewigkeit noch mehr verherrlichen will. Wie hätten denn die Heiligen sich so hoch hinaufgeschwungen, wenn sie so hin und her überlegt hätten?"

 

20. Oktober 1909

"Siehe, welchen Schaden sich diejenigen zufügen, die sich im geistlichen Leben keine Mühe geben, entschlossen und großmütig alles zu erfassen, was ihnen Gelegenheit zur Selbstverleugnung bietet."

Jesus: "Aus Liebe zu Gott sich gehorsam dem Willen seiner Obern unterwerfen, ist besser, als seiner Unentschlossenheit nachgeben und sich den Schwierigkeiten entziehen wollen. Was hat denn ein heiliger Vinzenz von Paul getan, der sich an Galeerenketten hat anschmieden lassen und lange Zeit unter diesen armen Verbrechern zugebracht hat?

Siehe, welchen Schaden sich diejenigen zufügen, die sich im geistlichen Leben keine Mühe geben, entschlossen und großmütig alles zu erfassen, was ihnen Gelegenheit zur Selbstverleugnung bietet. Ein solcher Mensch bleibt immer in seiner Kleinheit und kommt nie heraus. Ich lobe Mir darum Pater Felix, der entschieden und großmütig sich Mir in die Arme wirft. Darum soll Mein Segen ihn begleiten. Aber auch du sollst dich freuen, daß du eingewilligt hast und all die Demütigungen, ohne mutlos zu werden, über dich ergehen ließest. Den Lohn dafür gab Ich dir schon in diesem Leben in den wackeren Seelenführern Pater Ludwig und Pater Felix.

Pater Ludwig ist eingegangen in die ewige Herrlichkeit. Pater Felix aber soll und wird Mich noch verherrlichen hier auf Erden. Diese Gnade hat N. sich verscherzt, und er und der ganze Orden muß den Segen entbehren, den Ich über jene ausgieße, die, wie dein Schwesterlein in Augsburg dir sagte, entschlossen zugreifen und sich vor keiner Mühe und keiner Verdemütigung fürchten."

Barbara: Weil der heilige Wendelin als Patron der Landleute verehrt wird, machte ich gestern für meinen bedrängten Neffen, da meine zwei Mitschwestern krank waren, ganz allein eine Wallfahrt zu einer eineinhalb Stunden von Mainz entfernt im Wald gelegenen Kapelle. Vor der Stadt rief ich die lieben Heiligen an: Wendelinus, Antonius, den heiligen Erzengel Michael, meinen heiligen Schutzengel und vor allem die liebe Mutter Gottes, daß sie mich begleiten und eine glühende Andacht erflehen möchten. Als ich nun im Wald vor einer Muttergottesstatue mein Anliegen vortrug und die zwei bedrängten Familien in ihr Mutterherz einschloß, brach ich in Tränen aus.

"O Mutter, nimm mir diese Last ab; siehe, es geht nicht mehr! Das große Werk, den Kirchenbau, hat Dein lieber Sohn mir aufgetragen. Wenn ich glaube, daß Er es ist, Der in mir wirkt, dann muß ich auch tun, was Er mir befiehlt, und nun versetzt Er meinen Freund dorthin, wo wieder neue und große Opfer und Geldspenden aufzubringen sind. O Mutter, flöße allen Mitgliedern des Liebesbundes ein, daß sie gern ein Opfer bringen für Dich und Deinen Sohn."

Als ich so mit Vertrauen mein Herz zu Ihr erhob, sah ich Ihren Blick auf mir ruhen. Liebevoll neigte Sie Sich herab und sagte einige kurze, aber sehr tröstende Worte für Pater Felix und für uns alle, die sich Mühe geben, nicht nur Liebesbundmitglieder zu sein, sondern es auch durch die Tat beweisen.

Maria: "Meine Tochter, beunruhige dich nicht. Was Mein Sohn von dir verlangt, hast du auch Beweise genug, daß Er Mittel und Wege schafft, daß es durchgeführt wird. Durch den Kirchenbau in deiner Heimat will Er Sich ein Denkmal setzen zur Erinnerung an all das, was Er durch dich der bedrängten Menschheit übermitteln wollte. Es soll ein lebendiges Zeichen sein, daß Er Seine Freude habe an einer Seele, die nach Ihm verlangt. Mußtest du doch jahrelang leiden, daß die öftere, heilige Kommunion durchgeführt werden konnte, denn es gab Widersprüche. Darum soll das Geld, das von den Wohltätern zur Erbauung der Antoniuskirche gespendet wird, auch dorthin geschickt werden, weil Mein Sohn Sich dort verherrlichen will.

Meinem Sohn Pater Felix aber sage, daß Ich ihm jetzt als seiner königlichen Braut noch viel näher stehe. Er sei in diese Einsamkeit versetzt, wo die Gnadenkirche mir als Himmelskönigin geweiht sei, weil da sein Herz ungestörter mit Mir sich unterhalten und er sich oft Meiner Gegenwart erfreuen könne. Und ich verspreche ihm, daß seine Wirksamkeit so gesegnet werde, daß der Wallfahrtsort wieder aufblühe, so daß durch die Opfergaben der frommen Pilger er allen zeitlichen Sorgen enthoben werde. Für jetzt aber, um die nötigen Bauunkosten zu decken, würden alle Liebesbundmitglieder sich eine Ehre daraus machen, es tun zu können, denn die Welt soll einsehen, daß die Statuten des Liebesbundes von den Mitgliedern auch gehalten werden. Sage Pater Felix, ein herrlicher Lohn erwarte ihn."

 

24. Oktober 1909

Barbara war an das Sterbebett eines Liebesbundmitgliedes gerufen worden, die fünf Jahre bettlägerig war. Nach ihrem Tode sagte der Herr:

Jesus: "Sie ist bereits eingegangen in Meine Herrlichkeit. Durch ihr langes Kranksein hat sie ihre Sünden abgebüßt und läßt dir danken für die Freude, die du ihr im letzten Augenblick noch bereitet hast. Es ist ihr sehr zugute gekommen, eine so gläubige Seele gewesen zu sein. Darum soll es dich nicht verdrießen, wenn du zu einem Sterbenden gerufen wirst, weil, wer fest glaubt an das, was Ich in dir gewirkt, mit einer solchen Zuversicht erfüllt ist, daß er nicht verlorengehen kann. Das ist im letzten Augenblick so wichtig."

Barbara: "O Herr, Du bürdest mir immer mehr auf; ich kann das nicht leisten."

Jesus: "Ich spreche dich nicht los, Ich nehme Mein Wort nicht zurück. Du sollst wie Pater Felix allen alles werden."

 

28./31. Oktober 1909

"Die äußere Ordnung aber muß von innen kommen, deshalb müssen sie die Herzen regieren. Keine äußere Ordnung ist möglich, ohne daß die innere erhalten wird, denn sie muß die äußere Ordnung vorbereiten."

Jesus: "Sage Pater Felix, daß er dafür sorgt, daß es an die Kirchenfürsten kommt, daß jetzt die Zeit gekommen ist, wo sie hintreten müssen vor die Großen der Erde und müssen ihnen Meine Strafgerichte vorhalten, und daß mit dem Sturz der Altäre auch der Sturz der Throne folgt. Sie sollen sich so entschieden wehren gegen das Vorgehen des weltlichen Staates, daß sie bereit sind, Blut und Leben einzusetzen für die Rechte der Kirche; denn sie sind ebenso gut gesetzt von Gott, die Menschheit mit zu regieren wie die Staatsmänner, welche für die äußere Ordnung zu sorgen haben. Die äußere Ordnung aber muß von innen kommen, deshalb müssen sie die Herzen regieren. Keine äußere Ordnung ist möglich, ohne daß die innere erhalten wird, denn sie muß die äußere Ordnung vorbereiten.

Deshalb müssen sie ihr Recht behaupten und einstehen für die Rechte und das Vermögen der Kirche; denn es handelt sich um das Eigentum der ganzen katholischen Kirche. Sie müssen protestieren beim höchsten Gericht, beim Kaiser, daß er dafür sorge, daß sie zu ihrem Recht gelangen, denn sie haben dieselben Rechte wie alle Untertanen als Vertreter der Katholiken und als Vertreter der inneren Staatsordnung in den Herzen der Menschen. So gut wie die Regierung im Äußeren sein muß, so gut muß die Regierung auch im Innern sein. Wenn das nicht befolgt wird und der Kaiser nicht Hand in Hand geht mit ihnen und der Presse Einhalt gebietet, die das ganze Volk aufhetzt, um die Revolution einzuführen, so wird man ein Geschlecht erleben wie im Heidentum, wo nichts mehr gilt, kein Gesetz und kein Gebot. Nur auf diesem Wege kann dem Übel noch vorgebeugt werden und ist noch etwas zu erzielen. Deshalb habe Ich aufgefordert zum Gebet und Zusammenschluß aller noch guten und getreuen Kinder der katholischen Kirche und feurige Priester verlangt. Das ist der ganze Zweck des Liebesbundes und der Grund, warum Ich so lange gesprochen habe. Die Katholiken sollen mit offener Stirn ihren Glauben bekennen durch Wallfahrten und Bittgänge und jetzt um so mehr, trotz der Kämpfe, die unvermeidlich sind.

Ich kann nicht anders, Ich muß die Menschheit Meine Zuchtrute fühlen lassen. Je mehr aber die guten, gläubigen Christen sich vereinigen im Gebet und ersetzen, was die anderen verabsäumen, desto besser geht die Prüfungszeit vorüber, wie Ich immer gesagt habe. Ein jeder Kirchenfürst, der an der Spitze steht, der die Regierung einer Diözese zu vertreten hat, und ein jeder Priester, der einer Gemeinde vorzustehen hat, ist gleich dem Landesfürsten und muß sich sagen und auch den weltlichen Behörden gegenüber darauf bestehen:

'Ich stehe im gleichen Rang mit dir. Du bist vom Volk erwählt, um die Rechte des Volkes zu wahren und zu schützen und von Gott dazu eingesetzt, ich aber bin von Gott und Seinem Stellvertreter, dem Papst in Rom, gewählt, um die Seelen zu beschützen und so das Amt vorzubereiten, das die weltlichen Oberhäupter bekleiden, denn ohne die innere Ordnung der Menschen ist die äußere Ordnung nicht denkbar.'

Darum müssen Meine Diener protestieren gegen das Verfahren, welches die Regierung der Presse erlaubt gegenüber der katholischen Kirche, und in sich gewillt sein, Blut und Leben einzusetzen, um die Rechte der Kirche zu wahren und zu beschützen. So muß auch jeder Kaplan, der eine Gemeinde zu bewahren hat, gewillt sein, Blut und Leben zu verlieren. Alle müssen mit solcher Entschiedenheit dastehen, daß die Feinde sprachlos sind, und Volk und Priester müssen zusammenstehen und ihre Wege weitergehen, indem sie öffentlich ihren Glauben bekennen und öffentliche Kundgebungen des Glaubens veranstalten. So müssen sie sich durcharbeiten."

Als wir am Vorabend vor Allerheiligen (31. Oktober 1909) uns auf den Befehl des Herrn im Gebete versammelt hatten, um drei Rosenkränze zu beten, sah Barbara den lieben Heiland in einer Nische von Heiligen. Kopf an Kopf bildeten sie um Ihn eine Nische, dicht gedrängt, und über Seinem Haupt schaute auch Pater Ludwig hervor.

Jesus: "Ich habe große Freude an dem vereinigten Gebet von treuen Seelen. Nur das Gebet der treuen Seelen kann noch viel abhalten von dem Kampf."

 

Allerseelentag am 2. November 1909

"Diese müssen, weil sie die ganze Lebenszeit Mich verachtet und von sich gestoßen, nun – so verlangt es Meine Gerechtigkeit – in dieser verzweifelten Verlassenheit ihre Frevel abbüßen bis zum Jüngsten Tag."

Barbara: Als ich mich heute nach der heiligen Kommunion beklagte über die Kälte und Gleichgültigkeit, womit ich alle meine frommen Übungen verrichte, zeigte mir der Herr ein großes, weites Flammenmeer und Tausende und Abertausende in diesen Flammen, die bittend die Hände um Erbarmen flehend emporstreckten. Voll Mitleid seufzte ich auf und sagte: O ihr lieben Armen Seelen, wie gerne möchte ich euch allen helfen und auch alle in den Himmel einziehen sehen, wenn es möglich wäre. Da hörte ich eine Stimme, die sprach:

Jesus: "Wo bliebe da Meine Gerechtigkeit?"

Barbara: Ich sagte, mich an den in mir gegenwärtigen Herrn wendend:

"Ja, ich weiß wohl, daß Deine Gerechtigkeit diese nicht gleichmäßig behandeln kann. Aber laß doch um all des Guten willen, das heute auf der weiten Welt für die Ärmsten Deiner Kinder dargebracht wird, allen einen Trost zukommen, und gib mir doch, ich bitte Dich darum, mehr Eifer, damit ich viel für sie tun kann in diesen Tagen."

Und dabei rief ich alle Heiligen um ihre Fürbitte an um die Gnade eines tieflebendigen Glaubens und großen Eifer, der alle Mühen leicht macht und alle Schwierigkeiten überwinden helfe. Dies müssen die lieben Heiligen getan haben, denn der Herr, den ich mir gegenwärtig schaute, sagte zu mir:

Jesus: "Meine Tochter! Komm, Ich will dir die Leiden der Armen Seelen zeigen, um deinen Eifer anzuspornen. Du sollst sehen und erkennen, welche Sühne die Gerechtigkeit Gottes verlangt."

Barbara: Meine Seele folgte dem Herrn. Ich schaute einen kesselartigen Winkel, in welchem dichtgedrängt eine Menge Menschen eingezwängt war. Sie rangen mit Verzweiflung, um sich herauszuringen, aber rings um sie her waren furchtbare Abgründe, in die sie stürzen mußten, wenn sie jenem schauerlichen Ort entkommen wollten. Niemand kümmerte sich um sie, und kein Licht und kein Trost schien die Qualen dieser Seelen zu erleichtern. Darum bat ich den Herrn mir doch zu sagen, ob dieser Ort die Hölle sei.

Jesus: "Es ist nicht die Hölle, wo die Verdammten wohnen. Es ist der Ort, wo diejenigen ihre Strafen abbüßen, die auf Erden Mich nicht als ihren Gott anerkannt, ja, die Mich gehaßt und von sich gestoßen, dann aber um des fürbittenden Gebetes anderer willen im letzten Augenblick gerettet wurden. Diese müssen, weil sie die ganze Lebenszeit Mich verachtet und von sich gestoßen, nun – so verlangt es Meine Gerechtigkeit – in dieser verzweifelten Verlassenheit ihre Frevel abbüßen bis zum Jüngsten Tag."

Barbara: Ferner zeigte mir der Herr, wie jede von den sieben Hauptsünden einer eigenen Strafe unterworfen ist:

- Der Zornwütige, wie er gepeinigt wird, indem er die beständigen Wutausbrüche der Teufel mit ansehen und die Angst aushalten muß, daß sie ihre Wut an ihm auslassen werden;

- Der Geizige, wie sie harte Steine zernagten, um ihren Hunger zu stillen, weil sie auf Erden so hartherzig gegen bedürftige Mitmenschen waren;

- Neidische sah ich ganz in der Nähe von Teufeln, die beständig nach den armen Opfern herüberschielten, und diese Armen Seelen müssen beständig diese neidischen Blicke auf sich gerichtet sehen.

- Am schrecklichsten aber leiden die Unreinen. Die sah ich am meisten gepeinigt, weil ihre Blöße allen anderen Armen Seelen sichtbar ist und alle erkennen, daß die Seele ein unkeusches Leben geführt hat. Keines ihrer Glieder ist mehr am anderen, alle sind getrennt und der Leib hat einen besonderen Schandfleck, der allen übrigen sichtbar ist.

- Die Habsüchtigen sah ich, wie die Teufel beständig begierig die Arme ausstreckten, um diese Ärmsten mit der Angst zu quälen, als würden sie derselben noch habhaft werden und an sich reißen. Ihr Begehrungsvermögen leidet eine besondere Pein.

Die übrigen weiß ich nicht mehr, aber als ich zurückkam, machte ich den Vorsatz, in Zukunft mir alle Mühe zu geben und oft, ja alle Tage, an diesen Allerseelentag mich zu erinnern, damit die Leiden dieser Welt keinen Eindruck mehr auf mein Gemüt machen, und diesen ganzen Monat recht viel für die Armen Seelen zu beten und alles für sie aufzuopfern.

Jesus: "Sage N., sie möge Mir Dank sagen, daß ihre Verwandten sich ihrer schämen wollen. Sie soll wissen, daß einmal die Zeit kommt, wo alle zusammen sehr froh wären, in ihrer Nähe weilen zu dürfen, aber nur mit Beschämung werden sie zu ihr hinsehen dürfen. Wer sich Meiner treuen Kinder auf Erden schämen will, den werde Ich dereinst beschämen durch die ganze lange Ewigkeit hindurch!"

 

Patrozinium St. Quintin am 10. November 1909

"Die Welt soll an dem Gotteshaus erkennen, daß eine Jungfrau für das sorgt, was des Herrn ist."

Barbara: Nach dem feierlichen Hochamt wurde das Te Deum gesungen. Während dieser Zeit hörte ich die Stimme des Herrn, die zu mir sprach:

Jesus: "Von Meinen Auserwählten verlange Ich eine besondere Liebe und Treue, mehr als von gewöhnlichen Christen. In dieser Liebe und Treue zeichneten sich die heiligen Märtyrer aus, indem sie Blut und Leben hingaben zu Meiner Ehre und Verherrlichung, und indem sie so Zeugnis für ihren Glauben ablegten, gaben sie ihren Mitmenschen das herrlichste und nachahmungswürdigste Beispiel. Jetzt, wo Meine Kirche in der ganzen Welt ausgebreitet ist, verlange Ich von Meinen Auserwählten andere Opfer. Und da alle Liebesbundmitglieder zu Meinen Auserwählten gehören sollen, verlange Ich auch besondere Treue und besondere Opfer von denselben.

Das Werk, das du aber liest von der französischen Jungfrau P. Jaricot, belehrt dich, daß es dasselbe ist, was Ich von den Liebesbundmitglieder verlange: ein reges, treues Christenleben, ein eifriges Bemühen, Mir Freude zu machen und Seelen zu retten für den Himmel. Dazu verwandte sie ihr ganzes Leben und alle ihre zeitlichen Güter. Dazu gab Ich auch dir den Auftrag, Mir eine Kirche zu bauen in deiner Heimat, weil Ich Mich durch dieses Werk verherrlichen will.

Ich habe dir gesagt, daß der jungfräuliche Stand wieder mehr gehoben und gepflegt werde in Meiner Kirche. Nun will Ich der Welt auch zeigen, wie zeitgemäß dieses Mein Verlangen ist. Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist. Deshalb wird das Gotteshaus, das Ich zu bauen verlange, vom Geld jungfräulicher Seelen sein, an dem sich obiger Ausspruch bewähren soll. Die Welt soll auch wissen, daß Ich ein großes Wohlgefallen habe an diesem Gotteshaus, das nur durch die Opferwilligkeit Meiner treuesten Kinder errichtet wird. Das Geld, welches arme Dienstmädchen mit so großer Freude hingeben zu Meiner Ehre, und welches die Mühen und Ersparnisse ihres ganzen Lebens sind, freut Mich am meisten. Überaus groß wird ihr Lohn sein. Die Welt soll an dem Gotteshaus erkennen, daß eine Jungfrau für das sorgt, was des Herrn ist."

Barbara: Als ich aus der Kirche zurückkam, begegnete mir Luise und sagte:

Luise: "Was meinst du, gestern abend brachte N. N., ein Dienstmädchen, eine Summe Geld für die Kirche."

Barbara: Da erkannte ich, warum der Herr Sich so lieb geäußert hatte eine Stunde vorher. Es war Seine Danksagung.

 

16.-18. November 1909

"Wenn es manche gibt, die so glorreich schon in der Welt verherrlicht werden, dann ist es ganz sicher, daß ihnen dies in der Ewigkeit abgeht."

Jesus am 16. November 1909: "Sage Luise, daß sie sich nicht beunruhige über das Gerede der Menschen. Ihr wollt doch Meine Jüngerinnen sein, darum müßt ihr auch Verachtung leiden. Das ist der größte Beweis Meiner Liebe, daß Ich euch erwählt habe, diese Verdemütigungen zu erleiden, weil ihr dies alles doch um Meinetwillen leidet, so wie Ich gelitten habe, um die Ehre Meines himmlischen Vaters herzustellen und die Menschen glücklich zu machen. Das ist das Kennzeichen aller Diener Gottes, in der Verachtung zu leben und zu sterben wie Ich. Wenn es manche gibt, die so glorreich schon in der Welt verherrlicht werden, dann ist es ganz sicher, daß ihnen dies in der Ewigkeit abgeht."

Barbara am 18. November 1909: Der Herr ließ mich Seine Nähe kosten. Alle Leiden im Körper waren verschwunden. Ich war so glücklich, daß ich nichts hörte und sah. Ich konnte mich nicht rühren und bewegen. Ich war in Ihm in einem Strahlenglanz eingehüllt. Ich sagte zum Herrn:

"Wie Dein Leib mich jetzt inne hat, so müssen die Verdammten in der Hölle vom Feuerleib umschlungen sein. Ach, laß doch keines von den Liebesbundmitgliedern zugrunde gehen."

Der Herr zeigte mir mich selbst zuerst, ganz weiß innerlich und äußerlich. Auch meine zwei Mitschwestern standen vor mir, gerade so wie ich gereinigt und ganz weiß. Wir standen wie auf einem Dreieck. Als ich so für die Rettung der Seelen flehte, sagte der Herr:

Jesus: "Ja, das könnt ihr, die Welt mit eurer Liebe umspannen, wenn ihr das Gebetchen recht oft wiederholt: 'O Herz Jesu, gib uns Seelen', und die anderen Ausrufungen, wie ihr sie auf euren Wallfahrten macht. Da ist die ganze Welt miteinbegriffen. Es tut Mir so wohl, wenn ihr so betet.

Sage allen Liebesbundmitgliedern, sie sollten sich recht aufraffen und ihre hohe Aufgabe recht erfassen, damit Ich auf diese Seelen, die mitten in der Welt stehen und vom Feuer der Leidenschaft und dem Unglauben so umgeben sind, denn gleichsam unter Wölfen müssen sie leben, wie die Welt jetzt ist, mit Wohlgefallen herabschauen kann und Meinen himmlischen Vater damit besänftigen kann, indem Ich Ihn hinweise auf die einzelnen Seelen, die, in der Welt lebend, sich so Mühe antun müssen, um den Glauben in sich lebendig zu bewahren und zu erhalten. Ich hätte längst schon zugeschlagen, denn der Himmel kann nicht mehr zusehen. Aber das hält Mich immer wieder zurück. Zwar kann Ich mit all der Liebe und Güte, wie ihr es meint, den strafenden Arm nicht ganz zurückhalten, aber doch könnt ihr erreichen, daß die Strafgerichte beschleunigt werden, und daß noch viele gerettet werden. All ihr treuen Seelen des Liebesbundes, laßt nur nichts in euch aufkommen, daß etwas anderes ist als Ich, und daß Ich euch zusammengeführt und berufen habe, daß eines das andere in der Liebe zu Gott unterstützen muß."

 

19. November 1909

"Siehe diese treuen Seelen, die Mir noch kindlich treu dienen in der Einfalt ihres Herzens. Das sind diejenigen, um derentwillen Ich die Welt verschone."

Barbara: Beim Schluß der siebenhundertjährigen Gedächtnisfeier des heiligen Franziskus, die am 19. November endete, wurde mein Geist während der Andacht eingeführt in die Reihen der Seligen. Ich schaute einen Lichtglanz, wie er nur von den himmlischen Gefilden ausströmen kann, der nur ein Ausstrahl der himmlischen Glorie sein muß. In diesem Licht wurde mein Geist mit fortgezogen, und es war so ein himmlisches Schauen, daß mir die Sinne schwanden. Die Wonne zu beschreiben ist unmöglich. Nur derjenige kann es verstehen, der es erfährt.

In dieser himmlischen Beschauung sah ich eine unabsehbare Menge unaussprechlich glücklicher Menschen. An der Spitze war der heilige Franziskus mit dem Kreuz in der Hand, als ob er seine Freude über den Triumph seines Werkes bekunden und alle auffordern wollte, sich mit ihm zu erfreuen. Dies war eine so große Menge, daß man hätte meinen können, es wäre die ganze lebende Menschheit beisammen. Es waren alle Heiligen aller drei Orden der siebenhundert vergangenen Jahre beisammen. Das glückliche Schauen dauerte an, bis zum Schluß der Segen gegeben wurde.

Als das Te Deum gesungen wurde, war es, als wenn alles sich um einen Kreis gruppierte, in dessen Mitte Franziskus stand, und ich sah, wie alle ihm ihren Dank aussprachen und ihn beglückwünschten wegen des Werkes, das er gegründet und worin sie ihre Glückseligkeit gefunden. In den Reihen sah ich auch Pater Ludwig. Währenddessen hörte ich die Stimme des Herrn, die zu mir sprach:

Jesus: "So wie diese alle jetzt Meinem Diener Franziskus danken, so werden einmal alle Mitglieder des Liebesbundes, wenn ihr eingegangen seid in Meine Herrlichkeit, auch dir und deinen zwei Freundinnen danken, daß ihr euch nicht zurückschrecken ließet bei all den vielen Verdemütigungen und Verleumdungen, die euch zuteil wurden. Sie werden alle euch umstellen, euch beglückwünschen und ihr werdet euch zusammen freuen."

Pater Ludwig trat hervor und sagte:

P. Ludwig (†): "Sage deinem Seelenführer, daß er mit dem Kreuz in der Hand sich rechts und links durchschlagen soll durch die Feinde. Er solle seinen Gegnern entgegenhalten: "Pater Ludwig mußte sterben, weil er der Hintergrund sein sollte, ich aber will der Vordergrund sein und deswegen schießet alle Pfeile auf mich ab, was ihr noch einzuwenden habt."

Barbara: Als ich nach Hause kam und zum Abendessen bereit saß, sah ich ein helles Licht, und eine solche Süßigkeit und Lieblichkeit erfaßte mich, daß ich nichts mehr fühlte. Ich sah die heilige Elisabeth, und wie die heilige Barbara, Katharina und andere einen Kreis um sie bildeten, und ich sah, wie die heilige Elisabeth ihren Festtag gefeiert hat. Während der Andacht sagte der Herr:

Jesus: "Siehe diese treuen Seelen, die Mir noch kindlich treu dienen in der Einfalt ihres Herzens. Das sind diejenigen, um derentwillen Ich die Welt verschone."

 

24. November 1909

"Das sei das sicherste Kennzeichen, daß der Liebesbund das Werk Gottes ist, weil er seinen Weg über Kalvaria nehmen müsse."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion würdigte Sich der Herr, mir die Antwort auf einen Brief zu geben, von dem ich erst um neun Uhr mit der Post Kenntnis erhielt.

Luise am Vorabend: "Vergiß nicht, den Herrn morgen früh um ein tröstendes Wörtlein anzubetteln für unsere vielen Freundinnen, die Donnerstag Namenstag feiern."

Barbara unwillig: "Nein, mute mir nicht zu, den Herrn Himmels und der Erde wegen jeder Kleinigkeit zu fragen, oder glaubst du, ich könne etwas erdichten?"

Heute früh sagte ich zum Herrn, anknüpfend an die Rede von gestern abend:

Barbara: "O Herr, ich glaube, daß Du jetzt bei mir bist, aber wie töricht, wenn ich glauben wollte, Deine Majestät um ein Trostwörtlein für alle Kätchen zu bitten, die Namenstag feiern. Ich denke, wir alle müssen uns bewähren im Kampf, und das wollen wir auch. Gib uns dazu nur Deine Gnade und Kraft und Stärke, damit wir ausharren bis ans Ende."

Damit wollte ich schließen und aufschauen, wie weit der Priester mit der heiligen Messe sei. Da fühlte ich aber, wie der Herr Sich zu meiner Seele hinneigte und zog mich sanft in Sich hinein und fing ein liebliches Zwiegespräch mit mir an.

Jesus: "Meine Tochter, du getraust dich nicht zu bitten um ein liebes Wörtlein für Meine liebsten Kinder? O ja, so bitte nur!"

Barbara zutraulich: "O Herr, ich habe schon so viel geweint und Dich bestürmt um Arbeit für den Familienvater N., und Du erhörst weder mein Flehen noch das Bitten jener Familie. Sie muß ja zugrunde gehen."

Jesus: "Nur Geduld, zur rechten Zeit kommt die Hilfe von selbst."

Barbara: "O Herr, die frommen Seelen in Holland und all die lieben Seelen, die Namenstag feiern, gib ihnen doch ein gar liebes Wörtchen."

Jesus: "Sage nur allen, daß sie feststehen. Leiden ist das Kennzeichen Meiner Auserwählten, und wenn ein anderer Weg zu finden sei, der sicher in den Himmel zur ewigen Belohnung führte, dann wäre Ich Selbst ihn gegangen und Meine heiligen Eltern mit Mir. Weil aber der Mensch dies nicht begreifen will, wird er mutlos und braucht andere, die ihn aufrichten und unterstützen. Dazu soll nun der Liebesbund dienen, damit Meine treuesten Kinder sich gegenseitig ermuntern und aufrichten. Alle, die dagegen arbeiten, vernichten Meine Pläne. Denn alle, die Ich euch zuführe und mit Glauben und Vertrauen annehmen, was Ich mit dir rede, sind in dem Streben nach Vollkommenheit auf derselben Stufe wie die, mit denen Ich Mich würdige zu reden.

Ich will den Liebesbund gründen, um die guten, treuen Kinder zu sammeln zu gemeinsamem Streben. Denn wer festhält daran, bleibt verschont vor Verirrungen. Sein Glaube bleibt immer in Jugendfrische, und wenn alles sich zersplittert, werden sie feststehen. Darum sage Pater Felix, er möge handeln nach der Weise von Caspar Bufalo (selig), ruhig Meine Ehre befördern und das Heil der Seelen, sich nicht kümmern um die Kritik derjenigen, die sich mehr nach dem modernen Zeitgeist richten wollen. Bufalo habe so segensreich gewirkt, weil er nur auf Mein Wohlgefallen schaute, nicht auf das Urteil seiner Gegner. Vielen war sein Eifer nur ein Stachel zu Eifersucht, und man verklagte ihn bei drei Päpsten, unter deren Regierung Mein Diener gelebt. Seine Gegner sind verschwunden, obgleich er vor Kummer und Gram frühzeitig sein Leben verzehrte. Der Name jener wird kaum noch genannt, aber dieser Mein Diener wird durch die ganze Ewigkeit glänzen im Glorienschein seiner Heiligkeit. Ihn soll Pater Felix nachahmen und sich freuen, daß er um Meines Namens willen Schmach und Verachtung erdulden darf.

Den Seelen aber, die sich unter seine Leitung gestellt (und das sind alle Mitglieder des Liebesbundes), sage nur, daß sie ruhig all das Toben und Schreien derer, die entweder wie die Juden glaubten, Gott einen Gefallen zu erweisen, wenn sie Mich mundtot machen, oder aus Bosheit so auch hier den Liebesbund vernichten wollen, über sich ergehen lassen und treu die Gebote Gottes und der Kirche erfüllen.

Denn das ist ja der Vorrang und Vorzug des Liebesbundes, daß sie leiden sollen. Meine Kirche steht zwar herrlich in der Welt, in ihrem inneren Heiligtum rein und unversehrt, aber das Mauerwerk, das heißt, die Bausteine sind zerbröckelt, so daß überall Sturm und Regengüsse eindringen und die innere Schönheit zu vernichten drohen. Da braucht Meine Kirche in dieser letzten Zeit Männer wie einen Bufalo, die mit Mut und Entschlossenheit vorgehen, diese Mauern aufzurichten. Sie braucht aber auch viele, die dazu das Material liefern, solche, die den Mörtel treten.

Darum sage N. und Meinem Röhrlein und allen, die morgen mit ihr Namenstag feiern, die größte Freude, die sie mir machen können, sei die, daß sie ihre heiligen Patrone recht nachahmen in ihrem Mut und sich bereiterklären, auszuharren auf dem begonnenen Weg. Das sei das sicherste Kennzeichen, daß der Liebesbund das Werk Gottes ist, weil er seinen Weg über Kalvaria nehmen müsse. Dies sei Mein Gruß an sie. Pater Felix aber soll mutig Mein Werk verteidigen trotz aller Widersprüche."

 

25. November 1909

"In den Schriften Barbaras findet sich nichts, was neue Offenbarung sein könnte, da man solches auch in den Büchern der Heiligen lesen kann."

Jesus: "Dein Seelenführer soll seinem Freund noch folgendes zu wissen tun: Ich danke Gott und Ihnen für Ihre Antwort und Zurechtweisung, denn sie befestigt mich noch stärker und bestätigt den Ausspruch der Heiligen Schrift: 'Der Herr hat das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen.' Sie schreiben: 'In den Schriften Barbaras findet sich nichts, was neue Offenbarung sein könnte, da man solches auch in den Büchern der Heiligen lesen kann.' Also, sie finden nichts gegen die Lehre der heiligen katholischen Kirche.

Ferner, daß Sie schreiben, daß das Ganze nur zusammengetragen sei aus Büchern und Predigten, ist für mich ein weiterer Beweis dafür, daß Gott es ist, der durch Barbara spricht. Nehmen Sie an, wie lange wir Gottesgelehrte studiert haben, bis wir eine Predigt vortragen konnten. Nehme ich nun an, es wäre der Geist Barbaras, wenn sie von der Arbeit weggerufen, nach vorausgegangenen furchtbaren Leiden, von dem einer ihrer Ärzte sagte, daß ein Mensch so etwas nicht lange aushält, nach diesen Krisen stundenlange Reden hält, wie Sie ja auch annehmen, dann wäre es ein großer Geist. Dann schlagen wir uns wieder selbst ins Angesicht, denn wir lehren: Niemand kann sagen 'Herr Jesus', außer im Heiligen Geiste.

Ist es aber nicht zu leugnen, daß in den zweitausend Jahren, wo die katholische Kirche gegründet worden, es noch nie so viele Priester gab, die zur Schmach und Schande unserer heiligen Kirche nicht nur ihren Priesterstand, sondern sogar ihren heiligen Glauben verließen, dann wundere ich mich nicht, wenn der Priester von Christus, seinem Herrn und Gott, dessen Stelle jeder Priester vertreten soll, nicht nur Beweise seiner Liebe und Lob empfängt, sondern wo es nötig ist, auch getadelt werden muß. Der große Abfall der Priester in unseren Tagen ist der beste Beweis dafür. Soll die Mauer der Kirche, welches ist die Männerwelt, wieder neu aufgebaut werden, dann muß jeder Eckstein, das heißt, der Priester vor allem, ein Mann des tieflebendigen Glaubens sein, dem die moderne Zeitrichtung ferne liegt.

Jenem Hochgelehrten aber, den sein Freund um sein Gutachten gefragt, möge er sagen: Es sei leichter, das Messer der Kritik zu handhaben, als diese geduldig über sich ergehen zu lassen. Dies habe er, als er im Priesterseminar in Mainz sich aufgehalten habe, an Professor Schieler gesehen, der lieber seinem Beruf und seinem heiligen Glauben den Rücken kehrte, als die Kritik seiner Umgebung länger zu ertragen. Er möge Nachschau halten, ob er nicht etwas gutzumachen habe."

 

28. November 1909

"So soll Meine Stimme, die Ich durch dich rede, nicht nur von einem Teil der Menschen, sondern von allen gehört werden. Also gilt sie auch den Priestern."

Barbara: Weil einer unserer Priesterfreunde durch einen Kritiker sehr angefeindet wurde, beklagte ich mich bei dem Herrn. Ich machte mir Luft in einem Strom von Tränen beim Gedanken, daß es einem anderen gerade so ergehen könne wie Pater Ludwig. Ich wollte nicht getröstet sein, im Gegenteil, wie ein trotziges, eigensinniges Kind beklagte ich mich über mein Schicksal und sagte mir: Es geschieht dir recht. Hättest du getan, wie N. immer sagte: 'Geh den Kuhweg!'

Wie glücklich sind doch die Leute, die so ruhig und unbehelligt und ohne Widerspruch durch das Leben gehen. Warum habe ich geglaubt und mich solchen Widersprüchen ausgesetzt? Da fühlte ich, wie eine unsichtbare Gewalt mich an Sich zog. Mit den Augen des Geistes sah ich den Herrn vor mir. Er zog mich an Sich und sagte:

Jesus: "Nur noch ein paar Jährchen, dann ist es vorüber."

Barbara: Dann zeigte Er seitwärts, und ich erblickte eine wunderschöne, mit allerlei Verzierungen geschmückte Krone; dann rückwärts hinter Ihm, einen unaussprechlich, jeder Beschreibung spottend, schönen Ort, und die Worte hörte ich:

Jesus: "Siehe, diese Krone und dieser Ort sind für dich und alle bestimmt, die mit dir um Meinetwillen leiden."

Barbara: Und Er entschwand. Dies war in der Christus-Kirche, und als ich zum natürlichen Zustand zurückkam und die Kirche ganz leer war, eilte ich, um den Küster nicht am Türschließen zu hindern, in den Dom. Da erst konnte ich nachdenken über das soeben Vorgefallene. Aber derselbe Schmerz wie in der Christus-Kirche überwältigte mein Gemüt, denn ich sagte mir: Welch ein Trost liegt in dem Geschauten. Aber wozu? Wo kann die bedrängte Seele sich noch aufrichten, da die Priester alles für Einbildung, Selbsttäuschung, teuflische Einflüsse hinstellen. Ich kämpfte lange, bis meine Glaubenstreue die Oberhand gewann. Diese und ähnliche Gedanken teilte ich einem Priesterfreund mit. Nach Beendigung des Briefes wollte ich ihn erst gar nicht abschicken, denn ich sagte mir: Da findet die Kritik wieder neue Nahrung und man sagt: "Ja seht, die Demut solcher Seelen!"

Anderntags bei der heiligen Wandlung bat ich den Herrn, um Seines kostbaren Blutes willen mich zu erleuchten, was ich tun solle. Da hörte ich eine Stimme:

Jesus: "Die Posaune, die einmal vor dem Weltgericht geblasen wird, unterscheidet sich von denen, die während des Bestehens der Welt geblasen werden dadurch, daß letztere nur nach der Richtung hin blasen wollen, wo nach Belieben dieselben gehört werden sollen. Die Posaune am Jüngsten Gericht aber wird nach allen vier Winden hin geblasen werden, weil sie überall gehört werden soll. So soll Meine Stimme, die Ich durch dich rede, nicht nur von einem Teil der Menschen, sondern von allen gehört werden. Also gilt sie auch den Priestern. Und gerade daran ist die Echtheit oder Unechtheit zu erkennen, wenn die Seele ohne Rücksicht auf sich selbst auch denen die Wahrheit sagt, von denen sie weiß, daß sie nur Widersprüche, Leiden und Verfolgungen zu erwarten hat. Wo das Gegenteil sich vorfindet, kann von Meinem Geiste keine Rede sein. Also fort mit dem Brief."

Barbara: Auf den Tadel jenes Gelehrten: Die Priester, die nicht der Sache von Barbara zustimmen, würden von ihr scharf getadelt, die anderen gelobt, sagte der Herr:

Jesus: "Wenn ein irdischer König seinen Beamten lobt und auszeichnet, der nicht nur seine Pflicht tut, sondern sich auch Mühe gibt, die geheimen Wünsche seines Königs zu erspähen, um ihm Freude zu machen, warum sollte Ich nicht denjenigen Meiner Diener, der nicht nur treu die Pflichten seines Berufes erfüllt, sondern auch demütig anerkennt, daß Ich auch heute noch, wie immer, Macht habe, Mich nach Belieben eines Werkzeuges zu bedienen und Mir durch ihre Anerkennung Freude bereiten wollen, mehr lieben als jene, die stolz sich über alles hinwegsetzen. Ein Priester, der heute an solche Dinge, die von jeher in Meiner Kirche geglaubt und geübt wurden, glaubt und sich solcher Seelen annehmen will, muß sich vornehmen, wie sein Herr und Meister den Weg der Verachtung des Kreuzweges zu gehen.

Dein Seelenführer soll sich Luft machen, damit es ihm nicht ergeht wie Pater Ludwig. Er soll seinen Gegnern nur antworten und nicht den stummen Hund spielen, sondern kräftig bellen. Auch andere sollen es mit ihm tun, denn der moderne Geist muß ausgetrieben werden. Viele sind angesteckt."

 

Fest der heiligen Barbara am 4. Dezember 1909

"Siehe, das Werk, das Ich dir auftrug, ist so groß, daß es zurückreicht bis ins Paradies hinein."

Barbara: Als ich heute von der heiligen Kommunion zurückgekehrt und bald darauf in der Stephans-Kirche die Glocke zum Rorateamt läutete, wollte ich gehen. Aber da sprach ganz deutlich der Herr in mir:

Jesus: "Heute bleibe, wo du bist. Ich habe dir vieles zu sagen, und eine Unterhaltung mit dir für Meine treuen Kinder wirst du Mir wohl gönnen."

Barbara: "Wie Du willst, o Herr. Ich wollte Dich nicht stören. Wenn Du reden willst, kannst Du es auch in jenen Kirchen. Dort ist der Gottesdienst feierlich, und ich halte den feierlichen Segen von Dir sehr hoch."

Jesus: "Ich werde dich segnen. Du sollst den Segen von deiner Pfarrkirche und von der Stephans-Kirche so erlangen, als wärest du persönlich zugegen."

Barbara: Nun war ich zufrieden, und der Herr fing an, so überzeugend zu reden, daß ich nichts mehr gewahr wurde über eine volle Stunde. Die unbequeme Stellung, in die der Körper versank, merkte ich nicht, bis ich zu mir kam. Der Herr knüpfte an die besonderen Bitten, die ich Ihm vortrug und auf die Er tröstend und beruhigend antwortete, Belehrungen. Als ich aber sagte:

"O Herr, wie kannst Du heute so gut und liebevoll sein gegen mich, da ich in letzter Zeit so kalt gegen Dich bin, glaubte ich doch, ich sei auf dem Weg zur Hölle", da gab Er mir die Antwort:

Jesus: "Nun ja, warum machst du dir keine frommen Gefühle und Gedanken? Dies liegt ja doch in deiner Phantasie, wie viele annehmen."

Barbara: "Ja, Herr, ich sehe heute wieder, wie wenig der arme Mensch tun kann, wenn Du ihn verläßt. Wie unglücklich bin ich die ganze Woche gewesen, und jetzt?"

Mein Herz schmolz in dem Seinen. Ich konnte die ewige Liebe wieder lieben wie in früheren, glücklicheren Tagen.

Jesus: "Siehe, das ist der Lohn schon hier auf Erden für diejenigen, die glauben, daß Ich es bin, der mit dir redet, daß sie auch teilnehmen an der Freude, die Ich ausgieße vom stillen Tabernakel aus über Meine Kinder. Denn der opferfreudige Glaube ist eine Belohnung, die Ich ausgieße über alle Mitglieder des Liebesbundes, für alle jene aber, die das Wehen Meines Geistes nicht verstehen wollen, eine Strafe, die ihren Verstand verdunkelt, so daß sie zu der Gnade, die Geister zu unterscheiden, nicht gelangen können.

Siehe, das Werk, das Ich dir auftrug, ist so groß, daß es zurückreicht bis ins Paradies hinein. Ich will der Menschheit zeigen, wie vertraut Ich damals schon mit dem Menschen umging, so auch heute noch in Meiner wahren heiligen, katholischen Kirche. Warum hat man noch nicht gehört, daß Ich an einem Juden, Heiden oder Irrgläubigen solche Dinge wirke? Und wollte jemand etwas dergleichen nachäffen außerhalb Meiner Kirche, so ist es ein Zerrbild ohne Vernunft und Verstand.

Darum soll für Meinen Diener Pater Felix dieses das Zeichen sein, daß Ich seinen guten Willen belohnen will. Unter vielen seiner Amtsbrüder habe Ich ihn auserwählt zu deinem Seelenführer und ihm wie seinem Vorgänger, Pater Ludwig, die Gabe zur Unterscheidung der Geister verliehen, was hoch angeschlagen werden muß bei der Seelenleitung.

Zu Meiner Freude habe Ich den Menschen erschaffen und ihn Mir gleichgestellt, weshalb Ich mit ihm verkehrte im Paradies in so vertrauter Weise bis zum Sündenfall. Als er das Paradies verscherzt hatte, trieb Meine Liebe Mich doch zu ihm hin. Es erbarmte Mich der Mensch, Mein Ebenbild, so ins Elend verstoßen zu sehen, obgleich durch seine eigene Schuld, und Ich erwählte Mir solche, durch die Ich das Fühlen Meiner Nähe mit ihnen aufrechthalten wollte. Dies waren im Alten Bund die Propheten und andere heilige Seelen. Dieser vertraute Umgang ist aber im Neuen Bund, nachdem das Vorbild verschwand, weil die Wirklichkeit erschien, nicht wie viele sagen wollen, mit den Offenbarungen, die Ich Meinen Aposteln mitteilte, abgeschlossen. Nein, sie werden fortbestehen, solange Ich in Meiner Kirche und in ihr der Heilige Geist fortleben wird. Dieser Geist wird sich nie binden lassen.

Wie es den Juden ging, als Ich unter ihnen erschien, so geht es auch vielen deiner Vorgesetzten und Zeitgenossen; sie glauben nicht, weil du wie Ich des armen Zimmermanns Sohn bist. Ich will aber, daß sie glauben. Und Ich sage ihnen, daß die gewandtesten Prediger nichts bessern an der sittenlosen Welt, wenn sie das, was sie vortragen, nicht selbst aus voller Überzeugung in sich selbst festhalten. Wenn aber ein Priester nicht glauben kann, daß es wahr sein könne, daß Ich es bin, der dir den Auftrag gab zu sagen: Ich verlange die Einführung der öfteren, heiligen Kommunion, und weil ich diese Wohltat Meinen treuen Kindern zugänglich machen wollte, Ich Mich oft und oft mit dir unterhielt gerade nach dem Empfang der heiligen Kommunion, wenn also ein Priester nicht glauben will, daß dies wirklich Wahrheit ist, wird er fest und aus voller Überzeugung glauben, daß er die Macht besitzt, als ein armer, sündiger Mensch täglich die göttliche Allmacht und Majestät auf Sein Wort hin in die kleine Brotsgestalt zu beschwören?

Soll die Menschheit wieder auf die rechte Bahn gelenkt werden, dann muß der Geist anerkannt werden, der in deinen Schriften redet. Gleichwie, als Ich auf Erden erschienen war, nur die Armen, die Ungebildeten sich an Mich anschlossen und Ich durch sie das Reich Gottes auf Erden aufrichtete, so will Ich fort durch alle Zeiten nur durch unmündige Werkzeuge der Welt zeigen, daß nur da Mein Reich sein kann, wo Ich in den Menschen ähnliches wirke wie bei der Gründung Meiner Kirche.

Ich verlange die Hebung des jungfräulichen Standes, weil der ursprüngliche Adel des Ehestandes abhanden gekommen, und weil Ich längst voraussehe, daß eure Zeit dem Heidentum zugeführt werden soll durch die Entsittlichung der Jugend.

Darum Meine zweite Bitte: Ich verlange die Hebung des jungfräulichen Standes. Und damit Meine Diener einsehen, daß es wahr ist, was die Schrift sagt: 'Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist', und sich an den Mitgliedern des Liebesbundes auch bewährt, sorge Ich dafür, daß sie Beweise liefern. Da wo deine Wiege stand, will Ich Mir ein Denkmal setzen, das der Welt zeigen soll, daß Ich Mir immer das Unscheinbarste und Geringste auserwähle, um Meine Pläne durchzuführen. Und weil unter Meinen Dienern viele sind, denen der Glaube an übernatürliche Gnadenwirkungen als nicht zeitgemäß erscheint, ja oft zum Ekel ist und sie mit allen Mitteln geheim und öffentlich alles zu unterdrücken und zu vernichten suchen, ohne zu beachten, ob Gottes Geist es sein könne oder nicht, darum verlange Ich eine Erneuerung des Glaubenslebens unter den Priestern."

Barbara: Als ich bat für die Bedrängten, sagte der Herr:

Jesus: "Die Mitglieder des Liebesbundes müssen ihre Augen höher richten als nach diesen vergänglichen Dingen, nicht mutlos werden, wenn die Bitte nicht gewährt wird.

Als Ich auf Erden weilte, war viel Elend unter den Menschen, und doch waren es wenige, die Ich von ihren Leiden befreite, weil das nicht Meine Aufgabe war und nur zur Bestätigung Meiner göttlichen Sendung dienen sollte. So auch hier. Der Liebesbund hat die Aufgabe, Seelen für den Himmel zu gewinnen durch geduldiges Ertragen all dessen, was andere Menschen für ein Unglück ansehen, und durch die Geduld und das opferfreudige Glaubensleben solcher werden viele ja noch im letzten Augenblick gerettet."

Barbara: Nach dieser Unterhaltung, die meiner Seele so eingeprägt ward, daß ich, ohne mich zu besinnen, wortgetreu aufschreiben konnte, sagte der Herr:

Jesus: "Und jetzt tretet herzu und begrüßt eure Schwester, dieses Erdenkind hier."

Barbara: Der Herr hatte sich umgewendet, und es war, als gehe ein Tor auf, und mein Blick schweifte in einen herrlichen Raum, der ganz gedrängt voll mit Jungfrauen war. Eine trat hervor und reichte mir ein kleines, kostbares Schächtelchen hin. Ich öffnete, und darin war nichts als ein Zettel mit den Worten beschrieben: "Harre aus bis zu deinem Ende." Es war meine liebe heilige Patronin, und ich verstand so viel, daß meine Lage nicht besser wird, daß es so bleiben wird. So schrieb mir auch heute ein Ordensmann: "An Ihnen bewahrheitet sich, was Ihr Name bedeutet: Sie werden als Fremde und als unbequem behandelt." Während der Unterhaltung unterbrach der Herr einmal meine Bedenken und Zweifel und fragte:

Jesus: "Glaubst du denn, diejenigen, die jetzt glücklich bei Mir im Himmel sind, seien andere Menschen gewesen? Ja, wie manche die Lebensbeschreibung Meiner treuen Kinder hinstellen, schon, aber das ist ganz unrichtig. Diese alle, alle waren Menschen wie ihr auch. Aber die Beharrlichkeit im Guten, die sie trotz ihrer Armseligkeit anstrebten, hat sie zu dem gemacht, was sie jetzt sind."

Barbara: Als ich für einen Priester betete, der lange in Afrika als Missionar arbeitete und seit einiger Zeit zur Erholung hier weilt, sagte der Herr:

Jesus: "Sage Meinem Diener, er möge heiter und getrost nur wieder zurückkehren zu jenen Völkern, die Mich noch so wenig kennen. Und wenn er nur ein einziges Kind taufen könnte, das ohne ihn ungetauft gestorben wäre, so hat er mehr getan, als wenn er die ganze Welt vor zeitlichem Unglück befreien könnte, denn er hat eine Seele gerettet für den Himmel, somit auch seine eigene."

 

19./23. Dezember 1909

"Die heilige Kirche lehrt es, daß Ich in dir bin, also glaube. Nur ein Zehntel aller Christen stehen jetzt noch treu zu Mir."

Nach der heiligen Kommunion am 19. Dezember 1909 sagte der Herr:

Jesus: "Ich bin jetzt in dir nach der Lehre der Kirche. Frage Mich nicht, ob du nicht selbst mit dir redest, wenn Ich Mich dir mitteilen will. Die heilige Kirche lehrt es, daß Ich in dir bin, also glaube. Nur ein Zehntel aller Christen stehen jetzt noch treu zu Mir. Die übrigen sind Mir im Innern fremd, wenn sie auch noch äußerlich gewohnheitsmäßig mitmachen. Darum kann Ich den guten, treuen Kindern die Leiden nicht ersparen, damit sie Mir Seelen retten helfen. Sie sollen daher die Leiden als ein Zeichen Meiner Liebe ansehen. Deine beiden Neffen aber werden gute Priester werden."

Barbara am 23. Dezember 1909: Bei der heiligen Wandlung durfte ich einen Blick tun in das Reich der triumphierenden Kirche. Da schaute mein Geistesauge ein gar buntes Treiben. Der ganze Himmel beteiligte sich, einen Christbaum zu zieren, der so groß war, daß ich die Höhe nicht erspähen konnte. Der Sockel dieses kostbaren Baumes war der Herr Selbst. Aber wie? Als Ecce Homo!

Ich bekam die Erklärung, daß Er im Heiligsten Altarssakrament von gar vielen Seiner Kinder zu einem wahren Ecce Homo herabgewürdigt wird durch den Spott und Hohn, nicht nur der Ungläubigen, sondern sogar von denjenigen, die Er zu Seinem Dienst berufen habe. Die Englein aber, die so fleißig hin- und herflogen um den Christbaum, bedeuteten die guten treuen Seelen, Kinder Seiner Kirche, die sich Mühe geben, Ihn oft und würdig zu empfangen in der heiligen Kommunion, ihre Leiden mit Geduld tragen und sich oft vor den Tabernakel, dieser bethlehemitischen Krippe begeben, um Ihn zu trösten und Ihm für den Undank so vieler Ersatz und Sühne zu leisten.

Ich sah nach der heiligen Wandlung meine Nichte Anna wie eine blühend herangewachsene Jungfrau. Sie sagte:

Anna (†): "Betrübe dich nicht über all die Kreuze. Schau, ich bin schon sechzehn Jahre im Himmel, und es ist mir, als ob ich nur durchgeflogen sei. O wie schön ist es im Himmel! O wie schön ist es im Himmel! Freuet euch über die Kreuze, denn sie dienen nur dazu, euch recht hoch hinaufzubringen. Ich bin im Chor der heiligen Barbara. Auch Josef ist nah bei Gott. An den Festtagen kommen wir Verwandten zusammen und freuen uns miteinander. O wie herrlich ist das!"

 

Weihnachten 1909

"Geht still verborgen und ruhig eure Wege, aber laßt euch nicht verwirren; der Weg geht über den Kalvarienberg, aber er führt in die himmlische Herrlichkeit."

Barbara: Am Vorabend nach acht Uhr beteten wir gemeinsam, um uns zur Ankunft des lieben Jesuskindes zu rüsten. Alsbald trat das bekannte Leiden ein, aber nur ein Sturm ging vorüber, und der Herr kam. Barbara sang: "O heilige Nacht, o glückselige Nacht." Der Himmel ist auf der Welt. Himmel und Erde sind vereinigt, die streitende Kirche auf Erden vereinigt mit der triumphierenden Kirche im Himmel.

"Ich danke Dir, o mein allersüßester Jesu, Du Bräutigam meines Herzens. O gib mir die Sprache eines Seraphs, damit ich Dich würdig lobe und preise. Heute schon bereitest Du mich den ganzen Tag vor auf das große Glück, das mir zuteil werden soll. Ich verstand es nicht. O verzeih mir! Wie armselig ist der Mensch. Leiden, ja leiden, das will die Natur nicht. Da sträubt sie sich und wehrt sich. Verzeih mir! Am Ölberg hast Du es ja auch gespürt. Kommt herbei, ihr lieben, heiligen Schutzengel aller Liebesbundmitglieder. Nehmt ihr teil anstatt eurer Schützlinge an dem großen Glück, das wir genießen.

O Du holdseliges Jesulein, o herzallerliebstes Kindelein! O nimm hin mein armes sündhaftes Herz, es ist Dein! Wie gut bist Du! Sieh all die Leiden während des ganzen Advents. O ich verstehe es nicht. Wie oft hast Du es mir gesagt, und immer vergesse ich es und kann es nicht begreifen. Und doch ist es so. Wo sind sie jetzt, die Leiden, die Finsternisse, die Ängste, die Verwirrung? Alles ist weg, alles verschwunden.

O ihr neun Chöre der Engel, ihr Heiligen: Barbara, Hildegard, Cäcilia, Agnes, all ihr heiligen Jungfrauen, o welch ein Glück, o welch eine Freude! O könnte ich doch die ganze Welt umfassen. O seht doch, wie glücklich sind wir. O seht den Himmel auf Erden in meinem Herzen. O ihr lieben Englein, preiset mit mir das herzallerliebste Jesulein. O komm in meine Arme, o komm!"

Barbara sang das Te Deum. Sie empfing mit größter Wonne das holdselige Jesuskindlein in ihre sehnsüchtig Ihm entgegengestreckten Arme und hielt es lange wonnetrunken, wiegend auf ihren Händen. Sie reichte es dann Lieschen und Luise und alle trugen Ihm die Freunde mit all ihren Anliegen vor und baten es auch, diese überall zu besuchen, worauf es geraume Zeit forteilte, von Englein umgeben, währenddessen wir fortwährend Loblieder sangen. O was ein Jubel, was eine Freude!

Eine Schar musizierender Engel stehen um das Kind herum. "Stille Nacht, Heilige Nacht..." "Gegrüßet seist du, Maria..." ein Blitz eilt es nach allen Seiten, nach allen Orten, wo Liebesbundmitglieder stehen. Jetzt kommt es zurück.

Jesus: "Meine Kinder! Seht ihr, wie gut Ich bin. Ich halte Wort, ob gelegen oder ungelegen. Du, Meine Kleine, hast 'A' gesagt, jetzt mußt du auch 'B' sagen. Du hast Mir deinen Willen gegeben, nun sei auch zufrieden. Ob deine Natur sich wehrt oder nicht, ist ganz einerlei. Seht, diese Stunde ist für Mich eine Erholungsstunde, die wirst du Mir wohl gönnen. Vorbereitet habe Ich dich darauf den ganzen Advent. Die viertausend Jahre der Vorbereitung sind vorüber und nun sollst du schauen die gnadenreiche Nacht. So einsam wie im stillen Stall zu Bethlehem steigt der Sohn Gottes herab in dieses arme Kämmerlein. Hier wie dort suche Ich Mir einige Anbeter, die Mich begrüßen. Ihr aber, Meine Kinder, seid diejenigen, die Ich Mir erwählt, um andere zu trösten.

Die Mitglieder des Liebesbundes, die so zerstreut in der Welt sind, machen Mir viele, viele Freude, und Ich vergesse all den Undank so vieler Menschen, ja Tausend und Millionen von Menschen. Mit euch vereinigt sich die Kirche, auch die Ordensleute und Priester, obwohl sie gegen euch arbeiten und gegen den Liebesbund. Der Liebesbund ist aber herausgewachsen aus Meinem Herzen und führt zu Meinem Herzen zurück. Darum, wenn auch jetzt noch bekämpft, wird einst die Zeit kommen, wo alle Mir danken werden für eure Standhaftigkeit, daß Ich euch immer wieder die Kraft verlieh, auszuharren.

Mein treuer Diener Pater Felix soll die Krone sein im Liebesbund. Er soll nur die Verachtung auf sich nehmen, die Zielscheibe des Spottes einige Zeit sein. Es kommt die Zeit, wo alle, die jetzt achselzuckend an ihm vorübergehen, voll Bewunderung an ihm hinaufschauen sollen. Die Opfer Meiner Kinder will Ich jenen reichlich entschädigen. Ich bin es, der ihre Herzen losschält von all dem Irdischen. Was ist alles Gold und aller Tand der Welt, alle Ehre und Reichtum gegen einen einzigen Augenblick? Deine Anna hat es dir gesagt dieser Tage.

Freuet euch, Meine Kinder, alle, alle in den vier Enden der Welt, freuet euch! Ihr alle seid die liebsten Kinder Meines Herzens. Leistet Mir Ersatz und Sühne. Geht still verborgen und ruhig eure Wege, aber laßt euch nicht verwirren; der Weg geht über den Kalvarienberg, aber er führt in die himmlische Herrlichkeit. Dort mündet er am goldenen Tor, an der goldenen Pforte. Jubeln wird man noch, freuen wird man sich, in der ganzen Welt wird man es erzählen, was Ich Großes wirken wollte durch ein unscheinbares Menschenkind.

Ich will das Glaubensleben erneuern, Ich will den Menschen zeigen, daß Ich wirklich unter ihnen wohne im Heiligsten Sakrament, im Neuen Bund in Meiner Kirche. Bethlehem, du erster Stall, du warst der erste Hochaltar. Meine heilige Mutter und Mein heiliger Nährvater waren die ersten Nebenaltäre. Die lieben Englein musizierten beim Hochamt, als Ich zum ersten Mal geboren wurde und eintrat in die konsekrierte Hostie, vielmehr, als Ich heraustrat aus der konsekrierten Hostie, aus Meiner heiligen Mutter. Dieses ist es, was Ich der Menschheit zeigen will.

O armes, tief gesunkenes Erdenelend. Alles seufzt und stöhnt und windet sich wie ein zertretener Wurm. Ja kommt, Meine Kinder, kommt, nehmt teil an Meiner Freude. Ich bin ja mitten unter euch! Kommt, und ihr alle habt die Freude der Hirten, der Weisen, der lieben Englein. Fragt nicht mehr: Bin ich auf dem rechten Weg? Grämt euch nicht, wenn es dunkel ist in euren Herzen. Meine Kinder, wenn der arme Körper gebeugt ist unter der Last der Jahre und der Leiden, fragt doch nicht: Wie werde ich ankommen, bin ich auf dem rechten Weg? Geht doch schnurstracks hindurch durch all die Finsternisse. Seht, die vier Wochen Meiner Kleinen hier, wo nur ein winziger Strahl war, den hie und da Ich durchblicken ließ, um sie wieder zu ermuntern, sind vorüber. Wer könnte die Freude ihr geben, die jetzt ihr Herz durchströmt, ja, nicht ihr Herz ist es, Mein Herz in ihrem Herzen ist es, das sie belebt. Hier, hier ist der Tabernakel, hier throne Ich, hier bin Ich, und so throne Ich in euren Herzen.

Ihr seid der Tabernakel, nicht in dem hölzernen Tabernakel ist Meine Wohnung allein, aber um in euer Herz zu gelangen, deswegen bin Ich im Tabernakel. Darum kommt, Meine Kinder, an diesen drei Tagen (Aussetzung des Allerheiligsten Sakramentes). Kommt, leistet Mir Abbitte und Sühne für die, welche fernbleiben, und doch will Ich alle in Meine Arme schließen und an Mein Herz drücken. O wie viele fahren zur Hölle! Ich bin nicht schuld! Das letzte Tröpflein Herzblut habe Ich hingegeben für sie. Tag für Tag opfere Ich Mich für sie. Darum werdet nicht müde, opfert euch mit Mir, alles, alles bis zur letzten Faser eures Herzens, bis zum letzten Hauch.

Siehe, gestern habe Ich dir gezeigt, wie ein Hauch, so kann Ich das Leben ausblasen. Ein ungeschickter Tritt, ein unvorhergesehenes Ereignis, und das Leben ist dahin. (Barbara war in einer engen Gasse von einem breiten Rollfuhrwerk wider die Mauer gedrückt und noch ein Ruck des Wagens hätte genügt, sie zu erdrücken. Alles schrie zusammen, und der Fuhrmann hielt das Pferd zurück, so daß sie befreit werden konnte.)

Ich wollte dir nur zeigen, daß es wahr ist, was Ich dir gesagt. Ausharren mußt du, bis die Zeit herum ist. Ich habe dich gesetzt, um durch dich Meinen Kindern immer wieder neue Anweisungen, Belehrungen, Freuden und Trost zu bereiten. Saget ihnen allen einen herzlichen Gruß. Keine soll sich betrüben, keine soll sich beklagen über das Kreuzlein, das Ich ihm zugedacht, denn das schwere Kreuz, das Ich getragen habe, trägt jetzt Meine Braut, die heilige katholische Kirche, und jedes von euch trägt einen Splitter davon. Darum tragt es freudig, tragt es gerne. Mit diesem Kreuzlein, vereinigt mit Meinem Kreuz und dem Meiner Braut, der heiligen Kirche, deren Glieder ihr seid, müssen Meine Kinder wieder zurückgeführt werden, die lauen, kalten Seelen. Viele, viele könnt ihr retten durch anhaltendes Gebet, Opfer und Leiden. Und sagt es Meinen Kindern, die so freigebig ihr Scherflein geben, besonders die so uneigennützig sich hingeben. Du liebe Kleine, wie angenehm ist Mir das Opfer, das so uneigennützig gegeben ist. O die Opfer der Armen, aber auch die Opfer der Reichen, wie erfreuen sie Mich.

N. soll sich anschließen, recht eng anschließen, alles ablegen, alle Menschenfurcht und denken (wenn sie sich schämen will), sie ginge unter der Dornenkrone ihres geliebten Bräutigams. Ich bin ihr Bräutigam. Für was zögert sie denn, für was ängstigt sie sich? Sie hat nichts mehr zu fürchten, als ruhig weiterzugehen und ihr letztes Stündlein mit Freuden zu erwarten.

Auch N. und N. und N., auch diese und alle Meine treuen Kinder, o wüßtet ihr doch, wie Ich euch liebe! Auch dein armes Schwesterlein in Augsburg, das gute, brave Kind, all die frommen und braven Priester, o sie alle, sie sollen ohne Hinterhäkelchen glauben. Sage ihnen, daß Ich sie ausersehen habe, die Demut der Kleinen nachzuahmen und die Großmut der Kleinen. Sie sollen doch bedenken, wer bei Meinen Lebzeiten diejenigen waren, in die Meine Worte eingehen konnten. Waren es die Gelehrten, waren es die Hochgestellten in der Welt? Nein, nein, Meine armen Jünger, Meine Apostel, die armen, guten Seelen waren es, die Meine Worte aufnehmen konnten.

Und warum? Weil sie kindlich demütig glaubten, ohne Hinterhäkelchen. Und nicht eher wird es anders, nicht eher werden eure Worte durchdringen in der Welt, bis ihr alle den tieflebendigen Glauben Meiner Dienerinnen nachgeahmt habt. Keiner von euch wird ja etwas zustande bringen, und wenn er noch so gelehrt ist, wenn nicht der tieflebendige, kindliche Glaube vorerst in ihm begründet ist, wenn er nicht die Einfalt der Taube und die Klugheit der Schlange in sich zu vereinigen weiß.

Vortreten, vortreten, weiter vortreten vor die Großen der Erde sollt ihr, Meine Diener, nichts scheuen; denn so wie der Liebesbund sich durcharbeitet, so wird Meine Kirche sich durcharbeiten durch die ganze Welt, und wie Meine Kirche gegründet wurde, so wird sie sich wieder emporarbeiten auf den Höhepunkt ihres Glanzes und ihrer Herrlichkeit, von dem sie weggerückt ist. Ihr aber, Meine Diener, ihr müßt es verstehen, ihr müßt tun wie Meine Kleine hier, wie Ich schon oft und oft gesagt. Nichts kann sie trösten in all dem Spott und Hohn, der auf sie geworfen wird, als Mein Leben. Und nichts kann euch trösten und unterstützen, ihr müßt den Weg gehen, den Ich gewandelt bin, und Meine Braut muß den Weg gehen, den Ich gegangen bin. Ihr werdet, wie Ich euch vorausgesagt, die Völker wieder unterjochen. Könige und Kaiser können nicht mit Schwert und Szepter erreichen, was ihr erreichen könnt, was du, du einfacher Priester erreichen kannst in deiner Herde, denn dir habe Ich die Gewalt gegeben über die Herzen der Menschen und diese Herzen sollt ihr verwahren für Mich. Das könnt ihr nur durch die Demut des Kreuzes. Ihr müßt das Kreuz übergolden durch die Liebe und müßt am Fuß des Kreuzes niedergekniet sein in den Staub der Erde; dann erst könnt ihr das Kreuz vergolden, eure Untergebenen verstehen eure Worte, eure Priesterworte werden eindringen.

Betrachtet die heiligen Priester, wie einen Pfarrer von Ars, diesen einfachen Priester. Sie waren keine hochgelehrten Männer, aber sie hatten einen kindlichen, demütigen Glauben. Und das verlange Ich jetzt von Meinen Priestern, ein kindlich, demütiges Glaubensleben, singen und beten und wallfahren gehen mit Meinen Kleinen, das ist an der Zeit. Ich habe gesagt im Jahre 1897, daß Ich das Wallfahrengehen verlange, daß Meine Kinder wieder mehr hierzu angehalten werden müssen. Weil der Glaube so sehr geschwunden ist, muß der Glaube öffentlich, offen und frei bekannt werden vor der Welt. Die Feiglinge müssen verschwinden. Meine Kinder müssen ihren Feinden gegenüber wie Löwen einhergehen und wie Adler sich mit Gesang emporschwingen, daß die Lüfte erschallen, daß die Englein sich mit ihnen vereinigen und so hindurchziehen durch die Welt, damit die Welt sieht, daß der Glaube der einzige Weg ist, die Welt wieder zu retten, Meine Kinder Mir zuzuführen.

Und was Ich dort gesagt, verlange Ich hier. Meine Priester sollen ihre Pfarrgemeinden hinführen an die Gnadenorte, sich nicht schämen mitzusingen, mitzubeten, anzueifern jung und alt, und so dem Volke wieder Liebe beibringen zu seiner heiligen Kirche. Das Herz verlangt Freude, und der Mensch ist für die Freude geschaffen, denn er ist ja ein Kind Gottes, und ein Kind Gottes ist kein finsteres Wesen. Es ist ein freudiges Wesen, das sich emporschwingt zur Freude, zur einzig wahren Freude, zur höchsten Freude im Himmel. Und weil der Mensch erschaffen ist zur Freude wie die Engel, das weiß auch Satan, darum benutzt er jetzt die Zeit, wo die Welt so abgekommen ist vom Glauben, um die falsche Freude den Menschen beizubringen. Darum bläst Satan ins Horn und verkündet überall an allen Straßenecken: 'Kinder kommt, hier ist Freude, hier ist die wahre Freude!'

Darum, Meine Diener, wollt ihr das Volk von der falschen Freude wegbringen, so müßt ihr euch unter das Volk stellen, anstatt es zu Theatern, Konzerten, zu fröhlichen Familienabenden zu führen. Es ist ja alles recht...

Im Frühjahr, wenn die Blümlein sprießen, wenn der Meiner Mutter geweihte Monat kommt, führt Meine Kinder an Gnadenorte. Freuet euch mit ihnen, singt mit ihnen, führt sie wieder zurück. Und das befolget, und so nach und nach wird das Volk wieder hineingeführt.

Sage N., Entschiedenheit gehört zum Dienste Gottes. Es gibt Kleine und Große, es gibt Kinder und Greise, und sie alle wachsen in Meinem Garten. Laßt sie wachsen. N. bringt Mir manches Opfer, wohl habe Ich es ihr gegeben. Ich bin mit ihr zufrieden, und weil sie es nicht anders tut, darum muß sie auch zufrieden sein, so wie Ich es mit ihr mache. Wer viel Opfer bringt, dem schenke auch Ich viel. Sie soll Mir ihren Willen schenken und Mir ihren Willen zum Opfer bringen, dann wird sie eine ganz andere Freude in sich aufnehmen.

Grüße sie Mir, auch N. N. Grüßt Mir auch die Klosterfrau in N. und all die lieben Schwesterlein in N. Schwester N. und N. und all die lieben Seelen. Grüße auch deine Schwester in N. und N. Sie sollen alle ihre Sorgen an Mein Herz lehnen und ruhig das Kreuzlein tragen, treu zum Liebesbund stehen. Ihr seid die Jünger. Ihr sollt sein, was die zweiundsiebzig Jünger waren, die Ich hinaussandte in die Welt. Meine Apostel waren die Bischöfe. Zweiundsiebzig Jünger habe Ich Mir auserwählt, um das Volk zu vertreten. Diese zweiundsiebzig Jünger sind jetzt die Liebesbundmitglieder. Sie sollen, so viel es ihnen nur möglich ist, in der Welt nach Vollkommenheit streben, und wie die Ordensleute im Kloster ihre Regeln halten, so soll der Liebesbund seine Regel halten, jeder an seinem Posten sein Kreuzlein tragen und feststehen im Glauben und in der Liebe und wissen, was Ich ihm versprochen habe.

Denn wie der heilige Franziskus seinen Brüdern sagte: 'Großes haben wir versprochen, aber noch Größeres werden wir erlangen!' Dasselbe habe Ich dem Liebesbund versprochen: 'Großes habt ihr versprochen, noch Größeres, viel tausendmal Größeres werdet ihr erlangen!'

Darum harret aus unter eurem Kreuzlein, wie die Klosterleute unter ihrem Kreuzlein. Sage N., wer keinen recht tieflebendigen Glauben hat, dem kann Ich auch nicht raten. Ein Liebesbundmitglied muß erst auch ein rechtes Liebesbundmitglied sein und werden wollen. Es muß schon einen tieflebendigen Glauben besitzen, sonst wäre es kein Liebesbundmitglied, denn alle, die Ich herbeiführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens. Versteht es nur!"

Barbara: "Ich sehe Pater Ludwig, Anna und Josef. O ich darf jetzt in den Himmel sehen. O was eine Musik, was ein Jubel, welch eine Freude! O mein Jesus! O ihr lieben, heiligen Jungfrauen, ihr lieben, heiligen Schutzengel, alle miteinander! O ein Glanz, ein unbeschreiblicher Glanz! Alles Gold der Erde, alle Edelsteine, alle Diamanten in der ganzen Welt sind nichts im Vergleich zu dieser Schönheit. Und die liebe Mutter Gottes, ein Kleid trägt Sie heute, ganz himmelblau und doch weiß der Schimmer. Ich kann es nicht beschreiben. Und eine Krone trägt Sie, die funkelt wie Sterne, wie die feinsten Diamanten. Und das schöne, wunderschöne Angesicht! Ich bin ein armer Sünder, ich bin es nicht wert. Mein Jesus, Du hast mir Dein Herz geschenkt, ich danke Dir deswegen.

Jesus: "Ja, es ist wahr, auch diese waren Menschen, gerade dieselben Menschen wie ihr, und was dort wahr ist, ist auch jetzt wahr. Tragt den Spott und Hohn. Ihr habt doch den besten Teil erwählt. Wer zuletzt lacht, lacht am besten!"

 

Fest des heiligen Johannes am 27. Dezember 1909

"Denn wo Opfersinn gepaart ist mit Gottes- und Nächstenliebe, ist kein Zweifel mehr zu lösen."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für Pater Felix um Kraft und Stärke und erhielt die Antwort:

Jesus: "Er soll eine Leuchte werden und durch seinen Eifer auch andere Priester erbauen und mit fortreißen und darauf hinarbeiten, daß die Priester erkennen, daß der Geist, der die Liebesbundmitglieder beseelt, vom Geiste Gottes geleitet ist. Denn wo Opfersinn gepaart ist mit Gottes- und Nächstenliebe, ist kein Zweifel mehr zu lösen. Gerade dadurch, daß sich Pater Felix vor der Mainzer Geistlichkeit gezeigt, daß ihre Verachtung und Verdemütigung ihm erwünschte Speise sei, gewann er ihnen Ehrfurcht ab. Sie schämten sich, daß sie als Feiglinge ihm gegenüberstehen."

Barbara: Der Herr zeigte mir ferner: Es müsse jetzt durchdrücken, was Er in den Schriften angegeben habe, daß eine Gebetsarmee soll gegründet werden, ein Damm, der dem Unglauben unserer Zeit sich gegenüberstellt. Die ganze Christenheit soll dieser Damm umfassen, angefangen von demjenigen, der auf dem Stuhle Petri sitzt, bis herab zum Stallknecht, von der Äbtissin bis zur armen Ehefrau. Keiner soll es verschmähen, sich mit dem Letzten der Menschheit im Gebet zu vereinigen.

In der letzten Stunde des vierzigstündigen Gebetes vereinigte sich die triumphierende Kirche mit der Streitenden. Der himmlische Gesang war so entzückend, daß es in der ganzen Welt widerzuhallen schien.

In der Weihnachtsnacht sah ich, ehe der Herr herabstieg zu uns, einen geheimnisvollen Vorgang, den ich zwar nicht beschreiben kann und doch bin ich überzeugt, daß ich richtig schreibe: Es war, als wenn uns allen drei das Herz bloßgelegt würde von unseren heiligen Schutzengeln, und der Herr nahm alles hinweg, was Ihm an denselben mißfiel. Vorher sah ich die Unvollkommenheiten und plötzlich war alles verschwunden. Und dann die so süße Ruhe in Ihm, dieser so heilige Friede, ein Vorgeschmack von unserem dereinstigen Glück.

Jesus: "Sage dem Priester N., er soll in seiner Praxis das beschauliche Leben seiner Mutter recht verwerten. Sie ist gut angekommen. Sage N. (die sich so sehr grämte, daß ihre Nichte einen Protestanten heiratet), wozu sie ihr Leben für andere verbittern wolle. Sie hat ihre Schuldigkeit getan. Jeder hat sich selbst zu verantworten; aber Ich bekomme die anderen schon. Ihr sollt bedenken, daß ihr das Leben der Kirche mitleben müßt. Ihr müßt euch mit ihr freuen, so wie Ich Mich freue, wenn ihr Freude habt. Sage N., nachdem sie sich großmütig über Verwandte und Bekannte hinübergeschwungen, wird sie doch nicht an einer Kleinigkeit hängenbleiben.

Sage N., Meinem Diener und Freund, er möge die Ehrungen, die ihm zu seinem fünfzigjährigen Jubiläum zukommen, und zwar mit Recht, hinnehmen im Hinblick auf die Ehrungen, die ihm in der himmlischen Glorie zuteil werden. Denn dies ist nur ein kleines Vorspiel für die Ehrungen, die ihn im Himmel erwarten. Er soll alle Ehrungen ruhig annehmen, sie aber auf Mich zurückführen. Denn Ich bin es, der die Herzen bearbeitet hat, denn seine Mitbrüder ehren ihn auch als Vertreter ihres Glaubens, den sie in ihm geehrt sehen. Noch weit mehr werde Ich ihn ehren in der Herrlichkeit des Himmels. Diese Ehren habe Ich ihm zugedacht und voriges Jahr beschlossen, als er offen und frei für den Liebesbund eingetreten ist, denn er hat vieles beigetragen, den Mut der Herren zu kühlen, sowohl hier als auch in Köln. Die Sache wäre sonst ganz anders verlaufen. So möge er den Tag mit Freuden begehen.

Sage Meiner Tochter, sie möge doch bedenken, daß es nur Meine göttliche Liebe ist, die ihr das Leiden und alles zufügt. Sie möge sich doch trösten mit dem Gedanken, einmal mit ihrem Mann nahe bei Meinem Thron zu stehen und für die ganze, lange Ewigkeit ihren Mann gerettet zu wissen und noch viele Seelen dazu, wie Ich ihr versprochen. Das muß sie doch ermutigen, denn der Mensch kann nichts Größeres auf Erden tun und Mich nicht mehr verherrlichen als durch geduldiges Leiden. Das verherrlicht Mich am meisten und rettet die meisten Seelen. Auf diese Seelen soll sie hinblicken, um sich immer wieder zur Geduld zu ermutigen.

Sage N., die beiden Frauen, die ihrer Entbindung entgegensehen, sollten keine Angst haben. Sie sollen aber ihre Kinder gut für Gott erziehen.

Sage N., die Zeit belehrt jeden, was er zu tun hat. Es ist jetzt die Zeit, wo jeder seinen Glauben selbst verteidigen muß und darum auch das Werk.

Sage N., wie oft Ich ihn geschützt habe in all den Widerwärtigkeiten und Gefahren, und in der dicksten Finsternis habe Ich immer an seiner Seite gestanden. Er soll bedenken, daß er das alles vorausgewußt, daß das so kommen mußte. Er soll feststehen und sich von niemand beeinflussen lassen. Er möge immer auf Mich schauen und im Glauben handeln, als könnte er ganz allein die Kirche retten. In all dem Wirrwarr und den Widerwärtigkeiten, die ihm vorkommen, soll er sich hinstellen wie ein heiliger Franziskus, als könnte er ganz allein die Kirche retten. Und um dieses sein Ziel zu vervollkommnen, muß er alles über sich ergehen lassen. Es kommt schon auch zum guten Ausgang. Da muß viel gekämpft und gebetet werden.

Sage N., sie möge sich nicht beunruhigen, wenn Ich Mich nicht direkt an sie wende. Alles, was Ich tue, geht auch sie an. All die Gnaden, die Ich der Familie zuwende, ist auch ihr Anteil. Sie soll sich in allem Meinem göttlichen Willen unterwerfen und sich nicht beunruhigen, wenn sie auch nicht so kann, wie sie möchte. Das alles, was sie hindert, ist ja Gottesdienst. Sage N., sie soll, statt untröstlich zu sein, sich freuen, daß die zwei Engel am Throne Gottes für sie bitten und sie soll nur warten und zusehen, was eine Mutter die Kindererziehung kostet."

Botschaften 1910

 16./24. Januar 1910

"Ich will, daß ihr keinen Brief fortschickt, ohne daß ihr dreimal den Namen Jesus an die Spitze setzt. Denn im Himmel soll dies das Abzeichen der Liebesbundmitglieder sein."

Barbara: Am Namen-Jesu-Fest zeigte Sich der Herr in überaus liebenswürdiger Weise. Über Seinem Haupte und rechts und links strahlte dreimal der Name Jesu und der Herr sagte:

Jesus: "Ich will, daß ihr keinen Brief fortschickt, ohne daß ihr dreimal den Namen Jesus an die Spitze setzt. Denn im Himmel soll dies das Abzeichen der Liebesbundmitglieder sein. Wenn ihr euch begegnet, sollt ihr euch mit dem Gruß grüßen: 'Gelobt sei Jesus Christus!' Und wirket darauf hin, daß in der Litanei vom Heiligsten Altarsakrament immer Mein Name Jesus zugefügt werde – erbarme dich unser, o Jesus. Wenn Mein Name ausgesprochen wird, ist es eine Freude für Mich und für euch ein großes Verdienst."

Jesus am 24. Januar 1910: "Besser ist es, ein bißchen Schmach und Verachtung leiden um Meinetwillen, als Tote erwecken, denn das ist Mein Werk, das andere aber ist euer Verdienst."

 

Fest des heiligen Ignatius am 1. Februar 1910

"Immer hat der Herr solche Seelen erweckt, auf die Er Seinen Zorn legte. Und um der Geduld und Liebe willen, mit der sie alles über sich ergehen lassen, läßt Er Gnade der sündigen Menschheit widerfahren."

Barbara: Am Vorabend fühlte ich schon eine Umwandlung, so daß ich mich erstaunt fragte, was dieser freudige Umschwung in mir bedeute. Als ich aber der Betstunde in St. Ignaz beiwohnte, erfuhr ich innerlich, es sei ein Vorgefühl der Festesfreude unseres heiligen Kirchenpatrons.

Morgens gingen wir, meine Nichte und ich, dort in der Pfarrkirche zu Ehren dieses Heiligen zur heiligen Kommunion. O wüßten doch die Menschen zu schätzen das Glück, welches darin liegt, Sein Leben durchzuleben mit unserer heiligen, katholischen Kirche. Es ist keine Gefühlsschwärmerei, wie mir öfter gesagt wurde. O welches Glück liegt darin, aus dem Glauben zu leben, denn alle, die uns hierin vorausgeeilt sind, mußten aus dem Glauben leben wie wir und ihr Blut vergießen.

Als ich in die Kirche eintrat und mein Blick dem Bild des heiligen Ignatius begegnete, sagte eine innere Stimme:

Ignatius: "Meine Tochter, du hast deine Aufgabe bald vollendet und kannst getrost die Krone erwarten, die dir zuteil werden soll. Siehe, weil ich wußte, was deiner wartet, wollte ich dich vorbereiten an dem Tag, wo du unter meinen Schutz gestellt wurdest. Damals sagte ich dir: Wie ich mich um Christi willen zerfleischen ließ durch die Zähne wilder Tiere, so sollst du dich zerfleischen lassen durch die Zähne der Menschen.

Heute rufe ich dir zu: Freue dich, meine Tochter, daß du dies alles leiden durftest. Was du und diejenigen, die der Herr mit dir verbunden hat, gelitten, ist vorüber. Die Saat ist ausgesät, geht auf und trägt ihre Frucht. Denn so wie es immer war, will der Herr, wenn Sein Volk Ihn verlassen hat und Er zur Strafe dafür sie den Gelüsten ihres Herzens überläßt, daß Seine guten, treuen Kinder Seinen Zorn wieder besänftigen sollen durch geduldiges Ertragen jeglicher Trübsal und Leiden. Nun stehst du bereits fünfundzwanzig Jahre unter meiner Obhut. Du hast mir keine Unehre gemacht. Und nun sage ich dir, und was dir gilt, sage ich auch deinen beiden Mitschwestern, durch die Verbindung, die der Herr mit euch einging, sind jene eins mit dir geworden. Ihr habt nur noch eine Aufgabe, nämlich alles zu tun und zu leiden, um unsterbliche Seelen zu retten.

Ich sagte vorhin: Immer hat der Herr solche Seelen erweckt, auf die Er Seinen Zorn legte. Und um der Geduld und Liebe willen, mit der sie alles über sich ergehen lassen, läßt Er Gnade der sündigen Menschheit widerfahren. Und sage deinem Seelenführer, er habe recht gehandelt. Er möge sich nicht umsehen nach guten Freunden, die mit dem Zeitgeist liebäugeln wollen, jenen aber zum Trost sagen, die sich ihm anschließen, daß ihr Fuß nie wanken werde, daß der Priester, der glauben kann, was der Herr durch dich ihnen sagen läßt, niemals von einer Versuchung erfahren solle, die heute so viele Priester zum Abfall von ihrem heiligen Glauben bringt. Es liegt viel daran, weil in der letzten Zeit das tiefgläubige Leben so bekämpft wird. Dein Seelenführer soll stehen wie ein Fels und bedenken, wenn einige die Achsel zucken, daß dies lange noch keine Armee sei.

Ja, ja, alle, die in deinen Schriften lesen und somit erfahren, was der Herr darin niedergelegt, sollen sich alle Mühe geben, den heiligen Willen Gottes zu erfüllen, denn sie sollen der Same zu einem neuen, tieflebendigen Glaubensleben sein. Kein Akt der Gottes- und Nächstenliebe ist umsonst, wenn sie die gute Meinung haben, damit beizutragen, die heilige Kirche zu unterstützen in den vielen Kämpfen, die ihr bereitet werden. Keinen anderen Sieg gibt es als den, in dem auch wir siegen mußten."

 

Herz-Jesu-Freitag am 4. Februar 1910

"Weil die Welt alles aufbietet, Mir die Jugend zu entreißen, darum ist der Glaube in den jugendlichen Herzen nicht begründet."

Heute bot ich mich dem Herrn an, zu verzichten auf Seine lieben Belehrungen und in dichter Finsternis die Tage zuzubringen, damit Er getröstet sei und nicht ich. Da gab der Herr zur Antwort:

Jesus: "Nicht so, Meine Tochter! Nicht dich will Ich trösten, aber durch dich zu Meinen treuen Kindern reden, denn Mein Herz ist sehr betrübt. Gehe und sage zu allen Meinen treuen Kindern, daß Ich gleichsam in einem Schwächezustand Mich befinde in euren Tabernakeln, wo Ich wohne, und daß Ich sehnsüchtig ausschaue nach Meinen treuen Kindern. In diesen Tagen, wo die Hölle Mir wieder so viele unschuldige Seelen entreißt, bedarf Ich des Trostes Meiner treuen Kinder. Sage ihnen, daß sie kommen sollen.

Ich lobe den Priester in C. (der wegen der Entheiligung des Heiligsten Sakramentes bei einem Versehgang am Sonntag, statt eines Hochamtes, eine stille heilige Messe las und dann, statt der Predigt, laut Protest einlegte und eine Sühneandacht verkündete und dabei laut schluchzte und weinte, ebenso bei der Sühneandacht). Sein lautes Schluchzen vor Meiner Gegenwart im Heiligsten Sakrament, öffentlich vor seiner Gemeinde, hat bei dieser mehr gewirkt als die Predigten einer vierzigtägigen Mission, denn das Volk hat gesehen, daß er glaubt, was er sie lehrt. Was sich aber in der kleinen Landgemeinde zugetragen, wiederholt sich täglich und stündlich, besonders zu solchen Zeiten wie die kommenden Tage. Dafür verlange Ich, daß ihr Mich tröstet. Wenn ihr sehet, wie in den Straßen die aus der Hölle stammenden und von der Hölle inspirierten Menschen sich bewegen, sollt ihr eure Augen niederschlagen aus Liebe zu Mir und an Meine große Betrübnis denken über den Verlust so vieler Seelen durch die Vergnügungen der Fastnacht. Ich verlange aber nicht, daß ihr fasten sollt.

Sage Pater Felix, er möge dem Pater in N. schreiben, Ich wolle ihn groß belohnen und in der Ewigkeit tausendfach entschädigen, wenn er seinen Einfluß aufböte, um die Priester, die in seinem Hause einkehren, doch recht anzueifern, dem Volk mit einem guten Beispiel im Glauben an die wirkliche Gegenwart Meiner göttlichen und menschlichen Person im Hochheiligsten Sakrament offen zu zeigen wie jener Priester in C. Denn was sich in diesen Tagen dort abspielt, das erneuert sich täglich und stündlich in der Welt. Weil die Welt alles aufbietet, Mir die Jugend zu entreißen, darum ist der Glaube in den jugendlichen Herzen nicht begründet. Die Tränen dieses Priesters aber haben mehr gewirkt in seiner Gemeinde als eine vierzigtägige Mission."

 

6.-24. Februar 1910

"Nur die halten stand, die gehalten sind von Mir."

Jesus am 6. Februar 1910: "Ich spreche Meinen Dank aus allen treuen Liebesbundmitgliedern, die so opferfreudig ihr Scherflein beigetragen haben. Sage ihnen, daß sie mehr getan haben als ein Almosen gegeben, denn sie haben Meinen innigsten Herzenswunsch erfüllt, weil Ich ein Denkmal errichten möchte für die große Gunstbezeugung der öfteren, heiligen Kommunion, die Ich der Menschheit erwiesen."

Am Fest des heiligen Valentin am 14. Februar 1910 sandte mir der Herr sandte nach der heiligen Wandlung meinen verstorbenen Bruder, der zu mir sagte:

Bruder (†): "Liebe Schwester! Herzlich danke ich dir, daß du mir gefolgt hast und es gemacht, wie du mir versprochen. Dir verdanke ich mein ganzes Glück, daß ich jetzt schon im Himmel bin und so bald zu der Seligkeit gelangt bin, denn verdient habe ich es für mich nicht, daß ich so schnell hätte in den Himmel gelangen können. Das ist so groß veranschlagt vor Gott, wenn Eltern gute Kinder hinterlassen, weil der Ehestand eingesetzt ist von Gott, daß der Himmel soll bevölkert werden, und das Kind habe nicht ich erzogen und nicht meine Frau, sondern du. Seine Mutter konnte sich nicht um ihr Kind kümmern. Und weil mein Kind so brav ist und sucht, nur Gott zu gefallen, das kommt den Eltern zugute, und das kam mir und meiner Frau sehr zugute. Wir haben an all den Gnaden, die sie sich verdient und an all den Akten der Gottesliebe, die sie erweckt, Anteil, und der Rückstrahl fällt auf uns."

Jesus am 14. Februar 1910: "Meine Tochter! Gräme dich nicht, daß es jetzt so gemacht ist. Das Ganze kommt nicht von Köln, es kommt von Mainz. Sie haben sich nur an das Urteil vom Jahre 1900 angelehnt, wie sie es alle machen. Die Herren von außen haben keine Verantwortung darauf, weil das alles von Mainz ausgehen muß. Die Menschheit ist jetzt so schwach, daß keiner ein Lächeln oder Spötteln vertragen kann; zudem ist das mittelalterliche Leben aus dem Herzen der Kirche hinausgewichen, und wenn niemand hintendransteht, wo sie fürchten müssen, daß es nachteilig für sie ist, dann lehnen sie alles ab, sie stellen sich ablehnend. Das alles hat nur Mainz auf sich. Deswegen bringen sie auch nichts fertig. Alles Predigen ist umsonst. Nur die halten stand, die gehalten sind von Mir. Von anderer Seite hört ihr noch, daß sie nichts fertigbringen. Das ist die Strafe dafür, weil sie Mein Werk so schädigen und es nicht annehmen."

Jesus am 24. Februar 1910: "Mein ist die Rache! Das alles fügt sich wieder. Ich werde schon sorgen."

 

27. Februar/13. März 1910

"Am allersichersten tust du, wenn du beständig dein Auge auf Mich richtest."

Barbara: Ich bat den Herrn, mich nicht verlorengehen zu lassen, wenn es wirklich eine Täuschung oder Krankheit wäre, wie sie sagen. Da sagte der Herr:

Jesus: "Erinnere dich an Paulina Jaricot, an Clara Moes, wie es diesen beiden ergangen ist, welchen Weg Ich sie geführt, ob es nicht deinem Leben ähnlich ist. Am allersichersten tust du, wenn du beständig dein Auge auf Mich richtest. Jeden Schritt und Tritt, den du tust, jedes Ungemach, das dich überfällt, das von deinen Vorgesetzten oder Mitmenschen dir zustößt, wirst du in Mir finden, in Mir, deinem Erlöser. Dann hast du immer Trost. Denke nur nach!"

Barbara: "O Herr, wenn sich die ganze Welt und selbst meine beiden Freundinnen von mir abwenden würden, dann verstoße Du mich nicht."

Jesus: "Ich will sehen, ob deine beiden Freundinnen die Prüfung bestehen. Die Prüfung ist, daß Ich von euch verlange die vollkommene Ergebung in den göttlichen Willen, euren Willen vollkommen unterwerfen Meinem Willen, und wenn das geschehen ist und die Prüfung gut bestanden ist, bleibt der Lohn nicht aus. Weil die Menschheit so von Mir abgefallen, müssen die Guten es mitfühlen. Das ist die Strafe, daß das Gebet der Gerechten keinen Anklang mehr findet. Eine Zeitlang hast du keinen Trost."

Barbara: Am Sonntag, an dem die Jungfrauen die Osterkommunion empfingen, erschien mir unser verstorbener Küster und sagte:

Küster (†): "Sage meinen Kindern, ich gehe heute in den Himmel ein. Sie sollen sich nur immer erinnern, was ich ihnen auf dem Sterbebett gesagt habe, wenn ihnen eine Versuchung kommt. Ich werde auch jetzt noch viel mehr wie im Leben für ihr Fortkommen sorgen."

Barbara: Am Sonntag, wo die Frauen die Osterkommunion empfingen, sah ich, als die letzte die Kommunionbank verließ, den Herrn entsetzlich entstellt, todesschwach und bleich vor mir stehen.

Jesus am 13. März 1910: "Ich gebe dir das Versprechen, daß die Kirche fertig wird."

 

Brief Barbara an P. Felix vom 14. März 1910

"Die Mich trösten sollen und mit Mir wachen, denn Mein Herz möchte brechen beim Anblick der ausgiebigen Ernte, die Tag für Tag die Hölle hält."

"Ew. Hochwürden! Die Fastenzeit voriges Jahr war auch sehr traurig, weil wir die einseitige Untersuchung wieder, wie alle vorhergehenden, durchzumachen hatten, aber es war immer noch einiger Trost, einige Teilnahme von vielen frommen und gelehrten Männern dabei. Denn dies beweisen die Briefe, die von allen Seiten uns entgegengebracht wurden. Und welcher Trost lag für uns Ärmste darin, daß Sie, Hochwürden, sich anboten, unser Führer zu sein und dies so großmütig unseren Vorgesetzten gegenüber auch bewiesen. Da war das arme Herz immer noch in etwa gehoben und konnte hoffen, daß die gute Absicht und das nur in der reinsten Liebe zu Gott aufstrebende Herz doch endlich einmal zur Ruhe kommen könnte. Dies alles fällt aber weg in der diesjährigen Fastenzeit durch den Urteilsspruch von C. Nun schweigt alles und beugt sich vor dem Machtwort der Kirche. Auch mir geht es so. Ich denke an das Wort des Heilandes: 'Wer euch hört, der hört Mich!'

Ich bin ein zertretener Wurm, der, ob er sich auch windet unter den Füßen desjenigen, der ihm den Tritt versetzt, sich nicht erheben kann, um weiterzukriechen. So fühlte ich mich die ganze Zeit. Gott allein weiß, was ich erdulde, aber das Schwerste ist, weil Er Selbst mich ganz meinem Elend überläßt. Und so kommt es, daß ich an mir selbst irre werde und glaube, was so viele meiner Vorgesetzten behaupten: Ich sei betrogen. Fast kann ich mich nicht mehr halten, denn meine Gesundheit ist sehr angegriffen; in diesem Zustand ging ich heute zur heiligen Kommunion. O ich tue es, um nicht zu erliegen, denn Liebe habe ich keine mehr, da ich ja glauben muß, der liebe Gott habe mich verstoßen. Als ich von der Kommunionbank zurückkam, wandte ich mich an den Herrn und sagte: O Herr, wenn es auch scheint, als sei mein Herz ein Stein, ich kann nicht mehr Dich lieben, und wenn ich auch um Hilfe schreie, es ist, als sei es wahr, was die Vertreter der Mainzer Kirche sagen: ich sei betrogen. Darum kann ich Dir nichts anbieten, keine fürbittenden Gebete, keine Anliegen Deiner um Hilfe schreienden Kinder, aber was ich leide unter solchen Verhältnissen, das nehme an, o mein Gott, und vereinige es mit Deinen und Deiner Braut, der heiligen katholischen Kirche, Leiden.

Da wurde es ruhig. Mein Herz fühlte für einige Augenblicke Seine beglückende Nähe, und Er sprach:

Jesus: 'Meine Tochter! Ich wollte den Liebesbund nicht gründen, daß Ich die Mitglieder immer und immer nur mit Tröstungen überhäufe, sondern sie sollen Mich trösten. Und dies tun sie, wenn sie den bitteren Kelch der Leiden austrinken. In den schrecklichen Zeiten, in denen ihr jetzt lebt, und die Ich euch und durch euch der ganzen Menschheit ankündigte in deinen Schriften, schaute Ich Mich nach Apostel um, Petrus, Jakobus und Johannes, die Mich trösten sollen und mit Mir wachen, denn Mein Herz möchte brechen beim Anblick der ausgiebigen Ernte, die Tag für Tag die Hölle hält. Aber der Mensch hat seinen freien Willen, diesen hemmt die Gerechtigkeit Gottes nicht.

Aber Werkzeuge sucht sie sich, die sie zwingt, Nachsicht und Erbarmen zu haben. Und das sind alle diejenigen, die dasselbe tun, was Ich auf Erden tat, besonders in den letzten Tagen Meines Lebens: Leiden, wie Ich litt, ohne jeglichen Trost, ohne Anerkennung, nur die Ehre Gottes suchen und das Heil der Seelen, ihre aufrichtige Liebe nur mit Undank und Haß erwidern sehen.

So geht es jetzt allen guten Kindern Meiner Kirche, besonders den Priestern. Und für sie sollt ihr euch einsetzen, ihr Mitglieder des Liebesbundes, wenn man auch erklärt, man erkenne das gute Streben desselben nicht an. Geht ruhig weiter wie seither, betet, duldet, opfert, wie Ich tat, als Ich die Kirche gründete, und wie es geschehen muß bis zum Ende der Welt, wenn sie fortbestehen soll. Wie Ich die Kirche gründen wollte nur unter Leiden und Opfern, so muß sie erhalten werden unter Leiden, Kämpfen und Opfern. Darum sage es Pater Felix, nicht irre werden, wenn alles schwankt und wankt. Viele will Ich sehen in jetziger Zeit, die nicht getröstet sein wollen, sondern die Mich trösten wollen.' gez. Barbara Weigand."

 

Karfreitag am 25. März 1910

"Der Priester, der das Kreuz umklammert und der am Fuße des Kreuzes steht, auf dem ruht der Sieg. Betende Priester will Ich, betende Priester!"

Jesus: "Laß dich nur ja nicht beeinflussen von denen, die sagen, ihr sollt euch trennen. Du siehst, wie Ich alle die bekomme, die so gegen das Werk gewütet haben wie N. und einen nach dem anderen. Sage Pater Felix, das Gerede der Menschen müsse ihm gerade so sein, wie einem gläubigen Christen das Gerede der Ungläubigen ist und umgekehrt. Beide gehen ihre Wege und niemand kann ihnen ihre Freiheit nehmen. So gut wie der Ungläubige seine Freiheit hat, so gut hat sie auch der Gläubige. Pater Felix soll sich daran erinnern, wenn er vor der höchsten Obrigkeit ist. 'Ich habe meinen freien Willen, meinen Glauben offen zu bekennen, ob ihr glaubt oder nicht!' In der Ewigkeit soll er neben Pater Ludwig gestellt sein. Das muß aber verdient sein. Haltet euch über all das nicht auf."

Barbara: "O Herr, gib doch nicht zu, daß der Glaube uns ganz genommen wird in unserem Vaterlande."

Jesus: "Nein, um des Gebetes der Liebesbundmitglieder willen und um des Gebetes Meiner treuen Ordenskinder willen und der frommen, wahrhaft frommen Priester willen, kann Ich es nicht zulassen, aber sage Pater Felix, wenn ein Bischof seine Diözese und ein Pfarrer seine Pfarrei retten will vor dem Verfall des Glaubens, muß er sich mit lebendigem Glauben an Mein Herz wenden und mit felsenfestem Vertrauen hoffen, daß Ich seine Diözese und seine Pfarrei nicht verlassen kann, und wenn er in beiden sich doch täuschen könnte, soll er mit solcher Liebe Mein Herz umfangen und sagen: 'Und wenn ich mich in meinem Glauben getäuscht habe und meine Hoffnung vergeblich sein soll und wenn beides schwindet, kann die Liebe nicht schwinden. Um meiner Liebe willen mußt du meine Diözese erhalten.‚ Das heißt, Ich verlange ein tiefgläubiges Priestertum. Wenn die Gelehrsamkeit das Volk rettete, müßte die Kirche schon viel mehr blühen und voran sein, denn mehr als jetzt gepredigt wird, ist noch nie gepredigt worden.

Also, viel beten! Der Priester, der das Kreuz umklammert und der am Fuße des Kreuzes steht, auf dem ruht der Sieg. Betende Priester will Ich, betende Priester! Weder die Wissenschaft noch die Gelehrsamkeit bekehrt das Volk, auch wenn man einen Glanz nach außenhin verbreiten will. Damit ist der Sieg nicht zu befördern, aber mit demütigen, betenden Priestern. Das Salz der Erde muß wieder tiefgläubig werden und sich zum Gebet wenden.

Siehe, wie Ich trösten kann. Übertrifft das nicht alle Leiden der Fastenzeit, und wie oft habe Ich dir gesagt, daß Ich Mein Volk erinnern will, wie glücklich die Seele ist, welche die Kirchenfeste mitlebt. Darum erinnere dich daran, wenn wieder andere Zeiten kommen. Erwäge, was dein Erlöser getan hat, und wie ist es Ihm ergangen? Willst du denn einen anderen Weg gehen? Wer hat die Dunkelheit jetzt weggenommen? Und wer gibt dir den Trost und die Süßigkeit, die du jetzt hast? Sowenig wie das Christentum emporkommen konnte dadurch, daß Reiche dazugetreten sind, wo andere denken konnten, der ist reich und wird ein Christ, denn nur durch das Blut der Märtyrer und das demütige, tiefgläubige Leben der ersten Christen, die ihr Blut vergossen haben, ist das Christentum so schnell ausgebreitet worden, so wenig wird durch den äußeren Glanz, wenn sie noch so viele Priester und gelehrte Prediger erziehen, die Kirche zum Sieg gelangen, wenn nicht das tieflebendige Glaubensleben und das Gebet gepflegt wird. Der Sieg der Kirche muß verdient werden durch die treuen Kinder. Diese müssen die Kirche emporbringen, gerade wie zur ersten Zeit.

Sage deinen beiden Freundinnen, nur ruhig weitergehen wie seither! Sage N. N., daß sie bedenken soll, daß sie Liebesbundmitglied ist. Es geschieht nichts von ungefähr; das alles ist von Mir gewollt. Der Liebesbund muß sich gründen durch Verachtung und Verdemütigung. Ich habe ihr dieses zukommen lassen, um ihr Verdienst zu vermehren. Niemals teilt Gott Seine Gnade aus, wenn Ihm nicht Opfer entgegengebracht werden. So wie Ich die Welt erlösen wollte durch das allerschrecklichste Opfer des Kreuzestodes, so ist es nicht anders möglich. Die Gerechtigkeit Gottes verlangt zu jeder Zeit Sühne für die Verbrechen der Menschen, und in solchen Zeiten, wie sie jetzt sind, verlangt sie außergewöhnliche Opfer. Da muß es Seelen geben, die außergewöhnliche Werke tun. Darum habe Ich den Liebesbund gegründet, weil Priester und Ordensleute, die mehr abgeschlossen von der Welt leben, nicht genügen. Es muß mitten aus der Welt Seelen geben, die mitten in der gottlosen Welt ein Gott wohlgefälliges Leben führen wie diejenigen, die in der Abgeschiedenheit leben, und die sich für ihre Mitmenschen einsetzen und opfern. Darum lasse Ich es alle diejenigen fühlen, die gegen den Liebesbund arbeiten und suche sie heim wie N. N., weil sie Meinem Willen entgegenarbeiten.

Sage Luise, daß sie sich nicht den Frieden des Herzens rauben lasse durch Satans List, der ihr beständig zusetzen will, als sei ihr gutes Streben umsonst gewesen. Die Widersprüche, die ihr Meinetwegen leidet, ist der sicherste Beweis, daß ihr Meinen Fußspuren nachwandelt. Nicht der Traurigkeit sich hingeben, denn alles, was zu dieser hinführt, ist nicht von Mir, sondern Satans List. Sie soll Mir alle Tage ihres Lebens Dank sagen dafür, daß sie Anteil nehmen darf bei allem ihrem Wohltun und guten Streben an Meiner Verkennung. Jetzt ist keine Zeit der Ruhe und des Friedens in Meiner Kirche. Darum können Meine treuen Kinder nicht in süßen Umarmungen in Mir ruhen wie im Mittelalter, sondern wie die ersten Christen muß sich jede treue Seele selbst durchringen. Daher die bitteren Ölbergstunden bei Meinen treuen Kindern. Sage N., sie soll ohne Zögern jedesmal, wenn sie ein Kind geboren, es Mir auf dem Muttergottesaltar zum Opfer bringen, und dann soll sie unbekümmert sein, daß die Mutter Gottes es ihr auch versorgt."

 

Weißer Sonntag in Schippach am 3. April 1910

"Hier ist eine Freude unter den Armen Seelen und nur daran erkennst du sie, daß die Kleider noch nicht rein sind."

Jesus: "An allem, was du hier wahrnimmst siehst du, daß Ich wirklich noch immer Freude habe an diesem Völklein. Darum habe Ich auch beschlossen, Mir hier ein Asyl zu errichten, damit Ich Mich hier erfreuen kann und in der ganzen Umgegend der tieflebendige Glaube, wie er hier geübt wird, erhalten bleibe. Darum will Ich alle diejenigen, die durch ihre Mithilfe dazu beitragen, daß das Werk, der Gedenkstein, den Ich errichten will zu Meiner Ehre, ein würdiges Gotteshaus werde, auf ganz besondere Weise segnen in ihrem Streben nach Vollkommenheit. Sie werden eine Stufe ersteigen, die sie sonst nicht ersteigen würden, wenn sie sich nicht daran beteiligt hätten."

Barbara: Ich sah dann, wie die Kirche sich füllte mit verstorbenen 'Lichtgestalten'. Es waren dabei noch dunkle Gestalten, aber doch sehr freudig. Die Freudigkeit und der Trost war bei allen ein und dasselbe, obwohl die einen lichthell und die anderen dunkel waren. Es wurde mir mitgeteilt, das seien die Armen Seelen und die verstorbenen Angehörigen der Kinder, die im Himmel sind.

Jesus: "Betrachte den Unterschied von diesen gegen diejenigen, welche Ich dir am Fronleichnamsfest in Mainz gezeigt, wo die Verwandten jammerten. Hier ist eine Freude unter den Armen Seelen und nur daran erkennst du sie, daß die Kleider noch nicht rein sind. So ist es auch, was das gläubige Volk hier angeht. Hier hat die Hölle nicht viel zu erwarten, denn erstens belohne Ich die Arbeit sehr, auch haben sie so wenig Zeit für sich, und endlich ist es der tieflebendige Glaube, der ihr einziges Labsal ist. Hier ist es noch, wie es unter Christen sein soll, sie haben ihren Trost und einzige Erholung in den Kirchenfesten. Deswegen dringe Ich so darauf, daß Mir hier eine Lieblingsstätte errichtet wird. Sage Pater Felix, störet euch nicht und fahret fort, das tiefgläubige Leben kundzutun, so in Aachen wie in Mainz Gott verherrlichen und Ihm dienen. Das geht über alles. Das ist das erste, wozu der Mensch da ist. Sage N. N., sie soll Mich verherrlichen in Geduld. Es ist einmal Mein Wille so, daß Ich den Menschen erst dann belohne, wenn er seine Krone verdient hat."

 

10. April 1910

"Der Mensch ist zu schwach, um sich nicht selbst zuzuschreiben, was Mir gebührt. Um dieses zu verhüten, muß Ich ihn tief verdemütigen."

Jesus: "Sage Schwester N., sie soll sich nur beruhigen über ihr Werk und Mir nur alles überlassen. Alle Werke, die zum gesellschaftlichen Leben nützen, zur Hebung des sittlichen und religiösen Lebens beitragen, sind ein und dasselbe, ob sie von solchen, die in der Abgeschiedenheit des Klosters leben und sich Mir geweiht haben, befördert werden, oder auch von Priestern oder Laien mitten in der Welt. Es ist ein und derselbe Geist, der sie anregt. Ich bin es, der die Berufe in die Herzen der Menschen hineinlegt zu solchen Zeiten, wie die eurige ist, wo das Volk so abgekommen ist vom rechten Weg, und wo alle Mittel in Bewegung gesetzt werden müssen, um das Volk im Glauben zu erhalten. Damit aber solche Werke auch zu Meiner Ehre gedeihen und die Seelen, an welche Mein Ruf zu solchen außergewöhnlichen Werken ergeht, an ihrer Vervollkommnung und Seligkeit keinen Schaden erleiden, muß Ich zu dem Werk auch das Gegenmittel setzen. Diese Gegenmittel sind die Hindernisse, die sich dem Werk entgegenstellen, und die den Menschen dann verwirren, weil er glaubt, das Werk sei nicht der von Gott gewollte Plan. Er habe sich selbst diese Last auferlegt. Dies ist auch der Fall bei N. N. Wenn die Hilfe zögert, dann will der Mensch verzagen, aber sie soll es abwarten, und sie wird sehen, wie sich alles zum Besseren wendet.

Der Mensch ist zu schwach, um sich nicht selbst zuzuschreiben, was Mir gebührt. Um dieses zu verhüten, muß Ich ihn tief verdemütigen. Er muß warten auf Meine Hilfe, oder wie ihr viele Verachtungen und Verdemütigungen ertragen. Wenn das alles so glatt abginge, wie sie es fertiggestellt, wäre der Mensch zu schwach, um nicht Schaden zu leiden und sich nicht selbst etwas zuzueignen. Ich will aber N. N. den ganzen vollen Lohn in der Ewigkeit ausbezahlen. Deshalb muß sie jetzt noch warten und glauben, sie wäre verlassen, aber sie wird Mich noch verherrlichen und Mir noch danken. Obwohl ihr jetzt alles dunkel ist, werde Ich doch sorgen für das Werk, und daß es bezahlt wird. Ihr habt den Beweis, daß das so ist in eurem Werk.

Es ist sehr zu bedauern, daß die Welt jetzt so sehr gesunken ist, daß man sogar in Meiner Kirche sich der Welt anpassen will. Solche sogar, die an der Spitze stehen, geben sich alle Mühe, das Reich Christi zu erhalten, aber auf einem ganz verkehrten Weg. Alles hat den Weltsinn angenommen. Aber eines fehlt: Der tieflebendige Glaube, der immer mehr schwindet. Je mehr die Welt im Unglauben Fortschritte macht, desto mehr sickert der Unglaube auch in Meine treuen Kinder ein, zumal die Menschheit in der Zeit, in der ihr lebt, vielen Gefahren ausgesetzt ist.

Ich muß gar große Geduld haben, aber Ich bleibe immer derselbe Gott und führe Meine Geschöpfe immer auf demselben Weg zurück, von dem sie abgekommen sind. So war es bei den Israeliten. Wenn Ich ihnen auch noch so viel versprochen und gesagt, daß sie Mein auserwähltes Volk seien, sobald sie abgewichen von Mir, demütigte Ich sie tief, und nichts hat sie gerettet, als wenn sie zurückkehrten zu Meinem Gesetz und in Demut erkannten, daß Ich Gott bin. Dann reichte Ich ihnen die Hand und führte sie heraus aus ihrem tiefen Fall. So ist es auch jetzt. Meine Diener mögen tun, was sie wollen, noch so viele Vereine und glänzende Veranstaltungen machen, das alles führt nicht zum Ziel, das die Welt retten könnte. Nur der tieflebendige Glaube kann die Welt erhalten und Mir wieder zuführen. Das Christentum bleibt nur erhalten durch den tieflebendigen Glauben. Das muß aber durch einzelne Seelen wieder gezeigt werden.

Das ist der einzige Grund, weshalb Ich verlange, daß eine Kirche hier soll gebaut werden, um der Menschheit zu zeigen, daß der tieflebendige Glaube es ist, der Taten vollbringt. Ich will die Hysterie zuschanden machen und zeigen, ob Phantasie und Einbildung je noch etwas fertiggebracht hat. Wo aber Taten sich zeigen, da ist die Hysterie ausgeschlossen. Wer ist es, der die Worte auch lebendig macht, der die Menschen anregt, auch ihr Scherflein beizulegen aus ferneren Ländern, so daß das Geld herbeifließt und niemand weiß, woher und wie es kommt. Das tue Ich nur, um die Meinung zuschanden zu machen, daß alles Hysterie sei. Nachher, wenn alles fertig ist, werden alle sagen: Das kann keine Hysterie gewesen sein, wo so Gottes Segen waltet wie bei diesem Werk. Das hat Gott getan!

Dieses Werk ist Mein Wille. Ich verlange es nicht, wie manche glauben, daß es Einbildung sei, du tust das alles aus dir. Darum fließt das Geld zusammen. Hier will Ich zeigen, wie Meine Aufträge ausgeführt werden.

So ist es mit N. N. und allen, die Ich berufen habe zu diesem Werk, und es in sie hineingelegt habe. Das sind Meine gottgeweihten Bräute, die der Welt zeigen sollen, wie Mir gedient werden muß in der Abgeschiedenheit und Jungfräulichkeit. Sie müssen das gemeinschaftliche Leben, das gesellschaftliche Leben heben und halten in der Abgeschiedenheit und doch wirken in die Gesellschaft hinein. Deshalb gab Ich den Antrieb, daß sie so große Werke verrichten sollen. So will Ich auch mitten in der Welt Seelen haben. Wenn einmal alles herum ist und ihr von der Ewigkeit her alles überschauen könnt, wie alles zusammen harmoniert, und warum Ich solche Seelen erwecke, die solche Werke ausführen, die nicht ihrem Stand und Talent zugeschrieben werden können, um dadurch zu zeigen, wie jedes Geschöpf der Gesellschaft nutzen muß und kann, dann werdet ihr Mich preisen. So erwecke Ich auch Jungfrauen in der Welt und will zeigen an dem Bau hier, was Jungfrauen in der Welt für einen Beruf haben. So wie es hier in diesem Werk gemacht wird, das muß noch Nachahmung finden von anderen in der Welt.

Deine N. N. versteht das nicht, daß Ich sie jetzt so stecken lasse, und Ich sage ihr, so wie Ich euch zu all dem, daß Ich Meine Sache durchführe, trotz aller Hindernisse von seiten eurer geistlichen Vorgesetzten, doch auch die Verdemütigungen und Verachtungen nicht erspare, denn ihr müßt zermalmt werden, damit der Stolz nicht aufkommt, denn kein Mensch ist ausgenommen vom Stolz, und ihr könnt alle Tage sehen, wie tief diejenigen fallen, die Ich nicht so tief demütige. So ist es mit dem Bau von N. N. Sie mußte das beginnen und soll sich keine Gedanken machen. Ich sorge, daß er auch bezahlt wird. Sie muß aber erst die Verdemütigungen durchmachen, damit sie sich nichts aneignet und Ich ihr den vollen Lohn auszahlen kann in der Ewigkeit. Denn der Mensch eignet sich gern zu, was er selbst nicht ist."

 

11./13. April 1910

"Mit dem Empfang der heiligen Kommunion sind die Mängel der Seele getilgt, wenn der Mensch nicht Todsünder ist!"

Barbara: Bei der heiligen Kommunion sah ich Jesus in Menschengestalt an die Kommunionbank treten. Er war blendend weiß, die Reinheit Selbst. Zwei Männer und wir beide knieten an der Kommunionbank, und der Herr ging in jeden ein, und die Seele wurde wie Er so blendend weiß. Der Herr sagte:

Jesus am 11. April 1910: "Ich ersetze alles. Mit dem Empfang der heiligen Kommunion sind die Mängel der Seele getilgt, wenn der Mensch nicht Todsünder ist!"

Jesus am 13. April 1910: "Beruhigt euch! Sprecht ruhig, wenn ihr eure Gegengründe vorbringt. Eure Namen und Person müßt ihr ganz aus dem Spiel lassen, denn ihr habt keinen Dank und Anerkennung zu beanspruchen, wie es sein soll. Ihr müßt den Weg gehen wie Ich. Dies ist aber auch die Aufgabe eines jeden Priesters, der ein anderer Christus sein soll, und auch er darf nicht so viel sein Wohlergehen vordrängen. Der Grund aber ist, daß überall die Augenlust hineingedrungen ist. Alles will ein wohlbehagliches Dasein haben.

Ihr aber, ihr Liebesbundmitglieder, müßt diese verkehrte Neigung in euch bekämpfen, weil Ich damit andere retten will, und Ich will der Welt zeigen durch euer Beispiel und Leben, wie der Weg zum Himmel zu gehen ist. Dafür sollt ihr aber auch eine Krone in der Ewigkeit erlangen, die nicht viele tragen, die Meine Worte nicht befolgen."

Barbara: Ich sah ein Licht, darin sah ich eine lange Prozession. Es waren die Schutzengel der Liebesbundmitglieder. Die hielten eine so herrliche Krone in den Händen für alle die, welche sich beteiligten und ganz uneigennützig sind und das befolgen, was der Herr angibt.

Jesus: "Ihr habt keinen Dank zu erwarten und auch die Priester nicht, aber euer Lohn ist in der Ewigkeit. Der Priester, der nur für sich sorgt und nur sich im Auge hat, hat auch den Lohn nicht."

 

18./19. April 1910

"Frage nicht Fleisch und Blut, sondern frage die Gnade."

Wir besuchten in Aschaffenburg das Grab einer Klosterschwester, die Liebesbundmitglied war. Wir beteten den Rosenkranz, und beim zweiten Gesetz schon kam die Schwester in großer Glorie:

Schwester (†): "Wenn ihr zu Hause seid und es kommen zwei Mark an, so sollt ihr daraus erkennen, daß es der Wille Gottes ist, daß ihr zur Vollendung der Pfarrei noch das von der Geistlichkeit begehrte leget. Stellt euch ganz zurück und laßt die anderen vortreten. Das beste ist, im Verborgenen zu wirken, und wie groß ist der Lohn, wenn alles herum ist. Das andere sollt ihr Gott überlassen. Er wird schon alles so lenken, wie es gut ist, wenn diese Frage entschieden werden soll. Frage nicht Fleisch und Blut, sondern frage die Gnade. Vom Himmel aus, wo ich jetzt bin, schaut man die irdischen Dinge mit anderen Augen an. Da erkennt man klar, wie unrecht wir gehandelt, wenn wir nicht in allen Dingen die größere Ehre und Verherrlichung Gottes gesucht und das Heil der unsterblichen Seele im Auge gehabt."

Jesus am 19. April 1910: "Beunruhigt euch nicht über die Gefühle und Stimmungen. Das ist das natürliche Gefühl im Menschen, das kommt und geht, und beunruhigt euch auch nicht darüber, ob etwas Gutes erzielt wird oder nicht. Das ist nicht euer Verdienst und nicht euer Schaden. Eure Absicht ist gut, und was Ich in euch angeregt, das habt ihr auszuführen, und was dabei vorkommt, geht euch nichts an. Über alles, was euch Widerwärtiges begegnet, müßt ihr euch gleich wegsetzen und den Geist höher hinaufschwingen. Ihr müßt selbstlos weiterarbeiten. Ihr müßt eure Blicke höher richten."

 

29. April/2. Mai 1910

"Kein Mensch, kein Priester und kein Laie ist ausgenommen von dem Einfluß, den die Macht der Hölle jetzt ausgießt auf die Welt durch seine Helfershelfer. Darum muß viel gebetet, viel gelitten und viel geopfert werden."

Jesus: "Versenke dein Herz in Mein Herz und lege dein Haupt an Meine Brust und ruhe aus. So ist es nicht, wie die Menschen dich beurteilen, die werden dich einst nicht richten. Genügt es dir nicht, wenn Ich mit dir zufrieden bin? Und daß Ich mit dir zufrieden bin, das will Ich dir jetzt wieder beweisen. Wer könnte dir den Trost geben, den du jetzt genießest? Nun nehme dir auch vor, fortan ruhig zu sein über all das Gerede der Menschen. Suche immer deine Freude bei Mir. Komme zu Mir, Ich bin jederzeit bereit, dich zu trösten. Du brauchst keinen Menschen. Und wenn selbst diejenigen, die Ich an die Spitze gestellt, dich verdammen würden; du hast den einen Weg, und das ist der, den Ich gegangen bin.

Auch Ich wurde von allen Menschen verachtet und hinausgestoßen, und darin kannst du dich immer wieder freuen, daß du Mir ähnlich wirst. Darum sollst du alle, die sich an dich wenden, mit einem kleinen Trost erfreuen, weil das Menschenherz trostbedürftig ist und Ich Mich immer wieder der Menschen bedienen will, um andere zu trösten. Darum sage N., daß es ihr genüge, daß sie zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehört und daß, wenn es Seelen gegeben hat, Jungfrauen, die lieber auf ein Königreich verzichteten, als ihre Jungfräulichkeit preiszugeben, es ihr leicht sein müsse, welche Wahl sie zu treffen hat. Überhaupt will Ich, daß ihr euch nicht beirren laßt, um einander anzueifern und zu ermuntern zu einem guten Streben und einem freudigen, tiefgläubigen Christenleben. Denn es tut der Welt so not, daß es noch nie, seit die Welt steht, so nötig war wie jetzt, daß der wahre Glaube erhalten bleibe. Kein Mensch, kein Priester und kein Laie ist ausgenommen von dem Einfluß, den die Macht der Hölle jetzt ausgießt auf die Welt durch seine Helfershelfer. Darum muß viel gebetet, viel gelitten und viel geopfert werden, und ihr müßt immer wieder gegenseitig euch aufmuntern, damit, wenn eine Seele erliegen möchte, sie sich wieder aufrafft.

Überlasse Mir das Urteil über alle, die euch entgegen sind. Ich habe es schon viele fühlen lassen wie N., und es werden es noch mehr fühlen müssen. Denn welche Ausrede haben Meine Diener, daß sie das tiefgläubige Leben so unterdrücken? Zeige Ich ihnen nicht genug, daß es den Feinden Meiner Kirche gleichgültig ist, auf welche Art sie die Kirche knechten? Bringen sie nicht ihren Spott trotzdem an, wenn ihr euch auch noch so sehr unter die Pantoffel stellt und alles zu vertuschen sucht, was an tiefgläubiges Leben grenzt?

Darum, weil Meine Diener keine Ausrede haben, denn Ich habe ihnen schon zur Genüge gezeigt, daß Ich es bin, der mit dir redet, und ihnen auch gezeigt, daß es wahr ist, was Ich im Anfang durch dich gesagt habe, daß der Strom der Sittenlosigkeit und des Unglaubens alles mit sich fortreißt, weder Priester noch Laie bleibt verschont, nur die, die sich halten an das tiefgläubige Christenleben und glauben, was Ich gesagt habe, darum werde Ich es alle fühlen lassen, die Mir widerstehen."

Jesus am 2. Mai 1910: "Sage N. N., als Jubiläumskranz werde Ich ihr geben die Krone des unblutigen Martyriums. Sie habe ihr ganzes Leben mit Ängsten zu kämpfen und meint, Ich sei nicht zufrieden mit ihr. Ich werde sie dafür entschädigen, und weil sie so viele gute Keime in manches junge Herz hineingelegt, so soll sie die ganze Ewigkeit sich daran erfreuen. Sooft eine jener Seelen in den Himmel kommt, wird ihr das eine neue Seligkeit bereiten. Sie soll mit Freuden ihrem Tod entgegensehen."

 

Brief Barbara an Pater Felix am 5. Mai 1910

"So brauche Ich Männer, keine Gelehrten, aber Demütige, von Herzen kindlich Gläubige."

"Schon am Vorabend des Festes Christi Himmelfahrt hatte ich eine Vorahnung von dem Glück, welches die Seele unseres Herrn gehabt haben mag, als Sie ihr Werk auf Erden vollendet sah und im Begriffe stand, zum Vater zurückzukehren. Es ist wahr, hochwürdiger Vater, ich könnte dies mit einem Eid beschwören, daß es nicht, wie geistliche Vorgesetzte sagen, Einbildung, ein Hineinvergraben ist. Nein, es ist Wirklichkeit. Meine Seele lebt das Leben Jesu in Seiner heiligen Kirche mit. Und dieses Mitleben muß der Leib mitfühlen, ob er will oder nicht. Mit dem letzten Sonntag in der österlichen Zeit hört jedes Jahr die innere Beängstigung auf, und es ist mir, als sei meine Seele aus einem Kerker erlöst. Habe ich auch nicht mehr jene Tröstungen so häufig wie früher, aber mit der Kirche fühlt und feiert meine Seele und mit ihr auch der Leib die Feste mit.

Als ich heute von der heiligen Kommunion zurücktrat, sah ich mich ganz in des Herrn Herrlichkeit. Meine Glieder nahmen Anteil an dem beseligenden Glück, das anderthalb Stunden anhielt. Aussprechen kann ich es nicht, denn es ist der Himmel auf Erden. Ich wurde zur mystischen Vermählung zugelassen und durfte ruhen an der Brust des Herrn. 'Hier', sagte der Herr, 'ruhe aus von all den Kämpfen, die du Meinetwegen übernommen, und für Verachtungen nehme Anteil heute an Meiner Ehre. Siehe, alle Bewohner des Himmel ehren dich in Mir und Mich in dir.' Ich bat nun auch, im heiligen Gehorsam gegen meinen Seelenführer mir zu sagen, ob er den jungen Menschen, der ein früherer Schüler von ihm war, behalten solle oder nicht. Und der Herr antwortet: 'Er soll ihn nur aufnehmen, denn in der Welt wird seine Seele zugrunde gehen.'

Ferner zeigte der Herr mir den Ort, den Ew. Hochwürden dereinst einnehmen sollen, und der für Sie bestimmt ist. Nur zwei Heilige erkannte ich unter der unabsehbaren Menge: Den heiligen Stifter Franziskus und neben Pater Ludwig stand ein unbesetzter Thron.

Jesus sagte: 'Dieser ist bestimmt für deinen Seelenführer. Sage ihm aber, ein Kind müsse er werden wie die zwei, zwischen denen einst sein Platz sein wird. Kindlicher muß er noch werden. Ich habe ihn hier in diese Einsamkeit geführt. Er soll hier ein Alverna erblicken. Und diese Waldeinsamkeit soll widerhallen vom Lobe Gottes. Er soll zusammenrufen die Einfältigen und die Demütigen und Mir Ersatz und Sühne leisten für so viele hochfahrende Gelehrten und Priester, die sich nach der modernen Weltanschauung richten wollen. Darum zurück zur heiligen Einfalt, wie Mein Diener Franziskus, der nach Kinderart das Volk um sich sammelte und in heiliger Begeisterung alles mit sich fortriß. So brauche Ich Männer, keine Gelehrten, aber Demütige, von Herzen kindlich Gläubige.'

Ferner zeigte mir der Herr Luise, wie viel Gutes sie wirkt in stiller Verborgenheit und wie sehr Er wünscht, daß sie viele Nachahmer im Laienstand hätte, denn da bleibe die Absicht rein, wo eine Seele so verachtet und verkannt werde. (Ich sah sie, wie sie in einer Klasse von Menschen mit der Schulter über sie hinausragte und ein großer Friede lag auf ihren Zügen.) Eine treue Schülerin habe sie gefunden in Fräulein N. N. Diese Seele habe Er aber auch bestimmt, ein leuchtendes Beispiel für die Besitzenden und Adeligen, wie die Welt sie nennen, zu werden.

Jesus: 'Darum sage Meiner Tochter, daß sie nicht mehr rückwärtsschaue, sondern nur immer vorwärts, dem großen Ziele zu. Deutschland könne noch gerettet werden, aber nur, wenn seine Priester sich nicht nach dem Geist der Welt richten.'

Ich fragte: 'O Herr, werde ich auch die Wallfahrt in Gutenbrunnen sehen?'

Jesus antwortete: 'Nicht nur du wirst die Wallfahrt in Gutenbrunnen sehen, sondern eine ganze Prozession werdet ihr mitnehmen, wenn auch nicht in diesem Jahr, und Ich will es euch anrechnen, wie wenn ihr nach Lourdes gewallfahrtet wäret. Sage Frl. Th., sie soll fortfahren, das tiefgläubige Leben ausüben zu lassen und die einzelnen zu ermuntern und zu bestärken und zu sammeln, denn nur dadurch kann Deutschland gerettet werden, wenn sich Priester finden, die helfen, das tiefgläubige Leben aufzurichten. Geht nur ruhig über alles hinweg.' gez. Barbara Weigand."

 

Pfingstfest am 15. und 16. Mai 1910

"Wo der Mensch sich mit natürlichen Mitteln helfen kann, soll er sich auf natürliche Weise helfen."

Am Pfingstsonntag (15. Mai 1910) sagte der Herr:

Jesus: "Bereite dich nur vor, Ich werde noch mit dir reden. Aber jetzt nicht."

Barbara: "O Herr, wann wirst Du es tun, damit ich mich danach richten kann?"

Jesus: "Gehe in deine Pfarrkirche!"

Barbara: Nach der heiligen Wandlung sagte der Herr:

Jesus: "Schreibe einen Brief an N., wie Ich ihn dir diktiere, und halte an dem Platz zwischen den zwei Dörfchen an, und wenn er ihn euch überläßt, ist es das Zeichen, daß Ich die Kirche dorthin haben will. Um das Weitere kümmert euch nicht. Ihr habt für die Mittel zu sorgen, und das andere überlasset denjenigen, die dazu zu sprechen haben. Betet recht um die Einheit der beiden Dörfer. Gibt er euch eine abschlägige Antwort, dann soll es das Zeichen sein, daß ihr euch um den Platz nicht mehr kümmert, sondern das Mir überlassen sollt."

Barbara: Ich bat den Herrn inständig für Besserung einer Kranken.

Jesus: "Nein, nein, Ich will sie an einem bestimmten Ort im Himmel haben und ihr eine große Glorie verleihen, und wenn Ich ihr zeitliche Güter gäbe, hätte sie ihren Lohn dahin auf der Welt. Doppelt kann Ich sie nicht belohnen. Entweder müsse sie den Weg gehen, den Ich gegangen bin, oder drüben zurückstehen. Der Reichtum ist zu vielen Gefahren ausgesetzt. Die Reichen machen sich zu viele gute Tage. Es kommen darum zu wenige von den Reichen in den Himmel. Sage N., wo der Mensch sich mit natürlichen Mitteln helfen kann, soll er sich auf natürliche Weise helfen. In diesem Meinen Werk fehlt es an einem energischen Mann, der das Wort führt und sie anpackt an den Verleumdungen, die sie gegen dich ausstreuen. Diese Verleumdungen müßten widerrufen werden, aber es ist niemand da, und so machen sie so weiter."

Barbara: Am Pfingstmontag (16. Mai 1910) sagte ich nach dem Kreuzweg zum Herrn:

"Dir übergebe ich all die Leiden, die wir und alle Liebesbundmitglieder zu erdulden haben überall, wo man alles unterdrücken will." Der Herr teilte mir eine solche Freude mit, daß alles wie weggeblasen war. Der Herr kam aus dem Tabernakel, so lieb und schön, blütenweiß. Auf Seinem Herzen flatterte eine Taube. Es war, wie wenn Er mich in Sein Herz hineinschließen wollte. Eine Klappe an Seinem Herzen schien aufzugehen und im Nu war ich drinnen. Ich sah einen unabsehbaren Raum wie die ganze Welt. Der Herr zeigte mir alle diejenigen, die am meisten für das Werk mitleiden müssen. Es war wie ein abgeschlossener Raum, in dem eine große Tafel gedeckt war. Daran saßen außer meinen zwei Freundinnen noch viele Bekannte und unbekannte Liebesbundmitglieder. Der Herr sprach:

Jesus: "Das sind diejenigen, die tieflebendig glauben und für das Werk sich bemühen. Ist es nicht der Mühe wert, Meine Tochter, daß man glaubt?"

Barbara: Außerhalb des abgeschlossenen Raumes waren auch Menschen, aber sie schienen so wankelmütig. Ich fragte den Herrn, warum es scheint, daß diese Menschen so hin- und herwanken?

Jesus: "Das sind auch gute Christen, aber weil sie keinen rechten Halt haben und weil die Gefahren der Jetztzeit so entsetzlich groß sind, sind sie schwankend und jeden Augenblick der Gefahr ausgesetzt, daß sie sich hin- und herreißen lassen, wie wenn sie jeden Augenblick tief fallen wollten. Das ist der Unterschied zwischen denen, die tieflebendig glauben, daß Ich wirklich und wahrhaft unter euch bin. Diese richten ihr Leben danach ein, empfangen Mich in der heiligen Kommunion, sie sind mit dem Band der Liebe eingeschlossen, und die Welt kann nicht an sie heran. Aber von den anderen weiß niemand, ob er sich nicht beeinflussen läßt vom Geist der Welt, weil die Gefahren zu groß sind und der Unglaube zu frech. Deshalb will Ich, daß der Liebesbund sich ausbreitet und so viele täglich kommunizieren und viel für die Wankelmütigen beten."

 

17./20. Mai 1910

"Erst müsse der Katholizismus die Gehässigkeit ausscheiden, dann erst wird die Gehässigkeit von anderer Seite schwinden."

Jesus: "Sage N., sie solle denen, die sie bedrängen, geradeheraus sagen, sie sollten nur so weitermachen. Das wäre derselbe Haß, den die Feinde der Kirche ihnen gegenüber an den Tag legen. Es wäre recht, wenn sie absolut befehlen, wollten sie aber das Gute unterlassen, hätten sie in der Ewigkeit jedes Vaterunser und jedes Gebet, das durch ihre Schuld unterbleibt, zu verantworten. Aber so, wie sie es machen und die guten treuen Kinder vernichten wollen, so würde es in kurzer Zeit die ungläubige Welt mit ihnen tun. Erst müsse der Katholizismus die Gehässigkeit ausscheiden, dann erst wird die Gehässigkeit von anderer Seite schwinden."

Barbara: Am 20. Mai 1910 nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn: "O hilf mir doch, daß ich wieder zur Kirche gehen kann."

Der Herr fing an zu reden, und ich sagte: "Ja, bist Du es denn?"

Jesus: "Freilich bin Ich es, wer wäre es anders als Ich, der Sich dir entzogen hat. Alle diejenigen, die so klagen, sollen sich trösten, daß Ich es bin. Es wäre allerdings gut leiden, wenn Ich dabei bin, aber gerade das ist es, wenn gelitten sein soll, muß Ich Mich zurückziehen.

Weißt du nicht, daß der Maimonat der Königin der Herzen geweiht ist? Ihr sollt der Herzenskönigin behilflich sein, Herzen zu gewinnen. Da muß gelitten sein. Da ist nicht nur allein Gebet nötig, sondern auch Leiden. All das Leiden, mag es heißen, wie es will: Krankheit, innerliche Seelenängste, Trockenheit muß dazu helfen. Ihr seid Sklavinnen Meiner Mutter. Sie hat Mir keine Ruhe gelassen. Um des Gebetes Meiner Mutter willen mußte Ich den strafenden Arm zurückhalten.

Siehst du nicht, wie gut Ich bin und die Feldfrüchte wachsen lasse für das undankbare Volk. Aber da müssen auch Seelen da sein, die mitverdienen, denn Ich kann nicht mehr leiden und auch Meine Mutter nicht. Menschen müssen es sein, die immer wieder das Leiden Christi ersetzen können an sich."

Barbara: Ich hörte die Stimme einer Verstorbenen und sagte: "Lieber Heiland, ich fühle Deine Nähe. Wer ist das? Sage mir doch zur Belehrung und zum Trost für die Geschwister, weil sie so große Opfer bringen, ob das ihre Schwester ist."

Jesus: "Das Fräulein ist noch nicht zur Anschauung Gottes gelangt."

Barbara: "O Herr, sie hat doch so viel gelitten (Krebs)!"

Jesus: "Ja, aber weil sie so eine reine Seele war und einen großen Lohn zu erwarten hat und in einen hohen Grad der Seligkeit kommt, muß sie sehr rein sein und hat noch abzubüßen. Sie hat sich nicht so ganz in den Willen Gottes ergeben und dem Tod nicht freudig ins Auge geschaut. Sie hätte immer noch lieber gelebt. Das ist eine Unvollkommenheit, die Mich kränkt. Wenn Ich eine Seele rufe, soll sie mit Freuden kommen, mir in die Arme fliegen. Ich muß ihr genügen."

Barbara: "Mit was können wir ihr helfen?"

Jesus: "Ihr sollt eine Wallfahrt für sie machen."

Barbara: "Wohin denn?"

Jesus: "Nach Marienthal! Und auch die Geschwister sollen mit euch gehen."

Barbara: "O Herr, im Monat Mai ist kaum noch ein Tag freizumachen, wir sollten doch warten bis zum Juni."

Jesus: "Wer wird so lange warten, wenn man weiß, mit welcher Sehnsucht die Seele verlangt, Mich zu schauen und ihr Leiden zu verlieren? Geht im Mai und wartet nicht bis Juni. Fragt nicht nach der Hitze und Kälte. Wenn man Großes erlangen will, muß man auch große Opfer bringen."

 

Fronleichnamsfest am 26. Mai 1910

"Denn an dieser inneren Sammlung, womit Meine treuen Kinder bei dieser öffentlichen, feierlichen Prozession ihren Glauben bekennen, sollen die Ungläubigen erkennen, daß ihre Wut abgeprallt ist und die Spötter verstummen müssen."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion fühlte ich eine außergewöhnliche Freude, wie ich sie seit lange nicht mehr hatte. Ich konnte auch mit viel größerem Vertrauen mich an den Herrn in mir hingeben, wie ein Kind, das, wenn es auch weiß, es hätte manches besser machen können, sich doch als geliebtes Kind seines Vaters weiß. Der Herr war sehr freigebig und ich merkte Ihm an, daß auch Er Sich freute auf den Triumph, den Seine treuen Kinder Ihm heute bereiten werden. Er teilte Seine Freude auch in Worten mit, indem Er zu mir sprach:

Jesus: "Du sollst heute sehen, daß du die Verachtungen, die du Meinetwegen schon gelitten, nicht umsonst gelitten hast, wenn es auch scheint, Meine Diener hätten nichts angenommen von dem, was Ich mit dir redete. Es ist aber durchgedrungen, und du wirst heute sehen, daß es auch seine Früchte trägt."

Barbara: Als ich später während des Engelamtes den Herrn wieder auf dem Altar erblicke, war Er aber in solche Majestät eingehüllt, daß alles an Ihm glänzte wie lauter Sonnen, doch wurde das Auge von dem Glanze nicht geblendet. Aber alles an Ihm ließ mich erkennen, wie wahr Sein Wort ist, das Er einst gesprochen: "Meine Freude ist es, bei den Menschenkindern zu sein." Ich lud nun alle, sowohl meinen Schutzengel als auch die Heiligen, die sich würdigten, bei den früheren Passionsleiden so geheimnisvoll mit mir zu verkehren, besonders meinen verstorbenen Seelenführer ein, mich zu begleiten und bat die lieben Armen Seelen, mir große Ehrfurcht zu erbitten. Da hörte ich wieder des Herrn Stimme, die sprach:

Jesus: "Geh mit inniger Sammlung. Wage es auf dem ganzen Wege nicht, neugierige Blicke umher zu werfen und sage es auch deinen beiden Freundinnen und allen, die glauben, daß Ich mit dir rede. Denn an dieser inneren Sammlung, womit Meine treuen Kinder bei dieser öffentlichen, feierlichen Prozession ihren Glauben bekennen, sollen die Ungläubigen erkennen, daß ihre Wut abgeprallt ist und die Spötter verstummen müssen."

Barbara: Als wir in die Nähe des Domes kamen, schaute ich wie alljährlich, so auch heute wieder, eine himmlische Prozession mit ausziehen. Es sind dies die Heiligen und Verstorbenen der Stadt, die sich mit ihren Verwandten und Mitbürgern der Stadt Mainz vereinigen. O welch ein Schauspiel! Könnte ich doch die ganze Welt durchlaufen und allen Leuten sagen, wie glücklich wir Kinder einer solchen Kirche sind und wie viel Schaden dadurch angerichtet wird, wenn man aus übler Laune oder eitler Menschenfurcht die Begeisterung hemmen will.

Jesus: "Wann stand es je gut bei den Israeliten? Nicht wahr, als David vor Begeisterung tanzte um die Bundeslade! So siehst du auch heute, wo das Volk angeeifert wird, da pulsiert Freude und Begeisterung für das Gute unter den treuen Katholiken."

Barbara: Aber unter der jubilierenden Schar der Seligen, die den Zug begleiteten, sah ich auch wieder die schmerzlichen Gesichter jener, deren Anverwandte abtrünnig geworden, ihren Glauben nicht mehr bekennen. O ich bin überzeugt, wenn all jene, in denen noch ein Funke Gottesliebe und Liebe zu ihren Verwandten steckt, wüßten, wie diese ihr Unglück beteuern, es würde eine Umkehr in der ganzen Stadt, ja in der ganzen Welt herbeiführen, denn, so sagte mir der Herr:

Jesus: "Wie du hier siehst, ist es, soweit eine Christengemeinde wohnt. Weil das Fronleichnamsfest eingesetzt ist, um Meinen Leib zu ehren, der Sich doch ganz verzehrte aus Liebe zu den Menschen, deswegen beteiligt sich die dreifache Kirche an diesem Triumphzuge Meiner Liebe."

Barbara: Mit großer Freude sah ich dieses Jahr meine Angehörigen, die in Mainz gelebt, und Pater Ludwig und dessen Mutter. Ich fragte Pater Ludwig, warum ich ihn hier sähe, da er doch als Ordensmann in Aachen gestorben sei? Ich erhielt die Antwort:

P. Ludwig (†): "Ich stand auch in Mainz als Ordensmann, eben, da ich erst anfing, die Glückseligkeit, die ich genieße, mir zu verdienen, als die Verachtungen und Verdemütigungen anfingen, die ich zu erdulden hatte, als mich Gott berief, dein Seelenführer zu werden. Darum zieht mich die Dankbarkeit nach Mainz, weil ich mir hier meine Krone verdiente. Sage meiner Schwester Luise, daß sie immer und immer wieder meinen anderen Geschwistern den Wert eines verachteten und gedemütigten Lebens ans Herz lege. Denn auch der geistliche Stand sowie der Ordensstand, wenn er nur geschäftsmäßig wie irgendein anderer Beruf geübt wird, hat seine Klippen und kann zur Hölle führen, aber da, wo man für diesen seinen Beruf Zurücksetzung und Verachtung Gott zuliebe erduldet, ist man dieser Klippe enthoben. Darum freue ich mich sehr, daß meine Schwester Leonarda zu kämpfen hat mit zeitlicher Not, denn dies bewahrt sie vor einer gefährlichen Klippe."

Barbara: Als die Prozession eingezogen war und ich noch der Elf-Uhr-Messe beiwohnte, würdigte mich der Herr nochmals einer großen Gnade. Er erschien mir wie ein Bräutigam und lud mich ein, an Sein Herz zu kommen. O es ist zu viel der Erbarmung Gottes und ich könnte es nicht glauben, wenn ich es nicht erführe. Der Herr öffnete Sein Herz. Er vergaß alle meine Untreue und ließ mich eintreten. Ich blieb aber stehen und sagte zu Ihm: "Herr, auch die anderen." Da sagte der Herr gebieterisch: "Komm nur!", und ein langer Zug folgte mir. Es waren meine zwei Freundinnen, Pater Felix und alle treuen Seelen, die dem Liebesbund angehören. Nun aber war der Herr so herablassend gegen alle, hatte für alle ein besonderes Interesse und gab für einige auch besondere Trostesworte.

Jesus: "Pater Felix soll fest stehen als Stütze für den Liebesbund, denn diejenigen, die dagegen kämpfen, wissen nicht, welchen Schaden sie sich selbst antun. Die Augen werden aber allen aufgehen, denn Ich werde sie nötigen, daß sie Meine Worte beachten. Ich will sie schon zurechtweisen. Aber Mein Diener soll immer bleiben, was sein Name bedeutet.

Dem Beichtvater von K. sage Ich: Er soll wissen, daß er Mein Röhrlein leiten soll auf dem Weg, den Ich gegangen bin. Denn beide, sie und ihre Verwandte, Meine Leidensbraut, sollen an der Klippe vorbeikommen, die der Reichtum für so viele ist."

Barbara: Und so nannte der Herr noch mehrere, die sich viel für Ihn und Sein Werk opfern. Aber es ist besser, sich gar nicht zu interessieren, wer es ist. Wir alle wollen niedersinken und anbeten und Ihm danken dafür, daß Er uns wissen läßt, wie gut Er es mit uns Menschen meint. O wir sind zu schwach, um solche Güte würdig zu erfassen. Schon auf dem Wege hielt ich an für einen Mann und erfuhr, daß seine Leidenszeit, die vierzig Jahre dauern sollte, so abgekürzt sei, weil seine fromme Frau so viel für ihn schon bei Lebzeiten gebetet und geopfert hätte, und am meisten, weil seine Kinder so brave Christen seien. Dies sei für die Eltern der größte Trost in der Ewigkeit, aber umgekehrt auch der größte Schmerz.

In der Elf-Uhr-Messe bat ich nun auch inständig für Frl. N., die mir während der Prozession einige Male an die Seite kam und sagte: "Ich bin N. N."

Bei der heiligen Kommunion sah ich, wie der Herr sie in Sich hineinzog, und ich war überzeugt, daß sie in den Himmel eingehen durfte. Gleich darauf erschien sie aber in übergroßer Freude und sagte:

Frl. N. (†): "Sage meinen Geschwistern, ich sei bis jetzt zwar nicht eigentlich im Fegefeuer gewesen, nur der Anschauung Gottes war ich beraubt. Morgen, wenn ihr für mich den Bußgang nach Marienthal gemacht hättet, sollte ich erst dieses Glückes teilhaft werden. Aber, o welch ein Glück! Einen Tag früher Gott schauen ist mehr wert, als alle Glückseligkeiten aller Menschen auf der ganzen Welt genießen können. Darum macht diese Reise aus Dankbarkeit."

Barbara: Es ist in Wahrheit so, wie wir als Kinder schon gelehrt worden sind und oft in der Predigt hören können, daß wir nicht nur Gottes Kinder heißen, sondern es auch wirklich sind. Dies zeigt sich bei solchen Gelegenheiten so deutlich, daß ich nicht begreife, wie Gottesgelehrte so viel kritisieren über Dinge, die eigentlich nach der Lehre unserer heiligen, katholischen Kirche selbstverständlich sein müßten. Wie ein Kind mit seinem Vater und umgekehrt der Vater mit seinem Kind, unterhält sich die Seele mit ihrem Gott.

Ich brachte Ihm alles vor, was mich bedrückte, und fragte dann, nachdem ich Ihm die Anliegen alle, die mir empfohlen sind, vorgetragen hatte: "Herr, warum müssen den alle, die dir treuer dienen wollen, so vieles leiden?"

Da war es, wie wenn ich eine schmerzliche Wunde berührt hätte und ich sah und fühlte mehr den Schmerz mit, den Er mir jetzt erklärte, als ich Seine Stimme hörte.

Jesus: "Ach frage mich nicht. Gebe dir vielmehr Mühe in Geduld auszuharren, so lange es Mir gefällt. Zum Troste so vieler Leidenden und Kranken will Ich dich erinnern an die große Todesangst, die Ich am Ölberg gelitten habe, als Ich erwog, daß nicht Tausende, sondern Millionen von Menschen dennoch verlorengehen, obschon Ich so vieles für sie leiden werde. Aber Meine Liebe zu den Menschen siegte und Ich hätte für eine einzige Seele dasselbe gelitten, was Ich für alle gelitten habe. Dies ist auch der Grund, warum Ich gerade Meinen treuen Kindern so viele Leiden schicke. Durch ihre mit Geduld ertragenen Leiden will Ich andere retten, die ewig verlorengingen. Ich bin jetzt leidensunfähig. Darum schaue Ich Mich um nach solchen, die statt Meiner leiden müssen."

Barbara: Bei diesen Worten drückte sich ein solcher Schmerz meiner Seele ein, daß ich vor Mitleid weinte.

Jesus: "So viele Seelen gingen noch in keinem Zeitalter verloren wie jetzt und niemand kümmert sich darum. Dies ist es auch, was Mich antreibt, dir jedes Jahr bei der Fronleichnams-Prozession die dreifache Kirche zu zeigen, wie sie sich vereinigt, Meinen heiligen Leib zu verherrlichen. Nur dieser Leib war es, der die Sünden der Menschen verbüßen konnte. Deshalb verlangte auch Mein himmlischer Vater, daß ein eigenes Fest zur Verherrlichung Meines heiligen Leibes eingesetzt werde. Und durch dich will Ich der Welt zeigen, wie diejenigen, deren Seelen schon den Leib verlassen haben und wissen, welche Ehre Meinem heiligen Fronleichnam gebührt, von diesem Feste denken. Jedes Jahr erlaube Ich auf ihre Bitten, sich mit der streitenden Kirche zu vereinigen.

Du hast nun schon einige Male den Schmerz gesehen und mitgefühlt, den diejenigen haben, deren noch lebende Verwandten und Mitbürger der Stadt, in der sie gelebt, abgefallen sind von der Religion, die so überaus glücklich macht in der Ewigkeit. Weil Ich will, daß die Menschen, die an Gott nicht mehr glauben wollen und Ihm Seine Verherrlichung, die Er durch den Erlösungstod verdient hat, vorenthalten, wenigstens sich noch erweichen lassen, wenn sie hören, daß ihre lieben Verstorbenen dies so schmerzlich empfinden in der Ewigkeit.

Ja, das Fronleichnamsfest ist für den gläubigen Christen das tröstlichste Fest im ganzen Kirchenjahr, weil da Mein Leib verherrlicht wird, durch den Ich in brüderliche Gemeinschaft zu den Menschen getreten bin und dadurch bewiesen habe, daß, gleichwie Ich auf Erden alles gemeinschaftlich mit den Menschen geteilt, so auch die Menschen alle Güter mit Mir teilen sollen durch die ganze Ewigkeit. Daher die stille Trauer derjenigen eurer Vorausgegangenen.

Jedes Fest, außer dem Fronleichnamsfest, verherrlicht Meine Menschheit: Das Weihnachtsfest, weil Ich als Gott herabstieg in die menschliche Natur; das Osterfest, weil Ich der Welt durch Meine Auferstehung zeigte, daß Ich wahrer Gott bin; das Pfingstfest verherrlicht den Geist, der in Mir wohnte und den Ich nach Meiner Himmelfahrt zurücksandte und wieder Meine Gottheit bewies. Aber das Fronleichnamsfest verherrlicht nur Meinen Leib, das Gemeingut aller Menschen. Darum helft Mir Seelen retten, die Ich so innig liebe, daß Ich für jeden noch einmal sterben möchte, und werdet nicht müde, ihr treuen Seelen, zu leiden und zu sühnen. Schließt euch zusammen durch ein heiliges Band, eines ermuntere das andere."

 

27. Mai bis 1. Juni 1910

"Gerade diejenigen, welche meinen, sie brauchten das Gebet der Gläubigen nicht, die haben es am notwendigsten."

Barbara: Als wir auf der Wallfahrt nach Marienthal am 27. Mai 1910 in die Kirche eingetreten waren, sagte ich: "Ich grüße Dich, o liebe Mutter, auch im Namen von Pater Felix."

Maria: "Und auch Ich grüße ihn und grüße auch du ihn in Meinem Namen!"

Barbara: "Ist es wirklich wahr, was ich gestern geschaut, daß Frl. N. schon gestern in den Himmel einging?"

Da kam die liebe Mutter Gottes und führte die Verstorbene vor Sich her. Sie war überglücklich und sehr dankbar und freudig.

Barbara am 30. Mai 1910: "O Herr, ist N. von R. gerettet?"

Jesus: "Er ist gerettet, hat aber noch zu leiden."

Barbara: "Was muß seine Frau tun, um ihm zu Hilfe zu kommen?"

Jesus: "Sie soll die guten Anregungen befolgen, die Ich all denjenigen gebe, die treue Kinder des Liebesbundes sind. Ich lasse es ihr sagen durch Mein Röhrlein. Mein Röhrlein soll es so machen, so wie du Mich gesehen hast die Runde machen bei allen denen, die an der Tafel saßen und Ich Mich für jeden interessierte und freundliche Worte mit ihnen redete. Und die anderen Damen sollen es alle miteinander machen wie Meine Dienerin C.

Auch die reichen, vornehmen Damen müssen wissen, daß, wenn sie in der Ewigkeit hoch ankommen wollen, sie die weltlichen Freuden verschmähen müssen, und Ich kann nicht anders kommen als nur mit Leiden, wie Ich Selbst den Weg gehen mußte. Da sagt man: 'Muß ich den Weg gehen? Habe ich nichts wie Kreuz?' Das ist aber das Zeichen der Auserwählung. Daran muß jeder erkennen, daß er zu den Auserwählten gehört, an den Leiden, die Ich ihm zuschicke, weil Ich von der Krippe bis zum Kreuz keinen anderen Weg habe gehen können und wollen und Meine Mutter mit Mir, und alle gerechten Seelen haben keinen anderen Weg gehabt.

Das möge Mein Röhrlein allen sagen, auch Meiner Dienerin Frau T. Sie soll wie Ich tun, alle ermuntern, in allem, was vorkommt, Mich erblicken, nicht irre werden in Trübsalen und sich in Mir erfreuen und immer denken: Drüben wird mir alles Leid überreich belohnt. N. N. hat sich eine große Glorie verscherzt, weil sie bei der Verlobung ihrer Nichte mit einem Protestanten nicht entschieden aufgetreten ist. Ich kann den Menschen nur belohnen nach seiner Fassungskraft. Der Mensch, der den Begriff und die Fassungsgabe nicht hat, der ein Kind bleibt, den bestrafe und belohne Ich auch wie ein Kind. Sie hat es nicht besser verstanden. Darum hat sie eine geringere Glorie."

Jesus am 1. Juni 1910: "Laßt nicht nach, andere anzueifern, besonders das Priestertum. Gerade diejenigen, welche meinen, sie brauchten das Gebet der Gläubigen nicht (wie in Aachen), die haben es am notwendigsten."

 

2. Juni 1910

"Siehe, dies soll das Bild sein, das die zu erbauende Kirche deiner Heimat zieren soll über oder hinter dem Hochaltar."

Der Herr forderte uns auf, die Wallfahrt nach Walldürn zu machen, dann das Antoniusfest und Tags darauf das Große Gebet in Schippach mitzumachen.

Jesus: "Dann kehrt ihr wieder zurück nach Mainz. Ihr habt die Gemüter dieser Personen besänftigt und Mir die Freude bereitet, die Strapazen der Wallfahrt Meinem Vater darzubringen. Opfert alle Unannehmlichkeiten auf für das Gedeihen des Werkes, das Ich wieder gründen will, und damit Mir recht bald der Gedenkstein in deiner Heimat gesetzt werde. Betet um Einigkeit und Frieden in den beiden Gemeinden, denn Ich will, was eure Vorgesetzten auch wollen: Eine gemeinsame Kirche."

Barbara: Der Herr zeigte mir auch das Bild, wie Er den Gläubigen dargestellt zu werden wünscht, damit jeder erkenne, daß dieses Gotteshaus Ihm erbaut sei als Zeichen der Dankbarkeit Seiner treuen Kinder und damit Sein Verlangen dargestellt sei, das Ihn angetrieben habe, die öftere, heilige Kommunion allen zugänglich zu machen. Der Herr zeigt Sich in Mannesgröße, wunderbar schön. Sein Angesicht strahlend wie eine Sonne, und doch konnte ich Es anschauen, ohne geblendet zu werden. Sein Blick schaute sehnsüchtig in die Ferne, als wolle Er der ganzen Welt zurufen: Kommt doch alle zu Mir! Sein schöner Fuß stand auf dem Rand eines Behälters, der zu Seinen Füßen zu sehen war, da, wo die Altarplatte sein sollte, worauf das heilige Meßopfer dargebracht wird. Aus der Herzgegend schoß ein Strahl Wasser heraus und ergoß sich in den Behälter. Gegenüber dem Herrn stand ein Priester, der einen Becher in der Hand hatte und sich bückte und fortwährend Wasser schöpfte und der herzuströmenden Menge austeilte.

Jesus: "Siehe, dies soll das Bild sein, das die zu erbauende Kirche deiner Heimat zieren soll über oder hinter dem Hochaltar. Es stellt den Bund der Liebe vor, den Ich mit allen treuen Kindern Meiner Kirche geschlossen habe durch die Einführung der öfteren, heiligen Kommunion. Im Opfer der heiligen Messe leitet der Priester Tag für Tag den Strom der Gnaden aus Meinem Herzen. Diese Gnaden sollen aber nicht im Altar verschlossen bleiben, sondern durch die heilige Kommunion ausgeteilt werden allen, die nach Gnade von Mir verlangen. Dies soll aufgeschrieben und ihnen übergeben werden, daß Ich es so verlange. Es findet seine Geltung, wenn auch nicht jetzt."

Barbara: Während der Prozession wurde mir mitgeteilt, daß es Ihm nicht lieb sei, wenn seine treuen Kinder während der gnadenreichen Zeit, wo Ihm Sühne geleistet werden solle, eine Reise machten, obwohl das doch auch Seine treuen Freunde wären, die Luise besuchen wolle, aber Er sähe es nicht gern.

Jesus: "Ich wünsche, daß ihr noch nach Walldürn geht und alles aufopfert für das Werk, damit alle Hindernisse beseitigt werden. Ihr sollt keine Mühe und Beschwerden scheuen und auch den Engelsberg besteigen."

 

Brief Barbara an P. Felix am 5. Juni 1910

"Ich verspreche Meiner Kirche, nur durch dieses offene, freie Bekenntnis des Glaubens werden ihre Feinde verstummen und zähneknirschend vor Wut in sich selbst zusammenbrechen."

"Am Tag vor der Tags vor der Wallfahrt nach Gonsenheim befahl mir der Herr, Luise zu sagen, dem Verlangen der Kranken, die schon einigemal um einen Besuch gebeten hatte, zu willfahren und derselben die Freude zu machen, aber am Abend wieder zurückzukehren und die Wallfahrt nach Gonsenheim mitzumachen. Dies war aber sehr anstrengend. Luise war so abgespannt, daß sie, dort angekommen, stundenlang in der Sonnenhitze stehend (tags vorher so ermüdet), fast in Ohnmacht fiel.

Aber hören Sie, hochwürdiger Vater, welche Opfer der Herr verlangt von Seinen treuen Kindern: Die Leute stehen hier im Freien. Mitten in der Waldeinsamkeit wird vor der Vierzehnnothelfer- Kapelle das Hochamt mit Predigt gehalten. Zehn- bis fünfzehntausend Menschen stehen oder knien in freudiger Begeisterung um den Altar. Als die heilige Wandlung herannahte, war es, als öffne sich der Himmel und vereinigten sich die Chöre der heiligen Engel um den Altar, auf welchem der Herr sichtbar erschien. Es waren herrliche Gestalten mit mächtigen Flügeln, die am unteren Ende mit bunten, grünen und roten Streifen geschmückt waren.

Der Herr bedeutete mir: Die grüne Farbe sei sehr tröstlich für uns arme Menschen und solle anzeigen, daß die Hoffnung der Gerechten sich bald erfüllen werde. Dabei schloß mich der Herr in Sein liebend Herz und zeigte mir ein wunderbares Bild. Die ganze Welt schien sich vor meinem Auge hinzustellen. Die Rasenplätze waren üppig grün und auf denselben tummelten sich überall abscheuliche Gestalten mit den Menschen herum und drohten in rasender Wut ihre Opfer zu verschlingen.

Jesus: 'Siehe, dies ist der Kampf, den Meine Kirche in jetziger Zeit zu bestehen hat. Als Ich dir vor dreizehn Jahren hier an dieser Gnadenstätte Meine Kirche zeigte, da war sie in mattes Grün gekleidet, weil Ich dir damit andeuten wollte, daß Meine Diener dieses neue Grün, welche die öftere heilige Kommunion bedeutet, erst erzeugen mußten, sorgsam hüten und keine Mühe sparen sollen. Durch die Einführung der öfteren heiligen Kommunion aber werden Meine Kinder stark, und obwohl die Hölle nochmals alles aufbietet, die Liebe Meiner Kinder, welches die rote Farbe bedeutet, wird siegen und knirschen wird die Hölle vor Wut.'

Im zweiten Kreis standen die Vierzehn Nothelfer und auch solche, die ich kannte, an diese angereiht, und um diese standen wir Lebenden. Bei der heiligen Wandlung (ich weiß nicht, kann auch schon vorbei gewesen sein), wurde ich von meinem heiligen Schutzengel gemahnt aufzuschauen. Ich tat es, und der Herr stand vor mir und verlangte, daß ich Ihn begleite. Er werde mich Seinem Vater vorstellen und vor Ihm die Verlobungsfeier erneuern. Ich war, und bin jetzt noch, so beschämt, daß ich lieber schweigen möchte als niederschreiben. Aber anderen zum Trost, wenn sie sich so armselig sehen und verzagen möchten an sich selbst, muß ich es schreiben. Haltet fest, teure Brüder und Schwestern, der Herr ist unendlich gut.

Die liebe Mutter Gottes kam wie damals am Herz-Jesu-Fest 1895, als ich mit Ihm vermählt wurde. Sie brachte mir ein prachtvolles Kleid und legte es mir auch an. Anstatt eines anderen Zierrates gab der Herr mir Sein heiliges Herz und sagte:

Jesus: 'Dies zeige Meinem Vater vor und bitte Ihn, Er möge deine Untreue und deinen Undank, womit du seither all die großen Gnaden erwidert hast, vergessen.'

Meine zwei Freundinnen gingen rechts und links und wie auf Wolken ging es aufwärts. Der Herr brachte Seinem himmlischen Vater alles vor, was wir für Ihn und mit Ihm getan und gelitten bis zu dem Bau der Kirche in meiner Heimat und bat Ihn, auch dazu möge Er Seinen väterlichen Segen geben, denn es solle ein Andenken sein an den letzten Aufwand Seiner Liebe zu den Menschen, und weil Er Sich aus diesem armen Volk dieses unwürdige Werkzeug auserwählt habe, um der Welt aufs neue Seine Liebe zu den Menschen kundzutun und durch sie die öftere heilige Kommunion zu verlangen. Der himmlische Vater blickte mich an, so väterlich, daß ich alles vergaß. Ich kam mir vor wie ein Kind, und der Vater sagte:

Himmlischer Vater: 'Bitte, Meine Tochter, was willst du, daß Ich dir schenke? Du hast Mich gebeten durch das Herz Meines Sohnes. Ich kann dir darum heute keine Bitte abschlagen.'

Ich fing an, mit Kühnheit um alles zu bitten, was ich nur vorbringen konnte: Geistige und leibliche Nöte, die Kranken, die Bedrängten, alle, die ihre Bitten mir empfohlen hatten. Und ich bekam die Verheißung, daß alles sich zum Guten, ja zum Besten wenden werde. Meine zwei Freundinnen standen ebenfalls weiß gekleidet neben mir, als uns beschieden wurde, diesen Ort zu verlassen. Mit einem Strom von Tränen kam ich aus der Entzückung zurück, aber ich sagte:

'O Herr, ich kann Dich nicht verlassen. Sag mir doch, was treibt Dich an, Dich so herabzulassen?'

Jesus: 'Die Liebe, und nur die Liebe! Luise hat recht gehandelt, daß sie zurückging, um Mich heute hierhin zu begleiten, denn Ich will Meine treuen Kinder um Mich sehen. Ich werde die Opfer, die für Mich gebracht, zu belohnen wissen. Siehe, dies ist es, was Ich verlangte im Jahre 1897, daß man Mein Volk hinausführe an die Gnadenorte...

Siehe, wer sind diese hier? Es sind nicht die Reichen, nicht die Satten. Es sind jene, die einst auch Meine Kanzel umstanden, als Ich auf Erden wandelte. Diese sind es aber auch, die ewig mit Mir herrschen und triumphieren sollen durch die ganze Ewigkeit. Darum will Ich die frommen Wallfahrten, und Ich verspreche Meiner Kirche, nur durch dieses offene, freie Bekenntnis des Glaubens werden ihre Feinde verstummen und zähneknirschend vor Wut in sich selbst zusammenbrechen. Und eine Zeit der Ruhe und des Friedens (wenn auch nur auf kurze Dauer) wird für Meine Kirche anbrechen.'

Hochwürdiger Vater! Verzeihen Sie, meine Schrift wird schlecht zu lesen sein. Ich zittere sehr und könnte unaufhörlich weinen. Aber ich sage immerfort: 'Mein Jesus!' Es sind Tränen der Freude und Wonne. Ihre dankbare Dienerin gez. Barbara Weigand."

 

Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1910

Wir hatten die Wallfahrt nach Walldürn aufgeopfert für das gute Gedeihen alles dessen, was der Herr mir aufgetragen hatte. Als ich kommuniziert hatte, zeigte mir der Herr, daß unsere Opfer nicht umsonst gebracht seien. Die Kirchenpatrone beider Gemeinden erschienen, reichten sich die Hand, und beide erhoben die Hände, um uns und allen, die uns begleitet hatten, den heiligen Segen zu geben. Der Herr gab mir zu verstehen, dies sei nur ein Beweis ihrer Dankbarkeit, weil wir sie durch unser fürbittendes Gebet, für die beiden Gemeinden unterstützt hätten. Der Händedruck sollte bedeuten, daß auch sie ihr fürbittendes Gebet mit dem unsrigen vereinigt, vor den Thron Gottes bringen und daß keiner sich zurückgesetzt fühlt, wenn eine gemeinsame Kirche erbaut werde.

 

Wallfahrt nach Walldürn am 16. Juni 1910

Barbara: Vor der Abreise nach Walldürn machte ich mit dem Herrn ein Bündnis, alles, was von uns und allen übrigen Pilgern gelitten, gebetet und geopfert wird, durch Sein kostbares Blut den Armen Seelen im Fegefeuer, besonders denen unserer Wohltäter zuzuwenden.

Als ich nun dort am Gnadenaltar diese Bitte wiederholte, zeigte mir der Herr, wie die liebe Mutter Gottes eine Seele daherbrachte und Sich neben diese stellte bis zur Kommunion des Priesters. Es war während des Hochamtes. Dann aber, als das letzte Evangelium zu Ende war und der Segen gegeben wurde, entstand ein solcher Jubel und eine Begrüßung, als wenn ein lang ersehntes Familienglied plötzlich erschienen wäre. Vor Wonne wußte die Seele nicht, wem sie zuerst danken sollte und wandte sich zu mir mit dankbaren Blicken, die mehr sagten als viele Worte. Der Bruder wandte sich an die neu ankommenden Heiligen. Es war eine große Prozession, die ihn mit freudiger Umarmung begrüßten und das Magnificat anstimmend, setzte sich der Zug langsam in Bewegung.

Der Herr sagte mir, es sei die ganze Familie dieser Seele bis hinaus ins vierte Glied. Die letztverstorbene Schwester aber war die erste, die ihren Bruder begrüßte. Als ich den Herrn anflehte, für N. N. die Leiden doch so viel zu lindern, daß sie ohne Beihilfe anderer sein und die klösterlichen Übungen mitmachen könne, da zeigte mir der Herr, ohne nur ein Wort zu sprechen, den Ort, den Er für sie bestimmt hat. Ja, da erschien das arme, kranke, demütige Nönnchen, mit kostbaren Gewändern bekleidet wie eine Königin. Neben ihr her schritt Derjenige, für Den sie alles verließ und diese einsame Zelle aufsuchte. Sie ging wie jemand, der einen herrlichen Triumphzug begleiten soll und noch nicht recht weiß, wo man hingewiesen wird. Darum führte der Herr Selbst sie durch viele andere hindurch auf eine Anhöhe. In einiger Entfernung, auch etwas tiefer, stand ihr irdischer Gemahl und schaute ehrfurchtsvoll die Anhöhe hinauf nach seiner einstigen, heißgeliebten Gattin. Aber er wurde nicht traurig, daß sie näher an den Thron Gottes vorgeführt wurde als er, im Gegenteil, er sah überaus glücklich und zufrieden aus.

Jesus: "Sage N., sie sollten nicht hingehen, wo so viele weltliche Leute verkehren, da finden beide nicht den Frieden. Denn wenn die Seele getröstet ist, ist auch der Körper getröstet. Sie beide bedürfen mehr des Trostes der Seele; den will Ich ihnen immer geben. Durch das geduldige Leiden verdienen beide mehr als in gesunden Tagen, wenn sie nach eigenem Willen handeln könnten und viel Gutes tun könnten. Die Hauptsache ist, wenn der Wille durchkreuzt ist."

 

22./26. Juni 1910

"Schaue, was die verleumderischen und gotteslästerlichen Zungen zu verbüßen haben. Die ganze Welt versündigt sich so viel darin."

Barbara: Als ich der Halbzehn-Uhr-Messe in St. Quintin beiwohnte, flehte ich für den verstorbenen Priester N. N. Bei der heiligen Wandlung hörte ich eine Stimme, die mir zurief:

Jesus: "Sage Meiner Tochter N. N., sie möge nicht trauern um ihren geistlichen Vater. Er habe das Fegefeuer nur durchschritten, um Mir um so mehr danken zu können und Meine Barmherzigkeit zu preisen, die Ich ihn erfahren ließ, indem er dieser Läuterung entging. Denn Mein Diener starb mit Übereinstimmung seines Willens mit dem Willen Gottes. Sein Herz ließ keinen Zweifel aufkommen. Er hielt fest an dem, was sein heiliger Glaube ihn lehrte und hütete sich vor den modernen Grundsätzen, mit denen so viele, auch unter den Priestern, sich verstricken lassen.

Darum erfreut er sich im vollen Besitze seiner ewigen Herrlichkeit. Sie soll ihn nur um seine Fürsprache anrufen und sich freuen, anstatt zu trauern über seinen Verlust. Derjenige aber, dem sie von jetzt an ihr Vertrauen schenken will, die Leitung ihrer Seele zu übernehmen, möge sie vorerst bitten, sich von dem Geist beseelen zu lassen, von welchem Mein Diener sich leiten ließ. Dann werde sie mit stiller Ergebung die noch übrige Lebenszeit zubringen."

Barbara: Am Ablaßsonntag (26. Juni 1910) hatten wir den ganzen Tag die Ablässe zu gewinnen gesucht, jede Minute, um wenigstens, soviel an uns liegt, den Armen Seelen zu Hilfe zu kommen. Abends vor Sonnenuntergang wollte ich mich von der Kirche verabschieden. Der Herr gewährte mir einen himmlischen Blick, um uns Mut zu machen, daß man doch gewinnt, wenn das Gebet auch noch so armselig ist. Ich sah ein Licht, und in diesem Licht kam eine recht leidende Seele auf mich zu, vergrämt und verkümmert, und sie sagte:

Arme Seele: "Ich bin die verstorbene Frau eines hiesigen Rabbiners. Bete für mich!"

Barbara: Dann sah ich eine große Menge weit hinterher, Kopf an Kopf, die alle feurige Zungen zeigten, und der Herr sprach:

Jesus: "Das sind alle diejenigen, die sich versündigt mit Gotteslästerungen. Schaue, was die verleumderischen und gotteslästerlichen Zungen zu verbüßen haben. Die ganze Welt versündigt sich so viel darin. Wie schade, daß so wenig Leute die Gnaden benutzen. Ersetzt Mir, was so viele Menschen Mir versagen, weil sie durch die Verhältnisse gezwungen sind, Mich zu verlassen. Die feurigen Seelen sollen zusammenstehen. Ermuntere doch alle diejenigen, die glauben, denn jetzt ist es an der Zeit, wo viel gebetet werden muß, weil jetzt die Kirche geschüttelt wird und so viele abfallen. Fraget jetzt alle diejenigen, denen der Sturm zu lange ausblieb, ob sie jetzt Sturm genug haben."

 

Fest St. Peter und Paul am 29. Juni 1910

"Von allen Seiten sind die Katholiken eingeschlossen von Feinden, aber nicht nur von außen, viel schlimmer sind die inneren Feinde."

Barbara: Heute hatte ich wieder die Gnade der innigsten Vereinigung mit dem Herrn. Ich wohnte einem Hochamt im Seminar bei. Von der heiligen Wandlung bis über eine Stunde, nachdem der Gottesdienst beendet und die Kirche leer war, war meine Seele in dieser Liebesumarmung des Herrn, die sich fühlen und kosten, aber nicht beschreiben läßt. Wenn meine Seele aber zu diesem Glück zugelassen wird, muß sie jedesmal vorher sich einer tiefbeschämenden Reinigung unterziehen.

Der Herr enthüllte mir die ganze Armseligkeit meines Sündenelends und zeigte dieses verunstaltete, von allerlei Unrat zerfressene Herz nicht nur mir selbst, sondern allen, die mit Ihm gekommen waren. Ich hätte vor Scham fliehen mögen und jetzt noch, da ich es schreibe, habe ich diese Beschämung in mir. Aber nicht wie am Fronleichnamstag gab Er mir Sein Herz, sondern der Herr rief Seine heilige Mutter, und diese überreichte mir Ihr Herz und nahm das meinige beschmutzte hinweg. Ich atmete erleichtert auf und getraute mich nun, auch Bitten vorzubringen.

Jesus: "Wenn Deutschland der katholische Glaube soll erhalten bleiben, dann muß vor allem das katholische Priestertum zum tieflebendigen Glauben zurück; denn der Sturm, den Ich schon seit fünfundzwanzig Jahren angekündigt, ist nun in voller Wut entfesselt. Von allen Seiten sind die Katholiken eingeschlossen von Feinden, aber nicht nur von außen, viel schlimmer sind die inneren Feinde. Viele, viele gehen Meiner Kirche verloren in diesen Zeiten, weil die Feinde die Schläfrigkeit der Katholiken kennen. Darum erheben sie das Geschrei und lästern und spotten drauflos, um die trägen Katholiken zu überrumpeln. Und dies bringen sie auch fertig, wenn Meine Kirche nicht tut, was Ich ihr angeraten habe in deinen Schriften: Ein tiefgläubiges Zusammenhalten und Zusammenschließen aller treuen Seelen zum Gebet! Keine andere Waffe als die, die Ich Selbst gebrauchte, gebe Ich ihnen, die Waffe des Gebetes.

So wahr Ich jetzt mit dir rede, so wahr wird Deutschland siegen über alle seine Bedränger, wenn Meine Diener es verstehen, sich zu demütigen, ihre anvertraute Herde so zum gläubig-vertrauensvollen Gebet aufzufordern und selbst voranzugehen, wie die Gottlosen vorgehen, um sie vom Glauben abzubringen und zu vernichten, mit Begeisterung das Volk erfüllen für das Gebet, öffentliche Bittfahrten machen mit dem Volke und keinen Spott der Feinde zu scheuen. Denn Ich werde ihnen zu Hilfe kommen; aber Ich will gebeten sein.

Es genügt nicht, nur die gottgeweihten Seelen zum Gebet aufzufordern. Gerade die Verdemütigung, die darin liegt, das ganze Volk herbeizuführen, öffentlich mit dem Volk zur Begeisterung sich anfeuern, damit die Gegner sehen, daß ihr Spott und ihre Wut abprallt an der Demut der Katholiken, führt den Sieg herbei. Und wie jene alles herbeizerren, Lügen, Verleumdung, Unterdrückung und dergleichen, so müssen die Katholiken mit Mut und Entschlossenheit alles aufbieten, um wie die ersten Christen jenen zu zeigen, daß nichts sie erschüttern kann."

Barbara: Der Herr zeigte mir die Versammlung der triumphierenden Kirche, wie sie alle von Petrus bis herab zu Pius X. beständig durch Kampf das Schifflein der Kirche durchführten. Dies sei und bleibe so bis zum Ende der Welt, weil auch der Lohn für unseren heiligen Glauben ein so überaus großer sei. Deswegen zeige Er mir aber auch immer an solchen Festen die triumphierende Kirche.

 

5./6. Juli 1910

"Der Geist, der zum Frieden rät und nicht zum Zerstören, das ist Mein Geist."

Barbara: Ein sehr frommer Ordensmann besuchte uns. Als er am anderen Morgen von der Kommunionbank auf seinen Platz zurückkehrte, sah ich ihn ganz umschlossen vom Herrn Selbst, und der Herr reichte hoch über ihn hinaus.

Jesus: "Er soll wissen, daß die Versuchungen zum Kleinmut nicht von Mir sind. Es sind dieselben, mit denen auch du belästigt wirst. Auch dir raunt der böse Feind ins Ohr, es sei ein schwerer Beruf, weil du den Geist nicht erkennen könntest. Das ist eben das Verdienst, mit dem Ich Meine Auserwählten belohne. Der Geist, der zum Frieden rät und nicht zum Zerstören, das ist Mein Geist. Der Widersacher will nur vernichten und zerstören, er will den Frieden des Herzens zerstören, die Berufe vernichten, damit der Mensch den Beruf aufgibt und so all das Gute zerstört wird, womit der Mensch wirken kann."

Jesus am 6. Juli 1910: "Wie muß Ich die Fehler übersehen, vom ersten Menschen an bis zum letzten, der die Welt verlassen wird. Betrachte Meine Apostel, mit welcher Geduld mußte Ich sie ertragen. Fürchte dich nicht!

Sage N., man soll über Dinge, die nicht mehr geändert werden können, nicht mehr nachdenken. Jede Ordensperson ist Mein Wachposten. Die Priorin oder Generaloberin ist diejenige, die Meine Audienzen, das heißt, Meine Befehle zu vollziehen hat. Alle zwei Stunden wird der Wachposten abgelöst, dann hat er wieder anderswo seine Pflicht zu erfüllen. Die Oberin hat die Audienzen auszuteilen, und wenn ihr oberster Kriegsherr, in dessen Dienst sie steht, Sich ihrer nicht mehr bedienen will, dann muß sie zur Armee zurück. Dies sage Meiner Tochter. Die Demütigste, die in der Einfalt des Herzens vor Mir wandelt, ist die beste Priorin."

 

Aufruf Barbara vom 8. Juli 1910

"Wo der Papst und der Bischof neben dem Armen gestanden und zusammen das heilige Opfer gefeiert, und nur durch das einstimmige Gebet der Priester mit dem Volk mußte die Kirche sich aus den Katakomben herausarbeiten."

"An alle treuen Seelen, welche die Kirche lieben! Was der Herr seit fünfundzwanzig Jahren ankündigte, ist nun da. Die Geisterschlacht hat begonnen, und ich glaube, in ganz Europa ist kein Priester mehr, der es wagen möchte zu sagen, was zur Zeit der hochselige Bischof Haffner zu N. sagte: 'Ja, Babette sagt Strafgerichte voraus, ich sehe aber keine.'

Könnte ich doch alle Priester auffordern, noch in letzter Stunde sich aufzuraffen. Keine andere Waffe gibt es für uns Kinder der katholischen Kirche als die, wie der Herr mir am Sonntag in M. mitteilte, die Er am Ölberg gehabt habe: Die Waffe des Gebets. Ein Gebetssturm muß eröffnet werden. Die Priester, die einer Gemeinde vorstehen, müssen es ihren Pfarrkindern sagen, in welcher Gefahr unsere Mutter, die heilige katholische Kirche steht und alle zu demütigem Gebet auffordern, mit ihren Gemeinden an Gnadenorte pilgern und tun, was in Walldürn der Prediger den Pilgern zurief: Einen Gebetssturm müssen wir zum Himmel emporschicken, hinziehen an Wallfahrtsorte, wo wir lernen, mit Begeisterung beten mit den frommen, gottbegeisterten Seelen, die sich dort zusammenfinden.

Am Sonntag hatte ich eine große Gnade in Marienborn. Ich war mit der Mainzer Prozession dorthin gepilgert. Tags vorher, auf Mariä Heimsuchung, waren wir an einem anderen kleinen Gnadenort, wo auch ebenso viele Leute zusammengeströmt waren wie in Marienborn. Aber dort blieb der Herr aus. Kalt und gefühllos wie ich gekommen war, ging ich zurück. In Marienborn aber, was schaute da mein Geistesauge? Als ich um die Ursache fragte, sagte der Herr..."

Jesus: 'Siehe den Unterschied zwischen gestern und heute. Hier steht ein Priester, der mit Eifer und Begeisterung arbeitet, um seine Gemeinde Mir zuzuführen, und der sich alle Mühe gibt, den Wallfahrtsort zu heben. Darum zwingt er aus Meinem Herzen diesen Segen über seine Gemeinde. So sollte es in jeder Gemeinde sein, dann wäre bald der Sieg erfochten. Ein demütiger Priester hat eine große Gewalt über das Herz Gottes, aber auch über die Herzen der Menschen.

In früheren Zeiten, wo das Domkapitel von Mainz die Prozession hierher führte, welche Begeisterung war da unter dem gläubigen Volk. Aber wo ist heute das Domkapitel? Keiner hat den Mut, einem spöttischen Lächeln mit offener Stirn entgegenzutreten. Darum überlasse Ich sie ihren Feinden. Jene feiern Triumphe, bis der Stolz weichen wird. Und er wird weichen dann, wenn Priester und Volk Hand in Hand den Himmel bestürmen. Hier will Ich dir zeigen den Unterschied zwischen einer Pfarrei, wo der Priester eifrig arbeitet und Meine Mutter verherrlicht, und einer Pfarrei, wo das nicht geschieht, wo man nur seine Pflicht tut und damit fertig. Ein Priester muß mehr tun. Dies ist der Segen, den Mein Diener verdient hat. Sage ihm, er soll so weitermachen, wie er angefangen. Er soll sich umsehen, ob es nicht wahr sei, was Meine Mutter ihm versprochen im Jahre 1901. Ich will nur zeigen, wie sehr Ich die Demut von den Priestern verlange.

Für die kleinen Verdemütigungen, daß er sich in euer Gebet empfohlen, hat er die große Gnade erlangt, daß er seine Gemeinde emporgebracht hat. (Es ist wahr, sein Vorgänger ist sehr gestraft, weil er sich keine Mühe gegeben hat, das Volk herbeizuziehen.) Dafür will Ich ihn belohnen. Alle die Herzen, die ihm entgegenschlagen, das ist sein Segen, weil er seine Schuldigkeit tut. Das ist das einzige Mittel, was die Welt noch retten kann. Wenn der Sturm zurückgedämmt werden soll, dann muß das Priestertum es so machen wie dieser Priester: Sich vereinigen mit dem kleinen Volk. Er soll noch dafür sorgen, daß Mainz sich entschließen könnte zu tun, wie es in früheren Jahrhunderten getan worden ist. Solange die Priester nicht wie damals mit dem gläubigen Volk den Bußgang machen, so lange bleibt alle ihre Wirksamkeit unfruchtbar.

Die Priester in Mainz müssen sich auch mehr demütigen und die Wallfahrten mitmachen, wie zu der Zeit, als die Kirche gegründet worden ist, die Christen sich durchringen mußten, um den Sieg zu erlangen, und sich in die Katakomben flüchten mußten, wo kein Unterschied des Standes und des Ranges war, wo der Papst und der Bischof neben dem Armen gestanden und zusammen das heilige Opfer gefeiert, und nur durch das einstimmige Gebet der Priester mit dem Volk mußte die Kirche sich aus den Katakomben herausarbeiten.

Solange das nicht geschieht und die Priester sich schämen wollen, sich zu vereinigen mit dem Volk durch fromme Buß-Wallfahrten, nicht Vergnügungs-Wallfahrten, und wie das Volk mitbeten und mitsingen und eintönig zum Himmel geschrien wird, so lange wird es nicht besser. Nur so können sie erlangen, daß die Feinde nicht ganz die Oberherrschaft erlangen. Darum sollen die Priester das letzte Rettungsbrett ergreifen, denn wenn die anderen sehen, daß man trotzdem ganz ruhig weitergeht, wie ihr es gemacht, so müssen auch sie sich anschließen. Ich will, daß ihr in diesem Jahr keine anderen Wallfahrten macht, als Ich sie euch angebe.'

O könnte ich doch allen, denen Gott die Gewalt gab, andere Seelen zu leiten, zurufen: Seid euren anvertrauten Seelen Jonasse, das heißt, verkündet ihnen die Gefahr und fordert auf zum Gebet und zur Rückkehr zu Gott! Möchten aber auch alle die Schwäche des Jonas fürchten, der Angst hatte, als er sah, daß Ninive nicht untergehe, er könne als falscher Prophet erscheinen und verschrien werden. Nein, nein, kümmern wir uns nicht um ein bißchen Spott. Der Herr wartet nur noch auf unseren Hilferuf. Tun wir es doch! Eröffnet einen Gebetssturm, ihr Priester! Führt eure Gemeinden in Sühne-Prozessionen an Gnadenstätten, wie die Kirche immer getan, wenn der gerechte Gott die Geißel schwang, und ihr werdet sehen, daß der liebe Gott auch uns die harte Prüfungszeit abkürzt.

Am 13. Juni 1886 zeigte mir der Herr zum ersten Mal das Bild, wie es sich jetzt entfaltet hat. Er zeigte mir, wie die Christen sich in zwei Teile spalteten. Die größte Zahl sonderte sich ab von Ihm und wandte sich um, nicht um Ihn um Erbarmen anzuflehen, weil sie Ihn verließen, sondern um Ihn zu lästern und zu verspotten; sogar die Kinder jener Klasse wandten sich gegen den Herrn und streckten Ihm die Zunge hin. Die andere Klasse waren die, bei denen ich mich befand. Mit Angst und Schrecken erfüllt, drängten sich alle um den Herrn herum, der in der Mitte stand. Er wandte Sich mir zu und sagte:

Jesus: 'Siehe, Meine Tochter, bald kommt die Zeit, wo ihr dies sehen werdet. Siehe alle (und Er machte eine Handbewegung), die du um Mich geschart siehst, sind noch im Schifflein Petri und sollen gerettet werden, auch die, die am äußersten Rand gehen. Aber schau jene dort, auch für sie habe Ich Mein Blut vergossen. Willst du Mir nicht Sühne leisten und so Mein Herz trösten?'

Vierundzwanzig Jahre sind seit jenem 13. Juni verflossen. Ja, ich habe des Herrn Wille erfüllt, denn ebenso lange lasse ich mich verfolgen für die Wahrheit. Und nun glaubt ihr Priester, daß Er euch an den Wendepunkt gestellt hat. Ihr habt die Aussaat zu bestellen, andere aber ernten ein, das heißt, genießen in Ruhe hier die Frucht eurer Arbeit, wenn ihr hingeeilt seid, die Krone in Empfang zu nehmen.

Auf zum Gebet, soll unser Vaterland nicht seinem Nachbarland gleich werden. Beten wir für unsere Männer, die im Reichstag sitzen. Fällt das Zentrum im Deutschen Reich, dann fällt mit ihm die katholische Religion. Und diese Strafe ist nur ein Auswuchs unseres Stolzes, nicht der Ungläubigen, sondern der Gläubigen, und ganz besonders unserer Führer, denn sicher wissen wir, daß Gott ein vertrauensvolles Gebet erhört.

Dies zeigte mir der Herr in Marienborn. Sein heiliger Leib hatte ekelhafte Geschwüre, die aber nach und nach eines nach dem anderen verschwanden. Und Er erklärte mir, diese Auswüchse an Seinem mystischen Leibe seien durch den Stolz Seiner Diener gebildet, die mit der modernen Welt liebäugelten und entfernt werden müßten.

Dieser Tage wurde ich von einem Ordensmann gefragt: 'Was halten Sie von der letzten Enzyklika? Man sagt allgemein, der Heilige Vater hätte dies nicht tun müssen; damit hat er die ganze Welt mit Haß gegen uns Katholiken erfüllt.'

Ich antwortete ihm: 'Der Papst hat gehandelt auf Eingebung des Heiligen Geistes.'

Er fragte: 'Haben Sie keine Ahnung, ob der Haß und die Abneigung nicht in eine blutige Revolution ausklingen?'

Das kommt ganz auf uns an. Wenn der Vater seine Kinder warnt vor einem Abgrund, in den schon viele hineingetaumelt, weil sie sich vom Vaterhaus entfernten, dann müssen die Kinder dankbar sein und ihn nicht auch noch zu kränken suchen. Lassen wir Kinder der katholischen Kirche die Feinde brüllen und suchen wir unser Oberhaupt zu trösten, indem wir fest vertrauen, daß zur rechten Zeit die Hilfe von Oben kommt. Aber bitten wir, daß die Zeit der Prüfung nicht zu lange dauert.

Die Enzyklika mußte kommen. Die Menschen haben vergessen, ihrem Gott die Ehre zu geben und müssen gestraft werden. Darum ließ Er dieses zu. Aber wir können die strafende Hand Gottes zur Milde und Barmherzigkeit umstimmen. Wie oft sagte Er mir dies in den fünfundzwanzig Jahren, wo Er die Züchtigung angedroht. Darum nochmals, ihr Priester, befolgen wir den Rat des Herrn, beseitigen wir die Auswüchse, welche die unreine Luft der Modernisten auch an uns ansetzen will und gehen wir mit dem Banner Mariens mutig in die Schlacht hinein. Wir haben keine andere Waffe als die des Gebetes. Und wollen wir eine blutige Revolution verhüten, dann müssen wir uns tief demütigen, dem Vater zu Füßen werfen, und wir werden Seinen Zorn in letzter Stunde noch entwaffnen."

 

Großes Gebet in St. Quintin am 9. Juli 1910

"Deshalb will Ich die Gnadenorte gefördert wissen von den Bischöfen, und Ich will, daß die Priester das gläubige Volk recht hinführen an solche Orte. Denn jetzt ist die ganze Hölle entfesselt in der ganzen Welt."

Jesus: "Sage Meinem Diener, wenn er in die Fußstapfen von N. treten will, will Ich ihm ganz dieselben Segnungen versprechen, die jener erfahren hat, wie überhaupt allen Priestern, die gläubig annehmen, was in den Schriften steht. Denn das ist nur die Fortsetzung der Verheißungen, die Ich der seligen Margareta Maria Alacoque gegeben, und wer nicht jene glaubt, glaubt auch diese nicht, und wer diese nicht glaubt, glaubt auch ernstlich nicht an jene. Daß Ich dir heute Gnaden zufließen lasse, damit will Ich bestätigen, daß es Mich freut, wenn die Gnadenorte recht besucht werden, und weil diese Kirche eine Gnadenkirche ist, wollte Ich Meine Mutter ehren, damit ihr sehet, wie sehr Ich dies verlange, und daß nur eine andere Wendung eintreten kann durch die Fürbitte Meiner Mutter. Sage ihm, er möge sich nicht scheuen, vor seinen Bischof hinzutreten und ihm das zu sagen, was Ich ihm sagen lasse: Es steht in seiner Diözese gut. Er wird sich nicht sehr beklagen über die Priester seiner Diözese und besonders... Das ist die Ausstrahlung Meiner Segnungen, die Meine Mutter ausgießt. So ist es überall. An den Gnadenorten könnt ihr merken, daß das Volk besser ist als an anderen Orten. Deshalb will Ich die Gnadenorte gefördert wissen von den Bischöfen, und Ich will, daß die Priester das gläubige Volk recht hinführen an solche Orte.

Denn jetzt ist die ganze Hölle entfesselt in der ganzen Welt. Das Freimaurertum und alle, die sich verbündet haben mit Satan durch ihr lasterhaftes Leben, bieten alles auf, um die Zeitperiode zu benutzen, um die Kirche möglichst schnell mit Stumpf und Stiel vom Erdboden zu vertilgen. Das ist nur der satanische Haß, der sich entfesselt hat.

Darum ist es jetzt an der Zeit, daß auch sie so tun wie diese, und sie sollen sich ein Beispiel nehmen an den Gegnern, wie diese es machen. Es ist sehr zu bedauern, daß sie sich schämen wollen und alles Gute unterdrücken. Der Bischof von Mainz möge jenem N. N. einen Verweis geben, denn es war sehr unrecht, daß er sich um Sachen kümmerte, die ihn nichts angingen. Ich will dies nur nebenbei bemerken, weil damit so viel Unheil in die Welt hinauskommt. Solche Diener befördern den Sieg der Kirche nicht. Es war nur Neid und Eifersucht und dadurch habt ihr so viel zu leiden bekommen. Das muß gerügt werden, ebenso die Eifersüchteleien in den Klöstern. Das muß beseitigt werden. Dadurch entsteht so viel Unheil. Jetzt kann das nicht stattfinden."

 

Großes Gebet in St. Bonifatius am 11. Juli 1910

"Damals zeigte Ich dir den Kampf, den die Katholiken der Stadt und Diözese Mainz mit dem Luthertum zu bestehen haben werden, was aber nur durch Nachlässigkeit der Katholiken so weit gekommen ist."

Barbara: Wenn der Herr in dieser großen Gebetswoche mir schon einige Male sehr auffallend Seine Liebe bekundete, so darf es nicht wundern, wenn Er heute am Schluß des Großen Gebetes noch einmal, wie am Schluß einer Mission, alles zusammenfaßte. Ungefähr eineinhalb Stunden war mein Geist ganz in Ihm versenkt, so daß die drei Kräfte meiner Seele so gebunden waren, daß keine Störung, weder von außen noch von innen, die himmlische Ruhe beeinträchtigen konnten.

Jesus: "Siehe, Meine Tochter, was Ich dir doch gezeigt habe, als die Fronleichnamsprozession zum ersten Male aus dieser Kirche auszog, hat sich jetzt erfüllt. Damals zeigte Ich dir den Kampf, den die Katholiken der Stadt und Diözese Mainz mit dem Luthertum zu bestehen haben werden, was aber nur durch Nachlässigkeit der Katholiken so weit gekommen ist. Jenes Hohnlachen, das du damals wie aus der Tiefe kommend vernommen, hat sich gestern hier in der Stadt abgespielt.

Die Anhänger Luthers haben gestern bewiesen, daß sie triumphieren über eine vor hundert Jahren noch ganz katholische Stadt. Und daß der evangelische Bund gerade die Stadt Mainz wählt zu einer so großartigen Protestversammlung gegen die Borromäus-Enzyklika ist es, was Ich dir damals gezeigt habe: Luther spottet der Kinder der Kirche des heiligen Bonifatius und sagt ihnen hohnlachend ins Gesicht: 'Unser Stifter Martin Luther hat nicht sein Blut vergossen wie euer Bischof Bonifatius und doch sind wir Sieger geworden.'

Aber Ich zeigte dir damals auch, wie ein furchtbarer Kampf sich entspann zwischen beiden Parteien und wie eine Schar himmlischer Gestalten, an der Spitze St. Bonifatius, den Katholiken der Stadt Mainz zu Hilfe kam, und nach langem Kampf erscholl dann von oben her: 'Sieg, Sieg, Sieg den treuen Kämpfern!' Soll dies in Erfüllung gehen, und es wird geschehen, wenn Meine Diener, besonders der Bischof von Mainz, endlich sich aufrafft und tut, was Ich ihm durch dich sagen lasse. Nicht länger mehr dürfen die Katholiken schweigen, sie müssen ihr Recht verlangen. Die Lutherische Kirche hat sich nicht einzumischen, wenn das Oberhaupt der katholischen Kirche seine Kinder warnt vor einer großen Gefahr, und diejenigen bezeichnet, die in diese Gefahr vor uns sich hineingestürzt haben.

Die Bischöfe müssen ein Zirkular herumgehen und alle Katholiken unterzeichnen lassen, daß sie gleiche Rechte beanspruchen wie die Protestanten, die ungestraft von der Regierung, uns Katholiken in ihrer heiligen Religion verspotten dürfen, während ganz Deutschland ein Zeter und Geschrei erhebt, wenn das Oberhaupt der Katholiken seine Kinder warnt, und es müsse betont werden, ob die Regierung nachweisen könne, daß die Katholiken ihre Pflichten als Steuerzahler und treue Staatsbürger etwa nicht so erfüllen wie die Anhänger von Luther. Dieses Zirkular sollen die Bischöfe an den Kaiser schicken und ihm sagen, er könne versichert sein, daß, wenn er länger diese Gehässigkeit in seinem Lande duldet, wir einer blutigen Revolution entgegengehen. Er möge nach Frankreich schauen und dort sehen, daß immer mit dem Sturz der Altäre, auf denen das wahre Kreuzesopfer Jesu Christi dargebracht werde, auch der Sturz der Throne folgen werde.

Jetzt heißt es: Entweder stillschweigen und nachgeben und der katholische Glaube wird Deutschland weggenommen, oder es heißt: Seine Rechte suchen für die Bischöfe und dann beten mit dem kleinen Volk. Der Sieg muß mit den Waffen des Gebetes erkämpft werden."

Barbara: Dies solle ich Pater Felix senden, und er soll den Bischof von Mainz in Kenntnis setzen und ihm sagen, er möge die Augen offenhalten, und er werde inne werden, daß es Zeit sei anzuerkennen die Güte und Liebe Gottes auch da, wo der Herr angefangen, diejenigen Seine Hand fühlen zu lassen, die sich Ihm widersetzen wie Dr. Hubert. Weil er mit Pater B., welche die Vertreter der Kirche waren, sich dem Urteil des ungläubigen Arztes im Jahre 1900 feige anschloß, obwohl er einige Tage vorher mir sagte, daß es übernatürlich ist, davon sind wir alle überzeugt. Alle anderen verließen sich auf das Urteil dieser zwei Priester.

Darum mußte mein damaliger Beichtvater, Pater B., ein Jahr danach sofort sein Unrecht fühlen. Der liebe Gott zeigte ihm an seiner leiblichen Schwester den Unterschied von hysterischen Personen, die in demselben Haus, wo man an mir die Hysterie feststellte, eine Selbstmörderin geworden ist. Und Herr Dr. Hubert fühlt die Hand des Herrn unter den Augen der Stadt und des ganzen Landes, denn wir sind gelehrt, daß es keinen Zufall gibt; der Finger Gottes ist es.

(Die sogenannte Borromäus-Enzyklika von Papst Pius X. durfte in Deutschland nicht veröffentlicht werden, weil Protestanten darin einen Vorwurf und eine Beleidigung Martin Luthers erblickten, was im Reichstag zu unliebsamen Reden kam.)

 

17. Juli 1910

"Mit dem Sturz der Altäre der katholischen Kirche werde der Thron Deutschlands in Trümmer gehen."

Jesus: "Sage N., er möge anfragen beim Mainzer Bischof, ob jetzt, nachdem der Sturm, den Ich schon so lange in den Schriften angekündigt, bereits seinen Anfang genommen, noch festgehalten werde, daß die Belehrungen in den Schriften das Resultat einer hysterischen Krankheit sei oder nicht. Wenn die Herren in Mainz dies noch behaupteten, sei jeder weitere Schritt umsonst, dann hätten sie aber Strafen zu erwarten, die darauf folgten.

Schweigen, auch wenn der Rummel mit der Enzyklika vorgehe, sei jetzt große Gleichgültigkeit gegen den katholischen Glauben. Das katholische Volk müsse wissen, warum es gute, katholische Männer in den Reichstag schicken soll und der Deutsche Kaiser müsse wissen, warum er zugibt, daß den katholischen Untertanen nicht die gleichen Rechte eingeräumt werden wie anderen. Das müßten die Bischöfe anfechten in Verbindung mit dem ganzen katholischen Volk. Hier müsse sich Mein Wort wieder bewähren: 'Ich bin nicht gekommen den Frieden zu bringen, sondern das Schwert!' Während aber die Bischöfe um die Rechte streiten, müsse viel gebetet werden von den frommen Seelen. Diese müßten den Mörtel treten, damit das zerbröckelte Mauerwerk Meiner wahren Kirche, welches die leichtsinnige ungläubige Männerwelt herbei geführt habe, wieder ausgebessert werde und der ganze Bau Meiner Kirche auch nach außen hin wieder herrlich dastehe.

Wenn befolgt werde, was Ich sage, sei jetzt noch eine blutige Revolution zu verhüten. Aber wie ihre Gegner wollen die Katholiken als treue Untertanen und treue Steuerzahler auch als gleichberechtigt behandelt werden. Ohne Furcht den Fürsten sagen: 'Mit dem Sturz der Altäre der katholischen Kirche werde der Thron Deutschlands in Trümmer gehen.'

N. soll mit der größten Ruhe den Auftrag vollziehen, sich um Lob oder Tadel, Hohn oder Spott nicht kümmern, denn Ich benutze ihn ja nur als Meinen Vertreter. Hohn und Spott, Lob oder Tadel gilt also Dem, Dessen Stelle er vertritt."

 

25. Juli 1910

Barbara: Ein kranker Priester besuchte uns. Abends fünf Uhr opferte ich die Anbetungsstunde für denselben auf, betete noch den Rosenkranz und am Schluß opferte ich das Ablaßgebet auf mit dem ganzen Schatz der heiligen, katholischen Kirche für jene Seele, die Gott am heutigen Tag gern in den Himmel befördert sehe. Da schaute mein inneres Auge plötzlich ein wunderbares Licht und darin eine hohe, majestätische Gestalt. Von der rechten Seite des Altares her kam eine andere Gestalt, jedoch so, als würde sie von einer dritten Person geführt. Jene verschwand aber sofort, als sie erstere neben die majestätische Gestalt gebracht hatte.

Ich bat den Herrn um Erklärung und erfuhr, daß die majestätische Erscheinung der heilige Apostel Jakobus sei, dessen Fest die Kirche heute feiert, und die andere, an Schönheit zwar weit geringer, aber doch überaus glücklich zu sein schien, sei der verstorbene Vater des kranken Priesters. Beide verschwanden dann zusammen. Ob vielleicht der Verstorbene Jakobus heißt? Dann wäre dies ein Beweis, wie weise die Kirche handelt, daß sie ihre Kinder nicht nur dem Schutze der heiligen Engel, sondern auch den Namens- Schutzheiligen übergibt.

 

Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1910

"Wie einst dem König Pharao, so werde Ich eine Plage nach der anderen schicken und Mein Volk die Zuchtrute so lange fühlen lassen, bis es Mich wieder auf den Thron setzen wird."

Barbara: Heute, am Fest der heiligen Mutter Anna, schaute ich nach der heiligen Kommunion diese liebe Matrone. Ich bat sie, mir doch einiges aus ihrem Leben mitzuteilen, denn daß sie, wie die gottselige Katharina Emmerich erzähle, drei Männer gehabt habe, könne sich für die Großmutter Jesu Christi nicht recht ziemen, da wir Kinder der katholischen Kirche doch gelehrt werden, daß mehrere Ehen zu schließen mehr auf sinnliche Lust als auf ein inniges Gott vereinigtes Leben hinweise. Da ließ sich die liebe Heilige herab, mir ausdrücklich zu sagen:

Was in den Schriften dieser frommen Jungfrau über ihr Eheleben geschrieben sei, beruhe nicht auf Wahrheit. Sie habe nur einen Ehemann gehabt, und zwar den, welchen die heiligen Evangelisten aufgezeichnet haben, nämlich den heiligen Joachim. Mit ihm habe sie ein sehr erbauliches Leben geführt; die sinnliche Befriedigung des Fleisches sei beiden fern gelegen.

Anna: "Ich war eine Mutter der Armen und Hilfsbedürftigen. Weil unsere Ehe so lange kinderlos blieb, suchte ich darin einigen Ersatz. Ich war aber auch für alle meine Hausbewohner eine wohlwollende Schutzfrau. Bei mir fühlte sich niemand fremd. Ich bestrebte mich, allen behilflich zu sein, daß ein jeder in meiner Umgebung nach dem Gesetze leben konnte. Das einzige Vergnügen und unsere Erholung bestand in frommen Wallfahrten zum Hause Gottes nach Jerusalem oder zu den frommen Vätern auf dem Berge Karmel, wo ich mit meinem frommen Ehegemahl alljährlich eine Art Exerzitien abhielt und wir neu gestärkt wieder zurückkehrten. Das taten wir, um uns den Segen des Himmels auf unsere unfruchtbare Ehe herabzuflehen. Aber auch, nachdem mein gebenedeites Kind schon geboren war und wir es Gott dem Herrn im Tempel geopfert hatten, fuhren wir in dieser frommen Übung fort."

Barbara: "Nicht wahr, dieses Wallfahrten ist schon im Alten Bund fleißig geübt worden? Es ist also gar nichts Neues?"

Anna: "Es ist nur nichts Neues, sondern zu gewissen Zeiten dringend notwendig. Wenn die Geschöpfe ihren Schöpfer zu vergessen anfangen, dann müssen die Besseren unter ihnen sich alle Mühe geben, die geschmälerte Ehre Gottes zu ersetzen. Und wenn der Herr Sein Volk wegen seines Undanks züchtigen will, dann müssen wieder die Besseren unter ihnen um so dankbarer gegen Ihn sein. Von selbst zieht es dann die Guten an, sich zusammenzuscharen, um Hilfe zu erflehen von dem Herrn. Darum hat der Allmächtige schon im Alten Bund, noch mehr aber im Neuen Bund gesorgt, daß gewisse Gnadenstätten errichtet wurden, wo Seine treuen Kinder zu Seinem Lob sich versammeln."

Barbara: Ich wandte mich nun an den in mir wohnenden Gott und bat und flehte, mich doch nicht sinken zu lassen. Ich opferte Ihm die Verdienste Seiner lieben Mutter und Großmutter auf, die doch auch Menschen waren wie wir und bat, doch alles zum Besten zu lenken, da es den Anschein habe, daß alles umsonst sei, was Er habe bewirken wollen durch den Liebesbund.

Jesus: "Nichts ist umsonst! Zur rechten Zeit findet es auch seine Durchführung. Ihr müßt nur standhaft ausführen, was Ich von euch verlange und tun, was in euren Kräften steht, nicht auf halbem Weg abbrechen. Ich will Mein Volk schon züchtigen und ihnen zeigen, daß Ich der Herr bin. Wie einst dem König Pharao, so werde Ich eine Plage nach der anderen schicken und Mein Volk die Zuchtrute so lange fühlen lassen, bis es Mich wieder auf den Thron setzen wird. Die Plagen Ägyptens werden über sie kommen. Aber siehe, wenn der zürnende Gott droht, die Zuchtrute zu schwingen, dann tritt die Barmherzigkeit Ihm in den Weg und Sein Erbarmen neigt Sich herab, die guten, treuen Kinder anzuspornen zum Mitleid gegen ihre verirrten Brüder. Wie schwer fällt es der barmherzigen Liebe, Sein Ebenbild zu vernichten.

Darum wende Ich Mich an dich. Sage es allen, wie sehr Ich wünsche, daß der Liebesbund sich ausbreite in Meiner Kirche. Und wenn am 7. August deine Pfarrei nach Marienthal pilgert, dann sollen alle Liebesbundmitglieder sich anschließen, die ohne Schwierigkeit abkommen können. Da kann euch niemand hindern, weil es eine allgemeine Wallfahrt ist. Opfert alle Beschwerden und Gebete auf für Meine heilige, katholische Kirche. Pater Felix aber sage: Er möge abwarten, bis die Bischöfe Deutschlands sich versammelt hätten am Grab des heiligen Bonifatius. Dann möge er vor sie hintreten und bitten um Bestätigung des Liebesbundes."

 

27. Juli 1910

"Mit Freuden soll er hintreten unter die Bischöfe bei der Konferenz und soll mit Freuden die Schätze aufsammeln, die Verachtungen und Verdemütigungen, die ihm in den Schoß geschüttet werden."

Barbara: Ich beklagte mich bei dem Herrn über die Unsicherheit, womit das ganze Werk behandelt wird von meinen Vorgesetzten und sagte schließlich:

"Wäre es denn nicht besser, man überließe die ganze Sache ihrem Gutdünken, damit es meinem jetzigen Seelenführer nicht ergeht wie Pater Ludwig?"

Jesus: "Wie bist du so kleinlich und wie wenig verstehst du die Schickungen und Fügungen Gottes! Was hat es Pater Ludwig geschadet, daß er einige Jahre sich mußte verachten und so behandeln lassen von seinen Vorgesetzten und Mitbrüdern und überall. Wie kurz war der Augenblick, und wie lang ist die Ewigkeit! Ja, denke Ich hinein in die Ewigkeit: Immer und ewig! Immer geht die Freude vorwärts und nimmer endet sie. Das ist nicht auszudenken für euren schwachen Verstand. Pater Ludwig hätte noch hundert Jahre leben dürfen und hätte die schwersten, strengsten Bußwerke als Ordensmann üben dürfen und hätte Tausende von Seelen bekehren können, so hätte er das Verdienst nicht erreicht für sich, das er erreicht hat durch die Schmach und Verachtung, die er Meinetwillen auf sich genommen.

Dies gilt auch deinem jetzigen Seelenführer Pater Felix. Sage es ihm und bedauere ihn nicht, wenn er verachtet wird. Mit Freuden soll er hintreten unter die Bischöfe bei der Konferenz und soll mit Freuden die Schätze aufsammeln, die Verachtungen und Verdemütigungen, die ihm in den Schoß geschüttet werden. Das ist der richtige Weg zum Himmel. Ich habe euch das Werk aufgetragen. Was ihr übernommen, das sollt ihr auch ausführen. Ihr sollt ruhig eure Wege gehen, mögen sie machen, was sie wollen."

 

Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1910

Barbara: Bei der heiligen Kommunion erschienen die beiden lieben Heiligen Katharina und Barbara und inmitten beider mein jüngst verstorbenes Schwesterlein im Kloster. Ehrfurchtsvoll begleiteten sie mich zurück in die Bank. Beide Heiligen erfreuten mich nur durch ihr Erscheinen, denn meine Seele wurde so erfreut, daß eine vollständige Umwandlung in mir vorging. Aber, die Ansprache überließen beide meiner Schwester.

Die fing an, mir Aufschluß zu geben über Dinge, die mir früher gezeigt wurden, aber ich bis heute nicht verstand. Zwei Tage vor ihrem seligen Tod war sie eine ganze Nacht bei mir und flehte um Hilfe. Ich hörte sie stöhnen und seufzen, und wenn ich vom Schlaf übermannt aufhörte zu beten für sie, weckte sie mich, indem sie den kalten Atem auf die rechte Hand, die auf der Bettdecke lag, mit solcher Gewalt aufblies, daß ich aufwachte und noch lange das Atmen fühlte. So hatte ich eben wieder einschlafen wollen, da weckte mich ihre mir wohlbekannte Stimme: 'Babett! Babett! Hänge dein Herz nicht an zeitliche Dinge und laß dich von zeitlichen Sorgen nicht niederdrücken.'

Ich erschrak sehr über diese Worte und glaubte, ich hätte dem Willen Gottes zuwider gehandelt, daß ich nach Rück ging und mich so in die Arbeit hineinstürzte. Niemand erzählte ich diese geheimnisvolle Warnung, weil ich es nicht verstand, daß ein Werk der Nächstenliebe Tadel verdiene. Heute aber sagte sie mir:

Schwester (†): "Liebe Schwester! Du hast mich nicht verstanden, als ich bei dir war zwei Tage vor meinem Tode. O es tut mir so leid, dich nicht mehr ermahnen zu können zur Ausdauer in dem Beruf, zu dem dich die Liebe und Weisheit Gottes ausersehen, daß ich mir die Gnade erbat, dich im Todeskampf besuchen zu dürfen. Ich wollte es aber nicht tadeln, daß du einer bedrängten Familie zu Hilfe eiltest. Das darfst du, und das sollst du, solange du kannst, aber du sollst dein Herz frei bewahren vor übertriebener Ängstlichkeit um das Wohlergehen deiner Geschwister. Wo Armut und Not vorhanden sind, wie in beiden Fällen unserer Verwandtschaft, ist Abhilfe ein gutes Werk, aber bei jenen, die nicht darben, ja, die sogar eine Stellung einnehmen, wo eine Familie sich ernähren kann, da brauchen ledige Geschwister, die Gott dienen wollen, sich keine Sorge zu machen. Verstehst du jetzt, was ich dir sagen wollte? Tue Gutes, wo du kannst, an Bedrängten, aber vergiß nicht, dein Herz offen zu halten für die Stimme Gottes. Ohne Furcht befolge sie, denn es ist wahr, was jener Mann Gottes 1908 zu dir gesagt hat: 'Dies ist das größte Werk, was Gott seit neunzehnhundert Jahren in Seiner Kirche wirken wollte.'"

Barbara: Beim Hochamt in meiner Pfarrkirche in der Frühe schaute ich wieder dasselbe. Aber mein Schwesterlein war so klein in der Mitte der beiden anderen Jungfrauen, daß es aussah wie ein Kind gegen jene herrlichen Gestalten. Jene schwiegen wieder, nur meine Schwester fing wieder an:

Schwester (†): "Liebe Babett! In den ersten Jahren, als der Herr anfing, dich zu belehren, zeigte Er dir einmal ein Bild vom Zustand des Heiligen Vaters, das sich in jüngster Zeit buchstäblich erfüllte. Dort zeigte dir der Herr, daß von allen Seiten so auf Seinen Stellvertreter eingestürmt würde, daß er ohnmächtig zusammenbrach und du ohne Mittelsperson ihm ein Kissen unter den Kopf legtest. Damit wurde dir die Zeit gezeigt, in der ihr jetzt lebt.

Tatsächlich ist Pius X. genötigt, in seinem Kummer sich umzusehen, ob seine Kinder mit ihm Mitleid haben. Das Kissen, das du ihm unter das Haupt legtest, sind die Leiden, die du für die Kirche, deren Oberhaupt er ist, übernommen hast. Denn in Geduld ausharren für seinen Glauben ist das, was der Kirche am meisten nützen kann. Der Liebesbund, der jetzt so weithin verbreitet ist, sollte das Kissen bedeuten. Daß du allein das Kissen dem Heiligen Vater unter das Haupt schobst, bedeutet: Weil die kirchliche Autorität den Liebesbund nicht anerkennen will als eine Stütze für die heilige Kirche und sich derselbe ganz allein durcharbeiten soll als eine Stütze für dieselbe, jedoch ohne Anerkennung sein soll. Gerade so, wie jetzt der Heilige Vater und die gesamte heilige Kirche dasteht: Ganz ohne Hilfe von jeglicher weltlichen Macht und nur auf sich selbst und ihre treuen Kinder angewiesen.

Darum, liebe Schwester, warnte ich dich. Werde nicht müde zu leiden, verachtet und verfolgt zu sein für das dir übertragene Werk. O wenn ich noch einen Wunsch zu äußern hätte in der ewigen Herrlichkeit, so wäre es der: Mehr Verachtung zu ertragen auf Erden! O was trägt ein verkanntes, verachtetes Leben ein in der Ewigkeit! Darum fahrt fort, alles zu tun, was Gott dir zu erkennen gibt, erwartet keine Anerkennung, unterlasset kein gutes Werk, keine Wallfahrt und kein Gebet, denn das ist das Kissen für den Heiligen Vater.

Als Laienschwester hatte ich wohl ein verachtetes Leben, aber mein guter Humor, der mir, wie in meiner Jugendzeit, so auch in meinem Ordensstand über alles hinweghalf, machte mich im ganzen Kloster beliebt. Viel mehr Verdienste hätte ich, und wie sehr wünschte ich, daß auch dies weggefallen wäre; denn nichts ist Gott angenehmer und dem Menschen nützlicher, als im letzten Winkel der Erde unbekannt und unbeachtet Gott dienen zu können. Eure Aufgabe ist es, diejenigen, die in großen geistigen Nöten sich an euch wenden, aufzurichten, zu trösten und über etwaige Zweifel hinwegzuhelfen, und es mißfällt Gott, wenn ihr es unterlasset, besonders Priester aufzurichten."

 

 

QUELLE BARBARA WEIGAND

www.barbara-weigand.de

 

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Tag der Veröffentlichung: 30.01.2021

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