Cover

Himmelsgruß



Grau in grau
schien Himmel mir
und
tief gebeugt
mein Kopf,
mein Herz
so
schwer...

Einmal mehr
dies
schmerzhaft, brennende
Gefühl
in mir,
dass du nicht hier
auf Erden
bist.

Und dann...
...fiel der erste Schnee.

Die erste kleine Flocke
tanzte auf mich zu
und just
in dem Moment,
brach Sonnenstrahl
durch
Wolkenturm.

Und
diese eine kleine
Flocke
schien hell
wie ein Kristall.

Lächelnd hieß ich sie
Willkommen,
als
kleinen Gruß
von dir...

...vom Himmel,
der,
geschmückt
mit
wirbelnd weißem
Flockentanz,
mir
so
nah
auf einmal schien.




Es war einer jener Tage, die nicht mehr zum Herbst gehörten, aber auch noch nicht ganz dem Bild des Winters entsprachen.
Eher grau als weiß schien mir die Umgebung und es drückte nicht nur meine Stimmung nieder.
Nein, es drückte auch meine Stimmung aus. Um Gedanken zu entfliehen, die wieder einmal in mir hochstiegen, hatte ich mir den Hund geschnappt und dachte: „Nur raus!“
In den Wald ging ich beinahe automatisch, ohne gezielt eine Richtung einzuschlagen. Schaute mich um und sah nichts, was mich wirklich hätte aufmuntern oder ablenken können.
Eben graue Tristesse, wie ich sie in mir spürte. Brauchte ich das auch noch als optischen Eindruck? Eher nicht.
Selbst mein Hund schien mir heute nicht mehr ganz so munter, wie sonst. Blieb bei mir, schaute mich ab und zu an, aber zum toben schien sie nicht aufgelegt.
Ich dachte wieder einmal an dich.
Du fehlst mir immer noch und irgendwie war es heute besonders schwer. Oder hatte ich es mir selber schwer gemacht?
Wieder das alte, einzige Bild von dir gefunden, als ich in den Schubladen kramte.
Mir war es so, als ob es immer gerade dann in meine Hände fiel, wenn ich eigentlich versuchte … nein, nicht dich zu vergessen! Das werde ich wohl niemals.
Aber einfach etwas Abstand nehmen, den Schmerz ein wenig erträglicher zu werden lassen.
Das Foto in meinen Händen schien so lebendig zu sein, ein Hohn in sich. Denn drei Tage nach der Aufnahme musstest du gehen.
Und ich, ich ging weiter in dieser grauen Welt, bemüht um einen forschen Schritt.
Fällt es mir doch so schwer, anderen zu zeigen, dass es mir nicht gut geht.Muss ja nicht sofort jeder sehen, da schleppt jemand etwas mit sich herum.


Und dann wurde es doch noch Winter.
Von einer Minute auf die andere schien die Luft kälter, zugleich klarer zu werden und eine kleine Schneeflocke fiel durch die kahlen Äste der Bäume.
Sie schwebte auf mich zu und glänzte wie ein kleiner Edelstein.
Ich sah sie an und sah dich.
Irgendwie war es mir, als ob du mir einen Gruß schicken würdest, direkt aus dem Himmel.
Der nun so viel heller war, voller kleiner Flocken und jede einzelne blinzelte mir zu.
Die erste kleine aber setzte sich direkt auf meine Nasenspitze.
Und als die Schneeflocke so an meinem Gesicht herunterfloss, schmelzend, fiel sie nicht weiter auf. Sie gesellte sich zu den Tränen und selbst die schienen mir nicht mehr ganz so schmerzhaft .
In wirbelndem Tanz der Flocken ging ich weiter und lächelte noch einmal hinauf in den Himmel, der nie so nah schien, wie in diesem Augenblick.


Und mein Hund schaute mich an, holte ein Stöckchen und warf es mir vor die Füße .
Fast als ob sie genau gemerkt hatte, die Zeit der traurigen Schritte ist, für den Moment, vorbei.

Impressum

Texte: alle Rechte an den Texten und am Coverbild liegen bei der Autorin Cover erstellt mit PI XL
Tag der Veröffentlichung: 21.08.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meinem Sohn Nico gewidmet, der leider zu früh gehen musste.

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