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Kapitel 1




Piiep! Piiep!
Verschlafen streckte ich meine Hand aus und suchte den Wecker. Auf meiner Suche fiel irgendetwas von meinem Nachtschränkchen auf den Boden. - Ich werde später nachsehen was es war.
Endlich hatte ich ihn gefunden und schaltete ihn aus. Noch schlaftrunken öffnete ich meine Augen und sah nach wie späte es war.
7:00 Uhr.
Ich drehte mich auf den Rücken und blickte an die Decke. Es sah ganz so aus, als würde ich heute mal zur Abwechslung pünktlich sein.
Wenn ich einmal pünktlich zur Schule oder einem Treffen komme, dann grenzt das schon an ein Wunder.
Doch Pünktlichkeit ist nicht meine einzige Schwäche.. Mit der Ordnung hier in meinem Zimmer klappt das auch nicht so ganz. Überall liegen meine Sachen herum.. Ich sollte wirklich mal aufräumen.

Ich quälte mich schließlich aus meinem Bett und sprang unter die Dusche und putzte mir danach gleich die Zähne.
Mit einem Handtuch bekleidet lief ich zurück in mein Zimmer und spähte in meinen Kleiderschrank.
Ich wühlte, doch irgendwie fand ich nichts, was ich hätte anziehen können.
Nur gut, dass ich eine Schwester habe..
Und schon war ich in ihrem Zimmer. Sie war zwar vier Jahre älter als ich, doch hatten wir den selben Geschmack, was uns beiden immer sehr nützlich sein konnte..

Letzten Endes entschied ich mich für meine Hotpants und ein paillettenbesetztes grünes Top von meiner Schwester, was super zu meinen rot-braunen Haaren passte. Mit einem Lockenstab drehte ich in meine glatten Haare große Locken ein.
Ich huschte schnell vor den mannshohen Spiegel und schminkte mich noch leicht.
Zuletzt begutachtete ich mein Werk und war sehr zufrieden.
Doch irgendetwas fehlte noch. Nur wusste ich nicht was. Doch es sollte sich noch herausstellen..

Ich schnappte mir meine Tasche und rannte die Treppe hinunter. Sofort sprang mich mein Hund Balou an, was es mir erschwerte, in die Küche zu gelangen. Ich gab ihm etwas Futter, damit er beschäftigt war. - und es wirkte. Ich ging in die Küche und packte das Essen, was meine Mum vorbereitet hatte, in meine Tasche. Als ich gerade wieder aus der Küche gehen wollte, sah ich, dass auf dem Tisch noch ein Zettel für mich lag..

Guten Morgen mein Schatz :)
könntest du mir bitte einen Gefallen tun und nach der Schule einkaufen gehen ?
Das wäre mir wirklich eine große Hilfe, da ich heute wieder lange arbeiten muss..
Die Einkaufsliste habe ich dir gleich daneben gelegt →
ich wünsche dir einen schönen Tag, wir sehen uns heute Abend bzw. morgen früh.
Kuss, Mama

PS: vergiss bitte nicht mit Balou gassi zu gehen bevor du reiten gehst..



Neben dem Brief lag ein Zettel auf dem sich die Artikel nur so häuften. Ich seufzte genervt auf. Dabei viel mein Blick auf die Uhr.
Ich hatte noch genau zehn Minuten bis der Bus kam. Ich ging aus dem Haus und schloss sorgsam ab. Es war zwar noch früh am Morgen, aber schon ziemlich warm. Um nicht ganz so verschwitzt an der Haltestelle anzukommen, lief ich langsam.

Auf dem Weg legte ich mir die Kopfhörer meines iPods um den Hals und steckte mir einen Hörer ins Ohr. Als ich an der Haltestelle ankam, bog auch schon der Bus um die Ecke. Als ich einstieg, begrüßte mich der Busfahrer freundlich. Seit ich in der ersten Klasse war, fuhr ich schon mit dem Bus und meistens saß er am Steuer.
>>Guten Morgen, Lacey. Na, schon aufgeregt wegen dem Zeugnis ?<<,
fragte er mich, da heute der letzte Tag vor den Sommerferien war. Ich setzte mich gleich vorne in die erste Reihe, um ein wenig mit ihm zu quatschen.
>>Guten Morgen, Stan. Ja, irgendwie schon, aber ich denke, ich hab mich in den meisten Fächern verbessert.. Jedenfalls müsste es so sein. So viel wie dieses Jahr habe ich noch nie für die Schule gelernt.. <<,
antwortete ich. Wir redeten noch ein wenig über belangloses Zeug als wir auch schon da waren.
>>Bis bald, Stan.<<
>>Tschüss und dir noch einen schönen Tag.<<

Ich stieg aus dem Bus und da wartete auch schon meine beste Freundin Sienna auf mich.
Wir umarmten uns zur Begrüßung und sie fing auch schon gleich wieder an zu erzählen, dass sie unbedingt ein gutes Zeugnis bräuchte, denn ihre Eltern hatten ihr versprochen, wenn sich ihre Noten verbessern würden, dürfe sie in den Sommerferien ihre Cousine in Spanien besuchen.
Mitten in ihrer Erzählung hielt sie inne und starrte auf meinen Hals. Ich wusste nicht, was es denn da zu sehen gäbe..
>>Was ist denn ?<<,
fragte ich sie deshalb.
>>Wir hatten uns doch versprochen unsere Ketten immer zu tragen und sie niemals abzunehmen!<<,
rief sie aufgebracht.
Die Kette! Die ist heute morgen von meinem Nachtschränkchen gefallen. Wie konnte ich sie nur vergessen ?!
Ich hatte sie gestern Abend abgemacht, da meine kleine Cousine da war und ich mit ihr spielen musste. Und bei ihr ist kein Schmuck sicher.
Diese Erkenntnis traf mich, als sie einmal meine Lieblingskette, es war eine Perlenkette, zerriss. Ich war darüber sehr traurig, da sie mir mein Dad von seiner Geschäftsreise aus Italien mitgebracht hatte.
Naja, jedenfalls hatte ich die Kette gestern auf das Schränkchen gelegt, damit sie nicht kaputt ging und heute morgen hatte ich glatt vergessen sie wieder umzulegen.!
Das erklärte ich Sienna auch so und sie war wieder etwas besänftigt.
Gemeinsam gingen wir auf den Schulhof und gesellten uns zu unseren Klassenkameraden.

Wir unterhielten uns und hofften alle, dass die Zeugnisse gut ausfielen, als ich von hinten gerammt wurde. Ich drehte mich um und sah, natürlich, Janie, die Oberzicke.
Sie hatte heute einen pinkfarbenen Minirock und ein weißes trägerloses Top an, dazu weiße Ballerinas. Ihre blonden Haare fielen in großen locken auf ihren Rücken. Ihre Fingernägel (oder sollte ich lieber sagen Krallen?!) waren knallpink gefärbt. Ihre Handtasche, die an ihrem Arm baumelte und ihr Haarreif waren, nicht anders zu erwarten, pink. Würde man mich fragen, ich würde sagen, PINK ist ihre Farbe.
Ich konnte sie nicht ausstehen. Bei allem und jedem musste sie sich einmischen. Immer musste sie im Mittelpunkt stehen. Was sie durch ihre knappen Outfits immer gut hinbekam. Die Jungs aus meiner Schule gafften sie jedes mal aufs neue an.
Mit mir hatte sie noch nie geredet und wenn doch, dann waren es nicht gerade freundliche Worte gewesen.
Sie blieb stehen und ich dachte schon sie wollte sich entschuldigen, doch sie zischte nur:
>>Pass gefälligst auf!<<
Ich wollte schon etwas erwidern, doch Sienna hielt mich zurück.
>>Lass es. Das bringt doch eh nichts.<<,
beschwichtigte sie mich. Womit sie auch Recht hatte. Wir blickten ihr hinterher, wie sie mit ihrem Gefolge hüfteschwingend auf die Schule zu stolzierte.

Langsam leerte sich der Schulhof und wir liefen alle in die Aula, um die sterbenslangweilige Rede des Direktors über uns ergehen zu lassen.
Danach würde dann die Zeugnisausgabe kommen..



Kapitel 2




Ich hatte es geschafft! Keine einzige vier auf dem Zeugnis. Ich war mächtig stolz auf mich.
Auch Sienna, die neben mir lief, strahlte übers ganze Gesicht. Ihre Ferien waren gerettet.
>>Auf nach Spanien! Cousinchen, ich komme!<<,
rief sie glücklich.

Zusammen gingen wir aus der Schule. Auf dem Schulhof sahen wir wieder Janie, wie sie sich an die Jungs, aus einem Jahrgang über uns, ran schmiss. Sie versuchte besonders die Aufmerksamkeit eines Jungen auf sich zu lenken.
Er hatte kurze braune Haare, wobei ihm einige Strähnen in die Stirn fielen. Er war groß, aber nicht so groß, dass man sich verrenken musste, um ihn anzusehen. Seine Augenfarbe konnte ich leider nicht erkennen.
Janie redete auf ihn ein, doch der Typ starrte weiterhin auf sein Handy oder was auch immer das in seiner Hand war. Lässt sich schwer ausmachen aus dieser Entfernung.
Wir kamen immer näher an das Grüppchen und hörten, wie Janie gerade fragte, was er in den Ferien so alles vor hatte. Doch der blockte ab und beachtete sie nicht weiter.
Wütend stapfte sie ab und ich blickte ihr amüsiert hinterher.
Da ich mich dazu aber umgedreht hatte, sah ich nicht, dass der Typ sich mittlerweile in Bewegung gesetzt hatte..

Als Janie aus meinem Sichtfeld verschwand, drehte ich mich um – und knallte gegen jemanden.
Ich stolperte und fiel auf meinen Hintern. Sienna neben mir fing schallend an zu lachen anstatt mir auf zu helfen. Ich blickte hoch, um herauszufinden, gegen wen ich denn geprallt war, und sah in blattgrüne Augen. Ich spürte wir die Röte in mir aufstieg und stammelte:
>>Entschuldigung, ich hab dich nicht gesehn..<<
>>Jaa.., das habe ich gemerkt.<<,
meinte er schmunzelnd. Er streckte mir seine Hand entgegen und dankbar ergriff ich sie. Er zog mich hoch und ich wusste nicht mehr, wohin ich sehen sollte.
>>Tja, dann schöne Ferien. Ich muss los.<<
>>Danke, dir auch.<<,
rief ich ihm noch hinterher, da er sich schon umgedreht hatte und los lief.
Sienna hatte sich in der Zwischenzeit wieder ein gekriegt und fragte, ob wir noch zusammen in der Stadt ein Eis essen gehen würden. Ich wollte schon zusagen, als mir einfiel, dass ich ja noch einkaufen gehen musste..

>>Sorry, aber ich hab noch volles Programm bis zum Reitunterricht.. aber wir teln heute Abend noch.<<,
versprach ich ihr, da sie morgen schon nach Spanien fliegen würde.
>>Ist gut, dann bis heute Abend.<<


Als ich endlich mit allem fertig war, holte ich mein Fahrrad aus der Garage und fuhr los zum Reitstall. Dort angekommen zog ich mir gleich meine Reitstiefel an und ging zu Teddie in die Box.
Teddie war mein eigenes Pferd. Ich hatte ihn zu meinem sechsten Geburtstag bekommen und mich riesig darüber gefreut. Ich hatte mich gleich in der ersten Sekunde, in der ich ihn gesehen hatte, in ihn verliebt. Seitdem verbrachte ich so viel Zeit wie nur möglich mit ihm. Wir hatten ihn im Stall von einer Freundin meiner Eltern untergebracht. Sie hieß Stella und war wirklich sehr nett. Ihr Mann hieß Nick, von ihm bekam ich Reitstunden.
Ich putzte und sattelte Teddie und als ich fertig war, führte ich ihn schon hinaus auf den Platz.
Ich band ihn am Zaun an und stellte die Steigbügel richtig ein. Da hörte ich wie jemand meinen Namen rief.
Ich sah mich um und entdeckte Nick, der mich zu sich winkte.
>>Hallo, Lacey. Könntest du den beiden bitte helfen Ginger für die Stunde fertig zu machen ? Ich muss nochmal schnell wohin..<<,
fragte er mich.
>>Ja, klar. Kann ich machen.<<
>>Ich danke dir. Dann bis gleich.<<
Und schon war er weg.

>>Hey, ich bin Meg. Ich bin heute das erste Mal hier. Eigentlich würde ich ja mein eigenes Pferd nehmen aber das ist noch nicht da. Wir sind ja auch erst vor zwei Wochen hier her gezogen. Aber meine Mum hat mir versprochen, dass wir sie bald nachholen werden. Sie heißt Darling und sie ist eine wunderschöne Stute.<<
Es stellte sich heraus, dass die >beiden

Kapitel 3




Immer wieder sah ich grüne Augen vor mir. Ich konnte an nichts anderes mehr denken.
Und sein Lachen. Ich hörte es so deutlich als würde er direkt vor mir stehen.
In Gedanken schweifte ich an den Nachmittag zurück. Ob er seine Schwester wohl immer begleiten wird ? Oder war das nur eine einmalige Sache, da sie erst vor kurzem hierher gezogen waren ?
Aber jetzt wo ich so darüber nachdachte, fiel mir auf, dass ich ihn tatsächlich noch nie in der Schule gesehen hatte. Aber wer wechselte denn zwei Wochen vor den großen Ferien die Schule ?!?
>>Hallooo ?! Lacey ?! Hörst du mir überhaupt zu ??<<
Oh, ich hatte ganz vergessen, dass ich ja mit Sienna telefonierte. Was hatte sie doch gleich gesagt ?
>>Ähm..entschuldige, ich war grade mit meinen Gedanken woanders..<<,
gab ich zerknirscht zu.
>>Was hattest du gesagt ?<<
>>Ich sagte, dass ich gerade echt am verzweifeln bin.. Ich habe ganz vergessen Stella zu fragen, ob sie sich um Haribo kümmern kann solange ich nicht da bin..<<,
meinte sie und ich konnte hören, dass sie wirklich sehr verzweifelt war. Haribo heißt, nebenbei gesagt, ihr Pferd, das ebenfalls bei Stella im Stall untergebracht war. Ich wollte ihr gerade einen Vorschlag machen, als sie auch schon weiter redete.
>>Weißt du, ich würde sie ja einfach anrufen aber es ist schon spät. Mein Gott, wie konnte ich das nur vergessen ?<<
Sie wurde immer lauter und ich musste mir das Telefon vom Ohr halten, damit ich später keine Ohrenschmerzen bekommen würde. Ich versuchte ihren Redefluss zu stoppen und unterbrach sich einfach.
>>Hey, Sienna, jetzt halt mal die Luft an. Amüsier du dich in Spanien und bring mir was schönes mit. Im Gegenzug pass ich auf Haribo auf.<<
Es herrschte Stille am anderen Ende und ich dachte schon sie hatte aufgelegt.
>>Meinst du das ernst ?<<
Sie klang ungläubig und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich mir vorstellte, was sie gerade für ein Gesicht zog.
>>Ja, klar. Ich mein.. Ich bin ja sowieso im Stall wegen Teddie, da macht es doch keinen allzu großen Unterschied wenn ich mich auch noch um Haribo kümmer..<<,
meinte ich nur. Ich spürte förmlich, wie ihr ein rießen Stein vom Herzen fiel.
>>Gott, Lacey, du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin! Du bist die beste Freundin, die man nur haben kann. Ich danke dir !<<
>>Kein Ding. Ich geh jetzt schlafen. Muss morgen früh raus..<<,
verabschiedete ich mich von ihr.
>>Okay, und danke nochmal. Gute Nacht und träum süß.<<
Ich wünschte ihr noch eine schöne Woche in Spanien und legte dann auf. Ein. Ich ließ mich nach hinten auf mein Kissen sinken und schlief auch sofort ein.

Ich hatte einen merkwürdigen Traum, doch als ich am Morgen aufwachte, konnte ich mich an nichts mehr erinnern. Verschlafen rieb ich mir die Augen und sah auf meinen Wecker.
Oh nein! Schon 10:00 Uhr! Vor einer halben Stunde hat mein Reitunterricht angefangen.
Ich sprang aus dem Bett und ab unter die Dusche. Ich schaffte es in Rekordzeit mich anzuziehen und etwas zu essen. Ich bettelte meinen Vater an, mich doch bitte zum Reitstall zu fahren und nach ein paar Minuten gab er nach.

Als wir vor dem Reitstall hielten, wollte mein Vater gerade dazu ansetzen etwas zu sagen, doch da war ich schon aus dem Auto. Ich rannte um den Stall und rief Nick, der in der Mitte des Reitstalls stand, eine Entschuldigung zu. Er warf mir einen bösen Blick zu und rief, ich solle mich beeilen.

Ich ging mir zuerst meine Reitstiefel anziehen bevor ich in die Sattelkammer lief, um Sattel und Zaumzeug zu holen.
Ich nahm Teddie aus seiner Box und machte ihn schnell für die Stunde fertig.
Als ich gerade auf den Platz kam, rief Nick, dass jetzt eine kleine Pause wäre.
Ich sah, wie Meg auf mich zugeritten kam und schielte unauffällig zum Zaun, doch ich konnte Jayden nirgends entdecken.
Enttäuscht wandte ich wieder meinen Blick ab und bemerkte, dass Meg bereits vor mir stand.
>>Hi, Meg<<,
begrüßte ich sie. Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen, damit sie mir nicht meine Enttäuschung ansehen konnte. Doch sie schien etwas bemerkt zu haben.
>>Hey, Lacey. Was ist denn los mit dir ?<<,
fragte sie mich deshalb. Was solle ich denn darauf antworten .? Ich wusste ja selbst nicht mal, was mit mir los war. Jungs hatten mich bisher noch nie wirklich interessiert. Ich hatte meine beste Freundin und Teddie. Mit ihnen hatte ich immer sehr viel Spaß und war rundum glücklich, da brauchte man keinen Jungen. Aber warum war ich dann so enttäuscht darüber, ihn nicht hier zu sehen .?
>>Ach nichts. Mich stört es nur, dass ich immer zu spät komme. Dabei nehm ich mir immer vor, pünktlich zu sein..<<,
meinte ich nur ausweichend. Zum Glück schien sie mir das abzunehmen. Sie sah kurz nachdenklich über den Platz und sah mich nach einer Weile wieder an.
>>Wie wäre es denn, wenn du dir zwei Wecker stellst ? Dann wärst du nicht allzu müde, wenn der zweite Wecker klingelt und überhörst ihn vielleicht nicht...<<
Verblüfft starrte ich sie an. Das klang eigentlich ganz logisch. Das werde ich, denk ich, gleich morgen ausprobieren, denn wenn ich morgen wieder zu spät kommen würde, würde Nick wirklich sauer werden.
>>Das ist gar keine schlechte Idee. Danke, das werde ich gleich morgen ausprobieren.<<,
strahlte ich sie an. Wir redeten noch ein wenig und dann ging die Stunde auch schon weiter.

Als der Unterricht zu ende war, sattelten wir Teddie und Ginger ab und putzten sie. Die Boxen der beiden standen sich gegenüber, was praktisch war, denn so konnten wir weiter reden.
Ich wollte gerade zu Haribo in die Box gehen, um ihn zu versorgen, als sie mich fragte:
>>Hast du vielleicht Lust mit mir heut was zu unternehmen ?<<
Ich überlegte kurz, ob ich zu Hause noch irgendwas machen musste.
>>Ja, klar. Aber ich müsste vorher nochmal nach Hause um mit meinem Hund raus zu gehen.<<,
antwortete ich.
>>Das ist doch kein Problem. Wir können dann ja auch zu mir gehen und Jaydens Hund mitnehmen..<<
>>Okay. Macht es dir etwas aus, wenn wir laufen müssten ? Sonst muss ich meinen Dad noch anrufen..<<
>>Nein, das macht mir nichts. Komm, ich helfe dir mit Haribo und dann gehen wir uns umziehen.<<

Kapitel 4




Balou rannte vor uns her und verschwand im Gebüsch.
Wir waren bei mir zu Hause gewesen, wo ich mich schnell geduscht hatte und noch ein paar Sachen in meine Tasche gepackt hatte.
Meg wartete derweil in meinem Zimmer. War ich froh, dass ich mich gestern dazu durchgerungen hatte aufzuräumen..
Ich schrieb meinen Eltern eine Zettel, das ich mit einer Freundin unterwegs war und wir liefen nach draußen. Wir entschieden uns durch den Wald zu gehen, der an unser Haus grenzte, da es erstens ein kürzerer Weg bis zu Meg war, und zweitens er ein wenig Schatten vor der prallen Sonne spendete, die auf uns nieder prasselte.
Als wir vor ihrem Haus standen, warnte sie mich noch vor, ich solle mich nicht von Snoopy überrennen lassen. Dann schloss sie die Tür auf.
>>Snoopy ? Wer ist denn Snoopy ?<<,
wollte ich wissen, doch da kam schon ein süßer kleiner Beagle auf mich zugerannt und ich musste mich am Türrahmen festhalten, um nicht umzukippen.
Dann entdeckte er Balou und die beiden Hunde tobten im Hausflur herum.

>>Ich geh mal eben hoch und mach mich fertig. Du kannst in mein Zimmer gehen, wenn du willst. Es ist die Treppe hoch, die erste Tür links.<<,
meinte sie und dann war sie auch schon weg.
Ich kam mir etwas verloren vor in dem großen Haus und beschloss mich erstmal auf die Suche nach Balou zu machen, da ich die beiden Hunde nirgends mehr sehen konnte.
Ich drehte mich also um.. - und wurde rot wie eine Tomate. Vor mir stand Jayden und ich war schon wieder in ihn hinein gelaufen. Das an sich war schon schlimm genug, doch ich wäre nicht Lacey wenn mir zweimal das gleiche passieren würde. Nein. Dummerweise hatte Jayden ein Glas in der Hand, dessen Inhalt sich gerade auf seinem Shirt ausbreitete.
>>E-entschuldigung!... D-das wollte i-ich nicht! Das tut mir leid! I-ich..<<
>>Hey, ist doch halb so schlimm. War doch nur Wasser.<<,
winkte er mit einem Lächeln ab. Mein Gott, sowas peinliches konnte aber auch nur mir passieren.
>>Wenn du die Hunde suchst.. Ich hab sie raus in den Garten gelassen, damit hier nichts kaputt geht, so stürmisch wie sie waren.<<
>>O-okay.. Dann geh ich mal raus.<<
Ich versuchte langsam an ihm vorbei zur Tür zu gehen, ohne es dabei wie eine Flucht aussehen zu lassen.
Draußen angekommen setzte ich mich erstmal auf die Stufen vor der Tür und atmete tief durch. Ich hoffte nur Meg würde sich beeilen, damit wir schnell wieder hier weg konnten.
Nach eine paar Minuten hörte ich wie hinter mir die Tür aufging und ich dachte schon es wäre Meg, als sich Jayden neben mich auf die Stufen setzte.
Er hatte sich inzwischen ein trocken T-shirt angezogen.
>>Also, ich halte mal fest.. Nicht an dir vorbeilaufen, wenn du nach hinten schaust und dabei läufst, und kein Trinken in der Hand halten wenn du in der Nähe bist..<<,
meinte er schmunzelnd. Auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
>>Ich wollte das wirklich nicht.<<,
beteuerte ich noch einmal. Doch er winkte nur ab.
>>Kein Ding. Ich hatte mich sowieso gerade gefragt, ob ich nicht mal schnell unter die Dusche springe, da es so warm ist.. Nun..da hast du mir ne Entscheidung abgenommen<<,
sagte er und zwinkerte mir zu.
In dem Moment kamen Balou und Snoopy auf uns zugerannt und Balou pflanzte sich auf meinen Schoß.
>>Wie heißt dein Hund eigentlich ?<<,
fragte er mich.
>>Balou. Ich hab ihn bekommen da war ich vier und..naja, zu der Zeit war 'das Dschungelbuch' mein absoluter Lieblingsfilm..<<,
antwortete ich und kraulte Balou hinter den Ohren.
>>Und warum hast du deinen Snoopy genannt ?<<,
wollte ich nun wissen.
>>Oh, das war nicht ich, das war Meg.<<,
meinte er.
>>Wie sie darauf gekommen ist, weiß ich aber nicht.. Und, was wollt ihr jetzt noch machen ?<<
>>Ein wenig in die Stadt gehen und ein bisschen rumlaufen. Willst du vielleicht mitkommen ?<<
Ich traute mich nicht, ihm dabei in die Augen zu sehen und streichelte Balou.
>>Nein, ich hab noch zu tun. Ich muss auch langsam mal anfangen, sonst werd ich heute nicht mehr fertig.. Also schönen Tag euch beiden, man sieht sich..<<
Er stand auf und ging zurück ins Haus.
Natürlich wollte er nicht mit. Was hab ich mir nur dabei gedacht .? Warum sollte er auch mit seiner kleinen Schwester und ihrer tollpatschigen Freundin in die Stadt gehen wollen .?
Ich hörte wieder wie die Tür aufging und diesmal war es wirklich Meg.
>>Können wir los ?<<,
fragte sie. Ich nickte und stand auf.
Wir liefen eine Weile schweigend nebeneinander her bis sie mich fragte in welche Klasse ich jetzt komme..
>>In die elfte. Und du ?<<
>>Ja, ich auch. Vielleicht sind wir ja dann in der selben Klasse.<<,
meinte sie hoffnungsvoll.
>>Dann würde ich wenigstens schon jemanden kennen.<<
>>Ja, das wäre cool.<<,
stimmte ich ihr zu.
>>Aber warum habt ihr denn noch zwei Wochen vor den Ferien die Schule gewechselt ?<<,
wollte ich wissen.
>>Naja, bei uns war die Schule schon zuende. So gesehn haben wir jetzt acht Wochen Ferien.. Wir waren am Freitag nur da, weil wir uns sagen lassen sollten, wann und wo wir dann nach den Ferien sein sollen..<<
>>Achso.. Komm wir gehen uns ein Eis holen.<<,
schlug ich vor, da wir gerade an einem Eisladen vorbeikamen.
Später in der Stadt hatten wir noch eine Menge Spaß und Meg schlug mir vor, dass sie morgen früh vor meine Haus auf mich warten würde, damit wir zusammen zum Reitstall fahren könnten.
Als es spät wurde, gingen wir langsam nach Hause zurück und wünschten uns noch eine gute Nacht.

Kapitel 5




Als ich zu Hause ankam, war ich sehr überrascht, denn als ich in die Küche trat, stand dort meine Mum am Herd. Das war ein ungewohnter Anblick, denn normalerweise war sie um die Uhrzeit noch auf Arbeit.
Ich zog meine Jacke aus und begrüßte sie.
>>Hey, mum. Was gibt es denn ?<<
>>Hallo, mein Schatz. Na, wie war dein Tag ? Ich mache Nudeln mit Tomatensoße..<<,
erwiderte sie.
>>Hmm, lecker. Ich war mit Meg in der Stadt. Sie ist mit ihrer Familie erst hierher gezogen und kommt nach den Ferien auf meine Schule. Ich hab sie ein wenig rumgeführt.. ich geh dann mal hoch.<<

Oben angekommen, schmiss ich meine Jacke aufs Bett und ging erstmal unter die Dusche.
Als ich wieder zurück ins Zimmer wollte, wäre ich fast über Balou gestolpert. Er hatte sich unbemerkt vor die Badezimmertür gelegt.
>>Mensch Balou, erschreck mich doch nicht so !<<,
schimpfte ich ihn liebevoll aus.
Ich ging in mein Zimmer und zog mir meine kurze Schlafhose und ein Top an. Dann ging ich noch an meinen Computer und checkte meine Nachrichten.
Nach einer viertel Stunde rief meine Mum mich zum essen.

Ich lag schon in meinem Bett, als mir einfiel, dass ich mir ja zwei, statt einem Wecker, stellen wollte. Wollen ja mal sehen, ob es wirkt. Und schon war ich eingeschlafen.

Ich wachte auf und sah sogleich auf die Uhr.. 8:30 Uhr.
Ich hatte es wirklich mal geschafft rechtzeitig aufzuwachen. Ich würde Meg gleich eine dicke Umarmung geben wenn sie kommt.
Ich machte mich fertig und punkt 9:00 Uhr klingelte es an der Tür.
>>Hey, Meg. Warte, ich muss mir nur noch schnell die Schuhe anziehen..<<
Die Sonne strahlte wieder vom wolkenlosen Himmel, also konnte ich meine Jacke da lassen.
Ich zog leise die Tür hinter mir zu, da die anderen noch schliefen und viel Meg um den Hals.
>>Danke für deinen Tipp. Es hat wirklich funktioniert.<<,
strahlte ich sie an. Sie wirkte leicht überrumpelt, doch schließlich erwiderte sie meine Umarmung.
>>Kein Problem, dafür sind Freunde doch da.<<
Wir fuhren los und als wir im Stall ankamen, machten wir gemeinsam Teddie und Ginger fertig.
>>Sag mal, wann kommt eigentlich Darling ?<<,
unterbrach ich sie. Sie erzählte mir gerade von ihrer alten Schule und ihren ganzen Freunden. Jayden hatte nicht übertrieben, als er sagte, sie würde viel reden..
>>Ohh, also entweder kommt sie heute Nachmittag oder morgen früh.. Wenn du magst, kannst du nach dem reiten noch mit zu mir kommen..<<
>>Ja, klar. Gerne.<<
Ob Jayden auch da war ? Ach was, ich sollte meine Gedanken nicht an ihn verschwenden. Er interessierte sich doch sowieso nicht für mich. Das hatte man ja gestern gesehn..
>>Sag mal, hat Jayden eigentlich eine Freundin ?<<
Ich weiß auch nicht, warum ich sie das fragte. Es kam einfach aus meinem Mund, ohne mein Zutun.
>>Nein, hat er nicht. Wieso fragst du ?<<
Oh mein Gott. Was sollte ich denn jetzt antworten ?
>>Ach nur so.. ich hab mich nur gewundert, warum er nicht auf Janies Flirtversuche eingegangen ist...<<
Ja...ich fand, ich hatte mich gut aus der Situation gerettet.
>>Keine Ahnung, da musst du ihn schon selbst fragen..<<,
meinte sie nur und fing wieder an von ihren Freunden zu erzählen.
Doch ich hörte gar nicht richtig zu. In Gedanken war ich noch bei Janie und Jayden. Er hatte sie wirklich abblitzen lassen und so wie ich Janie kenne, wird sie ihn dadurch nur noch interessanter finden. Sollte ich ihn vielleicht warnen ? Andererseits könnte das auch gewollt von ihm sein.
>>Hey, Lacey. Komm die Stunde fängt gleich an.<<,
riss mich Meg aus meinen Gedanken.
Ich beschloss, später nochmal darüber nachzudenken, was ich machen sollte, um mich jetzt erstmal auf den Unterricht zu konzentrieren.
Nick hatte vor, heute etwas neues auszuprobieren und wollte sehen, ob es klappt. Wir mussten uns paarweise aufstellen, wobei ich und Meg ein Team bildeten, und verschiedene Übungen durchführen. Am Ende der Stunde waren wir alle total fertig, doch es hatte einen rießen Spaß gemacht und wir hatten obendrein noch dazu gelernt.

Wir sattelten die Pferde ab, putzten sie und brachten sie anschließend wieder zurück in ihre Boxen. Nachdem ich mit Teddie fertig war, lief ich zu Haribo, der mich freudig wiehernd begrüßte.
>>Na, Haribo .? Wie geht’s dir ? Vermisst du Sienna auch so sehr wie ich ?<<
Während ich redete putzte ich ihn und brachte im frisches Heu und Wasser. Er hörte mir aufmerksam zu.
>>Morgen komm ich wieder und dann gehen wir ein wenig ausreiten, damit du mal ein bisschen Bewegung bekommst.<<,
versprach ich ihm. Er wieherte zustimmend.

Ich ging zurück zu Gingers Box, um zu fragen, ob wir losgehen könnten, doch Meg war nicht mehr da.
War sie jetzt ohne mich gegangen ? Ich wollte gerade gehen, als ich ihre Stimme aus Nick seinem Büro vernahm.
Ich lief zurück zu Teddie und wartete dort auf sie.

>>Na, mein großer. Ist dir auch so warm wie mir ? Ich hab Haribo schon gesagt, dass ich morgen mit ihm ausreiten werde.. Vielleicht haben wir Glück und Feli ist da. Dann könntest du auch mitkommen. Und wenn nicht ist das auch nicht schlimm. Dann reiten wir aus, wenn ich mit Haribo wieder zurück bin..<<
Ich schmiegte mich an ihn. Was würde ich nur ohne ihn machen ? Immer wenn ich zu Hause Stress hatte, war er meine Zuflucht. Er konnte nicht mit mir reden, das war mir klar. Aber er war immer da für mich, wenn ich ihn am dringendsten brauchte. Ich liebte ihn so sehr.

Die Tür zu Nick seinem Büro wurde geöffnet und Meg kam heraus.
>>Okay, wir können los.<<,
sagte sie nur und ging schon aus dem Stall.
>>Tschüss, Teddie. Wir sehen uns morgen.<<
Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und folgte Meg hinaus.

Kapitel 6




Der Fahrtwind kühlte uns zwar etwas ab, aber uns war immer noch ziemlich warm. Als wie bei Meg ankamen, stiegen wir von unseren Rädern und lehnten sie an die Hauswand. Meg schloss die Haustür auf und sogleich kam Snoopy rausgestürmt und wollte spielen. Doch dazu war ich viel zu kaputt. Ich kraulte ihn kurz hinter seinen Ohren und schlich dann Meg hinterher ins Haus.
>>Willst du auch was zu trinken ?<<,
fragte sie mich.
>>Ja, bitte. Ich bin am Verdursten.<<
Als sie mir das Glas Wasser vor die Nase stellte, trank ich es in einem Zug leer.
>>Weißt du, wenn wir wüssten, ob Darling morgen oder heute kommt, dann könnten wir ins Schwimmbad gehen..<<
>>Oh, wir haben hinten im Garten auch einen Pool stehen. Wenn du magst können wir rein gehen.<<,
rief sie begeistert.
>>Das wäre echt toll aber ich hab jetzt gar keine Badesachen dabei..<<,
gab ich zu bedenken.
>>Ach, ich denke dir müssten meine Sachen passen. Wir sind ja fast gleich groß.<<,
winkte sie ab. Wir gingen hoch in ihr Zimmer, wo sie in einigen Kisten nach ihren Badesachen wühlte. Ich sah mich in ihrem Zimmer um. Es sah noch ziemlich leer aus, ob wohl schon fast alles aufgebaut war. Das komische war nur, dass die Schränke und das Bett leicht in die Mitte gerückt dastanden. Ich würde sie später mal darauf ansprechen.
>>Hab sie.<<,
rief sie triumphierend.
Die Sachen passten, als wären es meine eigenen. Also schnappten wir uns jeweils ein großes Handtuch und liefen die Treppe nach unten in den Garten.

Wir hatten uns einen spannenden Tauchwettbewerb geliefert, bei dem ich haarscharf verloren hatte. Jetzt lagen wir erschöpft auf zwei der fünf Liegen und sonnten uns. Wir hörten uns gerade mit geschlossenen Augen Musik an, als wir mit dem kalten Poolwasser nassgespritzt wurden. Erschrocken schrien wir und rissen unsere Augen auf.
Vor uns standen Jayden und, wie ich annehme, eine Kumpel von ihm. Beide grinsten uns frech an.
>>Na, alles klar.<<
>>Alles bestens. Habt ihr nichts besseres zu tun als uns so dermaßen zu erschrecken ?<<,
wollte ich wissen.
>>Um ehrlich zu sein, nein. Wir haben uns gerade tierisch gelangweilt bis wir aus Zufall gesehen haben, dass ihr hier unten liegt.<<
Die beiden setzten sich zu uns auf die Liegen, wobei Jayden zu mir kam und nicht zu seiner Schwester.
>>Das ist übrigens Christopher. Christopher, das sind meine Schwester Meg und ihre Freundin Lacey..<<,
stellte er uns einander vor. Wow, er hatte sich meinen Namen gemerkt. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und lächelte Christopher an.
>>Hallo.<<
>>Hi. Aber nennt mich bitte nur Chris. Ich kann den Namen Christopher nicht ausstehen.<<
>>Okay. Was habt ihr jetzt noch so vor ?<<,
fragte Meg.
>>Keine Ahnung. Bleibt ihr jetzt noch hier ?<<
>>Ja, ich denk schon oder Lacey .? Ihr könnt doch mit runter kommen, dann gehen wir nochmal ins Wasser..<<,
schlug sie vor.
>>Keine schlechte Idee.. Dann bis gleich.<<,
meinte Jayden und die beiden gingen wieder zurück ins Haus.

>>Wow, hast du gesehn wie der aussah ?? Hammer ! Geht er auch auf die Schule oder ist er woanders ? Ich denke woanders, sonst hätten wir ihn doch am Freitag gesehn, oder ?...<<
Kaum waren die Jungs weg, fing Meg schon an zu schwärmen. Ich fragte mich, wie sie so locker bleiben konnte wenn sie mit ihm redete, wenn sie ihn so toll fand.
Aber hey, ich bin Jayden heute schon begegnet ohne in ihn hinein zu laufen. Ich mache Fortschritte. Mir fiel wieder die Sache mit Janie ein und als die Jungs wieder kamen, grübelte ich immer noch darüber nach, ob ich ihn darauf ansprechen sollte oder lieber nicht.
Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich nicht bemerkte wie er von hinten an mich ran trat. Mit Schwung hob er mich auf sein Arme, lief zum Pool und schmiss mich rein. Prustend kam ich wieder an die Wasseroberfläche und rieb mir das Wasser von den Augen. Ich wollte gerade dazu ansetzen etwas zu sagen, als die anderen drei hinterher gesprungen kamen. Wir drückten uns gegenseitig unter Wasser und rangen miteinander.

Als es spät wurde, machte ich mich langsam auf den Nachhause weg. Morgen würde ich wieder zu Meg gehen, da ihr Vater gesagt hat, dass Darling morgen kommen würde.
Zu Hause angekommen, warf ich mich ins Bett und träumte von blattgrünen Augen und einem wunderschönen Lachen.

Kapitel 7




Am nächsten morgen weckte mich das klingeln meines Handys. Meg rief an.
>>Hallo ?<<
>>Hey, Lacey. Darling kommt in ungefähr einer Stunde. Kommst du dann rüber ?<<,
fragte sie mich ganz aufgeregt.
>>Ja, klar. Bin gleich da.<<
Müde streckte ich meine Glieder. Ich war gespannt wie Darling wohl aussah. Meg wollte mir vorher noch nichts verraten. Ich überlegte, was ich anziehen sollte, denn ich wollte gleich danach zu Haribo und Teddie und mit ihnen ausreiten gehen.
Ich zog eine graue Hotpants, ein grünes Shirt und meine grünen Chucks an. Ich frühstückte noch schnell was und ging dann los. Auf dem Weg steckte ich mir mein Handy in die Hosentasche, meine Kopfhörer in die Ohren und schaltete meinen iPod an.
Als ich an ihrem Gartentor ankam, wurde ich schon freudig bellend von Snoopy begrüßt. Ich sah mich im Garten um aber Meg war nirgends zu sehen. Ich ging in die hocke und spielte ein wenig mit Snoopy.
>>Meg ist noch unter der Dusche. Du kannst auch hier drinnen auf sie warten, wenn du willst.<<
Ich sah auf und entdeckte Jayden, der lässig am Türrahmen lehnte.
>>Ja, okay.<<
Ich stand auf und ging an ihm vorbei in die Küche. Dort setzte ich mich auf einen Stuhl und sah mich um.
Megs Eltern schienen gestern noch einen langen Tag gehabt zu haben, denn die Küche war nun komplett eingerichtet. Es sah modern und altmodisch zugleich aus. Auf dem Küchentisch stand eine Vase mit, wie es aussah, frischen Blumen, deren Duft sich im ganzen Raum ausbreitete. Megs Mutter schien gerne zu kochen, denn die Arbeitsfläche war riesig. Ein Traum einer jeden Köchin. Durch das große Fenster war die Küche hell erleuchtet, sodass man kein Licht am Tag anzumachen brauchte. Den krönenden Abschluss bildete der ungefähr 1m-breite Tapetenstreifen, der rings um die Küche verlief. Auf ihm waren kleine Kaffeetassen abgebildet, aus denen heißer Dampf aufstieg.
>>Und ? Bestanden ?<<
Ich drehte mich zur Tür, wo Jayden stand und mich fragend anlächelte.
>>Ja, auf jeden Fall. Der Traum einer jeden Frau.<<,
erwiderte ich grinsend.
>>Hat deine Mutter sie so eingerichtet oder hatte dein Vater auch ein Wörtchen mit zu reden ?<<
Er fing an zu lachen.
>>Oh nein, das war nur meine Mutter. Dad hat gelernt sich bei solchen Angelegenheiten lieber raus zu halten. Er möchte nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn die Teller und Tassen nicht dort stehen, wo es eigentlich vorgesehen war..<<
Ich fiel in sein Lachen mit ein. Ja, das war bei uns zu Hause auch so.
>>Möchtest du deine Besichtigungstour fortfahren ? Meg wird sicher noch eine Weile brauchen..<<
>>Ja, klar.. Dann möchte ich jetzt das Wohnzimmer sehen.<<,
meinte ich gebieterisch und erhob mich vom Stuhl. Ich versuchte graziös an ihm vorbei zu gehen, doch ich konnte mit das Lachen nicht mehr verkneifen. Er ging mir voraus und blieb an der Tür, die neben der Treppe war, stehen.
>>Madame..<<
Mit einer Verbeugung winkte er mich ins Zimmer und trat nach mir ein.
Das Wohnzimmer war in rot-braun Tönen gehalten. Wie in der Küche war auch hier ein etwa 1m-breiter Farbstreifen an der Wand, nur war er hier in einem dunklen rot. An den Wänden standen Schränke aus Mahagoni, ebenso wie der Couchtisch, der in der Mitte das Zimmers seinen Platz gefunden hatte. Um Tisch stand eine khakifarbene Couchgarnitur. An der Wand gegenüber stand ein großer Fernseher. Auf der anderen Seite des Zimmer war ein großer Kamin. Im Winter wäre es hier sicherlich sehr gemütlich.
Auf das Wohnzimmer folgten das Badezimmer, was in blau gehalten war, ein Gästezimmer, dezentes grün, und ein Hobbyraum. Im Hobbyraum stand ein Billardtisch, ein Kicker, ein Fernseher mit Konsole und noch viele weitere Dinge. Würde ich hier wohnen, ich glaub, mir wäre niemals langweilig.
>>Jetzt fehlen nur noch dein Zimmer und das von Meg.<<,
überlegte ich.
>>Kann ich deins sehen ?<<
>>Nein.<<
>>Oh, okay.<<
Ich versuchte meine Stimme nicht allzu enttäuscht klingen zu lassen.
>>Ist wirklich nicht böse gemeint, aber da drinnen siehts grad echt aus, als hätte ne Bombe eingeschlagen.. Beim nächsten Mal kannst du es sehen, versprochen.<<
Er zwinkerte mir zu und ich lächelte ihn an. Oben knallte eine Tür zu und kurze Zeit später kam Meg die Treppe hinunter gerauscht.
>>Hi, Lacey. Komm, das Auto fährt gerade vor.<<
Sie nahm mich bei der Hand und stürmte mit mir aus der Tür.
Das Auto stand wirklich schon. Das habe ich gar nicht mitbekommen.
Wir liefen zum Tor und begrüßten ihren Vater. Dann ging er zum Anhänger, um Darling raus zu holen. Meg krallte sich in meinen Arm vor Aufregung und irgendwie übertrug sie sich auch auf mich.
Endlich war Darling da.

Kapitel 8




Darling war eine wunderschöne weiße Andalusierstute. Ihr Fell hatte einen schwachen Glanz, genauso wie ihn Teddie hatte, wenn ich ihn ausgiebig putzte. Der Unterschied war jedoch, dass Teddie kein Schimmel, sondern ein Brauner war.
Meg stürzte auf Darling zu und fiel ihr um den kräftigen Hals. Sie schien sie sehr vermisst zu haben.
>>Meg, bring sie schon mal hinter auf die Koppel. Ich fahre noch mal schnell wohin..<<,
meinte ihr Vater, stieg wieder ins Auto und fuhr los – ohne Pferdeanhänger versteht sich.
Als sich Meg zu mir umdrehte, leuchteten ihre Augen.
>>Wartest du kurz hier ? Ich geh sie schnell wegbringen..<<
>>Ja, klar. Lass dir ruhig Zeit<<,
sagte ich mit einem Lächeln. Sie ging in Richtung Wald davon.
Ich drehte mich um, um wieder zurück ins Haus zu gehen, da stand auf einmal Jayden vor mir. Hatte er die ganze Zeit schon hinter mir gestanden ?
Ich war verwirrt, denn jetzt fing er an breit zu grinsen.
>>Was ist denn ? Warum grinst du so ?<<,
fragte ich deshalb.
>>Ach es ist nichts. Ich bin nur überrascht, dass heute noch nichts passiert ist..<<,
meinte er und ich wurde rot. Themawechsel, bitte ?!
Ich suchte krampfhaft nach einer passenden Antwort, doch mir fiel nichts ein. Deshalb fragte ich ihn einfach:
>>Reitest du eigentlich ?<<
>>Auf Darling, ja. Aber in einer Reitschule war und werde ich auch nie sein.. Das wichtigste haben mir Meg und mein Vater beigebracht.<<
Plötzlich kam mir eine Idee.
>>Was machst du denn heute Nachmittag noch so ?<<,
fragte ich so beiläufig wie möglich.
>>Ähm...bis jetzt noch nichts. Wieso ?<<
>>Ich hab meiner Freundin Sienna versprochen mich um Haribo, ihr Pferd, zu kümmern während sie weg ist. Und ich wollte heute ausreiten aber dann wäre Teddie alleine.. Vielleicht möchtest du ja mitkommen... ?<<
Ich sah ihn abwartend und auch hoffnungsvoll an. Er dachte eine Weile darüber nach, jedenfalls sah es so aus, und antwortete schließlich:
>>Ja, okay. Wann solls denn losgehen ?<<
>>Ich weiß noch nicht genau. Ich kann ja dann Meg anrufen und sie sagt dir dann bescheid...<<
>>Siehst du sie hier irgendwo ?<<
Er hatte Recht. Meg war tatsächlich noch nicht zurück, dabei war schon ziemlich viel Zeit verstrichen.. Aber ich konnte sie auch verstehen, immerhin hatte sie Darling jetzt schon über zwei Wochen nicht mehr gesehen.
>>Gib mir mal dein Handy.<<,
wies Jayden mich plötzlich an.
>>Warum denn ?<<
>>Ich geb dir mein Nummer. Dann kannst du mir eine SMS schreiben, wann ich da sein soll..<<
>>Du willst also wirklich mitkommen ? Also du musst nicht, wenn du nicht willst. Das war nur so ne Idee..<<
>>Ja, ich komme mit. Lieber ein paar Pferde bewegen als faul vor der Glotze hängen<<,
unterbrach er mich und zwinkerte mir zu.
Ich gab ihm mein Handy, er tippte seine Nummer ein, gab es mir zurück und wir verabschiedeten uns dann. Meg sollte er sagen, dass ich sie später noch mal anrufen würde.

Ich sah auf die Uhr. Es war halb drei. Als ich zu Hause angekommen war, hatte ich mir erst einmal was zu essen gemacht. Dann bin ich rauf in mein Zimmer, hab mich auf mein Bett geschmissen und mir ausgemalt, was der heutige Nachmittag wohl noch so bringen würde.
Einen ganzen Nachmittag lang nur mit Jayden.
Ich entschied, mich langsam schon auf den Weg zu machen und schickte Jayden eine Nachricht, dass wir uns um drei vor dem Stall treffen würden.
Einige Sekunden später kam ein 'Geht klar. Bis gleich.' zurück.
Als ich ankam, lief ich nervös auf und ab. Würde er wirklich kommen oder war das alles nur ein kleiner Spaß von ihm ?
Ein Blick auf die Uhr. Es war schon kurz nach drei. Sollte ich ihm noch mal schreiben ?
Ich wollte gerade mein Handy aus meiner Tasche holen, als er mit dem Fahrrad um die Ecke bog.

Kapitel 9




Er hatte Wort gehalten.
>>Hey!<<,
rief ich ihm entgegen. Er stieg von seinem Rad, schloss es am Fahrradständer an und kam auf mich zu.
>>Na... ? Fertig für den Ausritt ?<<,
fragte er als er vor mir stand.
>>Ja, klar. Komm wir gehen Teddie und Haribo holen.<<
>>Wen willst du denn eigentlich nehmen ?<<,
wollte ich auf dem Weg in den Stall wissen.
>>Ach, das ist mir eigentlich egal. Aber da Meg immer erzählt wie vernarrt du in dein Pferd bist, würde ich sagen nimmst du Teddie und ich Haribo.<<,
meinte er.
Wir holten das Putz- und Sattelzeug aus der Sattelkammer und gingen zu ihren Boxen. Freudig wieherten uns die Pferde entgegen.

Im Stall war heute nicht viel los.
Nick war mit einer Gruppe von Schülern ausreiten gegangen, weshalb mehrere Boxen leer standen. Hier im linken Flügel des Stalls, wo Teddie und Haribo standen, waren jetzt nur noch drei weitere Pferde.
Darunter auch Münchinger. Er war schon ein altes Schulpferd, ein Opa unter den Pferden sozusagen. Auf ihm habe ich reiten gelernt und immer wenn ich mitbekommen habe, dass er nicht so viel für die Reitstunden genommen wurde, habe ich ihn mir geschnappt und bin mit ihm durch das Gelände geritten. Wir liebten es beide über Hindernisse zu springen und hatten immer großen Spaß dabei.

Ich und Jayden machten uns daran die Pferde zu putzen und als wir fertig waren, sattelten wir sie schließlich.
Ich schnappte mir noch eine Tasche, in der Möhren und Äpfeln für die Pferde und ein paar Kleinigkeiten für mich und Jayden drin waren, und befestigte sie an Teddies Sattel.
Dann konnte es auch schon losgehen.

Als wir in den Wald hinein ritten, war der Weg so schmal, dass wir hintereinander reiten mussten. Mit der Zeit wurde er immer breiter, sodass Jayden Haribo etwas antrieb, um zu mir aufzuschließen.
>>Wie oft haben dir Meg und dein Vater Reitstunden gegeben ?<<,
wollte ich jetzt von ihm wissen.
>>Ähm...weiß nicht genau. Das war nicht regelmäßig. Wenn man alle Tage zusammen zählen würde, würde wahrscheinlich...hm...vielleicht ein Monat rauskommen .?<<,
überlegte er.
>>Wieso fragst du ?<<
>>Naja, für jemanden, der keinen richtigen Reitunterricht bekommen hat, reitest du richtig gut. Und mit Haribo scheinst du dich auch bestens zu verstehn..<<
>>Ja, er ist aber auch ein braves Kerlchen. Wenn man bedenkt wie Darling früher drauf war...<<
>>Mir schien es aber heute morgen, als wäre sie ziemlich gehorsam..<<
>>Ja, das ist sie auch. Aber das war sie nicht immer. Als wir sie gekauft hatten, war sie total stur und wollte niemanden auf sich reiten lassen. Wenn sie jemanden die Koppel betreten sehen hat, ist sie sofort losgerannt und hat sich nicht einfangen lassen. Und wenn es doch mal einer auf ihren Rücken geschafft hatte, dann wurde sie fuchsteufelswild und hat angefangen zu buckeln. Hätte Meg meine Eltern nicht unter Tränen gebeten Darling zu behalten, hätten sie sie schon längst verkauft..<<
>>Teddie war auch eine Zeit lang so und meine Eltern wollten ihn auch verkaufen. Wir waren gerade auf einem Ausritt, also ich und meine Schwester, als Teddie aufeinmal mit mir durchging. Ich war erst sechs und wusste nicht, was ich machen sollte.<<

Wir waren, während wir erzählten, an einem Bach angekommen. Wir stiegen von den Pferden, banden sie an, so das sie noch fressen konnten, und kletterten auf einen kleinen Felsen, wo ich weiter erzählte..

>>Ich schrie die ganze Zeit nach meiner Schwester aber sie schien mich nicht zu hören. Ich hatte panische Angst, denn Teddie wurde einfach nicht langsamer. Irgendwann war dann ein umgestürzter Baum mitten auf dem Weg und Teddie war viel zu schnell, als dass er hätte ausweichen können. Also sprang er. Ich hatte nicht damit gerechnet und war von dem Ruck, der durch seinen Körper ging als er sprang, so überrascht, dass ich die Zügel los ließ. Mitten im Sprung bin ich gestürzt und hab mir mein Bein und das Handgelenk gebrochen. Meine Schwester war in der Zwischenzeit nach Hause zu meinen Eltern geritten und zu dritt hatten sie mich dann gefunden. Teddie war, nachdem er mitbekommen hatte, dass seine Reiterin fehlte, auf dem Weg stehen geblieben. Mein Vater meinte, dass ich ein zuverlässiges und gehorsames Pferd brauchte, nicht so eines wie Teddie. Er war viel zu gefährlich für ein sechsjähriges Mädchen. Er war im Begriff gewesen Teddie zu verkaufen, doch meine Mutter hat ihn davon überzeugt ihn, mir zuliebe, zu behalten. Immerhin ist niemand perfekt. Jeder macht mal Fehler, aus denen er lernt. Und Teddie hat gelernt.<<,
schloss ich meine Geschichte.
Jayden hatte mich kein einziges Mal unterbrochen, sondern mich nur angesehen und interessiert zugehört.
Wir sahen uns eine Zeit lang schweigend an.
>>Es muss hart sein, etwas zu verlieren, was man so sehr liebt. Ich kann das nicht nachvollziehen. Ich war noch nicht in so einer Lage..<<,
sagte er schließlich. Ich lachte leise auf.
>>Sei froh. Es ist das schlimmste Gefühl überhaupt. Hätte mein Vater Teddie wirklich verkauft, ich wüsste nicht wo ich heute wäre. Er bedeutet mir alles. Er ist mein bester Freund, auf den ich mich immer verlassen kann. Ich hätte meinen Vater gehasst dafür. Aber zum Glück ist es nicht so weit gekommen.<<
Ich lächelte ihn an, und er lächelte zurück.
Wir sahen uns tief in die Augen, schweigend.
Eine kleine Ewigkeit lang und unsere Gesichter kamen sich immer näher.

Kapitel 10




Auf einmal klingelte ein Handy.
Jayden zog es aus seiner Hosentasche und ging ran. Ich wand mich von ihm ab, damit er nicht sehen konnte, wie ich rot wurde.
Hätten wir uns jetzt wirklich geküsst ?
Aber ich dachte, er hätte kein Interesse an mir ?!
>>Ja, ich komme bis gleich.<<
Er legte auf und tippte noch etwas auf seinem Handy rum.
Hatte ich das jetzt richtig verstanden ? Er wollte jetzt einfach so gehen ?
>>Hey, Lacey. Alles okay ?<<
>>Ja, klar. Was soll denn sein ?<<
>>Naja... Ich weiß nicht. … Das war eben Chris. Ich hatte ganz vergessen, dass wir heute wohin wollten..<<,
meinte er zerknirscht.
>>Ist nicht schlimm. Geh ruhig.<<
Ich konnte ihm immer noch nicht ins Gesicht sehen, da ich erstens immernoch knallrot war und zweitens mein Gesicht nicht gerade einen glücklichen Ausdruck hatte.
>>Schau mal, es ist doch schon um fünf. Wir können doch jetzt zurück reiten und morgen wieder her kommen, oder ?<<,
schlug er mir vor. Ich gab vor zu überlegen, ob ich denn Zeit hätte. Er wurde immer ungeduldiger.
>>Ja, das können wir machen.<<,
antwortete ich leise und mit einem nachdenklichem Gesichtsausdruck.
Er stieß die Luft aus. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er sie angehalten hatte. Er lächelt mich, so schien es mir, erleichtert an und half mir schließlich auf und vom Felsen. Wir banden die Pferde los und gingen noch ein Stück bevor wir aufstiegen.

Als wir beim Stall ankamen, wartete davor schon Chris.
Jayden wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, aber ich kam ihm zuvor.
>>Geh nur. Ich mach die beiden.<<
Er sah mich komisch von der Seite an, stieg ab und verschwand, mit Haribo im Schlepptau, im Stall.
Welcher Junge arbeitete freiwillig, wenn er die Chance hatte zu gehen ?
Jayden war mir ein einziges großes Fragezeichen.
Chris hatte sich auf den Fahrradständer neben Jaydens Rad gesetzt und tippte auf seinem Handy herum. Ich nahm Teddie bei den Zügeln und führte ihn in den Stall. Da ich heute nichts mehr vorhatte, nahm ich mir vor Teddie, und vielleicht auch Haribo, mal richtig zu verwöhnen. Ich holte mir das Putzzeug aus der Sattelkammer und fing an, Teddie zu bürsten.
Als ich gerade seine Hufe auskratzte, hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden und drehte mich, noch immer in der Hocke, um. Jayden stand an der Tür und sah mich unsicher an.
>>Ich bin dann fertig. Also sehen wir uns morgen..<<
Es klang eher wie eine Frage, und nicht wie eine Feststellung.
>>Ja.<<,
gab ich nur knapp zurück und wand mich wieder Teddies Hufen zu. Unschlüssig, ob er nun gehen sollte oder nicht, sah er mich an.
>>Gut, dann bis morgen.<<
Er wartete, ob noch etwas meinerseits kam, doch ich schenkte ihm nur ein knappes Nicken.

Als ich am Abend den Stall verließ, war ich sehr zufrieden mit mir und meiner Arbeit. Teddies und Haribos Fell und Mähne glänzten um die Wette. Ich war mir sicher, sie waren jetzt die schönsten Pferde im Stall.
Auf dem Weg nach Hause dachte ich noch mal über den Tag nach. Meg hatte endlich ihre Darling wieder. Ich würde sie bei Gelegenheit mal fragen, ob wir nicht mal zusammen ausreiten gehen wollen.
Und dann war da die Sache mit Jayden. Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Einerseits kann ich es verstehen. Immerhin vergesse ich auch viele Termine, aber andererseits..
Was wäre gewesen, hätte Chris ihm schon geschrieben, bevor er zum Reitstall gefahren wäre ? Hätte er mich dann einfach so sitzen lassen ?
Langsam kroch in mir die Wut hoch, aber ich wusste nicht genau, warum. Ich wusste nur, dass ich von Schritt zu Schritt wütender wurde.
Wütender auf Jayden.

Zu Hause warteten bereits meine Eltern auf mich. Sie riefen mich zu sich ins Wohnzimmer, als sie mich kommen hörten. Ich betrat das Zimmer und setzte mich dann neben meine Schwester, die Fernseher sah. Meine Mum fing auch gleich an zu erzählen.
>>Oma hat vorhins angerufen und gefragt, ob wir nicht alle Lust hätten, sie mal wieder zu besuchen... Ich habe natürlich gleich zugesagt und wollte jetzt nur noch wissen, ob du am Samstag wieder Reitunterricht hast .? Dann müssten wir nämlich schon Freitag wieder fahren.<<
Ich wollte gerade widersprechen und sagen, dass ich schon was vor hatte, als mir Jayden wieder einfiel.
Hatte er mich nicht auch versetzt ?
>>Ja, am Samstag ist wieder Unterricht. Aber das ist doch nicht so schlimm. Oma freut sich doch bestimmt auch, wenn wir nur vier Tage kommen.. Wir fahren doch schon morgen, oder ?<<,
fragte ich dann doch vorsichtshalber noch mal nach.
>>Ja, wir fahren gleich morgen nach dem Frühstück hier los.<<
>>Gut. Kann ich dann jetzt hoch in mein Zimmer gehen oder gibt’s jetzt noch was ?<<
>>Nein, du kannst gehen. Abendessen gibt es in etwa einer halben Stunde.<<

In meinem Zimmer schaltete ich erst einmal meinen Computer an. Ich hatte eine neue Nachricht von Sienna !

Hey Lae,
ist bei euch auch sooo tolles Wetter wie hier bei mir ? :D
Du wirst es nicht glauben, aber mein Spanisch hat sich total verbessert, auch wenn ich noch nicht so lange hier bin... Ich werde dich in der Schule fertig machen xD
Das nächste Mal musst du unbedingt mitkommen. Hier gibt es so viel schönes zu erleben.. Aber der wichtigste Grund ist natürlich, dass ich dich einfach nur furchtbar vermisse !!! :'(
Schreib mir schnell zurück, sonst muss ich annehmen, dass du mich schon vergessen hast ;)

Deine beeeste Freundin Sienna <3



Ich sah schnell nach, wann sie die Nachricht geschickt hatte. Es war vor knapp zehn Minuten gewesen. Schnell schrieb ich eine Antwort.

Hi Sienna :*
Natürlich hab ich dich noch nicht vergessen, wie könnte ich auch. . xD
Ja, hier ist es auch immer bullig warm... :D
Wir bekommen vielleicht jemand neues in die Klasse. Sie heißt Meg und hat auch ein Pferd, Darling. Vielleicht können wir dann immer zu dritt einen Ausritt machen. ;)
Heute war ich mit Jayden, ihrem Bruder, ein wenig Teddie und Haribo bewegen, damit sie nicht einrosten bis du endlich wieder da bist.. :D
Ich möchte auf jeden Fall mal mit aber was wird dann aus unseren beiden Lieblingen ??

Deine allerbeeeste Freundin Lae <3



Gerade als ich die Nachricht abschickte, hörte ich wie mich meine Mum zum essen rief.

Kapitel 11




Nach dem Essen ging ich gleich ins Bett. Ich war total erschöpft von dem Tag. Ich war gerade am Einschlafen als mein Handy klingelte. Ich hatte eine SMS bekommen. Sie war von Jayden.

Ich konnte meine Augen kaum noch offen halten, deswegen fiel meine Antwort auch ziemlich knapp aus.

Ich legte das Handy zurück auf mein Nachtschränkchen und kuschelte mich in die Decke.
Das , dass dann noch von Jayden kam, ignorierte ich einfach.

Durch mein Handy wurde ich am nächsten Morgen munter. Es war kurz nach acht.
Wer rief mich denn um die Uhrzeit schon an ?
Ich tastete nach meinem Handy, doch als ich es dann endlich in der Hand hielt, hatte es schon aufgehört zu klingeln.
Jayden hatte angerufen.
Ich erschrak als es plötzlich schon wieder anfing. Und wieder war er es, aber ich hatte keine Lust mit ihm zu reden. Ich lies es klingeln und ging ins Bad, um mich fertig zu machen.

Als ich fertig angezogen und geschminkt aus dem Bad zurück kam, war auf einmal meine Schwester im Zimmer.
>>Was willst du denn hier ?<<
>>Ich sollte gucken kommen, ob du schon wach bist und dann hat dein Handy auf einmal geklingelt. Ich soll dir schöne Grüße einem Jayden ausrichten und dass er s schade findet, dass das heut nicht klappt... Was hattet ihr denn heute so vor ?<<
>>Geht dich gar nichts an ! Und was fällt dir überhaupt ein einfach an mein Handy zu gehen ?!<<,
meinte ich aufgebracht.
>>Hey, tut mir leid Schwesterherz. Aber es hätte ja auch ein wichtiger Anruf sein können... Komm lass uns essen gehen, sonst regt sich mum nur wieder auf.<<
Da musste ich ihr Recht geben und zusammen gingen wir runter in die Küche, wo unsere Eltern bereits am Tisch saßen.

>>Hast du auch alles ?<<,
fragte mich meine Mum zum dritten mal.
>>Jaaa, hab ich. Wenn du jetzt nicht aufhörst ständig alles doppelt und dreifach nach zu fragen, sind wir morgen noch nicht bei Oma.<<
>>Jetzt werd mal nicht frech ! Los rein ins Auto.<<
Sie scheuchte mich und meine Schwester ins Auto. Balou war bereits im Kofferraum in seinem Hundekorb.

Als wir endlich bei meiner Oma angekommen waren, hatte ich einen Bärenhunger. Ich hatte zum Frühstück nichts runter bekommen, da ich irgendwie ein schlechtes Gewissen gegenüber Jayden hatte. Ich hätte ihn vielleicht nicht so ignorieren sollen. Immerhin hat er mich nicht vergessen und heute morgen schon angerufen.
Ich nahm mir vor, ihn gleich, nachdem ich gegessen hatte, anzurufen oder ihm eine Nachricht zu schicken.
Oma begrüßte uns alle nacheinander mit einer festen Umarmung.
>>Ach, ist das schön euch alle wieder zu sehen.<<
Ich öffnete den Kofferraum und Balou sprang auch gleich raus und rannte stürmisch auf Oma zu.
>>Ja, Balou. Es ist auch schön, dich wieder zu sehen<<,
meinte sie mit einem Lachen. Balou bellte zustimmend und tänzelte um sie herum.
>>Aber nun kommt erstmal rein. In einer halben Stunde müsste das Essen fertig sein..<<
>>Was ? In einer halben Stunde erst ?<<
Fassungslos sah ich in die Runde.
>>Tja, hättest du mal zum Frühstück was gegessen, anstatt in die Luft zu starren, dann wärst du jetzt nicht so ausgehungert.<<,
gab mein Vater zu besten.
>>Geh doch eine Runde mit Balou. Wenn du wieder da bist, ist das Essen sicherlich fertig<<,
schlug meine Oma vor. Ich fand den Vorschlag recht annehmbar und machte mich auf den Weg. Ich pfiff einmal kurz und schon hörte ich, wie Balou hinter mir her gerannt kam.
Ich zog meine Handy aus der Tasche und suchte unter meinen Kontakten nach Jayden.
Was sollte ich ihm denn schreiben ? Dass ich heute morgen keinen Bock hatte mit ihm zu telefonieren ? Oder ich das Handy nicht gehört hatte ?
Ich hätte vielleicht Feli fragen sollen, was sie ihm gesagt hat.!
Ich hielt mein Handy ganze zehn Minuten in der Hand und alles, was zustande kam, war

Wirklich bedauernswert, dass man wegen einem Kerl so verzweifelt ist, dass man nicht mal mehr weiß, was man sinnvolles schreiben kann.
Es dauerte gar nicht lange, da kam auch schon eine Antwort.

<font;_italic>>Lacey! Hey, mir geht’s so weit ganz gut und dir ? Was machst du grad ?<
>Ja, mir geht’s auch gut. Geh grad mit Balou ne Runde..<
>Sag mal, wollen wir uns, wenn du wieder da bist, mal treffen ?<</font>

Okay, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet.
Er wollte sich trotzdem noch mit mir treffen, obwohl ich mich wie ein Arschloch verhalten habe...?

<font;_italic>>Und was wollen wir dann machen ?<
>Ich nehm das jetzt mal als ein 'Ja'... Weiß nicht, in die Stadt gehen oder so. uns wird schon was einfallen. Wann kommst du denn wieder ?<
>Am Freitag. Ungefähr um vier bin ich wieder zu Hause..<
>Okay. Ich würde sagen, wir teln vorher nochmal..<
>Okay. Bis dann.<</font>
Es fühlte sich so an, als wäre mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Glücklich und erleichtert lief ich mit Balou ein Stück durch den angrenzenden Wald, und rannte auch ein Stück mit ihm. Ihm schien das sehr viel Spaß zu machen, denn er wollte immer weiter rennen.
Nach einer viertel Stunde beschloss ich, dass es Zeit wurde wieder zurück zu gehen.
Bei Oma angekommen roch es lecker nach Essen und ich stürmte ins Haus.

Am Abend saßen wir alle im Wohnzimmer und redeten über dies und das. Nebenbei lief leise der Fernseher.
Gerade wollte ich ansetzen etwas zu sagen, da klingelte mein Handy.
Ich sah auf das Display.
Es war Jayden.

Kapitel 12




>>Na, ist es wieder dein Schatz ?<<
Feli grinste mich frech an und hob die Augenbrauen. Meine Eltern und meine Oma sahen mich überrascht an.
>>Du hast einen Freund ?<<,
fragte mich mum auch gleich. Ich wurde leicht rot und verfluchte Feli innerlich. Nie konnte sie ihren Mund halten.
>>Nein, er ist nur ein Freund, der Bruder meiner Freundin..<<,
murmelte ich schnell und rannte fast aus dem Wohnzimmer.
>>Hallo .?<<
>>Hey, Lacey. Ich dachte schon, du gehst nicht ran und wollte gerade auflegen.. Und, was machst du so ?<<
>>Ach, nichts besonderes. Wir sitzen hier nur zusammen und reden über paar Geschichten.. Total langweilig. Da wär ich, glaub, doch lieber zu Hause geblieben.<<
>>Tja, das hättest du dir wohl eher überlegen müssen. Aber jetzt bin ich ja da. Ich hab ne Menge Zeit also können wir ungestört telefonieren.<<
Vor meinem inneren Auge sah ich das Grinsen, das jetzt wahrscheinlich um seine Lippen spielte.
>>Das finde ich gut, ich hab nämlich keine Lust mir anzuhören, wie das letzte Cliquentreffen von meiner Oma und ihren Freundinnen war.<<
Er lachte auf und meinte nur, ich solle froh sein, so eine coole Oma zu haben. Da konnte ich ihm nur Recht geben. Sie war zwar manchmal anstrengend und des öfteren auch peinlich, aber sie war die beste.
Wir redeten noch über dies und das und bekamen gar nicht mit, dass er schon spät wurde.
Er versprach mir sich wieder zu melden und wir legten auf.

Ich legte mein Handy auf das kleine Schränkchen, das neben meinem Bett stand.
Ich teilte mir ein Zimmer mit meiner Schwester, was ich an sich nicht schlimm fand, denn sie war eh die meiste Zeit nicht hier.
Außer den zwei Betten standen hier noch jeweils ein kleines Schränkchen neben den Betten, ein großer Kleiderschrank, ein Schreibtisch mit einem in die Jahre gekommenen Computer und ein Regal mit vielen Bilderrahmen in unterschiedlichen Größen.
Ich stand auf und ging zu dem Regal. Immer wenn wir hier waren, sah ich mir die Bilder an. Ich wusste nicht warum, aber ich fand die Bilder einfach nur schön. Mit ihnen verband ich schöne Erinnerungen.
Auf einem der Fotos war mein Vater, der meine mum in den Armen hielt. Sie trug ein wunderschönes Brautkleid und er einen, für ihn so untypischen, Anzug. Daneben stand eines mit mir und meiner Oma, wie wir zusammen die Geburtstagskerzen auf einer riesigen Torte ausbliesen. Wir hatten am selben Tag Geburtstag und feierten ihn deshalb immer zusammen.
Mein persönliches Lieblingsbild war das mit meiner Schwester und mir. Wir waren in einem Park und hatten die Arme umeinander gelegt und strahlten in die Kamera. Im Hintergrund konnte man die vielen bunt blühenden Blumen sehen und einen kleinen Springbrunnen. Alles leuchtete in hellen Farben. Das Foto war in einem schlichten weißen Bilderrahmen, doch auf dem oberen Rand war in geschwungener Schrift TOGETHER FOREVER

eingraviert.

Draußen wurde es schon langsam dunkel und ich hörte meine Eltern unten in der Küche herumhantieren. Die ganze Zeit musste ich an und über Jayden nachdenken. Wir verstanden uns wirklich gut und man konnte inzwischen sagen, dass wir Freunde geworden waren. Ich musste grinsen bei der Vorstellung, dass ich mich nie wirklich getraut hatte, ihn anzusprechen. Als wir zusammen ausgeritten waren, hatte ich das Gefühl, wir würden uns schon ewig kennen.
Aber war es das, was ich wollte ? Wenn ja, warum fühlte ich mich dann so traurig ?
Hatte meine Schwester vielleicht Recht und ich hatte mich in ihn verliebt ?

Ich stand von meine Bett auf und lief zu meiner Schwester, die immer noch im Wohnzimmer vor dem Fernseher hockte. Ich setzte mich neben sie und sah sie an.
>>Wo ist den Oma ?<<
>>Musste noch was besorgen..<<
Wow, sehr gesprächig, die Dame.
>>Kann ich dich mal was fragen ?<<
>>Was denn ?<<,
fragte sie immer noch ziemlich desinteressiert.
>>Warum hast du angenommen, dass Jayden mein fester Freund ist ?<<
Jetzt sah sie mich doch an und ich sah etwas wie erstaunen und Ungläubigkeit in ihren Augen aufblitzen.
>>Ist das jetzt ne ernst gemeinte Frage oder willst du dich über mich lustig machen ?<<
>>Das ist eine ernst gemeinte Frage...<<
Jetzt sah sich mich wirklich ungläubig an.
>>Naja, ich hatte das einfach angenommen, weil du die ganze Zeit schon so von ihm schwärmst. Immerzu redest du von ihm und wie toller doch aussieht und so weiter und so fort... Wer würde da nicht solche Schlüsse ziehen ?<<
Hatte ich wirklich so oft über ihn geredet ? Das war mir gar nicht aufgefallen. Ich wurde leicht rot im Gesicht und Feli bekam das mit, denn sie starrte mich immer noch an, mit diesem Blick, als hätte sie hier ein fünfjähriges begriffsstutziges Kleinkind vor sich und keine fünfzehnjährige.
>>Also bist du doch in ihn verliebt..<<
Das klang nicht direkt wie eine Frage, sondern eher wie eine Feststellung.
>>Ich denke schon..<<,
gab ich nach ein paar Minuten des Schweigens schließlich zu.
>>Hast du es ihm denn schon gesagt ?<<,
wollte sie wissen, erschrocken sah ich auf.
>>Nein ! Am Ende will er nichts mehr mit mir zu tun haben..<<
>>Ach quatsch ! Der mag dich auch. Das hab ich doch gehört. Und sollte er doch nur mit dir spielen, dann bekommt er es mit mir zu tun .!<<
Ich musste lächeln. Ja, auf meine Schwester konnte ich mich hundertprozentig verlassen.

Wir wurden zum Essen gerufen und standen auf.
>>Danke.<<,
murmelte ich ihr noch zu bevor wir die Küche betraten.
Sie lächelte mir aufmunternd zu.
>>Kein Ding.<<
>>Was ist denn los ?<<.
wollte meine mum wissen.
>>Ach, nichts.<<,
antworteten ich und Feli wie aus einem Munde und setzten uns an den Tisch.

Kapitel 13




In den folgenden Tagen redeten ich und meine Schwester noch oft miteinander über Jayden.
Sie wollte alles über ihn wissen, um dann urteilen zu können, ob er gut für mich sei.
Ich konnte es mittlerweile kaum noch abwarten, wieder nach Hause zu fahren. Ich war schon richtig aufgeregt, wenn ich nur an das Treffen dachte.
Jayden rief jeden Abend an und wir redeten dann ziemlich lange miteinander.

Dann war endlich Freitag. Auf der Heimfahrt zappelte ich auf meinem Sitz rum. Ich war total nervös.
Nach knapp einer Stunde waren wir schließlich zu Hause.
Ich stürmte das Haus und gleich weiter in mein Zimmer.
Vor meinem Kleiderschrank machte ich halt.
Was sollte ich nur anziehen ??
Wir würden uns zwar erst morgen nach dem Reitunterricht in der Stadt treffen, aber Planung muss sein.

Ungefähr eine halbe Stunde später lag der komplette Inhalt meines Kleiderschrankes auf meinem Zimmerboden. Das Ergebnis ? - Ich hatte nichts zum Anziehen!!
Verzweifelt lief ich zu meiner Schwester. Sie war schon wieder am Telefonieren.
Ich schloss die Tür leise hinter mir und lief unruhig in ihrem Zimmer auf und ab.
Als sie dann endlich aufgelegt hatte, fing ich auch gleich an...
>>Du musst mir helfen ! Ich habe nichts zum Anziehen ! Was soll ich denn jetzt machen ? Wir treffen uns doch schon morgen ?! Oh Gott, ich bin so aufgeschmissen ! Was soll ich nur tun ?! Ich ..<<
>>Tu mir ein Gefallen und hol auch mal Luft.<<,
unterbrach mich meine Schwester. Ich atmete einmal tief durch und beruhigt mich.
>>So, und jetzt noch mal ganz langsam<<,
forderte mich Feli auf.
>>Ich hab die ganze Zeit in meinem Schrank geguckt, was ich morgen anziehen kann, aber ich habe nichts gefunden<<,
jammerte ich.
>>Okay, pass auf. Ich geh mich jetzt noch schnell duschen und dann komm ich zu dir und helf dir.<<
ich überlegte kurz und war schließlich einverstanden. Sie ging ins Badezimmer, während ich wieder zurück in mein Zimmer lief, um wieder ein wenig Ordnung herzustellen.

Zwei Stunden später lies ich mich erschöpft auf mein Bett fallen.
Ich hatte nun das perfekte Outfit – zusammengestellt von Feli.
Meine weiße Hotpants, ein helles blaues Topp und dazu ein kleines Jäckchen, das nur ungefähr bis zur Mitte meines Rückens ging. Dann noch meine weiße Perlenkette und meine blauen Chucks. Und fertig.
Ich wollte mich gerade auf die Seite drehen und meine Augen schließen, um ein wenig zu schlafen, als mein Handy klingelte.
Es war Sienna.

>>Sienna ?<<,
fragte ich unsicher in den Hörer. War sie schon wieder zurück ?
>>Hey, Lace. Na wie geht’s ? wollen wir uns vielleicht treffen ? Ich muss dir so viel erzählen.. <<
>>Muss das sein ? Ich bin total fertig..<<,
versuchte ich einem Treffen auszuweichen. Aber Sienna wäre nicht Sienna, wenn sie darauf beharren würde.
>>Och, komm schon. Wir haben uns jetzt so lange nicht mehr gesehn.. <<
Ich konnte mir gut vorstellen, wie sie jetzt einen Schmollmund zog.
>>Na gut. Aber du kommst zu mir. Ich habe keine Lust nochmal raus zu gehen..<<,
gab ich mich schließlich geschlagen.
>>Okay, bis gleich.<<,
meinte sie fröhlich und legte auf.

>>.... Das nächste Mal musst du einfach mitkommen !<<
Der Meinung war ich inzwischen auch. Wir hatten es uns auf meinem Bett gemütlich gemacht und Sienna hat mir alles bis ins kleinste Detail erzählt. Demnach musste es traumhaft bei ihrer Cousine sein. Sie wohnt direkt am Meer, sodass Sienna jeden morgen erstmal eine Runde schwimmen gegangen war. An den Gedanken könnte man sich wirklich gewöhnen...
Ihre Cousine hatte ebenfalls ein Pferd, mit dem Sienna immer ausgeritten war. Das war natürlich nichts im Vergleich zu den Ausritten mit Haribo, aber so ganz ohne reiten hatte sie es dann doch nicht ausgehalten.
>>So...und jetzt bist du dran ! Erzähl ! Wer ist Jayden ? Was habt ihr noch so gemacht ? Wie hat er sich beim reiten angestellt ?<<,
wollte sie auf einmal wissen. Ich wurde leicht verlegen und starrte an die Zimmerdecke.
>>Na ja, ich hab dir ja schon geschrieben, dass er und seine Schwester neu an die Schule kommen und sie erst vor kurzem hierher gezogen sind. Bei unserem Ausritt hat er Haribo genommen.. ich hoffe das ist kein Problem für dich ?<<,
fragte ich dann doch noch mal vorsichtshalber nach. Sie überlegte kurz.
>>Wenn er gut reiten kann, dann nicht<<,
meinte sie schließlich mit einem Grinsen.
>>Kann er.<<
Ich grinste ebenfalls.

Wir unterhielten uns noch den ganzen Abend über und natürlich lies ich auch nicht aus zu erzählen, dass ich mich morgen mit Jayden treffen würde.
Sienna machte große Augen und starrte mich mehrere Minuten lang sprachlos an.
>>Du hast ein Date ?<<
Ich wurde schon wieder rot und das brachte sie zum Lachen.
>>Och Gott, wie süß. Und wann trefft ihr euch ?
>>Gleich nach dem Unterricht. Ich geh nur noch mal schnell nach Hause, um mich frisch zu machen und mich umzuziehen.. Dann treffen wir uns in der Stadt, an der Eisdiele.<<
Sie schien über etwas nach zu denken, aber ich fragte nicht über was.
In Gedanken war ich sowieso schon wieder bei Jayden.
>>Und wie ist seine Schwester so ?<<,
wechselte sie auf einmal das Thema. Ich überlegte.
>>Sie ist total nett. Redet zwar ziemlich viel aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit. Ich hoffe wirklich, dass sie in unsere Klasse kommt.<<
>>Wir müssen mal mit ihr was unternehmen. Ich möchte sie auch mal kennenlernen, damit ich einen gewissen Vorsprung habe, falls sie in unsere Klasse kommt.<<,
zwinkerte sie mir zu.
>>Das können wir sie ja morgen gleich fragen. Jayden hat gesagt, dass sie morgen mal im Reitstall vorbei kommt, um sich das ganze Sattel-, Zaum- und Putzzeug von Darling zu holen..<<,
schlug ich vor.
>>Darling ist ihr Pferd ?<<
>>Ja, sie ist vor ein paar Tagen gekommen. Sie ist wirklich wunderschön. Wir können doch fragen, ob wir zusammen ausreiten gehen können...<<
>>Ja...können wir machen.<<
Es war schon ziemlich spät geworden. Sienna rief ihre Eltern an, um Bescheid zu sagen, dass sie heute bei mir übernachten würde.
Wir kuschelten uns in die Decken und schliefen auch schon bald ein.

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Tag der Veröffentlichung: 26.12.2012

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