Kampf der Raubtiere...
oder...Der ganz normale Wahnsinn unter Frauen
Es war einer jener Tage, die angefüllt waren mit dem üblichen, was so anfiel in einem Haushalt mit fünf Personen.
Gerade von der Arbeit nachhause gekommen, ließ ich mich gar nicht auf nähere Bekanntschaft mit dem gemütlichen Sofa ein,sondern startete direkt durch.
Rasch den Hund versorgt, dem Sohnemann die leeren Pfandflaschen n die Hand gedrückt und ihn liebevoll, aber bestimmt, zum wegbringen überredet, während ich mir den Vierbeiner schnappte und ihn durch den nahegelegenen Wald scheuchte.
Mit hängender Zunge, nein nicht der Hund, ich, zurück und mich auf das Mittagessen geschmissen.
Natürlich nur bildlich zu verstehen, da ich doch nicht ganz so klein bin, dass ich in den Topf mit den vor geschälten Kartoffeln passen würde.
Mit der mir und den meisten Frauen angeborenen Fähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, ging ich in der Zeit, bis die Kartoffeln kochten, hinunter in die Waschküche.
Gerade hatte ich die erste Ladung Wäsche verstaut, da schreckte ich auf.
Ein fürchterliches Getöse, ein Kreischen in den höchsten Tönen klang aus der obersten Etage.
Katzen?? Hatten wir nicht einen Hund?
Zusammen mit meinem Sohn, der, als fast fertiger Mann mit seinen 16 Jahren, den Beschützer machte, stürmte ich die Treppen hoch.
Und erblickten zwei wild um sich schlagende, beißende, spuckende Wesen.
Ineinander verkeilt sah man Haare fliegen, verstehen konnte man nichts.
Katzen, anderes Getier?
Nein, nur zwei pubertierende Mädchen, meine Töchter.
Den Sohn rasch gewarnt: „Nicht einmischen, du weißt, am Ende bist du der böse“, packte ich blindlings zu. Erwischte hier einen Fuß, dort ein Bein.
Und blickte in zwei Gesichter, die so gar keine Ähnlichkeit mehr mit dem Liebreiz hatten, den ich doch nachweislich vererbt hatte.
„Die blöde Kuh..“, „Die hat zuerst, die alte...“, drang es mir ans Ohr.
Ich ignorierte beides und erhob dann doch mal meine Stimme und lasst euch gesagt sein, auch in einem kleinen Körper kann viel Stimme stecken!
Schickte die Furien in ihre jeweiligen Zimmer und ging nach unten.
Mit dem sicheren Wissen, dass beide in etwa einer halbe Stunde wieder zusammen gekuschelt in einem Bett sitzen würden.
Und ja, ich behielt Recht.
Das ganze Drama wurde ausgelöst durch die weltbewegende Untat der jüngeren...hatte sie doch gewagt den Kajalstift der älteren zu benutzen, ihren Lieblingskajalstift...hatte sie doch nur etwa zehn davon.
Mein Sohn, der sich so tapfer in den Kampf werfen wollte, erzählte seinem Vater abends von dem Kampf der Raubtiere.
Und errang die Erkenntnis: „Papa, ich versteh die Frauen nicht, da kann man ja besser Dompteur werden.“
Und die Antwort, die flüsterte der Vater wohlweislich nur, ohne, dass es was genutzt hätte.
Wie alle jene Raubtiere, besaß auch ich ein gutes Gehör.
„Ach Junge, warum sollte es dir besser gehen,als mir...“
Texte: Coverbild: ©L.W.Thiele/piexelio.de
Quelle: www.pixelio.de
alle Rechte am Text liegen beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 02.03.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich liebe meine Kinder auch in diesen Momenten...