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SUCH A NORMAL DAY



„Carlos, komm endlich! Wir müssen zu RocqueRecords! Denk daran, Gustavo wartet nicht gerne und die Limousine steht schon unten“, schrie Logan von der Eingangstür unseres Apartments aus. Natürlich fand Carlos wieder einmal seinen Helm nicht.
„Katie, gehst du ihn mal bitte holen?“, fragte Logan mich in einem etwas ruhigeren Ton.
„Natürlich, mach ich.“
Ich ging in Carlos Zimmer, wo dieser verzweifelt auf seinem Bett saß.
„Hey, Katie“, begrüßte er mich ein bisschen ratlos dreinschauend. „Hast du vielleicht...“
„...deinen Helm gesehen?“, beendete ich seine Frage und streckte ihm den Helm entgegen, den er gestern Abend in meinem Zimmer vergessen hatte. Ich hatte ihn auf dem Weg zu Carlos direkt mitgenommen. Er sprang von seinem Bett auf und fiel mir um den Hals.
„Ach Katie, du bist die Beste“, sagte er mich fest umarmend.
„Keine Ursache. Dafür sind Freunde doch da, oder?“, antwortete ich, als er seine Umarmung lockerte. „Komm, die Jungs warten schon auf dich.“
Ich legte meine Hand auf seinen Rücken, um ihn aus dem Zimmer zu schieben, und begleitete ihn noch bis zur Apartmenttür, an der Logan gegen den Türrahmen gelehnt immer noch auf ihn wartete. Von James und Kendall war nichts zu sehen. Anscheinend waren sie schon zur Lobby gegangen. Ich verabschiedete Logan und mein Schwesterherz Carlos, die schon zum Aufzug eilten, um nicht zu spät zu kommen. Dann ging ich zurück in das Apartment und schloss die Tür hinter mir.
Wir waren jetzt schon vier Jahre hier im PalmWoods. Mein Bruder Kendall und seine Freunde Logan, Carlos und James waren nun alle schon 20 Jahre alt und ich, die kleine Schwester, war erst letzte Woche 17 geworden. In den vergangenen vier Jahren haben wir so einiges erlebt. Mit der Zeit sind Carlos und ich beste Freunde geworden und haben schon so einiges zusammen gemacht. Zum Beispiel haben wir die Jennifers nach ein paar - Na ja, wie soll ich sagen? - Zwischenfällen aus dem PalmWoods verscheucht. Aber das ist jetzt nicht weiter wichtig.
Da saß ich jetzt also auf unserer Couch und sah mir die neuen Folgen von New Town High an und verglich dabei Jo mit ihrer Rolle. Doch irgendwann wurde mir das zu langweilig und ich zog mir meinen Bikini an, um an den Pool zu gehen.
Ich legte mich auf eine Liege und sonnte mich, was auch nicht viel aufregender war. Schließlich schlief ich ein. Wieder einmal träumte ich von den Abenteuern, die ich mit den Jungs erlebt hatte, seitdem wir in L.A. waren.
Mein Handy klingelte, als ich aufwachte. Ich schaute auf das Display und sah, dass Mum mich anrief. Sie war jetzt schon seit zwei Wochen in Minnesota, um unsere Familie zu besuchen. Sie würde noch einen Monat dort bleiben. Sie wollte mich mit dorthin nehmen, hat sich aber dann doch von Carlos und mir überreden lassen, dass ich hier bleiben durfte.
Ich ging ans Handy.
„Hi Mum! wie Geht’s?“
„Hey Schätzchen, mir geht’s gut. Und, wie kommt ihr ohne mich klar?“
„Immer noch bestens... genau, wie vor zwei Stunden. Es ist alles, wie immer – nur eben ohne dich.“
„Schön zu hören, Katie. Ach, es ist so schön mal wieder hier zu sein – so ganz ohne Gustavo und Mr. Bitters... Aber ich vermisse euch so. Wie geht’s dir und den Jungs?“
„Uns geht’s gut. Bestell Grandma viele Grüße von mir.“
„Mach ich, Schätzchen.“
„Mum, ich muss Schluss machen. Kendall versucht grade mich anzurufen.“
„Okay, ich ruf dich morgen Abend dann noch mal an. Bye!“
„Ciao Mum, bis morgen!“
„Ja?“, meldete ich mich, als ich ein weiteres Mal ans Handy ging.
„Katie, ähm... Du bist doch eine liebe Schwester, oder?“
„Was habt ich jetzt schon wieder vergessen?“
„Unser Mittagessen steht noch im Kühlschrank. Kannst du es uns vorbeibringen?“
„Klar, das mache ich - Unter einer Bedingung! Ich darf bei euch im Studio bleiben. Ich sterbe fast vor Langeweile!“
„Warte, ich frag kurz Gustavo...“
Ich hörte, wie er mit schnellen Schritten zu Gustavo ging, der, wie ich heraushörte mit Kelly diskutierte.
„Gustavo, dir macht es doch nichts aus, wenn Katie gleich hier ist, oder?“
„Natürlich nicht“, sagte er in so lautem Ton, dass es eigentlich schon ein Brüllen war. Aber bei ihm war es seine normale Lautstärke. „Warum fragst du mich das eigentlich? Du fragst doch sonst nie!“
„Ach, keine Ahnung. Mir war grad so danach...“, entgegnete ihm mein Bruderherz. „Also Katie, du kannst kommen. Gustavo hat nichts dagegen.“
„Ja, okay. Ich mach mich gleich auf den Weg. Bis gleich“, sagte ich und legte auf.
Ich ging in unser Apartment und zog mich um. Dann nahm ich das Essen, was ich den Jungs gestern in den Kühlschrank gestellt hatte heraus und machte mich auf den Weg zum Palm Woods Eingang, wo bereits die Limousine stand, in der Sebastian der Fahrer der Jungs schon auf mich wartete. Ich hatte ihn angerufen, dass er mich abholen sollte, bevor ich das Essen in einer Dose verpackt in meine Tasche getan hatte. Ich war froh, dass ich jetzt endlich in der Limousine saß, die in etwa 10 Minuten vor RocqueRecords halten würde.
Als die Limousine vor dem RocqueRecords-Gebäude anhielt, stieg aus. Ich ging auf das große Gebäude zu und sah nach oben zum Fenster im dritten Stock, wo meine ‚Brüder´ aus dem Fenster zu mir herab schauten. Ich betrat nun das Gebäude und ging an dem Wachmann vorbei, den Griffin irgendwann mal dort postiert hatte, damit nicht jeder einfach so hereinspaziert kam, der ein Autogramm von Big Time Rush haben wollte, oder irgendwelche anderen unerwünschten Leute. Er begrüßte mich und lächelte mir zu. Schließlich wusste er ja, wer ich war. Hier hielt ich mich oft den ganzen Tag auf. Es war sozusagen mein zweites Zuhause.
Ich ging zum Aufzug, der neben ihm war und stieg ein.
Oben angekommen wurde ich freudig begrüßt. Carlos ging auf mich zu und umarmte mich erstmal zur Begrüßung. Das gleiche taten auch Kendall und Logan. Mein Freund jedoch gab mir einen Kuss. Ich war nun seid fast einem Jahr mit James zusammen. „Hi Katie“ sagte er und küsste mich ein weiteres Mal – diesmal länger, inniger. Es erinnerte mich an das erste Mal, wo ich ihn geküsst hatte.
Doch das Problem war, dass meine Liebe zu ihm damals noch nicht erwidert wurde und unser erster Kuss nachts im Dunkeln stattfand, wo ich ihn zuvor mit einem Judowurf zu Boden geschmissen hatte, weil ich dachte, er sei ein Einbrecher. Ich hatte ihn einfach so geküsst. Es fühlte sich so gut an, James Diamond zu küssen. Sowohl damals, als auch heute.
Nun löste er seine Lippen langsam von meinen, um mir einen Kuss auf die Stirn zu geben. Er war so umwerfend. Und ich war unwiderruflich in ihn verliebt.
„Hey, könntet ihr zwei vielleicht mal aufhören?“, fragte Carlos der jetzt auf mich zukam, um sein Essen zu nehmen, das ich immer noch in meiner Tasche verstaut an mir trug. Ich versuchte ein Lachen zu unterdrücken. Carlos stand vor mir, wie ein hungriger Welpen. Seine Augen waren weit geöffnet. Er starrte auf meine Tasche, aus der ich nun das Essen zog. Er sah in diesem Moment so lustig aus, dass auch die anderen Jungs anfingen zu lachen.
„Ach, Katie, du bist echt die Beste“, hörte ich mein Brüderchen sagen.
„Das macht dann zehn Dollar“, entgegnete ich knapp.
„Das war so klar... hier.“
Er drückte mir die zehn Dollar in die Hand und verdrehte dabei die Augen.
„Lass Katie in Ruhe, Kendall“, sagte James und kam von hinten auf mich zu, um mich zu umarmen. Sanft spürte ich seine Arme um meine Hüfte gleiten, und wie er nun leicht meine Wange küsste.
„Hunde! Los an die Arbeit! Die Lieder nehmen sich nicht von selbst auf“, brüllte Gustavo die Jungs an, wobei er, wie immer so rot anlief, wie eine Tomate. Die Farbe, die sein Gesicht immer annahm, wenn er brüllte, ließ mich immer wieder aufs Neue schmunzeln. Logan verdrehte bei Gustavos Anblick nur die Augen und ging schweren Schrittes in Richtung Tonstudio.
Kendall verschränkte nur seine Arme vor der Brust und protestierte: „Aber Gustavo, wir haben Mittagspause... und noch immer einen leeren Magen.“
„Na gut! Aber in einer Stunde seid ihr gefälligst im Tonstudio!“
„Ja, wir werden pünktlich sein“, sagte er mit nicht sonderlich heiterer Miene. Bestimmt hatte er gehofft, dass die Mittagspause wenigstens etwas länger wäre. Gustavo ging wieder in sein Büro und rief nach Kelly.
Wir gingen in die Küche. Die Jungs setzten sich auf die Stühle und ich machte ihnen das Essen warm. Nachdem es aufgewärmt und auf den Tellern verteilt vor uns lag, begannen wir zu essen. Dabei schmiedeten wir schon Pläne, wie wir unseren Nachmittag verbringen würden. Ich sah auf den Tisch und bemerkte, dass wir alle unsere Handys vor uns liegen hatten. Da fing auf einmal Kendalls Handy an zu vibrieren. Er bekam eine SMS von Jo.
Wir alle sahen ihn erwartungsvoll an, in der Hoffnung, dass er sie uns vorlesen würde, was er dann auch tat:
>HEY SCHATZ, ICH HAB HEUTE FRÜHER FREI. TREFFEN WIR UNS HEUTE NACHMITTAG? XOXO JO <3

SOMETHING UNWELCOME HAPPENS



Am Pool angekommen, gingen wir zu den Liegen, an denen wir seid unserem ersten Tag, an dem wir im PalmWoods angekommen waren lagen. Dort warteten schon Camille und Jo auf uns, die es sich auf den beiden Liegen neben unseren bequem gemacht hatten und sich unterhielten. Da erblickte uns Jo und kam auf uns zu, um uns mit einer Umarmung zu begrüßen – Okay, sie begrüßte nur mich mit einer Umarmung, da sie Kendall einen Kuss gab und den Anderen einfach nur ‚Hi´ sagte.
Jo ist vor einem Monat von den Dreharbeiten der Zweiten Staffel von New Town High zurückgekommen. Deshalb war sie die letzten drei Jahre nicht im PalmWoods gewesen. Trotz der Entfernung, die in dieser Zeit zwischen Kendall und Jo war, hielten sie Kontakt und führten in dieser Zeit eine Fernbeziehung. Kendall vermisste sie in dieser Zeit sehr. Doch da war er nicht der Einzige. Da Jo meine Beste Freundin war, fehlte sie auch mir sehr. Auch wir telefonierten oder schrieben uns täglich.
Aber jetzt war sie wieder hier.
„Warum seid ihr so spät?“, fragte sie an mich gewandt.
„Die da...“, dabei zeigte ich hinter mich auf die Jungs. „ sind mal wieder nicht in die Gänge gekommen und mussten sich eine Viertelstunde über einen Gastauftritt in Camilles neuer Teenieserie freuen, wie kleine Kinder, die ihre Weihnachtsgeschenke öffnen und sehen, dass sie das Geschenk bekommen haben, welches sie sich schon das ganze Jahr gewünscht haben.“, sagte ich verständnislos.
„Ah, okay, ich versteh schon.“, erwiderte sie mir mitfühlend.
„Waren wir echt so nervig?“, fragte mich James, der mich entschuldigend anschaute.
„Jep, das wart ihr.“
„Tut mir leid, dass dich unser Verhalten genervt hat.“
„Mach dir nichts draus, James. Ihr zieht so ’ne Show fast jeden Tag ab. Ich hab mich mittlerweile schon daran gewöhnt.“ Antwortete ich und schloss ihn in meine Arme.
„Ach Katie“, seufzte er und umarmte mich auch.
Ich presste mein Gesicht an sein T-Shirt, das sich an seine perfekt geformte, muskulöse Brust schmiegte und ein Seufzen meinerseits nicht unterdrücken. Als James das hörte, wanderten seine Arme meinen Rücken hinauf, bis er schließlich mein Gesicht in seinen Händen hielt und es sanft nach oben führte. Ich sah in seine wunderschönen braunen Augen, die mit einem Glänzen seine Seele spiegelten. Dann beugte er sich zu mir runter und streifte mit seinen Lippen sanft die meinigen, woraufhin ich diese leicht öffnete und ihn küsste. Meine Hände hatte ich mittlerweile in tief seinen perfekt liegenden Haaren vergraben. Ich zog ihn automatisch näher an mich ran und küsste ihn jetzt leidenschaftlicher als vorher. Alles war so perfekt. In mir kribbelte alles. Seine Hände waren jetzt nicht mehr an meinem Gesicht, sondern vergruben sich in meinen Haaren, ähnlich, wie ich es bei ihm tat. „Ich liebe dich“, flüsterte er an meinen Lippen. Als Antwort zog ich ihn noch näher an mich, wobei ich meine Lippen von seinen löste und sie zu seinem Ohr führte.
„ Ich liebe dich auch, James“, hauchte ich in sein Ohr. Dann wanderten meine Lippen wieder zu seinen, die perfekt und samtweich waren. Ich fühlte mich so..., so wohl in seiner Gegenwart. Einerseits war er mein großer Bruder, mein Beschützer, mein bester Freund, außer Carlos, obwohl ich Carlos eher als meine beste Freundin ansah. Aber James war auch mein Freund. Ihm gehörte mein Herz, und mir gehörte seins.
Ich weiß nicht, wie lange wir jetzt schon so da standen. Schließlich löste er seine zarten Lippen von meinen.
„Ha, neuer Rekord!“, freute sich Carlos,
„Hä? Was für ein Rekord?“, stammelte ich verwirrt in Carlos Richtung.
Jetzt holte Kendall tief Luft, um auf sich aufmerksam zu machen, wobei er einen Arm hob. „ Carlos stoppt immer die Zeit, wie lange ihr euch küsst. Er denkt, dass kein normaler Mensch so lange die Luft anhalten kann.“, machte er sich über Carlos lustig. Skeptisch hob ich meine rechte Augenbraue hoch und ließ dann meinen Blick rüber zu Carlos wandern, der mich nur breit angrinste. Ich machte ein Paar Schritte auf ihn zu, bis ich unmittelbar vor ihm stand. Er sah immer so lustig aus, wenn er so grinste. Hinzu kam das, was ich gleich mit ihm anstellen würde - denkt jetzt nichts Falsches von mir. Nie im Leben würde es mir einfallen, irgendwen in meinem Umfeld zu verletzen - Wobei... Doch, das würde es. Bei dem Gedanken daran, was als nächstes passieren würde, fing ich an zu lachen.
„Was ist so lustig? Ich möchte mitlachen“, fragte mich mein James. Oh ja, es war mein James. „Ich hab nur an was Lustiges Gedacht...“ Dabei versuchte ich ein erneutes Lachen zu unterdrücken.
„Und das wäre?“, fragte Jo jetzt neugierig.
Ich trat einen Schritt vom Pool weg, der neben mir war, so, dass ich nun zu Carlos’ Linken stand. Dann antwortete ich ihr: „ Das!“ Dabei schubste ich Carlos in den Pool. „AAAAH!“ schrie er, als er fiel. Und Platsch. Sein Schrei erstickte in einem gurgelnden Geräusch. Jetzt stimmten alle in mein Lachen mit ein. Unterdessen tauchte Carlos wieder auf, wobei er versuchte das Wasser aus seinen Haaren zu schütteln. Dabei spritzte es in alle Richtungen, sodass wir alle nass wurden - obwohl man das nicht wirklich nass nennen kann. Auf uns waren mehrere kleine Wassertropfen verteilt.
Immer noch lachend zog ich meine Klamotten aus, die über meinem Bikini waren und sprang zu meiner ‚besten Freundin´ Carlos ins Wasser.
„Das war nicht nett, Katie!“, beschwerte er sich bei mir.
„Ach komm schon, ein bisschen Spaß muss sein. Du bist doch sonst immer bei jedem Scheiß dabei“, entgegnete ich ihm und schloss ihn in eine Umarmung.
Bei jedem Anderen, bei dem ich das gemacht hätte, wäre James eifersüchtig geworden. Doch er wusste, in was für einer Beziehung Carlos und ich zueinander standen.
Bei dieser Umarmung verwuschelte ich spaßeshalber kurz Carlos Haare mit der einen Hand, drückte ihn aber dann wieder an mich. Ich spürte seinen Atem an meiner Schulter. Er lachte innerlich, was ich an der Art erkannte, wie er atmete. Er stieß dann nämlich immer einen großen Luftschwall auf einmal aus, so wie grade, in diesem Moment. Er war mir also nicht böse. Okay, ganz ehrlich kann ich mich nicht entsinnen, dass er das jemals war. Er ist so ein liebenswerter Mensch. Ich löste die Umarmung grade, als eine große Welle gegen mich knallte. Erschrocken drehte ich mich um und sah, dass jetzt auch der Rest unserer Gruppe im Pool war. Anscheinend waren sie alle gleichzeitig hineingesprungen, was dann auch diese Welle erklären würde. Jetzt stand Carlos wieder wie ein begossener Pudel neben mir. Als ich mich zu ihm umwandte, lachte ich nur wieder. Ein weiteres Mal drehte ich mich zu den anderen Jungs, Jo und Camille. Doch wo war James? Ich konnte ihn nirgends erblicken.
Plötzlich wurde ich untergetaucht. Verwirrt und hektisch sah ich mich unter Wasser um. Dann tauchte ich wieder auf und die anderen fingen an, zu lachen. Jetzt hörte ich neben mir jemanden auftauchen. Es war, wie nicht anders zu erwarten - James. „ Sorry, Katie. Ich musste mich verstecken.“, entschuldigte er sich.
„Aber wovor?“
„D-die Jennifers sind wieder da! Und ich hab keinen bock, dass die mich sehen - oder dich, Maus“, beantwortete er meine Frage. „Sie sind zurück!“
Pures Entsetzen breitete sich in mir aus. Doch bevor ich etwas sagen konnte, wies er mit dem Kopf zum Wasser. Dann tauchten wir wieder ab. Diesmal länger als zuvor. Ich schlug Unterwasser meine Augen auf und blickte in James’ bezaubernde Rehaugen, die sich mir näherten. Mein Herz begann zu rasen. Dann zog er mich zu sich ran und presste seine Lippen auf meine. Es war nur ein kurzer Kuss, da wir im Wasser die Luft anhielten - eine schlechte Gegebenheit, um sich länger zu küssen. Aber ich genoss diesen Kuss. Da erst merkte ich, dass meine Lungen nur noch so nach Sauerstoff schrieen. Ich tauchte wieder auf. James tat es mir gleich. Ich hörte leises Gemurmel am Rand des Pools, weshalb ich mich zu der Geräuschquelle umdrehte. Pure Wut durchfuhr mich bei dem Anblick.
Sie hatten es nicht im Ernst gewagt, hier wieder aufzukreuzen. Das... das ging einfach nicht! Wie können diese Schlangen nur?! Ich mach die fertig!
„WAS wollt ihr denn hier? Ihr habt hier nichts verloren!“, zischte ich die Jennifers wütend an.
„Wir wohnen hier, Kleines“, antwortete mir die Jennifer mit den braun gelockten Haaren
„Nein, tut ihr nicht“
„Doch, tun wir!“, fuhren dir drei mich an. Dann fuhr die Blonde Jennifer fort: „Du kleines Miststück dachtest wohl, dass wir uns von dir vertreiben lassen, hm?“
„Nenn Katie nie, NIE wieder Miststück, sonst“, schrie James sie an.
„Sonst was?! Oh, der feine Herr hat wohl seine Große Liebe gefunden - ein kleines Mädchen“, verspottete sie ihn.
„Zu dumm nur, dass dieses kleine Mädchen den schwarzen Gürtel in Tae Kwon Do hat“, meldete ich mich wieder zu Wort. Wenn diese Schlange nicht auf der Stelle aufhören würde, mich zu beleidigen, würde ich ihr eine reinhauen. Ich kochte förmlich vor Wut. Da bemerkte ich, dass sich meine Hände zu Fäusten geballt hatten und wie geladene Pistolen bereit zum Schlag waren. Kendall, Carlos und Logan stellten sich jetzt schützend zu mir. Carlos’ sonst so fröhlicher, kindlicher Ausdruck war aus seinem Gesicht verschwunden. Stattdessen wurden seine Gesichtszüge hart und ich sah, wie er die Zähne aufeinander biss. Selbst Logan, der Kämpfe und Streitereien verabscheute - sich aber trotzdem des Öfteren mit den Jungs stritt - hatte jetzt diesen hasserfüllten Blick, den er auf die Jennifers warf. Auch seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. „Stopp!“, brüllte Jo, die nicht wollte, dass es zu einer Prügelei eskalierte und sich der ganze Scheiß von vor einem Jahr wiederholte.
Ich ging damals zusammen mit Jo an den Pool um mich von James abzulenken, weil ich ihn zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahren liebte, er es herausgefunden hatte, mich deswegen immer mehr ignorierte und ich keine Chance bei ihm hatte. Dann sah ich James und unser Blondchen knutschend im Pool. Ich erinnere mich nicht gerne an diesen Tag zurück. Es kam zu einem Kampf zwischen mir und Jennifer, da sie anfing, mich zu beleidigen und...na ja, was dann geschah, kann man sich ja dann denken. Es endete auf jeden Fall damit, dass Schaulustige unsere Prügelei aufnahmen und sie bei YouTube hochgeladen haben. So bin ich bekannt geworden.
Jo stellte sich jetzt zwischen uns und hob die Hände. „Wenn ihr nicht sofort aufhört, werdet ihr es bereuen!“, schrie sie sowohl die Jennifers als auch uns an. Kendall hob unauffällig eine Augenbraue und sah sie skeptisch an. Ich hatte genug von diesem Affentheater der Jennifers und verschwand. Ich wollte mir deren Armseeligkeit nicht länger angucken müssen. Was sollte ich bei diesem Bitches? James schien ganz meiner Meinung gewesen zu sein. Denn als ich aus dem Pool stieg und zu meinen Sachen ging, um sie mit nach oben ins Apartment zu nehmen, ergriff er meine Hand und nahm mit der anderen ebenfalls seine Sachen und ging mit mir an seiner Seite in die Lobby und drückte genervt den Knopf am Aufzug, damit dieser endlich kam. Ich hatte einen dicken Kloß im Hals. Wieso kreuzten sie hier wieder auf? Bitters persönlich hatte sie doch hier rausgeworfen. Ich konnte das nicht verstehen, wollte es nicht verstehen. Ich schloss meine Augen um einen klaren Kopf zu behalten und jetzt nicht zu hyperventilieren.
Als James leicht an meiner Hand zog, öffnete ich die Augen und sah, dass der Aufzug endlich da war. Ich stieg ein und lehnte mich an eine Wand des Fahrstuhls. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie James mich musterte und dann eine traurige Miene aufsetzte. Er sah so verzweifelt aus. Was war nur los mit ihm? Er hatte mich noch nie auf eine so traurige Art angesehen. Aber das kann nicht daran liegen, dass die Jennifers wieder zurück sind. Oder etwa doch? „James, Schatz, warum siehst du mich so traurig an? Was ist los?“ Ich sah ihm jetzt direkt in die Augen. Sie hatten ihren wundervollen Glanz, den sie vorher immer hatten verloren. Bis jetzt hatte ich ihn nur einmal mit einem solchen Ausdruck in seinen Augen gesehen. Das war, als sein Hund Stella vor fünf Jahren starb. James hatte Stella über Alles geliebt und hatte sich Wochenlang in seinem Zimmer eingesperrt.
„Sie sind zurück, Katie. Es ist geschehen, was ich unbedingt vermeiden wollte. Ich halte das einfach nicht mehr aus! Sie machen alles kaputt!“ Man sah ihm an, wie sehr er darunter litt, dass die Jennifers wieder da waren. Eine Träne rollte aus seinem Augenwinkel hinaus, seine Wange hinab. Ich streckte meine Hand nach James aus und strich sie mit meinem Daumen weg. Er atmete tief durch und schluckte. Meine Hand wanderte von seiner Wange zu seinem Nacken und zog ihn zu mir. Ich hatte Angst, wusste aber nicht warum. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass etwas Schreckliches bevorsteht. Würden die Jennifers oben auf mich warten um mich zu verletzen? Also nicht körperlich, sondern selig? Ich hatte Angst vor dem, was mich erwartete, wenn die Fahrstuhltür aufgehen würde.
Mittlerweile hatte ich James, der seinen Kopf auf meine Schulter gelegt hatte, fest an mich gedrückt. „Schsch“, versuchte ich ihn zu beruhigen. „James Diamond hat doch keine Angst vor drei dummen, falschen Schlangen, die Designer Handtäschchen tragen“, sagte ich zu ihm in der Hoffnung, dass ihn das aufheitern würde.
„Du hast ja recht... aber wir dürfen nicht zulassen, dass sie etwas tun, das unsere Beziehung oder unsere Freundschaft mit den Jungs und Camille, Jo und Stephanie gefährden könnte“
„Das werden sie niemals schaffen“, flüsterte ich in sein Ohr. Dann sah er zu mir hoch und stimmte mir zu: „Das werden sie nie, nie im Leben schaffen“
Dann öffnete sich die Aufzugtür und ich verkrampfte mich. Doch nichts ungewöhnliches erwartete mich vor dem Aufzug. Erleichtert atmete ich auf und entspannte mich wieder. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte James besorgt, der es mitgekriegt haben musste, wie ich mich verkrampft hatte, und sah mich besorgt an.
„Ja, alles in Ordnung“, antwortete ich. „Ich hatte nur Angst, dass die Jennifers hier stehen würden“, fügte ich dann etwas leiser hinzu.
„Hab keine Angst Katie“, haucht er in mein Ohr. Dann gab er mir schnell einen Kuss auf die Wange und stieg mit mir aus dem Aufzug, der grade seine Türen Schließen wollte. Ich ging dicht neben ihm her, zu unserem Apartment.

Ich schloss die Eingangstüre auf und ging hinein. James, der meine Hand ergriffen hatte, betrat direkt hinter mir den Raum. „Ich will das nicht. Ich will das einfach nicht!“, fing ich an zu schluchzen und warf mich auf unsere riesige Couch.
„Katie Maus, Alles wird gut“ Ich verlor die Couch unter mir und saß jetzt auf James Schoß. James hatte mich ohne mühe hochgehoben und mich auf sich gesetzt. Es erstaunte mich immer wieder aufs Neue, mit was für einer Leichtigkeit er mich oft durch die Gegend trug. Okay, ich bin sehr schlank, was aber nicht erklärt, warum er mich ohne Kraftaufwand einfach so durch die Gegend trägt. Ich erinnerte mich immer wieder an die Szene von The Twilight Saga - Eclipse, in der Jacob mit Bella auf dem Arm durch den Wald rennt, als hätte sie das Gewicht eines Chihuahuas.
Da saß ich also auf James Schoß und lehnte mich gegen seine muskulöse Brust, die einfach zu bequem war, um sich jemals wieder von ihr zu lösen. Ich drehte meinen Kopf so, dass ich ihm in die Augen schaute, deren Glanz langsam zurückkehrte, während sie mich liebevoll ansahen. Eine ganze Weile saßen wir so da und bewegten uns nicht - unsere Blicke immer noch an die Augen des Anderen gefesselt. Schließlich streckte ich dann meinen Arm nach James Kopf aus und zog ihn runter zu meinem Kopf, um ihn zu küssen. Ich vergaß alles andere um mich herum, als ich meine Lippen auf seine drückte und seinen zuckersüßen Atem schmeckte. Ich wollte ihn nie wieder los lassen, wollte seinen Atem für immer an mir spüren. Wie oft hatte ich schon Gänsehaut bekommen, wenn James hinter mir stand und mir etwas zuflüsterte oder einfach nur sein Atem meine Haut streifte.
Langsam wurden die Küsse immer heißer und gieriger. Ich fing an wild an seinen Klamotten zu zerren und versuchte, James sein Oberteil auszuziehen. Doch er hielt meine Hände fest. „Ich will nichts überstürzen, Katie. Unser erstes Mal soll etwas Besonderes werden.“ Mich verletzten diese Worte. Ich konnte ihn aber trotzdem verstehen. Ich hatte schließlich selbst ein wenig Angst, dass es mich enttäuschen würde. Also ließ ich meine Hände von seinem Shirt ab. Ich schämte mich dafür, dass ich ihn so begehrte und spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Meine Augen fingen an zu brennen. „E... Es t-tut mir l-le-leid, James. Ich w-wollte das nicht tun“, schluchzte ich, während ich mein Gesicht wieder in seiner Brust vergrub. James holte Luft, um etwas zu sagen. Jedoch brachte er keinen Ton heraus. Er schaute auf meine Hand, die er fest in seine geschlossen hatte. Hätte ich doch nur nicht an seinem Shirt gezogen, dann wären wir beide nicht so drauf. Es ist alles meine Schuld. „Tschuldige“, flüsterte ich ihm zu, was seinen Blick zu meinen Augen lenkte. Ich merkte erst, wie ich mich zusammengekauert hatte, als ich mich aufrecht hinsetzte, um ihm einen Kuss auf die Nasenspitze zu setzen. Dann stand ich auf und ging in mein Zimmer und legte mich aufs Bett. Ich brauchte Ruhe. Genau, wie James sie jetzt brauchte, welcher auf dem Sofa sitzen geblieben war und die Wand anstarrte.

In dieser Nacht träumte ich schlecht. Ich sah immer wieder, wie James in einen Abgrund fiel, er zu Tode geprügelt wurde, oder andere schreckliche Sachen mit ihm passierten. Und ich stand immer hilflos da und konnte ihm nicht helfen. Ich sah weinend und schreiend zu, wie er leidete oder starb. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit breitete sich in dieser Nacht in mir aus und zerfraß mich innerlich.

Durch einen Markerschütternden Schrei wachte ich auf und sah mich hektisch um. Doch da war nichts. Plötzlich wurde meine Tür aufgerissen und ich fing an zu schreien - ähnlich, wie die Stimme, die mich geweckt hat. Vor mir stand Carlos, der jetzt auf mich zu rannte - gefolgt von Logan, James und Kendall. Carlos sprang förmlich zu mir ins Bett und riss mich in seine Arme, damit ich mich beruhigte. „Schsch. Beuhig dich Katie. Warum hast du so geschrieen?“, sagte er, meinen Kopf an seine Schulter drückend.
„Da... Da war so ein markerschütternder Schrei. Dann wurde meine Tür aufgerissen. Ich dachte, hier käme ein Mörder rein... Dann hab ich geschrieen. Aber ihr wart es nur“, versuchte ich zu erklären. Doch ich war verwirrt. Wer hatte da eben so geschrieen? Und vor Allem... Warum hat dieser Jemand geschrieen?
„Katie... ich meine den Schrei bevor wir reingekommen sind.“
„Woher soll ich das denn wissen? Ich wurde doch selber davon geweckt“
„Du wurdest von deinem eigenen Schrei geweckt. Also... warum hast du so geschrieen?“
„Ich hab schlecht geträumt. Von... von James“ Traurig viel mein Blick auf mein Bett, auf dem ich saß. James kam auf mich zu und setzte sich neben mich.
„Ist es wegen gestern?“, fragte er so leise, dass nur Carlos und ich es hören konnten.
„Ja... Nein... ich weiß nicht“, antwortete ich und musste mich zusammenreißen, nicht bei dem Gedanken an gestern und an den Traum los zu heulen. Carlos löste seine Arme von mir. Keine zwei Sekunden später umschlossen mich die Arme von James auch schon. Er strich sanft mit seiner Hand über meinen Rücken und drückte mich mit der Anderen an sich. „Erzähl mir von deinem Traum“, bat mich James.
„Der Traum war beängstigend. Ich will so etwas nie wieder träumen“, fing ich an zu reden. „Wir sind zusammen durch die Gegend gegangen und dann...“, ich stockte. „ Dann war da ein Abgrund. Wir haben ihn nicht gesehen und dann bist du da runter gefallen. Du hast geschrieen, wie am Spieß. Ich wollte dir helfen. Doch ich konnte nicht. Ich fing an zu weinen. Ich sah in meinem Leben keinen Sinn mehr ohne dich.“ Eine Träne lief meine Wange hinab. James Hand die eben noch meinen Rücken gestreichelt hatte, hielt meinen Kopf. Dabei strichen seine Finger immer wieder durch meine zerzausten Haare. „Beruhig dich. Es war doch nur ein Traum. Ich bin ja bei dir“, tröstete mich James.
„Mein Traum ging noch weiter... Also, es hat sich ein zweiter Traum in den anderen gemischt“, unterbrach ich ihn. „Im zweiten Teil des Traumes wurdest du verprügelt. Du hast dich auf dem Boden gewunden vor Schmerzen. Ich wollte zu dir, dir helfen, dich wegtragen. Doch ich konnte dir nicht helfen. Ich konnte einfach nur zusehen, wie du gelitten und geblutet hast. Ich stand hilflos am Rand und hab wieder um dich geweint. Dann hab ich geschrieen, weil ich von diesem Gefühl der Hilflosigkeit aufgefressen wurde - ganz langsam, Stück für Stück. Na ja... und dann bin ich aufgewacht, weil ich nicht nur in meinem Traum geschrieen habe, sondern auch in der Realität“, schilderte ich den zweiten Teil meines Traumes. Mir ging es jetzt ein wenig besser, wo ich von meinen Ängsten erzählt hatte und nicht mehr alleine damit war. In James Armen fühlte ich mich so sicher. Ich schloss für einpaar Sekunden die Augen. Doch als ich sie wieder öffnen wollte, blieben sie geschlossen. Ich musste eingeschlafen sein, da ich mich immer leichter fühlte und die Augen nicht mal mehr ansatzweise versuchte zu öffnen.

THE ACCIDENT



Meine Augen schlugen auf.
„Guten Morgen, meine kleine Maus“, sagte James. Warte,
WAS? Warum ist James hier? Er war doch gestern noch auf der Couch.
„G-Guten Morgen“, stammelte ich verwirrt. „wie kommst du hier rein... und vor Allem. Wieso liege ich auf dir?“
„Aha“, lachte er auf. „Du erinnerst dich also nicht mehr an deinen Traum und an unser Gespräch gestern Nacht?“, meinte er ein wenig belustigt.
Lass das nicht wahr sein... Dieser Psychotalk hat doch stattgefunden. Ich dachte, es wäre nur wieder einer meiner real wirkenden Träume. Na toll... jetzt denken die Jungs bestimmt, ich sei verrückt und müsste in die Klapsmühle...
„Doch. Ich habe nur gedacht, das wäre wieder einer dieser täuschend echten Träume gewesen, die ich oft habe“, setzte ich zu meiner Verteidigung hinzu.
Als Reaktion darauf fing James, wie erwartet an, zu lachen. „Ach Katie“, stieß er zwischen seinem Lachen hervor und wuschelte mir dabei durch mein Haar, als ob es nicht schon schlimm genug aussähe. Er hatte sich unter mir aufgerichtet und ich lag nun auf seinem Schoß.
„Hey, mach das nie, NIE wieder“, sagte ich gespielt ärgerlich, stand auf und warf mich jetzt auf ihn. Seine Reaktion darauf, konnte ich mir ja schon denken. Er verwüstete meine Haare noch mehr. Ich sah bestimmt so aus, als hätte ich ein Vogelnest auf meinem Kopf.
„Na warte, das gibt Rache“, funkelte ich ihn an und fing an ihn zu kitzeln.
„Aaaah!“, kreischte er, wie ein kleines Mädchen und versuchte mich von sich zu drücken. Doch es gelang ihm nicht. Er mochte zwar stark sein. Aber ich bin flink und konnte seinen Armen ausweichen.
„Hilfe!“, schrie James. „Helft mir, Jungs!“ Sofort kamen Kendall und Logan angerannt. Sie blieben wie angewurzelt in der Tür stehen und fingen an zu lachen.
„Helft ihr mir jetzt, oder nicht?!“, stieß James lachend hervor und schlug dabei wie ein kleines Kind um sich.
„Warte, ich helf dir!“, rief mein Brüderchen. Was für ein Verräter. Er rannte auf uns zu und sprang dann in die Höhe. Er landete neben mir auf dem Bett. Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Er kroch zu James Kopf und - Hä? Warum nimmt er James Arme und klemmt sie unter seine Schienbeine?
Dann fing auch er an, ihn zu Kitzeln.
„Logan! Alter! Helf mir doch mal!“, brüllte James Logan an. Doch der reagierte nicht, sondern rannte in Richtung Küche. „Ha, er überlegt jetzt bestimmt, wie er es schaffen kann, euch zwei so schnell, wie möglich von mir runter zu holen!“, meinte er jetzt an uns gewandt. „Als ob! Darauf kannst du lange warten! Logan würde sich nie im Leben mit einem Mädchen prügeln“, antwortete ich auf den Schwachsinn, den er da von sich gab.


Nach drei Minuten kam Logan wieder in mein Zimmer rein und setzte sich im Schneidersitz vor mein Bett. Er hielt ein großes Glas Cola in der Hand, aus der er mit einem Strohalm trank. Er griff vor sich in die Schüssel, die er ebenfalls mitgenommen hatte und stopfte sich eine Hand voll in den Mund. „Ey Leute, das ist tausend mal besser als Fernsehen“, gab er schmatzend von sich. Mich wunderte nur, dass Carlos fehlte. Er war sonst der erste, der bei Schlägereien von uns dabei war. Entweder war er Teil davon oder er wollte das alles regeln. Aber von ihm fehlte jede Spur.
Plötzlich fing Kendall übelst an zu grinsen. Hinter mir hörte ich gepolter. Ich drehte mich um. In diesem Moment kam Carlos an meiner Kommode zum Stehen. Er hatte seinen Helm auf und - Aaaah - seinen Meteorman-Anzug an.
Früher fand ich es immer süß, wenn er so durch die Gegend rannte und felsenfest davon überzeugt war, dass seine Berufung einmal Superheld sein wird.
„Meteorman kann’s! Was ist los?! Wo ist der Dieb?“, brüllte er rum. Jetzt mal im Ernst. Wenn wir weiter so rumbrüllen, wie bis jetzt, brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Nachbarn oder die Polizei vor der Tür steht. Oder im schlimmsten Fall: Mr. Bitters. Ach, was soll’s? „Auf ihn!“, rief ich jetzt Kendall zu. Wir sprangen vom Bett und rasten auf unseren Superhelden zu, der das Weite suchte. Ich rannte Carlos hinterher. Er war nur noch ein oder zwei Meter von mir entfernt.

Ich sprang nach vorne und stürzte mich auf ihn. Er fiel unter mir hin. Lachend lagen wir so da. Seine Augen hatten wieder dieses Glitzern, wie sonst, wenn er sich freute. Ich sah ihm genau in die Augen. Sie waren so wunderschön, wenn sie so glitzerten. Er bemerkte meinen Blick und ließ sein Lachen verstummen. Er sah mich ebenfalls an. Schnell senkte er seinen Blick aber wieder. Ich stand von ihm auf und reichte ihm meine Hand, damit er sich ebenfalls erhob. Zusammen gingen wir zu den Jungs, die alle neben Logan saßen und sich sein Popkorn nahmen.

„Was haltet ihr davon, mit mir in den Freizeitpark zu kommen?“, fragte ich sie fröhlich.
„Au Ja!“, riefen Carlos und James gleichzeitig. Kendall und Logan sprangen vom Boden auf und kamen auf mich zu. „Wann hast du denn vor gehabt, dich mit uns auf den Weg zu machen?“, fragte mich jetzt Kendall.
„Ich würde mal sagen, sobald wir uns fertiggemacht haben. Also macht euch fertig und beeilt euch - Das gilt besonders für dich, James!

Da ich schneller fertig war, als die Jungs, sagte ich ihnen, dass ich in der Lobby auf sie warten würde. Dann machte ich mich auf den Weg zum Aufzug, auf dem ein großes Schild angebracht war, auf dem stand: DEFEKT.

Na toll.

Ich machte mich auf den Weg zu den Treppen, die ein paar Meter von mir entfernt standen, stieg die ersten Stufen hinab.

Doch plötzlich verlor ich den Boden unter meinen Füßen.

Ich landete unsanft mit dem Bauch auf den harten Stufen unter mir. Dann ging alles ganz schnell. Wie eine Kugel rollte ich hinab.

Die Stufen hämmerten gegen meinen Kopf. Die harten Kanten bohrten sich in meine Seiten. Ich versuchte einen Schrei zu unterdrücken, presste meine Lippen vor Schmerz zusammen.

Alles pochte.

Mit einem letzten Ruck fiel ich auf den Boden.
Mein Handy rutschte neben meinen Kopf. „Katie! Katie! Was ist los?“, vernahm ich eine Stimme aus dem Hörer. Ich stöhnte vor Schmerz auf. Mir tat alles weh.
„C-Carlos?“, entgegnete ich der Stimme aus meinem Handy.
„Ja, Katie! Jetzt sag mir, was los ist! Das hat sich gar nicht schön angehört“, fragte er mich.
„Ich b-bin die Treppe- runter gefallen. Ich liege- “ Ich stöhnte.

Tut, tut. Tut. Er hatte einfach aufgelegt.

Wenige Sekunden später stand Carlos neben mir und wollte mir Hochhelfen. Aber ich schaffte es nicht zu stehen, weshalb er mich kurzerhand hochhob und mich dann hoch in unser Apartment trug. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. Seinem Herzschlag zu lauschen beruhigte mich und lenkte mich ein wenig von meinen Schmerzen ab. Meine Augen brannten. „Schscht“, flüsterte er in mein Ohr. „Ich bin ja bei dir“
Mit dem Fuß hämmerte er gegen die Tür, die sich sofort öffnete. Im Rahmen stand der besorgt dreinschauende Logan. Carlos trug mich über die Türschwelle und ging mit mir durch unser Apartment, bis in mein Zimmer, in dem er mich auf meinem Bett ablegte. Er setzte sich neben mich. Vorsichtig legte ich meinen schmerzenden Kopf auf seinen Schoß. Behutsam legte er seine Hand darauf und begann sanft über meine Haare zu streicheln.

„Katie? Ich, ähm, muss mir deine Beine mal angucken, um nachzusehen, ob sie stark verletzt sind“, meinte Logan. Ich schlug meine Augen wieder auf und sah ihn an.

„Dann werd ich mir wohl mal eine andere Hose anziehen müssen“, meinte ich an ihn gewandt.
Logan ging ohne ein Wort zu sagen aus meinem Zimmer raus und schloss die Tür hinter sich.

„Kannst du mir mal eine Hotpants aus dem Schrank geben?“, fragte ich Carlos und hob meinen Kopf an, damit er aufstehen konnte.

„Klar“, sagte er knapp.

Er erhob sich und stellte sich vor meinen Kleiderschrank. „Irgendwas bestimmtes?“

„Ja. Am besten wäre die von Adidas“, beantwortete ich seine Frage.

Als er sich umdrehte und sie im Schrank suchte, zog ich unterdessen meine Hose aus. Mir war es vorher nicht wirklich bewusst gewesen, doch irgendwie... War ich auf einmal so müde.

Meine Augen wanderten zu Carlos, dessen obere Hälfte des Körpers fast in meinem Schrank verloren ging.

Innerlich musste ich zufrieden lächeln. Schon so lange kannten wir uns nun. Wir sind durch so vieles gemeinsam gegangen.

Er war was Besonderes für mich.

Natürlich waren es alle Jungs, doch Carlos... War anders.
Mit Logan hatte ich nicht wirklich was zu tun. Natürlich liebte ich ihn wie einen Bruder und auch er sorgte sich um mich. Doch bei uns gab es diesen Bund nicht. Er war eher der schüchterne der sich in Sachen Mädchen zurückhielt.

James war damals extrem überfürsorglich gewesen, wenn's um Sachen Jungs ging bei mir. Er hatte immer alles dran gesetzt meine so genannten 'Dates' zu zerstören. Es war nervig gewesen, doch so kannte ich ihn. Er war immer noch so, nur dass sich die Rollen ein wenig gewechselt hatten.

Kendall ist mein richtiger Bruder. Ich musste ihn lieb haben - das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber James hatte sich mehr wie ein älterer Bruder verhalten als Kendall. Ich verurteilte meinen Bruder dafür nicht. Er war immer so viel mit Jo beschäftigt gewesen, dass er das nicht mitbekam.
Ich liebte ihn.

Carlos. Schon von klein auf waren wir immer die besten Freunde gewesen. Er stand immer hinter mir wenn ich Rat und Hilfe brauchte und baute gerne Mist mit mir. Kurz musste ich beim Gedanken an den Snack-Automaten lächeln.

Als ich mir ihn jetzt so ansah, wanderten meine Augen merkwürdigerweise über seinen Nacken, zu seinen breiten starken Schulterblättern, bis zu seiner Hüfte-

"Hier ist es! Katie-", drehte er sich mit der Hotpants in der Hand um.

Sofort schoss mein Blick nach oben und ich lief unweigerlich rot an. Was war das gerade?

Ich schaute ihm ins Gesicht, doch irgendetwas stimmte nicht. Weshalb schaute er mich durch geschockt geweitete Augen aus ins Gesicht an?

"K-Katie- K-Könntest du vielleicht... B-Bitte- Oh Gott...", er wurde immer nervöser und blickte überall hin um mich zu vermeiden.

Aber was hatte- Vielleicht hab ich irgendwo eine fette ekelige Warze?
Ich sah verwirrt an mir runter.
Nein.
Gott!

"C-Carlos! Gib es mir!"

"Was?! Katie, NEIN! Was ist mit James?!", sein Blick blieb wieder an mir hängen, woraufhin er wie ein Knallfrosch rot anlief.

Ich hatte Carlos Garcia noch nie rot anlaufen sehen.

Aber jetzt gab es ja Grund genug dafür. Was hatte ich mir nur gedacht?!

"Ich meinte meine Hotpants!"

"Oh..."

Ich ging mit schnellen Schritten auf ihn zu und wollte es ihm aus der Hand reißen, doch dieser stolperte nervös weiter zurück.

Und dann geschah es.

Ich stolperte über meine Schultasche.

Als ich meine Augen aufschlug, fand ich mich auf Carlos wieder... Schon wieder. Ich blinzelte einpaar mal irritiert und blickte in seine unendlich tiefen Iriden.

Für einen kleinen Moment verlor ich mich in ihnen.

Ich spürte wie sein Atem über meinen Nacken strich. Seine Hände an meinen Hüften lagen....

An meinen Hüften.
Erneut lief ich knallrot an, bewegte mich ungeschickt auf ihm rum und wollte von ihm runter. Dieser Moment war der unglaublich peinlichste in meinem ganzen Leben.

Er schien mein Vorhaben zu begreifen, denn er wurde ebenfalls puterrot und ich bemerkte wie ihm sein Atem stockte.

"Carlos..." Ich sah ihn abwartend an.

"Ääh..." Er blinkte einpaar mal angestrengt und versuchte sich zusammenzureißen. "Oh, achso, ja, deine Hose... Hier."

Ich riss es ihm aus der Hand und schlüpfte unbeholfen hinein. Kaum traute ich mich in seine Richtung zu sehen. Jedoch konnte ich von meinen Augenwinkeln erkennen, wie er sich erhob und auf mein Bett setzte.

Ich holte tief Luft.

"L-Lass uns das vergessen, okay?"

Noch immer sah ich zur Seite, hatte meinen Körper aber zu ihm gewandt.

"Katie."

"Hm?"

"Sieh mich an."

Irritiert über den Ernst in seiner Stimme blickte ich zu ihm. Er hatte einen undefinierbaren Ausdruck im Gesicht. Noch nie war es vorgekommen dass ich seine Mimik nicht deuten konnte.

"Setz dich"
Ich tat wie mir geheißen.

Es vergingen wenige Sekunden, die mir vorkamen wie gemeine Minuten, bis er erneut das Wort ergriff.

"Ich frag mich nur- W-Wie kommst du auf die wahnwitzige Idee, dich vor einem Jungen umzuziehen?"

"Oh, das meinst du." Beschämt wanderte mein Blick auf mein Schoss, wo ich meine Hände ineinander verkrampft hatte.
"D-Das war keine Absicht. Für einen Moment war ich so... [i]erschöpft[/i]. Und du hast dich um mich gekümmert, wie damals, als wie kleine Kinder waren, ich hingefallen war und mir mein Knie aufgeschlagen hatte. Und... Und-" Ich brach mitten im Satz ab und fing an zu zittern. Als kleine Kinder haben wir uns immer in einem Zimmer umgezogen. Alle fünf von uns. Und hatten sogar in Unterwäsche gewrestelt.

"Du weißt, dass wir nicht mehr die kleinen Kinder von damals sind?"

"Ähm..." Es irritierte mich, dass er so ernst war. Es war so... Ungewohnt.

"Ich meine, wir sind jetzt Teenager, mit gewissen V-Vorzügen", stotterte er auch schon los.

"U-Und... Warst du mich etwa vorhin am abchecken?", fragte er mich plötzlich aus dem nichts heraus. Oh mein Gott. Ich will diese Frage nur sehr, sehr ungern beantworten.

"A-Also... Nein... Ja?- Nein! Definitiv, nein!", ratterte ich runter. Er sah mich erstaunt an.

"Wow, eine nervöse Katie Knight, das ist eine ganz neue Seite von dir"

"Dasselbe kann ich nur von dir behaupten"

Er grinste. "Touchee"

"Ach, du Trottel!", ich boxte ihm lachend auf den Arm und lächelte. Dabei gingen meine Augen automatisch mit nach unten.

Und blieben entsetzt an etwas hängen.

Plötzlich herrschte wieder diese unangenehme Stille im Raum.

"Ich glaub du hast da ein kleines Problemchen... Mit deinem Freund.", gab ich dann schließlich überrascht von mir.

Er sah mich verwundert an und folgte meinen Augen.

Dann weiteten sich seine.


"Shit!", rief er aus, blickte peinlich berührt herum und packte dann ein Kissen auf seinen Schoss.

Er traute sich nicht mal mehr mich anzusehen.

"Wie kommt das jetzt?", fragte ich.

Er sah mich bitter und ungläubig an. "Das is alles nur deine Schuld!", rief er einleuchtend aus.

Ich war am Ende mit meinem Verständnis. "Warum ist das jetzt bitte meine Schuld?!" Ich stand auf und sah auf ihn herab.

Er stand ebenfalls auf. "D-Du, als du auf mich gefallen b-bist! U-Und dann hast du dich bewegt... und... Du... Unterwäsche... I-ich meine, es ist nicht so als seist du hässlich... Gah!"

Ein zarter Rosaton schlich sich auf seine weichen Wangen... Ah! Nein! NUR Wangen!

"C-Carlos...?"In dem Moment öffnete sich die Tür, in dessen Rahmen nun ein völlig verwirrt dreinblickender Logan stand, der unsere roten Gesichter beobachtete. "Was ist hier los?", fragte er verständnislos.

Ich versuchte zu erklären. "Logan! A-Also... Ehm..."

Er hielt eine Hand hoch. "Will ich es wissen?"

"NEIN!", riefen ich und Carlos aus, sahen uns dabei kurz an und liefen noch roter an.

Dann drehte er sich um und stürmte aus meinem Zimmer.

Dann hörte ich nur noch wie eine Tür auf der anderen Seite des Wohnzimmers zugeschlagen wurde.

Ich sah Carlos schon wieder an. Er hatte seinen Kopf in seine Hand gelegt und sah auf seine Füße. Der Arme tat mir grade echt leid. Ich meine wem ist es denn nicht peinlich, wenn die Beste Freundin auf einen Fällt und man als Reaktion darauf auch noch nen Ständer kriegt.

Ich fuhr mit meiner Hand zu seinem Rücken und strich darüber, um ihn zu beruhigen. Er atmete einmal tief durch und hob dann seinen Kopf.
„Hör zu...“, setzte ich an.

„Es tut mir leid“, flüsterte er.

„Schon gut. Wie wäre es, wenn wir die ganze Sache einfach vergessen? Ich meine die letzten 15 Minuten“

Überrascht hob er seinen Kopf. „Warte. Kein `so kann das nicht weitergehen´ oder `Ich kann nicht mit jemandem befreundet sein, dem so was passiert, wenn man auf ihn fällt´?“

„ Natürlich nicht! Ich meine, dass ist erstens total absurd. Ich meine jedem kann so was mal passieren - Jetzt warst eben du dran. Und zweitens will ich deswegen nicht einen Freund verlieren, der mir alles bedeutet und der Jahrelang Tag und Nacht immer für mich da war“

„Danke. Danke, dass du jetzt für mich da bist“, entgegnete er mir daraufhin.

Ich schloss ihn in eine Umarmung, die er etwas fröhlicher gestimmt als zuvor erwiderte.
Plötzlich stand James in der Tür und räusperte sich. „Warum umarmt ihr euch?“, fragte er verwundert.

„Ich hab Carlos bloß getröstet. Er war traurig, dass Stephanie ihm eine Abfuhr erteilt hat“, antwortete ich ihm gelassen. Wenn er wüsste, was in seiner Abwesenheit wirklich passiert ist, wäre Carlos jetzt einen Kopf kleiner, als er ohnehin schon war.

„Oh. Das tut mir leid, Kumpel“, sagte er und verschwand wieder. Schnell griff ich nach meinem Handy und schrieb Steph eine SMS

Hey Steph!
Ich stecke grade in einer Scheiß Situation. Ich habe James gesagt, du hättest Carlos eine Abfuhr erteilt, um ihm zu erklären, wieso ich Carlos umarmt habe, als James in mein Zimmer reingeplatzt ist. Also wenn er dich fragt: Du hast Carlos ne Abfuhr erteilt, als er dich um ein Date gebeten hat.
LD Katie

Ich schickte sie ab.

„Ich würde mal sagen, das mit dem Freizeitpark können wir vergessen“, bemerkte ich.

„Ist ja nicht schlimm. Wir können das ja ein andermal machen“, tröstete er mich.

Mir fiel es immer noch schwer zu laufen. Ich versuchte grade zu meiner Zimmertür zu gehen, als ich abhob. Carlos hatte mich auf den Arm genommen. Er trug mich zur Couch im Wohnzimmer und setzte mich vorsichtig auf dieser ab. Er setzte sich neben mich und schaltete den Fernseher ein.

Im TV liefen grade Nachrichten. Die Berichte, die heute liefen waren uninteressant, weshalb ich Carlos die Fernbedienung wegnahm und den Fernseher wieder ausschaltete.

Kurze Zeit später betraten Logan und Kendall lachend das Appartement. Doch als Kendall mich mit meinen ganzen blauen Flecken übersäht sah, verstummte sein Lachen.

„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte er entsetzt.

„Ääääh... Ich bin die Treppe runter gefallen. Hat Logan dir das nicht erzählt?“, entgegnete ich ihm.

„Logan! Alter! Wieso hast du mir nicht erzählt, dass Katie die Treppe runter geflogen ist?!“

„Ups...“

„Ach, und Logan... Du wolltest doch eigentlich geguckt haben, wie schlimm meine Verletzungen sind“, meldete ich mich wieder zu Wort.

„Oh, ja. Ganz vergessen“, murmelte er. Dann ging er auf mich zu und setzte sich auf die andere Seite neben mich. Dann fing er an, meine Beine zu mustern und abzutasten.

„Also... Die einzige ernstere Verletzung, die du hast, ist ein verstauchter Knöchel“

„Das hab ich mir irgendwie gedacht... Mir tut der Knöchel immer weh, wenn ich versuche zu laufen“

Logan stand auf und ging ins Bad. Dann kam er mit einer Salbe und einem Verband bewaffnet wieder zurück ins Wohnzimmer und setzte sich dann vor mich auf den Boden. Er verarztete meinen Fuß im Handumdrehen, was zwar zwischendurch ein bisschen wehtat, aber durchaus erträglich war.

„Ich hab eine Idee!“, rief Carlos aus und sprang von der Couch auf. Dann rannte er in sein Zimmer. Als er wieder kam, hatte er Krücken in der Hand. Ich hab echt keine Ahnung, wo er die her hat, aber mir soll’s recht sein. Jetzt kann ich mich wenigstens wieder alleine fortbewegen. Der Rest des Tages verging schnell. Aber ich fragte mich die ganze Zeit über, wo James steckte. Ich hatte ihn nicht ein einziges Mal auf seinem Handy erreicht bekommen und er hatte sich seid er in meinem Zimmer aufgetaucht war, als Carlos und ich uns umarmt hatten, nicht hier blicken lassen. Langsam fing ich an, mir Sorgen zu machen.

SURPRISE, SURPRISE



Meine Augen schlugen auf.
„Guten Morgen, meine kleine Maus“, sagte James. Warte,
WAS? Warum ist James hier? Er war doch gestern noch auf der Couch.
„G-Guten Morgen“, stammelte ich verwirrt. „wie kommst du hier rein... und vor Allem. Wieso liege ich auf dir?“
„Aha“, lachte er auf. „Du erinnerst dich also nicht mehr an deinen Traum und an unser Gespräch gestern Nacht?“, meinte er ein wenig belustigt.
Lass das nicht wahr sein... Dieser Psychotalk hat doch stattgefunden. Ich dachte, es wäre nur wieder einer meiner real wirkenden Träume. Na toll... jetzt denken die Jungs bestimmt, ich sei verrückt und müsste in die Klapsmühle...
„Doch. Ich habe nur gedacht, das wäre wieder einer dieser täuschend echten Träume gewesen, die ich oft habe“, setzte ich zu meiner Verteidigung hinzu.
Als Reaktion darauf fing James, wie erwartet an, zu lachen. „Ach Katie“, stieß er zwischen seinem Lachen hervor und wuschelte mir dabei durch mein Haar, als ob es nicht schon schlimm genug aussähe. Er hatte sich unter mir aufgerichtet und ich lag nun auf seinem Schoß.
„Hey, mach das nie, NIE wieder“, sagte ich gespielt ärgerlich, stand auf und warf mich jetzt auf ihn. Seine Reaktion darauf, konnte ich mir ja schon denken. Er verwüstete meine Haare noch mehr. Ich sah bestimmt so aus, als hätte ich ein Vogelnest auf meinem Kopf.
„Na warte, das gibt Rache“, funkelte ich ihn an und fing an ihn zu kitzeln.
„Aaaah!“, kreischte er, wie ein kleines Mädchen und versuchte mich von sich zu drücken. Doch es gelang ihm nicht. Er mochte zwar stark sein. Aber ich bin flink und konnte seinen Armen ausweichen.
„Hilfe!“, schrie James. „Helft mir, Jungs!“ Sofort kamen Kendall und Logan angerannt. Sie blieben wie angewurzelt in der Tür stehen und fingen an zu lachen.
„Helft ihr mir jetzt, oder nicht?!“, stieß James lachend hervor und schlug dabei wie ein kleines Kind um sich.
„Warte, ich helf dir!“, rief mein Brüderchen. Was für ein Verräter. Er rannte auf uns zu und sprang dann in die Höhe. Er landete neben mir auf dem Bett. Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Er kroch zu James Kopf und - Hä? Warum nimmt er James Arme und klemmt sie unter seine Schienbeine?
Dann fing auch er an, ihn zu Kitzeln.
„Logan! Alter! Helf mir doch mal!“, brüllte James Logan an. Doch der reagierte nicht, sondern rannte in Richtung Küche. „Ha, er überlegt jetzt bestimmt, wie er es schaffen kann, euch zwei so schnell, wie möglich von mir runter zu holen!“, meinte er jetzt an uns gewandt. „Als ob! Darauf kannst du lange warten! Logan würde sich nie im Leben mit einem Mädchen prügeln“, antwortete ich auf den Schwachsinn, den er da von sich gab.


Nach drei Minuten kam Logan wieder in mein Zimmer rein und setzte sich im Schneidersitz vor mein Bett. Er hielt ein großes Glas Cola in der Hand, aus der er mit einem Strohalm trank. Er griff vor sich in die Schüssel, die er ebenfalls mitgenommen hatte und stopfte sich eine Hand voll in den Mund. „Ey Leute, das ist tausend mal besser als Fernsehen“, gab er schmatzend von sich. Mich wunderte nur, dass Carlos fehlte. Er war sonst der erste, der bei Schlägereien von uns dabei war. Entweder war er Teil davon oder er wollte das alles regeln. Aber von ihm fehlte jede Spur.
Plötzlich fing Kendall übelst an zu grinsen. Hinter mir hörte ich gepolter. Ich drehte mich um. In diesem Moment kam Carlos an meiner Kommode zum Stehen. Er hatte seinen Helm auf und - Aaaah - seinen Meteorman-Anzug an.
Früher fand ich es immer süß, wenn er so durch die Gegend rannte und felsenfest davon überzeugt war, dass seine Berufung einmal Superheld sein wird.
„Meteorman kann’s! Was ist los?! Wo ist der Dieb?“, brüllte er rum. Jetzt mal im Ernst. Wenn wir weiter so rumbrüllen, wie bis jetzt, brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Nachbarn oder die Polizei vor der Tür steht. Oder im schlimmsten Fall: Mr. Bitters. Ach, was soll’s? „Auf ihn!“, rief ich jetzt Kendall zu. Wir sprangen vom Bett und rasten auf unseren Superhelden zu, der das Weite suchte. Ich rannte Carlos hinterher. Er war nur noch ein oder zwei Meter von mir entfernt.

Ich sprang nach vorne und stürzte mich auf ihn. Er fiel unter mir hin. Lachend lagen wir so da. Seine Augen hatten wieder dieses Glitzern, wie sonst, wenn er sich freute. Ich sah ihm genau in die Augen. Sie waren so wunderschön, wenn sie so glitzerten. Er bemerkte meinen Blick und ließ sein Lachen verstummen. Er sah mich ebenfalls an. Schnell senkte er seinen Blick aber wieder. Ich stand von ihm auf und reichte ihm meine Hand, damit er sich ebenfalls erhob. Zusammen gingen wir zu den Jungs, die alle neben Logan saßen und sich sein Popkorn nahmen.

„Was haltet ihr davon, mit mir in den Freizeitpark zu kommen?“, fragte ich sie fröhlich.
„Au Ja!“, riefen Carlos und James gleichzeitig. Kendall und Logan sprangen vom Boden auf und kamen auf mich zu. „Wann hast du denn vor gehabt, dich mit uns auf den Weg zu machen?“, fragte mich jetzt Kendall.
„Ich würde mal sagen, sobald wir uns fertiggemacht haben. Also macht euch fertig und beeilt euch - Das gilt besonders für dich, James!

Da ich schneller fertig war, als die Jungs, sagte ich ihnen, dass ich in der Lobby auf sie warten würde. Dann machte ich mich auf den Weg zum Aufzug, auf dem ein großes Schild angebracht war, auf dem stand: DEFEKT.

Na toll.

Ich machte mich auf den Weg zu den Treppen, die ein paar Meter von mir entfernt standen, stieg die ersten Stufen hinab.

Doch plötzlich verlor ich den Boden unter meinen Füßen.

Ich landete unsanft mit dem Bauch auf den harten Stufen unter mir. Dann ging alles ganz schnell. Wie eine Kugel rollte ich hinab.

Die Stufen hämmerten gegen meinen Kopf. Die harten Kanten bohrten sich in meine Seiten. Ich versuchte einen Schrei zu unterdrücken, presste meine Lippen vor Schmerz zusammen.

Alles pochte.

Mit einem letzten Ruck fiel ich auf den Boden.
Mein Handy rutschte neben meinen Kopf. „Katie! Katie! Was ist los?“, vernahm ich eine Stimme aus dem Hörer. Ich stöhnte vor Schmerz auf. Mir tat alles weh.
„C-Carlos?“, entgegnete ich der Stimme aus meinem Handy.
„Ja, Katie! Jetzt sag mir, was los ist! Das hat sich gar nicht schön angehört“, fragte er mich.
„Ich b-bin die Treppe- runter gefallen. Ich liege- “ Ich stöhnte.

Tut, tut. Tut. Er hatte einfach aufgelegt.

Wenige Sekunden später stand Carlos neben mir und wollte mir Hochhelfen. Aber ich schaffte es nicht zu stehen, weshalb er mich kurzerhand hochhob und mich dann hoch in unser Apartment trug. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. Seinem Herzschlag zu lauschen beruhigte mich und lenkte mich ein wenig von meinen Schmerzen ab. Meine Augen brannten. „Schscht“, flüsterte er in mein Ohr. „Ich bin ja bei dir“
Mit dem Fuß hämmerte er gegen die Tür, die sich sofort öffnete. Im Rahmen stand der besorgt dreinschauende Logan. Carlos trug mich über die Türschwelle und ging mit mir durch unser Apartment, bis in mein Zimmer, in dem er mich auf meinem Bett ablegte. Er setzte sich neben mich. Vorsichtig legte ich meinen schmerzenden Kopf auf seinen Schoß. Behutsam legte er seine Hand darauf und begann sanft über meine Haare zu streicheln.

„Katie? Ich, ähm, muss mir deine Beine mal angucken, um nachzusehen, ob sie stark verletzt sind“, meinte Logan. Ich schlug meine Augen wieder auf und sah ihn an.

„Dann werd ich mir wohl mal eine andere Hose anziehen müssen“, meinte ich an ihn gewandt.
Logan ging ohne ein Wort zu sagen aus meinem Zimmer raus und schloss die Tür hinter sich.

„Kannst du mir mal eine Hotpants aus dem Schrank geben?“, fragte ich Carlos und hob meinen Kopf an, damit er aufstehen konnte.

„Klar“, sagte er knapp.

Er erhob sich und stellte sich vor meinen Kleiderschrank. „Irgendwas bestimmtes?“

„Ja. Am besten wäre die von Adidas“, beantwortete ich seine Frage.

Als er sich umdrehte und sie im Schrank suchte, zog ich unterdessen meine Hose aus. Mir war es vorher nicht wirklich bewusst gewesen, doch irgendwie... War ich auf einmal so müde.

Meine Augen wanderten zu Carlos, dessen obere Hälfte des Körpers fast in meinem Schrank verloren ging.

Innerlich musste ich zufrieden lächeln. Schon so lange kannten wir uns nun. Wir sind durch so vieles gemeinsam gegangen.

Er war was Besonderes für mich.

Natürlich waren es alle Jungs, doch Carlos... War anders.
Mit Logan hatte ich nicht wirklich was zu tun. Natürlich liebte ich ihn wie einen Bruder und auch er sorgte sich um mich. Doch bei uns gab es diesen Bund nicht. Er war eher der schüchterne der sich in Sachen Mädchen zurückhielt.

James war damals extrem überfürsorglich gewesen, wenn's um Sachen Jungs ging bei mir. Er hatte immer alles dran gesetzt meine so genannten 'Dates' zu zerstören. Es war nervig gewesen, doch so kannte ich ihn. Er war immer noch so, nur dass sich die Rollen ein wenig gewechselt hatten.

Kendall ist mein richtiger Bruder. Ich musste ihn lieb haben - das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber James hatte sich mehr wie ein älterer Bruder verhalten als Kendall. Ich verurteilte meinen Bruder dafür nicht. Er war immer so viel mit Jo beschäftigt gewesen, dass er das nicht mitbekam.
Ich liebte ihn.

Carlos. Schon von klein auf waren wir immer die besten Freunde gewesen. Er stand immer hinter mir wenn ich Rat und Hilfe brauchte und baute gerne Mist mit mir. Kurz musste ich beim Gedanken an den Snack-Automaten lächeln.

Als ich mir ihn jetzt so ansah, wanderten meine Augen merkwürdigerweise über seinen Nacken, zu seinen breiten starken Schulterblättern, bis zu seiner Hüfte-

"Hier ist es! Katie-", drehte er sich mit der Hotpants in der Hand um.

Sofort schoss mein Blick nach oben und ich lief unweigerlich rot an. Was war das gerade?

Ich schaute ihm ins Gesicht, doch irgendetwas stimmte nicht. Weshalb schaute er mich durch geschockt geweitete Augen aus ins Gesicht an?

"K-Katie- K-Könntest du vielleicht... B-Bitte- Oh Gott...", er wurde immer nervöser und blickte überall hin um mich zu vermeiden.

Aber was hatte- Vielleicht hab ich irgendwo eine fette ekelige Warze?
Ich sah verwirrt an mir runter.
Nein.
Gott!

"C-Carlos! Gib es mir!"

"Was?! Katie, NEIN! Was ist mit James?!", sein Blick blieb wieder an mir hängen, woraufhin er wie ein Knallfrosch rot anlief.

Ich hatte Carlos Garcia noch nie rot anlaufen sehen.

Aber jetzt gab es ja Grund genug dafür. Was hatte ich mir nur gedacht?!

"Ich meinte meine Hotpants!"

"Oh..."

Ich ging mit schnellen Schritten auf ihn zu und wollte es ihm aus der Hand reißen, doch dieser stolperte nervös weiter zurück.

Und dann geschah es.

Ich stolperte über meine Schultasche.

Als ich meine Augen aufschlug, fand ich mich auf Carlos wieder... Schon wieder. Ich blinzelte einpaar mal irritiert und blickte in seine unendlich tiefen Iriden.

Für einen kleinen Moment verlor ich mich in ihnen.

Ich spürte wie sein Atem über meinen Nacken strich. Seine Hände an meinen Hüften lagen....

An meinen Hüften.
Erneut lief ich knallrot an, bewegte mich ungeschickt auf ihm rum und wollte von ihm runter. Dieser Moment war der unglaublich peinlichste in meinem ganzen Leben.

Er schien mein Vorhaben zu begreifen, denn er wurde ebenfalls puterrot und ich bemerkte wie ihm sein Atem stockte.

"Carlos..." Ich sah ihn abwartend an.

"Ääh..." Er blinkte einpaar mal angestrengt und versuchte sich zusammenzureißen. "Oh, achso, ja, deine Hose... Hier."

Ich riss es ihm aus der Hand und schlüpfte unbeholfen hinein. Kaum traute ich mich in seine Richtung zu sehen. Jedoch konnte ich von meinen Augenwinkeln erkennen, wie er sich erhob und auf mein Bett setzte.

Ich holte tief Luft.

"L-Lass uns das vergessen, okay?"

Noch immer sah ich zur Seite, hatte meinen Körper aber zu ihm gewandt.

"Katie."

"Hm?"

"Sieh mich an."

Irritiert über den Ernst in seiner Stimme blickte ich zu ihm. Er hatte einen undefinierbaren Ausdruck im Gesicht. Noch nie war es vorgekommen dass ich seine Mimik nicht deuten konnte.

"Setz dich"
Ich tat wie mir geheißen.

Es vergingen wenige Sekunden, die mir vorkamen wie gemeine Minuten, bis er erneut das Wort ergriff.

"Ich frag mich nur- W-Wie kommst du auf die wahnwitzige Idee, dich vor einem Jungen umzuziehen?"

"Oh, das meinst du." Beschämt wanderte mein Blick auf mein Schoss, wo ich meine Hände ineinander verkrampft hatte.
"D-Das war keine Absicht. Für einen Moment war ich so... [i]erschöpft[/i]. Und du hast dich um mich gekümmert, wie damals, als wie kleine Kinder waren, ich hingefallen war und mir mein Knie aufgeschlagen hatte. Und... Und-" Ich brach mitten im Satz ab und fing an zu zittern. Als kleine Kinder haben wir uns immer in einem Zimmer umgezogen. Alle fünf von uns. Und hatten sogar in Unterwäsche gewrestelt.

"Du weißt, dass wir nicht mehr die kleinen Kinder von damals sind?"

"Ähm..." Es irritierte mich, dass er so ernst war. Es war so... Ungewohnt.

"Ich meine, wir sind jetzt Teenager, mit gewissen V-Vorzügen", stotterte er auch schon los.

"U-Und... Warst du mich etwa vorhin am abchecken?", fragte er mich plötzlich aus dem nichts heraus. Oh mein Gott. Ich will diese Frage nur sehr, sehr ungern beantworten.

"A-Also... Nein... Ja?- Nein! Definitiv, nein!", ratterte ich runter. Er sah mich erstaunt an.

"Wow, eine nervöse Katie Knight, das ist eine ganz neue Seite von dir"

"Dasselbe kann ich nur von dir behaupten"

Er grinste. "Touchee"

"Ach, du Trottel!", ich boxte ihm lachend auf den Arm und lächelte. Dabei gingen meine Augen automatisch mit nach unten.

Und blieben entsetzt an etwas hängen.

Plötzlich herrschte wieder diese unangenehme Stille im Raum.

"Ich glaub du hast da ein kleines Problemchen... Mit deinem Freund.", gab ich dann schließlich überrascht von mir.

Er sah mich verwundert an und folgte meinen Augen.

Dann weiteten sich seine.


"Shit!", rief er aus, blickte peinlich berührt herum und packte dann ein Kissen auf seinen Schoss.

Er traute sich nicht mal mehr mich anzusehen.

"Wie kommt das jetzt?", fragte ich.

Er sah mich bitter und ungläubig an. "Das is alles nur deine Schuld!", rief er einleuchtend aus.

Ich war am Ende mit meinem Verständnis. "Warum ist das jetzt bitte meine Schuld?!" Ich stand auf und sah auf ihn herab.

Er stand ebenfalls auf. "D-Du, als du auf mich gefallen b-bist! U-Und dann hast du dich bewegt... und... Du... Unterwäsche... I-ich meine, es ist nicht so als seist du hässlich... Gah!"

Ein zarter Rosaton schlich sich auf seine weichen Wangen... Ah! Nein! NUR Wangen!

"C-Carlos...?"In dem Moment öffnete sich die Tür, in dessen Rahmen nun ein völlig verwirrt dreinblickender Logan stand, der unsere roten Gesichter beobachtete. "Was ist hier los?", fragte er verständnislos.

Ich versuchte zu erklären. "Logan! A-Also... Ehm..."

Er hielt eine Hand hoch. "Will ich es wissen?"

"NEIN!", riefen ich und Carlos aus, sahen uns dabei kurz an und liefen noch roter an.

Dann drehte er sich um und stürmte aus meinem Zimmer.

Dann hörte ich nur noch wie eine Tür auf der anderen Seite des Wohnzimmers zugeschlagen wurde.

Ich sah Carlos schon wieder an. Er hatte seinen Kopf in seine Hand gelegt und sah auf seine Füße. Der Arme tat mir grade echt leid. Ich meine wem ist es denn nicht peinlich, wenn die Beste Freundin auf einen Fällt und man als Reaktion darauf auch noch nen Ständer kriegt.

Ich fuhr mit meiner Hand zu seinem Rücken und strich darüber, um ihn zu beruhigen. Er atmete einmal tief durch und hob dann seinen Kopf.
„Hör zu...“, setzte ich an.

„Es tut mir leid“, flüsterte er.

„Schon gut. Wie wäre es, wenn wir die ganze Sache einfach vergessen? Ich meine die letzten 15 Minuten“

Überrascht hob er seinen Kopf. „Warte. Kein `so kann das nicht weitergehen´ oder `Ich kann nicht mit jemandem befreundet sein, dem so was passiert, wenn man auf ihn fällt´?“

„ Natürlich nicht! Ich meine, dass ist erstens total absurd. Ich meine jedem kann so was mal passieren - Jetzt warst eben du dran. Und zweitens will ich deswegen nicht einen Freund verlieren, der mir alles bedeutet und der Jahrelang Tag und Nacht immer für mich da war“

„Danke. Danke, dass du jetzt für mich da bist“, entgegnete er mir daraufhin.

Ich schloss ihn in eine Umarmung, die er etwas fröhlicher gestimmt als zuvor erwiderte.
Plötzlich stand James in der Tür und räusperte sich. „Warum umarmt ihr euch?“, fragte er verwundert.

„Ich hab Carlos bloß getröstet. Er war traurig, dass Stephanie ihm eine Abfuhr erteilt hat“, antwortete ich ihm gelassen. Wenn er wüsste, was in seiner Abwesenheit wirklich passiert ist, wäre Carlos jetzt einen Kopf kleiner, als er ohnehin schon war.

„Oh. Das tut mir leid, Kumpel“, sagte er und verschwand wieder. Schnell griff ich nach meinem Handy und schrieb Steph eine SMS

Hey Steph!
Ich stecke grade in einer Scheiß Situation. Ich habe James gesagt, du hättest Carlos eine Abfuhr erteilt, um ihm zu erklären, wieso ich Carlos umarmt habe, als James in mein Zimmer reingeplatzt ist. Also wenn er dich fragt: Du hast Carlos ne Abfuhr erteilt, als er dich um ein Date gebeten hat.
LD Katie

Ich schickte sie ab.

„Ich würde mal sagen, das mit dem Freizeitpark können wir vergessen“, bemerkte ich.

„Ist ja nicht schlimm. Wir können das ja ein andermal machen“, tröstete er mich.

Mir fiel es immer noch schwer zu laufen. Ich versuchte grade zu meiner Zimmertür zu gehen, als ich abhob. Carlos hatte mich auf den Arm genommen. Er trug mich zur Couch im Wohnzimmer und setzte mich vorsichtig auf dieser ab. Er setzte sich neben mich und schaltete den Fernseher ein.

Im TV liefen grade Nachrichten. Die Berichte, die heute liefen waren uninteressant, weshalb ich Carlos die Fernbedienung wegnahm und den Fernseher wieder ausschaltete.

Kurze Zeit später betraten Logan und Kendall lachend das Appartement. Doch als Kendall mich mit meinen ganzen blauen Flecken übersäht sah, verstummte sein Lachen.

„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte er entsetzt.

„Ääääh... Ich bin die Treppe runter gefallen. Hat Logan dir das nicht erzählt?“, entgegnete ich ihm.

„Logan! Alter! Wieso hast du mir nicht erzählt, dass Katie die Treppe runter geflogen ist?!“

„Ups...“

„Ach, und Logan... Du wolltest doch eigentlich geguckt haben, wie schlimm meine Verletzungen sind“, meldete ich mich wieder zu Wort.

„Oh, ja. Ganz vergessen“, murmelte er. Dann ging er auf mich zu und setzte sich auf die andere Seite neben mich. Dann fing er an, meine Beine zu mustern und abzutasten.

„Also... Die einzige ernstere Verletzung, die du hast, ist ein verstauchter Knöchel“

„Das hab ich mir irgendwie gedacht... Mir tut der Knöchel immer weh, wenn ich versuche zu laufen“

Logan stand auf und ging ins Bad. Dann kam er mit einer Salbe und einem Verband bewaffnet wieder zurück ins Wohnzimmer und setzte sich dann vor mich auf den Boden. Er verarztete meinen Fuß im Handumdrehen, was zwar zwischendurch ein bisschen wehtat, aber durchaus erträglich war.

„Ich hab eine Idee!“, rief Carlos aus und sprang von der Couch auf. Dann rannte er in sein Zimmer. Als er wieder kam, hatte er Krücken in der Hand. Ich hab echt keine Ahnung, wo er die her hat, aber mir soll’s recht sein. Jetzt kann ich mich wenigstens wieder alleine fortbewegen. Der Rest des Tages verging schnell. Aber ich fragte mich die ganze Zeit über, wo James steckte. Ich hatte ihn nicht ein einziges Mal auf seinem Handy erreicht bekommen und er hatte sich seid er in meinem Zimmer aufgetaucht war, als Carlos und ich uns umarmt hatten, nicht hier blicken lassen. Langsam fing ich an, mir Sorgen zu machen.

WIPE YOUR TEARS AWAY



Meine Augen schlugen auf.
„Guten Morgen, meine kleine Maus“, sagte James. Warte,
WAS? Warum ist James hier? Er war doch gestern noch auf der Couch.
„G-Guten Morgen“, stammelte ich verwirrt. „wie kommst du hier rein... und vor Allem. Wieso liege ich auf dir?“
„Aha“, lachte er auf. „Du erinnerst dich also nicht mehr an deinen Traum und an unser Gespräch gestern Nacht?“, meinte er ein wenig belustigt.
Lass das nicht wahr sein... Dieser Psychotalk hat doch stattgefunden. Ich dachte, es wäre nur wieder einer meiner real wirkenden Träume. Na toll... jetzt denken die Jungs bestimmt, ich sei verrückt und müsste in die Klapsmühle...
„Doch. Ich habe nur gedacht, das wäre wieder einer dieser täuschend echten Träume gewesen, die ich oft habe“, setzte ich zu meiner Verteidigung hinzu.
Als Reaktion darauf fing James, wie erwartet an, zu lachen. „Ach Katie“, stieß er zwischen seinem Lachen hervor und wuschelte mir dabei durch mein Haar, als ob es nicht schon schlimm genug aussähe. Er hatte sich unter mir aufgerichtet und ich lag nun auf seinem Schoß.
„Hey, mach das nie, NIE wieder“, sagte ich gespielt ärgerlich, stand auf und warf mich jetzt auf ihn. Seine Reaktion darauf, konnte ich mir ja schon denken. Er verwüstete meine Haare noch mehr. Ich sah bestimmt so aus, als hätte ich ein Vogelnest auf meinem Kopf.
„Na warte, das gibt Rache“, funkelte ich ihn an und fing an ihn zu kitzeln.
„Aaaah!“, kreischte er, wie ein kleines Mädchen und versuchte mich von sich zu drücken. Doch es gelang ihm nicht. Er mochte zwar stark sein. Aber ich bin flink und konnte seinen Armen ausweichen.
„Hilfe!“, schrie James. „Helft mir, Jungs!“ Sofort kamen Kendall und Logan angerannt. Sie blieben wie angewurzelt in der Tür stehen und fingen an zu lachen.
„Helft ihr mir jetzt, oder nicht?!“, stieß James lachend hervor und schlug dabei wie ein kleines Kind um sich.
„Warte, ich helf dir!“, rief mein Brüderchen. Was für ein Verräter. Er rannte auf uns zu und sprang dann in die Höhe. Er landete neben mir auf dem Bett. Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Er kroch zu James Kopf und - Hä? Warum nimmt er James Arme und klemmt sie unter seine Schienbeine?
Dann fing auch er an, ihn zu Kitzeln.
„Logan! Alter! Helf mir doch mal!“, brüllte James Logan an. Doch der reagierte nicht, sondern rannte in Richtung Küche. „Ha, er überlegt jetzt bestimmt, wie er es schaffen kann, euch zwei so schnell, wie möglich von mir runter zu holen!“, meinte er jetzt an uns gewandt. „Als ob! Darauf kannst du lange warten! Logan würde sich nie im Leben mit einem Mädchen prügeln“, antwortete ich auf den Schwachsinn, den er da von sich gab.


Nach drei Minuten kam Logan wieder in mein Zimmer rein und setzte sich im Schneidersitz vor mein Bett. Er hielt ein großes Glas Cola in der Hand, aus der er mit einem Strohalm trank. Er griff vor sich in die Schüssel, die er ebenfalls mitgenommen hatte und stopfte sich eine Hand voll in den Mund. „Ey Leute, das ist tausend mal besser als Fernsehen“, gab er schmatzend von sich. Mich wunderte nur, dass Carlos fehlte. Er war sonst der erste, der bei Schlägereien von uns dabei war. Entweder war er Teil davon oder er wollte das alles regeln. Aber von ihm fehlte jede Spur.
Plötzlich fing Kendall übelst an zu grinsen. Hinter mir hörte ich gepolter. Ich drehte mich um. In diesem Moment kam Carlos an meiner Kommode zum Stehen. Er hatte seinen Helm auf und - Aaaah - seinen Meteorman-Anzug an.
Früher fand ich es immer süß, wenn er so durch die Gegend rannte und felsenfest davon überzeugt war, dass seine Berufung einmal Superheld sein wird.
„Meteorman kann’s! Was ist los?! Wo ist der Dieb?“, brüllte er rum. Jetzt mal im Ernst. Wenn wir weiter so rumbrüllen, wie bis jetzt, brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Nachbarn oder die Polizei vor der Tür steht. Oder im schlimmsten Fall: Mr. Bitters. Ach, was soll’s? „Auf ihn!“, rief ich jetzt Kendall zu. Wir sprangen vom Bett und rasten auf unseren Superhelden zu, der das Weite suchte. Ich rannte Carlos hinterher. Er war nur noch ein oder zwei Meter von mir entfernt.

Ich sprang nach vorne und stürzte mich auf ihn. Er fiel unter mir hin. Lachend lagen wir so da. Seine Augen hatten wieder dieses Glitzern, wie sonst, wenn er sich freute. Ich sah ihm genau in die Augen. Sie waren so wunderschön, wenn sie so glitzerten. Er bemerkte meinen Blick und ließ sein Lachen verstummen. Er sah mich ebenfalls an. Schnell senkte er seinen Blick aber wieder. Ich stand von ihm auf und reichte ihm meine Hand, damit er sich ebenfalls erhob. Zusammen gingen wir zu den Jungs, die alle neben Logan saßen und sich sein Popkorn nahmen.

„Was haltet ihr davon, mit mir in den Freizeitpark zu kommen?“, fragte ich sie fröhlich.
„Au Ja!“, riefen Carlos und James gleichzeitig. Kendall und Logan sprangen vom Boden auf und kamen auf mich zu. „Wann hast du denn vor gehabt, dich mit uns auf den Weg zu machen?“, fragte mich jetzt Kendall.
„Ich würde mal sagen, sobald wir uns fertiggemacht haben. Also macht euch fertig und beeilt euch - Das gilt besonders für dich, James!

Da ich schneller fertig war, als die Jungs, sagte ich ihnen, dass ich in der Lobby auf sie warten würde. Dann machte ich mich auf den Weg zum Aufzug, auf dem ein großes Schild angebracht war, auf dem stand: DEFEKT.

Na toll.

Ich machte mich auf den Weg zu den Treppen, die ein paar Meter von mir entfernt standen, stieg die ersten Stufen hinab.

Doch plötzlich verlor ich den Boden unter meinen Füßen.

Ich landete unsanft mit dem Bauch auf den harten Stufen unter mir. Dann ging alles ganz schnell. Wie eine Kugel rollte ich hinab.

Die Stufen hämmerten gegen meinen Kopf. Die harten Kanten bohrten sich in meine Seiten. Ich versuchte einen Schrei zu unterdrücken, presste meine Lippen vor Schmerz zusammen.

Alles pochte.

Mit einem letzten Ruck fiel ich auf den Boden.
Mein Handy rutschte neben meinen Kopf. „Katie! Katie! Was ist los?“, vernahm ich eine Stimme aus dem Hörer. Ich stöhnte vor Schmerz auf. Mir tat alles weh.
„C-Carlos?“, entgegnete ich der Stimme aus meinem Handy.
„Ja, Katie! Jetzt sag mir, was los ist! Das hat sich gar nicht schön angehört“, fragte er mich.
„Ich b-bin die Treppe- runter gefallen. Ich liege- “ Ich stöhnte.

Tut, tut. Tut. Er hatte einfach aufgelegt.

Wenige Sekunden später stand Carlos neben mir und wollte mir Hochhelfen. Aber ich schaffte es nicht zu stehen, weshalb er mich kurzerhand hochhob und mich dann hoch in unser Apartment trug. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. Seinem Herzschlag zu lauschen beruhigte mich und lenkte mich ein wenig von meinen Schmerzen ab. Meine Augen brannten. „Schscht“, flüsterte er in mein Ohr. „Ich bin ja bei dir“
Mit dem Fuß hämmerte er gegen die Tür, die sich sofort öffnete. Im Rahmen stand der besorgt dreinschauende Logan. Carlos trug mich über die Türschwelle und ging mit mir durch unser Apartment, bis in mein Zimmer, in dem er mich auf meinem Bett ablegte. Er setzte sich neben mich. Vorsichtig legte ich meinen schmerzenden Kopf auf seinen Schoß. Behutsam legte er seine Hand darauf und begann sanft über meine Haare zu streicheln.

„Katie? Ich, ähm, muss mir deine Beine mal angucken, um nachzusehen, ob sie stark verletzt sind“, meinte Logan. Ich schlug meine Augen wieder auf und sah ihn an.

„Dann werd ich mir wohl mal eine andere Hose anziehen müssen“, meinte ich an ihn gewandt.
Logan ging ohne ein Wort zu sagen aus meinem Zimmer raus und schloss die Tür hinter sich.

„Kannst du mir mal eine Hotpants aus dem Schrank geben?“, fragte ich Carlos und hob meinen Kopf an, damit er aufstehen konnte.

„Klar“, sagte er knapp.

Er erhob sich und stellte sich vor meinen Kleiderschrank. „Irgendwas bestimmtes?“

„Ja. Am besten wäre die von Adidas“, beantwortete ich seine Frage.

Als er sich umdrehte und sie im Schrank suchte, zog ich unterdessen meine Hose aus. Mir war es vorher nicht wirklich bewusst gewesen, doch irgendwie... War ich auf einmal so müde.

Meine Augen wanderten zu Carlos, dessen obere Hälfte des Körpers fast in meinem Schrank verloren ging.

Innerlich musste ich zufrieden lächeln. Schon so lange kannten wir uns nun. Wir sind durch so vieles gemeinsam gegangen.

Er war was Besonderes für mich.

Natürlich waren es alle Jungs, doch Carlos... War anders.
Mit Logan hatte ich nicht wirklich was zu tun. Natürlich liebte ich ihn wie einen Bruder und auch er sorgte sich um mich. Doch bei uns gab es diesen Bund nicht. Er war eher der schüchterne der sich in Sachen Mädchen zurückhielt.

James war damals extrem überfürsorglich gewesen, wenn's um Sachen Jungs ging bei mir. Er hatte immer alles dran gesetzt meine so genannten 'Dates' zu zerstören. Es war nervig gewesen, doch so kannte ich ihn. Er war immer noch so, nur dass sich die Rollen ein wenig gewechselt hatten.

Kendall ist mein richtiger Bruder. Ich musste ihn lieb haben - das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber James hatte sich mehr wie ein älterer Bruder verhalten als Kendall. Ich verurteilte meinen Bruder dafür nicht. Er war immer so viel mit Jo beschäftigt gewesen, dass er das nicht mitbekam.
Ich liebte ihn.

Carlos. Schon von klein auf waren wir immer die besten Freunde gewesen. Er stand immer hinter mir wenn ich Rat und Hilfe brauchte und baute gerne Mist mit mir. Kurz musste ich beim Gedanken an den Snack-Automaten lächeln.

Als ich mir ihn jetzt so ansah, wanderten meine Augen merkwürdigerweise über seinen Nacken, zu seinen breiten starken Schulterblättern, bis zu seiner Hüfte-

"Hier ist es! Katie-", drehte er sich mit der Hotpants in der Hand um.

Sofort schoss mein Blick nach oben und ich lief unweigerlich rot an. Was war das gerade?

Ich schaute ihm ins Gesicht, doch irgendetwas stimmte nicht. Weshalb schaute er mich durch geschockt geweitete Augen aus ins Gesicht an?

"K-Katie- K-Könntest du vielleicht... B-Bitte- Oh Gott...", er wurde immer nervöser und blickte überall hin um mich zu vermeiden.

Aber was hatte- Vielleicht hab ich irgendwo eine fette ekelige Warze?
Ich sah verwirrt an mir runter.
Nein.
Gott!

"C-Carlos! Gib es mir!"

"Was?! Katie, NEIN! Was ist mit James?!", sein Blick blieb wieder an mir hängen, woraufhin er wie ein Knallfrosch rot anlief.

Ich hatte Carlos Garcia noch nie rot anlaufen sehen.

Aber jetzt gab es ja Grund genug dafür. Was hatte ich mir nur gedacht?!

"Ich meinte meine Hotpants!"

"Oh..."

Ich ging mit schnellen Schritten auf ihn zu und wollte es ihm aus der Hand reißen, doch dieser stolperte nervös weiter zurück.

Und dann geschah es.

Ich stolperte über meine Schultasche.

Als ich meine Augen aufschlug, fand ich mich auf Carlos wieder... Schon wieder. Ich blinzelte einpaar mal irritiert und blickte in seine unendlich tiefen Iriden.

Für einen kleinen Moment verlor ich mich in ihnen.

Ich spürte wie sein Atem über meinen Nacken strich. Seine Hände an meinen Hüften lagen....

An meinen Hüften.
Erneut lief ich knallrot an, bewegte mich ungeschickt auf ihm rum und wollte von ihm runter. Dieser Moment war der unglaublich peinlichste in meinem ganzen Leben.

Er schien mein Vorhaben zu begreifen, denn er wurde ebenfalls puterrot und ich bemerkte wie ihm sein Atem stockte.

"Carlos..." Ich sah ihn abwartend an.

"Ääh..." Er blinkte einpaar mal angestrengt und versuchte sich zusammenzureißen. "Oh, achso, ja, deine Hose... Hier."

Ich riss es ihm aus der Hand und schlüpfte unbeholfen hinein. Kaum traute ich mich in seine Richtung zu sehen. Jedoch konnte ich von meinen Augenwinkeln erkennen, wie er sich erhob und auf mein Bett setzte.

Ich holte tief Luft.

"L-Lass uns das vergessen, okay?"

Noch immer sah ich zur Seite, hatte meinen Körper aber zu ihm gewandt.

"Katie."

"Hm?"

"Sieh mich an."

Irritiert über den Ernst in seiner Stimme blickte ich zu ihm. Er hatte einen undefinierbaren Ausdruck im Gesicht. Noch nie war es vorgekommen dass ich seine Mimik nicht deuten konnte.

"Setz dich"
Ich tat wie mir geheißen.

Es vergingen wenige Sekunden, die mir vorkamen wie gemeine Minuten, bis er erneut das Wort ergriff.

"Ich frag mich nur- W-Wie kommst du auf die wahnwitzige Idee, dich vor einem Jungen umzuziehen?"

"Oh, das meinst du." Beschämt wanderte mein Blick auf mein Schoss, wo ich meine Hände ineinander verkrampft hatte.
"D-Das war keine Absicht. Für einen Moment war ich so... [i]erschöpft[/i]. Und du hast dich um mich gekümmert, wie damals, als wie kleine Kinder waren, ich hingefallen war und mir mein Knie aufgeschlagen hatte. Und... Und-" Ich brach mitten im Satz ab und fing an zu zittern. Als kleine Kinder haben wir uns immer in einem Zimmer umgezogen. Alle fünf von uns. Und hatten sogar in Unterwäsche gewrestelt.

"Du weißt, dass wir nicht mehr die kleinen Kinder von damals sind?"

"Ähm..." Es irritierte mich, dass er so ernst war. Es war so... Ungewohnt.

"Ich meine, wir sind jetzt Teenager, mit gewissen V-Vorzügen", stotterte er auch schon los.

"U-Und... Warst du mich etwa vorhin am abchecken?", fragte er mich plötzlich aus dem nichts heraus. Oh mein Gott. Ich will diese Frage nur sehr, sehr ungern beantworten.

"A-Also... Nein... Ja?- Nein! Definitiv, nein!", ratterte ich runter. Er sah mich erstaunt an.

"Wow, eine nervöse Katie Knight, das ist eine ganz neue Seite von dir"

"Dasselbe kann ich nur von dir behaupten"

Er grinste. "Touchee"

"Ach, du Trottel!", ich boxte ihm lachend auf den Arm und lächelte. Dabei gingen meine Augen automatisch mit nach unten.

Und blieben entsetzt an etwas hängen.

Plötzlich herrschte wieder diese unangenehme Stille im Raum.

"Ich glaub du hast da ein kleines Problemchen... Mit deinem Freund.", gab ich dann schließlich überrascht von mir.

Er sah mich verwundert an und folgte meinen Augen.

Dann weiteten sich seine.


"Shit!", rief er aus, blickte peinlich berührt herum und packte dann ein Kissen auf seinen Schoss.

Er traute sich nicht mal mehr mich anzusehen.

"Wie kommt das jetzt?", fragte ich.

Er sah mich bitter und ungläubig an. "Das is alles nur deine Schuld!", rief er einleuchtend aus.

Ich war am Ende mit meinem Verständnis. "Warum ist das jetzt bitte meine Schuld?!" Ich stand auf und sah auf ihn herab.

Er stand ebenfalls auf. "D-Du, als du auf mich gefallen b-bist! U-Und dann hast du dich bewegt... und... Du... Unterwäsche... I-ich meine, es ist nicht so als seist du hässlich... Gah!"

Ein zarter Rosaton schlich sich auf seine weichen Wangen... Ah! Nein! NUR Wangen!

"C-Carlos...?"In dem Moment öffnete sich die Tür, in dessen Rahmen nun ein völlig verwirrt dreinblickender Logan stand, der unsere roten Gesichter beobachtete. "Was ist hier los?", fragte er verständnislos.

Ich versuchte zu erklären. "Logan! A-Also... Ehm..."

Er hielt eine Hand hoch. "Will ich es wissen?"

"NEIN!", riefen ich und Carlos aus, sahen uns dabei kurz an und liefen noch roter an.

Dann drehte er sich um und stürmte aus meinem Zimmer.

Dann hörte ich nur noch wie eine Tür auf der anderen Seite des Wohnzimmers zugeschlagen wurde.

Ich sah Carlos schon wieder an. Er hatte seinen Kopf in seine Hand gelegt und sah auf seine Füße. Der Arme tat mir grade echt leid. Ich meine wem ist es denn nicht peinlich, wenn die Beste Freundin auf einen Fällt und man als Reaktion darauf auch noch nen Ständer kriegt.

Ich fuhr mit meiner Hand zu seinem Rücken und strich darüber, um ihn zu beruhigen. Er atmete einmal tief durch und hob dann seinen Kopf.
„Hör zu...“, setzte ich an.

„Es tut mir leid“, flüsterte er.

„Schon gut. Wie wäre es, wenn wir die ganze Sache einfach vergessen? Ich meine die letzten 15 Minuten“

Überrascht hob er seinen Kopf. „Warte. Kein `so kann das nicht weitergehen´ oder `Ich kann nicht mit jemandem befreundet sein, dem so was passiert, wenn man auf ihn fällt´?“

„ Natürlich nicht! Ich meine, dass ist erstens total absurd. Ich meine jedem kann so was mal passieren - Jetzt warst eben du dran. Und zweitens will ich deswegen nicht einen Freund verlieren, der mir alles bedeutet und der Jahrelang Tag und Nacht immer für mich da war“

„Danke. Danke, dass du jetzt für mich da bist“, entgegnete er mir daraufhin.

Ich schloss ihn in eine Umarmung, die er etwas fröhlicher gestimmt als zuvor erwiderte.
Plötzlich stand James in der Tür und räusperte sich. „Warum umarmt ihr euch?“, fragte er verwundert.

„Ich hab Carlos bloß getröstet. Er war traurig, dass Stephanie ihm eine Abfuhr erteilt hat“, antwortete ich ihm gelassen. Wenn er wüsste, was in seiner Abwesenheit wirklich passiert ist, wäre Carlos jetzt einen Kopf kleiner, als er ohnehin schon war.

„Oh. Das tut mir leid, Kumpel“, sagte er und verschwand wieder. Schnell griff ich nach meinem Handy und schrieb Steph eine SMS

Hey Steph!
Ich stecke grade in einer Scheiß Situation. Ich habe James gesagt, du hättest Carlos eine Abfuhr erteilt, um ihm zu erklären, wieso ich Carlos umarmt habe, als James in mein Zimmer reingeplatzt ist. Also wenn er dich fragt: Du hast Carlos ne Abfuhr erteilt, als er dich um ein Date gebeten hat.
LD Katie

Ich schickte sie ab.

„Ich würde mal sagen, das mit dem Freizeitpark können wir vergessen“, bemerkte ich.

„Ist ja nicht schlimm. Wir können das ja ein andermal machen“, tröstete er mich.

Mir fiel es immer noch schwer zu laufen. Ich versuchte grade zu meiner Zimmertür zu gehen, als ich abhob. Carlos hatte mich auf den Arm genommen. Er trug mich zur Couch im Wohnzimmer und setzte mich vorsichtig auf dieser ab. Er setzte sich neben mich und schaltete den Fernseher ein.

Im TV liefen grade Nachrichten. Die Berichte, die heute liefen waren uninteressant, weshalb ich Carlos die Fernbedienung wegnahm und den Fernseher wieder ausschaltete.

Kurze Zeit später betraten Logan und Kendall lachend das Appartement. Doch als Kendall mich mit meinen ganzen blauen Flecken übersäht sah, verstummte sein Lachen.

„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte er entsetzt.

„Ääääh... Ich bin die Treppe runter gefallen. Hat Logan dir das nicht erzählt?“, entgegnete ich ihm.

„Logan! Alter! Wieso hast du mir nicht erzählt, dass Katie die Treppe runter geflogen ist?!“

„Ups...“

„Ach, und Logan... Du wolltest doch eigentlich geguckt haben, wie schlimm meine Verletzungen sind“, meldete ich mich wieder zu Wort.

„Oh, ja. Ganz vergessen“, murmelte er. Dann ging er auf mich zu und setzte sich auf die andere Seite neben mich. Dann fing er an, meine Beine zu mustern und abzutasten.

„Also... Die einzige ernstere Verletzung, die du hast, ist ein verstauchter Knöchel“

„Das hab ich mir irgendwie gedacht... Mir tut der Knöchel immer weh, wenn ich versuche zu laufen“

Logan stand auf und ging ins Bad. Dann kam er mit einer Salbe und einem Verband bewaffnet wieder zurück ins Wohnzimmer und setzte sich dann vor mich auf den Boden. Er verarztete meinen Fuß im Handumdrehen, was zwar zwischendurch ein bisschen wehtat, aber durchaus erträglich war.

„Ich hab eine Idee!“, rief Carlos aus und sprang von der Couch auf. Dann rannte er in sein Zimmer. Als er wieder kam, hatte er Krücken in der Hand. Ich hab echt keine Ahnung, wo er die her hat, aber mir soll’s recht sein. Jetzt kann ich mich wenigstens wieder alleine fortbewegen. Der Rest des Tages verging schnell. Aber ich fragte mich die ganze Zeit über, wo James steckte. Ich hatte ihn nicht ein einziges Mal auf seinem Handy erreicht bekommen und er hatte sich seid er in meinem Zimmer aufgetaucht war, als Carlos und ich uns umarmt hatten, nicht hier blicken lassen. Langsam fing ich an, mir Sorgen zu machen.

AN ABNORMAL DAY



"Was zum Teufel machst du da Katie ?!" ,,ich kann alles erklären. Es ist nicht das wonach es aussieht!!!...,",während ich das sagte, stieg ich eilig von Carlos runter. ,, Wie lange?", funkelte mich James wütend an. ,, Wie lande was?",fragte ich. ,, Wie lange läuft das schon zwischen euch ?", schrie er mich schon halb an. Er wurde immer lauter. ,, James da läuft rein gar ni-",setzte Carlos an,wurde aber von James unterbrochen. ,, Ach ja. Ich seh doch, wie du sie in letzter Zeit immer ansiehst! Gib's zu du bist geil auf meine Freundin. Nein auf meine EX-Freundin", schrie er Carlos an. ,, James ", versuchte ich ihn zu beruhigen, ,, hör mir doch mal zu. Da läuft nichts. Ich wollte-" ,, Katie, ich bin echt enttäuscht von dir! Und ich dachte du liebst mich wirklich dabei war alles nur eine Lüge. Wie lange läuft das zwischen euch schon? Ich glaube ich will es gar nicht wissen. Das war´s Katie es ist aus!!" Damit drehte James sich um und knallte die Tür hinter sich zu.

///Carlos///
Katie war bei James Worten in sich zusammen gesackt. Jetzt lag sie schluchzend auf ihrem Bett. ´Katie. Es wird alles wieder gut. Ich werde mit James reden und ihm die Situation erklären.´Ich zog sie hoch und nahm sie in den Arm. Katie schluchzte in mein T-Shirt. Ich strich ihr beruhigend über den Rücken und schaukelte sie hin und her, wie ein Kleinkind. Nach einer Weile hatte Katie sich wieder beruhigt und irgendwann hörte man sie nur noch ruhig atmen. Ich vergewisserte mich das sie schlief und legte sie vorsichtig auf ihrem Bett ab. Ich deckte sie vorsichtig mit ihrer Decke zu und strich ihr noch eine Strähne aus dem Gesicht. Sie war so wunderschön, wenn sie schlief. Ich riss mich von ihrem anblick los und ging leise aus ihrem Zimmer. Ich rutschte die Spiralrutsche runter und fand Logan und Camille im Wohnzimmer, die sich gerade Promis unter Wasser anguckten. Ich setzte mich neben Logan, der mich fragend ansah. ´Was war den eben mit James los,´fragte er mich. Ich zuckte nur mit den Schultern und guckte weiterhin starr auf den Fernsehr. Logan wandte sich wieder ab.Ich wollte ihm nicht erzählen was zwischen James und Katie oder eigentlich zwischen mir und Katie passiert ist.Nach einer Weile hatte ich genug den Fernsehr angestarrt. ich ging hoch in mein Zimmer und zog mir meine neue Badehose an, die ich vor 5 Tagen mit Katie gekauft habe, und machte mich auf den weg zum Pool.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 27.09.2011

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