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Der Rucksack

„Gerade so geschafft!“, sagte er und ließ sich schwer atmend auf den Sitz neben ihr plumpsen, streifte den linken Träger des Rucksacks von der Schulter seiner graugrünen Lederjacke, schlüpfte heraus. Der rechte machte ihm Probleme. Sie griff zu und half. Ihre Blicke trafen sich. Er grinste ein verlegenes, asymetrisches Grinsen. Seine linke Gesichtshälfte wurde von einer weißen Narbe verunziert, die sich vom Ohr bis zum Nasenflügel zog. Sie schlug rasch die Augen nieder.

Unvermittelt traf sie der rechte Ellenbogen. Sie hatte ihn nicht kommen sehen. Ihr Gesicht fühlte dich für ein paar Momente völlig taub an und Tränen schossen ihr in die Augen. Dann kam der Schmerz. Sie bedeckte ihre Nase und die gefühllosen Lippen mit der Rechten und spürte, dass ihre Unterlippe innen aufgeplatzt war. Kupferner Blutgeschmack machte sich breit.

Er war untröstlich und fast genauso erschreckt wie sie selbst. Nicht, dass ihr das besonders geholfen hätte.

„Es tut mir so leid, Lady!“, sagte er wohl zu vierten Mal. Seine Hände fuchtelten vor ihrem Gesicht umher in dem fruchtlosen Versuch ihr irgendwie zu helfen. Trudie öffnete die tränenverschleierten Augen und nahm langsam die Hand vom Gesicht. Sie war blutig. Nicht gsr so arg, wie sie befürchtet hatte, aber eben blutig. Sie fühlte gelinde Ungeduld in sich aufsteigen. Wenn der Kerl noch einmal …

„Es tut mir …“, sie zog eine angewiderte Grimasse und hob die blutverschmierte Hand. Er hielt inne.

„Taschentuch!“, sagte sie etwas undeutlich. Sie spürte ihre Lippe noch immer nicht richtig. Er wühlte in seiner Hosentasche und zog ein Stofftaschentuch hervor. Sie wehrte mit wedelnder Hand ab und griff in ihren Beutel, der neben ihr auf dem anderen Sitz lag. Tupfte sich das Blut von der Lippe, prüfte mit spitzen Fingern ihre Nase auf verborgene Verletzungen. Was frau eben so tat nach einer überraschenden Bekanntschaft mit einem Ellenbogencheck. Fand auch ihre beiden Zahnreihen vollständig und unversehrt. Langsam wurde ihr Blick wieder klar.

„Etwas tollpatschig, oder?“, sagte sie und es war eine mehr rhetorische Frage. Was er verstand, denn er schwieg mit schuldbewusster Mine. Sie gab seinem Gesicht etwas komisch Trauriges.

„Kann ich irgendwas für dich tun? Es ist mir so unangenehm.“ Wieder hob er eine Hand. Sie registrierte, dass sie nur vier Finger hatte. Sie lehnte sich instinktiv etwas zurück, wich der Hand aus. Er zögerte und ließ den Arm sinken. Ein Bedauern huschte über sein Gesicht. Die waren einander vertraut. Auch das sah Trudie. Es tat ihr plötzlich leid, zurückgeschreckt zu sein.

Er hätte dir fast die Nase gebrochen!‘, meldete sich eine Spur entrüstet ihr Gerechtigkeitssinn. Das war die Blonde mit der Nickelbrille und der Zahnspange, die immer alles übertreiben musste. Trudie rief sie ein wenig selbstironisch zur Mäßigung auf.

„Schreib mir deine Telefonnummer auf, damit ich dich anrufen kann, wenn ich doch noch eine Gehirnerschütterung bemerken sollte“, sagte sie zu ihm, allerdings in einem Ton, der offen ließ, ob sie es wirklich ernst meinte. Er griff sich prüfend an die Brust seiner Jacke, tastete seine Hosentaschen ab, wobei er sich halb von seinem Sitz erhob. Die Bahn fuhr in eine Kurve und er verlor um ein Haar den Halt. Trudie griff instinktiv zu und hielt ihn fest. Dabei schüttelte sie den Kopf. Das Lächeln tat ihrer Lippe weh. Nicht sehr.

„Ich hab’ gerade nichts zum Schreiben bei mir“, sagte er mit Entschuldigung heischendem Lächeln, das seltsam aussah, so halbseitig. Trudie begann, sich gerade an den Anblick zu gewöhnen. Sie nahm ihr Handy aus der Tasche und öffnete die Notizen. Sah ihn erwartungsvoll an, eine Augenbraue leicht hochgezogen. Es gab ein paar Leute in ihrer Umgebung, die diesen Gesichtsausdruck arrogant nannten. Trudie verstand das nicht. Also nicht immer.

Er verstand sie nicht gleich, dann sagte er die Nummer auf. Es gab Menschen, die kannten ihre Nummer und es gab Leute, die hangelten sich gedanklich an ihren Eselsbrücken entlang. Reihenfolge, Rhythmus und Tempo der Ansage klangen fast wie ein Mantra. Trudie gab die Zahlen ein, blickte auf.

„Hast du auch einen Namen?“, fragte sie mit belustigter Ungeduld. Er schlug sich mit der Vierfingerhand vor die Stirn.

„Ich bin heute wirklich neben der Spur, entschuldige. Ich bin Tom.“ Er hielt ihr die Rechte hin, die noch alle Finger besaß. Trudie nahm sie und der sanfte Druck der Hand breitete sich als Sympathie in ihrem Innern aus. Sie wusste nicht zu sagen, was das auslöste. Es fühlte sich nur gut an.

„Hallo Tom. Ich bin Trudie. Eigentlich Gertrud, aber der, der mich jemals so nennt, riskiert ein Massaker.“ Sie lächelte dazu und die Lippe akzeptierte es klaglos.

Sie sahen einander für ein paar Herzschläge nur ins Gesicht. Später sollte sich Trudie an diesen Moment als angefüllt mit seltsamer Magie erinnern.

Dann brach das Eiswasser der Realität in ihr leicht umwölktes Denken ein. Die Ansage der Station elektrisierte sie förmlich.

„Ich muss raus, sorry!“, sagte sie hastig und stand auf. Sie war schon aus der Tür, da hörte sie ihren Namen hinter sich. Für das Massaker blieb keine Zeit. Tom reichte ihr ihren Rucksack durch die sich schließende Tür. Er schaffte es nicht mehr ganz, den Arm zurück zu ziehen und so blieb ihr der Anblick der Hand mit den vier Fingern an dem halben Unterarm im Gedächtnis, als sich die Tür schloss. Sie schrie leise auf, drückte ihre Augen fest zu, weil sie tatsächlich erwartete, dass Hand und Unterarm auf dem Bahnsteig zurückbleiben würden. Als sie die Augen wieder aufschlug, war die Bahn fast im Dunst des Tages verschwunden. Das Pflaster des Bahnsteigs war leer und es gab auch keine blutige Spur, die sie erwartet hatte. Sie merkte plötzlich, dass sie schwer atmete und schloss noch einmal kurz die Augen, zwang sich zur Ruhe.

He, kein Grund zur Panik! ‘, meldete sich ihre innere Stimme, ‚es ist nichts weiter passiert.

Sie schulterte ihren Rucksack und lief los. Stieg die Treppe hoch und sah wieder vor ihrem inneren Auge die Hand und den halben Unterarm zwischen den sich schließenden Türhälften. Stolperte und fühlte plötzlich eine Hand, die sie fest am Arm packte und verhinderte, dass sie fiel.

„Gucken, wo du hintrittst, Mädel“, sagte eine helle Männerstimme neben ihr. Sie sah auf und in das Gesicht eines älteren Mannes mit grünen Augen hinter einer randlosen Brille und einem fast weißen Kinnbart. Er sah sie fragend an, die rechte Augenbraue etwas hochgezogen.

„Alles in Ordnung?“

Trudie nickte mechanisch, richtete sich auf. Er hielt sie noch immer am Arm fest. Sie sah auf seine Hand und die ließ sie los.

„Wirklich?“

„Ja. Vielen Dank“, sagte sie mit einem kleinen Riss in der Stimme.

„Das mit dem Arm war nicht so schlimm, wie es aussah. Er hat ihn gleich reingezogen“, sagte die helle Stimme, die irgendwie viel zu jung klang für das Gesicht des Mannes. Trudie drehte sich zu ihm um. Warum, um Himmels Willen, hatte er das gesagt?

„Ja, denke ich auch“, sagte sie geistesabwesend, „Danke.“

Der Mann hob nur kurz die Hand. Sie hatte noch alle Finger. Trudie erschrak bei dem Gedanken und drehte sich weg. Sie lief die Treppe sehr bedächtig nach oben.
„Ich sollte ihn anrufen“, sagte sie halblaut zu sich, als sie an der Haltestelle der Tram stand.

„Das solltest du, Kindchen“, sagte die tiefe und heisere Stimme einer Frau neben ihr. Sie hatte einen gewaltigen Busen und ein grellbuntes Tuch um den Kopf. Eine Million feiner Zöpfe quoll aus dem Tuch hervor wie kleine, schwarz glänzende Schlangen.
Medusa in freundlich’, dachte es spöttisch in Trudie. Sie sah das breite dunkle Gesicht, den ausdrucksvollen Mund und die sehr weißen Zähne mit der Lücke zwischen den Schneidezähnen. Ihr Lächeln erinnerte an die Sonne ihrer Heimat. Die Augen hingegen erzählten die Geschichte vom Leid ihrer Heimat und dem der Fremde.

Trudie spürte plötzlich ihr Herz schlagen. So eine Art bange Vorfreude.
Sie zog ihr Telefon hervor. Die Notizen waren noch offen. Die Telefonnummer war blau eingefärbt. Trudie tippte mit dem schmalen Zeigefinger vorsichtig darauf.

Das Telefon begann zu wählen.

Sekunden verstrichen.

Von weit her hörte sie ein Telefon klingeln. ‚So ein Zufall!’, dachte es belustigt in ihr.

„Dein Rucksack läutet!“, sagte die Frau mit den traurigen Augen und deutete auf ihren Rücken.

„Echt?“, entfuhr es Trudie. Es war genau die Zeit, die sie brauchte um sich darüber klar zu werden, was passiert sein musste. Er hatte die Rucksäcke in der Eile vertauscht! Ihr war in der Bahn nicht einmal aufgefallen, dass sie beide die gleichen Rucksäcke mit den drei weißen Streifen auf der Rückseite trugen. Es war einfach zu viel passiert!

Trudie drückte das rote Telefonsymbol auf ihrem Display und gleich darauf verstummte das Läuten hinter ihr. Das war Beweis genug.
Sie steckte das Handy in die Tasche zurück. Plötzlich fühlte sich der Rucksack auf ihrem Rücken schwer an und unangenehm, ein Fremdkörper.

„Es ist nicht meiner. Der Typ in der Bahn hat ihn verwechselt!“, sagte sie zu der Dame mit den Zöpfen. Sie sagte es absichtlich in diesem ärgerlichen und abfälligen Ton. Sie brauchte jetzt eine Schutzschicht um sich gegen dieses Ding auf ihrem Rücken.

„Hat sein Handy drin gelassen? Wer macht denn so etwas?“, gab die heisere Stimme der Frau zurück.

„Nun hat der deinen Rucksack? Hast du was Wichtiges drin?“

Die Tram hielt und die Frau stieg ein. Trudie brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass sie es ihr nachtun müsste. Die Frage wirkte in ihr nach.

 

 

Da stand er auf ihrem Tisch, dieser Rucksack. Sie schlich seit einer geraumen Weile um ihn herum mit diesem seltsamen Gefühl von Scham, Furcht und jenem seltsamen Kitzel, der sie anrührte, wenn sie überraschenderweise ihre Mitbewohnerin im Bad störte, wenn diese sich gerade unter der Dusche rasierte...

Babette lachte dann immer laut heraus und entschuldigte sich dafür, vergessen zu haben, das Bad zu verriegeln.

„Wir sind in einem sehr freizügigen Haus groß geworden“, hatte sie einmal erklärt, „wir haben nie hinter uns abgeschlossen. Es tut mir leid, wenn dich das stören sollte.“ Es hatte Trudie nach einiger Zeit nicht mehr gestört. Ganz im Gegensatz zu diesem Ding auf ihrem Tisch.

„Du rennst um das Teil rum, als wäre eine Bombe drin. Was ist denn schon dabei? Mach ihn auf und sieh nach, ob du etwas findest, mit dem du den Mr. Hans Mysterium ausfindig machen kannst!“, rief Babette. Sie saß, wie fast immer, im Schlafanzug auf einem der Küchenstühle, natürlich die Lehne zwischen den Beinen und das hübsche Kinn mit dem Grübchen auf die Lehne gelegt. Ihre Augen schimmerten erwartungsvoll im Licht der Lampe über der Spüle.

„Tom. Nicht Hans“, sagte Trudie mit Nachdruck.

„Tom, Hans, Hassan ... Ist doch so was von egal. Hat er dir seinen Ausweis gezeigt?“ Babette war wie immer die Coole, die auf alles eine Antwort hatte. Trudie mochte das, aber nicht immer.

Sie fasste sich ein Herz und zog mit spitzen Fingern den vorderen Reißverschluss auf. Babette verdrehte genervt die Augen und stöhnte auf. Trudie trat einen Schritt zurück, deutet auf den Rucksack und sagte schnippisch:

„Bitte. Mach du doch!“

Babette hob ergeben beide Hände, sagte aber kein Wort. Trudie trat wieder herzu und zog das geöffnete Fach vorsichtig weiter auf, ganz, als erwartete sie, einen Springteufel herausspringen zu sehen.

„Haben wir noch Bier im Kühlschrank?“, erkundigte sich Babette ungerührt. Trudie ließ die Hände sinken und sah ihre Mitbewohnerin von unter herauf an. Das bedeutete in aller Regel nichts Gutes.

Babette machte ihre Bardot-Unschuldsmine und erklärte achselzuckend: “Wenn wir hier schon einem Terrorangriff erliegen sollten, dann doch nicht nüchtern, oder?“

Beide Frauen prusteten wie auf Kommando los. Trudie schob todesmutig die linke Hand vorsichtig in die Tasche.

„Halt!“, rief Babette und Trudie zuckte mit der Hand zurück und legte sie sich an den Hals.

„Willst du mich umbringen?“, rief sie zwischen amüsiert und empört.

„Hat schon manche ihre Hand verloren bei so etwas“, sagte Babette und ihre Stimme war nur einen angelutschten Drops weit vom Lachen entfernt. Eines konnte Babette: Lachen.

Sie kam an den Tisch, ergriff den Rucksack beherzt und kippte den Inhalt des vorderen Faches einfach auf den Tisch. Die Ausbeute war nicht groß. Das Handy polterte auf die Tischplatte. Darüber ergoss sich ein leichter Regen aus Krümeln und Staub. Babette wedelte übertrieben mit der freien Hand vor ihrem Gesicht. Sie hatte Spaß, soviel war klar.

Trudie dachte widerwillig einen Moment darüber nach, woher die Krümel und der Staub rühren mochten. Sie verwarf den Gedanken schnell.

„Hast du das mal mit deinem Rucksack gemacht in letzter Zeit? Du würdest dich wundern, wie das aussehen würde“, sagte Babette und angelte sich das Mobiltelefon.

„He, Finger weg!“, fauchte Trudie und nahm es der neugierigen Blondine aus der Hand.

„Is’ ja gut!“, sagte die, hob ihre manikürten Hände und kehrte auf ihren Stuhl zurück.

Trudie drehte das kleine Gerät andächtig in ihren Händen hin und her. Es sah etwas ramponiert aus und schien auch nicht unbedingt das neueste Modell zu sein. Sie hätte nicht einmal sagen können, von welchem Hersteller es sein konnte.

Sie zögerte. Sah Babette fragend an.

„Was guckst du so? Mach es an! Ist sowieso gesperrt. Wirst du sehen.“

„Meinst du? Dann brauche ich doch gar nicht erst versuchen. Ist mir irgendwie unangenehm, in einem fremden Telefon rumzuschnüffeln.“

Babette verdrehte die Augen.

„Gertrud Sommer! Willst du deinen Rucksack wiederhaben oder nicht? Wenn ja, dann solltest du deine vornehme Zurückhaltung mal beiseitelassen. Denkst du dein Neunfinger ist so zimperlich mit deinen Klamotten?“

Trudie sah die Mitbewohnerin – sie scheute sich immer, das Wort Freundin zu denken – mit zusammen gekniffenen Augen an. Die Nennung ihres Vornamens hätte unter normalen Umständen heftige Konsequenzen nach sich gezogen. Aber die Umstände waren ganz und gar anders. Da war er wieder dieser hässliche Gedanke daran, was dieser Tom mit ihrem Rucksack anstellen würde.

Sie drückte auf den Knopf, den sie für den Home-Button des Telefons hielt. Das Display wurde hell und das erste, was Trudie feststellen musste war, dass das Display ein paar ordentliche Risse hatte. Aber drüber hinaus hatte Babette recht. Das Gerät forderte die Eingabe einer Geheimzahl.

Trudie hob das Telefon in deren Richtung und die machte eine fordernde Geste mit der Rechten. Trudie gab ihr wiederstrebend das kleine, graue Ding.

„Was ist das denn?“, fragte die daraufhin halblaut und eher an sich selbst gerichtet. Sie probierte wahllos ein paar Eingaben aus, aber sie hatte kein Glück.

„Scheiße!“, sagte sie schließlich und gab Trudie das Telefon zurück.

„Jetzt ist es ganz gesperrt.“

„Vielen Dank, liebe Expertin“, sagte Trudie mit einem kleinen Grinsen. Sie wusste, dass die vorher sowieso keine Ruhe gegeben hätte. Das Telefon wurde dunkel und landete unbeachtet auf dem Tisch. Denn der Rucksack barg noch mehr Geheimnisse, soviel war den beiden Frauen klar.

Trudie, nachdem sie die Scheu vor dem Inhalt des Rucksacks verloren hatte, leerte gewissenhaft auch das hintere Fach. Sie brachte Interessantes ans Licht. Eine etwas zerfledderte Zeitschrift in einer unbekannten Sprache. Trudie blätterte sie oberflächlich durch und stieß auf ein paar Seiten, die mit Notizen in einer etwas krakeligen Handschrift versehen waren. Eines der Bilder war mit einem schon verblassten neongrünen Textmarker umrandet. Das Bild zeigte zwei Frauen vor dem Eingang eines einfachen, aus Feldsteinen gemauerten Hauses. Die ältere Frau trug schwarze Kleidung und ein verblasstes Kopftuch, unter dem eisgraues Haar hervorschaute. Die jüngere Frau war auf fremdartige Weise schön. Ihr Blick jedoch schien traurig, auch wenn die ausdrucksvollen Lippen ein schüchternes Lächeln andeuteten.

„Kannst du das lesen?“, fragte Trudie in Richtung Babette, die jedoch ihre Aufmerksamkeit auf eine abgegriffene braune Brieftasche konzentrierte. Sie hatte sie aufgeschlagen uns fächerte eine Reihe von Fotografien in ihrer Hand auf. Eines zog sie aus dem Fächer wie eine Spielkarte beim Skat.

„Da hast du die Antwort“, sagte sie und hielt Trudie das Bild hin. Ihre Stimme war weit entfernt von jedem Lachen. Ihre Blicke begegneten sich. Trudie beschlich beim Ausdruck in den grauen Augen der Freundin – inzwischen war sie bereit, das Wort zu denken – ein ungutes Gefühl. Ein sehr ungutes Gefühl. Sie nahm das Bild mit spitzen Fingern.

Es zeigte eine Gruppe junger Männer in Tarnanzügen. Sie hatten sich vor dem Wrack eines gepanzerten Fahrzeuges aufgebaut und hielten Waffen in den Händen. Sie grinsten siegessicher. Auf eine Weise siegessicher, die Trudie eine Gänsehaut machte.

Sie sah genauer hin. In der hinteren Reihe stand ein Mann, fast noch ein Junge. Trudie war sich nicht sicher. Sie hatte Tom nur einen kurzen Moment gesehen, sein Gesicht war entstellt von der Narbe. Trotzdem hatte sie das seltsame Gefühl, dass dieser Junge auf dem Foto er sein könnte. Sie ließ das Foto sinken, sah Babette an, die sie nicht aus den Augen gelassen hatte.

„Na, ist er da drauf, dein Tom?“, fragte sie und der Ton ließ Trudie aufhorchen.
„Er ist nicht mein Tom! Ich bin mir außerdem nicht sicher. Das Bild ist zu unscharf.“ Etwas an Babettes Ton, diese kaum verhohlene Spur Aggressivität ließ sie ihre Beobachtung relativieren. Das hier stank nach schnellem Vorurteil. Trudie hasste so etwas. Sie wusste, warum.

Babette versenkte ihren Rechten Arm im hinteren Fach des Rucksacks und kam mit einem kleinen Bündel Briefumschläge wieder zum Vorschein. Alle schienen fein säuberlich und akkurat aufgeschlitzt worden zu sein. Babette zog wahllos aus einem der Umschläge ein paar zusammengefaltete Blätter.

„Hast du eigentlich schon einmal etwas von Briefgeheimnis gehört?“, fragte Trudie ernst.

„Ja. Aber hier steht vielleicht, wo dieser Tom“ – Babette deutete mit dem Grübchenkinn in Richtung der Fotografie – „wohnt. Scheint was Amtliches zu sein. Da haben wir es ja: Ausländerbehörde.“

„Gib her“, sagte Trudie ruhig. Zu ruhig. Babette hielt inne und sah ihre Mitbewohnerin an. Sie hatte noch nicht darüber nachgedacht, ob sie zwei eigentlich befreundet wären.

Sie zuckte die Achseln und reichte die Briefe über den Tisch. Dann stand sie auf, drückte den Rücken durch und ging hinüber zum Kühlschrank. Von dort fragte sie:
„Willst du auch eins?“ Sie hielt Trudie ein Bier hin. Trudie sah nur knapp auf, schüttelte den Kopf.

Sie las.

Je weiter sie sich in das Dokument vertiefte, umso stiller wurde es im Raum. Babette lehnte gegen die Spüle und nuckelte an der Bierflasche. Sie tat gelangweilt, aber sie ließ kein Auge von der Lesenden. Dann war die fertig und ließ die Blätter sinken.

„Er soll sich bei der Ausländerbehörde melden. Es geht um seine Aufenthaltsgenehmigung. Wenn ich das richtig lese, ist der Termin morgen.“

„Steht da eine Adresse? Steht da, wo der Kerl wohnt?“, erkundigte sich Babette ungerührt. Ihre Stimme klang gereizt.

Trudie drehte und wendete die Blätter und fand schließlich die Anschrift. Sie versuchte den Namen zu entziffern, aber er bestand für sie nur aus einer Aneinanderreihung von Konsonanten. Sie hätte sich fast die Zunge gebrochen. Die Adresse war einfacher. Die Gegend allerdings ließ Babette die Stirn runzeln.

„Du willst da doch nicht hin, oder? Da raus trauen sich nicht mal mehr die Bullen, Süße.“, sagte sie und stellte die Bierflasche hart auf der Arbeitsfläche der Küchenzeile ab.

„Dass du immer übertreiben musst, Babsy!“, sagte Trudie mit leichtem Grinsen. Kleine Rache für Gertrud von vorhin.

„Du hast ja keine Ahnung, Trudie.“

„Aber du, ja?“

„Aber ich“, sagte Babette. Sie hob das Oberteil ihres Schlafanzuges hoch und deutete auf ein paar weißliche Flecke an ihren Brüsten und ihrem Bauch. Dann ließ sie das Oberteil wieder sinken.

„Der Typ war eigentlich ganz okay, solange er nüchtern war“, sagte sie mit Sand auf den Stimmbändern.

„Zigarettenglut?“, fragte Trudie und wusste im selben Moment, wie unnötig die Frage war. Babette wischte sich kurz mit der manikürten Rechten über die Augen. Ihr Gesicht wirkte gegen das Licht über der Spüle hart.

„Aber der hier wird abgeschoben, wenn er da nicht auftaucht. Das können wir nicht machen.“

„Pech für ihn. Hast du die Rucksäcke verwechselt oder er?“
Es war weniger das, was Babette sagte als vielmehr die Art, wie es aus ihr raus quoll, die Trudie Angst machten. Warum hatte sie nicht früher gemerkt, mit wem sie da ihre Wohnung teilte?

Trudie begann hastig, alles wieder zusammen zu packen und in den Rucksack zu stopfen. Sie wurde immer fahriger und hektischer dabei. Babett kam zu ihr herüber und hielt ihre Hände fest. Die beiden sahen sich stumm an.

„Okay, ich komme mit. Jemand muss ja auf dich aufpassen“, sagte Babette und drehte sich um.

„Das musst du nicht!“, sagte Trudie, da hatte Babette – war sie denn nun eine Freundin, oder nicht? – schon die Klinke zu ihrem Zimmer in der Hand.

„Doch. Vielleicht hast du ja recht.“

 

Die Bahn brauchte fast eine Stunde bis in den Vorort; eine dieser städteplanerischen Sünden der späten Ära des sozialistischen Wohnungsbaus der DDR. Heute ein Ghetto. Sozialer Brennpunkt. Ein bürokratischer Euphemismus, wie das Wortungetüm „Migrationshintergrund“.

Die beiden Frauen schwiegen, vermieden es lange, sich anzusehen.
„Der Typ mit den Zigaretten“, brach Babette schließlich das Schweigen, „war von hier, war kein Ausländer. Ist aber auch egal. Wenn du da draußen landest, bist über Kurz oder Lang wie alle da.“

„Wie lange hast du da gewohnt?“

„Zwei Jahre.“

Trudie sah die Blonde nur an. Die Augenbraue etwas hochgezogen. Manche in Trudies Seminar sahen das als Zeichen von Arroganz. Babette schien es nichts auszumachen.

Sie verließen an der Endhaltestelle die Bahn. Untergehakt und mit forschem Schritt durchquerten sie die mit Graffiti geradezu zugespachtelte Unterführung und tauchten ein in die Betonwüste der Elfgeschosser. Wer sich hier nicht auskannte, irrte unter Umständen stundenlang umher. Die Wohnungsbaugesellschaft, die das ganze Viertel seinerzeit vom Amt für offene Vermögenfragen erworben hatte, war eine Zeitlang noch bemüht gewesen, der Tristesse mit Farbe beizukommen. Sie hatte es nach der ersten knapp abgewendeten Insolvenz aufgegeben. Zumindest brannte noch jede zweite Straßenlaterne.

„Egal, was passiert. Wir bleiben nicht stehen und wir lassen uns auf kein Gespräch oder so etwas ein. Hörst du?“

Trudie nickte. Stimmen wurden laut. Eine Horde junger Männer kam ihnen entgegen. Trudie hielt den Atem an und Babette drückte ihren Arm. ‚Ganz ruhig!’, sollte das heißen. Trudie spürte Schweiß zwischen ihren Schulterblättern herabrinnen. Sie hasste sich inzwischen innig für die Idee, hierher gefahren zu sein.

„Ladies“, sagte eine helle Stimme, die den Stimmbruch noch nicht allzu lange hinter sich haben konnte. Trudie hielt ihren Blick gesenkt und ging weiter.

„He, wartet doch mal!“, rief die Stimme, nun fast hinter ihnen. Trudie fasste die Hoffnung, es könnte gut gehen.

„Ihr sollt warten, verdammt noch mal!“ Das war eine andere Stimme, härter, aggressiver, älter. Babette zuckte neben ihr zusammen.

„Nicht anhalten. Nicht umdrehen“, knurrte Babette zwischen den zusammen gebissenen Zähnen hindurch.

„Ach lass die doch, Sasha“, sagte die helle Jungenstimme hinter ihnen. Die Stimmen entfernten sich.

„Das war eine Gang sogenannte Spätaussiedler. Sind aus Kasachstan hierhergekommen. Dieser Sasha ist ihr Anführer. Ich kenne ihn von früher, als er noch ein pickliger kleiner Junge war.“

„Wen du alles so kennst“, sagte Trudie so mehr als Test, ob ihre Stimme noch funktionierte.

„Es ist da drüben“, sagte Babette und wies quer über die Straße.

Sie liefen den Weg an den Hauseingängen entlang. Die Hausnummern waren ursprünglich beleuchtet gewesen. Trudie zählte ganze drei, die trübes, gelbes Licht verbreiteten. Die Nummern auf ihnen waren nicht mehr zu erkennen. Aus geöffneten Fenstern erklang Musik, fremd klingende Musik. Manchmal klang sie wie die, die bei ihrem Lieblingstürken gespielt wurde. Dazwischen Geschrei, keifende Frauenstimmen im Falsett, metallene Männerstimmen in fremden Zungen. Trudie dachte an den Turm von Babel und fand den Gedanken nicht erheiternd.

„Hier!“, sagte Babette und deutete auf das schwach beleuchtete Klingelbrett neben dem Eingang. Die meisten Schilder neben den Klingelknöpfen waren handgeschrieben und fast nicht leserlich. Trudie fuhr mit dem Zeigefinger Zeile für Zeile entlang, fast wie eine Erstklässlerin bei der Leseübung.

„Wie heißt der ...“, Babette stockte kurz, „... ich meine, wie heißt Tom mit Nachnamen?“

Trudie grinste.

„Brich dir nur keinen ab, olle Fremdenfeindin“, sagte sie und wusste wirklich nicht, woher sie gerade diesen Anflug von Humor nahm.
„Noch so ein Ding und ich lasse dich hier als Fraß für die Hyänen zurück, meine Süße“, knurrte Babette und Trudie hatte das Gefühl, ihre Begleiterin begann, sich zu amüsieren.

„Hast du ein Feuerzeug?“, wollte Trudie wissen. Sie kramte den Brief aus dem Rucksack.

„Willst du den lesen oder anzünden?“, fragte die Coole und ihr Handy begann zu leuchten. Trudie hatte keine Zeit, sich über ihre Mitbewohnerin zu wundern. Sie verglich ein Schild nach dem anderen mit dem Namensungetüm auf dem Brief.
„Es ist bestimmt der Letzte, wetten?“, sagte Trudie.

„Logisch, Süße, wenn du ihn gefunden hast, musst du die andern ... Hier ist er.“ Der manikürte Zeigefinger tippte auf ein Schild, das zu einer Wohnung in der siebten Etage gehörte.

Trudie drückte auf den Knopf. Sie hatte wenig Hoffnung darauf, dass sich jemand an der Haussprechanlage melden würde oder gar den Knopf für den Türöffner betätigen würde. Nicht in Häusern wie diesen, dachte sie.

„Ja bitte? Wer ist da?“ Die Stimme hatte etwas von einem Automaten und wurde von statischen Entladungen begleitet, als wäre die Gegenstelle irgendwo auf den Saturnringen.

„Hier ist Trudie. Gertrud Sommer. Wir haben uns heute in der Bahn ... du hast mit deinem Ellenbogen meine Nase ... Hallo?“

Der Türöffner schnarrte hässlich. Babette drückte die Tür auf. Das Licht im Vorraum flammte auf. Drei Treppenstufen höher schimmerten die angelaufenen Türen von zwei Fahrstühlen. Auf den rechten klebten die Reste eines Schildes, das den Lift als defekt auswies.

„Dann hoffen wir mal, dass der andere es noch tut. Ich laufe keine sieben Stockwerke da hoch!“

Musste sie nicht. Das Innere des Fahrstuhls sah nicht dramatischer verunstaltet aus als der in anderen vergleichbaren Domizilen. Der Spiegel an der rechten Seite war fast blind von Glasgraffiti Tags. Jemand hatte sich den Spaß gemacht und über einem Hakenkreuz ein Nikolaushäuschen gekratzt. Aufkleber von Antifa-Gruppen hatten ihre Spuren hinterlassen. Der Lift als Schauplatz moderner Klassenkämpfe.

Der Lift hielt mit melodischem Klingen.

Sie traten hinaus auf den Treppenabsatz und mit einem Klicken sprang die Flurbeleuchtung hinter der Feuertür an. Babette sah den Flur hinunter und schien zu zögern.
„Ich wollte nie wieder einen solchen verdammten Flur runtergehen“, sagte sie eine Spur zu theatralisch, wie Trudie fand.

Tom stand in der halb geöffneten Tür. Er sah noch immer so verwirrt aus wie am Vormittag.
„Was machst du hier?“

„Dir deinen Rucksack bringen, du Chaot. Du hast sie heute Morgen vertauscht. Ich komme, um dir deinen zu bringen und meinen wieder mit zu nehmen.“

„Ich verstehe nicht ganz ...“, sagte er in akzentfreiem Deutsch, was seine Worte zweifelhaft erscheinen ließ.

„Möchtet ihr reinkommen?“ Er deutete in die halbdunkle Tiefe der Wohnung. Aus der drangen gedämpfte Klänge von fremdartiger Musik.

„Ja, ist vielleicht besser“, sagte Trudie rasch und kam Babette zuvor. Die verdrehte kurz die Augen und spreizte die manikürten Finger.

Die Wohnung war vor allem eins: winzig. Darüber hinaus war sie ordentlich und zweckmäßig eingerichtet. Es gab an der Wand ein Bücherregal, in der Ecke rechts hinten stand ein flaches Fernsehteil, auf dem eine Fernseher flimmerte. In der Ecke flackerten die grünen Lichter eines WLAN-Routers. Tom wischte sich die Hände an den Hosenbeinen ab und gaben den Frauen die Hand. Dann wies er auf einen Zweisitzer.
„Nehmt Platz, ich mache Tee.“, sagte er und wandte sich der winzigen Küchenzeile zu. Schon lief Wasser in einen Wasserkocher.

„Nein, bitte, wir wollen dich nicht lange aufhalten. Wir tauschen die Rucksäcke und schon sind wir wieder weg“, erklärte Trudie und ihre Stimme klang etwas zu laut und zu aufgeräumt. Babette nahm kurz ihre Hand.

Tom stand unschlüssig zwischen dem Zweisitzer und der Küchenzeile, knetete seine Hände und sah beide Frauen fragend an.
„Den Rucksack?“, erinnerte Trudie ihn nach einer sich hinziehenden Pause.

„Du hast recht. Ich hole ihn.“ Tom verschwand in der Tür links hinten neben dem Fenster, kam gleich darauf mit dem Rucksack wieder. Trudie stand auf und beide zögerten einen Moment.

„Du hast Morgen einen Termin bei der Ausländerbehörde. Wir mussten leider deine Sachen durchsuchen, damit wir rausfinden, wo wir dich finden können.“

„Das ist in Ordnung. Ich hatte noch gar nicht ...“ Tom hob wie entschuldigend den Rucksack etwas hoch.

„Wir haben das Gruppenbild vor dem Panzer gesehen. Bist du das hinten in der Mitte?“, fragte Babette vom Zweisitzer her. Sie hatte sich vorgebeugt und die Ellenbogen auf die Knie gestützt.

„Gruppenbild? Ich verstehe nicht ...“, sagte er und Trudie gewann den Eindruck, dass er durchaus verstand, aber sich diese Rückfragen angewöhnt hatte. Aus welchem Grund auch immer.

Sie nahm Tom den Rucksack aus der Hand und hielt ihm dafür den seinen hin. Trudie durchzuckte der absurde Gedanke, dass es aussehen müsste wie der Austausch von Geiseln.

„Schau nach, ob alles drin ist“, sagte Trudie und deutete auf den Rucksack, den er an sich gedrückt hatte.

„Ihr wärt nicht hier, wenn was fehlen würde, oder?“, sagte er und das wirkte seltsam, weil es die erste Antwort von ihm war, die nicht ratlos und verstört wirkte. Ganz und gar nicht.

„Da hat er recht. Wir sollten machen, dass wir nach Hause kommen. Ist ein ganz schönes Ende bis hier raus.“ Babette machte small talk und erhob sich dabei.

„Die Kämpfer, die du auf dem Bild gesehen hast, sind alle gefallen. Einer war mein Bruder. Das war vor fünf Jahren, im Kaukasus. Da bin ich geboren.“

„Hast du denn nicht gekämpft?“, entfuhr es Trudie und sie biss sich gleich darauf auf die Lippen.

„Ich bin schon als kleiner Junge nach Deutschland gekommen. Das hier ...“, er wies sich ins Gesicht, „... war ein Arbeitsunfall. Ein Blatt von einem Winkelschleifer ist gebrochen. Finger und Gesicht in einem Aufwasch.“

Trudie schauderte bei dem Begriff: Aufwasch. Deutscher ging es kaum, dachte sie.

„Ich wünsche dir viel Glück für Morgen.“

„Warum Glück? Ich gehe da hin und bekomme meine Verlängerung. Ich hab’ kein Problem mit der Ausländerbehörde.“

„Warum bist du nicht längst Deutscher, wenn du schon so lange hier bist?“, fragte Babette.

„Weil ich ein Kaukase bin. Irgendwann werde ich in meine Heimat zurückgehen.“

„Aber du sprichst so gut Deutsch!“, wandte Trudie ein. Da standen sie schon wieder auf dem Flur draußen.

„Aber mein Herz gehört in die Berge.“ Das klang schlicht, wie er es sagte. Dann schloss er die Tür.

 

„Was ist eigentlich drin in deinem Rucksack?“, erkundigte sich Babette. Da waren sie schon auf der Rückfahrt.

„Eigentlich nichts Besonderes. Studiensachen, ein Brief an Jean. Der war Austauschstudent vor einem Jahr bei uns. Ich war so verknallt, aber er war ein Arsch.“

„Na dann.“

„Weißt du was? Ich hasse Verwechslungen!“

Babette nahm ihre schwarze Hand mit den rosigen Innenflächen und tätschelte sie wortlos.

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Tag der Veröffentlichung: 21.03.2017

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