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Ich bin ein Engel

Was ich schon immer mal sagen wollte ... Ich bin ein Engel!

… und begeisterter Wolkenformer - und noch dazu der Beste! Heute habe ich beim Modellier-Wettbewerb den ersten Platz belegt. Es gibt einen wunderschönen Pokal, natürlich in tuffiger Wolkenform und der Gewinner-Name steht in dicken glitzernden Buchstaben auf einer kleinen glänzenden Platte – SIMON – 1. Platz! Ich bin mächtig stolz auf mich. Das ist erlaubt – auch für Engel.

 

Ich kann alles modellieren - Elefanten, Schnecken, Hunde, Katzen, küssende Paare - alles, was die Fantasie der Menschen zulässt. Gemütlich strecke ich mich auf meiner frisch geformten Bären-Wolke aus. Die kleine goldene Harfe liegt neben mir und ich betrachte gedankenversunken das mir dargebotene Schauspiel. Dieses immer wieder fesselnde Tet-a-Tet zwischen Sonne und Regen und warte. Ich warte auf dieses Wunder, das sich wie von selbst von einem Ende der Erde zum anderen spannt. Es dauert nicht lange, da entdecke ich schon die ersten Farben am Himmel.

In meiner Begeisterung fällt es mir zuerst gar nicht auf. Doch dann wechselt meine totale Verzückung in tiefe Bestürzung. Mein geliebter Regenbogen ist düster und schmal, schrecklich abgemagert. Er sieht aus wie aus den tiefsten Tiefen des Erdreichs qualvoll gewachsen und nicht wie eine dieser atemberaubend schönen Erscheinungen meines Himmels. Vorsichtig rudere ich mit Hilfe meiner Harfe näher heran. Bekümmert betrachte ich meinen Regenbogen.

 

„Was fehlt dir denn?“, zart streiche ich mit den Fingerspitzen über die spärliche Farbmischung.

 

Was für eine Frage. Jeder kann es sehen! Es fehlt das Gelb!!!

Dieses sonnige wärmende Gelb, das alles aufzuhellen vermag, das die anderen Farben mit seiner Fröhlichkeit ansteckt, sich mit ihnen vermischt und die herrlichsten Farbtöne an den Himmel zaubert. Ein prüfender Blick von mir. So kann er auf keinen Fall bleiben. Also gleite ich mit meiner Bärenwolke zielstrebig Richtung Erde, hüpfe auf den nassen Asphalt … und missachte die oberste Engel-Regel.

 

NIEMALS OHNE AUFTRAG DIE ERDE BETRETEN!!!

 

Aber das muss ich jetzt beiseite schieben. Ich habe im Moment wirklich Wichtigeres zu tun als über Regeln und Verbote nachzudenken. Wenn ich schnell genug bin, merkt es sowie so niemand.

Ohne mit der Wimper zu zucken greife ich nach dem Ende des Regenbogens und fange an, ihn aufzuwickeln - ganz vorsichtig, dass er keine Falten und Knicke bekommt. Mit dem aufgerollten Regenbogen unter dem Arm, klettere ich etwas unbeholfen auf meine Wolke zurück und nehme Kurs in den Himmel ...

 

… Ach da vorne ist ja Gabriel. Hektisch winke ich mit meiner Harfe. Als ich näher komme sehe ich, dass er am äußersten Rand seiner Wolke hockt. Den meisten Platz benötigt ein großes Geschenk. Ein knallrot eingewickeltes Paket, das mit einer riesigen gelben Schleife versehen ist. Ich sehe nur noch dieses Gelb. Dieses ewig lange gelbe Band. Wo hat er es her?

 

„Der Regenbogen hat sein Gelb verloren“, dabei schiele ich argwöhnisch auf das Geschenk.

 

„Wirklich? Wo denn? Ich sehe gar nichts.“, fragend dreht Gabriel den Kopf in alle Richtungen. Traurig strecke ich ihm die Regenbogenrolle entgegen.

 

„Schau doch nur wie düster und dünn er ist.“ Überrascht reißt Gabriel die Augen auf.

 

„Das glaub ich jetzt nicht, dass du einen Regenbogen vom Himmel geholt hast.“ Ich überhöre seinen Einwurf.

 

„Eine tolle Schleife hat dein Geschenk“, locke ich mit lauerndem Gesichtsausdruck.

 

„Vielen Dank, das finde ich auch.“ Seine Hand berührt vorsichtig das seidige Band.

Ich stutze. Wars das? Keine Erklärung?

 

„Es sieht so zart aus wie ein Hauch des Himmels.“ Deutlicher kann ich wirklich nicht mehr werden. Gabriel zupft die Schleife zurecht. Ist das ein Zeichen von Unsicherheit?

 

„Ja, das Band hat etwas Himmlisches“, bemerkt er sehr zufrieden, dabei schaut er mich mit seinen großen blauen Augen unschuldig an.

 

„Es ist für Serafina. Das genialste Geschenk aller Zeiten.“ Sein strahlendes Gesicht lässt mich beschämt den Blick senken. Wie kann ich nur einen Moment glauben, dass er das Gelb aus dem Regenbogen gerissen hat. Da plappert er auch schon aufgeregt weiter

 

„Ich habe alles aus dem Internet. Noch niemals habe ich solch eine gigantische Auswahl gesehen. Es hat eine Ewigkeit gedauert, bis ich mich endlich entscheiden konnte. Und das beste … es wird frei Haus geliefert.“ Seine Augen glänzen schwärmerisch.

 

Zwar bin ich über diese Erklärung mehr als erleichtert, trotzdem schüttelt es mich innerlich. Ich mag diesen ganzen Computerkram nicht. Vor kurzem hat er bei uns Einzug gehalten und die gute alte Schreibstube erobert oder sollte ich besser sagen verdrängt. Ist es nicht viel schöner eine weiße Feder einer Friedenstaube in der Hand zu halten, sie in das Fässchen der Unendlichkeit einzutauchen, um damit für die Ewigkeit zu schreiben - als mit zwei Fingern auf einer seltsamen Tastatur herumzuhacken?

 

Aber das ist jetzt eine andere Sache. Das Gelb ist jetzt wichtiger. Gabriel hat es nicht, obwohl das Band wirklich regenbogenmäßig aussieht. In meinem Kopf arbeitet es fieberhaft und ich komme zu dem einzig möglichen Ergebnis – zu dem kleinen Dorft zurückzukehren wo dieser Regenbogen geboren wurde. Natürlich kann ich mich schon wieder nicht an die Regel halten. Aber das macht jetzt auch nichts mehr.

 

Heftig stoße ich mit der Harfe in die Luft und rudere los.

 

Schon liegt der kleine Ort zu meinen Füßen. Flink hüpfe ich von meiner Wolke. Und wie ich so die Straße entlang schaue sehe ich etwas Gelbes blinken. Ein kleiner schmuddeliger Zipfel, der aus einem Dohlenschacht heraushängt. Vollgesogen und dreckig liegt es da, das Stückchen Gelb. Mein Gelb. Ich bücke mich, um es herauszuziehen. Doch es bewegt sich keinen Millimeter. Ohne nachzudenken lege ich mich bäuchlings davor und presse meine Stirn gegen die schmierige gitterartige Eisenabdeckung. Angestrengt starre ich hinunter. Aber ich kann nichts erkennen. Es verschwindet einfach in der Dunkelheit der schier endlosen Tiefe. Der Dohlendeckel muss weg. Ich rüttle und schiebe, zerre und drücke, bis ich ihn endlich beiseite geschafft habe. Mit beiden Händen halte ich jetzt triumphierend mein verlorenes Gelb fest. Siegesgewiss ziehe ich daran. Nichts. Ich schiele zum Himmel hinauf. Sicher gibt das jede Menge Ärger. Aber das muss ich in Kauf nehmen. Sorgsam lege ich meine Regenbogenrolle neben den Dohlendeckel. Ohne noch einmal nach oben zu schauen beginne ich meinen Abstieg in eine andere Welt.

 

Langsam verliert sich alles Licht. Je tiefer ich hinabsteige, desto höher kriecht meine Angst. Der Schacht muss doch irgendwann einmal ein Ende haben und endlich spüre ich Boden unter meinen Füßen. Glitschig fühlt es sich an und modrig riecht es. Doch den Atem nimmt mir etwas anderes. Aus dem Augenwinkel habe ich es entdeckt. Es bewegt sich schleppend auf mich zu. Im Moment kann ich es nur erahnen ... viel zu langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit. Ich kann gar nicht so schnell atmen wie ich nach Luft schnappen muss. Ich habe Angst. Panische Angst. Da schlägt mir ein unglaublich raues „Hallo“ entgegen, so rau, dass ich das Bedürfnis habe, mich zu räuspern.

 

„Suchst du das?“ Ein kleine Hand streckt sich mir entgegen.

Sie hält mir das sehr respektlos zusammen geknüllte andere Ende meines gelben Regenbogens hin. Jetzt starre ich mein Gegenüber unverhohlen an. Was ich sehe ist so überraschend, dass meine Gesichtszüge völlig entgleisen. Meine Augenlider zucken. Die Kinnlade klappt tonlos auf und zu.

 

Er sieht irgendwie aus wie ich. Zwar ist sein Kittelchen total eingedreckt, die Hände sind schrecklich schmutzig und seine Haare kleben ihm strähnig am Kopf – undefinierbar in der Farbe. Aber das täuscht nicht darüber hinweg, dass er ähnlich aussieht wie ich. Was für eine Entdeckung. Meine Phantasie schlägt Purzelbäume. Vielleicht wohnt der Böse Teil eines jeden Engels unter der Erde? Was für eine Theorie. Echt irre. Hat ein Engel überhaupt einen bösen Teil … ist er nicht durch und durch gut? Und wenn es so wäre und er tätsächlich böse ist, warum hält er mir dann das Stück Regenbogen ängstlich entgegen? Fragen, die wild übereinander stolpern. Doch eine davon lässt sich nicht mehr zur Seite drängen. Sie brennt heiß in meinem Kopf und schmeckt nach lodernden Flammen als ich sie ausspreche.

 

„Ist das hier die Hölle?“ meine Stimme klingt sehr leise, viel zu hoch.

Mein Gegenüber lächelt amüsiert. Seine Augen fangen an zu strahlen und bringen sein kleines Gesicht zum Leuchten. Wie unwichtig ist plötzlich all der Dreck, der an ihm klebt. Für einen Moment vergesse ich meinen Regenbogen und starre ihn verzaubert an. Wer ist er nur?

 

„Schau dich um, stellst du dir so die Hölle vor?“, fragt er mit seiner rauen Stimme und macht dabei eine einladende Handbewegung. Ich soll mir die Hölle vorstellen? Sie ist nichts womit ich mich beschäftigen will. Mein Leben ist hell und freundlich. Es fühlt sich warm an und weich und die Luft, die ich atme ist himmlisch. Aber jetzt stehe ich hier und bin verwirrt. Ganz durcheinander.

 

„Ich weiß nicht“, piepse ich.

 

„Hier, nimm das Gelb, es gehört mir nicht.“ Er drückt mir das schmutzige Knäuel gegen die Brust und zwingt mich, es mit beiden Händen festzuhalten.

 

Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Ein merkwürdiges Gefühl macht sich in mir breit. Ein Gefühl, das ich nicht kenne.

Obwohl ich mein Ziel erreicht habe, macht es mich nicht glücklich. Es wäre an der Zeit zu gehen, um den Regenbogen in seiner kompletten Schönheit wieder über die Erde zu spannen. Aber seltsamer Weise will ich es gar nicht mehr, dieses Stückchen Gelb. Es ist unwichtig geworden. Wichtig ist er, wie er so verloren da steht, mit seinen schmutzigen leeren Händen und dem traurigen Gesicht.

 

„Wenn das nicht die Hölle ist, was ist es dann?“ Langsam gehorcht mir meine Stimme wieder.

 

„Das weiß ich nicht. Vielleicht ist es das Vorzimmer zur Hölle, vielleicht auch nur die Kanalisation.“ Er zuckt mit den Schultern. Ich atme erleichtert auf – keine Hölle!

 

„und was machst du hier“ frage ich neugierig. Mein Gegenüber seufzt.

 

„Ja weißt du, bis vor kurzem war alles noch ganz anders. Ich hatte ein sauberes, weiches Leben. Ein Leben wie du. Nur auf der anderen Seite des Himmels.

Es war an einem dieser Regenbogentage. Als ich gelangweilt auf meiner Wolke saß, da kam mir die verrückte Idee, auf dem Regenbogen zu balancieren. Dummerweise bin ich abgerutscht, knallte so ungeschickt mit dem Rücken auf das Rot, dass meine Flügel abbrachen. Ich stürzte in die Tiefe. Beim Fallen versuchte ich mich festzuhalten und riss dabei das Gelb aus dem Regenbogen heraus. Hart schlug ich auf der Erde auf und kullerte zusammen mit dem Gelb in einen offenen Dohlenschacht. Zu allem Übel wurde kurz darauf der Deckel darüber gezogen. Durch die Gitterabdeckung habe ich den restlichen Regenbogen zu mir herunter geholt. Und immer, wenn die Sonne den Regen umarmt, schiebe ich ihn durch den Dohlenschacht, lasse ihn düster und schmal über den Himmel wandern und hoffe, dass jemand seine Unvollkommenheit bemerkt … bis du ihn heute vom Himmel geholt hast.“

 

Es rauscht und knistert in meinen Ohren. Er ist ein Engel, ist alles, was ich noch denken kann. Das ist ungeheuerlich. Ich klemme mir das gelbe Regenbogenknäuel unter den Arm.

 

„Komm, lass uns gehen.“ Ohne mich umzuschauen marschiere ich zu dem Aufstieg, der uns ans Licht bringen wird.

 

„Ich kann nicht mehr zurück.“ Seine Worte sind ganz leise hinter mir hergekrochen.

Ungeduldig drehe ich mich zu ihm um. Wie eingefroren steht er noch immer auf dem selben Platz.

 

„Komm schon!“

 

„Ich bin kein Engel mehr, ich hab meine Flügel verloren.“

 

„So ein Unsinn.“ Mit drei großen Schritten bin ich bei ihm, packe seinen Arm und ziehe ihn hinter mir her.

„Natürlich bist du ein Engel.“ Wortlos schiebe ich ihn Stück für Stück den Schacht vor mir her nach oben.

 

Es regnet in Strömen, doch die Sonne versucht ihren Platz am Himmel zurückzuerobern. Ein passender Moment den Regenbogen wieder in die Freiheit zu entlassen.

Meine Regenbogenrolle liegt noch unberührt auf ihrem Platz. Erleichtert hebe ich sie auf und schleudere sie schwungvoll in die Höhe. Das ziemlich zerknüllte Gelb lasse ich hinterher wandern. Wunderschön spannt sich jetzt ein vollkommener Regenbogen über den Himmel. Und nur ein sehr geübtes Auge kann erkennen, dass das Gelb etwas zerknittert ist.

 

Während dessen schleppt sich mein neuer Freund mit hängenden Schultern voran. Durch das aufgeweichte Hemdchen drücken sich die abgebrochenen Stümpfe seiner Flügel. Ein schrecklicher Anblick. Auf Pfiff kommt meine Wolke auf uns zu gesegelt und wir lassen uns erschöpft in das weiche Weiß sinken.

 

„Und jetzt?“ Nachdenklich schaue ich in sein hoffnungsloses Gesicht.

Er gehört erst einmal ordentlich gesäubert, dann wird man weitersehen und ich rudere uns in den Himmel zurück.

 

Wir halten vor der Badeanstalt. Für ein gemütliches heißes Wannenbad ist jetzt keine Zeit und wir entscheiden uns für die Schnellwäsche. Ich steuere uns zum Eingang der Engel-Waschstraße. Eilig steige ich von meiner Wolke, stecke die Waschmarke in die Box und winke ihm aufmunternd hinterher. Aufgeregt sehe ich, wie er zusammen mit meiner Wolke in einem riesigen Berg hellblauen Schaums verschwindet und die rotierenden Bürsten ihre Arbeit aufnehmen. Wenn er da vorne wieder zum Vorschein kommt, würde ich ihn sicher nicht wiedererkennen.

 

Ich habe mich am Ausgang postiert und warte gespannt.

Wow! Völlig verändert sieht er aus. Goldblonde seidige Löckchen, große unschuldige Augen, die mich bis auf den Grund seiner blanken Seele blicken lassen. Das Kittelchen ist wieder von strahlendem Weiß. Ein prächtiger kleiner Engel - nur eben ohne Flügel. lch hopse aufgeregt zu ihm auf die Wolke.

 

„Du siehst tatsächlich....“, mir bleibt das Wort im Hals stecken.

 

… denn

es donnert, blitzt und dröhnt … die Luft vibriert. Oh je! Ich ahne Böses und ziehe den Kopf zwischen die Schultern. Auch mein flügelloser Freund macht sich ganz klein. Aber das wird uns nichts nutzen. Es wird ziemlich stürmisch. Eine Windböe reißt uns in die Höhe und wirbelt uns beide wild umher. Mal ist der Kopf oben, mal unten, ich drehe mich um mich selbst … mir wird übel.

Ohne Zweifel. Petrus ist zornig – sehr zornig. Unsanft landen wir vor seinem Haus. Die Tür geht auf und da steht Mathilda, unser Engel für Alles.

 

„Rein mit euch Jungs, ihr werdet schon erwartet.“ Mitleid schwingt in ihrer Stimme. Mathilda schiebt uns durch die Küche … himmlische Düfte steigen mir in die Nase und ich merke wie hungrig ich bin.

 

„Simon, Raffael...“ wie Donnerhall dröhnen die Namen in meinen Ohren und mein Herz rutscht in meinen knurrenden Magen. Da steht er ... Petrus. Gewaltig - angsteinflößend. Jegliche Güte ist aus seinem Gesicht gewichen. Mit gesenkten Köpfen warten wir ergeben was passiert.

 

„Raffael du gehst sofort in die Flügelwerkstatt … und meldest dich danach bei Mathilda zum Küchendienst und du Simon sagst mir sofort die oberste Engel-Regel!“

In seinen himmlisch blauen Augen türmen sich dunkle Wolkenwände und ehe ich überhaupt den Mund aufmachen kann, gibt er sich selbst die Antwort

 

„NIEMALS OHNE AUFTRAG DIE ERDE BETRETEN! - lautet sie so, Simon?“ Mein Trommelfell ist kurz vor dem Platzen. Ich hauche ein ängstliches

 

„ja“ in den Raum.

 

Dann herrscht absolute Stille. Ich traue mich nicht den Kopf zu heben. Nach einer Weile räuspert er sich

 

„Du bist ein sehr aufmerksamer Regenbogenbeobachter.“ Seine Stimme klingt plötzlich milder und ich wage ihn anzuschauen, die düsteren Wolken sind aus seinem Blick verschwunden.

Ein grenzenloses Blau strahlt mir entgegen. Er lächelt.

 

„Trotzdem - drei Wochen Hausarrest – morgens Küchendienst bei Mathilda und nachmittags Computerkurs ...und jetzt geh.“ Puhh … nochmal Glück gehabt. Mit dieser Strafe kann ich leben. Absehbar.

 

Drei Wochen … was ist das schon im Ewigkeitsleben eines Engels? In der Küche bin ich gern. Mathilda kennt wunderschöne Märchen und Geschichten und es gibt immer leckere Sachen zu essen. Blöd ist das mit dem Computerkram … aber naja, ich will jetzt wirklich nicht meckern. In der Küche treffe ich Raffael … als kompletten Engel. Wunderschöne Flügel zieren jetzt seinen Rücken.

 

„Was ist denn das?“, er zeigt mit dem Finger aus dem Fenster. Neugierig schaue ich hinaus. Ach, da ist Serafina. Glücklich thront sie auf einem Rattan-Schaukelstuhl tief eingesunken in ihrer Wolke. Ihr blondes lockiges Haar wird von einer riesigen gelben Schleife zusammengehalten.

Ich muss breit grinsen. Also das ist das gigantische Geschenk von Gabriel aus dem Internet. So leicht lassen sich Herzen erobern. Vielleicht ist es gar nicht so dumm, sich ein wenig mit Computern auszukennen. Man weiß ja nie welche Wünsche zu erfüllen sind … und dann auch noch frei Haus.

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Tag der Veröffentlichung: 17.10.2017

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