Bellas Sicht
Heute war wieder mal ein ganz normaler Tag in unserer Familie.
Renesmee ging gerade ihre Zähne putzen und ich und Edward suchten uns Klamotten aus. Ich nahm mir heute einen grauen Kaschmir-Pullover und eine dunkelblaue zerissene Jeans. Dazu zog ich mir noch weiße Sandalen an und eine weiße Diamantenhalskette, die mir Edward zu meinem einjährigen Geburtstag als Vampir geschenkt hatte.
Edward zog sich eine kurze Tarnmuster-Hose an und dazu ein beiges Hemd und braune Sandalen. Dann rannten ich, Edward und Renesmee zu dem Haupthaus der Cullens.
Dort warteten schon die anderen, und Alice kam auf mich zugestürmt.
„Bella!“, schrie sie.
„Was ist denn, Alice?“, fragte ich.
„Ich hatte eine Vision!“
„Na und? Du hast ständig Visionen...“
„Nein, Bella! Ich hatte eine Vision, dass...“ Sie verstummte.
„... dass was?“
Sie sagte immernoch nichts.
„Alice! Spann mich nicht auf die Folter!“
Immernoch nichts.
„Alice?“, fragte Jasper, der jetzt sofort neben ihr stand und sie an der Schulter festhob, „Was siehst du?“
„Einen Raum. Renesmee. Einen Schatten. Renesmee schreit, und kurz darauf verschwindet sie.“ Dann blinzelte sie vier mal und kam wieder zur Vernunft. „Bella, wo ist Renesmee!?“, schrie sie.
„Sie ist genau neben... Nessie!“ Ich sah neben mich, doch da war nur reine Luft.
„Wo ist sie!? Alice! Wo!? Oh nein! Renesmee! ALICE SAG MIR SOFORT WO SIE IST!!“ Ich war ganz außer mir vor Wut.
„Ein dunkler Raum. I-ich kann nichts erkennen! Moment! Da waren grüne Augen! Grün? Da! Schon wieder! Sie kommen auf Renesmee zu... sie kommen immer näher... Es ist fast da und dann kann ich es erkennen... Jetzt stört mich bloß ni-“
„Was gibts, Leute?“
Wir alle knurrten und blickten mit voller Abscheu in Jacobs Richtung, der gerade durch die Haustür spaziert gekommen war.
„Was?“, fragte er unschuldig.
„Renesmee wurde entführt!“
„WAS!?“ Sofort kam er zu uns.
„Ja! Und wärst du jetzt nicht so lässig hier reingekommen, wüssten wir vielleicht, was sie festnimmt.“
„Warte! Was meinst du mit was? Ist es etwa kein Mensch, oder besser gesagt Blutsauger?“
„Nein! Vampire haben rote, schwarze, goldene aber keine grünen Augen!“, sagte ich.
„Ja. Und für Menschen sind diese Augen ganz sicher zu grün.“
Jetzt schauten wir alle in Alice' Richtung.
„Wie sieht denn das Etwas aus?“, fragte Emmett.
„Rose, gib mir bitte ein Blatt Papier.“
Rose gehorchte ihr und rannte in einer Sekunde die Treppe hoch und kam darauf auch gleich wieder runtergerannt. Sie gab es ihr und schnaufte wütend. Edward schüttelte nur mkaum merkbar den Kopf.
Alice zeichnete mit ihren schnellen Fingern und Händen eine Person, ein Kind und ein Paar grüne Augen in einem schwarzen Raum. Die Person schreit um Hilfe. Im Hintergrund konnte ich ein paar Kisten erkennen. Es sah aus wie ein Keller und es kam mir sehr vertraut vor.
„Ich erkenne es irgendwo her.“
Alle schauten mich an mit einem Blick den ich nicht deuten konnte.
„Weißt du auch woher?“, fragte mich Jasper.
Einen Moment lang fühlte ich mich wie damals, als Alice in unserem Hotelzimmer den Ballettraum zeichnete und ich es dann wiedererkannte. Jasper hatte mich genau das gleiche gefragt.
„Ich weiß nicht recht. Ich kenne es ... aus meinem Leben als Mensch... Aber meine menschlichen Erinnerungen erscheinen mir zu schwach.“
„Na toll!“, sagte Emmett bestürtzt. Es war das erste Mal, dass er sich um etwas Sorgen machte.
Plötzlich kam mir eine Erleuchtung.
„Bella! Mach dir keine Sorgen, Kind! Ich bin doch bei dir!“, sagte Charlie bestürzt. Es war das erste Mal, dass er sich Sorgen machte. Noch nie hatte ich ihn so gesehen.
Ich weinte mit tränenüberströmtem Gesicht und saß auf einer Kiste in einem dunklen Keller. Es war der Keller unserer Nachbarn. Dort hatte ich eine sehr gute Freundin namens Caroline. Caroline und ich spielten öfters in ihrem Keller und es war der Tag, andem ich im Keller war, und die Tür war plötzlich abgeschlossen. Erst eine Stunde später bemerkten Caroline und ihre Eltern den Hilfesschrei, der von mir kam und riefen meine Mutter an. Mein Vater war an diesem Tag bei uns und ich war bei Caroline, da ich und Charlie uns gestritten hatten. Ich sah damals, als ich eingeschlossen wurde, nur einen Schatten...
„Der Schatten! Der Keller! Ich weiß wo es ist!“
„Und wo?“, fragte mich Edward.
„In Jacksonville bei meiner Freundin Caroline!“
„Tja, Leute. Das heißt dann wohl: Ab nach Phoenix!“
Tag der Veröffentlichung: 11.05.2013
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