Cover

Erinnerungen

Hallo, mein Name ist Melanie. Ich bin kein normaler Mensch, denn ich erinnere mich nicht mehr an meine Vergangenheit und ich versuche alles, um mich wieder an mein Leben als Teenager zu erinnern. Doch wenn ich an etwas von früher erinnert werde, bekomme ich immer mehr mein früheres Gedächtnis zurück.

Ich bin kein Mensch, aber was bin ich dann?

 

Erinnerungen, Band I

„Melanie! Wir gehen heute zu den Delans. Kommst du?“ 

„Ja, Mom!“ 

Die Delans. Der Name kam mir bekannt vor, doch ich erinnerte mich an nichts. War ja klar. Ich rannte die Treppe hinunter und stand dann direkt vor meiner Mutter.

„Bist du bereit?“ 

„Nein“, sagte ich seufzend, „Lass uns gehen.“ 

Sie lächelte und lief dann mit mir zu unserem...Audi A3? Ich kannte mich mit Autos nicht aus. Oder doch? Ach, es war so kompliziert kein Gedächtnis zu haben. Ich stieg ein, und lächelte die ganze Fahrt über, während ich daran dachte, dass ich endlich Jeremy wiedersehen dürfte. Er hieß doch Jeremy,oder?

Dort angekommen sahen wir auch schon ein hübsches, gelbes Landhaus. Ich bekam eine Erinnerung.

„Meli“ 

Ich drehte mich um.

Da war Jeremy. Er war braunhaarig, lässig gekleidet und neben ihm stand sein wunderschönes süßes Pony.

 „Hallo Jeremy...“ 

Ich lächelte verlegen. Ich war so verknallt in Jeremy, dass die Schmetterlinge in meinem Bauch drohten, rauszufliegen.

„Ich hab was für dich“ , sagte er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.

„Was denn?“ 

Ich lief so richtig rot an.

Er warf mir einen dicken fetten Schneeball ins Gesicht und lachte dann laut auf, als sich meine Miene von 'rot vor Liebe' zu 'rot vor Wut' veränderte.

Es war Winter, den 23. Dezember. Wir verbrachten Weihnachten immer bei ihnen. Jeremy und ich waren 7 Jahre alt und gingen schon in die erste Klasse.

Ich ging die Erinnerung im Kopf nochmal nach, und ich sah dass neben dem gelben Landhaus eine Schachtel voller Bilder lag, ich zoomte in Gedanken näher heran. Ich hatte ein sehr gutes Gedächtnis. Deswegen war ich wohl immer die Klassenbeste.

Notiz an mich selbst: Ich bin immer die Klassenbeste in der Schule. Woran liegt das? X

Das X schreibe ich immer, wenn ich eine Aufgabe noch nicht erledigt habe. Wenn ich eine Aufgabe erledigt habe, mache ich ein ✓ hin.

„Melanie!“ 

Überrascht drehte ich mich um. Ein braunhaariger, attraktiver junger Mann stand vor meinen Augen. Es war fast wie ein Déja-Vu, doch in meiner Erinnerung war Jeremy noch ein kleiner Junge.

Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch, als ich ihn sah. Es fühlte sich an wie damals.

„Entschuldigung, ich war gerade in...Gedanken versunken.“  Das Letzte nuschelte ich etwas.

„Macht doch nichts.“ Er zwinkerte mir zu.

„Sag, mal, Jeremy... Erinnerst du dich an den 23. Dezember 1997?“ 

„Klar doch! Da hab ich dir einen fetten Schneeball ins Gesicht gepfeffert und wir haben die Fotos deines Onkels angeschaut, der spurlos verschwunden ist.“

Sofort wurde ich wachsam.

„Warte - was?“ 

„Ja, du weißt schon, voll in dein Gesicht, das war da als du gerade zu -“ 

„Nein, nein, nein“, unterbrach ich ihn, - was ich nur selten tat, denn seine Stimme war so wunderschön -„Was war mit meinem Onkel?“ 

„Na dein Onkel war doch vom 5. Mai 1997 spurlos verschwunden, weißt du das denn nicht mehr?“ Er sah geschockt aus, schließlich ist es ja nicht normal, dass ich nichts über meinen Onkel weiß, der vielleicht die ganze Zeit etwas mit mir unternommen hat, oder sonst irgendetwas.

„Nein...“, sagte ich etwas geschockt.

„Wenn du möchtest, kann ich sie dir zeigen“, sagte er, immer noch verwirrt.

Er zeigte mir Fotos, von mir und meinem Onkel Chester, von der ich keine Ahnung hatte, dass es ihn überhaupt gibt... Oder gab...

„Ist er denn... wieder aufgetaucht?“ 

„Melanie? Gehts... Gehts dir gut?“, fragte Jeremy mich voller Sorge.

„Komm mit“ , sagte ich befehlend.

Er kam mit mir auf den Dachboden, und ich erzählte ihm die Geschichte über meine verlorene Erinnerung an mein altes Leben als Kind.

Kaum hatte ich sie ihm erzählt, begriff er und erzählte mir alles über meinen Onkel, der anscheinend nie wieder gefunden wurde. Doch das einzige was mir ein Rätsel war, war dass Jeremy so schnell begriff was mit mir los war, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, oder, mindestens, mich fragte ob ich ihm es nochmal erklären konnte, weil er es nicht verstanden hatte.

Notiz an mich selbst: Wusste Jeremy mehr, als ich mir auch nur in meinem tiefsten Traum über mich vorstellte? X

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 07.05.2013

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /